u en en TE ee en j En a y« zu >, Fe „m w nn er u Ft en rn 2 nt ER u. e” Fir . > u. um ee ee © e— u rn, PT m Zw rn x ' ; ET Tagen 0 ie Ben re gan, rn ek _ u zu a ed re Br han en ir 2 “ “= 4 y a rn nn . une wagen .—r 4 x R re In. — En 2 mw nn —— ur a ee en ae 5 ut w u e ae ns a ee 2 . u. = r um Rn re | Base Mn EEE nn we a 4 “ u (e en. ee EREEEET « ne De - ; Te er ind: rn we en ® n . u \ « er 4 Bean I un £ en — w. ge N ee: ee 9 ” zu Te, en u. u Br de E a ee u er" ie De re — 5 : j hen er un u 2 . . a - e a 7 u N Eu ER a ı R ne e- a TE #. ._ ER > a ee ee FE el ee U u m a on Pr nd u ——— . u. ‘ - | au Bi U R Pr r ee we Tg ne ED en ET nennen Druimam = £ j De ng ‚ nn . ii Rn en u er gr - A: u u ee % 8’ eu ae . . . ” ee" . ee > a TE a nF En re “F en a ET nd Eh Kr E - R - — Fe Un - un y Rn ’ a „* a ft zn ae x we , . A a re u » - ..> ni ME 5 “ EEE ne We er . Cs ee zer r. de ae Eye r u - Ba ae, ZN er e- a nr Pr. ee Fi - n I Pu u = er a EEE 3a . a ee ar EEE ee e te We z 2 nen — — ge £ nn; a : „ - A a En rn Verne EN > 4 - Eu - {“ > un u at Pi +n a » wu TE ET ET Seine 4 ie a ni a u en a a nn a ET ee BT — Ei ee TEE Wr, sm. ma -. en ar mn w a En < | _— eng u ge: ae TE Dip a Tan en er 4 97 r u . Pe ae ER X Bi: — . an duagprer a an eh ie - Lt 20 PT . SE 7 er > er 2 - u : ten EEE ee en Rz na wa ne 2 ii eg> en, 7 & A Rn = a a? Zee u Due ER Be re E WE — “ pen ee v er > an —msiin PT Ze ar ei EN f 5 en . “ ey 02 .. u n „A . £ “ Zn 3 b = en z a U a ED” Bi ee ee] _ 4 >> Pe 2 7” Pe u Ve U tig Be ee ee a a ET ar” Rs re a ET BETT u Wgaheie u Nom . i " We “ E>2 _— . nn E — nn. u « 55” u. . u u Pe - DW “ B— zn mas > A TE pa! — . ( neu > x un. ni ne Pe N nn — — > . - > ham er N A u [ ET a a Fi 5 . “ — ni ke 5 ii ‚ . De ZI a a we. Ara > er — a — or u) ae ee “ . ht En, De sy” N E a Pe Sonn ee an r \ [. = > u " en EE ch nu A en ra Dans» En pe on ui N ei a - u 2 WE Be ET “ " “ un —. E ee Ze wS er U ER rn 7 - nn en u u li‘ un u DE » ge I »- u .- en " Pe ee wi a Kran su” » ... - ET u u. F2 N Pa rn. ” > 2 - EN u * En en en u En? - e er u .r BE 3 * u nu u rn “ww T 2 - vr. " u - . en. u s .. ne an - As . EP De DD - . Sl WER A u u un rn _ - = . a en De U ae N EN u Be IE Du u ck n ’ VE a f 2 un n “ er) „> Van ge > A FR a % u Bd — u , en De ’ ee AÄURE ET + —. in ns E= . rd > _ Ze 4 ee en nn Be u ee, = — a ee Wen Se ed 2 u. En 1 Sn ü % 4 re Be \. h — ur En az Ve Sr EEE Da . e rn “ Be. 3 ’ — Be “ au E " "a 5 Ka - u u Pen . we 7 ee um ee EEE nf Pr en am ne IE ; -- u au” - - nn rg are er * RE u -_ : 2 . . @ > s F 2 _ u. e ir ) r Zen a ’ - - ” er % ER ae u y * n Pr _ us Mn u 25 ee De then - Zug zug = - en a v ra Dun - PER — >_. nn En + . - ns . : nd u nu —— 4 en u nn Ye A vu Be S&- 3 ut er 1 E = m - " ? u — un a „ee a —F ih - RER in nr ® N ns 2 u =” 2 > er ren wg RT u . ET A N ET, a en . — > + a u Ä s - E i o- „ a * . 4 Per .. ur .. pr “ a a " uf ._.- 2. - hin rn Tr - A n Err ER . _ “ A _ o ”. z = um # Ze m nn nee. . > . nd N an u rd > — 4 — = j S ge — - } | —ı \ — LIBRARY B. E Y _ NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT DANZIG. NEUE FOLGE. DRITTEN BANDES ERSTES HEFT, NEW YORK BOTANICAL nanfı EN UARKLUEIN. DANZIG. ‚AUF KOSTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. ”, 1872. ® _ DANZIG, DRUCK VON A" W. KAEEMANN. KEN or = INHALT. . Auszug aus dem Jahresbericht und Mitglieder- Verzeichniss. . Altpommerelliche Schädel. Ein Beitrag zur germanischen Urgeschichte von Dr. Lissauer. Mit 6 photo-lithographischen Tafeln, Das Gräberfeld bei der Persanziger Mühle von Kasiski, Major, z. D. in Neustettin. Mit einer Skizze des Gräberfeldes und 21 Kolzschnitten. . Allgemeine Bemerkungen über die Bewegung des Wassers in Röhren, nebst Messungen von Druck und Geschwindigkeit an der ca. 45000 F. langen neuen Danziger Wasserleitung von Dr. ©. J. H. Lampe. Mit 2 lithographirten Tafeln. . Ueber eine im Bernstein eingeschlossene Mermis. Von A. Menge. Mit 1 Holzschnitt. Preussische Spinnen von A. Menge. V. Abtheilung. Mit 4 photo- lithograpbischen Tafeln. 4 a nn A er TERN F, BE har 5 tz a Be 7 ui z Gr DH nt u ai EI 1919 OCT15 Auszug ans dem Kg ahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 1871, erstattet vom Director der Gesellschaft, Dr. Bail, ARERE am 129, Stiftungsfeste, den 2. Januar 1872. 30a! Die Gesellschaft verlor durch den Tod die folgenden Mitglieder: den Geh. Regierungsrath und Professor a. D. Dr. Christian Ratzeburg (gewählt im ‚Jahre 1814), den Regierungs- und Medizinalrath Dr. Keber, den Zimmermeister Gelb, Oberförstercandidat Lieutenant Körner, der am 22. Januar zu Connere seinen Wunden erlag, den Kaufmann Oskar Nötzel und den Regierungsrath Schülke in Culm. Es wird der Gestorbenen vom Vorsitzenden in warmen Worten gedacht und ihr Andenken durch Erheben der Anwesenden von den Sitzen geehrt. Auch sonst sind im Schoose der Gesellschaft viele Veränderungen vorge- gangen, indem uns besonders Versetzungen und Domizilwechsel manches für die Gesellschaftsinteressen thätige Mitglied geraubt haben, so die Herren Betriebs- director Skalweit, Maschinen- Baudirector Jansen, Regierungsrath v.Hartwig, Justizrath Walken die Öberstabsärzte Dr. Leuthold, Bahr und Müller, die Hauptleute Doerge und Ritter und Herrn Realschullehrer Hottenrott. Trotz dieses erheblichen Abgangs hat sich die Zahl unserer Mitglieder auch in diesem Jahre gesteigert, so dass unsere Gesellschaft jetzt aus 153 einheimischen (5 mehr als im Vorjahr) und 63 zahlenden auswärtigen (13 mehr als 1870) Mit- gliedern besteht. Am 2. Januar 1871 überreichte der Direetor mit einer Ansprache dem ältesten einheimischen Mitgliede, Herrn Director Friedrich Strehlke, der der Gesellschaft schon seit 1823 angehört, das Ehrenmitglied-Diplom. Was nun die wissenschaftliche Thätigkeit anbelangt, so wurde dieselbe zu- nächst durch 14 ordentliche Sitzungen bekundet. Ich will versuchen, die in denselben behandelten Stoffe zu einem Gesammt- bilde zu vereinen, in welchem ieh jeder einzelnen Disciplin eine besondere Stelle anweise. Ich beginne mit der Anthropologie und Ethnologie, einmal, weil sich die wissenschaftliche Thätigkeit der Gesellschaft erst im vergangenen Jahre recht 1 2 eigentlich auf dieses Gebiet ausgedehnt hat, und weil zweitens unsere Erfolge auf demselben für die Kürze der Zeit in der That recht erhebliche waren. Zuerst führte uns in einem längeren Vortrage (am 16. August) Herr W. Kaufmann seine Sammlung westpreussischer Urnen vor, in der die im Allgemeinen seltenen Gesichtsurnen besonderes Interesse erregten. Er entdeckte sodann bei Krissau jene Steingräber, die später gemeinschaftlich von ihm und Herrn Dr. Lissauer geöffnet wurden und letzterem das Material zu einem sehr ausführlichen Vortrage (am 29. November) und zu einer wissenschaftlichen Arbeit lieferten, die in unserm neuen Hefte veröffentlicht werden soll. Hier sei nur daran erinnert, dass die Schädel der in sitzender Stellung begrabenen Leichen dieselben als Glieder einer Völkerfamilie von Dolichocephalen erwiesen. 2 Endlich -erfreute uns noch am 26. April Herr Stadtbaumeister Kawerau mit einem ethnographischen Vortrage ‚Ueber die Eingeborenen Australiens“, zu dem er das Material während seines Aufenthaltes in jenem Erdtheile ge- sammelt hatte. Aus dem Gebiete der Astronomie hielt Herr Kayser eine Anzahl Vorträge. Dieselben bezogen sich auf die geographische Ortsbestimmung (am 2. Januar), die verschiedenen Methoden der Zeitbestimmung, wie auf die astro- nomische Refraction (29. März). Bei einem Vortrage über Werke des Hevelius (am 8. Februar) theilte derselbe die von ihm astronomisch genau ermittelte Lage der Sternwarte jenes Gelehrten mit. Endlich demonstrirte er den für unser Fernrohr neu angeschafften Spectralapparat von März in München. Die Physik fand ihre Vertretung durch Vorträge über Capitel aus der Wärmelehre und Meteorologie durch Herrn Director Strehlke (2. Januar ‚und 13. December). Herr Ober-Posteommissarius Schimmelpfennig hielt einen umfassenden Vortrag über Erdmagnetismus (8. Februar). Herr Dr. Lampe hielt am 22. Februar einen Vortrag über neuere akustische Apparate, die er durch zahlreiche Experimente erläuterte, sodann am 8. März über eine neuere Methode zur Beobachtung der Luftschwingungen in einer ge- deckten Orgelpfeife und machte Mittheilungen über seine Wassermessungen an unserer neuen Danziger Leitung (29. März). Herr Kayser sprach am 10. Mai über die Geschwindigkeitsbestimmungen des Lichtes von Foucault und Fizau und erlangte durch Koppelung mehrerer Centrifugalmaschinen nahezu 1000 Umdrehungen in der Secunde, die er mit Hilfe einer schreibenden Stimmgabel zählte. Herr Schimmelpfennig demonstrirte am 25. Mai Zerrbilder nach Betzold und Dr. Bail Stereskopen, bei denen ganz verschiedene Objecte zu einem Bilde vereint werden. Aus der Ohemie machte Herr Apotheker Helm Mittheilungen und Ex- perimente. Er sprach (8. März) über das Zerfallen der Zinnblöcke bei grosser Kälte, so 1871 auf dem hiesigen Packhofe. Er zeigte ein neues Verfahren zum Nachweis des Schweinfurter Grüns in Tapeten und Kleiderstoffen und wies nach der Daltonschen Methode die Anwesenheit von Phosphor in Flüssigkeiten nach (10. Mai). Einen längern chemischen Vortrag hielt Herr General-Secretär Martiny am 25. Mai: „Ueber einige die thierische Milch betreffende Streitfragen‘“. . 3 Gehen wir jetzt zur Naturbeschreibung über, und beginnen wir mit der Zoologie, so haben wir zunächst die durch seine schönen Präparate erläuterten Vorträge des Herrn Hauptlehrer Brischke „Ueber die Zerstörer der Pappeln‘ (25. Januar) und „Ueber seine neusten entomologischen Beobachtungen“ (10. Mai) zu erwähnen. Sodann boten die für die zoologische Sammlung käuflich erwor- benen oder seschenkten zahlreichen Objecte Herrn Prof. Menge und Dr. Bail vielfache Gelegenheit über Organisation, geographische Verbreitung und Lebens- weise von Repräsentanten der verschiedensten Thierklassen zu reden. Hierbei kamen auch mehrfach geologische Gegenstände zur Besprechung, auch wurde in unserer öffentlichen Sammlung eine Suite der wichtigsten Leitfossilien auf- gestellt. Als neu entdeckt für die Provinz verdient von jetzt lebenden Thieren ein Hautkrebs, die zu den Blattfüssern gehörende Limnadia Hermanni angeführt zu werden, welche Herr Conrector Seydler aus Braunsberg in einem Graben mit lehmigem Regenwasser bei Basien unweit Wormditt auffand und der Gesellschaft in schönen Exemplaren einsandte. (Vorgelegt am 13. October.) Herr Dr. Lampe schenkte ein bei Oliva ausgegrabenes ziemlich vollstän- diges Skelett von Cervus elaphus und Herr Hauptlehrer Schultze eine inter- essante Katzenmissgeburt. “ Fragen aus der Botanik behandelten die Herren Director Ohlert und Dr. Bail. Ersterer hielt einen längeren Vortrag (13. October) über ein von ihm auf’s Eingehendste studirtes Gebiet, nämlich: ‚Ueber das Gesetz der Blattstellung bei den Pflanzen“. Dagegen begann Dr. Bail am 1. November einen Cyclus von Vorlesungen über Frucht- und Samensammlungen, bei welchem ihm seine, wie die von ihm für die Gesellschaft in’s Leben gerufene Sammlung die Mittel bieten, die characteristischen Merkmale der Klassen, Ordnungen und Familien des natürlichen Pflanzensystems, wie zahlreiche interessante Einzelheiten zur An- schauung zu bringen. % In pflanzengeographischer Beziehung hat unsere Gesellschaft mit diesem Jahre eine neue Quelle der Anregung erhalten durch den Beschluss des botani- schen Vereins der Provinz Preussen, dass von den auf seine Kosten unter- nommenen Expeditionen ein Herbariumexemplar in der Sammlung unserer Gesell- schaft deponirt werden soll. Die erste derartige Sendung war die des Herrn Conrector Seydler, welcher die floristische Erforschung des Heiligenbeiler 77. Kreises übernommen hatte. Dr. Bail erstattete über die Ergebnisse derselben unter Vorlegung von Exemplaren Bericht. (13. October.) Unsere Oryptogamen- flora erhielt eine sehr schätzbare Erweiterung dadurch, dass der Vortragende bei Zoppot neben dem seltnen Botrychium simplex Hitch nun auch das Botrychium matricariaefolium A. Br. auffand, so dass wir bei Danzig an demselben Fund- orte sämmtliche deutsche Ophioglosseen besitzen, eine Vereinigung, die ausser etwa bei Driesen in der Neumark wohl noch nirgends beobachtet ist. ° Als ein neuer Repräsentant der Bernsteinflora wurde eine einblättrige, sieben- zipflige an eine Blumenkrone von Sambucus erinnernde Corolla mit 7 Staubge- fässen als sehr klarer Bernsteineinschluss angekautft. Noch berichtete Dr. Bail über Professor Julius Kühns neueste Arbeit über die Kartoffelkrankheit. (25. Mai.) 1* 4 » In das Gebiet der Mineralogie gehören die von Herrn Apotheker Helm ausgeführten Analysen verschiedener von Danzig und Braunsberg stammender Vivianite. (Besprochen aın 10. Mai.) Medizinischen Inhalts endlich waren die Vorträge der HH. Doctoren Wallenberg und Hein am 1. Nov. Ersterer berichtete über eine bleibende Ver- änderung der Haarfarbe und der Haut bei einem 21 jährigen Manne in Folge von Scharlach und Herr Dr. Hein demonstrirte eine menschliche Missgeburt mit Defect der vordern Bauchwand, theilweisem Fehlen des Zwerchfells, mit Vorfall der Eingeweide, verschiedenen Missbildungen der Gliedmaassen ete. « Nach aussen hin decumentirte die Gesellschaft ihre Thätigkeit durch Her- ausgabe eines neuen Heftes. Dasselbe umfasst ausser den Jahresberichten für 1869 und 1870, wie den Verzeichnisseu der Mitglieder und des Bibliothekzu- wachses, die folgenden wissenschaftlichen Arbeiten: 1. Zusammenstellung der von F. Strehlke in Danzig angestellten meteo- rologischen Beobachtungen von Dr. Neumann. : 2. Refractionstafeln für Kreis-, Faden- und Positionsmikrometer, anwendbar in Polhöhen zwischen 32°— 90° von E. Kayser. = 3. Ueber das Verhalten des Prangenauer Wassers in den Bleiröhren von Dr. Lissauer. 4. Ueber die chemische Zusammensetzung des Wassers der neuen Wasserlei- tung und Vergleich desselben mit andern Trinkwässern Danzigs von Otto Helm. 5. Kleinere Beobachtungen über Insecten von ©. G. H. Brischke. 6. Verzeichniss der Wanzen und Zirpen der Provinz Preussen von C©.G.H. Brischke. 7. Lichenologische Aphorismen II. von Arnold OÖhlert. 8. Preussische Spinnen IV. Abtheilung von A. Menge. Auch in diesem Jahre sind drei neue Gesellschaften mit uns in Schriftaus- tausch getreten, nämlich die naturforschende Gesellschaft in Chemnitz, der neu gegründete Verein für Geschichte und Naturgeschichte in Donaueschingen und die naturforschende Gesellschaft zu Bamberg, so dass wir gegenwärtig im Wege des Tausches die Publicationen von 126 Gesellschaften erhalten. Ein Verzeichniss der durch Kauf, Tausch oder Geschenke erlangten Bücher wird gleichzeitig mit diesem Jahresberichte gedruckt. Dank der Thätigkeit unseres Bibliothekars ist die Anlegung eines neuen Bibliothek-Catalogs so weit vorgeschritten, dass wir im neuen Jahre sicher auf den Druck desselben rechnen dürfen. Der Zuwachs unseres naturwissenschaftlichen Cabinets ist ein erheblicher gewesen. Durch Ankauf vom Schiffskoch Corti wurde eine Sammlung vorzüg- licher Exemplare im Preise von 60 Thlr. erstanden, sodann aber erhielten wir zahlreiche Geschenke von den Herren Dr. Schuster, Dr. Lohse und Dr. Erpen- stein, Hauptmann Schondorff, Obergärtner Becker, Professor Menge, Deichhauptmann und Gutsbesitzer Ziehm, Realschullehrer Schumann und Schultze, von den Herren Sanitätsräthen Abegg und v. Bockelmann, Apo- theker Helm, Kaufmann Mühle und Amort, von Herrn Möbus in Plauen an der Havel, von Herrn Rösch und von Frau Navigationslehrer F. Beyer. Ich darf allen Denen, welche durch Geschenke zur Vergrösserung unseres Museums beitragen, ausser unserem Danke auch die Versicherung geben, dass sie sich dadurch ein Verdienst um die Bewohner Danzigs, besonders aber um unsere lernende Jugend erwerben. Die Zahl der Besucher unseres Oabinets war in diesem Sommer eine schr hohe. Auch bietet die Gesellschaft den Lehrern aller städtischen Anstalten gern Gelegenheit, dasselbe zu Lehrzwecken zu benutzen. Ein besonders erfreuliches, anregendes Ereigniss bildete für uns im August die Ankunft der Gelehrten der „Pommerania“, unter Führung des ebenso liebens- würdigen, wie gediegenen Forschers, des Herrn Professor Möbius aus Kiel. Während mehrere von uns einige Tage besonders auf Ausflügen in die Umgegend des Gedankenaustausches mit diesen Gästen sich freuten, vereinte sich kurz vor ihrer Abreise ein grösserer Kreis der Gesellschaftsmitglieder mit ihnen zu gemüth- licher Abendunterhaltung im Garten von Weiss. Haben wir so den Uebergang zu den geselligen Vergnügungen gefunden, so sei auch unsres am 2. Januar bei Leutholtz gefeierten Stiftungsfestes gedacht, vor Allem aber des am 18. Juni nach Neustadt unternommenen Ausflugs, der uns in Folge des herzlichen Entgesenkommens unserer dortigen Freunde, die sich seitdem sämmtlich als Mitglieder unserer Gesellschaft angeschlossen had, i immer in freundlicher Erinnerung bleiben wird. . Die 12 ERTL). 0 Versammlungen wurden hauptsächlich zur Wahl neuer Mitglieder einberufen, oder wegen Begebung von Capitalien, wie wegen Anlage der Canalisation und Wasserleitung, welche nunmehr, wenn auch nicht ohne erhebliche Kosten, bereits in unser Haus eingeführt ist. In der letzten ausserordentlichen Versammlung am 14. December wurden alle Beamten des Vorjahrs wiedergewählt. Verzeichniss der im Jahre 1871 durch Tausch erworbenen Schriften. ji Belgien. Brüssel. Acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique. Bulletins de ’academie r. etc. Tome 29, 30. Bruxelles 1870. 8. u. Annuaire de l’academie r. Ann. 1871. Bruxelles 1871. 8. - Dänemark. Kopenhagen. K. Dänische Akademie der Wissenschaften. Det K. Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. 5 Räkke. Afd. 9. Bd. 2, 3,4. Kjöbenhavn 1870. 4. Översigt over det K. Danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger ı Aaret 1870 N. 2, 3, 171N. 1. Kj. 8. | Deutschland. Aunaberg. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. Jahresbericht des Annaberg-B. V. f. N. (Junghans) Annaberg 1870. 8. Bamberg. Naturforschende Gesellschaft. Bericht der naturf. G., 9, 1869—70. Bamberg 1570. 8. Berlin. K. Preuss. Akademie der Wissenschaften. Abhandlungen der K. Pr. Ak. d. W. aus dem Jahre 1870. Berlin 1871. 4. Monatsberichte der K. Pr. Ak. aus dem Jahre 1570 Nov. u. Dez. Aus dem Jahre 1871 Jan. — Aug. 3. Verzeichniss der Abhandlungen der K. Pr. Ak. von 1710—1870 in alpha- betischer Folge der Verfasser. Berlin 1871. 8. Physikalische Gesellschaft. Fortschritte der Physik im Jahre 1867 (Quincke und Schwalbe) Berlin 1870. 8. Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg ete. Verhandlungen d. botan. V. (Ascherson) Jahrg. 12. Berlin 1870. 8. Bonn. Naturhistorischer Verein der Preuss. Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen des naturl. V. (Andrä) 3 F. Jahrg. 7. H. 1 und 2. Bonn 1870. 8. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen, herausgegeben vom naturw. V. Bd. 2 H. 3. Bremen 1371. 8. Beilage N. 1. zu den Abhandlungen. Bremen 1871. 4, 7 Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Abhandlungen der Schles. G. Abth. Naturw. und Med. 1869, 70. Breslau 1870. 8. Abth. Phil.-hist. 1870. Breslau 1870, 8. Jahresbericht 47., für 1869. Breslau 1870. h 2 48, „ 1870. „umiseh! 8 Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen des naturforschenden V. Bd. 8. H. 1 und 2. Brünn 1870. 8 Chemnitz. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Bericht, 3., der naturw. G. 1863—70. Chemnitz 1871. 8. ‚ Donaueschingen. Verein für Geschichte und Naturgeschichte. Schriften des Vereins £, G. etc. Jahrg. I. 1870. Ban 1871. 8. Dresden. K. RE 3 deutsche Akademie, Verhandlungen, Band 35, Dresden 1870. 4. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. Sitzungsberichte der naturw. G. (Bley) Jahrgang 1870. April-Juni. Oct. -Dez. Dresden 1870. 8. 1871. Jan.-März. Dresden 1871. 8. Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde. Jabresbericht der Gesellsch. f. Naturw. u. H. Oct. 19870— April 1871. Dres- den .1871.'8. Emden. Naturforschende Gesellschaft. Kleine Schriften der naturf. G. (Prestel) Emden 1871, 8. Jahresbericht, 56., der naturf. G. Emden 1871. 8. Erfurt. K. Akademie gemeinnützlicher "Wissenschaften. Jahrbücher der K. Akademie. N. F. H. 6. Erfurt 1870. 8, Frankfurta. M. Physikalischer Verein. Jahresbericht des phys. V. für 1869—70. Frankfurt a. M. 1871. 8. Freiburg i. Br. Naturforschende Gesellschaft. Berichte über die Verhandlungen der naturf. G. Freiburg ı. Br. 1870. 8. Festschrift, herausgegeben zur Feier des 50. Jubiläums der naturf. G. Frei- burg i. Br. 1871. 8. " Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der lg Magazin, neues Lausitz., (Struve) Bd. 48. H. 1. Görlitz 1871. 8. Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen der naturf. G. Bd. 14. Görlitz 1871. 8. Göttingen. K. Gesellschaft der Wissenschaften. Nachrichten von der K. Gesellsch. d. Wiss. und der Georg-August’s-Uni- versität aus d. J. 1870. Göttingen 1870. 8. Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Mittheilungen des naturw. V. Bd. 2. H. 3. Graz 1871. 8. Halle. Naturwissenschaftlicher Verein. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, herausgegeben von dem naturw. V. für Sachsen und Thüringen (Giebel und Siewert) N. F. 1870. Bd. 2. Berlin 1870. 8. Hannover. Naturhistorische Gesellschaft. Jahresbericht der naturh. G. 1869—70. Hannover 1871. 4. . 3 Heidelberg. . Naturhistorisch-medieinischer Verein. Verhandlungen des naturhistorisch-med. V. By. 5. Oct. 1868 — ‚le 187 Heidelberg 1871. 8. Klagenfurt. Natorkietaehe: ‚Landesmuseum. Jahrbuch des naturh. L. in Kärnthen. H. 9. Klagenfurt 1870. 8. Königsberg. K. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Schriften der physik.-ök. G. Jahrg. 11. Abth. I und 2. Königsberg’ 1870,71. 4. Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen des naturw. V. H. 2. Magdeburg 1870. 8. Sitzungsberichte des naturw. V. 1870. 8. München. K. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte der K. Bayer. Ak. d. W. 1570. II. H. Er "München 1879.8. Sitzungsberichte der math. phys. Classe 1871. H. 1, 2. München 1871. 8. Neu-Brandenburg. Verein der Freunde der ne in Meklenburg. Archiv des Vereins d. F. etc. (Wiechmann) Jahrg. 24. Neu-Brandenburg 161128. Prag. K. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Sitzungsberichte der k. böhm. G. d. W. Jhg. 1870. Jan. une Prag 1870. “ Juli— Dezember. Prag 1371. 8. Abhandlungen der k. böhm. G. d. W. Folge 6. Bd. 4. Prag 1870. 4. Naturwissenschaftlicher Verein Lotos. Lotos, Zeitschrift für Naturw. (Zepharowich) Jhg. 20. Seiis 1870. 8. Regensburg. Zoologisch-mineralogischer Verein. Correspondenzblatt des zool.-min. "Vereins. J hg. 24. Regensburg 1870. 8. Stuttgart. Württemberg. naturwissenschaftlicher zer Jahreshefte, Württ. naturw., Jhg. 27. H. 1—3. Stuttgart 1871. 8. Wien. K.K. Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte der k. k. Akad. d. W. Math.-naturw. Klasse I. Bd. 60. H. 3, 4, 5. Wien 1870. ” SE ) 61. E) 1-9. ” „ „ 3 -» 62. „ t, 2. ” „ EN 160. 1) et „» a © 61. ” 1—D. ” „ 2 3; „ Se: Register zu den Baah 51-60 d. Sitzungsberichte d. math.-naturw. Klasse etc. (VI.) Wien 1870.-8. K.K. Geologische Reichsanstalt. Jahrbuch der k. k. Geol. R. Jhg. 1870. N. 3, 4. Jhg. 1871. N. 1—35. Wien 1871. 8. Verhandlungen der k. k. Geol. R. Jahrg. 1870. N. 11, 17,18. Jahrg. 1871. N. 1—15. Wien 1871. 8 K.K. Zoologisch-botanische Gesellschatt. Verhandlungen der k. k. zool.-bot. G. Jhg. 1870. Bd. 20. Wien 1870. 8. W. Haidinger, Nekrolog von M. A. Becker. Wien 1571. 8. Verein zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. Schriften des Vereins’zur Verbr. ete. Bd. 9—11. Wien 1869—71. 8. 9 Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde. u. Jahrbücher des nassau. Vereins £ N. Jhg. 23, 24. Wiesbaden 1869, 70. 8. Würzburg. 'Physikalisch-medicinische Gesellschaft. Verhandlungen der phys.-med. G. N. F. Bd. 2. H, 1,2, D. a 1871.8. Frankreich. Cherbourg. Societe des sciences naturelles. = Memoires de la Societe ete. (Le Jolis) Tome 15. Baris 1870. 8 Catalogue de la biliotheque de la Societe ete. Cherbourg 1879. Bertin, E., complement & Petüde sur la houle et le roulis (eitan) Cher- ya 8. er Grossbritannien. London. Nature, a weekly illustrated Journal of science 1871. N. 96—113. 1871. 4. (106 fehlt) Holland. Amsterdam. K. Akademie der Wissenschaften. Verslagen en mededeelingen. Afd. Natuurkunde. 2 Reeks. Deel 4, 5. Amsterdam 1870,71. 8. Jaarboek, van de K. Ak. v. W. voor 1869, 1870. Amsterdam 8. os Werbitil van de eg: IRRE der K. Ak. v.W. Ad. Naturk. 1869— 1870. 1870—71. Verhandelingen der K. Ak. Deel “ Amsterdam 1871. 4, Haarlem. Hollandsehe Maatschappij der Wetenschappen. Archives Neerlandaises des sciences exactes etnat. (v. Baumhauer) Tome 5 Livr. 4, 5. La Haye 1870. Tome 6. Livr. 1—3. La Haye 1871. 8. Fondation de P. Teyler van der Hulst a Harlem. Archives du musee Teyler Vol. 3 Fasc. 2. Harlem 1871. 8. Leiden. Sternwarte, Annalen der Sternwarte in Leiden (F. Kaiser) Bd. 2. Haag 1370. 4. Italien. Bologna. Accademia delle scienze. Rendiconto delle sessioni dell’ accad. ete. 1369—70, 1BTO_TI. Bologna 1870,71. 8. % EURER dell’ accad. Serie 2. Tom.9. Fasc. I—4. Bologna 1869,70. Tom. 10. Fasc. 1—4. Bologna 1870,71. 4. Modena. Societä dei naturalisti. Annuario della societä ete. Anno 5. Modena 1870. 8. Luxemburg. Societe des sciences naturelles. Publications de l’institut r. gr. ducal de Luxembourg. (sect. des sc. et matbh.) e 11. ann. 1869, 70. L. 1870. 8. Nord - Amerika. Augusta. Report, 4, of the commissioner of fisheries of the state of Maine for the year 1870. Augustä 1870, 8. 10 Wells, W., the water-power of Maine. Augusta 1869. 8. Boston. Boston Society of natural history. Proceedings of the B. S. n. h. Vol. 13. Apr.— Dee. 1870. 8. Brigham, W. T., historical notes on the earthquakes of new England. 1633— 1869. 4. (memoirs.) Cambridge. Mass. Harvard-Oollege. Bulletin of the Museum of comparative Zoölogy. Vol. 2. N. 1—3. Cam- bridge 8. Indianapolis. Report, first annual, of the geelogical survey of Indiana (Cox) Indianapolis 1869. 8. maps and colored section. 1869. Jowa. Report of the comittee on building stone to the board of capitol comis- sioners of the state of Jowa. (Hinrichs and Butler) Des Moines 1571. 8. Hinrichs, G., the principles of pure crystallography. Davenport, Jowa U. S. 1871. 8. — contributions to molecular science or atomechanics 1369. N. 3, 4. Salem, Mass. 1870. 8. New Haven. Academy of arts and sciences. Transactions of the Connecticut Academy. Vol. I. Part 1,2. New Haven 1867— 71. 8. New York. Lyceum of natural history. Annals of the Lyceum of n.h. Vol. 9 March-June 1870. New York. 8. Ohio. Staats-Ackerbaubehörde. Jahresbericht, 24., der Staats-Ackerbaubehörde f. 1869. Chiiinb) Ohio 1870. 8 Philadelphia. Academy of natural sciences. Proceedings of the acad. of n. s. 1370. a 1870. 8. Wagner free institute of science. Announcement of the Wagner free institute o. s. for 1870-71. Philadelphia 1870. 8. Sale m, Mass. Essex institute. ing: of the Essex institute. Vol. 6. P. 2. 1868—71. Salem 1871. 8. Bulletin of the Essex institute. Vol. 2. 1570 N. 1—12. 8. To-day: a paper printed during the fair of the Essex institute ete. from Oct. 31. — Nov. 4. 1870, 4. E ’ Peabody academy of science. Naturalist, the American, a popular illustrated magazine of natural history. Salem, Male: Vol. 870 N. 3—12. 1871 N. 1. 8. Reports, 2 and 3 annual, of the trustees of ER Peabody academy of science for the year 1859 and 70. Salem 1871. Record of american entomology for are Packard.) Salem 1870. 8. Washington. Smithsonian institution. Report, annual, of the board of regents of the Smiths. ı. for the year 1869. Wash. 1871. 8. Smithsonian contributions to knowledge. Vol. 17. Wash. 1871. 4. N U. S. Patent office. Report, annual, of thecommissioner of patents for the year 1868. Vol. 1—4. Wash. 1869. 8. ®=U.S. Coast Survey Office. | Report of the superintendent ofthe U. S. Coast Survey. 1867. Wash. 1869. 4. Agrieultural Department, Report, monthly, ofthe department of agriculture for the year 1869. (Dodge) Wash. 1869. 8. U. S. geological Survey office. Report, preliminary, of the U. S. geolog. Survey of Wyoming. (Hayden) Wash. 1871. 8, Surgeon General’s office. War department: Circular Nr. 4. Wash. 1870. 4. Russland. Moscau. Societe imper. des naturalistes. Bulletin de la societe etc. (Renard) 1870. Nr. 2, 3,4. Moscou 1870,71. 8- “Memoires, nouveaux, de la societe etc. Tome 13. Liv. 3. Moscou 1871. 4. Riga. Naturforscher-Verein. Correspondenz-Blatt des Naturforscher-Vereins. 18. Riga 1870. 8. Arbeiten des Naturforscher-Vereins. N. F. H. 3, 4. Riga 1870,71. 8. “ Denkschrift des Naturforscher-Vereins, Feier seines 25j. Bestehens. Riga 1870. 4. Gutzeit, W. v., Denkschrift. Zur Geschichte der Forschungen über die Phosphorite des mittl. Russl. Riga 1870. 4. St. Petersburg. Observatoire physique central de Russie. Wild, H., Annales de l’observatoire phys. c. annde 1866, 67, 68. St. Peters- bourg 1870, 71. 4. ——, Repertorium für Meteorologie. Bd. 1. H. 2. St. P. 1870. 4. Bd. 2. #: 1. :1891.% Schweiz. ” E07 Basel. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. Th.5. H. 3. Basel 1871. 8. Bern. Naturforschende Gesellschaft. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft. Aus d. J. 1870 Nr. 711 bis 744, Bern 1871. 8. Berner Hochschule. Biaudet, Ch., quelques observations sur Vevidementldes os et ses rapports avec V’osteogenie. (diss.) St. Germain 1870. 8. Emmert, E., zwei Fälle von Sarkomen der orbita etc. (diss.) Bern 1870. 8. Girard, H., du traitement hydrotherapique de la fievre typhoide. (diss.) Neu- chatel 1870. 8. Glatz, P., sur la maladie de Basedow (diss.) Bern 1869. 8. Nicolas, Ch., de la mensuration obstetricale des ouvertures inferieures du bassin. (diss.) Neuchatel 1870. 8. Pegaitaz, das Veratrin bei einer subeutanen Anwendung. (diss.) Leipzig 1869. 8. | z 12 = Pettavel, A., de la perforation de I’ apophyse mastoide etc, (diss.) Neuchatel 1869. 8. Weise, C. W. R., die Solanaceen (diss.) Jena 1869. 8. Chur. Ka free Gesellschaft Graubündens. » Jahresbericht der naturf. G. N. F. Jhg. 15. Chur 1870. 8. St. Gallen, Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Bericht über die Thätigkeit der St. G. naturf. G. 1869—70 N St. Gallen 1870, 8. (renf. Societe de physique et d’histoire naturelle. Me&moires de la societe etc. Tome 20. Partie 2. Geneve 1870, RR 21. Partie 1. 4G: 1871. £ Table des m&moires. Tome 1—20. Geneve 1871. 4. Institut national. Bulletin de I’ institut national Geneveis. Tome 16. Geneve 1870. 8. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. De Vierteljahresschrift, der naturf. G. (Wolf) Jhg. 14. H. 1-4. Zürich 1869. Jhg. 15. H, 1—4. Zürich 1870, 8, RER P - Angekauft wurden im Jahre 1871 folgende Werke. wur a. Allgemein wissenschaftlichen Inhalts. Comptes Rendus. Tome 71 Nr. 9-26. Tome 72. Paris 1871. 4. Tables des Comptes Rendus ä Tome 69,70. Journal, the American for 1871. N. Haven 1871. 8 Memoires de P’academie des sciences de St. Petersbourg. Serie VII. Tome 16 N. 3—13. Tome 17 Nr. 1. ‘St. P. 1870,71. 4. Monatsschrift, Altpreussische, (Reicke und Wichert) N. F. Bd. 7. H. 8. Bd. 8. H. 1—7. Königsberg 1870,71. 8. Natur, Zeitung zur ne naturwissenschaftlicher Kennt etc, (Ule und Müller) Bu, 20, 1871. Halle 4. Naturforscher, W sChERB: att zur n erbreitung der Fortschritte in den Naturwissen- schaften. (Sklarek) Jhg. 4. Berlin 1871. 4. Sammlung gememverst dlicher wissenschaftlicher Vorträge (Virchow nnd von Holtzendorf) Se H. 116—122. Serie 6. H. 123-137. Berlin 1871. 8. b. Physikalischen und chemischen Inhalts. Asien der Physik und Chemie. (Poggendorff). Jhg. 1871. Leipzig 1871. 8. Ergänzungsband 5 St. 3 und 4. Leipzig 1871. 8. Jahresbericht “über die Fortschritte der Chemie (Strecker) 1869 H#1 und 2. Giessen 1871. 8. Journal für practische Chemie (Kolbe) N. F. Bd. 2. H. 9—10. ine 1870. Bd. 3. H. 1—10. Ba. £. H. 1, 2. L. 1871, 8. Sach- und Namen-Register zu Bd. 91—108 (Gottschalk). Leipzig 1871. 8. ; & | 13 Wild, H., Bericht über die Arbeiten zur Reform der Schweiz. Urmaasse 1868. 4 c. Astronomischen Inhalts. Jahrbuch, Berliner astronomisches für 1873 (Förster). Berlin 1871. Kepleri, opera omnia (Frisch) Vol. 8., 2. Frankfurt a. M. 1871. 8. Nachrichten, astronomische (Peters) Ba. AR, 78, Altona 1871. 4. d. Zoölogischen Inhame. Archiv für Naturgeschichte (Troschel) Bd. 35. H. 5, 6. Berlin 1869. Bd. 36 A. 36. B.1870. Bd. 37. H. 1,2, B. 1871. 8. Darwin, Ch., die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl Aus d. Engl. v. J. v. Carus. Bd. I und gart 1871. 8 Meigen, J. W., Systemat. Beschreibung der ten europ. zweiflügeligen Insecten. Th. 9. (oder Löw, 2. Bd. der Beschreibung europ. Dipteren). Halle 1871. 8. 7eitschrift für* wissenschaftliche Zoologie (Siebold und Köllicker). Bd. 21. H. 2—4, Leipzig 1871. 8. e. Botanischen Inhalts. Flora, allgemeine botanische Zeitung. Regensburg. Jhg. 1871. 8 Linnaea, Beiträge zur Pflanzenkunde (Garcke) N. F. Bd. 2. H. 6. Bd. 3. H. 1. Berlin 1870, 71. 8. Walpers, annales bot. syst. (Müller) Tomi 7 Fase. 6. Leipzig 1871. 8. Geschenke 1871. Von Herrn Professor Menge. # Menke, C. T., Synopsis methodica molluscorum. Pyrmonti 1830. 8. Vonden Verfassern. Berendt, C. H., Analytical alphabet for the Mexican et Oentral- American lan- guages. Publ. by the American etlınolog. society. New-York 1869. 8. Berendt, G., Vorbemerkungen zur geolog. Karte der, Provinz Preussen (Sep.- Abdı.). ‘Königsberg 1866. 4. d’Elvert, C. Ritter, Zur Üeschichis der Pflege der N. aturwissenschaften in Mäh- ren und Schlesien. (Sep.-Abdr.) Brünn 1868: 8. Göppert, H. R., Nachträge zu der Schrift über Inschriften und Zeichen in lebenden ‚ Bäumen sowie über Maserbildung. Breslau 1870. 8. Haltrich, J., Die Macht und Herrschaft des Aberglaubens. 2. Aufl. 1871. 8. Jack, J. B., Die Lebermoose Badens (Sep.-Abdr.) Freiburg i. B. 1870. 8. Kawall, J. H., Notice sur la faune malacozoologique de la Courlande (Sep.- Abdr.) 8 Kessler, F., Ueber die Bestimmung des Phosphors im Roheisen, Stahl und Stab- eisen (Sep.-Abdr.). Leipzig 1870, 8, u ‘ Reichardt, H. W., Ueber die Kessler, F., Beiträge zur Analyse des Roheisens und Stahls. 4. Klein, H. J., Gaea. Zeitschrift zur Verbreitung naturw. und geogr. Kenntnisse. Jhg. 6. H. 10. Jhg. 7. H. 1—11. Köln und Leipzig 1870, 71. 8 ——-, Entwicklungsgeschichte des Kosmos. Braunschweig 1870. 8. —— , Handbuch der allgemeinen Himmelsbeschreibung vom Standpunkte der kosmischen Weltanschauung. Aufl. 2. Braunschweig 1871. 8. ‚ Das Gewitter. Graz 1871. 8. H. A. und Möbius, K., Fauna der Kieler Bucht. Bd. 1. Leipzig 1865. fol. Möbius, K., Untersuchungen übäR Fortpflanzungsverhältnisse der Schleswigschen ER (Extra-Dr.). Flora der Insel St. Paul(Sep.-Abdr.) Wien 1871. 8. ea, CN Theorie a velle d des principaux elements de la Lune et du Soleil. Florence 1871. 4. a Strehlke, Programm der Petrischule für 1871. 4. Stransky, M., Grundzüge zur Analyse der Molecularbewegung I., II. Brünn 1871. 8. Mitglieder - Verzeichniss der Naturforschenden Gesellschatt zu Danzig. , Im März 1872. h Aufgen. i. Jahre Abegg, Dr., San.-Rath u. Director des Hebammen-Instituts in Danzig 1856 Anhuth, Buchhändler in Danzig .... 1866 Apolant, Bauführer in Carthaus. .... 1870 Argelander, Prof. in Bonn... ...... 1859 v. Baer, Staatsrath u. Professor ..... 1820 Bail, Dr., Oberlehrer in Danzig ..... 1863 Ballerstädt, Photograph in Danzig . . . 1867 Barg, Th., Kaufmann -in Neufahrwasser 1872 Barthel, Gymn.-Lehrer in Neustadt... 1871 Bauck, Ober-Ingenieur in Danzig... . 1871 Baum, Professor in Göttingen ...... 1832 Baum, George, Consul in Danzig... .. 1863 Baum, Dr., Stabsarzt in Danzig... ... 1868 Baum, Gerichtsrath in Danzig... .... 1868 Becker, Apotheker in Danzig ,..... 1865 Behrend, Felix, Kaufmann in Danzig . 1872 Besser, Oberlehrer in Dansig ...... 1871 Biber, Kaufmann in Damzig......,. 1865 Bischoff, Commerz.-Rath in Danzig... . 1865 Blaurock, Kreis-Baumeister in Neustadt. 1871 v. Blumenthal, Reg.-Präsident in Sig- a ee ten 1842 v. Bockelmann, Dr., Sanitäts-Rath in BE a en ar 1859 Boehm, Consul in Danzig... ..... 1865 Boltzmann, Apotheker in Danzig... . 1868 Boretius, Dr., San.-Rath und Physikus DE Danzioi ie, nt re 1855 v Borries, Major in Sprottau...... 1859 Boy, Rittergutsbesitzer auf Katzke.... 1871 Brandt, Akademiker in Petersburg , . . 1839 Braut, Artill.-Hauptmann in Danzig . . 1868 Bredow, Dr., Arzt in Danzig ...... 1855 Breitenbach, Justiz-Rath in Danzig .. 1853 Brischke, Hauptlehrer in Danzig .... 1866 Brünnow, Ober-Post-Director in Danzig 1872 Caspary, Professor in Königsberg... a 1867 Chales, Paul, Kaufmann in Danzig... . 1872 Aufgen. i. Jahre Cialdi, Commandeur in Civita Vechia . 1866 Clebsch, chem. Apotheker... ...... 1833 Clotten, Katast.-Kontrol. in Carthaus . . 1870 Cohn, Dr., Arzt in. Danzig -.. ..o... 1844 Czwalina, Professor in l’anzig...... 1830 Damme, Stadtrath in Danzig....... 1867 Davidsohn, G., Kaufmann in Danzig. . 1872 Devrient, Schiffsbaumeister in Danzig . 1866 Doehring, C. H., Kaufmann in Danzig 1868 Dohrn, Dir, der entom. Gesells. in Stettin 1867 Doubberck, Buchhändler in Danzig . . 1870 Dove, Geh. Rath u Professor in Berlin 1828 Dragoritsch, Kais. K,. General-Consul . 1870 Drawe, Rittergutsbes. auf Saskoschin . „ 1868 Durand, Stadtrath in Danzig...... . 1867 Eggert, Lehrer in Jenkau........ 1840 Ehrhardt, Reg.-Baurath in Danzig ... 1869 am Ende, Gerichts-Rath in Danzig . . . 1866 Erman, Professor in Berlin ....... 1837 Erpenstein, Dom.-Rentm. in Neustadt „ 1871 Eschholz, Postsecretair in Danzig... .. 1867 Eyff, Polizeisecretair in Danzig 1871 Eytz, Kaufmann in Dawzig......... 1568 Faber, Gutsbesitzer auf Fidlin 1867 Fahle, Professor in Neustadt... .... 1821 Fegebeutel, Civil-Ingenieur in Danzig . 1866 Feldt, Professor in Braunsberg 1833 Fischer, Rentier in Hochwasser ..... 1866 v. Flotow, Hauptmann in Danzig ... . 1871 v. Franzius, Dr., in Schaffhausen . Freitag, Dr., Arzt in Danzig Fritzen, Kr.-Gerichtsseeretair in Neustad# 1871 Fröling, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig 1872 e: 5 Be aut au Funk, lir., Professor in Culm ...... 1866 Funk, Arzt, Director einer Heilanstalt in BIRmmOk,. 4° ann mails nn Ku = 1866 Gebhardt, Schiffsbau-Ingenieur in Danzig 1871 Gersdorff, Zimmermeister in Danzig . . 1968 Glaser, Dr., San.-Rath u. Physik. i. Danzig 1859 16 Jahre 2 Aufgen. i. Göppert, Geh. Med.-Ratb, Prof. in Breslau 1836 Goldschmidt, Commerz.-Rath in Dauzig 1865 Gottheil, Photograp'ı in Danzig... .. 1866 Grabo, Dr., Direetöor der Gewerbeschule in,Danziglor.. . . neimrne 1851 Grentzenberg, Kaufısann in Danzig . . 1866 v. Greve, Polizei-Assessor in Danzig .. 1871 Grolp, Rechtsanwalt in Neustadt... .. 1871 Gronau, Professor in Danzig ...... 1830 v. Gronow, Landesältester zu Kalinowitz 1869 Grube, Staatsrath, Prof. in Breslau ... . 1842 Grunert, Professor in Greifswald ..... 1841 Günther, Dr., Arzt in Danzig ...... 1842 Guttstadt, Dr., Arzt in Berlin...... 1568 Haeckel, Professo- in Jena ........ 1868 . Haeser, Dr., Ober-Arzt iu Danzig. .. . 1865 Hagen, Geh. Ober-Baurath in Berlin ... 1825 Hansen, Direct. d. Sternwarte in Gotha 1849 v. Haselberg, Baumeister in Langfuhr . 1872 Haselau, Kaufmann in Danzig...... 1867 Hasse, Rud., Kaufmann in Danzig ... . 1869 v.Hayden, Hauptm.a.D. in Frankfurt a./u. 1867 Hayn, Gutsbesitzer in Hermsdorf i. Schl. 1866 HemPDr. Arzt m Danzig t:. ... 10. 1859 Helm, Apotheker in Danzig ...... . 1865 Helm, Kaufmann in Danzig ....... 1871 Hendewerk, Apotheker in Danzig . 1865 Henoch, Geh. Baurath...... B...."01869 Hensche, Stadtrath in Königsberg... . 1867 Heppner, Rittergutsbes. auf Schwintsch . 1867 Heppner, Prediger in Danzig ...... 1869 Hessel, Dr., Prediger in Danzig..... 1870 Hevelke, Gerichts-Rath in Danzig... . 1866 Heyer, Landschaftsrath auf Straschin „ . 1867 Hinze, Dr., Arzt in Neufahrwasser . . . 1869 Hirsch, Dr., Professor in Berlin... ... 1847 Hirsch, Stadtrath in Danzig ....... 1866 Hoene, Geh. Reg.-Rath in Danzig... . 1864 Hoffert, Dr., Kr.-I’hysikus in Carthaus 1867 Hoffmann, Aquarienfabrikant in Danzig 1872 v. Hohenbühel, Freiherr, Sect.-Chef in Vader nn ER 1868 Holtz jun., Kaufmann in Danzig .... 1871 Holze, Administrator in Kl. Leesen .. 1870 Horn, Dr., Fabrik-Dirig. in Leopoldshall 1868 Ei Caligny, Marquis in Versailles 1866 Hufeland, Buchdruckereibes. i. Danzig 1867 Jablonowski, Ober-Post-Comm. i. Danzig 1866 Jacobsen, Chemiker in Berlin... ... 1870 Jensen, Schiffsbaumeister in Danzig . . 1869 Joel, Rittergutsbesitzer auf Zankenzyn . 1869 Johannesson, Jost-Director in Danzig 187] le Joli, Prof. de la soc. des sciences in UNSTHOUFB, 2. ge 1857 Aufgen. i. Jahre Kafemann, Buchdruckereibesitzer i. Dzg. 1867 v. Kampen, J., Kaufmann in Danzig . 1870 Kauffmann, W., Kaufmann in Hull . . 1869 Kawall, Pfarrer in Pusten (Kurland) . . 1870 Kawerzu, Stadt-Baumeister in Danzig . 1270 Kayser, Astronom in Danzig... .... 1859 Kessler, Dr., Director in Iserlohn ... . 1856 Kirchner, Dr., Director der Hand,-Akad. ın Danzie ... . 1. esse 1865 Blatt, Dr., in Hamburg „Erg 1866 v. Klinggräff, Dr., Gutsbes. a. Paleschken 1866 Enorr, Justiz-Rath in Culm ....... 1367 Koenigk, Wasser-Bau-Inspectori. Dauzig 1869 Korn, Dr., Arzt’ in Berlin! „u re . 1866 Kowallek, Stadt- u. Kreis-Gericht:-Direet. in: Dahzig .... . . 2 ke 1872« Kreuz, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig ..... 1867 Krüger, Wilh., Maurermeister i. Danzig 1862 Krüger, E. R, Maurermeister i. Danzig 1869 Künzer, Dr., Gymn.-Lehrer i, Marienwerd. 1867 Ladewig, Stadt-Rath in Danzig... .... 1565 Lampe, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig . 1859 Laskowski, Gymn,-Lehrer in Culm.. . . 1866 Lebenstein, Jul., Kaufmann in Danzig. 1871 Lentze, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . 1872 Licht, Stadtbaurath in Danzig ...... 1868 Liebeneiner, ÖObeiförster in Oliva. . 1871 Lignitz, E., Kaufmann in Danzig... ... 1869 Lindner, Rechtsanwalt in Danzig ..... 1868 Lintz, Dr., Bürgermeister in Danzig ... 1867 v. d. Lippe, Apotheker in Danzig .. . 1865 Lissaxer, Dr., Arzt in Danzig...... 1863 Löw, Director in Gaben. . were 1843 Lojewski, Kaufmann in Danzig. .... 1866 Lozinsky, Dr., Gymn.-Direetor in Culm 1866 Lütkemüller, Auditeur in Danzig. . 1871 Mädler, Staatsrath u. Professor in Bonn 1839 Mangold, Ober-Forstmeister in Danzig . 1871 Martens, Dr., Justiz-Rath in Danzig .. 1838 Martiny, Gen.-Secretair in Danzig ... 1865 Martiny, Rechtsanwalt in Danziz ..... 1869 Mauve, Landratlı in Carthaus ...... 1872 Mechlenburg, Ingenieur in Danzig .. . 1871 Meerkatz, Ober-Reg.-Rath in Danzig. . 1871 Mehler, Dr., Professor in Elbing . 1863 Mellin, Mäkler in Danzig... ...... 1863 Menge, Professor in Danzig....... 1836 Mentzel, Dr., Arzt in Danzig ...... 1862 Mix, Commerz.-Rath in Danzig ..... 1865 Moerler, Apotheker in Marienburg . . .. 1867 Momber, Oberlehrer in Königsberg ... . 1867 Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig... 1871 Mothill, Oberlehrer in Culm ....... 1866 Mühle, Kaufmann in Danzig....... 1866 17 Aufgen, i. Jahre Müller, Dr., Med.-Rath in Berlin . . 1860 Müller, Ober-Forstmeister in Königsberg 1966 Müller, Ingenieur in Danzig... .... 1869 Müller, Dr., Oberlehrer in Thorn... . 1872 Münsterberg, Kaufmann in Danzig . . . 1865 Nagel, Dr., Oberlehrer in Elbing . .. . 1867 Neuenborn, Apotheker in Danzig . . 1865 Neugebauer, Dr., Docent in Wühsohie . 1860 Neumann, Dr., Lehrer in Danzig . . 1865 Neumann, Dr., Arzt in Neufatewäa 1857 Neumann, Carl, Kaufmann in Danzig „ 1870 Nicolai, Dr., Lehrer in Iserlohn... .. 1367 Nippold, Gerichts-Rath in Danzig... . 1866 Nötzel, Otto, Kaufmann in Danzig... 1871 Oehlschläger, Dr., Arzt in Danzig... 1867 Ohlert, Reg.-Schul-Rath in Danzig .. . 1866 Ohlert, Realschul-Director in Danzig . . 1871 v. Olfers, Dr., Geh.-Rath in Berlin... : . 1823 Oppermann, Dr. Arzt in Neustadt... . 1871 Otto, Dr., Med.-Rath in Braunschweig . 1857 Otto, Rechtsanwalt in Neustadt .. ST Penner, Rentier in Danzig ..... 2 Penner, W., Brauereibesitzer bei Deere 1872 Peters, Dr., Prof. u. Direet. d. Sternwarte DE Ser ee 1857 Peters, Dr., Rector in Danzig...... 18611 Petschow, Stadtrath in Danzig ..... 1867 Petzold, Professor, Staatsrath in Dorpat 1868 Pfannenschmidt, Fabrikbes. in Danzig 1868 Pfeffer, Reg.-Rath u. Syndikus in Danzig 1865 Pillath, Bürgermeister in Neustadt... . 1871 Plehr, Gutsbesitzer auf Lubochin „.. .. 1868 Plehn, Gntsbesitzer auf Lichtenthal . 1869 Preuss, Dr., Sanit.-Rath in Dirschau . . 1855 Rabenhorst, Dr. in Dresden... .... 1868 Radde, Dir. des Museums in Tiflis ... , 1859 Bandow, Schiffsbau-Direetor in Danzig . 1868 Reichard, Dr., Docent in Wien. 1868 Reichel, Gutsbesitzer in Paparezin .. .. 1867 "Reichenbach, Hofrath in Dresden v. Renard, Carl, Dr,., Wirklicher Staats- . 1839 Rath, Excel. in Moskau... , 1865 Richter, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig „ 1867 Rickert, Stadt-Rath in Danzig ...... 1869 Riemer, Gymn.-Lehrer in Neustadt ,... 1871 Rosenstein, B., Kaufmann in Danzig . 1871 Rovenlagen, E., Kaufmann in Danzig 1870 ° Sachs, Dr., Arzt in Danzig... ....1868 Sachs, Dr., Arzt in Cairo... ...... 1865 Salzmann, jun, Kaufmann in Danzig . 1867 Sauerhering, Bank-Direetor in Danzig . 1866 Schaper, Dr., Med.-Rathı in Coblenz . . 1845 Scharff, Buchhändler in Danzig . .». ,. 1872 Scharlock, Apotheker in he 1867 z Aufgen. i Jahre Scheele, Dr., Arzt in Danzig... .... 1870 Scheinert, Buchhändler in Danzig... 1868 Schepky, Dr., Lehrer in Danzig... . 1866 Schimmelpfennig, Ober - Post-Commis- sarius in- Danaig! . Pi) W 1865 Schindelmeisser, G. B, Kaufmann in Dmzig".u) War, ee 1871 v. Schlaginweit-Sakünlünski ..... . 1867 Schlenther, Gutsbesitzer in Kleinhof . . 1868 Schmechel, Landsch.-Seer. in Danzig . . 1868 Schmelkes, Dr., Arzt in Teplitz .... 1844 Schmidt, Justiz-Rath in Culm ...... 18665 Schneider, Dr., Arzt in Neustadt... . 1871 Schneller, Dr., Arzt in Danzig... ... 1855 Schondorff, Hauptmanum. Garten-Inspet. I: a ee ae a 1865 Schottler, Bank-Director iu Danzig ,.. . 1866 Schramm, Kaufmann in Neufahrwasser , 1871 Schubart, Dr. Oberlehrer in Culm . . . 1866 Schück, Ober-Post-Secretair in Danzig . 1872 Schulz, Schiffsrehder in Neufahrwasser 1872 Schulze, Lehrer in Danzig ...... . 1865 Schumann, Realschnl-Lehrer in Danzig 1868 Schuster, Dr., Fabrikbesitzer iu Danzig 1866 Schwabe, Hafenb-.Insp. in Neufahrwasser 1871 Schweichert, Maschinenmeister in Elbing 1865 Schweickart, Artill.-Hauptm. in- Danzig 1868 Seemann, Dr., Gym.-Dir. in Neustadt . 1871 Seiler, Ingenieur in Danzig ....... 1871 Semon, Dr., Arzt in Danzig. ...... 1853 Seydler, Conrector in Braunsberg ... . , 1869 v. Siebold, Professor in München... . 1835 Sinogowitsch, Reg.-Arzta. D, in Rerlin 1833 Soemering, Dr,, Arzt in Frankfurt a.M. 1844 Feil: RE Schiffskapitain in Nen- fahrwasger „u. ne RRRT 1872 Staberow, Apotheker in Danzig..... 1869 Stärk, Dr., Arzt in Danzig ........ 1866 Bipenke, Banrsih „0 een 1829 Steimmig, R. Fabrikbesitzer in Danzig 1871 Steinmüller, Dr.,, Rector in Culm . , . 1866 Stobbe, Stadtrath in Danzig Stobbe, Rentier in Danzig ........ 1868 Stobbe, J. H. Kaufmann in Danzig... . 1871 Strehlke, Director in Danzig Ehrenmitglied seit ... 2 . 1871 Suffert, Apotheker in Danzig. ..... 1866 Temple, Rudoiph, in Pesth ........ 1868 Thiel, Gerichtsrath in Neustadt ,.... 1871 Tornwald, Dr., Arzt in Danzig ..... 1870 v. Treyden, Reg.-Assessor in Arnsberg 1865 Troeger, Professor in Danzig... .... 1829 Wacker,. Lehrer in Marienwerder ,.. . . 1867 Waechter, Forstmeister In Danzig ... .„ 1869 Aufgen. i. Jahre Wagenknecht, Fabrikbesitzer in Danzig 1866 Wallenberg, Dr., Arzt in Danzig... . 1865 Weber, Buchhändler in Danzig ..... 1866 Weyl, Hauptmann in Danzig... .... 1866 Wilde, Lehrer in Danzig... ....... 1841 Wilke, H., Kaufmann in Danzig .. Winkler, Dep.-Thierarzt in Marienwerder 1868 v. Winter, Geb.-Rath, Oberbürgermstr. RE usa. uhr re 1863 Winter, Ober-Post-Director in Cöslin . . 18 Aufgen. i. Jahre Witt, Reg.-Feldmesser in Danzig .. ... 1866 Wollmann, Dr., Arzt in Graudenz ... Zaczeck, Dr., Arzt in Danzig... ... 1871 Zaddach, Professor in Königsberg .. . 1844 Zeuschner, Dr., Reg.-Med.-Rath in Danzig 1872 Ziegner, Dr., Arzt in Neuteich . ... . - 1871 Ziehm, Gutsbesitzer auf Adl. Liebenau . 1869 Ziemssen, Buchhändler in Danzig... 1865 Zimmermann, Mühlenbaumstr. in Danzig 1867 Zitzlaff, Post-Secretär in Neustadt „.. 1871 Druck von A. W. Kafemann iu Danzig. Alt-Pommerellische Schädel. Ein Beitrag zur germanischen Urgeschichte ‘ Dr. Lissauer. Mit 6 photolithographischen Tafeln. RR ER TE AT AR E 7 RE 0,’ AN % > - EZ ff de is 2 en Bi. a JH nr = una I. Die Knochenfunde II. Antropologische Bestimmung der Knochen . Die Maasse . Beschreibung . III. Vergleichung mit andern Schädeln alter und neuer Zeit Die Schädel der Königsberger Sammlungen f Die Schädel der Kopenhagener Sammlungen Die Schädel der süddeutschen und schweizer Sammlungen I. Die Knochenfunde, nenn \@ In. der Nähe von Meisterswalde, einem pommerellischen Dorfe, 3 Meilen von Danzig, stiess im October 1842 ein Förster beim Aufgraben eines heidnischen Grabes auf Menschenknochen und darunter auf ganz fremdartige Schädel. Herr Sanitätsrath Dr. Berent, welcher davon gehört, begab sich alsbald auf die Fund- "stätte und fand dort ie: Bild*). Mitten im Walde auf einem der höchsten abgerundeten Hügel lagen etwa 30 bis 60 sogenannte flache Steinkreise von verschiedenem Durchmesser; die Zahl liess sich nicht genau ermitteln, da der Platz von Waldgebüsch und Rasen ganz bedeckt war, so dass von den Steinen der Steinkreise nur die Spitzen über dem Rasen hervorragten. Die Stellung der einzelnen Kreise zu einander und die Form des Ganzen erschien völlig regellos. Bis dahin waren nur selten Nachgrabungen veranstaltet worden und hatten nur zerfallene Urnen mit Knochenasche und Knochenresten, ohne nennenswerthe alterthümliche Gegenstände und nur einmal eine Steinkiste mit mehreren Urnen zu Tage gefördert. Bei einer solchen Unter- suchung fand nun der Förster, dass unter diesem, etwa 2 Fuss unter der Oberfläch befindlichen Aschenheerde, noch aufgeschüttete Erde sei. Er grub tiefer und fand 2 Fuss unter der Asch- und Kohlenschichte zwei nebeneinander mit den Köpfen nach Norden liegende Menschenskelette, neben thnen ein langes, schmales, eisernes, stark verrostetes Messer. Die allen Anwesenden ganz fremdartig erscheinenden Schädel wurden zerschmettert und verscharrt. Herr Berent fand daher nur mit. Mühe Fragmente von Schädelknochen, doch soviel, dass er die Form des einen Schädels klar und deutlich gewinnen konnte. Der grösste Theil des Hinter- hauptbeins, die beiden Scheitelbeine, das Stirn- und Nasenbein waren damals noch zusammenhängend und werden so karakterisirt. „Der Kopf ist lang und schmal, als wäre er von den Seiten etwas zusammen- gedrückt, die Stirn überaus flach, die Augenhöhlen mehr viereckig, als oval. In Blumenbachs Deces craniorum : nur ein Schädel (No. XX. feminae Oaribeae), mit dem der meinige verglichen werden könnte und nur der des Kamtschadalen hat Augenhöhlen, wie der vorliegende. Ein Karakter, der den nordasiatischen Völkern eigen ist‘. Ich habe nun aus dem Nachlass des Herrn Berent diese Knochen, soweit sie erhalten sind, empfangen, es sind folgende: , > ce“ *) Neue Preussische Provinzialblätter Band XII. S. 402. Königsberg 1851; u ein Manuskript, welches mir nebst*den Knochen und Zeichnungen die Verwandten des vers nen Herrn Berent mit grosser Bereitwilligkeit überliessen, wofür ich denselben hiermit öffentlich meinen Dank sage, 1 1) ein grösseres Stück, bestehend aus einem fast vollständigen Stirnbein, einem linken weniger und einem rechten mehr defekten Scheitelbein, der Art, dass die Pfeilnaht nur zur Hälfte erhalten ist; 2) ein Stück des Hinterhauptbeins und zwar des Interparietaltheils; 3) ein rechtes Schläfenbein; 4 4) ein rechter grosser Keilbeinflügel und 5) ein grösseres Stück, bestehend aus dem rechten Jochbein, Oberkieferbein, Nasenbein, dem processus palatinus und alveolaris des linken Oberkiefers und den beiden partes horizontales der Gaumenbeine. Diese Stücke passen aber nicht zu einander. Herr Berent glaubte das Stück 5 zu Stück 1 gehörig und erhielt so eine fast viereckige orbita; da ieh aber später einen ziemlich vollständigen Schädel derselben Art damit vergleichen konnte, so war es mir leicht jenen Irrthum zu entdecken, auf welchen hin Herr Berent die Ansicht aussprach, dass die Menschen, denen einst diese Knochen angehörten, Mongolen gewesen seien, eine Ansicht, die, wie wir sehen werdeng®* unrichtig ist. * Dagegen hat er vollkommen Recht, wenn er in der flachen, schmalen, langen Stirn, demlanggestreckten Scheitelbein Asked Röhnlichkeit mit Blumenbachs Abbildung der femina Caribea findet. Uebrigens sind die Nähte der Schädelknochen alle deutlich, alle Zahn- alveolen gut entwickelt und bis auf die ersten 2 Mahlzähne (wo ein Stück des processus alveolaris ausgebrochen ist) gut erhalten, die linea senicireularis des et ae die arcus superciliares und die Rauhigkeiten des Hinterhauptes zwar deutlich, aber nicht sokräftig ausgebildet, wie Te den beiden andern Schädeln, so dass lern ist, dass Me En sehen von einem weiblichen Individuum im kräftigen aller herrühren. Die Eigenthümlichkeiten und Masze, welche dieselben zeigen, bespreche ich später unter Schädel C. im Zusammenhange mit den andern Funden, durch welche dieser älteste erst seine Bedeutung erhält. nn, , 2. Im November v. J. zeigte in der Sitzung der naturforschenden Gesellschaft hieselbst Herr Walter Kaufmann ®) Schädelfragmente vor, welche er, als er nach Urnen grub, inKrissau, einem ebenfalls pommerellischen Dorfe, etwa 21/, Meilen von Danzig, i in verschiedenen Gräbern gefunden hatte. Es waren folgende Theile: 1) ein grosses zuennmenhängendes Stück, bestehend aus dem Stirnbein, beiden Scheitelbeinen und fast dem ganzen Hinterhauptbeine, so dass die Kronnaht, Pfeilnaht und Lambdanaht fast in ihrer ganzen Ausdeh- » nung erhalten sind. Dieses Stück bezeichne ich später als SchädelB. Die Nähte fangen schon an undeutlich zu werden, die Leisten und Rauhig- keiten sind stark ausgeprägt, so dass diese Schädelkkub: von einem * » männlichen, sehr kräftigen ältern Individuum herrühren dürfte. “ 2) zwei defekte Schläfenbeine; u" Herr Kauffmann, Mitglied der naturforschenden Gesellsch&ft, hat sich durch Mittheilung glücklicher Urnenfüunde schon früher um die Gesellschaft verdient gemacht und auch diese Unter- suchungen durch seinen Fund zuerst augeregt. 3) ein Stück eines Keilbeins; %, or 4) ein Fragment eineslinken Oberkieferbeins mit den Alveolen der Schneide-, 3er Backenzähne und des Eckzahns; nach der Beschaffenheit des einen, wohl erhaltenen Backenzahnes gehörte dieser Kiefer einem ze “Individuum, also jedenfalls nieht zu Stück 1. | 5) Theile eines Unterkiefers mit eigenthümlich abgeschliffenen Zähnen, von denen ich noch später sprechen werde, darunter das Mittelstück zwischen beiden vorderen Kinnlöchern. 6) Stücke vom Epistropheus und Atlas. - Da dieSchädelhaubeeinen ganz andern Bau zeigte, alsbei unserer kaukasischen Rasse und Herr Kauffmann roch in demselben Monat auf mehrere Jahre verreisen musste, so entschloss ich mich den 17. November v. J). mit ihm nach Krissau zu fahren, mir die Gräberstätte von ilım zeigen zu lassen und womöglich ein voll- ständiges Skelett auszugraben. Dies gelang mir nun auch in solchem Masze, dass ich schon jetzt im Stande bin, ein Bild von jenen Menschen zu entwerfen, welche hier einst gelebt haben müssen, Menschen, von deren einstiger Existe in Pommerellen -die Geschichte und u Anthropologie bisher nur eine. Hude Ahnung hatten. Ich will nun die Ausgrabung selbst näher schildern. Er 3. y Der Besitzer des Grund und Bodens erzählte mir auf näheres Befragen, dass, wie er sich genau erinnere, auf der alten Gräberstätte früher oft Urnen mit verschiedenen Broncesachen gefunden worden seien. Die Stätte selbst liegt auf einer ziemlich flachen Anhöhe, nahe am Fusse eines westlich gelegenen grösseren Berges; sie ist stark mit Wachholdersträuchern bewachsen und zeigtan mehreren Stellen — es sind im Ganzen 20 — sogenannte Steinkreise, mehr oder weniger vollkommen erhalten. Es ragen nämlich aus dem Rasen, in Form eines Oblongs gruppirt, auf kleinen Hügeln, '/„—1 Fuss hoch, Steine hervor, welche aber»bis 3 Fuss tief in dieErde binein reichen; neben diesen Hügeln ist an vielen Stellen noch eine deutliche Vertiefung sichtbar, während an andern der Boden mehr geebnet erscheint. Das Erdreich selbst zeigt zunächst bis 1 Fuss unter dem Rasen Ackerkrume, dann folgt ein lehmiger Sand, etwa 4 Fuss, um endlich reinem Seesande Platz zu machen. Wir liessen im Ganzen 4 Gräber öffnen, von den Steinkreisen ge- leitet und fanden nur an einer Stelle keine Menschenreste; in dreien dagegen stiessen wir bei einer Tiefe von 3—4 Fuss auf Knochen. Ich will nun eine Aus- grabung speziell schildern. ? Schon auf2 Fuss Tiefe zeigte sich an verschiedenen Stellen Kohle in kleinen Stücken der Erde beigemengt; Sn etwa 3'/, Fuss erschien eine deutliche Lage klein geschlagener Steine, ähnlich unsern Chausseesteinen und bald darauf, etwa bei 4 Fuss, nachdem immer mehr Kohlenstücke sich gefunden, stiess der Spaten sehon auf den ersten Knochen. Von nun an arbeiteten wir mit unsern Häı selbst und lösten dem einmal gefundenen Knochen folgend, vorsichtig die mit den Fingern ab, wobei der Rath nicht genug zu beherzigen ist, d nicht früher einen Knochen’z, B. den Oberarm entferne, als bis der anstossende Knochen, also hier der Vorderarm, ganz entblösst da liegt, weil sonst leicht jede 1* a Spur plötzlichschwindet und man später nur einzelne Fragmente und nicht mehr zusammenhängende Theile zu Tage fördert. | Ferner darf der verwitterte Knochen wegen seiner weichen, bröcklichen Beschaffenheit ja nicht an Ort und Stelle rein gerieben werden, weil er dabei seine Form verliert, zerbröckelt; man muss denselben im Gegentheil mit der daran klebenden Erde nach Hause nehmen und in der Wärme scharf trocknen lassen, so dass er in seiner ursprünglichen Forın wieder erhärten und ohne Schaden sorgfältig gereinigt werden kann. So lieferten 2 Gräber nur Fragmente von Menschenknochen und nur aus einem Grabe gelang es mir ein ziemlich vollständiges menschliches Skelett zu gewinnen. Demnach gehören folgende Knochen zusammen: 1) einvollständig zusammenhängender Schädel, welcher mit fein geschlemmter Erde ganz fest vollgestopft war und nur an der Basis und im Gesicht defeet ist. An der Basis fehlen: der Grundtheil und die Gelenktheile des Hinterhauptbeins, so dass vom foramen magnum nur der Rand am linken hintern Viertel erhalten ist; ferner fehlt der Körper, die kleigen Flügel und die flügelförmigen Fortsätze des Keilbeins, das Pflugscharbein, das Siebbein, dieNasenmuscheln und die senkrechten Theile des Gaumenbeins; an der Seite des Schädels fehlen nur die Mittelstücke der Jachbogen, im Gesicht nur der Körper des linken Oberkiefers und die Thränen- beine. Alleübrigen Knochen sind in dem natürlichen Zusammenhange vorhanden, wie sie gefunden worden. Von Zähnen befinden sich in der Mundhöhle und zwar am Oberkiefer: 4 Schneidezähne, 1 Eckzahn, 3 Backzähne und 2 Mahlzähne; am Unterkiefer:1 EckzabnunddMahlzähne. Auch diese Zähne sind so eigenthümlich schräg abgeschliffen, wie in dem 2. Funde unter d erwähnt ist und später genauer erörtert werden soll. Die Nähte beginnen undeutlich zu werden, besonders zeigt die hintere Hälfte der Pfeilnath die Karaktere seniler Obliteration, während die sutura spheno- fronto-parietalis links synostotisch ist; die Leisten und Rauhigkeiten sind auch an diesem Schädel kräftig ausgeprägt, so dass derselbe von einem alten, kräftigen Manne herrühren muss. 2) Von andern Theilen: beide femora (1 vollständig vom Kopf bis zum Condylus), beide acetabtila mit den Darmbeinen (ohne Crista) und den absteigenden Aesten des Sitzbeins, beide tibiae (1 mit beiden Gelenkflächen), 1 talus und os. metatarsi hallucis; alle Knochen beider Ober- und Vorderarme(ohne Epiphysen), 1Scapula (mit Gelenkfläche und proc. coracoideus, aber ohne acromion), beide clavi- culae, die Mittelstücke der 2 obersten Rippen und 3 Lendenwirbel mit etwas de- fectem Körper. Alle diese aus einem Grabe stammenden Knochen werden unten unter A. zusammengefasst. Da der Schädel ganz auf der Brust zwischen beiden Oberarmen und die beiden obern Extremitäten nicht in einer Ebene mit den untern, sondern 1/—?/; Fuss höher liegend gefunden wurden, so muss die Leiche offenbar in halb sitzender Stellung beerdigt worden sein. Neben dem linken Darmbein fand ich ein stark Me eisernes Instrument, welches einem schmalen Messer ähnlich sieht; man glaubt noch heute einen breiteren Rücken und eine schmälere Schneide zu erkennen, obwohl die letztere ganz weggerostet ist. Das Eisen zeichnet sich ausser 5 durch seine grosse Härte auch dadurch aus, dass einzelne Punkte von der Grösse eines Sandkorns ganz blauk geblieben sind, Eigenschaften, welche mit der Art, das Eisen zu bearbeiten, oftenbar im Zusammenhange stehen. Uebrigens waren die Füsse des Skeletts nach Westen, der Kopf nach Osten gerichtet. In der Tiefe des Grabes wurde ausser sehr vielen Kohlenstücken noch Thierzahn gefunden, welcher dicht an dem Kopfe lag. Dieser Zahn ist nun durch gütige Vermittelung des Herrn Dr. Lievin vom Professor v. Siebold näher be- stimmt worden; er schreibt darüber, „dass derselbe einer der untern Schneide- zähne eines kleinen Schweines ist. Leider fehlt die Krone, daher es sich schwer bestimmen lässt, ob es der erste oder zweite aus der Mitte ist, der äusserste von den 6 untern Schneidezähnen ist es wohl auf keinen Fall; da die Zahnhöhle an der Wurzel ganz eng ist, muss der Zahn kein Milchzahn gewesen sein und ge- hörte seiner Kleinheit wegen wahrscheinlich einer sehr kleinen Race an, vielleicht dem Sumpfschweine‘““., Aus einem zweiten (frabe stammte ein Schädelfragment, bestehend aus emem Stück Stirnbein, Theilen der beiden Scheitelbeine und der Spitze des rechten grossen Keilbeinflügels, doch so zusammenhängend, dass die rechte Hälfte der Kronnaht und ein Theil der Pfeilnaht erhalten sind und die Wölbung und Breite des Stirnbeins hinreichend beurtheilt werden können. Diese Verhältnisse gleichen nun ganz jenen, welche wir bei den 3 vollkommeneren Schädelfragmenten A, Bund © kennen lernen werden. Da die Nähte noch sehr scharf ausgeprägt und die Knochen nicht sehr gross sind, da ferner die Leisten an einem Stücke der Hinterhauptsschuppe desselben Schädels, welcher erstbeim Ausgraben zerbraclı, sehr gut entwickelt sind, so glaube ich, das diese Knochen einem jüngern, männ- lichen Individnum ans haben. Ausser diesen grösseren wurden noch eine Menge kleinerer Kuochenstücke in diesem und einem dritten Grabe gefunden, welche aber zu fragmentarisch sind, um weiter verwerthet werden zu können. II. Anthropologische Bestimmung der Knochen, 1. Die Masze. Bevor ich nun zu einer näheren Beschreibung der Menschen übergehe, deren letzte Spur wir in den (rräbern von Meisterswalde und Krissau entdeckt haben, will ich alle diejenigen Masze angeben, welche sich an den oben aufgezählten Knochen nehmen lassen und zwar mit besonderer Rücksicht auf die von Virchow, Welcker, v. Baer*) und Weissbach**) gemachten Vorschläge; da ferner seit Pe MET — *) Eine sebr übersichtliche Zusammenstellung aller 3 Messnngssysteme giebt C. Vogt ‚Vor lesungen über den Menschen. Giessen 1363. I. Bd. S. 70 ft. E 4 #%*) Medicinische Jahrbücher! Zeitschrift der K. K. Gesellschaft der Aerzte in Wien. Jahr- gang 1864. II., III. und V. Heft. 6 ‚historischen Zeit hier in Pommerellen nur Slaven und Germanen gelebt, so habe ich der Vergleichung wegen neben den Maszen der 3 ih Mnerellischi Schädel A, B und GC, welche ersichtlich nach demselben Typus gebaut sind, diejenigen Durchschnittszahlen angegeben, welche Weissbach für dieselben Verhältnisse bei den Deutschen und den Polen gefunden hat*). er E | | Das Masz (in Centimtr.) Sa | Deut- Pole | a | wi | scher, | 1) Camperscher Gesichtswinkel zwischen ‚Ohr, vorderem Nasen- | 1 | stachel und Stirn. . . 1024 —_ u It. 6 2) derselbe zwischen Ohr, Zahntsnd den Oberkiefers u, ‚Stirn 6912 — ee ı- I - 3) Capacität mit feinem Gries ... . - -.cteelec.n..]) 1810) —. | || 1521 1517 ıc. C.| | IC. C,|0. C. 4) Horizontalumfang um Stirnhöcker und Hinterhaupishöcker | 52,5 | 520 | — N ze N - 5) derjenige Theil von 4, der zwischen den Krannäbten ein- | | | geschlossen ist . . . IE Pe ee N" 6) Horizontalumfang über Siahella und a Er Wälbnng | | ! | des llinterhauptes . . 52,8 1520) — 1 52,1 | öl,a [) der Längsumtang von der Na trnfemhabt a a Pfeil r | | | | naht bis zur Mitte des ” es Randes des grossen Hinter- | | | hauptlochs . . . DEM NE RUE EA BERN 9 | By or En © FELL | S- | 37,1 | 36,7 8) Von der Nasennaht zur Krönnaht : 2. ee 150 ı 12,0 | 13,0 | 12,7 | 12,7 9) Länge der Pfeilnaht » .. . . | 13,0 | 130 — | 12,7 | 12,7 10) Vom Lambdawinkel zuın fern Rande Bes Hihterhauplloche Alle | 11, || 11, 11) Vom hintern Rande des Hinterhauptlochs zur Nasennahtin | | | grader Linie. . . ed | — | _ | A 12) Vorderer Querumfang Br der Karat ne REN ae | — (ER | 7 13) Hinterer bi »» » Lambdanaht | 180 | — Sy | ger 14) Basaler Querumfang von der Kante des Jochfortsatzes Abe | | der Ohröffnung zu demselben Punkte der andern Seite | | | über die Schädelbasis . . | 12,0 | = aeg Zar | 77 15) Zwischen denselben Punkten ar ae Sehe del (Ohm) 2 Erna Bat ag 31,1 | 3,6 16) Diagonalumfang vom Gehörgang zur ordern Fontanelle | 150. I-—..] 2-2) Se 17) Vom hintern Rande des Warzenbeins in gleicher Höhe | | | | mit der Ohröffnung zu demselben Punkte der andern Seite | | über den Scheitelpunkt (v. Baer) . | 3b |. — | ge I 18) Lüöngedhtellmisler:con AEMds RS SpRze deln bilfäh | 17,6 | 180 Ei 19) ® » „ glabella zur grössten Wölbung des | | | | e Hinterhaupts . . . \ 19,0 18,3 — | 189 17,7 20) R » » Mitte zwischen den Stirnhöckern | : | zu dem Hinterhauptshöcker ee 190 | 185 ee 0 21) Länge des Vorderhaupts von der Nasenstirnnaht bis zur | j | | grossen Fontanelle ; | 11,2,, 107 | Zr TER | 22) Länge des Mittelhauptes vond. grossen zur ae Hentagelle (115 ln en 112 \ 119 23) Länge des Hinterhaupts vom Lambdawinkel zur Mitte des | IM | hintern Randes des Hinterhauptlochs . . . . Be: —. a I 9,5 24) Länge des Interparietalbeins vom eawinkel. zur N | \ | | BOCID.LEXtK.., -. a a N Ba 6,3 6,3 25) Länge des Rede pack gereicht von der türen 08: oceipit. | | | | extr. bis zum hintern Rande des Hinterhauptlochs . . . | 5» — RI 4,7 4,4 *) Eine Reihe anderer Masze folgt unten bei der Vergieichung mit andern Schädeln. beiden process, mastoid. an ihrer Basis mit einander ver- bindet, zur vorderen Spitze der Pfeilnaht E : 27) Von eben dort zum höchsten Punkte der Pe ieh ölking 28) Von eben dort bis zum Lambdawinkel R 28a) Verhältniss der Länge zur Hühe (L: H) = 1000: 29) Die grösste Breite des Schädels 30) Das Kopfmasz (L:Q) Verhältniss der Länge zur Breite — 1000: 31) Die grösste Breite im vordersten Theile der Schläfengrube, hinter "den Stirnjochfortsätzen (Stirnbreite des Schädels) | 32) Breite des Vorderhauptes zwischen den beiden Spitzen der grossen Keilbeinfügel . 33) es roteigeriacheniden beilbn Warschschlätenishtwinkein 34) Hinterhauptbreite zwischen den Lambdawarzennahtwinkeln | 35) Unterer frontaler Querdurchmesser zwischen den Kanten | der Jochfortsätze des Stirnbeins (zz.) . rr 36) Oberer frontaler zwischen den Stirnhöckern (ff.) . 37) Obtrer parietaler zwischen den Scheitelhöckern (pp.) 26) Hühendurchmesser*) von der Mitte einer Linie, welche die 38) Unterer parietaler oberhalb der Mitte der Schuppennaht 39) Mastoidaler zwischen den Spitzen der Zitzenfortsätze (mm.) | 40) Schläfenhöhe von der Leiste der Jochbrückenwurzel über | dem äusseren Öhrloch 41) Schiefe Mass. Vom Stirnhöcker zum "Scheitelhöcker (fp.) | 42) Von eben dort zum Jochfortsatz (fz.) . 43) Vom Zitzenfortsatz zum Scheitelhöcker (mp.) 44) Von eben dort zum Jochfortsatz (mz.) orte 45) Vom Scheitelhöcker zum Hinterhauptshöcker 63% 46) Vom Zitzenfortsatz zum Hinterhauptshöcker (mo.) 47) Stirnradius (v. Baer). Yon der ÖOhröffnung zur Bebelie 48) Hinterhauptsradius (v. aa Von eben dort bis zur Protub. | oceip, ext. $ 49) Höhe des Gesichts von Pe Mitte de Wioisflstteiinän bie zum untern Rande des Oberkiefers zwischen den 2 innern Schneidezähnen ‚ 50) Jochbreite zwischen den ah ehe Stellen Bde Joch. brücken, als grösste Breite des Gesichts . . 5l) Obere Gesichtsbreite (s. 35) 52) Untere Gesichtsbreite, Abstand beider Unterkieferwinkel , von || einander 53) Oberkieferbreite BEE dm untern Enden de "Oberkiefer. | Jochbeinverbindung 54) Breite der, Nasenwurzel dien dei üheten Erdpunkten der Oberkiefer- Thränenbein-Verbindung . 55) Breite der Augenhöhlenöffnungen , 56) Höhe „, “ 57) Grösste Breite des Gaumens 58) Länge in der Mitfellinie 4,0 5,2 *) Weissbach * vom vordern Rande das Hinterhauptlochs, welcher bei A fehlt, gemessen, 8 e" { \ N Altpommerell | Deut- | Das Masz (in Centimtr.) Sch, Pole INES lg: | scher. | - | | | ! | — : = = > m j 59) Kinnhreite zwischen den vordern Rändern der beiden vor- | dern Kinnlöcher . . . . Kir i NT Ast 40 — | 45 | 4,3 60) Länge des Unterkiejers (mittelst Ehmdnasues) vom hinten |. Rande des Winkels längst des untern Randes des Unter- | N ars andern Minkell N... 8 2 e | 18,3 | = — | 21,3 | 21.3 61 Unterkieferwinkel . . . . AR Me — } 115° || 1170 62) Höhe der Unterkieferäste von ie tiefsten Stelle des ai. | | mondförmigen Ausschnitts bis an den untern Rand des | N Winkels parallel dem hintern Rande . . . . | di — — | 5,0 | Do 63) Breite derselben gleich oberhalb der Vereinigung mit dem | 176% | Unterkieferkörper . . . AR -— OS 64) Länge des Femur vom banaen Pookle "des Gelenkkopfs IE | | bis zum untern Rande des Condylus internus in grader Linie | 430 — Ze u 65) Länge der Tibia in grader Linie . . NR — 66) Länge des Schlüsselbeins in. grader Linie. 5. SHEREUR « | 1822 er ge: | a 67) Grösste Breite der Gelenkfläche der Scapla . ...., 121 — A | — 68) Länge des im Grabe des A gefundenen eisernen Instruments | .d,9 | | I 69) Breite desselben DEN ae. Re re aa A | 2. Beschreibung. Fassen wir nun diese Zahlenangaben übersichtlich zusammen, und gestalten wir uns aus allen diesen Knochenresten ein Bild von dem Aussehen jenes Stammes, welcher in der vorhistorischen Zeit das pommerellische Plateau bewohnt hat, so erhalten wir einen Menschentypus, der vonallen heutigen Mitgliedern der kaukasi- schen Völkerfamilien durch ganz bestimmte Karaktere bedeutend abweicht. Schon der erste Blick von vorn (Norma frontalis) zeigt uns ganz fremd- artige Verhältnisse. Die Stirn ist schmal und niedrig, aber gut gewölbt; die Augenbrauenbogen treten stark hervor und verschmelzen bei B ganz zu einer Leiste über der Nasenwurzel, bei A nähern sie sich nur bedeutend, während bei © eine deutliche Vertiefung zwischen ihnen bleibt; der obere Augenhöhlenrand ‚springt vor der eigentlichen Augenhöhle vor, so dass die incisura supraorbitalis in einen geschlossenen Kanal verwandelt ist, dessen obere Oeffnung bei B sogar noch mehr als 3 Millimeter hinter dem eigentlichen Rande liegt; die glabella ist demgemäss sehr vertieft, die Stirnhöcker sind wenig Entwick im _ Ganzen ist das Vorderhaupt lang gestreckt, schmal und niedrig. je) Die Scheitelansicht (Norma verticalis) zeigt, dass der Schädel lang und schmal sich nach hinten ausdehnt und vorne hinter den Jochfortsätzen des Stirn- beins wie zusammengedrückt erscheint; die Figur ist fast elliptisch, die grösste Breite liegt im mittlern Drittel. Die Seitenansicht (Norma temporalis) wieder- holt uns abermals, wie langgestreckt Vorder- und Mittelhaypt sind, dass aber die Mittellinie vom vertex zum Lambdawinkel schräg nach unten a hinten, 9 ; a h . fast ohne Wölbung verläuft. Dort setzt sich nun die Ainterhauptsschuppe in einer mehr horizontalen Richtung an, so dass sie wie besonders abgesetzt erscheint; dabei ist die grösste Hervorragung etwas über der eigentlichen spina oceipitalis externa, von welcher ab der Knochen mehr korizontal nach vorne verläuft. Auch sehen wir, dass die lineae semicirculares auf Stirn- und Scheitelbein stark her- vortreten, dass der Jochbogen besonders lang und die Grube für den Schläfen- muskel vorne sehr vertieft, nach hinten flach und verlängert ist, dass die Scheitel- höcker undeutlich sind, dass aber in der Gegend der Pfeilnaht bei A und B sich eine niedrige, aber nicht zu verkennende kammartige Leiste ausprägt, zu welcher das Mittelhaupt von den Scheitelhöckern an sanft dachartig ansteigt. ” Dieses Verhältniss zeigt noch viel deutlicher die Hinterhauptsansicht (Norma occipitalis), welche eben dadurch die Figur eines stehenden Fünfecks darbietet, dessen obere zwei Seiten kurz und gradlinig von den Scheitelhöckern zum vertex ansteigen, während die unterste Seite bogenförmig die beiden Warzenfortsätze verbindet. Ausserdem belehrt uns diese Ansicht über ein ganz besonders karakterist'sches Merkmal, auf welches wir noch später zurückkommen. Wäh- rend nämlich bei den Deutschen und Polen beide Scheitelbeine sich am meisten unterhalb der Scheitelhöcker wölben, um sich dann nach der Basis zu, in gleicher Weise, wie die Schläfenbeine es thun, einander zu nähern, fallen die Seitenflächen des altpommerellichen Schädels, nicht bogenförmig, sondern fast senk- recht ab. % x ® Altpomme- | r h | Es verhält sich daher beim rellschen ee | Polen Schädel | ei = — | > = N 1) Die grösste Breite unterhalb der Scheitelhöcker als: 13,3 146 | 14 2) Unterer parietalerDurchmesser oberhalb derMitte derSchuppennaht 13,3 14ı | 145 3) Die Breite zwischen beiden Warzenschläfennahtwinken . . . | 130 | 135 | 13,5 4) Die Differenz zwischen lund3 . 2. oo yo 2 2. | 0,3 | 1, | la Die rauhen Linien und Unebenheiten der äusseren Fläche der Hinterhaupts- schuppen sind sehr stark ausgeprägt. Der ganze Schädel zeigt bei dieser Be- trachtungsweise das stärkere Hervortreten der Ecken und steilen Flächen, im Ge- gensatz zu den sanften Wölbungen, welche den kaukasischen Schädel auszeichnen. Alleinnoch grössere Unterschiede treten unsentgegen bei tieferer Betrachtung Der Campersche Gesichtswinkel*) ist bekanntlich derjenige Winkel, welcher entsteht, wenn man den hervorragendsten Punkt des Stirnbeins einerseits und die äussere Ohröffnung andrerseits mit dem vordern Nasenstachel (oder mit dem obern Rande des Oberkiefers über dem innern Schneidezahn) durch gerade Linien verbindet. Je mehr die Stirn vor-, der Oberkiefer zurück- und das Ohr herab- tritt, desto mehr nähert sich dieser Winkel einem Rechten; je mehr aber die Stirn zurückflieht, der Oberkiefer vorstrebt, das Ohr hinaufrückt, je thierischer im’ Allgemeinen der Ausdruck, desto spitzer der Winkel. Während derselbe *) Da die naturforaglunde Gesellschaft viele gebildete Laien unter ihren »Mitgliedern zählt, so hielt ich es für nöthig, die technischen Ausdrücke kurz zu erklären; der Sachkenner wird das Wesentliche bald herausfinden, 10 daher bei den heutigen Deutschen selten unter 80° fällt, sinkt er bei den niedern Rassen, bei den Negern, auf 75° bis 70°, ja auf 60° herab. Unser altpommerel- 'lischer Schädel zeigt nun am vordern Nasenstachel einen Winkel von 71 24°, am Zahnrande des Oberkiefers 69° 12°, Grössen, die ihn in der Rangordnung der Schädeltypen sehr niedrig stellen. Bar ‘Wichtiger sind noch der Sattel- und Nasenwinkel, deren Bedeutung uns die um die wissenschaftliche Kraniologie hochverdienten Professoren Virchow und Welcker kennen gelehrt. Der Schädel besteht nämlich aus 3 Wirbeln, dem Hinterhaupts-, Keilbein- und Siebbeinwirbel. Ist der Schädel sehr gestreckt, so wird der Winkel, welcher am Keilbeinwirbel (am sogenannten Sattel) entsteht, wenn man vom vordern Rande des Hinterhauptslochs einerseits und von der Stirnnasennaht andrerseits dorthin Linien zieht, stumpfer werden, als wenn der _ Schädel in der Mitte mehr geknickt ist; dagegen wird der Winkel an der Nasen- "wurzel, welcher entsteht, wenn man zu dem Punkte an der Nasenstirnnaht noch eine Linie bis zur spina nasalis anterior zieht, desto stumpfer, je mehr die Nasen- wurzel gegen das Gesicht zurücktritt. Diese beiden Winkel sind nun bei den Kaukasiern amkleinsten, bei den Negern schon grösser, bei den Aften am grössesten. Leider können wir, da der Körper des Keilbeins und der vordere Rand des foramen magnum fehlen, diesen Winkel nieht genau bestimmen; aber bei der sehr lang- gestreckten*) Form des Schädels muss der Sattelwinkel sehr stumpf gewesen sein. Trotzdem dieser Schädel nun so lang erscheint, ist die Capacität doch eine relativ geringe. Man hat bekanntlich verschiedene Dinge zum Messen benutzt: Schrot, Wasser, Gries. Ich habe das letztere gewählt und die Menge volumetrisch, nicht nach dem Gewichte, wie Weissbach, bestimmt. Obwohl die an der Basis fehlenden Theile (der Körper des Keilbeins, die pars basilaris und die partes cordyloid. des Hinterhauptbeins) einen grossen Platz einnehmen würden und ich diesen Raum nicht in Abzug bringen konnte, fand ich bei dem altpommerel- lischen Schädel nur eine Capaeität von 1310 C. C.; während zwei andere euro- päische Schädel, genau nach derselben Methode gemessen, obwohl sie als Kau- kasier durchaus klein genannt werden müssen, 1438 und 1375 C. C. ergaben, nach Weissbach aber der deutsche Schädel im Durchschnitt 1521 C. C., der polnische 1517 C.C. fasst. Es folgt daraus, dass dieser alte Schädel ein nur wenig ent- _ wickeltes Gehirn enthalten hat. Am charakteristischsten aber erscheint das sogenannte Kopfmasz oder der horizontale Index, d. h. das Verhältniss des grössten Längendurchmessers zu dem grössten Breitendurchmesser, wenn man jenen gleich 1000 setzt. Der Schädel A hat eine Länge von 19 CM., einen grössten Breitendurchmesser von 13,3, also ein Kopfmasz von 700; der Schädel B hat eine Länge von 18,5, eine Breite von 13,0, also ein Kopfmasz von 702. Nach Welcker **), welcher bekanntlich die frühere Retziussche Eintheilung verbessert hat, ordnen sich nun die Völker nach dem Kopfmasze in folgender Weise: *) Weleker Untersuchungen über Wachsthum und Bau des menschlichen SchädelsI. Th. S. 63. **) Welcker |. c. S.57. Obwohl derselbe später im Archiv für Anthoprologie I.1 S. 135 diese Tabelle etwas modifieirt und nicht genau denselben Breitendurchmesser wie wir mit den an- dern Kraniologen zu Grunde gelegt hat, so bleibt das Verhältniss der einzelnen Nationen zu ein- ander im Ganzen doch dasselbe und die Eintheilung' in mehrere Gruppen für uns hier das Wesentliche. 11 —M—6—])—— m 7, I. Dangschädel Dolickocephali. | AI. - Mittelschädel Orthocephali. | Il. Kurzschädel Brachycephali. —__——_————_—— U Kaffern mit 643. ' Alt-Griechen mit 742. Franzosen mit 792. Australenger mit 689. h Holländer mit 744. ‘ Javaner mit 791. Neger mit 700, ‚ Alt-Römer mit 746, Kalmucken mit 797, (A mit 700. ‚ Brasilianer mit 748. | Russen mit 804. B mit 702.) ' Letten mit 751. ' Deutsche mit 809. Eskimos mit 705, \ Finnen mit 760. | Neu-Italiener mit 816. Hindns mit 705. " Chinesen mit 765. Türken mit 818. Mexikaner mit 708. ı Indianer mit 770. | Baschkiren mit 823 “ Hottentotten wit 709. - | Juden mit 779. ‚ Lappen mit 840. Neuholländer mit 719. | Ungarn mit 779. | Schottische Hochländer mit 724. | Kosaken mit 787. ‚ Alfurus mit 789. % Aus dieser Tabelle ergiebt sich, dass unsere altpommerellischen Schädel dem Kopfmasze nach zwischen Neger und Eskimos*) ihren Platz finden und wenn wir auch nicht das Recht haben, daraus auf die geistigen Fähigkeiten ihrer ein- stigen Besitzer zu schliessen, so können wir uns doch nicht verhehlen, dass die- selben zu den reinsten Dolichocephalen gehört.haben, welche unsere Gattung kennt, d. h. zu einer Gruppe, welche fast nur von den niedrigsten Völkern ge- bildet wird. : Ebenso wichtig ist die Lage des grossen Hinterhauptlochs. Bei den Affen liegt es stets im hintern Drittel -des Schädels, beim Menschen dagegen mehr in der Mitte oder selbst ein wenig nach vorne. Bei dem Schädel A liegtnun diese Oeffnung für das Rückenmark sehr weit nach hinten, wie der theilweise erhaltene Rand dies zeigt. Was nun die Länge speciell betrifft, so ist das Vorderhaupt gleich lang wie bei den Deutschen und Polen, dagegen das Mittelhaupt, das Fer r im Ganzen und in seinen einzelnen Theilen entschieden länger. Was die Breite betrifft, so sind die altpommerellischen Schädel nicht nur relativ zur Länge, son- dern auch absolut viel schmäler (um 1,3—1,4 Cm.) als die der beiden andern Völker; doch gleichen sie diesen wiederum darin,-dass auch sie im Stirntheil am ‚schmälsten, im Mittelhaupt am breitesten sind. Die Höhe anlangend, so steht auch darin der altpommerellische Schädel sehr nach; nicht nur Vorder- und Mittel- haupt, sondern auch das Hinterhaupt sind bedeutend niedriger. 2% Wir kommen zum Gesicht und betrachten zunächst den Oberkiefer. Wen auch dieser Schädel nicht zu den entschieden prognathen gehört, bei denen die Zähne schief steben, wie bei den Kaffern, Australengern, Negern, Neuholländern, Holländern, Kosaken und Baschkiren, so spricht sich doch ein niederer Grad von Prognathie in dem ganz karakteristischen Verhalten des Zwischenkiefers aus, welches in allen 3 erhaltenen Oberkiefern ausgeprägt ist. Während nämlich dig Alveolen der Eckzähne auf der vordern Fläche des Oberkiefers stark konvex vorspringen, die Alveolen der beiden innern Schneidezähne nur schwach konvex *) Auch bei Benutzung des»,breitesten Durchmessers zur Berechnung des Index wird die Stellung nicht wesentlich anders, wie wir unten bei Vergleichung mit den Eskimoschädeln genauer sehen werden, erscheinen, stellen die Alveolen der beiden äussern Schneidezähne sogar eine Grube dar, gleichsam als ob dort ein Finger eingesetzt und das os intermaxillare so nach vorn etwas umgebogen worden wäre (schwache Schnauzenbildung), so dass der Alveolarrand des Öberkiefers konvex nach aussen gerichtet wird, die Schneidezähne in der Flucht des Oberkiefers verlaufen und der vordere Theil des harten Gaumens, der vom Zwischenkiefer gebildet wird, flacher erscheint. Man unterscheidet diese Prognathie als intermaxillare von der eigentlichen, der des Oberkiefers.. Der Gaumen selbst ist breiter und länger und das foramen incisivum grösser als bei den andern beiden Nationen. Die Zähne aber zeigen folgende eigenthümliche Beschaffenheit. Auf der Kaufläche sind die Hügel und der Schmelz bis an den Hals schräg und glatt abgeschliffen, am Ober- und Unter- kiefer einander entsprechend, so dass der abgeschliffene niedere Rand beim Ober- kiefer nach innen, beim Unterkiefer nach aussen gerichtet ist. | | Diese Beschaffenheit der Zähne*) findet man selbst bei jüngern Individuen solcher Völker, welche von sehr harten Nahrungsmitteln leben z. B. Wurzeln mit anhängender Erde, getrockneten Fischen mit Gräten, von Getreide, welches nur roh zwischen Handreibesteinen zerkleinert worden, so bei den Hottentotten, Quanchen, Eskimos, den Schädeln der Steinzeit. Wenn nun auch der Schädel A einem schon alten Manne angehört, so sind die Zähne doch sonst von so vor- züglicher Beschaffenheit, dass ich mir das starke Abgeschliffensein nur von dem Genusse einer so harten Nahrung erklären kann, abgesehen davon, dass auch das jüngere Individuum B schon gleiche Zähne besass, Das Gesicht im Ganzen ist niedriger und schmäler, als bei den beiden andern Völkern, die Jochbogen stehen gegen den Oberkiefer nicht besonders stark hervor, die Nasenwurzel ist breiter, die Augenhöhlen gleich breit, aber niedriger, das Kinn spitzer, die Unter- kieferäste niedriger und schmäler und verbinden sich unter einem stumpferen Winkel mit dem Körper als bei den beiden andern Völkern; der Gelenkkopf ist elliptisch, die Gelenkgrube nicht tief. Dieser letztere Umstand, ebenso wie die abgeriebene Kaufläche der Zähne beweisen deutlich, dass die Menschen dieser Race viel vegetabilische Nahrung zu sich genommen haben, obwohl die starke Entwickelung der lineae semicirceulares am Stirn- und Scheitelbein, jene kammartige Andeutung über der Pfeilnaht und die vordere Tiefe der Schläfengrube den Beweis liefern, dass ihre Schläfenmuskeln auch für Fleischkost geeignet waren. Wahr- scheinlich sind diese letzten Karaktere ererbt, während die ersteren Zeichen, die der Pflanzenfresser in den Verbältnissen der späteren Generation allmählich er- worben wurden; wenigstens lässt der Bau des Unterkiefers und die Beschaffen- heit der Zähne mit Sicherheit erschliessen, dass dieselben mehr Pflanzentheile, als Fleisch gekaut haben. Im Ganzen sind die gewöhnlichen Vorsprünge und Vertiefungen an der innern Schädelfläche wenig ausgesprochen, ein Zeichen, dass die Windungen des Gehirns gering ausgebildet waren; dagegen beweisen die arcus superciliares auf der zurückweichenden Stirn und die rauhen Linien und Vorsprünge am Hinter- haupt, dass die Muskeln der Kopfhaut und des Nackens einen hohen Grad von Mächtigkeit erlangt hatten. *) Nach Welcker im Archiv für Anthropologie. I. 8. 118, 13 Und dies war auch sehr nöthig. Denn da das grosse Hinterhauptsloch sehr weit nach hinten gelegen und der Schädel sehr lang gestreckt war, musste der Kopf nothwendig nach vorn überfallen, mussten die Augen mehr nach unten gerichtet sein, wenn nicht starke Nackenmuskeln an ee kurzen Hebelarm des Hinterhaupts beständig das Gleichgewicht herstellten. Alles dies erzählt uns der Schädel; über andere Punkte ER uns andere Knochen des Skeletts. Zunächst die Extremitäten, welche fast alle erhalten sind, wenn auch mur der eine Oberschenkel vollständig genug für eine Messung. Seine Länge beträgt 43C. M. Berechnet man nun nach Burmeister hiernach die Körper- länge, so muss man erwägen, dass die Länge des Oberschenkels zur ganzen Körperlänge bei den Kaukasiern sich im Durchschnitt verhält wie 26,7 zu 100, bei den Negern, deren Extremitäten länger sind, wie 27,8 zu 100. Es ergiebt sich hiernach für unseren pommerellischen Ehawahae A, (welcher allerdings schon sehr bejahrt war) nach dem ersten Grundsatze eine I sschllnge von 161C.M. (61°/, Zoll), nach dem zweiten nur von "154,6 (50 Zoll), jedenfalls eine geringe, Die linea aspera femoris ist scharf, kammartig ausgeprägt, was auf kräftige Ent- wicklung der Adductoren hinweist, jener Muskeln, die besonders der Reiter zum Schenkelschluss braucht. Auch die Breite des Thorax ist dem entsprechend, nach den beiden erhaltenen Schlüsselbeinen und dem einen Schulterblatt höchstens 37 C. M. (14 Zoll), eine Annahme, welche durch den kleinen Bogen, den die erste llippe macht, bestätigt wird. ° Erwägen wir noch, dass die Knochen im Allgemeinen durchaus nicht be- sonders kräftig gebildet erscheinen, so kommen wir zu dem Resultat, dass diese Menschen, deren Skelett wir eben studirt haben, nicht besonders gross oder stämmig und von nicht bedeutender Intelligenz gewesen und dass sie nach ihrem Kopfmasz einer Race angehört haben, welche seit der historischen Zeit nur in der nördlichen. Baklasgeiü und auf der südlichen Halbkugel ihre nächsten Ver- wandten hat. Doch wann haben diese Menschen hier gelebt? Da die Geschichte über dieselben nichts zu erzählen weiss, so ist unsere Phantasie leicht geneigt, sie in die ältesten, Zeiten unseres Geschlechts zu versetzen. Doch dem ist nicht so. Wir wissen ja, dass zu einer Zeit, da bereits die höchsten Stufen menschlicher Cultur von einzelnen Völkern erklimmt waren, auf anderen Gegenden noch die tiefe Nacht jenes Urzustandes ruhte, den wirnoch heute an wilden Völkern beob- achten; wir wissen ja besonders, dass über die preussische Bernsteinküste erst seit Einführung des Christenthums die Geschichte etwas Licht zu verbreiten anfängt; was vorher hier geschehen, welche Völker hier gelebt, ist durchaus un- bekannt und für den weiten Zeitraum von dort an rückwärts fehlt jeder feste Punkt, jeder Abschnitt. Wir müssen uns daher nach andern Kriterien umsehen, In dem Grabe zu Meisterswalde (Nr. 1) und dem Grabe zu Krissau (Nr. 3), ist ja ein stark verrostetes, eisernes Messer neben dem Skelette gefunden worden; es müssen also diese Gräber jedenfalls aus der Eisenzeit herrühren. Andrerseits wissen wir aus den Forschungen der nordischen Archäologen, dass während die Todten zur -Broncezeit Brno verbrannt und ihre Asche in Urnen aufbewahrt wurde, während des Eisenzeitalters die Leichen unverbrannt 14 beerdigt wurden, dass jedoch der deutsche Orden in Preussen wieder die Sitte des Leichenbrandes sehr verbreitet vorgefunden. Da nun der Beginn der Eisen- zeit'für die Küsten des baltischen Mäbresä in die ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt gesetzt wird; da ferner der Umstand, dass in Meisterswalde über dem eigentlichen Grabe ein Aschenheerd mit Urmme sich befunden hatte, dass also dieses Grab sicher früher gemacht worden, als die Sitte des Leichenbrands, welche - zur Zeit der Einführung des Christenthums allgemein war, wieder eingeführt worden, so werden wir che irren, wenn wir snchmanl dass dieser Volksstamm, dessen Ty pus wir zu bestimmen versuchten, in einer sebktiv neuen Zeit, im Laufe des ersten Jahrtausends unserer Beitese bien hier gelebt haben muss. Dass aber nicht einzelne Menschen dieser Kaas dass ein ganzer Stamm hier gewohnt hat, das ist nach der Erzählung der Ausgrabungen nicht zu bezweifeln. Denn nicht nur sind auf ganz verschiedenen Punkten, welche fast eine Meile weit von einander entfernt sind, ganz gleiche Schädel unter ganz gleichen äusseren Umständen gefunden worden, sondern Wie auf der einen Grabstätte bisher aus- gegrabeuen Knochen aus den verschiedenen Gräbern stimmen ihrem wesentlichen Karakter nach, wie wir gesehen haben, vollständig überein. Trotzdem werden wir die wichtigsten Fragen erst zu lösen haben, welche sich bei der weiteren Erforschung der Thatsachen unabweislich uns aufdrängen; wir müssen die Grenzen bestimmen, innerhalb welcher sich diese Langschädel finden; wirsmüssen weiterhin nach Norden und nach Süden hin die Spuren dieses Volkes aufsuchen, um zu erfahren, woher sie gekommen und wohin sie gezogen; wir müssen endlich auch Schädel aus der ersten Zeit des Uhristenthums unter- suchen, um festzustellen, ob vielleicht Uebergangsformen zu slavischen und deut- schen Schädeln sich PURIOHNERN IIL.Vergleichung mit anderen Schädeln alter und neuerZeit. 1. Die Schädel der Königsberger Sammlungen. Wenn wir nun die Literatur durchsuchen, um zu sehen, wie viel für die Lösung dieser Aufgaben schon vorgearbeitet 6 so liefern uns zunächst sehr wichtige Beiträge jene alten Schädel aus der heidnischen Zeit, welche, östlich von der Weichsel, besonders in Ostpreussen gefunden, in Königsberg gesammelt und von Professor v. Wittich in den Verhandlungen der physikalisch-ökonomi- ‘schen Gesellschaft zu Königsberg beschrieben worden. Es begegnen uns im Ganzen 17, zum Theil sehr defekte Schädel, an denen natürlich nur wenige Masze genommen: werden konnten, die aber immerhin ausreichen, um sie mit unseren altpommerellischen Schädeln vergleichen zu können. Es sind dies folgende: 1) 5 altpreussische Schädel wurden in einem Hünengrabe im Samland ge- funden, ohne dass etwas Näheres über deren Ausgrabung bekannt ist; sie be- finden sich unter dem Namen altpreussische Schädel in dr Sammlung der Ana- tomie und sind in den Verbandlungen der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft I, Bd. beschrieben. 15 2) In ae bei Tilsit; wurden unter einem Hügel menschliche Skelette gefunden, zugleich mit Pfexden, Bronce und Eisen; aus diesem Grabe stamme 2 Schädel, aloe sich ebenfalls in der Anatomie befinden und in den Verhan lungen I. Bd. beschrieben sind. be 3) 2 Schädel rühren aus einem Grabe bei Deutsch-Eylau her; in welchem gleichzeitig Pferdezähne und früher eine alte Münze gefunden wurden; ein Schädel lag mit dem Kinn auf der Brust; beschrieben im III. Bd. der Verhandlungen und befindet sich in der Anatomie. ” +) In einem heidnischen Grabe bei Elbing fand sich neben einer Aschenurne I Schädel, welcher im VII. Bd. beschrieben ist. Dieser, wie alle folgenden, be- finden sich im Lokale der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft. 5) In Mürstenwalde bei Königsberg wurden Skelette ausgegraben, welche von kleinen und grösseren Steinen bedeckt und umgeben waren; in der Erde fanden sich viel Kohle, Zeichen von Leichenbrand, Eisen und Pferdeskelette. Aus diesem Grabe stammen die 3 Fürstenwalder Schädel, welche im X. Bd. beschrieben sind. 6) Bei Herligenbeil fand man einen Schädel unter einem Berge, von Steinen bedeckt, mit Bronce und Eisen; er ist im X. Bd. beschrieben. 7) Bei Suppliethen fand man 2 Schädel unter Urnen mit Bmochenasche, welche ebenfalls im X. Bd. beschrieben sind. 8) Bei Preussisch-Eylau fand man Steinkreise, in welchen Aschenurnen und Skelette nebst Bronce und Eisen begraben waren; 1 Schädel aus diesem Grabe ist im X. Bd. beschrieben. * 9) Bei Gülgenburg fand sich unter einem grossen Steine ein Skelett, dessen Schädel ebenfalls im X. Bd. beschrieben ist; in diesem Grabe lagen auch 2 Kber- zähne. Endlich s 10) sind im XII. Bande 2 sehr defekte Schädelstücke beschrieben, welche aus einem grossen Friedhofe in der Nähe von Rossitten herstammen, woselbst Reste von Särgen, Bronce, Eisen und Bracteaten aus dem 14. Jahrhundert ge- fünden worden. | Ueber die rein archäologischen Ergebnisse dieser Ausgrabungen muss ich auf die genaue Beschreibung in den Verhandlungen- der physikalisch-ökonomi- schen Gesellschaft verweisen; dagegen interessiren uns hier vorzüglich die Schädel, Ich habe diese 17 ira Schädel, ausserdem tnehssre Racenschädel der dortigen Anatomie nebst vielen Sehadeln der heutigen Bevölkerung Ost- preussens in Königsberg selbst gesehen und mit unseren altpommerellischen ver- gleichen können *); die folgenden Untersuchungen stützen sich daher nicht nur auf die Beschreibungen und Messungen v. Wittich’s, sondern auch auf eigene Anschauung. Leider erlaubte mir meine Zeit nicht, einige neue Messungen hin- zuzufügen, so dass ich in folgender Tabelle mich. ganz den Maszen accomodiren musste, welche der oben genannte Forscher veröffentlicht hat; daher ist der horizontale Index überall nach der Breite zwischen den Scheitelhöckern und der verfikale Index nach der Höhe vom äusseren Gehörgange an berechnet, eine Methode, welche bekanntlich von der sonst in der Kraniologie üblichen, abweicht. *) Ich benutze diese Gelegenheit, den Herren Prof. Müller und v. Wittich, den Herren Dr. Perls, Berendt und Beneke fär die Freundlichkeit, mit der mir die Benntzung der Samm- lungen verstattet wurde, öffentlich meinen Dank zu sagen, 16 —— nn 1) vr von glabella bis os aan Sn ee oceipit ren ee 2) Entfernung der Köche pa- Male ARTEN 3) Breite zwischen processus „mastoid (äussere Fläche) 4) Differenz zwischen 2)und 3) 5) Stirnbreite zwischen tubr. Hd ing?) Wr A ae - u 6) Dieselbe zwischen proe. zy- ROmal? ve Re vag, u ZA oe 7) Höhe vom meat. audit. zum vrtemi G 3) Höhe vom foramen magnum ZUM VEXUoXe Zu. eo 9) Sagittale Bogenlänge des Beirmheina =."r 2.8 10) Sagittale Bogenlänge des Scheitelbeins . . . . . 11) Dieselbe des Hinterhaupt- beins bis zum foramen magn. 12) Grösster Horizontal - Um- fang. Dr. ; . 13) Horizontaler Index 0: =1000) . „. ; 14) Vertigaler Index (1: » 180) + . . EL io, Bal- garder Schä- del. 692 w 530 2ter Dtsch.- PABL- lischer. Sch.A. or. 197 a) 660 558 6% 190 126 126 be Al hischgNether. ner 194 | 170 130 115 125 ML | 5|1 3 58 55 1103) — 115.100 a 115 "130 115 130 110 - 1115) 1535| 485 670 | 67% 1592) 588 Alt- pom- merel- lischer Sch.B. 185 liter. Ros- sitter. A Dir Fo pe then. ncherihlcher.| or, allen nn 171 1901 182 175 185 119! 135 1301 128 186 1191 — | 125 — | 135 0) — 51 — 1 58! —| 551 — | 67 #107\104| _ | — 105 | — | 104) 110) 120 125) — | — || — | 132 115 125 1251 115 | 125 120| 122) 125] 115] 125 110). | 112. | 126 4851 — 1510) — 540 695 | 710) 714 732 | 735 618) = 571 628 | 648 jet 190 176 140 | 130 — | 126 ER 60 63 120 | 115 — | 125 130 | 125 125 | 125 133 | 108 530 | 520 757 | 738 631 1 653 Gügen:| Für. | Für. |Duch. 2 ae u 172179) 176) 183 132) 142] 141 153 108 1122| 126, — 24| 22| 15] — 57| 62] 59) — 9|104| — | — 119 118) 117] 110 — | — 1129| — 120 122) 1251| 130 140 | 115) 128) 120 105 115) 115) 135 5001530) 520) 550 767 | 787 801 836 697 | 659) 6641601 17 In obiger Tabelle sind die 17 exhumirten Schädel nach ihrem wachsen Kopfmasz nebeneinander gestellt, so jedoch, dass die in einem und demsel Grabe gefundenen aus dem Namen leicht erkannt werden. Bevor ich indess dies Zahlen weiter verwerthe, will ich vorweg bemerken, dass ich auf den ersten Blick in den beiden Balgarder (einer ist nur gemessen), den drei altpreussi- schen, dem zweiten Deutsch-Eylauer, dem Preussisch-Eylauer und dem Elbinger Schädel die ächten Brüder unserer altpommerellischen entdeckte, da sie alle sich durch jene schmale, niedrige Stirn, jenes langgestreckte Vorder- und Mittelhaup - jenes abgesetzte Hinterhaupt, jene fast senkrecht abfallenden Parietalwände aus- zeichnen, welche wir an unsern altpommerellischen Schädeln beschrieben haben; dass die beiden Suppliether Schädel zwar ganz nach demselben Typus, % gleichsam en miniature wie Zwerge gebaut sind; dass die beiden Rossitter sehr defeet sind, dass endlich die übrigen sich bereits wesentlich durch die Zunahme ihres Breitendurchmessers unterscheiden und sich den Schädeln aus der späteren und neuesten Zeit, von den dort vorhandenen Racenschädeln besonders dem Lettenschädel nähern. Pen ' Und dieser erste, unmittelbare Eindruck wird nun durch die Messungen und die Zahlen der obigen, sehr lehrreichen Tabelle vollständig bestätigt. Zuerst ersehen wir daraus, welche Schädel den reinen, ursprünglichen Racencharakter am besten erhalten hahen und welche bereits auf eine Ver- mischung mit anderen Racen hindeuten. Je mehr sich nämlich die von ver- schiedenen Schädeln derselben Fundstätte gewonnenen Masze einander nähern, desto reiner stellen sie, innerhalb der nur individuellen Verschiedenheiten, Typus des Stammes dar, welchem diese Menschen angehört hatten; je weiter aber die Reihen sich nach beiden Seiten hin entfernen, desto sicherer kann man, schliessen, dass man bereits Mischlinge vor sich hat, erzeugt von verschiedenen Racen, welche um den Typus der einzelnen Schädel jenen „Kampf um’s Dasein“ noch fortsetzen, der ursprünglich zur Vermischung der Stämme geführt hatte. Nach der oben angegebenen Welcker’schen Tabelle gehören nun von diesen Schädeln zu den E ı reinen Dolichocephalen. Orthocephalen. Brachycephalen. Der Balgarder, |Der 3e Rossitter |Der ?te Fürstenwalder " Der 2te Deutsch-Eilauer.\ (Leite 751). ! (Oberdeutsche 801). Die 2 altpommerellisch.‘ Der Gilgenburger, (Russe 804)? Die 3 altpreussischen. (Niederdeutsche 770 #). (Lappe 830). Die beiden Suppliether. Der Ite Fürstenwalder, "Der 1te Deutsch-Eilauer. Der Ite Rossitter, | Der Preussisch-Eilauer. I Der 3te Fürstenwalder. | Der Elbinger und | | Der Heiligenbeiler. | | u " ih - Daraus folgt, dass die Gräber in Deutsch-Eilau, in Fürstenwalde, in Ros- sitten bereits aus einer Zeit herstammen, in welcher sich jenes laug- und schmal- . « ’ . . ar e . 4, . schädlige Urvolk, dessen Typus wir in den altpommerällischen Schädeln studirt #*) Nach Welckers Archiv für Anthropolg I. S, 142, 18 yen, schon mit breitschädligen anderen Völkern vermischt hatte, der Art, dass 5 letzten Schädel der Tabelle sicher für ganz andern Stammes gehalten verden müssten, wenn sie nicht (ausser dem Gilgenburger) zusammen mit ächten oli >hocephalen Verwandten in einem Grabe gefunden wären, wie dies bei den Deutsch-Eilauern und Fürstenwaldern der Fall ist, oder doch auf einer Grab- stätte wie bei den Rossittern*). In der That gehören nach der oben gegebenen Welcker’schen Tabelle der 2te Rossitter und der Ite Fürstenwalder bereits zu den Orthocephalen, der 2te Fürstenwalder und der Ite Deutsch-Eilauer Schädel zu den entschiedenen Brachycephalen, während der Ite Rossitter, der 3te Fürsten- walder und der 2te Deutsch-Eilauer aus denselben Gräbern zu den reinsten Doli- halen gezählt werden müssen. u man nun von den 14 reinen, weil dolichocephalen Schädeln, deren Masze also nur innerhalb individueller Grenzen schwanken, das mittlere Kopfmasz, so erhalten wir die Zahl 694, eine Zahl, welcher der erste Suppliether Schädel äusserst nahe kommt. Wir können daher mit Recht diesen Suppliether Schädel als den mittleren Ausdruck für die alte langschädlige Urbevölkerung, welche einst die südlichen Gestade der Ostsee, zu beiden Seiten der Weichsel, bewohnt hat, ansehen.” Um so interessanter ist es, dass, wie v. Wittich bereits hervorgehoben**), beide eine sehr scharf ausgesprochene kielförmige Bildung des Scheitels, sehr breite Nasenrücken, platte ossa zygomatica zeigen, dass bei beiden die Parietalbreite wenig verschieden von der Entfernung beider processus mastoidei, dass die vorhandenen 4 Backenzähne ziemlich stark abgeschliffen sind, Karaktere die so vollständig die Eigenthümlichkeiten unserer altpommerellischen Schädel a dass dieselben sofort- ins Auge fallen, trotz der Verschiedenheiten Alters, Geschlechts und individueller Stärke, welche offenbar zwischen den Süppliether Schädeln und den altpommerellischen herrscht. Allein auch die anderen Schädel, welche ich als die reinen bezeichnet habe, besitzen jene Eigenschaften, wie mich der Augenschein überzeugt und die Be- schreibung und Messung derselben lehrt. Dieselbe weist nicht nur das Verhältniss der Breite zur Länge, von dem wir schon gesprochen, sondern zuch die Richtung der Parietalwände ganz eklatant nach. Während nämlich bei 5 von den ersten 14 reinen Schädeln (bei 6 konnte das Masz nicht genommen werden) die Differenz (No. 4) zwischen der parietalen und der mastoidealen Breite nur zwischen O und 9 Millimeter schwankt, also im Durchschnitt 3,4 Millimeter beträgt, erhebt sie sich bei den als Mischlinge bezeichneten Schädeln auf 15—22 Mm., d. h. mit Worten, diese letzteren haben bereits die entschiedene Tendenz das Mittelhaupt in der Weise der kaukasischen Völker oben in der Gegend der Scheitelhöcker stärker auszuwölben und unten zu verengern, eine Thatsache, welche für die Beurtheilung von Mischlingen höchst wichtig ist. Dass diese Mischlinge nun aber wirklich eine spätere Zeit repräsentiren, ist für den Rossitter Friedhof durch die Bracteaten aus dem 13. Jahrhundert kon- $ statirt und auch für die Deutsch-Eilauer Grabstätte durch das Auffinden einer wi *) Dass diese Gräber nicht etwa nach einer Schlacht Freund und Feind aufgenommen hatten, wie man wohl denken könnte, geht aus der näheren Beschreibung derselben hervor, auf welche ich hiermit Br. Pl ec X, Bis. 141, ” 19 _ Münze, deren Alter nicht näher eruirt ist, währschfiitenMe so auf Grund der sehr verschiedenen Beschaffenheit der Schädel a walder Grab in eine spätere Zeit versetzen muss, in der Dg Mn Völker sich mit jenen Ureinwohnern vermischt hatten. Wer waren nun aber diese Völker? Ich habe “oben RR Kopf- masz der Letten, der*Russen (als Repräsentanten der Slaven) der he Deutschen und der Lappen neben die entsprechenden alten Schädel gesetzt; wir ersehen so am schnellsten, auf welche Völker uns die blosse Mäniolozischele- trachtung hinweist, Völker, deren Vermischung mit den Ureinwohnern auch die Geographie und Geschichte wahrscheinlich machen. Ich bin indessen weit fernt, aus dem Kopfmasz allein die Verwandtschaft eines Mischschädel einem andern Racenschädel bestimmen zu wollen und da mir einstweilen } genauen Messungen zur Verfügung stehen, so kann ich mich nur auf den un- wittelbaren Eindruck beziehen, den ich bei der Vervleichung gewonnen habe; hiernach aber muss ich entschieden annehmen, dass die obigen Mischlinge mit dem Leettenschädel, den ich gesehen nnd allen Schädegp aus der neueren Zeit ganz bestimmte Aypinöhie Verwandtschaft haben. Von den Gesichtsknochen, welche an einzelnen der 17 Königsberger Schädel gut erhalten sind, sind Messungen nicht veröffentlicht; nur vom Elbinger er- ren wir, dass die grösste Weite des Unterkiefers 95 Mm. (bei den altpomme- rellischen 92) beträgt; ebenso kann ich hinzufügen, dass ich in einem der Ober- kiefer dieselb& Grube über dem 2. oberen Schneidezahn gefunden, welche mir „an unseren altpommerellischen Schädeln so karakteristisch erschienen war. Er wägt man endlich, dass alle die Gräber, aus denen die 17 Schädel stamn sicher der EiNEndeh angehören, dass sie zum Theil ebenfalls mit grösseren S umgeben und von kleineren bedeckt waren, dass in den meisten zugleich Zeichen von Leichenbrand gefunden wurden, so dürfte jeder Zweifel an der nahen Racen- verwandtschaft der in der Provinz Preussen jenseits und diesseits der Weichsel ausgegrabenen alten Schädel schwinden, wenngleich einzelne Unterschiede in der Art der Bestattung auf eine Spaltung der grossen Familie in einzelne Stämme hinzudeuten scheinen. { Ohne mich aber in ethnographische Fragen vertiefen zu wollen und zuge- geben, dass weitere Ausgrabungen und Messungen noch erforderlich sind, um die Ergebnisse dieser Untersuchungen vollständig zu verwertben,,so glaube ich £ doch jetzt schon folgende Thatsachen aus den obigen Schädelfunden allein kon- statiren zu können: 1) In der vorhistorischen Zeit wurde die jetzige Provinz Preussen von Tilsit an bis an die Grenze der Provinz Pommern, also zu beiden Seiten der Weichsel, das pommerellische Plateau mit eingerechnet, von einem lang- und schmalschäd- ligen Urvolke bewohnt, dessen Herkunft bisher unbekannt ist, dessen Stämme sicher noch im vorigen Jahrtausend denfeinen Racerikarakter behaupteten, dessen letzte Spuren sich aber noch bis in das 14. Jahrhundert hinein in Ostpreussen folgen lassen. * 2) Dieses baltisch-preussische Urvolk, wie ich es jetzt nennen möchte (das Wort altprenssisch erregt b£reits bestimmte historische Vorstellungen), hat sich in Ostprenssen zum Theil mit anderen breitschädligen Völkern, am meisten mit YI# 2 2 20 . e ilaett n, vermischt, so dass die sogenannten Altpreussen der Geschichte die n Reste desselben i in sich aufgenonimen haben. 3) Das "Schicksal dieses Urvolke ın. Pommerellen ist erst durch weitere orschung aufzuklären. - 4) Als Repräsentanten dieses Urvolkes können wir immerhin die oben ale Alt-Pommerellen geschilderten Menschen betrachten. ir * 2. Die Schädel der Kopenhagener Sammlungen. Im Archiv für Anthropologie Band IV. 1. und 2. Heft, S. 56, beschreibt © rchow mit bekannter Präcision die meisten Schädel der Kopenhagener Samm- Jungen und zwar 41 Schädel der Steinzeit, 3 der Broncezeit, 5 der Eisenzeit, 6 Racenschädel von Lappen, 5 von Grönländern und 3 von Finnen. Obwohl nun die angegebenen Messungen wegen ungenügender Vorbereitung nicht er- schöpfend ei, so sind die Scheider, ungen der wesentlichen Karaktere dieser Schädel doch so präggant, dass wir ein vollkommenes Bild von denselben er- halten. Unter allen » Schädeln interessiren uns zunächst die der Eisenzeit und der Eskimos, jene, weil wir ja wissen, dass unsere baltisch-preussischen derselben Zeit angehören, diese, weil wir gesehen, dass sie ihrem Kopfmasz nach in der Welcker’schen Tabelle (S. 11) den letzteren zunächst stehen. Es TE sich von selbst, dass ich in der folgenden Zusammenstellung auch für die alt- pommerellischen Schädel genau dieselben Masze angegeben, welche Virchow vorgeschrieben, soweit dies bei dem Mangel des vorderen Randes des Hinter- hauptlochs möglich war; die Schädel der Steinzeit, der Lappen und Finnen habe ich unberücksichtigt gelassen, weil sie durch ihr Kopfmasz (773, 851, 803) schon von den reinen Dolichocephalen ausgeschlossen worden; die Schädel des Bronce- zeit aber stehen fast in allen Verhältnissen so sehr zwischen denen der beiden Eisenzeitalter, dass sie eigentlich ganz zu denselben zu gehören scheinen. Zuerst die Grönländer. Sieht man nur die Zahlen an, so ergiebt sich bei einer auffallenden Aehnlichkeit in den Verhältnissen des Hirnschädels ein durchgehender Unterschied in denen des Gesichtsskeletts. Der Horizontalum- fang, die grösste Länge, die grösste Breite, der Temporal- und Mastoidealdurch- messer stimmen fast genau mit den Maszen der altpoınmerellischen Schädel; aber schon der Sagittalumfang zeigt, dass das Hinterhaupt einen viel grösseren Antheil an dem Gesammtumfang hat und die Masze des Ober- und Unterkiefers lassen den Kauapparat des Grönländers viel kolossaler erscheinen. In der That reichen die Ansatzpunkte des Schläfenmuskels beim Grönländer bis über die Tubera parietalia, so dass sie sich von beiden Seiten bis auf 7,5 nahe kommen, während sie sich bei den altpommerellischen Schädeln höchstens auf 11,3 ein- ander nähern und damit in Verbindung steht dort auch die stärkere Aral agung des Sagittalkamıns, der hier, wie wir gesehen haben, nur angedeutet ist. Dagegen trifft die Schilderung, welche Virchow von der bestialen Ausbildung der Supra- orbitalgegend des Eskimo macht vollständig für den Altpommerellen zu: U obere Rand der Augenhöhle ist fast konstant so vergrössert, dass die Incis supraorbitalis einen wirklichen Kanal bildet und dass noch über diesen hinaus der Rand sich wie ein Dach vorschiebt“. © LE . a ' f Ü ; Altpommerelle | " Grönlän- T. Eisend | u Eisens Masze nach Virchow, | | der. | zeitalter. | zeital PB ©] Mitten, || Mer |) A en > Son Do Tan 7 RE ii Grösster Horizontalumfang 2 222.200 do | 82,0 59,0 \ 580 520 _ * ee Habs; 19 ech ar di 14,1 m; 13,7 14,1 13,5 Grösste Länge . . . ee are > AR; Fe | 185 1 20,3 18,8 Sagittalumfang des Stirnbeins u 13,0 | 120 12,7 13,1 12, Banke. dar sutür, Bagitial. . . . . . . . 13.0 | 130 ı 1234 138 12,3 Sagittalumfang der squana oceipit . . . - 112 7, ka Pd 2 aa. 11,a Vom Meat. audit. extern, bis zur Nasen w nrz: ] 1L3..\l7 == | 108 5, 12n,11,54.1n7 , 10,7 Van ebendoct bis. zum Kinn . .. u 2 a 2. i5,0 | — 12,9 Ile, 12,1 ee Beten Bea een | 13,0 13,3 | | . Breite zwischen tuber, pariet. . . 2... Pu er 12,0 | 13,3 13,0 Temporal-Durchmesser . . 2. 2 2.2.2. Ha: oo 11,3 | 0196 Ne Mastoideal-Durchmesser . 22.2... uni 18 eohmasser; rin N 13,6 - Mazilör-Doorchmesser ,. . .» 2... 0% ji Ba, ° 2 = | 67 6,5 | 6, Breite der Nasenwurzel. . 2 222.0 25 | 2,3 “20; | | 2% r Unterer Umfang des Unterkiefers . ... !ı Bs | — | 208 | 198 |. 19 r Mediane Höhe desselben . . . 2.2.2.) 30 2,9 35: .1 2] 3,1 u Höhe des Kieferastese . . Eee | 6,7 ER 6 | Tau To Entfernung der Winkel des Unter rl f 92 er 10,2 | ri 9,3 a age VDE MR 07 bug kt WM TE 702 18 | 655° 1 091 Höhe zur Breite . . . } a a x | _ 1030 | 1060 ı 104; Grösste Nähe der lineae ER ee, 1. | 9,5 Erwägt man hiernach die vielen ENG Aehnlichkeiten, welche nischen, ‘ den beiden Schädeltypen herrscht; erwägt man ferner, dass die Unterschi @ zwischen beiden sich alle auf die Verschiedenheit der Nahrung zurückführen nd lassen; dass bei den Eskimos die ausschliesslich thierische Nahrung die Kiefer breiter und stärker machen, die Kaumuskeln höher- hinaufschieben, die Pfeilnaht kielförmig hervortreiben muss, während das schmale Gesicht, der längere Unter- ö kieferast, die geringe Höhe der linea semicireularis bei den Altpommerellen nur © die nothwendige Folge vorberrschender Pflanzenkost ist, so wird man nicht irren, wenn man die einen als fleischfressende, die andern als pflanzenfressende Spezies einer und derselben Gattung bezeichnet. Ueber die Schädel der Eisenzeit, deren mittlere Masze ich ebenfalls an- i gegeben, kann ich nur die Worte Virchow’s anführen, dass sie den Grönländin näher, als den andern nordischen Racen stehen, obgleich sie von denselben auch wiederum durch bestimmte. Verhältnisse geschieden sind, wie ein Blick auf die, Tabelle dies lehrt. PS, 3. Die Schädel der süddeutschen und Miusbizer Sammlungen. ' Im Jahre 1863 erschien von Alexander Ecker*) ein epochemachendes Werk über die Schädel früherer und heutiger Bewohner des südwestlichen ‚Deutsch- lands, in welchem in streng wissenschaftlicher Weise nicht bloss die exhumirten *) Crania Germaniae meridionalis occidentalis, Freiburg i. B, 1865. 2 22 z gBchädet unter einander, sondern auch mit den Schädeln der Menschen, welche a“ an den betreffenden" Fundorten leben, verglichen wurden. Es folgte bald I ein nicht minder ausgezeichnetes Werk von Rütimefer u His*), velches die gleiehe Aufgabe für die Schweiz verfolgte und endlich 1865 von "riederich**) eine vorzügliche Beschreibung und Abbildung von 7 altdeutschen Schädeln, welche aus einem Todtenhügel in der (Grafschaft Wernigerode her- u Der sachverständige Leser entschuldige, wenn ich eine kleine Ueber- eht der uns hier interessirenden Frage nach diesen Werken der eigentlichen Erörterung voranschicke. Ecker hat das grosse Verdienst, dass er sich um das sagenhafte Celtenvolk, ‚welches wie eine Seeschlange bis a die kraniologischen Arbeiten peher, “indem alle exhumirten Dolichocephalen ohne Weiteres demselben zugeschrieben - wurden, nicht weiter kümmerte, sondern die zahlreichen (83) alten Schädel, welche im südwestlichen Dentschland ausgegraben wurden, nach ihren wesent- 7 lichen Karakteren gruppirte und die Bestimmung der Nationalität sodann den chäologen, in diesem Falle besonders Lindenschmit überlies. Er unterschied aher folgende Formen: 1) Die dolichocephale Reihengräberform, welche in den sogenannten Reihen- gräbern überwiegend vorkommen. Diese Gräber, welche auch merovingische heissen, stammen nach Linde nschmit entschieden von den Franken und Alemannen her und gehören dew 5. bis 8. Jahrhundert an. 2) Die MHügelgräberform, welche in den sogenannten Hügelgräbern vor- “wiegend gefunden worden. Diese Gräber stammen aus einer älteren Zeit her, als > Si ersteren und wenn auch darin dolichocephbale Schädel auftreten, so herrscht 4 4 doch im Ganzen eine andere Form, welche gleichsam den Uebergang zu der heutigen brachycephalen Bevölkerung bildet, vor. So weit Ecker. “His stellte für die alten Schweizerschädel wiederum verschiedene Typen > auf, welehe er nach ihrem Fundorte benannte. So unterschied er einen Hohberg- a, einen Sion-, Belair- und Disentis-Typus; für uns kommt hiervon nur in Betracht, dass der Hohberg-Typus, welcher mit der Reihengräberform Ecker’s vollständig übereinstimmt, von His für den Typus des Römerschädels gehalten wird, während Ecker ihn dem alten Franken- und Alemannenschädel zuschreibt. Endlich stimmen die 7 altdeutschen Schädel aus dem Harz, welche Friederich abgebildet und beschrieben, mit den alten Schweizerschädeln so sehr überein, dass sie einem Volksstamme angehört haben müssen. Wie verhalten sich nun unsere baltisch -preussischen Schädel und be- "sonders die altpommerellischen zu dieser Reihengräberform des 5. bis 8. Jahr- hunderts? Ich will zunächst die Masze der letzteren neben die der ersteren setzen, > ich wiederhole, dass dieselben tberall genau den Ecker’schen ent- sp en.‘ \ i - BE DEE *) Crania Helvetica. Basel nnd Genf. 1864. **) Crania Germanica Hartagovensia. Nordhausen 866. 25 Altpemmer. | Keihengräberlorm a Masz. vellischer | BORN "A \ Maxiınum. L Medium. | er Gfösste Lange A. . . . Gh a 190 | 201 191,0 185 > » Länge des Hinterhauptes Du EN ET 97 114 987 92 EL ER ee 144 145 140,08 129 SE Eh Se er Br ee 153 N 0144 | 136, 129 Hörizoistale' Cirmenferenz’) ;„’. 7.17, In 2. . 528 545 | h2l 49 Banse' zur Breite ASBl00E ne nnan hun gig 70,0 "74,8 71,3 66,6 hub zur. Höhe .A:30 210g a a Er... 8-1. 0B8,,.:, x, 74,0 69,7 Breite zur Höhe B: C=1W:. , .. 1085 .1 1009: x 1084 0 | 95; Girösste Länge zur Hinterhauptslänge A: D— 10: 51,05 584 | 51% | 47 ® | Zum weiteren Vergleiche folgen noch dfe übrigen Ecker’schen Masze an dem Schädel A. bogen, bogen, | | „Höhe. .| 2 | ! tubr. 3 A. Ars ’ gewöl- | RENT PIBERR AN bogen. er I UPC kleinste. || grösste. | 3 R) breite, | Gesichts. I ah . | audito. | pariet. || | bes, L | | Al BE u: | RE NSE R] | Zu Be| | — B N RE RE N WR ur L rn NE u 414150 | 1a rer. 129 |. 95» 1, 109 1 126 127 |: 118 110 ‚ | | | — — — ————— m me Samen mn m nm — P M T m f 1 | n Länge | | | s ; ae | . ı ER Sehne 4 v \,Scheitel- ||... € \ x des DeiLt £ 1 | Hinter- |, 12% Stiru- Stirn- | L | Hinter- Länge Breite , Stirn- Scheitel- || von Ganze ö ß breite | Schädel- | | ‚ haupts- breite, || breite, | haupts- | des des | Es folgt schon aus dieser Tabelle allein, dass die Zahlen für den alt- pommerellischen Schädel durchweg innerbalb der Grenzen fallen, welche Ecker für den Reihengräbertypus gefunden, ja dass sie sich überall dem Mittel ausser- ordentlich nähern. Statt jeder weiteren Erörterung will ich nun aber die Worte » Eckers selbst anführen, mit denen er diesen Schädeltypus schildert*): “ „Der Schädel ist langgestreckt und schmal, die Stirn ziemlich schmal und * ii häufig niedrig, die arcug’superciliares bei männlichen Schädeln in den meisten Fällen kräftig entwickelt, der Scheitel ist entweder mehr flachgewölbt oder er steigt von der Schläfenlinie zur Pfeilnaht allmählig dachförmig an. Die Scheitel- höcker sind in der Regel ganz verwischt. Das Hinterhaupt ist lang, vorstehend 7 und vom Scheitel meist durch eine leichte, an der Stelle der kleinen Fontanelle befindlichen Einsenkung etwas abgesetzt. Der hervorragendste Punkt des Hinter- haupts ist nicht die protuberantia oder spina oceipit externa, sondern liegt über / und hinter dieser. Von der Schläfenlinie an fallen die platten Schläfen ziemlich . | senkrecht ab, was die Ansicht von hinten karakteristisch macht, es erschei nämlich in dieser Ansicht der Schädel als ein schmales hohes Fünfeck. D Gesicht ist schmal.‘ Jedes Wort passt so genau auf die obigen altpommerellischen Schädel, dass es ganz unzweifelhaft ist, jener baltisch-preussische Typus ist mit dem fränkisch- alemannischen von Ecker identisch. n ge * Und dieses Resultat unserer Untersuchungen ist von ausserordentlicher Be- deutung. Es kann wohl jetzt keinem Zweifel mehr unterworfen sein, dass dieser Typus nicht der des altrömischen Schädels ist, wie His dies vom Hohbergtypus 2 meint; denn das ist ganz sicher, dass diese baltischen Gräber nicht von Römern ” 24 . ’ 'herrühren, das müsste aber doch sein, wenn die darin gefundenen Schädel den = Typus des römischen repräsentirten ®). Andrerseits gewinnt nun die Ecker’sche Ansicht eine neue Bestätigung. Es ist nämlich historisch**) erwiesen, dass die alten Franken und Alemännen an = den Ufern der Ostsee ihre ursprünglichen Sitze gehabt, dass sie dann in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt von dort aufgebrochen und nach Süden gezogen seien. Bisher bezog Ecker diese Abstamınung auf Schweden und glaubte in. alten und neuen Schwedenschädeln den Karıkter der Reihengräberform zu erkennen. L ; ' Allein zahlreiche Untersuchungen lassen keinen Zweifel übrig, dass die heutigen Schweden bei grosser Aehnlichkeit doch durch eine grössere Breite von jener Form unterschieden sind. Dass sie freilich vor !500 Jahren nicht schmälere Schädel gehabt, folgt daraus durchaus nicht; im Gegentheil, da der Mensch ebenso varıirt,. wie jedes organische Wesen, so müssen sich im Laufe der Zeit entschieden auch andere’Species ausbilden und wenn sich Welcker***) dagegen = auf die Stabilität der Juden 'und Neger beruft, so kann dies doch unmöglich von den Schädeln gelten, die wohl vor 1000 Jahren noch nicht gemessen sein dürften. Allein selbst bei erwiesener Stabilität könnten Juden und Neger nicht als Bei- spiele gegen die allmähliche Unwandlung anderer Racenschädel angeführt werden einmal wegen der reinen Inzucht Jener, dann aber weil die Summe von Gehirn- arbeit, welche die germanischen Stämme seit 1500 Jahren verrichtet haben, für das Wachsthum des Schädels und seines Inhalts ganz andere Bedingungen schaffen musste, als bei Völkern, die geistig stabil blieben. Wie dem auch sei — die An- sicht von Ecker, dass die Franken und Alemannen, deren Schädel wir vom 5. Jahr- hundert an in den Reihengräbern. vertreten finden, ursprünglich an den Ufern der Ostsee ansässig gewesen, wird durch die Auffindung ganz desselben Schädeltypus in den heidnischen Gräbern der preussisch-baltischen Küste von Neuem bestätigt oder doch dahin erweitert, dass ein ganz gleichschädliges, also verwandtes, Urvolk vor der historischen Zeit am preussischen Bernsteinstrande gelebt hat. u” j *) Abgesehen von der Dürftigkeit der Bestattung, der niedern Entwicklung des Stirnschädels ist es durchaus unwahrscheinlich, dass Römer mit ihren Weibern nnd Kindern sich ‚bis an die ÖOst- seeküste gewagt hätten, Geh. Archivrath Dr. Lisch erklärte allerdings auf der letzten Versammlung der deutschen Anthropologen in Schwerin alle Langschädel aus der Eisenzeit, welche im Norden Mitteleuropas gefunden worden für Römerschädel; allein Professor Schaaffhausen wies alsbald aus anatomischen Gründen. das Irrthümliche dieser Ansicht nach. S. »Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie ete, Juni October 1371. S. 5l u. 57. **) Die Beweise führt Ecker an |. ce. S. 89. %#”*), Archiv für Anthopologie. I. S. 149. a . m mn Erklärung der Tafeln. Tafel I. Norma frontalis des Schädels A. Tafel IV. Norma oceipitalis der Schädel A, u. B, | (Das rechte Jochbein brach kurz vor der photo-| (Bei B. ist die rechte Seite grade hier defekt, - graphischen Aufnahme ab.) | so dass nur die linke Seitenlinie vollständig ist. ‚Tafel ‘II. Norma temporalis des Schädels A. Tafel V. Norma temporalis des Schädels B, Tafel Il. Norma verticalis der Schädel-A. u. B.) Tafel VI. Norma fronto-temporalis desSchädelsC, (Bei B. ist die linke Seite grade hier defekt.) m Lichtdruck v Römmler & Jonus, Dresden m un ER R) 8 hichtilruck & Bömmler & Janus Dresden zn Ir a e RE 2 E) v. Römmler Jonas Dresde k = 3 z „a > I Taf. U. } Va 2. 5 5 EN 5 E . ie 5 r a Pr N u - E - - Ben 4 ui in 4 M| Ir a [ = ‘ “ TR, ir BERCH =. - ‘ » = - 2 di fe . % m ‚@ N > E A Be Be - . z r Pe . d zz ‘ = 1 kan ö \ z \ i . y . A -. re Pr ve . a 2 > £ E “. R « . u: en r - ”„ 0 ale ne \ 12 ae \ DR . = / iR 4 R is ö ’ . - e 4 re “> \ = . d . ‚ . £ = m . x 5 - j E „» > ® Er r ef ar 1 w. de he Er 2 ü _ [3 5 Pe - 2 a Das Gräberfeld bei der Persanziger Mühle von KASISKI, Major z. D. in Neustettin, eorrespondirendem Mitgliede der Naturforschenden Gesellschaft iu Danzig. (Mit einer Skizze des Gräberfeldes.) a L} Skizze von dem Gräberfelde rechts der Persante 1/4 Meile nördlich von Persanzig. Y mm A Mi B—. ur FT EL, am mm St Mü ee ir m %u, zz So ı l Il b l IM ) QIAS —— Kos ==. IN up = dr m a p Ha Pam = eg, zz ——y II m Sl ı U, N ) N S AN ZEN HN, FM) IS — Kartoffel- Gruben SS ) EN \ SS [7 aa N Ill 4 SI N II EIER =/ X IH ER z / ası9 // NED U I Yı Slam TISHU NN —I% 5 = nt fr a SEE LATE Je 4% \ EIS 4 » , » ill / ; Eu lit SEP, jjf)yi ae A ll, En ; h N | 1, ’ I N N N n Y Al / | IN ‚ NT?) IN \ LLr GDEICLIETE Aa DI EP er — = = = 5 < — : =; Er —— _— — — — Ne —> N I == - ENE = a = Ze ——- =, F— = EL ER, N na er kartpi u Ri H yo nr u DE + N - R . r + i \ x “- f, . ee - E 4 . ’ Br N . “ \ .s . ’ ‘ » ® B P = . “ v Pa » Ir: 7 4“ fe . = 2 AR - . „ £ ü ’ ‚ Y Pu ‚ u , ” e 2 > N . . - - . ” ‚ & . . Wet, ; 3 FE 0 Mn . ’ = ri a “ ” e. ’ . n bi u, L r s ; R ie x £ n 4 ” » “ e Te ‘ - u _ f { i Br 5 2 z K & F > "le D 5 Y r ‘ v x ” . x “ » n. ' ni Mi | j PL . zn, ö £ f N 28 . Pr Bi Paz ß A 4 nr R AR 2: " & | ” 1 r - * % " Pr h 4 - “ “ f Er % - Y £ . ‘ ‘ 1 A‘ 2 . 2 5 » ö B e 4 f . Ri 5 _ E 5 » u a P Ga M RE "ze . aM - rn ö : . Das Gräberfeld bei der Persanziger Mühle, '/, Meile nördlich von Persanzig. nanmnnn Die Umgegend von Persanzig, 1 Meile westlich von Neustettin, bietet dem Alterthumsforscher reichen Stoff zu Untersuchungen. Fast unmittelbar an dem Dorfe, auf der südlichen Seite desselben, lag der Persanzig-See; nachdem derselbe im Jahre 1863 abgelassen worden war, kamen die von mir bereits beschriebenen, bedeutenden Pfahlbauten zum Vorschein. Die Chaussee von Neustettin nach Bärwalde geht in westlicher Richtung an dem südlichen Ufer des ehemaligen RR RR vorüber und ist geeignet, die Lage der einzelnen, für den. ‚Alterthumsforscher wichtigen Oertlichkeiten zu bezeichnen. - Etwa '4/a Meile südlich vor dem Dorfe auf der linken Seite der Chausee, wurden früher bei der Beackerung der Felder Steinkistengräber mit Urnen auf- gefunden und zerstört.» Auf derselben Seite der Chaussee, unmittelbar an der- selben und dicht an dem. Persanzig-See wurden von mir AStäinkisteneranet auf- gefunden und untersucht; einige Gräber dieser Art sind hier bei dene Chaussee- bau ausgegraben und zerstört. Diese Steinkistengräber zeichnen sich von allen andern, in der- hiesigen Gegend untersuchten dadurch aus, dass in denselben nur eiserne- Gegenstände gefunden wurden, während in den andern Eisen nur sehr selten vorkam. In einer Steinkiste lagen 3 zerbrochene Ringe, etwa 11), Zoll im Durchmesser von starkem Eisendraht; in einem andern Grabe befand sich ein Stück von einem eisernen Reifen und in einem dritten Grabe ein eisernes Ohr- gehäng, welches aus 3 Ringen bestand, einem offenen, in welchem zwei andere geschlossene Ringe hingen.. Obgleich dieses Gräberfeld nur einige hundert ‚Schritt von dem Persanziger Pfahlbau, in welchem auch hauptsächlich das Eisen vertreten ist, entfernt liegt, so liess sich doch durch die Fundgegenstände keine Beziehung dieser Oertlichkeiten zu einander nachweisen. Etwa 1500 Schritt westlich von diesem Gräberfelde liegen, an der rechten Seite der Chaussee, die sogenannten „Hünenbring“; diese bestehen aus !4 Kegel- gräbern oder vielmehr ‚unden Kuppen, welche in zwei Reihen neben einander liegen und 15 bis 24 Fuss im Durchmesser haben; früher waren dieselben mit Steinen bedeekt, welche zum Chausseebau verwendet wurden. Bei dem Aus- brechen der Steine fand man Steinkisten und in denselben Urnen, die zerstört wurden; einzelne Scherben und Knochensplitter, welche zerstreut auf den kleinen Sandhügeln angetroffen werden, bestätigen dieses. Nördlich von dieseny,Hünenbring‘® und westlich vom Persanzig-See liegt ein kleiner, sandiger Bergrüeken, auf welchem beim Beackern ebenfalls Stein- 6 kistengräber aufgefunden und zerstört wurden. Etwa 500 Schritt westlich von den „Hünenbring‘‘ auf der rechten Seite der Chaussee liegt auf einem ziemlich hohen Berge ein einzelnes Kegelgrab, 20 Fuss im Durchmesser, in welchem 11/, Fuss tief ein bereits sehr verwestes menschliches Skelett gefunden wurde. Noch etwa 400 Schritt weiter westlich an der nördlichen Spitze des Raddatz- Sees liegt der „Wallberg‘‘, welcher von dem See durch die Chaussee getrennt wird. Der Wallberg ist ein Burgwall, welcher etwa 70 Fuss über den Wasser- spiegel des Sees emporragt und der auf der Krone einen Umfang von 460 Schritt hat. Die auf dem Wallberg gefundenen Scherben von irdenen Gefässen haben in ihren Verzierungen Aehnlichkeit mit denen im Persanziger-Pfahlbau gefun- denen, welcher etwa !/, Meile von hier entfernt liegt. Nördlich von dem Wallberg, durch eine 200 Schritt breite Wiese getrennt, liegen 5 Pyramidengräber, in welchen ausser einem mit Schlangenlinien verzierten Scherben, ähnlich den Pfahlbau-Scherben-Verzierungen, bis jetzt nichts aufge- funden wurde. Diese Gräber bilden rechtwinklige Figuren, erheben sich nur 2 Fuss über dem natürlichen Boden; die Grundfläche derselben ist durch, in geraden Linien aufgerichteten Steinen scharf begrenzt. An dem östlichen Ufer des Raddatz-Sees, also auf der linken Seite der Chaussee, etwas über !/, Meile südwestlich von Persanzig hegt der sogenannte „Burgwerder‘, welcher von dem See und von Wiesen eingeschlossen ist-und ein befestigter Punkt war, welcher noch im Mittelalter als solcher benutzt wurde. Zwei Wälle, welche fast im rechten Winkel zusammenstossen und von welchem der höhere sich etwa 30 Fuss über den Wasserspiegel des Sees erhebt, schliessen einen kleinen nach dem See offenen Raum ein. Eine Brücke, von welcher noch einzelne Pfähle sichtbar sind, führte von dem Burgwerder über eine Seebucht nach dem festen Lande. Bei den Nachgrabungen wurde ein 3 Fuss langer, starker, eiserner Bohrer, wie ihn noch jetzt die Böttcher und Zimmerleute ge- brauchen, 3 Fuss tief im Bauschutt gefunden, früher sind auch eiserne Lanzen- spitzen und kleine, eiserne Kugeln an dem Walle ausgegraben. Wichtiger als diese Alterthümer auf der Südseite von Persanzig sind, namentlich für die Gräberkunde, die auf der Nordseite, denn man findet hier auf einem Gräberfelde (siehe die Skizze) von nicht grosser Ausdehnung vier Arten von Gräbern, die nach den Fundgegenständen zu schliessen, eben so viele, genau unterscheidbare Zeitabschnitte bezeichnen. Aus dem Dorfe Persanzig führt in nordwestlicher Richtung eine Strasse über ein Bergplateau; auf diesem angekommen, zweigt sich rechts in fast nördlicher Richtung die Strasse nach Eschenrieg ab; die Hauptstrasse führt nach Klingbeck, von welcher links ein Weg nach der Ober- und Untermühle an der Persante abgeht. Schon auf dem erwähnten Bergplateau am Ausgange des Dorfes liegen einzelne, zum Theil mit grossen Steinen bedeckte Hügelgräber. Das eigentliche Gräberfeld, welches hier gemeint ist, liegt hauptsächlich zwischen der Strasse nach Klingbeck und dem Wege nach den Persanziger-Mühlen und dehnt sich nur wenig über diese beiden Strassen aus. Ein ziemlich hoher Berg zwischen diesen Strassen, '/;, Meile nördlich von Persanzig, ist-als die Hauptgrabstätte zu betrachten. 7 Öestlich von diesem Berge, unmittelbar rechts an der Strasse nach Kling- beck liegt ein uraltes, 180 Fuss langes Hünengrab, gewiss eines der grössten in Deutschland. Auf der Kuppe des hohen Berges und an dessen südlichen Ab- hange wurden Steinkistengräber gefunden, die ein geringeres Alter als das Hünengrab haben. An dem östlichen Abhange und au dem südöstlichen Fusse des Berges wurden Skelette ausgegraben, die wieder jünger als’ die”Steinkisten- gräber sind und als jüngste Gräber der Heidenzeit sind diejenigen zu betrachten, in welchen man Urnen oder doch Kuochenreste fand, die offenbar den Wenden zuzuschreiben sind und auf der östlichen Seite des Berges ausgegra ben wurden. Ausserdem trifft man auf dem Berge eine Menge von kleinen, runden, flachen Hügeln, von welchen manche ihrer kaum bemerkbaren Erhöhung wegen schwer als Hügel zu erkennen sind, indem nur die gelbe Sandfarbe sie als solche kennt- lich sig Geht man zur Beschreibung dieser verschiedenen Gräber über, so hat man: 1) Das Hürengrab als das älteste; dasselbe liegt rechts an der Strasse nach Klingbeck, nimmt eine länglich. runde Fläche von 180 Fuss Länge und 60 Fuss Breite ein; auf der östlichen Seite erhebt sich dasselbe 8 bis 10 Fuss und auf der entgegengesetzten Seite wird dasselbe durch die 3 bis 4 Fuss tief einge- schnittene Strasse nach Klingbeck von dem Fusse des hohen Berges getrennt. Oben ist der Grabhügel ganz eben und war früher mit drei parallelen Reihen von grossen, aufgerichteten Steinen, die etwa 11/, Fuss von einander standen, besetzt. Die Steinreihen lagen 14 Fuss von einander; viele andere grosse Steine bedeckten theils die obere Fläche, theils die Seiten des Grabhügels. Auf dem südlichen End des Hügels stand ein 6'/, Fuss hoher, spitzer auf einer’ Seite ganz ebener Stein, icht nn lag ein kleiner, schwärzlicher und auf der andern Seite des hohen Steins ein grösserer, oben flacher Stein, welcher einen kaum be- merkbaren Eindruck.von der Grösse eines menschlichen Fusses hatte. Bereits vor 12 Jäliren als die Chaussse von Neustettin nach Bärwalde gebaut, wurde ein grosser Theil der Steine ausgebrochen und zum Chausseebau verwendet, dabei manche Urne zerbrochen und mit den Knochenresten zerstreut und doch läg der riesige Hügel noch bis zum Anfange dieses Jahres da als ein grosses, wenn ‚ auch kunstloses Denkmal aus uralter Zeit, welches unsern unmittelbaren Vorfahren durch die Menge der dazu verwendeten Steine so auffiel, dass sie glaubten, die- selben seien nur durch Zauberei an diesen Ort gebannt worden, wie aus nach- stehender Sage hervorgeht. „Ein Bohalar; der hier seine Heerde weidete, liess die Schafe in das Getreide gehen; dieses gehörte einer Hexe, welche den Schäfer darüber zur Rede stellte; dieser’gab eine patzige (schnöde) Antwort, worauf die Hexe ihn und seine ganze Heerde zur Strafe in Stein verwandelte. Dei grosse, hohe Stein N den Schäfer, der kleine, schwärzliche den Hund, alle grossen Steine sind die Schafe und die kleinen die Lämmer. Der fussgrosse Eindruck in dem Stein neben dem Sehäfer ist dadurch entstanden, dass dieser, wie er mit der Hexe sprach, mit dem ‚einen Fuss auf dem Steine stand. Der Hund, als der am wenigsten Schuldige, Feniesst das Vorrecht, dass er in jeder Nacht, sobald der Hahn kräht, wieder dls und. lebendig wird, sich“einmal nach seinem Schwanze zu herumreht und dann wieder zu Stein wird“. 8 Dass es an diesem Orte des Nachts spukt, glauben alle Landleute. Der Spuk macht sich dadurch bemerkbar, dass der hier in der Nacht wandernde von einer schweren Last fast zu Boden gedrückt wird, die ihn erst wieder verlässt, wenn er den „Hünenbring‘“ hinter, sich hat. Der sehr sandige Weg, welcher bei dem Grabhügel vorbeiführt und der selbst bei Tage nur mit Sheiren zurückzu- legen ist; mag des Nachts bei ängstlichen und im Aberglauben beine Wan- derern den Glauben an diesen Spuk hervorgerufen haben. Der Schäferstein liegt jetzt umgeworfen, die Steine, welche die Schafe und den Hund bezeichneten, sind in diesem Sommer ausgebrochen und von der Grab- stätte entfernt worden und nur ein sandiger Hügel bezeichnet die Stelle, wo in alter Zeit viele Dahingeschiedenen unter grossen nen sorgsam bestattet wurden und eine ungestörte Ruhe zu finden hofften. Ein grosser Theil dieses riesigen Grabhügels ist untersucht, indem zuerst ein etwa 5 Fuss breiter Graben quer durch den südlichen Theil desselben bis auf den unberührten Erdboden aufgeworfen wurde. Die Untersuchung ergab, dass zwischen der Strasse und der ersten Steinreihe eine 3 bis 4 Fuss starke Steinschicht lag, unter derselben wurden einzelne Knochensplitter gefunden. Die oben sichtbaren 3 parallelen Steinreihen lagen auf Steinmauern, welche 4 Fuss tief gingen, aus lose zusammengefügten, grossen Steinen aufgeführt waren und demnach den innern Grabhügel der Länge nach in zwei lange Abtheilungen theilten. In der westlichen Abtheilung wurde 1 Fuss tief eine einige Zoll'starke, schwärzliche Erdschicht, welche aus Asche, Kohlen und aus ab Holz- stücken bestand, blossgelegt. In dieser Abtheilung, 2'/, Fuss tief lag auf einem kleinen Steinhaufen ein steinerner Streithanmer. (Fig. 1 und 2); derselbe ist fast 5 Zoll lang, 3” ‚Zoll: breit und O 1!/, Zoll dick. Das Schaftloch hat 1 Zoll im Durchmesser, ! | ist regelmässig rund und ausserordentlich glatt, die Be | Schneide ist angeschliffen, im Uebrigen hat der Stein seine Fig. 1. Fig. 2. ursprüngliche Form behalten. In derselben Abtheilung des Grabhügels von dem Streithammer etwa 4 Fuss _ entfernt, in der Nähe der mittlern Steinmauer lagen 3 Fuss tief Stücke eines unver- brannten menschlichen Schädels, andere Knochen wurden nicht wahrgenommen. In der östlichen Abtheilung des Hügels wurde zuerst 2 Fuss tief eine schwarze, 1 Fuss dicke Erdschicht mit Kohlen, gebrannten Knochenresten gefunden; diese Erdschicht lag auf einem grossen, oben flachen Stein. Eine gleiche Erdschicht mit. derselben hung habe ich auch in einigen Pyramidengräbern, in welchen unverbrannte Leichen bestattet waren und an andern Orten gefunden. Die Knochenreste bestehen meistentheils aus kurzen, gespaltenen Röhrenknochen von 1/4 Zoll im Durchmesser; sie sind weiss und haben nur äusserlich von der schwarzen Erde eine schwärzliche Farbe angenommen. Weiter östlich unter 3 grossen Steinen wurde ein viereckiger von flachen Steinen ausgelegter Raum von etwa 14 Zoll Seitenlänge gefunden, der eine Stein- kiste bildete; in derselben befanden sich Urnenscherben und Knochenreste einer verbrannten Leiche; die Urne war aus freier Hand angefertigt gewesen; „der, dazu verwendete Thon war mit Quarzkörnern und feingestossenen Steinsplittern reichlich vermischt. 9 Auch noch an einer andern Stelle in dieser Abtheilung und an der westlichen Seite des Grabhügels wurden Scherben und feine Knochensplitter von verbrannten Körpern gefunden. A Nördlich von dem ausgeworfenen Graben, also mehr in der Mitte des Grab- hügels wurden Steinpflaster unter denselben, jedoch nichts Bemerkenswerthes ge- funden. Südlich von dem genannten Graben, da wo der Schäferstein gestanden hatte, wurde ebenfalls 'ein grosses Steinpflaster blossgelegt; dasselbe bestand oben aus kopfgrossen Feldsteinen und unten aus sorgfältig aneinandergefügten Stein- platten, hatte eine Stärke von 2 Fuss. Unter den Steinplatten, 3 Fuss unter der Oberfläche lag von 2 grossen, 4 Fuss langen Steinen auf der Nordseite begrenzt, eine schwarze, fettige Erdschicht, welche zu der Vermuthung berechtigte, dass hier die Fleischtheile einer Leiche begraben worden seien. Im Allgemeinen _ machte der Grabhügel bei der Untersuchung den Eindruck, als sei er in uralter Zeit angelegt, aber auch noch später als Begräbnissplatz benutzt worden. 2) Die Steinkistengräber, welche auf der Kuppe des hohen Berges und in dem südwestlichen Abhange desselben, etwa 200 Schritt von dem Hünengrabe aufgefunden wurden, sind offenbar jünger als dieses, wie daraus hervorgeht, dass in denselben Bronze vorkam, während in dem Hünengrabe kein Metall bemerkt worden ist. Die Steinkisten auf diesem Berge sind im Allgemeinen wie gewöhnlich an- gelegt: vier Seitenplatten schliessen einen viereckigen Raum ein, welcher eine innere Seitenlänge hat, welche der Grösse und der Anzahl der darin beigesetzten Urnen entspricht und so hoch ist, dass eine I Fuss hohe Urne mit dem Deckel darauf von der, anf dem eingeschlossenen Raum liegenden Decksteinplatte nicht ' berührt wird. . Der Boden der SteinkisteistgewöhnlichmitRoll- steinen oder mitSteinplatten aus- gepflastert. Der Deckstein liegt bis 51/, Fuss unter dem natür- lichen Erdboden. In der hiesigen Gegend wurden nur sehr wenige Steinkisten inkleinen Grabhügeln gefunden; die Lage der meisten ist durch kein äusseres Merkmal kenntlich. Auf der Kuppe des hohen Berges wurden 15 und an dem südwestlichen Abhange desselben 7 Steinkisten aufgefunden. Die eine Steinkiste zeigte mancheEigenthümlichkeiten;die- m ZEN selbe lagunter einem kleinen, run- Fig. den, flachen Grabhügel (1) an der südlichen Seite der Berskuppe; dieses war beiläufig bemerkt das erste Stein- kistengrab, welches ich in einem Grabhügel gefunden habe. (Fig. 3 zeigt den Durchschnitt des Grabes.) Etwa 6 Zoll unter der Oberfläche traf man ein Steinpflaster; aufund zwischen demselben schwärzliche Erde mitKohlenstückchen und vielen verbrannten Gersten- graupen-Körnern vermischt; diese Graupe gerade über der Steinkiste war über eine Fläche verbreitet, welche einen Durchmesser von etwa 5 Fuss hatte und nach der Menge der Körner zu schliessen, konnte hier wohl '/, Scheffel davon liegen; ich sammelte gegen '/; Quart davon auf. Dieser Fund scheint mir sehr beach- tungswerth und die Untersuchung, auf welche Art die Gerstengraupe an diess Stelle gekommen sein kann, gerechtfertigt. Auf dem sandigen Berge konnte die Gerste nicht gebaut worden sein; auch bestehen die gefundenen Körner nicht aus Gerste sondern aus Gerstengraupe, wie die abgeriebenen Spitzen deutlich zeigen. Eine Windmühle, auf welcher diese Graupe gemacht und zufällig zer- streut sein konnte, hat auf dem Berge nie gestanden; denn schon vor mehr als 300 Jahren wurde den, von der obern Persante getriebenen beiden Mühlen, welche 5 bis 600 Schritt von dem hohen Berge entfernt liegen, das Zwangsrecht ver- liehen, nach welchem einige namhaft gemachte Ortschaften verpflichtet waren; das Getreide in diesen Mühlen mahlen zu lassen. Wenn also die Graupe auf den Grabhügel durch das Abbrennen einer Windmühle auf dem hohen Berge nicht gekommen sein kann; ein anderer Fall, dass dieselbe dort zufällig zerstreut sei, sich auch nicht als wahrscheinlich auffinden lässt, so liegt die Vermuthung nahe, dass die Graupe auf dem Grabe dem darin Bestatteten geopfert worden sei. Das Verbranntsein der Graupe scheint diese Vermuthung zu bestätigen, da nach heidnischem Glauben die Seele des Verstorbenen nicht Materielles geniessen konnte, sondern nur gewissermassen die Seelen von verbrannten Speisen. Ist die obige Vermuthung richtig, so verstand man es bereits in der sogenannten Bronze- Periode Graupe zu bereiten und da man zu jener Zeit noch keine Mühlen kannte, auf welchen die Graupe jetzt gemacht wird, so wurde dieselbe wahrscheinlich auf eine ähnliche Art angefertigt, wie dieses noch vor 50 Jahren in der hiesigen Gegend von den ärmeren Landbewohnern geschah. Es wurde nämlich die Gerste in einen dicken, eichenen oder buchenen Baumstamm, der gegen 3 Fuss hoch, oben kesselförmig über 1 Fuss tief ausgehöhlt war, geschüttet, angefeuchtet und mit grossen, hölzernen, hammerartigen Schlägeln so lange darauf geschlagen, bis sich die Schlauben von der Gerste ablösten und die Spitzen abgeschlagen worden waren. Unter dem erwähnten Steinpflaster lagen mehre Platten von rothem Sand- stein neben und über einander mit Rollsteinen vermischt, so dass sich hier, das Steinpflaster mitgerechnet, eine über I Fuss dicke, compacte Steinlage befand; unter derselben kam eine gegen 2 Fuss dicke Sandschicht mit einzelnen Steinen vermischt nnd erst 3!/, Fuss unter der Oberfläche des Hügels traf man auf die Steinkiste; dieselbe war nicht mit einer Steinplatte, sondern mit drei, 1 Zoll dieken Platten von rothem Sandstein bedeckt, wovon zwei Platten neben einander lagen, über die Seitenplatten hervorragten und die dritte über denselben, wo sie zusammen- stiessen, lag. Die Seitenplatten waren 4 bis 5 Zoll stark, äusserlich durch andere, meist keilförmige Platten und einzelne kleinere Rollsteine gestützt. An der süd- lichen Seite der Steinkiste befand sich ein dreieckiger abgeschlossener Raum von der südlichen Seitenplatte und zwei andern aufrecht stehenden Platten begrenzt und mit mehren kleinen Steinplatten bedeckt. Dieser Raum, welchen ich bereits 11 an der südlichen Seite von mehren Steinkisten gefunden habe, war mit Sand und kleinen Steinen ausgefüllt; unten lag in demselben ein grösserer Stein und unter demselben eine gegen '/a Zoll starke dunkle Erdschicht. Der Zweck dieses Raumes ist mir unbekannt. Die Steinkiste hatte im Innern eine Länge von 2 Fuss und eine Breite von 1!/; Fuss; in derselben etwa 6 Zoll unter der Deckplatte traf man in der südöst- lichen Ecke den obern Rand einer grossen Urne. Rings um die Mündung der- selben, dicht an der Urne lagen im Sande die verbrannten und zerschlagenen Knochen einer menschlichen Leiche. In keiner andern Steinkiste habe ich Knochen in dieser Lage ahgetroffen. (Hatten dieselben dem Sklaven des in der Urne Bestatteten angehört?) Die Urne hatte eine kannenartige Form, war 12 Zollhoch, hatte 101/, Zoll im Durchmesser und am Rande eine schwärzliche, am Bauch eine röthliche Farbe; im Innern war sie schwarz und überall gut geglättet; sie bestand aus feinem, festen Thon und konnte sogleich unzerbrochen aus der Steinkiste genommen werden; sie enthielt oben Sand und unten die verbrannten und zer- schlagenen Knochen einer Leiche ohne Beimischung von Asche. Die Knochen waren nur in so grosse Stücke zerschlagen, dass sie bequem in die Urne gelegt und daher die meisten erkannt werden konnten, welchem Körpertheile sie angehört hatten. | Dicht an der grossen Urne, in der Höhe des Bauches derselben, stand auf _ einer Steinplatte eine kleine kugelförmige Urne von 5 Zoll im Durchmesser, in welcher feine Kinderknochen und zwischen denselben ein Stück von einem Bronzeringe angetroffen wurde. Diese Urne war, anstatt mit einem Deckel mit einer kleinen, dünnen Steinplatte bedeckt, hatte eine glänzend schwarze Farbe, war sehr erweicht und zerfiel bei dem Versuch sie herauszunehmen. Beide Urnen waren am Fusse zwischen kleinen, zum Theil spitzen Steinen fest eingepackt; die grosse Urne stand auf einem Steinpflaster, welches den ganzen Boden der Steinkiste bedeckte und aus kleinen Steinplatten zusammengesetzt war. Die andern Steinkistengräber auf der Bergkuppe lagen etwa 7 Schritt, un- regelmässig zerstreut, von einander. In der Steinkiste eines zweiten Grabes befanden sich drei zerbrochene Urnen, die aus freier Hand geformt, oben schwarz, gut geglättet, am Bauch gelblich und rauh waren. Zwischen den Knochen wurden viele, durch den Leichenbrand bis zur Unkenntlichkeit zerstörte Stücke Bronze gefunden, die von Schmucksachen herrührten, wie die spiralförmig gewundene Drahtform einiger Stücke zeigte. Ein Stück Draht in Ohringform gebogen, enthielt eine Anschmelzung von blauem Glase in der Grösse einer Haselnuss. In der Nähe dieses Grabes lag ein anderes, welches sich durch eine eigen- thümliche Bauart auszeichnete, indem es gewissermassen zwei Steinkisten über einande hatte. Etwa 1 Fuss unter der Oberfläche befand sich ein I Fuss dickes Steinpflaster, darunter eine Steinplatte, ganz so duıch Steine versichert, wie es die Decks nplatten gewöhnlich sind; so dass man unmittelbar unter derselben die Steinkiste vermuthen konnte. Diese Steinplatte lag aber auf 4 aufgerichteten Steinen, die zwar eine Art Steinkiste von 1 Fuss Höhe bildeten, die jedoch keine Urne enthielt, indem der von den Steinen eingeschlossene Raum nur mit Sand 12 ausgefüllt war und erst unter demselben befand sich die eigentliche Deckstein- platte von rothem Sandstein 3 Fuss tief unter dem natürlichen Erdboden. In der Steinkiste stand eine 8 Zoll hohe und 7 Zoll im Durchmesser haltende schwarz- graue, gut geglättete Urne zwischen Steinen sorgsam verpackt, welche oben am Bauch zwei knopfartige Buckeln hatte und zwischen denselben rings um die Urne mit kleinen Eindrücken verziert war. Die Urne ent- hielt nur wenige Knochen eines Kindes und zwischen demselben lag der obere Theil einer Haar- oder Gewandnadel (Fig. 4). In einem vierten Steinkistengrabe wurden in der bereits zerbrochenen Urne Anschmelzungen von einer braunen, harzigen Masse gefunden, die, angebrannt, einen angenehmen Geruch verbreitete und wahrscheinlich von einem durch den Leichenbrand zerstörten Bernsteinschmuck herrührte. | Fig. 4. Ein anderes Grab zeichnete sich dadurch aus, dass der Deckstein nur '/a Fuss unter der Oberfläche lag und mit keınen andern Steinen bedeckt war. In der Steinkiste standen, unmittelbar unter dem Deckstein zwei sehr gut erhaltene Urnen; die eine, welche aus blaugrauem Thon, der mit vielen. Quarz- körnern vermischt, aus freier Hand geformt und gut geglättet war, hatte eine weite Mündung an lief unten spitz zu. Diese Urne war zuerst mit einem hellgelben, napfartigen Urnendeckel, welcher 6 Zoll hoch war und zwei Oehre d. h. kleine Henkelam Rande hatte, in der Art bedeckt, dass der Deckel die obere Hälfteder Urne einhüllte, also mit dem Boden nach oben lag. Auf diesem Deckel befand sich ein anderer, ein Napf mit einem Oehr, der in derselben Art den erstern bedeckte, so dass also die Urne eine doppelte Bedeckung hatte; — ein Fall, der sehr selten vorkommt. In der Urne befand sich kein Sand, sondern die Knochen lagen frei auf dem Boden derselben. Die andere Urne war bauchig, von gelber Farbe, ausserlich rauh und mit einem zerbrochenen Urnendeckel, der die Form eines 6 Zoll hohen Kegelabschnittes hatte, bedeckt; dieselbe war fast bis am Rand mit Knochen und Sand gefüllt; viele K RR enthielten röthliche und braune, harzige Anschmelzungen. . Es ist von einigen Alterthumsforschern behauptet worden, dass in allen Stein- kistengräbern die Knochen der verbrannten Leichen ursprünglich ohne Sand in die Urnen geschüttet wurden und dass, wo Sand in denselben gefunden werde, dieser durch den zerbrochenen Urnendeckel oder den- schlechten Verschluss des Deckels in die Urne gedrungen sei. Diese Ansicht ist unrichtig; unter den vielen Urnen, die ich untersucht, habe ich etwa 15 % ohne und 85 % mit Sand gefüllt angetroffen. Unter diesen mit Sand gefüllten Urnen befanden sich etwa. 60, in welche der Sand dadurch eingedrungen war, dass die Urnen selbst oder die Deckel zerbrochen waren und 25, die oben mit Sand ausgefüllt waren, obgleich die Urnen unzerbrochen und die Urnendeckel die Mündung derselben gut verschlossen, so dass kein Sand in die Urnen dringen konnte. Der Sand in diesen gut vers Urnen lag festgedrücktund füllte nicht allein die Urne, sondern auch de Deckel in der Art aus, dass der Sand über den Rand der Urne hervorra te und die innere Wölbung des Deckels genau abgedrückt war; und zwar in er. Art, dass sıch über manchen Urnen, nachdem der Deckel von denselben abgenommen, nach der innern Form des Deckels ein fester, halbkugelförmiger Sandlıaufen ei, g' F > Eig-i6. Rande desselben herum 20 andere, kleinere Platten von rothem u 13 zeigte. Es ist unzweifelhaft, dass der Sand in eine schlecht verschlossene Urne dringen, aber niemals sich über den Rand derselben erheben und die innere Wölbung des Deckels ausfüllen kann. Diese Urnen waren also, nachdem die Knochen hineingeschüttet, schon vor dem Beisetzen in die Steinkiste bis über dem Rand mit Sand gefüllt und dann der Deckel darauf gedrückt worden. Da der bei weitem grösste Theil der Urnen bereits zerbrochen, also mit Sand aus- gefüllt, angetroffen wird, so lässt sich das Verbältniss der ursprünglich mit und ohne Sand beigesetzten Urnen nicht feststellen; auch nicht ermitteln, worauf sich dieser verschiedene Gebrauch bei der Todtenbestattung gegründet hat. Ein Familien-Gebrauch ist es nicht gewesen, wie daraus hervorgeht, dass ich in Steinkisten, in welchen mehre Urnen standen, die also als Familienbegräbnisse zu betrachten sind, Urnen ohne und mit ursprünglicher Sandfüllung gefunden habe. Auch von der Grösse der bestatteten Personen hing dieser verschiedene Gebrauch nicht ab, da Urnen für Kinder und für Erwachsene ohne Sand ange- troffen wurden, so dass die Knochen auf dem Boden der Urne ganz frei lagen. Ebenso wenig geben die Fundgegenstände in den Urnen ohne Sand über den Grund dieses Gebrändhs bis jetzt einen Aufschluss. Ein anderes Grab zeichnete sich durch seine tiefe Lage aus, indem die Stein- platte, welche den Boden der Steinkiste bildete, 5 Fuss unter der Oberfläche lag; auf dieser Steinplatte standen drei Urnen, von welchen zwei zerbrochen und eine gut erhalten war. Zwischen den Urnen stand ein kleines Töpfchen mit Henkel (Fig. 5) von grauer Farbe, 2 Zoll hoch und 21/;, Zoll im Durchmesser in einem kleinen, schwarzen, zerbrochenen Napf, wie eine Obertasse auf einer Untertasse. Ausserdem lagen aufder Boden-Steinplatte noch die Knochenreste einer vierten Leiche Fig. 5. © im Sande, von keinem Thongefäss bedeckt. In einem folgenden Grabe wurde in der zerbrochenen Urne zwischen den Kuuehen ein Fe Ring (Fig. 6) von starkem Bronzedraht gefunden. Einanderes Grab unter dem kleinen flachen Hügel 2 zeichnete “sich dadurch aus, dass auf dem Deckstein selbst und auf dem Sandstein lagen. Die andern Steinkistengräber auf der Bergkuppe waren wie gewöhnlich an- gelegt und wird hier nur noch bemerkt, dass auch unter den Hügeln 4 und 5 eine Steinkiste gefunden wurde, so dass also auf dem hohen Berge 4 Steinkisten unter Hügeln lagen. In den andern noch kemntlichen, kleinen, runden, flachen Hügeln wurden Urnenscherben und Knochensplitter angetroffen, so dass ange- nommen werden kann, dass auch unter diesen Steinkisten gestanden haben, die aber bei dem Ausbrechen der Steine aufgefunden und zerstört worden sind. An dem südöstlichen Abhange, auf der halben Höhe des Berges befindet sich ein Absatz, auf demselben, östlich von den Sand- und Kartoffelgruben (bei 16) lagen noch 7 Steinkistengräber. Die eine Kiste neben den genannten Gruben stand dieht unter der Oberfläche, hatte eine innere Seitenlänge von 6 Zoll, war von 4 kleinen Steinplatten gemacht, mit einer fünften bedeckt und Ahskie eine kleine Urne mit den Knochen von einem Kinde.. Zwei andere Steinkisten, etwa 14 15 Schritt von der ersteren entfernt, standen unter Steinpflastern von 4 bis 5 Fuss im Durchmesser, welche in der Mitte höher als an dem Rande waren und haben, wie der Besitzer Herr Koch mir mittheilte, ursprünglich kleine runde Steinhügel gebildet, die durh das Auswerfen der Kartoffelgruben mit Erde bedeckt wurden. Die eine von diesen Steinkisten war fast dreieckig, indem zwei Seitenplatten rechtwinklig an einander standen und die südwestliche Seite durch mehre Stein- platten, die im Bogen sich an die zwei Seitenplatten anschlossen, gebildet wurde, In der Kiste stand eine kleinere Urne von schwarzer Farbe mit einem 3 Zoll hohen, engen Halse. Die dritte Steinkiste war grösser und enthielt drei Urnen von verschiedener Grösse und Form, die dicht aneinander zwischen Steinen ver- packt und sämmtlich zerbrochen waren. Die vier andern Steinkistengräber, welche weiter östlich lagen, befanden sich nicht unter Steinpflastern, sondern die Decksteinplatten waren nur mit einzelnen Steinen bedeckt. Zwei Steinkisten enthielten eine jede eine Urne, die jedoch beim Herausnehmen zerbrachen. In der dritten Steinkiste standen vier Urnen von kaum mittlerer Grösse, die sämmtlich Knochen von nicht erwachsenen Personen -— enthielten. Zwei Urnen davon waren mit kleinen napfförmigen Re Y Deckeln bedeckt, die gleiche, einfache Verzierungen (Fig. 7) | - hatten; diese bestanden aus dicken, flach eingedrückten Linien, a wovon vier von der Mitte im Kreuz nach dem Rande des Deckels er gingen und von welchen sich andere Linien, wie die Rippen eines Fig. 7. Blattes abzweigten. Ganz ähnliche Verzierungen habe ich an einer schönen, schwarzen Urne, mit einer Art von Nase und zwei Ohren, an der Brahe bei Zechlau, Kreis Schlochau, gefunden. lm Allgemeinen wird über diese Steinkistengräber bemerkt, dass sämmtliche hier gefundenen Urnen aus freier Hand geformt waren, und in vielen Bronze, so wie kleine Stücke einer geschmolzenen harzigen Masse aber kein Eisen ge- funden wurde. ' Aus der künstlichen Anlage der Gräber und aus den Fundgegen- ständen geht hervor, dass sie einer jüngern Zeit angehören als die ursprüngliche Anlage des grossen Hünengrabes. Die Urnen und Urnendeckel, obgleich in Form, Farbe und Material verschieden, glichen vollkommen denen in andern Gegenden \ N x, gefundenen. Hinsichts des Baumaterials zu den Gräbern ist noch hervorzuheben, dass in der Umgegend von Neustettin vorwiegend Platten von gespaltenen Sand- steinen, während an der Brahe bei Zechlau, Sampohl u. s. w., Kreis Schlochau, hauptsächlich ungespaltene Feldsteine, die sich der Form nach dazu eigneten, verwendet wurden. Dagegen fanden sich Verzierungen an den Urnen hier viel häufiger und sorgfältiger ausgeführt als bei Neustettin. Eigenthümlich an den Gräbern an der Brahe war, dass dort zu dem Bau derselben sehr häufig künstlich, flach ausgehöhlte Steine, besonders einzelne Stücke solcher Steine verwendet worden sind. Auf jeden Fall hat der Umstand, dass in der Umgegend von Neu- stettin ein Ueberfluss von Steinen vorhanden ist, in der genannten Gegend an ' der Brahe die Steine nicht häufig vorkommen, auf das Baumaterial der Gräber Einfluss gehabt. hp 3) Von ganz besonderem Interesse sind die hier gefundenen, unverbrannten Leichen, sowohl wegen der eigenthümlichen Bestattungsart einiger derselben, als auch wegen der, den Verstorbenen mit in das Grab gegebenen Gegenständen, A 15 Die Begräbnissstätte dieser Leichen befand sich am Abhange und am Fusse des hohen Berges, auf der östlichen und südöstlichen Seite desselben, theils unter Grabhügeln, theils neben denselben in ebenem, nicht markirten Boden und ent- hielten eiserne Gegenstände als Beigabe, sie sind demnach in einer spätern Zeit beerdigt worden, als die Steinkistengräber angelegt wurden. Das erste Grab dieser Art wurde in dem Hügel 17 am Fusse des Berges dieht neben den Sand- und Kartoffelgruben entdeckt. Bei der Untersuchung dieses runden, flachen Sandhügels wurden oben viele kopfgrosse Steine und zwischen dem Sande Urnenscherben und Knochensplitter von verbrannten Leichen “gefunden. 3 Fuss tief lag eine gegen 2 Fuss im Durchmesser haltende Stein- platte horizontal und einige Zoll unter derselben lagen die Fussknochen von zwei unverbrannten Leichen. In gleicher Tiefe befand sich auf dem Kopfende, gegen Osten hin, eine andere grosse Platte von rothem Sandstein, etwa 3 Fuss im Durchmesser haltend; auf dem Rande derselben herum befanden sich kopfgrosse Steine und eine kleinere Steinplatte stand schräge aufgerichtet auf der grossen Steinplatte. Einige Zoll unter dieser Platte fand man die Schädel von zwei un- verbrannten Leichen; diese lagen dieht an einander auf dem Rücken, Schulter an Schulter, die Gesichter etwas gegen einander gewendet. Die Fussknochen und die beiden Schädel I. und II.*), welche unter den Steinplatten lagen, waren gut erhalten, dagegen die andern Knochen sehr verwest. Dicht an dem einem Schällel I., hinter dem linken Ohr lag ein sehr verrostetes, eisernes Instrument (Fig. 8 und 9), vielleicht ein Haarpfeil; die Spitze ist ge- A| | spalten, wie Fig. 8 markirt; in der Spalte sitzt ein anderes iu) Stück Metall, das bei der Zerbrechlichkeit des Fundstücks - ö nieht untersucht worden ist. Zwischen den beiden Skeletten in der Höhe der Hüften befand sich ein stark verrostetes, \ eisernes Messer (Fig. 10) 5 Zoll lang mit breitem Rücken. Die Beschaffenheit dieses Grabes machte ganz den | Eindruck, als sei hier ein Steinkistengrab mit der Urne zer- stört und an dessen Stelle die beiden Leichen unverbrannt Eie.%° Fig. beerdigt. Denn die Urnenscherben und Knochensplitter . waren in dem ganzen Grabe bis zwischen die Skeletttheile zerstreut N und die vorgefundenen Steinplatten scheinen zu der Steinkiste gehört i: zu haben. \ Ueberhaupt sind in der hiesigen Gegend fast in allen Gräbern, \ in welchen Leichen unverbrannt beerdigt worden waren, auch Knochen- he splitter von verbrannten Leichen und Thonscherben gefunden, Fig. 10. Nordöstlich von diesem Grabhügel, etwa 35 Schritt entfernt, liegt ein anderer (18) vor. 25 Fuss im Durchmesser. In dem Hügel selbst wurde 1/, Fuss tief ein Steinpflaster von einem Durchmesser von etwa 4 Fuss ange- troffen; zwischen uud unter deu Steinen befand sich eine schwarze, fettige Erd- schicht, welche Eigenschaften an sich hatte, als wären hier die Fleischtheile oder Eingeweide von Leichen-beerdigt worden. ‚ *) Die anthropologische Beschreibung der hier erwähnten Schädel hat Herr Dr. Lissauer übernommen, 16 An der östlichen Seite des Grabhügels, etwa 9 Fuss vom Mittelpunkt des- selben entfernt, traf man 1', Fuss tief auf eine Steinanhäufung. Bei näherer Untersuchung ergab sich, dass diese Steine einen kesselförmigen Raum von 2 Fuss im Durchmesser einschlossen; in dem etwa 1!/; Fuss tiefen Kessel lagen die Skeletttheile einer unverbrannten Leiche in folgender Art: oben. der gut er- haltene Schädel VI. auf dem zerbrochenen Beckenknochen, von welchem der eine Theil sich zwischen dem Ober- und Unterkiefer befand; die Beinknochen lagen in gleicher Richtung dicht zusammen neben dem Schädel und die Armknochen unregelmässig unter und neben dem Schädel, die andern Knochen fehlten. Die Lage der Knochen schien darauf hinzuweisen, dass dieselben an einer andern Stelle gesammelt und in dem kesselförmigen Raum 'beerdigt worden waren. Zwischen den Knochen des Ober- und Unterschenkels lag ein kleines, eisernes, dolchartiges Messer (Fig. 11); die spitze Klinge 3 Zoll und.der Stiel 2 Zoll lang; die Klinge sitzt in einem Futteral von Leder fest eingerostet. Knochen lagen auf einem Steinpflaster; unter demselben also 3 Fuss tief befanden sich die Fussknochen einer andern lang aus- gestreckten Leiche mit dem Kopf nach Osten. Bei der Abräumung der Erde von der andern lweiche, der zweiten, traf man 1'/, Fuss tief zuerst einzelne Arm- und Beinknochen einer dritten Leiche, zwar in der Rich- tung von Osten nach Westen liegend, jedoch: ohne Ordnung und Zu- Fig. 11. a so lagen die zwei Abulae die dünnen Knochen des Unter- schenkels mit einem Abescherkeseen (femur) zusammen. Öbgleich diese Oberschenkelknochen nur um !/, Zoll kürzer als diejenigen waren, a neben Fön ersten Schädel lagen, so war der Schädel IV., welcher in, Be Höhe /s Fuss tief gefunden wurde und zu den Arm- und Peinknoößen der dritten a der Lage nach zu gehören schien, nur so gross wie der von einem ein- jahrigen Kiade, An diesem kleinen Schädel fehlten die Gesichtsknochen bis an die Stirn und der Unterkiefer. Etwa Il Fuss unter diesem kleinen Schädel lag ein grosser, gut erhaltener Schädel V. und zwar so, dass der Theil desselben, welcher mit der Rückenwirbel- säule zusammenhängt, oben, der obere Theil des Schädels unten und das Gesicht, mit dein Oberkiefer oben, nach Osten gerichtet lag; so dass also. der Schädel, wenn man sich durch die Schläfen eine Axe gelegt denkt, eine halbe Drehung um diese Axe gemacht hatte. Da dieser Schädel gegen 3 Fuss tief, fast in gleicher Höhe mit den zuerst aufgefundenen Fussknochen lag, so gehörte der- selbe ohne Zweifel zu diesen Knochen der zweiten Leiche. Auch zwischen diesen Knochen fand kein Zusammenhang und keine Ordnung statt; nür die zuerst aufgefundenen Fussknochen, die Knochen der Unterschenkel d ein Knochen des Oberschenkeis lagen in dem richtigen Verhältniss zu der En N Bee des erwähnten Schädels; der andere Knochen des Oberschenkels lag 6 Zoll von dem Unterschenkelknochen entfernt, obgleich im gleicher Richtung von Osten nach Westen. An der Stelle, wo die Kniescheibe zu vermuthen war, befand sich die eine Hälfte des Beckenknochens, die andere Hälfte dicht an den Schädel, wo auch ein Knochen des Oberarms lag. Etwa in der Höhe der Hüften, an der linken Seite des Skeletts, wo ursprünglich die linke Hand gelegen haben musste, wurde ebenfalls ein eisernes, dolchartiges Messer, aber um einen Zoll länger als 17 das vorige (Fig. 11) gefunden; auch dieses sitzt mit der Klinge in einem Leder- futteral oder Lederscheide fest eingerostet und der Stiel steckt in einem knöchernen oder hölzernen Griff (der eingedrungene Rost lässt das Material nicht genau er- kennen). Scheide und Griff sind nur theilweise vorhanden und durch den Rost mit dem Dolchmesser fest verbunden. Die Stelle, wo- diese Skeletttheile lagen, bildete einen, etwa 6 Fuss langen und 1'/, Fuss breiten Raum, welcher mit kopfgrossen und etwas kleinern Steinen sorgfältig ausgemauert war. Das westliche Ende des Grabes war durch die er- wähnte kesselförmige Steinanhäufung geschlossen; die Steinmauer, welche mit dem obern Rande 1 Fuss unter der Oberfläche lag, war etwa 2 Fuss hoch und über I Fuss dick; sie war gut erhalten, also durch eine spätere Oeffnung des Grabes nicht aus ihrer Ordnung gebracht. Ueber den Skeletttheilen, jedoch nicht unmittelbar auf denselben lagen einzelne Steine. Die Erde in und über dem eingemauerten Raum enthielt viele Thonscherben und Knochenreste von verbrannten Körpern. Die Erde bestand aus gelblichem Sande und erst in der Tiefe, wo die Skeletttheile lagen, war dieselbe etwas schwärzlichgrau gefärbt, jedoch nicht von der dunkeln Färbung und dem fettigen Gehalt, als wären darin die Leichen verwest. Dieses ist der objective Thatbestand. Es drängen sich bei der eigenthüm- lichen Lage, in welcher die Knochen der drei Leichen gefunden wurden, unter andern folgende Fragen auf: Welcher Grund hatte obgewaltet, die Knochen der einen Leiche an dem Fussende der beiden andern in einem kesselförmigen Raum zu sammeln? Waren dieses etwa die Knochen des Sklaven, des Dieners? Welche Veranlassung war gewesen, das Grab zu öffnen, wobei die Knochen der beiden andern Leichen aus ihrer ursprünglichen Lage kamen? War der kleine Schädel eine Abnormität? Waren die Leichen an einer Stelle beerdigt, wo ursprünglich verbrannte Leichen in Urnen, wie die vielen Scherben und Knochenreste von verbrannten Körpern anzudeuten scheinen, beigesetzt worden waren? — Das Begraben der Knochen von einer Leiche zu den Füssen von andern war nicht Zufall sondern Gebrauch; denn etwa 8 Schritt südwestlich von dem Grabhügel (18), wo die Knochenreste von den 3 Leichen lagen, wurde unter ebenem Boden, durch kein äusseres Merkmal kenntlich, ein anderes Grab mit ganz ähnlicher Leichenbestattung aufgefunden; nur mit dem Unterschiede, dass die zu Füssen eines andern Skeletts aufgehäuften Knochen nicht in einem, von Steinen zusammengelegten Kessel, sondern 1'/; Fuss tief unter einer Schicht kopfgrosser Steine ohne Seiteneinfassung lagen. Auch hier lag der Schädel VII. wieder auf den Beckenknochen, die Arm- und Beinknochen ohne Ordnung uın und unter dem Schädel; die andern Knochen’fehlten. Dieser Schädel hatte mit demjenigen, welcher in dem vorigen Grabe auf dem Fussende der beiden andern Leichen gefunden wurde, in so fern Aehnlichkeit, als die Nasenwurzeln, welche an beiden Schädeln erhalten waren, fast in einem rechten Winkel hervorragen und dem Profil des Gesichts einen auffallenden Ausdruck gegeben haben müssen. Unter den aufgehäuften Knochen befanden sich die Fussknochen einer andern Leiche, welche lang ausgestreckt mit dem Kopf nach Osten gelegen hat. Alle Knochen dieser Leiche, die nicht verwest waren, die Arm- und Beinknochen ‘und der Schädel VIII. befanden sich in unverrückter Lage; die hier begrabene Person ist nur etwa 9 Fuss gross gewesen. 2 18 An der linken Handwurzel lagen zwei eiserne, stark verrostete Werkzeuge dicht neben einander: ein kleines dolchartiges Messer, ähnlich ‘dem im vorigen Grabe gefundenen (Fig. 11), eine Lederscheide ist jedoch nicht zu erkennen und ein grösseres Werkzeug, welches gleichfalls dem grösseren, in dem vorigen Grabe gefundenen ähnlich ist, ohne Liederscheide; der Stiel steckt aber in deutlich er- kennbaren Resten von Holz. Die Leiche lag nicht aufreinem Sande, sondern auf einer über I Fuss starken, schwarzen Erdschicht, wie sie von verwesten Leichen geschwärzt wird. In dieser Erdschicht wurden viele irdene Scherben, darunter die von einem kleinen Töpf- chen mitrunden Eindrücken als Verzierung und Knochensplitter gefunden. Aehn- liche Verzierungen wurden auch an Urnen, die in Steinkistengräbern auf dem hohen Berge standen, wahrgenommen. Das Skelett war nicht durch Steinmauern begrenzt, nur einzelne Steine lagen an den Seiten und über demselben. Ein achtes Skelett wurde in der Mitte von einem kleinen, runden Grabhügel (12) etwa 21/s Fuss tief an dem östlichen Abhange des hohen Berges in der Nähe des grossen Hünengrabes gefunden; dasselbe war sehr verwest, nur der Schädel IX., der auf der linken Schläfe am Ostende des Grabes lag, war ziemlich gut erhalten. Das Skelett war von Steinmauern umgrenzt; am östlichen Kopfende befanden sich nur wenige, dagegen am Fussende viele Steine. Neben der linken Hand- wurzel lag ein eisernes, sehr verrostetes "Werkzeug, 7 Zoll lang, welches in drei Theile N: fiel und mit dem, in dem Grabhügel 17 am Schädel gefundenen (Haarpfeil) Aehnlichkeit hatte. Dicht an diesem eisernen Werkzeug befand sich eine Bernsteinkoralle, °/, Zoll im Durchmesser von der Form der Spindelsteine; dieselbe ist glatt gearbeitet und hat ein verhältnissmässig grosses Bohrloch. Der Bernstein hat von dem Eisonrost eine eigenthümliche röthliche Farbe ange- nommen. In dem Grabe lagen auch einige Scherben, darunter ein Scherben mit horizontalen, eingedrückten Linien, die '/ Zoll von einander um das Gefäss liefen. Zwischen dem Grabhügel 12 und dem grossen Hünengrabe in dem kleinen Grabhügel 14 wurde ein neuntes Skelett gefunden. An der nördlichen Seite des Hügels, etwa !/; Fuss unter der Oberfläche befand sich eine schwarze Erdschicht, darin einzelne Steine; in dieser 1'/, Fuss dicken Erdschicht lagen viele Krochake splitter eines verbrannten Körpers, jedoch nicht in einem compacten Knochen- haufen, sondern zerstreut und mit Scherben vermischt. Unter dieser Erdschicht mit den Knochenresten, also 2 Fuss tief, lag ein sehr sorgfältig ausgeführtes Steinpflaster von flachen Steinen und gespaltenen Steinplatten ausgelegt. Neben dem Steinpflaster mitten in dem Hügel wurde das Skelett, mit dem Kopf nach Osten liegend, gefunden. An dem Skelett fehlten jedoch die Knochen der Seite des Körpers, die an das erwähnte Steinpflaster grenzte; es waren nur vorhanden die linken Arm- und Beinknochen mit dem gut erhaltenen Schädel X., welcher auf der linken Schläfe, also mit dem Gesicht, nach Süden gewendet, lag. Neben dem linken Handgelenk befand sich ein kleines, verrostetes, eisernes Messer im Ganzen 3°/ı Zoll lang; die Klinge in einer Lederumhüllung, ähnlich wie die früher gefundenen. Der Zustand, in welchem dieses Skelett und die nahe an demselben liegenden, verbrannten Knochenreste vorgefunden wurden, machte den Eindruck, dass diese Begräbnissstätte in späterer Zeit an der Stelle, wo die rechte Seite 19 des Skeletts und wo ursprünglich die Urne mit den verbrannten Knochenresten” sich befunden hatten, aufgegraben und zerstört worden waren. Ein Beweis hier- von liegt auch darin, dass auf der linken Seite des Skeletts eine gut erhaltene, sorgfältig aufgeführte Steinmauer vorgefunden wurde; auf der rechten Seite fehlte diese unterirdische Mauer und es wurden hier nur einzelne, zerstreut liegende Steine wahrgenommen. Diese 9 Skelette lagen sämmtlich 2!/, bis 3 Fuss tief unter dem natürlichen Erdboden und stammten alle, wie die Beigabe der ähnlichen, eisernen Werkzeuge beweist aus derselben Zeit. Das zehnte Skelett, welches in einem 3 Fuss hohen, runden Grabhügel (26) dicht an der linken Seite der Strasse, welche von Persanzig nach Klingbeck führt, gefunden wurde, stammt aus einer andern, wahrscheinlich weit frühern Zeit; dasselbe lag zwar auch etwa 3 Fuss tief in dem Grabhügel aber auf dem natürlichen Erdboden und der Hügel war über demselben aufgehäuft; auch lag der Schädel IH. nicht nach Osten, sondern am Westende; eben so fehlte die Beigabe eines Werkzeugs, nur wurde in der Erde über dem Skelett ein Stück von einem dünnen, verzierten Knochen (Fig. 12) gefunden; es bleibt aber zweifelhaft, ob dasselbe mit dem Skelett in Fig. 12. Beziehung gestanden hat, oder ob es auf eine andere, zufällige Art in das Grab grkommen ist. Das Skelett war sehr verwest, nur einzelne Knochen wurden in der schwarzen Erdschicht gefunden; der Schädel war ziemlich gut erhalten, der Unterkiefer jedoch zerbrochen. Das Skelett lag auf einem Sleinpflaster und war von Seitenmauern begrenzt. In der schwarzen Erdschicht über dem Skelett lagen Knochensplitter von verbrannten Körpern, Kohlen und angebrannte Holzstückchen, auch einige Scherben. 4) Jünger als die 9 Skelette, welche sämmtlich eiserne Werkzeuge als Beigabe hatten, sind die Knochenreste von verbrannten, menschlichen Körpern, die nicht bei den Skeletten sondern an andern Stellen jedoch ohne Urnen aufgefunden wurden und die offenbar von bestatteten Wenden herrühren. So lagen am östlichen Abhange des hohen Berges zwischen den Grabhügeln 5 und 7 etwa !/, Fuss tief, von vier grossen Steinen umgeben, Knochenreste auf einem halbkugelförmigen Haufen zusammen, dieselben waren sehr klein geschlagen und mit Asche vermischt, wie man siein den Wendenurnen findet; so dass es nicht zweifelhaft ist, dass diese Knochenreste einer verbrannten Wendenleiche angehören. Ganz in der Nähe des grossen Hünengrabes, auf der linken Seite der Strasse“ nach Klingbeck (bei 13) liegt eine kleine, kaum bemerkbare Erhöhung des Bodens, so dass es zweifelhaft ist, ob man dieselbe als einen Grabhügel betrachten kann. Auf dieser Stelle wurde, etwa 5 Zoll unter der Oberfläche eine dünne, schwarze Erdschicht mit vielen Scherben und mit Kohlen vermischt, gefunden, dieselbe hatte eine Ausdehnung von etwa 4 Fuss im Durchmesser. Unter dieser Erdschicht, also gegen ein Fuss tief lag ein Steinpflaster, welches oben durch faustgrosse Stücke von zerschlagenen Steinen geebnet war und eine etwas grössere Pr als die auf demselben liegende Erdschicht hatte. Unmittelbar unter dem 1 Fuss dicken Steinpflaster befanden sich überall viele Knochensplitter zerstreut, an- scheinend. von einer verbrannten Leiche und auf der südwestlichen Seite lag da, wo die schwarze Erdschicht aufhörte etwa 1!/, Fuss tief, auf einem sorgfältig Phi 20 aus handgrossen, flachen Steinen zusammengefügten Steinpflaster ‘ein fest zusammenhängender Haufen von verbrannten Menschen- knochen, sehr fein zerschlagen und mit Asche aber ohne Sand ver- mischt. Diese Knochen lagen nicht in einer Urne, sondern in einer Einfassung von kleinen, flachen Steinen. Zwischen den Knochen befand sich ein eisernes, sehr verrostetes Werkzeug. Etwa 8 Schritt SR westlich von dieser Begräbnissstätte befand sich eine ganz ähnliche; | in dem festgedrückten Haufen von Knochensplittern mit Asche | vermischt, lag ein gleiches eisernes, wenig verrostetes Werkzeug (Fig. 13); dasselbe bestand aus einem 5 Zoll langen, !/g Zoll breiten, dünnen Eisenstück von der Stärke einer Messerklinge, unten war dasselbe aufwärts gebogen und bildete einen spitzzugehenden Haken, an dem ersten Werkzeuge war dieser Haken abgebrochen. An dem oberen Ende des Eisenstückes war ein Ansatz ringförmig zusammen- gebogen, in welchem sich ein grösserer Ring über Y, Zoll Durch- messer befand; in diesem Ringe hing ein über Y/s Zolllanger Haken, wie starker Eisendraht geschmiedet und unten ringförmig in den grössern Ring gebogen. Dieses Werkzeug hat Aehnlichkeit mit rar den jetzigen Schlüsselhaken und scheint zum Aufschürzen des Ge- wandes gedient zu haben, indem der obere Haken vielleicht in den Gürtel gehakt wurde. Die Einrichtung dieser Begräbnissstätten, besonders aber die Beschaffen- heit der Knochensplitter mit Asche vermischt, deuten darauf hin, dass hier Wendenbegräbnisse stattgefunden haben. Die erwähnten eisernen Werkzeuge scheinen dieses zu bestätigen ; dieselben machen den Eindruck des mehr modernen; das Ineinandergreifen der Ringe erinnert an die Anfertigungsart unserer eisernen Ketten und die Schmiedearbeit zeigt eine grössere Kunstfertigkeit als die an den andern eisernen Werkzeugen, welche hier neben den 9 Skeletten gefunden wurden. - Eine ganz ähnliche Einrichtung wie die eben beschriebene Grabstätte hatte die neben dem Skelett indem Grabhügel 14, gefundene, so dass hier eine Wendenbestattung neben einem Begräbniss ohne Leichenbrand stattgefunden hatte. Die Beschaffenheit der Knochenreste von verbrannten Leichen dient zur Beurtheilung, ob dieselben von Wenden herrühren. Es stellt sich in unsern Ge- genden nämlich ein bedeutender Unterschied zwischen den in den Urnen der Steinkistengräber beigesetzten Knochenresten und den in den Wendenurnen heraus, die häufig lose im Sande angetroffen werden; die erstern sind nach dem Leichenbrande wenig klein geschlagen, so dass man die grössern Stücke erkennen kann, welchem Körpertheile sie angehört haben; dieselben wurden lose ohne Asche in die Urnen geschüttet. Die Knochen in den Wendenurnen sind sehr kleingeschlagen und die Knochensplitter mit der Asche fest in die Urnen verpackt. Es wird wohl selten ein Gräberfeld vorkommen, wo so viele verschiedene Zeitabschnitte vertreten sind. Zu den 4 näher beschriebenen Begräbnissarten kann man noch eine fünfte zählen, die hier unter den grossen, mit Steinen be- legten Kegel- und Pyramidengräber stattgefunden hat. Unter den 34 erkenn- baren Grabhügeln auf diesem Gräberfelde giebt es einige von grosser Ausdehnung, 21 die grössten sind: das Pyramidengrab 31, welches eine Seitenlänge von 40 Fuss hat und die Kegelgräber 32 und 33, welche mehr als 40 Fuss im Durchmesser haben. Die Nachgrabungen in diesen grossen Hügeln, von welchen die Steine zum Theil entfernt sind, haben aber bis jetzt weder Skelette noch Urnen oder andere Fundgegenstände zu Tage gefördert, so dass die fünfte Gräberart nicht näher festgestellt werden konnte.*) In der Nähe dieses Gräberfeldes befinden sich noch andere Kegel- und Pyramidengräber und zwar etwa 1200 Schritt östlich jenseits der Strasse nach Eschenrieg bei der Scheune von Hinz aus Persanzig 4 mit grossen Steinen eingefasste Pyramidengräber, etwas weiter östlich noch einige Gräber dieser Art. Etwa 660 Schritt nordwestlich von dem hohen Berge in der Nähe der Untermühle, auf einem mit Fichten bewachsenen Hügel liegen 5 Kegelgräber, deren Untersuchung nur Urnenscherben und Knochensplitter lieferte. Und 400 Schritt weiter auf dem Grewinsberge, unmittelbar an dem linken Ufer der Persante befinden sich 6 runde, flache Grabhügel, die früher mit Steinpflastern bedeckt waren; jetzt sind diese durch frühere Nachgrabungen meistentheils zerstört, zwischen den auseinander geworfenen Steinen findet man noch eine grosse Menge Scherben und Knochenreste. Eine merkwürdige Urne. Auf dein grossen Gräberfelde, '/; Meile nördlich von Persanzig, auf welcher ausser Steinkammergräber alle Gräber- und Bestattungsarten also auch alle Kulturperioden von der Stein- bis zu der jüngsten Eisenzeit reichlich vertreten sind, wurde vor einigen Tagen ein flacher, kaum bemerkbarer Grabhügel unter- sucht. Derselbe liegt am Fusse, an der südöstlichen Seite des hohen Berges, nahe an dem Grabhügel 19, an dem Feldwege, welcher von der Persanziger Mühle in die Strasse nach Klingbeck führt. Auf dem Grabhügel zeigte sich nach dem Pflügen eine ganz schwarze Stelle, welche aus einer, einige Zoll starken, schwarzen Erdschicht bestand, dicht neben derselben lag ein kleiner, unterirdischer Stein- hügel von etwa 5 Fuss im Durchmesser, der aus zwei Lagen von kopfgrossen Steinen gebildet war, von welchen die obersten Steine kaum 1 Fuss unter der Erdoberfläche lagen. Unter diesen Steinen befanden sich einige gegen 1!/ Fuss im Durchmesser baltende Platten von rothem Sandstein, welche eine grössere Platte von grauem Sandstein bedeckten. Dieses war der Deckstein einer Stein- kiste, er lag 2'/, Fuss tief und hatte einen Durchmesser von 2 bis 3 Fuss. Die Steinkiste war auf das Sorgfältigste geschlossen und die Fugen zwischen den Seitenplatten und dem Decksteine waren mit Steinsplittern und kleinen Steinen ausgefüllt. Die Steinkiste hatte die gewöhnliche viereckige Form, eine Länge von 2 Fuss und eine Breite von 1'/; Fuss; die grösste Länge derselben lag aber nicht in der Richtung von Norden nach Süden, wie bei fast allen Steinkisten, sondern ausnahmsweise von Osten nach Westen. Die Kiste war, wie alle andern, ) *) Dem Besitzer Herrn Koch sage ich hiermit meinen besten Dank für die Zuvorkommenheit, mit welcher derselbe seinen Acker behufs Untersuchungen zu meiner Verfügung gestellt hat. 22 mit Erde ausgefüllt, bemerkenswerth ist, dass in derselben an der östlichen Seite die Erde eine gleiche, schwarze Farbe hatte, wie die auf der Oberfläche neben dem Steinkistengrabe liegende, also ein Beweis, dass die schwarze Erdschicht schon zu der Zeit vorhanden war, als das Grab nach dem Beisetzen der Urne mit Erde ausgefüllt wurde. In der Kiste standen zwei Urnen, deren Deckel 5 bis 6 Zoll unter dem Decksteine nach dem Abräumen der Erde zum Vorschein kamen. Die eine Urne von mittlerer Grösse, von niedriger, bauchiger Form, schwarzer Farbe, war bereits oben abgebrochen und fiel so wie der Urnendeckel auseinander; zwischen. den Knochenresten lag eine Nadel von Bronze (Fig. 14) von etwa 9 Centimet. Länge, welche ich für eine Haarnadel halte, da ich in einer andern Urne eine ähnliche an ein Stück Schädel gesehmolzen, vorfand. Die zweite, sehr gut er- haltene Urne war vasenförmig: (Fig. 15), 211), und mit dem Deckel 95 Centimeter hoch, hatte sm Bauch 19 und an der Mündung 8!/; Centimeter im Durchmesser. Nachdem die Urne von dem anklebenden Sande gereinigt worden war, ur erhielt sie eine glänzend Fig. 15. schwarze Farbe und es traten auf dem Bauche derselben eigenthümliche Ver- zierungen hervor. Wo der lange Hals sich zum Bauch erweitert, gehen hori- zontal um die Urne zwei a: parallele Linien, dicht über und unter dem- selben befinden sich strichartig eingedrückte Punkte; von demselben an der untern Linie gehen in nicht ganz regelmässigen Zwischenräumen 4 Verzierungen von ziemlich symmetrischer Form bis auf die Mitte des Bauches der Urne; jede dieser Verzierungen bildet ein Bündel (Fig. 16) und besteht aus zwei Doppellinien, die auf dem Bauche hakenförmig auseinandergehen und gleichfalls mit strichartigen Punkten eingefasst sind. Diese vier bündelartigen Verzierungen scheinen entweder sehr flüchtig oder von nicht geübter Hand aus- geführt zu sein, sie befinden sich auf einer Seite der Urne und nehmen den grössern Theil dieser Seite ein. Auf dem kleineren Theile ‘des Bauches Fig. 16. befindet sich statt obiger Verzierungen ein anderes Ornament, welches ich geneigt bin, für eine Inschrift, vielleicht den Namen des Verstorbenen, dessen Knochenreste in der Urne beigesetzt waren, zu halten und zwar aus folgenden Gründen: 1) zeigt dieses Dan welches ich auf dem Bauche der u möglichst getreu nachgezeichnet habe, in der Ausführung nicht 23 die geringste Symmetrie, die bei allen andern Verzierungen an Urnen hervortritt und ist nicht wie die andern Verzierungen an.dieser Urne tief eingedrückt, son- dern mehr fein eingeritzt. 2) Es ist an diesem Ornament nicht die geringste charakteristische Aebnlichkeit mit den Verzierungen am Bauche und an dem Deckel der Urne bemerkbar. 3) Dasselbe befindet sich nicht in der Mitte zwischen den nächsten bündelartigen Verzierungen zu beiden Seiten; es beginnt ganz nahe bei dem rechten Bündel und hört schon in einer Entfernung von 12 Öenti- meter von dem linken Bündel auf, woraus man schliessen könnte, dass der Ver- fertiger der Inschrift diese bei dem rechten Bündel begonnen und mit derselben nicht soweit gereicht habe, dass sie in die Mitte zwischen die beiden nächsten Bündel zu stehen kam. 4) Es ist nicht gut denkbar, dass der Verfertiger der Urne anstatt auf dieser Seite ebenfalls zwei gleiche Bündel, wie auf der andern Seite stehen, flüchtig einzuzeichnen, hier ein willkürliches Gekritzel angebracht habe, dem kein Sinn zu Grunde lag. 5) Endlich kann man in diesem Grekritzel wenn man sich die langen, horizontalen Linien senkrecht denkt, eine entfernte Aehnlichkeit mit zusammengezogenen Runenbuchstaben herausfinden. Es wäre für die Gräberkunde von grosser Wichtigkeit, wenn sich fest- stellen liesse, ob dieses Ornament eine Inschrift sei und einen keltischen oder germanischen Namen bedeutet, denn dadurch wäre zugleich die Nationalität derjenigen Steinkistengräber, die unter ähnlichen Steinhügeln angetroffen werden, festgestellt, die bis jetzt noch zweifelhaft ist. Der Deckel von gleicher Farbe und von gleichem Glanze wie die Urne hatte gleichfalls Verzierungen (Fig. 17), schloss die Urne ziemlich gut, so dass nur wenig Sand in dieselbe ge- drungen war. Zwischen den Knochenresten, welche einer halberwachsenen Person von 10 bis 14 Jahren anzugehören schienen, befand sich gleichfalls eine Nadel von Bronze ganz von derselben Form wie Fig. 14 nur etwas kleiner und ein Ring von feinem zusammen- gebogenen Bronzedraht von der Grösse eines Ohr- ringes. Die Verzierungen auf dem Urnendeckel bestehen Fig. 17. aus zwei Kreislinien, die nebeneinander, nicht sehr regelmässig am Rande herumlaufen und an den Seiten derselben sind strichartige Punkte, wie bei den Verzierungen am Bauche angebracht. Oben bildet der Deckel eine kleine, runde Platte, von dieser gehen 3 Bündel von Verzierungen bis an die innere Kreislinie, jedes Bündel besteht aus drei Doppellinien, die wieder mit strichartigen Punkten eingefasst sind. Aus der sorgfältigen Anlage des Steinkistengrabes, aus der zierlichen zweiten Urne und aus dem Umstande, dass in jeder Urne eine Bronzenadel und in der einen noch ein Ring von gleichem Metall gefunden wurde, kann man schliessen, dass dasselbe einer für die damaligen Zeitverhältnisse wohlhabenden Familie an- gehört habe. 24 Ausser den Gräbern kamen auf dem Gräberfelde noch zwei Arten von unter- irdischen Steinanlagen vor, die auch an andern Orten neben und zwischen Gräbern xefunden wurden und die mit dem Todtenkultus in Verbindung standen. Da es aber auch andere, ähnliche unterirdische Bauten giebt, die nicht mit der Todten- bestattung in Verbindung standen, sondern zu häuslichen und wirthschaftlichen Zwecken dienten, so werden um eine vergleichende Uebersicht über diese baulichen Anlagen zu gewinnen, auch diese hier beschrieben werden. Die zuerst erwähnten zwei verschiedenen Arten von Steinanlagen, ‘die mit dem Leichenbrande im Zusammenhange standen, sind Steinpflaster, die sich von einander dadurch unterscheiden, dass die eine Art aus gewöhnlichen Feld- oder Rollsteinen und die zweite Art aus zerschlagenen Steinen besteht. Das Steinpflaster der ersten Art ist aus etwa kopfgrossen Steinen zusammen- gelegt und befindet sich im Allgemeinen '/, Fuss unter der Oberfläche; zwischem und unter den Steinen liegt eine 1 bis 2 Fuss starke, schwarze, sich fettig an- fühlende Erdschicht, mit ganz unbedeutenden Knochensplittern und Kohlenresten vermischt. Diese Erdschicht hat eine Ausdehnung von 3 bis 4 Fuss im Durch- messer und scheint die schwarze Farbe und die fettige Beimischung durch die Fleischtheile oder vielleicht auch durch die Eingeweide der verbrannten Leichen, die hier abgesondert von den Knochen begraben wurden, erhalten zu haben. Auf dem Plateau des hohen Berges zwischen und neben den Steinkistengräbern wurden 4 dergleichen Stellen und in dem Grabhügel 18, nicht in der Mitte sondern mehr auf der rechten Seite desselben eine Stelle gefunden. Eine ganz gleiche schwarze, fettige Erde habe ich auch öfter dicht an den Wendenurnen, die lose im Sande standen, angetroffen; es scheint demnach, dass die Wenden die Fleischtheile der verbrannten Leichen neben den mit den Knochen gefüllten Urnen begruben. Das Steinpflaster der zweiten Art liegt an manchen Orten dicht an der Ober- fläche, an andern bis I Fuss unter derselben; die zerschlagenen, spitzekigen Steine, welche mitunter grösser als eine starke Faust sind, sind sorgfältig an ein- ander gefügt, oft mit lehmhaltiger Erde verbunden und bilden ein 1 Fuss dickes festes, oben ebenes Steinpflaster von einer Ausdehnung von etwa 4 Fuss im Durchmesser. Die Erde zwischen den Steinen ist geschwärzt, oben liegen Kohlen- reste, Asche, Knochenreste von verbrannten Körpern, jedoch keine Scherben. Meiner Ansicht nach wurden auf diesen Steinpflastern die Scheiterhaufen zu dem Leichenbrande errichtet und da sie nur eine Ausdehnung von 4 Fuss haben, so konnten die Leichen nicht lang ausgestreckt, sondern in sitzender oder hocken- der Stellung verbrannt werden. Auf dem hohen Berge wurden am östlichen Abhange desselben zwei Stellen dieser Art, auf den kleinen Hügeln 9 und 10 untersucht. Zwei ganz ähnliche Steinpflaster, jedoch 1 Fuss unter der Oberfläche, wurden auf dem grossen Stein- kistengräberfelde am linken Ufer der Brahe bei Sampohl, Kreis Schlochau, ein- zelne, aber stets in der Nähe von Begräbnissstätten, an vielen andern Orten, gefunden. Eine dritte Art Steinpflaster, dem vorigen ähnlich angelegt, diente wahr- scheinlich zu häuslichen Zwecken. Das aus zerschlagenen, spitzeckigen Steinen zusammengefügte und mit Lehm verbundene Steinpflaster, gegen 4 Fuss im 25 Durchmesser bildete zuweilen eine muldenförmige Aushöhlung, deren tiefste Stelle gegen 3 Fuss unter der Oberfläche liegt. Die Aushöhlung ist mit Scherben, Kohlen, Asche, Knochen von unverbrannten, also wahrscheinlich von geschlach- teten und zum Essen bestimmten Thieren, besonders vom Schwein, Ochs, Pferd, mit schwarzer Erde und mit einzelnen spitzen Steinstücken bis an die Oberfläche hin ausgefüllt. Da die Scherben zum Theil vom Rauch geschwärzt sind, so haben die irdenen Gefässe, von welchen sie herrühren, wahrscheinlich zum Kochen gedient und es ist wohl unzweifelhaft, dass hier Hütten (Wohnungen) gestanden haben und dass diese Steinpflaster als Kochheerde dienten. Auf der Feldmark Zechlau, Kreis Schlochau, auf dem rechten Ufer der Brahe, Konarzyn gegenüber, wurden an zwei Orten dergleichen Brandstellen untersucht. Die eine liegt an der Brahe, Gr. Konarzyn gegenüber; hier befanden sich 8 Brandstellen, etwa 20 Schritt von einander entfernt. Die vorgefundenen Thierknochen und die wellenförmigen Verzierungen an den Topfscherben stimmen mit denen in den Pfahlbauten bei Persanzig ausgegrabenen, vollkommen über- ein; nur sind die Topfverzierungen an der Brahe mit weniger Kunstfertigkeit ausgeführt. Henkel an den irdenen Gefässen kamen hier ebensowenig wie in den Persanziger Pfahlbauten vor. ‘Der Schluss liegt nahe, dass derselbe Volks- stamm, welcher die Pfahlbauten bei Persanzig bewohnte, sich auch an der Brahe niedergelassen hatte. In einer Brandstätte wurde ein verrostetes, eisernes Messer (Fig. 18), im Ganzen 6 Zoll lang und ein Spindelstein von Thon gefunden. Zwei Bodenstücke von Töpfen waren unten nicht eben, wie gewöhnlich, sondern etwas hohl; in der Mitte eines jeden dieser hohlen Bodenstücke war ein Kreuz erhaben, ziemlich deutlich aufgedrückt, beide Kreuze waren rechtwinklig aber von verschiedener Grösse, Etwa 25 Schritt von diesen 8 Brandstellen, mehr am Abhange der Brahe zu, wurden in schwärzlicher Erde, um einen grossen Stein viele Knochen vom Pferd, Ochs, Schwein, Schaf, Ratte, Maus ausgegraben. Die andere Feuerstelle befindet sich etwa 1000 Schritt nordöstlich Fig. ı. von der ersteren an der Brahe, Kl. Konarzyn gegenüber; hier wurden Steinpflaster von gleicher Beschaffenheit mit ähnlich verzierten Topfscherben und ebenfalls ein Spindelstein gefunden. Wegen der vielfachen Beackerung des Bodens konnte die Anzahl der Feuerstellen nicht mehr festgestellt werden. Eine vierte Art von unteriflischer Steinanlage wurde auf einem Berge, welcher an dem südlichen Ende des Ostrow liegt, entdeckt. Ostrow nennt man den, erst vor etwa 10 Jahren abgeholzten und urbar gemachten Terrainabschnitt auf der Feldmark Zechlau zwischen dem Zosnowsee und der Brahe, dem grossen Steinkistengräberfelde und dem alten Walle „Sommetsch‘ von Sampohl gegen- über. Der Ostrow bildet eine Halbinsel von durchschnittlich 500 Schritt Breite und gegen 2000 Schritt Länge und ist in vorhistorischer Zeit nach einander von verschiedenen Volksstämmen bewohnt worden, wie die daselbst gefundenen Stein- kistengräber, die bestimmten Spuren von Wendengräbern, die vielen antiken Scherben und die verschiedenen unterirdischen Steinanlagen beweisen. Zu den letztern gehört auch die erwähnte vierte Art von Steinbau, welcher ebenfalls eine Feuerstelle gewesen ist, aber einer andern Zeit und einem andern Volks- stamm angehört hat, wie die Brandstellen, die Konarzyn gegenüber liegen. . 26 Etwa 3/« Fuss unter der Oberfläche lag ein Steinkreis von dieken, aufge- richteten Steinplatten und flachen I Fuss hohen Steinen zusammengesetzt. Der ° Steinkreis hatte im Innern einen Durchmesser von 4 Fuss; der innere Raum war, 2 Fuss tief unter der Oberfläche, mit kleinen, meist zerschlagenen Steinen, die mit Lehm eingemauert waren, gepflastert und hat offenbar als Kochheerd gedient; denn man fand auf dem Pflaster in den schwärzlichen mit Kohlen, Asche und mit unverbrannten Knochen vermischten Erde Scherben von verschiedenen Ge- fässen, die zum Theil von Rauch geschwärzt waren. Die Gefässe, aus Thon angefertigt, der mit vielen Quarzkörnern vermischt war, hatten zum Theil Henkel gehabt, sie waren äusserlich rauh und ohne Verzierung, nur ein kleines Gefäss hatte feine, linienartige Verzierungen gehabt, ganz wie sie bei der Zosnower- Scheune auf dem Wendenbegräbnissplatz an einem kleinen Töpfehen gefunden wurden. Also die bauliche Anlage, das Vorkommen von Henkeln und das Fehlen von Verzierungen an den irdenen Grefässen unterscheiden diesen Feuerherd von den vorigen. Sehr interessant waren zwei auf dem Ostrow blossgelegte kleine Steinbauten von gleicher Construction, die etwa 200 Schritt von einander lagen. Der eine Steinbau befand sich 30 Schritt von dem eben beschriebenen Feuerherd. Die Anlage dieser Bauten war folgende: 1 bis 1'/, Fuss unter der Oberfläche befand sich eine unregelmässige, länglich runde, 1'/; Fuss hohe Steinmauer; die Steine ın dem einen Bau waren so gross, dass eine heihe auf die hohe Kante gestellter Steine genügte, die 1!/; Fuss hohe Mauer zu bilden; zu dem andern Bau waren etwas kleinere Steine verwendet, so dass durchschnittlich zwei Steine aufeinander lagen, um die Höhe der Mauer herzustellen. Die Steine waren durch röthlich ziegelfarbigen Lehm, der diese Farbe unzweifelhaft durch Hitze angenommen hatte, zu der Mauer fest verbunden. Diese Mauern schlossen eine jede einen Raum von 21/, Fuss Breite und 3 Fuss Länge ein. Der eingeschlossene Raum war mit Lehm, der gleichfalls eine röthliche Ziegelfarbe hatte, ausgefüllt. Unter diesem, etwa 1'/,; Fuss hohen Lehm, der mitunter feste, ziegelartige Klumpen bildete, lag ein Steinpflaster, welches durch eine andere dünne Lehmschicht ge- ebnet und von der obern Lehmschicht durch Asche und Kohlen getrennt war. Diese beiden Steinbauten machten den Eindruck, als hätten ursprünglich die St:inmauern die Seitenwände und die 1!/; Fuss dicke obere Lehmschicht die herabgesunkene Decke von Oefen gebildet, in Welchen entweder die Thongefässe gebrannt oder Brod gebacken wurde. Ausser Scherben, die namentlich in dem einen Steinbau häufig gefunden, aber ohne Verzierungen waren, wurde nichts Bemerkenswerthes wahrgenommen. Ein anderer merkwürdiger unterirdischer Bau wurde etwa 400 Schritt west- lich von den vorigen auf einem Berge aufgefunden; derselbe bestand aus einer 6 Fuss langen, 4 Fuss breiten und gegen 2 Fuss hohen Steinmauer, welche 11/, Fuss unter der Oberfläche lag und zum Theil aus fusshohen, aufgerichteten gespal- tenen, spitzen Steinen bestand, die durch Lehm, in welchem sich verschiedene irdene, gut gebrannte Scherben befanden, verbunden waren. Auf der oben ge- ebneten Mauer lagen Kohlenreste und Asche. Von den eingemauerten Scherben, die zur Füllung der Mauer gedient hatten, waren einige dünnwandig, gut ge- glättet mit strichartigen Verzierungen, ähnlich denen auf einer, bei Schönthal 27 südlich von Neustettin in einer Steinkiste gefundenen Urne; andere waren stärker, äusserlich rauh und gehörten zu einem grossen Gefäss mit Henkeln, ähnlich einer bei Marienthron unweit Neustettin ausgegrabenen Wendenurne, Am auffallend- sten war ein grosser Scherben, von etwa °®/, Fuss im Durchmesser, ®/, Zoll stark, welcher aus einer ziegelartigen Lehmmasse bestand, sehr wenig gewölbt war, also einem sehr grossen Gefäss angehört hatte und so fest war, dass er unzer- brochen mit dem Spaten aus der festen Mauermasse hervorgeholt wurde. Auf dem Östrow wurden an verschiedenen Stellen noch Steinpflaster, die aus Feld- oder Rollsteinen zusammengesetzt waren, etwa l Fuss unter der Oberfläche lagen und einen Durchmesser von 3 bis 5 Fuss hatten, aufgefun- den, dieselben enthielten jedoch nichts, was einen Schluss auf deren Bestim- mung zuliess. Auch auf der andern Seite der Brahe, dem Ostrow gegenüber, auf der Feld- mark von Sampohl, 30 Schritt westlich von den daselbst untersuchten Steinkisten- gräbern wurde, ausser den beiden bereits erwähnten Feuerstellen zwischen diesen Gräbern, ein Feuerherd !/; Fuss unter der Oberfläche gefunden, welcher aus einem Steinpflaster von 3 Fuss im Durchmesser bestand und auf welchem Kohlen, Asche und einzelne Scherben gefunden wurden. Von diesem Feuerherd 5 Fuss entfernt, fand sich 1; Fuss tief eine Anhäufung sehr verschiedener, irdener Scherben, darunter einige von blaugrauer Farbe, die aus einer leichten porösen Masse, wie Bimstein, bestanden. Diese Scherben sind dickwandig, bis gegen 1/,; Zoll stark, sehen wie zusammengeschrumpftes Leder aus; die innern und äussern Seitenflächen derselben sind uneben und bestehen aus unzähligen, blasen- förmigen, kleinen Erhöhungen; auch die Form der Gefässtheile von welchen sie stammen, scheinen wie zusammengeschrumpft. Dergleichen Scherben habe ich an vielen Orten aufgefunden als: in der Schwedenschanze bei Zechlau, an einer Stelle auf dem Ostrow, auf dem Gräberfelde nördlich von Persanzig u. s. w. Ein eigenthümlicher, unterirdischer Bau wurde nordwestlich vom Östrow, rechts von der Brücke, welche über die Brahe von Zechlau nach Sampohl führt, ge- funden, der jedoch durch das Auswerfen von Mergel zum Theil zerstört war. Am Abhange eines Hügels an einer Mergelgrube befand sich eine bauschutt- ähnliche Masse, welche noch eine Ausdehnung von 5 Fuss und eine Tiefe von 4 Fuss hatte und aus zerschlagenen, spitzeckigen Steinen, Kohlen, Asche, Scherben, Thierknochen und aus ziegelfarbiger Erde bestand. Die Scherben waren zum Theil verziert, jedoch in anderer Art, als die auf den Brandstätten Konarzyn gegenüber, indem keine wellenförmigen Linien, dagegen Verzierungen, die vier- eckige oder rautenförmige Figuren bildeten, vorkamen; einige Gefässe waren auch mit Henkeln versehen gewesen. In der bauschuttähnlichen Masse, wie man sie auch in einigen Burgwällen findet, wurden eine eiserne, verrostete Messerklinge ohne Spitze und eine zierlich aus'einem Knochen gearbeitete Messerschale gefunden. Von den Thierknochen wurde ein halber, kleiner Schädel von dem Professor Rütimeyer in Basel als der von einem Hausschwein erkannt. Die grosse Menge von Knochen, die zur Nahrung gedient hatten, die vielen Scherben, zum Theil geschwärzt durch Rauch und die Beschaffenheit der ganzen baulichen Anlage lassen vermuthen, dass hier 28 ın der vorhistorischen Zeit eine Wohnung gestanden habe, die 4 Fuss tief in der Erde lag. Es ist schliesslich noch einer Art von Steinpflaster zu erwähnen, welches jedoch nicht zu den unterirdischen Steinanlagen gerechnet werden kann, da es fast unmittelbar an der Oberfläche lag und zwar etwa 1000 Schritt nördlich von Hütten links vom Wege nach der Försterei Kloster, also ?/, Meilen südlich von Neustettin. Dasselbe bestand aus faustgrossen, zerschlagenen, spitzeckigen Steinen und hatte eine Länge von 30 Fuss und eine Breite von 20 Fuss. Da in der Nähe zwei Mahlsteinplatten zur Handmühle gefunden wurden, so kann dieses Steinpflaster möglicherweise als Tenne gedient haben, auf welcher das Getreide gedroschen wurde. Das Material zu der Beschreibung des Gräberfeldes nördlich von Persanzig und der unterirdischen Steinanlagen habe ich zum Theil schon in den früheren Jahren durch Untersuchungen der betreffenden Gegenden gesammelt. In diesem Sommer habe ich ausserdem noch verschiedene andere Gräber und nachstehende Burgwälle untersucht: Den Wall „Sommetsch“ am linken Ufer der Brahe bei Sampohl, Kreis Schlochau. Den Burgwall bei Lumzow '/, Meile östlich von Ratzebuhr. Den Buchwall im Kämmersee beiRackow, 1!/, Meile nördlich von Tempelburg. Den Schlossberg am Kämmersee beiZicker, 11/;, Meilenördlich von Tempelburg. Den Schlossberg am Dolgensee, 1 Meile nördlich von Tempelburg. Die Schwedenschanze auf dem Königswerder am Gr. Dratzigsee, 1 Meile westlich von Tempelburg. Den Burgwall am Veltosee in der Repliner Forst, 1'/s Meile nördlich von Neustettin. Die Schlossruinen in Gr. Draheim zwischen dem Tareben-und dem Gr. Dratzig- see, ®/s Meilen westlich von Tempelburg. Diese Untersuchungen lieferten jedoch wenig Ausbeute an Fundgegenständen. Die Untersuchungen der Hügelgräber bei Nass-Glinke, bei Lumzow und bei Burzen, so wie die der „Schlosskoppel‘“‘ bei Barenbuseh, sämmtlich in der Um- gegend von Ratzebuhr, ergaben auch nichts Bemerkenswerthes. Interessanter im Allgemeinen waren die Funde in den Steinkistengräbern, von welchen, ausser den auf dem hohen Berge nördlich von Persanzig bereits er- wähnten, im laufe dieses Sommers noch 4, westlich von dem Dorfe Sampohl und 2 an der Brahe auf demjenigen Gräberfelde aufgefunden wurden, wo schon früher von mir 22 Gräber untersucht worden sind. Von den beiden letztern Gräbern enthielt das eine sehr merkwürdige, schön geglättete, mattglänzende RK... schwarze Urne (Fig. 19); dieselbe hat oben an der Mündung vorne einen Ansatz, wie eine Nase, an jeder der beiden Seiten einen dreifach durchbohrten Ansatz, wie Obren; von diesen Ansätzen, wie auch von dem hintern Rande der Urne gehen Verzierungen bis an den Bauch der Urne, die den Rippen eines langen Blattes gleichen. Unten um den Hals der Urne geht eine Reihe von Eindrücken, wie eine Perlenschnur; von dieser zweigen sich vorne fünf Linien bis auf die Mitte des Bauches der Urne ab, von welchen die mittlere Linie in einem Kleeblatt endigt. Der hutförmige Urnendeckel mit rundem Boden hat auf der vordern Seite 5 Parallellinien. Fig. 19. Das andere Grab befand sich unter einem kleinen Hügel von grossen Steinen, von welchen der oberste jedoch noch 1 Fuss unter der ganz ebenen Oberfläche lag. Die Steinkiste war im Innern 5 Fuss lang und durchschnittlich 1 Fuss breit, mit drei schweren Decksteinen bedeckt und enthielt 5 Urnen, welche in einer Reihe standen; wovon nur eine kleine Urne von gleicher Farbe und mit ähnlichen blattförmigen Verzierungen, wie die vorhin beschriebene, unzerbrochen aus der Steinkiste genommen werden konnte. In der einen Urne wurden die Knochen so wenig klein geschlagen aufge- funden, dass sich darunter von dem Schädel das Stirnbein bis an die Augen- höhlen und bis an die Schläfenbeine vollständig vorfand und die Form der Stirn, welche eine sehr niedrige gewesen war, deutlich erkennen liess. In den Urnen wurden zerschmolzene Schmucksachen von Bronze, Stücke von Eisendrahtringen, Glas- und Harzanschmelzungen gefunden. Auf dem gegenüber liegenden Ostrow wurden dicht an der Brahe 6 Stein- kistengräber und 200 Schritt nördlich davon auf einem sandigen Berge 7 der- gleichen Gräber untersucht. Ein Grab auf dem Berge war ENRR höchst merkwürdig, weil es einen Beweis von dem hohen Alter dieser Gräberart liefert. Es wurden nämlich an der südlichen Seitenplatte der Steinkiste die kienigen Ueberreste eines Stumpfs von einer Fichte gefunden; die starken Wurzeln, deren Lage durch schwarze, röhrenförmige Erdadern kenntlich war, hatten sich nach allen Seiten hin ausge- breitet. An der westlichen Seitenplatte befand sich in der Erde ein grosser, sehr verwester Eichenstubben, wovon die eine armdicke Wurzel in die Steinkiste ge- drungen war und die eine Urne auseinander getrieben hatte. Die Ueberreste der beiden Bäume standen so nahe an einander, dass sie unmöglich zu gleicher Zeit auf dem Grabe gestanden haben konnten, dass also der eine Baum nach dem Absterben des andern dort gewachsen und auch der letzte von beiden längst ab- gestorben und verwest ist. Die Fichten erreichen ein Alter von 1200 Jahren, die Eichen von 1400 Jahren, also zusammen von 2600 Jahren. Zieht man in Betracht, dass der erste Baum vielleicht erst Jahrhunderte nach der Anlage des Grabes un demselben gewachsen ist; ferner, dass nach dem Absterben des ersten Baumes und dem Keimeli des zweiten fast auf derselben Stelle auch ein langer Zeitraum verstreichen konnte und dass endlich der letzte Baum, wie die ver- 30 moderten Ueberreste beweisen, auch vielleicht schon vor Jahr- hunderten abgestorben ist, sa kann man sich einen Begriff von dem hohen Alter der Steinkistengräber machen, selbst wenn man annimmt, dass die beiden Bäume ihr höchstes Alter nicht erreicht haben und zusammen nur einige Jahrhunderte alt geworden sind. In einem andern Grabe wurde eine grosse, 14 Zoll im Durch- messer haltende Urne, mit weiter Mündung, von grauer Farbe - und gut geglättet gefunden; dieselbe hatte unter dem kurzen Halse einen feingezackten Reifen von Thon, darunter 3 kleine Oehre, die dadurch gebildet waren, dass ein Thonstück in runder Blattform. angeklebt und der Stiel des Blattes als Ohr gebogen war. In der Urne zwischen den Knochen befand sich eine zer- brochene Nadel (Fig. 20) von 5 Zoll Länge, dieselbe war mit dem obern Theile an ein Schädelstück angerostet oder ange- schmolzen, denn es lässt sich nicht mehr erkennen, ob dieselbe von Eisen oder Bronze, da sie theils mitrothem, theils mit grünem Rost überzogen ist. Schon in meinem vorjährigen Bericht über die Untersuchungen der Alter- thümer wurde der eigenthümliche Umstand hervorgehoben, dass zu dem Bau der Steinkistengräber an der Brahe, wie bis jetzt in keiner andern Gegend, flach, regelmässig ausgehöhlte Steine oder doch Stücke davon verwendet worden waren. Auch in diesem Sommer fand ich auf der Sampohler Feldmark und auf dem Ostrow, also auf beiden Seiten der Brahe, öfter einzelne Stücke von flach aus- gehöhlten Steinen unter den andern zum Gräberbau verwendeten Steinen, selbst in der auffallenden Art, dass in zwei Gräbern in jedem ein Stück von einem und demselben Steine lag. Im Allgemeinen habe ich dort 2 ganze und einzelne Stücke von etwa 12 ausgehöhlten Steinen gefunden. Ein Fund, der besonders durch seine tiefe Lage sehr merkwürdig ist, wurde in diesem Sommer bei der Pagelkauer Mühle am Zieten’schen See gemacht. Die Chaussee von Neustettin nach Schlochau geht hinter Förstenau zwischen dem Kramsker- und Zieten’schen See durch; diese Seen standen früher durch eine Furt, jetzt, nachdem der Zieten’sche See um 4 Fuss niedriger gelegt ist, durch einen Graben in Verbindung. Jenseits des Grabens, an der östlichen Seite des Zieten’schen Sees, links in der Nähe von der Chaussee sollte Kalk zum Brennen ausgeworfen werden. Nachdem der Kalkbrenner unter einem 4 Fuss hohen Ab- raum von mooriger Erde den Kalk 4 Fuss tief ausgeworfen hatte, wollte er sich überzeugen, wie tief die Kalkschicht noch gehe, er grub daher in der Kalkgrube ein kleines etwa 2 Fuss tiefes Loch und holte einen Sporn (Fig. 21 und 22) heraus; der- selbe hatte also etwa 10 Fuss tief unter der Oberfläche ın dem, vor dem Ablassen des Sees sumpfigen Kalk gelegen. Wie ich von dem Funde Kenntniss erhalten hatte, be- gab ich mich, Ende September, an den Fundort, um weiter nachgraben zu lassen, ich fand aber die Kalk- Fig. 20. Fig. 22. Fig. 21. 31° grube, welche etwa 30 Fuss im Geviert hatte, mit Grundwasser aus dem See angefüllt, wodurch der Kalk in der Grube so erweicht, dass es bei der eben ein- getretenen Kälte nicht möglich war, das Wasser ausschöpfen und nachgraben zu lassen und kann die weitere Untersuchung erst im nächsten Sommer bei warmer Witterung vorgenommen werden. Der Kalkbrenner theilte mir über den Fund noch mit: dass mehr oben in dem Kalk Knochen, namentlich Theile eines Pferde- kopfs ausgegraben wurden und dass er, nachdem er den Sporn herausgeholt, mit dem Spaten noch auf einen harten Gegenstand, wie auf Eisen, gestossen, doch konnte er nicht weiter nachsuchen, weil das W.asser von unten vordrang und das 2 Fuss tiefe Loch ausfüllte. Stellt man diese Aussage mit der Beschaffenheit der Oertlichkeit zusammen, so kommt man auf die Vermuthung, dass hier in dem kalkigen Sumpf ein Reiter mit dem Pferde verunglückt sei und dass mög- licherweise in der Grube unter dem Kalk noch Ausrüstungsgegenstände des Reiters liegen können. Der Sporn hat übrigens eine selir eigenthümliche Form; die Arme desselben sind 4 Zoll lang und stehen 6 Zoll auseinander, so dass man nicht begreifen kann, wie dieser breite Sporn, der nicht zufällig auseinander gebogen scheint, wie auch ein hiesiger Schlosser bestätigt, an eine Fussbekleidung befestigt werden konnte. Die Stange des Sporn ist 21), Zoll und die Zacken des Rades eine jede !/g Zoll lang. An dem Ende eines jeden Arms befindet sich ein Ansatz mit 2 Löchern, in dem einen Lioche sitzt noch eine J Zoll grosse, bewegliche Doppel- schnalle vermittelst eines viereckigen Eisenblechs, in welchem sich der Dorn be- wegt, durch einen kleinen Haken befestigt. Sporn und Schnalle sind nach dem Urtheile eines Sachverständigen sehr gut gearbeitet. Oestlich von dieser Fundstätte, links an der Chaussee, erhebt sich ein etwa 50 Fuss hoher Sandhügel, von welchem der lose Sand von dem Winde zum Theil fortg‘ weht ist. An der einen Seite des Hügels fand ich Skeletttheile eines Menschen und dabei ein 5 Zoll langes, verrostetes, eisernes Messer. Auf dem Hügel selbst lagen eine grosse Menge prismatisch geschlagene Feuersteinmesser von 1 bis 2'/, Zoll Länge, wovon ich über 50 Stück aufgelesen habe; auch fand ich zwei Feuersteinkolben, von welchen diese kleinen Werkzeuge abgeschlagen worden waren. Hieraus kann man schliessen, dass hier eine Werkstatt für der- gleichen Werkzeuge gewesen ist. Zu einer andern Zeit hat dieser Hügel auch als Begräbnissplatz gedient; denn ausser dem Skelett lagen auf dem Hügel grosse Mengen von Urnenscherben und Knochen von verbrannten Leichen. Eine andere Werkstatt für Steingeräthe ist wahrscheinlich auf dem, ın dem vorjährigen Bericht erwähnten, Labbenort gewesen; dieses ist eine grosse, lange Landzunge, auf der westlichen Seite des Mieskendorfer- oder Blockmer-Sees, Kreis Conitz, südlich von dem Einfluss der Brahe in den See. Fast auf dem Ende der Landzunge liegt ein ziemlich grosser, sandiger Hügel, von welchem der Wind den losen Sand fortgeweht und die schweren Gegenstände zurück- gelassen hat. Hier fand ich schon im vorigen Jahre ausser einer sehr grossen Anzahl prismatisch, abgeschlagener, kleiner Feuersteinmesser, einen Feuerstein- kolben, eine 6 Zoll lange Streitaxt von Granit mit Schaftloch, einen schön ge- schliffenen Steinkeil, eine 2 Zoll lange, sehr regelmässig ausgekröselte Feuerstein- säge, zwei kleine Schleifsteine, einen halben Spindelstein, diverse antike Topt- 32 scherben u. s. w. Ferner aus einer späteren Periode 7 verrostete, eiserne Messer, zwei Angelhaken, eiserne Nägel und verschiedene andere Eisenstücke. Meine Sammlung von Altertbümern in dem hiesigen Landwehrzeughause habe ich in diesem Jahre vermehrt durch: 10 Schädel, 9 eiserne Werkzeuge aus Gräbern, 4 eiserne Messer aus verschiedenen Fundorten, 1 eiserne Lanzenspitze aus dem Burgwall am hemerowsee, 14 Urnen, 17 Urnendeckel, Töpfchen aus Gräbern, Gräbergraupe, Bernsteinkoralle aus einem Grabe, 2 Bronze-Nadeln, 1 Sporn, 2 Spindelsteine, 4 Feueısteinkolben und viele kleine Feuersteinmesser, 10 verschiedene Fundgegenstände von Thon, Knochen, Bronze und Eisen. 78 Fundgegenstände. Alleemeine Bemerkungen Bewegung des Wassers in Röhren, Messungen von Druck und Geschwindigkeit an der ca. 45000 Fuss langen neuen Danziger Wasserleitung vou Dr. C. J. H. Lampe, ordentlicher Lehrer am Gymnasium zu Danzig Mit 2 lithographirten Tafeln, r ar: ey Mu fr Inhalt. OR WOREU SR RR LATE WERDET SL Ne 1—5 Allgemeine Bemerkungen über die Bewegung des Wassers in TEORTOE TEN LT eh ir WIE RE ZRBR ASTA LT AN 276 Mare Messungen von Druck und Geschwindigkeit an der neuen Danziger WWRSS@rLEIGRUIER. Ui. Re AT RR BEL EE IDEEN ne TREE 5 RE RR ee ER REN TE SMER SR Hr EN ir Pag. » 1 ZE.H10 : 8 v. 2 v. 13 v. H 21, 29 „ u. u. u. u. Fehlerberichtigung. statt hat 1. hatte. sind die Worte „an dieser Stelle“ fortzulassen, ist C. hinter Wirbel zu streichen. statt fand |. sank. 32 ist überall o statt R zu setzen. 30 Gl. 37 muss heissen oi = (0,0051 + 337 PL 9, „4 25 10 6 3 11 15 Vv. V 1% V, y Y y oT = a = - = Se 0.000065), TER 3 . sind die Worte nun hat umzustellen. . statt in der l. in den. ‚statt, 0. 8% . statt b — 0,00001139 1. 0,0000139. „statt ‚DAL. D==1,295. . hinter aufgestellten ist Formel einzuschalten . sind die Worte sodann bis Werthe zu streichen. 44 muss die letzte Zahl der Tabelle heissen 39587 statt 39487 58 „ . 16 10 9 y 8 7 14 V. iv: V Vv. Y Y u. statt 0,000000000989 1. 0,000000001007 u. statt 6194 1. 6040. . statt 5715 1. 5627. ‚ staıt 3864 1. 3914. u. statt 151,425 1. 151,7 . statt 30,08 1. 3008 Vorwort”). um u. Zur Ausführung der im zweiten Theile dieser Arbeit näher beschriebenen Messungen wurde ich hauptsächlich durch das Studium der Abhandlung von G. Hagen**) „über den Einfluss der Temperatur auf die Bewegung des Wassers in Röhren“ angeregt. Der Verfasser, welcher genöthigt war, zur Vergleichung der Formel, die er aus seinen eigenen sehr sorgfältigen aber an kleinen Röhren angestellten Messungen abgeleitet hatte, mit den an grösseren Leitungen beob- achteten Werthen der Druckhöhe und Geschwindigkeit auf die alten wenig brauch- baren Beobachtungen von ÜOouplet zurückzugehen, äussert sein Befremden darüber, dass man dieselben nicht durch sichere Messungen in der Neuzeit er- setzt habe, indem er zugleich auf die grosse praktische Wichtigkeit solcher Mes- sungen hinweist. Der Wunsch, einen kleinen Beitrag zur Ausfüllung der von ‚dem genannten verdienstvollen Forscher und gewiss auch von den Praktikern lebhaft empfundenen Lücke in dem Beobachtungsmateriale zu liefern, veranlasste mich, derartige Messungen an derim Jahre 1869 hier erbauten eisernen Röhren- leitung anzustellen, welche dazu wegen der sehr bedeutenden Länge (im Ganzen über zwei Meilen) und der eigenthümlichen Gefällsverhältnisse besonders geeignet erschien. Leider konnte die Zahl derselben nur gering sein, da es nicht von meinem Willen abhing, ob und wann ich sie anstellen durfte, ich dazu vielmehr nur einige mir durch die Gefälligkeit der Techniker und durch Zufall dargebotene Gelegenhgiten benutzen konnte. Die einzelnen Messungen liegen deshalb auch zum Theil der Zeit nach ziemlich weit auseinander. Dass sich indessen während derselben die Leitungsfähigkeit des Rohres nicht wesentlich verändert hatte, lehrte einmal die Besichtigung der inneren Wandung einiger nach Beendigung meiner Untersuchungen gebrochener Röhren (auf welchen sich nur ein ganz dünner Be- schlag gebildet hat, der sich leicht mit dem Finger abreiben liess) und folgte auch indirect aus der Uebereinstimmung der Messungen unter einander und mit den aus der Interpolationsformel, welche aus ihnen abgeleitet war, berechneten Werthen. Als ich die ersten drei Messungen bereits berechnet hatte, wurde ich von Herrn Dr. Bail, dem Vorsitzenden der hiesigen Naturforschenden Gesellschaft, welcher ich über meine Beobachtungen Mittheilungen gemacht hatte, auf die neueste Arbeit Hagen’sf) „über die Bewegung des Wassers in eylindrischen *) Das Verzeichniss der im Folgenden eitirten Schriften sowie die abgekürzte Bezeichnung derselben in den Citaten ist in No. 1. des Anhanges enthalten **) H. II. Siehe Anhang No. 1. 7) H. IH. Siehe Anhang. 1 2 nahezu horizontalen Röhrenleitungen“ aufmerksam gemacht. Aus dieser Arbeit, welche in den Schriften der Berliner Akademie aus dem Jahre 1869 erschienen ist, der Naturforschenden Gesellschaft aber erst im Januar 1871 vorgelegt wurde, ersah ich, — was mir bei der Mangelhaftigkeit der hiesigen literarischen Hilfs- mittel entgangen war — dass der französische Ingenieur Darey bereits im Jahre 1858 die Resultate von Messungen veröffentlicht hat, die von ihm an zwei und zwanzig verschiedenen Röhren in Chaillot bei Paris angestellt sind. Diese Mes- sungen unterscheiden sich, abgesehen von der grossen Sorgfalt, mit welcher sie ausgeführt wurden, von allen früheren wesentlich dadurch, dass bei ihnen ebenso wie bei den meinigen der Seitendruck direct beobachtet wurde. Hagen hat daher den Versuch gemacht, aus ihnen unter Auswahl derjenigen zwölf Beob- achtungsreihen, bei denen er glaubte, eine möglichst regelmässige cylindrischeForm der Röhren voraussetzen zu können, „‚die Gesetze herzuleiten, nach denen die Bewe- gung des Wassers in Röhren erfolgt, während (wie Hagen sagt) Darey sich dar- auf beschränkte, einige praktische Regeln über die Ergiebigkeit verschiedener Arten von Röhren aufzustellen“. | Nach vorläufiger Durchsicht der Hagen’schen Abhandlung schob ich die bereits für den vorjährigen Band der Schriften der Naturforschenden Gesellschaft bestimmte Publikation meiner Untersuchungen auf, weil ich zweifelhaft geworden war, ob dieselben noch hinreichendes Interesse bieten könnten, und mich zunächst mit dem Inhalte der erwähnten Schriften von Hagen und Darcy genauer bekannt wachen wollte. Wenn ich, nachdem dieses geschehen, meine Arbeit nun dennoch, wenngleich in etwas veränderter und erweiterter Gestalt veröffentliche, so bin ich dazu durch folgende Gründe veranlasst worden. A Erstens habe ich nach eingehendem Studium der Hagen’schen Abhandlun nicht die Ueberzeugung gewinnen können, dass die neue von ihm aufgestellte Formel wirklich der Ausdruck eines Naturgesetzes sei, glaube vielmehr, dass dieselbe lediglich als Interpolationsformel anzusehen ist. Es geht dieses — ab- gesehen von dem theoretischen Bedenken, ob sich überhaupt die Gesetze der Bewegung des Wassers in cylindrischen Röhren bei niederem und hohem Drucke durch eine Formel darstellen lassen und ob dieselbe dann eine so einfgche Ge- stalt haben könne — wie mir scheint mit Evidenz aus der Nichtübereinstimmung der Werthe der Hagen’schen „Oonstanten‘ a und D mit den aus meinen Beo- bachtungen und denen von Jacobson folgenden Werthen derselben Grössen her- vor, abgesehen davon, dass der Werth von b selbst bei den Darcy’schen Beobachtungen, aus welchen Hagen doch seine Formel abgeleitet hat, innerhalb sehr weiter Grenzen schwankt. (Vergl. unten die Tabelle auf pag. 35 u. f.). Zweitens bilden meine Messungen eine Ergänzung zu denen von Darey und zwar in doppelter Beziehung. Einmal nämlich ist zwischen den beiden weitesten von ihm benutzten Röhren, deren Durchmesser resp. 0,5” und 0,297” sind, eine er- hebliche Lücke. Da man das Gesetz, nach welchem die Ergiebigkeit eines Rohres von seinem Durchmesser abhängt, nicht mit Sicherheit kennt, so ist es nothwendig namentlich bei den in der Praxis (wenigstens bei grösseren Wasserleitungen) am häufigsten gebrauchten weiten Röhren Messungen für möglichst viele verschiedene Durchmesser anzustellen. Der Durchmesser des von mir untersuchten Rohres 3 # liegt nun nahezu in der Mitte zwischen den oben angegebenen; er beträgt nämlich 0,418”. Sodann istdervon Darcey beider weitesten Röhre (von 0,5% Durch- messer) gemessene Druckverlust wegen der verhältnissmäs "geringen Länge des Rohrstranges (100 Meter) viel zu unerheblich, um sichmit hin- reichender Sicherheit beobachten zu lassen. Er betrug in der ch beim stärksten angewandten Drucke nur 0,25" und zwar wurde er für die R.. Hälfte des Rohres zu 0,14” für die zweite zu 0,11" beobachtet, so dass der Fehler der Messung etwa '/; des ganzen Werthes beträgt. Bei meinen Beobachtungen stieg die beobachtete Druckdifferenz bis über 50 Fuss rhld., da das Verhältniss der Länge zum Durchmesser des Rohres ein sehr viel grösseres war*). Daraus resultirt aber eine erheblich genauere Bestimmung des relativen Gefälles. Auch die zugehörigen Werthe der Geschwindigkeit haben einen etwas — der Genauigkeit als bei Darey, da ich wegen der bedeutenden Grösse des Bassins, in welchem die ausfliessende Wassermenge gemessen wurde, eine längere Beobach- tungszeit anwenden konnte”*.) Drittens habe ich von den Druckmessungen eine Anwendung gemacht, welche sich, wie ich glaube, auch anderweitig wird verwerthen lassen und des- halb vielleicht einige Beachtung verdient. Ich habe nämlich, nachdem ich aus einigen direecten Messungen des Druckes und der zugehörigen Geschwindigkeit eine Interpolationsformel abgeleitet hatte, den Versuch gemacht, mittelst der- selben die mittlere Geschwindigkeit des Wassers im Rohre aus dem an einer hinreichend grossen Strecke beobachteten Druckverluste durchRech- nung zu bestimmen. Die Uebereinstimmung der so erhaltenen Resultate mit den durch directe Messung im Sammelbassin gewonnenen war so befriedigend, dass ich mich veranlasst fühlte, den städtischen Behörden vorzuschlagen, das von der Leitung gelieferte Wasserquantum auf dem angedeuteten indirecten Wege, durch Druckmessungen, von Zeit zu Zeit ermitteln zu lassen. Da eine directe Messung hier wie wohl in den meisten Fällen mit vielfachen Unzu- träglichkeiten verbunden und im Winter namentlich fast unausführbar warf), wäh- rend die Druckmessung obne irgend welche Schwierigkeit jederzeit angestellt werden konnte, so wurde mein Vorschlag acceptirt. Seit fast einem Jahre wird nun täglich aus dem an einem stationair in der Nähe des Ursprunges der Lei- tungfjy) aufgestellten Manometer abgelesenen Drucke mit Hülfe einer ein für alle mal von mir berechneten Tabelle das durch das Rohr in 24 Stunden hindurch- fliessende Wasserquantum bestimmt. Da ferner einzelne Messungen in grösseren Zeitintervallen von mir schon seit längerer Zeit angestellt sind, so konnten die Ver- änderungen in der Ergiebigkeit der Quellen, durch welche die Leitung gespeist wird, für einen nun fast dreijährigen Zeitraum festgestellt werden, und zwar so genau wie er bisher kaum irgend wo geschehen sein dürfte. Die Resultate dieser *) Nämlich ca. 23000:1, während es bei. Darey nur 200: 1 war. '*#) Bei Darey betrug die Beobaehtungszeit für die grösste Ausflussgeschwindigkeit nur 13 Mi- nuten, bei meinen Beobachtungen im Minimum ea. 2 Stunden. Siehe das Nähere im II. Theil. +) Es musste u. A. bei jeder Messung wenigstens für einen halben Tag der Stadt das Wasser entzogen werden. Wegen des*sehr starken Druckes (fast fünf Atmosphären) war das Wiederanlassen des Wassers nicht ganz ohne Gefahr für die Röhren und erforderte ausserdem ein zahlreiches Personal. +) Bei Lufihahu Nr. 24; vergl, den Nivellementsplan, 1* 4 Zee | SEAER * Messung finden sich am Ende des zweiten Theiles Zusammengestellt und dürften bei der Ausführung ähnlicher Anlagen einigen Anhalt gewähren. r Würd den ee De nemde Messungen des Wasser- standes Sammelbassin‘ (etwa mit Hülfe eines registrirenden Wasserstands- anzeigers). verbunden, so könnte man durch Combination beider den Wasserver- cr! 5 = % der Stadt bestimmen. Auch die Ergiebigkeit neu angelegter Leitungen, welche häufig sehr schwierig zu bestimmen ist, wird sich wie ich glaube, durch Beobachtung des Seitendruckes in vielen Fällen unter, Benutzung der Darcy’schen Messungen mit hinreichender Genauigkeit ermitteln lassen *).. iertens. Durch meine Druckmessungen wird bewiesen, Bas weni 18 bei so: weiten Leitungen wie die von mir untersuchte auch Berch ziemlich starke Krümmungen**) wenn dieselben nur allmählig eintreten, kein merklicher Druckverlust hervorgebracht wird. Die beobachteten Druckhöhen sind so nahe den entsprechenden Rohrlängen proportional, dass die Abweichungen innerhalb der Grenzen der Beobachtungsfehler liegen. Pr Fünftens konnten verschiedene mit den Profilverhältnissen zusammen- hängende eigenthümliche Druckerscheinungen constatirt werden, unter anderen die bemerkenswerthe, von dem Erbauer der Leitung vorausgesehene, indessen hier von mehren Seiten bezweifelte Thatsache, dass durch die Erhebung des Rohrstranges über die Gefällsliniey), (welche das Niveau des Ober- mit dem des Unterwassers verbindet) die Continnität des Wasserfadens in der Leitung‘ unterbrochen wird, also auch ein Verlust an nutzbarem Gefälle stattfindet. Der Mittheilung meiner Messungen habe ich eine kurze Uebersicht der wich- tigsten ü Me die Bewegung des Wassers in cylindrischen Röhren angestellten Untersuchungen vorangeschickt, unter hauptsächlicher Berücksichtigung derjemigen Forscher, deren Arbeiten mit denen Hagen’s in innerem Zusammenhange stehen, auf die ich mich daher’ bei Besprechung der letztern mehrfach ‚beziehen musste. Es sind dieses ausser den älteren Untersuchungen von Poiseuille namentlich die neueren von Dr. Heinrich Jacobson (jun.) in Königsberg, dessen Arbeiten Hagen indessen nicht zu kennen scheint, da er sie nd erwähnt. Sie sind um so beachtenswerther, als der Verfasser sich bei der Ausführung seiner sehr werth- vollen Experimentaluntersuchungen auf die strenge Theorie von F. E. Neumann stützt, welche von ihm zuerst mit Genehmigung ihres Autors veröffentlicht ist. Das Verzeichniss sämmtlicher von mir im Folgenden eitirten Schriften habe ich im Anhange beigefügt. In Bezug auf die ältere Literatur verweise ich auf den ersten Theil von Hagen’s Wasserbaukunst sowie auf die übrigen im Anhange angeführten Abhandlungen. Schliesslich spreche ich an dieser Stelle den Herren, welche theils mir durch ihr gefälliges Entgegenkommen die Ausführung der Messungen ermög- lichten, theils mich direct bei Ausführung derselben unterstützten, an dieser Stelle meinen wärmsten Dank aus. Ich habe zu nennen die Herren: Stadtbau- *) In der That beabsichtigt der Erbauer der Danziger Leitung, Herr Ingenieur Müller diese Methode bei der gegenwärtig von ihm ausgeführten gu:seisernen Leitung, durch welche der Badeort Zoppot mit Quellwasser versorgt werden soll, anzuwenden. **) Vergl. den Nivellementsplan. 7) Bei Lnfthahn Nr. 5; vergl. den Nivellementsplan. rath Licht hier, Stadtbaurath Leiter (gegenwärtig in Königsberg i. Pr., damals in Danzig) Stadtbaumeister Kawerau und besonderk‘ den Erbauer di) Leitung Herrn Ingenieur Müller, der mich, soweit es seine geschäftlichen Verhältnisse gestatteten, stets auf’s Bereitwilligste mit Rath und That unterst at und ge- meinschaftlieh mit Herrm Baumeister Kawerau eine Reihe von Messunge n ange- stellt hat, als ich selbst durch Krankheit daran verhindert war. * Ausse at Herr stud. phil. Kirchner mir bei den Messungen assistirt, auch m einige Druckmessungen ausgeführt. - * ” » IL. Allgemeine Bemerkungen über die Bewegung des Wässers in Röhren, - ORT: v Bei. der Untersuchung der Bewegung des Wassers in Röhrenlei handelt es sich wie bekannt wesentlich um die Berechnung des in denselbe enden Widerstandes resp. der zu seiner Ueberwindung erforderlichen Dr e (der sogenannten Widerstandshöhe). Ueber die Natur dieses Widerstandes waren noch bis in die neueste Zeit hinein vielfach unklare, ja gradezu falsche Vor- stellungen verbreitet. Die älteren Hydrauliker z. B.. Eytelwein gingen nach Hagen*) von der Annahme aus, dass derselbe der Ausdehnung der inneren Wandfläche (also der Länge und dem Durchmesser des: Rohre) pröperions sei. Dieses involvirt die De dass das Wasser, indem es wie ein fester Körper ohne, gegenseitige Bewegung der einzelnen Theile in dem Rohre fortge- schoben wird, sich nur mit seiner Drerhiun an der inneren Wandung des Rohres reibe. Diese Vorstellung liegt allen Formeln zu Grunde, in weleben. die Wider- standshöhe dem Durchmeieer des Rohres umgekehrt pranortighal gesetzt wird, wie dieses, abgesehen von der Eytelwein’schen, in der auch heute noch von Tach, nikern vielfach angewandten Weisbach’schen der Fall ist **), Dass die Bewegung in Wirklichkeit anders beschaffen ist, lehrt eine einfache Beobachtung. Mischt man dem Wasser leichte Körperchen z.B. Bernsteinpulver bei und verfolgt die Bewegung derselben während das Wasser durch eine Glas- röhre fliesst, so erkennt man leicht, dass die Wasserschicht, welche die Wandung berührt, sich in Ruhe befindet, 2 Geschwindigkeit der Wassertheilchen aber umsomehr zunimmt, je näher sie.der Axe des Rohres sind; dort hat sie den grössten Werth. Der Widerstand rührt also in diesem und in allen *) Vergl. Hagens Wasserbaukunst Th. I. p. 208 und 209 (1. Ausgabe). **) Dieselbe ist von der Form Mk L@ D worin h die Widerstandshöhe, / die Länge, D den Durchmesser des Rohres, c die mittlere Ge- schwindigkeit bedeuten; k ist ein constanter Faktor, Vergl. H. Wbk. pag. 209, REBENE Experimen- talbydraulick pag. 92, Gl. 1. e zZ / 6 Fällen, wo die Wandung des Rohres von der Flüssigkeit benetzt wird, nur von dergegenseitigenReibung dereinzelnen Wasserschich- ten Ber Man hat diese Art der Reibung passend dieinnere Reibung genannt*). Findet keine Benetzung statt, so kann allerdings zur inneren noch eine äussere Reibung hinzukommen, indem die Oberfläche der Flüssigkeit an der Wandung des Rohres fortgleitet. Eine solche Gleitung findet z. B. bei der Bewe- gung des Quecksilbers durch Glasröhren statt und ist ausserdem zwischen Wasser und polirten Gold- und Silberflächen beobachtet worden**) In diesen Ausnahmefällen wird man also die von beiden Arten der Reibung herrührenden Widerstände gesondert betrachten müssen. Meistens haftet indessen das Wasser namentlich nach längerer Berührung so fest an der Röhrenwand, dass die äusserste Schieht auch während der Strömung in Ruhe bleiht***). Direct nachgewiesen ° ist dieses Verhalten für, die Berührung von Wasser mit Glas, polirtem Messing und Zinn. Allerdings hat die ruhende Wasserschicht nicht wie Hagen aus seinen Versuchen schliessen zu müssen glaubte eine endliche Dicke, sondern ist viel- mehr als unendlich dünn anzusehen.7) Durch die oben angedeutete Methode, die Bewegung dos Wassers in einer u mit Hülfe von beigemischtem Bernsteinpulver zu studiren, kann man noch eine wichtige Thatsache erkennen. Man bemerkt nämlich, namentlich bei solchen Röhren, welche eine im Verhältniss zu ihrem Durchmesser erhebliche Länge haben, dass so lange der Druck gering ist, die Bewegung nur parallel zur Axe des Rohres vor sich geht, bei höherem Drucke aber Wirbel auftreten, so dass die Theilchen sich in den verschiedensten Richtungen bewegen ff). Wäh- rend des ersten Stadiums der Bewegung hat der austretende Strahl (wenn er nicht etwa, was bei sehr engen Röhren eintritt, durch die Capillarattraction am Glase zurückgehalten wird) eine ganz glatte Oberfläche und zeigt, da er vollkommen ruhig bleibt, das Aussehen eines polirten Glasstabes. Wird der Druck mehr und mehr gesteigert, so tritt zuerst ein vorübergehendes Zucken (4 bis 6 mal in der Minute) des sonst noch continuirlich fliessenden Strahles ein, allmählig werden die Schwankungen intensiver und zahlreicher, gehen dann in sehr heftige und häufige Stösse und zuletzt in eine ununterbrochene Vibration über, während zu- sleich die kleinen Wellen auf seiner Oberfläche ihm den Glanz und die weisse Färbung des geätzten Glases geben. Misst man zugleich die aus dem Rohre fliessende Wassermenge, so zeigt sich, dass dieselbe während des zuletzt geschilderten Stadiums der Bewegung im Verhältnisse zum Drucke eine viel xeringere ist, als während des ersteren, in- dem ein erheblicher Theil der ganzen Druckhöhe zur Darstellung jener inneren Wirbel, welche unabhängig von der fortschreitenden Bewegung stattfinden, ver- wandt wird. *) Vergl. über dieselbe u. A. Oscar Emil Meyer in Pogg. Ann. Bd. 113 pag. 55 u. ff,, ferner Crelle-Borchardts Journal Bd. 59, Coulomb, Weissbach u. A. gebrauchen dafür die Namen ‚‚Visco- sität‘‘ oder „‚Klebrigkeit“. S. Hg. W-bk. I. p. 209; Weissbach’s Experimentalhbydraulik p. 91 u. 9. **) S, Helmholtz und v, Piotrowski in den Wiener Sitzungsberichten vom April 1860. #*%) Vergl, O. E. Meyer l. c. p. 6l. +) H.Lp.4lu. ff. Dort ist dieselbe zu etwa 0,0013 Zoll rhld. berechnet. Vergl. auch J. III. p. 306. +p) Vergl. H: IM. p. 1 u. 2, 7 Es lässt sich hiernach schon vermuthen und ist durch exacte Untersuchungen » von Hagen, Poiseuille und Jacobson*) bewiesen worden, dass die Bewegung des assers in langen und engen Röhren unter übrigens unveränderten Verhältnissen h zwei wesentlich verschiedenen Gesetzen vor sich geht, jenachdem der Druck ein niedr iger oder hoher ist. Es sei hier gleich bemerkt, dass der Uebergang aus der einen in die andere Art der Bewegung auch Re RR werden kann: erstens durch Verkürzung des Rohres, zweitens durch Ver- grösserung des Durchmessers, drittens dutch Erhöhung der Temperatur. Das erste der angedeuteten Gesetze, welches gültig bleibt, so lange die Bewegung des Wassers nur parallel zur Axe des Rohres statt- findet, lässt sich durch folgende Gleichung ausdrücken: 1) PH Ri c d Hierin bedeuten p den Druck am Anfange des Rohres, f einen nur der Temperatur und der Grösse der Schwerkraft am Beobach- tungsorte abhängigen Faktor, ! die Länge, d den Durchmesser des Rohres, c die mittlere Geschwindigkeit des Wassers. a) Dieses Gesetz soll nach den beiden Forschern, che es unabhängig von einander entdeckt haben, im Folgenden das neh SG genannt werden. = - Hagen kam darauf bereits im Jahre 1838; die Abhandlung, in welcher er dasselbe zuerst veröffentlichte, befindet sich in Poggendorfs Annalen Band 46 pag. 423 fl, Seine Boibachtigameihodd war im Wesentlichen folgende. Er liess das Wasser aus einem Speisegefässe, in welchem (durch einen schwimmen- den Heber) das Niveau constant erhalten wurde, dur ch ein ältig ausgeschliffenes @ylindrisches Rohr in ein Auffangegefäss treten, in a etzteren der Wasser- spiegel ebenfalls constant erhalten wurde, und mass nun die Niveaudifferenz im Speise- und Auflangegefässe (h) und zugleich die Ausflussmenge und die Tempe- ratur des Wassers. "Seine Beobachtungen liessen sich won Form darst = ze h=rM + sM?2 worin M die in einer Secunde austretende Wassermenge darstellt. Er berechnete die wahrscheinlichsten Werthe von r und s für die verschie- denen von ihm angewandten Röhren“*) und fand schliesslich für eine Temperatur von 5° R. folgenden Ausdruck (in welchen alle Grössen sich auf das Pariser Zollmass beziehen 3) 3 Be = (0,000012554 2M + 0,00037752 M2) [& Der Zahlencoefficient von /M isteine Funktion der Temperatur und verwandelt sich für t° R, in 4) 0,00001726 — 0,000000785 t -+ 0,0000000216 12, Hagen ging bei der Discussion der Formel (2) von der üblichen Zerlegung *) Die Titel der betreffenden Abhandlungen sind im Anhange angegeben. ' **) Dieselben hatten folgende Dimensionen Länge Radius a) 17,483 0,0471 „ b) 40,262 0,0741 ce) 38,667 0,10905 Pariser Zoll. " ln A 1) dge ganzen Druckhöhe in eine Geschwindigkeitshöhe und Widerstandshöhe aus. Inter der ersteren versteht man bekanntlich denjenigen Theil der gesammten Druckhöhe (h), welcher verbraucht werden soll, um dem Wasser diejenige mittlere Geschwindigkeit mitzutheilen, mit welcher es das Rohr durchströmt, während der übrige Theil der ganzen Druckhöhe, welchen man Widerstandshöhe zu nennen ‚pflegt, nach derselben Annahme zur Ueberwindung des Widerstandes in der Röhre consumirt wird. Es stelle in Fig. (1) Taf. II. A ein Speisegefäss vor, MN den constanten Wasserspiegel in demselben. Das Wasser trete bei b in eine homizon- tale eylindrische Röhre ein und fliesse bei c aus. In die obere Wandung der Röhre bc seien an verschiedenen Stellen feine Löcher gebohrt, welche mit dar- über befindlichen senkrechten Glasröhren communiciren. Die Weite dieser Röhren sei so gross, dass die capillare Steighöhe in ihnen vernachlässigt werden kann. Die erste derselben befinde sich unmittelbar an der Einflussöffnung bei b, die letzte vor der Mündung bei c. Wird die letztere verschlossen, so steht das Wasser in allen Röhren in gleicher Höhe (bei gı, 92, 93 etc.) mit dem Niveau im Gefässe MN. Oeffnet man den Verschluss bei c, so sinkt es im Allgemeinen*) um so tiefer, je weiter die betreffende Röhre von dem Gefässe entfernt ist. Be- zeichnen /4ı Ah, ha etc. die einige Zeit nach Beginn der Bewegung eingetretenen constanten Wasserstände in Pe aufeinander folgenden Röhren vom Speisegefässe ab gerechnet, so würde also ‚IJı fı nach der gewöhnlichen Anschauungs- weise die Geschwindigke \itshöhe, hı aı die Widerstandshöhe bezeichnen. Diese ist also identisch mit dem am en der Röhre vorhandenen Seitendrucke. Hagen versuchte nun mit Hülfe der Gleichung der lebendigen Kräfte nach- zuweisen, dass das NM? enthaltende Glied der Gleichung (2) die Geschwindig- keitshöhe darstell setzte aber bei der Berechnung terseilien voraus, dass die Geschwindigkeit des in der Axe befindlichen Wasserfadens gleich dem dreifachen der mittleren Geschwindigkeit sei **), während sie (wenigstens innerhalb der Grenze des Hagen-Poiseuille’schen Gesetzes) das doppelte derselben istf). Ferner nahm er an, dass die Geschwindigkeit eines beliebigen Wassertheilchens dem Abstande desselben von der Röhrenwand (R—r) proportional sei, dass also, wenn man sich den aus der Röhre hervortretenden Strahl plötzlich beseitigt denkt, die alsdann austretende Wassermasse kegelförmig sei. In Wirklichkeit ist aber « der Grösse R?—r? proportional (wenn AR den Radius des Rohres r den Abstand des be- trachteten Wassertheilchens von der Mitte des Rohres bezeichnet). Die aus- tretende Wassermasse würde also die Gestalt eines Rotationsparaboloids haben, wie es bereits von Stefan bemerkt istff). Es geht hieraus hervor, dass der von Hagen berechnete Werth die wirkliche Geschwindigkeitshöhe, d. h. also den zur Erzeugung der beobachteten mittleren Geschwindigkeit erforderlichen Theil der Druckhöhe nicht darstellen kann, und *) Vergleiche übrigens pag. 20 und f. Ueber die Darstellung der Druckverhältnisse durch Drucklinien siehe das Nähere im Anhange unter No. 2, **) Vergl. H. I. pag. 435, H. II. pag. 55 unten, 7) Vergl. weiter unten pag. 19, Gleichung (21) und (24). ft) Wiener Sitzungsberichte vom Jahre 1861. F3 wirklich sind auch die von Hagen berechneten Geicwiighghähen "6 ] als die von ihm beobachteten *). m Hagen sucht den Ueberschuss der beobachteten Werthe durch’ die Abhän-. gigkeit der Geschwindigkeitshöhe von der Länge der Röhre zu erklären, In der That lässt sich der ganze Begriff der Geschwindigkeitshöhe, wieer gewöhnlich gefasst wird, vom Standpunkte der strengen Theorie aus nicht rechtfertigen, wie weiter unten näher dargelegt werden wird**). Diese ergiebt * nämlich, dass das mit M? (resp. c?) multiplicirte Glied der Gl. (2) allerdings den beim Eintritte des Wassers in das Rohr stattfindenden Druckverlust darstelt, in- dessen eine andere mechanische Bedeutung hat, als Hagen annahm ***). Die weitere Annahme Hagens, dass das zweite Glied die Widerstandshöhe dar- stelle, wird durch die Theorie bestätigt. Diese fand Hagen der vierten Potenz des Radius, also wenn man statt M in die Gl. (2) die mittlere Geschwindigkeit c einführt (da M = R ?nc) der zweiten Potenz des Radius umgekehrt, der sten Potenz der Geschwindigkeit direct proportional, während die Widerstandshöhe nach der gewöhnlichen Annahme (vergl. pag. 5) der ersten E Potenz des Radius umgekehrt, dem Quadrate der Geschwindigkeit . direet proportional gesetzt wurde. Hagen hat selbst bereits in seiner ersten Abhandlung ee bemerkt, dass das von ihm gefundene Gesetz nur für Pr. art von den Dimensionen des Rohres und der Testper fur abhängige Grenzen u de ckes und der Temperatur gelte). Den bedeutenden Einfluss der letzteren hat N in einer zweiten Abhand- lungf}) zum Gegenstande einer sorgfältigen und umfassenden Untersuchung ge- macht. Schon der ältere Gerstner erkannte, dass die ausfliessende Wassermenge in hohem Grade durch die Wärme bedingt ist und in vielen Fällen sich verdoppelt, sobald die Temperatur um 20 bis 30 Grade zunimmttf). Hagen entdeckte die merkwürdige Erscheinung, dass namentlich _bei engen Röhfen, a S Ba Tmständen, die Geschwindigkeit mit wachsender Temperatur stark m 3 ein Maximum erreicht, bei weiterer Erwärmung fast eben so schn nimmt, bei 10 bis 20° von der Temperatur des Martini einen zweit N rue Aa also ein Minimum erreicht und erst nach Ueberschreitung des- ’ selben wieder regelmässig mit der Temperatur wächst ff). . Für das erste Stadium der Bewegung vor dem Eintritte des Maximums fand Hagen das bereits früher von ihm abgeleitete Gesetz im Wesentlichen bestätigt, Er gelangteschliesslich durch Discussion seiner sehr reichhaltigen und mit muster- hafter Sorgfalt angestellten Beobachtun:sen, welche sämmtlich nach der Methode *) Vergl. weiter unten pag. 11. **) Vergl. pag. 23. #**#) Siehe weiter unten pag. 23, Gl. 26 ete. u ‘ +) Sie wurde bereits in der Einleitung erwähnt und ist im folgenden unter H. I, eitirt. Sıehe Nr. 1 des Anhanges. fr) Gilberts Annalen Bd. V. pag. 160 ff. trr) Bei weiten Röhren und grösseren Geschwindigkeiten fallen beide Wendepunkte unter den Gefrierpunkt, bei sehr engen Röhren und sehr kleinen Druckhöhen dagegen über den Siedepunkt. P7 10 * + .* s | - kleinsten (Quadrate berechnet sind, zu einem Ausdrucke für die gesammte ruckhöhe, welcher die Form hat: i h=r + sg+ 2%) " Dieser Ausdruck unterscheidet sich von dem in der früheren Abhandlung ermittelten zunächst wesentlich dadurch, dass auf der rechten Seite des Gleich- # ‚heitszeichens ein von c unabhängiges Glied vorhanden ist. Dieses stellt nach "Hagen einen capillaren Gegendruck dar, der sich auch während des Fliessens des Wassers in transversaler Richtung bemerkbar machen soll und bei seinen früheren Beobachtungen deswegen ph hervortrat, weil dort das Rohr unter ar mündete. Er leitet dafür den Ausdruck ab 6). or. ey | % Hierin bedeutet uw die Spannung eines 1 Zoll (rhld.) breiten Streifens der Wasseroberfläche; y das Gewicht von 1 Cubikzoll Wasser; g den Halbmesser der ‚Röhre. Für die Grössen s und t ermittelte Hagen durch Discussion der Beobach- R „ tungen zer Werthe: ” ee ae u . (e — Ar . a . k: di 8) rer ar F 4 Pr & Hierin bedeutet / die Länge, «, «', 8, $° te en von denen named ß und $ von der Temperatur abhängig Si Diese Abhängigkeit stellt Hagen durch “ die Interpolationsformeln dar. A 9) # = 0,00004208 — 0,0000003121 AR 3 10) # = 0,00006338 — 0,000014413 Y 7 **) oder noch kürzer R 4 = 0,000015 (Y 80 — y 1) } " wobei Grössen von der Ordnung des wahrscheinlichsten Fehlers Dr a * 4, Die Abhängigkeit der Grösse @ von der Temperatur ist weniger siche BD... 8... =,0,002238 * | 100 2605 ® 200 3490 @, eine von der Temperatur unabhängige Grösse, soll nach Hagen die von ihm damals noch als endlich angenommene Dicke einer Wasserschicht bezeichnen, welche an der Wandung der Röhre haftet und auch während des Fliessens in Ruhe bleibtff). Setzt man die obigen Werthe von s und t in die Gleichung (5) ein, so wird dieselbe *) H. II. pag. 35. **) H. IL, 52. In seiner ersten Abhandlung hatte Hagen die Abhängigkeit der entsprechenden Constanten von der Temperatur nnter der Form dargestellt a + br I- ct? vergl. H. I pag. 455. r) Siehe H. II. pag, 1548. jr) Vergl. oben pag. 4 Anmerkung, ausserdem weiter unten pag. 20. » if U lo od 5 11 nee heim er # Abgesehen von dem ersten Gliede ohne c, welches hierin auftritt, wird durdl der R vorstehenden Ausdruck das Hauptresultat der früheren Untersuchung, ar el . bestätigt, dass nämlich die Widerstandshöhe, welche durch das Glied se ie. stellt wird, der ersten Potenz der Geschwindigkeit direct, dem Quadrate Cu Radius indireet proportional sei. Denn wegen der geringen Grösse von « = ns Zoll ca.) ist jedenfalls sehr Ankbnahlert 2 “ BR ne „“ zu setzen. Uebrigens hat Hagen die von ihm sogleich als problematisch bezeich- U „ nete Annahme, dass &« bei Röhren mit glatten Wänden einen endlichen Werth besitze, in seiner neuesten Arbeit seller, aufgegeben; sie lässt sich in der That nicht mit dem Begriffe.der Continuität der Flüssigkeiten in Einklang bri P und wird durch die später anzuführenden Versuche von Jacobson direct widerlegto Das letzte Glied (tc ?) stellt nach Hagens Anschauung die Geschwindigkeits höhe dar. Er entwickelt für dieselbe auf die bereits oben besprochene Art ebe wie in seiner ersten Abhandlung den theoretischen Werth ar 11) re Fr c2 = 0,0035982 & — te? g » während die Beobachtungen bei 20 °R. folgendes ergaben *): a « . e* ’ 2 r . Röhıre. Redies, 0 Länge | t v Br. ER Zoll (rhld.) I \ „ % - 0,053844 18,092 | 0,0042633 A B 0,077394 41,650 0,0046617 C 0,113914 39,858 0,004617 bei 5° dagegen hatte sich ergeben für: Röhre A . . . t = 0,0033104 “ B 0,0042636 * C 0,0040871 Hagen erklärt die ihm selbst auffallende Verschiedenheit der beobacht von den theoretisch berechneten Werthen durch die Abhängigkeit des Fakt von der Länge der Röhre. Eine theoretische Definition für diese Abhängig vermag er jedoch nicht zu geben**). Aus diesem Grunde und weil er den ‘Seitendruck nicht direct beobachtete}), wird durch seine Untersuchungen der Zweifel nicht ausgeschlossen: ob nicht in dem mit e? multiplieirten Gliede ein Theil der Widerstandshöhe enthalten sei, für welche man bis dahin nach dem Vorgange von Coulomb und Prony allgemein den Ausdruck vw =ac-t be - #)5. H. IL pag. 39. *®) Versgl. H. II. pag. 59. +) Dieser wesentliche Mangel der im Uebrigen so sehr sorgfältig angestellten und werthvollen Messungen liesse sich beseitigen, wenn Herr Hagen sich entschliessen wollte, nachträglich an seinen Röhren Beobachtuugen über die Beziehung der Druckhöhe im Speisegefässe (h) und dem Seiten- drucke (p) in mehreren Punkten am oberen Ende, ausserdem inder Nähe der Münduug anzustellen. Zu diesem Zwecke müssten iff die Seitenwandung nach Einführung eines genau passenden Stempels bis zu der betreffenden Stelle feine Löcher eingebohrt werden, Siehe übrigens weiter unten pag. 19 u. ff- . nr — w 12 angenommen hatte, worin « die Widerständshöhe, e wie oben die mittlere Ge- schwindiskeit, a und b aber Constanten bedeuten. Das Verdienst, zuerst das 2 wahre mit der Theorie in Einklang stehende, wenngleich nur Tuner ae gewisser Grenzen giltige Gesetz für die Bewegung des Wassers aufgefunden zu haben, ® kann und soll Hagen nicht abgesprochen werden. Unabhängig von ıhm und ebenfalls auf rein experimentalem Wege wurde, wie es bereits in der Einleitung bemerkt ist, dasselbe Gesetz von Poiseuille aufgefunden, dessen Abhandlung bereits Se ldenen war, als Hagen seine zweite Arbeit veröffentlichte, indessen a. ihm nicht erwähnt wird. ‚Poiseuille stellte seine Experimente hauptsächlich zu dem Zwecke an, um die En des Blutkreislaufes, namentlich die Bewegung des Blutes in den Capil- En zu untersuchen. Er experimentirte daher mit Capillarröhren, deren irchmesser zwischen 0,01395 mm bis 0,6522 mm “ iirten. Die Längen betrugen bei den engsten Röhren im Minimum ca. Z=m, bei „Ndn kei im Maximum 962", Sie wurden dadurch verändert, dass dieselbe "Röhre durch Abschneiden mehr und mehr verkürzt wurde. ie Einrichtung des Apparates war wesentlich von der Hagen’s verschieden. Ken ttheil desselben ist in Fig. 3, Taf. II. dargestellt. Zur Aufnahme der sigkeit, deren Ausfluss beobachtet werden sollte, diente ein kleines kugel- förmiges Gefäss AB, welches durch die Erweiterung einer Glasröhre gebildet urde. An diese schloss sich unten bei @ die Capillarröhre an, welche zu dem effenden Experimente benutzt wurde. Vor dem Eintritte in das Capillar- musste die Flüssigkeit eine kleine Erweiterung des stärkeren Rohres pas- siren. Oberhalb und BT des kuzgelförmigen Gefässes bei Ü und E waren feine Striche in das Glas eingeritzt, welche als Marken dienten. Das Glas- rohr konnte durch Oefinen eines Hakus mit einem kupfernen Ballon in Verbin- Be gesetzt werden, in welchem die Luft vermittelst einer Compressionspumpe ® uf 11 Atmosphären zusammengepresst werden konnte. Der Druck der zu- \engepressten Luft konnte, wo er zu stark war um direct durch eine Wasser- e gemessen zu werden, durch ein mit dem Ballon in Verbindung stehendes offenes Quecksilbermanometer bestimmt werden, welches mit einer sehr genauen Theilung und Nonien versehen war. Es wurde bäi einigen der Versuche der Druc ck bis auf die enorme Grösse von über 8 Atmosphären EN Unmittelbar vor der Mündung des Capillargefässes befand sich die Kugel eines Thermometers, welche von der ausfliessenden Flüssigkeit getroffen wurde, und zur Messung ihrer Temperatur diente. Der ganze in Figur 3, Taf. 1I. gezeichnete Theil des Appa- rates nebst dem Thermometer ging en den Deckel eines grösseren Gefässes, welches wiederum in einem Eimer stand, der mit Wasser gefüllt war, dessen Temperatur, wenn es sich nicht darum handelte, dieselbe zu steigern, constant auf 10° erhalten wurde. *) Bis auf 6136,534 mm Quecksilberdruck — 83,456 m Wasserdruck — 8,3 Atmosphären ca Vergl. P, No. 76, Tableau 26, de la premiere serie d’experiences Be u * Poiseuille variirte nun nach der Reihe einzeln *) a) re Druck, b) die Länge der Röhre, ce) den Durchmesser, die E 0 7 5 Temperatur. & Es ist bereits oben angegeben worden, innerhalb welcher Guten die ersten ı Grössen verändert wurden; die für jede einzelne Versuchsreihe eonstange Temperatur konnte von 0° bis 45° gesteigert werden. Poiseuille beobachtete bei jedem Versuche die Zeit, während welcher die Rlüssigkeit von der Marke € bis zur Marke E£ sank. Er gelangte durch die ‚Discussion seiner Beobachtungen schliesslich zu folgender Gleichung » 12) M=K E & * worin die Buchstaben folgende Bedentung haben: _ » M das Gewicht der in einer Secunde ausgeflossenen Flüssigkeitsmenge in 4 p der Druck, durch die Höhe einer Quecksilbersäule_ bei 10° C., in ® i "u d der Durchmesser der Röhre in ""-, e " ! die Länge der Röhre in "- # n ge =. K bezeichnet eine von den Dimensionen des Rohres unabhängige, dagegen Rn vonder Schwerkraft und namentlich der Temperatur abhängige Grösse, für, w Bar Poiseuille den Ausdruck giebt = 13) rg, K —= 1836,724 x (1 + 0,00 336793 z + 0,000 2209936 22)” ı udn ‚worin 7 die Temperatur in Centesimalgraden bezeichnet. Por u der Druck statt dürch die Höhe einer Quecksilbersäule durch di "Wassersäule gegeben, so ist statt des Zahlenfaetors 1836, Ye" zu s . 1836,724 a — 282 a x ne} dieser Werth gilt aber strenge genommen nur für Paris, wo g — 9,808 m ist. Um die G]. (12) auf die Form des Hagen’schen Ausdruckessfür En standshöhe**) zu bringen, braucht man nur zu setzen un % .. 14) M=7d@e E77 5 worin die Grössen M, d und e die bisherige Bedeutung haben. Iadarab Zu - h d ken 7 wandelt sie sich in folgende „lie 15 A ) ! R was mit dem Hagen’schen Ausdrucke übereinstimmt wenn man K = ß setzt. Ist» wie oben durch die Höhe einer Wassersäule in Millimetern gegeben, so wird nach dem Obigen 16) x — 000580561 bbirn na l--+ 0,0336793 7 -+ 0,000 2209936 72. Die Uebereinstimmung der nach dieser Formel berechneten Werthe mit den *) P.T. chap. L No. 34 bis 80; No. 81 bis 112; No. 113 bis 137. **) Das zweite Glied auf der rechten Seite der Gl. (11) wenn darin « = U gesetzt wird. ww. % 14 direct beobachteten ist ausserordentlich, da die’letzteren von den ersteren ge- wöhnlich erst in der vierten Stelle um eine oder zwei Einheiten abweichen %) Hieraus geht einerseits hervor, mit wie ausserordentlicher Genauigkeit die Experimente Poiseuille’s angestellt sind, anderseits aber auch, dass die von ihm angegebene Formel das Gesetz der Bewegung wirklich darstellt. Weil dieselbe indessen mit der bis dahin allgemein angenommenen Prony’schen **) im Wider- spruch stand, welche die Form hatte ” h l AM) = _(ec+Pe&) = m A (wo die Grössen /, D, c, p die frühere Bedeutung haben, @ und $aber Constanten = bedeuten) so ernannte die Pariser Akademie der Wissenschaften eine Commission * r Prüfung der Untersuchungen Poiseuille’s. Diese wiederholte seine Experimente t etwas weiteren höhren (von 0,13"" bis 0,27”®) und unter Anwendung einer och genaueren Methode der Druckmessung, konnte indessen das von ihm gefundene ‚Gesetz lediglich bestätigen. Den Widerspruch mit der oben angeführten Prony’schen Formel sowie mit den Beobachtungen von Gerstner und Girard bei weiteren © Röhren ###) suchte man durch die Verschiedenheit der Dimensionen der vonihnen angewandten Röhren zu erklären, nahm also an, dass die von Poiseuille aufge- stellte Formel nur für Capillarröhren gelte. Dass diese Annahme unrichtig ist, ” folet wie bereits oben bemerktr) mit Wahrscheinlichkeit aus den bereits be- .. Hagen’schen, mit Evidenz aus den Jacobson’schen Untersuchungen, auf welche im Folgenden noch näher eingegangen werden wird. Einige neuere, Physiker, wie Fick und namentlich Hagenbachfr), haben versucht nachzuweisen, 8 Poiseuille’sche Gesetz nur so lange gelte als man die Geschwindigkeits- vernachlässigen könne. Sei dieses nicht der Fall, so gelte die allgemeinere Gleichung 18) pe Bu c + 0,000080865 e2 - worin das erste Glied die Widerstandshöhe (nach Poiseuille’s Gesetz), das zweite Pr die Geschwindigkeitshöhe bedeutet. Hagenbach hat nach der obigen Formel aus einer grössern Anzahl der Poisenille’schen Beobachtungen die constante K’+}f) be- 0 rechnet, und zwar aus solchen, die ausserhalb der Grenze seines Gesetzes liegen. Die gefundenen Werthe stimmen häufig ziemlich genau mit denen überein, welche aus Versuchen innerhalb der Grenze ermittelt sind. Die noch übrig bleibenden Ab- weichungen erklärt Hagenbach durch den von ihm eingeführten „Erschütterungs- widerstand“, der sich bei weiteren Röhren und rauhen Wänden bemerkbar mache. Dass diese Ansicht nicht stichhaltig sei, ist von Jacobson überzeugend nachgewie- sen?). Dieser hat nämlich gezeigt, dass die Poiseuille’schen Beobachtungen ausser- halb der Grenze®) sich nicht, wie es nach den Hagenbach’schen Tabellen den Anschein hat, durchgehends sondern nur zum Theil unter der Form h = sc -- te j “ * *) Vergl. die weiter unten pag. 15 ınitgetheilte Tabelle. **) Vergl. D. p. 144. ***) Memoires do YInstitut. 1813—1816. }) Vergl. pag. 11. ff) Vergl. Pogg. Ann. Bd. 109, pag. 385 u. ff. iR 32, wo n den Coefficienten der inneren Reibung hedeutet. Vergl. weiter unt. pag. 18. a) Siehe J. IT pag. 325. ») P. seconde serie d’experiences No. 42 etc. Zu * stellen lassen, dass ferner der Öoefficient t nicht constant und fast immer erheb- ich grösser ist als Hagenbach ihn angenommen hat. Jacobson macht ferner darauf E aufmerksam, dass die Uebereinstimmung in den Werthen von X’ (resp. 7) auch da, wo sich die Beobachtungen durch die Interpolationsformel darstellen Jasse durchaus nicht der bei Poiseuille’s Methode erreichbaren entspricht, da sis „ meistens schon in der zweiten Stelle difteriren, während die übrigen auf vier Ziftern genau sind. Der „Erschütterungswiderstand“, der dieses erklären solle, f dürfe doch (abgesehen havon, ob er überhaupt annehmbar sei) so lange die B wegung zur Axe parallel — und diese Voraussetzung mache Hagenbach ger A Die Forın des Ausdruckes allein sei ferner durchaus nicht massgeben 5 es liessen sich häufig, namentlich bei engeren Röhren, Beobachtungen ausser der Grenze des Gesetzes unter derselben Form darstellen (wie durch Zahl i beispiele belegt wird). So scheine ihm aus Poiseuille’s Versuchen das Gegenth von dem hervorzugehen, was Hagenbach daraus geschlossen, dass nämlich die, "Vorstellung einer Widerstandshöhe, welche die Reibung überwinden, und eine Geschwindigkeitshöhe, welche die Bewegung erzeugen soll, nicht nur theoretis nur seine Versuche bei hohem Drucke innerhalb der Grenze durchsehen, um zu erkennen, dass die Ausflussgeschwindigkeiten bei derselben so beträchtlich sind, MB ass eine Vernachlässigung der sogenannten „„Geschwindigkeitshöhe‘ auch bien nicht erlaubt wäre. . Um zu dieser letzten Behauptung einen Beleg zu geben, wähle ich aus de reichhaltigen in der Poiseuille’schen Arbeit enthaltenen Beobachtungsmateriz zwei Reihen aus, für die vorliegenden Versuche geltend*) — nicht zu statuiren sein. unzulässig**), sondern auch mit der Erfahrung im Widerspruche sei. Man dürf. 1) Poiseuille recherches experimentales No. 152 Röhre A. « “ Länge der Röhre . . . . 100,5 mm Mittlerer Durchmesser . . 0,141125 Druck . an. . . 01. 776,0 (Quecksillerhöhe). ü | — * T, M, - Ausflussquantum pro I Seeunde Temperatur. | T 3 a? >. | berechnet beobachtet 0 Cels, | me£r. * 1 RE. =) | 57437 > | 6.6038 6.6096 10,0 | 7.6443 7.6465 15 8.7471 8.7499 20 9.9119 9.9153 25 | -.,.11.1389 11.1458 30 I 12.4542 12.4563 35,1 ' 13.8071 13.8069 40,1 | 15.2218 15.2187 45,1 \ 16.6686 16.6740 weurehuf ; '. *) Insofern Hagenbach in seine Tabellen nicht selten Beobachungen innerhalb der Grenze aufgeuommen hat. **) Vergl, weiter unten pag. 23. 16 Berechnet man aus: den Zahlen der letzten Columne die entsprechenden, _ Werthe der mittleren Geschwindigkeit und aus diesen nach der Formel » | 16, . @ ı ZZ —— u - K22g worin k — 0,8% ca. und g — 9808 "" zu setzen ist*) die entsprechenden Ge- # 'schwindigkeitshöhen, so findet man z. B. für: z = .400 20 9 30 0 409 450 h — 19,02mm 32,0 50,5 75,4 99,0 a "Werthe, welche viel zu bedeutend sind, als dass man sie gegenüber der Ge- | „ nauigkeit der Poisenille’schen Messungen etwa für Grössen von der Ordnung der Beobachtungsfehler halten könnte**). Selbst bei noch viel höherem Drucke t sich die mittlere Geschwindigkeit (resp. M) dem Drucke proportional, wie. ende Tabelle zeigt***). =: Röhre K. 2 Tıange der Bohre ,...” .. 1 wod.nun a Durchmesser aın freien Ende D= 0,1316 m. - ] 3 u } \Zeit des Aus- Ey Experiment Temperatur. | ni \ flusses für - No. | druck. | lem Cub, ” | 0.Cels. mm. | Secunden. L, us ASER ARE. BA Arzt! ei e 1 11 54.987 8590.00 2 11 | 210.129 | 2250.00 z & & 3 11 | 419.645 1125.75 ai * 4 11 835.565 ||- 565.00 5 | 12 1576.000 || 286.00 ” 6 11 2338.37 | 197.50 Tag 11 3095.54 | 154.00 ne 11 | 3856.94 123.00 9 | 11 4616.53 | 106.25 10 11 5376.93 88.25 11 | 11 6136.53 71,50 | Indem man von den Daten des 2!" Experimentes ausgeht und die Zeit, während welcher 1°® Cub. ausfliesst (also auch die mittlere Geschwindigkeit) dem Drucke direct proportional setzt, findet man’ folgendes: Berechnete | Beobachtete Berechnete | Beobachtete Zeiten. Zeiten. Zeiten. | Zeiten Secunden, Seceunden. Secunden. Secunden. — = ee Zn 1126.6 1125.7 F Fer 102.40 106.25 565.8 565.0 IQ OF FR 87.93 88.25 152.73 | 154.0 5 i *) Vergl. H. II. p. 49, ferner H. Wbk. I. pag. 217, H. III. pag. 26. **) Aus den in der obigen Tabelle enthaltenen Angaben lässt sich auch der bedeutende Ein- fluss der Temperatur auf die Grösse des Ausflussquantums in 1 Sec. erkennen, insofern letztere bei einer Temperaturerhöhung von O bis 45 ® fast auf das dreifache steigt, während der Druck unver- ändert geblieben ist. ***) P. No. 76. 17 ‚ Die Ausflussmenge bleibt hier also auch dem Drucke proportional, obgleich der letztere bis zu einer ustrortievalichen Höhe (7,9 Atmosphären) gesteigert wurde *) Die Bewegung ist demnach in dieser Röhre bei einer Temperatur von 11 selbst ” bei dem stärksten angewandten Drucke zur Axe parallel geblieben, denn nur unter, dieser Bedingung gilt das Hagen-Poiseuille’sche Gesetz (vergl. weiter unten pag. 19. %. und Anhang No. 3), Vergleicht man die Dimensionen der Röhre K mit denen der Röhre A, so ersieht man, dass die Durchmesser beider nahezu gleich sind; die Länge von K ist ca. 3,6 mal so gross, wälırend der Druck fast 8 mal so End ist. Bei der Röhre A war die Grenze der parallelen Bewegung bereits für eind r Druck von 387,52"» Quecksilber und der Temperatur von 10 saBeehrikten, wenn die Länge duräh Abschneiden des Endes auf 25,55""” reducirt wurde**). ‘ Es wurde bereits oben hervorgehoben, dass der experimentelle Beweis, ai dlas Poisseuille’sche Gesetz auch für weitere Röhren als capillare gelte, nur dur direeteMessung des Seitendruckes geliefert werden könne. Diese Messung lässst sich ohne erhebliche Schwierigkeit auf die pag.8 angegebene Weise ausführen, nur muss man dabei Sorge tragen, dass bei der’ Durchbohrung der Seitenwan- % dung im Innern der Röhre keinerlei Hervorragungen Entldhen: Durcl solche wird nämlich, wie aus den älteren Versuchen von Daniel Bernouilli und den neueren von Stefan hervorgeht, die Strömung allerdings wesentlich verändert, während die geringe Unterbrechung der Continuität der Oberfläche, wie sie ' durch ein kleines Bohrloch ohne vorspringende Ränder hervorgebracht wird, ohne bemerkbaren Einfluss ist. Unter Anwendung dieser Methode ist nun von Heinrich Jacobson durch zahlreiche exacte Messungen nachgewiesen worden, dass,owie es durch die Untersuchungen Hagen’s allerdings sehr wahrscheinlich geworden war, das @esetz Poiseuille’s aueh für weitere Röhren gelte. _ Die von ihm angewandten Röhren hatten zum Theil nahe gleiche Weite, wie diejenigen, an welchen Gerstner und Girard zu einer durchaus von der Poiseuille’- schen abweichenden Formel gelangt waren. Jacobson zeigt aber, dass die auf- fallenden Abweichungen in den Beobachtungen der genannten Experimentatoren sich nur durch erhebliche Ungleichheiten des Durchmessers der ange- 4 wandten Röhre erklären lassen. n W Die Arbeiten Jacobson’s erhalten, ganz abgesehen von den sehr schätzbaren eigenen Untersuchungen des Verfassers, einen besonderen Werth dadurch, dass sie sich auf die strenge vonF. E.Neumann (sen.) in Königsberg entwickelte Theorie der Down des Wassers in cylindrischen Bahn stützen. Da erst durch diese die mechanische Bedeutung sowohl der Grösse K in der Poiseuille’- *) Die Geschwindigkeiten waren bei den Experimenten No.2, 4, 8, 11 folgende: 32,67 mn 30,01 mm 597,7 mm 948,6 mın die entsprechenden Geschwindigkeitshöhen 0,085 mm 1,55 mm 28,46 mn 71,69 mın **) P. No, 42, ler Tableau de la seconde serie d’experiences, +) Es sollte z. B. bei einer kupfernen Röhre von 1,83 mm. Durchmesser für = ,50 - 60 0, und einer Druckhöhe h = 40 mm, bei einer Länge 1 = 1790 mw. die Geschwindigkeit grösseı als bei 1 — 1590 mm. und beinahe gleich der bei 1 = 992 mm. vorhandenen gewesen sein. Vergl. J. II, p. 306, schen Formel als auch der Coefficienten s und ? in der Hagen’schen Gleichung (s. oben pag- 10 G1.5) klar gelegt wird, so ist es ohne Kenntniss derselben nicht möglich eine tiefere Einsicht in das Wesen der Bewegung zu gewinnen. Die genannte Theorie basirt auf der zuerst von Newton aufgestellten Hypo- = these, dass die äussere Reibung, wie sie zwischen der Oberfläche eines festen Körpers und einer an derselben gleitenden Flüssigkeit*),oder auch zwischen zwei heterogenen Flüssigkeiten wie z. B. Wasser und Oel stattfindet, der Diffe- renz der Geschwindigkeiten («—v) und der Grösse der sich berühren- ‘den Flächen (OÖ) proportional ist, also ausgedrückt wird durch ein Produkt von der Form EO (u—) worin E eine von der Natur der sich berührenden Körper abhängige Constante "bedeutet, welche man den Coefficienten der äusserenReibung nennt. Der erth derselben wird unendlich gross, wenn die Flüssigkeit an der Wandung aftet, wie z. B. bei Wasser und Glas. Aus derselben Hypothese folgt mit Noth- wendigkeit, dass die zwischen zwei aneinander grenzenden Schichten derselben e * Flüssigkeit stattfindende Reibung dem Differentialquotienten der Ge- © schwindigkeit nach derNormale (n) der reibenden Fläche proportional sein _ muss, mithin ausgedrückt wird durch das Produkt du u ; on worin w die Grösse der reibenden Fläche, 7 eine Constante bedeutet, die als das Maas der Zähigkeit (Viscosität) der betreffenden Flüssigkeit betrachtet werden kann, und der Coefficient derinneren Reibung genannt wird. Mit Benutzung dieser Hypothese lässt sich nun die.Differentialgleiehung für die Bewegung eines Elementes der Flüssigkeit bilden, da auf dieses ausser der Reibung an seinen Seitenflächen nur die Schwerkraft wirkt. Wenn man nun annimmt, dass ein stationärer Zustand der Bewegung eingetreten sei, dass die- selbe ferner nur parallel zur Axe des Rohres stattfinde und zwar so, dass alle in derselben Entfernung von der Axe befindlichen Theilchen dieselbe Geschwin- digkeit haben, so vereinfacht sich die Bewegungsgleichung so, dass man sie selbst für den Fall auflösen kann, wenn ausser der gegenseitigen Verschiebung der einzelnen Flüssigkeitscylinder eine Gleitung an der Wandung des Rohres angenommen wird. Die Ausführung der ag N schliesslich **) n. = Ihe & ie Eu 2) - Hierin bedeuten: « die Geschwindigkeit eines beliebigen Flüssigkeitstheilchens, r die Entfernung desselben von der Axe, e u or ' des Rohres, ! die Länge p° der Druck am Anfange des Rohresf), FE den Üoeffictienten der äusseren | PER. | Reibung. nn a „ Inneren *) Vergl. oben pag. 6. **) Siebe Anhang No. 3. +) Derselbe ist nicht mit der Druckhöhe im Speisegefässe, die früher mit h bezeichnet wurde, zu verwechseln. Vergl, oben pag. 8. 19 Wird die Wandung des Rohres von der Flüssigkeit benetzt, so verwandelt sich die obige Gleichung da für diesen Fall # —= ist, in folgende einfachere 21) ., Me 2 (o2— r2) Nennt man wieder c die mittlere Geschwindigkeit, so ergiebt sich hieraus 22) p% = 8n Eh e % Diese Gleichung bleibt auch gültig, wenn man unter p° den Seitendruck an einer beliebigen Stelle des Rohres, unter / die zugehörige Entfernung von der Mündung versteht. Sie stimmt der Form nach mit der Gl. (1) überein und wird mit derselben identisch, wenn man 23) J = 32 setzt; sie ist also als der theoretische Ausdruck für das Hagen-Poiseuille’sche Gesetz zu betrachten. Vergleicht man die Gl. (22) mit der aus den Poiseuille’schen Beobachtungen abgeleiteten Gleichung (12) pag. 13 und bemerkt, dass dort p die Höhe einer Wassersäule von 10° bedeutete »° also gleich gpd ist (wo d die der Temperatur z entsprechende Dichtigkeit bedeutet) so ergiebt sich leicht h) 1 24 8 a B ) "= 55113 * 1003967972 0.000909 2 Nach dieser Formel lässt sich also der Reibungecoefficient des destillirten Wassers für eine beliebige Temperatur berechnen. Für die Geschwindigkeit U des Axenfadens dagegen erhält man aus Gl. (21) indem man r = 0 setzt = . 25) I ze R2 Dieselbe ist also gleich der zweifachen und nicht wie Hagen annahm gleich der dreifachen mittlern Geschwindigkeit. Auch zeigt die Glei- ehung (21), dass die Geschwindigkeit eines beliebigen Flüssigkeitstheilchens (x) keineswegs wie Hagen ebenfalls annahm der Entfernung (r) von der Axe des Rohres proportional ist.*) Jacobson hat nun zunächst einige Reihen von Beobachtungen angestellt, um die Gültigkeit des Poiseuille’schen Gesetzes auch für weitere Röhren nachzu- weisen. Die bei seinen neueren. Beobachtungen von ihm benutzte Messingröhre (D) die weiteste von allen, hatte einen Durchmesser von 5,108 mm. Sie bestand aus mehreren über einen polirten Stahldorn gezogenen und sorgfältig ausgeschliffenen Stücken, welche vermittelst konischer Ansatzstücke, die durch Schrauben fest- gezogen wurden, so aneinander gefügt werden konnten, dass an ihren Verbin- dungsstellen sich keine Ungleichheit der inneren Oberfläche zeigte. Ihre Gesammt- länge betrug 2518,9"". In der Seitenwandung befanden sich in Entfernungen von 1,5=®, 10,1”= und 17,5"" vom Anfange feine Bohrlöcher, welche durch Drehung des Conus, vermittelst dessen die Röhre in einen entsprechenden Ansatz ‚des ‘Speisegefässes eingesetzt wurde, mit einem aus einer °/, Zoll weiten senk- rechten Glasröhre bestehenden Piezometer in Communication gebracht werden konnte”*). Indem Jacobgon so direct denSeitendruck (p")oder die Wider- m *) Vergl. oben pag. 8. **) J. IL. 307. 9% 20 standshöhe maass und zugleich die dazu gehörige mittlere Geschwindigkeit (durch Wägung der in einer bestimmten Zeit ausgeflossenen Wassermenge) be- stimmte, zeigte er, dass auch für weitere Röhren das Poiseuille’sche Gesetz gilt, indem er nachwies, dass der Druck an der Einflussöffnung (p®) proportional der Länge der Röhre und der mittleren Ausflussgeschwindigkeit, umgekehrt pro- portional dem Quadrate des Radius ist (Vergl. Gleichung 22.). Die von ihm für sehr verschiedene Temperaturen (zwischen 0,8 und 21° C.) aus seinen Messungen nach Gl. (22) berechneten Werthe von 7 stimmen mit denen, welche sich aus der Poiseuille’schen Formel*) ergeben etwa bis auf den 30ter oder 1001. Theil des ganzen Werthes überein, was bei einer so kleinen und mit der Tem- peratur in hohem Maase veränderlichen Grösse als ausreichend erscheinen wird, wenn man bedenkt, dass kleine Temperaturschwankungen sich nicht verhindern lassen und dass bei so langen und weiten Röhren als die von Jacobson ange- wandten auch geringe Ungleichmässigkeiten des Durchmessers schwer zu ver- meiden sind. :Da ferner die Gleichung (22) nur unter der Voraussetzung gilt, dass die Flüssigkeit an der Wandung nicht gleite und ferner, dass die der Wan- dung angrenzende Schicht unendlich dünn sei, so folgt aus ihrer Uebereinstimmung mit der Beobachtung einmal, dass das Wasser an polirtem Messing haftet, die ruhende Schicht jedoch nicht wieHagenannahm, eineendliche Dicke besitzt. (Vergl. oben pag. 1].) 4 Durch Vergleichung der Drucke an den drei verschiedenen Durchbohrungen entdeckte Jacobson die bisher nicht bekannte und sehr bemerkenswerthe That- sache, dass sobald man die Grenze des Gesetzes überschreitet, die Continnität des Ausflusses also aufhört (vergl. pag. 6), der Druck am Anfange des Rohres(p,) stets kleiner ist als der an der nächsten weiter entfern- tenDurchbohrung gemessene, und dass die Differenz steigt, je weiter man sich von der Grenze entfernt, dass ferner der Druck an der Ein- flussöffnung um so mehr sinkt, je grösser der Durchmesser im Ver- hältniss zur Länge ist. Wie bedeutend diese Senkung des Druckes ist, lässt sich ans der Tabelle auf der folgenden Seite, auf welche ich mich später noch einmal beziehen werde, AR) erkennen. Darin bezeichnen 5 pp p die ın den Entfernungen 1,5 nım 10,1 mn 17,5 mm vom Anfange der Röhre gemessenen Drucke, 4 die Höhe des Wassers im Speise- gefässe. Die Angaben beziehen sich auf Theile einer Skala der an jeder — 02 ar Jacobson bemerkt darüber folsendes: „Zur Erklärung dieser eigenthümlichen Druckerscheinungen in der Nähe der „Einfiussöffrung reicht die Theorie noch nicht aus; es müsste dazu das Gesetz „der Strömung bekannt sein, wenn ihre Richtung nicht mehr der Axe parallel, „der Druck innerhalb desselben Querschnittes also nicht constant ist. Einer *) Siehe oben Gl. 18. **) Vergl. J. H. pag. 312 Tab. III. 21 Messingröhre D; go = 2,554 mm, a ———————— nn | 1) 76 — 1006,8 mm, 1 Zul 1338,5 mm, | p | h 2325 | 294 | 3 h | pP | pP | a; | p” 106.6 86 88 88.5 140.5 | 117.6 1a | 119.6 ‚6 0. 94.8 94.3 162.6 | 133.2 | 138.3 | 138 125.1 72 | 101 101.4 | 1775 | 183.7 | 1502 | 1502 105.2 | 111.6 | 111 279.8 | 160 123.5 P 180.7 | 180.8 47.3 | 335.2 | 366 365.7 193 149 1595| 159 471.3 | 368.7 | 403.4 | 402.2 I | | | 5158 | 102 MAI | 440 403.8 | 353.2 | 369.2 | 369.1 456.7 399 417.1 } 4152 | 518 4473 | 470.4 | 468.1 | 54 470.3 | 491.2 | 488.8 | | | | | 2887 | 2832 | 3) 1 — 219,4 mm, | „ähnlichen Erscheinung wie der vorliegenden begegnet man bei kurzen Ansatz- „röhren. Bohrt man nämlich am Anfange derselben ein kleines Loch durch die „Wand, so findet ein Ansaugen der Luftstatt, weil der Druck an dieser Stelle „in Folse der Contraction des Strahles negativ, niedriger als der Atmosphären- „druck an der Ausflussöffunng ist. In unserm Falle scheint mir, so lange die „Bewegung binnen, der an der Einflussöffnung entstehende Wirbel ©. sich nicht er mm, weit in die Röhre hinein zu erstrecken, bei engen Röhren auch ausser- „halb der liniären Bewegung keine grösseren Dimensionen anzunehmen; je weiter „und kürzer dieselben aber sind, um so tiefer in sie hineinzureichen.“* Jacobson hat ferner eine Reihe von Versuchen angestellt, um die Relation zwischen Länge, Durchmesser, Druck und Temperatur zu ermitteln, durch welche die Grenze der Gültigkeit des Hagen-Poiseuille’schen Gesetzes bestimmt ist. So lange diese Relation nicht bekannt ist, lässt sich nur durch die Versuche - selbst entscheiden, ob die Greuze überschritten ist oder nicht. Aus den Beob- achtungen Poiseuille’s geht nur hervor, dass das Verhältniss zwischen Länge und Durchmesser kein constantes ist; die aus den» Jacobson’schen und auch aus den Hagen’schen Beobachtungen für dieses Verhältniss sich ergebenden Werthe weichen auffallend von dem von Poisenille geforderten ab. Hasen stellte die Hypothese auf, dass das Maximum der Ausflussgeschwindig- keit, welches mit der angedeuteten Grenze der Gültigkeit des in Rede stahenden Gesetzes zusammenfällt, dann eintrete, wenn der Axcnfaden die Gesc hwindigkeit erlaugt habe, welche di Druckhöhe erzeugen würde, wenn keine Widerstände vorhanden wären. Dann würde also nach dem Torricelli’schen Satze die Ge- schwindigkeit des in der Axe fliessenden Strahles j U =.4,20h, der in ihm vorhandene-,Druck an allen Stellen derselbe wie am Anfange der *) Vergleiche H. I. pag. 64—69. 22 Röhre, namlich — gh sein. Die Neumann’sche Theorie bietet das Mittel diese Annahme zu prüfen. Setzt man nämlich die vorstehenden Werthe statt U und p° in die Gleichung 25. auf pag. 19, so ergiebt sich aus dieser die Gleichung 26) LIE 8n ' Jacobson stellte nun zur Prüfung, ob diese Relation für die Grenze gültig sei, Versuche an, indem er 1) Durch Veränderung der Temperatur die Grenzwerthe von n ermittelte für verschiedene Längen der Röhre, während A und R ungeändert blieben. 2) n und e veränderte, während h und / constant blieben. Er fand, dass die obige Grenzrelation, wenn man sie auf die erste Reihe der Beobachtungen anwendet, nur in zwei Fällen den Beobachtungen an- nähernd genügte, die Hagen’sche Hypothese also nicht stichhaltig sei. Dagegen bestätigte sich die Relation für die zweite Reihe der Beobachtungen, indem in der That die Grenzwerthe von n sich wie die Quadrate der Radien verhielten. Jacobson stellte ferner, da er für die Hypothese Hagen’s in den Beobachtungen keine genügende Begründung fand, Versuche an, um die Relation zwischen p° und 2 für die Grenze zu ermitteln. Es ergab sich aus denselben, dass die Drucke an der Einflussöffnung, bei denen sich das Gesetz der Be- wegung ändert, proportional sind der J,änge der Röhre. Es ergiebt sich z. B. aus einer bei 14° angestellten Versuchsreihe das Verhältniss der Längen für die Grenze l 2418 Ang — 2,402 ı 1006,8 Das Verhältniss der entsprechenden Drucke 194,6 Se k pi’ 78,8 35 Bei einer andern Versuchsreihe wurde für t = 15°%,8 gefunden 4.02 BB BEN IM 711,8 “ PN 2,829 pP 61,y Da eine genaue Beobachtung der Grenzwerthe schwierig ist, kann eine grössere Uebereinstimmung kaum erwartet werden. Die bisher angeführten Untersuchungen Jacobson’s bezogen sich auf die Verifieirung der theoretischen Gleichung (20) resp. (21) und sind zugleich als eine Bestätigung und Erweiterung der von Poiseuille auf rein experimentellem Wege erhaltenen Resultate anzusehen, indem durch sie die Gültigkeit seines an Capillaren gefundenen Gesetzes auch für weitere Röhren nachgewiesen wird und ausserdem Anhaltepunkte für die Grenze der Gültigkeit derselben gewonnen sind. In dem zweiten Theile seiner Arbeit hat Jacobson in ähnlicher Weise die Relation zwischen h und c (Siehe oben pag. 11 Gl. 11), welche von Hagen aus seinen sehr genauen Experimenten abgeleitet wurde, mit der theoretischen Gleichung, welche von Neumann auch für diesen Fall aufgestellt ist, verglichen. 23 Unter den bei der Ableitung des Poiseuille’schen Gesetzes zu Grunde liegen- den Voraussetzungen (Siehe oben pag. 18 u. f.) und der ferneren.Annahme, dass beim Uebergange des Wassers aus dem Speisegefässe in die Röhre kein Verlust an lebendiger Kraft stattfinde, führt die Theorie*) zu der Gleichung BL Sl. 27) ae ar = Ti Hierin bedeutet A also die Höhe des Niveaus im Speisebassin über der Ausmündung der Röhre, d die Dichtigkeit der Flüssigkeit; die übrigen Buch- staben haben die oben (pag. 18) angegebene Bedeutung. . Die theoretisch abgeleitete Gleichung (27) hat nun in der That, abgesehen davon, dass in ihr das von c unabhängige Glied fehlt, dieselbe Form, wie die von Hagen auf empirischem Wege ermittelte. Aus ihr lässt sich indessen die mechanische Bedeutung der einzelnen Glieder erkennen. Nach den Torricelli’schen Theorem ist bekanntlich ohne Berücksichtigung der innern Reibung a le 29 Der Einfluss der Reibung bewirkt also: erstens, dass das von c? abhängige Glied der Druckhöhe sich verdoppelt und zweitens, dass noch ein zweites der ersten Potenz der Geschwindigkeit pro- portionales Glied hinzutritt. Es folgt hieraus, dass die allgemeine Annahme, das in c? multipli- eirte Glied stelle die Geschwindigkeitshöhe (5) dar, theoretisch nicht begründet ist. Es wurde bereits oben nachgewiesen**), dass sie auch mit den Ergebnissen der genaueren Experimente nicht in Einklang zu bringen ist. Die mechanische Bedeutung des 2' mit c proportionalen Gliedes, welches nach der Annahme Hagens die sogenannte Widerstandshöhe repräsentirt, ergiebt sich aus Gleichung (22). Nach dieser ist nämlich, wenn man A: goh setzt 28) le ah g0_* Da der Ausdruck auf der rechten Seite mit dem 2° Gliede der Gl. (27) iden- tisch ist, so wird durch dieses in der That der theoretische Werth des Seitendruckes am Anfange des Rohres dargestellt. Jacobson’s Versuche bestätigen nun im Wesentlichen die aus der Theorie abgeleiteten Resultate. Dieselben lassen sich zunächst genau durch einen Aus- druck von der Form 29) h=s + t? welche den der theoretischen Gleichung (27) entspricht, darstellen. Ein capil- larer, von dem cylindrischen Mantel des ausfliessenden Strahles her gerichteter, zur Vergrösserung von A beitragender Gegendruck war also wenigstens bei den vom Verfasser benutzten Röhren nicht vorhanden. Jacobson hat dieses auch noch durch directe Versuche bewiesen, indem er den Strahl abwech- *) Siehe Anhang No. 4. **) Vergl. pag. Il nnd 16 24 selnd in die Luft und unter Wasser austreten liess. „Die G a war dieselbe beim Ausfluss unter Wasser wie in Luft.“ Die nach Gl. (22) berechneten Werthe von A stimmen ferner mit den direct gemessenen so genau überein, als es bei der angewandten Methode irgend zu er- warten war, wie durch zahlreiche Versuche bei den verschiedensten Temperaturen, Druckhöhen und Längen nachgewiesen wird. Ich entnehme der von ihm mitge- theilten Reihe von Beobachtungen nur einzelne Beispiele, um den Grad der Uebereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung zu zeigen. « h Re EN HE l ah | $ ; t 5 °C. beobacht. | berechnet | 9 en | a 0,75 | 1484| 129 1312 |424.3 13385 |0.0061839 | 0.30958 0.00009266 1283| 1142 | 115.8 "0.1847 | 8 80.5 82.3 1266 I. 1881 a 1052| 75 512 | zı18| 1613 | 0.14276 | 6.00012203 s12| 615 ls 1623 | 66 | 49.9 354.6 1603 | 125 |ı00 | 788 78.5 478.5 |1006.8| 1326 | 0.16415 | 0.00009869 96.91 75.4 75.4 |459.5 | 1321 | 81) 712 | 703 | as5| | 1388| | 12,4 |1899| 1643 | 163.7 |arsı |21934| 1338 | 03424 | 0.000101 lızız) 1527 | 109 |mosl | 1m) | | 11589) 1436 | 1403 ats) | 1880| | | 1199| 1104 || +" 2880 | | 108.4 ||3165 | Für den Coefficienten t, welcher nach Gleichung (21) den theoretischen Werth _ — 0,0001019 hat, ergaben sich aus der obigen Beobachtungsreihe allerdings N Theil kleinere Werthe. Bei einer andern Beobachtungsreihe (J. III. Tab. VI.) schwankte derselbe zwischen 0,000101 und 0,000167, kam also dem theoretischen Werthe ziemlich nahe. Bei seinen früheren Versuchen hatte Jacobson statt des theoretischen Werthes gt = 1 gefunden gt — 1,2 bis 1,5. Bei den obigen und den sonst von Jacobson angestellten Versuchen schwankte der Werth dieses Productes zwischen 1,1 und 1,66 und war-zuweilen auchkleiner als1. Es ist für die Beurtheilung dieser Abweichungen nicht zu übersehen, dass bei Ableitung der Gleichung (27) angenommen wurde, dass beim Uebergange der Flüssigkeit in das Rohr kein Verlust an lebendiger Kraft statt- finde**). Aus dem Umstande, dass der theoretische Werth des Coefficienten von c? mit dem wirklich beobachteten nicht genau übereinstimmt, geht nur hervor, dass jene Annahme bei der von Jacobson gewählten Anordnung des Appa- rates (wie auch sonst meistens) nicht statthaft ist. Geht man, um den Verlust an lebendiger Kraft zu berechnen, von der Hypothese aus, dass der Strahl sich beim Eintritt in die Röhre (ähnlich wie in einem Ansatzrohre) contrahire, darauf wieder ausbreite und an die Wandung anlege, so erhält t, der Coefficient *) J. I. tab, II. **) Vergl. pag. 23 und Anhang No. 4. von c? den Werth ; k Fir ee wo y den Üontractionscoefficienten be- deutet*), der nach Newton für enge Oeflnungen — 0,7 für weitere 0,6 ist. Man erhält demnach für enge Oefinungen gt —= 1,18 R „ weitere e 1,41 was mit den ®ben angeführten von Jacobson wirklich beobachteten Werthen nahezu übereinstimmt. Es gewinnt hiernach die Annahme, dass der Strahl sich auch beim Eintritt in längere Röhren contrahire, einigen Anhalt. Soviel geht aus den Versuchen Jacobsons in Uebereinstimmung mit der. Theorie mit Sicherheit hervor, dass die Schwankungen von £ nicht durch Temperaturschwankungen hervorgerufen werden. Hagen glaubte aus seinen Versuchen schliessen zu müssen, dass dieses der Fall sei. In dem von ihm aus seinen Beobachtungen abgeleiteten Ausdrucke t — (@+ If) Apr (e—«)t sollte ein (nach Gl. 9 pag. 10) von der Temperatur abhängige Grösse be- deuten. _ Während ferner nach Hagen, wie die vorstehende Gleichung lehrt, t eine lineäre Funktion der Länge ist, fand Jacobson diese Grösse von derselben unabhängig. In der oben (pag. 24) mitgetheilten Tabelle ist der Werth von t beim 4!” Versuche sehr nahe derselbe wie beim zweitem, obgleich die Länge beim letzteren fast dreimal so gross und die Temperatur eine um 8,4° höhere war. Jacobson vermuthet eine Beziehung zwischen t und dem Geschwindigkeits- coefficienten, dessen Werth je nach der Druckhöhe, der Weite der Röhre, der Abrundung der scharfen Kanten an der Einmündungsstelle etwa zwischen 0,72 und 0,95 variiren soll, und meint, dass sich die Frage durch vergleichende Be- stimmungen an Ansatz- und langen Röhren werde entscheiden lassen. Aus seinen Versuchen, die nur mit längeren Röhren angestellt wurden, liess sich darüber noch nichts feststellen. Die Angaben über den Geschwindigkeitscoefticienten sind übrigens sehr widersprechend, Hagen sah ihn mit abnehmender Druckhöhe sehr steigen**), Donders fallen; Weissbach ihn mit wachsendem Durchmesser fallen, Donders steigen. Soviel geht sowohl aus den Versuchen Jacobson’s als denjenigen Hagen’s hervor, dass eine Uebertragung der bei Ansatzröhren gefun- denen Resultate auf lange Röhren nicht gestattet ist. Uebrigens sei noch bemerkt, dass nach der oben gemachten Annahme, wenn man den Geschwindigkeitscoeffieienten A nennt, so dass also 24) c2 — K2 2gh ist, zwischen k und g die Beziehung stattfinden muss 25) a (=) k2 y \ e ü i . f e h r k veränderte sich nach Hagen bei weiteren Oeffnungen mit abnehmendem Ah von 0,82 bis 0,7. Aus den von Jacobson für die rechte Seite gefundenen Werthen 1,22 bis 1,47 würde %.— 0,52 bis 0,90 folgen. Innerhalb dieser Grenzen liegen *) Vergleiche J. I. pag. 98. **) Vergleiche H. I. pag. 119. 26 auch die bei engen Ansatzröhren bestimmten Werthe für k. Der Verlust an lebendiger Kraft scheint demnach nahezu derselbe zu sein, ob die Strömung durch ein Ansatzrohr oder durch eine längere Röhre erfolgt *). Die im Vorgehenden mitgetheilten Untersuchungen beziehen sich nur auf den Fall, wenn die Bewegung einer Flüssigkeit der Axe des Rohres parallel ist. Auf grössere Leitungen lassen sich dieselben nicht anwenden, weil bei diesen die Länge im Verhältniss zum Durchmesser eine so geringe ist, dass wenigstens bei den Geschwindigkeiten, wie sie gewöhnlich vorkommen, die Maxima und Minima der Hagen’schen Geschwindigkeitscurven, welche nach dem Obigen die Grenze des Poiseuille'schen Gesetzes bezeichnen, (vergl. oben pag. 7 und 9) unter den Gefrierpunkt fallen. Hagen hat aus seinen Messungen zwei Interpola- tionsformeln abgeleitet, nach welchen sich annähernd berechhen lässt, für welche Geschwindigkeit die Maxima und Minima in den Gefrierpunkt fallen. Auf preuss. Zolle bezogen lauten dieselben **), wenn g den Radius der Röhre bezeichnet 1} 5) Ba SAD für das Maximum, 32) ng 4.2 ® La = für das Minimum. [% — Wendet man diese Ausdrücke z. B. auf die von mir untersuchte Danziger (Prangenauer) Wasserleitung, deren lichte Weite 16 Zoll beträgt, an, so wird das Maximum der Geschwindigkeit, welches die Grenze der axialen Bewegung be- zeichnet, schon bei einer Geschwindigkeit von 0.43 Zollen, das Minimum bei einer Geschwindigkeit von 0.54 Zollen eintreten. Die mittlere Geschwindigkeit ist aber grösser als 24 Zoll, die Temperatur ca. 6°, so dass also bei dieser Leitung, obgleich ihre Länge etwa 30000 Mal den Durchmesser übertrifft, die Grenze des Hagen-Poiseuille’schen Gesetzes bei weitem überschritten ist. Aehn- liches findet bei allen grösseren Leitungen statt, bei denen also die Maxima und Minima der Geschwindigkeit nicht beobachtet werden können. Während für die Bewegung unterhalb der Grenze des Hagen-Poiseuille’schen Gesetzes eine im Wesentlichen mit der Erfahrung übereinstimmende Theorie - existirt, fehlt ausserhalb jener Grenze eine solche Grundlage noch gänzlich. Es wurde bereits im Eingange (pag. 6) bemerkt, dass bei höherem Drucke die Wassertheilchen sich nicht mehr parallel zur Axe, sondern nach den ver- schiedensten Richtungen bewegen, woraus folgt, dass auch für denselben Quer- schnitt der Druck nicht mehr als constant betrachtet werden kann. Da für diesen Fall die Integration der Differentialgleichungen, durch welche die Bewegung definirt wirdf), bisher nicht ausgeführt werden konnte, so ist man hier voll- ständig auf den Weg der Erfahrung angewiesen. Man muss versuchen, aus möglichst genauen, systematisch angestellten Beobachtungen mit Hülfe der Wahr- scheinlichkeitsrechnung die Gesetze der Bewegung abzuleiten oder wenigstens, wenn es sich nur um practische Anwendungen handelt, zu möglichst sicheren Interpolationsformeln zu gelangen. Lieider ist das Beobachtungsmaterial gerade für den vorlierenden und in der Praxis fast allein vorkommenden Fall noch un- *) Vergl. J. I. pag. 98. **) Vergl. H. II. pag. 63. 7) Vergl. über dieselben O. E. Meyer in Crelle-Borchardts Journal Bd. 59. zureichend, und namentlich fehlten bis vor kurzer Zeit genaue Beobachtungen an grösseren Leitungen gänzlich. Unter den an kleinen Röhren angestellten Messungen sind zunächst die- jenigen Hagens zu erwähnen, welche im letzten Theile der oben erwähnten Ab- handlung*) bearbeitet sind. Die älteren Beobachtungen von Gerstner und Girard u. A. sind deswegen nicht zu verwerthen, weil beiihnen, (abgesehen von dem Mangel an der erforderlichen Genauigkeit) auf dieGrenze desHagen-Poiseuille’schen Gesetzes, sowie auf dieTemperatur keine Rücksicht genommen ist. Die Hagen’schen Messungen, so genau sie im Uebrigen sind, leiden an dem wesentlichen Uebelstande, dass bei ihnen die Widerstandshöhe, auf deren genaue Kenntniss es vor allem ankommt, nicht direct beobachtet, sondern durch Abzug der Geschwindigkeitshöhe d. h. des Druckverlustes am Anfange des Rohres von der ganzen Druckhöhe berechnet worden ist. Wie unsicher diese Berechnung aber, namentlich bei bedeutenden Geschwindigkeiten ist, wurde oben erörtert, (vergl. pag. 11) abgesehen davon, dass der ganze Begriff der Geschwindigkeits- höhe, wie er gewöhnlich gefasst wird, theoretisch nicht gerechtfertigt erscheint**). Die oben mitgetheilten Beobachtungen Jacobson’s (vergl. pag. 21 u. ff.) lehren, dass es nicht einmal genügt, den Druck unmittelbar hinter der Ein- trittsstelle der Flüssigkeit zu messen, da derselbe, wie oben erwähnt wurde, jenseits der Grenze des Hagen-Poiseuille’schen Gesetzes in einer von derGeschwindigkeitresp. der Länge desRohresabhängigen Entfernung vom Anfange erst sein Maximum erreicht, und nur von da ab (wie Jacobson ebenfalls gefunden hat) nach dem Gesetze einer geraden Linie abnimmt. Es ist also erforderlich das Maximum des Druckes und die Stelle wo es stattfindet zu ermitteln. Ein Blick auf die pag. 21 mitgetheilten Ta- belle lehrt, dass die Differenzen zwischen dem Maximal-Werthe des Druckes und p? namentlich bei verhältnissmässig grossem Drucke sehr erheblich sind; sie betragen z. B. im letzten Experimente der 2! Reihe ca. 10 pCt. des ganzen "Werthes, so dass durch Vernachlässigung derselben sehr bedeutende Fehler entstehen. Nichts desto weniger verdienen die Hagen’schen Experimente wegen der grossen Sorgfalt mit welcher sie angestellt und berechnet sind, besondere Beachtung. Hagen fand zunächst, dass die Wassermenge ausserhalb der Grenze der pa- rallelen Bewegung viel weniger van der Temperatur beeinflusst werde, als inner- halb derselben. Er versuchte nun für die ganze Druckhöhe wieder einen Aus- druck von der Form h=r+ sc -+ te einzuführen. „Diese Annahme erwies sich aber als ganz unstatthaft, denn die „wahrscheinlichsten Werthe der Constanten liessen keine einfachen Beziehungen „zu den Längen und Weiten der drei Röhren erkennen. Am auffallendsten war es „aber, dass die Öonstante » für die Röhre (4) negativ wurde, während sie für(B) „und (©) positiv war‘. Hagen verminderte daher die ganze Druckhöhe zunächst um das Glied r, welches nach seiner Annahme den Gegendruck der gespannten *) Hg. II. pag. 68 u. ff. **) Vergl. oben pag. 23. 28 Oberfläche im ausfliessenden Strahle bezeichnet und sodann um die Geschwindig- keitshöhe. Für die letztere ergiebt sich unter der Annahme, dass der Geschwin- digkeits-Coefficient k — 0,76 sei*), für preuss. Zollmaas der Werth 0.002307 &. | Für die nun noch übrig bleibende Widerstandshöhe H nahm er einen Aus- druck von der Fo 33) p = mleXo”! worin © wieder die mittlere Geschwindigkeit, g den Radius, / die Länge der Röhre bezeichnen, m dagegen eine Constante, welche nur von der Temperatur abhängig ist. Der obige Ansdruck schloss sich den Beobachtungen befriedigend an wenn | © 108% y°— 1628 angenommen wurden, so dass der Exponent von c wieder den bereits von Woltmann vorgeschlagenen Werth ”/; erhielt. Die wahrscheinlichsten Werthe von x und y waren zwar von den obigen etwas verschieden, konnten aber ohne Ueberschreitung der wahrscheinlichen Fehler auf die obigen einfachen Werthe abgerundet werden. Unter Einführung ee wird die obige Gleichung 34) B — MU DW 1,25 „1,75 Die Abhängigkeit des Oovefficienten m vor der Temperatur wurde in befrie- digender Weise durch die Interpolationsformel 35) m — 0.000900 17185 (22,62 — 7) dargestellt, welche ergiebt, dass bei,.00R. . . . 7... m. = .0,00003894 A eier ıst; dieser Coefficient nimmt also bei der Erwärmung des Wassers vom Gefrier- punkte bis zum Siedepunkte nur um etwa vier Zehntel seines Werthes ab, wo- durch die oben gemachte Bemerkung in Betreff der Abhängigkeit der Grösse e von der Temperatur bestätigt wird. Ueber die Grösse m sagt Hazen: „Es leidet wohl keinen Zweifel, dass dieser „Faktor zum Theil von der Reibung abhängt, welche die bewegten Wasser- „theilchen erfahren, woher er zu dem oben untersuchten Widerstands-Coeffi- „eienten ß in gewisser Beziehung stehen muss. Beide vermindern sich mit zu- „nehmender Temperatur, wenn indessen für siedendes Wasser 8 gleich Null wird, „m dagegen noch einen bedeutenden Werth behält, so erklärt sich dieser durch die „inneren Bewegungen, deren Darstellung einen grossen Theil der lebendigen „Kraft consumirt, und die bei zunehmender Beweglichkeit des Wassers keines- „wegs aufhören, sondern sich wahrscheinlich sogar verstärken“. Er fügt hinzu, dass er eine Erklärung der Potenzen, in welchen die mittleren Geschwindig- keiten und die Halbmesser der Röhren vorkommen nicht zu geben vermöge. So befriedigend sich die Formel an die Beobachtungen Hagens, aus denen sie abgeleitet war, anschloss, so erhebliche Abweichungen zeigten sich bei der Vergleichung derselben mit den an grösseren Leitungen angestellten Beobach- tungen. Wenngleich zu erwarten stand, dass die beobachteten Druckhöhen grösser sein würden als die nach der Formel berechneten, so stellten sich so *) Vergl. oben pag. 16 u. fl. und pag. 25. 29 bedeutende und unregelmässige Differenzen zwischen beiden heraus, dass man sie zum grossen Theile der Ungenauigkeit der verglichenen Beobachtungen zuschreiben muss. Es ist bereits im Vorworte bemerkt worden, dass Hagen genöthigt war, in Ermangelung anderen Materials auf‘ die alten Beobachtungen von Couplet zurück- Seiten, wälehe schon von Dubuat, Woltmann, Prony und sytelwein benutzt waren*). Sie beziehen sich auf Leitungen von 4 bis 18 Zoll Weite und 1700 bis 11400 Fuss Länge, werden aber von Hagen als höchst mangelhaft bezeichnet. Beide sind daher wenig geeignet einer Theorie zu Grunde gelegt zu werden. Sie schliessen sich so schlecht an die Hagen’sche Formel an, dass selbst bei der verhältnissmässig besten Beobachtungsreihe, welche bei allen späteren Unter- suchungen vorzugsweise benutzt ist — sie bezieht sich auf eine fünfzöllige Röhre von 7022 Fuss Länge — die wirklich beobachteten Widerstandshöhen 1,45 bis 1,5 mal so gross waren als die berechneten! Der Exponent (r) der Geschwindigkeit in Gl. (33) ergab sich zu 1,52 statt 1,75. Noch viel erheblicher waren die Abweichungen bei anderen Röhren. Bei einer sechszölligen Röhre von 1713 Fuss Länge waren die beobachteten Wider- standshöhen etwa dreimal so gross als die berechneten. Bei einer zwölfzölligen Röhre von 3600 Fuss Länge war das Verhältniss nahe wie 2:7; bei einer acht- zölligen Röhre von 4700 Fuss Länge gar wie 1:4. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass die grossen Versehiedenheiten der angegebenen Zahlenverhältnisse wesentlich durch die Unregelmässigkeit der Röhren hervorgebracht sind. Ausser mit den Couplet’schen hat Hagen seine Formel noch mit den Be- obachtungen von Bossut verglichen, welche ihm zwar als weit zuverlässiger bezeichnet worden, sich aber auf Röhren von weit geringeren Dimensionen, nämlich von 1, 1’/; und 2,01 Pariser Zoll und 30 bis 180 Pariser Fuss Länge bezichen. Auch bei ihnen musste, wie bei den Couplet’schen, zur Ermittelung der Widerstandshöhe die Geschwindigkeitshöhe von der beobachteten gesammten Druckhöhe abgezogen werden. Als mittlerer Werth der Exponenten von ce er- gab sich hier 1,725 mit dem wahrscheinlichen Fehler 0.0305, so dass ohne den letzteren zu überschreiten x = 1,75 gesetzt werden könnte. Es folgt übrigens aus den Bossut'schen Beobachtungen, welche sich auch im übrigen der Hagen- schen Formel ziemlich gut anschliessen, das bemerkenswerthe Resultat, dass der Werth von mit zu nehmender Länge sich vermindert. So fand er bei einer 11/; Zoll weiten Röhre von 1,77 bis auf 1,69 herab, als ihre Länge von 360 Zoll (Pariser) bis auf 2160 Zoll vergrössert wurde; bei der weiteren Röhre von 2.01 Zoll Durchmesser nahm sein Werth von 1,77 bis auf 1,65 ab, während die Länge ebenfalls von 360 Zoll bis 2160 Zoll zunahm. Endlich zog Hagen noch einige Beobachtungen von Dubuat zur Prüfung seiner Formel heran. Aus 11 Messungen an einer einzölligen Röhre von 737 Zoll Länge, bei welcher die Druckhöhen von 2 Linien bis 24 Zoll wechselte, ergab sich « — 1,8. Aus je 3 Beobachtungen an einer einzölligen Röhre folgte für eine Länge von 1385 Zoll x — 1.69 117 nr 1.83 was die Abnahme des Werthes von « mit der Länge bestätigt. Bei einer zwei- ‘) Sie waren bereits im Jahre 1732 der Pariser Akademie vorgelegt. 30 zölligen Röhre von 255,25 Zoll Länge, mit der allerdings nur zwei Messungen bei einem Drucke von 16,33 resp. 36,35 Zoll angestellt wurden ergab sich der von dem Resultate der übrigen Messungen abweichende Werth « = 2,05. Wurde dafür 1,75 angenommen, so ergab sich der Exponent des Radius (in Gl. 26) y — 1,37, also einigermassen annähernd der von Hagen ermittelte Werth 1,25. Weitere Beobachtungen standen Hagen damals nicht zur Verfügung. Die vom englischen Ingenieur Provis angestellten, welche etwa noch in Betracht kommen konnten, stimmen unter sich so wenig überein, dass Hagen von ihrer Berechnung Abstand nehmen musste. So liess sich aus den vorliegenden Beobachtungen nicht entscheiden, ob die Gleichung (34) das Gesetz der Bewegung richtig darstelle und vielleicht sich so modificiren lasse (etwa durch Veränderung des Zahlenfactors in dem Werthe für m) um für die Praxis verwendet werden zu können. Die von Hagen mit Recht beklagte Lücke in dem Beobachtungsmaterial war bereits, ohne dass er darum wusste, ausgefüllt, als seine Arbeit erschien. Schon im October 1851 hatte Darcy, damals Director der Wasserwerke von Paris, seine grossartigen im August 1849 begonnenen Messungen vollendet; die Bearbeitung derselben nahm indessen mehrere Jahre in Anspruch, so dass sie erst im Jahre 1857 (also drei Jahre nach dem Erscheinen der Hagen’schen Abhandlung) publieirt wurden*). Sie sind in Chaillot bei Paris an besonders dazu hergerichteten Lei- tungen angestellt und beziehen sich auf 22 Röhren von verschiedenem Material, (gezogenes Eisen, Blei, Glas, Blech mit Asphalt überzogen, Gusseisen) deren Durchmesser von 0,0122®= bis 0,5” variirten. Darcy sagt selbst, dass sich alles ver- einigte um seine Untersuchungen zu erleichtern, und so sind in der That die von ihm gewonnenen Beobachtungs-Resultate sowohl wegen der Zweckmässigkeit der von ihm getroffenen Vorrichtungen, als auch wegen der grossen Sorgfalt, mit welcher die Messungen ausgeführt wurden, weit zuverlässiger als alle bis dahin bekannt gewordenen. Namentlich ist hervorzuheben, dass er den Seitendruck respective den einer bestimmten Rohrlänge entsprechenden Druckverlust (d.h. also die Widerstandshöhe) direct beobachtete. Er bediente sich zum Messen sogen. Piezometer d. h. offener Glasröhren, welche mit dem Innern der Leitung communicirten, so dass das Wasser in ihnen bis zu der dem Drucke an der be- treffenden Stelle entsprechenden Höhe emporsteigen konnte. Es waren im Ganzen fünf solcher Piezometer vorhanden, welche folgendermassen vertheilt waren: No. 5 gab die Höhe des Wassers im Speisegefäss an, beim Eintritt in die Röhre, 4,7 = von diesem Punkte. 50 = von dem letzten Punkte, Eugen; ee = 5 50 ® von diesem Punkte. Sehr zweckentsprechend hatte Darcy die Zuleitungsröhren auf einen Punkt, in der Nähe des Piezometers No. 2 zusammengeleitet, so dass er die Glasröhren alle auf demselben Massstabe angebracht und von demselben Beobachter ER) 4 ”? E> ” ”) eh 3 ” 2) E) 9) r$) ” 2 ” „ „ &> e) *) Siehe Anhang No. 1, c. Es ist mir erst vor einigen Monaten gelungen, mir die Arbeit Darey’s auf antiquarischem Wege zu beschaffen. 31 abgelesen werden konnten. Die Beobachtung begann erst wenn ein stationärer Zustand der Bewegung eingetreten war, was daran erkannt werden konnte, dass der Stand des Wassers in den einzelnen Piezometern sich nicht mehr merklich veränderte. Eine fernere Controlle war dadurch gegeben, dass die Differenz zwischen den Angaben des Il!" und 2" Piezometers gleich derselben Differenz beim 2er und 3! Piezometer sein musste, wenn die Röhren regelmässig geformt waren und an keiner Stelle eine Verengung des Lumens (etwa durch angesammelte Luftblasen) stattgefunden hatte. Sorgfältig hatte Darcy jede Hervorragung der untern Enden der Verbindungsröhren über die innere Wandung des Leitungs- rohres an den Durchbohrungsstellen vermieden, weil er aus den von ihm selbst angestellten Experimenten erkannt hatte, wie gross der Einfluss solcher Hervor- ragungen auf die von dem Piezometer angezeigte Druckhöhe ist. (Vergl. D, pag. 360 u. f.) Es wurden daher bei den gusseisernen Röhren von 0,0801 = Durchmesser und darüber die in die Dicke des Eisens eingeschraubten Mano- meterhähne unten cylindrisch ausgefeilt, um ihnen die Krümmung des Rohres zu geben, nachdem die Dicke des Schraubenvorsprunges genau berechnet war. Die Bohrlöcher hatten bei den engeren Röhren einen Durchmesser von 2 bis 3 == und die Manemeterhähne wurden oberhalb derselben aufgelöthet. Nur bei der Messung der grösseren Druchhöhen wurden Quecksilbermanometer angewandt. Die Differenz in dem Stande der Manometer No. 1 und No.3 gab den Druck- verlust für 100 ® an. Dieses war auch die ungefähre Länge der meisten unter- suchten Leitungen. Nur die aus Glasröhren zusammengesetzten waren etwa halb so lang. Der Röhrenstrang verlief stets in gerader Linie und man hatte ihm, um das Entweichen der Luft beim Anlassen des Wassers zu erleichtern, eine sanfte Neigung nach der Mündung zu gegeben. Der Durchmesser der Röhren wurde grösstentheils durch Anfüllen mit Wasser, bei den weiteren Röhren auch durch kreuzweise Messung an beiden Enden be- "stimmt, wodurch zugleich ihre Abweichung von der Kreis- resp. Uylinderform festgestellt werden konnte. Zur Messung der Ergiebiokeit der Röhren dienten 7 Bassins, theils von rechteckiger, theils von cylindrischer Form, unter welchen bei den einzelnen Experimenten immer das der Ergiebigkeit der in Funktion befindlichen Leitung entsprechende ausgewählt wurde. In der Einleitung seines Werkes spricht sich Darcy über die Gründe aus, welche ihn dazu bestimmten, die langwierigen und mühevollen Versuche zu unter- nehmen. Bis dahin war in Frankreich allgemein die bekannte Prony’sche Formel für die Berechnung der Ergiebigkeit der Röhren angewandt worden*). Darcy führt nun mehrere Fälle an, in welchen sich in der Praxis erhebliche Abweichungen der wirklich beobachteten von der nach der Formel berechneten Wassermenge herausgestellt hatten. So hatte unter Anderm die Leitung des Foubourg St. Victor nur die Hälfte von der voraus berechneten ergeben. Da er nun der Ansicht ist, *) Sie lautet D nd % HE Bu. 902 ., B “ wo v die mittlere Geschwindigkeit, D der Durchmesser, i den Druckverlust für Im und « und 3 zwei Constante bedeuten, deren Werthe sind resp. 0,00061733 uud 0,00034826. 32 für welche er in seinen Beobachtungen eine Stütze findet, dass die Prony’sche Formel das Gesetz, nach welchem er die Druckhöhe von der Geschwindigkeit abhängt, richtig darstelle, so suchte er den Grund der thatsächlich vorhandenen bedeutenden Abweichungen der berechneten von den effectiven Werthen erstlich in dem Einflusse der Röhrenwandung auf die Bewegung und zweitens darin, dass die Prony’sche Formel das Gesetz, nach welchem die Ergiebigkeit von dem Durchmesser des Rohres abhängt, nicht richtig darstelle. Durch die Rauhig- keit der Wände werden nach seiner Ansicht in den angrenzenden Schichten Wirbel erregt, so dass diese nicht in derselben Weise, wie die anderen Theile der Flüssig- keit an der translatorischen Bewegung theilnehmen können; die Experimente weisen darauf hin, dass der Einfluss dieser Wirbel auf die Ergiebigkeit um so grösser ist, je kleiner der Durchmesser des Rohres. Er hält es daher durchaus für nothwendig, die verschiedenen Arten von Röhren gesondert zu untersuchen und hat demgemäss bei seinen Versuchen Röhren aus den verschie- denartigen in der Praxis vorkommenden Materialien (Schiniedeeisen, asphaltirtem Gusseisen und Blech, Blei und Glas) benutzt, und zwar sowohl neue als auch alte mit Niederschlägen bedeckte. Die letzteren liess er dann zum Theil wieder reinigen, um den Einfluss der Niederschläge zu ermitteln. Er gelangte schliesslich durch Discussion seiner zahlreichen Messungen zu dem Resultate, dass die Widerstands- höhe durch zwei Ausdrücke von der Form | av + bu und bw dargestellt werde, von denen der erstere für Röhren mit glatten Wänden gelte, die zweite anwendbar sei bei grösseren Geschwindigkeiten, oder wenn die Wände der Röhren mit Niederschlägen bedeckt wären. Für die Coefficienten a, b, bı, welche für die einzelnen Röhren nach der Methode der kleinsten Quadrate be- rechnet wurden, giebt er folgende Mittelwerthe an **), a — 0,000031635 + en } 2 36) b — 0,000442939 4 __ b, — 0.00051 + ee worin R den Radius des Rohres bedeutet. Der Werth des Verhältnisses zwischen a und b ist um so grösser je glatter die Wände sind. Für neue gusseiserne Leitungen hat Darcey sehr umfassende Tabellen nach der Formel 37) ee (9,00051 + 9200092 )\ berechnet, aus denen man, wenn das Gefälle gegeben ist, die zu jeder Röhren- weite gehörige Ergiebigkeit entnehmen kann). Zugleich giebt er an, in welcher Weise die aus den Tafeln abgelesenen Werthe modifieirt werden müssen, wenn die Beschaffenheit der Wände durch leichte Niederschläge oder durch Oxydation des Eisens verändert ist. Einen wichtigen Abschnitt der Arbeit Darcy’s bildet die Untersuchung über die relative Geschwindigkeit der einzelnen Flüssigkeitsschichten in verschiedenem *) D. pag. 149. *) D. pag. 342. +) Vergleiche D. chap. IV. und pag. 368, u. ff. 33 Abstande von der Axe. Er ermittelte dieselbe auf experimentellem Wege ver- "mittelst der sogen. Pitot’schen Röhre *). Es ist dieses eine dünne, glatte Röhre, welche durch zwei in der Wandung des Rohres angebrachte Stopfbüchsen hindurch- ‚ging, so dass sie die Axe der Leitung senkrecht durchschnitt. Im Innern zweigte sich von derselben rechtwinklich ein kurzes konisch geformtes Ansatzrohr ab, welches mit seiner Mündung gegen die Strömung gerichtet werden konnte. Dieses Mundstück konnte durch Verschiebung der Röhre in den Stopfbüchsen längs eines Durchmessers bewegt werden. Die an den verschiedenen Punkten letztern stattfindende Geschwindigkeit liess sich aus der Differenz der Höhen berechnen, bis zu welchen das Wasser in einer mit der Pitot’schen Röhre in Ver- bindung stehenden und in einer zweiten, an einem anderen Punkte desselben Querschnittes angebrachten Piezometerröhre emporstieg. Durch eine passende Aushöhlung unterhalb der Stopfbüchse war die Möglichkeit gegeben, die Mün- dung der Ansatzröhre bis an die Wandung des Rohres zu bringen und die Ge- ‚schwindigkeit der unmittelbar angrenzenden Wasserschichten zu bestimmen, Darcy leitete schliesslich aus seinen Beobachtungen für das Gesetz, nach welchem die Geschwindigkeit (v») eines Theilchens von seiner Entfernung von der Mitte des Rohres (r) abhängt, den Ausdruck ab (welchen er auch theoretisch zu rechtfertigen versucht) 3 rl: V —- v= 11,30 2 yi worin V die Geschwindigkeit des Axenfadens, o den Radius des Rohres und i wie oben das relative Gefälle (Druckverlust für 1 Länge) bezeichnen. Aus dieser Formel ergiebt sich für die mittlere Geschwindigkeit z, wenn man die Geschwin- digkeit an der Wandung durch w bezeichnet, der Ausdruck f) 33V +4 IRNARTAT 7 u Darey nun hat für jedes Rohr eine Curve construirt, indem er, von einem bestimmten Querschnitte ausgehend r als Abseisse, v als Ordinate auftrug. Diese parabelähnlichen Curven geben ein anschauliches Bild von der relativen Ver- schiebung der einzelnen Wasserschichten. Auf die Krümmung derselben an der Spitze scheint die Rauhigkeit der Wände keinen Einfluss zu haben. In einer zweiten Reihe von Tafeln hat erdie Abhängigkeit der Geschwindig- keit vom Gefälle für die verschiedenen Arten von Röhren graphisch dargestellt. Hier ist namentlich die Vergleichung der verschiedenen Werthe der Geschwindig- keiten von Interesse, welche bei gleichen Gefällen in derselben Röhre entstanden, wenn dieselbe gereinigt oder wenn sie mit Niederschlägen bedeckt war. Wenngleich durch die kurzen im Vorstehenden enthaltenen Andeutungen kein vollständiges Bild von dem reichen Inhalte der Dareyschen Arbeit gegeben werden konnte, so wird doch soviel aus ihnen ersichtlich sein, dass Darey sich keineswegs, wie Hagen sagt**), darauf beschränkte, einige practische Regeln für die Ergiebigkeit verschiedener Arten von Röhren aufzustellen, sich vielmehr das höhereZielgesteckthattezdie Gesetze für dieBewegung des Wassers in eylindrischen *) Vergl. D. Taf. IV. **) H. IIE. p. 3. +) Vergl, D. pag. 267 ff. und 342 fi. 34 Br = kn Röhren zu ermitteln.‘Durch Verbindung theoretischer Betrachtungen mit den Er-,_ gebnissen seiner Experimentaluntersuchungen hat er sich vielfach bemüht, die _ Formen der von ihm aufgestellten Gleichungen zu rechtfertigen. Dass er das gesteckte Ziel, wie er selbst zu glauben scheint, wirklich erreicht habe, will ich, keineswegs behaupten. Ich wende mich nun zur Besprechung der neuesten Arbeit Hagens*) in welcher derselbe, wie bemerkt, seinerseits den Versuch gemacht hat, aus den Messungen Darcy’s die wahren Gesetze für die Bewegung des Wassers herzu- leiten, da er die von diesem aufgestellten Formeln nur als empirische Regeln gelten lassen will. Er hat zunächst die Beobachtungen gesichtet, indem er aus den 22 Reihen von Beobachtungen, welche Darey angestellt hatte, 12 Reihen auswählte, welche sich auf Röhren bezogen, bei denen er eine regelmässigere, nahezu eylindrische Form voraussetzen zu können glaubte. Es sind dieses: ge-, zorene, eiserne Röhren, Bieiröhren, gebrauchte und neue gusseiserne Röhren. Die Durchmesser derselben sind in der Tabelle auf pag. 35 angegeben. N Hagen hat es nicht für bedenklich gehalten die verschiedenen. Arten von Röhren gemeinschaftlich der Rechnung zu unterziehen. Er ist ° nämlich der Ansicht, dass durch die Rauhigkeit der Wände nur die Dieke der an ihnen haftenden und auch während der Strömung ruhenden Schicht, welche bei Röhren mit glatten Wänden unendlich dünn ist, dem Grade der Rauhigkeit entsprechend vergrössert werde. Ueber diese Schicht hinaus meint er sei ein Einfluss der Wände auf die Bewegung des Wassers undenkbar”*), während Darey der Ansicht ist, (für welche er,einen experimentiellen Beleg anführt) dass die am Wänden haftende Wasserschicht zu dünn ist, um die Rauhigkeiten derselben ver- schwinden zu lassen, so dass dieselben, in die bewegten Schichten hineimragend, Wirbel verursachen ***). } Hagen hat nun zunächst die drei verschiedenen Ausdrücke, welche man bis- her für die Abhängigkeit des Gefälles von der Geschwindigkeit aufgestellt hatte, mit den Beobachtungen vergleichen, um zu prüfen, welchem derselben sie sich am besten anschlössen. Diese Ausdrücke haben nach dem früheren die Form a). P=,r0" 5. band notre Dr sel worin P das relative Gefälle, e die mittlere Geschwindigkeit, », 8, r’, $, « aber Constanten bezeichnen, deren Werthe Hagen aus den 87 Beobachtungen, welche die von ihm ausgewählten zwölf Beobachtungsreihen umfassten, bestimmte, Dabei führte er (wie es auch Darcy gethan hatte) die Rechnung so, dass die P 2 5 Br. Summe der Quadrate der Fehler von (also der relativen Fehler) ein Mmi- mum wurde, weil sonst diejenigen Beobachtungen, bei denen die Geschwindigkeit und das relative Gefälle geringer war, auf das Resultat fast keinen Einfluss gehabt haben würden. Er brachte daher die obigen Ausdrücke auf die Form: D PR | D % ‚ A) F — re UB) P ann C) at € c c und bestimmte unter der angegebenen Bedingung die Werthe von »’, #5; 7, 55 8 nach der Methode der kleinsten Quadrate. Er fand, dass sich die beiden besten *) H. III. Siehe Anhang No, 1. **) Verel, H. IH. pag. 21. ***) Vergl. D. pag. 347, 35 Beobachtungsreihen *) am genauesten der Form (b) anschlossen, indem diese für die Summe der Fehlerquadrate bei beiden Reihen den kleinsten Werth ergab. Von dieser als der wahrscheinlichsten ausgehend, berechnete er nun für jede Röhre die wahrscheinlichsten Werthe der Constanten r und s, nachdem er sich vorher davon überzeugt hatte, dass das zweite Glied der rechten Seite von Gl. (b) nicht etwa eine höhere Potenz von c als die 2° enthalte. Die Resultate dieser Rech- nung sind in der nachstehenden Tabelle enthalten **). ‚No. der D ar der betreffenden Röhre, l- r." ‚tungs- messer ın "reihe. j Metern, e “ons Bleiröhre ' 0.014. || 0.01279 || 0.0898 sh TR; do. | 0,027 | 0.00713 | 0.0470 0.000005199 0.00127 er X0L ebranchte gusseiserne Röhre | 0.0364 || 0.00304 || 0.0343 110.000004028| 0.00125 . | Gezogene eiserne Röhre | 0.0395 | 0.00422 | 0.0316 |0.000006584 0.00115 .e vr. | Bleiröhre | 0.041 0.00447 | 0.0281 0.000007515, 0.00115 | XV. || Gebrauchte gusseiserne Röhre | 0.0801 | 0.000544 | 0.0188 | 0.000003489| 0,00151 "XVL Ih Neue gusseiserne Röhre | 0.0819 || 0.000923 | 0.0157 0.000006192 0.00147 XV. do, " 0.137 0,000500 | 0.00740 0.000009385| 0,00101 XVII. | do. ı 0.188 || 0.000364 | 0.005838 || 0.00001237 ' 0.00110 RX. Gebrauchte gusseiserne Röhre | 0.2447 | 0.000136 | 0.00557 0.000008141| 0.00136 N do. ' 0.297 | 0.000024 | 0.00406 0.000002117 0.00121 T. | Nene gusseiserne Röhre | 0.5006 | 0.000005 | 0.00195 |0.000001253 0.00098 Die in der letzten Columme für sD angegebenen Werthe stellen nahezu eine constante Zahl ‘dar. Wird diese mit @ bezeichnet, so erhält das zweite Glied des Ausdruckes (b) für P die Form 5 1) ‚was dem von Eytelwein eingeführten Ausdrucke entsprichty)- Ueber das erste Glied der Gleichung (5) äussert sich Hagen, nachdem er bemerkt, dass » augenscheinlich einer höheren Potenz des Durchmessers (umge- kehrt) proportional sei, folgendermassen: „Meine früheren Untersuchungen, die insofern entscheidender waren, als ich sehr enge Röhren benutzt hatte, zeigten, „lass das erste Glied die zweite Potenz des Durchmessers zum Divisor hatte, „Auch die vorliegenden Beobachtungen ergaben dasselbe Resultat, „s bald man die erste Reihe, aa lich No. IV. ausschliesst. Diese ist „aber für diesen Zweck nicht brauchbar, weil die Weite der Bleiröhre nur in „ganzen. Millemetern angegeben ist und einige Zehntel Millimeter mehr oder „weniger das Resultat san wesentlich erandeme, Gegen den Inhalt dieser Worte lassen sich, wie ich glaube, wesentliche Be- denken erheben. Wenn zunächst Hagen auf seine früheren an schr engen Röhren angestellten Beobachtungen recurrirt, bei welchen, da sie sich dem Poiseuille- *) Sie beziehen sich auf die Röhren III. und XVI der obigen Tabelle. *#*) Vergl. H. TIL pag. 16. In der auf pag. 7 der Hagen’schen Abhandlung befindlichen Ta- belle ist bei Röhre. XXII. der Werth von 7 (wohl durch einen Druckfehler) zu 0,000353 der von s zu 0,00162 angegeben statt wie oben zu 0,000005 und 0,00105. +) Vergl. oben pag. 5. 3 36 schen Gesetze anschliessen, die Bewegung nur parallel zur Axe des Rohres statt fand, um aus denselben Schlüsse für die Bewegung ausserhalb der Grenze zu ziehen, so involvirt dieses die Voraussetzung, dass beideArten der Bewe- gung sich durch dieselbe Formel ausdrücken lassen, gewissermassen nur specielle Fälle eines allgemeineren Gesetzes sind. Dass Hagen diese An- schauung gehabt hat, geht auch aus der weiteren Bemerkung hervor „dass das 2 Glied der Gleichung (b) gegen das erste verschwinde, sobald D sehr klein sei deshalb gelte für enge Röhren der durch das zweite Glied repräsentirte Ausdruck *)“, für welchen Hagen dann die bereits oben mitgetheilte Neumann’sche Theorie giebt. Hier ist zunächst zu bemerken, dass der Werth des 2! Gliedes doch nicht von D allein, sondern auch von ce abhängt und sehr erheblich werden kann, wenn letzteres einen hinreichend grossen Werth besitzt, wie z. B. bei den von Hagen "selbst angestellten Beobachtungen mit den von ihm erwähnten engen Röhren, welche sich auf den zweiten Schenkel seiner Geschwindigkeitscurve beziehen **). Sodann lehrt (wie am Eingange dieser Arbeit bemerkt wurde) schon der Augen- schein, dass die Bewegung des Wassers jenseits der Grenze des Hagen-Poi- seuille’schen Gesetzes eineganz andere, höchst complicirte wird, wie dieses ja Hagen selbst mehrfach hervorgehoben hat; es lässt sich daher, wenn man erwägt, eine wie complieirte Form die Differentialgleichungen für diese Bewegung auch unter den einfachsten Voraussetzungen, erhalten, wohl nicht erwarten, dass ibre Integration schliesslich zu einer so einfachen Formel führen werde, die sich von derjenigen für die parallele Bewegung nur durch ein das Quadrat der Ge- schwindigkeit enthaltendes Glied unterscheidet. Endlich aber findet die Annahme Hagens, wie ich nachweisen werde, nicht einmal in der von ihm zu Grunde ge- legten Darcy’schen Beobachtungen eine sichere Stütze, während sie durch andere genauere Messungen, direct widerlegt wird. Hagen hat auffallender Weise, während er die Werthe von sD, die in der That, wie er annimmt, nahezu constant sind, vollständig anführt, die Werthe des Productes rD?, welche nach ihm ebenfalls eine Oonstante dar- stellen sollen, nicht angegeben, sondern über diese nur die Bemerkung ge- macht, dass die Annahme, r sei dem Quadrate von D umgekehrt proportional, grössere Wahrscheinlichkeit besitze, als wenn man jene Grösse der ersten Potenz von D umgekehrt proportional setze, da in diesem Falle die Summe der Fehler- quadrate eine grössere sei als injenem. Nun lehrt aber einBlick auf die von mir berechneten, der obigen Tabelle (pag. 35) beigefügten Werthe von rD®, dass diese Producte doch keineswegs als constant betrachtet werden können, da sie kaum in der Ordnung der ersten Zifter übereinstimmen, selbst wenn man von dem ersten derselben, wie Hagen will, ganz absieht. Indessen sind auch die Abweichungen der übrigen Werthe unter sich viel grösser, als die Ver- änderungen, welche der Werth jenes Productes erfährt, selbst wenn man annimmt, dass der Fehler in der Messung von D den Betrag von einen Millimeter erreicht habe; denn da in der Formel, aus welcher » nach der Methode der kleinsten Quadrate berechnet wird, D? als constanter Factor im Zähler steht, erhält man *) Dieselbe Anschauung findet sich auch bei Darey. Vergl. D. pag. 352 Anm, **) Vergl, oben pag. 9. ; 37 für D = 0013m rD2 — 0.000001863 Be nf 0.014 „, 2507 Ge 0.015 „, 3305 so dassauch die von Hagen aufgestellte Behauptung „durch einige Zehntel Milli- meter mehr oder weniger werde das Resultat schon wesentlich verändert‘, im Vergleich zu den viel grösseren Abweichungen der übrigen von ihm beibehaltenen Werthe nicht zutreflend erscheint. Ausserdem bemerkt Darey ausdrücklich, dass der Durchmesser gerade dieser Röhren sehr gut bestimmt sei*). Nicht recht verständlich ist es mir ferner, wenn Hagen sagt, seine früheren Beobachtun wären in Bezug auf die Frage, welcher Potenz von D die Grösse r umgekehrt proportional sei, insofern entscheidender als sie an engen Röhren angestellt seien. Denn abgesehen davon, dass Hagen nur die Beobachtungen innerhalb der Grenze des Poiseuille’schen Gesetzes meinen kann, welche für die gänzlich veränderte Bewegung ausserhalb des Gesetzes (auf welchen Fall sich die von Hagen berechneten Beobachtungen Darcy’s beziehen) nichts beweisen können, handelt es sich bei der Entscheidung der vorliegenden Frage doch nur: einmal um genaue Messung, sodann um möglıchste Mannigfaltigkeit der Werthe von D, und diese ist bei den Darcy’schen Messungen, bei denen die Werthe von D innerhalb sehr weiter Grenzen (0,014 bis 0,5”) variiren, entschieden grösser als bei denjenigen Hagens, dessen Röhren Durchmesser von resp. 0,1077; 0,15479; 0,22783 pr. Zollen hatten, Dass auch bei sehr engen Röhren P keineswegs allein durch das Glied b — 6 4 D2 (worin b eine Constante bedeutet) dargestellt wird, lehren unter anderem schon die Poiseuille'schen Beobachtungen, welche von ihm selbst als ausserhalb der Grenze seines Gesetzes liegend bezeichnet sind **). Jacobson hat diese Beobachtungen, um die von Hagenbach aufgestellte For- mel***) zu prüfen, unter der Form h=ype-+ ge? dargestellt, worin h die Höhe einer Wassersäule bedeutet, durch welche der Druck gemessen wird, ce die mittlere Geschwindigkeit, während p und g Constanten be- zeichnen, deren Werthe von Jacobson nach der Methode der kleinsten Quadrate berechnet sind. Die obige Gleichung erhält die von Hagen angenommene Form, wenn man setzt N 33 b 0 — t D2 D wo a und b die Hagen’schen Constanten sind, die anderen Buchstaben aber die frühere Bedeutung haben. Ich habe nun unter Zugrundelegung der von Jacobson angegebenen Werthe von p und y die entsprechenden Werthe von a und 5 zur Vergleichung mit den von Hagen aus den Darey’schen Beobachtungen abgeleiteten berechnet. Die Resultate finden sich in der Tabelle auf der folgenden Seite zu- sammengestellt. Die Werthe von / und D sind in Millimetern angegeben; bei der Rechnung ist indessen alles auf Metermass reducirt, da diese Masseinheit *) Vergl. D. pag. 1777.Dort heisst es: Les eonduites en plomb refoule (IV., V., VI. der obigen Tabelle) avaient un diametre -parfaitement bien determine. **) Vergl. Poiseuille No. 35 (seconde serie d’exp@riences) u. fl. ***) Siehe J. II, pag. 326. 38 den Hagen’schen Rechnungen zu 1 Grunde liegt. Die Werthe von a und 5b beziehen sich also auf Meter. | e N nt; tz = 100 (els. “ ! D a b % mm. mm 36 0.6546 0.002639 0.000004778 50,45 0.654 0.001528 |. 0.000004406 . 99,72 0.654 0.0009445 \ .0.000004126 r 200 0.653 0.0004215 | .0.000004162 15,55 0.2834. 0.001945 | .0.00001733 Pe 955 | do. 0.003424 | .0.00001768 = 6,775 do. 0.004649 | .0.00001766 1 do. 0.02694 0.00002681 9 | 0.1184 0.001962 .0.000005192 3,9 do. 0.003054 \ .0.000003966 } 6,025 + 0.0855 0.002726 \ ..0.000003918 3,35 0.0435 , | 0.001839 | .0.000004207 | Nach Hagen ist für eine Temperatur von z’R. 32) b — 0.000005871—0.000000267 7 + 0.00000000735 z 2 Da die obigen Beobachtungen sich auf eine constante Temperatur von 10° Cels. = 8 Re. beziehen, so ah für dieselben der Werth Rn b = rD2 — 0.00000420 dagegen soll unabhängig von der Temperatur sein a = sD = 0.001202 4% 4 # m. Die Vergleichung dieser Werthe mit den in der obigen Tabelle aus den Poiseuille’schen Beobachtungen berechneten zeigt nun, dass beide keineswegs übereinstimmen, wie es der Fall sein müsste, wenn die Hagen’ sche Formel. ein allgemeines Gesetz darstellte. Geen diein der obigen Tabelle argepeherlen Werthe von a und b liesse sich nach a früheren Sa lings der and erheben, dass in den Poiseuille’schen Beobachtungen der Seitendruck nicht direct beobachtet, die Berechnung von P aus ihnen also ebenso unsicher als aus den Hagen’schen sei (vergl. pag. 11). In der That lässt sich dieser Einwand nicht vollständig entkräften, obgleich es nach dem obigen nicht wahrscheinlich ist, dass bei der Anordnung des Poisseuille’schen Apparates ein merklicher Druckverlust beim Eintritt des Wassers in das Capillarrohr stattfindet. Innerhalb der Grenze des Poiseuille- Hagen’schen Gesetzes fand ein solcher sicher, trotz der zum Theil sehr erheblichen Werthe des Druckes und der Geschwindigkeit (vergl. oben pag. 15 und 16), nicht statt, da sonst die Beobachtungen mit der theoretischeu Formel (Gl. 22) nicht in dem Grade übereinstimmen würden wie es der Fall ist. Ob aber ein innerhalb der Grenze unmerklicher Druckverlust nicht vielleicht ausserhalb der- selben eine erhebliche Grösse erreicht, lässt sich nicht entscheideu, da für den letzteren Fall die der Gl. 22 entsprechende theoretische Gleichung noch nicht existirt. Ich habe daher die Hagen’sche Formel ausser mit den Poiseuille’schen noch mit einigen Beobachtungen von Jacobson und den von mir an der hiesigen Wasser- 39 ‚ leitung angestellten verglichen. Leider sind von den ersteren nur wenige zu diesem Zwecke zu verwerthen, da der Verfasser hauptsächlich das erste Stadium der Bewegung untersuchen wollte. Ich habe zunächst drei im ersten Beitrage gelegentlich mitgetheilte*) Messungen berechnet. Sie beziehen sich auf die Röhre (C), deren Durchmesser D = 0,0028656 ”, die Gesammtlänge des Rohres "betrug 0,620”, der Seitendruck wurde an zwei den 0,3089" von einander ab- stehenden Stellen gemessen und es hatte sich ergeben, dass für die betreffende Strecke des Rohres auch ausserhalb der Grenze der parallelen Bewegung der Druck eine lineäre Funktion des Abstandes vom Ende des Rohres blieb. Be- zeichnen wir letzteren mit a resp. 0” so war nämlich x Me 1-2 _. 272,9 mm 29 ren VE: TEE ‚ während wenn die den Stellen « ünd «” entsprechenden Druckhöhen durch p und p° bezeichnet werden, beobachtet wurde PB. _: 318,8 — 0,474 s ce — 1201,53 mm 0” = 669,9 a BA NT, — 176,3 ’ p» 68723 Re ER i w 7 210,2 ’ 2 Er Leider sind bei den übrigen Beobachtungen die Werthe der Geschwindigkeit nicht beigefügt, auch fehlt die Angabe der Temperatur. Letztere lag jedoch sehr wahrscheinlich zwischen 13,4 und 16,7 ° Gel., da alle übrigen auf die Röhre C bezüglichen Beobachtungen in diesem Temperaturintervalle angestellt sind. ie Stellt man die angegebenen Beobachtungen unter der Form ’ u Km $ b © 2 RT P= D8 ce -+ ., C dar, so ergeben sich nach der Methode der kleinsten Quadrate für die Constanten b und a (auf Meter bezogen) die Werthe: "3 = 0,000001561 a —= 0,001863 Nach Hagen war a = 0,001202 während für r— WOR& b = 0,000003936 PA 0,000003700 _ wird. Die Werthe von 5b betragen also mehr als das Doppelte von denen Hagen’s, während der von a nur in der ersten Stelle übereinstimmt. Viel wichtiger und entscheidender sind zwei andere Reihen der Messungen ‚Jacobson’s, welche sich am Ende **) des dritten Beitrages befinden. Sie beziehen sich auf die Röhre D, deren Durchmesser nach par. 21 = 9,108" war, und sind in folgender Tabelle enthalten: *) J. IL pag. 92 No. 1. **) J. II pag. 328. 40 ‘ ® ı — 220 Cels, 2 [} N a IL. 1 — 1731,5 mm II. 2 — 2418,4 mon p® e p® e 1 mm | mm mm mm 284,3 | 638,3 4061 638 271,2 620,6 | 308 624,5 259,5 68 | 8671 604,1 253,4 594 | 359,8 595 240,2 582 | 3445 582 227,1 559 | 9215 | 5595 199,8 3 | a2 | 5938 142,5 #12 | 197 | 460,8 N p° bedeutet wie oben den am Anfange des Rohres gemessenen Seitendruck. Dieser kann nicht unmittelbar zur Berechnung des relativen Gefälles P benutzt werden, weil nach pag. 20 und 21 ausserhalb der Grenze des Hagen-Poiseuille’- schen Gesetzes der Druck erst in eıner gewissen, von dem Durchmesser der Länge der Röhre ete. abhängigen, Entfernung sein Maximum erreicht, und nur von diesem Punkte an, welcher bei sun Durchmesser der Einfluss- öffnung näher rückt, die an der Peripheri ie gemessenen Drucke sich ver- halten wie innerhalb a Gesetzes d. h. wie die Ordinaten einer geraden Linie. Leider hat Jacobson die Maximalwerthe des Druckes nicht nee doch lassen sich dieselben aus den auf pag. 21 (Tabelle) enthaltenen Druckmessungen, welche sich auf dieselbe Röhre D beziehen, hinreichend genau berechnen. Aus diesen folgt nämlich, wie Jacobson ebenfalls bemerkt hat, dass sowohl p° als auch p ”®*, der Maximalwerth des Druckes, der Länge des Rohres propor- tional ist. Da demnach ihr Verhältniss von ! unabhängig ist, so kann man setzen p max. — ap" Für den constanten Faktor @ erhält man nach pag. 21 die beiden Werthe 1) aus Reihe (2) für! = 13385... 2.2. ee = 0,%82 2) aus Reihe (8) fürli= 2134 . . . :.. . «= 0,9573 Beide Werthe unterscheiden sich, wie man sieht, sehr wenig von einander, so dass die Abweichungen der mittels derselben berechneten Werthe von p x als innerhalb der Beobachtungsfehler liegend betrachtet werden können. Als die pm entsprechende Länge kann nach der Tabelle auf pag. 21 der Abstand der mittleren (10,177 vom Anfange der Röhre entfernten) Durchbohrung vom Ende des Rohres angesehen werden. Diese Länge (l”°*) beträgt demnach 1) für die Reihe (2) . . . . Imax. = 1721,4mm 2) für die Reihe (8) . . . . Imax. — 2408,3 mm 2 3 berechnet. Hiernach sind die relativen Gefälle ve men Unter Benutzung der vorstehenden Data ergeben sich nun schliesslieh auf Meter bezogen nach der Methode der kleinsten Quadrate folgende Werthe der von Hagen mit a und 5 bezeichneten Grössen: 41 one r .“ Aus Reihe I. ar | . b = — 0,00000002884 a + 0,002 048 42 > m . . Aus Reihe II. u" b = — 0,000.000 71686 a — -+ 0,002 280 8 I; Nach Hagen wäre für dieselbe Temperatur (z — 18,16 °R.) b — + 0,00000346 a — + 0,001 202. Die Werthe von a stimmen also nur in der Ordnung der ersten Stelle über- ein, während die von b sowohl der Grösse als dem Zeichen nach differiren. Da- bei stimmen die unter Benutzung der obigen Zahlen für « und 5 berechneten Werthe von X (welche durch Accente bezeichnet sind) mit den beobachteten ziemlich befriedigend überein, wie folgende Zusammenstellung zeigt: E (*) berechnet. (2) beobachtet. Differenz, SENT. Vase EN RR | n wı 0.2549 | 0.2481 + 0.0068 0.2491 0.2448 + 0.0043 0.2415 | 0.2389 -+ 0.0026 0.2372 | 0.2379 | — 0.0007 0.2323 | 0.2298 — 0.0025 0.2231 | 0.2261 | — 0.0031 0.2086 | 0.2121 ' — 0.0035 0.1837 | 0.1720 | + 0.0108 l l I. j p » y ee) berechnet. | (.) beobachtet, Differenz. 3 C \ | yi TARrR” r a y Il \ 0.2582 | 0.2531 + 0.0051 0.2522 | 0.2496 + 0.0024 0.2430 | 0.2420 ' + 0.0010 0.2390 0.2405 — 0.0015 0.2331 02354 ' —+.0.0023 0.2230 0.2285 0.0055 0.2068 0.2145 \ — 0.0077 | 0.1788 0.1704 ' + 0.0074 | Obgleich die Differenzen nicht schr gross sind, so zeigt doch schon der regelmässige, bei beiden Beobachtungsreihen übereinstimmende Gang derselben, dass die angenommene Form das wahre Gesetz der Bewegung nicht darstellt. Denkt man sich die beobachteten sowohl als die berechneten Werthe R f “ \ . e von — durch zwei Curven dargestellt, so erkennt man leicht, dass dieselben in zwei, bei beiden Reihen wenig verschiedenen Punkten schneiden, nämlich bei e 42 bu Rat ‚Bein der Nähe der Werthe 2 — — 0,2385 und 0,2023, bei der Reihe Il. de ähe der Werthe 0,2414 und 0 ‚1921; ausserhalb dieses Intervalles sind die bef&chneten Werthe stets grösser als die beobachteten. Beiläufig sei bemerkt, dass die obigen Beobachtungen sich auch nicht unter der Form Pr darstellen lassen (worin f eine Constante bedeutet). Der Exponent x wächst mit zunehmender Geschwindigkeit von 1,5 bis ca. 2,7. . Ich führe nun schliesslich noch die Resultate der Vergleiche meiner an der Prangenauer Leitung angestellten Messungen mit der Hagen’schen Formel an, über welche das alläre sich im II. Theil dieser Arbeit findet (pag 48 fi.). Ich stelle zunächst ‘die beobachteten und berechneten Werthe in ähnlicher Weise wie es von Hagen bei den Darey’schen Beobachtungen geschehen ist, zusammen. Mit Lack überzogene gusseiserne Röhre. D = 1,3333 Fuss rhld. — 0,41847 m, Temperätur 70 R. Be e VER a er, | beobachtet | in rhl. Fuss | berechnet | P 0.0019498 |: 3.00073 | 0.002012 | — 0.0318 0.0016300 | 263119 | 0.001582 | + 0.0294 0.001376 | 2.4079 ı 0.001348 + 0.0203 0.0005915 | 1.5312 ir 0.0006062 — 0.0248 | Summe der Fehlerquadrate*) 22 — 0.000 000 000 973 7 Für die Constanten b und a ergeben sich aus den obigen Beobachtungen ver- mittelst der Methode der kleinsten Quadrate auf rhld. Fuss bezogen die Werthe b = 0,00019545 a = 0,000 248 98 und zwar wurde die Rechnung (ebenso wie bei Hagen und Darcy) so geführt, dass die Summe der Quadrate der relativen Fehler ein Minimum wurde. Die Abweichungen der unter Annahme der obigen Werthe der Constanten b und a berechneten Werthe von P von den beobachteten betragen wie man sieht etwa 2 pCt. des ganzen W erthes. Nach Hagen soll für 7° R. (diese Temperatur hatte das Wasser sehr nahe bei allen den Beobachtungen) ebenfalls für rhld. Fuss sein b —= 0,00001139 «a = 0,000 577 Der erste dieser Werthe stimmt nicht einmal in der Ordnung der ersten Stelle mit dem obigen aus meinen Beobachtungen folgenden überein, w während der Werth von «a Sich zu dem meinigen etwa wie 3:2 verhält. Diese Ab- weichungen sind so bedeutend, dass man dieselben nicht etwa durch Ungenauig- 2 [6 on ,; “_.43 y - keit in der Messung des Radius erklären könnte, Wenn man nämlich auch kleinsten gemessenen (nur ausnahmsweise an einzelnen etwas elliptisch gefor Röhren) vorkommenden Werth von D der Rechnung zu Grunde legt, & so erhält man statt der obigen Werthe folgende Ps b —= 0,0001839 a = 0,000 2415. | Hier zeigt sich, wie man sieht, erst in der zweiten Ziffer eine Abweichung um eine Einheit. Nichtsdestoweniger schliesst sich meine Formel den Darey- schen Messungen wenigstens für weitere Röhren ebenso gut an, wie die Hagensche, obgleich die letztere doch aus ihnen abgeleitet ist; während umgekehrt, wenn man aus den von mir an der Prangenauer Leitung beobachteten Werthen der.Ge- schwindigkeit die zugehörigen Gefälle nach der von Hagen aufgestellten berechnet, sich keineswegs eine ebenso genügende Uebereinstimmung herausstellt. Die Belege hierfür finden sich in den folgenden Tabellen, in welchen ich einmal die von Flügen mit No. XXII. und X VIII. bezeichneten Beobachtungsreihen Darcys, sodann re an der Prangenauer Leitung von wir gemessenen Werthe mit memer und der Hagen’schen Formel zusammengestellt habe. Zur leichteren Vergleichung mit den Darcy’schen Messungen habe ich meine Formel in Meter umgerechnet, dann ergiebt sich b — 0,000 061 341 a — 0,000 793 32 Die unter P’ stehenden Zahlen sind die unter Zugrundelegung der Reohaoh- teten Werthe von c nach der Formel er pag. 39) 2 j Pb ta 2 berechneten Werthe des relativen Gefälles. Aspbhaltirte (neue) gusseiserne Röhren. Reihe XVIIE D = 0,188. P ui 772000. 1% berechnet dr P beobachtet | (nach meiner nach meiner Hua Haben Formel.) Formel, elrt 000175 | 000190 1 0497 | 4.0.0857 | — 0.068 0.003868 | 0.003745 | 0,758 + 0.0163 + 0.019 0.008056 | 0.007847 1.128 — 0.0248 | + 0.026 0.018640 || 0.011939 | 1.488 — 0.1090 | + 0.069 0.022500 | 001914 1.933 — 0.149 -t 0.071 0.038310 | 0.083154 2.506 — 0.172 + 0.061 0.109850 | 0.08666 4.323 — 0.210 | + 0.090 0.145591 | 0.1112 4.928 — 0.237 | + 0.068 Reihe XXITT D — 0,5006 0.00120 | 0.000995 ı 0.7982 | — 0.179 | -+ 0.267 “ ö 0.00125 0.001197 0.7951 | .— 0.040 0.224 0.00210 0.001974 1.0412 — 0.062: | 0.248 0.00230 „| 0.002837 ) 1.1135 || — 0.026 0.304 0.00260 "0.002260 1.1197 + 0,131 | 0.165 0.00250 0.002288 1.1278 + 0.088 0.228 .. % . - 3 u ze u a; Pi 44 + Wie man durch Vergleichung der beiden letzten Spalten erkennt, sind bei der ersten Reihe von Beobachtungen die Abweichungen der nach meiner Formel berechneten Werthe etwas grösser als sie nach der Hagen’schen sich herausstellen. Bei der zweiten Reihe dagegen findet das umgekehrte Verhältniss statt. Dass diese zweite Reihe sich meiner Formel besser anschliesst, liegt, wie es scheint, einfach daran, dass der Durchmesser der Röhre XXII. einen von dem des Pran- genauer Rohres nicht sehr verschiedenen Werth besitzt, auch die Gefälle einiger- massen einander nahe stehen. Ich habe die an der Prangenauer Leitung angestellten Beobachtungen noch unter den beiden Formen «) Bi — 2. 8c ß) I — re C [4 berechnet. Für rhld. Fuss ergiebt sich bei («) r — 0,000109% ; s — 0,000 186 73 Die berechneten Werthe stimmen hier mit den beobachteten ziemlich eben so genau überein als unter Annahme der Hagen’schen Form des Ausdrucks für = wie folgende Tabelle zeigt. 0,00064983 | 0,00067029 61950 | 60128 Baus | 5 | se | 3987 | Die Summe der Fehlerquadrate war hiernach 0,000 000 000 989 also fast der auf pag. 42 Tab. angegebenen gleich. Die Berechnung der Grössen » und z in der Gleichung (ß) liefert endlich die wahrscheinlichsten Werthe r — 0,00027816 z = 0,80186 Se ER Die hiernach berechneten Werthe von = sind 0,0006697 6194 5715 3864 Die Summe der Fehlerquadrate ergiebt sich demnach gleich 0,000 000 000 696 8 Die Formel ($) schliesst sich daher meinen Beobachtungen am besten an. Nimmt manan, dass die Grösse »', wie Hagen es aus seinen früheren Beobachtungen schliessen zu können glaubte, der 1,25'°" Potenz des Durchmessers umgekehrt pro- portional sei, so wird (für Meter) die Formel (£) folgende 1.802 (#) P — 0,0008289 © D 1.25 - Vergleicht man die nach dieser Formel berechneten Werthe für P mit de beiden oben (pag. 43) angeführten Beobachtungsreihen. Darey’s, so erhält man folgendes: 5 oO g y Reihe XVII. D —= 0,188 m Reihe XXII. D — 0,500 ın 3 IP P “ . ur. p P P | e.#r a dr pe P TEEN PERERBSEBE N 7 EA - = — I — — 0.00175 0.001900 + 0.0857 | 000120 | 0.001290% | - 001649 0.00368 0.004064 + 0.103 0.0015 | 0.001302 — 0.0055 0.00805 0.008316 + 0.0336 0.00210 | 0.002116 _ 0.002094 0.01340 0.01370 + 0.094 0.00230 | 0.002389 — 0.009441 0.02250 0.02195 —_ 0.0244 0.00260 | 0.002414 + 0.01993 0.03810 0.03503 — 0.0704 0.00250 | 0.002444 + 0.00699 0.1098 0.09369 —_ 0.146 0.14591 0.1185 —_ 0,187 Die Vergleichung der hier vorkommenden Differenzen mit denen auf pag. 43 Tab. zeigt, dass die Formel ($°) sich mindestens ebenso gut wenigstens den hier verglichenen Beobachtungen anschliesst, als die Hagen’sche, obgleich die Di- mensionen der Röhren namentlich bei der ersten Beobachtungsreihe wesentlich von denen verschieden sind, welche bei der Ableitung der Gleichung ($%) zu Grunde gelegt wurden. Nach allem Vorhergehenden glaube ich schliessen zu müssen, dass die neueste in den Abhandlungen der Berliner Akademie vom Jahre 1869 von Hagen aufgestellte Formel für die Bewe- gung des Wassers in Röhren nur als eine Interpolations- formel, nicht aber als wahrer Ausdruck des Gesetzes für jene Bewegung betrachtet werden kann. II Messungen von Druck und Geschwindigkeit an der , r de Neuem Danziger Wasserleitung. ER 1) . Der . # Die Wasserlertitig; an welcher die im Folgenden mitgetheilten Messungen angestellt sind, wurde auf Anregung des Oberbürgermeisters Herrn Geheimrath v. Winter nach dem Projecte des herz. sächs. Bauraths Herrn Henoch unter Leitung des Ingenieurs Herrn A. W. Müller*) erbaut, zu dem Zwecke, den Be- wohnern Danzigs statt des bis dahin benutzten schlechten Radaunewassers ein gesundes, wohlschmeckendes Trinkwasser zuzuführen**). Sie beginnt bei dem etwa zwei Meilen von der Stadt entfernten Dorfe Prangenau, endigt in einem etwa eine halbe Meile von der Stadt entfernten, ca. 130 Fuss über dem Strassen- niveau auf einem Hügel in der Nähe des Dorfes Ohra aufgeführten Sammelbassin (sog. Hochreservoir) und hateine Gesammtlänge von 3751,2 Ruthen oder 45014,4 Fuss rhld. bei einem Gefälle von ca. 150 Fuss. Sie ist aus je 12 Fuss engl. langen, lackirten gusseisernen Röhren von 16 Zoll rhld. lichter Weite zusammen- gesetzt. Die Röhren sind in der Weise ineinandergefügt, dass das eben abge- 8 ”; 2 schliffene Ende jedes Rohres in die Muffe des nächstfolgenden gesteckt und +. der Zwischenraum mit Hanf und Blei ausgefüllt wurde. Ihre Form kann als eine im Ganzen sehr regelmässige ‚bezeichnet werden. Nach gefälliger An- gabe des Herrn Ingenieur Müller, der vielfache Messungen der Durchmesser angestellt hat, erreichten die Abweichungen nur bei einzelnen Röhren die Grösse von einem Zehntel Zoll, während die meisten das vorgeschriebene Mass zeigten. Ich selbst konnte leider an den zur Leitung verwendeten Röhren keine Messungen vornehmen, da dieselben bereits verlegt waren, als sich für mich die Aussicht’er- öffnete, die von mir projectirten Untersuchungen auszuführen. Der nach einem patentirten Verfahren hergestellte Lacküberzug der Röhren war so dünn, dass die durch ihn etwa herbeigeführte Verminderung des Durchmessers nicht in Be- tracht kommen konnte. Er hat sich bisher vollkommen bewährt; bis jetzt, nach mehr als zweijähriger Benutzung zeigte sich, wenigstens bei den von mir unter- suchten Röhren, auf der inneren Wandung keine Spur von Rosty). *) Jetzt selbstständig als Unternehmer hier ansässig, damals Techniker des Hauses J. & A, Aird. Das genannte Haus hatte nicht nur den Bau der Wasserwerke, sondern auch die Aus- führung der grossartigen, gegenwärtig (Juni 1872) fast vollendeten Kanalisirungs- und Berieselungs- anlagen übernommen. **) In Betrefi der chemischen Beschaffenheit des Wassers verweise ich auf die im vorjährigen Hefte der Schriften der hiesigen Naturforschenden Gesellschaft publieirten Untersuchungen der Herren Dr. Lissauer und Apotheker Helm. Nach dem Urtheile hiesiger Aerzte ist es vermuthlich dem Ge- brauche dieses Wassers zuzuschreiben, dass die im vorjährigen Sommer (1871) hier eingeschleppte Cholera im Keime erstickt wurde und im Gegensatze zu früheren Epidemien nur sehr wenige Opfer forderte, während sie an andern Orten der Provinz z, B. in Königsberg sehr heftig auftrat, 7) Siehe Anhang No. 5, a Der Röhrenstrang folgte allen Unebenheiten des Terraims*) und zwar du schnittlich in einer Tiefe von 5 Fuss, die nur in einer Entfernung von etwa 3000 Ruthen vom Anfange auf 6 Fuss, in der Nähe des Hochbassins bei Ohra bis auf 12 Fuss stieg. ” ® Die vertikalen Krümmungen waren, obgleich die Leitung durch hügeliges "Terrain ging (N. P.), doch im allgemeinen so sanft, dass nur an zwei Stellen die Anwendung von Bogenröhren erforderte war, Hehich zwischen den Lufthähnen No. (16-17) und No. (14—15). Der Krümmungsradius derselben betrug 10 uss rhld., die Spannung jedes Bogens 22,5 °. Ganz unbeträchtlich waren die horiz talen Krümmungen; nur an einer Stelle, zwischen Lufthahn No. (19 — 20), Big der Strang eine erheblichere Biegung, so dass eine der obigen Bogenröhren an- gewendet wurde. Gespeist wird die Leitung durch die in der Nähe von Prangenau entsprin- genden Quellen, deren Ergiebigkeit durch die unter Aufsicht des Herrn Henoch ausgeführten Aufschlussarbeiten erheblich gesteigert wurde, so dass sie unmittelbar nachdem die Wasserwerke in Betrieb gesetzt wurden, ein Wasserquantum von 362000 Kubikfuss rhld. pro 24 Stunden lieferteny). Die einzelnen aus den be- waldeten Hügeln hervorrinnenden Wasseradern wurden (in dem Östroschker und Popowker Thal) in allmählich sich erweiternde Sammelkanäle und schliess- ; lich im einen weiten Brunnen, die Sammelstube, geleitet. In diese mündet von der anderen Seite her such das nach oben umgebogene und tronipetenartig erweiterte Mundstück des Hauptrohres, und zwar ist der obere hand desselben 3 Fuss rhld. über der Sohle angebracht, um den Eintritt der etwa -mitgeführten ’erdigen Theile zu verhindern. Ausserdem ist in der Sammelstube ein Ueberflussrohr angebracht, durch welches das von der Leitung nicht abgeführte Wasser austreten kann; der vertikale Abstand der Oberkanten beider Röhrenmundstücke, also auch die Differenz zwischen dem tiefsten und höchsten Wasserstande beträgt 3 Fuss. Uebrigens wird der letztere nur zur Zeit der Schneeschmelze erreicht, da das Rohr, wie die im Folgenden mitgetheilten Messungen ergeben, weit aber 400000 Kubikfuss rhld. abzuführen vermag, wäh- rend das durchschnittlich von den Quellen gelieferte Wasserquantum gegenwärtig 390000 Kubikfuss kaum erreichtf}). Für gewöhnlich steht daher das Wasser in der Sammelstube in gleicher Höhe mit dem oberen Rande des trompetenförmigen Mundstücks, durch welches es in das Hauptrohr einfliesst (N. P.). An der Mündung im Hochreservoir ist das Rohr in ähnlicher Weise wie in der Sammelstube nach oben gebogen, so dass der horizontale Rand des Mund- stückes etwa D Fuss über der Sohle des Bassins sich befindet. Das Wasser kann in dem Hochbassin bis zu einer Höhe von etwa 10 Fuss über der Sohle steigen, dann fliesst es durch ein Ueberlaufrohr in den Radaunebach. Die Höhendifferenz zwischen den Rändern des oberen Mundstückes in der Sammelstube und des unteren im Hochreservoir beträgt 151,425 Fuss rhld. (N. P.). Denkt man sich beide durch eine gerade Linie — die Gefällslinie — verbunden (N. P.) so erkennt *) Vergl. hier und im Folgenden an allen mit (N. P.) markirten Stellen den Nivellementsplan auf Taf. I. +) Ueber die bisher hervorgetretenen Veränderungen der Ergiebigkeit der Qnellen geben die am Schlusse zusammengestellten Beobachtungen Aufschluss, if) Vergl. die Beobachtun,en am Schlusse dieser Arbeit, 48 an, dass dieselbe zwar grösstentheils oberhalb der gebrochenen Linie, welche den Lauf des Rohrstranges darstellt, liegt, indessen an einer Stelle, etwa 700 Ruthen vom Hochbassin, (in der Nähe des vierten Lufthahnes) unterhalb der-. selben fortgeht. Dieser Umstand ist, wie man von vornherein erkennt, für die Druckverhältnisse von Bedeutung. . Um der Luft, welche sich wie bekannt namentlich beim Anlassen des Wassers im Rohre leicht ansammelt und erhebliche Verengungen des Quer- schnittes hervorbringt, einen Ausweg zu verschaffen, sind an den höchsten Punkten des Röhrenstranges sogen. Lufthähne angebracht, welche in der beilie- enden Nivellementskarte durch /,h. mit Be fasten Nummer bezeichnet sind. Es waren im Ganzen sechsundzwanzig, der erste derselben (in der Nähe des Bassins) ist indessen später als überflüssig entfernt worden. Da an ihnen die Messungen des Seitendruckes ausgeführt wurden, so habe ich im Anhange eine Beschreibung eines solehen Lufthabnes beigefügt“) Das Hochbassin, in welches die Leitung mündet, hat die Form eines Quadrates von 125 Fuss rhld. Seitenlänge. Es ist vollständig überwölbt. Die Tonnengewölbe, welche die Decke tragen, ruhen auf 70 freistehenden und 20 Strebepfeilern, welche sämmtlich bis zur Höhe von ca. 5 Fuss rhld. senk- rechte Kanten haben. Der Querschnitt der freistehenden Pfeiler ist ein Rechteck von 3 Fuss rhld. Länge und I Fuss 9 Zoll Breite, während der Querschnitt der Strebepfeiler eine Länge von 2 Fuss 8 Zoll rhld. und eine Breite von ebenfalls 1 Fuss 9 Zoll hat. berechnet sich der Quadratinhalt der Bodenfläche des Bassins auf 15160 Quadratfuss**). Ich gehe nun zur Beschreibung der von mir ausgeführten Messungen des Seitendruckes und der zugehörigen mittleren Geschwindigkeit über und beginne mit der letzteren. Zur Ermittelung derselben war es nothwendig, das während einer gewissen, möglichst gross zu wählenden Zeit in das Bassin geflossene Wasserquantum zu bestimmen, wozu wiederum die Messung der entsprechenden Steighöhe erforderlich war. Aus dieser lässt sich dann, da der Kubikinhalt des Bassins bekannt ist, die gesuchte Grösse auf die einfachste Weise berechnen). Die Höhe des Wasserspiegels konnte an einem Pegel abgelesen werden, der in der Nähe der Einsteigeöffnung an der Wandung befestigt und in einzelne Zolle getheilt war. Der Nullpunkt desselben liegt ca. 5 Zoll über der Sohle des Bassins an derselben Stelle. Das Wasser kann bis zu einer Höhe von 10 Fuss (Pegelhöhe) steigen, dann beginnt es durch das Ueberflussrohr abzu- fliessenf}). Da eine genaue Ablesung des Wasserstandes wegen der schwachen Beleuchtung des Pegels durch das spärlich einfallende Tageslicht, der steten *) Vergl. Anhang No. 6 und Fig. 2 auf Taf. I. **) Siehe Anhang No. 7 M +) Es ist nänlich Pre 9 wenn M das Wasserquantum pro Secunde, g den Querschnitt des Rohres bezeichnet, c aber wie oben die mittlere Geschwindigkeit angiebt. +r) Die Entleerung des Bassins konnte in kurzer Zeit durch ein unmittelbar an der Sohle mündendes Rohr, das mit dem Ueberlaufrohre in Verbindung stand, bewirkt werden, Dieses, sowie ein drittes Rohr, durch welches das Wasser aus dem Bassin der Stadt zugeführt wurde, konnten durch Schieberhähne abgeschlossen werden. 49 Wellenbewegung des Wassers und der ziemlich grossen Entfernung des Auge nicht möglich war, ferner die Theilung des Pegels nicht unerhebliche und dabei unregelmässige Fehler zeigte*), so construirte ich zur Messung der Steighöhe einen Schwimmer. Er bestand (Fig. 4 Taf. II.) aus einem Cylinder von Zink- ch von 8 Zoll Durchmesser und ebenso grosser Höhe, an den sich unten ein el von demselben Durchmesser und 4 Zoll Höhe ansetzte. Letzterer war mit (ca. 7 Pfund) Blei ausgegossen. In den Deckel des Schwimmers war eine eirca 6 Zoll vorspringende unten verschlossene cylindrische Hülse eingelöthet, deren Axe mit der des Schwimmers zusammenfiel. In diese konnte ein genau passen- der, etwa 13 Fuss langer Holzstiel von 1 Zoll Durchmesser gesteckt werden, dessen oberes Ende bis zur Decke des Bassins reichte und durch zwei überein- ander in entsprechender Entfernung in die Wand befestigte durchbohrte eiserne rme in seiner senkrechten Lage erhalten wurde. Die geringe Reibung des Stieles in den Durchbohrungen übte wegen des absichtlich gross gewählten Tragheitsmomentes des Schwimmers keinen merklichen Einfluss auf die Bewe- gung desselben aus. An dem Stiele war rechtwinklich zu seiner Axe ein Zeiger mit feiner Spitze (eine starke Nadel) angebracht, durch welche an einer senk- rechten, unmittelbar daneben aufgestellten, in Zehntel Zolle getheilten Skala das allmählige Steigen des Wasserspiegels markirt wurde. Da man durch vorsichtige Drehung des Schwimmerstieles bewirken konnte, dass die Nadelspitze die Skala berührte, also eine Parallaxe nicht stattfand, da ferner das Auge des auf der Treppe, welche in den Bassin führt, sitzenden Beobachters sich stets in gleicher Höhe mit dem Zeiger befand, so konnte die Ablesung des Theilstriches, auf welchen er gerade einspielte, sehr genau erfolgen. Dabei wirkte der Umstand, dass der Schwimmer durch die in dem Bassin von dem einfliessenden Wasser erregten Wellen in Schwingungen versetzt wurde, nur günstig, da dieselben, eben wegen der bedeutenden Masse des Apparates, sehr regelmässig vor sich gingen, die Ablesung also ähnlich wie bei einer Wage durch das Mittel der Amplituden erhalten wurde. Um die einer gewissen Steighöhe des Schwimmers entsprechende Zeit zu finden, befolgte ich ein ähnliches Verfahren wie man es bei der Bestimmung der Schwingungsdauer einer Magnetnadel anwendet. Es wurde nämlich, wenn der Schwimmer anfing zu steigen, eine hinreichende Anzahl von Durchgängen des Zeigers durch die aufeinanderfolgenden Theilstriche beobachtet und die zuge- hörige Zeit notirt, und ebenso wenn der Wasserspiegel eine Höhe von ca. 5 Fuss erreicht hatte. Beide Reihen von Beobachtungen ergaben in passender Weise kombinirt die gesuchten Zeitintervalle mit vollkommen ausreichender Genauigkeit. Am Beginn jeder Messung wurde die Höhe des Wasserspiegels durch Oeft- nung des Entleerungsschiebers so weit vermindert, dass der Schwimmer sich noch eben bewegen konnte, ohne auf den Grund zu stossen. Nachdem man einige Zeit hatte verstreichen lassen, bis der, wegen des schnellen Sinkens des Wasser- spiegels möglicherweise zuerst etwas beschleunigte Zufluss wieder gleichförmig *) Beispielsweise betrug die Abweichung von der wahren Länge “2,5 Linien rhld. bei 3 Fuss Pegelhöhe 2 3 IIFE Pa u - c * 2 » ” r 6 “ ” e,* 2 % * 50 geworden war, (was durch die Beobachtung selbst controllirt werden könnte) wurden die beiden Hähne, durch welche ein Abfluss aus dem Bassin hätte statt- timden können, geschlossen und mit der Beobachtung begonnen. Ich konnte im Ganzen leider nur vier Beobachtungsreihen anstellen, deren Resultate in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt sind. A. Beobachtungen am Schwimmer. | h :# | | Datum h z In EN 2 nn | 4qQ der | | T | a Beobachtung. jStd.| min. |) Kbfss. A min. min. in. | N Kbfss. 1.6] | 1 6m ‚1 5479 12 | 363800 | | ı 112108 7,5 dm 12.242838) 12 | 361300 | | | do. 13,5 dm \ 4 119,09 \ 12 ) 361700 | | do. 3 Fuss4 Zoll ..3 49,25 | 10 | 317420 ‚0,0856 0,0271 0,0001182 | 37,5 " 19, 72 Sie 6, 14 23,088 10 290480 90913 0,0289 0,0001099 | 30,4 | 8. 10. 70. 5 dm #: 3/89, » 14 | 184720 9 ‚0,0665 \ 0,0003532 65,3 25. 9. 70. | | I! | It x B. Beobachtungen am Pegel. | 1 | N T II M M 2 Fuss rhld. | 2 11,36 4 | 359700 Keen 0,001504 537 | 27. 10. 69. 2 Fuss4Zoll | 2 2147 | 5 | 360000 | | Ar. 4, 6 \ 360200 | | | Be 3 2838 7 314364 0,53 ‚0,2008 ‚0,0009595 903,1 | 19.273. 7 a N: 52,813 | 289080 10,287 ‚0,129 0,0005543 161,4 | 9. 10. 70. u! | 3 Bl 276 7 | 184010 10483 v, 182 ‚0,0008003 147,3 j 25.11 9.190; N | I j i I In derselben bedeutet: T die Zeit (in Stunden und Minuten), während welcher der Wasserspiegel um die Höhe A stieg, als Mittel aus allen Beobachtungen. n die Anzahl der der Berechnung von 7 zu Grunde gelegten Beobachtungen. Q das aus der beobachteten Steighöhe berechnete Wasserquantum pro 24 St. w den wahrscheinlichen Fehler einer Beobachtung dieser Zeitdifferenz in Minuten. %m den wahrscheinlichen Fehler des Mittels der beobachteten Werthe von 7 in Minuten. 7 den relativen Fehler von 7 resp. Q. AQ die dem Fehler w„ entsprechende Veränderung des Wasserquantums. Der Beobachtungsreihe I. für den Schwimmer habe ich den wahrscheinlichen Fehler nicht hinzugefügt, weil bei derselben eine besondere Fehlerquelle hinzukam, welche bei den andern Beobachtungsreihen nicht vorlsanden war. Ich hatte näm- lich auf den Wunsch des Ingenieur Herrn Müller, welcher besorgte, der schwere, an einem ziemlich dünnen und langen Stiele befestigte Schwimmer könnte ab- brechen und, zum Abflussrohre hinschwimmend, in dieses hineingezogen werden, denselben mittels einer dünnen Hanfschnur an der Wandung des Bassins be- festigt, in der Meinung, dass durch das verhältnissmässig geringe Gewicht der- selben keine bemerkbare Veränderung in dem regelmässigen Steigen des Zeigers hervorgebracht werden würde. Die Vergleichung der Beobachtungsreihen 1.a .. 51 u. ‚und-I.b, zeigt, dass dieses wahrscheinlich dennoch der Fall war, indem der Schwimmer um so langsamer stieg, als ein grösserer Theil der Ir, die zu- erst fast der ganzen Länge nach an der Wand herabhing, von ihm. getragen "wurde. Möglicher Weise erklärt sich das schnellere Steigen des Niveaus am An- nge der Beobachtung zum Theil auch daraus, dass beim Beginn dieser Beo - tungsreihe noch kein vollständig stationärer Zustand der Bewegung einge- treten war (vergl. oben pag. 49). Be Das Miktel aus den obigen drei Beobachtungsreihen am Schwimmer ist @(5) = 362200 Kubikfuss rhld. SR. Um einigermassen die Grösse des diesem Resultate anhaftenden Fehler urtheilen zu käkpen; habe ich Q auch aus den gleichzeitig angestellten Beob- achtungen am Pegel berechnet. Das Mittel der obigen Reihen Ia., Ib., Ic. der Pegelbeobachtungen ist r Q(P) = 359967 Kubikfuss " Es wurde bereits oben bemerkt, dass die Theilung.des Pegels sich bei einer allerdings erst längere Zeit Bach angestellten Prüfung als ziemlich ungenau erwies, und zwar waren die Theile desselben etwas zu gross. Da demnach die an ihm abgelesene Zahl von Zollen, durch welche die Steighöhe ausgedrückt ist, zu klein wird, so ist natürlich auch das aus derselben berechnete Wasserquan- tum zu klein. Als mittlerer Werth des Verhältnisses zwischen der wirklichen und der am nee abgelesenen Steighöhe ergab sich durch directe Messung der Pegeltheile 1,0058 bei 3 Fuss Besahähe >» '1,00208 „5 „ we AS 2 rs 1,0034 im Mittel, 17 “ Dasselbe Verhältnissslässt sich auch durch Vergleichung der übrigen gleich- zeitig am Pegel und am Schwimmer angestellten Beobachtungen ermitteln, und zwar ergiebt ih dasselbe durch Vereleichling der Beobachtungsreihe IT. zu... 0... „1,0052 bei ca. 4 Fuss Steighöhe RE N N en ee EA Mittel . . 1,0070 w Nimmt man das Mittel aus diesem und dem obigen Werthe desselben Ver- hältnisses, so erhält man 1,0052 Multiplieirt man Q(P) mit dieser Zahl, so ergiebt sich + 361842 Kubikfuss, Und das Mittel aus dieser Wassermenge und Q($) ist enallich, 362021 Kubikfuss was ohne Schaden auf 362000 abgerundet werden kann. Dieser Werth für @ ist bei Berechnung der mittleren Gaschwitldigk6it‘ in Reihe I. zu Grunde gelegt. ‘ Ich gehe nun zur Beschreibung der mit den vorstehend mitgetheilten Ge- Se verbundenen Messungen des Seitendruckes über. Da auf letztere bei Herstellung der Leitung nicht Bedacht genommen war, so konnte ich dazu nur die zu einem anderen, Zwecke angebr: achten Lufthähne benutzen. Nur bei wenigen Hähnen (bei Lufth. 5. und später, nach starker Abnahme des 4* * = A 52 ursprünglich vorhandenen Wasserquantums, bei Ih. (25)'war es möglich, den Druck direet durch Messung der Höhe der entsprechenden Wassersäule zu bestimmen. Es geschah dies in der Weise, dass man das Wasser durch einen mit dem Luft-_ hahn in Verbindung gesetzten Gummischlauch in eine hinreichend weite Glas- röhre eintreten liess, welche gegen einen Massstab gehalten wurde, dessen unteres Ende auf den Rand des den Lufthahn umgebenden gusseisernen Koffers gesetzt wurde. Bei den übrigen Lufthähnen war der Druck so stark, dass, um ihn direct zu messen, besondere Vorrichtungen erforderlich gewesen wären, wie sie mir nicht zu Gebote standen. Ich wandte daher zu seiner Bestimmung zwei verschiedene Manometer an, ein geschlossenes Luftmanometer, in welchem der Druck durch das Volumen einer zusammengedrückten Luftsäule und ein offenes Quecksilber- manometer, in welchem er a: die Höhe einer vom Wasser emporgetriebenen Quecksilbersäule gemessen wurde. Das erstere, dessen Einrichtung mir zum Theil von Herrn Ingerieik Müller vorgeschlagen wurde, erwies sich für meinen Zweck als nicht geeignet, da es nicht Riäreichbnd genaue Resultate lieferte und die Berechnung der Messungen wegen der mehrfachen anzubringenden Correc- tionen ziemlich umständlich war. Ich habe daher nur eine Reihe von Druck- messungen mit demselben angestellt, dieselben jedoch, obgleich ich sie berechnet habe, wegen ihrer geringeren Genauigkeit nicht bei der Ableitung der im ersten Theile dieser Arbeit angegebenen Interpolationsformel benutzt. Das Quecksilber- manometer dagegen bewährte sich als sehr brauchbar und habe ich daher die mit demselben ausgeführten Messungen der Rechnung allein zu Grunde gelegt. Die Einrichtung desselben ist aus Fig. 5 Taf. DH. ersichtlich. Auf dem Grund- brette AB eines stark gefirnissten Stativs aus Tannenholz ist ein Glasgefäss mit starken Wänden mn angebracht, welches zur Aufnahme des Quecksilbers diente *). Der Deckel dieses Gefässes wird durch eine luftdicht schliessende Metallplatte op gebildet, welche an drei Stellen r, s, t durchbohrt ist. In die erste Oeffnung r ist die Röhre br d eingesetzt, durch welche bei Oeffnung des Hahnes A das Wasser aus der Leitung in das Manometer eintritt. Das untere Ende d dieser Röhre befindet sich etwa 0,1 Zoll über dem Quecksilberspiegel . Durch die Oefinung s geht ein ca. 6 Fuss langes möglichst gleichförmig starkes Glas- rohr, von ca. 1°" äusserem, 3"® innerem Durchmesser, welches in das Queck- silber hinabreicht und von dem Ständer ©C” gehalten wird. Auf diesem befindet *) Bei dem ursprünglich von mir selbst zusammengestellten Instrumente benutzte ich dazu ein starkwandiges Pulverglas mit weiter Oefinung, in welche ein doppelt durchbohrter Gummipropf eingedrückt und mit Draht befestigt wurde. In die zweite Durchbohrung (b) wurde eine kurze am unteren Ende etwas verjüngte Glasröhre gesteckt, deren oberes Ende mit eine Tille versehen war. Auf die letztere wurde ein starkwandiger Gummischlauch gesteckt, welcher mit dem Rohre des Luft- bahnes communieirte. (Vergl. die Besehreibuug des letzteren im Anbange No. 6.) Das ganze Instrument war, da ich mit demselben bei jeder Messung etwa 2 Meilen wandern musste, leicht tragbar ein- gerichtet. Uebrigens lässt sich die Messung des Druckes, wenn er nicht über eine Atmosphäre beträgt und es nicht auf sehr grosse Genauigkeit ankommt, am einfachsten mit Hülfe einer oben geöffneten Barometerröhre ausführen, auf deren Gefäss man den Gummischlauch aufsteckt. Das oben beschriebene vollkommener eingerichtete Manometer, welches bei Lufthahn No. 24 stationair aufgestellt ist, war nach meiner Angabe vom hiesigen Mechaniker G. Grotthaus gefertigt und kostet in solider Ausführung 40 Thaler, 53 sich eine in Zehntel Zoll getheilte Skala. Bei t endlich ist eine ebenfalls mit einem Hahne «a verschliessbare Röhre tc eingesetzt, welche zum herauslassen der Luft diente. Beim Gebrauche des Instrumentes wurden nun, nachdem die Verbindung der Röhre rg%h mit der Leitung hergestellt war, zuräge‘ die beiden Hähne 5 und a geöffnet, so dass das Wasser durch b eintreten, die Luft durch a entweichen konnte. Hatte sich der Raum über dem Quecksilber mit Wasser gefüllt; (was daran erkannt werden konnte, dass dasselbe bei e auszufliessen begann), so wurde der Hahn bei a geschlossen und die Höhe Q beobachtet, bis zu welcher das Quecksilber durch den Druck des Wassers einporgetrieben wurde. Zur Messung dieser Höhe war auch auf der Vorderseite des (flasgefässes eine Theilung an- gebracht, welche das Niveau (QQ) des Quncksilbers in demselben abzulesen ge- stattete. Zur Entleerung des Gefässes von dem über dem Quecksilber stehenden Wasser hatte man dem Hahne b eine Tförmige Durchbohrung gegeben, so dass er bei der in Fig. 5» gezeichneten Stellung mit einer darunter befindlichen Ansatz- röhre, auf welche ein Gummischlauch gesteckt wurde, communieirte. Wurde nun a geöflnet undan dem Gummischlauch gesogen, so fand die Entleerungsstatt. Diese Vorrichtung war namentlich für das stationair am 24" Lufthahne aufge- stellte Manometer nothwendig, da ohne dieselbe im Winter das Glasgefäss beim Gefrieren des Wassers gesprengt worden wäre. Um den Wasserdruck zu finden, welcher dem beobachteten Manometerstande entsprach, musste an der Wasserhöhe, welche sich durch Multiplikation der ge- messenen (Juecksilberhöhe mit dem spezifischen Gewichte des Quecksilbersergab *), noch verschiedene Correctionen angebracht werden. y Zunächst wurde zu derselben die Erhebung des Nullpunktes der Skala (QQ) über dem Rande des Koflers, von welchem aus der Druck gemessen werden sollte, addirt. Zweitens musste der Wasserwerth der (wegen der Enge des Rohres nicht zu vernachlässigenden) Depression des (Juecksilbers bestimmt werden. Zu diesem Zwecke wurde die Zuleitungsröhre b.d herausgenommen, statt derselben ein Glastrichter bei r eingesetzt, in diesen Wasser gegossen und unter Benutzung des Hahnes 5b der Wasserstand (W) in dem Trichter so lange regulirt, bis die Quecksiberkuppe in der Manometerröhre gleiche Höhe mit dem Niveau des äusseren Quecksilbers (QQ) hatte. Die Höhe der Wassersäule QW bildete dann die constante Correction, welche zu der wie oben berechneten Druckhöhe hinzu- zufügen war. Sie betrug bei meinem Instrumente 1,06 Zoll. Ein Fehler in der beobachteten Druckhöhe entsteht ferner, wie bereits vorhin bemerkt wurde, dadurch, dass durch die bei Beschreibung des Lufthahnes**) er- wähnte Oeffnung (d) an de ‚knieförmigen Biegung des Eisenrohres etwas Wasser ausfloss. Obgleich man von vornherein erkennt, dass dieser Fehler wegen der - Kleinheit der Oeffnung (d) im Verhältnisse zum Durchmesser des Rohres c / nicht sehr erheblich sein kann, so habe ich doch, um sicher zu sein, dass er von der- selben Ordnung sei als die sonstigen unvermeidlichen Beobachtungsfehler (wie *) Das specifische Gewicht des zur ee angewaudten Quecksilbers, welches ich vorher mit Eisenchlorid gereinigt hatte, betrug 13,5 **) Vergl. Fig. 2 Taf. I, und Anbang “= 6. sie namentlich durch die ae stossweise vor sich gehenden unregel- mässigen Schwankungen des Druckes, durch eine, wenn auch geringe, so doch "bei der grossen Länge der Leitung unvermeidliche Ungenauigkeit des Nivellements ete. hervorgebracht We den Versuch gemacht, die Grösse desselben bei den einzelnen Hähnen zu bestimmen. Ich setzte zu diesem Zwecke, nachdem der Hahn bei eigeöffnet war und das Wasser bei f hervorquoll, auf die dort befindliche Hülse, welche eine dazu hinreichende Weite besass, eine umgekehrte, mit Wasser sefüllte Flasche, deren Capacität ich vorher bestimmt hatte, schloss dann den Hahn c, und beobachtete die Zeit, während welcher sie durch den Ausfluss bei d entleert ‚wurde. Aus dieser PERTROER lässt sich, wie im Anhange (No. 8) näher ausgeführt ist, der bei der Druckmessung durch den Ausfluss bei d hervorgebrachte ' Fehler mit Hersichgilder Annäherung berechnen. Auf diesem Wege fand ich, dass derselbe im Maximum ca. 0,01” betrug. Diese Grösse liegt aber vollständig innerhalb der Grenze der bei ir En lin Messung Eee erreichbaren Genauigkeit. „* Uebrigens kommt der erwähnte Fehler fast nur bei der ersten Reihe von Druckmessungen in Betracht, da bei den späteren die meisten Oefinungen durch Rost und Sand hermetisch verschlossen waren. Um der grösseren Sicherheit dieser Beobachtungen Rechnung zu tragen, habe ich ihnen bei Bereehnung der Drucklinien das doppelte Gewicht beigelegt, und die so erhaltenen Gleichungen mit denjenigen verglichen, welche sich ergaben, wenn man nur die Beobachtungen an den gut schliessenden Hähnen zu Grunde-legt. In der Uebereinstimmung beider liegt eine Bestätigung des auf dem oben angedeuteten anderen Wege ge- wonnenen Resultates, dass die in Rede stehenden Fehler der Druckmessung in der That vernachlässigt werden können. Ich gehe nun zur Darstellung der schliesslichen Ergebnisse der Druckmessun- sen.über. Nach dem früheren handelt es sich im Wesentlichen darum, die relativen Gefälle (vergl. Th. I. pag. 34) zu bestimmen, welche den oben in der Tabelle auf pag. 50 enthaltenen Werthen des Ausflussquantums resp. der mittleren Geschwin- digkeiten entsprechen. Da in der Leitung keine plötzlichen Krümmungen oder sonstige Discontinaten vorkommen, so liess sich erwarten, dass der einer ge- wissen Strecke entsprechende Druckverlust der Länge derselben proportional sein werde. Ich habe daher, da eine vorläufige graphische Darstellung der Beob- achtungen diese Annahme bestätigte, die Gleichungen der gesuchten Drucklinien unter der Voraussetzung berechnet, dass letztere gerade seien. Als Axe der x habe ich die Horizontale gewählt, welche durch den niedrigsten Wasserstand in der Sammelstube bei Prangenau geht und auf diese die Rohrlängen aufgetragen; als Axe der y die durch die Mitte der Sammelstube gelegte Vertikale (vergl. den N. P. und pag. 47). Auf diese bezogen, waren die Coordinaten der Lufthähne, wie sie mir vom Kgl. Feldmesser Herrn Buhse, welcher den Nivellementsplan ausgeführt hat, mitgetheilt wurden, folgende: (Siehe umseitig.) Die Werthe von y beziehen sich auf den Deckel sr des zu jedem Lufthahn gehörigen gusseisernen Koffers (Vergl. Fig. 2 Taf. I.). Die in der 3'* (mit Diffe- renz überschriebenen) Spalte enthaltenen Zahlen geben die Rohrlänge zwischen je zwei aufeinander folgenden Lufthähnen an, während der entsprechende Höhen- unterschied in derselben Horizontalreihe der letzten Spalte steht; das Pluszeichen E r — \ Rohrlange | s | ‚giebt dabei ein Steigen an. Es bezeichne nun % dis Höhe der Wassersäule (vom Rande des Koffers p y ab gerechnet), durch welche der Druck dargestellt wird, und es werde gesetzt von der errandes un- 'Sammelstube " ter dem \ R Eu Be !in Ds , Differenz. | Niveau der . Differenz. ! ab gerechnet. | Sammelstube in rhld. Ruthen)) ' fin ta | L—- 1 3690,86 | 13485 u 2 3556,13 | 34,73 160,53 — 25,68 3 3552,13 104,00 141,84 + 18,69 * 4 | 3072 | 47491 8948 | + 52,36 %: 5.1 294001 :| 187211 | 964 | — 616 6 1 278981 | 150,2 102,93 — 728 7 2576,58 |, 2883 | 10. — 8% 8 | 237296 | 20392 | 100,62 | + 11,08 A 9 | 2185,76 „| 187,20 978 | + 08 10 | ra | Er 10865 | — 887 “ 11 |..190949 | 64,68 99,42 + 16,23 ‘ 12: |. 1763,74. 51. 146,75 88,75 + 3,68 4 13. :1668,09 || 95,65 | 110388° | .— 21,68 f 14 | 163219 I .35977° | 11818 |.— 7% 15. |: 1588,77 | 48,35 1647 | — 2334 16 | 144644 | 187,33 125,04 u 17 | .1409,14 |. 8730 , | 10820 | + 9,84 18 | 1313,40 95,74 10810 |, — 23% 19 | 1262,93 | 50,47 1093 | — 13 20 „| 107,79 | 18814 _ 113,52 — 3,69 21 | 88884 | 19145 | 92,97 + 20,55 22 766,12: | 11722 WI .6938- |" #2 23,59 23 | 687,87 78.75 68,53 + 0,85 a |. 6 27T 1 > 65,25 + 3,28 25 | .37806 | 8254 | 6046 | + 4,79 . » | 205,90 | 16716 | 3857 | + 21,89 y=y-—h @, giebt offenbar y dieCoordinate der Drucklinie für denentsprechenden Punkt an*) Die beobachteten Werthe von 4 resp. y für.die Lufthähne. No. 26 bis No. 5 sind in der Tabelle auf der folgenden Seite zusammengestellt. Die einzelnen Be- obachtungsreihen sind mit denselben römischen Zahlen bezeichnet wie die ent- sprechenden Ausflussmessungen in der Tabelle auf pag. 50, nach welchen die zu jeder Druckmessung gehörigen mittleren Geschwindigkeiten (c) berechnet sind. Die Gleichungen der entsprechenden Drucklinien, welche nach der Methode der kleinsten Quadrate unter Annahme der Form yza-br abgeleitet wurden, habe ich nebst Angabe der wahrscheinlichen Fehler der Con- *) Vergl. pag. 11 und Anhang No. 2. o Beobachtungsreihe No. I _ No. I. No. IH. No. IV. | Datum der Beobachtung 17. Oct. 1869. 19, März 1871. 8. October 1870. 1. October 1870. Mittl. Geschwind. ce = 3.0007 Fuss rhl. e = 2.6312. ce = 2.4079, e=Tr82. ı Bi er een ae er FRE EEE RER EEE FE Gleich.d.Druckl. y = 21.845 + 0.023398 x y = 34.6017 + 0.019559 x | 4 = 42.5913 + 0.016512 x y — 10.3538 + 0.0070984 x wahrscheinl. Fehler 0.389 0.000160 | w. F. 0.1104 0.0000783 w. F. 0.0722 0.000046 w. F. 0.0575° 0.0000302 relative Gefälle P — 0.0019498. | — 0.00163. P = 0.001376. P = 0.0005915. E y(inrh. Fuss)| h (inrh, Fuss), piffe- | Yy | h Dik® Yy | h Fe y h Be erg). Tonz, | renz. renz. | Differenz. z ber. |beob. | ber. | beob. | | ber. | beob. | ber. | beob, ber. | beob, | ber. | beob. ber. | beob. | ber. | beob, | | 6 er | 25 . £ \41.90 | 42.03| 18.56 |18.43 |+ 0.13] 4875 | 49.14 | 11.71, 11.32 |+ 0.39, 43.515 45.47 | 21.74 | 21.78 |— 0.05 50.11 | 50.18) 15.14 | 15.07 + 0.07 | | I 53.94 | 53.85| 14.59 | 14.68 |— 0.09 39.76 | 40.05 |29.62 | 29.33 1.0.29 |49.59 | 49.47 19.79 | 19.91 |— 0.12) 55.24 | 54.91| 14.14 | 14.47 — 0.33 42.50 | 43.06 50.47 | 49.91 +056 57.18 | 56.88 | 35.79 | 36.09 1— 0.30 77.224] 77.26 | 15.75| 15.71 | + 0.036 ee | 178.58 | 78.63 | 34.74| 3489| + 0.047 | | 63.44 | 63.29 | 46.39 | 46.54 |— 0.15, 79.918) 79.72 | 29.91 | 30.10 | — 0.19 ' | 64.28 | 64.05 | 43.82 44.05 1— 0.23 80.277 80.33 | 27.77 | 27.82 | + 0.05 54.795| 54.54 | 50.405) 50.66 |— 0.255 65.86 , 65.85 | 39.34 | 39.35 Au, 81.00 | 24.34 | 24.20 | + 0.044 | 68.74 | 68.93 | 51.73 | 51.54 |— 0.19 82.196 82.45 | 38.27 | 38.02 | + 0.254 69.54 | 69.67 | 48.59 | 48.46 |+ 0.13 13| 60.85 | 60.05 |49.53 | 50.33 — 0.80 67.22 | 67.04 | 43.16 |43.34 |— 0.18) 70.13 70.40 | 40.25 | 39.98 ‚+ 0.27 82.795] 82.69 | 27.59 | 27.69 | + 0.105 63.09 | 63.91 | 25.66 | 24.84 +0,82 | 71.72 19.03 183.474. 83.88| 5.28) 4,87 | + 0.406 10 | 68.04 | 67.99 | 40.61 | 40.66 — 0.05 | 73.21 | 73.55 35.43 35.10 |+ 0.34) 75.19 | 75.13 | 33.46 | 33.52 — 0.16 64.967 85.08 | 23.68 | 23.57 | + 0.113 9172.99 | 72.78 | 26.79 | 27.0 |— 0.21 86.470 86.52 | 13.31| 13.26 | + 0.051 8177.38 | 76.95 123.24 | 23.67 |— 0.43 | 81.01 | 80.90 | 19.61 | 19.72 |— 0.11! 81.77, 81.95! 18.85 | 18.67 4 0.18 81.798, 87.79 | 12.82| 12.83 | — 0.008 782.14 | 82.12 | 29.56 | 29.58 — 0.02 | 85.01 | 85.14 89.245 89.22 | 22.46 | 22.48 | — 0.025 687.11 | 87.60 15.83 | 15.33 |+0.5 89.18 | 89.28 | 13.75 | 13.65 |+ 0.11] 88.66 | 88.39 | 14.27 | 14.54 |— 0.27190.757, 90.75 | 12.27.| 12.18) — 0.007 5 | 90.64 | 90.31| 5.00 ! 5.33 0,33 92.10 | 92.08| 3.54) 3.557— 0.02] 91.14 | 91.18, 4.50) 4.46 |4 0.04 91.824 91.91) 3.62] 3.73 | — 0.086 E WE ’ 3 “ “2 e ie in a; in Ruthen ld, auszudrücken. stanten a und 5 beigefügt. Dem Nivellementsplarie entsprechend, habe ich die Werthe der Constanten so bestimmt, dass wenn man .» durch Ruthen ausdrückt, die Gleichung den entsprechenden Werth von yin Fussen rhld. ergiebt. U daher die ebenfalls beigefügten relativen Gefälle (d. h. dieTangenten der Neigun; winkel der Drucklinien gegen den Horizont) zu erhalten, muss man die Wert von b durch 12 dividiren. Die nach den Gleichungen berechneten Werthe vo y resp. h sind neben die beobachteten gestellt. Die beigefügten Differenzen zeigen den Grad der Uebereinstimmung. Sie fallen so unregelmässig, dass sie ohne Zweifel als Beobachtungsfehler anzusehen sind. Darauf deutet auch die hältnissmässig geringe Grösse der wahrscheinlichen Fehler der Constanten au in den Gleichungen der Drucklinien. Die Genauigkeit ist bei der ersten am geringsten, weil es mir an Zeit fehlte die Messungen, welche nicht au schoben werden konnten, gehörig vorzubereiten*) und ich mit der Einrichtung der Lufthähne und den sonstigen Umständen auf welche ich zu aghten hatte noch. nicht hinreichend vertraut war, überhaupt diese Messungen nur als provisori " betrachtete. Ich habe sie indessen bei der Ableitung der im ersten Theile wähnten Formeln benutzen müssen, weil ich leider trotz mehrfachen Bemü { später keine Gelegenheit fand, eine Messung bei hohem Drucke anzustellen. D: Grad der erreichten Genauigkeit lässt sich aus den beigefügten wahrscheinlichen Fehlern beurtheilen. . Construirt man die Drucklinien unter Benutzung der in der obigen Tal enthaltenen Gleichungen, so findet man, dass die Durchschnittspunkte der zwischen der 4” und 5te" Lufthähne liegen. Ich habe diese Linien, um ihre Lage zu veranschaulichen, unter Beifügung der entsprechenden mittleren Gesehwindig- keiten und relativen Gefälle in den Nivellementsplan eingetragen, indem ich di aus den Gleichungen berechneten Ordinaten zweier möglichst entfernten Punkte auftrug und ihre Endpunkte durch eine gerade Linie verband. Dieses ist inso- fern nicht ganz richtig, als in dem N,-P. statt der wahren Rohrlängen nur die horizontalen Entfernungen angegeben sind. Der Unterschied ist aber, obgleich er auf dem N.-P. nicht unbedeutend erscheint, (weil die Längen in viel stärkerem Verhältnisse verkleinert sind als die Höhen) in Wirklichkeit sehr gering, wie die Vergleichung der in den N.-P. eingetragenen Horizontalabstände Lufthähne mit den Zahlen der 2! Spalte in Tabelle auf pag. 55, wo die wahren Rohrlängen (x) angegeben sind, zeigt. Aus der Definition der Drucklinie folgt, dass an den Punkten, wo sie mı dem Rohre zusammenfällt, der Druck gleich Null ist. Die Betrachtung des N.-P. zeigt, dass diesesim oberen Theile der Leitung resp. bei 0°, 0”, 0” der Fall war. Da die Verbindungslinien dieser Punkte mit dem Niveau in der Sammelstube eine stärkere Neigung gegen den Horizont haben, als die Drucklinien, so ergiebt sich, dass der Theil des Rohres oberhalb der erwähnten Punkte nicht ganz gefüllt sein kann, das Wasser in ihm vielmehr wie in einem offenen Ge- rinne fliesst. Etwas ähnliches findet unterhalb der Stelle U (ungefähr in der Mitte zwisehen dem 3'°" und 4" Lufthahne) statt, wo die Drucklinien sich eben- falls an die Leitung anlegen. Es ist dieses die im Vorworte (pag. 4) erwähnte *) Ich musste mir das Manometer selbst verfertigen. 58 ” Stelle, wo die Bipitung über die Gefällslinie hervortritt, während sie unmittelbar darauf ein sehr starkes Gefälle hat (N.-P.). N, Nimmt manan, dassan dem höchsten Punkte die Mündung der Leitung wäre, "würden alle Göallslinien nach derselben hin convergiren. Weil das Terrain in- ssen gerade. hier nahezu eine ebenso geringe Neigung gegen die Horizontale it wie die Drucklinien, so verändert sich der Ort des Punktes, wo der Druck Null ist, indem derselbe bei stärkerem Drucke weiter nach dem 4 Lufthahne ückt, bei schwächerem Drucke wieder zurückgeht. Nimmt man, um annähernd P er der erwähnten Punkte zu ermitteln an, dass alle die Drucklinien einen einschaftlichen Durchschnittspunkt hätten, und berechnet aus den chungen derselben nach der Methode der kleinsten Quadrate die wahrschein- lie] sten Coordinaten (*° und y°) dieses Peach so erhält man 27 = 2989 Ruthen rhld. y° = 92,26 Fuss rhld, ER w(x) = 38,8 Ruthen rhld. w — 0,687 nr rhld. ie wahrscheinlichen Fehler werden etwas geringer, wenn man die Beobachtungs- e II. auslässt. Bei dieser Reihe, deren einzelne Messungen unter sich sehr gut Weieeiunen‘) zeigt sich Greg sl. die TaigP® auf pag. 56) die auf den ersten keit einen ie. Werth hatte. Dieses ie wahrscheinlich daher, dass in dem nicht vollständig mit Wasser gefüllten Theile des Rohres abwärts vom 4'® Dufthahne (zwischen U und 0) eine Verdünnung der über dem Wasser befindlichen Luft und in Folge davon eine Senkung der Drucklinie an dem oberen Theile der Leitung stattgefunden hatte, indem der Druck an allen Hähnen um eine der Verminderung des Luftdruckes entsprechenden Grösse geringer geworden war**). Bei einer von mir selbst etwas später ausgeführten Druck- messung (den 24. April 1871), wo sich dieselbe Erscheinung zeigte, konnte das Vorhandensein des negativen Druckes direct constatirt werden, indem bei Oeffnung des bis dahin verschlossen gewesenen 4 Lufthahnes ein heftiges Binlaugen der äusseren Luft unter einem zischenden Geräusche stattfand. Unter Weglassung der Reihe II. erhält man x = 30,08 Ruthen rhld. y® = 92,38 Fuss rhld. w(2°) = 35,16 „ 5 el) =! MOL. 5 „ Die Stelle des Rohres, welche diesen Coordinaten entspricht, liegt wie die Tabelle auf pag. 55 zeigt, nahezu in der Mitte zwischen dem 4er und 5er Luft- hahne und fällt mit dem höchsten Punkte des Rohrstranges zwischen dem Ober- und Unterwasser zusammen. Aus der erheblichen Grösse der Fehler von zo folgt, dass die Lage des Durchschnittspunktes der Drucklinien mit dem Rohre, wo der Seitendruck Null wird, keine unveränderliche ist. Die bisher angeführten Druckmessungen bezogen sich nur auf den oberen Theil der Leitung zum Punkte U, der eine bei weitem grössere Länge (3008 Ruth. rhld.) hat als der untere (743 Ruth. rhld.). Da ich hauptsächlich den Zweck ver- folgte, die Abhängigkeit der Geschwindigkeit von dem ralativen Gefälle zu er- *) Dieselbe wurde von Herrn Ingenieur Müller und Baumeister Kawerau ausgeführt. Vergl. das Vorwort, **) Vergl. Anhang Nr. 4. 59 r v. ” . - ; j mitteln, so habe ich an dem unteren Theile der Leitung, dem der Druck nur an zwei um 104 Ruthen von einander entfernten Lufthähnen (No. 2 und, N. beobachtet werden konnte und ausserdem die Krümmungen verhältnissmi starke waren, nur wenige Messungen ausgeführt, und auch diese nur zu de Zwecke, um die von dem Oberingenieur Herrn Müller vorhergesagte und na ihren Gründen im Architekten-Verein erörterte Erscheinung zu constatiren: das: jeder Drucklinie im oberen Theile (z. B. OU ım N.-P.) der Leitung eine zweite ihr (sehr nahe) parallele (0) im untern Theile entspricht, deren En natürlich mit dem Wasserspiegel im Bassin zusammenfällt*). Ich habe d zwei Fällen festgestellt. In diesen betrug das relative Gefälle im ober der Leitung “ 8. a) 0,002131 b) 0,001689 r ” im untern Theile der Leitung a) 0,00195 b) 0,00177 Die Winkel der entsprechenden Drucklinien mit dem Horizonte waren - für den oberen Theil der Leitung a) 7’ 19” b) 5° 48”. R% für den untern Theil der Leitung a) 6° 42” b) 6‘ 5° Difierenz .. EEE et — um Kal Die Differenzen sind dadurch erklärlich, dass das relative Gefälle im unt Theile nur mit geringer Genauigkeit bestimmt werden konnte. Ich habe nur noch die Anwendung der Druckmessungen zur Bestimmung des täglich durch die Leitung strömenden Wasserquantums zu erläutern und die Ergebnisse der auf diese Weise angestellten Messungen anzugeben. Da di mittlere Geschwindigkeit des Wassers unter übrigens gleichen Umständen nur von dem relativen Gefälle abhängt, so muss sich dieselbe, falls das Gesetz dieser Abhängigkeit bekannt ist, berechnen lassen, wenn das Gefälle durch Druck- beobachtungen ermittelt wird. Zu genauen Resultaten kann diese Methode in- dessen nur führen, wenn einige directe Messungen der Geschwindigkeit und des zugehörigen Druckes vorangegangen sind und aus diesen eine Interpolations- formel hergeleitet ist, welche wenigstens innerhalb der Grenzen, zwischen welchen der Druck resp. die Ergiebigkeit des Rohres schwankt, sich den Beobachtungen gut anschliesst. Wie im ersten Theile (pag. 44) nachgewiesen, erfüllt die Glei- chung 8 auf pag. 44 diese Forderung in ausreichendem Masse. Legt man bei der Berechnung der Werthe von »" und > nur die letzten drei Beobachtungen zu Grunde, da dieselben genauer sind als die ersten und ein für die practische Anwendung hinreichend grosses Intervall umfassen, so erhält man folgende wahrscheinlichste Werthe der zu bestimmenden Constanten r = 0,00025718 z = 0,86714 also 3 j P = 0,00026718 c '*"% Berechnet man nach dieser Formel aus den (auf pag. 56 in der Tabelle angege- penen) beobachteten Gefällen (P) die zugehörigen mittleren Geschwindigkeiten, so zeigt sich, dass dieselben mit den durch directe Messung ermittelten recht be- *) Siehe das Nähere im Anhange No. 2. 60 friedigend übereinstimmen, wie aus der folgender Zusammenstellung hervorgeht: & >, Beohachtetes | Wasserquantum qro 24 Stunden . ' Gefälle, berechnet | beobachtet r . P | T qQ { 5 ! Kub.-Fuss. 0,001830 | 317800 | 317400 0,001376 ) 290200 290500 0,0005915 | 184700 184700 a Ermittelung des relativen Gefälles genügt es nun, wie die Erfahrung gezeigt hat, den Druck an zwei möglichst weit von einander entfernten Stellen zu messen. Bezeichnen wir durch y, und a resp. ı und .r, die Coordinaten der Drucklinie für die beiden Beobachtungspunkte, so ist das relative Gefälle Pie Yızys 2—r2 Nehmen wir an, dass der Druck an zwei Lufthähnen gemessen wurde und bezeichnen wie oben durch A und A” die Höhen der den Druck messenden W asser- säulen vom Rande des Kofters ab gerechnet, ferner die Coordinaten der letzteren durch z', x” resp. y und y’, so ist I % Yzy-l ; psy; vn yoy' + h—h folglich gr Sissi ik 2—r, Die Differenzen y—y” und 1 — x sind constant und können für zwei beliebige Lufthähne aus der Tabelle auf pag. 55 entnommen werden. Die Druckhöhen % und % müssen beobachtet werden. Als Beobachtungsstationen sind bei unserer Leitung die Lufthähne No. 24 und 25 gewählt, für welche 1—2a — 2484,41 R. rhld. — 29812,9 Fss. rh.; y—y’ — 30,39 Fss. rh. ist. An Lufthahn No. 5 darf wegen des schwachen und wenig veränderlichen Druckes derselbe nur von Zeit zu Zeit mittelst Gummischlauch und Glasröhre gemessen werden*). Am 24ten Lufthahn, wo seit nunmehr einem Jahre der Druck täglich gemessen wird, ist das oben angedeutete einfache Verfahren nur zeitweise (während des Sommers) an- wendbar. Es ist deshalb dort in einem Häuschen ein Quecksilbermanometer, dessen Einrichtung oben**) beschrieben wurde, fest aufgestellt und durch ein Bleirohr mit der Leitung verbunden. Der Nullpunkt desselben ist um den Betrag der Quecksilberdepression (durch Wasserhöhe ausgedrückt 1,06 Zoll, vergl. pag. 93) unter dem Rande des Koffers angebracht, wodurch die betreffende Correction fortfällt. Um die Bestimmung der Ergiebigkeit der Leitung möglichst zu erleich- tern, habe ich nach der obigen Formel eine Tabelle berechnet, durch welche sich aus der beobachteten Differenz der Druckhöhen A” —h’ das entsprechende Wasser- quantum pro 24 Stunden vermittelst einer einfachen Interpolation bestimmen lässt. Zur Erläuterung der Einrichtung dieser Tabelle habe ich im Anhange No. 10 ein kleines Bruchstück derselben beigefügt. *) Es ist dabei zweckmässig eine möglichst weite Glasröhre mit enger Mündung zum Aufstecken des Gummischlauches zu wählen. Bei Anwenduug eines solehen werden die sonst sehr störenden stossweise erfolgenden Schwankungen des Druckes fast unmerklich. **) Vergl. pag. 52 und 53 sowie Fig. 5 Taf. II. 61 Nicht RL 9° lassen willich, dass die Druckmessungen unter Umstä auch noch in anderer Beziehung von practischer Wichtigkeit sein können. 8 z. B. im Laufe der Jahre durch Niederschläge oder Oxydation das Lumen d Rohres an irgend einer Stelle eine erhebliche Verengung erleiden, so liesse sic dieselbe durch Druckmessungen längs der ganzen Linie wenigstens annähernd ermitteln, da sich vor derselben eine Steigerung, dahinter eine Vermin- derung des Seitendruckes zeigen müsste. Handelt es sich ferner darum, das von der Leitung gelieferte Wasserquantum durch Ansehliessung von Zwei leitungen um einen bestimmten Betrag zu vermehren, so ist die Messung Seitendruckes an der betreffenden Stelle zur Bestimmung der Höhe erforderli in welcher man das Bassin (resp. wenn es sich um Zuführung von Quellen Randeli die Sammelstube derselben) anzulegen hat. Ich theile nun zum Schlusse die Resultate der bisher über die Ergiebigkeit der Leitung angestellten Messungen mit. Von den seit Juli vorigen Jahres fort- laufend angestellten Messungen habe ich, wenigstens in den Zeitabsehnitten, wo sich nur geringe Aenderungen des täglichen Wasserquantums zeigten, nur die Mittel genommen. Die Ablesungen des Manometers sind von dem in Prangenau wohnenden Aufseher der Leitung gemacht. Von den allerdings sehr mangel- haften nur auf Schätzung beruhenden meteorologischen Bemerkungen, welche derselbe laut Instruction seit Ende vorigen Jahres seinen wöchentlichen Berichten beigefügt hat, habe ich das Wesentlichste mitgetheilt. rv R. bedeutet Regen, R. R. starken Regen, 8, Sclinee. | | Wasser- | | | \ Wasser- | Datum a | | Datum er | der ' 94 Std. | Bemerkungen. Pal der | 24 Std. Bemerkungen. Messung. in Kubik-' | Messung. in Kubik-' fuss rhld, | fuss rhld. j ı- ER ET 7 U AR | a m | 17.10 \ 362000 | Directe Messung. [1871| 14. 10— 2.11 273200 | u 1870 8.10. 1 290500 | do. 3.11—12. 11.272650 | h 13.11 | 291300 | Durch Druck- 13. 11—22. 11 269700 | R. us. | | |messung ermittelt 123.11— 2.12) 271400 | 1871 19.3 | 317400 | Direete Messung. ı 3.12—12.12|| 271700 | R | 23.4 ı 323700 | Durch Druck- 17.11-21.12) 271700 | 'Thauwetter. | | messung ermittelt 128.12 1. 2 | 270900 |\Schw. Frost. 27.5 292500 do. 2.1 —11. 1) 269200 | Schw. Frost und 24.6 283000 | do, | | \ Tihauwetter. 14.7 280000 | do, 12. 1-21. 1 265100 ||Frost, am 17. 3 26. 7— 4. 8 || 282500 || Anfang d.regelm, | | war das Wasser | fortgesetzten wegen Reparatur i | Druckmesanngen. | eines Rohrbruch. 5. 8—14. 8 || 278600 I - abgesperrt. 15. 8—24. 8 | 273900 22. 1-31. 1) 265100 IR. u. S. 25. 8— 3. 8 || 272400 | 1. 2-10. 2) 264300 |11.2—7.2 starker 4. 9—13. 9 || 272500 | | “Frost. 14. 9—23. 9 || 276400 | 11. 2—20. 2) 262500 || Bis z. 20. 2 schw. 24. 9— 3.10 || 275900 4.10—13.10 || 275400 | N 14,10— 23.10 || 274500 | Frost, am 17. 2 | Schnee, 1872| 21. 2—29. 2| 266000 | Beginn d.Thau w. 62 - R. bedeutet Regen, R. R. starker Regen, S. Schnee . | | Wasser- . | quantnım - -. Datum | | Datum pro Öl der Bemerkungen. ah der | 94 Std. Bemerkungen, Messung. in Kubik- | | Messung. lin Kubik-)! ix rhld, | use rsld. ! i i | 308000 | Schneeschmelze [1872] 22. 4 | 288000 | | 16 Pa Bingen 23. 4-2. 4 281100 | 2.3 | 283600 | 126. 4-25. 4 277600 | 3#3 283600 | 129. 4— 6. 5, 274900 | 4.3 | 284500 | 7. 5— 9. 5| 279100 |R. R 5.3) 294900 | 110. 5-11. 5 | 289100 1® R 6. 3 296100 |. | 12.5 | 284800 | 7.3 | 302800 | Es der 13. 5 279800 | 8.3 292200 || phanwetter 14. 5 || 275400 | 9. 3 | 290100 | Weikktsth vehe 15. 5 ı 275400 | 10. 3.. 288000 || _ peost. 16. 5 | 275400 IR. 3 | 276500 | 17. 5 | 276300 IR. 12. 3—21. 3 | 272400 | 18. 5 | 277200 | 2.3.3. 3 | 272000 | 19. 5 | 280300 | %6. 3—27. 3 | 274000 | 20. 5 | 280700 IR. 28. 3 | 282500 |) 21.5 || 280300 | 29. 8 ı 404000 | Regen u. Thauw. 22.5 \ 275400 | R. - 30. 3 | 373500 | | 8.5 | 274500 |R. 31. 3 355202 | | 24 5 | 274000 B 4. 4 317400 | R. R 25. 5 | 280000 |R. 2. 4 348600 | R. 26. 5 || 280300 | 3.4 346700 | R. 27.5 | 275800 „4 4 334400 | | 28 5 | 275000 5. 4 ' 331800 | | 29. 5 | 273900 6. 4 329900 | Nachtsstrk.Frot| | 30.5 | 273100 | 7. 4 306000 ‚| 131. 5— 1. 6 272700 8. 4 | 296400 | R. I 26 ji 284300 |R. 9.4 \ 300600 | R. | 3.6 | 281800 |R. 10. 4 | 298700 | | 46 | 279800 |R. 11. 4-12. 4 | 293600 I 5. 6 | 277300 13. 4 | 292100 | | 6. 6- 8. 6| 273100 14.4 | 289600 | ı 9. 6-12. 6, 273000 15. 4—16. 4 || 288000 ı ı13. 6-15. 6, 271200 17. 4-18. 4 285300 | 116. 6—22. 6) 268200 |d. 16, 17., 18. R. 19. 4-21. 4 | 282400 | ‚23. 6—29. 6 265200 |d. 23. u. 28. R. | | 38: 6— 6, 7 266300 |R. R. Die Durchsicht der obigen Zahlen zeigt: 1) dass durch Regengüsse und Schmelzung des Schnees im Frühling nur eine sehr bald verschwindende Steigerung des Zuflusses bewirkt wird, 2) dass abgesehen von dem Einflusse des Tagwassers die Ergiebigkeit der Quellen bisher in einer zwar langsamen aber stetigen Abnahme begriffen ist. PT Sy Anhang 1) Verzeichniss der im Vorhergehenden citirten Schriften. a. Abhandlungea von G. Hagen ‘ I. Ueber die Bewegung des Wassers in engen eylindrischen Röhren. Pog- gendorf’s Annalen Bd., 46. pag. 423 u. ff... 2 ? 2 IT. Ueber den Einfluss der Temperatur auf die REN er Wa in Röhren. Eine in der Kgl. Akademie der Wissenschaften gelesene d- BE PBETE VEBAHER. HE, ie Me EN er DEE III. Ueber die Bewegung des Wassers in eylindrischen, nahe horizontalen Leitungen. Mit einem Anhange über die Bewegung des Wassers KR abwärts gerichteten Röhren. Abhandlung der Kgl. Akademie der Wissenschaft Eu BerliMt 869. “(Berlin 1870.)-IN» A, lanar ae IV. Wasserbaukunst erste Ausgabe 2 - b. Poiseuille, Recherches experimentales sur le mouvement des liquides dans les tubes de tres petites diametres par le docteur Poiseuille, tome IX, des savantes &trangers, academie des Sciences, Paris MDCCCXLIV. x . . (In den Citaten ist nicht die Seitenzahl, sondern die Nummer der Paragraphe, in welche die Abhandlung getheilt ist, angegeben. e. Ed. Hagenbach, Ueber die Bestimmung der Zähigkeit einer Flüssig- keit durch den Ausfluss aus Röhren. 'Poggendorf Ann. Bd. CIX. (1860) pag. 356 bis 426. u RE nd Bun Ken Rh, ph R d. Abhandlungen von Dr. Heinrich Beth in Königsberg in Reichert's und Dubois Reymond’s Archiv, unter dem Titel: Beiträge zur Hämodynamik. I. Beitrag 1. und 2. im Jahrgang 1860. pag. SO und fr. II. Beitrag 3. im Jahrgang 1861; auch mitgetheilt auf der RE SER Versammlung in Königsberg, September 1860. . . 2. 2 2 nn nal III. Beitrag 4. im Jahrgang 1862. pag. 683 u. ft. u IV. Beitrag 5. im Jahrgang 1367 (auch in Virchow’s Archiv für re Anatomie und Physiologie 13866) Bd. XXXVI. pag. PO uf . 2... e. Darey (inspeeteur general des ponts et des chaussees.) Recherches experimentales relatives au mouvement de l’eau dans les tuyaux. Memoires presentees par divers savants ete. Paris 1857 BT ir! f. J. Weissbach. Experimental-Hydraulik; Freiberg 1855. Verlag von J. 6. Engelhardt. In den an abgekürzt be- " zeichnet durch) BE # D. W. 2) Darstellung der Druckverhältnisse durch Drucklinien; ad pag. 55 fl. Denkt man sich die Rohrlänge als Abseisse (x), den zu jedem Punkte des Rohres gehörigen Seitendruck (gemessen durch die löhe der entsprechenden Wassersäule) als Ordinate (y) aufgetragen, so erhält man eine Linie, durch welche die Veränderungen des 64 Seitendruckes im Verlaufe des Rohres anschaulich dargestellt werden, die man daher passend „Drucklinie“ nennt. Ist in einem eylindrischen Rohre ein stationärer Zustand der Be- wegung eingetreten, kann ferner die Bewegung für die verschiedenen Theile desselben als eine vollkommen gleichartige betrachtet werden, so wird die Drucklinie eine Gerade sein. Sie senkt sich im Allgemeinen nach der Mündung des Rohres hin und fällt hier (wenigstens bei weiten Röhren, bei denen die Capillarität keine Rolle spielt) mit der Seitenwandung des Rohres zusammen, wenn der Strahl frei in die Luft austritt. Dass in diesem Falle der "Druck an der Ausflussmündnng in der That Null ist, geht, wie es auch Hagen bemerkt hat, aus der Thatsache hervor, dass der Strahl bei seinem Austritte denselben Durchmesser wie die Mündung hat. Nach den Versuchen von Hagen, Darey, Jacobson und von mir selbst hängt er Druckverlust für eine gewisse Rohrlänge ceteris paribus nur von der mittleren Ge- schwindigkeit des Wassers, nicht aber von dem absoluten Werthe des an der Mündung auf das austretende Wasser wirkenden Druckes ab. Findet daher der Ausfluss unter Wasser statt und bezeichnet k die (eonstante) Höhe desselben über der Ausflussmündung, so steigt der Seitendruck längs des ganzen Rohres um die Grösse k. Die Drucklinie wird daher zu sich zelbst parallel um die Grösse k gehoben. Umgekehrt wird sie also auch um ebensoviel sinken als der Druck an der Ausflussöffnung vermindert wird. Wenn also z. B. der Aus- fluss in verdünnter Luft stattfindet, deren Druck um k geringer ist als der Atmophären- druck, so wird der Seitendruck im letzten Theile des Rohres und zwar auf einer der Grösse k proportionalen Strecke negativ. Es stelle nun in Fig. 2 Taf. II. ac das das Rohr dar, «’c und a”c seien zwei Drucklinien, welche den mittleren Geschwindigkeiten v und v” entsprechen mögen, wenn das Wasser c unter dem Atmosphärendrucke steht. Dann wird also die zu @'c parallele Linie @’” ce” eine ebenfalls zu 9” gehörige Drucklinie dar- ” ‚stellen, wenn der Ausfluss unter Wasser stattfindet, dagegen «”’ c” eine derselben Geschwindig- keit v” entsprechende Drucklinie, wenn der Ausfluss bei c in verdünnter Luft stattfindet. Auf der Strecke oc des Rohres wird dann negativer Druck vorhanden sein, Denkt man sich also z. B. bei d und c senkrecht herabgehende Piezometerröhren angebracht, deren untere Enden in Wasser eintauchen (dessen Niveau durch mn bezeichnet ist), so wird das letztere in ihnen um Höhen d’e’ und d” e” steigen, welche gleich den Abständen de resp. cc” der Drucklinie von den zugehörigen Punkten des Rohres sind. Denkt man sich endlich von dem Punkte g, wo die beiden Drucklinien «” ce” und a’ c sich schneiden, ein Loth qp auf ac getällt, so ist offenbar auf der Strecke po der zu der grösseren Ge- schwindigkeit v gehörige Druck kleiner als der zu der'geringeren Geschwindigkeit gehörige z.B. b W” << bh, während auf der Strecke oberhalb »g das Verhältniss umgekehrt ist, also hier wie gewöhnlich zu der grösseren Geschwindigkeit auch ein höherer Druck gehört. 3) Ableitung des Poiseuille’schen Gesetzes nach Neumann (J. I. p. 88 ff.) ad. pag. 13. u. f. Eine Flüssigkeit bewege sich durch eine horizontale, eylindrische Röhre und zwar finde die Bewegung nur parallelzur Axe der Röhre (der x Axe) statt. Alle auf concentrischen Schichten befindlichen Theilchen der Flüssigkeit sollen gleiche Geschwindigkeit haben. Es bezeichnen ferner: x die Entfernung eines Querschnittes vom Anfange der Röhre, r die Entfernung eines Punktes desselben von der Axe, p den Druck an einer beliebigen Stelle, u die Geschwindigkeit r E, d die Dichtigkeit der Flüssigkeit. 65 Nach den obigen Voraussetzungen soll # die Richtung von © haben und nur von r ab- hängig sein. Die Kräfte, welche auf die Flüssigkeit wirken sind Druck und Reibung. Betrachten wir ein ringförmiges Element der Flüssigkeit, dessen Masse ausgedrückt ist durch 2rrdrdr. da, so ist die Summe der Druckkräfte auf die beiden um d.r von einander abstehenden Flächen, welche senkrecht zur © Axe sind 2nrdrp — 2Znrdr (? + & ie) = — 2nrdrde = Nach pag. 18 ist die Reibung auf die Seitenfläche des Elementes, welche die Grösse 2rreda hat, ausgedrückt durch 2ndern ar folglich ist die Summe der Reibungskräfte auf die beiden um dr von einander abstehenden Flächen du : du d du "Br d (du R ’ — 2nyr de +2nn E I + = ( 7) or) de =2nn dr (' ) dr dx Die Bewegungsgleichung des Elementes wird demnach ER u ag BER ET ‚d (du 2ndırda nn = — 2nrd ah er on ag ( 7) oder , „du _.,,...dp d f„ du a) en — Erle) Nimmt man nun an, dass ein stationärer Zustand der Bewegung eingetreten sei, wie es . „du | ; bei den Beobachtungen der Fall war, so ist a9 und die vorstehende Gleichung ver- wandelt sich in folgende: dp 7 d du t rn, A Nee ) dx r dr ( ) Da die rechte Seite nach den obigen Voraussetzungen von « unabhängig ist, so muss Zr — const. sein, also wenn a und 5b zwei Constante bezeichnen c) pza- bi Bezeichnen wir, wie im Texte durch »° den Druck am Anfange der Röhre, durch P den Druck der Atmosphäre, so ist “ p=P+p+ be Tritt die Flüssigkeit aus der Röhre in die Luft über, so ist TESTER 2 ae ; = — Demnach erhalten wir aus Gl. (b) a 7 Fu/E}, Ice de ( m) und daraus, wenn wir mit & und 8 zwei neue Constante bezeichnen, durch Integration ; ! du E f De P_ 22 Pur g alogar — He 2 —u I“ 2nl ; j dr Blog? Anl Da für r — 0 die Geschwindigkeit (w) nieht unendlich werden darf, so muss @ = 0 sein, mithin wird a h B— JEe. 2—yu ) Anl u 66 Zur Bestimmung von £ betrachten wir die Bewegung der mit der Wandung des Rohres in Berührung stehenden Flüssigkeitsschicht; die Geschwindigkeit derselben sei «. Um den allgemeinsten Fall zu behandeln, nehmen wir an, dass die Wand selbst eine Geschwindig- keit (v) habe. Dann ist, wenn wir die Bewegung eines Elementes von der Oberfläche do betrachten, nach pag. 18 die Bewegungsgleichung für dasselbe | } dw E j du i) ddodr — = do E (ww) — 7 4 wo FE also den Coeffieienten der äusseren (zwischen Wandung und Flüssigkeit stattfindenden) Reibung bezeichnet. Diese Gleichung kann aber nur bestehen, wenn ni „ du 4 du k) E w—) —n >’ oder Ek—u)=n = ” deu. UN, R . £ ist, da — nicht oo werden darf. Ist, wie in unserm speziellen Falle vo — 0, so ergiebt sich also folgende Grenzbedingung, wenn g wiederum den Radius der Röhre bezeichnet: 1) dur n>=O. 20% Eu rn dr Ay AR du pn 5 Substituiren wir hierin die Werthe von u und — für r — o aus Gleichung (Ah), so folgt dr - ’ 2n ‚e —=-11 Ba)" [ü 2 m) ß ( — Da DE, 201 27) _,2 n DI sit ) 4m l: ( 127, a Haftet die Flüssigkeit an der Wandung, so ist #/ — oo zu setzen, und die vorstehende Gleichung wird 0) RE E («- »») , Führen wir statt « die mittlere Geschwindigkeit c ein, so haben wir y p) ednce=2n [urdr & 0 oder mit Benutzung von Gl. (o) £ AL DUE 02 v0 an 2 Snl Ich bemerke hier noch, dass Jacobson in einer späteren Arbeit (J. III.) nachgewiesen hat, dass das Poiseuille’sche Gesetz auch gültig bleibt, wenn man das Wasser aus einer weiten in eine engere Röhre übertreten lässt. Abgesehen von der Uebergangsstelle, wo natürlich ein Sprung in der Abnahme des Druckes (verbunden mit einer ÖOontraetion des Strahles) stattfindet, ist derselbe in beiden Strombahnen eine lineäre Funktion der Länge des Rohres und die aus der verlorenen Druckhöhe berechneten Werthe von 7 stimmen mit den sonst für dieselbe Temperatur ermittelten überein, so dass also das Gesetz für beide Strombahnen gilt. Liess Jacobson das Wasser aus der engeren in die weitere Röhre und aus dieser in die Luft übertreten, so zeigt sich, dass wenn über- haupt ein positiver Druck (keine Aspiration) vorhandenist, derselbe im ganzen Verlaufe der weiteren Röhre so gering ist, dass er innerhalb der Wanddicke der Röhre lag, d. bh. kaum 2m. betrug. Vergl. J. III. p. 656 und 696 #. 67 4) Ableitung der Gleichung (17) pag. 23, nach Jacobson, Vergl. J. III. pag. 683 und 689. Ausserdem J. II. pag. 319 ff. Nach einem allgemeinen Prinzipe der Mechanik ist „der in einem Zeitelemente in jedem Theile der bewegten Flüssigkeitsmasse entstehende Gewinn oder Verlust an lebendiger Kraft gleieh der in derselben Zeit geleisteten Arbeit, welche erstens von den auf die freie Oberfläche dieser Masse wirkenden Druckkräften, zweitens von den äusseren Kräften (hier der Schwere), drittens von den innern Kräften (hier der Reibung) herrührt.“ Ist ein stationärer Zustand eingetreten, so kann man bekanntlich den Gewinn oder Verlust an lebendiger Kraft der betrachteten Masse gleichsetzen dem Unterschiede der an ihren freien (irenzschichten thätigen lebendigen Kräfte. Nennt man dieselben 7’ und 7°, P und P® die daselbst stattfindenden Drucke, A und .J die Arbeit der äusseren und inneren Kräfte, so ist demnach a) T_m = a worin su die im Zeitelemente in Bewegung befindliche Masse bezeichnet. Man betrachte vu+ 4+ )J zuerst den Theil der Wassermasse der vom Niveau des Reservoirs und einem beliebigen Qnerschnitte der darin mündenden horizontalen Röhre begrenzt ist. Dann ist 7’ verschwin- dend klein, A —= uwgh PP — Atmosphärendruck, P = p + P® (wenn p wiederum den Drucküberschuss über den Atmosphärendruck an einer beliebigen Stelle der Röhre bezeichnet); also geht Gl. (a) über in b) T= IE + ug +4 Ferner betrachtet man den Theil, der von der Einmündungsstelle bis zu demselbön Querschnitt der Röhre heranreicht, so wird in (a) T — T®%, PP—-P = p’—p, A = 0 zu setzen sein und ./ denselben Werth haben wie in (b), weil die inneren Kräfte nur in der Röhre wirken; folglich e) OR — u -- J Zieht man hieraus den Werth von ./ und substituirt ihn in (b) so entsteht d) ER 3 ug 99 und wenn /, den Manometerstand an der Einmündungsstelle der Röhre bezeichnet, d. h. also e) E — tl) gesetzt wird, so folgt N = ug Der Werth von 7’ lässt sich mit Hülfe der Gl. o in No, 3 des Anhanges berechnen. Nach dieser erhält nämlich g) De f Uldu = cu und wenn man dieses in (f) substituirt, so erhält man die Gl. (17) auf pag. 23 2. Bpl h) Wi Fe w; 9 gie? Die Gl, (f) lässt sich, wenn man A, die Widerstandshöhe nennt, folgendermassen in Worten aussprechen: —h—h, Ar 68 - „Die Differenz zwischen der Druckhöhe (im Speisebassin) und der Wider- standshöhe ist gleich dem Quotienten aus der lebendigen Kraft durch das Gewicht der in Bewegung befindlichen Masse. In dem Vorhergehenden ist angenommen, dass an der Einmündung des Rohres kein Ver- lust an lebendiger Kraft stattfinde. Findet ein solcher statt, so lässt sich derselbe (nach Neumann) mit Hülfe des Carnot’schen Theorems berechnen, wenn man annimmt, dass der Strahl sich beim Eintritte in das Rohr eontrahire und wieder an die Wandung derselben anlege. Wir betrachten der Einfachheit wegen nur ein Ansatzrohr. Es bezeichne c, die Geschwindigkeit in dem’ Querschnitte des Bassins, c diejenige im vollständig ausgefüllten Querschnitte des Ausflussrohres und c; in dem Querschnitte der grössten Contraetion, so ist nach dem Carnot’schen Satze | i) 2 — 02 + (a — c% = 2gh i Bezeichnet man die entsprechenden Querschnitte resp. durch 4, Q und (, so ver- wandelt sich die Gl. (i) in folgende: 1. ah ae a a 2 En ea u Vernachlässigen wir Q gegen (), und bezeichnen den Covtractionscoefficienten — durch Q y 50 erhalten wir aus der vorstehenden Gleichung c2 1-y\?1 _ I +9) = Nimmt man an, dass der Strahl beim Eintritte in ein langes und enges Rohr (wie es nach den Versuchen von Jacobson wahrscheinlich ist, vergl. pag. 24 u. 25) ebenso wie in einem An- satzrohre contrahire und wieder ausbreite, so erkennt man ohne Weiteres, dass der Coeffieient von c? in derselben Weise modifieirt werden muss, so dass man statt der Gl. (h) erhält: 1 1-y\ 2 Sl m h=-— + (=)?|e+ c 9 | y gög? 5) Bezugsquellen der Röhren. —- Die Röhren sind aus der Fabrik von Cochrane Grove & Comp., New-Castle (p. Middlesboroush) bezogen. Die Composition des Lacküber- zuges wird geheim gehalten; seine Hauptbestandtheile sollen nach Mittheilung des Herrn Ingenieur Müller eingedickter Steinkohlentheer und Leinöl sein. Zur Imprägnirung mit demselben wurden die angewärmten Röhren in senkrechter‘ Stellung in passende mit der Mischung angefüllte Tröge eingetaucht. Vor der Verladung wurde jede Röhre auf einen viel stärkeren Druck (ca. 11 Atmosphären) geprüft, als sie später in der Leitung auszuhalten hatte. Nichtsdestoweniger sind mehrere (im Laufe von zwei Jahren vier) gebrochen und zwar auffallender Weise alle ringförmig (also der Quere nach.) Nach der Ansicht des Herrn Müller hätten sich unbedeutende beim Transport entstandene, schwer sichtbare Risse in Folge des Druckes, dem die Röhren in der Leitung ausgesetzt waren, allmählis erweitert und auf diese Weise wäre der Bruch entstanden. iy 6) Einrichtung der Lufthähne. Taf. I. Fig. 2..— /, bedeutet den Querschnitt des sechszehnzölligen Hauptrohres. Mit demselben ist mittels eines, in die durchbohrte Wandung des Rohres bei m eingeschraubten Ansatzstückes von’Messing ein Bleirohr von 3/4 Zoll liehter Weite und ca. 4 Fuss Länge verbunden, das durch einen Hahn c, welcher -.an seinem Ende bei b mittels eines Conus mit Schraubenmutter eingefügt ist, abgeschlossen werden kann. An letzterem ist bei %& eine senkrecht nach oben bis zur Erdoberfläche ge- hende eiserne Stange A! befestigt, auf deren vierkantiges Ende bei / ein Schlüssel auf- 69 gesetzt werden kann, der zum Oeffnen resp. Schliessen des Hahnes c dient. An diesen ist nun ferner ein rechtwinklig nach oben umgebogenes Kniestück angeschraubt, in welches bei / ein ebenfalls senkrecht nach oben gehendes Rohr /f von denselben Dimensionen wie das Bleirohr a b eingesetzt ist, dasbei / mündet. Hier ist eine mit einem Schraubengewinde versehene Hülse f aufgesetzt, in welche der Hahn eingeschranbt werden konute, welcher zur Herstellung der Verbindung mit dem Manometer diente. In das zwischen dem untern Hahne c und dem am untern Ende des Rohres fe befindliche Kniestück war an der äusseren Um- biegung bei d eine kleine Oeffnung eingefeilt, zam Abfluss des nach Schliessung des Hahnes in dem Rohre e f noch befindlichen Wassers. Da durch diese Oefinung während der Druck-- messungen natürlich auch fortwährend Wasser ausfloss, so geht ein Theil des Druckes ver- loren. (Ueber die Grösse des dadurch hervorgebrachten Fehlers siehe weiter unter No. 3 des Anhanges.) Es möge hier bemerkt werden, dass ein Entweichen von Luft aus den geöffneten Hähnen nur kurze Zeit nach dem Anlassen des Wassers sich bemerkbar machte. Nach wenigen Wochen jedenfalls war die im Rohre ursprünglich etwa angesammelte Luft von dem Wasser, welches in dem grössten Theile der Leitung einem starken Drucke (an einigen Stellen fast vier Atmosphären) ausgesetzt war, absorbiert und fortgeführt, so dass das aus der Mün- dung der Lufthähne hervorquellende Wasser sich gänzlich blasenfrei zeigte. 7) Dimensionen des Hochbassins und Niederschläge in demselben; ad p. 48. Bei Besichtigung und Reinigung des Bassins, während welcher das Wasser abgelassen war, hatte ich Gelegenheit die Dimensionen desselben zu messen, Vermittelst zweier Latten, deren Länge ich nach einem genau getheilten Metallmaassstabe zu resp. 96,28 Zoll rhld. und 102,62 Zoll rhld. bestimmt hatte, ergab sich für die Länge der einen Seitenwandung . . . - .„ 125,12 Fuss chld. je ‚„ andern 4 ESEL ET I N Ss Da ich bei meinen ersten Messungen, welche ich bereits berechnet hatte, als ich die Prüfung der Dimensionen des Bassins unternahm, die Länge zu 125 Fuss angenommen hatte, so habe ich dieselbe wegen der geringen Abweichung der obigen Zahlen von diesem Werthe beibehalten. Der dadurch hervorgebrachte Fehler (er beträgt nur 1/7g9 ca. vom gesammten Quadratinhalte des Bassins) ist so gering, dass er innerhalb der Grenze der überhaupt bei den Messungen erreichbaren Genauigkeit fällt. Die Messung der Winkel der beiden Seiten- wände bot einige Schwierigkeit, da das Innere des Bassins dunkel und ausserdem die Messung der Diagonalen wegen der die Gewölbe tragenden Pfeiler nicht ausführbar war. Da kleine Abweichungen im Winkel, wie eine einfache Betrachtung lehrt, den Quadratinhalt nicht merklich verändern, so überzeugte ich mich mit Hülfe eines sehr genau geschliffenen recht- winklichen Spiegelprismas davon, dass die Wände sehr nahe rechte Winkel mit einander bildeten. Das Prisma wurde zu diesem Zwecke in der Nähe einer Ecke aufgestellt und seine Entfernung von den beiden Seitenwänden gemessen. In denselben Abständen von den entsprechenden Seitenwänden wurden in möglichst grosser Entfernung zwei Lichtflammen gehalten und beobachtet, ob das Bild der einen sich mit der andern direct gesehenen deckte. Die Abweichung war sehr ‚gering. Die Dimensionen der Pfeiler zeigten nicht unerhebliche Abweichungen, Die Länge des Querschnittes variirte nämlich von 2,92 Fuss bis 3,04 Fuss rhld., die Breite von 1,74 bis 1,32. Da diese Abweichungen aber theils positiv theils negativ waren und im Vergleiche zu den Dimensionen des Bassins geringfügig-sind, so habe ich sie ganz vernachlässigt und ’ % Bü 70 den gesammten Quadratinhalt aller Pfeiler zu 430 Quadratfuss angenommen, wie er sich nach den oben angegebenen vorschriftsmässigen Dimensionen berechnet. Die Niederschläge, welche, wenn das Bassin mehrere Monate nicht gereinigt war, in der Nähe der Mündung des Hauptrohres mehrere Zoll hoch den Boden bedeckten, be- standen nach der Untersuchung des Herrn Apotheker Helm in den unteren Schichten aus vielem groben und feinen. Sand, Eisenoxyd, wenig Schwefeleisen, kohlensaurem Kalk und faserigen Pflanzenkörperchen; die oberen Schichten bestanden aus denselben Substanzen, nur war der Gehalt an Sand geringer, derjenige an organischen Substanzen dagegen grösser. 3) Ueber die durch Undichtigkeit des Lufthahnes hervorgebraehten Fehler der gemessenen Druckhöhen; pag. 53 und 54. — Aus der beobachteten Zeit, während welcher die auf die Mündung bei f (Fig. 2 Taf. I.) gesetzte Flasche durch den Ausfluss bei d entleert wurde, lässt sich zunächst die mittlere Geschwindigkeit in dem Rohre df berechnen, wie sie sich unter dem constanten Drucke herstellt, welcher durch eine Wasser- säule von der Höhe des Rohres df — 4,5 Fuss rhld. gemessen wird. Da das Bleirohr ab denselben lichten Durchmesser und sehr nahe dieselbe Länge (1,22: ) wie das Eisen- rohr fd hat, so lässt sich mit hinreiehender Annäherung annehmen, dass unter demselben Drucke im ersteren dieselbe Ausflussgeschwindigkeit wie im letzteren stattgefunden haben würde. Daraus lässt sich wieder berechnen, welche Geschwindigkeit sich in dem- selben Rohre unter dem an dem betreffenden Hahne bei Vernachlässigung des Ausflusses aus (dl doch jedenfalls annähernd richtig beobachteten Drucke hergestellt haben würde, und aus dieser endlich der entsprechende Druckverlust. Nun ergab die Beobachtung, dass unter einem Drucke von 4,3 Fuss rhld. (Länge der Röhre df) an den Lufthähnen No. 5 ; 6 : 14 ; 17 ; 20 s 21 : 23 der Ausfluss bei d unter einer mittleren Geschwindigkeit (v) von resp. 0,072=m- ; 0017 0017 ;..010. ; :- 0111. ; 0,0095. ;.. 0044 m. stattfand. Bezeiehnen MW’, ®', resp. das Ausflussquantum pro Seennde und die mittlere Geschwindigkeit bei einer grössern Druckhöhe A, so ist jedenfalls angenähert nach dem‘ Gesetz für den Ausfluss ans einer kleinen Oeffnung (d) in einer dünnen Wand folglich = h‘ bedeutet hier den bei der jedesmaligen Beobachtung vorhandenen Wasserdruck über der kleinen Oeffnung bei d; dieser ergiebt sich (jedenfalls annähernd richtig) aus den Mano- meterablesungen. Er betrug z. B. bei der 2!" Beobachtungsreihe (am 9. 10. 70), auf welche die obigen Werthe von » sich beziehen, durch Wasserhöhe ausgedrückt: 8,8 18,7 52,8 43,6 40,3 18,9 Fuss rhld. Daraus berechnen sich nach der obigen Gleichung für v’ folgende Werthe 0,1024 0,034 0,058 0,319 0,029 0,093 Fuss rhld. Nun ist nach Hagen für Metermaas und eine Temperatur von 10° R. das relative Gefälle =, Ber 0,0012 ER P = 0,000004 , + 0,0012 © t 5 folglich da bei unserer Röhre D — 0,02": für dieselbe P = 0,01 v + 0,06 2 Setzt man hierin © — 0,3=-, welches der höchste vorkommende Werth ist, während die übrigen Werthe von »’ erheblich kleiner sind, so erhält man De 0,0084, Da ferner A — Pl (wenn Ah die Druckhöhe und / die Länge der Röhre bezeichnet) und für unsern Fall h—= 1,4“ ca. ist, so ergiebt sich also als höchster Werth des durch den Ausfluss aus der kleinen Oeffnung im Lufthahnrohre hervorgebrachte Druckverlust 0,0118im Wasserhöhe,. Dieses ist aber eine Grösse, welche gänzlich innerhalb der bei diesen Messungen überhaupt erreichbaren Grenze der Genauigkeit liegt und daher zu vernachlässigen ist. , 9) Auftreten zweier paralleler Drucklinien. Negativer Druck bei .Luft- hahn No. 4; ad pag. 58 und 59. — Fällt der Lauf eines geradlinigen Rohres mit der Druck- linie zusammen, so muss nach der Definition der letzteren (vergl. d. Anh. No. 2) der Seitendruck an allen Stellen gleieh Null sein. Hat das Rohr von einem bestimmten Punkte ab eine stärkere Neigung gegen den Horizont, so muss entweder der Druck in dem unteren Theile des Rohres negativ werden oder derselbe wird, wenn die Luft durch eine — etwaan der Umbiegungsstelle angebrachte — Oeffnung in das Innere eintreten kann, nicht vollständig angefüllt sein, das Wasser in ihm vielmehr wie in einem offenen Gerinne fliessen. Dieser Fall tritt nun bei der Prangnauer Leitung abwärts vom .Lufthahn No. 4 ein, wo das Ge- fälle, wie die Betrachtung des Nivellementsplanes lehrt, stärker ist als die Neigung der Drucklinien gegen den Horizont. In Fig. 6 Taf. TI. ist eine schematische Darstellung der hier in Betracht kommenden Verhältnisse gegeben. Ju stellt eine Leitung vor, welche wie die Prangnauer sieh an einem Punkte U (entsprechend etwa Lufthahn No. 4) über die Gefällslinie (O Pp u) erhebt, unmittelbar hinter demselben ein starkes Gefälle hat, nach der Mündung « hin aber wieder ansteigt. () U sei die, einer bestimmten mittleren Geschwin- digkeit enteprechende Drucklinie für den oberen Theil des Rohres, welche, wenn bei U die Luft freien Zutritt hat, hier die Leitung berühret. Zwischen U und oist das Rohr nicht gefüllt, während in dem unteren Theile eine zweiteDrucklinie o« auf- tritt, welche zu der ersteren parallel sein muss, weil durch jeden Querschnitt in dem unteren Theile des Rohres dieselbe Wassermenge fliesst wie in dem oberen, die Nei- gung der Drucklinien aber nur von der mittleren Geschwindigkeit abhängt. Nehmen wir nun ferner, um die Entstehung der am Lufthahn No. 4 der Prangnauer Leitung beobachteten negativen Druckes zu erläutern, für den Augenblick an, es sei die Mündung « des in Fig. 6 dargestellten Rohres verschlossen, so lange bis sich auch der Theil o« desselben vollständig mit Wasser gefüllt hat. Schliesst man jetzt die Oeffnung bei U und hebt zugleich den Verschluss an der Mündung % auf, so werden — unter der Annahme, dass die Menge des zufliessenden Wassers, (also in unserem Falle die Er- giebigkeit der Quellen) unverändert geblieben ist — nachdem die zunächst eingetretene Beschleunigung des Abflusses in einen stationairen Zustand übergegangen ist, sich wiederum zwei zu den früheren parallele Drucklinien bilden, (da die Neigung derselben wie er- wähnt nur von der mittleren Geschwindigkeit abhängt.) Der Theil o U des Rohres aber wird, wenn die senkrechte Höhe derselben 0° in Fig. 6 mehr als 32 Fuss (Höhe der Wassersäule, welche gleich dem Atmosphärendruck ist) beträgt, jetzt bis zu einem Puukte ! gefüllt sein, welcher dadurch bestimmt ist, dass /"o’ gleich dem Atmosphärendrucke RER, i | es & - plus der Widerstandshöhe für das Stück /o des Rohres sein muss. Dabei ist im Pnukte 0 der Druck gleich Null, von o bis / negativ. Von / bis U wird das Rohr wiederum nicht ganz gefüllt und über dem herabrinnenden Wasser ein luftleerer Raum vor- handen sein. Daraus folgt nach dem in No. 2 des Anhanges Gesagten, dass die Drucklinie in dem oberen Theile der Leitung um ca. 32 Fuss sinken wird, während sie dieselbe Nei- gung gegen den Horizont behält. Denkt man sich bei U ein senkrecht herabgehendes, luft- leeres Rohr abgezweigt, dessen Mündung bei mn im Wasser taucht, so wird letzteres durch den äusseren Luftdruck um ca. 32 Fuss, etwa bis /” emporgetrieben werden. In Wirklich- keit fand nun bei der Prangenauer Leitung abwärts vom Lufthahn No. 4, zwar keine voll- ständige Evacuirung, wohl aber, wie es bereits oben (vergl. pag. 53 und Anhang No. 2 im Schlusse) bemerkt wurde, eine starke Luftverdünnung statt, wenn das zufliessende Wasser- quantum plötzlich stark wuchs und gleich darauf wieder abnahm, was, wie die Uebersicht auf pag. 61 und 62 zeigt, sich im Frühling zur Zeit der Schneeschmelze mehrfach wiederholte. Dann wird wahrscheinlich die zwischen U und o in der Leitung befindliche Luft von dem heftig zuströmenden Wasser zum Theil mitgerissen, zum Theil wegen des vergrösserten Druckes absorbirt und ein grösserer Theil des Rohres von 0 aufwärts füllt sich vollständig mit Wasser. Nimmt der Zufluss wieder schnell ab, so muss also eine Verdünnung der unter- halb U noch vorhandenen Luft eintreten. Dass bei einer solehen die Drucklinie im oberen Theile der Leitung um eine dem Grade der Verdünnung entsprechenden Grösse parallel zu sich selbst nach unten verschoben wurde, zeigt sich aufs Deutlichste beider am 19. März 1871 ausgeführten Druckmessung (No. II. der Tabelle auf pag. 56), bei welcher der Druck an Lufthahn No. 5 z. B. um ca. I Fuss (Wasserhöhe) geringer war, als bei der Reihe No. II., obgleich bei letzterer das Wasserquantum erheblich geringer war. Auch im Frühjahre dieses Jahres wurde dieselbe Erscheinung mehrfach beobachtet. 10) Bruchstück der Tabelle zur Berechnung des von der Prangenauer Leitung gelieferten Wasserquantums aus den an Lufthahn No. 24 und No. 5 ge- messenen Druckhöhen; ad pag. 59 und 60, — Die Tabelle ist nach der auf pag. 59 angegebenen Formel berechnet; ihr Gebrauch nach den auf pag. 60 gegebenen Erläuterungen olıne weitere Erklärung verständlich. Differenz der | Ber Da höhen | Enisprechendes Lafthah Wasserquantum pro Differenzen zur Interpolation für die Zehntel-Fusse. en 1 0,24 Stunden No. 24 u.No. 2) f Q :100 ; h" Ds h A IAR Fuss in Kubikfuss rhld. 01/02 |03 |o4 |05-| 06 |0.7 | 08 | 0.9 Fuss. l = — Tu — — Te = — - — = 178 == - _— =— = 1 2509.4 | | | 2: | 2552.0 | 4.26 | 8.52 | 12.78 | 17.04 | 21.30 | 25.56 | 29.82 | 34.08 I ae 3 | 2595.0 4.21 | 8.42 | 13.63 | 16,84 | 21.05 | 25.26 | 29.47 | 33.68 37.39 | m PURE er 72.22 1 | Merizontale DW s >) un s S RT. 227, AN Ba S 250 Fuss Rhn].. sis aa Ed R —jß Ss TODE 5 e Ss 30 2#R 3” a 7 ER Y Ft} Taf.l. Terrain un D) q un k ei] ser| I k S 5 US$: nach den Beobachtungen des Verf ger Wa ıNnZzl « € D zur Plan uebst Darstellung der Druckverhältnisse S - l emen Nivell Ül. ig. FE B KL dx 3008 9.901950 MEI. 2._10. PAR: uonptsnyueloporkoin enpydenonkonuy ‚1 I 5 3 a) un SZ N S \=4000 ans: 22T - ji h 7 Ka eo ZZ Ei A R 1 Yeßaıdsaumdpi serstand 285. BR ee NER niedrigs igster \ | ZZ IN lüchster Wasserstand. in \ PRBPRTSTT ee Idearscan WI ” VaARÜRDIE IT UGS DER: m gZ 7 IEGEEN eG ERRESUIE = = EIN BER BELFIRLERAES: FRETZE = 7 TENTRGEOTEOE - Ss en EI EN B EEZTIET S Ne ———— RS en] TITZENEDM | Höhen_ Maasstab. = Z UPSFIGOESTEE 2: REES ZA ABEL ZA P-9.091650 n 2-317900.- 9.181221 UIEHTERESHEIE Drucklinie Wo | 8220 050 5. PR BE EEIE x IVEUTERETUE TE RZRUTT DRS S N mn ernennen een Ga — _—— BEER ER TIEREN 2 NO EN EEE LER EN Eemedum e Längen. Maasstab. = =———— 5 “mm mm mm‘ 5 = Ten 5 = £ 7 Kuss Ah. md nn nn mm mm mm TTTTTTTTTTTTTT main Tich.Aust.x. REimnendoerffer. Danzig, 309 Ruf Rlauh. Aufgenommen univelliet a November 1869 durch Buhse. Lith.Anst v R.Emmendoer/fer Danzta. —— dus Hahnes b . Entleerung des Ggässes. der un Unter den aus der vorzeit auf uns gekommenen überresten von tieren scheinen die am meisten die allgemeine aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die einen blick in das leben und die gegenseitigen beziehungen der tiere zu einander gestatten, ‘insbesondere auch, wenn daraus hervorgeht, das damals dieselben lebensverhält- nisze obwalteten wie in der jetztzeit. Zu diesen tieren kann man auch die rechnen, die eine zeitlang als ungeladene gäste im leibe anderer tiere leben und davon zehren, ehe sie:sich im freien selbständig entwickeln. Daher darf ich wol hoffen, dasz die beschreibung einer neuen im bernstein aufgefundenen Mermisart, obgleich schon vor sechs jahren eine andere art in eben diesen schriften beschrieben wurde, nicht unwillkommen sein wird. Mermis quadristriata m. Der leib drahtrund, an kopf und hinterleib etwas verschmälert, gegen 60 mm. lang und I mm. im querdurchmesser haltend. Farbe kreideweisz, oberfläche ganz glatt, aber mit 4 erhabenen fadenförmigen schwarzen reifen versehen, die parallel von einem ende bis zum andern verlaufen. Die gegenseitige entfernung scheint an den bauchreifen grösser als an den rückenreifen zu sein. Die weisze farbe mag dem tiere eigen gewesen sein, ist aber sicher nicht in ihrem ursprünglichen zustande erhalten, sondern gehört einer bildung an, die man so oft bei bernstein- einschlüssen wahrnimmt, aber ibre entstehung noch nicht hat erklären können, Da das eine ende des leibes durch zerschlagen des bernsteins aufgespalten ist, sieht man, dasz die weisze rinde gegen O,lmm. dicke hat, welche die pigment- sehicht im lebenden tiere gewisz nicht erreicht hat. Es liegt in dem stücke bernstein noch ein zerschlagener weberknecht, der denselben weiszen überzug hat und eine ameise, die davon frei ist. Es ist möglich, dasz der überzug von einer umwandlung der unterhalb der haut liegenden fettkügelechen in bernsteinsäure durch aufnahme von sauerstoff herrührt und dasz er daher nur bei tieren vor- kommt, die längere zeit, während sie auf oder theilweise in dem flüssigen bern- steinharze lagen, der ‘einwirkung der luft ausgesetzt waren. Im innern des auf- gespaltenen endes, bemerkt man da, wo äusserlich die 4 reifen vortreten, an einer stelle eine feine furche, 2 andere sind mit einer schwarzen kohligen masse aus- 2 ® gefüllt, der 4te reif ist weggeschlagen. Zwischen: den reifen sieht man einige feine längsstreifen, die wahrscheinlich von längsmuskeln ausgefüllt waren und weniger deutliche querstreifen. Ich halte das vor- tretende stumpfere ende a für den hinterteil, der kopfteil b ist durch trüben bernstein und die verschlingungen des leibes fast ganz verdeckt. Der glatte wurm, mit drei kreisförmigen leibes- windungen sich verschlingend, kann wol nur als Mermis ge- deutet werden, ist aber durch die vortretenden längsreifen von den lebenden ausgezeichnet. Im Jahre 1866 habe ich in den schriften der ge- sellschaft (Neue folge. Band 1. pag. 5) eine Mermis matutina beschrieben, di® vielleicht in einer mücke lebte, diese viel gröszere art dürfte wol nur in einer heuschrecke oder gröszern schmetterlingsraupe herberge gefunden haben. Menge. m PREUSSISCHE SPINNEN A. MENGE. V. ABTHEILUNG. u. Fo ne, ” . ww - ü 3er 4 ” 1 ne hr 3 Kane Pe EN L £ - a A ET ’ 7; NEKDIEHFIRFE 3 en 2 z 4} r “ r r N Eu } e ai BB 2 ‘ x . ” x Trieb. III. Röbrenspinnen Tubitelae. . 3. Fam, Dysderidae. Bauen urösktoehen unter der erde, unter steinen, moos oder flechten oder zwischen losen baumrinden banhabikihe" dichte seidenartige röhren, am aus- gange etwas erweitert und durch haftfäden an benachbarte gegenstände befestigt, am ende abgerundet und geschlossen; hier der ablagerungsort für das eiernestchen; die warte oder der lugort auf beute am eingange di os — Augen 6. Kiefer lang, nach vorn hin fast horizontal ausgestreckt. Füsze etwas gekrümmt, meist dem leibe sich anschmiegend, mit langen knieen (patellae) und kurzen läufen (tarsi). Zwei luftsäckcehen und zwei ent beide mit äuszern quer- öffnungen an der bauchseite. Bemerkung: Die familien Dysderidae und Drassidae sind pag. 266 unter den Tubitelae vergessen 69. Gatt. Dysdera Latr. Dysdera. . (Pl. 54. Tab. 171.) 1. Name dvo aegre dnpi«w pugno (ähnlich wie @dngıs non contentiosus gebildet, jedoch dem character des tieres wenig entsprechend.) Thorell: On. Eur. spid. p. 157. 2. Char. Nur 6 augen, die in einem vorn offenen kreise stehen. Öberkiefer lang kegelförmig, A und B « fast gerade nach vorn ausgestreckt, klauen beinah so lang wie das stammglied, wenig gebogen; an den unterkiefern ein seitenfort- satz zum ansatz der taster B b. Rückenschild flach gewäölbt, brustschild länglich mit dreieckigen seitenfortsätzen für jeden fusz B « und verbindungsleisten mit dem rückenschild zwischen den füszen B 8. Der überträger des männlichen tasters mit umgekehrt kegelförmigem grundgliede D p.b. rinnenförmigem samen- träger o und linienförmigem an der spitze ausgeschnittenem einschieber e. Von äuszern weiblichen geschlechtsteilen ist nur eine schmale querspalte G r zwischen den 4 luftröhrenspalten und ein schmales horniges querleistehen c bemerkbar, unter welchem letztern im innern die rundlichen samentaschen Hb s sich befinden. Weiblicher taster E. mit einer zahnlosen geraden klaue E « und «a. Füsse mäszig lang, ziemlich stark und nur die schienen und vortarsen der beiden hinterfüsze mit stacheln bewehrt; kniee lang, tarsen kurz mit 2 starkzähnigen krallen F a.u.« und vor denselben mit einem haarbüschel versehen. Unten am anfange des hinter- leibs 4 tracheenöffnungen, von denen die”beiden vordern G b zu den beiden luft- säcken p. führen, die hintern a a in zwei tracheenstämme münden. Spinnwarzen mit wenigen röhrchen. J—O. 171. Dysdera rubieunda Koch. Rötliche Kampfspinne. l. Name. Von der farbe des vorderleibes, Dysdera rubiceunda Koch Arachn. 1839. V. 79. fig. 390. 391. 2 „ .” Blackw. hist. of the spid. of Engl. 371, fig. 267. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 10, vorder]. 4, hinterl. 6, oberkiefer 2,9; 19 Pr ZB klauen 2 mill. Füsze 1.4.2.3 — 14.12. 11.8. Die hüften des ersten fusz- paars 2,2, des zweiten 2, des vierten 1,2, des dritten I. Die kniee des ersten paars 2,2, des zweiten 2, des vierten 1,2, des dritten 1. Die tarsen 4. 1.2.3 — 1,1. 1. 0,9. 0,8. Leibeslänge des weibes 11. vorderl. 5, hinterl. 6. Füsze 1. 4.2.3 — 16. 14. 13. 11. taster 6 mill. — hüften, kniee und tarsen wie beim männchen. 3. Farbe. Vorderleib und kiefer hellrot, füsze und taster rötlichgelb, hinter- leib gelblichgrau. | 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib plattgedrückt eiförmig, etwa ein drittel länger als breit, hinten abgerundet, der kopfteil wenig über den rücken erhoben, flach gewölbt bis über die mitte des rückens reichend, an den seiten wenig verengert, vorn fast gerade abgestutzt, feinnarbigund nackt, nur am vorder- rande mit einigen härchen besezt. Brustschild länglich mit seiteneindrücken und dreieckigen seitenfortsätzen zur mitte der hüftglieder reichend, nackt und fein- narbig wie das rückenschild. Zwischen den füszen schmale brust- und rücken- schild verbindende leistchen, die zwischen dem zweiten und dritten fuszpaar am stärksten sind. Die hüften der füsze haben unten einen in der mitte geteilten ansatz von dunklerer farbe. Die schenkel sind an allen vier füszen fast gleich grosz und stark; die der beiden ersten etwas einwärts und vorwärts gebogen; die des letzten fuszpaars rückwärts gekrümmt. Alle füsze sind sparsam und fein behart; an den schienen und vortarsen der-beiden letzten fuszpaare einige stacheln; an diesen beiden füszen auch unten am ende der vortarsen und längs der ganzen untern tarsenfläche haarbürsten, die an den vorderfüszen fehlen; an diesen nur ein dichtes haarbüschel vor den klauen. Fuszklauen nur zwei; die laden breit, wenig gekrümmt und oben in einen stumpfen haken endend F«. An der seite des ladens sind am ersten fusze 7 am dritten 5 dreieckige breite, oben stumpfe, und rechtwinklich oder abwärts gerichtete zähnchen angefügt. Oberkiefer kegel- förmig, schräg vorwärts gerichtet, auf der oberfläche fein genarbt, wenig behart, an der innenseite dicht mit gelblichen haaren besetzt. Klauen lang, fast gerade, Klauenfurche ohne zähnchen. Unterkiefer länglich mit einem starken seitenabsatz.; für die taster, auf der innenseite wie der oberkiefer mit dichten haaren besetzt Unterlippe länglich, nach vorn sich verschmälernd, am vorderrande eingekerbt. Hinterleib länglich, mit so feinen und locker stehenden härchen besetzt, dasz er glänzend und fast nackt erscheint. An der untern seite des hinterleibs bemerkt man vorn 4 tracheenspalten G und H, aa—bb von schmalen gelblichen horn- ringen umgeben, von denen die vordern bb zu den beiden luftsäcken pp führen diese sind von den im allgemeinen bei den spinnen vorkommenden nur dadurch verschieden, dasz sie nicht mit der querspalte r zusammenstoszen; an den beiden andern Öffnungen aa entspringen zwöß®tracheenstämme, von denen der vordere stärkere Ha nach der brust, die beiden schwächern 8 & mit ihren ästen und feinen endröhrchen sich im hinterleibe verbreiten; die letzten liegen oft in haarfeinen flechtenartigen bündeln y zusammen. Da mir nur ein einziges, vor alter einge- schrumpftes weibchen zu gebote stand, habe ich den verlauf der luftröhren nicht untersuchen können. Von den 6 spinnwarzen ist die vordere J kegelförmig und hat auf der abgestumpften durchschlagfläche M gegen 12 feine, oft gekrümmte röhrchen und eine stärkere röhre in der mitte, die hintern ebenfalls kegelförmigen SE: warzen L haben an der schräg an der innenseite liegenden ‚durchschlagfläche O . gegen 20 gleiche feine röhrchen, und eben so viel stehen an der abgestumpften endfläche N der plattgedrückt cylindrischen mittelwarzen. Von den 6 augen sind die scheitelaugen etwas kleiner als die 4 nahe gleichgroszen seitenaugen; stirnaugen fehlen. ve 5. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne var 16 jahren hier in Danzig in einem gartenwinkel unter aufgehäuften steinen ein männchen; sodann ein weib- chen in von der bleiche gebrachter wäsche und einige jnnge tiere unter loser rinde eines alten holunderstammes. Leider habe ich sie gleich in spiritus gesetzt und neue tiere nicht wieder gelegenheit gehabt zu suchen, so dass ich von der lebensweise nichts berichten kann. — Durch die vorgestreckten oberkiefer, die fuszbürsten und kurzen tarsen, so wie die luftröhrenöffnungen an der basis des hinterleibes erinnern diese tiere an die americanischen Mygaliden und können als die einheimischen vertreter derselben angesehen werden. Blackwall führt ihr vorkommen bei London und andern orten Englands an, Koch fand sie in Baiern und Böhmen und neuerdings Zimmermann (Verzeichnisz der spinnen der um- gegend von Niesky) in Schlesien. Nimmt man den in der Schweiz und in Baiern sich vorfindenden Atypus Sulzeri als nahen verwandten hinzu, so darf man wol annehmen, dasz die kleinen scheitelaugen von Mygale und Atypus bei Dysdera gänzlich eingegangen, wie bei der in unterirdischen finstern grotten Hadites te- genarioides Keyserl. alle augen geschwunden sind und bei Stalites Schioedti Thorell nur noch rudimentär vorkommen. cf. Thorell on Europ. spiders 156. — Nach der grösse der kiefer und klauen müszte der bisz dieser spinne unter den einheimischen der gefährlichste sein. 70. Gatt. Segestria Latr. Segestria. (Pl. 54. Fig, 172,) Name. Vielleicht von gr. o«ynvn, lat sagena. mhd. segena, rete piscatorium, fischernetz von dem sackförmigen gewebe der spinne, Char. Sechs augen, die beiden stirnaugen stehen zwischen den beiden vordern seignaugen. ©. Oberkiefer lang, vorgestreckt mit gezähnter klauen- furche, klauen kurz aber stark E; an den unterkiefern ein seitenfortsatz zum an- satz der taster. Rückenschild flach gewölbtz kopfteil kaum sich über die fläche erhebend A; brustschild mit dreieckigen seitenzähnchen B. Der überträger des männlichen taster mit kegelförmigem grundteil und langer gekrümmter spitze C. Die ausmündende querspalte des eileiters J. r von der oberhalb liegenden quer- spalte oo der beiden samentaschen bo getrennt. Zwei luftsäckchen J p mit äuszern querspalten op und zwei tracheenstämme J tr mit ihren ausmündungen o tr. Füsze in dem verhältnisz 1. 2.4. 3 mit starken klauen und gekrümmten zähnen G. a u. b. vorkralle y mit einemzahn. Weiblicher taster mit einer geraden ungezähnten klaue. Vordere spinnwarzen mit einfachen feinen röhrchen L mitt- lere mit 2 grossen röhren M, hintere mit 6 kurzen dicken und zwei hornähnlich gekrümmten feinen röhren N. — Leben in cylindrischen seidenen säcken am fusze alter bäume zwischen moos und flechten. 300 172. Segestria senoculata Lin. Sechsaugige Segestria. 1. Name. Von der zahl der augen. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 7. vorderleib 3, hinterleib 4. Füsze 1, 2.4.3 —= 13. 11..9,5. 9. Taster 3. Leibeslänge des weibes 8, vorderleib 3, hin- terleib 5. Füsze 1.2.4.3 —= 10. 9. 8. 7. taster3. Tarsen an allen füszen nahe 1 mm. 3. Farbe. Rückenschild, rötlich braun, gegen den kopf bin dunkler, ebenso die oberkiefer, brustschild und füsze rötlich gelb, schenkel, schienen und vortarsen in der mitte und an der spitze mit schwärzlichen flecken oder ringen, hinterleib rötlichgrau, mit einer reihe fast viereckiger schwarzbrauner flecken längs der mitte, die nach hinten breiter und kleiner werden; auszerdem zahlreiche punkte und kleinere flecken über die rückenfläche des hinterleibs ausgestreut, wenige an der bauchfläche. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, flach gewölbt, vorn und hinten wenig verschmälert, mit kaum abgesetztem und erhöhtem kopfteil. Oberkiefer kegelförmig, etwas abwärts nach vorn gerichtet und etwa halb so lang als der vorderleib E. Unterkiefer D mit breitem seitlichen absatz « für den taster b. Unterlippe länglich viereckig, die obere zungenfläche F mit langer spalte in der mitte, an der abgerundeten spitze zu beiden seiten mit 5 bis 6 pinsel- förmig zusammenstehenden borstenhaaren besetzt. Füsze ziemlich lang, beson- ders die beiden vordern paare, an schenkeln, schienen und vortarsen mit stacheln bewehrt, die an den schienen der vorderfüsze zu vieren in zwei reihen, an den vortarsen ebenso zu dreien stehen, an den mittlern und hinterfüszen von gerin- gerer stärke und zahl sind. Eben so sind die klauen des ersten fuszpaars stärker und mit 9 gekrümmten, fast rechtwinklich auf der lade stehenden zähnen ver- sehen; die des zweiten fuszes mit 8, des vierten fuszes mit 7, die des mittlern kleinsten fuszpaars mit 6 zähnchen; die vorklaue hat an allen füszen ein langes dünnes gebogenes zähnchen. Der hinterleib ist länglich eiförmig, fast eylindrisch. Die vier spiracula J.o tr. und op am hinterleibe sind mit einem feinen gelblichen hornringe umgeben, und treten wenig hervor. Die hintern führen zu zwei kurzen eylindrischen, auf der oberfläche mit punktförmigen knötchen versehenen röhren, die unterhalb und neben den luftsäckchen hinlaufen und vor ihnen in ein büschel feiner röhren enden. Die samentaschen sind an der mündung cylindrisch, und enden abgerundet b s. Die behaarung fehlt an dem rückenschilde@ist an den füszen ziemlich stark, am hinterleibe fein und dünn. Die vordern spinnwarzen K a sind kegelförmig und haben amendständigen durchschlag L 14 bis 15 feine gleich lange röhrchen; die mittlern ceylindrischen K ce haben an der spitze M zwei lange röhren mit kegelförmigem grundteile, die hintern warzen K b sind länglich und haben an der etwas schrägen endfläche N 6 feine röhrchen mit starken grund_ teilen und unterhalb zwei lange hornförmig gebogene mit kurzem grundteile. Vor den spinnwarzen befindet sich ein schmales quergerichtetes uropygium K. u. Der after ist von einem breiten ringe umgeben K. an. 5. Vorkommen und lebensweise. Kommt hier in wäldern am fusze alter bäume in moos und flechten sehr häufig vor, und macht zwischen dem moose eine cylindrische dichte, hinten abgerundet endende röhre, in.der sie am tage versteckt ist‘ oder am eingange auf beute lauert. In Kahlbude fand ich ein ganz weiszes exem- plar. Ich habe die tiere längere zeit in gläsern gehalten, um ihre paarung, die FR 301 u wegen des einfachen überträgers anders, als bei den nen vor sich gehen musz, zu sehen, es ist mir jedoch nicht gelungen, da die männche von den weibehen aufgefressen wurden: die fadenförmige spitze des überträg scheint die rolle des samenträgers und des einschiebers zugleich zu übernehmen. ” ” u.“ 70. Gatt. Gnapbosa Latr. Krämpelspinne. (Pl. 54. tab. 173.) 1. Name. Von yrdamw seu zr&rnıw carmino, vielleicht von den gezähnten krallen der füsze und den haarbürsten vor denselben; oder auch dem kammartigen zähnchen der oberkiefer. 2. Char. Die stirnaugen J. «sind von den 8 augen die kleinsten, die scheitel- augen $ etwas grösser und schräg gerichtet; die seitenaugen y d gröszer; die stirnaugen bilden mit den vordern seitenaugen fast eine grade linie, und stehen am vorderrande der stirn, erstere gerade nach vorn, letztere etwas zur seite sehend; die scheitelaugen bilden mit den mehr rückwärts stehenden hintern seitenaugen einen nach hinten offenen bogen; erstere sehen schräg nach oben, letztere seit- wärts. Oberkiefer H kegelförmig kurz und stark, mit kurzen starken klauen. An der klauenfurche unten ein gezähntes kämmchen ß. Die übertragungsorgane haben einen rinnenförmigen samenträger D. o und einen pfriemenförmigen ein- schieber e. Das weibliche schlosz bildet eine viereckige an den kanten abgerun- dete platte G. a über der querspalte r r, ist vorn mit einem eiförmigen plättchen b bedeckt; hat in der mitte eine längspalte und umgeschlagene seitenränder unter denen längs der mittelspalte die samentaschen b s liegen. Die füsze im längen- verhältnisz 4. 1. 2. 3; die beiden hintern paare stark mit stacheln bewehrt, alle füsze mit 2 gezähnten klawen und mit bürsten vor denselben bewehrt. Die vo dern spinnwarzen tragen am ende des durchschlags 6 schlauchröhren. — Lebe an der erde unter abgefallenem laube und dürrer heide an sonnigen plätzen. En 173. Gnaphosa bicolor. Hahn. Zweifarbige Krämpelspinne. (Tab. 173.) 1. Name. Von der rotbraunen und schwarzen farbe. Drassus bicolor Hahn Arachn. 1. p. 123. fig. 94 (183i). _ Filistata femoralis Reuss Mus. Senkenberg. I. 206. tab. XIV. fig. 5. Pythonissa tricolor C. Koch Arachn. VI. 67. fig. 479. „ ne L. Koch Fam. der Drassiden, p. 24. tab. 1. fig. 16—18. Du Thorell On Eur, spiders p. 149. On Synonyms of spid. p. 191. Ei 2. Masz. Leibeslänge des mannes 8, vorderleib 3,5, hinterleib 4,5. Füsze 4.1.2.3 = 11.9. 8. 6,5, taster 2. Länge des weibes 8, vorderleib 3, hinterleib 5. Füsze 4.1.2.3 = 10. 8,5. 7. 5,5. taster 2 millim. 2 3. Färbe. Vorderleib, taster und füsze rotgelb, oder rötlichbraun. Rücken- schild oftkastanienbraun, kniee, schienen und tarsen oft schwarzbraun oder schwarz, hinterleib schwarzgrau oder schwarz. Die farbe ist sehr veränderlich; bei jungen tieren sind vorderleib und füsze hell-rötlichgelb, der hinterleib grau; bei allen aber zeigen sich zu beiden seiten des kopfteils hinten auf dem rücken zwei länglich eiförmige braune flecken, und aderähnlich verlaufende braune muskellinien nach den füszen hin, 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, vorn schmäler, rücken gewölbt, kopfteilallmälich etwasansteigend durch eine schwacheseitenfurche davon abgesetzt, hinter demselben eine seichte rückengrube und davon ausgehend tw Ey 302 schwache muskekigphe- An der stirn vor den augen einige steife nach vorn gerichtete haare die übrige rückenfläche mit ganz kurzen, groszenteils anliegenden härchen besetzt. Das eiförmige brustschild mit kleinen ecken gegen die füsze hin und zwischen denselben versehen, die oberfläche fein behaart. Hinterleib eiförmig, mit kurzen, gelblichen fast anliegenden härchen ziemlich dicht besetzt, die oben am anfange etwas länger und nach vorn gekehrt sind. Oberkiefer kegel- förmig, kurz und dick oben mit kurzen borstchen besetzt H. aa, an der klauen- furche oben mit längern haaren und einem zweispitzigen zähnchen «@ unten mit einem sechszähnigen kämmchen £ versehen. Unterkiefer B fast halb- mondförmig mit schwachem seitenvorsprung für den taster. Unterlippe zungen- förmig. Taster des männchen oben an dem schenkelgliede C. 2 mit einem bärt- chen kurzer schwarzer borsten besetzt, an der dreieckigen spitze des schen- kelgliedes 4 mit einem dorn und starken, nach unten allmählich an grösze . abnehmenden schwarzen stacheln bewehrt. An der endfläche des stema befindet sich der krummgebogene an der spitze rinnenförmig vertiefte samenträger D. 6 und der pfriemenförmige einschieber e mit stämmiger basis und dünner etwas aufwärts gebogener spitze. Die füsze sind mäsziglang, aber kräftig und ziemlich dicht und lang behaart. Die schenkel etwas gebogen, an der oberseite mit 3 feinen stacheln besetzt, an den beiden hinterfüszen sind auch die schierfen und vortarsen mit stärkerenstacheln bewehrt; an dem dritten fusze hat auch das knie zur seite einen stachel. Die knieglieder sind an allen füszen ziemlich grosz, die tarsen dagegen kurz; letztere an-der untern oder innern seite mit einer haarbürste F aus spatel- förmigen borsten y und steifen haaren gebildet, besetzt; an dem dritten fuszpaare ist diese bürste am stärksten und dichtesten, an den übrigen füszen lockerer. Vor den fuszklauen bilden die borsten einen gegen das ende sich ausbreitenden pin- sel «. Die Fuszklauen sind mit 5 bis 6 etwas gekrümmten zähnchen besetztF.ab e. Der weibliche taster E hat an der spitze eine 5zähnige kralle. Das weibliche schlosz G besteht aus einer abgerundet länglich viereckigen hornplatte G. aa mit umgeschlagenen seitenrändern und vorn von einem stark behaarten eiförmigen plättchen b bedeckt; in der mitte befindet sich eine längsfurche und zu beiden seiten derselben liegen die länglich gewundenen hornigen, innen holen samen- taschen bs mit eirunden Öffnungen 00.— Von den 6 cylindrischen spinnwarzen K sind die vordern Ldurchöschlauchförmige dünnhäutige röhren ausgezeichnet; die zweite warze M hat gegen 10, die hintere N gegen 20 feine spinnröhrchen. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinne in Jeschkenthal, Renneberg, Redlau, Heubude an sonnigen stellen unter moos, flechten und ab- gefallenem laube, jedoch nicht häufig. Ein männchen und ein weibcehen, die ich im juni 1866 in Weichselmünde unter flechten fand, setzte ich in ein mit sand und flechten gefülltes glas. Hier lebten beide den juni und juli durch friedlich bei einander und verzehrten in das glas geworfene fliegen, versteckten sich aber unter die flechten wenn ich ihnen nahekam. Das männchen näherte sich oft dem weibchen mit den tastern klopfend und die füsze über den rücken desselben legend, die übertragung des samens aber habe ich nicht gesehen. Das männchen war anfangs august todt, das weibcehen aber machte sich ein schneeweiszes scheib- chen, legte zahlreiche eier auf dasselbe und überwölbte dasselbe mit einer decke, so dasz jedoch ein ziemlich breiter rand übrig blieb. Ueber dieses säckchen 303 brachte es noch eine dünne lockere; etwa einen zoll im durchmesser haltende ‚hülle an, unter der es sich nunmehr auf den eiern ruhend aufhielt. Das nestchen war nicht an die hülle befestigt und wurde oft hin und her gewendet; die eier aber kamen nicht aus. 7. Gatt. Melanophora. €. Koch. Schwarzträger. j E Name. ueer nigrum y£ow fere, Thorell Ou Europ. Spiders p. 149. Lud. Koch. Die Drassiden. 142. u Char. Stirnaugen am kleinsten auf einer erhöhung stehend und etwas schräg gerichtet; die übrigen augen gleichgrozs; die scheitelaugen schräg stehend etwas zur seitenach oben schend, die vordern seitenaugen schräg nach vorn, die hintern. seitwärts etwas nach hinten stehend. Die stirn- und vordern seitenaugen stehen i in. “einer etwas nach vorn convexen linie, die scheitelaugen und hintern seitenaugen in fast gerader linie. Oberkiefer J länglich mit 3 oder 4 zähnchen an dem untern rande der klauenfurche e, klauen @ mäszig stark und kurz b. Die männlichen überträger bestehen aus einem kurzen pfriemenförmigen einschieber D. e und einem dreieckigen » etwas vertieften, auf der innenseite mit weichen wärzchen besetzten samenträger 0; neben dem einschieber noch ein kurzer dorn pe. Das weibliche schlosz F hat zwei kugelrunde samentaschen b s, zu denen kurze gewundene röhrchen führen, Füsze mit zwei gezähnten klauen, ohne vorklaue, mit haarbürsten an den solen. Am ende der fuszglieder der ec zuweilen bogenförmig und dieht neben- einander gestellte, steife elastische haare (haarkämmchen peetunculus s. etenium) die beim anstemmen der füsze durch ihre elastieität offenbar die schnelligkeit des laufes befördern. Verhältnisz 4. 1.2.3. die beiden letzten paare stark mit stache bewehrt. Von den 6 spinnwarzen tragen die vordern eylindrische spinnschläuche, die mittlern teils feine gerade oder gekrümmte röhrchen mit kegelförmigem grund- teile, teils stärkere'kürzere röhren auf breitem gldockenförmigen grund- teil. Leben unter moos und flechten an trocknen sonnigen orten, laufen sehr schnell und suchen sich zu verstecken. Machen geschlossene hölen in den sand, die sie mit gespinst austapeziren und legen ihre rötlichen eier in scheibenförmig - gewölbte nestchen. | . "7 174. Melanophora electa. ©. Koch. Auserlesener Schwarzträger. (Tab. 174.) 1. Name, Vielleicht von seiner zierlichen gestalt. 2 Melanophora electa. C. Koch. Arachn. VI. 83. fig. 488. &- 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze 4. 1.2.3 — 5,4. 5. 4. 3. Leibeslänge des weibes 5,5, vorderleib 2,2, hinterleib 3,3. Füsze 4 1. 2.3 = 6. 5,2. 4,2. 3,5. mill. ’ 3. Farbe. Vorderleib, taster, kiefer und füsze hell rotbraun, toren rotbraun,an den eh hauen und vortarsen schwarz, erde leib schw Bei jungen tieren ist der vorderleib gelb, die kniee, schienen und vortarsen ins - schwärzliche ziehend, hinterleib schwarzgrau. ; 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, sieh nach der stirn hin allgemach verschmälernd; rücken gewölbt, gleichmäszig ohne erhöhung im den kopfteil übergehend, kopf durch eine schwache seitenfurche begränzt, zwei ähnliche furchen nach dem 2. und 3. fuszpaare hindeutend; rand he nee und etwas aufgeworfen. Die oberfläche glatt, etwas glänzend, mit feinen, nach ver- 304 schiedenen richtungen laufenden fast anliegenden härchen bekleidet. Brustschild eiförmig, etwas gewölbt, an dem tiefer liegenden rande mit schwachen ecken versehen, fein behaart und glänzend. Füsze mäszig lang, die hintern wenig länger als der leib, die beiden mittlern kleiner, alle ziemlich stark und zum Tut geeignet, die schenke] der hintern gegen den leib hin gekrümmt, alle ziemlich stark behaart, die beiden vordern nur oben an den schenkeln, die beiden letzten auch an den knieen, schienen und vortarsen mit stacheln versehen. Nur zwei gezähnte krallen an allen füszen, an den 3_ ersten paaren mit 3 zähnchen G, an dem letzten H mit 5; an der unterseite der tarsen der beiden ersten fuszpaare haarbürsten aus steifen haaren und kolbenborsten « $, an den beiden letzten nur aus steifen, sich gegen die fläche neigenden, jedoch nicht sehr dichten haaren bestehend H. 8. Ein dichter haarpinsel vor den klauen ist nicht vorhanden, statt _ dessen an den hinterfüszen einige einseitig gefiederte borsten H. «. Der weibliche taster E hat an den beiden Treten Stedern E. 4 u. 5 einige stacheln und am ende eine zweizähnige, kleine, etwas sekrümmte klaue «. Der taster des mannes ist ausgezeichnet durch das eiförmige in eine pfriemenförmige hornige spitze aus- ‚a laufende schienenglied E 4. Das 1 zlich runde stema hat an dem endgliede .“ einen kurzen Hörnahlieken einschieber &, neben dem noch eine kurze dreieckige hernspitze pe sich befindet und einen, wenig vertieften dreieckigen, auf der innen- fläche mit weichen papillen versehenen samenträger 0. Oberkiefer J mit abge- stumpft kegelförmigem grundgliede a und kurzer klaue b um welche einige ge- fiederte fühlhaare stehen. Am unterrande .der klauenfurche sah ich an einem kiefer 3 zähnchen, an seinem rechten nebenmanne noch ein kleineres viertes zähnchen. Unterkiefer schuhförmig E.b mit einem haarbüschel am obern abge- rundeten vorderrande; die unterlippe länglich viereckig sich nach vorne ver- schmälernd und gerade abgestumpft. Das weibliche schlosz bildet eine viereckige, vorn etwas schmälere platte F cl über der querspalte, ist ringsum von steifen an- liegenden haarborsten umgeben und trägt auf seiner fläche zwei ochsenhornähnliche > gekrümmte gelbe leisten, in deren vordern ausbiegungen o o die Öffnungen zu $ 3 zwei gekrümmten röhrchen liegen, die zu den kugelrunden braunen hornigen samentaschen bs bs führen. Von den 6 spinnwarzen sind die vordern L und hin- ES tern eylindrisch N, die mittlern M kegelförmig; die vordern sind doppelt so lang als die hintern, auf dem rande der gerade abgestutzten endfläche mit langen steifen, vierzeilig behaarten borsten Bee Von ran ist auf der danate- Schlusäflächt Arche zu sehen, aber in ihr liegen die weichen endröhren von drei schläuchen @ die nach andern Melanophoren zu urteilen auch ausgestülpt werden ‚können. Die durch die warzen verlaufenden eylindrischen schläuche 8 winden sich mehrmals und führen zu langen spindelförmigen drüsen y. Die hintern warzen N tragen aufihrem kegelförmigen durchschlage über 20 igelstachel ähnlich nach allen seiten hin abstehende gleiche röhrchen. Die i innern warzen führen an der spitze der schrägen, nach der innenseite gekehrten durchschlagsfläche mehrere feine kegelförmige röhrchen y, unter diesen einige kleinere mit kürzern ausfüh- rungsröhren d und einige mit längern gebogenen ausführungsröhren ß.: Von allen ausgezeichnet aber sind die unterhalb der beiden letzten sich befindenden röhren mit breitem halbkugelförmigem grundteil und kurzem aber ziemlich starken endteil ae. «> 305 a Er 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinnen im a . walde auch in Heiligenbrunnen und Ohra an sonnigen orten unter moos ode heidekraut, wo sie sehr rasch umherliefen, ohne gewebe. Ein weibchen das ich im hebudet walde unter heidekraut fing und in ein probiergläschen setzte, _ machte unter dem im glase befindlichen sande am 30. ein flaches scheibchen, legte darauf gegen J2 hellrote eier und überwölbte dieselben mit einem rosen- roten deckel, wobei jedoch ein ziemlich breiter rand frei blieb. Ku 175. Melanophora Petiverii Scob. Petivers Schwarzträgens r (Pl. 55. Tab. 175.) 1. Name. Nach dem englischen botaniker Jacob Petiver, starb 1718. Aranea Petiverii. Scepoli. Entom. Carn. p. 398. 1763. * Drassus ater Latr. Gen. erust. et insect. 1. p. 87. Melanophora subterranea C. Koch. Arach. VI. 85. fig. 491. 492. Unter diesen benennungen lanfen noch andere spinnen, wie petrensis mit. T. Thorell. On Synonyms of. Eur. spiders p. 194. hat den von Scopoli der art gegebenen namen wieder zur aner- na kennung gebracht. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderleib 2,8, hinterleib 3,2. Füsze 2 .2.3—= 9.7.6.5, taster 2,8, Länge des weibes 8, vorderleib 3, hinterleib 5. ee; ER A 9. 7. 6. 5, taster 2,5 mill. | Me: 3. Farbe. Schwarz, taster rötlichbraun, an der vorderseite der schen 1 des ersten fuszpaars ein rotbrauner fleck; luftsackblättehen rötlich gelb. Uner- wachsene tiere meist schwarzbraun. Hinterleib sammetartig glänzend. A 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken gewölbt und allmälich in den verschmälerten kopfübergehend; die trennende furche und mus- kellinien schwach, die rückengrube eine länglich nadelriszähnliche vertiefung. Die . stirn etwas vorstehend, untergesicht sehr schmal, der rückenrand an den seit und hinten etwas aufgeworfen, "die fläche mit kurzen anliegenden härchäil * sparsam bedeckt, so: dasz die haut glänzend erscheint; ebenso das eiförmige brustschild. Füsze ziemlich stark, von der länge oder wenig länger als der 5, leib, das vierte oder längste paar mit gegen den leib gebogenen _ schenkeln Die beiden vordern füsze nur auf der oberseite der schenkel mit schwachen sta- cheln versehen, die beiden letzten auszerdem an schienen und tarsen mit sstärkern [3 stacheln an schienen und vortarsen. An allen füszen nur 2 klauen mit 3 bis 6 zähnchen, haarbürsten an den solen der tarsen und borstenkämme (calamistra ji nebst hornring (collare) an der spitze des dritten und vierten fuszpaars H u. J. Vierte fuszklaue H. a fast gerade mit 6 zähnchen. Vor derselben einige nicht sehr dicht stehende gefiederte haare @ und zwei sägeborsten am übergange z fuszsoble &, bei 8° stärker vergrössert. Die sohle mit gegen die fläche gebogetie steifen borstenhaaren ziemlich dicht bedeckt. An der obern fläche men zwischen den offenstehenden haaren einzelne abstehende sehr feine fadenför 222 am ende gefiederte fühlhaare y und abstehende am ende etwas Fra und um, gebogene feilenhaare vor. Am vordern ende des metatarsus befi " nd “4 brauner hornartiger ring (collare) H. col. und um denselben an der unter halbring kammförmig stehender steifer borsten (pectunculus A; ctenium) H Am dritten fusze J haben die klauen 5 zähne, vortarsus und sohle sind wie.am 4. fusze besetzt; das borstenkämmchen ct ist schöner und stärker als an jenem. u 306 ”. N _— ‚ Der zweite fusz hat nur 4 gebogene zähnchen an den klauen und eine bürste aus ”* kolbenhaaren, zwischen denen einzelne dünne feilenhaare stehen, an dem tarsus und metatarsus; der erste fusz hat kürzere aber stärkere klauen mit 4 gebogenen zähnen und eine kolbenhaarbürste an der tarsensohle. Oberkiefer F länglich von der seite zusammengedrückt, an der aussenseite in der mitte mit einem grat ver- sehen. Unterkiefer F breit, an der innenseite ausgehölt, so dasz die beiden seiten flügelartig vorstehen; am rande des untern teils mit einem büschel gekrümmter haare verschen. Unterlippe ce länglich, am vorderrande behart. Taster des . weibehens E, « mit vierzähniger endklaue. Augen © auf dem schmal zulaufenden kopfhügel; am vorderrande die kleinen stirnaugen, seitwärts gerichtet und von oben kaum zu erkennen, die scheitelaugen etwas schräg gerichtet; die vordern seitenaugen schräg nach vorn; die hintern zur seite nach hinten stehend; die stirnaugen und vordern seitenaugen in einer wenig gekrümmten bogenlinie, in der die seitenaugen tiefer stehen; um alle augen dunkle pigmentringe. Zwischen und vor den augen einzelne längere härchen. Hinterleib länglich fast eylindrisch, vorn und hinten abgerundet und verschmälert, mit kurzen härchen besetzt. Der männliche taster © fast so lang wie der cephalothorax. Das vierte oder schienen- | glied läuft in einen lanzettförmigen, am ende zich zuspitzenden nackten dorn ‚aus C..e. Die übertragungsteile bestehen’aus einem mehrmals gekrümmten pfrie- d menförmigen einschieber D. e und einem halbbeckenförmigen samenträger o. Das weibliche schlosz G besteht aus einer länglich viereckigen platte, ähnlich dem scapularium der mönche, ringum von haaren umsäumt. Unten befinden sich die kugelförmigen samentaschen b s, deren Öffnung in der biegung- zweier leier- förmig gebogenen gelbbraunen hornleisten liegen o. Vor den spinnwarzen liegt ein länglich viereckiges mit der breiten seite in die quere gerichtetes after- deckelchen P. Von den 6 spinnwarzen sind die vordern cylindrisch und doppelt ‚so lang als die hintern; auf der ebenen durchschlagsfläche öffnen sich schwer zu erkennende ausmündungsröhren von 4 spinnschläuchen L; die hintere kegel- förmige warze trägt auf der abgerundeten endfläche eine grössere röhre, 6 feinere röhrchen N.@ß. Die mittlere warze M hat zwei grössere röhren y am ende, um dieselbe 5 feinere röhren, an der innenseite einige kleine auf rundlichen grund- teilen kommende röhrchen $ und drei starkeröhren «a mit halbkugeligem grundteil. * Vorkommen und lebensweise. Die spinnen halten sich unter flechten, - moos und abgestorbenen, zerstörten pflanzenteilen im sande an sonnigen trockenen stellen auf, verbergen sich aber gegen regen und kälte im sande, in den sie sich eingraben und die höle im innern mit gespinnst überziehen. Sie sind in der Danziger gegend ziemlich häufig und laufen sehr schnell, aber stets nur ruck- “weise, sich nach kurzem laufe zu verbergen suchend oder sich nach anderer rich- tung bewegend, wenn sie weiter verfolgt werden. Ein weibchen, das ich am 2% juni im Heubuder walde im sande unter flechten mit einem eiersäckchen fand, das es behütete, gab das säckchen preis, als ich es fangen wollte; als ich es dennoch fieng und mit dem säckchen einsperrte, nahm es dasselbe wieder an und bew achte es. Die eier waren rosenrot und lagen auf einem flachen runden scheib- N das mit einem gewölbten deckelchen übersponnen war. Ein zweites säck- chen, das von der mutter verlassen war, barg, als ich es öffnete ein weiszes würmcehen das die eier verzehrt hatte und nach zwei tagen ausschlüpfte. Es # % schien mir ein Pezomachus zu sein, lügellos rötlichgelb, kopf wart * zur hälfte gelbrot, zur hälfte schwarz: hinterleib oben mit 3 schwarzen binden, ” die sich nach den seiten hin verlieren. R . . 176, Melanophora serotina L. Koch. Später Schwarzträger. . ” a (Tab. 176.) 1. Name. ? Ludwich Koch, .Drassiden 185. tab. VII. fig. 123—125. 2. Masz. Länge des 'mannes 8, vorderleib 4, hinterleib 4. Füsze 4, 1.23 —. 11. 10. 9..7,5.. Taster 3 Pr ” 3. Farbe. Schwarzbraun, füsze im spiritus fast castanienbraun, mit dun lem mittelstrich oben über den knieen, von hellem haarlosem saum umgeben unc hellem feinerbeharten längsflecken an der vorderseite der schenkel des erste _fuszpaars. #. 4. Gestalt und Haute ng. Vorderleib länglich eiförmig, rücken stark gewölbt, hinten fast abschüszig, vorn stark verschmälert, der rand des rücken- schildes aufgeworfen, kopf mit dem rücken in gleicher flucht fortlaufend, durc eine he seitenfurche davon getrennt; stirn mit den stirnaugen etwas höht und vorstehend, untergesicht sehr schmal. Brustschild eiförmig an rändern etwas aufgeworfen, die fläche ganz platt und glänzend. Rücken un brustschild feinnarbig und mit feinen härchen besetzt. Hinterleib länglich, “ abgestumpft, geiten vorn fast geradlinig parallel, hinter der mitte etwas weiter ‚auseinandergehend; oben ziemlich dicht mit gelbbraunen haaren bedeckt, an der bauchseite schwächer behart; die haare ask anliegend. Die die huftsäcke be- u "deckenden plättchen hell rötlichbraun, eben so das dazwischen liegende plätteh an der stelle des weiblichen schloszes. Füsze mit kräftigen von der seite sammengedrückten schenkeln, das dritte und vierte Guechien an den schi und tarsen mit zahlreichen stacheln bewehrt, auszerdem mit einem stachel an, der hintern seite der kniee des dritten fuszpaars und zwei stacheln am anfange der untern seite des metatarsus des zweiten fuszpaars, aber keine an der schiene, auch keine an beiden gliedern des ersten fuszpaars Ed. An der unterseite der tarsen des ersten und zweiten fusZpaars haarbürsten und pinsel aus kolbenhaaren die am zweiten paare dichter stehen E. gß, am dritten und vierten fuszpaare haar bürsten und haarpinsel aus steifen haaren F $y. Die klauen am ersten fusze stark aber kurz mit 4 zähnchen D, am zweiten mit 3 zäbnchen E«, am vierte: fusze die krallen fast gerade, mit 7 zähnchen. Der männliche taster hat am 4. rundlichen gliede B 4 auf dem rücken kurze dichtstehende borstchen und läu in eine hornförmige nach oben gekrümmte schwarzbraune spitze aus, die an der innenseite nicht vom endrande ausgeht, sondern bis zur mitiöeic . Der einschieber © e ist fadenförmig S- -förmig gebogen, der samenträger eine et vertiefte, weiche und wie es scheint warzige platte e. 5. Vorkommen. Jch habe von diesem tiere nur ein männchen Er das ich nicht habe zerstören wollen; weshalb die beschreibung nicht volls dig ist. m “u % ” F K ww >” > Er 2 308 177. Melanophora,petrengis C. Koch. Stein-Schwarzträger. . (Tab. 177.) 1. Name, Von dem aufenthaltsorte, Melanophora petrensis C. Koch. Arachn. VI. 89. fig. 494. 495. (1839) = r L. Koch. Drassiden 167. tab. VII. fig. 107. 108. 109, 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderleib 3, hinterleib 3. Füsze 4. 1. 2.3—11.8.7.6. Leibeslänge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 4. Füsze 3.2.38 7.55. u. 3. Farbe. Schwarz oder schwarzbraun; tarsen rotbraun; an der auszenseite der schenkel des ersten fuszes A wie auch an den tastern des weibes E.b und den unterkiefern a hellere und schwächer beharte oder nackte flecken, weib- liches schlosz und luftsackplättchen rötlichgelb. “ 4, Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig nach vorn verschmälert, rücken gewölbt, hinten steil abfallend, mit deutlich aufgeworfenem rande, nach vorn in den gleich fortlaufenden kopf übergehend. Kopf stark verschmälert, die trennungsfurche, wiedie seitlichen muskellinien nur schwach angedeutet, dierücken- grube eine feine nadelriss ähnliche längliche vertiefung. Die ganze fläche sparsam mit feinen anliegenden härchen bedeckt, feinnarbig und etwas glänzend, stirn untergesicht sehr kurz und steil. Die stirnaugen auf einem in der mitte vor- springenden hügel, kleiner als dieübrigen augen und etwas seitlich nach vornesehend ü. scheitelaugen auf einem rundlichen höckerchen, wenig grösser als die stirn- augen, etwas seitlich nach oben sehend, die vordern und hintern seitenaugen von gleicher grösze, erstere zur seite tiefer als die stirnaugen schräg nach vorn, letztere schräg zur seite nach hinten sehend. Brustschild eiförmig, an den seiten schwach ausgeeckt, vorn gerade abgeschnitten, hinten spitz, von den seiten etwas aufsteigend, sonst flach; die Näche mit kurzen härchen besetzt. Hinterleib läng- h, fast cylindrisch, vorn steil abgestumpft, hinter der mitte wenig breiter, am etwas verschmälert, mit feinen anliegenden haaren bedeckt, die am vorder- rande gröszer und hinüberragend sind. Die haare stehen nicht sehr dicht, dasz die haut etwas durchscheint und dem hinterleibe einigen glanz verleiht. Ober- kiefer F. abgestumpft pyramidenförmig, die seiten vertieft, von rotbrauner farbe, schwach behart, an der klauenfurche unten 4zähnchen, die klauen, kurz, in der mitte winklig gekrümmt. Unterkiefer E.a mit ausgebogenen, an der auszenseite flachen seitenteilen, innenseite einwärtgg gebogen, oben mit einem büschel ge- krümmter haare besetzt. Der weibliche taster an der spitze mit einer dreizähni- gen klaue «. Der männliche taster C am 4. gliede mit einem geraden lanzett- förmigen, vor der spitze nach dem schiffchen hin etwas ab geschräg- ten fortsatz «. Das stema rundlich D, an dem endteil mit mehrern haken, spitzen, blattartigen oder rinnenförmigen teilen, dasz es schwer hält mit sicher- "heit zu sagen, welcher teil der samenträger und welcher der einschieber sei. Nach analogie der übrigen arten und da samenträger und einschieber für sich bewegliche teile sind, halte ich, den in eine feine spitze auslaufenden gekrümmten ‚teil & für den einschieber, das gebogene schaufelförmig, vertiefte blatt o für den samenträger die mit weichen warzen besetzte längliche, nach der auszenseite gewendete fläche p s für den nebensamenträger, der vielleicht als‘ wollustorgan dient, da die übrigen teile-fast ganz hornartig sind. Die spitzen a, 8, y mögen ‚309 zum richtigen anbringen der vorgenannten teile und dem einbringen des samehis in die feinen Öffnungen der samentaschen nötig sein. Eine verschiedenheit in den weiblichen geschlechtsteilen bedingt eine angemessene in den männlichen. Das weibliche schlosz G hat auf einer länglich viereckigen vorn rötlich- gelben, von sehwarzen haaren umsäumten platte unten in der mitte eine hufeisen- förmig gekrümmte gelbbraune hornleiste « und neben dieser zu beiden seiten zwei bogenförmige leisten #8. Unterhalb dieser liegen die beiden kugelförmigen samentaschen bo. bo. mitgerade nach vorn gehenden ausführungsröhrchen, deren ° öffnungen vor der hufeisenseite bei oo liegen. Die füsze sind ziemlich stark mäszig lang, das letzte paar wol lang zu nennen und weichen in behaarung und bewehrung von den schon vorbeschriebenen arten nichtab. Das erste und zweite paar hat dreizähnige klauen am ende des tarsus M.N., an der unterseite metatarsus und tarsus bürsten aus kolbenborsten und pinsel vor den klauen. Am metatarsus des ersten fuszpaars unten am grunde ein paar stacheln A.1.a«. am metatarsus des zweiten fuszpaars zwei über einander stehende paare von stacheln. A. 2.«. #. Die klauen des dritten fuszpaars haben 4 zähnchen o, die des vierten paares 5, an den tarsen und vortarsen dieser füsze bürsten aus steifen haaren. Zu merken aber sind noch an den beiden letzten fuszpaaren, am ende der schenkel kniee und vortarsen kleine kämmchen aus b genförmig diebt neben einander stehenden, etwas gegen die fuszfläche hin gebo-- genen steifen haarborsten bestehend. A. 3 u. 4 ct. Von den spinnwarzen haben ° die vordern cylindrischen H. drei schlauchröhren, die hintern K. eine grosse end- röhre mit doppeltem basalteil@ zwei grosze röhren mit halbkugelichem grundteil und etwa 12 feine umstehende röhrchen $#. Die mittlere kürzeste kegelförmige warze J., hat an ihrer hintern innenseite 7 flaschenförmige röhren @«@ mit halbkugeligem grundteil und spindelförmigem endteil, einem preuszischen helme nicht unähnlich, auszerdem eine grosze seitenröhre mit halbrunder basis und la ger gerader röhre $, zwei starke röhren y u. d und etwa 8 feine röhrchen & u 5.Vorkommen und lebensweise. Die tiere finden sich hier in der gegend nicht selten an denselben orten und in gleicher weise lebend wie M.-Petiverii. Bemerkung: Ich besitze von M. petrensis keine auswärtigen exempfäre zur Vergleichung und kann daher nur nach Westring Aran. suee. 356, der, wenn auch da: merkmal der ganz schwar- zen schenkel hinfällig ist, doch das weibliche schlosz sehr gut beschreibt, ferner Lund. Koch: Drassiden 167 fig. 107—109 und Thorell: On synonyms 196 bei der bestimmung benutzen. L. Koch aber gibt von den männlichen und weiblichen geschlechtsteilen fast nur skizzirte abbildungen, so dasz eine zuverlässige bestimmung darnach nicht gut möglich ist; die übertragungsorgane des “ » >= Fon männchen sind eben so wenig wie die samenbehältnisze des weibchens genauer angegeben; diese teile sind aber die wichtigern, die übrigen fortsätze, haken, leisten nur hülfsteile dazu dienend, dasz die beiderseitigen teile in der paarung gehörig können zusammengefügt werden, was dem männchen stets schwierigkeiten macht. Ich habe die bedeutung dieser teile schon 1843 in den schriften der danziger naturforschenden gesellschaft nachgewiesen und durch neuere beobachtungen und beschr bungen bestätigt, so dasz an der richtigkeit der deutung wol kaum noch zu zweifeln ist, we gleich die wahrnehmung nicht so leicht gelingt. Das von dicht stehenden haaren umsäumte samen- behältnisz des weibehens oberhalb der querspalte, nebst der querspalte habe ich als sarum, gleich- sam das gestrüpp oder gebüsch nach seiner bekleidung, bezeichnet (gr. ro Tagor scop8, a, v. 0«iow verro; zugleich erinnernd an Hesych. o«pw» natura muliebris, was sicher dasselbe etymon ha doch ist die bezeichnung »ielleicht überflüszig und habe ich mich derselben selten bedient. Für die beiden samenbehältnisse oder samentaschen (receptacula seminis) habe ich den ausdruck elaustrum oder schlosz gesetzt, der an das claustrum virginale und das schlosz des edelwilds erinnern kann, 310 Eine vagina, scheide, kommt bei demspinnen nicht vor und eben so wenig eine vulva, sondern nur ein eileiter oder eigang, oviduetus, der in die querspalte ausmündet. Das schlosz mit den samen- taschen und der äuszern verhärteten haut oder chitinbildungen als nebenteilen, liegt vor der quer” spalte-r Nur bei der gattung Pachygnatha, so viel ich weisz, liegen die samentaschen vorn in dem eileiter und hier dringen dann auch die übertragungsorgane des mannes in diesen ein. Das von den teilen des männlichen tasterkolbens der den samen aufnehmende samenträger spermophorum und der eindringer oder einschieber embolus die wichtigsten sind, die übrigen haken, dorne, spitzen, blätter und dergleichen nur als anfügungs- oder anhaftsorgane dienen und somit als nebenteile anzusehen sind, geht daraus hervor, dasz erstere niemals fehlen, letztere bald in gröszerer bald in geringerer zahl vorhanden sind, bald gänzlich fehlen. Nur bei Segestria ist ein kegelförmiger an der spitze fadenförmig auslaufender körper da, der» den samen aufnehmen und in die samentaschen des weibehens befördern musz. Dieses werk ist nicht dazu bestimmt, die _ meinungen anderer naturforscher zu besprechen, gleichviel ob sie wahr oder falsch sind, aber wenn schon ihrer bedeutung nach bekannte teile nur als haken, knorpel, spitzen etc. hingestellt werden, so kommt mir das vor, als wenn jemand in ein türkisches oder arabisches gotteshaus träte und uns die zeichen der sprüche an den wänden beschriebe, statt uns den sinn derselben zu-deuten, 178. Melanophora abdita. m. Verborgener Schwarzträger. (Tab. 178.) 2 1. Name. Von dem aufenthaltsorte. 2. Masz. Leibeslänge bei mann und weib gleich. 6 mill. vorderleib 2,5 hinter- y "leib 3,5. Füsze 4. 1.2.3 = 8.7. 6.8.5. 5 mm. es h 3. Farbe. Schwarz oder schwarzbraun, mit rothbraunen tarsen, und ober- kiefern. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, hinten steil abfallend vorn verschmälert; rücken mäszig gewölbt und in gleicher wölbung von der mitte" bis zur stirn fortlaufend, rand aufgeworfen, rückengrube ein feiner längsrisz, die seitlichen kopf und muskellinien nur schwach angedeutet; die rückenfläche mit = feinen anliegenden härchen besetzt, glatt und glänzend; brustschild eiförmig, mit I Beitenecken für die fuszglieder, vom rande aufsteigend, die fläche glatt und glän- zend und mit feinen härchen besetzt, die den rand von der hintern spitze bis g zur hälfte ringsum abstehend wie eine einfaszung umgeben. Hinterleib eiförmig, hinter der mitte etwas breiter werdend, mit gelbbraunen härchen bekleidet, jedoch nicht sehr dicht,"so dasz die haut glänzend durchscheint. Füsze mäszig lang, an den vortarsen und tarsen der beiden ersten fuszpaare eine an den tarsen stärker und dichter werdende bürste aus kolbenborsten mit untermischten feilenhaaren bestehend; an denselben gliedern der beiden hintern fuszpaare haarbürsten und am ende des metatarsus des 4. fuszes ein kleiner kamm. Am grunde des meta- tarsus des ersten fuszpaars unten ein stachelpaar am zweiten fuszpaar zwei von einander entfernt stehende stachelpaare. Am dritten und vierten fuszpaare die stacheln so wie bei den vorhergehen- den arten. Klauen An dem ersten fusze mit 4 am zweiten mit 3 am dritten und vierten mit 5 zähnchen, die zähnchen mit abwärts gebogenen spitzen. E. 2.3. 4.5. Tasterklaue E. 1 mit 3 zähnchen. Der oberkiefer länglich, von der seite zusammengedrückt, an der unterseite der klauenfurche mit 3 zähnchen. Unter- kiefer an den seiten mit kurzem vorsprung für die einlenkung des tasters. Der männliche taster © hat ein von der seite zusammengedrücktes 2tes glied und das 4te glied läuft in eine lanzettförmige hornige spitze aus. Die übertragungsorgane bestehen aus einem ziemlich breiten am ende zungenförmig auslaufen- R u den eindringerD.eund einem kurzen rinnenförmigen, knieförmig ge- bogenen und in eine spitze auslaufenden samenträger 0, Auszer diesen teilen kommen an dem endteil des stema noch zwei stumpfe ecken vor. Das weibliche schlosz F besteht aus einer länglich viereckigen, an den vier seiten abgerundeten und mit haaren umsäumten platte, auf derem untern über der quer- spalte r r liegenden teile sich in der mitte zwei kugelrunde samenbehältnisze bs. bs mit gerade nach vorn hin neben einander laufenden ausführungsgängen be- finden. Die öffnungen o o dieser gänge liegen unter der krümmung zweier wid- derhornartig gekrümmten in der mitte zusammenstoszenden faden- förmigen leisten; von diesen leisten aus zehen nach vorn noch zwei rinnenförmige sich dreieckig zuspitzende andere leisten. Diese leist- chen sind von rotbrauner farbe und treten daher auf der rötlichgelben platte des schloszes auszen deutlich hervor, während die samentaschen tiefer liegen und hier, wie fast überall erst nach heraushebung des schloszes unter ınäsziger vergrösze- rung sichtbar werden. Die vordern cylindrischen langen spinnwarzen haben auf ihrer flachen end- und durchschlagsfläche die ausmündungsröhren von 5 schlauch- artigen spinnröhren, von denen zwei cylindrisch, zwei flaschenförmig enden. An der mittlern kegelförmigen und kleinsten warze H stehen an dem kegelförmigen durchschlag oben um eine stärkere röhre « 7 bis 10 feinere $ und tiefer unten an der innenseite 4 grosze röhren mit halbkugeliger basis und kurzer ausführungsröhre y, am fusze noch von kleinern röhrchen d umgeben. Die hintere warze J hat zwei stärkere endröhren umstanden von etwa 10 feinern zöhrchen ß, zur seite von diesen noch zwei bıustförmige röhreny. Die stirnaugen Kf stehen so weit von einander wie die scheitelaugen s und alle augen stehen ziemlich in gleicher entfernung von einander und sind an grösze nicht sehr ver- schieden. In den augen, den männlichen übertragungsorganen, dem weiblichen schlosze und den spinnwarzen liegen die merkmale die diese art von petrensis unterscheiden, der sie sonst nahe steht, und mit der sie das eine stachelpaar an den’vortarsen des ersten fuszes und den zwei paaren an den vortarsen des zwei- ten fuszes gemein hat. Ich wäre geneigt sie mit fuscipes L. Koch. Drassiden 189 für dieselbe art zu halten, wenn nicht abweichende farbe, das fehlen des zweiten stachelpaars und das vorkommen in Sicilien dagegen sprächen. 5. Vorkommen. Ich fand von dieser art zwei männchen und weibchen im sande unter flechten im Heubuder walde. 179. Melanophora nigrita Fabr. Schwärzlicher Schwarzträger. (Pl. 56. Tab. 179.) 1. Name. Von der Farbe. Aranea nigrita Fabr. syst. ent. p. 432. (1775). Melanophora pusilla ©. Koch. Arach. VI, 90, fig. 496. X. fig. 835. a » L. Koch. Drassiden. 179. tab. VII. fig. 117 bis 119. T. Thorell On synonyms of Eur, spiders 199 hat mit recht die erste benennung von Fa- bricius wiederhergestellt. „2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 2,3, hinterleib 2,7. Füsze 4. 1.2.3 —= 8.7.6.5. Länge des weibes 5,5, vorderleib 2,3, hinterleib 3,2. Füsze 4.1.2.3 = 1. 6. 5,5.4,5 mm. 3. Farbe. Schwarz, tarsen rötlich gelb; bei einigen brust und füsze dunkel- braun, hinterleib schwarzgrau. 20 312 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, vorn verschmälert, hinten gerad abgestutzt, rücken mäszig gewölbt und gleichmäszig in den kopf übergehend, kopf- und muskel-furchen kaum angedeutet; das rückengrübchen ein feiner längsrisz, der rand aufgeworfen; die fläche mit feinen härchen spärlich besetzt und etwas glänzend; das eiförmige brustschild am aufsteigenden rande behart in der mitte fast nackt und glänzend. Hinterleib länglich, fast eylindrisch, vorn abgestutzt, hinten sich rundlich zuspitzend fein behart. Füsze mäszig lang und stark, an den schenkeln aller füsze oben zwei stacheln, am schenkel der bei- den ersten füsze unten 2 paare entfernt von einander stehender stacheln, am vortarsus am grunde ein paar; am schienbein des dritten und vierten fuszes längs der untern vorderseite 3 stacheln, längs der bintern 2, längs der mitte der unter- seite 3. An dem metatarsus beider ebenso 5 an der vordern, 3 an der hintern seite der unterfläche. An den tarsen und sich hinüberziehend zu den vortarsen an den beiden vorderfüszen bürsten aus kolbenhaaren mit untermischten feilen- haaren, an den beiden hinterfüszen haarbürsten. Die zwei klauen am ende der tarsen vom ersten bis vierten fusze mit 3. 4. 4. 5 zähnchen versehen. G. 2—5: die haarpinsel vor den klauen schwach. An dem taster des weibchens hat das endglied zahlreiche stacheln und am ende eine dreizähnige klaue G. 1. Oberkiefer länglich abgestutzt kegelförmig, mit holer auszenfläche L. a. Die klaue b am grunde kräftig, stark gekrümmt, spitz auslaufend. Der unterkiefer eiförmig, breit und dick mit einwärts gebogener innenfläche, am ende büschlig behaart. Der männliche taster am 4. gliede mit lanzettförnigem endfortsatz; die übertragungsteile D. E mit blattartigem zungen- förmigen eindringer &, der am grunde zur seite eine schmale hornleiste « hat, am ende in ein sehr dünnes häutiges blättchen ausläuft 8, der samenträger o breit, rinnenförmig vertieft, an der einen seite mit breitem hornigen rande «, an der andern in ein umgeschlagenes horniges seitenblatt ausgehend $, in der höhlung und am ende häutig und am rande zerfasert y. Das weibliche schlosz F steht dem von abdita sehr nahe, hat zwei samentaschen b s mit gerade nach vorn lau- fenden ausführungskanälen, deren Öffnungen o unter den seitenbiegungen zweier hornartig nach vorn gekrümmter, in der mitte in einem winkel zusammenstoszen- der gelbroter hornleisten liegen. Die augen wie bei abdita, nur die stirnaugen auf der hirnvorragung näher beisammen. An den mittlern und hintern spinnwarzen J K finde ich nicht die röhrchen mit mamillenartigem grundteil, an den ceylindri- schen vordern warzen nur 3 schlauchröhren. 5. Vorkommen. Dasspinnchen kommt hier nicht selten vor, zugleich mit Petiverii, ich habe jedoch fast nur männchen mit entwickelten tastern gesammelt und die weibcehen laufen lassen. Ein junges tier, das ich in einem gläschen mit sande aufzuziehen versuche, verbirgt sich beständig im sande, ohne jedoch seine höle auszuspinnen. Die jungen -weibcehen haben an dem schlosz zwei eirunde weisze von haaren entblöszte flecken. 180. Melanophora pedestris ©. Koch. Rothhosiger Schwarzträger. (Tab. 180.) 1. Name, Wie es scheint von den gelbroten schienen und tarsen, Melanophora pedestris ©. Koch. Arachn. VI, 8. fig.489. „ BR L. Koch Drassiden 178. tab. VII. fie. 115. 116. 318 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze 4 1.2.3 = 8.17.5,7.5. Länge des weibes 8, vorderleib 3, hinterleib 5. Füsze 4. 142,3 = 9.5.6. 5 mm, 3. Farbe. Leib und schenkel schwarz, kniee, schienen und tarsen gelbrot; vor der Sollen ausbildung brust und schenkel schwarzbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, vorne sehr verschmä- lert, rücken gewölbt, hinter den schmalen rückengrübchen am höchsten, von da nach dem hinterrande mit zwei stumpfen kanten schräg abfallend; diese kanten mit längern haaren besetzt, als die übrige rückenfläche, der dreieckige raum zwischen ihnen fast nackt, die kopffläche feinnarbig, etwas glänzend und mit feinen anliegenden harchen spärlich besetzt, der rand nach oben und unten um- gebogen H. Brustschild eiförmig, mit ecken nach den hüften der füsze und an den zwischenräumen der füsze, wenig gewölbt und stärker als der rücken behart. Hinterleib länglich, vorn abgestutzt, hinten abgerundet, mit 4 oder 6 muskel- furchen auf der rückenfläche, ziemlich dicht mit gelbbraunen anliegenden härchen besetzt, die jedoch die glänzende oberhaut durchscheinen lassen. Füsze mit sehr feinen, fast anliegenden härchen bedeckt, an der oberseite der schenkel bei allen zwei stacbeln; an der unterseite der schienen des daitten fuszes zwei stachelpaare" hintereinander und noch ein dritter vorn am grunde, und zwei längs der hintern seite, am metatarsus des dritten fuszes zwei kleine stacheln unten am grunde und einer in der mitte an der hintern seite. Au letzten fusze längs der unterseite des schenkels und der schiene drei stachelpaare, drei längs der hintern seite, einer oben in der mitte und einer am ende. An der unterseite der metatarsen der beiden letzten fuszpaare kämmcehen und kleinere am ende der schenkel A ctu.L. An den beiden vordern fuszpaaren, an tarsen und vortarsen bürsten aus sägeborsten K 1, an denen der beiden hinterfüsze K 3 8 bürsten aus steifen haaren; pinsel vor den klauen fehlen. Die klauen stark gekrümmt, mit 5. 4. 4. 6 zähnchen vom ersten vorderfusz bis zum letzten hinterfusz, K 1—4. Oberkiefer kurz, breit, vorn abgestumpft, an der innenseite mit kurzen steifen schwarzen borstchen dicht be- setst J a und kurzer, am grunde sehr breiter, stark gekrümmter klaue b. Die beiden oberkiefer sehen fast rechtwinklich nach unten und sind durch ein quer- leistehen H bb, das sich von einem rande zum andern zieht, von den unterkiefern getrennt. Die unterkiefer eirund. mit eingebogener innenseite, am ende mit einem büschel einwärts gekrümmter haare besetzt, am auszenrande mit einem ausschnitt für den taster. Die unterlippe länglich viereckig, weit kürzer als die unterkiefer. Der weibliche taster am ende mit einer kleinen vierzähnigen klaue F. Der männ- liche taster hat am rücken des 2. gliedes C2 zwei stacheln, das vierte glied läuft in einen länglichen an der spitze sich etwas auswärts krümmenden fortsatz aus. An ende des stema D befindet sich ein dreieckig vertiefter weichwarziger samen- träger o und vor ihm ein linienförmiger, wie es scheint mit einer längsrinne ver- sehener eindringer g; auszerdem ein gröszerer haken « und ein kleinerer $. Das weibliche schlosz-hat auf seiner abgerundeten viereckigen platte E. vorn ein bogen- förmiges gelbbraunes hornband «@ das zwei hellere gerade bänder 8 umfaszt; an diese schlieszen sich unten zwei längliche in der mitte zusammenstoszende braune körperchen y. Vorn in dem dreieckigen raume zwischen diesen liegen die mün- dungen oo der ausführungsgänge der kugelrunden samentaschen bs. bs. An den 90* [n 3» 3l4 langen cylindrischen vordern spinnwarzen M am ende 5 stralig auseinander gehende, vorgestreckte Öffnungen von eben so vielen spinnschläuchen; an den mittlern spinnwarzen N drei flaschenförmige ausmündungsröhren, von spinn- schläuchen 8 eine grössere d und drei feinere röhrchen y gewöhnlicher art. Die oberfläche der spinndrüsen der schlauchförmigen röhren sind mit unregelmäszigen papillen N Ö besetzt. An der hintern spinnwarze OÖ eine flaschenförmige spinn- röhre ß, eine grössere x und mehrere feine röhrchen y gewöhnlicher art. Vor den spinnröhren ein vorspringender hautteil M u den man als uropygium ansehen könnte, der jedoch nicht von der übrigen haut gesondert ist. In der haut bemerkt man eine grosze, zwei kleine und sehr viele kleinste von hautpigment entblöszte flecken. Hinter den spinnwarzen- tritt der von zwei klappen Pa@und $ und einem hintern afterdeckel y bedeckte after fast röhrenartig hervor. Von den augen G sind die auf einem kurzen stirnvorsprung stöhörden stirnaugen die kleinsten, die übrigen fast von gleicher grösze in entfernung und richtung wie bei andern Me- lanophoren. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand von dieser spinne im jahr 1864 im juli ein ausgewachsenes männchen und zwei junge tiere an einer sonnigen "stelle in Jeschkenthal, ein ausgewachsenes weibchen i im juni 1870 und ein junges männchen am a der stadt. Letzteres brachte ich in ein glasz, umes zur ausbildung aufzuziehen. Es machte kein gespinnst ünd griff fliegen und mücken nichtan. Eine in das glas gebrachte Zia agilis schien mebr nach seinem geschmack zu sein; es versetzte ihr einige bisse, wartete dann in der nähe die wirkung ab und schleppte das tier, als es todt war, oben an das glas, befestigte es mit fäden an dem propfen des glases, putzte kiefer und füsze und fieng dann erst an dasselbe auszusaugen. Ein anderes junges männchen, das ich am Johannisberge fieng, ernährte ich auf dieselbe weise und brachte es zur häutung und völligen entwicklung. 1831. Melanophora nocturna Lin. Nächtlicher Schwarzträger. (Tab. 181.) 1. Name, Wahrscheinlich von dem vorkommen an dunklen orten. Aranea nocturna Lin. Syst. nat. ed. 10. I. 621. Pythonissa comata Ohlert. Aran. d. prov. Preuss. 98. Ich halte die hier zu beschreibende spinne für die wahre Aranea nocturna Linnes, denn nur auf sie paszt das merkmal abdomine nigro punetis duobus albis, basi lunula alba; die dieser art stets zukommen, nie aber auszerdem zwei weisze puncte am ende des hinterleibs oberhalb des afters’ Diese finden sich jedoch stets bei Pythonissa maculata Koch, die eine Gnaphosa, und sicher eine gute art ist. Auszer Linne ist mit gröszter wahrscheinlichkeit Drassus nocturnus Walck. Ins. apt I. 615 hier anzuziehen und mit aller sicherheit, wenn man die beschreibungen vergleicht. Ohlert Araneiden Preuszens Pythonissa variana? 96. Alle übrigen beschreibungen wie Westrings Ar, suec. 357. und Thorell Rec. erit 87. On synonyms 199 scheinen sich auf Pythonissa maculata zu beziehen. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderleib 3, hinterleib 3. Füsze 4. 1.2.3 — 7,5. 6,3. 6.5. Leibeslänge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 4. Füsze 4. 1.2.3 — 8. 7. 6,3. 6 millim. 3. Farbe schwarz, vorderleib längs der mitte weisz, im übrigen das schwarz oft ins dunkelbraune fallend. re, oben am grunde mit weiszem halbmond- förmigen oder hufeisenförmigen fleck, dessen mittelteil beim männchen oft von schwarz durchbrochen ist, so dasz statt des einen flecks zwei seitenflecken er- 4 315 scheinen; in der mitte des hinterleibsrückens an jeder seite ein taschenförmiger weiszer fleck; diese hinterleibsflecken verschwinden auch im spiritus nicht. An der bauchseitejein längefleck hinter der querspalte und die decken der luftsäckchen gelblichweisz. Füsze an hüften, knieen, vortarsen und tarsen rötlich gelb oder ‚braun. d 4. Gestalt und bekleidung. Vorderteil eiförmig, gegen den kopf hin sehr verschmälert, so dasz der vordere kopfteil nicht halb so breit ist als die mitte des rückens, untergesicht schmal und steil abfallend, rücken gewölbt, am hinterrande mit einem dreieckigen eindrucke schräg abfallend, der rand etwas aufgeworfen, kopf so hoch wie die rückenhöhe, an den seiten etwas eingedrückt, rückengrübchen und muskelfurchen wie die trennende kopffurche nur durch schwache eindrücke angedeutet. Die mitte des kopfteils mit gegen die first an- strebenden weiszen anliegenden härchen besetzt A; die rückenmitte mit eben solehen von der mitte zur seite gekehrten, die sonstige fläche mit schwarzen an- liegenden härchen bekleidet. Das brustschild länglich am rande mit fuszecken - und zwischenfortsätzen. Die ecken und fortsätze sind keine blosze verzierung, sondern es gehen von den fuszecken sehnige bändchen aus zur mitte der zwei- teiligen hüften K 1,2,3,4 und vomden zwischenfortsätzen bändchen zum rücken- schilde.@ 3 y und von den letzten d nach hinten zu dem stilchen, das den hinter- leib mit dem vorderleibe verbindet. Der hinterleib länglich eiförmig ziemlich dicht mit matt glänzenden schwarzen haaren bekleidet, die der rückenflecken schneeweisz. Füsze ziemlich stark und zum laufen geeignet, obgleich wenig länger als der leib. An allen füszen 2 klauen mit 4 bis 5 gekrümmten zähnchen, kolbenpinsel vor denselben J und bürsten aus kolbenhaaren an den tarsen der 2 vordern nnd von steifhaaren an den 2 hintern fuszpaaren; auszerdem haar- kämmchen am ende der schenkel A ct und kleinere an knieen, schienen und vor- tarsen. An allen schenkeln oben zwei stacheln längs der mitte und einer am ende der vorderseite. An der unterseite der schienen aller füsze drei stachel- paare in gehöriger entfernung hinter einander. An den vortarsen aller füsze ein stachelpaar unten am grunde, auszerdem an schienen und vortarsen der beiden hintern fuszpaare noch oben zwei stacheln zu anfang und gegen das ende. An den 3 letzten gliedern des weiblichen tasters mehrere stacheln B, am ende eine dreizähnige klaue H. Der männliche taster © hat am grunde der innenseite des 2. gliedes einen hakenförmigen stumpfen fortsatz, am ende des 4. gliedes nur eine kurze stumpfe spitze und lange haare an der innenseite. Das stema D hat einen dreieckigen an der spitze weichen und vertieften samen- träger o und einen pfriemenförmigen hornigen eindringere Der oberkiefer G ist plattgedrückt kegelförmig, an der innenseite flach, an der auszen- seite $ vertieft, in der mitte mit einem grat. An der unterseite der klauenfurche befindet sich am ende ein kurzer stumpfer zahn y. Die klaue b ist am grunde stark und fast gerade, dann stark gekrümmt und spitz zulaufend, an der untern seite rinnenförmig. Die unterkiefer einwärts gebogen mit’ büschelig behaartem endrande der innenseite, der auszenrand vortretend, mit einem ausschnitt für den taster B. Das weibliche schlosz E, von auszen F von innen (zum teil), birgt unter zwei braunen löffelförinigen hornkörperchen « « die eingänge 00 der samentaschen und neben zwei länglichen bogenförmigen sich nach innen zusammenneigenden Pr 316 hornbändchen 8 die samnentaschen bs. Nach vorn von den beiden hornbändchen laufen noch zwei feine am ende knopfartig verdickte stäbchen y. Der ganze apparat ist von einem viereck schwarzer haarborsten umgeben. Die augen stehen vorn an dem erhöhtem kopfteil O, die stirnaugen an der vorragenden stirn ziem- lich weit von einander und wenig, kleiner als die scheitelaugen. Die vordern seitenaugen stehen mehr zurück nd tiefer als die stirnaugen, und bilden mit diesen, wie bei andern Melanophoren, einen nach vorn convexen bogen (eigentlich zwei übereinanderliegende bogen, da die mittelpunkte der augen in verschiedenen ebenen liegen, aber so genau ist hier die sache nicht zu nehmen). Die hintern seitenaugen stehen auf kleinen seitwärts gerichteten schwarzen pigmenthügelchen und sehen schräg nach hinten; sie stehen etwas weiter seitwärts als die vordern seitenaugen und von den scheitelaugen so weit entfernt als diese von einander. Von den spinnwarzen haben die vordern groszen cylindrischen 4 schlauchförmige spinnröhren L mit einer cylindrischen « Ana drei kegelförmigen endröhren; die mittlern warzen M haben um eine gröszere endröhre @ mehrere feine seitenröhren ß und 4kurze starke innere seitenröhren y, die hintere N hat eine gröszere mittlere röhre @ und mehrere feine röhrchen 8 um dieselbe. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand von dieser spinne im august 1864 in Jeschkental an einer sonnigen stelle unter moos und trocknen blatt- und zweigresten ein weibchen, dann am Johannisberg im folgenden jahre ein junges männchen, das bei der häutung starb, zwei junge männchen die ich später fieng, brachte ich in gläsern zur völligen entwicklung. Im mai 1570 fand ich ein aus- gebildetes männchen und ein junges weibchen an demselben orte. Ich brachte beide gesondert in gläser und als sich am 23. mai das weibchen zum letzten male gehäutet hatte, beide zusammen. Das männchen versuchte sogleich die begattung, legte sich vorn über den rücken des weibchens, brachte seinen rechten taster an das weibliche schlosz und haftete bald fest an demselben. Das weibchen sträubte sich gewaltig und suchte das männchen auf alle art los zu werden, aber es half ihm nichts, es muszt es eben leiden. Erst nach einer halben stunde als das männchen den linken taster an der andern seite anbringen wollte, gelang es ihm unter dem männchen wegzulaufen und sich zu verbergen. Das männchen ver- suchte noch mehrmals eine annäherung, wurde aber nicht zugelassen. Das weib- chen überspann die wand des glases mit weiszem gespinnst und schlosz seine höle durch eine querwand von dem raume in dem sich das männchen befand; nach verlauf einiger zeit machte es eine zweite querwand und zuletzt eine dritte, so dasz es jetzt durch drei seidene türen von dem männchen getrennt war. Das männchen durchbrach zwar die hintere, so dasz es sich jetzt in dem engen raume zwischen der ersten und zweiten zwischenwand befand; es wagte jedoch nicht die beiden andern noch zu durchdringen. Beide kamen in den folgenden tagen wieder zusammen und die begattung wurde bis zum 2$8. mehrmals vollzogen, wobei das weibchen sich durchaus ruhig verhielt, das männchen zu erwarten schien und es auch nach der begattung nicht verfolgte. Seit dem 30. mai wurde die begattung nicht mehr versucht. Nach einiger Zeit glaubte ich beide wieder in paarung vereinigt zu finden, aber diese vereinigung war eine andere, das weibchen war beschäftigt das männchen vom hinterleibe her auszuweiden; ich fand von demselben, als ich es wegnahm wenig mehr als die haut übrig. Die e: Bi. haut hat, da zwei andere männchen, die ich auszerdem besasz, nicht so schön waren, noch zur abbildung dienen müssen. Am 24, juni hatte das weibchen am frühen morgen ein flaches scheibchen gesponnen und etwa 20 rötlichgelbe eier in ein häufchen darauf gelegt, und ich fand es eifrig. bemüht die eier mit einer gewölbten decke zu umspinnen, Alsdann legte es sich über das nestchen und umspannte es mit seinen füszen, es frasz nidfts mehr und bewegte sich nicht von der stelle, so dasz ich das glas offen liegen liesz. Am 12. juli hatte es sich jedoch davon gemacht, wahrscheinlich bungers wegen, da es seit dem 24. juni nichts gefressen hatte. Am 20. juli sah ich die jungen sich im nestchen regen, am 21. kamen einige aus demselben hervor und dann mehrere; gegen abend kehrten sie zu demselben zurück. Ich versuchte sie mit psychoden-und andern kleinen tieren zu ernäfen, sie rührten aber nichts an und kamen um. Bemerkung. Nimmt man die gattung Melanophora in der hier gegebenen ausdehnung, mit hinzunahme einiger hier nicht vorkommender arten, so zeigt sich dasz die angehörigen tiere nicht allein in den wesentlichen körperlichen merkmalen sondern auch in sitten und lebensweise mit ein- ander übereinstimmen. Zu den äuszern merkmalen, der auf der vorragenden stirnhöhe stehenden kleinern stirnaugen und den tieferstehenden und zurücktretenden vordern seitenaugen, den zwei ge- zähnten fuszklauen, statt der fehlenden vorklaue haarpinsel an deren stelle und borsten oder haar bürsten an den tarsen und schwächer sich hinziehend an den vortarsen, kann man noch fügen kammförmig stehende haare an einigen füszen, kugelförmige samentaschen des weibchens, einen fortsatz am vierten tastergliede des männchens und schlauchförmige- spinnröbren an den vordern spinnwarzen, .» 182. Gnaphosa maculata C. Koch. Gefleckte Krempelspinne. (Tab. 182.) 1. Name. Von den flecken des hinterleibs. Filistata maculata Reuss u. Wider. Mus, Senck. I. 204. tab. 14. fig. 4. Pythonissa maculata ©. Koch Arachn, VI, 61. fig. 474, 475. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4,5, vorderleib 2, hinterleib 2,5. Füsze 4.,1.2.:3= 6. 4,5, 45,5. 3. Farbe schwarz, hüften und tarsen rötlichgelb, der ganze rücken bis auf das schräg abfallende dreieck der an den hinterleib stoszenden fläche glänzend goldgelb, eben so gefärbt ein halbmondförmiger fleck am hinterleibe zu anfange der rückseite, zwei flecken seitwärts der mitte und zwei hinten oberhalb der spinnwarzen. | 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig gewölbt, kopf stark verschmälert, nicht halb so breit als die mitte des rückens, der rand aufgeworfen, die hintere fläche in einem etwas vertieften dreieck gegen den hinterleib schräg abfallend. Bis auf diese fläche der ganze rücken mit glänzenden goldgelben fiederhärchen A a, die der fläche anliegen und leicht abgehen, bedeckt. Brust- schild eiförmig, flach, behaart. Hinterleib länglich, dicht mit feinen etwas glän- zenden härchen bedeckt, die flecken mit goldgelben fiederhärchen. Füsze von mäsziger länge, die hintern etwas länger als der leib, die übrigen fast gleichlang, alle ziemlich stark behaart, mit stacheln, bürsten, zwei gezähnten klauen und haar- pinseln vor denselben versehen, zum schnellen laufe geeignet. Die schenkel aller füsze haben auf der rückenseite 2 lange stacheln; die schienen längs der untern seite 3 paar®tacheln, die vortarsen der beiden vordern fuszpaare am grunde ein paar stacheln, die der beiden paar hinterfüsze drei paar. An der sohle der 318 tarsen und sich zu den vortarsen hinziehend haarbürsten aus steifen haaren mit untermischten feinen feilenhaaren. Eigenthümlich sind die fuszklauen gestaltet; die stark gebogene lade der 3 ersten fuszpaare E F G aa undde ist an dem einen rande mit aufgesetzten stumpfen kerbzähnen, am andern mit spitzen zähn- chen besetzt, von denen die am grunde stehenden die kleinsten sind, die dann wachsen bis zur mitte, von da bis zur spitze wieder abnehmen. An dem vierten fusze ist die klaue H. « u. « unten fast gerade, an der spitze ziemlich stark ge- krümmt und die zähne nehmen von der spitze zum grunde ab und ändern zugleich die richtung, indem der oberste ähnlich der klauenspitze gerichtet ist, der un- terste auf der lade rechtwinklig steht. Der ‘männliche taster © hat am rücken des zweiten gliedes 2 stacheln, das vierte glied ist etwas kürzer als das dritte, ohne fortsatz auf der rücken- und bauchseite mit langen haaren bes@&zt. Die übertragungsorgane D haben auf der endfläche einen länglich dreieckigen, flach- liegenden samenträger o, einen lanzettförmigen, mit der häutigen spitze umge- schlagenen eindringer e und einen hornigen, gekrümmten haken h, der sich mit seinem obern teile um den eindringer legt. Da ich nur zwei junge weibchen besitze, kann ich das schlosz des reifen tieres nicht beschreiben; das des jungen zeigt auf einer länglich viereckigen behaarten platte zwei eirunde haarlose flecken und unter diesen oberhalb der queröffnung B zwei kleinere. Aehnliche flecken habe ich auch bei jungen Melanophoren gesehen und erst bei der letzten häutung kommt das ausgebildete schlosz zum vorsch®i#. Die tasterklaue des jungen weibchens B«& war ohne zähne, was bei ausgewachsenen wahrscheinlich nicht so ist. Von den augen OÖ bilden die stirnaugen und vordern seitenaugen wenn man ihre mittelpunkte verbindet eine etwas nach vorn offene bogenlinie, die scheitel- augen und hintern seitenaugen eine schwach nach hinten gekrümmte linie. Die stirnaugen sind etwas erhöht, kleiner als die seitenaugen und sehen nach vorne, die vordern seitenaugen etwas zur seite, die hintern seitenaugen etwas rückwärts, die linsenförmigen mit ihrem längsdurchmesser quergerichteten scheitelaugen nach oben. Die plattgedrückt kegelförmigen oberkiefer sind auf der obern fläche Ma längs der klauenfurche und auf der fläche mit kurzen schwarzen borstchen be- setzt, auf der untern seite sieht man oben an der klauenfurche einen starken kegelförmigen zahn, der über die eingeschlagene klaue emporragt, und in der mitte des randes noch einen kleinern zahn. An den groszen spinn- warzen die alle eylindrisch sind, finde ich merkwürdig wenige spinnröhren (beim manne). In die gröszte vordere warze D treten vier schlauchröhren a, auf der duchschlagsfläche ist nichts zu sehen als vier ringförmige Öffnungen b. Auf der durchschlagsfläche der mittlern warzen K sehe ich neben den zahlreichen steifen haaren nur 2 spinnröhren und eben so viel auf den hintern warzen L. Beim ausgewachsenen weibchen lassen sich mehrere vermuten. 5. Vorkommen und lebensweise. Von dieser spinne fand ich vor mehreren jahren drei junge weibchen an einer sonnigen stelle im Heubuder walde, die ich leider nicht aufzufüttern suchte, sondern gleich in spiritus steckte; ein ausgebildetes weibehen, das ich im vorigen jahre sah, gelang mir nicht zu er- haschen, da es sich unter dem sande vergrub; in diesem jahre fing ich zwei reife männchen an derselben stelle und bewahrte sie eine zeitlang in gläschen auf, muszte sie aber da sie nichts fraszen in spiritus setzen. 319 (Pl, 57. tab. 1. Name von der farbe des leibes. 183. Gnaphosa cinerea m. u Krempelspinne ® 2. Masz. Länge eines jungen männchens vor der letzten häutung 7. vorder- leib 3 hinterleib 4; Füsze 4. 1.2.3. = 8. 6. 5,5. 5,2. Länge eines erwachsenen weibes 9, vorderleib 3, hinterleib 6. Füsze 4. . 2.3.=10.28.7.6 mm. , * 3, Farbe. Der ganze leib, hell aschgrau mit 4 schwer rundlichen flecken ua auf der mitte des rückenschildes und 4 schwarzen dreieckigen fleckchen diesen gegenüber an den seiten; auch die dreieckige fläche des hintern abfalls der brust schwarz. Der anfang des hinterleibs ebenfalls schwarz und mit vor- wärts gekrümmten härchen besetzt über die mitte desselben verläuft eine reihe von hellern weiszgrauen fiederblättchen, durch schwarze zwischenräume von ein- ander getrennt, die zwei ersten blättchen sind, wie das bei dieser zeichnung des hinterleibs fast immer der fall ist in der mitte auseinander gerissen und nur durch seitliche punkte, von geschweiften schwarzen längsstreifen umgeben, ange- deutet, die folgenden stoszen in der mitte an einander, jedoch so, dasz die ersten einen spitzen winkel bilden, der bei den folgenden mehr und mehr stumpfer und zuletzt gestreckt wird. 2 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, vorn verschmälert an den seiten sich allmählich verbreiternd, hinten schwach ausgeschnitten, rück schild gewölbt und ohne absatz in den kopf übergehend, dicht mit anliegenden grauen härchen bekleidet. Hinterleib länglich ee mit gleicher bekleidung. Oberkiefer kurz kegelförmig D auf der obern fläche gewölbt mit schwarzen här- chen besetzt, an der innenseite flach; klaue b kurz, an der klauenfurche unten ein breiter am obern rande gekerbter kammzahn « und unterhalb desselben ein kegelförmiger einfacher zahn $. Der unterkiefer E.a mit breitem grundteil, und starkem ausschnitt für den taster b, der kolbig verdickte, oben mit einer einge- bogenen fläche versehend ist der unterlippe zugekehrt. Der weibliche taster E.b an dem endgliede mit 2 stacheln und einer gekrümmten vierzähnigen klaue F versehen. Füsze von mäsziger länge, ziemlich stark, dicht mit grauen härchen bekleidet und mit zahlreichen: stacheln bewehrt. An den sckenkeln der beiden vorderfüsze oben 2 stacheln längs der mittellinie, einer nach vorn gekehrt, unten an den schienen 2 paar, an den vortarsen 3 paar stacheln. An den beiden hinter- füszen oben auf den schenkeln zahlreiche stacheln, an den schienen oben 2, an den vortarsen 3 hintereinander stehende stacheln, an der unterseite der schienen und vortarsen 3 paar stacheln ohne die am ende stehenden. An allen fuszenden 2 gekrümmte mit zahlreichen und starken zähnchen bewehrte klauen; an dem ersten und zweiten fusze stark gekrümmte 6zähnige klauen G., am 3. fusze eine mehr gerade mit kurzern zähnchen versehene klaue H; am vierten fusze zwei lange klauen mit 6 gekrümmten zähnen J «u. $ und vor denselben mit einem gekrümmten stielchen y, was vielleicht als rudimentäre dritte klaue anzusehen ist. An allen füszen haarbürsten an den tarsen und nur schwache pinsel vor den klauen. Das weibliche schlosz K hat zur seite von einer bogenförmig ge- krümmten leiste zwei sackförmige samentaschen bs. bs, die nach binten in zwei kugelförmige teile äuslaufen. Die Öffnungen derselben liegen an der innenseite der leisten unterhalb zweier vorsprünge 00. Die vordern spinnwarzen L haben 320 an der durchschlagsfläche 4 schlauehröhren, die sich bei gelindem druck in lange häutige, langgestreifte eylinder hervortreiben lassen; an den mittlern war- zen sind etwa 6 feine endröhrchen &@ und 7 kürzere und Knete seitenröhren ß- An der hintern warze sind viele (etwa 25) stralenföormig auseinanderstehende feine röhrchen. Von den augen C sind die der rückwärts gebogenen hinterreihe wol Se so gr als die der wenig nach vorn gekrümmten vordern reihe. = 5. Vorkommenund lebensweise. Diese,spinne fand ich zuerst 1864 an einigen sonnigen plätzen im Heubuder walde unter flechten, aber nur selten und stets nur junge. Ich habe versucht sie in gläsern BR was mir bei 3 weibehen bis zu ihrer vollständigen entwicklung gelungen ist, ie männchen aber starben vor der letzten bien) Im october 1871 fatıd ich zwei männchen die bis zur letzten häutung entwickelt waren und erhielt sie den winter über mit mücken, fliegen und jungen winkelspinnen; aber beide starben vor vollendeter ausbildung, die eine ende januars, nachdem sie eine vielleicht kranke fliege ver- zehrt die andere am 16. februar morgens, nachdem sie den abend vorher die larve einer pelzmotte ausgesogen hatte. Im freien glaube ich einmal an einer stelle zwei oder drei männchen angetroffen zu haben, habe aber wegen ihrer schnellen flucht und ihrem verbergen „unter flechten und sand keins erhaschen können. Die tiere sind oblrhiapt selten und viele nachmittage habe ich seit einigen jahren fast allein darauf verwandt ein männchen dieser art zu erlangen, jedoch ohne erfolg. Die spinne scheint wie einige raubthiere, die sitte zu haben, ihren lagerplatz durchaus rein zu halten und alles ungehörige davon zu entfernen. Brachte ich sie in ein stehendes eylinderglas, dessen boden mit sand, flechten und kleinen trocknen pflanzenresten bedeckt war, so wühlten sie sich bald unter dem sande eine hölung und tapezirten diese im innern mit einer gespinnstdecke um die wände herum aus; in dieser blieb das tier oft tagelang ohne zu fressen und ich musste es aufstören, damites hervorkam und nahrung zu sich nahm. Am 9. juni dieses jahrs (1371) hatte ich ein weibchen in ein mit sand, flechten und moder- teilen zum teil gefülltes glas gebracht und legte dieses horizontal hin, um das tier besser beobachten zu können. Bald sah ich wie es sich an dem hintern teile des glases eine geräumige wohnung schaffte indem es Nechten, holzstückchen und sand mit brust und kiefern nach vorne gegen den pfropfen hinschob, auch sand- körnchen mit den kiefern faszte und forttrug, und sich so nach und nach eine geräumige wohnung schaftte. Dasz eine spinne sand mit den kiefern fortträgt scheint kaum möglich zu sein und doch ist es so, und wird die sache in ganz geschickter weise angestbilt: Am 18. juni nachmittag sah ich wie das eingesperrte weibehen durch wellenförmige hin- und herbewegung des hinterleibes den sand des bodens mit spinnfäden über- zog, dann mit den füszen das zusammengesponnene sandband zu einem knäuel zusammenballte und mit den kiefern forttrag. Da sie diese arbeit über eine stunde aufs emsigste sich angelegen sein liesz und schon oft wieder mit dem hinterleibe webte, während sie noch den ballen zwischen den oberkiefern festhielt, häufte sie bald einen kleinen sandhüsel aus ihren ballen im vordern teile des glases auf und hatte nun eine wohnung nach wunsch und ruhte sich aus. Einige weibcehen, die ich schon reif in gläser gebracht hatte fand ich nach einiger zeit mit eiersäckchen, eins in einer übersponnenen höle unter dem sande 321 eins an der oberfläche, eins trat ich bei der arbeit selbst an. Am 18. august En überspann das tier eine fast kreisrunde fläche, auf der oberfläche des sandes mit einer schneeweiszen decke und legte dann mitten auf dieselbe ein häufchen rötlichgelber eier, etwa 25 anzahl. Dann legte sie sich oben auf das häufchen und ergosz eine flüs- sigkeit, wahrscheinlich mit dem in den samentaschen befindlichen samen gemengt, über die eier, wodurch diese an umfang bedeutend zunahmen. Eine zeitlang blieb sie noch auf denselben liegen, dann fing sie an mit vieler mühe dieselben zu über- spinnen, Zuerst verstärkte sie den rand der decke auf der die eier lagen im kreise rings umhergehend. Sie setzte alle spinnwarzen wie eben so viele pinsel auf und strich damit hin und her und besonders waren die langen vordern warzen dabei n lebhafter bewegung. Vielleicht enthalten diese einen ge da an dem rande sich die eierhüllen beim auskommen der jungen lösen. Nach anlegung des randes überzog sie die eier mit einer decke und war damit nach etwa stundenlanger arbeit fertig. Dann ruhte sie auf den eiern aus; am andern morgen hatte sie den halben rand des nestchens vom sande gelöst, der andere sasz daran noch fest. Das ausschlüpfen der jungen habe ich nicht gesehen. 72. 6att, Micaria Westr. Schillerspinne. (Platte 57. Tab. 184.) 1. Name von micare glänzen. Den von C. Koch für diese gattung aufgestellten namen Ma- caria hat Westring, da derselbe schon anderweitig verwendet war, in den zugleich passendern Micaria umgeändert. Vergl. T. Thorell, on Europ. Spiders 146. 2. Char. Augen in zwei etwas bogenförmig nach vorn gekrümmten reihen N, die der vordern reihe-kleiner und näher beisammen stehend als die der hin- tern. Eine zahnlose tasterklaue beim weibchen; fuszklauen mit 2 bis 4 kleinen zähnchen. An den beiden vorderfüszen nur auf den schenkeln ein schwacher stachel, die beiden letzten fuszpaare auch an schienen und vortarsen bestachelt. Füsze in dem verhältnisz 4. 1. 2. 5. Deere: kurz, aufgetrieben kegelförmig, mit schwachen klauen F. Männliche übertragungsorgane D mit einem länglichen vertieften samenträger o und einem länglichen, oben angespitzten eindringer e. Weibliches schlosz E mit 2 flaschenförmigen gewundenen samentaschen bs. Vor- dere und hintere spinnwarzen cylindrisch, vordere mit schlauchförmigen und gegliederten gewöhnlichen spinnröhren K und M, mittlere kegelförmig mit flaschen- förmigen seitenröhren L. Leben an sonnigen orten unter vermoderten pflanzen- eilen, laufen sehr schnell und verfertigen eine ceylindrische röhre aus dichtem gespinnst zum unterbringen des eiernestchens. 4 . . ” 184. Micaria fulgens Walck. Glänzende Schillerspinne. « (Tab. 184.) Name. Von den glänzenden haarschuppen. Aranea fulgens Walck. Faun. Par. II, 222, (an XI. 1802.) Macaria fulgens C. Koch. in Herr. Schaef. Deutsch. Ins. heft 129. 14. „ fastnosa C. Koch. Arach. VI. 92. fig. 2035 Micaria fulgens Westr. Ar. suec. p. 331. ä »„ L. Koch. Drassiden 72. tab. IV. 52. Pr 2. Masz. Länge des mannes 5. vorderleib 2,2. breite 1,7. hinterleib 2,8. Füsze 4.1.2.3. ='8. 6,3. 5,6. 5. Länge des weibes 6. vorderleib'2,2. hinterleib 3,8. Füsze 4. 1.2.3 = 822. 6,3. 5,2. 5 mm. x 322 "3. Farbe. Vorderleib und füsze rötlich braun, auf dem rücken und den oberkiefern mit anliegenden länglichen haarschüppchen bedeckt, auf kopf und stirn schön rosenrot und metallglänzend, auf der übrigen rückenfläche goldig schimmernd, hinten beiderseits der mittellinie zwei schwärzliche keilförmige flecken, schenkelringe der beiden letzten fuszpaare messinggelb, metallglänzend. Hinterleib von oben dunkel violett, von der seite grünlich metallischschimmernd, it zwei querbinden, die nach der unterseite sich schräg fortsetzen und dort vor der mitte verschwinden B. Die vordere binde weisz und schmal, die hintere breiter, weisz und goldglänzend, beide oft in der rückenmitte sich verlierend. Auf dem hinterleibe ähnliche schüppchen wie auf dem rückenschilde A. « u. $; u des kopfes und rü kens spitzen sicb nach dem grunde zu und sind oben abgerundet. u“ 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, etwa ein drittel länger als breit, flach gewölbt, kopf wenig erhoben. Hinterleib länglich eylindrisch, vorn und hinten sich verschmälernd. Füsze wenig länger als der leib, schlank und fein bebart, uur die scheukel etwas verdickt. Fuszklauen fast gerade, an der spitze gekrümmt, an den 3 vorderen fuszpaaren H mit 2schwachen zähnchen an dem hintersten fuszpaare J mit 3; vor den klauen schwache haarpinsel aus kolbenborsten, an den tarsen haarbürsten, die an dem letzten fuszpaar aus kurzen stacheln, an den übrigen füszen aus kolbenborsten bestehen; an der unterseite der schienen der beiden letzten fuszpaare 3 paar stacheln, an den vortarsen des 3. fuszes eben so viel, am 4. fusze 4 paare. _Oberkiefer F kurz kegelförmig mit gewölbtem rücken und flacher innenseite, an der obern seite a noch mit einem seiteneindruck, oben ein zähnchen an der untern klauenfurche b; die obere fläche mit schuppen bedeckt, klauen kurz. Der männliche taster C hat am rücken des zweiten gliedes einen stachel und drei kleine stacheln am ende des fünften gliedes an der innenseite. Der überträger D ist rundlich und hat einen länglichen oben pfriemenförmig zulaufenden eindringer oder einschieber e und einen länglichen vertieften, oben dreieckig auslaufenden, auf der innenseite weichwarzigen samen- trager 0. Das weibliche schlosz hat zwei beutelförmige, dem menschlichen magensack ähnliche samentaschen E bs, die in eine schnabelförmig, nach vorn und einwärts gekrümmte feine röhre auslaufen. Die öffnungen 00 liegen unten an zwei (reieckigen vorsprüngen, Die schloszfläche vorn mit einer bogenförmigen querleiste bezeichnet und an beiden seiten mit dichten haaren besetzt, die vorn fehlen. Die spinnwarzen sind denen von Melanophora ähnlich, die vordern eylin- drischen sind die gröszten, an der durchschlagfläche bemerke ich eine schlauch- röhre «@ eine starke röhre mit kurzer ausmündungsröhre $ und zwei etwas schwächere röhren y. An der hintern warze sehe ich nur drei grössere und drei kleinere röhrchen auf der endfläche. An der mittlern kegelförmigen und kleinsten warze L nur 2 feine röhrchen am ende «@ und 4 gröszere flaschenförmige röhren 3 unten. Hinter den spinnwarzen der after mit dreieckigem afterdeckel- chen. Augen N wie vorn angegeben. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinne im juli 1863 an einem sonnigen abhange in Jeschkenthal unter vertrockneten baumblättern und stengelresten; im nächsten jahre ende julis in Heiligenbrunnen an einer sonnigen höhe ein weibchen, welches oben an dem deckengewebe einer Agalena labyrinthica Be.. eine fan gliöke, hellweisze röhre angebaut hatte. Wegen der enge ihrer röhre, die sie bei tage nicht verläszt, war sie wol gegen den angrift der sonst gegen alles lebende, wasin ihr gewebe dringt, verderbenbringenden und unerbittlichen Agalena gesichert. Ich versuchte sie mit der röhre fortzubringen, aber sie entkam mir. Da ich aber weiter suchte, fand ich ein zweites weibchen ebenfalls an einem Aga- lenegewebe, das ich fieng und in ein cylinderglas einsperrte. Die spinnen sind untereinander nicht gesellig, obgleich Micaria mit ameisen oft nahe und friedlich zusammen lebt; hier hatte wol der einladende ort die verschiedenen spinnen zur ansiedelung angelockt. Am zweiten tage darauf hatte die spinne oben im glase unter dem pfropfen ein gewebe gemacht und in demselben ein halbkugeltörmiges eiernestchen, mit schwärzlicher decke angelegt. Am 13. j 1867 setzte ich ein trächtiges weibchen in ein cylinderglas und auch dieses fieng gleich an, unterhalb des pfropfens einen raum mit feinem weiszen gespinnst aus- zutapeziren und in demselben eine kleine halbrunde vertiefung mit dichtem ge- spinnst zu überziehen, mit dem hinterleibe emsig hin- und herfahrend. Mitdem ausweben und verdichten dieses schälchens brachte sie über eine stunde zu, setzte sich dann ruhend über dasselbe und nach einigen minuten drang ein häuf- chen rötlicher eier hinein, die sie dann unter zuckungen des hinterleibs mit einer flüszigkeit (wahrscheinlich mit dem in den samentaschen aufbewahrten samen gemengt) benetzte. Nach dieser benetzung schwollen die eier an und er- füllten nun die halbkugelförmige hölung bis zum rande, den die spinne dann mit einem flachen deckel überzog. Am ]. august öffnete ich das aus vielen überein- ander liegenden decken bestehende säckchen und fand darin 4 lebende junge, die aus der gemachten öflnung hervorkamen und umherliefen. Der hinterleib ganz dunkelgrün, metallglänzend, rücken und brust schwärzlichrot, kopf rosenrot glänzend. Die beiden hinterfüsze, die innenseite der schenkel und oberseite der kniee, schienen und vortarsen mit silberweiszer linie bezeichnet und die fugen der hüften nnd schenkelringe silberglänzend. Auf der oberseite des hinterleibs zwei weisze binden und über dem after ein weiszer fleck. - Ein drittes weibchen, das ich am 2. juli 1870 in ein glas sperrte, dessen boden mit vermoderten sten- gel- und blatteilen bedeckt war, machte zwischen letztern am 8. ein trichterför- miges gespinnst und legte in diesem sein eiernestchen an, über das es dann mehrere dichte, durch kurze zwischenräume von einander getrennte decken spannte, Ueber der letzten decke oben in dem trichter legte die spinne noch ein durchsichtiges gewölbe an und hielt sich in diesem eine zeitlang auf. Da.die spinnen im freien längere eylindrische röhren anfertigen, um in denselben IM re „%, eiernestehen abzusetzen, so scheint es, als ob sie dieglasröhre statt der ges röhre benutzten und oh hier nach den umständen richteten. 185. Micaria formicaria Sund. Ameisenartige Schillerspinne, (Tab. u’ 1. Name, Von der leibesform. - Micaria formicaria Sund, 1832. Vet-Acad, Handl, p. 141, nach T. Thorell: Synonyms of Spiders 171. Macaria myrmecoides Ohlert. Aran. Preuss. 105. eu * 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4,2, vorderleib 2. lang 1. breit, hinter- leib 2. Füsze 4. 1. 2.3 — 6,5. 6. 5. 4. Länge des weibes 6, vorderleib 2,3. hinterleib 3,7. Füsze 4. 1.2.3 — 8,3. 6,5. 6. 4,8 mm. % 324 * 3. Farbe. Vorderleib rötlichbraun, kupferglänzend, kopf und schenkel dunkel, kniee, schienen und tarsen heller gefärbt. Hinterleib dunkel violett mit _ kupferfarbenem schiller, vorn auf dem rücken mit breiter, in. der mitte wit schmaler weiszer binde, die beide in der mitte des rückens oft erlöschen und beide, besonders beim En weibchen durch eine schwache einschnürung des leibes bezeichnet sind. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, doppelt so lang als in der mitte breit, rücken sanft gewölbt, kopf etwas überragend und verschmälert Brustschild Blänglich mit ecken für die füsze und zwischenbänder für den rücken. Füsze schlank und fein behaart, an. den beiden vorderfüszen bemerke ich auszer einem kleinen stachel oben an der vorderseite der schenkel des ersten paars, und einem stachel unten am grunde der schienen des zweiten paars, weiter keine stacheln, an den beiden hintern fuszpaaren einen stachel am grunde der oberseite der schenkel und 3 paar stacheln unten an den schienen und vortarsen. Wegen ihrer feinheit hönnen jedoch die stacheln beim fange leicht abgestoszen werden. An den tarsen aller füsze aus kolbenhaaren bestehende bürsten. Am ende der tarsen zwei vierzähnige oder dreizähnige klauen; G vom ersten, H vom letzten fusze, die zähne länger und stärker als die von M. fulgens. An dem weiblichen taster E eine hakenförmige zahnlose klaue. Oberkiefer J länglich, von der seite zusammengedrückt, auf der obern seite a behaart, ohne schuppen, auf der untern b nackt, neben demselben ein langes von allen seiten mehrfach fein bebartes bewegliches federbuschhaar, einem rattenschwanz vergleichbar. Die schuppen des rückens und hinterleibs N «, eben so beschaffen wie bei fulgens, länglich, unten sich verschmälernd, mit 2 reihen härchen auf der obern seite. Zwischen den schuppen stehen noch kleine borstenartige härchen, die aus einem doppel- ringe hervorkommen N y, während die wurzel der schuppen aus einfachem ringe entspringt. Die zahl der schuppen ist gröszer als die der haare. Die oberhaut zeigt sehr feine wellenförmigge streifung, die bei zweihundertfacher vergröszerung kaum hervortritt, unter der oberhaut liegt ein braunes pigment, darunter eine aus parallel laufenden bändern zusammengesetzte muskelhaut; die bänder bestehen aus feinen ziekzackförmig in einander greifenden fasern und scheinen beim zer- trennen der bänder glatt zu werden Nß$. Der männliche taster hat am vierten gliede oben vor dem ende einen dreieckigen zahn « und einen ähnlichen $ am ende. Der samenträger Do ist länglich, an der spitze dreieckig und mit weichen papillen besetzt, der einschieber & ist länglich an der spitze pfriemenförmig. Das weibliche schlosz F hat zwei hornähnlich gekrümmte samentaschen bs. bs, zu denen die unterhalb über der mitte der De liegenden öffnungen 0,0 führen. Dicht über und zum teil zwischen den samentaschen liegen zwei bogenförmige in der mitte vereinigte leisten, zu beiden seiten der samentaschen linienförmige haarsäume die unten sich auseinanderbiegen, oben nicht geschlossen sind. Von den augen bilden die weit auseinander stehenden scheitelaugen ein für die art unterscheidendes merkmal. An den vordern spinnwarzen K bemerke ich nur 3 röhren, eine schlauchröhre « ‚und zwei starke kegelförmige röhren 8; an den hin- tern warzenM in der mitte und höher als die andern stehend eine gröszere kegel- förmige röhre @ daneben eine etwas kleinere; ein feineres gerades ee und zwei wit gekrümmten ausmündungsröhren y. Die mittiern kegelförmigen warzen 325 L haben zwei kegelförmige endröhren « und an der hintern seite 7 röhren m mamillenartigen, schindelförmig in einer reihe hintereinander liegenden und sich zum teil verdeckenden grundteilen ß. Vorkommen und lebensweise. Ich fand von dieser art zwei ausgewach sene männchen und weibehen am Johannisberge und scheint ihre lebensweise nicht von der vorigen art verschieden zu sein. Als von dieser unterscheidende merkmale hat schon Thorell den längern und schmälern cephalothorax und die auf der oberseite der oberkiefer fehlenden schuppen angegeben; zu diesen lassen sich die der geschlechtsteile und spinnwarzen fügen, so dasz an der besonderheit der art kein zweifel sein kann. : 186. Micaria pulicaria Sund. Flohartige Schillerspinne. n (Tab. 186.) 1. Name. Wahrscheinlich von der schnelligkeit und kleinheit des tieres. Clubiona pulicaria Sund. in Vet.-Acad. Handl. (183r) 140, nach T. Thorell On Synonyms of spiders 173. Macaria formosa C. Koch. Arachn. VI, 97 fig. 501. Micaria pulicaria Westr. Forteckn. 47. -- Ar. suec. 334. 2. Masz. Länge des mannes 5, vorderleib 2,7, hinterfib 2,3. Füsze 4. 1. 23.— 7. 6,5. 5. 4,8. Länge «des weibes 4,5. vorderleib 1,5 hinterleib 3. Füsze 4.1.2.3 = 4,2. 3,5. 3. 2, 8. mm. 3. Farbe. Kopfbrustteil des leibes oben und unten rotbraun, auf dem kopfteil mit glänzenden schuppen bedeckt, auf dem rücken mit 6 weiszen strali- gen linien, die von der anheftungsstelle der obern fuszmuskeln ausgehen und zu den 3 hintern füszen stralenartig verlaufen, zwischen den beiden hintersten stralen am ende des rückens noch ein weiszer punkt. Hinterleib dunkelbraun mit violettem und kupfergrünem metallschimmer. Vorn auf dem rücken eine schmale oft in der mitte verwischte weisze bogenlimie und eine zweite ungefähr in der mitte, die beide noch an der bauchseite, jedoch nicht bis zur mitte herablaufen Vorn zwischen beiden bogenlinie ‚ein weiszer fleck in der mitte, der oft in zwei fleckchen geteilt ist, hinter der mittlern linie über die mitte des leibes bis zum after verlaufend noch 3 weisze flecken und ein halbmondförmiger über über dem afterdeckel. Füsze rötlichgelb mit braunen schenkeln an beiden vor- derfüszen und tastern, und nur braun gesäumten oder ganz gelben an den beiden hinterfüszen; an hüften und schenkelringen aller füsze von haarschüppehen weisz- glänzend, oben an den schenkeln der hinterfüsze weisze linien. Oberkiefer rot- braun, nicht glänzend; ebenso die brust. Der glanz und das farbenspiel rührt von den flach anliegenden feinen haarschüppchen her und verschwinden wie diese abgestreift werden. So auch die weiszen linien und flecken, die zieh ursprung haben. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, beim männchen fast doppelt so lang als breit, rücken gewölbt sich gegen den schmalern kopf ab- dachend, stirn ziemlich steil abfallend, hinterende mit dreieckiger abflachung, in der mitte herzförmig eingekerbt, rand aufgeworfen, Die rückenfläche mit schüpp- chen bedeckt, zwischen denen am kopfteil einzelne längere und kürzere härchen stehen. Die schüppchen B. «a sind lanzettförmig oben und unten sich ver- schmälernd, oben mit kurzer stachelspitze, am grunde mit sogenannter haarwurzel, auf der obern fläche mit 2 reihen feiner härchen besetzt. Die fläche fein gekörnelt nicht gestreift. ‘Hinter der rückenmitte eine feine ritze. Brustschild abgerundet n r 326 dreieckig, flach gewölbt, braun mit kurzen härchen bekleidet. ÖOberkiefer E “ (vom weibe) plattgedrückt kegelförmig, auf der auszenseite flach, an der innen- seite vertieft, oben am vordern rande der unterseite ein gröszeres und ein kleine- res zähnchen, obere fläche behart, untere glatt und fast nackt, klauen kurz. Neben der klaue an der unterseite ein langes bewesgliches vierseitig befiedertes haar. Oberkiefer des mannes doppelt so lang als die des weibes. Unterkiefer F mit kolbigem obern teil, der auf dem grat der äuszern fläche einen kamm feiner zähnchen « trägt, der übrigens bei sehr vielen spinnen sich vorfindet, die innere vertiefte beim kauen und aussaugen behülfliche fläche mit dichten gekrümmten borsten und oberhalb mit einigen längern gefiederten haaren besetzt. Füsze feinbehaart, an den beiden vordern paaren nur ein stachel oben unterhalb der mitte und einer oben an der vordern seite, an den beiden hintern paaren auszer diesen unten an den schienen und vortarsen 3 paar stacheln und dazu noch seitliche und endständige stacheln. An allen füszen nur 2 klauen und kolbige haarpinsel vor denselben, an den beiden ersten füszen mit5 kleinen zähn- chen H, am dritten mit 3 am vierten mit 3 rudimentären zähnchen. An der tar- sensohle der 3 ersten fuszpaare in reihen gestellte kolbenhaare, an dem vierten fuszpaare K stacheln, in der mittellinie feine fiederhärchen. Der vierte fusz hat vor den klauen zwei grosze wie fliegenklatschen gestaltete kolbenborsten 8 $, und unter diesen zwei kleinere y y, welche beide die stelle des haarpinsels vertreten müssen; übrigens in ähnlicher weise auch bei den andern arten von Micaria vor- kommend. Am vorderende des vortarsus stehen um den rand unten und zur seite 6 starke stacheln und zwischen ihnen noch borstige haare L. @ $. am obern rande feine fiederhärchen y, so dasz man bei dieser spinnenart die verschiedensten haarformen finden kann. Der männliche taster ©. ist ziemlich lang und schlank, am rücken des vierten gliedes etwas buckelig und am ende in einen stumpfen fortsatz ausgehend. Das schiftchen s hat unterhalb der spitze einen stachel. Der überträger hat auszer dem länglichen oben dreieckig vertieften samenträger o und dem länglich flachen am ende sich zuspitzenden eindringer e, noch einen hornigen an der spitze übergebogenen nebeneindringer p&. Die weiblichen länglichen samentaschen M. bs. bs. haben unterhalb, über der mitte der quer- spalte, dreieckige von hornleisten eingefaszte eingänge oo und mitten zwischen sich schmale sich am ende in zwei bogenförmig gekrümmte schenkel teilende gelbe leistehen @«. Vor diesen noch eine schwarze bogenförmige querleiste 8 $; zu beiden seiten haarsäume. Die vordern cylindrischen spinnwarzen N mit einer schlauchförmigen röhre @ und zwei gröszeren kegelförmigen $. Die mittlern N haben zwei endröhren @ und vier flaschenförmige röhren an der hintern seite. An den hintern warzen bemerke ich nur zwei röhren, eine gröszere « und eine feinere ß. Von den augen Q sind die scheitelaugen ähnlich wie bei M. formicaria weiter von einander als von den seitenaugen abstehend. 5. Vorkommen und lebensweise. Diese zierlichen spinnchen fand ich im Heubuder walde unter flechten, in Ohra, am Bischofsberg und äuszern Mott- auwällen, aber überall nur an sonnigen stellen. Sie laufen blitzesschnell und verstecken sich unter flechten, moos oder vertrocknete holzteile. Zwei weibchen, die ich in ein cylinderglas einsperrte, machten sich über nacht unterhalb des pfropfens nahe nebeneinder eine dichte hülle, die an einer seite eine öffnung hatte, ähnlich dem gewebe von Clubiona. SE l; ieh FE 1)? on Br ) ur x e i AR a ar) f en JOhR j > Re, Sr wo Ya an A + Kn in, ale Fr Be a eg e o S hi FRE ur LEI TT 2 iA p Kar EN ir eh TRIER) et Te BN rat ze Dre aaa i 19} + a Ali .ulrioh erh u yo: Rah ‘ D7 ’ . £ pi a) 4 Pe 2 D, .' a * Pa er Kr 177 a. m ner Pi 1 f / ’ DR Der mer ion Bi Y et N : 2 Be: Kr Ste | i HR Re rag a 2 “ b a - N “ \ m }; ae BR N er; “ da: Pe # Sn R u Ai R RR a: "© =, Be a Ts RE TREE zwi sehsad doors E ; 24 A f fa % haar] I bat L In BERN 1, N Ser 3 bed FRE Rah ii; Le 4 na AN Re. . u‘ a r E y Din A > I, * . Me ee u Ir UM A er vb Ba er ld. a Qt Va iur Ir en ER, ei r FRE 2 DU ul: Wen uns 9 na ML. TEL, ua 8 DRITTEN TR pe yM - . ne‘ | . th wir Mi ze Ruh ar AT 2372.17, RT es Uran Te Aa sitgbrbuh he 470, 1.0 sankninamgh ill GR, HR. 5 ee VLLHERRIL #7 2 8 ie W BP aa; Re Y yr 1 np ‘\ {alrga (ey s a Wn we A. a Er "id, iA a Br fit ir ar 6 Tre Tal Ir 6 ‘ Ran ur es ” 5 F £ ii - ü Ne er irn L y 2 * %; N A ; LEG SL ALS OT, Eko Br ? DE ae a3 a TE GER «RR ) a 2 LS % ER KERN 3 RPREY, ai pe i FI Tea e nn % 4 [4 2 [427 Fi, F\ R Fri ER 1 - » “2 . „ Wir AhS,, RL 103 Bu Y Po; FR BR fi u kr RR ER Fe 317 u. “ni2uT! ee N: 4 “ { 5 r 1 Be = „ 1: B . neh DER ie p Pre ‘ i WAUR 5 ’y 18741 Fe % 1 Br 2 ä Kern >. E A", Fre a u; ‚ ® IE f' 2 WARNEN ah; ud ar 255 7 Dr MESyTEEr Tr 5 A li Asa N eh 7 a Ü Ei a A ei er Sa a 2, NE u Te ud. « oben. ah BR a \ h Para RE Bart LA 1203 ae ne 1 Au ANuTID HA + za r,.0 22 > er i a, ri 2 ’ 2 ER 74 ” ER wi ee 2 0 4 aa . RR ER 4 ‚1 ! 2 ” EL | MLEAF-, ON! En fr Jül, ni I 5 n ’ " f ig ra 6 Pr) 4 a Mn } BR Ay 7 m ln er 7 N hy Pr nr 3 r { r i d Pc ku Ina“ t Br, RS HIRER HELUNE er; ME I, Y .. 4 j ’) -. nr, 2 . ö ö IN 2 y ET Ar ruht: 4 y ee L£ beSEE Pi Tau # " R Afına TRTRG 27 ur I, ef st RETE IT „ x B Sat vw‘ n - 2 ey ar ea Mala 6 Ma vr 1 ‘ı ii RER IB Zar IE 2 ENAr Du f Rn u, - ji En an ne ’ ‘ wer La” we Tan u # Ban 3 mn 385 7 1; “I hat P ni f ae be 5 a 6 4 4 D er, WER 4 , | IR j 24 | Be es, N » I * De \ ’IKLE str 6“. u a ec, ar ru le ar EN Y w 4 ’ x LE A. Bi mi ; 4 d N HT en van N “ 1% 4 TEE Ba k + “. ae B ; rt “ J Pi Mr nr ı | na En TTS - u A A a 5 PaeE ER TE ee au F an Zr y - | k a .. ‚. { Rn Me u7 u Ir / je ehe Tre f EFT, Ri i un BE IFEERIETE Tau PTa .“ m r IE, wi are % ER “..R La \v 4 ruf HTa ‘ h ur, e i A er Ich .B ER aa ned Pr ar "AR a Wi! R . gi Kur IITAEReN Te Pc ar ” # “ 7 * f ’ “ " x % 7 ’ [3 P} [ L C. E. N ob =B ym + Platte 54 tab. 171. Annan Dysdera rubicunda Koch Mas. 3/ı. B. weibehen 3/1. a Oberkiefer, b unterkiefer. « dreieckige fortsätze des brustschildes. 3 querleisten zwischen brust und rückenschild. Taster des mannes,. D. der überträger desselben stärker vergröszert. pb grundteil, o der rinnenförmige samenträger, € der einschieber (embolus). Endglied des ech taster, a die zalınlose klaue, «& dieselbe stärker vergröszert. Endglied des ersten fuszes eines weibehens mit 2 klauen a und einem dichten haar- büschel b vor denselben, & die mit ihrem schaufelförmigen, am ende hakigen schafte und am rande mit 7 breiten zähnen besetzte klaue stärker vergröszert. Ein stück der haut unten vom anfang des hinterleibes. a-a hintere, b-b vordere tracheen- mündungen, p dunkle hornplatten, unter denen die luftsäcke liegen, r querspalte oder ausmündungsstelle der eierleiter und eingang zu den sich nach vorn zu dem kleinen hornleistehen erstreckenden samentaschen. » Dasselbe stück von innen, mit gleichen bezeichnungen. a-a hintere luftröhrenmün- dungen, « vorderer, $ hinterer luftröhrenstamm, b-b vordere zu den lungensäckehen p führende mündungen, y bündel feiner luftröhren aus dem hinterleibe, d-e mus- keln der hintern spaltöffnungen, bs samentaschen. Vordere, K. mittlere, L. hintere spinnwarzen. M. N. OÖ. der mit spinnröhrchen besetzten durchschlagflächen. Tab. 172. 5 Segestria senoculata Lin. Mann. %/ı B. Weib. Männlicher taster. D. Unterkiefer und weiblicher taster, Oberkiefer. F. Unterlippe. G. Klauen eines vorderfuszes, « äuszere, 3 innere klaue, beide mit 9 zähnen, y vorklaue mit einem zähnehen. H. Klaue eines weiblichen tasters. Stück der haut vom anfange des bauches eines weibehen mit den ansitzenden teilen, rr querspalte des eileiters, 00-00 ausmündnng der beiden samentaschen. bsp luft- säckchen, op seine ausmündung, otr-otr ausmündungen der tracheenstämme tr-tr. Spinnwarzen. aa vordere, bb hintere, ec mittlere warzen u afterdeckelchen, an afterring. Spinnröhren der vordern, M. der mittlern, N. der hintern warze, Tab. 173. Gnaphosa bicoler Hahn. Mas. 3/. B. Weibchen von unten. Männlicher taster. D. die übertragungsorgane, msp spiralmuskel, pb grundglied, o der samenträger, & der einschieber (embolus). Der weibliche taster. « die 5zähnige endklaue desselben. Stück vom tarsus des zweiten fuszes mit 5 zähnigen endklauen d, einem haarpinsel « vor denselben und einer haarbürste an der unterseite $, aus "haaren und kolben- förmigen borsten 5 bestehend, a klaue des ersten, b des dritten c des vierten fuszes. Weibliches schlosz el und deckblättchen der luftsäckchen p. Die platte des schloszes a, das vordere deckelchen b, die samentaschen bs, der eingang zu denselben o. Oberkiefer aa von oben gesehen. Von unten sieht man an der klauenfurche oben ein zweizackiges zähnchen, am untern rande derselben ein viereckiges kämmehen mit 6 kerbzähnchen. Augen. «« stirnaugen, 83 scheitelaugen, yy-dd seitenaugen. Spinnwarzen. L. durchschlag der vordern warze mit 6 schläuchen. M. durchschlag der mittlern warze mit 10 röhrchen. N. der der hintern warze mit etwa 20 röhrchen. Tab. 174. Melarophora electa C. Koch. Mas. %1. B. Weibehen von unten. C. Rechter taster eines mannes. D. das stema. & der einschieber, pe hakenförmiger neben- einschieber, o same.:träger. E. Weiblicher taster a, nebst unterkiefer b und unter- lippe c, tasterklaue «. F. Weibliches schlosz el, querspalterr, bs-bs samentaschen mit den dazu führenden gewundenen gängen cc und deren Öffnungen 00 in den krümmungen der hornleisten dd. G. Stück des tarsus eines ersten fuszes mit den klauen a, den kolbenförmigen borsten der fuszbürste, den steifen haaren $, den einfachen haaren y und fühlhaaren d. H. Stück von dem ende eines letzten fuszes, a klaue, «@ gefiederte borsten vor derselben, 3 einfache borstenhaare, y haare der rüekseite, d fühlhaare, I. Oberkiefer von der unterseite. a stamm, b klaue, « 4 zähncehen am unterrande ‚der klauenfurche, £& flaumhaare,. K. Augen. L. Vordere spinnwarze mit 3 schläuchen. M. mittlere warzen mit 4 arten von spinnröhrehen adyd. N. Hintere warze mit etwa 24 röhrchen. 1. Adel Sc ie W ie, ea Ans ah Per Ma ya u u min File ei ha ah her DET 7 Be u PLOT Par an“ Be TER a ande Pech = uyrlae 5 Be ll, 3 aM. > den are %, j 7 Mn} .7 7 BSre Mh p 1 Ab Pia Er. ir % h | IR; Fr » 0. j ru - YA DENN I A & . Kt N „a r E ” A“ ng: K . BER RD N 4 u l=in P: j RR x . Fr . er, une \e Fa 62 , ur 5 i . 0... } { 23 Ja N Y sc suuritiron unordgangial R. ve. + kisia Lan) Art EN ehe Jh Din? HarR. 22 San DIET u - h j npE. r Ar “ [X H Pe "in 3 > Er sl Ian Huhe ur kuss Deren “ R = r Hl hr Aline nn ae ig f Wr. a 7 an Kur, nase. Urn ou mE e # e. Er Br = hin u” - ar f 2% " ai enli vr 7 er je. ar ahnen % 4 DR >, gr Aa - v WE, ‚ot hai SV a 4 Hr nt ht le BR T Ali ENTE | a‘ BR UND, sah ; sy e b j Vabart n+ {mt Alle rd Nr Anis Hr rer: a u) Bau EN) ENDE 2m Haar A H ur IE- Ke „e Fand” Ta a su rt U er ALTER ET 3 BTERT oT Au. ‘ : e ter B ‚E: « iE . Tan r “= M Ars En s , N k N LE e. a ö ’ ir Br2D r £ r En) ir y r Pe Be 5 cd | | | m; BL; { n . ni ur 4 de F ‘ B Be ee ® x d 2 E & F} . Su Be ee ee, “no. ) u i% gene. „weksuhinge Na" Nam Br rh 4 E fen, KÄME ». eruhhr wa $ ' 5 | se Ju 2 E .) . Near: Aydılr Tan AN TONAE BT »% -. ae £ - o : PETER, Du : « 2. #147 - Bes Koyee re Erz ET u Fu 174 5 ED ie 35 rm re FATEOTN whuinkto - E “ 2:2 Sell j u 4. u... >; E r ee TE TE NENNT] CS VENEN DALE hir At Tan" Er - = But 9 Eur RATE wert) Ip m Me 3, dad ar IR IT DR k j “ j w Er Kr \ SW van Yu Bir BRRE ET) Mr 2 00) x u AR wu POL “ 3 ’ a ans u VErDHE N MURCSED Elan A u SuM ı - a" Een oa. rt a. ee Tre 2 | 2 HR M da wm eh 0 B fir A ee re Kira Inte Hi eiyT Bi, 7 2 =. ' Dunikind, dar il Be >». fi Bis wo I > g .. r wi) 2 ‚ m \ h E Ah RER Sinn Aus ae Mh er aa a a ß 1 r Ben ne + 7 mess 1 en Aue nkeihle u. .uül rn ru g@ Ar HAL, euere ut ze unsre vr wi ar es hl) [147] Ih art A J u « . SE: ü erartda r ee ea: USER IIETE, , ae N) I uk Du A PL PET Zr ’ ih Hr ae 27 fr IBIZA ı u “ F €, Ders IH 1 ua ie 0 or. eu .. ü | krbiehte Per u ee 5 Fe re - Ki nähe dern! N x um a ee: u a u iraadanıa BET, h wi # 4 hd Me gi Ju r ah 1 a ee Je in ah "ce yanIOY = gi Fun N ulia2 EDE Ron le ‚tu Bl oh ® (2 Han! mr Inn n4 PER Kin Yin a ot ee f , < ss ’ ai = h e LM x ö 5 k 1: ” " ” j ER , » * - « G. H. am Bump m ob m A. Platte 55 Tab. 15. ey Melanophora Petiverii Scop. Mas. 3/ı. B. fem. Taster des mannes. D. Stema. msp museulus spiralis, pb pars basalis, 6 spermophorum, e embolns. F Weiblicher taster, klaue « nebst unterkiefer b und unterlippe c. F. Oberkiefer, a grund- glied, b klaue. Weibliches schlosz mit den samentaschen bs, deren ansmändungen 0, p decke der luft- säckchen, rr querspalte. Ende eines vierten faszes. ab klauen, « fiederhaare, .3 sägeborsten, p‘ eine derselben stärkex vergröszert, y fühlhaar, d feilenhaar, col hornring am halse des metatar- sus, ct kämmchen von borstenhasren (pectunculus oder etenium). I. Tarsus und ende des metatarsus des dritten fuszes mit denselben bezeichnungen. K. Ende eines vorderfuszes, « stark vergröszertes feilenhaar, 3 kolbenhaar. L. Vordere spinnwarzen, durchschlag mit 3 (oder 4) schlauchröhren. M. Mittlere waıze, « kurze röhren mit mamillenähnlichen grundteilen, £ kleinere röhren derart, y zwei stärkere endröhrn, d feinere endröhren. N. Endwarze mit einer gröszeren röhre & und sechs feinere röhrchen. ©. Augen. P. Uropygium. Tab. 176. Melanephora serotina Lud. Koch. Mas. 3/ı. Männlicher taster. C©. Stema desselben, & embolus, & samenträger, Ende eines ersten fuszes mit klauen «, pinsel $ und bürste y. Tarsus und metatarsus des zweiten fuszes. « klauen, £ borstenpinsel, y borstenbürste, Öö zwei stacheln unten an der innenseite des metatarsus. Ende eines hinterfuszes, « klauen mit 7 zähnchen, 3 haarpinsel, y haarburste. Augen. aa stirnaugen (frontales), oo scheitelaugen (verticales seu oceipitales), la vordere seitenaugen (laterales anteriores), Ip hintere seitenaugen (laterales posteriores). "Tab. 07. Melanophora petrensis C. Koch. Mas. %ı. B. Weibchen. Männlicher taster. « fortsatz am 4. gliede. D. Stema, e embolus, 6 spermophorum, ps nebenträger, «$y haken und spitzen. a unterkieter, b taster des weibchens von der unterseite, b‘ von der vorderseite, « die klaue desselben, ce unterlippe. F. Oberkiefer. Das weibliche schlosz. Die viereckige platte el, iie hufeisenförmige leiste «, die beiden bogenleisten 3%, die samentaschen bs-bs mit zufübrenden röhrchen, deren mündungen bei 00. ‚Die lungenpiättchen p, die querspalte rr. H. Vordere spiun- warze. I. Mittlere warze, «« flaschenförmige spinnröhren (tubi textorii ampullacei), öyde gröszere und kleinere spinnröhren. K. Endwarze mit einer gröszeren end- röhre « und etwa 12 feinen röhren £ und zwei grosze seitenröhren mit mamillen- ähnlichem basalteil. Tab. 178; Melanophera abdita m. Mas. %ı. B. Weibchen von unten. C. Männlicher taster. D. Stema. msp spiralmuskel, pb grundteil, & einschieber, o samenträger. E. Klauen 1 von dem taster eines weibehens, I—4 von dem ersten bis zum vierten fusze. F. Weibliches schlosz, bs-bs samentäschen, oo mündungen der ausfüh- rungsröhren. G. Vordere spinnwarzen mit drei cylindrischen @ und zwei flaschen- förmigen ausführungsröhren von spinnschläuchen. H. Mittlere spinnwarze mit einer stärkeren spinnröhre «&, mehreren feinern 5, 4 mit mamillenförmigem grundteil y und mehrere kleinere y am grunde der letztern. I. Hintere röhre mit efher stärkern endröhre «, mehrern feinen 3 und zwei mamillenröhren y. K. Augen. ff vordere oder stirnaugen, frontales, 3s scheitelaugen, verticales, la vordere seitenaugen , laterales anteriores und Ip hintere seitenaugen, laterales posteriores. a ) N Er ‚ah ähgre un Shirt oa x ni rigen IHWS ei y ER A at ‚an RR ee a Br Br; Br a ne Ban ee w. er ie {0 Bar DIET PR Den Da 2 a RR NE AR. Br B au a. F ‚by «uber? rn. war no I u br 2 Bu Pa Be TeerE ae De FPr dcr [3 alu N’ x » R ER ‚» 9, ur r “, , g . , N } u ar X ıh MR I WG r a Ba DT7; a2 ME AR Le en ie, Pre en) ou. & An: Pate Se %“ t ‚ j = EIN ar Y 3) 2 7 Ind bie sy ANTIE a Tat a Ben, no Sr et ie u sand u T IS Ti 54 . » 4 ar, rer Kae A EA re ee ei ER ar2 OCT BE x g gen: ig Be ‘ Ya? pr uw > N ir «m ha in end uch » nen 17} iR Hi - “aus auf PR er I TER Er Bin Me. 107 a E07, und. ' NER ar Örbi. ne ur, re Meug a une) Bra u. ur re ee L Aal, gutrte ET EP Do Ahrlor er me; Te 1: F A h f / | Va, 2 . / Fr. ö en. 5 5 Kos will, BR AN % h.uas * u b . " +43 r S ı - } s ’ £ u : 19 u a nr MIR Peer 7 BL | LEI Ki a ? DB ara Üh ‚seiabkl | eN Minnie - Aa yw Su der serie J X a ut £ l A as we apihiiy rt N AL ie ad an erre ac 2 3 2 A Ye I Er va ehr ee “a 3 ur mr Do 'g Y' Bi En ds Bf ur i 52" { Be) x (2 >= un Laser e N Fuge? ' } i ee © al Fr 4 F Kar, en: huker NLFRR „mar. veorlkerd ih “ab a ) An 1, a BETEN TORTE R Tag? kin Dee LT na , Ns Nur, are ..\ IRRE N BL wäre in yarchahe r ‚Toni ae ART NREN ” ee“ una Vs he “un und Imariı he „ar jgrltie Hu Kuren Aa ae: ? 5 DENE Dr cH i a ee a hr 2 aa s a u NUPTOERIEN 5 Aeiscklanläi ih Im sh ea FÜR ne j ei ran ae a I u. ’ i er uw Iino« a N lfterae ea} . APERFUET N 2) PTR te a ; #% REN : Ex re arhe un m neh 4; ' Pr ir ’ ta Ih 2 Mena un YA ae I ir ; u m u Kuda eb ua rei er yab . k Platte 56 Tab. 179. A. Melanophora nigrita Fabr. Mas. %ı. B. Weibchen von unten. C. Taster eines männchen. D. Stema, 6 samenträger, & eindringer, « höcker. E. Der samen- träger o and der eindringer & stärker vergröszert. F. Das weibliche schlosz, bs samentaschen, oo mündung der ausführungsgänge. G. Klauen, tasterklaue 1, fuszklauen 2—5. H. Eine vordere spinnwarze, aus der durchschlagsfläche 3 (wahr- scheinlich 5) schlauchöffnungen kommend. I. Mittlere warze mit einer gröszeren röhre an der spitze und um dieselbe mehrere feine röhrehen. K. Hintere warze mit zwei gröszern röhren am ende und mehreren umstehenden feinern röhrchen. Tab. 180. A. Melanophora pedestris ©. Koch. Mas. 3. B. Weibehen von unten, C, Männ- licher taster, am vierten gliede ein fortsatz. D. Stema, o samenträger, & einschieber, « und 3% haken. E. Weibliches schlosz, bs samentaschen, o mündungen der zu- führenden canäle, «-3-y hornige leisten, rr querspalte, pp luftsackblättehen. F. Weibliche tasterklaue. G. Augen. H. Öberkiefer, bb hautleistehen unterhalb der kiefer. I. Ein kiefer ‘stärker vergröszert, a grundglied, b klaue. K. Fuszklauen 1 vom ersten fusz das ende mit klaue « und einem teil der bürste an der sole des tarsus, 2. klaue des 2. fuszes, 3. ende des 3. fuszes mit klaue « und einem teil der haarbürste 8, 4. Klaue des 4. fuszes. L. Kämmcehen am ende der innenseite des vortarsus des dritten fuszes. M. Vordere spinnwarzen mit eylindrischer röhre p und 5 ausmündungen der schlauchröhren an der endfläche und ein- stück der bauchhaut, N. Mittlere warze mit einer gröszern endröhre «, 3 flaschenförmigen röhren % und 3 feinen röhrchen y, stück des warzigen spinnschlauches 6. 0. Hintere warze mit seiner starken endröhre «, einer flaschenförmigen röhre & und 4 feinen röhrchen y. Tab. 181. A. Melanophora nocturna Lin. Mas. 3. B. Weibchen von unten. C. Taster eines mannes. D. Uebertragungsorgane, oa samenträger, & eindringer. E. Schlosz des weibcehens, bs-bs samenbehälter, 00 eingänge zu denselben, «« kappenförmige hornige bedeckungen über den eingängen, 3% zwei gelbliche blättchen, yy zwei krumm- stäbehen. F. Samentaschen bs und die blättchen # von.innen gesehen. G. Ober- kiefer, das grundglied a an der innenseite flaeh, an der auszenseite hohl, in der mitte mit vorstehender leiste. H. Weibliche tasterklaue. I. Klaue des vierten fuszes. K.,Brustschild mit ecken 1—-4, die durch bändehen mit dem zweiteiligen grunde der hüftglieder verbunden sind und zwischenfuszecken mit bändchen zur rückendecke «fy und d zum stiele des hinterleibs. L. Vordere spinnwarze mit 4 schlauchröhren. M. Mittlere warze mit einer gröszern röhre « an der spitze, mehreren feinern röhrchen um dieselbe und einigen kurzen starken röhrchen. N. Hintere warze mit einem starken röhrchen an der spitze und um diese mehrere feinere. O. Augen. Tab. 182. A. &naphosa maculata C. Koch #/ı. Fiederhärchen vom rückenschild «, B. Junges weibehen von unten, « tasterklaue desselben. C. Männlicher taster. D. Ueber- tragungsorgane, o samenträger, & eindringer, h duukelbraunes horn. E. Ein ende des ersten fuszes mit 5zähniger klaue «, kolbenpinsel 3 und einer bürste längs der sohle des tarsus aus steifen haaren d und feinen hakig gebogenen feilenhärchen bestehend, «' eine klaue stärker vergröszert, so dasz man die kerbzähne der lade längs des hinterrandes und die zähnchen des vorderrandes sieht F. @. H. Zweiter, dritter und vierter fusz und klauen mit gleichen bezeichnungen. I. Vordere spinn- rG warze, in welche 4 röhren unten eintreten, b durchschlagfläche mit den öffaungen der röhren. K. Mittlere, L. hintere warze, jede nur mit zwei spinnröhrchen. M. Oberkiefer von oben, N. von unten, a grundglied, b klaue, « groszer zahn an der unterseite der klauenfurche, 3 borstchen an der oberseite, y giftdrüse. Br Roh. A I) ii Kurs Ne Bo 1 Kt KR “ eh „ Hm A re. vr Er. Ar ihn ehr N ra Fi aaa. f BR u. .,@ { g « pr x Bi. a MN , mw ‘ehe er An Ar ra b suis ER ii a‘ Be ua ce NASE: S jr? HERh ! a u TER Mi u En LED 1 49 eh or ERELR RT. pe HI Aueh nor w uhäge: Ra u BEN Rab Mare, bin E22: 25 Sjshet jow > Ark x Fristen a oh ae ah san aus DR a 1/1003 hy U PROEET a Rt a aa 1 Aasın! Kae j Au | hen ur Ti 154 #1 r; 4 f E FR i N 1 By } 3, 8 y f wir EN ZIELE a 4 win 4 N en 5% a Lan ea are due 19 al e.;. rn nr va . : Pe 9; y ;% a A Mi Ag 7 Ra 1 | | IORRR Fr - under N Ta, ir. Zen u a heim‘ * ee vr Ama“ ‚a 237 erste MILEAF De in w shnt 1a n wu Ya N 1797 „a fr . 4 ige x - ' N N TR ur wer „pr wer | EI RT nat METIET 702 h I; : yr rk Ad EUR TEIEET" irre IN ur - I EEHPITTE | ı Pe ar Eee 7 LEE ya Dia 5 DB ,; RL; 7 ı. 7700 u Mu 3 un 0). a SER" 7 arg In “2 an Q Aether A t I 27 , ? IH m u) 5A PL Ir y Bis Arm ’ y 7 een A Eh b% 12h 3 al; £ - ratııboidr na UIERLEN u ia j ” wu ı Bi Fe ei ale a IR 18 reg g %“ ry) yY il : e ! A Ma HR A. REDET" an] AT Aa KamteniT an an a a et Pe TEE Per | oe DEIE-T eu a uaotımnd . ca Dr ir er 2, vi x 4 . A Ar j 2 9,‘ + Wi er, Kr IE}: » ur mn ’ I H% DL 175 FL Wr ) ea nat Midıatz? 3 an bir’ rn Wh Pr.» ’ re »A rn € . ! W DT dr | Rau ver u wor Anvıah? - . BR | j | - - Br er r - > 0 . ö Ä » ; 3 £ r F Pr * ” Bi Fang ” * ' ns Platte 57 tab. 183. A. Gnaphosa eineren w. Mas, 3/. B. Weibchen von unten. C. Augen. D. Ober- kiefer. E. Unterkiefer nebst taster eines, weibehens. _F. Tasterklaue desselben. G. Sechszähnige klaue eines ersten fuszes, H. eines dritten fuszes. I, Ende eines “vierten fuszes mit sechszähnigen klauen «-£ und einem gekrümmten stilchen y (rudimentäre vorklaue), RK. Weibliches schlosz, rr querspalte, bs-bs samentaschen, oo, deren eingänge. L. Vordere spinnwarze mit 4 schlauchröhren auf der end- fläche M. Mittlere warze mit langen feinen endröhren « ind kürzeren seiten- röhren 9. N. Endwarze. u Tab. 184. A, Micaria fulgems Walck. Mas. 41. B. Weibchen von .unten, «-$ Schuppen. C. Männlicher taster. D. Uebertragungsteile, © samenträger, & einschieber, E. Weibliches schlosz, rr querspalte, pp lungenschildehen, bs-bs samentaschen, oo deren ausführungsgänge. F, Oberkiefer a von oben, b von unten. G. Weib- liche tasterklaue. H. Ende eines ersten fuszes mit zweizähniger klaue und kolben- haarpinsel: I. Ende eines vierten fuszes mit dreizähniger klaue und kolbenhaar- pinsel. K. Vordere spinnwarzen mit zwei schlauchröhren « und 8 und zwei kegel- förmigen röhren y. L. Mittlere warze mit zwei endröhren « und vier flaschen-, förmigen röhren an der hinteren fläche. M. Endwarze mit drei gröszeren und drei kleineren kegelförmigen röhren. N. Augen. Tab. 185. A. Mlicaria formicaria Sund. Mas. 4. B. Weibchen von unten, C. Männlicher taster, am vierten gliede bei « und £ zahnförmige fortsätze. D. Stema, m sp spiral- muskel, pb grundteil, o samenträger, & einschieber. E. Endglied (zur hälfte) des weiblichen tasters, « klaue, #% zwei stacheln, yy borstenhaare, X) einseitig ge- fiederte fühlhaare. F. Weibliches schlosz, bs-bs samentaschen, 00 eingänge zu denselben. @. Klaue eines ersten fuszes mit 4 zähnchen. H, Klanen mit 3 und 4 zähnen eines vierten fuszes, y haarpinsel aus wenigen breiten schuppen bestehend, d bürste aus kleinern schuppenborsten. I. Oberkiefer, a von oben, b von unten. K. Vordere :spinnwarze, « schlauchröhre mit kegelförmf®em grundteil, 8 zwei kegelförmige röhren. (Die cylindrische schlauchröhre war wahrscheinlich unter die oberfläche des durchsehlags zurückgezogen). L. Mittlere warze mit 2 kegel- förmigen endröhren « und 6 flaschenförmigen seitenröhren. M. Hintere warze mit einer stärkern endröhre «, einer feinen geraden ß und zwei mit gekrümmten ausmündungsröhren yy. N. « schuppe, ß muskelhaut, y oberhaut mit schuppen und haaren. O. Augen. Tab. 186. A, Micaria pulicaria Sund. Mas. %ı. B. Weibchen von unten, « eine schuppe vom hinterleibe. ©. Männlicher taster. D. Stema, o samenträger, & eindringer, pe nebeneindringer. E. Öberkiefer. F. Unterkiefer, a grundglied, b erstes tasterglied, « kamım aus kleinen zähnchen, ? fiederhaare; y borsten der kaufläche. G. Tasterklaue. H. Klaue des ersten fuszes mit 5 zähnchen. Ia. Klaue des dritten, Ib. des vierten fuszes. K. Ende des vierten fuszes vön unten gesehen, «« klauen, ß£ß gröszere, yy kleinere kolbenborsten, 0.0 haarborsten, & fiederhaare. L. Ende des metatarsus, « stacheln, 8 haarborsten, y fiederhaare. _M. Weibliches schlosz, bs-bs samen- taschen, 00 deren ausmündungen, «« und BB leisten. N. Vordere spinnwarze mit einer 'schlauchröhre «und 2 kegelförmigen röhrchen £. O. Mittlere warze mit zwei kegelförmigen endröfiren « und 4 flaschenförmigen seitenröhren. P, Hintere warze mit 2 endröhren, Q. Augen. SCHRIFTEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT DANZIG. NEUE FOLGE. DRITTEN BANDES ZWEITES HEFT. DANZIG. AUF KOSTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. 1873. £ - - . », By “ LTE j rot r wi 2 j 4 £ g = SEE: i | e E r u N, \ a , . f Be ke . - > = 5 Ve # £ = ’ 3 i a, & er " ’ gi ’ e4 < F } 7 2 n _ BON: fi xr Hs 4 ö 5 Dr D er f ' 2 nr ig “97 j RR As HATAR f 55 Ne „x .: Eee 5 ö 5 ” > - b . R E = 2 ji r 4 “2 k £ B er “ $ r ; i r E . Kr 2 he 3 > b ö Ri b h % x ? - a “> = ’ u ü a , 5 VER Er U Ta T er 2 « | “ ; er ZEN ER + Sense 4 " v . j um ya ATS Auen AELTIBEN. ©, : [3 z - N \ 2 7 een FEORETETR 2% : ? we „e j n x s > u _ m _ . MR SNESAAG > UCK VON A. W. KAFEMAN Eee 2 Axt REM ORTEN! sono Pi ateon 4a Na 10. 11. 12. 13. 14. INHALT. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 1872. Mitglieder-Verzeiehniss der Naturforschenden Gesellschaft und der Section für Anthropologie. Verzeichniss der im Jahre 1872 durch Tausch erworbenen, gekauften und geschenkten Werke. Verzeichniss der Vorstandsmitglieder für das Jahr 1874. Das Niveau in neuer und erweiterter Anwendung für astronomische und geodätische Zwecke. Festabhandlung, dem Förderer der physikalischen und astronomischen Wissenschaften, Herrn Direetor em. Dr. F. Strehlke zu seinem 50jährigen ah nr als Mitglied der Naturforschen- den Gesellschaft gewidmet von E. Kayser. Zusammenstellung der von F. Strehlke für Danzig angestellten meteorologischen Beobach- tungen von Dr. Stephan Neumann. II. Theil enthaltend die Jahre 1844 bis 1848. Ueber die chemischen Bestandtheile der Graburnen von Otto Helm in Danzig. ei Kürzere Mittheilungen: Ueber die Zerstörer der Pappeln. — Ueber Ratzeburgs Spinneneier. — Nahrung zweier Raubwespen-Larven. — Beitrag zur Parthenogenesis. — Massenhaftes Er- scheinen einiger Insekten. — Gelechia cauligenella. Von ©. @. H. Brischke. Ueber Fluorescenz des Bernsteins von Dr. H. Lebert in Breslau. Bericht über eine grosse vorgeschichtliche Begräbniss- Stätte bei Radezijewo in Polen von Scharlok in Graudenz. Kürzere Mittheilungen von Professor Dr. Bail. Blühende Pflanzen in den letzten Wintern. — Eingewanderte Pflanzen. — Ein Eibenwald in Westpreussen. — Notizen über Pilze. a. Bulgaria globosa. b. Sparassis erispa. ‘ce. Schwarze Trüffeln, Tuber mesentericum, in Westpreussen. Welchen Volksstämmen asus die altpreussischen Gräber-Funde an? von Dr. Marschall in Marienburg. ; Neue Beiträge zur pommerellischen Urgeschichte von Dr. Lissauer. Nebst 3 photolitho- graphischen Tafeln. Bericht über die im Jahre 1872 fortgesetzten Untersuchungen von Alterthümern in Pomme- ® rellen von Major a. D. Kasiski in Neustettin. Preussische Spinnen von Professor Menge, VI. Abtheilung. Mit 7 Photolithographien. | lo PPREOTREER sin I ER re KOHPRREETE a BR a ._ Aluyt 2. Ein up aueh A None = 14 DEF Far Tr ri & Ss Ir er Y en 7 x et erer Banrat en Ar u a ea wire dh kiylermak: yealtrieng, bat Adi Por matt” EEE 22 PL DE Er a re re a rn le In ab air ri Or. the Ar 77.77 7 ER er el or ie ‘ Si sel au MAF Ah : Eu eatlndrer MuK BB. RE DEE 3 asäyn 1%: EN m: R DL ni ei; 3 we En f uf ualg re) "Vak A ah u ao are BL: FOR OR, Va ea Mer. A rt Yzprgerielie ih PABEE TUE IC aD ae En PR “, - 5 =. RR \ EN ” A ae ee ln Be rer ee r b De 2 Te: ei Ar Eu ans IE. Bir ea En IA ds ar er a a SF a PR rang ur Een 3 EEE "9 FR » . id D - 7 Base ER t ? 2 Be \ * rn EL a, 5 : A de erte i 5 = } e vr} E 2 f en > iA u. ana. var?! BET an „15-1797 50) TER ENT RT RTRRFREE . “ = E al Le | ai) 7 Y Aa 1 er ri BR a TEE MED. "DIRRIR - SRRRE TEST, hessen z ? 5 tt R 2 i - 2 gr Br 6 ee SERIE re" IDESET:L er : or \ Sc ) EU EEE re a RE AATTRNE 7 ET, Bi or ı ea , 2 x a = x N w ö a E u f .. = £ . “ 2 ; . ’ ’ e e : ee u IWTEST Kr TA) te Tee u Bar Fi Tue ne ne ? , € An ? & 5 B = £ a : { ei te a - ER) ER er “ sl » a - i FE -. sh, en N > mer m RUN tal ar u ra 43% ® 4 ; i 2 fi Fe a E iv d 6% Eh a ı, I. - Pr Zu Pr 1 1} u. - Rn TIERE ne); yet j \ Te Fl 1 u F h p Fi { . ’ Er > 4 zu - a ° ir = 1.3 S - = =) z FE Fr a & 2 r FR i P ’ j ' u R E * gt "ya = ut P2 = x n Zu - 5 + 2 oR D ” y i - \ P Jahresbericht: der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 1872, erstattet vom Director der Gesellschaft, Dr. Bail, am 130, Stiftungsfeste, den 2. Januar 1873 in der neuen Aula der Realschule I. Ordn. zu St. Johann. nnnnamannnn Meine Herren! Die Genehmigung uns heut und nöthigen Falls auch in der Folge an dieser Stätte zu versammeln, ist unsrer Gesellschaft durch Herrn Oberbürger- meister v. Winter, von dessen segensreichem Wirken in Danzig diese schönen Räume, wie so viele andern grossartigen Schöpfungen noch fernen Zeiten Kunde geben werden, und von dem Leiter der Johannisschule, Herrn Director Panten in freundlichster Weise ertheilt worden. Ich erlaube mir, in Ihrer Aller Namen diesen beiden Herren den herzlichsten Dank abzustatten. Ehe wir nun zur Betrachtung des Lebens unsrer Gesellschaft im verflos- senen Jahre übergehen, lassen Sie uns in Liebe der Männer gedenken, die sich sonst mit uns an diesem Tage unsrer Errungenschaften freuten, und die seit inserm letzten Stiftungsfeste der Tod aus unserm Bunde gerissen hat. Es sind der langjährige Verleger unsrer Schriften, Herr Theodor Anhuth, ferner Herr Buchdruckereibesitzer Hufeland und Herr Wasserbauinspector Königk. Ich fordere Sie, auf das Andenken dieser Männer durch Erheben von Ihren Sitzen zu ehren. Auch durch Versetzungen, Domizilwechsel und andere Verhältnisse haben wir eine Anzahl von Mitgliedern verloren. Doch ist wie in den letzten 8 Jahren, auch in diesem, trotzdem die Mitglie- derzahl nicht unerheblich gewachsen. Die Gesellschaft besteht gegenwärtig aus 166 einheimischen und 89 zahlenden auswärtigen Mitgliedern, sie hat sich dem- nach gegen 1871 um 14 einheimische und 26 auswärtige Mitglieder vermehrt. Als correspondirendes Mitglied ist Herr Major Kasiski aus Neu-Stettin gewählt worden, von dem bereits das letzte Heft unsrer Schriften eine interes- sante Abhandlung enthält. - Wenden wir ims jetzt zur Besprechung der wissenschaftlichen Thätigkeit unsrer Gesellschaft. 1 2 Zunächst begrüssen wir mit Freuden die Bildung der ersten Section, nämlich der für Ethnologie und Anthropologie. Dieselbe zählt gegenwärtig 35 Mitglieder und hat zu ihrem Geschäfts- führer einstimmig Herrn Dr. Lissauer erwählt. In ihren beiden Sitzungen am 1. August und 10. December traten als Redner besonders Herr Dr. Lissauer, Dr. Lievin, Dr. Oehlschläger, Dr. Mannhardt, Dr. Marschall aus Marienburg, Dr. Bail, Herr Apotheker Helm, Oberpostsecretair Schück und Bildhauer Freitag auf, Die wichtig- sten Vorträge waren folgende: 1. Dr. Lissauer „Ueber die neuere Literatur bezüglich des Alters des Menschengeschlechts“. 2. Dr. Mannhardt „Ueber Gesichtsurnen im Allgemeinen und über die in hiesiger Gegend aufgefundenen Begräbnissgefässe im Besondern“. 3. Dr. Marschall „Ueber seine Funde zu Alyem bei Marienburg*“, und 4. Dr. Oehlschläger „Bericht über seinen diesjährigen Besuch der Alter- thumssammlungen in Kopenhagen“. An beiden Abenden wurde auch ein überaus reicher Arsch geboten, der noch ein ganz besonderes Interesse durch die Möglichkeit der Vergleichung von Alterthümern aus verschiedenen Fundstätten erhielt. Seit durch unsere Section ein Oentralort geschaffen ist, tritt der Reich- thum unsrer Provinz an Öbjecten aus ihrer ältern und ältesten Geschichte immer mehr hervor, wie auch das zu druckende Verzeichniss der eingegangenen Geschenke zeigen wird, aus dem gleichzeitig ersichtlich ist, dass sich das Be- wusstsein mehr und mehr Bahn bricht, dass es eine Provinz Westpreussen mit dem Vorort Danzig giebt, in dessen Sammlungen die Funde von provinzieller Bedeutung ihren Bewohnern weit leichter zugänglich sind, als in ferner ge- legenen Städten. Ausser den beiden genannten Sectionssitzungen haben 14 ordentliche Ver- sammlungen unsrer Gesellschaft stattgefunden. Ich werde die in denselben behandelten Stoffe nach den einzelnen Disciplinen ordnen und reihe deshalb hier zunächst noch die*in Gresammtsitzungen behandelten ethnographischen und anthropologischen Themata an, Dahin gehört der Vortrag des Herrn Generalsecretair Martiny „Ueber Milch- und Molkerei-Wesen bei den alten Preussen“, am 13. März, und der des Herrn Dr. Lissauer (am 1. Mai) „Ueber die anthropologischen Fragen der Gegenwart“. Endlich Dr. Semons Besprechung des tätowirten Albanesen George Constantin. Von allgemeinem Inhalt waren die Verhandlungen in den Sitzungen vom 18. September und 2. October, die sich auf die Leipziger Naturforscher- versammlung bezogen. Hier war der Berichterstatter mit Herrn Geheimen Sanitätsrath Abegg, Herrn Dr. Semon und Dr. Lampe zusammengetroffen, Indem sich nun die Genannten in das Referat theilten, wurde es nicht nur möglich, ein Bild unsrer deutschen Natur forscherversammlungen im Grossen und Ganzen, sondern auch der zu Leipzig abgehaltenen im Besondern zu geben. Durch eingehende Besprechung der are in den allgemeinen Se wie der Thätigkeit der meisten Sectionen wurde gleichzeitig der gegenwärtige 3 Standpunkt der Medizin und Naturwissenschaften gekennzeichnet, und ein Ueberblick über die wichtigsten Fragen in den einzelnen Fächern gegeben. Die Vorträge aus der Meteorologie und Astronomie erstreckten sich in diesem Jahre nur auf die in demselben stattgehabten Himmelserscheinungen. Zuerst berichteten am 14. Februar Herr Oberposteommissarius Schimmel- pfennig, Herr Astronom Kayser, Herr Dr. Lampe und Director Strehlke über das von ihnen sehr genau beobachtete Nordlicht am 4. Februar und in der Sitzung vom 27. November Dr. Lampe und ÖOberpostcommissarius Schimmelpfennig über den vor und während der Versammlung dauernden Sternschnuppenfall. Dieses Phänomen, welches zu mehreren äusserst werth- vollen wissenschaftlichen Arbeiten Veranlassung gegeben hat, rief in unsrer Versammlung eine stürmische Bewegung hervor. Von den verschiedensten Seiten liefen während der Sitzung schriftliche Mittheilungen, besonders über Zahl, Ausgangspunkt und Richtung der beobachteten Fälle ein, und wohl selten mag sich, wie hier die Gelegenheit geboten haben, dass eine grosse zu- fällig vereinte wissenschaftliche Gesellschaft durch Fachmänner auf die Stern- warte und freien Plätze geführt wurde, zur Beobachtung einer nur Stunden dauernden Himmelserscheinung.. Die Physik fand ihre Vertretung durch experimentelle Vorträge des Herrn Dr. Lampe (am 28. Februar) über die Holtzesche und des Herrn Dr. Stephan Neumann (am 2. October) über die Poggendorffsche Doppel- influenzmaschine, ferner durch Herrn Director Funk, der unter Anderm den sehr practischen Inductionsapparat von Krüger und Hirschmann in Berlin demonstrirte. Am 27. November hielt Herr Kayser einen durch Apparate erläuterten Vortrag „Ueber die Methoden zur Bestimmung des Erdmagnetismus“. Er hat in diesem Jahre ein Meiersteinsches magnetisches Theodolit zu Beobach- tungen der in Rede stehenden Verhältnisse zu Danzig im Gebäude der Gesell- schaft aufgestellt. Am 13. März besprach derselbe neuere von ihm beobachtete Interferenz- erscheinungen. Dabei brachte er auch die Talbotschen Linien zur Anschauung und legte den für unser grosses Fernrohr neu angeschafften Spectralapparat vor. Am 16. October endlich hielt Herr Dr. Lampe einen längern gleichfalls von Experimenten begleiteten Vortrag „Ueber seine neuern Untersuchungen der Bewegung des Wassers in Röhren“, Aus dem Gebiete der Chemie machte am 2. Januar Herr Apotheker Helm Mittheilungen und Experimente und zwar 1) über Bestimmung des Kohlensäuregehalts der Luft, 2) der Verbrennungsgase resp. der Producte der Verbrennung überhaupt. Vorherrschend in das Gebiet der Chemie gehörte auch der Vortrag des Herrn Pfannenschmidt am 10. April „Ueber Verwerthung von Bernstein- abfällen“, erläutert durch Versuche und Fabrikate. Derselbe erstreckte sich nicht nur auf die chemische Beschaffenheit dieses für unsere Provinz wichtig- sten Minerals, sondern auch auf seine Veränderung in der Natur und die aus ihm zu erlangenden chemischen Producte, welche sämmtlich in vorzüglichen Proben ausgestellt waren. Zur Anfertigung von Eleetrophoren eignet sich nach jr a des Vortragenden Erfahrung ganz vorzüglich eine Mischung von Bernstein- colophonium mit Talg. Wir wenden uns nunmehr zur Naturgeschichte. Zoologische Vorträge hielten Herr Hauptlehbrer Brischke „Ueber die Blattminirer in der Umgegend Danzigs (am 17. Januar)* und „Ueber einige neue Beobachtungen an Arthropoden (am 30. October)“ und Herr Professor Menge (am 1. Mai) „Ueber die Fadenwürmer Gordius und Mermis, anknüpfend an eine neu von ihm im Bernstein entdeckte Art der. letzten Gattung“, endlich derselbe am 30. October über Lappenschwänze (Thysanuren) unter Vorzeigung des von Geheimerath Abegg aus Tarasp mitgebrachten Alpenspringschwanzes Desoria glacialis. Noch erörterte Referent Barandes Stellung zum DR, (17. Januar), sprach üher Seeaquarien, Bärenschädel und andere zoologische Gegenstände, veranlasst durch die zahlreich eingegangenen Geschenke. Aus dem Gebiete der Botanik erstattete Dr. Bail Bericht über den gegenwärtigen interessanten Stand der Flechtenfrage, angeregt durch die Unter- suchungen von De Bary, Schwendener und Rees (am 17. Januar). Am 18. September zeigte er ein in Danzig zur Blüthe gelangtes und von Fräul. Rhodin mit grösster Naturtreue gemaltes Exemplar der Erdnuss Arachis hypogaea, jenes auch im Süden Europas schon häufig als Oelpflanze eultivirten schmetter- lingsblüthigen Gewächses vor. Dasselbe faltete während der Demonstration seine Blätter zum Schlafe. Zur Fruchtbildung, die bekanntlich erst eintritt, nachdem sich die Fruchtknoten in die Erde eingesenkt haben, ist dieses Exem- plar nicht gelangt. Am 16. October machte derselbe Mittheilungen über die von ihm besuchte diesjährige Versammlung des botanischen Vereins der Provinz Preussen zu Marienburg. Auf derselben besprach Dr. Baenitz seinen mehrwöchentlichen der Botanik geweihten Aufenthalt zu Neufahrwasser. Er hat hier besonders das sogenannte Loch an der Westerplatte, jenes in der Neuzeit der See ent- rissene, mit brackischem Wasser gefüllte Bassin mit Kahn und Harke durch- forscht und in demselben 4 der interessanten Armleuchteralgen in verschiedenen Formen und Geschlechtern aufgefunden, die er der Gesellschaft nebst andern Seltenheiten in sehr schönen Exemplaren zum Geschenk macht. Durch Ent- deckung dieses Wasserwaldes ist eine neue wichtige Localität in unsrer pflanzen- reichen Gegend nachgewiesen. Zu den in Rede stehenden in Fahrwasser wach- senden Charen gehört auch die Species crinita, die nach De Barys Mitthei- lungen auf der diesjährigen Naturforscherversammlung die einzige Pflanze wäre, bei welcher man gegenwärtig Parthenogenesis annehmen könnte. Auch aus Marienburg mitgebrachte, im Garten des Herrn von Simpson zu Georgenburg bei Insterburg gereifte Früchte des Tulpenbaums und einer Magnolia, mit ihren schönen scharlachrothen an Fäden aus den Zapfen heraus- hängenden Samen wurden vorgelegt. Unter den sich bei uns erhaltenden Ballastpflanzen ist jetzt auch Ulex europaeus zu erwähnen, der am 30. October gezeigt wurde, und den Herr Völcker seit mehreren Jahren auf der Westerplatte beobachtet hat. BE i Mineralogische Vorträge hielten Herr Realschullehrer Schultze „Be- merkungen über tertiäre und diluviale Formationen der Umgegend Danzigs“ am 14. Februar und „Ueber ein von Thon bedecktes Torflager bei Kniebau und ein ausgedehntes Mergellager bei Striess* am 30. October; ferner am 28. Fe- bruar Herr Civilingenieur Fegebeutel „Ueber geognostisch - agronomische Kartirungen“. Der Vortragende demonstrirte dabei die von ihm in den Jahren 1867 bis 1869 zu Friedrichsfelde bei Berlin aufgenommenen Bodenkarten und machte diese, wie eine schöne dazu gehörige Bodensammlung der Gesellschaft zum Geschenke. Endlich sprach Herr Director Ohlert am. 28. Februar „Ueber weichen Bernstein“. Auch die Medizin hat in unsern Sitzungen ihre Vertretung gefunden und zwar.durch einen sehr eingehenden Vortrag des Herrn Dr. Semon am 31. Januar „Ueber die Verbreitungsart der Cholera von 1871“. Sodann durch einen Vortrag des Herrn Dr. med. Scheele am 13. November „Ueber Litus viscerum inversus“, den er in 2 Fällen beobachtet hat, in denen z. B. das Herz auf der rechten Seite des Körpers lag, und endlich durch Demonstration mehrerer der ebenso treuen und schönen wie preiswürdigen anatomischen Modelle. des Professor Bock, welche Herr Geheimerath Abegg der Gesell- schaft vorlegte. Auch in diesem Jahre hat unsre Gesellschaft ein neues Heft herausge- geben, dasselbe enthält ausser Jahresbericht und -Mitgliederverzeichniss eine mit 6 wohlgelungenen photo-lithographischen Tafeln ausgestattete Abhandlung von Dr. Lissauer über „Altpommerellische Schädel“. .2. „Das Gräberfeld bei der Persanziger Mühle“ von H. Major Kasiski wit Situationsplan und Holzschnitten. 3. „Ueber die Bewegung des Wassers in Röhren nebst Messungen ven Druck und Geschwindigkeit an der circa 45000 F. langen neuen Danziger Wasserleitung. Mit 2 lithographirten Tafeln von Dr. Lampe. 4. Ueber eine im Bernstein eingeschlossene Mermis von Prof. Menge und 5. Von demselben Verfasser „Preussische Spinnen 5. Abtheilung mit 4 photo- lithographischen Tafeln“. Versuchen wir nach diesem eingehenden Bericht über die wissenschaft- liche Thätigkeit unsrer Gesellschaft ein Endresultat zu ziehen, so wird das- selbe folgendermassen lauten „Es haben alle Disciplinen in den Sitzungen ihre Vertretung gefunden, so dass den Mitgliedern eine umfangreiche Anregung zu Theil geworden ist. In den meisten Fächern ist dabei eine directe Mehrung der Erkenntniss nachweisbar. Was aber besonders hervorgehoben zu werden verdient, ist der Umstand, dass die selbstständigen Arbeiten auch in diesem Jahre sich nur auf das wirklich Erreichbare ausgedehnt haben. Das ist das Feld, meine Herren, auf das wir durch die Geschichte unsrer Gesellschaft hin- "gewiesen werden, welche grade durch strenges Festhalten an dem der Be- obachtung Zugänglichen sich gegründet und erhalten hat den Ruf thätiger Förderung der Wissenschaft! 6 Es haben im Jahre 1872 10 Gesellschaften und Institute durch Ueber- sendung ihrer Publicationen den Schriftaustausch mit uns angebahnt, es sind der naturforschende Verein in Osnabrück, die Societa Veneto Trentina zu Padua, . das mineralogische Museum zu Wien, die Society of Natural Sciences zu Newport, der Botanische Verein zu Landshut, die Physikalisch-Medizinische Societas in Erlangen, die Sternwarte zu Lund, die Sternwarte zu Kremsmünster, das Observatorium zu Madrid, die Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissen- schaften zu Marburg. E spennuppm- u Wir stehen demnach gegenwärtig mit 134 Gesellschaften im Tauschverkehr. Ein Verzeichniss der durch Kauf, Tausch oder Geschenke erlangten Bücher wird -gleichzeitig mit diesem Jahresberichte gedruckt. Unsere Bibliothek besteht beiläufig gesagt, gegenwärtig aus 3700 Werken in 8200 Bänden, der neue Katalog derselben gelangt noch in diesem Jahre zum Druck. ; Das Bestreben, für Vermehrung unsrer Sammlungen zu wirken, zeigt sich bei den Mitgliedern der Gesellschaft, wie bei den Bewohnern der Provinz im Allgemeinen, in erfreulichem, steten Wachsen. Wir erhielten vom Botanischen Verein der Provinz Preussen laut Beschluss desselben vom 30. Mai 1871 auch in diesem Jahre ein Exemplar des im Auf- trage desselben von Herrn Conrector Seydler bei Durchforschung des Heilsberger Kreises gesammelten Herbariums. Herr Professor Caspary und Herr Hauptmann Schondorff schenkten zahlreiche Früchte, letzterer auch ein 18° langes Exemplar des in den brittischen Colonien als Surrogat für die China cultivirten Eucalyptus globulus. Herr Dr. Schuster bereicherte die Sammlung, ausser durch botanische Objekte, durch zahlreiche in- und ausländische Vögel. Unsere ornitholegische Sammlung wuchs ferner durch Geschenke der Herren Dr. Lohse, Fegebeutel, v. Kampen, Dommasch, Stechern und Baumeister Gehrke. Dem letzteren verdanken wir den prächtigen hier vor Ihnen stehenden im Jahre 1872 auf Hela erschlagenen Seeadler. Auf ihren Reisen sammelten für die Gesellschaft die Herren Geheimerath Abegg (Pflanzen und Mineralien in Tarasp), Kaufmann Mellien, der schöne Quarzkrystalle vom Tiefenseegletscher und Oberförster Liebeneiner, welcher Versteinerungen aus der Grafschaft Glatz mitbrachte, endlich Herr Dr. Oehl- schläger, der Steinwaffen aus Kopenhagen schenkte. Ein sehr werthvolles Geschenk erhielt die Sammlung durch Herrn Kaufmann Bernhard Hauss- mann, der derselben seine in Egypten gesammelten Mineralien und Ver- steinerungen übergab. ® Herr Glaubitz sen. verehrte uns einen sehr schönen bei Jakobsmühl gefundenen Backenzahn des Mammuths und einen bronzenen Celp mit präch- tiger Patina, beide Stücke von hohem Interesse für die Provinz. Einen zweiten Mammuthzahn erhielten wir von Langenau durch Hrn. Schachtmeister Rosen- berg, einen schönen Bärenschädel aus der Weichsel bei Plock durch Hrn. Kahnschiffer Müller. Die Herren Bauführer Apolant und Cataster-Con- troleur Klotten aus Karthaus sandten interessante geologische und anthropo- logische Funde. Ausserordentliches Interesse für unsere Sammlungen bewiesen ferner Fräulein Weickmann (durch Ueberlassung einer Anzahl sehr schöner Naturalien, welche Herr Corvettencapitain Weickmann aus Westindien mit- gebracht hatte) und Fräulein Rhodin, die auch in zuvorkommendster Weise ihr schönes Talent als Malerin den Gesellschaftsinteressen widmete, Wiederholte Geschenke besonders an ausländischen Früchten verdanken wir Herrn Rud. Mühle. Herr Dr. Lievin übergab der Gesellschaft bei seinem Umzuge nach Langefuhr eine ganze Sammlung besonders ethnographischer Gegenstände, Herr Realschullehrer Schulze eine grosse Collection von Schichten- proben und Versteinerungen aus der Umgegend Danzigs. Schöne Versteinerungen aus Frankreich schenkte Herr Fee v. Gersdorf. Der Primaner der Realschule zu St. Johann, Conwentz, der auch beim Ordnen des Gesellschafts- herbars etc. vielfach behülflich gewesen ist, überreichte ein äusserst sauberes, von ihm selbst gefertigtes Herbarium morphologicum. Herr Kratz überliess der Gesellschaft Tange und Moosthierstöcke von den Küsten Australiens, Herr Dr. Hein übergab prächtige Seekrebsexemplare. Frau Gutsbesitzer -Plehn auf Bielsk bei Czerwinsk übersandte bronzene und eiserne Kunstprodukte mit Bernsteinperlen aus Hünengräbern auf ihrem Gute. Herr Steimig jun. schenkte eine von ihm selbst gefundene Gesichtsurne. Noch ferner als Geschenkgeber zu erwähnen sind die HerrenDr. Erpenstein, Häser und Bach, die Gutsbesitzer Herren Plehn Lubochin und Lichten- thal, Prof. Menge, Dr. Bänitz, Consul Baum, Hr. Lehrer Rubehn in Briesen, Hr. Buchhändler Ziemssen, Hr. Apotheker Helm, Hr. Administrator Holtze, Hr. Kaufmann Holtze, stud. Ehmke, Hr. Böhlke in Schapeln, Herr Hauptmann Weyl, Bernsteinhändler Jantzen, die Herren Kaufmann Döring, Rudolph Hasse, Schmechel und Fräulein Arnold. Indem ich allen den freundlichen Förderern unsrer Sammlungen im Namen der guten Sache, für die unsere Gesellschaft mit nicht geringen Opfern und mit grösster Uneigennützigkeit wirkt, den herzlichsten Dank sage, ergreife ich die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit dieser hochansehnlichen Versumsmkıng noch auf einen Punkt besonders hinzulenken. Sammlungen für Kunst und Natur, das sind die Zierden, mit denen alle grösseren Städte sich zu schmücken trachten. Nun, meine Herren, über uns thront die Klose’sehe Stiftung, und durch diese grossartige Schenkung hat die Kunst eine dauernde Stätte in unsern Mauern efunden. Aber wir besitzen keinen zoologischen, keinen botanischen, keinen Palmengarten, kein öffentliches Aquarium, keins der Institute, die eine Lust sind der Einwohner anderer Städte, und um derentwillen Fremde von nah und fern dieselben besuchen. Leider muss ich hinzufügen, wir haben auch keine Aussicht, derartige Einrichtungen 8 ins Leben zu rufen, da unsre climatischen Verhältnisse, wie der zu geringe Besuch von Reisenden “ihrem Emporblühen entgegenstehen. ‘Aber ein Institut liesse sich begründen, das unsrer Jugend zur Lehre, Herren und Damen der Stadt, wie der ganzen Provinz, zum Genuss und zum Stolz gereichen könnte, ein stattliches naturhistorisches Museum. Nicht mehr aus der Ferne brauchte das Material zu einem solchen müh- sam herbeigeschafft zu werden, schon umschliessen .es die Mauern unsrer Stadt. Hier steht zum Verkauf die berühmte Sammlung ausgestopfter Thiere des Herrn Prediger Böckh, die für die Warmblüthler der Provinz gradezu als vollständig zu bezeichnen ist, und die in der einen oder andern Weise für uns verloren gehen muss, wenn es nicht in Kurzem gelingt, sie zu acquiriren. Unter uns lebt ein Mann, dessen vorzügliche Darstellungen des Insecten- lebens in den öffentlichen Sammlungen zu Berlin, in Russland, in der Schweiz, ja in America bewundert werden, während sie in Danzig dem grössern Publicum nur in wenigen Proben EN sind. Ebenso existirt hier eine der präch- tigsten Eher ng welche, ausser schönen ausländischen Exem- plaren, alle einheimischen Arten mit ihren verschiedenen Varietäten umfasst. Nach Danzig wenden sich die Blicke derjenigen, welche die Floren und Faunen des Bernsteins bearbeiten wollen, auch die Flora der Braunkohle findet hier bereits eine reiche Vertretung. Aus unsern Schriften kennen Sie die Fülle der in Danzig gesammelten Spinnen, und für ein botanisches Museum harrt schon ein hübsches Material der Stunde der Schenkung, wenn erst die nöthigen Räume zur Aufstellung geboten sein werden. 2 Dass eine Vereinigung, wie die eben angedeutete, nicht durch die Gesell- schaft allein bewerkstelligt werden kann, liegt auf der Hand, hoffen wir, dass sich auch für sie Männer begeistern, denen es verstattet ist, mächtigere Hebel in Bewegung zu setzen! Bis dahin aber lassen Sie uns fortwirken ın der begonnenen Richtung, und auch unsere Mitglieder und Freunde in und ausser der Provinz, von denen wir heut das Glück haben, so viele in unserm Kreise herzlich. will- kommen zu heissen, werden gewiss dazu beitragen, dass sich unsre Sammlungen der Aufmerksamkeit und Unterstützung immer weiterer Kreise erfreuen. Wie nützlich sich unser Naturalienkabinet übrigens schon jetzt erweist, davon kann ich Ihnen Zeugniss ablegen als fast steter Leiter der Besucher desselben, wie in meiner doppelten Stellung als Erzieher der männlichen und weiblichen Jugend, in welcher ich beständig Gelegenheit habe, die von dem- selben gewährte Anregung zu verfolgen. Für die rege Theilnahme, welcher sich die Bestrebungen unsrer Gesell- schaft im vergangenen Jahre erfreuten, spricht endlich noch das Anwachsen unserer Humboldtstiftung, deren Zinsen bekanntlich zur Unterstützung. solcher junger Männer aus der Provinz verwandt werden sollen, deren reger Eifer in der Beschäftigung mit den Naturwissenschaften zu Hoffnungen auf Erweiterung unsrer Kenntnisse in denselben berechtigt. Dieselbe ist in diesem Jahre um 800 Thlr. gewachsen, und wir sind jetzt 9 im Stande, die Zinsen der ersten 1000 Thir. zu vergeben, während für das Capital weiter gesammelt wird. Ich habe die Freude, viele der Herren, welche auch ohne Mitglieder zu sein, zu dem guten Zweck beigesteuert haben, in unsrer Mitte zu sehen und sage allen Betheiligten den herzlichsten Dauk. Den schönsten Lohn aber wird Ihnen der Segen bringen, der sicher unsrer Stiftung nicht fehlen wird! ‚+ Auf den Inhalt der I2 ausserordentlichen Sitzungen brauche ich hier nicht näher einzugehen, da durch sie mit Ausnahme zahlreicher Wahlen in den Verhältnissen der Gesellschaft nichts Wesentliches geändert wurde. Am 11. Dezember fand die Beamtenwahl statt. Es wurde der Vorstand wiedergewählt. Nur Herr Dr. Lampe hatte den Wunsch ausgesprochen, dass ein andrer Inspector der mineralogischen Sammlung ernannt werde, dem zur Verwaltung dieses Amtes grössere Musse zu Gebote stehe. Indem die An- wesenden ihrem aufrichtigen Danke für die Mühewaltung Ausdruck gaben, mit der Herr Dr. Lampe die Aufstellung der öffentlichen Mineraliensammlung durchgeführt hat, erwählten sie zu seinem Nachfolger den ordentlichen Lehrer der Realschule zu St. Johann, Herrn Schumann. Zu aller Zufriedenheit verlief heut vor einem Jahre unser Stiftungsfest im Saale des Herrn Martin, während ein freundlich beflagistes Dampfschiff die Mitglieder, Damen und Gäste der Gesellschaft nach dem Stolze unsrer Stadt, den Rieselwiesen bei Weichselmünde führte. Reicher und freundlicher belebt hatte wohl noch Niemand unser idyllisches Heubude gesehen! So schliesse ich denn diesen Bericht mit der Hoffnung, dass auch er dazu beitragen möge, das Vorwärtsstreben in den eingeschlagenen Bahnen zu fördern und mit dem Wunsche, dass unsre Gesellschaft immer herrlicher sich entfalten möge uns zur Freude, unsrer lieben alten Stadt Danzig und unsrer Provinz zur Ehre! —mmnnnnm Mitglieder-Verzeichniss der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Im April 1873. Aufgen. i. Abegg;, Dr., Geh. San.-Rath u. Director d. Hebammen-Instituts in Danzig Jahre 1856 Albrecht, Stadtger.-Präsident in Danzig 1872 Alsen, Oberbauinspector in Danzig... 1872 Anger, Dr., Gymn.-Lehrer in Elbing.. . 1872 Apolant, Baumeister in Carthaus . . 1870 Argelander, Prof. in Bonn........ 1859 v. Baer, Staatsrath und Professor. ... . 1820 Bail, Dr., Oberlehrer in Danzig... .. 1863 Ballerstädt, Photograph in Danzig. . . 1867 Barg, Th., Kaufmann in Neufahrwasser Barthel, Gymn.-Ob.-Lehrer in Neustadt 1872 1871 Bauck, Ober-Ingenieur in Danzig... .. 1871 Baum, Professor in Göttingen... .... 1832 Baum, George, Fabrikdirector in Danzig 1863 Baum, Dr., Stabsarzt in Danzig. .... 1868 Baum, Gerichtsrath in Danzig...... 1868 Becker, Apotheker in Danzig ...... 1865 Behrend, Felix, Kaufmann in Danzig . 1872 Berger, J. J., Kaufmann in Danzig... 1873 Besser, Oberlehrer in Danzig ...... 1871 Biber, Kaufmann in Danzig ....... 1865 Bischoff, Commerzien-Rath in Danzig . 1865 Block, Schiffskapitain in Neufahrwasser v. Blumenthal, Regierungs-Präsident in SEINALIRBEH 3.23 on nr dauer: v. Bockelmann, Dr., Sanitäts-Rath in TR Boehm, Consul in Danzig......... Boltzmann, Apotheker in Danzig .. Boretius, Dr., Sanitäts-Rath, Physikus in Danzig v. Borries, Oberst a. D. in Weissenfels 1872 1842 1859 1865 . 1868 1865 1859 Boy, Rittergutsbesitzer auf Katzke.. . 1871 Brandt, Geh. Staatsrath in Petersburg 1839 Bredow, Dr., Arzt in Danzig ...... 1855 Breitenbach, Justiz-Rath in Danzig . . 1853 Brischke, Hauptlehrer in Danzig... . 1866 Brünnow, Ober-Post-Director in Danzig 1872 Jahre 1872 Aufgen. i. Bulcke, C., Kaufmann in Danzig .... Burau, Wilh., Kaufmann in Neustadt . 1873 Caspary, Professor in Königsberg... . 1867 Chales, Paul, Kaufmann in Danzig... 1872 Cialdi, Commandeur in Civita Vechia . 1866 Claus, Artillerie-Hauptmann in Danzig. 1873 Clotten, Katast.-Control. in Carthaus. . 1870 Cohn, Dr., Arzt in Danzig 1844 Cohn, Georg, Kaufmann in Danzig... 1873 Czwalina, Professor in Danzig. ..... 1830 Damme, Stadtrath in Danzig 1867 Davidsohn, G., Kaufmann in Danzig. . 1872 Degner, Wasserbau-Inspeetor in Danzig 1873 Devrient, Schiffsbaumeister in Danzig. 1866 v. Diest, Reg.-Präsident in Danzig... 1873 Diller, Photograph in Danzig 1872 Doehring, C. H., Kaufmann in Danzig 1868 Dohrn, Dir. d. entom. Gesells. i. Stettin 1867 Doubberck, Buchhändler in Danzig. ... 1870 Dove, Geh.. Rath u. Professor in Berlin 1828 Dragoritsch, Kais. K. General-Consul . 1870 Drawe, Rittergutsbes. auf Saskoschin . 1868 Durand, Rentier in Danzig........ 1867 Eggert, Lehrer in Jenkau ........ 1840 Ehrhardt, Reg.-Baurath in Danzig . . . 1869 am Ende, Gerichts-Rath in Danzig. ... 1866 Erman, Professor in Berlin ....... 1837 Erpenstein, Dom.-Rentm. in Neustadt. 1871 Eschholz, Postsekretair in Danzig ..... 1867 Eyff, Polizeisekretair in Danzig...... 1871 Eytz, Kaufmann in Danzig........ 1868 Faber, Gutsbesitzer auf Fidlin...... 1867 Fahle, Professor in Neustadt ...... 1871 Fegebeutel, Civil-Ingenieur in Danzig‘. 1866 Feldt, Professor in Braunsberg ..... 1833 Fischer, Rentier in Hochwasser... .. 1866 v. Flotow, Hauptmann in Danzig. . 1871 v. Franzius, Dr., in Schaffhausen. ... . 1853 Freitag, Dr., Arzt in Danzig ...... 1871 Jahre 1871 1872 1866 Aufgen. i. Fritzen, Kr.-Gerichtsseeretair i. Neustadt Fröling, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig Funk, Dr., Professor in Culm ...... Funk, Aızt, Director einer Heilanstalt in Danzig u. „ Was a Gersdorff, Zimmermeister in Danzig . . v. Gersdorf, Hauptmann in Danzig... Glaser, Dr., San.-Ratlı u. Physik. i. Danzig Göldel, Max, Gutsverwalter in Zoppot 1873 Göppert, Geh. Med.-Rath, Prof. i. Breslau 1836 Goldberg, Max, Kaufmann in Danzig . 1873 Goldschmidt, Commerz.-Rath in Danzig 1865 Goldstein, Marcus, Kaufmann in Danzig 1873 Goldstein, Martin, Bankier in Danzig 1873 Goltz, Kreiskassen-Rendant in Uarthaus 1372 Gottheil, Photograph in Danzig..... 1866 Grabo, Dr., Director der Gewerbeschule TEE Te 1851 v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin 1873 Grentzenberg, Kaufmann in Danzig . . 1866 v. Greve, Polizei-Assessor in Danzig. . 1871 Grolp, Rechtsanwalt in Neustadt... . 1871 Gronau, Professor in Danzig ...... 1830 v. Gronow, Landesältester zu Kalinowitz 1869 Grube, Staatsrath, Prof. in Breslau. . . 1842 Grunert, Professor in Greifswald ...... 1841 Günther, Dr., Arzt in Danzig 1842 Haeckel, Professor in Jena ....... 1868 Haeser, Dr., Ober-Arzt in Danzig . .. 1865 Hagen, Geh. Ober-Baurath in Berlin. . 1825 Hanff, Pfarrer in Schoeneberg...... - 1872 Hansen, Direct. d. Sternwarte in Gotha 1849 Harder, Dr., Chemiker in Ohra ..... 1873 Haselau, Kaufmann in Danzig...... 1867 Hasse, Rud., Kaufmann in Danzig . . . 1869 Haussmann, B., Stadtrath in Danzig . 1872 v. Hayden, Hauptm.a.D.i. Frankfurt a-/m. 1867 Hayn, Gutsbesitzer in Hermsdorf i. Schl. 1866 Blein, Dr., Arzt in Danzig... .... 1859 Heinersdorf, Apotheker in Culm ... . 1873 Hellwig, Prov.-Steuerdirect. Geh. Ober- finanz-Rath in Danzig Helm, Apotheker in Danzig... .... Helm, Kaufmann in Danzig ....... 1871 Hendewerk, Apotheker in Danzig ... . 1865 Henoch, Geh. Baurath in Altenburg . . 1869 Hensche, Dr., Stadtrath in Königsberg 1867 Heppner, Rittergutsbes. auf ’Schwintsch 1867 Heppner, Prediger in Danzig ...... 1869 Hevelke, Gerichts-Rath in Danzig . .. 1866 Heyer, Landschaftsrath auf Straschin . 1867 Hilder, Artill.-Hauptmann in Danzig. . 1872 Hiller, Dr., Arzt in Dfrschau ...... 1872 Hinze, Dr., Arzt in Neufahrwasser.. . . 1869 1866 1868 1872 1859 Bi Pau En 1873 1865 11 : Aufgen, i. Jahre Hirsch, Dr., Professor in Berlin... .. 1847 Hirsch, Stadtrath in Danzig 1866 Hoene, Geh. Reg.-Rath in Danzig .. . 1864 Hoffert, Dr., Kr.-Physikus in Carthaus 1867 Hoffmann, Aquarienfabrikant in Danzig 1872 v. Hohenbühel, Freiherr, Sect.-Chef in Wien . z out: era v. Homeyer, Rittergutsbes. a. Warbelow 1 2 ER Holtz jun., Kaufmann in Danzig .... Holze, Administrator in Kl. Leesen .. Horn, Dr., Fabrik-Dirig. in Leopoldshall Horn, Oberamtmann in Oslanin Hue de Caligny, Marquis in Versailles Jablonovwski, Ober-Post-Comm. i. Danzig Jacobsen, Chemiker in Berlin ...... Jaeckel, Resierungs-Assessor in Danzig Jensen, Schiffsbaumeister in Danzig . . 1869 Joel, Rittergutsbesitzer auf Zankenzyn . 1869 Johannesson, Post-Direetor in Danzig. 1871 le Joli, Prof. de la soc. des sciences in Cherbourg Jüncke, W., Kaufmann in Danzig .. . 1872 Kafemann, Buchdruckereibes. i. Danzig 1867 v. Kampen, J., Kaufmann in Danzig. . 1870 Kasiski, Major a. D. in Neustettin. . . 1872 Kauffmann, W., Kaufmann in Danzig. 1869 Kawall, Pfarrer in Pusten (Kurland). . 1870 Kawerau, Stadt-Baumeister in Danzig . 1870 Kayser, Astronom in Danzig 1859 Kessler, Dr., Director in Iserlohn. ..... 1856 Kirchner, Dr., Director der Hand.-Akad. in "Danzig... 2: Aunclei Sor Klaft, Dr,, in Hamburg : . 0.4: us Klein, Herm. J., Dr. in Cöln ...... v.Klinggräff, Dr., Gutsbes. a. Paleschken Klotz, Dr. med. in Danzig .......- Knorr, Justiz-Rath in Culm ....... Kowallek, Stadt- und Kreis-Gerichts- Director in Danzig ....... Kreuz, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig. . v. Kries, Rittergutsbesitzer auf Waezmirs Krüger, Wilh., Maurermeister in Danzig Krüger, E. R., Maurermeister in Danzig Künzer, Dr.,Gymn.-Lehrer i. Marienwerd. Kulenkamp, Öberstlieut a. D. i. Danzig 1873 Ladewig, Stadt-Rath in Danzig... .. 1865 Lampe, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig . 1859 Laskowski, Schulinspector in Posen . ,„ 1866 Lebert, Geh. Med.-Rath, Prof. Dr. in Broglan; „‚i 015-2 .rnne (alle a Lentze, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . 1872 Licht, Stadtbaurath in Danzig... ... 1868 Liebeneier, Oberförster in Oliva ... . 1871 1868 1843 1871 1870 1868 1873 1866 1866 1870 1872 1857 es s.8 a ».«d afp alaks 1865 1866 1873 1866 1873 1867 1872 1867 1873 1862 1869 1867 1873 "i ng ur Aufzen. i. Lignitz, E., Kaufmami in Danzig. . Lindner, Rechtsanwalt in Danzig... . Lintz, Dr., Bürgermeister in Danzig v. d. Lippe, Apdthöker. in ‘Danzig .. Lissauer, Dr., ArztiinDähzig...... Loch, Dr., Arzt in Dnzie ! Wr: Liw, Director n’@uben.‘.. 2%... Lojewski, Kaufmann in Danzig ..... Lozinsky, Dr., Gymn.-Direetor in Culm Luckow, Prediger in Carthaus...... Lüdecke, Apotheker in Dirschau ... Lütkemüller, Justiz-Rath in Danzig .. Luke, Adalb., Gymn.-Lehrer in Culm Mädler, Staatsrath u. Professor in Bonn Mangold, Ober-Forstmeister in Danzig Martens, Dr., Justiz-Rath in Danzig. . Martiny, General-Sekretair in Danzig Martiny, Rechtsanwalt in Danzig.... Mauve, Landrath in Carthaus ...... Mayer, Adolf, Kaufmann in Danzig .. Mechlenburg, Ingenieur in Danzig... Meckbach, Stadtrath in Danzig. .... Meerkatz, Ober-Reg.-Rath in Danzig Mehler, Dr., Professor in Elbing .... Mellin, Mäkler in Danzig ........ Menge, Professor in Danzig ....... Meschede, Dr., Arzt in Sehwetz . . Mix, Gommerzien-Rath in Danzig... Moerler, Apotheker in Marienburg . Momber, Oberlehrer in Königsberg. . Moritzsohn, H., Kaufmann in Danzig. Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig . Morwitz, Mart., Kaufmann in Danzig . Mothill, Oberlehrer in Culm. ...... Mühle, Kaufmann in Danzie....... Müller, Dr., Medicinal-Rath in Berlin . Müller, Ober-Forstmeister in Königsberg Müller, Ingenieur in Danzig ....... Müller, Gymnasial-Lehrer in Thorn Münsterberg, Kaufmann in Danzig Nagel, Dr., Oberlehrer in Elbine . ... . Neuenborn, Apotheker in Danzig ... Neugebauer, Dr., Docent in Warschau Neumann, Dr., Realschullehrer in Danzig Neumann, Dr., Sanit.-Rath i. Neufahrw. Neumann, Carl, Kaufmann in Danzig . Nicolai, Dr., Lehrer in Iserlohn... .. . Nippold, Gerichts-Rath in Danzig ... Nötzel, Otto, Kaufmann in Danzig . Oehlschläger, Dr., Arzt in Danzig. Ohlert, Reg.-Schul-Rath in Danzig . Ohlert, Realschul-Direetor in Danzig . v. Olfers, Dr., Geh.-Rath in Berlin. . Ollendorf, P., Kaufmann in Danzig . Jahre a oc] 1868 . . 1867 . 1865 1863 1873 1843 1866 1866 1872 . 1872 1871 . 1873 1839 1871 1838 . 1865 1869 1872 1873 1871 1873 1871 1863 1863 1836 812 . 1865 . 1867 . 1867 1872 . 1871 1873 1866 1866 1860 1866 1869 ... 1872 . .. 1865 1867 1865 1860 1865 1867 1870 1867 1866 el . . 1867 . 1866 eye . 1823 . 1872 12 Aufgen. i. Jahre Oppermann, Dr., Arzt in Neustadt . . 1871 Otto, Dr., Med.-Rath in Braunschweig . 1857 Otto, Rechtsanwalt in Neustadt... .. 1871 Otto, Stadtbaumeister in Danzig... .. 1872 Penner, Rentier in Danzig...... . . 1867 Penner, W., Brauereibesitzer bei Danzig 1872 Peters, Dr., Prof. u. Director d. Stern- wärte in- Altona... . „09 1857 Peters, Dr., Rector in.Danzig....... 1861 Petschow, Stadtrath in Danzig..... 1867 Petzold, Professor, Staatsrath in Dorpat 1868 Pfannenschmidt, Fahrikbes. in Danzig 1868 Pfeffer, Reg.-Rath u. Syndikus in Danzig 1865. Pillath, Bürgermeister in Neustadt, ... 1871 Plehn, Gutsbesitzer auf Lubochin. ... . 1868 Plehn, Gutsbesitzer auf Lichtenthal . . 1869 Preuss, Dr., Sanit.-Rath in Dirschau.. . 1855 Preuss, Öommerzien-Rath in Dirschau . 1872 Preuss, W., Bankvorsteher in Dirschau 1872 Rabenhorst, Dr., in Dresden... .... 1868 Radde, Director des Museums in Tiflis 1859 Reichard, Dr., Docent in Wien..... 1868 Reichel, Gutsbesitzer in Paparezin . . . 1867 Reichenbach, Hofrath in Dresden ..... 1839 v. Renard, Carl, Dr., Wirklicher Staats- Rath, Excell. in Moskau. .. . 1865 Richter, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig 1867 Rickert, Stadt-Rath in Danzig ..... 1869 Riemer, Gymn.-Lehrer in Neustadt. . . 1871 Rodenacker, Ed., Kaufmann in Danzig 1873 Rosenstein, B., Kaufmann in Danzig . 1871 Rovenhagen, E., Kaufmann in Danzig 1870 Rubehn, Lehrer in Briesen, Westpr. . . 1872 Sachs, Dr., Arzt in Danzig... ..... 1863 Sachs, Dr., Arzt in Cairo. . ee em 1865 Sakolowski, Ober-Post-Dir.-Secr. i. Dzg. 1872 Salzmann, jun., Kaufmann in Danzig . 1867 Sauer, Lithograph in Danzig... ....» 1872 Sauerhering, Bank-Director in Danzig 1866 Schaper, Dr., Med.-Rath in Coblenz . . 1845 Scharff, Buchhändler in Danzig... .. 1872 Scharlock, Apotheker in Graudenz. . . 1867 Scheele, Dr., Arzt in Danzig ...... 1870 Scheinert, Buchhändler im Danzig .... 1868 Schepky, Dr., Lehrer in Danzig ... . 1866 Schimmelpfennig, Ober - Post-Commis- sarlus in Danzig. . rar 1865 v. Schlaginweit-Sakünlünski .... . 1867 Schlenther, Gutsbesitzer in Kleinhof . 1868 Schmechel, Landschafts-Secr. in Danzig 1868 Schmelkes, Dr., Arzt in Teplitz .... 1844 Schneider, Dr., Arzt in Neustadt... . 1871 Schneider, Oberförster in- Carthaus. . . 1872 Schneller, Dr., Arzt in Danzig ..... 1855 Aufgen. i. Jahre Schondorff, Hauptmann u. Garten-Inspet. in Oliva.. 1865 Schorr, F., Dr., Oberlehrer in Russland 1858 Schottler, Bank-Direetor in Danzig. . . 1866 Schramm, Kaufmann in Neufahrwasser 1871 Schubart, Dr., Oberlehrer in Culm . . . 1866 Schück, Ober-Post-Secretair in Danzig. 1872 Schulz, Schiffsrheder in Neufahrwasser. 1872 Schulze, Realschul-Lehrer in Danzig... 1865 Schumann, Realschul-Lehrer in Danzig” 1868 Schuster, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig 1866 Schwabe, Hafenb.-Insp. i. Neufahrwasser 1871 _ Schweichert, Maschinenmstr. in Elbing 1865 Schweickart, Artill.-Major in Danzig. . 1868 Seemann, Dr., Gymn.-Dir. in Neustadt 1871 Seiler, Iugenieur in Danzig ....... 1871 Selckmann, Chemiker in Legan...... Semon, Dr., Arzt in Danzig ....... Seydler, Conrector in Braunsberg.... v. Siebold, Professor in München... . 1835 Sinogowitsch, Reg.-Arzt a. D. in Berlin 1833 Skopnick, Stadt-Geriehts-Rath in Danzig 1872 Soemering, Dr., Arzt in Frankfurt a.M. 1844 Spalding, Export-Schiffskapitain i. Neu- BR nee 1872 Staberow, Apotheker in Danzig 1869 Stark, Dr., Arzt in Danzig. .-: ..... 1866 Steenke, Baurath in Buchwalde...... 1829 Steffens, Max, Kaufmann in Danzig. . 1873 Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig 1871 Steinmüller, Dr., Rector in Culm .. . 1866 Stobbe, Stadtrath in Dauzig ....... 1867 Stobbe, Rentier in Danzig ........ 1868 Stobbe, J. H., Kaufmann in Danzig . . 1871 13 f si . ; Aufgen, i. Jahre Strehlke, Director in Danzig . 1823 Ehrenmitglied seit ....... Stryowski, Genre-Maler in Danzig... Suffert, Apotheker in Danzig ...... Thiel, Gerichtsrath in Neustadt Tornwald, Dr., Arzt in Danzig... ... v. Treskow, General, Excell. in Danzig v. Treyden, Reg.-Assessor in Bochum, Troeger, Professor in Danzig ...... Trüstedt, Artillerie-Major in Danzig. Wacker, Lehrer in Marienwerder. ... . 1867 Waechter, Forstmeister in Danzig ... . 1869 Wagenknecht, Fabrikbesitzer i. Danzig 1866 Weallenberg, Dr., Arzt in Danzig... . 1865 Weiss, Brauereibesitzer in Carthaus . . 1872 Wiener, Dr., Kreis-Physikus in Culm . 1873 Wilde, Lehrer in Danzig... ...... 1841 Wilke, H., Kaufmann in Danzig ... . 1872 Winkler, Dep.-T'hierarzt inMarienwerder 1868 v. Winter, Geh.-Rath, Oberbürgermstr. erDanpler.ı 2 un ‚x, 1863 Winter, Ober-Post-Direetor in Cöslin . 1868 Witt, Regierungs-Feldmesser in Danzig 1866 Wollmann, Dr., Arzt in Graudenz. .„ . 1867 Zaczeck, Dr., Arzt in Oliva....... 1871 Zaddach, Professor in Königsberg .. . 1844 Zeuschner, Dr., Reg. Med.-Rath i. Danzig 1872 Ziegner, Dr., Arzt in Neuteich .... . 1871 Ziehm, Gutsbesitzer auf Adl. Liebenau 1869 Ziemssen, Buchhändler in Danzig .. . 1865 Zimmermann, Mühlenbaumstr. i. Danzig 1867 Zimmermann, Ludw., Kaufm. i. Danzig 1873 Zitzlaff, Post-Secretär in Neustadt ... . 1871 Zucker, Oscar, Kaufmann in Danzig. . 1873 1873 1865 1829 . 1873 Mitglieder der Section für Anthropologie etc. Abegg, Dr., Geh. Sanitäts-Rath in Danzig. Anger, Dr., Gymnasial-Lehrer in Elbing. Bail, Dr., Oberlehrer in Danzig. Baum, 6., Fabrikdirector in: Danzig. Bertling, Prediger in Danzig. Bramson, Dr. med. in Danzig. Davidsohn, 6., Fabrikdireetor in Danzig. Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin. Eichhorst, Schuldireetor in Jenkau. am Ende, Gerichts-Rath in Danzig. Fegebeutel, Civil-Ingenieur in Danzig. Friedländer, Dr. med. in Danzig. v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin. Hein, Dr. med. in Danzig. Helm, Apotheker in Danzig, Hendewerk, Apotheker in Danzie. Heyer, Landschaftsrath auf Straschin. Hoene, Geh. Ober-Reg.-Rath in Danzig. Hoene, Rittergutsbesitzer auf Pempau. Holtz, J., Kaufmann in Danzig. Holtze, Administrator in Leesen. Joel, Rittergutsbesitzer auf Zankenezyn. Kasiski, Major a. D. in Neustettin. Kosack, Dr., Stadtschulrath in Danzig. Kowallek, Stadtgerichts-Director in Danzig Lampe, Dr., Gymnasial-Lehrer in Danzig. Lievin, Dr. med. in Danzig. Lissauer, Dr. med. in Danzig. Lohmeyer, Oberlehrer in Danzig. Mannhardt, Dr. phil. in Danzig. Marschall, Dr. med. in Marienburg. Menge, Professor in Danzig. Mencke, E., Kaufmann in Danzig. Moeller, Dr., in Danzig. Mtinsterberg, Kaufmann in Danzig. Neumann, Dr., Sanitäts-Rath in Neufahrwasser. Oehlschläger, Dr. med. in Danzig. Ollendorf, Kaufmann in Danzig. Peters, Dr. phil. in Danzig. Pfeffer, Dr., Oberlehrer in Danzig. Pianka, Dr., Mediz.-Rath in Marienwerder. Rickert, Stadtrath in Danzig. Roeper, Dr., Professor in Danzig. Sachs, Dr. med. in Danzig. Scharlock, Apotheker in Graudenz. Scheinert, Buchhändler in Danzig. Schimmelpfennig, Ob.-Post-Comm. i. Danzig. 14 Schneller, Dr. med. in Danzig. Schück, Ober-Post-Secretär in Danzig. Semon, Dr. med. in Danzig. Sielaff, Gerichts-Secretär in Danzig. Staberow, Apotheker in Danzig. Starck, Dr. med. in Danzig. Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig. Steimmig, jun., Kaufmann in Danzig. Stryowski, Maler in Danzig. Tornwald, Dr. med. in Danzig. Wacker, Lehrer in Marienwerder. Wallenberg, Dr. med. in Danzig. Weyl, Hauptmann in Königsberg. Ziegner, Dr. med. in Neuteich. Verzeichniss der im Jahre 1872 dureh Tausch erworbenen Schriften. AARAMANANnARNN Dänemark. Kopenhagen. K. Dänische Akademie der Wissenschaften. Det K. Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. 5 Räkke. Afd.9. Bd. 5. Kjöbenhavn. 1871. 4. Oversigt over det K. Danske Vid. Selskabs Forhandlinger i Aaret 1871 N. 2: %j; 8. Deutschland. Augsburg. Naturhistorischer Verein. Bericht des naturhistorischen Vereins 21, 1871. 8. Berlin. K. Preuss. Akademie der Wissenschaften. Abhandlungen der K. Preuss. Akad. aus dem Jahre 1871. Berlin 1872. 4. Monatsberichte der K. Preuss. Akad. aus dem Jahre 1871 Sept.—Decbr. Aus dem Jahre 1872 Januar — August. 8. . Physikalische Gesellschaft. Fortschritte der Physik im Jahre 1868. (Schwalbe). Abtheilung 1 und 2. Berlin 1872. 8. Bonn. Naturhistorischer Verein der Preuss. Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen des naturhist. Vereins (Andrä) F. 3. Jahrg. 8. H. I u. 2. Bonn 1871. Jahrg. 9. H. 1. Bonn 1872. 8. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen, herausgegeben v. d. naturhist. Verein. Bd. 3. H. I u. 2. . Bremen 1872. 8. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Abhandlungen der Schles. Gesellsch. Phil.-hist. Abth. 1871. Breslau 1871, Abtheil. Naturw. und Med. 1869/72. Breslau 1872. 8. Jahresbericht, 49., für 1871.- Breslau 1872. 8. Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen des naturforsch. Vereins. Bd. 9. Brünn 1871. 8. Carlsruhe. Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen des naturw. Vereins. H. 5. Carlsruhe 1871. 8. * “ 16 Cassel. Verein für Naturkunde. Bericht, 16., 17. und 18., des Vereins für Naturk. für 1866—71. (Möhl). ‘ Cassel 1871. 8. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. Sitzungsberichte der naturw. Gesellsch. Isis. Jahrg. 1871 Juli--December. Jahrg. 1872 Januar — März. Dresden 1871,72. 8. Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde. Jahresbericht d. Gesellsch. f. Naturw. u. Heilk. 1871—72. Dresd. 1872. 8. Emden. Naturforschende Gesellschaft. | Kleine Schriften der naturf. Gesellsch. (16) Emden 1872. 8 Jahresbericht, 57., der naturforschenden Gesellschaft. Emden 1872. 8. Erlangen. Phys.-medicinische Societät. Sitzungsberichte der phys.-med. Societät. H. 3. Erlangen 1871. 8. Frankfurt a. M. Senckenberg. naturforschende Gesellschaft. Bericht über die Senck. naturf. Gesellsch. 1869—70, 1870—71, 1871—12., Frankfurt a. M. 1870—172. 8. Physikalischer Verein. Jahresbericht des phys. Vereins für 1870—71. Frankfurt a. M. 1872. 8. Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaft. Magazin, neues Lausitz. (Struve) Bd.48,H.2. Bd.49,H.1. Görlitz 1971, 12. 8. Göttingen. K. Gesellschaft der Beissens halten. Nachrichten von der K. Gesellsch. d. Wissensch. und den Georg-August’s Universität aus dem Jahre 1871. Göttingen 1871. 8. Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für ok Mittheilungen des naturw. Vereins. Jahrg. 1872. Graz 1872. 8. Verein der Aerzte in Steiermark. Sitzungsberichte des Vereins d. Aerzte, Vereinsj. 8. 1370—71. Graz 1871. 8. Halle. Naturwissenschaftlicher Verein. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. (Giebel.) N. F. 1871. Bd. 3, 4. Berlin 1871. 8. Landwirthschaftliches Institut. Berichte aus dem physiolog. Laboratorium und der Versuchsanstalt des landwirthsch. Instituts (Kühn) H. 1. Halle 1872. 8. Nachrichten über d. Studium d. Landwirthschaft an d. Universität Halle. (Kühn.) Berlin 1872. 8. Hamburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, herausg. von d. naturwissensch. Verein. Bd. 5. Abth. 2. Hamburg 1871. 4, Uebersicht der Aemtervertheilung und wissenschaftlichen Thätigkeit des naturwissensch. Vereins im Jahre 1869 und 70. Hamburg-Altona. 4. Norddeutsche Seewarte. Jahresbericht d. Nordd. Seewarte f. d. J. 1871 (v. Freeden). Hamburg. 4 Hannover. Naturhistorische Gesellschaft. Jahresbericht, 21., der naturhist. Gesellsch. 1370— 71. Hannover. 1871. 8. Heidelberg. Naturhistorisch-medicinischer Verein. Verhandlungen d. naturhist.-med. Vereins. Bd. 6. H. I. Heidelbere. 8. 17 Klagenfurt. Naturhistorisches Landesmuseum. Jahrbuch d. naturhist. Landesmuseums in Kärntben. H, 10. Klagenfurt. 1871. 8. Königsberg. K. physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Berendt, G., geolog. Karte der Provinz Preussen. Sect. 3 und 6. Landshut. Botanischer Verein. Bericht, 3., des botanischen Vereins. 1869—71. Landshut 1371. 8. Mibdebiube, Neiarhisschscheftlicher Verein. } Abhandlungen des naturwissensch. Vereins. H. 3. Magdeburg 1872, 8. Jabfesbericht, l. u. 2., nebst Sitzungsberichten aus d. Jahre 1871. Magde- burg 1872. 8. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften. Schriften der Gesellschaft ete. Bd. 9, 10. Abth. 1-4. 8. Sitzungsberichte. Jahrg. 1869 und 1871. 8. ( München. K. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Abhandlungen d. math.-phys. Klasse d. k. bayer. Akad. Bd. 11. Abth. München 1871. 4. Sitzungsberichte der k. bayer. Akad. 1871 H. 3. 1872 H. 1. München. 8. Almanach für 1871. München. 8. i Annalen d. k. Sternwarte b. München. (Lamont) Bd. 18. München 1871. 8. Lamont, J. v., Verzeichniss von 3571 telescop. Sternen zwischen + 9° und + 15° Decl. München 1871. 8. —— Verzeichniss von 4093 telescop. Sternen zwischen — 9° und — 15° Deel. München 1372. 8. Erlefimeyer, E., d. Aufg. d. chem. Unterrichtes (Festrede). München 1371. 4. Neu-Brandenburg. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. Archiv des Vereins etc. (Wiechmann) Jahrg. 25. Neu- Brandenburg 1872. 8. Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft. Abhandlungen der naturhist. Gesellschaft. Bd. 5. Nürnberg 1872. 8. Offenbach a. M. Verein für Naturkunde. Bericht, 11. und 12., Offenbach a. M. 1370, 71. en Le; efotnulak: Excursion auf d. Veen 1867. Sep.-Abdr. Offenbach a. M. 1872. 8. Osnabrück. Naturwissenschaftlicher Verein. Jahresbericht, 1., des naturwissensch. V. f. 1870—71. Osnabrück 1872. 8. Prag. Naturwissenschaftlicher Verein Lotos. Lotos, Zeitschrift f. Naturwissensch. (Zepharowich) Jhg. 21. Prag 1871. 8 Regensburg. Zoologisch-mineralogischer Verein. Correspondenzblatt des zoog.-min. Vereins, Jahrg. 25. Regensburg 1871. 8. Stettin. Entomologischer Verein. Entomologische Zeitung, herausgegeben v. d. entom, Verein. Jahrg. 32. A Stettin 1871. 8. Wien. K.K&. Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte der K. K. Akademie der Wissenschaften. Math.-naturw. Klasse I. Bd. 62. H. 3—5. Wien 1870, > ae Sa 3 En A ns > AED u dr 18 Math.-naturw. Klasse I. Bd. 64. H. 1—5. Wien 1871. R ee er ir: = Bun: ie ae a EN 5 Fe a EEE Me K. K. Geologische Reichsanstalt. | Jahrbuch der K. K. geologischen Reichsanstalt. Jahrg. 1871 No, 4. Jahrg. 1872 No. 1—3. Wien 1871, 72. 8. Mineralogische Mittheilungen amt von Tschermak. Jahrg. 1872. Heft 1. Wien 1872. 8. Verhandlungen der K.K. geolog. Reichsanstalt. Jahrg. 1871 No. 16,13. Jahrg. 1872 No. 1—13. Wien 1871, 72. 8. K. K. zoologisch-botanische Gesellschaft. Verhandlungen der K. K. zoolog.-botanisch. Gesellschaft. Jahrg. 1871. Bd. 21. Wien 1871. 8. Separat-Abdrücke aus den Verhandlungen der K. K. zoolog.-botan. Gesellsch. von Nowicki, v. Frauenfeld und Künstler. K. K. geographische Gesellschaft. Mitth. d. K. K. geogr. Gesellsch. (Becker) N. F. Bd. 4. Wien 1871. 8. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. Schriften des Vereins z. Verbr. naturw. Kenntn. Bd. 12. Wien 1872. 8, Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturknnde. Jahrbücher des nassauischen Vereins f. Naturk. Jahrg. 25 u. 26. Wies- baden 1871—72. 8. Würzburg. Physikalisch-medicinische Gesellschaft. Verhandlungen der physik. -med. Gesellsch. Bd. 2. H. 4. Bd. 3 H. 1-3. Würzburg 1872. 8. Frankreich. Bordeaux. Societe des sciences phys. et natur. Memoires de la s. etc. Tome 6 p. 145—445. Paris 1870. Tome 8. Cah. 1—4. Paris 1872, 8. Cherbourg. Societe des sciences naturelles. Memoires de la s. etc. (Le Jolis) Tome 16. Paris 1871—172. 8. Lyon. Academie des sciences, belles-lettres et arts. Tome 18. Paris, Lyon 1870, 71. 8. Societe d’agrieulture et d’industrie. Annales des sciences physiques et nat. d’agr. ete. Serie 4. Tome 1 et 2, Lyon 1869, 70. 8. Societe RER Annales de la societe Linn. Tome 18. Paris 1872. 8. Grossbritannien. London. Royal Society. Transactions, philosophical, of Ihe m s. Vol. 160, Part. I et 2. Vol. 161. Part. 1. London 1870, 71. 4. Procedings of the r. s. Vol. 18,19. N. 119—129. 8, 19 The Royal Society. 30. Nov. 1870. 4. Nature. A weekly illustrated journal of science. 1870. Vol. 6. N. 114 bis 162, (ausser 126) Vol. 7. N. 163—66. Holland. Amsterdam. K. Akademie der Wissenschaften. - Verslagen en mededeelingen. Afd. Natuurkunde. 2 Reeks. Deel 6. Amster- dam 1872. 8. Jaarboek van de K. Akad. d. Wetenschappen voor 1871. Amsterdam 8. Processen-Verbaal. Mei 1871. April 1872. 8. Haarlem. Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen. Archives Neerlandaises des sciences exactes et nat. (v. Baumhauer) Tome 7. Livr. 1—3, La Haye 1872. 8. Italien. Bologna. Accademia delle scienze. Rendiconto. delle sessioni dell’ accad. se. 1871-72. Bologna 1872. 8. Memorie dell’ acc. ete. Serie 3. Tomo I. Fasce. 1—4. Tomo 2. Fase, 1. Bologna 1871, 72. 4. _ Indici generali dei dieci tomi della seconda serie delle memorie dell’ acc. ete. 1862— 70. Bologna 1871. 4. Padova. Societä Veneto — Trentina di scienze naturali. Atti della societä etc. Vol. 1. Fasc 1, 2. Padova 1872. 8. Luxemburg. Soeciete des sciences naturelles. ‚Publications de l’institut etc. (Sect. des sc. et math.) Tome 12, Luxem- bourg 1872. 8. Nord-Amerika. Cambridge, Mass. Harvard-College. Report, annual, of the trustees of the museum of comparative, zoölogy at H—C. Deies 1871. 8. Agassiz, a letter concerning deep-sea dredgings etc. Cambridge 1871. 8. Madison, Wisc. Agricultural society. Transactions of the Wisconsin state a. s. Vol. 8, 9. 1869, 70. Madison, Wise. 1870, 71. 8 Wisconsin academy of sciences, arts and letters. Nos 2—5. Madison 1871. 8, Newport. Orleans county society of natural sciences. Archives. of science and transactions of the OÖ. c.s. etc. Vol. 1. N. 1-3. £ Newport. 8, New-York. Lyceum of natural history. Annals of the Lyceum of n. h. Vol. 9. N. 13. 1870. Vol. 10. N, 1—7. 1871— 72. New-York. 8. | Procedings. April 1870. — p. 256. 8. 20 Salem, Mass. Essex institute. Proceedings of the E. i. Vol. 6. P. 3. Salem 1871. 3. Bulletin of the E. i. Vol. 3. N. 1—12, 1871. 8. Washington. Smithsonian institution. Report, annual, of the board of regents of the S. i. for the year 1870. Washington 1871. 8. U. S. Coast survey office. Report of the superintendent of the U. S. ce. s. 1868. Washington 1871. 4. U. S. Naval observatory. Observations, astron. and meteor., made at the U. S. n. o. during the year 1868. (Sands). Washington 1871. 4. Surgeon General’s office. War department: Circular 3. 1873. Washington 1871. 4. Russland. Moscau. Societe imper. des naturalistes. Bulletin de la s. etc. (Renard) 1871 Nr. 1—4. 1872 Nr. 1, 2. Moscou 1871, 72. 8. St. REN Observatoire physique central de Russie. Repertorium für Meteorologie herausg. v. d. kaiserl. Akad. d. Wissen- schaft. (Wild) Bd. 2. H. 2. St. Petersburg 1872. 4, Annalen des phys. Central-Observatoriums. (Wild) Jahrg. 1870. St. Petersburg 1872. 4. Schweden und Norwegen. Christiania. K. Norske Frederiks Universitet. Aarbox, Norsk meteorologisk, for 1869, 70. Christiania 1870, 71. fol. Blytt, A, Christiania omegns phanerogamer etc. (Univ. Progr.) Christiania 1870. 8. Mohn, H, det norske meteorol. instituts Storm-Atlas. Christiania 1870. fol. _— ER Bemärkninger om Tordenveirenes Dannelse (Aft.) 8. —— om Tordenvejr i Norge i 1869. 8 —— Torghatten. 8. — — Havets temperatur mellem Island ete. 8. Sars, M.,"Bidrag til kundskab om Chr.—fjordens fauna II. Chr. 1870. 8. Sars, G. 0. RER bidrag til Norges fauna.-H. 1. Chr. 1870. 4. Seue, C. de le neve de Justedal et ses glaciers (Progr.) Chr. 1870. 4. Lund. Universität. Acta universitatis L. 1369. Philosophi, Spräkvet er historia 1869. Math. och Naturvet. Lund 1869, 70. 1870. Theologi 1370 Math. och Naturvet. Lund 1870, 71. 4. Lunds I vonie: Bibliotheks-accessions-katalog 1871. Lund 1872, 8. Stockholm. K. Schwedische Akademie der Wissenschaften. | Handlingar, K. Svenska Vet. akademiens; Ny Fölgd. Bd. 7 H. 2. 1868. Bd. 8, 9. 1869, 70. 4. Öfversigt af k. Vet. akademiens Förhandl. A. 26, 27. 1869, 70. Stock- holm 1870, 71. 8. 21 K. Svenska Vet.-Akademien. Maj 1871. 8. Lefnadsteckningar öfver k. Sv. V. Ak. Bd. I, H. 2, Stockholm 1870. 8. Jakttagelser, meteorol., i Suerige (Edlund) Bd. 9—11, 1867—69. fol. Carlson, F. F., Minnesteckning öfver Erik Gustav Geiser. Stockh. 1870. 8. Schweiz. Bern. Naturforschende Gesellschaft. Mittheilungen der n. G. Aus. d. J. 1871. N. 745—791. Bern 1872. 8. Hochschule. Briere, V., du traitement chirurg. des goitres parenchym. etc. Lausanne 1871. 8 Kottmahn, A., die Symptome der Leukämie (Diss.) Bern 1871. 8. Levin, M., Gott und Seele nach jüdischer Lehre. Zürich 1871. 8. Meyer, A., zur Theorie der unbestimmten ternären quadrat. Formen (Diss.) Zürich 1871. 8. Mieville, L., observations sur le röle de la langue frang. dans nos &coles reales ete. (Progr.) Bern 1871, 4. Pflüger, E., Beiträge zur Ophthalmotonometrie (Diss.) Carlsruhe 1371. 8 Rettigii, G., Cattulliana III. Bernae 1871. 4 Stamm, J. G., die Brustverletzungen in forensischer Beziehung (Diss.) Schaffhausen 1870. 8. Vouga, P., de la ligature de l’artere linguale ete. (Diss.) Neuchatel 1871. 8. Vulliet, F., d’un nouveau moyen de contention de la matrice dans les cas de prolapsus uterin complet. Geneve 1871. 8. Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresbericht der n. G.N. F. Jhg. 16. 1870—71. Chur 1872. 8, St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Bericht über die Thätigkeit der St. Gall. n. G. 1870 — 71 (Wartmann) St. Gallen 1872. 8. Genf. Societe de physique et d’histoire naturelle. Memoires de la s. etc. Tome 21. Part. 2. Genf 1872. 4. Institut national. Bulletin de l’institut n. G. N. 36. Geneve 1872, 8. Schweizerische naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen der Schweiz. n. G. in Frauenfeld 1871. Versamml. 54. Frauenfeld 1872. 8. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahresschrift der n. G. (Wolf) Jhg. 16. H. 1—4. Zürich 187). 8. Spanien. Br Madrid. Observatorio. I Annuario del observ. de Madrid anno 1869—72. Madrid. 8. Observaciones meteorol. efeetuadas en el obs. de Madr. 1866—70, Madr. 8 Resumen de.las observaciones meteorol. efect. en la Peninsula 1866- _70. Madrid 8. 22 Angekauft wurden im Jahre 1872 folgende Werke. a. Allgemein wissenschaftlichen Inhalts, Cohn, F., die Entwickelung der Naturwissenschaften in den letzten 25 Jahren. Vortrag. Breslau 1872. 8. Comptes Rendus. Tome 73, 74. Paris 1871, 72, 4. Tables des Comptes Rendus a Tome 71—74. 4. Journal, the American, for 1872. N. Haven 1872. 8. Memoires de l’academie des sciences de St. Petersbourg. Serie 7. Tome 16 N. 14, Tome 17 N. 2—12. Tome 18 N. 1—9. Tome 19 N. 1. St. Pet. 1871, 72. 4. Monstischkifl; Altpreussische, N. F. Bd. 8. H. 8. Bd. 9. H. 1—7 (Reicke und Wichert) Königsberg 1871, 72. 8. Natur, Zeitung zur Verbreitung ener bulk Kenntnisse etc. (Ule und Müller) Bd. 21. 1872. Halle 4. Naturforscher, Wochenblatt zur Verben der Fortschritte in den Natur- wissenschaften. (Sklarek.) Jhg. 5. Berlin 1872. 4. Repertorium der techn., math. und naturw. Journal-Litteratur (Schotte) Jhg. 1869, 70, 71. Leipzig 8. Sachregister zum Jhg. 2. Leipzig 1870. 8. Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge (Virchow und v. Holtzendorff) Serie 6 N. 138—150. Serie 7 N. 151—165. Berlin 1871, 72. 8. Tyndall, 1, in den Alpen. Autoris. deutsche Ausgabe von G. Wiedemann. Braunschweig 1872. 8. b. Physikalischen und chemischen Inhalts. Annalen der Physik und Chemie. (Poggendorff.) Jhg. 1872. Leipzig 1872. 8. Darcy, H., recherches exper. relatives au mouvement de l’eau dans les tuyaux (Mem.) Paris 4. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie (Strecker) 1869 H. 3. Giessen 1872. 8. Journal für practische Chemie ‚(Kolbe.) N. F. Bd. 4 H. 3—10. Bd. 5 u. 6. Leipzig 1871, 72. 8. Wüst, A., Theorie dich Centrifugal- Eibulktonine Stuttgart 1871. 8. c. Astronomischen Inhalts. Jahrbuch, Berliner astronomisches, für 1874 (Förster) Berlin 1872. 8. Nachrichten, astronomische, (Peters) Bd. 79 und 80. Altona 1872. 4. Newton, J., Math. Pripeipien d. Naturlehre herausg. v. Wolters. Berl. 1872. 8. d. Zoologischen Inhalts. Archiv für Naturgeschichte (Troschel) Bd. 37 nl. 3, 4 Bd. 38 H. 1, 2 Berlin 1871, 72. 8. Zeitschrift für ieh Zoologie. Bd. 22. H. 1-4: (Siebold und Köllicker) Leipzig 1872. 8. 23 e. Botanischen Inhalts. ‚Flora, allgemeine botanische Zeitung. Regensburg. Jhg. 1872. 8. Linnaea, Beiträge zur Pflanzenkunde (Garcke) N. F. Bd. 3 H. 2—5. Berlin 1872, 8. Cohn, F. Beiträge zur Biologie der Pflanzen. H. 2. Breslau 1872, 8, Ulrich, W. internationales Wörterbuch der Pflanzennamen. Leipzig 1872. 8. f. Anthropologischen Inhalts. Archiv für Anthropologie. Zeitschrift. Bd. 1—5. Braunschweig 1866—72. 4. Baer, C. E. de, Crania selecta ex thesauris anthrop. acad. imp. Petropolit. Petrop. 1859. 4. Ecker, A., crania Germaniae merid. occid. Freiburg i. Br. 1865. 4. Friedrich, A., crania Germanica Hartagowensia. H. 1. Nordhausen 1865. 4. His, W., erania Helvetica. Basel und Genf 1364. fol. Nilsson, S., die Ureinwohner des Scandinav. Nordens. Ausg. 2. Aus d. Schwed. Hamburg 1866. 8. ‚ das Steinalter, übers. v. Mestorf. Hamburg 1868. 8. Esieker, H., Untersuchungen über Wachsihum und Bau des menschlichen Siähädele, Th., 3 a 1862. fol. Zeitschrift für Ethnologie. (Bastian und 7 ORIRER Suppl. 1871. Jhg. 4. 1872 H. 1-3. Berlin 8. Geschenke 1872. anna Von Herrn Geheimrath Dr. Abegg. Tageblatt der 45. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Leipzig 1872. N. 2. u. v. N. 7. ab 4. Von den Verfassern. Berendt, G., die pommerell. Gesichtsurnen (Sep. Abdr.) Königsberg 1872. 4. Canestrini, G., 6. Sep. Abdrücke zool. Inhalts. Modena 1869, 70. 8. Darboux et Hoüel (Bulletin des sciences math. et astr.) Table des matieres et noms d’auteurs pour 1370. Tome 2 anno 1871. Paris 1872. 8. Kawall, H., coup d’oeil sur la flore de la Courlande. . ——, la p@che des perles en Livonie. (Extraits.) 1871, 72. 8. —— die nenen russ. Naturforscher-Gesellschaften. Erste Mitth. 8. Klein, H. J., Gaea. Zeitschrift zur Verbreitung naturw. und geogr. Kenntnisse. Jhg. 7 H. 12. Jhg. 3 H. 1—6. Köln und Leipzig 1871, 72. 8. Lorscheid, J., Lehrbuch der anorgan. Chemie. Aufl.2. Freiburg i. Br. 1872. 8. Meschede, F., zur Pathologie u. pathol. Anatomie der Pyromanie. (Sep. Abdr.) 8. —— über krankhafte Fragesucht. (Sep. Abdr.) 8. Meyer und Möbius, Fauna der Kieler Bucht. Bd. 2. Leipzig 1872. fol. Temple, R., über den Einfluss der Natur auf die Landwirthschaft. Pest 1870, 4. —— Bilder aus Galizien. 8. —— Mittheilungen über den Kukuk. 8. — — Landwirthschaftlich-naturwissenschaftliches. Pest 1870. 8. — — Physiologisch-anat. Betrachtungen über die Seidenraupe, 1869. 8. 24 Für das Jahr 1874 sind gewählt worden als Director: Professor Dr. Bail. Vicedirector: Geheime Sanitätsrath Abegg. Secretair für innere Angelegenheiten: Dr. med. Semon. Secretair für auswärtige Angelegenheiten: Professor Menge. Schatzmeister: Oberpostcommissarius Schimmelpfennig. Bibliothekar: Astronom Kayser. Inspector des zoologischen Museums: Professor Menge, der Schmetter- lingssammlung: Kaufmann Grentzenberg, der Käfersammlung: Apotheker Helm. Inspector der botanischen Sammlung: Apotheker Helm. Inspector der mineralogischen Sammlung: Realschullehrer Schumann. Inspector des physikalischen Cabinets: Astronom Kayser. Hausinspector: Gewerbeschuldirector Grabo. Leiter der geselligen Zusammenkünfte: Postdirector Johannesson. Vorsitzender der anthropologisch-etbnographischen Section ist Dr. med. Lissauer, Inspector der Sammlungen: W. Kauffmann. Das Niveau in neuer und erweiterter Anwendung für astronomische und geodätische Zwecke. FESTABHANDLUNG dem Förderer der physikalischen und astronomischen Wissenschaften Herrn Direetor em. Dr. F. Strehlke zu seinem S0jährigen Jubiläum als Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig am 12. November 1873 gewidmet von E. kaysen Be = a ur Fra Er % j Br Die; Em Er. 7 ar - . men, anna Bor a we pe: Grm? Rn: Er ! — : je Ms 2 7 ii ® nee. ri - in er u £ 3 y. u £ z K E - . EB -2u I a FOR ME Seren PR : £ . ö E RED ‚ j | \ pP! 7 a N . | : r o a = u nr | AN NHRean dag ir Na Ki je Se Ir er X Dis) u Relais iniaieetiNer Le er ey ö SIREHadEHT EN Ki { . y. R e ‚ - ö En = gear u . 4 I & er # > Pu A . Dun , i . ar “ | 5 - 3 Im 58. Bande der astron. Nachrichten pg. 177 ff. enthält der von mir veröffentlichte Aufsatz unter dem Titel „Beiträge zur geograph. Ortsbestimmung‘* die Methode, wie man bei einigermassen genäherter Kenntniss der Zeit durch Meridianbeobachtung zweier Sterne die Polhöhe bestimmen kann, sobald sie der eine im Norden, der andere im Süden dieselbe wenngleich unbekannte Höhe erreichen. Als Apparat zu dieser Bestimmung schlug ich zwei Fern- röhre nebst Quecksilberhorizont vor. Es versteht sich, dass das dort ange- gebene Mittel nur ein Ersatz dem Beobachter sein soll, welchem ein theures Kreisinstrument nicht zur Hand ist. So genau bei Anwendung kräftiger Fernröhre die Resultate sein würden, so setzt doch die Beihülfe eines Hori- zontes, um die Reflexionsbeobachtung zu machen, der allgemeinen Verwendung bedeutende Schwierigkeiten. Ich habe im Lanfe der Zeit darauf Bedacht ge- ' nommen, das Quecksilberniveau durch die Röhrenlibelle zu ersetzen, theile jedoch erst heute die nothwendigen Modificationen der Methode mit, wie sie mir am zweckmässigsten erscheinen. Das hier Eingangs. gesagte dient dazu, der folgenden Abhandlung den Zusammenhang mit dem Früheren im Gedanken- sange zu wahren, da die nunmehrige Anwendung nur eines einzigen Fern- rohres, dem ein Röhrenniveau beigegeben wird, mit Ausschluss aller Reflexions- beobachtung den Charakter einer neuen. Methode erblicken lässt. Ich werde Methoden der Polhöhe und Zeitbestimmung, des Nivellements wie auch andere >) für die practische Astronomie nicht unwichtige Untersuchungen mittheilen, sie w an eigene Beobachtungen zur Bestimmung der Danziger Polhöhe anreihend, * ” I. Verbindung des Niveau mit dem Azimut- und Höheninstrumente zur Bestimmung der Polhöhe. Das Fernrohr wird am besten nahe zu der Mitte mit einem Ringe ver- sehen, der an einer Aussenseite eine plane und zur Gesichtslinie parallel laufende Fläche hat, woran die Libellenfassung befestigt werden kann. Bei der Construction ist darauf zu rücksichtigen, dass die Libelle mit dem Ringe zusammen um das Fernrohr zu drehen ist und dass die Horizontaleinstellung der Libelle erfolgen kann, wenn das Fernrohr auf eine gewisse Zenithdistanz gerichtet wird. Der so zubereitete Apparat wird in der Weise festgestellt, dass das Rohr bei Drehung um die Horizontalaxe den Meridian beschreibt; die Richtung der Libelle liegt dann ebenfalls im Meridian. Ihre Einstellung in den. Horizont hat man vorzunehmen, sobald das Rohr auf einen geeigneten etwa nördlichen Stern im Meridian gerichtet ist. Man beobachtet mit annähernd 1? 4 richtiger Culminationszeit die Passage am Horizontalfaden oder misst den Abstand von demselben durch das Fadenmicrometer und liest dazu den Stand des Niveau ab. Während nun die gegenseitige Lage des Niveau zum Fern- rohr unverändert zu lassen ist, dreht man das Instrument im Azimut um 180° herum. Es erfolgt die Beobachtung des entsprechenden südlichen Sternes, dessen Abstand vom Horizontalfaden ebenfalls gemessen wird, sowie die Ab- lesung des Niveau. Setzen wir den ideellen Fall voraus, dass die Sterne beide am Horizontalfaden beobachtet sind, während auch das Niveau horizontal einspielte, und bezeichnen wir die Zenithdistanz der beiden Sterne durch z, die Declinationen des südlichen Sternes durch d, des nördlichen durch 6‘, die Polhöhe durch 9, so finden folgende Relationen statt: z=p9p—d z=0d‘— Y für obere Culmination z—= 180° — d‘— g für untere Culmination. Hieraus folgt die Polhöhe: d-+0 2 y— 90° — (0. C.) oder g (a. C.) 2 In der Wirklichkeit gelten natürlich diese Gleichungen erst dann, wenn die beobachtete Zenithdistanz durch den Betrag des Horizontalabstandes und der Niveauablesung verbessert ist. Ein Hauptvorzug der angegebenen Methode besteht darin, dass man die Feststellung der genauen Refraction entbehren kann, und nur ihren mittleren Betrag im Unterschiede der Zenithdistanzen der beiden Sterne zu ermitteln hat. Auch sind die Resultate von denjenigen instrumentellen Fehlern frei, die in Folge von Biegung auftreten, da der Apparat in beiden Lagen die gleiche Stellung zum Horizont behält. Die genaue Kenntniss der Declinationen der Sterne wird allerdings bei diesem Verfahren vorausgesetzt. Die Auswahl geeigneter Sterne kann aber für beliebige Zeiten nach der ungefähren Kennt- niss der Polhöhe leicht getroffen werden; es ist dazu nur nöthig, wenn man den einen Stern im Süd mit der Declination d gewählt hat, den entsprechenden zu suchen, dessen Declination d‘ nahe zu= 29 — d(o. C.) bei ungefähr gleicher Rectascension, oder = 180° — 2 g 4- d (u..C.) bei Rectascension + 12 Stunden ist, wozu die Cataloge und Karten das Hülfsmittel bieten. Die Declinationen der benutzten Sterne müssen, falls sie nicht genau genug bekannt sind, durch den Meridiankreis ermittelt werden. Ziekt man den Fall, in welchem d — ö‘ und also g = d ist, in Betracht, so hat man nur einen Stern in den beiden Lagen des Instrumentes zu beobachten, der nahe durch das Zenith geht. Ist die Polhöhe bekannt, so lassen sich die Declinationen’ von Zenithsternen durch den Apparat bestimmen. Was nun die Erfordernisse betrifft, damit die Resultate aus den Beob- achtungen nicht von Fehlern beeinflusst werden, so ist erstens die Kenntniss der Zeit, wann die Meridianpassage für den betreffenden Stern erfolgt, noth- wendig, doch diese in unserem Falle nur annähernd genau, weil es bekannt ist, wie wenig Höhenveränderung die Gestirne in der Nähe des Meridians 5 zeigen. Uebrigens würde es sich empfehlen, zuerst dem langsamer sich be- wegenden Stern den Apparat zuzuwenden, da dadurch der letztere eine genauere Aufstellung in den Meridian bekommt, als umgekehrt; auch wird man hauptsächlich da, wo die beobachteten Sterne näher dem Pole zu liegen, gut thun, durch die Micrometerschraube dem Faden die Maximal- oder Mini- malstellung der Höhe nach zu geben, je nachdem der Stern oben oder unten culminirt. Zweitens muss das Instrument die zweckliche und genaue Einrichtung erhalten, um die richtig 180° betragende Umwendung im Azimut machen zu können. Dafür erscheint es am einfachsten, wenn die Verticalsäule des Instru- mentes mit einem kleinen hervorragenden Stück versehen ist, welches eine dieselbe umgebende Ringscheibe an einem Ansatz vor sich herschiebt, während man das Instrument zur Einstellung des Sternes auf den Meridian azimutal richtet. Ist die Einstellung erfolgt, so wird die RKingscheihe mittelst einer Klemmschraube an den Fuss des Instrumentes befestigt, die Säule mit dem Fernrohr aber nunmehr bis zu einem zweiten auf der Ringscheibe sitzenden und genau um 180° entfernten Ansatzstück zurückgedreht. Da dieses von der Hand des Künstlers wohl nicht genau genug berichtigt ist, auch im Verlaufe der Zeit eine Aenderung nöthig wird, so erhält es zur bessern Regulirung eine Schraube. Zur Probe, dass die Entfernung genau 130° ist, wird man sich zweier mit ihren Fadenkreuzen auf einander gerichteter Hülfsfernröhre, die etwa horizontal stehen, bedienen, zwischen welche der Apparat gebracht wird. Die wiederholentliche Einstellung des letzteren auf jedes der Hülfsröhren innerhalb der Grenzen der Ansatzstücke wird erkennen lassen, in welchem Sinne eine Aenderung der Schraube nöthig werden sollte. Beiläufig bemerkt können die Hülfsröhre in der angegebenen Stellung zugleich zur Untersuchung des Colli- mationsfehlers benutzt werden, wenn man das Fernrohr bei ungeändertem Azimut auf jedes derselben einstellt. Wir kommen endlich drittens zu dem Erforderniss, dass das Niveau in einer Einstellungsebene sich befindet, welche immer der vom Fernrohre be- schriebenen Verticalebene parallel ist. Hier werden sich folgende Fehlerquellen finden. a) Die Fläche des das Fernrohr umgebenden Ringes, woran die Libellen- fassung gedreht und festgestellt werden kann, ist nicht parallel der Gesichts- linie. — Correctur der Fläche. b) Sie steht zwar parallel der Gesichtslinie aber nicht senkrecht auf der Horizontalaxe des Rohres. — Correctur durch Drehung des Ringes. — c) Das angebrachte Niveau ist nicht parallel der ideellen Fläche am Ringe. — Correctur an der Libelle. — Wir sehen von dem Collimationsfebler und der Abweichung der Horizontalaxe des Fernrohres vom Horizonte ab, da diese Fehler gewöhnlich klein sind. Will man aber letztere Abweichung bestimmen, so wird das Niveau in einer beliebigen Lage des Rohres horizontal gestellt, und bei Drehung im Azimut zugesehen, ob es seine Stellung behauptet, andererseits zum Theil an den Fussschrauben, zum Theil an der Neigung des Niveau so weit geändert, dass der Apparat richtig steht, welches die Constanz der Libelle anzeist. Alsdann wird man durch Nadirbeobachtung mittelst eines Quecksilberhorizontes aus der hierbei gefundenen Abweichung mit 'Abzug des Collimationsfehlers die Neigung finden können, welche die Horizontalaxe zum Horizonte macht. Im allgemeinen dürfte nun wohl der Künstler die oben erwähnte ebene Fläche, an welcher die Niveaufassung an- liegend gedreht wird, hinsichts des Parallelismus mit der Absehenslinie schon abgestimmt haben, was derselbe mit blossem Visiren an der Fläche und durch das Fernrohr nach einem weiteren Object im Horizont, oder besser noch durch ein Niveau erreicht. Wird nun die Fläche als berichtigt, also der Fehler ad a als beseitigt angesehen, so dreht man das Fernrohr nahe zu in die Ver- ticale und den Ring aus der scheinbar richtigen Stellung. um 90°, und sucht ‘sich hier durch Verschiebung des Ringes diejenige Stelle heraus, in welcher die Libelle, wenn sie horizontal gestellt ist, diese Horizontallage bewahrt, während man das Rohr um seine Horizontalaxe etwas hin und her schwenkt. Stände nun der Ring und die Libellenfassung zum Ringe richtig, so würde jener Vorgang der Unbeweglichkeit der Libelle auch stattfinden, wenn man das Rohr mit dem Niveau um 180° dreht. Zeigt sich hierbei aber eine Ab- weichung, so muss man nach dem Sinne und der Grösse des Ausschlags der Libelle theils an dem Ringe etwas drehen, theils die Niveaufassung in ihrer Neigung zur Ringfläche ändern, und diese Aenderung so lange allmählig immer mit Umdrehung des Rohres in die beiden Verticallagen wiederholen, bis das Niveau die constante Haltung annimmt. Dann hat man den Ring aus der aus- gemittelten Stellung nur um 90° zu drehen, um die richtige Lage zu erhalten, zu welchem Zwecke bereits die genaue mit der Theilmaschine hergestellten vier Marken am Ringe für die Quadranten vorhanden sein müssen. Hierdurch sind die Fehler ad 5 und c beseitigt. Auch ohne die Drehung um 90° kann die Stellung des Niveau berichtigt werden, und soll durch diese zweite Methode zugleich dargethan werden, wie man die Abweichung der Ringansatzfläche vom Parallelismus der Gesichtslinie, wenn sie vorhanden sein sollte, corrigirt. (Fehler ad a). Man verstelle das Fernrohr im Azimut nahe parallel zweien Fussschrauben und sehe zu, ob durch Erhöhen und Senken der dritten Fussschraube ein im Horizonte gesehener weiterer Gegenstand am Fadenkreuz bleibt. Durch einige Verschiebung des Azimutes und durch Höhenänderung an den Schrauben kann man diejenige Lage des Fernrohres genau ermitteln, für welche die Gesichtslinie durch Aenderung der dritten Fussschraube wirklich eine Cylinderfläche um die Auf- satzpunkte der beiden anderen Schrauben beschreibt. Hätte man die Bürgschaft, dass die Ringansatzfläche richtig ist, und erfülit auch das Niveau die Bedingung, dass seine Blase in der bezeichneten Aenderung der Fussschraube denselben Stand behält, so braucht man an der Niveaufassung nicht mehr zu ändern, und man hat nur nöthig, das Fernrohr in die nahe Verticale zu stellen und hier denselben Act der Fussänderung hinsichts des Einflusses auf die Constanz des Niveau vorzunehmen, um aus der hier auftretenden Abweichung entsprechend die richtige Drehung des Ringes beurtheilen und ausführen zu können. Erfüllt das Niveau jene Bedingung nicht, als das Fernrohr horizontal gerichtet war, so muss man an der Niveaufassung vorher die nothwendige Aenderung aus- führen. Hat man aber auch die Ringansatzfläche in falscher Neigung zur Ge- sichtslinie, so führt man die beschriebene Manipulation der Höhenänderung durch den dritten Fuss in beiden horizontalen Lagen des Fernrohres aus und 7 corrigirt zum Theil an der Fläche, zum Theil an der Niveaufassung durch öftere Umlegung des Fernrohres den Sinn und die Grösse des Fehlers beur- theilend, so lange, bis beide Fehlerquellen (a und c) beseitigt sind. Alsdann ist, wie schon beschrieben, die schliessliche Berichtigung der Drehung des Ringes allein noch in der Verticallage des Rohres vorzunehmen, womit der Fehler ad b erledigt wird. Das bei dissur Methode zu verwendende Fadenmicrometer erhält eine Schraube, die nur ein paar Windungen zu haben braucht, wenn man dem durch sie fortzubewegenden Schlitten mehrere, als es ae der Fall ist, etwa in gleichen Abständen angebrachten Parallelfäden giebt. Denn so brauche man nicht in zeitraubender Weise den Abstand des zweiten einzustellenden Sternes, wenn er, wie es vorkommen dürfte, mehr am Rande des Gesichts- feldes erscheint, von der Mitte aus zu verfolgen, sondern nur so viel zu drehen, bis der nächste Faden den Stern trifft. Die betreffenden Fädenintervalle lassen sich durch Polarsternpassagen bestimmen. Uebrigens wird es sich empfehlen, diese Fassagen in westlichster oder östlichster Elongation des Sternes vorzu- nehmen, da man hierbei durch das Niveau berücksichtigen kann, ob das Fern- rohr die nothwendig stabile Lage während der Beobachtung bewahrt hat. Dass das Micrometer zur Einstellung in die richtige Position drehbar sein muss, versteht sich von selbst. Den Werth der Ablesungstheile des Niveau kann man, falls dasaes nicht schon auf eine andere Were in dieser Hinsicht untersucht ist, an dem Apparat selbst folgender Art bestimmen. Wenn der Apparat im Meridian so gestellt ist, dass die durch zwei Fussschrauben gelegte Linie diesen ungefähr senkrecht trifft, so beobachte man einen von zwei Sternen, die bald hinter ein- ander culminiren und deren Declinationsabstand senau bekannt und etwa 1° gross ist, mache die Niveauablesung und markire die Stellung am dritten Fusse; nun richte man das Fernrohr ohne das Niveau zu ändern auf den fol- genden Stern, stelle ihn auf einen Faden und drehe an der markirten Fuss- schraube so viel, bis die Blase des Niveau wieder in der Theilung erscheint und lese ihre Stellung ab. Den jetzt ermittelten Stand am dritten Fusse merke man sich ebenfalls. Corrigirt man den bekannten Declinationsabstand um die durch das Fadenmicrometer und die Niveauablesungen erhaltenen Beträge, so erhält man einen bestimmten Winkel, der dem Quantum von Umdrehungen der dritten Schraube innerhalb der gemerkten Grenzen entspricht. Geht man nun mit der Fussschraube auf die erste Marke zurück, stellt die Libellenblase nach dein äussersten Ende der Theilung ein, dreht Be Schraube der. zweiten Marke zu so lauge, bis die Blase nach dem entgegengesetzten Ende der Theilung rückt, notirt den Unterschied der Ablesungen an der Libellenscala, schafft die Libellenblase durch Neiguug wieder auf die vorhergehende Elon- gation, wiederholt nun die Drehung der Fussschraube in demselben Sinne mit ähnlicher Wirkung auf die Libelle, und fährt mit der Operation so lange fort, bis die zweite Marke wieder erreicht ist, so erhält man durch Addition der einzelnen Ablesungen die Summe der RER welche jenem Winkel ent- spricht, woraus die Grösse eines Theiles leicht hervorgeht. Es sind in dem Vorhergehenden die Verfahren, den Apparat zu recti- 8 “ ficiren, ausführlich mitgetheilt worden. Die Berichtigung hinsichts des Niveau, welches sich mit dem Fernrohr parallel bewegen soll, braucht allerdings nicht so minutiös ausgeführt zu werden, da man erst bei bedeutender Abweichung einen merkbaren Fehler begeht. Wird das Rohr um seine Horizontalaxe be- wegt, so beschreibt das Niveau, wenn es eine solche Abweichung hat, statt des grössten Kreises, den das Rohr macht, einen Parallelkreis; nehmen wir an, dass die Abweichung vom Parallelismus 5 ist, und bezeichnen wir den Werth eines Niveautheiles in Secunden durch d“ ohne Abweichung, so wird er für eine solche d”cosb. Man sieht leicht ein, dass selbst eine Abweichung von 5° für 5 und zwar bei Stellungen der Blase an den äussersten Enden der Theilung, wofür die Annahme von 60“ etwa der Grösse d entsprechen mag, einen Fehler von erst 0.“2 hervorruft. Daher könnte selbst bei genauester Discussion der nach der beschriebenen Methode gemachten Beobachtungen ganz von diesem Fehler des Niveau abgesehen werden. Hinsichts der anderen Correctionen wird aber das gelten, was in jedem Lehrbuche der Astronomie bei Gelegenheit der Meridiankreisbeobachtungen gesagt wird, und daher hier näher auszuführen übrig ist. H. Verbindung des Niveau mit dem Azimut- und Höheninstrumente zur Zeitbestimmung. Derselbe Apparat kann ferner zugerichtet zur Zeitbestimmung dienen, wenn man voraussetzen darf, dass das Stativ hinsichts der Axen stabil genug ist. Alsdann hat man das Niveau in die um 90° gewendete Lage, also parallel der Horizontalaxe festzusetzen, wenn man es nicht vorzieht, ein zweites Niveau zur Zeitbestimmung anzubringen. Da es immerhin für den Beobachter von Wesenheit ist, den Gebrauch seines Apparates zu erweitern, so muss bei An- schaffung eines Apparates oder bei Veränderung eines schon vorhandenen unter allen Umständen auf den soliden Gang der Horizontalaxe hingestrebt werden. Dies vorausgesetzt gehe ich sofort auf die Benutzung und fernere Einrichtung ein. Man operirt, um die Zeit zu bestimmen, ganz wie mit einem Passage-Instrument, hat dabei aber nicht nöthig, durch Ausheben aus dem Lager die Axe von Ost nach West und umgekehrt zu verlegen, und vermeidet auch das wiederholentliche Aufstellen des Niveau auf die Axe, da bei unserem Apparate dasselbe am Fernrohr befestigt ist. Da an Stelle des durch Umsetzen erzielten Mittelwerthes der Niveauablesungen hier die Combination der Beob- achtungen des festen Niveau bei den Fernrohrlagen mit Objeetiv im Zenith und Nadir tritt, so muss natürlich die Libelle eine doppelt aufgetragene Scala erhalten, eine der anderen entgegengesetzt, weil das Instrument auf beiden Seiten ablesbar sein muss. Wir machen die Voraussetzung, dass die Libelle in der Art richtig geschliffen und graduirt ist, dass die Mitte der Skalen auf beiden Seiten den höchsten Punkt des Bogens im Libellen-Innern einnimmt, Wenn bei Herstellung dieser neuen Art von Niveau dem Künstler ungeachtet besonderer Sorgfalt dennoch ein vollkommener Apparat nicht gelingt, so wird der Fehler, den ich Cengruenzfehler nennen will und der natürlich in der Grenze der Skala liegen muss, auf folgende Weise bestimmt. In ungeänderter I Stellung des Apparates macht man zwei Ablesungen des Niveau bei Objectiv oben und Öbjeetiv unten (Operation A), und zwei Ablesungen in denselben Stellungen des Rohres, nachdem das Niveau in seiner Fassung um 180° gedreht ist. (Operation B.) Das Mittel dieser vier Ablesungen ist alsdann die wirk- liche Neigung der Fernrohrhorizontalaxe. Die Abweichung dieser Bestimmung von dem Mittel der zwei aus der Operation A. resultirenden Ablesungen ist der ÖCongruenzfehler der Libelle. Derselbe Fehler erscheint beim Vergleich mit der Operation B. Hat man also gewöhnlich nur die beiden Niveauab- lesungen bei Objectiv im Zenith und bei Objectiv im Nadir gemacht, so er- giebt das Mittel dieser Ablesungen die Lage der Horizontalaxe mit Abrech- nung des etwa vorhandenen Congruenzfehlers. Dieser Fehler wird ähnlich wie die bei den gewöhnlichen Passagebeobachtungen vorkommende Ungleich- heit der Zapfendurchmesser constant sein, höchstens durch Temperaturunter- schiede eine Abweichung zeigen können, daher seine Bestimmung nur selten wiederholt zu werden braucht. Die Herstellung eines Niveau, welches rings- herum ablesbar bleibt, wird sich folgendermassen ermöglichen lassen. Es erhält statt der Striche auf der Drehbask um den Oylinder gezogene Kreise und kann zur Sicherung gegen äussere Einflüsse noch in ein anderes Glasrohr geschoben werden etc. Ein etwa vorhandener Congruenzfehler wird hier continuirlich erscheinen. Hinsichts des Collimationsfehlers mag bei dieser Methode noch bemerkt werden, dass die Verwendung zweier Hülfsfernröhre, wie oben bei der Polhöhenbestimmung angedeutet, überflüssig ist, indem die Nadirbeobachtung mit Zuhülfenahme des Quecksilberhorizontes dem vorliegenden Zwecke ent- spricht. III. Verbindung des Niveau mit dem Azimut- und Höheninstrumente zum Nivellement. Unser Apparat mit der Niveaustellung, welche in Abschnitt I. bei der Polhöhenbestimmung beschrieben ist, und mit der doppelten Niveauableseein- richtung des Abschnitts II. ersetzt auch ein Nivellirinstrument. Man stellt Fernrohr und Niveau horizontal, richtet das Rohr auf das Object und macht die Ablesung, dreht dann das Instrument im Azimut um 180°, das Fernrohr sammt dem daran befestigten Niveau ebenfalls um 180° und liest wieder ab. Das Mittel beider Ablesungen ist die Höhe des Öbjectes, wenn man den Congruenzfebler in Rechnung bringt. Die Bestiminung des letzteren wird hier, wie in dem vorhin gesagten, durch Wiederholung der Beobachtungen bei Uim- setzung des Niveau gewonnen. IV. Ermittelung der Fehler des parallactischen Apparates durch Benutzung des Niveau. Der Verfasser ist in Ermangelung des beschriebenen Instruments heute noch nicht in der,Lage, die kurz besprochenen Methoden durch Selbstbeob- achtungen zu illustriren. Er hat jedoch ein ähnliches Verfahren zur Polhöhen- bestimmung mittelst des ihm zu Gebote stehenden parallactischen Instrumentes für die Danziger Polhöhe wirklich durchgeführt, worüber späterhin die Beob- achtungen und Resultate mitgetheilt werden sollen. Zunächst mag eine Be- sprechung der Anwendung des Niveau beim parallactischen Apparate zur Be- stimmung der Fehler der Axen und Aufstellung hier Platz finden. Gewöhnlich dienen derartige Instrumente zur Anstellung relativer Be- obachtungen, von den Üorrectionen wird meist nur angenäherte Kenntniss gewünscht. Man bestimmt, wie bekannt, den Collimationsfehler ce des Fern- rohres und die Abweichung i vom rechten Winkel, den Stunden und De- clinationsaxe ınit einander bilden sollen, durch die Beobachtung zweier Sterne, von denen der eine ein Polarstern, der andere ein Aequatorealstern ist, wobei jeder von diesen in den beiden Lagen des Declinationskreises untersucht wird. Sind die Grössen ce und i bestimmt, so ergiebt die Beobachtung eines bekannten Sternes die Fehler der Aufstellung des Instruments, nämlich A den Abstand der beiden Pole des richtigen und falschen von einander, und’ 4 den Stundenwinkel des Poles. Of. Brünnow, Lehrbuch der sphärischen Astronomie. Eine sehr ausführliche Abhandlung über die Fehlerbestimmung findet sich in den astro- nomischen Nachrichten Bd. 53, No. 1336—90 von Peters mitgetheilt bei Ge- legenheit der Beschreibung des Repsold’schen Aequatoreals. Da dieses In- strument zu absoluten Beobachtungen benutzt wird, so sind hier ganz genau die Correctionen der vorgeschriebenen Art, und auch andere Fehler wie Biegung ermittelt. Die Declinationsaxe kann, wenn sie nahe zu horizontal gestellt ist, durch ein Niveau, welches auf die Zapfen der Axe ähnlich wie beim Meridian- kreis gestellt wird, nivellirt werden. Folgende Definitionen aus der Peters’schen Arbeit liegen meiner Untersuchung zu Grunde. Die Neigung der Stundenaxe des Instrumentes gegen den Horizont wird durch —s dargestellt, wo die Polhöhe des Beobachtungsortes bezeichnet, der Winkel, dessen Schenkel vom Durchschnitt der Stunden und Declinationsaxe aus nach dem unten sitzenden Stundenkreise und nach dem Fernrohre gehen, durch 90 + i, und das Azimut des Instruamentes, wenn die durch die Stundenaxe und die Declinationsaxe geleste Ebene die Stundenkreisebene horizontal schneidet, durch A. Der Collimationsfehler c ist so zu nehmen, dass der Winkel der Ge- sichtslinie nach dem Objective zu mit der Seite der Declinationsaxe nach dem Kreisende zu 90 + c wird. Es verdient jedenfalls den Vorzug, die Correctionen des Instrumentes zu ermitteln, ohne die Beobachtungen von Gestirnen zu Hülfe zu ziehen. Man erreicht dies dadurch, dass man an das Fernrohr ein Niveau der vorgedachten Artanbringt, welches in die Richtungen Nord-Süd und Ost-West zu stellen ist, wenn der Apparat im Meridian und das Rohr vertical steht; noch besser empfiehlt sich, zwei in den angegebenen Stellungen zu belassende Niveaus zu construiren; die zu verwendenden Libellen-Röhren können ganz kurz sein. Für die Richtigkeit der Aufstellung des Ost-West-Niveau bürgt die unver- änderlich bleibende Stellung der Blase, sobald das Fernrohr etwas um die Declinationsaxe gedreht wird. Ein Mittel für die Berichtigung des anderen Niveau bietet der Ausschlag der Blase bei Drehung des Apparates um die Stundenaxe, während das Fernrohr in die ungefähre verticale Lage festgestellt ist. Denn zu gleich grossen Intervallen des Stundenkreises nach Ost und nach 11 West von der Meridianstellung ab gerechnet muss die Bewegung der Blase um dasselbe Stück und zwar in beiden Fällen nach Nord vor sich gehen, wenn die Libelle die richlige Stellung hat- Den Sinn und das Quantum der Abänderung, falls jene unrichtig steht, beurtheilt man leicht nach dem un- gleichen Ausschlag der Blase. Ist auf diese Weise die Correetur des Niveau erfolgt, so schreitet man zur Aufsuchung der Correctionen des Instrumentes in folgender Weise. Es werden mit Benutzung der Schlüssel des Stunden- und Declinationskreises, um die Blase der beiden Niveaus einspielen zu lassen, vier Ablesungen des Stundenkreises, und vier Ablesungen des Declinations- kreises gemacht, nämlich in den Lagen des Declinationskreises im Osten und Westen und des Fernrohres im Zenith und Nadir. Bestimmte nun näher an- zugebende Combinationen aus ‚diesen Kreisablesungen mit Zuhülfenahme der Beobachtung des Meridianzeichens führen zur Ermittelung der instrumentellen Fehler. Die genauere Ablesung des Niveau wird in dem Fall überflüssig sein, wo die Kreistheilung nicht fein genug ist*). Empfindlichere Libellen werden bei gewissen Aegnatorealen, deren Aufgabe die absolute Bestimmung der Stern- örter ist, zur Verwendung kommen müssen, und die Einrechnung der Niveau- angaben ist dann unerlässlich. Was nun zunächst den Fehler s anbetrifft, so geschieht seine Bestimmung durch Verwendung der Ablesungsdaten des Declinationskreises bei Kreis Ost und West, während das Nord-Süd Niveau eingestellt wird. Bezeichnen wir dre Ablesung bei Kreis West mit g + », bei Kreis Ost mit 180 — 9 + »’, so ist v—v 2 — s und hiermit ist dann die Abweichung der Neigung der Stundenaxe | ‘ zum Horizonte von der Polhöhe gefunden. Zugleich erhält man auch A=— "5, welches der Indexfehler des Declinationskreises ist. Im Allgemeinen genügt hier die Verwerthung der Beobachtungen in einer Lage des Objectivs entweder im Zenith oder Nadir. An unserem Apparat wird die Declinationsablesung von 0% — 360° herumgezähblt, der Kreis gestattet einzelne Minuten abzulesen; der Stun- denkreis im Sinne der Himmelsbezeichnung von 0—24 Stunden giebt Intervalle von 4 Secunden an. Ist nun beispielsweise bei Kreis West die Angabe des Declina- tionskreises 51° 18° gewonnen, bei Kreis Ost 122° 35%, so stellt der Unterschied dieser Grössen 71° 17‘ den Ausdruck 180° — 2 9 + »’ — » vor, und day = 54° 21‘, so it = 3 — — (0/5; aus der Summirung folgt A = 3° 3.5 Die. Ermittelung des Fehlers z, das ist die Abweichung der Stellung der Stunden- und Declinationsaxe von 90°, erfordert die Ablesung des Stunden- kreises in beiden Lagen des Declinationskreises und zwar jedesmal den Mittel- werth für die Objectivstellung im Zenith und Nadir; zugleich ist vorausgesetzt, dass das zur Anwendung kommende Ost-West Niveau keinen Congruenzfehler hat, andernfalls dieser ermittelt werden muss. Ist nun etwa das Fernrohr im *) Ich habe bisweilen ohne fest angebrachte Libellen die Correetionen meines Instrumentes nahe zu dadurch eımittelt, dass ich ein feines Dosenniveau zum Aufsatz auf die abgedrehte Objectiv- fassung mittelst Unterlage eines grösseren guten Spiegelglases verwendete. In der Nadirlage wurde das letztere mit der Hand an die Fassung angedrückt. 12 Ost, und der Winkel zwischen der Declinationsaxe und Stundenaxe im oben gedenteten Sinne ein stumpfer, so muss man den Stundenkreis von der Meri- dianstellung weiter nach Osten drehen, damit die Declinationsaxe und das Ost- West Niveau in den Horizont gelangt, wobei beide einen Parallelkreis zum Aequator beschreiben. Da das bis zum Horizont beschriebene Stück des Pa- rallelkreises mit dem Betrage der Drehung auf dem Stundenkreise gleichgesetzt werden kann, so hat man die Cathete eines rechtwinklichen Dreieckes © zu suchen, von dem der Gegenwiukel dieser Cathete 90° — g und die andere Cathete der Stundenwinkel gegeben sind. Heissen die Ablesungen am Stunden- kreise für Declinationskreis West t, für Declinationskreis Ost 12° +- 1, so ist ee ee > : Y . + Di ück an ) und der Indexfehler des Stundenkreises 4 = — re Ausdrücke gelten für die gemachte Annahme, dass das Niveau mit der Declinationsaxe in ein und dieselbe Richtung zusammenfallen. Wenn dieses, wie es in Wirk- lichkeit geschieht, nicht stattfindet, so hat man zunächst die Mittelwerthe für die beiden Lagen des Robres im Zenith und Nadir zu bilden. Um das Ver- fahren vollständig zu zeigen, wähle ich das folgende Beispiel. ‘ Niveau-Lage A. Deelinationskreis Ost. Stundenkreis-Abl. Non. I. II. Mittel, Mittel. Fernrohr Zenith 57m 165 57m 1925 57m 145 E 568 Naar 0 56. 2. 57 14 zymw/:7 23 | 56 56 | 56; 9 5 Z. 5713 57. Je N. 7 d lt 4 Mittel 57 5.4 Declinationskreis West. Fernrohr Z., 56 56 56 54 | 56 55 : N. 57 9 re i 7. 56 56 56 a a re 42 N..'57. , /8 7.4 Bere 2.56 56 56 54 | 56 55 | N. 57 8 BEE ABER 8, RER Mittel 57 1.6 Niveau-Lage B. Deelinationskreis West. Fernrohr Z. 57 8 all. Ele Bi As N. 57% 57 20 | 57 20 |57 18.5 AR | Sy a Boa = De u N. 57 2 72 5 7 180 Zn BT WEN N. 57 2% 72 | a | 57 2 Mittel 57 13.0 *) Bei feineren Untersuchungen, welche die Ablesung des Niveau beanspruchen, sind den d € x 2 en : und + —— zuzufügen, worin & und &‘, die vom Niveau cos p > Grössen t und # die Ausdrücke + 008 @ angegebenen Neigungen der Deeclinationsaxe, positiv gelten, wenn das westliche Ende höher ist. ee 13 Deelinationskreis Ost. Fernrohr Z. 57° 53 DD .0 78 nn Se N. 56 4 Bol u 2.5 2 PIE E03 a SET ER Ben N. 56 48 BG... Ak .|.56,\ 46) 06 53.0 2 8 9 lm m N. 56 46 6 40 56 44 156 59.5 Mittel 56 529.7 Resultat. Declinationsk. Ost. Deel.-K, West, Mittel. ° Mittel, Niveau-Lage A. 23h 57m 5.4 we 1s.6 | 23h 57m 3.5 PR ER B. 56 52.7 oo. 57 u, k Mittel 23 56 59.1 Mir Bi Zi — 9m 5he.B —t er s ei Unterschied A—B + 12.7 (D.-K. O0.) — 11.4 (D.-K. W.) Mittel A—B=+ 1%.0 ( Congruenzfehler + 65.0 (X cos p im Sinne des Absch. II. = 3®.5). Zu den vorstehenden Beobachtungen und dem Resultate daraus ist zu be- merken, dass der Kürze halber die Stunden 11 und 23 meist ausgelassen sind, da kein Zweifel obwaltet. Die Stundenkreistheilung geht nur auf 4° Genauigkeit; wenn nun in den Beobachtungen öfter kleinere Intervalle als 4° sich vorfinden, so beruht diese Angabe-theils auf Schätzungen, theils auf Mittelwerthen, die durch Wiederholung der Einstellungen gewonnen sind, sobald das Rohr in der Lage absichtlich geändert wurde. Dreimal bei Fernrohr im Zenith und drei- mal bei Fernrohr im Nadir sind die Bestimmungen in jeder der beiden Kreis- lagen notirt, und zwar für beide Stellungen des Niveau Ost-West und West- Ost, welche ich durch A und B bezeichnet habe, woraus der Öongruenzfehler des Niveau abzuleiten ist. Das Mittel der Beobachtungen in einer Lage des Niveau, also z. B. in Lage A bei Declinationskreis Ost und West 23" 57u 3°.5 genügt, um die Nullstellung des Stundenkreises oder den Indexfehler 2” 56°.5 zu erhalten; so ergiebt auch die zweite Lage des Niveau B ein gleiches Resultat, nämlich 23° 57” 2°.9 und den Indexfehler 2" 57°.1. Für die Bestim- mung des Indexfeblers reicht übrigens auch die Beobachtung in einer Fern- rohrlage (Zenith oder Nadir) aus. Ferner folgt der Unterschied der Mittel- wertlie beider Niveaulagen zwischen den Angaben für Declinationskreis Ost & e ; ? ? u ’ — und West; die Hälfte dieses Unterschiedes stellt die Grösse — t vor, welche 2 sich auf — 4.1 beläuft. Damit ist dann nach dem obigen Ausdruck i gefun- den und zwar in unserem Falle = — 2°, 94 — — 44". Endlich ergiebt sich noch der Unterschied der Niveauangaben zwischen den Lagen A und B bei Kreis Ost 4-12°.7, bei Kreis West — 11‘.4. Der halbe Mittelwertli beider + 6.0, worin das obere Zeichen für Declinationskreis Ost, das untere für Kreis West gilt, wird daher-.als Congruenzfehler von den Beobachtungen zu subtrahiren sein, die nur in einer Tage des Niveau angestellt sind. Wie schon oben er- wähnt, ist die Umkehrung des Niveau nur selten vorzunehmen, da dieser Fehler sich constant erhalten dürfte. Um auch die Verwendung des Congruenz- fehlers zu -den Beobachtungen, wenn diese nur in einer Niveaulage gemacht sind, zu zeigen, führe ich folgendes Beispiel an. Mit demselben Niveau in der Lage A wurden die Stundenkreisangaben 23" 57” 4° bei Declinationskreis West und 23% 57m 9° bei Kreis Ost erhalten. Das Mittel beider nämlich d 23 57m 6*.5 ist als Angabe des Nullpunktes zu verwenden, und um I zu erhalten, nimmt man den Unterschied Ost weniger West — 5°, die Hälfte d desselben 2°.5 und zieht 65.0 ab, daher = — — 35,5 wird. Für die Grösse i würde sich demnach — 25.51 — — 58 ergeben. Das zu dieser Untersuchung benutzte Libellenrohr von etwa 14 cm. Länge, früher zu einem kleinen Passageninstrumente mit gebrochenem Fern- rohre gehörig, war ohne seine Fassung ganz frei an dem Fernrohr des paral- lactischen Instrumentes befestigt; es konnte ganz bequem auch in der um- gekehrten Lage B abgelesen werden, ohne dass eine doppelte Theilung vor- handen war. Eine andere ähnliche Libelle, welche demselben Passagen- instrumente ehemals zugehörte, habe ich sogar mit der zum Aufsetzen auf die Zapfen eingerichteten Fassung in Anwendung gebracht. Die Ablesung der’ Theilung‘ in der umgekehrten Lage war hesonders gut möglich, wenn von unten aus etwas Lampenlicht darauf fiel. Die Methode, den Fehler ? auch mittelst des Nord-Süd-Niveau zu er- mitteln, findet man im nächsten Abschnitt V. Mit Zuhülfenahme der Bestimmung von 7 lässt sich nun der Collimations- fehler e ermitteln, und das Azimut berichtigen, wenn man die Beobachtung des Meridianzeichens in beiden Lagen des Declinationskreises ausführt. Setzen wir fest, dass die Ablesungen des Stundenkreises, die zur Erfindung der Grösse i gemacht wurden, in der Declinationskreislage West t, in der Lage Ost 12? +1‘ gewesen sind, und dass das Instrument im Azimut richtig steht; nennen wir ferner die Angaben des Stundenkreises, welche der Einstellung des Fernrohres auf das Meridianzeichen entsprechen, für Declinationskreis nach West z, nach Ost 12" +7‘, so wird sowohl e = sr als auch un Stundenkreises bedeuten. Die zur Einspielung des Niveau in Betreff des Fehlers © gemachten Verschiebungen des Stundenkreises, wie auch die Verschiebungen desselben, welche nöthig sind, um das Fernrohr in beiden Kreislagen auf das Meridianzeichen zu richten, kann man sich auf dem Aequator construirt vor- stellen. Denken wir uns nun etwa vom $Südpunkt im Horizont drei Bogen tt‘ : gezogen 1) den Bogen von 90° nach der Aequatorstelle, welcher "5" entspricht 2) den Bogen nach der Aequatorstelle, welcher (oder t‘) zukommt und 3) den Bogen 90 + c nach dem Punkt auf der Sphäre, welchem die Declinationsaxe zugerichtet ist, und stellen wir uns die Bogen 1 und 2 aus dem Südpunkte von dem Bogen 3 abgeschnitten vor, so wird ein Stück übrig bleiben, welches denselben Nullpunkt des 5 tt i £ . aus den Beträgen (> — .) sin g und 7 cos p zusammengesetzt ist, oder 0" es wird werden: ‘ (5 — r) sing --icosy ? } rt. 4 A Durch Einsatz des Werthes <= ——- in den Ausdruck für c erhält man auch 2tgY e=(t—r)sinp-+ en oder tt Es war bei dieser Untersuchung vorausgesetzt, dass das Instrument die ’ _ und - Bit gleich +1 2 4 sind. Ist dies nicht der Fall, dann nehme man Sn via a — f, fügeden Ablesungen des Stundenkreises = und 7’ die Grösse f zu ünd a mit den so verbesserten z und 7‘ die Grösse ce nach der oben angegebenen Formel. Das Azimut des Instrumentes wird daher den Ausdruck f sin g erhalten. Die Anwendung auf ein Beispiel wird die Methode verdeutlichen. Die Beobachtung ergab die folgenden Stundenkreisangaben: D, Br! WBEP 10 ber. DR RR: 3 a, welche für die Bestimmung von «= — 2°. 94 — — 44” dienten; und durch Ein- stellung des Fernröhres auf das Südzeichen: D: Kr W. 5, 15 = u „Di Kr. 0.50 35 > erh I — 57m 6.4 und on 20.0 richtige azimutale Stellung hat, wofür die Ausdrücke Das Instrument stand also im Azimut um eine Grösse falsch, welcher die Stundenkreisangabe f = — 13°.6 zukommt. Die hiermit verbesserten und zur Verwendung kommenden z und 7’ werden daher: | D. KW 497347, lan. Di Kr. 0:62, ir Das Mittel beider ist dem obigen Ausdruck 57” 6°. 4 jetzt gleich geworden. Man erhält also: 4,1 e=— 31°,4 sin — — — = — 35°.4 j sin y Die azimutale Verbesserung beträgt 13*. 6 sing— 11’. 1 oder 2/47”, und ist in dem Sinne vorzunehmen, dass das Stativ von Süd gen ‘West gedreht werden muss. Durch das Vorhergehende ist im Wesentlichen das Verfahren auseinander gesetzt, wie mit Hülfe der dem Fernrohr beigefügten Niveaus die Correctionen des Instrumentes bestimmt werden. Wie die Benutzung der kleinen hier proponirten Libellen, wenn sie die nöthige Empfindlichkeit erhalten, in der angeführten Befestigungsweise, nämlich rechtwinklich zur Gesichtslinie und nach der im Abschnitt I. beim Fernrohr mit gewöhnlichem Stativ besprochenen schiefwinklichen Befestigungsmanier mit Zuhülfenahme der sonst üblichen Me- thoden der ll untersuolung zur Aufklärung „ewisser Biegungscorrectionen führen kann, lasse ich hier unerörtert. 16 V. Verbindung des Niveau mit dem parallactischen Apparate zur Bestimmung der Zeit und Polhöhe. Das parallactische Instrument dient nun wie der Azimutal- und Höhen- apparat mit den Niveaus Ost-West und Nord-Süd versehen zur Bestimmung der Zeit, wenn die Stundenaxe festgestellt wird, und zur Bestimmung der Pol- höhe wie auch der Declination von Zenithsternen, ohne dass eine feine Thei- lung auf dem Declinationskreise vorhanden ist. Hinsichts der Ermittelung der Zeit gilt hier das nämliche, was im Abschnitt II. schon gesagt ist; die Um- legung des Fernrohrs wie beim Passageninstrument findet nicht statt, sondern das Niveau wird in beiden Lagen des Rohres, im Zenith und Nadir beobachtet. Es versteht sich von selbst, dass die Bestimmungen abwechselnd in beiden Declinationskreislagen gemacht werden können, womit die Erkenntniss der Cor- rectionen des Apparates noch vollständiger erreicht werden dürfte, als in ein- seitiger Lage, vorausgesetzt, dass auf die durch die Umkehrung hervorgerufene Aenderung des Azimuts die nöthige Sorgfalt verwendet wird. Der Gebrauch des Fernrohrs mit parallactischen Stativ zur Polhöhen- bestimmung hat vor der mit azimutalem Stativ den Vorzug, dass man in einiger Ausdehnung um den Meridian herum Beobachtungen anstellen kann, steht ihr aber in Hinsicht des Umlegens des Instrumentes nach, da um zwei Axen ge- dreht werden muss. Die Methode ist nach dem früher Erörterten hier leicht zu modificiren. Man hat mit Benutzung der nahe bekannten Zeit und des Stunden- und Declinationskreises das Mittel, einen geeigneten Stern in einem der beiden Quadranten des Meridians einzustellen, alsdann bringt man das Nord-Süd-Niveau in den Horizont, setzt es fest, verfolgt den Stern durch das Fadenmicrometer genau, und liest endlich das Niveau ab. Hierauf wird der Apparat ohne Aenderung der Niveaustellung zum Fernrohr um die Stunden- axe in die andere Declinationskreislage gedreht, durch den Stundenkreis näher in den anderen Meridianquadranten gebracht, und das Fernrohr soweit um die Declinationsaxe gedreht, bis das Niveau wieder einspielt. Der nach der Vor- ausberechnung jetzt im Gesichtsfelde erscheinende zweite Stern ist nun auf dieselbe Weise wie der erste zu beobachten. Da der dem Aequator parallel zu stellende Faden des Micrometers, wenn er berichtigt ist, parallel bleibt, in welchem Stundenkreise auch das Fernrohr sich befinden mag, so wird man schicklicherweise einige Male die beschriebene Einstellung und Beobachtung der beiden Sterne wiederholen können, indem man schon etwas vor der Cul- mination anfängt. Allerdings nimmt die Genauigkeit der Bestimmung ab, je weiter vom Meridian die Beobachtungen angestellt werden, da eine Üorrec- tion zuzufügen ist, die mit Zunahme des Stundenwinkels wächst; zugleich wird die Kenntniss der Zeit näher beansprucht. Die Bestimmung der Polhöhe mittelst Beobachtung zweier Sterne gleicht der Hauptsache nach der durch Verfolgung eines einzigen dem Zenith benachbarten Sternes in beiden Lagen des Declina- tionskreises, und da die letztere als die bequemere in Bezug auf die Ermitte- lung der Polhöhe von Danzig wirklich erprobt ist, so soll in dem Folgenden dasjenige, was zur näheren Erkenntniss aller nothwendigen Correctionen ge- hört, zusammengestellt werden. Hat man durch die Beobachtung eines Zenithsternes, dessen Deelination 14; ö ist, in einer der beiden Declinationskreislagen den Betrag des Fadenmicro- meters m und des Niveau w erhalten, ist ferner die Neigung des Niveau dem beobachteten Stundenwinkel entsprechend p und die durch ein fehlerhaftes Azimut veranlasste Correction g, und werden die entsprechenden Grössen in der anderen Kreislage durch m‘, ww‘, p’ und g‘ bezeichnet, so ist die Polhöhe: ‘. d d 4 ee ee Eee In dieser Formel gelten die Grössen der Parenthese positiv oder nördlich, und negativ oder südlich. Die Grösse p ist immer positiv oder nördlich, da die Drehung des Rohres aus dem Meridian vor und nach der Culmination eine Hebung des Nordendes des Niveau veranlasst. Das Zeichen von qg wird nach der Culmination das entgegengesetzte von dem, welches vor derselben stattfand. Um die Abhängigkeit der Correction p von dem Stundenwinkel zu be- stimmen, stelle man sich den Meridianbogen Nord-Pol — Südpunkt um den Stundenwinkel t gedreht vor, dadurch rückt der Südpunkt oder das Südende des Niveau unter den Horizont, der Bogen Zenith — Südende des Niveau ist 90-+p geworden, welche Grösse in dem sphärischen Dreieck Zenith, Pol und Südende mit den Seiten 90 — g, 180 — Y und dem eingeschlossenen Winkel £ als Gegenseite folgt aus der Gleichuug: — smp=—sinpcosp-+ cospsinpcost Zu Se » — . Q ns 2 nämlich: p=sin2gpsin--t Dieser Ausdruck für-p lässt sich für eine gegebene Polhöhe in bequeme Tafeln bringen. Zu dem Zwecke beröchnet man von Minute zu Minute des Stundenwinkelarguments in Zeit den entsprechenden Werth von p (Tafel 1.); für die Unterabtheilungen, also für die Sekunden ist wegen der Ungleichheit der Differenzen der Eingang in eine zweite Correctionstafel nöthig. Die Tafeln für die Polhöhe von 54° 21° folgen hier. | Tafel I. A r Tafel II. r Tafel II. m | 000 55 1s 59s| 0102 155 45s| 017 1 0.93 2 58 | 0.08 16 44 | 0.18 ’ 465 3 57 | 0.04 17 43 | 0.19 2 3.72 i an. 9 4 56 | 0.06 18 42 | 0.19 1085 5 55 | 0.07 19 41 | 0.20 HE aa 6 54 | 0.08 20 40 | 021 u u re 753 | 0.09 21 39 | 0.21 PR ET s5»| ou 22 38 | 0.21 | 92 F | ‘ 7 co 7.| 556. 20 9 51 | 0.12 23 37 | 0.22 | 10 50 | 0.13 24 36 | 0.2 92635 11 49 | 0.14 25 35 | 0.22 a 12 48 | 0.15 26 34 | 0.23 19 1,9298 „o:- 13 47 | 0.16 27 33 | 0.23 11 | 112,50 Ban 14 46 | 0.17 28 32 | 0.23 3565 15 45 | 0.17 29 31 | 0.23 i 12 | 133.88 3875 30 30 | 0.23 13 | 15.11 zb 14 -, 182.21 15 ge 2 16 | 237.96 a Eee AT 17 | 268.62 18 Die ersten Differenzen A sind so angegeben, dass sie mit der gegebenen Sekundenzahl » multiplieirt werden, und dass das Product durch 10090 zu dividiren ist. Die zweite Differenz hat zum Werth immer 186, daher ist in Tafel II. der Ausdruck = 1”.86. lt) für alle zur Verwendung kom- menden r mitgetheilt.e. Die aus Taf. II. zu nehmende Zahl wird subtrahirt. Ist z. B. für den Stundenwinkel 6” 23° der Werth von p zu suchen, so nimmt man: aus Taf. I. für t (= 6”) 33.48 und die Differenz. A — 2015, aus Taf. H. für r (=: 23). 0%.22, ’ Die Ausrechnung ergiebt also: 33.48 2015 ae a oe DE a LO000 38..'1] — 0.22 37.89 Aus Tafel I. ist zugleich ersichtlich, in welchem Verhältnisse mit zu- nehmenden Stundenwinkel die Quantitäten p wachsen, ‘daher die Einstellung des Objects nach der Zeit auch genauer stattfinden muss. Ueber eine gewisse Grenze des Stundenwinkels, welche in der Tafel mit 17” gewählt ist, möchte es also nicht lohnen, die Beobachtung weiter fortzusetzen. Mit grösserer Entfernung vom Meridian wird übrigens das Niveau mehr um seine Axe ge- dreht; da jedoch der Drehungswinkel, dessen Ausdruck t cos p ist, erst für einen Stundelwinkel von 20" 5° beträgt, so ist durchaus in dieser Hinsicht kein Nachtheil zu fürchten. Beim Gebrauche des Setzniveau für das Passagen- instrument neigt man ja absichtlich um grössere Beträge, ohne dass die Blase des Niveau ihren Stand ändert. Endlich gilt der oben angenommene Ausdruck für die Grösse p strenge gefasst nur für den Fall, dass das Niveau in der Befestigung am Fernrohr in die zur Gesichtslinie senkrechte Lage gekommen ist. Da jedoch die Abweichung von der Normalstellung gewiss nur höchstens ein paar Minuten betragen wird, so kann die hierauf bezügliche Correction ausser Acht gelassen werden, wie aus dem Folgenden ersichtlich ist. Heisst diese Abweichung e, nördlich +, südlich — und das verbesserte p po, so hat man das sphärische Dreieck mit den Seiten 90 — g, 180 — @ — e und dem eingeschlossenen Winkel ? für die Bestimmung der Gegenseite 90 + 9», zu be- denken, Die Auflösung ergiebt: an pP =peT2e cos g? sın 5 Für die Annahme ausserordentlich grosser Quantitäten wie z. B. von 10° = e und 20" — t wird die Correction 08 also merklich werden. Die Grösse + e steckt in den Beobachtungsdaten. Es ist schon angegeben worden, dass die Meridianstellung des Niveau am Fernrohre durch den gleich grossen Ausschlag der Blase nach Norden für denselben Stundenwinkel zu beiden Seiten des Meridians sich beurtheilen lässt. Hat das Niveau eine unrichtige Stellung, so beeinträchtigt auch diese nicht das oO Resultat, da als Argument für die Correcetion » stets der Stundenwinkel eilt, > F 19 m welcher dem Unterschiede der Stundenkreisangabe für die betreffende Beobach- tung und des Mittels der Stundenkreisangaben für zwei gleiche nördliche Libellenstände entspricht. Um diesen Mittelwerth zu erhalten, neigt man das nach dem Zenith gerichtete und nahe im Meridian stehende Rohr um einen ziemlichen Winkel so’ weit, dass die Niveaublase im Süden verschwindet, stellt das Fernrohr fest, und dreht am Schlüssel der Stundenaxe so viel, er die Blase die Mitte der Theilung einnimmt. Man notirt nun die Angaben des Stunden- kreises und des Niveau. Hierauf lässt man durch Drehung des Schlüssels im entgegengesetzten Sinne als vorher die Blase ihren Weg nach Süden zurück Bra“ und ferner wieder auf die Mitte der Theilung gelangen, wofür die weite Angabe des Stundenkreises zu nehmen ist. Je grösser diese beiden en. gewählt werden, um so genauer wird der Mittelwerth, wie die für die Grösse p angefertigte Tabelle zeigt: Sind die Bestimmungen des Anfangspunktes des Argumentes ? für den Werth p in beiden Lagen des Declinationskreises gemacht worden, so muss Uebereinstimmung stattfinden, wenn nicht der Fehler in der Axenstellung ö vorhanden ist. Andererseits erhält man zwei Angaben des Stuhdenkreises, die um die gleiche Grösse sich unterscheiden, wie jene durch das andere Niveau ÖOst-West bei Ermittelung desselben Fehlers gefundene, nur im Zeichen ab- weichend. Hiermit ist klar, dass mittelst des Nord-Süd Niveau allein und zwar ohne Umkehrung seiner Lage alle Fehler des Instrumentes sich finden lassen, bis auf den Indexfehler des Stundenkreises*). Um aber diesen durch dasselbe Niveau zu bestimmen, müssen jene Ablesungen des Stundenkreises für einen gleichen Ausschlag der Blase nach Norden auch in der anderen Stellung des Fernrohres aleo im Nadir wiederholt werden, vorausgesetzt das der nen Congruenzfehler bekannt ist oder ermittelt werden kann. Dieser liesse sich als Abweichung des Winkels von 180° finden, welchen die Ablesungen des Declinationskreises für Objectiv im Zenith und Nadir ergeben sollen. Ist jedoch die Theilung des Kreises für diesen Zweck nicht fein genug, so wird dieses Verfahren nicht zu brauchen sein, sondern man hat die ange- gebene Beobachtungsmanipulation auch für die Umkehrung des Niveau noch einmal zu machen. Ein Beispiel mit allen Einzelnheiten für die Methode, durch das Meridianniveau allein die Fehler des Apparates zu ermitteln, halte ich für überflüssig, wähle dagegen die Aufführung einiger Beukacktüngen für die Stundenkreiseinstellung, welche der im re Abschnitte seschenen Be- stimmung der Danziger Polhöhe zur Grundlage gedient haben. Die Einstellungen des Stundenkreises für die Horizontalstellung des Nord- Süd-Niveau wurden in jeder der beiden Lagen des Declinationskreises dreimal gemacht und ergaben folgende Zahlen: 1872. Juli 4. D.-Kr. Ost. » _D.-Kr. West. x 23h 47m 58s 25h 44m 245 065 0 10 38 3 ,4 ,58 23 44 24 u 0 65 0 10 38 23 47 58 23 4 2 0 6 54 0 10 38 *) Die Reflexionsbeobachtungen des Nadirs können diese Lücke ausfüllen, ”» Ir 20 Durch den Stundenschlüssel konnte mit Leichtigkeit jedesmal ein fast ganz gleicher Stand des Niveau erzielt werden, daher die Ablesung desselben und Einrechnung überflüssig sind. Der Mittelwerth der obigen sehr gut stimmenden Augaben heisst nun: P D.-Kr. Ost. D--Kr. West. 23h 57m 265 23h 57m 313 Mittel: 23h 57m 285 Ein gleichzeitig angebrachtes Ost-West Niveau verhalf zur Ermittelung der oben durch ? und { bezeichneten Grössen: D.-Kr. Ost. D.-Kr. West. . 33h han 778 23h 57m 35 Das hieraus sich ergebende Mittel \ —_ 23° 57” 5°, welches dem Nullpunkt des Stundenkreises entspricht, lässt im Vergleiche zu jenem Mittel 23° 57" 28° erkennen, dass das Nord-Süd Niveau nicht genau die Meridianlage inne hatte. Zur Berechnung der für den angeführten Beobachtungstag gegebenen Grössen p aber müssen die obigen Daten 23" 57” 26° und 23" 57” 31" den beobachteten Stundenwinkeln in den betreffenden Kreislagen als Anfangszahlen dienen. Ist z. B. die Ablesung des Stundenkreises bei D.-Kr. West 23" 48” 0° gewesen, so ergiebt unsere Tafel für das Argument 23" 48” 0° — 23" 57” 31° also 9= 31°, p = 1' 24.2. Die Grösse ? aus dem halben Unterschiede der Beobach- tungsgrössen für D.-Kr. Ost und West gefolgert, wird in dem einen Falle 8 $)s Ze R + 1° 8, im anderen + EU gan + 1°.4 werden, da das Zeichen im tgy tgy N ersten Falle in das entgegengesetzte zu verwandeln nöthig ist. Zur Untersuchung des Werthes der Niveautheile benutzt man die Relation der Ablesungen in den weitesten Grenzen des Ausschlages der Blase nach Norden und Süden zu den betreffenden Stundenkreisangaben. Zu diesem Zwecke stellt man den Stundenkreis abwechselnd auf denjenigen Stundenwinkel im Osten und Westen ein, welcher nahe zu gleichen recht nördlichen Angaben des Niveau entspricht und beobachtet auch die zwischenfallenden südlichsten Stände desselben. Zur Erläuterung führen wir die bezüglichen Beobachtungen vom 30. Juni 1872 an: D.-Kr. West. N.-S. Niveau Stundenkr. 7,6 277,8 || Oh 4Am44s 29.8 89 | Merid. u 6 28.2 | 23 50. 4 29,3 iss. | M iR 28.2 0 4 4 28.4 8 M. 4 TE 28.5 23350 4 28.6 —Ur8 M. a. 28.5 2350 0 28.6 a M. ar 28.3 a a 2 M. er Br 0,14: 746 27.0 —5,0 M. h 21 — Die Ausrechnung des Mittels dieser Angaben genügt und ergiebt: On Am dde 3 50 9 | 234 57m 24% Merid, Lage. va halber Unterschied. —T, 64 28v. 30 | 17», 97 nord , PR 28.49 —7.7 | 18.11 süd | 36P. 08 = Tm 215 (Stund. Winkel.) Aus unserer Tabelle folgt für # = 7” 21* der Betrag p = 50". 23, also wi 1? = 17,39. Beiläufig ist noch zu bemerken, dass die Bestimmung des Werthes der Ab- lesetheile am Niveau in der ÖOst-Westlage in gleicher Weise mittelst der Stundenkreisangaben geschehen kann, wenn die Declinationsaxe des Instruments die Meridianlage erhält, das Fernrohr nach dem Pole und das Niveau nach dem Horizont gerichtet werden. Da selbst an einem Apparat wie der ünsrige mit minder feiner Kreis- theilung ausserordentlich gute Resultate der Skalenwerthe gefunden werden können, so verdient dies Untersuchungsverfahren Empfehlung auch für die anderen Zwecke dienenden Niveaus; der parallactische Apparat ist daher ein zwecklicher Libellenprüfer. Was endlich die in dem Ausdrucke für die Polhöhe p angeführten Grössen q und g‘ betrifft, so ist zunächst das Azimut A, worauf diese Grössen fussen, durch den Ausdruck A —= sin pim Abschnitt IV. definirt worden. Das nach dem Zenith gerichtete Fernrohr beschreibt nun um den Pol des Instrumentes gedreht einen Bogen, der mit dem-um den wahren Pol beschriebenen Bogen vom Zenith aus immer weiter divergirt, je grösser der Stundenwinkel wird. Die beiden Bogen schliessen den Winkel A ein, und da die Grösse des einen T’cosg ist, wenn der Stundenwinkel durch 7 benannt wird, so folgt mit Vernachlässigung von Gliedern höherer Ordnung aus der Auflösung des von den Bogen und dem Stundenkreis begränzien Dreieck der Abstand beider Bogen im Stundenkreise, welcher die gewünschte Grösse ist, nämlich: q= Asin Tcosp oder q=/fsin Tsingpcosg Da die Bogen sich im Zenith durchkreuzen, so sind die Abstände g und g’ für ein und denselben Stundenwinkel vor und nach der Culmination gleich gross, das Zeichen des einen aber wird das entgegengesetzte wie das des anderen. Unter dem in Rechnung zu ziehenden Stundenwinkel 7 hat man für die in Anwendung gekommene Declinationskreislage den Unterschied der zur Be- obachtung des Sternes und des Meridianzeichens gehörigen Stundenkreis- angaben zu verstehen, wenn die letztere um den Betrag f verbessert ist. Ein Beispiel wird zur Erklärung dienen. Die Stundenkreisangabe für die Mittel- tt L - stellung des Instrumentes ( 5 ) war 57= 6°; durch Beobachtung des Meri- dianszeichens wurde gefunden: D.-Kr. W. D.-Kr. ©. _ B7r 56 56m 33° also das Mittel beider 57» 14.5 (= FF) 22 Nun ist {= — 8".5, folglich A=— 8.5sing—=—'6".9. Die erste Stun- denkreisablesung am 27. Mai 1872 bei D.-Kr. West 49° 5* ergiebt daher mit Abzug der um — 8.5 verbesserten Ablesung für das Meridianzeichen 57” 47°, 5 den Stundenwinkel T = — 8"42*,5. Die Ausrechnung führt zu dem Resultat: g= +23. Hiermit kann die Discussion der für die Ermittelung der Polhöhe in Anwen- dung kommenden Correctionen für die obige Formel geschlossen werden. Dass eine Verbesserung hinsichts der Refraction ausser Acht gelassen ist, hat seinen Grund in der unmerklich kleinen Quantität, welche bei Beobach- tungen im Zenith auftreten, da der zenithale Abstand im Meridian durch das Fadenmierometer nicht weiter als auf etwa 1/,° gemessen werden könnte; doch dürfte noch eine Antwort auf die Frage, wie sich mit Erweiterung des Stunden- winkels die Refraction verhält, nöthig sein. Heisst in dem sphärischen Dreieck Pol, Zenith und Stern, der Winkel am Stern P, so ist: cotg P=singytg = wenn dieser Stern durch das Zenith geht. Für einen sehr grossen Werth von T— 20% wird der Winkel P 88° werden. Der Abstand des Sterns vom Zenith zu diesem Stundenwinkel beträgt etwa 3° (= T cos) daher die Refraction 3“. Da nun der messende Faden des Micrometers einen Parallelkreis beschreibt, der Stern aber durch die Refraetion in dem verticalen grössten Kreise um 3 gehoben wird, so ist der Abstand des Parallel- und Verticalkreises, deren Neigung zu einander 90° — 88°—=2° ausmacht, in der Entfernung 3 von der Durchschnittsstelle beider aus = 3” sin2° zu nehmen, welche Grösse als Cor- rection unserer Formel zugefügt werden müsste. Diese beträgt jedoch nur 0% 1. Daher kann von der Hinzurechnung der Refraction ganz abgesehen werden. VI. Bestimmung der Polhöhe für Danzig. 2 Die durch das Bisherige erläuterte Methode ist im Jahre 1872 während der Zeit vom 14, Mai — 6. Juli recht oft an einem für die Polhöhenbestimmung Danzigs höchst günstigen Zenithstern, nämlich y Ursae majoris erprobt worden. Sein Abstand vom Zenith zur Zeit der Culmination beträgt gegenwärtig etwa nur 3, daher der Stern mit dem Fadenmierometer bequem zu verfolgen ist; auch ist er so hell, dass die Beobachtung immer bei Tageslicht angestellt werden konnte. Das Fernrohr hat eine Brennweite von 6'/; Fuss, die ver- wendete Vergrösserung war 80. Um bequem die Zenithbeobachtungen aus- führen zu können wurde auf dem Oculardeckel ein unter dem Winkel von 45° gerichtetes versilbertes Spiegelchen befestigt. Das benutzte Fadenmierometer besitzt die Einrichtung, dass mit zwei Micrometerschrauben im diametralen Stande die Entfernung vom Mittelfaden gemessen werden kann, welches die Bequemlichkeit gewährt, für jede der Declinationskreislagen bei der öfteren Umlegung mit den bezüglichen Schrauben eine weniger umfängliche und minder Zeit raubende Einstellung ausführen zu können, als bloss mit einer Schraube. In der Zeit vom 14. Mai— 12. Juni stellte sich bisweilen der Uebelstand ein, dass die Schlitten des Micrometerapparates, welche nicht mit der nötbigen 23 Sorgfalt construirt waren, nicht allein einen oder den anderen Faden etwas mitzogen, sondern auch gegenseitig sich hemmten. Durch öfteres Auseinander- nehmen des Micrometers und Abschleifen der fehlerhaften Stellen habe ich dem genannten Uebel abzuhelfen gesucht; es ist dieses vollständig nach dem 12. Juni gelungen, so dass vom 1). Juni ab die Beobachtungen gänzlich frei von Fehlern dieser Art sind. Der Werth der Schraubenumgänge wurde in dem genannten Zeitraume mehrmals durch häufige Durchgänge des Polarsterns bei Tageszeit ermittelt, während eine Temperatur von -+ 18° bis 4+20°R. in dem Beobach- tungsraume herrschte. Da zur Zeit der Beobachtungen des Zenithsternes ungefähr dieselbe gleichmässige Wärme .(nicht unter 15°) statthatte, auch eine Differenz im Werthe beider Sehrauben nicht gefunden wurde, und keine wesent- liche Ungleichheit im Schraubengange sich zeigte, so ist der mittlere Werth des in 100? getheilten Schraubenumganges = 26.032 zur Reduction der Be- obachtungen verwendet worden. Das zu unserer Polhöhenbestimmung gebrauchte Niveau war ein von der Firma Ertel in München für das Passageninstrument mit gebrochenem Rohre neu bezogener Apparat, welcher durch Glasverschluss und Verkleidung mit einem schlechten Wärmeleiter gegen unmittelbare Temperatureinflüsse geschützt ist. Der Winkelwerth seiner Theilung ist auf drei Wegen ermittelt worden. Der erste im vorigen Abschnitte mitgetheilte wurde am parallactischen Apparate selbst verfolgt, und ergab 1? — 138. Auf dem zweiten Wege, wie ihn ge- wöhnlich die praetische Astronomie behandelt, war durch Benutzung der mit einer Theilung versehenen Fussschraube des Passageninstrumentes der Werth 1? — 1376 ermittelt wörden. Endlich habe ich noch einen dritten Weg ein- geschlagen, der ganz besonders deswegen empfohlen zu werden verdient, weil er von der dem vorigen Verfahren eigenen hypothetischen Voraussetzung, dass der Schraubengang des Fusses regelmässig ist, sich befreit. Das gebrochene Fernrohr wird aus dem Lager genommen und mit der Kreisseite auf den massiven Untersatz gestellt, so dass der Kreis in den Horizont und die Rich- tung des Fernrohres in die der Axe angehörigen Lager fällt. Diese Aufstellung kann durch einige Unterlagen noch gesichert werden. Man sieht jetzt in das Rohr, als wollte man eine Nadirbeobachtung machen, und stellt durch Aende- rung der Unterlage des Rohres, wozu ein keilförmiges Hölzchen benutzt werden kann, einen der horizontalen Passagefäden auf ein entferntes Object ein; dazu merkt man sich den Stand der unter einem der Lager sich befindenden Fuss- schraube, ändert nun nichts mehr an dem Rohre, wohl aber an der Fussschraube so viel, bis das Object an den zweiten oder einen andern beliebig ausgewählten Faden gelangt und notirt wiederum den bezüglichen Stand der Fussschraube. Da der Abstand der beiden zur Beobachtung verwendeten Fäden im Winkel- werth sehr genau am Passageninstrument bestimmt ist, so entspricht dieser Winkel dem Quantum des gemachten Schraubenganges; legt man nun das Rohr wieder ins Lager, setzt das Niveau auf und beobachtet in bekannter Weise, wie viel Theile desselben auf jene Schraubenumdrehung kommen, so erhält man ein genaues Resultat für den Werth eines Theiles. Auch dieses Verfahren ergab den Winkelwerth nahe zu — 138. Da übrigens die schon aufgeführten Extreme in der Temperatur während der Zenithbeobachtungen den 24 im Mittel gefundenen Werth von 1.38 äusserst wenig alterirten, auch die Ver- schiedenheit der .Blasenlänge, wie sie durch Zu- Ka Ablass von Flüssigkeit vermöge des Nebenbehälters der Libelle entstanden ist, keinen merklichen Einfluss auf den Skalenwerth äusserte, so ist derselbe archner bei der Re- duction der Beobachtungen zu Grunde gelegt worden. Die Befestigung des Niveau nahe zu der Mitte des mahagonifournirten Robres am parallactischen Apparate geschah in folgender einfacher Weise. Ein Holzstück dem Rohrcaliber genau ne re und nach der Axe durchgeschnitten, wurde mit -den beiden Hälften um das Rohr gelegt und durch hölzerne Schrauben zusammengeschraubt. Eine der Hälften trug zwei halbkreisförmige Lager zur Aufnahme des Niveau «mit seiner Fassung, und zwei darüber passende halbkreisförmige Stücke schlossen durch den Anzug dazu- gehöriger Holzschrauben dasselbe fest. Mittelst Einschubs eines ee Holzes zwischen einen der beiden Träger des Niveau- konnte dieses etwas erhöht oder gesenkt werden. Die grobe Einstellung im Azimut erfolgte durch Umdrehen des ganzen umgebenden Holzstückes, eine feinere aber einfach da- durch, dass die die Hälften zusammenhaltenden Schrauben auf einer Seite gelüftet und auf der entgegengesetzten angezogen wurden. Wenngleich diese Einrichtung von Holz einen primitiven Character an sich trägt, so hat sie doch dem Zwecke einer unveränderten Haltung des Fernrohres zum Niveau während der Umlegung recht gut entsprochen, wie das Beobachtungsjournal und die Resultate beweisen. Die Stundenkreisangaben, welche den beobachteten Stundenkreisablesungen als Anfangszahlen für die Erfindung der Grösse p gelten, sind zu beiden De- clinationskreislagen jedem Beobachtungstage am Schlusse zugefügt. Jene: Anfangsangaben des Stundenkreises können keine Uebereinstimmung durchweg zeigen, da der Holzring nicht ohne Abänderung die ganze Zeit hindurch dem Fernrohre belassen, auch öfter an dem Niveauträger geschraubt wurde. Für den Unterschied zwischen D.-Kr. W. und OÖ. aber ist 5° als Mittelwerth aus allen sehr gut übereinstimmenden Untersuchungen dieser Art immer zu jedem Tage angesetzt worden. Da das Fernrohr in seiner Wiege bei Beginn der Beobachtungsreihe nicht fest genug ‚sich verhielt, so wurde untergefuttert; bei dieser Operation ist der Collimationsfehler freilich sehr gross ausgefallen, was jedoch auf die Resultate keinen Einfluss übt; später wurde durch Abfeilen an.der Wiege selbst dieser Fehler bis zum verschwindenden Betrage heruntergebracht. Am 12. Juni be- ginnen die Beobachtungen mit berichtigtem Apparat. Ich muss bemerken, dass die Stundenkreisangaben der Beobachtungen verbessert durch die Zeit des Chronometers, zu welcher die Einstellung . des Sternes vorgenommen wurde, aufgeführt sind. Die Zeit zwischen zwei Beobachtungen bei Declinations-Kreis West und Ost ist je nach Gunst der Umstände geringer oder grösser ausgefallen, bis- weilen glückte es in weniger als 3” fertig zu werden. Man ersieht diesen Zwischenraum der Zeit im ersten Theil des Journals undeutlich, da der Colli- mationsfehler sich geltend macht. Gewöhnlich wurde der Stundenkreis auf volle oder auch halbe Minuten eingestellt, und zwar so viel Zeit nach dem 25 Chronometer voraus, als ich ungefähr brauchte, das Fernrohr zu richten, da- mit das Niveau nahe zu einspielt. Dann sah ich durch das Rohr, zählte die Sekunden mit, stellte den Micrometerfaden allmählig dem Stern nach und voll- endete die genaue Einstellung zur Zeit der Passage durch den Stundenfaden, worauf ich diese Zeit, den Micrometerstand und die schliessliche genaue Ni- veauablesung notirte. Dann ging es mit Eile an die Umlegung und eine neue Bkuhdenkreiseinstelluny. Das Azimut des "Instrumentes ist während der ganzen Zeit constant ge- blieben, welches die öfteren Beobachtungen des Meridianzeichens zeigten. Es reicht aus für die Berechnung der aufgeführten Grösse g den Mittelwerth 4 = — 6°.9 zu Grunde zu legen. Das Vorstehende wird genügen, das Beobachtungs- Re Rechnungsmaterial ohne weitere Erklärung folgen zu lassen. 1872 Mai 14. D.-Kr.| St.-Kr. | Mier. | Niv. I m. w. |- p. g \m—w-tp-+gq w|52m 3] 15 1@| 1ım5 mol 6 3grıl-uma] 15| 115] mus 015358 0 0| 18.5 0.r| 0° 0.0) 12.7| 9.7) 0.5) —0 2.5 wi 0581 15 9 | 14.1 4.6 6 54.2 —6.5| 12.6/-0.8| 712,5 03 6 | -1ı 85| 4.1 14.7|-0 3.7| —.3| 32.4|-1.8| 0 0.2 Kr. W. 57m 17° Kr. 0. 57m 12 3 35.3 Mai 15. wi5458 | 17 56 | 20.4 1.0] 7 37.11-13.4| 5. 0.8) 7 56.3 015819) —1 9 | 2.9 —1.4|-0 3.6| 16.8) 1.2|-0.5| —O 4.7 Kr. W. 57m 175 Kr. O. 57m 12 | 3 33.3 Mai 16. wIı5858| 15 96 9.7 10.0] 6 55.5| 0.3] 10.2| 0.8] 76.2 0,55 54 — | NP SuM a We} = wi) 2 52 | 15 2 | 11.2 8.61 6 36.71 —1.9| 289.0)-1.2) 7 6.4 0) 457 | —2 © | 9.5 10.6|-0:57.3|’—0.8 | 55.91—2.3| —O 2.9 Kr. W. 57u 175 Kr. O. 57m 12s 3.3147 Mai 19. O451 58-]-—0 4 | 1.7 6.4|-0 4.5| 3.7| 3.5 1.00 —0 1:7 wIi9 1) 1615| 17.3 1.3| 6 59.2)-11.0| 2.8,—0.21| 712.8 oj15|)— 0| 6.1 a 26.01 =4.3| 14.0/—1.3) —0 9.0 wI78| 3 2] 87 1.8| 5 4.8) 7.7j1736.4|—2.4| 7 138.1 Kr. W. 57m 17s Kr. O. 57m 19 3 33.8 Mai 21. w]51 59 | 16 76 17.1 3.1| 7 16.3] -9.7] 758.7 0/54 0) -185| 11.3 9.1)-0 8.2 1.5 —0 39.7 wi032| 7 8| 3.6 6.8) 7 86.3| --4.7| 7 50.7 0) 2 1ı,— %4 | —2.3 2.7|-1:3.9|—17.3| —0 36.5 Kr. W. 57m 17: Kr. O. 57m 1% 3 37.0 Mai 25. Ww|54 28 || 18 67 6.6 14.8| 8 6.01 5.7 7.4! 0.9] 8 8.6 -0/1555 | —-2 16 6.7 14.81 -0 56.2) —5.6 1.5/ 0.01 —O 4.1 wiı5| 18 %| 1.7 10.721 755.3) 12:4 2%.2|-1.0| 8 2.1 0| 3 41 -—3 32| 9.6 12.1I—1 %.4| —1.8| 32.01 —1.8| —O 54.4 wis 3| 14.781 4.4 17.2) 6.4.7) 8.8 1 47.82.61 8 1.1 ol 856 | -7 5 | —1.6 8.2|-3 17.1|-17.1j2 8.0-3.31 —O 55.8 Kr. W. 57m 175 Kr. O. 57m 1% 3 35.5 Mai 2%. D.-Kr. | St.-Kr. Mier. Niv. 1 SR WE- | ‚p Im—_w+p+tgq wi4e ll 18.80 1er 5 MO 6 5 —1 ll 28 N O 49 58 —3 4| 20.1 0 21 1024 13.81 48. .6 wurnerHs 18 26 6.4 14.0 12:9933 5.2 5% :9 0 |.55..59 —2 3 5.9 „14.8i—-0 52.81 —6.5 3 =, W 2 Bu 18 33 .4 14.8 ROH 2 6:9 132 .6 10) 359. 36 41,5 3%.31—1 3.0 —8.1| 743% 1 W Sm- | 13 87 De u er! Bus IN 8 .0 01.2356 158.53 —8.5 39.5)—-3 41.81—-%.2 2 30. .4 5 Mai 28. w'#9 2 14 18 sa Ba you 0/50 0-1. 9 DE 2383-9 .51:81,. 3987.38 w 54 58 16 80 staat 71737 3.8 5 0/55 9 _0 8 16 48.71 20,.997 4 32.3 3 w’i058 16 32 15 5, sl 119 12 ER RE N te ee 20 w 65 13 0a 3: ee 2.511 9% Oi 758 1 —4 65 7.2-2.9!2 1.0) 4.0114 wı2B58| 79 16.6 3.3) 3 3.91 -9.2-13 48 0.135 !-10 7 5.2 14.91—4 38.5| —6.8|4 19 Kr. W. 57m 175 Kr. O. 57m 12 Juni 12. wi55 55 10 98 SB. Ta & 031 —0: Ar 23 0|1 0 3 5 31 HL SEE BE Ir ww 554! 97 2:8 3411 DM 3 7.4 39 0/8 2 173 1.3 _ 8.01.8-.35.0| =8.CH 8 Kr. W. 57m 22 Kr. O0. 57n 17 Juni 19. w|i5l 3] 10 3 Ai eh 37 E57 | 354 | —5.7:90.3].,1 32.21-17.81 Ws w|59 92 | 12 39 6.4.8 4.5 985 1.2 3 oa 5871. 378 2.4 1.91°:1734.2 13 29 w| 6 31 :9:9 2.3 32:4 4 2.1 2.01 9 Ol 8591| 0 4 9.8: 1.61=0. BD. 63093 6 Kr. W. 57m 255 Kr. O. 57m %s suni 20. wı52 19 Bu 0.5 . 23.21 3 9.3 8.81 4 0.55 57 7393| —.2 1.0.3 5.0/-2.6 1 w!'00 79 15.0 —1.213 93.0] -11.2 6 0359 6.2 —kt Br 2 hir 4 Kr. W. 57m 255 Kr. O. 57m 205 Juni 21. W|47 57 9 28 21.0 —8.61 1 88.11-20.41 38 0.52 50 4 30 2.21.9:51 73: 8:31.48 18 w'58 4 1 2 1.9. 4.50 2554 295 1 O| 158 4 38 14.1. 1.799359 77 0.8], wi5 3 7 38 15.6 —2.6| @ 20.6 —12,1;| - 54 0.830 mMAn]|- &r 83114 3.3 2915 Kr. W. 57m 255 Kr, O. 57 208 Juni 22. wi5sL 544 16 4.2 5.9I1| 0 3.0 1.21 97 0 55 59 13 90 7.8, Bean wIı0o0901 3 3! 4.7 2.9, 8.9.35 6 ol 4 2) 12:2 Ih a Ba aa Kr. W. 57m 19s Kr. O. 57 14 Juni 24. w|5l 97 14 90 29:4 —12.21 6 27.91-38.71 36. 055 59 | —0 56 12.2 4.910 1460| 51 2, W 59 56 17-37 3.2 4.1! 72.2 76 4. BI @ Si 1 56 141.8 9.313020. Sud 38. Kr. W. 57m. 41s Kr. O, 57m 36s OANDITROODLD SDOHMWIAUDDH re DR WUCD US CO O0 He U CD 00 SuHmHo vvem» SU m or us DWOOOI-I a VE) Kerfsı fer) u So 03 N} [0 os EsUE So} DDHrHoem SAÄAwHre Mus BONmonmw wwumumuwn Pam | ago mr SO 1010 X =1 09 09 [po] En De 7 je 0] Ko »Ko »Kerklo Ele T OS PISOSoOom 27 Juni 25. D.-Kr. St.-Kr. ' Mic. ° —__Nir. m | p | a Im-w+p+a W | 49m 18 7: 48! 2.7 —R,6| 31 1417/2817 |1! Al6| 210) 4! 4510 uls 1ı 5 88 ee 2 ww. 2181 11.617 0.01 Bene W659 1 3 5 258 0.4 0.0 44.7 0,13 4 81,—2.2 17.51 2 7.01—18,7) 11.41—1.0 2 31.1 w|i4 0 931 5.0 0.41 4 0.51-10.11 37.71-1.8 4 46.3 ols ı 172 2.8 13:0) 04.8 -7.5 11 41.91—2,8 2 31.4 Kr. W. 57m 385 Kr. ©. 57m 33s 388.0 Juni 27. Wis 0) ı ii] 7.9 1.91 0 28.91 2.317 52.5| 1.8) 1 20.9 014 11 12 8& 4.6 14.5 534.8 -6.9| 10.9) 0.8 5 53.4 W 57 59 3.55. 19—47.490.6 3 1 020 1 16.9 ol 2 11 3.41 15.0 4.01 5 4.21 7.61. 19.51—1.2 5 57.9 w60 0 4 gerri 0 10.77 0.418 8.9N2.3 1 14.9 he rer eh 36 6 2.5 Kr. W. 57m 31s Kr. O. 57m 268 3 37.8 Juni 28. W|47 59 5111 19.0 =0.9| 2 13.01—13.8 j1 20.41 2.4 3 49.6 0! 0 6565| —15 19.8 2°4.91—145| 3:2071.3 3 238.9 W 55 59 8 49| 12.12 6.0) 3 41.0) —4.3 1.6| 0.0 3 46.9 010 ı 773 5.95 Sin 21. 7:81 —0.7 3 27.9 w’40 715 9.2 8.80.18 6.11 40.31 2.01 —1.8 3 46.6 o| 72 | W900 | 0.7 18.8771 A1.5j-13.5|1 3.3|—2.7 3 25.6 Kr. W. 57m 175 Kr. O, 57 19 3 37.6 Juni 30. Wwı 3 71 7916 |—8.3 38.3[,8 6:4| 35.3| 30.4—1.5] 3 10.0 0\ 6 36 n10:1:98.3 —2.208 4.81547.0|1 20.21-29.54 4 5.4 Kr. W. 57m 24: Kr. O0. 57m 19 33 | Z Juli 1. wis 01.5 9|'15.2 10.0] °2 35.93.61 20.41 2.4 4 2.3 oO51l 1 5438| 4.6 @.2) 2 21.41—10.8) 35.7) 1.6 3 9.5 W 53 59 9 24 5.4 19,61%42 0.517 9.8) 10.2) 0.83 4 1.7 0l 4 8! 5 90| 1.0 4.2] 2 15.4|=16.0| 4.5i—1.8) 3 14.1 w\ 9 57 4 57 | 1.7 %.7|1 59.0] 19.6 |2 8.8i—3.3| 4 4.9 Kr. W. 57m 185 Kr. O. 57m 13s a Juli 2. W || 48 39 D65 17 B.3 -4.71T0 83.01-90.71 14.5] 2.2 2 20.4 51.57 | a0-4 |IN5.2 5.44 31.01.-.6.8| 8.8) 1.3) 4 54.3 wi55 3 4-5 190.3 0.311 58.21-13.8 6.11 0.5 2 18.6 157 58 | 11 3 3.37 9.214 54.9) 2.8 0.21-0.2 4 57.7 w 056 46| 13.0 7.6) 2 1.38 —3.7| 1.31-0.9 2 14.4 o.'8 57.1 100 | 3.3 Van. rn lee sn Kr. W. 57m 365 Kr. O. 57m 31s 3 37.2 Juli 4 wis 0 7 58 7.6 -14.3|. 3 17.3 4.711 4.2. 2.4 4 39.2 0!51 3 4 % teen. ati For ae ee 12 9 re de ler 4 37.8 0157 1 6 0 I 4.8 —3.0| 2 51.8| ‚19.2 0.2! 0.0 2 32.8 wi189| 0 u s..8 3.11 Wal 3. ler. er 0, 5% 4 37) 2.1 —0.5| 2 588,8) 15.61 58.0|—2.1| 2 34.1 Kr. W. 57m 315 Kr. O. 57m 26s BT „5 Juli 6. wies ı 5 @ı 9.1 14.21 2 8.9i 3.6|1 17.8] 2.4 3 5.5 "ol © wl 15.3 8.0956 5.1 829 1.6 N.‘ Wi 591 8.70 71-5.15u61:18..46.5|. ,5,2 4.2! 0.5 3 45.5 057 5981 8 31 | 20.2 3.0, 3 36.3, 11.9 0.91 0.2 3 5.1 wros|ivg Ol 15.1.8113 38.8) —.8|' 14.01—1.0 3 46.1 0| 4 0 G1zh, 9,1 14.014,82 140.6| —3.4 II 45:81 1:8 3 97.5 wi 7 1 59 ı 1.4 1.8) 3 17.71 0.311 31.41—2.6 3 .46.2 0.10 2 1723 3.0 %80.21-0-45.0/—11.9 12 37.51—3.4| 3 31.0 Kr. W. 57m 6s Kr, O. 57m 1s 3 36.6 28 Die letzte Columne enthält die ausgerechneten Werthe für den Ausdruck m—w-+p--g. Der Mittelwerth aller dieser für die beiden Kreislagen ist zu jedem Beobachtungstage als diejenige Schlusszahl angegeben, welche in der Endformel für die Polhöhe g in Betracht kommt. Bei der ersten Untersuchung dieser Art habe ich von einer genaueren Berechnung abgesehen, namentlich hinsichts des eigentlich zu bedenkenden verschiedenen Gewichtes der Beobach- tungen, weil diese manchmal überhaupt noch ziemliche Unebenheiten erblicken liessen. Dass eine grössere Uebereinstimmung erreicht werden kann, halte ich für zweifellos, da ich Grund habe, jene Ungleichheiten nicht der Befestigungs- weise des Niveau, sondern einer unserem Instrumente eigenthümlichen Fehler- quelle zuzuschreiben, welche von dem Schlottern der Declinationsaxe und der nicht gut construirten Aequilibrirung des Apparates herrübrt. Es folgt schliesslich die Zusammenstellung der Resultate für 9, wie sie aus den nach dem Berliner astron. Jahrbuche genommenen scheinbaren Declina- tionen Ö hergeleitet sind. 1872. 0) m—w+4p-+49g op “A Mai 14 540 241 3818 3 3513 5409 20' 5815 1"40 15 33.9 33.3 60.6 —0.70 16 34.1 317 62.4 — 2.50 19 34.6 33.8 60.8 —0.90 21 34.8 37.0 57.8 2.10 25 332 35:5 59.7 0.20 27 355 36.1 59.4 0.50 28 35.6 34.8 60.8 —0.90 Juni 12 36.6 37.5 591 0.80 19 36.7 33.9 57.8 1.05 20 36.7 38.2 58.5 0.35 21 36.6 38.8 578 1.05 22 36.6 35.8 60.8 — 1,95 24 36.6 33.4 58.2 0.65 25 36.5 38.0 58.5 0.35 27 36.5 37.8 58.7 0.15 28 36.4 37.6 58.8 0.05 30 36.3 37.7 58.6 0.25 Juli 1 36.3 37.4 58.9 —(0.05 2 36.2 37.2 59.0 —0.15 4 36.0 35.8 60.2 —1.35 6 35.9 36.6 59.3 —0.45 Die Beobachtungen — 12. Juni ergeben als Mittelwerth 9 — 54° 20° 59%. 90, die Beobachtungen der zweiten Abtheilung p — 54° 2058“. 85. Zugefügt sind die Abweichungen A vom Mittel. Die — 12. Juni mit uncorreetem Micrometer gemachten Bestimmungen übergehend, sehe ich die letzte Zahl für p als das End- resultat unserer Untersuchung an, und finde mit Berücksichtigung der kleinen Declinationsänderung von y Ursae maj. nach dem neuerdings erschienenen Verzeichniss der Pulkowaer Hauptsterne: 9 = 549 20° 58.47 — 0.16 (w. F.) Da die Beobachtungsstelle, der Thurm des Hauses der naturforschenden Gesell- schaft, nach dem neuen Plane der Stadt Danzig von der Navigationsschule um die Meridian-Coordinate 1891 Rh. F. nach Süd absteht, nahe zu 98.5 Rh. F. aber einer Bogensekunde dieses Breitenunterschiedes entsprechen, so wird der reducirte Ort der Navigationsschule 54° 21° 17”. 67 sein, welcher mit der gewöhnlichen Angabe 54° 21° 18“. 0 (Berlin. astr. Jahrb.) fast ganz übereinstimmt. —— — Zusammenstellung der von F. Strehlke für Danzig angestellten meteorologischen Beobachtungen. nn rnn . EL/Eheil, enthaltend die Jahre 1844 bis 1848. Bezugnehmend auf die dem I. Theil dieser Zusammenstellung (Schriften der Gesellschaft, 1571) vorangeschickten einleitenden Worte, beschränkt sich der Unter- zeichnete bei Veröffentlichung der umstehenden Tafeln auf die Mittheilung, dass die Art der Bearbeitung auch für die Jahre 1844 bis 1348 dieselbe gewesen, wie ehedem für die Jahre 1841 bis 1843; auf den Wunsch der Gesellschaft jedoch nur ein Excerpt dieser Bearbeitung, die fünftägigen Mittel der oben genannten Jahr- gänge, dem Druck, das den Mitteln zu Grunde liegende vollständige Zahlenmaterial aber dem Archiv der Gesellschaft übergeben ist. Dr. Stephan Neumann. 2 1844. Auf 0° R. redueirter Barometerstand: 300 Par. Lin. +______ Datum. 1... _2_ u 18% M., 10» | 12% 2% —. 4 h. | 6h. 8 h. 1 10 h. | i | = 1. Jan. bis 5.Jan. 34,096 | 34,124 | 33,956 | 33,906 | 34010 | | 23988 | 34,086 | 34,134 ER \ 00 36,546 | 36,836 | 36,900 37,334 , 37,402 | 37,662 37,860 |.38,022 ne A 42,794 | 42,852 2, 686 42,508 | 42,478 | 42,434 | 42,862 | 42,202 net EDS, ‚31,018 | 31,078 | 30,926 30,624 | 30.360 | 30,138 | 29,864 | 29,464 A en 32,736 | 32,874 32,884 | 32,852 | 32,918 ‚33,132 33,294 \ 33,474 Die 33,682 | 33 500 | 33,158 | 32,838 | 32,642 | 32,520 32,350 | 32,368 31.Jan. „ 4.Feb. 31,800 | 32,012 | 32,086 , 32,156 | 32,330 | 32,532 | 32,616 | 32,696 5.Febr. „ 9.Feh. 32,414 | 32,482 32,404 | 32,228 | | 32,146 \ 32,058 | 32,082 | 32,102 ER Br 1: 36,522 36,668 | 36,700 | 36,648 | 36,720 Ei 854 | 36,912 | 37,030 a el, 34,496 | 34,386 | 34,120 | 33,910 | 33,784 | | 83, 602 . 33,396 | 33,432 Din 30,256 | 30,700 | 20,784 | 30,692 | 30,706 | 30,482 | 30,156 | 29,822 25. Febr. „ 1. März ‚ 31,720 | 31,865 | 31,892 | 31,753 | we 31,868 | 32,138 | 32,438 2.März „ 6. , \ 32,780 | 32,710 ı 32,436 32,864 33,060 ee Wer: | 35,154 35,580 \ 35,416. 35,044 | 34,770 I 31,316 ' 31,826 | 32,310 | 32,8% | 33,078 er, eo | 33,476 33,614 33.474 | 33,520 | 33,522 I \ 35,516 35,358 | 35,328 | 35,582 | 35,648 Mr wel | 40,652 ' 40,836 | 40,890. ' 41,118 | 41,158 1. April „ 5.Apr. 39,792 | 39,812 | \ 39,708 39,844 39,864 Baer 2,10: >, 40,348 40,170 40,242 | 40,396 40,394 I ..238:., | 36,202 ! 36,160 ' 36,096 36,260 | 36,328 EN a 40,582 40,528 40,272 40,344 | 40,388 ia: „u, 37,246 36,890 36,706 36,994 , 37,114 SE re; 37,348 | | 37,456 37,606 \ 37,820 |, 37,838 1.Mai „ 5.Mai \ 40,696 | \ 40,524 40,166 | | 40,142 | 40,106 u ae | 37,742 37,506 37,108 | \ 37,196, 37,270 it, ya 137,098 | | 37,130. \ 37,062 37,218 | 37,254 ER . D- 36,320 | 36,206 35,942 36,016 | 36,104 2n,.) br, .\ 36,420 | | 36,262 | 36,062 \ 36,118 | 36,166 Sn | 36,680 | \ 36,794 36,806 | 36,870 "36,954 31.Mai „ Aduni 36,118 | 36,192 36,130 36,308 | 36,368 Han 2, 37,662 | | 37,536 37,406 | | 37,508 | 37,612 10. ee | 85,874 \ 35,998 35,976 | | 35,818 | 35,758 1844. 3 Acusseres Thermometer _ OR. Datum Tr — n m m ’ m E |8h. M.| 10 b. | 12h. 2. Nm. 4h. | 6M | Sh. | 10 h. m M N Be Ze Bas I oe. u = 1. Jan. bis 5. Jan. I— 0,12 || -+ 0,56 +11 + 1,08 | + 0,92 | + 0,42 | +0,24 | -+ 0,28 Beige; I 3,12 | — 2,26 |— 2,96 | 2,86 |— 3,50 |— 3,36 |— 3,40 | 4,04 11. San}, 8,08 | — 6,94 \— 5,90 | — 6,00 | — 6,94 |— 7,4 | — 7,78 | — 8,04 ee, 20. „ — 1,30 | 0,60 | — 0,06 |— 0,10 |— 0,42 | — 0,86 |— 0,86 |— 0,40 21. 25. „ — 184 \—1,12 | 0,8 |—0,700 | —0,88 |— 134 |— 126 |_ 118 Be 80, — 0,54 —0,34 | - 022 +0,08 +0,02 +0,08 +00 +0, 31.Jan. „ 4.Feb. + 0,38 ' +0,80 |-+ 1,24 | +1,08 | +0,42 | — 0,04 | — 0,16 | — 0,36 5.Febr. „ 9. „ — 5,42 |— 4,32 |— 2,9 | — 2,80 |— 3,26 |—4,14 |—4,64 |—4,62 Be ze, — 2,6 |—1,82 1—122 —1,12 | - 2,12 |-232 | 2,68 | — 2,68 Be, 15, — 1,54 |— 0,34 | +0,94 +1,16 | +1,10 +0,78 |+0,62 | +0,40 0, 4,10 | - 3,08 |— 2,00 |— 2,19 |— 2,64 ‚380 42 | — 448 25. „ „ 1.Mär I 5,18 |— 3,97 | — 2,80 |— 23,70 | — 2,98 | — 3,23 | _ 442 | — 4,97 2.Mirz „ 6. „ 0,00 PITE 2,00. 0,82 0,66 a 0,20 112 | 0,46. —0,12 1 — 08 12. ie. — 0,80 0,98 | — 0,02 —148 |— 1,82 A; — 2,52 1 — 1,00 | —142| — 2,90 |— 3,54 A) 1,90 I 094 0,16 — 1,92 1 2,32 ei 1,82 \ 334 322 | 188 | 1,56 1. April „ . 5.Apr. 2,70 | 464 | 4,08 | 2,16 | 148 N 9. | 3021 | 442 13,88 | 2,40 | 1,86 tt ;; 1, | 7,02 | 9,80 | 8,62 534| 472 36. , 20. „ \ 89 11,36 10,62 7834| 710 Br oa, | 7,64 9,44 | 8,48 608, 5,18 Be; 58 ;; 6,90 782 | 7,06 522) 462 1. Mai 5. Mai 1 9,54 | 10,64 | 10,24 | 798 | 7,68 PT | 1460 | 15,72 | | 1624 12,36 | 11,78 TR \ 1246| 14,00 | 1 1142 948 | 870 ae 0 \ 18,20 | ı 14,52 | | 18,92 | 1120 , 10,04 Br Ku, „, \ 18,98 | | 15,18 | 12,70 9,44 | 8,70 hr BR, \ 10,68 9,50 | 8,80 138 | 6,68 31. Mai 4.Juni N 11,66 | 12,34 10,86 7,80 | 6,36 5: wi „9 „ | 15,72 | 17,12 | 16,42 | 12,52 | 11,20 ie ce 13,54 | 13,94 | 14,20 12,08 . 10,56 4 | | 1845. a ————————————— Auf 0° R. redueirter Barometerstand: 300 Par. Lin. +.._.__ Datum. ———— | 86m. | 10% | 12% |4#Nm.| 66. | 8”. | 10% Ed EEE N | N - | [EN | 1 ll | | | | | | | | | | | (I | | | | | I. | | vage u: | | | | | | | | | | | | | | | | || | | | Il N N | | | | | | | | | ke | | | | | | | | 2. Nvbr.bis 6. Nvb. 40,788 | 40,854 40,878 | | 41,054 | 41,296 | 41,470 41,610 | il m u, 38,426 | 38,328 | 38,076 ı 37,824 | 37,954 37,946 37,942 I, 36,240 | 36,282 | 36,272 \ 36,362 | 36,470 36,478 36,536 DEM. N, 33,740 | 33,714 | 33,5% | 33,561 | 33,658 | 33,682 33,672 BB, 0, 35,766 | 35,850 | 35,776 35,616 | 35,662 | 35,524 35,328 MR RB Behr, | rd 35,506 | 35,494 ı 35,590 | 35,852 | 35,749 35,898 2.Debr. „ 6. „ 33,588 | 33,644 | 33,378 ı 32,834 | 32,594 | 32,410 32,414 gar ee 34,656 | 34,768 | 34,492 34,142 | 33,992 | 33,902 , 33,880 IM: PER, 33,828 | 33,690 | 33,384 ı 32,704 | 32,510 | 32,456 39,482 Sr 31,838 | 31,988 | 31,982 | 32,151 | 39,336 | 32,486 | 32,556 2 Dr 33,792 | 34,030 | 34,060 34,086 34,202 | 34,046 34,016 7 A a 31,722 | 31,630 | 31,304 31,396 , 31,382 31,544 | 31,746 1.Nvbr.bis 6.Nvb. 2,08 | — 1,62 )— 146 I— 1,70 |— 1,12 | 0,58 | 1,54 | | 1845. I I I | 2236| 348 3061 4,92 | 5,14 | 6,66 6,08 | 6,82 2,80 | 3,84 | 552 | 6,48 | 34 | 3,96 | 2,521 2,92! | — 0,90 | -- 0,30 | 090, 1,68 | u 1,72 | | | or 084) 034 | 0,14 290 | 2330| 2,32 508 | 494 | 4,66 554 | 5,24 | 4,76 2592| 2592! 230 558 | 5,36 | 4,80 2834| 264 | 2,96 158 | 156) 142 — 1,26 | — 0,80 | — 0,68 |— 0,72 |— 1,08 |— 1,12 0738| 0,841 1,14 184 1922| 1,8 6 ” 1846. Auf 0° R. redueirter Barometerstand: 300 Par. Lin. + Datum. 6h | 8%. M. | 100 | 12% | ES Nm 6. | Bn 2 10. 1.Jan. bis 5. Jan. | | 35, 312 35,046 | 34,616 2, 702 | | 34,924 m 35,090 35,310 a et | 40,014 40,066 | 39,888 \ 39,852 39,770 | 39,688 | 39,622 ER lc: 0 © , 37,364 | 37,468 , 37,458 ‚37,556 87,808 ‚37,984 | 38,182 a ER 37,800 | 37,766 | 37,520 37,208 37,132 | 37,134 | 37,086 a | 31,622 | 31,612 | 31,408 30,996 30,962 | 31,162 31,208 a | 35,538 | 35,692 | 35,656 35,756 35,888 : 36,032 | 36,150 31.Jan. „ 4Feh. | 31,968 | 31,740 | 31,514 31,666 31,964 | 32,096 | 32,094 Bricht. 9. | \ 32,546 | 32,736 | 32,718 | 32,720 32,832 32,920 ‚33,040 105 54; 30,628 | 30,392 30,630 31,826 | 32,272 | 32,476 | 32,498 TR] DEE TEL: | 32,998 | 33,122 | 33,204 | ı 33,374 33,390 | 33,166 | 32,960 2 a \ 37,264 | 37,446 | 37,676 | 37,956 | 38,146 | 38,240 | 38,280 25. „ „ 1Mäi | 37,628 | 37,658 | 37,612 37,360 ' 37,424 | 37,504 | 37,588 2.März „ 6, \ 36,598 | 36,524 | 36,478 36,412 | | 36,568 ' 36,526 En FO: 36,732 | 36,914 | 36,984 37,032. 87, 188 | 37,172 | | 35,156 | 35,318 | 35,318 | 3872| \ 34, 336 | 33,900 17 ER 0: 34,446 | 34,230 | 34,082 ‚34,002 \34 ‚456 | 34,672 2 34,462 | 34,252 | 33,976 33,798 | 34,082 | 34,140 2. „6,1 | 33,672 | 33,664 | 33,792 33,946 | \ 34,248 | 34,204 1. Apr. „ De | 32,424 | 32,286 | 32,118 | 32064 | 132,358 | 32,318 BE oe ‚ 30,340 | 30,388 | 30,450 | | 30,498 30,714 | 30,744 ı 36,288 | 36,398 | 36,418. 36,412 | ı 36,744 | 36,826 Te | 38,632 | 38,670 || 38,610 | 38,496 | 38 598 | 38,650 Be | 38,708 138,722 | 38,632 | 38,306 | ı 38,244 | 38,182 a 33,980 |34,268 | 34,486 | 134,132 34,310 | 34,368 1.Mai „ 5.Mail 36,766 | 26,956 37,122 | 37,166 | 36,966 | 36,858 | 36,858 | 36,94 ex, Fordo: 36,380 | 36,436 | 36,422 | 36,362 | ‚36,322 36,364 | 36,528 36,620 ij; Be “ „ | 38,008 | 38,008 | 38,002 | 37,998 | 37,940 | 37,910 | 37,970 | 37,924 EL? 35,400 | 35,486 | 35,438 | 35,420 | 35,142 | 35,058 | 35,108 | 35,132 DIL: ‚> Dh 38,220 . 38,300 |38,234 | 38,170 37,918 | 37,862 | 37,906 | 37,830 Ders. 19 34,668 | | 34,886 35,026 | 35,116 | 35.252 35,216 35,248 | 35,260 Bi. “ Bar 37,336 | Ian, ‚444 | 37552 | 37,706 | 37,994 37,972 \ 37,980 5. Juni „ 37,058 | 37,082 \ 37,086 | 37,048 | 36,880 . 36,776 " 36,804 10:4; 36,646 | 36, 756 36,856 | 36,938 36,936 36,846 | 36,866 is4, 37,806 | 37,940 37,926 , 37.912 37,970 | 38,004 | 38,158 20. 37,516 | 37,446 37,310 37,086 56,664 | 36,534 | 36,518 O5. 34,470 | 34,560 34,648 34,712 34,872 | 34,996 ‚ 35,306 I N l N N) u u 1846. 7 FR Aeusseres Thermometer ..n...u... OR. um. A ER TE RE Eu _ 0: [76% Jewm.| 10 | am | jan nm| on | sn | 10m Bl BIN. 12010 |+050 2068| +0,02 002-038 0% BR. 410, ‚+ 0,00 | -+ 0,74 ia 10,82 Pe +1,18 N eis, +0,80 +0,76 +1,34 + 0,44 || 0,58 |— 0,88 |— 1,40 Be... |-- 2,96 |— 2,16 |— 1,10 I— 0,94 | - 1,16 | 128 | — 1,18 Be 8, +2,26 | +2,66 1 +3,82 +2,74 |. 252 |+ 1,94 | +2,06 Be #5, | 7,08 | — 5,60 1482 | \— 5,14 | — 6,08 | — 6,38 | — 7,42 Bi. „ Alch, - 0,96 14 0,16 1+0,46° |+ 0,44 || — 0,32 || — 0,52 | — 0,58 ‚5.Feb. „ 9. „ +0,22 |+0,82 | +1,02 | 0,30.|| + 0,80 || + 0,32 | + 0,10 N 18, \—1,60 0,76 0,56. 11,36 | — 2,40 |— 2,68 | — 3,48 Be, 19. „ — 5,04 \— 3,48 1—206 | 2,42 I I Be a, +2,54 +36 +3,74 +3,28 Hape + 2,96 25 „ „ 1Mäız '+3,98 | +5,20 |+ 7,70 | +8,04 4 6,24 | +4,92 | +4,18 2. März „ 6. „ ı 478 642 146 | | 684 4,56 | 4,16 Ra, 11, | 2329| 458 | -642 | 5,42 312 | 284 Be, 160, | 2801 3,48. 4,88 I 298 | 3,14 | 2,92 wa: a , | 898 | 4,70) 5,80 "572 3601 294 et 308, | 504 | 610| 7,20 | 684 | 464 | 374 we . 5i., | 4,58 | 512 5,80 5,26 | 2,38 | 2,10 1 Apr. „ 5.Apr. 1 680 9,50 1156| 10,02 | 6,64 | 6,22 Bi 10. „ | 68 6841 724 | | 6,82 5,60 | 5,88 EN, 16, \ 746 | 8,20) 8,96 8,18 6,22, | 5,48 a a 1618| 6601 6,78 | 614] . 4,78 | 4,56 21. » „28. „ | 1022| 960 9,64 | | 840 | 6,10 | 5,76 Be ; 30.., | 66 754 7,68 | | 692 | 372| 312 1.Mai „ 5.Mal 410) 5092| 578 562 | | 5061 4621 4061 8,18 „10 „| 5eailigao | 7,68 ı 906 | 3,28 | 2 6,00 | 5,42 Bee. 1b: „ WMa| 886 9141 986 | | 7,94 | 320 | 6,32 | 5,80 16.7, „20. „I 12,34 1 14,04 | 14,92" 15,52 | 14,92 | 13,48 | 12,18 | 11,18 Be „25 „| 14681171686 | 16,76 16,44 | \ 14,80 2 1158 | 10,14 6 .„ „30. ,| 922 1032 10,68, 11,14; ‚ 1134, -1040 | 880) 7,28 3, ,„ 4damil 9,401 11710 | 11,62 1:19,86 | 1104 10,04 | ‚ aaa 5.Imi „9. „| 1198) 1614 18,18, 1824 11,86 | 11,0 | ı 88 10, „ „1. „| 1388 | 1462 | 14,681 15,46 | 15,36 | 13,94 | ‚ 1104, 15. „ „19 „| 1774| 1784| 1880| 18,8 | \ 16,86 | 15,86 | 19,7 0. „4 „| 1706 | 18,60 17,388 | 16,72 | 15,10 | 14,88 Mn DB 5,29. 13,00 18,18 18,08 | 13,54 | 19,64 | #8 | | I I | I | | - / 5 / / / EC ee ee 1846. 30. Juni bis 4. Juli maull ',.: B.x, 10 ande, las 4..77,@010.,. 20. 0,., Idee Bu 9.) N 8 ) „ 12. ” 1. „ul „ 18 „ „ 22 ” ee A a, 2a. 2 187». 722.75 23. ,„ a. 28 15; ©5011. No Nov. 24:6. ı, Tuch; SH. 12, rk: Dulu,y Fade; Zar, 7,9996. 5 211%. , 3Dee Auf 0° R. reducirter Barometerstand: 300 Par. Lin. +... | 8n.M. | 10. 121. | | ] = 37,764 | 36,862 | 36,916 . | 36,858 35,506 | 35.522 | 35,550 | 35, 528 | 35,756 35,752 | 35,754 | 35,710 | \ 37,682 | \ 87,640 | 36514 36,588 | 36,872 | \ 36,868 | ‚35,690 | | 35,564 | - 37,222 | | 37,450 | ‚38,354. 38,412 | \ 89,600 | 39,698 | \ 40,242. \ 40,074 | ı 35,992 | 35,974 | 36,584 | . 36,604 \ 36,174 | , 36,182 | \ 35,312 | 35.210, 35,890 1 85,138 | \ 34,014 | 38, 228 | 37122 | 37288 | | 41,728 | \ 41,290 | \ 42,868 | 42,942 | | 42,800 \ 42,652 | 39,060 39,232 | 39,298 \ 39,078 34,370 \ 34,170 32,012 | 1 32,102. Ko 6h. 36, 698 | 36, 736 | 35,852 | 35,208 | | 35,832 | 35,790 | ' 37,200 | \ 36,570 | 36,714 | | 35, 386 | | 37,402 | I 88, 272 | 39,540 | | 9, 758 35,18 36, 386 | | \ 35,948 | | 35212 | 135,798 | - | | 38, 10 | (| | 1 87, 488 | ‚ 41,698 | 42,882 | 42,536 | 39,300 38,850 | 33,982 \ 32,160. 36,792 | 36,846 35,154 | 35,934 35,798 | 35,798 137,148 ‚ 36,834 \ 36,820 35,620 | 37,596 \ 38,402 | 39,644 \ 39,636 | 35,570 ‚ 36,580 \ 35,864 \ 35,468 | 35,994 | \ 34,338 \ 37,844 41,792 | | 43,098 | | 42,624 | 39,560 38,644 33,918 32,460 1846. 30. Juni 5. Jul+ 18; ,; Ian „ 28. „ Aeusseres Thermometer 28. , 15,32 u 22,26 ' 19,96 21,18 20,92 16,34 19,30 \ 1790 ı 18,66 | 12,40 | 13,82 14,68 | 14,10 | 13,26 11,08 | 9,48 404 1,98 4,04 4,38 1,60 ! 4,12 3,78 21,38 15,80 | 14,98 17,52 | 15,32 15,18 | 14,12 18,94 20,56 20,34 15,32 | ‚ 18,64 16,76 18,40 12,22 12,94 13,84 | 13,44 12,62 10,72 | 9,12 3,08 1,72 342 4,28 1,44 4,24 3,80 art K=) oo [er] 10 1847. Auf 0° R. reducirter Barometerstand: 300 Par. Lin. + Datum ———— | — re 8" M.| 100 | 12m |2u.Nm| 44 | 6m | 80 | 10m. | | | | | 1. Jan. bis 5. Jan. ‚41,896 | 42,010 | 41,970 | 41,946 | 42,072 | 42,216 | 42,330 | 42,414 BEA zit 43,774 | 43,868 | 43,820 | 43,696 | 43,706 | 43,638 | 43,642 | 43,686 110101. at , 42,042 42,104 | 41,928 | 41,852 ' 41,834 | 41,768 41,758 | 41,766 in... Bean. 40,552 | 40,574 | 40,404 | 40,218 | 40,198 \ 40,142 | 40,0%0 | 39,986 Bir. Ion, | 38,696 | 38,690 | 38,572 | 38,460 , 38,440 | 38,148 | 38,442 | 38,434 Br a | 83,116 | 38,184 | 33,132 | 33,040 | 33,034 | 32,930 | 32,824 | 32,692 Bl. .- se ep 33,806 , 33,962 | 34,010 | 34,042 | 34,136 , 394220 34,312 | 34,378 5.Febr. „ 9. „| 29,786 | 29,808 | 29,728 | 29,546 29,618 | 29,682 | 29,672 | 29,610 OMA SIE , | 83,516 32,674 | 32,720 |, 32,728 | 32,816 | 32,974 | 33,020 | 32,992 SEN 5 30, A ‚32,226 32,130 | 32,114 | 32,010 31,924 32,010 | 31,974 | 32,164 SDR; MU. , ı 35,500 | 35,714 | 35,838 | 35,904 | 35,996 36,068 | 35,978 | 35,936 SEEAT &, 1.Mimz | 39,092 39,264 | 39,366 | 39,278 39,270 | 39,278 | 39,266 | 39,294 2.März „ 6. „ ı 39,760 | 39,764 | 39,720 | 39,604 | 39,490 | 39,510 | 39,580 | 39,562 TER. ld... 34,578 34,644 | 34,656 34,580 | 34,584 | 34,676 | 36,688 | 34,746 DL AG. 38,028 38,392 38,570 38,640 | 38,728 | 38,744 | 38,744 | 38,844 an 1,1. „ 39,472 | 39,468 | 39,402 | 39,198 | 38,958 38,878 | 38,852 | 38,770 DD. 06,5 ' 36,582 | 36,602 36,538. | 36,414 36,358 | 36,470 | 36,628 | 36,676 Mae 31. ,, | 32,418 | 32,364 32,394 | 32,296 32,206 | 32,146 | 32,118 | 31,982 1. April „ 5 Apr. | 29,668 | 29,866 30,000 | 29,982 30,058 | 30,174 30,234 | 30,078 BRRN 10. „ 30,628 | 30,880 31,070 | 31,268 31,504 | 31,730 31,992 | 32,002 a a5, 35,404 | 35,530 | 35,500 | 35,560 | 35,178 | 35,478 | 35,496 35,384 Ish0ß 20. „ 35,028 | 35,122 | 35,166 | 35,190 35,132 | 35,180 35,272 35,190 Sr 36,500 36,560 | 36,548 36,512 36,524 | 36,568 36,648 | 36,656 ME. 30... 35,624 35,592 | 35,468 35,368 35,328 | 35,302 35,402 | 35,370 1.Mäi „ 5.Mai 39,216 39,172 ' 38,986 | | \ 38,846 BR 10. , 34514 | \34,246 34251. 34,344 08 I, 16. 33,562 133,696 33,726 | | 34,052 16. 20... 35,934 35,864 ı 35,870 | | 35,976 MM - 05, | | | | | SEI), 30. | | Sim , Adımi 39,216. 389,172. 38,986 \ 38,846 5. Juni. 0; \ 34,514 | | 34,246 34,254 ı 34,344 19:1. zu ı 33,562 | 33,696 33,726 34,052 BB. es | 85,934 | | 35,864 35,870. 35,976 OT a DIE 2} en | 34.472 | 34,660 34,472 | | 34,684 25: „ee Be | 36,880 36,972 ‚36,940. 36,944 | | | i | Datum 1. Jan. bis 5. Jan. 6. RE 28, 2 BORN E6, „ 20. ', 21. Be 4 2 Bi. 4.Feh 5. Febı 2 BE DE 15. Bla: 1 20. BR Br. ; 2 Mi 24März „ 6. % 11. 12, 16. 17. = 22. ‚.. 26. Bun .„-8-, 1. April „ 5.Apı =, 19; 4, 11. 15, », 16. u 21. „.25. 26. ;,, ER 1. Mai 5. Mai RP 10. 11. DE 5 re .„ DO. , En 28. , 26. Br up 2,‘ „ 4.Juni Bean „9, 10, ee: 7 ÜBEN: 15. a 20. Ta; Beh... 29: u 1847. 8 h. 10 h. | | — 3,79 — 3,14 Aeusseres Thermometer | | | — 3,86 | — 8,16 | 624 |— 6,18 — 10,44 | — 9,10 | — 764.1 — 7,06 10, 16) +1,20 | + 0,78/ +1,20 | — 1,48 | — 0,86 —5,50 | — 4,12 +1,10 +2,10 "+0,30 +0,98 — 1,92) +0,02 | +0,34| +1,32 388 | — 2,68 | 0,80. 1,92 4,22| 5,66 4541 6,14 | 2838| 372 1,681 2,88 | hr 1,82 2,56 | 1,36) 184 | 6,30 7,10 1526| 6,16 | 826) 988 112,24 | 123,60) 10,56) | 13,82) I“ | | | aa ı 12,60 | 10,56 13,82 15,04 \ 1708 12,46 | 2,34 | 254 | 2,02 — 506 |— 488 17,9 | 7,4 — 5,12 | — 5,04 +2,18 | +2,42 Kar +0,98. "+0,00 | + 0,24 1288 | - 2,60 +2,92 | +2,78 | 1162 41,9 +1,62 +1,44 | +1,88 |+ 224 | 17 |_99.| 2,58 | 336 | 3.06 9,64 18! 890 442 | 4,62 | 3850| 434 | 3,30 | 3,88 | 2,08 2,90 804, 6,84 668, 652 11,10 | 11,98 | 12,70, | 14,76 | | 12,30 | | 16,38 | | 12,70 | 14,76 | | 12,30 | 16,38 15,54 | 15,14 | | 12 b. 2 Pt Nm.| vi 6. 20 |- 3m | — 2,30 | — 2,48 | — 5,46 |— 5,78 | — 8,08 | — 8,18 — 5,44 | — 5,30 '+134 | +0,82 '+ 0,78 || + 0,54 — 0,60 |— 1,42 — 3,04 | 1440 | +34 + 2,10 1+045 | _o18 \+ 0330 | — 0,62 +1,56 +0,80 — 242 | 3,10 22 | 1532| 862 | 6,04 | 7,94, 5,68 430 | 3,32 | 3,68 | 2,64 | 324 208 | 1,84 | — 0,66. 6,04 | 4,96 5422| 488, 990 | 8,46 | 11,38 |, 12,42 | 12,12 | 14,18 | | 11,38 12,42 | 12,12 14,18 14,64 14,02 11 — 4,36 |_4,%0 — 2,62 — 5,88 — 8,40 — 5,38 +0,60 \-+ 0,56 1 1,64 — 492 +1,96 I— 0,24 | 1,06 10,72 | 3,52 0,76 4,00 4,48 | 2,54 2,10, 1,42 | — 0,04 4,08 | 3,34, 6,% — 2,98 16,26 | 8,9 | 5,18 +0,38 + 0,58 — 2,04 | — 5,16 +1,48 — 0,56 -18 +0,16 — 3,90 0,50 2,34 3,46 1,82 | 1,60 "0,86 — 0,34 3,48 2,66 5,82 7,18 7,92 834 11,14 || 7,48 7,92 8,34 11.14 11,12 11.20 12 1847. Auf 0° R. redueirter Barometerstand: 300 Par. Lin. +.__... Datum. _— 6hM. gn. 10 h. 12h. 2 h. Nm) 4h | Gh. 10 h. | | | | 3. Sept. bis 7. Sept. 37,872, | 35,076 34,922 ' 34,766 x ie, \ 35,466 35,552 | 35,604 | ‚ 35,882 13. Si ; | 34,58 | 34,328 | 34,010 | 33,784 we. NE -; | 35,634 | 35,99 | 36,156 | \ 37,018 RB. 5 \ 36,348 | 36,084 | | 35,880 | 35,872 28. „ » 2.0etb | 36,868 | | 37,150 | | 87,228 | 37,424 3.0cb. ZIR. ; | 38,728 | | 38,918 | 38,892 | 39,138 ra | | wir, Wieb: , \ 35112) | 35,344 | 35,450 | 35,332 ae, a, | | 36,884 36,956 | ‚37,600 28. „ 1.Nvb | \ 40,080 | 40,066 | | 40,214 "2. Nvor., 6. „ 41,908 | 41,486 | 41,462 7. a | 39,700 | | 39,672 | 39,796 1. |. 16r 5 | | 38,814 | 38,624 | | 38,418 17, a. | 36,914 | | 36,912 | 37.282 22. HOGN..5 | 39,202 | \ 39,324 | | 39,434 27: 6, 1.Debr | 34,658 | 34,702 | | 34,938 2.Debr. „ 6. „ | 34,334 | 34,174 | 33,948 | 33,788 33,630 Bi... | 95,570 | 35,738 | 35,848 | 36,094 36,514 "AB } 42,994 | 42,884 | 42,884 | 43,002 | 43,222 a 41,628 | 41,400 | 41,132 | 41,034 | 40,824 22. „26. 41,460 | 41,422 | 41,414 | 41,572 | 42,046 27. Mt a sn 41,298 | 41,192 | | 41,122 184%. 13 Aeusseres "Thermometer .... OR. Datum. erg 5 | m 7 ARE — METER a ac ka 2 A a BE BE A BEIN 2 | | | | | | | oe: | b> I | | | | | ı | | | | Il | | | l I | | | | { | | | | | 3. Sept. bis 7. Sept. 10,74 | 12,76 | | 12,12 | | 9,02 Be: ‚an, 11,26 | | 13,22 | 12,12 | 9,10 we Aa, 12,38 | 15,40 | 14,50° 10,04 Br 2, I 8,06 || | 11,80! 11,86 7,00 N: Sa, 8,38 \ 1108 | 9,56 | | | 7,00 28. „ „ 2.0ctb 8,36 10,20 \. 9,72 | | | 7,74 30cb., , 3,02 I 400 | 4,80 | \ 2,06 | | | | | | | | | 18° „ „2 „ 8,04 | 10,74 \ 9,36 | 89 se, 5,78 | | 8,38 | 7,98 | | 6,14 28. ,„, „ 1.Nvb |, 444 6,04 | 5,40 | 4,70 2.Nvbr.„ 6. , 3,62 | 612 | 5,58 | 3,46 Br, 2,62 | 6,42 5,58 | 3,48 Be 6; > „ 4,36 5,16 4,64 | | | 3,22 Be „ 3,30 5,30 4,38 | | 3,20 "Sr BR 2,50 4,22 422 | 3,34 27. „ „ 1.Debr 0,76 3292| - 2,30 | 0,98 2.Debr. „ 6. „ 3283| BB) 454 . 5874| 580 5,48 | 4,36 BI ann „ 1700| 12! 19 2721 2832| 198| | 1,86 12! „ „16 „ | 0,76 | 0,56 — 0,42 || — 0,10 || + 0,00 ||— 0,26 | | — 0,52 17. „ „21. „ 1588 |-- 636 | 5,46 | — 4,72 | - 4,42 | 5,34 | | 6,04 22. „26. „ | 5,72 |—5,60 |— 4,68 |— 3,70.) — 3,24 13,94 | — 5,66 27. „'„3u „ +7,18 | 6,84 | — 6,26 | 5,52 | 5,22 614 — 6,98 il I . | Pe Wo 14 1848. Auf 00 R. redueirter Barometerstand: 300 Par. Lin. + ........ Datum. | i GM. | 84 | 100 | 12h 2uNm. du GM | 8.) 10m T l f 1. Jan. bis 5. Jan.| 41,602 | 41,808 | 42,000 | 41,930 | 41,850 | 41,954 42,054 | | 42,210 6. 5» 10. „ 140,530 | 40,748 | 40,814 | 40,684 | 40,620 | 40,708 | 40,690 | ‚ 40,828 11: ‚15. „ | 39,016 | 39,186 | 39,288 | 39,146 | 39,010 | 38,910 | 38,778 | ı 38,424 16. ‚2%. „ | 37,628 | 37,750 | 37,800 | 37,770 | 37,644 | 37,672 | 37,770 ‚37,870 21, » 25. .„. | 40,354 | 40,598 | 40,840 40,870 | 40,802 40,900 | 41,054 | 41,280 a 30. „ 1 44,046 | 44.198 | 44,164 44,010 43,692 43,542 | 43,456 | ‚43.278 nr 4.Feh.| 35,924 | 35,918 | 36,036 | 35,924 35,802 35,894 | 36,026 | 36,190 | 36,378 5.Febr. „ 9. „ | 37,394 | 37,460 | 37,316 | 37,018 | 36,668 | 36,450 | 36,402 | 36,406 | 36,408 10. 14. 32,700 | 32,648 | 32,632 | 32,636 32,708 | 32,918 | 33,292 | 33,582 | 33,814 15. „ „19. „| 36,906 | 37,038 | 37,170. 37,108 36,884 | 36,852 | 36,918 | 36,866 | 36,782 20. „ 24. „. | 29,996 29,960 30,024 | 29,882 29,980 | 29,984 | 29,876 | 29,776 | 29,828 25. „ „ 1.März| 28,875 | 29,357 | 29,465 ! 29,530 ' 29,552 | 29,568 | 29,670 | 29,508 | 29.275 24Marz’,; 6. 33,008 33,206 | 33,282 , 33,608 | 33,654 | 33,302 | 33,978 | 34,090 34,216 7. 11. „ | 33,752 | 33,720 | 33,686 33,662 33,522 33,472 | 33,458 | 33,440 | 33,248 12; 16. 32,298 | 32,554 | 32,832 | 32,960 | 33,076 ' 33,160 33414 | 33,682 | 33,822 1718, Rd 32588 | 32,674 32,604 32,558 | 32,374 | 32,260 32,362 | 32,494 | 32,430 22. 2b: 37,058 37,350 || 37,616 , 37,668 | 37,732 | 37,822 38,082 | 38,314 ) 38,406 DIN N, 31. „ | 40,176 40310 | 40,316 | 40,192 40,020 | 39,878 | 39,858 | 39,988 | 40,006 1. April „ 5.Apr.| 36,846 | 36,772 | 36,610 . 36,450 36,348 | 36,274 36,200 || 35,170 | 35,994 6. 10. 31,746 31,908 | 32,048 | 32,076 32,018 | 31,952 | 31,962 | 31,904 | 31,844 11. 245, 32,688 32,838 | 32,964 33,038 33,168 | 33,220 | 33,442 | 33,578 | 35.516 16. 20. 35778 35,928 35,950 | 35,862 | 35,762 | 35.684 | 35,634 | 35,806 | 35,804 1 25. „ 1 32,760 | 32,764 | 32,668 | 32,588 | 32,480 | 32,538 | 32,662 ı 32,868 | 32,836 SB 5; 30. „. | 36,264 | 36,356 36,386 ı 36,376 36,292 | 36,334 | 36,408 || 36,476 N 36,730 1. Mai 5. Mail 38,242 | 38,394 | 38,576 | 38,692 38,810 | 38,882 | 38,884 | 38,968 | 38,918 Bit, ‚10. ., | 40,136 40,220 40,162 | 40,104 | 39,902 | 39,764 | 39,648 39,798 | 39,860 11: „ 15. „ | 38,186 | 38,214 | 38,180 | 38,130 , 38,050 | 37,894 | 37,780 | 37,808 137,710 16. „ 20. „| 35.260 | 35,244 | 35,202 | 35,048 | 34,886 | 34,734 34,678 | 34,896 . 35,010 Zuae 90a, 37484 | 37,660 | 37,690 | 37,700 , 37,574 | 37,432 37434 | 37,528 . 37,568 DBSD, ‚30. „ 136,008 36,024 | 36,014 | 36,080 | 36,152. 36,184 36,122 | 36,212 | 36,246 31: „ #Junil 34,334 34,482 34,606 34,634 || 34,526 84,438 34,416 „34,460 | 34 570 5. Juni 9. „ | 35,852 | 35,902, 36,030 ' 36,078 l 36,064 | 35,930 ' 85,854 , 35,884 | 35,742 10. „14. „ |(87,762 | 37,765) | | | | 16. 19. „ 1 37,762 | 37,765 || 37,688 || 37,657 | 37,563 : 37,505 | 37,385 | 37,423 | 37,535 20; 8, 3 36,088 | 36,124 | 36,156 | 35,948 | 35,742 35,518 , 35,394 35,378 | 35,346 25. 2! 33,792 | 33,806 33,174 || 33,696 || 33,638 FR 33,504 | 33,530 | 33,512 Il 1 l) 1846. 15 Te ———— er "Aecusseres Thermometer _......... OR. atum. — —_ u Gh 8n. | 100 | 120. El Nm.) an. | 6m. 8n | 10% ze er u aa: Tran ver er EN Te Do; 1. Jan. bis 5. Jan | — 9,20 eo —890| — 804 — 82 | — 9,48 | — 9,86 | — 9,94 6 5 „10. „ |-10,64/— 10,58, — 9,36) — 8,22 — 8,68 —9,18| — 884 — 9,88 1. 15.1874 814 7221 —638 — 6,34 —6,84| — 7,02, | — 712 N ra 9,88] — 9,16 8418| — 7,38. — 7128| — 8,36 | — 8,68. — 8,50 a Ee 6,56, — 5,64 —482| — 4,64 — 522 — 5,64. | — 6,28 De 80: „ 15,621 15,80 - 13,78 11,62 10.96 \— 11,50 12,58. — 13,94 3. „ „ 4Feb| —39| 3,26 — 194] 0,82 - 0,26 — 0,86 °— 1,32 — 1,86 | — 2,56 5 Febr. „ 9. — 3,66) 406, — 2,38) — 1521 0,88 — 1,741 — 2,02 | — 2,52 | — 2,90 10. „14 „+0,50 +0,62) +1,82) 4292| +3,58) +3,18) +2,16 +2,16 | +2,46 15. a +0,72 +082 +2,06] +308| +3,36 +2,40 | +1,56 +0,78 | +0,22 20. » » „| +06) +0,48 +1,68 +2,90 +3,66) +2,60 | -F1,44 +1,12 | +1,08 2. „ 1. März Fam Hana HOT) +08 +5,48 +5,23) a0 +48 | | +4,05 2. März „ 6. „ 0,761 126) 284] 2) 298 19% 1% 050 0,08 2. „un „fon -og 13901 336 392 30 0601-02 | _0 12 ‚16 248 3,78 5,38 sa 7132| 774 6,00, 5,00 4,00 17. a 3041| 448 69) 804 920 8,96. 7,12. 5,64 | 4,76 22 „ % 3,54, 50 5,814 678, 668 5,72 4,72, 4,56 | 4,02 A: 0,78) 422 5,76) 732 820) 804 660° 474| 3,4 1 April „ 5Apr| 602) -9,44 11,28) 12,78 | 13,50 12,56 10,22 890 | 824 Wege ;10 682 768, 9,36 |’ 10,54) 1054| 942) 730) 6,78) 6,12 Be ° yere , 5,86) 7,04. 8.28, 868 9,30), 8386| 6,78) 566 | 5,34 16 „2 „| 562) 818) 930) 1062 10,16 966 814, 6 | 5,60 21. Dub, 9,06. 1028 10,30 11,98) 13,68) 1104| 940, 8,10) 7,4 SE ‚eo, 752) 860 931) 942) 956° 8416| 698) 562 442 1 Mai 5 Mail 598 7I6 7a 7A 772. 6900 592) 466 | 3,96 6, sr. r0r 1260 1370| 1362| 1338| 72 1100| .858 |. 722 La "; 13,02) 13,60 13,10) 18,50 13,02 1270| 11,0, 960) 812 16. , 20 „| 1416) 15,86 16,58, 1852 19,18) 18,78, 1738| 14,90, 13,30 1, 1a 1372) 1858| 1872| 1368 1292 11,46, 10,10 | 9,06 26 „80% „ 9,16, 1056 1116 10,78) 1062) 84) 89, 800) 7,56 1 5, EIumif 11,90, 1854 \ 1438| 15,78) 1634| 15,40 | 1852| 11,98 | 10,76 5° Juni „9 14, 2 17,30, 17,22) 17,96) 17,68, 16,82, 15,46 13,80. 12,40 10. B27% | | | | | | | Re ya „iD.azıor 62 19,90, 20,10, 20,80) 17,32, 16,87, 15,77, 14,72 20:5» 52 „| 1306) 1458) 16,14, 1702. 17,46 | 16,00, 1504, 13,66 | 12,50 25 „9. „| 11,92] 14,26 | 15,46, 15,80. 15,62 | 15,58, 14,72, 12,88 | 10,96 1848, Auf 0° R. redueirter Barometerstand: 300 Par. Lin. +___.. Pe: Datum. 6%. M.| 8% 10». | 12h. | l j I 30. Juni bis 4. Juli| 33,462 | 33,600 | 33,654 | 33,740 | 33,766 | 33,870. 33,934 | 34,104 | 34,384 5.Juli. „ 9. „ | 38,456 | 38,492 | 38,458 | 38,368 | 38,260 | 38,178 38,128 | 38,214 | 38,236 10. „ „14. „ | 38,822 | 38,944 | 38,976 || 38,950 | 38,914 | 38,856 ı 38,858 | 38,988 | 39,090 15. 5» 19. „| 35,776 | 35,718 | 35,748 || 35,702 | 35,642 | 35,566 | 35,614 35,710 | 35,680 20. 5» 4. „ | 85,802 | 35,842 | 35,856 | 35,750 | 35,654 | 35,616 | 35,506 | 35,536 | 35,762 25. „29. „ | 36,770 | 36,766 | 36,742 | 36,702 | 36,672 | 36,740 | 36,842 | 36,940 | 37,080 30.» » 3.Aug.| 36,186 | 36,140 | 36,168 | 36,100 || 85,940 | 35,778 || 35,676 | 35,676 | 35,736 4. Aug. 8. „ | 35,352 | 35,364 | 35,266 | 34,960 | 34,618 | 34,586 | 34,832 | 35,032 | 35,228 „13. „ | 36,008 | 35,866 | 35,750 | 35,818 || 35,854 35,882 | 35,988 | 36,066 | 36,134 14. „ „18. „| 36,284 36,328 | 36,480 | 36,506 || 36,456 | 36,476 | 36,492 | 36,604 | 36,634 19: „u, 3. „ | 34,712 || 34,792 || 34,848 || 37,922 | 35,094 | 35,176 | 35,266 | 35,348 || 35,288 Mu, 5%. „ | 37,220 | 37,358 | 37,478 | 37,480 || 37,452 | 37,404 } 37,426 || 37,520 | 37,546 29,» 2.Sept.| 36,892 | 86,984 || 37,074 | 37,074 || 36,970 || 36,770 | 36,694 | 36,754 || 36,760 3.Sept. „ 7. „ | 37,084 | 37,254 | 37,378 | 37,386 || 37,362 || 37,300°)| 37,268 || 37,264 | 37,298 8 „ „12. „| 35,458. 35,356 | 35,384 | 35,366.| 35,294 | 35,192 | 35,152 | 35,224 | 35,214 13 „17. ,„ 138,792 | 39,022. 39,126 | 39,176 | 39,162 | 39,074 | 39,180 | 39,282 !| 39,296 18. 5, 22. „| 36,186 | 36,204 | 36,276 | 36,304 | 36,374 | 36,432 | 36,566 | 36,616 | 36,576 23. 5, „97%. „136,04 || 36,064 || 36,130 || 36,090 || 35,972 | 35,776 || 35,798 || 35,832. 35,788 28. 5» 2.0et.| 37,040 || 37,220 | 37,260 | 37,262 | 37,172 | 37,110 || 37,222 | 37,278 || 37,252 3.0ct. „ 7. „ | 39,100 || 39,318 || 39,434 || 39,364 || 39,232 | 39,206 || 39,282 | 39,372 | 39,876 8 5 „12. „| 34,872 | 34,816 | 34,754 | 37,624 || 34,436. 34,312 || 34,282 | 34,338 | 34,368 18. „ „17. „ 135,966 | 35,990 | 85,964 | 35,836 | 35,618 | 35,626 || 35,628 um 35,616 18. „22. „ | 36,336 | 36,588 | 36,680 | 36,488 | 36,302 | 36,298 || 36,620 | 37,026 || 37,264 23, 20. „136,774 37,020) 37,116 \ 37,042 | 36,922 | 36,870 | 37,104 | 37,084 | 37,140 28. „ ,„ 1.Nov.| 34,984 | 34,894 | 34,832 | 34,636 || 31438 | 34,398 | 34,564 || 34,616 | 34,620 2.Nov. „6. „ | 31,238.) 31,522 | 31,526 | 31,376 |.31,184 | 30,994 | 30,982 | 30,818 || 30,718 2» 11 „| 35,790 | 36,102 | 36,358 | 36,518 || 36,674 | 36,868 | 37,058 || 37,230 ı 37,462 12. „16. „ | 35,576 || 35,344 | 35,004 | 34,484 | 34,394 | 34,412 | 34,616 | 34,722 | 35,092 17. „21. „ [33,220 | 33,390 | 33,472 || 33,328 |.33,280 | 33,236 | 33,312 | 33,366 | 33,326 29, 026. „86,058 | 36,298 | 36,446 | 36,486 \ 36,510 | 36,646 | 36,716 |, 36,704 | 36,632 27.» „ 1.Dee.| 35,030 | 34,828 | 34,472 | 34,092 | 33,802 | 83,580 || 33,606 | 33,888 | 34,100 2,Debr. „ 6. „ | 33,894 | 34,058 | 34,224 | 34,040 | 33,830 | 33,798 | 33,770 | 33,692 | 33,646 7. „11. „ | 36,340 | 36,258 | 36,344 | 36,450 | 36,534 | 36,828 | 37,004 | 37,230 || 37,434 1%. „ „16. „ | 37,922 | 37,808 || 37,858 | 37,708 | 37,526 || 37,592 | 37,650 | 37,630 || 37,550 . 1. u, 21. „ | 39,768 | 40,018 || 40,372 | 40,382 | 40,436 | 40,450 | 40,532 || 40,608 | 40,820 22. „26. „ | 43,022 | 48,138 43,281 | 43,238 | 43,224 43,256 | 43,390 | 43,390 | 43,438 27 „381. „ | 43,548 43,724 43,576 | 43,642 | 43,686 | 43,688 | 43,732 | 43,600 43,668 1848, 17 Tees Aeusseres T'hermometer _ | je M. JE 10 A ] 8 ı 14,46 16,36 16,78 | | 15,30 | 17,88 17,58 ' 16,56 14,64 ' 14,40 30. Juni 5 Juli 9. „| 16,62 | 10. cc 16,10 | An 13,50 year „lasse 25. =. „I 15,86 Ba, >, Mg 4. Aug =}, 9. 13. RR WER RE 2. ze v N 29. „ ,„ 2.Sept | SiSepBt. KU, N) Bw, 12. zZ OR| Be re 8 IB; ug,» 6,98 m ae 28. 5, 2.0et.] 10,00 3.0etbr., 7. „| 801 N EEE Zu 77 ale A ae ER: a oe a 28. „ „ 1Novl 5,08 2.Nov. „ 6. „I 394 ; u 5 A a no > EN ge : aa: ee Bi > ig ha: a BE 2 een. „© ", 1,12 . Abe" Yun a > ER u: > N I u er Te 08 . A ru alla, 0 > A 1 ah 12,56 15,42 13,00 14,14 10,06 9,04 9,18 10,10 9,12 |. 8,94 | 6,56 | 4,86 6,08 6,48 3,96 1,88 0,86 0,46 0,94 4,38 0,98 6,08 526 | — 0,68 | 1,06 | — 2,84 13,84 | 14,78 | | 12n - |» Sn| Ah Er on er Bh- 10h. 14,94 | 15,44 | 14,32 | 15,12 13,98 | | | 13,08 \ 10,98 16,94 | 17,86 | 18,04 | 17,78 | 16,46 | 14,40 | 12,14 15,92 | 16,34 | 16,32 | 15,90 | 1426 | 12,94 11,94 15,76 | 16,30 | 16,16 | 15,90 | 14,10 | 19,58 10,72 19,32 | 21,68 | 20,18 | 19,22 | 18,52 | 16,04 | 11,02 18,82 | 18,74 | 18,80 | 17,66 | 16,68 | 14,42 | 12,98 1732 | 17,32 | 18,20.) 17,28 | 15,42 | 18,92 | 1234 15,94 | 17,04 | 17,06 | 16,14 | 14,58 | 12,92 | 11,30 | 15,78 | 15,80 | 16,12 | 15,52 | 14,38 | 19,14 | 10,60 ı 1436 | 1480 | 14,62 | 13,54 | 12,64 | 11,40 , 10,08 16,12 | 16,72 | 16,80 | 16,34 | 14,90 12,96 | 11,50 14,92 | 15,36 | 15,98 | 15,26 | 14,12 | 12,54 | 11,52 1116,54 | 17,62 | 1698 | 15,76 | 14,60 | 14,06 \ 12,76 | 13,98 | 15,02 | 15,22 | 14,30 | 1884 1164 | 11,12 15,30 | 16,92 | 16,90 | 1600 | 14,18: 12,24 | 11,58 11,60. | 11,16 ' 10,98 | 10,50 | 9,40 | 818 | zuM 10,28 | 1042 | 10,40 | 9,36 | 832 | 8,16 | 7,86 10,28 | 11,58 | 11,86 | 11,62 | 10,72 | 10,94 | 998 10,66 | 10,92 , 11,14 | 10,90 | 10,46 | 10,38 | 10,12 11,10 | 12,64 | 12,90 | 11,94 | 10,62 | 10,30 | 9,6 10,66 | 1120 | 11,68 "11,12 | 1008 | 9,68 | 9,16 188 | 7,78 818% | 762) 702 | 6,56 | 5,88 534 | 582 | 598 | 500 | 46 | 4392| 4m 838 | 9,90 | 1014 | 8% | 698 | 670 | 6% 782 | 9,10 | 9834 |. 884) 7,82 | 700 | 670 486 | 5,681 228 | 452.| 346 | 3,36 | 292 348 | 48 #14 | 2372| 150) 182 | 158 180) 232 | 246 | 221 | 198 | 1,00 | 0,68 130 | 210 | 24 | 118 | 134 | 1,60 | 1,66 212 3181 34 | 19 | 142 | 078 | 0,48 | 504 | 598 | 598 | 5,92 | 560 | 5,06 | 5,0% ı 192/290 | 384 | 228. 190 | 1,860 | 1,82 6,76 | 740 | 762 680 | 694 | 6,78 | 662 616 | 648 | 6,70 | 648 | 618 | 5,86 | 5,74 0581-040 040 088 0,90 114 —1M 1,70 | 2,08 | 192 | 1,58 | 1,30 | 1,00 | 0,86 ” 2,61 — 2,62 m 2,54 312 3,50 | 3,72 - 3,86 Ueber die chemischen Bestandtheile der Graburnen. Von ®tte Helm in Danzig. In der Altpreussischen Monatsschrift, 1372, zweites Heft, berichtet Herr Director Friederici über altpreussische Gräber und Bestattungsweise. Seite 141 u. w. sagt derselbe, dass in den sogenannten geselligen Kreisgräbern Urnen gefunden würden, welche nur Sand enthielten, nie Knochenreste, Asche oder Kohlen; letztere befänden sich hingegen ausserhalb derselben, gewöhnlich in der über den Urnen liegenden Erdschicht. Auch die Urnen der sog. Cisten- gräber seien meistentheils leer von caleinirten Knochenresten und Asche; da- gegen enthielten die Urnen aus den sog. Reihengräbern fast durchweg die ge- nannten Bestandtheile, seien auch meistentheils mit einem Deckel verschlossen. Herr Friederici sagt nun’ weiter in seinem Berichte, dass der Zweck der mit Knochen und Aschenresten gefüllten Urnen leicht ersichtlich sei, sie dienten zur Aufbewahrung der Leichenüberreste, die Beisetzung der leeren aber habe eine andere, bis dahin unbekannte Bedeutung. Heimische Historiker nahmen bisher an, dass die alten Preussen die leeren Urnen mit Meth oder Bier gefüllt beigesetzt hätten, damit diese Getränke den abgeschiedenen Seelen auf ihrer Reise zu den Göttern als Labetrunk dienen sollten. Herr Friederiei findet diese Annahme jedoch unwahrscheinlich, einmal weil die Gefässe stets unbedeckt oder mit Sand überschüttet vorkämen, anderseits weil gerade in den einfachen Grabstätten, in denen der Aermeren,; auffallend viele leere Gefässe vorkommen. Er sucht nun nach einer befriedigenderen Hypothese und liess zu diesem Zwecke die Bestandtheile der Urnen und einiger darin vorgefundener Reste von einem Herrn Dr. Klütz chemisch ermitteln. Aus den Befunden dieser chemischen Analyse, die ich sogleich mittheilen werde und einigen aus alten Urkunden geschöpften Andeutungen kommt Herr Friederici nun zu der Annahme, dass die Graburnen der alten Preussen an sich schon heilige Ge- fässe waren und dass dieselben nicht aus Thon angefertigt wurden, sondern aus Asche (pag. 148 und 149 ebend.), dass als Bindemittel wahrscheinlich Blut und zwar von den beim Leichenopfer getödteten Thieren angewandt wurde; wurden die also gefertigten Urnen dann im Feuer scharf getrocknet, so veränderte sich das an der Oberfläche der Urnen befindliche Blut und die ebendaselbst aus der Asche herrührenden Koblentheilchen in Asche, die im Innern befindliche Substanz verkohlte jedoch nur, wodurch die schwarze Farbe im Innern der Scherben und die röthlichgelbe auf der äusseren Fläche her- rühre. Ueber die chemische Analyse der Urnenscherben, auf welcher doch die soeben ausgesprochene Hypothese fast,einzig und allein gründet, berichtet nun Herr Dr. Klütz wörtlich folgendes: „Die innere schwarz gefärbte Masse der Urne verdankt diese Färbung „beigemengter fein vertheilter Kohle. Beim Glühen verlor sie 9 Procent an „Gewicht. Wenn nun auch die Hälfte dieses Verlustes auf Rechnung des aus- „getriebenen hygroscopischen Wassers gebracht wird, so steht doch fest, dass „die Masse 4 bis 5 Procent Kohle enthält. Ferner ist dieselbe reich an Eisen „und zeigt deutlich die Reaction auf kieselsaurer Thonerde. Aus reinem Thon „indessen besteht sie nicht, da sie sich nicht roth brennt, sondern selbst beim „Glühen vor dem Löthrohre nur eine gelbgraue Färbung annimmt. Auch ist „sie weniger plastisch, als Thon und scheint ziemlich viel freie Kieselsäure zu „enthalten. Die Untersuchung auf letztere konnte in Ermangelung der nöthigen „Apparate nicht genau ausgeführt werden. Ein alcoholischer Auszug der Masse „enthielt Spuren eines Harzes oder Fettes. Phosphorsäure konnte nicht nach- „gewiesen werden, dagegen zeigte sich die Gegenwart von etwas Kalk“, Aus diesen mangelhaften analytischen Ergebnissen folgert nun Herr Klütz die Gegenwart von Aschenbestandtheilen in der Masse der Urnenscherben. Ich folgere grade das Gegentheil daraus. Weil sich die Scherben nicht roth brennen liessen, sollen sie nicht aus reinem Thon bestehen, während doch feststeht, dass grade reiner Thon sich nie roth brennen lässt’ und auch unreine gewöhn- liche Thone existiren, die solches nicht thun, namentlich kommen in der Pro- vinz Preussen gewöhnliche Thone häufig vor, welche nach dem Brennen ein gelbliches oder grauweisses Ansehen erlangen. Kalk war nach der Klütz’schen Analyse nur wenig vorhanden, Eisen mehr, Phosphorsäure gar nicht; das be- stätigt die entgegengesetzte Annahme, dass hier keine thierische oder vegeta- bilische Asche vorliegt, sondern Thon, resp. Lehm, denn die gemeinen Thone unserer Provinz enthalten nach mehreren bei anderen Gelegenheiten von mir unternommenen chemischen Analysen wenig Kalk, viel Eisen und keine Phos- phorsäure. Ich fand in ihnen durchschnittlich 1 bis 3 Procent Kalkerde, 4 bis 10 Procent Eisenoxyd, 70 bis 30 Procent Kieselerde und 9 bis 16 Procent Thonerde, Phosphorsäure keine. Dagegen müsste grade dieser letztgenannte Stoff, wenn thierische oder vegetabilische Asche zur Darstellung der Urnen gedient oder auch nur -mitgewirkt hätte, im hohen Grade vorhanden sein, denn Fleisch und Blut geben eine Asche, welche mehr als 40 Procent Phosphor- säure enthält, von welcher ein grosser Theil an Kalkerde und Magnesia ge- bunden, vollständig in Wasser unlöslich ist, also stets wiedergefunden werden muss, alle Hölzer liefern gleichfalls eine an Phosphorsäure reiche Asche. Die Abwesenheit dieses Stoffes beweist am besten, dass hier keine Asche vorliegt. Um jedoch Klarheit in die Sache zu bringen, habe ich eine Anzahl von Urnenfragmenten, welche aus der Provinz Preussen stammen und zwar von verschiedenen Grabstätten, auf ihren Gehalt an Phosphorsäure geprüft und in keiner diese den vegetabilischen oder thierischen Ursprung verrathende Säure auffinden können. Auch fettige oder harzartige Substanzen habe ich nach dem Ausziehen der fein zerstossenen Scherben mittelst Petroleumäther im Ver- drängungsapparate und Verdunsten der Lösung nicht auffinden können, Um den Gehalt von organischen Substanzen in den Scherben zu er- mitteln, wurden zwei Proben derselben, von denen die eine an den Aussen- seiten hellrothbraun und im Innern schwärzlich bis dunkelgrau aussah, die 3 andere eine gleichmässig braune Farbe aufwies, fein zerstossen und bei 100° C. ausgetrocknet, dann gewogen und im Platintiegel heftig geglüht; sie verloren dadurch an Gewicht 2,5 Procent und 1,9 Procent. Die schwärzliche Farbe änderte sich nach dem Glühen in rothbraun um, ähnlich wie sieh Gefässe, die aus sog. blauem eisenhaltigen Thone gefertigt wurden, roth brennen; und in der That liegt hier dieser Fall auch vor und nicht der, welchen Herr Dr. Klütz annimmt, dass die schwärzliche den inneren Theil der Urnenscherben färbende Substanz Kohle sei, welche ihren Ursprung aus Asche habe. Weder durch eine Loupe noch durch ein Microscop war Kohle zu entdecken, dagegen war durch chemische Reactionen leicht nachzuweisen, dass im Innern der Scherben das Eisen als schwarzes Oxyduloxyd vorhanden war, im Aeusseren als rothes Oxyd. | Ein anderes Resultat ergaben Scherben, welche an ihren Oberflächen ein schwarzes mattzlänzendes Ansehen hatten, während das innere hellgrau war; hier war unzweifelhaft durch künstliches Auftragen die Farbe erzeugt. Die schwarze Farbe verschwand erst beim heftigen Glühen unter Zutritt von Luft, sie bestand aus feinzertheilter Kohle; wahrscheinlich ist dieselbe dadurch er- zeugt, dass die geformten Urnen vor dem Brennen mit einem Fette oder Oele bestrichen wurden, sie erhielten dadurch ein gefälligeres gleichmässig schwarzes Aussehen. Eine Urne aus Striegau war mit Graphit (Falschblei) bestrichen und sah schön glänZend aus; andere aus hiesiger Gegend waren mit natürlich vor- kommenden Eisenoxyd (Raseneisenerz) roth gefärbt. Was nun die Natur der organischen Substanz anbelangt, welche in den Urnenscherben enthalten ist und durch Ausglühen derselben entweicht, so be- findet sich solche gleichmässig sowohl in den schwarzen wie rothen Urnen; sie rührt also nicht, wie Herr Klütz vermuthet von Blutkohle oder Kohle aus Aschenbestandtheilen her, ihr Ursprung ist vielmehr unzweifelhaft in der Erd- feuchtigkeit zu suchen, welcher Jahrhunderte lang diese Urnen . ausgesetzt waren. Schon der Geruch, welchen die Scherben beim Ausglühen verbreiten, weist deutlich darauf hin, dass humusartige, resp. modrige Substanzen hier vorliegen. Eine genaue quantitative chemische Analyse einiger Urnenscherben, welche einer mit Sand gefüllten Urne aus einem Cistengrabe bei Oarthaus entnommen waren, ergab folgendes Resultat: In 100 Theilen waren enthalten: 81,3 Theile Kieselerde, 2,1 .„ Kalkerde, 96 ,„ Thonerde, 3,8 ,„ Eisenoxyd, 25 ,„ Glühverlust (organische Substanz) 0,7 „ Verlust und Spuren von Magnesia. Die Zusammensetzung stimmt sehr gut mit der überein, welche gewöhn- liche Thone aus der Provinz Preussen haben, wie aus den vorhin angeführten Analysen hervorgeht. Ueber die Zerstörer der Pappeln. Vorgetragen in der Sitzung der naturforschenden Gesellschaft am 25. Januar 1871.” Am ersten Juli vorigen Jahres erhielt ich durch das Königl. Landraths- amt Carthaus Larven, welche das Absterben neu gepflanzter Pyramiden-Pappeln an der Kreis-Ohaussee Carthaus- Bütow veranlasst und dadurch einen nicht unerheblichen Schaden verursacht hatten. Die Stämme waren im Frühjahre 1869 aus einer Baumschule unweit Woldenberg bezogen, zeigten Beschädigungen in der Rinde, ungefähr 6 Zoll über der Wurzel, welche, wie der Verkäufer ge- sagt hatte, vom Spechte herrührten und gingen fast alle aus. Die mir über- sendeten Larven gehörten dreien Insekten-Arten an, nämlich dem grossen Pappelbock (Superda Carcharias), dem Weidenbohrer (Cossus ligniperda) und dem Bienen-Glasschwärmer (Sesia apiformis). Der Pappelbock war am zahlreichsten vertreten und um seinen Zerstörungen Einhalt zu thun und die noch gesunden Bäume zu schützen, konnte ich nur anrathen, die Stämme bis zu einer Höhe von etwa 5 Fuss mit der bekannten Mischung von Lehm und Kuhmist zu be- streichen, wodurch ‚der Käfer am Ablegen der Eier gehindert wird, die er gewöhnlich in die Rindenritzen schiebt, was auch der Weidenbohrer und der Bienen-Glasschwärmer thun. Der Pappelbock und der Glasschwärmer kommen bei uns nicht selten vor, aber in solcher Menge, wie sie bei Woldenberg zu sein scheinen, habe ich sie hier nie angetroffen. Der Weidenbohrer ist allerdings auch hier sehr gemein, aber er zerstört vorzugsweise die Weiden, wovon sich Jeder überzeugen kann, der die Kappweiden, welche die Landstrassen vom „legen Thore* nach Ohra, vom Kneipab nach Heubude u. s. w. einfassen, auf- merksam betrachtet. Auch die Birken, Erlen und sogar die Obstbäume ver- schont die Raupe nicht. Aber diese 3 Insekten-Arten sind nicht die einzigen Zerstörer der Pappeln, es giebt deren noch mehr, welche besonders auf der Zitterpappel oder Espe (Populus tremula) leben. Ich habe mich bemüht, Ihnen diese Insekten in Prä- paraten vorzuführen, welche nicht nur die verschiedenen Stände des betreffen- den Insektes, sondern auch die Eigenthümlichkeit der Zerstörung zeigen, wo- durch Ihnen, meine Herren, langweilige und grossentheils unverständliche Be- schreibungen und mir viele Worte erspart werden. - Auf die Blätter der 1—2 Fuss hohen Pflanzen legt der Pappelblattkäfer (Lina populi und tremulae) seine Eier oft in solcher Menge, dass die aus- kriechenden, Anfahgs fast schwarzen, Larven die Blätter ganz und gar durch- löchern und nur die Blattrippen als feinmaschiges Netz zurücklassen. Solche Blätter werden schwarz, rollen sich ein und fallen ab. Nach einigen Häutungen 5 2 werden die Larven grösser, erscheinen glänzend weiss mit schwarzen Flecken und lassen bei Berührung an der Seite der Segmente gestielte Warzen her- vortreten, welche einen durchdringend riechenden Saft ausscheiden. Diese erwachsenen Larven verzehren die zarten Blätter bis auf die Hauptrippe, hängen sich mit dem Hinterende an ein Blatt und werden zur Puppe, aus welcher noch in demselben Jahre der Käfer hervorkommt, welcher das Zer- störungswerk fortsetzt. Ein leider zu treuer Gehilfe der Lina ist die Phratora vitellinae, ein stahlblauer kleiner Käfer, welcher seine gelbrothen Eier dicht neben einander auf die Upterseite der Blätter legt. Die jungen schwarzen Lärvchen sitzen in Reihen neben einander und nagen die Unterhaut des Blattes ab, wodurch dieses unten schwarz, oben grau und endlich trocken wird. Solche, durch den beschriebenen Frass krank gewordenen Pflanzen beherbergen gewöhn- lich an den ebenfalls kränkelnden jungen Blättern viele Blattläuse, mit denen sich die Ameisen (Formica fuliginosa und fusca) viel zu schaffen machen, nicht um die Blattläuse zu verzehren, sondern nur um ihnen ein Tröpfehen Honig- saft zu entlocken. Ich sah im vorigen Sommer eine ganze Strecke jungen Pappel-Anwuchses in Folge des Käferfrasses kränkeln, fand auch die Gipfel- blätter vieler Pflanzen an den Rändern eingerollt. Diese Rollen erstreckten sich oft bis zur Mittelrippe, so dass das Blatt einer Walze glich, die oben zu- gespitzt und in der Mitte mit einem Längsschnitt versehen war. Die so de- formirten Blätter waren runzlig und glänzend, die Rollen selbst glatt, verdickt, und innen warzig. Diese Missbildung war durch kleine, kaum 2mm. lange, weisse Cecidomyien- oder Gallmücken- Maden entstanden, welche wohl mit der ©, pyri Bouche, deren Maden die Gipfelblätter der Birnbäume ganz ähnlich deformiren, identisch sind. In der Monographie der Gallmücken von Winnertz 1853 finde ich die Maden der (Ü. pyri zwar auch als weiss beschrieben, da aber die Cecidomyia-Maden äusserst schwer zu unterscheiden sind, so muss die Mücke, welche ich leider bis jetzt nicht erziehen konnte, erst entscheiden, ob die-von mir in den Blättern der Espe gefundenen Maden mit den in Birn- blättern lebenden zu ein- und derselben Art gehören oder nicht. Die Blätter werden später schwarz und vertrocknen. Dass viele junge Pflanzen solchen Angriffen unterliegen müssen, liegt auf der Hand. Die Espenstämmchen in Waldlichtungen, an Waldwegen oder in Vor- hölzern haben oft knotig aufgetriebene Stellen, bald nahe an der Wurzel, bald höher hinauf, an manchen Stämmen sieht man deren 2 bis 4 über einander. Diese Knoten werden durch die Larven des kleinen Pappelbocks (Saperda po- pulnea) erzeugt, welche das Innere des Stämmchens immer halbkreisförmig zerfressen. Nach zweijährigem Wachsthum wird die Larve zur Puppe und der Käfer kriecht aus einem selbst genagten Loche hervor. Solche Stämmcehen sind an der verletzten Stelle brüchig und werden meistens Krüppel. An dem Abhange des Königsthaler Wäldchens, am Bischofsberge, in Heubude u. s. w. fand ich unter den Espensträuchern die meisten vom kleinen Pappelbock be- wohnt, zwar erzog ich als Parasiten der Larven einen Ephialtes und eine Tachinarie, allein diese konnten die Menge nicht bewältigen, wurden aber kräftig vom Spechte unterstützt, der z. B. bei Königsthal fast alle Larven ausgehackt hatte, so dass für mich nur sehr wenige übrig blieben. 3 Oft werden ganze Zweige solcher Pappelsträucher im Frühjahre entblättert, so dass nur die Blattstiele stehen bleiben. Das thun die Larven der G@onioetena rufipes, welche man haufenweise um die Zweige herumsitzen« findet. Später werden sie zur Puppe und bald erscheint der Käfer. Auch schön carmoisinrothe, harte, runde Gallen sitzen oft oben an der Basis der Blätter. Grössere, glatte, grüne, später schwärzlich und holzig werdende Gallen besetzen Blattstiele und Zweige, anderer kleinerer Gallen nicht zu gedenken. Sie werden von den rothen Maden der Cecidomyia tremulae Winnertz erzeugt. Die Gallen öffnen sich von selbst, die Maden fallen auf die Erde, bleiben in derselben den Winter hindurch und im Frühjahre erscheint die Gallmücke. Wenn diese Gallen einzeln vorkommen, dann zieren sie den Strauch, bei häufigem Erscheinen, besonders der holzig werdenden, sind Blatt- stiele und Zweige so deformirt, dass der Strauch ein verkrüppeltes Aussehen erhält. Oft sind die Blätter auf der Oberseite trocken, blasig, braun oder schwarz. Bei näherer Betrachtung findet man das Parenchym von sehr kleinen Räup- chen ausgefressen, welche, wie alle Blattminirer, einen horizontalen Kopf haben, sich später in ein hellbraunes Püppchen verwandeln, aus welchem später die Lithocolletis populifoliella herauskommt. Im Weichselmünder Walde z. B. ist diese Entstellung der Blätter an jungen Espensträuchern häufig. Auf ähnliche Weise werden die Blätter aller Pappelarten durch die Minir-Larve eines kleinen Käfers, der Zeugophora flavecollis entstellt. Auf dem Hügel bei Ohra, im Königsthaler Wäldchen und an anderen Orten kommt eine andere Blatt-De- formation sehr häufig vor. Die meisten Blätter sind nämlich durch Seidenfäden zu einer dünnen, vorn und hinten offenen Röhre zusammengerollt, Anfangs grün, später schwarz werdend. In diesen Rollen wohnt eine hellgraue, schwarz- punktirte Mottenraupe, welche das Blatt von innen benagt und in diesem Blatte ihre vollständige Entwickelung durchmacht, wenn sie nicht von ihren sehr zahl- reichen Feinden, zu denen auch Spinnen und Ohrwürmer zu gehören scheinen, daran gehindert wird. Die Raupe verwandelt sich nämlich in demselben Blatte in eine braune Puppe, aus welcher die @elechia populella in den verschieden- sten Färbungen hervorkommt. Mit diesen Blattrollen zugleich sieht man andere, dünnere, an den zarten, weichen Blättern, welche meistens braun werden. Sie werden von einem kleinen goldgrünen Rüsselkäfer, dem Rhynchites populi, erzeugt, welcher sein Ei in die Rolle legt, damit die auskriechende weisse, schwarzköpfige Larve ihr Futter gleich bei der Hand hat. Später frisst sich die Larve aus der Rolle, fällt auf die Erde und verwandelt sich hier in den Käfer. Fast alljährlich werden die Pappeln am Wege nach Milchpeter, die Pappeln (meistens Populus montlifera) an der Nehrunger Chaussee und an anderen Orten in und um Danzig von den Raupen des Weidenspinners (Liparis salicis), welche auch, wie der Name andeutet, die Weiden nicht verschonen, kahl ge- fressen und dadurch noch mehr verunstaltet, dass die Raupen sich in einem halb verzehrten Blatte lose einspinnen, um hier zu Puppen zu werden, aus welchen nach einigen Wochen die weissen Schmetterlinge hervorbrechen. Ob- gleich diese Schmetterlinge zu den Nachtfaltern gehören, sieht man sie doch 5% 4 im hellen Sonnenscheine wie grosse Schneeflocken um die kahlen Bäume schwärmen, an den Stämmen ihre Eier haufenweise ablegen und dieselben mit glänzendem, weissem, bald erhärtendem Schleime überziehen. Trotz dieses Schutzes werden die Eier dennoch von einer winzigkleinen Schlupfwespe, dem Teleas punctulatus, angestochen, welche ihr Ei in das des Weidenspinners legt. Die kleine Made nährt sich vom Eiinhalte und statt einer Raupe entwickelt sich der kleine Parasit. Die Raupen werden ebenfalls von einigen Parasiten bewohnt, von denen ich hier nur den Meteorus rugator anführen will, weil dessen Made mit ihren Gattungsverwandten die Eigenthümlichkeit besitzt, dass sie sich durch die Haut der gewöhnlich noch nicht erwachsenen Raupe bohrt, irgendwo einen, oft mehrere Zoll langen, Seidenfaden befestigt und an dessen Ende frei in der Luft schwebend, eine feste Seidenhülle spinnt, in welcher sie ihre Verwandlung vollendet. Dem Weidenspinner hilft bei der Zerstörung der Blätter nicht selten die Raupe des Gabelschwanzes (Harpyia Vinula), welche daran leicht kenntlich ist, dass sie statt der beiden Hinterbeine zwei hohle Röhren hat, aus denen sie bei Berührung einen langen, schön rothen Faden hervortreten lässt. Liese Raupe wird von vielen Feinden heimgesucht und daher erscheint sie nie so zahlreich, dass sie merklich schädlich werden könnte. Ich will hier nur er- wähnen, dass der Schmetterling seine halbkugelförmigen Eier, welche etwa so gross wie ein halbes Rübsamenkorn sind, einzeln auf Blätter legt, und dass ich aus einem solchen Ei fünf Schlupfwespchen erzog. Auch die grüne, mit einem Horn auf dem letzten Segmente versehene, fast fingerlange Raupe des Smerinthus populi entblättert manchen Espenzweig, ohne gerade viel zu schaden, obgleich ich aus dieser Raupe bis jetzt nur einen Miccrogaster als Parasiten erzog und das Weibchen recht viele Eier legt. Wie kommt es nun, dass diese Raupe, wie die meisten Schwärmerraupen, nie schäd- lich auftritt? Vielleicht, weil die Eier frei auf Blätter gelegt,-von Feinden leicht bemerkt und zerstört werden, während die schädlich auftretenden Schmetter- linge ihre Eier haufenweise legen und dieselben theils durch Ueberzüge vor Frost und Feinden schützen, theils mit der lang vorstreckbaren Legeröhre in Kindenritzen schieben. Dass die Raupen des Pappelschwärmers von Vögeln gefressen werden, habe ich zwar nicht gesehen, darf es aber wohl annehmen, da sie nackt, d. h. nicht behaart sind. Oder sollten die Ameisen, welche man häufig an Pappelgesträuch auf- und ablaufen sieht, ohne dass Blattläuse da sind, gerade nach solchen Raupen suchen und es so machen, wie ich es bei den Raupen von Sphinx pinastri beobachtete? Ich ging nämlich eines Tages auf einem Fahrwege, der durch den Weichselmünder Wald führt, und sah im Wagengeleise eine Raupe des erwähnten Schwärmers liegen, welche von der rothen Waldameise (Formica rufa). ganz besetzt war. Am folgenden Tage ging ich desselben Weges und sah wieder eine Raupe des Kiefernschwärmers auf dem Sande liegen, um welche sich die Ameisen ebenfalls sehr geschäftig zeigten. Das fiel mir auf. Ich sah nach oben und bemerkte auf dem Zweige, von welchem die Raupe gefallen war, viele Ameisen vom Stamme aus geschäftig auf- und ablaufen, wahrscheinlich um noch mehr Raupen zu suchen, dieselben anzugreifen und ihren unten wartenden Cameraden als gute Beute zukommen BIBLR zu lassen; denn die angegriflene Raupe schlägt mit dem Leibe hin und her, die Bauchfüsse lassen den Zweig los und die Raupe fällt herab. — Dass die haarigen Raupen des Weidenspinners von Vögeln gefressen werden, habe ich nie bemerkt: Sperlinge balgten sich auf den entblätterten Pappeln zahlreich herum, aber es fiel ihnen nie ein, eine Raupe zu berühren, sie haben ja in der Zeit Samen genug, um sich zu sättigen. Aber auch unbehaarte Larven rühren die Vögel, wenigstens im Sommer, nicht an. Hier nur 2 Beispiele: Vor drei Jahren waren die Larven des Nematus salicis so zahlreich auf den Weiden, die den Weg von der Allee nach Heiligenbrunn einfassen, dass im August 10 Bäume ganz, 14 halb entblättert waren. Die Larven krochen an den Stämmen der entblätterten Bäume zur Erde, um belaubte Bäume zu ersteigen. Sperlinge, Würger, Lerchen, Gold- und Grauammern, auch einige Meisen waren da, aber keiner dieser Vögel berührte die Larven. Im folgenden Jahre waren die Larven wieder sehr zahlreich, es schwärmte| nun aber der. Mesoleius segmentator, eine Schlupfwespe, welche ihre Eier in die Larven legt, zahlreich umher und im nächsten Jahre waren die gefrässigen Larven verschwunden. In meinem Gärtehen werden zwei Sahlweiden (Sali.r capraea) alljährlich von den Larven des Nematus pavidus ganz und gar entblättert, das Absammeln hilft wenig, die Sperlinge kümmern sich um diese Larven, die ebenfalls nackt sind, aber einen durchdringenden Geruch verbreiten, nicht; sondern zerknicken lieber die zarten Stengel der Gartenpflanzen. Einen andern Feind konnte ich nicht bemerken. Im vergangenen Jahre aber zeigte sich die Mesoleius optieus, eine Schlupfwespe, sehr zahlreich und ich hoffe, dass die Bäume in diesem Jahre von den Larven, wenigstens theilweise, verschont bleiben werden. Nach dieser Abschweifung kehre ich zu den Pappelzerstörern zurück. Die Larven des Cladius viminalis, einer Blatt- oder Sägewespe, berauben zu- weilen die Pappeln, ebenfalls ihrer Blätter, indem sie dieselben skelettiren. Nach der letzten Häutung erscheint die Larve anders gefärbt, als vorher, sie ist dann nämlich schön rothzelb mit schwarzem Kopfe und eben solchen Seitenflecken. Die Wespe sägt in die Blattstiele Taschen in regelmässigen Abständen und legt in jede Tasche ein Ei. Während die Blätter der Pappeln in oben beschriebener Weise verun- staltet oder verzehrt werden, wühlen im Stamme die Larven der zuerst er- wähnten 3 Feinde, nämlich des grossen Pappelbockes, des Weidenbohrers und des Bienen - Glasschwärmers, jede in ihrer Weise. Das Callidium variabile erzog ich ebenfalls aus Larven, die in Pappelholz frassen. Die lüinde der Espen wird von den Larven der Lampra conspersa zer- wüblt. Die Larven der Prachtkäfer, zu welchen diese Art gehört, zeichnen sich durch das grosse erste Thoraxsegment und durch zwei Hornspitzen am letzten Seginente aus, fressen gewundene Gänge und die Käfer nagen ein elliptisches Flugloch, aus welchem sie hervorkriechen und im Sonnenscheine lebhaft schwärmen. Solche Stämme, welche von den Zerstörern im Innern gelockert sind, wählen die Hornissen gern zur Anlage ihres Nestes. Aber auch solche Bäume, welche in Folge der Zewiörung durch Insekten ganz abgestorben sind, ent- halten oft Hoch reges lieben. in ihrem Innern. Drei solcher Bauihleichen, 6 welche die ÖOlivaer Jaandstrasse verunzierten, wurden auf meine Bitte vom Königl. Schulzenamte in Oliva bereitwilligst gefällt und mir theilweise über- lassen. Die Stämme waren aussen und innen ganz durchwühlt und der Kern so faul, dass alles Lebendige daraus entflohen schien. Aber gerade der Kern enthielt noch sahlreiche Larven von Elateriden, welche den bekannten Mehl- würmern gleichen und nach der Bildung des letzten Segmentes unterschieden werden können. Ich fand zwei Arten, deren eine dem lgriotes aterrimus an gehört, die zweite Art hoffe ich, später zu erziehen. Hätten die Ameisen (For- mica fusca) nicht ihre Nester im Mulm und unter der geborstenen Rinde an- gelegt, so wären wohl noch andere Insekten zu finden gewesen, aber wo Ameisen sch einnisten, flieht alles Leben. Ausser den angeführten Insekten nähren sich auf den verschiedenen Pappel- arten noch viele andere, nach der Zusammenstellung des Herrn Kaltenbach („die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten“) 264 dehein; die aber übergangen wurden, da sie, wenigstens bai uns, nicht schädlich wer Fe Erlauben Sie mir nun noch, aus diesen Mittheilungen zwei Folgerungen zu ziehen. Erstens sei man beim Ankaufe junger Pappeln vorsiehtig. Stämme, welche der Specht angehackt hat, sind von Insekten bewohnt, denn gesunde Bäume werden vom Spechte nicht beschädigt. Zweitens wähle man zum Be- pflanzen der Chausseen und Landstrassen nicht Pappeln. Wenn auch die Espe, welche von den oben angeführten Feinden am meisten leidet, von den- selben verschont bleibt und zum Baum heranwächst, so ist sie dennoch kein schöner Baum. Dem harten Laube fehlt das saftige Grün und die fast be- ständige Bewegung der Blätter lässt uns nicht die Gemüthsruhe finden, welche wir im Schatten anderer Bäume geniessen. Wenn die Espe im Laub- oder Nadelwalde steht, dann ist ihr Wuchs allerdings ein anderer, dann streben die glatten, hellgrauen, geraden Stämme, gleich schlanken Säulen, dem Lichte zu und entfalten hoch oben ihre Krone. Aber so wie ein Windhauch durch den Wald zieht, werden ihre Blätter bewegt und schrecken den im Unterholze mit seinen Lieblingen beschäftigten Naturfreund auf, so dass er aufschaut, um sich zu überzeugen, ob der Himmel noch blau, oder von Wolken bedeckt ist, die mit Regen drohen. Die Pyramiden-Pappel ist zwar eigenthünlich, aber nicht schön. Den, im Sommer so angenehmen, Schatten gewährt sie nicht, dafür bestreut sie oft die Strasse mit deformirten Blättern, welche bald gefaltet, bald mit rothen blasenförmigen Taschen, bald mit verdiekten und spiralig ge- drehten Blattstielen versehen sind. Oeffnet man diese Missbildungen, so sieht man die inneren Höhlungen mit weiss bepuderten Insekten gefüllt, welche flü- gellos sind, sich häuten und die abgestreifte Haut nach sich schleppen, wäh- rend die geflügelten Thierchen die Bäume umschwärmen und sich auf die Kleider der Vorübergehenden setzen. Diese Thierchen gehören zu zwei Blatt- lausarten, nämlich dem Pemphigus affinis und dem P, bursarius. Die Silberpappel erreicht zwar eine ansehnliche Grösse, aber schön finde ich sie auch nicht. Die Balsampappel und die Schwarzpappel werden zwar von Holzfressern wenig belästigt, behalten auch ilr Laub länger, als andere angepflanzte Bäume, aber ihre Kronen geben wenig Schatten. — Wir haben ja noch andere Bäume, die sich zum Bepflanzen der Landstrassen - % besser eignen und von Zerstörern meistens verschont bleiben. Der Linde ge- bührt vor allen der Vorrang, sie wächst aber langsam. Schneller wachsen der Ahorn und die Ross-Kastanie, letztere ist aber eigentlich nur im ersten Laubschmucke und während der Blüthezeit schön. Später werden die Blätter dunkler, runzliger und oft von der rothhaarigen Raupe der Acronycta aceris zerfressen, auch der Stamm wird zuweilen von der Raupe des Cossus Aesculi zernagt und krank. Die Ulme oder Rüster würde sich auch wohl zum An- pflanzen eignen, sie wächst Anfangs schnell und wird ein bedeutend hoher, schattiger Baum, dessen Blätter aber häufig von zwei Blattlaus-Arten, der Schizoneura und Tetraneura Ulmi, deformirt werden, Mitgetheilt 1871 und 1872. (Ueber Ratzeburgs Spinneneier). Unter den Krankengeschichten, welche Herr Professer Ratzeburg in seinem berühmten Werke: „Die Ich- neumonen der Forstinsecten* Band IL. aufzählt, handelt die Krankengeschichte No. 6 (Seite 16) von Spinneneiern. Ratzeburgs Bericht lautet: „Am 17. Mai 1851 war ich in Gesellschaft des verehrten Jubilars (des Geh. Medizinalrathes Lichtenstein) auf einer Excursion in der Gegend von Cöpenick bei Berlin. Auf einer Wiese, die noch keine sehr reiche Flora darbot, wurden wir auf die kleinen weissen und gelblichen, an Grashalmen angesponnenen Ballen auf- merksam, die wir sogleich für Spinneneier-Cocons — nach Herrn Lichten- stein einem Salticus angehörig — erkannten. Beim Eröffnen derselben fanden wir aber nicht Eier darin, sondern nur bräunliche Maden, die in dicht ge- drängten Klumpen beisammen lagen. Bei einem 2. und 3., ja dem 100. Exem- plare war es ebenso. Es war nicht mehr zweifelhaft, dass wir Ichneumonen- Brut vor uns hatten; in einzelnen Ballen waren die Larven sogar schon ver- sponnen, ja es kam uns bier und da schon ein flügger Microgaster entgegen. Das Auffallendste und Interessanteste ist die allgemeine Verbreitung der Schmarotzer in diesem Falle. Noch nie ist es mir vorgekommen, dass in einer Gegend sämmtliche Wohnungstbiere von Schmarotzern aufgerieben worden wären: immer blieben sonst noch, wenn man es mit Insecten zu thun hat, einige Larven und Puppen verschont“. — — — Ich fand hier bei Danzig dieselben Cocons unter denselben Verhältnissen und erzog aus ihnen dieselben Insekten, was durch Herrn Professor Ratze- burg selbst festgestellt wurde; denn hierauf bezieht sich das der Krankenge- schichte angehängte P. S.: „Während ich dieses schreibe, erhalte ich in einer Sendung aus Danzig wieder: „„Schmarotzer aus Spinneneiern“. Genau derselbe Microgaster und derselbe Pezomachus, aber auch hier nur @“! Die Bezeichnung: „aus Spinneneiern‘“ wählte ich nur, weil Herr Prof. Ratzeburg dieselbe gebraucht hatte, nicht weil ich das Gebilde für Spinneır- eier hielt. Dass diese Wollhäufchen, welche ich später noch oft, und nicht nur an Gras, sondern auch an verschiedenen anderen Pflanzen fand, nicht Spinnennester seien, war mir klar, da ich ächte Spinnennester kannte, ich wusste aber diese’ vermeintlichen Spinnennester nicht zu deuten.- Später fand ich unter Raupen von Noctua wanthocyanea, die ich aus ihrem 8 Winterlager unter Laub hervorholte, einige, von Microgastern angestochene Exemplare. Die Mierogaster-Maden durchbohrten die Haut der Raupen, spannen aber nicht, wie es gewöhnlich geschieht, jede ein besonderes Cocon, sondern hüllten sich in ein gemeinschaftliches Gewebe, welches den Ratzeburg ’schen Spinnennestern ganz ähnlich war. Nun wusste ich, mit welchen Gebilden ich es zu thun hatte, und suchte lange vergeblich nach dem Wirthe, welcher diese Microgaster-Maden beherbergte. Ich fand auch verschiedene Raupen, welche die vermeintlichen Spinnennester lieferten, als: eine Raupe von Orthosia insta- bilis, eine Catocala-Raupe, eine Zygaenen-Raupe, Raupen von Cucullia asteris und C. argentea und Raupen von Vanessa urticae; aber alle diese konnten nicht die grosse Zahl der Gespinnste liefern. Endlich, im vorigen Jahre, glückte es mir, auf den Pelonker Feldern einige Gespinnste zu entdecken, in welchen noch die todten Raupen steckten. Es waren die Raupen von Plusia yamına, welche in demselben Jahre die grossen Bohnen (Vicia Faba) auf den Kartoflel- feldern verzebrte.e. Die Gespinnstballen rührten also sämmtlich von Raupen her, die von Microgaster-Maden bewohnt waren und zuletzt unruhig ihre Nahrungspflanze verliessen, um an Grashalmen u. dgl. zu sterben. Daher fand Ratzeburg auch kein Spinnennest, welches von Parasiten verschont geblieben war, denn die gesunden G@amma-Raupen hatten sich normal auf der Erde ın Puppen verwandelt. Der Microgaster, dessen Maden die Gespinnstballen an den oben genannten Raupen erzeugen, ist der Microgaster congestus Nees. Die ganz ähnlichen Ge- spinnste an den Raupen der Noctua wanthocyanea fertigen die Maden des M. spurius Wsm. und an den Raupen der Plusia chrysitis und Botys verticalis erzeugt die Gespinnstballen der M. pallipes Reinhard.- Ich veröffentliche meine Beobachtung, weil ich bis jetzt nirgend eine Berichtigung des Ratzeburg’schen Irrthums gefunden habe und weil dadurch das von Ratzeburg entworfene Wirths-System (Ichneumonen der Forstinsecten, Band III., S. 261) Aenderungen erleidet. Nämlich von den dort als Parasiten der Spinnen aufgezählten 13 Hymenopteren-Arten habe ich bis jetzt keine in wahren Spinnennestern gefunden. Auch die Benennungen: Microgaster Ara- nearum und Mesochorus Aranearum können zu Irthümern verleiten. Aus wahren Spinnennestern habe ich bis jetzt nur 2 Ichneumonen, nämlich den Pezomachus Ffasciatus und die Pimpla ovivora erzogen. (Nahrung zweier Raubwespen-Larven). Bekauntlich füttern die Raub- wespen ihre Larven mit Insekten und Spinnen, die sie zu diesem Zwecke fangen und zwar scheint jede Art ihre bestimmten Futterthiere zu haben. Bembex rostrata trägt (nach meiner Beobachtung) Hristalis.tenar zum Futter für die Larven ein. In einem Gange, der sich in einem faulen Kirschbaume befand, sah ich eine 5 mm. ‚lange Made liegen, welche einer Raubwespenart ahgehörte und neben ihr 7 noch ziemlich frische Fliegen, (Syrphus Ribesti), welche der Larve wahrscheinlich als Nahrung dienen sollten. — In einem morschen Ellernstubben, den ich im März 1871 erhielt, befanden sich neben mehreren Cocons von Tenthredo leucozonias, Emphytus suceinctus u. s. w. auch einige braune, dünnhäutige, elliptische Cocons, deren Dagerstätte mit Flügeln und Schalenstücken von Thereva, Leptis, Ohrysomyia und Dolichopus gefüllt ) war. Am 14. April erschienen aus diesen Cocons 5 Exemplare "des Blepharıpus dimidiatus, der seine Larven also wohl mit den oben genannten Fliegen füttert. (Beitrag zur Parthenogenesis). Im Mai 1869 schwärmte in meinem Garten der Nematus pavidus au zwei Sahlweiden. Ich sammelte im Juni mehrere erwachsene Larven, welche bald in die Erde gingen. Am 8. Juli erschien die erste weibliche Blattwespe, und legte, ohne mit einem Männchen zusammengekommen zu sein, 72 Eier. Am 13. Juli entwickelten sich noch 6 Weibchen, von denen 4 ebenfalls ohne Begattung Eier legten. Am 23. Juli krochen die ersten Larven aus, welche im August erwachsen waren. Eine Ferienreise unterbrach die fernere Beobachtung und Pflege. Bei meiner Rück- kehr fand ich 2 Larven in Cocons liegend, die übrigen waren verhungert. Ich zweifle nicht daran, dass alle Larven bei fortgesetzter Fütterung Cocons und auch Wespen geliefert hätten. (Massenhaftes Erscheinen einiger Insekten). Weder das plötzliche massenhafte Erscheinen, noch «das ebenso schnelle Verschwinden einiger In- sekten-Arten ist bis jetzt genügend erklärt: So erschienen im Juni 1870 die kleinen Sackräupchen der Coleophora coracipennella Zell., (welche einzeln in jedem Jahre an Obstbäumen u. s. w. zu finden sind) im so ungewöhnlicher Menge, dass sie einen grossen Theil der Cratacgus-Hecken im Garten des Spend- und Waisenhauses zerstörten. — Im Herbste 1571 brachte mir Herr Ritterguts-Besitzer von Frantzius einige kleine, rothe Madeu, welche auf dem Klee so häufig waren, dass die Knechte denselben nicht als Futter brauchen wollten. Leider konnte ich die Maden nicht erziehen, glaube aber, dass sie einer Cecidomyia angehörten. Im folgenden Jahre war von diesen Maden keine Spur zu finden. — Den Baumweissling (Pieris Crataegi) und den Distelfalter (Vanessa Cardui) fand man mehrere Jahre hindurch nur in einzelnen Exem- plaren. Im Sommer 1872 aber erschienen beide so ınassenhaft, dass ganze Sehwärme beobachtet wurden. Im Herbste war jeder Dornstrauch und Obst- baum mit den Raupennestern des Baumweisslings in Besorgniss erregender Weise besetzt, während der Distelfalter seine Bıut den verschiedenen Distel- arten anvertraut hatte. — Dagegen ist der Schwammspinner (Liparis dispar), welcher vor mehreren Jahren so massenhaft erschien, dass seine Raupe auch unsere schöne Linden-Allee theilweise entblätterte, hier nicht mehr gefunden worden. (Gelechia cauligenella). Vor 2 Jahren fand ich im Juni einige Stengel der Silene nutans auf dem Hügel bei Ohra deformirt. Ein Internodium war verkürzt und mehr oder weniger angeschwollen, die zanze Pflanze erhielt da- durch ein krankhaftes Ansehen. "Bei näherer Untersuchung fand ich in jeder Anschwellung ein 5 mu. langes, grünlich graues, schwarz punktirtes, Räup- ehen, mit schwarzem Kopfe und Nackenschilde. Zur Verwandlung ging es in die Erde, indem cs den Stempel durchnagte und fertigte sich ein Gehäuse, aus welchem im August die Motte hervorkam, welche hier noch nicht gefunden wurde. ., C. 6. H. Brischke. Deber Fluorescenz des Bernsteins von Dr. HE. KLebert, Geheimer Medicinal-Rath und Professor der medieinischen Klinik in Breslau. Durch die gütige Vermittelung des Herrn Bernsteinhändlers Jantzen in Danzig, welcher alle Studien über dieses vorweltliche Harz stets in freund- lichster Art unterstützt, habe ich eine Reihe schöner Bernsteinstücke aus Si- cilien erhalten. Schon beim ersten Vergleich mit dem Bernstein der Ostsee fielen mir die grossen Unterschiede der Farben und namentlich die Häufigkeit des Unterschiedes zwischen der oberflächlichen und tiefen Färbung der Stücke auf. Es war leicht und naheliegend, diese Erscheinung als Fluorescenz zu erkennen. Man weiss, dass man seit den Arbeiten von Brewster und Hershel als Fluorescenz (nach dem Flussspath benannt) eine oberflächliche, nicht durch- gehende Färbung bezeichnet, welche man sowohl an festen Substanzen wie ganz besonders auch an Flüssigkeiten beobachtet hat. Diese auch als epi- polische Dispersion bezeichnete Erscheinung ist besonders leicht bei Sonnen- licht durch eine gewöhnliche grosse Loupe mit kurzer Brennweite zu consta- tiren. Untersucht man mit einem Prisma, so zeigt sich die Färbung aus Licht sehr verschiedener Brechbarkeit zusammengesetzt. Der durch eine Linse von kurzer Brennweite erzeugte Lichtkegel bietet zwar den Brennpunkt im Innern, aber nimmt nach der Tiefe zu rasch ab. Nach Stokes handelt es sich hier um eine eigenthümliche Wirkung des absorbirten Lichtes. Er wies nach, dass das bei der Fluorescenz erscheinende Licht von dem verschieden ist, welches die Fluorescenz hervorrief und dass der fluorescirende Körper Licht von ge- ringerer Brechbarkeit aussendet, al er in dem auffallenden Lichte erhält. Die Farbe des Fluorescenzlichtes ist verschieden von der Farbe der auf den fluores- ecirenden Körper fallenden Strahlen. Durch ein farbiges Mittel angesehen, er- scheint das Fluorescenzlicht nahezu in der Farbe des Mittels. Genauere Aus- kunft über das Licht, welches die Fluorescenz erzeugt und wie die Brechbar- keit des Lichts in der Fluorescenz geändert wird, erhält man nach Stokes, wenn man die fluorescirenden Körper mit dem homogenen Lichte des Spec- trums beleuchtet, und das erzeugte Fluorescenzlicht mit dem Prisma unter- sucht. Die brechbaren Strahlen des Spectrums sind es besonders, welche Flu- orescenz erzeugen. Stets ist nach Stokes im Fluorescenzlicht die Brechbarkeit kleiner, als in dem die Fluorescenz erzeugenden Lichte. 2 Die neuesten Untersuchungen über die Fluorescenz knüpfen fast alle an diese bekannten Sätze von Stokes an. Um die Qualität des fluorescirenden Lichtkegels beim Bernstein besser vergleichsweise zu würdigen, "habe ich mir zuerst die bekannten Lösungen be- reitet und an ihnen die Erscheinungen studirt. Am belehrendsten ist hier das Petroleum mit seinem blassblauen Lichtkegel, welchen man der Fluorescenz des Bernsteins zu Grunde legen kann. Sehr schön sieht man auch den blauen Lichtkegel an der wasserhellen Lösung des schwefelsauren Chinins. Der grüne Auszug des Chlorophylis in Aether bietet das Bild eines rothen, die violette Lakmustinctur das eines hellbraunen, die braunröthliche Curcumatinktur das eines grünen Lichtkegels. Von Feldspath sind am geeignetsten die schönen englischen und amerikanischen grün und blau schimmernden Krystalle, welche einen blauvioletten Lichtkegel zeigen. Hat man nun so bei hellem Sonnenlicht die Fluorescenz mit der Loupe am Flussspath und an den genannten Lösungen genau beobachtet, so ist das Feststellen der gleichen Erscheinung am sicilianischen Bernstein leicht und habe ich sie später dann auch bestimmt an mehreren Stücken des preussischen Bernsteins gefunden. Wahrscheinlich wird man mit feineren Untersuchungs- methoden die Fluorescenz als eine allgemeine Eigenschaft des Bernsteins über- haupt erkennen und die dieser Substanz eigenthümlichen Charactere dieser optischen Eigenschaft eruiren. Ich gebe die folgenden Bestimmungen als ein erstes Bruchstück derartiger Untersuchungen. Ich habe bereits erwähnt, dass der Lichtkegel des Petrols‘ als Typus und Ausgangspunkt dienen könne. Unter den Stücken aus Catanea habe ich Eines ohne Einschluss gefunden, welches sogar mit blossem Auge neben der gelben Grundfarbe den hell und mattbläulichen Schimmer bot, welchen man am Petrol in einer weissen, dünnen Flasche deutlich sieht. Der blass- oder hellblaue Lichtkegel des Petrols fand sich in einem Bernsteinstück von Chrysolithfarbe, ferner in einem blassrothen Stücke als drachenblutähnliche Nuance italienisch bezeichnet; ferner in einem gelben Stücke mit bläulichen Reflexen, in einem andern marmorirten, dessen durchsichtige Theile allein den bläulichen Lichtkegel boten; ähnlich war er in einem aventurinähnlichen Stücke. Ich besitze aus Catanea ein Stück, welches mehrere Ameisen, ein Bein einer Grasmücke, einen Käfertarfus und eine sehr kleine Spinne einschliesst; auch bei diesem Stücke glich die Farbe sowohl wie der fluorescirende Lichtkegel ganz denen des Petrols. — Zwei Stücke Bernstein, welche an der Oberfläche eine sehr schöne blaue Farbe boten, zeigten einen intens blauen Lichtkegel; das Eine dieser Stücke bot seitlich eine gelbröthliche Farbe und zeigte hier einen äusserlich mehr gelben, nach innen bläulichen Lichtkegel. In fünf meiner sicilianischen Stücke war der Lichtkegel noch blasser blau als beim Petrol, fast milchblau. Diese Stücke hatten folgende Farbe: 1) sehr hellgrün und durchsichtig, 2) blassgrün, 3) gelbröthlich mit unbestimmbaren, vegetabilischen Resten, 4) braungelb mit helleren Venen, 5) blassgelb in’s Milchige spielend. Unter meinen Stücken aus dem Sammlande zeigte Eins diesen sehr hellblass blauen Lichtkegel, welches äusserlich nur leicht opalisirend aussah. Vier Stücke boten einen blaugrünlichen Lichtkegel dar, zwei mit vor- 3 herrschender bläulicher, zwei mit entschieden grünlicher Nuance, Von den beiden Ersteren war das Eine dunkelröthlich mit leicht bläulichem Schimmer, das Andere kastanienfarbig. Die beiden Andern mit bläulich grünem Licht- kegel waren das Eine gelbbraun, das Andere strohgelb. — Zwei Stücke, deren das Eine bouteillengrün mit sehr schöner, feinnüaneirter röthlicher Randzone, das Andere von schönem Gelbroth, boten einen gelbgrünlichen, leicht in’s Blaue spielenden Lichtkegel. Das Erstere der beiden Stücke zeigte übrigens den gelbgrünlichen Lichtkegel in der Mitte, während der des rothen Randes blau- grün war. Ueberhaupt findet man nicht selten bei genauer Untersuchung ver- schiedener Farbennüangen des gleichen Stücks ebenfalls Verschiedenheiten der Lichtkegel, welche sich jedoch, so weit ich es bis jetzt übersehen kann, nicht nach der Färbung vorher bestimmen lassen. Zwei braungelbe Stücke und Eines von schönem Granatroth boten einen grüngelben Lichtkegel. Ein gelber in’s Grünliche spielender findet sich in einem ebenfalls sehr schönen granatrothen, in einem blassrothen und in einem braunrothen, gelbbraun gestreiften Stücke. In einem zimmetfarbigen, wenig durchsichtigen, kleinen Stücke konnte ich keinen Lichtkegel bestimmen. Ausser dem bereits erwähnten Stück preussischen Bernsteins bot noch ein anderes gelbes nicht opalisirendes, sehr durchsichtiges Stück einen blassblauen Lichtkegel, dasselbe enthielt eine bewegliche Luftblase in einem Wassertropten; die mit blossem Auge nicht wahrnehmbare Fluorescenz zeigte sich mit der Loupe bei Sonnenlicht erst in einer gewissen, Entfernung‘ von der Luftblase. Ein Stück schwarzer, zum Theil durchsichtiger preussischer Bernstein bot einen deutlichen gelbgrünlichen Lichtkegel. Ist nun auch die Fluorescenz viel ausgesprochener und viel häufiger beim sictlianischen Bernstein, so reichen doch auch meine Beobachtungen über den preussischen schon hin, um bei diesem nicht blos die Existenz, sondern auch die Mannigfaltigkeit der Lichtkegel, besonders bei hellem Sonnenlichte nach- zuweisen. Leider hat es mir bisher an Zeit gefehlt, meine Sammlung in dieser Beziehung genauer zu untersuchen; ich hofte jedoch nächsten Frühling den Gegenstand wieder aufnehmen zu können und dann mit feineren Untersuchungs- methoden zu arbeiten. In erster Linie wären namentlich die opalisirenden, mehr oder weniger durchsichtigen Stücke auf Fluorescenz zu untersuchen. Ein hoher Grad von Durchsichtiskeit ist übrigens keineswegs Grundbedingung dieser Erscheinung. " Ich kann mich bei dieser (Grelegenheit nicht enthalten, die Frage aufzu- werfen, und ihre Lösung besonders. denen zu empfehlen, welche an Ort und Stelle Untersuchungen anstellen können, ob nicht in Sicilien oder in nicht zu weiter Entfernung von dieser Insel ein besonderes, untergegangenes Centrum des Bernsteins existirt. Freilich lässt sich aus-der Verschiedenheit der äussern Bernsteincharaktere nicht viel schliessen, bis jetzt kennt man anderseits von den sicilianischen Einschlüssen und dem von dort her kommenden Holz des Bernsteinbaumes noch zu wenig, um diese Frage entscheiden zu können, es scheint überhaupt der sicilianische Bernstein erst seit dem Anfange dieses Jahr- hunderts genauer bekannt worden zu sein. In Sicilien kömmt übrigens der Bernstein auch in einer Reihe anderer Lokalitäten vor als in Catanea, und Se zwar hauptsächlich in tertiären Gebilden. Von besonderem Interesse könnte auch hier vielleicht das Studium der eingeschlossenen Insekten werden, da diese in grosser Mannigfaltigkeit im Bernstein überhaupt vertreten sind, und einen Vergleich zwischen der sieilianischen und der preussischen Bernsteinfauna er- möglichen würden. Die bisher von Guerin-Menneville, Tefebure und Hagen Beschriebenen sind in zu geringer Zahl, um für die Entscheidung einer so wichtigen ‚Frage von. grosser Bedeutung zu sein. "Im Allgemeinen wäre es überhaupt sehr wünschbar, dass nach allen Richtungen hin der sieilianische Bernstein genauer untersucht würde, sowie auch der bereits in verschiedenen italienischen Lokalitäten aufgefundene, wohl diluvial zerstreute Bernstein. Wohl möchte es sich der Mühe lohnen, eine wissenschaftliche Reise dorthin nur zu diesem Zwecke zu organisiren, oder sonst dorthin reisende Naturforscher mit den nöthigen Mitteln und Instructionen auszurüsten, welche diesen wichtigen Theil der Naturkunde fördern könnten. Nachträgliche Bemerkung. Als ich 1871 durch Herrn Bernsteinhändler Jantzen eine Reihe schöner Stücke sieilianischen Bernstein erhielt, war mir sofort die merkwürdige Farbe der- selben aufgefallen, welche ich dann bald als Fluorescenz erkannte, Meine 1872 hierüber ange- stellten Untersuchungen habe ich am 21. August 1872 der Schweizer naturforschenden Gesellschaft in Freiburg mitgetheilt; erst später habe ich erfahren, dass Tschermack 1871 und Schröder 1872 sich mit dem gleichen Gegenstand beschäftigt haben. Ich habe bei meinen vielen ander- weitigen Arbeiten mich noch nicht mit den betreffenden dieser Autoren bekannt machen können und wird jeder, der meine Beobachtungen liest, die absolute Unabhängigkeit derselben erkennen. Das Farbenspiel des sieilianischen Bernsteins für Fluorescenz zu halten liegt übrigens so nahe, dass es jedem sofort auffallen muss, welcher sich eingehend mit demselben beschäftigt, 389033990 «= Vorgeschichtliche Begräbniss-Stätte auf den Gütern Pseinno und Bieganowo bei Radezijewo in Polen, jericht über eine grosse, vorgeschiehtliche Begräbniss-Stätte auf den Gütern Pseinno und Bieganowo bei hadezijewo in Polen, vier Meilen westlich von der Weichsel, nicht weit von Inowraclaw von Scharlok in Graudenz, Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Vor einigen Jahren traf ich mit meinem Schwager, dem Herrn Bernhard Reichel zusammen, der die genannten Güter bereits längere Zeit verwaltet hatte. Bekannt mit memen Bemühungen, die vorgeschichtlichen Alterthümer unserer (Gegend vor dem spurlosen Untergange zu bewahren, machte er mir die folgenden Mittheilungen, die ich, begleitet von seinen Zeichnungsskizzen, sogleich im mein Taschenbuch eintrug, und die ich ihm zur Ergänzung oder Abänderung zuschickte, nachdem ich sie in diesem Frühjahre zum Druck abge- schrieben und ausgezeichnet hatte. Herrn Reichels Mittheilung lautet: „Auf den Feldern der genannten Güter befanden sich einige nicht sehr „hoch aus der Ebene der Aecker hervorragende Hügel, bei deren Bestellung „die Pflüge stets auf Steine trafen, die, weil sie fest lagen, der Feldbearbei- „tung sehr hinderlich waren. Ich beschloss deshalb, diese, so wie eine nicht „unbeträchtliche Menge frei und ziemlich geordnet auf dem Felde liegender „Steine von demselben entfernen zu lassen“. „Bei dieser Arbeit stellte es sich nun unzweifelhaft heraus, dass die „Steine (Findlinge, erratische Gesteine, im Volksmunde Feldsteine geheissen) „von Menschenhänden gesetzt, und die Hügel aufgeschüttet worden‘. „Auf Bieganowo befand sich ein Erdhügel, (Fig. I.) 2,% M. hoch und „10,0 M. im Durchmesser, welcher mit einem Kreise von Steinen umstellt war, „die einen Durchmesser von 0,°° bis 0,6% M. hatten“. „Urnen oder Scherben derselben, Knochen oder Knochenbruchstücke, „Stein-, Bronce- oder Eisengeräthe wurden nicht gefunden“. „Auf dem dicht daneben gelegenen Pscinno befanden sich zwei Hügel, „ein grösserer und ein kleinerer, von welchem ersteren .Steinreihen ausliefen, „eine kürzere und zwei längere“. „Der grosse Erdhügel (Fig. I.) von 8,°M. Höhe und 33,°M. im Durch- „messer enthielt zwei Steinsetzungen‘“. „Die grösste derselben (A) bildete ein Dreieck von je 16,° M. Seiten- „länge, von dessen Spitzen gradlinige Steinreibhen strahlenförmig ausliefen, von 3 „denen die westliche 16,° M., die nordöstliche und südöstliche je 60,° M. „lang war‘ „Die auslaufenden Strahlen bestanden aus Steinen von 0,” M. bis 0,9 M. „Durchmesser. Jede Seite des Dreiecks dagegen war gebildet aus grossen „(Mittel-) Steinen (a) von 1,° M. bis 1,” M. Durchmesser, deren jeder mit „einem Kreise von abwechselnd einem 0,2 bis 0,#’M. grossen Steine, (b) und „einem Knochenaschen-Kruge (c) umstellt war‘. „Von den Krügen waren nur sehr wenige noch so erhalten, dass man sie „deutlich erkennen konnte. Diese bestanden aus mehr oder minder schwach era Thon, der grobe Stein- oder Sandkörner enthielt, waren nicht un- „gefällig geformt, mit DE-Bn von derselben Masse ya und enthielten „die Balchstücke meist gebrannter, augenscheinlich von Mensch herrührender Körbchen: Die allermeisten aber waren zerbrochen und Scherben oder lehm- „ähnlichen Platten und Klümpchen verdrückt, die sich in unmittelbarer Nähe „unter, über und neben den Häufchen weiss gebrannter Knochenbruchstücke „befanden“ i „An der Nordwestseite des ‘Dreiecks B, gleichlaufend mit und ziemlich „nahe an demselben befand sich die andere kleinere Steinsetzung, die die Form „einer langgestreckten, an beiden Enden zugespitzten Ellipse von 17,° M. „Länge er 520 Mr Breite hatte und aus 0,% bis 0,°° M. grossen Steinen zu- mens echeilt war“ „Krüge, Krugtrümmer, Knochen oder Knochentrümmer wurden hierin „nicht bemerkt‘. „Beide Steinsetzungen A und B, so wie die Anfänge der von ihnen aus- „laufenden Steinreihen waren mit der Erde des Hügels bedeckt‘“. „Der kleine Erdhügel (Fig. III.) auf Pscinno, 4,°M. hoch und 17,°M. im „Durchmesser, bedeckte vollständig eine dreieckige Steinsetzung ohne strahlen- „förmige Ausläufer von 11,? Seitenlänge, deren Steine 1,° bis 1,2 M. gross waren“. „Innerhalb dieses ecke; fanden sich Sehr siehe Bruchstücke weiss „gebrannter Knochen, zusammen mit den Resten und Scherben von Thon- „krügen, aber auch noch einige in den erhaltenen und mit Deckeln versehenen „Krügen. Ausserdem aber lagen hier dicht neben einander die nicht ge- „brannten Gerippe zweier Menschen, deren grosse Röhren- und Schädelkno- „chen noch sehr gut erhalten waren, und die wieder auf dem Kirchhofe von „Morzyce vergraben wurden“. „Diese Gerippe müssen sehr grossen Menschen angehört haben; denn mir, „der ich eine Länge von 1,‘% M. habe, reichten die an meinen Fuss angelegten „„Unterschenkelknochen bis über das Knie hinaus“. „Nachde mich in eine andere Gegend übergesiedelt bin, habe ich erfahren, „dass noch einige in den Hügeln gefundene Kulturgegenstände zum Vorscheine „gekommen sind. Ich habe deshalb an den jetzigen Besitzer von Pscinno, „Herrn von Mienczynsky, geschrieben und ihn gebeten, dieselben zu ermitteln „und zur Untersuchung und Feststellung herzugeben“. „Den vollen Umfang der Wichtigkeit dieser kulturhistorischen Stätten „habe ich erst erkannt, nachdem sie zerstört waren; daher ist es auch ge- „kommen, dass die Steinsetzungen nicht genau mit der Messkette vermessen, 4 „sondern nur abgeschritten oder nach dem Augenmaasse abgeschätzt und nach „ihrem Inhalte auch nur obenhin untersucht sind“, „Meine Angaben sind deshalb, was die Maasse betrifft, auch nur unge- „fähre, im Uebrigen aber genau dem Thatbestande entsprechend“. „Wir sind der Meinung, dass hier ein Theil der in der Schlacht bei „Plowce Gefallenen begraben worden sei, welche im Jahre 1331 zwischen den „Polen unter König Wladislaw und den deutschen Ordensrittern geschlagen „wurde.“ Nachdem ich selbst nun mehrere vorgeschichtliche Begräbnissstätten un- serer Gegend untersucht und mich mehr mit der hierher gehörigen Literatur bekannt gemacht habe, möchte ich jene Meinung für eine irrthümliche halten. Soweit mir bekannt, sind hier in der Weichselgegend an vorgeschicht- lichen Begräbnissstätten nur gefunden: }: Ünverbr annte Leichen, lang ausgestreckt, nicht sehr tief in der Erde liegend, 2. Weiss gebrannte und zerbrochene Menschenknochen in Krügen aus Thon, die aus freier Hand geformt, meist nicht vollständig hart, bald gelblich, bald röthlich gebrannt, bald schwarz geschmaucht sind, und die a. einzeln und frei, b. noch mit 1 bis 2 Krügen überdeckt in der Erde stehen oder c. mit Feldsteinen ohne erkennbare Ordnung in einem Haufen zu- sammengestellt sind oder endlich d. zu mehreren beisammen in viereckigen Hohlräumen (Steinkisten) stehen, die aus Platten, meist von hartem grobkörnigem violett- rothem Sandsteine zusammengestellt, mit eben solchen Platteu zu- gedeckt, öfter mit Sand voll-, immer aber mit Sand oder Erde über- schüttet sind. Die Steinsetzung Fig. I. könnte, wenn man in ihr ein Gerippe in aus- gestreckter Lage gefunden hätte, und wenn sie dem entsprechend kleiner ge- wesen wäre, zu denen zählen, welche von Bähr in „die Livengräber‘ auf Tafel 1, Fig. I., II. und III abbildet; allein die Grösse des Erdhügels, von dem es leider nicht zweifellos festgestellt ist, ob er nicht eine Begräbnissstätte gewesen, lässt diesen Vergleich nicht zu, wie denn die drei Erdhügel mit ihren vier Steinsetzungen abweichend sind, von Allem was derartiges hier in der Gegend gefunden worden. Worsaä giebt in seiner „Alterthumskunde des Nordens, Leipzig, L. Voss 1847“ in dem Abschnitte „„Bleckingsche Denkmäler aus dem heidnischen Alter- thume‘‘ Beschreibungen und Abbildungen die in der Hauptsache mit den bei Bieganowo-Pscinno gefundenen übereinstimmen, Unser Steinhügel Fig. I. stimmt mit den von Worsaä auf Seite 13 be- schriebenen und in den Fig. 6, 8, 7, auf Taf. I. abgebildeten überein und zwar mit der letzteren Abbildung ganz genau. Unsere Pscinnoer Steinsetzungen weichen von den Worsaäschen zwar ab, indem die eine strahlenartig auslaufende Steinreihen und grosse (Mittel-) Steine zeigt, die zierlich mit abwechselnd gestellten Knochenkrügen und kleinen Steinen umkränzt, und beide mit Erde überschüttet sind; doch stimmen unsere 6 E £ 3) “ Fig. 2. A. und Fig. 3 so sehr ..mit den von ihm in den Fig. 15—19 auf Taf. U. abgebildeten Steinsetzungen, und unsere Fig. 2.B. mit den von ihm in den Fig, 22—31 auf Taf. II. und III. abgebildeten Schiffssetzungen, die er beide auf Seite 15 — 17 beschrieben hat überein, dass man beide, die Bieganowo- Pseinnoer und die von Worsaä beschriebenen, als von Einem Volksstamme er- richtet wird ansehen müssen. Auf Seite 17 sagt Worsaä: „Es darf daher wohl für mehr als eine blosse Muthmassung angesehen „werden, dass die Schiffssetzungen, wenigstens häufig, Wikinggräber seien, „und dass zuweilen .der Wiking der Aussage der a gemäss in einem „Schiff verbrannt worden sei, worauf man die Asche mit einer Erdlage, und „das Grab mit Steinen in der Form eines Schiffes umzäunt habe“. Die „Blecking’schen Denkmäler“ sieht Worsaä als hauptsächlich von den Wikingen (Warägern, Normannen) herrührend an. Diese kühnen Seefahrer, Seeräuber und Eroberer, welche als Handels- leute oder Krieger schon im 8. und 9. Jahrhundert einen theils bleibenden, theils vorübergehenden Einfluss in den Gebieten der Wolga, Düna, Dwina und des Dniepr (in Kiew und -Nowgorod) errungen hatten, wären, ‚wenn meiner Ansicht nicht wichtigere Gründe entgegenstehen, denn auch die Weichsel heraufgefahren, in die Ufergegenden derselben heimgesucht und in den beschriebenen Stätten die im Binnenlande am meisten westlich gelegenen Denk- mäler hinterlassen, welche von ihnen Kunde geben. Graudenz, im März 1873. Kürzere Mittheilungen von Prof. Dr. Bail, I. Blühende Pflanzen in den beiden letzten Wintern. Es gehört zu den Aufgaben der naturforschenden Gesellschaften, welche einen festen Sitz haben, Di abnormen Witterungsverhältnissen Local - Notizen in ihren Schriften zu veröffentlichen, da Werglsichen hier am chesten gesucht und gefunden werden. Ich gebe deshalb und zwar in alphabetischer Beiliahe folge ein Verzeichniss derjenigen Pflanzen, welche ich im Winter 1872—73 vom 21. November ab in der Umgegend Danzigs blühend gefunden habe. Steht hinter dem Namen blos eine Zahl, so ‚bedeutet dieselbe das Datum im Novem- ber, während eine der ersten Zahl beigefügte 12 oder 1 die Monate a er oder Januar bezeichnet. Achillea Millefolium 6. 12; an der Radaune ein ganz grünes Blatt von 70 Centimeter Länge und bis 5 Centimeter Länge der Sinai Fiedern. Diese enorme Mhiiekelung erklärt sich dadurch, dass sich die Blätter aus dem dichten am Ufer Ubndinkenden üppigen Grase durchzuarbeiten ‚strebten. Auch am 19. November 1873 sammelte ich an derselben Stelle Blätter der Achillea von 35 und 38 Um. Länge, bei letzterm war der Stiel vor Beginn der Blattfläche bereits über 15 Cm. lang. Die Abschnitte solcher Blätter sind stets ganz fein lineal. Welche ausserordentlichen Dimensionen Pflanzentheile, die sich zwischen anderen Pflanzen zum Lichte durcharbeiten müssen, erreichen können, dafür boten mir in einem Garten ein mannshohes Exemplar der Lychnis alba Mill. und ein eirca 2,2 M. hohes der Urtica dioica neue Beweise. Beide Pflanzen hatten sich zwischen der Wein- und Hopfenberankung eines Spaliers an einer Mauer emporgearbeitet. Aethusa Cynapium 6. 12, Anagallis arvensis 27, Anchusa officinalis 6. 12. Anthemis tinctoria 27, sehr frisch. Antirrhinum majus 8. 12. Armeria vulgaris 24. Artemisia campestris 6. 12. Asperugo procumbens 27. Aster salignus 25. Avena sativa 25. Ballota nigra mit sehr hellen Blüthen 25, noch 6. 12. Bellis perennis auch gefüllt im Garten bis 8. 12. Brassica Rapa 24. Bromus inermis 30 mit heraushängenden Antheren. Calendula officinalis 27. Cämelina microcarpa. 10. 12. Campanula rotundifolia 24. persicifolia 27. Cap- sella Bursa pastoris 6. 12. Carduus acanthoides und crispus 6. 12. Carum Carvi 30. Centaureä Jacea 25 u. maculosa Lam. 27, beide üppig blühend, Cy-, anus 27 u. Scabiosa 27. Cerastium arvense nur ein aber. schön blühendes Exemplar 27. triviale Link 30. Chaerophyllum sylvestre L. 25 temulum 6. 12: 6 DB Cheiranthus Cheiri 25. Chenopodium album u. rubrum 6. 12. Chrysanthemum inodorum 10. 12, Parthenium Pers. 25, Leucanthemum 6. 12. mit sehr grossen Blüthen, segetum 24. Cichorium Intybus 6. 12.’ mit weissen aber kümmerlichen Blüthen. Cirsium lanceolatum 27 auch mit ganz frischen Blättern, oleraceum 6. 12. Corylus Avellana 30 an einem Strauche mehrere stäubende Kätzchen. Crepis tectorum 24. (Cytisus Laburnum nicht blühend aber noch 6. 12. mit frischen grünen Blättern.) Dactylis glomerata 25. Daucus Carota 24. Delphinium Consolida 8. 12. Dianthus caryophyllus 8. 12. Echium vulgare 6. 12. Erigeron canadensis 24. Ercdium eicutarium 24 gleichzeitig blühend und kei- mend. Erysimum cheiranthoides 24. Eschscholzia californica 27. Euphorbia helioscopia 6. 12, Peplus 25. Faba vulgaris 25 blühend und gleichzeitig in kräftigen aus den Samen erwachsenen jungen Pflanzen. Farsetia incana R. Br. 6. 12. Fragaria vesca 27 und 8. 12, Galeopsis Tetrahit 27. Geranium molle 23 prächtig blühend und zahlreich, pusillum und Robertianum 27. Helichrysum arenarium 27. ganz frische Exemplare mit lauter jungen Blüthen häufig. He- racleum sibiricum 25 schön blühend. Hordeum murinum 28. Hordeum vul- gare 28. Nachdem 13. 12 das erste*haltbare Eis auf überschwemmten Wiesen sich gebildet hatte, fand ich 15. 12 noch ein prächtiges in grünen Aehren stehendes, aus ausgefallenen Körnern erwachsenes Gerstenfeld, ebenso noch vom Frost unberührte Roggenähren und Haferrispen. Jasione montana 21. Iberis umbellata 25. Lamium album 6. 12, amplexicaule 21, maculatum 27, pur- pureum 6. 12. Lapsana communis 25. Lepidium ruderale 27. Lithospermum arvense 27. Lolium perenne 23 mit rothen Staubbeuteln. Lychnis Flos Cueuli 25 zwei schön blühende Exemplare, vespertina 6. 12. Lycopsis arvensis 21. Malva rotundifolia 6. 12, sylvestris 25 schön blühend. Mathiola incana 25. Matricaria Chamomilla 25. Melilotus alba und officinalis 28, offie. noch mit ganz frischen Blättern. Myosotis arvensis 27. Neslia paniculata 21. Nigella damascena 25. Oenothera biennis 27. ein Exemplar mit grossen bereits gelben Knospen. ÖOnopordon Acanthium 25. ein sehr gesundes Exemplar. Papaver Rhoeas 25. Pastinaca sativa 25. Peucedanum Oreoselinum Mnch. 28. Phleum pratense 10. 12, Phlox Drummondi 28. Pimpinella Saxifraga 6. 12. Pisum sa- tivum 25. Poa annua 25. Potentilla argentea 21. mit zahlreichen Blüthen, cine- rea 10. 12. Primula elatior purpurfarben blühte im Garten noch 2. 1. 1873. Prunus domestica Ende November. Pyrus Malus Ende November. Ra- nunculus acer 21. üppig blühend, sceleratus 28. Raphanus sativus 25. Reseda odorata 28. Von Gartenrosen blühten noch 27. Gloire de Dijon und Mademoi- selle Rachel, im Aufbrechen begriffne Rosenknospen existirten noch im Garten 8. 12. Rumex crispus 28. Scabiosa columbaria 27. Scleranthus annuus 27. Secale cereale 24. Senecio Jacobaea 6. 12, vernalis 24, vulgaris 10. 12. die Blätter mit Caeoma Senecionis Schlecht. 12. 12. auch mit gelben Strahlenblüthen. Sinapis arvensis 6. 12. Sisymbrium Loeselii L. noch 10. 12. mit Cystopus candidus auf den Blüthen, officinale 25. Solanum nigrum 25. mit nicht ausge- breiteten Zipfeln aber vollkommenen Blüthen (tuberosum nicht blühend, aber ‚mit frischen Stengeln und Blättern 27.) Solidago Virga aurea 25. Sonchus oleraceus bis 6, 12, Spergula arvensis 30. Spiraea salicifolia 28. Stellaria media 6. 12, nemorum 10. 12. (Syringa vulgaris nicht blühend, aber schon 24 mit 3 neuen Blättern, auch 6. 12. noch mit zahlreichen sich neu erschliessenden Knospen.) Taraxacum officinale bis 4. 1. 1873, an welchem Tage ich zahl- reiche neu erblühte Exemplare«mit kurzem Schafte fand. Thlaspi 'arvense 24. Thymus Serpyllum 10. 12. Tragopogon pratensis 25. Trifolium arvense 27, pratense 25 schön und mehrfach, blühend procumbens 27, repens 30. ganz frische blühende Köpfe. Tropaeolum adunceum Smith. 30. Urtica urens 24, in auffallender Grösse, Ueppigkeit und reichster Blüthe, auch noch 6. 12. Ver- baseum Thapsus 24. Veronica agrestis 6. 12, arvensis 27, Chamaedrys 27. Viola odorata 8. 12. Viola tricolor 25: in der violetten Varietät noch 10. 12. prächtig blühend. Weigelia rosea 27. Es sind diese circa 140 Pflanzen nicht die einzigen, welche in der ange- gebenen Zeit in der Umgegend von Danzig geblüht haben, da ich bei der Kürze der Tage und meinen ausgedehnten Berufsgeschäften nur im Stande war, ganz kurze Spaziergänge zu machen, nicht viele verschiedenartige Standorte besuchen konnte und auf die im Garten blühenden Pflanzen nur ganz nebenher geachtet habe. Nach einem von Herrn Geheimerath Göppert am 12. Dezember 1872 in der botanischen Section der vaterländischen Gesellschaft zu Breslau gehaltenen Vortrage ist uns der Schluss erlaubt, dass Danzigs Vegetation kaum hinter der Breslaus zurückgeblieben ist. Auffallend war auch in unsrer Gegend der Um- stand, dass die meisten Pflanzen, welche im zeitigen Frühling blühen, sich nicht entwickelten. Ich habe an den Hauptstandorten der Anemone nemorosa, Oaltha palustris, Pulmonaria officinalis, des Galeobdolon luteum und der Oxalis Ace- tosella durchaus vergeblich nach neuen oder blühenden Exemplaren gesucht, und die Leberblume, Hepatica triloba, hatte zwar grosse, aber noch fest geschlossene Knospen. Auch auf vewisse abnorme Bildungen möchte ich aufmerksam machen, wenn ich auch nicht sicher bin, ob dieselbbr ihren Grund in den eigenthüm- lichen meteorologischen oder mehr in den besonderen Bodenverhältnissen hatten. Am 28. November fand ich am Stadtgraben in einem sehr feuchten, aufgeschweinmten und humusreichen Terrain eine Anzahl Exemplare von vivi- parem Phleum pratense, darunter eine mir vorliegende Pflanze, deren Aehre 16 Cm. lang ist und mit Ausnahme der Spitze ganz mit jungen Pflanzen be- deckt ehe deren Blätter bis 2 Mm. breit sind. Ungemein häufig waren am 10. Dezember und den folgenden Tagen an “einer mit Schutt bedeckten Localität Vergrünungen des Chrysanthemum ino- dorum, ja es war trotz der grossen Menge von Exemplaren dieser Pflanze, hier kaum ein normal entwickeltes zu finden. Die geringste Veränderung bestand darin, dass die Strahlenblüthen grün gefärbt waren; sehr oft hatten sich die- selben in Röhrenbüthen mit breiter, sehr weit hervortretender, zweitheiliger Narbe umgewandelt und enthielten 5 Staubgefässe mit meist unverwachsenen Beuteln. Die Zipfel der Blumenkrone waren grün gerandet. Bei weiterm Fortschritt der Umbildung wurde jeder Narbenast dreizipfelig und stellte so die Anfänge des fiederspaltigen Stengelblattes dar; aber im selben Körbchen waren auch schon-Narben zu normalen, mit zahlreichen Fiederspalten versehe- nen Blättern nach Art der Stengelblätter geworden. Häufig zeigten auch die Blätter des Hüllkelches Fiederspalten, und manehmal erschien dann der 4 » ganze Blüthenstand nur wie das Ende eines kurzen Astes mit sehr vielen kleinen, ganz dicht zusammengehäuften Stengelblättern. In andern Fällen waren an Stelle der Blüthen blos zungenförmige Blätter vorhanden, die am Grunde nur einige Fiederlappen trugen. Sie sahen wie Spreublätter aus, die innern waren meist einwärts gekrümmt, und der ganze Blüthenstand hob sich durch seine Einfachheit von der unterliegenden Mn der dichtgehäuften, krausen, an Fiederlappen reichen Stengelblätter hervor. Die Umbildungen erfolgten oft partiell in einem Blüthenstande, so dass derselbe zur Hälfte normal, zur Hälfte ergrünt sein konnte. Meist wurde die Mitte von der Veränderung am wenigsten berührt, doch fand ich auch sie entweder nur mit spreublattartigen Organen besetzt, während im Umkreise lauter grüne Röhrenblüthen sassen, oder sie erschien wie durchwachsen, indem grade hier sich die Narben mehrerer Blüthen zu recht vollständigen Stengel- blättern ausgebildet hatten, während die der umstehenden Blüthen nicht eben so lang ai nur zweitheilig, aber breiter waren. An derselben Lokalität fand ich am 13. Januar 1873 a. eine Bellis perennis, deren geöffnete Blüthen sämmtlich völlig grasgrün, aber sonst wenig abnorm waren. Schliesslich sei noch bemerkt, dass auch im Winter 1873—74 die Vege- tation nur wenig hinter der des Vorjahrs zurücksteht. Zwar haben wir schon einigemal leichten Frost gehabt, aber in unserm Garten steht 11. 12. das Gras noch im schönsten Grün, und die mit Viola cornuta besetzten und von Pyrethrum parthenifolium umkränzten Beete. prangen im herrlichsten Blätterschmuck. Noch am 3. Dezember fand ich auf einem kurzen Spaziergange ausserordent- lich zahlreich blühende Prachtexemplare von Lamium album, ferner ın guter Blüthe Centaurea maculosa, sehr schön Scabiosa Columbaria, ferner blühend Anthemis tinctoria, Achillea Millefolium, Crepis tectorum, Taraxacum ofhci- nale, Helichrysum arenarium, Senecio vulgaris, Chrysanthemum inodorum, Alyssum calycinum, Sinapis arvensis, Sisymbrium Loeselii, Farsetia incana, Brassica Rapa, Melilotus officinalis, Verbascum Thapsus und Pastinaca sativa, ferner am 4. Dezember blühende Exemplare von Aethusa Cynapium, Sonchus oleraceus, Euphorbia helioscopia und Peplus, Cerastium triviale, üppig blühende Büsche von Calendula officinalis, ferner Bellis perennis, Reseda odorata, Chei- ranthus Cheiri, Mathiola incana, Antirrhinum majus und Pyrethrum sinense Sabin., letztere beiden, ferner Sisymbrium Loeselii und Malva sylvestris auch noch am 11. Dezember. 11. Eingewanderte Pflanzen. Zu den aus Nord-Amerika eingewanderten Pflanzen, welche sich mehr und mehr in Deutschland ee gehört bekanntlich auch Collomia gran- diflora Douglas. Nachdem ich dieselbe im vorigen Jahre aus Thüringen durch Herrn Justizrath Breitenbach und Stadtrath Durand erhalten hatte, fand ich sie 1873 auch an Waldrändern in Marienbad in Böhmen. Eine andere Nordamerikanerin, welche ich, obgleich ich ihre Früchte „ noch nicht gesehen habe,“nach De Condolle als die Ambrosia- Artemisaefolia 5 bestimme, war mit Kleesaat in die Provinz Westpreussen eingewandert und bei Lubochin unweit I,askowitz in vielen hundert Exemplaren verbreitet. Wenn die Samen dieser mit ‚eleganter Blattform versehenen, und wegen ibres Blüthenbaus sehr interessanten Pflanze einmal bei uns unter solchen Um- standen in die Erde gelangen, dass die Früchte reifen, was dies Jahr in Lu- bochin, wo 'sie erst im October zu blühen anfing, nicht geschehen ist, wird sich dieselbe gewiss dauernd bei uns festsetzen und sehr stark vermehren, dürft: dann aber auch ein lästiges Unkraut werden. Ebenfalls eingewandert in unsre Provinz ist das zierliche Dracocephalum thymiflorum L., welches Herr Conrector Seydler am 22. Mai 1873 auf einem überschwemmt gewesenen Kleeacker bei Braunsberg zwischen der Passarge und den Pulverhäusern fand und mit den übrigen von ihm sesammelten Pflanzen an das Herbarium der Königsberger Universität, wie an das unsrer Gesellschaft sandte. Diese Pflanze ist schon früher bei Königsberg, fernzr in Pommern und in Schleswig gefunden worden. Ill. Ein Eibenwald in Westpreussen. Zwei Stunden von Lubochin eutfernt, in der Kgl. Oberförsterei Linden- busch liegt ein kleines Wäldchen, welches sehr zahlreiche Eibenbäume enthält und in Folge davon die Namen Uisbusch und Eibenhorst führt. Es ist das- selbe, von dem schon v. Novitzki sagt, dass es bis 30 Fuss hohe Stämme ent- halte, und welches nahezu den grössten Eibenbestand unsrer Provinz umschlies- sen dürfte. Der Taxus erscheint hier fast stets baumartig, und die einzelnen Exemplare verjüngen sich sehr auffallend zu einer dünnen Spitze. Das Dickste der von uns gemessenen Exemplare hatte in einer Höhe von 1,256 M. 1,225 M. Umfang. Die Bäume waren Anfang October reichlich mit a zum Theil auch noch unreifen Samen bedeckt, und eine Menge junger Pflanzen bezeugte, wie gut sich die Eibe an dieser Stätte vermehrt. Das Unterholz besteht be- sonders aus Evonymus verrucosus Scop., dessen geöffnete Früchte mit den on Fäden heraushängenden Samen einen wahrhaft anmutbigen Contrast zu den dunkeln Eibenzweigen bilden. Noch beherbergt der Eibenhorst besonders üppige Exemplare von Pyrola rotundifolia. Das Wäldchen dient den Familien der umwohnenden Gutsbesitzer und andrer Herren als jährlicher Versammlungsort, es ist deshalb von Wegen durchzogen, mit einem geräumigen Saale aus Baum- stämmen, einem Schiessstande etc. versehen und erfreut sich eines aufmerk- samen Schutzes. IV. Notizen über Pilze. a. Bulgaria globosa Fr. Der schon durch viele Beobachtungen um die Kenntniss der Flora und Fauna unsrer Provinz verdiente Herr Conrector Seydler fand im Monat April dieses Jahres einen bisher äusserst seltenen Pilz, die Bulgaria slobosa Fr. im Knorrwalde bei Braunsberg vereinzelt unter Picea excelsa Lk. im Moose “ 6 versteckt mit den Wurzelfasern auf Moder von Fichtennadeln sitzend. Ausser "in Schweden ist dieselbe, so weit mir bekannt, nur noch bei Erlangen ge- funden, wo sie Schmiedel 1755 entdeckte, i Die eingesandten Exemplare, von denen das eine einen Längendurch- messer von 6,5 Cm. besass, werden in unsrer Gesellschaftssammlung in Spiri- tus aufbewahrt. Auch verdanken wir Fräulein M. Rhodin naturgetreue colo- rirte Abbildungen des Pilzes, die um so grössern Werth haben, da die Exem- plare durch das allmähliche Zusammensinken ihrer innern Gallertschicht sehr viel von ihrem ursprünglichen, auffallenden Charakter .verlieren. Ich habe die Exemplare erst, nachdem sie in Spiritus gelegt waren, mikroskopisch untersucht. Die Gallertschicht besteht aus hyalinen, septirten, ästigen, vielfach gekrümmten Fäden, das Hymenium aus grossen am freien Ende abgeplatteten hellen Schläuchen mit 8 gleichmässig ausgebildeten lang elliptischen, hellen Sporen. Letztere sind 0,018 bis 0,021 Mm. lang und 0,006 bis 0,0075 Mm. breit, erscheinen sehr deutlich doppelt contourirt und umschliessen ein körni- ges Protoplasma. Die Schläuche sind mit zahlreichen, bräunlichen, an der Spitze schwach keulig angeschwollnen Paraphysen untermengt, die oft in 2 gleich langen Aesten enden. Ueber die frühern Stadien des Pilzes habe ich noch keine Kenntniss, ich lasse ihm den Namen Bulgaria, indem ich der Ansicht von E. Fries hul- dige: „differt a Pezizis vero receptaculo.‘“ b. Sparassis crispa. Am 19. September dieses Jahres brachte Herr Realschullehrer Schultze aus dem Brentauer Walde ein Exemplar des krausen Strunkschwammes, Spa- rassis crispa, mit, welches 2 Stiele von circa 9 Cm. Länge besass, aber in Folge von Verschmelzung nur einen einzigen krausen Kopf darstellte. Dasselbe hatte in horizontaler Richtung 70 Cm., in verticaler 54 Cm. Umfang. Sein grösster Längendurchmesser betrug 27 Cm., sein grösster Höhendurchmesser 19 Cm. Es wog genau 1 Kilogramm. Ich liess einen Theil des Fruchtkörpers in Butter braten, fand den Pilz aber weit weniger wohlschmeckend, als den Stein- pilz oder den Champignon. c. Tuber mesentericum Vittad. in der Provinz Westpreussen. Seit Jahren war mir bekannt, dass bei Culm essbare schwarze Trüffeln gefunden werden, aber erst am 9. Dezember d. J. sandte mir der Oberlehrer am Kadettenhause Herr Dr. Schubart zwei Exemplare mit der Bemerkung „Endlich kann ich das 1870 gegebene Versprechen lösen und Ihnen zwei Trüffeln von unsrer Nonnenkämpe senden. Dieselben sind in den letzten Jahren seltner geworden, und auf die wenigen, welche gefunden werden, ist schon von verschiedenen Seiten vorweg Beschlag genommen.“ Beide Exemplare waren trocken, aber frich, und boten zur Demonstration der Schläuche in einer Gesellschaftssitzung vortreffliches Material. Dieselben konnten nach der -Be- schaffenheit der Oberfläche, wie der Schläuche und Sporen, nur zu Tuber aes- tivum Vittad. oder mesentericum Vittad. gehören, und so bestätigt sich der Ausspruch Tulasne’s in den Fungis hypogaeis S. 138 ‚Cette espece et la sui- 7 vante paraissent ötre celles qui, en Europe, s’avancent le plus vers le nord; e’est ä elles qu’ il faut en effet, rapporter la plupart des truffes comestibles trouvees en Angleterre, en Bohöme et autres parties de l’Allemagve centrale ou septentrionale.“ Obgleich die als Haupterkennungsmal für Tuber mesentericum ange- gebenen dunkeln Linien in der Mitte der Fruchtschicht an unsern Exemplaren nicht sehr hervortreten, so sind sie doch als dichtere, etwa an die soge- nannten Wasserstreifen des Brotes erinnernde Linien sichtbar, und es bleibt daher kein Zweifel, dass unsre Trüffel „Tuber mesentericum Vittad.‘“ ist. Wie schon der Cordasche Name ‚„‚Tuber cibarium* sagt, gehört dieselbe zu den essbaren Arten, wenn sie auch weniger hochgeschätzt wird, als die Truffe du Perigord, Tuber melanosporum. Letztere hat stachlige Sporen, während die unsre sporas alveolato-reticulatas besitzt. Welchen Volksstämmen gehören die altpreussischen Gräber-Funde an? von Dr. Marschall in Marienburg.- Es ist eine nicht wegzuläugnende Thatsache, dass, während die übrigen Provinzen unsers deutschen Vaterlandes in Bezug auf die Vorgeschichte ihrer Bevölkerung vollständig im Klaren sind, also die Abstammung, die Religion, Sprache etc. unzweifelhaft ist, diese Verhältnisse für die östlichen Provinzen noch vollständig im Argen liegen und auch vorläufig, je mehr die Geschichts- forschung mit dem Sichten des Wahren vom Falschen vorgeht, im Unsichern und Ungewissen bleiben werden. Welches sind aber die Gründe für diese bevorzugte Stellung der übrigen Provinzen? Erstens sind von der geschicht- lichen Zeit an die eingewanderten germanischen Stämme in den occupirten Wohnsitzen geblieben oder immer wieder durch germanische Stämme ersetzt worden, und, wenn sie auch, wie in Poınmern, Meckleriburg, Hannover, Sachsen, Brandenburg, durch slavische Völkerschaften verdrängt wurden, so gewannen doch immer wieder, oft freilich erst nach Jahrhunderten, germanische Stämme die Oberhand und brachten auf deu früheren Resten germanischer Abstammung germanisches Wesen wieder zur vollen Geltung. Dadurch pflanzten sich die alten Traditionen, Sage, Geschichte, Sprache ununterbrochen von Geschlecht zu Geschlecht und sicherten sich vor gänzlicher Vernichtung. Zweitens kamen viele germanische Stämme in Folge ihres fortgesetzten Vordringens in den Süden und Westen Europas und darüber hinaus in direkte und indirekte Berührung mit den Cultur-Völkern Süd-Europas, so dass diesen das innere und äussere Leben der Germanen, oft bis auf die kleinsten Details, aufs ge- naueste bekannt und von ihnen in ihren Geschichtstafeln niedergelegt wurde. Drittens ist in den übrigen deutschen Provinzen das Interesse an alterthüm- lichen Funden, welche für die Urgeschichte eines Landes von grosser Be- deutung werden können, sehr früh unter Laien und Gelehrten aufgetaucht und hat bewirkt, dass dieselben nicht blos gesammelt und in Museen systematisch geordnet, sondern auch für die Geschichte wirklich verwerthet worden sind. Die Geschichtsforschung kanu die Alterthumskunde nun einmal nicht ent- behren, und, wenn sie dieselben entbehren muss wegen ungenügenden Ma- terials, oder ihre Resultate als zu geringfügig betrachtet, wird sie in zweifel- haften Fällen zu ihrem eigenen Nachtheil zu einem unrichtigen Resultat gelangen. 2 Die Frage, welchem Stamme oder welchen Stämmen gehörte die frühere Bevölkerung unserer Provinz an, liegt doch gewiss nahe genug. Waren es Slaven, waren es Germanen, die diesen östlichen Küstenstrich Europas bis zu ihrem ruhmreichen Untergange bevölkerten? Trotz der Natürlichkeit dieser Frage ist dieselbe bis heute noch nicht endgültig entschieden, wie noch neuer- dings der von dem grossen französischen Naturforscher Quatrefages in Bezug auf die Abstammung der Race prussienne angefachte, von Virchow aufge- nommene Streit bewiesen hat. Die Beantwortung dieser Frage hat allerdings auch ihre grossen Schwierigkeiten, weil die uns überkommenen wenigen Mit- theilungen die oft wunderbarsten Widersprüche enthalten. Ein kurzer Ueber- blick über die hauptsächlichsten Mittheilungen von der ältesten Zeit an führt uns dies klar vor Augen. Pytheas. Der erste Funke, der in die älteste Vorzeit Licht zu bringen schien, kam von Pytheas, dem kundigen Naturforscher und kühnem See- fahrer aus Massilia, der c. 330 vor Chr. G., also zur Zeit Alexauder’s des Gr., eine Reise nach den Zinn- und Bernstein-Inseln unternahm und die Re- sultate derselben schriftlich hinterliess. In dem uns leider nur lückenhaft über- kommenen Bericht (Eratostlienes und Plinius) bezeichnet er die Anwohner jenes Meerbusens des nördlichen Meeres, Mentonomon genannt, in dein die Bernstein-Insel Abalos liegt: als Gutten, die den Bernstein auflesen und an die benachbarten Teutonen #bgeben. Diese über die altpreussische Bevölkerung Licht bringende Mittheilung ist in der neuesten Zeit durch Mühlenhoff’s scharf- sinnige Untersuchungen „als für unser preussisches Küstenland nicht zutreffend“ verworfen, insofern jene von Pytheas bezeichneten guttischen Bernstein- Sammler nicht an der Küste der Ostsee, sondern der Nordsee gewohnt haben sollen, Pytheas selbst auch gar nicht in die Ostsee-Länder gekommen sein soll. Die Entscheidung dieser wichtigen Frage bleibt weitern Forschungen vorbehalten; wir constatiren nur den Hinweis des Pytheas auf eine guttische Bevölkerung. Mela. Pomponius Mela deutet indirekt ebenfalls auf eine guttische Be- völkerung, als er von dem Sinus Godanus, der Gutten-Bucht, spricht. Plinius. Plinius spricht sich bestimmter aus; er nennt unter den 5 Haupt- stämmen der Bevölkerung Germaniens zuerst den Stamm der Vindiler (Wand, Küste) und zählt zu ihnen als einzelne Zweige die Burgundionen, Wariner, Kariner, Guttonenm. Dieser Vindilenstamm hat nach Plinius den östlichsten Theil Germaniens inne; er ist der Gesammtname für jene eben erwähnten Küsten-Völker, unter denen die Wariner an der Warne (Warnemünde), Bur- gundionen in Hinterpommern, auf Bornholm, an der Brahe, die Guttonen als Anwohner der Weichsel sesshaft sind, Schliesslich nennt er als östlichen Fluss jenseit der Weichsel, den Guttalus. Taeitus. Taeitus der sichere unerschütterliche Gewährsmann bezeichnet die Bewohner des rechtsseitigen Küstenlandes, welches vom Sueven-Meer be- spült wird, als Aestyer, welche an .Sitten und Tracht den Sueven (also den Germanen), an-Sprache aber den Pritanniern nahe kommen, in Bezug auf die fleissiige Bebauung des Landes wesentlich von den trägen Germanen ab- weichen. Ihre westlichen Nachbarn, also zwischen den östlichen Aestyern und 3 den westlichen Lygiern und Kugiern, sind die Gotonen, die von Königen und schon etwas strenger als die übrigen Völker der Germanen beherrscht werden. Ptolemaeus. Wir kommen zu Ptolemaeus; Ptolemaeus kennt als An- wohner der Ostsee längs der ganzen Einbiegung von der Mündung der Weichsel an weiter östlich gegen Samland und kurisches Haff kein anderes Volk als die Veneder und im südlichen Theil, an der Weichsel, Gothonen oder Gythonen, die als südliche Nachbarn im spätern Masovien die Finnen haben. Ausserdem erwähnt er als Bewohner des südlichen Winkels der Provinz noch Galinder, Sudener, Stavaner, von denen 1200 Jahre später der deutsche Orden die beiden erstern noch an derselben Stelle traf. Mit Ptolemäus hören die Mittheilungen fremder aus dem Schoosse der südlichen Cultur-Völker stammenden Autoren auf; von jetzt ab verdanken wir die lückenhaften Mittheilungen meist Männern, die einem germanischen oder slavischen Stamme entsprungen sind. Als der erste in dieser Reihe tritt Jor- nandes o. Jordanes der gothische Mönch auf. Derselbe berichtet, dass von Skandien aus ein Theil Gothen unter König Bering m 3 Schiffen nach den Weichselmündungen gekommen seien und sich in dem Gebiet der Ulmerugier niedergelassen haben. Nach der Verschmelzung mit ihnen fand folgende Völker- vertheilung statt: westlich die Ulmerugier, östlich die Vandalen, die früheren Veneder, während in den Weichselniederungen die Gepiden wohnten. Je stärker der gothische Stamm wurde, desto mehr breitete er sich über die Vandalen-Küste aus bis ins Innere und befestigte seine Herrschaft über die ursprüngliche Bevölkerung durch Anlegen von Burgen. Dagegen verlassen _die Gepiden ihre Niederungssitze, vernichten einen Theil der westlich wohnenden Burgunder und drängen einen andern zur Auswanderung nach dem Westen. Nach dieser Umänderung finden wir folgende Vertheilung: Im hohen Norden und Nordosten die Aestier, ein ruhiges friedfertiges Volk, zweitens südlich und südwestlich von diesen die Veneder oder Wenden, in den Waffen zwar unerfahren; aber durch die Menge mächtig, endlich drittens in den westlichen Theilen auf den zwischen den Weichselmündungen liegenden grossen und kleinen Inseln, also in unsern jetzigen 3 Werdern, die Vidioarier, die hier in einem Zufluchtsort versammelt werden und aus verschiedenen Völkern be- stehen. Cassiodorus. Nach der grossen Völkerverschiebung, die durch das Hereinbrechen der Hunnen in Europa entsteht, taucht der Name unserer Küsten- Bevölkerung, der Aestier, wieder auf, indem Cassiodor uns berichtet, dass die Aestier um das Ende des fünften Jahrhunderts eine grosse Gresandt- schaft mit einem entsprechenden Bernsteingeschenk an Theodorich d. Gr. nach Oberitalien schicken und nach einer huldvollen Aufnahme, wobei er erwähnt, dass die Aestier die einzigen sind in der ganzen Welt, von denen der Bernstein konımt, sowie nach Empfang einer reichen Gegengabe, wieder in die ferne Heimath zurückkehren. Einhard. Einhard, der vortreffliche Biograph Karl’s des Grossen kennt ebenfalls die Aestier, die ausser Slaven und andern Völkern an den Süd- gestaden des Oceans wohnen. Sage. Nicht unerwähnt können wir hier die Sage der Vereinigung der verschiedenen Theile der altpreussischen Bevölkerung zu einem geschlossenen Ganzen lassen, da die Namen der beiden Brüder, unter denen diese Concentration sich vollzogen hat, offenbar auf die beiden hervorragenden Elemente der Be- völkerung sich beziehen, nämlich Widewuth und Prutheno. Wulfstan. Wulfstan, der selbst eine Reise von Haethum oder IHedaby, dem berühmten Handelsorte Schleswigs, nach dem Mittelpunkt des Handels an der Bernsteinküste, nach dem am Gestade des gleichnamigen Seees ge- legenen Truso ünternommen und Land und Leute selbst von Auge zu Auge gesehen hatte, nennt sie Aestier und giebt von ihnen die genaueste Schilde- rung, die wir überhaupt von ihnen haben. Neben dem Namen der Aestier, die in dem ganzen östlichen Theile des Landes wohnen, gebraucht er noch für den westlichen Theil des zwischen den Weichselausmündungen gelegenen Landes den Namen Widland, bezeichnet es somit als Widisch — Gothisch. A. v. Bremen. Wulfstan (eigentlich Alfred der Grosse in seiner angel- sächsischen Uebersetzung des Orosius, in dem die Reiseschilderung W ulfstan’s aufgenommen ist) ist wohl der letzte, der von Aestiern spricht; von da ab taucht der Name Pruzzen oder Prutheni auf. Adalbert, Bruno, Christian und andere Missionäre predigen den Pruzzen das Kreuz, die Polen kämpfen Jahre für Jahre gegen die Pruzzen, Adam v. Bremen, (Dietrich von Merse- burg) bedient sich ebenfalls der Bezeichnung der Pruzzen, doch nennt er ihre Religion die gothische, und als endlich die Päpste mit heiligem Feuereifer gegen die heidnischen Pruzzen das Kreuz gepredigt und der herbeigerufene deutsche Orden die Aufgabe der Christianisirung dieses reichbevölkerten’ Landes nach 53jährigem grauenvollem Kampfe gelöst hatte, nennt er sich nach dem Namen des unterjochten Feindes, der deutsche Orden im Lande Prucia oder Prussia. Damit ist der Abschluss einer mannigfachen Nomenklatur -für die Bewohner unserer altpreussischen Provinz gemacht, von jetzt ab hält sich nur noch der Name: Preussen, bis in die neueste Zeit hinein. Wiederholen wir in aller Kürze die Namen dieses bunten Gewirres, so haben wir: Gothen, Guttonen, Gytonen, Gepiden, Vidioarier, Widland, Vin- dilen, Veneder, Wenden, Ulmirigier, Aestier, Ostiaeer, Esthen, Galindier, Su- dauer, Slavaner, Samen, Prutheni, Pruzzen. Man miuss gestehen, eine wunder- bare Musterkarte von Namen für die Bewohner eines so kleinen Landstriches! War nun dieses Gemisch von Namen die Bezeichnung für ein und dasselbe Volk, und wechselte nur im Laufe der Jahrhunderte? Oder waren es ebenso viele Völker wie Namen? Oder war es ein Gemisch von mehreren Völkern? Und schliesslich, mag die Antwort ausfallen wie sie will, welchem Stamme, welcher grossen Völkerfamilie gehörten sie an? Während die Geschichts- forschung diese Fragen noch so gut wie offen lässt, doch mit einer gewissen Neigung, als sei die Bevölkerung germanischen Ursprungs, nur habe sie sich schon frühzeitiger, als die übrigen germanischen Stämme, von der grossen Völkerfamilie, die unter dem Namen der indogermanischen zusammengefasst wird, aus Asien losgelöst und sei in unsere Küstenbezirke eingerückt, ist die Sprachforschung bereits zu einem sicherern und andern Resultat gelangt. 5 Die Sprachforschung stützt sich nur auf wenige Ueberreste der landes- üblichen Sprache unserer Küstenbewohner, aber diese wenigen Ueberreste ge- nücen, um einen sichern Schluss aus ihnen auf die Verwandtschaft zu ziehen. Erstens stützt sie sich auf die Namen von Landschaften, Ortschaften,. Seeen, Flüssen, Bergen, Personen, auf einzelne Worte oder Sprüchwörter, welche in die litthauische und deutsche Sprache als sog. ostpreussische Provinzialismen über- gegangen sind; vor Allem aber zweitens auf schriftliche Ueberreste der Sprache. Diese sind bekanntlich: 1) der auf Veranlassung des Herzogs Albrecht von dem Pfarrer Willm Abel zu Pobethen im Samland ins preussische über- setzte Katechismus, 2) das kleine Vocabularium von Simon Grunau, dem tolkemitter Mönch und 3) als das hauptsächlichste das zu Elbing aufgefundene circa 600 Worte mit ihren deutschen Erklärungen enthaltende Vocabularium von P. Holzwäscher. Interessant ist es, dass die Verfasser dieser drei wichtigen Schriftstücke verschiedenen Provinzen angehören, also die Dialecte dieser 3 Provinzen dadurch vertreten sind. Dr. Pauli in Minden, der sich speciell mit diesem Zweig der Sprachforschung ausführlich beschäftigte und seine An- sichten in verschiedenen Abhandlungen niedergelegt hat, (altpr. Studien), ist nun zu dem Resultate gekommen, dass die altpreussische Sprache, deren ältester, innigster Zusammenhang mit dem Sanskrit wie keine andere europäische Sprache klar zu Tage liegt, lettisch und zwar ein älterer Dialekt als die litthauische ist. Dagegen ist nicht zu verkennen, dass sie nicht rein lettisch, sondern durch Einsprengungen aus der altgermanischen Sprache, dem go- thischen, verändert ist. Wir hätten somit nach unserm Gewährsmann im Altpreussischen, (als einen Dialect des Lettischen), ein Gemisch von Slavisch und Germanisch. Ein solches Sprachgemisch kann aber nur entstehen, wenn zwei verschiedene Völker sich mit einander gemischt haben, also entweder als Grenznachbarn Jahrhunderte lang lebhaften Verkehr unter sich gehabt, oder gemeinschaftlich mit einander dieselben Wohnsitze besessen haben. Wenden wir uns nun einmal an die Alterthumskunde und fragen wir, was sie uns in Bezug auf die Abstammung der Altpreussen, unter zu Grunde- Legung der Alterthumsgegenstände angeben kann. Zu welchem Resultate sind also die gegenwärtigen Alterthumskundigen der Provinz in Bezug hierauf ge- kommen? Leider ist sie bis heute noch zu keinem Resultate gekommen, da sie auf diese Frage hin die Gegenstände nicht betrachtet, sondern die Funde nur als schätzbares Material gesammelt hat. Die beiden Hauptsammlungen der Pro- vinz befinden sich in Königsberg, wo leider zwei verschiedene Vereine, die Al- terthumsgesellschaft Prussia und die phys. ökonomische Gesellschaft, Schätze in ihren Lokalien ansammelt. Jede befolgt bei der Aufstellung ein besonderes Princip, indem jene — die Prussia die Gegenstände eines und desselben Fundes nach “dem Material desselben vertheilt aufstellt, diese — die Ph. ök. G. die- selben sachgemässer nach den Funden zusammenhält. . Die Funde systema- tisch zu ordnen, ist überhaupt noch nicht versucht worden. Zwar deutete Prof. Dr. Hagen-Königsberg im Jahre 1848, also in einer Zeit, wo man noch an der nunmehr als unrichtig verlassenen Dreitheilung. der Cultur eines jeden Volkes in Stein-, Bronce-, Eisen-Periode festhielt, darauf hin, indem er das Beispiel der Mecklenburgischen Sammlung in Schwerin vorführte, indess spricht 6 er sich scliesslich selbst dahin aus: „In Preussen sind wir noch lange nicht so weit, um die Gräber auch ‘nur nach der weitesten chronologischen Reihe zu ordnen“. Darum blieb die Sache beim Alten und ist es noch heute. Im All- gemeinen hat man nur die Ansicht, die grossen Gräber mit reichen und schönen Zugaben gehören Reichen, die der Zugaben baaren Gräber Armen der frühern Bevölkerung an. Von diesem einfachen Standpunkte kann sich auch . Direetor Dr. Friederici in Wehlau, obwohl er in einem Vortrage über diese Angelegenheit*) zum ersten Mal die Gräber-Funde nach der Form der Gräber in ein geschlossenes System gebracht hat, nicht loslösen. Aus der so sehr von einander abweichenden Form der Gräber auf eine Verschiedenheit der Nationalität der Verstorbenen zu schliessen, hat auch er keine Ver- anlassung genommen. Und doch ist die Begräbnissform ein Hauptunterscheidungsinerkmal für verschiedene Völkerschaften, wie es die Alterthumskundigen in Mecklenburg, der Mark, Schleswig-Holstein auch schon längst erkannt haben und dadurch zu einem’ sichern Resultat in der Vorgeschichte ihrer Länder gelangt sind. Die Begräbnissform ist nämlich bei jedem einzelnen Volksstamm der Ausdruck des tiefsten, innigsten Gefühls; es gilt,‘ durch sie zum letzten- mal dem theuern Abgeschiedenen die ganze Fülle der Liebe und Anhänglich- keit zu zeigen. Daher ist sie auch mit dem entsprechenden Stamm aufs tiefste und innigste verschmolzen, erhält sich constant von Jahrhundert zu Jahr- hundert und es müssen ‚gewaltige innere und äussere Umwälzungen in den Lebensverhältnissen eines" Volkes vorgehen, bis dasselbe .die von den Urvätern überkommene und heilig gewordene Form mit einer neuen vertauscht. In jener Zeit, die für unsere Fragebeantwortung von Interesse ist, also in dem letzten Jahrtausend vor Chr. Geb. und circa 1200 Jahre nach derselben waren fast alle aus der Völkerwiege Asiens nach Westen vorgerükten Völker von der früher allgemein üblichen Beerdigung der Leichen abgekommen und huldigten der Verbrennung derselben, deren Ueberreste mit andern Liebes- gaben in einem heiligen Todtengefäss verwahrt und dem vaterländischen. Boden mit einem meist auch äusserlich sichtbaren Zeichen übergeben wurde. So wie nun die Stämme verschiedener Völker-Familien in ganz verschiedenen Lebens- verhältnissen leben, so haben sie auch in Bezug ‘auf die Begräbnisse ver- schiedene Ansichten und drückt sich die Verschiedenheit der Ansichten in der äussern Form aus. Sowie heutzutage ein länglicher Erdhügel mit einem Kreuz den christlichen Bewohner charakterisirt, mag er in Indien oder Grön- land aufgeschüttet sein, so deuten die grossen gewaltigen Hünen-Gräber des europäischen Nordens mit den unverbrannten Leichen, wenigen Gefäss- scherben, Knochen- und Stein-Geräthen in einer mächtigen Steinkiste, die wiederum bedeckt ist mit gewaltigen Erd- und Stein-Massen ‚bis zu einem Durchmesser von 150, und umgeben von einer Menge kolossaler Steinpfeiler, auf eine noch wenig von der Cultur beleckte Bevölkerung Germaniens hin, die, weil sie noch gering au Zahl und getrennt von einander lebte, auch diese Eigenheit in den hur vereinzelt vorkommenden Gräbern dokumentirt. *) Cfr, Altpr. Monats-Schrift. Jahrg. 1872. 7 Wie anders präsentirt sich die Grabstätte der eigentlichen Germanen! Auch der Germane ist ein Feind der Geselligkeit, daher Feind der geschlos- senen Ortschaften; einzeln, höchstens sippenweis zusammen, lebt er, nur nach Abenteuer und Kampf durstend, der eigenen Kraft allein vertrauend auf einem einzelnen wohlgeschützten Hügel oder Ufer; so ruht er auch im Tode! Die wenigen Reste der durch die heilige Flamme verzehrten und dadurch geläuterten Leiche nebst wenigen dem Verstorbenen liebgewordenen Gegenständen in einem einfachen irdenen Gefäss eingeschlossen ruhen in einem wohlverwahrten Stein- kasten, über den sich ein mächtiger Stein- und Erdhügel, oft beschattet von einer Anzahl stattlicher Bäume, erhebt. Diese Form, einzeln oder höchstens gruppenweise, auf Anhöhen oder steilen Ufern vorkommend wiederholt sich überall da, wo einst Germanen gesessen und modificirt sich nur, wo ein gleich- .zeitiges Zusammenwohnen mit einem fremdartigen Elemente stattgefunden hat. Der Slawe, im geraden Gegensatz zu den Germanen, ein Feind der Ein- samkeit und des Krieges, vielmehr Freund der Geselligkeit und des Friedens wohnt in grossen geschlossenen Ortschaften und Städten, die er durch Anlage auf Inseln, in Sümpfen, durch grosse Erdumwallungen und Holzbauten wohl zu schützen weiss, und widmet sich emsig der Bebauung der Felder, Betrei- bung der Gewerbe und des Handels. So ruht er auch im Tode. Grosse weit- gestreckte gemeinsame Begräbnissplätze in der Nähe seines Wohnortes nehmen all die Hunderte und Tausende der Gestorbenen, mit allen Beigaben des Le- bens und des Todes auf. Kein einzelner mächtiger Steinhügel, der wie bei den Germanen oft meilenweit schon dem Reisenden zum Ziele dient, ragt hier empor, höchstens ein oder mehrere durch das Spiel des Windes aufgetriebene Hügel des sandigen Todtenfeldes. Nichts verräth äusserlich den Reichthum dieses Stückchen Landes an Todtengefässen aller Art, die, bald einzeln bald zu Gruppen in Kreis-, Kreuzes-Form oder in Parallelreihen vereint, entweder mit einem Steinmantel umgeben, oder ohne denselben in den losen Boden gesenkt sind. War das Grab des Germanen, des abgesagten Feindes von Putz und Tand, verhältnissmässig arm an Zugaben von Metall, Glas etc., so zeichnen sich diese grossen gemeinsamen Plätze durch eine reichliche Fülle von halb- verbrannten oder vom Feuer verschont gebliebenen Gegenständen aus allen Gebieten und allen Perioden aus, sie sind eine wahre Fundgrube für Schatz- gräber, Altertbumskundige und solche, die es werden wollen. Da liegen Gegenstände aus Stein neben Bronce-, Silber-, Gold-, Eisen-, Bernstein-, Glas-Gegenständen von allen nur denkbaren Formen, wie sie zu allen Zeiten die Haushaltung, Jagd, Putzsucht, der Handel, Krieg, religiöser Cultus er- zeugt. Die Zusammenstellung der Funde aus solchem Todtenfeld entrollt uns ein genaues Bild des früheren Lebens, das in der Nähe dieser Todtenstätte und auf ihm selbst sich abgespielt hat: es reproducirt uns den geselligen, ge- werb- und ackerbautreibenden, gottergebenen, friedliebenden Slaven. Solche gemeinsamen Begräbnissstätten heissen durch Sachsen, Mecklenburg, Pommern, Holstein allgemein Wenden-Kirchhöfe, in Erinnerung der Bezeichnung des Wortes Wenden für alle jene Völker, die längs der südlichen und südöstlichen Ostsee-Küste einst wohnten. : Wenn daher die Alterthumskundigen jener Länder, in denen dergleichen 8 in so hohem Maasse von einander abweichende, die Lebensverhältnisse der früheren Bewohner verschiedener Volksstiämme so genau abspiegelnde Begräb- nissformen und Funde vielfach vorkommen, auf diese in die Augen springende Verschiedenheit gestützt, nicht blos ihre Sammlungen geordnet, sondern auch danach die Nationalität der Gestorbenen bestimmt haben, so hatten sie dazu volle Berechtigung und es hat daher für Schleswig-Holstein und Dänemark Thompson, für Mecklenburg der um die Alterthumskunde so hochverdiente Archivar-Rath Dr. Lisch schon Anfang der dreiziger Jahre folgende einfache m une der Gräber-Formen angenommen. ‚Die mächtigen Hünen- Eräber mit den unverbrannten Leichen etc. ge- Mh der Urbevölkerung Germaniens an. 2. Die in Backofen- oder Kegelform, einzeln oder sippenweise vorkom- menden Steingräber mit Leichenbrand, einigen Bronce-Sachen etc. gehören den Germanen. 3. Die Massenbegräbnisse auf grossen gemeinsamen Todtenfeldern mit Leichenbrand, Zugaben von Eisen, Bronce, Silber, Gold, Bernstein, Münzen etc. gehören den Wenden oder Slaven. Seit der Zeit, in der diese Aufstellung vom nationalen Princip aus gemacht wurde, sind mehr als 40 Jahre verflossen und die Alterthumskunde jener Län- der hat, je mehr und bedeutendere Funde seitdem gemacht worden sind, keine Veranlassung gehabt, davon abzugehen, im Gegentheil haben diese vielfachen Funde bis in die neueste Zeit nur die Richtigkeit jenes Systems bestätigt und deren Aufstellung gerechtfertigt. Wenn nun ganz ähnliche Verhältnisse bis auf gewisse Abweichungen, die durch die Verschiedenheit der Boden-Öberfläche, durch Klima, Stellung zu den Nachbar-Provinzen, Richtung des Handels etc. bedingt sind, auch ander- weitig vorkommen, so hat man auch die Berechtigung, ein ähnliches System zu gründen. Welche Gräberformen finden sich nun in unserer altpreussischen Provinz ? A. Gräber mit Leichenbrand, dessen Ueberreste in Todtengefässen beige- setzt sind. Die Beisetzung erfolgt I. In einzelnen Steingräbern mit einer Steinkiste. ‘UI. In geselligen Kreis-Steingräbern ohne Steinkiste. III. In Gräbern auf grossen gemeinsamen Todtenfeldern. B. Gräber ohne Leichenbrand, d. h. die unverbrannte Leiche wird bei- gesetzt in. einem Grabe, das a. mit Steinen ausgesetzt, b. ohne Steinaussetzung, c. mit einem hölzernen Sarg versehen ist. Äns der Vergleichung (dieses aufgestellten Schemas mit dem mecklen- burgischen ergiebt sich in Bezug auf die Gräber mit Leichenbrand eine auf- fallende Aehnlichkeit, indem A. I., II. übereinstimmen mit jenen (2.), die dem germanischen Volksstamme zugewiesen sind und III. mit denen (3), auf denen die wendische oder. slavische Bevölkerung ihre Ruhestätte aufgeschlagen hat. - In Bezug auf die Gräber ohne Leichenbrand herrscht keine Ueberein- stimmung, da diese in jenen westlichen Provinzen auf eine dünne Urbevölke- - ‘ rung, in unserer altpreussischen Provinz dagegen auf einzelne von dem ge- wöhnlichen landesüblichen Gebrauch abweichende Beispiele namentlich der spätern Zeit hinweisen. Eine sogenannte Urbevölkerung scheint nicht existirt zu haben, wenigstens haben wir bis jetzt keine darauf hindeutende Gräberform zu registriren. Die Aehnlichkeit und Uebereinstimmung zwischen den hiesigen und den dortigen Verhältnissen der Nationalität wird aber, ausser den Gräberformen, noch mehr bestätigt durch die überraschende Uebereinstimmung mit den zu den einzelnen Gräberformen beigegebenen Gegenständen. Nämlich hier wie dort werden bei I. und II. im Allgemeinen wenig Liebesgaben gefunden, nur hin und wieder Gegenstände von Stein, Eisen (zusammengebogene Schwerter), Glas, Bernstein, Bronce, während Münzen, Gold, Silber ganz fehlen; ebenso stimmen die Todtengefässe in Bezug auf. Form, einfache Verzierungen am Hals oder am Bauchrand mit ihnen überein. Desgleichen findet sich in III, den -ge- meinsamen Todtenfeldern, dieselbe Menge und Manichfaltigkeit der Todten- gefässe aus jedem Material, jeder Form, Farbe, Zeichnung, sowie der Liebes- gaben als Knöpfe, Nadeln zum Nähen und Stopfen, Versicherungsnadeln, Schnallen, Sporen, Pentilen, Hals-, Arm-, Finger-Ringe, Diademe, Messer etc. etc. von Bronce oder Eisen neben Sachen von Stein, Silber, Gold, römi- schen, arabisch-kufischen, und altdeutschen Münzen. Diese so deutlich in die Augen springende Uebereinstimmung zwischen den hiesigen und dortigen Gräber-Formen und Funden zwingt uns förmlich die Ansicht auszusprechen, dass auch in unserer Provinz einst zwei verschie- dene Völkerstämme neben und mit einander gewohnt haben. Ich habe diese Ansicht zum erstenmal ausgesprochen, als ich in dem anthrogologischen Ver- ein zu Danzig über die reiche Auswahl von Gräberfunden sprach, die die Um- gebung von Marienburg, der alte pomesanische Gau Alyem, liefert; gegen- wärtig, nachdem seit jener Zeit immer weitere Funde in der Provinz gemacht sind und ich das Gesammtresultat der provinziellen Funde mit denen der übrigen Länder, in denen eine gemischte Bevölkerung einst gesessen, wie Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Pommern, vor Allem Mecklenburg, Schleswig, Holstein aufs genaueste verglichen habe, gegenwärtig, sage ich, halte ich diese Ansicht als eine gänz berechtigte, durch die Funde nach allen Richtungen hin begründete, aufrecht. Es müssen in der That die beiden, so vielfach von einander ahweichenden, vielfach sich bekämpfenden, aber auch vielfach mit einander verschmolzenen grossen Völkerfamilien,. die Germanen und Slaven, auch in unserer Provinz seit der ältesten Zeit und zwar durch die Gothen und Aestier vertreten gewesen sein. Durch diese Annahme erklären sich eine Menge jener scheinbaren Wi- dersprüche in Betreff der Benennung unsrer altpreussischen Bevölkerung von Seiten der verschiedenen Schriftsteller. Es scheint Widerspruch über Wider- spruch zu sein, wenn Pytheas, Mela, Plinius unsre Bewohner Guttonen, Tacitus Aestier und Gotonen, Ptolemäus Wenden, Gythonen, Gottonen, Galinder, Sudauer, Jornandes Gothen, Gepiden, Vidioarier, Theodorich, Eginhard Aestier, Wulfstan Aestier und Widen, Adam v: Bremen und die spätere Welt Pruzzen und Prutheni nennt. Es ist aber in der That 10 nicht so, wenn wir nur an der Hand der Alterthums-Funde festhalten, dass in unserer Provinz seit uralter Zeit zwei Stämme, ein gothischer und ein lettischer gesessen haben und dass daher die Autoren, je nach der Quelle, aus der sie schöpften oder nach der Bedeutung, die sie diesem oder jenem Volks- stamme nach ihrer Ansicht oder der des Berichterstatters beilegten, bald den Namen des einen, bald den des andern gebrauchten, bis die staatliche Ver- schmelzung beider Stämme stattgefunden hatte und durch die Anwendung eines gemeinsamen Namens für beide, Pruzzen, der unsichern und schwanken- den Nomenklatur ein Ende machte, lass in der That eine solche Verschmelzung stattgefunden haben muss, das zeigt das Resultat noch eines andern Zweiges der Alterthumskunde auf das Zweifellosseste, nämlich die Schädellehre. Trotz der landesüblichen Sitte der Verbrennung der Leichen werden doch hin und wieder, wie B. des obigen Schemas andenutet, in Gräbern, aber auch sonst in Sümpfen, Torf- büchern etc. Schädel aus der frühern Zeit in unverbranntem Zustande ge- funden und, so lange kein Gegenbeweis vorliegt, kann man sie als Ueberreste der frühern Bevölkerung betrachten. Die genaue Messung verschiedener solcher Schädel hat nun gezeigt, (v. Wittich, Lissauer), dass wir es hier mit keiner der ausgesprochenen Charakter-Schädelformen, weder mit dem Kurz-Schädel der Slaven, noch mit dem Lang-Schädel der Germanen, sondern mit einer Mischform beider zu thun haben, die selbstverständlich nur aus einer Ver- mischung beider Stämme hervorgegangen sein kann. Wollen wir uns dies_Verhältniss geschichtlich klar legen, dann hätten wir so zu sagen: Länger als 1000 Jahre vor Chr. Geburt lösten sich aus dem fernen Indien, der Quelle des Sanskrits, mehrere Stämme, durchwanderten Mittelasien ete., bis sie in das hügelige, von Seen und Wald durchzogene, bernsteinreiche Küsten-Land des baltischen Meeres gelangten und hier feste Wohnsitze in grossen gemeinsamen Ortschaften sich schufen, wie es des’fried- fertigen wenig kriegerisch gesinnten Slaven Sitte ist, Später als diese slavi- schen Stämme trenuten sich aus dem gemeinsamen Mutterlande andere Stämme, wanderten nach dem Innern Russlands, ruheten bier an den wasserreichen Quellen und Zuflüssen der grossen nach allen Windesrichtungen ziehenden Ströme als Dnieper, Wolga, Weichsel, Düna eine Zeit lang, bis für die zu- nehmende Menge das Jagdrevier zu klein wurde. Alsdann zogen sie nach verschiedenen Richtungen aus, ein Theil auf den mächtigen Strömen gen Norden, der Seeküste zu, an der, wie. wir sahen, bereits die betriebsamen lettischen Stämme unter dem Namen Aestier oder Wenden Platz gegriffen hatten. Gern oder ungern müssen die alten eingesessenen, friedfertigen Be- wohner es dulden, dass die neuen Ankömmlinge, voll Krieges- und Kampfes- Lust, sich ebenfalls an der Küste und den Ufern der Flüsse und Seen nieder- lassen und als die unüberwindlichen Herren diese mit uneinnehmbaren Burgen krönen. Neue Schaaren dieses Stammes rücken zu, andre ziehen hinüber über die See nach Skandinavien, den dänischen Inseln, und von danach dem Süden und Westen Europas: der Name dieser Stämme, Gothen, erfüllte bald die Welt von einem Ende bis zum andern. Aber zwischen dem an der Bern- steinküste, namentlich in der Weichselgegend zurückgebliebenen Stamm der 7” 11 Gothen und den alten betriebsamen Aestiern tauchte allmählig das Bedürfniss einer staatlichen Vereinigung auf und die Sage lässt diese in Folge äusserer und innerer Gefahren durch die beiden Brüder Widewut und Prutheno sich vollziehen. Von nun an treten sie gemeinsam im Leben als Pruzzen auf, und zeigt sich diese Gemeinsamkeit auch in ihren Gräberformen. Was daher die geschichtiiche Ueberlieferung in ihren scheinbaren Widersprüchen uns nur andeutet, die Geschichtsforschung aber noch nicht zum vollen und klaren Abschluss gebracht hat, das zeigt uns die Alter- thums-Kunde (denn ich hofte, dass diese eben ausgesprochene Ansicht als richtig angenommen wird), unterstützt durch die Schädellehre, in voller Uebereinstimmung mit der Sprachforschung in vollstem Lichte, nämlich, dass Altpreussens frühere Bewohner aus einem Gemisch von Germanen und Slaven, speciell Gothen und Jietten hervorgegangen, dass also die Gräber- Formen und -Funde zum kleinern Theil gothischen, zum grössern Theil letti- schen Ursprunges sind, zugleich zeigt sie aber auch, dass diese gemischte Be- völkerung nicht etwa auf einer niedern Stufe gestanden, sondern durch Be- treibung der Gewerbe aller Art, des lebhaftesten Handels mit auswärtigen Völkern, durch Pflege der verschiedenen Zweige der Landwirthschaft eine höhere Kultur-Stufe erreicht hatte, als jemals ein unvermischter Stamm der Germanen der heidnischen Zeit erreicht hat. Neue Beiträge zur pommerellischen Urgeschichte nebst 3 photolithographischen Tafeln von Dr. Lissauer. nnnamnmr If. kesichtsurnen. Seitdem Berendt in einer besondern Abhandlung*) die pommerellischen Gesichtsurnen übersichtlich zusammengestellt und abgebildet hat, sind bereits mehrere neue dieser interessanten Gefässe bekannt geworden. Herr Major Kasiski**) hat in der Umgegend von Neustettin 2 derselben gefunden und da- durch eine wichtige archäologische Beziehung jenes Theils von Pommern mit dem angrenzenden pommerellischen Plateau aufgedeckt. Wir selbst waren kürzlich so glücklich 3 andere, welche in Friedensau am Fusse der Pelonker Hügel gefunden, Dank der Güte des Herrn Oberinspector Krüger, zu erwerben, eine hatten wir bereits im vorigen Winter von Herrn R. Steimmig jun. er- halten, eine entdeckte ich unter den alten Urnen der naturforschenden Ge- sellschaft, so dass ich hier 5 neue ae Gesichtsurnen beschreiben und abbilden kann. Berendt batte im Ganzen 34 beschrieben, von denen waren 11 verloren gegangen. ' 4 in Berlin im Museum, I 1 in Berlin im Besitze des Herrn Professor Virchow, 2 in Königsberg im Geh. Archiv, | 6 in Königsberg in der Sammlung der physik. ökonomischen Gresellsch. I in Marienburg im Besitz des Herrn Dr. Marschall, 2 in Danzig im Museum, 9 1 in Danzig in der Sammlung der naturforschenden Gesellschaft, 6 in Danzig im Besitz des Herrn Walter Kauffmann. Summa 34. Die 9 in Danzig befindlichen werden jetzt alle in den Räumen der natur- forschenden Gesellschaft aufbewahrt und da nun noch 5 neue hinzukommen, *) Schriften der k. physik.-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg XL. Jahrg. 1872, II. Abthl. S 89, #*) Diesen Band Bogen 8, S. 22. 2 so ist die hiesige Sammlung von Gesichtsurnen die grösste überhaupt. Gehen wir nun zu der Beschreibung der 5 neuen über. 1) Die Urne Nr. 10 Tafel IIJ ist bei Neukrug nicht weit von Liniewo im Kreise Berent gefunden worden, die näheren Umstände sind nicht mehr bekannt. Sie gelangte zuerzt in die Hände des Herrn R. Steimmig jun. und durch diesen in die Sammlung der Gesellschaft. Sie ist zwar als Urne gut erhalten, von der karak- teristischen Gesichtsbildung ist aber leider nur das linke Ohr vorhanden; dasselbe ist 31’, Cm. hoch, kantig und von 4 Löchern durchhohrt, in denen kein Schmuek mehr enthalten ist. Sowohl die Stelle des verlorenen rechten Ohres, als die der verlorenen Nase zeigen deutlich, dass diese beiden Theile nur angeklebt gewesen. Zwei etwas tiefe Gruben zeigen wahrscheinlich noch jetzt die Stelle der früberen Augen, doch sind die Conturen nicht mehr genau zu verfolgen. Um den Hals läuft ein Ornament bestehend aus einem doppelten Zickzack, welches vorn in eine etwas zusammengesetzte an die Zeichen der Runenurne erinnernde Figur übergeht, welche, wenn das Ganze einen Halsschmuck andeutet, wohl das Schloss desselben bezeichnen dürfte. Der Deckel, welcher vielfach verklebt ist, zeigt ein ähnliches Ornament, wie der Hals. Die Farbe ist theils schwarz, theils grau und etwas glänzend. Die ganze Form der Urne ist schlank, die grösste Höhe 25!/; Cm. die grösste Breite 20'/, Cm. 2) Die Urne Nr. 25 Tafel I wurde gleichzeitig mit 24 und 23 in diesem Sommer in Friedensau am Fusse der Pelonker Hügel zwischen Langfuhr und Oliva gefunden. Beim Graben stiess man dort auf 5 Steinkisten, welche etwa 1'/ Fuss tief unter der Erdoberfläche, etwa 2—3 Fuss von einander entfernt, aus je 5 Platten von rothem Sandstein bestehend, angelegt waren. In jeder Steinkiste stand eine Urne, zwei gingen ganz in Trümmer, eine Nr. 25 wurde stark beschädigt, die beiden letzten Nr.. 24 und 23 wurden ganz unversehrt herausgenommen. Diese 3 Urnen gelangten zunächst in den Besitz des Herrn Oberinspector Krüger und durch dessen Freundlichkeit in unsere Sammlung, Nr. 25 Tafel I war nun zwar arg beschädigt, doch gelang es mir durch Gips und Wasserglas die Stücke so zusammenzusetzen, dass die wesentlichen Theile der Gesichtsurne vollständig erhalten sind. Das Gesicht ist ebenfalls am Halse angebracht. Die beiden Ohren stehen etwas mehr nach vorn von. der Mittel- linie, sind kantig, etwa 3 Om. hoch und von 3 Löchern durchbohrt, welche keinen Schmuck mehr besitzen. Die Nase ist etwas dick und habichtsartig gebogen, ohne Nasenlöcher, die Augen liegen ganz nahe an der Nase und be- stehen nur je in einer kleinen flachen Grube, welche rechts flacher ist als links. Um den Hals geht eine regelmässige, einfache stehende Zickzacklinie, welche nur auf der Rückseite durch je zwei mit der einen Zacke parallele Striche abändert. Der Deckel zeigt keine eigentliche Krämpe und hat 3 Gruppen von 4—7 vertikalen Strichen, während an seinem Wirbel ein ununterbrochener Kreis von kleinen Strichen sich befindet. Die Farbe ist entschieden röthlich und glänzend: die einzelnen Gesichtstheile sind aus einer Masse mit der ganzen’ Urne gebildet: die ganze Form ist etwas ungeschickt, unten sehr bauchig, oben sehr schlank, wenngleich die grösste Höhe und grösste Breite (26°/ Cm.) ganz gleich sind. 3) Nr. 24 Tafel I ist ganz gut erhalten und trägt das Gesicht ebenfalls 3 am Halse. Die Ohren stehen ebenfalls mehr nach vorn von der Mittellinie, sind kantig, nur 1,5 Cm. hoch, ohne Löcher, das linke zeigt eine Vertiefung, wie in der Ohrmuschel, angedeutet. Die Nase ist klein, zierlich, etwas spitz, ohne Nasenlöcher; das Auge ist durch eine links mehr rundliche, rechts schon mehr ovale, der Foru des menschlichen Auges sich annähernde, vertiefte Con- tour bezeichnet. Man sieht deutlich die wiederholten Versuche des Künstlers, das Auge aus der runden Form in die ovale umzugestalten. Um den Hals läuft nur eine einfache vertiefte Kreislinie. Der Deckel hat eine kleine Krämpe und zwei horizontale Ringe, zwischen welchen wie von einem Wirbel aus- gehend 7 grössere und 1 kleinere haarflechtenähnliche Figuren dargestellt sind, die wiederum an 4 Stellen durch vertikale Reihen von 4—6 Punkten getrennt sind. Diese Punkte machen den Eindruck von Perlen, welche in die Haare eingeflochten sind. — Die Farbe der Urne ist rothgrau mit schwärzlichen Flecken, glänzend; die Theile des Gesichts scheinen aus einem Stück mit der ganzen Urne gefertigt zu sein, die Gestalt ist krukenartig mit kurzem Halse, die grösste Höhe beträgt 23!1/g Cın. die grösste Breite 221%, Cm. 4) Nr. 23 Tafel I und II ist die schönste von allen fünfen. Das Gesicht ist am Halse der Urne angebracht. Die Ohren stehen gerade in der Mitte der Peripherie, sind kantig, etwa 3 Cm. hoch und von je 3 Löchern durch- bohrt, durch deren unterstes 1 Bronzering mit 2 Bernsteinperlen, durch deren mittleres 1 Bronzering mit einer Bernsteinperle gezogen ist, während das oberste links einen Bronzering mit einer blauen Perle führt: der letztere fehlt rechts. Die Nase ist klein und zierlich, etwas spitz, hat deutliche Nasenlöcher und zeigt eine gewisse Aehnlichkeit mit der Nase von Nr. 24. Die Augen bestehen in vertieften Ringen von 1 Cm. Durchmesser, welche durchaus keine besondere Virtuosität verrathen; denn die wiederholten Versuche, eine regelmässige Pe- ripherie zu erzeugen, wollten dem Künstler durchaus nicht gelingen. Um den Hals und Nacken aber läuft ein reiches Ornament, wie es am besten die bei- folgende Abbildung (Tafel I von vorn und Tafel II von hinten) lehrt; nur des Zusammenhangs wegen will ich dasselbe kurz beschreiben. Es ziehen nämlich am Halse 6 ziemlich parallele horizontale Kreise herum, deren oberster dicht unter den Ohren und der Nase verläuft, so dass die Figur wie vermummt er- scheint. Zwischen diesen Kreisen sind nun abwechselnd Gruppen von 4—8 vertikalen Zickzacklinien angebracht, unter denselben aber geht ein 7. horizontaler Parallelkreis um den Hals herum. Alle diese Linien sind hinten (Tafel II) durch eine 2 Cm. breite Vertiefung von gefälliger Form unterbrochen, welche durch 2 glatte Leistchen von dem obigen Zickzackornament getrennt ist; in dieser Vertiefung läuft eine Mittellinie vom obern Rand der Urne bis zum 7. Horizontalkreis, welche 2 Reihen von je 13 kleinen, nach unten schrägen Linien fiderartig verbindet. Dieses letzte Ornament macht unbedingt den Eindruck einer Haarflechte, welche über dem Halsschmuck liegt und ist ausserordentlich gut gelungen. Ein drittes Ornament ist auf dem Bauch der Urne angebracht (Tafel I). Eine horizontale gerade Linie, welche nach unten zu 6 kleine mehr oder weniger vertikale Striche trägt, hat an ihrem rechten Ende 3 konzentrische Ringe. Die Deutung dieser Zeichnung ist schwierig; an ein Thier zu denken, 4 wie auf der Redlauer Urne ist bei der Vertheilung der 6 Striche nicht erlaubt, ähnlicher ist es einer Rose mit Stil und Dornen. Dieses ganze Muster wiederholt sich nun bei dem Halsornament der fol- genden Urne Nr. 3, wie wir gleich sehen werden. Der Deckel hat eine kleine Krämpe und 4 konzentrische horizontale Kreise mit Gruppen von 3—6 vertikalen Strichen. Die Gestalt ist ähnlich kruken- föormig wie Nr. 24, aber kleiner und gefälliger, Höhe und Breite ist gleich 20!/;, Cm., die Farbe ist rothgrau und die einzelnen Theile des Gesichts sind wohl aus einer Masse mit der Urne gemacht. 5) Die Urne Nr. 3 (Tafel I und IT) fand ich ohne jede weitere Angabe über ihre Herkunft, auf dem Bodenraum der naturforschenden Gesellschaft. Da mir ihr Ornament auffiel, so betrachtete ich sie, obwohl der Hals fast ganz zerbrochen war, näher und fand an den zusammengesetzten Stücken zwar keine Theile des Gesichts mehr vor, aber deutlich die Stellen, wo das rechte Ohr (Tafel I 3. b) und die Nase (Tafel II 3 a) angeklebt gewesen waren (das dem linken Ohr entsprechende Seitenstück fehlt). Diese Stellen sehen ganz so aus wie die auf der Urne von Liniewo, welche sich durch das erhaltene linke Ohr unzweifelhaft als Gesichtsurne erweist. Auch das Ornament spricht dafür, dass diese Urne eine Gesichtsurne gewesen. Vom Nacken nach der Brust zu herabfallend, gleich einem Halsgeschmeide, ziehen sich 14 parallele Kreise, zwischen denen, wie bei Nr. 23 ebenfalls Gruppen von 4—6 vertikalen Zickzaklinien angebracht sind: diese Gruppen sind meistens durh eine leere Stelle, zuweilen, besonders regelmässig -an einer Stelle, durch einen kleinen Halbkreis von einander getrennt. Unter diesem Halsschmuck nun befindet sich aber auf dem Bauch der Urne wieder eine blumenähnliche Zeichnung ebenfalls in horizontaler Richtung, nämlich ein Stil mit 6 Blattrippen und zwei konzen- trischen, blumenkornähnlichen Curven. Die photographische Abbildung auf Tafel II illustrirt diese Beschreibung am besten. Die Gestalt der Urne ist gefällig, obwohl die grösste Höhe 35 Cm., die grösste Breite 27 Cm, beträgt, die Farbe ist oben ganz schwarz, unten heller, das Ornament weisslich von eingestreutem Kalk, der Deckel fehlt. Dass übrigens Pflanzenmotive auf den alten Urnen wirklich mit Absicht zu Ornamenten verwendet wurden, lehrt - 6) eine kleine Urne Nr. 17 der naturforschenden Gesellschaft (Tafel I, II und III), über deren Fundgeschichte ebenfalls nichts bekannt ist. Am Bauch ist eine Gruppe von 5 Figuren angebracht, von denen 2 entschieden in einem gewissen Zusammenhang mit einander stehen, wie das am besten die photo- graphische Abbildung dieser Urne lehrt. Das eine Bild (Tafel I Nr. 17) zeigt deutlich 3 Bäume, deren mittlerer stark abgescheuert ist; das Bild auf Tafel 1 Nr. 17 zeigt ein Thier, welches auf einen andern Gegenstand zuspringt, die Deutung dieses letzteren aber und des Bildes von Nr. 17 Tafel III ist miss- licher und muss ich dem Leser selbst überlassen. Wenn wir nun aus dem Obigen ein Resultat ziehen, so können wir nur bestätigen, was Berendt in seiner eben eitirten Arbeit über die Gesichtsurnen darüber gesagt. Nur auf die Darstellung der Augen an den drei oben beschrie- benen Urnen von Friedensau möchte ich die Aufmerksamkeit lenken. Während auf No. 25 die Augen durch Eindrücke einer Fingerspitze, auf Urne 24 durch URRSaA4 swuoLf ® Jsaguuwoay 1 JERARFYUIIN - j ; warnen Bu“ ah “ LT RS, i Bein ie i u SUR oe I “r a SS [1 Be Mg: Pr IR: Br? ; 2 ee. = 2 Fl D re m nu 5 Einkraizen eines Kreises, der aber nicht recht gelingen wollte, dargestellt ist, sieht man auf No. 23, wie das eine Auge nach vielen Aufbesserungen von dem ursprünglich eingekratzten Kreise in ein Oval umgewandelt werden soll, während das andere wirklich schon eine ganz ovale, menschenähnliche Form erhalten hat. Hätte der Künstler auch nur ein einziges Mal ein besseres Vorbild gesehen und besser musste es doch wohl sein, wenn es von den Völkern des Mittelmeers hierher gebracht worden wäre, er hätte sicher sich nicht so abzumühen brauchen, um so kindliche Versuche zur Darstellung der Augen zu machen. Es ist dabei gleichgiltig, ob die 3 Urmen, welche dicht neben einander gefunden worden, von verschiedenen Künstlern oder nur von einem verfertigt sind; sie weisen immer darauf hin, dass fremde Muster hier schwerlich vorgeschwebt haben. II. Der Zywietzsche Fund aus der ältern Eisenzeit. Im Frühjahr 1873 entdeckte Herr Zywietz auf seinem Acker am Fusse des Carlsbergs bei Oliva dicht an der Renneberger Chaussee ein ganzes Gräber- feld. Etwa I Fuss tief unter der Oberfläche der Erde, durch nichts markirt, stiess man auf einen Haufen von gewöhnlichen Feldsteinen, grossen und kleinen, welche unregelmässig um eine Urne herumlagen. Solcher Gräber sind bisher etwa 6 geöffnet. Die Urnen selbst (Tafl. III. 26.) sind schwarz, von verschiedener Grösse, alle stark bauchig, ziemlich plump und ohne Deckel, so dasss viel Erde in die Knochenasche fallen musste. In denselben befinden sich nun ausser der Knochenasche folgende Gegenstände aus Eisen (Tafl. IIL.): Il. Ein Schildbuckel mit 6 Cm. langer Spitze u. 3 gut erhaltenen Buckeln (a). 2. Ein 3 mal zusammengebogenes Schwert mit 61 Cm. langer Klinge und 11 Cm. langem Griff, in welchem noch 6 Nägel in vertikaler Richtung und 3 Nägel in horizontaler stecken. Die Klinge ist oben 4!/, Om. unten 2'/,; Cm. breit und läuft spitz aus, der Griff ist nur 1'/; Cm. breit (bh). F . Fine Schwertspitze für sich von 15 Cm. Länge (ec). . Eine auf der Fläche 3kantige Speerspitze mit Hülse, ebenfalls zu- sammengebogen (d). . Eine gleiche ohne Spitze (e). . Der obere Theil einer Speerpitze (f). . Eine kleine, schön erhaltene, eiserne Fibel (g). . Eine grössere stark verbogene Fibel (h). 9. Ein Zängehen mit krumm gebogenen Spitzen (1). 10. Ein eben solches ohne Spitzen (k) und mehrere einzelne Theile solcher Zängcehen. 11. Eine schön gearbeitete Klammer (m). 12. Ein grösseres (n) und ein kleineres (l) Eisenstäbchen, vermutblich von der Schildbefestigung. > wo X 1 DO 6 Nach dem illustrirten Katalog des Copenhagener Museums*) S. 25 b, e, d. e, f, h und S. 27. 13 haben diese Funde die grösste Aehnlichkeit mit denen der Bornholmer Brandgruben und gehören wahrscheinlich der ältern Eisenzeit, also dem 3ten bis dten Jahrhundert an. Diese Zeitbestimmung gewinnt noch dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass in einem Grabe von gleicher Beschaffen- heit in Gischkau**) römische Denare gefunden worden sind, welche aus der Zeit von 86 bis 180 v. Chr. herstammten, also wohl nicht vor dem 3öten Jahr- hundert in das Grab gelangt sein können. Hervorzuheben sind hier noch die unter 1 und k abgebildeten kleinen Zängchen, welche hier in grosser Zahl, wenn auch zum Theil zerbrochen, vorgekommen sind, während sie bei den Born- holmer Brandgruben nicht erwähnt werden. Danzig, im September 1873. *) Das Museum für nordische Alterthümer in Copenhagen 1872. **) Förstemann in Neue preussische Provinzialblätter. XI, 1851. S. 263. Bericht über die im Jahre 1872 fortgesetzten Untersuchungen von Alterthümern in Pommerellen. Von Kasiski, Major z. D. in Neustettin, Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig mmnnnnnn I Burgwälle. li. Der Wurthberg. (Fig. 1. Durchsebnitt in der Richtung von Osten nach Westen. 6 Dieser Burgwall liegt AHV Kes 21/, Meilen nördlich von Neu- stettin am östlichen Ufer des | Wirchowseeszwischen diesem und dem Stüdnitzsee. Diese 10 RERRÜE, re ee beiden Seen, welche durch Fig. 1. ne einen Bach verbunden sind, schliessen eine etwa 1200 Schritt lange und 500 Schritt breite Halbinsel ein, deren längste Ausdehnung fast in der Richtung von Norden nach Süden geht. Der westliche Theil der Halbinsel ist der höchste und hier liegt der etwa 40 Meter hohe Burgwall unmittelbar am Wirchowsee, der 3000 Schritt entfern- ten Wallburg oder Schwedenschanze gegenüber. Die Sage von diesen beiden Burgen habe ich zwar schon früher bei der Beschreibung der Wallburg so, wie sie mir von den Landleuten erzählt wurde, mitgetheilt; da dieselbe aber dadurch, dass sie mit der griechischen Sage von Hero und Leander viele Aehnlichkeit hat, von allgemeinem Interesse sein dürfte, so will ich sie bier wiederholen. „Ein Prinz, von slavischer Abkunft, bewohnte die Wallburg und eine christliche, deutsche Prinzessin die Wurthburg, beide liebten sich. Da aber die böse Stiefmutter der Prinzessin, welche diese hasste, das Verhältniss nicht dulden wollte, so sah sich der Prinz genöthigt, um die Prinzessin zu sprechen, des Nachts durch den See auf einen Schimmel zu reiten. Der See hat zwischen den beiden Burgen viele flache Stellen, wo das Pferd Grund fassen konnte und. so den weiten Weg nur theilweise schwimmend zurücklegen durfte. Eine Lampe, welche die Prinzessin auf der Wurthburg des Abends anzündete, zeigte dem Prinzen die Richtung, welche er zu nehmen hatte. Die Stiefmutter, welche das Brennen der Lampe bemerkt und Verdacht geschöpft hatte, löschte in einer Nacht dieselbe heimlich aus, als der Prinz den Ritt unternommen hatte; der Leuchte beraubt, verfehlte er die flachen Stellen im See und ertrank mit dem Pferde. Als an-dem andern Morgen sein Leichnam und das todte Pferd von den Wellen an das Ufer der Wurthburg geworfen wurde, stürzte sich die Prinzessin in den See und ertrank gleichfalls. 2 Die Stelle im See, wo der Prinz ertrunken ist, friert sehr selten zu und wenn es geschieht, so entsteht gleich ein Riss in dem Eise, welcher von der Wallburg bis nach der Wurthburg geht und den Weg bezeichnet, den der Prinz genommen hatte; im Sommer bezeichnet ein heller Streifen in dem See diesen Weg.“ Der Wall des Wurthberges hat eine Hufeisenform, dessen offene Seite nach dem Wirchowsee gekehrt fst. Die Abdachung (de) nach dem Wirchowsee (ef) besteht aus Sand und festem Kies und ist so steil, dass ein Erklimmen des Burgwalles auf dieser Seite unmöglich ist. Der Wall (b), jetzt noch 4 bis 7 Meter hoch, besteht aus einer Aufschüttung von kiesiger Erde, welche aus dem Graben (a) und wie noch zu erkennen, von dem Vorterrain entnommen worden ist. Der höchste Theil des Walles liegt auf der Südostseite, senkt sich nach der Seeseite etwas herunter; hier fehlt der Wall ganz, weil die steile Ab- dachung nach dem See hinreichende Sicherheit bot. Der Wall hat auf der Krone eine Länge von 250 Schritt und da die Seeseite 140 Schritt lang ist, so betrug der Umfang der ganzen Befestigung 390 Schritt. Vor dem Walle an der Landseite befand sich ein Graben, welcher jetzt jedoch sehr verschüttet ist; auch an der innern Seite des Walles zieht sich eine kleine Vertiefung (ec) hin, hier scheint demnach auch ein kleiner Graben gewesen zu sein, der die etwanigen Gebäude im Innern der Befestigung einschloss und sie von dem Walle trennte. Nachgrabungen, die innerhalb des Burgwalles vor- genommen wurden, ergaben nur Knochen, wahrscheinlich von verzehrten Thieren, Kohlen und Torfscherben; die letztern hatten zum Theil wellenförmige Verzierungen, wie sie auch in andern Burgwällen vorkommen. Ein Scherben zeigte Verzierungen wie Fig. 2 andeutet. Fig. 2. 2. Der Schlossberg am Stadtwalde. Derselbe liegt /; Meile östlich von Neustettin und nordöstlich von dem Stadtwalde auf einem sehr flachen Hügel zwischen ziemlich trockenen Torf- brüchern, die zu der Zeit, als dieser Burgwall ange- c legt wurde, wahrscheinlich unzugängliche Torfmoore bildeten. Der Hauptwall (Fig. 3) ist kreisförmig und nm (7) RN 7 jetzt noch 4 bis 5 Meter hoch, innerhalb und ausser- SS , - - e - SS iX halb an demselben liegt ein verschütteter, jedoch noch S 2, 0 % Ss UNNINIIN, eutl; ; ne Ze} R n% deutlich erkennbarer Gı ıben; diese Gräben lieferten SS, das Material zu dem Walle, welcher zum Theil mit N, GR ; IS Gr Steinen bedeckt ist, auf der Krone einen Umfang von INS a 9% - B = SIQI ==22 237 Schritt und am Fusse eine Stärke von 9 Meter SS, s=: - 3 . =S Ss=s hat. Aufder Nordseite des Bırgwalles befinden sich E3& ==3 keine Torfbrücher, dieses wardemnach die schwächste ES SIT ar S I III Seite der Befestigung, um diese zu verstärken, hatte EG I . & AR > EG S man hier einen kleinen Vorwall angelegt, welcher Tu mm RS nur halb so hoch als der Hauptwall ist und die Form SS HT eines stumpfwinkeligen Dreiecks"mit abgerundeter Fig. 3. 3 Spitze hat. Die im Bau begriffene Eisenbahn von Wangerin nach Konitz, welche bei Neustettin vorüber geht, wird diesen Burgwall durchschneiden; die Erdarbeiten sind bereits bis nahe an den Wall vorgerückt, deshalb werden da- selbst keine Nachgrabungen vorgenommen, weil eine Untersuchung des Burg- walles beim Durchstechen desselben durch die Eisenbahnarbeiter am einfachsten ausgeführt werden kann. Etwa 1000 Meter westlich von diesem Burgwall wurde bei den Erdarbeiten zur Bahn in einem kleinen Torfbruch ?/; M. unter der Oberfläche ein sehr regelmässig aus Feuerstein zugehauener Dolch (Fig. 4 und 5) 21 Centimeter lang ausgegraben. Diese in ihrer Art schöne Waffe, ist offenbar sehr alt, denn die 15 Cm, lange und 4 Cm. breite Klinge ist nicht angeschliffen; dagegen sind die beiden Schneiden derselben regelmässig ausgekröselt, d.h. sägeartig durch feines Absplittern ausgearbeitet; der rund ausgespaltene Griff ist 6 Cm. lang und hat einen Durchmesser von 2 Um. Fig. 4. Fig, 5. II. Gräber. A. Unterirdische Gräber. 1. Das Gräberfeld bei den Persanziger Mühlen, !/, Meile nördlich g von Persanzig. (Fortsetzung der vorjährigen Untersuchungen.) Die interessanten Erfolge der yorjährigen 'Nachgrabungen auf diesem Gräberfelde veranlassten BEN: dasselbe im Laufe dieses Sommers da, wo noch irgend eine Begräbnissstelle zu vermuthen war, aufs Neue möglichst gründlich zu untersuchen; um so mehr als es mir für die Gräberkunde von besonderer Wichtigkeit erschien, die verschiedenen Gräberarten, die hier unter Grabhügeln, am häufigsten aber unter ebenem, unmarkirten Boden angetroffen werden, genau kennen zu lernen. Das Resultat der Untersuchungen war, was besonders die | Wendengräber anbetrifft, ein überraschend günstiges, indem dadurch nicht allein eine, von der bicher bekannten, verschiedene Bestattungsart festgestellt wurde, sondern auch eine Menge von Fundgegenständen zu Tage gefördert wurden, wie sie bisher hier noch nicht vorgekommen waren; aber auch die andern Gräberarten und die unterirdischen Steinanlagen lieferten noch eine reiche Nachlese. In diesem Bericht über die hier untersuchten Gräberarten wird dieselbe Reihefolge wie in den vorigen, bereits veröffentlichten, festgehalten. a. In dem Hünengrabe befand sich dicht neben dem, in dem vorjährigen Berichte zuletzt erwähnten Steinpflaster, an der östlichen Seite desselben, unter der Ackerkrume zuerst schwarze Erde mit einzelnen Steinen vermischt. Etwa %2/, M. tief unter dieser schwarzen Erdschicht wurde eine unterirdische Stein- mauer 2 M. lang angetroffen, dieselbe dehnte sich in der Richtung von Norden nach Süden .aus, war !/; M. hoch und lag mit dem Fundament } M.tief. An dieser Mauer, etwa 1 M. tief unter der Oberfläche, befand sich ein ähnliches 4 Fig. 7 Instrument (Fig. 7) wie ich ein solches bereits in dem „Hünen- Af\d bring“ '/; Meile südöstlich von Neustettin vor dem Stadtwalde neben einem Skelett gefunden hatte; auch das zuletzt gefundene Instrument brach, so wie das erstere, ungeachtet der grössten Vorsicht beim Herausnehmen, auseinander. Da aber bei diesem Fundstück das Eisen und auch das Leder besser erhalten war, so konnte der Zweck desselben, der bei dem erstern (Fig. 6) räthselhaft erschien, festgestellt werden. Es war eine Messerklinge (b), die in einem Lederfutteral (d e) sass, welches auf beiden Enden mit dünnem Bronzeblech (a und c) beschlagen und verniethet wor- den war. Der Bronzebeschlag ce Fig.7 ist 4Cm. lang und 2 Cm. breit und mit dem darin sitzenden Leder durch 4 Bronzestifte befestigt. Das Leder in dem Futteral ist so dick wie Kalbleder, war an der Seite der Länge nach nicht zusammen genäht, sondern wurde gleichfalls durch einzelne Stifte von Bronze zusammengehalten. Die Messerklinge (Fig. 7b.) ist 13 Cm. lang, etwas länger und stärker als die zuerst gefundene. Die Bronzebeschläge der Futterale zu den beiden Messern sind etwas verschieden geformt, der eine (Fig. 7 c) ist fast viereckig, während der andere (Fig. 6 c) mehr dreieckig ist. Das Bronzeblech a (Fig. 7) war ganz zerstückelt, so dass dessen Form nicht mehr zu erkennen war. Auf dem Beschlage c des zweiten Instruments (Fig. 7) lag noch eine andere verrostete Messerklinge, 12'/); Cm. lang, jedoch ohne Lederfutteral. Die drei in Rede stehenden Messerklingen scheinen, so weit der tief eingefressene Rost es erkennen lässt, von gleicher Form gewesen zu sein und sehr kurze Stiele gehabt zu haben. Etwa ?/s M. von dem Messer (Fig. 7) lag ein Knochen vom Oberschenkel in der Richtung von Norden nach Süden, obgleich keine andern Knochen des Skeletts gefunden wurden, so be- weist derselbe doch, dass hier ein Begräbniss ohne Leichenbrand stattgefun- den habe. Nachgrabungen in der Mitte des Hügels lieferten nichts Bemerkenswerthes. An der westlichen Seite desselben, dicht an dem Wege nach Klingbeck lagen einzelne kopfgrosse Steine und darunter eine ganz schwarze cha von !/, M. Ausdehnung und von gleicher Höhe, rohe anzudeuten schien, dass hier ei Fleisch- und Weichtheile einer verbrannten Leiche begraben worden seien. . Steinkistengräber wurden auf diesem Gräberfelde in diesem Sommer noch u aufgefunden und zwar: Etwa 3 Schritt südlich von dem Grabhügel 10 lag unter ebener Ober- fläche ein Steinpflaster von kopfgrossen Steinen, welches einen unterirdischen Steinhügel bildete, dessen obere Steine die Oberfläche fast berührten; unter demselben 5/; M. tief befand sich der Deckstein der Steinkiste; in derselben stand eine Urne von derselben Form und Grösse wie die im Grabhügel 1 ge- fundene; dieselbe war mit den Knochen der verbrannten Leiche jedoch ohne Sand gefüllt gewesen, sie war bereits eingebrochen und zerfiel beim Heraus- JOST 7 NEE, SI TAIHTTEIIHT EEE nehmen. Etwa 6 Schritt westlich von dem eben erwähnten Steinkistengrabe befand sich ein zum Theil aufgerissenes Steinpflaster bis ?/, M. tief; zwischen den Steinen lagen viele Urnenscherben,, wenig kleingeschlagene Knochen einer 5 verbrannten Leiche, so dass hier also ein bereits zerstörtes Steinkistengrab gewesen ist. Ebenso wurde in dem Grabhügel II ein zerstörtes Steinkistengrab auf- gefunden. In der Nähe des Grabhügels | wurden noch drei Gräber dieser Art ent- deckt, von welchen zwei bereits zerstört waren. Auch in dem Grabhügel 20 und etwa 20 Schritt westlich von demselben entfernt, lag je ein zerstörtes Steinkistengrab. Das Steinkistengrab in dem Grabhügel 57, welches eine sehr merkwürdige Urne, anscheinend mit einer Inschrift, enthielt, ist bereits früher beschrieben. Endlich wurde noch ein Grab aufgefunden, welches nicht nach seiner Bauart sondern nach seinem Inhalte zu den Steinkistengräbern gerechnet wer- den kann; dasselbe lag unten am Fusse des Berges an der südöstlichen Seite desselben und zwar 12 Schritt südwestlich von dem Grabhügel 24. Hier wurde etwa !/, M. unter der Oberfläche ein grosses Steinpflaster aufgefunden, welches 2 M. breit und gegen 3'/), M. lang war und in der Richtung von Norden nach Süden die grösste Ausdehnung hatte. In der Mitte erh sich nur wenige Steine, so Be das Skeinpflaster gewissermassen eine länglich runde Steinmauer Be welche einen Raum von ?/; M. Breite und 1!/ "M. Länge einschloss; in diesem Raume wurden nur einzelne Scherben, Knochensplitter und Kohlen- stücke gefunden. An dem südlichen Ende erstreckte sich die Steinmauer bis zu einer Tiefe von 1 M., bestand unten aus faustgrossen Steinen, welche zwei Urnen, die dicht an einander, auf kleinen Steinplatten, mit dem Urnenboden gegen 1 M. tief standen, fest einschlossen; so dass die Urnen sowohl durch den Druck von der Seite, wie durch den von oben vielfach eingebrochen und die zertrümmerten Deckel theils in die Urnen, theils um den Rand derselben gedrückt waren. Die beiden Urnen von verschiedener Grösse, waren in der Form einander ähnlich; sie hatten eine weite Mündung, fast gerade Seitenwände und einen grossen Boden. Die kleinere Urne hatte oben einen Durchmesser von 18, die grössere von 21 Cm.; der Thon in denselben hatte eine gelblich graue Farbe und war mit Quargkörnern vermischt. Die kleinere Urne war mit einem zer- brochenen, flachen Deckel bedeckt, welcher nicht ganz viereckige, rauten- förmige Verzierungen hatte, die durch einfache, eingeritzte Linien hervor- gebracht und nur dadurch bemerkenswerth waren, dass sie die ersten dieser Art sind, die an Thongefässen in den Gräbern der hiesigen Gegend aufgefunden und denjenigen gleichen, welche an einigen, in verschiedenen Burgwällen aus- gegrabenen Scherben vorkommen. An der zweiten Urne waren die Fingerein- drücke, welche äusserlich senkrecht vom Rande bis an den Boden gingen, deutlich zu erkennen, sie war, so weit diese Fingereindrücke reichten, uneben und nur am Boden, wo diese aufhörten, glatt, sie war mit einem zerbrochenen, schüsselföormigen Napf bedeckt; beide Urnen waren fast bis an den Rand mit Bene re ausgefüllt. In der kleinen Urne lag ein dünner, geschlossener Ring von Bronze von 21/), Cm. im Durchmesser Bi: glich dem Ringe, welcher in ra zerstörten Steinkistengrabe neben dem Grabhügel 10 gefunden wurde. 6 Dieses Grab, zu welchem eine sehr grosse Menge von Steinen verwendet worden war, scheint zu den ummauerten Gräbern zu gehören, wie sie auf dem Oschenberge bei- Zechlau gefunden wurden und stimmte der Inhalt mit den Steinkistengräbern überein; die Knochen waren jedoch mehr gekleint, wie sie in diesen. Gräbern gewöhnlich angetroffen werden. c. Begräbnisse ohne Leichenbrand wurden auf drei Stellen ange- troffen: “Das erste Grab lag in der Nähe des grossen Hühnengrabes an der linken Seite von der Strasse nach Klingbeck etwa 20 Schritt von derselben entfernt, nahe bei dem Grabhügel 14. Etwa "/);, M. unter ebenen, unmarkirten Boden, unter einzelnen Steinen wurden die unverbraunten Gebeine einer Leiche auf- gefunden. Der Schädel lag auf der Ostseite des Grabes auf der Hirnschale mit der Basis nach oben gekehrt; der Oberkiefer fehlte ganz, von dem Unter- kiefer war ein Stück mit 3 Backenzähnen und das Kinn ohne Zähne vorhanden. Die Arm-, Bein- und Beckenknochen waren bereits sehr verwest und lagen in dem richtigen Abstande von dem Schädel, von einigen andern Knochen fanden sich nur unbedeutende Reste vor. Unter dem Schädel und da wo der Ober- leib gelegen hatte, befand sich ein noch ziemlich fest zusammenhaltendes, gegen 1/, M. starkes, schwarz verkolltes Holz, so dass es den Anschein hatte, als sei der Oberkörper auf ein Stück Bohle gebettet gewesen. Ungefähr am linken Ellenbogen lag, wie bei den hier gefundenen, unverbrannten Leichen gewöhn- lich, ein kleines, eisernes, sehr verrostetes, dolchartiges Messer mit der Spitze nach den Füssen gerichtet. Das zweite Grab befand sich in dem kleinen Grabhügel 15 in der öst- lichen Seite des hohen Berges. Das Gerippe lag etwa 1 M. tief zwischen Seitenmauern und einer Mauer am Fussende von kopfgrossen Rollsteinen, der Kopf auf dem Ostende auf der rechten Schläfe liegend. Der Schädel war sehr gut erhalten, die Zähne fast vollständig aber sehr abgenutzt. Am linken Arm befand sich ein kleiner, eiserner Ring oder vielmehr ein dünnes Stück Eisen in Ringform dreieckig zusammengebogen. Das nicht fehlende eiserne Messer- chen, anscheinend in einem Futteral von dünnem, weissen Leder wurde an der rechten Seite in der Höhe der Hüften gefunden. Das dritte Grab befand sich südöstlich am Fusse des Berges zwischen den Sandgruben und dem Grabhügel 23, unter ebenem, unmarkirten Boden. Hier etwa 30 Schritt von den Sandgruben wurde zuerst ein dicht gelegtes Steinpflaster von zerschlagenen, spitzecki- gen Steinen gefunden; dasselbe lag '/; M. unter der Oberfläche, hatte einen Durch- messer von 1 M. und war '/), M. stark; darunter befand sich eine nur wenig ge- schwärzte Erdlage. Südlich von diesem Steinpflaster stiess ich mit dem eisernen Stock auf einen harten Gegenstand; beim Fig. 8. Nachgraben ergab es. sich, dass hier ?/;, M. von dem erwähnten Steinpflaster ein Oberschenkelknochen, femur (Fig. 8 d) !% M. tief in der Richtung von Osten nach Westen lag, der andere a; Oberschenkelknochen wurde neben dem ersteren aufgefunden; beide waren be- reits sehr verwest, konnten jedoch bis an den Beckenknochen (ce) verfolgt werden. Die beiden Knochen des Oberarms (b b) lagen dicht an den Becken- knochen in der Richtung nach Süden, so dass ihre Lage mit den Oberschenkel- knochen einen rechten Winkel bildete. Auf dem südlichen Ende der Ober- armknochen lagen der Ober- und Unterkiefer (a), der erstere unvollständig, der zweite gut erhalten; die Zähne darin waren zwar stark abgenutzt, also ein Zeichen, dass eine feste Nahrung damit zermalmt worden war, jedoch voll- ständig und gesund, sie standen sehr dicht und scheint die Person sehr schöne Zähne gehabt zu haben. Der Schädel fehlte; da die andern Knochen nur !/,M. oder '/,; Fuss unter der Oberfläche lagen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass bei der Beackerung des Bodens der Schädel, der über den Knochen hervor- ragte, abgepflügt und zertrümmert worden ist. Zwischen den Oberschenkel- knochen lag einer der dünnen Knochen des Unterschenkels (e) eine fibula; die beiden stärkern Unterschenkelknochen (f) die tibiae, befanden sich am west- lichen Ende der Oberschenkel in einer Lage, welche mit dieser fast einen spitzen Winkel bildete. Ausser den erwähnten wurden nur noch einige Fragmente von Knochen aufgefunden; sämmtliche Knochen lagen in reiner, nicht geschwärzten Erde, da nun aber die verwesten Fleischtheile und Eingeweide einer Leiche die Erde schwarz färben, so kann man daraus schliessen, dass hier nicht der ganze Körper begraben worden ist, wie auch die unregelmässige Lage der Knochen andeutet, sondern dass diese, ebenso wie die früher an zwei Begräbnissstellen bei dem Grabhügel 18 zu Füssen von andern Skeletten gefundenen, vom Flei- sche abgelöst, hier besonders bestattet worden sind. Es wurden hier jedoch keine Gebeine einer andern Leiche aufgefunden. Dicht unter einem Theile der vorgefundenen Knochen und zwar unter dem Becken-, Armknochen und den Kiefern befand sich eine 3 bis 4 Cm. starke, cementartige, feste Erdlage, welche sich in östlicher Richtung in einer Ausdehnung von 1?/; M. ausbreitete. Westlich dicht neben dem Oberschenkelknochen begann wieder ein Stein- pflaster, welches aber nicht aus zerschlagenen, spitzeckigen, sondern aus einer Lage von kopfgrossen Rollsteinen bestand und einen Durchmesser von 2 M. hatte; unter demselben befanden sich zwei Steinmauern in einem Abstande von %/; M. on einander, die in ‚der Richtung von Osten nach Westen gingen und eine Länge von fast 2M. hatten. Die Erde zwischen den Mauern, welche sich bis 1!/; M. unter die Oberfläche erstreckten, war mit schwärzlichen Streifen ver- mischt, enthielt einzelne Scherben von groben Thongefässen, ein 7 Cm. langes Feuersteinmesser, von einem Feuersteinkolben abgespalten und 1!/; M. tief auf dem unberührten Erdboden einen sehr schön geschliffenen Steinhammer aus festem, schiefrigen, schwarz und grau gestreiften, feinen Sandstein. Der Hammer (Fig. 9 und 10) ist 10 Cm. lang, 5 Cm. breit, die scharfe Schneide ist 4 Cm. lang und das sehr regelmässig rund und glatt durchbohrte Schaftloch hat einen Durchmesser von 2 Um. Die unberührte Erde unter dem Steinpflaster, welche, wie erwähnt, 1!/; M. tief begann, bestand aus weissem Sande, nur Fig. 9 Fig. 10. 8 8 eine Stelle von '/; M. im Durchmesser war schwarz und enthielt verweste Holzreste. Diese schwarze Erdader ging senkrecht in die Tiefe, wurde bis auf 5 M. verfolgt, hier breitete sich dieselbe strahlenartig wie die Wurzeln eines Baumes aus und hörte dann ganz auf; in dieser Tiefe wurde ein noch zusammen- hängendes, verfaultes Stück Holz zu Tage gefördert. d. Die Wendengräber, welche in diesem Sommer auf dem Gräberfelde aufgefunden wurden, waren sehr interessant; dieselben lagen, einige zerstreute Gräber abgerechnet, in zwei Gruppen; die eine Gruppe wurde neben dem grossen Hünengrabe an der linken Seite von der Strasse nach Klingbeck zwischen den Grabhügeln 8 und 13, die zweite Gruppe an dem südöstlichen Fusse des hohen Berges, westlich von dem Grabhügel 20 und östlich von den Kartoffelgruben (bei 38) aufgefunden. Beide Gruppen hatten das Gemeinsame, dass sie unter ebenen, unmar- kirten Boden, die einzelnen Gräber nur !/) bis 2 M. von einander entfernt, lagen und dass der ganze Rückstand nach dem Leichenbrande also Asche, Kohler, Fleisch und Knochen in die einzelnen (Grabstätten geschüttet worden war; sie unterschieden sich aber dadurch, dass in der ersten Gräbergruppe dieser Rückstand nach dem Leichenbrande ohne Urnen begraben und nicht einmal mit Steinen umsetzt war und dass sich in diesem Rückstande verhält- nissmässig viele, dem Verstorbenen auf den Scheiterhaufen mitgegebene Dinge als Sicherheitsnadeln (Fibulae), Korallen, eiserne Messer, eiserne Ge- räthe mit zwei Haken, Ringe, Nähnadeln, Spindelsteine von Thon u. s. w. vorfanden; während in der zweiten Gruppe die Knochenreste mit der Asche in Urnen, wenn auch meistentheils zerbrochenen beigesetzt waren und der andere Rückstand nach dem Leichenbrande gewöhnlich unı die Urnen geschüttet worden war; in den Urnen fanden sich keine Beigaben und nur in dem Rück- stande wurden in einigen Gräbern ganz unbedeutende, unerkennbare Stück- chen Bronze aufgefunden. a. Die erste Gräbergruppe wurde dadurch festgestellt, dass hier ein grosser Stein ausgebrochen und unter demselben ein Haufen von schwarzer Erde, darin Kohlen, Asche, Knochenreste und eine Sicherheitsnadel vorge- funden wurde, also ein Beweis, dass hier ein Begräbniss statt gefunden hatte. Es lagen nämlich links von dem Wege nach Klingbeck, nordwestlich von dem Grabhügel 13 etwa 15 grosse Steine unregelmässig zerstreut won "/a bis 1 M. im Durchmesser, welche nur wenig aus der Erde hervorragten.* Nach- dem unter einem Steine, wie vorhin bemerkt, eine Grabstelle aufgefunden worden war, wurden auch die andern Steine ausgebrochen und es fand sich, dass unter einem jeden Stein entweder die Knochenreste einer Leiche bestattet oder eine schwarze, mit Kohlen ohne Knochen vermischte Masse begraben worden war. Aber auch zwischen diesen Steinen fanden sich gleiche Funde unter einzelnen grössern Steinen oder unter Steinpflastern, die etwa !/; M. unter der Oberfläche lagen, so dass dieser kleine Terrainabschnitt mit Grab- stellen und schwarzen begrabenen Massen wie besäet war; indem hier 50 solcher Stellen, in diesem Sommer, ganz nahe bei einander gefunden wurden und zwar 37 Stellen, wo verbrannte Leichen mit dem ganzen Rückstande nach dem Leichenbrande bestattet worden waren, 9 Stellen, wo eine kohlschwarze 9 Erdmasse mit Kohlen ohne Asche und 4 Stellen, wo /dieselbe Erdmasse und unter derselben noch eine blutroth gefärbte Erde sich vorfand. Die einzelnen Grabstellen waren mit wenigen Ausnahmen einander voll- kommen gleich; zu diesen Ausnahmen gehörten einige Gräber, welche in der unmittelbaren Nähe der Grabhügel 13 und 14 lagen, wogegen in allen Gräbern, welche nordwestlich von dem Grabhügel 15 gefunden wurden, eine gleich- mässige Bestattungsart statt gefunden hatte. Eine ganz auffallende Ausnahme bot ein Grab, welches etwa, der Mitte des Hünengrabes gegenüber, 3 Schritte links von der Strasse nach Klingbeck entfernt lag und eine, wenn auch völlig zertrümmerte Urne enthielt. Neben dem grossen, hier ausgebrochenen Steine befand sich an der südlichen Seite desselben ein unterirdisches Steinpflaster von etwa 1 M. im Durchmesser, welches !/; M. unter der Oberfläche angetroffen wurde. Unter den fast kopf- grossen Steinen, aus welchen das Steinpflaster .bestand, lag eine !/; M. starke, kohlschwarze Erdlage mit Kohlenstückchen und feinen Knochensplittern einer verbrannten Leiche vermischt, so dass hier also offenbar der Rückstand nach dem Leichenbrande begraben worden war. Unter der schwarzen Erdlage befand sich blutrothe Erde, die noch 1/;, M.tiefer ging, je tiefer um so blasser wurde und dann aufhörte. Unter dem grossen Steine wurde eine von diesem zusammengedrückte Urne dicht an der vorhin erwähnten Erdlage angetroffen. Die Urne konnte noch so weit zusammengesetzt werden, dass deren Form (Fig. 11) und Grösse fest- gestellt werden konnte; die mehr als mittel- grosse Urne hatte einen kleinen Boden, eine gefällige Form und an der Mündung einen dicken, übergebogenen Rand gehabt. Das Ma- terial in derselben bestand aus einer feinen Thon- masse ohne Quarzkörner; die äussere Seite war schwarz, gut geglättet, die innere schwärzlich grau. Unter dem Halse auf dem Bauche der Urne befanden sich Verzierungen von verschie- denen Mustern, die fein eingeritzt und abwech- selnd um die Urne angebracht waren. (Fig. 12 Fig. 12. zeigt die Ansicht der Urne von oben mit den Verzierungen). Zwischen den festgedrückten Knochenresten, mit der Asche vermischt, lag eine eiserne Sicherheitsnadel, fibula (Fig. 13). - Der Gebrauch, die Urnen mit verschie- denen Mustern, die abwechselnd um dieselben angebracht sind,"zu verzieren, scheint bei den Fig. 13. Wenden öfter vorzukommen; denn ich erhielt aus Zilpendorf bei Frankfurt a. ©. Scherben einer Wendenurne, welche gleichfalls abwechselnd verschieden ge- gr Fig. 11. & N N > —ız 107, dr SS A) — NY) mem & S 10 musterte Verzierungen oben am Bauche aufzuweisen hatte (Fig. 14). In dieser Urne, welche gleichfalls zerbrochen angetroffen war, lag ein kleines, eisernes Eimerchen, so gross wie ein ganz kleiner NAVNNVVVVNN NN NNN NN NV NNNNNENNNNN NN NN N NNNNNNNVVNN a Ri x r e ANIINTNNÄÄNNV NN NN NN N NN NN NN NN NN NN Fin gerh ut (Fi g. 15) s dasselbe ist viel- DRIN DSISA| MDN leicht als Gehäng in einem Ohrring GALLE getragen worden. Die Grabstellen, wo der ganze Fig. 14. Rückstand nach dem Leichenbrande bestattet worden war, sind einander vollkommen gleich und unterscheiden sich nur durch ihre grössere oder geringere Ausdehnung von einander; sie lagen unter einzelnen grossen Steinen oder unter Steinpflastern, die sich Y/.M. unter der Oberfläche vorfanden. Schon zwischen den Steinen begann die kohl- schwarze mit Kohlenstückchen und mit Knochensplittern vermischte Erde, die unter den Steinen noch bis !/); M. tiefer ging, so dass dieselbe sich | bis zu einer Tiefe von °/; M. erstreckte und einen Durchmesser von !/, Fig. 15. bis 1 M. hatte; sie war nicht mit Steinen umgrenzt, noch weniger in Urnen eingeschlossen, nicht einmal Scherben wurden vorgefunden. Es ist unzweifel- haft, dass diese schwarze Masse alles das enthielt, was nach dem Leichen- brande auf dem Scheiterhaufen übrig geblieben war; daher fand man in der- selben nicht allein die Knochenreste, sondern auch Kohlen und Asche und diejenigen Dinge, welche mit dem Todten auf den Scheiterhaufen gelegt und die durch die Glut_des Feuers nicht zerstört worden waren; so fanden sich denn auch die Beigaben von Eisen und von Thon, die nicht so leicht durch das Feuer leiden, im Allgemeinen gut erhalten, während die von Bronze nur zum Theil vollständig, zum Theil nur in Bruchstücken vorgefunden wurden. Bei der Gleichmässigkeit der Anlage der Gräber genügt es, nur die- jenigen besonders hervorzuheben, in welchen auffallende Beigaben vorkamen oder die in anderer Beziehung sich auszeichneten. Eine Begräbnissstelle zeichnete sich dadurch aus, dass in derselben nicht der ganze Rückstand nach dem Leichenbrande, sondern nur die Knochenreste mit der Asche begraben worden waren und dass sich zwischen den Knochen- resten ungewöhnlich viele Beigaben vorfanden. Dieselbe lag auf der nordwest- lichen Seite der Gräbergruppe unter einem grossen, unten flachen, 1 M. im Durchmesser haltenden Steine. Die unmittelbar unter demselben liegenden Knochenreste mit der Asche glichen in jeder Beziehung denen in den Wenden- urnen beigesetzten. Die hier begrabene Masse hatte demnach nicht die schwarze Farbe wie die in den andern Begräbnissstellen dieser Gräbergruppe und war EI ——————— ————— auch nur so gross, dass sie in einer Urne Pe Platz gehaht haben würde, denn sie nahm nur einen Raum von etwa 30 Cm. im Durchmesser und Höhe ein, war aber mit Beigaben wie voll gespickt; denn es befanden sich darin: 1) eine eiserne 15 Cm. lange Nähnadel (Fig. 16), so stark wie eine Strieknadel. 2) Zwei Thonkorallen (Fig. 17), dieselben waren von feinem, hellgrauen Thon, so (((P gross wie eine kleine Haselnuss, vollkommen rund und sehr regelmässig Fie. 17. gereift. 5) Eine massiv gegossene Sicherheitsnadel (Fig. 18 und 19) von Bronze, dieselbe ist im Ganzen 61/, Cm. lang; der Bügel gleicht dem Abzugshügel einer 11 Pistole, ist 1 bis 1"); Cm. breit, hat in der Mitte einen hervorragenden Quer- balken (ab); ist auf dem einen Ende mit Ökreisförmigen Eindrücken, die durch einen Stempel eingeschlagen zu sein scheinen und auf dem andern Ende an dem Gewinde mit Querstrichen verziert. 4) Ein Bügel einer ähnlichen Sicherheitsnadel. 5) Ein sichelförmiges, kleines, eisernes Messerchen (Fig. 20) von 7 Cm. Länge mit einem sehr kurzen Stiele; die Schneide befindet sich nicht an der concaven Biegung wie bei unsern Sicheln, sondern an der convexen oder äussern Biegung. 6) Zwei dünne, längliche Bronzeplatten, eine jede 8 Cm. lang; beide haben offenbar zu einem und dem- selben Instrument gehört, dessen Zweck zweifel- haft ist. Das Instrument, von welchem später einige vollständige Exemplare aufgefunden wur- den, besteht aus zwei dünnen, länglichen, spitz- zulaufenden Platten; an jedem breiten Ende Fig. 19. derselben befindet sich ein fest ansitzender Ring, ein dritter Ring verbindet diese beiden Ringe und somit auch die beiden Platten kettenartig. An jedem, der spitz zulaufenden Enden der Platten be- findet sich ein Haken; der Haken an dem Ende der einen Platte ist klein und dadurch entstanden, dass das spitzzulaufende Ende hakenförmig umgebogen ist. Der Haken an dem Ende der andern Platte ist länger, eignet sich zum Einhaken in einen Gürtel und ist dadurch ge- Nusf bildet, dass das Ende der Platte fast drahtförmig verlängert Fig. 20. und dann zum Haken gebogen wurde. . Die eine dieser Bronze-Platten (Fig. 21) hatte noch den kurzen Haken, an der andern ist der längere Haken bereits abgebrochen; | I > die Ringe fehlten sämmtlich. 7) Einige kleine Klumpen EP von zusammengeschmolzener Bronze und $) ein nuss- grosses Stück von einer gelben, schwefelfarbigen Masse, die auch im Bauch dem Schwefel ähnlich ist. Diese vielen Beigaben berechtigen zu der Annahme, dass die Person, deren Reste hier begraben worden waren, einer sehr wohlhabenden Familie angehört habe; um so auffallender ist es, dass diese Reste nicht in einer Urne bei- gesetzt, nicht einmal seitwärts mit Steinen umgeben sind; und doch ist es unzweifelhaft, dass dieses Grab früher nicht geöffnet und die Urne fortgenommen oder zerstört worden ist, denn es fand sich keine Spur von Scherben vor und die Knochenreste mit der Asche lagen auf einem fest zusammengedrückten Haufen unter dem Steine, ohne mit Erde ver- mischt zu sein. Ein vorhin erwähntes, vollständiges, gut erhaltenes, eisernes Instru- ment (Fig. 22) wurde zwischen den Grabhügeln 13 und 36 angetroffen. Hier befand sich !/;, M. unter der Oberfläche ein etwa 2 M. langes und breites Steinpflaster von kopfgrossen Steinen, unter demselben lagen ein- zelne Scherben und Knochensplitter von verbrannten Körpern in schwärz- Fig. 22. lieber Erde; an dem südlichen Ende lag unter dem Steinpflaster ein fest zu- 12 sammengedrückter Haufen von Knochensplittern, mit Asche vermischt , also ein Wendengrab und zwischen den bestatteten Ueberresten dasInstrument; dasselbe ist im Granzen 17'/ Cm. lang, besteht aus zwei dünnen, spitz zulaufenden Eisenplatten nit je einen fest sitzenden Ringe, welche durch einen dritten Ring kettenartig verbunden sind; die spitz zulaufenden Enden der Platten sind hakenförmig gebogen. Ein gleiches eisernes Instrument, an welchem der kürzere Haken abgebrochen war, wurde in dem vorigen Jahre in dem Grabhügel 13 unter einem Steinpler gleichfalls in einem mit der Asche fest zusammengedrückten Knochenhaufen gefunden. N\- Ein gleiches, jedoch bedeutend grösseres Instrument von Eisen l (Fig. 23.), welches also denselben Frech wie die vorigen gehabt hat, wurde nordwestlich von dem Grabhügel 13 gefunden. Es lagen hier unter der Oberfläche einzelne Steine, darunter eine kohlschwarze Masse, die aus Kohlen, Asche und Knochen, also aus dem ganzen Rückstande nach dem Leichenbrande bestand, einen Durchmesser von ?/;, M. und eine Stärke von mehr als !/, M. hatte. In dieser Masse befand sich das erwähnte Instrument, welches im Ganzen eine Länge von 41 Cm. hatte, bereits sehr verrostet war und ungeachtet der grössten Vorsicht beim Herausnehmen zweimal durchbrach. Ausserdem lag in diesem Grabe noch ein eisernes Messerchen (Fig. 24.) von 9'/; Cm. Länge, der Stiel allein ist 51), Cm. lang und hat auf dem Ende ein Loch, um vielleicht eine Schnur durchziehen zu können; ferner wurde hier noch ein Spindelstein von Thon und ein Theil einer Sicher- heitsnadel von Bronze gefunden. Zwei eiserne Messer von verschiedener Form befanden sich in einem andern Grabe. Hier lag unter einem grossen Steine "/; M. tief eine kohlschwarze Erdschicht von 2/; M. im Durchmesser und von 1; M. \\ Stärke, dieselbe bestand aus Kohlen, Asche und Knochensplittern, Fig. 23. also aus dem Rückstande nach dem Leichenbrande; auf der östlichen Seite befand sich unter der schwarzen eine 'blutrothe Erd- lage, die je tiefer um so heller wurde und bei 1/; M. Tiefe ganz aufhörte. Zwischen der schwarzen Masse be- u fand sich ein Messer (Fig. 25.) 20 Cm. lang; ein zweites Fig. 24. Messer (Fig. 26.) hatte eine Hufeisenform, eine Fig. 25. breite Klinge und auf dem Ende der Klinge einen eisernen Stift. Ausser den beiden Messern wurde noch ein dünner, Cm. langer, viereckiger, eiserner Bolzen, auf dem einen Ende N mit schwarzer Spitze gefunden; derselbe scheint als Bohrer (vielleicht Fie- 26. zum Durchstechen des Leders beim Nähen) gedient zu haben. Ein ganz ähn- licher, 5 Cm. langer Bolzen von Bronze wurde von dem Besitzer Koch etwa 100 Schritt nördlich von der Gräbergruppe auf einen Sandhügel gefunden. Ausser den vier, bereits erwähnten Formen von Messer fand sich auf diesem Gräberfelde noch eine fünfte Form ebenfalls in einem Grabe vor. Unter einzelnen Steinen lag Ys M. unter der Oberfläche eine feste, kohl- schwarze, !/; M, starke Erdschicht von 1 M. im Durchmesser‘, in derselben befanden sich; 1) ein zierliches, eisernes Messerchen (Fig. 27.) 6 Cm. lang; 2) 13 ein anderes Messer von der Form Fig. 24; dann 3) eine eiserne Sicherheitsnadel (Fig. 14.); 4) eine Koralle von Bergkrystall fein durchbort von der Form und Grösse einer kleinen Kirsche und Fig. 2. 5) ein Spindelstein von grobem Thon. Die in dieser Gräbergruppe aufgefundenen, eisernen Sicherheitsnadeln hatten sämmtlich eine gleiche Form (Fig. 13.) mit runden, dünnen Bügeln und waren nur in der Grösse etwas verschieden; an den Sicherheitsnadeln von Bronze konnte man zwei Arten von Bügeln unterscheiden, bei der einen Art waren diese massiv und breit (Fig. 18. und 19.), bei der zweiten dagegen zierlicher ge- arbeitet. Eine solche Nadel wurde unter andern in einem Grabe gefunden, welches gegen !/; M. tief unter"drei kopfgrossen Steinen- lag; hier befand sich eine schwarze Erdlage mit Kohlen, Asche und mit Knochensplittern vermischt, in derselben lagen: eine Sieherheitsnadel (Fig. 28.) von Bronze mit fein und geschmackvoll ausgearbeiteten Bügel; ein breiter massiver Bügel von einer anderen bronzenen Sicherheitsnadel und ein röthliches, leichtes Stück Metall von der Form einer Glasthräne. Von den andern in dieser Gräbergruppe Zi 3 gemachten Funden sind noch zu erwähnen: zwei eiserne Ringe mit einem darin befestigten Dorn. Der eine Ring (Fig. 29), welcher in einem Grabe der bier gewöhnlichen Art in der schwarzen Erdschicht lag, hatte einige Aebnlichkeit mit einer CB— Schnalle; es scheint jedoch keine Schnalle gewesen zu sein, Fig. 29. wie schon aus der Form des Ringes hervorgeht, der Dorn ist stark, läuft aber spitz zu, so dass dieser sich eignete in Holz geschlagen zu werden. Bis jetzt sind in dieser Gegend keine Waflen in den Gräbern gefunden und da nicht anzunehmen ist, dass hier nur Frauen bestattet worden sind, so vermuthe ich, dass dieser Ring dazu gedient hat, die hölzerne Keule an demselben zutragen, indem der Dorn in das Ende der Keule geschlagen wurde. Bei dem Leichen- brande verbrannte dieselbe, der Ring mit dem Dorn blieb zurück und wurde mit den Knochensplittern begraben. Ausser diesem Ringe wurden in dem Grabe noch gefunden: zwei bronzene massive Bügeln von Sicherheitsnadeln, eine bereits etwas beschädigte Thonkoralle und eine eiserne, zerbrochene Nähnadel (Fig. 16). Eine andere Grabstelle zeichnete sich dadurch aus, dass in der- Fig. 30. gelben zwei eiserne Nägel von moderner Form und einige Stücke Bronze gefunden wurden, die offenbar zu künstlich gearbeiteten Gegenständen gehörten. Die hohlen Köpfe der eisernen Nägel (Fig. 30.) hatten einen Durchmesser von melır als 1 M., die Nägel selbst waren hakenförmig gebogen und gleichen, im Ganzen Fig 31. _n genommen, denen, welche man in neuerer Zeit zum Beschla- m ER gen der Sophas und Polsterstühle benutzte. Von den Bronze Stücken besteht das erste (Fig. 31.) aus einem hakenförmig gebogenen Stück Bronze, daran ist an der o o| äussern Biegung ein anderes Stück mit einem Loche ange- Fig. 39. schmolzen. Das zweite Stück (Fig. 32.) besteht aus einer dünnen, D— [e) 14 viereckigen Platte, an welcher die eine Ecke abgebrochen ist, in den drei andern Ecken sitzen Bronzestifte mit kleinen runden Köpfen, an der einen Seite n, ist ein kleiner Klumpen Bronze angeschmolzen. Die Platte ist offenbar TS mit einer zweiten verbunden gewesen, wie die Stifte andeuten, auch sieht man an der untern Fläche noch Theile einer andern sehr dünnen Platte angeschmolzen. Das dritte Stück (Fig. 33.) ist zierlich gereift, ‚ 21/, Cm. lang und sieht wie gedrechselt aus, die Verlängerung unten fehlt jedoch, so dass nicht festgestellt werden kann, welchen Zweck das Ganze rig.33. gehabt hat. - Ausserdem befand sich in dem Grabe noch ein gewöhnlicher Spindel- stein von Thon. Im Ganzen wurden in den 35 Grabstellen dieser Gräbergruppe bis jetzt gefunden: | 6 eiserne, gut erhaltene Sicherheitsnadeln ; 4 gut erhaltene Sicherheitsnadeln von Bronze; 8 Bügel und grössere Stücke von Sicherheitsnadeln; 7 eiserne Messer; 3 eiserne, grosse Nähnadeln, davon zwei zerbrochen; 4 Instrumente mit je zwei Haken; 2 Korallen von Bergkrystall; 3 Korallen von Thon; 3 eiserne Nägel; 2 eiserne Ringe mit Dornen; 1 kleiner, viereckiger, eiserner Bolzen; 8 grössere Stücke Bronze; \ gelbe, schwefelfarbige Masse und 6 Spindelsteine von Thon und zwar 4 von gewöhnlicher Form und Grösse, einer fast kugelrund und so gross wie ein Apfel, jedoch leicht, da er porös gebrannt war und einer von der Form einer flachen, runden Scheibe vond Cm. im Durchmesser und von Y/; Cm. Dicke. Diese Gräbergruppe hat also im Ganzen 58 Fundgegenstände geliefert, die jedoch in den einzelnen Gräbern sehr ungleich vertheilt waren, denn wäh- rend in einer Grabstelle 10 Gegenstände lagen, wurde in vielen andern keine Beigabe gefunden. Auffallend ist, dass unter diesen Fundgegenständen sich mehr Stücke von Bronze als von Eisen vorfanden, während Barthold „Geschichte von Pommern und Rügen“ der Ansicht ist, dass in den Wendengräbern nur einzelne (fegen- stände von Bronze vorkommen. Aus der Art der hier angetroffenen Fundgegenständen geht unzweifelhaft hervor, dass sie von den Wenden herrühren, denn eiserne Nägel dieser Art, eiserne Nähnadeln, Sicherheitsnadeln trifft man nur in den Wendengräbern an, während die 11 bis 15 Cm. langen Haarnadeln, die Haarzangen nur in Stein- kistengräbern angetroffen werden, so dass diese Fundgegenstände schon allein mit voller Bestimmtheit die Gräberart, in welcher sie gefunden werden, be- zeichnen. Noch ist zu bemerken, dass die Form der in den Wendengräbern liegen- 15 den, eisernen Messer von derjenigen ganz verschieden ist, die in Gräbern ohne Leichenbrand angetroffen wreden. Zwischen den Gräbern dieser Gruppe fanden sich 13 andere Stellen, wo unter einzelnen Steinen oder unter zusammenhängenden Steinpflastern, etwa !/; M. tief unter der Oberfläche eine kohlschwarze Erdmasse mit Kohlen- stückchen vermischt, jedoch ohne Knochenreste aufgefunden wurde. Die Aus- dehnung dieser schwarzen Erdmasse war verschieden, sie hatte einen Durch- messer von !/; bis über 1 M. und über 1 M. Stärke; an einer Stelle wurde in der erwähnten Erdmasse eine eiserne Sicherheitsnadel gefunden, woraus man schliessen könnte, dass an diesen 13 Stellen der Rückstand nach dem Leichenbrande mit Ausnahme der Knochen begraben und mit einzelnen Steinen oder mit Steinpflastern bedeckt worden sei. Die Erde unter den Steinen er- hielt natürlich durch diesen Rückstand, welcher aus Asche, Kohlen und aus den Fleischtheilen, vielldicht auch Eingeweiden der verbrannten Leiche bestand, eine kohlschwarze Farbe. Die ausgesonderten und klein geschlagenen Knochen mit einem Theile der Asche und mit den etwa noch vorhandenen Beigaben, wurden an einer andern Stelle begraben; ein solches Grab ohne schwarze Erde war das oben beschriebene, in welchem die vielen Beigaben gefunden wurden. Von diesen 13 Stellen zeichneten sich 4 Stellen noch dadurch aus, dass unter der schwarzen sich noch eine blutrothe Erdlage befand, die nicht immer unter der Mitte der schwarzen, oft an einer Seite derselben lag, die einen Durchmesser von durchschnittlich !/; M. hatte und unmittelbar unter der schwarzen Erde- blutroth war, je tiefer um so heller wurde, etwa '/; M. unter- halb der schwarzen Erde die blutrothe Farbe ganz verlor und so allmählig in die natürlich gefärbte Erde überging. Die zweite Gruppe der Wendengräber lag an dem südöstlichen Fusse des holien Berges und wurde nordwestlich von dem Wege, welcher von der Obermühle in die Strasse nach Klingbeck führt, südwestlich von den Sand- und Kartoffelgruben und südöstlich von den Grabhügeln 20 und 23 begrenzt. Auf diesem kleinen Terrainabschnitt wurden unter ebenem unmarkirten Boden 55 Wendengräber aufgefunden, von welchen 31 nahe bei einander, nur "/, bis 2 M. von einander entfernt in der Mitte zwischen den Grabhügeln 13 und 22 und die andern 24 Gräber mehr zerstreut lagen. Die Gräber dieser Gruppe unterscheiden sich von denen der ersten Gruppe dadurch, dass die Knochenreste mit der Asche nach dem Leichenbrande durch- weg in Urnen beigesetzt worden waren und dass hier fast keine dem Todten mitgegebenen Gegenstände gefunden wurden. Diese gleichen Merkmale ab- gerechnet, zeigten die einzelnen Gräber in ihrer Anlage doch einige Ab- weichungen von einander. Sämmtliche Gräber befanden sich unter einzelnen Steinen oder unter Steinpflastern, die etwa '/),;, M. unter der Oberfläche lagen, Die Steinpflaster hatten jedoch eine verschiedene Grösse, indem manche nur einen Durchmesser von ?/; M. hatten, nur eine Grabstelle bedekten, während andere einen Durchmesser von 2 bis 3 M. einnahmen und darunter zwei bis drei abgesonderte Gräber angetroffen wurden. In einem jeden Grabe war nur eine Urne beigesetzt, so dass Familiengräber nicht zu unterscheiden waren. Die Urnen wurden fast sämmtlich beim Aufdecken der Gräber zerbrochen an- 16 getroffen und aus den 55 Gräbern konnten nur 4 vollständige Urnen, die zum Theil noch zusammengekittet werden mussten, gewonnen werden. Die Urnen waren merkwürdigerweise fast sämmtlich sehr sorgfältig in andere zerbrochene Thongefässe verpackt und oft noch an den Seiten mit kleinen Steinplatten umgeben. Es waren zuweilen an 6 zerbrochene Gefässe zur Verpackung von einer Urne verwendet worden, an allen diesen Gefässen fehlte ein Theil, so dass aus den Scherben kein vollständiges Gefäss zusammen- zesetzt werden konnte; man hatte also zum Verpacken der Urnen wahrschein- lich solche Gefässe genommen, die im Haushalt zerschlagen und nieht weiter benutzt werden konnten. Leicht erklärlich ist der Umstand, dass fast sämmt- liche Urnen ungeachtet der sorgfältigen Verpackung bereits zerbrochen ange- troffen wurden; dieselben standen nicht unter Steinplatten, welche sie gegen den Druck von oben schützten, sondern unter Steinpflastern oder unter ein- zelnen Steinen, deren Druck die Urnen gewöhnlich zertrümmert hatte. Gewöhnlich standen die Urnen in loser Erde !/, M. tief in einem schlüssel- förmigen Napf, dessen zerbrochene Seitenwände um den Fuss derselben ge- bogen waren; einige zerbrochene Gefässe waren fest um und über die Urnen gedrückt, so dass manche eine drei- bis vierfache, dicht anschliessende Um- hüllung hatten. Die Urnen waren fast vollständig mit sehr klein zerschlagenen Knochen, mit der Asche fest zusammengedrückt, gefüllt; diese Füllung hatte oft eine kohlschwarze Farbe. Auf den Urnen und um den obern Theil der- selben lag gewöhnlich eine ähnliche schwarze Masse wie in den Gräbern der ersten Gruppe, nämlich Knochensplitter mit Asche und mit Kohlenresten ver- mischt; so dass man dieselbe für den ganzen Rückstand nach dem Leichen- brande halten konnte. Nur in fünf Begräbnissstellen wurden in dieser schwarzen Masse kleine Stückchen von zusammengeschmolzener Bronze angetroffen, wäh- rend in den Urnen selbst keine Spur von Beigaben vorkam, was im Vergleich mit den vielen Funden in der ersten Gräbergruppe sehr auffallend und nicht zu erklären ist. Häufig wurden in dieser schwarzen, sich fettig anfühlenden Masse auch keine Knochenreste aufgefunden, es ist in diesem Falle anzunehmen, dass die Urne mit den Knochenresten beigesetzt, mit andern Thongefässen umpackt und dann auf und um die Urne die Fleischtheile der verbrannten Leiche be- erdigt wurden, so dass die Knochen wieder gewissermassen von dem Fleische umhüllt waren. b Diejenigen Grabstellen, wo in der über und neben der Urne liegenden Masse Knochenreste aufgefunden wurden, machten den Eindruck, als wären in der Urne die Knochenreste von einer verbrannten Leiche beigesetzt, wäh- rend über und neben der Urne die sämmtlichen Theile einer zweiten ver- brannten Leiche begraben worden waren. Die Gräber wurden dadurch vollendet, dass auf die schwarze Masse ein- zelne kopfgrosse Steine oder ein Steinpflaster von eben so grossen Rollsteinen gelegt wurde, die jetzt etwa !/; M. tief in der Erde angetroffen werden. Einige von diesen Gräbern glichen demnach vollkommen manchen Gräbern der ersten Gruppe, nur mit der einzigen Ausnahme, dass hier stets Urnen angetroffen wurden. Wenn gleich auch bei den Gräbern der zweiten Gruppe eine gewisse 17 Gleichförmigkeit statt fand, so gab es doch auch solche, welche in einzelnen Stücken von der allgemeinen Form abwichen, Ganz abweichend war ein Grab, welches fast in der Mitte der Gräber- gruppe (bei 38) angetroffen wurde. Unter einem Steinpflaster von halbenkopf- grossen Steinen lag nämlich '/ M. tief eine fast viereckige, dünne Platte von rothem Sandstein von beinahe !/; M. Seitenlänge; dieselbe diente als Urnen- deckel, denn sie lag unmittelbar auf einer Urne, so dass sich der Rand der- selben in dem, an dem Steine klebenden Sande vollständig abgedrückt hatte. Die Urne, aus freier Hand geformt, war von mittlerer Grösse, hatte eine weite Mündung, eine bauchige Form und bestand aus gewöhnlichen mit Quarzkörnern vermischten Thon; sie stand auf keiner Steinplatte, war auch nicht von Steinen umgeben, sondern sie war in losem, gelben Sande beigesetzt, viel- fach eingebrochen, im Uebrigen aber vollständig. An der einen Seite der _ Urne befand sich ein tellerförmiger, zerbrochener Napf, wahrscheinlich der eigentliche Urnendeckel, fest angedrückt. Die Urne war oben mit Sand und unten mit den nur wenig zerschlagenen Knochen einer verbrannten Leiche ohne Asche gefüllt. Zwischen den Knochen lag eine 11 Cm, lange bron- zene Haarnadel (Fig. 34). Der Inhalt der Urne glich also vollkommen demjenigen, der in den Urnen der Steinkistengräber angetroffen wird und da ich bis jetzt noch in keiner Wendenurne Knochen ohne Beimischung von Asche und Haarnadeln gefunden habe, so kann ich die hier in Rede stehende Urne nicht den Wenden zuschreiben. Eine Wendenurne aus einem andern Grabe war dadurch merkwürdig, dass sie poröse gebrannt war; sie hatte eine blaugraue Farbe, eine weite Mündung, eine wenig ge- fällige Form und war überdies noch durch das Brennen theilweise zu- sammengeschrumpft, so ‚dass sie dadurch eine Missgestalt angenommen hatte. Scherben von poröse gebrannten Thongefässen hatte ich schon Fig #- früher häufig gefunden, theils auf Gräberfeldern, hauptsächlich aber bei den Nachgrabungen in Burgwällen, wie namentlich in der „Schwedenschanze*“ bei Zechlau und in dem „Sommetsch“ bei Sampohl, beide Burgwälle liegen an der Brahe in dem Kreise Schlochau. Nach dem Urtheile der Töpfer brennen diejenigen Gefässe häufig poröse, die aus Thon geformt sind, welcher mit vielen Quarzkörnern vermischt ist. Wird ein solches Gefäss nicht allmählig, sondern plötzlich einer grossen Hitze ausgesetzt, so verglasen die Quarztheile, wodurch die Thonmasse aufgetrieben wird; die Gefässe werden porös und im Verhältniss zu ihrem Volumen leicht, schrumpfen gleichzeitig stellenweise zusammen und erhalten ein runzeliges Ansehen. Aus diesen poröse gebrannten Gefässen kann man folgern, dass die Wenden, von welchen dieselben herrühren, es noch nicht allgemein verstanden haben, Fig. 3. _ die Thongefässe kunstgerecht zu brennen und dass diejenigen Burgwälle, in welchen solche poröse gebrannten Gefässe vorkommen, von den Wenden als sichere Zufluchtsörter benutzt worden sind, 18 Eine andere Urne (Fig. 35, S. 17), die zwar zerbrochen angetroffen wurde, jedoch noch so weit zusammengesetzt werden konnte, um ihre Form zu erkennen und ihre Grösse zu bestimmen, zeichnete sich durch zwei Henkel und durch Ver- zierungen aus. Die Urne stand unter einem Steinpflaster von 1?/; M. im Durch- messer, war mit schwarzer Erde bedeckt, in welcher ‚sich viele Knochenreste befanden, so dass es den Anschein hatte, als sei auf die Urne der ganze Rück- stand einer Leiche nach dem Leichenbrande geschüttet; dieselbe war in der Erde kupferfarbig, wurde aber nach dem Trocknen gelb, hatte einen ausge- schweiften Hals und war gut geglättet. Die Urne war 32 Cm. hoch, hatte im Bauch 30, an der Mündung 15 und am Fuss 12 Cm. im Durchmesser. Die Verzierungen waren fein eingeritzt und bestanden aus zwei ziemlich parallelen Linien, welche unter den Henkeln um die Urne liefen, unterhalb dieser Linien befanden sich in Zwischenräumen rippenförmige Verzierungen, die durch vier senkrechte Linien, von welchen immer zwei dicht an einander standen, getrennt waren. Die Urne war mit einem zerbrochenen, zum Theil poröse gebrannten Napf, dessen überstehenden Seitenränder um die Mündung der Urne gebogen waren, bedeckt und stand in einem andern schüsselförmigen Napf. In dieser Gräbergruppe war noch der Umstand bemerkenswerth, dass sich um den flachen Grabhügel 17, in welchem im vorigen Jahre zwei Ske- lette aufgefunden wurden, vier Wendengräber befanden, die 1?/; bis 3 M. von den Skeletten entfernt gelegen hatten. Da aber die zwei Personen, welche in dem Hügel begraben worden waren, an einer Stelle lagen, wo, allem An- scheine nach, sich früher ein Steinkistengrab befunden hatte, so hätten hier also in chronologischer Ordnung eine Beisetzung von Urnen in einem Stein- kistengrabe mit Leichenbrand, ein Begräbniss ohne Leichenbrand und Wenden- begräbnisse mit Leichenbrand statt gefunden. Von den grössern Grabhügeln auf diesem Gräberfelde wurden gleichfalls einige untersucht; die Untersuchung lieferte jedoch, wie es gewöhnlich bei den grössern, in die Augen fallenden Grabhügeln der Fall ist, wenig Bemerkenswerthe, indem diese grösstentheils bereits früher, manche wohl wiederholt, entweder aus Habsucht oder aus Neugierde aufgegraben und ihr Inhalt zerstört worden ist. So wurde denn auch bei der diesjährigen Untersuchung der Grabhügel 20, 22, 54 und 39 nur festgestellt, dass in denselben eine Beisetzung von Urnen stattgefunden gehabt habe, wie die vorgefundenen Urnenscherben und Knochenreste von verbrannten Leichen bewiesen. Noch sind zu erwähnen zehn unterirdische Steinanlagen oder Steinpflaster, die auf diesem Gräberfelde angetroffen wurden, unter welchen keine Anzeichen von Begräbnissen vorkamen, so dass sie also zu andern Zwecken angelegt worden sind; es wurde aber unter den meisten ‘nichts gefunden, was diesen Zwek angedeutet hätte; nur zwei Steinpflaster machten in sofern eine Aus- nahme, als man aus der darunter befindlichen Erde und deren Beimischung die Vermuthung gewinnen konnte, dass sie die begrabenen Fleischtheile von verbrannten Leichen bedeckten. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass etwa 200 Schritt nördlich von dem grossen Hünengrabe auf einem, von Wiesen umgebenen Hügel ein Kron- quetscher, ein regelmässig muldenförmig ausgehöhlter Granitblock gefunden wurde. >. Das Gräberfeld am Stadtwalde. Eine halbe Meile südöstlich von Neustettin an dem Stadtwalde, in der Nähe des „Hünenbrings“, in welchem ein Skelett lag, wurden schon vor einigen Jahren von mir auf einem kleinen sandigen Ilügel, welcher sich von Norden nach Süden ausdehnt, an der nordöstlichen Seite, die untern Theile von 4 zerbrochenen Wendenurnen, dieetwa 2 M. von einander, unter ebenem Boden, !/; M. tief standen, aufgefunden. Etwa 20 Schritt südlich von dieser Stelle fand ich in diesem Sommer ein Steinkistengrab. Die Decksteinplatte bestand aus rothem Sandstein, lag '/; M. tief und war auf dem Rande herum mit kleinen Steinplatten bedeckt. Die Kiste hatte eine Seitenlänge von ?/; M.; in derselben standen auf dicht an einander gelegten Steinplatten zwei grosse, eine kleine Urne und ein schwarzes Töpfchen mit Henkel; sämmtliche Gefässe wurden bereits zerbrochen angetroffen. Die beiden grossen Urnen waren ausserhalb rauh und der dazu verwendete Thon mit vielen Quarzkörnern ver- mischt; die kleine Urne bestand aus einem Topf, von welchem der Ilenkel abgebrochen war. Das kleine, schwarze Töpfchen war dünnwandig, gut ge- glättet und bestand aus feinem Thon. In der einen grossen Urne wurden viele Stücke Bronze, auch Glas und Harztheile gefunden, jedoch alles bis zur Unkemntlichkeit zerschmolzen. Rings um das Steinkistengrab, hauptsächlich aber südöstlich von demselben lagen 24 Steinpflaster von verschiedener Grösse, nur !/a bis 2 Meter von ein- ander entfernt und etwa !/; M. unter der Oberfläche. Von diesen Steinpflastera waren 12 einander sehr ähnlich; sie bestanden grösstentheils aus zerschlagenen, spitzeckigen Steinen, die mit einigen unzer- schlagenen (Rollsteinen) vermischt waren; alle Steine waren durch die Hitze des Feuers mürbe gebrannt und auf und zwischen denselben lag schwarze Erde, die mit Asche vermischt war, sich bis unter die Steinlage erstreckte. Berück- sichtigt man diese Zusammensetzung von schwarzer Erde, Asche und Steinen, so gewinnt es den Anschein, als hätten diese Steinpflaster zur Unterlage für den Scheiterhaufen beim Verbrennen der Leichen gedient. An 5 andern Stellen wurden ähnliche Steinpflaster angetroften, jedoch ‚mit dem Unterschiede, dass unter denselben etwa '/; bis ®/; M. unter der Oberfläche eine ganz schwarze Erdlage von !/;, M. Höhe und Breite sich be- fand, welche anzudeuten schien, dass unter dem Steinpflaster die Fleisch- oder Weichtheile von Körpern, ob von thierischen oder menschlichen, von ver- brannten oder unverbrannten ist zweifelhaft, begraben; die ebenfalls mürbe gebraunten Steine würden dadurch eine Erklärung finden, dass auf dem Stein- pflaster vielleicht-die Opfer verbrannt worden waren. Ein anderes Steinpflaster bestand ebenfalls aus zerschlagenen, spitzekigen, jedoch nicht mürbe gebrannten Steinen, unter welchen eine schwärzliche Erd- lage angetroffen wurde, die sich bis auf '/, M. Tiefe fortsetzte und mit Kohlen, Knochensplittern, und mit Urnenscherben vermischt war; diese Beschaffenheit liess vermuthen, dass sich hier ein Wendengrab befunden habe, welches bereits zerstört sei. 20 Endlich bestanden 6 Steinpflaster aus Rollsteinen, unter einigen schwärz- liche, unter andern gewöhnliche Frde, sie boten daher so wenig Anhalt zur Beurtheilung ihres Zweckes, dass sich darüber nicht einmal eine Vermuthung aussprechen lässt. 3. Das Gräberfeld bei Steinthal. Etwa 600 Schritt östlich von dem Gute Steinthal, "g Meile nordwestlich von Neustettin liegt ein hoher Berg, dessen Oberfläche im Ganzen aus festen mit Kies durchsetzten, lehmhaltigen Boden besteht, in welchem es sich, besonders in trockener Jahreszeit, schwer graben lässt, nur eine kleine Fläche in der Nähe der Bergkuppe auf der Öst-, Süd- und Westseite derselben ist mit losem Sande bedeckt. Da die Werkzeuge zum Graben zu jener Zeit, als diese Gräber angelegt wurden, wohl noch unvollkommen waren, so hatte man diese kleine Sandfläche zur Bestattung der Todten gewählt. Aus der Beschränktheit des zur Anlage der Gräber geeigneten Bodens erklärt sich auch der Umstand, dass diese näher an einander als auf andere Begräbnissstätten angetroffen wurden. Es wurden hier 28 Steinkisten- gräber untersucht, die unregel- mässig zerstreut, unter unmarkir- tem Boden lagen und daher nur durch einen 1 M. langen, eisernen Stock aufgefunden werden konnten und in welchen im Ganzem 39 Ur- nen angetroffen wurden. Der Ausbau der Gräber war in derselben Art wie der aller an- dern Steinkistengräber ausgeführt: vier Steinplatten oder flache Steine bildeten die vier Seitenwände und eine Platte den Deckel der vier- eckigen Steinkiste. Nur ein Grab machte hier von der gewöhnlichen Form eine Ausnahme, in dem es ein gleichschenkliges Dreieck bil- dete. (Fig. 36 zeigt das aufgedeckte Grab, von oben gesehen.) Im In- nern hatten die beiden langen Sei- ten der Steinkiste eine Länge von etwa 1 M.und die kurze Seite von 1), M.; der spitze Winkel des Drei- ecks lag nach Süden. In der Kiste standen drei Urnen fa, b, c); die südliche Ecke derselben war mit kleinen Steinen ausgefüllt. | Die Decksteinplatten dieser Steinkistengräber lagen !/, bis1M. tief, waren 21 am Rande herum mit kleinen Steinen belegt und eingefasst, auf manchen lag überdies ein vollständiges Steinpflaster, welches bei einigen Gräbern einen kleinen, unterirdischen Steinhügel bildete. Die Decksteine liegen gewöhnlich unmittelbar auf den Seitenplatten der Steinkiste, hier fand jedoch eine Aus- nahme statt; indem zwischen dem Deckstein und den obern Kanten der Seiten- platten noch eine 10 bis 15 Cm. hohe Mauer von kleinen Rollsteinen und Stein- platten aufgeführt war, wodurch der innere Raum der Steinkiste um eben so viel erhöht wurde. Als eine Folge dieser Erhöhung ist der Umstand zu be- trachten, dass die Urnen tiefer unter dem Decksteine angetroffen wurden; denn während in den andern Gräbern dieser Art der obere Rand der Urne nur 12 Cm. sehr häufig noch viel- weniger tief unter der Decksteinplatte lag, gelangte man hier erst an den Urnendeckel, nachdem man ungefähr 25 Cm. tief die Erde aus der Steinkiste fortgeräumt hatte. Eine Eigenthümlichkeit hatten einige von diesen Gräbern noch aufzuweisen; dieselbe bestand darin, dass sich unter den kleinen Steinen, welche zum Aus- bau derselben verwendet worden waren, Stücke von flach, sehr glatt ausgehöhl- ten Steinplatten befanden. Dergleichen an einer Seite flach muldenförmig aus- gehöhlten Steinplatten habe ich bereits vor einigen Jahren in Steinkistengräbern an der Brahe bei Sampohl und Zechlau, Kreis Schlochau, theils ganz, am häufigsten aber stückweise, aufgefunden und habe ich mich über den muth- masslichen Zweck dieser Steine bereits früher ausgesprochen. Die Urnen waren aus freier Hand von gewöhn- lichem Töpferthon geformt, welcher bei einigen mit (Quarz- und Glimmersplittern vermischt worden war. yi Die meisten Urnen waren sehr erweicht und wurden d überdies in den Steinkisten bereits zerbrochen auf- Fig. 37. gefunden, so dass nur wenige unzerbrochen herausgenommen wer- den konnten. Die Grösse der Urnen war sehr verschieden; denn während die grösste im Bauch einen Durchmesser von 38 Um., an der Mündung von 21 Cm. und eine Höhe von 30 Cm. hatte, war die kleinste nur 10 Cm. hoch und hatte 10 Cm. im Durchmesser. Im Allgemeinen stimmte der Durchmesser der Urnen mit der Höhe in der Grösse überein. Der eine Urnendeckel hatte eine auffallende Form; der Durch- schnitt desselben (Fig. 37) bildete einen Kreisabschnitt von 12 Cin. Sehnenlänge (a b); innerhalb war ein hohler Cylinder (cd) von 4 Cm. im Durchmesser und Höhe angebracht; der Deckel bestand aus feinem Thon ohne Beimisehung von Quarzsplittern, war gut geglättet und hatte eine glänzend, schwarze Farbe. Bei den Fundgegenständen war Eisen und Bronze fast gleich- mässig vertreten, denn es wurden in drei Urnen verschiedener Gräber je eine eiserne Haarzange, in zwei Urnen je eine eiserne Haarnadel, in einer Urne eine Haarzange von Bronze und in sieben Urnen verschiedene Ringe und Stücke von Bronze gefunden. Die Fig. 38. drei Haarzangen von Eisen waren in der Form einander sämmt- lich gleich und der bei Schönthal von Bronze gefundenen etwas ähnlich; die 22 eine davon (Fig. 38, S. 21) hatte mit dem obern Ringe eine Länge von 10 Cm.; dieser Ring war flach und verhältnissmässig gross, denn er hielt 21/;, Cm. im Durchmesser; der Schieber c bestand aus einem kleinen Ringe von zusammen- gebogenem Bronzedraht; die Arme der Zange waren viereckig und die beiden Zangenflächen, die sehr genau auf einander passten, dreieckig; eine jede Seite des Dreiecks war 21), Cm. lang. Die beiden eisernen Haarnadeln waren oben verschieden; die eine davon (Fig. 39) hatte statt des Kopfes eine kleine, dünne, runde Scheibe von der Grösse eines halben Silbergroschen-Stücks, auf welcher ein Kreuz eingefeilt oder eingeritzt war; die Nadel hatte im Ganzen eine Länge vou 121/, Um. Unter den Gegenständen von Bronze befanden sich, ausser der erwähnten Haarzange, 6 Ohrringe, ein Ohrgehänge und einige Finger- oder Daumenringe. Die Ohrringe bestehen aus dünnem Bronzedraht, sie sind nicht geschlossen, um in das Ohr gebogen werden zu können. Das Ohrgehänge (Fig. 40) bestand aus einem nicht geschlossenen kleinen Ohrring, in welchem drei noch kleinere aber geschlossene Ringe in der Art hingen, dass die vier Ringe eine Kette bildeten. Die Finger- oder Daumenringe waren von stärkerem Bronzedraht Fig. 3%. als die Ohrringe und geschlossen. Der merkwürdigste Fund auf diesem Gräberfelde war eine Gesichts- urne, die in einem Grabe stand, welches etwa 20 Schritt südwestlich von der Bergkuppe lag. 4. Ueber die Gesiehtsurnen in dem westlichen Theile vom Pommerellen. Anschliessend an die. sehr interessante Darstellung des Herrn Dr. G. Berendt „die pommerellischen Gesichtsurnen“, theile ich hier dasjenige mit, was mir bei meinen Untersuchungen von Alterthümern in dem’ westlichen Theile von Pommerellen an Gesichtsurnen vorgekommen ist. Das Wenige, was ich bieten kann, dürfte dennoch als ein kleiner Beitrag zu dem angeregten Thema zu betrachten sein. In meiner Sammlung befinden sich drei Urnen, & die mehr oder weniger Aehnlichkeit mit Gresichts- urnen haben. i Die erste Urne (Fig. 41) traf ich 1870 in einem, wie gewöhnlich angelegten Steinkistengrabe auf dem Klosterberge am Liepenbach bei Marienthron, ?/; Meile südlich von Neustettin; dieselbe ist ohne Deckel 27 Cm. hoch, hat im Bauch 26, an der Mündung und am Boden 16 Cm. im Durchmesser. Die Urne ist aus freier Hand ohne Anwendung der Drehscheibe ge- Fig. Al. formt und zwar wie aus der Beschaffenheit der Urne hervorgeht, ist der hohe ausgeschweifte Hals besonders angefertigt ünd an den Fig. 40. 23 bereits fertigen Bauch angesetzt worden. Der Hals ist geglättet, schwärzlich braun; der Bauch der Urne ist raub, von röthlicher Ziegelfarbe, die nach dem Halse zu ins Braune übergeht. An der einen Seite an der Mündung ist als ein Merkmal, dass dem Verfertiger der Gedanke vorgeschwebt habe, eine dem Gesichte ähnliche Urne herzustellen, eine Nase von Thon angesetzt, dieselbe hat eine Länge von 21/, Cm., ragt2 Cm. hervor und ist nach unten gebogen. Der Thon in der Urne ist im Bauch feinkörnig, also mit kleinen Quarzkörnern vermischt. j Die zweite Urne (Fig. 42) ist zwar schon in meinem vorjährigen Aufsatz „das Gräbergrab bei den Persanziger Mühlen“ beschrieben, des Zusammen- hanges wegen wird die Beschreibung hier wiederholt. Die Urne wurde von mir 1871 auf dem linken Ufer der Brahe in der Nähe des Kalkofens von Sampohl, wo ich schon früher 22 Gräber untersucht hatte, auf- gefunden; sie stand in einer Steinkiste, welche aus dicken Steinplatten zusammengesetzt war und ein a unregelmässiges Viereck von !/; M. innerer Seitenlänge bildete. Die Urne ist 29 Cm. hoch und hat im Bauch 28 und an der Mündung 17 Cm. im Durch- messer; sie stand auf einem Steinpflaster von kleinen flachen Steinen, jedoch nicht unmittelbar auf demselben, sondern auf 11/; Cm. hohen Platten von brau- nem Lehm, welche eine Art Füsse bildeten, jedoch so erweicht waren, dass sie beim Abnehmen der Urne von dem Steinpflaster, theils auf diesem, theils an der Urne kleben blieben. Die Urne ist schön geglättet und hat eine mattglänzende schwarze, ins dunkelblaue spielende Farbe; sie hat oben vorne an der Mündung eine Her- vorragung von Thon wie eine Nase, ähnlich geformt wie an der vorigen Urne, nur etwas kleiner. Zu beiden Seiten der Urne oben an der Mündung befindet sich eine dreifach durch- bohrte Hervorragung wie Ohren. Von diesen drei Hervorragungen, wie auch von dem hintern Rande gehen Verzierungen bis an den Bauch der Urne, die den Rippen eines langen Blattes gleichen. Unten um den Hals der Urne geht eine Reihe von runden Ein- drücken wie eine Perlenschnur; von diesen zweigen sich vorne fünf Linien ab, die bis auf die Mitte des Bauches gehen, von welchen die mittlere Linie klee- blattförmig endigt. Der hutförmige Urnendeckel von derselben Farbe und Glätte wie die Urne hat einen runden Boden und einen breiten Rand, welcher die Mündung der Urne um 3 Cm. überragt; vorne gehen an dem Deckel fünf Parallellinien bis an den vorragenden Rand. Ein netzförmiges Gewebe von feinen Fichtenwurzeln, welche durch den Deckel in die Urne gedrungen waren, bedeckten die inneren Wände derselben. In der Urne zwischen den Knochenresten wurden einige zusammen- geschmolzene Stücke Bronze, offenbar von Schmucksachen herrührend, vefunden, 9 FRRLLT RLRLRZERZIRLZZE Fig. 43. | En 24 Die dritte Urne (Fig. 43, S. 23) wurde von mir 1872 auf dem Gräberfelde bei Steinthal aufgefunden. Die Steinkiste war mit einer IM. langen und °, M. breiten Decksteinplatte von rothem Sandstein bedeckt, die %, M. unter der Oberfläche lag; die in der Kiste stehende Gesichtsurne war ohne den Deckel 29 Cm. hoch, hatte im Bauch 29 und in der Mündung 16 Cm. im Durchmesser ; die gerade, oben abgerundete Nase war an den obern Rand der Urne angesetzt und hatte eine Länge von 41), Cm. Die Augen waren zu beiden Seiten der Nase eingeritzt. Unter dem Halse, wo der Bauch anfängt, lief eine Verzierung um die Urne, welche aus schrägen, eingedrückten Strichen bestand; unter dieser strichartigen Verzierung war zu beiden | Seiten, aber mehr vorne, eine andere angebracht, die aus | zwei parallelen, 6 Cm. langen Linien bestand, welche durch sich kreuzende Linien verbunden und einem netzartigen Ge- flecht ähnlich waren, ob diese Verzierung die Arme oder ein Haargeflecht andeuten sollte, ist nicht zu bestimmen. Die aus freier Hand geformte Urne war am Halse bis auf die Mitte des Bauches gut geglättet, unten aber rauh; am Halse hatte dieselbe eine schwärzliche Farbe, die nach dem Bauche zu in eine hellröthliche Lehmfarbe überging. Der gut geglättete Urnendeckel hatte eine hutähnliche Form mit rundem Boden, schmalem Rande und eine schmutzig schwarz- graue Farbe. In der Urne zwischen den Knochenresten lag eine Haarzange von Bronze (Fig. 44), von welcher jedoch der obere Theil abgebrochen war. Auf diesem Gräberfelde wurde noch eine vierte Urne angetroffen, welche gleichfalls Merkmale einer Gesichtsurne zeigte; dieselbe, in der Form und Grösse der Urne Fig. 41 ähnlich, hatte an jeder Seite oben am Rande ein vierfach durchlöchertes Ohr; in jedem Ohr steckte in dem zweiten Loche von oben ein kleiner Ohrring von Bronze. Die Urne hatte die schmutzig gelbe Farbe von gewöhnlichem trockenen Lehm, sie fiel schon beim Aufdecken des Grabes vollständig zusammen und nur ein Ohr mit dem darin sitzenden Ringe konnte gerettet werden. Es lässt sich daher auch nicht sagen, ob sich an derselben noch andere Abzeichen eines Gesichts befanden. Vor etwa 5 Jahren fand ich auf einem grossen Gräberfelde 1/; Meile nördlich von Neustettin, links von der Chaussee nach Bublitz, auf dem Schulz- schen Ackerplan in einem Steinkistengrabe eine schwarze Urne, die beim Entfernen der sie umgebenden Erde auseinander fiel und ebenfalls zu beiden Seiten oben am Rande der Mündung dreifach durchlöcherte Ohren hatte. Da ch damals noch keine Gesichtsurnen kannte, achtete ich nicht weiter darauf und unterliess die Untersuchung der Bruchstücke der Urne. Aus den bisher gemachten Funden geht hervor, dass die Nachbildung von Gesichtern an Urnen im westlichen Pommerellen nur als primitive Ver- suche zu betrachten ist; während die Bewohner im Osten dieses Landstrichs an der Ostsee und der untern Weichsel hierin eine weit grössere Fertigkeit zeigen und dadurch den Beweis liefern, dass sie durch den Handelsverkehr mit den Kulturvölkern des Mittelmeeres auch in der Kultur im Allgemeinen weiter fortgeschritten waren als die Bewohner des Binnenlandes. Fig. 4. 2 : . 25 Die Verbreitung der Gesichtsurnen über ganz Pommerellen, noch mehr aber der Umstand, dass im westlichen Theile dieses Landstrichs ein grosser Theil der aufgefundenen Urnen, gleich geformte, durchlöcherte Ohren hat, wovon bis jetzt 3 im westlichen end 8 im östlichen Pommerellen aufgefunden wurden, berechtigen zu dem Schluss, dass ein Volk oder ganz nahe verwandte Volksstämme zu jener Zeit das Land zwischen der untern Weichsel und der Persante bewohnten. Diese durchlöcherten Ohren sind eine Eifenshümlichklit, die an den Ge- sichtsurnen von Cypern, Etrurien und vom Oberrhein nicht vorkommt und zu der Vermuthung berechtigt, dass unsere Gesichtsurnen nicht eine Nachbildung der letztern sind. Es fehlt bis jetzt jedoch an EN um hierüber ein festes Urtheil zu fällen. Die mangelhafte Nachahmung eines Gesichts an den westpommerelli- schen Urnen scheint mir mehr ein Beweis dafür als dagegen zu sein, dass diese Idee aus dem Volke selbst hervorgegangen ist. Auch dürfte der Um- stand zu berücksichtigen sein, dass Töpferwaaren und besonders Urnen wegen ihrer Berbrschtichkbie, Schwere und Raumerforderniss bei den damaligen, un- vollkommenen Verkehrsmitteln sich zu einem weiten Landtransport nicht sehr eigneten, um als Tauschartikel vom Mittelmeer nach unsere Gegenden ge- bracht zu werden und als Vorbilder za dienen; während Waffen, Böhninick« sachen und überhaupt Metallwaaren leichter zu transportiren waren und auch wohl einen grössern Gewinn versprachen. Zwar wird behauptet, dass Töpfer- waaren schon im Alterthum einen sehr ausgebreiteten Handelsartikel bildeten; diese Behauptung spricht sich jedoch sehr unbestimmt aus und dürfte wohl nur auf die Länder zu beziehen sein, welche durch Wassertransport zu erreichen waren, wogegen der Landtransport dieser Handelssphäre engere Grenzen setzte; wie denn auch feststeht, dass die griechischen Vasen durch den Handel nach Etrurien kamen, hier nachgeahmt wurden, eine einheimische Industrie darin hervorriefen und von hier aus über Oberitalien bis Adria verbreitet wurden. Sämmtliche Steinkistengräber, in welchen Gesichtsurnen angetroffen wurden, lagen nicht unter Grabhügeln sondern unter ebenem unmarkirten Boden. Das Alter derselben ist in die Bronze-.und in den Anfang der Eisen- zeit zu setzen, weil in den Gräberfeldern, wo dieselben angetroffen wurden, Bronze und Eisen in den Beigaben vertreten war. Unter den Steinkistengräbern, von welchen ich hier mehr als 200 unter- sucht, habe ich keines gefunden, in welchem eine Seitenplatte der Steinkiste fehlte, so dass diese an einer Seite nicht geschlossen war. Bei einigen nicht tief liegenden Steinkisten fehlte der Deckstein, welcher offenbar bei der spätern Beackerung des Bodens ausgebrochen und entfernt worden war. “ Was die Farbe der im westlichen Theile von Pommerellen aufgefundenen Urnen im Allgemeinen anbetrifft, so hatten dieselben grösstentheils die natür- liche Farbe, welche der Lehm oder Töpferthon nach dem Trocknen annimmt, also eine schmutzi& gelbe und ins bläuliche übergehende. Ein sehr kleiner Theil, etwa 3°, war‘ anscheinend durch Rauch geschwärzt und ein grösserer Theil etwa 20°, war durch einen Anstrich hir gefärbt und hatte einen 9% 26 schwachen Glanz. Der Hauptbestandtheil dieses Anstrichs scheint pulverisirte Kohlen gewesen zu sein, der nach dem Glätten der Urne aufgetragen wurde und durch feuchtes Abreiben derselben sich leicht entfernen lässt. Die Urnen mit der natürlichen Lehmfarbe sind nicht gebrannt, nur gut getrocknet wor- den, werden daher auch in den Gräbern, wo sie so lange Zeit in der feuchten Erde gestanden haben, sehr erweicht angetroffen, erlangen jedoch nach dem Trocknen ihre Festigkeit wieder. Die schwarz angestrichenen Urnen waren im Allgemeinen haltbarer als die gelben, daher ist anzunehmen, dass sie am Feuer getrocknet, wenn auch nicht vollständig gebrannt sind. Die durch Rauch geschwärzten Urnen sind die festesten, also am besten gebrannt; sie sind nie- mals vollkommen schwarz und nur stellenweise mehr oder weniger, je nachdem sie dem Rauch mehr oder weniger ausgesetzt gewesen sind, geschwärzt. B. Ueberirdische oder Hügelgräber. 1. Das Gräberfeld bei Diek. Fast ein jedes Gräberfeld hat etwas Eigenthümliches aufzuweisen, welches meistentheils durch die Bodenbeschaffenheit und durch das Material, das zum Bau der Gräber zur Hand war, hervorgerufen wurde. Das Gräberfeld bei Diek 1'/; Meilen südlich von Neustettin bietet an und für sich wenig Merk- würdiges, da die einzelnen Gräber bereits früher zerstört und ihr Inhalt ver- nichtet worden ist; es zeigt aber das Eigenthümliche, dass die Urnen, welche in den Hügeln beigesetzt worden waren, nicht unter der Erdoberfläche, wie sonst gewöhnlich, sondern auf dem natürlichen Boden gestanden haben und mit einem kleinen Hügel von Stemen und Erde bedeckt wurden, wahrschein- lich aus dem Grunde, weil der feste, kiesige Boden ein Eingraben der Urnen erschwerte. Die Grabhügel lagen östlich von Diek an dem sogenannten „langen Berge‘; etwa 150 Schritt südlich von demselben, auf dem angrenzenden Acker be- finden sich zwei Kegelgräber etwa 1 M. hoch, oben flach und 8 bis 10 M. ım Durchmesser haltend. Da dieselben wie gewöhnlich angelegt, ihr Inhalt daher keine besondere Ausbeute versprach, so wurde deren Untersuchung unter- lassen. Sechs andere kleine Grabhügel liegen an der nördlichen Seite des langen Berges, wo sich ein kleiner etwa 8 M. hoher Hügel, der mit Fichten bewachsen ist, erhebt. Auf dem Gipfel dieses Hügels liegt ein Grabhügel, der jedoch in neuerer Zeit der Art mit Feldsteinen bedeckt ist, dass dessen Form und Grösse nicht zu erkennen; er ist jedoch offenbar grösser als die fünf andern Grab- hügel, die westlich davon 30 bis 35 Schritt entfernt liegen. Diese Grabhügel erheben sich etwa ?/s M. über dem natürlichen Boden, welcher aus Kies und festem Steingerölle besteht. Die Beschaffenheit der fünf Grabbügel war gleich, sie hatten sämmtlich eine länglich runde Form, deren grösste Länge lag von Norden nach Süden und betrug 4 bis 5 M. Auf dem natürlichen Bceden befand sich ein, aus 27 Steinplatten und flachen Steinen sorgfältig zusammengesetztes Steinpflaster, auf welehem die Urnen gestanden hatten, jetzt jedoch zerbrochen angetroffen wurden, indem die Scherben davon und die Knochen, welche sie enthalten hatten, über dem Steinpflaster zerstreut lagen. In jedem Grabhügel scheint nur eine Urne gestanden zu haben, wie aus der Gleichheit der Scherben in Bezug auf Material und Bearbeitung hervorging. Nach der Form der Scherben zu urtbeilen, hatten die Urnen steile, ziemlich gerade Seitenwände gehabt und waren nach dem Boden zu durch eine starke Biegung abgerundet gewesen. Die Farbe der Urnen war schwärz- lich grau. Der Thon in den Scherben war mit vielen Quarzsplittern ver- mischt; die Scherben auf beiden Seiten gut geglättet, enthielten jedoch keine Verzierungen; auch wurden in den Grabhügeln keine Beigaben gefunden, die einen Anhalt zur Beurtheilung ihres Alters hätten geben können. Die Knochen der verbrannten Leichen waren sehr klein geschlagen, doch lässt sich nicht erkennen, ob dieselben mit oder ohne Asche in die Urnen geschüttet worden waren. Ueber dem Steinpflaster waren die Grabhügel aufgehäuft, welche aus kopfgrossen Rollsteinen, mit wenig Erde vermischt, bestanden. 2. Die Hügelgräber in der Zuberower Forst. In der Königlich Zuberower Forst, 3 Meilen nördlich von Neustettin und 1/, Meile nordöstlich von dem Virchowsee liegen viele Hügelgräber zerstreut- In der Nähe des sogenannten Jagdhäuschens östlich von dem Zuberower See befindet sich eine Gruppe von 26 Grabhügeln, zum Theil dicht an einander liegend, die meistentheils kreisförmig, zum Theil auch länglich rund, etwa 1'/; M. hoch sind und einen Durchmesser von 3 bis 8 Meter haben. Die Grundflächen sind mit aufrecht stehenden Steinen eingefasst. Der mit Buchen- wald bedeckte Boden ist lehmig und fest, es wurden bier vorläufig nur zwei Gräber untersucht, die noch unberührt schienen. In dem einen ovalen Grabhügel mit einem Längendurchmesser von 7 M. wurden ?/; M. tief viele Kohlen von Buchenholz und auf der Ostseite etwa 1'/; M. tief unter der Oberfläche des Grabhügels, also auf dem natürlichen Boden ein Schädel gefunden, der jedoch zerfiel und nur stückweise herausge- nommen werden konnte; tiefer lag unberührte Erde. Der ganze Grabhügel bestand aus einer Anhäufung von mitunter 11 Centner schweren Steinen, deren Zwischenräume mit Erde ausgefüllt waren. Das zweite Grab, welches untersucht wurde, befand sich unter einem runden Grabhügel von 4M. im Durchmesser, welcher abgesondert etwa 20 Schritt westlich von der vorhin erwähnten Gräbergruppe lag, derselbe bestand aus Rollsteinen, jedoch mit vielen kleinen Steinplatten vermischt, 1 M. tief wurden viele zerstreut liegende Scherben gefunden, vielleicht von 4 bis 5 verschiedenen Thongefässen dad zwar dem Anscheine nach von Urnen, Urnendeckeln und kleinen Töpfchen, wie man sie in Steinkistengräbern findet. Die Scherben waren noch fest, schienen also gut gebrannt zu sein, jedoch von grobem Ma- terial; ein ganz unbedeutendes Stückchen Bronze lag zwischen den Scherben. 28 Obgleich keine Knochenreste vorgefunden wurden, so machte das Grab doch den Eindruck, als habe hier eine Beisetzung von verbrannten Leichen in Ur- nen stattgefunden und sei das Grab später zerstört worden. 3. Hügelgräber im Stadtwalde. In dem Stadtwalde !/), M. südlich von Neustettin an der Seite nach Solt- nitz zu, in der Nähe der südlichen Waldlisiere befinden sich gleichfalls einige Hügelgräber zerstreut, von welchen zwei untersucht wurden. Das eine davon liegt etwa 80 Schritt links von dem Wege nach Soltnitz, hat einen Durch- messer von 3 M. und ist !/; M. hoch, mit kleinen Steinen eingefasst und mit kleinen und grössern Steinen bedeckt; unter den Steinen wurde in dem Grab- hügel nichts Bemerkenswerthe gefunden. Der zweite sehr gründlich untersuchte Grabhügel liegt etwa 150 Schritt rechts von der Strasse nach Soltnitz und 80 Schritt von der Waldlisiere auf der anscheinend höchsten Bergkuppe; derselbe ist rund, hat einen Durch- messer von 7 M. und ragte 1 M. über der natürlichen Bodenfläche empor. Es wurde mitten in dem Grabhügel eine Grube von 4 M. im Durchmesser - und von 2 M. Tiefe bis auf den unberührten Boden ausgeworfen. Es fand sich, dass eine unterirdische Steinmauer einen Raum von 21), M. im Durch- messer einschloss. Gegen 2 M. tief fand sich eine 3 bis 6 Cm. starke, schwärz- liche Erdschicht und darunter lag eine etwa 5 Cm. starke, gelbe, feste Lehm- schicht. Diese schwärzliche Erdschicht war die einzige Andeutung, dass in dem Hügel ein Begräbniss stattgefunden haben konnte. - Ueber das relative Alter der Oefen zum Brennen der Thongefässe in Pommerellen. Schon in meinem Aufsatz „das Gräberfeld bei den Persanziger Mühlen“ (1871) sind unter den unterirdischen Steimanlagen (Seite 26) zwei Steinbauten erwähnt, die auf dem Ostrow an der Brahe bei Zechlau, Kreis Schlochau auf- gefunden wurden und über welche ich im Zweifel war, ob ich dieselben für Oefen zum Backen des Brodes oder zum Brennen der Thongefässe halten sollte. Durch einen kürzlich gemachten Fund eines gleichen unterirdischen Steinbaues ist dieser Zweifel beseitigt und dahin entschieden, dass es ein Ofen zum Brennen von Thongefässen gewesen ist; derselbe liegt !/, Meile nördlich von Neustettin, an der östlichen Abdachung eines flachen Hügels, links von der Chaussee nach Bublitz, auf dem sogenannten Schulz’schen Ackerplan, wo ich schon in frühe- ren Jahren 28 Steinkistengräber untersucht hatte. Der Brenn- oder Trockenofen (den Durchschnitt desselben zeigt die um- seitig stehende Figur) besteht aus einer länglich runden Mauer (St) von unten grössern, oben kopfgressen Steinen, deren flache Seiten nach Innen gekehrt und mit Lehm verbunden sind; diese ?/; Meter hohe Mauer beginnt etwa 1), M.unier der ebenen Erdoberfläche (ab), liegt demnach mit dem Fundament 1 M. tief und schliesst einen Raum von 1 M. Länge und ?/; M. Breite ein, 29 auf der östlichen, langeu Seite war die Mauer durch eine '/; M. breite Stein- platte, die nieht fest eingemauert war, geschlossen, so dass diese heraus- genommen werden konnte, um die Thongefässe in den Ofen setzen zu können, Der von der Mauer eingeschlossene Raum wurde jetzt in folgender Art ausgefüllt vorgefunden: Nachdem oben eine '/3M. starke Erdschicht (© D) abgeräumt worden war, kam man aufeine Lehm- lage (EF) von gleicher Stärke, die oben mit Erde vermischt, weiter unten: reinen Lehm enthielt, hier durch die Hitze eine röthliche Farbe angenom- men hatte und mit ziegel- farbigen Lehmklumpen vermischt war. Unter der Lehmlage befanden sich Thonscherben (gh), welche neben einander, mit- unter auch übereinander liegend den eingeschlossenen Flächenraum bedeckten. Diese Scherben lagen auf und in einer 3 bis 6 Centimeter starken, schwarzen Schicht von Asche und Kohlenresten (ik). Diese schwarze Schicht lag auf dem eigentlichen Boden des Brennofens; dieser Boden bestand aus einer andern etwa !/; M. starken Lehmlage (LM), welche mit faustgrossen, zum Theil spitzeckigen Steinen vermischt und oben geebnet war. Diese Lehmlage hatte durch die Hitze oben eine röthliche Ziegelfarbe angenommen, die unten heller wurde und auf dem natürlichen, unberührten Erdboden lag, welcher aus grobem Kies bestand. Der Umstand, dass die obere Lehmlage unten und die untere Lehmlage oben durch die Hitze eine Ziegelfarbe angenommen hatte, ferner, dass zwischen beiden Lagen Scherben, Koblenreste und Asche gefunden wurden, lässt es ausser Zweifel, dass man es hier mit einem Brennofen zu thun hat, dessen Decke aus der obern Lehmlage bestand, die wahrscheinlich, während die Thon- gefässe in den Ofen standen, herabgesunken- war und dieselben gedrückt hatte. Aus der Lage der Scherben in dem Ofen über und in der mit Koblen- resten vermischten Asche kann man auf die Art schliessen, wie die Thongefässe getrocknet wurden: nachdem der Ofen geheitzt und das Holz in demselben verbrannt war, wurden die Thongefässe in die heisse Asche gestellt und der Ofen durch die lose stehende Steinplatte geschlossen. Die Hitze in dem Ofen war und konnte nicht so intensiv sein, dass die Gefässe gahr brannten, sie wurde nur gut getrocknet oder höchstens halbgahr gebrannt und erlangten da- durch schon eine gewisse Haltbarkeit. Da in dem Öfen beim Einsetzen der Gefässse kein oder nur noch wenig Rauch war, so wurden dieselben durch den Rauch nicht, geschwärzt. Nach der. Menge und der Form der Scherben zu urtheilen, hatten in diesem Ofen drei Urnen oder ähnliche Gefässe und ein runder, scheibenförmiger Fig. 45. 30 Urnendeckel gestanden; letzterer konnte noch fast vollständig zusammengesetzt werden. Sämmtliche Scherben bestanden aus gleichem Material, aus gewöhn- lichem Töpferthon mit Quarzsplittern vermischt und hatten durch die Hitze bereits eine gewisse Festigkeit erlangt. Was nun das Alter des Brennofens anbetrifft, so geht aus nachstehenden Umständen unzweifelhaft hervor, dass dasselbe in den Anfang der Eisenperiode zu setzen ist. Der Ofen war näm- lich von einigen Gräbern umgeben: so befanden sich 7 Schritt östlich, 7 Schritt westlich, 18 und 23 Schritt südlich von demselben Gräber; die beiden erstern waren so genannte ummauerte, die beiden letztern Steinkistengräber. Die um- mauerten unterschieden sich von den Steinkistengräbern nur durch die Form, ihr Inhalt ist vollkommen gleich, indem man in den darin stehenden Urnen dieselben Beigaben findet: hieraus folgt, dass man die ummauerten Gräber in dem Falle anlegte, wenn es an Steinplatten zu den Steinkisten fehlte, Diese beiden ummauerten Gräber glichen in der Bauart vollkommen dem Brennofen; sie bestanden aus runden Mauern, welche jedoch einen kleinern Raum einschlossen und deren Steine nicht durch Lehm verbunden waren. In dem von den Mauern eingeschlossenen Raum standen die Urnen und zwar in dem östlichen Grabe zwei und in dem westlichen drei Urnen auf Steinplatten, ohne von einem Deckstein bedeckt zu sein. Diese gleiche Bauart des Ofens mit den nahe liegenden ummauerten Gräbern berechtigt schon zu der Vermuthung, dass beide unterirdische Stein- anlagen ein gleiches Alter haben; diese Vermuthung wird noch dadurch be- stärkt, dass die Thongefässe in beiden Baulichkeiten aus ganz gleichem Material bestanden; sie wird zur Gewissheit dadurch, das die eine Urne in dem west- lichen Grabe mit einem runden scheibenförmigen Deckel bedeckt war, welcher am Rande herum eine einfache Verzierung hatte, dieselbe Verzierung war aber auch an dem scheibenförmigen Urnendeckel angebracht, welcher in dem Brenn- ofen angetroffen wurde; dieselbe bestand aus Fingereindrücken, welche am Rande herum abwechselnd auf der einen und der andern Seite bemerkbar waren. Diese vollkommene Gleichförmigkeit an Material und Verzierung beweist, dass die in dem Ofen-gebrannten oder getrockneten Thongefässe zur Bestat- tung der verbrannten Leichen in den nahe liegenden Gräbern verwendet wurden und dass also der Ofen mit den Gräbern ein gleiches Alter hat. Nun wurden in dem östlichen Grabe in jeder Urne eine eiserne Haarnadel und in einer Urne in dem westlichen Grabe eine Menge Bronzestücke mit Glasan- schmelzungen gefunden, so dass demnach das Alter dieser Gräber und das des Brennofens in den Anfang der Eisenperiode zu setzen ist. Nummer. j ge 31 III. Statistische Nachweisung der bis zum Herbst 1872 von mir aufgefundenen Alterthümer. (st., b., e. bezeichnen Stein-, Bronze-, Eisen -Geräthe, 1. Aus Gräbern. A. Unterirdische Gräber. Namen der Orte. a. Wendengräber In der Nähe des Stadtwaldes 1/3 Meile südöstlich von Neustettin . ) In der Königl. Forst bei Maricuthron,d/s Meile südwestlich von Neustettin Auf dem Klosterberge am Liepenbach, südöstlich von Marienthron Links von der Chaussee nach Bublitz (Meilenste'n 8 > 3/4 Meile nörd- | lich von Neustettin Auf dem Gräberfelde bei den Persanziger Mühlen, m Meile "nördlich I von Persanzig . | Auf dem Grewingsberge, links von der Porsänte, 1/4 _ Meile nördlich von Persanzig . An der Zosnower Öchenge ar Zoahilen, Keie Sehlächn 3 b. Mit unterirdischen Steinmauern eingefasste Gräber. Auf dem Ochsenberge bei Zechlau, rechts von der Brahe . c. Steinkistengräber. \ \ Bei Schönthal, 1/3 Meile südlich von Neustettin, rechts von der Chaussee nach Ratzebuhr. & Bei Schönthal, links an der Oikuneiih dh Rübiebälir ß Bei Bügen, 1/4 Meile nördlich von Neustettin, rechts von der BERN nach Bublitz : Auf dem Schulz’schen Kokerpiin, : Meile nördlich ı von Mensen, links | von der Chaussee naclı Bublitz . . . Bei Steinthal, 3/8 Meile nordwestlich von Nöubtettin . Aa In der Königlichen Forst bei Galau, 1/3 Meile nördlich von Rasa in der Nähe des Wilmsees Auf dem Klosterberge am Liepenbach, nn Fu Sande 200 Schritt von den vorigen entfernt, näher nach Neustettin, am Wege nach Marienthron . Se htarı 150 Schritt westlich von ER EEE OPT: Dicht vor Hütten, 3/4 Meile südlich von Neustettin, auf einem mit t Fichten bewachsenen Hügel . . Auf dem Ackerplan von Grassmann, 1 Meile N von Neustettin Nördlich von Streitzig in einem Fichtenwäldchen, 3/g Meile westlich von Neustettin . . - ein Westlich von Wölzkosee au einem babe Bear, 1% Meile "südöstlich » von Streitzig Anzahl der a sila fs 16% s3läs|lSglä- FIcHE HH 5° . se” | 1) 3 — 2| 5| vi & De) 7 a FR 09 | | 95| 59 5 |b. e. 6 — _ı e. 10| 10 3/6 10| 7 31% | 7| 10| 1 ». ie Zi De Bi | 8| 101 — ib. 2928| 59 11 |b a8| 39| 7 Ip a he 7 11 3b e, 3| 6| 2|v rn \ | 6| 6) 11 — a 2 I 1L -Iloubz AL 2 + mr ma |218|228] 38 | 32 | Anzahl der |. | [- & P 2 x | Namen der Orte. il ss|&g|3s s 8 | 3 | 22]321]878 a | 3: |35|35|5% | 2.8.1 | Ä Transport ge 228 | 38 14 | Links an der Chaussee nach Bärwalde, südlich von dem ehemaligen | Persanzigsee, 1 Meile westlich von Neustettin. . . 2 22.0. | 4| 5I —|e 15 | Westlich vom Persanzigsee auf dem Ackerplan des Schulsen . . . .| || — 16 | Auf dem Gräberfeld bei den Persanziger Mühlen . BAUR: 30| 36] 8||b. e 17 | An dem Stadtwalde, 1/3 Meile südöstlich von Neustettin . . Be! az 18 | Bei Wurchöw, 21/g Meilen nördlich von Neustettin, 1:00 Schritt west- | | lich von dem Dorfe, links an der Strasse nach Barenberg \ 11 3|— | b 19 | Bei Wurchow an derselben Strasse, 2000 Schritt vom Dorfe entfernt | | —I— | _ 20 | Bei Nassglinke, nördlich vun dem Dorfe am Glinkebach, 1/4 Meile nörd- || | lich vondBatzebuhr-:'. 0. ea = ar a nern = Pins all el ee ee 21 | Bei Lümzow an der Ziegelei, 1/4 Meile westlich von Ratzebuhr. . . .\, 2 Pu >= 22 | Westlich an dem Dorfe Sampohl, Kreis Schlochan . . 4710.48 1 I 23 | An dem linken Ufer der Brahe in der Nähe des Kalkofens bei Spmipeil 28| 32| 6|| b 24 | Auf dem Ostrow am rechten Ufer der Brahe, den vorigen Ir | bei Zechlau.. . . ? 6 6 11 — 25 | Auf dem Ostrow auf einem een 150 Schritt nördlich von nd vorigen 9| 15| 6| b. 26 | Auf dem Ochsenberge bei Zechlau, 1200 Schritt nordöstlich von den | vorigen, neben den ummauerten Gräbern . . . 20. a ee 27 | Zwischen dem Dorfe Zechlau und dem rechten Ufer der Bali [ale — 28 | Nahe bei Kl. Konarzyn, Zechlau gegenüber, an der nordwestlichen Seite | des Vorwerks, links von der Brahe . . . be 3l| 61 —| — 29 | Bei Sichts am Kirchhofe, 3/4 Meile westlich von Be IR 11 —|— | -— 30 | Bei Sichts am Walde, links von der Chaussee nach Bütow . . . er EN El 31” In dem Burgwall „Pollackenschanze“ zwischen dem Kramsken- und dam | kleinen Wurchowsee, Kreis Schlochau . . . . . 2 2 2... I 83 3I—I — Summa |313|354| 60 [ = In den 39 festgestellten, unterirdischen Begräbniss-Stätten sind also im Ganzen gefunden: 313 Gräber mit 354 Urnen, von welchen nur 60 Urnen, die noch zum grossen Theil gekittet werden mussten, gewonnen wurden. B. Hügelgräber. a. Kegel- und Pyramidengräber. Anzahl No. der Gräber « Kreis. Neustettin. 1: 7 Kegel- und Pyramwidengräber 1/4 Meile südlich von Koprieben auf dem linken Ufer des Damitzbaches, 1/2 Meile von Bärwalde, bereits zerstört. 2. 10 Kegel- und Pyramidengräber westlich von Raddatz, rechts von der Strasse nach Gissolck, 11/g Meile westlich von Neustettin, davon zwei Gräber untersucht. 3. 5 Pyramidengräber 250 Schritt nördlich von dem „Wallberg“ am Raddatzsee, 11/4 Meilen westlich von Neustettin, nur ein Scherben gefunden. 4. 1 Kegelgrab, 500 Schritt östlich von dem „Wallberg‘ am Raddatzsee, darin ein Skelett. 5. 14 Kegelgräber, genannt „Hünenbring“, etwa 1000 Schritt östlich von dem „Wallberg“ ‚rechts von der Chaussee nach Bärwalde, bereits zerstört. 6. 40 Kegel- und Pyramidengräber auf dem Gräberfelde bei den Persanziger Mühlen, 1/a Meile nördlich von Persanzig, in einigen Urnen in andern begrabene Leichen gefunden. ip 5 Kegelgräber 300 Schritt nordwestlich von den vorigen, in der Nähe der Untermühle; und Scherben gefunden. . 883 N Anzahl °- der Gräber. 8. 6 Kegel- und Pyramidengräber 1200 Schritt östlich von No. 6, bei der Scheune von Hinz, nieht untersucht. - ; 1 Kegelgrab 1/4 Meile nördlich von No. 6, rechts von der Strasse nach Klingbeck, nicht untersucht. 10. 1 Kegelgrab, genannt „Hünenbring“, am Stadtwalde, !/3 Meile südöstlich von Neustettin, darin ein Skelett. 11, 4 Kegelgräber im Stadtwalde, davon zwei untersucht. 12, 2 Pyramidengräber auf Abbau Küdde in einem Fichtenwäldchen, 3/4 Meile östlich von Neustettin, nicht untersucht. 13. 2 Pyramidengräber rechts an der Strasse von Neustettin nach Soltnitz, nicht untersucht. 14. 2 Pyramidengräber 1000 Schritt westlich von den vorigen, darin Skeletttheile gefunden, 15. 4 Pyramidengräber links am Wege von Zediitzhof nach Trabehn, darin nichts gefunden. 16. 3 Pyramidengräber nordwestlich von Trabehn, darin nichts gefunden. 17, 8 zerstreute Pyramidengräber südwestlich von Trabehn, 2 Meilen südlich von Neustettin, nicht untersucht. 18, 8 Kegelgräber östlich von Diek, 1 Meile südwestlich von Neustettin, davon 4 untersucht. 19, 2 Kegelgräber bei der Labenzer Windmühle, rechts von der Strasse nach Ratzebuhr, 1 Meile südlich von Neustettin, nicht untersucht. 20. 15 Kegel- und Pyramidengräber am Glinkebach links von der Chaussee nach Ratzebuhr, 21/g Meilen südlich von Neustettin, nicht untersucht. 21. 6 Kegel- und Pyramidengräber am Glinkebach bei Nassglinke, östlich von den vorigen, nichts gefunden. 22. 3 Kegelgräber südöstlich von Lümzow, 1a Meile östlich von Ratzebuhr, nichts gefunden. 23. 2 Kegelgräber südöstlich von Burzen, 3/4 Meile östlich von Ratzebuhr, nichts darin gefunden. 24. 3 Kegelgräber am Zarnebach bei Grünhof, 1 Meile nordwestlich von Ratzebuhr, nicht untersucht. ir 25. 1 Kegelgrab nördlich vom Gr. Dratzigsee, 1/3 Meile westlich von Tempelburg, nicht untersucht. 26. 10 Kegelgräber im Walde bei Plagow, 1/g Meile südlich von Tempelburg, nicht untersucht. 27. 2 grosse Kegelgräber auf einem hohen Berge östlich vom Gelinersee, 11/4 Meile südlich won Neustettin, davon eines untersucht, 28. 12 Pyramidengräber südlich von Hütten, 1 Meile südlich von Neustettin, in einem ein Skelett gefunden. 29, 1 Kegelgrab bei Brandschäferei links von der Chaussee nach Bublitz, 1/3 Meile nördlich von Neustettin, darin ein Skelett. 30. 27 Kegelgräber in der Zuberower Forst, 3 Meilen nördlich von Neustettin, 1/4 Meile nördlich vom Virchowsee, davon zwei untersucht, 3l, 5 Pyramidengräber am Nisseldowsee, 1/4 Meile südwestlich von Wurchow, 21/3 Meilen nörd- lich. von Neustettin, nichts darin gefunden. 32. 42 Kegel- und Pyramidengräber 1/4 Meile westlich von Wurchow an der Strasse rechts nach Barenberg, einige davon untersucht. 33. 5 Kegel- und Pyramidengräber, zerstreut in den Clausbergen 1/g Meile nördlich von Wurchow liegend; nichts darin gefunden, 34. 5 Kegel- und Pyramidengräber bei Müllers Kathe, 3/8 Meile nördlich von Wurchow, in einem ein» verrostete Messerklinge. 39. 8 Kegel- und Pyramidengräber 200 Schritt westlich von den vorigen, nicht untersucht. 36, 4 Kegelgräber nördlich in der Nähe von No. 34 liegend, in einem ein Stück Schädel ge- funden. 37. 4 Kegel- und Pyramidengräber bei Barenbeirg 3/4 Meile nordwestlich von Wurchow, nicht 2 untersucht. f- Kreis Schlochau. 38. 7 Kegel-. und Pyramidengräber 1/4 Meile östlich von Richenwalde am Walde links, am Wege nach Rittersberg, darin ein Schädel. 39, 1 grosses Pyramidengrab im Walde etwa 500 Schritt östlich von den vorigen, nicht untersucht, 34 6; Anzahl der Gräber. 40. 6 Kegel- und Pyramidengräber nördlich von Richenwalde, rechts von der Strasse nach Stegers, nichts darin gefunden. 41. 1 Pyramidengrab 1000 Schritt östlich von den vorigen, am Walde, nicht untersucht. 42. 2 Pyramidengräber östlich von Stegers, links von der Chaussee nach Schlochau, nicht untersucht. 43. 5 Kegel- und Pyramidengräber zwischen Stegers und Förstenau, links von der Chaussee r nach Scehlochau, bereits zerstört. 44. 8 Kegelgräber auf einem Sandhügel, 80 Schritt westlich von der Pollackenschanze, südwest- lich am Kramskersee, 1/3 Meile südlich von Förstenau, Skeletttheile gefunden. 45. 10 und mehr Kegel- und Pyramidengräber 1/4 Meile südlich von Förstenau, westlich vom Kramskersee, nicht untersucht. 46. 15 und mehr Kegel- und Pyramidengräber im Walde von Elsenau, !/ Meile südlich von Förstenau, westlich vom kleinen Wurchowsee, nicht untersucht. 47. 1 Kegelgrab am südlichen Ausgange von Pagelkau, östlich vom Zietenschen See, 9/4 Meile | nördlich von Förstenau, nicht untersucht. 48. 3 Kegel- und Pyramidengräber bei Platzig, 1/4 Meile nördlich von Pagelkau nicht untersucht. Im Ganzen sind 339 Kegel- und Pyramidengräber festgestellt. Die Kegel- und Pyramidengräber liegen gewöhnlich gruppenweise, sie sind im ganzen Neustettiner Kreise, wenn auch nicht gleichmässig vertreten; im Schlochauer Kreise kommen sie mehr strichweise vor und zwar beginnen die- selben eine Meile östlich von Hammerstein bei Losen und bei Gotzkau, finden sich weiter östlich bei Richenwalde, Rittersberg, Förstenau, Elsenau, dann nördlich von diesen Ortschaften und zwar westlich vom Zietenschen See bei Stegers, Pagdanzig, Prechlau und östlich vom Zietenschen See bei Pagelkau und Platzig. a b. Hünengräber. 1 Hünengrab auf dem Gräberfelde bei den Persanziger Mühlen, Yg Meile nördlich von Per- sanzig, rechts an der Strasse nach Klingbeck; dasselbe ist 180 Fuss lang und offenbar sehr alt, wie der darin gefundene Steinhammer und der Umstand beweisen, dass in demselben verschiedene Begräbnissarten mit und ohne Leichenbrand stattgefunden haben. c. Grosse Steinkistengräber. Fehlen in der hiesigen Gegend. Die Anzahl der unterirdischen und der Hügelgräber ist hiernach ziemlich gleich; wenn man aber berücksichtigt, dass fast sämmtliche unterirdischen Gräber unter unmarkirtem Boden liegen, dieselben also erst durch einen eiser- nen Stock aufgesucht werden müssen, so kann man annehmen, dass noch sehr viele von diesen Gräbern unentdeckt unter der Oberfläche liegen. Könnte man alle diese Gräber auffinden, so würde ihre Zahl gewiss die der in die Augen fallenden Hügelgräber weit übersteigen. 2. Burgwälle. a. Im Kreise Neustettin. 1. Die Wallburg oder Schwedenschanze im Virchowsee bei Grumsdorf, 21/g Meilen nördlich von Neustettin, der grösste Burgwall, auf demselben nur Scherben und Knochen gefunden. 2. Der Wurthberg an dem östlichen Ufer des Virchowsees, nördlich von Sassenburg; Scherben, Knochen gefunden. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 35 Der Grasischk am Dorfsee, am nördlichen Ausgange von Wurchow, 21/3 Meilen nördlich von Neustettin, eine Brücke führte in nördlicher Richtung über die Seebucht, nur Scherben und Knochen gefunden. Der Burgwall am Veltosee in der Repliner Forst, links von der Chaussee nach Bublitz; 11/4 Meilen nördlich von Neustettin; ein Messer, Eisenstücke, Knochen, Scherben, Fisch- schuppen ausgegraben. Der Wallberg nördlich am Raddatzsee, 11/4 Meilen westlich von Neustettin, gefunden viele Scherben, Knochen und angebrannte Hölzer, Der Burgwerder am östlichen Ufer des Raddatzsees; eine Brücke führte in nördlicher Richtung über die Seebucht; gefunden: einen grossen eisernen Bohrer, Knochen und Scherben. Ein Wall südöstlich am Streitzigsee, südlich von Neustettin. Die Pollackenschanze südwestlich vom Streitzigsee. Der Schlossberg nordöstlich vom Stadtwalde, 13 Meile östlich von Neustettin. Der Burgwall am Vordersee bei Hütten, 3/4 Meile südlich von Neustettin; Knochen und ver- zierte Scherben gefunden. . Der Ravensberg bei Gellen, westlich vom Gellensee, 11/g Meilen südlich von Neustettin. Der Schlossberg 500 Schritt südlich von Ravensberg, die Familie von Bonin besass hier im Mittelalter ein Schloss; gefunden: Fundament-Mauern, Scherben, Knochen. . Der Burgwall auf dem Burgwerder am Remerowsee bei Wulfflatzke, 19/4 Meilen südlich von Neustettin; eine Brücke führte südlich über die Seebucht. Gefunden: 2 eiserne Aexte, ein Hechtspeer, 1 Lanzenspitze, 1 Pfeilspitze, 1 Gebiss zur Trense, 1 kurze Kette, 1 Doppelring, einige Nägel; alle diese Gegenstände waren von Eisen; ausserdem Scherben, Knochen, Kohlen, Der Schlossberg bei Koprieben 1/4 Meile südwestlich von Bärwalde. Der Buchwall, ein Burgwall auf einer Halbinsel am südlichen Ufer des Kämmersees bei Rackow, 11/3 Meilen nördlich von Teinpelburg. Der Schlossberg am südwestlichen Ufer des Kämmersees bei Zicker, 11/a Meilen nördlich von Tempelburg. . Der Schlossberg am nordöstlichen Ufer des Dolgensees, 1 Meile nördlich von Tempelburg. . Die Schwedenschanze auf der Ialbinsel „Königswerder“ am Gr. Dratzigsee bei Draheim, 1 Meile westlich von Tempelburg. Die Burg Draheim, Schlossruine in Gr. Draheim zwischen dem Dareven- und Gr. Dratzigsee, 3/4 Meile westlich von Tempelburg. Der Burgwall bei Lümzow, zwischen Wiesen 1/4 Meile östlich von Ratzebuhr. m b. Im Kreise Schlochau. Die Schwedenschanze auf einer Landzunge im Kramskersee, 1/g Meile südöstlich von Förstenau und 2 Meilen westlich von Schlochau. Die Pollackenschanze zwischen dem Kramsker- und dem kleinen Wurchowsee, 1500 Schritt südlich von dem vorigen, darin Steinkistengräber. Die Schwedenschanze am rechten Ufer der Brahe bei Zechlau, Der Sommetsch, ein Wall an dem linken Ufer der Brahe bei Sampohl. c. im Kreise Konitz. Der Burgwall auf einer Halbinsel am westlichen Ufer des Mieskendorfer Sees bei Hülfe, eine Meile nordwestlich von Konitz. Der Schlossberg, ein Burgwall etwa 2000 Schritt südlich von dem vorigen bei der Buschmühle im Stadtwälde von Konitz. 3. Pfahlbauten. Die Pfahlbauten in dem ehemaligen Persanzigsee 1 Meile westlich von Neustettin; dieselben wurden von mir im Jahre 1864, nachdem der See ein Jahr vorher abgelassen worden war, festgestellt. Durch die Senkung des Schlammes kamen um die ehemalire Insel und von dieser nach dem Lande zu 36 eine grosse Anzahl von Pfahlspitzen zum Vorschein; durch den damaligen Besitzer des Sees, Herrn E. von Hertzberg auf diese Pfähle aufmerksam ge- macht, fand ich bei näherer Untersuchung die Fundamente von Pfahlbau- hütten, viele Topfscherben, Thierknochen und andere Gegenstände, also die Beweise von einer menschlichen Ansiedelung im Wasser. +. Andere Alterthümer. 1. Ein mit eichenen Bohlen ausgelegter kleiner Brunnen, 11/3 M. tief unter einem Torflager an einer Wiese, 1200 Schritt nördlich von Streitzig und in der Nähe des Steinkistengrabes No. 12. 2, Verschiedene unterirdische Steinanlagen, die theils zum Todtenkultus, theils zu häuslichen Zwecken dienten, als: a. Steinpflaster zur Unterlage für die Scheiterhaufen beim Leiehenbrand, davon 4 auf dem Gräberfelde bei den Persanziger Mühlen 1/4 Meile nördlich von Persanzig, 2 neben dergleichen Gräbern an der Brahe bei Sampohl und einzelne an andern Orten. Steinpflaster, unter welchen wahrscheinlich die Fleischtheile nach dem Leichenbrande begraben wurden; davon 6 auf dem vorhin erwähnten Gräb£rfelde bei den Persanziger Mühlen. 24 Steinpflaster um ein Steinkistengrab auf einem kleinen Hügel am Stadtwalde, 1/3 Meile südöstlich von Neustettin; einige haben zur Unterlage für Scheiterhaufen gedient, unter andern sind wahrscheinlich die Fleischtheile begraben worden; der Zweck von noch andern ist nicht zu hestimmen, Steinpflaster, die als Kochherde gedient haben und zwar 8 dergleichen an dem rechten Ufer der Brahe bei Zechlau, Gr. Konarzyn gegenüber, ganz ähnliche 1000 Schritt nördlich von diesen. Ein Steinpflaster zu gleichem Zwecke aber aus einer spätern Zeit auf dem Ostrow am rechten Ufer der Brahe bei Zechlau und eines auf der entgegengesetzten Seite der Brahe bei Sampohl. Zwei unterirdische Steinanlagen auf dem ÖOstrow bei Zechlau, die als Oefen zum Brennen von Thongefässen gedient haben. Versehiedene andere unterirdische Steinmauern und Steinpflaster auf dem Ostrow und au andern Orten, deren Zweck unbekannt ist. Eine unterirdische Anlage ..an einem Hügel rechts vor der Brücke, die über die Brahe von Zechlau nach Sampohl führt; die Anlage deutet auf eine uralte Wohnung. Ein grosses 10 M. langes und 8 M. breites Steinpflaster, 1000 Schritt nördlich von Hütten scheint eine Dreschtenne gewesen zu sein, weil nahe dabei zwei Mahlstein- platten zur Handmühle lagen. 3. Werkstätten zu Steingeräthen. a. Eine Werkstatt scheint auf einem Sandhügel links an der Chausee von Neustettin nach Schlochau in der Nähe des Zietenschen Sees gewesen zu sein, wie die vielen, auf demselben gefundenen, prismatisch abgespaltenen Feuersteinsplitter (Messer) und drei Feuersteinkolben, von welchen die Splitter abgeschlagen, andeuteten. Eine andere Werkstatt scheint auf dem Labbenort, einer Landzunge auf der westlichen Seite des Mieskendorfer Sees gewesen zu sein; denn es wurden hier gefunden: viele prismatisch abgehaltene Feuersteinsplitter, ein Feuersteinkolben, eine Streitaxt von Granit, ein Steinkeil, eine Feuersteinsäge und zwei Schleifsteine von Schiefer. 4. Ein 6 Zoll breiter Sporn 3 M. tief in einer Kalkgrube am Zietenschen See bei der Pagelkauer Mühle gefunden. 37 IV. Verzeichniss der Fundgegenstände, welche in dem Landwehr-Zeughause zu Neustettin aufbewahrt werden. 1. Aus Wendengräbern. a. Von Thon. 5 Urnen. 2 Urnendeckel. 8 Spindelsteine. 3 Thonkorallen. b. Von Stein. 1 Feuersteinmesser | nicht in, sondern neben 1 Streithammer Wendengräbern gefunden, c. Von Eisen. 3 Instrumente mit je zwei Haken. 6 Sicherbeitsnadeln. 7 Messer. 3 Nähnadeln. 3 Nägel mit hohlen Köpfen. 2 Ringe mit 1 Eimerchen, vielleicht als Ohrgehäng benutzt. 1 langer eiserner, viereckiger Stift (Ahle). d. Von Bronze. ganze Sicherheitsnadeln. Bügel zu Sicherheitsnadeln. grössere Stücke von Sicherheitsnadeln. Platten zu einem Instrwment mit zwei Haken. Ring. grössere Stücke Bronze als Theile von Schmuck- sachen erkennbar. HN wo e. Von verschiedenem Material. 1 Glaskoralle. Korallen von Bergkrystall. 1 schwefelfarbige Masse. 2. Aus Steinkistengräbern. a. Von Thon. 55 Urnen. 60 Urnendeckel und flache Napfe. 11 kleine Töpfchen. Eine grosse Menge Scherben und Theile von Gefässen, = b. Von Stein, 1 kleines Steinkistengrab aus denselben Steinen zusammengesetzt,,wie es gefunden. 2 grosse ınuldenförmig ausgehöhlte Steine. 1 dreieckiges Werkzeug von Feuerstein neben Stein- kistengräber 1 Pfeilspitze von Feuerstein gefunden. c. Von Eisen. 5 Haarnadeln, 4 Haarzangen, 1 Ohrgehänge aus drei Ringen bestehend. Viele Ringe und unbekannte Eisenstücke, d. Von Bronze. 3 Haarnadeln. 8 Ohrringe. 1 Ohrgehänge aus 4 Ringen bestehend. 7 andere Ringe, 1 Haarzange. Viele Stücke von Ringen und von Schmucksachen. Eine Menge zusammengeschmolzener Bronze und Bronzedraht, meist spiralförmig; Anschmelzungen von Bronze an Knochen, Glas und Harz. e. Von Knochen. 1 Stirnbein und andere Schädel- und Röhren- knochen. f. Von verschiedenem Material. Etwa 1/3 Quart verbrannte Gerstengraupe, von einem Grabe, 2 Geflechte aus Urnen, das eine von natürlichen Fichtwurzeln, das andere scheint ein künstliches Gewebe zu sein. 3. Aus Hügelgräbern. a. Von Thon. 1 Spindelstein. Einige Scherben und schadhafte Thongefässe. b. Von Stein. 1 Streitaxt mit Schaftloch. 1 Bernstein-Koralle. c. Von Eisen. 4 Dolchmesser. 7 andere Messer. 1 Beil. 3 unbekannte Instrumente, d. Von Bronze. 1 Koralle. e. Von Knochen. 15 Schädel. 1 Skelett, Verschiedene Schädelstücke und Knochen, Ein Stück von einer verzierten Messerschale. f. Von Holz. Angebrannte Stückchen Holz, 38 4. Aus Burgwällen. a. Von Thon. 1 Spindelstein. Verschiedene verzierte Scherben. b. Von Eisen, 2 Aexte. 1 Hechtspeer. 1 Lanzenspitze. 1 Pfeilspitze. 1 kleine Kette. 1 Gebiss zur Trense. 1 grosser, 1 M. langer Bohrer. 1 Doppelring. l Messer. Viele unbekannte Eisenstücke. 5. Aus den Pfahlbauten. &a Von Thon. 1 zusammengekittetes, schön verziertes Töpfchen. Eine grosse Menge von verzierten Scherben. 4 Spindelsteine. 10 Netzsenker. b. Von Stein. 2 halbe Mahlsteinplatten zu Handmühlen. 3 Schleifsteine. 1 Bernsteinkoralle. l Achatkoralle. c. Von Eisen. 1 kleines Beil. Eiserne Nägel in Holz geschlagen. d. Von Bronze. 1 rundes Stückchen Bronze 3 Cm. lang. e. Von Knochen. 1 aufgespaltenes Heft zu einem Schneidewerkzeuge. Theile von Hirschgeweihen. Knochen vom Ochs, Ziege, Schaf, Pferd, Hund, vom Haus- und Torfschwein, vom Fuchs, Reiher; festgestellt durch den Professor Rüti- meyer in Basel. f. Von Holz. 22 Bauhölzer zu den Hütten. 25 andere grössereuud kleinere bearbeitete Hölzer. 3 eichene Schlägel. 1 Handruder. Eine Menge Nussschalen und Pflaumensteine. 6. Aus unterirdischen Steinanlagen. 2 Spindelsteine von Thon. 2 eiserne Messer. 1 verzierte Messerschale aus einem Röhrenknochen gearbeitet. Eine Menge Scherben. ‘. Aus verschiedenen Fundorten. a. Von Thon. 16 Netzsenker aus Streitzigsee. 2 Spindelsteine. 2 kleine, längliche Netzsenker mit zwei Löchern, Verschiedene antike, verzierte Scherben. Siebartig durchbohrtes Bodenstück eines Gefässes, b. Von Stein. 6 Kornquetscher, grosse, tief ausgehöhlte Steine von Granit. 4 Reibsteine. 10 Mablsteinplatten zu Handmühlen. 1 Streitaxt von Feuerstein. 4 Streitäxte oder Hämmer mit Schaftloch. l unterer Theil einer Streitaxt. 2 angeschliffene Steinkeile. 1 Meissel oder Celt von Feuerstein. 1 Doleh von Feuerstein. 1 angeschliffenes Messer von Feuerstein. 1 grösseres, nicht geschliffenes Messer von Feuer- dem niedriger gelegten stein. 80 kleine, prismatisch abgespaltene Feuerstein- messer. 4 Feuersteinkolben, von welchen kleine Messer abgespalten. 1 Feuersteinsäge. 1 Pfeilspitze von Feuerstein. 1 kleine Steinkoralle. 2 kleine, durchbohrte Schleifsteine. c. Von Eisen. 1 Sporn, 10 Fuss tief ausgegraben. 8 antike Messerklingen. 2 Pfeilspitzen. d. Von Bronze. 1 Schwertklinge vom Wilmsee. 1 Pfeilspitze. 1 Haarnadel 1 Sicherheitsnadel. Eine Menge kleiner, runder, durchbohrter Metall- scheibehen und andere Metallstücke aus einem Torfmoor, 1/4 Meile südlich von Persanzig. e. Von Knochen. 1 durehbohrte Krone eines Hirschgeweihes a\s Hammer, 1 Rehhorn. PREUSSISCHE SPINNEN A. MENGE. Vi. ABTHEILUNG. en N ER 06 u # >37 £ ji u. vıı f | 2 REN f } D Da” K nr er - n ; FE 16 ee A . x ' am ı ’ 9 ‘E GG 4 ee Re I r BT f L BEER nf / " r NEL Me j # 4 ‘ x j wi I, N Be wi BI ra? 27, Ta a... sch “ i a a: zer 3) Su. = u u r } a > \ } tz! “ j 2. , 2 sr: ” Ei h % alu, 38 oz on ‘ l ray iz i / a . . TER r N. iv AM Die I nehna 2 « en ieh er te i SR ‘ ü r& ‚= i ‘ Ne = er ee Wi En >; bi j . e Er nf ” ‚ BI I ET di; ” er; & fr nor yo. N « . j 5 D mr ee“ - 43 # he ae Bart | EN - £ . a a len a % Nr aR ü r j Fr "Ir - # 2 F r N ‚ be > ’ LE 4 - s ‚ B- E r ß ah Se \ Ri Kir RU „ ’ « ”% ; > Kl Kaas & Y ’ EN 4 7 . ‚ } j } - y 2 > F, e 3 x 7 2 - D [ Per “ ” e v E 4 7 U , I ir. ' 1 E Li F S i ö P nz h 1 » ie \ s ws Br. ; A PIRT | RR “ı / > > ‘ ’ « I fr S n - / = er er ’ R D Kuh ad © j h 72 ’ r 5 - - % f ‘ g E e P) , ü \ [% fi u 2 ei R i 5 s > x % \ ' ‘ Kr hi y \ { * ' ar „ur 2 ® } s > she N - E z - , z . $ % - E bi Eu) R] - LL Y u ı f N - . r\ nn .- | e > ” . ’ £ # y k « f N fi x ' „4 - = _ % - 7 nt s . ‘ En 2 + f - .S & - a ’ . - L ‘ D . 327 Man hält gewöhnlich die spinnenweibchen für grausamer als die männchen, weil einige arten diese nach der begattung verfolgen und die ergriffenen ver- zehren; das männchen greift das ausgewachsene weibchen seiner art nicht an, sondern sucht sich ihm freundlich zu nähern, gegen unerwachsene verfährt es wie gegen andere ihm zur nahrung dienende tiere. Ich fand am 10, april 1864 an einer sonnigen stelle der wälle unter abgefallenem weidenlaube mehrere ausgewachsene männchen und einige noch unreife weibchen und brachte ein männchen mit einem weibchen in einem glase zusammen. Sogleich fiel das gröszere und stärkere männchen über das weibchen her, warf es auf den rücken und legte sich über dasselbe, so dass seine brust auf der des weibchens ruhte und die hinterleiber von einander abgekehrt waren. Ich hielt das für das vorspiel der begattung, trennte beide fürs erste und brachte sie später in einem gröszeren glase wieder zusammen. Sogleich begann derselbe angriff und bald lag das weibehen unter dem leibe des männchens, das oft mit den füszen und dem hinterleib zuckte, wie bei der begattung. Seine taster regten sich je- doch nicht, wol aber die kiefer, die sich in die brust des weibchens senkten, und mit groszer gier sog der mund den vorquellenden saft aus. Das dauerte wol eine stunde, allmälich legte sich das männchen mehr über den hinterleib bis an den spinnwarzen und fieng auch hier an zu saugen. Dann sprang es auf, streckte und reckte den leib und lief wie früher munter umher, und wenn es an die da liegende leiche des weibchens kam, schien es als ob es wieder zuspringen wollte, aber es mochte sich wol besinnen, dass seine arbeit hier schon getan sei, wandte sich ab und rannte wieder fort. Dagegen sah ich am 15. und 16. april reife tiere, männchen und weibchen, friedlich in einem glase zusammenwohnen, das weibchen das männchen im umherlaufen berühren und umgekehrt, ohne dasz ein gegenseitiger angriff geschah oder Jdasz sie die mindeste furcht vor einander verrieten. Einige machten sich kleine, halbdurch- sichtige eirunde hölen aus weiszem gespinnst, am rande des glases oder in dem am boden liegenden moose und saszen darin mit dem kopfe der öffnung an einer seite zugekehrt. Auch unter fichtenrinde fand ich ein tier in einem länglichen, vorn ofienen säckchen. 187. Micaria nitens Blackw. Glänzende Schillerspinne. Tab. 187. 1. Name. Von dem glanz der haare. Drassus nitens Blackw. Hist. of Spiders. 119. tab. VI. Fig. 73. a. b. Blackwalls Beschreibung und abbildung stimmen so genau mit dem hier beschriebenen tier, dasz ich nicht umhin kann, beide für dieselbe art zu halten, während Kochs und Westrings andere arten sein mögen. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2. Füsze 4. 1.2.3 = 5,3. 4,5. 3. 5. 3. Länge des weibes 4, vorderleib 1,3, hinterleib 2,7 Füsze 4. 1.2.3 = 5. 4. 3,2. 2,8. Taster 1,3 mm. 3. Farbe. Vorderleib heller oder dunkler rothbraun, rücken mit 6 weissen stralenartigen linien von der mitte zu den füszen hin; ausserdem mit vielen braunen strichen und linien, die im weingeist sichtbar werden bezeichnet; durch diese werden da wo der kopfteil in die brust übergeht neben dem mittel- 21 328 pr strich zwei längliche hellere fleckchen eingeschlossen, welche als ein leicht wahrnehmbares unterscheidungszeichen dieser art von pulicaria dienen können. Füsze, oberkiefer und taster gelblichbraun, bei frischgehäuteten tieren gelblich- weiss, schenkel der beiden ersten fuszpaare dunkelbraun zuweilen fast schwarz, schenkel der beiden hintern fuszpaare ganz oder nur an den rändern hellbraun und nie so dunkel als die vordern schenkel. Hinterleib im weingeist dunkel- braun, im leben von den bekleidenden haarschuppen im schönsten dunkelgrün oder kupfergrün erglänzend. Zwei weisze querlaufende binden durchbrechen wie schmale gürtel die rückenseite, die eine convex bald hinter dem anfang des rückens und an der bauchseite hinter den blättchen der luftsäcke in zwei weisze Flecken endend; der andere nach vorn concave gürtel liegt etwas vor der rückenmitte und verläuft an der bauchseite in zwei etwas breitern drei- eckigen flecken. Hinter diesem gürtel liegen in der mittellinie gewöhnlich noch zwei weisze runde fleckchen, die aber oftmals nicht sichtbar sind, einen fleck über dem after finde ich bei meinen exemplaren nicht. 4. Gestalt und bekleidung. Im ganzen von pulicaria nicht verschieden, so dass ich nur die abweichungen angeben will. Die oberkiefer sind kürzer und verhältnissmässig dicker, fast viereckig. F von oben, G von unten. Neben der klaue ein schwanzförmiges haar, das man fächel oder wedelhaar pilus caudae- formis gıridıov nennen kann, wie bei pulicaria. Die fuszklauen sind schwächer und haben weniger zähne; an dem vierten oder hinterfusze sehe ich nur schwache einkerbungen auf der sichelförmig gebogenen lade, keine zähne K., eben so beim dritten fusze I. Die klaue des ersten fuszes hat 4 kleine zähn- chen L., der zweite vordere fusz 3 zähnchen. Tarsen und vortarsen der beiden hintern füsze sind an den seiten mit feinen borstenhaaren und zahlreichen anliegenden fiederhärchen besetzt I. und K., während pulicaria nur in der mittellinie der sohle des tarsus am vierten fusze einzeln hinter einander stehende fiederhärchen hat. Platte 57. tab. 186. K. e. Auch der brustrücken ist bei nitens mit kleinen schüppchen und zahlreichen fiederhärchen zwischen denselben bekleidet. Die schuppen des hinterleibs sind bei nitens länger und mehr zugespitzt. Von den spinnwarzen haben die mittlern N. nur 3 flaschen- förmige röhrchen (bei pulicaria 4). Der männliche taster C. zeigt kaum eine 'verschiedenheit, nur der Eindringer D.e ist schmäler und spitzer. An dem weiblichen schlosze bemerkt man grössere abweichung; die samentaschen E. bs sind mehr magensackähnlich, an der obern seite mit tieferer einbiegung, und die bei pulicaria am ende gabelförmig geteilten leistchen @ enden bei nitens einfach und krummstabähnlich. Es geht aus allem wol hervor, dasz die feinern microscopischen merkmale bei untersscheidung der arten wol nicht zu entbehren sind. Vorkommen und lebensweise. Von dieser art fand ich männchen und weibehen auf der Westerplatte und im Heubuder walde am fusze der fichten, am stadtgraben und am Bischofsberge reife männchen im juni; sie scheint in ihrem verhalten von pulicaria nicht verschieden zu sein. 329 188. Dietyna ignea m. Feuerfarbene Dictyna (zu 144, p. 244). Tab. 188. 1. Name. Von der farbe des leibes. 2. Masz. Länge des mannes 2,7, vorderleib 1,3, hinterleib 1,4. Füsze 1. 2.4,3 — 32.3. 2,8. 2,4. j 3. Farbe. Das kopfbrustteil feuerrötlich mit bräunlichen strichen auf beiden seiten des kopfes und über den anziehenden fuszmuskeln. Füsze und taster blaszgelb mit röthlichem anflug auf schenkeln und schienen, das schiff- chen der männlichen taster bräunlich, hinterleib röthlich grau. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, wenig breiter als lang, vorn halb so breit als in der mitte, rücken gewölbt und von hinten all- mählich in den ansteigenden und vorn weit höheren kopf übergehend, der kopf von der seite wenig eingeengt, rückengrube ein flacher eindruck, der rand des rückens etwas wulstig aufgetrieben, der ganze rücken mit wenigen borstigen härchen bekleidet, die vorn am kopfe dichter stehen. Brustschild abgerundet dreieckig, an den seiten für die füsze ausgeeckt, auf der oberfläche mit feinen haarborsten bekleidet. Unterlippe O. a. fast dreieckig, vorn abgestumpft und etwas ausgerandet, kürzer als die unterkiefer, mit wenigen härchen bedeckt. Unterkiefer O.b. .sich der unterlippe zubiegend, vorn kolbig verdickt an der kaufläche, mit einwärts gekrümmten borsten, darüber mit hinüberhangenden fiederhaaren bedeckt, der äussere kamm gezähnelt. Oberkiefer E. länglich fast viereckig, nach vorn sich verschmälernd, am grunde oben mit einem viereckigen oben holen vorsprung « versehen, dann allmählich in die absteigende fläche übergehend, so dasz derselbe von der seite gesehen F. b. die form eines hohen schuhs hat, die äusseren seiten wie die untere seite flach, die klaue E.b. kurz, am ER dick und fast gerade verlaufend, dann Sta gekrümmt. An der obern seite der Elauentiirche 3 kleine alloken, an der untern ein stärkerer zahn; am rande der furche mit fiederborsten besetzt. Füsze schlank, wenig länger als der leib, mit feinen haarborstchen bekleidet, ohne alle stacheln. Das erste paar das längste, dann 2. 4. 3. Am ende der tarsen 3 klauen, stark ge- krümmt mit langen, zahlreichen, rechtwinklich auf der lade stehenden zähnchen besetzt. Am ersten fusze zähle ich an der hauptklaue 8 zähnchen H.«., an der vorklaue 5. $#. Der männliche taster ist von mäsziger länge mit einem kleinen vorsprung am ende des vierten gliedes Ö.4., das schifichen 5. eirund, das stema mit langem pfriemenförmigem einschieber &, der bogenförmig gegen den samen- träger o gekrümmt ist und mit der fast schaufelförmigen spitze sich an seine vertiefte fläche legt. Die vordern kegelförmigen spinnwarzen L. neigen sich etwas gegen einander und lassen zwischen sich einen raum, in dem man zwei scheinbare eirunde, von hornringen eingefaszte Öffnungen @« wahrnimmt; ob es wirklich Öffnungen sind, kann ich nicht sagen, da ich keine luftröhren ge- funden habe. An dem durchschlag der warze zähle ich eine grössere röhre an der innenseite und etwa 10 feinere; an der mittlern warze M. 5 röhren, an der hintern warze etwa 8. Augen G. am vorderrande der stirn, alle ziemlich gleich grosz in zwei reihen weit von einander stehend, die vordern und hintern seitenaugen einander am nächsten. 5. Vorkommen und lebensweise. An einer sonnigen stelle im Heu- 21* 330 buder walde fieng ich im juli 1360 unter trocknen fichtennadeln und andern moder- teilen ein weibchen, das ich bis zum august in einem gläschen eingesperrt hielt. Es machte sich aus lockerm gespinnst eine höle, in der es sich beständig aufhielt, ohne sich um in das glas geworfene mücken, fliegen, psocus, poduren zu kümmern, so dass es zuletzt verhungerte und verschrumpft nicht mehr zum aufbewahren geeignet war. Die Dictynen ergreifen nur ihnen zusagende tiere, die in ihre wohnung kommen und ihr jagdgebiet ist daher nicht sehr grosz. Ein männchen fieng ich 1865 im Heiligenbrunnen, ein anderes in Weichsel- münde. Ich habe daher hier nur das männchen beschreiben können und die einschiebung unter die glänzenden Micarien mag einigermaszen dadurch ent- schuldigt sein, dasz der hinterleib des tierchens im sonnenlichte wie gold glänzt. Bem. Es wäre möglich, dasz das hier beschriebene tier identisch wäre mit Phrurolithus rufescens C. Koch. Arachn. VI. 113. fig. 514 das nach den augen und füszen zu urteilen, sicher kein Phrurolithus in dem sinne Westrings ist; dann ist der artname ignea in rufescens zu ver- wandeln; so sehr rot jedoch waren meine exemplare nicht. 73. Gatt. Phrurolithus €. Koch. (Westr.) Steinwächter. Platte 58. tab. 189. 1. Name. goovp&w custodio, AiFog lapis. Phrurolithus C, Koch. Arachn. VI. 110—113. Westring Aran. suec. 326. Da C. Koch mehre nicht in einer gattung zu vereinende tiere die teils den Therididen teils den Drassiden angehören, unter dem namen Phruro- lithus zusammengebracht hatte, beschränkte Westring denselben auf wenige den Drassiden sich anschliessende arten. vgl. T. Thorell. On Synonyms of Eur. Spiders. 145. 2. Char. Augen in zwei etwas nach vorn gekrümmten reihen die, der ersten am vordern stirnrande stehend und vcn oben schwer zu sehen; die vordern Seitenaugen grösser als die übrigen. E. Füsse in dem längenverhält- nisz 4. 1. 2. 3., mit zwei kurzen zahnlosen klauen und haarpinseln vor den- selben versehen; an den vortarsen und schienen der beiden vorderfüsze an der untern seite mit 2 reihen langer der fuszsohle fast anliegender stacheln be- wehrt. Oberkiefer kurz, kegelförmig mit kleinen klauen. Die männlichen übertragungsorgane aus einem länglich blattförmigen samenträger D.o und einem spatelförmigen eindringer e versehen. Das weibliche schlosz e enthält unter braunen, hornartigen und wulstartig vorspringenden teilen zwei sack- förmige samentaschen bs und oberhalb derselben zwei drüsen gl. Die spinn- warzen kurz, kegelförmig mit wenigen spinnröhren versehen. Die tiere sind sehr lebhaft, laufen schnell und schwingen beim laufen wie beim stehen den hinterleib beständig auf und nieder. ‘Sie machen kein anderes gewebe als das zum schutze und zur aufbewahrung der eier dienende. 189. Phrurolithus festivus C. Koch. Der geschmückte Steinwächter. Tab. 189. 1. Name. Von der zeichnung des leibes. Phrurolithus festivus C. Koch. Arachn. VI. 110. Fig. 511. 512. r > Westr. Ar. suec. 327. - Drassus propinguus Blackw. Spiders of Gr. Br. 120. VI, Fig, 74. 2. Masz. Leibesl. des Mannes 3. vorderl. 1,5. hinterl. 1,5. taster 1,6. an» Füsse 4. 1.2.3. — 4,7. 4,53. 2,8. Länge des weibes 3,3. vorderl. 1,5, hinter]. 1,8. Füsse 4. 1. 2.4. = 4,2. 3,8. 3,9. 3,2 mm. . 3. Farbe. Vorderleib dunkelbraun mit schwärzlichen linien in strichen, die teils zum kopfe theils zu den füszen hinlaufen, jedoch nur im weingeist sichtbar werden. Im leben sind der rücken wie die brust dunkelbraun, der rücken jedoch mit weiszen linien bezeichnet, die von feinen fiederhärchen ent- stehen. Füsze, kiefer und taster gelblichbraun, die schenkel der beiden vor- derfüsze wie die tasterkolben des männchen dunkelbraun, die schenkel der beiden hinterfüsse nur an den Rändern dunkelbraun. Hinterleib schwärzlich mit zwei weissen flecken oben am anfang der rückenseite und einer weissen winkelbinde etwas oberhalb der mitte; die winkellinie in der mitte oft bis auf einen weissen fleck verschwunden; über dem after befindet sich noch ein weisser fleck, so dasz der rücken mit 6 weiszen flecken geziert sein kann. Die seiten der mittelbinde setzen sich längs der bauchseite schräg bis an den spinnwar- zen fort. Hinter der mittlern weissen binde liegen noch 4 helle, jedoch nur im weingeist sichtbare winkellinien, Junge haben einen ganz schwarzbraunen hinterleib und bekommen zuerst 3 weisze flecken. 4. Gestalt und Bekleidung. Vorderleib eiförmig, wenig länger als breit, hinten ziemlich gerade abgeschnitten, nach vorn hin sich allmählich ver- schmälernd, rücken hochgewölbt hinten fast steil abfallend, nach oben am höchsten, dann bis zum kopfe ziemlich in gleicher höhe verlaufend; der rand etwas aufgeworfen, rückengrübchen ein schwacher längseindruck. Der ganze rücken mit feinen härchen bekleidet, von denen die auf dem kopfe und rücken stehenden meistens weisz am grunde gefiedert, oben spitz zulaufend, die an der stirn und dem rande stehenden einfach sind; schuppenhaare sind nicht da. Brustschild dreieckig mit seitenausschnitten für die füsze, auf der glatten fläche schwach, am rande stärker behart. Oberkiefer K. aufgetrieben, kurz, kegelförmig, an der innenfläche eingedrückt und glatt, auf der rückenseite einfach behart. Klaue schwach und kurz, neben derselben ein langes und ein kurzes wedelhaar, das längere wol doppelt so lang als der kiefer. K.« und &. Die unterkiefer mit äuszerm seitenausschnitt für den taster, mit der innenseite der unterlippe zugeneigt; unterlippe kurz, fast viereckig, am vorderrande abgerundet. Männ- licher taster C. etwas länger als der vorderleib, das 2. glied an der innenseite mit einem dicht beharten vorsprung «a; das 4. glied an der innenseite mit einem breiten schaufelförmigen, am ende eingekerbten und aufwärts gebogenen fort- satz, der sich so an das grundglied des stema schmiegt als ob er demselben zur stütze dienen müsse. An dem stema D. befindet sich ein länglicher, am ende dreieckig abgerundeter, auf der innenfläche etwas vertiefter, weichwarziger samenträger ound ein länglicher, spatelförmiger eindringer mit umgeschlagener spitze e. Das weibliche schlosz erhebt sich etwas wulstartig über der quer- spalte des hinterleibs und bildet gleich über derselben ein dreieckiges dunkel- braunes knorpelstückchen, in dessen über der querspalte, wie eine kleine schnauze hervorragenden hintern spitze, die beiden Öffnungen der samentaschen 0. 0. liegen; die samentaschen sind darmartig gebogen bs. bs. und ganz von den harten knorpeltheilen umhüllt. Vor demselben liegen zwei ‚sackför- mige drüsige organe in denen sich vielleicht die flüssigkeit absondert mit der E 330 das weibehen nach dem eierlegen zugleich mit dem in den samensäckchen auf- bewahrten samen, die eier übergieszt. Ich habe mich bei vielen spinnen ver- gebens nach solchen drüsen in der nähe der samentaschen umgesehen. Von den füszen ist das vierte paar das längste, alle nicht viel länger als der leib, schlank und fein behaart, nur die schenkel der beiden ersten paare am grunde der hinserseite mit bukkelartiger verdickung; an der unterseite der schenkel und vortarsen je 4 in 2 reihen stehender langer am grunde abgebogener dann wieder der fuszsohle zugebogener und mit ihr gleichlaufender stacheln. G, Am ende des vortarsus des dritten fuszes ein kämmchen Hb. et. An den tarsensolen aller füsze aus kurzen haarborsten mit untermischten feilenhaaren bestehende lockere bürsten; am ende zwei sichelförmig gekrümmte zahnlose klauen H.« von einem lockern haarpinsel umgeben, der aus gekrümmten um die kiaue herumstehenden haaren besteht. Am vierten fusze erhebt sich auf dem tarsus ein kegelformiger vorsprung, gleichsam ein drittes tarsalglied mit verlängerter bürste an der unterseite und klaue und pinsel am ende. F. at. Hinterleib länglich eiförmig ziemlich dicht mit fiederhärchen wie das rücken- schild bekleidet. Spinnwarzen kurz, kegelförmig mit wenigen röhren. Die vordere M mit 4, die mittlere N mit 2, die hintere mit 4 oder 5 röhrchen. Augen P, wie vorhin angegeben. Vorkommen und lebensweise. Dieses spinnchen ist in unserer ge- gend häufig, und besitze ich davon an 50 exemplare von reifen männchen und weibchen, die ich am Johannisberg, im Heubuder walde, in Ohra und Nieder- felde sammelte; sie bewachen zwar bei uns keine steine, da diese in dem di- luviallande sich selten finden, sondern leben an sonnigen orten an der erde unter vermoderten trocknen pflanzenteilen unter heidekraut und niederm ge- sträuch. Am 29. juni 1864 fand ich ein männchen und ein weibchen in copula. Das männchen hatte sich über den rücken des weibchens gelegt, so dasz der kopf desselben gegen die linke seite des weibchens rückwärts gerichtet war. Die Vereinigung war eine so innige und feste dass ich das pärchen aufheben und in ein gläschen sperren konnte ohne dasz eine trennung statt fand. Auch in dem glase haftete das männchen noch über eine stunde an dem weibchen und dieses lief mit dem männchen auf dem rücken umher. Es scheint mir dasz, während einschieber den samen in die öffnung der samentaschen bringt, die am vierten gliede des männlichen tasters befindliche schaufel das stema gegen das weibliche schlosz anpresst und dort fest hält. Nach der Begattung liefen beide munter umher, beide den hinterleib auf und nieder schwingend und das männchen mit den tastern klopfend. Die wedelnde bewegung ist diesen kleinen spinnen auch sonst eigen, sowohl im laufe als auch wenn sie still stehen. Am 3. mai 1872 fand ich wieder mann und weib in Vereinigung im tale von Heiligenbrunnen, trug beide so vereinigt in einem gläschen nach hause. Zuweilen lief das weibchen mit dem männchen eine kurze strecke da- von, dieses aber quer über dem Rücken liegend, liesz sich in seiner arbeit nicht stören, lag ganz ruhig und nur der an dem schlosz anliegende taster kam von zeit zu zeit in zuckende bewegung. Die vereinigung dauerte von 3 uhr nachmittags bis 6 uhr. Als das männchen endlich abliesz, wurde es von dem weibchen verfolgt, aber nicht ernstlich angegriffen. 33 4% - 74. 6att. Anyphaena Sund. Zartspinnerin. Platte 58. Tab, 190. 1. Name. « priv. üpdırm texo, da sie jedoch ein feines gespinnst macht nenne ich sie im Deutschen Zartspinnerin, . “ Anyphanea Sund. Consp. Arach. p. 20. (1833.) Thorell On Europ. Spiders. 143. 2. Die stirnaugen nebst den vordern seitenaugen bilden fast eine gerade linie, die jedoch durch das zurücktreten der seitenaugen etwas rückwärts gekrümmt ist; die scheitelaugen mit den hintern seitenaugen stehen in einer etwas nach vorn gekrümmten linie N. Die stirnaugen sind kleiner als die übrigen augen. Füsze in dem Längenverhältnisz 1. 4. 2. 3. mit zwei sichel- ‘örmig gekrümmten, vielzähnigen klauen und borstenpinseln vor denselben. Zahlreiche stacheln an schenkeln, schienen und vortarsen. Weiblicher taster mit einer sichelförmig gekrümmten klaue ohne zähne. Der männliche taster mit einem feinfaserigen an der spitze zweiteiligen samenträger D.o, einem pfriemenförmigen spiralig gekrümmten eindringer & und einen stilförmigen neben- eindringer pe Das weibliche schlosz mit spiralig gedrehten samentaschen bs, bs, vorn von einem schmalen hornbogen umgeben, an dessen innenrändern die öffnungen an den samentaschen liegen 0. 0. Am hinterleibe befindet sich unten fast in der mitte eine von L. Koch zuerst beobachtete querspalte (Fam. der Drassiden 194) in der T. Thorell (On Europ. spiders 144) die mündungen von luftröhren vermutet, die sich in der tat vorfinden. I. Spinnwarzen mit sehr wenigen röhren. Die spinnen halten sich -auf niedrigem gesträuch auf und weben selten eine durchsichtige röhre. 190. Anyphaena accentuata Walck. Gestrichelte Zartspinnerin. Tab. 190, 1. Name. Von den 4 kommaähnlichen braunen strichen auf dem rücken des hinterleibes Aranea accentuata Walck Faune par. II. 226. Anyphaena accentuata Sund. Consp. Arachn. 20. Westr. Aran suec. 371. L. Koch. Drassiden. 219. 2. Masz. Länge des mannes 6. vorderl. 2,8. hinterl. 3,2. Füsze 1. 4. 2. 3. = 14. 9,2. 9. 6. Länge des weibes 9. vorderl. 4. hinterl. 5. Füsze 1. 4. 12.11.10, 7,5, 3. Farbe. Gelblich, an schenkeln, knieen und schienen braun oder schwarzbraun gefleckt, dergleichen an den seiten des rückenschildes und des hinterleibes; oben hinter der mitte des hinterleibes zwei neben- und hinter- einanderstehende keilförmige striche; bauchseite gefleckt. Alte männchen und weibchen erscheinen fast ganz dunkelbraun, junge fast ganz gelblich, die beiden hintereinander stehenden flecke des hinterleibes sind jedoch gewöhnlich sichtbar. 4. Gestalt und bekleidung. WVorderleib eiförmig, vorn etwa um ein drittel schmäler, rücken ziemlich hoch gewölbt, hinten fast steil abfallend, die höhe eine längliche fläche bildend, die gleichmässig ohne absatz in die kopffläche verläuft. Die rückengrube eine kurze vertiefte linie; die ganze fläche mit anliegenden feinen härchen bedeckt. Das brustschild länglich drei- eckig, mit seitenausschnitten für die füsze, an den rändern braungefleckt, fein- behart. Die vordere augenreihe steht am stirnrande, etwas vorragend, die stirnaugen sehen gerade nach vorn, die vordern seitenaugen seitwärts; die 334 scheitelaugen sehen zu beiden seiten nach oben, die hintern seitenaugen fast rechtwinklig nach beiden seiten. Der hinterleib länglich, vorn wenig hinten stärker verschmälert, mit langen feinen am grunde beharten, spitz zulaufenden fast anliegenden haaren ziemlich dicht bekleidet. Oberkiefer F fast eylindrisch, an der auszenseite mit einem über die mitte laufenden grat, an der innenseite flach, am grunde etwas eingeschnürt und mit ganz feinen härchen bekleidet, an der klauenfurche unten 7 bis 8 kleine zähnchen, oben drei grössere zähne; klaue mäszig lang, oben von gebogenen wedelhaaren umgeben, ober- und unter- | seite des grundgliedes mäszig behart. Unterkiefer C.a. kolbig mit seitenaus- schnitt für den taster. Der männliche taster C.b hat auf der auszenseite des zweiten gliedes 2 stacheln auf der innenseite eine reihe steifer, schwarzer spindelförmiger, in der mitte stumpf viereckiger oben sich anspitzender borsteh Cb. @ und «.. Auf der auszenseite des 4. gliedes zwei kleine büschel aus dichten, kurzen, steifen, schwarzen borsten bestehend, an der untern seite lange feine haare und am ende einen kleinen schwarzen löffelartigen fortsatz $ mit aufwärts gekrümmten spitzen stiel; daneben ein kurzer schwarzer stachel. An dem rundlichen überträger findet man auszer dem spiralmuskel und ge- wundenen hornartigen grundgliede einen häutigen, feinfaserigen sich in zwei dreieckige spitzen teilender samenträger o, überdeckt von einer gewölbten schildförmigen platte, daneben einen am grunde kegelförmigen, oben faden- förmigen und spiralig gebogenen eindringer e und etwas davon entfernt, einen stielförmigen, am ende umgebogenen nebeneindringer pe. Die füsze sind lang behaart und mit zahlreichen stacheln bewehrt; am ende mit zwei vielzähnigen starken klauen versehen, vor denen überragende haarpinsel stehen. Die haar- borsten verbreitern sich oben, sind flach, der länge nach gestreift, auf den fasern fein behaart, als ob sie aus verwachsenen haaren gebildet wären. H. «. An dem ende des ersten fuszes zähle ich an der innern klaue 14 an der äuszern 7 zähnchen H.a.b. Der weibliche taster am ende mit sichelförmig sekrümmter zahnloser klaue. Die quergerichtete luftröhrenspalte B.a ist von einem dünnen häutigen bändchen eingefaszt und auszen am rande mit haaren umsäumt.. In dieselbe münden vorn zwei cylindrische tracheenstämme I. aa, die sich über dem weiblichen schlosze zu einem stamme vereinigen, der dann durch das rinnenförmige verbindungsstilchen vom hinterleibe in die brust dringt und sich hier baumartig verästelt und verzweigt. Die art der verästelung und verbreitung kann ich nicht angeben, da ich nur zwei mehrere jahre in spiritus aufbewahrte weibehen mit braungewordenen und erhärteten muskeln habe untersuchen können. In die luftröhrenspalte münden auszer den beiden haupt- stämmen noch zu beiden seiten nach vorn zwei kleinere seitenstämme bb die sich im vordern teile des hinterleibes und zwei kleine stämmchen ed die sich hinten an den spinnschläuchen und spinnwarzen ausbreiten. Ueber dem haupt- stamm gleich hinter seiner entstehung liegt ein rinnenförmiges nach vorn und hinten in zwei schenkel auslaufendes sehniges scheibchen, an dessen fortsätze sich muskeln ansetzen; eine andere sehnenplatte liegt gleich über den spinn- warzen, und schlieszt sich nach hinten fest an die haut, die vorderen seiten aber dienen zum ansatz der von dem rinnenförmigen scheibchen nach hinten aus- gehenden muskeln. Die sich vorn an das rinnenscheibchen ansetzenden muskeln, je 335 dienen offenbar dazu den hintern teil des hinterleibes zu strecken und auf- wärts zu ziehen und dadurch der luft zu'den tracheen, wie auch zu den weiter nach vorn über der querspalte liegenden luftsäckchen freiern zutritt zu ge- währen; die nach hinten gehenden muskeln sind dagegen beugemuskeln krümmen den hinterleib einwärts und können so tracheen und luftsäckchen verschlieszen, auszerdem bei entleerung der exceremente und bei dem beim legen der eier, die wie in einem gusz ausdringen, behülflich sein. Spinnwarzen: K vordere, L mittlere, M hintere; letztere mit im kreise an der seite stehenden röhrchen. ' 5, Vorkommen und lebensweise. Die spinne kommt in unserer gegend auf gebüsch, niederm gesträuch und im grase, jedoch nicht häufig vor. Tiere die in gläsern aufzufüttern suchte, spannen nicht, nahmen auch keine nabrung zu sich und starben in kurzer zeit. In diesem jahre (1872) habe ich ein junges tier längere zeit unterhalten können, es hat sich im glase zweimal ge- häutet, friszt mücken und fliegen und hat sich eine sehr zarte röhre aus durch- sichtigem gespinnst gemacht. 75. Gatt. Apostenus Westr. Schmalkopf. : Platte 59. Tab. 191. 1. Name. armoozevog angustatus von oTEvog angustus; @rooTrevow angustum redere. Westring Förteckn. ete. p. 46. (1851). Ar suec. 322. Thorell: On Synonyms of Eur. sp. 141. 2. Char. Vorderleib flachgewölbt eiförmig mit verschmälertem kopfe. Augen in zwei reihen O, die vordere aus stirnaugen und vordern seitenaugen gebildet etwas abwärts gekrümmt, die hintere reihe etwas rückwärts; die stirn- augen weit kleiner als die übrigen fast gleichgrossen augen. Füsze im längen- verhältnisz 4. 1. 2. 3, mit einer aus 5 paar fast anliegenden stacheln be- stehenden stachelreihe an der unterseite der schienen und einer aus 3 paaren bestehenden an den metatarsen. Zwei wenig zähnige fuszklauen K und ein auf zwei neben den klauen stehende lange spatelborsten reducirter pinsel. Der männliche taster hat einen rinnenförmig vertieften samenträger D).o und einen hakenförmigen einschieber e.. Das weibliche schlosz hat zwei eirunde samen- taschen E. bs die am grunde durch eine schmale leiste verbunden sind. An den seiten der letzteren liegen die eingänge oo. Spinnenwarzen mit wenigen röhrchen. Die tiere leben unter moos und flechten und sind schnell im laufe. 191. Apostenus fuscus Westr. Brauner Schmalkopf. Pl. 59. tab. 191. 1. Name. Von der farbe des leibes. Apostenus fuscus Westr. Aran. suec. 322. Thorell on Synonyms of Eur. Spiders. 107. 2. Masz. Länge des mannes 3, vorderleib 1, 3, hinterleib 1, 7. Füsze 4.1.2.3 = 6.5. 4.3,5. Länge des weibes 4, vorderleib 1,5, hinterleib 2,5. Füsze 4. 1.2.3 = 6.2. 5,3. 4,5. 4. 3. Farbe. Vorderleib und füsze hell gelbbraun, hinterleib dunkelbraun mit einer aus hellen winkelhaken gebildeten längs der mitte der oberseite fort- laufenden zeichnung von der die drei ersten 'haken jedoch jeder in 2 helle puncte aufgelöst ist, die letzten. sich in ‚schmale querstriche verlieren. 336 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig vorn so verschmälert, dasz die stirn kaum ein drittel so breit ist als die mitte des rückens. Kopf mit demsrücken gleich hoch, durch schwache seitenlinien begrenzt; leichte‘ seiteneindrücke zu den füszen und ein schmales längsritzchen als rückengrube. Brustschild eiförmig, vorn abgerundet, an den seiten mit schwachen fuszaus- schnitten und hinten mit stumpfer spitze. Rücken und brust mit feinen an- liegenden härchen bekleidet. Die augen sind alle von schwarzen ringen um- geben und die stirnaugen so von dunklem hautpigment umhüllt, dasz sie schwer deutlich zu erkennen sind. Der hinterleib länglich eiförmig, am vordern rücken- rande mit längern, nach vorn gerichteten haaren besetzt, sonst fein behaart. Oberkiefer länglich, abgestumpft kegelförmig, mit schwacher klaue, die von wedelhaaren umgeben ist F. Unterkiefer G. a mit seitenausschnitt für die taster. Unterlippe am vorderende abgerundet, wenig länger als breit. Weib- licher taster an der innenseite des endgliedes mit mehreren in einer reihe stehenden kurzen borsten, klaue « gerad, am grund mit zwei feinen zähnchen versehen. Der männliche taster C hat am obern ende des vierten gliedes einen aufwärts gekrümmten dorn «&. Die männlichen übertragungsorgane be- stehen aus einem gewundenen grund- und endgliede, einem an dem letztern befestigten länglich-dreieckig, hornartig gekrümmten, rinnenförmig vertieften samenträger o und einem hakig gekrümmten, mit der linienförmigen etwas ausgetieften und am: ende umgebogenen spitze dem samenträger zugekehrten eindringer. Aus der form der teile scheint schon der zweck derselben erkenn- bar. Das weibliche schlosz e ist sehr einfach und besteht nur aus zwei dunkel- braunen rundlichen, am vordern ende etwas gewundenen samentaschen über der querspalte rr, am grunde durch ein bogenförmiges leistehen, unter dem die eingänge oo liegen, mit einander verbunden. Die füsze sind ziemlich schlank und lang, besonders die beiden hintersten, alle mit feinen härchen be- setzt, am ende mit zwei sichelförmig gekrümmten, wenig zähnigen klauen ver- sehen, neben denen zwei längere, den klauen gleich gekrümmte, am ende spatelförmig verbreiterte borsten als andeutungen von haarpinseln stehen. Vor denselben und an der unterseite der tarsen dünnstehende borstenähnliche haare, die kaum für bürsten gelten können. Auf der rückenseite der schienen und tarsen einige längere rechtwinklich abstehende feine fühlhaare H. bei 4. 5. 6. Auszer den gewöhnlichen stacheln oder stachelborsten an schenkeln, schienen und vortarsen ist diese gattung durch zweireihen langer starker stacheln an den schenkeln und vortarsen ausgezeichnet. Die stacheln stehen auf kurzen höckerchen am grunde und sind so gekrümmt, dasz sie mit dem entsprechen- den gliede fast gleichlaufen. Die spinnwarzen sind kurz und mit wenigen röhrchen versehen, Die vordere L. kegelförmig mit 5 gleichen röhrchen am endgliede; die mittlern eylindrischen kleinen warzen M. am ende geteilt, an dem innenteil mit einer stärkern röhre, am äuszern teil mit 3 feinern röhrchen besetzt. An der kegelförmigen endwarze 6 oder 7 röhrchen. Vorkommen. Ich fand diese spinne unter heidekraut, moos und flechten in Heubude und Heiligenbrunnen, eben nicht häufig, Wenn .sie aufgedeckt werden, rennen sie aufs hurtigste davon und suchen sich unter der modererde oder den pflanzen zu verbergen. i 337 76. Gatt, Scotina m. Düsterspinne. Pl. 59. tab. 192. 1. Name oxorzeıwa tenebrosa. Von der lebensweise und leibesfarbe. Der gatt Apostenus sehr nahe stehend; wegen der verschiedenen augenstellung, geschlechtsteile und spinn- warzen, wie auch wegen der fehlenden haarborsten vor den fuszklauen habe ich sie als besondere gattung aufgestellt. 2. Char. Vorderleib eiförmig, rücken gewölbt, kopf höher mit deutlich abgesetzten seiten, stirn etwa halb so breit als die rückenmitte, hinten schräg abfallend.. Augen o in zwei nach vorn gekrümmten reihen, die vordere reihe aus den kleinern stirnaugen und den vordern seitenaugen gebildet ist nur durch die schräg hinabsehende richtung der letztern etwas nach vorn und ab- wärts gebogen, die zweite reihe krümmt sich durch die weiter vorstehenden hintern seitenaugen stärker nach vorn. Füsze in dem längenverhältnisz 4. 1.2.3 mit wenigzähnigen endklauen und reihenweise stehenden kurzen stacheln an der unterseite der schienen und tarsen der beiden vorderfüsze. Neben den fuszklauen fehlen die langen spatelborsten. Der männliche taster hat am ende des 4. gliedes an der innenseite einen dornfortsatz, die übertragungsorgane bestehen aus einem länglichen, blattartiren, am rande gezähnelten, innen ver- tieften samenträger D. o einem feinen stilförmigen s-förmig gekrümmten ein- schieber und zwei dornfortsätzen «. 8. Das weibliche schlosz ist sehr einfach und hat zwei rundliche samentaschen, zu denen zwei gewundene hornige canäle führen. Vordere und hintere spinnwärzen zweigliedig, alle mit zahlreichen röhren versehen. Hautbedeckung fein und glänzend. Die tiere leben an der erde unter moos und flechten, laufen sehr rasch und scheinen selten zu spinnen. : 192. Scotina gracilipes Blackw. Schlankfüssige düsterspinne. Tab, 192, 1. Name. Von den füszen. Agelena gracilipes Blackw. Hist. of spid. 162. PI. X. fig. 164. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 3,6, vorderleib 1,3, hinterleib 1,8. Füsze 4 1.2.53=[1. 6,5. 55. 4,8. Länge des weibes 4, vorderleib 1,7, hinterleib 2,5. Füsze 4. 1.2.3 = 5,5. 5. 4. 3,5 mm. 3. Farbe. Vorderleib hellbräunlichgelb mit schwarzbraunen querstrichen zur seite des kopfes und von der rückenmitte zu den füszen; brustschild bräun- lichgelb, nur an den rändern dunkler. Ober- und unterkiefer nebst tastern gelblich. Füsze hellbräunlichgelb, die schienen und vortarsen der beiden ersten fuszpaare dunkelbraun, die tarsen hellbraun, ebenso die schienen und tarsen der beiden hinterfüsze. Hinterleib dunkelbraun mit einer aus 5 bis 6 gelblich- braunen winkellinien bestehenden zeichnung auf der mitte der rückenseite, von der mitte bis zu den spinnwarzen vorlaufend; nach hinten werden die winkel allmälich zu geraden linien; nach vorn befinden sich bei jüngern tieren 2 oder 3 paare weissgelber hintereinander liegender flecke, die von aufgelösten 'winkellinien herzurühren scheinen. 3. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken in der mitte stärker erhöht, die erhöhung gerade in den kopfteil fortlaufend. Der kopfteil zur seite durch eine furche abgesetzt, zwei flache eindrücke zu den füszen hinlaufend hinter dieser furche; rückengrübehen ein länglicher nadelrisz, stirn ar Ba ’ und untergesicht steil, das ende des rückens schräg abfallend, der rand auf- geworfen; die oberfläche fast glatt, auf den dunklen strichen und flecken mit feinen, nur bei stärkerer vergröszerung sichtbaren härchen besetzt. Das ei- runde brustschild etwas stärker behart. Oberkiefer kurz und stumpf kegel- förmig, auf der obern fläche bis über die mitte aufgetrieben, fein behart- Klauen kurz, zur seite mit gefiederten, gekrümmten haaren besetzt. K. Unter- kiefer abgerundet kegelförmig, an der seite mit schwachem ausschnitt für den taster; unterlippe eirund, kürzer als der unterkiefer. Weiblicher taster mäszig lang, mit einer borste an der rückenseite des kniees, 2 borsten an der des schienengliedes, mehrere an dem rücken des endgliedes und einem stachel unterhalb vor der spitze. Die klaue am grunde gekrünmt, ohne zähne. Füsze lang und schlank, ziemlich stark behart, an schienen und tarsen mit recht- winklich aufstehenden kurzen und einigen langen fühlhaaren besetzt. Auf dem rücken aller fuszschenkel zwei stacheln längs der mitte und einer vorn zur seite. Die untere seite der schienen der beiden ersten fuszpaare mit zwei reihen langer, aus 5 selten 6 paaren von stacheln bewehrt, die aus kleinen höckern hervorkommen und dem gliede fast anliegen; an den vortarsen zwei stachelreihen aus drei ähnlichen stachelpaaren bestehend. An den schienen und vortarsen der beiden hintern fuszpaare oben und unten 2 bis 3 stacheln. An der unterseite der vortarsen und tarsen stehen kurze steife haare, anstatt der fehlenden fuszbürste. Am ende jedes fuszes zwei klauen ohne vorklauen und borstenpinsel,. Am ersten und zweiten fusze 5 von oben nach unten kleiner werdende und anders gekrümmte zähnchen F., am dritten fusze H nur 3 zähnchen, am vierten fusze G. innen eine vierzähnige klaue «, auszen eine dreizähnige 8. Der männliche taster C. hat am ende der innenseite des vierten gliedes einen stilförmigen an der spitze umgebogenen fortsatz. Die über- tragungsorgane D. bestehen aus einem gewundenen grund- und endgliede, einem blattartigen vertieften samenträger o, einem stilförmigen eindringer e und zwei haken «@ und $. Das weibliche schlosz E. hat am grunde mitten über der querspalte zwei blasenähnliche kleine samentaschen bs und neben diesen zwei gelblichbraune hornige röhrchen, die zu den taschen zu führen scheinen. Die vordere stumpf kegelförmige spinnwarze L. hat 2 etwas gröszere röhren an der innenseite @ und etwa 12 kleinere röhrchen am ende. Die mittlere warze M. am ende der innenseite 2 gröszere und oben ein kleineres röhrchen. Die hintern zweigliedrigen warzen N. tragen an der innenseite des grund- gliedes auf einer kegelförmigen spitze eine grosze röhre y und an der durch- schlagfläche des endgliedes eine gröszere und etwa 14 kleinere röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Ich fand von dieser spinne männchen und weibehen unter heidekraut und moos im Heubuder walde, wo sie schnell umherlaufen, ohne ein gewebe anzufertigen. 77. 6att. Agroeca Westr. Beldspinne. Platte 59. Tab. 193>—193b. 1. Name. dyoos rus ö:x&w habito. Von dem aufenthaltsorte. 2. Char. Vorderleib eiförmig, rücken flach gewölbt, kopf verschmälert und durch seitenfurchen von der brust getrennt. Augen fast von gleicher 339 - grösse, in zwei reihen stehend, die vordere reihe fast gerade durch die etwas vorgerückten seitenaugen ein wenig nach vorn gebogen, die hintere reihe stärker nach vorn gekrümmt. Füsze im längenverhältnisse 4. 1. 2.3, an den zwei endklauen zahlreiche gekrümmte und von unten nach oben an grosse zu- nehmende zähnchen, ohne vorklaue und haarpinsel. An der unterseite der schienen der beiden vorderfüsze 2, an den vortarsen 3 stachelpaare. Leib und füsze (ohne die tarsen) mit einfachen spitzhaaren und feinen anliegenden fieder- härchen, wie bei Tegenaria, bekleidet. Der männliche taster mit einem dorn- fortsatze am 4. gliede, die übertragungsteile mit einem blattartigen häutigen samenträger und einem pfriemen- oder fadenförmigen einschieber versehen. D. & und o. Das weibliche schlosz hat zwei über der querspalte liegende samen- taschen, zu denen mehrfach gewundene hornharte canäle führen. E. bs und o. Vordere und hintere spinnwarzen zweigliedig mit zahlreichen feinen röhren, die mittlern kurzen eingliedigen warzen mit groszen und kleinen röhren ver- sehen. Leben an der erde unter gras und heidekraut, machen ein sackförmiges ganz geschlossenes gewebe, und laufen sehr rasch. 193. Agroeca cuprea m. Kupferglänzende Feldspinne. Tab. 193. 1. Name. Von dem glanze der haare. 2. Masz. Länge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2, Füsze 4. 1. 2. 3—= 1. 6.5,3. 4. 5. Länge des weibes 4,5. vorderleib 2, hinterleib 2,5. Füsze 2.2 31.65.54. 3. Farbe. Vorderleib gelblichbraun, mit dunkelbrauner begrenzung zur seite des kopfes und dunklen muskelstrichen; an allen füszen die schenkel dunkelbraun, die der beiden hinterfüsze jedoch heller als die vordern; kniee und schienen der beiden vorderfüsze, wie die tasterkolben und oberkiefer schwärzlichbraun, die übrigen fuszglieder gelblichbraun. Hinterleib graubraun, auf der rückenseite bei jungen tieren vorn mit hellern mittelfleck und weiss- lichen punctreihen, die bis zum after verlaufen und von der mitte an durch 5—6 winkellinien verbunden sind. Beim ausgewachsenen und ältern tiere ver- schwinden die winkellinien und oft auch die puncte. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig; rücken gewölbt, in der mitte in einen breiten grat aufsteigend, der ohne absatz in den kopf über- geht, vorn etwas höher, untergesicht senkrecht abfallend und kurz; gegen den hinterleib schräg abfallend, rand aufgeworfen. Hinterleib länglich. Füsze auf den schenkeln mit zwei stacheln, an den schienen der beiden vorderfüsze mit 2 paaren, an den vortarsen mit 3 paaren den gliedern zugebogener stacheln versehen. An den schienen und vortarsen der hinterfüsze, oben, zur seite und unten stacheln. Kralle des rechten fuszes vorn mit 5, hinten mit 6 zähnchen G. aß, kralle des 4. fuszes H. mit 4 zähnchen. Tasterklaue des weibchens I. mit 2 zähnchen. Vor allen klauen ein dreieckiger horniger vorsprung; kein haarpinsel und keine bürsten an den tarsen, nur etwas steife zugebogene kurze haare. Der ganze leib,-mit ausnahme der fuszhüften und tarsen, ist mit feinen gefiederten gelblichen härchen besetzt, die am rücken und den füszen dem ». 340 leibe anliegen, am hinterleibe dichter und offen stehen; diese haare verleihen dem tiere im sonnenschein einen lebhaften metallglanz. Zwischen ihnen stehen einfache spitzhaare. Auf kieenschienen und tarsen stehen zahlreiche recht- winklich abstehende, leichtbewegliche, sehr feine fühlhaare. Oberkiefer länglich, abgestumpft kegelförmig mit kurzer klaue; zur seite mit einem starken und mehreren kurzen wedelhaaren. Der männliche taster C. hat am ende des vierten gliedes nach innen einen auswärts gebogenen dorn. Die übertragungsorgane haben einen blattartigen, vertieften, häutigen, am rande gezähnelten, auf der innern fläche gefranzten samenträger D. o und einen gebogenen, langen, faden- förmigen einschieber e. Das weibliche schlosz E. hat zwei rundliche samen- taschen bs, zu dem zwei gewundene kanäle führen. Eingang bei o. Spinn- warzen mit wenigen röhren. Vordere K. mit 4, mittlere L. mit 5, hintere M. ebenfalls mit 5. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand die tiere im Heubuder walde unter moos und flechten an der erde schnell laufend. Ein tier machte sich in einem glase eingesperrt ein länglich rundes, ganz geschlossenes durch- scheinendes gewebe; ergriff eine stechmücke die*ich an das gewebe brachte, zog sie in dasselbe hinein und verzehrte sie. Bem. Kopf und augen, wie die bekleidung mit den feinen fiederhärchen bringen das tier in die nähe von Tegenaria eivilis, von dem es jedoch die übrigen angeführten merkmale entfernen. Tab. 193b. stellt eine castanienbraune varietaet dieser art dar, die ich anfangs wegen der ver- schiedenen weiblichen geschlechtsteile für eine neue art hielt, die aber ohne zweifel das völlig entwickelte alte tier ist, während 193a. B. ein jüngeres weibehen und E. dessen geschlechtsteile wiedergiebt. 194. Agroeca Haglundii Thor. Haglunds Landspinne. Tab. 194. 1. Name. Agroeca Haglundii Thor. Synon. of Spid. 162, 2. Masz. Leibeslänge des mannes 8, vorderleib 3,5, binterleib 4,5. Füsze 4.1.2.3 — 11. 10. 9. 8. taster 3. Länge des weibes 8,5, vorderleib 3,5, hinter- leib: 5. ‚Füsze,4..1..2.:3 = 11.110.:9..8. 3. Farbe. Vorderleib röthlichbraun mit dunkelbraunen strichen zur seite des kopfes und keilförmigen oder winklichen dunklen muskelstrichen auf dem rücken der brust; der rand desselben braun umsäumt. Hinterleib gelblichbraun mit schwärzlichen winkellinien längs der mitte des rückens, die in der mitte meist zerrissen und vorn in zwei puncte aufgelöst sind. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, stirn etwa halb so breit als die mitte, rücken flach gewölbt, kopf durch eine seitenfurche abge- setzt; drei seitenfurchen von der mitte zu den füszen hin; der rand aufge- worfen, der hintere teil schräg abfallend; die rückengrube eine schmale längs- ritze. Brustschild eiförmig schwach ausgerandet. Rücken und brust sparsam mit gelblichen spitzen haaren und anliegenden feinen fiederhaaren besetzt. Hinterleib länglich eiförmig und ziemlich dicht mit spitzhaaren und fieder- härchen bekleidet. Füsze mit einfachen spitzhaaren ohne fiederhaare, mit 2 paar angedrückten stacheln an der unterseite der schienen der beiden vorderfüsze und 3 paaren an den vortarsen derselben; auf der oberseite der schenkel aller füsze mit 2 stacheln längs der mitte und einem nach vorn»&erichteten, an’den 341 schienen und vortarsen der beiden hinterfüsze zahlreiche stacheln. An der oberseite der schienen und tarsen aller füsze zahlreiche rechtwinklich auf- stehende fühlhärchen. An den fuszklauen 5 zähnchen; lade und zähnchen an beiden vorderfüszen I. stärker gekrümmt, an den hintern die lade gestreckter und die zähnchen entfernter stehend. K. Tasterklaue mit 4 gekrümmten zähn- chen H. Oberkiefer länglich von der seite zusammengedrückt, auf der ober- seite gewölbt, auf der innenseite flach, auf der auszenseite etwas vertieft, schmäler als hoch. Klauen mässig lang, an der untern klauenfurche mit 3, an der obern mit 2 zähnchen. G. a von oben; b von unten. Unterkiefer am ende kolbig, an der auszenseite mit einem ausschnitt für den taster. Unter- lippe abgerundet viereckig, kaum halb so lang als der unterkiefer. Der männ- liche taster am ende der innenseite des 4. ade schienengliedes C. 4 « mit einem dorn, dessen spitze knieförmig umgebogen ist, auf der aussenseite mit steifen borstchen besetzt; das schiffehen eiförmig, wenig länger als breit, mit kurzen, dichten härchen besetzt. Die übertragungsorgane bestehen aus einem breiten spatelföormigen samenträger,E. o und einem blattartigen unten vertieften, oben lanzettförmig zugespitzten, umgebogenen und dem samenträger zugekehrten eindringer &. Das weibliche schlosz F. enthält 2 nahe nebeneinander liegende, sich nach vorn ankerförmig umbiegende hornige, braune röhren, die sich dicht über der querspalte öffnen oo und deren samentaschen an dem untern anker- ende liegen bv. bv. Die vordern stumpf kegelförmige zweigliedige spinnwarze L. hat eine grössere röhre an der innenseite und etwa 14 feine und längere; die mittlere eingliedige etwa halb so grosze hat eine grosze endröhre « und etwa 10 feine; die zweigliedige fast eylindrische, einwärts gebogene endwarze hat eine grosse seitenröhre @ und gegen 10 feine lange röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese tiere ziemlich häufig im Heubuder walde unter flechten und heidekraut, auch in Jeskenthal und Ohra. Das männchen ist im september reif. 195. Agroeca brunea Blackw.. Braune Landspinne. Tab. 19. 1. Name. Von der Farbe. Agelena brunnea Blackw. Spid. of. Gr. Brit. p. 159. pl. x. Fig. 102, Philoica linotina C. Koch, Arachn. X. 108. fig. 826. Agroeca linotina Westr. Ar. suec. 313. $ brunnea Thor. On Synonyms of sp. 162. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderl. 2,3, hinterl. 2,7. Füsze 4.1.2.3. — 11. 9. 8. 7. Länge des weibes 6, vorderl. 2,8, hinterl. 3,2. Füsze 4.1.2.3. = 10, 8. 7,5. 7. mm. 3. Rärbe Röthlichbraun, kopf von schwarzbraunen strichen am seiten- rande eingefaszt, auf dem rücken schwarzbraune keilförmige striche um die mitte. Der hinterleib oben längs der mitte mit schwarzbraunen paarig stehenden puncten bezeichnet, ausserdem auf dem hintern teil mit hellern winkellinien und hellern oft aber Yerwischten puneten an deren seiten. 4. Gestalt und Bekleidung. Vorderleib eiförmig, rücken flach gewölbt mit stärker sich erhebender mitte, kopf zur seite abgesetzt, ünd zwei muskel- | eindrücke zu beiden seiten des rückens; rückengrube eine feine längsfurche, der rand etwas aufgeworfen, untergesicht kurz und steil abfallend, der hintere teil in schräger ebene sanft verlaufend. Hinterleib länglich eiförmig, hinter der mitte am breitesten. Füsze von mäsziger länge und stärke; an der unter- seite der schienen der beiden ersten fuszpaare 2, an vortarsen 3 stachelpaare; an der oberseite der schenkel 3 stacheln längs der mitte und einer vorn zur seite an schienen und vortarsen der hinterfüsze zahlreiche stacheln; der ganze leib mit ausnahme der tarsen und kiefer mit feinen gelbglänzenden spitzhaaren und unter diesen mit feinen der oberfläche anliegenden fiederhärchen R. «. ß. bedeckt. Auf der obern seite der schienen und tarsen stehen zahlreiche auf- gerichtete fühlhärchen. Fuszklauen mit gekrümmten zähnchen besetzt, die des ersten paars H mit 8, des zweiten I mit 7 des dritten K mit 5 des vierten mit 4. Tasterklaue M mit 4 zähnchen. ÖOberkiefer länglich plattgedrückt, mit kurzen klauen G; unterkiefer F.b kolbig, unterlippe a. kurz, viereckig vorn abgerundet; weiblicher taster ce am ende des schenkelgliedes mit 3 ungleichen gekrümmten borsten besetzt; das 4. und 5.glied mit mehrern kurzen stacheln. Der männliche taster C am ende der innenseite des 4. gliedes mit einem spitzen, etwas gegen den tasterkolben gebogenen dorn; die übertragungsorgane D mit einem blattartigen häutigen, am ende dreispitzigen samenträger o und einen am grunde verdickten, dann fadenförmigen und dem samenträger an- liegenden eindringer &e Das weibliche schlosz E. enthält zwei mehrmals knie- förmig gekrümmte röhren die zuletzt in zwei kugelförmige (an der auszenseite nicht sichtbare) samentaschen bs bs enden. Die öffnungen der röhren liegen in den nach vorn zu beiden seiten sich flügelartig erweiternden enden der röhren o. o. Vordere spinnwarzen N. mit einer grösseren röhre und etwa 12 längern und feinern röhrchen. Mittlere warze O. mit 4 grössern und 6 feinern röhrchen; hintere warze P. mit etwa 14 kurzen und feinen röhrchen. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinnen im Heubuder walde unter moos und heidekraut, jedoch nicht so häufig als Agroeca Hag- lundii. Thorell hat Agelena brunnea Blackw. richtig zu Agroeca gestellt und die von mir p. 285 als Agalena brunnea Blackw. beschriebene spinne ist nur als varietaet von Ag. similis Keyserl. anzusehen, die daselbst 286 beschriebenen und auf Pl. 52. tab. 165 K. dargestellten glockenförmigen eiernestchen ge- hören der Agroeca brunnea an. Es ist mir in diesem sommer gelungen aus einem im juli von herrn Brischke im Ölivaer walde gefundenen und mir freundlichst zugeteilten nesichen die jungen zum teil bis jetzt (ende september) zu erhalten und ihre identität mit Ag. brunnea festzustellen. Die tiere haben sich bis jetzt dreimal gehäutet und oben am umgebogenen rande eines cylinder- glases sack- oder röhrenförmige dünne gewebe mit zwei ausgängen angelegt, in denen sie tag und nacht, an dem einen ausgange auf beute lauernd zu- bringen. Mücken, die ich an ihre gewebe setze fliehen sie und wenn sie nicht zuweilen die wohnung verlieszen und todte mücken, die ich in das glas ge- worfen habe, verzehrten, würden sie längst alle umgekommen sein. Unten in das glas habe ich feines moos gebracht und halte dasselbe etwas feucht, da mir bei frühern ernährungsversuchen die tiere aus mangel an feuchtigkeit hinstarben. 343 78. Gatt. Chiracanthium €. Koch. Dornfinger. Platte 60. Tab. 196, 1. Name. Xeio manus. «x«@v9tor spinula., Cheiracanthium nutrix u. Ch, carnifex. C. Koch Arachn. VI. 9—15 fig. 484—439,. 1838. Chiracanthium Thorell On Europ. spiders. 145. 1869. und critik der species, On Synonyms, 207. 2. Char. Vorderleib eiförmig, rücken gewölbt, in der mitte am höchsten. Kopf allmählich in die brust übergehend. Augen 8 K. von ziemlich gleicher grösze, die stirnaugen etwas gröszer und von schwarzen ringen eingefaszt, stirnaugen und vordern seitenaugen stehen in schwach rückwärts gekrümm- tem bogen am’ vorderrande des sehr schmalen untergesichts, die scheitel- augen und hintern seitenaugen in fast parallelen bogen am oberrande der stirn, doch sind die scheitelaugen etwas weiter von den stirnaugen entfernt als die hintern und vordern seitenaugen. Stirn- und scheitelaugen bilden zusammen ein paralleltrapez, dessen gröszte seite zwischen die scheitelaugen fällt. Die stirnaugen sehen etwas seitwärts nach oben, die vordern seitenaugen schräg nach vorn, die hintern schräg zur seite. Die stirn- und vordern seitenaugen stehen auf einer kleinen erhöhung. — Öberkiefer bei männchen und weibchen stark und lang. Füsze lang in dem verhältnisz 1. 4. 2. 3. die glieder fast eylindrich von geringer stärke, dicht behaart mit wenig stacheln an den vor- tarsen selten an den schienen versehen. Vortarsen und tarsen an der untern seite mit dichter haarbürste und am ende mit haarpinsel, in dem die zwei fast geraden vielzähnigen klauen verborgen liegen F. vorklauen, wie auch klauen des weiblichen taster fehlen. Der männliche taster C. am ende des 4. gliedes mit kurzen zähnchen $ und am grunde des schiffchens mit langem dorn oder stachel a. versehen. Der samenträger D.o blattartig mit einwärts gebogenen rändern; der eindringer & lang pfriemenförmig; dabei ein kurzer gewundener fadenförmiger nebeneindringer pe Das weibliche schlosz E aus einem hornringe a bestehend, zu dessen beiden seiten am grunde o. o. sich schlangenförmig gewundene kanäle um die länglichen sackförmigen samentaschen bs bs winden und an der spitze in dieselben übergehen. Der hinterleib länglich eiförmig und ziemlich dicht mit kurzen haaren be- kleidet. Die 6 spinnwarzen kegelförmig, von mäsziger grösze, mit zahlreichen spinnwarzen versehen. Leben an der erde unter moos und heidekraut ver- steckt oder auf bäumen und bauen ähnlich den Clubionen eine geräumige "seidene, von allen seiten geschlossene hülle, in der sie bei tage ruhen oder schlafen und aus der sie bei nacht auf beute ausbrechen. In dieser hülle birgt auch das weibchen sein nur leicht übersponnenes eiernestchen und bewacht dasselbe bis zum ausschlüpfen der jungen. 196. Chiracanthium oncognathum. Kneifzangen Dornfinger. Tab. 126. 1. Name öyxos tnmor; yvados maxilla. . T. Thorell Remarks on synonyms, p. 207. schlägt diesen bezeichnenden namen für die von Ch, nutrix verschiedene art vor. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 9, vorderleib 4, hinterleib 5, grund- glied der fangkiefer 2, klauen derselben 1,5. Füsze 1. 4. 2,9. = 22. 19, ap . 22 344 14, taster 8 mm. Leibeslänge des weibchens 15, vorderleib 6, hinterleib 7, grundglied der kiefer 3, klauen 1,5. Füsze 1. 4, 2. 3. — 24. 20. 18. 14, Taster 6 mm. 3. Farbe. Der ganze leib grünlichgelb, rücken nach vorn etwas ins röthliche spielend, hinterleib röthlichgelb oben mit dunklerer hell eingefasster herzlinie*); oberkiefer und übertragungsteile des mannes dunkel rotbraun, ober- kiefer des weibes hellrotbraun an der spitze schwarz; unterlippe dunkelbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig rücken gewölbt, in der mitte am höchsten nach vorn ‚unmerklich zur stirn und dem untergesicht ab- fallend, seiten schwach dachförmig, die den kopf begränzende vertiefte linie und die seitlichen muskellinien beim manne deutlicher als beim weibe; die rückengrube bei beiden vertieft, und in die hintere flache abdachung über- gehend; vorder- und hinterrand fest gerade, seitenrand bogenförmig von etwas hellerem saum umgeben. Brustschild dreieckig, fast flach, wenig länger als breit. Rücken mit feinen anliegenden härchen ziemlich dicht, brustschild mit längeren härchen besetzt. Hinterleib länglich eiförmig in der mitte am breitesten nach vorn und hinten sich verschmälernd, mit ziemlich dichten einfachen kurzen härchen bekleidet. Füsze lang und kräftig, zum schnellen laufe und die tarsen durch ihre bürsten zum anhaften an glatten flächen geeignet; die glieder ceylindrisch, ihre stärke von den hüften bis zum lauf allmälich ab- nehmend; die kniee dreimal kürzer als die schienen. Auszer den kurzen fast anliegenden haaren bemerkt man noch rechtwinklich abstehende an allen gliedern; stacheln sehe ich beim weibchen nur 2 kleine am grunde der unter- seite jedes vortarsus und auszerdem noch 3 seitliche an den beiden hinter- füszen gegen die mitte und spitze hin; beim männchen an der unterseite der tibia ein paar unten am grunde, ein zweites oberhalb der mitte ebenso unten am vortarsus ein paar und eins an der spitze; an den übrigen füszen stehen die stacheln zerstreuter aber zahlreicher, am schenkel des vierten fuszes aber nur ein kleiner stachel an der vorderseite. Die fuszklauen F. sind wenig ge- krümmt mit 11 bis 13 von unten nach oben an grösse zunehmenden, fast rechtwinklich aufstehenden zähnchen besetzt und am grunde an eine hornplatte, wie es scheint, eingelenkt, an dessen ende der dichte haarpinsel angefügt ist. Die haare verdecken die klauen wie bei schleichenden katzenartigen tieren. Die oberkiefer des mannes A. m. m. weichen nach vorn in zwei buckeln aus- einander, so dasz dadurch beide die form einer kneif- oder beiszzange erhalten. Beim weibchen B. m. m. sind die oberkiefer stärker, kegelförmig, aber ohne diesen endknopf. Die unterkiefer keulenförmig, am grunde nach aussen mit kurzem seitenfortsatz versehen. Die unterlippe, dreieckig, über dem grunde sich verbreiternd, am vorderende gerad abgeschnitten. Der männliche taster C. ist am 4. gliede mit langen abstehenden haaren bekleidet und endet in zwei feine spitzen $, von denen die eine ein .seitenzähnchen hat. Das längliche, an der spitze auswärts gekrümmte schiffehen, läuft am grunde in einen spitzen, ausgeschweiften dorn aus, der die länge des 4. gliedes hat. An dem einfachen - *, Bem. Als herzlinie bezeichne ich den oft durch die. haut durchscheinenden länglichen keilförmigen strich, unter dem das herz schlägt. Bu flach gewundenen überträger bemerkt man einen langen bogenförmigen, am grunde starken, am ende in eine feine spitze auslaufenden, und mit der spitze in der hölung des samenträgers liegenden eindringer eund einen kleinen, von _ der mitte des eindringers entspringenden s-förmig gekrümmten fadenförmigen, am ende stumpfen nebeneindringer p & Der samenträger ist häutig, länglich, vertieft, wie ein mit den rändern umgeschlagenes blatt, an den rändern fein gefranzt ©. Der weibliche taster hat eine zahnlose einfache kralle. Das weibliche schloss E. hat eine fast kreisrunde von einem schmalen hornringe eingefaszte vertiefung a, an der unten zu beiden seiten die öffnungen o. o. zu zwei spiralig um die länglichen samentaschen gewundenen canäle liegen. Da die canäle am ende in die braunen hornigen sackförmigsn taschen führen, ist es gerechtfertigt, diese als die aufbewahrungsorte des samens anzusehen, der dann freilich bei befruchtung der eier einen weiten weg zurück nehmen musz. Die 6 spinnwarzen mäszig grosz, die vordern am gröszten, kegelförmig; der schräg nach innen gerichtete kreisförmige durchschlag G. mit zwei grossen röhren @ @ und 70 bis 80 feinen röhrchen besetzt; die hintere zweigliedrige kegelförmige warze J. ist an dem seitlichen durchschlag des endgliedes nach innen von etwa 40 langen gleich grossen geraden röhrchen durchbohrt; die mittlere verhältniszmäszig grosze kegelförmige warze H. trägt an der endfläche zwei grosze röhren @ & und gegen 50 kleinere röhrchen, Vorkommen u. lebensweise. Von dieser art, die nach L. Koch im südlichen Europa, Drassiden p. 231. nach Zimmermann Spinnen der umgegend von Nisky p.40 in Schlesien und nach T. Thorell Synonyms of Spiders p. 208 in Schweden und Finnland vorkommt, fand ich im mai 1871 im Heubuder walde im moos unter fichten in einem geschlossenen dichten säckchen ein männchen und bald darauf auch ein weibehen. In ein gröszeres, offenes eylinderglas gebracht, machten sie sich neue säckchen, in denen sie am tage verborgen blieben. Abends brachen sie hervor und liefen mit groszer schnellig- keit umher. Als das männchen in die nähe des weibchens kam, drängte es sich sogleich mit ungestüm von vorne unter die brust desselben und 'begann die begattung. Die brustflächen waren einander zugekehrt jedoch in umgekehrter richtung das männchen legte seinen taster an das schlosz des weibchens und hielt dasselbe wol eine viertelstunde lang umfaszt, dann legte es den zweiten taster an. Mit den drei vordern fuszpaaren, hielt es den leib des weibehens um- spannt, das vierte fuszpaar und der hinterleib machten dabei schwingende und zuckende bewegungen. Ich hatte das glas, um die tiere besser beobachten zu können, oben offen gelassen; als aber nun das männchen seinen taster löste und die füsze etwas lockerte, war das weibchen blitzschnell aus dem glase und hinter büchergestellen und schränken versteckt nicht wieder zu finden. Erst lange nachher gelang es mir ein weibchen, mit verschrumpftem faltigem hinter- leibe, wie es sich nach dem ablegen der eier zeigt, zu finden, das zur ab- bildung gedient hat. Die falten, dieman auch an im bernstein eingeschlossenen spinnen findet, sind durchaus nicht als artmerkmale anzusehn. 90% ai 346 197. Chiracanthium nutrix Walck. Ammen Dornfinger. Tab. 197. 1. Name. Von Walckenaer der art wahrscheinlich darum gegeben, weil die mutter bis zum ausschlüpfen der jungen oder noch länger bis zu ihrem tode bei denselben in der nesthöle bleibt. Insect. apt. I. 602. Clubiona nutrix Walck. Tabl. des Aräneides. pl. 43—44. Cheiracanthium nutrix C. Koch. Arachn. VI. 9, fig. 434—435. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 7, vorderleib 4, hinterleib 3. Füsze 1.4 2.3 = 16. 14. 13. 9. Länge des weibss 8, vorderleib 4, hinterleib 5. Füsze 1.4.2.3 = 15. 14. 12. 10. mm, 3. Farbe. Vorderleib und füsze schmutzig gelb, oberkiefer rotbraun an der spitze schwarzbraun, hinterleib grünlichgelb mit rotem gelbumsäumten herzstrich, der meistens hinter der mitte, an der spitze des herzens endet, oft auch in einem breitern rotbraunen streifen bis zum ende des rückens verläuft. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, kopfteil stark ge- wölbt, in der mitte am höchsten, nach vorn in die breite aber niedrige stirn mit den augen schräg abfallend, seiten hoch, die den kopf trennende seiten- furche kaum angedeutet, hinter dem kopfe eine vertiefte rückengrube, muskel- linien durch dunklere färbung bemerkbar, vorderrand fast gerade, mit sehr schmalem untergesicht, seitenränder bogenförmig verlaufend, hinterrand in der mitte schwach ausgeschnitten. Brustschild “abgerundet dreieckig mit schwachen seitenecken zwischen den füszen und seichten seiteneindrücken. Rücken und brust fein und ziemlich dicht behart. Hinterleib beim männchen länglich, beim weibchen eiförmig, fein und dicht behart. Füsze ziemlich dicht mit feinen offenstehenden und längern und feinern abstehenden haaren besetzt, unten an den tarsen mit lockern bürstenhaaren, die am ende in die klauen umhüllende haarpinsel übergehen. Die klauen mit 10 bis 15 fast rechtwinklich auf der lade stehenden zähnchen besetzt. An der vordern oder innern klaue des rechten ersten fuszes G. @ zähle ich 10 «, an der hintern 8 oder äuszern 14 zähnchen, die ladenspitze nicht mitgerechnet; eben so viel am letzten fuszpaar am zweiten und dritten nur 10 und 12 zähnchen. An dem weiblichen taster eine ziemlich starke, sichelförmig gekrümmte einfache kralle F. An den füszen nur wenige und kleine stacheln, meistens nur an den schienen und vortarsen der beiden hinterfüsze. Die oberkiefer senkrecht nach unten gerichtet oder auch schräg vorgestreckt, am ende mit schwacher buckelartiger verdiekung. Der männliche taster hat am ende des vierten gliedes C. 4 ein kleines ge- krümmtes häkchen « und einen vom grunde des schiffehens ausgehenden gekrümmten dorn, deretwabis zur hälfte des vierten gliedesreicht. Die übertragungsorgane des samens sind denen von oncognathum gleichgebildet; der samenträger ein vertieftes blatt D. c, der eindringer pfriemenförmig e mit der spitze in dem samenträger liegend, der nebeneindringer oder vielleicht nachschieber pe ist länger und reicht mit der spitze vorn an den samen- träger. Das weibliche schlosz ist ebenfalls dem von oncognathum sehr ähnlich, hat zwei von canälen umwundene samentaschen bs, aber die samentaschen sind ohrförmig, während die von oncognathum sackförmig sind, auch die windungen der canäle sind verschieden. Da ich unter 21 exemplaren, jungen 347 und alten männcehben und weibchen nur ein männchen und ein weibcehen fand, das wie in der abbildung A. an allen schenkeln und schienen einen stachel trug, während die meisten nur an den schienen und vortarsen der beiden hinterfüsze einige stacheln trugen, an den übrigen unbewehrt waren, glaubte ich anfangs zwei verschiedene arten vor mir zu haben; da aber zu der sonstigen übereinstimmung noch die völlige gleichheit des weiblichen schlosses kommt, zweifle ich nicht an der indentitaet der verschieden bewehrten tiere. Spinn- warzen ähnlich wie bei oncognathum; eben so die augen. Die vordere warze hat 2 gröszere und etwa 40 feinere röhrchen H.; die mittlere 2 gröszere und gegen 20 feinere, die hintere gegen 36 einfache röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Man findet diese spinnen im frühlinge an der erde im moose, grase oder heidekraut in ein dichtes seidenes säckchen eingeschlossen, das sie abends auf beute ausgehend verlassen. So sah ich es bei exemplaren, die ich in gläsern einsperrte, im freien werden sie wahrschein- lich von der sichern und teuren wohnung sich nicht weit entfernen, um sie nicht zu verlieren. Bei tage verlassen sie die hülle nicht und lassen sich in derselben forttragen. Diese wohnung ist dicht, eng und kugelförmig; anfangs mai macht das befruchtete weibcehen eine viel geräumigere, um darin seine eier abzulegen. Diese sind gelblichweisz und verhältniszmäszig grosz; das eierhäufchen hat die form einer kugel und die eier sind so leicht umsponnen, dasz sie nur eben zusammengehalten werden. Sie sind sonst nirgends be- festigt, sondern rollen hin und her, wenn man das glas bewegt. Als ich einige wassertropfen in das glas -fallen liesz, so dasz der untere teil der hülle, der bis zum boden reichend, feucht wurde, nahm die spinne das eiernestchen und trug es oben in die höhe und hielt es mit den füszen umspannt; so fand ich sie noch am folgenden tage, obgleich das wasser längst verdunstet war. Das weibchen bewacht, ohne nahrung zu sich zu nehmen, die eier bis zum aus- schlüpfen der jungen. Eine fliege, welche ich die decke durchbrechend in die hölung brachte, wurde wieder hinausgeschafft und die decke wieder zugewebt. Beim anlegen der höle richten sie sich ganz nach den umständen. Ein weibchen, das ich am 22. mai 1365 am Johannisberge fieng und in ein enges cylindrisches gläschen sperrte, machte am 24. eine sich ganz an das glas anschlieszende mehr als zolllange röhre, die an den glaswänden nur locker und durchsichtig war, vorn und hinten aber durch einen dichtern deckel geschlossen wurde. Am 18, juni waren die jungen als ganz ausgebildet durch die dünne eihaut zu erkennen, aber sie lagen noch unbeweglich, mit an den leib angelegten füszen. Am 20. hatten sie die eihaut durchbrochen und saszen in der austapezirten röhre an einer stelle dicht gedrängt zusammen; die mutter bald über, bald neben ihnen; die eihüllen lagen in einem rundlichen häufchen nebenbei. Ich öffnete den vordern verschlusz der röhre und brachte eine fliege hinein, welche das weibehen alsbald ganz hineinzog und dann die gemachte öffnung wieder zuwebte. Eine pelzmotte, die ich am abend hineindrängte, wurde ebenfalls hineingezogen und die öffnung wieder verschlossen. Beide insecten wurden von der alten gierig verzehrt, die jungen aber fraszen noch nicht; einige aber waren schon an das von mir gemachte loch gekommen und hatten sich ins freie gedrängt. Wie es weiter damit gieng, kann ich nicht sagen, da ich nichts aufgezeichnet habe. 348 198. Chiracanthium erratieum Walck. Umherschweifender Dornfinger. Platte 61. Tab. 198. 1. Name. Von der lebensweise. Aranea erratiea Walck. Faune Par. II. 219. 1802. Cheiracanthium carnifex ©. Koch. Arachn. VI. 14. Fig. 438-439. Clubiona erratica Blackw. Spiders of. Gr. Brit. I. 135. VII. fig. 86. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderleib 2,5, hinterleib 2,5. Füsze 1.4.2.3 = 8. 8. 7. 5,5. Von einem andern exemplar = 11. 9, 8..6,5. Leibes- länge des weibes 6, vorderleib 2Y/,, hinterleib 4. Füsze 1.4.2.3 = 11.976. 3. Farbe. Vorderleib und füsze grünlich gelb, oberkiefer hellbraun, an der spitze dunkler, hinterleib olivengrün mit rothbrauner herzlinie,. von hell- gelbem rande umsäumt, die bis zu den spinnwarzen hin verläuft, oder sehon in der mitte endet. Bauchseite in der mitte von der querspalte bis zu den spinnwarzen hellgelb wie der rückensaum; dergleichen die luftsäckchen., 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, kopfteil gewölbt, an den seiten sich ziemlich steil abdachend, vorn allgemach in die stirn und das schmale ziemlich gerade untergesicht übergehend, hinten unmerklich in den rücken verlaufend, der gegen den hinterleib schräg und in der mitte etwas vertieft abfällt. Eine rückenfurche oder ritze ist nicht zu bemerken. Brust- schild abgerundet dreieckig, mit leichten fuszausschnitten an den seiten und schwachen fuszeindrücken; rücken- und brustschild fein behart. Hinterleib des männchens länglich, der des weibchens eiförmig, fein behart. Füsze dünn, lang, ziemlich dicht mit offenstehenden härchen bekleidet, zwischen denen be- sonders an den schienen und vortarsen zahlreiche abstehende fühlbärchen ein- gestreut sind. -An den tarsen schwache haarbürsten, die am ende in einen aus spatelförmigen borsten bestehenden dichten haarpinsel übergehen. Zwischen dem pinsel verborgen sitzen auf einem besondern in der mitte gespaltenen untergestell I. und K. d die 2 fuszklauen mit 8 bis 15 zähnchen ohne vorklaue. Die vordere oder innere klaue hat mehr zähnchen als die hintere oder äuszere. Am ersten fuszpaar hat die äuszere I. « 9, die innere klaue $ 15, am zweiten fusze a 8, $ 15, am dritten fusze @ 8, $ 12, am vierten fusze K. «a 9, $ 11 zähnchen. Der weibliche taster hat eine einfache, schwach gebogene klaue, unten mit einer stütze H. a. Um dieselbe stehen gefiederte und einfache haare H. @ und $. Die füsze haben einen kurzen stachel an den schenkeln, oben nahe der spitze; einen eben solchen oder auch zwei an den schienen; an den vortarsen der beiden vorderfüsze unten zwei, oben einen stachel, an denen der beiden hinterfüsze unten zwei, einen in der mitte, oben drei. Die stacheln reiben sich leicht ab und man findet daher selten alle erhalten. Die oberkiefer sind kegelförmig, der grundteil an der innenseite flach, beim weibchen senk- recht abwärts gerichtet, beim männchen nach vorn sich verschmälernd, gegen die spitze hin abgerundet, schräg und etwas auswärts gerichtet. Unterkiefer - kolbenförmig, unterlippe fast viereckig, kurz, etwas breiter als lang. Augen wie bei Ch. nutrix, nur stehen die scheitelaugen weiter von einander entfernt, so dasz sie mit den stirnaugen ein deutliches paralleltrapez bilden. An dem. männlichen taster C. ist das schienenglied 4 etwa doppelt so lang als das knie- 349 glied 3; am ende der auszenseite des 4. gliedes steht ein stielförmiger, an der spitze eingekerbter fortsatz 8, dem an der innenseite ein stumpfer brauner höcker gegenübersteht E, 3 und y. Der dorn des schiffehens C. 5. « krümmt sich etwas abwärts und ist kürzer als das 4. glied. An den übertragungs- organen D. ist der samenträger nach auszen umgerollt o und in ihm die feine spitze des eindringers & eingeschlossen. Der nebeneindringer pe s-förmig ge- bogen, kürzer als bei Ch. nutrix. Das weibliche schlosz F. und G. hat eine rundliche, von einem hellbraunen hornringe eingefaszte vertiefung a, an der unten zu beiden seiten die öffnungen 00 zu zwei gewundenen canälen liegen be be, die nach zweimaliger umwindung oben in die beutelförmigen samen- taschen bs bs einmünden. Um die zu den samencanälen führenden öffnungen deutlicher vor augen zu legen, habe ich das weibliche schlosz von oben F. oder auszen und von der untern oder innern seite G. dargestellt. L. Vordere spinnwarze; durchschlag mit: 2 gröszern röhren nnd gegen 25 feinern und kleinern röhrchen; M. durchschlag der mittlern warze mit 2 gröszern und etwa 20 umstehenden feinern, N. durchschlag der hintern warze mit ungefähr 30 gleichen feinen röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Ich fand von diesem spinnchen 4 männchen und 3 weibehen im Heubuder walde, wo sie sich im heidekraut ein säckchen gebaut hatten. Ob sie mehr als andere arten umherschweifen, scheint mir sehr zweifelhaft zu sein. Bemerk. Dasz die hier beschriebene spinne die von Fabricius carnifex, von Walckenaer erraticum benannte art bezeichnet, ist mehr als zweifelhaft; von andern merkmalen abzusehen, die bei keinem von beiden so ausführlich angegeben sind, dasz eine zuverlässige bestimmung möglich wäre, ist der unterschied in-der grösze so bedeutend, dasz hier das südliche clima wol keine so grosze abweichung hervorgebracht haben kann. Walckenaer gibt p. 602 die grösze auf 5 linien, also mehr als doppelt so grosz an; Koch die von caruifex 31/2 bis 4 linien, also ebenfalls fast doppelt so grosz. Dagegen stimmt meine beschreibung ziemlich mit Blackwall’s Clubiona nutrix mas. p. 134. pl. VIII, fig. 85 überein. Als ein besonderes kennzeichen führe ich den dem stilchen des 4. männlichen tastergliedes an der innenseite gegenüberliegenden stumpfen höcker, den Blackwall sowol in der beschreibung p. 134 wie in der abbildung 85b. angibt. Auch die darge- stellten übertragungsteile des männlichen tasters lassen sich den von mir auf tab. 198 C. und D, gegebenen gleichstellen. Zur völligen sicherstellung der art scheint mir die b>schreibung der weib- lichen samenbehältnisse wesentlich zu sein, aber nicht die blosze angabe des äuszerlichen ringes oder des hornplättchen, welche nur die tür des hauses darstellen, sondern ins innere musz man dringen und da werden sich übereinstimmung und verschiedenheit herausstellen. Wie schön zeigt sich in der übereinstimmung der männlichen übertragungsteile und der weiblichen samenbehälter der hier beschriebenen drei arten die zugehörigkeit zu einer gattung und die notwendige trennung in drei arten, die aus der farbe, bekleidung und andern äuszern merkmalen so schwer festzustellen ist. Um die angegebenen teile in ihrem zusammenhange und ihrer innern gestalt leiehter zu erkennen, ist es zweckmäszig das praeparat auf glas mit mastix auflösung in spiritus anzufeuchten, mit einem deckgläschen zu belegen und trocknen zu lassen, wodurch die dunklen hornigen, aber im innern holen teile, wie die samencanäle und amentaschen, nach wenigen tagen gauz durchsichtig werden. Bei diesen kleinen untersuchungen ist es hauptzweck, durch genaue angabe der äuszern merkmale und so weit es möglich ist des innern baus und der lebemsweise ein für sich bestehendes einzelleben (eine art) festzustellen und einen, wenn auch noch so kleinen, beitrag zur erkenntuisz der natur der dinge zu geben. Dadurch erst wird es möglich werden mit einiger zuverläszigkeit anzugeben, was sich im verlaufe der zeit durch änderung von äuszern oder innern lebensbedingurigen, durch zucht oder gewöhnung und vererbung im bau und den sitten der art geändert hat; eine anfstellung ohne diese grundlagen verläuft sich in nebelbilder der phantasie, die für den unkundigen blendend, für den nach wahrheit strebenden, nur der idee wegen an- regend sind. 350 79. Gatt. Clublona Latr. Sackspinne. Pl. 61. Tab. 199. I. Name. yAvpw, sculpo nach dem gesetz der lautverschiebung: Deutsch, klöben. kluft Vielleicht vou der gleichsam gedrehten höhle, die sich die spinne anfertigt. dubiona Latr., in Nouv. dict. d’hist. nat. XXIV. p. 134. (1804). T. Thorell On European spiders. 144, 2. Char. Vorderleib länglich, rücken gewölbt, allmählich in den kopf übergehend; Augen 8 in zwei bogenförmigen reihen, deren breite vier bis fünf mal so gross ist, als die entfernung von vorn nach hinten; alle fast von gleicher grösse. Die stirnaugen a. a. sehen etwas schräg nach vorn, die scheitelaugen p p schräg nach oben und bilden ein paralleltrapez, dessen hintere seite die breitere ist. Die seitenaugen | | sehen quer seitwärts nach vorn und hinten; die vordern stehen etwas tiefer als die stirnaugen und bilden daher mit diesen einen schwach nach vorn gekrümmten bogen, die hintern seitenaugen einen stärker nach vorn gekrümmten bogen mit den scheitelaugen. Das untergesicht sehr schmal. Kiefer ziemlich stark, senkrecht nach unten oder etwas schräg nach vorn gerichtet; unterkiefer lang, am ende kolbig verdickt, unterlippe läng- lich viereckig. Füsze in dem längenverhältniss 4. 1. 2. 3. oder 4. 2.1. 3 das letzte und die beiden ersten paare an länge wenig verschieden; ziemlich dicht und fein behaart und mit stacheln bewehrt; bei jungen tieren stehen die haare auf schenkeln, knieen und schienen oft in reihen, welche haarblöszen zwischen sich lassen. An der unterseite der tarsen und vortarsen der bei- den ersten fuszpaare stehen vier reihen von kolbigen borstenhaaren, die eine bürste bilden und an der spitze des tarsus in einen zweiteiligen kolbenpinsel übergehen. Von den vier borstenreihen laufen zwei längs der mitte, zwei längs des randes mit einander parallel und sind durch haarblöszen getrennt. Durch diese borstenreihen entsteht eine an glatte flächen sich anschmiegende fuszsohle; an den beiden hintern füszen befinden sich nur statt derselben dichter stehende steife haare. Am ende der tarsen befinden sich zwei vielzähnige klauen, von denen jedoch die vordere oder innere oft doppelt so viel zähnchen hat als die hintere oder äussere; die vorklaue fehlt. Der weibliche taster hat eine unge- zähnte klaue. Der männliche taster trägt am ende des 4. oder schienengliedes zahn- oder hakenförmige, bornige fortsätze. E.F.«. Der überträger hat einen hakenähnlichen G. e oder pfriemenförwigen eindringer und einen blattartigen samenträger G. 0. Das weibliche schlosz hat zwei längliche samentaschen J. H. bs und zwei nebentaschen ps. Die vordern eylindrischen spinnwarzen sind die stärksten, mit in die röhre zurückziehbarem endgliede versehen, an dessen seite 2 bis 10 schlauchröhren und oben I bis 2 zweigliedrige stärkere und einige feinere röhrchen stehen. Ist das endglied nach innen gezogen, so glaubt man die durchscheinenden schlauchröhren an der seite des grundgliedes be- festigt zu sehen; ist das grundglied undurchsichtig so werden die zurück- gezogenen schlauchröhren oft erst getrocknet unter der mastixdecke sichtbar; die hintern spinnwarzen sind die längsten, cylindrisch, zweigliedrig an der innenseite der schrägen endfläche mit vielen gleichgestalteten röhrchen ver- sehen OÖ. Am ende der kürzern cylindrischen mittelwarzen stehen zwei grosze uud mehrere feine röhrchen. N. i 351 Die tiere leben in einer sackförmigen, überall geschlossenen seidenen höle, die sie unter baumrinden, unter blättern oder im moose anlegen; in ihr ruhen sie am tage, durchbrechen dieselbe am abende um nach beute auszuspähen; dabei gehen sie tastend und behutsam schleichend, bei berührung aber springen oder laufen sie blitzesschnell eine strecke fort. Zur begattungszeit dringt das männchen mit grosser vorsicht an die höhle des weibchen und wird, wenn dieses noch unbefruchtet ist, eingelassen, wenn es jedoch schon befruchtet ist und das sich ihm nähernde männchen fassen kann, friszt es dasselbe auf. In dem sack werden auch die eier in ein häufchen gelegt und bis zum aus- schlüpfen der jungen behütet. 199. Clubiona pallidula Olerck. Blasze Sackspinne. Tab. 199. 1. Name. Von der blaszgrauen leibesfarbe. Araneus pallidulus Clerck, Sv. Spindl. p. S1. pl. 2. tab. 7 (1757). Aranea holosericea Lin. syst. nat. ed. 10: I. 622 (1758). Clubiona holosericea Walck. Tabl. d. Aran. p. 42. Clubiona pallidula "Westr. Ar. suec. 588, C£. T. Thorell Remarks on Synon. of Spiders. 213. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 10, vorderleib 5, hinterleib 5. Füsze 23 = 14,5. 14,2 1. 11,5. taster 4. Länge des eihe 12, vorderleib 5, en 7. Füsze 4. 1. 2.3 = 14. 13. 12,5. 9,5. taster 3,53 mm. 3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblichgrau, kiefer dunkelbraun, hinter- leib grau von anliegenden baaren mit durchscheinendem rothbraun. von der farbe der haut. Der rücken ist von einem dunklen saum umgeben, und wird gegen den kopf hin allmählich dunkelbraun. Bei frisch gehäuteten tieren er- scheinen diese dunklen stellen, wie auch die angedeuteten muskellinien ım weingeist grünlich und selbst die oberkiefer haben einen grünlichen schein. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, rücken gewölbt, kopf etwas stärker gewölbt und unvermerkt in stirn und untergesicht übergehend, an den seiten sich abdachend, der vorderrand fast gerade und wenig schmäler als die rückenmitte. Die rückengrube ist durch eine linienförmige furche be- zeichnet. die muskellinien sind nur durch dunklere linien unter der haut an- gedeutet. Das brustschild ist länglich, am vorderrande schwach ausgeschnitten, an den seiten mit ausschnitten und spitzen ecken zu den füszen und zwischen denselben, wie auch mit vertieften eindrücken an diesen zwischenstellen, hintereke spitz. Brust und rücken sind mit feinen härchen bekleidet. Hinterleib länglich, nach vorn und hinten sich verschmälernd, mit längern, meistens in einzelne büschel sich zusammenlegenden, etwas glänzenden haaren bedeckt, welche die weinrote hautfarbe, schwach in der luft, stärker im weingeist, durchscheinen lassen. Auf der rückenseite des hinterleibes bemerkt man die 4 muskelpuncte als schwache vertiefungen und an der unterseite B. 4 reihen heller puncte von der querspalte zu den spinnwarzen hin verlaufend. Die füsze sind mit den schon erwähnten fuszbürsten und pinseln am ende der tarsen, ausserdem mit kurzen offenstehegden und längern abstehenden haaren und vielen stacheln besetzt. Oben auf der oberseite der schenkel bemerkt man einen stachel am grunde, einen in der mitte, drei gegen das ende; an der unterseite der schienen 352 steht ein paar stacheln am grunde, eins am ende, an den vortarsen ein paar am grunde, an den beiden letzten fuszpaaren kommen an diesen fuszteilen auch noch oben und zur seite stacheln vor. Bei einem weibchen zähle ich an der äuszern klaue eines ersten fuszes 6 starke zähne K. «, an der innern klaue ß 14 feinere zähnchen; eben so am 2. fusze; am 3. 7 zähnchen der äuszern klaue, 12 an der innern; am 4. fusze 8 zähnchen der äussern, 13 der innern klaue, überall die spitze der lade nicht mitgezählt. Oberkiefer länglich, von der seite zusammengedrückt, oben und unten gewölbt, an der innenseite flach und etwas vertieft, von dunkelbrauner farbe, klauen hellrot; die des männchens C. länger, die des weibchens breiter; kaum halb so lang als der- prothorax. Die unterkiefer an der auszenseite mit einem ausschnitt für den taster, am ende keulenförmig verdickt; die unterlippe länglich viereckig. Der männliche taster E. hat am ende: des 4. gliedes einen hornartigen braunen fortsatz mit einer nach innen gekehrten rinnenartigen vertiefung und einem stumpfen und einem län- gern spitzen zahn am rande der rinne $« und am grunde mit einer spitzen ecke y. An den übertragungsteilen bemerkt man einen kurzen, häutigen, blatt- artigen samenträger o, einen hakig gekrümmten, mit der stumpfen spitze dem samenträger zugekehrten eindringer &; auszerdem noch zwei in spitzen endende haken @ und 3 und einen mehrmals gewundenen hornigen faden y, dessen ende in einer rinne des eindringers liegt und der wahrscheinlich der eigentliche eindringer ist. Das weibliche schlosz hat unter einer, von der übrigen :leibeshaut wenig verschiedenen länglich viereckigen platte H.d. zwei länglich -nierenförmige samentaschen bs, und zwei zur seite derselben liegende, am untern ende spiralig sewundene kleinere samentaschen ps, zu denen auf beiden seiten zwei gänge führen, deren weite ausmündungen zu beiden seiten der schloszplatte an der querspalte des hinterleibs liegen. H. stellt die äuszere, I. die nach innen ge- kehrte fläche dar; ohne microscopische untersuchung sieht man nur an der bauchseite die viereckige schloszplatte und die beiden ausmündungen der canäle. Von den 6 spinnwarzen haben die vordern starken walzenförmigen, am ende abgestutzten, M. auf dem durchschlag zwei grosze starke röhren «, die auf einem .erhöhten ringe stehen, und gegen 50 feine röhren mit gekrümmten aus- mündungsröhrchen, die hintern längern, walzenförmigen zweigliedrigen an der innenseite des endteils gegen 26 gleiche, lange, feine röhrchen, die mitttern kurzen warzen N. um den endteil 2 sehr starke röhren @ und gegen 20 lange feine röhrchen 8. Vorkommen und lebensweise. Die tiere finden sich bei uns häufig am fusze der bäume, besonders an feuchten orten in einem dichten weiszen säckehen.: Ich hatte am 25. mai in zwei gläsern mann und weib zusammen- gebracht, um ihr verhalten zu beobachten. Die weibehen machten sich alsbald unter zusammengeknittertem papier eine hülle, die männchen blieben ohne diese und suchten sich den weibehen zu nähern; aber in der nacht wurde das eine bis auf die kiefern und taster völlig aufgefressen, das andere so gebissen, dass es halbtodt den leib krümmte und bald erlag. Ein weibchen legte nur zwei eier, die jedoch nicht auskamen; es selbst starb zuletzt, obgleich es fliegen in überflusz bekam und auch tödtete. 353 200. Clubiona holosericea De Geer EUER TER Sackspinne. Tab. 200. t Name. Von der Bekleidung. Aranea holosericea De Geer Mem. VII. 266. pl. 15. fie. 13—16.. 1778. Clubiona holoserieea Sund, Sv. Spindl. beskr. Vet. Acad, Handl, 142, Westring Ar. suec. 393. Thorell Rec. erit. Aran. 39 und Syn. of Spid. 217. 2, Masz. Länge des mannes 9, vorderl. 4,1, hinterl. 5, oberkiefer 2. Füsze 4. 1- 2.3 — 12. 11. 10. 8. Länge des weibes 10, vorderl. 4, hinterl. 6, oberkiefer 2. Füsze 4. 1. 2.3. = 14. 13. 12,5, 10,5. 3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich grau, rücken dunkler, vorn oft gebräunt, kiefer dunkelbraun, ebenso- unterkiefer und unterlippe jedoch etwas heller, brustschild mit dunklem saum und dreieckigen fuszeindrücken, hinterleib grau mit durchscheinendem rothbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, fast gleichbreit in der mitte sich wenig verbreiternd, vorn und hinten fast gerade abgestumpft. Rücken sanft gewölbt, mit wenig erhöhtem und durch köine seitenfurche ab- gesetzten Kopftheil, das rückengrübchen ein feiner vertiefter strich, die muskel- linien nur schwach angedeutet, mit feinen anliegenden haaren bedeckt. Brust- ‘schild länglich mit vorstehenden seitenecken, vorn etwas ausgeschnitten, hinten spitz, rand stärker als die fläche behaart. Hinterleib länglich eiförmig, oben mit feinen, aufliegenden, seidenglänzenden haaren bedeckt; an der bauch- seite sind die haare kürzer und weniger dicht. Füsze mit offenstehenden und abstehenden haaren ziemlich dicht bekleidet, mit fuszbürsten an den tarsen der vorderfüsze und stacheln an allen füszen wie bei pallidula, klaue des weiblichen tasterss G kurz und gekrümmt. Die fuszklauen sind durclı die grosze zähl der zähnchen der .hintern klaue, wie bei pallidula ausge- zeichnet. An dem ersten fusze eines weibchens H zähle ich 8 starke zähne an der äuszern klaue @ und 20 feinere an der innern klaue £. Am zweiten fusze 10 äussere zähnchen 17 innere zähnchen. An einem kleinern weibcehen am ersten 7 und 14, am zweiten 7 und 15, am dritten 10 und 15, am vierten 8 und 16. Oberkiefer halb so lang als der cephalothorax gewölbt und dick; innenseite flach, etwas vertieft, klauenfurche mit einem gröszern obern und zwei kleinen untern zähuchen versehen. A. B. ©. Der männliche taster hat an der auszenzeite des schienengliedes D4. « einen hornigen fort- satz mit zwei stumpfen zähnen, von denen der untere länger und etwas ge- krümmt ist, an beiden sind die zugewendeten flächen vertieft und gekörnelt. An dem überträger E ist der eindringer € an der spitze weniger gekrümmt und feiner, der fadenförmige teil y weniger gewunden. Das weibliche schlosz F. hat neben dem plättchen d mitten über der querspalte zu beiden seiten zwei rundliche öffnungen oo, welche durch zwei kurze‘ kanäle zu den länglichen kleinern dunklern samentaschen ps ps führen, die durch quergänge mit den grössern samentaschen bs bs in verbindung stehen. Von den augen stehen die vordern seitenaugen von den stirnaugen weiter ab als diese von einander Ü. Die spinnwarzen sind gleichgebaut wie bei pallidula haben aber weniger röhren.” Die vordere warze K. 2 gröszere und gegen 30 kleinere mit gekrümmten mundstücken; die mittlere L. mit 2 groszen und etwa 14 feinen langen und geraden röhrchen; die hintere M. gegen 20 lange und feine röhrchen. 354 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand die spinne an bretter- zäunen und am fusze von bäumen; sie scheint in unserer gegend viel seltener als pallidula zu sein, von der sie durch die starken oberkiefer die zahnfortsätze des vierten männlichen tastergliedes und das ganz verschiedene weibliche schlosz unterschieden ist; auch der fehlende dunkle rückensaum und die weit von den stirnaugen abstehenden seitenaugen bieten erkennungszeichen. 201. Clubiona lutescens Westr. Gelbglänzende Sackspinne. Tab. 201, 1. Name. Von der farbe. Clubiona lutescens Westring Förteckning over till närvande etc. 1851. s e Lud. Koch Drassiden 336. tab. XIH. fig. 217—219, Thorell. On Synonyms. 221. 2. Masz. Leibesl. des mannes 6, vorderl. 3, binterl. 3, oberkiefer 2. Füsze 4.1.2.3. = 9,5. 8,5. 8,2. 6,5. Länge des weibes 7. vorderl., 3 himterl., 4. Füsze 4. 1. 2..3. = 7.6. 5,6. 5. Oberkiefer 1,2 mm. 3. Farbe. Vorderl. bräunlich gelb, füsze heller gelb, hinterleib röthlich braun, oben mit dunklerm mittelstrich, der hinter der mitte verschwindet. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken am kopfteil gewölbt, nach hinten sich allmählich abflachend, mit ritzenförmigem grübchen und angedeuteten muskellinien, fein behart. Brustschild länglıch, vorn etwas schmäler, an den seiten mit fuszecken und dunkler beharten seiten- eindrücken, hinterleib länglich in der mitte etwas breiter, .mit gelbglänzenden haaren bekleidet, die am vorderrande länger und aufgerichtet sind. Füsze mit offenstehenden haaren bekleidet, mit haarbürsten an den fuszsolen der beiden vordern fuszpaare, die an den beiden hintern sich in einzeln stehende haar- borsten auflösen. An den schenkeln oben längs der mitte 3 stacheln, 1 gegen das ende der vorderseite; 2 paare unten am metatarsus, 1 paar am tarsus der beiden vordern fuszpnare; an den beiden hinterfüszen oben unten und seitlich stehende stacheln am metatarsus, um das ende 5 fast winkelförmig stehende stacheln; am tarsus keine. Klauen und vor denselben haarpinsel an allen füszen; Bei einem männchen fand ich an der äussern klaue eines ersten fuszes G. @ 8 starke, erst aufwärts dann mit der spitze abwärts gekrümmte zähne, an der innern oder vordern kralle 8 13 nach unten sich sehr verfeinernde und dichtstehende zähnchen. Bei einem weibchen an demselben gliede H 6 zähnchen der äussern kralle @« 12 der innern 8. Die kralle des weiblichen taster I. ohne zähne. Die oberkiefer des mannes A. sind vorgestreckt oder schräg abwärts gebogen, zwei drittel von der länge des cephalothorax erreichend, schlank, sich vorn sehr verschmälernd, an der innenseite mit einer flachen, etwas vertieften rinne verschen, die da wo sie in den schmälern vorderteil übergeht unten einen zahn hat. Die oberkiefer des weibchens sind dicker und erreichen nicht die halbe rückenlänge. Der männliche taster C hat auszen am 4. gliede einen zweiteiligen fortsatz mit einem längern dunkel- braunen zahn D.«a. und einem kürzern hellern $#. Von einem verläuft zum andern eine rinnenartige vertiefung. Der überträger hat einen dreieckig blattartigen samenträgero und einen pfriemenförmigen mit dem ge- bogenen endteil quer über dem samenträger liegenden eindringer e. 355 Zur seite desselben ein fadenförmiger nebeneindringer pe. Das weibliche schlosz F. hat über der mitte der querspalte zwei öffnungen o.o. die vermittelst zweier weiter, schneckenartig gebogener samenleiter zü zwei kugelrunden nebentaschen ps. ps führen, von denen wieder gänge zu den beiden samentaschen bs. bs leiten. Alle diese teile sind hornähnlich hellbraun, die nebentaschen und taschen im innern dunkelbraun. Die vordern spinnwarzen des weibchens L. haben auf dem endteil zwei grosse röhren « und auf einem warzenförmig erhöhten teile 8 eine etwas grössere und etwa 10 feinere röhrchen. Die vordere spinnwarze des männchens K. hat 5 bis IO grosse, schlauchähnliche röhren & neben den auf dem warzenförmigen teile stehenden 10 feinern röhrchen. Die mittlere und endwarze sind bei beiden gleich, die mittlere kleine kegelförmige M hat zwischen 10 bis 12 langen feinen röhrchen 2 grössere; dia hintere, zweigliedrige N. trägt an der innenseite des endteils gegen 16 feine, gleiche röhrchen. Vorkommen. Ich fand diese spinnen wol in 50 exemplaren im Hen- buder walde in Jeskentbal, auf der Westerplatte und an andern orten; die zu- sammengehörigkeit von mann und weib habe ich bei der grossen farben- ähnlichkeit mehrerer arten, besonders nach den fuszklauen und spinnwarzen bestimmt. Bei einigen männchen waren die oberkiefer dünner und kleiner, nur so lang als die metatarsen des ersten fuszes, doch zeigten die übertragungs- organe, fuszklauen und spinnwäarzen ihre zugehörigheit zu dieser art. Sie ver- halten sich ebenso zu einander wie Linyphia macro- und micrognatha als varie- taeten zu triangularis. -- 202. Clubiona grisea lL. Koch. Graue Sackspinne. Platte 62. Tab. 202. 1. Name. Von der farbe. Clubiona grisea L. Koch. Drassiden. 319. T. XIII. f. 205—207. Thorell On Synonyms. 220. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 7, vorderleib 3, hinterleib 4, oberkiefer 1,5; Füsze 4 1.2.3 — 9 8. 7,7. 6,5. Länge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 4, oberkiefer 1,5. Füsze 4. 1.2.3 = 9 8. 7,5. 6,2. taster 2 mm. 3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblichgrau, oberkiefer dunkelbraun, rücken heim weibehen vorn gebräunt, hinterleib röthlichbraun, mit grauen härchen bekleidet. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken schwach gewölbt, brustschild länglich mit seitenecken. Hinterleib länglich, beim weibchen länglich eiförmig. Füsze mäszig lang und stark, haare und stacheln wie bei lutescens. Die fuszklauen sind mit zahlreichern zähnchen ver- sehen. An dem ersten vörderfusze eines mannes G. hatte die äuszere klaue « 12 von unten nach oben an grösze zunehmende, ziemlich gerade und lange zähnchen, an der innern klaue 8 14 unten sehr feine, oben gröszere und mit der spitze aufwärts gekrümmte zähnchen. Beim weibchen H. fand ich 7 zähnchen bei @ und 16 bei 3. An einem hinterfusze 7 bei @ und 15 bei 3. Oberkiefer des mannes vorgestreckt oder schräg abwärts gerichtet, halb so lang als der rücken, beim männchen schlank, wenig dicker als die hüften des ersten fuszes, an der innenseite mit flacher bis zur verschmälerten 356 -spitze reichenden rinne und 2 zähnchen versehen, beim weibehen kürzer und doppelt so stark als die hüften. Die unterkiefer unten verbreitert, in der mitte verengert, an der spitze kolbig verdickt. B. unterlippe länglich viereckig, in der mitte etwas schmäler. Der männliche taster ©. hat auszen am 4. gliede D. einen kurzen an der spitze einwärts gekrümmten fortsatz des gliedes selbst @ und einen hornigen dornartigen aufsatz ß, der in der mitte einen gröszern zahn und darunter ein kleineres zähnchen, beide dem fortsatz @ zugewendet trägt. Der überträger E. hat auszer dem löffelförmigen dünnhäutigen samenträger o einen ihm zugekehrten pfriemenförmigen eindringer, mitgebogener spitze e, einen lanzettförmigen nebeneindringer «; und eine hornige spitze $ an dem endteil des gliedes. Das weibliche schlosz F. hat unten zwei fast kreisrunde .öffnungen der länglichen, gerade nach vorn ge- richteten canäle cc., die zu den beiden kugelrunden nebentaschen ps. ps. führen; diese haben wieder verbindungsgänge mit den beiden nach vorn ge- richteten samentaschen bs. bs. Die augen der vordern reihe stehen in gleicher entfernung von einander, ebenso die der hintern A., letztere jedoch in gröszern abständen. Die spinnwarzen sind bei beiden geschlechtern gleich bis auf die vordern warzen. Die J.K. sind eylindrisch und haben auf dem abgestutzten endteile ein kleineres im umfauge geringeres endglied, das auszer einer gröszeren röhre « beim männchen etwa 12, beim weibchen über 20 feine röhrchen trägt; beim männchen stehen auszerdem an der innenseite des grundgliedes ober- halb der mitte 5 grosze schlauchröhren, mit starkem srundteile und langem fast cylindrischen endteil in einer reihe nebeneinander. Die mittlere warze L. hat 2 gröszere und etwa 14 feinere röhrchen, die endwarze M. ist zwei- gliedrig länger als die vordere warze und trägt an der innenseite des einwärts gekrümmten endgliedes etwa 12 feine röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Ich fand von dieser art 3 männchen und zwei weibchen auf der Westerplatte unter sandhafer. Bem. Nach der form des dornfortsatzes des männlichen tasters ist diese art ohne zweifel mit L. Kochs grisea und Blackwalls holosericea identisch, ob aber das von mir beschriebene weibehen, das ich nach der gleichheit der fuszklauen und der spinnwarzen für hieher gehörend halte, mit Kochs identisch ist, musz ich dahin gestellt sein lassen. Mein exemplar kommt in rück- sicht des schloszes dem von holosericea sehr nahe, welcher art diese auch sonst sehr ähnlich ist. Merkwürdig sind die zurückgezogenen schlauchförmigen spinnröhren des männchens, die sich auch bei lutescens und andern arten finden. 203. Clubiona frutetorum L: Koch. Gebüsch-Sackspinne., Tab. 203. 1. Name. Vom aufenthaltsorte. Clubiona frutetorum L. Koch. Drassiden. 344. Tab. XIV. fig. 224— 226. 2. Masz. Länge des mannes 7, vorderl. 3, hinterl. 4. Füsze 4.1.2.3 = 9,5. 9 8,5. 7, taster 2, Oberkiefer 1,7: Länge. des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 4. Füsze 4.1.2.3 = 8. 7,5. 7. 6, taster 2, oberkiefer 1 mm. 3. Farbe. Vorderleib bräunlichgelb, rücken nach vorn hin bräunlich, füsze gelblich, hinterleib rötlichbraun; haare weiszgrau. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, an den vorder- und hinterecken abgerundet, rücken gewölbt von vorn bis hinten ziemlich gleich- hoch, rückengrube eine feine längsritze, mit feinen anliegenden grauen här- 357 chen bedeckt, brustschild länglich dreieckig, vorn fast gerade, an den seiten mit fusz- und seitenecken, und in denselben gebräunt, feinbehart. Hinter- leib länglich, vorn stumpf, an den seiten abgerundet, in der mitte am breite- sten, hinten stumpf zugespitzt, oben mit langen und dichtstelienden, unten mit kürzern und mehr lockern haaren bekleidet. Füsze mit offenstehenden kurzen haaren besetzt, zwischen denen an den knieen, schienen und vortarsen ab- stehende fühlhaare stehen, mit stacheln und klauen bewehrt. An den schenkeln oben in der mitte 3 stacheln, 1 vorn zur seite; unten an den schenkeln der beiden vorderfüsze 2 paar stacheln, an den vortarsen unten zu anfang 1 paar; an den knieen der hinterfüsze 1 stachel an der hinterseite, an den schienen des 3. fuszpaars 5, an den vortarsen 8, an den schienen des 4, fuszpaars 6, an den vortarsen 10 stacheln zur seite und unten in verschiedenen abständen. An den solen der vortarsen und tarsen haarbürsten mit vierreihig stehenden haaren, an den hinterfüszen statt deren dichtere haare, haarpinsel und klauen an allen füszen; an dem ersten vorderfusze des mannes zähle ich an der äuszern kralle 6, an der innern kralle 10 zähnchen G. « und $, an der äuszern kralle des weibes 6, an der innern kralle 13 zähnchen. H. «@ und 8. Die oberkiefer des mannes sind rotbraun schräg vorgestreckt, oben und an der äuszern seite ge- wölbt, an der innenseite flach ausgeschnitten, so lang wie der vortarsus des ersten fuszes, unten eine vertiefte klauenfurche, so viel ich sehen kann ohne zahn, die klauen mehr als halb so lang als das grundglied; beim weibchen sind die klauen kürzer, erreichen jedoch auch die länge des metatarsus. Der männliche taster hat an der auszenseite des vierten oder schienengliedes zwei kurze dreieckige ansätze C. « und 8, von denen jedoch der eine a als an- wuchs epiphysis, der andere $ als ansatz apophysis anzusehen ist. Am ende der innenseite des kniegliedes befindet sich ebenfalls ein kurzer drei- eckiger ansatz y. Der überträger hat einen kurzen dreieckigen häutigen, mit kleinen papillen besetzten samenträger D. o und einen ihm zu- gebogenen pfriemenförmigen eindringer & Das weibliche schlosz über der mitte der querspalte ist unten am grunde etwas ausgeschnitten, hat an der seite des ausschnitts zwei Öffnungen 0 0 der zu zwei in die nebentaschen ps ps führenden canäle; die nebentaschen liegen zwischen beiden canälen mit dem sackförmigen ende nach hinten gerichtet; von ihnen führen aber gänge nach vorn in die beiden runden samentaschen bs bs. Die vorderen spinn- warzen des männchens sind abgestutzt kegelförmig und tragen auf dem end- sliede beim männchen 6 lange schlauchröhren H. « und auf einem davon getrennten durchschlage gegen 20 feine röhrchen; die weibliche erste spinnwarze hat auf dem warzenförmigen endteil eine stärkere röhre J.« und etwa 10 feine röhrchen 8. Die mittlere warze des weibchens K. ist ceylindrisch und trägt auf der kegelförmig abgerundeten endfläche 2 stärkere und etwa 10 feinere röhr- chen; die längere hinterwarze L. « geht am ende in ein kappenförmiges blatt « über, das die auf einem kleinen wärzchen befindlichen wenigen spinnröhren von der innenseite bedeckt. Als ein besonderes merkmal will ich noch anführen, dasz die stirnaugen des männchens A. etwas gröszer sind als alle übrigen augen und einander etwas näher stehen als den vordern seitenaugen, während beim weibchen alle augen gleich grosz sind und die der vordern reihe alle 358 gleich weit von einander entfernt sind; da ich nur ein männchen und zwei weibchen besitze, weisz ich nicht ob sich dieses immer so zeigt. Als beson- derer Zufall sei noch erwähnt, dasz sich bei einem weibchen in dem linken zu den nebentaschen führenden leitungscanale E. ce die ab- gebrochene spitze des männlichen eindringers e vorfand, die das männchen entweder in seinem geschäfte anderweitig gestört, oder durch gewalt- sames losreiszen des weibchens, hatte zurücklassen müszen. Es ist diese nur einmal von mir beobachtete tatsache zugleich ein beweis für das eindringen und den weg des von mir als embolus oder eindrin- ger benannten teils des stema. Vorkommen. Ich fand von dieser art nur 3 exemplare im Heubuder walde. Sie steht lutescens, wie auch grisea sehr nahe, unterscheidet sich jedoch durch die männlichen und weiblichen geschlechtsteile wie auch durch die spinn- warzen. Da diese organe von L. Koch nicht mieroscopisch untersucht und dargestellt sind, kann ich nicht mit völliger sicherheit die identität der art mit Kochs ©. frutetorum behanpten; habe aber wegen mancher übereinstimmungen keine neue art aufstellen wollen. 204. Clubiona erratica ©. Koch. Umherschweifende Sackspinne. Tab. 204. 1. Name. Wahrscheinlich von der lebensweise. Clubiona erratica ©. Koch. Deutschl. Crust. Arachn. 5. 6. (1856.) Westr. aran. suec, 39. Thorell on Synonyms 222. 2, Masz. Leibeslänge des mannes 7. vdl. 3 htl. 4 Füsze 4. 1.2.3. — 10. 9,5. 9. 7. Länge des weibes 8, vdl. 3, htl. 5. Füsze 4 1.2.3= 9. 8,3. 8. 6,5. mm. 3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblichweisz oder bräunlich gelb, rücken dunkler, oft ins grünliche fallend, das ritzenförmige grübchen dunkelbraun. Hinterleib röthlich braun, zuweilen dunkel olivengrün, rücken in der mitte mit dunkelbraunem vorn breitern und am rande ausgekerbtem hinten in eine schmale linie verlaufenden mittelstrich; von der mitte des rückens bis zum ende von hellen, oft unscheinbaren querlaufenden winkelbinden durchbrochen; die bauch- seite heller. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich vorn fast gerade ab- sestumpft, in der mitte breiter, hinten abgerundet, rücken sanft gewölbt, mit sehr feinen härchen bekleidet, auf dem kopfteil nur am vorderrande und in der mittellinie mit einigen härchen besetzt; brustschild abgerundet dreieckig, vorn leicht ausgeschnitten an den seiten mit stumpfen ecken versehen, stärker als der rücken behart. Hinterleib des männchen länglich, etwa dreimal so lang als breit, der des weibchens länglicheiförmig; rückenseite mit anliegenden haaren, die bei frisch gehäuteten tieren goldig glänzen, ziemlich dicht bekleidet, vorderrand mit nach vorn übergebogenen haaren besetzt; bauchseite schwach bekleidet. Füsze und taster mit feinen offenstehenden und einigen abstehenden haaren bekleidet; die schenkel oben mit 3 stacheln längs der mitte und einem vordern stachel; an der unterseite der schienen der beiden ersten fuszpaare mit 2 paaren, fast anliegender stacheln, am grunde der vortarsen mit einem paare besetzt; an den schienen und vortarsen der beiden hinterfüsze eine gröszere 359 zahl zerstreut stehender stacheln. An den fuszklauen des männchens bemerke ich am ersten rechten fusze G.an der äuszern klaue 12, an der innern 16 zähn- chen, an dem linken fusze 12 und 14 zähnchen; beim weibchen an dem rechten ersten fusze an der äuszern kralle 6, an der vordern oder ihnern 12 zähnchen. Weibliche tasterklaue J. sichelförmig gebogen, ungezähnt, mit einem fuszpolster versehen. Öberkiefer des mannes Q. kegelförmig, vorn verschmälert, etw”? über 1 mm. lang, höher als breit, an der heat c flach und etwas verkieit an der obern seite gewölbt, fein Iekärt; an der ausgeschweift gewölbten auszen- seite unten am gr une die fast bei allen arten vorkommende kleine gratförmige schwiele &; die klaue b halb so lang wie das grundglied an der unterseite mit einer rinne versehen, deren unterer rand vor der spitze der klaue mit einem kleinen vorsprung d endet; die klauenfurche ist am untern rande mit einom gröszern zahne und drei kleinern zähnchen y versehen, auszerdem am unter- rande mit 3 oder 4 wedelhaaren @ und feinern gekrümmten fiederhaaren # be- setzt. Die oberkiefer des weibes etwas kürzer, die flache innenfläche unschein- barer und schmäler; die länglichen, hinten verschmälerten giftdrüsen reichen bis in den grundteil der klaue. Der männliche taster ©. hat am vierten gliöde e und abgesondert bei D. einen zahnförmigen kurzen fortsatz @ und einen hornartigen aufsatz 8, an der innenseite mit einem feinen halbdurchsichtigen zinken 1, einem stärkern braunen zinken 2 und einem kurzen vorsprung 3 versehen; an dem obern bogenförmig g®#- krümmten in eine feine spitze endenden zinken stehen oben zwei zähnchen und um das unterzähnchen noch zwei feinere, die nur bei starker vergrösserung wahrnehmbar sind. Ich führe das an, weil solche an und für sich bedeutungs- lose merkmale doch zur unterscheidung nahe verwandter arten dienen können. Der überträger E. hat einen zungenförmigen, an der spitze ausgeschnit- tenen häutigen samenträger o dem ein fadenförmiger horniger ein- dringer e zur seite steht. Das weibliche schlosz, von dem man äuszerlich nur die beiden Öffnungen der samenleitenden canäle oo von braunen horn- körperchen umgeben wahrnimmt, hat mehrfach gewundene wege und ver- schlungene behältnisze, die einen rundlich viereckigen raum, wie ein wappen- schild verbrämen. Die öffnungen oo führen durch einen röhrenförmigen canal c seitlich oberhalb der querspalte zu einer verschlingung, dann durch einen n*ch vorn gekehrten canal i zur zweiten kugelförmigen verschlingung ps, die al» nebentasche angesehen werden kann; von ihr führt der mit einer ausbuchtung versehene canal c“ zu den eigentlichen samentaschen bs. Die spinnwarzen sind bei männchen und weibchen verschieden. Die erste warze K. trägt an der hinterseite des cylindrischen grundgliedes «oben zur seited lange schlauch- rölıren y, die schräg gerichtet und sich stralenförmig zusammenneigend noch vor dem obern rande des gliedes enden; wahrscheinlich wird aus allen zu- sammen ein dicker faden gezogen. Ueber dem grundgliede befindet sich die kurze warze b mit einer groszen röhre «@ und etwa 12 feinen röhrchen; eins seitliche warzenälinliche erhöhung Öd trägt nur haare und keine spinnröhren; die mittlere warze L. hat an ihrem rundlichen ende | grössere röhre und gegen 10 feine röhrchen; die hintere warze M. etwa 12 feine seitlich gerichtet» feine röhrchen, Die vordere warze des weibchens N, hat keine spinnschläuchs >n 23 360 dem grundgliede und keine erhöhung über dem ende des grundgliedes, sondern ist auf der ebenen endfläche mit einer grössern spinnröhre und etwa 30 feinen röhrchen besetzt; die mittlere warze O. hat eine gröszere und etwa 10 feine zöhrchen, ist also von der des männchens nicht verschieden; die hintere warze P. ist auf der ganzen kegelförmigen endfläche ringsum. mit etwa 30 feinen: röhrchen besetzt. 5. Vorkommen und lebensweise. Diese spinne findet sich in unserer gegend in Heubude, auf der Westerplatte und am Johannisberg häufig am fusze der fichten unter der rinde, im mosse oder in’abgefallenen nadeln.” Am 15. juni 1864 fand ich im Jeskenthaler walde unter abgefallenem laube zwei trächtige weibchen, die ich mit nach hause nahm um das eierlegen zu beobachten. Am 17. hatte das eine weibchen zwischen einem umgerollten trockenen buchenblatte ein nest gebaut, das andere am boden des glases unter einem stück seiden- papier eine höhle gesponnen und darin ein halbkugelförmiges eiernestchen mit etwa 50 gelblichweiszen eiern gelegt, über dem sich das tier mit etwas ein- wärts gekrümmten hinterleib in ruhender stellung aufhielt. Es umspannte jedoch die eier nicht mit seinen füszen, verliesz dieselben zuweilen und kehrte zu ihnen zurück. Die eier waren -so locker umsponnen, dasz sie von auszen durch das glas leicht zu sehen und zu zählen waren; das eiernestchen unter dem buchenblatte war schwer zu erkennen, die spinne verliesz dasselbe nicht und war nach einigen tagen todt. Die zweite spinne nahm ebenfalls keine nahrung zu sich, verliesz auch die höhlung nicht obgleich das glas offen stand. Am 27. juni war das nestchen aufgelockert, die eischalen waren abgefallen und lagen als feine weisse hüllen neben den embryonen; diese waren jetzt gleich- sam in puppen verwandelt und lagen mit an den leib gelegten füszen ganz unbeweglich. Es konnte daher die eihülle nur durch ausdehnung des wachsen- den leibes gesprengt und abgeworfen sein. Vorder- und hinterleib waren etwas gegen einander gekrümmt, füsze und taster an einander gelegt und die augen- puncte schienen durch die haut durch. Ich konnte die tiere nur durch die glaswand mittelst der lupe beobachten und ohne das gewebe zu zerreiszen und die entwicklung der tiere zu stören, kein tier aus dem glase herausnehmen. Im verlaufe des tages war zu sehen, wie leib und füsze sich ausdehnten und letztere anfiengen sich zu lösen; am anderen morgen waren die füsze zu beiden seiten des leibes ausgestreckt, ohne dasz sich jedoch die spinnen regten. Die füsze schienen unbehart zu sein und waren wie lange kegel anzusehen. Am 29. hatte eine grosze zahl, gegen 25 das nestchen verlassen und liefen inner- halb der höhle umher, die mehrzabl aber war noch in dem nestchen, das noch immer von der mutter bewacht wurde. -Am 1. juli waren alle jungen aus- seschlüpft, verliesen aber die von allen seiten geschlossene höle nicht. Am 4. juli häuteten sich alle tiere und wurden dadurch etwa doppelt so lang als vorher, der hinterleib gelblichweisz, -brust und füsze bläulichweisz. An der bauchseite wurden die decken der luftsäcke sichtbar, von geschlechtsunter- schieden war keine spur da. Alle blieben noch meist zusammengedrängt nebst der mutter in der höle des gespinnstes eingeschlossen. Am 7. juli war die mutter ausgebrochen und nun verlieszen auch die-jungen nach und nach ihre geburtsstätte; ich aber muszte sie laufen lassen, da ich für sie keine angemessene nahrung hatte, ‚361 a - 208. Clubiona tridens m. Dreizähnige Sackspinne. Tab, 205. l. Name. Von dem zahnartigen ansatze des vierten männlichen tastergliedes. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5,5, vorderleib 2,5, hinterleib 3. Füsze 4.1.2.3 = 10.7. 6. 5,8. Länge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 4. Füste 4 1:2, 3 = 17. 6,2. 65mm: 3. Farbe. Vorderleib und füsze gelblich, rücken dunkler mit braunem rande umgeben und mit braunen von einer mittellinie und dem ritzenförmigen grüb- chen ausgehenden seitenlinien, die sich am ende gabeln oder verästeln, versehen. Oberkiefer, unterkiefer und unterlippe hellbraun; tastersätze des schienengliedes wie die übertragungsorgane dunkelbraun. Hinterleib rotbraun, die farbe a _ die weiszen seidenglänzenden haare durchscheinend. . 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken sanft gewölbt, die ritze den höchsten punct eininiehmend) vor derselben ein ein- gedrücktes grübchen, mit kurzen härchen sparsam bekleidet, um die augen- gegend mit längern und dichtern haaren- besetzt. Brustschild eiförmig, am vorderrande schwach ausgeschnitten, an den seiten mit kurzen ecken versehen, hinten spitz, etwas stärker als der rücken behart und dunkler von farbe. Hinterleib beim manne länglich, etwa dreimal so lang als breit, beim weibe länglich eiförmig, etwas mehr als doppelt-so lang als breit, oben mit dicht anliegenden seidenglänzenden haaren bedeckt, unten mit kürzern. Füsze mit gelblichgrauen haaren bekleidet, fuszbürsten, wie borstenhaare an den tarsen und vortarsen schwach entwickelt, bewehrung wie bei erratica, an dem ersten fusze des mannes zähle ich an der innern klaue F. 8 15 zähnchen, an der äuszern @ 12; bei dem weibe G. an « 8, an £ 12 zähnchen. Der weibliche taster H. ist zahnlos. Der männliche taster C. hat’am 4. gliede 3 zahn- artige hornige braune ansätze « ß y, der äuszerste @ legt sich an den innenrand des schiffehens und ist mehr als halb so lang wie dieses; unter dem spitzenende mit 2 stumpfen seifenzähnchen versehen; am grunde geht er durch einen bogen in den 2. zahn $ über, der dritte von beiden getrennte zahn ist an der spitze eingekerbt. Die übertragungsorgane haben einen blattartigen rinnenförmigen am ende ausgeschnittenen samenträger o und einen pfriemenförmigen diesem zugekehrten eindringer &e; auszerdem an dem endringe des überträgers einen haken «. Das weibliche schlosz E. ist dem von erratica ähnlich aber einfacher; von den beiden Öffnungen oo führen zur seite der querspalte canäle, die sich am ende umbiegen und in zwei kugelförmige nebentaschen ps ps auslaufen; von diesen gehen zwei bogenförmige canäle nach vorn und münden in zwei blasenförmige samentaschen bs bs. Vor den bogen- förmigen canälen laufen zwei mit ihnen parallele linien in der oberfläche der haut; die umgebung des schloszes ist bräunlich gefärbt und mit feinen haaren besetzt. Von den spinnwarzen sind die männlichen vordern warzen J. auf dem grundteil a mit 10 langen sich bis über das ende der warze erstrecken- den schlauchröhren versehen; der warzenförmige endteil, der als zweites glied der warze änzusehen, ist mit einer gröszern röhre « und etwa 14 feinen röhrchen, deren endteile krumm gebogen sind, besetzt. Die weibliche vordere warze K. enthält 1 grögzere röhre @ und gegen 20 feinere. Die mittlere warze je 362 ° 2 L. 2 gröszere endröhren &«@ und etwa 10 feinere röhrchen. Die hintere warze M. trägt etwa 10 röhrchen und gekrümmten langen endteil und ist von dem ausgeschnittenen halbringe das grundglied, wie von einer schutzmauer umgeben- Von den augen sind die stirnaugen (in A.) kleiner als die übrigen, diese wie die vordern seitenaugen stehen in gleicher entfernung nahe beisammen, die scheitelaugen unter sich und von den hintern seitenaugen in gröszerer Ent- fernung. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne in unserer gegend zwei männ- chen und ein weibchen auf der Westerplatte am fusze von fichten. 206. Clubiona caerulescens L. Koch Bläuliche Sackspinne. Platte 63, tab. 206. 1. Name. Von der farbe des cephalothorax. Clubiona caerulescens. L. Koch Drassiden 331. T. XI. £. 213 —215. 2. Masz. Länge des mannes 7, vorderleib 3,5, hinterleib 3,5. Füsze 4.1.2.3= 13. 11. 10, 8, taster 3,5. Länge des weibes 7, vorderleib 3, hinter- leib 4... Füsze 4. 1.2.3 = 10. 8.7. 6. 3. Farbe. Vorderleib bräunlichgelb mit dunklern muskellinien, zwischen denen hellere querstriche bemerkbar; füsze gelblich, heller als der brustrücken, oberkiefer bräunlichrot, die hornigen fortsätze des vierten tastergliedes sch warz- braun, des kolben hellbraun, hinterleib rotbraun, mit einem rostbraunen strich oberhalb der spinnwarzen. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken hoch- gewölbt, in der gegend des rückengrübchens am höchsten hinten steil abfallend, nach vorn sich flacher zu beiden seiten abrundend, mit feinen härchen besetzt; zwischen und vor den augen einige längere haare. Brustschild länglich eiförmig, vorn abgerundet, in der mitte gerade abgeschnitten, an den seiten kleine spitze ecken zu den füszen hinlaufend, hinten in eine stumpfe spitze endend; mit feinen härchen bedeckt. Oberkiefer C. mb abgestumpft kegelförmig, von der seite zusammengedrückt, innenseite flach, an der klauenfurche 1 gröszeres, 3 kleinere zähnchen, klaue kurz, wenig über die klauenfurche vorragend, senk- recht nach unten gerichtet, selten schräg nach vorn gestreckt. Unterkiefer n hobelförmig, innenseite etwas vertieft, ende kolbig verdickt. Unterlippe lläng- lich. Füsze von mäsziger länge und stärke, fein behart; an den schenkeln oben längs der mitte 3 stacheln, der endstachel des gliedes von einem vordern und einem hintern kleinern seitenstachel begleitet, an den schienen der beiden vorderfüsze unten 2 paare langer anliegender stacheln, eins am grunde, eins am ende des gliedes, am grunde des metatarsus ein stachelpaar, an den beiden hintern fuszpaaren ein kleiner seitenstachel am knie, 5 stacheln an den schienen, 9 an den vortarsen, unter an den vortarsen und tarsen der beiden ersten fusz- paare haarbürsten aus zweireihigen feinen borsten gebildet, an den beiden hinterfüszen statt deren kurze zerstreute haarborsten, am ende aller füsze kolbige haarpinsel und 2 gezähnte klauen; am ersten fusze des mannes zähle ich an der innenklaue K. 3 13, an der auszenklaue @ 10 zähnchen. Der männ- liche taster E. trägt am 4. oder schienengliede 2 starke dunkelbraune hornige fortsätze, der eine G. « ist länger als das glied, am gründe oder stamme vertieft, erweitert sich schaufelförmig und spaltet sich am ende in drei 363 * ungleiche zinken; der andere fortsatz 8 ist bei weitenı kleiner, fast rauten- förmig, etwas vertieft und am"vorderrande schwach gezähnelt. Das längliche schiffehen H. ist in eine seitliche gelenkgrube des 4. gliedes G..y eingelenkt und hat eine muldenförmige längliche vertiefung. Das männliche stema hat einen pfriemenförmigen in eine feine linienförmige umgebogene spitze endenden eindringer F.eundeinen blattartigen häutigen samen- träger o. Das weibliche schlosz J. ragt mit einem länglichen zungen- förmigen, in der mitte ausgeschnittenen fortsatz über die quer- spalte des hinterleibs vor und hat zu beiden seiten des fortsatzes hornige wülste, an deren innern seite die beiden dreieckigen mündigen der samen- leitenden canäle liegen; die beiden canäle gehen gewunden nach vorn, bilden zuerst die beiden blasenförmigen nebentaschen ps, die quer zur seite liegen und dann zwei rundliche samentaschen bs bs die sich in der mitte berühren. Das zungenförmige ende des schloszes ist an dem eingekerbten endrande stark behart und an den seiten quer gerunzelt. Die Augen B. sind kreisrund von dunklen rändern umgeben und ziemlich von gleicher grösze, doch sind nach den krystallinsen zu rechnen, die stirnaugen ff die kleinsten, diesen stehen zunächst die scheitelaugen vv, die vier seitenaugen sind die gröszten und unter sich gleich; das schwarze pigment geht über den augenring hinaus, jedoch bei allen augen verschieden, bei den stirnaugen schräg nach innen und hinten, bei den scheitelaugen schräg nach vorn, bei den seitenaugen schräg nach innen; die stirn- und vordern seitenaugen stehen so nahe dem vorderrande des kopfes, dasz sie fast die oberkiefer berühren; die stirn- und seitenaugen bilden einen bogen und sind etwa ein drittel ihres durchmessers von einander entfernt, die scheitelaugen sind von einander und von den hintern seitenaugen etwa um zwei ihres durchmessers entfernt, sie bilden mit denselben einen schwach nach vorn gekrümmten bogen; die stirnaugen sehen fast horizontal nach vorn, die seiten- augen ebenso rechts und links zur seite, die scheitelaugen schräg nach oben. Von den spinnwarzen sind die vordern L. cylindrich und länger als die übrigen. Ich finde an der endfläche nur 10 lange cylindrische schlauchröhen, die mitt- lere kleinste warze M. ist ebenfalls cylindrich und trägt an der abgerundeten endfläche etwa 10 lange gleiche feine röhrchen; die hintere warze N. hat ein eylindrisches grundglied und ein schräg abgestumpftes endglied, das an seiner durchschlagsfläche etwa 20 lange gleiche, feine, seitwärts gerichtete röhrchen hat. Vorkommen. Ich fand von dieser art im Jahre 1864 und 1865 im mai unter fichten 5 männchen und ein weibchen am Johannisberg und in Heiligen- brunnen; das weibchen habe ich gleich damals zu praeparaten, die ich auf glasplättchen unter mastixlösung aufbewahre, und nach denen ich die zeichnung in ermangelung eines andern weibcehens machen muszte (1872). Ein neues exemplar fand ich nicht. Aufeinanderfolgende trockne heisze sommer und kalte winter haben unter den spinnen stark aufgeräumt, so dasz ich in diesem jahre sonst reiche und ergiebige stellen ganz verarmt und leer antreffe. Bemerk. Anfangs dieses jahrs (1873) erhielt ich durch die güte des herrn Prof. Thorells ein weibchen (aus dem südlichen Deutschland stammend). Am 31. mai fieng ich wieder ein weib- chen im leiligenbrunner walde unter einer eiche im moose, das ich noch jetzt in einem gläschen halte, um das gewebe und eierlegen zu beobachten. Es zeigt sich sehr zahm und ergreift eine mücke, die ich ihr mit einer pincette vorhalte, mit raschem Zusprung. Ich hielt ihr so eben (am 364 7. juni) eine büschelmücke (Corethra plumicornis) vor, die sie sogleich ergriff und dann ruhig auf derselben stelle stehen blieb, so dasz ich sie mit der lupe bequem betrachten konnte. Sie hatte die ausgesperrten kiefer quer in die brust der mücke geschlagen und sah nun wie jede drittel minute (nachdem ich 22 bis 24 gezählt) der raum zwischen den kiefer wie aus einem springquell sich mit hellem safte füllte, der alsbald in der schlundöffnung der spinne verschwand. Wol zehnmal wieder- holte ich die zählung und stets wiederholte sich dasselbe spiel, während die mücke noch mit den füszen zappelte. Es ergibt sich daraus, dasz bei der mücke in einer minute das blut dreimal durch den körper strömt. Von einem blänlichen schimmer, den L. Koch erwähnt, kann ich weder beim senkrechten noch schrägen sehen etwas erblieken. Das kopfbruststück wie die füsze sind gelblich und schwach behaart, der hinterleib ist rötlichbraun und ziemlich dicht mit grauen fast anliegenden haareh bekleidet. Ueber dem after zeigte sich zuweilen ein etwa 2 mm. langer rostroter strich, der aber zuletzt ganz verschwand. Im juni nährte-ich das tier fast nur mit feingeschabtem gekochten kalbfleisch und etwas gehärtetem eiweisz, welches dasselbe mit begier zu sich nahm. Der hinter- leib nahm an volumen sehr zu; doch starb das tier gegen ende juni’s, wahrscheinlich an hart- leibigkeit. 207. Olubiona terrestris Westr. Erd-Sackspinne. tab. 207. 1. Name. Vom aufenthaltsorte. Westring förteckning öfver i Sverige förekommande spindelarter. 1851. 49. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderleib 3, hinterleib 3. Füsze 4.1.2.3=9. 8. 7,5. T. taster 2. oberkiefer 1,5. Länge des weibes 7, vorder- leib 3, hinterleib 4. Füsze 4. 1.2.3 = 8. 6,5. 6. 5,5 ınm. 3. Farbe. Vorderleib bräunlich gelb, oberkiefer rötlichbraun, füsze gelblich, hinterleib bräunlich grau, oben vom anfang bis nahe zur mitte ein rötlicher längsstreifen, hinter dem die zwei muskelpunete und 4 bis 5 über die mitte verlaufende winkelbinden im spiritus sichtbar sind; unten heller, besonders das länglich viereckige, von den von der querspalte bis zu den spinnwarzen laufen- den punctirten linien eingeschlossene mittelfeld. | 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, rücken hoch gewölbt, an dem länglichen spaltförmigen rückengrübchen am höchsten, in ab- gerundeter fläche nach vorn unmerklich in den kopf übergehend, hinten sanft abfallend mit abgerundeter fläche, vorderrand gerade, seitenränder am kopfe etwas verschmälert, dann in sanfter bogenlinie bis zum hinterrande verlaufend; die ganze rückenfläche fein behart; ebenso die abgerundet dreieckige brust- fläche. Füsze von mäsziger stärke und länge, fein behart, in stacheln, bürsten und klauen von der vorigen art nicht verschieden. An der innern klaue des ersten fuszes eines mannes zähle ich 12 zähnchen F. $, an der äuszern klaue « 9 zähnchen; an demselben fusze bei einem weibchen an der innern 12 zähn- chen G. 8, an der äuszern @ 8. . Die oberkiefer sind kegelförmig, meistens senkrecht abwärts gerichtet, etwa ein drittel so lang als der cephalothorax und am grunde etwas dicker als die hüften des ersten fuszpaars. Der männ- liche taster C. hat am 4. gliede einen längern spitzen fortsatz @ und einen ähnlichen kleinern 8. Der überträger hat einen dreieckig ver- tieften, an der seite vortretenden häutigen samenträger o und einen hakigen eindringer e, der mit seiner abwärts gekrümmten spitze den samen- träger berührt. Das weibliche schlosz E. umschlieszt einen halbkreis mitten über der querspalte, hat an dem untern fast geraden rande in der mitte ein schwach gebogenes leistchen, an dessen enden seitlich die mündungen der » 365 samenleitenden canäle liegen 0 0; die canäle laufen N längs des randes hin, krümmen sich dann nach vorn und gehen in die bläsenförmigen neben- taschen ps ps über, von diesen aus führen die leitenden canäle bogenförmig weiter und enden in die beiden flaschenförmigen samentaschen bs bs, deren hals nach hinten gekehrt ist und die nach vorn noch zwei hornartig gekrümmte drüsen ss und zur seite zwei kugelrunde rr mit ausführungsgängen nach den samentaschen tragen. Das innenfeld ist durch bogenförmige parallele haut- streifen verziert, wie bei erratica und tridens. Die augen sind an grösze ziem- lich gleich, die stirnaugen und vordern seitenaugen stehen fast in gerader linie, nahe dem kopfrande, die scheitelaugen und hintern seitenaugen bilden eine schwach nach vorn gekrümmte bogenlinie.e Die vordern spinnwarzen sind eylindrisch und stärker als die übrigen; an der innenseite des grundteils stehen beim manne seitlich unterhalb der endfläche 5 schlauchröhren H. y, die mit ihren ausmündungsröhren zusammenneigen, an der durchschlagsfläche über der schräg abgestutzten endfläche erheben sich etwa 12 feine röhrchen $ und eine stärkere röhre @, An der weiblichen vordern spinnwarze L. fehlen die seitlichen schlauchröhren des grundgliedes und auf dem endgliede stehen 12 feine tınd 2 stärkere röhren @ 8. Die übrigen warzen sind nicht verschieden; die mittlern I. und. M. tragen an dem stumpf kegelförmigen durchschlag gegen 12 feine röhrchen $ und eine stärkere röhre «; die hintern warzen K. und L. sind an schräg nach innen gekehrten durclischlagsfläche des 2. gliedes mit etwa 16 gleichen feinen röhren besetzt. Vorkommen. Ich fand die spinne in wenigen exemplaren in Ohra und Jeschkenthal unter laub. 208. Clubiona bifurca m. Zweizinkige Sackspinne. Tab. 208. 1. Name. Von den zwei fortsätzen am vierten männlichen tastergliede. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderleib 3, hinterleib 3. Füsze 4. 1.2.3 = 9. 8. 7,6. 6,5. Länge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 4. Füsze wre 10, 8:56.65. 3. Farbe. Vorderleib und füsze schmutzig gelb, mitunter grünlich, hinter- leib grau oder rötlich braun, oben in der mitte ein dunkler strich bis zur mitte verlaufend, dahinter helle querlaufende winkellinien und hellere weisze punete in der braunen färbung, jedoch nur im weingeist deutlich vortretend. Oberkiefer bei einigen dunkelbraun, bei andern hellbraun, ohne dasz diese färbung von frischer häutung herrühre. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, ziemlich stark ge- wölbt, so dasz die höhe der breite. ziemlich gleich kommt, am kopfteil von der seite etwas verschmälert; muskellinien zu den füszen hin schwach, das längliche rückengrübchen deutlich, fein behart. Brustschild abgerundet drei- eckig, gelblich mit dunkelbraunen ecken zu den hüften der füsze hin, fein be- hart. Oberkiefer beim manne kegelförmig sich nach vorn zuspitzend, an der iunenseite flach;.ein drittel so lang als der vorderleib, schräg oder senkrecht abwärts gerichtet; beim weibe sind die oberkiefer dieker und fast walzenförmig; klauen kurz. Unterkiefer wie bei den meisten andern arten der gattung gies- 366 n kannenförmig, unterlippe länglich viereckig. Füsze mäszig lang und stark, fein behart, #tacheln, bürsten der fuszsohlen an den beiden ersten fuszpaaren und fuezklauen wie bei terrestris; in der zahl der zähne, wie auch in grösze und richtung zeigen sich bei verschiedenen exemplaren abweichungen. An dem rechten vorderfusz eines männchens zähle ich an der innern kralle G. 8 12 zähnchen, an der äuszern kralle 8, bei einem andern männchen H. an der inntrn 12, an der äuszern 10 weit gröszere zähne. Bei einem weibchen an der innern kralle des ersten fuszes I. $ 10 zähnchen, an der äuszern kralle 6. Der männliche taster ©. hat am vierten gliede einen länglichen breiten fort-_ satz a und einen schmalen, am ende schräg abgeschnittenen etwas kleinern fortsatz f, beide sind hornhart, braun, innen hol und fein genarbt. C. und E. & und $. Das schiffchen des 5. gliedes E. 5 ist schaufelförmig, am grunde schmal, gegen die mitte breiter werdend und am ende abgerundet; bei terrestris ist €& länglich schmal und fast überall gleich breit. Das stema ©. 5 ist rundlich, in der mitte gewölbt, der eindringer e lang peitschenförmig, sich um den ganzen endring herumschlingend und gewöhnlich zur seite hervorsehend D. &; der samenträger liegt zum teil auf der endfläche des stema als ein weitzes dünnhäutiges, warziger flecken und tritt nur wenig über den rand hervor 0. Das weibliche schlosz mitten über der querspalte am grunde des unterleibes, hat statt der gewöhnlich runden oder dreieckigen mündung der samenleitenden canäle zwei längliche spalten oo, die bis über die mitte der nach vorn hinlaufenden canäle reichen, zwei längliche flaschenförmige nebentaschen ps ps, die sich in der mitte berühren und zwei kugelrunde &amcntaschen bs bs. Augen wie bei terrestris. Die vordern spinnwarzen sind eylindrisch und haben beim männchen K. auf der endfläche eine gröszere röhre «@ und mehrere (über 10) gekrümmte feine röhrchen; auszerdem an der innenseite des grundgliedes 5 zusammenneigende schlauchröhren y. An der weiblichen vordern warze L. fehlen die letztern und stehen auf der endfläche 2 stärkere und ungleich lange röhren «@ und 8 und etwa 20 feine röhrchen wit geradem tubul@2. Die mittlere warze M. hat auf der abgerundeten endfläche zwei stärker= röhren &a und etwa 18 gerade feinere röhrchen, an der seite des gliedes Stehen feine nach unten an länge zunehmende haare. Die hintere warze trägt Stwa 30 gleiche feine röhrchen auf dem endgliede, das von dem grund- » liede seitlich zum teil bedeckt wird. Vorkommen. Ich fand von diesem tiere an grasreichen hügeln mehrere m“nnchen und einige weibchen, die ich erst durch genauere untersuchung als vertchieden von terrestris erkannt habe. Sie unterscheiden sich besonders durch die abweichenden fortsätze des 4. tastergliedes beim manne, durch das breite sch:.ufelförmige schiffehen, den peitschenförmigen eindringer und das gänzlich ver chiedene schlosz des weibchens. 209. Clubiona trivialis ©. Koch. Gemeine Sackspinne. h Tab. 209. 1. Nama Von dem vorkommen. Clubiona trivialis C. Koch. Arachn. X. 132. fig. 844—845. (1851). Ueber synonyme zu vergl. Thorell On Synonyms. pg. 225. ; 2. Masz. Länge des mannes 4,5. Vorderleib 2, hinterleib 2,5. Füsze 4. | . - ® \ ® RT” 4 bed. y_ gr 1.2.3= 6.5. 4,8. 4. Länge des ‚weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze 12. 3—6.5.5 4 mm. 3. Farbe. Rückenschild rötlich gelb, oft grünlich, brustschild heller gelb, füsze schmutzig gelb, oberkiefer rötlich braun, oft wenig dunkler als der rücken, hinterleib rötlich braun, heller oder dunkler, untere seite in der mitte heller. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, hoch gewölbt, vor dem rückengrübchen am höchsten, von da nach vorn allmählich an höhe ab- nehmend, hinten ziemlich steil abfallend; seiten in der mitte etwas breiter, kopfteil seitlich etwas zusammengedrückt, vorderrand fast gerade und dicht über ihm die gleichweit von einander entfernten stirn- und seitenaugen; die ganze rückenfläche mit feinen anliegenden härchen bedeckt. Das eirunde brust- schild hat einen fast geraden vorderrand, die seitenränder haben kurze fusz- ecken, die beharung ist etwas stärker als die des rückens. Oberkiefer beim manne abgestumpft kegelförmig, beim weibe fast cylindrisch, etwa ein drittel so lang als der rücken, beim weibchen stärker, aber etwas kürzer als beim männchen, senkrecht oder etwas schräg abwärts gerichtet, obere fläche fein behart, am innenrande mit längern haaren besetzt. Füsze mäszig lang und stark. fein behart, bewehrung wie bei terrestris. An dem vorderfusze eines mannes zähle ich an der äussern kralle F. « 6 zähnchen, an der innern kralle ß 12; an demselben fusze des weibchens an der innern kralle G. $ 10, an der auszern kralle & 7 zähnchen. Der hinterleib ist eiförmig oder länglich eiförmig, ziemlich dicht mit weiszgrauen haaren bedeckt. Der männliche taster ©. ist etwa halb so lang als der rücken; das 4. glied verlängert sich an der auszen- seite in einen länglichen, am grunde breiten, am ende abgerundeten, innen holen und fein gekörnelten fortsatz Ü. 4. a; das stema hat einen am grunde stämmigen, am ende in eine feine spitze auslaufenden, sich mehrmal windenden eindringer &e, dessen spitze dem samenträger o auf- liegt; der samenträger bildet ein weiszes eiförmiges etwas warziges häutchen, das hier nicht wie gewöhnlich frei vortritt, sondern der oberfläche des endringes angewachsen ist. Das weibliche schlosz E. ist hinten über der mitte der querspalte bogenförmig ausgeschweift; über den etwas hornigen hinterrand spannt sich ein zweiter fast halbkreisförmiger vorderrand und beide begrenzen die obere schloszplatte von schwarzbrauner farbe, die untere fläche ist hell, von der bauchhaut wie immer gelöst, und der zwischenraum mit muskeln ausgefüllt, die sich an das eigentliche schlosz ansetzen. Dies besteht aus zwei schlauchförmigen, zur aufnahme des eindringers und zur fortleitung des samens dienenden .canälen cc, die hinten mit ovalen Öffnungen ausmünden, nachı vorn mit einer kugelförmigen und einer winkelligen schlinge in die neben- canäle ps ps leiten und weiter vorn in der mitte in den beiden kugelförmigen samentaschen bs bs enden. Die vordern cylindrischen spinnwarzen des mannes H. tragen zur seite an dem grundgliede @ 5 schlauchröhren y, auf der endfläche eine stärkere röhre & und, so viel ich zähle, 6 feine röhrchen, die weibliche vordere warze I-,hat am ende etwa 20 feine röhrchen; die mittlere warze des weibchens K. 2 stärkere röhren @«@ und etwa 8 feinere: die endwarze L. an der auszenseite des endgliedes gegen 15 feine röhren. A Te u a { w %z ee” X ee a a Te ” » F Vorkommen und#lebensweise. Ich fand die spinne mehrmals, ohne dasz man sie in unserer gegend als gemein bezeichnen könnte, aın auszenwall der festung im grase, in Heiligenbrunnen unter laub, im Heubuder walde im heidekraut. Am 24. juni 1870 sah ich im Heubuder walde auf einem heide- krautstengel männchen und weibchen dieser spinne, jedes in einem besondern länglichen säckchen. Ich setzte beide mit heidekraut in ein gläschen und nahm sie mit nach hause. Ueber nacht machten sich beide neue säckchen; nach verlauf einiger stunden aber durchbrach das weibchen sein gewebe und er- weiterte es bis an das nahe befindliche des männchens. Dieses versuchte nun eine annäherung, die das wahrscheinlich schon befruchtete weibchen zwar nicht gestattete, aber auch nicht feindlich aufnahm; es webte aber sein säckchen unten zu und nun lebten beide in aneinander stoszenden säckchen ruhig neben einander. Am 23. august 1871 brachte ich wieder ein pärchen aus dem Heu- buder walde mit seinen säckchen auf heidekraut in ein gröszeres glas. Am andern morgen hatten beide ihre wohnungen verlassen, das weibehen machte sich oben am glase ein neues säckchen und das kleinere männchen dicht da- neben eins für sich. Das weibehen hatte sich in der nacht vom 27. auf den 28. zum letzten mal gehäutet und war nun reif; die abgestreifte haut lag neben ihm in der wohnung. Am 28. morgens um 6 uhr fand ich männchen und weibchen in dem säckchen des letztern vereinigt; das weibchen lag. auf dem rücken, das männchen in entgegengesetzter richtung auf ihm, und hatte den rechten tasterkolben an das weibliche schlosz gelegt. Beide lagen ganz un- beweglich und nur an dem bald blasenförmig anschwellenden, bald wieder ab- nehmenden muskel der übertragungsorgane liesz sich erkennen, dasz hier etwas vorgehe, sonst hätte man beide für todt halten können. Plötzlich sprang das weibchen auf und das männchen entfloh rasch in seine wohnung. Beide fiengen an ihre wohnung im innern besser auszutapeziren und diehter zu machen. Das männchen zog seine tasterkolben häufig durch die kiefern, webte immer eifriger mit gegen die brust gekrümmtem hinterleibe und brachte endlich nach mehr als viertelstündigem bemühen ein kleines samentröpfchen auf das gewebe, welches es dann mit seinen tasterkolben bald den rechten, bald den linken an das ziemlich consistente tröpfchen anlegend, allgemach auftupfte M.«; auch das auftupfen und hinaufbringen des samens auf den samenträger, das mit hülfe des das blättchen berührenden eindringers zu geschehen scheint, dauerte wol eine viertelstunde. Darauf ruhte das männchen eine zeitlang und gieng dann in seinem gewebe hin und her. Das weibchen hatte sich unterdessen an den vordern teil seines gewebes begeben, wo es das männchen sehen konnte, klopfte auch zuweilen mit- den füszen, als ob es das männchen zu neuem kampfe erwartete; aber dieses kam nicht. Dann ruhte-auch das weibchen aus. Das männchen wurde wieder lebendiger und zog fleiszig seine tasterkolben durch die kiefer, was zur anfeuchtung des samens nötig zu seiu scheint, da es während der begattung immerfort geschieht. Am abend- klopfte es an das säckchen des weibehens, wurde aber nicht eingelassen; es belagerte aber das- selbe von nun an tag und nacht, aber erst am 30. wurde ibm geöffnet und sogleich besann wieder die übertragung des samens. Sie fieng an um 9 uhr morgens, wurde eben so mit aller ruhe und unbeweglichkeit des ganzen leibes, RT r u — e 369 s Rh ae 9 _ 5 r r, .“ ®e 3 'wie am 28. ausgeführt und däuerte mehrere. stunden® Am nachmittag lag das männchen halbtodt am boden des glases und wurde nun in spiritus gesetzt. Dieses ist das einzige mal, wo ich die begattung bei Olubiona vollständig ge- sehen habe, so oft ich auch männchen und weibchen anderer arten in gläseyn zusammengebracht und aufgezogen habe. Es macht also Clubiona keinen drei- eckigen steg wie Linyphia und Tapinopa, noch ein kreissegment wie Agelena, sondern legt das samentröpfchen auf die innenseite seiner wohnung, allerdings auf eine frisch gesponnene decke. In der art der übertragung, der dauer der- selben und im verhalten der tiere während derselben zeigen sich mannigfache eigenthümlichkeiten. Aus einem weibchen dieser spinne, das in der einleitung p- 38 irrthümlich als Cl. putris K. bezeichnet ist, entwickelte sich Henops marginätus. 210. Clubiona subtilis L. Koch. Zarte Sackspinne. Platte 64. Tab. 210. 1. Name. Von der kleinen zierlichen gestalt. T. Thorell On Synonyms of Europ. spiders 227 bezeichnete Blackwalls Cl. pallens als Club. minutula, und da die dort gegebenen merkmale der hier beschriebenen zukommen, benannte ich sie ebenso, und zweifelte auch nicht an ihrer identität mit der von Black- wall beschriebenen art, da alle merkmale genau zutreffen bis auf den langen spitzen fortsatz des vierten männlichen tastergliedes. Ein irrtum in dieser beziehung ist aber sehr leicht möglich, da gerade am ende des fortsatzes eine dunkle leiste des schiffehens liegt und habe ich selbst erst durch trennung des stema von dem schiffehen erkannt, dasz die scheinbare spitze des fortsatzes der decke der übertragungsorgane angehört. Später hat sich Thorell durch originalexemplare überzeugt, dasz minutula mit subtilis L. Koch identisch ist; da ich aber zeichnung .und beschreibung schon 1872 wi güre hatte, konnte ich in der zeichnung den namen nicht mehr ändern. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 3, vorderleib 1,5, hinterleib 1,5. Füsze 4.2.1.3 = 4,2, 3,5. 3,2. 3. Länge des weibes 4, vorderleib 1,5, hinterleib 2,5. Füsze 4. 2.1.53 —=5. 4. 3,6. 3,2. taster 1,5. oberkiefer 1 mm. 3. Farbe. Rückenschild gelblichbraun, am vorderrande und vorn zu beiden seiten dunkler, allmälich in die hellere farbe übergehend, brustschild hellgelb, nur am rande und den ausbuchtungen bräunlich, oberkiefer dunkler oder heller rotbraun, unterkiefer und unterlippe bräunlich, das stema des’männlichen tasters und der fortsatz des 4. gliedes dunkelbraun. Hinterleib rötlich braun, beim männchen dunkler, beim weibchen heller; im spiritus wird ein dunkler mittel- streif und werden binter der mitte bis zum ende helle winkelbinden sichtbar. Füsze und taster gelblich; bei frischgehäuteten tieren erscheinen das rücken- schild grünlich braun, der hinterleib und die füsze gelblichweisz. 4. Gestalt und bekleidang. Vorderleib länglich, fast gleichbreit, nur in der mitte um weniges zunchmend; rücken flachgewölbt, an dem rücken- grübehen wenig höher, als an der stirn, hinten flach abfallend, an den seiten des kopfes etwas steiler, das rückengrübchen ein schwacher länglicher eindruck, der ganze rücken glatt und glänzend, mit feinen härchen bekleidet, die jedoch die fläche nicht verdecken. Hinterleib eiförmig, beim männchen weit schlanker als beim weibchen, mit feinen grauen härchen bekleidet, welche jedoch die rotbraune hautfarbe durchscheinen lassen. Oberkiefer H. abgestumpft kegel- förmig von der seite etwas zusammengedrückt, innenseite flach, obere fläche * ee u 2 4% . ” „a 370 * E R > Br feinnarbig, feinbehart; klauenfurche mit einem gröszern zahne, einem kleinern unter diesem und 3 kleinern oberhalb versehen, mit langen einwärts gebogenen haaren besetzt, fuszklaue nicht halb so lang als das grundglied. Unterkiefer la gieszkannenförmig, unterlippe b abgerundet viereckig, taster des weibchens ee mit schräg abgestutztem endgliede und zahnloser gekrümmter klaue a. Der männliche taster C am ende der innenseite des vierten oder schienengliedes mit einem braunen hornigen abgerundet dreieckigen, auf der innenseite holen fein punctirten kurzen fortsatz 4«@ versehen: das stema hat einen kurzen, am ende hakig gekrümmten pfriemenförmigen eindringer De, dessen spitze, die längliche platte des mit der fläche des eindringers verwachsenen samenträgers © berührt. Das weibliche schlosz zeigt auf einer länglichen, am hinterrande etwas ausgeschnittenen platte E. zwei längliche öffnungen 00 der samenleitenden canäle cc, die zunächst in zwei hörner auslaufen, dann durch umwenden in die rundlichen nebentaschen ps ps ausgehen und von da zu den ellipsoidischen groszen samentaschen bs bs führen. Das schlosz ist dem von trivialis und bifurca sehr ähnlich, aber die samentaschen sind hier weit gröszer. Die füsze sind klein, und nur das 4. paar länger als der leib, beharung und bewehrung fein, die fuszbürsten an den beiden ersten fuszpaaren nur aus locker stehenden kolbenhaaren y, feilhaaren d und spitzbaaren & bestehend, die haarpinsel vor den klauen etwas dichter, jedoch auch locker; die klauen mit 5 bis 10 zähn- chen besetzt. F. klauen eines männlichen vorderfuszes; & hinterklaue mit 5 zähnchen, 8 vorklaue mit 9 zähnchen. G. dieselben klauen eines weibchens « mit 4, 8 mit 7 zähnchen. Die augen O. sind ziemlich gleich grosz, die stirn ff und seitenaugen 11 stehen gleichweit von einander entfernt in einem nach vorn eonvexen bogen die scheitelaugen vv bilden mit den hintern seitenaugen Ip Ip einen schwach nach vorn gekrümmten bogen und stehen weiter von einander als von den seitenaugen ab. Von den spinnwarzen sind die hintern die längsten; die vordern eylindrisch, beim männchen K. mit einer gröszern röhre «@ und etwa 7 bis 8 kleinen und feinen röhrehen, ohne schlauchröhren; wenigstens habe ich an 2 exemplaren keine finden können. Die weibliche vordere warze L. hat eine grosze röhre @ und etwa 9 feine $#. Die mittlere kürzere trägt oben am kegelförmigen’ ende eine gröszere röhre und etwa 8 feine röhrchen, die hintere warze N. an der seite des endgliedes gegen 10 gleiche röhrchen. Vorkommen. Von diesem niedlichen spinnchen fand ich im jahre 1864 im september an einer sonnigen stelle eines trocken gewordenen sumpfes im Heubuder walde mehrere weibchen und männchen, die sich mit ihren kurzen füszen nur langsam fortbewegten und leicht fangen lieszen; seitdem nur noch vereinzelte exemplare unter fichtenrinde. 211. Clubiona compta Ü. Koch. Geschmückte Sackspinne. Tab. 211. 1. Name. Von comere schmücken. Aubiona comta C. Koch Arach. VI. 16. fig. 440. Thorell Synonyms of spiders 225 zieht die schreibart compta vor. 2. Masz. Länge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2. Füsze 4. 2, 16.5. 4,8. 4,3. Länge des weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze 4. 2. ia e=:6.5. 46:4. ’ DE... A « 3. Farbe. Rückenschild des mannes gelbbraun, seiten des kopfes und muskelstriche dunkler, die seiten ins olivengrüne ziehend, von einem dunkel- braunen rande umsäumt; brustschild gelb, die ecken und fuszeindrücke dunkel- braun. Oberkiefer rötlichbraun. Hinterleib oben dunkel rotbraun mit keil- förmigen hell umsäumten mittelstrich, von der mitte an von 5 hellen winkel- binden umgeben; bauchseite hellbraun mit einem dunkeln längestrich in der mitte und zwei begleitenden seitenstrichen, die sich von der querspalte bis zu den spinnmarken fortziehen. Füsze ockergelb. Der leib des weibes in allen teilen gleich aber weit heller gefärbt und besonders erscheint der hinter- leib mit ausnahme. der braunen striehe, zwischenbinden, punkte und unterleibs- streifen ganz gelblichweisz und zart. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, ziemlich hoch ge- wölbt, in der gegend des rückengrübchens am höchsten, von da sanft in kopf und stirn verlaufend, nach hinten und zu beiden seiten ziemlich steil abfallend: glatt und glänzend und mit kurzen feinen härchen besetzt. Hinterleib beim männchen länglich eiförmig, mebr als doppelt so lang als breit, beim weibehen eiförmig, mit kurzen und feinen grauen härchen bekleidet. Oberkiefer abge- stumpft kegelförmig, etwa ein drittel so lang als der cephalothorax, auf der obern seite ziemlich stark behart. Füsze von mäsziger länge; das 2te paar etwas länger als das erste, fein behart. Bewehrung. mit stacheln wie bei sub- tilis, die zweizeiligen fuszborsten an den sohlen der tarsen und vortarsen der zwei ersten fuszpaare deutlich, ebenso die haarpinsel vor den klauen. An der vorderklaue eines weiblichen vorderfuszes G. 8. zähle ich 12 feine zähnchen an der hinterklaue « 6; an derselben klaue des mannes 7 zähnchen F. «@ die vorderklaue 8 gieng beim praepariren verloren. Der taster des mannes C. hat am vierten gliede oben einen rundlich eiförmigen fortsatz E. v, dem sich an der auszenseite in eine pfriemenförmige, an der spitze zweiteilige borste $ (spitze y) anfügt. Die übertragungsorgane haben am endringe D. einen angewachsenen länglich elliptischen samenträger o und einen pfriemen- förmigen eindringer e dessen gekrümmte spitze dem Samenträger anliegt. Das weibliche schlosz befindet sich auf einer rundlich umgränzten querplatte mitten über der querspalte, hat zwei sich mehrfach windende und schlingende samen- leiter, zwei nebentachen ps. ps und zwei samentaschen bs. bs. Um den lauf der samen leitenden canäle zum verständniss zu bringen habe ich das schlosz von oben H. und von der untern fläche J. aus dargestellt. Die äuszern öfl- nungen der röhren liegen etwas oberhalb des ausgeschweiften hinterrandes des schloszes 00, die cylindrischen röhren gehen dann gerad nach vorn biegen sie bei pp um und umgeben den hinterrand- der samentaschen bs, biegen sich bei qq wieder um dieselben und gehen unterhalb derselben in die nebentaschen ps über, die endlich in die fast kugelrunden samentaschen bs führen. Wäh- rend die röhren und nebentaschen hornbraun erscheinen sind die samentaschen im innern weisgrau, als ob sie mit feinen drüsen besetzt wären, die ich jedoch nicht gesehen habe. Durch die vielfachen windungen der zuführenden canäle sind die samentäschen vor dem eindringen von staub, feuchtigkeit und andern dingen wol verwahrt. Die vordere spinnwarze K. hat auf der endfläche eine gröszere röhre @ und gegen 20 feinere; die mittlere L. eine gröszere röhre « a » z » eu ”, % 372 und etwa 5 feinere; die endwarze M. etwa 15 gleiche feine röhren; sie ist wie auch der endteil von K. in den grundteil des gliedes zurückgezogen, so dasz sie von diesem wie von einem beschützenden ringe umgeben erscheint, was ich auch bei andern Clubiona arten bemerkt habe. Augen wie bei subtilis; die scheitelaugen weiter von einander als von den hintern seitenaugen entfernt. Vorkommen. Ich fand von dieser-spinne 3 -ausgewachsene und zwei junge weibehen, aber nur ein männchen 1863 auf der Westerplatte unter fichtenrinde. 212. Clubiona corticalis Walck. Rinden-Sackspinne. Tab. 212. 1. Name. Vom aufenthaltsorte. Aranea corticalis Walck. Faune Par. II 429. Clubiona cortiealis id. Tabl. d, Aran. 42. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 8, vorderleib 4, hinterleib 4. Füsze 4. 2.1.3 = 12. 12. 11. 9. Leibeslänge des weibes 7, vorderleib 3, hinterleib 4. Füsze 4.2.1.3= 38. 7,3. 7. 5,6 mm. 3. Farbe. Tondesich und Füsze brännlich gelb, oberkiefer rötlichbraun; rückenschild des mannes vorn und an den seiten ins braune verlaufend; hinter- leib schwarzbraun mit dunklem keilförmigem mittelstrich auf. der obern seite zu anfang von hellen seitenflecken, von der mitte bis gegen das ende von hellen winkelbinden umgeben, durch schmale dunkle querbinden von einander getrennt. Bauchseite des hinterleibs auf der mittelfläche hellgrau, von zwei durch helle puncte gebildeten weiszen linien umgeben. 4. Gestalt as bekleidung. Vorderleib länglich,, rücken ziemlich hoch gewölbt, von dem länglichen rückengrübchen bis zur. mitte des kopfteils ansteigend, dann nach der stirn hin schwach absteigend, mit feinen haaren be- leide brustschild länglich eiförmig, hellgelb, an den ecken braun, fein be- hart. Hinterleib länglich eiförmig vorn schwach eingekerbt, hinten etwas schmäler abgestumpft, fein behart. Von den füszen das zweite paar wenig länger als das erste, stacheln wie bei compta, fuszbürsten aus zweireihigen borstenhaaren gebildet an den vortarsen und tarsen der beiden ersten fuszpaare. Am ersten rechten vorderfusze eines weibchens an der hintern klaue D. « sieben, an der vordern 8 12 zähnchen. Das weibliche schlosz ©. ist-dem von terrestris sehr ähnlich und machen die samenleitenden canäle mehrfache win- dungen und schlingen. Die öfinungen derselben oo sind rund und liegen zu beiden seiten einer kleinen einbiegung des hinterrandes der schloszplatte, die fortleitenden röhrenförmigen canäle machen bei m die erste gröszere, bei n die zweite kleinere verschlingung führen dann in eine dritte ps, die ich sonst als nebentasche bezeichnet habe, hier aber nicht entscheiden kann, ob ein innerer geschlossener raum durch die windungen umschlossen wird, und münden zuletzt in die blasenförmigen samentaschen bs bs, deren innere kammer jedoch kugelrund ist.. In die nebentaschen oder deren canäle scheinen noch zwei hornähnliche spitzen zu münden ad ad die mir drüsen zu sein scheinen. Der männliche taster H. u. J. hat am ende des schmalen 4. gliedes eine kleine stumpfe braune spitze @; das grundglied des stema K. ist rundlich eiförmig und aus der vertiefuug des schiffehens hervorragend; der samenträger o bildet ur. BL... „u hei “ ein häutiges vertieftes blättchen mit einwärts gebogenen seiten; in die ver- tiefung desselben legt sich die spitze des pfriemenförmigen gebogenen eindringers e. Augen wie bei compta. Vordere spinnwarzen E. mit einer gröszern röhre @ und etwa 15 feinen röhrchen, mittlere warze F. mit 2 gröszern röhren ««@ und etwa D oder 6 feinern, hintere warze G. mit etwa 20 feinen röhrchen. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne nur 3 weibehen unter baum- rinde, zwei in Carthaus, eins in Ohra. Herr Prof. Thorell hatte die grosze ge- fälligkeit mir sein einziges männchen anzuvertrauen und einen taster zur unter- suchung zu überlassen. 213. Clubiona elandestina m. Heimliche Sackspinne. Tab. 213. 1. Name von dem verborgenen aufenthaltsorte. . 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderleib 2, hinterleib 2. Füsze 5.2.1.3. — 5,3. 5. 4,5. 4. taster 2, oberkiefer 1,5. Leibeslänge des weibes 5, vorderleib 2, hinterleib 3. Füsze 4. 2.1.3. = 5. 4 3,5. 3,3 mm. 3. Farbe. Rückenschild bräunlich gelb mit dunklerm vorder- und seiten- rande. Brustschild grünlich grau bei frisch gehäuteten tieren bläulichgrün ; beim männchen dunkler als beim weibehen mit bräunlichen randecken. Ober- kiefer rötlich braun, unterkiefer rötlich gelb. Hinterleib rötlich braun, oben in der mitte ein dunkelbrauner bis- zur mitte gehender und hinten breiter werdender strich, von hellern seitenflächen umgeben; hinter diesem mittelstrich liegt ein heller fast weisser rundlicher fleck, der nicht verschwindet wenn sich auch der hinterleib, wie bei einigen männchen geschieht, fast ganz braun färbt. Die braune farbe des hinterleibrückens verliert sich allmälich nach dem bauche hin und ‚dieser ist ganz grau; nur zwei braune linien laufen von den luftsäcken an den seiten zu den spinnwarzen hinab. Füsze grünlich gelb; im spiritus aufbewahrt mit der zeit ganz gelb werdend. j 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, mit fast parallelen seiten, rücken flach gewölbt, fein behart. Brustschild länglich ‘vorn und hinten sich verschmälernd mit schwachen seitenecken. Oberkiefer stumpf kegelförmig gerade abwärts gerichtet, beim manne länger als beim weibehen und in der mitte gewölbt. Unterkiefer in der mitte an den seiten ausgeschnitten; unterlippe länglich viereckig, wenig länger als breit. Füsze kurz, ziemlich stark behart, in der bewehrung dadurch von andern arten ‚von Clubiona ab- weichend, dasz die 3 stacheln auf der obern seite der schenkel sehr lang sind vom untersten zum obersten an länge abnehmend, gebogen und fast haarartig; dann dadurch, dasz an der untern seite der schienen der beiden ersten fuszpaare nur ein oder zwei stacheln in der mitte und ein paar am grunde des tarsus stehen; an der schiene des dritten und vierten fuszes unten in der mitte ein oder zwei stacheln an dem ersten tarsengliede des 3. fuszes ein paar stacheln am grunde und mehrere quirlförmig stehende am ende des gliedes, am vortarsus des vierten gliedes unten mehrere zerstreute stacheln. An der vorderklaue eines ersten fuszes fand ich 12 E2. an der hinterklaue «. 7 zähnchen. Der männliche taster K. hat am ende des schienengliedes 4 das ‚kürzer und etwas breiter ist als das knie 3 an der innenseite einen stumpfen 374 höcker 4«. Das schiftchen s ist eiförmig etwa doppelt so lang als breit, und flach gewölbt. Die übertragungsorgane stehen wenig hervor, der endteil ist länglich flach gedrückt, der samenträger o liegt auf der endfläche als ein längliches dünnes weiszes häutchen, in dem man bei stärkerer vergrösserung netzartige zellen sieht; der eindringer & ist lang, pfriemenförmig in eine faden- förmige spitze endend, die dem samenträger aufliegt. Das weibliche schlosz hat einige ähnlichkeit mit dem von coerulescens, ist aber im ganzen von allen abweichend. Der schloszrand tritt hinten etwas vor und hat in der mitte eine einkerbung zu dessen beiden seiten die öffnungen oo der beiden am grunde hornartig erweiterten samencanäle, von überliegenden haaren teilweise ver- deckt, liegen; die canäle verschlingen sich in der mitte zu den nebentaschen ps ps und münden dann in die kleinen kugelrunden samentaschen bs bs; vor der einmündung der canäle in diese liegen noch zwei rundliche drüsen ad ad mit ihren aufführungscanälen. Die augen sind wie bei subtilis, doch sind die vordere wie die hintere reihe fast gerade. Von den spinnwarzen hat die vordere F. und F’. eine gröszere röhre und etwa 12 kleine feine röhrchen; die mittlere G. 2 grössere und 4 feine röhrehen; die hintere H. gegen 14 feine gleiche röhrchen. Vorkommen. Ich fand von diesen spinnchen ein weibchen unter flechten an einer buche in Jäschkenthal im august 1867, ein zweites in Heiligenbrunnen 1869 unter fichtenrinde; im april dieses jahres glückte es mir an einer sonnigen höhe in Heiligenbrunnen unter fichtenrinde mehrere, leider noch unentwickelte exemplare zu finden. Es gelang mir sie wol 3 wochen lang mit gekochtem fleisch und eiweisz zu ernähren und zur völligen entwickelung zu bringen. Anfangs mai hatten sich 3 männchen zum letztenmal gehäutet und waren zur vollständigen ausbildung gelangt; eins davon blieb nach völlig abgestreifter haut unbeweglich au einer stelle, zeigte jedoch leben als ich es wegnehmen wollte; ich liess es dann ruhig liegen, aber am 3. tage war es todt. Die häutung ist für alle spinnen auch im freien zustande eine schwierige und gefährliche arbeit, weit mehr aber bei eingesperrten, wenn die ernährung nicht in natur- gemäszer weise vor sich gehen konnte. Eim später gefangenes männchen häutete sich am. 23. mai, hatte die ganze hülle abgeschält bis auf die taster; diese wollten sich nicht lösen; drei tage lang lag das tier ohne sich frei machen zu können, dann war es todt. Bei der untersuchung fand ich den in- halt der tasterkolben noch ganz weich und halbflüssig; die übertragungsorgane waren noch nicht ausgebildet. Ein männchen von Philodromus aureolus hatte sich einige tage vorher, wahrscheinlich aus demselben grunde bei der letzten häutung beide tasterklauen abgerissen, und starb in folge dessen nach einigen tagen ohne seinen lebenszweck erfüllen zu können. Bei einem der obenerwähnten völlig ausgebildeten männchen von Clubiona clandestina, sah ich am 9. mai am dritten tage nach der häutung, wie es sich in dem gläschen eine bogenförmige wölbung spann, während der hinterleib fast unter einem rechten winkel gegen die brust gekrümmt war. Dabei war das tier in groszer unruhe; die spinnwarzen waren auseinander gesperrt, die kiefer geöffnet, die zangen ausgestreckt und die taster in steter bewegung. Bald wurde der rechte bald der linke tasterkolben durch die kiefer gezogen und Br day rin "a BETT Bi. Be ya W BL ar en we .. Bu Nr Er) \ “ 5 N j i i E- ü “ a, ‚die E: » E j n ö ei ? 'M we; i F } B i - 7 nr . x a4 r DER Re Pa 7 TB, Ah P . er ar . £ ee H er? Nr am ou f} i AN . 4 We Art Ei Sulbalt Y Kan, Pa oh K u r rn WM nr ara ini ke. warnen, DER n dr zur fr - S Kal Sr PER Pa En PORT , sy meh, ae Ile Ir“, ‚hres 7 er LORER Br ” 4 Hi | EBEN # 1B X Kocı anntjlint k 3 Bm, f 4 - By Veäge = BL Rey 2: ARE er de ee. 20 : Ba begab ara us #' DEE 7; ‘ ar nu e. j | Pamess ih f% | RE“ a, 7 ati Bi, ai BREIT } + PT Se 7 . org nn a er hr en Tan buy m rar & a ‚” hi 5, ee ee“ ur 60773 Re un md mäd DIINDERE al wi j Yin k sam! wa u ah a myatd akt Ba vu Pi Mr ig Eu Bird rip eh er „ur Vbrkpirnge ; bad AL. wur | a a nn so: Par be = 0" 7 Er2 men ein as ar LTE rl 7 . ick, 2 ‚atebn Er, ni Mi Are Be AR ern wa a Rn se asia Kiret } gig = a a Ne Em er Dre ee © Brain % AN ER Ye | N Ze . is ii D . . RR ul a Rn Fa} Y A ; weh j Far: ” j FE DE Be Var A Ben) m | en Er j E 5 .s g ‚ | ai Rn i | Pr Te a “ ’ mr 5, by Por “€ " ur. — f 457 1 4 Y d z Au ER n " j u rg en hin So he a ran za wink ! ae ai ug \ Ka Mr ae Bu di N en ; un . 7 y Zu -. & Path EM er Em. re we u: lea na (arhör. ed R v ir u Wr och äh a we; ee u RE Se a N SERIE Zn N a. a ih, un Se a erh jet net bi ER > wö wer Huß Yiran A u nu? ah ar) . fe I “ss 3 j E | haha Bill“ BR ma büro dh LELIZE Mn ra) Br tueäuihhl Ana hal op Rh dann IB DR AB EL UTEL 0 VeREEe 0" 12 u: BR Ayka Tin ? “ln ar a an he, > b kin r ni Par ze in mn rt Yan ihinr ee ui RR Aggs Kar, u DT pet ‚asdhlö) n DE Er Ze TTTIT, Re m Or > SP ER! BURWSHEN EIER Yh un gap Mae Hu j 2 RT \ b 2 s & wen ul‘ [RE an Kur @ 2 = Br Ye | | © 1m ‚ Ei OR ’ 2 Brit LT... 3 Pi De m “ . . 4 NEN 5 4 Platte 58 tab. 187. A. Micaria nitens Blackw. mas. %ı. B. weibehen von unten « naarschuppe. C. Männlicher taster. D. Uebertragungsteile, m. sp spiralmuskel, o samenträger, &E einschieber, p& nebeneinschieber. E. Weibliches schlosz, rr querspalte, pp lungenblättchen, bs bs samentaschen, 0 0 deren ausgänge, «u. # leisten. F. Oberkiefer von oben gesehen. G. Derselbe von unten. 2%/ı H. Klaue des weiblichen tasters. 20%. J. Ende des 3., K. des vierten fuszes. 2%/ı, L. Ende des ersten fuszes. M. vordere, N. mittlere, O. hintere spinnwarzen. P. Augen. Tab. 188. A. Dietyna ignea m. mas. 4, von oben. B. dasselbe von unten. ©. Männlicher taster. D. stema, & einschieber, o samenträger. E. ÖOberkiefer 220/, von oben gesehen, « buckel am grunde. G. Augen, F. a Öberkiefer von oben, b von der seite gesehen #%ı. H. Klauen des ersten fuszes, a hauptklaue mit 8 zähnen, £ vorklaue mit9. L. Vordere, M. mittlere, N. hintere spiunwarzen, OÖ. a unterlippe, b. unterkiefer. Tab. 189. A. Phrurelithus festivus (C. Koch. mas. 1. B. weibehen von unten. C. Männlicher taster. D. stema, o samenträger, o eindringer. E. Weihb- liches schlosz, 0 o Öffnungen, der zu den samentaschen führenden gänge, unten an dem schnauzenförmigen knorpelstück über der querpalte. bs bs samentaschen, sl. gl. blasenförmige organe, vor den samentaschen mit ausführungsgängen, die zu Fe hinzuführen scheinen. F: ende des vierten fuszes, mit einem kegel- förmigen fortsatz at, an dessen ende die zwei ungezähnten klauen umgeben von’dem adrpinsel stehen. »G. tarsus a und metatarsus b (etwas verkürzt) des ersten fuszes mit 4 langen anliegenden stachelpaaren am metatarsus und einer aus spitzen.steifen haaren bestehenden bürste an der sole des tarsus; am ende ‚desselben die sichelförmige zahnlose klaue « und der sie umgebende haarpinsel 7. H. Ende des metatarsus, b mit einem stachelkämmchen und des tarsus a mit klaue « und haarpinsel 3 an seinem ende. J. Ende des weiblichen tasters mit der klaue «. K. Oberkiefer von der obern seite, L. von der untern seite, a srundglied, b klaue, « und «& langes wedelhaar. M. vordere spinnwarze mit 4 röhrehen, N. mittlere warze mit 2 röhrchen, O. hintere warze mit 4 röhrchen P. Augen. Tal. 190. A. Anyphaena accentuata Walck mas. %ı. B. weibehen von unten, C. Taster des mannes. D. Uebertragungsorgane, m. sp spiralmuskel, s samenträger, € einschieber, p nebeneinschieber. E. Weibliches schloss, rr nerspalte, p p Jungensäckchen, bs bs samentaschen, o o deren eingänge. F. Ober- kirfer, a grundglied, b klaue, « wedelliaare. G. Ende des 4. fuszes, « klaue, 5 pinsel, @ eine pinselborste 220 fach vergröszert. H. klauen eines vorderfuszes, a innere mit 14 zähnchen, b äuszere mit 7 zähnchen. J. Luftröhrenäste von der guerspalte unten in der mitte des hinterleibes o o ausgehend. aa zwei cylin- drische stämme, die sich vorn unter der selhınenrinne ee zu einem hauptstamme, der in die brust dringt, vereinigen; bb zwei sich im hinterleibe verästelnde und ansbreitende röhren ec und dd vier feinere nach hinten zu den spinnschläuchen und spinnwarzen dringende und sich verteilende röhren. K. Vordere spinn- röhren mit einer gröszern röhre @ und mehrere schräg gestellten kleinern ß. L. mittlere warze wit 6 röhrehen. M. hintere warze mit im kreise unterhalb der endfläche an der seite stehenden röhrehen., nam v Ki BA ai u ; ne. Ne Wa An RR " per Kr } ae KT ra u Be, (. ft Ä ee ge re fr s undisen je ar) un Le re Pr M DETEN Enz Zu Bre Bag de. N Pag; SE oh 4 eenle LIEST Hu PET “ii P MEERE re RE “ “rs ee LEEREN: his er BT el £ Katar a 1 5 Li Fr BG 4 N rer Kr a far Du’ # RT ei ne, | z a) 7 7 r a Ar) Fran > ven, - Wr 3 +) ar‘ 17 ne % Ya 1’ A ie \ 17, ! u Be KERN A: RE REN, Bi er 2. ei; ‘ r) Ir 2 Nr j j i - F en ss : ' A F Tr Dh Ban FE, ER a N De - * { near: er r VL ef f nm Pi ne 3 n zZ Aal oh I air her ag mike. Ye IR Aanfaha u. i R De) er & u achte: eh a ZA rt Ai ae b re a f' A EI ET wi © No Er] w 4 ’ Fi : = A AED = RER Reha Kae EAU Tee 2 eo KH BEREIT) £ m u” 1 ze re el In Beh? a 17 0 | berg n lee BR 2 ‚de # 7 \ Burn, RZ, z ji 0 { le m a 5 f N ’ ii z u; a ee N . en) Ki, KENT, en, . er NR ar! = L ts £ Pe 5» 2 5 n v in. ! f | - ser aut IE, a Br P j , ale wi Eat : E: AR . . | u “os 2 “ a) i 5 # £ > & f% ‚ 2 ur 5 IN ua: u Sir fr 3] in "OL a RER, BY: anal wi Bern a Titan “* Lu HEN. ° j * ! Aa se ar Re LPT N, "en ri er Wi; A}: , a ee . | } | a Ay Y Pepe a; ! FAT: Kar ln ie ph Be an N , . POEIETPN En KM wei Kg ul N Ben eis ER ee , Per a Ind» REM BE a er Big: zu nu a4 Ban EN 4 2er, nn, Barth nad j e gel Dar urh ie N) ER erh Ir ri Kali ar . 5 ne E55 Zune a u u he: NR, Im uf = FAITIEN Bir \ a wg? Ines % Br RM yon 2 ” zero Bene re “ 22 ne ar gr .. ar PF\ j Mr Au 46 4 vn ö a du a ee sr; ai ehe ee “ RE h 179 an D Yılı;! tar iR a s “Ads, a BOT: a PH h) reg Kain A MN Ipe- Bu een 4 Ms nr Id BRUT ” Er ud Ban rl de ne ln Kr = s I ar 45% Khan - NE 2 a En A Kos a PERF { Pr: zu Dei . iR > . \ DV" w 2 j “A » A - y. f} un Pr v Fr a DER > En * ro Da 4 4 “ ? L e j J 5 * I - £ - ö y r . r ! [1 = Zu ar - ’ ” . E „v f Fy “ pr Et y ! arg 1 a v 1 . Bet r ui [3 ng , ; ei K 1 j f j “ in! = ar. PN A N \ J ’ ' ir ) , F x F 7 i ® “, N % r } s D ’ 14 2 i ’ - “m 0 ’ 1" er j re ” N , ‘ fr Ye h I ki In ’ * x y" or Pi 2 “7 & : ; s Ye y B 3 ‚ Ace In f > h F L, ' & E 0 Platte 59 tab. 191. A. Apostenus fuscus Westr. mas. 4/1. B. weibehen von unten. €. männlicher taster. D. Uebertragungsorgane, 6 samenträger, & eindringer, E. Weibliches schlosz, rr querspalte, bs samentaschen, 0 o eingänge. F. Ober- kiefer. G. Unterkiefer nebst taster und unterlippe eines weibcheus, « taster- klaue. H. Erster rechter Fusz eines weibchens. J. Ende eines letzten Fuszes mit 3 zähnigen klauen und 2 spatelborsten neben denselben. K. Ende eines ersten fuszes mit vierzähniger klaue. L. vordere, M. mittlere, N. hintere spinn- warze. OÖ. Augen. Tab. 192. A. Sceotina gracilipes Blackw. mas. %ı. B. Weibchen von unten, C. Männlicher taster. D. Uebertragungsorgane, o samenträger, & eindringer. E. Weibliches schlosz, bs. bs samentaschen, 0 0 eingänge zu denselben. F. ende eines ersten fuszes mit Dzähniger klaue. G. ende eines 4. fuszes mit äuszerer dreizähnigen klaue 3 und innerer vierzähnigen «. H. Ende eines 3. fuszes. J. Tasterklaue. K. Oberkiefer. L. Vordere, M. mittlere, N. hintere spinnwarzen. O. Augen. Tab. 195a. A. Agroeca cuprea m. mas. 4/.. B. Weibehen von unten. ©, Männ- licher taster. D. Uebertragungsorgane, 6 samenträger, & eindringer. E. Weib- liches schlosz, bs. bs samentaschen, 00 eingänge zu denselben. F. Ein rechter vorderfusz. G. Klauen desselben, « hintere, $# vordere. H. Klauen eines letzten fuszes. J. Weibliche tasterklaue. K. vordere, L, mittlere, M. hintere spinn- warze, N. Augen. Tab. 193b. ; Die tafel stellt eine castanienbraune abänderung der vorigen art dar, A. das männchen %ı. B. das weibehen von unten. Ü. Der männliche taster, D. die übertragungsorgane, m.sp die hier bandartige breite spiralmuskel; p b der grundteil, pt der endteil; 6 der samenträger, & der eindringer, «@ ein krummer haken; dieser ist in tab. 193a. D, verdeckt und der spiralmuskel in dieser figur weggelassen. D’ der endteil pt mit dem samenträger 6, dem eindringer & und dem haken « von den übrigen teilen getrennt dargestellt. E. Das weibliche schlosz, rr querspalte, pp luftsackdecken, bs. bs die gewundenen samentaschen, oo Öffnungen der zu denselben führenden canäle. &« An der vorderseite des schloszes befindliche leisten. F. Vordere spiunwarze mit einer gröszeren röhre « und 3 feinen röhrchen #. G. mittlere warze mit 3 gröszern röhren «««@ und 5 feinern 3. H. hintere warze mit einer gröszern röhre « und 5 feinen röhr- chen £. J. a after; u vorderer afterring, cc haut des leibes. I Mr Er > ZUR; ur 8 ‚ . A ENT > PR ir “ Sn br | der hier A elite ae A wa, Ba ee a. ran ei we: ihm tale, PR" % re er ya eher Pe RR Yerg ie 4 6 Ye x Sr ED 2 er Zu j Ar Sy £ RN Ar Pr, N ErArT Ta Pi A Pe ) ine (ir N . x ne re » i R , PN 2 £ nk pi j I ER De a | 1. A u, aM A Bay e a la Wr Re 7, rn Er 2 re N ee PER f DI Nee > - 13 en z Bl A: 2 i x er BL Ir FEUERT dio, . BT y N! EIER ERRSTEREN >. ET ur Va Hure Er DE NE # ee wrh Karte, an he ı 7 Trike LERNT: ee % 12.27 din Sr win eg get ea ve la ÜX rc A, in ih Yen r er ya ent ar 2 allen ' A " a ur BULLET TIDE ge Rn ug her a Zeige Ar Keen vr Fee © 2) ra ae ‚ VRR Ka MOGEr Ei I ER N a RR are a. dor. ang wi TR ’ . Fe. ah Br ai Pu ucr SL. ns Ta 2 ‚ah h «3; er HR Bo ehe, Irday Mir ie RES SE TE ande | Arie ER RE N erlr Bnk v2 Ay ug N, Sn aan A Bu} ER CN 2 AS =: a W en: or se m: Kura rin MN . h ur v3 e s | a ve EN ü re . > 1.17 VER SD RR ut ee x Pe ia u, re a ipae Er I 5a RR tr i N - Ze e pi j eat "hr EZ » van “ran ” . Fe Fa N, ie ee a a A [ A ze Be a vu... DIE N vi wi h re ea ud nah tan Kal pr eh poker ur PH when ur ERRO a art ei EEE 0 M ‘ ’ v ® a n er Her - + N «) ’ ’ Nu 3 j - 5 Rh 2 { + e . eur‘ ih „7 = “ v 34 yn, N, Y nt u a 2 * f - - f} 2 u ’ g 2 “ .% \ . j - Er: u») R Li - * y wr. 4 “ u. De E : - 7 P Ä “a, war» » Fan“, i r 5 o; er LM Mn n .. ie f Der, TE et IF ll Ar} R 4 a Bun # INN j R Ay zu gi im! a | a REITS ah ma: es 2 A Tue 1 Pr Platte 60 tab. 194. A. Agroeca Haglundii Thor. mas. %ı. B. weibchen von unten; « spitzhaar, £ federhaar, vom rücken des hinterleibes. C. Männlicher taster. D. Uebertragungsteile, pb grundteil, pt endteil, 6 samenträger, & eindringer. E. Die beiden letztern teile stärker vergröszert. F. das weibliche schlosz, oo eingänge der ausgeschweiften röhren, bs. bs samentaschen. G. Oberkiefer, a von oben, b von unten gesehen. H. tasterklaue des weibcehens. JJ. Klaue des ersten, K. des vierten fuszes. L. Vordere spinnwarze mit einer gröszern röhre « und etwa 14 feineren röhrehen #. M. mittlere warze mit einer stärkern röhre « und etwa 10 feinern, N. hintere warze mit einer schräg unterhalb der endfläche stehenden stärkern röhre « und etwa 10 feinern endröhrchen. OÖ, Augen. Tab. 195. A. Agroeca brunea Blackw. mas. %ı. B. weibehen. C. Männlicher taster. D. Uebertragungsorgane. ın. sp spiralmuskel, p b grundteil, 6 samenträger, & eindringer. E. Weibliches schlosz, oo flügelartige vordere ausbreitung der mehrmals ledig gebogenen röhrchen, die sich bei bs. bs in zwei kugel- förmige samentaschen enden. E. a unterlippe; b unterkiefer, e taster eines weibchens. G. Oberkiefer. H.J. K.L. klauen des ersten, zweiten, dritten und vierten fuszes.. M. Weibliche tasterklaue. N. Vordere spinnwarze. O. mittlere, P. hintere warze. R. Ein stückchen der oberhaut 7 mit spitzhaaren ee und fiederhärchen ??. Tab. 196. A. Chiracanthium oncognathum mas. 3/ı. B. weib von unten. C. männlicher taster, « dornfortsatz des schiffichens, $ zahnfortsätze des vierten gliedes. D. Uebertragungsorgane, & der kreisförmig gewundene eindringer, mit der spitze in dem blattartigen vertieften samenträger o liegend, p& neben- eindringer. E. weibliches schlosz, a hornring, bs samentaschen, von faden- förmigen canälen umwunden, deren Öffnungen unten bei 00 liegen. pp be- deckung der luftsäckchen von derber beschaffenheit. F. «$ klauen eines vor- derfuszes, y haare des haarpinsels an der spitze des fuszes. @. durchschlag einer vordern spinnwarze mit 5 gröszern röhren @« und 70—380 feinern 3. H. mittlere warze mit 2 gröszern röhren «« und gegen 50 feinern. J. hintere warze mit etwa 40 spinnröhrchen. K. Augen. Tab. 197. A. Chiracanthium nutrix mas. 3. DB. weibehen von unten, C. Männlicher taster, « haken des vierten gliedes, $ dorn am schiffehen des fünften gliedes. D. Uebertragungsorgane, o samenträger, & eindringer, p& neben- eindringer oder nachschieber. E. Weibliches schlosz, a ring über den eingängen oo zu den beiden ohrförmigen von dünnen canälen schlangenartig umwundenen samentaschen bs bs. F. tasterkralle eines weibehens. G. zwei krallen « und 3 eines rechten Vorderfuszes nebst einem teil des haarpinsels vor und um dieselben. H. J. K. durchschläge der vordern, mittlern und hintern spinnwarze mit den spinnröhren. f: > ei Es Br 7 we FA, [3 a u a a Kr Br Be BR Be Re. Be We. Be # a: R Be 4 un Per ze ger <$ ws game a kenn m : ala yerpenı» = BT Be ae‘ Er u 9 ia: " Hr, len ET © ehe Fra Kir Eee es er er ae ee PRRERS & “ a I et a us Br 1} Baumag Hin Ber er Er * game Van re be uhr ra Emm Biere IR ME; < EN ih % ar ap m? Ywiz % im. Er YS7 ParIIn m ze j } Sr | et, en ai u Wi Mine ke Da 2 re a N Da a r BA 4 s e7 { Kt wo a Pre rl aunsununapn PPrPaCE h Br ELSE. 17 malen Kine inne op ee ” ei BE" ETI EU EZ SU u sad Sn Ahr. rk R ges wet E Yan ee But Wr Bi Tue 2 en E Der et ” a Er erh an NS Dr von eh 19 u ee A) ih, ©,.- sure 2 he im ws r une wrbs —r sub macht nö | ” R u IL . t ni re GE Ur I“ r PY pr 1 4 2 MN ER Sg ale. it: iur A Lar Y Bl, burkr R} MM ee er, Yir a van E33 das “neläni?. us 3 > 2 APR engen? wrhger un IN yarerdh a. kas.* as ale Fra Wäre eng way 30 Ba Er Zn = 5. 227771 ps DEEIE . Merhrnuhe: di + > ae Se Bi ad ee (ts J As . en ” Po% s a BT ‘es ni pa win ehe" une hehe: Khan yon Mine 163 Een > v ehaiiiri he ana 4r ae ‚nr vage dk; J rn ErTE Be". ae m: Pre De ‚E rer eren +1 dnpiy Eu who as +4 +. | er Nun sum a6 Be PETE? ED j wir N ie so i aan" ı B : or yr hs he y BI) ern FRE En] a Haiepsgsin of. Be Er AN = u: BET Ur per van us eg A, ua 3 tan com ar. im We Am e en Ay oe hr" below nein. Aka Y ie ww N nanr PIE IT ge E' ri „ ah hi: vn t au him ruhige se wohn B. nn, 7 BR er Ruiz) Abgtetcg bi MR zn E2) t i Ar j N - A Ya ö x £ % PN ar ” j AN, | k IE Ah K ü | | un ı nd 1; , A 34 Le x [2 Pi - Tr, DR in abe vb en uns. Ba, eh bee I + “a ? Platte 61 tab. 198. nm A. Chiracanthium erraticum Walck. mas. %ı. B. Weibchen von unten. ©. Männlicher taster. D. Uebertragungsteile desselben, & eindringer, p& nebeneindringer, o samenträger. E. Das am ende eingekerbte stilchen $ an der auszenseite des 4. männlichen tastergliedes, y das gegenüberstehende höcker- ehen an der innenseite. F. weibliches schlosz von auszen gesehen; G. dasselbe von innen, a ring um die runde Öffnung, 00 eingänge zu den samenführenden eanälen bc, die in die samentaschen bs münden. H. a weibliche tasterklaue, « fiederhaare, $ einfache haare. J. klauen eines 1. fuszes, & äuszere 9zähnig, $ innere 15zähnig, dd fuszgestell. K. klauen eines 4. fuszes mit einzelnen spatel- förınigen borsten y des umhüllenden haarpinsels und dem fuszgestell d. L. Durch- schlag einer vordern spinnwarze mit 2 gröszern röhren und etwa 25 feinern. M. durchschlag einer mittlern warze mit 2 gröszern und etwa 20 feinern röhr- ehen. N. durchschlag einer hintern warze mit gegen 30 röhrchen. Tab. 199. , A. Clubiona pallidula Cierck. mas. 3%. B. Weibchen von unten. C. Oberkiefer und augen des mannes. D. ÖOberkiefer des weibes. E. Männ- licher taster, mit dem hornigen fortsatz am 4. gliede, F. das 4. glied mit dem fortsatz gesondert. @. die übertragungsteile, oe samenträger, & eindringer, « und ß zwei haken, y ein gewundener horniger faden. H. das weibliche schlosz von der auszenseite. cl. längliche platte; bs. bs samentaschen, ps. ps nebentaschen; oo ausmündung, der zu den taschen führenden canälen. J. dieselben teile von der innenseite, K. klauen eines ersten fuszes, « Auszere, $ innere, y einzelne kolbige borsten des numhüllenden pinsels. L. Weibliche tasterklaue. M. Durch- schlag der vorderen spinnwarze mit 2 groszen und etwa 50 kleinen röhrchen. N. Durchsehlag der mittlern warze mit 2 groszen und gegen 20 feinen röhrchen. 0. seitenfläche einer endwarze mit etwa 16 röhrchen. Tab. 200. A. Clubiona holosericea De Geer mas. 3/1. B. weibchen von unten 3. Ü. Oberkiefer und augen eines weibchens. D. Männlicher taster; am 4. gliede bei & ein zweizähniger fortsatz. E. Der überträger. F. Das weib- liche schlosz, bs. bs die samentaschen, ps. ps die nebentaschen, o o die mün- dungen der einführenden canäle. G. klaue eines/weiblichen tasters. H. klauen eines weiblichen vorderfuszes, @ äuszere, ß innere. J. klauen eines 2. fuszes. K. vordere, L. mittlere, M. hintere durchschläge der spinnröhrchen, Tab. 201. A. Clubiona liutescens Wesir. mas. %ı. B. weibehen von unten %ı. €. Männlicher taster b und unterkiefer a. D. der stärker vergröszerte fortsatz des 4. gliedes des tasters, mitXden auf der rinnenförmigen innenfläche mit feil- zähnchen besetzten zwei zähnen « und #. E. Der überträger, « der samentrager, & der eindringer, p& nebeneindringer (?). F. das weibliche schlosz, 00 runde eingänge zu den gewundenen canälen, die zu den nebentaschen ps. ps führen, bs. bs die beiden samentaschen. G. Klauen des vorderfuszes eines mannes, @ äuszere mit 8, 5 innere mit 13 zähnchen. II. Klauen eines weiblichen vorder- fuszes, nebst haarpinsel y und klauengestell, vorderklaue « mit 6, hinterklaue mit 12 zähnchen. Bei d sieht man die einlenkung der klauen auf dem schlingen- förmigen hornigen gestell, J. weibliche tasterklaue. K. Vordere spinnwarze eines manues mit 5 laugen schlauchröhren, deren ausgequollene dicke fäden sich oft im spiritus erhalten, und 1 gröszern und gegen 10 feinern röhrchen. L. Vordere weibliche spinnwarze mit 2 starken röhren « und etwa 10 -feinen röhrehen. MM. mittlere warze mit 2 gröszern und gegen 10 feinern röhren, N. hintere warze mit etwa 16 gleichen röhrchen. ar pe Ehe! Er I en mr i x \ a BER, nt a | y Br N ARE N ee i Fed a Ep 37 “ Du s Eds ya Pr ur | Yan, a has A “ INES | he 5 \ Den eis a KIT HERR PL: IP ZIP ET: wu ee Our DER Neirie { En. wi rohen, Ile: u Ne) RE Yan ) seh ei Ya Pr .: Inn vr are Kl ra 3m m ‚mubirbs Fr £ N ‘ at . ee 2 L Re; 2 az \ uk. \ 7 u le Tr er Be RE a u ER weh ET en. ru ER N “ a Tg ; WR we" Fa BR LU LIUE BEN Pe ur m_ HEN PER ü un. er IR ee iR ae 7 I a) N near hehe wos“ Were. Ku Zu ur DE < re er u ” eins L u. a u . ob Pa Kard Zar in ee DE rasch DE Ya N . ö k ee ern j eh si wen BETEN le Dr hr u Y 77% x Peg ar Fa yr nt ver DET TER ; 1% .umpeene $ Lan za 44 u “ EM hr M “ ee er’ 7 MUe, 3 Mn Pi Ahr ' er » Mae rat ER En en ka ©, ’ AR reiten ungen un in ae Ford re ann nalen Paz a a I ey i Re Br A Zee 2 ur: Er Bar Se “ Muraid: AB MR ERYIEFE ie 2 ” 4 PER a ee a 770 Bla: u EN 777 ‚Under: u A 5 ah AN a ea yet: el ie Arien em DE Pr DE Er U LTRREN SM Ne I Re re De BE Nee WR r NH 2 n a Ha Ale > De SE 2 RT nehm b en ee Ey anne. ritg anle. a er N a 4 EUR Ri at 95 rw ee Lig yetg, har Be 2 3 wirt EIER Gr gg EN ie Fpeserine, ‚dr nr 1 Br At at r DE lietwie: non ae DauR Bee re eh rrkge RE Seh le kun er Ruta re le ur uR weh ya WERTET Nee "Fa ra Ayla wre " \, Sagem Ai ca AN ya Dan VAERNREE ee ee h a A en £ BUT TIC En DT IE. a 16 Ws! PTR ji ng Ak a ee, ‚am ir aaa de heise BR R Ra, ; vr. DER BFR # « Dr hr Be N : As 4. vr m a nb u au: hose Loy DT Ha, Di 01 Eu er uhr an Deere ehie ‘% Ray: 3 ieh. Jah ehr En Pen “ ARE 7 vr u er er 4 elinhee m ts: iM 2 we Era re mad arme, a a AR ME BER ee ar. a i ’ f r "a Im ” .i j 7 P h . “ nt r " | ge Re Be Aal: u eye 0 ET Di TR a er 1 a Ba NR Ca 4 a ie. a ID Z ver DARAN » U 55° sen vo FIT, Zur; \ | e | vrüilaug | a G n 227 Mr um weh rel Pr mn r te Saas 07 B 7 ae BTERUR > u eg PArR pP u vr ia } wre ” A} I Hehe hi Ar HE: PIRELP2 "PETE nr Fe U EZ AN, ty ee au ap rtR ale u‘ Ak WR a oA Pa Sr hi uk Teen R 5 2 eh Er BL EIRTEZZT) a FI BE u er re Aa 7 m. Dr: kit BY ara en; ee he ee Se { wur ya, LTE 22 its were sa N » ” u 1 “ Platte 62 tab. 202. A. Clubiona grisea L. Koch. mas. 3/1. B. Weibehen von unten 3/. ©. Männlicher taster. D. das 4. glied, mit den fortsätzen « und £ abgesondert. E. Die übertragungsteile, © der samenträger, & der eindringer; « der neben- eindringer. F. Das weibliche schlosz, o o öfinungen der zu den samentaschen bs. bs führenden leitungscanäle; ps. ps die nebentaschen. G@. Klauen eines l. männlichen fuszes, © äuszere klaue mit 12, 3 innere klaue mit 14 zähnchen, H. klauen eines 1. weiblichen fuszes, die äuszere klaue mit 7, die innere klaue mit 16 zähnchen. J. Ende der ersten spinnwarze eines mannes, a grundteil mit 5 schlauchröhren y; b endteil mit einer starken röhre &@ und gegen 10 feinern röhrchen. K. Ende der ersten spinnwarze eines weibchens, auf dem endteil mit einer gröszern und gegen 25 feinen röhrchen. L. mittlere warze eines weibes mit 2 gröszern röhren « und etwa 14 feinen röhrehen. M. Endwarze mit etwa 12 röbrchen an der innenseite des endteils. Tab. 203 A. Clubiona frutetsrum L. Koch. mas 3A. B. Weibehen von unten %1. C. Männlicher taster, @ und 3 fortsätze des 4, y des 3. gliedes. D. der überträger, 6 samenträger, & eindringer. E. weibliches schlosz, 00 ein- gänge der leitungseanäle ee; ps. ps nebentaschen, bs. bs samentaschen,*& die in dem linken leitungscanal und zum teil in der nebentasche beim abbruch zurückgebliebene spitze des eindringers. F,. klauen eines weiblichen 1. fuszes, «@ Auszere, $ innere. G. klauen eines 1. fuszes eines männchens, « äuszere, $ innere. H. Ende der ersten spinnwarze eines mannes, «@ sechs schlauchröhren, 8 feinere röhrchen. J. Ende derselben warze eines weibes, « gröszere, 3 feinere röhren. K. Mittlere spinnwarze mit einer gröszern röhre « und etwa 10 feinen röhrchen. L. Hintere warze mit seitlichem klappenstück am ende «, b endteil mit wenigen spinnröhrchen. Tab. 204. A. Clubiona erratica C. Koch. mas. t/ı. B. Weibchen von unten %ı. C. Möännlicher taster. D. das vierte glied desselben stärker vergrössert, « der zahnförmige fortsatz, 3 der zeweihähnliche ansatz mit zwei zinken (1 und 2) und einem stumpfen zahn 3. E. Der überträger mit dem zungenförmigen samen- träger 6 und dem fadenförmigen eindringer & F. Das weibliche schlosz, oo öffnung zu den canalen e ce‘ c'‘ — ps kugelförmiges ende der nebentasche, bs samen- tasche. G. Klauen eines männlichen rechten vorderfuszes, « äuszere, f innere klaue. H. Klauen eines weiblichen ersten fuszes, @ äuszere, $ innere klaue. J. Klaue eines weiblichen tasters, K. Ende der vorderen spinnwarze eines mannes, a grundteil mit 5 schlauchröhren y, b endwarze mit einer gröszern röhre « und etwa 12 feinern 3. L. von der mittleren, M. der hinteren warze des mannes. N. Oberes stück von der vordern warze eines weibes mit einer gröszern röhre und etwa 30 feinen röhrchen. OÖ. von der mittlern, P. von der hintern warze. Tab. 205. A. Clubiona tridens m. mas /.. B. Weibchen von unten 5/1. ©. Männlicher taster, am 4. gliede drei zahnartige fortsätze @« 5 y. D. der über- träger, & eindringer, o samenträger, « haken des endgliedes. E, Weibliches schlosz, 00 mündungen der samenleitenden canäle, ps nebentaschen, bs. bs samentaschen. F, Klauen eines l. männlichen fuszes, « hintere, 3 vordere klaue, kolbige borstchen des haarpinseis vor den klauen. G. Klauen eines ersten weiblichen fuszes. H. Klaue des tasters desselben. J. Vordere spinnwarze eines mannes; y 10 schlauchröhren zur seite des grundgliedes, « 1 gröszere, £ 10 kleinere röhrchen an der durchschlagsfläche des endteils. L. mittlere warze des weibchens mit 2 gröszern röhren «@« und gegen 10 feinern B M. hintere warze mit etwa 10 gekrümmten röhrchen, = [61 i FE aa) [I } va Be! x Te ee were u mr’ Ki bg ed 2 DEREN ORFTTT > k FOREN m a u“. u Tune i u, > u Ber Pr 4‘ ER, “: Fr PER A Mech ne E 2 x 4 2 ha v wre ER w see BE Zu Fran AA MAL nt eich Ai ” ı” un. ; Ban, rahmen Er RB ROTE Me Wi { u i ZWERRR a Bet ERS E LT % Rh Gr hr tae ars u ee Br Weiitucad IMST, an via ve than won M Ya un an NETT TR Po Kind nun Sy; 3 rad Ienlige 3 8 Bomann ö n. wur. ren ei I ir, Wuhn Sa, N EN EEE wach & vrhruhdg en a A . N u ee “ In ER wi BER rain, era Br A N 2? =) h Sr her > a ws RER, ae ee) ir dr Perdtin ee, Ay) Kan am ar Be ea sry WW: are akt he ae YES eu . “iu N srl; uns, backen bald: tv Ku A Mune eng A ieh ah U 20 OR at 5 aa ‚ ws fe er are weh Fe LA 4 a ax vr eher m’ w ee, u % B bi 4 j ‘ ;. abe u Ban ee Be fe 2 ermape nanduilt ’ E ‚si Ra NZ: ESTER UN- u ’: Perg “. En mul REN) i d art. Nr ; Kir ur Dr A hs 7 Sur + Par I ee ah I ’ en wi Mit. rl erben RP Han ang j das is? Br 4 Fat PR er Me: a tb | ar ae EIrZ ee} wi 142 De Eu are RG; nr ut | er h jew . ve ir. VE ch ee ee ea ie ee I ia rat, 3 I Feen nz u: ra ae Kain ron wa j » “ > use" u. u ‘ 5 ee SA « at De A y ey Da EBENTE : Ni I Yu nu. El ar Are Dr a a . ‘ 2 ar ; 71% ß, HZ j 1% EFF Zu. Enz " „2 “u, ’ ic i ww rt u mrieviet al Y Hi " Eu ir nata > A = ni: , x b ı , i Be vr dis ardniater i* ways 1 { N # * r y F “ B i v BIN 2‘ _ A al N r en, : = 2 > a I) “ ? I. N, , BRaRE 2 ce He: AN SE , Be eK? j | = ae u i 2 RA er, w a nn a u . hen ei & fin R- JR. Stang anvhäni E7 rl 3 N A ur raten rät . .‘ a I% ar 1 , at . un 2 Bra Frag Be Aue Er ri t ı ne Ace > sine u hass 1a KRFATe 1 Pu 1 EFE Ges Bas; .. BE re a ee re Euaar 0? '» as hen u area rw : Keil, "ca “Te Lt); A D ae w et. IH } anh s a 97 ER DORIS Pr Pr ug MIELE u RED A RE BER 1. ua Id ne N ER ent Br BP 2 Bor % en eree on DWiRbignnuhle DD. 1 yeruaans wrnn Az E% x rt ZU EZER FC) a ee she ri Bad ine Br rd, Pa hai i> Er { FA? N nee 7 AT Erz vr kos 4.5 ee Art; IE ih ET TER < R% * ie ae yo ah aa} uelaufhs Ei we kn * rs Anh BI. Ken rue ie FEN „ih da N nl. 1/72 5 zu. (1. amd! „usw wu 2, 7 \ L r Age are dininar as Al Ge . D v. " r u Fi A ‘ > " . es Di: ' 4 A f} ” r & { = ur Fra ’ r 5 Platte 63 tab. 206. A. Clubiona caerulescens L. Koch. mas. 41. B. Augen des weibehens. C. Ober- und unterkiefer nebst taster desselben. D. Klaue des weiblichen tasters. E. Männlicher taster. F. übertragungsorgane, o samen- träger, & eindringer. G. die beiden hornigen fortsätze « und £ am 4. taster- gliede. H. das schiffehen. .J. das weibliche schlosz, o o Öffnungen der samen- leitenden canäle, ps.ps nebentaschen, bs.bs samentaschen, p basis der lungen- blättchen. K. klauen eines männlichen ersten fuszes, « hintere klaue mit 10, 3 vordere klaue mit 13 zähnchen. L. vordere spinnwarze eines mannes mit 10 schlauchröhren. M. mittlere warze mit 10 röhrchen. N. endröhre mit etwa 20 röhrchen. Tab. 207. A. Clubiona terrestris Westr. mas. 41. B. Weibchen von unten, C. Männlicher taster; am 4. gliede die beiden spitzen fortsätze « und ß. D. Uebertragungsorgane, © samenträger, & eindringer. E. Das weibliche schlosz, oo mündungen der samenleitenden canäle, ps. ps nebentaschen, bs. bs samen- taschen, ss und rr zwei drüsenartige organe, die mit den samentaschen in Ver- bindung stehen. F. klauen eines männlichen ersten fuszes, « äuszere klaue mit 9, ö innere mit 12 zähnchen. G. dieselben klauen vom weibe « mit 8, 8 mit 12 zähnchen. H. J. K. Männliche spinnwarzen. H. vordere mit 5 seitlichen schlauchförmigen spinnröhren und 12 feinen und 1 starken endröhre. J. mittlere warze mit 12 feinen und 1 stärkern röhre. K. Zweigliedrige endwarze mit etwa 16 an der abgeschrägten seitenfläche des endgliedes stehenden röhrchen L.M.N. Dieselben warzen eines weibes; an der vordern L. fehlen die schlauehröhren des grundgliedes. Tab. 208. A. Clubiona bifurca m. mas. 5. B. weibehen von unten gesehen. C. Männlicher taster. D, Oberteil des stema, & eindringer, o samenträger. E. Das 4. tasterglied und das schiffehen des fünften F, schlosz des weibchens, p s neben- tasche, bs samentasche. G. und H. klauen eines männlichen vorderfuszes, « hintere, $ vordere klaue. .J. klauen des ersten fuszes eines weibchens, « hin- tere, 3 vordere klaue. K. Vordere spinnwarze eines mannes, « und 3 röhren des endteils, y schlauchröhren des basalteils.. L. M, N. vordere, mittlere und hintere spinnwarze eines weibchens. M. mit 2 gröszern röhren «@ und $ und etwa 20 feinen. N. mit 2 gröszern «a und etwa 18 feinen röhren. N. mit gegen 30 gleichen röhrchen. Tab. 209. A. Clubiona trivialis ©. Koch. mas. 5/ı. B. weibchen von unten. ©. Männlicher taster. D. das stema, & der eindringer, o der samenträger. E. Das weibliche schlosz, oo mündungen der samenleitenden canäle ce. ps, ps nebentaschen, bg, bs samentaschen, p luftsäckehen. F. zwei klauen eines rechten vorderfuszes eines männchens, 8 vordere mit 10, « hintere mit 6 zähnchen. G. dieselben von einem weibchen, & mit 7, & mit 10 zähnchen. H. vordere spinn- warze eines mannes mit 5 schlauchröhren am grundgliede y, einer gröszern und 6 feinern röhren am endteile. J. Vordere warze eines weibchens mit etwa 20 röhrer K.; mittlere warze desselben mit 2 gröszern röhren und etwa 8 feinen; L. hintere warze mit etwa 15 röhrchen. M, Durchschnitt des spinnsäckchens eines männchens, das ein samentröpfchen auf die decke gebracht hat, und das- selbe mit den tasterkolben auftupft. . nm Ar - Akt En Danger, Ba - ne DE u er 6 en En . u rn Br > rn. kann F aan Das: Yang we. BEE ee Dr 27 FE, 7. > = se u sn Mio. ne k rer F . e- ” ( R x ee EEE ar r ur 2 a > 1 ” Se rg, ne er u an > Bl in pufla aan ee