f \ * j I DE E: ER \ 2 J i z ) NEUE FOLGE. VIERTEN BANDES ERSTES HEFT, LIBRARY — * RO DTAN ICAL Gh RDEN:. UA Danzig. KOSTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. Commissions-Verlag von Th. Anhuth in Danzie, DRUCK VON F. A. HARICH IN MARIENWERDER, | N INHALT. nnınnNNNNN 1. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft für 1875, 2. Mitglieder-Verzeichniss: a) der naturforschenden Gesellschaft; b) der Section für Anthropologie etc.; c) des Vorstandes der Gesellschaft. 3. Verzeichniss der durch Tausch erworbenen, der angekauften und geschenkten Werke, 4. Bericht über die Entstehung und Entwickelung der Section für Anthropologie, Ethnographie ete. . Die wichtigsten Neuerungen in der Krankenbehandlung von Dr. Abege. . Drei Burgwälle bei Dt. Eylau von Dr. Lissauer, Mit 1 Tafel. = [-r} O1 . Bericht über die im Jahre 1875 fortgesetzten Untersuchungen der Alterthümer bei Neustettin von Kasiski, Major a. D. Mit 1 Tafel. 8. Ueber Brandgräber von Kasiski, Major a. D. Mit 3 Tafeln. 9. Einige auf die Danziger Canalisation bezügliche chemische Analysen von Otto Helm. 10. Preussische Spinnen von Professor Menge. IX. Fortsetzung mit 6 Tafeln. (Photogr.-Druck.) % Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig für 187, erstaltet vom Director derselben, Professor Dr, Bail, am 133. Stilungs- feste, den 2. Januar 1876. LIBRAR KAANAANKANDARG NEW YOR l ‘Meine Herren! Wie an den Einzelnen, so tritt der Ernst der Neujahrsstunde auch an unsere Gesellschaft heran. Auch sie ruft noch einmal, an des Jahres Grenze gestellt, trauernd den Scheidegruss Denen nach, die der Tod aus ihrem Bunde gerissen, und gedenkt Derjenigen, welche durch veränderte Lebensverhältnisse ihr entzogen wurden. Auch von ihr fordert das scheidende Jahr Rechenschaft über das Soll und das Haben, über die Verwerthung des Pfundes, dass es ihr bei seinem Antritt übergeben, wie über die Lösung der von ihr selbst übernommenen Aufgaben. Sind dann die Verpflichtungen gegen die Vergangenheit gelöst, so zieht sofort das neue Jahr mit seinem Morgenrothe auch einen neuen Pflichtenkreis um uns. Weit und ausgedehnt ist der zu bestellende Acker, reich das zu Gebote stehende Saatgut; was werden wir zu thun haben, dass demgemäss auch unsere Ernte ausfalle? So sind uns denn die Gesichtspunkte vorgezeichnet, von denen aus der Jahresbericht von 1875 zu erstatten sein wird. Die ehrenvolle Aufgabe der Ab- fassung desselben ist den Statuten gemäss mit dem Amte des Vorsitzenden ver- knüpft. Sie sprechen dem, den Sie dazu erwählen, die Ueberzeugung und dass Vertrauen aus, dass erallen von der Gesellschaft vertretenen Diseiplinen die gleiche hohe Bedeutung zuerkenne, und dass er für ihre Unterstützung, soweit es Zi eck und Kräfte ee Gesellschaft erlauben, in unparteiischer Weise eintrete. Von die- ser seiner Ehrenpflicht hat sich ihr zeitiger Director stets durchdrungen gefühlt, ihr wird er auch im neuen Jahre mit ganzer Hingabe zu genügen bemüht sein. & Gehen wir nach diesen eilenden Worten nunmehr zu unsrem Berichte = selbst über. Es ist das Jahr 1875 ein Trauerjahr gewesen für unsere Stadt, wie = für unsere Gesellschaft, da beide fast dieselben g orossen Verluste zu beklagen haben, ı Zn] > | 2 Es entrissunsder Tod aus dem Kreiseunserer einheimischen Mitglieder Herrn Geheimen Regierungsrath Höne, Herrn Felix Behrend, Herrn Gerichtsrath Baum, Herrn Oberstlieutenant a. D. Kulenkamp, Herrn Regierungsschulrath Ohlert, den ersten Kenner der Flechten unserer Provinz, dem die Gesellschaft auch mehrfache Beiträge zu ihren Schriften verdankt, Herrn Dr. med. Sachs, den Director der orthopädischen Anstalt Herrn Funk, Herrn Oberlehrer Besser und Herrn Feuerver- sicherungs-Director Richter; von auswärtigen Mitgliedern Herrn Rector Steinmüller in Culm und Herrn Maschinenmeister Schweichert in Elbing, der correspondirendes Mit- glied war. Letzterer hat während mehrerer Jahre in Neufahrwasser die meteoro- logischen und Meeresbeobachtungen für die Gesellschaft ausgeführt. Schon die blosse Anführung der Gestorbenen hat genügt, Ihnen die Grösse unseres Ver- lustes vor die Seele zu rufen, denn ein wahrer Schatz von Gediegenheit, reicher Erfahrung, unwandelbarer Pflichttreue und gewinnendster Liebeswürdigkeit ist mit ihnen zu Grabe getragen, aber wenn uns auch die Personen entrissen wur- den, das Andenken an ihre Thaten lebt fort in unser dankbaren Erinnerung. Ich fordere sie auf, zum Zeugniss dessen uns von unsern Plätzen zu erheben. Nicht allein der Tod, auch veränderte, zum Theil traurige Verhältnisse haben der Ge- sellschaft eine grössere Zahl ihrer bisherigen Mitglieder entzogen. Schwere Krank- heit nöthigte Herrn Bürgermeister Linz, ein beklagenswerthes Augenleiden Herrn Oberpostdirector Brünnow aus Amt und Stadt zu scheiden. In Folge ihrer Pen- sionirung verliessen uns Seiner Excellenz Herr General v. Treskow und Herr Ma- Jor Trüstädt, die ihren regen Sinn für die Entwickelung der Naturwissenschaften durch regelmässigen Besuch unserer Sitzungen bekundet haben. Herr General- Secretair Martiny, der sich um den rationellen. Betrieb der Landwirthschaft in der Provinz Verdienste erworben hat und auch zu unsern vortragenden Mitgliedern zählte, siedelte sich in Kärnthen an. Abgemeldet haben sich ferner die Herren Werftdireetor Bauck, Dr. Cohn, Postinspector Sakolowski, Hauptmann Hilder, die Stabsärzte Dr. Pieper, Petersen und Preuss, die Doctoren Zuckschwerdt und Krolow, Herr Apotkeker Neuenborn, Gutsbesitzer Collins, Fabrik-Direetor Wa- genknecht, Prediger Heppner und Kaufmann Eitz. Bei den meisten der Genann- ten war der Ortswechsel Grund des Ausscheidens, und doch ist die Zahl derjeni- gen Mitglieder, welche Danzig im vergangenen Jahre verlassen haben, noch nicht erschöpft, da sieben von diesen ihren innern Zusammenhang mit unserer Gesell- schaft dadurch bethätigt haben, dass sie ihr als auswärtige Mitglieder treu geblie- ben sind, es sind die Herren Hauptleute v. Flotow, Clauss und Munzer, Ober- postcommissarius Bajohr, Oeconomierath Fegebeutel, Kreisrichter Kauffmann und Gymnasiallehrer v. Schaeven. Die Gesellschaft legt ein besonderes Gewicht darauf, dass bei dem Ver- lassen Danzigs nicht zugleich das Band zerrissen wird, welches zwischen ihr und den Scheidenden bestand. Sie erhebt von ihren auswärtigen Mitgliedern nur den halben Beitrag, und bietet ihnen dafür die Schriften, welche bei ihrem jetzigen Umfange und ihrer reichen ‚Ausstattung ein volles Aequivalent desselben bilden. Wie :n den Vorjahren, so haben auch 1875 zahlreiche neue Aufnahmen stattgefunden und die Geldbeiträge in die Kasse der Gesellschaft fliessen gegen- wärtig von 222 einheimischen und 103 auswärtigen Mitgliedern. Zum Ehrenmit- A gliede wurde beim Herannahen seines 50jährigen Doctorjubiläums der wirkliche geheime Staatsrath Brandt in Petersb.rg erwählt, während zu correspondirenden Mitgliedern neu ernannt worden sind HerrDr. Klunzinger in Stuttgart und Herr Professor Thorell in Upsala. Wir beginnen nunmehr den Bericht über die Thätigkeit der Gesellschaft im verflossnen Jahre und zwar mit der Darlegung ihres wissenschaftlichen Wir- kens. Dasselbe hat sich zunächst geäussert in Wort und Schrift. Mr 15 ordentliche Sitzungen waren der Behandlung wissenschaftlicher 'The- mata geweiht, nach Fächern geordnet kamen folgende Gegenstände zur Bespre- chung. , 1. Aus der Astronomie. Herr Director Ohlert hielt einen Vortrag über das Laplace’sche Weltsystem 3. März. Herr Kayser über die Natur der Kometen 7. April. Derselbe über Fortschritte der Astronomie in Bezug auf die Sonnenparallaxe 6. October, ferner Herr Director Ohlert über Kants Hypothese der Entstehung unsres Planetensy- stems 1. Dezember. 2. Aus der Physik. Herr Professor Lampe hält einen demonstrativen Vortrag über das Sciop- ticon, 3. Februar und Herr Realschullehrer Behuneck einen durch zahlreiche Ex perimente belebten Vortrag über Klangfarbe und über die Ursachen der Har- monie, am 3. November: 3. Aus der Chamie. Herr Stadtrath Helm sprach über Rosolsäure und über das künstlich dar- gestellte Vanillin am 17. April und hielt am 22. September einen Vortrag über die Beschaffenheit des Danziger Canalwassers. Dr. Bail berichtet am 15. De- zember über die neuesten Experimente mit den berühmtesten antiseptischen Mit- teln. Er zeigt dann drei Reagensgläser mit Lösungen von Salieylsäure, Carbol- säure und Benzoesäure vor. In alle 3 hat Herr Dr. Schuster vor Wochen Amei- senpuppen geworfen, dieselben überzogen sich in der Salieylsäure nach wenigen Tagen mit Penicillium glaueum, welches die Flüssigkeit jetzt als dieke Kruste abschliesst, in den beiden andern zeigt sich nach mehreren Monaten noch nicht die Spur von Schimmelbildung. 4. Aus den beschreibenden Naturwissenschaften. a. Allgemeinern Inhalts. Fortsetzung des Vortrags des Herrn Oberstabsarzt Dr. Oppler über Haeckels Anthropogenie. . b. Aus der Botanik. Dr. Bail hielt einen durch Exemplare und Präparate erläuterten Vortrag über die sogenannten fleischfressenden Pflanzen am 2. Januar, ferner über die 4 Befruchtungsvorgänge bei den Cryptogamen, am 17. März. Derselbe besprach am 17. Februar unter Vorzeigung dazu geeigneter Apparate die Methoden zur Fixi- rung isolirter Zellen behufs Beobachtung ihrer Weiterentwickelung, sodann am 20. Oktober die Dichogamie der höhern Pflanzen unter Mittheilung seiner eignen Beobachtungen und legte am ‘3. November von Herrn Stadtrath Helm gezogene Ex- emplare von Arachis Do mit Hülsen in allen Stadien der Entwickelung vor. Am 17. April hielt Herr Stadtrath Helm einen Vortrag über Monas pro- digiosa. c. Aus der Zoologie. " Demonstrativer Vortrag des Herrn Realschullehrer Schultze über Weich- thiere mit besonderer Berücksichtigung der der Danziger Fauna angehörenden Bericht des Herrn Hauptlehrer Brischke über die Lebensweise von Odynerus pa- rietum, Chrysis ignita und Osmia bicornis am 22. September. Dr. Bail demon- strirt die der Ge lschhll gehörenden bei Danzig gefundenen Hörner eines Büffels, Bos Pallasü, und ein echt in unserer Gegend ausgegrabenes Rennthiergeweih d. Aus der Mineralogie. Herr Oberstabsarzt Fröhling hielt einen längeren Vortrag über die naturhi- storischen, besonders geologischen Verhältnisse Böhmens am 17. November. Aus” serdem wurden in verschiedenen Sitzungen die für die Versammlungen als Ge- schenke eingegangenen Mineralien vorgelegt und erläutert. 5. Aus der Medicin., Hielten Vorträge Herr Dr. Hanff über Waldenburgs pneumatischen Apparat mit Demonstrationen am 20. Januar und Herr Geheimerath Abezg über Rettungsmittel bei drohenden Verblutungen am17. Februar. Am 22. Sep- tember theilte der Director die in Folge seiner Erkundigungen eingelaufenne Angaben des Herrn Kreisphysikus Meinhold über die in den Zeitungen besproche- nen Pilzvergiftungen in Pleschen mit. Noch haben wir hier der Sitzungen unsrer sehr thätigen anthropologischen Section zu gedenken, welche am 26. Februar, 27. October u. 22. Dezember stattfanden Ich muss es mir hier versagen, alle die interessanten Vorlagen und Mittheilungen zu besprechen, die in denselben gemacht wurden. Es haben sich bei den Ver- handlungen besonders betheiligt die Herren Dr. Lissauer, Walter Kauffmann, Dr. Mannhardt, Oberpost-Commissarius Schück, Stadtrath Helm, Realschullehrer Schultze, Dr. Oehlschläger, Herr Florkowski, Herr Oberstabsarzt Dr. Oppler und Herr Administrator Holtze, während schriftliche Mittheilungen eingangen waren von Herrn Landrath v. Stumpfeld in Culm, Herrn Major Kasiski in Neustettin und Herrn Baurath Krüger in Schneidemühl. Der umfangreichste Vortrag war der vom Vorsitzenden der Section, Herrn Dr. Lissauer, am 22. Dezember gehaltene über Leben und Schriften des Dr. Schlie- mann. Letztere sind vom Autor sämmtlich der Bibliothek unsrer Gesellschaft zum Geschenk semacht worden. [9] Auch unsere Schriften sind im vergangenen Jahre durch ein Heft ver- mehrt worden, das ich zu meinem Bedauern Ihnen zwar heute noch nicht vorle- gen kann, dass aber als abgeschlossen zu betrachten ist. Dasselbe enthält ausser dem Jahresberichte für 1874 von Herrn Dr. Semon und: dem Mitglieder-Ver- zeichnisse die Fortsetzung der preussischen Spinnen von Prof. Menge; sodann die Beschreibung des Sceletes unseres Finnfisches von demselben, ferner „Akustische Studien am Klavier“ von Herrn Astronom Kayser und einen Bericht über die Ausgra- bungen bei Neustettin im Jahre 1874 vonHerrn Major Kasiski, endlich die bereits er- wähnten Vorträge des Herrn Director Ohlert und (reheimerath Abegg und Mit- theilungen der Herren Brischke und Bail. Dabei sind für Ausstattung der Tafeln keine Kosten gescheut und esist z. B. für die Spinnen- und Finnfisch-Abbildungen das neueste, vorzüglichste Mittel der Vervielfältigung, der photographische Druck durch Herrn Obernetter in München in Anwendung gebracht worden. Als das 3. Gebiet, auf dem sich die wissenschaftliche Thätigkeit unsrer Gesellschaft äussert, haben wir unsere Sammlungen zu bezeichnen, und ich kann es mir nicht versagen, hier im Namen der Gesellschaft denjenigen Herren zu dan- ken, welche für die Bestimmung, Ordnung und Aufstellung derselben sich so gro- ser Mühwaltungen unterzogeu haben und ‘zum grossen Theile noch unterziehen, wie auch denjenigen, welche in jedem Sommer die Beaufsichtigung und Erläute- rung unsrer dem Publikum geöffneten Sammlungen übernehmen. Ausser den Herren Inspectoren der Sammlungen haben in ersterer Beziehung auch die Herr ren cand. Conventz und Bergakademiker Treptow sich Verdienste um die Gesell- schaft erworben. Die Ziele, welche wir mit unserm Museum erstreben, sind, dass es werde 1. Eine Quelle naturwissenschaftlicher Anregung für Jung und Alt. 2. Eine Schatzkammer anMaterial fürneue wissenschaft- liche Untersuchungen. 3. Ein Abbild der Natur und ältesten Geschichte West- preussens und endlich 4. Durchaalles dies ein Stolz derBewohner unserer Stad und unserer Provinz. Was die dazu Berufenen unter uns vermögen, wir haben es an gutem Willen und Aufwendung von Kräften für Erreichung dieser Ziele nicht fehlen lassen nnd, ich darf sagen, wir sind auch vorwärts gekommen, wenn auch Nie- mand schmerzlicher, als ich, von dem Mangel an pecuniären Mitteln berührt wer- den kann, der uns bei Verfolgung so hoher Zwecke hindernd in den Weg tritt. Auf der andern Seite müssen wir mit Dank und Freude des immer regern Inte- resses gedenken, welches in der Provinz für eine solche Centralsammlung und auch unter unsern Freunden im Auslande sich für unser Museum geltend macht Sind wir doch binnen wenigen Jahren in den Besitz eines anthropologischen Ca- binets von hoher allgemeiner und provinzieller Bedeutung gelangt, dem im vori- gen Jahre unter zahlreichen andern Gegenständen die aus 134 Nummern be- stehende, von Herrn Landrath v. Stumpfeld in Culm zütigst weschenkte Samn- 6 . * lung, wie eine zweite ebenfalls umfangreiche von Herrn Hirschfeld auf Czerinau ein- verleibt wurde. Auch die andern Theile unsres Museums erfreuten sich reicher Geschenke; so danken wir der Vermittelung des Herrn Dr. Sachs in Cairo die Uebersendung einiger 50 der merkwürdigsten Fischformen des rothen Meeres durch Hm. Dr. Klunzinger, wissen, dass unser Landsmann Herr Sander mit liebenswürdigstem Eifer in Ceylon für die Gesellschaft gesammelt hat. Wie in den früheren Jahren, so fehlen auch in diesem unter den Namen der gütigen Geber nicht die der Herren Geheimerath Abegg, Dr. Schuster, Kaufmann Glau- bitz und Döring, Dr. Lohse, Kaufmann Mellien, Pfarrer Hampf, Dr. Oehlschlä- ger, Oberpost-Kommissarius Schück, Baueleve Gromsch, eand. Convents, Kauf- mann Dommasch und Stadtrath Helm. Herr Kaufmann Fuhrken in Bremen über- sandte diesjährige japanesische Samen in Originalverpackung mit auf den Kapseln befindlichen bunten Abbildungen und den Namen in japanesischer Schrift. Herr Gutzbesitzer J. Müller auf Subkau ein todtes Lamm mit 8 Beinen und 2 voll- ständig ausgebildeten Hintertheilen, dessen bereits * macerirte Knochen Herr Dr, Wallis zum Scelet zu vereinen versprochen hat. Endlich erhielten wir Geschenke von den Herren Gutsbesitzern Bucholtz auf Gluckau, Marine-Ingenieur Hossfeld, v. Frantzius-Kaltenhof, Richter-Neu-Bolitten, Maquet-Nenkau, Pudor-Seefeld, v. Brauchitsch-Katz, Dahlmann-Oliva, Director Töppen-Marienwerder, Gehen Höne-Lehsen, Richter-Danzig, v. Dizielski-Nersin, Oberförster Feussner-Ciss und Dr. Mannhardt. Auch eine pecuniäre Unterstützung haben wir hier dankbar zu erwähnen. Das Königliche Unterrichtsministerium bewilligte auf Vermittelung seiner Excel- lenz des für unsre Gesellschaft stets mit dem gütigsten Wohlwollen erfüllten Herrn Öberpräsidenten v. Horn unsrer anthropologisch-ethnographischen Section zur Förderung ihrer Zwecke in diesem Jahre die Summe von 400 Mark. W as unsern Finnfisch anlangt, so ist das Scelet desselbenfertig und in un- ser Haus übergeführt, bisher aber dem Publikum noch nicht zugänglich, da nicht nur der Gesammteffeet, sondern besonders die genauere Besichtigung desselben, bei dem ursprünglich beabsichtigten Aufhängen beeinträchtigt werden würde, wo- von sich der Vortragende besonders durch seinen in dieser Angelegenheit unter- nommenen Besuch des anatomischen Museums in Breslau überzeugt hat. Da nun ohnehin um unsrer anderen Sammlungen willen bauliche Veränderungen als drin- gendes Bedürfniss erscheinen, sv ist die Aufstellung dieses sehenswerthesten Stü- ckes unsres Museums verschoben worden. Dagegen ist noch keine Aussicht vorhanden, dass die uns ven Neuem an- gebotene ornithologische Sammlung des Herrn Prediger Böck, so hohe, besonders provinzielle Bedeutung derselben auch zuerkannt werden muss, in den Besitz uns- rer Gesellschaft übergeht. Lassen Sie uns meine Herren in unsern Bestrebungen nicht müde wer- den, gewiss es kommt der Tag, an dem sich auch fürunsre reichen Sammlungen der geeignete Raum zur Aufstellung und die noch fehlenden Fonds zu ihrer Ver- vollständigung und dauernden Conservirung Kunden! Sn unser Schriftaustausch hat in erfreulicher Weise zugenommen, denn wir erhielten Zusendungen als Einleitung desselben von: Wir d i . Der Krakauer Akademie der Wissenschaften; Der Societa adriatica di Scienze naturali in Triest, Der Akademie in Neustadt-Eberswalde, (Prof. A. Müttrichs Forstbeobachtungsergebn isse.) Von Putbus (Entomologische Nachrichten), Vom Entomologischen Verein in Berlin, Von der Soeicte Murithienne, einer botan. Gesellschaft, die zu Ehren des Domherrn und berühmten Botanikers Murith gegründet ist u. uns z. B. einen Guide de botaniste sur le grand St. Bernhard über- sandt hat, Von der neu gegründeten Soeiete geologique de Belgique. Vom academisch naturw. Verein in Graz, Von der Königlich ungarisch naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Budapest, deren prächtig ausgestattete Schriften ich mir Ihnen vor- zulegen erlaube, und deren Aufmerksamkeit gegen auswärtige Ge- sellschaften, neben den ungarischen stets auch den deutschen Text zu setzen, die dankbarste Anerkennung verdient, Von der University Biologieal Association zu Dublin, Von der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin, Vom Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg, Von der Societä Toscana di Szienze Naturali, Von der SocietE Khediviale de Geographie zu Cairo, Von der Academie Imperiale des sciences zu St. Petersburg (Bulletins). stehen gegenwärtig mit 164 Gesellschaften im Schriftaustausch. Die ausserdem eingesangenen Bücher-Geschenke, Anschaflungen et.c. sind aus dem Verzeichniss über die Vermehrung unsrer Bibliothek zu ersehen, welches gleichzeitig mit diesem Jahresberichte gedruckt wird, hier sei nur noch erwähnt, dass Herr Photograph Ballerstädt uns freundlichst ein vollständiges Exemplar seiner Photographieen unsres Finnfisches verehrt hat In den 10 ausserordentlichen Sitzungen kamen ausser Mitgliederwahlen fol- gende Gegenstände zur Verhandlung: 1, 2. Ein Nachtrag zum Gesellschaftsstatut, der nunmehr bereits. nachdem er die Bestätigung von Seiten Seiner Excellenz des Herrn Cultus- ministers erhalten hat, in Kraft getreten ist, Die Vergebung des Humboldtstipendiums an Herrn stud. Döring in Berlin. Der Umstand, dass für dieses Stipendium stets sehr tüchtige Be- werber vorhanden sind, beweist, dass die Gesellschaft mit dessen Stiftung sich ein entschiedenes Verdienst erworben hat, möge das Capital desselben, das sich gegenwärtig auf 1360 Thlr. beläuft, und im vergangenen Jahre durch eine Sammlung und ein Geschenk des Herrn Geheimrath Abegg gewachsen ist, durch Zuwendungen und Vermächtnisse zu einer Höhe gelangen, die ihm erlaubt, in erheb- licherer Weise das Studium der Naturwissenschaften zu fördern, _ 3. Erfolgte in einer der letzten ausserordentlichen Versammlungen die Ertheilung der Decharge für die von Herrn Münsterberg und Prof. Tröger reridirte Rechnung des Jahres 1874 und 4. in > letzten Sitzung am 15. Dezember die Wahl der Beamten für 1876, bei der u Beamten des Vorjahres wieder gewählt wurden. Am 2. Januar 1875 feierte die Gesellschaft ihr Stiftungsfest im Apollo- saale des „Hötel du Nord.“ Auch fand im vergangenen Jahre ein Ausflug und zwar nach Zoppot statt; dergleichen Excursionen haben den Zweck, den Meer unter Umständen auch den Damen ihrer Familien, Gelegenheit zu geben, durch die Fachmänner allerlei Anregung u.Belehrung zu empfangen. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend hielt in dem in Rede stehenden Falle der Director der Gesellschaft einen kurzen Vor- trag über die Fauna und Flora der Ostsee bei Danzig und suchte durch lebende Exemplare besonders die Anwesenden mit unsrer Strandflora bekannt zu machen. Für diese Festlichkeiten sorgte mit freudigem Eifer der leider jetzt so schwer vom Unglück heimgesuchte Herr Postdirektor Johannesson. Die Einleitung ähnlicher Ausflüge für das neue Jahr, wie unseres heut zu feiernden Stiftungs- festes hat freundlichst Herr Gerichtsrath Hewelcke übernommen, für letztern Zweck in Verbindung mis einer Commission, die aus den Herren Dr. Häser. Oberstabs- arzt Oppler und Stadtrath Helm besteht. Hiermit schliesse ich, meine Herren, den Bericht über die Schicksale und das Leben unsrer Gesellschaft im Jahre 1875. Dieselbe wurzelt seit der Zeit ihrer Begründung in jenem idealen Zuge der deutschen Nation, höhern Zielen nach- zustreben ohne jeden materiellen Gewinn, lassen Sie uns in diesem Sinne fort und fort wirken, sei esauch ferner unser Stolz in einer Stadt, dem fast jegliches Staats- institut für die Förderung der Wissenschaft fehlt, dennoch an dem Fortschritt derselben zu arbeiten, mögen die Männer vom Fach die Ergebnisse ihrer ernsten geistigen Arbeit inunsern ordentlichen Sitzungen zum Vortrag bringen und unsere Schriften recht fleissig durch Beiträge fördern, mögen endlich alle Mitglieder un- srer Gesellschaft treu bleiben in ihrer bisherigen Begeisterung für dieselbe, Immer lebhafter bekennen sich die Bewohner Westpreussens als Förderer unsrer Interessen, wir werden nicht vergessen, dass, wenn man uns die Führer- schaft im naturwissenschaftlichen Gebiete in unsrer engern Provinz einzuräumen geneigt ist, diese Ehre uns geistige Anstrengungen, wie materielle Opfer aufer- lest, und indem wir so selbst Alles thun, was wir thun können, dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, dass die Zeit nicht mehr fern ist, in der die Verwaltung der Provinz selbst, unsrer altehrwürdigen, bewährten Gesellschaft die Mittel bieten wird, deren sie zur vollen Lösung ihrer grossen Aufgaben nicht entbehren kann. Möge das Jahr 1376 uns der Erreichung dieses längst ersehnten Zieles näher bringen! A. Mitelieder-Verzeichniss der Naturforschenden Geselischaft zu Danzig. Im April 1876. Aufgen. i. Jahre Abegg, Dr., Geh. San.-Rath u. Director des Hebammen-Instituts in Danzig Albrecht, Stadtger.-Präsident in Danzig Althaus, Dr., Arzt in Danzig . . . . 1856 1872 1874 Alsen, Reg -Baurath in Danzig . . . 1872 Alsleben, Hötelbesitzer in Neustadt . 1876 Anger, Dr., Gymn.-Lehrer in Elbing . 1872 Apolant, Baumeister in Carthaus . . 1870 v. Baehr, Major a. D. in Danzig . 1873 v. Baer, Staatsr. u. Prof. in Petersburg 1820 Bail, Dr., Professor in Danzig . . . . 1863 Bajohr, Ob.-Postkommiss. in Neufahrw. 1874 Baleke, Ingen.-Major in Pillau 1879 Ballerstädt, Photograph in Danzig . . 1876 Barg Th., Kaufmann in Neufahrwasser 1872 Bartels, Ob.-Staatsanwalt in Cassel . . 1873 Bartels, Capitain in Neufahrwasser . . 1874 Barthel, Gymn.-Ob.-Lehrer in Neustadt 1871 Baum, Professer in Göttingen . „ . 1832 Baum, George, Kaufmann in Danzig . 1863 Baum, Dr., Stabsarzt in Dawig . .„. . 1868 Becker, Apotheker in Danzig . . . 1865 Behunek, Realsch.-Lehrer in Danzig . 1875 Berger. J. J., Kaufmann in Danzig + 1873 Bertram, A., Rentier in Danzig. . . 1875 Beuth, Buchhändler in Danzig . . . 1875 Biber, Kaufmann in Danzig . . . . 1865 Bieler, Ob.-Amtmann auf Bankau .„ . 1874 Aufgen. i. Jahre Bischoff, Commerzien-Rath in Danzig . 1865 v. Blumenthal, Regierungs-Präsident in Sigmaringen = «00 neun. 4842 v, Bockelmann, Dr., Sanitäts-Rath in Danzionss Aa Boehm, Consul in Danzig. . . . . 1865 Boltzmann, Apotheker in Danzig . . 1868 Boretius, Dr., Sanitäts-Rath, Physikus in. Danzip - ii, eikane ine v. Borries, Oberst a. D. in Weissenfels 1859 Boy, Rittergutsbesitzer auf Katzke 4871 v. Brandt, Geh. Staatsrath in Petersburg (Ehrenmitglied) . » 2. .1839 Bredow, Dr., Arzt in Danzig „ . . . 1855 Breitenbach, Justiz-Rath in Danzig . 18553 Brischke, Hauptlehrer in Danzig . 1866 Bütow, Hauptmann in Danzig . 1875 Bulcke, C., Kaufmann in Danzig . 1872 Burau, Wilh., Kaufmann in Neustadt .„ 1873 Burchard, Reg.-Rath in Danzig . . . 1874 Caspary, Professor in Königsberg . . 1967 Chales, Paul, Kaufmann in Danzig . 1872 Cialdi, Commandeur in Civita Vechia . 1866 Classen, Mühlenbes. in Danzig . . . 1874 Clauss, Hauptm. i. Königsberg i. Pr. . 1873 Clotten, Katast.-Contr. in Carthaus . . 1870 Cohn, Georg, Kaufmann in Danzig . . 1873 Cohn, Ed., Kaufmann in Danzig . 1876 # ‘ Aufgen. i. Jahre Conrad, Kaufmann in Danzig . . . 1876 Czwalina, Professor in Danzig , . . 1830 Damme, Stadtrath in Danzig . . . . 1867 Davidsohn, G., Kaufmann in Danzig . Degner, Wasserbau-Inspector in Danzig Devrient, Schiffsbaumeister in Danzig . v. Diest, Reg.-Präsident in Danzig . Diller, Photograph in Danzig . . . Doege, Apotheker in Culm. , ... Doehring, C. H., Kaufmann in Danzig Dohrn, Dr., Director der entom. Gesell- schaft in Stettin . . Dommasch, Buchhalter in Danzig . . Doubberck, Buchhändler in Danzig . Dove, Geh. Rath u. Prof. in Berlin (Ehrenmitglied.) . . » .. Dragoritsch, Kais. K. General-Consul 18772 1873 1866 . 1873 1872 1873 1868 . 1867 1874 1870 1828 1870 Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin 1868 Durand, Rentier in Danzig s . . . 1867 Eggert, Lehrer in Jenkau . . » . . 1840 Ehlert, Direct, der Marienhütte i. Danzig Ehlers, Secretair n Dazig .... Ehrhardt, Reg.-Baurath in Danzig . . am Ende, Gerichts-Rath in Danzig. . Erman, Professor in Berlin . ... 1875 1870 1859 1866 1837 Eschholz, Postsekretair in Danzig . . 1867 v. Etzdorff, Major in Danzig Sr Eyff, Polizeisekretair in Danzig . . * 1871 Faber, Gutsbesitzer auf Fidin . . . 1867 Fahle, Professer in Posen . . ... Feldt, Professor in Braunsberg . . » Finke, ÖOberlehrer in Danzig . . . » Fischer, Rentier in Hochwasser . - » v. Flatow, Hauptmann in Erfurt . v. Franzius, Dr., in Schaffhausen . . Freitag, Dr., Arzt in Danzig . . . . Frese, Major in Danzig EN ER Fritzen, Kr..Gerichtssekretair i. Neustadt Fröling, Dr.. Ober-Stabsarzt in Danzig Fromm, Baumeister in Neustadt . . . Fürstenberg, Alex., Kaufm. i. Danzig Funk, Dr., Professor in Cullm . . . Gebauer, Generalmajor in Danzig . . Gersdorff, Zimmermeister in Danzig . v. Gersdorff, Haupsmann in Danzig . Gieldzinski, Kaufmann in Danzig . » Glaser, Dr., Sanitätsr. u Physik. i. Danzig Glaubitz jun., Kaufmann in Danzig Glaubitz sen., Brauereibesitzer in Danzig Göldel, Max, Gutsverwalter in Zoppot Göppert, Geh. Med.-Ratlı, Profi. Breslau (Ehrenmitglied) le Goldberg, Max, Kaufmaun in Danzig . 1871 1833 1874 1866 . 1872 1853 1871 1874 1871 1872 1870 1876 . 1866 1875 1868 1872 1875 1859 . 1874 1876 1873 . 1836 1873 ze E2 Goldschmidt, Geh. Commerzien-Rath in Danzie- '. nr Me: Goldstein, Marcus, Kaufmann inDanzig Goldstein, Martin, Bankier in Danzig Aufgen. i. Jahre 1865 1873 1873 Goldstein, Jul., Kaufmann in Danzig .1874 Goltz, Kreiskassen-Rendant in Carthaus 1872 Gompelsohn, Kaufmann in Danzig . . 1875 Gottheil, Photograph in Danzig . . . 1866 Grabo, Dr., Director der Gewerbeschule in Danzig)... v. Gramatzki, Landrath in Danzig . 1874 v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin 1873 Grentzenberg, Rob., Kaufm. in Danzig 1866 Grentzenberg, Ed,, Kaufm, in Danzig 1874 v. Greve, Polizei-Rath in Danzig . . 1871 Grolp, Rechtsanwalt in Neustadt - . 1871 Gronau, Professor in Danzig (Ehrenmitglied) . 2... .1830 v. Gronow, Landesältester zu Kalinowitz 1869 Grube, Staatsrath, Professor in Breslau 1842 Grunert, Professor in Greifswald . . 1841 Guenther, Dr. Arzt in Danzig . . . 1872 Haeckel, Professor in Jena . . . „1868 Haeser, Dr., Ober-Arzt in Danzig . . 1865 Hagen, Geh. Ober-Baurath in Berlin . 1825 Hanf, Dr., Arzt m Dauzig . .| .. .n01874 Hampf, Pfarrer in Schöneberg . . . 1872 Harder, Dr., Chemiker in Ohra . . . 1873 Harlan, Polizeirath in Dauzig . , .1875 Haselau, Kaufmann in Danzig . . . 1867 Hasse, Rud, Kaufmann in Danzig . . 1869 Haussmann B., Stadtrath in Damzig . 1872 Hayn, Gutsbesitzer in Hermsdorf. i. Schl. 1866 Hein, Dr., Arzt in Danzig . . . » 2489 Heinersdorf, Apotheker in Cullm . . 1873 Heise, Oberförster in Gnewau . . . . 1875 Heller, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . 1873 Hellwig, Prov.-Steuerdirect., Geh. Ober- finanz-Rath in Danzig . . . 1873 Helm, Stadtrath in Danzig. . . » . 1865 Helm, Kaufmann in Danzig . . . „1871 Hendewerk, Apotheker in Danzig . . 1865 Henoch, Geh. Baurath in Altenburg . 1869 Hensche, Dr., Stadtrath in Königsberg 1867 Herman, Custos am Museum in Buda- pest . 2: !.. sah a DEE Hesekiel, Stadt- u. Kreisrichter in Danzig 1874 Hewelcke, Gerichts-Rath in Danzig . 1866 Hoewelcke, Fritz, Kaufmann in Danzig 1876 v. Heyden, Dr. phil., Hauptmann z. D, in Bockenheim . . . 2. . 1867 Heyer, Landschaftsrath auf Straschin . 1867 Hindorf, Oberst in Danzig . . . . 1876 . . Aufgen. i. Jahre Hinzs, Dr., Arzt in Neufahrwasser . . 1369 Hirsch, Dr., Professor in Berlin . . . 1847 Hirsch. Stadtrath in Danzig . . . . 1866 Hoffert, Dr., Kr.-Physikus i. Schievelbein 1867 Hoffmann, Agqnarienfabrikant iu Danzig 1872 v. Hohenbühel, Freiherr, Sect.-Chef in Dee 0 ee NN, 221865 v. Homeyer, Rittergutsbes. a. Warbelow beuStolp".1 Tui te SER Holtz, jun., Kaufmann in Danzig . . 1871 Holze, Administrator in Kl. Leesen . . 1870 Horn, Dr., Fabrik-Dirig. in Leopoldshall 1868 Horn, Oberamtmann in Oslanin .„ „. . 1873 Hossfeld, Mar.-Ingenieur in Danzig . 1874 Hue de Caligny, Marquis in Versailles 1866 Husen, Postsekretair in Danzig . . .1874 Jablonowski, Ober-Post-Comm. i.Danzig 1866 Jacobsen, Chemiker in Berlin .„ . . 1870 v. Jarotzki, Major in Danzig na lere: Jensen, Schiffsbaumeister in Danzig . 1869 Jo&l, Rittergutsbesitzer auf Zankenzyn . 1869 Johannesson, Post-Director in Danzig 1871 Le Joli, Prof. de la soc, des sciences in Cherbonru nen Su ee 180 Jüncke, W., Kaufmann in Danzig . . 1872 Italiener, J. L., Kaufmann in Danzig . 1873 Kafemann, Buchdruckereibes. i. Danzig 1867 v. Kampen, J., Kaufmann in Danzig . 1870 Kasiski, Major a. D. in Neustettin . .„ 1872 Katsch, Steuerinspector in Danzig „. . 1875 Kauffmann, W., Kaufmann in Danzig 1869 Kaufmann, Stadt- und Kreisrichter in DE N area. 1A Kawall, Pfarrer in Pusten (Kurland) . 1870 Kayser, Astronom in Danzig . . . . 1859 Kessler, Dr., Director in Iserlohn . . 1806 Kirchner, Dr., Director der Hand.-Akad. BR DaBra Een 5786 Klatt, Dr. in Hamburg . . . . « . 1866 Klein, Herm. J,, Dr. in Cöln .. .1873 v. Klinggräff, Dr., Gutsb, a. Paleschken 1866 Klotz, Dr., med. in Dauzig. . . . . 1873 Klunzinger, Dr. in Stuttgardt . . „1875 Knorr, Justiz-Rath in Cullm . . . . 1867 Konsalik, Kreis-Schul-Inspeetor in Neu- Bd. U Me aha "ANESET Kowallek, Stadt- und Kreis-Gerichts- Director in Danzig . . . . 1872 Kreis-Ausschuss in Strasburg . . . 1874 Kreuz, Dr., Gymn.-Lehrer in Danzig . 1867 v, Kries, Rittergutsbes. auf Waczmirs . 1873 Krüger, Wilh., Maurermeister in Danzig 1862 Krüger E. R., Maurermeister in Danzig 1869 Aufgen, i. Jahre Künzer, Dr., G@ymnas.-Ober-Lehrer in Marienwerder - . = . . . 1867 Ladewig, Stadt-Rath in Danzig . . . 1865 Lampe, Dr., Professor in Danzig . . - 1859 Laskowski, Kreis-Schul-Inspeet.i Posen 1866 Lebert, Geh. Med.-Rath, Prof. Dr, in Vevey (Schweiz) . » » . . 1873 Lehfeld, Pr. Lieutenant in Danzig . 1875 Lehmann, F. W., Kaufmann in Danzig 1874 Lentze, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . 1872 Leupold, Kaufmann in Danzig . . .1875 Licht, Stadtbaurath in Danzig . . 1868 Liebeneiner, Oberförster in Oliva . . 1871 Liepmann, Bankier in Danzig . . 1875 Lierau, Rendant in Danzig . . . . 187 Lignitz, E, Kaufmann in Danzig . . 1869 Lindner, Rechtsanwalt in Danzig . . 1868 v. d. Lippe, Apotheker in Danzig . . 1865 Lissauer, Dr., Arzt in Danzig . . . 1863 Loch, Dr., Arzt in Danzig .' .'. % ©1873 Loche, Benno, Kaufmann in Danzig . 1874 Löw, Dr., Direetor in Guben . . . . 1845 Lotzin, Ernst, Kaufmann in Danzig . 1875 Lozinsky, Dr., Gymn.-Direetor in Culm 1866 Luckow, Prediger in Carthaus . . . 1872 Lütkemüller, Justiz-Rath in Danzig . 1871 Luke, Adalb, Gymn-Lehrer in Culm 1873 Mädler, Staatsrath u. Professor in Bonn 1839 Mallisson, Rechts-Anwalt in Danzig . 1874 Mangold, Ober-Forstmeister in Danzig . 1871 Marschalk, Masch.-Ingen. in Neufahr- WARSEH, SpA RE BTA Marschall, Dr., San.-Rath in Marienburg 1874 Martens, Dr., Justiz-Rath in Danzig . 1838 Martiny, Rechtsanwalt in Danzig . 1869 Mason, Kaufmann in Danzig . . . . 1875 Mechlenburg, Ingenieur in Danzig . . 1871 Meckbach, Bürgermeister in Dauzig . 1873 Mehler, Dr., Professor in Elbing.. . . 18563 Mellin, Mäkler in Danzig . . .„ . .1863 Menge, Professor in Danzig . . . . 1836 Mencke, Kaufmann in Danzig . . . 1874 Meschede, Dr., Director der Kranken- anstalt in Königsberg . . 1872 Mix, Commerzien-Rath in Danzig . . 1865 Moerler, Apotheker in Mariengqurg . 1867 Momber, Oberlehrer in Königsberg . . 1867 Morselli, Enrico, Dr. in Modena . . 1874 Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig . 1871 Morwitz, Mart,, Kaufmann in Danzig 1873 Morwitz, Wilh., Kaufmann in Danzig 1876 Mothill, Oberlehrer in Culm . „ . „1866 Mühle, Kaufmann in Danzig . . . . 1866 Bun 2% - i Aufgen. i. Jahre u Aufgen. i. Jahre Müller, Dr., Medicinal-Rath in Berlin . 1860 Richter, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig 1867 Müller, Hugo, Dr., Arzt in Danzig . 1874 Richter, Dr., Kaufmann in Danzig . . 1875 Müller, Ingenieur in Danzig . . . . 1869 Rickert, et Director in ‘önigeberg 1869 Müller, Gymnasiallehrer in Thorn . . 1872 Rodenacker, Ed., Kaufmann in Danzig 1873 Münsterberg, Kaufmann in Danzig . . 1865 v. Rohr, Rittergutsbes. auf Smentowken 1873 Munzer, Hauptmann in Schweidnitz . 1874 Rosenstein B., Kaufmann in Danzig . 1871 Nagel, Dr., Oberlehrer in Elbing . . 1867 Rovenhagen, E., Kaufmann in Danzig 1870 Napromski, Gutsbesitzer in Oliva . . 1876 Rubehn, Literat in Marienwerder . . 1872 Nawrocki, Oecon Commiss in Danzig . 1873 Sachs, Dr., Arzt in Cairo . . . . . 1865 Neugebauer, Dr., Docent in Warschau 1860 Salzmann, jun., Kaufmann in Danzig . 1867 Neumann, Dr. Realschullehrer i. Danzig 1865 Salzmann, Carl, Kaufmann in Danzig 1875 Neumann, Dr., Sanit.-Rath i. Neufahrw. 1867 Samter, Dr. Stadtrath in Danzig . . 1876 Neumann Carl, Kaufmann inDanzig . 1870 Sauer, Lithograph in Danzig . . . . 1872 Nicolai, Dr, Lehrer in Iserlohn . . . 1867 Sauerhering, Bank-Director in Danzig 1866 Nippold, Gerichts-Rath in Danzig . . 1866 v.Schaewen, Gymnas -Lehreri.Schneide- Noelke, Navig.-Schullehrer in Danzig . 1874 mühll . 2... . 1873 Nötzel Otto, Kaufmann in Danzig . . 1871 Schaper, Dr., Med.-Rath in Coblenz. . 1845 Nothwanger, Herm., Kaufm. i. Danzig 1876 Scharff, Buchhändler in Dauzig . . „1872 Oehlschläger, Dr., Arzt in Danzig . . 1867 Scharlock, Apotheker in Graudenz . . 1867 Oemler, Dr., General-Secret. in Danzig 1875 Scheele, Dr., Arzt in Danzig . . . . 180 Ohlert, Reaischul-Direetor in Danzig . 1871 Scheinert, Buchhändler in Danzig . . 1868 Ollendorf, P., Kaufmann in Danzig . 1872 Schepky, Dr. Lehrer in Danzig . . . 1866 Oppermann, Dr. Arzt in Neustadt . . 1871 Schimmelpfennig, Ober-Post- Commis- Oppler, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . 1873 sarius in Danzig . . . . . 1865 Otto, Dr, Med -Rath in Braunschweig . 1857 v.Schlaginweit-Sakünlünski,Professor Otto, Rechtsanwalt in Neustadt . . . 1871 in Giesen . . . s . 1867 Otto, Stadtbaumeister in Danzig EHRT Schlenther, Gutsbesitzer in Kleinhof . 1868 v. Palubitzki, Hauptmann auf Tasherhof 1876 Schmechel, Landschafts-Seer. in Danzig 1868 Penner, Rentier in Danzig . . „1867 | Schmelkes, Dr., Arzt in Teplitz . . . 1844 Penner W., Brauereibesitzer bei Danzig 1872 | Schneider, Dr., Azt in Neustadt eo. Ad Peters, Dr., Prof. und Director d, Stern- Schneider, Oberförster in Carthaus . 1872 warte an AKona 2022000021857 Schneller, Dr., Arzt in Danzig . . . 1855 Peters, Dr., Rector in Danzig ein! Schoenberg, Kaufmann in Danzig . . 1874 Petrenz, Kr.-Ger.-Direetor in Neustadt 1876 Schondorff, Hauptm. u. Garten-Inspect. Petschow, Stadtrath in Danzig . . . 1867 In Olıwa rn. unse . . 1865 Petzold, Professor, Staatsrath in Dorpat 1868 Schorr, F., Dr., Oberlehrer in Busen 1858 Pfahl, Dr., Assistenzarzt in Danzig „ . 1874 Schottler, Bu Director in Danzig . 1866 Pfannenschmidt, Fabrikbes. in Danzig 1868 Schramm, Kaufmann in Neufahrwasser 1871 Pfeffer, Reg.-Rathı u. Syndikus i. Danzig 1865 Schubart, Dr, Oberlehrer in Culm . . 1866 Pillath, Bürgermeister in Neustadt . . 1871 Schück, Ober-Post-Secretair in Danzig . 1872 Plehn, Gutsbesitzer auf Lubochin . „ 1868 Schulz Schiffisrheder in Neufahrwasser . 1872 Plehn, Gutsbesitzer auf Lichtenthal . 1869 Schulze, Realschullehrer in Danzig . 1865 Poschmann, Justizrath in Danzig . . 1874 Schumann, Realschullehrer in Danzig . 1868 Preuss W., Bankvorsteher in Dirschau 1872 Schuster, Dr, Fabrikbesitzer in Danzig 1866 Rabenhorst, Dr. in Dresden . . . . 1868 Schwabe, Hafenb.-Insp. i. Neufahrwasser 1871 Radde, Director des Museums in Tiflis 1859 Sebaldt, Ob. Betriebsinspector in Danzig 1876 Rehefeld, Apotheker in Danzig . . . 1875 Seemann, Dr., Gymn.-Dir. in Neustadt 1871 Reichard, Dr., Docent in Wien . . . 1868 Seleckmann, Chemiker in Legan . * .1872 Reichel, Gutsbesitzer in Paparezin . . 1867 Semon, Dr, Arzt in Danzig . . „ . 1853 Reichenbach, Hofratlı in Dresden . . 1839 Senkpiel, Gutsbes. in Wonneberg . . 1874 Reichenberg, Rob., Kaufmann i. Danzig 1874 Seydler, Conrector in Braunsberg . . 1869 v. Renard, Carl, Dr., Wirklicher Staats- v. Siebold, Professor in München . . 1835 Rath, Excell. in Moskau . . 1865 Sielaff, Admir.-Seert in Ohra . „ . . 1873 Aufgen, i. Jahre Siewert, Rob., Kaufmann in Danzig . 1875 Sinogowitsch, Reg.-Arzt a.D. in Berlin 1833 Skopnick, Stadt-Gerichtsrath in Danzig 1872 Staberow, Kaufmann in Danzig . . . 1869 Stark, Dr., Arzt in Danzig ee ein BSHECROr, Arıb, Sins Bra® „0%. 15 sone, Zi Steenke, Baurath in Buchwalde . . . 1829 Steffens Max, Kaufmann in Danzig . 1873 Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig 1871 Stobbe, Stadtrath in Danzig . . . . 1867 Stobbe, Rentier in Danzig . . . .„ . 1868 Stobbe, J. H, Kaufmann in Danzig . 1871 Strebitzki, Dr., Gymnas-.Lehr.i. Neustadt 1974 Strehlke, Director in Danzig . . „ . 1823 (Ehrenmitglied.) Stryowski, Genre-Maler in Danzig . . 1872 v. Stumpfeld, Landrath in Cullm . . 1875 Suckau, Telegr.-Inspect. in Danzig . . 1873 Suffert, Apotheker in Danzig . . . . 1806 Theden, Administrator in Hoch-Kelpin 1876 Thiel Gerichtsrath in Neustadt . . 1871 T'horell, Professor in, Upsala . „ . . 1875 Thornwald, Dr., Arzt in Danzig. . . 1870 v. Treyden, Reg.-Rath in Arnsberg . . 1865 Tröger, Professor in Danzig . . » 1889 Uphagen, H., Kaufmann in Danzig . 1875 Voss, Apotheker in Carthaus . . . 1874 Wacker, Lehrer in Marienwerder . „ 1867 B. Abegg, Dr., Geh. Sanitätsrath in Danzig. Anger, Dr., Apolant, Kr.-Baumeister in Carthaus, Bail, Dr., Professor in Danzig. Gymnasial-Lehrer in Elbing. Bajohr, Ober-Post-Com. in Neufahrwasser. Baum, G., Kaufmann in Danzig Bertling, Prediger in Danzig. Beuth, Buchhändler in Danzig. Beyer, C., in Warschau. Bramson, Dr. med. in Danzig Bujack, Dr., Vorsitzender der „Prussia“ in Königsberg i. Pr. Cauer, Dr., Gymnasial-Direetor in Danzig. Clotten, Kataster-Kontroleur in Carthaus. Crüger, Baurath in Schneidemühl. Davidsohn, G., Fabrikdirector in Danzig. Dickhoff, auf Przewosz, Nitglieder der Section Aufgen, Wadehn, Katast.-Controleur in Danzig Waechter, Forstmeister in Danzig . . 1. Jalıre 1875 1869 Wallenburg, Dr., Arzt in Danzig . . 1865 Weber, Georg, Gen,-Cons. in Danzig . 1874 v. Wedell, Oberst-Lieutenant in Danzig 1875 Weinlig, Diacongıs in Danzig . . . . 1874 Weiss, Brauereibesitzer in Carthaus . . 1872 Weiss, Justizrath in Danzig . 1878 Wettke, Kr.-Gerichts-Direetor in Elbing 1874 Wetzel, Dr., Stabsarzt in Danzig . , 1874 Wiener, Dr,, Kreis-Physikus in Culm . 1873 Wilde, Lehrer in Danzig . . . .'. 1841 Wilke, H., Kaufmann in Danzig. . . 1872 v. Winter. Geh.-Rath, Oberbürgermstr. in, Dana sn. 31% .41808 Witt, Regierungs-Feldnesser in Dänzis . 1866 Wolff, Kaufmann in Danzig . . . . 1875 Wollmann, Dr., Arzt in Graudenz . .„ 1867 Faczeck, ‚Dr. Arzt in.Olıvak1>35) 2.0.1871 Zaddach, Professor in Königsberg . 1844 Zeuschner, Dr., Reg.-Med.-Rath i. Danzig 1872 Ziegenhagen, Kaufmann in Danzig . . 1875 Ziegner, Dr., Arzt in Neuteich , . 1871 Ziehm, Gutsbesitzer auf Adl. Liebenau . 1869 Zimmermann, Mühlenbaumstr. i. Danzig 1867 Zimmermann, Lud., Kauf. i. Danzig . 1873 Zitzlaff, Postmeister in Neustadt . 1571 Zucker, Oscar, Kaufınann in Danzig . 1873 . für Anthropologie ete. Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin, am Ende, Gerichts-Rath in Danzig. v. Frantzius, Rittergutsbesitzer auf Kaltenort. Friedländer, Dr. med. in Danzig. Gottheil, Photograph in Danzig. Grentzenberg, Rob., v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin. Haeser, Dr., Oberarzt in Danzig. Hasse R,, Kaufmann in Danzig, Haussmann, B., Stadtrath in Danzig, Hein, Dr. med, in Danzig. Helm, Stadtrath in Danzig. Helm, Ad., Kaufmann in Danzig. Hendewerk, Apotheker in Danzig, Heyer, Landschaftsrath auf Strachin, Kaufmann in Danzig, v. Hirschfeld, Reg.-Rath in Marienwerder. Hoene, Rittergutsbesitzer auf Pempau. Hoffert, Dr., Kr.-Physikus in Schievelbein., Hoffmann, Fabrikant in Danzig. Holtz, J., Kaufmann in Danzig. Holtze, Administrator in Leesen. Joel, Rittergutsbesitzer auf Zankenezyn. Kafemann, Buchdruckereibesitzer in Danzig. Kasiski, Major a. D. in Neustettin, Kauffmann, Walter, Kaufmann in Danzie. Kauffinann, Postsecretair in Danzig. Kayser, Astronom in Danzig. Kelp, Dr., Ober-Mediz.-Rath in Oldenburg. v. Kitelhodt, Freiherr, Landrath in Dt. Crone, Klotz, Dr., Arzt in Danzig. Kowallek, Stadtgerichts-Direetor in Danzig. Kosack, Dr., Stadtschulrath in Dauzig. v. Kries, Rittergutsbesitzer auf Waczmirs, Krüger, F. W., Maurermeister in Danzig. Lampe, Dr., Professor in Danzig, Lehmann, F. W., Kaufmann in Danzig, Lievin, Dr, med, in Danzig. Lissauer, Dr. med, in Danzig. Loohmeyer, Oberlehrer in Danzig. Mallonneck, Rentier in Löbau. Mannhardt, Dr. phil. in Danzig. Marschall, Dr. med. in Marienburg. Ilenge, Professor in Danzig. Mencke, E., Kaufmann in Danzig. Moeller, Dr., in Danzig. Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig. Müller, Ingenieur in Danzig. Münsterberg, Kaufmann in Danzig. Neumann, Dr., Sanit.-Rath in Neufahrwasser. Oehlschläger, Dr. med. in Danzig. Ollendorf, Kaufmann in Danzig. Oppler, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig. Otto, Stadtbaumeister in Danzig, C. Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft. Für das Jahr, 1575 sind gewählt worden als Direetor; Professor Dr, Bail; Penner, Reutier in Danzig. Peters, Dr. phil. in Danzig. Pfeffer, Dr., Oberlehrer in Danzig, Pianka, Dr., Med.-Rath in Marienwerder. Plehn, Rittergutsbesitzer auf Lichtenthal. Plew, Dr, Gymnasiallehrer in Danzig. _ Rickert, Landes-Director in Königsberg. Roeper, Dr., Professer in Danzig. Rubehn, Literat in Marienwerder. Scharlock, Apotheker in Graudenz. Scheele, Dr, Arzt in Danzig. Scheinert, Buchhändler in Danzig, Schiffer, Dr, Stabsarzt in Danzig. Schimmelpfennig, Ob.-Post-Comm, i. Danzig. Schliemann, Dr. in Neapel. Schmechel, Land.-Seeret. in Danzig. Schneller, Dr. med, in Danzig. Schück, Ober-Post-Seeretair in Danzig, Semon, Dr. med. in Danzig. Sielaff, Admir.-Secretair in Danzig. Staberow, Apotheker in Danzig. Starck, Dr. med. in Danzig. Steimmig, R., Fahrikbesitzer in Danzig. Steimmig, jun., Kaufmann in Danzig. Strebitzki, Dr,, Gymnas.-Lehrer in Neustadt Stryowski, Genre-Maler in Danzig. Stumpf, sen., Juvelier in Danzig. | Tornwald, Dr., in Danzig, Wacker, Lehrer in Marienwerder. Wallenberg Dr. med. in Danzig. Wilke, Kaufmann in Danzig. v. Winter, Geh.-R. u. Ob.-Bürgerm. in Danzig Witt, Reg.-Geometer in Danzig. Ziegner, Dr. med. in Neuteich. Zywietz, Besitzer in Oliva. | Vicedireetor: Geh. Sanitätsrath Dr. Abegg; Secretair für innere Angelegenheiten: Dr. med. Semon; Secretair für äussere Angelegenheiten: Professor Menge; Schatzmeister: Ober-Postcommissarius Schimmelpfennig; Bibliothekar und Inspector des physikalischen Cabinets: Astronom Kayser; Inspector des zoologischen Museums: Professor Menge; Inspector der Käfersammlung und der botanischen Sammlung: Stadtratı Helm ; Inspector der Schmetterlingssammlung: Kaufmann Grentzenberg ; Inspector der mineralogischen Sammlung: Realschullehrer Schumann; Inspector der anthrop.-ethnogr. Sammlung: Kaufmann W, Kauffmann; Hausinspector : Gewerbeschuldireetor Dr. Grabo. — Vorsitzender der anthrop.-ethnogr. Seetion ist Dr. med. Lissauer. u — Verzeichniss der ım Jahre 1875 dureh Tausch erworbenen Sehriften. NNNANNNNNANNNNM Aegypten. Kairo. Societ@ Khediviale de geographie. Discours pronone& au Caire etc. par Schweinfurth. Statuts de la societe ete. Alex. 1375. 8. Alexandrie 1875. 8. Beleien Pe) U} Brüssel. Academie royale des sciences etc. de Belgique. Bulletins de lacad. Serie 2. Tom. 35—357. Brux. 18 Annuaire de lacad. 1574. Brux. 1374, 8 Memoires couronnes ete. Colleet. in 8. Tome 23. Brux. 1873. 8. Memoires de l’acad. ete. Tome 40. Brux. 1575. 4. Memoires couronnes et mem. des savants etrang. Tome 37,58. Brux. 18.15.14. 9. Societe entomol. de Belgique, Annales ete. Tome 17. Br. 1874. 8. Comptes-rend. Serie 2. N. 2—20. 1874,75. 8. Lieoe. Societe ceolosique de Beloique. Tome 1, 1574, Liese. 1874,75. 8. oO fo} Lo, 1 {po} fe} 13,14.'8. Dänemark. Kopenhagen. K. Dänische Akademie der Wissenschaften. Oversigt over det K. Danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger 1573 N. 2. Kjöbenhavn 8. Society roy. des antiquaires du nord. Memoires ete. Nouv. serie 1373—74. Uop. 8. Aarboger for nordisk oldkyndished og historie. i Aaret 7866-74. 2324. Deutschland. Berlin. K. Preuss. Akademie der Wissenschaften. Abhandlungen aus dem Jahre 1874. Berlin 1875. 4. Monatsberichte aus dem Jahre 1874 Juni — Dez. und 1875 Jan. — Aug. 8. Register für die Monatsberichte 1859 —73. Berlin 1875. 8. Gesellschaft naturforschender Freunde. Mittheilungen aus d. Verhandlungen Jahr 1—3 (1836—38) Berlin 1837 — 39. 8: Sitzungsberichte in den Jahren 1865—69. Berlin 1866-70. 4. und im J. 1374. 8. Festschrift zur Feier des 100jähr. Bestehens ete. Berl. 1873. Fol. Physikalische Gesellschaft. Fortschritte der Physik im Jahre 1870. Abth. 1 und 2, im Jahre 1871, Abthl. 1. Berlin 1874,75. 8. Botanischer Verein für die Provinz Brandenburg ete. Jahrg. 16. Berlin 1874. 8. Verein für Entomologie. Zeitschrift, deutsche entom., Jahrg. 19, 1875. Berlin 1875. 8. i Bonn. Naturhistorischer Verein der Preuss. Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen. F. 3. 10 Jahrg. H. 2. und Jahre. 11. Bonn 1873.71 3remen. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. Bd. 4. H. 2, 5 Bremen 1874,75. 8. Beilage 4, zu d. Abh. Bremen 1874. 4. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Jahresbericht, 52, f. 1874. DBresl. 1875. 8. Festsruss der schles. Ges. etc. an die 47 Versamml. deutscher Naturforscher und Aerzte 1874. Bresl. 8. Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen. Bd. 12, H. 1., 2. Brünn 1874. 8, K. K. mähr.-schles. Ges. zur Beförderung des Ackerbaus etc. Budapest. Mittheilungen 1574. Jahre. 54. Brünn. IX. ungar. naturwiss. Gesellschaft. Abhandlungen 1874. 4: Herman, ungar. Spinnenfauna. Irenner, die Eishöhle v. Dobschau. Stahlberger, die Ebbe und Fluth b. Fiume. Dresden. K. Leopoldino-Uarolinische deutsche Akademie. Verhandlungen, Bd. 36. Dresd. 1873. 4. Leopoldina, Zeitschrift, H. 6—11. Dresd. 1871—75. 4. Naturwiss. (res. Jsis. Sitzungsberichte 1374 Apr.—Dez. 1875 Jan. —Juni. Dresd. 1874,75. 5. (tesellsch. f. Naturw. und Heilkunde. Jahresbericht 1874--75. Dresden 1875. 8. Emden. Naturforschende Gesellsch. Jahresbericht 59 und 60. Emd. 1873,74. 8. Kleine Schriften, 17, Hannover 1875. 4. Erlangen. Phys. med. Societät. Sitzungsberichte. H, 6. Erl. 1874 8, Er «) Frankfurt a. M. Senckenberg. naturf. (resellsch. Bericht 1373— 74. Frankfurt a. M. 1875. 8. Physikalischer Verein. Jahresbericht für 1373—74. Frankfurt a. M. 1375, 8. Freiburg. i. Br. Naturforsch. Gesellsch. Bericht über die Verhandlungen Bd. 6. H. 2, 5. Fr. 1373. 8. Fulda. Verein f. Naturkunde. Bericht, 1. und 3., Fulda 1870 und 1874. 8. 2 Separat-Abdr. des 2. Berichts 1874,75. 8. Giessen. Oberhess. Gesellsch. f. Naturw. und Heilkunde. Bericht 14. G. 1873. 8. Görlitz. Oberlausitz. Gesellschaft der Wissensch. Magazin, neues Lausitz., Bd. 51. Görl. 1574. 8. Naturforsch. Gesellsch. Abhandlungen, Bd. 15. Görl. 1575. >. Göttingen. K. Gesellsch. der Wissensch. Nachrichten aus dem Jahre 1574. Gött. 1574. 2. (rraz. Naturwiss. Verein für Steiermark. Mittheilungen, Jahrg. 1574. Graz 1874. 8. Verein der Aerzte in Steiermark. Sitzungsberichte und Mittheilungen. Vereinsjahr 11 und 12, 1873—74, 1874—75. Graz 1874,75. 8. Acad. naturwissensch. Verein. Jahresbericht, 1, Graz 1875. 8. Halle. Naturwiss. Verein. Zeitschrift f. d. gesummten Naturwiss. (Giebel) N. F. 1874—75. Bd. 9, 10, 1l. Berlin 1874,75. 8. Hamburg. Naturwiss. Verein. Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissensch. Bd. 5. Abthl. 4, Bd. 6. Abthl. 1. Hamburg 1875, 4. Verein für naturwissenschaftl. Unterhalt. Verhandlungen 1871—1874. Hamb. 1875. 8. Hanau. Wetterauische Gesellsch. Bericht 1868—73. Hanau 18374. 8. Hannover. Naturhistor. Gesellschaft. Jahresbericht 23, 24. 1872—74. Hann. 1874. 8. Heidelberg. Naturhist. mediein. Verein. Verhandlungen. N. F. Bd. 1. Heft 1, 2. 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München 1874. 4. Liebig zum Gedächtniss. Ak. Rede v. Pettenkofer. M. 1874. 4. Ueber den Einfluss des Freiherrn v. Liebig auf d. Entwick. d. Physiologie. Denkschr. von Bischof. München 1874. 4. Ueber den Einfluss des Freiherrn v. Liebig auf d. Entwick. d. reinen Che- mie von Erlenmeyer. München 1874. 4. Radlkofer, Monografie der Sapindaceen Gattung Seriania (Gekr. Abh.) München 1875, 4. Annalen des K. Sternwarte. Bd. 20. München 1874. 8. Lamont, Verzeichniss von 5563 telese. Sternen, zw. + 15° und — 15%. München 1874. 8. Neu-Brandenburg. Verein der Freunde der Natnrgeschichte in Meklenburg. Archiv, Jahrg. 28. N. Brand. 1874. 8. Neustadt-Eberswalde. Forstakademie. Beobachtungsergebnisse der im Königr. Prenssen ete. torstl,-meteor. Stationen 1875 N. 1—6 Berl. 1875. 8. Instruction zu d. Beob. 8. Osnabrück. Naturwissenschaftl. Verein. Jahresbericht, 2, 1872-73. Osnab. 1875. 8. Prag. K. Böhmische Gesellsch. d. Wissensch. Abhandlungen. Folge 6. Bd. 5—6 (5 Abh.) Bd. 7 (d Abh.) Prag 1873,74 4. Sitzungsberichte 1874 N. 3—Ende, 1875 N, 1 und 2. Prag 1374. 8 Beobachtungen, magn. u. meteor., an der K. K. Sternwarte i. J. 1 Jahrg. 34 und 35. Prag 1874,75. 4. Naturwissensch. Verein Lotos. Lotos, Zeitschr. f, Naturw. Jahrg. 24. Prag 1874. 8. Regensburg. Zoolog.-mineral. Verein. Correspondenzblatt. Jahrg. 28. Regensb. 1874. 8. Abhandlungen. H. 10. München 1875. 8. Reichenberg. Verein der Naturfreunde. Mittheilungen. Jahrg. 5, 6. Reichenb. 1874,75. 8. Schwerin. Verein f£. Mecklenburg. Geschichte und Alterthumskunde. Jahrbücher und Jahresberichte. Jahrg. 39. Schwerin 1874. 8. [oe ) =, + 3, 14 ı oe Stettin. Entomolog. Verein. Entomol. Zeitung. Jahrg. 35. Stettin 1874. 8. Stuttgart. Württemb. naturwissenschaftl. Verein. Jahreshefte. Jahrg. 30, H. 1—3. Jahrg. 31, Heft 1—3. Stuttgart 1374, 75. 8. Thorn. Copernicus-Verein f. Wissensch. und Kunst. Copernicus, ein dram. Gedicht v. A. Prowe. Berl. 1874. 8. Die 4. Säcularfeier der Geburt des N, Copernicus d. 18. und 19. Februar. 1873. Thorn 1874. 8. Wien. KK. Akademie der Wissenschaften. Sitzungsberichte. Math. naturwissenschaftl. Klasse. 1. Bd. 68: H2 3-5. Wien 18742 8:2 ” 69 ” 1 5. ” „ 10 n 1 ” ME FB. 08-5 R ” 69 ” 1 >. N HE. 683045, e A 2 R KIX. Geolog. Reichsanstalt. Jahrbuch 1874 N. 2—4 1875. N. Mineral. Mittheil. 1574. H. 2—4 Verhandlungen. Jahrg. 1874. N. K.K. Zool.-bot. Gesellsch. Verhandlungen. Jahrg. 1574. Bd. 24. Wien 1374. KK. Geograph. Gesellsch. Mittheilungen N. F. Bd. 7. Wieu 1874. 8. Anthropol. Gesellsch. Mittheilungen. Bd. 4. N. 5—10. Bd. 5. N. 1—9. Wien 1874—75. 8. Verein zur Verbreitung naturwissenschaftl. Kenntnisse. Schriften Bd. 15. Wien 1875. 8. Leseverein der deutschen Studenten. Jahresbericht 3 und 4, 1873 —74, 1874—75. Wien 8. Volkelt, Kant’s kategor. Jmperativ ete. Wien 1379. Bericht des hydrotechn. Comites über die Wasserabnahme. (Sep. Abdr.) Wien 1875. 8. Wiesbaden. Nassauischer Verein f. Naturkunde. Jahrbücher. Jahrg. 27 und 28. Wiesb. 1875. 8. Würzburg. Physik.-medie. Gesellsch. Verhandlungen. N. F. Bd. 7, Bd. 8. H. 3,4. Würzb. 1374,75. 8, Sitzungsberichte 1873—74. 8. Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens der physik.-medie. Gesellsch. (Kölliker) Würzb. 1875. 4. Festrede etc. v. Kölliker. 8. Zwickau. Verein f. Naturkunde. Jahresbericht 1874. Zwickau 1875. 8. Die E. J. Richter-Stiftung der Stadt Zwiekau, Zwickau 1875. 8. 1 1873 E12 32 Wiens. 7-18. Jahrg. 1875 N. 1—13. Wien ®. Frankreich. Bordeaux. Societe des sciences phys. et naturell. Memoires. Tom. 9. Cah. 2. Tom, 10. Cah. 1,2. Serie 2. Tom. 1. Cah. T. Paris, Bord. 1874,75. 8. Extrait des proces-verb. Cherbourg. Soeciete des sciences naturell. Memoires. Tom. 18. Paris 1874. 8. Lyon. Academie des sciences, belles lettres et arts. Memoires. Classe des sciences. Tom. 20. Paris, Lyon 1873—74. 5, Societe d’agrieulture et d’industrie. Annales. Serie 4. Tom. 4—6, 1871— 73. Lyon, Paris 1872—74. 8. Societe Linneene. Annales. Ann. 1873,74. Tom. 20,21. Lyon, Paris, 1874,75, 8. Toulouse. 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Arg 25—31. 1871—74. Stockh. 1872—75. 8. Handlingar. Bd. 9. Th, 2, 1870. Bd. 10. 1871. Bd. 12. 1873. 4. Bihang till handl. Bd. 1, 1—2. Bd. 2 1-2. 1872—75. 8. Lefnadsteckningar öfver K.-Sv. V. a. Bd. 1. H. 3. Stockh. 1873. 8. Jakttagelser, meteor. (Edlund) Bd. 12—14. 1870—72. fol, f} Schweiz. Basel. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen. Th. 6. H. 2. Basel 1875. 8. Bern. Naturforschende Gesellschaft. Mittheilungen aus d. J. 1873. N. 812—827, 1874. N. 323—873. Bern 1874, 75. & Dissertationen und Solemnia. Chur. Naturforschende Gesellsch. Graubünden». Jahresbericht. N. F. Jahrg. 18, 1873—74. Chur 1875. 8. Naturgesch. Beiträge zur Kenntniss der Umgebungen von Chur, Ch. 1874. 8, St. Gallen. Naturwissensch. Gesellschaft. Bericht über die Thätigkeit. 1872—73, 1873—74. St. Gallen 1874,75. 8. Genf. Soeiete de physique et d’bistoire naturelle. Memoires. Tom. 24. P. 1. Geneve 1874,75. 4. Institut national, Bulletin. Tome 19, 20. Geneve 1875. 8. Societe Murithienne. Guide du botaniste. Aigle 1868. Bulletins etc. fase 2—4. Geneve Nyon 1873—75. 8. Schweizerische naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen in Schaffhausen 1873, 56. Jahresvers. und Jahresbericht 1872 — 73. Schaffhausen 1874. 8. Verhandlungen in Chur 1874, 57. Jahresvers. und Jahresbericht 1873—74 Chur 1875. 8. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahresschrift. Jahrgang. 18. H. 1—4. Zürich. 1873. 8. Angekauft wurden im Jahre 1875 folgende Werke. a. Allgemein wissenschaftlichen Inhalts. Abhandlungen, herausg. v. d. Senckenberg, naturf. Gesellschatt. Bd. 9. H. 3, 4. Frankfurt a. M. 1874,75. 4. Bibliothek, polytechn., 1874 N. 6—12, 1875 N. 1—12. Leipzig 8. Comptes Rendus. Tom. 79—81. Paris 1874,75. 4. Tables des Compt. Rend. ä& Tome 77—80. 4. Jourual, the American, for. 1875. New Haven 1875. 8. Magazin, philosophical. Apr. 1873. Lond 8. Memoires de Yacademie des sciences de St. Petersbourg. Ser. 7. Tom.21. N. I9— 12., Tom. 22. N. 1—7. Tom, 23. N. 1. St. Petersbourg 1874,75. 4, Monatsschrift, altpreuss. N.-F. Bd. 12. Königsberg 1875. 8. Natur, Zeitung zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. Bd. 24. Halle 1875. 4. Naturforscher, Wochenblatt etc. Jahrg. 8. Berlin 1875- 4. Sammlung gemeinverständl, wissensch. Vorträge. Serie 9 und 10, N. 193—240, Berlin 1874, 75.8. 10 b. Physikalischen und chemischen Inhalts. . Abbe, E., neue Apparate zur Bestimmung des Brechungs- und Zerstreuungsver- mögens. Jena 1874. 8. Annalen der Physik und Chemie (Poggendorf.) Jahrg. 1875. Leipzig. 8. Archives des sciences phys. et nat. N. 210. Geneve 1875. 8. | Berichte der deutschen chem. Gesellschaft zu Berlin. Jahrg. Tund 8. ( — N.18, Berlin 1874, 75. 8. Hoffmeier, N., Wetterstudien, übersetzt v. Parkinson. Hamburg 1874. 8. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie. 1872 H. 1-3. 1873 H. 1-3 Giessen 1874, 75. 8. Journal für practische Chemie (Kolbe.) N. F. Bd. 9, 10 und 11. Leipzig :1874, 13.08: Mohn, H., Grundzüge der Meteorologie. Deutsche Orig.-Ausg. Berlin 1875. 8. Vogt, C., über Vulkane. Vortrag. 1875. Basel 8. c. Astronomischen Inhalts. Klein, H. J., die Vorübergänge der Venus ete. Cöln, Leipzig 1874. 8. —_— — der Fixsternhimmel. (Handbuch der allg. Himmelsbeschr. Bd. 2.) Braunsschw. 1972. 8, Nachrichten, astron. (Peters.) Bd. 54, 85 und 86. Kiel 1375. 4. Generalregister zu d. astr. Nachr. Bd. 61—30. Leipzie 1875. 4. Sirius, Zeitschr. f. pop. Astr. (Falb) Bd. 3. Leipzig 1875. 8. Zenker, W., Venusdurchgang am ®/, Dez. 1874. Berlin 1874. 8. d. Zoologischen Inhaits. Archiv für Naturgeschichte. (Troschel) Bd. 38. H. 6. Bd. 40. H. 3, 4. Bd. 41, H. 1, 4. Berlin 1872, 1874, 1875. 8. Dubar, osteographie de la baleine etc. Brux. 1828, 8. Gray, J. E., Synopsis of the species of whales and dolphins ete. London 1868. 4. Häckel, E., Ziele und Wege der heutigen Entwickelungsgeschichte. Jena 1875. 8. Zeitschrift für wissensch. Zoologie. (Siebold und Kölliker.) Bd. 24. H. 5, 4. Bd. 25. H.1—4 und Supplem. H. 1-3. Bd. 26. H. 1, 2. Leipzig 1874, 75. 8. e. Botanischen Inhalts, Annales des sciences natur. Botanique. Ser. 5. Tom. 20. N. 3—6. Ser. 6. Tom. 1. N. 1—6. Paris 1875. 8. Gohn; E,, Beiträge zur Biologie d. Pfianzen. H. 3. Breslau 1875. 8. Flora, Regensburger. Jahrg. 1375. 8. ahresbericht, bot. Jahrg. 2. Abth. 1 und 2, 1874. Berlin 1875. 8. Linnaea, Bd. 4. H. 6, Bd. 5. H. 1-6. Berlin 1875. 8. Öersted, A. S., System der Pilze ete. Aus d. Dän. v. Griesebach und Reinke, Leipzig 1873. 8. 11 Pi f. Anthropologischen Inhalts. Archiv für Anthropologie. Bd. 7. Braunschweig 1375. 4. Boyd Dawkins, Höhlen Europas, Leipzig 1876. 8. Zeitschrift für Ethnologie. Jahrg. 7, 1875. Berlin 8. Geschenke. 1875, Vom K. Preuss. Ministerium d. geistl., Unterrichts- und Medic-Angeleg. Neumayer, G., Anleitung zu wissenschaftl. Beobacht. auf Reisen. Berlin 1875. 8. Von d. K. Niederländ. Gesandschaft in Berlin. Vollenhofen, Snellen van, Pinacographie Part. 2. afl. 2. S. Gravenhage 1375. 4. Von der Stadtbibliothek in Danzig. Royal Almanak ete. London for 1859—69 und 1871. 8. Von Herrn Geheimrath Dr. Abegg. Zeitschrift für klinische Medizin (Günsburg). Jahrg 1—3 und Jahrg. 7—9. Bres- lau 1850—52, 56—58. 8. Ludwig, -C., Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Pd. 1, Heidelberg 1852. 8. Von Herrn Dr. Bramson. Annalen der Chemie und Pharmacie (Wöhler, Liebig und Kopp). Bd. 535—92 (ausser 85) Heidelberg 1345—55. Register 2 zu Bd. 91—126. Heidelber: 1855. 8. *) Von Herrn Kreisrichter Frank. Blane, L. G, Handbuch des Wissenswürdigsten aus der Natur und Geschichte der Erde. ete, (Auft. 7 v. Diesterweg) Th. 1—3. Braunschw. 1857. 3. Grimm, A. L., die maler. und romant. Stellen der Bergstrasse des Odenwaldes u. d. Neckar Gegenden. Darmstadt 8. Leonhard, G., Grundzüge der Geognosie und Geologie. Aufl. 2. Leipzig und Heidelb. 1863. 8. Von Herrn Geheimrath Prof. Göppert in Breslau. Festschrift dem Geh. Med. Rath Prof. Dr. Göppert zu seinem 50jähr. Doctor- Jubiläum 1875 gewidm. v. d. philos. Facultät. Breslau. 4. (Cohn über volvox.) Von den Verfassern. Baumhauer, E. H. v., sur un meteorographe universel (Sep.-Abdr.) Harlem 1874. 8. Cora, G., Cosmos. communicazioni della geografia ete. Vol. 2. N. 2—12. ‚Torino 1574. 4. Friedländer, R, u. Sohn, bibliotheca hist.—nat. et math. 1874. Berlin 1374. 8. Herman, O., die Dectieiden (Sep.-Abdr.) 1874. 8. Katter, F., entomol. Nachrichten. Jahrg. 1 f. 1875. Putbus 8. Kawall, J. H., die neuen russ. Naturforsch. Gesellsch. Mitth. 2. Riga 1374, $. Klunzinger, C. B., Synopsis der Fische des rothen Meeres. Th. 1 und 2. Wien 1870,71 8. (Sep.-Abdr.) *) Bereits Geschenk iın Jahre 1873. 12 Mensbrugghe, influence de l’Eleetrieit€ statique sur la tension superficielle d’un liquide. Bruxell 1875. 4. Schliemann, H., Troy and its remains. London 1875. 8. — — the site of the Homeric Troy. London 1875. 4. —_— — owvonuem aomynoıs ete. A9mvaow. 1875. 8. — — Troja und seine Ruinen (Vortrag). Waren 1875. 4. Schorr, F. v., der Venusmond etc. Braunschw. 1875. 8. Thorell, desceriptions of several Europ. and North-Afr. Spiders (Sep.-Abdr.) Stockh. 1875. 4. Zaddach, G., Beschreibung eines Finnwales. (Sep. Abdr.) 1875. 8. Bericht der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig über die Entstehung und Thätigkeit ihrer Section für Anthropoiogie, Ethnoiogie etc. Umfasst die Zeit vom 1. Mai 1872 bis 22. November 1876. NIANMANNNNMNAN Die Begründung der Section wurde angeregt durch den nachstehenden Vortrag, gehalten in der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig, den 1. Mai 1372, von Herrn Dr, Lissauer: „Ueber die anthropologischen Fragen der Gegenwart.“ M. H.! Die Aufmerksamkeit, mit welcher heute alle Gebildeten die Ent- wickelung der Anthropologie verfolgen, die nicht ganz unwichtigen Funde, welche unsere Provinz und speziell Westpreussen bereits geliefert hat, liessen es mir als Pflicht erscheinen, das in unserm Kreise für diese Wissenschaft bereits erwachte Interesse dauernd zu fesseln und wenn möglich das gleiche in weitere Kreise zu ‘tragen. In der That bedarf grade diese noch ganz junge und wir können doch sagen, höchste Wissenschaft der lebhaften Theilnahmealler denkenden Menschen. Ich sage höchste Wissenschaft, -— denn giebt es woll eine höhere, als diejenige, welche die Naturgeschichte unserer Gattung zu erforschen sucht? Je mehr nämlich Einer glaubt, dass der Mensch das Ebenbild Gottes sei, je mehr Einer weiss, dass der Einzelne nur durch und für die Gattung existiren muss, desto höher muss er das ‚Bestreben der Forscher schätzen, welche die Natur dieser Gattung kennen lernen und lehren wollen, nicht romantisch, wie sie die Phantasie der Völker sich vor- gestellt, sondern wahr, wie sie wirklich ist. Und jung nannte ich unsere Wissen- schaft, weil sie in dem heutigen Sinne kaum 20 Jahre zählt, obwohl sich ihre An- finge bis auf Blumenbach zurückverfolgen lassen. Es ist merkwürdig, dass die Entdeckung der anthropoiden Affen jedesmal eine ganz besondere Theilnahme des grossen Publikums für Anthropologie erregt» Der Chimpansd wurde etwa 1699 näher bekannt, der Orang 1780, — das sind doch eigentlich ganz unschuldige Thatsachen; als aber Linnd den Chimpanse und den Menschen unter eine Gattung- homo und Lord Monboddo gar unter eine Species brachte, da entstand ein 89 grosses Entsetzen in der Welt, dass Blumenbach, welcher sich damals am meisten mit diesen Fragen beschäftigt hatte, eine Broschüre darüber schrieb unter dein zweifelhaften Titel: „Zur Beruhigung in einer Familienangelegenheit.“ Dieses Aus den Schriften der naturf, Gesellsch, in Danzig. IV. Band. 1. Heft, 1 2 Blumenbach’sche Tränkchen hat denn auch bis 1850, bis zur Entdeckung des Go- rilla vorgehalten; seitdem sind die Fragen über die Natur unserer Gattung wie- der mehr in den Vordergrund getreten und in einer Weise erfasst worden, dass sie hoffentlich nicht mehr von der Tagesordnung abgesetzt werden. Während nämlich bis dahin Cuvier’s Machtspruch: „es giebt keinen fossilen Menschen“ all- gemein in der Wissenschaft galt, so dass die Thatsachen, welche dagegen sprechen, sich nur schüchtern hervoryagten, ist zuerst in den letzten Decennien durch Lyell in der unorganischen und Darwin in der organischen Welt der Beweis geführt worden, dass fast alle Formen irdischen Daseins nicht durch plötzliche Erdum- wälzungen, sondern durch unendlich lange Dauer kleiner unscheinbarer Wir- kungen entstanden sind und noch heute entstehen; es lag daher nahe genug, zu fragen, wie ist der Mensch das geworden, was er jetzt ist — und eben diese Frage ist es, welche die Anthropologie mit aller Macht zu lösen strebt. Allein so ein- fach die Frage klingt, so verwickelt wird sie, sobald wir ihr nur etwas näher treten. Es ist nämlich 'Thatsache, dass wir noch lange nicht wissen, wie der heu- tige Mensch als Gattung beschaffen ist, weder in seinem physischen, noch intel“ lectuellen Verhalten. Wissen wir auch Genaues über die Anatomie des Indivi- duums, über seine geistigen Fähigkeiten, so gilt dies doch nur von Individuen derjenigen Völker, welche durch unsere nivellirende Civilisation einauder schon onnedies näher stehen und selbst von diesen sind uns wesentliche Unterschiede noch ganz unbekannt; von der grossen Masse der Völker oder Unterabtheilungen der Gattung Mensch, welche in ihrer ursprünglichen Kultur oder Wildheit abgeschlossen leben, wissen wir noch äusserst wenig. Die Ethnologie, welche die physischen und geistigen Charaktere der verschiedenen Völker zu studiren hat, bildet daher einen sehr wichtigen Theil der Anthropologie und erwartet ihre weitere Ausbildung zugleich von der Naturwissenschaft und der vergleichenden Sprachforschung, jener Wissenschaft, welche seit Wilhelm v. Humboldt so schöne und grosse Erfolge erzielt hat; von den vielen Jüngern der Naturwissenschaft ist es aber gerade der Medieiner, der als Anatom, Physiologe nnd Pathologe das verschiedene Verhalten verschiedener Völker allein erforschen kann. Selten dürfte es wohl sein, dass beide Fähigkeiten sich in einem Manne vereinigt finden, wie dies in Georg Forster der Fall war, in jenem grossen Den- ker, der eicentlich den Grund gelest für die Ethnologie oder vergleichende An- thropologie, der ein Verständniss für diese Fragen gehabt, welches seiner Zeit weit vorausgeeilt war. Er erfasste in der That die Naturwissenschaft der mensch- lichen Gattung im höchsten Sinne; aus seiner Reisebeschreibung athmet eine Be- geisterung und Liebe für die menschliche Natur, welche beweist, wie heilig ihm dieselbe erschien. Die Nähe seiner Geburtsstätte und die Liberalität, mit welcher er und sein Freund Banks unser Museum beschänkt haben, wird es rechtfertigen, dass ich den Manen des berühmten Reisenden, der einst unserer Gesellschaft als Mitglied angehörte, diese Worte der Erinnerung widmete. Wie viel noch auf diesem Gebiete festznstellen ist, das wird Ihnen wohl am besten einleuchten, wenn ich Ihnen sage, dass die Wissenschaft noch heute nicht weiss, was für eine Schädelform die Deutschen haben, obwohl seit geraumer Zeit 3 unsere grössten Anatomen sich mit dieser Frage beschäftigt haben, Und dies ist geradezu eine Hauptfrage geworden, welche in der Anthropologie heute erörtert wird. Obgleich nänlich die Anatomie des ganzen Skelets bei den verschiedenen Völkern oft grosse Verschiedenheit nachweist, so ist doch der Schädel seiner Dig- nität wegen am meisten studirt und die vergleichende IXraniologie bildet augen- blicklich fast ausschliesslich den naturgeschichtlichen Theil der Ethnologie; dass aber über die verschiedenen Charaktere der einzelnen -Schädelgruppen so ganz verschiedene Urtheile entstehen, liest an der Schwierigkeit, einen so unregelmäs- sisen Körper exact zu bestimmen, oder vielmehr den Punkt zu finden, aus wel- chem heraus gleichsam der ganze Constructionsplan des Schädels in alle seine Ki- genthümlichkeiten hinein verfolgt werden kann. Sie erinnern sich aus einem frü- heren Vortrage, dass man die Schädel eintheilt in Langschädel (Dolichocephalen) und Kurzschädel (Brachycephalen); Retzius, von dem a Eintheilung herrührt, zählte die Deutschen zu den ersteren, Welker und Ecker wenigstens die heutigen Deutschen zu den letzteren, Ecker aber die alten Germanen, ds Schädel man aus den Gräbern kennt, zu den entschieden lang- und schmalschädligen Men- schen. Ich will Ihnen, m. H., heute nur die Fragestellung bezeichnen. — Der letzte deutsche anthropologische Congress hat eine Commission von Gelehrten der verschielenen Theile Deutschlands eingesetzt, die eine Statistik der Schädelfor- men in ganz Deutschland feststellen und jene Fragen einer definitiven Lösung entsegenführen wird. Noch weniger klar sind die Beziehungen der Prognathie. Sie wissen Ja, dass man unter Prognathie das Hervorragen des Oberkiefers vor der Stirn ver- steht; das Thier ist am prognathesten, der Mensch am wenigsten; es liegt aber zwischen den Extremen eine ganze Reihe von Mittelstufen, welche zwar nur ge- ring von einander difleriren, ah hei künstlerischer Betrachtung so characteris- tisch sich geltend machen, dass sich unsere grössten Anatomen bemüht haben, dieses Verhältniss exaet zahlenmässig auszudrücken. Bisher haben die Versuche nicht zum Ziele geführt, d. h. der durch die Zahlen ausgedrückte Grad der Prog- nathie stimmt nicht mit dem, welchen die künstlerische Betrachtung lehrt; dies ist aber nothwendig, wenn die Bestimmung auf der Erkenntniss der Ursachen be- ruht. Ich war nun in der Lage, an einigen sehr günstigen Schädeln unserer Sammlung diese Frage, welche für die Entwickelung der Ethnologie sehr wichtig ist, studiren zu können und glaube, dieselbe einer wirklichen Lösung näher ge- führt zu haben; heute benbsichtige ich Ihnen nur anzugeben, welche Fragen au- genblicklich in Angriff genommen sind, behalte mir aber vor, nach dem Druck der bezüglichen Arbeit eingehender über dieselbe zu referiren. Ich hatte oben schon erwähnt, dass die Schädel der alten germanischen Gräber ganz abweichen von denen der heutigen Deutschen ; dies führt uns zu der zweiten Wissenschaft, welche die Anthropologie umfasst, zu der Urgeschichte oder historischen Anthropologie. Soll uns die Ethnologie lehren, wie die heutigen Völker sich verhalten, so erforscht die Urgeschichte die Beschaffenheit der Völ- ker, welche längst ausgestorben sind, von der Zeit an, in welcher die Fackel der Geschichte, selbst der ‚Sage erlischt, bis hinab zu jenen dunkeln Epochen, in wel- che sich früher nur der Geologe vertiefte, buchstäblich soweit der Staub vergan- 1*F 4 gener Jahrtausende die Spur der Menschen erkennen lässt. Und wahrlich die Frage, wann der Mensch auf der Erde aufgetreten und wie er da beschaffen war, ist eine der interessantesten und wichtigsten der Gegenwart geworden, deren Lö- sung freilich noch sehr viele Untersuchungen und glückliche Funde erfordert. Ich will Ihnen hier nur mittheilen, wie weit dieselbe heute gediehen ist. Es herrschte früher die Ansicht und wurde von Vogt besonders vertreten, dass der Mensch bei seinem ersten Auftreten in Europa nahezu diejenige Schä- delform gehabt habe, welche die an den Fundstätten noch heute lebenden Völ- ker zeigen. Der Schädel aus dem Pfahlbau von Meilen sollte dem heutigen Schweizerschädel, der Schädel von Lombrive dem heutigen Basken-, der Neander- und Engisschädel dem heutigen Holländer- und der Borebyschädel des Nordens dem heutigen Lappenschädel ähnlich sein. Allein diese Ansicht ist heute doch sehr erschüttert. Ich kann Ihnen nicht alle hierher gehörigen Thatsachen vor- führen, nur von den dänischen Steinzeitschädeln will ich Ihnen, m. H., die Frage präcisiren, weil sie in der letzten Zeit viel discutirt worden ist. Unter allen Län- dern ist das kleine Dänemark für die historische Anthropologie fast das wichtig- ste geworden, nicht blos durch die zahlreichen Denkmale vergangener Jahrtau- sende, sondern auch durch den rühmlichen Eifer, mit welchem die Vertreter der Regierung und der Wissenschaft die Erforschung derselben gefördert haben. Es bieten daher auch die Kopenhagener Sammlungen den reichsten Stoff zum Stu- dium der ältesten menschlichen Schädelformen und es war von dort aus, von wo die Ansicht verbreitet worden, der Norden Europa’s sei in der ältesten Zeit, der Steinzeit, von einem kurz- und breitschädlisen den heutigen Lappen nahe ver- wandten Urvolke, bewohnt gewesen, welchem in der Bronze- und Eisenzeit ein lang- und schmalschädliges gefolgt sei. Diese Ansicht vertrat auch Vogt noch in seinen Vorlesungen über den Menschen. Später nun untersuchte Virchow ge- nauer diese Sammlungen und wies nach, dass schon in der ältesten Zeit unter den Steinschädeln die verschjedensten Formen auftreten von der extremsten Do- lichocephalie bis zu der äussersten Brachycephalie., Ich glaube, gestützt auf die Untersuchungen über die Schädel aus der Eisenzeit, welche in unsern Gesellschafts-Schriften erschienen sind, dass sich die Zeit- alter mit den Schädelformen durchaus nicht decken. Während wir hier in der nächsten Nähe von Danzig, in Krissau, Meisterwalde, in Fitschkau so lange und schmale Menschenschädel aus der Eisenzeit gefunden haben, wie heute nur noch etwa die der Eskimos sind, zeigen die Schädel aus derselben Zeit, welche in ver- hältnissmässiger Nähe von hier von unserm correspondirenden Mitgliede Herrn Major Kasiski bei Neustettin ausgegraben sind, nicht nur ganz andere Formen, sondern weichen untereinander sehr wesentlich ab, während unsere hiesigen ein- ander schr nahe stehen. Man kann daraus schliessen, dass die letztern noch ei- nem unvermischten Stamme angehören, während die erstern bereits die Zeichen einer Racemischung an sich tragen. Denselben Eindruck machen auch Stein- schädel von Dänemark aus einer viel ältern Zeit; der Mensch zur Zeit der Küchen- abfälle war eben kein reiner Racenmensch mehr, man kann ihn schon deshalb nicht mit den Lappen parallelisiren, die noch heute die Eigenthümlichkeiten ihres Schä- 5 dels viel reiner bewahrt haben, als die Urbewohner Dänemarks vor vielen Jahr- tausenden. Sie sehen, m. H., es handelt sich in erster Linie immer um die Unter- scheidung von Lang- und Kurzschädeln ; es sind dies inder That die beiden gros- sen Gruppen, in welche die Menschen ihrer Schädelform nach zerfallen, die wirk- liehen Wurzeln unseres Geschlechts. Beide treten in Europa schon in den ältes- ten Zeiten auf. Der Neander- und Engisschädel sind freilich beide langschädlıg; allein schon in der ersten Epoche, der Rennthierzeit, wurden die Höhlen von Fur- fooz in Belgien von Brachycephalen, die von Les Eyzies im südlichen Frankreich von Dolichocephalen bewohnt, Welche die höher stehende Race, lässt sich nicht leicht entscheiden; im Allgemeinen nähern sich die reinen Dolychocephalen dem Affentypus, im Einzelnen gilt diesdurchausnicht. Die Capacität , welche die Renn- thierjäger des südlichen Frankreichs zeigen, ist eine so bedeutende. dass sie jedem Deutschen beute Ehre machen würde und fällt um so mehr ins Gewicht, als gerade der Stirntheil des Schädelraumes sich durch seine Grösse aus- zeichnet; dann aber weist dieselbe Rennthierperiode in Frankreich bereits so ar- tig geschnitzte und verzierte Arbeiten aus Rennthiergeweihen auf, dass wir wohl über die ästhetische Befähigung jener Menschen nicht im Zweifel sein können. Freilich gegen die Leistungen der spätern Zeit, welche das Metall kannte stehen sie noch sehr zurück und wir knüpfen hier eine weitere Frage der Ge- genwart an, wo die vielen schönen Broncesachen, welche im Norden Europas ge- funden werden, wohl fabrieirt sein mögen. Ich freue mich, Ihnen heute ein schö- nes Bronceschwert zeigen zu können, welches in Czapeln unter einem Stein ge- gefunden und uns von Herrn Böhlke gütigst geschickt worden; es hat eine so- genannte etruskische oder Spathaform und der Degenkopf, der leider nicht ganz erhalten ist, zeigt so schöne ciselirte Verzierungen, dass sie auch unserer heutigen Kunst nicht Unehre machen würden. Welchem Volke gehörte nun dieser Künstler an? Worsaae, der berühmte dänische Archäologe, hatte zuerst gelehrt, dassın der vorhistorischen Zeit Skandinavien, Dänemark und Norddeutschland von einem grossen Volke bewohnt gewesen, welches in der Bearbeitung des Metalls einen ausgezeichneten Rang einnahm. Allein diese Ansicht war durch nichts gestützt und bald durch die Nilssons verdrängt, welcher die ganze Broncecultur des Nor- dens auf phönizische Quellen zürückführte. Aber auch diese Meinung ist heute ziemlich verlassen, seitdem Lindenschmit und Wiberg die grossen Strassen ken- nen lehrten, auf welchen der Handel, Jahrhunderte bereits bevor die Römer am Rhein auftraten, aus Etrurien und Grossgriechenland die Broncen nach Nord- und ' Mitteleuropa überführte. Stapelplätze für den Bernsteinhandel aus dem Norden bildeten Adria und Padua, für die Broncen aus dem Süden Altinum; das heutige Brindisi war ein Hauptsitz der Bronceindustrie u. versandte seine Waaren auf dem adriatischen Meere, welche dann den Po hinauf über einen der Alpenpässe wan- derten, um weiter längs des Rheins, des Inns odes der Donau zu ihrem Bestim- stimmungsorte zu gelangen. Später entstanden in Mitteleuropa selbsständige Bron- cefabriken, welche nach italienischen Mustern arbeiteten, ihre Meister aber nicht erreichten; die gröszte derselben wurde 1854 unter dem Pflaster des.heutigen [7 6 Hallstadt entdeckt. M,. H., abgeschlossen ist aber auch diese Frage noch nicht; ich wollte Ihnen nur ungefähr den heutigen Standpunkt andeuten, auf welchen dieselbe gebracht ist. So viel indess seht aus dem Wenigen hervor, dass der Handel, wenn auch als Tauschhandel, schon in der Zeit des Broncealters in Eu- ropa trotz der colossalen Alpenmauer, trotz des Dickichts meilenlanger Wälder, trotz der Schrecken einer Wildniss, eine Ausdehnung und eine Promptheit er- reicht haben muss, welche von der Intelligenz und der Thatkraft jener Menschen rühmendes Zeugniss abgelegt und uns in der Schätzung heutiger Intelligenz vor- sichtig machen sollte. Ich komme zu dem dritten Theil unserer Wissenschaft, der allgemeinen Anthropologie, welche die Stellung des Menschen in der Natur überhaupt zu er- forschen sucht, Sie wissen, dass hier die brennende Frage des Tages die Abstam- mung unseres Geschlechts von den anthropoiden Affen geworden ist. Ich kann ihnen nichts Neues über dieselbe sagen, was Sie nicht schon aus den vielen po- pulären Aufsätzen wüssten; es beziehen eich die Beweise immer nur auf einzelne freilich entschieden affenähnliche Charaktere fossiler Menschenknochen; ein Schä- del, der eine wirkliche Wurzel unseres Geschlechts repräsentiren könnte, ist noch nicht gefunden. Es fehlen gar noch viele Thatsachen und Sie haben aus meinem Vortrage am besten ersehen, wie unsere heutige Anthropologie einem Bauplatze gleicht, auf welchem einst ein schönes Schloss aufgeführt werden soll, zu dem aber augen- blieklich nur einzelne Bausteine und zwar gleichzeitig zu den verschiedensten Stock- werken herbeigeschaflt werden können. Dass diese Bausteine aber sich mehren, dass kein einziger brauchbarer oder wichtiger verloren gehe, dazu haben unsere ersten Naturforscher und Ar- chäologen die deutsche Gesellschaft für Anthropologie gegründet und die Bildung von Localvereinen systematisch organisirt. Unsere Provinz hat bisher noch kei- nen solchen; ich glaube, unsere Stadt sollte heute die Iniative ergreifen und unsere Gesellschaft, der einst Georg Forster angehörte, hat eine gewisse Pflicht es zu thun. Ich bitte Sie daher, recht zahlreich diesem Vereine beizutreten; wir wer- den uns als Section der Gesellschaft constituiren, müssen uns aber den Statuten des Uentralvereins dahin anpassen, dass wir in diese Seetion auch Mit- glieder aufnehmen, welche nicht gleichzeitig der Naturfor- schenden Gesellschaft angehören wollen oder können; ferner dass wir pro Jahr 3 Mark Beitrag zahlen, wofür jedes Mitglied unentgeltlich das Cor- respondenzblatt des Centralvereins zugesandt erhält; endlich werde ich zunächst noch einen Aufschlag von 50 Pf. pro Jahr für Verwaltungskosten (Inserate, Por- to’s, Botenlohn) erheben. Ich wende mich an diejenigen, welche für die Erfor- schung der Entwickelungsgesetze unseres Geschlechts Interesse haben, besonders an die Herren vom Lande, welehe uns durch Mittheilung von Funden und ge- nauen Fundberichten wirksaın unterstützen können, ebenso an diejenigen Herren, welche durch überseeische Verbindungen unsere ethnologische Sammlung ver- grössern können, ! Die Anträge desDr. Lissauer, in dem letzten Absatz obigen Vortrages formulirt, wurden in der Sitzung der Gesellschaft am 12, Mai 1372 angenommen. n a 7 Damit war die Section ins Leben getreten. Von ihrer Entwickelung und erfolg- reichen Thätigkeit geben die nachfolgenden Sitzungsberichte ein lebhaftes Bild. Erste Sitzung vom 1. August 1872, Die Section eunstituirte sich definitiv, indem sie zum Geschäftsführer auf zwei Jahre Hr. Dr. Lissauer wählte, welcher dieses Amt bisher provisorisch ver- waltet hatte. | | Was die Entwickelung des Vereins betrifft, so zählt derselbe jetzt 43 Mitglieder; seine Sammlungen, deren grösster Werth in der verhältnissmässig grossen Zahl von Gesichtsurnen besteht, sind in der letzten Zeit durch viele Ge- schenke, welche vorgelegt werden, beträchtlich vermehrt worden. Zu der alten bis- her zerstreuten Sammlung der naturforschenden Gesellschaft sind nun die werth- vollen (zur Aufbewahrung überlassenen) Urnen des Herrn Walter Kauffmann, verschiedene aus alten Gräbern stammende Gegenstände (Bernstein, Bronce, Eisen) durch die Herren Weyl und Jantzen, eine in Waczmirs gefundene schön polirte Steinaxt durch Herrn v. Kries und ein alter Schmuck (Eisen, Bronce und Thon- perlen) aus einer Urne durch Frau v. Plehn hinzugekommen: besonders ist die ethnologische Abtheilung durch zahlreiche Geschenke des Herrn Lievin um inte- ressante Stücke aus Japan, Celebes und Neuseeland vermehrt worden. Zunächst referirt der Vorsitzende dann über einige neue literarische Ar- beiten und über neue Ausgrabungen. Im Archiv für Anthropologie weist Herr Schmidt nach, dass die so sehr verbreiteten Data über das Alter des Menschen in Amerika eigentlich nur ameri- kanischer Humbug seien. Bennett Dowler hatte das Alter eines menschlichen Ske- letts, welches angeblich in Neu-Orleans unter vier übereinander begrabenen Cypres- senwäldern gefunden worden, auf mindestens 57,600 Jahre, Agassiz das Alter von Menschenknochen, welche im Corallenkalk auf Florida eingebettet lagen, auf min- destens 10,000 Jahre berechnet; Schmidt zeigt nun, dass beide Berechnungen will- kürlich seien, da derselbe Corallenkalk auf Florida sich noch heute bilde und an- dererseits der Untergrund von New-Orleans so schwappend sei, dass man aus der Tiefe, in welcher ein Gegenstand gefunden werde, gar nicht auf die Zeit schliessen könne, wann er dorthin gelangt sei. Auf letzteren Umstand weist besonders Herr Lievin hin; das Mississippithal bilde sich noch heute aus sogenannten schwim- menden Inseln, noch heute könne dort ein Mensch an manchen Stellen des Bodens in beträchtliche Tiefe versinken. Herr Fraas hat in einer andern Arbeit des Archivs die sehr interessanten Funde aus dem Hohlefels in Oberschwaben beschrieben; was bisher nur für die belgischen und französischen Höhlen erwiesen war, fand er auch dort bestätigt, dass der Mensch mit dem Höhlenbären, dem Nashorn, Mammuth und Renn gleich- zeitig gelebt, indess meint er, sei diese Zeit durchaus nicht an eine so schwindelnde Zahl von Jahren zu knüpfen, wie man esgewöhnlich thue; noch vor 3000 Jahren habe Mitteleuropa nicht die Bedingungen für feste Ansiedlungen von Menschen geboten, höchstens können damals einzelne finnische Jägerschwärme vom Ura oder der Mongolei her, durch die reichen Jagdreviere angezogen, dorthin vorge- «“ drungen sein, welche denn auch als die ersten menschlichen Bewohner Mittel- europas anzuschen seien. In der Zeitschrift für Ethnologie hat Virchow die Frage nach der Ab- stammung des ersten Menschen Mitteleuropas untersucht, besonders angeregt durch die lächerlichen Ausführungen des Herrn de Quatrefages, welche durch die Revue de deux mondes eine so grosse Verbreitung gefunden. Herr Quatrefages sagt nach dem Kriege 1870/71: „Je mehr er cs sich überlege, je klarer werde es ihm, dass namentlich in Preussen die finnische Urbevölkerung sich in einer gewis- sen Reinheit erhalten habe. Namentlich wenn er die Rachsucht, die Bosheit, die Wildheit der Preussen in Betracht ziehe, so ergebe es sich alz unzweifelhaft, dass die Preussen eigentlich Finnen seien. In der französischen Race mache sich das finnische Blut nur noch an einzelnen Orten und Individuen geltend, während in Norddeutschland sich die finnische Bevölkerung so sehr herausgearbeitet habe, dass sie sich in der preussischen Race in ihrer ganzen Schlechtiskeit der Welt habe darstellen können. Virchow untersuchte nun eine grosse Zahl alter Gräber- schädel aus Norddeutschland und ächter Finnenschädel und fand, dass beide durch- aus keine Verwandtschaft mit einander haben, dass also die Phantasien des fran- zösichen Gelehrten durchaus keinen Anhalt in den bisher bekannten Thatsachen finden. Eine andere Arbeit Virchow’s macht auf die Wichtigkeit der Ausgrabun- gen auf Wollin aufmerksam, wo er die Stätte der alten ganz uutergegangenen einst grossen Handelsstadlt Vineta oder Jonsburg oder Julin aufgefunden hat, weil an solchen Punkten der Faden menschlicher Entwickelung wieder angeknüpft werden könne, wo er mit dem Anfang der historischen Zeit durchschnitten worden. Eine gleich wichtige Stelle hat Herr Marschall in der Nähe von Marien- burg aufgefunden, deren wissenschaftliche Erforschung der Verein mit grossem Interesse verfolst. Auch in der Nähe von Danzig sind die Ausgrabungen fortgesetzt worden. Leider ergeben die bisher noch nicht untersuchten Gräber in Krissau nur noch Knochentrümmer, weil sie wahrscheinlich schon in früherer Zeit von Schatzgrä- bern durchsucht worden; dagegen wurden in Fitschkau durch Chausseearbeiter zwei Menschenskelette aufgefunden, von denen emige Schädelfragmente durch gütige Vermittelung des Herrn Landrath Mauwe für den Verein gerettet wurden. Nach der Länge und der Schmalheit zu urtheilen, gehören sie ebenso wie ein drit- tes Schädelfragment, welches Herr Holtz in Lüblau bei Neustadt in einem alten Grabe gefunden, zu jenen reinen Dulichocephalen, welche Ecker für alte Germa- nenschädel kält. Eine grosse Zahl der interessantesten Gesichtsurnen, wie sie wohl nirgends gleichzeitig versammelt sein dürfte, war von verschiedenen Aufbewahrungsorten zur Kenntnissnahme der Gesellschaft zusammengebracht und auf einem Tische aufgestellt worden. Herr Mannhardt gab eine Uebersicht über die bisherigen Untersuchungen hinsichtlich dieser Gefässgattung, welche in den letzten beiden Jahren seit der durch Virchow und ihn gegebenen Anregung die Archäologen lebhaft beschäftigt hat, während die glücklichen Ausgrabungen der HH. Kauff- nn mann und Marschall unsere Kunde davon wesentlich bereichert haben. In un- serm Nordpommerellen, d. h. den Kreisen Danzig, Neustadt, Carthaus, Stargardt, Berent und einmal auch im Kreise Stuhm sind Todtenurnen mit der Darstellung eines Gesichts aus heidnischen Gräbern erhoben worden: Glasperlen, Bernstein- korallen und feine Bronceketten dienten häufig als Ohrgehänge. Der geringe Um- fang und die Lage dieses Fundgebietes hart am Meere, legen die Vermuthung Ele; dass jene eigenthümlichen Gefässe überseeisch Eingelührten Mustern ihren Ursprung Verdanken. In der That hat man ganz ähnliche Grabgefässe mit Ge- sichtern auch an mehreren andern, meistens in der Nähe grosser Wasserstrassen liegenden Localitäten gefunden und zwar in den römischen Todtenfeldern am Mittel- und Niederrhein, in Isle de France, Irland, in den Nekropolen der alten . Etrusker, a;f der Insel Santorin, in Aegypten und auf Cypern. Die Frage, ob zwischen diesen Erzeugnissen alten Kunstfleisses ein historischer Zusammenhang anzunehmen sei, wird vielleicht bejaht durch eine Reihe einzelner Eigenthümlich- keiten unserer Urnen. Wie in Etrurien können wir hier zwei Typen nachweisen, den einen in der Darstellung des Gesichts auf dem Urnendeckel, den andern am Halse des Gefässes; wie in Etrurien und Aegypten finden sich unterhalb des Ge- sichts zuweilen noch Darstellungen von Thieren und andern Gegenständen auf dem Urnenbauche. Eine in Schäferei bei Oliva entdeckte Urne stellt mit spiral- förmigen Ringen umwundene Arme dar, ganz ähnlich wie etruskische Gefässe, berberisch-ägyptische Vasen des Leidener Mus seums und €ine Urne von Cypern. Ein Aschenkrug aus Pogorsz an der Oxhöfter Kämpe weist unter der Nase des Gesichts einen nach Art der Assyrer, Acgy pter durchflochteten Bart auf; eine Stangenwalder Urne trug als Gar eine vom südlichen Ufer des Mic ende et Die seit 150 Jahren berühmte sogenannte Danziger Runenurne endlich, im Besitze unserer Sammlung, trägt um ihren Hals eine In- schrift in Charakteren, deren nächste Verwandte Herr Mannhardt einerseits auf eine zu Käbelich in Mecklenburg gefundenen Todtenvase, sodann in den Zügen altitalischer Gefässinschriften auf Tafel X. XI. in Otto Jahn’s Beschreibung der Vasensammlung zu München aufweisen zu können glaubte. Gleichwohl beharrte er bei seiner früher ausgesprochenen Ansicht, dass die inschrift der Danziger Urne zwar zu dem grossen Schriftsystem gehöre, dessen verschiedene Glieder die alt- ägyptischen Hieroglyphen, das phönikische, hebräische, indische, altgriechische, altitalisch-etruskische und in der Germanenwelt das runische Alphabet Bilden dass sie aber mit keiner der übrigen europäischen Schriftgattungen sich decke, sondern als eine zumal von den Runen unabhängige Abzweigung der phönikischen oder altgriechischen zu betrachten sei. Es liegt mithin eine Reihe nicht verächtlicher Spuren vor, welche unsere Gesichtsurnen zu den Völkern des Südens in Beziehung zu setzen scheinen. Der Vortrag, welcher durch viele Abbildungen und Schrift- proben veranschaulicht war, wird später fortgesetzt werden. Herr Helm referirte über einen Fund, welcher in der Elbinger Niede- rung, in Nogathau, auf der Besitzung des Herrn Claassen gemacht wurde. Unter einem alten Torflager von 5 Fuss Mächtigkeit, welches etwa 1 Fuss mit Lehm bedeckt ist und selbst auf Letten liest, wurde eine Bernsteinscheibe in horizon- taler Lage, welche in ihrem Bohrloche ein abgenutztes Schraubengewinde besitzt 10 und 5009 m. davon entfernt ebenso tief eine alte Feuerstelle, 3 Steine mit Scher- ben von gebranntem Thon und Kohle, gefunden. Der Besitzer des Grundes vin- dieirt diesem Funde ein sehr hohes Alter, weil das Torflager zu einer Zeit sich gebildet haben müsse, in welcher die Fundstelle viel höher sich befunden habe als jetzt, da sie etwa 7 Fuss unter dem Spiegel der Ostsee liege und Torf sich nur im Süsswasser bilden könne. Ausserdem führe die grosse Strasse, welche Meinhard v. Querfurth durch diese Niederung gebaut, gerade dicht an diesem Torfstich vorbei, woraus Herr Claassen folgert, dass damals die Torfbildung schon abgeschlossen sein musste, weil sonst für die Strasse ein günstiger Boden auf der nahe gelegenen Hügelkette gewählt worden wäre. Das anthropologische Interesse an diesem Funde euncentrirt sich nun be- sonders darauf, dass hier Spuren menschlichen Daseins in einer Gegend und zu einer Zeit vorausgesetzt werden, in welcher, soviel bis jetzt bekannt ist, nur ein- zelne hervorragende Hügel von Menschen bewehnt sein konnten, dass demgemäss eine spätere Bodensenkung hier angenommen werden müsste. Aus der hieran sich knüpfenden lebhaften Discussion, an welcher sich die Herren Helm, Mar- schall, Mannhardt, Lievin, Schück und der Vorsitzende betheilig- ten, ergab sich als Resultat, dass der bisher bekannt gewordene Thatbestand, zwar von Herrn Ulaassen sorgfältig erhoben, doch noch nicht zur Annahme berechtige, dass die Fundstelle in schr alter Zeit von Menschen bewohnt gewesen uder dass eine Bodensenkunz hier stattgefunden habe. Denn da zwischen der Ostsee und dem Torilager das Haff liere und das Haff Süsswasser führe, so konnte selbst bei den jetzigen Lagerverhältnissen das Bassin des Torfstichs Süsswasser führen und damit falle die Nothwendigkeit, eine Bodensenkung anzunehmen, von selbst fort; da ferner der deutsche Orden ge- rade aus politischen Gründen oft seine Strassen nahe an sumpfisen Gegenden vor- beiführte, um die Feinde desto leichter ausihren letzten Schlupfwinkeln vertreiben zu können, so falle auch die Voraussetzung, dass die Torfbildung zur Zeit Mein- hard v. Querfurth’s bereits abgeschlossen sein musste; da die Bernsteinscheibe fer- ner ein Gewinde zeige, so weise sie schon auf eine spätere Zeit hin, zumal sich Torf von solcher Mächtiskeit in relativ kurzer Zeit bilden könne; die Anlage der Feuerstelle selbst in solcher Tiefe erkläre sich entweder durch die Annahme, dass der Torf schon einmal nach der ursprünglichen Bildung an derselben Stelle so tief ausgestochen sei, wie jetzt, sobald dort zufällig eine undurchlässige Schicht das nachdringende Wasser zurückhalte, was ja durch das deutliche Wiederauf- finden der Feuerstelle wahrscheinlich gemacht werde, — oder wenn man die Bil- dung der schwimmenden Torfinseln erwäge. Diese Inseln bilden sich, wie beson- ders Herr Marschall hervorhob, noch heute z. B. auf dem Drausensee, mitten im Wasser aus Torf, werden von einem Ufer ans andere angeschwemmt und von den jeweiligen Besitzern zur Viehweide (also auch leicht als Kochstelle für den Hirten) benutzt; allmählig wachsen nämlich Gras und kleine Fichten darauf, bis schliesslich zufällig hinaufgelanste Dinge, wie Sand und die eigene Schwere be- wirken, dass diese Inseln untersinken, um von Torf ganz überwachsen zu werden. Gegen die Ansicht aber, dass die Topfscherben, welche, wie eine vorgelegte Probe zeigte, aus schwarzem, groben, mit Quarzkörnern durchsetzen, schlecht gebrann- 11 tem Thon bestehen, auf ein sehr hohes Alter hinweisen, lasse sich geltend machen, dass bei den Flissaken noch in ganz neuer Zeit ganz ebenso aussehende rohe Ge- schirre in Gebrauch gewesen sind. | Zweite Sitzung vom 10. Dezember 1872. Der Vorsitzende Dr. Lissauer eröffnete die Sitzung mit Vorlesung der Statuten der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Etlınologie und Urgeschichte und legte dann die eingegangenen Novitäten und Geschenke vor. Unter den er- steren wies er besonders auf die Abhandlung von Dr. Berendt aus Königsberg „über Gesichtsurnen“ hin, welche zum ersten Male das ganze bis dahin bekannte Material zusammenfasst. Seit Veröffentlichung derselben ist die Sammlung des Vereins durch Hrn. Steimig jun. um eine auf Lieniewo bei Berent gefundene Ge- sichtsurne bereichert worden, so dass die Gesellschaft 8 Exemplare dieser sehr seltenen Todtengefässe besitzt. Ferner theilte Herr Major Kasiski brieflich mit, dass er seine Ausgrabungen in der Umgegend von Neu-Stettin während des letz- ten Sommers mit schönem Erfolve fortgesetzt und ausser vielen interessanten Fun- den, welche für die Schriften der naturforschenden Gesellschaft bearbeitet, auch eine gut erhaltene Gesichtsurne dort erworben habe, eine Thatsache, welche um so intereseanter ist, als das Fundgebiet der Gesichtsurnen dadurch bis nach Pom- mern ausgedehnt wird. Ausserdem wurden mehrere von Herrn Consul Baum geschenkte Aschen- krüge und Schaalen vorgezeist, die von einem grossen Gräberfeld bei Strigau in Schlesien herrühren, deren grösster Theil für die anthropologische Gesellschaft in Berlin aquirirt worden ist; ebenso hatten Herr Glaubitz einen schönen Bronze- Paalstab geschenkt, welcher bei Jacobsmühle in der Nähe von Mewe gefunden worden, Herr Holz zwei römische Grabgefässe und Herr Helın einen japanesi- schen Leuchter und ein japanesisches Schreibzeug: alle diese Geschenke wurden vorgelegt. Darauf hielt HerrDr. Marschall einen mit vielen Demonstrationen ver- bundenen Vortrag über Die heidnischen Funde in Alyem. Selten dürfte ein so kleiner Raum so reich an heidnischen Funden sein, wie der von den alten Pruzzen Alyem, Aljent oder Alga benannte Gau. Der- selbe gehörte zu der Landschaft Pomesanien und entspricht heutzutage dem land- räthlichen Kreise Stuhm und einem kleinen Theil des Marienburger Kreises, so- weit er der sogeuannten „Höhe“, oder wie man zur Ordenszeit sagte, zu dem „Höckerlande“ gehört. Während er heutzutage ein Stück des Binnenlandes ist, gab es einst eine Zeit, in der er halbinselartig in die Spitze des mare suevicum, des heutigen Danziger Meerbusens, sich verschob und sein westlicher und nörd- licher Uferrand Meeresküste war. Aber diese maritime Lage veränderte sich durch Versandungen, welche die vereinisten Kräfte der Weichsel und der See be- wirkten. Im Laufe der Zeiten wurde .die See immer weiter zurückgedrängt, es bildeten sich allmählig die verschiedenen Werder vor den Mündungen der Weich- sel und Nogat, es bildete sich die frische Nehrung mit dem gleichnamigen Haff und als Ueberrest eines früheren Hafls blieben als sehr bescheidene Reste im 12 Westen der Sasper-, im Osten der Drausen-See übrig. Der westliche und nörd- liche Uferrand war in Folge dieser Bodenveränderungen nicht mehr Seeufer, son- dern wurde zum Hafiufer, noch später zum Ufer des Drausen-Sees und der Nogat. War es nun auch von der See abgeschnitten, so blieb es doch gewissermassen durch die unendliche Menge von Wasserläufen an den Mündungen der Weichsel und Nogat immer mit ihr in Verbindung, so dass die Bewohner in der heidni- schen Zeit, (bevor der deutsche Orden die unregelmässigen Wasserverhält- nisse in ein geschlossenes System brachte) als Küstenbewohner zu betrachten sind, In Folge dieser Lage des Landes in der Nähe der See eignete es sich zu Anknüpfungen von Handelsverbindungen, wozu der von der See ans Land ge- worfene Bernstein die Hand bot, und bewirkte hier auf diesem hochgelegenen wohlgeschützten Ufer ein Zusammendrängen der Bevölkerung. Dieses wurde aber noch durch zwei neuere Momente vermehrt. Nämlich der Uferrand dieser vor- geschobenen Landspitze war nur die Fortsetzung des rechten Weichselufers und da die Weichsel stets eine grosse Völkerscheide zwischen den Anwohnern dieses einstigen Flusses gewesen, so war dieser Bezirk zugleich Grenzbezirk und musste als solcher durch Wehrburgen, Kriegslager, Signalfeuer etc. stets geschützt und bewacht werden. War nun dieses Zusammenwohnen der Edelsten und Tüchtigsten des Landes mit den Elementen der Handelsbevölkerung geeignet, ein recht reges Leben in diesem kleinen Raum zu erzeugen, so trat als drittes Moment noch das religiöse hinzu. Solche hochgelegene Uferpunkte wurden gern als Opfer-, und Wallfahrtsplätze benutzt; hier loderte das heilige Feuer, in dessen Nähe Priester ihren Wohnsitz aufgeschlagen hatten, hier auf der gemeinsamen heiligen Begräbnissstätte traten die Besten und Bevorzugten desLandes ihren Weg zu den Vätern an, nachdem ihr Körper und Alles, was ihnen lieb und theuer gewesen, durch das Feuer geläutert war. Jahr aus, Jahr ein fand daher nach diesem kleinen Küstengau ein dreifacher reger Verkehr von dem Binnenlande her statt, der sich an gewissen heiligen Tagen noch steigerte. Wir finden also schon da- mals die drei Stände, die auch in unserm Staatenleben eine Hauptrolle spielen, vertreten; den Nährstand, Lehrstand, Wehrstand. Während so drei günstige Momente ein bewegtes Volksleben an der Küste hervorriefen, wurde dasselbe durch die äusseren Verhältnisse des Binnenlandes noch mehr erhöht. Die Oberfläche — ein wellen- und hügelreiches Terrain, durch eine Menge von grössern und kleineren Seen und Brüchen, Flüsschen und Bächen durchzogen, war besetzt mit dem schönsten Buchen-, Linden- und Eichenwald, gab also ein herrliches Jagdrevier ab, während die vielfachen Gewässer reichlichen Fischfang gewährten. Die einzelnen Bergkuppen und Hügel waren vorzüglich ge- eignet zur Anlage von einzelnen Häfen, oder geschlossenen Ortschaften, so wie von Wehrburgen und Begräbnissplätzen, während die fruchtbaren Hochebenen Land- wirtbschaft und die neben den Seen belegenen Wiesen Viehzucht begünstigten. Entsprechend dem allgemeinen Character des Pruzzen-Volkes entwickelte sich in diesem Gau das Leben in seiner ganzen Fülle; seine Bewohner zeichneten sich durch eine gewisse Wohlhabenheit aus, aber auch durch eine ungemeine Wider- standskraft und ein zähes Festhalten an den althergebrachten Göttern. Als da- her der deutsche Orden vom Süden aus auf der gewiss schon seit länger als ein. -_ 13 Jahrtausend bestehenden Culturstrasse in dies Land kam, um seine Bewohner zu unterjochen und zu christianisiren, traf er bereits im Culmerlande auf die ganze kriegstüchtige Mannschaft Pomesaniens und als er nach der Unterjochung Culms in Pomesanien vordrang, leisteten ihm hier hauptsächlich die Bewohner zweier Gaue dieser Provinz einen ungemein hartnäckigen Widerstand, nämlich die von Re- sien (der heutigen Umgebung von Riesenburg und Riesenkirch) und dievon Alyem. Doch — das unglückliche Volk erlag, mit ihm auch unser Alyem. Alles, was nur an die Religion, Sprache, Sitte des verhassten Feindes erinnerte, wurde mit Feuer und Schwert vertilgt, nur weniges rettete sich vor der allgemeinen Vertilgung: es blieben eine Anzahl der alten Ortsnamen der eilf Provinzen, ja es ging — wunderbare Ironie des Schicksals — der Name der verhassten Pruzzen auf den neuen Staat über, aus Pruzzen wurden Preussen. Ein gütiges Geschick er- hielt auch den Namen für unseru Gau, die Voigte von Stuhm hiessen: advocati in Alyem, ja fügte es, dass in ihm und zwar in der Nähe des alten Wallfahrts- ortes, der alten Wehrburg, der kriegerische und religiöse Mittelpunkt des neuen Staates zum ewigen Ruhme der heiligen Maria gegründet wurde: Marienburg sollte für die Christenheit das werden, was Alyem für die Heidenwelt Pomesaniens ge- wesen war, Ausser den Nameu erhielt sich aber noch ein anderer grosser Theil der Ueberreste der alten Pruzzen, das waren die im Laufe vieler Jahrhunderte dem heiligen Boden anvertrauten Begräbnisse und deren Liebesgaben. Die früheren Bewohner huldigten bereits der Verbrennung der Leichname und de- ren Beisetzung in Todtengefässeu; die Verbrennung wahr wohl allgemeine Sitte. Wenn daher auch einige Reispiele von Beerdigungen vorkommen, so zeigen diese eben, dass sie nur ausnahmsweise und in einer sehr späten Zeit stattgefunden haben. Unser Gau hat ein solches Beispiel aus Liebenthal aufzuweisen, bei dem zwei Skelette, deren Schädel in unsere Sammlung gekommen sind, gefunden wurden nebst einigen Lanzenspitzen aus Knochen, einigen Versicherungs-Nadeln aus Bronce und einer Lanzenspitze aus Eisen. Dieses Begräbniss erinnert an ähnliche der samländischen Küste, der kurischen Nehrung, an die Gräber der Liven (Bähr.) Bei der Verbrennungsmethode kommen zwei Formen in Anwendung; die eine stellt die Todtengefässe in besondere Gräber, die mit mächtigen Granit-, Sandstein- und Kalkplatten ausgesetzt sind, die sogenannten Stein- oder Stein- _kisten-Gräber; die andere wmstellt die Todtengefässe nur mit kleinen Steinen. Die Steingräber haben fast durchgängig eine länglichviereckige Form, doch hat Alyem einige interessante Ausnahmen aufzuweisen, indem ein Grab bei Linken die Form eines Kreuzes, ähnlich den Phönizischen, und eins bei Oschen die Form eines Ganggrabes mit gewölbter Grabkammer, ähnlich der Wohnung der Samojeden, zeigte. Ebenso ist es wahrscheinlich, dass auf den Grabhügeln Steinsetzungen verschiedener Art stattgefunden haben, darauf hin deuten die vor einigen Jahren bei Grünfelde weggenommenen drei grossen Steine, in der Volks- sprache die drei Brüder genannt, der Teufelsstein von Krastuden, auf dem sich die Eindrücke zweier menschlichen Füsse befanden, sowie die im Kreise ge- stellten Steine im Tillendorfer Walde. Die Steingräber kommen zwar im ganzen 14 Gau vor, aber immer nur vereinzelt, höchstens familienweise; alsdann stehen sie in einer Linie (Liebenthal) oder um eine Hügelspitze gruppirt (Galgenberg bei Sandhof), am meisten aber auf den nach dem kleinen Werder (dem frühern Drau- sensee) zu gelegenen Uferbergen. Diese Steinsetzungen, Anwendung mäch- tiger Steinblöcke zu den Gräbern, das isolirte Vorkommen derselben neben und inmitten der andern Methode deutet auf eine Bevölkerung hin, deren volle Urkraft noch erhalten ist, in der das einzelne Individuum seiner eigenen Kraft vertrauend auch äusserlich dies documentirt, indem es, getrennt von den Nach- barn, einen eigenen wohlgeschützten Hof bewohnt: Eigenschaften, die die ger- manische Race kennzeichnet. Die zweite Methode, die jedes einzelne Gefäss mit kleinen Steinen um- stellt, bediente sich grosser gemeinsamer Begräbnissplätze, auf denen sich hun- derte und tausende von Todtengefässen befinden, wie bei Hoppenbruch, Willen berg, Braunswalde, Parpahren, Nikolaiken, Neumark ete. Da die Oberfläche meist aus Flugsand besteht, so ist die ursprüngliche Form des Einzel-Grabes sowie des gesammten Begräbnissplatzes nicht zu ermitteln; doch lässt sich wenigstens ihre Gruppirung, indem mehrere in einer Linie, oder zwei parallelen Linien, oder in einer Kreislinie (bis 24 Stück) gestellt sind, noch meist erkennen. Dieses Zusam- mengedrängtsein so vieler Todtengefüsse auf einem grossen Platze deutet natür- lich auf die Nähe eines grossen Dorfes, einer Wehrburg, eines Kriegslagers, ei- nes heiligen Begräbniss- oder Opferplatzes hin und lieferte den Beweiss, dass die Bevölkerung, denen sie angehörten, in grossen gemeinsamen Orten wohnten, Sul- che grosse Begräbnissplätze kommen durch ganz Deutschland da vor, wo einst slavische Stimme gesessen haben und werden allgemein Wenden - Kirchhöfe ge- nannt. In unserer Provinz, also auf unserm Gau, der sehr reich darau ist, sind sie den Aestiern, oder wie sie später hiessen, den Pruzzen zuzuweisen. Dem Zweck des Begräbnisses entsprechend, findet sich als Hauptgegen- tand das Todtengefäss, es ist der organische Mittelpunkt, um dem sich Al- les gruppirt. Sein Inhalt sind die Ueberreste der verbrannten Leiche und der mitgegebenen Liebesgaben. Die Verschiedenheit der Gefässe geht nun ins Un- glaubliche sowohl in Bezug auf Material, Farbe, Stärke, Grösse, Härte, doch am meisten auf die Form. Indess, wie verschieden sie auch sind, sie sind doch im- mer nur die Nachahmung des landesüblichen Kessels, des -Kochtopfes, um den sich das ganze Hauspersonal lagert: der Topf des Todes ist der Topf des Lebens. Ob alle Formen einheimisches Fabrikat sind, möchte ich bezwei- felu; auch wir beziehen noch heute Töpferwaaren aus dem Süden und es ist be- kannt, dass die Phönizier ausser Salz, Broncesachen etc. auch Töpferwaaren nach den Zinninseln ausführten, warum gollten nicht auch hierher fremde, besonders geformte Töpferwaaren durch das entsprechende Handelsyolk gelangt sein? Die in der Sammlung des Dr. Marschall befindlichen Flaschenformen aus hartem weissen Ton mit verglastem Oeffnungsrand sind jedenfalls Ausländer. Ist ein Unterschied zwischen den Gefässen der Steingräber und der Massen-Gräber? Ja. Jene sind im Allgemeinen besser geformt, von besserm Material und mit höchst einfacher Zeichnung, die nur das Halsband nachahmt. Die Getässe erscheinen dadurch würdiger und dürften aus den Händen des Prie- 15 sters, der damals eine Person für Alles — Belehrung, Rechtsprechung, Hei- lung, Tödtung u. s. w. war, hervorgegangen sein. Diese — die der Massen- gräber — zeigen den Uecbergang vom Schlechten zum Bessern in allen Richtun- gen, wie es der Fall ist, wenn geschickte und ungeschickte Künstler arbeiten. Jedes Todtengefäss trägt einen Deckel, der Anfangs ein platter Feld- stein, dann aber eine dicke Thonplatte ist. Diese letztere wird aber allmä- lix durch verschiedene Manipulationen zu den wunderbarsten Formen ausgezogen, deren höchste, von den gewöhnlichen ganz abweichende Vollendung in dem Ge- sichtsdeckel, welchen ein Steingrab in Liebenthal lieferte, gipfelt. Dieser — eine einheimische Nachbildung eines ausländischen Modells — ist auf etrurischen Ursprung zurückzuführen. Eben so interessant sind die in Form von grossen Schaalen und die mit einer Menge Löcher durchbohrten, schüsselartigen Deckel, die jedenfalls als Durchschläge, zum Durchseihen der Milch ete. ge- dient haben (altpr. Dalptan). Ausser diesen eigentlichen Todtengefässen finden ‘sich nun neben ihnen oder in ihnen eine Menge kleiner 'Thongefässe, die eben- so verschieden wie die grossen meist schlechte Fabrikation zeigen und als Trinkgefässe gedient haben. Nächstdem erregen unsere Aufmerksamkeit in hohem Masse die Glasgefässe, von denen heut zu Tage leider nur Scherben ge- funden werden. Das Glass ist entweder weiss oder matt durchschimmernd von grünlicher Farbe und zeigt auf der äussern Fläche entweder einneschliffene Blätter oder Zweige, oder aufgelegte zu Figuren ausgezogene Glasfüdchen; der Fundort nur Willenberg-Braunswalde. Gefässe aus anderem Material, etwa Porphyr, Bernstein, Metall haben sich noch nicht vorgefunden, wohl aber ein kleiner Behälter aus Eichenholz, in Gestalt eines Kahnes von ca. 8 Zoll Länge, dessen Inneres die Knochenüberreste enthielt und mit einer Steinplatte bedeckt war. Lieferten die Gräberformen, sowohl das Steingrab, wie das Einzelgrab des gemeinsamen Begräbnissplatzes uns ein treues Bild der W ohnräumlichkeiten der früheren Bewohner, so zeigen die in ihnen hefindlichen Gefässe, welcher ver- schiedenen Formen sich dieselben bedient haben: Kessel, Kochtopf, Esschüssel, Trink- und Esschaalen Trinktöpfchen, Durchschläge, Opferschaalen (die Kausseln urspr. von Eschenholz) alle diese Formen und damit die innere Wirthschaft stehen vor uns. Dieses Bild der Häuslichkeit wird nun durch die Liebes- und Opfer- gaben, welche sich auf den verschiedenen Plätzen finden, vollendet. Diese Liebesgaben, jene dem Verstorbenen im Leben theure und in das Feuer mitgegebenen, nur auf dem Opferplatze niedergelesten Gegenstände; bestehen aus Knochen, Stein, Bronce, Eisen, Silber, Gold, Glas, Thon, Ge- weben. Die ältesten sind wohl die Knochen-Gegenstände, welche vertreten sind durch zwei Stricknadeln, 2 Lanzenspitzen, Bohrnadeln, Zähnen von Erwachsenen und Kindern. Eine eigenthümliche Zugabe bilden in eınem Steingrabe (Hoppen- bruch) ein Menschenschädel, welcher Fall an wenige ähnliche Fälle Ostpreussens und der Livengraber erinnert, (in einem der letzten umstanden 60 Schädel das unverbrannte Skelet.) ARE ände triffi . 3 Ban verkalta enter ce Steingegenstande trifft man ın unserm (rau verhältnissinassig viele u 16 zwar von den rohesten Formen bis zu dem polirten Steinbeil. Den Reigen eröffnen die Splitter von Feuerstein, rohe oder verarbeitete zu Pfeil und Lan- zenspitze, Messerchen, Feilen. Ausser dem Feuerstein ist die Hornblende verarbeitet zu Keulen, Beilen, Aexten, Hämmern, unterihnen ein solcher, wie ihn Nilson im „Steinalter“ abbildet, mit einem zweiten, nachgearbeiteten Stielloeh; ferner Muschelschiefer zu Lanzenspitzen, einem Keil, Achat zu Keilen mit schöner Politur. Ausserdem liegen auf allen Plätzen die sogenann- ten Mahlsteine zum Verkleinern der Saamenkörner, sowie ein Menge kleiner schwarzer Steinchen (zum Loosen, Zählen ?). Die Bronce-Sachen in ihrer massenhaften Verbreitung zeigen, welch be- liebter Artikel dieses Metalleemisch bei unsern Bewohnern gewesen ist. Unter den Funden fehlt eigentlich nur das Bronceschwert und der Celt, sonst sind alle Gegenstände, wie sie in der Provinz vorkommen, vertreten. Da sind vorhan- den; ein Diadem, Haar- oder Zopfnadeln, Perlenschnüre, Ohrgehänge, Halsketten, Armspangen, Fingerringe, Gewandhalter oder Versicherungsnadeln, Beschläge auf dem Gewand, Schnallen, Pensilien, Kettchen, Ringe eines Schuppenpanzers, Näh- und Stopfnadeln u. s. w. und zwar nicht etwa einzeln, sondern meist in grosser Menge; vor Allem die Fibeln (Versicherungsnadeln), deren einzelne Formen mit ähnlichen in Livland, Dänemark Süddeutschland übereinstimmen, deren meiste aber dein Gau und der Provinz eigenthümlich sind. Uebrigens sind alle For- men in hohem Grade einfach und bekunden einen guten Geschmack der Fabrikanten, wie derer, die sie benutzen; sie sind fern von den wunderbaren und verzerrten Thierformen der Römer und Ftrurer, sowie von den mit Schmuckplat- ten und Email u. s. w. überladenen Süddeutschlands, Ebenso ist die Fabrika- tion exact, wohlgelungen, ohne Fehler. Den Höhepunkt erreichen die mit Gold- und Silberplättehen belegten und mit ebensolchen Fädchen verzierten Schmuck- sachen. Gussformen irgend welcher Art fehlen noch. Bei der Menge von Bronce-Sachen nimmt es nicht Wunder, dass auch das mit ihr in unserm Gau wohl zu gleicher Zeit bekannt gewordene Eisen ge- nügend nach allen Richtungen vertreten ist; speziell sei erwähnt, dass zusammen- gebogene Schwerter (Liebenthal) und Versicherungsnadeln aus Eisen, ganz ebenso geformt wie die aus Bronce (Willenburg) nicht fehlen. Das Silber und zwar in seinem Vorkommen als geprägte Münzen zeigt uns den damaligen Handelsweg, es sind Denare aus der ersten römischen Kai- serzeit: Mark Aurelius, Antonius, Lucilla, Vespasianus; nächstdem deutsche Mün- zen aus dem 10. und 11. Jahrhundert (Köln, Metz). Ausserdem zeigen Gewand- nadeln, Schlingen, Agraffen, Fingerringe u. 8. w. eine schon weit vorgerückte, höchst zierliche Fabrikation, Unter den Gold-Sachen füllte die arabische Münze, Fontuk, die Lücke in den beiden Handelswegen, den römischen und deutschen, aus und zeigt auf die Handelsverbindung nach dem Schwarzen Meere, die Jahrhunderte lang bestand; vorzüglich gearbeitet ist ein aus Goldblech getriebenes Ohr- gehäng. An die Geldsachen reihen sich die Glas-Sachen, Perlen jeder Grösse und Form von blauer und grüner Farbe, wenige von gelber, zeigen einen ho- 17 hen Grad der Ausbildung ihrer Verfertiger, noch mehr jedoch jene aus verschie- denartigen Glasfäden bestehende, vor Allem aber die geblümten Mosaikperlen und die mit eingelesten Goldplättchen. Trotz des Reichthums von Bernstein am eigenen Heerde haben die Bewohner dieses köstliche Fossil weder im rohen, noch bearbeiteten Zustande verschmäht. Korallen ieder Grösse, Form, zeigen ihre Beliebtheit. Uharacteristisch für unsern Gau und unsere Provinz ist die flaschenförmige Form (erinnert an ähnliche aus Aegypten), sowie die eines verkleinerten Steinhammers, ein Beweis, dass schon damals Waffen in verkleinerter Gestalt als Schmuck zu tragen, wie heutzutage, Zündnadeln, Kanonen, Pistolen, hin und wieder Sitte war. Eine andere Form halte ich für die Nachahmung einer Keule, der eigentlichen Waffe der Pruzzen. Den Schluss dieser Gegenstände machen die Thon-Sachen, unter denen diejenigen aus gewöhnlichen heimischem Thon — Thonkorallen jeder Grösse, nicht Spindelsteine oder Netzbeschwerer — sich sofort abzeichnen von den über- aus zierlichen aus rothem oder gelbem römischen Thon. Das schönste Stückchen wird repräsentirt durch eine viereckige Mosaik-Koralle, deren vordere Fläche 4, deren hintere 3 Blümchen zeigt. Damit wäre der Ueberblick über die in Alyem gefundenen Gegenstände erschöpft und jeder Unparteische muss gestehen, das dieser kleine Gau in so kur- zer Zeit eine ganze Menge geliefert hat. Interessant werden diese Funde noch dadurch, dass nur ein kleiner Theil aus Steingräbern oder aus den in der Mitte des Gaues gelegenen Plätzen stammt, dass der grösste Theil und zwar die besten und schönsten Sachen zugleich mit den ältesten und rohesten zusammen auf ei- nem Felde gesammelt worden sind, und dass oft gerade diese niedlichen Sachen aus Gold, Silber, Bernstein, Bronce, Glas nicht in oder dicht neben Todtengefäs- sen vorkommen, sondern zerstreut im Sande, mitunter wohl verwahrt in einem Zeugstückchen. Und dieses so ergiebige Feld befindet sich auf jenem Uferrande der Nogat, von dem wir im Anfange des Vortrages geschen, dass es einst See-, dann Hafl-Ufer war, jetzt Nogatufer ist, und wegen seiner bevorzugten sichern Lage als Ufer- und Grenz-Höhe in der damaligen heidnischen Zeit so schr ge- eignet gewesen sei zur Anlage eines Handelsplatzes, einer Wehrburg, eines Opfer- und Begräbnissplatzes.. Es kann daher wohl nicht bezweifelt werden, dass hier an dieser reichen Fundstelle in der That ein enges Zusammendrängen der Bevöl- kerung zu diesen oben erwähnten Zwecken stattgefunden hat. Sehr viele von diesen herrlichen Funden sind früher rettungslos verloren gegangen und gehen zum Theil noch verloren; doch der Boden unseres Graues birgt gewiss in seinem Schosse noch manche köstlichen Schätze aus jener fernen Zeit, die nur der Erlösung durch Sachverständige bedürfen, um manchen neuen Blick in die früheren Verhältnisse unseres Gaues und seiner Bewohner zuwerfen. Ziehen wir kurz aus dem Gesagten ein Resultat, so lautet es: 1) Alyem, dieser kleine halbinselartig in das Wassergewirr der Weich- selmündungen vorgeschobene Gau Pomesaniens ist seit der ältesten Zeit ein wichtiger Terrain-Abschnitt für die Bewohner der Bernstein-Küste gewesen. 2) Die Ueberreste aus jener Zeit: Erdumwallungen, Steinsetzungen, Ein- zel- und Massen-Gräber, Gegenstände aller Art deuten durch ihr massenhaftes > 18 Vorkommen auf eine Concentration der Bevölkerung auf diesem Terrain zu Han- dels-, Kriegs- und religiösen Zwecken hin. 3) Die nicht wegzuleugnende Abweichung der verschiedenen Begräbnissar- ten und Formen, so wie der in ihnen enthaltenen Gegenstände zeigen klar, dass wir es hier mit drei verschiedenen Völker-Elementen zu thun haben. Von die- sen gehört das erste, an Zahl das kleinste etwa den Kuren oder Liven, wel- che die Leichen einzeln beerdigten, das zweite, grösser als jenes, aber gerin- ger als das dritte (Steingräber-Leute) dem germanischen Stamme (Gothen?), das dritte, das stärkste und umfangreichste (Massen-Begräbnissplätze) den Ae- stiern an. 4) Diese drei Völkerelemente sind aber in einander aufgegangen zu einem gemeinsamen "Volke, den Pruzzen, in dem jedoch das germanische Element möglicherweise sich eine gewisse Superiorität verschaflt und zu erhalten ge- wusst hat. — An diesen Vortrag schloss sich ergänzend die Demonstration mehrerer sehr interessanter Gegenstände aus der Stein- und Bronce-Zeit, welche Herr Frei- tag vorzulegen so gütig war, unter denen besonders sehr grosse Berusteinperlen, bei Löblau gefunden, ein Paar Celte aus der Gegend von Tempelburg die Aut- merksamkeit fesselten. Der darauf folgende Vortrag des Herrn Dr. Oehlschläger führte uns durch die Räume des Museums nordischer Alterthümer in Kopenhagen. Es ist diese eine der wohlgeordnetsten und reichhaltigsten Sammlungen ihrer Art; die etwa 20,000 Nummern sind in einer Reihe von 19 Sälen im Prinzenpalais aufge- stellt und der Besichtigung des Publikums fast jeden Tag zugänglich. Der Grün- der dieses Museums war Prof. Nyerup im Jahre 1307 und sein Nachfolger wurde der Conferenzrath Thomsen, der fast ein halbes Jahrhundert lang für diese Samm- lung in der eifrigsten Weise wirkte und ihre vortreffliche Anordnung und Auf- stellung besorgte. Die 9 ersten Zimmer enthalten Alterthümer der heidnischen Zeit etwa bis zum Jahre 1000 n. Chr., die folgenden 10 Zimmer Gegenstände der christlichen Zeit bis ungefähr zum Jahre 1660. Als Fortsetzung dieser Samm- lung kann dann die prachtvolle und reiche Sammlung des Rosenburgschlosses in Kopenhagen gelten. Die Alterthümer der vorchristlichen Zeit sind nach den 3 bekannten Zeit- räumen geordnet: Stein-, Bronce- und Eisenzeit, und zwar nehmen die 3 ersten Zimmer das Steinalter, die beiden folgenden das Broncealter und die 4 letzten die Eisenzeit in sich auf. Gleich in der Eintrittshalle lenken gewaltige Runensteine, die an den Wänden aufgestellt sind, unsere Blicke auf sich, sie sind meistens aus dem 9. und 10 Jahrhundert n. Chr., die südlichsten stehen am alten dänischen Grenzwalle Danevirke in Schleswig. Sie stellen mit ihrer sogenannten neueren Runenschrift theils Grenz-, theils Gedenktafeln dar; so hat der eine von Egaa in Jütland folgende Inschrift: „Alfkil und seine Söhne errichteten diesen Stein nach Mane, ihrem Verwandten, welcher Gutsvorsteher Ketils, des Norwe- gers, war.‘ Das nächste Zimmer zeigt uns ein riesiges Stück jener vielbesprochenen Kjökkenmöddinger, für welche Dänemark das classische Vaterland und der allei- 19 nige Fundort ist. Es sind das mächtige Haufen von Küchenabfällen, welche uns als Denkmal des ausgezeichneten Appetits unserer Vorfahren aufbewahrt sind, und welche uns zugleich zeigen, dass hier früher ein schr zahlreiches Urvolk ge- haust hat, angelockt und genährt durch den grossen Reichthum des Meeres an Fischen und Austern, und durch das häufige Wild des Waldes, welcher “noch heut zu Tage die schönsten Buchen der Welt enthält. An mehr als 70 Stellen sind derartige Bänke in Dänemark längs des Meeresufers aufgefunden worden. Der Haufen zu Meilgaard, von dem wir hier eine Probe vor uns schen, hat eine Länge von 340, eine Breite von 120 und eine Mächtiskeit bis zu 9 Fuss. Diese Küchenabfälle bestehen zum grössten Theile aus Schalen von Auster und essbarer Schnecken; da aber auch unsere Vorfahren Abwechselung im Küchenzeitel lieb- ten, so sehen wir dazwischen Knochen vom Edelhirsch, Ur, Bison, Elenn, Renn- thier, Wildschwein, Fuchs, Katze, Ratte und von einer kleinen Hundeart, die da- mals wahrscheinlich gegessen wurde; aber auch Ganz, Auerhahn und Fische sind vertreten. Alle Röhrenknochen sind, zum Beweise, dass Menschen sie unter Hän- den gehabt, der Länge nach gespalten, denn unsere Vorfahren sahen in dem Knochenmark einen Leckerbissen. Ausserdem kommen in den Haufen Scherben von roh gearbeiteten Thongefässen, so wie schneidende und spitze Werkzeuge von Feuerstein vor. Betrachten wir diese genauer, so finden wir, dass sie durchgän- gig eine weit sorgfätigere Arbeit zeigen, als die ähnlichen Formen aus den Kiesgruben von Amiens und Abbeville. Das schon bekundet ein weit jugendli- cheres Alter, als die Ueberreste aus der ersten Steinzeitin Frankreich. Von den frü- heren Thieren aus der Diluvialperiode, wie Mammuth, Knochennashorn, Höhlen- bär und Höhlentiger ist übrigens in den Kjökkenmöddinger keine Spur. Die Austerschalen in den Küchenabfällen sind zugleich ein deutlicher Be- weis, dass trüher die Ostsee einen bedeutenden Salzgehalt gehabt hat, da Austern nur bei einem Salzgehalte von 3 Prozent vorkommen, während gegenwärtig das Meerwasser der Kieler Bucht nur etwa 2 Prozent, das Wasser bei Rügen 1?/, Prozent, bei Zoppot und Kranz ?/, Procent Salz enthält und im Meerbusen bei Riga gar bis !/, und im bottnischen Meerbusen auf !/, Procent sinkt. Der Vor- tragende entwickelte bei dieser Gelegenheit seine Ansichten über die früher durch- aus verschiedenen hydographischen Verhältnisse der Ostsee. Während dieselbe jetzt einen grossen Meerbusen darstellt, war sie während der Diluvialperiode eine mächtige Meeresstrasse, indem das Weisse Meer in directer Verbindung mit dem bottnischen Meerbusen stand und dort, wo jetzt Wettern- und Wenern-See lie- gen, eine breite Wasserstrasse quer durch das südliche Schweden nach dem Kat- tegat ging, wie die zahlreich in jener Gegend anfgefundenen Meeresmuscheln be- weisen, Die südliche Spitze Schwedens, das heutige Smaaland-Plateau, lag als eine Insel in der Ostsee und eben so ragte der gewaltige Stock des Kjülen-Ge- birges als riesige Insel aus dem Urmeere empor. In dieser von den heutigen Verhältnissen durchaus abweichenden Gestaltung von Land und Meer liegt auch ein bedeutsamer Grund für die Erzeugung der sogenannten Eis- und Rennthier- Periode, welche in Mittel- und Nord-Europa einst geherrscht hat: zu der Zeit, als die oberste Schichte des Diluviums, der Lehm, abgelagert wurde, konnten die Eismassen der Polarmeere ungehindert in das Becken der Ostsee hinabtreiben und 2% > 20 füllten es wohl das ganze Jahr. Daher finden wir auch in der Lehmschichte keine Spur von diluvialen Lebensresten, erst später sollte sie die fruchtbringende (srund- lage der Aecker werden. Gegenwärtig überwiegt in der Ostsee der Zufluss von siissem Wasser so sehr die Wassermasse, welche’ verdunstet, dass nach der Nord- see zu ein andauernder langsamer Abfluss stattfindet, und dass der Salzgehalt vom bottnischen Meerbusen aus in stetiger Abnahme begriffen ist. Es muss voraus- sichtlich ein Zeitpunkt eintreten, in dem das süsse Wasser das Salzwasser des Ostseebeckens fast vollständig verdrängt hat, und in dem nur anhaltender West- wind und Sturmfluthen, wie die jüngste in der Nacht vom 12. zum 13. Novem- ber, im Stande sind, den Salzgehalt der Ostsee wieder etwas anzufrischen. Es wird noch in historischer Zeit sich ereignen, dass unsere Ostseehäfen sofort mit Beginn des Winters zufrieren, und das unser Zoppot mit seinem magern Salzge- halte von %/, Procent zu einem Süsswasserbade degradirt wird, falls dann über- haupt nicht schon die Danziger Bucht mit Land ausgefüllt und Hela der fashio- nable Badeort Danzigs geworden ist, Doch von dieser wenig erfreulichen Perspective, zu deren Entwickelung uns die Küchenabfälle unserer Altvordern mit ihren massenhaften Austerschalen den Anstoss gaben, zurück zur Steinzeit des Kopenhagener Museums. Die be- zeichnende Eigenthümlichkeit dieser ersten Periode menschlichen Uulturlebens ist eben die Antertigung fast aller Geräthschaften und Waffen aus Stein, zum Theil auch aus Thierknochen. Da sehen wir aus Feuerstein gefertigte Aexte, Hämmer, Lanzen- und Pfeilspitzen, Opfer und Jagdmesser, Austermesser, Fellschäler, Hohl- meissel, runde Steine mit Löchern oder Rillen zum Versenken der Netze, Angel- haken, Fischstecher in Form eines Dreizacks; ferner Schleifsteine aus Quarz oder Quarzsandstein, auch kleine tragbare, wie sie noch heute die Frauen Grönlands zum Schleifen ihrer Knochennadeln am Gürtel tragen; kugelförmige Steine zum Quetschen und Mahlen des Getreides, und ihnen entsprechend ausgehöhlte Stein- platten; Nadeln aus Knochen; auch durchbohrte unbearbeitete Bernsteinstücke, die als Halsketten oder Armbänder getragen wurden. Die Steinwerkzeuge der älte- ren Steinzeit verrathen sich uns durch ihre geringe Grösse und grobe Bearbei- tung, während diejenigen der jüngern Steinzeit schon eine gewisse Virtuosität in Behandlung des spröden Materials zeigt; die Aexte und Meissel und Speerspitzen erreichen eine Länge bis zu 2 Fuss und sind an den Enden sauber geschliffen, Durch viele dieser Steinwerkzeuge sind Löcher getrieben zur Befestigung der Holzstiele. Wie diese Löcher gebohrt wurden, darüber giebt uns die vergleichende Ethnographie Aufschluss, zu der uns die 2 Treppen höher gelegene ethnographi- sche Sammlung treffliches Material liefert. Noch heutzutage sehen wir bei Völ- kerschaften, die sich auf ähnlicher, roher Culturstufe befinden, wie sie Holzpflöcke auf einem Steine, indem scharfer Sand und Wasser hinaufgethan wird, nach Art der Quirle mit beiden Händen in eine drehende Bewegung versetzen; und so kommt schliesslich das Loch zu Stande. Da fällt unser Auge auch auf einen Stein mit halbvollendetem Bohrloche, indem sich noch ein Steinzapfen befindet: statt eines soliden Holzpflocks war ein ausgehöhlter Holunderast zum Bohren be- nutzt, wie es jetzt noch v. Frantzius bei den Eingeborenen Amerikas gesehen hat. Wie sehr in jenen fernen Zeiten die Bearbeitung und Benutzung des Steins 21 zur Gewohnheit geworden war, das sah ich an einem gebogenen, stabförmigen Steine, der an jedem Ende ein Loch hatte, und der jedenfalls einem Ochsen als Stirnband gedient. Es ist dieselbe Erscheinung, die wir auch aufandern Gebieten beobachten: liebgewordene Einrichtungen und Gewohnheiten erhalten sich noch lange fort, auch wenn das Bedürfniss nicht mehr vorliegt, wie es z, B. mit den Pfahlbauten erwiesen ist. Die letzte Zeit der Steinperiode leitet natürlich den allmäligen Uebergang zur Broncezeit ein. Wir finden unter den vorwiegend immer noch aus Stein und Knochen gearbeiteten Geräthen auch schon ab und zu Sachen aus Bronce, dieser Mischung von 9 Theilen Kupfer und 1 Theile Zinn. Der allgemeine Gebrauch der Bronce zur Verfertigung schneidender und stechender Werkzeuge bezeichnet einen sehr wichtigen Fortschritt in der Entwickelung des Menschen, Silber und Eisen sind freilich noch unbekannt. Wir begegnen im vierten und fünften Zim- mer der Sammlung, welche dieser Zeit gewidmet sind, wohlbekannten \Waflen- stücken, als Schwert, Lanze, Dolch, Schild, Helm, Blashoru, Palstab, Celt. Auch zu täglichen Gebrauchs- und Schmuckgegenständen muss die neue Masse herhal- ten: neben zierlichen Halsketten und Armringen sehen wir Heftnadeln (Fibeln), die ganz dieselbe Vorrichtung wie unsre heutigen Tuchnadeln haben; wir begegnen ehernen Kronen und ovalen ehernen Platten, die wohl eine ähnliche Be- stimmung bei unsern Urmüttern gehabt haben mögen, wie die vergoldeten Plat- ten, welche Holländerinnen in der Schläfengegend tragen. Natürlich werden die ersten Broncegeräthe vom Süden her eingeführt worden sein, wie die Aehnlich- keit mit griechischen und römischen Formen uns deutlich zeigt. Aber bald wird sich auch eine einheimische Industrie entwickelt haben, wie die in einem Topfe bei Rygaard auf Seeland gefundenen Gusszapfen zeigen, neben denen zerbroche- Broncewerkzeuge lagen. Viele prächtige Aexte und reich verzierte Hängegefässe, die sehr dünn über einem Thonkerne gegossen sind, bezeugen, dass die Giesskunst bereits einen sehr hohen Standpunkt eingenommen hat. Gold sehen wir häufig angewandt, theils massiv zu Schmucksachen, theils in dünnen Platten ausgehäm- mert, um Waffen und sonstige Geräthe damit zu verzieren. Häufig musste dabei ein Kitt herhalten, der aus Birkentheer bereitet und auch zum Zusammenkitten von Thongefässen und Urnendeckeln gebraucht wurde. In der Sammlung sehen wir kleine Klumpen dieses Universalkittes. — Die Broncen haben eigenthümliche Formen und eine besondere Ornamentik: Striche, Kreise und Spiralen in beson- deren Mustern; Pfianzenmotive kommen dagegen äusserst selten vor, und Dar- stellungen von Menschen und Thieren, namentlich Schwänen und Pferdeköpten, wahrscheinlich erst in der spätern Broncezeit. — Wie schr eine gute Aufstellung die Uebersicht und die Erklärung der Gegenstände erleichtert, salı ich an einem in die Augen springenden Beispiele: neben pfriemenartisen Nadeln ohne Oehr la- gen federnde Zängchen; beim Zusammennähen der zur Bekleidung dienenden Thier- häute wurden erst, da man Oehrnadeln noch nicht kannte, Löcher durchgebohrt, und durch die Bohrlöcher der Faden durchgesteckt, das nur wenig hervorragende Ende aber mittelst jenes Zängchens hervorgezogen. Was für ein Sprung von dieser primitiven Art des Nähens zu unserer heutigen Nähnadel und gar zur Nähmaschiene aus -— Eisen. Zu der Eisenzeit 22 in der wir heute noch leben — denken wir nur an die Wunder des Kup- pelbaues der Wiener Industrie- Ausstellung, der ohne Eisen gar nicht möglich wäre — führen uns die 4 letzten Säle der vorchristlichen Zeit. „Die Geschichte des Eisens ist die Geschichte der Civilisation der Menschheit“ — hat schon vor Jahren der Mineralog Leonhardt in Heidelberg gesagt, und hier sehen wir den sprechenden Beleg dafür. Man kaun den Zeitpunkt der ersten Anfänge der Eisenbearbeitungim Norden noch nicht mit Sicherheit bestimmen, so viel aber steht fest, dass im 3. Jahrhundert n. Chr. das Eisen die Bronce vollständig bei Waffen und schneidenden Werkzeugen verdrängt hatte. Die Eisenwaffen aus den grossen Moorfunden sind dabei von hoher Vollendung in Form und Technik- Da sehen wir prächtige Pferdegeschirre, Lanzen, Messer Schwerter, Schilde, Gür- telschlösser, Schnallen. Zum ersten Male begegnen wir nun auch den älteren Runen, die sich nie auf Broncegegenständen zeigten. Gleichzeitigmit neuen Stof- fen (neben Eisen, Silber, Elfenbein, Glas) treffen wir noch ganz neue Motive in den Verzierungen und eine bis dahin unbekannte Ornamentik. Auch vielen je” dentalls aus dem Süden importirten Waaren begegnet unser Auge: so römischen und etrurischen Vasen, Gefässen aus Bronce und Glas, Statuen. Für das Alter der Eisenfunde sind hier die begleitenden Münzen in demselben Masse entschei- dend, wie bei den geologischen Schichten die Leitmuscheln. So sehen wir bei Funden aus der ältern Zeit römische Münzen, viel Silberdenare; die mittlere Eisen- zeit, oder die Zeit vom 5. bis 8. Jahrhundert n. Chr., wird durch byzantinische Goldsolidi gekennzeichnet, zugleich durch ungemein reiche Funde an Goldschmuck. Das jüngere Eisenalter zeigt eine Menge arabischer oder kufischer Silber- münzen (Dirhene) und einzelne westeuropäische und deutsche Geld- stücke; daneben sehen wir hier viele fremde Schmucksachen, namentlich aus Sil- ber und eigenthümliche Schlangenverzierungen, welche oftin barokke und phanta- stische Verschlingungen ausartea. Es war mir interessant, diesen selben Styl bei den heute gearbeiteten Gold- und Silberschmucksachen der nordischen Kunst- und Industrie-Ausstellung, welche in diesem Sommer so viele Fremde nach Ko- penhagen hinzog, wiederzufinden. Und so reichen sich denn Gegenwart und Vergangenheit hier anknüpfend, entlehnend und vermittelnd die Hand. Wir aber müssen bekennen, dass sichuns beim Durchwandern jener der Ur- geschichte des Menschen gewidmeten Räumen so recht die Ueberzeugung aufgedrängt hat, wie kein Land Eurvpas so genau nach den Altersthümern durchtorscht ist, wie das kleine Dänemark. Der Regierung ist nach dieser Richtung kein Opfer zu gross gewesen. So ist der Moor von Vimose bei Odense auf der Insel Fü- nen in den Jahren 1859 bis 1865 vollständig ausgegraben, und man machte da- bei namentlich reiche Funde aus der Eisenzeit; und auf der Insel Bornholm hat man 34 Berräbnissplätze mit vielen Tausenden von Gräbern planmässig untersucht und auch hier viele Funde an Alterthümern gemacht. So zeigt das kleine Däne- mark, dass es schon jetzt den Spruch zur Wahrheit gemacht hat, welcher, einen deutlichen Hinweis auf den jüngsten Verlust Schleswig-Holsteins enthaltend, sich auf der Ausstellungs-Denkmünze befindet: „Jeder Verlust findet seinen Ersatz; was Du nach aussen hin verlierst, das suche nach innen hin zu gewinnen.“ 25 Dritte Sitzung vom 27. März 1873. Nachdem der Vorsitzende, Dr. Lissauer, über den Stand der Vereins- angelegenheiten — der Verein zählt jetzt 62 Mitglieder — und über die seit der letzten Sitzung erschienenen literarischen Novi:äten berichtet, wurden die Geschenke und die Mittheilungen der auswärtigen Mitglieder, welche neuerdings eingegangen waren, der Gesellschaft vorgelegt. Herr Dr. Brandt hatte dem Verein 2 japanesische Karten geschenkt, de- ren eine von Yokuhama) durcheingedruckte englische Namen sich auszeichnet, wäh- rend die andere (von einer Insel) ebenso wie der gleichzeitig vorgelegte vollstän- dige japanesische Atlas nur japanische Schrift zeigt. Man erhielt so eine Vor- stellung von der japanischen Chartographie überhaupt, welche bei der rein per- spectivischen Darstellung stehen geblieben ist und daher trotz einer gewissen Vol- lendung im Detail sowohl einen Vergleich japanischer Karten unter einander als besonders mit unsern fast unmöglich macht. Von Herrn Apotheker Scharlock aus Graudenz war eine grosse Samım- lung von Gipsabdrücken solcher Alterthümer aus der Stein- und Broncezeit dem Vereine geschenkt worden, deren Originale in Privatsammlungen zerstreut sind. Die Copieen sind sowohl der Form als der Farbe nach geradezu vollendet und gewähren jedem Museum die Möglichkeit, etwaige Lücken leicht auszufüllen. Herr Scharlock selbst erklärte sich zwar nur zum Austausch bereit, allein Herr Flor- kowski, welcher unter seiner Aufsicht arbeitet, liefert dieselben Abgüsse mit gleicher Vollendung für einen billigen Preis. Herr Scharlock hatte ferner in einer besonderen Arbeit ein Gräber- feld in Pscinno und Pieganowo in Polen, 4 Meilen westlich von der Weichsel, nicht weit von Inowraclaw, beschrieben, welches sich durch eigenthümliche Stein- setzungen auszeichnet, wie sie in unserer Gegend bisher nicht bekannt waren und an die Wicking-Gräber Schwedens erinnern. Wir verweisen auf die Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig, welche diese Arbeit nebst einer Skizze des Gräberfeldes ausführlich veröffentlichen werden; hier wollen wir nur erwäh- nen, dass die Form der Steinsetzungen dreieckig oder elliptisch war, dass die Seiten der Dreiecke aus mehreren Kreisen bestanden, welche sich abwechselnd aus Aschenkrügen und Steinen um einen grossen Stein herum zusammensctzten, wäh- rend von den Ecken aus lange Reihen von Steinen strahlenförmig ausliefen. Aus der sich hieran knüpfenden Discussion, an welche die Herren Mannhardt, Mar- schall und Schück sich betheiligten, ergab sich, dass ähnlich zusammengesetze kreisförmige Steinsetzungen schon häufiger beobachtet, dass aber solche dreieckige nur einmal, in der Nähe von Uulm, also auch im Weichselgebiet, bekannt gewor- den, dass daher die Gräber von Pseinno durch ihre Eigenthümlichkeit allerdings ein besonderes Interesse verdienen. Herr Major Kasiski machte ferner in einer grösseren Arbeit Mitthei- lung von fortgesetzten Untersuchungen zweier Burgwälle und vieler Gräber in der Nähe von Neustettin. Besonders interessant war die Auffindung von noch dreien allerdings nicht mehr vollständigen Gesichtsurnen und von einem alten Brennofen, welcher mitten unter heidnischen Gräbern gelegen, zum Brennen von Thongefässen in der heidnischen Zeit bestimmt gewesen. Wegen der Einzelheiten 24 müssen wir auf die Beschreibung und Zeichnung in den Schriften der raturfor- schenden Gesellschaft verweisen. Herr Helm trug die Resultate seiner chemischen Untersuchung von Grab- urnen vor, welche er zur Prüfung der in den preussischen Provinzialblättern von Friederiei veröffentlichen Ansicht unternommen, dass die Urnen der alten Preussen nicht aus Thon, sondern aus Asche und Blut angetertist worden, eine Ansicht, welche durch die chemische Untersuchung von Klütz unterstützt wurde. Herr Helm weist nun durch seine Analyse von Urnenscherben nach, dass die hier ge- fundenen Urnen aus demselben Thon zusammengesetzt seien, wie er noch heute in der Gegend vorkommt, dass besonders die schwärzliche Farbe im Innern von schwarzem Eisenoxyduloxyd und nicht von Kohle, wie Klütz angiebt, während die rothe an der äussern Oberfläche von rothem Eisenoxyd aus unseren Thonen her- rühre, Dagegen erwies sich, dass in den Urnenscherben, deren äussere Fläche schwarz gefärbt war, die Farbe durch Verkohlung wahrscheinlich von Fett oder Oel, mit welchem der Thon vor dem Brennen bestrichen wurde, entstanden war, während eine Urne aus Strigau mit Graphit, eine andere von hier mit natürlich vorkommenden Eisenoxyd gefärbt waren. Phosphorsäure, Fett oder Harz waren aber in keinem Falle nachzuweisen, ein Ergebniss, welches jeden organischen Ur- sprung der Urnenbestandtheile entschieden ausschliesst. Auch diese Arbeit wird in den Schriften der Gesellschaft erscheinen. Ferner berichtet Herr Helm über ein Urnenfeld in Straschin, welches derselbe in Gemeinschaft mit Hrn. Landschaftsrath Heyer untersucht hatte. Es waren dort am nordöstlichen Abhange eines Berges zwei mit grösseren platten Steinen wohlummauerte Gräber nahe unter der Oberfläche des Ackers durch den Pflug blossgelest worden, in deren jedem sechs mit Knochenasche oder Erde ge- füllte Urnen reihenweise aufgestellt waren. Ausser kleinen Broncen fand sich nichts von Bedeutung in denselben. Hierauf erläuterte der Vorsitzende an den ausgestellten westpreussi=- schen Gräberschädeln der Sammlung die anatomischen Charaktere der reinen Typen und der Mischformen unserer Bevölkerung. Nach Hölder’s zahlreichen Unter- suchungeu wurde derdolichocephale germanische (nicht deutsche) und der brachy- cephale ligurische oder slavische Typus anatomisch geschildert, und nachgewiesen, dass die ursprüngliche, rein germanische Schädelform im Laufe des Mittelalters bis zum völligen Verschwinden immer mehr der breiteren deutschen Form ge- wichen sei, welche aus der Vermischung jener beiden reinen Typen entstanden ist. Bei dieser Gelegenheit wies der Vortragende auf ein altes Portrait von Koperni- kus an der Wand des Sitzungssaales hin, aus dessen langem, schmalem Gesicht, aus dessen spitzem, hervortretenden Kinn unläugbar folge, dass germa- nisches Blut in den Adern des grossen Astronomen geflossen sei. Ausser den schon früher beschriebenen Schädeln des rein germanischen Typus von Krissau und Meisterswalde hat die Sammlung — Dank dem regen interesse des Herrn Landrath Mauwe — gerade aus dem Carthäuser Kreise, von Fitschkau und von Jamen her, 3 ganz gleiche Schädel aus heidnischen Gräbern erhalten, welche man nach ihren anatomischen Characteren nur auf eine alte, ger- 25 manische Bevölkerung dieser Gegend beziehen könne, eine Ansicht, welche durch die ältesten historischen Quellen in der That bestätigt wird. Ebenso tragen eine Reihe von Gräberschädeln, welche der Verein dem Interesse des Herrn Freytag in Mewe verdankt, so ausgesprochen die Charaktere der slawischen reinen oder Mischform ansich, dass dieselben schon aus anatomischen Gründen — abgesehen von den Nebenumständen — für slawische erklärt werden mussten, Dagegen bieten zwei altpreussische Gräberschädel aus Liebenthal bei Ma- rienburg, welche Herr Davidsohn der Sammlung geschenkt, die Charaktere einer Vermischung des germanischen mit dem slawischen Typus dar, so zwar, dass sie lem germanischen näher stehen, als dem slawischen. Es führen daher auch diese, wie die übrigen bisher bekannt gewordenen Schädel aus altpreussischen Gräbern, z. B. aus Deutsch Eylau, aus Fürstenwalde bei Königsberg aus anatomischen Grün- den zu der Annahme, dass die alten Pruzzen zwischen Memel und Weichsel ein germanisch-slawisches Mischvolk waren. Vierte Sitzung vom 13. August 1873, Den Vorsitzende Dr. Lissauer berichtet zuerst über die Entwickelung des Vereins in dem jetzt abgelaufenen ersten Jahre seines Bestehens. Die Zahl der Mitglieder ist von 43 auf 72 gestiegen, die Sammlung ist anschnlich gewach- sen, die verschiedenen früher isolirten Forscher in der Provinz sind für die ge- ıneinsame Aufgabe gewonnen, die ersten Anfänge der Cultur zu verfolgen bis an die Quellen der Geschichte. Dieses erfreuliche Resultat darf aber nur ein Sporn sein, die bisherigen Anstrengungen zu verdoppeln. Im Namen des Vereins ersucht der Redner alle Bewohner unserer Provinz, dafür zu sorgen, dass kein vorgeschichtlicher Fund mehr der For- schung verloren gehe. Auch die Behörden bittet er, fortan alle Funde in Westpreussen und den angrenzenden pommerschen Kreisen an ihn zu melden, da er seit dem Mai dieses Jahres_Mitglied jener Commission der deutschen anthropologischen Gesellschaft geworden ist, welche die Vorarbeiten zu einer prähistorischen Karte von Deutschland übernommen hat. Derselbe legte hierauf eine Karte des Vereinsgebiets vor, in welche er be- reits alle bisher bekannt gewordenen Fundstätten nach Art der Beigabe und der Bestattung eingetragen. Verhältnissmässig fleissig abgesucht sind die Kreise Dan- zig, Carthaus, Neustadt, die Umgezend von Marienburg und von Neustettin, — weniger alle anderen Kreise. Trotzdem bietet die Karte schon jetzt ein grosses Interesse. Zuerst erhellt daraus, wie in den jetzigen Brüchen und Niederungen, die Stadt Danzig mit eingerechnet, kein einziger prähistorischer Fund gemacht wor- den, während die 3 Kämpen im Neustädter Kreise, die ganze Hügelkette, welche sich einerseits von Pommerellen bis nach Pommern hineinzieht, andererseits die Weichsel- und Nogat-Niederung begrenzt, schr reiche Ausbeute geliefert haben. Als Hauptsitze der vorgeschichtlichen Bevölkerung Westpreussens marki- ren sich schon jetzt auf der Karte: 1) die Schwarzauer Kämpe von Schwarzau bis Lebsz und auf der andern Seite des Bruchs: Starzin, Redischau bis Sullitz 26 hin; 2) auf der Putziger Kämpe: Oslanin, Polchau und Rekau; 3) auf der Oxhöf- ter Kämpe: Oxhöft und Pogorsz; 4) die ganze Hügelreihe, welche sich längs der See von Redlau über Pelonken nach Danzig hinzieht, besonders die Gegend bei Oliva und der Hagelsberg, wie die Berge vor dem Neugarter Thor bei Danzig; 5) an den drei Strassen, welche heute nach Dirschau, Perent und Carthaus führen, besonders: Gischkau, Löblau, Stangenwalde, Lieesen; 6) Dirschau und west- lich davon Barroschau, dann Mewe; 7) die Umgegend von Marienburg, besonders Willenberg; 8) die Umgegend von Rheden; 9) die Gegend von Neustettin, beson- ders in der Nähe des Persanzig Sees. Betrachtet man die Karte nach der Art der Funde, so ergiebt sich evident, dass diese Provinz auch ihre Steinzeit gehabt. Während nämlich in der Gegend von Mewe, Graudenz, Marienwerder, Culm, Thorn, Marienburg auffallend viele und schöne Waffen u. Werkzeuge aus Stein gefunden worden, sind die besser durch- suchten Kreise Carthaus, Neustadt und Danzig auffallend arm daran; in diesen sind dagegen viel häufiger die Funde aus der Bronce- und Eisenzeit. Die Bestattung ist in diesem Gebiet besonders durch drei Arten vertreten, durch die Steinkistengräber, die Steinsetzungen und die sogenannten Wenden- gräber, alle drei entweder mit Hügeln bedecktoder in ganz ebenem, unmarkirten Boden; nur bei Seefeld im Carthauser Kreise ist ein eigentlicher Dolmen bekannt geworden. Die Wendengräber enthalten viel Eisen, selten Bronce und werden hier mit Recht den Wenden, westlich von der Weichsel speciell den Pommeranen und Kaschuben zugeschrieben, welche iu der ersten Hälfte des vorigen Jahrtau- sends die von den Germanen verlassenen Sitze einnahmen. Die Steinsetzungen enthielten, soweit die bisherigen Untersuchungen reichen, jene schmalen und lan- gen Schädel, welche dem altgermanischen Typus angehören, und fast regelmässig ein sogenanntes Saxenmesser. — Die Steinkistengräber endlich enthielten fast nur Bronce, selten Eisen und in vielen Fällen jene Gesichtsurnen, welche ausschliess- lich in diesem Gebiet und zwar nur in Steinkistengräbern, allein oder unter an- dern gewöhnlichen Urnen gefunden werden. Da nun vor Einwanderung der Wenden, nach sicheren historischen Quellen, germanische Stämme hier gewohnt haben und bei diesen sowohl die Sitte des Leichenbrandes als die der gewöhn- lichen Beerdigung herrschte, so müssen auch die Steinkistengräber aus der soge- nannten Broncezeit und die Steinsetzungen aus der ersten Eisenzeit der alten ger- manischen Urbevölkerung zugeschrieben werden. Auf jenem see- und wald- reichen pommerellischen Plateau von der Küste der Ostsee bis nach Pommern hinein lebte aber nach den ältesten Nachrichten, welche Zeuss in seinem berühm- ten Werke gesammelt hat, zwischen den Rugen im eigentlichen Pommern und den Skiren auf dem östlichen Ufer der Weichsel der germanische Stamm der Tur- cilinger, zwar im gemeinsamen Heeresverband mit seineu Nachbarn stehend, aber doch mit eigenem Stammescharakter. Und das Gebiet dieses Stammes nun ist es ausschliesslich — die Liebenthaler Gesichtsurne nimmt auch in anderer Beziehung eine ganz exceptionelle Stellung ein — in welchem die Gesichtsurnen gefunden werden und zwar nur in den Gräbern der Zeit, in welcher jener Stamm hier ge- lebt haben muss, | Hierauf wurden drei neue Gesichtsurnen vorgezeigt, welche in diesem Som- DE... mer in Steinkistengräbern auf Friedens-Au am Fusse der Pelonker Hügel gefun- den und vom Hrn. Oberinspector Krüger der Sammlung geschenkt worden sind, Besonders interessant ist es, an denselben die Vervollkommnung des Künstlers in der Darstellung der Augen zü verfolgen: an der einen sieht man nämlich nur einen einfachen Fingereindruck, an der zweiten einen kleinen Kreis, an der drit- ten endlich ein Oval annähernd von der Form des menschlichen Auges mit vielen ausbessernden Strichen daran. Eine derselben ist besonders ausgezeichnet durch schöne Ohrringe mit Perlen, durch Nasenlöcher, durch eine Haarflechte von sehr gefälliger Form und durch ein sehr reiches Örnament um den Hals und auf der Brust. Ein ganz ähnliches Ornament findet sich auch auf einer vierten Urne, welche der Sammlung schon früher angehörte, aber erst jetzt als Gesichtsurne er- kannt wurde. Eine genaue Beschreibung und Abbildung dieser vier Gesichtsurnen erscheint in den Schrif.en der naturforschenden Gesellschaft. Herr Zywitz hatte ferner auf seinem Acker am Fusse des Carlsbergs bei Oliva ein Wendengräberfeld entdeckt, auf welchem bisher sechs Gräber geöffnet sind. Dieselben enthielten in den Urnen, welche von gewöhnlicher Beschaffenheit waren, eine Menge schr schöner Beigaben aus der älteren Eisenzeit: zusammen- gebogene Schwerter und Speerspitzen, einen Schildbuckel, mehrere Fibeln von ge- wöhnlicher und mehrere von einer ganz ungewöhnlichen Form. Wegen der Ein- zelheiten müssen wir auf die Abbildungen und Beschreibung dieses Fundes, wel- chen Herr Zywitz der Sammlung des Vereins geschenkt hat, in den Schriften der Gesellschaft verweisen. Hierauf wurde eine menschliche Schädelhaube vorgezeigt, welche Herr Glaubitz bei Mewe 9 Fuss tief in einem Hügel gefunden hatte, auf dem auch viele Muscheln des Diluvialmeeres vorkommen: die letzteren befinden sich dort aber nach der Mittheilung des Herrn Professor Berendt nicht mehr in der ur- sprünglichen Lagerung. Der Schädel ist äusserst schmal, hat einen Horizontalin- dex von 684 bei einer grössten Länge von 19 Centimeter und reiht sich jenen dolichocephalen, altgermanischen an, welche schon oben erwähnt wurden. Herr Mannhardt machte darauf aufmerksam, wie durch die Haar- flechte an der einen neuen Gesichtsurne auch wahrscheinlich gemacht werde, dass die Zeichnungen, welche auf den Deckeln der Urnen, auch gewöhnlicher Urnen, meist in Form von Strichen angebracht sind, ebenfalls Haare darstellen sollten. Er beschreibt ferner eine Reihe von Steinsetzungen, welche er bei Lewinno unter- sucht und denen in Stangenwalde, Krissau ähnlich gefunden habe. Herr Helm berichtet über Steinkistengräber in Karlikau und Nenkau. In den letzteren befinden sich ausser schönen Perlen von farbigem Glasfluss auch Bronceringe, welche erchemisch untersucht und anders zusammengesetzt gefunden als die gewöhnlichen Broncen der Gräber. Dieselbe enthielt nämlich auf 92,5 Kupfer nur 6 Theile Zinn neben Spuren von Zink, Eisen und Blei. Herr Helm hebt mit Recht hervor, wie wichtig es sei, solche Untersuchungen der Gräber- bronce in verschiedenen Gegenden zu wiederholen, um die Herkunft und Fabri- kation derselben aufzuhellen. ‘Herr Schulz zeigte einen bei Ohra gefundenen schönen Steinhammer vor, Herr Lampe einen bei Gilgenburg gefundenen Steinmeissel; ebenso wurde ein von Herrn Hoene geschenkter, bei Ellernitz gefundener, kleiner runder Stei- von der Form eines Spinnwirtels vorgelegt, welcher auf der platten Seite 2 Grun ben für die Finger und um die Peripherie herum eine Rinne hat. Herr Preuss berichtet ferner über ein Steinkistengrab, welches er bei Dirschau geöffnet; ein gleiches Grab hat Herr Scharlock jüngst in der Nähe von Rehden bei Ollen- rode untersucht und 15 Urnen darin gefunden. Fünfte Sitzung vom 21. October 1873. Herr Walter Kauffmann legte zuerst die zahlreichen neuen Funde vor, welche er auf verschiedenen heidnischen Gräberfeldern in der letzten Zeit ausgegraben hatte und hielt darüber folgenden Vortrag: Am 22.September hatte er in Begleitung des Herrn Stud. Haupt eine Excursion nach Marienburg unter- nommen, um das %/, Meile von dort entfernte Urnenfeld im alten Alyem, welches von Herrn Dr. Marschall schon beschrieben worden, selbst zu untersuchen. Ob- gleich auf der ganzen Strecke zwischen Marienburg und Braunswalde häufig alte Gräberfunde gemacht sind, so beginnt, doch das eigentliche grosse Todtenfeld erst hinter der Windmühle von Willenberg, und reicht bis an die Grenze von Braunswalde, längs des Nogatufers in einer Ausdehnung von ca. 6000 Fuss hin- laufend. Bekanntlich ist der Hauptfundort jetzt auf einem Sandberge hinter dem Andreas-Riedel’schen Grenzwalle gewesen, und da auf demselben mehrere isolirt stehende Sandhügel von Menschenhand noch nicht umgegraben zu sein schienen, so glaubte Redner in denselben noch am ersten Funde machen zu können; er liess deshalb die 6 grössten Hügel durchstechen, fand jedoch bis zu 6 Fuss Tiefe Nichts, nicht einmal die Culturschicht, die auf dem übrigen Theil des Berges beinahe an der Oberfläche lag, und als er später noch an 20 verschiedenen Stel- len nachgraben liess, hatte er dasselbe Resultat. Nur an einzelnen Stellen gelang es die Culturschicht aufzufinden, so am Rande einer Parowe; in dieser Schicht la- gen nun schr viele und mannigfache Urnenscherben, lie im Durchschnitt ziem- lich roh gearbeitet waren, auch keine Verzierungen zeigten. Sehr interessant war es, an dieser Stelle Fischschuppen und eine Quantität Samen in der Culturschicht selbst zu finden, da dem Redner ein solcher Fall noch nicht vorgekommen war. An einer andern Stelle fand sich in der Culturschicht zwischen Unmassen von Ur- nenscheiben ein sehr kleines, aber noch ziemlich gut erhaltenes Gefäss, das auf einem Unterscherben stand und nur wenige Fuss von diesem entfernt, ein Bronce- Armring, der auch keine besonderen Verzierungen trägt. Kurz vor dem Anfange des Sandberges fand er in einer Tiefe von 7‘ zwei Urnen, die schon in der Erde zerbrochen waren und deren eine eine Eisenfibel enthielt; in nächster Nähe fan- den sich auch verschiedene Stücke von Eisengeräthen, die isolirt in der Cultur- schicht lagen, und zum Theil auch wohl Fibeln gewesen zu sein sheinen. Un- fähr 30 Schritt von diesem Platze nach NO. hin, zeigte sich bei einer Tiefe von 3° auf der Culturschicht ein grösseres Quantum hartgebrannter Erde resp. Lehm, das eine Mächtigkeit von ca. 4—5" und einen Umfang von 4° hatte; eine be- stimmte Form dieser Masse war nicht zu erkennen, nur hatte sie rinnenförmige Eindrücke von etwa Fingerdicke, die in regelmässigen Abständen von einander entfernt waren. Da diese Stücke keine bestimmte Form haben, kann man auch Fr 29 nicht sagen, zu welchem Zweckesie verwandt worden sind; weil jedoch die ganze Masse in der Mitte am härtesten gebrannt war, aber nach dem Rande zu immer mehr an Härte verlor, um schliesslich sich mit dem umzebenden Boden zu ver- mischen, so kam der Redner auf die Vermuthung, dass dieses ein Brandplatz, vielleicht ein Opferplatz gewesen sein könnte, und dass dann die Rinnen zum Ab- fliessen des Blutes gedient hätten. Für Herrn Kauffinann war dieser Fund von um so grösserer Bedeutung, als er in England bei Hull auf dem sogenannten Castle Hill, bei seinen damaligen Ausgrabungen des Muschelbegräbnisses auf ganz die- selbe Formation gestossen war, auch wurde er damals um so mehr zu dem Schlusse gedrängt, dieser Ort als einen Opferplatz anzusehen, als sich direct über dieser hartgebrannten Stelle verschiedene Knochen von grössern und kleinern Thieren, wie namentlich Kaninchen und kleinen Vögeln zeigte. Eine andere Meıkwürdig- keit fand sich nicht weit von dem letzten Fundorte entfernt, in einer Tiefe von 41/,—5'. Man stiess nämlich auf einige grössere Steine, und als man diese fort- räumen wollte, lagen unter ihnen nochmals Steine; allmälis legte Redner so ein vollständiges Steinpflaster von 17%/,‘ Länge, S!/,‘ Breite und 1?/,‘ Dicke frei, welches aus 2 übereinander liegenden Steinreihen bestand. Einige Zoll über dem Pflaster fing die Culturschicht an, dienamentlich an dem einen Ende sehr fest mit Kohle vermengt war, und erst unter der zweiten Steinreihe hörte dieselbe auf, um in den umgebenden gelben Sand überzugehen. Ueber den Steinen, die gröss- tentheils ungebrannte Kalksteine waren, fanden sich nun verschiedene Eisengeräthe, wie namentlich ein 71/,“ langes Messer und eine 3“ lange Klammer, beide sehr hübsch gearbeitet; ausserdem lagen noch verschiedene Stücke Eisen ohne Zu- sammenhang auf der Culturschicht umher. Ueber die oben angeführte Masse hinaus konnte man auch nicht einen Stein finden, es war der Platz wie abge- stochen. Da Redner bei dem Graben so wenig Erfolg hatte, suchte er das Terrain auf der Oberfläche ab und fand in verhältnissmässig kurzer Zeit viele interes- sante Sachen, so 60 Urnenscherben, die sämmtlich verschiedene Verzierungen zeigten. Es ist sehr lehrreich, in den verschiedenen Mustern die Art und Weise zu verfolgen, wie dieselben in die Urne eingedrückt sind; denn einmal sind sie mit der blossen Hand u. den Nägeln eingekniffen, ein andermal mit einen spitzen In- strument eingekratzt, und schliesslich sogar mit einem förmlichen Stempel ein- gepresst. Dann fand er 49 Scherben von Siebzefüssen oder sogenannten Dalptons, in eben so grosser Mannigfaltigkeit, von denen einige sehr dünn und zierlich gearbeitet und mit sorgfältig gestochenen Löchern versehen, während andere dick und roh hergestellt sind, und grosse unregelmässig eingestochene Löcher zeigen ; nur ist es zu bedauern, dass noch kein ganz erhaltenes Gefäss dieser Art gefun- den worden. Ausserdem fand er noch 8 Steinmeissel und Hämmer, verschiedene Pfeilspitzen aus Feuerstein, 2 Polirsteinchen und 3 Mahlsteine. Nach allen oben erwähnten Funden, und so viel Redner diese Fundstätte nach ‚eigenen Untersu- chungen beurtheilen kann, glaubt er mit Bestimmtheit annehmen zu können, dass durch weiteres planmässiges Nachgraben dort im Verhältniss zu der enormen Arbeit nur wenig gefunden werden wird. Auf eine andere, viel versprechende Fundstelle, das Rittergut Saskozin 50 übergehend, gab Redner zuerst ein Bild von der Lage der Gräber selbst. Das Gut liegt in einem Thale, dass sich von Süden nach Norden zieht und östlich und westlich von Bergrücken eingeschlossen wird. Während nun die westliche Seite viele Steinsetzungen zeigt, die Redner leider noch nicht untersuchen konnte, finden sich auf der östlichen Begrenzung des Thales viele Stein- kistengräber, jedoch wie es scheint, keine einzige Steinsetzung. Am 28. August d. J- eröffnete er in Gemeinschaft mit dem Rittergutsbesitzer Herrn Drawe eine Stein- kiste aut dem östlichen Bergrücken, in welcher 16 grösstentheils durch den Pflug zertrümmerte Urven sich befanden. Unter diesen entdeckte er zwei Gesichtsur- nen, glaubt aber aus den verschiedenen einzelnen mit Bronceringen durchzogenen Thonohren, die sich ebenfalls in der Steinkiste fanden, schliessen zu müssen, dass darin mehr als zwei Gesichtsurnen ursprünglich gewesen sind. Die grösste der beiden hat ziemlich dieselbe Form, wie die Loebszer Gesichtsurne, die Augen sind durch zwei sehr stark markirte kreisrunde Eindrücke dargestellt, doeh fehlen die Augenbraunen gänzlich. Die Nase tritt ea. ®/,“ lang hervor, hat eine mehr cy- lindrische Form, und anstatt der beiden Nasenlöcher befindet sich nur eins, einen halben Zoll tief, in der Mitte der Nase. Der Mund ist kaum bemerklich. Die Ohren sind ähnlich wie bei der Schäfereier Gesichtsurne durch angebackte Lehm- stückchen gebildet, die, wie man es an dem einen Ohre deutlich sehen kann, mit- telst eines Lehmpropfens in den Hals der Urne hineingedrückt sind. Für diese bisher nicht beobachtete Form der Befestigung sieht der Redner einen ferneren Beleg in einem Ohre, dass er in Alyem fand, welches noch deutlich den Lehm- pfropten, der beinahe %/, Zoll lang war, zeigt. Es bestätigt diese Verschiedenheit der Technik die Annahme, dass die Gesichtsurnen nicht fabrikmässig gearbeitet wurden. Durch die Ohren sind Bronceringe mit Bernsteinperlen und einer blauen Glasperle gezogen. Auf dem Halse befindet sich ein hutförmiger Deckel, der als Verzierung acht mit dem Nagel eingedrückte Streifen hat, die vom Mittelpunkte nach dem Rande zu gehen. Die Urne ist 8!/, Zoll hoch und hat eine Halsweite von 4%/, Zoll, eine Bauchweite von 10°/, Zoll und eine Bodenweite von 6 Zoll. Von der zweiten Gesichtsurne ist nur noch die Nase vorhanden, mit nach oben hin sich bogenförmig erweiternden Erhöhungen, welche auf die Bildung von Augenbraunen schliessen lassen. Ferner eröffnete der Redner auf dem schon bekannten Gräberfelde am Waldhäuschen bei Oliva in Gemeinschaft mit Herrn Zywitz ein Grab, das ähn- lich dem früher beschriebenen war und eine Urne von sehr einfacher Form ohne Deckel enthielt. Im Innern derselben lagen wieder verschiedene Eisengeräthe, be- ‚sonders eine umgebogene Lanzenspitze und ein Schildbuckel, beide ganz ähnlich den früher gefundenen. Da das Feld noch bestellt war, konnte Redner leider nicht weiter graben, doch hat Herr Zywitz demselben schon freundlich erlaubt, im künftigen Herbste weitere Nachgrabungen auf diesem so interessanten Gebiete machen zu dürfen. Schliesslich erwähnte Herr Kauffmann noch, dass er in Gr. Kletschkau drei geöffnete Steinkisten und verschiedene Urnenscherben, ebenso in Rottmanns- dorf Scherben von 17 verschiedenen Urnen und mehrere kleine Decksteine gefun- den habe. Hieran knüpften sich zwei Anträge. Der eine schlug vor: „die Ausgra- bungen bei Marienburg in grösserem Masse Seitens des Vereins nicht fortzusetzen und die dafür noch disponiblen Mitteln dem Vorstande der deutschen anthropolo- gischen Gesellschaft wieder zur Disposition zustellen“, dieser wurde nach einer län- geren Diskussion einstimmig angenommen. Der zweite: betraf einen Aufruf an die Bewohner Westpreussens, alle anthropologischen Funde an unsere Sammlung zu schicken und führte zu dem Beschluss, diese Angelegenheit der hatinffbischen: den Gesellschaft, welcher ja die Sammlungen des Hcheink gehören, zu unter- breiten. Zum Schluss erstattete der Vorsitzende, Dr. Lissauer, einen kurzen Be- richt über die letzte Versammlung der deutschen anthropologischen Gesellschaft, welche vom 15. bis 17. September in Wiesbaden getagt hat. Da ein ausführli- cher Bericht über die Verhandlungen dieser Versammlung später an die Mitelie- der versandt wird, so beschränkte sich der Redner darauf, über die vorzüglichsten dort erörterten Fragen, wie über die Beweiskraft des Neanderschädels, über die einstige Verbreitung des Kannibalismus, die Unterscheidung von individuellen und Racenmerkmalen am Schädel, über die Urbevölkerung Europas zu referiren und auf die reichen anthropologischen Museen in Wiesbaden, Frankfurt und Mainz aufmerksam zu machen, welche die Mitglieder der dortiger V ersammlung gemeinschaftlich besucht hatten. Sechsts Sitzung vom 10, Februar 1874, Der Vorsitzende Dr. Lissauer eröffnete die Sitzung mit der Mittheilung, dass semäss den Beschlüssen des Vereins vom 21. October 1873 ein Aufruf an de Bewohner der Provinz, betreffend die Meldung und Ablieferung von prähistori- schen Funden an die Sammlung der Naturknisahenden Gesellschaft erlassen, dass ferner der von den Marienburger Ausgrabungen übrig gebliebene Rest von 100 Thlr. zu anderweitigen grössern Ausgrabungen in Westpreussen vom Vorstand der deutschen anthropologischen Gesellschaft bewilligt worden sei. Hierauf wurden zunächst die eingegangenen Geschenke vorgelegt. Herr Pre- diger Bertling hatte eine sehr schöne polirte Feuersteinaxt, welche in Polchau, und Frau Dr. Stephany einen durchbohrten polirten Doppelhammer aus Serpentin, welcher bei Oslanin zefunden worden, Herr Helm eine kleine Feuersteinaxt aus Rügen geschenkt; Herr Scharlock hatte 4 unter seiner Leitung von Hrn. Flor- kowski in Graudenz angefertigte Gypsabgüsse von Steinwaffen aus der Graudenzer und Conitzer Gegend eingeschickt, welche für einen mässigen Preis für die Samm- lung des Vereins gekauft worden sind. Der ae lenkte dann die Aufmerksamkeit auf eine Arbeit von Carl Rau in Newyork über die Gesichtsyasen, welche sich unter den vorhistori- schen Resten der amerikanischen Urbevölkerung befinden. Alle diese Thongefässe zeigen, obschon eine Anregung Seitens der alten Welt hier ganz sicher auszu- schliessen ist, doch eine so hohe Technik und künstlerische Auffassung in der Darstellung des Gesichts, dass wir wohl nicht mehr fürchten dürfen, zu viel Ge- 32 nie bei den Verfertigern unserer weit untergeordneten pommerellischen Gesichts- urnen vorauszusetzen, wenn wir annehmen, die Idee dazu sei in ihnen selbst ent- standen, — Ferner wurde über den Pfahlbau, welchen Herr Director Töppen im See von Lonkorreck entdeckt, referirt und aus einer grösseren Arbeit des Herrn Major Kasiski, welche in den Schriften der Gesellschaft erscheinen wird, hervor- gehoben, dass derselbe wieder zwei Gesichtsurnen gefunden und in seinen Unter- suchungen der vorhistorischen Gräber zu gleichen Resultaten für die Umgegend von Neu-Stettin komme, wie Herr Dr. Marschall für die Umgegend von Marienburg, Darauf demonstrirte der Vorsitzende an einigen Schädeln, welche aus so- genannten Hügelgräbern in der Umgegend von Neustettin herstammen, den Cha- rakter dieses Typus. Die Skelettelagen unter grossen Hügeln beerdigt und hatten als Beigabe entweder ein kleines eisernes Messer oder Beilan der Seite oder einen eisernen Haarpfeil unter dem Kopf. Während nun einige von diesen zwölf Schä- deln ganz entschieden den Charakter der Reihengräberform zeigen, also äusserst schmal und lang sind, eine elliptische Scheitelansicht und dachförmige Hinter- hauptsansicht bieten, sind andere schon breiter und kürzer, wenngleich sie immer noch zu den Dolichocephalen gerechnet werden müssen und haben eine birnför- mige Scheitelansicht und bogenförmige Hinterhauptsansicht, während endlich noch andere Schädel einzelne Charaktere beider Gruppen in sich vereinigen. Es stimmt dieses Resultat genau überein mit demjenigen, welches Ecker in den süddeutschen Hügelgräbern von Allensbach und Sinsheim und Hölder in denen von Darmsheim gefunden, Gräber, die nach dem letzten Forscher aus einer Zeit der Vermischung einer germanischen Urbevölkerung mit brachycephalen Elementen herstammen. Wenn nun die Beigaben darauf hinweisen, dass die Neustettiner Gräberschädel der älteren Eisenzeit angehören, so machen die Schädel es wahrscheinlich, dass dieselben die Reste einer germanischen Urbevölkerung enthalten, welche in der Vermischung mit slavischen Einwanderern begriffen ist. In Betreff-der Einzel- heiten müssen wir auf die ausführliche Arbeit des Vortragenden über die preussi- schen Gräberschädel verweisen. Herr Lehrer Pawlowski hatte einen Bericht über diejenigen prähisto- rischen Funde eingesandt, welche in der Nähe von St. Albrecht oben am Kapel- lenberge und unten an der Radaune zu Tage gefördert und von ihm sorgfältig gesammelt worden sind. Unter diesen Resten einer alten vorchristlichen Oultur, welche ebenfalls vorgelegt wurden, befanden sich mehrere Urnenscherben mit ver- schiedenen Ornamenten, ein Steinhammer, eine Waffe aus Hirschhorn, eine Spinn- wirtel aus Thon, Perlen aus Thon und Bernstein, vor Allem aber eine grosse Menge höchst interessanter Münzen aus der römischen Kaiserzeit, von Germani- cus bis Aurelian, dann sogenannte barbarische Münzen, ferner arabische Münsen, endlich Ottonen und andere Münzen aus der christlichen Zeit von unbekannter Herkunft. Da die Münzen fast alle einzeln gefunden worden, so ist es höchst wahrscheinlich, dass in der Gegend von St. Albrecht bereits im vorigen Jahr- tausend ein ausgedehnter Handel getrieben worden sei. Der Vorsitzende hatte alle Orte von Westpreussen und Posen, an denen alte Münzen gefunden worden, an der Tafel aufgezeichnet, so dass man den alten Handelsweg längs der Weichsel, auf welchem der Bernstein in vorhistorischen Zeit vertrieben wurde, 33 deutlich verfolgen konnte, Es-liegen nämlich alle diese Orte der Weichsel entlang zu beiden Seiten, mehr oder weniger nahe. Der älteste Fund ist in der Gegend von Schubin bei Bromberg gemacht, wo urgriechische Münzen (5. — 4. Jahr- hundert vor Christi) auf einen sehr alten Handelsverkehr mit griechischen Kauf- leuten hinweisen. Dann folgen römische Münzen von Augustus (bei Inowraclaw) an bis Aurelian, die im verschiedenen Orten (bei Inowraclaw, Schubin, Löbau, Marienburg, St. Albrecht, Gischkau, Schöneck) gefunden worden, also längs der ganzen Weichsel, indessen, so viel bis jetzt bekannt, nicht nördlich von St. Albrecht. Die Thatsache, dass die ältesten Münzen mehr am oberen Weichselufer, die jün- geren, wie wir sehen werden, mehr an der Küste gefunden werden, macht es wahrscheinlich, dass der älteste Bernsteinhandel mit den Völkern des Mittelmeeres den Landweg und nicht den Seeweg aufgesucht hat. Wenn man dies aber erwägt, so verliert die Ansicht, dass die pommerellischen Gesichtsurnen einer Anregung der mittelländischen Culturvölker ihre Entstehung verdanken, immer mehr an Wahrscheinlichkeit, da man diese Gefässe gerade in dem südlichen Distriet des Weichselgebiets, mit welchem doch der Verkehr am frühesten angeknüpft worden, nicht mehr findet. Nun tritt eine Pause von mehr als einem Jahrhundert ein, aus dem keine Münze hergekommen zu sein scheint, wenn man nicht einige sogenannte barba- rische Münzen dieser Zeit der Völkerwanderung, also wahrscheinlich des völlig unterbrochenen Handelsverkehrs zuschreiben will. Dann fulgt eine grosse Behr byzantinischer Münzen, welche das ganze 5. Jahrhundert bis in das ee hin- ein vertreten und von einem en Handel mit dem alten Byzanz Zeug- niss ablegen. Dieser Handel scheint aber schon den Seeweg eingeschlagen zu haben: wenigstens sind nicht nur im Lande bei Schwetz und Pelplin, bei Marien- burg, sondern auch an der heutigen Ostseeküste bei Putzig, Brösen, viele solche Münzen gefunden worden. Wieder eine Pause von zwei Jahrhunderten, aus denen die Funde kein Zeugniss einer Handelsverbindung unserer Provinz mit auswärtigen Völkern er- geben. Dann aber beginnt mit den vielen arabischen Münzen aus dem 8. und 9. Jahrhundert, welche besonders längs der Küste (Stegen, Oliva, Putizg) und an dem untersten Weichselgebiet (Kahlbude, St. Albrecht) zahlreich gefunden worden, also vorherrschend durch den Seehandel hergekommen sein dürften, eine ununter- brochene Reihe von Zeugnissen eines regen Handelsverkehrs der westpreussischen Küste mit fremden Völkern, welche Hlevch angelsächsische Münzen und Ottonen bis in die historische Zeit hinein sich kürze. Herr Dr. Mannhardt knüpfte hieran eine Mittheilung über einen Fund von 700 römischen Münzen, welcher im Jahre 1871 bei Goschin gemacht und tbeilweise eingeschmolzen worden. Soweit der erhaltene Vorrath untersucht wor- den, ergab derselbe Geldstücke in ziemlich fortlaufender Reihe von Nero bis Ca- racalla.. Die Geschichte dieses Fundes wurde von den Herren Helm, Stumpf, Bertling und Kauffmann bestätigt und ergänzt. Herr Bertling sprach, an die ämerilcintachen Gesichtsvasen anknüpfend, die Meinung aus, dass Er Bildung von Gesichtsurnen wohl die allgemeine, bei den rsckiädenkten Völkern RENTEN Idee zu Grunde liege, dass die Seele des 3 54 Verstorbenen gleichsam in das Gehäuse, welches die Urne darstelle, zurückkehre, daher das Gesicht an dem Gefässe gleichsam die Persönlichkeit dessen darstelle, dessen Asche darin aufbewahrt werde. So zeigten die amerikanischen Gefässe zum Theil ganz entschiedene Porträts; auch bei den pommerellischen Gesichts- urnen habe er bemerkt, dass die mit weiblichem Schmuck versehenen auch reichere Haarzeichnungen besitzen, als die andern einfacheren; in Böotien seien ferner in den Gräbern Statuetten gefunden worden, die wahrscheinlich bezeichnen sollten, wer darin begraben ist. Er glaube daher, dass die bei den verschiedensten Völ- kern selbstständig entwickelte Kunst, Gesichtsurnen zu verfertigen, auf jene allge- meine Idee zurückzuführen sei. Der Vorsitzende erwiderte darauf, dass die amerikanischen Gesichtsvasen nur als Trinkgefässe benutzt seien und auch die ägyptischen Kanopen nur theilweise die Reste der Verstorbenen enthielten, dass Gefässe, welche unsern Gesichtsurnen ganz analog sind, bisher nur noch aus der Umgegend von Mainz her bekannt worden sind. Hierauf hielt Herr Dr. Mannhardt einen Vortrag über Menschen- und Thieropfer bei Neubauten. Ausgehend von der Sage, dass nach dem Nogatdurchbruch von 1463 der immer wieder zusammenstürzende Damm durch Hinabwerfen eines Bettlers in die Baugrube haltbar gemacht sei, wies er nach, dass sich in vielen deutschen Landschaften, aber auch in Schottland, Serbien und andern Ländern an Deiche, Brücken, städtische Ringmauern, Burgen und Kirchen die Erzählung knüpfe, dass sie beim Aufbau so lange wieder und wieder einfielen, bis man, um ihnen Festig- keit und die Eigenschaft der Uneinnehmbarkeit mitzutheilen, einen Menschen, zu- meist ein unschuldiges Kind, in den Grund vergrub oder vermauerte, oder mit dessen Plut den Grundstein netzte. Noch 1843 bei Erbauung der Elisabethbrücke in Halle a. S. und bald darauf bei Errichtung der Eisenbahnbrücke über das Göltschthal in Reichenbach trug sich das Volk mit dem Gerücht, ein derartiges Menschenopfer habe stattgefunden. Gewöhnlich malt sich die Sage mit rühren- der menschlicher Theilnahme die letz’en Worte und Handlungen des unschuldigen Opfers aus und übt poetische Gerechtigkeit an den hartherzigen Vollstreekern des grausamen Brauches. Statt der Menschen treten in Skandinavien Thiere ein, die der Sage nach in den Grund der Kirchen eingesenkt (in Dänemark unter dem Namen Kirkevarsle, in Schweden unter demjenigen der Kyrkogrime) als Schutz- geister vorbedeutend, warnend und wehrend die Stätte umschweben. Der damit verbundene Volksglaube, dass bei unterlassenerEiugrabung des Thieres dass erste in der Kirche getaufte Kind sterben müsse, weist auf die Vorstellung‘ zurück, dass jenes Thieropfer nur ein Ersatz für die Versenkung eines Säuglings sei. In unserer Provinz bezieht noch jetzt mancher Masure kein neu gebautes Haus, ohne zuerst einen Hund oder eine Katze in die Stube zu werfen, oder einen frisch ge- schlachteten Hahn hindurch zu tragen, weil das erstelebende Wesen, das den Neu- bau betrete, sterben müsse. Aus diesem in vielen Gegenden Deutschland’s ver- breiteten Brauch und Glauben erklären sich mannigfache interessante Sagen und Schwänke Im Mittelalter mauerte man noch wirklich Thiere oder Menschan ein, wahrscheinlich die Leichen kürzlich Gestorbener, wie u. A. die in neuerer Zeit unter der Blackfriarbrücke in London gefundenen Thier- und Menschenknochen, in Stadtmauern, Kirchen- und Burgmauern mehrfach zu Tage kommenden Skelette, oder Kindersärge mit Gebeinen beweisen; mit der Zeit hat man rein symbolisch leere Särge in die Mauern eingeschlossen oder blosse unausgefüllte Nischen in den- selben angebracht. So fand sich durch Milderung in der Praxis und durch Mit- leid mit dem Opfer das christliche Gewissen mit dem uralten Brauche ab, dessen alter Ritus daneben in der Volkssage festgehalten, Vollziehung an lebenden Per- sonen forderte. In Albanien (Skutari), wo auch bei Brückenbauten noch ein Dutzend Schafe zur Unterlage für die Pfeiler geschlachtet wird, sind wirklich noch 1865 muhamedanische Maurer in flagranti bei dem Versuche ertappt, zwei Christenkinder in das Fundament des Blockhauses von Duga einzumauern. Somit weisen jene Sagen auf einen realen barbarischen Brauch zurück, der einst eine vollbegründete Stelle im Leben der europäischen Völker selbst hatte, aber weder aus der Weltanschauung, noch den Zuständen ihrer christlichen Zeit, noch aus demjenigen ihrer zunächst zurückliegenden heidnischen Entwickelungs- stufe erklärlich ist, sondern ähnlich den rudimentären Bildungen im thierischen Organismus Ueberlebsel einer vonihnen einst durchgemachten Phase des geistigen Lebens sein muss, welche dem Zustande der wilden Naturvölker entsprach. Ein sicherer Beweis dafür ist, dass bei verschiedenen wilden oder halbeivilisirten Na- tionen aller Welttheile (bei den Dayaks auf Borneo, den Alfuren auf den Moluk- ken, in Birma, im Pendschab, in Japan, Senegambien, Oberguinea, Sudan, Poly- nesien, Neugranada u. s. w.) sich Menschenopfer als Unterlage der im Bau begrif- fenen grösseren Häuser, Festungen, Tempel oder Deiche entweder noch bis heute in allgemeiner, durch die Religion gebotener Uebung erhalten haben, oder erst in neuerer Zeit abgeschafft, oder durch Thiere ersetzt sind. Zugleich geht aus dem Vergleiche dieser Bräuche mit ihren europäischen Schwesterformen mit Sicherheit hervor, dass man dabei keinesweges eine Versöhnung der Geister des Bodens, oder der Erde, weil dieselbe ungewohnte Last tragen soll, bezweckte, sondern, dass man gemeint hat, der vermauerte oder vergrabene Mensch (Thier) resp. seine Seele lebe als schützender, den Bau tragender und behütender Dämon in demsel- ben fort. Es ist dies das Bruchstück einer ganz primitiven Weltanschauung, welche noch nicht einmal Götter kannte, doch den Geistern der Verstorbenen übernatür- liche Kräfte beimass. Siebente Sitzung vom 22. April 1874. Zuerst wurden die neu eingegangenen Schriften und Geschenke vor- Aus Copenhagen waren die Memoiren der Societe royale des antiquaires du Nord, welche wahrhaftig künstlerisch ausgestattet sind, eingegangen; aus Mo- dena die kraniologischen Arbeiten des Secretärs der dortigen Societä dei Natura- listi, Dr. Morselli; aus Stockholm endlich die Einladung zum Besuch des interna- tionalen anthropologischen Congresses, welcher Anfangs August dort tagen wird. Herr Geh.-Rath Abegg hierselbst hatte eine sehr schöne, polirte Axt aus weissem Feuerstein, welche er selbst auf Rügen gefunden, und Herr Landschaftsrath Heyer- Straschin 2 Urnen (aus einer Steinkiste) geschenkt, deren eine durch ein zierli- 3* / 36 ches Ornament um Hals und Bauch und durch mehrere bronzene Ohrringe mit schönen Perlen aus Bernstein und farbigen Glasflüssen ausgezeichnet ist. Herr Fiebelkorn-Warmhof hatte ferner für die Einzeichnung in die prä- historische Karte des Vereins den Abdruck einer Münze eingesandt, welche in der Nähe von Pelplin gefunden worden: die Münze selbst ist nach der Bestimmung des Herrn Professor Röper ein Vespasian. | Hierauf erstattete der Vorsitzende Dr. Lissa uer Bericht über das Grä- berfeld bei Münsterwalde. Gegenüber von Marienwerder auf einem der Hügel, die das westliche Ufer der Weichsel begleiten, liegt das Dorf Münsterwalde, südlich von Mewe und östlich von Bielsk, 3 Orte, welche durch inseressante vorhistori- sche Funde in der Sammlung des Vereins schon vertreten sind. Auf den soge- nannten Pfarrhufen von Münsterwalde befindet sich, nicht weit von der jetzigen Kirche, ein Feld, welches schon als heidnischer Begräbnissplatz bekannt war, da man beim Pflügen auf sehr viele zertrümmerte Urnen und deren zerstreuten In- halt gestossen war. Anfangs März nun wurden auf diesem Felde Steine ausge- graben und bei dieser Gelegenheit abermals 3 Gräber geöffnet. Das erste enthielt eine Urne ausschlecht gebranntem Thon, von kopfgros- sen Steinen umstellt, mit Knochenasche und einer broncenen Schnalle von der Form, wie dieselbe bisher nicht in unserer Provinz gefunden worden ist. Es ist nämlich eine viereckige Doppelschnalle mit strichförmigen Verzierungen. Das zweite Grab enthielt, ebenfalls von 3 kopfgrossen Feldsteinen umstellt, eine Urne aus Bronce mit Knochenasche, einem Stück zusammengeschmolzenen Goldes, einem Stück zusammengeschmolzener Bronce, einem Sporn- oder Helm- buckel aus Bronze und mehreren kleinen Stücken Bronze, von denen eins der Art auf den Rand der Urne passt, als ob es von dem Deckel derselben herrühte. Die Urne selbst ist getrieben, von gefälliger Kesselform und durch schöne paral- lele Wellenlinien verziert, welche abwechselnd concav und convex gearbeitet sind; der Boden zeigt kreisförmige Verzierungen, wie von der Drehscheibe und in der Mitte einer-rauhen Stelle, wie von einem abgebrochenen Zapfen. Auf dem obern umgebogenen Rand der Oeflnung ist an zwei gegenüberliegenden Stellen noch deutlich Zinnloth zu erkennen, als wäre dort ein Ohr angelöthet gewesen. Die ganze Urne ist von edlem, schönen Rost bedeckt. Bei der relativen Seltenheit von Bronceurnen überhaupt und bei dem gänz- lichen Mangel derselben in den Sammlungen unserer Provinz speziell musste die- ser Fund das grösste Interesse erregen. Es sind besonders in den skandinavischen Ländern und in Mecklenburg wiederholt Broncegefässe von sehr schöner Arbeit in den Gräbern und Mooren gefunden worden; allein eine wirklich zur Beisetzung der Reste des Leichenbrands benutzte Urne aus Bronce gehört selbst in jenen Ländern zu den Seltenheiten. Wir müssen nun über die Stellung, welche gerade diese Urne unter den prähistorischen Funden einnimmt, auf die ausführliche Ab- handlung und Abbildung verweisen, welche der Vortragende in den Schriften der naturforschenden Gesellschaft veröftentlichen wird; hier wollen wir nur noch auf die spornähnliche Beigabe aus dieser Urne aufmerksam machen. Auch in einem dänischen und mehreren mecklenburgischen broncenen Ge- fässen, besonders den sogenannten Hängeurnen, wurden Beigaben aus Bronce ge- 37 funden, welche mehr oder weniger einem Helmbuckel oder einem Helm ähnlich sehen und die verschiedenste Deutung erfahren haben, bis man durch die Häu- figkeit, mit welcher gerade in den Urnen aus Bronce solche Buckel gefunden werden, daraufaufmerksam gemacht wurde, dass dieselben mit der Urne selbst in einem nothwendigen Zusammenhange stehen. In der That ist es wahrschein- lich gemacht worden, dass dieselben bei den Hängeurnen zum Verschluss dersel- ben mitwirkten und daher ist auch bei der Münsterwalder Urne daran zu erin- nern, dass die dem Helmbuckel ähnliche Beigabe vielleicht mit dem Deckel in Verbin- dung gestanden habe, eine Frage, welche nur durch weitere glückliche Funde entschieden werden kann. Herr Hauptmann v. Flutow machte nun darauf aufmerksam, dass der Boden des Gefässes gegossen, abgedreht und in die Urne, welche selbst getrie- ben, wie aus den deutlich zu erkennenden Hammerschlägen zu ersehen, einge- setzt sei. Das dritteGrab, welches die Arbeiter eröffneten, enthielt ein unverbrann- tes Skelett, in gestreckter Lage, in einer Tiefe von 6 Fuss der Art, dass der nach Norden gerichtete Kopf auf einem sehr grossen Stein ruhte, welcher erst gesprengt werden musste um fortgeschatft werden zu können, während der übrige Körper mit einem sehr grossen Haufen von kleinen Steinen bedeckt war. Der Finder zerschmetterte den Schädel leider sofort, so dass aus den Trümmern nur das Hin- terhaupt und die Seitenwände des Mittelhauptes wieder vollständig zusammenge- stellt werden konnten. Von Beigaben ist nichts erhalten; doch sind die Schädel- knochen so stark mit Kupfersalzen imprägnirt, dass dieselben ursprünglich wohl mit einem Schmuck aus Bronce (Reifen) beerdigt sein müssen. Eine nähere Be- ‚stimmung des Schädel ist wegen Mangels aller sicheren Messungspunkte nicht möglich; nur so viel lässt sich aus dem steilen Hinterhaupt erkennen, dass er nicht dem Reihengräbertypus angehört: dagegen beweist der 49 Ctm. lange, gut erhaltene Oberschenkelknochen, dass das Skelett von einem sehr grossen Men- schen, nach den Burmeister’schen Verhältnisszzahlen etwa 5 Fuss 10 Zoll her- stamme. Was nun das Alter dieser Gräberfunde anbetrifft, deren Erhaltung über- haupt dem Ortsvorsteher Herrn Lachmanskyin Münsterwaldezu verdanken, deren wissenschaftliche Verwerthung nur durch das lebhafte Interesse des Herrn Ge- richtsdirectors Wetzki in Marienwerder für die Bestrebungen des Vereins möglich geworden ist, so lässt sich eine Jahreszahl natürlich nicht dafür angeben. Der Umstand aber, dass das ganze Gräberfeld auf den Pfarrhufen in der Nähe der Kirche liegt, dass ferner ein unverbranutes Scelett, in heidnischer \Veise beerdigt, unter den Gräbern mit Leichenbrand gefunden worden, macht es wahrscheinlich, dass das Gräberfeld bis in die Anfäuge der christlichen Zeit benutzt worden ist. In dieser Uebergangsepoche geschah es nämlich häufig, dass die Leichen, welche nach dem Gebot des Christenthums nicht verbrannt, sondern in der Nähe der Kirche beerdigt werden sollten, zwar nicht mehr verbrannt, aber doch von dem im Herzen noch heidnischen Volke heimlich nach der Sitte der Väter beerdigt wur- den während in den nächst vorangehenden Jahrhunderten Leichenbrand herrschte. Auch die Art der Urnenbeisetzung, ohne Steinkisten, nur von einigen Kopfstei- 38 nen umstellt, spricht dafür, dass dieser Kirchof ein sogenannter Wendenkirchhof sei, also aus der slavischen Zeit herstamme, wenngleich nicht bestimmt werden kann, wie weit dieselbe zurückreichtt Daraus, dass bisher nur Beigaben von Bronce dort gefunden, folgt durchaus nicht, dass die Gräber bis in die Bronce- zeit zurückreichen, da Bronceschmucksachen bis tief in das jetzige Jahrtausend binein benutzt worden, und Broncewaffen dort nicht aufgedeckt sind. Uebrigens haben die Mitglieder des Vereins, die Herren Mediz.-Rath Dr. Pianka und Leh- rer Wacker in Marienwerder, welche den Vortragenden bei den Ausgrabungen in Münsterwalde persönlich unterstützten, in Aussicht gestellt, diese interessante Stätte im-Laufe des Sommers weiter zu erforschen. Nach einer kurzen Discussion über das Alter des Kirchhofs berichtete Herr Walter Kauffmann über seine neue Ausgrabungen. An seinen letzten Vortrag vom 21. October 1873 anknüpfend, beschrieb er zuerst eine merkwür- dige Steinkiste, welche erin Saskoczin aufgedeckt. Während diese Kisten gewöhn- lich aus vier Seitenplatten, 1 Boden- und 1 Deckplatte bestehen, hatte diese 4 Decksteine, und zwar der oberste beinahe kreisrund und 3—3!1//‘ im Durchmes- ser; unter ihm lagen nun drei andere Decksteine, die nur gespalten, aber nicht rund behauen waren. Die ganze Kiste hatte dieRichtung von Norden nach Siden und war 2%/,‘ lang und 2° breit. Hart an der nach Süden gelegenen Steinplatte standen zwei sehr schöne, schwarze, beinahe glasirt erscheinende Urnen, die beide mit Deckeln versehen waren; eine derselben war eine Kinderurne, wie nicht nur aus den Dimensionen der Urne selbst, sondern auch aus den in der- selben enthaltenen dünnen Knochen zu ersehen ist. Die grössere Urne, die eine Höhe von 8%, eine Bauchweite von 9/g“, eine Halsweite von 5“ und eine Bodenweite von 4° hat, zeichnet sich besonders durch die schönen Verzierungen aus, welche unterhalb des Halsschmuckes, rings um den Bauch der Urne laufen. Dieselben bestehen aus 7 sich wiederholenden Figuren, von denen zwei durch eine eigenthümliche Zeichnung unterbrochen sind, welche eine gewisse Aehnlich- keit mit der Zeichnung eines Gesichtes hat. In der Urne waren weder Bronze- noch Eisenüberreste zu finden. Die Kinderurne ist von gefälliger Form und hat eine Höhe von 4, eine Halsweite von 31/4“, eine Bauchweite von 5°/;, und eine Bodenweite von 2”; um den Hals laufen zwei parallele Streifen, unter denen sıch ein Kranz von kommaartigen Punkten befindet. — Eine zweite Exeursion nach Alyem, die derselbe am 31. Januar 13874 machte, führte zu mehreren interessan- ten Funden, die deutlich zeigen, auf welche Weise die erhabenen Verzierungen auf den Urnen hergestellt sind. Es fanden sich nämlich 4 Stücke, theils von dem Halse der Getässe, theils von deren Verzierungen, welche beweisen, da:s die Verzierungen um den Hals der Urne angeklebt, und nicht aus der Uınenmasse selbst geformt sind. Ausserdem fand Redner noch eine sehr fein geschlagene Feuersteinpfeilspitze, einen Theil eines Steinhammers und einen Stein mit einer merkwürdig ausgeschliffenen Seitenfläche, als ob sie zum Poliren von Steinhäm- mern gebraucht worden sei. Urnenscherben fanden sich wieder in grosser Menge, doch alle mit den schon bekannten Mustern. Von Herrn R. Saltzmann erhielt Herr Kauffmann eine Urne, die im Herbste 1873 bei Oliva in einer Steinkiste 2 Fuss unter der Oberfläche gefunden 3) worden. Die Urne ist von gelblich brauner Farbe und durch ihre Form beson- ders ausgezeichnet. Ein Urnenfeld von scheinbar grösserer Ausdehnung hat Red- ner am 19. April 1874 in Rottmannsdorf, einem Rittergute, das !/, Meile von Praust nach der Höhe zu liegt, aufzudecken angefangen. Sich auf seinen letzten Vortrag zurückbeziehend, gab er zuerst ein Bild von der Lage des Rittergutes, und beschrieb dann seine letzte Excursion. Er stiess nach längerem Suchen mittelst eines Erdbohrers circa 1 Fuss unter Oberfläche auf eine Steinkiste, welche vom Pfluge bereits sehr beschädigt war. Dieselbe lag von Süden nach Norden, hatte eine Länge von 2° 7° und eine Breite von 1° 7, war aus 4 je 6“ starken und nicht gespaltenen Steinen zusammengesetzt. Die Urnen waren durch den herein- brechenden Sand und die Steine sämmtlich zertrümmert, doch konnte man noch die Scherben von 8 Gefässen von gelblicher, brauner und auch schwarzer Farbe deutlich unterscheiden; im Allgemeinen zeigten sie alle eine primitive Technick, Die meisten hatten Deckel in Mützenform gehabt, die mittelst sehr flacher Rillen in den Hals der Urne hineingriffen. Jenseits des nach Norden liegenden. End- steins der ersten Kiste weitergrabend, fand Redner, dass derselbe nur eine Schei- dewand von der folgenden Kiste sei, die auch leider stark beschädigt war. In derselben standen 4 zerbrochene Urnen von glänzend schwarzer Farbe und mit reichen Verzierungen. Während 2 dieser Urnen durch und durch eine schwarze Farbe zeigten, war die Grundmasse der anderen von röthlich brauner Farbe und ziemlich grobkörnig; auf diese war als eine dünne Schicht die schwarze Masse, welche die Verzierungen zeigt, aufgetragen, und blätterte bei der geringsten Be- rührung sofort ab. Beim Bloslegen des Halses der einen Urne fand Redner einen Bronceschmuck, welcher durch ein ganz kleines Ohr auf der linken Seite durch- gezogen war, und in unserer Gegend noch nicht in solcher Form gefunden wor- den ist. Es hängt in einem grösseren Ringe von 3/4” im Durchmesser ein klei- nerer von */,“, auf den 2 Bruncekettchen von 4“ Länge aufgezogen sind. Die beiden Ketten bestehen aus 29 Gliedern, am Ende einer jeden befinden sich 1” langes, 1—2 Linien dünnes und !/,“ breites Bronceplättchen (sogenannte Klap- perbleche), ein eben solches ist an einer Kette am 22. Ringe vermittelst eines Sei- tenringes angebracht. Auf der rechten Seite fand sich ein eben solcher Schmuck, nur hatte dieser bei derselben Länge 32 Glieder, und war das eine Plättchen am 25. Ringe befestigt. Von einem Ohr zum andern gehend, fand sich noch eine Schnur von 21 Bronceringen, die je !/,“ lang und !/;“ breit sind, und hinten in dünne übereinandergebogene Enden auslaufen, während der vordere Theil brei- ter und stark gebaucht ist. In den einzelnen Ringen fanden sich noch die Ueber- reste einer verkohlten Lederschnur, auf welche dieselbe aufgezognn waren. Ausser diesen ‚beiden Steinkisten wurden noch zwei andere geöffnet, die jedoch nur zerbrochene Urnen hielten. Im Ganzen waren '20 Urnen in diesen vier Kisten, Eine Excursion nach dem Prangenauer Schlossberge führte zu keinem Resultate. Sodann beschrieb Herr Kauffmann noch die fünf Gesichtsurnen aus dem Stadtmuseum, welche, mit den gewöhnlichen Urnen zusammen, durch gütige Vermittelung des Herrn Geheimrath v. Winter in die Sammlung des Vereins ge- kommen sind. Von dreien derselben ist leider der Fundort ganz unbekannt, die 40 vierte soll aus Pogorsz stammen, und nur von der fünften weiss man genau, dass sie in Warmhoff bei Mewe gefunden ist. Herr Dr. Marschall machte auf eine Gesichtsurne aufmerksam, welche von Büsching noch in den zwanziger Jahren dieses Jahrhundertsin Bielsk gesehen und beschrieben worden und seitdem verschollen ist. Dieselbe hatte Verzierun gen von Menschen- und Thierköpfen, beweise also einen gewissen Fortschritt in der Fabrikation der Gesichtsurnen; es sei Aufgabe des Vereins über den Verbleib dieser Urne weitere Nachforschungen zu veranlassen., Herr Schück bemerkt, dass bei Hainau in Schlesien Urnen in Vogelform aufgedeckt seien, welche auf dasselbe Motiv, wie die Gesichtsurnen, nämlich auf einen religiösen Cultus zurück- zuführen sein dürften; eine weitere Ausführung dieser Idee behalte er sich übri- gens für die nächste Sitzung vor. Herr Dr. Marschall erinnert ferner daran, dass derselbe Büsching sei- ner Zeit noch in Königsberg kleine Thonfiguren mit Glasüberzug, sogenannte Por- zellanverglasungen, gesehen habe, welche in alten preussischen Grabhügeln gefun- den sein sollten, jetzt aber in keinem der dortigen Museen mehr vorhanden sind. Diese kleinen Figuren gleichen durchaus denjenigen, welche in den Särgen ägyp- tischer Mumien gefunden werden. Herr Marschall legte nun eine solche Fi- 'gur aus geschnitztem Feuerstein vor, welche aus einem Grabe aus der Gegend von Divenow herstammt und von einer sehr vorgeschrittenen Technick Zeugniss ablegt. Achte Sitzung vom 9. Juli 1874. Aus dem Bericht, welchen der Vorsitzende am Ende seiner zweijäh- rigen Geschäftsführung erstattete, entnehmen wir, dass der Verein sich sehr gün- stig entwickelte. Der Umstand, dass von den 94 Mitgliedern, welche der Verein jetzt zählt, viele ansserhalb Danzig’s, in den verschiedenen Städten Westpreussens und der angrenzenden Provinzen wohnen, machte esmöglich, jene Aufgabe, welche sich der Verein gestellt, die vorhistorischen Verhältnisse Westpreussen’s zu erfor- schen, erfolgreich in Angriff zu nehmen, zumal gerade von den auswärtigen Mit- gliedern viele selbstthätig sich an der Lösung jener Aufgabe betheiligten. Nachdem nun Dr. Lissauer abermals auf 2 Jahre zum Vorsitzenden gewählt worden, legte derselbe die neu eingegangenen Geschenke vor. Auf An- regung des Herrn Dr. Marschall in der vorigen Sitzung hatte sich Herr v. Kries in Biesk nach der von Büsching gesehen Gesichtsurne erkundigt: die in Folge dessen von dort hergeschickten Urnen zeigten indess nur den Charakter der Urnen aus den sogenannten Wendengräbern, von jener Gesichtsurne wusste man dort nichts mehr. Aus Leipzig wurde der erste Bericht des Museums für Völkerkunde vor- gelegt, aus Schneidemühl der Bericht des Herrn Baurath Crüger über die Al- terthümer in der Provinz Posen, ein Bericht, welcher für die prähistorischen Be- ziehungen Westpreussen’s zu Posen von grosser Wichtigkeit ist. Herr Flor- kowski in Graudenz hatte ferner einen interessanten Bericht über Ausgrabun- gen eingesandt, welche derselbe im Mai d. J. im Schwetzer Kreise in Kommerau unternommen hatte. 41 Das Dorf Kommerau, welches 1855 durch das Hochwasser des Weichsel- eises stark Schaden erlitt, baute sich aus dem Ueberschwemmungsgebiete des Stro- mes weiter westlich so hoch an den baltischen Höhenzug hinauf, dass es vom Hochwasser nicht mehr erreicht werden kann, und nur 2 Bssitzer verblieben auf der alten Stelle mit ihren Häusern. Zwischen diesen beiden Theilen des Dorfes befindet sich, nordwärts ausserhalb der Wohnstätten, der jetzige Dorfkirchhof auf einem schwach kegelförmigen Hü- gel, der sich in seinem Gipfel noch nicht voll 4,, M. über die Niederungsebene erhebt. Von diesem Kirchhof erstreckt sich nach Süden hin ein kleiner O,,, bis 0,5; M. hoher Wall, an dessen Nordende eine aus Platten von groben dunkelro- then Sandsteinen zusammengesetzte Steinkiste in Gestalt eines länglichen Vier- eckes sich befand, 2,, M. lang, 0,3, M. breit und O,,, M. hoch, in der Längen- richtung von Süd nach Nord gelegen, mit 7 Platten jenes Gesteins und darüber noch etwa 0,, M. hoch mit Erde überdeckt, die eben zum Kartoffelpflanzen ge- pflügt war. Diese Kiste war voll von Weichselschlick, nach dessen vorsichtiger Ent- fernung man auf dreizehn dicht nebeneinander stehende mit schaalenartigen De- ckeln bedeckte Krüge stiess, zwischen diesen noch auf ein ganz kleines offenes Henkeltöpfchen, welches in einer, die Hohlseite nach oben gewandten grossen Deckelschaale stand. Sämmtliche dreizehn Krüge bestanden aus je einem äussern offenen Gefässe in welchem ein inneres zugedecktes stand, -dass Knochenasche, Sand und Schlick enthielt. Von den innern liessen sich nur vier Krüge ohne Deckel, von den äussern gar keine erhalten. Von Beigaben fanden sich nur in einer Urne geplatzte blaue Glasperlen und eine kleine etwa erbsengrosse Thon- perle mit einem Stückchen Broncedraht. Alle Urnen waren aussen rauh, innen geglättet und ohne alle Verzierung mit vielen Glimmerblättchen durchsetzt und offenbar aus freier Hand geformt. Die äusseren Krüge standen je auf einem Scherben von rothem Sandsteine, die inneren Knochenkrüge dagegen unmittelbar auf dem Boden der äusseren. Die zuerst von der Schmalseite des Südendes fortgenommenen Steine reichten mit ihren Unterkanten nicht ganz so tief als die andern Seitenwände der Kiste und es scheint von hier aus die allmälige Füllung der Kiste mit Krügen stattgefunden zu haben. Es ist nun jedenfalls interessant zu constatiren, dass hier sämmtliche Urnen einer Steinkiste noch in einem äusseren grösseren Kruge, (viel- leicht als Schutz vor den Wirkungen der möglichen Weichselüberschwemmungen) gestanden haben, eine Bestattungsart, wie sie bisher nicht beschrieben worden ist. Die Besitzer, Herr Görtz und Herr Crüger, erzählten von ähnlichen Funden, die an derselben Stelle von ihnen gemacht wurden, von denen nur ein kleiner eiser- ner Ring im Besitz des Herrn Florkowski erhalten ist. Alle drei Herren wollen im Herbst die Untersuchung dieser interessanten Gräberstätte fortsetzen. Bei der Discussion machten die Herren Schimmelpfennig und Steimmig darauf aufmerksam, dass diese Gräber wohl aus einer Zeit herrührten, in welcher _ das Weichselbett noch viel tiefer lag, als heute, die Ufer also nicht bis zu der- selben Höhe wie heute der Ueberschwemmung ausgesetzt gewesen seien, da die Bewohner sonst sicher nicht die Gebeine ihrer Todten dort beigesetzt hätten, Im Be. > Allgemeinen wurde constatirt, dass die ganze Bestattungsweise eine bisher unbe- kannte sei und weitere Erforschung verdiene. Herr Helm legte hierauf einige Feuersteinspitzen vor, welche Herr Radtke auf Titzow bei Belgrad gefunden und referirte dann über die Seitens einiger Mitglieder der anthropologischen Gesellschaft kürzlich unternommenen Ausgra- bungen im Kreise Carthaus. Dieser mit zahlreichen Seen, Wäldern und hohen Bergen ausgestättete Kreis ist sehr reich an alten Grabstätten und mancher Fund- gegenstand aus vorhistorischer Zeit bringt Kunde von den Sitten, Gebräuchen und dem Culturzustande der alten Bewohner desselben. Wie schon eine Expe- dition vor zwei Jahren, welche dem westlichen Theile dieses Kreises galt, darthat, sind es namentlich hoch gelegene mit Strauch überwachsene Steinkistengräber, welche zahlreich bei einander legend hier vorkommen. Es sind bekanntlich von flachen Steinen gebildete Grabkammern, von denen jede ein bis sechs thönerne Urnen enthält. Solche Gräber wurden auch diesmal wieder bei dem Gute Maxen in der Nähe des grossen Radaunesees aufgedeckt; sie förderten eine Zahl grösse- rer und kleinerer mit IKnochenresten, Asche und Sand gefüllter Thongefässe zu Tage, von denen zwei unversehrt blieben und der Gesellschaftssammlung einver- leibt wurden ; die eine besitzt zwei Henkel, sonst wurde weder an der Aussenseite ein Ornament, noch im Innern derselben ausser dem gewöhnlichen Inhalt irgend eine Beigabe aufgefunden. Interessanter war ein Fund, welcher unmittelbar an der Grenze eines derartigen Steinkistengrabes aus der Erde gehoben wurde, nämlich ein bearbei- teter Granitstein von O,,, Meter Länge, O,,, Meter Höhe und 0,;, Meter Breite. Dieser Stein ist tief trogföürmig ausgehöhlt und hat wahrscheinlich ehedem als Opferstein oder als Mablstein für Kornfrüchte gedient; mehrere runde Steine, welche als Handhabe zu dem letzteren Zwecke geeignet erschienen, wurden be- reits andernorts gefunden. Von dem Besitzer des Gutes Maxen wurde noch ein runder flacher 32 Centimeter breiter, in der Mitte mit einer viereckigen Durch- bohrung versehener Granitstein herbeigeholt, welcher 3 Meter unter der Erd- oberfläche beim Kiesgraben gefunden wurde. Aus Klukowahutts wurde von Herrn v. Puttkammer ein eisernes Instrument, welches von den dortigen-Land- wirthen als eine Pflugschaar ältester Construction gehalten wird, übergeben. Das- selbe war vor einiger Zeit in einem Bruche mehrere Fuss unter dem Moorboden aufrechtstehend gefunden worden. Die genannten Gegenstände befinden sich in unserer Sammlung. Die sich hieran knüpfende Discussion, an welcher sich die Herren Kauffmann, Steimmig, Semon, Menge, Schück und der Vorsitzende be- theilisten, ergab als Resultat, dass solche Steine, wie der von Herrn Helm be- schriebene trogförmige, sowohl aus den schweizer wie auch mecklenburgischen Pfahlbauten her als die ältesten Mahlsteine bekannt, das dieselbe noch heute bei vielen uncivilisirten Völkern in Afrika und Amerika im Gebrauch seien, dass end- lich so kleine, runde Mahlsteine, wie der von Herrn Helm beschriebene zweite, noch heute zu den Handmühlen auf dem Lande, wie der Vorsitzende selbst im Lauenburger Kreise gesehen, gebraucht werden. Hierauf setzte Herr Helm seinen Bericht fort. Die in Umfang bedeu- tendsten Hügel befanden sich in der Nähe des mehr als 1000 Fuss hohen 43 Thurmberges; sie massen ca. 30 Schritte in der Peripherie, waren mit grossen Steinen regelmässig umsetzt, also ordentliche Steinsetzungen, enthielten im Innern jedoch nur Erde und regellos auf einander gehäufte Steine: ein kleines Messer- chen von Eisen, vollständig mit Rost bedeckt, war das einzige Bemerkenswerthe, welches beim Aufgraben dieser Hügel gefunden wurde; dasselbe war ähnlich den bei Meisterwalde und Krissau in Steinkistengräbern aufgefundenen. An einem Orte unweit Schöneberg befanden sich sechs derartige Steinhügel zu beiden Sei- ten eines Weges; su welchem Zwecke dieselben einst gedient haben, muss dahin gestellt bleiben. Unweit Lindenhof unmittelbar an dem grossen Radaunensee und ziem- lich steil an demselben hinaufsteigend, befindet sich ein von Dünensand gebilde- tes weites Terrain, welches mit Urnenscherben und Knochenasche vielfach belegt war. Von diesem Terrain, welches offenbar ehedem als Begräbnissplatz diente, weht der Wind häufig Sand ab und bringt dann Gegenstände von hohem Inter- esse ans Tageslicht. Der Besitzer des Gutes, Herr Dieckhofl, hatte dort u. a, mehrere Spangen und Gewandnadeln gefunden, händigte auch mit anerkennens- werther Bereitwilligkeit ein prächtiges Brocearmband und eine schön geformte Fibula aus. Letztere ist ähnlich einer auf Bornholm gefundenen, welche in den Memorien der Gesellschaft für Alterthumskunde in Kopenhagen (1372 Taf. 1. Fig. 11) beschrieben und abgebildet ist. Herr Helm fand auf dem beschriebe- nen Todtenfelde nur ein Paar Feuersteinsplitter und eine kleine meerblaue Perle, Die darauf zerstreut liegenden Urnenscherben waren zum Theil von beiden Seiten schön geglättet, jedoch ohne Verzierungen. Der Vorsitzende machte darauf aufmerksam, das sowohl das Arm- band als die Fibel eine ganz ungewöhnliche, eigentbümlich schöne Form zeigen, wie sie nicht leicht in den archäologischen Abbildungen gefunden werde. Es müsse daher um so mehr Gewicht darauf gelegt werden, dass nur unter den Funden der Bornholmer Gräber, welche bekanntlich dem älteren Eisenzeitalter angehören, eine gleiche Fibel sich befinde; ebenso müsse besonders hervorgeho- ben werden, dass 2 silberne Armbänder von unzweifelhaft römischer Fabrikation aus Darzau in Hannover (Hostmann S. 105) und Wotenitz in Mecklenburg ganz denselben Kunststyl wie das obige Broncearmband, sowohl in der ganzen Form als in den einzelnen Ornamenten zeigten. Der Einfluss römischer Vorbilder weise nämlich für das Armband auf dieselbe Zeit hin, wie die Beziehung der Bornhol- mer Gräber für die Fibel, d. i. auf die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrech- nung. Herr Helm theilte hierauf mit, dass er einen kleinen Theil des Gold- klümpchens, welches in dem bei Münsterwalde gefundenen Broncegefäss befindlich gewesen und in der letzten Sitzung vorgezeigt wurde, chemisch analysirt habe, um daraus Schlüsse auf dessen Herkunft zu ziehen. Dasselbe enthielt in 100 Theilen nur O,,, Silber und 1,, Theile Kupfer; Platin war in der spirituösen Lö- sung dieses Goldes durch Vermischen mit Chlorkaliumlösung nicht aufzufinden. Die chemischen Analysen von Gold aus alten Mecklenburger Gräbern durch v. Santen ergeben ein Gehalt von Platina und viel mehr Silber, als in dem hier vorliegenden Falle; yv. Sante und Lisch ziehen hieraus und unter Vergleichung H mit Analysen von Gold aus dem Uralgebirge den Schluss, dass das in Mecklen- burg gefundene Gold seinen Ursprung aus dem Ural herleiten und dass sich schon damals Handelsverbindungen bis dahin erstreckt haben mögen. Das hier vor- liegende Gold dürfte nach den Voraussetzungen nicht aus dem Uralgebirge stammen. Demnächst referirte Herr Helm über einen bei Putzig entdeckten interes- santen Fund von 27 Kilogramm antiker Broncebarren, von denen Proben vorge- legt werden. Die Barren sind !/; Meter und darüber lang, von der Breite und Dicke eines Mittelfingers, auf der einen Seite convex, auf der andern flach; die convexen mit der Gussform in Verbindung gewesenen Flächen sind glatt und fast ohne Eindrücke. Die Bronce selbst ist mit einer schönen grünen Patina bezogen sieht im Bruche grau, im Feilstriche blassgelb aus, ist schr hart und spröde und enthält nach der chemischen Analyse in 100 Theilen: 75,0 Theile Kupfer, 4,5 ee 11,359! «ogors Biel a ) 112 79 Or rk, Spuren von Eisen. Aus diesen analytischen Befunden kann mit ziemlicher Sicherheit geschlos- sen werden, dass die beschriebene Bronce aus der sog. Eisenzeit stammt, da die Broncen der reinen Broncezeit nur Spuren von Silber und kaum mehr als 1 Pro- cent Blei enthalten, wie auch v. Fellenberg’s Analysen aller Mecklenburger Bron- cen und Lisch’s Erläuterungen über den Gegenstand dargelegt haben. Die meiste Aehnlichkeit in der chemischen Constitution hat die betr. Bronce mit der alt- römischen und es ist daher wahrscheinlich, dass dieselbe in der Eisenzeit von dort durch den Handel hierher vertrieben wurde, um zur Fabrikation von Waf- fen und Schmuckgegenständen zu dienen. Bei näherer Erkundigung an Ort und Stelle wurde noch festgestellt, dass die Broncebarren zu Schwarzau bei Putzig, nicht weit von Seestrande aufgefunden wurden und zwar nur von einem grossen Steine und von Erde bedeckt. Der Ort liegt ungefähr 15 Meter über dem Mee- respiegel, aus welchem das Terrain hier steil aufsteigt. Andere Gegenstände wa- ren neben dem Funde nicht vorhanden, doch soll die Stelle nach der Ernte noch- mals genau untersucht werden. Unzweifelhaft ist der beschriebene Fund von grosser Wichtigkeit, weil er uns Aufschluss über Handelsverbindungen giebt, die zur Eisenzeit hier bestanden. Herr Mannhart legte hierauf eine römische Broncemünze von Anto- ninus vor, welche in Ohra-Niederfeld gefunden worden. Herr Kaufmann berich- tete über interessante Alterthümer in Krokow, welche der Herr Graf Krokow dem Verein zn wissenschaftlicher Verwerthung übersandt hatte. Die Gegenstände sind auf Krakower Gebiet zum Theil einzeln gefunden an Orten, die nicht mehr genau festzu- stellen waren, zum Theil aber rührensie von 2 grösseren heidnischen Kirchhöfen her. Zu den ersteren gehören 4 kleine Henkelurnen mit gefälligen Verzierungen aus horizontalen und vertikelen Streifen am Urnenbauche, 1 schön polirter Steinham ER 45 mer aus Speckstein, 1 Hammer aus dem Geweih eines Elens, dessen schön erhal- tene Krone die Spuren von harten Schlägen zeigt, ferner 1 Halsring und 2 spi- ralig gewunde Armringe aus Bronce, ein Bronceschwert mit zweischneidiger Klinge von der Form eines Schilfblatts, von dessen Griff nur noch ein kleiner Theil mit 2 Löchern erhalten ist; endlich ein Spinnwirtel aus gebranntem Thon und ein eiserner Sporn, welcher nicht nur durch eine vollständige Hackenkappe aus Ei- senblech, sondern aucb durch den 21. Ctm. langen Spornansatz, der in 3 Spitzen ausläuft, ausgezeichnet ist. Nach der Ansicht des Vortragenden stammt dieser Sporn bereits aus der Zeit des deutschen Ordens her. Was nun die beiden Gräberfelder betrifft, so ist das-eine nordwestlich von Schloss Krokow bei Lankwitz gelegen und besteht aus 2 mit Strauch be- wachsenen Hügeln, welche bei näherer Untersuchung 15 regelmässige Steinsetzun- gen von verschiedener Grösse erkennen lassen. Von diesen hatten die Herren Graf Krokow und Prediger Bertling schon vor einiger Zeit zwei untersucht und darin ausser Urnen noch die Skelette zweier unverbrannter Leichen mit folgen- den Beigaben gefunden. Zuerst eine leider sehr zerbrochene Schaale aus dünner Bronce mit schöner Patina von flacher gefälliger Form mit angenietheten Platten und einem erhaltenen Henkel; ferner 2 stark verrostete, sehr beschädigte eiserne Sporen, welche nach sorgfältiger Entfernung des Rostes eine sehr schöne Silber- tauschirarbeit zeigen. Es sind nämlich auf das ganze Eisen des Spornes abwech- selnd glatte und fiederförmige, nur 3 Millimeter breite Silberplättchen aufgetra- gen. Ferner wurde dort ein zerbrochenes eisernes Messer gefunden, dessen Schaft eine Fassung von Holz, Leder und Bronceblech zeigt, endlich Stückchen von Le- der, Rinde, Wolltfäden und Tuch, an welchen die Spuren einer früheren Bronce- fassung deutlich zu erkennen sind. Weitere Ausgrabungen liessen nun Herrn Kauffmann an derselben Stelle zwar noch ein eisernes Gürtelschloss entdecken, indessen fand er alle übrigen untersuchten Gräber ganz leer, obwohl die Stein- setzung selbst zum Theil sehr schön erhalten und der Spaten bis auf den gewach- senen Boden vorgedrungen war: es ist daher wahrscheinlich, dass diese Gräber schon früher einmal untersucht worden seien. Das zweite Gräberfeld liest südlich von Krokow auf dem Wege nach Lissau und zeigt die Charaktere der sogenannten Wendengräber. 1—1!/, Fuss tief unter der ganz ebenen Erdoberfläche stehen einzeln die schwarzen, von weni- gen kopfgrossen Feldsteinen umgebenen Urnen, welche ausser der Knochenasche zerbrochene und zerbogene einschneidige Schwerter, Schildbuckel, Lanzenspitzen, Fibeln und Zängchen aus Eisen enthalten, wie der Verein sie bereits aus dem Zywitz’schen Funde bei Oliva her kennt. Ausser diesen interessanten Funden lest Herr Kauffmann noch fol- gende vor: 1 Steinaxt aus Serpentin, bei Schillno an der polnischen Grenze ge- funden und von Herrn Piltz geschenkt: 1 amerikanische Pfeilspitze, welche Herr Knoff in der Nähe des Niagara von einem Indianer selbst erhalten; 1 runden bearbeiteten Stein mit einer Rille an der Peripherie und 2 Vertiefungen in der Mitte, bei Kl. Bölkau gefunden und von Herrn Prediger Gehrt geschenkt, end- lich einen eisernen alterthümlichen Sporn von Herrn Arnold in Goschin gefunden und geschenkt. .. v.c46 Der Vorsitzende, Dr. Lissauer, machte nun darauf aufmerksam, dass die Krokower Funde auf eine sehr alte Ansiedlung hinweisen. Sowohl der Hammer aus dem Geweih eines Elens, als auch das Bronceschwert machten es unzweifelhaft, dass schon zur Broncezeit, also lange vor der christlichen Zeitrech- nung, der Mensch dort seine Wohnstätte aufgeschlagen habe. Auch die Stein- setzungen, welche Herr Kaufmann beschrieben, gleichen den in Krissau und Meister- walde entdeckten so sehr, das man dieselben an und für sich in die Zeit des Ue- berganges vom Bronce- in das Eisenalter setzen müsste, wenn nicht die kunstvolle Silberinkrustation der darin gefundenen Sporen auf eine viel spätere Zeit, näm- lich auf die jüngste Eisenzeit, d. i. das Ende des vorigen Jahrtausends, hinwiese, wo bereits arabischer Handel das Silber den Ostseeküsten zuführte. Die dort ge- fundenen Schädel seien leider so zertrümmert, dass aus denselben gar kein Auf- schluss zu gewinnen sei; aus den Beigaben allein müsse man zunächst die That- sache constatiren, dass hier ursprünglich ältere Steinsetzungen, welche wahrschein- lich von einer germanischen Bevölkerung im Anfange des vorigen Jahrtausends herstammen, gegen Ende desselben noch einmal von späteren Bewohnern der Ge- gend als Grabstätten benutzt worden sind. Dagegen zeige der andere sogenannte Wendenkirchhof ganz rein den Cha- rakter der Bornholmer Culturepoche, also der ältern Eisenzeit; es bieten demnach die vorgelegten Krokower Funde ein interessantes Miniaturbild der westpreussi- schen Cultur, von den ersten Anfängen bis in die christliche Zeit hinein. Herr Schück zeigte eine Abbildung der Schliemann’schen Funde aus dem trojanischen Gebiet vor, unter welchen sich Gefässe von ganz gleicher Form wie die pommerellischen Gesichtsurnen und die in Schlesien gefundenen vogelför- migen Urnen vorfinden. Die Aehnlichkeit ist auffallend und verspricht die wei- tere Untersuchung wichtige Aufschlüsse für die historischen Verkehrswege. Vor- läufige Mittheilungen über die schlesischen Alterthümer von Herrn Schück schlos- sen die reichhaltige Sitzung. Neunte Sitzung vom 7. October 1774. Durch Reseript vom 18. Juli d. J. theile das Königliche Ministerium der geistlichen ete. Angelegenheiten dem Verein mit, dass auf den Antrag der Ber- liner anthropologischen Gesellschaft die betreffenden Behörden der Provinzen Preussen, (ausser dem R.-B. Gumbinnen) Posen und Pommern (ausser dem R-B, Stralsund) durch die Königlichen Ministerien des Handels und der Finanzen an- gewiesen sind, alle vorhistorischen Entdeckungen an den Vorsitzenden des Dan- ziger Lokalvereins Dr. Lissauer zu melden. Dieser referirte nun über eine durch Herrn Consul White überreichte sehr interessante Schrift von Zawisza, be- treffend 2 Höhlen in der Nähe von Krakau, welche die Charaktere der süddeut- schen Höhlen aus der Rennthierzeit darbieten; dann über eine Arbeit von Gre- wingk im Archiv für Antropologie „zur Archäologie des Baltikum“, welche, soweit dieselbe sich auf Westpreussen bezieht, die Sitzungsberichte des Vereins zwar mit sehr grosser Freiheit, aber auch mit sehr gresser Oberflächlichkeit ausbeutet. Hie- rauf wurden die zahlreich eingegangenen Geschenke vorgelegt. Herr Heydek aus Königsberg hatte einen Abguss einer interessanten grossen Fibel geschenkt, 41 welche er in einem altpreussischen Grabe aus der Heidenzeit gefunden, von einer Form, wie sie im späteren Eisenalter vorkommt und in unserer Sammlung noch nicht vertreten ist; Herr-Drawe hatte 2 Gesichtsurnen geschenkt, welche er neuer- dings in einer Steinkiste bei Saskoczin aufgedeckt hatte, deren eine nur Bronce- beigaben barg, während die andere eine sehr schön erhaltene grosse Haarnadel aus Eisen enthielt. Es ist diese Thatsache von grossem Interesse. Während nämlich die Steinkistengräber bei uns und somit auch die Gesichtsurnen gewöhnlich nur Beigaben aus Bronce enthalten, ist dies der zweite Fall (Herr Kauffmann hatte schon früher in der Starziner Gesichtsurne einen eisernen Nagel entdeckt), dass eine Beigabe aus Eisen in solcher Grabgefässen gefunden wurde; es ist damit der Beweis geliefert, dass wenn auch die Gesichtsurnen und die Steinkistengräber im Ganzen aus der Broncezeit herstammen, dieselben doch bis in die Eisenzeit hin- einreichen. Herr Drawe hatte ferner einen Silberdenar von Trajan, welcher an den Wurzeln ‘eines Baumes auf Saskocziner Boden gefunden, Herr R. Steimmig jun. 2 römische Silberdenare, welche von dem bekannten Goschiner Münzfunde herrührten, und Frau Genschow einen schönen, sehr grossen Steinhammer, welcher auf Alt-Rothhof bei Marienwerder durch den Pflug aufgedeckt worden, der Sammlung geschenkt. Ein besonders grosser Zuwachs wurde der Sammlung zu Theil durch die neuen Ausgrabungen, welche der Verein unter der sachkundigen Aufsicht des Herrn Stud. Haupt auf dem Acker des Herrn Zy wietz am Fusse des Carls- berges in Oliva veranstaltet hatte. Herr Zywietz hatte schon im vorigen Jahre die höchst interessanten Funde, welche dort gemacht worden waren, der Gesell- schaft geschenkt und in dankenswerther Weise den Vorstand aufgefordert, dieses Jahr nach der Ernte die Ausgrabungen dort systematisch fortsetzen zu lassen. Diese Untersuchungen waren denn auch von schönem Erfolge gekrönt. Im Gan- zen wurden 15 Urnengräber und 19 sogenannte Brandgruben (Brandpletter) auf- gedeckt und die folgenden Beigaben darin gefunden: aus Eisen 1 dreifach zu- sammengebogenes Schwert, 6 verbozgene Sperrspitzen, 1Sax, 1 verbogenes Degen- gehenk, 7 Fibeln, 1 Schnalle, 2Zängchen und 1 Stück Schlacke von sehr grossem Eisengehalt; ferner aus Bronce 1 schönes Degengehenk, 1 Nagel, 2 Armbänder, 7 Fibeln, 1 Ohrring, 1 grösserer Ring, 1 zusammengeschmolzenes Stück; endlich 2 Spindelsteine und 1 Stückchen Glas. Besonders interessant ist, dass zwischen zwei Brandgruben ohne Knochenasche ein sehr dolichocephaler menschlicher Schä- del begraben war, welcher durch seinen Index von 70,1 und seine ganze Gestalt auf die einst hier angesessene germanische Urbevölkerung hinweist. Alle diese Gegenstände, welche übrigens der älteren Eisenzeit angehören und mit den Born- holmer Funden die grösste Aehnlichkeit haben, hat Herr Zywietz wiederum der Gesellschaft geschenkt und sich dadurch”_um unsere Sammlung ein grozses Ver- dienst erworben; was die wissenschattliche Bedeutung derselben betrifft, so müs- sen wir auf die Abhandlung verweisen, welche der Vorsitzende darüber in den Schriften der Gesellschaft veröffentlichen wird. Hierauf hielt Herr Schück einen durch viele Abbildungen erläuternden Vortrag über vorhistorische Alterthümer Schlesiens. Diese Alterthümer lassen 48 s sich bisher weder nach der Nationalität der Urbewohner, noch auch nach einem Stein-, Bronce- und Eisenalter ordnen, indess erscheint es schon jetzt wahrschein-: lich, dass dieselben grösstentheils in Schlesien selbst angefertigt worden. Es kommt dort nicht nur der Granit und Feuerstein der Steinwerkzeuge vielfach vor, son- dern auch die Gussformen für die Broncen sind in den dortigen Gräbern aufge- funden, ebenso die Thonröhren (vom Redner zuerst bei Reichenbach in einem Grabe entdeckt), welche bei der primitiven Eisengewinnung aus Raseneisenstein benutzt wurden; doch weisen andrerseits reiche Münz- und Bernsteinfunde auch auf vorhistorische Verbindungen mit andern Völkern sowohl des mittelländischen als des baltischen Meeres hin. Zu den ältesten Denkmälern gehören jene grossen in den Fels gehauenen Vertiefungen im schlesischen Gebirge, welche für heid- nische Opferaltäre gehalten werden, ferner eigenthümliche Felsskulpturen auf dem Zobten von der Gestalt eines kopflosen Weibes, die sogenannten Dreigraben, jene grossartigen Befestigungswerke, welche, wie am Bober, sich bis zu einer Länge von 15 Meilen ausdehnen, die Ring- und Burgwälle, endlich die grossen Aschen- felder in der Nähe des Zobten, nach Hodann’s Untersuchungen Abfallhaufen, welche eine lange Zeit hier angesessene vorhistorische Bevölkerung hinterlassen hat. — Die heidnischen Gräber Schlesiens sind entweder Steingräber oder Erd- hügel oder flache Gräber, welche wiederum verschiedene Unterarten, wie in West- preussen, darbieten. Eigenthümlich sind der Provinz die bei Haynau gefundenen vogelförmigen Urnen, deren Aehnlichkeit mit einigen der Schliemann’schen Funde der Vortragende schon in der vorigen Sitzung hervorgehoben hat. Eine Ge- schichte der prähistorischen Forschung in Schlesien vom 17. Jahrhundert an bis zur letzten Naturforscherversammlung in Breslau schloss den Vortrag. Herr Conwenz legte hierauf einige Urnenscherben und einen schönen Keil aus dioritischem Gestein vor, welche er in den Kiesablagerungen in der Nähe des Eisenbahndammes bei Langenau gefunden; Herr Kauffmann endlich be- richtete über neue Ausgrabungen in Rottmannsdorf und Czerniau, sowie über in- teressante Broncen, welche deren Besitzer Herr Hirschfeld in der nächsten Sitzung vorzulegen versprach. Zehnte Sitzung vom 12. November 1874. Der Vorsitzende legte zuerst eine schöne Feuersteinaxt vor, welche Herr Plehn-Lubochin auf seinem Acker zwischen zwei grossen Steinen gefunden und der Sammlung geschenkt; dann zwei grosse Bernsteinperlen, welche aus einem Steinkistengrabe in Voltzendorf herstammten und von Herrn Völtz geschenkt waren, Hierauf berichtete Herr Walter Kauffmann über seine in der letzten Zeit gemachten Excursionen. In Rottmannsdorf untersuchte er mit den Herren Holtz und R. Mayer eine vom Pfluge schon theilweise zerstörte Steinkiste, welche 1!/, Fuss unter der Oberfläche aus sechs Steinplatten zusammengesetzt und von vielen Kopfsteinen umgeben war. Die vier zerbrochenen Urnen zeigten keine Zeichnungen, waren ziemlich roh gearbeitet und hatten alle mützenartige Deckel; eine derselben, die schwarz war, hatte einen hellroth gebrannten Deckel, wie man aus dem in der Rille des Deckels sitzen gebliebenen Halse ersehen konnte. Der 4) Boden dieser Kiste war nicht wie gewöhnlich durch eine Steinplatte gebildet, son- dern jede Urne stand auf eirca 6 kleinen Steinen, die sich durch den Boden in das Innere der Gefässe hineingedrückt hatten. Nur in der Knochenasche der einen Urne fand sich ein kleiner Broncering. Ungefähr 50 Schritte von diesem Grabe lag an der Oberläche ein grösseres Fragment eines Hammers, aus diori- tischem Gestein, an dem noch die eine Hälfte des Stielloches sowie die Schneide- fläche gut erhalten sind. In Czerniau fand er nach längeren Nachgrabun- gen zwei Urnen, welche von grossen Steinen umstellt, schr roh gearbeitet und ohne Verzierungen waren, eine Urne stand in ciner nur 6 Cm. hohen Schaale welche wie die Urnen selbst gänzlich zerbrochen war. Von Beigaben fand sich nur ein Broncering. In Prangschin wurde auch eine Urne gefunden, die Herr Knofi der Samm- lung geschenkt, ebenso wie die in derselben Kiste gefundenen Urnenohren mit Bronceringen, auf die Bernstein- und Glasperlen gereiit waren. Ein Ohr hatte 3 eiserne Ringe durch die Löcher gezogen, was insofern interessant ist, als diese Reste vielleicht einer Gesichtsurne angehört haben. In Folge eines Vortrages, den Herr Kauffmann in Neustadt W.-Pr. über das vorhistorische Westpreussen gehalten, wurde eine grössere Anzahl von interes- santen Fundobjecten aus dem Neustädter Kreise der Sammlung des Vereins ge- schenkt. So von Herrn Direetor Seemann 1) eine Urne, die 1763 zu Gora bei Neus adt gefunden ist. Sie zeigt am Halse in einem Abstande von 14 Cm. zwei Ohren mit Bronceringen, auf die Bernstein- und Glasperlen gereiht sind. Sonst ist am Halse aber keine Andeutung von einem Gesicht; es ist dieses also 'entwe- der eine Art von unvollständiger Gesichtsurne oder eine besondere Art von Hals- verzierung, wie sie bisher noch nicht bekannt ist. 2) 2 hutförmige Deckel mit büschelförmigen Streifen. 3) 2 Broncearmringe, im Czarnowitzer See gefunden. Sie haben 7 resp. 8 Cent. inneren und 11 und 12 Cm. äusseren Durchmesser, und bestehen aus kreisförmig gekrümmten, nach innen offenen Broncecylindern. Da sie immer unter dem Wasser gelegen haben, fehlt ihnen die Patina. 4) Ein ebenfalls im Czarnowitzer Sce gefundenes Broncediadem, das 36 Cm. Umfang hat und 4 Cm. breit ist. Es besteht aus einem dünnen Bronceblech, das auf der einen Seite in eine umgebogene Spitze zuläuft, auf der audern eine kleine Rille mit einem Loche hat, in das die umgebogene Spitze hineingreifen kann; 23 pa- rallel laufende Streifen bilden die Verzierungen dieses Diademes. 5) Zwei kleine ineinanderhängende Bronceringe, auf deren grösserem eine Broncespirale aufge- ‚reiht ist. Von Herrn Dr. Samland erhielt Redner einen Hammer aus dioritischem Gestein, der in der Nähe von Czarnowitz gefunden war; von Herrn Oppermann jun. eine 1773 bei Neustadt in einer Steinkiste gefundene Schaale aus Thon. Ferner berichtet Herr Kauffmann über zwei Urnen, die im Besitze des Herrn Hauptlehrers Gryger in Neustadt sind, deren eine glänzend schwarz und einfach ver- ziert ist, deren andere jedoch ein Fragment von einer Gesichtsurne darstellt, wel- ches noch ein Stück des Halses mit einem Ohre und dem Munde zeigt. Das Ohr hat 6 Löcher; durch zwei derselben ist je ein Broncering durchgezogen, der eine mit 3 Bronce- und 4 aus Thon verfertigten Ringen, der andere mit 7 Bronce- 4 50 und 9 Thon-Ringen. Die aus Thon geformten Ringe sind ganz dünn und ganz gleich an Dicke, Form und Durchmesser, so dass sie wahrscheinlich mittels einer festen Form ausgepresst sind. Sie sind ganz weiss gebrannt. Der Mund besteht aus zwei wulstigen Lippen und ist wie bei der Brücker Urne dadurch ausgezeich- net, dass die Zähne durch Striche angedeutet sind, sowohl auf der Ober- wie auf der Unterlippe. Der Vorsitzende hob es mit Dank hervor, dass das Neustädter Gym- nasium durch die obigen Geschenke das Bestreben des Vereins, ein Provinzial- Museum zu schaffen, in welchem doch erst jeder einzelne Fund seinen vollen Werth erhalte, erheblich gefördert habe, gegenüber der neuerdings in der Pro- vinz aufgetauchten Richtung, kleine Sammlungen zu begründen, welche die wis- senschaftliche Verwerthung so sehr gefährden. Auch Herrn Walter Kauffmann, der sich erboten hat, nicht nur seine schöne Privatsammlung immer dem Verein zu belassen, sondern überhaupt nur im Interesse der Vereinssammlung zu wirken, sprach der Vorsitzende im Namen des Vereins seinen Dank aus. Auf die Mittheilung des Königl. Oberförsters Herrn Vietze in Üzersk, dass in der dortigen Forst, dicht am Schwarzwasser bei Oddri interessante Stein- denkmäler vorhanden seien, begaben sich Herr Striowski und der Vor- sitzende an Ort und Stelle, um dieselben zu untersuchen. Es waren dort aus grossen Steinblöcken ganz regelmässige Kreise (Cromlechs) hergestellt, in deren Mitte unter einem grossen Stein ein Grab entdeckt wurde, welches die Reste des Leichenbrandes mit oder ohne Urne enthielt. Ausser diesen Kreisen standen dort auch Gruppen von je 3 grossen Steinblöcken (Trilithen), unter deren mittel- stem ein solches Grab war. Von Beigaben fand sich nur eine Pfeilspitze aus Feuer- stein und ein schöner Hammer aus Serpentin, welcher durch die Güte des Königl. Oberforstmeisters Herrn Mangold in den Besitz der Gesellschaft gelangt ist. Die einzelnen Steinblöcke sind 3—5 Fuss hoch und 1-3 Fuss mächtig; die ganze Stätte macht einen imposanten Eindruck und gehört wohlzu den ältesten mensch- lichen Spuren, welche unsere Provinz besitzt. Eine genaue Beschreibung und Zeichnung derselben wird in dem nächsten Hefte der Schriften der Naturforschen- den Gesellschaft erscheinen. Ein Bericht des Vorsitzenden über den anthropologischen Congress in Stockholm schloss die Sitzung. Elfte Sitzung vom 26. Februar 1875. 1. Der Vorsitzende Dr. Lissauer theilt zuerst. ein Schreiben des Herrn Ober-Präsidenten der Provinz Preussen mit, in welchem die Bedeutung der Ar- beiten und Ziele des Vereins anerkannt und der Vorstand aufgefordert wird, Vor- schläge zu einer Staatsbeihilfe zu machen um jene Aufgaben kräftiger, als es mit den bisherigen Mitteln möglich war, zu verfolgen. Der Verein beschloss einstim- mie, dieser Aufforderung zu entsprechen und beauftragte den Vorsitzenden, dem Herrn Ober-Präsidenten für dieseshocherfreuliche Entgegenkommen zu danken und denselben um dringende Befürwortung der zu unterbreitenden Vorschläge bei dem Königlichen Ministerium zu bitten. 2. Herr Major Kasiski hat einen sorgfältigen Bericht über seine archä- öl ologischen Untersuchungen im Jahre 1874 eingesandt, welcher wiederum in den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft erscheinen wird. Der Vorsitzende hob daraushervor, dass Herr Kasiski abermals eine Reihe von sogenannten Brand- gruben be} Neustettin untersucht, in welchen wiederum alle jene Charaktere sich wiederholen, welche in den schon früher untersuchten Gräbern bei Neustettin und Oliva constatirt sind und zu der Annahme hindrängen, dass an diesen Stellen in der älteren Eisenzeit Bornholmer Factoreien existirten, eine Annahme, welche der Vorsitzende in einer ausführlichen Arbeit der Gesellschaftsschriften beleuch- tet hat. 3. Herr Baurath Crüger in Schneidemühl macht die höchst wichtige Mittheilung, dass er in den Ablagerungen der Driftströmung im Regierungsbezirk Bromberg Artefacte von roher Arbeit gefunden habe, welche die Existenz des Menschen im Bereiche dieser Strömung schon gleich nach der Eisenzeit beweisen würden. Der Verein erkennt die Bedeutung dieser Mittheilung an und wird durch eine Commission von sachverständigen Mitgliedern, sobald es angeht, an Ort und Stelle diese Thatsachen prüfen lassen. 4. Nun legte der Vorsitzende eine Reihe von Gypsabgüssen vor, welche von Herrn Florkowski in Graudenz von Alterthümern aus Westpreussen angefer- tigt und für das Museum des Vereins erworben worden sind. Dieselben füllen sehr instructiv die Lücken der Sammlung aus und ergänzen dieselbe zu einem Ge- sammtbilde der Steincultur \Westpreussen’s. 5. Herr v. Frantzius-Kaltenhof hatte ferner einen Denar der Faustina sen, welcher auf seinem Gute bei Riesenburg getunden, Herr Richter-Neu-Bo- litten ein schönes Steinbeil, welchesauf seinem Gute bei Liebstadt gefunden u. Herr Hirschfeld-Czerniau cine Reihe werthvoller auf seinem Grund und Boden aus- gegrabener Alterthümer dem Verein geschenkt, unter denen sich besonders einige Ringe und ein Stück Bronce auszeichneten, erstere durch ihre Form, letzteres durch seine Grösse; Herr Helm wird die Zusammensetzung derselben durch die Analyse genau ermitteln. 6. Herr Wedding-Gulbien hatte den Inhalt eines Urnengrabes, welches vor längerer Zeit auf seinem Gute bei Deutsch-Eylau entdeckt worden, dem Ver- eine überschickt, ausser mehreren Bronzen ein Stück geschmolzenen Glases. Es zeichnet sich bei diesem Funde besonders eine vollständig erhaltene Broncefibel durch jenehöchst gefällige, einfache Form aus, welche für dieetrurisch-italische Fabrication charakteristisch ist und auf die ersten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung binweist. 7. Herr Walter Kaufmann berichtet über seine letzte Excursion nach dem Marienburger Urnenfelde bei Willenberg am 13. November 1874. Der erste Theil dieses Feldes an der Willenberger Windmühle war neuerdings umgepflügt und dadurch eine Menge Scherben von Urmen und Gefüssen zu Tage gebracht, die jedoch keine neuen Zeichnungen aufwiesen; ausserdem fanden sich nur noch verschiedene Stücke von gebranntem Lehm mit rillenförmigen Eindrücken, wie sie Redner früher schon dort gefunden und beschrieben hat. Auf dem ferner gele- genen Riedel’schen Gebiete jedoch entdeckte er auf einem verhältnissmässig kleinen Raume von ca. 100 Q.-Fuss sehr viele Feuersteinsplitter, Stemmstücke, drei sehr sauber gearbeitete kleine Pfeilspitzen, zwei ganz erhaltene Meissel aus dioritigem 5 ! > Gestein, 2 Fragmente von Meissen und ein Stück eines Steinhammers mit dem Stielloehe. Bronze war nur durch ein kleines Kettehen und einen halben Arm- ring vertreten. Von Eisensachen wurden nur Klammern und Nägel gefunden, deren Alter sich jedoch gar nicht bestimmen lässt, die sogar theilweise aus der Jüng- sten Zeit zu sein schienen, dasiezwischen Glas und Porzellanscherben lagen. Redner hob wieder hervor, dass es ganz unmöglich sei, aus den gefundenen Gegenständen das Alter derselben bestimmen zu wollen, da alles an der Oberfläche des Sand- bodens zusammengemischt liegt und Bronce und Steingeräthe neben Produeten der Neuzeit gefunden werden, die keinen Zweifel über ihr Alter zulassen. Ferner zeigte Herr Kauffmann drei Gesichtsurnen vor, die im Herbst 1874 in Nenkau bei Danzig gefunden waren und die Herr Rittergutsbesitzer Maquet-Nenkau dem Verein gütigst überlassen hatte. Die grösste derselben zeich- net sich durch die Feinheit ihrer Verzierungen und des Materials besonders aus und istüberhaupt die grösste, die bisher gefunden ist; diezweite hatnoch an ihrem Halse ein Stück eines eisernen Halsringes, der wahrscheinlich von einem Ohr zum ande- ren gezogen gewesen ist. Eine genauere Beschreibung dieser Urnen behielt Herr Kauflmann sich vor. 8. Herr Realschullehrer Schulze demonstrirt eine sehr schöne Gesichts- urne, welehe Herr Puder-Seefeld aus einer Steinkiste gehoben und dem Verein ge- schenkt hat. Derselbe legte darauf ein prächtiges, fast ganz erhaltenes Bronce- schwert vor, welches in Mersinken, im Kreise Lauenburg in Pommern, durch den Pflug zu Tage gefördert worden ist. Das Schwert ist zweischneidig und hat die Lanzett- oder Xiphosform ; auf dem Hefte ist eine doppelte Spirale gleichsam als Korb durch einen hervorragenden Keil befestigt. Längs der Schneiden laufen je 3 Riefen, welche nach der Form des Schwertes unten in einer Spitze zusammen trefien. Der untere Theil des Heftes ist in der Mitte ausgerandet. Die Länge des ganzen Schwertes beträgt 71 Cm., des Heftes 10 Cm.; die Höhe der Spirale 3,5 Cm.; die Breite beider Spiralen 8 Cm., des Schwertes unter dem Heite 3,5 Cm., in der Mitte 4,5 Um. Die Sammlung des Vereins besitzt bereits zwei ähnliche Schwerter auch sind dieselben in den scandinavischen Ländern und in Norddeutschland öfter ge- funden worden. Sie stammen jedenfalls aus einer Zeit her, da man noch nicht Waffen aus Eisen kannte und verrathen wahrscheinlich schon frühe Einflüsse der südlichen Culturvölker. i 9. Herr Schück legte eine Reihe von Funden aus Steinkistengräbern vor, welche südwestlich von Kl. Katz an der Grenze von Gr. Katz auf einem der dor- tigen Hügel, etwa 50 Fuss hoch, im vorigen Jahre entdeckt worden. Herr Re- gierungs-Ohef-Präsident v. Diest hatte die Güte, den Vorsitzenden Dr. Lissauer darauf aufmerksam zu machen. Der Grundbesitzer Herr Geheim-Oberregierungs- rath v. Brauchitsch in Oöslin erklärte im Interesse der Wissenschaft in dankens- werther Weise seine Bereitwilligkeit, weitere Nachforschungen zu gestatten und zu unterstützen. Durch seine Güte sind die bis dahin dort gemachten Funde dem Vereine zur Disposition gestellt worden. Beieinem im Spätherbst in Kl. Katz gemach- ten Besuch fand Redner die Löcher von 12 bis 15 aufgedeckten Gräbern. Auf dem Hügel selbst fanden sich, namentlich auf dem Gipfel, grössere Massen von Asche 53 und verbrannten Knochen ausgeschüttet, wonach wohl noch viel mehr Gräber dort geleert sein mögen, deren Spuren später vernichtet worden sind. Die geöffneten Gräber zeigten noch grösstentheils die aus rothem Sand- stein bestehenden Wände in der ursprünglichen Lage. Die etwa 2 bis 3 Fuss tiefen Gräber enthielten je 3 kis 4 Urnen, von verschiedenen Formen, wie diesel- ben hier vertreten sind. Der Boden der Gräber war gepflastert. Die damals angestellten Nachforschungen nach unversehrten Grabstellen hatten keinen Erfolg, dagegen erhielt Redner das Versprechen, dass bei der Feld- bestellung im Frübjahr die Interessen des Vereins wahrgenommen werden sollen. Von den in jenen Urnen vorgefundenen Beigaben wurden zunächst zwei reich- geschmückte Ohren von Gesichtsurnen, welche letztere leider bis auf einen Deckel vernichtet sind vorgelegt, Dieser Deckel enthält zwischen den schrägen, Haare andeutenden Streifen wiederkehrend am Rande Figuren in Form eines Dreizacks. Das eine Ohr hat einen eigenthümlichen Schmuck in Form eines hübsch verzierten Broncebügels. Der Bügel des andern Ohres ist in Stücken vor- handen. Ein vollständig erhaltenes, sauber gearbeitetes Broncezängchen (Pincette) mit Schieber, gleicht Funden, wie sie in nordischen Museen aufbewahrt werden. Ebenso gleicht die hier vorgelegte Haarnadel von Bronce in Form und Ornamentirung denjenigen, welche in der Sammlung des Vereins schon mehrfach vorhand en sind. Ausserdem fanden sich noch unter den vorgelesten Gegenständen aus Bronce einige kleinere Ringe mit aufgereihten Bernsteinperlen, Fragmente von Armrin- gen; aus Eisen ein Riegel und ein geschmolzenes Stück, dessen ursprüngliche Form nicht mehr erkennbar ist. 10. Herr Mannhardt besprach die Aufdeckung von Steinkisten auf dem Pelonker Felde, seewärts Oliva-Friedensschluss, zu welcher der Eigenthümer des Grundes, Herr Mühlenbesitzer Dahlmann in Oliva, den Verein aufgefordert hatte, Im Jahre 1373 sind auf demselben Terrain bei Friedensau Gräber gleicher Art mit ausgezeichneten Gesichtsurnen entdeckt. Während die in neuerer Zeit mit Wald bestandene Ebene nach Ausweis des Namens der sie begrenzenden Hüsel (Pelonke d. h. an der Wiese) in wendischer Zeit, d. h. im jüngeren Eisen- alter, als grosse Weidenfläche dagelegen hat, lassen die beiden IKXirchhöfe von Steinkistengräbern für ihre Zeit vielleicht auf mehrere Wohnplätze auf derselben schliessen, die von Aeckern umgeben gewesen sein mögen. Die Structur und der Inhalt der Gräber, von denen ein Dutzend aufeefunden wurde, entsprach den aus anderen Füllen bekannten Verhältnissen; in den sehr weitbauchigen Urnen fanden sich als spärliche Beigaben Reste broncener Schmucksachen, keine Waffen. Be- merkenswerth ist darunter cine gresse, ziemlich vollständig erkaltene Pincette, welche in Gestalt und Grösse genau einer in Schweden gefundenen Form des älteren Eisenalters (Montelius Sr. F. Fig. 264, doch ohne Ohrlöffel) identisch ist, aber ein anderes pfanzenartiges Ornament aufweist, dessen Motiv an mehre- ren Broncegeräthen des von Herru Schück ausgestellten Katzer Steinkistenfundes, sowie an der Nenkauer Gesichtsurne wiederkehrt. In den Anfang des Eisenalters werden gewisse Steinkisten auch durch die mehrfach an und in Gesichtsurnen be- merkten eisernen Beigaben (Ring, Nagel u. s. w.) verwiesen. In dem Katzer 54 Funde tritt die kleine Pincette der frühesten Eisenzeit (Mont. F. 265a.) neben einer Brustnadel der jüngsten Broncezeit (Mont. 213) auf. Da nun auch in Skandina- vien die Steinkistengräber mit Aschenurnen und Schmucksachen, doch äusserst seltener Beigabe von Waffen ein charakteristisches Kennzeichen für den Schluss der Broncezeit bilden, deren Anfang und Mitte Steinkisten mit unverbrannten Ge- beinen bezeichnen, so ist es wahrscheinlich, dass unsere Steinkisten, die Fundstät- ten der Gesichtsurnen, auf der Scheide des Broncealters und Eisenalters stehend und in jenes einige Zeit hineinreichend, uns von einer continuirlichen, nicht ge- waltsam unterbrochenen, sondern nur durch friedliche Einflüsse von aussen beein- flussten und allmählig veränderten Cultur hier zu Lande in jenem Zeitraum Kunde geben. ll. Herr Helm zeigte ein flaches aus Bronce getriebenes Gefäss mit Broncestiel vor, welches nicht weit von Mewe, auf dem Gute des Herrn Glaubitz, beim Umpflügen eines Ackers gefunden wurde. Dasselbe war mit gebrannten Knochen und Erde gefüllt und mittelst eines Thondeckels leicht verschlossen. Die Form des Gefässes glich den in „Worsaae’s Abbildungen des Kopenhagener Mu- seums“ S. 65, Fig. 232 und „Montelius Schwedens Alterthümer“ S. 112 und 113, Fig. 576 und 377 abgebildeten fast genau; bei dem hier vorliegenden war nur ein kleiner Theil des Stieles durch Abbrechen verloren gegangen. Da die oben ci- tirten Gefässe sicher römischen Ursprungs sind und etwa aus dem 3. bis 4. Jahr- hundert u. Z. herstimmen, so nahm der Redner an, dass auch das vorliegende jener Zeit angehört und als Kochgefäss, später nach dem Tode des Besitzers zur Aufnahme seiner Aschenreste gedient habe. Die chemische Analyse eines kleinen Theiles des Gefässes erwies, dass es eine überwiegend kupferhaltige Bronze ohne Bleigehalt war. Herr Helm theilte ferner die chemische Analyse zweier Broncen mit, welche aus hier gefundenen Graburnen stammten. Die eine war einem bei Sas- koezin belegenen sog: Kistengrabe entnommen u. enthielt Beigaben aus Bronce, feine IXetten u. dünne Spangen. Eine dieser Spangen war zusammengesetzt in 100 Thei- len aus 90,910 Theilen Kupfer, 6,995 Theilen Zinn, 1.950 Theilen Blei, 0,007 Theilen Silber, Spuren von Zink, 0,011 Theilen Eisen. Die zweite Bronce war einer bei Oliva gefundenen Graburne entnommen, welche nicht in einem Stein- kistengrabe, sondern einzeln und nur von wenigen Steinen umgeben, also fast frei in der Erde gestanden hatte. Diese Urne enthielt neben eisernen Waffentheilen Stücke Draht und zusammengeschmolzene Klümpchen aus Bronce. Einer dieser Bronecedräthe ergab in 100 Theilen: 89,120 Theile Kupfer, 10,462 Theile Zinn, 0,150 Theile Zink, 0,171 Theile Blei, 0,072 Theile Eisen. Herr Helm führte im weiteren Verlaufe seines Vortrages aus, dass er die chemische Analyse der genannten Broncen, von denen die eine wahrscheinlich der Bronceperiode, die andere sicher der Eisenzeit angehöre, zu dem Zwecke ausge- geführt habe, um aus der chemischen Zusammensetzung derselben aufihre etwaige Herkunft schliessen zu können. Namentlich beziehe sich das auf ihren Gehalt an Blei, Bekanntlich wurde der Zusatz dieses Metalles zur Broncefabrikation etwa erst zur Zeit der römischen Kaiser beliebt. Plinius berichtet u. a., dass zu seiner Zeit ausser dem Plumbum argenteum (Zinn) auch Plumbum nigrum zur Bronce- - a bereitung genommen werde. Lisch und Santen nehmen an, dass eine antike Bronce, welche mehr als 5 bis 6 pCt. Blei enthält, der altrömischen Culturepoche angehörte. Auch die seiner Zeit von dem Vortragenden bei Putzig gefundenen und analysirten Broncebarren mit einem Gehalt von 11 pCt. Blei stammten offen- bar aus dieser Epoche. Wenn nun die vorliegenden chemischen Analysen zweier Broncen, von denen die eine (die Pfanne) mit einiger Gewissheit aus dem alten Rom stammt, die andere der Zeit nach der altrömischen Culturepoche angehört, kein oder nur sehr geringe Mengen Blei ergeben hat, so dürfte in Betracht zu ziehen sein, dass die Römer doch wohl nur Blei zur Broncefabrikation verwand- ten, einmal um das theure Zinn durch ein wohlfeileres Material zu ersetzen, an- dererseits um die Schmelzung bei niederer Temperatur bewirken und den gefer- tisten Gegenständen behufs ihrer weiteren Bearbeitung eine grössere Weichheit geben zu können. Niemals dürften die alten Römer aber Broncegegenständen, welche durch Hämmern oder Strecken nachträglich in gewisse Formen gebracht werden muss- ten, einen einigermassen hohen Bleigehalt einverleikt haben, weil ein solcher die Bronce wohl weicher und dem Meissel gefügiger, dahingegen spröder und brüchi- ger macht. Diese Fälle liegen hier nun vor, der Kochpfanne ist durch Strecken und Aushämmern, dem Drathe durch Ausziehen die gewünschte Form gegeben worden, sie durften deshalb weder aus sprödem noch brüchigem Material verfertigt den, durften deshalb keine namhaften Mengen Blei enthalten, Zwölfte Sitzung vom 27. October 1875. 1. Der Vorsitzende Dr. Lissauer eröffnete die Sitzung mit einem Be- richte über die zahlreichen Mittheilungen und Geschenke, welche der Verein er- halten. Von dem Herrn Ober-Präsidenten der Provinz Preussen war die Nach- richt eingegangen, dass der Herr Unterrichtsminister für das laufende Jahr 400 Mark zu den Untersuchungen des Vereins bewilligt habe. Herr Dr. Schliemann, welcher die hiesige anthropologische Sammlung aufgesucht und studirt hat, schenkte dem Verein sein kostbares Werk über die Ausgrabungen bei Troja, über dessen Inhalt der Vorsitzende in einer der nüch- sten Sitzungen zu referiren gedenkt. Herr Major Kasiski in Neustettin fasstin einem besonderen Briefe seine bisherigen Untersuchungen über die Brandgruben zusammen und bestätigt deren vollständige Uebereinstimmung mit den Bornholmern Brandplettern, — eine T'hat- sache, deren Ermittelung die vorhistorische Forschung gerade diesem Vereine ver- dankt. Herr Ober-Medieinalrath Kelp in Oldenburg macht Mittheilung über die Entdeckung von Steinsärgen am Nordseestrande und die Begründung eines anthropologischen Vereins in Oldenburg. 2. Herr Director Töppen in Marienwerder berichtet in ausführlicher Weise über die Untersuchung jenes Grabes bei Gulbien in der Nähe von Deutsch Eylau, von dessen Inhalt schon in der vorigen Sitzung eine sehr schön erhaltene Fibula vorgelegt werden konnte. Es war ihm gelungen, Theile der Urne und eines aus Knochen zusinmengesetzten Schmuckes, an welchem noch eine Bronce- 56 niete erhalten war, aufzufinden. Diese Objecte schenkte er dem Verein und zu- gleich eine Reihe von ihm selbst über unsere Provinz veröffentlichter archäologi- scher Arbeiten, von denen hier besonders diejenige über Steinkreise bei Hohen- stein in Östpreussen erwähnt sein mag, weil diese den vom Vorsitzenden bei Czersk untersuchten ähnlich sind. 3. In Gr. Lehsen war von den Arbeitern eine Steinkiste entdeckt worden, deren Inhalt durch die rechtzeitige Benachrichtigung des Herrn Holtze von tem Vorsitzenden für die Sammlung des Vereins gerettet wurde Es standen darin 3 Urnen, darunter 2 deutliche Gesichtsurnen von der primitivsten Art, mit Öhrringen aus Bronce und Perlen aus Bernstein und farbigen Glasflüssen. Wäh- rend Ohren und Nasen zwar noch deutlich geformt erscheinen, sind die Augen nur durch ganz oberflächlich eingeritzte Kreise dargestellt, 4. Herr Richter hatte der Gesellschaft den Atlas geschenkt, welchen die Prussia in Königsberg über. ihre Steinalterthümer herausgegeben hat, dessen wohlgelungene Photographien sich zum Studium besonders eignen; mit demselben wurde eine Photographie der bei Sprottau in Schlesien gefundenen Gesichtsurne, welehe sieh durch besonders schöne Darstellung der Lippen auszeichnet, und die Photographie einer angeblich bei Carthaus gefundenen Bronce, welche den Isis- kopf darstellt, in der Sitzung vorgelegt. 5. Herr Schück hatte eine Broncemünze von Antoninus Pius, die in St. Albrecht gefunden, Herr v. Diezelski in Mersin 2 sehr abgegriffene Mün- zen aus einem Urnengrabe, deren eine nach der Vermuthung des Herrn Profes- gor Röper byzantinischen Ursprungs ist, Herr Dr. VDehlschläger ferner ei- nen Mammuthzahn, der an der Montauer Spitze gefunden, einige Broncepfeilspit- zen, welche aus der Nähe eines Skelettgrabes bei Marienburg herstammen und einen eisernen Sporn aus späterer Zeit, Herr Oberstabsarzt Dr.Oppler 2 Brac- teaten der Sammlung geschenkt; alle diese Objecte wurden vorgelegt. 6. Herr Oberförster Feussner in Ciss bei Üzersk hatte einen sehr sorgfältigen Bericht eingesandt über das Urnengräberfeld bei Neumühle, von dem echon in einer früheren Sitzung eine Menge bearbeiteter Feuersteinsplitter vorge- lest wurden. Die grosse Zahl der mit diesem Berichte abermals überschickten bearbeiteten Feuersteinobiecte bestätigte die schun früher gehegte Vermuthung, dass dort eine prähistorische Feuersteinwerkstätte existirt habe. Der Verein wird sobald als möglich der Aufforderung des Herrn Feussner, die Stätte genauer zu untersuchen, Folge leisten. 7. Herr Florkowski aus Graudenz überbrachte in der Sitzung den Inhalt einer bei Komorau im Kreise Schwetz untersuchten Steinkiste, darunter eine sehr schöne, zwar etwas zerbrochene, aber doch deutlich charakterisirte Gesichts- urne, eine schöne Broncepincette, eine grosse Bernstein- und eine Achatperle; der ganz® Fund wird genauer in den Schriften der naturforschenden Gesellschaft be- schrieben werden. Herr Florkowski versprach im Interesse des Vereins seine Un- tersuchungen fortzusetzen. 8. Den grössten Zuwachs hatte das Museum des Vereins durch die grosse, höchst werthvolle Sammlung, welche der Herr Landrath v. Stump- ield in Culm nach und nach für den Verein erworben und demselben geschenkt 57 hat erhalten. Herr Walter Kauffmann, welcher den schwierigen Transport der Objecte mit bestem Erfolge geleitet hat, berichtete über dieselben folgendermassen: die Sammlung besteht im Ganzen aus 134 Nummern, nämlich 35 Thongegenständen, 22 Steinwerkzeugen, 15 Broncen, 28 Eisengeräthschaften, 33 Silberschmucksachen und Münzen, welche alle mit Ausnahme der Steinwerkzeuge und der Urnen aus der jüngeren Eisenzeit, die Eisensachen selbst zum grössten "Theil aus der Zeit des deutschen Ordens herstammen. Von den Urnen, die aus ganz verschie- denen Theilen des Culmer Kreises gesammeit sind, zeichnet sich eine bei Schön- see gefundene, durch hübsche punktirte Verzierungen aus, die andern sind sehr primitiv gearbeitet, und von gelbbrauner oder gelbröthlicher Farbe. Zwei Ge- fässe, deren eines aus der Nähe von Freistadt, das andere von Pudwitz herstammt, haben wohl zu Lampen gedient. Namentlich das letztere ist bemerkenswerth, da es mit Bronceschmuckgegenständen zusammen in einem aus schwarzer, mit Koh- lenresten vermischter Erde bestehenden Hügel gefunden und daher wohl älteren Ursprungs ist. Es ist aus gewöhnlichem Thon gebrannt, von rothbrauner Farbe und hat unterhalb des Halsringes, die spiralige Verzierangen zeigt, vier Reihen unregelmässig eingedrückter kreisförmiger Vertiefungen. Der Henkel tritt in ei- nem Winkel aus dem Halse der Urne hervor, sein unterer Arm ist vollständig durchbohrt, so dass eine Verbindung zwischen dem Innern der Urne und dem Ende des Henkels hergestellt ist. Von den Steinhämmern zeichnen sich drei ganz besonders dadurch aus, dass an ihnen das Stielloch nicht eylindrisch von einer Seite aus, sondern wie man deutlich sieht, von beiden Seiten nach der Mitte zu gebohrt ist, so dass schliesslich die letzte dünne Wand ausgestossen wurde, wobei von bei- den Seiten noch kleine Erhebungen stehen blieben. Besonders erhellt dies aus dem einen Steinhammer, welcher nur die Anfänge zu den beiden Bohrungen des Stielloches zeigt. Ein sehr interessantes Stück ist ferner ein nach beiden Enden zugsschärf- ter Doppelhammer, ähnlich dem bei Putzig gefundenen. Da in dieser kleinen Collection von Steinwerkzeugsn sich wieder eine verhältnissmässig grosse Zahl von Steinhämmern befindet, die von Quarz und anderen Adern vollständig durchzo- gen sind, und daher zu einem wirklichen Gebrauch als Werkzeug wohl kaum ge- dient haben können, so drängt sich unwillkürlich die Frage auf, ob nicht die Mehrzahl aller Steinhämmer zu ritualen und symbolischen Handlungen gedient habe, für einen wirklichen Gebrauch als Handwerkzeuge sind sie zu schwach, und die angeschliffenen Seiten der Aexte und Hämmer zu wenig beschädigt. Von den Broncesachen zeichnet sich der Podwitzer Fund aus, der aus den Ueberresten eines Broncegefässes nebst Bügel, einer Bronceschnalle, 2 Fibeln und einem Broncesporn besteht, welcher genau die Form des bei Münsterwalde in der Bronee-Urne gefundenen hat, aufeinige Jahrhundertenach Christizu schätzen. Die Ueberresfe des Broncegefässes zeigen ebenfalls, wieaufder Münsterwalder Bronce- urne, auf der äussern Bodenfläche, drei Paar concentrische Kreise. Ein Fund aus Cymberg, bestehend aus zwei Stücken eines Armbandes und einem Ohrringe ıst deswegen interessant, weil in nächster Nähe ein Denar von der Kaiserin Fau- stina der Jüngeren gefunden wurde. Yon den Silberfundobjecten sind namentlich interessant: 5 kufische Mün- 98 zen, die bei Uszez ım Verein mit einem für den arabischen Handel charakteri- stischen Silberschmuck in einem Gefässe gefunden wurden; sodann 25 Bractea- ten, welche aus dem Fribbe-Thal herstammen, aus der Zeit des deutschen Or- dens. Derselben Zeit gehören, mit Ausnahme von 3 Lanzenspitzen, die dem in Oliva so häufig gefundenen Typus der Wendengräber entsprechen, sämmtliche Eisengegenstände an, bestehen aus Lanzen und Pfeilspitzen, Schwertern, Messern und einer grösseren Anzahl von Sporen, die alle zusammen uns ein klares Bild von den zur Zeit des deutschen Ordens gebräuchlichen Waffen geben. An die Behauptung, dass das Stielloch einiger Steinhämmer von beiden Seiten ausgebohrt sei, knüpfte sich eine lebhafte Discussion, aus welcher wir be- sonders hervorheben, dass Herr Florkowski in Graudenz Versuche gemacht hat, Steine von verschiedener Härte auf verschiedene Weise zu durchbohren. Weder mit einem Instrumente aus Holz noch mit einem solchen aus Stein war es ihm gelungen, dagegen konnte er mit einem Cylinder aus Kupfer jedes hier in der Provinz vorkommende Gestein — den Feuerstein ausgenommen — durch- bohren. Der Vorsitzende hob hervor, welche Bedeutung die Geschenke des Herrn von Stumpfeld für die Erforschung der Verkehrsverhältnisse in prähistorischer Zeit haben. Der Broncefund aus Cymberg mit dem Denar der Faustina jun., wie der Silberschmuck von Uszez mit den kufischen Münzen seien für die prähi- storische Chronologie von hoher Wichtigkeit. Die Anwesenden erkannteu das grosse Verdienst, welches sich der Herr Landrath v. Stumpfeld um die Sammlung erworben, allgemein an und gaben ihrem Dankedurch Erheben von den Sitzen noch besonders Ausdruck. Hierauf legten Herr Helm und Herr Mannhardt mehrere bearbeitete Bernsteinstücke vor, welche zum Theil aus der Erde ausgegraben, zum Theil aus der See ausgefischt sind. Ausser mehreren Perlen von verschiedener Grösse und Farbe, welche 15 Fuss in der Erde bei Freienhuben auf der frischen Nehrung gefunden sind, befanden sich darunter eine sehr hübsch gearbeitete Fibula, welche nach Form und Verzierung ganz den Charakter der in den Brandgruben gefun- denen zeigt, und ein seltenes Gürtelschloss, welches bei Neustadt in Westpr. auf- gefischt worden ist. 10. Herr Schück berichtete nun über den Inhalt eines Kegelgrabes, welches er auf Anzeige des Herrn Kr.-Physikus Dr. W olff gemeinsam mit dem Herrn Amtmann Krauseund Gutsbesitzer v. Korzetkowski bei Wanno im Löbauer Kreise untersucht hatte. Das Grab lag auf dem höchsten Punkte der Gegend und bestand in einem 9 Fuss hohen, künstlich errichteten Sandkegel, der an der Basis etwa 26 Fuss im Durchmesser hatte und von einer doppelten Stein- setzung umgeben war. Im Innern war aus grossen Steinblöcken eine Kammer gebaut, welche etwa 4 zertrümmerte Urnen mit Knochenasche enthielt; als Bei- gabe fand sich nur eine sehr einfache eiserne Fibula von der Form einer gezahn- ten Scheibe. Achnliche Gräber sind in unserer Provinz schon wiederholt gefun- den worden, ohne dass man bisher wegen der mangelnden Beigaben bestimmen konnte, welcher Zeit dieselben angehörten. An die Behauptung des Referenten, dass wegen der Schwierigkeit, das Grab zu öffnen, wahrscheinlich alle Urnen zu gleicher Zeit beigesetzt wurden, knüpfte sich eine Discussion, an welcher sich besonders dieHerrn Kauffmann, Helm und Oehlschläger betheiligten. Der Letztere wies darauf hin, dass es auch bei den Römern üblich war, die Urnen mit der Asche der Verstorbenen längere Zeit herumzutragen und schliesslich eine grössere Anzahl auf einmal bei- zusetzen Herr Kauflmann hob dagegen hervor, dass bei dem schlechten Brande der Gefässe in den heidnischen Gräbern unserer Provinz eine gleiche Sitte hier nicht möglich gewesen sei, während er andererseits grosse Steinkisten untersucht habe, in welchen nur 2 Urnen sich befanden, eine Thatsache, welche von Herrn Helm bestätigt wurde und dafür spricht, dass die Urnen nach und nach beige- setzt wurden, Dreizehnts Sitzung vom 22, Dezember 1875, 1. Herr Walter Kauffmann sprach über eine bei Nenkau ausge- grabene Gesichtsurne, welche sich durch Ueberreste eines eisernen Ringes und durch ein ziekzackförmires, um das ganze Gefäss laufendes Ornament, wie es bis- her noch nicht in der Sammlung des Vereins vertreten ist, auszeichnet. 2. Hierauf hielt der Vorsitzende Dr. Lissauer einen ausführlichen VortragüberSchliemann’s Ausgrabungen bei Hissarlik (Troja)und deren besond&@re Beziehungen zu den pommerellischen Ge- sichtsurnen. Im letzten Sommer war Schliemann selbst hier gewesen, um die hiesige anthropologische Sammlung zu studiren und hatte dem Verein seine bisherigen Schriften zum Geschenk gemacht; aus diesen und den darüber erschie- nenen kritischen Arbeiten stellte der Vortragende ein Bild dieses Mannes, seines seltenen Strebens und seiner merkwürdigen Erfolge zusammen. Von Natur ein Schwärmer, ausgestattet mit einen unermüdlichen Stre- ben nach Bildung, war Schliemann durch ein abenteuerliches Leben verurtheilt, spät und autodidaktisch seine Studien zu machen als er nun durch ein märchenhaftes Glück in die Lage kam, seine wissenschaftlichen Bestrebungen ver- folgen zu können und mit glänzendem Erfolge gekrönt zu schen, da fehlte ihm jener kritische Geist, welcher nur durch eine regelrechte wissenschaftliche Schule erworben wird, seine Seele verfiel daher vollständig einer unbegrenzten Schwär- merei. Schliemann hat bei Hissarlik nicht das homerische Troja aufgedeckt, wel- ches er gesucht und gefunden zu haben glaubt; allein er hat sich dennoch durch seine Ausgrabungen, (nicht durch deren Deutungen), um die Wissenschaft ein sehr grosses Verdienst erworben, da er die ältesten Zeugen indogermanischer und spe- ziell griechischer Cultur an’s Licht gebracht, welche bisher bekannt sind: er hat dies gethan unter steter Lebensgefahr, mit einem Aufwand von mehr als 10,000 Pfund Sterling, mit einem Aufwand von persönlichen Opfern, mit einer Ausdauer und Hingebung, za welcher ihn allein seine Schwärmerei befähigte. Es stammen diese grossartigen Funde von Waffen, Geräthen und Schmuckgegenständen aus Stein, Kupfer, Gold und Silber mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einer Zeit, die lange vor dem homerischen Troja war, aus der sogenannten pelasgischen oder griechischen Urzeit; alle Gegenstände verra'hen einen ganz eigenthümlichen Ge- 60° schmack und Kunststil, wie er bis dahin nur an mehr vereinzelten Funden auf Cypern, Thera, Melos und bei Athen beobachtet worden und gestatten uns einen höchst interessanten Blick in diese älteste Epoche griechischer Cultur, aus welcher sich erst später durch fremden, orientalischen Einfluss die iXunst der homerischen Zeit entwickelt hat. Die Zusammengehörigkeit dieses Fundgebiets wird aber noch durch die Inschriften in alteyprischen Charakteren erwiesen, welche 18 der Schlie- mann’schen Fundobjecte tragen, von deren definitiven Entzifferung übrigens noch viel Liekt in dieser Frage zu erwarten ist. Von der allgemeinen Charakteristik des Finders und der Funde ging der Vortragende dann auf denjenigen Theil der Schliemann’schen Sammlung über, welche in besonderer Beziehung zu den hiesigen Gesichtsurnen steht. Bei His- sarlik fanden sich nämlich eine grosse Anzahl von Gefässen aus Thon, welche of- fenbar zum gewöhnlichen Hausgebrauch dienten und die sonderbarsten Thierge- stalten haben, so die Gestalt eines Schweins, eines Maulwurfs, eines Hippopotamus eines Schlangenkopfs, eines Stierkopfs, eines Pferdekopfs, alle zwar von primitiver Arbeit, aber von sehr deutlichem, nicht zu verkennendem Charakter. Ebenso primitiv, doch mit gleicher Deutlichkeit ist eine Reihe von 'Thongefässen mit dem Gesicht eines Menschen versehen, entweder am Halse oder am Deckel des Gefässes, von bald männlichem, bald weiblichem Charakter, in derselben Weise wie die pommerellischen Gesichtsurnen. Die Augen sind, wie Kinder es noch heute machen, durch 2 kleine Kreise bezeichnet, Nase und Ohren sind en relief dargestellt, ebenso die anderen Attribute der menschlichen Gestalt, so weit sie der Töpfer überhaupt bilden wollte. Schliemann glaubt nun, dass diese letzteren Gefässe mit Menschengesichtern zum Cultus der „eulenäugigen Athene“ «gehörten, hauptsächlich darum, weil er die primitiven Versuche der Töpfer, die Augen durch Kreise zu bezeichnen, für eine absiehtliche Darsellung von Eulengesichtern hält. Allein abgesehen von der zweifelhaften Berechtigung, das homerische At- tribut der Athene mit eulenäugigen zu übersetzen, spricht der folgende Umstand mit aller Entschiedenheit dagegen. Die Töpfer der bei Hissarlik ausgegrabenen Thongefässe verstanden es so geschickt, die verschiedenen Thiergestalten herzu- stellen, dass es ihnen auch ohne Frage ganz leicht gewesen wäre, unverkennbare Eulengesichter und Eulengestalten zu bilden, wenn sie es gewollt hätten; ande- rerseits finden sich dort sehr viele thierähnliche Gefässe, dass auch die Auffindung von eulengestaltigen nichts Befremdendes hätte, jedenfalls gar keiner anderen Er- klärung bedürfte, als das Vorkommen eines maulwurf- oder schlangengestaltigen Gefässes. Die von Schliemann als eulengestaltige Athenevasen angesprochenen Ge- fässe lassen aber keinen Zweifel darüber, dass die Töpfer menschenähnliche, wie dort thierähnliche Gestalten haben darstellen wollen’ und bei unbefangener Be- trachtung muss man zugestehen, dass diese Anfänge der Bildnerei — denn als solche sind sie offenbar nur zu betrachten — bei aller Einfachheit schon ein gros- ses Talent verrathen. Nun ist es in der That höchst interessant, dass gerade in Pomme- R Dir >Q m* ee rellen sich eine erosse Zahl von Gefässen ans heidnischer Zeit findet, welche in den wesentlichen Punkten den bei Hissarlik auszegrabenen und einer viel älteren Zeit anzehörenden derart ähnlich sind, dass Schliemann selbst hier erklärte, er würde auch mehrere der hiesigen Gesichtsvasen für Kultuszgefässe der Athene an- sprechen, wenn er sie in der Tiefe des Hügels von Hissarlik gefunden, obwohl sie in einigen Punkten, besonders in der Auswahl der dargestellten Körpertheile, von jenen abweichen. Bekanntlich giebt es ausser den pomerellischen Gesichtsvasen, deren Fund- gebiet sich nach unserer heutigen Kenntniss westlich bis Sprottau in Schlesien und südlich bıs Posen erstreckt, noch einen zweiten Kreis von Gesichtsurnen und einen dritten in Amerika; allein so grosse Achnlichkeit wie mit den Schliemann’- schen Fundobjeeten haben die pcemmerellischen Gesichtsurnen mit keiner der an- deren Gruppen. Schliemann selbst betont zwar, dass die Gefässe seiner Sammlung durch flügelartige Ansätze und durch eine andere Technik wesentlich von den hiesigen unterschieden seien; allein jene Flüsel sind offenbar nur Ver- zierungen und fehlen an einer seiner sehönsten Gesichtsvasen*) ganz, während an- dererseits einige der pommerellischen Vasen ganz dieselbe Technik in der Bildung der einzelnen Gesichtstbeile zeigen, wie jene Ja, die Loebezer Gesichtsurnen, von denen eine in Königsberg, eine hier ist, zeigen geradezu eine Portraitähnlich- keit mit einem Schliemann’schen „eulenäugigen*“ Gefäss (Atlas Tafel’ 54, Nr. 1285, Englische Ausgabe Nr. 13 S. 55); die Liebenthaler Urne, welche das Gesicht auf dem Deckel hat, findet viele Analogieen unter den Schliemann’schen Gesichtsrasen und hat mit einer sogar eine grosse Achnlichkeit; endlich besitzen die Redlauer Gesichtsurnen Thierzeichnungen, welche genau von demselben Cha- rakter sind, wie diejenigen auf mehreren Schliemann’schen Fundobjecten (so At- las Tafel 9, Nr. 298, Englische Ausgabe Nr. 381, Tafel 30). Diese Aehnlichkeit der pommerellischen und der kleinasiatischen Gesichts- vasen wurde denn auch in der Berliner anthropologischen Gesellschaft sofort beim Erscheinen der Schliemann’schen Abbildungen von Bastian und Virchow erkannt, wenngleich die Zeitdifferenz zwischen den beiden Gruppen von Fundobjecten es nicht gestattete, eine nähere Beziehung anzunehmen. Allen nach Schliemann’s eigenen thatsächlichen Angaben schwindet diese Schwierigkeit von selbst. Schlie- mann erzählt nämlich, dass noch heute die Töpfer an den Dardanellen ganz gleiche Thongefässe in Gestalt von Thieren und mit menschlichen Attributen machen, wie diejenigen, welche er bei Hissarlik in einer Tiefe von 10—33 Fuss ausgegraben hat, das also jener primitive, ungriechische Kunststilin der Keramik sich durch alle Zeit hindurch bis auf den heutigen Tag dort erhalten habe; es folgt schon daraus ganz sicher, dass derselbe zur Zeit Alexanders des Grossen nicht untergegangen sein konnte. Allein Schliemann berichtet ferner in seinem Tagebuch, dass er (fefässe, welche das Gesicht auf dem Deckel hatten, noch 2 Meter unter der Oberfläche gefunden habe, also dicht an jener Trümmerschicht, *) So an der Vase Atlas Tafel 75 No. 1628, Englische Ausgabe No, 155, ferner S, 214 an der Vase Atlas Tafel 191 No. 3483 Englische Ausgabe No. 219 S. 307. 62 die sicher aus der griechisch-mazedonischen Zeit herrührt; seit dieser Zeit aber hat nachweislich schon eine Handelsverbindung zwischen dem schwarzen und dem baltischen Meere stattgefnnden, durch welche die Anregung zu den pommerelli- schen Gesichtsurnen in jenem spätern Jahrhundert erfolgen konnte. Die epärlichen bisher bekannten Münzfunde aus der ältesten griechischen und mazedonischen Zeit bezeichnen gleichsam die Etappen dieser Handelsstrasse, welche seit dem 4, Jahrhundert vor Christi niemals mehr verödete. Kleinasiatische Griechen aus Milet hatten schon um 600 v. Chr. die ganze Küste des schwarzen Meeres mit ihren Colonien umspannt und vermittelten von dort aus die Verbindung zwischen den Barbaren und der griechischen Welt; speciell für die baltische Küste über- nahmen Olbia und Tyras am Ausfluss des Bug und des Dniester diese Aufgabe, Von dort weisen die Münzfunde dieser Zeit darauf hin, dass die Strasse westlich auf Klausenburg in Siebenbürgen, dann in das Theissgebiet zwischen Maros und Körös, dann noch weiter westlich in die Gegend von Ofen führte, um von hier nördlich über die Tatra auf das Weichselgebiet überzugehen, in welchem Oszielce bei Bromberg und St. Albrecht bei Danzig durch griechische und mazedonische Münzfunde bekaunt geworden sind. Von hier lässt sich dann die Strasse weiter längs der Küste bis nach Königsberg, Dorpat und Oesel deutlich verfolgen ; nörd- licher sind keine Münzfunde aus dieser Zeit bekannt geworden. Der Gedanke, dass die pommerellischen Gesichtsurnen einer Anregung südlicher Völker ihre Entstehung verdanken, wurde zuerst von Mannhardt ausgesprochen und von Virchow und Marschall weiter ausgeführt; der letz- tere wies auf etrurische, Virchow aut phönizische Einflüsse hin, Allein erst durch die Schliemann’schen Ausgrabungen bei Hissarlik ist für diese Vermuthungen ein thatsächlicher Boden geschaffen; es sind nun wirklich zum ersten Mal ganz gleiche viel ältere Gefässe an der Küste des ägäischen Meeres gefunden, und auch nach- gewiesen worden, dass von diesem Fundgebiet aus uralte Handelsverbindungen nach Pommerellen stattgefundeu haben; damit ist die Möglichkeit einer Anregung von dort aus zu einem gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit erhoben. Allein unerklärt bleibt noch immer, warum auf der ganzen Strasse von Olbia bis nach Dorpat hin fast ausschliesslich in Pommerellen die Gesichtsvasen nachgebildet und in Gebrauch gekommen sind; ob dies nurauf die Unvollständigkeit der bisherigen Ausgrabungen oder auf eine besondere, künstlerische Anlage der alten Bewohner von Pommerellen zurückzuführen ist, das müssen weitere Untersuchungen erst lehren. Vierzehntse Sitzung vom 5. April 1876, 1) Nach einem Bericht über die weitere Entwickelung des Vereins legte der Vorsitzende die neu eingegangenen Geschenke und Arbeiten vor, Herr Gymnasial-Director Moller hatte einen schönen Steinhammer aus der Gegend yon Moritzkehmen bei Tilsit, Herr Florkowski eine Reihe von Urnen aus Steinkisten- gräbern bei Lunau in der Nähe von Graudenz eingesandt; über die letzteren wird in den Schriften der Gesellschaft ausführlich berichtet werden. Herr Bau- rath Krüger in Schneidemühl hatte die Photographie von einem grösseren Bronce- funde in der Nähe von Floth im Netze-Thal nebst einer sehr eingehenden Abhand- ; 63 lung über die archäologische Bedeutung desselben eingeschickt, von der die Ver- sammlung mit grossem Interesse Kenntniss nahm. Ebenso hatte Herr Major Kassiski aus Neustettin zwei grössere Arbeiten über seine mit unermüdlichem Eifer fortgesetzten Ausgrabungen während des Jahres 1875 und „über die Brandgruben“ eingeschickt, deren Inhalt vom Vorsitzenden kurz mitgetheilt wurde: beide Ab- handlungen sind für die Schriften der Gesellschaft bestimmt. Auch über eine in- teressante Schrift von Gildemeister in Bremen, welche von einer eigenthümlichen, sehr niedrigen Schädelform und deren Verbreitung handelt, referirte der Vor- sitzende, sowie über die wichtigsten Erscheinungen in der neuern anthropologi- schen Literatur; endlich wurde ‚von der Begründung des historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder durch Herrn Regierungsrath von Hirschfeld mit grosser Befriedigung Kenntniss genommen und beschlossen, die Bestrebungen desselben nach Kräften zu fördern. Herr Walter Kauffmann referirte über neue Funde bei Espenkrug, Lichtenthal, Artschau, Nenkau und Broddener Mühle bei Mewe. In Lichtenthal hatt: bereits früher der Besitzer Herr Rittergutsbesitzer B. Plehn auf einem ziemlich hohen Bergrücken verschiedene Urnen ausgegraben, und fand Referent auch an derselben Stelle noch drei andere, die sich dadurch von den in hiesiser Gegend gefundenen auszeichneten, dass sie keine Deckel, son- dern weit über den Hals der Urnen reichende Schaalen als Beleckung hatten, die, wie es scheint, ehedem als Wirthschaftsgeräthe gedient haben. Die Urnen selbst sind ziemlich roh gearbeitet und zeichnen sich durch keine besonderen Merkmale aus. In einer dieser Urnen fanden sich viele Bruchstücke von Eisen- und Bronceringen, sowie von Glasmasse. Die Eisen- und Bruncestücke bieten keine weiteren Eigenthümlichkeiten, als dass sie theilweise mit Glas- uud Knochen- resten zusammengeschmolzen sind. Die Glasmasse selbst aber ist in sich vollstän- dig in ganze kleine Stückchen zersprungen, woraus sich schliessen lässt, dass die Urne mit dem Gesammtinhalte sogleich nach dem Leichenbrande in der Erde bei- gesetzt ist, wofür auch andererseits der Umstand spricht, dass der Boden, in dem die Urne gefunden wurde, aus sehr fettem und feuchtem Lehm bestand. Herr Plehn hat ausser diesen 3 Urnen noch fernere 4 Urnen und 2 Schaalen dem Ver- eine freundlichst übersandt. In Espenkrug hatte der dortige Gastwirth Herr G. Becker eine Stein- kiste beim Pflügen aufgedeckt, in der 2 Urnen gefunden wurden, ven denen er die erhaltene nebst Inhalt dem Vereine freundlichst überlassen hat. In der Urne wurden gefunden: 1 Broncering nebst grosser blauer Glasperle, 3 kleinere Ringe, von denen zwei aus viereckigem Draht geformt waren, 1 kleine Broncekette von 20 Gliedern und 3 Stücke von einer kleinen Broncespirale von 4 resp. 7 Win- dungen, Diese Stücke sind in sofern wichtig, als sie deutlich erkennen lassen, dass sie mittels eines schr scharfen Instruments von der Masse abgedreht sind, wel- ches noch deutlich seine Spuren auf jeder einzelnen Windung hinterlassen hat. Sie gleichen vollständig den jetzigen Metallspäihnen, die von einer Drehbank her- rühren. In Artschau bei Praust fand Referent sehr schön erhaltene Steinsetzungen von Kopfsteinen, etwas unter der Oberfläche des Erdbodens gelegen, und im m 64 Durchmesser 22 Fuss messend, ganz kreisförmig, Die in der Mitte liegenden Steinkisten enthielten sowohl röthlich braune wie schwarze Urnen mit vereinzel- ten Bronceringen als Beigabe, von denen sich ein breiter Fingerring durch kleine parallel laufende Furchen besonders auszeichnete. In Nenkau war auf den alten Fundstätten leider nur eine zerbrochene Urne von gewöhnlicher Form aufzufinden, in der sich 2 kleine Thonperlen und ein grosser Wirtel mit hübschen Verzierungen vorfand. In Broddener Mühle bei Mewe hatte Herr Glaubitz sen. aus Danzig eine schr sauber gearbeitete abzeschliffene Steinaxt gefunden, deren Stielloch, wie noch deutlich zu ersehen, ausgedreht ist. Sie ist an den Seitenflächen sehr schön ge- schliffen. Ganz in der Nähe der ersteren lag eine zweite Steinaxt, die Jedoch, wahrscheinlich bei dem Bohren des Stielloches, zerbrochen und später in einen, bei uns so sehr seltenen Hohlmeissel umgearbeitet ist. Ferner wurde bei Jacobs- mühle beim Sandgraben eine Steinkiste aufgegraben, die jedoch zusammenfiel, und in Folge dessen auch die darin enthaltenen Urnen zerbrachen. Die Stücke dieser Urnen zeigten sehr hübsche Muster, sind von schwarzer Farbe und scheinen mit Graphit überzogen zu sein. Merkwürdig ist, dass die vertieften Verzierungen mit einer weissen kalkartigen Masse angefüllt sind, wie man es schon bei einigen Verzierungen von Gesichtsurnen gefunden hat. Endlich ist auch bei Jacobsmühle der Boden eines Broncegefässes gefunden, welcher dieselben concentrischen Kreisezeigt, wie das Münsterwalder Broncegefäss, und dessen Bearbeitung mit letzterem auch identisch zu sein scheint. Hierauf legte Herr Dr. Mannhardt die bisher erschienenen Jahrgänge der Zeitschrift für ägyptische Sprache und Alterthumskunde vor und theilte unter Vorzeigung der photographischen Tafeln die vielgenannte Abhandlung von Lep- sius über die Annahme eines prähistorischen Steinalters in Aegypten dem Haupt- inhalte n ch mit. Dann besprach er aus dem Kreise seiner umfassenden Unter- sucbungen für mythische Ackergebräuche ein einzelnes Beispiel, dessen erste Grund- linien er bereits in einer füheren Schrift (Roggenwolf und Roggenhund. Aufl. 2. Danzig 1866) veröffentlichte; seitdem ist durch eine Fülle grösstentheils von ihm, theils auch auf Grund seiner Fragestellung durch Andere neu erhobener That- sachen sowohl Stoff als Verständniss bedeutend gewachsen. Der Vortragende hat in mehreren Arbeiten den Nachweis geliefert, dass in allen nordeuropäischen Län- dern unter dem Landvolk eine grosse Anzahl von Gebräuchen und aus alter Zeit überkommener, wenn auch oft in moderne Formen umgestalteter Redensarten bei Saat und Ernte erhalten ist, welche heutzutage nicht mehr verstanden und nur aus Gewohnheit fortgeübt, den einstigen Glauben unserer Vorväter bekunden, dass der Pilanze, zumal der Culturfurcht, ein dämonisches Wesen nach Art der griechischen Dryaden einwohne, welches in sehr verschiedenen, theils menschlichen, theils thierischen Gestalten gedacht wird, und bald die Pflanze als seinen Leib erfüllt, bald aus derselben frei hervortretend im gesammten Kornfelde seinen Aufenthalt nimmt. Es äussert sein Leben im Winde, der die Achren bewegt; man scheut sich ihm nahezukommen, da die Berührung oder das Änsichtigwerden von Geistern nach dem Volksglauben Krankheit, Ermattung u. dgl. zur Folge hat. Beim Kornschnitt stirbt es entweder unter der Sichel, oder wird vor den Schnit- 65 tern entweichend in den zuletzt geschnittenen oder ausgedroschenen Halmen ein- getangen. Nicht selten wird als Repräsentant des Korndämons beim Schluss des Getreidesehnitts oder Dreschens ein in die letzten Halme hineingestecktes leben- des Thier (Hahn, Katze u. s. w.) erschlagen oder ausserhalb des Ernte- feldes am Tage des Ernteschlusses oder einige Zeit nachher mit Sichel, Sense oder Steinwürfen getödtet. Oftempfängt die letzte Garbe Thiergestalt oder, unter Bekleidung mit Gewändern, Menschengestalt und der ihr innewohnenden Pflan- zengeist wird doppelt, d. h. zugleich durch diese Figur und einen den Namen dieses Wesens erhaltenden Menschen dargestellt. Auch kommt es vor, dass man behufs Ergiebigkeit der nächsten Ernte jene Gestalt mit Stöcken schlägt. Herr Mannhardt steht im Begriff, weitere Untersuchungen zu veröffentlichen, welche durch eine Reihe zum Theil durchaus zwingender Thatsachen klar legen sollen, dass nicht allein die nordischen Völker, sondern auch Griechen, Römer und vorderasiatische Nationen beim Beginn des historischen Zeitalters die Vorstel- lung von Vegetationsdämonen der beschriebenen Art gekannt haben müssen ; ver- schiedene Thatsachen, weit durchschlagender als die im diesmaligen Vortrage er- wähnten, machen die Vermuthung wahrscheinlich, dass wir es mit einem Glauben zu thun haben, der mit Ackerbau und Baumzucht in Vorderasien entstanden, sich mit diesen in vorhistorischer Zeit nach Europa resp. Nordafrika verbreitete. Eine der thierischen Gestalten des Korndämons war der Hund. Von kriegsgefangenen Bauern, aus deren Munde Dr. Mannhardt 1870—71 die Acker- bräuche fast sämmtlicher französischer Departements zu sammeln Gelegenheit fand, stellte er fest, dass im romanischen Lothringen ganz allgemein, in den an- grenzenden Provinzen Frankreich’s häufiz mit dem Namen „den Erntehund tödten“ der Schluss der Ernte bezeichnet werde. Im Begriff, den letzten Rest der Aehren zu schneiden, ruft man dem betreffenden Arbeiter die Aufforderung zu: tödte den Hund: (tuez le chien!); und auch der grüne Baumzweig auf dem letzten Fuder, wie das Festmahl bei Beendigung des Kornschnitts oder Dreschens heisst in übertragener Bedeutung „Hund“ oder Hundetod (le chien d’aoüt oder le tue-chien de la moisson). Man spricht vom Getreidehund, Roggenhund (chien du ble, du seigle), sogar vom Kartoffelhund (chien des pommes de terre) und Heu- hund (chien du foin oder de la fenaison). Wird ein Erntearbeiter krank, so spottet man: „der weisse Hund (weiss, weil dem Franzosen das reifende Ge- treide weiss wird („les bles commencent & blanchir“) ging an ihm vorbei (le chien blanc est passe pres de lui) oder die Hündin hatihn gebissen (la eagne !’a mordu). Nach Analogien in anderen, ganz parallel laufenden französi- schen Erntegebräuchen darf man als wahrscheinlich annehmen, dass in früheren Zeiten als Vertreter des geisterhaften Erntehundes ein wirklicher Hund zugleich mit dem Schneiden der letzten Halme getödtet, oder unter der letzten zum Aus- drusch kommenden Getreidelage erschlagen wurde, In deutschen Landschaften taucht das nämliche mythische Wesen in man- nigfachen Gestalten auf. Wer beim Kornschnitt die letzte Weizengarbe bindet» „hat den Weizenhund“ (Weszbeller), wer die letzten Erbsen, den Schotenmops, (Schutamups), Gegend von Striegau. Bei Lindau a. Bodensee gebrauchen die Schnitter, wenn alle Halme bis auf einen kleinen Rest herunter sind, einen Aus- 3) 66 ruf, welcher besagt, dass man jetzt in den letzten abzumähenden Aehkren „des Mutterschosses der [den Fruchtsesen gebärenden] Hündin habhaft werde“; der- jenige, welchen die Reihe trifft, dieselben zu schneiden, darf beim Festmahl zuerst in die Schüssel langen. Besonders am Dreschen haftet der Glaube an den Vege- tationshund. Das Ausdreschen des letzten Gebundes heisst „den Hund er- schlagen“ (Tirol), das Drischelmahl „Feier des Dreschhundes (Schmalkalden). Auf den Knecht, welcher den letzten Flegelschlag that, d. h. das geisterhafte Thier zugleich mit den Körnern aus den letzten Aehren trieb, geht der Name des letzteren über, indem man ihnals „Korn-Roggen- Weizen-Mops (Stade) oder Stadelpudel (Oberösterreich) begrüsst. Dem steht beim Rapsdreschen der ähn- lich angewandte oldenburgische Ausdruck „Strükpudel“, „Strohpudel“ zur Seite, während der aus der letzten Garbe herausgetriebene Korngeist, von der Person, welche den letzten Drischelschlag machte, in Schwaben unter jenem bei Lindau gebräuchlichen Namen in Gestalt eines in Stroh gebundenen Steines, in der Ober- lausitz und Meissen als „Scheunbetze“ (Scheunhündin) in Gestalt eines mit Obst und Getreide gefüllten Topfes dem Nachbar, der noch nicht fertig ist, also noch ungedroschene Frucht hat, auf die Tenne geworfen wird. In Tirol heisst bei der Heuernte das Nachrechen des beim Zusammenharken zurückgebliebenen Grases das „Hundrechen“, weil der Hund sich darin versteckt hat und die Mäher „machen den nachharkenden Mädchen einen Hund“, indem sie dreimal mit dem Wetzsteine über die schrillende Sense streichen. Weil der ‘Hund nunmehr im Heuschober verweilt, bekommt auch dieser den Namen „Hund“. Schüttelt der Wind den Heuhaufen auseinander, so „hat das der Hund gethan“ und man wirft ein Messer hinein, wie man ein solches in den Wirbel- wind wirft, um den vermeintlich darin hausenden bösen Geist zu treffen. Auch wenn das noch auf dem Halme stehende Korn sich irgendwo nach allein vier . Seiten gelagert hat, nennt man dies „das Tollhundsnest“ (Osnabrück). Be- wegt der Wind das Getreide wellenförmig, so „jagen sich die Hunde“ darin (Osnabrück). Kinder warnt man in vielen deutschen Landen davor, sich in’s Saatteld zu verlaufen, da sitze „der grosse, der tolle Hund“, da seien „die Rüden“ die Menschen zu Tode kitzelnden Kitzelhunde“ (Kiddelhunde) ; ebenso in Holland „de dollen hunde loopen in het koorn“, in Frankreich „le chien vous mangera“, in Polen „wielki pies“ u. s. w. Im Erbsenfelde versteckt sich der Schotenbetz (Fulda), im Grase der Heupudel (Ostfriesland), altüberlieterte Redens- arten, in welchen nur die modernen Speeialitäten Pudel Mops u. s. w. der Ver- schönerung halber den einfachen Hund der ursprünglichen Phrase ersetzten. Ja, die Phantasie der Deutschen im Regierungsbezirk Posen sieht zuweilen gar leib- haftig in den Abendstunden einen schwarzen Hund durch’s Kornfeld streichen, dessen Erscheinung sie auf einen glücklichen Ausfall der bevorstehenden Ernte und ausnahmsweise volle Aehren deuten. Ob nicht aus demselben Gedankenkreise heraus eine Reihe südländischer Gebräuche zu deuten sei, die man bisher anders erklärt hat, stellt der Vortragende in vorläufig nur anzuregende, aber noch nicht sicher zu beantwortende Frage. In Rom pflegte man, nach den älteren Pontificalbüchern unbestimmt, sobald sich der Kern des Getreides in der Hülse bildete, nach späterer priesterlicher Festsetzung 67 jedesmal am 25. April, damit die Früchte zur Reife gelangten und nicht vom Rostpilze litten, dem Wachsthumgeber und Abwender der Halmschäden Mars und der Rostgöttin Robigo junge saugende Hunde von röthlicher Farbe darzubringen. Die Deutung auf den Hundsstern ist Grübelei nachvarronischer römischer Gelehrter. Näher liegt es, diesäugenden Hündchen als thierge- staltige mythische Gegenbilder des reifenden Getreides aufzufassen. In Griechen- land gab es zu Argos im Hochsommer ein Fest des Hundetodtschlags, auch Arnis genannt, durch seine Verwandtschaft mit den Karneen als ein altes Ernte- fest charakterisirt. Auch hierbei nicht an eine symbolische Bestrafung des Hunds- sterns zu denken, räth eine merkwürdige Analogie aus Sennaar, wo Lepsius und R. Hartmann in Fasoglo bei dem Volke der Funje den eigenthümlichen Brauch entdeckte, dass zur Zeit der Dhorra-Ernte der Landesfürst von den Mi- nistern im Dorfe auf einem Ruhebette umhergetragen wird, an das ein Hund angebunden ist, den man mit Steinen tödtet oder mit Ruthen schlägt Das erinnert an die Eingangs erwähnte Darstellung des Korndämons durch thiergestaltete Kornfigur und Mensch, an die Steinigung des Getreidehahns und die Steckenschläge auf die Kornpuppe. In dem Funje hat man die Ptoem- phanae der Alten, äsyptisch P-to-em-phan (d. i. Bewohner des Landes Phan) wiedererkannt, von denen Plinius berichtet, dass sie einen Hund zum König hät- ten. Paul de Buchere, der den Zusammenhang zwischen der Erzählung des römi- schen Naturforschers und der neuentdeckten Sitte des Funjes auffand, glaubte je- doch irrig, dass die letztere der Einsetzung eines Usurpators ihre Entstehung verdankt, welcher die vermittelst seiner Priesterschaft geübte theokratische Re- gierung eines göttlich verehrten Hundes durch sein weltliches Regiment ersetzte und ein Denkmal dieser Staatsumwälzung stiften wollte. So entstehen nie derar- tige Volksbräuche. Vielmehr ist die ganze Fabel von dem Königthum des Hun- des, wie in hundert ähnlichen Fällen, als rationalistische Deutung aus dem schon zu Plinius’ Zeit bestehenden Erntebrauch geschlossen, und letzterer wird einst zu- gleich mit der aus Asien stammenden Dhorra (d. h. Mohrhirse, holeus sorgum 1.) in die Länder am rothen Meere eingewandert sein. Fünfzehnte Sitzung vom 4. October 1876. 1) Der Vorsitzende Herr Dr. Lissauer, welcher durch die Neuwahl abermals auf 2 Jahre mit der Führung der Vereinsgeschäfte betraut wurde, gab zunächst einen kurzen Ueberblick über die zahlreichen Ausgrabungen der verschie- denen Mitglieder während des vergangenen Sommers, welche in den nächsten Sitzun- gen im Zusammenhange zum Vortrage gebracht werden sollen, und legte dann einen Theil der neu eingegangenen Geschenke vor. 3) Herr Bölke-Czapeln hatte den Inhalt eines heidnischen Grabes aus Schwansee bei Lauenburg in Pommern, bestehend aus einem sichelförmigen Mes- ser, einer Pincette, einer langen Nadel und einem Schwerdtknopf aus Bronce, Herr Professor Lampe einen Steinhammer, welcher von Herrn Herrmann in Schwarzwald bei Pr. Stargardt gefunden, Herr Geh. Rath Abegg einen schönen Feuersteinnucleus aus Rügen. Frau Rotzoll 3 Broncecelte, 3 Netzsenker und 1 Steinhammer aus Tempelhof der Sammlung des Vereins geschenkt. Hs 68 3) Herr Kosmak hatte in Fitschkau 7 Steinkisten untersucht, von deren Urnen nur 2 erhalten wurden, darunter eine Gesichtsurne, welche sich durch ei- nen grossen Broncering um den Hals vor allen übrigen auszeichnet. Herr Mann- hardt hatte drei sehr interessante Urnen, darunter zwei Gesichtsurnen, für die Sammlung requirirt, über welche derselbe in einer späteren Sitzung ausführlich berichten wird; ebenso waren vom Herrn Landrath Stumpfeld aus Culm und Herrn Mellien auf Gross Morin zahlreiche Geschenke eingegangen, welche für die prähistorische Erforschung unserer Provinz von hoher Wichtigkeit sind und daher in besonderen Vorträgen behandelt werden sollen. 4) Hierauf erstattete der Vorsitzende Bericht über die wichtigen Arbeiten der neueren anthropologischen Literatur. Bekanntlich hatten die skandinavischen Archäologen seit Jahren die Lehre verbreitet, dass die Entwickelung der Nordeu- ropäischen Cultur deutlich 3 grosse Abschnitte erkennen lasse, welche nach dem zu verschiedenen Zeiten vorherrschenden Material der Waffen und Werkzeuge das Stein-, Bronce- und Eisenalter genannt wurden. Diese Namen sollten aber nur die äussere Signatur für die 3 Epochen bilden, während die innere Berech- tigung zu jener Dreitheilung aus einer Reihe von wesentlich verschiedenen Cha- rakteren dedueirt wurde. Jene Lehre nun, bisher von den Archäologen aller Völker wie ein Dogma angesehen, wird von den deutschen Gelehrten Linden- schmidt und Hostmann in der jüngsten Zeit bekämpft und zwar, wie die letzten Hefte des Archivs für Anthropologie zeigen, mit einer ausserordentlichen Het- tigkeit. Die Gründe der deutschen Gelehrten sind vorwiegend technische, natur- wissenschaftliche und daher zwingende. Es setzt die Kunst der nordischen Bron- cen, sagt Lindenschmidt, zu viel technische Virtuosität voraus, als dass dieselbe unvermittelt aus dem Steinzeitalter oder überhaupt aus rohen Zuständen heraus- wachsen konnte, wie man dies in Stockholm lehrt; ja Hostmann bestreitet nicht nur, dass die nordischen Broncen ohne Benutzung von gehärtetem Stahl verfer- tigt werden konnten, sondern weist auch nach, dass das Eisen überall leichter aus den Erzen zu gewinnen und zu härten sei, als das Kupfer. Entweder müssen also alle nordischen Broncen von anderswoher (Jtalien) importirt sein oder die Bewohner der baltischen Küsten benutzten in der sogenannten Broncezeit auch bereits das Eisen, in beiden Fällen würde die Dreitheilung nicht haltbar sein, zumal auch in vielen Gräbern der sogenannten Steinzeit Eisen gefunden worden. Die Gründe der skandinavischen Forscher dagegen sind rein archäologi- sche. Es fanden sich nicht nur Tausende von Gräbern, welche Beigaben von ganz einheitlichem Charakter enthielten und dann auch gleiche Sitten der Bestattung zeigten, sondern die Beigaben, soweit sie aus Bronce hergestellt sind, verrathen auch einen so eigenthümlichen Kunststil, wie derselbe in den gleichzeitigen Grä- bern der Länder des Mittelmeers, von woher doch die Broncen nach dem Norden portirt sein sollen, nicht vertreten ist; man sieht ferner unter den nordischen Funden eine so grosse Menge von unfertigen Waffen und Geräthen, von Bronce- barren, von Gussformen und Geräthen, dass die Vorstellung einer Broncefabrika- tion an Ort und Stelle sich gleichsam von selbst aufdrängt. 69 Indessen müssen alle diese archäologischen Gründe vor einer Thatsache zurücktreten, dass es eben nicht möglich ist, gute Broncen ohne den Gebrauch eines guten Stahls herzustellen und man wird daher fernerhin die Gräberfunde nicht mehr nach einer Bronce- und Eisenzeit trennen dürfen; es wird nun aber vieler neuer Untersuchungen bedürfen, um den allmälig fortschreitenden Einfluss der Mittelmeervölker auf die Völker des Ostseebeckens in den Gräberfunden der präbistorischen Zeit nachzuweisen und schrittweise zu verfolgen. Dass übrigens Anfänge zu einer eigenen Bronce-Industrie im Norden schon früh gemacht wurden, giebt Lindenschmidt zu, und ergiebt sich auch aus einer Untersuchung von Fräulein Mestorf in Kiel, nach welcher bereits im ersten Jahr- hundert unserer Zeitrechnung in Holstein schon eine achtungswerthe Metallindu- strie getrieben wurde. Es sind dort nämlich aus dieser Zeit Broncegürtel von ei- genthümlicher Technik gefunden worden, wie äbuliche bisher nirgends bekannt worden sind. In der Kraniologie hat die jüngste Zeit zwei bedeutende Arbeiten von Höl- der und Virchow gebracht. Hölder versuchte es, aus einem reichen Material von fast 1000 Schädeln alter und neuer Zeit, ungefähr 50 Schädeltypen aufzustellen. welche sich im Laufe der Zeit aus der Vermischung der drei wohleharakterisirten ursprünglichen Racenformen, der dolichocephalen germanischen und den beiden brachycephalen der sarmatischen (slavischen) und turanischen (tartarischen) allmä- lig in Würtemberg herausgebildet haben. Dabei stützt er sich nur auf anatomi- sche Charaktere ohne Rücksicht auf die Eintheilung der vergleichenden Lin- guistik, welche für die physische Ethnologie mit Recht vollständig verworfen wird. Endlich hat Virchow in den Schriften der Berliner Akademie Studien über einige Merkmale niederer Menschenracen am Schädel veröffentlicht, welche für die vergleichende Ethnologie von hoher Wichtigkeit sind. Die Bildung eines rlbontehtues an der Säkiiireihuppe; durch w olehin der grosse Keilbeinflügel von der Berührung mit dem vordern, unteren Winkel des Scheiteibein: alle die abgeschnitten Aird, ist eonstant beim Gorilla und Chimpanse, seltener beim Orang-Utan, am seltesten beim Menschen. Unter den letzteren aber zeichnen sich einzelne Racen vor anderen entschieden durch die Häufigkeit jener Bildung aus. Während Virchow bei keinem der arischen Race angehörigen Stamme diesen Fortsatz gefunden, kam derselbe bei den Magyaren und Finnen einerseits und bei den Australiern, Melanesiern und Malayen andererseits häufiger vor. Ebenso constatirt Virchow, dass die Persistenz der Quernaht an der Hin- terhauptsschuppe durch das ganze Leben hindurch, wie dies bei den Nagern ge- wöhnlich ist, in der That eine Eigenthümlichkeit der alten Peruaner und dans der Malayen sei, endlich, dass jene platte, schmale und kleine Form der Nasen- beine, wie sie bei den Affen der alten Welt allgemein beobachtet wird, unter den Menschen, besonders den Malayen der Sunda-Inseln eigen sei, welche schon durch die Häufigkeit des pithekoiden Stirnfortsatzes kraniologisch ausgezeich- net sind. 5) Hierauf hielt Herr Oberstabsarzt Dr. Oppler einen ausführlichen Vortrag über Wilhelm Mannhardt’s Werk „Der Baumkultus der Germanen und 70 ihrer Nachbarstämme.“ Mannhardt geht bei seinen mit ausserordentlicher Gelehr- ° samkeit angestellten Forschungen, deren Resultate in diesem Werke niedergelegt sind, nach einer ganz neuen Methode vor, indem er die naturwissenschaftliche Forschungsweise mit den bewährten Grundsätzen der philologischen und histo- rischen Kritik verbindet, die erstere bei allen unmittelbar aus dem Volksmund geschöpften, die letztern bei allen literarisch vermittelten Ueberlieferungen anwen- det. So entwickelt er uns in den vielen Gebräuchen und Sagen, welche er aus der unerschöpflichen Fundgrube des lebendigen Volksglaubens oder aus der Literatur mit unendlichem Fleisse gesammelt hat, aus ihnen selbst den zu Grunde liegenden Gedanken und die übereinstimmenden Züge. Das vorliegende Werk speciell be- schäftigt sich mit einem Theile der mythischen Gestalten, Anschauungen und Ge- bräuche, welche aus der Vorstellung einer „Beseelung des Baumes“ hervorgegan- gen sind, einer Vorstellung, deren verschiedene Entwickelungsstufen im Volks- gedächtniss noch vielfach neben einander erhalten sind und mannigfache Verbin- dungen untereinander eingehen. Auf der Entwickelung dieser Grundanschauun- gen beruht ein nicht nicht geringer Theil des Glaubens und Brauches der euro- päischen Menschheit und zwar sowohl der nordeuropäischen Stämme als der Hel- jenen und Jtalier. Die nord-europäischen Ueberlieferungen von den Baum- und Waldgeistern sind es, welche der erste Band des umfangreichen Werkes in die- ser Weite behandelt; bei der Eigenartigkeit und dem Reichthum des Stoffs, wel- cher vielfach in das Leben eingreift (z. B. Maibaum, Weihnachtsbaum, Schmack- osterruthe u. s. w.) müssen wir es uns versagen, hier einzelne Beispiele auszufüh- ren, da ein kurzes Referat nicht im Stande ist, eine Anschauung von den scharf- sinnigen Erläuterungen des Verfassers zu geben; wir stimmen aber dem Redner vollständig zu, wenn er zum Schluss seines Vortrages sagte: „wenn, wie Virchow einst ausgesprochen, es Aufgabe der Anthropologie ist, sich um Sitten, Culte, Ge- bräuche untergegangener Völker und Stämme, oder solcher, die im Ableben be- griffen sind, zu kümmern, ihnen nachzuforschen, sie durch Sammlungen festzuhal- ten, dann hat Verfasser sich durch dieses Werk ein bedeutendes Verdienst um die anthropologische Forschung erworben.“ Sechzehnte Sitzung vom 22. November 1876. 1) Der Vorsitzende referirte zuerst über die vom Herrn Dr' Herr- mann Berendt eingesandten Remarks on the centres of ancient eivilisation in Cen- tral-Amerika. Herr Berendt hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch das Stu- dium der indianischen Sprachen Aufschluss zu gewinnen über die ethnologischen Beziehungen der Eingeborenen Central-Amerikas im Allgemeinen und besonders zu den grossartigen daselbst aufgefundenen Denkmälern einer untergegangenen hochentwieckelten Cultur, von deren einstiger Existenz die Indianer selbst keine Ahnung mehr haben. Die geschichtlichen Quellen darüber fliessen nur kärglich und trübe, weil die spanischen Conquistadoren fast alle vorgeiundene indianische Cultur zerstört haben und ihre Berichte voller Widersprüche sind. Es bleibt da- her nur das Studium der Sprachen und der Alterthümer selbst übrig, um Licht in diese dunkle Zeit zu bringen. Herr Berendt hat nun zu diesem Zweck 5 Ex- peditionen nach Central-Amerika unternommen und sich jedesmal dort mehrere 71 Jahre aufgehalten, um die Sprachen der Eingeboren zu studiren: das Resultat dieser Studien liest uns nun in den obigen Remarks vor. In dem grossen ‚Ge- wirre amerikanischer Stämme. welche von Yucatan bis zum Isthmus von Panama wohnen, konnte Berendt der Sprache nach drei grosse Gruppen unterscheiden, welche höchstwahrscheinlich ebenso viele selbständige Culturcentren bildeten. In dem heutigen Yucatan sitzen und sassen die Mayas, sie zerfallen in 16 Stämme und sprechen alle dieMaya-Sprache oder eine ihrer Tochtersprachen, welche von einander so verschieden sind, wie etwa das Französische vom lItalie- nischen. Berendt hat dort sehr interessante Alterthümer ausgegraben, die Be- völkerung selbst hat aber keine Ahnung mehr von ihren Vorfahren, Südlich im heutigen Isthmus von Panama sitzen die Coibas, welche jetzt vollständig in Barbarei versunken sind, während ihre Vorfahren einst sich durch hohe Kunstindustrie derart auszeichneten, dass die dort gefundenen Schmuck- sachen noch heute das Staunen unserer ersten Goldschmiede erregen. Durch das Studium der Sprache konnte Berendt nachweisen, dass die dort lebenden Indianer wirklich die Nachkommen der zur Zeit der spanischen Eroberung dort angesesse- nen sind. Zwischen diesen Völkern sitzen die Chorotegas, in 35 Gruppen getrennt, welche durchweg spanisch sprechen und von ihrer Geschichte nichts mehr wissen, Nur wenige Greise auf dem Lande kannten noch von ihrer Kindheit her einzelne Worte und Phrasen aus der Sprache ihrer Vorfahren und diese wenigen Per- sonen starben noch während Berendt’s Anwesenheit aus; indess genügten jene Sprachreste und einige Ortsnamen, festzustellen, dass diese Stämme einst die Sprache der Chapanekeu in Mexico geredet und so die Ueberlieferung zu bestätigen, dass sie in früher Zeit von dorther eingewandert seien. 2) Hierauf hielt Herr Schück einen Vortrag über seine Ausgrabungen im Carthäuser Kreise, indem er zugleich die dort gefundenen Objecte vorlegte- In Begleitung und mit Unterstützung des Herrn Kreisbaumeisters Apolant hatte derselbe zunächst das Gräberfeld untersucht, welches auf dem Felde des Herrn Mühlenbesitzer Gildemeister in Sullenezin schon früher entdeckt worden war. Es befand sich hier auf einem Abhange nach dem Wossidlo-See eine Gruppe von Steinkistengräbern, welche in einer Entfernung von 6 Fuss von einander und etwa 2!/, Fuss unter der Oberfläche angelegt waren. Die Steinkisten selbst waren in gewöhnlicher Weise gebaut, und enthielten ausser Sand je 2 stark gebauchte Urnen, welche gebrannte Knochen, Asche, kleine Stücke Broncedraht und die stark oxydirten Reste einer eisernen Fibel enthielten. Nur in einer Steinkiste be- fand sich neben einer grossen eine kleine nur mit Sand gefüllte Vasen-Urne. Da- gegen hatte eine schon früher ausgegrabene Urne mebrere gut erhaltene Bronce- Gegenstände enthalten, darunter besonders zwei schöne, spiralförmig gewundene Armringe, an deren einem Kopf und Schwanz einer Schlange durch Form und Verzierung angedeutet sind. — Die Urnen selbst sind nach Material und Bear- beitung grösstentheils primitiv und zeigen eine nur geringe Ornamentik aus pa- rallelen Linien und wenigen Buckeln. Etwa 50 Schritte von der westlichsten Steinkiste entfernt fand sich in einer Tiefe von 2—3 Fuss eine Brandstelle, d. h. ein Pflaster von grösseren Steinen mit gehäuften Kohlenresten. 12 Eine krugförmige gelbbraune Urne mit Deckel, von der Form der meisten Gesichtsurnen, welche der Vortragende vorzeigte, stammte aus einer bei Rembar- czewo untersuchten Steinkiste her. \ Vier Kilometer von Carthaus entfernt, westlich und südlich vom Dorfe Kalliska, liegt in dem königlichen Forste einegrössere Anzahl von Hügeln — etwa 20 —, deren ne von Herrn Oberer Schneider ‚round! gestat- tet lade Die Hügel waren von verschiedener Grösse (der grösste hatte 6 Meter im Breiten- und 12 Meter im Längsdurchmesser an der Basis) und enthielten bei der sorgfältigsten Untersuchung nichts als Sand und Steine, welche letzteren kreuz- weise und im Rechteck eingegraben standen, in Zweien fand sich auch etwas Holzkohle. Von den der Chaussee zunächst gelegenen Hügeln waren die grossen Steine theilweise weggenommen, während ES a E noch intact schienen. — Aehnliche Hügel waren schon früher bei Schöneberg, bei Stangenwalde und bei Lewinno untersucht worden und hatten ebenfalls nichts ergeben, als hin und wieder Kohlenstückchen, nur einmal ein kleines eisernes Messer und einmal Knochenstücke von Menschen; Herr Schück hält es daher für wahrscheinlich, dass diese Hügelgruppen keine Gräber, sondern nur Kenotaphien seien, welche zum Andenken an die in der Fremde verstorbenen Personen in ihrer Heimath er- richtet seien. An diesen Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Discussion, an der sich be- sonders die Herren Helm, Dr. Oehlschläger und Schimmelpfennig einerseits und Dr. Mannhardt andrerseits betheiligten. Die ersteren stimmten mit dem Vortragenden überein, dass alle diese Hügel nur als Malhügel zu be- trachten seien, sei es nun zur Abgrenzung von Feldmarken (Helm) oder zum An- denken an irgend ein wichtiges Ereigniss errichtet, eine Sitte, welche ja von vielen Völkern des Alterthums bekannt ist (Schimmelpfennig), während Herr Dr. Mannhardt die Auffindung einzelner menschlicher Knochenstücke und die an- gebliche Ausgrabung eines ganzen menschlichen Skeletts aus einem solchen Hügel in früherer Zeit als Beweise ansieht, dass diese Hügel ursprünglich doch wirkliche Grabstätten gewesen seien. 3) Hierauf berichtete der Vorsitzende Dr. Lissauer über die Unter- suchung dreier Burgwälle bei Dt. Eylau, über welche er in den Schriften der naturforschenden Gesellschaft eine ausführliche Abhaudlung veröffentlicht hat. Der eine dieser Wälle liegt am Labencsee, der zweite am Silmsee, der dritte auf einer Insel im Geserichsee, die ersten beiden gehören zu der Klasse der soge- nannten Erdwälle oder Schwedenschanzen, der zweite zu der Klasse der Burg- berge, während Vertreter der beiden andern Arten von Burgwällen, das ist der Schlacken- und der Ringwälle in unserer Provinz bisher nicht bekannt ge- worden sind. Der Vortragende gab nun eine Schilderung der characteristischen Untersuchungsmerkmale dieser 4 Arten heidnischer Burgwälle, wegen deren Ein- zelheiten wir auf die obige Abhandlung verweisen müssen. Aus der hieran sich knüpfenden Discussion heben wir folgendes hervor: Herr Oberst Hindorf wies darauf hin, dass die Schwedenschanzen von den Erdwällen getrennt werden müs- 73 sen, weil sie in der That oft Erdwerke sind, welche von den Schweden aufgewor- fen seien; in Beziehung auf die Ringwälle behalte er sich ausführliche Mitthei- lungen vor, sobald er von Rügen das erforderliche Material erhalten haben werde. Von den Herrn Schück, Dr. Mannhardt und Schulze wurde auf die eigenthümliche Beschaffenheit des Carthäuser Schlossbergs aufmerksam gemacht, welcher ursprünglich wohl ein Inselberg gewesen ist und welcher jetzt noch Reste eines gemauerten Wasserbeckens enthalte; indess wird doch erst durch specielle Unter- suchung festzustellen sein, ob seine Benutzung als Burgwall in die vorhistorische Zeit hinein zurückreicht. ah BAR ER Br FB; EN aa IdS Ange BZ ER wi Hin % ar 2 RL N u Haan Pr j 5 a dinrihr u ah, she ae ja Ir f an u lc rg An. He 7 auise EN RE u ni { 4 sk u ? RL, u v arzt ET il anne rn —i 4 Erz rn m "© i* — . u 2” re Ami - r 5 I En Ar P- 2 A hei . E = 1’ re N, wen er > > Pa, 55, = 4 SUSHI ri ir ME u £ nr, PS TERN IRRE UN TER ob we ost 3 a ya a a ee. } le ne ae he: A er ET vi Die wichtigsten Neuerungen in der Krankenbehandlung von Dr. Abegg. M. H. Gewiss ist unsere Gesellschaft nicht vorzugsweise der Ort zur Mittheilung medicinischer Einzelnheiten. Denn den ärztlichen Mitgliedern werden dieselben auf vielen andern Wegen ohnehin bekannt, den Laien aber sind sie oft nicht gerade angenehm zu hören. Daaber ein ähnlicher Einwand sich gegen viele der hier gehaltenen Fachvorträge machen liesse, während wir doch mit allem In- teresse nicht nur den päysikalischen und chemischen folgen, sondern sogar mit möglichstem Verständnisse den den Meisten wohl am fernsten liegenden astronomi- schen Vorträgen, so hoffe ich um so mehr auf Ihre Theilnahme, weil das, was ich Ihnen berichten will, den kranken Menschen und seine Heilung betrifft, all- gemein gehalten und allgemein verständlich ist, auch nur solche Erfindungen be- rührt, welche auf grossen Gebieten verwendbar, somit von allgemeiner Be- deutung sind. Fortdauernd erweitert sich der Umfang unserer chemischen, physi- kalischen und physiologischen Kenntnisse. Die Chemiker lehren uns neue Stoffe kennen, die bekannten einfacher darstellen, die Physiologen erforschen durch Ver- suche an Thieren, namentlich durch chemische und physikalische, die Vorgänge des thierischen Lebens, und schaffen dadurch oft auch unserer Auffassung der Lebenserscheinungen im Menschen theils neue Grundlagen, theils befestigen sie die alten, Viele, besonders Chirurgen, endlich bereichern unsern Vorrath an Apparaten und Werkzeugen durch neue Erfindungen, welche freilich nur zum kleinsten Theil einen bleibenden, dann aber auch um so höhern, Werth haben. Wer aber deshalb glauben wollte, dass unsere heutige fortgeschrittene Heilkunst in einer weit complicirteren Thätisgkeit, als früher, bestehe, der ist im Irrthum: Der wahre Fortschritt unserer ärztlichen Kenntnisse, wie unseres ärztlichen Verfahrens liegt gerade in der zunehmen- den Einfachheit derselben. Wir haben gelernt, alle Vorgänge des thieri- schen Lebens, nicht mehr als etwas ganz ausserhalb der übrigen Natur Stehendes, sondern als Erscheiungen zu betrachten, welche ebenso, wie alle andern durch die Aus den Schriften der naturf. Gesellsch. in Danzig IV. Band. 1, Heft, 1 physikalischen und chemischen Gesetze bedingt werden. Demgemäss sind auch entsprechend der vorgeschrittenen chemischen Kenntniss der Arzneistoffe, un- sere Arzneiverordnungen sehr einfache, einzelne Mittel anstatt der früheren Vielgemische, in denen die Menge der Bestandtheile die Wirkung sichern sollte ;— und es hat, namentlich in der Chirurgie, aber auch in der innern Medicin, nicht nur die rationelle, mechanische Behandlung, sich auf Kosten der früheren grobempirischen Methode ausgebreitet, sondern sie erstreckt sich jetzt schon vielfach auf Gebiete, in denen man früher gar Nichts, jedenfalls gar Nichts mechanisch zu unternehmen wagte. — Gestatten Sie mir nun, Ihnen kurz die segensreichsten Neuerungen in der Krankenbehandlung vorzuführen. I. Zunächst betrachten wir die Listersche Wundbehandlung.*) Es ist noch nicht lange ber, dass auch in reinlichst gehaltenen Spitälern sich von Zeit zu Zeit die als Hospitalbrand bekannte mörderische Krankheit entwickelte, welche vielen Kranken, die wegen kleiner, unbedeutender Wunden aufgenommen waren, das Leben kostete, während sie die Heilung Anderer unendlich verzögerte. Man kann in der That fragen, ob ein solches durchseuchtes Hospital, das nachweislich die Kranken so ausserordentlich schädigt, weit mehr, als es deren ursprüngliche Krankheit vermocht hätte, noch als eine Heil-An- stalt gelten kann? — Nach vielen unhaltbaren Theorien über die Ursache des furchtbaren Krankheitsgiftes gab einer der bekannten Pasteur'schen Versuche die sichere Grund- lage heilsamen Handelns. Pasteur füllte Urin in 2 Flaschen, eine mit geradem, eine mit recht- winklig gebogenem Halse, und liess beide offen neben einander stehen. Bekannt. Jich war der Urin in der geradhalsigen Flasche schon nach wenigen Tagen faulig- zersetzt, voll von Bacterien, während der Inhalt der andern Flasche, mit recht- winklingem Halse monatlanz unzersetzt blieb. Dadurch war bewiesen, dass nicht der Zutritt der Luft an sich die Zer- setzung einleitet, sondern die der Luft beigemengsten schädlichen Pilze und Bac- terien, welche dem Gesetz der Schwere folgend, senkrecht herabfallen, also direkt in die geradhalsige, nicht aber in die Flasche mit gebogenem Halse gelangten während die Luft allein auch in letztere eindringen konnte. Darauf gründete Lister in Edinburgh seine Wundbehandlung, die zwar für den Arzt sehr mühsam, aber für den Kranken sehr heilsam ist, und erwarb sich dadurch die begründetste Anerkennung. Natürlich spielen dabei die fäulniss- widrigen Stoffe, insbesondere Carbolsäure, welche wohl auch trotz der neuen Con- currentin Salieylsäure, ihren Platz behaupten wird, eine Hauptrolle. Uebrigens be- steht das Wesentliche durchaus nicht in der Anwendung eines bestimmten Mittels, sei es nun Carbolsäure, Salieylsäure, oder irgend ein anderer, später erst zu entdeckender Stoff, sondern in der Verhütung schädlicher äusserer Einwirkungen, der Verhütung fauliger Zersetzung in den betref- fenden Theilen. — Das Lister'sche Verfahren ist nun folgendes : Oberflächliche Wunden werden mit 50%/, Carbolsäure-Auflösung, tiefere da - *) Thiersch, Volkmann’s klin. Vortr. N. 84, 85, Leipzig, 1875. Nussbaum, Drainagirung der Bauchhöhle, München, 1874. gegen mit 8°, Chlorzinklösung ausgespritzt, um etwa schon darin vorhandene ge- fährliche Keime zu zerstören. Jeder Verband, jede Operation wird sodann unter einem ununterbrochenen 2!/, °/,gen Carbolsäure-Regen mittelst eines Pulverisateur's, — ausgeführt. Die Instrumente werden vor dem Gebrauch in Carbolöl (1 Th. Carbol- säure auf 10 Th. Leinöl) eingetaucht oder bestrichen, die Hände der Aerzte in Carbolsäurelösung getaucht. Zur Wundnaht bedient man sich der Darmsaiten, die lange schon in Carbolöl lagen, und die allmählig aufgelöst und aufgesaugt werden, nicht wie die Seidenfäden als fremde Körper reizen. Unmittelbar auf die Wunde kommt ein mit Dextrin präparirter Seidenstoff, auch mit Carbolsäure- lösung benetzt, als eine zarte Haut zum Schutze der Wunde gegen die Berührung durch die antiseptischen Stoffe. Darüber legt man eine gleichfalls carbolisirte Schicht von Lister’s antiseptischer Gaze, einen feinen Mull, getränkt mit Carbol- säure, Harz und Paraffin, dann 6 breitere Schichten solcher, aber trockener Gaze zur Aufnahme und Desinfection des Wundsecretes, darauf eine undurchdringliche Schicht von Makintosh, ebenfalls mit verdünnter Carbolsäure benetzt, endlich noch eine trockene Schicht Gaze, und darüber zur Befestigung des Ganzen Pflaster und Binden. — Unsere grössesten Chirurgen sind einstimmig in ihrem Lobe dieses Verfahrens, welches in vielen Modificationen bekanntlich auch im letzten grossen Kriege ausgedehnte Anwendung fand, und ohne Zweifel gar manches Leben ret- tete. Um Ihnen ein schlagendes Beispiel zahlenmässig anzuführen, erwähne ich Folgendes aus dem Berichte des Prot. v. Nussbaum über seine chirurg. Klinik in München. 1872 hatte er 20 °/, seiner Kranken vom Hospitalbrand befallen, 1573 aber 50 %/,, 1874 endlich bereits SO %,; Zwar hatte Nussbaum, gegen die Pyämie- Blutvergiftung durch schleshten Eiter — nach Amputationen, welche meist durch das Eintauchen der klaffenden Knochen-Blutadern in den Jaucheheerd entsteht, — mit glänzendem Erfolge das sofortige Aetzen der abgesägten Knochen durch das Elasei sen angew endet. so dass seitdem kein Amputirter mehr an Pyämie starb, während diese äbch ein Jahr vorher von 16 Amputirten 11 dahin rafite; aber gegen den Hospitalbrand blieben alle sonstigen Versuche fruchtlos. Seit jedoch die Lister'sche Methode eingeführt wurde, ist die Pyämie, wie der Hospitalbrand verschwunden. Grosse Operationen verlaufen nun fast ohne Fieber, die Wunden heilen ausnehmend rasch, sondern sehr wenig ab. Demgemäss ist auch das Allge- meinbefinden der Kranken fast sofort ünelr einer Operation ein gutes, sie häben Schlaf, Appetit und äusserst wenig Schmerz. Den Werth der Salieylsäure im Vergleich zur Carbolsäure hat jüngst Thiersch in Leipzig in seiner chirurg. IXlinik sehr eingehend geprüft. Die festgestellten Ergebnisse sind diese: Die Salicyl- säure ist vorzuziehen für den Sprühregen, weil sie in bekannter Lösung (1:500) die Wunde weniger reizt, als Carbolsäure. Ebendeshalb ist Lister's Deckver- band und Makintosh entbehrlich gemacht durch Verband mit Salieylwatte. Die Wundschwämme können eben so gut in Salicylwasser als in Uarbolwasser aufbewahrt werden, ebenso das erstere anstatt des letzteren zur Desinfeetion der Öperationsgegend und der operirenden Hände gebraucht werden. Dagegen ist Salicylwasser nicht zur Desinfection der Instrumente geeignet, weil Sa- lieylsäure den Stahl oxydirt. Hierfür braacht man also Carbolwasser (1:20. 4 — Das Carbolöl (1: 10 Th. Leinöl) bleibt ferner unentbehrlich für das Catgut, die Darmsaiten zur Wundnath. Durch dieses segensreiche antiseptische Ver- fahren wird in der That also die Gefahr der Pyämie und des Hospitalbrandes in den Spitälern beseitigt, die chirurg. Kranken haben nicht mehr zu fürchten, dass sie im Krankenhause einer neuen Krankheit ausgesetzt werden, und vielleicht er- liegen miissen, welche weit schlimmer ist, als diejenige, wegen deren sie aufgenom- men wurden. Jede derart bahnbrechende Neuerung erweitert das ganze Gebiet der Chirurgie, und wenn diese früher wesentlich nur die Kunst war, Gliedmaassen, (eschwülste und dergleichen abzuschneiden, so wird sie jetzt immer mehr, zum Heile der Kranken, zur conservativen Heilkunst. Es ist die directe Folge der Einführung des Chloroforin’s gewesen, dass eine Reihe grosser Operationen, die man früher der furchtbaren Schmerzen und der langen Dauer wegen den Kranken gar nicht zumuthen konnte, seitdem mit günstigstem Ausgange ausge- führt werden können; es ist eins der grössesten Verdienste Langenbeck’s, nament- lich seit dem schleswig-holsteinschen Kriege die wahrhaft eonservative Chi- rurgie angebahnt und weiter ausgebildet zu haben, besonders in Bezug auf die Gelenkschüsse, bei welchen man früher fast ausnahmslos amputirt hatte. Lan- genbeck u. Stromeyer*) aberhaben schon damals manchem Officier u. Soldaten, mit Gelenkschusswunden, die verwundeten Gliedmaassen erhalten, und zwar nicht selten so, dass die Betreffenden dienstfähig blieben. Gerade diese conservative Behandlung der Gelenkschüsse, die bisher vorzugsweise auf peinlichster Reinlichkeit, häufigen Abspülungen, per- manenten Wasserbädern beruhte, geht nun voraussichtlich duch Benutzung des Lister’schen Verfahrens, wodurch der Zutritt von Bacterien, und ähnlichen Schäd- lichkeiten verhindert wird, einer immer grössern Vervollkomnung entgegen, weil in vielen Fällen keine Resection — Absägung der Gelenke — dann mehr nöthig sein wird. Eine zweite hervorragende Errungenschaft der Chirurgie ist die künst- liche Blutleere zur Ausführung grösserer Operationen an den Gliedmaassen. Wir verdanken dieselbe Esmarch in Kiel.*) Wenn früher manche, vielleicht an sich durchaus angezeigte Amputationen oder chirurgische Eingriffe nur deshalb unterbleiben mussten, der Kranke lediglich den Folgen seines Leidens überlassen werden musste, weil das Leben sehr erschöpfter, ohnehin blutarmer Patienten schon durch einen mässigen Blutverlust, wie er bis dahin jede Operation begleitete, aus Aeusserste gefährdet wurde, so ist dies Bedenken jetzt geschwunden. Die trefflichen Gummibinden, welche man jetzt anfertigt, machen es mög- lich, z. B. eine zu amputirende Extremität von ihrem freien Ende an bis über die gewählte Operationsstelle hinaus so gleichmässig elastisch zu comprimiren, dass so gut wie alles, in ihren Blutgefässen enthaltene Blut über jene Stelle hinauf zu- rükgedrängt wird. Man kann also nunmehr solche Operationen ausführen, ohne jeden oder wenigstens ohne jeden nennenswerthen Blutverlust, ja man vermehrt sogar die Blutmenge absolut; denn das Blut des abzutrennenden Theils wird ja *) Stromeyer, Kriegsheilkunde, Hannover, 1855. **) Esmarch, Volkm, klin, Vortr. N. 58. 9} vor der Operation schon in die grösseren Blutgefässe zurückgedrängt; verliert der Kranke also auch einen Theil seines Körpers, so bleibt ihm doch die gesammte Blutmenge, die jener Theil enthielt, und dadurch wird jedenfalls eine bessere und schnellere Reconvalescenz ermöglicht. Zu der Herstellung der künstlichen Blutleere z. B. eines Unterschenkels, wird dieser mit elastischen Binden, aus gewebtem Caoutchouec von den Zehenspitzen an bis oberhalb des Kpiees fest eingewickelt. Durch diese gleichmässige Com- pression wird das Blut aus den Blutgefässen des Gliedes nach oben herausgedrängt. An der Stelle, wo die Bindeneinwickelung aufhört, wird sodann ein Caoutchouc- Schlauch 4 bis 5 mal, bei starser Ausdehnung um den Oberschenkel gelegt, und seine beiden Enden, deren eins an einem Haken, das andere an einer Kette be- festigt ist, vereinigt. Dieser Schlauch comprimirt alle Weichtheile mit ihren Schlag- adern so fest, dass kein Tropfen Blut mehr in den abgeschnürten Theil fliessen kann, und kann an jeder Stelle des Gliedes mit gleich sicherer Wirkung an- gewendet werden, ein grosser Vorzug vor den sonst üblichen Tourniquet’s, mit welchen man nur die Hauptschlagadern an Stellen, wo sie oberflächlich liegen, comprimiren konnte, und auch dann, bei sehr starker Musculatur und bedeuten- dem Fettpolster, nicht immer völlig sicher, so dass man oft die Schlagadern noch in neuester Zeit, lieber mittelst der Finger comprimirte. Nach Anlegung des Schlauches wird die zuerst angeleste Gummibinde entfernt, und man operirt an dem ganz blassen Unterschenkel, ohne dass man, wie sonst, eines Assistenten mindestens, zur wiederholten Blutstillung während des Operirens bedarf, ein Vor- theil, der sehr hoch anzuschlagen ist. , Im Alterthume machte man die Amputationen mit glühenden Messern, verwendete später zum Aetzen der Amputationswunden das Grlüheisen, oder das siedende Pech, oder siedendes Oel, — um die Blutung zu stillen, — bis endlich zuerst Ambrosius Pard, einer der grössesten französischen Chirurgen, 1552, die Unterbindung der Schlagadern erprobte und lehrte, gewiss ein enormer Fortschritt in Bezug auf sichere Blutstillung und auf humane Be- handlung der Verwundeten. Ein weit grösserer Schritt ist aber durch dies Esmarch- sche Verfahren gethan, weil es nicht nur den Blutverlust während der Operation verhindert, sondern auch das Blut des zu amputirenden Theils für den übrigen JKörper reservirt. Zu bedauern aber ist es, dass diese Methode nur an den Extremitäten Anwendung finden kann, und auch nur dann, wenn an denselben keine Jauchige Zersetzung vorhanden ist. Besteht eine solche, dann kann man den Blutgehalt nur dadurch vermindern, dass das Glied vor der Umschnürung mit dem Schlauche allein, etwas nach oben gehalten wird. Die Binden-Einwickelung darf aber dann nicht stattfinden, weil sonst leicht ansteckende Stoffe in das Zellgewebe und in die Lymphgefässe hineingedrängt werden könnten. Schädliche Folgen, wie Blutgerinnung, Entzündungen, Lähmungen könnte das Verfahren nur dann haben, wenn die Einschnürung des Gliedes all- zulange dauern würde. Versuche an warmblütigen Thieren haben nun erwiesen, das die vollständige Unterbrechung der Bluteireulation in der Regel gar keine dauernde Störung bewirkt, wenn sie nicht länger als 6—8 Stunden dauert, Die 6 meisten Operationen sind nun binnen einer Stunde zu vollenden. Esmarch sah aber auch bei längerer Dauer gar keine Kreislaufstörungen während der Heilung auftreten, verlor von 87 Kranken nur 4, und beobachtete bei den83 einen auf- fallend günstigen Verlauf der Wundheilung, Ob Esmarch’s Gedanke, die künst- liche Blutabsperrung auch bei Operationen am Rumpf in umgekehrter Richtung zu verwerthen, ausführbar sein wird, muss erst die Zukunft lehren. Es sollten dann ein oder mehrere Gliedmaassen, durch den Gummischlauch allein comprimirt, das in ihnen enthaltene Blut zurückhalten, um es nach Vollendung der Opera- tion und Lösung des Schlauches dem Körper wieder zuströmen zu lassen. Ohne Zweifel können aber die Blutfüllungen, diese Bluireservoirs, nicht so lange mit Nutzen erhalten werden, als die Blutleere, denn bei dieser wird das Blut dem Blutlaufe und seinem Mittelpunkte, dem Herzen zugeführt, bei je- ner aber würde das Blutinden Extremitäten vom Blutumlaufe ausgeschlos- sen sein, daher leicht gerinnen. Wenn ich Ihnen nun, nach diesen beiden, sofort als grosse Erfindungen kenntlichen Methoden von Lister u. Esmarch von dem Hegar’schen*), Trich- terapparat zur Einführung von Flüssigkeiten in die Höhlen des Unterleibs sprechen will, so erscheint Ihnen dies vielleicht nicht angemessen. Ist doch diese einfache Vorrichtung nur die neugewonnene Urform des längst bekannten Irri- gateurs. Es handelt sich indessen hierbei keineswegs allein um die alltäglichen Zwecke des letztern, sondern noch um bedeutend höhere. Es kann nothwendig sein, eine grosse Menge Flüssigkeit, 4—5 Liter z. B. in den Darm einzugiessen, zur, Hebung von Darmeinklemmun- gen oder von Drehung, Torsion des Darmrohres, ferner zur Ausspülung höher gelegener Darmtheile behufs Entfernung von Bandwür- mern, welche nach Darreichung innere Mittel zwar betäubt, aber nicht abge- gangen waren, wie dies Mosler in Greifswald öfters mit: Erfolg ausführte, es kann nöthig sein, zur Ernährung Kranker, k leinere Mengen nährender Flüssigkeit, aber höher hinauf, in den Darmeanal zu bringen, endlich in gleicher Weise Arzneistoffe, sowie oft auch die Urinblase ausgespült oder auch mit medi- camentösen Stoffen bespült werden muss. Alle diese Anzeigen nun sind längst bekannt; man suchte ihnen aber bisher mittelst Spritzen zu genügen. — Wenn wir auch kein besonderes Gewicht darauf legen wollen, dass Spritzen viel theu- rer, weit schwerer zu reinigen, oft der Reparatur bedürftig sind, so ist um so mehr zu betonen, dass ihre Wirkung stets mit mehr oder weniger kräftigem, nicht immer gleichmässigen Stosse, dem Stempeldruck verbunden ist. Dieser aber ist häufig durch seinen Reiz nachtheilig, ganz besonders für die Blase, und kann nur mit ziemlich grosser Kraft und grosser Wassermenge Flüssigkeit bis in die hö- heren Partieen des Darmes emporschieben. Der Hegar’sche Trichter-Apparatnun, 1 einfacher Glastrichter verbunden mit 1 etwa 2 Fuss langen Gummischlauch, bietet alle diese Nachtheile nicht dar, vereinigt dagegen alle wünschenswerthen Vortheile. Die ph ysiologischen Grundlagen für die scheinbar so kleine und doch so wichtige Procedur sind *) Hegar, Einführung v. Flüssigkeiten in Harnblase u. Darm, Freiburg, 1874. kurzgefasst diese. Bei ruhender Bauchpresse.d. h. bei erschlafiten Bauch- muskeln wird die Druckkraft innerhalb der Unterleibshöhle, der intraabdomi- nelle Druck, hauptsächlich durch das Gewicht des Brustkastens und der Bauch- decken bestimmt. Der Druck steigt, wenn diese Gewichte den Unterleib belasten, geschieht dies nicht oder wirken diese Gewichte sogar als Zug nach oben, so wird der Druck vermindert. Bei aufrechter Stellung ist die Grösse desDruckes gleich einer Wassersäule von 30 Ctm., bei horizontaler Rückenlage einer solchen von 14 Ctm., in Rückenlage mit erhöhtem Becken, wo dieses letztere höher als die Brust, liegt, einer Wassersäule von 8 Ctm., bei der Knieellenbogenlage kaum 4 Ctm., ähnlich in der Seitenbauchlage. Braune in Leipzig füllte den Darm mit Was- ser und fand dann durch Messung mittelst eines Wasser-Manometers, dass der intraabdominelle Druck bei schwacher Füllung von Y/, Pfd., wie bei stärkerer von 3—4 Pfd. sich ziemlich gleichblieb. Aus allem diesem ergiebt sich, dass zur Füllung der Unterleibshöhlen mit Flüssigkeit, wenn wir dazu die geeignetsten Positionen wählen, ein sehr gerin- ger Druck genügt. und auch bei stärkerer Füllung noch ausreicht. Wir ha- ben also durch die Benutzung der verschiedenen Positionen des Körpers und durch Heben oder Senken des Triehters die verschiedensten Modificationen zur Verfügung. Soll z. B. eine grosse Menge Flüssigkeit (4—5 Liter) hoch in den Darm eingeführt werden zur Behebung einer Einklemmung des Darms, so wird man eine Lage des Kranken mit möglichst geringem intraabdominellem Drucke wählen und den Trichter niedrig halten, so dass das Wasser langsam einfliesst, sonst würde die Wassermasse durch ihr eigenes Gewicht, und bei hochgehalte- nem Triehter durch starken Druck des schnell einfliessenden Wassers leicht den Darm zu peristaltischen Bewegungen, auch die Bauchpresse reizen und das bal- dige Herausdrängen des Wassers bewirken, während es in solchem Falle gerade länger verweilen soll. Wie schnell aber differenteStoffe auch in kleinerer Menge durch den Darm bei dieser Procedur aufgesaugt werden, stellte Hegar durch einen interes- santen Versuch fest. Er brachte nämlich einer Versuchsperson durch Eingiessen 1 Liter starken Rothwein bei; nach 15 Minuten befand sich die Person in voll- ständigem Rausche durch diesen Weingenuss a posteriori, die ausgeathmete Luft roch deutlich nach Wein, und ein regelrechter Katzenjammer folgte. Nur durch dies schonende, von jeder Gewalt entfernte Verfahren wird es auch möglich sein, z. B. bei Magenkrankheiten für einige Zeit die Ernährung durch Eingiessen von Milch, Fleischbrühe oder anderen flüssigen Nahrungsmitteln genügend zu unterhalten. Sehr werthvoll ist die Methode endlich unzweifelhaft auch für Ausspü- lung der kranken Urinblase, sowie zur allmähligen, nicht gewaltsamen Erweite- rung derselben, wenn sie durch Narben in Folge von Geschwüren ihre Capaeität zum Theil eingebüsst hat. Denn die Blase ist ein überaus empfindliches Organ, und deshalb sind die früher oft gebrauchten Einspritzungen häufig genug nachtheilig gewesen, während die Eingiessung leicht ertragen wird. — Das Verfahren charakterisirt sich eben durch seine Milde und Schonung überall. Nach diesem harmlosen Trichter-Apparat führe ich Ihnen eine andere scheinbar viel eingreifendere Technik vor, | 8 Bis ganz vor Kurzem betrachteteman als Hauptgefahr bei Wunden, welche die Unterleibshöhle eröffneten, den Luftzutritt, demgemäss als erste Pflicht des Arztes dabei, möglichst schnell die Unterleibshöhle wieder luftdicht zu verschlies- sen. Dem entsprechend betrachtete man noch vor 25 Jahren die Ovariotomie, — obwohl die Chloroform-Anästhesie schon eine wesentliche Bedingung zu ihrer Aus- führung gewährt — fast als ein Verbrechen, weil dabei alle Baucheingeweide, und zwar oft längere Zeit, Y/, Stunde bis 1 Stunde lang, der Einwirkung der Luft preisgegeben sad Vom höchsten Interesse istnun die Erfahrung des letzten Krieges, dass Unterleibsschusswunden, welche anfänglich als die allergefährlichsten er- schienen, oft sogar ohne jeden üblen Zwischenfall, sehr gut heilten, während ganz kleine, unbedeutend ausschende, rasch zum Tode führten. Dies war aber keines- wegs zufällig, sondern reiche Beobachtungen der Aerzte, denen es vergönnt war, ie dem Kriegsschauplatz zu wirken, haben die evidente 'Thatsache festgestellt, dass die Gefahr um so geringerist, je vollständigereu Abfluss die Wunde hat, um so grösser, je weniger dies de Fall ist. Es gingen also die armen Verwun deten rasch zu Grinde bei denen das Wundsecret nicht nach dem Gesetze der Schwere abfliessen konnte, sondern sich in der Un- terleibshöhle ansammelte, an Septichaemie-Aufnahme zersetzter Stoffe in das Blut. Es genasen aber Solche, bei denen entweder die Kugel den Unterleib, innerhalb des. Beckens ganz durchbohrt, also Oeffnung und Gegenöffnung gemacht hatte, oder bei denen man eine Gegenöffnung machen, oder die man doch so lagern konnte, dass die Wunde nach abwärts sah, also freien Abiuss hatte. Prof. Nuss- baum, ferner der Engl. Arzt Mac Cormae erzählt solche Beispiele. Dieser sah in Sedan einen Verwundeten nach 21 Tagen wieder gesund, welchem eine hinten links vom Steissbein eindringende Kugelden Mastdarm und die Harnblase durch- bohrt und dann oberhalb der Schoossfuge vorn herausgetreten war; derselbe Arzt sah noch drei Schusswunden der Blase heilen, ebenso JProf. Fischer in Breslau eine Schusswunde des Magens. Besonders ist aber zu erwähnen, dass auch der berühmte americanische Arzt Marion Sims, der kühnste und einer der glück- lichsten Gynaekologen, den ich als solchen nachher noch zu nennen habe, bei Sedan gleiche Erfahrungen im Kriege bei den verwundeten Soldaten sammelte, die er später im Frieden bei kranken Frauen so trefflich verwerthete Auch er sah 7 Fälle von Wunden oberhalb des Beckens in 24 Stunden tödlich verlaufen , dagegen mehrere bei denen die Kugel durch das Becken hindurchgegangen war, mit Verletzung der Därme, der Blase oder auch beider, genesen. Bei ersteren hatte das Wundsecret keinen freien Abfluss, senkte sich in die tiefste Stelle der Un- terleibshöhle und wurde durch die Aufsaugung in’s Blut, binnen 8—12 Stunden bisweilen schon, zur Todesursache. Bei letztern dagegen wurde das Secret nicht zurückgehalten, nicht einmal zersetzt, weil es direct sofort abfliessen konnte. Da- raus nun entnahm Sims das überaus wichtige Princip der Drainage der Bauchhöhle wie sie für die Brusthöhle schon länger erfolgreich in Anwendung ist. Sims, der Erfinder der Bauchhöhlen-Drainage sagt vielleicht nicht zu viel, wenn er schreibt: „Die Zeit wirdwahrlichkommen, woNiemandmehran Bauchfellent- diadung zu Grunde gehen wird, weil wir uns überzeugen werden, dass Ergüsse in die Bauchhöhle sicher entleert werden können, 9 und dass dieGefahrnicht in der Eröffnung der Bauchhöhle besteht, sondern darin, dass wir sie mit zurückgehaltenerFlü ssigkeit ver- schlossen dulden, welche das Blut der Patienten vergiftet. So wird auch die Zeit kommen, in welcher Schusswunden und andere Unterleibswunden, sowie Durchbohrungen der Eingeweide durch Eröffnung der Bauchhöhle, Auswaschung derselben und Drainirung der faulenden Flüssigkeiten behandelt werden, welche sonst das Blut vergiften würden. Denn der Tod tritt hier überall durch dieselbeUrsache in derselben Weise ein; da- her erfordern solche Fälle auch dieselbe Behandlung.“ Die überzeugendsten Erfolge hatte nun Sims*) von der Drainage bei Ova- riotomien. Er analysirte 39 Todesfälle nach dieser Operation, welche in allen diesen Fällen Spencer Wells in London ausgeführt hatte und fand, dass 34 Mal Septichaemie die Todesursache gewesen war, welcher Nussbaum in München in 28 seiner Fälle ebenfalls den ungünstigen Ausgang zuschreibt. Zwar hatten be- reits früher bisweilen amerikanische, englische und auch deutsche Aerzte, wenn sie bei Zeichen von Septichaemie eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Un- terleibshöhle erkannten, derselben durch einen Einstich, durch Einlegen von Röh- ren oder von Faden Abfluss zu verschaffen gesucht, und dadurch manche Ope- rirte gerettet, aber diese waren ebenso ausnahmsweise Fälle, wie die zufälli- gen, wo ohne Zuthun des Arztes die genähte Bauehwunde wieder auseinander barst, das schädliche Fluidum sich entleerte und die Kranken genasen. Niemand hatte aber bisher aus diesem Princip ein bestimmtes Gesetz entwickelt. Das that erst Sims, welcher gestützt auf jene Sectionsergebnisse, und um diese für künf- tige Operationen lebensrettend zu verwerthen, geradezu vorschlägt in jedem Falle sofort bei der Operation, die Drainage der Unterleibs- höhle anzulegen,lediglich alsprophylaktischeSicherheitsmaas- regel,sleichviel,obder Fall ein einfacher oderein complicirter war,ob dieentfernte Geschwulst garnicht, nur wenig, oder ob sie vielfach mit dem Bauchfell, welches die Unterleibshöhle auskleidet, verwachsen war. In der That erscheint dieser Vorschlag, den ich auch vor einiger Zeit bei einer Ovariotomie mit Ertolg ausführte, höchst beherzigenswerth. Die so- fortige Einleitung der Drainage bedingt durchaus keine neue Gefahr; denn sie fügt zu der grossen Operation höchstens so viel, wie einen Nadelstich hinzu, kann aber das Leben retten. Den Einwand, dass man mit der betreffenden Punktion und Entleerung ja warten könne, bis sich die gefährlichen Krankheitserschei- nungen zeigen, kann wohl leicht widerlegt werden. Es ist dann oft bereits zu spät zum guten Erfolge. Wir wissen durch Thierversuche und durch traurige Erfahrungen, das eine hinreichende Menge Opium in S—12 Stunden tödtet, wir wissen, wie schnell kräftige Gaben von Morphium aufgesaugt werden, und ihre Wirkung entfalten, und es giebt durchaus keinen Grund zu zweifeln, dass der Körper concentrirte septische Fluida ebenso rapide resorbiren, und ihrer Wirkung *) Sims, Ovariotomie, übersetzt. v. Beigel, Erlangen, 1873. erliegen werde, wie es bei jenen Narcoticis geschieht. Dies wird vielmehr durch manche, schon am 3. oder 4. Tage nach der Operation vorgekommene Todesfälle und ihre Sectionsresultate bestätigt. — Ferner ist die Punktion, wenn sie erst be Vorhandensein der gefährlichsten Symptomen geschehen soll, sehr viel schwie- riger auszuführen, und endlich, und hauptsächlich würde man auch dann nur nat Rest der stattgefundenen Flüssigkeitsansammlung, aber natürlich nicht mehr den bereits in das Blüt aufgenommenen Theil derselben entfernen können. Den etwaigen Einwandaber gegen dieDrainage, dass diese ja durch das antiseptische Verfah- ren beider O peration, dem beständigen = prühreg en von verdünnter Carbol- oder Salieyl- säure überllüssig gemacht werde, vermag ich nicht anzuerkennen; denn1. kann man doch dann höchstens die zur Zeit in der Unterleibshöhle vorhandene Flüssigkeit, nicht aber die erst später, nach Verschluss der Bauchwunde, aus- schwitzende, unschädlich machen, dann ist auch ersteres schwer genug mit völ- liger Sicherheit auszuführen, und endlich wird wohl Niemand bestreiten können, dass es viel besser ist, deAnsammlung von Flüssigkeit von Anfang an zu verhüten, als die Desinfection etwaiger späterer Ausschwitzungen durch den Sprühregen für völliv gelungen zu halten. Nur die sofortige Einleitung der Drainage kann aber mit Sicherheit die schädlichen kein ammlungen in der Unterlei bshöhle verhüten. Sie ermöglicht es auch, so oftes nöthig sehernn mittelst Jauwarmen Wassers, oder Sa- Dee (1zu 300) die ganze Höhle auszuspülen, zu reinigen, den Abfluss des Sezeretes also mächtig zu beschleunigen. Die rasche Wirkung dieses Verfahrens stellte Dr. Peaslee in New-York zuerst fest. So oft nämlich seine betreffenden Kranken eine hohe Temperatur und einen schnellen Puls zeigten, spritzte er mehrere Quart Wasseroder sehr ver- dünnte Uarbolsäurelösung durch die Drainröhre hindurch, so lange bis das Was- ser nicht mehr übelriec he nnd missfarbig, sondern rein und klar ablief. Stets wurde sehr baldder Puls wieder langsamer, die Temperatur wieder normal. Was die Entfernung desDrainrohrs betrifft, so erregt sie kaum die leiseste Schmerz- empfindung. Das Rohr wird einfach herausgezogen, nachdem es so lange gelegen hat, als es zweckmässig scheint. In meinem Falle lag es ohne irgend Beschwerde zu machen, 15 Tage. — Soviel über die Drainage bei Ovariotomie. Ein schönes Beispiel des Nutzens, welchen die Drainage auch bei andern Unterleibs-Operationen gewährt, wurde jüngst aus der Billroth’schen Klinik in Wien berichtet. Einem Knaben wurde eine Geschwulst, die sich von der Muskulatur der Harnblasenwand entwickelt hatte, aus der Blase mittelst der Finger entfernt, nach Eröffnung der Blase vom Damme aus und über der Schosafuse, also von unten und von oben. Dieser letztere, hohe Blasenschnitt führt häufig lebensgefährli- che Entzündung in der Umgebung der Blase dadurch herbei, dass diese sich con- trahirt, es der ausden Nieren durch die Harnleiter b: ständig zuiliessende Urin oben überströmt, und die Wunde überschvemmt. Hier wurde nun ein Drainrohr durch die 2 Blasenwanden hindurchgelest. Der Urin musste dann durch die oberhalb der Schossfuge sichtbaren Fenster des Rohres stets den Weg nach ab- wärts durch die Dammiunde nehmen, und konnte also jene Gefahr nicht kerbei- 11 führen. Nach 5 Tagen konnte bereits das Rohr entfernt werden, dessen sofor- tige Einlegung hauptsächlich zu der schnellen, völligen Heilung des Kranken bei- trug. So wird auch die Drainage bei den verschiedensten chirurgischen Krank- heiten ihren bedeutenden Werth entfalten, das Gebiet ihrer Verwendung immer mehr vergrössern. Die 4 heilbringenden Methoden, die ich Ihnen skizzirte, spiegeln in der Heilkunde die grossen Unternehmungen ab, die heutzutagein allen grossen Städten zum Wohle der Be: ohner an der Tagesordnung sind. Wie die Sorge für gute Ventilation zur Erhaltung guter Luft, so dient das Lister’sche Verfahren zur Abhaltung von Schädlichkeiten, welche durch die Luft in dieWunde gelangen könnten, wie die Beschaffung guter Nahrung für die Bevölkerung ein Hauptmoment für gute Gesundheitsverhältnisse einer Stadt ist, so erhält das Esmarch’sche Verfahren die beste Nährflüssigkeit des Individuums intact, auch bei Verlust eines Gliedes, während die Proceduren von Hegar und Sims eine Ana- logie bieten zur Canalisation und Wasserleitung. — Gedenken wir schliesslich des Chloroformes, ohne welches viele, namentlich langwierige, plastische Operationen gar nicht ausführbar wären, und blicken wir auf die heute besprochenen Erfindun- gen, die sämmtlich nicht für einzelme Operationen, sondern für einen sehr um- fangreichen Theil der Heilkunst ihren hohen Werth haben, und sehr oft gleich- zeitig zu verwenden sind, z.B. Chloroformirung, Esmarch’sche Blutleere u. Läster’s Methode, soleuchtet ein, dass das bekannte Dichterwort auf die Aerzte: „Ihr durchstudirt die gross’ und kleine Welt, Um’s endlich gehn zu lassen, wie’s Gott gefällt,“ heute schon auf bedeutend engere Grenzen beschränkt ist, als früher. Nach solchen Errungenschaften, wie die, welche Ihnen vorzuführen, ich mir erlaubte, dürfen wir die begründete Hoffnung hegen, gestüzt auf die fernere Entwickelung aller Hülfswissenschaften, noch ein gutes Stück weiter in Erkenntniss der Krank- heiten und ihrer Heilung zu kommen. “ # y ’ x on ni 4‘ 1 f ber ei NrErER 4 t#3 sh ihr MOERRF u \ j j . ö ul Inte yıaar ‘ vi j 1 ( EI k d > ee Pr A ee SE I TR ET a a AG 4au STERNE Pan sähe: j » } 4 i ; j | WERT a rar - VER IR ERR ERE ERER RLERE EERENET E Hr et RN N Ne inne KR ER TEE BRUT yR ) 5 1 2 RB y en, i 4 N " ar ba Eh av N int ’ N $ itiy)} c Wi‘ wa ubnsorkr. How SER EISEN „ D Ta Fan Ber 3 32, TEN ER FITEEN | NOTIEREN 1a. 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In der grossen westpreussischen Seeenkette, welehe der oberländische Kanal verbindet. nimmt der Geserichsee durch seine Ausdehnung eine hervorragende Stelle ein. Oestlich von diesem, etwa 1 Meile von Deutsch-Eylau entfernt, liegt der viel kleinere Labencesee und an dessen westlichen Ufer das Gut Stein, zu dem auch das Vorwerk Windeck gehört. Wer von Windeck direet zu dem nördlichen Yndpunkt des Sees gelangen will, muss durch ein Bruch fahren, welches östlich an das Seeufer stösst, während es von den andern Saiten durch ein sanft anstie- gendes Hügelland begrenzt wird. Dort nun, wo dieses Bruch, welches offenbar ursprünglich Seeboden gewesen ist, in den See übergeht, ragt von Norden her eine kleine Landzunge hinein und auf dieser befindet sich ein hufeisenförmiger Hügel, welcher aus einer mit Knochen und Asche stark vermischten Erde besteht und daher seit vielen Jahren von den Besitzern zur Melioration des Ackers abge- gefahren wird. Herr Wedding auf Gulbien bei Deutsch-Eylau, der in diesem Hü- gel alsbald eine Art von Küchenabfallhaafen erkannte, forderte mich auf, denselben zu untersuchen und Herr Meyer auf Stein, dem der Grund und Boden gehörte, er- laubte nicht nur sofort die Untersuchung, sondern unterstützte mich in 6: freund- lichsten Weise: beiden Herren sage jch hiermit öffentlich meinen Dank. Als ich nun an Ort und Stelle kam, fand ich auf der flachen Bodener- hebung, welche aus dem Bruch hervorragte, einen Wall von der Form eines hal- ben Ovals, mit der Convexität nach dem See zu gerichtet. Durch die Arbeiter erfuhr ich dann, dass dieser Wall ursprünglich einen vollständig geschlossenen Ring gebildet und im Innern eine kesselartige Vertiefung eingeschlossen hätte, di aber im Laufe der Jahre viele Tausende FonBuhr en davon Abpelähren seien, Aus den Schriften der naturf. Gesellsch. in Danzig IV. Band. 1. Heft, 1 eine T'hhatsache, welche Herr Meyer mir bestätigte. In der abgefahrenen Erde waren nur Knochen, Asche, Kohlen und Thonscherben, einmal auch ganze Ge- fässe aus Thon, welche letzteren aber bald zerbrachen, gefunden worden: übrigens soll dieselbe ganz „gleich der noch dort befindlichen gewesen sein. Der Wall hatte noch eine Höhe von etwa 6 Fuss, seine erhaltene Peri- pherie betrug 130 Schritt, während der Umfang des bereits abgefahrenen Theiles, dessen Spuren am Boden noch gut verfolgt werden konnten, etwa 100 Schritt betrug. In Folge des ungleichen Abfahrens war die Breite an verschiedenen Stel- len verschieden: ein Durchschnitt durch den erhaltenen Theil nach dem See zu zeigte eine Breite von etwa 5 Fuss. Die Vertiefung, welche der Wall einschliesst, hatte einen Durchmesser von 15 Schritt; vom jetzigen Seeufer war der konvexe Rand des Walls nur 15 Schritt entfernt, doch sagten die Arbeiter, dass bei hohem Wasserstande der See den Wall selbst erreicht. An dieser Seite zeigt der letztere auch viele Steine und als ich hier tiefer nachgraben liess, fanden wir bald unter dem Erdbau einen regelrechten Pfahlrost, welcher in einer Tiefe von 2 Fuss aus eichenen, senkrechten Stobben bestand, die durch quere Pfähle oder Bretter ver- bunden waren. Nach dem See zu liessen sich die Pfähle nicht verfolgen, so sorg- fältig ich auch suchte, sondern nur genau unter dem Erdwerk und zwar nur in einem Bogen von 16 Schritt. Wahrscheinlich war dieser Theil ursprünglich in dem See errichtet, während der andere Bau auf festem Boden stand, welcher nach Norden zu mit dem sanft ansteigenden Hinterland unmittelbar zusammen- hing. Die Pfähle des Rostes waren im Allgemeinen bis 5 Fuss lang und gegen 5/, Zoll diek, einzeine Stobben waren bis 8 Zoll diek und zeigten scharfe Hiebe, Die ganze Masse des Walles bestand aus Erde, kopferossen Steinen, die vielfach geschwärzt waren, aus Asche und Kohlen, welche an einzelnen Stellen in grösserer Menge angehäuft lagen, ausserdem aus Scherben und IKnochen. In der mittleren Vertiefung fanden sich ebenfalls eine grosse Menge von Knochen, Scher- ben und Schaalen von Eicheln. Die Scherben sind gross und plump und beste- hen aus einem sehr groben 'I’hon, der auf der Bruchfläche viel beigemischtes Grus zeigt; sie sind im allgemeinen aussen schmutzig weiss, innen auf dem Bruch schwarz, nur einzelne Stücke sind ganz roth gebrannt. Fast alle haben ein Ormament, welches aus parallelen Linien besteht, die tiefer oder flacher, dichter oder weiter von einander entfernt, in horizontaler Richtung herum laufen; nur einige haben oberhalb dieser horizontalen Linien noch ein wellenförmiges Ornament. (S. Fig. 1 und 2 der Tafel.) Nach den Scherben zu urtheilen hatten die Gefässe keine Henkel, einen oben umgebogenen Rand, einen kurzen Hals und einen etwas weiten Bauch. Die Knochen, welche ich in diesem Wall gesammelt habe, gehören nach der gütigen Bestimmung des Herrn Professor Hartmann in Berlin dem Haus- schwein, dem Rind und dem Hirsch an; die letzteren sind verhältnissmässig am zahlreichsten. 17; Westlich vom Geserichsee liegen 2 Seen, der grössere, nördlich gelegene Haussee und der kleinere Silmsee, welche nur durch einen schmalen Bergrücken .)> von einander getrennt sind. Dieser leiztere springt nach Süden weit gegen den Silmsee vor, zu dem er dann sehr steil hmabfällt. Auf dieser Stelle gerade be- findet sich ein noch vollständig erhaltener Burgwall, auf welchen die Herren Apotlieker Heubach und Kaufmann Hesar meine Aufmerksamkeit hinlenkten: beiden g Herren sage ich hiermit meinen Dank für die vieliache Unterstützung, welche sie mir bei meinen Untersuchungen zu Theil werden liessen. \enn man auf der Strasse nach Steinersdurf von Norden her sich dem Walle nähert, so kommt man zuerst über Ackerland, dann über einen flachen Graben, von dem aus der Wall, welcher übrigens ganz mit Gras bewachsen ist, sich etwa 30 Fuss hoch ziemlich steil erhebt, während seine Höhe am Seeufer wohl nahezu 100 Fuss betragen dürfte. Oben auf der Krone angelangt — man hat hier einen prächtigen Blick auf beide Seeen — sieht man, dass der Wall selbst und der im Innern eingeschlossene kesselförmige Raum eine ovale Form hat, Die obere Peripherie des Walls a 22%) Schritt, der Längsdurchmesser der innern Grube 6) Schritt. Die Iirone des Walls ist nach dem See zu 20 Schritt, nach den Seiten zu 10 Schritt, nach dem Haussee zu 15 Schritt breit. Ich liess nun an verschiedenen Stellen des eigentlichen Walls und des In- nenraumes nachgraben und fand zwar viele Scherben von Gefässen, viel Kohle aber fast gar keine Kuocheu. In dem Mittelraum kam man schon bei 5—4 Fuss auf gew Fe senen Boden, im Wall selbst erst bei grösserer Tiefe, so dass derselbe Babes zum srössten Theil künstlich aufgetragen sein musste. Ziemlich in der Mitte der innern Grube stiessen wir bei 2 Fuss Tiefe auf einen grösseren Stein nach dessen Entfernung viel Kohle sich der Erde beigemischt zeigte. Bei vor- sichtigem weiteren Vordringen entdeckten wir bald mehrere KKopfsteine, welche ein Gefäss umgaben, das leider bald in Scherben zerfiel. In diesem Gelüss lag von Erde ganz zugedeckt ein Schädel, welchen ich selbst mit dem Boden des Ge- fässes chen, konnte; unter dem Gefäss fanden sich noch einzelne Kopt- steine und dann kam man auf festen, gewachsenen Boden. Nachdem die Bo welche den Topf ganz ausfüllte, getrocknet war, zerfiel der Schädel ebenfalls, s dass nur noch die einzelnen iinochen übrig blieben. Ich erkannte bald, dass es Theile eines menschlichen Schädels seien an Herr Professor Hartmann, dem ich die Knochen zuschickte, hat meine Ansicht bestätigt, Ausser diesem Schädel, der also in einen von Steinen heerdartis umgebenen Topt etwa 4 Fuss unter der Ober- lläche der Erde gefunden wurde, in wir von Knochen nur noch den Huf eines Rindes. Die erhaltenen Schädelknochen sind: 5 Stücke von der Hinter- ‚pe, die pars basilaris des Hinterhauptes, ein Scheitelbein, Schläfen- bein, der Körper und ein Stück des grossen Flügels des Keilbeins. Bei der Hin- terhauptsschuppe sind fast gar keine a Linien von Muskelinsertion zu finden, ı hauptsschup die Knochen sind überhaupt von geringer Dicke, das Hinterhauptsloch in seiner grösst.n Länge nur 33 Millimeter lang, so dass der Schädel den Eindruck macht, als stamme er von einem weiblichen nder sehr jungen männlichen Individuum her. Er lag übrigens so in dem Topf, dass die Hinterhauptsschuppe nach oben gerich- tet war; von andern Knochen habe ich nichts mehr gefunden, soviel ich die Erde auch in der Umgebung darauf untersuchte. Die Scherben, welche ich in diesem Wall sefunden habe, sind im Ganzen 4 ebenso beschaffen, wie die oben beschriebenen aus dem Wall von Labencesee: sie sind ebenso dick, ebenso geformt, von ebenso grobem mit Grus vermischten Thon, nur sind sie häufiger roth gebrannt. Besonders muss der Boden des Gefässes in welchem der Schädel steckte, stark dem Feuer ausgesetzt gewesen sein, da es fast ziegelfarbig ist. Das Ornament ist zwar ebenfalls gleich, allein es treten hier ausser den horizontalen und der Wellenlinienoch Linien aus schräg gestellten vier- eckigen Punkten und nagelförmige Eindrücke am Halse des Gefässes auf (Fig. 3 und 4 der Tafel.) An der Aussenseite des Walles sollen früher Skelette von Menschen ge- funden worden sein, doch bemerkten wir beim Nachgraben an der bezeichneten Stelle keine Spur mehr davon. 11: Ganz anders wie diese beiden Wälleist der dritte von mir untersuchte be- schaffen, der sogenannte Scholtenberg auf dem Werder, einer Jnsel des Geserich- sees selbst, gerade gegenüber dem Punkte, auf welchem früher die Stadt Deutsch Eylau gestanden hat. Die Jnsel steigt an dieser Stelle steil vom Seeufer gegen 100 Fuss empor und breitet sich dann in dieser Höhe hügelartig aus. Diese natür- liche Anhöhe ist nun nach dem Lande zu von einem ebenfalls ansteigenden 10 Fuss breiten Graben umgeben, dessen ausgchobene Erde wieder zu einem niedrigen Wall ringsherum aufgethürmt ist. Der eigentliche Wall aber bildet ein ebenes, fast viereckiges Plateau von etwa 100 Schritt im Umfang, das jetzt als Kirchhof benutzt wird. Beim Nachgraben stiessen wir nach der Seeseite zu auf Substruc- tionen, die aus roth gebrannten Ziegelsteinen bestanden, und wahrscheinlich eine 3rustwehr getragen hatten. Sonst fanden wir, wo wir nachgraben liessen, — die neuen Gräber verscheuten wir selbstverständlich — nirgends Kulturreste, weder Kohle, noch Knochen, noch Scherben, weder oben, noch im Graben, noch in der Schanze selbst, überall kamen wir alsbald auf festen, gewachsenen Boden. Im vorigen Jahrhundert soll der schwedische Oberst von Scholten diesen Berg zu strategischen Zwecken benutzt haben, indessen werden wır sehen, dass seine ur- sprüngliche Befestigung wahrscheinlich in die Heidenzeit zurückreicht. Sehen wir uns nun nach den Beziehungen um, in welchen diese 3 Burg- wälle oder sogenannten Schwedenschanzen zu denen, anderer Gegenden stehen, so finden wir in der Literatur bereits viele Anhaltspuhkte für eine Vergleichung. Nach den Untersuchungen Virchow’s?) welche in den Verhandlungen der berliner anthropologischen Gesellschaft veröffentlicht sind, ferner nach den Arbeiten 1) Zeitschrift für Ethnologie I. 8. 411 fgd. II. 8. 259 fed. 464 fgd. I. S. 108 fgd. IV. S. 172 u, S. 234 fgr. V. S. 134 VI. S. 115 fgd. 232 fgd. VII S. 96 fed. 115 u. S 128, +) Bielenstein’s!) über die Burgwälle in Curland, endlich nach den Studien von Cohau- sen’s?) über die Burgwälle in Nassau müssen wir 4 Arten von Burgwällen unterscheiden. 1) Die eigentlichen Burgwälle oder Erdwälle, auch Schwe- den- oder Heidenschanzen genannt, sind aus Erde aufgehäufte Wälle von meist ringförmiger Gestalt, welche eine kesselartige Vertiefung einschliessen; man findet in ihnen fast nur Scherben von Gefässen und Knochen von Thieren, oft in un- geheurer Menre. Die Gefässe haben einen so prägnanten Karakter, dass Virchow darauf hin aus einem Scherben allein die Zeit und den allgemeinen Karakter des Fundes bestimmte. Es ist nicht geslättetes und nicht gebranuntes Geschirr aus grobem mit Steingrus gemenzten Thon, auf dem Bruch schwärzlich und nur ein- zelne Stücke völlig roth, zum deu‘lichen Zeichen, dass die Töp’e an starkem Feuer gewesen sind. Die Form der Töpfe muss ziemlich einförmig gewesen sein: „Weite Oeflnungen, gut ausgelester Rand, kein ausgebildeter Hals, kein Henkel, mässig breiter Boden, weiter Bauch“. Die Scherben zeigen die bekannten Zeichnungen der Pfahlbau- und Burgwall-Töpferei: „parallele, theils horizontale, theils wellen- förmige Linien, gröbere Nazreleindrücke, punktirte, wie mit einer (Gabel einge- drückte. schräg verlaufende Linien.“ „Die horizontalen Linien sind entweder ge- rade gezogen oder besitzen allerlei Wellenform, mit höheren oder flacheren, steilen oder sanften Curven, aber doch wesentlich dem Querschnitt der Urnen parallel.“ Diese Burgwälle sind nun nach Virchow entschieden wendischen Ursprungs und dienten wohl nur zu Zufluchtsstätten in Zeiten der Noth. Die karakteristi- schen Gefässe finden wir überall „wo slavische Ansiedlungen und feste Punkte früh angelegt sind,“ sie sind gleichzeitig mit den norddeutschen Pfahlbauten und reichen etwa vom 8. bis zum 13. Jahrhundert p. Ch. Sie sind besonders in Pom- mern, Mecklenburg, Posen und Schlesien untersucht. 2) Die Stein-Schlacken- oder Brandwälle sind aus Steinen, grossen Holzscheiten und Lehm erbaut und durch intensives Feuer derartig ge- brannt, dass selbst die basaltartigen Gesteine darin zu Schlacken zusammen geschmolzen sind. Man hat lange Zeit das Schmelzen des Basalts an diesen Stätten bezwei- felt; erst durch den Scharfsinn Virchow’s und durch die von ihm angeregten chemischen Untersuchungen ist konstatirt worden, dass an diesen Stellen künst- lich eine so enorme Hitze (von 1250 ®) erzeugt worden ist, dass das Basaltgestein schmelzen musste. Sie sind besonders in der Lausitz, in Böhmen, in Frankreich und Schottland untersucht und gehören nach Virchow ursprünglich der germa- nischen Bevölkerung an, reichen aber zum Theil in die Zeit der eigentlichen Burg- wälle, also der wendischen Bevölkerung hinein. 3) Die so genannten Burgberge, welche beson’ers in Uurland von Pastor Bielenstein untersucht sind und deren Kenntniss durch die lebens- frische Erzählung des Kampfes der heidnischen Semgallen mit dem deutschen Orden in der fälschlich sogenannten Reimehronik des Ditleb von Alnpeke ausser- 1) Baltische Monatsschrift Heft I n. 2. 1873. Riga und Magazin der lettischen literarischen Gesell- schaft 14 Bd. 2 Stück. Mitan 1869. Vergl. auch Döhring in den Sitzungsberichten der kur- ländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst aus dem Jahre 1868. Mitau S. 50 etc. 2) Ringwälle und ähnliche Anlagen. Braunschweig 1861 und Alte Verschanzungen ete. in der Zeitsch- f, Preussische Geschichte A. v. Dr. Fo-s 1867. October und November, b ordentlich erweitert worden. Es geht daraus hervor, dass eine Reihe von solchen Burgbergen im Lande existirte, in welchen die Einwohner der Gegend sich ver- theidigten, sobald der Feind aurückte; in Frielenszeiten wohnten sie in dem s9- genannten Hakelwerk in der Umgebung des Berges. Der Berg selbst war oben stets geebnet und auf diesem Plateau stand eine Burz aus Holz gebaut, in der der Hänptlins wohnte; um den Berg lief ein Graben und ein Vorwali, welcher die Burg nach der schwächsten Seite hin schützte, nur wo der Berg nach allen Seiten hin sicher genug ist, fehlt der Vorwall. Scherben oder Knochen findet man hier nur selten, Diese Burgen standen im ganzen Lande mit einander in Verbindung, so dass, wenn die Vertheidiger einer Burg sich zurückziehen müssen, sie in der andern Zuflucht finden. Der Orden baut nun einer solchen Burg ge- genüber eine Ordensburg (Heiligenberg) und bedrängt von dort aus so sehr die heidnischen Semgallen, dass sie allmählig alle ihre Burgberge aufgeben, Terweten, Racken, Doblen und zuletzt Sidobren verlassen und nach Litthauen auswandern oder sich dem Orden fügen. 4) Diesen Burgbergen sehr ähnlich sind nun die von v. Cohausen in Nas- sau und von Lisch!) in Meklenburz untersuchten Ringwälle. „Diese Rins- wälle }) liegen alle auf festem Erdboden und auf den höchst Gipfeln von Höhen, welche oft sehr bedeutend sind, die Burzräume sind geebnet und mit einen Walle auf fester Erde umgeben. Sie zeigen also grade entgegenzesetzte Merkmale gegen die wendischen Burgwälle.“ s Blicken wir nun zum Schluss noch einmal auf die 5° Burgwälle bei t Deutsch-Eylau, so leuchtet hiernach sofort ein, dass der Scholtenberg auf dem Werder am Geserichsee ganz so gebaut ist, wie die Burgberge in Curland; die- selbe Schanze mit einem Plateau oben, derselbe Graben, derselbe Vorwall, nirgends Funde von Scherben oder Knochen. Da nun ferner die alten Bewohner Pome- sanien’s, zu welchem Gau ja die Deutscen-Eylauer Gegend vor Ankunft des Ordens gehörte, mit den heidnischen Letten in Semzallen staınmverwandt waren, so ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der Scholtenberg ein alier preus- sischer Burgberg ist, der nur in später Zeit wieder als Festung benutzt sein mag. Aehnliche Berge hat Herr Dewitz in der Nähe von Mewe untersucht und im den Schriften ?) der physikalisch.-ökonomischen Gesellsshaft zu Königsberg beschrieben: es stimmt die Construction derselben fast genau mit der des Scholtenberes und der lettischen Burgberge überhaupt. Anders dagezen verhält es sich mit den beiden Burgwällen am Labence- und am Silmsee. Sie gehören sowohl nach ihrer Anlage als nach ihren Funden ganz genau in die Klasse der von Virchow sogenannten wendischen Burgwälle oder Erdwälle, ja sie sind mit denselben vollständig iden- tisch. Jeder von beiden hat jedoch seinen eisenthümlichen Karakter. Der Burg- wall am Labencesee enthält eine so grosse Masse von Knochen vom Hirsch, Rind 1) Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte von Lisch und Beyer. 38, Jahrgang 1873 Seite 162 etc. 2) 15. Jahrgang 1874. Seite 19 fad. ns} und Hausschwein, dass man unmöglich annehmen kann, dieselben seien nur die Abfälle der Küche in Zeiten der Noth, zumal der innere Raum nur eine verhältnissmässig kleine Zahl von Menschen beherbergen konnte. Dagegen erscheint es mir wahrschein- licher, dass dieser Wall lange Zeit hindurch regelmässig benutzt worden ist, ent- weder als allgemeiner Kochplatz oder als Opferplatz, während die Bevölkerung selbst in der Nähe ihre Wohnsitze hatte, wie auch um die preussischen Burgberge herum das Hakelwerk lag. Jedenfalls lehren die in dem Wall gefundenen Thon- scherben, dass derselbe mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Ende des vorigen Jahr- tausends angehöre. Ganz dasselbe gilt nun auch von dem Alter des Burgwalls am Silmsee. Wozu aber hat dieser Wall gedient? Eine etwas vrössere Zahl von Menschen allein wo sind konnte in demselben sieh schon eine Zeit lang vertheidigen, dann deren Küchenabfälle geblieben? In dem Wall selbst und in dem innern kesselartigen Raum finden wir fast keine Thierknochen, nur jenen Schädel eines zarten Individuums, der in einem Gefäss von echtem Burgwalltypus auf. einer Feuerstätte aus Stein 4 Fuss tief in der Erde stand. War dies das Grab eines in der Ferne Verstorbenen, dessen Haupt die Freunde nach der heidnischen Sitte abschnitten und zu Hause beerdigt hatten? Dann bleibt es auflallend, dass die Beerdigung nicht auf dem allgemeinen Begräbnissplatz stattgefunden hat. Oder war dieser Burgwall nur ein heidnischer Opferplatz und ist hier ein Menschenopfer dargebracht worden? Die Entscheidung überlasse ich den Archaologen. Lissauer. Drei Burgwälle bei Dt. Eylau. Schriften d.naturf. Ges.1 Danzıg,BdN.H.1. Lithy.R.Emmendoerffer.Danzıg WY Te REN 5 N hnsgyant B Br ar EP f 5 Eu a Polka fi TIyza Hm nr we na 1 . j ‚ PT“ >. - FAR. . J i rin - 2% Ri h ’ > n “ u. u 4 5 L F r u ie art} u “ R : as 12 - x - IE IRRE re 5 “L ui W - \ A 4 al re J Die Untersuchungen ' von. vaterländischen Altertkümern im der Umgesend von Neustettin ım Jahre 7). Von Kasiski, Major a. D. Mit einer Tatel, DNNNNNNANNN I. Nachgrabungen in dem Pfahlbau des ehemaligen Persanzigsees. Da mir mitgetheilt worden war, dass ein Arbeiter in Persanzig neben einem früher blossgelesten Pfahlbauviereck zufällig einen gut erhaltenen Schädel gefunden, welchen er jedoch zerschlagen hatte, so veranlasste mich diese Mitthei- lung bei der Wichtigkeit des Fundes die Nachgrabungen dort wieder aufzuneh- men. Der Schädel hatte nahe unter der Oberfläche an einem Viereck in der Nähe der Stelle gelegen, wo die Pfahlbrücke von dem ehemaligen Werder nach der Insel führte. Es wurde nun da, wo der Schädel gefunden worden war, bis au die ehemalige Brücke der Pfahlbau untersucht, jedoch nur die durch die frühern Nachgrabungen bekannten Fundgegenstände aufgedeckt, als im Viereck liegende Bauhölzer, dazwischen Scherben mit den bekannten Verzierungen, Knochen von Hausthieren, Stücke Leder u. s. w., ferner eine kleine, viereckige Schaufel mit zum Theil abgebrochenem Stiel. Der wichtigste Fund war ein sogenannter, 2U cm. langer Schlittschuhknochen, wahrscheinlich aus dem Oberschenkelknochen eines Pferdes zugerichtet; derselbe ist auf der einen Seite, wo der Fuss beim Laufen darauf stand, flach, die untere Seite des Knochens dadurch geebnet, dass an den beiden Enden die knorpeligen Vorsprünge parallel mit der oberen Fläche fort- gehauen wurden, wobei an den festen T'heilen des Knochen die Hiebflächen deut- lich sichtbar sind. Auf der Insel selbst wurde eine unbedeutende Erhöhung des Bodens von etwa 4 m. im Durchmesser untersucht. Dicht unter der Oberfläche lag ein Stein- pflaster von spitzeckig zerschlagenen, faustgrossen, durch Feuer mürbegebrannten Aus den Schriften der naturf. Gesellsch, in Danzig. IV. Band. 1. Heft, 1 Steinen, welches 2 m. im Durchmesser hatte und mit grössern Feldsteinen rings- um begrenzt war. Auf dem Steinpflaster lagen Kohlenreste, einzelne Scherben und dicht dabei eine grössere Anzahl zum Theil durch Rauch geschwärzter Stücke von Thongefässen; ferner Knochen vom Rind und Schwein und ein länglich runder, kopfgrosser, weisser, feinkörniger Sandstein, welcher, wie die eine ausge- schliffene Seite anzeigte, als Schleifstein gedient hatte. Offenbar war hier ein Feuerheerd gewesen, auf welchem die Pfahlbaubewohner ihre Speisen bereitet hat- ten. Es ist bemerkenswerth, dass man ganz ähnliches Steinpflaster (Feuerherd) sehr häufig in der Nähe von Gräbern, namentlich von Steinkistengräbern findet. II. Das Gräberfeld am Stadtwalde. Etwa !/,;, M. ostsüdöstlich von Neustettin unmittelbar vor dem Stadtwalde auf dem Acker des Bürger Scheel waren beim Pflügen Steinkistengräber aufge- funden. Bei der näheren Untersuchung dieses Gräberfeldes wurde zuerst ein Steinkistengrab aufgedeckt; dasselbe hatte 2 Deekplatten von rothem Sandstein, deren angrenzende Seiten übereinander lagen. Die Steinkiste war dadurch sehr sorgfältig geschlossen, dass kleinere Platten von demselben Stein nicht allein ‚auf die äusseren Ränder der Decksteinplatten gelegt waren, sondern auch die Seiten- platten umhüllten, dass ferner andere lange Steine, durch Spalten viereckig ge- formt, als Strebepfeiler gegen die äussern Platten der Steinkiste schräge gestellt waren. Die nicht ganz regelmässig viereckige Steinkiste hatte eine Seitenlänge von etwa Y/, m., ın derselben standen 4 Urnen. Die erste, mit schwarzem, schei- benförmigen Deckel bedeckt, war aus bräunlichem Thon geformt, jedoch so er- weicht, dass sie beim Entfernen der sie umgebenden Erde nicht nur in Scher- ben, sondern sogar in Staub und Brocken zerfiel. Zwischen den gebrannten Knochen lag ein 5 em. langes Stück von etwas zusammengebogenen Bronzedraht und eine Zusammenschmelzung von blauem Glase mit Bronze und mit Knochen- stückchen. Die zweite Urme, mit einem napfförmigen, schwarzen, zerbrochenen Deckel versehen, war gleichfalls in Stücken, hatte eine schwärzliche Farbe, war gut geglättet und so weit ausgebaucht, dass sie einen grössern Durchmesser als Höhe hatte. Die dritte Urne war die grösste, sie hatte einen mützenförmigen, schwarzen, zerbrochenen Deckel, eine weite Mündung, am Halse herum erbsen- grosse, flache Eindrücke, gleichsam wie eine Perlenschnur und an den Seiten zwei henkelförmige Oehre. Der obere Theil der gelblich-grauen Urne war gut geglät- tet, der untere Theil rauh. In der Urne lagen eine etwas zerschmolzene blaue Glasperle, die durch den Leichenbrand die Form einer Glasthräne angenommen hatte und die der Länge nach von einem Stücke Bronzedraht durchzogen war; ferner ein Theil eines Armringes (siehe Tafel Fig. 1), welcher aus einem ring- förmig gebogenen Bronzedraht von etwa 9 cm. Länge bestand, auf dem zwei blaue Glasperlen von ?/; cm. Durchmesser sassen, die durch das Feuer ihre Durch- sichtigkeit und ihre Form zum Theil eingebüsst hatten. Die vierte Urne war die kleinste, napfförmig, schwärzlich grau, gut ge- glättet, sie hatte einen Durchmesser von 16 cm. und eine Höhe von 12 cm., sie fiel beim Herausnehmen gleichfalls auseinander. Der bereits eingebrochene napf- förmige, schwärzliche Urnendeckel (Fig. 2) hatte einen Durchmesser von 15 cm. Eine Stelle des Randes, etwas auswärts gebogen, war in der Art durchbohrt, dass eine Schnur durchgezogen werden konnte. Der Boden von der Grösse eines Zweithalerstücks war etwas eingedrückt, durch denselben ging eine grade, einge- ritzte Linie, die auf beiden Seiten 2 cm. lang über den Boden verlängert war. Von beiden Seiten dieser langen Linie gingen 4 kurze Linien aus. die 4 Winkel bildeten, von welchem sich je zwei nach der einen Seite des Randes und je zwei nach der entgegengesetzten Seite öffneten. Von dem Grabe 2 M. entfernt lag ein Steinpflaster von 1 M. im Durch- messer, zwischen und unter den Steinen befand sich kohlschwarze Erde, so dass es den Anschein hatte, als wären hier in einer Grube von °/, M. Tiefe die Fleisch- theile eines Körpers nach dem Leichenbrande begraben und mit Steinen dicht bedeckt, welche dann in die weiche Masse gesunken waren. Ausser dem vorhin erwähnten Steinkistengrabe wurden hier noch vier an- dere aufgefunden, in jedem stand eine bereits zerbrochene Urne ohne Beigaben. Etwa 200 Schritt nördlich von diesem Gräberfelde entfernt wurden beim Pflügen mehrere Stellen mit schwarzer Erde bloss gelegt; die eine dieser Stellen, wurde näher untersucht. Es fand sich ein Steinpflaster von zum Theil zerschla- genen, durch Feuer mürbegebrannten Steinen, welches einen Durchmesser von 1Y/, M. hatte. Auf dem Steinpflaster, welches !/;, M. stark war, lagen ausser schwar- zer Erde Scherben von einem Thongefäss, welches aus grobem, mit Quarzsplittern vermischten Thon geformt gewesen war; zwischen den Steinen lag ebenfalls schwarze Erde mit Kohlenresten vermischt. Es war hier offenbar eine vorhistorische Brand- stelle gewesen, von welcher jedoch nicht mit Bestimmtheit zu behaupten ist, ob sie als Heerd zum Bereiten der Speisen oder als Unterlage zum Scheiterhaufen beim Leichenbrande gedient hatte. Die Thonscherben und der Umstand, dass hier mehrere gleiche Steinpflaster lagen, machen es sehr wahrscheinlich, dass diese Brandstellen Küchenheerde gewesen sind. i Noch etwa 100 Schritt weiter von diesen Brandstellen wurde ein Korn- quetscher von Granit, der zwar regelmässig aber nur wenig auf der einen Seite ausgehöhlt war, gefunden. III. Das Gräberfeld bei Horngut. Dieses Gräberfeld liegt !/;, Meile östlich von Neustettin zwischen der Chaussee nach Hammerstein und der Strasse nach Friedrichshof auf einem hohen Sandberge. Es wurden hier 6 Steinkistengräber und 7 Steinpflaster unter unmar- kirtem Boden gefunden. Die Gräber waren in der gewöhnlichen Art angelegt, enthielten zerbro- chene Urnen ohne Beigaben. Unter den Steinpflastern wurde nichts gefunden, was deren Zweck andeutete. IV. Das Gräberfeld auf dem Albrecht’schen Ackerplan. Zwischen dem vorhingenannten Gräberfelde und Neustettin liegt an dem Woltsbruchgraben der Ackerplan der Gebrüder Albrecht; hier waren beim Pflü- gen auf einem kleinen Sandberge ebenfalls Steinkistengräber aufgefunden. Bei der vorgenommenen Untersuchung wurden unter unmarkirtem Boden zwei Steinkisten- gräber, dreizehn Steinpflaster und zwischen den letzteren ein eigenthümlicher Stein- bau angetroffen. Die Gräber enthielten nur zerbrochene Urnen ohne Beigaben. Von den 13 Steinpflastern, die.einen Durchmesser von 1!/, bis 11/,M. hatten, waren 2 aus kopfgrossen Feldsteinen in ungefärbter Erde zusammengelegt. Die 11 anderen Steinpflaster bestanden vorwiegend aus spitzeckig zerschlagenen, faustgrossen, mürbe xebrannten Steinen, die zwischen schwarzer, mit Kohlen vermischter Erde lagen; in einigen befanden sich zwischen der schwarzen Erde auch Scherben von gro- ben Thongefässen. Bei einigen Steinpflastern erstreckte sich die schwarze Erde bis unter die Steine, bis auf den unberührten Boden ?/;, M. tief, bei andern lag dieselbe auf und zwischen den Steinen. Es waren dies offenbar Brandstellen, die theils als Kochheerde, theils als Unterlage zum Scheiterhaufen beim Leichenbrande gedient hatten. Fast in der Mitte zwischen diesen Steinpflastern wurde ein eigenthümlicher Steinbau angetroffen, in dem zuerst etwa/,M. unter der Erdoberfläche ein Stein- kranz von ovaler Form, 1?/, M. breit und 2 M. lang, blossgelegt wurde. Dieser Kranz bildete den obern Rand einer ovalrunden Steinmauer, dieselbe war aus Steinen, im Allsemeinen schwerer als 1 Centner, aufgeführt und mit Lehm verbunden. Die Steine standen sämmtlich auf derhohen Kante aber schräge, so dass sie einen kesselförmigen Raum (Fig. 3 Quer-Durchschnitt) einschlossen ; wo die Steine nicht die erforderliche Höhe hatten, um die fast 1M. hohe Mauer auszufüllen, standen zwei Steine auf einander. Auf der Ostseite war die Mauer etwas niedriger und hier waren zum Bau so hohe Steine gewählt, das einer für die Höhe der Mauer ausreichte. Der kesselföürmige Raum Fig. 3. (a b d e a), unter der Erdoberfläche (m n) war gegen 1 M. tief und mit einer bauschuttähnlichen Masse, die bis auf den obern Rand der Steinmauer a und b reichte, ausgefüllt; nur bei */, der Tiefe wurde die Masse durch eine dünne Lage Asche (ef) unterbrochen : Die Asche lag nicht in einer ebenen Fläche, sondern füllte wellenförmige Höhlungen aus, welche sich an dieser Stelle gebildet hatten. Die bauschuttähnliche, ziegelfarbige Masse bestand nämlich aus Lehmstücken, die mit völlig aufgelöstem Lehm oder Thon, ebenfalls von rother Ziegelfarbe verbunden waren. Aber selbst die testern Stücke waren so erweicht, dass sie meistentheils unförmliche rothe Klumpen bildeten. An den- jenigen, die fester zusammenhingen, waren rinnenförmige Formen erkennbar. Das grösste, zusammenhängende Stück, welches aufgefunden wurde, glich im Querdurchschnitt der Fig. 4. Die ursprüngliche Grösse dieses Ziegelstücks konnte nicht mehr festgestellt werden, da die Seitenwände zum Theil abgebrochen waren. Jetzt hatte dasselbe eine Länge von 20 em. und eine Breite von 16 bis 19 em., war auf der einen Seiteflach und hatte auf der andern drei runde Rinnen, die durch zwei hervorragende Rippen getrennt waren. Die Stärke des Ziegel- stüicks- war demnach verschieden, mit den Rippen war es Scm., an der Aushöhlung der mittlern Rinne 5 em. und an den Seiten 2 em. diek. Andere kleinere Zie- gelstücke zeigten ähnliche Formen, jedoch waren die Rinnen bei den verschiede- nen Stücken nicht von gleicher Höhe und Tiefe, so dass dieselben nicht in einer Form, wie unsere Z er sondern aus freier Hand angefertigt worden waren. Im Bruch erschienen viele Ziegelstücke an den dicken Stellen i in dr Mitte schwarz; die Ziegel waren also nicht ganz gar gebrannt. Auf dem Boden des Kessels (c d) lag eine 4 bis 6 em. hohe, weisse, eementartige Schicht, welche aus Sand und Kalk bestand. Dieser eigenthümliche Bau hat offenbar als Ofen gedient. Vor dem Ein- sturz desselben bildete der innere Raum e f d ce e wahrscheinlich den Boden des Ofens; über demselben war ein leerer Raum von etwa ?/; M. Höhe gewesen, über welchen sich die Decke des Ofens, zusammengefügt aus ähnlichen Stücken wie Fig. 4 und gestützt auf den obern Rand der ovalrunden Mauer, gewölbt hatte. Die Decke ist später bis auf den Boden, wo die Aschenschicht lag, herabgesun- ken und hat den obern Theil des Kessels ausgefüllt. Es fragt sich nun, auf welche Art dieser Ofen benutzt worden ist? — Unzweifelhaft steht fest, dass der obere von der Mauer eingeschlossene Raum des Ofens, als dieser noch erhalten und im Gebrauche war, durch Feuer erhitzt wor- den war, wie die Aschenlage und die ziegelrothe Farbe der bauschuttähnlichen Masse beweisen; aber es ist die Oefnung oder Mündung zu diesem Raume bei dem vorgefundenen, zerfallenen Zustande des Ofens nicht erkennbar. Es ist also nicht ersichtlich, auf welche Art der Ofen geheizt und zu welchem Zweck der geheizte Raum benutzt worden ist, denn es wurden keine Gegenstände aufgefunden, welche hierüber Aufschluss geben konnten. Einzelne Scherben von Thongefässen, die an einer Stelle in der obern bauschuttähnlichen Masse lagen, waren von der gewöhn- lichen Beschaffenheit der Urnenscherben aus den Steinkistengräbern und demnach nicht geeignet, einen Schluss zu gestatten. Aus der Bauart des Ofens kann man nur folgern, wozu ernicht gedient hat; es bleiben für die Wahrscheinlichkeit seines Zweckes nur Vermuthungen. Ein Ofen zum Brennen von Thongefässen, wie der von mir im Jahre 1872 beschrie- bene und im Gräberfelde auf dem Schulz’schen Ackerplan entdeckte, ıst es nicht gewesen, da der Boden des Ofens nicht eine ebene, sondern eine wellenför- mige Fläche bildete; aus demselben Grunde hat er auch nicht zum Backen von Brod gedient. Das warscheinlichste ist, dass derselbe zum Dörren oder Backen von Fischen benutzt worden ist; denn er lax nur etwa 80 Schritt von dem Wilmsee, dessen Ufer vor dem Ablassen des Wassers vor 100 Jahren, bis an den Fuss des Berges reichten, auf welchem der Ofen erbaut worden war. Dort hatten wahrscheinlich Fischer ihre Wohnungen angelegt, wie die vie- len Brandstellen zu beweisen scheinen; sie hatten ihre verbrannten Todten in der Nähe in Steinkistengräbern beigesetzt und den Ofen gebaut, um die Fische darin zu dörren, welche sie, wenn de Fischfang wenig ersiebig war, vor Mangel schütz- ten. Auch scheint die wellenförmige Bodenfläche des Ofens geeignet, das Dörren der Fische zu begünstigen. V. Die Gräber nördlich vom Pielburgersee. Der Pielburgersee liegt 3 Meilen südlich von Neustettin, Etwa 400 Schritt nördlich von dem See auf der Feldnark von Hochfelde erhebt sich ®in Berg bis zu etwa 45 M. über dem Wasserspiegel des Sees. Auf dem Gipfel des Berges befindet sich eine Gruppe von 9 Grabhügeln verschiedener Grösse und Form ; auf dem höchsten Punkt erhebt sich terrasenförmig der grösste Grabhügel; der- selbe ist rund, hat an der Grundfläche einen Durchmesser von 7 M. und ıst etwa 4 M. hoch. Den Fuss des Hügels bildet eine 1 M. hohe, ebene, fast horizontale Fläche, auf welcher dann der obere Theil des Grabhügels kuppelförmig empor- steigt; oben ist er etwas abgeflacht und hat hier einen Durchmesser von 4), M. Der Fuss des Grabhügels ist mit grossen Steinen umfasst, die zum Theil aus der Erde hervorragen, während die andern Oberflächen von kleinern Steinen ein- gehüllt und mit einer dünnen Humusschicht bedeckt sind. Beim Aufgraben des Hügels fand sich oben in der Mitte desselben eine Steinlage von 1?/, M. im Durchmesser und von ?/, M. Dicke, welche aus kopf- grossen und grössern Steinen sorgfältig zusammengefügt war. Zwischen diesen Steinen wurden einzelne gebrannte Knochensplitter und kleine Stücke von Scher- ben gefunden. Unter dieser Steinlage befand sich eine schwärzliche Erdschicht von etwa 1/, M. Stärke und von 2 M. im Durchmesser. In dieser schwärzlichen Erde 1 M. unter der Oberfläche ruhten die Gebeine von drei unverbrannten Leichen nahe neben einander, lang ausgestreckt in einer Lage, wie sie selten vorkommt; indem zwei Scelette mit dem Kopf nach Westen und das dritte mit dem Kopf nach Osten, letzterer also in der Nähe der Füsse der andern Skelette lag. Die Kno- chen waren sämmtlich bereits sehr verwest, doch liessen sich die Arm-, Bein- und Hüftknochen noch genau nachweisen. Der Schädel des ersten Sceletts hing noch vollständig zusammen; an der rechten Seite in der Höhe der Hüf- ten lag ein verrostetes, 8 cm. langes Stück Eisen, dessen ursprüngliche Form nicht deutlich zu erkennen war; auf dem einen, dem dünnern Ende hatte es die Form einer dolchartigen Messerklinge. In der Nähe dieses Eisens lag ein zweites, kür- zeres, mehr rundes, stark verrostetes Eisen. Das zweite Scelett lag nördlich von dem erstern und so nahe daran, dass die Schultern der beiden Leichen sich berührt haben müssen. Der Schädel war ganz zertrümmert und bildete eine unförmliche Knochenmasse, nur ein halber Unterkiefer mit drei stark abgeriebenen Baekenzähnen war etwas besser erhalten. Etwa in der Höhe der linken Schulter lagen mehrere, kleine, dünne Bronzeblätt- chen, zum Theil doppelt über einander mit abgebrochenen Rändern, so dass deren ursprüngliche Grösse nicht zu erkennen war. Nur ein Stück von 2 cm. Länge und !/, Lis 1 cm. Breite (Fig. 5) war besser erhalten; es bestand aus zwei über einanderliegenden Platten, die auf dem breiten Ende zusammenhingen; etwa ?/, cm. von dem breiten Ende befand sich an den beiden Seitenflächen eine kleine» buckelartige Erhöhung, wahrscheinlich von einem Stift herrührend, welcher die zu- sammengebogenen Blättchen in ihrer Lage erhalten sollte. Das dritte Scelett fand sichan der nördlichen Seite des zweiten und zwar mit dem Schädel da, wo die Füsse der beiden ersten Scelette gelegen hatten. Der Schädel lag auf der linken Seite, das Gesicht den Füssen der andern Leichen zugekehrt; durch den Druck von oben war ein unter dem Schädel liexender, faustgrosser Stein in denselben gedrungen und hatte das linke Schläfenbein hinein gedrückt. Neben diesem Scelett an der nördlichen Seite wurde ein ei- e sernes Messer, welches sowohl mit der Spitze der Klinge als auch mit dem Stiel in Bronzebeschlägen sass, aufgehoben. Eiserne Messer mit ähnlichen Bronzebeschlä- gen und mit Lederumhüllungen wurden schon früher neben unverbrannten Lei- chen in dem grossen Hünengrabe bei der Persanziger Mühle und in dem soge- nannten „Hünenbring“ am Stadtwalde gefunden. Dieses sehr verrostete Messer war gebrochen, nur der eine Bronzebeschlag (Fig. 6) mit dem darin sitzenden Leder war noch vorhanden. Der Beschlag ist regelmässig viereckig, hat eine Seitenlänge von 2%/, cm und besteht aus doppelten dünnen Bronzeblättchen, welche an der einen Seite zusammenhängen, in den 4 Ecken durch Nieten zusammenge- halten werden und zwei übereinander liegende Lederstücke einschliessen, in welchem die Spitze des Messers sass. Unter den Sceletten befand sich eine sorgfältig zusammengefügte Steinlage von 1 M. Stärke; die Steine hatten "mitunter einen Durchmesser von !/;, M. und waren oben mit ka'khaltigem Lehm verbunden; unten lag zwischen den Steinen schwärzliche Erde, welche bis auf den natürlichen, unberührten Erdboden ging, Diese schwärzliche Erdlage scheint anzudeuten, dass unter dieser Steinlage, also etwa 2 M. unter dem Gipfel des Hügels, ein älteres Begräbniss von unverbrann- ten Leichen gewesen ist; durch das hohe Alter waren jedoch selbst die Knochen so vollständig verwest, dass davon keine Spur aufgefunden wurde. Au der nördlichen Seite der untern Steinlage befand sich eine vollständig schwarze Erdmasse mit vielen kleinen Steinen, mit einzelnen Kohlen und Scherben durchsetzt; diese fast runde, scharf abgegrenzte Masse hatte einen Durchmesser von ?2/; M. und war in derselben Beschaffenheit wie in den sogenannten Brand- gräbern. Auf der 1 M. hohen, horizontalen Fläche, welche den obern Theil des Hügels umgab, bildeten die darauf liegenden Steine ein zusammenhängendes Stein- pflaster; an der westlichen Seite des Hügels wurde unter diesem Steinpflaster (2/, M. tief) ein schüsselförmiger zerbrochener Napf von 26 cm. im Durchmesser und von ziegelrother Farbe aufgefunden; derselbe lag mit dem Boden nach oben ge- kehrt, bedeckte jedoch weiter nichts als eine feste, kalkhaltige Lehmmasse. Der Napf hatte ®/;, em. dicke Wandungen, war aus rohem mit wenigen Quarzsplittern vermischten Lehm geformt und gut gebrannt. In den andern Grabhügeln, welche einen Durchmesser von 2 bis 7 M. hatten, wurde ausser schwärzlicher Erde, die gewöhnlich unter Steinen 2/, M, tief lag, nichts gefunden. Nur der südlichste Grabhügel der Gruppe machte hiervon eine Ausnahme: dieser war rund, oben flach, hatte einen Durchmesser von 7 M. und eine Höhe von ?2/;, M. Der Hügel war von gelbem mit vielen Steinen durchsetzten Sande aufgeschüttet. Etwa 1%/, M. unter dem Gipfel des Hügels waren zwei Leichen mit dem Kopf nach Osten liegend, beerdigt worden. Von der einen Leiche wurde der ziemlich gut erhaltene Schädel und der grösste Theil der Arm- und Beinknochen aufgefunden, während von der zweiten Leiche nur einige Stücke der Röhrenknochen vorhanden waren. Sämmtliche Knochen lagen in kaum bemerkbar geschwärzter Erde. Dieser Umstand lässt sich dadurch er- klären, dass der Hügel jetzt mit Fichten bewachsen ist, deren Wurzeln die schwarzen Humustheile, welche durch die Verwesung der Fleischtheile und durch die Zersetzung der Knochen gebildet werden, als Nahrung verbraucht hatten. Zwischen dieser Gräbergruppe und dem Pielburgersee liegen auf dem, zu der Krangener Mühle gehörenden Acker, auf einem flachen Berge, etwa 100 Schritt nördlich von dem See zwei Grabhügel, 50 Schritt von einander entfernt. Der erste, 1 M. hohe Grabhügel von viereckiger Form mit abgestumpften Ecken und einer Seitenlänge von 7 M. bestand aus einer Anhäufung von grössern und kleinern Feldtseinen, die durch eine schwärzliche Erdmasse verbunden waren. Diese Steinaufschüttung erstreckte sich bis 1 M. unter die natürliche Bodenfläche; so dass sie im Ganzen eine Stärke von 2 M. erreichte Etwa 1 M. unter dem Gipfel des Grabhügels fanden sich einzelne Scherben von groben mit Quarzsplit- tern vermischten Thon, ein kleiner 4 Cm. langer, grauer Schleifstein und ganz vereinzelte Splitter von gebrannten Knochen. Das merkwürdigste war, dass 2 M. tief auf dem natürlichen, unberührten Boden ein so genannter Kornquetscher lag, ein auf der einen Seite muldenförmig ausgehöhlter, grobkörniger, sehr verwitterter Granitblock von 4/; M. Länge und Breite. Der zweite Grahhügel von ovaler Form hatte eine Länge von 8 M. und war von ähnlicher Beschaffenheit wie der erste mit der Ausnahme, dass die Mitte desselben aus faustgrossen, spitzeckig zerschlagenen, mit schwärzlicher Erde ver- mischten Steinen bestand. In demselben wurde nur ein sehr verwitterter, mensch- licher Backzahn, zwei verwitterte Zähne vom Rind und einzelne Scherben ge- funden. VI. Der Grabhügel am Zieten’schen See. Es war meine Absicht, die Grabhügelin der Elsenauer Forst, südlich vom Kramskersee (IXreis Schlochau) zu untersuchen ; weilaber der Besitzer von Elsenau ver- reist war, so musste ich diesen Plan aufgeben und mich damit begnügen, den Sandhügel zu untersuchen, welcher nördlich vom Kramskersee, links an der Chaus- see von Neustettin nach Schlochau, etwa 100 Schritt östlich vom Zieten’schen See liegt. Auf diesem Hügel hatte ich bereits 1870 eine grosse Menge so genannter Feuersteinmesser, prismatisch gespaltene Feuersteinsplitter, nebst den Nuclei oder Kolben, von welchen diese Splitter abgespalten smd und unverbrannte mensch- liche Gebeine mit einem sehr verrosteten Messer als Beigabe gefunden. Bei den jetzigen Untersuchungen wurden dieselben Funde gemacht, so dass dadurch die Ansicht bestätist wurde: auf diesem Hügel hatte einst eine Werkstatt zur Anfertigung primitiver Feuersteingeräthe gelegen. Auf dem Gipfel des Hügels fand sich ein flacher, viereckiger Grabhügel von 6 M. Seitenlänge, welcher von tlachliegenden grossen Steinen eingefasst war. Etwa 1 M. unter der Ober- fläche wurde ein sehr verwestes Skelett, mit dem Kopf nach Osten liegend, auf- gedeckt; der Schädel war so erweicht, dass er beim Herausnehmen auseinander fiel ; in der Nähe der rechten Hüfte la& ein, aus dem neustettiner Gräbern bekanntes, kleines, dolchartiges Messer in einer Lederumhüllung steckend, welches durch den Rost sehr zersetzt war. Ausserdem wurden auf dem Sandhügel mit Quarzsplittern durchsetzte Scherben von groben Thongefässen und gebrannte Knochen gefunden, so dass dieser Platzin verschiedenen Zeiten als Werkstatt für Feuersteingeräthe, zu Begräbniss- stätten von unverbrannten Leichen, und wahrscheinlich auch zu solchen von ver- brannten Leichen in Urnen gedient zu baben scheint. VII. Das Gräberfeld bei Brandschäferei. Das Domainen-Vorwerk Brandschäferei liegt etwa !/, Meile nördlich von Neustettin, links von der Chaussee nach Bublitz. Etwa 200 Schritt hinter dem Chausseehause links an der Chaussee liegt eine flache, sandige Erhöhung, auf welcher in frühern Jahren beim Auswerfen von Kartoffelgruben Steinkistengräber aufgefunden wurden. Bei der Untersuchung dieses Terrainabschnitts wurden noch 9 Steinkistengräber aufgedeckt. Da dieselben jedoch in der gewöhnlichen Art angelegt waren und nur zerbrochene grobe Urnen ohne Beigabe enthielten, so übergehe ich die nähere Beschreibung derselbeni. VIII. Das Gräberfeld bei Galow. Vor etwa 12 Jahren wurden auf dem Domainen-Vorwerk Galow, ?/, Meile nordöstlich von Neustettin, einige Bronzesachen unter andern auch ein Bronzebügel (Fig. 7) von einer Fibel gefunden; der letztere kam in meinen Besitz und weil der- selbe der Form nach mit denen in den Brandgräbern bei der Persanziger Mühle ausgegrabenen, vollkommen übereinstimmte, so liess sich annehmen, dass auch der Bügel von Galow aus einem Brandgrabe herrühre. Da der damalige Domainenpäch- ter von Galow inzwischen fortgezogen war, so hielt es schwer, die Stelle autzufin- den, wo diese Brandgräber gewesen waren. Endlich wurde von mir ein Arbeiter ermittelt, welcher von den erwähnten Funden Kenntniss hatte; derselbe sagte aus: Vor mehr als 10 Jahren wurden auf einem flachen Hügel, links von dem Wege von Neustettin nach Galow in der Nähe von diesem Orte Wruckenmieten ange- lest; bei dieser Gelegenheit hätte man unter der Ackerkrume schwarze Stellen a, in w Eichen einige Gegenstände von Metall gefunden wurden; worin diese bestanden hatten, wusste er ck mehr rer ausserdem waren auch Knochen ausgegraben; der Hügel sei mehrere Jahre nach einander zur Anlage von Wruckenmieten benutzt worden. Es wurden nun auf dem bezeichneten Hügel in Abständen von !/, M. parallele Gräben bis auf den unberührten Boden ausgeworfen. Die obere Boden- fläche bestand durchweg aus gemischter Erde ohne ein bestimmtes Zeichen von Begräbnissen, nur an dem südwestlichen Abhange des Hügels wurden zwei Steinanlagen etwa 12 Schritt von einander gefunden. Die eine bestand aus einem einpllaster von fast kopfgrossen, durch F euer mürbe gebrannten Steinen, auf welchen /, M. unter der Erdoberfläche Kohlenreste und eine dünne Schicht von schwarzer Erde lagen. Man kann annehmen, dass dies nicht ein Grab, sondern eine Feuerstelle, vielleicht eine Unterlage vom Scheiterhaufen eines Leichenbran- des gewesen sei. Die zweite Stelle bestand aus einer Anhäufung von fast centnerschweren Steinen in einer Ausdehnung von 2 M. im net und erstreckte sich bis 2/), M. unter die Oberfläche. Zwischen den Steinen lag schwärzliche Erde, in der- selben wurden viele Scherben und ein eigenthümlicher - Gegenstand, eine Art Nadel 10 von Bronze gefunden. Die Scherben von verschiedener Feinheit rührten von meh- reren Gefüssen her, darunter ein Rand-Stück von einem Napf mit henkelförmigen Oehr. Der Gegenstand von Bronze ist im Ganzen 5 Um. lang und anscheinend gegossen; derselbe besteht aus einem eylinderförmigen, gereiften Fuss von 2 Um. Höhe; über demselben spaltet sich der Gegenstand; der eine obere Theil bildet ein Kreuz, die Arme desselben sind_etwas ausgeschweift; der obere Arm hat 3 kleine Löcher. Der andere Tbeil besteht aus einer 3 Um. langen Nadel, von welcher jedoch die Spitze abgebrochen ist, so dass deren ursprüngliche Länge nieht bestimmt werden kann. Nach diesem Funde und aus der Beschaffenheit der Steinanlagen zu schliessen, ist anzunehmen, dass hier ein zerstörtes Brandgrab ge- legen hat. IX. Das Gräberfeld bei der Persanziger Mühle. (Fortsetzung.) a. Verschiedene Gräber. Der grosse Grabhügel (32) unmittelbar links an dem Wege nach der Per- sanziger Mühle, an dessen südwestlicher Seite schon früher Steinpflaster mit schwärz- licher Erde unter den Steinen angetroffen sind, wurde bis auf den unberühr- ten Boden aufgegraben; es fand sich in demselben jedoch nur eine Menge grosser Steine, einzelne Scherben und stellenweise schwärzliche Erdstreifen, welche zwar Begräbnisse andeuteten, doch wurde nichts vorgefunden, was diese Ver- muthung zur Gewissheit erhob. In dem kleinen Grabhügel (51) am südlichen Abhange des hohen Berges lag dicht unter der O:erfläche ein Brandgrab, welches in der kohlschwarzen Masse von 2/;, M. Durchmesser und %/, M. Stärke verbrannte Kohlenreste und Scherben jedoch keine Beigaben lieferte. Etwa 2M. südlich von dem Brandgrabe befand sich eine Steinlage, welche aus grossen Steinen bestand und einen Durchmesser von 1%/, M. hatte. Unter dieser Steinlage wurde ein Steinkistengrab, jedoch ohne Deckplatte, aufgefunden ; in der vierekigen Steinkiste lagen nur einzelne Steine, ein Beweis, dass dieses Grab schon früher geöffnet und der Inhalt herausgenommen war. Etwa 25 Schritt östlich von dem Grabhügel 51 lagen unter der Oberfläche viele Steine von !/, bis Y/; M. im Durchmesser; etwa 1 M. tief unter der Stein- masse befand sich ein zertrümmertes Thongefäss, welches dadurch bemerkenswerth ist, dass es oben am Halse herum ganz dieselben Zeichnungen von schrägen Vier- ecken enthält, wie solche auf Scherben aus verschiedenen Burgwällen, wie im Wall- berg am Raddatzsee, in dem Burgwall bei Hütten, in der Schwedenschanze an der Brahe bei Zechlau(Gr. Konarzyn gegenüber) aufgefunden wurden, sonst aber auf keinen Urnen in der hiesigen Gegend vorkommen. Aus der Rundung und der Form der Scherben war zu schliessen, dass das Gefäss einen Durchmesser von 20 bis 22 Cm. gehabt hatte. Der Thon in demselben ist grobkörnig und mit Quarzsplit- tern vermischt, die innere Fläche des Gefässes schwärzlich, die äussere gelb- lich gewesen. Am Halse, wo sich die Verzierungen befanden, war es gut geglät- tet, auf dem Bauch rauh. Die Verzierungen (Fig. 8) nahe unter dem Rande be- standen aus drei, etwa 3 Um. tiefer aus zwei und wieder 3 Cm. tiefer aus drei parallelen Linien, die horizontal um das Gefäss gingen; die obersten und die un- 11 tersten Parallellinien waren durch doppelte schräge Linien verbunden, welche in Abständen von 3 Cm. die zwei mittlern Horizontallinien durchschnitten. Diese Scherben lagen in einer schwärzlichen mit Kohlenresten vermischten Erdschicht, welche sich durch die ganze Steinlage zog und eine Stärke von 4/; M. hatte. Etwa 1?/,M. östlich von dieser Steinlage befand sich eine zweite, kleinere, die nicht so tief ging als die erstere; unter diesen Steinen lagen einzelne ver- brannte Knochen von weisser Farbe, wie man sie in Urnen fiudet; ein Begräbniss konnte jedoch nicht festgestellt werden. In einem kleinen flachen Hügel 17, dem grossen Hünengrabe gegenüber wurde 4/, M. unter der Oberfläche ein Skelett gefunden. Der Schädel lag nach Westen auf einem grossen Steine, und zwar so wenig tief, dass er mit dem Pfluge erreicht werden konnte; es ist auch das Stirnbein wahrscheinlich durch den Pflug abgerissen und befand sich etwa ?/;, M. von dem Theil des Schädels entfernt. Dicht dabei wurde ein kleiner, offener Ring von starkem Bronzedrath aufgehoben, der wahrscheinlich als Ohrring gedient hatte, ein Stück von einem ähnlichen Ringe lag iu der Nähe, ebenso der Stiel (3 Um. lang) eines eisernen Messers in einer Umbhüllung von Holz und Leder. In demselben Grabhügel etwas tiefer, ?2/; M. unter der Oberfläche wurde ein zweites, sehr verwestes Skelett entdeckt; diese Leiche war jedoch in ent- gegengesetzter Richtung von der ersten begraben, indem der Schädel nach Osten und zwar seitwärts unter dem Steine, worauf der erste Schädel lag, angetroflen wurde. Die Knochen des zweiten Skeletts waren nicht mehr vollständig erkenn- bar; nur Theile von dem Ober- und Unterschenkel und vom Becken waren vor- handen. Der Schädel war so erweicht, dass er in kleine Stücke auseinander fiel; eine Beigabe wurde bei dem zweiten Skelett nicht vorgefunden. b. Brandgräber. Die interessanten Brandgräber, welche ich anfangs für Wendenbegräb- nisse hielt, enthalten den ganzen Rückstand nach dem Leichenbrande; sie kamen bei den frühern Untersuchungen auf dem Gräberielde bei der Persanziger Mühle häufiger vor, auch die letzten Untersuchungen lieferten noch einige und zwar: Nahe an der Strasse nach Klingbeck, dem grossen Hünengrabe gegen- über, südlich von den dicht in einer Gruppe liegenden Gräbern wurde ein 3 M. langes und 2 M. breites Steinpflaster aufgedeckt, welches aus kopfgrossen Steinen bestand, dicht unter der ebenen, unmarkirten Oberfläche lag und ein Brandgrab (Fig. 9 Querdurchschnitt) bedeckte. Etwa im der Mitte des Steinflasters (c d) unmittelbar unter demselben lag eine schwarze Erdlage von 1 M. im Durchmesser auf einem andern kleinern Stein- pflaster (e f), welches aus kleinen Platten von gespaltenen und aus von Natur flachen Steinen bestand, welches einen etwas grössern Durchmesser hatte, als die darauf liegende schwarze Masse; diese lag demnach zwischen beiden Stein- pflastern und hatte eine Dicke von !/;, M. Die Mitte des untern Steinpflasters bil- dete eine dünne Platte von rothem Sandstein gegen /,M. im Durchmesser. Als die- selbe aufgehoben wurde, sah man einen schwarzen, glänzenden, flach gewölbten, doch völlig zerbrochenen Urnendeckel von 18 Cm. im Durchmesser, welcher jedoch / 12 ri ! keinen stöpselartigen Vorspruch hatte, wie solchen die Urnendeckel in den Steinkisten- gräbern häufig zeigen. Der Deckel lag auf einer schwarzen, napfförmigen Urne g), die jedoch ebenfalls zerbrochen war und einen Durchmesser von 19 Om. bei einer Höhe von 14 Um. mass Die Urne hatte eine weite Mündung, einen etwas übergebogenen Rand und bestand aus einem feinen, schön schwarz gefärbten und gut geglätteten Thon ohne Beimischung von Quarzsplittern. Die Urne war dünn- wandig und hatte am Boden einen Durchmesser von 14 Cm. In derselben lagen die fein zerschlagenen Knochen einer verbrannten Leiche, welche eine weisse feste Masse ohne jede Spur von Erdbeimischung bildeten und die ganze Urne ausfüll- ten. Zwischen den Knochen fand sich eine sehr verrostete, eiserne Fibel (Fir. 10) von gewöhnlicher Form. Da in der schwarzen Masse zwischen den beiden Stein- pflastern keine Kohlenreste bemerkt wurden, so muss man annehmen, dass diese Masse aus den hier begrabenen Fleischtheilen der verbrannten Leiche, nachdem die Knochen daraus entfernt und in der Urne beigesetzt worden waren, bestand. Das zweite Brandgrab lag zwischen den Grabhügeln 20 und 21 und war dem vorigen ähnlich angelegt (Fig. 11 Querdurchschnitt). Das obere Steinpflaster a b bestand jedoch nicht aus gewöhnlichen Feldsteinen, sondern aus spitzeckig zerschlagenen, faustgrosser Steinen und hatte einen Durchmesser von 1 M.; unter demselben fand sich die !/; M.hohe Brandmasse, bestehend aus Kohlenresten, Asche, Knochensplittern, also aus dem ganzen Rückstande nach dem Leichenbrande mit einzelnen Scherben vermischt. In der Mitte auf dem untern Steinpflaster e f lagen die Scherben von einer Urne ce und von einem Töpfchen mit Henkel d, nicht mehr vollständig im Zusammenhange. Die Urne war braungrau, gut geglättet, bestand aus einem gröbern Thon als die Urnen in dem ersten Grabe, auch war der Thon mit Quarzsplittern vermischt. Das Töpfchen war 10 Cm. hoch und hatte im Bauch einen Durchmesser von 9 Cm. und eine gelblich graue Farbe; dasselbe bestand aus feinem Thon ohne Quarzsplitter, war gut geglättet und dünnwandig, in demselben lagen keine Knochen. Auch in der Urne waren die Knochen nicht abgesondert von der andern Brandmasse beigesetzt, sondern mit derselben Masse, von welcher sie umgeben war, angefüllt. Unter der Brandschicht lag ein aus dünnen Platten bestehendes Steinpflaster (e f) ähnlich dem im ersten Grabe. Der Unterschied zwischen diesen beiden Brandgräber, die überhaupt als eine Ausnahme in Bezug auf die Anlage dieser Gräberart zu betrachten sind, be- steht demnach darin, dass in dem ersten Grabe die Knochenreste, in eine Urne gesammelt, unter dem zweiten Steinpflaster beigesetzt waren; während in dem zweiten Grabe der ganze Rückstand von dem Leichenbrande zwischen den beiden Stein- pflastern begraben und auch die Urne damit gefüllt war. Zwischen den Grabhügeln 14 und 15 wurden zwei Brandgräber, die 11/, M. von einander entfernt, aufgefunden in beiden Rückstände vom Leichenbrande in der gewöhnlichen Art, unter kleinen Steinpflastern, wo sie eine scharf abgegrenzte, fast runde, schwarze Masse bildeten. Das eine der beiden Gräber enthielt in der schwarzen Masse verbrannte Knochenreste und viele Scherben, in dem andern fanden sich keine Scherben, 13 wenig Knochen und unter der schwarzen Masse, 1/,M. tief, lag blutrothe Erde, wie in vielen andern, früher untersuchten Gräbern. Endlich wurde noch, wie bereits oben erwähnt, in dem Grabhügel 51 am südlichen Abhange des Berges ein Brandgrab aufgedeckt, so dass hiermit die Anzahl sämmtlicher auf diesem Gräberfelde aufgefundenen Brandgräber 198 betrug. Dream m m n SERAFUBUDHSPERnNFHRW NH POS) ze 25. DECHICECHCECET) SD MEERE SS N, X. Fundgegenstände. Schädelstücke (19) bei der Persanziger Mühle, Schädel (20) von Hochfelde am Pielburgersee, Schädel (21) desgleichen, Schädel (22) desgleichen, Spindelstein bei der Persanziger Mühle, Spindelstein von Dummerfitz am Pielburgersee, Eiserne Fibel bei Persanziger Mühle, Ohring desgleichen, Eiserner Messerstiel desgleichen, Eisernes Messer vom Zietenschen See, Theile eines Messers von Hochfelde, Hakenförmiges Stück Bronze, Persanziger Mühle, Bronzebeschlag vom Messerfutteral, Hochfelde, Bronzeplatten desgleichen, Bronzeanschmelzungen aus Steinkistengräber am Stadtwalde, Bronzedraht mit Perlen desgleichen, Stück Bronzering desgleichen, Glasperle mit Bronzedraht desgleichen, Bronzenadel von Galow, Schleifstein aus Pfahlbau bei Persanzig, Schlittschuhknochen desgleichen, Hölzerne Schaufel desgleichen, Lederstücke desgleichen, Schleifstein vom Grabhügel bei Hochfelde, Eiserne Pfeilspitze aus Burgwall am Raddatzsee, Urnendeckel von Brandschäferei, Urnendeckel vom Stadtwalde, Theil eines Napfs mit Oehr vom Stadtwalde, Verzierte Scherben, Persanziger Mühle, Ziegel von einem antiken Ofen vom Gräberfelde bei Neustettin, Thonschale mit Fuss (10 Fuss tief) in Neustettin am Streitzigsee. Kasiski. Alterthimer bei Neustettin. Schriften d.naturf. Ges.1 Danzig,Bd.N.H1. Lehr R.Emmendoe nase: FI ar | lu) : _ “, WO LEEREN DZE ES EIFETRE } ir { End Aa Mit . \ A, Bei y Ler rin P 4 ii BEN b u Turn i 5 ä au Be y i AR 5 a a 9 A L s Be: \ . 2 x k 4% a f £ . je b ‚4 - B Pax bi a e% .: 1 ' e. 73 ’ ß 2.39» > s J ER» ® / % #9 ; 7 . 1 x eat a} : “ h fi Ev res N . & y % 115} e Fr y. Er “ > öirtif Ueber Brandgräber. Von Kasiski, Major a. D. in Neustettin, (Hierzu 87 Abbildungen,) annnnannnnanN A. Im Allgemeinen. Die Brandgräber lassen auf eine eigenthümliche Bestattungsart schliessen ; sie sind auch durch ihre Verbreitung merkwürdig, indem sie (bis jetzt) in grosser Anzahl auf der Insel Bornholm, bei Oliva und in der Umgegend von Neustettin auf- gefunden wurden. Die vielen gleichen Fundgegenstände in den Gräbern dieser verschiedenen Gegenden stellen es ausser Zweifel, dass dieselben von einem und demselben Volke herrühren. Von grosser Wichtigkeit für die Vorgeschichte dieser Gegenden würde es sein, wenn durch die Beschaffenheit der Gräber und durch die darin gemachten Funde festgestellt werden könnte, wann dieses Volk hier ge- lebt, wie seine Kultur gewesen ist und ob dasselbe die verschiedenen, in Rede stehenden Gegenden gleichzeitig oder nach einander bewohnt habe, oder ob von Bornholm aus, wo nach der überwiegend grössten Anzahl der Gräber zu schliessen, der Hauptsitz dieses Volks gewesen zu sein scheint, sich nur Kolonien oder ein- zelne Familien bei Oliva und Neustettin niedergelassen hatten. Die Beantwortung dieser Fragen kann nur mit einem Anspruch auf Wahrscheinlichkeit dadurch er- folgen, wenn die Fundgegenstände und die Beschaffenheit der Gräber aus den verschiedenen Gegenden zusammengestellt werden, um aus der Vergleichung einen richtigen Schluss ziehen zu können. Als ich im Jahre 1872 auf dem grossen Gräberfelde bei der Persanziger Mühle die ersten Brandgräber fand, hielt ich sie für Wendenbegräbnisse. Diese Ansicht, welche sich hauptsächlich auf das relative Alter der Gräber stützte, — sie sind nämlich jünger als die Steinkistengräber und als die Gräber ohne Leichenbrand bei Persanzig — zeigte sich später als nicht zutreffend. Schon der Professer Virchow, welcher im April 1874 die Fundgegen- stände aus diesen Gräbern in der von mir angelegten Sammlung vaterländischer Alterthümer sah, hielt dieselben nicht für wendischen Ursprungs. Dazu kam, dass Ans den Schriften der naturf. Gesellsch. in Danzig IV. Band. 1. Heft, 1 der Professor Lindenschmit in Mainz, welchem ich von diesen Funden unter an- dern einige Bronzefibeln zur Beurtheilung zusandte, an denselben gleiche Formen erkannte, wie sie die römischen aus dem 4. Jahrhundert n. Ch. haben. Endlich theilte mir der Dr. Lissauer aus Danzig mit, dass er ganz gleiche Gräber bei Oliva untersucht habe, dass auf Bornholin tausende von dergleichen Gräbern aufgefunden und von dem Amtmann Vedel beschrieben und „Brandpletter“ (Brand- flecken) genannt worden seien. Hiernach stand nun fest, dass diese Gräber, welche ich „Brandgräber“ nannte, nicht von den Wenden angelegt sein konnten. Bei der nachstehenden Vergleichung der Brandgräber aus den verschiede- nen Gegenden legte ich die Beschreibung von Vedel: „Undersogelser angaaende den aeldere Jernalder paa Bornholm, Kjobenhavn 1873“, die Beschreibungvon Dr. Lissauer: „Das Gräberfeld auf dem Zywietz’schen Acker bei Oliva“ und meine eigenen Erfahrungen bei der Untersuchung dieser Gräber zu Grunde, B. Vorkommen und Beschaffenheit der Brandgräber., a. Auf Bornholm. Stellen von schwarzer Erdmasse findet man sehr häufig in geringer Tiefe unter der Oberfläche. Oefter bestehen sie nur aus kohlenhaltiger Erde, enthalten einzelne Stücke von Baumkohle und viele geschwärzte Steine, bisweilen auch einige Topfscherben aber keine Knochen. Diese Stellen sind keine Gräber, son- dern alte Feuerherde. Sie finden sich gewöhnlich in ziemlich zahlreichen Grup- pen und deuten darauf hin, dass die betreffenden Plätze öfter zur Bereitung der Mahlzeiten benutzt worden sind. Andere schwarze Stellen umgeben Graburnen mit gebrannten Knochen. Die schwarze Erdmasse um die Urne ist wahrscheinlich der Rückstand von dem Leichenbrande; die gebrannten Knochen liegen indessen nicht in der schwarzen Masse, sondern in den Graburnen und nach den vorgefundenen Beigaben zu ur- theilen, sind diese Begräbnisse der Zeit nach nicht sehr verschieden, von den man- cherlei andern Graburnen, die man hin und wieder in der Erde ohne Umhüllung von schwarzer Erdmasse findet. In den eigentlichen Brandgräbern dagegen liegen die verbrannten Knochen in der schwarzen Erdmnasse selbst, ohne in Urnen eingeschlossen zu sein. Die Brandgräber füllen ein kesselförmiges Loch in dem Erdboden aus, von oben ge- sehen, zeigen sie sich als ein kreisrunder, schwarzer Flecken, im Seitendurch- schnitt haben sie die Gestalt entweder von einem Halbkreis oder von einem seit- lich durchschnittenen Ei. Der Durehmesser der Brandgräber ist gewöhnlich nur 1/, bis 1 Elle, zuweilen. kleiner, seltener grösser. Die Dicke der schwarzen Masse pflegt zwischen 4 bis 10 Zoll zu sein. Die Seitenwände sind meist scharf abge- grenzt. Oben ist dieschwarze Masse, namentlich bei den Brandgräbern der älte- ten Periode, oft mit einem breiten, flachen Stein bedeckt. Aber schon unter den ältesten Brandgräbern findet man viele ohne dergleichen Bedeckung und je weiter man auf die jüngern Brandgräber herab kommt, desto seltener werden die Deck- steine. Ueber dem Deckstein oder unmittelbar über der schwarzen Masse liegt die Ackerkrume in einer Dicke, die selten eine halbe Elle übersteigt und zu weilen nur 6 bis 8 Zoll erreicht. Die Brandgräberform weist darauf hin, dass 5 man einfach ein Loch bis zu einer Tiefe von ®%/,; bis 1 Elle grub, in dasselbe wurden die Rückstände von dem Leichenbrande niedergelegt und die Höhlung demnächst, entweder nachdem der Deckstein angebracht, oder ohne einen solchen mit der ausgeworfenen Erde zugeworfen. Brandgräber findet man vereinzelt auf der ganzen Insel. Sehr häufig sind die ältern Grabhügel oder Steingrabhügel zur Anbringung von Brandgräbern be- nutzt; vorzugsweise findet man dieselben dicht am Fuss der Hügel dergestalt, dass sie bisweilen sogar einen fast unuuterbrochenen Kreis um den Hügel bilden. Die allermeisten Brandgräber sind indessen auf grossen, gemeinsamen Gräberfeldern versammelt, oft in erstaunlicher Anzahl und dicht beieinander. Auf dem Gräber- felde bei Kannikegaard bei Nexo hat man über 1200 Brandgräber gefunden (ausser- dem ein Paar Hundlert-andere Berräbnisse), bei Kanegaard bei Ronne sollen über 900 gewesen sein und bei Markehoj mitten auf der Insel fast eine gleiche Menge. Bei Kanegaard fanden sich allein 85 Gräber auf 180 7 Ellen und bei Kannikegaard wurden deren 90 auf 260 Ellen ausgegraben; eine so ausserordentlich dichte An- häufung kommt indessen nicht oft vor und nur beiden Brandgräbern der ältesten Periode; die jüngern scheinen vielmehr zerstreut zu liegen. Es sind in den Jahren 1868 bis 1871 in Allem nicht weniger als 34 Brandgräberplätze auf Bornholm aufgefunden, es unterliegt aber wohl keinem Zweifel, dass bei längerer Zeit fortgesetzter Untersuchung noch mehr zum Vor- schein kommen würden. Sie liegen besonders auf den Gipfeln der Hügel, zum Theil auch oben an den Abhängen. Auf der Oberfläche ist nichts, was de- ren Vorhandensein verräth; das Feld ist eben und so mit Grasnarbe bewachsen wie anderwärts. In der Brandgräberzeit selbst muss man ein Zeichen von dem Grabe gehabt haben, denn man hat niemals gefunden, dass irgend ein Brandgrab durch Anlegen von einem andern zerstört war, nur sehr selten hat eines ein anderes berührt. b.. Bei Oliva auf dem Zywietz’schen Acker. Dieses Gräberfeld liegt auf der südlichen Seite am Fuss des Carlsberges bei Oliva, von dem Berge durch die Chaussee vom Waldhäuschen nach Renneberg getrennt, auf dem Zywietz’schen Acker und wird östlich und westlich von Feld- wegen begrenzt. Im Jahre 1373 wurden hier 6 Brandgräber mit Urnen aufge- funden; im folgenden Jahre wurde die Untersuchung des Gräberfeldes von mehre- ren Mitgliedern der anthropologischen Section in Danzig fortgesetzt und sollte auch im Jahre 1375 wieder aufgenommen werden. Das Ergebniss dieser letzten Aufgrabungen ist noch nicht bekannt. Die frühern Untersuchungen hat der Dr. Lissauer in den Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Danzig ver- öffentlicht; dieser V eröffentlichung sind die nachstehenden Angaben über die dor- tigen Brandgräber entnommen. Der Boden auf dem in Rede stehenden Gräberfelde ist fast eben und be- steht etwa 1/, Fuss tief aus guter, humusreicher Erde, welche je tiefer, desto sand- und steinreicher wird, bis dann in einer Tiefe von 2!/, bis 5 Fuss eine Lage von groben Kies folet. Nichts markirte auf der Oberfläche die Anwesenheit der Gräber in der Tiefe, An vielen Stellen stiess man-in einer Tiefe von 1 bis 11/, Fuss auf zwei verschiedene Arten von Gräbern, welche ohne bestimmte Ordnung unter ein- ander angelegt waren. Immer aber war die Erde an solchen Stelleu auffallend schwarz. Bei der einen Art zeigten sich in der obigen Tiefe mehrere Kopfsteine, ge- wöhnlich 3 ohne besondere Bearbeitung, wie zu einem flachen Gewölbe zusammen- gefügt, unter denen in einer entsprechenden Grube eine Urne stand, ‚die von beiden Seiten oft noch durch zwei Feldsteine weiter geschützt war. Darunter kam man auf das Kieslager. Bei der zweiten Art der Gräber fehlten die Kopfsteine, man stiess dage- sen nach der schwarzen Erde in derselben Tiefe von 1 bis 1!/, Fuss auf eine Grube, welche grosse und kleine Kohlenstücke und bis auf wenige Ausnahmen gebrannte Menschenknochen und Beigaben enthielt, ohne jede Spur von einer Urne. Von der erstern Art der Gräber, welche Dr. Lissauer im Gegensatz zu den ganz verschiedenen Steinkistengräbern „freiliegende Urnengräber“ nennt, wurden 21 aufgedeckt: von der zweiten Art, welche derselbe „Brandgräber“ nennt, 19, so dass bis jetzt (1874) auf diesem Acker 40 Gräber untersucht sind. Unter den Brandgräbern waren 4, welche nur Kohlenstücke enthielten: in den übrigen fand ınan mit der Kohle und der Erde untermischt, gebrannte Menschenknochen und Beigaben, welche die Spuren des Feuers an sich trugen, so dass hier offenbar die Reste des Leichenbrandes ohne Urne in die einfache Grube geschüttet worden waren. Diese Gruben hatten gewöhnlich nur 1 his 1?/, Fuss im Durchmesser und waren ebenso tief. Auch die Urnengräber hatten im Ganzen etwa 1 Fuss Höhe und je nach der Grösse der Urne 8 bis 15 Zoll im Durchmesser. Die Urnen selbst wa- ren von ganz verschiedener Grösse, einzelne nur klein (31/, Zoll hoch), andere wieder sehr gross (12!/, Zoll hoch), die grösste Breite schwankte zwischen 4 und 12 Zoll: alle waren schwarz, schlecht gebrannt, im Ganzen plump, nur eine hatte kleine Henkel. Ohne Deckel waren sie von oben ganz mit Erde angefüllt, nach deren Entfernung erst die Reste des Leichenbrandes also gebrannte Knochen und Beigaben, der Form der Urne angepasst, zum Vorschein kamen. Nur 3 Urnen enthielten Nichts als Erde. Die Entfernung der einzelnen Gräber von einander war verschieden, etwa 1/a, bis 3 Meter. Ausser diesen beiden Arten von Gräbern wurde einmal zwischen zwei Brandgräbern,, welche nur Kohlen enthielten, in gleicher Tiefe wie diese, eine menschliche Schädelhaube nebst Stücken vom Ober- und Unterkiefer gefunden. Dieser Schädeifund zwischen zwei Brandgräbern ohne jede weitere Spur von an- dern Knochenresten, ırinnert an die wohlverbürgte Sitte, den Kopf des fern von der Heimath gestorbenen Freundes später in der Heimath allein zu beerdigen. c., Bei Neustettin. Bei Neustettin konnten auf drei Gräberfeldern mit Bestimmtheit Brand- gräber nachgewiesen werden und zwar auf dem Gräberfelde bei der Persanziger Mühle, bei Hütten und bei Galow. Es wurden auch noch auf einigen andern De- gräbnissplätzen ähnliche Brandstellen angetroffen, da dieselben aber nur schwarze mit Kohlen vermischte Erde, aber weder Knochen noch Beigaben enthielten, so blieb es zweifelhaft, sie zu den Brandgräbern zu rechnen. 1. Auf dem Gräberfelde bei der Persanziger Mühle, 1 Meile westlich von Neustettin, wurden zwei Gruppen von Brandgräbern, die mit sehr geringen Aus- nahmen unter unmarkirtem Boden lagen, aufgefunden. Die erste Gruppe lag süd- lich von dem Feldwege, welcher von den Sandgruben in ‘die Strasse nach Kling- beck führt; die zweite Gruppe östlich von dem hohen Berge links von der Strasse nach Klingbeck dem Hünengrabe gegenüber, etwa 100 Schritt von der ersten Gruppe entfernt. Beide Gruppen zeigten eine etwas verschiedene Bestattungsart; sie hatten mit einander gemein, dass sie unter ebenem, unmarkirten Boden ange- legt waren und etwa !/, M. unter der Oberfläche den ganzen Rückstand von dem Leichenbrande enthielten. Dieser Rückstand bestand aus den feinzerschlagenen IXnochen, den Fleisch- und Weichtheilen der verbrannten Leichen, aus Knochen- und Holzasche und aus Kohlenresten; das Ganze bildete eine etwas feste, kohl- schwarze Masse von !/, bis 3/, M. Durchmesser und etwa Y, M. Höhe von der Form, wie sie auf Bornholm vorkam und von Vedel beschrieben ist. In dieser schwarzen Masse lagen die Beigaben, so weit sie durch den Leichenbrand nicht zerstört worden waren und häufig auch geschwärzte, flache Steinsplitter. Dieser letzte Umstand beweist unwiderleglich, dass die Leichen auf besonderem Stein- pflaster verbrannt wurden, dass durch das Feuer die obern Flächen der Steine absplitterten und scharfkantige dünne Stückchen bildeten, welche der Form nach den künstlich geschlagenen Feuersteinsplittern ähnlich sind, die nach vollendetem Leichenbrande mit den Ueberresten der Leiche zusammengescharrt nnd mit letz- teren in die Gräber ohne Ordnung geschüttet worden waren. Aus einem andern Umstande, weil nämlich in der schwarzen Masse Schmucksachen und andere Ge- genstände liegen, die offenbar Spuren des Feuers an sich tragen, kann man tol- gern, dass die Leichen angekleidet und geschmückt verbrannt wurden. Beide Gruppen bildeten einen Kern, wo die Gräber dicht neben einander und um diesen Kern fast eben so viele Gräber mehr zerstreut lagen. Den IXern der ersten (südlichen) Gruppe bildeten 33 Gräber, die 1 bis 2 M. von einander entfernt angelest waren. Um diesen Kern, namentlich auf der südlichen, westli- chen und nordwestlichen Seite lagen 31 Gräber in verschiedener Entfernung von einander zerstreut bis an die Sandgruben und bis über den oben bezeichneten Feldweg. Diese Gruppe enthielt demnach 69 Gräber, die sämmtlich ohne eine bestimmte Ordnung angelegt waren. Der Kern der zweiten (östlichen) Gruppe bestand aus 76 Gräbern, die !/, bis 1 M. von einander (also etwas dichter als die Gräber der andern Gruppe) angelegt waren. Oestlich, südlich und westlich von diesem Kern lagen noch 55 Gräber zerstreut. so dass diese Gruppe aus 129 Gräber bestand und beide Grup- pen 198 Gräber enthielten. Unter der Ackerkrume gegen Y/, M. tief lagen über dem Brandgrabe ge- wöhnlich Steine, entweder einzelne grössere oder mehrere kleinere, letztere bil- deten dann häufig ein zusammenhängendes Steinpflaster. In 11 Fällen lag in der zweiten Gruppe das Grab unter einem grossen Stein (bis 1 M. im Durchmesser), welcher über den Boden etwas hervorragte und so das Grab markirte, In 5 Fäl- 6 len waren keine Steine vorhanden. Unmittelbar unter den Steinen lag die schwarze Brandmasse; dass dıeselbe ursprünglich weich gewesen ist, wie es ihren Bestand- theilen nach auch nicht anders sein konnte, geht daraus hervor, dass die Steine, namentlich die grössern, in die Brandmasse eingesunken waren. In einzelnen Fällen lagen unter einem zusammenhängenden Steinpflaster mehrere Gräber ; so unter einem Steinpflaster von 5 Schritt im Durchmesser in der ersten Gräbergruppe drei Gräber 1 M. von einander entfernt. Unter einem andern Steinpflaster derselben Gruppe lagen zwei Gräber, die ?/, M. von einan- der entfernt angelegt waren; beide enthielten je eine Urne Die eine Urne stand in ungefärbter Erde und enthielt die weissen, gebrannten Knochen der Leiche ohne Beimischung von Erde; die zweite Urne stand in der schwarzen Brandmasse und war mit gleicher Masse gefüllt. Da auch in der zweiten Gräbergruppe zu- weilen die gebrannten Knochen mit den Beigaben, ohne Beimischung von schwar- zer Brandmasse begraben, angetroffen wurden; so könnte man daraus schliessen, dass ausnahmsweise die Knochen mit den Beigaben aus der Brandmasse des Schei- terhaufens gesondert und für sich begraben wurden, Hieraus würde auch der Umstand seine Erklärung finden, dass man zwischen den Brandgräbern mit Kno- chen und Beigaben zuweilen eine Brandmasse ohne Knochen antrifft, die in eine gleiche Grube wie die eigentliche Brandgräbermasse geschüttet und begraben wor- den war. Gleiche Brandmassen ohne Knochen und Beigaben fanden sich ab und zu auch auf Bornholm und bei Oliva vor, so dass dieser Gebrauch, die Knochen ab- gesondert beizusetzen, wenn auch nur ausnahmsweise auf allen Brandgräberfeldern nachgewiesen werden kann. Der Unterschied zwischen den beiden Gräbergruppen bestand darin, dass die Gräber der ersten Gruppe mit wenigen Ausnahmen Urnen oder doch Scher- ben enthielten, während in den Gräbern der zweiten Gruppe diese nur selten vorkamen. Aber auch in der Beschaffenheit der Urnen und in der Art, wie sie beigesetzt waren, zeigte sich in beiden Gruppen eine Verschiedenheit. In der ersten Gruppe mit 69 Gräbern befanden sich 37 mit Urnen, 29 mit Scherben und 3 ohne eine Spur von 'Thongefässen. Die Urnen waren gröss- tentheils durch den Druck der darauf liegenden Steine zerbrochen, so dass nur 5 noch zusammengesetzt und gekittet werden konnten; die Urnen waren von gro- bem Material und mit Ausnahme von einer ohne Verzierung; sie waren gewöhn- lich von andern zerbrochenen Thongefässen umhüllt. Es kam in einem Grabe vor, dass die Urne eine vielfache Umhüllung von Scherben hatte. Diese Scherben waren aber nicht von vollständigen, sondern von bereits mangelhaften Thongetäs- sen entnommen, denn es konnte von den vielen Scherben niemals ein Thongefäss vollständig zusammengesetzt werden. Wahrscheinlich rührten die Scherben von (sefässen her, die beim häuslichen Gebrauch bereits zerschlagen und demnach werthlos waren. Die Urnen enthielten die gebrannten Knochen und waren von der schwarzen Brandmasse umgeben, ausserdem waren dieselben noch häufig mit Steinen oder mit kleinen Steinplatten umsetzt und zwar in der Art, dass die Steine dicht an der Umhüllung der Urne lagen. In der zweiten Gruppe mit 129 Gräbern waren nur 9 mit Urnen ent- halten und 8 mit Scherben in so kleinen Stücken, dass die Art der Gefässe, von welchen sie herrührten, nicht zu erkennen war, Die Urnen fanden sich nur in den zerstreut liegenden Gräbern, waren durch die daraut liegenden Steine voll- ständig zertrümmert, bestanden aus feinem Thon und waren weder von Scherben noch von Steinen umgeben. Eine Eigenthümlichkeit zeigte sich noch in der zweiten Gruppe, die we- der auf Bornholm noch bei Oliva wahrgenommen, dieselbe bestand darin, dass in 19 Gräbern unmittelbar unter der schwarzen Brandmasse blutrothe Erde lag, die oben an der Brandmasse dunkelroth, unten heller wurde und bei etwa !/, M. Stärke in die Farbe der umrebenden Erde überging. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass in diese 19 Gräber, nachdem die Erde zur Aufnahme für den Rück- stand vom Leichenbrande ausgeworfen, das Blut von einem grossen Thiere (wahr- scheinlich von einem Opferthiere) geschüttet worden war, bevor die Brandmasse hineingelegt wurde. Auffallend ist nur, dass auf Bornholm, wo Tausende von die- sen Gräbern aufgefunden sind, in keinem Grabe Blut bemerkt worden ist. 2. Hütten liegt %/, Meile von Neustettin. Etwa 1200 Schritt östlich von dein Dorfe und 100 Schritt von dem südwestlichen Ufer des Lipensees erhebt sich ein Berg, auf welchem 5 Grabhügel lagen, die mit Steinen eingefasst und bedeckt waren. In dem einen Grabhügel von 10 M. Durchmesser und Y/, M. Höhe be- fand sich unter der Mitte des Hügels eine 3 M. lange Mauer von grossen Steinen zusammengelegt, dıe 1 M. hoch war, Unter dieser Mauer also über 1 M, unter der Oberfläche des Hügels lagen zwei Brandgräber, 1 M. von einander entfernt. Das eine Grab enthielt eine zerbrochene Urne, die mit der bekannten Brandmasse gefüllt und umgeben war, dicht um die Urne lagen einige Scherben. Das zweite Grab entbielt eine ebenfalls zerbrochene Urne, die jedoch nicht in einer schwar- zen Brandmasse, sondern in reiner Erde stand. An der südlichen Seite der Stein- mauer 1 M. tief, befand sich ein drittes Grab; die zerbrochene mit der schwarzen Brandmasse gefüllte Urne war von einer gleichen Masse umgeben u. von vielen Scher- ben umhüllt. Etwa 12 Schritt westlich von diesem Hügel lag unter ebenem Boden ein Steinpflaster und unter demselben ein dem dritten Grabe ganz ähnliches; darin also eine zerbrochene Urne mit der Brandmasse gefüllt und von derselben umgeben. Von diesem Grabe 2 M. entfernt fanden sich unter einem grössern Stein- pflaster (1 M. tief) drei Gräber. Das erste enthielt eine grosse, schüsselförmige mit der Brandmasse gefüllte Thonschale, welche in einer kesselförmigen Steinan- lage stand und mit grossen Stücken Scherben bedeckt war. Von diesem Grabe 1/, M, entfernt lag ein zweites, welches weder eine Urne noch Scherben enthielt, die Knochen mit der Knochenasche lagen auf einer Steinplatte, die von kleinern Feldsteinen umgeben war. Das dritte Grab von dem zweiten gleichfalls !/, M. entfernt, enthielt eine zerbrochene Urne, welche auf einem Steinpflaster von yplat- ten nebeneinander gelegten Steinen stand. Diese 7 Gräber glichen vollkommen den Gräbern der ersten, südlichen Gruppe bei der Persanziger Mühle, nur mit dem Unterschiede, dass die drei er- sten Gräber in einem Grabhügel lagen, der ursprünglich wahrscheinlich über Be- gräbnisse von unverbrannten Leichen aufgeschüttet war, 3. Bei Galow ?/, Meile nordöstlich von Neustettin sind gleichfalls Brand- gräber gewesen. Ein schön verzierter Bügel einer Bronzefibel und ein anderer Gegenstand von Bronze, der eine Gewandnadel zu sein scheint, so wie die Aus- sagen eines Arbeiters bestätigen das Vorkommen von Brandgräbern. Da diesel- ben aber schon vor längerer Zeit durch Anlagen von Wrukenmieten zerstört waren, so konnte die Anzahl und die eigentliche Beschaffenheit derselben nicht festgestellt werden. C. Inhalt der Brandgräber. a. Auf Bornholm. Der Inhalt der Brandgräber besteht in der Regel aus einer feinen, schwar- zen Erdmasse, welche ziemlich fest zusammenhält und öfter mit Sand oder Erde vermischt ist. Ferner findet man stets kleine Steine oder scharfkantige (abge- sprengte) Bruchstücke davon, zuweilen auch halbgebrannte Lehmklumpen darin, ausserdem sind stets Baumkohlen, doch meistentheils nur in ganz kleinen Stücken, reichlich vorhanden. In dieser vermischten Masse liegen die gebrannten Menschenknochen (sie sind ganz fein, kaum einen Zoll lang) durch einander. In manchen Gräbern fin- det man Metallsachen, Thongefässe und dergleichen, ohne Ordnung in der Masse. Einmal war eine Steinaxt aus der Steinzeit (wahrscheinlich als Amulet) darin nie- dergelegt. Die Schwerter oder die andern grossen Waflen sind zusammengebo- gen; die beigegebenen Thongefässe, in viele Stücke zerschlagen, stehen nur ausnahmsweise aufrecht, in den meisten Fällen liegen sie auf der Seite oder mit dem Boden nach oben. Die Lage aller dieser Gegenstände und die Mischung der ganzen Brandmasse ist demnach eine zufällige, so dass anzunehmen ist, der Inhalt der Brandgräber sei aus einem Korbe oder Sack, worin derselbe von der Stelle hingebracht worden war, wo der Leichenbrand stattgefunden hatte, in das gegrabene Loch geschüttet. Nur einmal wurde auf einem Begräbnissplatz obenauf ein geschwärztes Steinpflaster gefunden, welches als Brandplatz benutzt sein konnte; man vermu- thet jedoch, dass der gewöhnliche Leichenbrand darauf nicht vorgegangen ist, dass vielmehr dazu besondere Stellen bestimmt waren. Keineswegs enthält ein jedes Brandgrab Beigaben, auf einigen Gräberstellen, besonders auf den ältesten, ist kaum etwas Anderes als Kohlen, Knochen und einige zerbrochene, grobe Thor- gefässe gefunden; andere Stellen sind reicher an Beigaben; es ist deutlich zu be- merken, dass je weiter man in die jüngeren Zeiten kommt, die Reichthümer häu- firer werden. Die grösste Ausbeute hat das merkwürdige Gräberfeld bei Kan- nikegaard geliefert, aber selbst dieses enthielt in mehr als in der Hälfte der Brand- gräber nur Kohlen, Knochen und zerschlagene Thongefässe. Das Feuer hat auf die Dinge dergestalt eingewirkt, dass Bronze und Eisen zur Hälfte geschmolzen vorkommt, auch hat sie Luft und das einsickernde Regenwasser im Laufe der Zeiten durch Rost und Patin angegriffen. Aber auch vor der Beschädigung, wie sie durch den Leichenbrand und durch die Einwirkung der Zeiten verursacht wurden, sind viele Gegenstände vor dem Niederlegen in das Grab vorsätzlich zer- stört worden. Von ungefähr 50 Schwertern war nur ein einziges unbeschädigt, alle übrigen waren gebogen oder ganz zerstört; eines war zusammengerollt (Kir. 1), ein anderes im Ziekzack zusammengebogen; die meisten lagen in viele Stücke zerbrochen, von welchen nicht alle im Grabe gefunden wurden. Von den Schild- buckeln war ungefähr der dritte Theil zerdrückt, zusammengeklopft oder auf an- dere Art zerstört. Speerspitzen, Sporen und Messer wurden meistentheils ganz gefunden. Von den zu den Kleiderstoffen gehörenden Sachen waren die Gold- perlen fast immer zerhauen: auch einzelne Gürtelhaken und Fibeln wurden zer- brochen aufgefunden, die meisten davon waren unbeschädigt. Von den Thonge- räthen waren die grossen fast immer zerschlagen, die kleinen dagegen meistens heil. Die Glassachen sind meistens zersplittert, aber es ist möglich, dass dieses vom Leichenbrand herrührt. Die Bronzesachen dagegen sind alle vorsätzlich zer- stört, dergestalt, dass in einem aufgedeckten Grabe gewiss über 300 Stückchen Bronze (theils nicht so gross wie ein Fingernagel) gefunden wurden. Schwerter oder Stücke davon sind ungefähr 50 mal gefunden (davon 33 bei IKannikegaard); die meisten sind einschneidig gewesen, erst gegen den Schluss der Brandgräberperiode wurden zweischneidige Schwerter allgemein (Fig. 2). Ab und zu kommen kürzere und leichtere Waffen vor, man kann sie für Dolche hal- ten; einige sind einschneidig andere zweischneidig. Von Speerspitzen (36, davon 30 bei Kannikegaard) giebt es zwei Arten, lanzettförmige ohne Widerhaken, andere lang und dünn mit einem oder zwei Wi- derhaken. Da man oft beide Arten in demselben Grabe findet, so ist es wahr- scheinlich, dass sie zu einem etwas verschiedenen Gebrauch bestimmt gewesen sind; die erst genannten mögen zu den eigentlichen Lanzen, die letztern zu den leichtern Wurfspiessen gehört haben. (Fig. 3 und 4). Die Schilde müssen auf dem Holz in der Mitte zum Schutz für die Hände einen starken Eisenbuckel gehabt haben. Von Schildbuckeln sind 22 (davon 18 bei Kannikegaard) gefunden; die meisten haben die Form von Fig. 5: seltener waren sie ganz niedrig und mit einem langen Zapfen oder trichterförmig ohne Zapfen (Vig. 6). Die Randeinfassung, womit die Buckeln mit dem Schilde befestigt waren, ist in einzelnen Fällen mit Bronze belest. Die Handhaben (Fig. 7) von Eisen sind zuweilen an dem Schilde mit schönen Nietnägeln befestigt. In 15 Fällen waren ein Schwert, ein Schildbuckel und eine oder zwei Speer- spitzen in demselben Grabe zusammen, oft begleitet von einem Paar Sporen, einem Dolch oder einem Messer. Helme oder Pickelhauben zur Deckung des Kopfes sind dagegen niemals gefunden, auch nicht Harnische oder Panzer- platten. Dabei ist es auffallend, dass während Bogen und Pfeile in vielen Moor- funden aus der ältern Eisenzeit sehr häufig vorgekommen sind, in den meisten Brandgräbern und überhaupt in den Bornholmer Gräbern nicht eine einzige Pfeilspitze oder eine andere Spur dafür gefunden ist, dass Bogen benutzt wurden. Sporen sind 15 mal gefunden, zwei Paar von Bronze die übrigen von Eisen. (Fig. S und 9.) Messer waren sehr häufig in Männer- und in Frauengräbern, die meisten haben die gewöhnliche Messerform (Fig 10). Ab und zu, besonders auf den alten Grabstellen sind eiserne Messer von halbrunder Form (Fig. 11), oder wie ein 10 schmaler Halbmond (auf der äussern Seite scharf), vorgekommen; sie sind mit einem Stiel versehen (Fig. 12 und 13), scheinen in die Mannsgräber zu gehören und können vielleicht als Barbiermesser benutzt worden sein. Ferner hat man einige- male Stücke von stark gekrümmten Messern gefunden, die an der inwendigen Seite scharf gewesen sind; dieses berechtigt zu der Annahme, dass sie als Sicheln gedient haben. Endlich sind in den Jüngsten Brandgräbern spitze Messer von Bronze gefunden; da sie mit Eisensachen zusammenlagen, so ist anzunehmen, dass Bronze aus Mangel an Kisen benutzt worden ist. Von den Dingen zum Nleidertragen müssen zuerst die eigenthümlichen schwach gekrümmten Eisenstücke genannt werden, auf dem einen Finde mit ei- nem dünnen Haken und auf dem andern mit einem starken, festen oder mit ei- nem starken, beweglichen Haken (Fig. 14, 15, 16, 17) versehen. Kine seltenere Form mit Schnörkeln ist in Fig. 21 abgebildet. Von diesen Geräthen ist eine grosse Menge (wohl über 250) in den Brandgräbern der ältesten Periode, sowohl in Männer- als in Frauengräbern gefunden. Wegen der gekrümmten Form, die sich anscheinend an die Rundung des Körpers anschliesst, betrachtet Vedel sie als Gürtelhaken, als einen Beschlag, um einen Leibgurt (Gürtel) von Leder oder von einem andern starken Stofl zusammenzuhalten. Noch öfter kommen Fibeln (Sicherheitsnadeln) von Eisen und von Bronze vor. In den Gräbern der ältesten Periode haben sie sämmtlich eine eıgenthümliche Form (Fig. 22, 23) dargestellt, dass der Bügel an der Spitze der Nadel zurück- gebogen ist. Diese Fibeln sind alle von Eisen: aber gewöhnlich an dem Bügel oder an dem Ende der Spiralen mit Perlen von Bronze besetzt, mit eingeschnit- tenen Kreuzen (Fig. 24) oder kleinen Kreisen oder mit andern Verzierungen ge- schmückt. Auch eiserne Perlen findet man bei sämmtlichen Arten. Endlich ist zuweilen der ganze Bügel mit einem Futteral von Bronze oder Eisen umschlossen. In den jüngern Brandgräbern verschwinden diese Fibeln mit zurückgebogener Spitze und andere Formen treten auf; zuerst die von der Form Fig. 25 und 26, ter die von Fig. 27. Diese Fiebeln sind meistentheils von Bronze, doch kom- men auch eiserne Fibeln in den sämmtlichen Formen vor. Eiserne Fibeln fand man in Männer- und Frauengräbern; aber von den über 200 Bronzefibeln, die aus Brandgräbern ausgegraben sind, ist nicht eine in einem Männergrabe sefun- den. Fibeln kommen sehr oft paarweise, zuweilen sogar zu 3 und 4 Stück in einem Grabe vor. Nach den Wahrnehmungen in den Gräbern ohne Leichenbrand ist es anzunehmen, dass die Frauen eine Fibel auf jeder Seite der Brust (etwa auf dem Schlüsselbein), zugleich daneben eine am Halse und zuweilen noch eine mitten auf der Brust zu tragen pflegten. Grosse Nadeln mit einem IXopf von Eisen oder Bronze und mit einer halbkreisförmigen- Krümmung des Stiels unterhalb des Kopfes (Fig. 32, 33) kom- men zuweilen in den Brandgräbern der ältesten Periode vor; darauf verschwin- den sie gänzlich und erst in den jüngsten Brandgräbern, so wie nach dem Auf- hören dieser, zeigen sich wieder in den Gräbern ohne Leichenbrand starke Nadeln jedoch ohne Krümmung (Fig. 34). Die krummen Nadeln werden wie die Fibeln paarweise gefunden, die geraden dagegen einzeln. Jene sind vielleicht wie die Fibeln zum Zusamm enhalten der Kleider, diese vielleicht zum Haarschmuck be- stimmt gewesen. Ein Brustgeschmeide von sehr merkwürdiger Form ist Fig. 35 ab- gebildet. Von le ee immer von Eisen) kommen zwei Formen vor, viereckige und runde (Fig. 36, 37, 88). In den jüngern Brandgräbern findet man häufig einige eigenthünliche, längliche Gegenstände von Beonze oder von Eisen; auf dem einen Ende aufge- spalten und auf dem andern mit einem Kopf verziert; es scheinen Hängestifte zu sein, die an dem Ende eines Riemens angebracht und zum Zusammenhalten der Kleider bestimmt waren (Fig. 39. 40). An dem Hängestitte Fig. 39 findet man ein Schraubengewinde, gewiss die älteste Spur einer Schraube in Nord-Buropa. Ein starker Knopf von Bronze mit altmodischen Spiralverzierungen ist in Fig. 41 abgebildet. Die durchbohrten Knochenscheiben, Thonperlen und Steinscheiben (Fig. 42.43 a und b und 44) muss man ebenfalls als Knöpfe oder Knopfformen be- trachten. Schmuck von Gold oder einer Mischung von Silber und Gold ist in Jün- gern Brandgräbern nicht selten. Häufig sind kugelförmige oder länglicre, hohle Perlen, angefertigt von einer ganz dünnen Metallplatte (Fig. 45, 46); es scheint, als wenn sie in Verbindung mit Glasperlen als Halsschmuck kanutzt worden sind. Endlich findet man oft schöne Gehänge von Gold (Fig. 4). Da zwei, jede für sich in verschiedenen Gräbern lagen, so können sie nicht paarweise als Ohrgehänge ge- braucht worden seien; wahrscheinlich sind sie als Schmuck auf der Brust ge- tragen worden. Glasperlen kommen häufig in der ganzen Brandgräberzeit vor, namentlich ganz kleine, inwendig coldbelegte Perlen von klarem Ge Von Mosaikeinlegung in Steinperlen Endet man in der Mitte der Brandgräberzeit schwache Spuren und erst nach deren Aufhören treten sie in häufigen eG schönen Exemplaren auf. Scheeren von der Form der heutigen Schafscheeren (Fig. 48), nebst Zan- gen und Pincetten (Fig. 49, 50) sind häufig gefunden worden. Ein Stück von einer Nähnadel ist in Fig. 51 abgebildet; auch ein Pfriem oder Ale in Fig. 52. Grosse Schlüssel von Eisen waren in den jüngern Brandgräbern häufig (Fig. 53, 54). Beschläge von Trinkhörnern sind einigemale in den Brandgräbern der jüngsten Perne vorgekommen, sowohl Mündungsbeschläge wie auch Teekten (Fig. 55); namentlich aber Beschläge von dem spitzen Ende des Horns (Fig. 56). Bronzegefässe, zum Theil von bedeutender Grösse, siud oft in deu Jüng- sten Brandgräbern gefunden; aber sie sind jeder Zeit dergestalt entzweigehauen, dass ihre FE ormen unkenntlich waren. Einmal ist ein grosses Gefäss von Behchihtede- tem Eisen, inwendig mit einer Bronzebedeckung Baleidet: gefunden; ach dieses Gefäss ist indessen zerbrochen gewesen. Alnsgel: ässe kommen fast nur am Schluss der Brandgräberzeit vor; sie Ri stets in eine Menge Stücke gesphttert. Endlich haben die Brandgräber eine grosse Mannigfaltigkeit von Thon- 12 gefässen aufzuweisen. In den ältesten Brandgräbern findet man nur Scherben von grossen, groben Krügen (Fig. 74, 75), auch ganz kleine, roh gearbeiteie Ge- füsse ohne Henkel (Fig. 76, 77). Später wird die Form mannigfaltiger und die Ausführung stets besser, bis sich allmählig eine ganz erstaunenswerthe Fertigkeit in der Darstellung von schönen, theils sehr grossen Gefässen entwickelt (Fig. 78, 79.) Die Thongefässe scheinen sämmtlich mit den Händen ohne Anwendung der Drehscheibe gemacht; sie sind theilweise auf der äussern Seite geglättet (durch Streichen mit einem glatten Stein); dagegen ist Glasur nicht angewendet. Man findet oft die Scherben von einer Menge Gefässe in demselben Grabe, sodass ein völlig ausgestattetes Grab ein grosses vielöhriges Gefüss (Fig. 53) enthält, ferner eine Vase mit oder ohne Henkel (Fig. 75, 79), ein Henkeltopf (Fig. 80, 81 oder 82) und ein oder mehrere kleinere Gefässe mit oder ohne Henkel. In welcher Zeit diese mannigfaltigen Thongefässe in die Gräber, nieder- gelegt sind, ist nicht leicht anzugeben. Sie sind nicht bestimmt gewesen, die Ge- beine der Verstorbenen aufzunehmen; denn man findet in denselben keine Knochen; überdies wurden diese Thongeräthe vor dem Beisetzen meistentheils zerschlagen. Wahrscheinlich haben die Gefässe einfach zu den Grebrauchsgegenständen des Leben- den gehört und sind dem Gestorbenen dann in das Grab mitgegeben , ebenso vie Messer, Schlüssel und anderes persönliches Zubehör. Die zahlreichen kleinen Gefässe von ungefähr ein Maass Inhalt mögen als Trinkgefässe gedient haben. b. Bei Oliva. Sämmtliche Beigaben, die auf dem Gräberfelde bei Zywietz gefunden wur- den, sind augenscheinlich dem Feuer ausgesetzt gewesen; sie waren theils absicht- lich stark verbogen, theils zerbrochen und bestanden aus Schwertern, ähnlich den bornholmern, Fig. 1 und 2; Speerspitzen (Fig. 3); eine Speerspitze war sehr gut erhalten, sie hat eine stark kantige Mittelrippe, ein 6 cm. langes Schaftloch und ein 27 em. langes und 3 bis 4 cm. breites Blatt. Bei allen Speerspitzen steckt in dem Schaftloch noch ein eiserner Nagel, welcher offenbar früher den hölzernen Schaft festhielt. Die Schildbuckel haiten eine ähnliche Gestalt wie Fig. 4; die Gürtelhaken gleichen denen von Fig. 17 und 18. Die Fibeln zeigten drei verschiedene Formen; die eisernen sind alle ein- fach aus diekem Draht knieförmig gebogen und gleichen genau den Bornholmern (Fig. 22 und 28); die bronzenen haben zum Theil die Form von Fig. 25, theils die von Fig. 26 und 27. Ferner wurden dort aufgehoben: Spindelsteine (Fig. 42), Zangen von Kisen (Fig. 50), Armband (Fig. 57), Ohrring (Fig. 58,) Schnalle (Fig. 36), Ring von Bronze (Fig. 59), Nagel (?) (Fig. 60) und ein gerades, eisernes Messer (Fig. 10). ce. Bei Neustettin. An Beigaben aus Metall sind auf dem Gräberfelde bei Persanzig in der südlichen Gruppe nur in 4 Gräbern kleine, formlose abgeschmolzene Stückchen (Bronze) gefunden. Auch die Ausbeute an unbeschädigten Thongefässen war sehr dürftig, obgleich unter den 69 Gräbern 66 theils Urnen, theils Scherben ent- hielten, 15 ‘ Die Urnen waren aber durch die darauf liegenden Steine so zertrümmert, dass nur noch wenige zusammengesetzt und gekittet werden konnten; sie bestan- den aus grobem Thon, waren aus freier Hand ohne Verzierungen geformt, hatten eine weite Mündung und überhaupt keine gefälligen Formen. Nur eine Urne (Fig. 87) machte hiervon eine Ausnahme; sie bestand aus feinerem Material, hatte unter dem ausgeschweiften Halse zwei henkelartige Oehre, darunter zwei einge- ritzte Parallellinien, von denen einfache strichartige Verzierungen ausgingen. Die Urne war röthlich gut gebrannt, geglättet und dünnwandig. Eine andere Urne von plumper Form, mittlerer Grösse, zeichnete sich durch porösen Brand aus, d. h. der Thon war durch das Brennen ungleichmässig aufgetrieben, so dass sich eine Menge blasenartiger kleine Höcker zeigte; die Form der Urne erschien dadurch etwas zusammengeschrumpft. Alle poröse gebrannten Thongefässe, die man auch häufig in den hiesigen Burgwällen antrifft, sind leicht und locker wie Bimstein und haben eine graue , etwas ins bläuliche spielende Farbe. Zwischen den dicht liegenden Gräbern, welche den Kern dieser Gruppe bilden, stand eine Urne (Fig. 75) in reiner ungefärbter Erde, mit einer kleinen Steinplatte, die Y/, M. unter der Oberfläche lag, als Urnendeckel bedeckt; sie ge- hörte nicht einem Brandgrabe an, sondern eher einem Steinkistengrabe, auch wurden darin eine 10 cm. lange, eiserne Haarnadel (Fig. 72) gefunden, welche man nie in jenen, wohl aber in Steinkistengräber antrifit. Die Beigaben in der zweiten, östlichen Gräbergruppe waren zahlreich und verschiedenartig. Es wurden gefunden: Eine Speerspitze ähnlich der Fig. 3, aber mehr gestreckt, denn sie hat eine Länge von 40 cm. und in der Klinge eine Breite von 31, em. (sie lag zusammengebogen in einer Urne der zerstreut liegenden Gräber); Gürtel oder Doppelhaken von der Form Fig. 18, 19 und 20, die letztere hatte die ganz ungewöhnliche Länge von 41 cm. Von Nadeln wurden nur Nähnädeln von starkem Eisendrath mit Oehr und von 15 bis 14 em. Länge, ähnlich wie Fir. 51 ausgegraben. Die Fibeln waren zahlreich und in drei Formen vertreten; die eisernen wie Fig. 23, von Bronze von der Form Fıg.29 und 30, von letzterer zeigt Fig. 31 das, Spiralgewinde deutlicher; die Form von Fig. 29 ist gefällig, die von 30 sehr massiv; so dass eine Fibel dieser Art 35 Gramm wog; auf den Bügelu sind gewöhnlich feine Verzierungen angebracht. Schnallen wurden nur runde (Fie. 36) gefunden ob das doppelte und durch Nieten zusammengehaltene Stück Bronze (Fig. 65), 2 welches mit der bornholmer viereckigen Schnalle (Fig. 37) Aehnlichkeit hat, zu einer Schnalle gehörte, ist wahrscheinlich , doch nicht mit Bestimmtheit festzustellen. Spindelsteine (Wirtel), welche Vedel zu den Knöpfen oder Knopfiormen rechnet, waren in verschiedenen Formen vertreten. Spindelsteine aus Thon von der Form Fig. 42 kommen am häufigsten vor; auch fand sioh ein runder Spindel- stein aus poröse gebranntem Thon von der Grösse eines Apfels, ferner zwei von feinem, srauen Sandstein in flacher, "runder Form (Fig. 44). Ferner wurden zwei schön gereifte T'honperlen (Fig. 63) und zwei glatte, runde Perlen von Berskrystall (Fir. 64) gefunden. Eiserne Messer waren reichlich vertreten, jedoch kam nur ein gerades (Fig 10) und ein halbmondförmiges Messer (Fig. 11) vor; die andern Messer waren klein, sichelförmig gebogen mit Stiel (Fig. 12, 13). Die - Schneide an den gebo- 14 genen Messern befand sich nicht an der innern Biegung wie bei den Sicheln, son- dern an der äussern Seite. Es kam nur eine Zange (Pincette) vor (Fig. 68), welche mit der Bornhol- mer, Fig. 49, grosse Achnlichkeit hat. Das Stück Bronze Fig. 66 stimmt vollkommen mit dem Kopf des Born- holmer Hängestifts (Fig. 40) überein, so dass wohl kein Zweifel darüber obwal- tet, dasselbe habe gleichfalls zu einem Hängestift gehört. Ob aber die Stücke Bronze Fig. 69 und 70, welche der Biegung nach den Bornholmer Schlüsseln Fig. 55 und 54 ähneln, gleichfalls Theile von Schlüsseln waren, bleibt zweifelhaft. Ganz eigenthülich den Brandgräbern bei Neustettin sind 3 kleine eiserne Nägel, (Fig 62) mit rundem, hohlen Kopf, ganz ähnlich den Nägeln, die noch jetzt zum Beschlagen von Sophas u. von Polsterstühlen verwendet werden. Ferner eine kleine eiserne Streitaxt Fig 71, die in einer Urne lag. Eine ähnliche, etwas grös- sere Axt, wurde zwar auch auf Bornbolm jedoch nicht in einem Brandgrabe, son- dern in einem Grabe ohne Leichenbrand gefunden. Von den Thongefässen, die in dieser Gruppe nur selten aufgefunden wur- den (von den 129 Gräbern enthielten nur 9 je eine Urne) konnte keines nach voll- ständig zusammengesetzt werden. Eine Urne (Fig. 84, a Seitenarsicht und 84, b obere Ansicht), aus einem der zerstreut liegenden Gräber, in welcher eine eiserne Fibel lag, liess sich aus den Scherben soweit herstellen, um Form und Grösse zu bestimmen. Dieselbe zeichnet sich durch schöne Verzierungen aus, die mit einem spitzen Werkzeug sehr fein und gleichmässig eingeritzt waren. Die Urne bestand aus feinen, schwärzlich grauen Thon, war dünnwandig, gut geglättet und äusserlich von schwarzer mattglänzender Farbe. Eine andere zerbrochene Urne (Fig 85) aus einem Grabe am Rande des Kerns der Gräbergruppe hatte auf den Bauch 5 ringförmige Erhöhungen ; sie be- stand aus einem festen, mit feinen Quarzsplittern vermischten, gelbbraunen Thon, war auf der äussern Seite schwarz, gut geglättet uud enthielt die oben erwähnte eiserne Streitaxt. Bemerkenswerth ist noch ein kleines, kunstlos geformtes 21/, em. hohes Näpfchen von grauem Thon (Fig. 86), welches neben einer eisernen Fibel in einem Grabe im Kern der Gräbergruppe stand. Von 129 Gräbern dieser Gruppe enthielten nur 50 Gräber Beigaben, welche, wie folot, vertheilt waren.: 21 Gräber mit je 1 Beisabe macht 21 Beigaben. / a. Im Kern 2 2 apa e ? ee “ z & ” ” „ ® u ” J ” der 2 ” nm 4 ” 9 en 2 4 ” $}) ” > ” ” zu ” (iräbergruppe. 1 » » „6 ” 2 > 2 1 2) ” | 7 n ” ( „ 1 ”„ ” ” I ” ” u) ” b. In den zer- 15 Gräber mit je 1 Beigabe macht 15 Beigaben. streut liegenden 2 h, RB HR) ä „ 6 » (sräbern. 1 4 53 ” 4 „ ” 3 ” Summa 59 Gräber mit 121 Beigaben. 15 Von den 59 Gräbern lagen 32 unter Steinpflastern, 18 unter einzelnen Steinen und 9 waren ohne Steinbedeckung. In den Brandgräbern bei Hütten wurden keine Beigaben angetroffen ; bei Galow fand man vor mehr als 10 Jahren einen schön verzierten Bügel von einer Bronzefibel und im letzten Sommer eine eigenthümliche Nadel. (Fig 73.) Zusammenstellung der Alterthimer von den verschiedenen Gräberfeldern. Bornholm SEES ENEN Em Benennung x E 5 ee We IE Bemerkungen. der Fundsegenstände. a|=2|=15|35 = = a © A Anzahl ee: .. 1140 115260] 40| 129 i RD z: Dolche (ohne Zahlangabe) nur auf en und Dolche . ; —| —| 41] 3] — Bömhöl R Schiläbuckel . . 1-1) -[|18[ 2] - Speerspitzen . ; \ \ = | 11307 ‚8 v 1 Sporen (Anzahl) ; SER _ I En | 14 IE. MAL FERNE SE ! \ Gürtel- oder Doppelhaken. h 202 | 93| 2ı| 2 7 Eiserne, Nadeln mit Krümmung ee | 4 (Bey) PIE IE BE Bronze- Nadeln ohne Krümmung ae 21 —]| — Nähnadeln ; £ e I SE SE 0122517 6 no A EEE WR BEI 72) BET BETH WEREEN Schnallen \ M e R ZN ı 53 nF Bar Spindolsteine 5 : £ x ER 41% ' 2 17 Yn Perlen (von Thon, Glas et etc. etc.) 1 17 a == 3 ER EG SO E) eenn VEEE ABER 86:70 TER ae Gerade, spitze SE von Bisen ee; Ts Be: 2 1 Gebogene eiserne Messer Wei ER Ik ge 13 j en, a ee en RE Behliszel ? ß s er 245 Beleg, ar, 2 Neustettin aweifellhft, k ; Zangen (Pincetten) | ® ’ 3 BEN zy z er 1 Bornholn Anzahl nicht anzugeben. Eiserne Niüs zel mit rundem Kopf = a Be en 3 % PRUBERT | EN RR | 2 Se Tan Trinkhornbeschägg . . | —| _| 4 _| - Eiserne Axt (Streitaxt) . . | | _1_1 1 ı Er ss ne. Ze un en u Vergleicht man nun nach den vorstehenden Angaben die Gräberfelder von Bornholm, von Oliva und von Neustettin näher mit einander, um das, worin sie iibereinstimmen und worin sie von einander abweichen, genau festzustellen, so ge- langt man zu nachstehenden Resultaten. Die Brandgräber enthalten sämmtlich den ganzen Rückstand nach dem Leichenbrande, also die verbrannten Leichen mit den fein zerschlagenen Knochen; die Gegenstände, welche dem Todten als Liebesgaben auf den Scheiterhaufen mit segeben und durch das Feuer nicht gänzlich zerstört waren; die Holzasche, Kohlen und selbst die Steinsplitter, welche von den Steinen, die zur Unterlage des Scheiter- haufens gedient hatten, durch die Hitze abgesplittert worden waren; Alles dieses bildete eine schwarze Brandmasse. Die Gräber lagen mit sehr geringen Ausnahmen unter ebenem, unmarkir- ten Boden, etwa ?/, M. tief unter der Oberläche. Auf Bornholm sind die ältern Steinhügel öfter zur Anlesung von Brandgräbern benutzt und bilden diese zu weilen um den Fuss des Grabhügels einen fast ununterbrochenen Kreis, Bei Neustettin wurden einige Gräber unter einem Grabhügel in der Nähe von Hütten über 1 M. unter der Oberfläche angetroffen. Eine Grube von 2/, bis 1 M. im Durchmesser und von etwa 1 M. Tiefe nahm die Brandmasse auf; sehr häufig wurden die IXnochen , die Beigaben und ein Theil der Brandmasse in Urnen in der Grube beigesetzt, der übrige Theil der Brandmasse umgab die Urnen. Auf die in die Grube geschüttete Brandmasse mit oder ohne Urne wurde ein einzelner Stein, oder eine Steinplatte, oder mehrere Steine, die häufig ein zu- sammenhängendes Steinpflaster bildeten, gelegt und dann mit Erde bedeckt, zu- weilen wird die Brandmasse auch ohne darauf liegende Steine angetroffen. Bei den neustettiner Brandgräbern stellte es sich deutlich heraus, dass. die einzelnen Steine mitunter tief in die Brandmasse gesunken waren, also ein Beweis dafür, dass die Masse ursprünglich weich gewesen ist und erst später durch Austrock- nen sich mehr erhärtete. Auf Bornholm hat Vedel gefunden , dass die Urnen in der Brandmasse selten auf dem Boden standen, dass sie gewöhnlich auf der Seite und selbst auf der Mündung, also mit dem Boden nach oben lagen und dass sie absichtlich zer- trümmert worden waren. Ein gleiches absichtliches Verbiegen und Zerbrechen glaubt derselbe an vielen andern Beigaben bemerkt zuhaben. In den neustettiner (rräbern habe ich die Urnen stets aufrecht stehend, mit der Mündung nach oben angetroffen, sie waren absichtlich nicht zerbrochen, sondern durch die darauf liegen- den Steine gewöhnlich zerdrückt; ebenso waren die Beigaben nicht absichtlich zerstört, sie hatten nur in Folge des Leichenbrandesmehr oder weniger gelitten; die verbrennbaren Sachen waren natürlich spurlos verschwunden , die schmelzbaren zum Theil bis zur Unkenntlichkeit zerschmolzen, die eisernen Beigaben dagegen trugen zwar die Spuren des Feuers an sich, sind jedoch weniger durch den Leichen- brand als durch das lange Liegen in der feuchten Erde angegriffen. Nur die 40 em, lange Speerspitze war absichtlich zusammengebogen, um sie in die Urne lesen zu können. Auch bei Oliva wurden die Schwerter und Speerspitzen zu- sammengebogen in den Urnen gefunden. Dieses Zusammenbiegen der grössern RLSELT Waffen scheint mir ein Beweis dafür zu sein, dass die Urnen nicht vorher ab- sichtlich zerbrochen wurden. Es ist noch bemerkenswerth, dass die Waffen bei Oliva und bei Neustettin (wo nur wenige vorkamen) stets in Urnen angetroffen sind. Aus den „Undersogelser ete.“ von Vedel ist jedoch nicht ersichtlich, ob die Waffen aus den Gräbern von Bornholm gleichfalls nur in Urnen sich vor- fanden. Binige Beigaben kommen auf den verschiedenen Gräberfeldern in auffal- lend verschiedener Anzahl vor. Nächst den Fibeln erscheinen die Gürtelhaken am häufigsten, namentlich bei Kanegaart und Mandhoj; hier wurde durchschnitt- lich fast in jedem Grabe ein Gürtelhaken angetroffen; bei Kannikegaard im 15 bei Neustettin im 18. und bei Oliva im 20. Grabe. In Bezug auf die Beschaffen- heit dieser merkwürdigen Kleiderhalter unterscheiden sich die bornholmer von den neustettinern dadurch, dass die erstern fast durchgehends aus 2 Gliedern, die letztern aus 3 Gliedern bestehen. Die Erstern haben an den Enden, wo die beiden Stücke in einander greifen, einen fest sitzenden Ring, diese beiden Ringe hängen unmittelbar in einander, während bei den neustettiner Gürtelhaken ein dritter Ring die Verbindung der beiden Theile vermittelt. Diese Gürtelhaken sind dem Norden eigenthümlich, sie kommen in den Kulturländern des Südens nicht vor, daraus folgt, dass sie nicht nach ausländischen Vorbildern nachgemacht, sondern hier im Norden von dem Volke selbst, wie ge- wiss auch andere Gegenstände des häuslichen Gebrauchs und des Luxus angefertigt wurden. Es ist unzweifelhaft, dass durch den Handel, der die Kulturländer des Südens mit den Ostseeländern verband, die Kultur hier früh Eingang fand; die eingeführten Artikel wurden dann nachgeahmt oder nach dem Geschmack des Volkes geändert, woraus sich eine einheimische Industrie entwickelte und sich auch auf Gegenstände ausdehnte, welche den Bewohnern der Ostseeländer eigen- thümlich waren. Schon in der Brandgräberzeit blühte diese Industrie an der Ostsee, wie die zierlichen Fibeln, die ausgelesten Perlen und die geschmack- vollen Thongefässe beweisen, während Mitteldeutschland, welches aus diesen Han- delsbeziehungen deshalb keinen Nutzen ziehen konnte, weil dessen Bewohner da- mals zu häufig ihren Aufenthaltsort wechselten, noch viele Jahrhunderte in der Kultur hinter den Ostseeländern zurückblieb. Einen Beweis von dem festen, stetigen Wohnsitz einzelner Völker an der Ostsee liefert die Insel Bornholm. Vedel schätzt nach der Menge der Grräber, welche auf der Insel in den letzten Jahren aufgefunden wurden, die Zahl der dort ursprünglich angelegten Brandgräber auf 40 bis 50,000. Da Bornholm etwa so gross wie Rügen ist und die Menge der Bewohner in jener Zeit der Jetzigen gewiss vielfach nachstand, so folgt daraus, dass die Bewohner von Born- holm in der Brandgräberzeit viele Jahrhunderte ununterbrochen dort wohnten, um diese grosse Anzahl von Gräbern zu hinterlassen. Aus der Verschiedenheit der Gestaltung der bornholmer uud der neustettiner Gürtelhaken kann man folsern, dass dieselben nicht ausschliesslich auf Bornholin angefertist wurden, dass vielmehr auch bei Neustettin eine Werk- statt für diese und ähnliche Sachen bestanden habe. Ausser den zwei- und dreigliedrisen Gürtelhaken wurden in sämmtlichen Ben Brandgräberfeldern auch einige kleine Gürtelhaken gefunden, die nur aus einem Stück bestanden und an jedem Ende einen Haken, ähnlich wie die grössern Gür- telhaken hatten. Vedel ist der Ansicht, dass diese Geräthe als Gürtelschloss gedient hätten. Es wurde bei Neustettin jedoch ein Gürtelhaken von 41 Um. Länge und von be- deutender Schwere ausgegraben; diese Länge von °/; Ellen und die Schwere scheinen der Annahme von Vedel zu widersprechen; ich glaube vielmehr, dass der län- gere Haken mit dem einen Ende in den schon um den Leib gebundenen Gürtel, welchen man sich als eineu breiten Riemen von Leder oder von Zeug denken kann, geschoben wurde, so dass das Geräth mit dem kurzen, dieken Haken herunter hing, und so geeignet war, ein langes Gewand daran aufzuschürzen. Ein auffallend verschiedenes Verhältniss zeigen die Messerformen auf den einzelnen Begräbnissplätzen. Auf Bornholm wurden bei Kanegaard und bei Mandhoj je eins, bei Kannikegaard 73, bei Oliva und bei Neustettin wieder je ein gerades Messer gefunden; dagegen kommen sichelförmig gebogene Messer nur bei Kannikegaard und bei Neustettin vor und zwar auf jedem dieser Gräberfelder 15 Messer. In den oben angeführten 515 Brandgräbern auf Pornholm wurden nur 14 Spindelsteine, die Vedel Steinscheiben und Thonperlen nennt, und 1 Nähnadel gefunden, während in den 129 Gräbern bei Persanzig 17 Spindelsteine und 6 Nähnadeln vorkamen. Betrachtet man diese Zahlen als im richtigen Verhältniss stehend zu dem häuslichen Gebrauch an diesen verschiedenen Oertlichkeiten, so wurde bei Persanzig viel mehr gesponnen und genäht als aut Bornholın. Der gesponnene Faden muss aber sehr dick gewesen sein, denn die 10 bis 14 Cin. langen Nähnadeln hatten die Stärke eines Streichzündhölzchens und ein grosses Oehr. Ob auch Gewebe angefertigt wurden, ist nicht ersichtlich, da in den Gräbern keine Zeuge angetroffen sind; die Nähnadeln liefern keinen Be- weis dafür, denn sie konnten auch nur dazu dienen, Häute zusammen zu nähen. Es lässt sich aber wohl bei der weit vorgeschrittenen Industrie in diesen Gegen- den annehmen, dass, wenn auch der Webestuhl noch nicht im Gebrauch war, ınan es bereits verstand, breite Bänder aus dem gesponnenen Garn zu flechten, die dann der Länge nach zusammengenäht wurden und Kleiderstoffe lieferten. Sporen, so genannte Hängestifte, Schlüssel, Trinkhornbeschläge, Gold- und Silbersachen wurden nur bei Kannikegaard, Armbänder nur bei Oliva und eiserne Nägel und eine Streitaxt nur bei Neustettin gesammelt. Eigenthümlich den Funden auf Bornholm sind noch die Scheeren, welche ganz die Form unserer heutigen Schaafscheeren haben, demnach älter als die Scheeren mit Nieten oder die Schneiderscheeren sind. Die erwähnten Brandgräber, 19 an der Zahl, in welchen unter der schwar- zen Brandmasse bluthrothe Erde angetroffen wurde, kamen nur bei Neustettin vor; es scheinen Gräber von wohlhabenden Personen gewesen zu sein, wie aus den darin gefundenen Beigaben zu schliessen ist. 19 D. Ueber das Alter der Brandgräber. Was nun das Alter der Brandgräber anbetriffit, so hat Herr Dr. Lis- sauer darüber nach den sorgfältigen Untersuchungen von Vedel in den Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig abgehandelt, dessen Ausführungen ich hier im Allgemeinen folge. Vedel bezeichnet unter den bornholmer (Gräbern die Steinhügel als die ältesten, dann foleen Brandgräber (Brandpletter) uud endlich Steinsärge mit un- verbrannten Leichen als die jüngsten. Die Brandgräber zerfallen nach Vedel in Hinsicht des Alters wieder in drei Abschnitte. Die erste, älteste Periode, welche unmittelbar den Steingrabhügeln sich anschliesst, wird durch die grosse Menge von Gürtelhaken , düseh: eiserne Fibeln mit zurückgebogener Spitze, durch grosse, eiserne Stecknadeln mit einer Krüm- mung am Stiel und durch mannigfaltige Scherben von grossen, groben Thonge- fässen charakterisirt. Der zweite Abschnitt wird besonders durch zahlreiche Bronzefibeln, durch viele, schöne und gut gebrannte Thongefässe mit Linienverzierungen bezeichnet. Der Inhalt der Gräber dieser Periode ist im Allgemeinen reicher. In den Män- nergräbern findet man einschneidige Schwerter von Eisen und andere Waffen. Die Frauengräber enthalten ausser einer Menge mannigfaltiger Bronzesachen eine Auswahl von Gold- und Silberschmuck, sogenannte Höngestilte von Bronze, grosse Schlüssel, Glasperlen u. s. w. Messer und Thongefässe findet man in Män- ner- und Frauengräbern. Dr. Lissauer bemerkt hierbei, dass es gewagt sei, das Gesehlecht der Feehen hieraus sicher zu bestimmen und dass der Ausspruch in seiner Allgemeinheit nicht gerechtfertigt sei; während bei Oliva von den 7 Bronzefibeln nur eine in einem Grabe mit Urne gefunden ward, lagen die übrigen in Brandgräbern ohne Urne und ohne Beigabe von Waffen. Hiernach habe es den Anschein, dass die Gräber ohne Urnen nur Leichen von Frauen enthalten. Allen wenn die Behauptung von Vedel in der Alleemeinheit richtig wäre, so würden nur diejenigen als Frauengräber angesehen werden können, in welchen Bronzefibein lagen: diese Voraussetzung ist jedoch nicht zutreffend, Hierzu bemerke ich, dass bei Neustettin die 23 Bronzefibeln sämmtlich in Gräbern ohne Urne angetroffen wurden; 2 Fibeln lagen zwar in Gräbern, in welchen sich auch einige Scherben befanden, doch ee man nicht erkennen, ob diese von Baker oder von andern 'Thongefässen herrührten. Jedenfalls scheint der Umstand die Ansicht des Vedel zu einen. nach welcher die Bronze- fibeln stets zu Frauengräbern wehören, dass bei Neustettin fast sämmtliche Nähnadeln neben Bronzefibeln lagen und da, wo die Nähnadeln neben eisernen Fibeln gefunden wurden, waren von letztern 2 bis 3 in demselben Grabe. Da mannunannehmen kann, dass die Frauen und nicht die Männer zur Ausschmückung mehr als eine Fibel verwendeten, so darf man wohl mit der grössten Wahrschein- lichkeit diese so ausgestatteten Gräber für F rauengräber halten, Also nur die Bei- gaben gestatten zu beurtheilen, ob in einem Grabe ein Mann oder eine Frau bei- gesetzt sei; da wo also die Beigaben fehlen, wie es in den meisten Gräbern der Fall ist, lässt sich auf das Geschlecht kein Schluss ziehen. Das Vorhan- 20 densein oder das Fehlen von Urnen entscheidet nichts, denn die Gräber der ältern (der südlichen) Gruppe bei Persanzig enthielten fast sämmtlich Urnen; in dem Kern der jüngern, (der östlichen) Gräbergruppe fehlten dieselben. Der dritte oder Jüngste Abschnitt wird durch das Auftreten neuer Ge- genstände und neuer Formen bezeichnet, die deutlich an die Alterthümer erinnern, welche Professor Engelhardt als Fund aus den Mooren von Thorsbjerg und Nydam in Schleswig und von Vimose auf Fühnen beschrieben hat. Unter den neuen Ge- genständen sind zu erwähnen: zweihändige Schwerter, platte, breite Schildbuckel mit starkem, langen Zapfen, Fibeln, wie Fig. 357, Trinkhornbeschläge, viele Bronze- und Glassachen. Aber es finden sich auch noch Beigaben aus den, andern Zeit- abschnitten darunter, wenn auch die neuen Gegenstände und neuen Formen vor- herrschend sind. Die Gräberfelder von Kanegaard bei Ronne und von Mandhoj bei Saa- neke gehören fast ausschliesslich zum ersten Abschnitt; das grosse Gräberteld von Kannikegaard bei Nexo, welches für eine lange Reihe von Menschenaltern benutzt sein ınuss, weiset eine grosse Verschiedenheit ın seinen nördlichen und südlichen Theilen auf; der nördliche Theil gehört wesentlich zum ersten, während der süd- liche Theil zum zweiten und dritten Abschnitt gerechnet werden muss. Vedel bestimmt nun das Alter der Braudgräber folgendermassen. Die Beigaben in den jüngsten Brandgräbern zeigen mit den durch zahlreiche Münzfunde gut bestimmten oben genannten Moorfunden grosse Verwand:chaft, sie sind deshalb wie diese in das 3. und 4. Jahrhundert n. Ch. zu setzen; die beiden ältern Abschnitte der Brandgräber müssen demnach den ersten Jahrhun- derten unserer Zeitrechnung angehören, sie reichen vielleicht bis in die Zeit vor Christus zurück, aus welcher jedenfalls die Steinhügelgräber auf Bornholm her- stammen. Da nun in letztern bereits eiserne Beigaben vorkommen, so müsste hier- nach das Eisen auf Bornholin bereits vor dem Beginn unserer Zeitrechnung be- kannt geworden sein. Ferner kommt Vedel zu der wohlbegründeten Ansicht, dass die Bornholmer Brandgräber bereits einer scandinavischen Bevölkerung ange- hören. Dr. Lissauer folgert aus der Uebereinstimmung der Brandgräber von Bornholm mit denen von Oliva und Neustettin und aus dem Umstande, dass die Fundgegenstände aus den Brandgräbern bei Oliva und Neustettin von denen aus den Steinkistengräbern und aus den Gräbern ohne Leichenbrand durchweg ver- schieden sind, dass diese Brandgräbern aller Wahrscheinlichkeit nach die Reste fremder Ansiedler von der Insel Bornholın enthalten, welche aus den Beigaben zu schliessen einen friedlichen Beruf hatten und zu der angesessenen Bevölkerung in engerer (Oliva) oder loserer (Neustettin) Reziehung standen, wahrscheinlich Kaufleute, welche den damals lebhaften Verkehr zwischen der Weichselstrasse und dem skandinavischen Norden, (zunächst Bornholm) vermittelten und hier in frem- der Erde nach heimischer Sitte beigesetzt wurden zu einer Zeit, als das Eisenzeit- alter bier bereits vorgeschritten war, d. h. wahrscheinlich um das 4. Jahrhundert n...Ch, Für Oliva mag vorstehende Annahme zutreffend sein; für Neustettin scheint es mir bedenklich, diese Ansiedler für Kaufleute zu halten. Zunächst muss in Erwägung gezosen werden, dass die Fundgesenstände aus den Brandgräbern bei Neustettin, denen von Bornholm, sowohl was die technische Ausführung als was das Material anbetrifft, weit nachstehen. Lässt man die südliche Gräbergruppe bei Persanzig, wo überhaupt ausser Urnen keine Fundgegenstände angetroffen wur- den, als die offenbar ältere ganz ausser Betracht, so ist «dieser Unterschied doch bei der östlichen, der jüngern Persanziger Gruppe sehr auffallend. Die Fibeln von Neustettin z. B. sind fast durchweg einfach aus dickem Eisendraht geformt, wäh- rend die Fibeln von Bornhbolm, selbst aus der ältern Brandgräberzeit, häufig mit Perlen von Eisen oder Bronze verziert, auch die Bügel oft mit einem Futteral von Eisen oder Bronze umgeben sind. In der spätern Periode tritt dieser Un- terschied noch dentlicher hervor; die Thongefässe von Bornholm zeigen eine rei- che Mannigftaltirkeit in der Form und in der Verzierung; die Perlen sind häufig schön mit Glas oder Metall ausgelest; dazu kommen die zierlichen Gold- und Silbersachen, die bei Neustettin ganz fehlen. Wollte man den Grad der künstle- rischen Ausführung der Fundgegenstände als den Massstab für die Bestimmung des Alters der Gräber annehmen, so müsste hiernach selbst die jüngste Brand- gräbergruppe bei Persanzig älter sein als die Gräber bei Kanegaard und Mand- hoj, als die ältesten Brandgräber auf Bornholm, was bei der Annahme, dass von Bornholm aus sich Kolonisten bei Neustettin niedergelassen hatten, nicht der Fall sein kann. Die Gräber auf Bornholm und bei Neustettin müssen vielmehr im Allge- meinen von gleichem Alter sein; da aber ein Unterschied in dem Kulturfort- sch an beiden Fundorten bemerkbar ist, so kann derselbe nicht in einem ver- schiedenen Alter der Gräber liegen, sondern muss einen andern Grund haben, Wäre bei Neustettin eine Handelsniederlassung gewesen, so müsste man annehmen, dass dieselbe mit dem Mutterlande, mit Bornholm, in beständigem Verkehr gestanden habe, dass demnach ein Unterschied in der Kultur nicht her- vortreten konnte. Da dieser Unterschied aber offenbar besteht, so folgt daraus, dass der Verkehr zwischen beiden Ländern längere Zeit unterbrochen war. Also nicht Kaufleute waren es, sondern aller Wahrscheinlichkeit einfach Kolonisten oder auch wohl Abenteurer, die unter einem Anführer von Bornholm ausgewandert, an die pommersche Küste verschlagen wurden, oder sich freiwillig hier niedergelassen hatten und nun dem Laufe der Persante folgend, bis Neustet- tin vorgedrungen waren, wo die Wälder reiche Ausbeute an Wild, die vielen Seen an Fischen versprachen und wo für die Viehheerden ausreichende Weidegründe gefunden wurden. (Ein vorübergehender Raubzug konnte es nicht gewesen sein, weil die Gräber bei Persanzig von einem langen Aufenthalt Zeugniss ablegen.) Durch das Verlassen der Ostseeküste wurde auch die Verbindung mit dem Mut- terlande unterbrochen, jedoch in Zwischenräumen gelegentlich wieder hergestellt. Bei dem längere Zeit unterbrochenen Verkehr mit dem Stammlande war es na- türlich, dass die hiesige Industrie gegen die Bornholmer zurückblieb. Aber auch die Lokalverhältnisse waren nicht der Art, einen regen Han- delsverkehr zwischen der hiesigen Gegend und Bornholm zu begünstigen. Abge- sehen davon, dass der Transport der Waaren von der Quelle der Persante bis an die Ostsee durch Wälder und Sümpfe grosse Schwierigkeiten bieten musste, ist nicht ersichtlich, woraus die Handelsartikel mit Ausnahme von Thierhäuten hätten bestehen können; denn Bernstein und edle Metalle gab es hier nicht, andere Artikel, wie etwa Hölzer, hatten damals keinen Werth und für den Getreidebau sind die hiesigen Bodenverhälltnisse zu ungeeignet, als dass derselbe damals loh- nenden Ertrag versprechen konnte. “Aber noch ein anderer Umstand fällt ins Gewicht, um die Annahme, dass hier Bornholmer Kolonisten und nicht Kaufleute ihren Wohnsitz genommen hatten, zu unterstützen. Bei Persanzig lagen nämlich zwischen und neben den beideu Brandgräbersruppen viele andere Gräber; aber weder in diesen Gräbern noch sonst irgendwo in der Umgegend wurde ein Ge- genstand autgefunden. der nur die entfernteste Aehnlichkeit mit den Beigaben aus den Brandgräbern gehabt hätte. Diese Erscheinung lässt sich dadurch erklä- ren, dass die Fremdlinge mit der angessenen Bevölkerung des Landes entweder in keine Berührung gekommen waren, indem jene vielleicht von einem unbe- wohnten Landstrich Besitz genommen hatten, oder dass diese Berührung nur eine feindliche gewesen war. Denn wenn ein Handelsverkehr mit den Landesbewoh- nern stattgefunden hätte, so würden bei dem Tauschhandel, wie er damals üblich war, die eigentlichen Landesbewohner gewiss auch Schmuksachen und andere Artikel eingetauscht und dieselben der Sitte gemäss nicht selten in ihren Gräbern niedergelegt haben;. aber in keinem dieser Gräber auch nicht in Burgwällen oder an anderen Orten der Umgerend von Neustettin sind ähnliche Gegenstände wie in den Brandgräbern gefunden, Auf Bornholm dagegen muss ein friedlicher Verkehr derjenigen Bewoh- ner, welche Brandgräber hinterlassen, mit denen, welche eine andere Desatigges art hatten, stattgefunden haben, da man dort in Steinsärgen und in andern Be- gräbnissen häufig dieselben Beigaben wie in den Brandgräbern angetroffen hat. Wie weit sich die Kolonie bei Neustettin ausbreitete, ist zur Zeit noch nicht zu bestimmen; bis jetzt steht nur fest, dass bei Persanzig, bei Galow und bei Hütten sich Brandgräber vorfanden. Diese drei Orte bilden ein Dreieck, des- sen Seiten je über 1 Meile lang sind, so dass die Kolonisten demnach schon hier etwas mehr als eine Quadratmeile Land inne hatten; auf jeden Fall wäre dies eine zu grosse Ausdehnung für eine gewöhnliche Handelsniederlassung. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ausser. bei Neustettin und Oliva noch sonst wo.an der pommerschen Küste, namentlich auf Rügen, welches Bornholm am näch- sten liegt, Brandgräber sich befinden, die bis jetzt der Aufmerksamkeit‘der For- scher entgangen sind. Was schliesslich das von Vedel angegebene Alter der Brandgräber anbe- trifft, so scheint mir dasselbe, wenn man die Verhältnisse bei Neustettin berück- sichtigt, zu hoch gegriffen zu sein. Vedel stützt seine Altersangaben auf die in den Mooren von Thorsbjerg, Nydam und Vimose aufgefundenen Münzen, die bei Al- terthümern lagen, welche mit den Beigaben in den Brandgräbern Aehnlichkeit hatten. Es ist jedoch bekannt, dass Münzen nur in sofern zur Bestimmung des Alters dienen, als man genau weiss, dass eine künstliche Anlage z. B. ein Grab, in welchem man eine Münze findet, jünger als die Münze sein muss; um wieviel jünger lässt sich nur aus andern Umständen beurtheilen, da man nicht wissen 23 kann, wie lange die Münze im Umlauf gewesen ist, bevor sie m das Grab nie- dergelest wurde. Auf dem Gräberfelde bei Persanzig wurden neben und zwischen den Brandgräbern auch Steinkistengräber und Gräber ohne Leichenbrand aufgefunden ; so wohl die Lage dieser letzten Gräber als auch die darin gefundenen Beigaben stel- len es ausser Zweifel, dass sie älter als die Brandgräber sind. In den Stein- kistengräbern als den ältern, findet man bereits das Eisenzu Schmucksachen ver- wendet: man setzt diese Gräber in den Beginn der Eisenzeit und verlegt ihr Al- ter in die nächsten Jahrhunderte vor und nach Christi Geburt, so dass hiernach die ältesten Brandgräber wie die beilKanegaard und Mandho) einige Jahrhunderte n. Ch. zu setzen sein würden. Hiermit steht auch im Einklange, dass; der Pro- fessor Lindenschmit, welchem ich unter andern Funden einige Bronzefibeln von dem Gräberfelde bei Persanzig zur Beurtheilung zuschickte, sie der Form nach als ganz übereinstimmend mit den römischen aus dem 5. Jahrhundert erkannte. Diese Fibeln konnten wohl schwerlich vor dem 5. Jahrhundert, (wahrscheinlich sogar viel später) in die Brandgräber bei Persanzig gelest worden sein, also zu einer Zeit, wo in Pommern bereits die Wenden ihren Wohnsitz aufgeschlagen hatten. Kasiski. Brandgräber. Taflı schriften d.naturf. Ges.i. Danzig. Ba.IV. H1. Die Beigaben aus den Gräbern von Bornholm sind mit b, die von Oliva mit o, die von Neustettin mit n bezeichnet. 1.b.o. | CD "mS) Ya ar R.EumendoerfferDanzig Kasiski. Brandgräber. Taf.ll. Schriften d. naturf. Ges.i Danzig. Bd.V. H.1. Fortsetzung. LiAır R.Eunnendoerfferdanzig “ » EN KEIN In m eV Ep A Zn PERLE Si u. Kasiski. Brandgräber. Schriiten d.naturf. Ges. Danzig. Bd.IV. H.1 Fortsetzung. 50.b. ( 53.b. Ca Ya LähvR.EmmendoerfferDanzir Tat. Tat. Kasiski. Brandgräber. öchriften d.naturf. Ges.i Danzig. Bd.V. H.1. Fortsetzung. 75.b.n. B R ans, a S a 4 SEEN umtckaNe ern 82.b. Y4 Ih vR-EminendoerfferDanzig. Kasiski. Brandgräber. | Nee Schriften d.naturf. Ges.i Danzig Bd.V. H.1. Fortsetzung. Liv R.EmmendoerfferDanzig g es 5 I, PrN% cY Wisıfia Dh Yu nl ’ „R 3 Einige auf die Danziger Ganalisations- Anlagen bezügliche chemische Analysen. Vortrag in der Naturforschenden Gesellschaft gehalten von Otto Helm. VUUU UUUVUENISU Das hohe Interesse, welches die Danziger Wasserleitungs- und Canalisa- tions-Anlagen nicht allein in unserm IXreise, sondern auch ausserhalb bei allen denen gefunden hat, welche sich mit sanitären oder volkswirthschaftlichen F ragen beschäftigen, veranlasst mich, Ihnen heute wieder diejenigen chemisch analytischen Arbeiten mitzutheilen, welche auf diesen Gegenstand Bezug haben und welche ich im Laufe des Jahres 1876 ausführte. Zunächt habe ich nochmals das nach Danzig geleitete Quellenwasser che- misch analysirt, um die Veränderungen kennen zu lernen, welche es im Laufe der Jahre erfahren hat. Neine erste Analyse führte ich bald nach Fertigstellung der Leitung im Anfange des Jahres 1876 aus und theilte Ihnen dieselbe damals mit. Heute enthalten 100,000 Theile dieses Leitungswassers: 12,10 Theile Kalkerde, O,0 s» Magnesia, 23 =. Natron: RR EN Q,355 » Eisenoxyd, 2,0 » Schwefelsäure, I 2 #=Shlor. O,03 » Phosphorsäure, 074 » Kieselsäure, 0,9 » Thonerde, 9,91» Kohlensäure, ausserdem 10,, Theile halbgebun- den und frei, 0,5» organische Substanzen, öl,30u Yheile in Summa, Aus den Schriften der naturf. Gesellsch. in Danzig. IV. Band. 1. Heft. 1 ‚ ER: 0,39 Theile davon ab für die dem Chlor aequivalente Menge Sauerstoff, 30,91» festen Rückstand. Die Veränderungen, welche das Wasser in seiner chemischen Zusammen- setzung seit dem Jahre 1870 erfahren hat, bestehen der Hauptsache nach darin, dass es geringer an gelösten organischen Substanzen und Eisengehalt geworden ist. Beide können nur als Verbesserung des Wassers angesehen werden. Der Grund der Abnahme der organischen Substanzen liest wohl darin, dass meine erste chemische Analyse des Quellenwassers bald nach Beendigung der Aufschluss- arbeiten orfolgte; durch letztere war das ganze (Juellenterrain durchwühlt und ge- lockert worden, es gab daher die organischen Substanzen nicht allein leichter dem eindringenden Wasser ab, sondern führte sie auch leichter in die unterirdischen Saugecanäle über. Die Verminderung des Eisengehaltes steht wohl mit den Zu- leitungsröhren im Zusammenhange. Die aus der Stadt abgehende Canaltlüssigkeit analysirte ich zuerst voll- ständig im Jahre 1875; sie hatte damals in unfiltrirtem Zustande in 100,000 Theilen: 56,5, Theile organische Bestandtheile mit einem Stickstoffgehalte von 1,1, Theilen, 69,95 » anorganische Bestandtheile, 6,65 » Ammoniac, entsprechend Stickstoff R b - Re - > 132,95 Theile in Summa. in Summa 6,35 Theile. In den unorganischen Bestandtheile waren enthalten: 14,,0 Theile Kieselerde und feiner Sand, 13,09. ».. ‚Kalkerde; 1,50: ».. Magnesia, LEN Br. % Natron; 237 -» . Schwefelsäure, Dass 1, hlor, 9,45 » Phosphorsäureverbindungen, Eisenoxyd und Thon- erde mit einem Gehalte an reiner Phosphor- säure von 1,994 Theilen, Dir 55) Kohlenssure, 71,;0 Theile in Summa, l,r_ » davonab für den dem Chlorgehalte entsprechenden Sauerstoff, 69,95 » unorganische Stofie. Im vorigen Jahre machte ich eine zweite chemische Analyse, welche der vorerwähnten gegenüber einige meistentheils unwesentliche Unterschiede erwies. So erhielt ich etwas weniger Ammoniac und organische Substanz (in 100,000 Theilen 5,32 Theile Ammoniac und 40,85 Theile organische Substanz), dagegen etwas mehr Stickstoff in organischer Verbindung (1,63 Theile). Der Chlorgehalt betrug 8,19. Der Schwefelsäuregehalt war vermehrt, durchschnittlich 5,31 Theile. Phos- phorsäure wurde fast ebensoviel gefunden (2,015 Theile), ebenso Kali (4,115 Theile). 3 Das Wasser der von den Rieselanlagen abfliessenden Abzugsgräben hatte im Sommer desJahres 1875 in 100,000 Theilen 1.07 Theile Ammoniac, 8,5 Theile organische Substanz (Glühverlust), 4,74 Theile Chlor und 1,75 Theile Schwefel- säure; Phosphorsäure waren nur Spuren, Salpetersäure resp. salzetrige Säure keine darin. ; Eine vollständige chemische Analyse machte ich im Frühjahre des Jahres 1376; es enthielt damals in 100,000 Theilen : 1,91 Theile Zieselerde und feinen Sand, 6,435 » Kalkerde, QO,35 » Magnesia, lH 327 dealı, sn tunt MNatıon, (sesammthärte: 2,47 _ » Schwefelsäure, 6,3 deutsche a0, ohlor, Grade. 4.35 °» Eisenoxyd und Thonerde, QO,3 » FPhosphorsäure, Dan Kohlensänre; 30,0 » in Summa unorganische Bestandtheile, O,95 „ davon ab für die demChlor aequivalente Menge Sauerstoff, Z 9,44 2) 9,50 » organische Bestandtheile (Glühverlust), 10... Ammonlae, 40,4» in Summa feste Bestandtheile. Mit Sorgfalt suchte ich in diesem Abflusswasser die Natur der darin ge- lösten organischen Substanzen zu erforschen, weil von Seiten einiger Anwohner behauptet wurde, es seien noch unzersetzte Fäcalstoffe darin enthalten, welche Behauptung die Gegner der Rieselwirthschaft mit Canalflüssigkeit gläubig überall colportirten. Den Gang, welchen ich bei diesen Untersuchungen einschlug und die gewonnenen Resultate waren nachstehende: Das Wasser wurde von dem die Gräben erfüllenden rothbraunen Schlamme abgeschöpft und kam so zur Untersuchung. Der Schlamm besteht nach den von mir schon anderorts mitgetheilten Untersuchungen aus Eisenhaltigen Humus- substanzen und einigen erdigen Bestandtheilen, durchsetzt von zahlreichen Alzen- fäden. Leptothryx ochracea und Anthophysa Mülleri Bary. Die Flüssigkeit selbst ging in meinem Arbeitszimmer weder m den verschlossenen noch in den offenen Gläsern in Fäulniss oder Gährung über, noch zeigte sich darin Schimmelbildung, während die ursprüngliche Canalflüssigkeit schon nach wenigen agen zu schim- meln, und sich zu zersetzen anfing. Schon dieser Umstand spricht dafür, dass eine tiefeinzreifende Veränderung, eine eogenannte Mineralisirung der organischen Substanz in dem vom Rieselterrain ablaufenden \Wasser stattgefunden haben muss. Mikroskopisch warin dem mehrere Tage aufbewahrten Wasser namentlich das Vorhandensein der mitgeschöptiten Algen ersichtlich, welche zu zarten, weissen und stärkeren braunen Fäden auswuchsen, ferner in dem ocherfarbigen Satze ausser den mineralischen Substanzen einige lebende Infusorien, Diatomeenscelette und zerfallene Pflanzenzellen. Die chemische Untersuchung der organischen Substanzen des Wassers, der Abzugsgräben ergab zunächst die Anwesenheit von Humussäuren; sie wur- den im Verdampfungsrückstande des Wassers durch die Lekaunte Kali und Ku- reaction gefunden. Ob neben diesen noch andere flüchtige Säuren vorhanden waren, wurde in nachstehender Weise ausgeführt. Ein halbesLiter Wasser wurde im Wasserbade bis etwa auf den 10. Theil abgedampft, dann filtrirt. Das Filtrat wurde mit Schwefelsäure stark angesäuert und mittelst schwefelsauren Silberoxyds vom Chlor befreit, dann wieder filtrirt und der Destillation unterworfen. Das De- stillat hatte keinen Geruch und zeigte eine nur schwache saure Reaction gegen Lacmus. Mit einem Tropfen Kalilösung versetzt und verdampft, dann mit Schwe- felsäure und etwas Alcohol erwärmt, war ein deutlicher Ananasgeruch (butter- saures Aetnyloxyd) bemerkbar. Von andern cheiischen Reactionen konnte wegen der geringen Quantität der erhaltenen Säure nur die auf Salzetersäure gemacht werden, welche negativ ausfiel; die angeführte Geruchsprobe deutete aber wohl hinlänglich einen geringen Gehalt von Buttersäure an. Demnächst führte ich mit dem Wasser die vom Professor Fleck angege- bene Methode der Entdeckung leicht oxydirbarer und zur Zersetzung geneigter Substanzen mittelst einer alcalischen Lösung von Silberoxyd in unterschweflig- saurem Natron aus; dieselbe ergab, dass bei der kalten Vermischung des genann- ten Reagenz mit dem Wasser eine leichte Trübung entstand, dass bei dem da- rauf folgenden Kochen des Gemisches eine reichliche Ausscheidung von schwar- zem Silber erfolgte. Dann behandelte ich den aus einem halben Liter des angesäuerten Was- sers erhaltenen Verdampfungsrückstand bei gelinder Wärme mit Kalilauge, um etwa durch den Geruch sich markirende Stickstoffbasen z.B. Trimethylamin oder andere aus Zersetzung der Proteinkörper entstandene Producte zu entdecken; es war jedoch nur ein schwacher Ammoniacgeruch bemerkbar. Die Prüfung auf unzersetzte Fäcelbestandtheile in dem Abflusswasser geschah nach einer von mir empfohlenen im Julyhefte d. J. des Archivs der Pharmacie beschriebenen Unter- suchungsmethode. Diese Methode beruht auf einer Scheidung der in Aleohol löslichen Substanzen des Wassers von den darin unlösslichen. Das Wasser wird bei gelinder Wärme verdunstet, der rhaltene Rückstand mit Alcohol ausgezo- gen und der Auszug filtrirt; es werden auf diese Weise leicht die gröberen ın jedem Wasser enthaltenen erdigen Bestandtheile von den leicht in Alcohol lösli- chen organischen extractiven getrennt. In die alkoholische Lösung gehen ferner die Ammoniaesalze, salpetersauren Verbindungen und andern bei Beurtheilung von Wässern interessirende Körper leicht über und können darin mikroskopisch und mikrochemisch nachgewiesen werden. Namentlich eignet sich diese Methode trefflich, um Harnbestandtheile in kleinen Mengen noch deutlich zu erkennen. Der Harnstoff! ist im Wasser wohl immer in Gemeinschaft von Ammoniacsal- zen, namentlich Chlorammonium enthalten, dessen Krystalle unter dem Mikros- kope eigenthümlich feder- und kreuzförmige Verästelungen darstellen. Neben diesen Krystallen und zwischen ihnen liegen die mannigfachen Formen, in denen rd der Harnstoff krystallisirt, entweder lange bündelförmige oder quadratische Pris- men oder, als sehr characteristische Form, die Verbindung des Harnstoffes mit Chlornatrium, schiefe rhombische Prismen , welche in Kreuzform aneinander lie- gen. Um nun über die Anwesenheit des Harnstoffes Gewissheit zu erhalten, wird der krystallinische Theil des Rückstandes in bekannter Weise mit Salpeter- säure, resp. Oxalsäure behandelt; die characteristischen Gestalten des salpetersau- ren und oxalsauren Harnstoff sind unter dem Mikroskope leicht zu erkennen. Auf die wie vorstehend beschriebene Weise wurden nun die Wässer der Abflussgräben behandelt, es konnte darin aber weder Harnstoff nachgewiesen wer- den, noch Harnsäure durch die Murexidreaction, noch Gallenbestandtheile nach Petterkoferscher Methode; überhaupt war bei der ganzen Procedur weder durch den Geruch noch durch chemische Reactionen die Anwesenheit unzersetzt ge- bliebener Fäcalstoffe zu entdecken, dagegen fanden sich leicht Ammoniacsalze und eine sehr kleine Quantität Salpetersäure. Da letztere in dem ursprünglichen Was- ser weder durch die Jndigo noch durch die Brucinprobe nachgewiesen werden konnte, so ist ihre Entdeckung hier ein Beweis für die Feinheit der Untersuchungs- methode. Ein grosser Werth und namentlich in sanitärer Beziehung wird darauf gelegt, dass die in den Abflusswässern enthaltenen organischen Stickstoflverbin- dungen eine möglichst mineralisirte Form angenommen haben, d. h. dass die ehe- dem darin enthalten gewesenen organischen Stickstoffkörper möglichst in Am- moniac, Salpetersäure und andere einfache Verbindungen übergegangen sind. Dass Harnstoff und Harnsäure bereits diese Umwandelung in Ammo- niac und KKohlensäure erfahren haben, ist schon im vorhergehenden dargethan worden, war auch zu erwarten, weil diese an sich schon so leicht zersetzbaren Kör- per auf dem Wege zu den Rieselanlagen und auf ihnen selbst hinlänglich Zeit und Gelegenheit fanden zu zerfallen. Es erübrigt nun noch nachzuweisen, ob auch die andern in der Canaltlüssigkeit enthaltenen organischen Stickstoffverbin- dungen, so die Eiweisskörper, leimgebenden Stoffe u, a. noch intactim abfliessen- den Wasser enthalten sind. Diese Aufgabe ist, wie jeder Chemiker weiss, eine äusserst schwierige; unmöglich wird sie, wenn auch die correcte Nachweisung der Zahlreichen Zwischenstufen verlangt wird, welche beim Zerfall dieser Körper ent- stehen und welche gerade in sanitärer Beziehung von höchster Wichtigkeit sind. Schon während der mit dem Wasser vorgenommenen chemischen und physikali- schen Operationen geht dieser Zerfall schnell und schneller vor sich und der Chemiker erhält schliesslich nur die mineralischen Erdproducte in seiner Nach- weisung. Zur gröberen Erkennung etwa vorhandener Eiweisskörper wandte ich zunächst die bekannte Millonsche chemische Reaction vermittelst salpetersauren Quecksilberoxyduls bei vorherrschender Salpetrigersäure an; sie ergab ein negatives Resultat. Am besten eignet sich wohl für den hier vorliegenden Fall, wo neben grös- seren Quantitäten Ammoniac nur kleine von Stickstoffkörpern zu erwarten sind, noch die Wanklyn-Chapmann Smith’sche Methode. Dieselbe beruht darauf, dass Wasser, welches mit einer kleinen Menge kohlensauren Natrons versetzt und der 6 Destillation unterworfen wird, in dem ersten Drittel des Destillats denjenigen Theil des Ammoniacs enthalten soll, welcher aus den Ammoniac resp. Harnsalzen stammt; in dem nicht abdestillirten Reste sollen die nicht der Zersetzung unter- worfenen Stickstoffkörper bleiben, welche Wanklyn unter dem Collectirnamen „Albuminoide“ begreift. Um diese gleichfalls in der Form von Ammoniac abzuscheiden, zersetzen die genannten Chemiker den Destillationsrückstand mit einem Ueberschusse von übermangansaurem Kali und Kaliauge und destilliren dann wieder ein Drittel ab. In diesem Drittel wird das „Aibuminoidammoniac“ dann durch Nessler'sches Rea- genz und vergleichende Farbenreaction bestimmt. Das Resultat der Untersuchung des auf diese Weise behandelten Wassers der Abzugsgräben war, dass die Farbennuance in dem zuletzt abdestillirten Drit- tel, welche das Nessler’sche Reagenz hervorrief, nur eine so geringe Menge von soge- nanntem Albuminoidammoniac erkennen liess, dass es noch unter ein Zehnmillio- nenstel Theil betragen musste. Eine zweite Untersuchung über die Beschaffenheit und die Natur der in den Abflusswässern enthaltenen organischen Substanzen führte ich im Dezember 1876 aus an einem Tage, wo andauernde Kälte und Schneefall nicht nur das Ter- rain der Rieselanlagen beeinflusst, sondern auch die Ableitungsgräben mit einer starken Eisdecke versehen hatten. Das Wasser verhielt sich jedoch ganz so, wie das im Frühjahre entnommene, d. h.es waren darin weder unzersetzte Bestand- theile von Fäcalien nachweissbar, noch eine namhafte Quantität organischer Stick- stoffverbindungen, dagegen Ammoniac, Spuren von Buttersäure. Humuskörper und andere indifferente organische Verbindungen. Es war in der That auch zu er- warten, dass abgesehen vor der Zersetzung, welche die organischen Stickstoffver- bindungen schon auf dem Wege von den Häusern der Stadt bis zu den Riesel- anlagen erfahren haben werden, die Berührung mit dem Sauerstoffe der Luft auf der weiten Fläche des Rieselterrains das seinige dazu beigetragen haben wird, die organischen Substanzen zum weitern Zerfallezu bringen, sie zu mineralisiren dazu kommt dann noch in den wärmern Monaten die aufsaugende Kraft der Pflan- zenwurzeln und endlich die in dem Erdboden selbst vor sich gehenden Umgestalt tungen und Absorptionen. PREUSSISCHE SPINNEN VON A. MENGE. IX. FORTSETZUNG. Mit 6 Platten Abbildungen. BE ' RE b or; ae i gear gr R Aear wir ER; Be 4 ar er EN ETERGG E ä Me HELFE SUR Bu 14 Kun rRL gr ho er Bunt IR ; r N ER 7 Li: Kir Jar er ERSTE EEET EL al? er) x ri I & Ki; > N a \ h a: JH LT, ent Sure DER A j | er Bar es RT en > 3% Y £ . 455 eonstruirt. Unter emer von bogenförmigen leisten umgebenen öffnung ober- halb der mitte der querspalte des unterleibs bemerkt man bei besichtigung mit der lupe nur zwei längliche, dunklere flecken, so dasz ich längere zeit zwe'felte, ob die weibehen mit erbsengroszem , angeschwollenen hinterleibe schon ausgebildet seien; bei betrachtung unter dem mieroscop und der bedeckung mit mastix erkennt man zur seite der von halbringen umgebenen öffnung die beiden mün- dungen der samenleitenden röhren H. o o, diesich nach vorn wenden, eine schlinge bilden und in die in eine runde scheibe zusammengerollten samenbehälter bs. bs, übergeben. Die spinnwarzen sind denen von M. truncata schr ähnlich; die vor- dere warze L. hat etwa 52 röhrchen (die stärkern ander vordern seite verdeckt), die mittlere warze M. mit 15 röhrchen und die hintere N. mit 27 röhrchen an dem seitlichen durchschlage. Vorkommen und lebensweise. Die weibchen habe ich ziemlich häufig auf pilanzen, besonders doldenblütigen gefunden, von denen sie sich bei geringer erschütterung fallen lassen; daher entgehen sie einem leicht, wenn man sie nicht mit dem Kescher fängt; männchen erst in diesem jahre gefunden, 92%. Gatt. Diaea Thorell. Diaea. Platte 91. tab. 258, 1. Name, Ztcie nomen prop. von T. Thorell 1570 aufgestellt, statt des von Walekenaer 1802 und C. Koch 1831 gebrauchten Diana, da dieser name schon für eine fischgat- tung von Risso 1826 vergeben war. T. Thoreli. On European Spiders 1870. p. 36 und 184. Die ähnlichkeit im iorm, darbe und gestalt mit Misumena vatia ist in die augen fallend, aber zu den von Thorell hervorgehobenen gröszern vordern seiten- augen kommt noch die verschiedenheit der geschlechtsteile, die eine besondere gattung rechtfertigen. 2. Char. Vorder- und hinterleib flach gewölbt, die beiden hintern fusz- paare weit kleiner und schmächtiger als die vordern; an der unterseite der schienen und vortarsen der beiden ersten fuszpaare, paarig gereihte stacheln, die auch hier wie bei Misumena an dem ausgewachsenen männchen in borsten übergehen ; Eben- so vordere klauen mit weniger zähnchen als die hintern. Der männliche taster trägt am 4. gliede 2 fortsätze D. und F. « und 2. Die übertragungsorgane sind kreiselförmig mit kegelförmig gewundenen grundteil und kreistörmigem flachem endteil, den der pfriemen- förmige eindringer im ganzen umfange umgiebt se Die trägerhülle o ıst ein eifürmiges etwas vertieftes blättchen unterhalb der auf- wärts gebogenen rinnenförmigen spitze des eindringers. Das weibliche schlosz G. zeigt am grunde neben den Öffnungen o o zwei bogenförmige fast horizontalliegende canäle die eine einfache schlinge bilden und dann in die kreisförmig gewundenen samen- behälter bs. bs. enden. Auszer diesen röhren verlaufen mehrfach gewundene leisten um die Öffnungen und vor denselben deren zweck kaum zu ermitteln ist. Augen von ziemlich gleicher grösze, nur die seitenaugen etwas gröszer als die übrigen; man kann kaum sagen, dasz sie in zwei reihen stehen, da sie alle in ver- schiedenen ebenen liegen u. die stirnaugen sich nicht durch einen bogen mit den vor- 2) 456 ‚tern seitenaugen verbinden. Die stirnaugen stehen an der schräg abfallenden stirn, schen etwas schräg zur seite und umschlieszen mit den schräg nach hinten stehenden scheitelaugen ein paralleltrapez, dessen nach hinten divergirende seiten am längsten sind. Die vordern seitenaugen stehen auf einen glockenartigen am grunde eingezogenen hügel, sehen schräg nach vorn und sind im durchmesser etwa ein fünitel gröszer als die stirn- und scheitelaugen; die hinten rückwärts zur seite stehenden seitenaugen stehen auf einen etwas schmälern hügel und sind ein wenig kleiner als die vordern. Die spinnwarzen haben weit weniger spinnröhren als Misumena. Die spinnen halten sich auf gewächsen auf und scheinen in ihrer lebensweise K. mit Misumena übereinzustimmen. 258. Dizaea trıeuspıdata Pabr. . DreispitzigeNr Da Tab. 258. 1. Name, trieuspidata mit 3 stachelspitzen, die jedoch nirgends zu sehen sind; an dem männlichen taster nur zwei. Aranea tricuspidata Fabrieius Syst. entom 1775. p. 433. Thorell On Synon. p. 539. 2. Masz. Leibesl. des mannes 3, vorderl. 1,3, hinterl. 2. Füsze 2. 1. 4. — 8,2. 8. 4,5. 44. Länge des weibes 4,5, vorderl. 2, hinterl. 3,2. Füsze 2. A ar 41.2.0,5.,432, 4. mm; 3. Farbe. Farbe des ganzen leibes blasgrau, über den rücken des vor- 6 1 derleibes die seiten gebräunt, das braun oft nur in zwei streifen längs der rücken- mitte angedeutet, besonders beim weibehen, aber auch beim männchen, wie bei dem tab. 258 A. abgebildeten exemplare; beim männchen aber gewöhnlich die ganze fläche bis auf eine länglich viereckige hellere längsbinde, dunkelbraun. Ebenso sind die beiden ersten fuszpaare bei männchen und weibehen gleichmäszig gelb, gewöhnlich aber die schenkel dunkler und am ende der schienen mit einer dunkleren binde, beim männchen häufiger die schenkel ganz dunkelbraun, ende der schienen und vortarsen mit dunkelbraunen binden versehen. Die rückenfläche des hinterleibs hellgrün, silberglänzend am rande und ende des hinterleibs, beson- ders beim männchen mit dunkelbraunen flecken oder hinten mit querbinden be- zeichnet. Auch die augenhügel glänzen im silberglanz. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib umgekehrt eiförmig, in der mitte so breit wie lang, rücken flach gewölbt, stirn verschmälert, stirnrand fast gerade, an den ecken ziemlich spitz, vorn schräg abfallend, mit sehr feinen und kurzen härchen, und einigen borstchen besetzt. Brustschild dreieckig, mit breiter endspitze, an den seiten ausgeeckt, fein behart. Hinterleib länglich, flach gewölbt, hinter der mitte sich erweiternd, jedoch abgerundet, nicht eckig; oben und unten mit sehr feinen, kurzen, entfernt stehenden härchen bekleidet. Schenkel, kniee und schienen der.beiden ersten fuszpaare ganz mit kleinen höckerchen und darauf stehenden kurzen borstehen besetzt; auszerdem auf der oberseite der schenkel zu beiden seiten der mittellinie vier oder fünf auf schwarzen höckerchen stehende kurze stacheln; ein stachel auf der mitte der kniee, einer am ende, drei zu beiden seiten der mittellinie der schienen und zwei paarige reihen von auf höckern stehende stacheln an der unterseite der schienen und vortarsen; 4 bis 5 paare, doch nicht immer von gleicher zahl und zu paaren stehend. Die beiden schwachen hintern 457 füsze sind mit härchen und oben mit einigen stacheln besetzt. Zwei klauen an allen füszen, vordere eines ersten fuszes eines mannes H. « mit 4, hintere 8 mit 8 zühnchen; Ebenso bewaflnet die eines weibehens J. «x und #. Die weibliche tasterkralle bat S zähnchen und unterhalb dieser noch 2 stumpfe höckerchen L. Der männliche taster D. hat am ende des vierten gliedes zwei dornartige fortsätze, der innere kleinere F. « mit einer rinne versehen und an der spitze umgebogen, der längere läuft spitz aus und liest dem schiffehen des tasters an. Die übertragungsorgane haben durch den kegellörmig gewundenen grundteil und die kreisförmige flache endfläche die form eines kreisels E., der eindringer ent- springt auf der mitte der scheibe, hat eine rinne, die sich bis auf die mitte der scheibe fortsetzt und endet an der spitze in ein kleines knöpfchen. Die träger- hülle ein kleines blättchen 0. Das weibliche schlosz G. über der mitte der quer- spalte ist klein, hat eine von ringförmigen leistchen umgebene vertiefung in: der die mündungen der samenleitenden röhren o o sichtbar sind, diese verlaufen mit dem rande der querspalte parallel und gehen nach einmaliger schlingenbildung in die rundlichen samenbehälter über; die übrigen querbinden und gewundenen leist- chen scheinen mir nur verzierungen des schloszes zu sein. — Die vordere spinn- warzen M. haben, so viel ich zu zählen vermogte, 14 röhrchen, die mittlere N. 4, die hintern O. 10 auf der schräg abgestumpften innenfläche stehend. Augen P, wie vornhin beschrieben. Vorkommen. Die spinnen finden sich hier in der gegend nur selten auf blumen und ist mir über ihre lebensweise nichts bekannt. (Bemerkung über begattunz der spinnen.) Das über die zeschlechtliche vereinigsung der spinnen schwebende dunkel beginnt allmählich zu schwinden und die bedeutung der dazu dienenden organe klarer zu werden. Schon ältere arachnologen wie Martin Lister tractatus de araneis 1678; Lyonnet in seinen anmerkungen zu Lessers Inseetotheologie 1640 und De Geer: Memojires pour ser- vir a l’histoire des Insectes 1752 hatten das wiederholte und eifrige anlegen der tasterkolben des männchens an den anfang der bauchseite des weibehens geschen und als begattung gedeutet; doch war ihre annahme mehr eine vermutung als nachgewiesene tatsache. Die der vergleichenden ana- tomie kundigen naturforscher des 19. jahrhunderts, wie @. K. Treviranus: über den innern bau der Arachniden; J. F. Brandt und Ratzeburg: Medieinische Zoologie Berlin 1832; und A. Duges de Montpellier; Observations sur les Araneides in den Ann. des sc, nat. 2. ser, tom. 1 untersuchten, ob ein zusammenhang des männlichen tasterkolben mit den samenbereitenden hoden vorhanden sei, und da sie ihn nicht fanden, weil durchaus keiner da ist, meinte Treviranus die anlegung der tasterkolben sei ein vorspiel und eine anreizung zur begattung, Brandt und Duge® aber erklärten mit der dem naturforscher ziemenden offenheit und wahrheitsliebe, dasz sie die bedeutung dieses vorgangs nicht verständen. Brandt sagt p. 91, Diese beobachtung verschafite auch wieder der meinung vieler ältern, welche man aus anatomischen gründen ganz verlassen hatte, einigen eredit und wenn wir uns auch jetzt noch nicht überzeugen könnten, dasz die palpen mit den hoden'zu- sammenhängen, so halten wir sie doch für wirksam bei der begattung, vielleicht als stimulirende organe während derselben.“ Am nächsten kommt A, Dug6s der wahrheit, jedoch nur in vermu- tungen. Nachdem er wie andere vor ihm das spiel der palpen bei Tetragnatha extensa und Ara- nea labyrinthica beschrieben hat, fährt er fort: „Dans ce qwil a observe, comme dans ce que nous avons vu et ce qu’ont vu bien l’autres, on netrouve pas de quoi satisfaire completement a la th&o- rie d’un fecondation spermatique: il manque un intermediaire entre l’organ s&ereteur et le copula- eur. Y aurait-il eu pr&alablement un reprochement volontaire de ces deuxparties? Le conjoneteur ferait-il alternativement I’ office de siphon absorbant et d’orsan ejaculateur? Ce]; BER pu observer, qui jnstifät BE Y cette A Re ea 0 r = u männchen von Agalena labyrinthica, bevor es sich zur vereinigung mit dem weibchen RER 29% an \ auf der decke seines gewebes eine elliptische Öffnung machte un! das eine ende der öffnung von einem mittelpuncte aus stralig mit einigen fäden überspann, dann über dies kleine gewebe mit dem hinterleibe so lange hin und herfuhr, bis vorn auf den mittelpunet ein kleines samentröpfehen zu liegen kam. Es begab sich dann unter die decke und tupfte das kleine, dichte tröpfehen mit seinen tasterkolben, bald den rehten, bald den linken daran legend, auf, bis davon keine spur mehr übrig blieb. Alsbald stieg es auf die decke eines benachbarten weibchens, das, in seiner röhre befindlich, sich seine annäherung ruhig gefallen und mit zusammengelesten füszen von demselben weiterhin nach dem ausgange der röhre tragen liesz. Das männehen legte dann eine zeitlang den einen tasterkolben, dann nach umdrehung des weibehens den andern an das receptaculum nnd brachte den aufgenommenen samen in dasselbe. — Einen ähnlichen vorgang sah ich bei Linyphia triangu- laris, nur das hier das männchen in einer Öffnung des gewebes drei starke fäden ausspannte und in dem spitzen winkel von zweien derselben einen kleinen steg anbrachte, auf den es durch hin und herrutschen des leibes ein kleines samentröpfchen legte. Das genauere verfahren habe ich 1843 in den schriften der naturforschenden gesellschaft in Danzig veröitentlicht un! später neuere beobach- tungen über andere gattungen und arten in denselben schriften: Neue folge 1866 —1875 hinzuge- fügt. Dr. A. Ausserer in Inspruck, jetzt Gymnasialprofessor in Graz, ein tüchtiger und genauer forscher, hat 1875 in der zeitschrift Ferdinandeum, dritte folge. XII. hef* 97. den vorgang der begattung bei Linyphia triangularis bestätigt und über Dietyna benigna neue beobachtungen hin- zugefügt. Nenerdings hat auch Dr Bertkau in Bonn über den generationsapparat der Araneiden in dem Archiv für Naturges. Jahrg. I. 256. beobachtungen über die begattung bei Agalena labyrin- thica, Sparassus virescens und Tetragnatha entensa veröffentlicht, so dasz wohl jetzt die übertra- gung des samens dureh die männlichen taster nieht mehr bezweifelt werden kaun. Auch ist die beobachtung nicht so schwierig, wenn man nur den richtigen zeitpunkt zum wälen versteht. Die- ser ist da, wenn männehen und weibchen sich zum letzten male gehäntet und ihre vollendete ge- stalt erhalten haben, wie ich schon 1874 in diesem Werke bei Ciubiona elandestina p. 375 bemerkt habe. Die männchen werden einige tage früher reif als die weibchen, halten sich dann gewöhn- lich in der nähe der wohnung derselben auf und werden, wenn auch das weibchen seins völlige Wird ausbildung erreicht hat, bei der annäherung zur liebesvereinigung freundlich aufgenommen, aber das männehen zudringlich ehe das weibchen reif ist, so beginnt ein heftiger kampf, in dem aufzezehrt wird. Ein gleiches geschieht, wenn das weib- der unterliegende teil von dem sieger Bei einigen spinnengattun- chen schon befruchtet ist und dasz männchen sich nicht abweisen läszt. gen sind die weibehen von der natur übel gestellt, wie bei Tetragnatha, Pachygnatha, Mierommata; das männchen umfaszt mit seinen gewaltisen kiefern die des weibchens, und dieses musz, wenn es sich nieht durch schnelle flu cht retten kann, die begattung eben leiden und hat mitunter den tod davon. Vergl. Mierommata virescens p. 394. — Der same wird bei den meisten spinnen in die behältnisze des weiblichen schloszes oder receptaeulum seminis, welches meistens vor der mün- dung des eierleiters liegt, aufgenommen und, wie es scheint, bis zur zeit des eierlegens aufbewahrt. Nur bei den gattungen: Tetragnatha, Pachygnatha, Segestria, Dysdera und den Territelariis (My- galidae) fehlt das äuszere schlosz und wird der same in behältnisse im anfange der weiblichen scheide gebracht. Bei Tetragnatha liegen 2 kleine samentaschen unmittelbar über der mündung Pl. 15 tab. 20, fir. F.K K. bei Pachygnatha unterhalb derselben zu beiden seiten Pl. 171 .g. bs. und bei Segestria tab, 1722): tab, 28. H. mm; bei Dysdera P. 54. tab. Wahrscheinlich verhält es sich bei den Ter- bs. über der ausmündungsstelle des eierleiters. ritelariis, die ich zu untersuchen keine gelegenheit habe, ebenso. — Dasz man die männlichen taster als samenübertragende organe ansehen musz, kann nunmehr wohl ais feststehend angesehen werden; es fragt sich jedoch, welche teile des vielgestaltigen, meistens zusammengesetzten orgaus Ich habe diese in der einleitung haben bei dieser wichtigen lebensfunetion die hauptverriehtung. dieses werkes p. 25 einem meistens dünnhäntigen concaven, am vorderrande mit feinen franzen oder dreieckigen spitzen besetzten blatte, dessen hohlen spitze ich zur aufnahme des samens am geeig- netsten hielt und als spermophorum, samenträger bezeichnete und einem über oder in diesen liegenden hornigen, meistens pfriemenförmig oder fadenförmig in eine lange spitze endenden teile, eindrin- ger oder eimbringer embolus benannt, zuerkannt, Das ist jedoch, wie neuere beobachtungen er- weisen, wohl nur teilweise richtig. Dasz man bei der deutung von den einfachsten übertragungs- organen ausgehen müsse, lag auf der hand und Tetragnatha, Pachygnatha und Dysdera schienen dazu am geeignetsten. Bei ihnen ist der samenträger ein rinnenförmig vertieftes blatt, dasz den pfriemenförmigen eindringer aufnimmt und umschlieszt. Pl. 15. tab. 26 und 27. Platte 16. tab 28 und 29, Pl. 54 tab 171. Ebenso ist es bei Aclurops tab. 269 E. Philaeus tab. 270 E und Dendriphantes tab. 271 @., bei den Attiden ist die hülle meistens mit dem eindringer verwachsen, Bei der Dysdera nahe stehenden art Segestria senoculata ist der embolus oder eindringer birnför- mig und endet in eine lange pfriemenförmig oben mit einer rinne vers ehene spitze; am grunde ist derselbe von einem eylindrischen, oben sich verschmälernden schlauche mit 2\/, kreiswindungen umgeben; die spitze liegt in der rinne des eindringers. Hier ist also wirklich dasz zur röhre ge- wordene blättchen der samenbewahrer oder spermophorus. Dr. Ph, Bertkau in Bonn hat das ver- dienst in diesem schlauche bei Segestria bavarica die eigenltlichen spermatozoiden der spinnen, die bis dahin nur als kugelförmige oder elliptische körperehen bekannt waren, entdeckt zu haben; er fand dieselben auch in den hoden von Segestria, von Philoica domestica, bei Clubiona und Epeira; Ueber den Generationswechsel der Arachniden. p. 236 u. f£ Die spermatozoiden zeigen bei kur- zem kopfe verhältniszmäszig kurze dicke schwänze. Bei andern spinnenarten hat Dr. Fickert in Breslau zuerst bei Epeira diademata (verzeichnisz schlesischer radspinnen 1874) dann deutlich 1575 in seiner doctor dissertation (Myriapoden und Araneiden vom Kamme des Riesengebirges) bei 3 arten voh Linyphia nachgewiesen, dasz der eindringer unten in einen langen, gewundenenfeinen canal ausläuft und in eine schlauchartise drüsige erweiterung endet. Dieser schlauch ist der ei- gentliche aufbewahrer des samens oder der samenzellen, spermatophorum; er wird von dem männ- chen vor der begattung in denselben gebracht und aus demselben während der begattung ausge- presst und durch den embolus vielleieht mit beihülfe des hüllblättchens in das weibliche recepta- culum gebracht wird. Er gelangt von dem schlauch, durch den langen leitungscanal in die feine rinne an der spitze des embolus, die selbst wenn dieselbe haarförmig fein ist, nicht fehlt. Das den embolus umgebende am ende mit feinen spitzen besetzte blättchen, spielt offenbar b>i der übertragung eine rolle. Bei Tetragnatha und Pachygnatha sah ich es während der begattung mit in die scheide des weibehens dringen, bei andern arten mag es zum schutze, zur führung und zur leitung des embolus dienen; der namen samenträger spermophorus sollte nur andeuten, dasz es wahrscheinlich den aus dem samenschlauch bei der begattung ausgepressten samen aufnimmt, der daun ven dem embolus in das receptaeulum des weibehens geschoben wird; doch ist auch dieses nicht sicher gestellt und will ich ihn zunächst als hülle des eindringers bezeichnen. Die verwi- ckelten hornigen und undeutlichen teile mancher spinnenkolben lehrte Geheimrath Prof. Lebert, der sich in den letzten jahren eifrig und erfolgreich mit Arachniden beschäftigt hat, durch anwen- dung von aetzkali und andern lösungsmitteln deutlicher machen und in dem physiologischen in- stitut desselben hat auch Dr. Fickert seine ersten untersuchungen angestellt. Bewahrt man die gemachten präparate unter mastix auflösung mit einem glas- oder glimmerblättehen bedeckt, so werden sie auch ohne anwendung von lösungsmitteln fast ganz durchsichtig, so dasz ich an mei- nen früher angefertisten präparaten bei fast allen spinnenarten den von dem embolus ausgehenden canal und schlauch deutlich erkenne. Die spinnen haben also ein zweifaches aufbewahrungsbe- hältnisz für den samen, (receptaculum seminis) ein männliches in den tasterkolben für die Zeit der begattung und ein weibliches in dem vor dem eingange der scheide liegenden schlosze (elau- strum), in dem der same bis zur zeit des cierlegens verbleibt. Es ist wahrscheinlich, dasz das von dem männchen ausgepreszte und in die sainenschläuche gebrachte samentröpfen nur samenzellen (spermatophoren) enthält, die in dem samenschlauch des männchens oder in dem receptaculum des weibehens, welche beide feuchtigkeit absondernde zellen enthalten, sich zur reife entwickeln und die spermatozoiden frei lassen. IV. Tribus Springspinnen Saltigradae Latr. Die Saltigraden zeichnen sich von andern spinnen durch zwei grosze, mei- stens motallslänzende stirnaugen, die oben an dem abschüszigen stirnrande stehen und stets lange hinterfüszze aus. Tarsenklauen nur 2, die vorklaue fehlen d. Jkopf gewöhnlich erhöht. Machen kein fanggewebe, wol aber ein seidenes säckchen vorn mit einer Öflnung, aus der das tier mit seinen hellen vorderaugen spähend her- vorsieht. Naht sich eine freinde sestalt, so dringt es vor und schlägt seine kie- / 460 fer ein, fährt aber sogleich wieder zurück, damit wenn der feind gefährlich ist, er entweicht, sonst wird er nach wiederholten bissen getödtet und vor der woh- nung ausgesogen. Die überre:te bleiben draussen liegen. Oft verlassen sie die wohnung und gehen umher, erheben von zeit zu zeit den kopf und sehen mit der grossen stirn aufmerksam um sich, ob sie eine beute in hinreichender nähe erbli- cken, die sie dann im sprunge erhaschen. Werden sie erschreckt, so machen sie einen verhältniszmäszig groszen sprung und ruhen eine Zeit lang sich dabei um- sehend, so dasz man sie leicht fangen kann, wenn man sie stets im Auge behält. Bei der begattung lest sich das männchen über den rücken des weibchens und bringt bald nach der rechten bald nach der linken seite des hinterleibes sich wen- dend seine taster an dasz am anfange des unterleibs befindliche schlosz des weib- chens. Nach der paarung baut das weibchen ein säckchen oft auch mehrere weib- chen neben einander und legen in oder neben dem säckchen ein eiernestchen an. Die wohnung wird oft ganz zugewebt aber an einer stelle nur leicht, damit wenn das tier beunruhigt wird, es hier leicht eine Öffnung macht und entflieht. Sie scheinen nach dem eierlegen wenig oder gar keine nahrung mehr zusich zu neh- men, und die wohnung nicht vor dem ausschlüpfen der jungen zu verlassen. 93. Gatt. Salticus Latr. Springspinne, Platte 76. tab. 259. 1. Name, salticus hüpfend, springend. Latr.' Nouv. Dict. d’hist. nat. XXIV. 135 (ad part.) Salticus Sund. Vet. Acad- Handl. 1832, p. 199. Thorell on Eur. Spid. 209. 2. Char. Vorderleib nach der stirne hin allmälich höher werdend, stirn und untergesicht steil abfallend ; Stirnaugen sehr grosz und am Vorderrande der stirn stehend J. fl. gerade nach vorn sehend; die vordern seitenaugen nicht halb so grosz etwas zur Seite stehend aa. und mit den etwas kleinern und auf kleinen hügeln stehenden hintern seitenaugen den rand der viereckigen fast ebenen kopf- fläche begrenzend pp. Die schr kleinen scheitelaugen vv. stehen etwas mehr ein- wärts hinter den vordern seitenaugen. An den schienen und vortarsen des ersten fuszpaars unten zwei paar stacheln, beim weibe B; beim manne A. nur an den vortarsen. Tarsenklauen mit wenigen kleinen zähnchen. Spinnwarzen mit weni- gen röhrehen. Männlicher taster am 4. glied mit einem kleinen kegelförmigen fortsatz C. 4 @«. Die männlichen übertragungsorgane E. u. E. tragen an der scheibenförmigen endfläche einen ringsum gehenden eindringer mit kurzem canal ß, sackförmigen schlauche y und gerader pfriemenförmiger spitze. Die‘ hülle blattartig vertieft, am rande mit kurzen borsten und haaren umgeben «@. Das weibliche schloss ist sehr einfach. Hinter einem über die querspalte des unter- leibs vorspringenden Deckel E « geht eine kleine bogenförmige leiste zu den öffnungen 00, die zu den samenbehältern bs. bs. führen. 259. Salticus hilarulus €. Koch. Muntere Springspinne. Tab, 259. 1. Name hilarulus heiter. Salticus hilarulus C. Koch, Arachn. XIII, tab. 1099 fem. fig. 1100 als varietaet des weib- chens bezeichnet, scheint mir eine andere art zu sein. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5 vorderl., 1,4 hinterl., 1,6 füsze 4. 1.2.3, = 1. 3,1. 2,8. 2,6. 25. Länge des weibes 3, vorderl. 1,4, hinterl. 1,6. Bisze 3. 2,7. 2. 4. 23. mm. 3. Farbe. Farbe des ganzen leibes bräunlich schwarz, Die kopfplatte grünlich schillernd hinter derselben eine schmale weisse querbinde; hinterleib vor der mitte mit weisser querbinde, die an den seiten des unterleibes schräg verläuft. Die beiden vorderfüsze röthlich braun beim männchen mit schwarzbraunen schienen, die beiden hinterfüsze heller, das letzte fuszpaar jedoch an dem hinterrande der schienen und vortarsen dunkel. Stirnaugen auch nach jahrelangem aufenthalt in spiritus noch grünlich glänzend. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib beim manne und weibe läng- lich viereckig, der vorderrand fast gerade abgestutzt, die seiten etwas abgerundet, in der mitte etwas breiter, hinten sich verschmälernd, hinterrand gerade abgestutzt; ein deutlicher zwischenring zwischen vorder- und hinterleib. Hinterleib länglich, sackförmig, nach hinten etwas breiter werdend und sich vor den spinnwarzen verschmälernd ; etwa ein drittel seiner länge hinter dem vorderrand eingeschnürt mit deutlicher querfurche. Das erste fuszpaar Hat bei mann und weib verdickte schenkel, die an der unterseite mit einer iurche versehen sind, an der unter- seite der schienen und vortarsen stehen 2 paar kurze stacheln. Am ende der tarsen befinden sich 2 sichelförmige klauen, keine vorklauen. An der innenkralle des ersten fuszes eines mannes zähle ich 6 kleine zähnchen, an der vordern seite F., ebenso am 4. Fusze N., wo die zähnchen noch kleiner sind. An der innern Kralle vom ersten fusze eines weibchens finde ich 6 etwas grös- sere zähnchen, die an der vordern zu fehlen scheinen. G. Am Ende des weibli- chen tasters ragt eine dünne Jange zahnlose klaue über die haare des endteils hervor. H.5. «. Eine ähnliche aber kleinere klaue sieht man am ende des schiffichens des männlichen tasters Ü. 5.B. Der leib ist teils mit kleinen einfachen härchen bedeckt, wie auf der pla:te des kopfes und dem rücken des hinterleibes, teils mit kolbenhaaren in den weissen haarbinden J. «; sonst auch mit einfach gesägten oder gefiederten haaren an andern leibesteilen. Die haut ist auf der kopfplatte J. fein chagrinartig. — Der männliche taster hat an der innenseite des vierten gliedes C. 4. einen kleinen dornartigen fortsatz, das stema mit gewundenem grundgliede und schei- benförmigen endteile, hat einen rings um die scheibe gehenden eindringer D. E., der am ende sich schlauchartig verdickt und in eine grade pfriemenförmige spitze verläuft. D. för ruht auf dem blattartig vertieften und am ende mit kleinen kolbenhaaren und einfachen haaren besetzten blatte ©. Das weibliche schlosz E. hat einen schnabelförmigen vorsprung «, der über die querspalte rr. hinausgeht; zwei kreisrunde Öffnungen 00. führen zu den samenbehältern bs. bs. Die vordern spinnwarzen K. K. haben etwa 12 röhrchen, die mittlern M. M. 2,die hintern cylinderischen 4 röhrchen. Auf der platte vor den vordern spinn- warzen befinden sich zwei öfluungen oo ähnlich den spaltöffnungen bei Dietyna; luftröhren habe ich jedoch nicht gesehen. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinnen 1870 im april in Weichselmünde und Heubude im sande unter trocknem gras, besonders 462 unter saudhafer, der zur befestigung des sandes angepflanzt war, an sonnigen stel- len an der südseite eben nicht selten; so auch im Mai 1871; im herbst 1872, nachdem der wald abgehauen war, nur noch wenige exemplare; 1873 im mai nur ein einziges männchen, später kein tier mehr. Sie liefen sehr munter umher, doch immer nur eine kleine strecke und dabei beständig, wie Micaria und Phrurolithes, den hinterleib auf und ab schwingend. Am 12. mai 1871 fand ich einige reife männchen, die weibehen waren noch unreif. In gläser gesperrt lebten beide fried- lich zusammen und im freien sah ich nie dasz ein tier das andere angriff. In dem glase machten sie bald kleine längliche säckchen aus feinem weiszen gespinnst, nur so grosz, dasz sie sich eben darin umdrehen konnten. Am obern und untern ende waren die säckchen offen, und die tiere konnten mit leichtigkeit daraus ber- vorkommen, was geschah, wenn sie im glase die geringste störung merkten. Mit der ernährung hatte es seine schwierigkeit, da sie kleine mücken, poduren und würmchen, die ich mühsam für sie aufsuchte, wenn diese noch lebten, flohen und wenn sie todt waren, nicht anrührten. Am ]6. mai jedoch häutete sich ein weib- chen in seinem säckchen und ein männchen, das sein säckchen dicht nebenan ge- baut hatte, drang sobald das werbehen seiner haut entledist war, in dessen woh- nung ein und begann die begattung. Es legte sich von der kopfseite des weib- chens her über dessen rücken und brachte seine linken tasterkolben an die rechte seite des weiblichen schloszes. Leider muszte ich nach einer viertelstunde die beob- achtung aufgeben und fand die tiere als ich nach 2 Stunden wieder zurückkehrte wieder getrennt. — Ein weibchen dasz ich am 24. Mai fing und einsperrte machte an der senkrechten wand des glases ein nestchen und füllte es mit wenigen röth- lıchen eiern, die es mit weissen fäden überspann. Obgleich ich es mit motten, mücken und kleinen fliegen versah, wollte es doch nicht fressen und starb am 20. Juni. 94. Gatt. Epiblemum Hentz. Aufspringer. Tab. 260. 1. Name. Zni-Bahho. injieio aggredior. | Epiblemum Hentz on North Americ. spid. pag. 108 (1832) nach Thorell On Eur. spid. 210. 2. Char. Vorderleib länglich viereckig, hoch, rücken gewölbt, stirn und untergesicht abschüszig. Stirnaugen sehr grosz, am vorderrande der stirn gerade nach vorn gerichtet, die vordern seitenaugen etwas mehr rückwärts zur seite ste- hend nicht halb so grosz, mit den hintern weit entfernt auf dem rücken befind- lichen scheitelaugen ein längliches viereck umschlieszend; die scheitelaugen etwas mehr vor letztern stehend, sind am kleinsten und sehen schräge zur seite. Leib mit haaren und glänzenden haarschuppen bedeckt. Füsze mäszig lang, das vierte paar am längsten, ziemlich stark behart, ohne stacheln, mit feingezähnten fuszklauen. Tarsenklaue verschwindend klein oder fehlend. Oberkiefer des mannes (fanskiefer) wagerecht ausgestreckt, lang mit langen klauen. Oberkiefer des wei- bes dick, stumpf, kegelförmig, mit ach vertiefter innenfläche E. und kurzen klauen J. Der männliche taster hat am 4. gliede einen einfachen, länglichen oben spitzen fortsatz und einen pfriemenförmigen oder an der spitze rinnenförmigen eindrin- 463 ger D. u. D. e. Das weibliche schlosz hat 2 eiförmige samenbehälter M. bs. bs. zu denen etwas gebogene röhren mit eingangsöffnungen oo führen. Spinnwarzen mit wenigen röhrchen versehen. Leben an sonnigen orten, an der erde unter flechten, moos und steinen oder an bäumstämmen, in ein seidenartiges säckchen eingeschloszen, oder im sonnenschein auf beute lauernd und im aufsprunge er- haschend. 260. Epiblemum scenicum Clerck. Bunter Aufspringer Var. his- trıonicum. Tab. 260. 1. Name. scenicus theatralisch. Ananeus scenicus Clerck Svensk spindl. 117. pl, 5, tab. 13. conf. Thorell. On Syno- nyms 360. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderl. 3, hinterl. 3. Oberkiefer 5,2 4,5. 3.7. Länge des weibes 6,: ohne klauen 5,3. Füsze 4. 1.2.3. = 5,6. 5 vorderl. 2, kinterl, 4. Füsze 4. 1. 2. 3. = 5,4. 4,5. 4. 3,5. mm. 3. Farbe. Der ganze leib schwarz mit weiszen glänzenden flecken und binden geziert. Den brustrücken umgiebt ein schmaler weiszer saum, ein weiszer flecken befindet sich hinter den stirnaugen und zwei weisze flecken.stehen hinter den hintern seitenaugen, die sich zuweilen weiterhin undeutlich kreuzen. Auf dem hinterleibe drei bogen- oder winkelförmige weisse binden, in der mitte meist durchbrochen. Einige kleinere weizse flecken am anfange der fuszglieder und auf den tastern. Da die meisten binden und flecken aus schuppenhaaren gebildet sind, werden sie leicht abgerieben. B. «. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, oben hochgewölbt, ohne abgegrenzte kopfiläche, vorn fast grade abgestutzt mit senkrechten abfall von stirn und untergesicht, seiten des rückens abgerundet, mit etwas aufgeworfe- nem rande, hinterrand fast gerade abgeschnitten. Hinterleib eiförmig auszer den schuppenhaaren mit langen einfachen haaren besetzt. Füsze besonders an den schienen mit fast abstehenden langen haaren bekleidet, ohne borsten und stacheln; auf der oberseite zum teil mit schupperhaaren bedeckt. An dem tarsengliede des ersten fuszes eines mannes zähle ich an der hinterklaue J. 13 zähnchen, am 4. iusze H. an der vorderkiaue @ keinen zahn, an der hinterklaue $ 13 zühnchen. Vor derselben ein büschelförmiger borstenpinsel, mit an der seite gezähnelten borsten y. Am vorderfusze eines weibehens fand ich an einer vorderklaue 3 stär- kere zähne X. «, an der hintern 12 zähnchen ; vor beiden ein borstenpinsel. Die oberkiefer des mannesE. fast so lang wie der vorderleib, an der rinnenför- migen innenseite oben mit einem groszen zahne, weiter abwärts mit e. von einan- der entfernten zühnchen besetzt; die klaue b. am grunde stark gebogen, dann fast gerade, an der spitze wieder stärker gebogen, liegt in der ruhe auf der rinne des grundgliedes. Vor der spitze wird die klaue plötzlich dünner und man sieht deutlich den giftcanal, der sich nach vorn etwas vor der spitze nach aussen wen- det. F. Der weibliche oberkiefer J ist stark, fast eylindrisch, an der ın- nenseite mit stark vertiefter fläche. Die klaue b. liegt nicht in dieser holen fläche sondern hat oben zur seite eine kleine mit 2 zähnen besetzte klauenfurche c. Der 464 männliche taster hat am ende der hintern seite einen länglich dreieckigen fort- satz mit auswärts gebogener spitze C. 4, «. Das stema hat einen am grunde verdickten, dann gebogenen eindringer D. «, der in den canal 8. aus- läuft und in den samenschlauch y endet. Das blättchen o umhüillt zum teil den samenträger. Das weibliche schlosz M. liegt zwischen zwei hautblättchen mitten über . der querspalte, hat am grunde einen kleinen ausschnitt und ist von einer bogenförmigen vorn unter stumpfem winkel zusam- menstoszenden, nach hinten sich allmählig verlierenden leisten umgeben. Es be- steht dem wesentlichen nach aus 2 eiförmigen samenbehältern bs. bs. zu den zwei etwas einwärts gebogene cylindrische röhren mit den Öffnungen oo. führen. Nach vorn enden die samentaschen in 2 rundlichen knöpfchen mit 2 häkchen. Der weibliche taster L. läszt an seiner spitze keine klauen erkennen. Der unterkiefer m. trägt an der innenseite dicht zusammenstehende gerade sageborsten s (bei s stärker vergröszert). Die vorderen abgestumpften kegelförmigen spinnwarzen N. a. b. tragen auf der durchschlagsfläche gexen 10 kleine röhrchen, die hintern ey- lindrischen, einwärts gebogenen warzen O. O. haben auf der schräg abgesetzten endfläche nach innen 3 röhrchen, die mittlern ceylindrischen, langen feinen und nur an der spitze mit einigen haaren besetzten warzen P. a. b führen 3 etwas längere röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Diese langkiefrigen aufspringer sind bei uns nicht häufig, ich fand davon einige exemplare in Weichselmünde an baumstämmen. Lebensweise von den übrigen nicht verschieden. 261. Epiblemum scenicum Ulerck Var. cingulatum. Gegürtel- ter aufspringer. Tabl. 261. 1. Name. cingulatus gegürtelt. Aranea cingulata Panz. Fanna Ins. Germ. 40. 22. Thorell On Synonyms 367. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderl. 1,5, hinterl. 2,2, Oberkie- fer 1,4, Füszze 4. 1.2.3 = 43. 4. 3,8. 2,3. Länge des weibchens 6, vorderl. 2, hinterla4. PRüstze 2.472: 37= 5,3..53.3,.983lmm, 3. Farbe. Wie bei der vorigen art, die weissen hinterleibsbinden ganz geschloszen, doch auch häufig in der mitte durchbrochen. 4. Gestalt und bekleidung. Etwas kleiner und schlanker als die vorige, im ganzen aber gleich gebaut und bekleidet. An dem tarsen eines männ- lichen vorderfuszes G. fand ich an der vordern klaue « 4 stärkere zähne; an der hinterklaue 12 feine zähnchen 5, vor ihnen ein borstenpinsel y. Beim weib- chen an einem vorderfusze an der vorderklaue 4 zähne J. « an der hintern 8 8. zähnchen; an einem 4. fusze die zähne an zahl und gestalt ebenso. H. « u. ß. Der fortsatz am 4. gliede des männlichen tasters ist länglich, am Ende stumpf und mehr abstehend. ©. 4. Der eindringer D. u. E. ist an der spitze m einen kürzern, etwas stumpfen und einen längern spitzen zahn getheilt. Das weib- liche schlosz M. hat mehr rundliche eiförmige samenbehälter bs. bs, an der auszen- seite mit einem stumpfen eckchen, und die zuleitenden canäle sind kürzer und « weniger gebogen. Am ende des einen weiblichen tasters bemerke ich eine feine 465 klaue, am andern jedoch nicht. Die vordern spinnwarzen haben nur 9 bis 10 röhrchen. Die hintern K. K. je 3, die mittlern L. L. je 3 röhrchen. 262. Epiblemum scenicum Clerck. Var. tenerum Thor. Zarter Aufspringer. Platte 77. Tab. 262. 1. Name. tener zart, von dem kleinen leibe. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderl. 1,5, hinterl. 1,5, doch auch männchen von 4 leibeslängee Füsze 4 1.2.3 = 4. 3,8. 3,4. 3,2. taster gegen 1. Länge des weibes 4, vorderl. 1,5 hinterl. 2,5. Füszze 41.2.3= 3. 2,7; 2,3. 2 mm. 3. Farbe. Am Anfange des rückens eine weisze winkelförmige binde, eine schwächere bogenförmige am hintern ende des brustrückens sonst in der farbe sehr unbeständig. Füsze beim manne braun, beim weibe gelblichweiss. Hinterleib des weibes oft bis auf wenige schwarze querstreifen ganz weisz. 4. Gestalt und bekleidung. Im ganzen den vorigen gleich. Hin- terklaue am 4. fusze eines mannes E. mit 12 zähnchen E. Vorderklaue am 4. fusze eines weibes 3 zähne F. «; hinterklaue mit 12 zähnchen 8. Abweichend die kleinern oberkiefer des mannes, deren grundteil kaum halb so lang ist als der vorderleib und ohne zähne. Die oberkiefer des weibes G. fast eylindrisch, die innenseite wenig vertieft, die klaue verhältnissmässig grosz. Der männliche taster hat am 4. gliede oben an der innenseite einen schaufelförmigen, am rande abge- rundeten, an den seiten umgebogenen fortsatz C. 4 « und der eindringer D. u. D. &. hat einen zweimal schlingenförmig gewundenen canal und einen eiförmigen samenschlauch. Das weibliche schlosz M. hat zwei eiförmige samenbehälter bs. bs., die sich in der mitte berühren und in zwei knöpfchen mit kleinen haken an der spitze auslaufen; zu ihnen führen zwei kurze, fast gerade uach vorn laufende, um die mündung knopfartig verdiekte röhren o. 0. Der weibliche taster H. an der spitze ohne klaue. Von den spinnwarzen sind die beiden vordern J. J. an dem endteil mit der durchschlagsfiäche durch irgend einen zufall abgerieben, so dasz kaum noch eine ganze röhre da ist. Ich habe sie eben darum gezeich- net, um die möglichkeit dieses vorkommens nachzuweisen. Die mittlern warzen L. L. sind ganz und tragen zwei röhren, die hintern K. X. ebenso mit je drei röhrchen. 5. Vorkommen und lebensweise. Diese kleine spinne ist hier ın der Gegend ziemlich häufig und wird weit öfter gesehen als die zuvor angegebe- nen. Man sieht an sonnigen Orten, an mauern, bretterwänden, an baumstämmen; auch an der erde, sich nach allen seiten umsehend und beobachtend; mit einem angenäherten finger kann man sie hin und her wenden; dann springen sie eine kleine strecke weit fort und bleiben sitzen, wenn sie nicht weiter verfolgt werden. Interessant ist es zu beobachten, wenn das tierchen eine mücke oder fliege in seiner nähe sieht, diese nun nicht mehr aus den augen lässt, sondern sich ıhr langsam zu nähern sucht und ihr plötzlich auf den rücken springt. Von der be- gattung habe ich nur den versuch gesehen, wobei das männchen von vorn her sich über den rücken des weibchens legt und einen seiner taster an das weibli- 466 che schlosz zu legen sucht. Um zu schen wie weit sich junge tiere in farbe und gestalt bei der häutung ändern, brachte ich zwei im april 1373 an einem warmen tage in Heiligenbrunnen an fichtenstämmen gefangene junge tiere in ein glas, um sie aufzufüttern. Sie waren fast ganz weisz und hatten nur wenige schwarze fle- cken auf brust und hinterleib. Da frühere versuche, sie mit mücken und fliegen aufzubringen, miszglückt waren, versuchte ich es mit gekochtem kalbfleischh Am 12. mai hatte sich das eine, ein Junges männchen gehäutet und war nun in ein vollständig ausgebildetes männchen von Epiblemum scenicum verwandelt, ganz schwarz, nur mit einem weissen bosen am anfange des hinterleibsrückens und zwei mit weissen seitenflecken hinter diesen, wie auch weissen brustflecken ganz wie bei Epibl. histrionieum. Drei Tage später hatte sich auch das weibchen ge- häutet und war nun reif. Das männchen versuchte die begattung, wurde jedoch nicht zugelassen. Am 19. mai hatte sich das weibehen ein _ gespinustsäckei ge- macht und z08 ach in dasselbe zurück. Es war offenbar krank und schon am 20. todt und mit schimmel besetzt. Ich setzte nun beide tiere in spiritus. 3em. Obgleich ich der Darwinschen theorie als einer eroszen idee in so fern beipflichte als sie einheit in die entwickelunz und dıs fortdauernde um- wandeln und neue werden im zeitlichen bestehen aller lebenden wesen zu bringen sucht, aber das ableiten. aller tiere von einigen weniren stämmen oder gar einem einzigen, nur für eine anregende hypothese halte, so bin ich doch sehr dafür, die grenzen des artbegriis zu erweitern und ihm ei- nen möglichst groszen Umfang zu geben, der auf erfahrung, beobachtung und versuche gestützt stets mehr an ausdehnuns gewinnen kann. Es werden sich da- durch gewisz einige jetzt als arten geltende tiere wie pflanzen, als unter günstigen um- ständen zur ausbildung gelangte exemplare, andere durch hemmungen aller art, in woh- nung, klima, nahrung, verkümmerte und zurückgeyangene einzellinge, noch andere durch vorherrschenden einflusz einer lebensbedingung als einseitig ausgebildete exemplare‘ ergeben, die alle einer art zugezählt N müssen. So ist es bei den spinnen längst bekannt, dasz tiere late nen art aus der Krimm, aus Oestreich, Baiern oder der Schweiz durch bedeutende grösze und lebhaftere färbung sich im allgemeinen vor den mehr nördlichen P’reuszens und Schwedens auszeichnen. Einseitige ausbildung z. B. in der behaarung, stärke des gebiszes vielleicht auch der fuszklauen mögen von mehr örtlichen einwirkungen herrühren. So möchte ich die von Ü. Koch in seinem groszeu Ar: ıchnidenwerke Bd. XII. pag 85 und fir. tab. 439 und 440 aufsseführten arten von Calliethera oder Epiblenum als ab- sprünge von einem ursprünglichen typus ansehen. Prof. T. Thorell unser schar!- sichtigster spinnenkenner ist mir darin teilweise vorgegangen und hat inseinem Re- marks on Synonyms of European Spiders Upsala 15735 nur noch 3 arten als haltbare angenommen; ich möchte auch diese nur als hauptvariefüten der einen art Ep. scenicum ansehen. Die früher von mir als macro- und micrognatha be- zeichneten weberspinnen sehe ich jetzt nur als einseitig entwickelte abweichungen einer art der Linyphia trianzularis Clerck an. Für Prosthesima Petiveri, petrensis, serotina, abdita, nierita, mag vielleicht re selten; gewisz auch für’ melırere arten von Xysticus. 467 95. Gatt. Heliophanus €. Koch, Sonnenspinne. ö Platte 77. Tab. 263. I. Nama. 7405 sol, geivo luceo. Heliophanus C. Koch in Herrich Schäfer Deutschl. Jasee:. 119. 1. 2 (1333), 2. Char. Vorderleib länglich, viereckig, hoch, rücken gewölbt, unterge- sicht sehr kurz, rückwärts abfallend, oberkiefer fa viereckig mit steil abwärts gerichteter vorderfäche. Stirnaugen H. fi. sehr grosz, metallglänzend, von einem ringe am grunde umiasst, von glänzenden borstenschuppen umkränzt, dicht nebeneinander am vorderrande der stirn stehend, gerade aus nach vorn sehend; die vordern seitenaugen stehen etwas höher und mehr seitwärts, etwa ein drittel im durchmesser der stirnaugen haltend, ebenfalls von einem ringe glänzender haarschuppen umgeben, mit den hintern gleichgroszen seitenaugen fast ein quadrat umschlieszend, dasz etwas über die kopilläche polsterartig erhöht, glatt und glän- zend ist, obgleich mit einigen kolbenhaaren besetzt; die scheitelaugen fast in der mitte der seitenaugen , etwas mehr nach oben stehend, sind fast punktlör- ımig, im durchmesser kaum ein viertel von den seitenaugen haltend. Leib mit alinzenden haarschuppen bekleidet. Füsze kurz, das 4. paar am längsten, mit stachela an der unterseite Ger schienen und vortarsen, am ende mit kleinen feinzähnigen oder zahnlosen klauen uud einem borsten- pinsel vor denselben. G. Oberkiefer mäszig lang, an der innenseite am grunde mit nackter dreieckiser fläche an einander ste an Unterkiefer, C. m. am auszen- rande spitzeckig, am innenrande mit verschiedenen borsten Det a. ß. y. Der männliche taster am ende der innenseite mit einem einwärts gekrümmten rin- enförmigen haken a versehen, am ende des 4. gliedes mit einem hakig ge- krümmten dorn b. und einer feinen nadelspitzec. Der überträger ist sehr einfach, hat ein kurzes ringförmiges grundglied und ein polsterartiges mit zwei stumpfen ecken versehenes endglied. Der pfriemenförmig gekrümmte mit rinnen- förmiger spitze versehene eindringer D. & «. hat einen doppelt gebogenen canal 8 und einen länglichen samenschlauch y. Der weibliche taster F. hat am endgliede eine feine sichelartige, zahnlose klaue. Das weibliche schlosz E. unter einer rund- lichen platte, am grunde 3 halbrunde hornige hellbraune vorsprünge, auf der platte selbst zur seite 2 öfinungen oo welche durch kurze, bogenförmige röhren den samen in die in der mitte gelegenen kugelförmigen samenbehälter mit ihren 2 kleinen nebentaschen führen. Die spinnwarzen N. N. O. sind fast eylindrisch, ziemlich lang und haben nur wenige röhrchen. Die spinnen sind durch ihre in der sonne metallglänzende bekleidung in die augen fallend und halten sich an sonnigen hügeln meistens auf der erde auf. 261. Heliophanus ceupreus Walck, Grünglänzende Sonnenspinne. Tab, 263. 1. Name cupreus, kupferglänzend, grünlich, gelblich oder rötlich, Aranea cuprea Walck. Faun. paris. II. p. 245. (1802.) Heliophanus eupreus C, Koch in Herr. Schaeff. Deutschl. Inseet, 119, 1. 2. ef. T, Thorell, On Synon, 399. 2. Masz. Leibesl. des mannes 4, vorderl. 2, hinterl, 2. Füsze 4. 1. 2. 3 — 4,2. 3,7. 3,2. 3. Länge des weibes 5, vorderl. 2, hinterl. 3. Füsze 4. 1, 2. 5.989 8.2. 92. mm. 3. Farbe. Die ganze obere fläche von brust und hinterleib, grünlich oder röthlich, metallglänzend, der rücken des kopfbrustteils in der regel dunkler und etwas ins violette spielend. Beim mänuchen die obere seite oft ganz schwarz etwas grünlich schimmernd, seltner 4 weisse flecken auf dem hinterleibsrücken. Beim nicht abgeriebenen weibchen auf dem kopfbrustteil hinter der quadratischen fläche eine weisse querbinde und dahinter zwei bogenförmige weisze seitenstriche. Auf dem hinterleibsrücken des weibes eine um den vorderrand bis zur mitte oder noch weiter hinziehende weisze binde, sodann eine weisse in der mitte meistens durch- brochene schmale querbinde und eine zweite ebenso gestaltet etwas weiter hinten; beide binden oft bis auf 4 weisze punkte aufgelöszt. Füsze bei beiden Geschlech- tern anfangs gelb die taster grünlich gelb; bei der letzten häutung bilden sich beim weibcehen oft auf den schenkeln der hinterfüsze oder aller vier füsze schwarze n striche, die jedoch nur am rande der obern fläche hinlaufen; selten werden die schenkel ganz weisz und die schienen an der vorderseite. Beim männchen sind diese schwarzen striche stärker, oft alle füsze schwarz und nur die tarsen und die unterseite der füsze noch gelblich. Diese farben kommen und schwinden mit der natürlichen entwickelung. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, fast doppelt so lang als breit, von der stirn an steil abfallend, rückenfläche sanft gewölbt, zwi- schen den hintern seitenaugen am höchsten, dann zur seite fast steil, nach hinten allmählich sich abdachend. Hinter der augenplatte eineschwache querfurche. Hin- terleib länglich, eitörmig. Die ganze haut ist mit länglich lanzettförmigen haar- schuppen P. a. u. « und mit einfachen haaren bekleidet. Die oberhaut zeigt wellenförmige parallele streifen dazwischen stehen die schuppen ohne grundring, einfach zwischen den wellenlinien, während die haare am grunde einen ring haben, der von einem zweiten ringe umgeben ist, daher fallen dieschuppen so leicht ab. Die schuppen haben auf der fläche noch feine borstchen, die wahrscheinlich durch lichtbrechung die farben erzeugen. Die füsze sind mit haaren, borsten und stacheln besetzt. Borsten stehen auf der oberseite der schenkel und zwar auf jedem 3. Stacheln stehen an den schienen 2, an den vortarsen am grunde 2, am ende 2, paarweise und einer zur seite; doch habe ich die stacheln nicht constant gefunden. Bei einem männchen habe ich am lten vorderfusze die vorderklaue zahnlos, die hintere mit $ kleinen sich berührenden zähnchen besetzt gefunden. J. « u. 8; vor beiden ein dichter drei- eckiger haarpinsel. Am 4. fusze hatte die vordere klaue 4 mäszig grosze zähne. K. «., die hintere 8 sehr feine, die vordere klaue des dritten fuszes hatte 3 zähn- chen. Am 4. u. 3. fusze eines weibcehens sehe ich die klaue ebenso. Der männ- liche taster ©. hat an der innenseite des 2. gliedes einen fortsatz, der am runde anhebend rinnenförmig bis zum grunde verläuft, sich dann zur seite und mit der spitz abwärts krümmt; vor der spitze liegen an den seiten der rinnen zwei kerbzähnchen, die bei gewissen richtungen gesehen sich decken und dann wie ein zahn erscheinen. C. 2. a. Am ende der innenseite des 4. gliedes befindet 469 sich ein einwärts gebogener hakenförmiger dorn b. und eine pfriemen- oder na- delförmige gebogene spitze ce. Die übertragungsteileD. &. desstema bestehen aus einem pfriemenförmigen oben an der innenseite mit einer rinne versehenen ge krümmten eindringer. & «, einem doppelt gebogenen canal und einem länglichen samenschlauch. Der weibliche taster F. ist an seinem endgliede stark behart und trägt an der spitze eine dünne zahnlose, sichelförmig en klaue die an stärke nur wenig die umstehenden haare übertrifft. Rs a.u. @. Dasz weibliche schlosz E. hat am grunde 3 halbkreisförmige hellbraune, hornige vorsprünge, hin- ter denen die spalte der die samenbehälter deckenden rundlichen platte liegen. Unter dieser führen 2 öllnungen zu bogenförmigen röhren, die in die beiden in . der mitte befindlichen samentaschen bs. bs. einmünden; vor derselben noch 2 kleine nebentaschen. Von den spinnwarzen haben die ersten M. an der durchschlagsfläche des endteils etwa 10 röhrchen mit kurzem grundteil und gebogenen ann endteilen. Die mittlern N. lang und zart, haben 2 gröszere, 6 kleinere röhrchen, die endwarzen O ringsum den keselförmigen endteil gegen 15 gleiche röhrchen. Der durchschlag befindet sich nicht an der innenseite. 5. Vorkommen und lebensweise. Ich habe diese spinnen im frühlinge am auszenwall der festung, am PBischoflsberg in Heiligenbrunnen am nie berg und Weichselmünde Id Heubude nicht ‚alten sefunden. Sie hal- ten sich meistens an der erde im grase und niedrigen pflanzen auf und lassen sich nur an sonnigen tagen sehen. en 10. juni 1870 brachte ich 2° weibchen und 1 männchen in ein glas indem sie friedlich neben einander lebten. Am 12, sah ich, wie ein männchen anf dem rücken des weibcehens den linken taster an das weibliche schlosz brachte und so wohl eine stunde lanz mit ihm vereinigt blieb. Dann machte sich das weibehen los und obgleich das männchen späterhin noch oft seine taster anzulegen suchte wollte ihm dieses doch nicht ge- lingen. Männchen und weibchen aber saszen friedlich zusammen und griffen sich nicht an. — Ein weibchen, dasz ich am 27. juni in ein glas mit einigen trocknen blättern brachte, machte am rande des glases am 7. juni ein rundliches gespinnst legte etwa 15 gelblich weisze eier in ein häufchen zusammen und umgab sie mit einer hülle, doch so, dasz die eier lose lagen und von der spinne einigemal um und um gedreht wurden. Am 23. juli waren die jungen ausgeschlüpft, blieben aber noch eine zeitlang in der hülle. Die mutter aber ganz dunkel und zusam- mengeschrumpft, verliesz das nest. Heliophanus muscoram (truneorum C. Koch) habe ich hier nicht gefunden, so oft ich darnach gesucht habe. Dieübrigen von Koch auf tab. 476 und 477 aufgeführten arten halte ich nur für abarten von cupreus, Einige davon sind junge weibchen wie H dubius, dasz ich oft genug gefunden habe, ebenso H. flavipes, trieinetus und micans, denen ich auch auro- cinetus Ohlert Araneiden Prenszens 154 beifügen möchte; die männchen die Koch ihnen zugesellt unterscheiden sich durch nichts als vielleicht etwas geringere grösze z. b. dem bei dubius aufgeführten; die von Thorell bei flavipes als unterschei- dungsmerkmal, angegebene zweizähnigkeit des fortsatzes am 2. tastergliede des _ mannes kommt auch cupreus zu, +70 96. Gatt. Marpessa (. Koch. Marpessa. Platte 77. Tab. 264. 1. Name. Marpessa ucoryooe. Homeri filia Eveni et speciosa inter paucas nymphas, uxorque Idae. C. Gesner: Onomasticon. Marpissa muscosa C. Koch. Arachn. XII. 63. fig. 1129. 1130. CE. Thorell. On Europ, Spid. 213. 2. Char. Vorderleib länglich viereckig, hoch gewölbt, stirn über das untergesicht vorragend, dieses schr schmal. Rücken, vorn eine viereckige, sanft gewölbte mit schuppen bedeckte platte bildend, hinter derselben eine seichte ver- tiefung, der hintere rückentheil oben gewölbt, an den seiten gerundet. Ober- kiefer O.auf der wurzel der oberseite mit buckelartiger wölbung, sonst kegelförmig mit ziemlich langen klauen b. Die vorragenden stirnaugen im durchmesser doppelt so grosz als die vordern seitenaugen, bläulichgrau metall- glänzend, auf einem mit kurzen haarborsten umkränzten ringe stehend; die vor- dern seitenaugen treten etwas zurück und umschlieszen mit den hintern seitenaugen ein viereck, dessen querseiten die längern sind. Fast in der mitte von beiden et- was mehr innen stehen die kleinen scheitelaugen. Hinterleib länglich mehr als doppelt so lang wie breit. Füsze mäszig lang, in dem verhältnisz 4. 1. 2. 3., die schenkel der beiden ersten paare verdickt, an der unterseite der schienen und vortarsen mit paarig stehenden kurzen stacheln bewehrt. Fuzspitzen mit viel- zähnigen klauen und vor denselben ein dichter haarpinsel. Alle füsze stark behaart K.; Vorder- nnd hinterleib mitkurzen haaren und feinen glänzenden haarschup- pen besetzt. Brustschild länglich, zwischen den hüften des ersten fuszpaars sehr verschmälert, an den seiten ausgeeckt. (B.) Der männ- liche taster C. und D. hat an der innenseite des 2. gliedes eine längliche grube D. y. Das 4. glied ist breiter als lang, es hat an der innenseite eine von einem hornfortsatze überdeckte hölung, Das schifichen ist eiförmig ver- tieft ss. Der eindringer E. & hat eine lange, fast haarförmige spitze, die am grunde in einen gewundenen samenkanal £ u. zuletzt in einen beutelförmigen samen- schlauch ausläuft. Der taster des weibcehens J. trägt am ende eine dünne stilar- tige klaue @ und «. Das weibliche schlosz, hat einen braunen hornigen, über der mitte der querspalte liegenden vorsprung, über dem sich zu beiden seiten zwei öffnungen o o befinden, die zu den mehrmals gewundenen samenleitenden canälen führen. Die vordern stumpf kegelförmigen spinnwarzen L. tragen auf der durch- schlagfläche 2 längere und stärkere röhren & «, von einem an dem grundgliede herablaufenden chitinstiel unterstützt und etwa 10 etwas gekrümmte feine röhr- chen; die mittlere kleine eylindrische warze N. hat 4 lange röhrchen; die hintere eylindrische warze hat eine gröszere seitwärts gekrümmte röhre und etwa 5 oder 6 feinere röhrehen. — Leben an feuchten orten. 262. Marpessa muscosa Clerck. Moos Marpessa. Tab. 264. 1. Name, Von dem aufenthaltsorte. Araneus muscosus Clerck. Svensk spindl. p. 116. pl. 5. tab. 12. Marpissa muscosa C. Koch. Arach. XII. 63. fig. 1120—1130. Marpessa muscosa Thor. On Eur. Spid. 213. wur 2. Masz. Leibesl. des mannes 7, vorderl. 3. hinterl. 5. Füsze 4. 1. 2. 7. 6.55. 5. Leibesl. des weibehens 8, vorderl. 3, hinterl. 5. Füsze 4,15 ==48: 1,3. 8. u Br Tamm! 3. Farbe Der ganze leib bräunlich, füsze gelblich braun; kopfplatte schwarz , rücken und hinterleib, grau mit kleinen braunen flecken und winklichen braunen querbinden, welche die rückenfläche in einzelne. felder teilen. Die graue farbe rührt von feinen säbellörmig gekrümmten haarschuppen her. Wie sehr die farbe und zeichung des hinterleibs bei jungen und alten ausgewachsenen tieren sich ändert, erhellt aus Fie. F. und G. Das erste fuszpaar ist fast ganz braun, nur die fersen gelblich; an den folgenden füszen sind schenkel und schienen braun geringelt, schienen und tarsen braun gefleckt. 4. Gestalt und bekleidung wie vorhin im character angegeben. Die haare der füsze fast abstehend. An der unterseite der schienen 3 paar, der beiden ersten fuszpaare kurze ziemlich starke stacheln B., an der der vortarsen 2 paar; an der unterseite der schienen und vortarsen der beiden letzten fuszpaare hier und da ein kleiner stachel, am ende der vortarsen meistens 6 stacheln rings- um stehend. An der vordern klaue des ersten fuszes eines weibchens fand ich nur 6 stumpfe zähne (4 gröszere 2 kleinere), an der hinterklaue 14 feinere zähn- chen; am 4. fusze an der vordern klaue 7 kleine stumpfe zähnchen, an der hin- tern 16 längere aber feinere und dichter stehende zähnchen K. « und £. nebst einem starken dichten haarpinsel y. Der weibliche taster J. trägt am ende eine nadelförmige spitze «. Der männliche taster ist kurz, dick und stark und im leben meistens so zusammengelegt, dasz das stumpf kegelförmige ende d des über- tragungsorgans in der grube des zweiten tastergliedes ruht. Das vierte glied C, 4 hat an der innenseite eine höhlung, über welche ein derartiger am ende ag b- stumpfter fortsatz « hinüberragt. Das eiförmige schiffehen D. hat eine bechertör- mige vertiefung zur aufnahme des überträgers. An diesem verläuft der eindringer E. e in eine lange haarförmige spitze &, an der jedoch bei starker vergröszerung die durchgehende rinne bis an das ende zu erkennen ist; unten geht derselbe in den oebogenen samencanal $ aus und endet in dem länglichen samenschlauch y, Das weibliche schlosz beginnt über der mitte mit 2 queröffnungen 00, macht dann eine schlinge & « und wendet sich dann nach vorn, kehrt aber nach einer dop- pelten schlingenbildung & 8 wieder nach hinten und endet in den beiden samen- taschen bs. bs. — Augen und spinnwarzen wie in der characteristic angegeben. 5. Vorkommen. Ich fand von dieser art einige exemplare im moosigem grunde in Heubude. 9%. Gatt. Marpesia. m. Pl 20.2 INabr268: 1. Name. Den namen dieser gattung glaubte ich anfangs mit dem der vorigen vereinen zu können, habe ihn aber später wegen bedeutenden abweichun- gen in allen hauptteilen geändert. Der jetzigeähnlich lautende ist nach der Ama- zonen königin Marpesia gewält, von der nach Jornandes ein berg im Uaucasus, vielleicht auch ein marmorfelsen auf der insel Parus den namen trägt. Mit ihm vergleicht Virgil VI. 470 den auf Aeneas anrede in der unterwelt unbeweglich 30 stehenden schatten der Dido. Nec magis incepto vultum sermone movetur, — quam si dura silex aut stet Marpesia cautes. — Mit Yllenus saltator und festivus scheint sie sich nicht füglich in eine gattung vereinigen zu lassen. 2. Char. Vorderleib eiförmig, mit hochaufgerichtetem schmälern kopf- teil und flach gewölbter platte, steil abfallenden seiten und rückwärts abfallenden untergesicht: der hintere rückenteil rundlich gewölbt. Hinterleib länglich eiför- mig. Oberkiefer kegelförmig mit kurzer, am grunde starker klaue K. b., ohne zähne an der klauenfurche. Augen ähnlich wie bei Marpessa, die stirnaugen O, f. f. tieter stehend grünlich glänzend, mehr als doppelt so grosz als die etwas höher stehenden vordern seitenaugen l. a — la, die hintern seitenaugen etwas kleiner als die vordern I. p — I p., die stirnaugen oben etwas mehr einwärts stehend oo, sehr klein und kaum sichtbar. Die stirnaugen und vordern seitenaugen gerade nach vorn schend, die hintern seitenaugen und scheitelaugen seitwärts ge- richtet. Die füsze ıhrer länge nach in der ordnung 4. 1. 2. 3., die beiden ersten paare in allen gliedern dicker und stärker und an der unterseite der schienen und vortarsen mit kleinen, zum teil paarig stehenden stacheln besetzt; alle füsze mit ziemlich geraden vielzähnigen krallen versehen und mit langen, dichtstehenden haaren besetzt. Der leib mit weiszen, grauen zum teil gelblichen schuppenhaaren N. « besetzt, die auf dem hinterleibe an beiden seiten geordnete helle flecken bil- den. Das brustschild länglich viereckig, an den seiten winkelig ausgeschnitten. Die männlichen taster C. und D. kurz, dickgliedrig, stark behaart; das zweite glied etwas einwärts gekrümmt, mit einer länglichen vertiefung an der innenseite versehen U. 2, das dritte glied C. 3 unten und oben schräg abgeschnitten, so dasz die krumme auszenseite viel länger ist als die innenseite; das vierte glied C, 4 ist bogenförmig, am grunde in ein stumpfes horn «, am endein ein hakiges horn ß auslaufend. Das schiffehen D. 5 abgerundet kufenförmig, an länge, breite und tiefe fast gleich. Der eindringer E. & liegt auf einem häutigen, fast sichelförmigen, am ende der innenseite hakigen blättchen, ist stumpf pfriemenförmig «, bogen- förmig gekrümmt, geht unten in den samencanal 8 und den länglichen samen- schlauch y über. An der spitze des überträgers befindet sich ein stumpfer kegel d dessen bedeutung mir unbekannt. Das weibliche receptaculum F, über der mitte der querspalte, hat zwei quergerichtete seitenöffnungen o o die mit einfacher win- dung sich nach vorn wenden und in die beiden samenbehältnisse r r enden, aber noch von hornigen, vorn eckigen chitinwänden umschlossen sind. Vordere spinn- warzen L. stumpf kegelförmig mit etwa 7 spinnröhren, die mittlere warze M. mit 3 langen röhren, die hintere längere warze N. mit etwa 10 kurzen röhren. Die tiere halten sich in sonnigen sandgruben auf und verbergen sich nachts und im winter unter dem sande, unter der sie sich eine feine seidene hülle anlegen, 263. Marpesia arenicola m. Sand Marpesia. Tab. 265. 1. Name. Von dem aufenthaltsorte. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderl. 2,5 hinterl. 3,5 mm. Füsze I 4.12.3=17. 6. 53. 52. Weibchen ebenso, 3. Farbe. Auf der rückseite schwarzgrau, auf der stirnplatte schwarze u. gelb- liche haarschuppen untermischt, seiten des rückens grau, hinterleib oben schwarz- grau, mit etwa 6oder 7 grauen oder gelblichen ungleich groszen flecken zu beiden seiten. Füsze oben an den schenkeln schwarz gestreift, an den schienen und tarse mit halben schwarzen ringen, unterseite des ganzen leibes, auch an den füszen weiszgrau; nur das brustschild schwarz und die übertragungsorgane des männ- chens dunkelbraun, taster des weibchens grau. 4. Gestalt und bekleidung in der characteristik, die der einzigen mir bekannten art entnommen ist. ; | 5. Vorkommen. Ich fand diese spinnen zuerst am strande der Ostsee an heiszen sommertagen in sandhügeln und gruben, dann auch im vorigen herbst weiter im binnenlande; weil sieim sande springen u. verfolgt, sich sogleich im sande verkriechen, sind sie an heiszen tagen schwer zu fangen, im oetober sind sie matter und leichter zu fangen. 95. Gatt. Aelurops Thor Katzenauge. Platte 78. Tab. 266. 3. Name @ikovoos felis Wy veulus. Thorell On European Spiders 1869, 219. Char. Vorderleib länglich, viereckig, etwa ein drittel länger als breit, hoch gewölbt, vordere fläche schräg nach hinten abfallend, kopfseiten ziemlich pa- rallel nach hinten abfallend, rücken allmählich sich abflachend mit bogenförmigen seitenrändern, Hinterleib eiförmig, am vorderrande fast gerade, die seiten nach der mitte hin breiter werdend, hinten stumpf zugespitzt. Oberkiefer tab. 266 R. kegelförmig, höher als breit, die obere fläche des grundgliedes unten in ein drei- eck verlängert, die untere fläche mit der basis des dreiecks geradlinig abgeschnit- ten; die klaue kurz und stämmig, am vordern ende der klauenfurche ein starker zahn mit zwei ungleichen spitzen y. Augen ähnlich wie bei Marpessa, aber so tief an dem abgedachten untergesichte stehend, das senkrecht von oben hinab von ihnen nichts zu sehen ist. Die stirnaugen gerade nach vorn sehend am gröszten, die vordern seitenaugen 1. a. etwa halb so grosz, die hintern seitenaugen oben zur seite sehend 1. p kleiner, die stirnaugen o. am kleinsten. Die füsze in dem ver- hältnisz 4. 3. 2. 1; die hintern etwas länger als der leib, zum fortspringen einge- richtet, und mit wenigen kurzen zähnen an den klauen, M. die vordern weit kürzer mit verdickten schenkeln zum aufspringen und zahnlosen oder nur mit spuren von zähnen versehenen klauen K.L. Der leib mit kolbenhaaren oder eintachen haaren bekleidet. Das brustschild länglich, hinter der mitte etwas breiter, an den seiten schwach ausgeschnitten. Der männliche taster D. hat am ende des 4. gliedes einen dornartigen fortsatz,. Das länglich eiförmige, wenig tiefe schifiehen hat einen schwach vertretenden, an der endfläche gewölbten über- träger. An diesem sieht man nach kurzer behandlung mit aetzkalilösung einen mehrfach gewundenen eindringer F. & dessen fadenförmige spitze « mit einer rinne versehen ist, dann in den gewundenen canal 8 und zuletzt in den samen- schlauch 7 übergeht. Die spitze des überträgers liegt bei A. V-insignitus in ei” nem rinnenförmigen gröszten teils häutigen chitinhaltigen blättchen, dasz an der 30* 474 einen seite am ende mit einigen, hier sonst nicht vorkommenden, haaren be- setzt ıst. Das weibliche schlosz ist ein mitten über der scheidenspalte befindlicher abgerundet dreieckiges von chitinleisten eingerahmtes feldchen G., an dem man nach einiger behandlung mit ätzkali die mündungen der samenführenden canäle o o und die blasenförmigen behältnisse des samens b b wahrnimmt: vorn in der mitte noch von einem chitinbogen verziert, aber undeutlicher semacht. Die spinn- warzen enthalten schr wenig spinnröhren; an der ersten warze N. kann ich nur haare auf der durchschlaefläche wahrnehmen, die hinterste P. scheint 2 spinn- röhren zu tragen, die feinen eylindrischen mittelwarzen O. haben jede auf ihrem abgerundet kegelförmigen ende 4 ziemlich lange rühren. Springen auf sandigem bode zwischen flechten umher, uud bauen ihre hülle unter dem sande, 264. Aelurops V-insignitus Ulerek. fünfgezeichnetes Katzenauge. Tab. 266. 1. Name, Von der zeiehnung einer römischen fünf vorn auf der kopflläche. Araneus litera v-insignitus Clerck. Sv. spind. 121. pl. 5 tab. 16. Aelurops V-insignitus Thor. On Eur. Spid. 219. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderl. 3, hinterl. 2. Füsze 4. [£ 3.2.1 = 17. 6,5. 4,8. 4,2. Länze des weibes 7, vorderl. 3,5, hinterl. 3,5, füsze 4. 32. 10.626. 45, A, FH: 3. Farbe. Kopf und leib des männchens schwarz: vorn auf der kopf- fläche das hufeisenförmige von weiszen haaren gebildete zeichen, umgeben von weiszen, vorn nicht geschlossenen bogen deutlich wahrnehmbar, wenn nicht die haare abgestreift sind; dahinter noch ein weiszes querstreifehen und der rücken hinten von einem weiszen saum umgeben, der nach vorn sich verliert. Mitten über den hinterleibsrücken verläuft ein weiszer in der mitte breiter werdender längsstrich und sind auch die seiten vorn weisz umsäumt. Die ganze bauchseite bräunlich. Bei dem weibehen sind die zwei fünfzeichen oben auf der kopfseite ebenfalls zu bemerken und noch viele unregelmäszige weisze flecken über die rückenfläche zerstreut, oft auch der seitenrand weisz umsäumt. Auf dem hinter- leibsrücken stellen sich hinten 5 weisze querbinden dar, die jedoch meistens durch- brochen und verwischt und nur in zwei reihen weiszer puncte stehen geblieben sind; auch weiter nach vorn sind weisze punctreihen und querstreifen der art wenigstens angedeutet; die bauchseite gelblich, Die füsze bräunlich gelb, an den schenkeln, schienen und tarsen mit schwarzbraunen flecken oder halbringen be- zeichnet. 4. Gestalt und bekleidung. Gestalt wie vorn angegeben. Die rückenfläche mit leicht abstreifbaren, anliesenden schuppenhaaren bekleidet, hin- terleib teils mit eben solchen schuppen, teils mit haaren bedeckt; so auch die füsze, doch diese mehr mit haaren und teilweise mit stacheln, letztere sind besonders an den schienen und vortarsen der hinterfüsze zahlreich und stark. Auch sieht man auf knieen, schienen und vortarsen der füsze meistens aufgerichtete feine fühl- 475 haare stehen. Die chitinhaut der brust wie des hinterleibs ist von bedeutender stärke und festigkeit. F 5. Vorkommen und lebensweise. Ich fand diese spinnen nicht eben selten auf heiszen trocknen sandflächen, wo sie einzeln zwischen leichten flech- ten und moosdecken umhersprangen. Vor dem aufsprunge sehen sie sich mit ihren groszen blau und grün glänzenden augen den liebhaber an, bleiben dann nach ein oder zweisprüngen wieder sitzen u.wartenab, obsie weiter verfolgt werden. 265. Aelurops fasciatus Hahn. Banden katzenauge. Tab. 267. 1. Name. Von den 3 hellen längsbinden auf dem hinterleibe. Attus fasciatus Hahn. Monogr. Aran, heft 4 Pl. 1. fig. D. weibchen. Aelurops fasciatus Thorell. Synon. of Eur. Spid. p, 384 Das männchen war bisher noch nicht beschrieben und abgebildet, denn C. Koch Arach. XIV. fis. 1274 ist eine andere art. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderl. 3, hinterl. 3. Füsze 4. 3. 2.1. = 6.5.5. 43. 1. Länge des weibes 7, vorderl. 3, hinterl. 4. Füsze 4. 3. =: 1.942. 41, 3. Farbe. Die farbe des männchens ist von der des weibehens nur in wenigen teilen unterschieden; die 2 bräunlich gelben längsbinden über die mitte des cephalothorax kommen bei beiden vor; ein breiteres braunes längsband trennt beide und 2 schmälere umgeben dieselben zu beider seiten; sie reichen vorn jedoch nur bis kopfplatte (epieranum) die dunkel und glänzend schwarz ist. Zwei schmale, beim weibchen gelbbraune, beim männchen weiszliche längsbinden noch längs des seitenrandes, vern vom kopfrande bis hinten zum hinterrande verlau- fend. Ebenso geht. bei beiden geschlechtern mitten durch das braune hinterleibs- feld eine schmale weisze längsbinde beim männchen mit 3 winkligen seitenästchen, die beim weibchen nur angedeutet sind. Das beim männchen hellbraune beim weibchen dunkelbraune rückenfeld ist auf jeder seite von einer weiszen längsbinde umschloszen, und diese sind wieder von schmalen braunen säumen umgeben, mit denen die braune farbe des rückens in die hellere der bauchseite übergeht. So weit sind männchen und weibchen fast gleich gefärbt, aber die bauchseite ist beim männchen weit dunkler als beim weibehen ; bei diesem die bauchfläche des hinterleibs gelblich grau, beim männchen schwärzlich, die luftsäckchen weisz. Brustplatte, hüften und füsze beim weibchen gelblich, nur an schenkeln und tarsen braun gefleckt oder geringelt; alle diese teile beim männchen schwarz, nur di® tarsen bräunlich. In die augen fallend sind auch die hellgelben oberkiefer beim männchen und der schneeweisze raum unterhalb der grünglänzenden augen bis zum untern rande: die oberkiefer sind beim weibehen dunkelbraun, das unter- gesicht ist grau. Taster beim manne schwarz, beim weibe gelblichbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Die in der charasteristik angegebe- nen merkmale, geben auch die für diese art wesentlichen merkmale und wird man kaum zwei in farbe so abweichende arten einer gattung finden, die sonst in allen teilen übereinstimmen. Auszuzeichnen sind unter diesen die zweispitzigen zähn- chen der klauenfurche der oberkiefer und die geringe zahl der spinnröhren und zähne der fuszklauen. Bei fasciatus hat die erste warze N. 4 oder 5 feine röhr- 476 chen, die mittlere ©. 4 röhren mit langen mundstücken, die 4. P. scheint 2 röhr- chen zu haben. Das hüllblättchen E. o bei v-insignitus fehlt bei fasciatus. Der eindringer F. mit seiner feinen fadenförmigen spitze «, die gewundenen samen- canäle 8 und der samenaufbewahrende schlauch sind kaum verschieden. Das weib- "liche receptaculum G. ist im wesentlichen auch gleich nur die zuleitenden röhren machen mehr verschlingungen. Vorkommen und lebensweise. Die spinne habe ich nur selten an sonnigen, sandigen hügeln und wällen, an denen sie entweder eine höhlung in den boden gräbt oder eine schon vorhandene benutzt, gefunden. Ich fand davon 6 weibehen und einige junge aber nur ein männchen, trotz vielen suchens. Sie bewegen sich langsam, aber da sie meistens in ihren hüllen an der erde liegen, hängt der fund vom glücklichen zufall ab. Ein weibchen dasich am 5. mai 1865 an einem sonnigen walle vor dem lesen thor fand, machte sich in einem eylinder- gläschen unten am ‚boden eine hülle mit einer seitenöffnung, aus der es selten, meistens am abend herauskam und bald wieder in dasselbe zurückkehrte. Flie- gen und mücken rührte es nicht an. Am 29. hatte es in einer hülle ein nestchen mit etwa 20 ziemlich groszen gelblich-weiszen eiern angebracht und lag nun be- ständig auf denselben, sie mit den füszen umklammern. Es blieb bis zum 12. juli auf den eiern, die nun wahrscheinlich vertrocknet waren; es verliesz dieselben und machte sich neben der alten hülle eine neue. Am 3. aug. fand ich es todt. — Ein anderes weibehen, dasz ich nebst einem jungen tiere unter moos an einer trocknen sonnigen höhe in Heilisenbrunnen am 1. sept. 1866 fand, machte sich im glase ebenfalls über nacht eine hülle. — Einige junge spinnchen, die ich zu züchten versuchte, starben bald, da ich keine passende nahrung für sie finden konnte. — Ein einziges männchen fand ich im oct. 1875 in Pelonken an einem hügel unter gras im sande. Var. Aelurops fasciata var. obseurata. Tab. 269. Im Jahre 1565 fing ich am wall vor dem lesen thor zuerst ein männ- chen mit 2 röthlichgelben längsstreifen auf der mitte des sonst schwarzen rücken des vorderleibes und ganz schwarzem hinterleibsrücken, das aber sonst ähnlichkeit mit Attus faseiatus C. Koch zeigte; später gelang es, noch einige männchen hin- zu zu finden, dagegen kein entsprechendes weibehen, wogegen den weibchen ent- sprechende männchen von A fasciatus sich nirgends zeigten. Bei genauer verglei- chung der gestalt, bekleidung und besonders der männlichen geschlechtstheile, ergab sich nun, dasz diese genau mit den des einen in der zeichnung und fär- bung nicht vom weibehen abweichenden übereinstimmten, und dasz also das männ- chen von fasciatus gewöhnlich in der oben angegebenen fürbung vorkommt; bei ge- nauerer durchsicht der weibehen fanden sich auch unter ihnen einige verdunkelte exemplare, bei denen die beiden röthlich gelben längstreifen auf dem rücken des vorderleibs zu 2schmalen längsstrichen geworden und die weiszen randstreifen nur als schwacher saum noch bestanden. Der rücken des hinterleibes zeigt in dem schwarzen fellde nur einen schmalen weiszerauen mittelstreifen und ins weiszeraue verlaufende seitenränder. Dagegen ist die ganze bauchfläche bei dem männchen heller rotbraun, bei dem weibehen die des hinterleibs schwärzlich grau geworden. Ich habe esdaher für werth gehalten, beide abweichungen auf Tab. 269 darzustellen. 99. Gatt. Philaeus Thorell. Moosspringer. Platte 76. Tab. 270. 1. Name. Nomen proprium. Es wird im altertum ein Philaeos, als sohn des auguren Munichos, erwähnt, der aber wol zu spinnen kein verhältnisz hatte. Thorell On European Spiders 217. 2. Char. Vorderl. länglich viereckig, kaum doppelt so lang als breit, ® vordere fläche etwas rückwärts steil abfallend, seiten vorn so breit die kopfläche reicht, hol, so dasz der kopfrand überhängt, hintere rückenseite abgerundet, ge- mach in den schmalen in der mitte schwach eingekerbten hinterrand übergehend. Die obere kopfplatte ein mit glänzenden haarschuppen bedecktes sanft gewölbtes viereck bildend, der hintere rückenteil mit stärkerer krümmung sich abdachend Hinterleib schön abgerundet, eiförmig, bei ältern tieren etwas länglich eitörmig. Stirmausen und vordere seitenaugen am vordern rande der stirn stehend und von oben deutlich zu sehen; die stirnaugen am gröszten von doppelt so groszem durch- messer als die vordern seitenaugen gelblich glänzend, die hintern seitenaugen kleiner als die vordern, die scheitelaugen am kleinsten. Tab. 270. J. Die ober- kiefer stumpf kegelförmig, an der innen- und auszenseite flach, mit nicht starker aber ziemlich langer, meist in der klauenfurche verborgenen klaue; an dieser oben ein gröszerer und ein kleinerer zahn. H.au.«. Füsze in dem verhält- nisz 4. 1. 2. 3 mäszig lang, die beiden vorderpaare mit verdickten schenkeln, an den schienen und tarsen stärker als die hintern bewehrt; an den endgliedern und füszen ziemlich starke klauen von denen die vordern stärkere aber wenigen zähne tragen als die hintern. G. u. g‘. An den männlichen geschlechtsteilen, ist der eindringer e in ein rinnenförmiges hüllblatt o, das an der spitze sich umschlägt, o eingeschloszen; er geht durch einen einfachen samencanal @ in einen wie ein doppelsack gewundenen samenschlauch über. Der spitze der blatthülle o. o, steht in halbkreisförmiger biegung eine fein gesägte hornige spitze p. gegenüber; beide gabelförmig gegen einander gekehrte spitzen sind schon bei schwacher vergrösze- rung sichtbar und ein gutes unterscheidungszeichen von Dendriphantes. Das weibliche schlosz F. hat zwei sich vorn nach hinten windende samenzuführende canäle, die am grunde nach einfachen schlingen in die beiden samentaschen bs. bs. einmünden, Die vordern stumpf kegelförmigen spinnwarzen K. tragen an der endfläche etwa 10 feine röhrchen, die mittlern & 4 grosze röhren mit evlin- drischer grundröhre und langer kegelförmiger ausmündungsröhre: die hintern eylindrischen warzen haben ebenfalls jede 4 grosze röhren mit eylindrischem lan- gen grundstück und sehr feinen ebenfalls eylindrischen ausmündungsröhrehen. — Die den leib mit glanz bekleidenden schuppen sind lanzettförmig N. auf der ober- fläche mit kleinen gereihten höckerchen besetzt. — Die tiere scheinen nur am boden, nicht aber auf bäumen vorzukommen. 266. Philaeus chrysops. Poda. Das Goldauge. Tab. 170, 1. Name. Von den goldglänzenden stirnaugen. Xgvoos aurum, op oculus. Aranea chrysops. Poda Ins. Mus, Graec. p. 123. 1761. Thorell On Synouyms 335. — — sanguinolenta Linn. Syst. Nat. ad XII. I. 1032. Philia sanguinolenta C. Koch, Arachu. XIII, 56. fig. 1124. « 478 Da ee Länge des weibes 5, vorderl. 2,5. hinterl. 2, 2.280, A 3. Farbe. Vordertheil des leibesund füsze rothbraun, obere kopfplatte schwarz, schenkel des männchens dunkelbraun. Hinterleib röthlichgelb, mit einer dunkelbraunen längsbinde über die mitte, etwas hinter dem anfange des rückens mit einer spitze Banned dann breiter werdend mit schwach ausgeeckten seiten bis zu ende des hinterleibes verlaufend. In den seitenecken bamerks man mei- stens zu beiden seiten weisze flecken, auch oft noch einige an den seitenrändern des hinterleibes, besonders bei weibehen. Bei den männchen fehlen diese flecken oft gänzlich. Der ganze leib ist aber bei allen besonders auf kopf und hinter- leib mit goldgelb nnd schüppchen bedeckt. 4. Gesalt und bekleidung. Vorderleib länglich viereckig, etwa dop- pelt so lang als breit und am vordertheil, so weit die kopfplatte reicht, eben so hoch als breit beim männchen, beim weibehen etwas niedriger. Füsze nur mäszig stark, fein behaart, an der obern seite der schenkel der beiden vorderfüsze 2 weisze mit schuppen bedeckte linien; bewehrung gering, nur an der unterseite der schienen der beiden vorderfüsze 2 paar kleine stacheln einer unterhalb der mitte, einer nahe dem ende, desgleichen 2 paar etwas stärkere an der unterseite der vortarsen. An der vordern kralle eines ersten fuszes finde ich 4 starke an der hintern 11 feinere rechtwinklich aufstehende, sich berührende zähnchen G. « u. 8; an der vordern kralle eines 5. fuszes Szähne, an derhintern 18 feine zähn- chen. Die sonstigen merkmale in dem Char. angezeben. Vorkommen und lebensweise. Von diesem niedlichen spinnehen fand ich einige weibchen und männchen ‚unter moos im wäldchen bei Ohraund in Jäschkenthal. Zwei der weibchen sind ganz schmutzig braun, so dasz die dunkle . Masz. Leibeslänge des mannes 5,5. vorderleib 2,9, hinterl. 2,6. Füsze a 2:5 1 4, längsbinde auf dem hınterleibe kaum noch zu erkennen ist, und sich auch hier eine ausartung ins dunklere zeist. Wenn meine Exemplare auch nieht ganz mit C. Koch’s Dendryphantes xanthomelas Arachn. NIU. fig. 1148 u D. leucome- las fig. 1150 oder mucidus fig. 1149 übereinstimmen, so zweifie ich doch nicht, dasz sie mit ihnen zu einer art gehören; Philia sanguinolenta weicht durch seine gewaltigen oberkiefer, durch die ganze gestalt und a so schr davon ab, dasz ich diese für eine andere art halte und wenn diese die echte Linneische Ara- nea sanguinolenta darstellt, zweifle ich daran, dasz sie bei uns vorkommt. 100. «att. Dendryphantes €. Koch. Baumspringer. PURIS Tab, 271. 1. Name. Jerdoor arbor üpaıro texo. Dendryphantes C, Koch, Uebersicht des Arachnidensystems 1837. p. 31. 2. Char. Vorderleib fast würfelförmig, wenig länger als breit, hoch ge- wölbt, so weit die vierseitige schwach gewölbte kopfplatte reicht, höher als breit Fig. D., stirnrand vorn übergebogen, das untergesicht zurückstehend, die beiden seiten schwach gewölbt, fast sie abschüszig, der hinterteil des rückens stark gewölbt zum hinterrand verlaufend. Hinterleib Nach eiförmie. Die stirnaugen im durch- 479 messer nahe dreimal so grosz als die vordern seitenaugen, diese auf kleinen her- vorragungen der stirn etwas zurücktretend und etwas zur seite gerichtet, die mit- telpunkte der beiden hintern seitenaugen etwas weiter von einander entfernt als die der vordern und kleiner als diese, am kleinsten die scheitelaugen, ganz am seitenrande der kopfplatte stehend und den vordern seitenaugen näher als den hintern. Oberkiefer stumpf, kegelförmig, mit flacher innenseite und eingedrück- ter auszenseite; klaue ziemlich lang, an der klauenfurche oben vorn ein zahn. P. Füsze in dem verhältnisz 4. 1. 2. 3. ziemlich stark behaart, beim männchen an den schienen mit einer haarbürste aus aufrechten, dichten haaren versehen; an der unterseite der schienen und vortarsen der beiden vorderfüsze mit 4 paar sta- cheln, die tarsen mit dichten haarpinseln statt der vorderklauen, die klauen mit zahlreichen zähnchen besetzt, die vordern mit 8 bis10 gröszern die hintern mit 20 bis 23 feinern, sich berührenden. K. «. a. Der männliche taster hat an der auszen- seite des 4. gliedes einen stumpfen, nach auszen concaven dornfortsatz 4 a. Das männliche stema F. trägt an der innenseite des fast kegelförmig gewölbten end- teils, ein langes rinnenartiges schmales blättchen, das sich am ende in eine drei- eckige fläche mit eingeschlagener spitze endet o & In der rinneeingehülltund ohne teilweise auflösung nicht zu sehen, befindet sich der eindringer, mit fadenförmiger spitze «, die nicht über die rinne hinausreicht, er erweitert sich in seinem verlaufe zu dem fortleitenden samencanal 8 und endet in dem samenschlauch y, dessen ende eingekrümmt ist. Das weibliche schlosz beim ansehen mit bloszem auge oder auch mit der lupe C. u. H. bogenförmig, besteht aus vielfach gewundenen röhren +J., die bei o o ausmündungen und bei bs. bs. in zweisamenbehälter enden. Die spinnwarzen haben sehr deutliche spinnröhren, so dasz alle leicht zu zählen sind. Ich finde auf dem durchschlag der vordern warze M. zwei gröszere röhren « mit weiten mundstücken, wol nur zum ziehen sehr starker fäden dienend und 34 feine röhren mit teilweise gekrümmten ausmündungsröhren £, die mittlere warze N. mit 4 ceylindrischen langen röhren und die hintere warze O. mit 7 noch etwas gröszern röhren. — Der ganze leib mit haaren und glänzenden haarschuppen be- deckt. Leben auf nadelhölzern und machen zwischen den winkeln der zweige grosze, ziemlich dichte eierhüllen, die sie mit sich weit ausdehnendem lockern gespinnste umhüllen und sich unter demselben verbergen; doch findet man meistens . nur weibehen ın denselben. 267. Dendryphantes hastatus Clerck. Spiesztragender baumspringer. Tab. 271. I. Name. Von dem spieszförmig gelblichweiszen fleek vorm auf dem rücken des hinter- leibes. Aranens hastatus Clerck. Svensk. Spindl. p. 115. Pl. 5 tab. 11. 1 Dendriphantes hastatus C. Koch. Arach. XII. 81. fig. 1145. 9 1144. d ® 2. Masz. & Leibesl. 6. vorderl. 3. hinterl. 3. Füze 1. 2.3= 8. 1,5. 5. 6,7. 6, Leibeslänge des weibes 8. vorderl. 3,5, hinterl. 5, Füsze 4. 34==1755887.:-6,5;: 6. mm. 3. Farbe. Vorder- und hinterleib des weibes mit gelblichgrünen schupp- 480 chen bedeckt, die im sonnenlicht metallisch glänzen; zwischen diesen kommen je- doch hellere stellen vor, wie zwei kleine dreieckige, zuweilen verschwommene, auf dem hintern teile des kopfschildes und der spieszförmige fleck oben auf dem anfange des hinterleibes und den seitenrändern desselben; auf diesen stehen die _ schuppen ungemischter, während sie an andern mit schwarzen längern haaren un- termengt sind. Einige unregelmäszige fleckchen zu beiden seiten am ende des hinterleibes sind mit hellern weiszen schüppchen besetzt. Die weiszen schüppchen kom- men auch auf allen fuszgliedern, besonders aber oft linienförmig gereiht auf den schen- keln der füsze vor. Der leib des mannes ist dunklern schwarz oder schwarzgrau bekleidet und sind keine besondern zeichnungen, wol aber stellenweisze einzelne schuppen bemerkbar. Die füsze sind bei beiden geschlechtern röthlichbraun und ebenso gefärbt die seiten und der raum hinter der kopfplatte. 4. Gestalt und bewehrung. Ueber beide ist das wichtigste schon zu anfang angegeben. Vorkommen und lebensweise. Die weibehen fand ich im* juli und august häufig im Heubuder walde in ihren brutgeweben an fichtenzweigen, von männchen habe ich nur 2 exempl vor jahren gefangen und leider gleich in spiritus gesetzt. Auch die weibchen findet man nicht leicht, wenn man nicht die schneeweiszen groszen gewebe sieht. Sie verlassen dieselben ungern und man kann die zweige abschneiden und nach hause tragen, ohne dasz sie sich entfernen. Gewöhnlich haben sie für sich eine kleine hülle an der untern seite des gewebes angebracht, und nach längerer beunruhigung sieht man ihren kopf aus derselben hervorkommen. Sie bezeugen sich jedoch sanft und zutraulich, kriechen auf den vorgehaltenen finger, erheben den kopf und sehen einen mit ihren groszen schwar- zen augen gleichsam fragend an. Bringt man sie mit dem abgeschnittenen zweige und neste in ein glas, so verlassen sie bald das gewebe und das teilweise zerris- sene erkennen sie nicht mehr an. Gegen einander scheinen sie nicht sehr ver- träglich zu sein; ich brachte zwei weibchen in einem etwas engen glase zu- sammen; alsbald fuhren sie mit ausgeperrten kieferklauen auf einander los und ich muszte sie mit gewalt trennen, um sie nicht zu verlieren. Ein am 5. Juli mit fichtenzweig und nest in ein glas gebrachtes weibchen hatte am 12. juli oben unter dem propfen ein zweites gewebe angefertigt und ein zweites gelege von etwa 15 eiern in demselben gemacht. Am 18. juli kamen die jungen aus einem der nestchen aus den eiern, blieben aber mit der mutter noch unter der hülle zurück. Sie waren von bedeutender erösze, schmutzig zelb, der hinterleib fast kugelrund. Junge die mir in einem yglase in einem neste mit der mutter vereint, am anfange august auskamen, erhielt ich einige zeit mit fliegen und frisch ge- kochtem fleisch, wobei sie sichtlich zunahmen und sich häuteten, am 10. aug. aber waren alle bis auf 2 todt, und die mutter hielt sich stets unter dem pfropfen des glases auf. Ein weibehen das ich im spiritus warf blieb unbeweglich, so wie es fiel, liegen, zuckte zuletzt nur wenig mit den füszen, bis es starb. Ein weibchen von D. rudis dagegen war viel unruhiger und suchte zu entfliehen. Ich versuchte es zu retten; aber es starb. Einige junge, die ich am 16. sept. dieses jahres in einem von der mutter verlassenen neste aushob und in ein glas setzte, leben jetzt am 25. sept. noch und 481 machen sich an der glaswand einzeln oder auch mehrere dicht nebeneinander, aber jedes für sich eine ziemlich flache decke, aus der sie jedoch von zeit zu zeit wieder hervorkommen. 268. Dendryphantes rudis Sund. Schlanker Baumspringer. Tab. 272, 1. Name. Attus rudis Sund. Svenk. Spindl. Beskr. Vet.-Acad. Handl. 1832. p. 205. Tho- rell. On Synonyms 376. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderl. 3, hinterl. 3. Füsze 1. 4. 7. 6. 5,2. 4,5. Länge des weibes 6, vorderl. 3, hinterl. 3, Füsze 4, 1. 0255,32 46, 3. Farbe. Das männchen am leibe von farbe braun, aber oben fast ganz mit gelben und weiszen glänzenden schuppenhaaren bedeckt, füsze hell. bräunlich gelb mit feinen haaren und an schienen und vortarsen des ersten fusz- paars unten mit 2 paar kurzen stacheln besetzt; auszer den haaren bekleiden auch gelbe schuppen einzelne stellen an der oberseite besonders ist die hintere fläche des hinterleibs goldglänzend. Das weibchen ist am leibe grünlich gelb an den füszen röthlichbraun, mit gelben oder gelblichweiszen schuppen bedeckt, auf den? rücken wie das männchen goldglänzend.. Auf den fuszenden zwei ziemlich starke klauen bei beiden geschlechtern und ein haarpinsel statt der vorklaue, Die vordere klaue mit einer geringen zahl von starken zähnen; beim manne am | w I 1. fusze mit 2 F. « beim 4. G. « mit 6 zähnen, beim weibehen am ersten fusze H. «. 5, am 4. fusze 6 zähne. An den hinterklauen sind die zäbhnchen feiner, zahlreich und sich berührend. Beim männchen fand ich 16 am ersten und 11 am 4. fusze. F. u. G. 3. $. beim weibchen J. 8 16 zähnchen. 4. Gestalt und bekleidung. Der grösze nach nicht viel von der vorigen art verschieden aber viel schlanker am ganzen leibe und die behaarung viel feiner. Der männliche taster hat an der auszenseite des 4. gliedes einen aus- geschweiften dünnen häutigen und selbst mit kleinen härchen besetzten zahnfort- satz. CÜ. 4 a. Von den übertragungsorganen D. ist dem eindringer & die spitze zum teil abgebrochen, die leitungsröhre 8 macht einige biegungen und geht dann in den darmartig gewundenen schlauch ; über. Das weibliche schlosz E. ist ein- facher als bei hastatus. Die Öffnungen der samenleitenden röhren oo liegen mehr vorn und letztere führen nach einigen windungen in den samenbehälter bs. bs. Die verbrämungen sind auch etwas verschieden. Die Spinnwarzen nahe gleich, die erste warze K. hat 2 gröszere röhren mit eylindrischen kurzen mundstücken «@ « und etwa 12 feinere röhren mit kurzen meistens gekrümmten mundstücken. Von den mittleren warzen hat jede drei röhren mit langen, fast eylindrischen grundteil und langen kegelförmigen ausmündungsrohr; obenso gestaltet aber stär- ker und länger sind die drei röhren der hintern warzen. Vorkommen und lebensweise. Im unserer nächsten umgebung kommt diese spinne nicht häufig vor; ich habe nur 2 weibehen und 1 männchen von ihnen gefunden, wegen des letztern bin ich nicht einmal ganz sicher ob es zu dieser art gehört. Das weibehen macht sich in der mitte julis ein sackartiges nest N. @ am ende eines fichtenzweiges und legt in demselben seine eier ab; zwi- schen den eiern, die etwas durchscheinen a. und der hülle bleibt noch hinreichend Br... raum für das weibchen, dasz nunmehr fast immer auf den eiern liegt. Oben hat die hülle eine eirunde öffnung und nur selten sieht man den kopf des tieres aus derselben hervorkommen, besonders wenn es geängstigt wird. Ueber der öffnung ist noch ein leichteres gewebe mit einer öffnung c. in dem sich leicht inseeten verwickeln können. Ende juli kamen die junger aus den eiern, hielten sich nebst der mutter noch eine zeitlang im gewebe auf und liefen dann im elase umher. 101. Gatt. Oedipus. Schwellfusz. Tab. 273. 1. Name ocdinovg eui pedes tument, ode» tumeo oög pes. Wegen verschiedenheit der männlienen u. weiblichen geschlechtsteile, die doch, wie sichimmer mehr herausstellt und wie es auch die natur der sache fordert, bei der aufstellung von gattungen ein hauptkriterium bilden müssen, habe ich die bei uns vorkommenden 3 arten in zwei gattungen gebracht und zu der schon angenommenen Gatt. Ballus eineneueOedipusSchwell fusz aufgestellt wegen der stark aufgetriebenen schenkelund schienen des ersten fuszpaars. Dazu die art. Oedipus aenescens Sim. 2. Char. Vorderleib länglich viereckig, zwischen den hintern seitenau- gen höher als breit, die gewölbte kopfplatte sich etwas nach vorne neigend, der hintere rückenteil schräg abfallend. Stirnrand mit den beiden groszen stirnaugen nach vorn übergebogen, so dasz von den beiden augen, senkrecht von oben, nur der obere rand sichtbar ist; das untergesicht noch weiter zurücktretend. Au- gen wie bei Dendryphantes; desgleichen die füsze, nur die schenkel und schienen - des ersten fuszpaars stärker verdickt. Zahl der klauenzähne entsprechend gerin- ger. Der männliche taster D. hat am 4. gliede an der vordern seite einen spitzen dorn, 4. @. Der sameneinbringer E. &. macht eine einfache kreisbiegung und geht dann in den sackartigen schlauch y über. Die spitze des eindringers liegt auf einem schmalen zungenförmigen blättchen . Das weibliche schlosz ist dem von Dendriphantes rudis sehr ähnlich, die Öffnungen der samenleitenden röhren liegen innerhalb eines von chitinstreiten eingeschlossenen bogens F. o o und en- den nach mehrfachen verschlingungen dicht unterhalb den mündungen bei bs. bs- Spinnwarzen ähnlich gebildet wie bei Dendriphantes. Die tiere leben an der erde im moose, unter abgefallenem laube und gesträuch. 269. Oedipus aenescens Sim. Tahr273. 1. Name, Obgleich aenescens kein lat. wort ist und als einen werdenden zustand angebend nicht von einem etwas unveränderliches bezeiehnenden worte gebildet werden kann, habe ich doch das von einem so strenzen kritiker wie Thorell in gnaden angenommene wort nicht ändern wollen, obgleich aeneus wol dasselbe besagte. Ballus aenescens Simon, Monogr. d. Attides, p. 623 nach Thorell. On Syn. p. 373 und 405. . 2. Masz. Leibesl. des mannes 4, vorderl. 2, hinterl. 2,3. Füsze, 1. 4. 3. ‚3. 3,2. 3. 2,5. Länge des weibes 4,5, vorderl. 1,5, hinterl. 2,4. Füsze 1. - — a ii Ye W © | vo © 485 Farbe. Vorderleib hell, kastanienbraun, füsze gelblichgrau, kopfplatte schwarz, rötlich metallelänzend, schenkel und schienen des ersten fuszpaars dun- kelschwarz, hinterleibsrücken schwarzbraun, beinahe in der mitte seht quer über denselben eine goldglänzende schmale querbinde. Gewöhnlich sind auch der vor- derrand des hinterleibsrückens und zuweilen noch ein oder zwei in der mitte durchbrochene querbinden hellglänzend. Die unterseite heller und matt, 4. Gestalt und bekleidung. Gestalt des vorderleibes fast länglich, viereckig, etwa ein drittel länger als breit, an den seiten etwas ausgeschweift, kopf- platte fein genarbt und mit zerstreut stehenden feinen härchen und glänzenden schüppchen, vorn an der stirn mit glänzenden haarschuppen und längeren haaren bekleidet, der abschüssige hinterrand mit sparsam stehenden etwas längeren här- chen besetzt. Der flach gewölbte hinterleibsrücken ist feinnarbig und mit locker stehenden härchen bekleidet, am vorderrande der querbinde mit goldelänzenden schuppen verziert. Füsze nur mit kurzen und im ganzen sparsam stehenden haa- ren bekleidet, nur an der unterseite der verdickten schienen stehen die schwarzen steifen haare, beim männchen so dichtgedrängt, dasz sie fast eine bürste bilden ; beim weibchen sind sie kürzer und nicht so dicht. An der unterseite der vor- tarsen stehen 2 paar kurze, dieke stacheln, das eine paar nahe dem grunde, das andere nahe dem ende. An den fuszspitzen befinden sich zwei, an den vorder- klauen mit wenigen oder gar keinen zähnen besetzten klauen. G. & vom ersten, H. «a vom 4. fusze, die hinterklauen mit einigen zähnchen mehr 8. Die geschlechts- teile wie sie vorn angegeben sind. Spinnwarzen mit wenigen spinnröhren versehen, die vordere warze d mit etwa 12 feinen röhrchen, 2 gröszern; die mittlere warze mit 2 längern röhren, die hintere L. mit 3 röhrchen. Vorkommen und lebensweise, Ich fand diese spiune zuerst im juni 1848 unter ginster bei Renneberg, dann in Jeskenthal und Weichselmünde unter moos; im ganzen 3 männchen, 2 weibehen und 3 junge tiere. Sie hüpfen am boden umher und scheinen nicht auf gebüsch zu gehen. 102% Gatt. Ballus. ©. Koch. Aufspringer. Tal. 274. 1. Name. Ballus, Bao jacio. C. Koch, Uebersicht des Arachnidensystems. 5. heft. 1850 p. 68. Als zugehörige arten sehe ich an: Ballus depressus Walck und B. obscurus Blackw. 2. Char. Vorderleib plattgedrückt, breiter als hoch, stirnplatte flach und der hinterrücken schräg abgedacht. Der convexe nach vorn gekehrte stirnrand mit den beiden groszen grünglänzenden stirnaugen besetzt, die senkrecht herab- gesehn zur häfte sichtbar sind; die beiden vordern seitenaugen etwas zurück- stehend, kaum halb so grosz, ebenfalls grünglänzend, die hintern seitenaugen kleiner als die vordern und weiter von einander stehend; am kleinsten die zwischen beiden, etwas mehr nach vorn stehenden scheitelaugen. Das untergesicht schmal und zurückstehend. Füsze klein, schwach hehaart, vorderkralle ohne zähne, hin- tere mit zahlreichen feinen zähnchen besetzt. Schenkel und schienen des ersten fuszpaars verdickt; das längenverhältniss der füsze 1- 4. 2.3. Der männliche taster hat am 4. gliede vorn nach unten gekehrt einen spitzen dorn D. « und H. , 484 a. Der eindringer macht an einem ende vier kreisförmige windungen, die spitze aber liegt auf einem zungenförmigen ‚häutigen blättehen E. & und o, die fort- leitungsröhre 8 endet in einen länglichen samenschlauch y. Das weibliche schlosz mündet mit seinen samenleitenden canälen wie bei der vorhergehenden gattung zwischen zwei bogenförmigen leisten F. o o und diese enden nach mehrfachen windungen in die beiden am auszenrande liegenden kugelrunden samenbehälter. bs. bs. Die tiere kommen selten vor und leben an der erde, 270. Ballus depressus Walck. Plattgedrückter Aufspringer. Mab.2r1 Ar 1. Name. Von der plattgedrückten gestalt des leibes. Ich habe davon nur 1 männchen gefunden, für das ich die erste benennung von Walckenaer: Aranea depressa. Faune Parisienne 1802. p. 242 beibehalte, von der sich die folgende art durch ihren höher gewölbten rücken unterscheidet. Damit scheint mir auch C. Koch’s Attus heteroph- thalmus Arachn. XIV. p. 50. fig. 1308 gut übereinzustimmen. Reuss heterophthalmus aber ist mehr gestreckt. 2. Masz. Leibesl. des mannes 3, vorderl. 1,5 hinterl. 2. Füsze 1. 4, BO 7 SV 3. Farbe. Leib dunkelbraun mit durchscheinendem rotbraun auf der rückenfläche des cephalothorax. Das erste fuszpaar an den schenkeln rotbraun mit dunklern seiten und schwarzbraunen schienen: die übrigen füsze gelblich mit braunen strichen an den schenkeln, knieen und schienen. 4. Gestalt und bekleidung. Die gestalt ist im wesentlichen vorn schon angegeben. Der rücken des vorderleibes, wie der des hinterleibes, ist fein- narbig und mit kurzen härchen besetzt. Glänzende schuppen sehe ich nicht. Die schenkel sind an der unterseite stark behart. 5. Vorkommen. Ich fand ein einziges männchen am 5. mai am Johannisberge im grase. 271. Ballus obsceurus Black. Dunkler Aufspringer. Yaa. 274. 1. Name. Von der farbe de& leibes. Ich halte Salticus obscuras Blackw. Hist. of. Spid. p. 53. tab. III. fig. 28 so auch Salticus heterophthalmus Reusz. Mus. Senk. p. 273. tab. XVIIL fig. 11. a. b. für darstellungen und beschreibungen dieser spinne, die sich besonders durch den stärker erhobenen kopfteil von depressus unterscheidet. Blackwall gibt zugleich zeichnung, farbe und bekleidung genau an. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderl. 2, hinterl. 2,2. Füsze 1. 4.2.3= 42.4. 3,7. 33. Länge des weibes 4,3, vorderl. 1,8, hinterl. 2,5. Risze dad ae drinn: 3. Farbe des leibes beim manne schwarzbraun mit einzelnen rotbraunen flecken auf dem rücken des kopfteils und auf dem hinterleibe; der kopfteil des weibes rotbraun, hinterleib schwärzlich grau. Das erste fuszpaar bei beiden an schenkeln und schienen schwarz, die übrigen füsze gelblich mit dunklem vorder- rand, streifen an schenkeln und schienen und dunklem vorderrand der kniee; die beiden tarsenglieder des ersten fuszpaars beim manne fast weisz, Taster des mannes 485 schwarzbraun, nur die spitze weisz, beim weibchen gelblichweisz; eben so die ober- kiefer des mannes dunkelbraun, die des weibes hellbraun. Vorderaugen grünlich slänzend. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich viereckig, beim weibehen schmäler als beim manne, seiten abschüszie, nicht so hoch als die breite des rückens, hinterleib beim manne fast elliptisch, oben flach gewölbt und, mit dem vorderrande über die brust vorragend; beim weibchen eiförmig, etwa ein drittel länger als breit. Kücken des kopfteils und des hinterleibs bei beiden fein- narbig und spärlich mit weiszen kurzen härchen bekleidet, die bei der dunklen leibesfarbe wenig hervortreten. Füsze feinbehart, an der unterseite der schienen und vortarsen mit 2 paar stacheln bewehrt, an den auf der unterseite stark be- harten schienen des ersten fuszes des mannes fehlen jedoch die stacheln; beim weibe, bei dem sie schwächer behart sind, kommt einer vor. Die zähnchen der fuszklauen sind schwer zu zählen: ich fand an der vorderklaue eines ersten fuszes eines mannes NK. « keine zähne, an der hintern $ zehn zähnchen; an einem hinter- fusze M. ebensoviel; an einer hinterklaue des 4. fuszes eines weibes L. $ 13 zähn- chen. Vor den klauen befinden sich borstenpinsel K. M. y und zur seite des gliedes einfache spitzhaare und feine an einer seite sagezähnige fühlhaare &; be- merkenswert sind noch die hornigen, stumpf kegelförmigen stützen am grunde der klauen L. und L. d. Die teile des männlichen tasters H. sind im ganzen denen von obscurus gleichgestaltet, nur ist der eindringer G. & länger, macht zahlreichere windungen und hat einen viel gröszern am ende umgeschlagenen samenschlauch y. Der ganze taster ist schwarz behart, nur die spitze ist weisz. Das weibliche schlosz F. zeigt zahlreiche windungen und verschlingungen der samenaufnehmen- den röhren, deren mündungen bei o o liegen und die in zwei fast kugelrunde samenbehälter bs. bs. führen. Vorkommen. Ich habe von dieser spinne nur ein männchen und ein weibchen bei Pelonken gefunden. 103. Gatt. Attus Walck. Hüpfspinne. 1. Name. diooo vel «irrw irruo, Attus Walck., Tableau d. Aran. p. 22. 1805. Thorell. On Europ. Spiders 218. 3. Char. Vorderleib länglich viereckig, am kopfteil meist höher als breit, kopfplatte in der mitte gewölbt, nach vorn sich abflachend, stirn meist vertical, an ihrem vorderrande die beiden groszen glänzenden stirnaugen, gerade aus nach vorne schend, oben von einem ringe umgehen, von ihnen getrennt und etwas weiter nach hinten gerückt, die kaum halb so groszen vordern seitenaugen, etwas schräg nach vorne zur seite sehend; die hintern seitenaugen oben an dem rande der kopfläche nicht ganz so weit von einander abstehend als die vordern seiten- augen und kleiner als diese; noch mehr einwärts gerückt stehen die sehr kleinen mit bloszem auge kaum sichtbaren scheitelaugen. Das untergesicht bildet eine unterhalb der stirn zurückgezogene schmale leiste und umfaszt mit seinen seiten die fast senkrechten stumpf kegelförmigen, von der seite zusammengedrückten, schwach bewehrten oberkiefer. Füsze von mäsziger länge, die vordern an den schenkeln oft verdickt, schienen und vortarsen meist mit zahlreichen stachelpaa- 456 ren bewehrt, klauen mit kleinen zähnchen besetzt, die vorderklaue des ersten fu- szes oft ganz zahnlos. Der bestimmung der füsze gemäsz sind meistens die hin- erstten die längsten, doch bei eruciger das dritte paar, wahrscheinlich weil diese art mehr in die höhe als weite springt. Der männliche taster hat am 4. gliede bei den meisten arten einen starken fortsatz nur bei solaris felt er; der eindrin- ger ist mit dem hüllblatte verwachsen und mündet nach einigen windungen in den samenschlauch. Auch das samenbehältnisz des weibehens ist einfach und die zuführenden röhren machen wenige windungen. Die spinnröhren sind fast bei allen gleich die mittlere und hintere warze haben jede nur 2 oder 3 röhren, die vordere auszer 2 groszen röhren 6 bis 7 feinere. Sie bauen sich als wohnung ein seidenes säckchen, an einem ende mit kaum erkennbarer Öffnung; in diesem säckehen legen sie auch ihre eier ab. Männchen und weibcehen leben einträchtig und friedlich und oft in dieht aneinander angeschlossenen säckchen zusammen. Auszer- halb des säckchens hüpfen und springen sie, bleiben nach einem sprunge, gleich jungen rehen, gewöhnlich stehen, richten den vorderleib in die höhe und sehen mit ihren groszen stirnaugen nach allen richtungen. Hält man ihnen einen finger bald zur rechten bald zur linken seite vor, so folgt der kopf diesen richtungen, Sie sind im natürlichen zustande nicht scheu und springen auf den vorgehaltenen finger und von einer hand auf die andere; aber geängstigt suchen sie zu enttflie- hen. Auch ihren raub erspähen sie auf die angegebene art und springen auf eine fliege oder mücke, wenn sie dieselben bewältigen zu können glauben. Bei der begattung springt das männchen von vorn her auf den rücken des weibchens und bringt zuerst von der rechten seite seinen taster an das weibliche schlosz, dann nach verlauf einer viertel oder halben stunde eben so von der linken seite. Die auspressung des samens und die füllung der taster mit demselben, habe ich nicht gesehen, obgleich ich mich viel darum bemüht habe. Das weibchen bewacht die eier bis zum ausschlüpfen der jungen, scheint sich aber dann nicht mehr um diese zu kümmern. 252. Attus solaris. Sonnenhüpfer. Tab. 275. 1. Name. Von seinem aufenthaltsort an sonnigen hügeln. 2. Masz. Leibesl. des mannes 5, vorderl. 2,8, hinterl. 2,5. Füsze 4. 1. 2.5 =1.6.5.45. Länge des weibes 4,5, vorderl. 2,5, hinterl. 25. Füsze 4. a3 A In, 3. Farbe, Der ganze leib beim männchen schwärzlichgrau, beim weibehen weiszgrau und glänzend mit einem weiszgrauen strich mitten über den rücken des vorderteils, der hinter der kopfplatte oft durchbrochen oft ganz verwischt ist; neben ihm zu jeder seite hinter den augen ein weiszes fleckchen. Mitten über den rücken des hinterleibes verläuft eine weiszgraue längsbinde, hinten mit dun- lern querstrichen, zu jeder seite in einem dunklern felde 3 weisze runde flecken; zu beiden seiten des rückens geht das dunkle feld ins weiszgraue über; weisgrau ist auch die bauchseite des hinterleibs; die brustplatte aber braun, die kie- fer röthlichbraun. Die taster beim männchen dunkelbraun, beim weibchen gelblichweisz, an der spitze dunkler. Die füsze gelblich, weisz, braun geringelt, 487 Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, vierzeitis, hoch auf- gerichtet, in der mitte höher als breit, kopfläche nıch vorn flach gewölbt, nach hinten stark abschüszig; untergesicht stark nach hinten gekehrt. Hinterleib eiför- mig. Die beiden ersten vorderfüszze an den schenkeln etwas verdickt, an der unterseite der schienen und vortarsen mit zwei paar stacheln, an den bei. den hinterfüszen mit 3 paaren besetzt, doch mitunter ein stachel mehr, mitunter einer fehlend. Am ende der unterseite der schenkel des letzten fuszpaars ist bei dem weibchen ein besonderer kamm dicht neben einander stehender, von auszen nach innen an grösze abnehmender borsten zu bemerken. Fig. B. « und sind die schienen am ende bei weibehen und männchen kolbig verdickt, was ich sonst bei keiner artvon Attus wahrgenommen habe. Fig. A. und B. %. An den vorklauen eines ersten fuszes eines weibchens wie auch am vierten fusze sehe ich keine zähne, G.H. « « an der hinterkralle des ersten fuszes G. # 10 feine, dicht an einander gereihte, gleichlange zähnchen, an dem hinterfuszeH £ nur 6. Der ganze leib ist mit glän- zenden, weiszen, teils breitern, teils schmälern haarschuppen J. K. bedeckt, denen haare untermischt sind. Der männliche taster C. hat am 4. gliede keinen fort- satz; das stema D. hat einen dem bloszen auge pfriemenförmig erscheinenden hor- nigen fortsatz, der nach behandlung mit aezkali und unter dem microscop sich als den eindringer &, eng umschloszen von dem sonstigen hüllblatte o zu erkennen giebt. E. e und o. Der eindringer & geht nach einfacher bogenförmiger krüm- mung 8 in den samenschlauch y über. Jn dem samenschlauche bemerkt man hier, wie überall hervorstehende puncte, die wahrscheinlich von feuchtigkeit absondern- den drüsen herrühren, die auch stets in den weiblichen samentaschen F. bs. über- all vorkommen. Das weibliche schlosz F. ist ein ganz einfaches, eilörmiges quer- feld nur am grunde mit einer kleinen leiste verbrämt und mit einigen dichtern härchen besetzt. An den äuszern Öffnungen o o bemerkt man sich in doppel- kreisen verschlingende leisten und diese gehen sofort in die einfach gekrümmten darmartigen samenbehälter bs. bs. über. Von den spinnwarzen hat die erste L. zwei gröszere und 5 feinere röhrchen, die mittlere M. zwei lange und die hintere 6 lange röhren mit langen eylindrischen mundstücken N. Vorkommen und lebensweise. Im juli 1575 sah ich an einer gegen den wind geschützten, sonnigen böschung in Weichselmünde kleine spinn- chen herumhüpfen die sich verfolgt alsbald im sande verbargen. Es gelang je- doch einige in kleinen zum teil mit sand gefüllten probegläschen mit nach hause zu bringen, in denen sie unruhig umherliefen und kleine motten und mücken gar nicht beachteten. Am 10. juli fing ich ein paar reife männchen, über die ich während sie mich anstarrten ein gläschen stülpte, in das sie hineinsprangen. Am 14. juli setzte ich ein männchen mit einem bei mir zur ausbildung gebrach- ten weibchen zusammen in ein teilweise mit sand gefülltes gläschen. Beide ver- gruben sich sogleich im saude und blieben darin über nacht; am andern morgen kam zuerst das männchen dann das weibchen zum vorschein. Am 15. sah ich das männchen seine taster an das weibliche schlosz anbringen, während beide tiere auf dem sande lagen. Die vollständige begattung aber sah ich nicht. ” enn die tiere in den sand dringen wollen, machen sie zuerst mit den vorderfüszen eine grube und schleudern dann mit den langen hinterfüszen den sand hinaus. 272. Attus crucigerus Walck. Kreuzträger. Tab. 276. 1. Name. Von der zeichnung auf dem rücken des hinterleibs. Attus crucigerus Walck. Faune Frane. Arachn. p. 59. 1825. Thorell. On Synonyms 391. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5, vorderl. 2,5, hinterl. 2,5. Füsze 3. 4.2 = 5,5. 5. 4. 3,5. Länge des weibes 5,3, vorderl. 2,3. hinterl. 3. Füsze 1.732722 =5,2754,.8 8Imm; 2. Farbe. Farbe des mannes an kopf und hinterleib, den vorderfüszen. knieen, schienen und vortarsen der hinterfüsze dunkelbraun, fast schwarz, das weibehen an allen diesen teilen heller braun, bei beiden verläuft über die mitte des hinterleibsrückens ein weiszer strich, der hinter der mitte sich in weisze flecken auflöszt und in etwa zweidrittel der länge einen weiszen querstrich führt. Von der mitte geht querüber ein bogenförmiger hellerer streifen, der oft ganz er- loschen ist. Die bauchseite wie gewöhnlicher hell als die rückenseite. Die stirn- augen sind von einem feuerrothen haarringe umgeben. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich viereckig mit abge- rundeten seiten, über die sich der kopfteil mit etwas eingedrückten steilen seiten erhebt; stirn steil aber abgerundet abschüszig; untergesicht weiter zurücktretend, beim männchen mit einem weiszen rande umsäumt. Hinterleib eiförmig. Die schenkel der beiden ersten füsze etwas verdickt, beim männchen stärker als beim weibchen. An der unterseite der schienen und vortarsen sehe ich nur einen sta- chel, auch zwei oder drei, an den vortarsen des hintersten fuszpaars dagegen drei paare. An der vorklaue des ersten fuszes bemerke ich beim manne G. « drei starke zähne an der hinterkralle $ 6 sehr schwache, von unten nach oben an länge zunehmend, an der vorklaue eines weiblichen ersten fuszes H. « keinen zahın an der hintern $% 3 zähne; an dem vierten fusze H. « und $ 4 und 5 zähne, Der männliche taster C. und D. hat am 4. gliede einen groszen schaufelförmigen fort- satz a. Der eindringer des stema E. &. ist von dem hüllblatte ganz eingeschlos- sen, ragt aber mit der spitze « « über dasselbe hinaus, der samencanal £ geht dann nach einfacher biegung in den samenschlauch y über. Das weibliche sehlosz F. hat nur kleine samenbehälter, die sich bei o o münden und nach einfacher windung in die samentaschen bs. bs. enden; vor denselben liegt eine grosze von hornigen chitinringen eingeschlossene verzierung, deren bedeutung mir räthselhaft ist. Von den spinnwarzen hat die vordere K. 2 grosze und 10 kleinere röhrchen, die mittlere N. 2 lange endröhren und 2 kleine seitenröhrchen, die hintere M. 5 lange röhren. Der ganze leib ist mit haaren und teilweise glänzenden harrschup- pen bedeckt. Vorkommen und lebensweise. Ein männchen fing ich zuerst 1867 in Heiligenbrunnen unter trocknen pflanzenblättern an einer sonnigen höhe, das sich in einem gläschen zwischen blättern ein säckchen spann und mit dem kopfe aas der öffnung hervorsah. Fliegen und mücken wollte es nicht fressen. Später 19 3. fand ich noch einige männchen und weibehen an einer stelle im Heubuder walde. Sie springen hoch und rasch und sind schwer zu fangen. 274. Attus falcatus Clerck. Der Sichelträger. Tab.277- 1. Name. Von den sichelförmigen weiszen bogenstrichen auf dem brustrücken (albis arcu- bus ad modum falcularum tortis ) : Araneus falecatus Clereck. Svensk Spindl. p. 125. Pl. 5. tab. 19. Thorell On Synon. 391. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5 vorderl, 2,5 hinterl. 2.5. Füsze 5.4.1.2 — 5,4. 5,2. 4.3. Länge des weibes 5,3, vorderl. 2,5, hinterl. 2,8. Füsze 5. 4 1.2 — 5,3. 5. 4,6, 4,3 mm. 3. Farbe. Es giebt kaum eine andere spinnenart, die nach alter, geschlecht und verschiedenheit der fundorte so viele farbenabänderungen zeigte wie diese. Die grundfarbe scheint für die vordere kopfplatte und den mittlern hinterleibs- rücken beim männchen ein dunkelrötliches braun, schwarz umrandet, beim weib- chen ein helleres braun zu sein, das jedoch bei beiden auf der kopfplatte glän- zend ist; die braune kopfplatte ist auf jeder seite von einem aus weiszen schup- penhaaren gebildeten bosenfleck umgeben, der wenn er, wie bei unberührten. eben ausgebildeten männchen, als eine art handgrift in den hintern braunen rü- ckenrand sich fortsetzt, einer sichel sehr ähnlich erscheint; sind diese haare abge- streift, so erscheinen die flecken röthlich. Das braune hinterleibsfeld ist von ei- nem aus weissen haaren gebildeten, etwas wellenförmig in das braun eingreifen- den saume umgeben und mitten durch das feld geht eine hellere, zum teil aus weiszen haaren gebildeten längsbinde, die ungefähr in der mitte 2 hinter einan- der liegende weisze dreieckige zeigt und vor und hinter diesen kleinere und we- niger deutliche winkellinien. Diese hinterleibsbinde scheint am erste zu schwin- den, dann auch der helle rand, so dasz dann der rücken des hinterleibs ganz braun erscheint; auf dem brustrücken erlöschen die sichelflecken sehr selten voll- ständig und dann zeigt sich der ganze leib dunkelbraun, auch die füsze die sonst beim männchen nur an dem obern teil der schenkel dunkelbraun, sonst hell röth- liehbraun, beim weibchen gelblichbraun sind, werden dann bis auf die hüften und tarsen dunkelbraun. Es würde kaum der mühe lohnen, alle die kleinen abände- rungen im einzelnen anzugeben. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich viereckig, beim manne am kopfe so hoch als breit, beim weibe etwas höher, an den seiten des kopfes etwas eingedrückt, hinten allmählich sich abdachend, am vorderrand senk- recht abfallend, untergesicht zurückgezogen. Die ganze obere fläche mit anliegen- den teils röthlich kupferfarbnen teils weisglänzenden schüppchen bedeekt, nur am stirnrande und den seiten stehen einige längere haare. Hinterleib eiförmig, mit etwas längeren haarschüppchen bekleidet. Füsze ebenfalls mit haarschuppen, aber zugleich besonders an schienen und tarsen mit haaren besetzt. Die haarschuppen sind teils länrlich mit durchgehender mittelrippe und schräg eingekerbten rand- rippen L. «. teils lanzettförmig ohne mittelrippe und mit randrippen, die oben auf der fläche mit sägezähnchen besetzt sind. L. #. An der unterseite der schen- 31* kel aller füsze stehen 3 paar stacheln, an den vortarsen 2 paare; auch die kniee haben an der hinterseite einen stachel. An der vordern klaue des ersten‘ fuszes eines weibchens sehe ich 3 zähne, an der hintern 11 feinezähnchen, E. « und #. An dem hintersten fusze an den gleichen klauen 4 zähne und 12 zähnchen. F. « ß. Der männliche taster C. trägt an der auszenseite des 4. gliedes einen langen fla- chen fortsatz a, doppelt so lanz als das glied selbst, unten behaart, oben nackt. Der eindringer D. & ist von einem scheidigen oben spitz zulaufenden hüllblatte umschloszen und seine spitze liegt vor dem ende @; nach einer bogenförmigen krümmung geht der samencanal 8 in den länglichen samenschlauch y. über. Das weibliche schlosz hat eine einmündung der samenleitenden röhren in der mitte eines ovalen feldes D. o o; die röhren enden nach doppelter umbiezung und ein- maliger schlingenbildung in die samenbehälter bs. bs. Von den spinnwarzen hat die vordere H. 2 starke 6 feine röhren, die mittlere J. zwei lange röhren, die hintere K. ebensoviel. Die stumpf kegelförmigen oberkiefer G. sind an der auszenseite eingedrückt und führen an der spitze der klauenfurche 2 zähne; die klauen sind klein nnd sichelförmig gebogen. Vorkommen und lebensweise. Man findet diese spinnen fast über- all in wäldern, an hügeln auf feldern im heidekraut und niedrigem gesträuch. 276. Attuserraticus Walck. Herumschweifender springer. Tabl, 278. 1. Name. Von der lebensweise. Attus erraticus Walck. Faune Frang. Arachn. p. 46. 1825. Thorell On Synon. 396. 3. Masz. Leibeslänge des mannes 4, vorderl. 2, binterl. 2. Füsze 4. 3. 1.2 = 4,2. 4. 3,8. 3,6. Länge des weibes 4, vorderl. 2, hinterl. 2. Füsze 4. 3. 1:32 = A4,7459,..356. 3,2. mm; 3. Farbe. Farbe des mannes dunkelbraun, des weibes hell gelblichbraun. Kopfplatte des mannes dunkelbraun metallglänzend; zu beiden seiten ein weiszer streifen; hinter derselben ein weiszes borenförmig herumgehendes feld, das oft bis auf einen weiszen länglichen mittelfleck verschwunden ist. Hinterleib vorn mit weiszem randsaume, mitten über den rücken desselben verläuft eine zicekzackförmig eingefaszte helle binde, in der sich dunkle dreieckige flecken hinter einander reihen. Das weibchen ist eben so am kopf und hinterleib gezeichnet, nur heller gefärbt und an den seiten des hinterleibs verlaufen noch unregelmäszige hellere schräge streifen. Die füsze und taster des mannes dunkelbraun, nur die tarsen gelblichweisz, die des weibes gelblichbraun oder gelblichweisz und braun geringelt. 4. Gestalt und bekleidung. Der vorderleib länglich viereckig, wenig länger als breit, nicht so hoch als breit, vordere seite steil und rückwärts abfallend, kopftläche sanft gewölbt und dunkel glänzend, hinten fast bucklig er- höht, vor dem buckel eine kleine vertiefung (rückengrube ?) hinten steil abgedacht. Hinterleib eiförmig, beim männchen klein und schlank, etwas flach gedrückt. Der ganze leib mit haarschuppen und haaren bekleidet. Füsze klein und schwach, nur die hintersten füsze etwas länger als der leib und die schenkel der ersten wenig verdickt, so dasz sie im laufen und hüpfchen wenig geschiekt sind. An der un- terseite der schienen 3 paar, an den vortarsen 2 paarschwache stacheln. An den fuszklauen wenige zähne. An der vordern klaue eines ersten weiblichen fuszes 2 zähne E. «&, an der hintern 8 kleine zähnchen $, am 4. fusze an der vordern klaue keine zähne G. «, an der hintern 8 kleine zähnchen 8%. Der männliche taster hat am 4. gliede einen rinnenförmig vorn abgestutzten fortsatz CO. 4. «. Das s’ema D. hat eine vorn in eine am ende in eine röhrenförmige etwas gebogene spitze auslaufende hülle o, der eindringer & ist von dieser hülle eingeschlossen und seine spitze « dringt nicht bis ans ende der hülle, der samenkanal 8 verläuft nach einfacher biegung in den beutelförmigen samenschlauch y. Das weibliche schlosz E. bildet ein halbkreisförmiges feld, unten von einer braunen, tragenförmigen chitinleiste begrenzt. Die mündungen der samenleitenden röhren liegen zur seite bei o o; die gewundenen samenbehälter vorn bs. bs. Die erste spinnwarze IH. hat 2 gröszere und 6 feinere kleine röhren, die mittlere J. 2, die hintere K. 3 lange röhren. 5. Vorkommen. Diese kleinen spinnen kommen in dieser gegend selten vor; ich fand nur 2 mäunchen, 3 weibehen und einige junge tiere bei Redlau, Renneberg und in Heubude. 277. Attus pubescens Fabr. Weichhariger springer. Pl. 81. tab. 279. 1. Name. Von der bekleidung, Aranea pubescens Fabr. syst. ent. p. 438. (1755)? Euophrys pubescens ©. Koch. Arachn. XIV. 9. fig. 1278. 1279. Thorell On Synonyms p. 381. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6, vorderl. 3, hinterl. 3. Füsze 1. 2 3= 9.7.6.5. Länge des weibes 7, vorderl. 3, hinterl. 4. Füsze 4. 1. 2. 1. 55.5. 4,5. mm. 3. Farbe. Leib braun, beim männchen dunkelbraun, beim weibchen hell- braun, kopfteil bei beiden mit weiszem stirnrande vor den augen, mitten über den rücken desselben ein weiszer strich, zwischen den hintern seitenaugen meist mit einem kleinen weiszem querstrich am rande, vor den augen ein schmaler längs- strich, meistens zwei kleine striche hinter demselben und 2 gröszere querstriche am ende des rückens; der rand weisz gesäumt. Am hinterleibe vorn in der mitte ein weiszer längstrich, hinter diesem in der mitte eine weisze durchbrochene win- kelbinde und 2 oder 3 winckelige weisze querstriche hinter dieser; vorn am rande des hinterleibs ein weiszer bogen und weiterhin quer am rande stehend 2 oder 3 querstriche, über dem after ein weiszes fleekchen. Oft ist von diesen linien und strichsn der eine oder der andere verwischt oder erloschen. Auch an den knieen, schienen und tarsen kommen mit weiszen schuppenhaaren besetzte stellen vor. Der kopfteil ist dunkler, beim männchen fast schwarz, die ganze bauchfläche bei männchen und weibehen heller. Die dunklen haare des leibes mit glänzenden untermischt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich viereckig, am kopfe fast so hoch als breit, stirn senkrecht abschüssig, untergesicht zurückstehend ; seiten des kopfs eingedrückt; der hinterrücken sanft abschüssig. Hinterleib eiförmig- Füsze mäszig stark und lang, mit angedrückten schuppen, vffenstehenden und stellenweise besonders an schienen und tarsen mit abstehenden härchen besetzt, an der unterseite der schienen 2 paar feine stacheln, an den vortarsen 2 paar etwas stärkere, doch habe ich die stacheln nicht überall gefunden. Die fuszklauen lang und dünn mit wenigen zähnchen besetzt oder zahnlos. An dem ersten fusze eines weibchens war die äuszere klaue zahnlos, dieinnere hatte 6 zähnchen F.; an dem letzten fusze die äuszere klaue ebenso, die innere mit 10 zähnchen besetzt G. Der männliche taster geht mit dem 4. gliede C. 4 in einen kleinen spitzen fort- satz @ über. Der eindrinzer ist mit seiner hülle eng verwachsen; man erkennt dieselbe jedoch selbst au der feinen spitze «. o, wo sie den eindringer & eng um- schlieszet; der eindringer £ geht nach doppelter kreiswindung in den eiförmigen samenschlauch y über. Das weibliche schlosz E. mitten vor der querspalte, hat vor einer tragenartigen querleiste, zwei mehrfach gewundene samenleitende röhren, deren Öffnungen bei o o, die samenbehälter bs. bs. nach vorn liegen. Die vordere spinnwarze H. hat 2 gröszere und 8 feinere röhrchen, die mittlere J. zwei grosze und lange röhren, zwei kürzere, feinere; die hintere warze K. 5 gleiche ziemlich lange röhren. Vorkommen und lebensweise. Die spinnen kommen häufig an sumpfigen orten vor; ich fand sie angräbern und doldenpfilanzen in weiszen sück- chen oft männchen und weibcehen oder mehrere tiere dicht aneinander wohnend Oft sehen die groszen glänzenden stirnaugen aus der Öffnung des säckchens her- vor und eine unbedachsame sich nähernde mücke wird als gute beute angesehn. In dem seidenen säckchen oder einer erweiterung desselben, werden auch die eier = gelegt. 218. Attus terebratus. Der gebohrte springer. Tab. 280. 1. Name. Von den winkelförmisen flecken auf dem rücken des hinterleibs, die wie von einem sich umdrehenden bohrer herrührend, aussehen. Araneus terebratus Clerck Svensk. Spind. p. 120. Pl. 5. tab, 15. (1757.) Enophrys terebrata C. Koch. Arach. XIV. 12. fis. 1230—1281. (?) Thorell On Syuon. p, 383, 2. Masz. Leibeslänge des mannes 4,5, vorderl. 2, hinterl. 2,5. Füsze 4.3.1.2. = 17.5,2.5. 4. Länge des weibes 5, vorderl. 2, hinterl. 3. Füsze 4. LT an ION 6: AUS is 3. Farbe. Leib des männchens nebst füszen dunkel schwarzbraun, nur an den tarsen der füsze heller, weibchen am leibe braun, auf kopf und hinter- leibsrücken grau, an den füszen gelblichbraun. Auf demrücken des kopfteils bei männchen und weil;chen ein über die mitte von den augen bis zum ende laufen- der weiszer strich, von dem beim männchen meistens nur der mittlere teil deut- ich ist; auf dem hinterleibsrücken hinter der mitte zu jeder seite ein weiszer rundlicher fleck und hinter demselben 4 bis 5 weisze oder doch helle winkelbin- den; vor den weiszen runden flecken vorn oft noch zwei kle'nere; auch der vor- derrand des hinterleibs mit weiszen haaren umsäumt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich viereckig, stirn rand schwach gewölbt abfallend; beim weibchen auch die seiten, diese beim männ- chen steil abfallend, aber nicht eingedrückt und die höhe gröszer als die breite der kopfplatte, beim weibehen dagegen ist die breite bedeutender als die höhe. Hinter der kopftläche ein leichter eindruck, Hinterleib beim männchen länglich eiförmig, schlank, beim weibchen eiförmig und breiter. Krallen an den tarsen der füsze ähnlich wie bei pubescens. An der auszenkralle des ersten fuszes eines weibebens finde ich keine zähne, an der innern 7. E. « und 8. An dem vierten fusze die auszenkralle ebenso, die innere kralle mit 3 kleinen zähnchen besetzt F. « und 8. Der männliche taster C. hat am 4. gliede einen spitzen fortsatz al- pubescens 4. «. und der eindringer D. & ist weniger gewunden, aber sonst wie bei pubescens von der hülle eng u:nschloszen ; der samenschlauch y mehr länglich. Gröszer ist der unterschied in dem weiblichen schlosz G. Die samenbehälter bs. bs. liegen hier mit ihren enden einander nach innen zugekehrt, während sie bei pubescens nach auszen gekehrt sind, die den samen zuführenden canäle machen andere windungen und sind am grunde neben den Öffnungen der canäle o o nur durch ein kleines bogenförmiges leistchen verbunden. Die vordere spinnwarze H. hat 2 grosze und 5 kleine röhren, die mittlere warze J. 2 lange röhren. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne nur wenige exemplare im heidekraut in Heubude. 279. Attus floricola Ck. Blumen-springer. Tab, 281. a. u. b. 1. Name. Von dem aufenthaltsorte. Euophrys floricola C. Koch. Arachniden system I. p. 34. Arachniden XIV. p. 39. fig. 1301. Thorell On Synonyms 391. Es scheint mir schwer zu entscheiden, ob Attus floricola und rupicola, derselben art oder verschiedenen arten angehören, wenn nicht der ana- tomische bau der geschlechtsteile mit berücksichtigt wird. 2. Masz. Leibsslänge des mannes 4,5. vorderl. 2,3. hinterl. 2,2, Füsze 4.3.1.2= 7.5.45, 4 Länge des weibes 6. vorderl. 2. hinterl. 4 Füsze 4. | >> Pe BE FR 3. Farbe. Der leib bei beiden geschlechtern dunkelbrann, beim weib- chen mehr graubraun und die füsze deutlicher geringelt; brust- und hinterleibs- rücken mit grauen oder weiszen flecken und strichen bezeichnet, die weil sie aus haarschuppen gebildet sind, leicht sich abstreifen. Auf dermitte des brustrückens ein weiszer fleck, auf dem hinterleibe beim männchen hinten 4 oder 5 weisze, etwas winkelige querbinden, vor denen zuweilen noch 4 weisze punkte stehen und zur seite weisze flecken A., die aber auch fehlen können A‘. Vorn am rande des hinterleibs ein weiszer haarsaum. Beim weibehen Tab. 251. b. B’. stehen auf dem hinterleibe hinter 2 paaren von runden weiszen puncten zwei halbmondförmige gröszere weisze querflecke, hinter denen noch zwei kleinere flecke und in der . mitte einige winkelbinden folgen. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länzlich viereckig, hinter der kopfplatte hochgewölbt, so Jdasz diese nach vorn geneigt ist, zur seite der Bi . wölbung höher als breit; die stirn und vordern seitenaugen in einem bogen, etwas tief am rande der stirn stehend und nicht weit vom vorderrande; der rand durch eine kleine furche bezeichnet. Hinterleib länglich eiförmig, nach vorn mit fast geraden seiten sich verschmälernd, in der mitte breiter werdend. Füsze mit län- gern und kürzern haaren und anliegenden haarschuppen besetzt, stacheln an schienen und voriarsen; fuszklauen ziemlich schwach gebogen mit wenigen zähnen besetzt; Bei einem männchen sehe ich an der äuszern klaue eines ersten fuszes G. @« 4 zähnchen, an der innern 3 6; an dem 4. fusze an der äuszern kralle 3. H. @, an der innern 6. H. 3. An dem ersten fusze eines weibchens J. die äuszere kralle zahnlos «, die innere mit 6 kleinen stumpfen zähnchen 8. Der männliche taster 281 a C. und 281 b.C‘. hat an derinnenseite des vierten gliedes einen schaufeltörmig, innen hohlen, querfortsatz «, der doppelt so breit als das glied lang ist. Der eindringer E. und E‘. ist von der hülle, die vor der spitze einen kleinen absprung macht, eng umschlossen und geht nach einer doppelten umbiegung in den samenschlauchy über. Die vordere spinnwarzeH. hat 2 grosze und 3 kleine röhren, die mittlere warze 2 lange röhren; an der hintern warze X. finde ich nur eine röhre. Vorkommen. Ich fand nur wenige spinnen dieser art in Ohra, Jes- kenthal und ein pärchen an der äuszern wand meiner wohnung in der nähe eines gartens. Es ist auffallend, dasz weder Westring noch Thorell den langen schaufel- fortsatz am 4. gliede des mannes, den ich sonst nur bei A. crucigerus, aber flacher und kleiner gesehen habe, erwähnen. 104. Gatt. Scartes m. Leichtfusz. Tab. 282 1. Name. Lxagrye agilis in saltando, a verbo oxcıow salio. Char. Der vorderleib länglich viereckig, der kopfteil mit der stirn weit überragend und das untergesicht stark zurückweichend, höher als breit, an den seiten abgerundet, hinten stark abgedacht, der rand durch eine leichte furche bezeichnet. Hinterleib eiförmig. Der ganze leib fein behaart. Füsze 4 3. 1. 2. mit langen schwachen klauen und 2 stachelpaaren an den vortarsen der beiden ersten füsze. Die groszen vordern stirnaugen vorn am stirnrande, die vor- dern seitenaugen in einem bogen ziemlich weit davon entfernt, die kleinen stirn- augen und hintern seitenaugen mehr zur seite des koptes als auf der kopffläche stehend. Der männliche taster e. hat am grunde der innenseite des 2. vliedes einen vertieften hakenförmigen fortsatz mit einem kleinen und einem gröszern zahn am ende «. Das 4. glied hat an der innenseite einen kurzen blattartigen fortsatz, das fünfte glied ist lang, hat eine kleine eiförmige höhlung (alveolus) für die übertragungsorgane und einen langen übergebogenen vorderteil. Der endteil des überträgers d. ist abgerundet viereckig und geht mit dem einen eck in einen langen pfriemenförmigen fort- satz über, der aus dem eindringer und der ihn bis zur spitze umschlieszenden hülle besteht «, und nebenbei die spitze « und « Der pfriemenförmige fortsatz ist einmal um sich selbst gedreht, der samenkanal £ geht nach kurzem, gewundenen verlauf in den eiförmigen samenschlauch 8 über, u. ER TRE har de na ann a i mr a Re ai Girl rt: 277 SEEAETTERV ORTAT TE 2 Kt u yruge Span Kur N Arsghilh el Pi er ty ori aa nk " RN” BBEN. i er ef + aut u { rer ic TÜRE nn ar un 0E A" Ho * Hr g;j* m‘ DIN RL a une es sim talte En BR FETTE, Eye Wu PORN ie: ey e “ k we il: aarapın on oe ine De er. ee Een al ar} ea ri LU FIT ‚pasplen erg BEITIERTG DIE Ben) u, ‚ati ee RN ar fahr BR, IT Äh AR er RN pe var Br hin j 12.0 Puarer 7 et: ui a 20 va vr N 12 ?. sılas Br 2 7200 75 Mehsm Fi are ang an erren a ah while Rn ee £ el; all we Bra Cap Rn Mor * ara air Vorne imma HUN RT £, are Zeh Keane < en 2 ka 1 Kart NEM kr 44 Er 11 77 Tu u r en alte en A eier Fee B ir D - q ai ol an Tann. di ash une: oh ler) Ba a 3 ill dt re u RR, = } Y {+7 DEN ER re: rn u er 1. Zur u R 73 Pan . D Ai “es * 2 J 1a uva hir pp» 5 4 MErBFT 2 - a EEE TEE ‘% ua Greece A). 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AR", ‚ N y TEN a vo 18; ade e E> F b K ieh al "a We Bi} g B; \ PREIRT ae Er FR Ph Pi ie ER nr 7 ’ ’ 7 ar ter 2 2 - > Platte 76 tab. D8. D. Diaea tricuspidata Fabr. mas. 5/,. B. Weibchen ?/,. C. Ein etwas jüngeres weibchen von unten °/,-. D. Männlicher taster. E. Endfläche der übertragungsorgane. E. &. Eindringer. E‘ Derselbe von den übrigen teilen gesondert, « spitze, 3 eanal, y samenschlauch, F, das 4, täs- terglied stärker vergröszert mit den fortsätzen « und $. G. Weibliches schlosz, o o mündungen der samenzuführenden röhren, bs. bs. samenbehälter. H. Klauen vom 1. vorderfusze eines männches, « vordere, 8 hintere. J. Klauen vom ersten fusze eines weibchens, « vordere, $ hintere. K. weibliche tasterklaue. L. der ganze taster. M. Vordere spinnwarze mit 14 röhren. N. mittlere mit 4 röhrchen. ©. hintere mit 10 röhrchen. P. Augen, ff. stirnaugen, v » scheitelau- gen, « « vordere, p. p. hintere seitenaugen. Tab. 359. A. Salticus hilarulus C. Koch. mas. 5/,.. B. Weibchen von unten ®/,. C. Männ- licher taster, D. und D‘ übertragungsteile. & eindringer, 3 canal, y schlauch des samenträgers, hüllblatt. E. Weibliches schlosz, « schnabel, o o mündungen, bs. bs. samenbehälter. F. Klauen eines 1. fuszes eines mannes. N. dieselben von einem 4. fusze. G. Klauen vom ersten fusze eines weibes. H. Weiblicher taster, in den 4 ersten gliedern sieht man die streckmuskeln durchschei- nen; am ende des 5. am grunde verdickten gliedes die auswärts gebogene einfache klaue. J. Die rückenfläche mit den augen ff. stirnaugen v v scheitelaugen; a..a. vordere p. p. hin- tere seitenaugen, « ein einzelnes kolbenhaar der weiszen binde. K. K. vordere spinnwarzen; auf dem vorstück bei o o zwei Öffnungen, L. L. hintere, M M. mittlere spinnwarzen. Tab. 0. A. Epiblemum scenicum Clerck. Var histrionicum. 5/,. B. Weib von unten °/, C. Männlicher taster, am 4. gliede ein länglicher fortsatz mit nach auszen gekehrter spitze. D. u. D‘ das stema. & der pfriemenförmige eindringer, D.‘' « dessen spitze 3 der samencanal y der sa- menschlauch. E. Oberkiefer des mannes a. grundglied, b. klaue. F, Spitze der klaue mit der aus- mündung des gifteanals bei 0. G. hintere klaue des vorderfuszes eines mannes mit 13 zähnchen. H. vom 4. fusze desselben; « vorderklaue ohne zähnchen, 8 hinterklaue mit 13 zähnchen. y Einzelne borsten des vorstehenden pinsels. J. oberkiefer eines weibes, an der innenseite vertieft ; a. grundglied, b. klaue. Die klauenfurche oben zur seite bei c. K, vorderfusz eines weibchens mit 3 zähnen an der vorderklaue, 12 an der hintern. L. weiblicher taster nebst unterkiefer m. mit, dichtstehenden steifen geraden borsten s. an der innenfläche. s‘’ eine stärker vergröszerte borste. M. Weibliches schlosz, bs. bs. die samenbehälter. o o mündungen der zuleitenden röhren. N. a. b. vordere spinnwarzen mit etwa 10 röhrchen. ©. O. a. b, hintere warzen mit je 3 röhrchen. P. a. b, mittlere warzen mit je 2 röhrchen. Tab. 261. A. Epiblemum seenicum Clerck. Var. cingulatum. mas. 5/.. DB. weibchen von unten °/;. C. männlicher taster, am 4. gliede mit länglichem am ende stumpfen fortsatze. D. Uebertragungsteile. & der an der spitze geteilte eindringer, e das rinnenförmige samenblatt E. Dieselben teile; der samenträger geht durch den canal $ in den samenschlauch y über; in ihm scheinen drüsen befindlich zu sein, die vielleicht zur anfeuchtung des samens während der aufbe- wahrung dienen; bei der begattung selbst wird der same durch den speichel des mundes angefeuch- tet. F. weiblicher taster nebst unterkiefer; an der spitze des tasters eine kleine klaue, jedoch undeutlich. G. tasterklauen eines männlichen verderfuszes; « mit 4, 8 mit 12 zähnen. H. klauen am 4. fusze eines weibes « mit 4, 3 mit 8 zähnchen y der vor den klauen befindliche borsten- pinsel, J. dieselben klauen von einem vorderfusze. .J. J. vordere spinnwarzen mit 9 bis 10 röhr- chen. K.K. hintere warze mit je 3 röbrcehen. L. L. mittlere, mit je 2 röhrchen. M, weibliches schlosz bs. bs. samenbehälter, o o eingänge der samen zuführenden canäle, Denea Arerss pP (dad Der. Gpcblemum Jeerucem I & Yar., Austmeonerum dab 266 Photogr. Druck von J. B. Obernetter, München. er er Jr SPLLO IE > Platte 77 tab. 262. A. Epiblemum scenieum Clerck. Var. tenerum Thor. mas. °/,. B. weibchen von unten 5/,. C. Männlicher taster, mit abgerundetem schaufelförmigen fortsatze « am 4. gliede. D. u. D’‘ das stema; & der eindringer, 8 der samencanal, y der samenschlauch, E. ende eines 4. männlichen fuszes. 3 klaue mit 12 zähnchen. y borstenpinsel. F. klauen vom 4. fusze eines weibes « mit 3, 8$ mit 12 zähnchen. G. Oberkiefer eines weibes a. grundglied, b. klaue in ‚der mit 2 zähnen bewehrten klauenfurche liegend, e. giftdrüse, die in die klaue mündet. H. weiblicher taster nebst unterkiefer m. und unterlippe l. J. J. vordere spinnwarzen, ende abgerieben. K. K. hintere warzen mit je 3 röhren. L. L. mittlere mit je 2 röhren. M. weibliches schlosz. bs. bs. samenbe- hälter, o o ausmündungen der zuleitenden röhren. Tab. 269. A. Heliophanus cupreus mas. °,. DB. weibchen 5/,. C. Männlicher taster a. fortsatz des 2. gliedes, b. dorn, ce. pfriem am 4, gliede, Unten der unterkiefer mit dem eck « und verschiedenen haaren und haarborsten «. 3. y. D und D.‘ Männliches stema, & der eindringer, « dessen spitze, 3 der samencanal, y der samenschlauch, E. das weibliche schlosz, o o öffnungen der samenzuführenden röhren, bs. bs. samentaschen. F. weiblicher taster mit einer zahnlosen klaue a, am ende; « dieselbe stärker vergröszert nebst beigesebenen haaren. G. oberkiefer eines man- nes. H. Dieselben nebst den darüber befindlichen groszen stirnaugen und vordern seitenaugen, J. klauen und pinsel vom 1. fusze eines mannes. K. dieselben teile vom 4. fusze, L. vordere klaue eines dritten fuszes. M. vordere spinnwarzen mit etwa 10 röhrchen. N. mittlere mit 2 gröszern, 6 kleineru röhrchen. O. hintere warzen mit 15 gleichen röhrchen. P. Ein stück der oberhaut mit wellenförmigen streifen, schuppen a. und haaren b. Die haare und schuppen bei « und 3 stärker vergröszert. Tab. 264. A. Marpessa muscosa Clerck. mas. ?/,. B. Weibchen ®/,. C. u. D. Männlicher taster; am 2. gliede eine längliche grube y an der innenseite, am 4. gliede an der innenseite eine vertiefung und ein darübergreifender stumpfer dorn «. E. die übertragungsorgane, e der eindringer mit langer haarförmiger spitze « einem quergewundenen samencanal 3 und einem länglichen sa- menschlauch y. F. und G. zwei junge tiere mit verschiedener zeichnung und farbenänderung. H. Ein weibliches samenbehältnisz; o o eingänge, «. « —ß. 3. windungen und schlingen der canäle, bs. bs. samenschläuche. J. weiblicher taster mit nadelförmiger spitze am ende. K. ende eines fuszes. L. vordere spinnwarze mit 2groszen durch ein chitingestell unterstützten spinnröhren « « und meh- reren feinern röhren mit gekrümmten ausführungsröhrehen 3.3. M.mittlere warze mit 4 röhren. N. hintere warze mit 6 röhren, Tab, 3). A. Marpesia arenicola mas °/. B. weibchen ?/,. C. und D. männlicher taster am 2. gliede eine längliche vertiefung an der innenseite, das 4. glied bogenförmig gekrümmt mit einem untern horn « und einem obern hakigen fortsatz &. E. der eindringer, e mit kurzer stum- pfer spitze « bogenförmigem samencanal 3 und eiförmigem samenschlauch y. © ein sichelförmige s häutiges blättchen als stütze für den embolus. F. Weibliches schlosz mit den samenbehältern ; o o seitliche öffnungen, die nach einfachen windungen in die beiden receptaeula r. r. übergehen. G. H. und J, fuszenden mit krallen und haarpinseln vor derselben, G. Krallen eines 4. fuszes mit 12 u. 11 zähnchen, der 3. und 1. fusz weniger. K. ein Oberkiefer an der spitze mit kurzer starker klaue; die haut am grunde mit haarschuppen besetzt. L. vordere spinnwarze kegelförmig mit 7 bis 8 kurzen spinnröhren. M. mittlere warze mit drei langen spinnröhren. N. hintere warze cy- lindrisch mit 8—10 kurzen röhrchen. O, Augen, ff stirnaugen, |, a. 1. a. vordere seitenaugen, Ip.—Ip, hintere seitenaugen, o o scheitelaugen. Vab 26% Slate a; reus 0. Aaeı Guys . Aenamem Geb lumsm sirnceurn Üenı Van u Photogr. Druck von J.B. Obernetter, München. 26.0 ZU Heat Mi PER a7 IRIT uubruassbiigd x Bu er 1 9 a rt > EEE = 2,77 er uhr ah ep 2 A nn u Be k SER. AL Beh Wr zanları dir ech Nozast ni SI ER ie ei) hr Fra at BR RR eng: ; ua | Prem. u = ’ cv vor D wäh #3 . ech = a 78 « Ze ER. er SE zo a ana ir an an Nr. u ae Word 2 ru rue ; 2; r s E, A en Äh a re % Mae ii ru Ah a R \ h us 4 ur - P ı — Pr “ j2ant 2 ’ auf ‘ . Er a fe ar I ee ch nn P > K' ir, en Hu We U Dar ri ui is #3 the a). 2 We a en ur I 3 De = DPI TTS &s BER u! SAL, He arte Due we TER 'EE % BU IS EN EN IE Sm 7 a I t Per ia PETE Nu Erz 2 a7 A ee Ian i Br a or ah u’ Br Ps Er? . Nr; ri ER 1 RA BT Ag Ty Ei si cr. be er ER, | 8 Tepe ier A j ea] Kost, Platte 78 tab. 266. A. Aelurops V-insignitus Clerck. mas. ?/,. B. Weibchen von oben, C, von unten #/,. D. Männlicher taster. An der innenseite des zweiten gliedes ein zahnartiger auswuchs, darunter eine rinnenförmige vertiefung. E. Die männlichen übertragungsorgane, 4. grundglied, b. endglied. & der eindringer, o das rinnenförmige blatt. F. Der eindringer mit seiner fadenförmigen J spitze « dem samenführenden canal 5 und dem samenschlauch y nach behandlung des stema mit kali- lösung. G@. Das weibliche schlosz im natürlichen zustande. H. nach behandlung mit kalilösung, wonäch die samenaufnehmenden rühren o o mit ihren fortleitenden sich verschlingenden canälen und den samenbehältern b. b. sichtbar werden. J. Ein vorderfusz vergröszert. K. Klauen eines vorderfuszes ohne zähne. L. die eines 2. fuszes mit andeutungen zweier zähnchen. M. die eines 4. {uszes mit 3 und 4 zähnchen. N. Vordere spinnwarze ohne spinnröhren. O. mittlere mit 4 röhr- chen. P. hintere warze ohne röhrchen, Tab. 267. A. Aelurops fasciatus Hahn. mas. ?/, . B. Weibchen von oben C. von unten u D. Männlicher taster. E. Die übertragungsorgane, & ‚der eindringer, F. der eindringer durch aetzkalilösung freier gelegt, so dasz man die spitze « ‚ie zuleitenden canäle und den schlauch y deutlicher wahrnimmt. G. Das weibliche schlosz, das n fig. C. in seiner natürlichen form er- scheint, zeigt sich hier durch teilweise auflösung der umhüllungen mit seinen Öffnungen o o, den gewundenen zuleitenden canälen und den samenbehältern b. b. H. Ein erster fusz der rechten seite. J. ein 4. fusz derselben seite. K. « vordere, 8 hintere kralle eines ersten fuszes der rechten seite « mit 2, $ mi* 4 kleinen zähnchen. L. Dieselben klauen eines linken ersten ersten fuszes « ohne zähnchen, 3 mit einem gröszern und 3 kleinern ‚zähnchen. M. klauen eines drit- ten rechten fuszes. N. Eine vordere spinnwarze mit 4 sehr feinen röhrchen. O0. eine mittlere warze mit 4 langen röhrehen. P. Eine hintere warze mit zwei undeutlichen schrägliegenden röhren. Q. Oberkiefer mit klauen und zweizackigen zahn an der klauenfurche. @. Unter- lippe a, Unterkiefer b. b. und taster C. letzterer am ende ohne spur einer klaue. Tab. 80. Aelurops fasciata Thor. Var. obscUrata. A. mas. B. fem. ®,. C. der männliche taster, an dessen 4. gliede der dornfortsatz « sich deutlicher darstellt, als auf Tab. 268. D. Das Schiffehen 5, welches die zu einem teil verschmolzenen tarsen representirt, zeigt auf seinem rücken die drei borsten des tarsus. D. Die übertragungsorgane a. u. b. grund- und endteil. & der eindringer, oc das hüllblättchen, was zugleich zum beweise dient, dasz dieses auf Tab. 268 beim praepariren verloren gegangen ist. Es hat die gestalt einer rinne, die ander spitze in ein kleines züngelchen ausläuft. Die rinne schlieszt den embolus ein und seine spitze liegt auf dem züngel- chen. E. stellt das hüllblättchen und den eindringer &e mit seiner spitze « den gewundenen ca- nälen 3 und dem samenschlauch y dar, wie diese teile nach behandlung mit kalilösung sich klar darlegen. F. Das weibliche schlosz mit den samenbehältern o o die äuszern öffnungen, die in mehr- fach gewundenen canälen zuletzt in die samentaschen b. b. enden. Tb 7. A. Philaeus chrysops Poda. mas. *%,. B. Weib von oben #/, C. von unten #),. D. Männlicher taster. E. Die übertragungsorgane etwa 200 fach vergröszert. Das hüllblatt o bildet eine scheide deren spitze am ende sich umschlägt; in ihr ist der embolus eingehüllt, dessen feine spitze « sich nach unten in den leitcanal 3 erweitert und zuletzt in den langen samen- schlauch y endet. Im innern des letzten bemerkt man viele punktartige erhöhungen, welche drüsenzellen zur anfeuchtung des samens zu sein scheinen. Der umgebogenen spitze des hüllblätt- chens o. steht eine fein gesägte hornspitze p. gegenüber, in einem halbkreise davon getrennt. F. Das weibliche schlosz. o o die öfinungen der den samen fortleitenden canäle, die sich ab- wärts krümmen und nach einmaliger schlingenbildung in die receptacula bs. bs. münden. G. Ende eines ersten fuszes; vorderklaue « mit 4 gröszern zähnen, hinterklaue 3 mit 11 sehr feinen ceylin- drischen aneinanderstoszenden zähnchen. Vor den klauen ein starker haarpinsel. G. « uw. 32 klauen eines 4. fuszes, erstere mit 8, letztere mit 18 zähnchen. H. Mundteile. a. Oberkiefer, a abgelöstes ende mit der klaue und 2 zähuen an der furche, b. Unterkiefer, ec. taster. J, kopf- teil mit den augen ff. stirnaugen 1. a. vordere seitenaugen, l. p. hintere seitenaugen, o o scheitel- augen. K. Vordere spinnwarzen mit 8 röhren, L. mittlere mit 4 röhren, M. hintere mit 4 groszen röhren. N Melsrops v- ignchee EEE skype Photogr. Druck von J. B. Obernetter, München. A Po PT Er Yalılaı ra u Du B m “u Hut ; AIR mean FR ar] u wi kam Re Re er R. y EN ‘ un Ertl. wi a NH er, N una Kae Wa ai Hirn a ihfes Be ae EN U 2P7 En 5 Ri BR, RW om ir Kon: nie im ch an A tur 12 ie "ara aa ana & ar 7 nk 0" ERSRRANRL Ä 4 vun mi! Dar ı KT ” ab had: DE ww rar an r, f ray: er D Ki cr Be ul Re 5 2 URN Hp ts ass Y Re u dt, a h Aha FAR id Van la Alp Ins I} dan 1 N ’ 1 B A MOcTE under d N 7 Hohl, a ya, aa ae I a A 4 Dr BE RE RE EA hen % ur u rh antmaha wel Dune: at ren ‚num ha RE: ehe : un: AT mr, ER * 1; re mehr ash nw aa. 0m ik BR. Ma rar f BYE ELLE BR nd h 4 yi nam Fi * u. DEN Tue UEIRDERRIDIF lan char" il cal: jlr de lau =; un AR: ah n N: 2 * EN ERTN a Te ae 10 Pa Er il Ar ee a A RER . . - v BR Mn a Ar 8 ml nn winken, Ib ‚E ie RER u ER ER ya Yei B ea RER HN hast‘ Er PT Kr Rn ale A BH ART 1; “ ek A ‚n % » x TR 3 Fer.) a PR u 2 ah us, ö kön au mer Er Fer Aura hai sa a Me en a BEN Km 2 Be Er Br N Br re en Er NR: Zi N ee Te) Lee PINT ET A m? HR ; ERPE,: ” ) 2 3 . v Z an 2 er br 1 bay ad ir: : , i kr L ” bi he + A ., «7 }, 5 “ i Ku [jr 1 DE BER: Fat: SE “ Bi, u As‘ . Aal Hay PILER HAIR a 2 | ni . ibir dry Sonn vgl 7 , r Pr ee ‚ ug h s win! 2" u FM Ri PR FR 7 el. Sa Alt “ “ m us ji A Uran FR an an tu neu u a Od Ga % HR NN nova {nsami | 7 ERTEN Er rer ER E LER IR Bun Almgı WEM a PETE Fe u NN Rp Lo re % FEIN LOPC DIE Era at TAN. IE al 2027) m na E 12107077 Be BHTERN u ih er Eu Pet u WAR TIER BER oT 5 I 2) tu, , 4 re a dr EREITF TIER Er N ren. A ir 14 2 ak ma Wi Ka Sr IE | | 2 RE hr 2) ö a ARE \ i . \ Rn : N, (ss | he IR vB r I Ru £l ar * » a # “4 hi * # } Rt, « * we a A HardE ti per na MER age DES TIT Lo ı Wr, I D H N. SA FH ARÜE IH aaa AITet" Sa Re 4 r Wan TIOsR / Tirermih hm 4 1; N ir a leabrad aan Du hate NZ IT Le 0 Du RR 2 ar wa er! ur Ara ib DI vn nl er 1ER n7 RRLISE, ", Pi 4 re u ar luken, fi be 1 “ Areer un EN hm I 1% Sad Dil Dr 142 ee AN IF f als, UF ! un kin ir ander RM IM TI ET ET Lr un ar en A “ u h wi Fi h MIELATD RR? iy ihn ar ” ia 23 Platte 79 tab. 2A. A. Dendryphantes hastatus Clerck. mas ®/,. B. weib von oben #,. C. dasselbe von unten. D. von der seite gesehen ?2/,. E. Männlicher taster ; viertes glied, an der auszenseite mit einem starken auszen vertieften dornfortsatz 4. a. F. die übertragungsorgane. G. Dieselben nach behandlung mit aetzkalilösung, & der eindringer, ao das hüllblatt desselben. rinnenförmig, am ende mit umgeschlagener spitze. « spitze des eindringers, $ leitungsrohr, 7 samenschlauch. H. Weibliches schlosz bei schwacher vergröszerung. J. dasselbe nach behandlung mit kali stär- ker vergröszert. o o ausmündungen, bs. bs. samenbehälter. K. Klauen eines ersten fuszes, « vor- dere mit 8 groszen zähnen, % hintere mit23zähnchen. L. klauen eines vierten fuszes, « vordere mit 11 zähnchen, $ hintere mit 22 zähnchen. M. vordere spinnwarze mit zwei gröszern durch einen stil gestützteröhren« und 20 feinen röhren N. mittlere warze mit 4langen, O. hintere mit 7 noch längern röhren. P. Ein oberkiefer, vorn an der klauenfurche mit einem zahn. Q. Ein schuppen- haar vom hinterleibe. Tab, 2. A. Dendryphantes rudis Sund. mas #,. B. weib ®,. C. Männlicher taster, 4. viertes glied mit einem dünnen häutigen dorn. D. Das stema an dem eindringer e vorn bei « die spitze abgebogen, gebrochen ist und das hüllblatt wahrscheinlich weggenommen, $ die leitungs- röhre, y der samenschlauch. E. schlosz des weibes nach behandlung mit aetzkali, o o äuszere mündungen, 8 8 samenbehälter. F. Klauen vom 1. fusze eines mannes, « vordere mit 2 zähnen, ß mit 16 zähnchen. G. klauen eines 4. fuszes, « vordere mit 6 zähnen, 8 hintere mit 11 zähn- chen, H. eine vordere klaue vom 1. fusze eines weibes mit 5 zähnen; die hintere war abgebrochen. J. klauen eines 4. fuszes, « vordere mit6 starken zähnen, £ hintere mit 16 zähnchen. K. Vordere spinnwarze mit 2 gröszern gestützten röhren « « und etwa 12 feinen mit gekrümmten mund- stücken. L. mittlere warze mit 3 langen starken röhrchen. M. hintere warze mit 3 noch stär- kern und längern röhren. Tab. 278. A. Oedipus aenescens Sim. mas %,. B. Weibchen von oben #,. C, dasselbe von der bauchseite. D. Männlicher taster, am 4. gliede unten ein dornfortsatz. E. Der über- träger des samens &, auf einem feinen zungenförmigen blättchen liegend; « dessen spitze, 8 samenleitende röhre, y samenschlauch., F. Das weibliche schlosz, o o mündungen der samenlei- tenden röhren, bs. bs. die receptacula; auszer diesen einige chitinleistehen. G. Ende eines männ- lichen vorderfuszes, « vordere klaue mit einem zahne, $ hintere mit 5 zähnchen. H. Ende eines 4. fuszes « vordere klaue mit 2, $ hintere mit 4 zähnchen. J. Eine vordere spinnwarze mit 2 gröszern und etwa 10 feinern röhrchen, K. eine mittlere warze mit 2, L. eine hintere mit 3 röhren. Tab. 27, A. Ballus depressus C Koch. mas. %/,.D. dessen taster und E. die übertragungsorgane B. Ballus obscurus Blackw. mas. ®%,. B. Weibchen desselben. *%,. H. Männlicher taster; am 4. gliede ein spitzer dornfortsatz a. J. die aus dem becken des schiffehens gehobenen übertragungs. organe. G. dieselben mit aetzkali behandelt; der eindringer e mit seiner spitze auf einem häutigen zungenförmigen blättchen o, was durch die lösung zuletzt zerstört wird; die den samen aufneh- mende röhre windet sich mehrmals kreisförmig und geht nach einfachen schlangenbiegungen 3 in den langen am ende umgeschlagenen samenschlauch über. K. Ende eines männlichen ersten fuszes mit derzahnlosen vorderklaue « und der hintern mit 10 zähnchen besetzten 3. M.dieselben klauen. von einem hinterfusze. L. Ende eines weiblichen hinterfuszes mit 13 zähniger hinterklaue ß An allen sind 8 borstenpinsel; d klauenstützen, e fühlhaare. J 'Q % E 3 H Prallus obsougess Seen r74 "Koch aflıs dep: wessund € g RR Photogr. Druck von J. B. Obernetter, München. N Er vorn Mei: (77 PR “ u Ir { ir Re r ag N AH Bi MR ‘ j Ar . » Nerne - Are Ara re er m iahag Au Ir F Ei - h 4% EI un”. , D I Me a Kr er “2 Eh ex Tagpi 13 u . s - u De 4 ET FR TEE Bauer‘ Au 2a 63 i Ape Es fr #6‘ Beer, 7 ag *- Er " Er, } ee RE ar Era, ae PALETTE en A ei ze m: 1 ıte> “ —; 2 + ” e P 4 be I - . = Ge de EHER ar Zn Platte 80 tab. 27. A. Attus solaris m. mas °/,. B. weib von unten °/,. Am schenkel des vierten fuszes ein kamm « und die schienen am ende verdickt 3. C. männlicher taster. D. die übertra- gungsorgane. E. dieselben nach behandlung mit kalilösung. BE eindringer, « dessen spitze, 8 die samenführende röhre, y der samenschlauch, o die den eindringer umschlieszende hülle. F. das weibliche schlosz, o o mindungen der samenbehältnisze bs. bs. G. klauen vom ersten fusze eines weibehens « vordere zahnlos, 8 hintere mit 10 zähnchen. H. klauen eines vierten fuszes « zahn- .. . . ae > los, & mit 16 zähnchen. J und K. haarschuppen. L, vordere spinnwarze mit 2 gröszern und 6 kleinern röhrehen. M. mittlere warze mit 2 langen röhren. N. hintere mit 6 röhrchen. Tab. 21. A. Attus crueigerus Walck. mas *%/,. B, weibehen von unten %/,. C. männlicher taster, D. derselbe nach hinausnahme der übertragungsorgane aus dem schiffehen. Am vierten gliede ein schaufelförmiger fortsatz. E. der eindringer, &. umschlossen von einer hülle, « über welche die spitze des eindringers « hervorsteht, ß die samenleitende röhre, y der samenschlauch. F. das weibliche schlosz, o o mündungen der samenleitenden röhren, bs bs. samenbehältnisse. G. ende des ersten fuszes eines manves, mit 3 zähnen an der vordern klaue und 6 kleinen zähnchen an der hintern 3. H. klauen eines weiblichen ersten fuszes « vordere zahnlos, & hintere mit 3 zähnen J. klauen des vierten fuszes, « vordere mit 4 längern, 3 hintere mit 5 etwas kürzern zähnen K. vordere spinnwarze mit 2 gröszern und 10 kleinern röhren. L. mittlere warze mit 2 langen starken und 2 feinern kürzern röhren, M. hintere mit 5 röhren. Tab. 377. A. Attus falcatus Clerck. B. weib von unten *%/,. mas. */,. C.männlicher taster, am 4. gliede ein langer fortsatz. D. der eindringer, e. in eine scheidige hülle eingeschlossen, « dessen spitze, 5 die fortleitende röhre. y der samenschlauch. E. das weibliche schlosz, o o die mündungen der samen- leitenden röhren, bs. bs. die samenbehälter. F. kopfplatte mit den augen. G.oberkiefer. H. vor- dere spinnwarze mit 2 gröszern und 5 feinen röhren. J. mittlere warze mit 2 röhren. K. hintere warze mit 2 groszen schräg gerichteten röhren. L. Haarschuppen, « länglich, mit quergekerbten randleisten, 3 lanzettschuppe mit auf den randleisten aufgesetzten sägezähnchen. Tab. 27. A, Attus erraticus Walck. mas ?/,. B. weib von unten. C. männlicher taster mit rinnenförmigem, absestutzten fortsatz am vierten gliede «. D. die übertragungsorgane; der eindringer a in eine hülle eingeschlossen, die oben in eine gekrümmte spitze endet, 3 samenleitende röhre, y samenschlauch. E. Das weibliche schlosz « 2%, o o mündungen der samenzuführenden röhren. bs. bs. samenbehälter. F. klauen vom ersten fusze eines weibes, «& vordere mit 3 zähn- chen, $ hintere mit 8 zähnchen, G. vom vierten fusze, « vordere mit einem zahn, % hintere mit 3 zähnchen. H, vordere spinnwarze mit 2 gröszern und 6 feinern röhrehen. J, mittlere warze mit 2 röhren. K, hintere warze mit 3 röhren. Aus vedaris = Photogr. Druck von J. B. Obernestter, München. Platte 8 tab. 279. A. Attus pubescens Fabr. mas. ®/,. B. weibchen von unten *,. C. männlicher taster, am vierten gliede ein kleiner dreieckiger tortsatz. D. der eindringer umgeben von einer hülle; die spitze der hülle etwas über die des eindringers hinausgehend, «‘. «a die spitze des eindrineers, o die der hülle, $ der fortleitende canal, yder samenschlauch, E. Das weibliche schlosz, o o die mündungen der sameneinführenden gewundenen röhren, bs. bs. die samenbehälter. F., klauen eines weiblichen ersten fuszes, die äuszere zahnlos, die innere 6 zähnir. G. dieselben klauen eines hinterfuszes, die Äuszere unbewehrt, die innere mit 10 zähnchen bewehrt. H. vordere spinn- warze mit 2 groszen und 7 kleinen röhren, die mittlere J. mit 2 langen und 2 kurzen röhren, die hintere K. mit 5 langen röhren. Tab. 280. A, Attus terebratus C. Koch. mas. ?/,. B. weibchen von unten %,. C. männlicher taster, am vierten eliede ein längerer und spitzerer dreieckiger fortsatz. D. der eindringer. &. von der hülle, « eingeschlossen; « die spitze des eindringers, 3 die fortleitende röhre, y der samen- schlauch. E. klauen eines vorderfuszes, « Äuszere unbewehrt, $innere mit 7 zähnchen. F. diesel- ben klauen eines hinterfuszes, « ohne zähne, $ mit 9 zähnchen besetzt. G. das weibliche schlosz, o o mündungen der samenleiteuden röhren, bs, bs. die receptacula. H. Eine vordere spinnwarze mit 2 eröszern und 5 kleinern röhren J. eine mittlere mit 2 langen röhren, (die hintere warze ging verloren). Tab. 38. a. u. b. A. Attus floricula C. Koch. mas. *%/,. A’ Varietaet desselben */,. B.weibehen von unten, B‘ von oben gesehen *%,. C. männlicher taster von dem ersten männchen, C’ von dem zweiten, bei beiden am vierten gliede ein schaufelförmiger ausgehölter querfortsatz, E. und E, die eindringer beider, e. von derhülle, o eng umschlossen; diese bildet vor der spitze des eindrin- gers einen kleinen vorsprung, der eindringer geht dann in den fortleitenden canal $ und den samen- schlauch y über. F. Das weibliche schlosz, o o ößfnungen der samenleitenden röhren, bs. bs. die samenbehälter. G. Aeuszere und innere klaue vom ersten fusze eines mannes, « äuszere mit 4. 5 innere mit 5 zähnchen. H. dieselben klauen eines vierten fuszes, « mit 3, & mit 6 zähnchen, J. klauen vom ersten fusze eines weibchens, « zahunlos, 3 mit 5 kurzen stumpfen zähnchen. H, vordere spinnwarze mit 2 langen und 3 kurzen röhren. J. mittlere warze mit 2 langen röhren, K. hintere warze mit einer röhre. Tab. 2. A. Scartes parvulus m. mas. ?/,. B. weibehen (unerwachsen). C. männlicher taster, am zweiten gliede ein doppelzähniger haken «, am vierten gliede ein kurzer eiförmiger fortsatz, D. das endglied der übertragungsorgane, rundlich, viereckig mit einem pfriemenförmigen um seine achse gedrehten fortsatze, aus dem eindringer ge und seiner hülle o bestehend, deren enden neben der spitze stärker vergröszert dargestellt sind, 3 der den samen tortleitende canal, y der denselben aufbewahrende schlauch. E. schlosz eines unreifen weibchens, an dem nur die beiden Öffnungen sichtbar sind. F. klauen eines ersten fuszes des männchens, die äuszere zahnlos, die innere mit 3 kleinen zähnchen. G. dieselben klauen vom ersten fusze eines weibchens, die äuszere zalınlos, die innere mit 8 zähnchen. H. dieselben klauen eines 4. fuszes, die äuszere zahnlos, die innere mit 5 zähnchen. J. männchen von der seite gesehen. K. vordere spinnwarze mit 2 gröszern und 4 kleinern röhren. L, mittlere warze mit 2 gröszern und 2 kleinern röhren, M, hintere warze mit 2 langen röhren Photogr. Druck von J. B. Obernetter, München. SCHRIFTEN DER NATURFOÖRSCHENDEN GESELLSCHAFT IN DANZIG. NEUE FOLGE. VIERTEN BANDES ZWEITES HEFT. Danzig. AUF KOSTEN DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. Commissions-Verlag von Th. Anhuth in Danzig. DRUCK VON F. A. HARICH IN MARIENWERDER.. 1877. SIR Be. AO UTAR u eh rn aR F7IEn [Y v “ E u — Een = Br ‚gissetk. ARHDARIEID ZUnzuDestogtu mar rd GT usa at dan ru dar ya rnisenune.) B HATFAHTATAZM ar nn ln ROT AT > Prer DEM ERSTEN PROVINZIAL-LANDTAGE DER PROVINZ WESTPREUSSEN GEWIDMET DANZIG IM APRIL 1878. TAIHMUrNAN ‚8081 IIHTA MI DISMAG INHALT. VYVUUUVUENINE Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft 1876. . Mitglieder-Verzeichnisse der Gesellschaft und ihrer Secetionen. Ende Januar 1878. 3. Verzeichniss der in den Jahren 1876 und 1877 durch Tausch, Kauf und Schenkung erhaltenen Bücher. Oelhafens Elenchus plantarum eirca Dantiscum nascentium. Ein Beitrag zur Geschichte der Danziger Flora von Dr. Hugo Conwentz. Kürzere zoologische Mittheilungen von G. Brischke. Beobachtungen über Retraetion des Seehorizontes und Leuchtthurmes von Hela, angestellt auf dem Observatorium der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig von E. Kayser. Resultate der Zuchten forstschädlicher Inseeten von G. Brischke. Die Milch als Gegenstand der öffentlichen Gesundheitspflege von Dr. Freymuth. Preussische Spinnen von A. Menge. X. Fortsetzung mit 6 Tafeln (Photogr.-Druck.) Tann a Bel. € Ken mylinien) FRIEDEN IT #06 77 b , Fr» naar Ten Sn up -\ li hen dt MODDEIEL 7); R land ba Tank dent! denmb TEnk Wh »rar wrulmk md ui eb re : v4 Ar B . 17% PuR \ url . Pre vr Kuh hints Ad KIN alt ATW „nid uhsanı wu ruakl Kal) TER nz ya un a 5 Mu ee ae - > 0 rlhl di RILU Ce I mitm ylaı a 2% TIEH U Rrii) r Aller ,ehrkt FHREeN N UWCH PET LET Zu N Fir num OR A Jahresberieht der naturforschenden Gesellschaft zu Danzıg für 1876 erstattet vom Direclor derselben, Professor Dr. Bail, am 134. Stiftungs- feste, den 2. Januar 1877. NINA Meine Herren! Möge unser diesjähriger Bericht eingeleitet werden durch die Stelle eines Briefes, den der grosse Dove am 14. März 1876 an unsre Gesellschaft richtete, welche gleichzeitig so ganz den edeln nur für das Wohl der Menschheit und die Er- gründung der Wahrheit schaftenden Forscher kennzeichnet, dass wir gewiss durch ihre Veröffentlichung vielen einen geistigen Genuss bereiten. Dieselbe lautet: „Der Einzelne, der am Ende einer arbeitsamen Laufbahn die eignen Kräfte mit Weh- muth scheiden sieht, fühlt sich getröstet und erhoben in dem Gedanken an das frische Fortleben der grossen wissenschaftlichen Anstalten, der gelehrten Körper- schaften und Vereine, deren erfolgreiches Wirken nicht an die kurzen Fristen des individuellen Daseins gebunden, vielmehr durch den heilsamen Wechsel ein- ander ablösender Geschlechter für eine ferne Zukunft glücklich verbürgt ist.“ Ja es hat unsre Gesellschaft, welche heut ihr 134. Stiftungsfest feiert, be- reits die schaffende Kraft zweier Forschergenerationen überdauert, wenn wir selbst zum Maastabe das nach Zeit und Inhalt hochgesegnete Leben jenes Mannes wählen, dessen weltberühmter Name bereits seit langen Jahren die Strahlenkrone unsres chronologisch geordneten Mitgliederverzeichnisses bildete, des Geheimerath Carl Ernst v. Bär. Dass das Jahr 1876 dem Leben dieses Forschers den Markstein gesetzt hat, dessen gerade vor 10 Lustern verfasste Epistola „De ovi mammalium et hominis genesi“ der ganzen Menschheit zum dauernden Besitzthum geschrieben ist, dies Factum wird für alle Zeiten einen Schatten auf dasselbe werfen. Ueber das Leben und Wirken v. Baers, der am 17. Februar 1792 m Ehstland geboren und am 28. November 1876 ebenda auf seinem väterlichen Land- gute verstorben ist, besitzen wir ein selten anziehendes, lebensfrisches Bild in seiner von der Ritterschaft Ehstlands bei Gelegenheit seines 50jährigen Doctor-Jubilä- Aus den Schriften der naturf. Gesellsch,. in Danzig. IV. Band 2, Heft, 1 ST | RE ER B A. ums am 29. August 1864 veröffentlichen Selbstbiographie. Er, dem die Pariser Academie durch Verleihung ihres grossen Preises als demjenigen der lebenden Forscher huldigte, der sich um die Förderung der Naturwissenschaften die höch- sten Verdienste erworben, war auch in seinem sonstigen Denken und Trachten des Beifalls der Würdigsten werth. Minder nicht als die körperliche Entwickelung des Menschen, deren Er- kenntniss wir ja eben erstihm verdanken, beschäftigte den scharfsinnigen Beobachter dessen geistige Entfaltung. Möchten daher seine in dem citirten Werke nieder- gelegten Ansichten über die Erziehung der Jugend, welche, über jedes Vorurtheil erhaben, der Entwickelung der Nationen und der Wissenschaften die gebührende Rechnung tragen, Eingang in die für unser Unterrichtswesen massgebenden Kreise finden, damit auch in dieser Beziehung des stets deutschen Mannes Wirken Früchte trage für das deutsche Vaterland. Glücklich zu preisen ist v. Baer, der noch im letzten Jahre seines hohen Alters die geistige Frische besass, um als wackerer Streiter mit eingreifen zu können in den Kampf, der die Zeit bewegt: seine Ein- wände gegen die Darwin’sche Theorie tragen die Zahl des Jahres seines Ab- lebens. An den greisen Nestor reiht sich in unserm Todtenzuge ein Bild des Lebens und der Lebenslust, ein Mann von jugendfrischem, freudigem Streben, mit ganzer Seele ergeben der Kunst und der Wissenschaft, der, obwohl er kaum mehr als ein Jahr zu den Unsern zählte, doch zu den schönsten Hoffnungen auf För- derung unsres wissenschaftlichen Strebens berechtigte, Herr Oberarzt Dr. med. Wallis. Auch noch in der Blüthe der Jahre starb zu Potsdam unser auswärtiges Mitglied der Oekonomierath Fegeheutel, der während seines Aufenthalts in Danzig durch Wort und That für das Gedeihen der Gesellschaft wirkte; endlich haben wir noch den Tod der Herren Lojewski, Stadtrath Ladewig, Adolph Meier und Heinrich Uphagen zu beklagen. Sie Alle, die nunmehr geschieden sind aus unserm Bunde, gleichviel ob wir mit ihnen unter dem Banner derselben Stadt oder nur unter dem gemein- samen höheren der Streiter im Geiste daherschritten, wir wollen sie tragen in treuem, liebendem Gedächtniss, und zum Ausdruck dieses unsres Willens und zur Ehre der Todten fordere ich Sie auf, uns von unsern Sitzen zu erheben. Durch Veränderung ihres Wohnsitzes verloren wir den uns allen wegen seines regen Interesses lieb und werth gewordenen Herrn Postdirector Johannesson, ebenso die Herren Major v. Jarotzky, Polizeirath v. Greve, Stabsarzt Pfahl, Ober- regierungsrath Burchardt, Geheimen Finanzrath Hellwig und Regierungspräsident v. Diest. Trotz dieser Verluste ist die Mitgliederzahl der Gesellschaft in erfreulichem Wachsen begriffen. An zahlenden Mitgliedern weist unser [Verzeichniss gegen- wärtig 232 einheimische und 116 auswärtige auf, d. h. den höchsten Bestand bis zu welchem unser Verein seit seiner Gründung überhaupt gelangt ist. Zum Ehrenmitgliede wurde bei Gelegenheit seines 50jährigen Doctor- Jubiläums der Geheime Regierungsrath Professor Dove ernannt, zu correspondiren- den Mitgliedern Herr M. E. Sander zu Hamburg, wegen seiner später noch zu erwähnenden aufopfernden Thätigkeit für die Gesellschaftssammlungen während 3 seines Aufenthalts in Ceylon, ferner Herr Hauptlehrer Brischke bei seiner Ueber- siedelung nach Zoppot, Herr Landrath v. Stumpfeld in dankbarer Anerkennung seiner uneigennützigen Bereicherung unsres anthropologisch-ethnographischen Mu- seums und Herr Dr. Anton Dohrn in Neapel. So lösen sich, um nochmals an Doves Worte zu erinnern, die Geschlech- ter ab, aber die Gesellschaft besteht fort, und damit -„ihr erfolgreiches Wirken für eine ferne Zukunft glücklich verbürgt sei“ pflegen ihre Mitglieder sich stets beim Beginn eines neuen Jahres Rechenschaft über das Leben und Weben der- selben im abgelaufenen zu geben, zu deren Erstattung ich nunmehr übergehe. Da handelt es sich denn in erster Linie darum, den Inhalt der 13 ordent- lichen Sitzangen zu verzeichnen. Denselben bildeten Vorträge, Mittheilungen und Referate, die sich in 7 Gruppen zusammenfassen lassen. Sicher wäre Aufzählen und Anhören der einzelnen Themata eine "trockne und ermüdende Beschäftigung, vor der am meisten Ihr Vorsitzender, der es nicht liebt, grau in grau zu malen, zurückschrecken würde, wäre nicht der Titel für Jeden, der einen Vortrag gehört hat, nur das Symbol, das ihm ähnlich wie unsre neuern chemischen Zeichen sofort vor Augen zaubert: Das Gewicht der betref- fenden Materie, seine Beziehungen zu andern Stoffen, wie die Ausdehung und spezifische Wärme der damaligen Behandlung desselben, und vor seinem Geiste wieder aufleuchten und sich vollziehen lässt jene Experimente, deren Vorführung sich an denselben knüpften. Darum schreite ich gestrost an die in Rede stehende Zusammenstellung. Ich beginne mit den Stoffen: 1. Allgemeinen Inhalts. Dahin gehören der vom Director am 2. Januar des abgelaufenen Jahres erstattete Jahresbericht für 1375 und seine Besprechung der naturhistorischen Sammlungen Königsbergs, unter Anderm des dortigen Provinzial-Museums am 25. October; ferner der Vortrag des Herrn Oberpostsecretair Schück über Danziger Naturforscher im 17. und 18. Jahrhundert am 1. März und der Bericht desHerrn Dr. Semon über die 49. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aezte zu Hamburg am 25. October. 2. Aus der Physik. Vortrag des Herrn Kayser über das Interferenz - Spectrum und Demon- stration des von Browning in London für die Gesellschaft erworbenen Spectro- scops am 19. Januar. Referat des Herrn en über Barlows neueste Art der graphischen Darstellung der Töne am 2. Februar. ee und Erläuterung der patentirten Marschalk’schen Taucherlampe durch deu Erfinder am 23. Rebruar! Experimentelle-Vorträge des Herrn Professor Dr. Lampe über Magnetis- mus am 15. März und des Herrn Dr. Schepky über die thermoelectrische Kette fi 4 —_— von No& am 12. April, und endlich der des Herrn Behuneck über anomale Dis- persion des Lichtes gleichfalls am 12, April. 3. Aus der Chemie. Vortrag des Herrn Fabrikbesitzer Pfannenschmidt über die Thätigkeit der chemischen Section auf der Naturforscher-Versammlung zu Hamburg und über die Nobel’sche Dynamit-Fabrik in Krümel im Lauenburgschen am 15. November und Mittheilunsen und Experimente von Herrn Dr. Lissauer bezüglich der Ver- fälschung des Rothweins durch Fuchsin am 27. September. 4. Aus der Mineralogie. Demonstrativer Vortrag des Dr. Conwentz über die versteinerten Hölzer der norddeutschen Ebene mit besonderer Berücksichtigung der in den Sammlungen der Gesellschaft befindlichen am 27. September und Vortrag des Herrn Director Ohlert über eine neuere neptunistische Theorie am 29. November- 5. Aus der Botanik. Vortrag des Herrn Kunstgärtner Radicke über den Park des Fürsten Putbus in Muskau am 19. Januar. Deionstrativer Vortrag des Prof. Bail über Krankheiten der Cul- turgewächse am 29. März und Vorzeigung und Besprechung von Myxomyceten der Danziger Flora am 1.’November. 6. Aus der Zoologie. Vortrag des Herrn Hauptlehrer Brischke über seine neuesten Beobachtun- gen der Entwickelung und Lebensweise verschiedener Insecten erläutert durch Prä- parate am 1. März. Mittheilungen des Herrn Geheimerath Abegsg über den von Dr. Brunner beschriebenen giftigen Kröten- oder Blasenfisch vom Kap der guten Hoffnung Gneion oder Tetraodon maculatum. Demonstration des Colorado Käfers durch Herrn Schultze am 29. März. Bericht von Dr. Bail über das Vorkommen der Wanderheuschreckein der Provinz unter Vorlegung der von Herrn Rittergutsbesitzer Anton Plehn auf Lu- bochin eingesandten Exemplare am 27. September. 7. Aus der Medizin. Vortrag des Herrn Geheimerath Abegg über die wichtigsten Neuerungen in der Krankenbehandlung am 2. Februar; ferner des Herrn Dr. Hanff: „Ueber Wiederanheilung vollständig vom Körper getrennter Theile“ am 23. Februar und des Herrn Oberstabsarzt Dr. Oppler über Harnröhrensteine unter Demonstration des Sectionsbefundes eines sehr interessanten von ihm beobachteten Falles. BIER Ausser den allgemeinen Sitzungen hat auch die anthrcpologisch-ethnogra- phische Section 3, die neu gegründete medizinische Section 2 und die für Phy- sik und Chemie 1 wissenschaftliche Sitzung abgehalten. Ich habe die Herren Vorsitzenden der Sectionen ersucht, von jetzt ab gleichfalls an unserm Stiftungs- feste einen kurzen Jahresbericht vorzutragen. Aus der letztgenannten Section, deren erste Versammlung vor 5 Tagen stattfand, theile ich mit, dass zu ihrem Vorsitzenden Herr Prof. Lampe, als des- sen Vertreter Herr Stadtrath Helm und zu Schriftführern die Herren Oberlehrer Momber und Dr. Schepky gewählt wurden. Herr Prof. Lampe eröffnete die Sitzung mit einem demonstrativen Vor- trag über die physikalischen Eigenschaften des Eises. Die anthropologische Section hielt im Jahre 1876 unter dem Vorsitz des Herrn Dr. Lissauer 3 Sitzungen, in welchen Herr Walter Kauffmann über neue Funde in Westpreussen, » Dr. Mannhardt über mythische Ackergebräuche, » Dr. Lissauer über neuere anthropologische Literatur, Oberstabsarzt Dr. Oppler über Mannhardt’s Werk: Die Baumkultur der Germanen und ihrer Nachbarstämme. » Oberpostkommissarius Schück über Ausgrabungen im Uarthäuser Kreise und » Dr. Lissauer über die Burgwälle bei Deutsch Eylau Vortrag hielten. Geschenke für die anthropologische Sammlung waren eingegangen von Herrn Director Moller in Tilsit, Herrn Bölcke-Czapeln, Herrn Professor Lampe, Herrn G. R. Abegg, Frau Rotzoll, Herrn Landrath von Stumpfeld und Herrn Mellin auf Gross Morin bei Inowrazlaw. Wir erhoffen von allen 3 Seetionen die Lösung neuer wissenschaftlicher Probleme und somit eine besonders dankenswerthe Vermehrung des Materials für unsere Schriften. Rücksichtlich dieser ist zu berichten, dass bis jetzt die folgenden Arbeiten für das neuste Heft im Druck vollendet sind. 1. Der Jahresbericht tür 1875, das Verzeichniss der Mitglieder und der neuen Acquisitionen für die Bibliothek. 2. Die wichtigsten Neuerungen in der Krankenbehandlung von Geheime- rath Dr. Abegg. 3. Die Burgwälle bei Deutsch-Eylau von Dr. Lissauer. 4. Untersuchung der Gräber bei Neustettin vom Major a. D. v. Kasiski. 5. Ueber Brandgräber von demselben und 6. Fortsetzung der Bearbei- tung der preussischen Spinnen von Professor A. Menge. Ferner hat Herr Kayser eine Abhandlung über seine Kimmungs-Beobach- tungen zugesagt. Es wäre erwünscht, wenn noch andere Öriginalarbeiten nach vorheriger Besprechung in einer öffentlichen Sitzung der Gesellschaft zum Druck angeboten würden. Die Zahl der mit uns in Schrifttausch stehenden Vereine und Institute hat sich durch Bätritt des kaiserl. bot. Gartens in St. Petersburg, des historischen „ 6 Vereins in Marienwerder, unddes Vereins für die deutsche Nordpolfahrt in Bremen auf 167 erhöht. Ich schlage ein Blatt in der Chronik unsres Jahres um und führe Sie zu unsern naturwissenschaftlichen Sammlungen. Hier sind unsere Erwerbungen leichter zu überschauen und besser messbar. Schon ist die Hoffnung auf die Unterstützung unseres hohen Provin- zial-Landtages, welche ich heut vor einem Jahre aussprach, durch die bekannte Liberalität desselben in erfreulichster Weise erfüllt, da er uns nicht nur eine jährliche Unterstützung von 1500 Mark, sondern auch eine einmalige von 6000 Mark zum ' Bau eines neuen Sammlungssaales, den wir im nächsten Frühjahr in Angriff nehmen werden, bereits übermittelt hat, Freu- dig ergreife ich die Gelegenheit, auch unsern westpreussischen Provinzial-Land- tagsmitgliedern, deren jedes sich specielle Verdienste um jene Bewilligungen er- worben hat, besonders auch Herrn Rittergutsbesitzer Drawe, der als Referent un- sere Interessen vertrat, den wärmsten Dank im Namen der Gesellschaft abzustat- ten. Wie auch die Würfel über die historische Weiterentwickelung unserer Provinz fallen mögen, unsere (zesellschaft würde in dem ungetheilten Preussen sich nach wie vor der Beachtung der Behörden erfreuen, während ihr in einem selbst- ständigen Westpreussen die Anerkennung als ältester und grösster wissenschaft- licher Corporation nicht versagt werden würde. Mit der demnach angebahnten Ausdehnung des Rahmens für unsere Sammlungen steht auch die Erweiterung ihres Inhalts im schönsten Verhältniss. Es würde Sie ermüden, wollte ich Ihnen jetzt die Namen aller der güti- gen Geber oder gar das viele Seiten füllende Verzeichniss der eingegangenen Ge- schenke vorführen, um Ihnen jedoch einen Begriff von dem äusserst beträchtlichen Zuwachs unseres Museums zu verschaffen, will ich hier nur einige Collectionen hervorheben. Von ganz besonderem Werthe für uns ist das reiche Geschenk des hohen preussischen Ministerii, welches die wirbellosen Thiere der Nordsee umfasst. Wir vermögen nunmehr die Faunen der Nord- und Ostsee, letztere durch die erste Forschungsreise der Pommerania vervollständigt, in parallelen Reihen aufzu- stellen. Unsere Fauna Asiens wurde durch 65 prächtig erhaltene, meist eigenhän- dig erlegte Vögel Ceylons und eine sehr umfangreiche Conchyliensammlung von den Küsten desselben reichen Eilands durch unser correspondirendes Mitglied, Herrn M. E. Sander vermehrt, der in einem liebenswürdigen Schreiben auch fortgesetzte Förderung unserer Sammlungen verheissen hat. Der als -Förderer des naturwissenschaftlichen Strebens und der die- sem dienenden Institute gewiss einzig dastehende, auch um unsere Gesellschaft so hochverdiente Geheimerath Göppert schickte uns im letzten Monat eine grosse Kiste mit höchst interessanten Stammdurchschnitten ete., aus allen Ländern der Erde, von denen ich mir nachher erlauben werde, Ihnen wenigstens einige vorzulegen. Hierbei verdient auch dankend die Betheiligung an dieser Sendung, wie die selbst- ständige Unterstützung erwähnt zu werden, welche sein Assistent unser Lands- mann Herr Dr. Conwentz uns hat zu Theil werden lassen. s 7 Zu hervorragendem Danke fühlt sich die Gesellschaft ferner dem Herrn Kreisphysikus Dr. Grun in Braunsberg, den wir heut das Vergnügen haben hier persönlich zu begrüssen, für dessen uneigennütziges Versprechen verpflichtet, ihr eine Sammlung getrockneter inländischer Fische herzustellen, die er schon durch Uebersendung eines Dorsches, eines Hechtes und eines Barsches, die unübertreff- lich schön präparirt sind, eröffnet hat. Auch die fortgesetzten Gaben des Herrn Dr. Schuster, dessen Namen bereits eine förmliche Sammlung in unserer Sammlung ziert und des Herrn Au- gust Hoffmann darf ich hier nicht mit Stillschweigen übergehen, ebenso nicht ‚eine grössere Sendung österreichischer Eisenerze, welche wir der Vermittelung un- seres auswärtigen Mitgliedes, des Herrn Hauptmann v. Flotow verdanken, Was die Eintheilung betrifft, so wächst durch die reichen Geschenke nach und nach in unseren Räumen ein allgemeines Museum heran, ohne welches ein Platz wie diealte Hansestadt Danzig, kaum gedacht werden kann, während wir fortfahren wollen, unsere eigene Thätigkeit auf ein möglichst vollständiges Cabinet der Pro- dukte unserer engeren Provinz zu concentriren. Eingehende Mittheilungen über die erwähnten und andere baulichen Verhältnisse, deren Erledigung mir, wie uns allen am Herzen liegt, verschiebe ich bis wir einmal mit einem vollendeten Plane werden vor Sie treten können. Da aber meine letzten Neujahrswünsche für die Gesellschaft und somit indirect auch für unsere Stadt sichin so schöner Weise erfüllt haben, so bringe ich heut derselben einen weitergehenden Wunsch dar: „Möge sich bald der Stifter finden, der in ebenso hochherziger Weise, wie die Klose’schen Erben, unser ge- liebtes Danzig mit ausreichenden Mitteln versieht, diesmal zur Errichtung eines besonderen naturwissenschaftlichen Museums.“ Damit dasselbe ein wahrhaft grossartiges werde, würde ihm unsere Gesellschaft die fürwahr nicht zu unter- schätzende Grundlage bieten, wie mit Opferfreudigkeit ihre intellectuellen Kräfte weihen. Wer so neben der Kunst auch noch der Natur ein chrenvolles Asyl in unserer Stadt bereitete, der errichtete sich in ihr ein nieht minder würdiges Denkmal. Wie die naturforschende Gesellschaft selbst die Willensäusserung der Stiftenden ehrt, beweist ihr möglichst striktes Eingehen auf die Intentionen des Dr. med. Nathanael v. Wolff, so dass die Erfüllung derselben in der Neuzeit nicht mehr von ihr, sondern nur von der Thätigkeit ihres jeweilig angestellten Astro- nomen abhängt. In seltsamer Weise hat uns das vergangene Jahr diesen Begründer unserer Sternwarte, denn auch unser heutiges Observatorium ist fundirt auf die von ihm herrührenden Mittel, fast könnte man sagen persönlich näher gebracht. Auf der Höhe des Bischoffsberges unweit des später von den Franzosen vollständig vertilgten Städtchens Stolzenberg gründete im Jahre 1780 v. Wolff seine Sternwarte, die er noch bei Lebzeiten unserer Gesellschaft zum Geschenk machte. Wir kennen die Lage derselben genau durch unser Mitglied Herrn Ma- jor und Ingenieur vom Platz Röse aus einer von Napoleon I. benutzten Spezial-Karte. Weithin überschaute sie nach der einen Seite unseres Gedanum hrwürdige Giebel und Thürme und die lieblichen Buchenwälder Olivas und Zop- 8 pots bis hin nach Oxhöft und der Helaer Bucht, nach der andern die fruchtbare, wiesenreiche Weichselniederung. 20 Schritt davon liess v. Wolff selbst. sein Grab herrichten. Aber die Künste des Friedens müssen verstummen im Getöse des Krieges, und so wurde im Jahre 1812 auf Befehl des Gouverneur Rapp unsere Sternwarte niedergerissen. Doch ein 1794 von der Gesellschaft gesetztes Grabmal von Stein kündet noch heut die Ruhestätte des Mannes, der nicht nur sein geisti- ges Schaffen, sondern auch sein ganzes materielles Besitzthum dem Dienste unse- rer Societät weihte. Fast 100 Jahre nach seinem 1784 erfolgten Tode beschlos- sen in unerloschener Dankbarkeit die gegenwärtigen Mitglieder die Renovation jenes Denkmals, wobei festgestellt. werden musste, ob dasselbe sich noch an der alten Stelle befände. Dank der Bemühungen der Herren Oberst Hindorf, Oberst- lieutenant v. Wedellund Major Roese glückte dieser Nachweis auf’s sicherste, und letzterer deckte durch Treibung eines Schachtes das tiefe Grab vollständig auf, in dem sich nun, obgleich nach Angabe der Frau Johanna Schopenhauer und seines Biographen Lampe v. Wolff nach der Hunterschen Methode einbalsamirt worden war, nur die wohlerhaltenen Scelettheile desselben neben den Sargrudimenten fan- den. Es war ein seltsam ergreifender Augenblick für mich, als ich den unver- letzten Schädel des durch seine Thaten und aus seinem Bilde mir so wohl bekann- ten Mannes inder Hand hielt! — Die Gesellschaft beschloss nach langer Debatte über die würdigste Behandlung dieser theuren Reste, von dem Schädel einen Gypsabguss zu nehmen und ihn dann mit den übrigen Gebeinen in einem Cementsarge wieder beizusetzen. Zur Fertigung des letztern, wie des Abgusses erbot sich freundlichst Herr Maurermeister E. R. Krüger. Eine Granitplatte mit eingravirter Schrift soll dann das Grabmal für weitere Jahrhunderte kenn- zeichnen. Damit sich Stiftung an Stiftung reiht, sei nun erwähnt, dass das Sti- pendium unsrer zur Feier des hundertsten Geburtstages Alexanders v. Humboldt aus Privatmitteln gegründeten Humboldt-Stiftung im vergangenen Jahre der stud Franz Trzoska ausGraudenz erhielt. Seit wir die Sammlungen bei festlichen Gele- genheiten eingestellt haben, wächst das Stammkapital nurlangsam, doch hat Herr Geheimerath Abegg regelmässig einen Beitrag für dasselbe gespendet und ebenso unser auswärtiges Mitglied der Custos am Museum in Budapest, Herr Otto Hermann, als ein uns hocherfreuendes Zeichen seiner Theilnahme für unser Streben. Ausser den bereits erwähnten Gegenständen und den laufenden Geschäf- ten standen auf der Tagesordnung der 13 ausserordentlichen Sitzungen fast nur Wahlen. In der letzten am 13. Dezember fand die Wiederwahl sämmtlicher ' 9 Beamten des Vorjahrs mit Ausnahme des Schatzmeisters statt. Mit seltner Aus- dauer, Hingabe und 'reue hat Herr Oberpostkommissarius Schimmelpfennig, der auch stets für die wissenschaftliche Thätigkeit das wärmste Interesse bekundete, die Verwaltung unserer Finanzen geleitet, bei jedem Abschluss uns über eine neue Mehrung unseres Stammeapitals berichtend, die wir seiner umsichtigen Leitung verdankten. Meine Herren, ich vermag es nicht über mich, heut, wo er in F olge seiner Versetzung sein Amt niederlest, Sie aufzufordern, ihn durch dasselbe äus- sere Zeichen zu ehren, dass wir in der gleichen Stunde dem Andenken unserer Verstorbenen geweiht haben, denn wir scheiden heut noch nicht von ihm und wollen überhaupt durch die räumliche Trennung dasBand nicht zerreissen lassen, das uns mit ihm verknüpft, aber in Ihrer aller Namen statte ich ihm den herz- lichsten Dank für seine gesegnete, aufopfernde Thätigkeit ab. Zu seinem Nachfolger wurde Herr Stadtrath Durand gewählt, der auch das Amt mit freundlicher Bereitwilliskeit übernommen hat, Es erübrigt mir noch rühmend der Gastfreundschaft zu gedenken, mit der die Loge Eugsenia uns vor einem Jahre, wie auch heute ihre Räume zum Festessen und zu dieser Sitzung eröffnete. Ich schliesse meinen Jahresbericht, indem ich unsere Gesellschaft einem Baume vergleiche, dem ich wünsche, dass er seine Würzeln immer weiter und. tiefer schlagen möge in dem Gebiete der Forschung, dass sein Holz fort und fort gekräftigt werde durch die Gunst der Zeiten, dass es ihm nicht an dem äussern Schmuck der Blätter und Blüthen fehle, und dass er die aufge- nommenen Stoffe zu herrlichen Früchten verarbeite, die geschätzt und gesucht seien weithin durch die Lande der Menschen! Dass dem so sei, dazu möge Jeder un- ter uns nach Kräften mitwirken! \ ? i M ieh Mayr Here ba \in IT | Ich N Yale Kianer e 7 sand’ Ba Bi 4 EUR Mn aanchuy PETER MR TORTONG NT EI PEN Yet Ai EN? 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D. in Danzig. . 1873 1877 1863 1874 Bahr,nBostrath"m Danzie, . „wen. r, Bail, Dr., Professor in Danzig Bajohr, Ob.-Postkommiss. in Görbersdorf Balcke, Ingen,.-Major in Pillau . . . 1875 Barg Th., Kaufmann in Danzig . . 1872 Bartels, Ob.-Staatsanwalt in Cassel . . 1873 Bartels, Capitain in Neufahrwasser . 1874 Bartels Heinrich, Kaufmann . . 1807 Barthel, Gymn.-Ob.-Lehrer in Neustadt 1871 Baum, Professor in Göttingen . 1832 Baum, George, Kaufmann in Danzig . 1863 Baum, Dr.. Oberarzt in Danzig . . . 1868 Becker, Apotheker in Danzig . Be {= 1:35, v. Beczwarzowski, Kaufmann in Danzig 1876 Behnke, Rentier in Danzig . A talctt Berger J. J., Stadtrath in Dane . 1873 Bertram, A. Rentier in Danzig . . . 1875 Aufgen. i. Jahre v. Bethe, Rittergutsbesitzer aufKoliebken 1876 Beuth, Buchhändler in Danzig . . 1875 Biber, Kaufmann in Danzig . . . . 1865 Bieler, Amtsrath auf Bankau . 1874 Bischoff, Commerzien-Rath in Danzig . 1865 v. Blumenthal, ee, in Sigmaringen .„ . BR Non. v. Bockelmann, Dr., Sanitäts- Rath in Danzig”. ®. er reed Böhm, messe in Dita a loira, Boltzmann, Apotheker in Danzig . . 1868 Borchardt, W., Apotheker zu Berent in Westpreussen Dr., Sanitäts - Rath, Plıy BE . 1865 Boretius, in Danzig . ErIT RT v. Borries, Oberst a. D. in we issenfels 1859 Boy, Rittergutsbesitzer auf Katzke nn v. Brandt, Geh. Staatsrath in Petersburg (Ehrenmitglied) . . 1839 Braune, Philipp, Kaufmann in Danzig 1977 Bredow, Dr., Arzt in Danzig . . . . 1855 Breitenbach, Justiz-Rath in Danzig . 1853 Brischke, Hauptlehrer a. D. in Zoppot. 1866 Bublitz, Oberförster-Candidat in Danzig 1877 Bulcke, C., Kaufmann in Danzig A872 Burau, Wilh., Kaufmann in Neustadt . 1875 Busch, Rentier in Danzig. . . :. - 1877 Carnuth, Dr,, Gymn.-Director in Danzig 1878 Durand, Rentier in Danzig. . . .., üggert, Oberlehrer m Jenkau . . . Aufgen. i. Jahre Caspary, Professor in Königsberg . 1867 Chales, Paul, Stadtrath in Danzig . 1872 Cialdi, Commandeur in Civita Vechia . 1866 Claaszen, J. G. R., in Danzig . . . 1878 Classen, Mühlenbes. in Danzig . 1874 Clauss, Hauptm. i. Königsberg i. Pr. . 1873 Clotten, Katast -Contr. in Carthaus . . 1870 -Cohn, Georg, Kaufmann in Danzig. . 1873 Cohn, Ed., Kaufmann in Danzig . . 1876 Conrad, Kaufmann in Danzig . 35 ters de Cuvry, Carl, Kaufmann in Danzig . 1877 Czwalina, Professor in Danzig. . „. . 1860 Dahl, Fabrik-Direetor in Legan . 1876 Damme, Commerzienrath m Danzig. . 1867 Davidsohn, G.. Kaufmann in Danzig . 1872 Dagner, Wasserbau-Inspeetor in Danzig 1873 Devrient, Schiffsbaumeister in Danzig . 1866 Doehring, C. H., Kaufmann in Danzig 1868 Doering, Waffenfabrikant in Danzig. . 1877 Dohrn, Dr., Direetor der entom. Gesell- schaft, nuStetiimer 2186 Dohrn, Anton, Dr. in Neapel. . . 1876 Dommasch, Buchhalter in Danzig . 1874 Doubberck, Buchhändler in Danzig. . 1870 Dove, Geh. Rath u. Prof. in Berlin (Ehremmitglied) . * 2»... 1828 Dragoritsch, Kais. K. General - Consul 1870 Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin 1868 1867 1840 Ehlert, Direct. der Marienhütte i. Danzig 1875 Ehlers, Secretair in Danzig . . 1876 Eihrhardt, Reg. Baurath in Dann . 1859 Erman, Professor in Berlin nierle + 1897 Esschholz, Postsekretair in Danzig . . 1867 v. Etzdorff, Major in Danzig , . «18%5 Eyff, Polizeisekretair in Danzig mel Faber, Gutsbesitzer auf Fidlin . 1867 Fahle, Professor in Posen , . (487 Fast, Abraham, Kaufmann in Danzig . 1877 Feldt, Professor in Braunsberg . „ .1833 Fewson, Dr., med in Danzig . . „ . 1878 Finke, Oberlehrer in Danzig ey Fischer, Rentier in Hochwasser . 1866 v. Flotow, Hauptmänn in Erfurt . 1872 Frank, Gerichtsrath in Danzig . . 1876 Freitag, Dr, Arzt in Danzig . . .. Freymuth, Dr., Kreisphysikus in Danzig Fritzen, Kr.-Gerichtssekretair i. Neustadt Fröling, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig Fromm, Baumeister in Neustadt . . Fürstenberg, Alex, Kaufm. i. Danzig Funk, Dr,, Professor in Clm . . .. 1871 1876 1871 1872 .. 1876 1876 1866 Aufgen, i. Jahre. Gebauer, Generalmajor in Danzig . . 1875 Gersdorff, Zimmermeister in Danzig . 1868 v. Gersdorff, Hauptmann in Danzig . 1872 Gieldzinski, Kaufmann in Danzig . . 1875 Glaser, Dr., Sanitäts-Rath und Physikus im: Danzig . 0“. 2 Glaubitz, H. Kaufmann in Danzig . 1874 Glaubitz, R, Brauereibes. i. Danzig . . 1876 Göldel, Max., Gutsverwalter in Zoppot 1873 Göppert, Geh. Med.-Rath, Prof. i, Breslau (Ehrenmitglied) -. . . .. .. 1836 Goldberg, Max, Kaufmann in Danzig . 1873 Goldschmidt, Geh. Commerzien-Rath in Mömzieki . u 0 .., 000 SE Goldstein, Marcus, Kaufmann in Danzig 1873 Goldstein, Martin, Bankier in Danzig 1873 Goldstein, Jul, Kaufmann in Danzig 1874 Goitz, Kreiskassen-Rendant in Carthaus 1872 Gompelsohn, Kaufmann in Danzig . . 1875 Grabo, Dr., Direetor der Gewerbeschule in Danzig .. 2 22 oe v. Graeve, Polizei-Rath in Breslau . . 1871 v. Gramatzki, Landrath in Danzig . . 1874 v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin 1873 Grentzenberg, Rob., Kaufm. i. Danzig 1866 Grentzenberg, Ed., Kaufm. in Danzig 1874 Grolp, Rechtsanwalt in Neustadt. . . 1871 Gronau, Professor in Oels (Ehremmitglied) . . . . 1830 v Gronow, Landesältester zu Kalinowitz 1869 Grube, Staatsrath, Professor in Breslau 1842 Guenther, Dr., Sanitäts-R. in Danzig . 1872 Haeckel, Professor in Jena . . . . 1868 Haeser, Dr., Ober-Arzt in Danzig . . 1865 Hagen, Geh. Ober-Baurath in Berlin . 1825 Hagens, Dr., Oberstabsarzt in Danzig . 1877 Hanf, Dr., Arzt in Danzig, . ... 2, 2... ia Hampf, Pfarrer in Schöneberg . . . 1872 Harder, Dr., Chemiker in Ohra . . . 1873 Harlan, Polizeirath in Danzig . . . 1875 Haselau, Kaufmann in Danzig . . . 1867 Hasse, Rud., Kaufmann in Danzig . . 1869 Hasse, Franz, Kaufmann in Danzig . 1877 Haussmann, B., Stadtrath in Danzig . 1872 Hein, Dr., Arzt in Danzig .., , 22. 21833 Heinersdorf, Apotheker in Culm . . 1873 Heise, Oberförster in Gnewau . . „ . 18375 Heller, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . 1873 Helm, O., Stadtrath in Danzig . . . 1865 Helm, A., Kaufmann in Danzig . . .„ 1871 Hendewerk, Stadtrath in Danzig . . 1865 Henning, Director der Gasanstalt in Danzig EEE 213} Aufgen, i. Jahre Henoch, Geh. Baurath in Altenburg . 1869 Hensche, Dr., Stadtrath in Königsberg 1867 Herman, Custos am Museum in Buda- pest Nirmiae 3 Hinsl87A Hesekiel, Gerichtsrath in " Damabl . 1874 Hesse, Theodor, Buchhalter in Danzig 1877 Hewelcke, Gerichts-Rath in Danzig . 1866 Hewelcke, Fritz, Kaufmann in Danzig 1876 v. Heyden, Dr. phil, Hauptmann z.D. in Bockenheim . 1867 Heyer, Landschaftsrath auf Shrekchin . 1867 Hinze, Dr., Arzt in Danzig . 1869 Hirsch, Dr., Professor in Berlin . 1847 Hirsch, Stadtrath in Danzig . 1866 Hoffmann, Aquarienfabrikant in Wenzie 1872 Hoffmann, Otto, Kaufmann in Danzig 1877 Hofmann, Adolph, Kaufmann iu Danzig 1878 v. Homeyer, Rittergutsbes. a. Warbelow bei Stolp!! ı. oy« . 1031848 Holtz, J., Kaufmann in Dautig £ ars Horn, Dr., Fabrik-Diris. in Leopoldshall i868 Horn, Oberamtmann in Oslanin .. . . 1873 Hossfeld, Mar.-Ingenieur in Danzig . . 1874 Hue de Caligny, Marquis in Versailles 1566 Hüusen, Postsekretair in Danzig . . „1874 Jacobsen, Chemiker in Berlin . 1870 v. Janson, Hauptmann in Danzig . 1877 Jensen, Schiffsbaumeister in Danzig . 1869 Jo&l, Rittergutsbesitzer auf Zankenzyn . 1860 Le Joli, Prof, dela soc. des sciences in Cherboutg ulstznnn:Y ‚us Al8a7 Jüncke, W., Kaufmann in Danzig . 1872 Kafemann, Buchdruckereibes. i. Danzig 1567 v. Kampen, J., Kaufmann in Danzig . 1870 Kasiski, Major a. D. in Neustettin . 1872 Kauffmann, W., Kaufmann in Danzig. 1869 Kaufmann, Gerichtsrath in Danzig . . 1874 Kawall, Pfarrer in Pusten (Kurlaud) . i870 Kayser, Astronom in Danzig 531839 Kessler, Dr, Director in Iserlohn . . 1856 Kestner, Dr., Realschullehrer in Danzig 1878 Kiesow, Dr., Realschullehrer io Danzig 1877 Klatt, Dr. in Hamburg . 2.0... ...1866 Klein, Herm. J., Dr. in Cöln . 1873 Kleine, Regierungsrath in Danzig 1877 v. Klinggräff, Dr., J. Gutsbesitzer auf Paleschken . 1866 v. Klinggräff, H., Dr. a in Marienwerder . . . . 1877 Klotz, Dr., med. in Danzig. . » x . 1873 Klunzinger, Dr. in Stuttgart . . . . 1875 Knorr, Justiz-Rath in Culm . . . 1867 Koettschau, Major in Danzig. . . . 1877 Aufgen. i. Jahre v. Kolkow, Kaufmann in Danzig . - Konsalik, Kreis-Schul-Inspector in Neu- stadt, . gar gaafle tpeimieislichf Kommentowski, Fried., Kaufmann in DIAS: tea er ae Kowallek, Stadt- und Kreis - Gerichts- Direetor in Danzig . . .» Krause, Johannss, Kaufmann in Dauzig Kreis-Ausschuss in der i. West- Preussen : at Kreuz, Dr., Gymn -Lehrer in Dane v. Kries, Rittergutsbes. auf Waezmirs . Krüger, Wilh., Maurermeister in Danzig Krüger., E. R., Maurermeister in Danzig Künzer, Dr., Gymnas.-Oberlehrer in Marienwerder ei... Laasner, Uhrmacher in Danzig . . . Lampe, Dr., Professor in Danzig. . « Laskowski, Kreis-Schul-Inspect. i, Posen Lebert, Geh. Med.-Rath, Prof,, Dr. iu 1875 . 1875 1877 er 1877 . 1874 . 1867 1873 1862 1869 . 1867 1877 1859 1866 Vevey (Schweiz) » 2... . 1873 Lentze, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig . 1872 Leupold, Kaufınann in Danzig . . . 1875 Licht, Stadtbaurath in Danzig . 1868 Liebeneiner, Oberförster in Oliva . * 1871 Liepmann, Bankier in Danzig . - 1875 Lierau, Rendant in Danzig . . . . 1873 Lignitz, E, Consul in Danzig . . . 1869 Lindner, Justizratı in Danzig. . . » v. d. Lippe, Apotheker in Danzig . . Lissauer, Dr., Arzt n Danzig. . . » Tıoch,,.Dr.,; Arzt,in, Danzig „1 nerreloe Loche, Benno, Kaufmann in Danzig . Löw, Dr., Director in Guben . „ . » Lotzin, Ernst, Kaufmann in Danzig Lozinsky, Dr., Gymn.-Direetor iu Culm Luckow, Prediger in Cartbaus . v. Lüdinghausen, Wolff, an in Danzig . Lütkemüller, Justiz-Rath in at . Lützow, Lehrer in Oliva . Luke, Adalb., Gymn.-Lehrer in Bo z Mac.-Lean, Kreisriehter in Pr, Stargardt Mallisson, Rechts-Anwalt in Danzig Mangold, Ober-Forstmeister in Danzig . Märker, Gutsbesitzer auf Rohlau bei Warlubien . EIER Marschalk, Masch.-Ingen. in Neufahr- wasser ; Marschall, Dr‘, San zu in Kerr Martiny, Justiz-Rath in Danzig . Mason, Kaufmann in Danzig . .» „. Matzko, Städtraht in Damzig . . » 1868 1865 1863 1873 1874 1843 . 1875 1866 . 1873 . 1877 1871 . 1876 1873 1876 . 1874 1871 .. 1877 . 1874 1874 . 1869 u . 1877 Aufgen. i. Jahre Mechlenburg, Ingenieur in Danzig. . 1871 Mehler, Dr., Professor in Elbing . . 1863 Mellin, Mäkler in Danzig . . . 1863 Menge, Professor in Danzig . 1836 Mencke, E., Kaufmann in Danzig . 1874 Meschede, Dr., Director der Kranken- anstalt in Königsberz 872 Meske, Hauptmann in Danzig „ . . 1876 Meyer, Albert, Kaufmann in Dane . 1878 Mieske, J. F. O., Director der Gedania in Danzig SATA, 1877 Mischewski, Photograph in Die i 1876 Mix, Commerzien-Rath in Danzig . 1865 Moerler, Apotheker in Marienburg . 1867 Momber, Oberlehrer in Danzie . 1867 Morselli, Enrico, Dr. in Modena. el Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig . 1871 Morwitz, Mart.,, Kaufmann in Danzie 1873 Morwitz, Wilh, Kaufmann in Danzig 1876 Mothill, Oberlehrer in Culm . . . . 1866 Mühle, Kaufmann in Danzig . . 1566 Müller, Dr., Medieinal-Rath in Berlin . 1860 Müller, Hugo, Dr., Arzt in Danzig . 1874 Müller, Consul in Danzig . . . ...1869 Müller, Gymnasiallehrer in Thorn . . 1872 Münsterberg, Moritz, Kaufm. i. Danzig 1865 Münsterberg, O, Kaufmann in Danzig 1877 Munzer, Hauptmann in Neisse . 1874 Nagel, Dr, Oberlehrer in Elbing . . 1867 Napromski, Gutsbesitzer in Oliva . 1876 Nawrocki, Oecon. Bath in Danzig . . 1873 Neugebauer, Dr., Docent in Warschau 1860 Neumann, Dr., Direetor der höhern Töch- kei in Danzig . 1865 Neumann, Dr., Sanit.-Rath i. Neöulähreri 1867 Neumann, Carl, Kaufmann in Danzig 1870 Nicolai, Dr., Lehrer in Iserlohn . 1867 Nippold, Gerichts-Rath in Danzir . 1866 Noelke, Navig,-Schullehrer in Danzig . 1874 Nötzel, Otto, Kaufmann in Danzir . . 1871 Nothwanger, Herm., G.-Cons. i. Danzig 1876 Oehlschläger, Dr., Arzt in Danzig . 1867 Oemler, Dr., General-Seeret. in Danzig 1875 Ohlert, Realschul-Direetor in Danzig . 1871 Ollendorf, P., Kaufmann in Danzig. . 1872 Oppermann, Dr., Arzt in Neustadt . „1871 Otto, Dr, Med,-Rath in Braunschweig 1857 Otto, Rechtsanwalt in Neustadt . 1871 Otto, Stadtbaumeister in Danzig! ... 187 v. Palubitzki, Hauptmann a. Liebenhoff 1876 Penner, Rentier in Danzig . . 1867 Penner, W., Brauereibesitzer bei Danzig 1872 Peters, D., Prof.u. Direct.d. Sternw.i. Kiel 1857 Aufsen. i. Jahre Peters, Dr., Rector in Danzig. . . Petrenz, Kr.-Ger.-Direetor in Neustadt 1876 Petschow, Stadtrath in Danzig ° . . 1867 Petzold, Professor, Staatsrath a. D. in Mitau .. 1868 Pfannenschmidt, Iahrikcbes; in De 1868 Pfeffer, Regierungs-Rath u. Syndikus in Dauzig . . 2:3) Pieper, Dr., Stabsarzt in ne hy az Pillath, Bürgermeister in Neustadt . 1671 Plehn, A., Gutsbesitzer auf Luboehn . 1868 Plehn, Gutsbesitzer auf Lichtenthal . . 1869 Poschmann, Justizrath in Danzig . . 1874 Praetorius, Dr., Oberlehrer in Conitz . 1878 Preuss, W., Bankvorsteher in Dirschau 18372 Rabenhorst, Dr. in Meissen . . .. . 1868 Radde, Director des Museums in Tiflis 1859 Rauch, Hauptmann in Danzig , cl Rehefeld, Apotheker in Danzig . .„ . 1875 Reichard, Dr., Prof. n Wien . . „ .:1868 Reichel, Gutsbesitzer In Paparezin ‚1867 Reichenbach, Hofrath in Dresden . 1839 Reichenberg, Rob., Kaufmann i. Danzig 1874 v. Renard, Carl, Dr., Wirkl. Staats-Rath, Excell. i. Moshau. Ehrenmitglied 1865 Richter, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig 1867 Ricekert, Landes-Direcetor in Königsberg 1869 Rodenacker, Ed., Kaufmann in Danzig 1873 Roese, Oberst-Lieutenant in Danzig . . 1876 Rohloff, Rentier in Danzig . h .. 1877 v. Rohr, Rittergutsbes. an Son 1973 Rosenstein, B., Kaufmann in Danzig . 1871 Rovenhagen, E., Kaufmann in Dauzig 1870 Rubehn, Literat in Marienwerder . . 1872 Sachs, Dr., Bey. Arzt in Cairo . ....1865 Salzmann, Rud., Kaufmann in Danzig 1867 Salzmann, Carl, Kaufmann in Danzig 1875 Salzmann, Georg, Kaufmann in Oliva 1878 Sanden, Major a. D. in Danzig . . 1876 Sander, M. E., Kaufm. in Hamburg, , 1876 Sander, Bäckermeister n Danzig. : . 1877 Samter, Dr., Stadtrath in Danzig . 1876 Sauer, Lithograph in Danzig ı 11872 Sauerhering. Bank-Director in Danzig 1866 Schaper, Dr., Med.-Rath in Coblenz. . 1845 Scharff, Buchhändler in Danzig . .„ . 1872 Scharlock, Apotheker in Graudenz . 1867 Scheele, Dr., Arzt in Danzig . . ..,180 Scheinert, Buchhändler in Danzig . . 1868 Schellwien, Julius, Kautfm. in Danzig 1877 Schepky, Dr., Lehrer in Dauzig . . 1866 Schimmelpfennig, Kgl. Postdireetor in Pösneck AR . 1865 . 1861 Aufsen, i..Jahre v.Schlaginweit-Sakünlünski, Professor in Giesen . . » Br 1807 Schlenther, Gutsbesitzer in Kleinhof . 1863 Schmechel, Landschafts-Seer. in Danzig 1868 Schmelkes, Dr, Arzt in Teplitz . . . 1844 Schneider, Dr., Arzt in Neustadt . . 1871 Schneider, Oberförster in Carthaus . . 1872 Schneider, Dr., Ober-Stabsarzt i. Danzig 1876 Schneider, Zeushauptmann in Danzig . 1876 Schneller, Dr., Arzt in Danzig . . . 1855 Schoenberg, Kaufmann in Danzig . . 1874 Schondorff, Hauptin. u. She) A ao) in RR er: ren lot Schorr, F., r., Oberlehrer in Russland 1858 Schottler, PER in Danzig . . 1866 Schramm, Kaufmann in Danzig , .„ . 1871 Schubert, Dr, Oberlehrer in Culm . 1366 Schück, Ober-Post-Seeretair in Danzig . 1872 Schulz, Schiffsrheder in Neufahrwasser . 1872 Schulze, Realschullehrer in Danzig . . 1865 Schulze, Forstmeister in Danzig . . .„ 1877 Schumann, Realschullehrer in Danzig . 1868 Schuster, Dr., Fabrikbesitzer in Danzig 1866 Schwabe, Hafenb.-Insp. i. Neufahrwasser 1871 Sebaldt, Regierungs-Baurath in Danzig 1876 Seemann, Dr., Gymn.-Dir. in Neustadt 1871 Seiler, Postrath in Danzig . . . . . 1877 Selekmann, Chemiker in Legan . . . 1872 Semon, Dr., Arzt in Danzig . . . 1853 Senkpiel, Gutsbesitzer in Wöirhetiäle . 1874 Seydler, Conrector in Braunsberg . . 1869 v. Siebold, Professor in München dc Sielaff, Admir.-Secrt. in Ohra . . . „1873 Siewert, Rob., Kaufmann in Danzig . 1875 Siewert, Professor, Director der westpr. landwirths. Versuchsstation in Danzig - en lt Sinogowitsch, Reg. nah a D. in Berlin 1833 Skopnick, Stadt-Gerichtsrath in Danzig 1872 Spalding, Kaufmann in Neufahrwasser 1878 Staberow, Kaufmann in Danzig . . . 1869 Stahl, Oberförster-Candidat in Oliva . 1876 Stark, Dr., Arzt in Danzig. . 1866 Stecker, Ant. ‚ Geschäftsleiter am ER er Museum Imerasmeer re nd Steenke, Baurath in Buchwalde . .„ , 1829 Steffens, Max, Kaufmann in Danzig . 1873 Steffens, Otto, Kaufmann in Danzig . 1877 Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig 1871 Steimmig, R., Chemiker in Danzig . . 1878 Stobbe, Stadtrath in Danzig . . . . 1867 Stobbe, Rentier in Danzig . . . 1868 Stobbe, J. H., Kaufmann in Dang u a Aufgen. i. Jahre Stoddard, Francis, Kaufmann in Danzig 1877 Strebitzki, Dr., Gymnas.-Lehr.i. Neustadt 1874 Strehlke, Director in Danzig . . . . 1823 (Ehrenmitglied.) Stryowski, Genre-Maler in Danzig . . 1872 v. Stumpfeld, Landrath in Culm . 1879 Suckau, Telegr.-Direetor in Danzig . * 1873 Suffert, Apotheker in Danzig . . . 1866 Theden, Administrator in Hoch- -Kelpin 1876 Thiel, Gerichtsrath in Neustadt TS Thorell, Professor in Upsala . 1875 Thornwald, Dr, Arzt in Danzig . . 1870 Treichel, A., Rittergutsbes. auf Hoch- Paleschken, Kreis .’erent . 1876 v. Treyden, Reg.-Rath in Arnsberg . . 1865 Tröger, Professor in Danzig 1829 Voss, Apotheker in Carthaus . 1874 Wacker, Realschullehrerin Marienwerder 1867 Wadehn, Catast -Inspector in Danzig . 1875 Wallenberg, Dr., Arzt in Danzig . 1865 v. Wangelin Jacobi, Forstmeister in Danzig . . ing . 1878 Wannowski, RechtahWet in Danzig . 1877 Weber, Hauptmann in Danzig ” 1876 Wedding, Rittergutsbes. auf Gnlbien . 1876 v. Wedell, Oberst-Lieutenant in Danzig 1875 Weinlig, Diaconus in Danzig . . 1874 Weiss, Brauereibesitzer in Carthaus. . 1872 Weiss, Justiz-Rath in Danzig . . . 1873 Wettke, Kr.-Gerichts-Director in Albin 1874 Wiener, Dr., Sanit.-Rath, Kr.-Physikus in, Colmar 0 ER SCHEN Wilde, Lehrer m Danzig. . . . .7.21841 Wilke, H., Kaufmann in Danzig . ik Winkler, Dr., Ober-Stabsarzt in Danzig 1876 v. Winter, Geh.-Rath, Oberbürgermstr, in Danzig ee a A at jan ne 5... Witt, Regierungs-Feldmesser in Danzig 1866 Wolff, Kaufmann in Damzig . 1875 Wollmann, Dr., Arzt in Graudenz . 1867 Zaczeck, Dr., Arzt in Oliva narparf Zaddach, Professor in Königsberg . 1844 Zeuschner, Dr., Regierungs - Medieinal- Rath in Danzig . au E \.) 2. Ziegenhagen, Kaufmann in Danke ... 1875 Ziegner, Dr., Arzt in Neuteich . 1871 Ziehm, Gutsbesitzer auf Adl. Liebenau. 1869 Zimmermann, Mühlenbaumstr. i. Danzig 1867 Zimmermann, Lud., Kauf. i. Danzig . 1873 Zimmermann, Rentier in Ohra . „1876 Zitzlaff, Postmeister in Neustadt . . 187 v. Zschüschen, Hauptmann in Danzig ., 1877 Zucker, Oscar, Kaufmann in Danzig , 1873 6 B. Mitglieder der anthropologischen Section. Abegg, Dr., Geh. Sanitätsrath in Danzig Anger, Dr., Gymnasiallehrer in Elbing. Apolant, Kr.-Baumeister in Carthaus. Bail, Dr, Professor in Danzig. Bajohr, Oberpostkommissarins in Görbersdorf, Baum, G., Kaufmann in Danzig. Bertling, Prediger in Danzig. Beuth, Buchhändler in Danzig. Beyer, C,, in Warschau. Bramson, Dr. med. in Danzig. Bujack, Dr., Vorsitzender der Königsberg i. Pr. Burrucker, Hauptmann in Danzig. Clotten, Kataster-Controleur in Carthaus. Davidsohn, G. Fabrikdireetor in Danzig. Doering, Waffenfabrikant in Danzig, Dickhoff, auf Przewosz, Drawe, Rittergutsbesitzer auf Saskoschin. v. Frantzius, Rittergutsbesitzer auf Kaltenort, Froeling, Oberstabsarzt in Danzig, Grentzenberg, Rob., Kaufmann in Danzig. v. Grass, Rittergutsbesitzer auf Klanin, Haeser, Dr., Oberarzt in Danzig, Hasse, R., Kaufmann in Danzig. Haussmann, B., Stadtrath in Danzig Hein, Dr. med. in Danzig. Helm, Stadtrath in Danzig. Helm, Ad., Kaufmann in Danzig, Hendewerk, Apotheker in Danzig. Heyer, Landschaftsrath auf Strachin. v. Hirschfeld, Reg.-Rath in Marienwerder. Hoene, Rittergutsbesitzer auf Pempau. Hoffmann, Fabrikant in Danzig. Holtz, J., Kaufmann in Danzig. Holtze, Administrator in Leesen. Joöl, Rittergutsbesitzer auf Zankenczyn. Kafemann, Buchdruckereibesitzer in Danzig. Kasiski, Major a. D. in Neustettin. Kauffmann, Walter, Kaufmann in Danzig. Kauffmann, Postsecretair in Danzig. Kayser, Astronom in Danzig. Kelp, Dr, Ober-Mediz.-Rath in Oldenburg. v. Kitelhodt, Freiherr, Landrath in Dt. Crone. Klotz, Dr., Arzt in Danzig. Kowallek, Stadtgerichts-Direetor in Danzig. Kosack, Dr., Stadischulrath in Danzig. v. Kries, Rittergutsbesitzer auf Waezmirs. Krüger, F. W., Maurermeister in Danzig. „Prussia“ in Lampe, Dr., Professor in Danzig. Lievin, Dr. med in Danzig. Lissauer, Dr. med. in Danzig. Lohmeyer, Oberlehrer in Danzig. Mannnardt., Dr. phil. in Danzig. Marschall, Dr. med. in Marienburg. Menge, Professor in Danzig. Mencke, E., Kaufmann in Danzig, Moeller, Dr. Oberlehrer in Dauzig. Morwitz, Jos., Kaufmann in Danzig. Müller, Consul in Danzig. Münsterberg, M , Kaufmann in Danzig. Neumann, Dr., Sanitäts- Rath in Neufahr- wasser. Oehlschläger, Dr, med. in Danzig. Ollendorf, Kaufmann in Danzig, Otto, Stadtbaumeister in Danzig. Penner, Rentier in Danzig. Peters, Dı. phil., Reetor in Danzig. Pfeffer, Dr., Oberlehrer in Danzig. Pianka, Dr., Med -Ratlı,in Marienwerder. Plehn, Rittergutsbesitzer auf Lichtenthal, Plew, Dr-, Gymnasiallehrer in Danzig. v. Polkowski, in Labischin. Rickert, Landes-Direetor in. Königsberg. Roeper, Dr., Professor in Danzig Rubehn, Literat in Marienwerder, Scharlock, Apotheker in Graudenz Scheele, Dr., Arzt in Danzig. Scheinert, Buchhändler in Danzig. Schiffer, Dr., Stabsarzt in Danzig. Schimmelpfennig, Künigl.. Postdireetor in Pösneck. Schliemann, Dr. in Neapel. Schmechel, Land.-Secret. in Danzig. Schneller, Dr med. in Danzig. Schück, Ober-Post-Secretair in Danzig. Semon, Dr. med. in Danzig. Sielaff, Admir.-Seeretair in Danzig. Staberow, Apotheker in Danzig, Starck, Dr. med. in Danzig. Steimmig, R., Fabrikbesitzer in Danzig. Steimmig, R. jun., Kaufmann in Danzig. Strebitzki, Dr., Gymnas.-Lehrer in Neustadt. Stryowski, Genre-Maler in Danzig. Stumpf, sen., Juvelier in Danzig. Tornwald, Dr. in Danzig. Wacker, Realschullebrer in Marienwerder. Wallenberg, Dr. med. in Danzig. Wedding, Rittergutsbesitzer auf Gulbien bei Deutsch Eylau. Weinlig, Prediger in Danzig. Wilke, Kaufmann in Danzig. C. Mitglieder. der Section Bail, Th, Dr., Professor in Danzig. | Dahl, C. F., Chemiker in Legan bei Danzig. Dommasch, F', Buchhalter in Danzig. Freymuth, J., Dr., Krreisphysikus in Danzig. Helm, O., Stadtrath in Danzig. Henning, W., Gasanstalts-Direct, i. Danzig Jensen, B., Schiffsbau-Ingenieur in Danzig. Kayser, E., Astronom in Danzig. Kiesow, Dr., J., Realschullehrer in Danzig. Lampe, Profesor Dr. H., Oberlehrer in Danzig v. Winter, Geh--R. u. Ob.-Bürgerm. i. Danzig. Witt, Reg.-Geometer in Danzig. Ziegner, Dr. med. in Neuteich. Zimmermann, Rentier in Ohra. für Physik und Chemie. Marschalk, C. K., Maschinenm. in Neutahr- wasser. Momber, A., Oberlehrer in Danzig. Müllar, A. W., Consul, Ingenieur in Danzig. Neumann, Dr., St., Töchterschul-Director in Danzig. Pfannenschmidt, E., Fabrikbes. in Danzig, Schepky, Dr. B., Lehrer zn der Gewerbeschule in Danzig. Schimmelpfennig., K., Postdirect. i. Pösneck. Seyler, K., Postrath in Danzig. D. Mitglieder der medicinischen Section. Die Herren Dr. Abegg, G.-R. „ Althaus. | „ Baum, O--A. „ v. Bockelmann, S.-R. Boretius, S.-R. „ Bredow. „ Freitag. Freymuth. Fröling, O.-St.-A* „ Glaser, S.-R. Günther, S.-R. „ Haeser, O.-A. „ Hanff. „- Hein. „ Heller, O.-St.-A. Klotz. Dr. Lentze, O.-St.-A, » Loch. „ Lissauer. „ Neumann-Fahrwasser, S.-R. „ Müller. „ Oehlschläger. „ Scheele. „ Semon. „ Starck. „ Schneider, O.-St.-A. » Schneller. „»„ Tornwaldt. » Wallenberg. „ Winkler, O.-St.-A. Zeuschner, Med.-R. B. Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft. Für das Jahr 1878 sind gewählt worden als Director: Professor Dr, Bail; Vicedireetor: Geh. Sanitätsrath Dr. Abegg; Seeretair tür innere Angelegenheiten : Dr. med. Semon; Secretair für äussere Aegelegenheiten : Professor Menge; Schatzmeister : Stadtrath Durand; Bibliothekar und Inspector des physikalischen Cabinets: Astronom Kayser; \ 8 Inspeetor der zoologischen Sammlung: Realschullehrer Schultze; Inspector der Käfersammlung und der botanischen Sammlung: Stadtrath Helm; Inspector der Schmetterlingssammlung : Kaufmann Grentzenberg ; Inspector der mineralogischen Sammlung: Dr. Schepky; Inspector der anthrop.-ethnogr. Sammlung : Oberpostsecretair Schück ; Hausinspector : Gewerbeschuldirector Dr, Grabo; Vorsitzender der anthrop.-ethnogr, Section ist Dr. med. Lissauer; Vorsitzender der medizinischen Section ist Geh. Sanitätsrath Abegg ; Vorsitzender der Section für Physik und Chemie ist Prof. Dr, Lampe; Die geselligen Zusammenkünfte und Ausflüge leitet Gerichtsratı Hewelcke. Mittheilungen über Personalveränderungen der Mitglieder bitten wir an den Director der Gesellschaft einzusenden. Verzeichniss der in den Jahren 1876 und 1877 durch Tausch, Kauf und Schenkung erhaltenen Bücher. VUVVUUUVWWUUUNG Belgien. Brüssel. Academie roy. des sciences etc. de Belgique. Bulletins. Ser. 2. Tom. 38—40. Brux. 1874,75. 8. Annuaire. 1875,76. Pr. 1875,76. 8. Me&moires couronnes etc. Coll. in 8. T. 24—26. Br. 1875. 8. Memoires. T. 41 Part. 1 et 2. Br. 1875,76. 4. Memoires eour. et mem. des savants etrang. T. 39. P. 1. Br. 1876. 4. Acad. r. Notices biogr. etc. 1874. Br. 1875. 8. Soeciete entomol. de Belgique. Annaks. T. 18. Br 1875. T. 19. Br. 1876. 8. Comptes-rend. Ser. 2. N. 21—43. 1876,77. 8. Dänemark. Kopenhagen. K. Dänische Akademie der Wiss. Oversigt over det K. D. Videnskabernes selskabs Forhandlinger i. Aar. 1874. N. 3, 1875 N. 1--3, 1876 N. 1,2 Kj. 8. Memoires. 5 Ser. Classe des sc. Vol. 10 N. 7—9. Vol. 11. N. 1-4. Vol. 12: N. 12. E.1975,76.-4. Tyge Brahes meteor. Dagbog. Kj. 1876. 8. Soeciete roy. des antiquaires du nord. Aarboger. 1875. H. 1—4. 1876 H. 1,2. Kj. 8. Tillaeg etc. Aarg. 1874. Kj. 1875. 8. 2 Deutschland. Annaberg. Annaberg-Buchholzer Verein #. Naturkunde. Jahresbericht 4. A. 1874. 8. Augsburg. Naturhistor, Verein. Bericht 23,24. 1875,77. 8. Aussig. Naturwiss. Verein. Mittheilungen. Auss. 1877. 8. Bamberg. Naturforschende Gesellschaft. Berichte (10) 1871—74, (11) 1875—76. B. 1876. Berlin. K. Preuss. Akademie der Wiss. Abhandlungen aus d Jahre 1375. Berlin 1876. 4. Monatsberichte 1875 Sept. — 1876 Aug. 8. Gesellschaft naturforschender Freunde. Sitzungsberichte i. d. J. 1875,76. B. 1875,76. 8. Physikalische Gesellschaft. Fortschritte der Physik i. J. 1871. Abth. 2, 1872. Abth. 1 u. 2. Berlin 1876.17. 8: Botanischer Verein f. d. Prov. Brandenburg. Verhandlungen Jhg. 17,18. Berl. 1875,76. 8. Verein f. Entomologie. Deutsche entom. Zeitsch. 19. J. 1875, 20 J. 1876 Berlin 1875,76. 8. Bonn. Naturhistor. Verein d. Preuss. Rheinlande und Westphalens. Verhandlungen. Jahrg. 31 Ende, Jhg. 32 H. 1u. 2. Jhg. 33 H. 1. Bonn 1874.—76. . 8. Bremen. Naturwissensch. Verein. Abhandlungen. Bd. 4. H. 4. B. 1875. Bd. 5. H. 1,2. B. 1876—77, 8. Beilage N. 5. B. 1875. 4. Breslau. Schlesische Gesellsch. f. vaterländ. Cultur. Jahresbericht 53. f. 1875, 54 f. 1876. (2 Exempl.) Br. 1876,77. 8. Thielau, einige neue Beob. aus Schübeler, d. Pflanzenwelt Norweg. Berlin 1576, 4. Verein f. schles. Inseetenkunde. Zeitschrift f. Entomologie. N. F. H. 6, Bresl. 1877,8. Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen. Bd. 15,14. (1874,75.) B. 1875,76. 8. Katalog der Bibliothek B. 1875. 8. K. K. mähr.-schles. Ges. zur Beförd. des Ackerbaues. Mittheilungen 1875 u. 76. Jhg. 55. u. 56. Br. 4. Budapest. K. ungar. naturw. Gesellsch. Abhandlungen. Bartsch, rotatoria Hungariae. Budap. 1377. 4. Horvath, monographia Lygaeidarum Hung. B. 1876. 4. IKerpely, Ungarns Eisenerze (i. ung. Spr.) B. 1877. 4. Musee nat. de Hongrie. I 3 Termeszetrajzi Fiezetek (naturh. Hefte) nebst Revue 1877. H. 1-4. B.:18773 8. Carlsruhe. Naturwiss. Verein. Verhandlungen H. 7. C. 1876. 8. Chemnitz. Naturwiss. Gesellsch. Bericht, 5, 1873—74. Ch. 1875. 8. Kramer, Phanerog. Flora v. Ch. C. 1875. 4. Dresden. K. Leop.-Tarolin. deutsche Akademie. Leopoldina H. 12. N. 1—24. H. 13. N. 1—22. 1876,77. 4. Naturwiss. Ges. Isis. Sitzungsbericht 1875 Juli—Dez. 1876 Jan.—Dez. 1877f,Jan.—Juni. Dresd. 8. Gesellsch. f. Naturw. u. Heilkunde. Jahresbericht 1875—76, 1876—77. Dr. 76,77. 8. Katalog d. Bücher. d. Ges. Dr. 1877. 8. Emden. Naturforsch. Gesellsch. Jahresbericht 61,62. f. 1875,76. E. 1876,77. 8. Erfurt. IK. Akad. gemeinnütz. Wiss. Jahrbücher N. F, H. 8,9. E. 1877. 8. Erlangen. Phys.-med. Societät. Sitzungsberichte. H. 7,8,9. 1874—77. E. 1875—77. 8. Frankfurta. M. Senckenberg. naturforsch. Ges. Bericht 1874—75, 1875—76. Fr. 1876,77. 8. Physikalischer Verein. Jahresbericht f. 1874 -75, 1875--76, 1876—77. Fr. 1876,77. 8. Freiburg i. Br. Naturf. Gesellsch. Bericht üb. d. Verhandl. B. 6. H. 4. Bd. 7. H. 1. F. 1876,77. 8. Fulda. Verein f. Naturkunde. Bericht 4. Fulda 1876. 8. Meteor. phänol. Beob. (1876) aus d. Fuldaer Gegend. F. 1877. 8. (Giessen. Oberhess. Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde. Bericht 15, 16. G. 1876,77. 8. Görlitz. Oberlausitz. Gesellsch. d. Wissensch. Magazin, neues L., Bd. 52. H. 1,2. Bd. 53. H. 1, 2. G. 1876,77. 8. Göttingen. K. Gesellsch. d. Wissensch. Nachrichten aus d. J. 1875, 1876. G. 1875,76. 8. Graz. Naturwiss. Verein f. Steiermark. Mittheilungen Jhg. 1875,76. G. 1875,76. 8. Verein der Aerzte in Steiermark. Mittheilungen. Vereinsjahr 13, 1875—76. Th. 1. und 2. (Sitzungsberichte) G. 1876.1..8, Halle a. S. Naturwiss. Verein. Zeitschrift f. d. gesammt. Naturw. (Giebel) N. F. 1875. Bd. 12, 1876 H. 1--12. H. 1876. 8. Verein für Erdkunde. Mittheilungen 1877. H. 1877. 8. Hamburg. Naturwiss. Verein. Abhandlungen aus d. Gebiete d. Naturwiss. Bd. 6. Abth. 2. 3. H. 1876. 4. Uebersicht der Aemter-Vertheilung i. J. 1873,74. 4. Verein f. naturwiss. Unterhalt. Verhandlungen 1875. B. 2. H. 1876. 8. Deutsche Seewarte. Monatl. Uebersicht d. Witterung 1876 Jan.—Oct. (Juli, Aug. fehlen) 1877. Jan.—Juli. 8. Heidelberg. Naturh. medic. Verein. Verhandlungen N. F. Bd. 1. H. 3,4,5. Bd. 2. H. 1. Heidelb. 1876,77. 8. Insbruck. Naturw.-med. Verein. Berichte. Jhg. 6. H. 1,2. 1875. I. 1876. 8. Kiel. Naturw. Verein f. Schleswig-Holstein. Schriften. Bd. 2. H. 1,2. Kiel 1876,77. 8. Klagenfurt. Naturhist. Landesmuseum f. Kärnten. Jahrbuch. H. 12. K. 1876. 8. Klausenburg. Botan. Verein. Magyar Növenytanilapok. Kl. 1877 Jan. Febr. 8. Königsberg. K. Physik-ökon. Gesellsch. 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Hansen, Bidrag til kundskaben etc. 8. Guldberg u. Mohn, &tudes sur les mouv. de l’atmosphere. P.1. Chr. 1876. 4. Hiortdahl, om Lavoisier etc. Müller, Transfusion u. Plethora. (Progr.) Ch. 1875. 8. Reusch, en hule ete. Sars, Bidrag til kundskaben om N. Hydroider. 8. Sars, on some remark forms of animal life from the great deep’s of the N. coast. JI. (Progr.) Ch. 1875. 4. Schiotz, analyse af Xenotim fra hitero. Schneider. de i sondre Bergenhus Amt ete. colevupt etc. 8. Schübeler, die Pflanzenwelt Norweg. (spez. Th.) Chr. 1875. 4. de Seue, Windrosen etc. Chr. 1876. 4. Sexe, Jaettegryder etc. Chr. 1874. 4. Sjebke, enum. inseetorum, fasc. 1—4. Chr. 1374—77. 8. Lund. Universitet. Acta. Philos. ete. Tom 10. 1873. T.. 1873,74 4. Math. etc. Tom. 10. 1873. L. 1373 -74. 4. Theol., ph., math. Tom. 11. 1874. L. 1874—75. 4. Lunds Univ. bibl. access. Katalog. 1374,75. L. 1875—76. 8. Stockholm. K. Svenska Vetenskaps Akad. Ofversigt. Arg 32,33, 1875,76. St. 1876,77. 8. Handlingar. Pd. 11. (nebst Atlas) 1872, Bd. 13, 1874, Bd. 14. H. 1. St. 1873—76. 4. Bihang till handl. Bd. 3. H. 1,2. St. 1875. 8. Jakttagelser, meteor. Vol. 15,16, 1873,74. fol. Minnesteckning öfver Ehrenswärd. St. 1875,76. 8. Eugenies resa. Phys III. H. 13,14. St. 1858— 174. 4. Schweiz. Bern. Naturforschende (resellschaft. Mittheilungen aus d. J. 1875,76. N. 878 - 905. 906— 922. B. 1876,77. 8. Hochschule, 35 Dissertationen, Diplome, Programıne. Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. 12 Jahresbericht. N. F. Jhg. 19. 1874—75. Ch. 1876. 8. Husemann u. Killias, d. arsenh. Eisensäuerl. v. Val Sinestra. Ch. 1876. 8. Genf. SocietE de physique et d’histoire nat. Memoires. Tom. 24. P. 2. T. 25. P. 1. Geneve 187577. 4. Institut national. Bulletin. Tom 21. Gen. 1876. 8. Memoires. Tom 13. 1869—77. G. 1877. 4. Societe Murithienne, Bulletin, 1875 u. 76, fase. 5. u. 6. Aigle 1876. 8. St. Gallen. Naturwiss. Gesellsch. Bericht über d. Thätigkeit. 1874—75. 1875—76. St. G. 1876,77, 8. Schweizerische naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen in Andermatt 1875, 58. Jhvers., Luzern 1876. 8. 1876 in Basel, Jhvers. 59., Bas. 1877. 7. Zürich. Naturtorschende Gesellschaft. Vierteljahresschrift. Jhg. 19. H. 1—4, Jhg. 20. H. 1—4. Z. 1874,75. 8. Spanien und Portugal Lisboa. Commissao central permanente de geografia. Annaes, N. 1. Dez. 1876. L. 1876. 8. Madrid. Observatorio. Observaciones meteorol. 1571—72, 1872—73. M. 1873,74. 8 Resumen de las obs. 1871—72, 1872—73. M. 1873, 75. 8. Annuario. 13,14. Anno 1873,76. — M. 1872,75. 8. Süd-Amerika. Rio Janeiro. National museum. Archivos. Vol. 1, Trimestre 1, 1876. R. 1876. 4. Angekauft wurden in den Jahren 1876 und 1877 folgende Werke: a. Allgemein wissenschaftlichen Inhalts. Abhandlungen, herausg. v. d. Senckenberg. naturf. Gesellsch. Bd. 10. H, 1-4. Bd. 11. H. 1. Frankfurt a. M. 1876, Iu./4. Bibliothek, polytechn. 1876. N. 1—12, 1877. N. 1—11. Leipz. 8. Comptes Rendus. Tom 82—85. Paris 1876,77. 4. Tables des Comptes-Rendus A Tom. 81,82,83. 4. Cuvier, Fortschritte d. Naturwiss. seit d. J. 1789. Bd. 1-—4. Leipz. 1828,29. 8. Fraas, dre Monate am Libanon. Stuttgz. 1376. 8. Huxley, Reden u. Aufsätze naturw., pädag. u. philos. Inhalts. Deutsch. autoris. Ausg. v. Schultze. Berlin 1877. 8. Journal, the American, for. 1876,77. N. Haven 1876,77. 8. Memoires de l’acad. des science. de er ‚Petersbourg. Ser.'7. Tom. 22. "N, 812 Tom. 23. N. 2—8. Tom 24. N. 1—11. St. P. 1875 —17. 4. 13 Monatsschrift, altpreuss. N. F. Bd. 13, Bd. 14. N. 1—6. Königsb. 1876,77. 8. Natur, Zeitung zur Verbreitung naturw. Kenntnisse. Bd. 25,26. Halle 1876,77. 4. Naturforscher, Wochenblatt ete. Jhg. 9,10. Berlin 1876,77. 4. Sammlung gemeinverst. wissensch. Vorträge. Ser. 11,12. N. 241—285. Berlin 1876,77. 8. b. Physikalischen und chemischen Inhalts. Annalen der Physik und Chemie (Poggendorff.) Jhg. 1876,77 — N. 11. Ergän- zungs-Bd. 8. St. 1—3. Beiblätter Bd. 1. St. 1—11. Leipz. 1876,77. 8. Berichte der deutschen chem. Gesellsch. zu Berlin. Jhg.8. Ende, Jhg. 9, Jhg. 10. — N. 18. Berl. 1876,77. 8.. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie. t. 1874. H. 1—3. f. 1875. H. 1 —3. f. 1876. H. 1—3. Giessen 1876,77. 8. Journal f. pract. Chemie N. F. Bd. 12,13,14,15 — N. 18. Leipz. 1876,77. 8, Krafft, üb. d. Entwick. d. theoret. Chemie. Vortrag. Basel. 1875. 8. Neubauer und Vogel, Analyse des Harns. Wiesbaden 1876. 8. Tyndall, das Licht, autoris. deutsche Ausg. v. Wiedemann. Braunschw. 1876. 8. Wüllner, Lehrbuch der Experimental-Physik. Bd. 1—4. (3. Aufl.) Leipz. 1874, 75.8. c. Astronomischen Inhalts. Jahrbuch, Berliner astron. f. 1877,78,79. Berlin. 1875,76,77, 8. Nachrichten, astronom. Bd. 837—91. Kiel 1876,77. 4. Sirius, Zeitschr. f. pop. Astr. Bd. 9,10. Leipz. 1876,77. 8. d. Zoologischen Inhalts. Archiv f. Naturgeschichte. Bd. 39. H. 5,6. Bd. 40. H. 5,6. Bd. 41, H. 5. Bd. 42. H. 1—4. Bd. 43. H. 1—3. Bd. 44. H. 1. Berlin 1873—78. 8. Isis, Zeitschrift 1876,77. Berlin 8. Wallace, d. geogr. Verbreitung der Thiere, autoris. deutsche Ausg. v. Meyer. Bd. l. u. 2. Dresd. 1876. 8. Zeitschrift f. wissensch. Zoologie. Bd. 26. H. 3,4. Bd. 27. H. 1—4, Bd. 28. H, 1—4, Bd. 29. H. 1—4, Bd. 30.H. 1. Leipz. 1876,77,78. 8. Zeitschrift, Berlin. entom., Jhg. 1863 —74. 8. e. Botanischen Inhalts. Annales des sciences nat. botan. Ser. 6. Tom. 2. N. 1-6. Tom, 3. N. 1—6. Tom. 4. N. 1—4. Paris 1876,77. 8. Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Bd. 2.H. 1. u. 2. Bresl. 1876. u. H. 3. Breslau 1877. 8, Darwin, insektenfressende Pflanzen. Aus d. Engl. übers. v, Carus. Stuttg. 1876. 8. 14 Flora, Regensburger. Jhg. 1876,77. 8. Jahresbericht, botan., Jhg. 2. Abth. 3. 1874, Jhg. 3. (1875.) Abth. 1. Linnaea, Bd. 6. H. 1—6. Bd. 7. H. 1-6. Berl. 1876,77. 8. Schützenbereer, die Gährune inunee j N i a a i ährungserscheinungen. (internat. Bibl. Bd. 23.) Leipz. f. Anthropologischen Inhalts. Archiv f. Anthropologie. Zeitschr. Bd. 8,9. Braunschw. 1876,77. 4. Zeitschrift f. Ethnologie. Jhg. 8,9. 1876,77. Berlin 8. Geschenke 1876 und 1877. Vom K. K. Ministerium in Wien. Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde. Anthropolog. Theil Abthl. I. Wien 1875. 4. Zoologischer Theil. Bd. 2. Abthl. 2. u. Atlas. Wien 1864—67. Von d. K. Niederländ. Gesandschaft in Berlin. Vollenhofen, Snellen van, Pinacographia. Part oder Afl. 3,4,5. s»’Gravenhage 1876,77. 4. Von Herrn Geheimrath Dr. Abegg. Henschel, Schlesiens wiss. Zustände im 14. Jahrhundert. (Beitrag zur Gesch. d. Medicin.) Bresl. 1850. 8. Hoefle, die Pflanzensysteme v. Linne, Jussieu, de Candolle. Heidelb. 1845. 4. Milde, die Sing-Cicaden. Progr. Bresl. 1866. 4. Von Herrn Schiffsbaumeister Jensen. Jensen, Th., bryologia danica eller de D. bladmosser. IXjobenh. 1856. 8. Von Herrn Oberpostcommissar Schück. Der Kalk. Bresl. 1876. 8., die Zelle als Elementar - Organismus. 2 Vorträge 1875. 8. Göppert, Ackercultur als Muster f. Garteneultur Abdr. 8. Thielau, einige neue Beob. aus Schübeler's Werk: d. Pflanzenwelt Norweg. Berl. 1876. 4. Von den Verfassern. Brischke und Zaddach, Beob. üb. d. Arten der Blatt- und Holzwespen. Abdr. 4. Fanzago, sopra aleuni mirapodi cavernicoli etc. Roma 1877. 4. Häckel, biolog. Studien H. 2. Jena 1877. 8. Helm, Notizen über d. chem. u. phys, Beschaffenheit des Bernsteins. Sep. Abdr. 1877. 8. 15 Jack, hepaticae europ. (Sep. Abdr.) 4. Kawall, Zwei Mittheilungen üb. org. Einschlüsse im Bergkrystall u. zur Biologie d. Schwalben. (Abdr.) 8. Klinggräff, H. v., d. höheren Crrytogamen Preussens. Königsb. 1858. 8. Möller, (Lunds Observ.) Mesures mier. d’etoiles doubles par Duner. Lund 1876. 4. Undersökn. öfner etc. 1874 Comet. (Duner) 8. Einige Resultate aus d, meteor. Beob. 1741—1870 (Tidblom.) Lund, 1876. 4. Müller, F. v., select plants ete. in Victoria. V. 1876. 8. Petzholdt, Umschau im Russ. Turkestan. Leipz. 1877. 8. Römer, über v. Baer, Bos Pailasii aus d. Diluv. v. Danzig. Abdr. 1875. 8. Schneller, Studien über das Blickfeld. (Sep. Abdr.) 8. S., Naturf. G. i. Danzig, Sitz. v. 1. März 1876. Referat. 8. IE Be BER N nr £ ehr 5 Br RR . Pia. Eee on wohl) € Pe Ba wlluob lien. er Kpecinng” (ir er OÖ. | Yen u ass AITK | A aan) emo) » os worh „ah bs 1 ar + A058 bus, moldbit le ‚dest; 8 TAL-,Y ‚einosoh) un ‚ok 3, add ARE Be: A. ur sind ge ul mi uni u Rh Ah nl Aush ‚H Bm rent PR ‚sntl „+ 1 | Ar bar „ro, ‚beit ash di BR ie | se egal, ARAL u N al ee; re! ie, Oelhafens Elenchus plantarum eirea Dantiseum nascentium. Ein Beitrag zur Geschichte der danziger Flora von Dr, Hugo Conwentz. nnNanNNnmanN Selten hat eine Stadt von den frühesten Zeiten an so ausgezeichnete Män- ner besessen, welche sich für die Flora ihrer Umgegend interessirten, wie es in Danzig der Fall ist. Hier war es, wo die erste Lokalflora Preussens erschien, eine der ersten Floren in Deutschland überhaupt; hier war es auch, wo die erste systematisch geordnete Lokalflora Preussens geschrieben wurde, eine der ersten Lokalfloren Deutschlands nach dem Linne@’schen System. Und so wäre gerade eine Geschichte unserer danziger Flora geeignet den allmähligen Fort- schritt nachzuweisen, welchen man während zweier Jahrhunderte in der Unter- scheidung der Gewächse auf einem beschränkten Gebiete gemacht hat. Die nach- folgenden Zeilen sind bestimmt einen geringen Beitrag hierzu zu liefern, insofern sich Verfasser darin das früheste Werk über die danziger Flora von Oelhafen‘ zum Hauptgegenstande seiner Betrachtungen gestellt hat; daran schliesst sich noch eine kurze Besprechung der späteren bezüglichen Arbeiten bis anfangs die- ses Jahrhunderts. Um aber Oelhafen’s Elenchus plantarum richtig beurtheiler zu können, glaubten wir in einer Einleitung den allgemeinen botanisch-historischen Hintergrund wit wenigen Strichen skizziren zu müssen. TE. Stand der botanischen Wissenschaft zur Zeit Oelhafen’s.”) Es war von grosser Bedeutung für die Entwickelung der Botanik als selbständiger Wissenschaft, dass man sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts los- #) Dieser kurze historische Ueberblick ist grossentheils nach „Sachs, Geschichte der Bo- tanik vom 16. Jahrhundert bis 1860. München 1875“ und „Sprengel, Geschichte der Botanik 2 Bde. Altenburg 1817—18“ entworfen, Aus den Schriften der naturf, Gesellsch, in Danzig. IV. Band 2. Heft. 1 2 sagte von den classischen Ueberlieferungen des Dioscorides, Plinius u, a. (welche die Verfasser von Kräuterbüchern langezeit irre geführt hatten) und anfing die Natur selbst zu betrachten. Da wurde man endlich gewahr, dass die heimatliche Flor eine durchaus andere war, wie die in den Werken der Alten geschilderte; und man versuchte aus eigener Kraft die Pflanzen der unmittelbaren Umgebung näher kennen zu lernen. So werden an den verschiedensten Orten wildwachsende Pflanzen des In- und Auslandes beschrieben und theilweise aueh abgebildet. Diese und ähnliche Arbeiten hatten bald eine vergleichende Betrachtung der Gewächse zurfolge und, indem letztere immer mehr platzgriff, konnte man sich unmöglich der Wahrnehmung natürlicher Gruppen verschliessen. Weit davon entfernt eine innerlich begründete Verwandschaft gewisser Pflanzen auch nur zu ahnen, wurden die Autoren blos durch instinetive Gefühle richtig geleitet. Wir finden die Pflanzen natürlicher Abtheilungen, wie die der Leguminosen, Umbelliferen, Compositen, Labiaten, Amentaceen, Coniferen, Farne, Schachtelhalme, Moose, Pilze mehr oder weniger zusammengestellt. Diese Anordnung tritt deutlich in Contrast zu der Eintheilung in Bäume, Sträucher und Kräuter, wie dieselbe bei den Alten und auch noch in den ersten deutschen Kräuterbüchern anzutreffen ist. Dies ganze Bestreben, welches die Vermehrung der Einzelkenntniss der Pflanzen betraf, gipfelte in Caspar Bauhin (1550—1624). Bei ihm finden wir das Gefühl für die Aehnlichkeit und Umähnlichkeit der Formen, sowie die Wahr- nehmung der natürlichen Verwandschaft in hohem Maasse ausgebildet. Bauhin hielt dies letztere Moment von so grossem Werthe, dass er es als Kriterium für die Anordnung der Gewächse in seinem Pinax (1623) verwendete. Dies ist um so auffallender als der Pinax*) ein grosses Synonymienwerk darstellt und man von vorn herein in diesem wol eine alphabetische Reihenfolge der Namen erwarten würde. Was die Pflanzenbeschreibungen selbst betrifft, so sind dieselben bei Bauhin in knapper Form gehalten und es hat sich schon eine gewisse Methode in der Anführang der einzelnen Merkmale und in der Würdigung ihres Werthes heraus- gestellt; auch macht er kritische Bemerkungen über die Identität oder Nichtiden- tität der Arten. Vor allem ist es aber C. Bauhin zum Verdienst anzurechnen, dass er die Beschreibungen ohne jegliches Beiwerk medicinischen Aberglaubens giebt. Die Alten nämlich kannten die Pflanzen nur als Träger medicinischer Kräfte und was Wunder, wenn sie bei Aufzählungen von Gewächsen auch immer der bezüg- lichen Medicamente gedachten, So schleppt sich dieser Ballast durch alle botani- schen Werke bis in das Mittelalter hinein; erst Bauhin machte demselben ein Ende, Wo die Species einer Formengruppe, die wir jetzt als“ Gattung oder Fa- milie bezeichnen, habituell einander ähnlich sind, da hatte man auch schon vor Bauhin diese Zusammengehörigkeit sprachlich gekennzeichnet und solche Formen *) „Opus est 40 laboriosorum annorum; Opus est hactenus sine pari; Opus est quo nullus carere potest.“ Linne, 3 ohne Bedenken mit demselben Anfangsnamen bezeichnet. Bauhin unterscheidet nun durchweg die Gattungen durch Namen, welche als Ueberschrift dienen und zählt diesen dann die einzelnen Species zu, welchen noch eine kurzbemessene Dia- gnose beigegeben ist. Hierbei ist auffällig, dass Banhin, obgleich er den Begriff der Gattung richtig erfasste, doch unterliess dieselben durch Diagnosen zu chara- cterisiren! Wenn man einen Blick in die alten Kräuterbücher thut, so erstaunt man über die oft mehrere Zeilen einnehmenden Namen der Pflanzen. Zuerst steht der Haupt- (Gattungs) name und darauf folgen alle diejenigen Eigenthümlichkeiten, wodurch die betreffende Pflanze von den verwandten unterschieden ist. Dieser in hohem Grade unzweckmässigen Methode die Pilanzen zu bezeichnen kam Bau- hin zuhilfe. Er beschränkte die Characteristik auf dase nothwendigste und über- all finden wir das Bestreben dies durch eine binäre Nomenclatur zu er- reichen. Wenn er selbige auch nicht mit der Linn& eigenen Oonsequenz durch- führte, so muss Bauhin in dieser Richtung doch als Vorläufer des grossen Schwe- den angesehen werden. Bauhin füst in vielen Fällen noch eine dritte und vierte Bezeichnung oder mehreredem Binomen hinzu; oft hat er aber anderseits durch zwei Namen die Pflanze so characteristisch bezeichnet, dass Linne später dieselben ohne weiteres adoptirte. Schon einige Decennien vor Bauhin hatte Caesalpin (1519—1603) in Ita- lien sich bemüht der Beschreibung und Ulassifieirang der Gewächse einen mehr wissenschaftlichen Character beizulesen, indem er die natürliche Verwandtschaft durch innere morphologische Verhältnisse zu begründen suchte. Obgleich hierdurch ganz neue Gesichtspunkte für die Systematik eröffnet und ganz neue Anregungen für botanische Arbeiten bis weit in das 18. Jahrhundert hinein gegeben wurden — fand Caesalpin bei den Zeitgenossen zunächst keine Würdigung seiner Ideen. So macht sich auch bei Bauhin kaum ein Einfluss Caesalpins geltend; und nach ihm bis um die Mitte des 17. Jahrhunders betraf die Leistung der Botaniker immer nur die Vermehrung der Einzelkenntniss der Pflanzen. In diesem Sinne wurden Reisen unternommen und botanische Gärten ins Leben gerufen; auch widmete man sich jetzt grade der Erforschung einzelner kleinerer Gebiete. So entstanden die Lokalfloren, welche sich grossentheils streng an die Bauhin’sche Nomenclatur halten und nur selten die von älteren Autoren herrührenden Bezeich- nungen voranstellten. U. a. schrieb Albert Menzel 1618 eine Flora von Ingol- stadt, Bauhin selbst 1622 eine Flora von Basel, L.Jungermann 1623 eine Flora von Giessen, Nicolaus Oelhafen 1643 eineFlora von Danzig, Joh. Chemnitz 1552 eine Flora von Braunschweig, Carl Scheffel 1662 eine Flora von Halle und Paul Ammann 1675 eine Flora von Leipzig. 2 AI. Allgemeine Bemerkungen zu Oelhafens Elenchus Plantarum. Schon gegen Ende .des 16. Jahrhunderts war man in unserer Provinz be- müht gewesen die auf einem beschränkten Gebiete wildwachsenden und eultivirten 1* 4 Pflanzen zu bestimmen und aufzuzeichnen. Wenngleich diesem Versuche aus unten zu erörternden Umständen kein besonderer Werth beizumessen ist, so sei hier doch kurz darauf hingedeutet. Johann Wigand, Bischof von Pomesanien, hatte in den Jahren 1585—84 mehrere Abhandlungen über naturwissenschaftliche Gegenstände seiner Heimat geschrieben, welche nach seinem Tode in einem kleinem Bande vereinigt von Johann Rosin, Pastor von \Wickerstad in Thüringen 1590 (8° Jena) veröffentlicht wurden: „Vera historia de succino borussico, de alce borus- sica et de herbis in Borussia nascentibus; item de sale creatura dei saluberrima, consideratio methodica et theologica“. Dem Titel gemäss zerfällt das Werk in vier Abschnitte, deren dritter folgende alphabetisch geordnete Pflanzenverzeich- nisse enthält: 1) Herbae sua sponte nascentes in Prussia, prope et circa domum Episcopi Pomezaniensis in Liebemohl. 2) Herbae in silvis, agris et alias in Borussia hine inde crescentes, ultra eas, quas commemoravi, et passim provenientes. 3) Herbae quae in hortis Prussiae vulgo seruntur, vel ad necessitatem, vel ad delectationem. 4) Herbae exoticae quae in hortis Prussiae doctorum, mercatorum, et ali- orum civium, praeter superiores visuntur. 5) Arbores quae in hortis coluntur vel fructuum, vel delectationis gratia. 6) Arbores et arbusta, quae in Prussia sua sponte nascuntur. In diesen Verzeichnissen hat Wigand die Namen der Alten (Dioscorides) auf preussische Pflanzen angewandt, infolge dessen die Mehrzahl derselben falsch bestimmt ist. Daher kann die Brauchbarkeit der Schrift nur gering angeschlagen werden und wir unterlassen es näher auf letztere einzugehen. Abgesehen von Wigand war in Preussen Nicolaus Oelhafen*) der erste, welcher sich wieder mit der heimatlichen Pflanzenwelt beschäftigte und wir können ihn mit Recht als den ersten preussischen Floristen bezeichnen, da er eine dem damaligen Stande der Wissenschaft entsprechende und die erste brauch- bare Lokal-Flora in Preussen verfasst hat. Dieselbe ist betitelt: „Elenchus plantarum circa nobile Borussorum Dantiscum suä sponte na- scentium. Earundem synonyma latina et germanica, loca natalitia, florum tem- pora et vires exhibens recensitus ä Nicolao Oelhafio D. med. regio et in rep. patria physico ordinario. Stettin 1643". Was die innere Einrichtung betrifft, so weist der Verwasser in der Vor- rede zunächst auf die Geistesriehtung der damaligen Zeit hin. Man interessire sich nur für fremdes, das mit vielen Kosten aus entfernten Ländern herbeige- schafft sei und vernachlässige dabei die Erzeugnisse unsrer Himmelstriche. Er aber hege nicht so undankbare Gefühle gegen die Heimat nnd wisse sehr wohl neben den ausländischen auch die inländischen Pflanzen zu schätzen. Daher habe er es in seinen Mussestunden unternommen (zur Ehre des Vaterlandes, zum Nutzen der #) Oelhafen, geboren am 20. März 1604, stammte aus einer damals sehr bekannten und auszedehnten danziger Familie. Er war Arzt, Stadtphysicus und Professor; starb schon am 23, Juli 1643 in Danzie. {9} Mitmenschen und zum Vortheil der Botaniker) ein Verzeichniss der vaterländischen Pflanzen zusammenzustellen. Bei Gebildeten werde diese Arbeit mit Beifall auf- genommen werden und Botanikern werde es ein leichtes sein derselben Ergänzun- gen hinzuzufügen. — Zum Schluss wendet er sich an Abraham von Gehema, seinen Wohlthäter und Verwandten (welchem die Schrift auch gewidmet ist) und streut ihm den gebührlichen Weihrauch. In zwei darauf folgenden Gedichten (das erste ist von einem Verwandten, das zweite von einem Collegen verfasst) wird Oelhafen als dem Erforscher der heimathlichen Pflanzen und ihrer Heilkräfte gerechtes Lob gespendet. Wir kommen nunmehr zu dem eigentlichen Verzeichniss. Von jeder Pflanze steht der lateinische Namen voran und hiernach ist auch in alphabetischer Weise die Anordnung getroffen; in wenigen Fällen wird noch eine etymologische Erläuterung beigefügt. Darauf folgen die deutschen Bezeichnungen, wenn solche existiren, resp. dem Verfasser bekannt waren; und hieran schliessen sich die Sy- nonyme älterer Autoren. Dann werden Angaben über Blütezeit, Standort und schliesslich über medieinische oder practische Verwendung der Pflanzen gemacht Es ist beachtenswerth, dass Oelhafen hinsichtlich der Anordnung nicht Bauhin gefolgt ist, welchen er sich anderweitig doch zum Vorbild genommen hat. Die Pflanzen sind nicht nach ihrer Verwandtschaft, sondern (wie oben erwähnt) in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Wahrscheinlich hat er dies als dem Zwecke seines Buches mehr entsprechend gehalten; und wir könnten ihm darin nicht Un- recht geben. — In Bezug auf die lateinische Bezeichnung hat sich Oel- hafen fast durchweg der Bauhin’schen Nomenclatur bedient; nur in wenigen Fäl- len weicht er davon ab und aus Gründen, die nicht ersichtlich sind. So z. B. führt er Berteroa incana D. C. unter dem Lobelschen Namen „Thlaspi incanum Mechliniensium“ an und fügt als Synonym „Thlaspi fructuosum Bauh“ hinzu. Ander- seits ist Oelhafen manchmal augenscheinlich kritisch verfahren und hat allerdings die Bauhinschen Namen gewählt, ist aber von dessen Begrenzung der species ab- gewichen. Bauhin unterschied Linnes Trifolium alpestre als „Trifolium montanum purpureum“ und dessen Trifolium montanum als „Trifolium montanum album“. Oelhafen vereinigt beide Species zu einer: „Trifolium montanum purpureum et album“. Vielleicht ist er hiezu durch die Wahrnehmung veranlasst, dass Trifolium alpestre L. zuweilen auch weisse Blüten zeigt und dadurch äusserlich dem Trifo- lium montanum L. ähnlich erscheint. — Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass Bauhin oft Pflanzen, welche wir heute mit verschiedenen Art- oder auch Gat- tungsnamen bezeichnen, unter einem Namen vereinigt hat. Derartige Fehler haben sich dann auch auf Oelhafen übertragen; ein Beispiel hierfür bietet „Ja- caea pratensis latifolia Bauh.“, worunter sowol Centaurea Jacea L. als auch Cen- taurea nigra L. zu verstehen ist. — Als neu führt er „Ranuneulus pratensis, erec- tus prolifer“ an („a nemine hactenus, quod sciam, descriptus“), welchen er im Juni beim Nobiskrug gefunden hat. Merkwürdig bleibt, dass er nicht ein Wort der Beschreibung zugefügt; doch giebt er in der zweiten Auflage eine brauchbare Abbildung. Aus dieser glaube ich mit Sicherheit daraufschliessen zu dürfen, dass die betreffende Pflanze ein proliferirender Ranunculus repsns L. mit fascirtem Stengel gewesen ist. — Die Erläuterungen, welche Oelhafen an wenigen Stellen 6 den lateinischen Namen beifügt, sind auch aus dem Bauhin entlehnt. Derartige Erklärungen sind bei Absinthium „dieitur quasi @ zrivJıov impotabile propter amaritudinem“; ferner Vicia „a vinciendo“ u. a. mn, In den bei weitem meisten Fällen sind den lateinischen Bezeichnungen ein oder mehrere deutsche beigegeben. Einige dieser Namen wenden wir heute noch in derselben Weise auf die betreffenden Pflanzen an; andere kennen wir gegenwärtig, wenigstensin der Provinz, garnicht mehr; und noch andere bezeich- nen heute Pflanzen die den Oelhaten’schen nahestehen oder auch garnichts mit diesen gemein haben. Es wäre wol interessant die deutschen Pflanzenbezeichnun- gen genetisch und comparatiy näher zu untersuchen, doch fällt dies zunächst nicht in das Bereich unserer Aufgabe und würde uns zuweit von derselben ablenken. — Die Synonymie ist in ausführlicher Weise berücksichtigt und erstreckt sich so- gar auf die elassischen Autoren, wie Vergil. Es sind die Bauhin’schen Namen damals vielleicht nicht so allgemein bekannt gewesen und manche ältere Bezeich- nungen mögen vorzugsweise gebraucht worden seiu, sodass es Oelhafen unumgäng- lich nothwendig schien die Synonyme möglichst vollständig anzugeben. Weniger Sorgfalt verwendet der Verfasser auf den Vermerk über die Blütezeit. Wir können ihn zwar nicht dessen anklagen absolut unrichtige Angaben hierin gemacht zu haben, wol aber relativ, insofern er die Blütezeit zu beschränkt angiebt. Wir finden durchweg nur einen Monat angeführt. Trotzdem sich die Blüteperiode nahezu aller Pflanzen auf zwei und mehrere Monate erstreckt. Sogar bei Ge- wächsen, welche — wenn irgend es die Witterungsverhältnisse gestatten — in jeder Jahreszeit blühen, wie beispielsweise Bellis perennis L, Thlaspi arvense L. u. a. sind die Zeitangaben ganz beschränkt (bei ersterer März, bei letzterer Mai). Die Consequenzen hieraus wollen wir noch nicht ziehen, sondern uns dies weiter un- ten vorbehalten. Der Standort ist selten durch eine blose allgemeine Bezeichnung ange- geben, wie: in montibus passim, ubique, in incultis; meistens wird derselbe durch einen beigefügten Ortsnamen näher präcisirt. So sind namentlich angeführt: Alt- städtische Vogelstangen!), Bährenwinkel, Botsmanslaken?), Bringen, Glockenthor?), Guteherberge, Hawradts Mühlen®), Heiligenbrunn, Heubude, Hochwasser, Holm, Jäschkenthal, Kalkscheune?), Kohebke, Langfuhr, Miggau, Nehrung®), Nenkau, Neugarten?), Nobiskrug®), Oliva, Palschausche Fäbre?), Pietzkendorf, Schönfeld, !) Gentiana cruciata L. wird auf den „Hügeln bei den altstädtischen Vogelstangen“ ange- führt; demgemäss müssten letztere wol in der Nähe des olivaer Thores zu vermuthen sein, 2) D. i, jener den Holm östlich begrenzende Kanal, welchen wir heute gewöhnlich Schui- tenlak nennen. ®) War damals noch thatsächlich ein Thor, vor welchem sich Rasenplätze befanden; auf diesen bildete Sisymbrium offieinale Scop. wol ein gewöhnliches Unkraut. *) Leider konnte ich auf keiner alten danziger Karte diese Bezeichnung wiederfinden, Wahrscheinlich sind die H. M, vor dem Leegen Thore in südöstlicher Richtung gelegen gewesen. 5) Befand sich nahe der heutigen Kalkschanze, 6) Hierunter ist die danziger Nehrung, d. h. die Küstengegend von Heubude bis nach Weichselmünde zu verstehen. ?) Dort lagen die Landhäuser und Gärten der wohlhabenden Bürger. ®) Bezeichnung eines zu Ohra gehörenden Häusercomplexes an der Motlau. °) Palschau liegt am rechten Weichselufer gegenüber Stüblau, 7 Striess, 'Tempelburg, Tiegenhof!), Wald?), Wall?), Weichselmünde, Werdersche Thor. Die meisten dieser Orte liegen im N. NW. W, der Stadt Danzig; ausser- dem sind die in anderer Richtung liesenden, wie Schönfeld, Guteherberge und Heubude nur wenige Male genannt. Auch aus diesen Betrachtungen werden wir erst am Schluss des Abschnittes die Folgerungen ziehen. — Sehr häufig finden wir von ganz gemeinen Pflanzen noch besonders die Fundorte angeführt; so werden angegeben: > Ranunculus Ficaria L. in Heiligenbrunn, Berteroa incana D. C. in Oliva. Anchusa offieinalis L. zwischen Pietzkendorf und Miggau. Cichorium Intybus L. zwischen Pietzkendort und Schönfeld. Wie schon oben erwähnt ist bei jeder Pflanze zum Schluss auf die et- waige Verwendung in der Heilkunde oder Praxis hingewiesen, Nachdem Bau- hin bestrebt gewesen war diesen Ballast aus botanischen Werken weg zuschaffen, muss es uns wundernehmen denselben hier grade in einem blossen Pflanzenver- zeichniss wiederzufinden. Vielleicht glaubte der Verfasser es seinem Berufe schul- dig zu sein wenigstens in kurzem auf die Heilkraft der verschiedenen Pflanzen hinzuweisen; oder aber er wollte durch jene Angaben seinem Buche eine grössere practische Bedeutung verleihen, was er für jene Zeit gewiss erreichte. Nachdem wir in vorstehendem Oelhafens Elenchus plantarum in einer fertigen Form betrachtet haben, wollen wir daran anknüpfend einige Bemer- kungen über die Art und Weise, wie derselbe entstanden ist, machen. Oel- hafen war nicht ein Florist in dem modernen Sinne des Wortes; denn wir glauben nicht, dass er botanische Exeursionen thatsächlich zu dem Behufe, um die Pflan- zen eines bestimmten Ortes kennen zu lernen, unternommen hat. Vielmehr sind seine Beobachtungen nur gelegentliche, die entweder bei auswärtigen Kran- kenbesuchen oder auf Spaziergängen angestellt wurden. Daher erklärt es sich, dass die meisten von ihm angeführten Fundorte im N. NW. W.d. h. in dem bevölkertsten und besuchtesten Theile der Umgegend liegen. Er istim allgemeinen auf der grossen Heerstrasse geblieben, welche auch heute noch die danziger Bür- ger in die von der Natur allerdings bevorzugte nordwestliche Gegend hinaus- führt. Hätte Oelhafen ein tiefergehendes Interesse für seine heimathliche Flora gehegt, so würde er es nicht unterlassen haben nach allen Richtungen hin die nächste Umgegend zu durchstreifen. Er würde dann Gelegenheit gehabt haben mehr als nur etwa zwanzig Pflanzen in dem ganzen NO. O. SO. S, SW. der Stadt zu beobachten. Was immer er aber beobachtet hat, istin seinem Buche niedergelegt, unbekümmert der örtlichen Grenzen, welche durch den Titel dessel- ben gegeben sind. So hat er auch von zwei entlegenen Orten einige Pflanzen mit aufgenommen, wie von Koliebken (? Anemone Pulsatilla L. Melampyrum nemo- t1) Tiegenhof war damals ein befestigter Ort, daher spricht Oelhafen auch von Arx T. 2) Im Text heisst es „in silva prope Dantiseum“, womit vielleicht das heutige Bürger- wald gemeint ist. Hier soll damals noch ein der Stadt gehöriger Wald existirt haben. 3) D, i, Stadtwall. 8 rosum L.) und Tiegenhot (Lymnanthemum nymphoides Lk. Circaea lutetiana L.) letztere dürfte er bei einem Besuche seines dortigen Verwandten gesehen haben. Wennschon die Beobachtungen Oelhafens numerisch sehr beschränkt sind, so wird auch ihr absoluter Werth noch dadurch geschmälert, dass dieselben ohne besondern Aufwand von Mühe angestellt sind. Daher die beschränkte Angabe des Standortes und der Blütezeit; daher die grosse Zahl falscher Bestimmungen. Bei allen Pflanzen sind nurein, höchstens zwei Standorte angeführt, wenngleich er jene auch an anderen, im sonst wol bekannten Orten gesehen haben muss, Es war ihm vielleicht zu umständlich noch eingehendere Untersuchungen anzustellen, um sich von der Identität der in verschiedenen Gegenden gesammelten Exemplare zu überzeugen. — Was die Blütezeit betrifft, so ist nur immer der Monat angegeben, in welchem Oelhafen die betreffende Pflanze blühend angetroffen hat, ungeachtet dessen, ob er nicht andere Individuen derselben Species schon früher oder noch später in Blüte sah, — Von einer Reihe von Pflanzen hat Oelhafen in seinem Elenchus Angaben gemacht, welche auf falscher Beobachtung beruhen. Schon Sprengel*) sagt „Stoebe salmantica, Alcea veneta und Eryngium amethystinum kön- nen dort nicht wachsen.“ Es ist aber noch eine grosse Zahl anderer Pflanzen, welche von Oelhafen falsch bestimmt wurden, deren Besprechung wir uns aber im folgenden Abschnitte vorbehalten. — Weit davon entfernt durch diese kritische Bemerkungen das Verdienst Oel- hafens (welches in Anbetracht der zeitlichen und persönlichen Verhältnisse hoch angeschlagen werden muss) zu schmälern, glaubten wir im Interesse der Sache doch jene nicht unterdrücken zu dürfen. 111. Aufzählung der in Oelhafen’s Schrift vorkommenden Pflanzen nach mo- derner Nomenclatur bezeichnet und systematisch geordnet. Bei dieser Aufzählung, wie überhaupt in Zukunft lassen wir die Krypto- gamen ausser Acht, weil dieselben mit den Phanerogamen zugleich betrachtet das Gesammtbild verzerren würden. Die Kenntniss der Kryptogamen war zu Oelhafens Zeit eine noch sehr beschränkte, infolge dessen diesen Gewächsen auch nicht die richtige Würdigung zutheil wurde. Oelhafen hat-im ganzen nur 16 Kry- ptogamen aufgeführt; und zwar vertheilen sich diese auf die einzelnen Abtheilungen folgendermassen ; Equisetaceae N s 3 x \ 3 Ophioglossaceae ; i i i A» Polypodiaceae . ! . - : 3 Musi . h h . - e u Hepaticae . ; : : 3 & 1 Funsiı.. B - : ; . „A Abgesehen von diesen bleiben noch 323 Phanerogamen übrig; jedoch sind hierunter eine Anzahl eultivirter, sowie unrichtig bestimmter Pflanzen mit einbe- *) Geschichte der Botanik 1817/18. Bd. II, S. 146. 9 griffen. Wir werden diese letzteren in nachfolgenden Verzeichniss eingeklam- mert aufführen, um die eigentlichen Bürger der Flora deutlicher bervortreten zu lassen. In Bezug auf die lateinischen Namen und deren Anordnung lassen wir unsere persönlichen Ansichten fallen und richten uns ganznach Klinggräff*). Wir glauben hierdurch grade vergleichende Betrachtungen der Pflanzen in Oelhafens Elenchus mit denen einer modernen Flora wesentlich zu erleichtern. I. Dicotyledones. Ranunculaceae. Thalietrum aquilegifolium L.—= Thalietrum majus Bauh. — Schuitenlak, Weg nach dem Bährenwinkel. Th. minus L.— Thalietrum minus Bauh. — Heiligenbrunn. Anemone Hepatica L.=Trifolium hepaticum Bauh. — Jäschkenthal. (A. Pulsatilla L.—Pulsatilla folio erassiore et majore flore Bauh. — Koliebken nach Sagars. — Diese Pflanze soll nach Klinggraeffl, Nachtrag II. nicht die Pro- vinz erreichen: derselbe hat in seiner Flora irrthümlich A. pratensi X patens dafür gehalten.) A. nemorosa 1.—=Ranuneulus nemorosus albus Bauh. Lob. — Heiligenbrunn. A. ranunculoides L.—Ranunculus nemorosus luteus Bauh. Lob. — Heiligenbrunn. Ranunculus aquatilis L.==Millefokium aquaticum Ranuneuli capitulo Bauh. R. Flammula L$.—Ranuneulus palustris serratus Bauh. — Heiligenbrunn. R. acer L.= Ranunculus pratensis erectus Bauh. R. repens L.—Ranunculus pratensis repens hirsutus Bauh. var. prolifer— Ranuneulus pratensis erectus prolifer. — Nobiskrug. R. Ficaria L.— Chelidonium minus Lob. — Heiligenbrunn. Caltha palustris L.— Caltha palustris Gesn. — Heiligenbrunn. Trollius europaeus L.—Ranuneulus montanus Aconiti folio flore globoso Dauh. — Miggau. Delphinium Consolida L.— Consolida regalis arvensis Bauh. — Pietzkendorf. (Aconitum Napellus L.=Napellus I. seu. Aconitum coeruleum Dauh. — (rute- herberge. — Kommt überhaupt nicht in Preussen vor und wird auch weder von Reyger noch Weiss aufgeführt; vielleicht liegt hier eine Verwechselung mit A. variegatum L. vor.) Actaea spieata L.— Aconitum racemosum Bauh. — Oliva. Nymphaeaceae, Nymphaea alba L.=Nymphaca alba major Bauh. — Vor dem Werderschen Thore. Nuphar luteum Sm.— Nymphaea major flore luteo Bauh. — Schuitenlak. Papaveraceae. Papaver Rhoeas L.— Papaver erraticum offieinale. Diose. Bauh. Brunf. Chelidonium majus L.== Chelidonium majus Bauh. *) Flora von Preussen. Nachtrag II. 1866 10 Fumariaceae. Corydalis cava Schweigg.—Fumaria bulbosa major. Fumaria offiemalis L.=Fumara non bulbosa Bauh. Cruciferae. Nasturtium officinale R. Br.—Nasturtium aquaticum I. Bauh. — Bei der Kalk- scheune. — Es ist kaum zubezweifeln, dass diese Pflanze richtig bestimmt ist, da sowohl Reyger 1768 als auch Weiss 1825 dieselbe anführen; nur der Fundort ist etwas anstössig. Erst in neuerer Zeit war N. off. aus unserm Gebiete verschwunden und wurde 1868 durch Bail in einem Bruch bei Pu- tzix wieder aufgefunden. Turritis glabra L.=Brassica sylvestris procera Thalh. Cardamine pratensis L.—Nasturtium pratense Bauh. — Holm. Sisymbrium officinale Scop.—Erysimum vulgare Bauh. — Vor dem Glockenthor am Holzmarkt. S. Sophia L.—Nasturtium sylvestre myriophyllum Bauh. (Erucastrum obtusangulum Reichb.—Eruca sylvestris angustifolia — Holm. — Der angeführte Fundort lässt wol vermuthen, dass die Pflanze durch Ballast ein- geschleppt sei. Gegenwärtig kommt dieselbe nicht bei Danzig vor und rech- net auch im andern Falle nicht zur Flora.) Berteroa incana D. C.— Thlaspi incanum Mechlimensuum Lob. — Olıva. Camelina sativa Ortz —Myagrum monospermum Matth. Bauh. Thlaspi arvense L.=Thlaspi arvense siliquis latis Bauh. Capsella Bursa Pastoris Mnch.—Bursa pastoris vulgaris of]. Raphanus RaphanistrumL.—Rapistrum flore luteo et albo Bauh. Violaceae. Viola odorata L.—= Viola Martia inodora Bauh. — Danziger Nehrung. V, trieolor L.= Viola bicolor arvensis Bauh. — Pietzkendorf. ß Viola trieolor hortensis Bauh. Resedaceae. Reseda lutea L.—KReseda vulgaris Bauh. — Bei der rechtstädtischen Kalk- scheune, Droseraceae. Drosera rotundifolia L.—Ros solis Cord. hist. Parnassia palustris L—@ramen Parnassi albo simpliei llore Bauh. — Oliva. Polygalaceae. Polygala vulgaris L.—Polygala vulgaris Bauh. — Pietzkendorf. var. fl. albis—Polygala flore albo. — Wes von Tempelburg nach Miggau. 11 Caryophyllaceae. Dianthus prolifer L.= Caryophyllus sylvestris prolifer Bauh. D. Armeria L.— Caryophyllus barbatus sylvestris Bauh. — Pietzkendorf. (D. piumarius L.— Caryopfyllıs sylvestris flore minimo Bauh. — Bährenwinkel.) Saponaria otfieinalis L.—=Saponaria major laevis Bauh. — Guteherberge. (Silene conoidea L.=Lychnis sylvestris III. Clus. caulieulis striatis. — Oliva. — Eine westliche Pflanze und kann, wenn Oelhafen dieselbe wirklich dort gefunden hat, nur aus den Gärten verwildert sein.) S. nutans L.—=Lychnis montana viscosa alba latifoia Bauh. — Pietzkendorf. S. inflata Sm.—Lychnis sylvestris quae BDehen album dieitur Bauh. — Pietzker- dorf. Lychnis Flos Cuculi L.— Caryophylius pratensis flore laminato simpliei Bauh. — Weg nach dem Bährenwinkel. Agrostemma Githago L.=Lychnis segetum major Bauh. Stellaria nemorum L.=Alsine major Lob. Je. — Weg von Striess nach Bringen. St. media Vill.—Alsine media Bauh. St. Holostea L.— Caryophyllus arvensis glaber flore majore Bauh. — Jäschkenthal. St. graminea L.— Caryophyllus arvensis flore minore Bauh. — Jäschkenthal. Malvaceae. Malva silvestris L.=Malva silwvestris folio sinuato Bauh. — Bringen. M. rotundifolia L.—=Malva sylvestris folio rotundo Bauh. — Neugarten. (Althasa cannabina L.—Alcea pentaphylla fruticosa fohio Cannabis sylvestris Lob. Adv. — Schönfeld. — Soll nach Sprengel II. 146 mit Malva Alcea L, ver- wechselt worden sein; diese kommt in Preussen vor und wird auch von Klingsraeff angeführt). (Hibiscus trionum L.—Alcea vesicaria Bauh. — Heiligenbrunn.) Tiliaceae. Tilia europaea L. [T. parvifola Ehrh. X grandifolia Ehrh.] = Tilia foeminia. — Neugarten. Hypericineae, (Hypericum pulchrum L.—Hypericum minus ereetum Bauh. — Von Pietzkendorf nach demBährenwinkel.) H. perforatum L.—Hypericum vulgare Bauh. Brunf. Matth. Fuchs. — Pietz- kendorf. Geraniaceae. Geranium pratense L.—@eranium batrachioides Bauh. — Schönfeld. G. Robertianum L.—@eranium Robertianum Bauh. — Heiligenbrunn. (G. rotundifolium L.=@eranium Malvae folio rotundo Bauh.) (Erodium moschatum L.’Herit.—-@eranium myrrhides Bauh. — Pietzkendorf.) Balsamineae. Impatiens Noli tangere L.=Persicaria siliquosa Ad. Lob. — Auf dem Wege vom Bährenwinkel nach Miggau. — Kommt heute dort nicht mehr vor. Oxalideae. Oxalis Acetosella L.= Trrfolium vulgare Bauh. — Jäschkenthal. Celastrineae, Euonymus europaeus L.— Euonymus vulgaris Bauh. — Auf dem Wege von Bähreu winkel nach Pietzkendorf. Rhamneae. Rhamnus Frangula L.= Alnus baceifera Bauh. et Lugd. Leguminosae. Sarothamnus scoparius Koch= @enista angulosa Bauh. — Tempelburg, Ononis spinosa L.—= Ononis vel Anonis off. — Pietzkendorf. Anthyllis Yulneraria L.= Anthyliis leguminosa Lob. Dod. — Miggau. Medicago lupulina L.—= Trifolium luteum capitulo breviore Bauh. — Oliva. Melilotus officinalis Desr.— Trifolium odoratum. — Striess. Trifolium pratense L.= Trifolium pratense purpureum Bauh. Trag. Fuchs. T. alpestre L. — Trifokium montanum purpureum et album. T. montanum L. , u T. arvense L.= Trifolium spieatum humile Bauh. — Pietzkendorf. T. repens L.= Trifolium pratense album. T. agrarium L.= Trifolium luteum capitulo Lupuli Bauh. — Bährenwinkel. Lotus cornieulatus L.— Trifolium cornieulatum glabrum minus Bauh‘ — Pietzken- dorf. Astragalus glyeyphyllus L.=@lyeyrrhiza sylvestris floribus luteo-pallescentibus Bauh, — Pietzkendorf. Coronilla varia L.= Securidaca dumetorum Bauh. — Pietzkendorf. Viejia dumetorum L.= Vicia mazxima dumetorum Bauh. V. sepium L.—= Vicia latiore folio Bauh. V. hirsuta Koch Vieia segetum cum siliquis hirsutis Bauh. Lathyrus vernus Bernh.—Orobus sylvestris vernus Thalh. — Heiligenbrunn. Rosaceae. Prunus spinosa L.=Prumus sylvestris. Spiraen Ulmaria L,—= Argentilla major Thalh. — Olıva. Geum urbanum L,— Caryophyllata vulgata Bauh. et Lob. — Wes von Pietzken- dorf nach dem Bährenwinkel. G. rivale L.— Caryophyllata aquatica nutante flore Bauh. — Weg nach Langfuhr. Rubus fruticosus L=.Rubus vulgaris of. R. idaeus L.—Rubus idaeus spinosus Bauh. 13 Comarum palustre L,—Qinquefolum pahıstre rubrum Bauh. — An der Motlau. Potentilla anserina L.=Argentina minor Lob. P. cinerea Chaix.— Quinquefolium minus luteum. — Pietzkendorf. Agrimonia Eupatoria L.—Eupatorium veterum Diose. et aliorum Graecorum. — Pietzenkendorf. Alchemilla vulgaris L.=Sanieula major Chirurgorum. — Heiligenbrunn. Crataegus Oxyacantha L.=Oryacantha Matth. Dion. Sorbus aucuparia L.=Sorbus sylvestris Bauh. — Jäschkenthal. Onagrarieae, Epilobium angustifolium L.—=Lysimachia siliquosa purpurea alia Jung in Cat. E. montanum L.—Lysimachia siliquosa purpurea glabra Bauh. — Jäschkenthal. Circaea lutetiana L.—Circaea lutetiana Lob. — Am frischen Haff bei Tiegenhof. Trapa natans L.—=Tribulus aquaticus Bauh. — Holm. Lythrariae. Lythrum Salicaria L.=Lysimachia spicata purpurea Bauh. Paronychiaceae,. Herniaria glabra L.—=Polygonum minus Bauh. — Oliva. Crassulacsae. (Sedum reflexum L=—Aizoum minus luteum folio acuto Bauh. — Kommt nach Klinggräff allerdings in Preussen vor, jedoch glaube ich, das Oelhafen eine andere Art, vielleicht S. acre L. oder boloniense Lois. dafür gehalten hat. Einmal deshalb, weil der Siandort „in locis arenosis ubique“ und dann weil die deutsche Bezeichnung „Mauerpfeffer‘‘ angegeben ist. Reyger und Weiss führen S. reflexum L. nicht an, aber ersterer erwähnt 1768, nachdem er 8. Telephium, acre und sexangulare besprochen „Oelhafe hat noch eine andere Art angegeben“ womit S. reflexum gemeint ist.) S. maximum Sut.— Telephium vulgare Bauh. — Heubude. Sempervivum tectorum—Aizoum majus vulgare Bauh. Saxifragaceae. Saxifraga granulata C.—Sarifraga alba Dod. — Tempelburg. (Chrysosplenium oppositifolium L.—.- Saxifraga aurea Dod. Lob. — Heiligenbrunn. — Diese Pflanze ist jedenfalls mit der nahe verwandten Chr- alternifolium ver- wechselt. Reyger 1768 giebt neben Chr. alternifolium auch noch oppositifo- lium an, hiezu sagt Weiss aber 1825 „Esist noch zweifelhaft, ob diese Pflanze bei uns wirklich wächst, und wenn Reyger ihren Standort neben der Vorigen [alternifolium] angiebt, so möchte dies wohl ein Irrthum sein . . “) Umbielliferae. Hydrocotyle vulgaris L.=Umbilicus Veneris aquaticus. — Wegnach Weichselmünde über die danziger Nehrung. — 14 Die Oelhafensche Bezeichnung eidentifieirt Linne ausser mit Hydro- cotyle vulgaris L. noch mit Antirrhinum Cymbalaria L.,ich glaube aus Neben- umständen darauf schliessen zu dürfen, dass an diesem Orte erstere Pflanze gemeint ist. Sanicula europaea L.—Sanieula Of. Bauh. — Heiligenbrunn. (Eryngium amethystinum L.= Eryngium montanum ametisthinum Bauh. — Bei der Palschauschen Fähre. — Wir haben oben erwähnt, dass m Sprengel II. 146 hierin eine falsche Bestimmung erkennt.) Aegopodium Podagraria L.=Angelica sylvestris erratica Bauh. — Guteherberge. Pimpinella Saxifraga L.=Pimpinella saxifraga minor. — Miggau. Oenanthe Brei Lam.— Cieutaria palustris Lob. — Guteherheige Angelica silvestris I.—=Angelica sylvestris major Bauh. — Guiäherköraei montanım folio ampliore Bauh. Heracleum Sphondylium L.=Spondylium hirsutum Bauh. — Weg von Bringen nach Pietzkendorf. Daucus Carota L.—Pastinaca sylvestris temuifolia Bauh. Dod. Lob. — Pietzken- dorf. (Apium graveolens L.=Apium palustre Matth. — Oliva. — Wird weder von Rey- ger noch Weiss angeführt, auch kommt es gexenwärtig nicht in unserem Ge- biete vor; dagegen wird es an der benachbarten pommerschen Küste ange- troffen. Es wäre möglich, dass Apium graveolens früher einen mehr östlichen Verbreitungsbezirk gehabt hätte; andernfalls müssten Oelhafens Angaben auf Exemplaren beruhen, welche aus Gärten verwildert sind, wenn wir nicht seine Bestimmung als unrichtig annehmen wollen.) (Myrrhis oral Scop.= Myrı rhis major Bauh. — Bährenwinkel. (Ligusticum peleponesiacum L.—=- (icutaria latifolia Bauh. — Weg von Striess nach Bringen.) Araliaceae. Adoxa Moschatellina L.=Kanımeuhıs minimus septentrionalium Lob. — Heiligen- brunn. Hedera Helix L.—= Hedera sterilis Bauh. — Oliva. Cornsae. Cornus sanguinea L.— Cornus foeminina Theophr. Baulı. _ Lob. Dod.— Weg von Striess nach Bringen. “ Lorantheae. Viseum album L.= Viseum variarım arborum. Caprifoliaceae. Sambucus Ebulus L.—Sambucus humilis Bauh. S. nigra L.= Sambucus major vulgaris et off. Viburnum Opulus L=Sambueus aquatica flore simpliei Bauh. — Schönfeld. 15 Rubiaceae. Asperula odorata L.—.iparine levis Lob. — Oliva, bei Hochwasser. Galium aparine L.=Aparine Lob. G. palu:tre L. kan: u lore alb : — (alium arvense flore albo et luteo. G. vernum L. e G. silvaticum L.—=Aparine levis Caesalp. — Pietzkendorf. Valerianeae. Valeriana offiemalis L.— Valeriana sylvestris major Bauh. — An der Motlau. V. dioica L.= Valeriana palustris minor. — Heiligenbrunn. Dipsaceae. Dipsacus silvester Huds— Dipsacus sylvestris Bauh. — Heiligenbrunn oder Jäsch- kenthal. Knautia arvensis Coult= Scabiosa of. Suceisa pratensis Mnch.— Scabiosa folio integro Caesalp. — Bährenwinkel. Scabiosa Columbaria L.—Scabiosa minor Bauh. — Guteherberge, Compositae. Eupatorium cannabinum L.—= Eupatorium cannabinum Bauh. — Guteherberge, Tussilago Farfara L.— Tussilago vulgaris Bauh. — Heiligenbrunn. Petasites officinalis Mnch.—= Tussilago major Matth. — An der Weichsel bei Heubude. Bellis perennis L.— Bellis major sylvestris. Erigeron acer L.= Conyza caerulea Bauh. — Pietzkendorf. Solidago Virgaurea L.— Virga aurea latifolia serrata Bauh. — Schuitenlak. Jnula salieina L.=Aster montanus luteus Bauh. — Pietzkendorf. J. britanica L.= Conyza aquatica laciniata Bauh. — Jäschkenthal. J. dysenterica L.—= Conyza media Lob. — Pietzkendorf. Klinggraeff führt diese Pflanze in seinem Nachtrag II. allerdings nummerirt auf und sagt, bis jetzt nicht gefunden, auch schwerlich einheimisch; dagegen «eben Reyger und Weiss beide an, dass jene ziemlich häufig an feuchten Orten vorkäme. Stoebe salamantica=Stoebe major folüs Erucae mollibus lanuginosis Bauh. — Pietz- kendorf.) Bidens cernua L.—Eupatorium cannabinum Chrysanthemum Tab. — Heiligenbrunn. Filago germanica L.—=@Gnaphalium vulgare —Matth. F. arvensis Fr.—@naphalium maximum virgatum Bauh. — Pieizkendorf. Gnaphalium dioicum L.—@naphalium montanum Bauh. — Migzsau. G. arenarium L.—=Gnaphalium luteum Jungerm. — Schönfeld. Artemisia Absinthium L.—Absinthium vulgare of A. campestris L.=Artemisia tenuifolia tertia Diose. Lob. — Pietzkendorf. A. vulgaris L.= Artemisia latifolia. — Pietzkendorf. Achillea Ptarmica L.—Ptarmica Matth. Fuchs. Bauh. — Oliva. A. Millefolium L.—Millefolium vulgare album Bauh. Chrysanthemum Chamomilla 3. Mey.= Chamaemelum vulgare Dod. Bauh. 6 Ch. inodorum L.—= Chamaemelum inodorum Bauh. — Pietzkendorf. Ch. Leucanthemum L.—Bellis major sylvestris. — Pietzkendorf. Tanacetum vulgare L.— Tanacetum vulgare luteum. — Pietzkendorf. Senecio vulgaris L.—=Senecio minor Bauh. S. viscosus L.—Senecio incanus pinguis Bauh, S. Jacubaea L.—Senecio major Bauh. — Pietzkendorf. (S. sarracenicus L.=Virga aurea angustifolia minus serrata Bauh. — Pietzken- dorf.) S. paludosus L.—=Conyza palustris serratifolia Bauh. — Guteherberge. Cirsium oleraceum Scop.— Carduus pratensis s. sylvestris Matth. Re a N =Lappa major Drunf. — Auf dem Stadtwall. (Carlina racemosa L,—Carlina minor sylvestris Dod. Cl. — Pietzkendorf.) Centaurea Jacea L. C. nigra L. C. Cyanus L.—=(yanus segetum Bauh. Cichorium Intybus L.—Cichorium sylvestre of. — Pietzkendorf und Schönfeld. Leontodon autumnalis L.— Fieracium minus- Tragopogon pratensis L.— Tragopogon flore luteo Bauh. — Heiligenbrunn. Hypochoeris maculata L.—Hieracium sylvestre s. pratense Bauh. — Diese Iden- tificirung ist richtig, wenn „Hieracium sylvestre s. pratense Bauh.“ in Oelh- afens erster Auflage 1643 dieselbe Pflanze ist wie „Hieracium sylvestre latifo- lium Bauh.“ in der zweiten Auflage 1658; dies halte ich aber für höchst —Jacaea pratensis latifoha Bauh. — Pietzkendorf. wahrscheinlich. Taraxacum offieinale Web.— Cichorium &zavkov. Lactuca muralis Less —Sonchus laevis laeiniosus II. Bauh. — Heiligenbrunn. Sonchus oleraceus L.—Sonchus laevis laciniatus latifolium Bauh. S. asper Vill.—Sonchus asper non laeiniatus major Bauh. Hieracium Pilosella L.—Pilosella minor. — Heiligenbrunn. Campanulaceae. Phyteuma spicatum L.—Rapuneulus spicatus albus. — Jäschkenthal. Ph. orbieulare L.—=Rapunculus sylvestris spica orbieulari Bauh. — Schönfeld. Muss früher wol bei Danzig vorgekommen sein, denn auch Reyger und Weiss führen diese Art neben der ersten an. Campanula Trachelium L.— Campanula folio Urticae Bauh.. — Weg nach der Tem- pelburg. C. Rapunculus L.—Rapunculus esculentus Bauh. — Oliva. C. persicifolia L— (ampanula persieifolia Lob. — Pietzkendorf. U. glomerata L.—Campanula pratensis Bauh. — Pietzkendorf. Vaceciniaceae. Vaceinium Myrtillus L.— Vitis Idaea nigra Cam. V. Vitis idaea L,—Vitis Idaea rubra Dod.— Danziger Nehrung. V. Oxycoccos L.—Vitis Idaea palustris Bauh. — Danziger Nehrung. 17 Ericaceae. Calluna vulgaris Salisb.= Erica folio Myricae Bauh. — Pietzkendorf. flor. albis =Erica folio Myricae alba Bauh. — (? Bürger-) Wald bei Danzig. Ledum palustre L.=.Rosmarinus sylvestris Cam. in Matth. — Miggau. Pyrola rotundifolia L.=Pyrola vulgaris rotundifolia L. — Gruteherberge. Apocyneae. Vinca minor L.—= Clematis Daphnoides Bauh. Lob. — Miggau. Gentianeae. Menyanthes trifoliata L.—= Trifolium palustre Bauh. — Holm. Limanthemum nymphoides Lk.—=Nymphaea lutea minor Septentrionalium Ad. Lob. — Tiege bei Tiegenhof. Gentiana cruciata L.=@entiana eruciata minor Lob. — Bei den altstädtischen Vo- gelstangen. Erythraea Centaurium Pers.— Üentaurium minus vulgare Trag. Matth. Fuchs. Dod. Oliva, Convolvulaceae, Convolvulus sepium L.—= Convolvulus major Bauh. C. arvensis L.= Convolvulus minor arvensis Bauh. Asperifoliaceae. Asperugo procumbens L=Alyssum germanicum echioides Lob. — An der Motlau bei Hawradts Mühlen. Cynoglossum offhicinale L.= Oynoglossum majus sylvestre Bauh. — Tempelburg. (Borago officinalis L.=Buglossum latifolium Bauh. — Wahrscheinlich nur verwil- dert; Weiss 1825 sagt „scheint bei uns allmälig zu verwildern. Man findet sie auf Gartenschutt bei den Olivaschen Gärten, auch in Heilisenbrunn hinter dem Focking’schen Hofe den Sommer hindurch blühend“.) Anchusa officinalis L.=.Buglossum augustifolium Lob. — Pietzkendorf, Miggau. Lycopsis arvensis L.—Buglossum sylvestre minus Bauh. — Weg nach der Tem- pelburg. Symphytum offieinale L.— Consolida major of. — Striess. Pulmonaria officinalis L.= Pulmonaria maculosa et non maculosa flore caeruleo punicante. — Bährenwinkel. Lithospermum offieinale L.— Lithospermum Brunf. — Oliva bei Hochwasser. Myosotis palustris With.= Echium scorpioides palustre. M. intermedia Lk.—Eehium scorpioides arvense. — Pietzkendorf. Solanaceae. Solanum Dulcamara L.—Solanum scandens s. Dulcamara Bauh. — Heiligenbrunn. (Hyoscyamus albus L.—Hyoscyamus albus Matth. Dod. Gesn. Ad. Lob. — Diese Art ist mit H. niger L. verwechselt, worauf Regger 1768, S. 82 schon auf- merksam macht.) 18 Scrophulariaceae. Verbascum Thapsus L.— Verbascum mas latifolium luteum Bauh. V. nigrum = Verbascum nigrum Trag. Dod. Lob. — Oliva. Scrophularia nodosa L.—=Serophularia nodosa foetida. — Heiligenbrunn, (Digitalis lutea L.—= Digitalis lutea flore parvo. — Weg von Heiligenbrunn nach dem Bährenwinkel. — Wird auch von Reyger und Weiss angeführt, aber nicht von Klinggraeff; es ist jedenfalls die bei letzterem als D. ambigna Murr. ver- zeichnete Form von Oelhafen gemeint.) Linaria vulgaris Mill.—Linaria vulgaris lutea Bauh. — Pietzkendorf. Veronica Anagallis L.—Anagallis aquatica major folio oblongo Bauh. Pin. — Holm. V. Beccabunga L.—=Anagallis aquatica major Bauh. — Holm. V. Chamaedrys L— Ohamaedrys spuria latifolia minor Bauh. — Jäschkenthal. V. offieinalis L.= Veronica mas supina Bauh. — Heiligenbrunn. V. hederifolia L.=Alsine Hederulae folio Bauh. Melampyrum arvense L.— Melampyrum coma purpurascente Bauh. M. nemorosum L.— Melampyrum coma caerulea. — Koliebken. M. pratense L.— Melampyrum luteum latifolium Bauh. — Pietzkendorf. Pedieularis silvatica L,—Alectorolophos purpurea s. Pedieularis pratensis purpurea Bauh. — Jäschkenthal. Alectorolophus minor Rchb. A. major Rehb. Euphrasia officinalis L.— Euphragia vulgaris et of]. E. Odontites L.— Euphragia pratensis rubra. — Schönfeld. —Alectorolophos s. Urista galli. Dod. Lob. Thal. Labiatae. Lyecopus europaeus L.=Marrubium aquatieum Trag. Lob. Dod. — Oliva. Salvia pratensis L,— Horminum sylvestre Lob. — Bringen. (S. Sclarea L.=Horminum selarea dietum Bauh. — Guteherberge.) Thymus Serpyllum L.=Serpillum vulgare latifolium et angustifolium. — Oelhafen hat hier zwei Banhinsche Arten zusammengezogen. (Melissa Nepeta L.— 1. Calamintha pulegy odore sive Nepetha Bauh. — Weg von Pietzkendorf nach dem Bährenwinkel. 2. Mentastrum Brunf. — Pietzkendorf. Es ist wahrscheinlich, dass Oelhafen unter beiden verschiedenen Bezeichnungen dieselbe Pflanze aufgeführt hat, denn in der zweiten Auflage 1656 setzt er zu Mentastrum noch „Calamintha pulegy odore s. Nepetha Bauh.“ als synonym hinzu. Ausserdem finden sich in der 2. Aufl. bei beiden dieselben deutschen Namen: Wassermüntz. Wilder Poley, Wasser Poley.) Calamintha Acinos Clairv.— Clinopodium vulgare Lob. — Jäschkenthal. Nepeta Cataria L.—Mentha cattaria Bauh. Glechoma hederaceum L.—Hedera terrestris vulgaris. Lamium amplexicaule L.= Lamium folüs caulem ambientibus majus Bauh. 19 L. maculatum L.—Lamium alba linea notatum Bauh. — Weg nach dem Bähren- winkel. L. album L.—Lamium non foetens folio oblongo Bauh. Betonica officinalis L.— Betonica vulgaris s. purpurea. B. annua (hirsuta) L.—Sideritis vulgaris hirsuta — Striess. Marrubium vulgare L.—= Marrubium album vulgare Bauh. — Danziger Nehrung. Leonurus Cardiaca L.—Marrubium nigrum Bauh. — In der ersten Auflage steht nur Marrubium nigrum Bauh. Diese Bezeichnung ist aber - bei Bauhin*) ein Sammelname für sechs verschiedene Pflanzen. In der zweiten Auflage 1656 hat Oelhafen dann präeisirt: Marrubium Car- diaca dietum Bauh. sp. 1; dies ist aber identisch mit Linnes Leonurus Cardiaca. Seutellaria galericulata L.—=Lysimachia galerieulata eaerulea Lob. — Guteherberge. Prunella vulgaris L.= Consolida minor Matth. — Pietzkendorf. Ajuga pyramidalis L.— Consolida media of. Brunf. — Pietzkendorf. (Teucrium Chamaedrys L.== Ühamaedrys major repens Dod. Bauh. — Weg von Striess nach Bringen. Kommt jetzt allerdings im Gebiete nicht vor. Von Weiss ist es wiederaufgenommen, neben Scordium, auf das .Zeugniss von Oelhafen und Kubas hin.) Verbenaceae. Verbena offieinalis L.— Verbena communis flore caeruleo Bauh. — Heiligenbrunn. Primulaceae. Trientalis europaea L.=Alsinanthemos Thal. — Jäschkenthal. Lysimachia thyrsiflora L.—Lysimachia lutea altera. — Bei Hawradts Mühle. L. vulgaris L.—Lysimachia lutea Bauh. Trag. Fuchs. — Holm. L. Nummularia L.—Nummularia major lutea Bauh. — Heiligenbrunn. Anagallis arvensis L.—Anagallis flore phoeniceo Bauh. — Hügel bei Pietzkendorf. Primula offieinalis Jacq.—= Verbaseulum pratense odoratum Bauh. — Oliva. Hottonia palustris L.= Millefolium aquatieum. — Gräben an der Motlau. Globulariaceae. (Globularia vulgaris L.—Bellis caerulea caule folioso Bauh. — Eine mittel- und westdeutsche Pflanze. Reyger führt dieselbe auch auf, ebenso Weiss auf dessen Zeugniss hin; doch meint er, Reyger hätte sich wol geirrt. Da Globularia vulgaris L. kaum in Gärten kultivirt wird, also ein Ver- wildern nicht statthaben kann, so muss hier wol eine Verwechselung seitens Oelhafens vorliegen.) Plumbagineae. Armeria vulgaris Willd. 8.—= Caryophyllus montanus minor Bauh. — Weg nach Langfuhr. %) Pinax S. 230. 20 Plantagineae. Plantago major L.—Plantago latifolia Bauh. P. lanceolata L.—=Plantago angustifolia Bauh. Chenopodiaceae. Salsola Kali L.= Tragum Matth. — W eichselmünde. S. Tragus Autor.—Alkali s. Kali Dod. belg. — Schuitenlake. Chenopodium album L.=Atriplex silvestris folüs sinuatis Bauh. Ch. olidum Court—=Atriplex fimetaria minor Thal. — Guteherberge. Ch. Bonus Henrieus L.—Lapathum unetuosum Bauh. Atriplex patulum L.=Atriplex angutifolia Bauh. — Gruteherberge. Polygoneae. Rumex Acetosa L.=Lapathum acetosum s. Acetosa off. R. Acetosella L.= Lapathum acetosum alterum. Polygonum Bistorta L.—=Bistorta major Bauh. — Guteherberge, Schönfeld. P. Porsicaria. L.—Persicaria major et minor. — Oliva, P. aviculare L.=Polygonum mas Matth. Lob. Thymelaceae. Daphne Mezereum L.—Laureola folio deeiduo flore purpureo Bauh. Aristolochieae,. Asarum europaeum L.—Asarum vulgare of. — Heiligenbrunn. Euphorbiaceae. Euphorbia helioscopia L.— Tithymalus helioscopius Lob. — Pietzkendorf. Urticaceae Urtica dioica L,—Urtica urens maxima Bauh. Parietaria officinalis L.— Parietaria off. Diose. Amentaceae. Quercus pedunculata Ehrh.— Quereus. Corylus Avellana L.= Corylus sylvestris Tragi. Salix alba L.=.Salix Diose. Matth. Populus tremula L.—Populus tremula Bauh. Betula alba L.—=Betula s. Betulla Plinüi Trag. Matth. Dod. Alnus glutinosa Gärtn.— Alnus rotundifolia glabra Bauh. Coniferae, Juniperus communis L.—Juniperus minor s. vulgaris. — Jäschkenthal. Pinus silvestris L.— Pinaster s. Pinus sylvestris. Hydrocharideae. Stratiotes aloides L.=Aloö palustris Bauh. Pin. — In Gräben der Motlau hinter Hawradts Mühle. Alismacsae. Alisma Plantago L.=Plantago aquatica latifolia. — Holm. Sagittaria sagittifolia L.=Sagitta aquatica minor latifolia Bauh. — Holm. Butomaceae. Butomus umbellatus L.—=Juncus floridus Bauh. — Vor dem Werderthore. Potamogetoneae. Potamogeton natans L.= Potamogeton Lob. — Schönfeld. Lemnaceae, Lemna minor L.=Lentieula aquatica Dod. Typhaceae. Typha latifolia L.= T7ypha palustris major Bauh. — Jäschkenthal. Sparganium ramcsum L. | > e ee en ramosum Dauh. — Vor dem Werderthore. Sp. simplex L. \ Orchideae, Orchis sp. div. und andere Pflanzen dieser Familie Satyriorum varia genera. Epipactis latifolia All. — Helleborine Matth. — Olıva. E. palustris Ortz.—Helleborine angustifolia Tab. Irideae. Irıs Pseudacorus L.—= Iris lute« Dod. — Jäschkenthal. Smilaceae,. Paris quadrifolia L.—=Solanum quadrifolium baceiferum Bauh. — Pietzkendorf. Conyallaria multiflora L.—=Polygonatum latifolium vulgare Bauh. — Jäschkenthal. C. majalis L—Lilium convallium album of. — Jäschkenthal. Majanthemum bifolium D. C.= Unifolium Brunf. — Jäschkenthal. Liliaceae, Lilium Martagon L.= Lilium sylvestre Dod. (zagea lutea Schult.—Ornithogalum luteum Lob. et Cord. — Heiligenbrunn. Allium vineale L.=Allium sylvestre tenuifolium Lob. Dod. Tab. — Pietzkendorf. Iunceae. Iuncus bufonius L.=@Gramen nemorosum e:lieulis paleaceis Bauh. — Jäschken- thal. 22 Cyperaceae. (Seirpus maritimus L.=@Gramen cyperoides aquaticum vulgatius Tab. — An der Motlau nahe Hawradts Mühle. — Hier kann Oelhaten unmöglich diesen Scirpus gefunden haben; wahrscheinlich hat er denselben mit einer andern Art verwechselt.) Eriophorum angustifolium Rth.=@ramen eriophorum Dod. — Miggau. Gramineae. Phragmites communis Trin.—=Arundo vulgaris s. Doayuiıns Diose. Bauh. — Jäsch- kenthal. Briza media L.—=@Gramen tremulum. — Miggau. Triticum repens L.=@Gramen of. .Dod. Lolium temulentum L.—=Lolium Matth. IV. Weitere Entwicklung der Fleristik von Danzig. Oelhafen hat das Verdienst durch seinen Elenchus plantarum überhaupt und besonders auf seine Mitbürger anregend gewirkt zu haben. Dies äusserte sich in dem baldigen Erscheinen eines Supplementes jenes Pflanzenverzeichnisses von Christian Menzel*), welcher 1650 „Centuria plantarum circa nobile Geda- num spontenascentium adjecta appendieisloco ad Elenchum plantarum gedanensium excell & exper. Dn. Nicolai Oelhafii, regii medici, et physici gedanensis ordi- narii; excursu quinque mensium horni temporis cum aliquot nobilissimis adolescen- tibus facto, collecta et edita a Christiano Menzelio. Dantisci, Typis Andreae Hü- nefeldii“ veröffentlichte**), Wie schon der Titel besagt, ist diese kleine Schrift das Ergebniss bota- nischer Excursionen, welche Menzel mit jungen Leuten, seinen Schülern, unter- nommen hat. Vermuthlich hat er mehr als diese hundert angeblich neue Pflanzen gefunden, denn er sagt am Schluss seines Verzeichnisses „reliquae herba- rum servantur alteri centuriae“; aber es ist keine weitere Veröffentlichung ge- folgt. „Angeblich neu“ sage ich deshalb, weil eine Anzahl der Menzelschen Pflan- *) Menzel wurde am 15. Juli 1622 in Fürstenwalde geboren, wo sein Vater Bürgermeister war, und starb als Leibarzt des Kurfürsten Friedrich Wilhelm am 17. Januar 1701. — Seine Biographie ist enthalten in; Decad, II. Actorum Medicorum Berolinensium Vol. IV. Bero- lini 1724. **) Ausserdem ist Menzel durch folgende botanische Schriften bekannt geworden : Index nominum plantarum universalis multilinguis. Berolini 1682. fol. Idem auctior Corollario ex variis autoribus post editionem priorem enatus, cum no- vis plantis et lingua moscovitica. Berolini 1696. Flora japonica, s. flores herbarum et arborum praeeipui, totius vasti insularum imperii asiatici Japan dieti ab ipsis incolis barbaris ad viva florum exemplaria coloribus suis nativis penicillo depieti, appositis japanensium characteribus et nominibus in II, tomos divisa. zen schon in Oelhavens Verzeichniss unter anderen Bezeichnungen stehen. — Be- achtenswerth ist, das Menzel bei weitem mehr Aufmerksamkeit den Kryptogamen und unter den Phanerogamen: den Orchideen schenkt; erzählt14 Kryptogamen auf, während dieselben bei Oelhafen nur 4,°/, ausmachen. Von Orchideen führt dieser namentlich zwei auf, die übrigen bezeichnet er als „Satyriorum varia genera“: Menzel dagegen hatte entschieden ein besseres Verständniss für der Unterschei- dung dieser Pflanzen und zählt im ganzen elf mit Namen auf, von welchen al- lerdings zwei mit jenen Oelhafenschen zusammenfallen dürften. Im übrigen ist die Anordnung des Menzelschen Cataloges wie bei Oel- hafen; die lateinischen Namen beziehen sich (mit einer Ausnahme „Geranium cae- ruleum Tab‘) alle auf Bauhin ; die deutschen Bezeichnungen werden spärlicher, die Synonyme aber ebenso zahlreich wie bei Oelhafen angeführt. Die Blütezeit hat Menzel mehr berücksichtigt, was daraus hervorgeht, dass er oft zwei Monate nennt; er muss sich also wol Mühe geseben haben auf späteren Excursionen bereits früher gefundene Pflanzen wiederzuerkennen. Die Orte, an welchen er botani- sirt hat, sind zumtheil dieselben, welche Oelhafen angiebt; ausserdem sind es aber dreizehn neue, von denen manche auch weiter entfernt und in südwestlicher und östlicher Richtung der Stadt liegen: Bürgerwald, Gischkau, Hagelsberg, Heil. Leichnahm, Kalkschanze, Kahlbude, Lappin, Prangschin, Redlau, Saspe, Schell- mühle, Schottland, Zoppot. — Die Bemerkungen über die Verwendung der einzel- nen Pflanzen fehlen vollständig. Wir lassen hier in systematischer Anordnung die von Menzel verzeichne- ten Pflanzen folgen und fügen denjenigen, welche bereits Oelhafen (unter ande- rem Namen) aufgezählt hat ein* bei; die Klammer hat dieselbe Bedeutung wie oben. Ranunculaceae. *Ranunculus Flammula L.—=Ranuneulus longifolius palustris minor Bauh. — Weichselmünde. — Oelhafen hatte Ranunculus Flammu'a L. # unter dem Namen „Ranunculus palustris serratus‘“ angeführt. Aquilegia vulgaris L.—Aquilegia sylvestris Dauh. — Jäschkenthal, Cruciferae Sisymbrium Thalianum Gaud.—=Dursae pastoris similis siiquosa major Bauh. — Zoppot. — Menzel unterscheidet noch eine „Bursae pastoris similis siliquosa minor Bauh.“, doch habe ich diese nicht identifieiren können; vielleicht bezieht sich der Ausdruck major und minor nur auf äusserliche -Eigenthümlichkeiten derselben Pflanze. Erophila verna E. M.— Bursa pastoris minor loculo oblongo Bauh. — Tempel- burg. Cistineae. Helianthemum vulgare Gärtn.— Chamaeeistus vulgaris flore luteo Bauh. — Pähren- winkel. 24 Resadacsas. Reseda Luteola L.= Luteola herba salieis folio Bauh. — Heiligenbrunn. Caryophyllaceae. Dianthus carthusianorum L.== Caryophyllus sylvestris vulgaris latifolius Bauh. — Jäsch- kenthal. Cucubalus bacciferus L.=Alsine scandens baccifera Dauh. — Gischkau. Spergula nodosa L.=Alsine nodosa germanica Bauh. — Saspe. S. arvensis L.=Alsine Spergula dieta major Bauh. — Weg von kl. Schottland nach dem olivaer Wald. Acerineae. Acer campestre L.—Acer campestre et minus Bauh. — Jäschkenthal. Geraniaceae. Geranium silyaticum L.—@eranium caeruleum Tab. — Prangschin. G. sanguineum L.—@eranium sanguineum maximo flore Bauh. — Prangschin. Leguminosae. (Medieago polymorpha L.= Trifolium cochleatum fructu nigro hispido Bauh. — Auf den Bergen gegenüber der Kalkschanze.) (Vieia lutea L.= Vicia sylvestris lutea siligua hirsuta Bauh.) Lathyrus sylvester L.—=Lathyrus sylvestris major Bauh. — Schönfeld, Zoppot. Rosaceas. Potentilla argentea L.— Quinquefolium folio argenteo Bauh. — Heiligenbrunn. P. reptans L.= Quinquefolium majus repens Bauh. — Jäschkenthal. Rosa canina L.=.KRosa sylvestris flore odorato incarnato Bauh. — Heiligenbrunn. Der Verfasser erwähnt: huic spongiola adnascitur, quae vocatur Pilula ca- staneae similis Plinio, womit wahrscheinlich eine jener häufigen Wucherungen gemeint ist, welche durch den Stich von Gallwespen verursacht werden. Alchemilla arvensis Scop.— Chaerophyllo nonnihil similis Bauh. — Kahlbude. Onagrariae. Epilobium tetragonum L.— Lysimachia siliquosa glabra minor Bauh. — Redlau. Halorrhageas. Myriophyllum spieatum L.—Millefolium agquaticum pennatum spieatum Bauh. — Jäschkenthal. Umbelliferae. Eryngium maritimum L.= Eryngim maritimum amethistinum Bauh. — Saspe. Bupleurum longifolium L.=Perfoliata montana latifolia Bauh. — Kahlbude, Chaerophyllum temulum L.= Chaerophyllum sylvestre Bauh. — Oliva. Caprifoliaceae, Lonicera Xylosteum L.—Chamaecerasus dumetorum fruelu gemino vubro Bauh. — Zoppot. Dipsaceae. Scabiosa ochroleuca L.—Scabiosa multifido folio flore flavescente Bauh. —- Redlau. Compositae. Jnula hirta L.—Aster luteus hirsuto Salieis folio Bauh. — Bürgerwald. Achillea Millefolium L. $.—Millefolium vulgare purpureum minus Bauh. — Bähren- winkel. *Filago arvensis Fr.—@naphalium minus repens Bauh. — Hinter Schottland, nach Schönfeld zu. Chrysanthemum segetum L.=Bellis lutea folis profunde ineisis Bauh. — Weg von Striess nach dem Bährenwinkel. (Oentaurea Cineraria L.=Jacea montana candidissima Stoebes foliis Bauh. — Prang- schin.) Arnoseris minima Lk.— Hieracium minus folio subrotundo Bauh. — Tempelburg, Kahlbude, Oliva. Campanulaceae. Campanula Cervicaria L.— Campanula folüs Echü Bauh. — Bithrenwinkel. Ericaceae. (Arbutus alpina L.— Vitis Idaea folüs oblongis albicantibus Bauh. — Danziger Neh- rung.) Pirola secunda L.=Pyrola folio mueronato serrato Bauh. — Bährenwinkel. P. uniflora L.=Pyrola rotundifolia minor Bauh. — Jäschkenthal. Monotropa Hypopitys L.=Orobanche quae Hypopytis diei potest Bauh. — Kahlbude. Gentianeae. (Gentiana punctata L.=@entiana major flore punctato Bauh.) G. Amarella L.—@entiana autumnalis ramosa Bauh. Convolvulaceae. Uuscuta europaea L.=uscuta major Bauh. Asperifoliaceae. (Echium italicum L. 8.—=Lyeosis Bauh. — Olıva.) [2 [>73 Solanaceae. Solanum nigrum L.= Solanum baceiferum offieinarum Bauh. — Redlau. (Nicotiana rustica L.—Nicotiana minor Bauh et Eyst. — Prangschin.) Scrophulariaceae. *Veronica Chamaedrys L.—Chamaedrys spuria minor rotundifolia Bauh. — Hinter Heil. Leichnahm. V. spieata L.= Veronica spieata minor Bauh. — Kahlbude. V. arvensis L.—Alsine, Veronicae folüs, flosculis cauliculo adhaerentibus Bauh. — Heiligenbrunn. V. triphyllos L.—Alsine triphyllos caerulea Bauh. — Heiligenbrunn. Lathraea Squamaria L.—=0Orobanche radice dentata flore purpurascente Bauh. — Jäsch- kenthal. Labiatae. (Pulegium vulgare Mill.—=Pulegium latifolum Bauh. — An der Radaune.) (Salvia silvestris L.—=Horminum minus supinum Bauh. — Heiligenbrunn.) Clinopodium vulgare L.—Clinopodium Origano simile Bauh. — Jäschkenthal. Melittis melissophyllum L.—= Lamium montanum Melissae folio Bauh. *Lamium maculatum L.—Lamium maculatum Bauh. — Stachys palustris L.= Stachys palustris foetida Bauh. — Schottland. *Leonurus Cardiaca L.—=Marrubium Cardiaca dietum, candidissimis floribus Bauh. — Schönfeld. *Prunella vulgaris L.—Brunella major folio non dissecto Bauh. — Gischkau. (P. laeiniata L. 8 —=Brunella minor alba laciniata Bauh. — Bährenwinkel,) Plumbagineae. *Statice Armeria L.— Caryophyllus holosteus montanus Bauh. — Hagelsberg. Chenopodieae. (Salsola sativa L.=Kali minus alterum Bauh. — Saspe.) Chenopodium rubrum L.—Atriplex sylvestris latifolia Bauh. — Stadtwall. Atriplex Calotheca Fr.—Atriplex maritima laciniata Bauh. — Zoppot. Empetreae. Empetrum nigrum L.=Erica baceifera procumbeus nigra — Bauh. Euphorbiaceae. (Euphorbia amygdaloides L.— Tithymalus characias amygdaloides Bauh. — Weg von der Münde nach dem Holm.) | Urticaceae. Cannabis sativa L.—= (Cannabis erratica Bauh. — Striess. 27 Aroidaas. Calla palustris L.— Dracuneulus palustris s. radice arundinacea Bauh. — Weichsel- münde. Orchideae. Orchis maculata L.=1. Orchis palmata montana maculata Bauh. — Jäschkenthal. 2. Orchis palmata pratensis maculata Bauh. — Schottland. O. latifolia L. $=Orchis palmata palustris latifolia Bauh. O. latifolia L. d=Orchis palnata palustris maculata Dauh. Gymnadenia conopsea R. Br.—Orchis palmata angustifolia minor Bauh. — Jäschken- thal. Platanthera bifolia Rehb.—=Orchis alba bifolia ealcari oblongo Bauh.— Jäschkenthal. *Epipactis latifuolia All—Helleborine latifolia montana Bauh. — Zoppot. *E. palustris Crtz.—Helleborine angustifolia palustris s. pratensis Bauh. — Gischkau, Listera cordata R. Br.—Ophris minima Bauh. — Kahlbude. Neottia Nidus avis Rich.—Orchis abortiva fusca Bauh. Lob. — Jäschkenthal. Oliva. Cypripedium Calceolus L.—Helleborine flore rotundo s. Calceolus Bauh. — Lappin. Cyperaceae. Carex Pseudo-Cyperus L.=@Gramen cyperoides spier pendula brewore Bauh. — Schellmühle. Gramineae. Panicum sanguinale L.=@ramen dactylo folio latiore Bauh. — Weg von Kl. Schott- land nach dem olivaer Wald. (Stipa tenaeissima L.—@ramen sparteum panicula comosa Bauh. — Weichselmünde. * *% x Erst nachdem Oelhafen und Mentzel mit der Erforschung einer Lokal- flora in der Provinz vorangegangen waren, bestrebte man sich die gesammte preussische Flora zu bearbeiten und 1654 veröffentlichte Johann Lösel fil. „Plantas in Borussia sponte nascentes e manuscripto parentis mei divulgo“. Diese) Schrift behandelt den Stoff ungefähr in derselben Form, wie es früher schon üblich war; dieselbe ist ein Verzeichniss nach alphabetischer Ordnung der damaligen alten Benennungen. Es liegt aber nicht in der Absicht unsrer Abhandlung auf jene Flora näher einzugehen; auch werden wir überhaupt fortan nur derjenigen Arbeiten kurz Erwähnung thun, welche sich entweder auf Oeclhafens Elenchus oder sonst auf die danziger L,okalflora beziehen ?). Nach Oelhafens Tode (1646) besorgte sein Amtsnachfolger (Lorenz Kich- stad?) eine zweite Auflage vom Elenchus plantarum. Der Titel blieb unverän- ») Die Lokal- und Provinzialfloren Preussens findet man kurz besprochen in Sprengels Geschichte der Botanik, in Reygers Tentamen florae gedanensis (Praefatio), sowie in der Vorrede der meisten älteren preussischen Floren. ?2) Eichstad, geboren am 10. August 1596 zu Stettin, wurde 1624 Physicus daselbst und, ging 1645 in derselben Eigenschaft, sowie als Professor der Mathematik und Medicin nach Danzig am 8. Juni 1660 starb er dort. 28 dert, nur wurde hinzugefügt „Denuo recensitus ac locupletatus a successore ejus, de quo in praefatione anno Acrae Uhristianae. Bisextili. 1656.“ Auch sind Oelhafens Vorrede, sowie die beiden ihm gewidmeten Gedichte mit aufgenommen, ausserdem fügt Eichstad ein Vorwort hinzu. Diese zweite Auflage ist nicht wesent- lich von der ersten unterschieden; den Namen sind ganz wenige neue Bemerkun- gen über Standorte u. a. beigefügt und ausserdem enthält dieselbe nur 42 Pflan- zen mehr. Auffallend ist, dass Eichstad garkeine Notiz von dem mittlerweile er- schienenen Menzelschen Verzeichniss genommen hat; man kann kaum annehmen, dass er dasselbe nicht gekannt habe. Uebrigens fügt der Herausgeber der 2, Auflage brauchbare Abbildungen von drei Pflanzen bei, welche ihm wohl beson- ders interessant geschienen haben: es sind Trientalis europaea L., Hieracium mu- rorum L. und Ranuneulus repens L. f. fasciata. Robert Schück führt in seinem Vortrage über „Danziger Naturforscher im 17. und 15. Jahrhundert?) an, dass Oelhafens Elenchus plantarum „vier Auflagen erfuhr.“ Ich habe mich nun bemüht die dritte und vierte Auflage zu erlangen, doch waren dieselben auf der Stadtbibliothek und Bibliothek der Naturforschen- den Gesellschaft in Danzig sowie auf den königlichen und Universitäts-Bibliothe- ken zu Berlin, Göttingen, Breslau und Königsberg nicht vorhanden. Da ferner weder die Geschichtsschreiber der Botanik (Sprengel, Jessen, Sachs) noch beson- ders die späteren preussischen Floristen einer 3. und 4 Auflage Erwähnung thun, so dürfte jene Angabe Schücks wol auf einem Irrthum beruhen?). Jacob Breyn (1637—-97) hat in seiner „Exoticarum aliarumque minus cognitarum plantarum centuria prima Ged. 1678“ auch einige Pflanzen aus der danziger Gegend angeführt nnd abgebildet. Von Kryptogamen sind es: Botrychium Lunaria L.. . . Taf. 3. 2 rutaceum Sw. 2 ,v’94. a rutaefolium Al, Br. „ 9., von Phanerogamen : Geum rivale L. f. prolifera. Saxifraga Hirculus L. Taf. 18. Laserpitium prutenicum Willd. Pulsatilla pratensis Mill. und einige andere. a Breyn schrieb dasn noch „Prodromus tascieuli plantarum rarior. I. Ged. 1680“ und „Prodomus fasciculi plantarum. ic. ibid. 1639“; hierin sind aber. keine Pilanzen von Danzig aufgezählt. Diese beiden Schriften wurden später vom Sohne Johann Breyn (1680—1764) nochmals herausgegeben. — Jacob Breyn hatte die Absicht ein „Viridarium Prussiae occidentalis Cassubiaeque“ zuverfassen, doch hinderte ihn sein wechselnder Gesundheitszustand an der Ausführung. Sein Sohn versprach diese Flora zwar wieder, wurde aber auch von der Bearbeitung dersel- ben abgehalten; dagegen sandte er die von ihm bei Danzig gesammelten Gräser !) Gehalten in der Sitzung der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig am 1, März 1875. — Referat in der Danziger Zeitung vom 8. März, Morgenausgabe. ?) In Pritzels „Thesaurus literaturae botanieae“ sind auch nur die ersten beiden Auflagen genannt. an Scheuchzer, welcher mehrere davon in seine Agrostographia!) aufgenom- men hat. Gottfried Reyger (1704—1788) war nach einer langen Zeitpause der erste, welcher sich wieder mit der Lokalflora unserer Vaterstadt beschäftigte. Sein Werk „Tentamen florae gedanensis methodo sexuali accommodatae, Dantisei 1764“ bezeichnet aber auch einen Wendepunkt in unsrer Geschichte. Denn es ist eine der ersten Floren in Deutschland überhaupt, welche in Bezug auf die Anordnung und Bezeichnungsweise dem von Linne in seinen Species plantarum gegebenen Beispiele gefolet sind. Reyger hat der Reihe nach die subordinirten Abtheilungen aufgenommen und giebt zu Klasse, Ordnung, Gattung, Art die Linneschen Dia- gnosen. Dies geschieht mit Zugrundelegung der ersten Auflage der Species plan- tarum; daher ein Uebelstand, dass der Artname selbst garnicht hervortritt, son- dern mit in der Diagnose enthalten ist. Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, dass hierdurch das Buch an Uebersichtlichkeit und praktischem Werthe verliert. Nach der Linndschen Artbezeichnung folgt die von Bauhin und selten sind noch andere Synonyme, wie z. B. von Lösel angeführt. Bei den meisten Pflanzen sind die deutschen Namen, wenigstens die in Preussen gebräuchlichen genannt. Dann folgen Reygers eigne Bemerkungen über Blüte, Grösse, Habitus u. ä., da- mit man wie er selbst sagt hieraus und aus Linnes specifischem Namen die Pflanzen leichter und schneller erkennen könne. Schliesslich sind kurze Notizen über Standort und Blütezeit beigefügt. Die im Tentamen aufgezählten Pflanzen hat Reyger nicht alle selbst ge- funden, sondern viele derselben auf die Autorität anderer hin genannt (Oelhafen, Menzel, Jacob und Johann Breyn). Daher ist mancher in den Werken dieser, besonders in Oelhafens Elenchus enthaltener Fehler mit in Reygers Buch übergegangen. Bald nachdem diese Flora abgeschlossen war, hatte Reyger Gelegenheit theils selbst viele Pflauzen neu aufzufinden, theils andere durch seine Freunde, namentlich Joh. Reinh. Forster zu erhalten. Infolgedessen gab er 1766 unter demselben Titel einen zweiten Band?) heraus, in welchem die Zahl der Species (einschliesslich der Kryptogamen) von 732 auf 365 vermehrt ist. %s sind hier zwar alle Pflanzen, auch die im ersten Bande enthaltenen, aufgeführt, aber die generischen Charaktere, Synonyme, Angaben über Blütezeit fehlen gänzlich und von Standorten werden nur wenige augezeben. Die Bemer- kungen bei den einzelnen Pflanzen sind kurz gefasst und die Speciesdiagnose ist nach der zweiten Auflage der Species plantarum angeführt; demgemäss steht auch der Artname besonders am Rande. Ferner ist die deutsche Benennung überall durchgeführt. Im zweiten Bande hat Reyger eine Biographie von Johann Breyn gege- ben und anhänglich auch Menzels Oenturia plantarum circa Gedanum nascentium abgedruckt. Dies Werkchen war schon sehr selten geworden und Reyger wollte durch Abdruck dazu beitragen, demselben eine weitere Verbreitung zu er- möglichen. !) Agrostographia sive graminum, juncorum, eyperorum, eyperoidum, üsque aftinium historia autore Johanne Scheuchzero Tigurino, Acad, Nat, Cur. Philippe. Tiguri 1719. *”) Dieser bildet eigentlich ein selbstständiges Werk. 30 Wenn Reyger an und für sich schon durch Herausgabe seines Tentamen das Bestreben hatte die Pflanzenkenntniss inseinem engern Vaterlande und speciell Danzig vermehren zu helfen, so wollte er auch noch vermeiden, dass der verschie- dene Bildungsgang derer, welche sich für die Pflanzenwelt interessiren, ein Hinde- rungsgrund beim Gebrauch seiner Flora sei. Deshalb besorgte er 1768 eine deutsche Ausgabe und versah dieselbe mit Erläuterungen, wie es namentlich zum Verständ- niss des Linne’schen Systems erforderlich war. Reygers Flora stand in hohem Ansehen und fand eine allgemeine Ver- breitung in- und ausserhalb der Provinz, so dass jene Anfang dieses Jahrhun- derts vollständig vergriffen war. Aus diesem Grunde und weil das Buch begreif- licherweise die Mängel der Zeit in sich trug, entschloss sich Weiss (1832) eine neue Bearbeitung berauszugeben. Diese erschien unter dem Titel: „Die um Dan- zig wildwachsenden Pflanzen nach ihren Geschlechtstheilen geordnet und beschrie- ben von G@. Reyger. Neue Auflage von J. G. Weiss. 2 Thle. Danzig 1825/26.“ 8%, Die Zahl der aufgefundenen Gewächse ist bei weitem vergrössert; gegen 604 Phanerogamen in der ersten Auflage Reygers sind hier 918 genannt. Der zweite Band enthält Kryptogamen, doch ist demselben kein besonderer Werth beizumes- sen; nach Klinsmann?) soll es nur eine Uebersetzung des zweiten Theiles der von Schlechtendal herausgegebenen Berliner Kryptogamenflora sein! oO Wenn wir die ganze Geschichte der danziger Flora überblicken, so be- merken wir, dass Oelhafen, Eichstad, Reyger und Weiss diejenigen sind, welche uns vollständige Verzeichnisse der von ihnen ‚beobachteten Pflanzen geliefert haben. Es dürfte nun von Interesse sein, letztere auf statistischem Wege einem übersicht- lichen Vergleiche zu unterziehen, umsomehr da ja die Werke jener Männer durch bedeutende Zeiträume getrennt werden. Eine derartige Zusammenstellung zeigt uns am besten den Fortschritt, welchen die Erforschung unserer heimathlichen Flora während zweier Jahrhunderte genommen hat. In der folgenden Tabelle sind die natürlichen Familien systematisch geordnet und die beigesetzten Zahlen entsprechen der Anzahl der Arten, welche von den einzelnen Autoren?) in ihren betreffenden Werken genannt werden. Es giebt aber diese Tabelle nieht eigent- lich ein richtiges Bild der von den Floristen gekannten Pflanzen, denn Oelhafen hat (wie wir gesehen haben) viele Pflanzen geradezu falsch bestimmt und Reyger führt eine Anzahl Gewächse nur auf die Autorität anderer hin an; beide sind mit in jene Zahlen eingeschlossen, namentlich bei Oelhafen und Reyger auch manche (Gewächse, welche kultivirt wurden und nicht zur Flora gerechnet werden können. Die durch alle diese Umstände entstehenden Fehler habe ich nicht zu eliminiren versucht, um den objectiven Charakter der folgenden Statistik zu wahren. |Oelhafen 1643.| Reyger 1768. | Weiss 1825. I. Bicotyledones. - Be Ranunculaceae i ; 3 16 97 35 Berberideae ; A ; ß 0 1 2 | | m 1) „Beitrag zu einer Kryptogamenflora Danzigs‘“ in den Schriften der physik.-ükon. Ge- sellschaft zu Königsberg. II. Jahrg. 1862. I. Abth. S. 37. ?2) Eichstad d. h. Oelhafens II. Auflage ist in der Tabelle nicht berücksichtigt, da die selbe sich verhältnissmässig zu wenig von der ersten unterscheidet. al |Oelhafen 1643.) Reyger 1768. | Weiss 1825. Nymphacaceae i ; \ . 2 2 2 Papaveraceae : : 5 & F- Fumariaceae . E ; . a 2 Cruciferae . . 2 B A 11 Cistineae Violaceae Resedaceae Droseraceae Polygalaceae Caryophyllaceae Elatineae Lineae Malvaceae Tiliaceae Hypericineae Acerineae Hippocastaneae Geraniaceae . Balsamineae Oxalideae Celastrineae Rhamneae Leguminosae Rosaceae Önagrariae Halorrhageae Ceratophylleae Lythrariae Cucurbitaceae . Portulacaceae Paronychiaceae Crassulaceae Ribesineae Saxifrageae . Umbbelliferae Araliaceae Corneae . Loranthaceae Capritoliaceae . Rubiaceae Valerianeae Dipsaceae Compoitae . Lobeliacene . 5 £ - F DD ww (0) ES) [6 IR SEE SCEL SEEN zu ur er SIJIHVrma m jeur [os] [s%) SOBDHMPOoOoOoVuvmwmum © ja ft Sm tem o Opa NoımHhmHr mn & NO je Motor Hmmm UND 0 oO u Dov-mooo-r oo Hoav-m m mmm (0 "> nd Be Di rt Me) Sour oo m mW [1 SWUÜwo©o > SoVUPv> vum m Campanulaceae Vacciniaceae Ericaceae Oleineae Asclepiadeae Apocyneae Gentianeae Polemoniaceae . x - Be; Convolvulaceae Asperifoliaceae Solanaceae Scrophulariaceae . I Labiatae . Verbenaceae Lentibulariae Primulaceae Globulariaceae , g A - Plumbagineae e E 3 Ka! Plantagineae Amarantaceae Chenopodieae . Polygoneae Thymelaceae Santalaceae . Elaeagneae Arıstolochieae Eimpetreae Euphorbiaceae Urticaceae Amentaceae Coniferae Il. Monocotyledones. Hydrocharideae Alismaceae Butomeae Juncagineae . | Potamogetoneae . - h = Najadeae . Lemnaceae | Typhaceae ; : 5 ı a Aroıdeae Orchideae Irideae Oelhafen 1643.| Reyger 1768. Weiss 1825. 6 10 3 3 3 4 3 6 10 0 2 3 0 0 i 1 u 1 4 4 BE: 0 0 Io ad 2 Kies 3 10 10 13 2 4 4 17 PN) 39 19 97 4 1 1 1 0 1 2 7 8 11 1 1 1 1 1 1 2 | = 5 0 Kg! 1 6 11 21 5 12 18 1 Mar su 1 M) as € 1 0 0 0 1 0 1 0 1 1 i 5 8 2 5 7 6 16 30 2 2 4 1 We 2 2 2 2 y 1 1 0 a 2 1 ae 11 0 0 1 1 14 4 2 Me 5 0 | 2 2 3 10 16 jr 2 BB) Oelhafen 1643.| Reyger 1768. |Weiss 1825. Ba Bilese een A, 0 ee De Smilaceae . . } f A 5 PB Liliaceae . 3 : € Ar 7 ee Colchicaceae £ : : IR 0 | 0 Iunceae . , R Ä Be | u: | 13 Cyperaceae . i ee I 13 56 Gramineae ; : R { an A 54 RE | 310 ı 609 | 918 Nach dem Weiss’schen Werke ist keine weitere Flora von Danzig erschie- nen, doch haben Menge und Klinsmann werthvolle Ergänzungen geliefert. Ersterer schrieb „Catalogus plantarum phanerogamicarum regionis grudentinensis et gedanensis. Grudentiae 1839“ und letzterer „Novitiae atque defectus florae ge- danensis ad diem secularem 2, Januar 1843 naturae scrutatorum gedanensis !)“, Ausserdem haben Bail, Caspary, Helm, Klatt, Klinggräfi, u.v. a. viele neue Pflan- zen in der danziger Flora neu aufgefunden, resp. deren Standorte berichtigt. Alle diese Beobachtungen sind in den Schriften der Naturforschenden Gesellschatt in Danzig, der Physik-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg?) und in den Preussi- schen Provinzialblättern niedergelegt. Es würde uns aber weit über die dieser Schrift gesteckten Grenzen hinausführen, wenn wir auf alle jene kleineren Ab- handlungen und Notizen näher eingehen wollten. Auch hätte solche Arbeit nur den Werth eines genauen Literaturnachweises; diesen könnte allerdings derjenige mit Vortheil benutzen, welcher wiedereinmal eine neue Flora von Danzig schreiben wollte. t) Nachdem sind wiederhierzu Ergänzungen von demselben Autor erschienen; in den Neuen Preuss. Prov. Blättern Band V. 1848. p. 381 ft. 2) Hieraus sind die Mittheilungen wieder theilweise in die Verhandlungen des botanischen Vereins der Mark Brandenburg, in die Botanische Zeitung und in den Botanischen Jahresbericht übergegangen. Ar ö EEE, rs Kurt are! ; 4 Le I9W nr 193 j - Y L5% Pe r j | iR a sraohride grad. et + TH E30 Dar I ver er F A oh bu je en RER maß sei Me PeTT; en. allanıdtı + nu basis OBnale ig uinaltefhrg .r {ER 4843: bins nv -jp- "sertafl anuslo Jupme Sail Of... TETBIR Fire Din u hrte! 8 ae >> ottwlinisa 112 9 ser ET BAT? 2 ME 2 EEE DEE iıahh Ph, 22 et PARITTE: ae runs int RL: CiE X "P > ‚mtl ande sl Aut ER) En | sort if ‚= 77T +49 ni tadlaallar) ieh tn Arte ob re gun { u f U Ar | ra Bar am Bi. ur jıu7i Kl ineasan Ta a FE a EEE R »HibY FERTR: ö - FE er 19BaiD E22 | Bir ji} a FL “AUDE i mu u „Häldiais e4 1 L J r » « ” . 4 “ r Jh By3Hi hi3 Hr Vi Te nen indie rt en unikag > ii Ye ir rw AR" } / Fr ‚A le 2 nadlaouiie ent ey SENT ifir‘ 2 , Syn Sa Be FREE N RER EEE N aCh 00.18 Sp1l6 DE)... 2 Br, j ji ? . init rrmbaiv’ aılalour a3 B undjriige NN > P2 Fan u LER 7 a eis) "dr Le ih mer, od aaa OT ze wu uyıyrdl ma Dane 27 ’ j 2 . [2 “ z v. # + In», o6 N Zusd aim wi { 2 Rn y A. 1. Aa PRRLIET TURN 5) ORUER SH TRIEL DEU STE Bu 1 ZEZE ULB AL SEZE Eher ara ar Dbure MER . ”s n} “ fh ie « E father ae j A; a euer Ach I um nn Kan 7 \ 2 { ; br h “ * ; [ r 1; - E l Pr r I Ö f au Kürzere Mittheilungen von &. Brischke, Hauptlehrer a. D. Theilweise vorgetragen in der Sitzung der nalurforschenden Gesellschaft zu Danzig am 1. März 1876. NNNNNNANNNINAN (Ueber die Gattung Pezomachus Gravenhorst.) Unter den Ichneu- moniden zeichnen sich die Pezomachen in mehrfacher Beziebung aus. Zuerst sind sie entweder ganz flügellos und gleichen bei flüchtiger Betrachtung den Arbeitern der Ameisen, oder sie haben nur Flügelanfänge. Sodann leben die Pezomachen stets parasitisch, oft sind sie sogar Parasiten in zweiter Potenz, d. h. sie schma- rotzen in Parasiten. Und endlich kennt man von ihnen fast nur Weibchen, da die ungeflügelten männlichen Pezomachen, welche bis jetzt bekannt sind, keinem der bekannten Weibchen mit Sicherheit beigegeben werden können. Herr Pro- fessor Förster trennte daher in seiner Monographie der Gattung Pezomachus Gr. 1851 mit Recht die ungeflügelten Männchen von den Weibchen. Die weiblichen Pezomachen theilt Pie Förster in 8 Gattungen. Die 7 ersten enthalten 29 nur weibliche Arten, die Gattung Pezomachus im engern Sinne aber 158 weibliche und 42 männliche Arten. Dass zu den Weibehen auch Männchen gehören müs- sen, ist wohl keine Frage, aber wo soll man dieselben suchen? Bei den geflügel- ten Ichneumonen kann man das Zusammengehören der beiden Geschlechter aus der gleichen Seulptur und dem gleichen Flügelgeäder schliessen, aber bei den Pe- EDER ER fehlt die eine Bilinsimfl, die Flügel ine: Ein noch sichereres Mit- tel, die zusammengehörenden Gischlöchisi "kennen zu lernen, ist die Begattung, aber diese kann bei den Pezomachen nicht massgebend werden, w eil dieselben, wie alle Ichneumonen, diesen Act im Verborgenen reihen, denn Niemand hat bis jetzt den Coitus bei den Pezomachen beobachtet. Es giebt unter den Hymenop- teren einzelne Familien, z. B. die Mutillen, deren Ah aus geflügelten Männchen und ungeflügelten Weibchen bestehen, und daher glaubte der scharfsinnige Be- Ebern der Gattung Ichneumon Gr., Professor W nike dass die Männchen der Pezumachen Me geflügelt sein könnten und in den Gattungen Phygadeuon Aus den Schriften der naturf, Gesellsch. in Danzig. IV. Band 2, Heft, 1 und Hemiteles gesucht werden müssten. Auch Professor Hartig scheint derselben Ansicht gewesen zu sein. Professor Gravenhorst aber meinte, dass die Männchen ebenfalls, wie die Weibchen ungeflügelt seien, und derselben Meinung ist auch Protessor Förster, wenigstens bei der Gattung Pezomachus im engern Sinne. Erst Professor Ratzeburg vermuthete aus den zahlreichen Zuchtergebnissen, bei welchen aus denselben Wirthen ungeflügelte weibliche Pezomachen und auch geflügelte Männchen erschienen, dass diese die Männchen zu den weiblichen Pezomachen seien. Diese erzogenen geflügelten Männchen gehörten aber weder zu der Gattung Phy- gadeuon, noch zu der Gattung Hemiteles, daher bildete Ratzeburg aus ihnen im dritten Bande seiner Ichneumonen der Forstinsekten eine besondere Gattung, die er, um die Beziehung zu den Pezomachen anzudeuten, Hemimachus nannte. Be- trachtet man die Flügel dieser Hemimachus-Männchen, dann fällt sogleich das grosse, mit weisser Basis versehene, Stigma der Oberflügel auf, auch sieht man, dass der Fortsatz des Cubitus hinter der Discoidal-Querader so stark aufwärts gebogen ist, dass er mıt der Cubital-Querader fast parallel läuft, was beı Hemiteles nicht der Fall ist. In den Unterflügeln ist der nervus transversus analis meistens unter der Mitte gebrochen. Auch der Metathorax ist nicht dem der Gattung Hemiteles gleich ge- bildet. Es scheint diese Gattung Hemimachus mit der Gattung Urithreptus über- einzustimmen, welche Professor”Förster in seiner Synopsis der Familien und Gat- tungen der Ichneumonen 1868 aufstellt. Gehören nun aber die Hemimachus-Männchen wirklich zu den Pezomachus- Weibehen, und zu welchen? Diese Frage kann nur, wie auch Ratzeburg sagt, durch erneute Zuchten der betrefienden Wirthe beantwortet werden. Desshalb erzog ich so viele Pezomachen-Wirthe, als es meine Berufsgeschäfte erlaubten, in der Hofl- nung, einige Gewissheit in die oben angedeuteten Vermuthungen zu bringen. Die Erfahrung, dass ein und derselbe Wirth gewöhnlich auch einen bestimmten Pezo- machus als Parasiten beherberge, liess mich mit Ratzeburg weiter folgern, dass, wenn aus demselben Wirthe ungelügelte Weibchen und geflügelte Männchen er- zogen würden, diese als Männchen und Weibchen zusammen gehören müssten. Ich erzog also weibliche und auch männliche Pezomachen, an deren Zu- sammengehörickeit wohl nicht zu zweifeln war; aber wenn ich neben mehreren ungeflügelten Weibchen einen männlichen Hemimachus aus demselben Wirthe er- zog, so war der Hemimachus doch von dem Pezomachus so verschieden, dass ich immer noch nicht sicher war, ob beide zu einander gehörten, bis ich endlich einen Agrothereutes Hopei, der hier nicht selten ist, aus einem Sacke der Psyche viciella erzog und später einen Hemimachus albipennis Rtzbg. fing, der früher schon von Herrn Professor v. Siebold auseinem Psyche-Sacke (in Danzig?) erzogen wurde. Die Vergleichung des Agr. Hopei mit dem Hemim. albipennis liess an der Zusammen- gehörigkeit Beider nicht zweifeln und ich bin jetzt auch überzeugt, dass Ratze- burgs Hemimachus-Männchen wirklich zu Pezomachus-Weibchen gehören. Daher lasse ich nun meine bisherigen Zuchtresultate folgen und hoffe, dass dieselben an- dere Forscher anregen werden, meine Beobachtungen zu vervollständigen oder zu berichtigen, was ich gleichfalls, so lange es mir noch vergönnt ist, thun werde. 1. Agrothereutes Hopei Gr. 2 (vielleicht nur Varietät von A. ab- breviator Gr.) aus einem Sacke von Psyche viciella erzogen. Z'—Hemimachus al- bipennis Rtzbg., von Herrn Professor v. Siebold aus einem Psyche-Sacke erzogen. 6 m. m. lang, matt, fein punktirt, Kopf quer, hinter den Augen nicht verengt, Scheitel durch eine wenig gekrümmte Leiste vom Hinterhaupte getrennt, Gesicht breiter als lang, in der Mitte etwas vortretend, Ulypeus nicht geschieden, Backen breit, Fühler schlank, mit abgesetzten Gliedern, Glied 3 fast 5mal so lang als breit und so lang wie Glied 4. Thorax etwas länger als hoch, nach hinten allmählich abfallend, Metathorax ohne Felder, nur die area posteromedia umleistet, höher als breit. Segment 1 mit vortretenden Knötchen, Postpetiolus parallelseitisg und nicht viel breiter als der Petiolus, Segment 2 fast quadratisch, die folgenden quer, Segment 4 am breitesten. Färbung fast wie beim 2. Palpen weissgelb, Fühler- glieder 1—5 roth, die folgengen braun bis schwarz. Der 3-lappige Mesothorax mit schwarzem Längsfleck in jedem Seitenlappen, im Mittellappen nur vorn ein schwarzer Fleck. Schildehen mehr rothgelb. Stigma schwarz mit weisser Basis. Beine und Hinterleib wie beim 2, nur Hinterschenkel fast ganz und auch die Spitzen der Mittelschienen schwarz. 2. Pezomachus zonatus Frst. ® und Z (Hemimachus) aus glocken- förmigen Spinnennestern erzogen. 2: Ulypeus schwarz, aber Fleck am innern Augenrande in gleicher Höhe mit den Fühlern roth. Ein 2 hat den rothen Ge- sichtsfleeck und auch die inneren Augenränder fast ganz roth. Die Binden des Hinterleibes ungleich breit. — Ein erzogenes 2 ist kleiner, der Mittelleib etwas schlanker, Segment 1 etwas schmaler, mit wenig hervorragenden Knötchen. Kopf schwarz, Binde auf Segment 2 breiter, mehr braun und vorn nicht scharf begrenzt. Segment 3 ausser der Basis ganz schwarzbraun, auch Segment 4 schwarz- braun mit breitem rothem Hinterrande, auch die Mittelschenkel und Mittelschienen mit braunen Spitzen. d: 4 m. m, lang; fein und dicht punktirt, mit zartem Seidenschimmer. Kopf hinter den Augen etwas schmaler, nach dem Munde hin verengt. ÜUlypeus geschieden, klein, glänzend, vorn gerundet, über ihm ein etwas erhabener Gesichtskiel. Fühler borstenförmig, die Geisselglieder nicht abgesetzt. Schildehen hoch, ungerandet, Metathorax gröber gerunzelt, mit vollständiger Felde- rung, area superomedia fast 6-ceckig, bei einem g seitlich undeutlich umleistet, area po- steromedia hoch, fein querrunzlig. Hinterleib schmal, in der Mitte wenig breiter, als am Ende. Segment 1 lang und schmal, Knötchen schwach vortretend, Post- petiolus parallelseitig, wenig breiter als der Petiolus. — Schwarz; Palpen rothgelb, Fühlerglied 1 und 2 unten rothbraun, Stigma schwarz mit weisser Basis, Wurzel und Sehüppchen gelb. Beine hellroth. Coxen schwarz, Vordercoxen unten roth, Spitze der Hintertibien und die Hintertarsen braun. Das erste Segment an der Spitze, das 2. ringsum, das 3. an den Seiten (bei einem g' auch die Basis) roth. 3. Pezomachus cursitans Gr. In beiden Geschlechtern aus Psyche viciella, Lophyrus pini und similis, aus einem Campoplex-Oocon, welches sich in einer Raupe von Noctua porphyrea befand, und aus glockenförmigen Spinnennestern erzogen. Also ein pantophager Parasit, der auch Schmarotzer - Schmarotzer ist. Beim 2 ist Segment 3 nie ganz roth, meistens schwarz mit rothen Seiten, der Hinterrand der folgenden Segmente entweder garnicht, oder sehr schmal rotn. Die Hinterschenkel grösstentheils und die Spitze der Hintertibien braun. -— Das d istder Hemimachus yariabilis Rizbge. = Hemiteles palpator J Gr. 1* 4 Dieses Z scheint der einzige Hemimachus zu sein, den Gravenhorst kannte und mit einem ? vereinigte, welches nicht zu ihm gehört, sondern, wie Professor Taschenberg im seiner Arbeit: „Die Schlupfwespenfamilie Cryptides“ (in der Zeit- schrift für die gesammten Naturwissenschaften, Jahrgang 1865) nachgewiesen hat, mit Hemiteles oxyphymus vereinigt werden muss. Dieser Hemiteles palpator Gr. wurde auch aus Spinneneiern, aus einer Raupe von Pieris brassicae und aus einem Uampoplex-Cocon erzogen. 6 m. m. lang, matt, fein lederartig, Kopf hinter den Augen etwas schmaler, Backen breit, Clypeus abgesetzt, Gesichtsbeule ziemlich deutlich, Fühlerglied 3 etwa 4 mal so lang als breit und etwas länger als Glied 4, Mesothorax 3-lappig, Metathorax gröber gerunzelt, area superomedia lang, nur tein umleistet, area posteromedia mit 2 feinen Längsleisten. Segment 1 mitschwachen Knötchen, Postpetiolus parallelseitig. Flügelschüppchen schwarz oder rothbraun, Hintertarsen immer roth; Hinierrand von Segment l, Segment 2 und 3ganzroth, zuweilen schwarz gefleckt. 4. Pezomachus fasciatus Gr. 2. Der gewöhnlichste Parasit in Spin- nennestern. Die Knötchen des ersten Segmentes sind nicht immer deutlich. Das erste Fühlerglied ist rotl, Hinterschenkel an der Spitze, hintere Tibien vor der Basis und an der Spitze braun. Segment 3 mit breitem rothem Hinterrande. Ein ? hat dunkel rothbraune Fühler und dunklere Beine. Das f=Hemimachus fasciatus Rtzbg. (Ichneumonen der Forstinsekten Bd. III. S.157, n. 26). In den Unterflügeln der nervus transversus analis nicht gebrochen. Postpetiolus parallel- seitig, fein punktirt, nicht viel breiter als der dünne Petiolus, Segmente 2—7 fast gleich breit. Stigma hellbraun mit weisser Basis, Wurzel und Schüppchen gelb, Hinterschenkel und Hinterschienen mit bräunlichen Spitzen. Die Färbung des Hinterleibes verschieden. Bei einem g Segmente 2 und 3 hell bräunlichroth, letzteres mit schwarzer Spitzenhälfte; bei einem zweiten ZJ nur Segment 2 hell braunroth; bei einem dritten Z' Segment 2 hell braunroth mit breiter schwarzer Mittelbinde; bei einem vierten g' Fühlerglieder 1—-3 roth und Segmente 2 und 3 ganz rothgelb, nur Segment 3 mit dunklerem Mittelschatten. 5. Pezomachus latrator Frst. 2 (Ist wohl nur dunkelbeinige Varietät von P. hostilis Frst.). Icherzog ihn häufig aus Microgaster ordinarius, dem Parasiten der Raupen von Gastropacha pini. g 4 m. m. lang; Kopf quer, hinter den Au- gen und nach dem Munde zu verengt, von vorn gesehen fast 3-eckig, Clypeus nicht geschieden; Fühler schlank mit undeutlich abgesetzten Gliedern; Thorax cylindrisch, Metathorax allınählich abschüssig, ohne deutliche Felderung, nur eine seichte Längsfurche deutet die arca superomedia an, die area posteromedia verhält- nissmässig klein, von einer feinen halbkreisförmigen Leiste umgeben. Abdomen schmaler als der Thorax, fast parallelseitig, Segment 1 lang und schmal, mit vor- tretenden Knötchen, Postpetiolus parallelseitig und etwas breiter als der Petiolus, Segment 2 länger als breit, 3 quadratisch. — Schwarz ; Palzen weiss, Glied 2 der Fühler, Flügelwurzel und Schüppehen gelb, Stigma schwarz mit weisser Basis. Beine roth, Coxen schwarz, vorderste unten roth, vordere Trochanteren gelblich, Hinterschenkel, hintere Schienen und die Hintertarsen braun, die Schienen mit hel- ler Basis, oft auch mit rother Mitte, Die Hinterränder der Segmente 1 und 2 roth. 5 — 6. Pezomachus speculator Frst: 2. Aus Microgaster-Cocons von Zygaenen-Raupen erzogen. d': dem von P. latrator sehr ähnlich. 4 m. m. lang, Kopf mit Gesichtsbeule und abgesetztem Clypeus; area posteromedia 6-eckig, um- leistet, Segment 1 ohne Knötchen, Abdomen am Hinterrande des 3. Segmentes am breitesten, ziemlich glänzend. — Schwarz; Palpen weiss, Mandibeln und Glied 1 der Fühler unten rothbraun, Glied 2 gelb; Stigma braun mit weisser Basis, Wurzel und Schüppcken gelb; Beine roth, Hintercoxen und Basis der Mitteleoxen braun, Hintertibien mit heller Basis, vor derselben und die Spitze, sowie die Hin- tertarsen braun. Segment 2 mit rothen Ihyridien und rothem Hinterrande, dieser anch von Segment 3 schmal roth. 7. Pezomachus petulans Frst. 2. Aus den von Lichtenstein und Ratzeburg für Spinnennester gehaltenen, später aber von mir als Coconhaufen des Mierogaster congestus erkannten wolligen Gebilden, welche die Maden anfertigen, nachdem sie die Raupen der Plusia gamma etc. verlassen haben. (S. Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig, 1872). Professor Ratzeburg bestimmte die von ihm und mir erzogenen ? als P. instabilis F,, aber bei genauerer Ver- gleichung mit Försters Beschreibungen und einem von ihm selbst als P. instabilis bezeichneten 2 halte ich meine erzogenen $ für P. petulans, welche Art Förster von Gravenhorst’s P. bicolor abtrennt. Die Fühler sind meistens bis zur Mitte roth, die Nähte des Thorax schwarzbraun; Segment 1 mit feinen Knötchen und dunkelm Mittelstriche, Hinterrand von Segment 2 breit roth, Bohrer gelb, Rlap- pen schwarzbraun. Ein ® hat Meso- und Metathorax oben mit schwarzem Mit- telstriche, Segment 2 schwarz, der Hinterrand nur in denSeiten roth. Leider er- zog ich mit den zahlreichen 2 kein . Professor Ratzeburg erzog auch g, die er Hemimachus rufocinetus nannte, aber von Gravenhorst’s Hemiteles rufocinetus ganz verschieden sind. Später erzog ich aus einem ähnlichen Coconhäufchen ein d', welches ich, allerdings mit einigem Bedenken, hieher stelle, bis es mir gelin- gen wird, Gewissheit zu erlangen. g: Dem desP. zonatusähnlich, nur schlanker, 4 m. m. lang, Hinterschenkel dicker, Metathorax mit sehr fein umleisteten, regel- mässigen Feldern, area superomedia länger als breit, undeutlich 6-eckig, area poste- romedia hoch, fein quergerunzelt. Segment 1 mit Knötchen und dünner als bei P. zonatus. — Schwarz; Palzen gelb, Glied 1 der Fühler unten roth, 2 gelblich- weiss, Stigma hellbraun mit weisser Basis; Wurzel und Schüppchen gelb. Beine hellroth, Coxen schwarz, auch Spitze der Hinterschenkel und der Hintertibien, Segmente 1—3 roth mit grossem schwarzem Mittelfleck, folgende Segmente hinten schmal rothgerandet, Atterklappen weit vortretend, mit gerundeter rother Spitze. 8. Pezomachus instabilis Frst. 2. Dem P. agilis Gr. sehr ähn- lieh. Aus Lophyrus-Cocons erzogen. Beine oft rein roth. Ein 2 hat den Thorax stellenweise und das erste Segment ganz roth, Hintertibien mit brauner Spitze. Ein anderes 9 hat den Thorax ganz schwarz, hintere Sehenkel und Tibien mit braunen Spitzen. Zudiesen 2 gehört wohleing'‘, welches ich ebenfalls aus Lophyrus-Cocons er- zog. Es gleicht dem g' des P. speeulator. Gesicht matt punktirt ; Clypeus geschieden, Gesichtsbeule schwach, area posteromedia 6-eckig, glänzend, Segment 1 breiter, ohne Knötchen, Segment 3 am breitesten. — Schwarz; Palpen weiss, Mandibeln und die 2 ersten Fühlerglieder unten rothbraun; Stigma dunkelbraun mit weisser Ba- sis, Wurzel und Schüppchen gelb; Beine roth, hintere Coxen braun, Trochanteren 6 gelb, Hinterschenkel, Spitzen der Hintertibien und die Hintertarsen braun, aber die Basis der Hintertibien hell. Hinterränder der Segmente 1—4 schmal gelb, der von Segment 2 am breitesten, Bauchfalte ebenfalls gelb. Zwei geflügelte g', die ich aus Campoplex-Cocons erzog, ohne ihre 2 zu kennen, will ich hier noch beschreiben: 9. d: dem Z von P. petulans ähnlich, 4 m. m. lang, area posterome- dia umleistet, kurz und breit, Segment 1 ohne Knötchen, folgende Segmente gleich breit, Schwarz: Palpen weiss, Stigma hellbraun mit weisser Basis, Wurzel und Schüppchen gelb; Beine roth, hintere Coxen braun, Hinterschenkel und Hinter- schienen bräunlich, diese mit heller Basis, hintere Tarsen braun; Sesment 2 roth- braun, dunkel gefleckt. 10. d: dem vorigen ähnlich, nur kräftiger. Gesicht matt punktirt, Cly- peus weniger deutlich geschieden, Thorax wie bei P. petulans, Segment 1 ohne Knötchen, Segment 3 am breitesten. — Schwarz; Palpen weiss, Stigma braun mit weisser Basis, Wurzel und Schüppchen gelb; Beine roth, hintere Coxen braun, hintere Tibien mit brauner Spitze und heller Basis, Hintertarsen braun, Hinter- rand derSegmente 1—3 roth, von? am breitesten; hier auch die Thyridien roth. Ausser diesen erzogenen Z steckt noch eine ganze Reihe gefangener Hemi- machus=g in meiner Sammlung. Von ungeflügelten Männchen nenne ich noch auf: ]1. Pezomachus hortensis Gr. {%. Das Z kannte Gravenhorst auch schon. Ich erzog beide Geschlechter aus Microgaster-Cocons der Raupen von Botys verticalis und Liparis dispar, auch aus einer Tineen-Raupe auf Poly- gonum. Das S ist schlanker als das 2, aber beinahe ebenso gefärbt; Segment 1 allein ist ganz roth und an den Fühlern sind zuweilen »ur die ersten 3 Glie- der roth. Ein ? hat am ersten Segmente starke Knötchen, Segment 4 ganz schwarz und ganz rothe Mittelschenkel. Bei einem anderen $ hat Segment 3 eine schwarze Basis, ein drittes? hat auf Segment 4 eine breite rothe Basis. 12. Pezomachus vulnerans Frıst. J 2. Bei den? ist das dritte Fühlerglied roth, Thorax schwarz, zuweilen roth mit schwarzen Seiten; Beine zu- weilen ganz roth, Segment 1, oder auch 1 und 2 mit rothem Hinterrande, Aus Microgaster-Cocons der Raupen von Botys verticalis erzogen. (Ein 2 aus Miero- gaster glomeratus von einer Raupe der Pieris brassicae gleicht dem P. vulnerans, hat aber die letzten Tarsenglieder schwarz.) Das g ist grösser als die 2, aber fast gleich gefärbt. Fühler lang, Glied 3 länger als 4. Schildehen deutlich und hoch; Flügelansätze gelb; Querleiste des Metathorax ziemlich deutlich; Segment 1 etwas schmaler als beim 2; Beine lang. — Schwarz; Fühlergieder 2 und 3 roth- braun, der rothbraune Thorax ist seitlich über den Coxen schwarz; Beine roth, Hinterschenkel, hintere Tibien und alle Tarsen braun, nur Basis der Hintertibien und der Glieder der Hintertarsen rotlı, Segment 1 und Hinterrand von 2 roth. 13. Pezomachus furax Fırst. 2. Wurde auch aus den, für Spin- nennester gehaltenen Coconhäufchen erzogen, welche von Microgasteren herstam- men, die in den Raupen von Plusia gamma etc. leben. Diese 2 sind dem P. pe- tulans ähnlich, aber doch von ihm verschieden. Ob sie gerade aus Plusia gamma stammen, kann ich nieht mit Gewissheit sagen, da einige Microgaster-Arten eben- solche Coconhäufchen bilden, wie die in den Raupen der Plusia gamma lebenden. Ich sammelte diese wolligen Gebilde auf verschiedenen Feldern und bewahrte sie in ein und demselben Behältnisse auf. — Die Spur des Schildehens ist nicht im- mer deutlich, das erste Segment auch nicht immer gleich gebildet, der Bohrer‘ meistens etwas länger, als dasselbe, aber immer ist die Basis der Hintertibien hel- ler, als diese selbst. Unter den erzogenen $ befand sich kein Z', aber ein gefan- genes Z' scheint zu dieser Art zu gehören. Es ist so gross wie das ?, Fühler- glieder 3 und 4 fast gleich lang, Glied 7 länger als breit; Schildehen klein, Flü- gelansätze deutlich, Metathorax oben mehr gewölbt, die Querleiste weiter nach hinten gerückt, als beim 2. Segment 1 schmal, die Knötchen liegen etwas hinter der Mitte, die folgenden Segmente sind wie beim ? gestaltet. — Schwarz; Fühler- basis unten rothbraun; Thorax rothbraun, Mesothorax oben vor dem Schildchen, dieses selbst, die Nähte zwischen Meso- und Metathorax, die abschüssige Stelle und die Gegend über allen Coxen schwarz; Beine braunschwarz, Coxen und Tro- chanteren braunroth, schwarz gefleckt. Hintertibien mit heller Basis; Segment 1 und Hinterrand von Segment 2 schmal rothbraun. (Pleetiseus erythrostoma Gr.) Mit einigem Widerstreben beganı ich, meine Plectiscoiden nach Professor Försters Uebersicht der Gattungen und Arten der Familie der Plectiscoiden zu ordnen; denn das fast resultatlose Be- mühen, meine Campoplegiden nach Förster zu bestimmen, machte mir wenig Hoff- nung auf günstigeren Erfolg. Und so ist esauch gekommen! Nachdem ich mich durch die 24 Gattungen, in welche Förster die Plectiscoiden theilt, (Gravenhorst beschrieb nur 7 Arten) hindurch gearbeitet hatte und zur Bestimmung der Arten kam, stand ich wieder zweifelnd da und konnte, trotz der so künstlich entworfe- nen Bestimmungs-Tabellen, keine Art mit Sicherheit feststellen. Vielleicht ist es Anderen besser als mir gelungen, ihre Vorräthe an Plectiscoiden nach Förster’s Arbeit zu bestimmen, aber eins will ich noch aus Förster’s Plectiscoiden erwähnen, um zu erfahren, wie Andere darüber denken. Förster characterisirt seine Gattung Myriarthrus in Bezug auf die Fühler so: „Fühler 31—39gliedrig, der Schaft verdickt, dass erste Geisselglied beim 2 doppelt so lang wie das zweite, beim Z nur 1Y/, mal so lang, die Geisselglieder beim g alle langwalzig, kurz und wagerecht abstehend behaart, beim 2 nach der Spitze hin allmählich immer kürzer und fast schwach gesägt.“ Als Type dieser Gattung stellt Förster den Plectiscus erythrostoma Gr. hin. Gra- venhorst sagt aber B. IIL., S. 988 von den 5 Warmbrunner Exemplaren, die er als g' bezeichnet: „Antennae porrectae filiformes, corpore paulo longiores, arti- eulis intermediis latere altero subemarginatis aut dente parvo acutiusculo armatis.“ In einer Note auf der folgenden Seite sagt Gravenhorst : „Ex individuis warmbrunnensibus unum, abdominis apice paulo erassiore, styloque parvo acuto subexserto ani, a reliquis differt, an femina?" Ein 6tes Exemplar von Sickershausen bezeichnet Gravenhorst so: „minimum, denticulis antennarum dis- tinetioribus, pedibus obscurioribus.* Alle diese 6 Exemplare haben die mittle ren Fühlerglieder auf einer Seite ausgerandet, auch das, welches Gravenhorst für 8 ein Q halten möchte. Aber bei den ? kommt eine solche Ausrandung der mittle- ren Fühlerglieder garnicht vor, was ja auch Förster zugiebt, indem er von den? der Gattung Myriarthrus sagt, dass die Fühlerglieder nach der Spitze hin allmählich immer kürzer werden und fast schwach gesägt erscheinen. Und den- noch sagt Förster in der Anmerkung zu Myriarthrus: „Die Angabe Gravenhorst’s, dass die Fühler gezähnelt seien und ferner in derNota p. 989, dass ein Exemplar ein kleines spitzes Stäbchen an der Spitze des Hinterleibes zeige, weist unverkenn- bar auf die Gattung Myriarthrus hin, aber auch zugleich, dass er das Geschlecht seiner Exemplare verkannte, da seine angeblichen Z' in der That wirkliche 9 sind.“ Ich glaube im Gegentheile, dass Gravenhorst’s Exemplare alle Z waren. Ich be- sitze diese Art auch, ziehe sie aber zu Försters Gattung Idioxenus, deren J' das 5—7, oder das 5—8, oder nur das 6—8 Geisselglied ausgebuchtet haben. Von den 6 Exemplaren Gravenhorst’s sind 5 , das sechste mit den Stäbchen am Hinterleibe kenne ich nicht. Ich ziehe daher den Plect. eryihrostoma Gr. g' zur Gattung Idioxenus Frst, und halte ihn für identisch mit Idiox.-Variator Frst. und Megastylus borealis Holmgren g. Förster nennt bei der Gattung Idioxenus den Megastylus Mediator Schiödte als Type und sagt dabei: „Ohne Zweifel gehört M. Mediator Schdt. zu der Gattung Idioxenus, da die Ausbuchtung der Geissel- glieder beim g dieses ausser allen Zweifel setzt. Gravenhorst scheint keine Art dieser Gattung gekannt zu haben, wenigstens lässt sich keine der beschriebenen Plectiscus-Arten dahin deuten.“ Auch nicht Pl. erythrostoma? — Zu Myriarthrus gehört Gravenhorst’s Pl. flavopietus d. Förster's Myr. cingulator ist wohl Me- gastylus lineator Schiödte, Beobachtungen über Refraction des Seehorizontes und Leuchtihurmes von Hela angestellt auf dem Observatorium der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig E. Kayser. Mit 2 Tafeln, ae pp son3 qy9opoq Fa: "piit sopn3 4yoopoq ‘pie soms Yy9opaq mopun zue3 “SIyjfom -mapun “SIy]]oA *ymopun *s ‘pi sosıynı Y4y9opaq *Iy9opaq *pirer SEAoTrmop -Yy9opoq piig yaapun 's “Sıyfom 'm4o ejy Styna (Q -][puy9s 4yoızaq so “Sryma -SIy]oA 49 ı109 “ae Ise7 "yna "ıeıy 739Moq "Ayo 990g “mo “ygo] "1009 “go "pigq "pmopun *s “repy “Sıyma "uadoyy "puoyjeyug doyydeu “pre "Irma ‘s Yyjoamoq 'ISTIoA puoey yy Peg 112g "IS]] sanı ussunyrawog pun Sunyj[omag I-SOT.--. 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Was die Posi- tion der Beobachtungsobjecte in Bezug auf die Beobachtungsstation, das Observa- torium der naturforschenden Gesellschaft in Danzig, betrifft, so babe ich die von Seiten des hiesigen Fortifications-Bureau mir gewordenenen Mittheilungen über die Bestimmungen zu Hilfe nehmen können, welche die trigonometrische Abthei- lung des Generalstabes vollführt hat. Auf Taf. I giebt Fig. 1 ein ungefähres Bild von dem Orte der vermessenen Stationen zu einander und zum geographi- schen Norden, welcher durch die Pfeile N dargestellt ist. Es bedeuten: K die Königshöhe, H den Leuchtthurm von Hela, P den Pfarrthurm St. Marien, (vom südl. Dache die Mitte, O das Observatorium der naturf. Gesellsch. Aus den vom Generalstabe angeführten Werthen log HK — 4462990 u, log K P' = 35841899 Meter) < HK P — 960 39° 490.34. fulgt durch Auflösung des Dreieckes H K P die dritte Seite H P'= 29729,8 Meter. Die Richtung H K zum geogr. Norden findet sich durch das Azimut 27° 43° 31,86 vermerkt, woraus das Azimut NP H = 20° 21‘ 2598 sich ergiebt. Durch meine Untersuchungen erhielt ich die Lnie OP = 280.27 Meter, den < PO H = 97% 39 0“, daher die Entfernung Obsery.-Station — Hela’er Leuchtth. OH = 29691.2. Meter und das Azimut dieser Richtung N OÖ H durch Beobachtung —= 1% 53° 0%. Mit der Polhöhe von © — 54% 20° 584 und den beiden letzten Daten ergiebt sich für die Mitte des auf der sphäroid. Erde genommenen Bogens O H das genäherte Azimut & —= 1% 56.3 und die Polhöhe g = 54" 28‘,5, welche Werthe in den folgenden Gleichungen zur Anwendung kommen. Bezeichnen näm- lich o den bezüglichen Krümmungshalbmesser der Erde im Meridian, und go‘ den- selben in der auf dem Meridian senkrechten Richtung, a die halbe grosse Axe und b die halbe kleine Axe der Meridianellipse, endlich e die Excentricität so ist: i 1 _ de sin @% oe ntmad-e) ia (1 — e2 sın g2)t 77 Dr a 2 bg a2 24 Der mittlere Krümmungshalbmesser r für den Bogen ergiebtsich dann aus der Formel: 1 cos a? sin a? z Ten“ Mit den von Bessel in Toisen gegebenen Dimensionen des Erdsphäroids log a = 6.5148235 log b = 6.5133693 finde ich log r = 6.514916 N und hieraus den Bogen OH = C = 16‘ 0.10 Beiläufig die Bemerkung, dass ich die Position des Thurmes des Gesell- schaftshauses durch die Coordinaten, Polhöhe = 54% 20° 5847 *) und östl. Länge von Berlin 21" 3°.2**) ausdrücke, woraus für die Mitte des südl. Pfarr- thurmdaches, die Polhöhe 54° 21° 03 und die östl. Länge von Ferro 360 19° 3“ folgen würden, während der Generalstab die Werthe 54° 21‘5.027 und 369.13 17941 hat, Für genaue Feststellung der Depression des Seehorizontes wird die Kennt- niss des jedesmaligen Pegelstandes gefordert. In der Küstenvermessung von Baeyer ist als mittleres Niveau der Ostsee am Pegel zu Neufahrwasser aus Be-, obachtungen während der Jahre 1857”—1846 11 Fuss 1 Zoll 9.21 Lin. Rh. ange- geben, ausserdem sind mir von der Königl. Regierung die Daten: 1840—1852 11 F 2.1 Z und 1854—1874 11 F 262 zugekommen. Das Gefälle des an unsere Beobachtungsstation in Danzig hart an- grenzenden Wassers der Mottlau bis zu dem etwa eine Meile entfernt liegenden Pegel Neufahrwasser lässt sich aus Vergleichung der bezüglichen Pegel auf höch- stens 2 Zoll feststellen, und habe ich durch directe Messung der Höhe der Be- obachtungsstation über der Mottlau und unter Annahme eines für die Zeit der Beobachtungen geltenden mittleren Pegelstandes in Neufahrwasser von 11 F2Z, diese Zahl der Höhe von 78 F 2 Z entsprechend in der Reduction der Be- obachtungen verwendet. Die im Journal unter der Ueberschritt „Pegel“ aufge- führten Zahlen müssen zum Zwecke der Reduction auf den mittleren Pegel von 11 F2Z den in der dritten Columne „See“ beobachteten Depressionswinkeln zugefügt werden; die Ableitung des mathematischen Ausdruckes für den Depres- sionswinkel und die Pegel-Correction kann aber folgendermassen gemacht werden, In Fig. 2 der Tafel I ist ein Durchschnitt der Erde BD C durch den das Meer darstellenden Bogen s gezeichnet, dessen Krümmungshalbmesser r den Winkel C einschliessen. Der Beobachter in O soll auf der Höhe DO = h die Tangente im Punkte B vermöge der Refraction in der Richtung OA erblicken, Setzen wir nun fest, wie es häufig in der Geodösie angenommen werden kann, dass die Tangenten in den Endpunkten des Lichtstrahles zwischen B und O, also BA und O A gleiche Neigung p zur wirklichen Verbindungslinie .O B *) Vgl. Schriften der naturf, Ges, zu Danzig N. F. Bd. 3 H. 2 Abl.: das Niveau etc. **) Auf telegr. Wege ermittelt. Vgl. astr. Nachr. Nro. 1163. 25 haben, *) bezeichnen wir den Durchschnittspunkt des durch O gelegten wahren Horizontes und der Verlängerung von B Ü mit E, den beobachteten Depres- sionswinkel E O A mit e und verlängern wir noch B A bis zum Schnittpunkt F mit OÖ E, so können wir der geometrischen Relation gemäss die Winkel: x E,A O. = 2:9 &uB.D. =, = a unddBFE-=(C setzen, was der Deut- 2 lichkeit wegen auch in der Figur beigefügt ist. Es findet"daher die Bedingung (1) C=2p-+e statt und der in der Figur mit x bezeichnete Winkel OBD wird = = — p also gei 75 in. Da die Höhe h nicht gross ist, der Bozen s mit der Sehne und wegen Kleinheit der Winkel C und e der Sinus oder die Tangente mit dem Bogen vertauscht werden können, so gelten folgende Relationen: at 2 asmaLr 8.21, 09 ’&, 75, Bysiar'L# Durch Elimination von s ergiebt sich ü (2) ge. eh er .sm2. 1 Wird nun, wie es gewöhnlich geschieht, die Abhängigkeit des Refractions- betrages p von dem Winkel © ausgedrückt durch die Gleichung (3) p== K =. worin k die Constante der Refraction darstellt, so findet man durch Einsatz des Werthes für p aus Gl. 8) in Gl. (1) e 1 — k Tg or C und durch Verwerthung des Ausdrucks (2) aus der letzten Gleichung r 4 riss SI 2 (4) 1 (e sin 1°) 9 In Baeyer’s Küstenrermessung ist aus den allgemeinen Gleichungen für die Bestimmung des Höhenunterschiedes zweier Punkte aus gegenseitig und gleich- zeitig gemessenen Zenithdistanzen durch Zuziehung der Bedingungen, welche für den speziellen Fall, wo der eine Punkt in der Meeresoberfläche liegt, gelten, das- selbe Resultat abgeleitet worden. Daher muss es auffallen, dass neue Auteren, vielleicht nach dem Beispiele von Delambre, eine unrichtige Gleichung auf- stellen, und dass die auf die Depression des Seehorizontes bezügliche Delambre’- sche Constante als richtig angesehen wird. In Delambre, astronomie theorique et pratique**) lautet der Ausdruck für die Höhe über der Meeresoberfläche: a ee , Kr (In)? (U sin? J'sin® AyyTU #*) Von der Unzulänglichkeit dieser Annahme für unsere Beobachtungen soll später die Rede sein. *) Tom, 3, Paris 1814. Chap, 35 p, 575 und 576. oder in unsere Zeichen übersetzt: h == A ei KEN 2 2) da R X A aers m: die Deutung des Krümmungshalbmessers r hat; da- her ist: “ah (5) ie = = eu" Vz, Der in genanntem Werke weitläufig gegebene Beweis für die Richtigkeit dieser Formel kann einfacher folgendermassen dargestellt werden. Ist in Fig. 3 der Taf, I von der Beobachtungsstation O die Tangente O B an die Meeresoberfläche gelegt, und nimmt man an, dass der Berührungspunet B durch die Refraction in A erscheint, um den Winkel A OB = p gehoben, daher E OA = e den beobachteten Depressions - Winkel bedeutet, so wird wieder: ae Er am al“ worin C jedoch den bis zum Berührungspunkt B gezählten Centri-Winkel vor- stell. Da nun der Construction gemäss: e PC und p zu diesem C in dem Abthängungsverhältnisse steht: C pP === k in, so folgt: k BR, a = Es ergiebt sich aber noch nach der Geometrie für die Sehne (oder Bogen) s, ebenfalls bis zum Tangirungspunkte B gerechnet, der Ausdruck : sarz=32 r'h wenn man statt der eigentlichen Grösse 2 r + h mit genügender Annäherung an die Wahrheit 2 r setzt. Mittelst dieser Relation geht dann die Gleichung für die Constante k über in die obige (5). Die Erfahrung steht dieser Auffassung des Phänomens der Refraction euigegen. Ein Beobachter, der zu allen Jahreszeiten unter verschiedenen atmos- pärischen Zuständen die Erhebung oder Vertiefung des Seerandes wahrnimmt, wird keinen Augenbliek darüber in Zweifel sein, dass der nach geometrischer Con- siruchion gewonnene Perührungspunkt nicht hier identisch auf und niedereeht, sondern dass es mit Tangenten von verschiedener Länge zu thun ist. Die Für- bung des Meeres und der Grad der Deutlichkeit führen zu dieser Ansicht. Wäh- rend bei sehr niedrigem Stande des scheinbaren Seehorizontes, für dessen Beobacht- ung sogar eine negative Constante k folgt, bei windigem Wetter die einzelnen Schaum schlagenden Wosen auf dem oberstem Rande unterschieden werden kön- nen und die See dunkel gefärbt aussieht, tritt bei hohem Stande ein verwaschener Di Zustand mit hellbläulichem Farbenton ein. Vergleicht man, wie es bei unseren Danziger Beobachtungen geschehen konnte, den Leuchtthurm und die höhere Küste von Hela mit dem Stande der See davor, so sieht man die Objecte durch Ver- schiedenheit der atmosphärischen Beschaffenheit auf dieser Richtung sehr häufig in mannigfaltigster Aenderung der Lage zu einander, darunter aber auch die Er- scheinung, dass die See bis zum niedrigsten Hela’er Ufer hervortritt, welches ver- möge der Krümmung der Erde ohne Refraction nicht sichtbar werden kann und stets durch See verdeckt sein müsste, wenn die geometrisch gewonnene Berührungs- gegend immer das gesehene Aecusserste repräsentirte.e W ollte man zur Entschei- dung das Experiment zu Hülfe ziehen, so würde man in der richtigen Tangenten- entfernung, wie sie aus der Dimension der Erde und Höhe des Beobachters folst, nur eine Bake oder schwimmende Tonne anzubringen nöthig haben, um von den drei vorkommenden Fällen sich Ueberzeugung zu verschaffen, nämlich dass dieses Zeichen mit dem scheinbaren Seerand zusammenfällt oder dass es unsichtbar ist, oder dass es von der See überragt wird. Wäre aber die Delambre’sche Ansicht die richtige, so müsste die Bake den äussersten Meereshorizont immer begrenzen, gleichviel welcher Zustand der Luft herrscht. Der Fehler liegt also in der Gleichung: Bere Wenn sie richtig wäre, könnte man von einer gegebenen Höhe stets auf dieselbe Entternung in das Meer hinaussehen. Der correete Ausdruck ist: DENOFDTE img n Wird aus der Gleichung (4) die Quadratwurzel gezogen, so folgt: k k? . 1 — Dane: sin 1 Re: Dan Vergleicht man diesen Ausdruck mit der Gleichung (5) so sieht man, dass die Auffassung von Delambre ete. die Annahme involvirt, die zweite Potenz und die höheren von k könnten vernachlässigt werden. Wenn nun bei Aufstellung einer kleinen Refractions-Oonstante diese Vernachlässigung nicht exheblich die Be- obachtungen beeinflussen würde, so ist dech auch Hinsichis der Vereinfachung der Bene gar kein Grund zur Anwendung der Gleichung (5), da der Ausdruck (4) als mindestens ebenso einfach gelten kann. Die Umänderung der von Delambre aus 17 Beobachtungen des See- f Ei er ee horizontes gefolgerten (Quantität 0.0785 (unser 7) in die richtige kann wegen 2 unterlassener Angabe der für jede spezielle Beobachtung geltenden Grösse k nicht geleistet werden. Ich komme nun auf die Pegeleorrection zurück. Durch Differentiatien des Ausdrucks (4) erhält man: i dh /IZK a Es genügt für einige in steigenden Intervallen angenommenen k mit der beliebigen von mir auf 1 Fuss gesetzten Höhenänderung d’ h und den nach dem 28 Obigen folgenden Werthen von n — 78 F 2 Z und log r = 7.303099 (Fuss) die zugehörigen Werthe der Aenderung des Depressionswinkels d e zu berechnen und dieselben mit den nach Formel (4) berechneten Depressionswinkeln e in eine Tabelle zusammenzustellen, welche im Auszuge hier folst: de k e Pegel 0.0000 | 9: 241 es An ne u == 5 MSN RSS VAL. 7 ep m Dass ıT 200.0 ei Ra er ee 0.5224 ale 315 556 1 5 EEE 22 5 Als Intervall für Aufeinanderfolge der Grössen k ist die Constante von Gauss nämlich 0.1306 gewählt. Den im Winkelwerth ausgedrückten e und de entsprechen die beigesetzten Ablesungen am Mierometer des Beobachtungsapparates. Die Revolutionen r der Micrometerschraube sind in 100 Theile oder 100 p ge- theilt. Den Werth von p habe ich durch Beobachtung der Declinationsdifferen- zen von Plejaden-Sternen = 0.7396 und auch durch Nachmessen der Fädeninter- valle des Passageninstrumentes, wenn die Fernröhre mit den Objectiven auf einan- der gerichtet werden, —= 0.7395 gefunden, und das Mittel beider Bestimmungen 0.7394 für die Reduction der Beobachtungen angewendet. Die Ungleichheit der Schraubengänge ist alszu gering ausser Acht gelassen. Aus der Tabelle kann nun ver- mittelst des Argumentes e und zwar, wiees die Beobachtung in Micrometerablesung gegeben hat, in der letzten Columne das zugehörige de interpolirt und mit diesem für 1 Fuss Differenz geltenden Betrage die proportionale Zahl für die Differenz ge- sucht werden, welche zwischen dem zur Beobachtungszeit gemessenen und dem mittleren Pegel obwaltet. Ist also z. B. am 13. November 1865, 1 Uhr Nach- mittags, als am Hafen 11 Fuss 11 Zoll Pegelstand beobachtet wurde, im Jour- nal der Winkel e —= 7" 65° (Columne „See“) notirt, so erhält man für 1 Fuss Differenz 4.9, und für den Unterschied von IIFIiLZ—-1I1IF2 2 =9Z 3.7, welche Zahl zu 7" 65P als positive Grösse hinzukommt, um das für den mitt- leren Pegel geltende e zu erhalten. Ich habe die Zehntel der p nicht mehr be- rücksicht, da eine grössere Genauigkeit als auf einzelne Secunden für den Charak- ter von Depressionsbeobachtungen mir überflüssig schien, in unserem Beispiele ist also 3?.7 auf 4° abgerundet, zu 7° 65® gelest, und also 7" 69P in Winkelwerth umgewandelt — 9° 29 das Resultat, welches man im Beobachtungs-Joarnal in der zum zweiten Male mit „See“ überschriebenen Columne wiederfinden wird, Es bleibt noch zu erwähnen, dass die berechneten Pegeleorrectionen immerhin nur als Annäherungen an die Wahrheit aufzufassen sind, da einestheils der Hafenpegel mit der von ihm in weiterer Entfernung gelegenen Seeoberfläche identificirt werden muss, andererseits aus den zu bestimmteu Tageszeiten notirten Wasserständen der für die Zeit der Beobachtung geltende Stand interpolirt wurde. Die Höhe des Leuchtthurms von Hela über dem mittleren Stande der Ost- see habe ich na:h den mir gewordenen Mittheilungen — 130 Rheinl. Fuss ange- nommen; entsprechend dieser Höhe ist die oberste Kuppe anvisirt worden bis auf einzelne Fälle der Beobachtung des Leuchtfeuers welche im Journal bereits auf die erste Richtung redueirt sich vorfinden. Weil ein Pegel an dem Leuchtthurme 29 bisher nicht existirte, so ist die obige Zahl nur als eine Schätzung zu betrachten. Die genauere Bestimmung steht in Aussicht, da an dem neuerdings auf Veranlas- sung der Kaiserlichen Admiralität aufgestellten Wasserstandsmesser Beobachtungen vorgenommen werden sollen. Die Refractions-Constante k aus einseitiger. Winkelmessung, wenn die Entfernung nach dem beobachteten Objecte (in unserem Falle die Kuppe des Hela’er Leuchtthurmes) und die Höhendifferenz zwischen dem Object und der Beobach- tungsstelle geseben sind, kann mittelst folgender Betrachtung, welche sich an Fig. 4 Taf. I schliesst, abgeleitet werden. Wird mit DG der Durchschnitt durch die Meeresoberfläche dargestellt, über welcher DO = h die Höhe der Beobachtungsstelle und im Abstande von 8 GB = h‘ die Höhe des beobachteten Objectessich befinden; stellt die Linie O E den Horizont in O vor, und der Winkel EO A den mit ihm gebildeten Win- kel nach dem scheinbaren Objeete —= + e (negativ, wenn O A über dem Hori- zont liegt); heisst endlich der Winkel A OB p und der Winkel BO.H, des- sen Schenkel O H die Sehne des mit dem Halbmesser O © beschriebenen Krei- ses zwischen dem Oentri-Winkel C ist, , so findet statt BH =h‘ — h, ferner: BB re ssnf? 1 C (6) A und da in der Voraussetzung einer auf beiden Seiten von O und B aus gleich grossen Refraction: so folgt aus der Gleichung (6), wenn die Werthe für p und q darin gesetzt werden: Ü k.L hi, —.h Ta u; 2 er oder (2) pre bern: re Mitden Werthen h‘“ —= 130 Fuss Fuss, h —= 78 Fuss 2 Zoll wird h‘“ — h — 51 Fuss 10 Zoll. Setzen wir diesen Werth und den obigen für s = 29691.2 Meter (nach Uebertragung in Fusse) und für C = 16‘ 010 oder = 960.10 in den zweiten Ausdruck der rechten Seite der Gleichung (7), so wird er 0.253542 werden, und demnach (8) k— 0.7008 — 7° Um die bezüglichen Werthe für k zu finden, hat man nun die in der zum zweiten Male mit „Leuchtth.“ benannten Columne angegebenen e einzu- setzen, welche die Winkel-Werthe für die in der ersten Spalte „Leuchtth.“ be- findlichen, in Theile des Micrometers ausgedrückten Zahlen repräsentiren. So fin- det sich im Beispiele vom 13. November 1865, 1" N, erstlich die Zahl 3" 94r und 30 dann nach Verwandlung in Winkelwerth e —= 4‘ 51“. Nach Einsatz dieses Wer- thes für e in Gleichung (8) wird das betreffende k = 0.15839 werden. Es ist nun meine Aufgabe, anzugeben, auf welchem Wege überhaupt die Data des Micrometers erlangt wurden. In Ermangelung eines Theodoliten, an dem, wie esfür derartige Beobachtungen wünschenswerth sein muss, noch einzelne Secunden abgelesen werden können, sah ich mich genöthigt zu einem Arrange- ment, von welchem die Taf. II eine perspectivische Darstellung giebt. Das Be- obachtungsfernrohr mit 31/, Fuss Brennweite vonRamsden, welches ein Passage- instrument gewesen, wurde wie zu Passagebeobachtungen auf seinen Lagern zwischen zwei verticale Balken angebracht, möglichst unabhängir von dem Fussboden. Zwei andere nahe zusammen und veriical gestellte Balken in der Nähe des Objee- tives, wenn das Rohr auf die See und den Leuchtthurm cerichtet ist, dienen zur Befestigung zweier auf einander gerichteter, verticaler Hülfsfernröhre. Das Ob- jectiv des Hauptrohres trägt einen kleinen die Mittelstrablen verdeekenden, zur Gesichtslinie unter 450 geneigten Spiegel, mittelst dessen das Fadenkreuz oder die Gesichtslinie des einen Hülfsrohres mit dem Fadenkreuz des Hauptrohres zur Coineidenz gebracht, und ebendasselbe mit dem anderen Hülfsrohr gemacht wer- den kann, nachdem das Hauptrohr aus den Lagern gehoben und umgelegt ist. Jedes der Hülfsfernrohre hat die Vorrichtung durch Schrauben u. dgl, um den verticalen Stand zu berichtigen. Zunächst wird das o'ere Rohr mittelst Beobach- tung des im Nadir reflectirten Bildes des Fadenkreuzes richtig eingestellt; zum künstlichen Horizont konnte ich nur Oel verwenden, da Quecksilber in der Höhe der Beobachtungsstation von nahe 70 Fuss über der Strasse schwer zur Ruhe kam; nach Beseitigung des künstlichen Oelhorizontes wird dann das zweite Rohr mit dem ersten durch seine Correetionsschrauben zur Deckung gebracht. Da der Hülfsapparat in seiner Aufstellung, ohne berührt zu werden, verbleibt, so bedurfte es häufig keiner Aenderung der Schrauben. Zur Berichtigung des Spiegels, eines versilberten und der Projection wegen elliptisch geformten Glases, dienen drei auf der Hinterseite an seiner Fassung angebrachte Schrauben. Das Mittel der in beiden Lagen des Beobachtungsrohres gemessenen Abstände vom Horizont, welcher der Deckung der Fäden an Hülfs- und Hauptrohr entspricht, ist frei von dem aus ungenauer Spiegelueigung entstehenden Fehler, wenn man von der Biegung absieht. Um der Manipulation zu vielen Schraubens an dem Mierometer, weiche bei jedesmaliger Umlegung des Instrumentes nothwendig würde, überhoben zu sein, sind zwei feste Horizontalfäden eingezogen, deren Abstand von einander durch den beweglichen Faden gemessen aus den Ablesungen 33" 0P.5 und 24 99.0 —S" 17.5 oder = 952.6 hervorgeht. Die angeführten Nullpunkte der Able- sung sind meist unverändert geblieben. Eine spezielle Untersuchung stellte indess einen beträchtlichen Biegungs- fehler des auf der Fassung des Objeetives befestigten Spiegels heraus. Von dem schädlichen Einfluss dieses Fehlers sin! die mitgetheilten Depressionsbeobachtun- gen befreit. Wie dieses geschehen und nach welchem vereinfachten Verfahren die späteren, noch mitzutheilenden Beobachtungen angestellt wurden, soll jetzt beschrie- 31 ben werden. Zur Orientirung dient die Figur 5 auf Tafel I. Wenn keine Ab- weichung der Stellung des Spiegels von 45° statthätte, würde das Bild von den Vertiealröhren in beiden Lagen des Spiegels Oo und O u (Fernrohr umgelegt) nach ou gelangen, wenn ou— O0 die Brennweite des inO gedachten Objectivs be- deutet. Kommt der Spiegel vermöge seiner Abweichung von 45° in die Lagen von o nach o 1 und nach der Umlesung von u nach u 1, so wird das Quan- tum der Abweichung P im Sinne der beigezeichneten Pfeile die doppelt so grosse Ablenkung des Bildes, also 2P nach ol und ul in der Brennfläche erzeugen; biest sich nun der Spiegel von ol nach 0o2= p, und bei der unteren Stel- lung von u 1 nach u2 = q, so erscheinen die Bilder beide Male erhöht um 2 pin o2 und um 2q in u 2 auf der Brennfläche. Die Einstellung des Rohres aut die genau horizontale Richtung wurde nun auch durch Beifügung einer Libelle bewerkstelligt. Der Würfel, an welchem die beiden eylindrischen Hälften des Fernrohres befestigt sind, bildet den Träger des quadratischen, aus Holz gefertigten, Rahmens, worauf das Lager für die Libelle sich befindet. Dieses Arrangement, welches auf Taf. II wiedergegeben ist, hat keinen Grund zu Bedenken Hinsichts der Beständigkeit wenigstens für die Dauer der Umlegung des Instruments gegeben, was die öftere Wiederholung der Be- obachtungen anzeigte. Die Libelle war eingerichtet zur Ablesung auf diametralen Seiten und ihr Congruenzfehler konnte auf dieselbe Weise, wie in der be- reits eitirten Abhandlung „das Niveau etc.“ auseinandergesetzt ist, bestimmt wer- den. Wenn nun bei horizontaler Stellung des Rohres durch die Libelle die Distanzen der Abbilder der verticalen Röhren vom Horizontalfaden mittelst des Mierometers gemessen resp. a und b betragen, so finden folgende Gleichun- gen statt: 1) O. vertic. Rohr, Spiegel nach OH — 2 P + 2p=a Brlz- 7% h» Er e u +2P +2q=b woraus folgt: Pp+y="5 So wurden Beispielsweise die Ablesungen gewonnen: 1) 4":20P nach oben oder — 2) 0" 25P nach unten oder + also p + q = 1" Y8P nach oben oder — Dass diese Zahl wirklich subtractiv an die Beobachtung angebracht werden muss, ist leicht einzusehen. Da nämlich die Deckung des Spiegelbildes vom verticalen Rohre mit der Absehenslinie durch Erhebung des Rohres über den Horizont um den mittleren Betrag von p + q bewerkstelligt wurde, so sind die beobachteten Depressionswinkel um eben so viel zu gross, Das Endresultat war im Mittel — 1" 95P. Nebenbei wird hier bemerkt, dass die Grössen P,p und q nicht einzeln bestimmt werden können durch die Controlle der Libellenbeobachtung, da P mit p; und Pmitq gemischt vorkommen. Die Kenntniss dieser Grössen einzeln ist auch überflüssig. Da nun für-die Horizontalangabe der Libelle der Congruenzfehler derselben zu berücksichtigen ist, und zweitens noch ein kleiner Biegungsfehler des horizontalen Fernrohres in Betracht kommt, so musste jene Correction — 1" 93r 32 um — 26P verbessert werden, wasden an den Beobachtungen anzubringenden End- betrag: — 2 19P ergieb. Der Raumersparniss wegen sind die Originalbeobachtungszahlen nicht aufgeführt; die in den ersten Spalten vorkommenden Grössen haben vielmehr die angeführte Verbesserung erhalten. In dem vorhin erwähnten Beispiele vom 13. Nov. 1865 heissen die Ori- ginalzahlen: Spiegel O Spiegel U Ao Au Mittel See: 23" 59P,7 35" 26r.3 | 9r 40P.8 10r 27P.3 | Ir 84P,.1 — 2r 1IP=7"69P Leuchtth. 27 34.2 31588 | 5663 6598 |6 31 —219=3 9 Nullpunkt: 3 05 24 99.0 Die zuletzt aufgesetzten Zahlen 7° 65P und 3" 94r finden sich, wie man sieht, im Journal. Die Auffindung der Fehler in der zweiten Methode, nach welcher die noch anzuführenden Beobachtungen angestellt wurden, gelingt nun, wie folgt. Wir bezeichnen die Stellung der Libelle, wenn ihr dickeres Ende (die Abweichung von der Congruenz als Kegel aufgefasst) dem Ocularende des horizontalen Rohres zu- gekehrt ist, mit I, und die umgewendete Stellung mit II, heissen den Congru- enzfehler oder den Winkel des Kegels 2c, und die Biegung f unter der Vor- aussetzung, dass diese Grösse positiv für einen Ueberschuss von Biegung an dem Ocularende gilt, f/ aber die Biegung bei der Umlegung des Rohres. Ein Objeet möge in der Depression t sich befinden; durch die Biegung wird t also um f noch vergrössert erscheinen. Falls nun die Libelle genau symmetrisch zur Ab- sehenslinie stünde, würde der Winkel in der Stellung I um ce grösser, in der Stellung II um e geringer beobachtet werden, jedes Mal für den Fall des Ein- spielens der Blase in die Mitte. In Wirklichkeit wird aber das Niveau nicht die symmetrische Stellung haben, nennen wir die zu 2 ce sich zusammensetzenden Theile c‘, und c‘, in der einen Lage der Libelle I, für II aber c“, und c“,, so finden folgende Bedingungen statt: c% + c Pe ce + = Le Man erhält also durch beide Lagen des Rohres die Messungen: t+-f +c% t+f + cu und als Resultat das Mittel: t u — a ——ns ee Mi = (LA) Wird das Niveau auf dem Rohre umgestellt in die Lage II, so erhält man die Beobachtungen: t + f— c“ t r ff — also das Mittel: ee = f —_— ee (IT A) Die Combination von (I A) und (II A) ergiebt eine Beobachtung der 35 Depression, die frei vom Congruenzfehler ist, jedoch behaftet mit dem Biegungs- fehler, nämlich : 4 en f na f Die halbe Differenz jener er (LT A) und (II A) ergiebt aber den Congruenzfehler, also : o=4/aA = ara) | Um nun die Biegung des Rohres zu finden, wurde ein ebenfalls dem Ob- jecte zugewendetes Hülfsrohr angewendet, welches hinter dem Hauptrohre eine solche Stellung einnahm, dass er um 180° gedreht, zur Coineidenz mit jenem gelangte. Die Depression verwandelt sich Hierdurch in die gleich grosse Eleva- tion, And der Betrag wurde ebenfalls mierometrisch gemessen. Kr diese Weise erhält man die Bestimmungen : tt f — t—f — &% und als Mittelwerth : „tt nt rn (IB) Die zweite Lage der Libelle ergiebt die analogen Beobachtungen: velrf.piem t — [+ c% also das Mittel: 4 “4 “u ‘ ee E kohle ae c (IB) Wird nun der Werth (IT A) mit (I B} oder (II A) mit (II B) com- binirt, so erhält man ein Beobachtungsresultat, welches sowohl von Biegung als auch vom Congruenzfehler frei ist und wenn die Werthe von einander abgezogen werden, so ist aus der Hälfte dieser Differenz : ge der Biegungsbetrag abzuleiten, da e schon bekannt ist. Die einzelnen Grössen f und f‘ werden ebensowenig wie die verschiedenen Quantitäten c ermittelt, was auch unnöthig ist, da allemal die Bestimmungen in beiden Lagen des Rohres zu- sammengenommen werden. In der Lage des Hauptrohres, welche durch B be- zeichnet ist, habe ich die Libelle nur in der Stellung I benutzt; daher keine Be- obachtungen für (II B) anzuführen sind. Im Jahre 1876 w ‚urde durch Combination von (I A) und (I B) gefun- den der mittlere Werth: 1 > (IA) — (IB) | == u +c = 21.8 und da aus mehreren Beobachtungen in den Er (I A) und (II A) als Mittel 2 c = 56.7 oder ce —= 28.3 sich ergab, so folgt: 34 Demnach habe ich die Depressions-Beobachtungen des genannten Jahres, welche in der Lage (IA) vorgenommen wurden und daher den Ausdruck f+f BUN t+ en —- c repräsentiren, durch Abzug von 22P verbessert, um die Grösse t rein 2 zu erhalten; zu Beobachtungen in Lage (TI A) wurde 35P zugelegt. Da in frühe- ren Jahren ein grösserer Congruenzfehler nämlich 2e — 64,3 oder ce — 32P.1 ermittelt worden ist, so habe ich unter der Voraussetzung einer gleichen Biegung wie im Jahre 1876 die Beobachtungen corrigirt für (IA) um — 26°, für (IIA) um + 39. Die zur Erfindung der benutzten Correetionen angestellten Originalbe- obachtungen mögen im Folgenden ihren Platz finden, um näher die Art der Be- rechnung und den Grad der dabei erreichten Genauigkeit zu zeigen. Die Libelle wurde theils zur Einstellung auf den Nullpunkt gebracht, theils ihre Ablesung zu Hülfe genommen. Beobachtungen der zweiten Weise habe ich mit * bezeichnet. Alsdann ist die Abweichung durch das Micrometer von dem Objecte gemessen worden, nämlich von der Leuchtthurmspitze oder von dem Seerande oder von einer Baumspitze. Paarweise gehören die Beobachtungen immer zusammen, das heisst solche in den beiden Lagen des Rohres. Die erste Gruppe Beobachtungen lässt nur den Congruenzfehler ermitteln, die zweite vom Jahre 1876 allein führt zur Bestimmung der Biegung. 1872 October 3. Nullp. Abw. Mittel. 19 80Pr — 337 7P 13"27P Age _aı 15 (LA) — (IL A) = 68 1950 lg nr grggeuunkn aaa 1 EI a 517 — 3518-9 | MA) 57 _ 3 aoBua0 © N: SE 33 ORE u A) org ee a October 6. DE 7 WR Tan A; ee a gg tn a ige da > 57-36 79 HA) 93 _B16 6 BT 3566-35 74 er ee I)- UN 6 52-36 74 ao ae en N 55 October 15. Nullp. Abw. Mittel. 31" 96P — 25"11P 685" 7: 120 25 66 — 33 4 738 —1 = (LA) — (IA) =6 26,3 —:38.: 4 Tr 1 & I EN, ac te Te (Controlle) 26 11 — 33 4 6 November 7. 23,10. —;)835,.2: 240-892 “ 45:98: —. 55 18 912480 es (A) — (II A) = 64 11 22 9228 _3 1 3 f I) Un _50 7m > a Ay (IE A) — 58 32238 _—4%9 739 8 AA, _ 3 3 290 7% ini 12 215333 1 1148 | HA)o9_350 71ı.%% a a 3229) _2499 730 TE Fr Juni 15. 13 —_3 4 Ua > ER EEE 1 Wie a NW M—B 2 133205 EEE August 23 315234 2. Mglgı. E08 UA) 533 25 2%. &jotso 10 ı8 IE pp ER ae er UN)oy_ 3 #21 August 24, 220 —3 2 1253 en (EA) 4 ga ag a7 aa ee 659 —35 2,1151 EN De August 29. Nullp. 34 68P — 257 Br (1A) 283 —33 8* (wiederholt) 28 —33 3 (I A) 34.70,-2:95. 82 92030 — 33 3 (HA) 5) 1, 5 3 (wiederholt) 2053 = 33 ,3 (112) N N ER 36 Ak. Mittel. TE ar wur® 10 15 gez > I 36 Pe 1876 Juli 28. Asse Barrel (A) 95 99 _ 95 3* 2382 —-3 6 TDug_35 0 August 6. 52 — 23 2 (A) 99 31 _ 33 2* 2 —- 5 2 (EA) 95 50 — 33 2° lea — 51 l B) 2u OH. August 7. 35144 —:95..,3 (23 ga.na 83 Ya 9351 —33 3 A)s, 38 _3 3* 34 981 25 1 ( B) 94 OBERE TYErei 3490 — B) 24 0 — 35 I u * 958 9 98 I 49 99 ay- yo (A)-(IB=4 (A)-IB=%& (A)-(IB)=4l August 15. 28" 66? — 33° 38° 4730? (A) 99 97 9 3° 49 4° 506° 29 85 — 23 3 4 77 EA) ag 33, (LA) — (IB) = 4% „.29 26 — 336 3 81 Day 0 438 4 10 (1, B) 29,35 BI, OR Al 24 7925 — 33 6° 38 August 22. 34 91 — 25 3 993 TA 5 33 2 948 970 - 34 96 — 25 3 3 Go a3 ga (TA) —- IB) = 2 3458 — 25 1 I 63 EB}, on 2 asuste 9 ) 28 34 50 -- 25 1 I 52 = 2 Erb) 240 —353 5° 823 Dass im Jahre 1872 ein etwas grösserer Congruenzfehler nämlich e = 32P.1 oder = 237 gefunden wurde als derjenige im Jahre 1876, welcher 28r.3 oder 20“. heisst, hat seinen Grund in der Neufüllung der Libelle; auch betrug früher der Wertb eines Theiles der Libelle 2P.80 bei einer Länge der Blase von 15.5 Theilen, während er im letzten Zeitraum 2».65 sich herausstellte bei einer Blasen- länge von 20.3 Theilen. Für die beträchtliche Incopgruenz von mehr als %/, Minute hat man die Ursache darin zu suchen, dass die chemals zu einem Passa- geninstrumente dienende Libellenröhre wecen eines an dem einen Iinde befind- lichen Sprunges um ein ziemliches Stück kürzer geschliffen worden ist. Neben den Beobachtungen über die Depression des Seehorizontes und der Richtung des Leuchtthurmessind im Jahre 1876 auch öfter Messungen eines nähe- ren Objectes, nämlich der nahe der Sce und im Abstande von etwa ®/, Meilen gelegenen Baumgruppe hinzugekommen. Wenn auch immer derselbe Punkt des betreffenden Baumes anvisirt wurde und bei der Wahl eines anderen benachbarten die bezügliche Reduction in Anwendung kam, so haben die Beobachtungen dieser Art doch nichteinen hohen Grad von Sicherheit, da eine Veränderlichkeit nament- lich durch Sturm möglich ist. Wie aber aus dem nachfolgenden Journal zu sehen, lassen hier die geringeren Unterschiede der Refraction im Vergleich zu den gleichzeitigen Ermittelungen der weiteren Objecte nicht gut die Deutung des all- l A kÜ Be : gemeinen Refractionsausdrucksvon —— zu. Hauptsächlich wurden diese Messun- gen angestellt, um die weiteren Objeete relativ mierometrisch anzuknüpfen, da das nähere deutlicher und weniger veränderlich zu sehen ist. _..*88 Die sowohl in den früheren Jahren als auch im Jahre 1876 angegebenen Barometerstände gelten in altfranzösischem Maasse und sind auf den Nullpunkt der Temperatur redueirt. Die Thermometerdata beziehen sich auf die Röaumur’- sche Scala, in den älteren Beobachtungen ist bloss die Lufttemperatur notirt, spä- ter kommen die Psychrometerangaben hinzu. In den meisten Fällen konnten gleichzeitig See und der Leuchtthurm be- obachtet werden. Wo im Journal eine dieser Beobachtungen fehlt, war es beim Stande der Atmosphäre, welcher in der letzten Columne beigefügt ist, unmöglich, aut das bezügliche Object einzustellen. Es folgen nun die mittelst des Libellenapparates angestellten Beobachtun- gen des Jahres 1876 nebst den Resultaten. Des beschränkten Raumes wegen sind davon die ursprünglichen Micrometerangaben abgezweigt, und in einem Abschnitt voran geschickt, welcher die zugehörigen, der Aufstellung des Apparates ent- sprechenden Correctionen enthält, dazu die Bezeichnungen I und II statt der vor- hin gebrauchten und erklärten (I A) und (II A). 1576 Juni. 196 TH Dr22N Corn. - SP nor 1 980 FEN un Mitt. 9" 58° Reduct. auf denselben Punkt des Baumes + 23°, Result. 9" 81P spC Znp ae TS rrte gear eh gay 3 De ee See 29"80P _, a: 0, übe d. Baum 3 21 — "6358 Treuchith 96059. Dullperasio1 ’ 649 — 3 20 15 I 961? Corr. + 35? I 1020 99 Mitt. und Result. 9" 97P See 30" IIP 2 „, über‘ d.. Baum 2" Se "77.928 {che 97 35 Dullpı 37.0, Tui 559 — 438 16 15" 94° Nullp. 331°. enphell 230 5 93 Mitt..‚10%,118..Corz,! (22? 94,8 See 27: 35P Nulln. gr gr über d. Baum 2'32? = 7'57? Leuchtth. 30.997 Pan * 556 — 4 33 r p Tr r pP ID. 92 9 ia rBs- BR, Cork Bar 2307 3, m=oL.2 Leuchtth.36 5938 „ 33 4 über Sce 3" 54? — 4" 49? 20°95P 'Nallp: 337 14 1 7 oe EIte En I Baum 3a 50 83 Mitt. 10° 25? Corr. — 22? = 10" 3 See 2718. ,,'7 253 über 'd. Baum 2rI5P = TIER Leuchtth.30 566 „ 253 H. 55 =450 See 3090? Nullp.33"5° über d. Baum 2"15? — 7'883? Leuehtth.27 38. „. 335 - 567 = 436 r Ar T. ORTS» aan al 2 2 Mitt. 10° 27° Corr. — 22? — 10" 5? 2217 63n2 RSS Juni. See 26" 97PNullp. 25"3’üb. d. Baum 1"94P Leuchtth 30 56 „ u hi 5,53 Sce — 8"1H5r wiederholt Leuchtth, = 4 50 See,.3h 17 . „.: 33 3.ub. d. Baum. 1:86 Leuchtth.27 46 „. 333 m 5 57 29 22" 62? Nullp.83 2 Libelle — SP | .. E i e i I Baum 35.495 ,.25.3 : d Mitt. 10" 20? Corr. — 22’— 9" 98? See 30 45 x. .„.332 üb. d. Baum 2:57? Beuchtih! MH U... .„." 33.2 > hr 78 See — 7737? en j Leuchtth. — 4 22 See,27167: „ul .:35,3:üb. d. Baum 2 :64 leuehtth..30 76 »„.7253 Ei 3) See 30"42? Nullp. 33"5P üb. d. Baum 2"63? — 7" 35? lıeuehtih..27 26 - „ 335 h, 549.646) 80 35" 23’ Nullp.25"3° Libelle — 15P |. un E 1 Baum 273 532 wa) Mitt. 10° 13’ Corr. — 22? — 9"91 See 30.82", 235,5 ab. :d. Baum»2r 280 == 7768? Leuelhtth,,27. 36, u "33.5 Pr a “E Juli. 2"81PN 33’3° Li BP. a up. 22 Libelle — 8 nr 10r dpk ce, Ba or 39.22, 0, Mm z ».-]1 See 22 60 ,„ '24599- üb! d. Baum 2 39 = 552 Leuchtth. 19 455 ,„ 249 kr HrHa VER AU 15 -__ 32" 56? Nullp.25"5? Libelle -— 8? ne N a ee I See 586 5 333 Hrn Mitt. 7"40P Corr. 22 —Z 718 Baum 27 62 % „v25 3-unt. de Seer2’ 59? Leuchtth. 28 13 ,„ 25 3 üb. d. See 3 10 Baum — 91790 wiederholt Leuchith. = 4.11 Daum 30 Al... ) 33: 31und. id. See 2 62 Leuchtith.30 0, I, 33 3 üb. d, Seei3_3 21 Baum == 89,87% See 35° 7’Nullp.33'5Püb. d. Baum 2° 2? = 7" 85# Jieuchtth. 33: A ;n.,335 . 569 =4 18 23 Baum — 9! 87P See 35'31’Nullp.33"5?üb. d. Baum 2"26? — 7’ 61? Leuehtth.38. 57 „0.535 a 3A re 25 Baum = 9" 80? See 35"58? Nullp.33" 5’üb. d. Baum 2"53? = 7'270 Lieuchith. 38 83: 4, "33.5 Pe HASNE4C0Z 40 Juli. Baum = 9%78! See 35" 88? Nullp.33"5" üb. d. Baum 2783? — 692° Leuchtth. 39 48 „ 355 5. Beer 35" 23’ Nullp. 25"3° Li ae 23 I Baum = a = ; r 2 : Mitt. 9" 97° Corr. — 22? — 9° 75° 26 Baum = 9 80? See 30° 9? Nullp.33" 3’ üb. d. Baum 2'94? — Teuchtth" 27 4 „ 33 25 5.99 3 8 33 Tbaum-=-, 9 Su See 30" 96? Nullp.33'3’üb. d. Baum 27° 77 — 7° 75° Leuchtth. 27 37 „ 333 = 566 =4 14 al See 29° 5PNullp.25"3?üb. d. Baum 4° 22 Leuchtth. 31 75 „ 253 e 6 72 35' 19° Nullp. 253? Libelle O0 I Baum - Mitt. 9" 93° Corr. — 22? — 9" 71? 2325. „. wasrl „5 See 29 23 ,„ :25 3 üb. d. Baum 4"20? = 5’ 5I1P reuehtih. 31 73 ,;. 2208 RL Ge = Dr Baum = 9% 71? See 28" 51? Nullp.33"2Püb. d. Baum #51? = 520? Leuchtth. 25 92 ,„ 39-3 & 7, 1042.61 August. 1 Baum = 9' 73° See 23" 55? Nullp.33' 2?üb. d. Baum AA FH Leuchtih. 26 33 5 7332 2 6 69 1223394 23" 18P Nullp. 33" 2° Eibelle = UP & € - Pe N 99V ID u Tr 1 Baum 3413) Sal E Kr Titt. 9" 95P Corr 2 9" 73 See 30 29 ,„ .332 üb. d. Baum 2'737 = 7° 0? 3302 R 5’73 1 = 20008 Leuehtth. 27327. „ See 27" 75° Nullp. 25'3Püb. d. Baum 72? = 7 1? Teuchtth. 301817 572.238 iR MS. —- 5 98 3 Baum —= 9° 81T? See 27° 8? Nullp. 25°3P üb. d. Baum 2° 5°? — 7.828 Leuchtth.30 48 ,„ 253 “ 5 —=4 22 Baum — 9" 80? See 27"32P Nullp. 25° 3? üb. d. Baum 2'297 .775P Lieuchtth. 30.62 „ 239 ix N! N August. 6 Baum = 9 793} See 27" 30° Nullp.25"2? üb. d. Baum 2'283? — 7' 45° Beuchtth.. 30 37 „222 e* 15 Da = er See 27" 31? Nullp.25°2P üb. d. Baum 2"29? — 7"44P Kenchtih. 30 Tb „: 25 2 5 59 =4 4 7 Baum = 9 74° See 30' 76? Nullp.33" 5’ üb. d. Baum 2"29? — 7'45° Leuchtth, 7 39 „+ 333 de 2166 = 47,8 See 30" 53’Nullp.33"5 üb. d. Baum 252? — 7" 22? Beuchtth. 27°33° ,.... 38.2 ei Be 12 Baum: = 9 80? See 30° 85P Nullp.33'2? üb. d. Baum 2" 17° = 7'633? Leuchtth. 277 51 „ 332 de 5. Dh, 29 See 30" 67? Nullp.33"2Püb. d. Baum 2'355? = 7" 45° Leuchtth. 27 45 „ 332 Pr N EN RE 13 Baum = 9" 80? See 31" 7PNullp.33'3Püb. d. Baum 1"96? = 7'184? Teuchtth. 24,37 „. 3338 pr 5 66 —=,4,14 14 Baum = 9" 80? See 30" 49P Nullp. 33" 3’ üb. d. Baum 2754 = 7'26’ keuehtth. 27.31.1395 Pr Hi2 4 8 15 Baum = 9 85? - See 30" 80? Nullp.33"3’üb. d. Baum 2'23? — 7'62? Leuchtth. 27 51 „ 333 Br 552 —45 Baum = 9" 86? See 30' 68? Nullp.33" 3’üb. d. Baum 235° 7 Leuchtth. 27 50 „ 33 i» 5 53 =i4.33 16 Baum — 9' 87? . See 30" 82? Nullp.33"3Püb. d. Baum 2'21? = 7'66P Leuehtth» 27 50: „ .333 4 553 lid 17 Baum 9" 87? See 31" 2? Nullp.33"3’üb. d. Baum 2" 1P= 7868 Leuchtth. 27 54 „ 333 # 5493 —=4358 Re ne BOE anne Mitt. 10" 13° Corr. — 227 —9"91r See 3197 15393 ubJ-di- Baum 1.96? = 7'997 Leuchtth. 27. 55° „ 38 Aa 548 —=4 43 Baum = 9 87? See 27'24P Nullp. 25"3P üb. d. Baum 2721? = 7"66! Leuchtth.30 711 „ 233 BGB 4 19 42 August, 21 Baum = 9" 80? See 27'32? Nullp.25°3? üb. d. Baum 2"29? — 7' 51? leuehtth. 3057 ,_„ 225,3 a 3.54.==4 26 22 IBaum 9" 49°? Red. + 23? —9" 72 See 29° 95° Nullp.33' 2? Red. + 23’ —=3"30? üb. d. Baum = 6! 42? 23 I und II Baum 9" 78P Corr. + 7? — 9! 85? 24 See 27,15’ Nullp.25"OP üb. d. Baum 2' 15? = 7'732» Leuchtth. 23 49 „250 R 3:49, 4:23 II und I Baum 9 80? Corr. + 7? = 9r 87? See 27"22” Nullp.25"OP üb. d. Baum 2" 22? — 7" 65? Leuchtth. 3061. -„ 025,0 = er Pe See 30" 73? Nullp.33'3’üb, d. Baum 2" 30? — 7" 57? Leuchtth.. 27 30 _-,."33’3 2 Bu ah 25 Leuchtth. 30"60P Nullp. 25" 3’ über d. Baum 5" 57? 26 See 27"17? Nullp. 25"3’ üb. d. Baum 2" 14? Leuchtth. 30 68 „ 2353 K 565 21 See 27" 69’Nullp.25"3? üb.d. Baunı 2" 66? Leuchtth. 30 71 „ 2353 4 5 68 29 I und II Baum 9° 63? Corr. + 7 = 9 70? See 27' 65’ Nullp.25"3° üb. d. Baum 2'627 — 7" 8? Leuchtth. 30 70 „ 253 Bi BsbT = A al 35" 5? Nullp.25"3P Lib. + 10°, ,. \ c In ro» 2a —= 9 78 1 Baum 2310 84 5'185 Mitt. 10" 0° Corr ee, 27 42. „. 25-3 uh.d, Daum 27397 73R Leuchtth. 3068 „ 253 M Da September. 5 23° 6? Nullp. 33" 3? Lib.— 10P |... 93° Corr. _ 29 —9" 71? I Baum 3545. „ WEI —rdl Mitt. 9" 93? Corr. 2b See:30:94 „ 333 üb: dd Baum 27 IP — 7628 Leuchtth. 27 53 „ 333 = 5.50 =A4.21 See 29 69 ,„ 33 3 unt. d. Leuchtth. 3" 34? 33,22 2353:Lıb: 22 12? .. BEN i £ = tt. 9-99? 'Corr. — 227 er I Baum en a Mi HP Corr Resultat: Baum 9° 72? See 7" 58P Leuchtth, 4" 22? 3 Baum = 9" g7P See 27'11P Nullp. 25' 3? üb. d. Baum 2° 8?= 7'179 Leuchtth. 30 60 „, 2353 3 5.57 .—=4 0 5 Baum = 9" 73? See 30'48’Nullp. 33" 2®üb. d. Baum 2" 54 —=17'19P Leuchtth,. 27 33 „ 332 R De! 9) Baum = 9" SOr See 30" 74"Nullp. 33" 2" üb. d. Baum 2" 28? — 7'52° 4) September. 10 See 30'63 ?Nullp ‚53'2? üb. d. Baum 2'39P Leuchtth. 27 49 „ 332 M 553 23 16 ‚unu38 2 Lib.ı + IP ıusn. Las ! le I Baum „. run: Mitt- 9° 99» Corr. — 22’ = 9' 77 25 65 33 2 0) „ s Y ea nn > I Leuchtth. 29600 ..%52 7 Mitt. 4 44 VÜorr. 22 HU I Leuchtth.23'62? Nullp. 33" 2? 5? 4 37° Corr. — 2= #1 See 30 65 „ 33 2 üb. d. Baum 2"37? Leuchtth.27 40 ,„ 332 % 5 62 See —= 7' 40? Baum = 9! 77? 12 See 30" 53° Nullp. 33"5? üb. d. Baum 2752? Leuchtth.27 43 „ 335 2 5 2 = — 4! 27P 32 75 25 A Tabs 38 R 3 „ 7er 59P _ 9» — 7 37P See nen u Mitt. 59P Corr. 22 7 37 15 See 27"28’Nullp.25°4P üb.d. Baum 224? 7754? Leuchtth.30 5 „ 254 S 557 ==4 37 22»:.,.:.55 42h =—- 7: = i : I Baum Bere, _ „Mitt. 10" OR Corr. — 22? — 9! 78° r p 9srA)I Ba os = we ee > Mitt. 9° 998 Corn. — 227 = 9 770 2, 33 3 E> Se Tr a es FI — Leuchtth.30 57° „254 er Er 23 25" 30? 33 3 Lib. — 12? ” ; itt. 7" 54P sweet I Baum mens, 2A Mitt. 7" 54® Oorr. 2 "53 Reduct. auf denselb. Punkt des Baumes + 2" 56° Resultat = 9" 88? See 32"43’ Nullp. 33" 3° unt. d. Baum a Leuchtth. 30 9 ,„ 33 3 üb. d. Baum — 4 38 30 Baum = 9' 81? See 33"45P Nullp.33 6 unt. d. Baum — 7° 64? Leuchtth.36 7 _ ,„ 33 6 üb. d. Baum — hr. Reduct. -+ 2" 56? October. 4 29" 66° Nullp.25"5P Lib. OP 7. Bu -* u En ILeuchtth. „, ee er Mitt. 4" 60? Corr. me Er See 32 10 ,„ 335 unt. d. Baum — Leuchtth. 30 13 ,„ 335 üb. d. Baum Baum 730° Reduct. + 2" 56? — 9" S6? 10 Baum 3, a ern Mitt. 77 43° Corr. — 22? — 77 21P Red. + 2' 72? Resultat = 9 95? See 32"48? Nullp.33"3° üb. d. Baum 055? — 6" 66? Leuchtth.29 69 „ 333 ea 334 = 53837 er October. 12 Leuchtth. 29° 49° Nullp.25" 4’üb. d. Baum 4 45°? — ?%° 75? nes . Mo, ä 2 e: 3 Mitt. 7" 48° Corr. — 22? — 7° 26° Reduct. + 2" 59° Resultat = 985? See 25" 46? Nullp.25"3P unt. d. Baum 0°43? — 7 69 Leuchtth.27 898 ,„ 25 3 üb. d. Baum 2 86 = 4 40 1 See 32" 38? Nullp. 33"3’unt. d. Baum 065? — 791! Leuchtth.30 17° _ ,„ 333 üb. d. Baum 2 86 — 4 40 Baum 7" 26’ Reduct. + 2'59" — 9 85 November. 2 See 32"22? Nullp. 33"3° unt. d. Baum 051? —= gs 7 Leuchtth.30 5 ,„ 333 üb. d. Baum 2 8 — 4 28 Baum 7° 26° Reduet. + 2759? — 9 85 See 32"91? Nullp.33" 3” unt. d. Baum 0' 12? — 7'353 Leuchtth.29 97 _ „ 33 üb. .Bum3 5=421 Baum 7" 26" Reduct. + 2'59?—= 9 85 15 au 'z “(ept He "my “wu 'S ep "3 mp 9 ws "3 “ey “ınıy 'Z “ae '3 wi 3 rp '3 ey 3 "up "3 '20z9q "PURD1lad "U 59 ‚wp "3 *y]oa *m39 awıy '3 pr 3 aqypanp ıqyoanp “ey RINDE MT drinn Hmm _.aurr HMI ana aa Nm NT rm rm, HH m SS name Hrmr --NTT nnd NS mi ONN | MNN ONO ON ON 81% 951 LEG LEO FL E80 86 0 SI FL 11 0) Is°0I E0°TI 001 IE0 DOT IE TI cEol c60T 9617 VAL FL TI Fe ıT Fol 86 86 86 86 LG 86 86 86 LS S6 LG LS 86 86 86 LG m __[ ___ _ _— "woaxgl 394 "AOL, ZIPTO 60ETFO 29110 76300 g9Tr0 1cCT0 | 68680 GeIEd 00080 00080 TL°T’O T2LT'0 I7C20 ee) 8E60°0 6080 GIETO 921800 9FIT0 ssIT0 IFLTO 0T20'0 88600 01200 08200 62600 I6800 60220 u | 66.00 28900 gTC0'0 rre0 0 692170 69270 6E8T0 enony 0.70 Ss16r0 ECHO 88000 Sara) SE6L’0 eslt’d 01200 18800 6IET’O IE70'0 DL c1100 Ec0TO IT60°0 MI 0 es700 ecV70 0 61800 88800 0800 096€0 sı Tan LBT 671% Yu lc, 6l6 IIT6 6 916 1669| 6 68 6 cc 7| 6 68 8 er % | 68 8 cE|l& 08:9 a Se ce 9 eric| 7 879 eriE| “T a} 94 I GE 6 cr r7| & 86 8 71% ge 8 2:7 .:G 64 8 sei 7 96 6 6b €? 6 r 5% ®% 8 cg|ı TI 61 6 2 £ı Tl 26 oT 2 AI em 51.8, „ee ge | 0 E-D 666, I 776 Bec%ı I 776 ec IT GG 6 06 6 I 16 6 7ec| ı | 206 nLG 16 | al | "I +8 “uggponort 19994 vg N 08 2 0 8I|IN 08919 ge SIIlN08g 01 eT | A 086 |E N 09 9 0 31|N 089 ORTEN DS LT sg TTLIN OL L| se ı|Ino 8 0 2I|N 08 0| IE G ZUIN 089|8 G gIIN 01 9|% I 2IInNo0 9 N 09 # cc SIINRO|“ OT EI NOLS| & OT 2ZIIN 080| 16 F# oIıNzesıcı CTSZIINOoIS |. 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Um die Stärke des Windes und den Zu- stand der Luft (d. h. Ruhe oder Unruhe des Bildes) zu bezeichnen, smd bei beiden drei Grade unterschieden und dafür die Zahlen 1—3 gebraucht worden. Der Berechnung der Grössen k S. und k L. d. h. der Refractionsconstan- ten für die Beobachtung des Seehorizontes und des Leuchtthurmes liegen die For- meln (4) auf Seite 25 und (7) oder (8) auf Seite 29 zu Grunde. Die Discussion aller Beobachtungen hinsichts des Zusammenhanges zwischen dem jährlichen und täglichen Gange der Refraction und den atmosphä- rischen Zuständen soll in einem zweiten Theile erfolgen, so bald das genauere Datum der Höhe des Hela’er Leuchtthurmes üher der Seedurch die neuen Pegel- beobachtungen der Admiralität bekannt geworden ist. Ich führe daher hier nur schliesslich den Vergleich der gleichzeitigen Grössen k S. und k L. an. Erstens zeigt sich ein viel bedeutenderes Schwanken der Constante bei den Seehorizontbeobachtungen, als bei denen des Leuchtthurmes und zweitens kommt die kleinere Quantität k bei ersteren vor. Während k L, zwischen 0.3625 und 0.0710 sich bewegt, also innerhalb des Intervalles von 0.2915, beträgt das Intervall für k S. 0.6878 und sind die Extreme: 0.5470 und — 0.1408. Das zweite Verhalten ist am besten aus dem Vergleiche des Mittelwerthes sämmt- licher k S. mit dem von allen k L. zu erkennen. Die mittlere Constante k S. lau- tet 0.07909, die andere 0.133635, diese also um 0.05454 grösser, als jene. Der aus Beobachtungen des Leuchtthurmes gefolgerte Werth kommt der von Gauss auf- gestellten Constante k — 0.1306 sehr nahe und kann als normal gelten, da wegen angenähert gleicher Erhebung der beiden Stationen, zwischen welchen der Licht- strahl geht, die Bedingung eines gleichen Zustandes der Atmosphäre eher erfüllt wird, während bei unseren Seebeobachtungen der Gang des Lichtstrahles unmit- telbar von der Oberfläche der Erde nach einem 73 Fuss hochgelegenen Orte zu berücksichtigen ist. Gilt also, wie zur Bestimmung der Constante k erforderlich, in Wirklichkeit die Bedingung, dass die Tangenten an den Enden der Curve des Strahles mit der Verbindungslinie beider Objecte gleiche Winkel im Falle der Leuchtthurmbeobachtuug bilden, so folgt für den anderen Fall die Ungleichheit dieser Winkel. Wird nun von der Gleichheit der betreffenden Winkel, deren Bezeich- nung p in Fig. 2 lautete, abgesehen und angenommen, dass die Tangenten an der Stelle des Beobachters den Winkel p — a und am Seehorizont den Winkel p-+- a mit der Verbindungslinie bilden, so gehen die Formeln unserer früheren Be- trachtung (pag. 24, 25) in die folgenden über: (a) C=2p-te 6 e and ee Var , 3 49 2 — A m sah Bit 2 Brain b 2 (b) ei (e — 2 a) r sn? 1” In der Voraussetzung, dass die gleichzeitige Beobachtung des Leuchtthur- mes die normale Uonstante, welche K heissen soll, ergeben hat, wird der Mittel- werth von p — a undp + a, also: K6 (e) De werden, und die (tleichung (a) übergehen in: C=iıxiC-+e oder in: z e Durch Einsetzung der Formel (b) in (ce) erhält man: a eg 2h a EIN ug T BR. } — (e sin 1% (Al = ” Der in der Tabelle nach der früheren Relation (4) berechnete Werth k S. den wir k nennen wollen, giebt in die letzte Gleichung eingeführt, dieser die Form: yet. Ai 8 parte a4) woraus folgt: eyK — k (e) ent x) Aus jeder Beobachtung wird mit Zugrundelegung der bezüglichen Con- stante k das zugehörige a vermittelst Gleichung (e) berechnet werden können, und nach Fesstellung der Grössenp —a und p + a erhält man dann für die End- punkteder Verbindungslinie die Constanten, welche k’und k“ heissen sollen. Das Mittel ausallen diesen k‘ und k“ ist das Resultat, welches den beiden ermittelten Refractions- constanten beigeordnet werden kann. Einstweilen mag hier schliesslich die Berech- nung der nicht ganz genauen k’ und k“ eine Stelle finden, wie siesich mit Zugrundele- gung der Endwerthe k = 0.07909 und K = 0.135363 gestalten. Aus Gleichung (4) erhält man mit k = 0.07909 den Werth von e = 549, hiermit aus Gleichung (e) a = 16“, alsdann mit Formel (d) C —= 634“ Da nun nach Gleichung (e) p = 42“ sich herausstellt, so folgen die beiden un- gleichen Winkel 26 und 58 und aus letzteren mittelst der dem Obigen ent- springenden Bedingungen: #) wo 1. — 2 Pa) also. k = 0.082 und k" = 0.183 Der mittlere We::h vonk‘ und k“, nämlich 0.133 kommt der Quantität X gleich. Die Ausdrücke für k’wrdk“ mittelst der Grössen k und Kheissens übrigens: (8) .k—2kK4-K2 5 1i— u _ Zk+2 KR 1 Interessant würde es sein, wenn die Richtigkeit unserer Vorstellung ge- prüft werden könnte, auf dem andern Wege, der bei Anwendung direct über See gewonnener meteorologischer Data (hauptsächlich Thermometer) auf eine der vorhandenen, theoretisch abgeleiteten Reiractionsformeln sich bietet. Seite 2.1922 23,24 24,25 25—27 27 —28 29 30--34 34—37 38—14 45 —47 48--50 Inhalt. Die während der Zeit 1863 September—1872 October beobachteten Depressionswinkel des Seehorizontes und der Leuchtthurmsyitze von Hela tabellarisch mit Angabe der gleichzeitigen Pegel und meleoro!ogischen Data. Ableitung der in Betracht kommenden geodätischen Positionen. Geometrische Darstellung der Refraetionsconstante k durch den Ausdruck: 1—k= (e sin I I _ Zah: Die in der sonst üblichen Formel: REN no — ee sınfl >ı gemachte Annahme der Constanz der Meerestangente widerspricht der Beobachtung. Correction des beobachteten Seedepressionswinkels wegen Reduction des beobachteten u | m Pegeistandes auf den mittleren Pegel. Geometrische Ableitung der Refractionsconstante aus einseitiger Winkelmessung und Anwendung auf die Beobachtungen des Leuchttnurmes. Beschreibung des Micrometer-Apparates zur Beobachtung der fraglichen Winkel e, I. Methode, miitelst Spiegels unter 45° Neigung vor dem Objectiv und zweier ver- ticaler Hilfs fernröhre. U. Methode blos durch Zusatz einer Libelle am Horizontalfernrohr, deren Con- gruenzfehler zu ermitteln ist. “ Abgeleitet werden die Biegungs- und Congruenzfehler. Die Beobachtungen der Jahre 1872 und 1876 zur Erfindung dieser Fehler. Originalbeobachtungen während 1876 mittelst des Horizontalrohres und der Libelle, Tabellarische Zusammenstellung der Beobachtungen vom Jahre 1876 mit den Con- stanten kS. und kL. Ungleichhsit dieser Constanten, erklärt urch die Ansicht, dass die Tangentenwinkel an der Verbindungslinie der Beobachtungsstelle und des Meeres verschieden sind. Ab- leitung der dahingehörigen Formeln. N r ha ung h m et Mer. n4 De; riften ünaturf. Ges.iDanzig, EBAN.H.2. | voya er RE PR SI EIBE NE LEER er | ae ‚IravR Emmendoerffer. Danzig. | are nee r j Be N eu es Bi sr Refraction Sr 2 77 Erie- EEE Br: Kayser, Beobachtungen üb Be 2 Schriften inawurf, Ges.1Danzig, TEBEN.E2. N. - IktrREmmendoerffer.Danzig. a L ar * une Resultate der Zuehten forstsehädlicher Inseeten C. G. A. Brischke. NNNNNNNANINNN Der Bericht, welchen ich im Jahre 1874 in den Gesellschaftsschriften über die Zucht der Kiefernspinnerraupen veröffentlichte, kann nun vervollständigt werden; nachdem ich auch in den folgenden Jahren die Herbst- und Frühjahrs- Probesammlungen aus der Tucheler Haide erhielt und auf thierische Feinde un- tersuchte. Ausser den Raupen des Kiefernspinners (Gastropacha pini) wurden mir die gesammelten Puppen der Forleule (Trachea piniperda), des Kiefernspanners (Fidonia piniar!a) und des Kiefernschwärmers (Sphinx pinastri) zugeschickt, so dass ich auch an den drei letztgenannten Waldverderbern meine Untersuchung fortsetzen konnte. — Im November und December 1874 und im April 1875 erhielt ich im Gan- zen 48350 Raupen des Kiefernspinners, 66 Puppen der Forleule, 423 Puppen des Kiefernspanners und 150 Puppen des Kiefernschwärmers aus den Oberförstereien Hagenort, Wilhelmswalde, Königswiese und Okonin. — Im November 1875 und März 1876 erhielt ich aus Wirthy, Wilhelns- walde und Berent über 1500 Raupen vom Kiefernspinner, 73 Puppen vou der Forl- eule, 89 Puppen von dem Kiefernspanner und 108 Puppen vom Kieternschwär- mer. Im Erühjahre 1876 wurden die Kiefernstämme mit Theerringen versehen, um die Raupen am Ersteigen der Bäume zu hindern. Zu diesen Ringen wurden der Schlobach’sche Theer und der Mützell’sche Raupenleim verwendet. Am 19. April wurden mir ‚aus Wilhelmswalde Raupen verschiedener Grösse übersendet, welche, vom Theer durchtränkt, auf den Wurzeln der Kiefernstämme gelegen hatten. Von den 101 Raupen, die vom Schlobach’schen Theer durchdrungen waren, erhielt ich 22 Puppen, welche gesunde und fortpflanzungsfähige Falter lieferten, Aus den Schriften der naturf, Gesellsch. in Danzig. IV. Band 2, Heft. 2 also 22 °/,, während die 82 Raupen, welche vom Mützell’schen Raupenleime abge- sammelt worden waren, nur 6 vollkommene Falter ergaben, also nicht voll 8 %%/,; eine dieser Raupen enthielt eine Meteorus-Made. Diese Erfahrung zeigt, dass auch die Theerringe kein zuverlässiges Vorbeugungsmittel sind, wenn nicht die herabge- tallenen Raupen getödtet werden. — Trotz dieser Geld und Zeit kostenden Theer- ringe waren die Raupen nicht vermindert worden, was die Zusendungen be- wiesen. Ich erhielt nämlich im November und Dezember 1876 und im Januar und April 1377 aus Berent, Wirthy, Hagenort, Wilhelmswalde, Pelplin und Okonin, auch von der frischen Nehrung aus Stutthof und Steegen zusammen 15400 Raupen vom Kiefernspinner, 640 Puppen von der Forleule, 1290 Puppen vom Kiefern- spanner und 342 Puppen vom Kiefernschwärmer. — Die grosse Sterblichkeit der Raupen des Kiefernspinners, welche im Herbste gesammelt waren, kannte ich schon aus früheren Jahren, jetzt überraschte mich aber dieselbe Erscheinung bei den Raupen der Frühiahrssammlungen, obgleich die Sectionen nur schr vereinzelte thierische oder pflanzliche Feinde ergaben. Der Grund dieser Sterblichkeit ist da- her wohl den abnormen klimatischen Verhältnissen dieses Frühjahrs beizumessen. Dagegen erzog ich aus den Puppen des Kiefernspanners mehrere vollkommen entwickelte Falter, was mir in den vorhergehenden Jahren nicht gelungen war. Zur leichteren Uebersicht stelle'ich die Ergebnisse meiner bisherigen Un- tersuchungen tabellarisch zusammen. 1376. An thierischen | Peindenentia, 180. | 1873. | 1874. | 1878. | %/, (Wil-0 (Wilhelms- @astropacha pini|17%/, °/, (Me-%/, °/o (Mete-|2 Kaum 2 °/, (Wilhelms- teorus bima-orus, Anoma-| helmswal- 'walde) walde.) culatus, Ano-lon). de) Meteorus. maloneircum- 14 %/, (Oko- Kaum 2 °, (Okonin) flexum, Mi- nin)Meteorus. Meteorus. crogaster, Ta- [ehaha) 1/2 % (Ha-ı,, 0, (Hagen-Kaum 2 %, (Hagen- ’ genort) Me- ort) Meteor. Ano- ort.) teor. Anomal.| nal. | Tachina. | Y, %, (Kb- | nigswiese). | 0 (Wirthy) 2%, %, (Wirthy.) 1 /a Meteorus., 0/, (Berent) Kaum | p} 0%/, (Berent.) Kaum 2 °/, (Pelplin) Microgaster. Katım 2%/, (Stutthof.) Fast 5 %, (8Steegen) Meteorus. An thierischen Feinden enthielt: chefpiotpehli mann aiaeosy, vet piniper- da. ae us ı piniaria.| | Sphinx pinastri. | | 1869. 1873. Be] "abusı [> ma | aa] 1374. 9 0/, (Ichneu- mon). bilunulatus, Tachina.) "/a neum. albi- 18 %, (Ichn. nigritarius, J. %/, (Ich-|24°/, (Ichneu- mon). einetus u. de- rivator). 20 °%/, (Ichn.|22 pisorius, Ano-|Ineumon). malon bellico- %o (lch- sum). | 1875. | 1376. |Fast 18°, (Wilhelms- ware) Ueber 38 °/,( Okonin.) 18 %, (Hagen-Fast 16 °/, (Hagen- ER ea ort.) Tachina. Ueber 61 °/, (Wirthy.) 9 0/, (Wirthy) Belauf Krampken u. Czarne. 24 °/, (Berent) Ichn. Anomalon, Pteromalus, Ta- china, Fast 36 %, (Stutthof.) | Kaum 1°/, (Wilhelms- walde.) Ueber 22 °%/, (Okonin.) /, (Hagenort.) NL /, (Wirthy.) 17!/, %/, (Wirthy) Be- lauf Krampken und 0 (Hagenort.) |3 Czarne, 7 %. (Berent) Ichneumon, Fast 10 %, (Stutthof.) 57 °/, (Wilhelms- walde.) | Ueber 66 °,(Okonin.) ja %, (Hagen-46 °/, (Hagenort.) ort) Ichneumon. | 6 %/, (Wirthy.) | 0%/, (Wirthy) Belauf Krampken und Czarne. 53 %, (Berent) 35 °/, (Berent.) Iehn., Anomal., Pteromal., Ta- china. Ueber 18 °/, (Stutt- hof.) Ä Aus dieser Tabelle ist, neben anderen interessanten Ergebnissen in Bezug auf die Unbeständigkeit der Ichneumonen, leicht zu ersehen, dass die Raupe des Kiefernschwärmers durch die Ichneumonen unschädlich gemacht wird, denen auch noch die Waldameisen (Formica rufa) helfen, indem sie die Raupen auf den Bäumen angreifen, so dass sie herabfallen und den, auf der Erde lauernden Ameisen zur Beute werden. Ebenso machen sie es mit den Raupen der Forleule. Die Tabelle zeigt ferner, dass die Ichneumonen beim Kiefernspinner (wenigstens in der Tuche- ler Haide) fast garnicht in Betracht kommen, daher scheinen mir die Sectionen der Probesammlungen überflüssig zu sein. Solche Sectionen sindüberhaupt von den Forstbeamten kaum zu verlangen, da diese durch ihre Berufsthätigkeit schon hin- länglich in Anspruch genommen werden und vielleicht gezwungen wären, falsche, oder wenigstens unzuverlässige Angaben zu machen. Ja, ich halte die regel- mässig auszuführenden Probesammlungen für nicht nothwendig, nur dann wären sie zu unternehmen, wenn sich die Raupen im Vorjahre in Besorgniss er- regender Menge zeigten, was jeder aufmerksame Forstmann zu beurtheilen wissen wird. Es wäre interessant zu erfahren, wie viel Geld jährlich im preussischen Staate für Probesammlungen ausgegeben wird und ob diese, mehrere Jahre hin- durch ersparte Summe nicht ausreichen würde, den Schaden eines Spinnerfrasses zu decken. Und wer kann Betrügereien von Seiten der Sammler, wie Ratze- burg sie andeutet, bemerken oder verhindern? Wenn daher mein früher gemach- ter Vorschlag, das Moos und die Nadelstreu aus den, in verschiedene Jahrgänge getheilten 50—100 jährigen Kiefernbeständen an die Landleute zu verkaufen, ver- sucht und als zweckentsprechend befunden würde, dann wären die Probesamm- lungen überhaupt nicht mehr nöthig, die Ausgabe würde sich in Einnahme ver- wandeln und der Wald allmählich von den schädlichen Raupen befreit werden. Natürlich bleibt die Möglichkeit des Ueberfliegens, z.B. bei der Nonne, immer zu fürchten. Ratzeburg eifert zwar gegen das Reinigen der Wälder von Moos und Streu, aber ich glaube, dass 50—100 jährige Bestände dieses Schutzes kaum mehr bedürfen; das Nadeldach schützt sie vor zu grosser Hitze und der Schnee ist ihr Schutz vor Kälte. Ist doch bei den Gärtnern das Reinhalten der Gärten erste Bedingung, um dieselben vor schädlichen Insecten zu schützen. An die behaarten Raupen des Kiefernspinners würden sich die Landleute bald gewöhnen, wenn sie erfahren, dass die Haare nicht so giftig wirken, wie man oft fabelt. Ich und auch meine Frau haben die Tausende von Raupen beim Füttern stets mit blossen Hän- den gefasst und nur selten ein schwaches Brennen gefühlt, welches nach dem Waschen bald wieder verschwand. Die Milch als Gegenstand der öffentlichen Gesundheitspilege. Vortrag gehalten in der naturforschenden Gesellschaft zu Danzig am 14. und 21. Februar er. von Dr. Freymuth, pract. Arzt etc. VUN Die schlechte Beschaffenheit der Milch, welche in dem Handel der grossen Städte erscheint, ist ein Öffentliches Geheimniss. In Boston wurden z. B. nach dem Berichte einer ärztlichen Commission alljährlich 1?/, Millionen Gallonen — 6 Millonen Quart Wasser „von auswärts durch die ganz allgemeine Milchrerfäl- schung eingeführt und getrunken;“ in Basel fand Goppelsröder in den Jahren 1865 und 66 unter 175 Proben nur 12 °/, ganz unverfälscht, halb abgerahmt 6 9/,, mit Wasser verdünnt die andern 82 °/, und zwar enthielten: 644/, %/,: Yıo Wasser, 15,: 4 0%: 2/7... — 0,37 Ho: Hoi Yon io ‚ Wasser. Alfred Wanklyn berichtet in seinem 1874 erschienenen Werkchen über Milch-Analyse aus London: „Er habe die Milch in allen Londoner Arbeitshäusern bis auf eines untersucht und von 65 Proben nur 6 ganz normal, alle übrigen mehr oder weni- ger verfälscht gefunden.“ Derselbe Autor giebt an einem andern Orte an, er habe überhaupt ca. 1000 Proben gemacht und 900 davon hätten Verfälschungen erge- ben. Die Milch der 29 Arbeitshäuser Toulon’s, welche dem Contracte nach echt, frisch, unabgerahmt sein und 10 °/, Sahne enthalten sollte, enthielt zur Hälfte Wasser. Mae Donnel schreibt 1870 aus Dublin: Die Milch, welche an die öffent- lichen Anstalten in Dublin abgeliefert wird, ist gewöhnlich mit 16 — 40 °/, Was- ser verdünnt. Er bemerkt dabeisehr naiv: „Dieses Wasser ist stets Pumpen- und nie Leitungswasser.“ In Paris waren 1871 von der, mit den Eisenbahnen ankommen- den Milch 44 °/, verfälscht; 1872 noch 34 °/, und 1875 16 °/,; die letzteren beiden Zahlen bei und trotz vorhandener Control. Was Danzig selbst angeht, so habe ich im Laufe der Monate September 1876 bis Januar ca. 121 Proben untersucht und davon 24 — rund 20 °%, milde gesagt, verdächtig gefunden. Genauer stellt sich die Lage der Dinge aber so, dass unter den 31 Proben, welche ich vor Ein- führung der polizeilichen Controlle genommen, 12 d. h. pp. 40 °/, verfälscht er- Aus den Schriften der naturf, Gesellsch. in Danzig. IV. Band 2, Heft, 1 2 schienen; dass dann in der Periode schnell aufeinander folgender polizeilicher Un- tersuchungen von 80 Proben nur 10 oder 124/, °/, bedenklich waren und dass sich bei den letzten 10 Proben, die nach monatelanger Pause auf der Polizei ge- prüft wurden, der Procentsatz der beanstandeten Milch schnell wieder auf 20 ge- hoben hatte. Man kann ohne Weiteres annehmen, dass die gelindesten entdeck- baren Fälschungen einen Wasserzusatz von mindestens 10 °/,oder eine diesem cor- respondirende Rahmentziehung repräsentiren. Ich habe durch Versuche festge- stellt, dass man einer Milch von mittlerer Güte 6 °/, Wasser von gleicher Tempe- ratur zusetzen kann, ehe sie auf unsere gewöhnlichen Untersuchungs - Methoden reagirt und dass sie dann noch vollkommen gut schmeckt und aussieht; die näch- sten 4 °/,, welche an jenen 10 fehlen, gehören erfahrungsgemäss noch unter die schüchternen Fälschungen. Doch bleiben wir bei diesem Zehntel stehn; nehmen wir nun 30 °/, Fälschungen an und berechnen wir danach, dass Paris im Jahre 1367 bei etwa 2 Millionen Einwohnern 111?/, Million Liter Milch verbrauchte, den Verbrauch für Danzig mit ca. 94,000 Einwohnern auf 5240500 Liter, so ergiebt sich, dass Danzig Jahr aus, Jahr ein 157215 Liter Wasser mit 15 Pf. pro Liter bezahlt und demnach blos im Milcheonsum sich jährlich um 98300 Mark betrügen lässt. Nun, das ist ein wirklicher Nothstand, gegen den man sich wehren muss, schon rein aus wirthschaftlichen Gründen. Aber die öko- nomische Seite dieses grossartigen Betruges ist noch ganz und gar die Nebensache. Der Raub an unserer Kasse könnte uns noch allenfalls kalt lassen, nicht aber das Attentat auf die Gesundheit deshilflosen ersten Kindesalters, welches die Betrüger, ich will es zu ihrer Ehre sagen, unbewusst verüben mögen. Man sehe sich das Heer der künstlich zusammengesetzten Ersatzmittel für die Muttermilch an: Liebigs Suppe, Liebe-Liebigs Nahrung, Timpe’s Kraftgries, Nestl®s Kindermehl, Hartenstein’s Leguminose und wie sie alle heissen mögen, jedes von ihnen mit seinem colossalen Absatze ist ein sprechender Beweis dafür, dass wir uns auf das einzige, in gewöhnlichen Fällen naturgemässe, auf das billigste, handlichste, und überall vorhandene Surrogat für die Mutterbrust, auf die Kuhmilch nicht mehr verlassen können und das zu einer Zeit, in welcher gerade das Bedürfniss nach einem guten Ersatze mit der Zahl der Bedürftigen rapide wächst. Wie viele Müt- ter nähren heutzusage in den grossen Städten noch selbst ihre Kinder! Die armen Frauen müssen ihr Brod ausserhalb des Hauses oder im Geschäfte ihres Mannes suchen, sie haben keine Zeit dazu, die reichen Frauen keine Lust oder keine Kraft. Die Ammen sind theuer, Vielen auch unüberwindlich widerwärtig und so bekommt das Neugeborne seine Flasche. Anfangs ist gewöhnlich Milch in dersel- ben und es geht leidlich zut. Man richtet sich mit den Wasserzusätzen vorsichtig ein, eingedenk des Umstandes, dass der Milchlieferant schon vorher seine Mischung gemacht haben wird, bald aber kommt die Zeit, in der selbst die s. g. reine Milch nicht mehr zur Unterhaltung des zarten Organismus ausreicht. Einige we- nige gut situirte können die theueren, aber relativ unschädlichen Unterstützungs- mittel, wie das vorzügliche Nestle’sche Mehl bezahlen; die Meisten aber scheuen die Umstände der Zubereitung und die Kosten: Die Kinder bekommen zu viel, unzweckmässige, oder geradezu schädliche Nahrung und sie sterben oder verder- ben. Wer kennt nicht die erschreckenden Ziffern der Sterblichkeit der Kinder be) unter einem Jahr! Wenn 20, 25 von 100, die dasLicht der Welt erblicken, kaum geboren wieder abgerufen werden, so ist das schon überaus günstig. Nicht sel- ten sehen wir 30, 35, ja 40 von 100 wieder sterben: 1 auf 2!/,, während die Sterb- lichkeit im Allgemeinen sich in dem Verhältnisse von 1 zu 40 bis 50 bewegt. Sehen wir uns die kleinen Leichen noch näher an: In München waren nach 3jähri- gem Durchschnitt berechnet 15 °/, der im ersten Jahre verstorbenen an der Mut- terbrust, 85 °/, ohne Mutterbrust ernährt worden und damit man nicht etwa auf den Gedanken komme, dass dieses Verhältniss der Todten nur von einem ähnli- chen der Lebenden herrühre, so stelle ich daneben eine kleine, aber immerhin signifiecante Beobachtungsreihe von Urequy, der von 235 an der Brust genährten Kindern 25 oder 10/, ®/, sterben sah, während zu gleicher Zeit von 64 künstlich ernährten Kindern 33 oder 51 °/, erlagen. Hieraus ergiebt sich sofort, dass nicht etwa allein das numerische Uebergewicht der Päppelkinder über die Brustkinder die grosse Sterblichkeitsziffer jener erklärt. Es sterben auch relativ sehr viel mehr von ihnen und der Grund hiefür kann nicht allein und hauptsächlich in den Ent- behrungen an Luft, Licht und Wartung, an den Sünden der Eltern und der durch sie untergrabenen Constitution der Kinder, sondern er muss zum grössten Theile an dem Unterschiede der Ernährung liegen; denn jene Uebel treffen die Kinder, die an der Brust aufgezogen werden, ebenso, wie die künstlich ernähr- ten, und trotzdem sind jene so unendlich viel widerstandsfähiger. Die Diarrhöen und Brechdurchfälle sind nicht zutällix so herbe Feinde der kleinen Kinder, dass sie Y/), aller Neugeborenen wieder abfordern. Eskönnte dem nicht so sein, wenn nicht die Ernährungsweise der Kinder die Hauptfrage für ihre Existenz wäre. Und hier fällt, nach meiner Ueberzeugung, immer wieder die Hauptschuld für die Fehler, welche durch Aufpäppeln mit unzweckmässiger Nahrungsmitteln gemacht worden, darauf, dass die Milch so schlecht und unzuverlässig ist, dass die Mütter sich von ihr abwenden. Ich weiss sehr wohl, dass Kuh- und Muttermilch nicht identisch sind. Ist diese doch nicht unerheblich reicher an Zucker und bedeutend ärmer an Käsestoff, Fett und Salzen als jene; geht doch manches Gramm der festen Substanzen der Kuhmilch unverdaut wieder aus dem Darm des Kindes fort, weil Kuhkasein und Frauenkasein so ganz verschiedene Gerinnungsformen und ganz verschiedenes Verhalten gegen die Verdauungsflüssigkeiten zeigen. Aber die Kuhmilch steht, abgesehen von Stuten- und Eselinnenmilch, die nicht in Betracht kommen, weil sie nicht zu haben sind, der Frauenmilch als Nahrungsmittel des ersten Kindesalters in gewöhnlichen Fällen am nächsten, und darum müsste sie dazu gewählt werden können, ohne dass die Mütter zu fürchten hätten, dass sie ihre Kinder dabei einem langsamen Hungertode anheimgeben. Wo Unkenntniss, Gleicbgültigkeit und Unaufmerksamkeit die Eltern bei ihrem Handeln leitet, da geschieht das unter den jetzigen Verhältnissen gewiss oft genug. Die Kleinen, schwach und apathisch, scheinen zufrieden mit dem, was sie bekommen, aber sie werden immer blasser und welker, und sterben endlich, oder, wenn sie aufwach- sen, so sieht man sie rhachitisch, skrophulös, blutleer und schwindsüchtig werden; elend und hilflos als Kinder, arbeitsunfähig als erwachsene Menschen. Aber nicht genug damit, auch die ganze Bevölkerung sammt den Rleinen, kann durch Milchfälschungen in Gefahr gebracht werden, selbst wenn diese schein- | x 4 bar harmlos, blos durch etwas Wasserzusatz zuwege gebracht sind. Zeugniss da- für giebt die Typhus-Epidemie von Islington bei London, welche 1871 auf den Bezirk !/, engl. Quadratmeile beschränkt 158 Personen befiel und 26 tödtete. Die Familien, in welchen die tödtlichen Fälle vorkamen, hatten aus ein und derselben Meierei Milch bezogen. Der Eigenthümer derselben starb am Typhus und 7 Hausgenossen litten neben ihm daran. Es wurde nun festgestellt, dass die verkaufte Milch mit Wasser verdünnt war, aus einem Behälter, der durch Hilfe von Ratten in unterirdischer Communikation mit Abtritten stand, in welche man den Stuhl und sonstige Abgänge der Kranken hineingethan hatte. Zwar sollten mit diesem Wasser nur die Milchkannen gewaschen und gespült sein, genug, es war in die Milch gerathen und hatte diese mit grösster Wahrscheinlichkeit ver- giftet. In einem anderen Falle, in welchem fauliges Wasser ohne spezifische Bei- mischung in Höhe von 350/, zur Verdünnung der Milch verwandt war, bewirkte diese beim Genusse eine Erkrankung mit choleraartigen Symptomen und für Dublin wurde gar behauptet, — ob mit Recht, lasse ich sehr dahingestellt, — dass die Wassertaufe der Milch geradezu Cholera-Ansteckungsstoff beigemischt und so zur Verbreitung der Seuche durch die Stadt wesentlich beigetragen habe. — Gegenüber solchen Thatsachen und Möglichkeiten ist es wirklich an der Zeit, dass wir uns gesunde und unverfälschte Milch verschaffen! — Die Gründe, aus welchen die Milch, abgesehen von Verdünnungen und sonstigen Fälschungen, schädliche Eigenschaften annehmen kann, sind sehr verschieden. So kann das milchgebende Thier krank geworden und in seiner Milch eine Modification vorge- gangen sein, welche dieselbe zur menschlichen Nahrung untauglich macht. Hierzu ist weder eine grosse Krankheit der Kuh, noch eine erhebliche Veränderung der Milch erforderlich. Es giebt Fälle, in welchen man Diarrhöen und Koliken bei Kindern nach Milch von Kühen beobachtet hat, dienur gereizt oder gehetzt wa- ren; die Analogie hierfür finden wir in dem bekannten übeln Einflusse der Mut- termilch auf die Säuglinge bald nach unangenehmen und deprimirenden Gemüths- effekten. Bei einer Anzahl von localen Erkrankungen des Euters, so bei Wunden, Congestionen, Entzündungen, Eiterungen, Milchsteinen, den Kuhpocken finden wir der Milch Blut, Schorf, Eiter, Schleim beigemischt. Ob solche Milch positiv schädlich ist, steht dahin; jedenfalls ist sie widerlich. Von viel höherm Interesse sind die Seuchen, denen das Rindvieh unterworfen ist, ein Theil davon ist ja bekanntlich auf den Menschen übertragbar und der Gedanke, dass die Milch im gegebenen Falle Vehikel des Ansteckungsstoffes, also infectiös sein könne, liegt auf der Hand. Aber viel Genaues wissen wir über diesen heikeln Punkt nicht. Die Natur intervenirt hier übrigens bald, indem auf dem Höhestadium aller dieser Krankheiten die, Milchseeretion zu erlöschen pflegt. Es ist ja auch nicht anzu- nehmen, dass die Milchwirthe so gewissenlos sein werden, die Milch von Kühen zu Markte zu bringen, welche offenbar krank sind; um so leichter wird es vor- kommen, dass sie solches im Initialstadium der Krankheit thun, in welchem selbst der aufmerksame Beobachter kaum Abweichungen von der Norm bei seinen Kühen bemerkt. Ob auf solche Art der Milzbrand übertragen werden könne, ist uner- forscht; es giebt Stimmen, Bollinger z. B., die selbst den Genuss milzbrandigen Fleisches für Menschen ziemlich usgefährlich finden; der Gesetzgeber ist aber, 5 wie wir sehen werden, andrer Meinung gewesen und man muss sich ihm, schon der Vorsicht halber, anschliessen und die Milch milzbrandiger Kühe verbieten. Diese ist übrigens gewöhnlich unverändert; es kommt aber auch vor, dass die kranken Kühe eine von zersetztem Blutfarbstoff gleichmässig geröthete, beim Stehen ein rothes Sediment absondernde Milch geben. — Ueber die Milch solcher Kühe, die an Wuth erkrankt sind, finde ich nur bei Pappenheim die eine Notiz: Die Milch infizirter Kühe und Schafe soll die Wuth übertragen haben. Dussourt habe beobachtet, dass der Säugling einer wuthkranken Negerin an Krämpfen starb, welche denen der Mutter ganz ähnlich waren. Doch ist andrerseits beobachtet worden, dass die von einer wuthkranken Hündin gesäugten Jungen gesund blie- ben. — Der Gesetzgeber hat sich auch hier für die Gefährlichkeit solcher Milch entschieden, ebenso, wenn auch bedingt, für die Schädlichkeit der Milch von Kühen mit Maul- und Klauenseuche. Die Autoren sind darin nicht einig. Pappenheim leugnet z. B. absolut die Ansteckungsfähigkeit solcher Milch, Man findet aber positive Beobachtungen bei Briscoe, einem engl. Schriftsteller und Bichler, einem Schweizer und ich selbst habe vor einigen Jahren in meinem frühern Wirkungs- kreise eine Anzahl von Erkrankungen bei Kinderu gesehen, welchen die Milch kranker Kühe gegeben war. Diese Milch schmeckt, im Fieberzustande der Thiere gemolken, herb, zersetzt sich sehr leicht, so dass sie bisweilen wie ein Gemisch von Molken und schleimigen Fasern aussieht, scheidet dann einen ranzigen, gelb- lichen Bodensatz ab und gerinnt beim Aufkochen. Nach Bichler ist die vom Bo- densatz abgegossene Milch die gefährlichste, Personen, die solche genossen, er- krankten alsbald mit Schüttelfrost; der Mund brannte, Lippen und Zunge schwol- len an, die Schleimhaut des Mundes sonderte dünnflüssigen Schleim ab, an Lip- pen, Zungenrändern, Gaumen bildeten sich erbsengrosse, nach dem Platzen kleine unregelmässige Geschwüre hinterlassende Blasen; in einem Falle brach ein Bläs- chenausschlag über den ganzen Körper aus und heftige Diarrhöen folgten diesem Ausbruche Mit dem 10. Tage trat Heilung ein. In allen Fällen war rohe Milch genossen worden ; die gekochte steckt nicht an, ebensowenig die saure, die Butter und der Käse aus solcher Milch. Wird ihr Wasser zugegossen, so wird nach Bichler der Ansteckungsstoff ebenfalls, wahrscheinlich durch Verdünnung, unwirksam. Von höchster Bedeutung ist die in letzter Zeit viel ventilirte Frage, ob aie Perlsucht der Rinder, eine der Tuberkulose sehr nahe stehende, resp. mit ihr identische, durchaus nicht seltene und leider in der grössern Hälfte ihres über Jahre ausgedehnten Verlaufs nicht erkennbare Krankheit, durch die Milch auf den Menschen übertragen werden könne, oder nicht. 'Thierversuche, die in die- ser Richtung vielfach angestellt worden, sind bald negativ, bald positiv ausgefallen, doch ist es immer misslich, vom Thier auf den Menschen zu schliessen. Bedeut- samer dürfte ein neuerdings veröffentlichter Fall sein, welcher einen Knaben von 5 Jahren betraf. Das Kind war aus einer Familie, in der die Tuberkulose we- der von Vater noch von Mutterseite in den letzten 2 Generationen bekannt war. Es bekam Lymphdrüsen-Anschwellungen im Leibe, dann trat nach einigen Wochen unter Bauchwassersucht und den Erscheinungen der Auszehrung der Tod ein. Die Section ergab Tuberkulose, namentlich der Lymphdrüsen des Unterleibes, aber 6 auch der serösen Häute und der Lungen. Der Knabe hatte jahrelang die kuh- warme Milch einer Kuh getrunken, welche kurz nach dem 'Iode des Kindes we- gen schlechten Futterzustandes geschlachtet und dann perlsüchtig gefunden wurde, Bollinger, der den Fall berichtet, meint, dass er einem Experimente gleiche und mit aller Sicherheit für eine durch Milchgenuss herbeigeführte tuberkulöse Infec- tion mit schleiehendem Verlaufe und langer Dauer spräche. Es wird frei stehen, daran zu zweifeln. Die Zukunft wird denn doch etwas unumstösslicher zu be:veisen haben, dass eine namhaftere Zahl von Kindern, welche an primärer Unterleibs- schwindsucht zu Grunde gingen, Milch perlsüchtiger Kühe als ausschliessliche Nah- ‘rung bekommen haben. — Jrgend welche unterscheidende Merkmale besitzt solche Milch «ewöhnlich nicht, nach Krauss ist sie bisweilen überreich an Salzen, so dass sich diese sandartig am Boden der Gefässe sammeln. Die An- steckungsfähigkeit perlsüchtiger Milch soll bestimmt durch Aufkochen verloren gehen. Ueber die Beschaffenheit, beziehungsweise die Gefährlichk-it der Milch von Kühen, die an Rinderpest und Lungenseuche, zwei bekanntlich nicht auf den Menschen übergehende Zoonosen, leiden, ist nichts bekannt, ebensowenig über die sich hier anschliessende Frage, ob einzelne Arzneien, welche den kranken Kühen eingegeben worden, bereits jemals Schaden angerichtet haben. Soviel steht jeden- salls test, dass eine grosse Anzahl von Arzneistoffen mineralischer, wie vegetabili- scher Natur, so Arsenik, Quecksilber, Blei, Jod, Eisen und Opium in die Milch übergehen, dass die Veranlassung zu ihrer Darreichung beim Rindvieh häufig ge- geben und daher die Vermuthung nicht von der Hand zu weisen ist, dass in me- dieamentösen Beimischungen zur Milch die Erklärung so mancher scheinbar un- motivirten, plötzlichen Erkrankungen von Säuglingen, selbst Erwachsenen gesucht werden müsse. — Eine viel bedeutendere Rolle, als die Arzneistoffe spielen die aus dem Futter in die Milch übergehenden Substanzen, Das erschreckendste Bild der hier möglienen Dinge hat uns unser gelehrter früherer Mitbürger, Herr Ge- heimrath August Hirsch in Berlin, kennen gelehrt. Er ist der erste, welcher in Buropa die Aufmerksamkeit auf eine im Westen und Südwesten von Nordarme- rıka, namentlich in Indiana, Ilinois, Ohio, Missouri und Michigan alljährlich mehrere 100 Menschen fortraffende Krankheit gelenkt hat, welche unter dem Na- men der milk-sickness (also Milchkrankheit) geht. Sie wird verursacht durch den Genuss von Milch, Butter, Käse solcher Kühe, bei welchen ein in leichten Fällen sehr unscheinbar nur durch eine gewisse Trägheit und Unbehilflichkeit sich mani- festirendes, in schweren Fällen aber unter Husten, äusserster Athemnoth, und Con- vulsionen schnell zu Tode führendes Leiden aufgetreten ist. Es wer- den nur solche- Thier befallen, die auf ganz bestimmten, meist sehr beschränkten Plätzen geweidet haben und die Krankheit erlischt mit der Umzäunung solcher verpesteten Plätze; sie bricht wieder aus, wenn das Vieh die Zäune zerstört und den Platz aufs Neue beweidet. Es kann sich darum nur um ein furchtbares Gift handeln, das mit der Nahrung in den Körper gelangt, das noch nicht bekannt ist, aber aus mehreren Gründen kein Miasma, kein minerali- sches sein kann, man vermuthet eine Umbellifere: Heracleum oder Cicuta. Ge- niessen Menschen die scheinbar ganz normale Milch soleher milchkranker Kühe, gleichviel ob letztere schwer oder leicht erkrankt sind, gleichviel, ob die Milch ge- kocht oder nicht gekocht ist, — selbst bis zum Verbrennen erhitzte Butter ist noch giftig -— gleichvielsogar, obviel oder wenig; so sah man von dem zu einer Tasse Kaffee er- orderlichen Quantum die Krankheit entstehen, — dann werden sie von Kopfwch, Schwäche und Verdauungsstörungen ergriffen, zu denen sich alsbald als charakte- ristisches Symptom ein stinkender Athem gesellt, wie er auch bei den kranken Thieren beobachtet wird. Der Patieut wird unruhig und unstät; seine Ideen ver- wirren sich, er bekommt Frost und Hitze, Ohrensausen, Erbrechen, das nicht nur das Genossene, sondern oft auch Blut entleert; der Puls wird klein, eine unüberwind- liche Verstopfung tritt hinzu, die Zunge ist unbeweglich uno schwillt so auf, dass sie den ganzen Mund ausfüllt, die Harnsekretion stockt vollständig. Nun wird der Kranke schlafsüchtig, die Glieder fangen an zu zittern, es stellt sich Schluch- zen ein, die Pupillen werden weit, aashaft stinkende Darmentleerungen gehen ohne Wissen den Patienten ab, der Puls wird fadenförmig und der Tod endet das Lei- den, welches so schwer ist, dass selbst in Fällen mit günstigem Ausgange die Re- convalescenz Monate, ja Jahre in Anspruch nimmt. Anologien zur Milchkrank- heit kennen wir in Europa glücklicherweise nicht; die Cultur hat die giftigen Pflanzen möglichst von den Weideplätzen entfernt und kommt einmal doch eine Kuh über ein giftiges Kraut, namentlich Schierling und Herbstzeitlose, so wird sie selbst so krank, _ dass von Melken nicht die Rede sein kann. Etwas anders verhält es sich mit der Widerstandsfähigkeit der Ziegen gegen giftige Kräuter. Sie können grosse Quantitäten Schierling, Herbstzeitlose, Taback und dergleichen fressen ohne dadurch alterirt zu werden ; gemolken geben sie dann leichter giftige Milch ab. Hieraus erklärt es sich, dass ganz ernsthafte Vergiftungen durch Zie- genmilch, nicht aber solche durch Kuhmilch in der Literatur zu finden sind. Ich erwähne den Fall, wo auf Malta mehrere Personen nach Milch von Ziegen er- krankten, welche eine Euphorbia-Art gefresseu hatten und ferner eine ganze kleine, unter choleraartigen Erscheinungen verlaufende Epidemie bei Be- wohnern des Borgo-Rione zu Rom, herbeigeführt durch Schierling und Colchieum haltige Ziegenmilch; alle Patienten genasen übrigens und die Schwere der Er- krankung richtete sich nach dem Quantum der verzehrten Milch. Weitere Ver- giftungen von Menschen durch die Milch der Hausthiere könnte ich nicht bei- bringen, sie müssen also wohl sehr selten und die dadurch bedingten Gefahren sehr gering sein. Der Hauptnachtheil, welcher der Gesundheit allerorten und un- gemein häufig durch die Art des Futters der Kühe droht, liegt darin, dass die Säuglinge nur solche Milch gut vertragen, welche von Kühen mit ganz bestimm- ter Fütterung herrührt und dass sie sofort durch sehr bedenkliche, hartnäckige und das Leben bedrohende Verdauungsstörungen reagiren, wenn in dem Regimen der Milchthiere Veränderungen eintreten, die ebensowenig von den Kühen selbst empfunden werden, wie sie der Milch jemals ein fremdes Gepräge aufdrücken. Als gute Kindernahrung ist eigentlich nur die Milch von Kühen zu betrachten, welche mit Trockenfutter, Heu oder Klee und einem Getränke von Kleie, Schrot, allenfalls Kartoffelwasser gefüttert werden. Durch Grünfutter, die Rüben, Oel- kuchen, Treber, Schlempe etc. wird die Milch, abgesehen davon, dass sie bisweilen einen fremdartigen Geschmack z. B. nach Knoblauch, Oelkuchen, saurem Heu, Bitterkleebekommt, sofort zum Gifte für den Darm des Neugebornen. Die Diarrhoe machende Wirkung solcher Milch ist allbekannt, von Trebern und Schlempe wer- 8 _—— den die Kühe übrigens selbst allmählich krank. Man kann mit ziemlicher Be- stimmtheit sagen, dass der grösste Theil aller Diarrhören von Kindern, welche mit Kuhmilch aufgezogen werden, dem Umstande seine Entstehung verdankt, dass die Kühe für diesen Zweck unrichtig gefüttert wurden — oder darauf, dass die Milch sauer war, Der chemische Vorgang, auf welchem das Sauerwerden der Milch be- ruht, ist folgender: Der Käsestoff zersetzt sich an der Luft, wirkt als Fermeni auf den Milehzucker und dieser setzt sich nun in Milchsäure um, die Letztere wirkt wiederum fällend auf das Kasein und die Milch gerinnt. Die Ge- rinnung bleibt übrigens aus, wenn die Milch auf 100° erhitzt in Glas- röhren eingeschmolzen wird; verzögert wird sie auf Monate durch Zusatz von Senföl (1 Tropfen auf 20 Gramm) in geringerem Masze durch Aufkochen, Zu- fügung von Alkalien und frisch gepresstem Meerrettigsafte; den letzteren benutzen die Bauern in Südrussland, In der Sommerhitze gerinnt die Milch schnell, am schnellsten bei Gewitterluft, ann langsamsten in niederer Temperatur. Aber lange, bevor die wirkliche Gerinnung geschieht, hat sich schon eine bedeutendere Quantität von Milchsäure entwickelt, nämlich dann bereits, wenn die Milch noch gar nicht stark sauer riecht oder schmeckt, in diesem Stadium der Zersetzung wird sie so häufig von unsorgsamen Müttern den Säuglingen gegeben, ein Gift statt eines Nahrungsmittels. — Statt der physiologischen Umsetzung aus süsser in saure gehen in der Milch nach ihrer Entleerung aus dem Euter biswei- len noch einige andere Veränderungen vor, welche, wenn auch nicht krank machend, so doch ekelerregend wirken und daher hier eine Stelle finden mögen. Es kommt vor die schleimige, lang werdende Milch, bei welcher der Rahm zähe und faden- ziehend, die Milch fade schmeckend und schleimig wird, so dass sie an den Ge- füssen hängen bleibt; ferner solche Mich, welche beim Stehen in der Rahmschicht erosse gelbe, durchscheinende, durch Luftblasen ausgefüllte Stellen zeigt, dann die bekannte blau und die gelb werdende Milch, charakterisirt dadurch, dass sich bein Stehen der Rahm der Letztern intensiv gelb, beim Gerinnen der Erstern Rahm und Käse indigoblau färbt: Farbenerscheinungen, die man auf Vegetati- onen von Pilzen: Vibriv eyanogenus, Byssus ceruleus und für die gelbe Milch von Vibrio xanthogenus schiebt. Fast alle diese Milchfehler haben das Gemeinsame, dass sie Folge von Fehlern in der Aufbewahrung sind. Nachlässigkeit hierin kann ausserdem bei der grossen Neigung der Milch, Gerüche und Geschmäcke aller Art aufzunehmen und festzuhalten, derselben einen seifenartigen. modrigen, an Dünger erinnernden Ge- ruch und Geschmack verleihen und sie ebenfalls unbrauchbar machen. Viel ernster aber könnten sich. wenn man auch hierüber keine Statistik hat, Fehler in der Aufbewahrung räehen, falls die dazu benutzten Gefässe schlecht sind. Es lässt sich nicht leugnen, dass Milch, selbst ohne sauer zu sein, aus Kupfer-, Messing- und Zinkgefässen Metall autnehmen kaun, theils gelöst, theils suspendirt; eiserne Ge- füsse mit Bleiglasur können an saure Milch Blei abgeben, wenn die Glasur un- zersetztes, kohlensaures Blei oder leicht zersetzliches kieselsaures Blei enthält. Thönerne Gefässe der Art thun dasselbe, wenn in der Glasur überschüssiges Blei- Oxyd steckt, oder das Bleisilikat der Glasur rissig oder bestossen ist. Neben der Gesundheit der Milch, interessivt uns in gleichem Masze ihr 9 unverkürzter Gehalt an Nährstoffen. Vor dem Forum der Gesundheitspflege kann nur eine Milch bestehen, welche Alles enthält, was ihr von der Natur mitgegeben ist. Wie sie aus der Kuh kommt, so ist sie eine Mustermischung von Stoffen, die der Oekonomie des Körpers unentbehrlich sind; der Produzent hat also an ihr nichts zu corrigiren und zu manipuliren, jede Bei- und Entmischung ohne Vor- wissen des Consumenten ist eine straffällige Täuschung desselben. Frisch gemolken stellt die Milch eine Flüssigkeit von bekannter Farbe dar, welche Wasser, Salze, Milchzucker, Kasein und etwas Abumin, schliesslich Fett enthält. Mehr als die Hälfte der Salze besteht aus phosphorsaurem Kalk und Koch- salz, den Rest machen aus kohlensaure und phosphorsaure Alcalien und Chlor an Alkali und Magnesium gebunden. Bis auf das Fett ist Alles im Wasser klar gelöst, das Fett aber giebt ihm die Farbe, indem es in kleinsten Tröpfehen von 1 bis #00 Millimeter Durchmesser nach Art einer Emulsion darin schwebt, je- des Tröpfehen ist höcht wahrscheinlich von einer zarten Caseinhülle umgeben. Beim Stehen scheidet sich das, nur mechanisch beigemischte, Fett schnell von der übrigen Flüssigkeit grossentheils wieder ab und bildete so den Rahm. Diese Scheidung tritt so rasch ein, dass sie schon im Euter beginnt, ein Umstand, der es erklärt, dass die zuletzt gemolkene Milch allemal die fetteste ist. Erfahrene Be- trüger machen sich das zu Nutze und behalten auf diese vor jeder Bestrafung sichere Art das Beste für sich. Während die qualitatire Zusammensetzung aller Milch dieselbe ist, schwanken die Masze jedes einzelnen Bestandtheiles auf das Beträchlichste; man bekommt ein Bild hievon, wenn ich die Grenzwerthe nenne, die ich verschiedenen Berichterstattern entnehme: Ich finde angegeben für Was- ser 76, 3und 90, 50%/,; für die festen Bestandtheile in Summa 9, 5 und 23, 7%/,; für das Casein 2, 5 und 11, 50°/,; für Milehzucker 2,9 und 7, 6%/,; für die Butter 1, 9. und 5, 50%, und schliesslich für die Aschenbestandtheile 0, 5 und 1, 1°%/,. Inner- halb dieser breiten Grenzen kommen nun tausend Variationen vor, die Alle den An- spruch machen, für gute Milch zu gelten und man geräth in die grösste Verlegen- heit, will man nach Masz und Gewicht der einzelnen Komponenten eine Normal- Milch konstruiren. Gorup Besanez giebt für eine solche Durchschnittsmilch an: Wasser 88, 7 Casein und Albumin 5, 4, Fett 4, 3, Milchzucker 4, 03, Salze 0,5. Der Grund für die Schwankungen ist in sehr vielen Umständen zu suchen: Al- ter, Race, Individualität, Fütterung, Haltung bedingen die Differenzen bei den verschied’enen Kühen. Physiologische Zustände, besonders die Zeit, dienach dem Kalben verflossen ist, das Rindern, die Tages- und Jahreszeit vermögen der Milch ein und derselben Kuh verschiedene Charactere zu geben, wobei nicht zu vergessen ist, dass hiebei noch lange nicht Alles erschöpft ist, was Einfluss auf die Milchbeschaffenheit haben kann. Genügt doch schon ein Marsch von wenigen Stunden zu solehen Veränderungen, dass die festen Bestandtheile sofort danach sinken. Bestimmte Formeln für den Einfluss des einen oder des anderen Factors lassen sich um so weniger geben, als man nicht selten den allerwidersprechendsten Berichten begegnet. So geht z. B. die allgemeine Annahme dahin, dass die Abendmilch an festen Substanzen und besonders an Fett reicher sei, als die Mor- genmilch, bisweilen sogar um’s Doppelte und trotzdem finden sich genaue Beo- bachtungen von Milchsorten, die Abends ein ganzes Procent weniger Butter, als 10 Morgens enthielten. Was fest steht, ist, dass die Milch ein und derselben Kuh in den ersten Tagen nach dem Kalben qualitativ ganz von gewöhnlicher Milch abweicht, indem hier neben andern mehr unwesentlichen Veränderungen das Ca- sein fast ganz durch Eiweiss ersetzt ist, — sogenanntes Collostrum, — dass im fernern Verlaufe der Lactation mit der Zunahme der Milchmenge eine relative Abnahme der festen Bestandtheile einhergeht und dass die Milch gegen Ende der Sekretionsperiode wieder knapper, dafür aber relativ reichhaltiger wird. Auch weiss man, dass die Milch im Winter, also bei Trockenfutter mehr feste Bestand- theile bat, als im Sommer. Müller giebt 14°/, gegen 12, 8%/,an. Die Wintersteigerung soll Butter, Milchzucker und Casein betreffen, der Salzgehalt ziemlich derselbe bleiben, im Sommer soll bei relativ hohem Buttergehalte Casein und Zucker zurücktreten. — Das specifische Gewicht der Milch ist ebenso wechselnd, wie alles Andere, Die Milch ist zwar immer schwerer, als Wasser, aber bald soll sienach einer von Witt- stein herrührenden Angabe 1015, bald, wie Lassaigne 41 Tage vor dem Kalben fand, 1063 wiegen können. Ueber die Reaction der Milch Bestimmtes zu sagen, ist auch nicht recht möglich: Aus der Kuh kommend habe ich dieselbe nicht ge- prüft; bei meinen andern Untersuchungen war die unzersetzte Milch bald sauer, bald neutral; alkalische Milch habe ich nicht gefunden. lHoppe-Seiler giebt an, die Milch der Kühe und Ziegen sei bald alkalisch, bald neutral, bald sauer, am häufigsten aber alkalisch. Müller dagegen behauptet, die meiste Milch trete gleich sauer aus dem Euter; so fand er es bei zwei Kuhställen im Sommer durchweg. Alkalische Milch dürfte nach ihm stets krankhaft sein und das Sandigwerden da- mit zusammenhängen; ihm zum Trotz verlangt aber Burchardt in der deutschen Zeitschrift für practische Medizin Beschaffung alkalischer Milch als ein Haupter- forderniss — wie ich mir denke, weil die menschliche Milch im normalen Zustande stets alkalisch reagirt. Gerhard sagt in seinem Handbuch der Kinderkrankheiten wieder, die Milch reagire fast immer sauer und schliesslich wird wohl der Autor, Maly glaube ich, — das Richtige getroffen haben, der angiebt, sie reagire am- photer; d. h. sauer, wenn man sie mitschwachblauem Lakmuspapier und alkalisch, wenn man sie mit Curcuma-Papier prüfe. Diese Zweideutigkeit der Reaction cha- racterisirt wirklich die ganze Artung der Milch: in jeder der tausend verschie- denen Gestalten, in welchen sie auftritt, hat sie ein Anrecht, für voll zu gelten und mit dieser Proteus-Natur erschwert sie ebenso das Amt des gewissenhaften Rich- ters, wie sie die Gewissenlosigkeit des Fälschers ermuntert. Wenn die Milch nor- maliter bald viel, bald weniger Wasser enthält, wenn sie heute fettreich, morgen fettarm ist, dann lässt sich der künstliche Wasserreichthum von dem natürlichen, die künst- liche Fettarmuth von der ursprünglichen nicht unterscheiden; sobald man nur nicht gar zu unverschämt ist, kann man ungestraft Wasser für Milch verkaufen und den Rahm, der zur Milch gehört, von ihr trennen, um ihn für sich, die ab- gerahmte Milch aber als volle zu verwerthen. So kann man’s machen und so macht mans in der That, wie wir gesehen haben. Wasser zusetzen und abrahmen, das sind dıe so zu sagen sanctionirten Fälschungen, denen die Milch im Handel unterworfen wird; die Vermischung ganzer mit abgerahmter Milch rechne ich als theilweise Abrahmung zu letzterer; sie ist übrigens in sofern das Perfideste, als sie recht weit getrieben werden kann, ehe sie sich durch Farbe und 11 Geschmack, die einzigen beiden Unterscheidungsmerkmale im gewöhnlichen Leben, zu erkennen giebt. Das Wasser und die Fettentziehung macht die weisse Milch allmählich blau, verringert ihre Consisteuz und giebt ihr einen wässrigen Geschmack statt des eigenthümlichen vollen, fettigen. Aber bis die blaue Nuance dem Auge klar und bis die wässrige von der guten Milch selbst durch die Zunge einer ge- übten Hausfrau unterschieden wird, kann man einer mässig guten Milch getrost 1/, ihres Volumens an Wasser zu setzen; ich habe Gemische von 75 Pe. Milch mit 25 Pe. Wasser mit Zunge und Auge selbst geprüft und prüfen lassen und be- gründe auf den Ausfall dieser Prüfung meine Behauptung. Wenn man in den Bücher» nachliest, so wird man nun, ausser dem Wässern und Abrahmen noch eine Collection von andern Fälschungen aufgeführt finden: Aktenmässig festge- stellt sind nach Müller: Zusätze von Stärke, Getreidemehl und Zucker; nach den Erkundigungen des niederrheinischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege ausserdem Eier und Borax. Feser und Hirt nennen ferner den Gummi, welchen Pappenheim wohl mit Recht für zu theuer hält, dann Schleim, Reis, Hausenblase, Leim, Süssholzsaft, Cichorien, Blutwasser, Kleienwasser, Mandelmilch, Hanfmilch, Gehirnbrei, Kreide, Zinkpulver, Seifenwasser und Pappenheim bringt noch bei Orleans, Caramel, Möhrensaft und Abkochungen von gelben Blumenblättern. Einige dieser Substanzen dürften wohl nur auf dem Papier als Milchfälschungen stehen, andere vielleicht einmal versucht sein, dann aus naheliegenden Gründen nicht wieder. Gehirnbrei z. B. lässt sich Niemand mehr als einmal einmengeu und dem Fälscher ist doch gerade daran selegen, recht regelmässig sein Geschäft bei treiben zu können, da es ja nur langsam etwas Erkleckliches einbringt. Die hier zuletzt aufgeführten Fälschungs-Mittel lassen sich nach Aussonderung des kohlen- sauren Natrons und des Borax, so wie des Zuckers, der einfach dem zugesetzten Wasser die nöthige Süsse zu verleihen hat, in zwei grosse Gruppen eintheilen : solche, welche die blaue Farbe und solche, die die verringerte Consistenz der stark gewässerten oder entrahmten, resp. der gewässerten und entrahmten Milch maskiren sollen. Sie sind also schon sekundäre Fälschungsmittel, die, wo sie sich finden, eine vorausgegangene primäre Falsifikation ohne Weiteres mit Bestimmt- heit annehmen lassen. So dienen zur Färbung Kreide, Zink, Seifenwasser, Or- leans, besonders in England und Holland, hier unter dem Namen Anathi beliebt; terner die Möhren und gelben Blätter. Es ist dabei zu bemerken, dass der Zu- satz der gelben Farbstoffe nicht häufig sein dürtte, da er grosse Geschicklichkeit voraussetzt, um nicht ganz fremdartige und daher sofort auffallende Farbennüaucen hervorzurufen. Zu gleicher Zeit färbend und die Consitzenz vermehrend werden Reis, Mandelmich und Hanfmilch, Stärke, Mehl und Eier, blos Consistenz verbes- sernd Leim, Schleim, Hausenblase und Gummi wirken. Das kohlensaure Natron, welches in die Milch geschüttet wird, spielt darin eine doppelte Rolle. Es kann saure Milch neutral oder alkalisch machen, oder es wird, wie der Borax, der noch nicht sauren Milch zugesetzt, um ihre Umsetzung zu verhindern. In diesem Sinne ist gegen einen bescheidenen Zusatz, besonders im Sommer, nicht gerade viel zu sagen und wirklich ist es in Paris gestattet, den „Conservateur du lait“ 95 Th. Natron biearb zu 905 Theilen Wasser in der Menge von höchstens 1Deeiliter auf 20 Liter Milch zu gebrauchen. Auch in England ist eine solche Zuthat unter be- 12 stimmten Normen erlaubt. Es heisst zwar, dass dadurch der Geschmack und die sonstigen Eigenschaften der Milch eben so wenig alterirt werden, wie die Gesund- heit der Consumenten ; aber das ist, wenigstens in Betreff kleinster Kinder, noch nicht so sicher, da man Durchfälle und Erbrechen nach solcher Milch bei diesen bemerkt haben will. Auch dürfte sich die Zulassung des doppelkohlensauren Na- trons schon deshalb nicht empfehlen, weil sein Gebrauch gestattet, die Milch län- ger, als sonst aufzubewahren und so die Gelegenheit und Versuchung zum Ab- rahmen vermehrt. Stärkere Beimischungen würden eo ipso zu verbieten sein, sich auch bald durch laugenhatten Beigeschmack verrathen. Ueber den Nachweis der säcundären Fälschungen kann ich kurz hinweggehen ; schon relativ einfache Opera- tionen genügen dazu in vielen Fällen. Man prüft zunächst das Aussehn und fin- det sofort befremdliche Färbungen, sehr fein gemachte entdeckt man untehlbar, wenn man die Milch durch Essigsäure fällt, filtrirt, und das Filtrat etwas einengt: jede abnorme Farbennüance giebt sich daun in der sonst fast wasserhellen Flüs- sigkeit zu erkennen. Von den pulveri;sen Substanzen, der Kreide, dem Zinkoxyd, dem Mehl und der Stärke bleibt nichts verborgen, wenn man die Milch Ailtrirt, denn alles sammelt sich auf dem Filter, oder fällt zu Boden, sobald man dieMilch längere Zeit stehen lässt; selbst Anreiben mit Gummischleim hindert nicht das Niederfallen der feinen Körner. — Durch den Geschmack entdeckt man Zusätze von Seife, starke Dosen der Alcalien, die Emulsionen und das Kleienwasser wol auch, doch weiss ich das nicht aus eigener Erfahrung. Beim Kochen verrathen sich ferner Mehl und Stärke dadurch, dass sich Kleister bildet und setzt man kochen- der Milch verdünnte Jodtinetur zu, so färbt sie sich blau, wenn sie Stärke, aber nicht, wie Hirt meint, roth, wenn sie Dextrin enthält, Leimzusatze erkennt man in filtrirter Molke durch den gelblichen Niederschlag, den Gerbsäure bei ihrer Gegenwart hervorbringt. Eigenthümlich ist das Verhalten von Milch, der Soda zugefügt ist, beim Kochen. Goppelsröder giebt darüber an; Zusätze bis °/;, % verrathen sich nicht beim Kochen, bei ®%,, wird die kochende Milch hellgelb, bei 8/,. stark gelb, bei 2%/, %/, braungelb und bei 3 °/, schr stark braungelb; gleich- zeitig scheidet sich ein braungelbes Gewinsel aus. Ich kann diese Beobachtung im Alleemeinen aus eigener Anschauung bestätigen. Hat man Milch vor sich, die ohne secundär gefälscht zu sein, beim Kochen gerinnt, so ist noch zu entscheiden ob sie alt und verdorben, oder abnormer Weise Eiweisshaltig ist, wie z. B. in den ersten Tagen der Lactation. Ein Zweifel kann hier nur vorkommen. wenn die Milch sauer reagirt: aus alcalischer oder neutraler Milch fallende Gerinsel können nur Uasein sein, die Milch taugt dann bestimmt nichts. Bei saurer Reaction ver- setzt man — nach Hoppe-Seyler— eine kleine Portion Milch mit phosphorsaurem Natron, jedoch nur soweit, dass die Reaction noch sauer bleibt, gerinnt sie noch jetzt beim Kochen so ist das Gerinsel Eiweiss. Den Grad des Alters der Milch kann man durch das Verhalten derselben gegen eingeleitete Kohlensäure entschei- den. Dieselbe befördert die fällende Kraft, welche die Milchsäure auf das Casein ausübt; ist die Milch nicht sehr alt, d. h. ist noch wenig Milchsäure gebildet, so entsteht die Fällung durch Kohlensäure erst beim Kochen, später schon in der Kälte und dass recht alte Milch ohne weiteren Zusatz beim Kochen früher gerinnt, 13 als in gewöhnlicher Temperatur ist eine Erfahrung, die jede Hausfrau oft genug zu ihrem Schaden gemacht hat. Was nicht in einfacher Weise zu ermitteln ist, muss sich im Wege der chemischen Analyse ergeben, die, wenn vollständig ausgeführt, jeden erlaubten und unerlaubten Bestandtheil zu Tage bringt. Die einfachste und doch zuverlässige, alle Milchbestandtheile umfassende Analyse, die ich gefunden habe, rührt von Feser her. Ein gewogenes Quantum von ca. 10 Kubikcentimetern kommt in eine tairrte Porzellanschale zu dem 2—Öfachen Volumen Glaspulver. Das ganze wird mit Filtrirpapier bedeckt, im Wasser oder Luftbade bis zur Gewichtsconstanz ge- trocknet; die Gewichtsdifferenz giebt dann das Wasser an. Darauf zerreibt man den Rückstand fein und laugt so lange mit Aether aus, bis neuer Aether nach der Abnahme vom Milchpulver ohne Rand auf einer Glasplatte verdunstet; was nun an dem wieder trocken gewordenen Milchpulver fehlt, entspricht dem ausge- zogenen Fette. Zieht man jetzt das übrig bleibende mit Alkohol von 0,80 spez. Gewichte aus, so geht der Milchzucker und ein kleiner Antheil der Salze in die alkoholische Lösung über. Man dunstet diese Lösung ab und äschert den Rück- stand ein, nachdem man ihn gewogen, wiegt dann wieder und erhält als Differenz das Gewicht des Milchzuckers. Jetzt nimmt man wieder den ursprünglichen Rück- stand in Arbeit, notirt sein Gewicht, äschert auch ihn ein und erhält durch erneute Wägung in Gestalt des Verlustes das Casein, in Form des Residuums zu- sammen mit demjenigen aus dem alkoholischen Milchzuckerextracte die Salze in Summa. Will man diese einzeln bestimmen, so hat mannoch eine reichlich ebenso umfangreiche Arbeit vor sich, zu derman sich aber nur dann entschliessen dürfte, wenn man in der Asche Fälschungen nachspüren will. Gewöhnlich wird man zur ganzen Analyse keine besondere Veranlassung haben, sondern es wird sich fast immer um Ermittelung des Wasser- und Fettgehaltes drehen und man wird daher bei der Festellung dieser beiden Substanzen stehen bleiben. Vorschriften dazu, die sehr leicht ausgeführt werden können, giebt eine amtliche Commission, welche in Bern zusammengetreten war, um sich über die, für die Milcheontrolle geeigneten, Massnahmen auszusprechen. Das Wasser wird demnach so bestimmt, dass 5 oder 6 Gramm Milch in einem flachen blechernen Schälchen von ungefähr 21/, Zoll Durchmesser mit 2Loth gesiebtem Quarzsand durch Umrühren mit einem kleinen Spatel vermengt und dann sammt dem Schälchen und Spatel gewogen werden. Dann dampft man auf dem Wasserbade bei ca. 100 Grad Celsius unter Umrüh- ren ab, so lange bis das Schälchen keinen Gewichtsverlust mehr zu erkennen giebt, wozu unter den gegebenen Verhältnissen 15—20 Minuten in der Regel hin- reichen werden, wiegt wieder, und hat im Verluste das Gewicht des Wassers. Zur Fettanalyse mischt man etwa 20 Gramm mit die Hälfte gut ausgeglühter gröblich gepulverter und gesiebter Holzkohle, trocknet bei 70—80 Grad vollkom- men ein, füllt die Masse in eine etwa °/, Zoll weite, unten spitz ausgezogene, mit Baumwolle leicht verstopfte Glasröhre, stellt diese in einem Stativ senkrecht auf, giesst ca. 20 Gramm Aether über, lässt ihn in ein untergestelltes Gefäss aussickern giebt noch einmal denselben, dann noch 30 Gramm frischen Aether, in klei- nen Portionen darauf und verdrängt endlich die noch in den Kohlen steckende Fettlösung durch 30 Gramm einer Mischung von 1 Theil Aetherund 3 Theilen 14 Alkohol. Die ganze Flüssigkeit lässt man in dem gewogenen Schälchen bei gelin- der Wärme zur Trockne verdunsten, wiegt wieder und erhält durch die Gewichts- zunahme das Fettquantum. Als ungemein leicht ausführbare und sehr praktische Manipulation zur Ermittelung des Wassergehaltes erwähne ich noch die Austrock- nung auf reinem F Er Man Tests einige kleine, bei 105 Grad Ü. getrock- nete, über Chlorcaleium gekühlte, gewogene Stücke aufeinander, tropft etwa 10—15 Tropfen Milch, so dass sie nicht ' duzchschlagen; auf, wiegt wieder, trocknet an- fänglich bei niedriger, später bis zu 105 Grad erhöhter E und wiegt Hochinule; — Man sieht: ohne mehrfaches Wiegen und Trocknen geht es nirgeind ab und wie mühsam und zeitraubend diese Dinge sind, weiss Jeden der a: je mit chemischen Arbeiten beschäftigt hat. Alle Mühe würde sich aber ertragen lassen, wenn sie sich auch einbrächte Leider ist das hier nicht der Fall; die chemische Analyse ist weder so eminent exact, wie sie sich ausnimmt, noch be- antwortet sie stets die an sie gestellten Fragen. Der eine Uebelstand rührt von technischen Schwierigkeiten, insbesondere von der Wahl der Methode ab. Die Werthe, welche ein und dieselbe Milch auf verschiedene Art untersucht, ergeben kann, sind nicht unerheblich von einander geschieden. Zwei Herren, die im No- vember vorigen Jahres eine Probe für mich zu prüfen die Güte hatten, erhielten bei verschiedenem Verfahren, der Eine an Wasser 89, 64°/,- der Andere 89, 41%/,, an Fett der Eine 2, 8%/, der Andere 2, 95°/,. — Der andere Umstand, dass die Analyse uns trotz aller angewandten Zeit und Mühe doch häufig nichts darüber sagt, ob die untersuchte Milch gefälscht ist oder nicht, hängt auf's engste damit zusammen, dass die Milch in _ Zusammensetzung und ganz besonders in dem Quantum des vorhandenen Wassers und Fettes so ee variabel ist. Die Analyse kann daher nur da etwas machen, wo die gefundenen Zahlen unter das jemals beobachtete normale Fettminimum hinunter, oder über das Wassermaximum hinausgehen und bis dahin ist es so weit, dass wir solche Milch oft schon durch Farbe und Geschmack als verfälscht erkennen, die Analyse also gar nicht brauchen. Ist die Zusammensetzung der Milch einer Kuh einmal bekannt, dana freilich ist die wiederholte Analyse unfehlbar in der Erschliessung ihrer Schwankungen. Sie dient daher physiologischen Beobachtungen auf das Trefflichste und ist für sie un- entbehrlich, sie ist ferner unentbehrlich da, wo es sich um Entdeckung fremder Substanzen in der Milch handelt, als Controlle von Fälschungen mit Wasser und Abrahmen spielt sie eine ziemlich unbedeutende Rolle. Man erinnere sich, dass wir Milch mit 11 und 240/, festen Bestandtheilen, mit 2 und 5°/, Butter kennen gelernt haben. Angenommen, es sei eine Milch von 14°/, Trockensubstanz und 40/, Fett, wie sie notorisch gar nicht selten ist, mit 250%, Wasser versetzt. Diese Milch enthält dann also on 3/, ihrer Trockensubstanz gleich 10, 5%/, und 3%, Fett, d. h. die Analyse muss sie als ganz gut passiren lassen. Abrahmungen von 250%/, Rahm, ja von 50°/, bleiben natürlich eben so unberücksichtigt, denn es ist schon eine Milch mit 1, 9°/, Fett beobachtet und bis 4 oder 5°, darauf hinab- gestimmt sind, kann schon manches Töpfchen Sahne von wenigen Litern Milch abgenommen sein. Unter solchen Umständen musste man sich, abgesehn von den en Schwierigkeiten, schon aus inneren Gründen nach besseren Hilfsmitteln umsehen und man glaubt, dieselben in dem Quevenne’schen Verfahren gefunden zu 15 haben, welches, wie bekannt, auf der Ermittlung des spezifischen Gewichts der Milch beruht. Von Quevenne, einem Pariser Apotheker, ist die Entdeckung gemacht worden, dass reine Milch, welche den Ertrag ganzer Kuhställe repräsentirt und solche kommt ja zumeist in den Handel und zur Untersuchung — allerorten eine wunderbare Constanz des spezifischen Gewichtes zeige, dass dieses Gwicht durch die beiden üblichen Fälschungen: Verdünnen und Abrahmen, sehr schnell alterirt werde, und dass man sie also eben so schnell durch das spezifische Ge- wicht entdecken könne, Der Grund, warum die Milch vieler Kühe sich so ganz anders verhält, als die in allen Varitationen des spezifischen Gewichts spielende Milch einer einzelnen Kuh, ist ersichtlich, wenn man bedenkt, dass im grossen Ganzen die Gewichtsschwankungen zuletzt durch physiologische Zu- stände hervorgebracht werden. Nun hält aber kein vernünftiger Wirth Kühe, die Alle zu gleicher Zeit tragend werden, auch nicht lauter gleich alte, gleich geartete Thiere. Er braucht im Gegentheil, um fortwährend Milch liefern zu können, möglichst viel Unterschied dieser Verhältnisse und so produzirt er ganz verschie- dene Milchsorten, die zusammengemengt, beiimmer wechselnden Componenten doch eine immer gleiche Resultante ergeben. Auf diese Dinge hin habe ich wenigstens 2 Ställe hier in der Nähe zu untersuchen Gelegenheit gehabt. In einem dersel- ben fand ich unter 9 Kühen, die gemolken wurden, eine dreijährige, 2—5j., 2—6j., 1—7j., 2—8j. und 1—9j. Kuh, 5 gehörten einer, 4 einer andern Race an. Im andern Stalle wurden 13 Kühe gemolken, die in neun verschiedeuen Lebens- altern standen, 5 verschiedene Racen vertraten und deren Kalbezeit auf zehn ver- schiedene Monate fiel. Unter solchen Umständen kann man schon Compensationen selbst bedeu- tender Unterschiede a priori zugeben, wie sie denn auch durch die Erfahrung be- stätigt worden. Uebrigens giebt Quevenne nicht etwa eine einzige Zahl, sondern die Zahlen von 1029 bis 1033 für das Gewicht von Sammelmilch an, so dass er also einen Spielraum von 4 Graden lässt, der treilich gegen den von 25 Graden, wie er aus den Beobachtungen an einzelnen Kühen gezogen werden müsste, zu einem wirklich festen Anhalte gesen ein Meer vonZweifeln wird. Die Zahl Que- venne’s ist durch eine so imposante Summe von Beobachtungen Anderer verifizirt, dass man unmöglich an ihr zweifeln kann. Ich zählte 529 Untersuchungen von Müller in Bern, 316 von Fleischmann in London, 30 von Goppelsröder in Basel u. s. w. Viele derselben beziehen sich allerdings auf zu Markte gebrachte Waare, welche ebenfalls verfälscht sein könnte, aber die Goppelsröder’schen Zahlen (30) und auch einige von Feser leiden nicht an diesem Uebelstande Sie sind im Stalle ermittelt oder in Milch, welche unter Aufsicht gemolken war. Feser schränkt die Werthe Quevenne’s sogar noch weiter ein; er sagt, dass 1030 das Minimum, 1052 das Maximum sei. Meine beiden Messungen in den schon erwähnten Ställen stimmen ganz und gar mit Q’s Angaben überein. Ich fand einmal 1030 und das zwietes Mal 1029, 7. Das spezifische Gewicht der in der Stadt untersuchten Proben war 4x —10% 6x —-127 4x — 1023 d.h. 14 X unter 1029. Es war 10 x — 10 29 18 x — 10 30 20 x — 10 31 34x — 10 32 15, 1033 d. h. 97 X zwischen 1029 und 1032. und es betrug 4x 10 54 4x 10 35 Du 10 36 also 10 X über 1033. W obei als sehr wichtig zu bemerken ist, dass die beiden Prcben zu 1036 von den Verkäufern von vornherein als Kochmilch, also als nicht ganz richtige Milch bezeichnet waren. Diese Leute betrogen nicht und ebensowenig eine dritte Person, welche gleichfalls Kochmilch angab, die das leichteste, spezifische Gewicht hatte, welche mir bisher vorgekommen ist, nämlich kaum 1026 und zwar genau 1025, 8. Aber sie hatten ihre Kochmilch in verschiedener Weise hergestellt, die letztgenannte Verkäuferin durch Zugiessen von Wasser zu normaler oder abgerahmter Milch, die beiden erstgenannten durch Abrahmen. Dass dem so sein muss, wird ohne Weiteres klar sein. Die Milch besteht aus zwei dem spez. Gewichte nach ganz heterogenen Bestandtheilen: der Lösung von Salzen, Milch- zucker und Casein, welche schwerer ist, als Wasser, und dem Fette, das ja leich- ter als jenes ist. Giebt man nun Wasser zu, eine Substanz, leichter als die Milch, so verringert man ihr Gewicht und nimmt man Fett ab, so vermehrt man dasselbe; denn dieses wird durch die Gegenwart des Fettes eben herabge- drückt; es wäre ohne solches bedeutend höher und ist es in der That, wenn man das Fett abstehen lässt und dann entfernt. Für dasspez. Gewicht gutabgerahmter Milch, — und man kann der Abrahmung als vollständig gelten lassen, wenn man sie nach 24stündigem Stehen in einem Raum mit 10—15 Grad C. Temperatur vornimmt, findet man bei einzelnen Kühen wieder grosse Schwankungen, doch nicht so gross, wie bei der ganzen Milch, nämlich von 1030—1040, für Sammel- milch aber engere Grenzen 1032,5—1036, höchstens 1037. Man kann demnach durch das spez. Gewicht unendlich viel leichter und schneller, als durch die Analyse her- ausfinden, ob eine Milch rein, abgerahmt oder mit Wasser versetzt ist. Einzig er- schwerend ist hiebei nur der eine Umstand, dass man an der gewöhnlichen Me- thode der Gewichtsbestimmung allerlei auszusetzen hat. Will man im Pienometer wiegen, so lässt sich freilich jeder tropfbar flüssige Körper bestimmen, er sei noch so heterogen zusammengesetzt, man muss eben nur für vollständige Anfüllung und Entfernung aller Luftblasen aus dem gewogenen Fläschchen sorgen. Das letztere schon hat aber bei der Milch seine Schwierigkeiten. Man vollbringt’s je- doch, wenn sie im Wasserbade erwärmt und dann wieder abgekühlt wird, Ich gebe auch zu, dass man 1 oder 2 pienometrische Bestimmungen genau hinterein- ander machen kann, mehr aber nicht; das Fläschehen ist von der Milch bald nicht mehr ganz zu reinigen, man muss also eine ganze Anzahl Fläschchen haben und wird selbst dann enorme Zeit gebrauchen, um auch nur ein Dutzend Messun- gen zu Stande zubringen. Man hat sich daher derschr viel kürzeren, aräometrischen 17 Methode zugewandt. Mit Uebergehung des Aräometers von Dörfell u. A. mit ganz willkürlichen Scalen wende ich mich zu dem von Quevenne. Dieser hat einfach eine Senkwage konstruirt, deren Scala in einer Salzlösung festgestellt ist. Der Raum derselben ist in 26 gleiche Theile eingetheilt, deren oberster die Zahl 1015 als das Gewicht der denkbar leichtesten Handelswaare, nämlich Milch und Wasser zu gleichen Theilen trägt, während die unterste Zahl 1040 die schwerste abgerahmte Milch bezeichnet. Gleich neben den betreffenden Zahlen steht in Klammern rechts und links die Bemerkung, reine — ganze oder abgerahmte, — mit Yo /ıo bis %/o Wasser versetzte Milch. Die Zahlen für die ganze Milch liegen 4 Grad höher, als die für abgerahmte. Je 4 Grade entsprechen immer 1/jo Wasser, es ist dies empirisch und wie ich nach vielfachen Versuchen ver- sichern kann, ganz genau richtig festgestellt. Gegen diese verlockend bequeme und anscheinend ganz wissenschaftliche Bestimmung hat sich nun ein Heer von Einwänden gefunden. Hoppe Seiler behauptet ganz einfach, für trübe Flüssig- keiten, wie Blut, Milch, Eiter, sind weder Aräometer, noch hydrostatische Wagen anwendbar. „Man könnte glauben, sagt er, dass man durch das Aräometer min- destens das spezifische Gewichtdes Milchserums fände; dies ist aber nicht der Fall, oft giebt das Aräometer geringeres spezifische Gewicht an, als das Pienome- ter.“ Die Gründe führt er nicht an; wir finden sie aber wohl bei Baumhauer, welcher meint, die Zähigkeit der Milch sei so bedeutend, dass dem Aräometer- stiele beim Aut- und Abgehen des Instrumentes, bevor es in die Ruhestellung kommt, so viel Milch ankleben kann, dass das Gewicht des Aräometers ganz ver- änderlich werde. Ihm haben Proben bewiesen, dass dadurch sehr ansehnliche Fehler begangen werden können, so gross selbst, dass sie damit gleichkommen, ob man 5°, Wasser der Milch zufügt oder nicht. Auch meint er, müsse man beim Gebrauche des Aräometers die Milch stets bei derselben Temperatur untersuchen, da Correctionstabellen nicht brauchbar wären, weil der Ausdehnungs-Coefficient der Milch des sehr verschiedenen Verhaltens der einzelnen aufgestellten Stoffe und des Fettes wegen nicht bestimmt werden könne. Ich glaube aber, dass das Que- venne’sche Instrument, wie es von Müller in Bern fabrieirt wird, ebenso brauch- bar ist, wie Müller’s Correetions-Tabelle. Dadurch dass das Volumen des Stiels im Verhältniss zum Schwimmer nicht zu gering ist (das Verhältniss ist 1: 25) erhält der Araeometer eine sehr bedeutende Stetigkeit der Bewegung; die breiten Spatien von 1 Millim zwischen je 2 Graden gestatten grossen Ausschlägen nur geringe Rechnungsgrössen und schliesslich ist es mit der Zähigkeit der Milch nach meinen vielen Beobachtungen lange nicht so schlimm, wie Baumhauer es macht: ich habe wol mein Araeometer bei 2 Messungen derselben Milch um ?/,, nie aber um 1—2 °/, differiren schen, wie es seinmüsste, wenn B. Recht hätte. Ver- gleiche mit audern Araeometern und der Mohr’schen hydrostatischen Waage fielen bald zu Gunsten, bald gegen die aräometrische Probe aus: Herr Pfannenschmidt rechnete in einenm Falle 1,02875 aus, in welchem ich 1,0268 und Herr Kuntze 1,0265 herausfand ; die Zahlen der Mohr’schen Waage stimmten fast stets mit denen meines Instrumentes und was den Ausschlag giebt: eine pienometrische Probe, die Herr Stadtrath Helm mit uns zu machen die Güte hatte, ergab genau dasselbe Gewicht, wie mein Instrument, Auch: der Corrections-Tabelle Müller’s traue ich - 2 18 unbedingt, nachdem ich viele Male den Versuch gemacht habe, das Gewicht der Milch danach und dann so zu ermitteln, dass ich die Milch auf die Normal- Temperatur von 15° gebracht, wog; die Zahlen waren stets bis auf kleine Bruchtheile dieselben, falls ich nur die eine Vorsicht gebrauchte, den unteren Grad zum Ausgangspunkte der Berechnung zu machen, wenn die Wägung nicht auf einen bestimmten, sondern zwischen 2 Striche fiel. Hiernach bleibe ich bei der von vielen Autoren vertretenen Ansicht stehen, dass die araeometrische Probe das spec. Gewicht der Milch für praktische Zwecke mindestens, hinreichend genug bestimmt. Eines lässt sich aber gegen die Araeomer-Bestimmung vorbrin- gen, ohne widerlegt werden zu können: die Senkwaage giebt keinen Aufschluss über die inneren Vorgänge, welche in der fraglicben Milch das betreffende Ge- wicht zu Wege gebracht haben. Es ist klar, dass eine Milch ebenso gut 1030, also ein richtiges Gewicht haben kann, weil sie wirklich rein ist, als deshalb, weil sie abgerahmt und mit Wasser oder der leichteren reinen Milch versetzt ist, oder deshalb, weil sie verdünnt und dann mit einem spez. schwe- reren Körper vermischt ist. Mag sie in jenem Falle 1040 gewogen haben, das leichte Wasser) drückt siejauf 1030 herab, und sei ihr soviel Wasser zugesetzt, dass sie 1020 wog, genügende Dosen Zucker, Soda oder Leim bringen sie schon auf 1030. Zur Lösung der hier möglichen Zweifel muss man einen Schritt weiter gehen und nachsehen, ob ausser dem spez. Gewicht auch sonst Alles in Richtig- keit ist, oder wenigstens, ob man Anzeichen dafür hat, dass wahrscheinlich Alles in Richtigkeit sein wird. Diese Gegenprobe macht man, indem man neben dem Gewichte jedesmal noch den Fettgehalt der Milch bestimmt. Nicht dass der Letztere, wie man a priori anzunehmen leicht geneigt wäre, in einem gesetz- mässigen Zusammenhange mit dem spez. Gewicht der Milch stände. Die Milch wird durch die Gegenwart des Fettes zwar leichter, als sie ohne dasselbe wäre, aber ein durch Zahlen ausdrückbares Verhältniss giebt es dafür nicht. Viel Fett und hohes Gewicht, wenig Fett und niedriges Gewicht, gleiches Gewicht und ganz verschiedener Fettgehalt und umgekehrt, das sind ganz gewöhnliche Verhältnisse, nur eins passirt nicht, dass eine Sammel-Milch durch ihren Fettgehalt und sei er noch so gross, je unter das Normalgewicht herabgedrükt werden könnte, So wird es nicht Wunder nehmen, dass Feser Milchsorten fand, welche bei gleichen spez. Gewichten Fettdifferenzen von 1,27 — 1,56 °/, ergeben und dass er von einer Milch berichtet,i die bei 1034 Gewicht 5,47 °/, Fett enthielt, während andere nur 2,98 Fett bei 1031 Gewicht hatte. Wenn man trotzdem die Fett- oder Rahmbestimmung — Rahm ist Milch mit sehr viel Fett — für practiscb und werthvoll hält, so geschieht dies, weil bei aller Fälschungen der Fettgehalt den Hauptangrifispunkt bildet. In jedem Falle ist er vermindert, sei es dass der Rahm als der einzige schon rein mechanisch leicht von der Milch trennbare und dabei werthyollste Bestandtheil einfach entfernt ist, oder dass das Fett bei der Verdünnung mit Wasser zugleich mit den andern Milch- bestandtheilen abgenommen hat. Bei Verdacht der Verdünnung könnte man wol auch jede andere Substanz bestimmen und aus dem Quantum dieses schliessen, aber keine lässt sich annähernd so bequem und schnell, wie das Fett bestimmen und man hat dieses daher um so mehr gewählt, als es unter Umständen ja der one u cn De FE 5 19 einzig geschmälerte Antheil sein kann. Wiederum hat man hier physicalische Methoden eingeschlagen und wiederum geht man von den an Sammel-Milch ge- wonnenen Resultaten als Anhaltspunkt aus, weil sie in ihrem Fettgehalte nicht die grossen Schwankungen zeigt, wie die Milch einzelner Kühe: fette und magere Milch haben sich ausgeglichen und stellen ein bei Weitem contanteres Gemisch dar. Von den beiden hauptsächlich in Betracht kommenden ‘Methoden braucht die eine die Quevenne Müller’sche 24 Stunden bis zur Beendigung, die andere hauptsäch- lich durch Donne und Vogel eingeführte bringt in wenigen Minuten ans Ziel. Müller stellt die Milch 24 Stunden bei 10—15 ° C. in einem graduirten Glasey- linder, dem Cr&mometer von Chevalier auf, bestimmt dadurch volumetrisch die Menge des abgesetzten Rahmes und lässt — eine sehr wichtige Maasregel — dann nach sorgfältiger Abrahmung noch eine Gewichtsbestimmung an der ab- gerahmten Milch folgen. Als Grundsatz, der für Danzig ohne Einschränkung an- genommen werden kann, gilt, dass Handelswaare ca. 10 Volum °/, Rahm aufweisen müsse, Bedenklich ist hiebei nur das eine: Rahm und Rahm ist nicht dasselbe, die Anscheidung hat ihre Eigenthümlichkeiten und zwar setzt die Fettschicht in verdünnter Milch sich schneller, lockerer und daher in grösseren Qnantitäten ab, alsin reiner. Wenn also eine Milch nach 24 Stunden, wirklich ihre 10 oder mehr Volum °/, Rahm ergiebt, so hat sie damit ihre Reinheit noch nicht endgültig documentirt, es ınuss vielmehr noch bewiesen werden, dass sie nicht mit Wasser versetzt sei oder gar mit Kleienwasser, welch letzteresnoch lockereren und daher massenhafteren Rahm abscheiden lässt, als reines Wasser. Gab das spec. Gewicht vor deın Aufstellen der Milch bereits weniger, als gefordert an, so war die Milch schon mit Wasser versetzt und dieses wird sich zur Evidenz erweisen, wenn man in der abgerahmten Milch noch einmal das Gewicht bestimmt. Als niedrigstes Gewicht reiner abgerahmter Sammel-Milch kennt man zuverlässig die Zahi 1032,5 ist die Milch darunter, so ist sie ganz sicher verfälscht; diese Reaction der abge- rahmten Milch ist so empfindlich und so bestimmend, dass sie auch in allen pre- cären Fällen den Betrug aufdeckt, in welcher der Milch nur so wenig Wasser zu- gesetzt war, dass sie unabgerahmt kein abnorm leichtes Gewicht bekam. Ich ver- setzte Milch, welche bei 15 ° 1030,6 wog mit so viel Wasser von gleicher Tem- peratur, dass sie genau 1029 ergab, wozu ich 3,8 °%, Wasser gebrauchte. Ich stellte nun die reine und die verdünnte Milch zusammen auf, jene zeigte nach 10 Stunden 11 °/, diese 10,7 %/, Rahm. Hieraus hätte man nun nichts entnehmen können: aber die entrahmte Milch der gefälschten Probe wog nur 1031, die der reinen Probe 1033; mein Wasserzusatz war nicht unentdeckt geblieben. Um zu sehen, ob das Gewicht sich etwa ändern würde, wenn ich noch 24 Stunden stehen liesse, nahm ich naeh dieser Zeit, als die Milch zwar deutlich sauer, aber noch nicht geronnen war, eine neue Probe vor und fand nun, dass sich die Ge- wichte nur um ?2/,, Volum geändert hatten, eine Erfahrung die ich auch sonst noch mehrfach gemacht und die die Zuverlässigkeit der Wägung nach 24 Stunden beweist. — Ist zu wenig Rahm da, so giebt das Gewicht vor und nach dem Ab- rahmen wieder die Erklärung: bei einfachem stärkeren Abrahmen sind beide Ge- wichte sich sehr nahe, denn beide sind hoch, das eine mit Unrecht (das vor dem Abrahmen), das andere mit Recht. Mit grosser Sicherheit kann man die Ent- 9% 20 rahmung behaupten, wenn die Differenz unter einem Grad beträgt, darüber bis zu 3° hat man keinen sicheren Anhalt, über 3° hinaus sind immer nur 8 %, Rahm in minimo vorhanden, ich führe aber an, dass auch 10 °/, bei 20 und 13 0/, bei 2,80 Unterschied nur bekannt sind. Im Einzelnen ermittelte ich, meistens aus der Literatur,: bei 2 °/, Differenzen von 0,3 — 0,60 „ B) % „ „ 0,3 0,80 denn fand ich aber „ 7% 5 ” 1° Differenz. „ 6 8 fi) ” ” 2,49 „ 3 „ b 20 aber auch 3,60 Differenz, set 5 & 3° Differenz. DEN > » 238° Unterschied, also wieder keine Gesetzmässigkeit. Abrahmen complieirt mit Verdünnen giebt sich wieder durch zu nie- drige Gewichte, verbunden mit Rahmverminderung zu erkennen. Sollte diese nicht deutlich und das Gewicht ein normales sein, so könnte immer noch der Be- trug vorliegen, verdeckt durch Stoffe, welche das verwandte Wasser spezif schwer machen, oder richtiger gesagt durch einen Stoff, Zucker nämlich, von allen übri- gen ist durch Pappenheim nachgewiesen, dass sie, in einer das Aräometer täu- schenden Menge nicht zugesetzt werden könnten, ohne sich durch Farbe, Ge- schmack und Geruch gröblich zu verrathen. Hier führt der Weg der Rahm- messung und Gewichtsbestimmung nicht zum Ziele und um sich vor; Täuschungen solcher Art zu schützen, noch mehr aber um schnell zur Lösung der Aufgabe zu kom- men, hat man die Methode der optischen Fettprüfung gewählt, die darin be- steht, dass man den Grad der Durchsichtigkeit einer gewissen Milchschicht prüft. Ohne Fett nämlich bildet die Milch eine wasserhelle Lösung, die in natura eben nur durch die in ihr suspendirten Fettküselchen getrübt ist, um so mehr natür- lich, je mehr solche Kügelchen sie enthält, um so weniger, ie ärmer sie daran wird. Das erste, jedoch fast allgemein wieder verlassene Instrument zur optischen Fettprüfung, stammt von Donne her und hat die Form eines Opernguckers oder einer grossen Loupe. Donne füllt die Milch in einen, durch parallele Glasplatten begrenzten Raum, dessen hintere Wand sich bei Umdrehung einer Schraube der vorderen Wand zu, oder von ihr abbewegt; die Schraube hat eine Scala; beim Beginn der Prüfung steht dieselbe auf Null. Eine IKerze, welche auf 1 Meter Entfernung durch die Milchschicht hindurch betrachtet wird, ist in deutlichen Um- rissen zu erkennen. Verstellt man aber die Schraube, so dass die Schicht dieker wird, so wird auch das Flammenbild undeutlicher, bis es zuletzt verschwindet. Ist dies der Fall, so ist die Probe beendet, und man liest an einer Tabelle, den der nunmehrigen Stellung der Schraube entsprechenden Fettgehalt der Milch ab; Je weniger Schraubendrehungen man brauchte, desto fettreicher ist die Milch. Das Donne’sche Instrument ist theuer, schr schwer zu reinigen und hat den Ue- belstand, dass bei der dicken Trübung frischer Milch der Zeitpunkt, bei welchem das Licht dem Auge gänzlich verschwindet, durchaus nicht leicht zu bestimmen ist. Letztern Umstand beseitigt der viel gebrauchte, billige Apparat von Vogel. Man sucht dasjenige Quantum Milch, welches erforderlich ist, eine bekannte Was- sermenge in einer Schicht von 5 Millimetern Dicke so undurchsichtig zu machen, 21 dass eine dadurch beobachtete Flamme dem Auge verschwindet; da man mit starker Verdünnung der Milch arbeitet, so bemerkt man diesen Zeitpunkt hier viel bestimmter, als bei Donne. Den Fettgehalt notirt eine beigegebene, empi- risch gefundene Tabelle. Verbessert ist der Apparat von Feser in München, welcher den Uebelstand beseitigt hat, dass man nach jeder Probe bei Vogel’s In- strument aus dem kleinen Beobachtungsglase, Alles in den Mischeylinder zurück- giessen und dort neue Milch hinzufügen muss, und dann erst wieder das Beobach- tungsglas vollfüllen kann. Fesers Glas, ist gleichzeitig Mischgefäss. Man giesst aus einer Kugelpipette erst 25 C. c. Wasser ein, dann aus einer eylindrischen Pi- pette allmählich so viel Milch dazu, als zur Trübung nöthig ist; die Mischung be- wirkt man durch Schütteln, indem man einen Schlitz am obern Rande zuhält; die Lichtquelle steht 40 Centimeter vom Probeglase entfernt. In umgekehrter Richtung, wie Feser, Vogel und Donne macht Hoppe-Seiler seine optische Probe. Er beobachtet durch ein 1 C. diekes Glaskästehen den Moment, in welchem da- hineingefüllte Milch durch Zusatz von Wasser für das Flammenbildcben transpa- rent wird; nach ihm müssen 2 C. c. guter Kuhmilch mit 73 C. c. Wasser ver- dünnt werden, um die Flamme sehen zu lassen, bei abgerahmter Milch thun’s oft schon 20. Er meint, dass diese schnell ausführbare Untersuchungs- methode zur Prüfung der Güte der Milch für alle Zwecke die beste sei; das ist aber nicht richtig, man kann wohl zugeben, dass die optische Probe den Fettge- halt einer Milch am schnellsten und auch annähernd sicher bestimmt, nicht aber die Güte überhaupt; denn die Schwankungen im Fettgehalt sind gar zu kolossal, als dass nicht alles Mögliche mit der Milch vorgegangen sein könnte, ehe sie auf einen Punkt gebracht ist, aut dem der Betrug offenbar wird. Ich führe nur an, dass ganz normale Milch 3,5, und andere unverfälschte Milch ın einem Falle von Feser 12,0 Ce. zur Beendung der Probe brauchte; die erste Sorte hätte also mit 75 °/, Wasser noch als gute Milch gelten müssen; und ferner erwähnt Feser 3 Proben, deren eine abgerahmt noch mehr Fett zeigte, als die beideu an- deren notorisch unverfälschten, unabgerahmt. Wurden diese beiden letzten Sorten abgerahmt und mit gleichen Theilen schr fetter, reiner Mich vermischt, so kam noch eine sehr acceptable und bessere Milch heraus, alsjene beiden unabge- schöpft. Gleiche Theile voller und abgerahmte Milch aus einer jener letzten Proben zeigten freilich unerlaubt geringen Fettgehalt; die abgeschöpfte erste Probe könnte dagegen mit bestem Erfolge zur Verbesserung jener beiden unabgeschöpf- ten Sorten dienen. Es ist dasnicht befremdlich, wenn man bedenkt, dass die Ab- rahmung immer nur einen Theil des Fettes aus der Mich entfernt, welchen, das hängt von dem ursprünglichen Fettgehalte ab und ist daher eben so variabel, wie dieser; Zahlen, welche den Fettgehalt des Rahmes oder der entrahmten Milch an- geben, habe ich wunderbarer Weise nirgend gefunden; ich kann Ihnen aus eig- ner Erfahrung wenigstens eine nennen: Milch, welche unabgerahmt 1,830 Fett gab, enthielt nach dem Abrahmen noch 0,997 Fett, also mehr als die Hälfte. Was die Zuverlässigkeit der zur optischen Probe gehörigen Fettprocenttabellen be- trifft, so ist davon nicht gerade viel Rühmens zu machen. Feser prüfte 10 Mal durch Analyse und keine Probe stimmte mit derselben, sechs Mal gab Vogel’s Tabelle mehr, vier Mal weniger an, das Mehr betrug zwischen 0,49 und 1,47 22 0/, das Weniger zwischen 0,28 und 0,91 °%, d. h. man kann sich fast um die Hälfte allen Fettes irren; ähnliche Resultate berichtet Genser, der immer mehr Fett nach Vogel, als nach der Analyse fand. Ein Grund für diese Fehler liegt wohl darin, dass Vogel nicht immer bei derselben Beleuchtung arbeitete und da- her grobe Unterschiede in dem Verbrauch an Milch übersah. Es kommt sehr darauf an, ob man bei Tage oder im Dunkeln und an welchem Tage man unter- sucht; es kommen Differenzen des Milchverbrauchs bei derselben Milch, wenn sie an verschieden hallen Tagen untersucht wird, bis zu 2,4 Ce. vor, während Abends die Quanta sich gleich bleiben, bis auf 1 oder ?/j0; Zwischen Tag- und Nachtverbrauch sind sogar Differenzen bis zu 2,9 C. c. notirt; die grössern Men- gen fallen aut des Abends angestellte Versuche. Feser eruirte ferner, dass es nicht gleichzültig sei, ob man mit 10 oder 100 Ce. operire: je mehr Wasser man nimmt, desto weniger Milch braucht man zum Undurchsichtigmachen; braucht man für 10 Ce. z.B. 0,5, so genügen für 100 statt 5 schon 43, ein ander Mal braucht man freilich bei anfänglichen 0,5. auch 4,7; es hängt das von der Milch ab. — Wichtig für den Verbrauch an Milch ist ferner die Entfernung des Lichtkegels vom Probeglase; — je näher esdemselben steht, desto weniger Milch braucht man zum Undurchsichtigmachen und zwischen 2 und 12 Zoll ergeben sich auf Quantitäten von 1,2 bis 1,6 Ce. überhaupt Differenzen von 0,4. Die Qualität der Flamme ist aber gleichgiltig, sobald nicht kolossale Differenzen in der Helligkeit, wie die zwischen einer Gasflamme und Wachskerze obwalten. Auch die Temperatur macht nur Unterschiede bei sehr krassen Schwankungen; aufgekochte und wieder erkaliete Milch verhält sich wie rohe. Dagegen ist stark geschüttelte Milch nicht untersuchbar, sobald sich in ihr Butterklümpehen abge- setzt haben. Schliesslich ist zu beachten, dass die Form des Probeglases insofern Einfluss hat, als der Milchverbrauch mit der Gläserdistanz in umgekehrtem Ver- hältniss steht. Mit möglichster Berücksichtigung all’ dieser Umstände hat Feser dem optischen Apparate eineneue, vorläufig allerdings gänzlich verunglückte Form gegeben,*) indem er eine dunkle Kammer beifüste, so dass stets bei gleicher Be- leuchtung und Lichtdistance gearbeitet wird; eine Fettprozenttabelle soll demnächst erscheinen und wird hoffentlich zuverlässiger, als die Vogel’sche sein. Trotz alle- dem wird auch sein Apparat nur verwerthbar und schätzbar sein, wenn er mit andern zusammen das Urtheil lenkt, hauptsächlich schätzbar bleiben solche Instru- mente bei jener Milchsorten, die ein normales spez. Gewicht ergeben und vielleicht nach dem Recepte angefertigt sind, das auch von Feser herstammt; man nehme 12 Theile Milch, die 3/, Theile Fett enthält, rahme dieses ab, giesse 2°), Theile Wasser zu und man hat eine Milch von ganz vorschriftsmässigem Gewichte, nur das Fett fehlt ihr. Es ist. gegen die optische Probe noch anzuführen, dass dieselbe auf Emulsionen ganz so reagirt, wie auf unverfälschte Milch; eine Emulsion von 12 Theile Mandeln auf 90 Wasser und von 15 Theile Hanfsamen auf eben soviel Wasser gab genau solche Resultate, wie Milch. Ebenso sind alle andere Fäl- schungsmethoden, die auf Vermehrung der Undurchsichtigkeit berechnet sind, für *) Ist wieder aufgegeben und durch ein ganz neues Instrument ersetzt, über welches meine Beobachtungen noch nicht abgeschlossen sind, BE. die optische Probe störend. Schliesslich giebt es Bedenken. ob nicht der Zustand des untersuchenden Auges von Einfluss auf das Quantum der zur Probe erfor- derlichen Milch sei, diese Bedenken sind jedoch ungerechtfertigt. Ich habe mit Herrn Stadtrath Helm, der sehr weitsichtig ist, zusammen Feser’s Apparat ge- prüft und wir brauchten zur Beendigung des Versuchs genau dieselben Milchmen- gen, auch machte es keinen Unterschied, wenn ich mein normalsichtiges Auge durch Vorsetzen der Brille des Herrn Helm stark kurzsichtig machte. Schwach- sichtige werden allerdings die optische Probe nicht machen können, ebensowenig aber auch irgend eine andere. Ich erwähne nun noch, dass man sich bei den bisher aufgeführten Unter- suchungsmethoden nicht beruhigt und noch eine ganze Anzahl Anderer erfunden hat, die Alle darauf hinauskommen, schnell einen Bestandtheil der Milch genau festzustellen und hieraus auf die übrigen zu schliessen. So giebt es für die Was- serbestimmung noch das Zenneck’sche Hydrolactometer und das Halimeter, wel- ches ursprünglich von Fuchs für Bieruntersuchungen angegeben ist. Zenneck be- stimmt das Wasser volumetrisch in der filtrirten und durch Salzsäure-Zusatz zur erwärmten Milch schnell hergestellten Molke, das Halimeter giebt das Wasser je nach der Menge Kochsalz an, welche von einem bestimmten Quantum Milch ge- löst wird. Auf Fett untersucht Marchand durch Ausmittlung des zur Ausziehung erforderlichen Aether- und Alkoholvolumens, der Milchzucker wird durch das Polarimeter in der Molke gemessen oder durch Fehling’sche Kupferlösung titrirt. Das Casein kann durch salpetersaures Quecksilber oder übermangansaures Kali ebenfalls titrirt werden. Die optische Probe machen Seidlitz und Reischauer der- art, dass sie die Milch in hoble Prismen geben und zusehen, wie diek die Schicht sein kann, um noch die Zählung dunkler Striche auf der Hinterwand des Pris- mas zuzulassen. Häusner und Barmen hat den neuesten Milchspiegel angegeben Er stellt fest, ob eine bestimmte Milchschicht zwischen parallelen Glasscheiben dunkle Linien auf der hintern Platte besser oder schlechter erkennen lässt als ein genau ausgesuchtes Milchglas, welches ein für alle Mal die Stelle passabler nor- maler Milch vertritt. In Karlsruhe giesst man sich einen Tropfen Milch auf den Daumennagel, macht, indem man ihn sich besieht, die Nagelprobe und behauptet, so ohne Zeitverlust, Mühe und Apparate ziemlich dasselbe zu erreichen, wie an- derswo mit diesen. Diese Kritik desjenigen, was mit enormem Aufwande von Ge- duld und Arbeitskraft erobert worden, ist herbe, aber nicht ganz ohne Wahr- heit. Ebenso wahr ist es aber auch, dass man dies Gute nicht verwerfen solle, weil man nichts Besseres hat und das Beste, ein einfaches und für alle Fälle passendes Mittel zur Unterscheidung guter und schlechter, gesunder von un- gesunder Milch nie haben wird. Man muss sich eben durch Combination ver- schiedener, sich gegenseitig ergänzender Methoden helfen und wird, wenn man nur das Erreichbare anstrebt, dasselbe auch erzielen. — An die Frage nach den Mitteln zur Erkennung guter, gesunder Milch reiht sich untrennbar die Frage nach den Mitteln zur Beschaffung solcher Milch. Und hier kann es nur die eine Alternative geben, entweder schaffen wir uns die schlechte Milch durch Selbst- hilfe vom Leibe oder durch Hilfe der Sanitätspolizei. Man könnte daran denken, etwas durch Belehrung, einmal.der Landwirthe über rationellere und da- 24 her einträglichere Milchzucht, dann des Publikums über die Merkmale guter und die Schädlickheit schlechter Milch zu erreichen. Aber man mache sich keine Illu- sionen. Ehrlichkeit lehrt man die Leute draussen eben so wenig, wie man eine von tausend Hausfrauen in der Stadt, selbst abgesehen vom Kostenpunkte, dazu bewegen möchte, sich die Milchuntersuchungs-Instrumente anzuschaffen und zu be- nutzen. Sehr Bedeutendes leisten dagegen Bestrebungen, welche im Wege der Concurrenz guter Milch den Markt zu erobern versuchen. Am Besten dienen hie- zu Molkerei-Genossenschaften, die mit Ausschluss von Zwischenhändlern Milch mit bestimmt stipulirten Eigenschaften von den Produzenten übernehmen und gegen einen etwas höhern, als den gewöhnlichen Preis, aber mit der Garantie für ihre Reinheit verkaufen. Eine Menge dieser Anstalten sind gegründet und im Flor, sie bringen den zweifachen Nutzen, dass sie selbst gute Milch liefern und die Coneurrenz zu gleichen Leistungen herausfordern ; aber sie können in grossen Städ- ten, — und nur hier lohnen sie, — immer nur einen kleinen Theil des Consums befriedigen, ebenso wie die Musterviehställe, welche in einzelnen Städten selbst wie in Breslau, in Stuttgart eingerichtet sind. Grub, der Besitzer der Stuttgarter Viehställe behauptet, dass seine Milch mehr als doppelt so viel Fett und an son- stigen festen Substanzen ?/;, mehr enthalte, als die gewöhnliche Stadtmilch und dass daher der Preis von 40 Pf. pro Liter, in Breslau 30, nicht exorbitant sei. Hierüber lässt sich streiten, immerhin aber ist ein solcher Stall gewissenhaft ge- halten und leicht überwachbar, ein Segen mindestens für Säuglinge wohlhabender Eltern, es sei aber nicht verschwiegen, dass man in andern Städten, z. B. in New-York, ganz schlechte Erfahrungen mit solchen Ställen gemacht hat. Das Vieh war zusammengepfercht, mit allen möglichen Fabrikabgängen gefüttert, krank ; die Ställe waren von pestilenzialischem Gestank erfüllt und die Milch dem ent- sprechend nichts weniger als musterhaft, ausserdem klagte das benachbarte Publi- kum über Belästigung durch das fortwährende Gebrüll des Viehs. Solche Uebel- stände, die in ganz grossen Städten leicht eine Zeitlang unentdeckt bleiben könn- ten, zu vermeiden, machte man für Berlin den Plan, täglich Kuhheerden in die Stadt einzutreiben, sie an sehr frequenten Plätzen aufzustellen und die frische Milch zu bestimmten Stunden abzugeben, bei dieser Massregel dürften aber die Verkehrshemmungen und die Missstände, die sich während schlechten Wetters beim Melken unter freiem Himmel geltend machen könnten, schwer in’s Gewicht fallen. Die Milchkommission der deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesund- heitspflege schlug daher wieder Etablirung von wohl beaufsichtigten Ställen vor und zwar durch eine, jeden Gewinn statutenmässig ausschliessende Aktiengesell- schaft; die Kühe sollten mit 20 Pf. pro Liter gemiethet werden und der Rete- rent Fränkel meinte, dass man dann das Liter mit 30 Pf. verkaufen könnte und für 100 Kühe ein Aktienkapital von ca. 45,000 Mark gebrauchen würde, nach den neuesten Nachrichten scheint es, als ob dieser Vorschlag in nächster Zeit zur Ausführung kommen sollte. In manchen Gegenden der Schweiz werden in der guten Jahreszeit Ziegenheerden durch die Städte getrieben und jeder Liebhaber solcher Milch kann sie unter seiner Aufsicht gemolken erhalten. Diese Idee, die billigen, wenigen Krankheiten unterworfenen, überall, nicht aber blos auf ber- gigem Terrain gut fortkommenden Ziegen, welche so wenig Raum, Futter und 25 Wartung brauchen, für die Milchproduction mehr, als bisher zu verwerthen ist hauptsächlich von Pappenheim mit grosser Liebe ausführlicher behandelt. Vor- läufig sind die Ziegen bei uns in der Provinz Preussen noch ziemlich selten, für 1855 gab P. an, dass bei uns auf der ganzen Quadratmeile nur 15 Ziegen gegen 117 im übrigen Preussen zu finden seien, ca. 1: 185 Menschen, während das Verhältniss von Kuh zu Mensch nach derselben Quelle, 1 zu 4 bis 5 ist. Pappenheim berechnet, dass die Ziege dann als Aushilfe eintreten solle, wenn der Preis des Liters Milch auf !/, des Arbeitslohnes eines erwachsenen Mannes ge- stiegen sei. Die Milchergiebigkeit stellt sich übrigens bei der Ziege nur auf 1—3 Liter gexen 6—40 bei der Kuh. Alles indess, was die Selbsthilfe zu leisten fähig wäre, ist immer nur ver- schwindend gegen den zu beseitigenden Missstand; weder Einzelne noch Coali- tionen sind gegen ihn mächtig genug. Zu ernst um todtgeschwiegen zu werden, muss daher die Autorität der Behörden zu seiner Niederhaltuzg herangezogen werden. Man kannsich nicht dabei beruhigen, dass wir ja den Paragraphen 567 Nr. 7 des Strafgesetzbuchs haben, der diejenigen mit Strafe bedroht, welche verdor- bene oder gefälschte Nahrungsmittel feil halten und dass wir also gar nichts An- deres als die Anzeigen der Geschädigten brauchen, um den Schuldigen zu strafen und vor neuen Vergehen derselben Art zu warnen. Wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter und dass sich die Kläger gegen Milchfälscher so selten finden, liegt sowohl darin, dass das Urtheil der Städter, welche an schlechte Milch ge- wöhnt sind, unsicher ist, als auch in der Art des Verkehrs zwischen Käufer und Verkäufer, der in der Regel die gerichliche Verfolgung ausschliesst, da der Richter den Einwand, die Milch sei erst nachträglich verdünnt oder abgerahmt, nicht wird widerlegen können, auch ist das Betrugsobject gewöhnlich zu klein, um den Betrogenen zu der lästigen gerichtlichen Verfolgung des Betrügers zu bewe- gen. Sollte es trotzdem Stimmen geben, welche eine öffentliche Beaufsichtigung des Milchhandels nicht für absolut nothwendig halten, weil alle Hindernisse . einer privaten Verfolgung der Betrüger durch energischeres Vorgehen der Ge- schädigten beseitigt werden könnten, so liesse sich diesen gegenüber als letzter, entscheidender Grund angeben, dass das Publikum bei der Unentbehrlichkeit der Milch und der Unmöglichkeit, sie aus beliebiger Entfernung überall daher zu nehmen, wo sie gut ist, in einer nicht abzuschüttelnden Abhängigkeit von den Produzen- tender nächsten Umgebung steht. Zwar hat man versucht, auch hier Abhilfe zu schaffen, indem man dieMilch durch verschiedeneOperationen, transport-und aufbewahrungsfähig machte. So entstand die allbekannte Milch der „anglo-Swiss condensed milk company“ vom Cham, Kanton Zug: ein im luftleeren Raum durch Eindampfen gewonnenes Extract von Salbeneonsistenz, welches in einem Volumen die festen Bestandtheile von 4, 43 Volumen frischer Milch enthält. Grimmade stellt die „desiccated milk“ dar, ein weisses Pulver und Mabru conservirt Milch in flüssigem Zustande, indem er sie in Blechgefässen durch Auskochen von aller Luft befreit und dann die völlig an- gefüllten Gefässe durch Zusammendrücken, Abschneiden und Zulöthen der Blei- röhren schliesst, welche die Milch den Gefässen zuführen. Schätzbar unter aus- sergewöhnlichen Umständen, auf Reisen, besonders zur See, in Kriegs- oder ande- ren Zeiten der Noth, hat die condensirte und präservirte Milch sich im gewöhn- 26 lichen Leben immer nur ein ganz kleines Terrain erobern können und so bleibt es dabei, wir fallen der Willkür der Milchproduzenten in unserer nächsten Nähe anheim, wenn wir uns nicht energisch gegen dieselbe zu schützen vermögen. So kommt man zuletzt immer zur polizeilichen Controle des Milchmarktes und mit dieser auch zur Wahl der Methode. Die Polizei muss die Milch prüfen, ehe sie in die Hand der Consumenten übergegangen ist, um die Einwände der Händ- ler abzuschneiden, welche den Betrug, dessen sie geziehen werden, den Consumen- ten imputiren könnten. Diese aber können auf das unentbehrliche Nahrungsmit- met nicht länger, als unumgänglich ist, warten und die polizeiliche Prüfung muss daher, schnell und einfach, zu gleicher Zeit aber auch natürlich möglichst zuver- lässig sein. Die chemische Analyse aber kann man nicht schnell machen und so muss man sich auf die physikalische Probe beschränken und wird auch durch dieselbe ziemlich Alles erreichen, was vor der Hand nöthig ist, die Scheidung der Spreu vom Weizen. Lässt man die Milch durch Beamte auf die Polizei bringen, oder sucht die Händler ın ıhren Läden auf, untersucht die Reaction, Geruch, Farbe und Geschmack der Milch, kocht eine kleine Probe auf, versetzt sie mit Jodtink- tur, bestimmt ihr spezifisches Gewicht und ihr optisches Verhalten, so ist man in einigen Minuten orientirt und kann, was bei Ausführung von wirklichen Analy- sen unmöglich ist, in einem Zuge Dutzende von Proben untersuchen. Man lasse die Milch, welche beanstandet wird, ruhig zu den Abnehmern gehen, falls es sich nur um Verdünnung oder Abrahmung handelt, eine Confiscation, wie sie an vielen Orten ülich ist, trifft nicht nur den Verkäufer, sondern auch den Abnehmer, der doch lieber noch einmal schlechte, als gar keine Milch empfängt. Auch könnte man leicht einmal voreilig Milch confisciren und auf diese Weise zu unliebsamen Entschädigungsansprüchen Veranlassung geben. Die verdächtige Milch werde in den nächsten 24 Stunden zum Abrahmen hingestellt, nach Bestimmung des Rahms . nochmals mit dem Aräometer gewogen und unterdess eine Bestimmung des festen Rückstandes und Fettes auf chemischem Wege gemacht. Erst wenn dann keine Klarheit erreicht wird oder wenn, durch Bodensätze z. B. Anhaltspunkte für un- gewöhnliche Beimischungen gewonnen sind, mache man die ganze Analyse. Die Strafe des Betrügers bestehe zunächst darin, dass man, wie es hier bereits ge- schen ist, nach einer Belehrung dem Publikum die Resultate der ersten aräome- trischen Messung nebst den Namen der Milchverkäufer öffentlich mittheile. Es wird sich dann sein Urtheil selbst bilden; das übrige Material werde für die An- klage bei Gericht verwerthet; um es vollständig zu haben, notire man auch in je- dem Falle von Beanstandung der Milch das vorgefundene Quantum, die Anzahl der Kühe, von denen sie stammt, deren Melkzeit, sowie etwa vorhandene unge- wöhnliche Eigenschaften der Milch, Höcht wünschenswerth wäre es, wenn von Polizeiwegen feste Grundzahlen normirt würden, welche ein für alle Mal die Gren- zen des Erlaubten bezeichneten. In dieser Weise ist man in Paris und London wenigstens für die Analysen vorgegangen: In Paris ist der geringstse zulässige Gehalt an Trockensubstanz auf 11 %/, und an Fett auf 3 /, festgestellt, während der mittlere Gehalt einer normalen Kuhmilch an Trockensubstanz etwa 1!/, und an Fett etwa 3/, °/, höher liegt. Für den Milchzucker könnte man nach Vor- 27 gang der Pariser Milcheommission, welche unter Quevenne und Bouchardat ar- beitete, als Durchschnitt 5 und als Minimum 4%/, %,, für Casein, Salz und Ex- tractiv-Stoffe durchschnittlich 4 °/, nehmen. In London sind die angestellten städtischen Chemiker übereingekommen, 11%/, %, für die Trockensubstanz und 2./, °/, Fett zu verlangen, dort hat man auch für die Untersuchung der Butter bestimmt, dass sie mindestens 80 ©, Fett und höchstens nur 20 °/, Wasser und Salze enthalten müsse, eine Verdoppelung dieser 20 ist notorisch durchaus nichts Seltenes im gewöhnlichen Leben. Zu diesen Zahlen ist Eins zu bemerken; sie können nur verlangt werden, wenn der Gang der Analyse, durch die man sie er- hält, bekannt gemacht und vorgeschrieben wird. — Als gesetzlich feststehende Aroämeterzahl für unabgerahmte Milch könnte unbekenklich wenigstens die von 1023—1034, für abgerahmte 1033—1036 angenommen werden; läuft dann auch noch mancher Tropfen Wasser unbemerkt hinein und mancher Tropfen Sahne un- bemerkt hinaus, wirklich schlechte Milch wird man nicht passiren lassen. Man rüttle an diesen Zahlen nicht, wenn sich auch hin und wieder in der Literatur andere finden; kann man doch nicht wissen, wie sie hineingekommen sind. Sehr belehrend ist hiefür das Beispiel von Krauss, der schreibt: Für ganze Milch schlägt Feser als mindesten Grenzgrad die Zahl 26 des Quevenne’schen Milch- areometers vor, für abgerahmte Milch den 29. Grad desselben Instrumentes; also jene Stellen, die nach Quevenne schon !/,, Wasserzusatz anzeigen sollen. Diese Vorsicht, meint Krauss, wird wohl viele Fälschungen übersehen lassen, aber auch sicher verhüten, dass ein Unschuldiger angeklagt werde. Nun finden sie sich wirk- lich bei Feser; aber sie sind ein Druckfehler, wie man sehr leicht errathen kann, wenn man weiss, dass Feser in einem Prozesse bei 1027 sich für Verdünnung mit 1/, Wasser erklärt hatte und wie ich es durch Feser’s eigenhändige Mittheilung an mich unwiderleglich beweisen kann. Jener Prozess ist übrigens in mehrfacher Hinsicht für practische Milchuntersuchungen lehrreich, die Hauptbestätigung des Feser’schen, auch vom Richter angenommenen Urtheils, wurde durch die Stallprobe gegeben, diese zeigte 1029 und die Differenz konnte nur durch Verdünnung ent- standen sein. Auf die Stallprobe, die aräometrische Untersuchung der zur ge- wöhnlichen Melkzeit unter Aufsicht von allen gemolkenen Kühen eines Stalles in loco entnommenen Milch wird man bei Unschuldsbetheuerungen der Verkäufer, wo nurirgend möglich, zurückgreifen, da nennenswerthe Differenzen des Gewichts der Milch im Stalle und der zu Markte gebrachte Waaren nicht anders, als auf betrügerischem Wege entstanden sein können; die Stallprobe hat ihren Haupt- werth in denjenigen Fällen, wo nur die Milch einer oder zweier Kühe abgesetzt wird, wo also wirkliche erhebliche Abweichungen von dem Durchschnittsgewicht der Sammelmilch ohne Fälschung sich zeigen können. Glücklicherweise kann sie hier ohne viel Mühe und Kosten gemacht werden, da die Ställe solcher Leute, die wenig Milch nach der Stadt bringen, unmöglich weit von derselben liegen kön- nen; bei grösseren Entfernungen wird die Stallprobe der grossen Kosten wegen misslich, bleibt aber stets in dubiösen Fällen höchst wünschenswerth. Es darf na- türlich zwischen der polizeilichen und der Stallprobe keine lange Zeit vergehn: in dem oben erwähnten Prozesse gab ein Sachverständiger die Erklärung ab, dass die Milch unter gewöhnlichen Umständen sich innerhalb 8 Tagen nicht wesentlich 28 veränder.. — Den Verkauf abgerahmter Milch, hierorts Kochmilch, wie es scheint, genannt, kann man nicht untersagen, da das einem Verbote des Rahm- verkaufs gleichkäme, nur muss sie deutlich als solche bezeichnet werden. Nicht unpractisch erscheint ein Modus, wie er in London vielfach beliebt ist. Dort wird nämlich in den Milchläden fast nur abgerahmte Milch feil gehalten und derselben je nach Wunsch und Preis Rahm zugesetzt; estragt sich allerdings, was für Rahm und man bekäme noch die Controle jenes zu der der Milch hinzu. Mit dem Aräometer lässt sich guter Rahm nicht mehr bestimmen; er bleibt in der zähen Flüssigkeit stecken; ohne sich hin und herbewegen zu können; auf anderem Wege fand ich, dass solcher Rahm ein spezifisches Gewicht von 1013 hatte. Sollte man eine Milch aräometrisch zu untersuchen haben, welche aus abgerahmter Milch und Rahm durch Zusammengiessen componirt ist, so kann man den gewöhnlichen Massstab an dieselbe nicht anlegen. Milch, welche unabgerahmt 1032, abgerahmt 1035 wog, gab mit 8 Gewichts ®/, sehr fetten Rahms 1033, 5, also ein abnorm hohes Gewicht für eine Milch, die als durchaus gut gelten müsste. Eine nicht unwichtige Frage ist es, ob für die einfache Aräometerprobe auf der Polizei Po- lizeibeamte und für die eingehendere Prüfung durch das Müller’sche Abrahmungs- verfahren, resp. die Analyse wissenschaftlich vorgebildete Sachverständige verwandt oder diesen die ganze Untersuchung in die Hand gegeben werden soll. Ich mei- nerseits würde mich für die letztere Alternative entscheiden, weil ich fürchte, dass andererseits manche Unterlassung und Ueberstürzung entstehen könnte, die der Kritik eines gebildeten Mannes fern bleiben würde. Es ist jedoch nicht abzu- leugnen, dass an einzelnen Arten, Posen z. B., angeblich wenigstens Gutes durch die von Polizeibeamten ausgeführte Controle geleistet wird. — Für die Fernhal- tung von ungesunder Milch kann die Ietziere in keinem Falle sehr viel leisten. inep hieher gehörige gesetzlichen Vorschriften enthält die Instruction zur Aus- ng der sn 17 und 27 des Gesetzes vom 25. Juni 1875, betreffend die dr und Unterdrückung von Viehseuchen. Es heisst im $ 6: Der Ver- kauf oder Verbrauch einzelner Theile der Milch u. s. w. von milzbrandkranken oder verdächtigen Thieren ist zu verbieten; als verdächtig sind zu behandeln alle diejenigen Thiere, welche innerhalb der letzten 4 Tage mit milzbrandkrankem Vieh in unmittelbare Berührung gekommen sind: Ferner $ 19: jeder Verkaut oder Verbrauch der Milch oder sonstiger Erzeugnisse von wuthkranken Thieren ist verboten und in $ 20: das Weggeben der Milch von an Maul- und Klauen- seuche leidenden Thieren im rohen ungekochten Zustande behufs unmittelbarer Verwendung zu menschlichem Genusse, ist zu verbieten. Mit diesen $$ ist na- türlich nicht eher wieder etwas anzufangen, als bis man die kranke von der ge- sunden Milch unterschieden hatund das lässtsich nur durch eine Revision der Ställe erreichen und zwar durch sachverständige Thierärzte. Diese müssen in die Sanitäts- commission aufgenommen und mindestens zu Zeiten von Epizootien zu häufigen Revisionsreisen ermächtigt werden. Wünschenswerth wäre es noch, dass die Milch perlsüchtiger Kühe gesetzlich ebenfalls verboten würde; doch können selbst Thier- ärzte die Krankheit, in den ersten Stadien schwer erkennen. Alle Contagien in der Milch scheinen übrigens durch Kochen vernichtet zu werden; man Aring also darauf, dass die Milch nur aufgekocht verbraucht werde. Milch, welche bei 29 der polizeilichen Probe beim Aufkochen gerinnt, werde verboten, da sie ungesund sein kann ; ebenso deutlich saure Milch, deren Erkennung durch Reagenz-Papier man zu einem Allsemeingut der Hausfrauen machen müsste. Als Gefässe für den Milchhandel dürften nur solche von verzinntem Eisenblech, von Holz oder tadel- lose Thongefässe zugelassen werden. In einzelnen Fällen wird man Schleim, Blut, Eiter, Collostrum-Zellen durch das Mikroskop erkennen können und so sei es als das letzte Instrument empfohlen, welches in der Hand eines genügend vorgebilde- ten Mannes zusammen mit den andern hier besprochenen Hilfsmitteln, den Appa- rat bilden soll und möge, der uns hilft, unsere Städte mit gesunder und gehalt- voller Milch zu versorgen. Ein genaues Verzeichniss der benutzten Litteratur kann leider nicht gege- ben werden, da die Anlesung desselben versäumt ist, weil der Vertrag ursprüng- lich nicht zur Veröffentlichung bestimmt war. Um Missdeutungen vorzubeugen, sei aber bemerkt, dass Heusner’s Referat für die Generalversammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege und Pappenheim’s Handbuch der Sanitäts- polizei mit die Hauptquellen meiner Information gebildet haben. BON Fr ch Naiitie Ya r ae Bes 34 che Dos wre an: 5 Erden je ei L% de u S ri Eee 5 ® £ “ Wis u Br | ee Bir “ Re abi ii ud Ki, HAT wökniahdenn nahe fh % Bine anıfo F yan 1nss Aa a aul9935h “ rin abe ro ee WENN LTD 20 abe 27 RO, 5 2% aan‘ Lest 3 Hau aursgehE 9 4 a? Fat PREUSSISCHE SPINNEN NNNNNNNN X. FORTSETZUNG. Mit 6 Platten Abbildungen. RANNMANNMVAASNNN ”, Pat I A Arne EA N res rs NEN pi: ß -: N “ \ & r) % * [3 B TR TR Aa :PRSERER. oT) AN ST, en sw ts ae 12 BE ET Seren re A NE N ir a UNE Fe: a . u eh a! a at Ir: W REN ‚Pr FTIR 4, = ! i 4 Ro N A ' j SITE DT. BlSshed N ; Yon bür ’ [r KartuR SER Binalr Bo rer 1 Du > 7, SRER IN dar TR FEST er itn DEN KaNyııE un ee: ir rl re» ERRERNE E le ktogusimoa Dalvnaschh Sansa senn Minnie Han Zn) da], j \ Tr NE | . 3 N ee OHR SL DR SATBERN ne al EURSSERINU KERLE £ # N ae 14 $ B*. oBertiahrarsorin tms? MH r) "1 ih N ee 2 Fu ‘sr R nu f a em AR y N { 2 N PR IEE EOS TTIT a An! 7 We m, j FAN ; N f ‘h u IR Ar; Bi LI : RANE U £ R | j Ba ÜNBS ‚HIN Omi BLEDELEA Im aba. DEIBA. Mia) j ü ii } . 7 ah j ’ 4 lag ” I u ' b Zs ’ £ *| 4 4 5 .f ir x # in f. J er »8) h el HJ | ö BA ' un. SIRM EL nl Ad LANE - DE sarracd 7 1 ET SER SIEISTHRLAOT 52 ) BAdE 1% son j ip rin. j all: [ i j { ! %Y ro? { . Br Bm Be WERNE N, niit ei # “ x Y ' rent E 4) | D ’ } +4 \ { , hr a ? ) ’ ir . pe “ E r i - 1% ur Hart sy) Br) fi en Ir 179,73 . » io “ 3 N 7 bi = “) % 462 - | Be a { - r - ia 44 127 x 1.7 Iny -' Er ct B & . D . < ö ” f "IK . } jr . > ’ , n % . er i - 495 Weibchen fand ich nur im unerwachsenen zustande und das schlosz e zeigt nur 2 öffnungen für die künftigen samenkanäle. Spinnwarzen mit wenigen röhren. Leben unter heidekraut. 250. Scartes parvulus m. Der kleine Leichtfusaz. Tab, 282. 1. Name von der geringen grüsze. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 3. vorderl. 1,8. htl. 1,3. Füsze 4. 3.1. 2— 3,5. 8,2. 3. 2,5. Länge des unerwachsenen weibchens 3. vorderl. 1,6 hinterl. 1,6, 3 Farbe und Gestalt. Die farbe des mannes ganz schwarz, nur die tarsen hell gelbbraun; farbe des weibes am vorder und hinterleibe gelblich- braun, die füsze hell gelblichbraun und gefleckt. Haare und schuppen sehr fein und habe ich keinen glanz an den tieren bemerkt, auch die stirnaugen scheinen schwarz und ohne besondern glanz zu sein. An den klauen eines vorderfuszes be- merkte ich an den äuszern keine Zähne, an der innern 3 kleine undeutliche f., beim weibehen an einem vorderfusze an der äuszern klaue keine zähne, an der in- nern 8 feine zähnchen ©, am 4. fusze an der äuszern klaue keine, an der innern oO’ 5 zähne h. Die vordere spinnwarze k. hatte 2 grosze und 4 kleine röhrchen k., die mittlere 1. 2 gröszere lange und 2 feine kürzere röhrschen, die hintere warze m. hatte nur 2 lange röhren. Vorkommen. Ich fand diese kleinen spinnen am 28. juli 1863 unter heidekraut in Heubude und brachte sie, einer üblen angewöhnung nach, sogleich in ein gläschen mit spiritus, sonst hätten sich die beiden weibchen vielleicht zur völligen entwicklung bringen lassen. 105. Gatt. Euophrys. C. Koch. Schönbraue. Tab, 283 u. 284. Name. Ev bene opgvs supereilium. Euophrys C, Koch in Herrich-Schäffer Deutschl. Ins. 123. 7,8. 1834. (Thorell. Char. Kopfteil länglich viereckig, vorn und zu beiden seiten wie abge- schnitten, hinten abgerundet, oben flach gewölbt, nicht so hoch wie breit. Die groszen stirnaugen fast die ganze vordere abschüssige stirn einnehmend, das unter- gesicht kurz und zurückweichend, die kaum halb so groszen vordern seitenaugen in schwachem bogen etwas zurückstehend und seitwärts gekehrt, die hintern seiten- augen so weit von einander abstehend als die vordern und fast eben so grosz wie diese, auf einen kleinen hügel sich erhebend und seitwärts nach oben blickend ; die kleinen stirnaugen etwas mehr nach oben gerückt, daher nicht mit den vor- dern und hintern seitenaugen in einer linie stehend. Hinterleib eiförmig, füsze in dem verhältnisz 4.1.3. 2 der 4. 3, 1.2, kurz, mit wenigen stacheln und schwachen feinen klauen versehen. Die klauen haben bei E. frontalis nur spuren von zähn- chen, bei reticulatus sind fast alle gezähnt. Der männliche taster C. und D. hat nur bei reticulatus am 4. gliede einen kleinen stumpfen ansatz. Das plattgedrückt eiförmige an einer seite eingeschnittene endglied der übertragungsorgane, lässt aus ; 31 496 dem einschnitte den von der hülle umgebenen pfriemenföürmigen eindringer hervortreten und birgt im innern den mehrfach gewun- wundenen samenkanal und den länglichen sackförmigen samen- schlauch. Bei reticulatus ist zur seite des eindringers eine kleine mit dreiecki- gen weichstacheln besetzte platte 234 D. d angefügt, ein organ das bei den Epei- riden und Therididen fast überall, bei den Drassiden, Thomisiden, Saltieiden und Lycosiden fast nie vorkommt. Das weibliche schlosz E. besteht aus blasenähn- lichen samenbehältern bs. bs, zu denen von vorne spiralig ge- wundeneröhren als samenleiter führen. Die übereinstimmung dieser geschlechtsorgane und ihre verschiedenheit von andern, bekunden aufs deutlichste, dasz beide arten zusammengehören und in eine besondere gattung gestellt werden müssen. Die spinnwarzen haben nur wenige röhren. Derleib der tiere istschwach behart; sie leben an der erde unter gras und gesträuch und springen nur selten. 281. Euophrys frontalis ©, Koch. Breitstirnige Schönbraue, Tab. 283. 1. Name, Vielleicht von den von gelbroten Ringen umgebenen augen des männchens, Walckenaer Faune paris. II. 246. (1802.) C. Koch. Arachn. 44. fis. 1304 und 1305. T. Thorell, On Syn. of. Spid. 404. 2. Masz. Leibesl. des mannes 3. vorderl. 1,3 hinterl. 1,3. Füsze 4. 1. .3 = 3,6. 3,2. 3. 2,8. Länge des weibes 5. vorderl. 2. hinterl. 3,2. ‘Füsze 4. 1,3 = '46..39. 2,8 nm. 3. Farbe des vorderleibes uud der füsze schmutzig gelb, hinterleib gelb- grau; die vordere fläche des kopfes, so weit die augen stehen schwarz, beim männ- chen auch bei einigen die ganze rückenfläche und das erste paar der vorderfüsze schwärzlich, die beiden ersten tasterglieder ebenso, die 3 folgenden heller und am innenrande dicht mit schneeweiszen haaren besetzt. Der hinterleib oben und zu beiden seiten mit schwarzbraunen meist gereihten flecken besetzt, die in der mit- tellinie gewöhnlich dreiecke oder in der mitte dreieckige querbinden bilden. Um die stirnaugen des männchens geht ein gelbroter haarring ; die kopfplatte violett 2 3 glänzend. 4. Gestalt und bekleidung. Kopf, Leib und füsze sind bei nicht abgeriebenen exemplaren sparsam mit kurzen feinen haaren besetzt; am häufigsten ist die kopfplatte des männchens ganz glatt abgerieben, bei unverletzten aber mit feinen anliegenden härchen bedeckt. An der unterseite der schienen des ersten fuszpaars befinden sich 3 paar gereihte stacheln, an den hintertarsen 2 paar; an den übrigen füszen an diesen gliedern nur einzelne nicht gereihte stacheln; die stacheln sind bei dem männchen feiner nnd länger. An den klauen habe ich bei männchen und weibchen am ersten und vierten fusze keine zähne gefunden F. u. G., nur die innere klaue am ersten fusze eines männchens G. 8 zeigte spuren der- selben. — An dem eindringer D. e geht die spitze der hülle etwas über das ende der röhre des ersteren hinaus, die samenführende röhre $ biegt sich unten um und geht in den langen samenschlauch 7 über. Das weibliche samenbehältnisz hat seine am ausmündungen bei 0,0. und die samenleitenden röhren gehen nach spiraliger krüm- mung in die beiden blasenförmigen samensäcke über. Das feldchen des schloszes ist abgerundet viereckig, frei von allen einfaszungen und verzierungen, wenn man nicht zwei kleine bändchen die von den mündungen zu den samentaschen gehen, dafür nehmen will. Von den spinnwarzen enthält die erste J. zwei gröszere und 5 kleinere röhren, die mittlere K. zwei gleiche längere röhren, die hintere warze zwei gröszere und 8 kleinere im kreise stehende röhren. Vorkommen und lebensweise. Diese spinnen kommen in unserer gegend nicht selten vor; ich fand sie in Redlau, Ohra, Jeskenthal und Heubude unter moos und heide, sich nicht besonders lebhaft bewegend. Ein weibchen, das mit striolatus ©. Koch die gröszte ähnlichkeit hatte, brachte ich in ein gläschen und am 1. juli hatte es ein eiernestchen mit etwa 30 gelblichen eiern angebracht; Ueber und unter den eiern befand sich eine ganze decke aus weiszem gespinnst und über der obern verfertigste das weibchen noch eine dritte, in der mitte mit einer trichterförmigen Öffnung, aus der es mit dem kopfe hervorsah. 232. Euophrys reticulata Blackw. Feinnetzige Schönbraue Tab. 233. 1. Name. Von den feinen winkelbinden auf dem rücken des hinterleibes Blackwall. Salticus reticulatus. Descrip. of some newly. disc. spec. of. sp. in Ann. and Mag, of. Nat. Hist. 2 Ser, XI. p. 14. 1853. Nach Thorell. On Synon. of. Spid. p. 404. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 2,6 vorderl. 1,5 hinterl. 1,4. Füsze 4.1.3.2 —= 3. 2.8. 2,6. 2,5. Länge des weibes 3 vorderl. 1. hinterli. 2. Füsze AU ana 12,8. 28. 23.'2;1. mom. 3. Farbe. Vörderleib und füsze schwach röthlich gelb, hinterleib hell- gelblich; rand des kopfes um die augen schwarzbrau; hinterleib mit schwärzlich braunen punkten und flecken besprengt, die längliche querstriche, von der mitte bis zu ende dreieckige winkelbinden bilden, die feiner gezeichnet und begränzt sind als die von frontalis. Einige männchen, wie auch einige weibchen sind am ganzen leibe schwärzlich. 4. Gestalt und bekleidung stimmen im ganzen mit frontalis über- ein; der leib ist jedoch kleiner und zierlicher, die füsze sind schlanker und die fuszklauen meist gezähnt. An der auszenkralle eines weiblichen ersten fuszes T. « fand ich keine zähnchen, an der innern 8 5; an der äuszern klaue eines 4. fuszes G. « waren vier zähnchen, an der innern G. $ sieben. Die schienen und hinter- tarsen des ersten fuszes H. 4. 5 tragen an der unterseite lange, auf kleine knöt- chen gestützte, fast dem gliede anliegende stacheln, die beim männchen feiner sind als beim weibehen. — Der männliche taster C. hat am 4. gliede einen kleinen braunen vorsprung «. Der eindringer der übertragungsorgane D. & ist an dem schräg abgestumpften ende von der scheide umgeben und zur seite desselben er- hebt sich ein mit dreieckigen spitzen besetztes blättchen d; der samenkanal £ ist mehrfach gewunden und geht allmählig in den samenschlauch y über. Die weib- lichen samenbehälter E. unterscheiden sich von denen bei frontalis durch stärker 31* 498 gewundene zuführungsröhren und über der basis mit einem einschnitt versehenen und dadurch gleichsam in zwei ungleiche 'hälften getheile receptacula bs. bs. — Die oberkiefer J. abgestumpft keselförmig, haben stark gekrümmte klauen b. und b, und einen zahn $ und y zu jeder seite der klauenfurche. An dem grundgliede e und a‘ befindet sich an der obern seite, etwas unterhalb der einlenkung der klauen ein zahn @ und «‘, der sich fast bei allen spinnen vorfindet, dessen zweck aber nicht zu ersehen ist. Durch die klaue geht ein starker giftcanal bis nahe zur spitze, führt hinten in eine durch das grundslied gehende röhre c, welche in die giftdrüse d (durchschnitten) mündet. Von den spinnwarzen hat die erste K. 2 orosse und 4 kleinere röhrchen, die mittlere L. 7 röhren und die hintere M. eine gröszere röhre und 8 feinere röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Diese spinnchen kommen an den- selben orten vor wie die vorhergehende art, sind aber viel seltener; ich fand sie in Heubude und am Johannisberge an sonnigen stellen unter moosen und flechten. Am 25. mai 1868 brachte ich ein weibehen, das ich schon einige tage in einem glase hielt, zu einem männchen in einemandern glase. Das bis dahin ganz ruhige und träge männchen bekam sogleich leben und munterkeit, lief hin und her und klopfte mit den tastern auf. Nach verlauf von etwa 10 minuten war das pärchen vereinigt; das männchen hatte sich von vorn her über den kopf des weibchens gelegt und brachte seinen rechten taster an die rechte seite des weiblichen schlos- zes. Von zeit zu zeit schwoll die spiralmuskel der übertragungsorgane blasenför- mig an und zeigte sich ein gelindes zucken des tasters, sonst verhielten sich beide tiere so ruhig als ob sie im schlafe lägen. Nach mehr als einer stunde wandte sich das männchen zur linken seite des weibehens und wiederholte nun dasselbe spiel mit dem linken taster wie vorher mit dem weibehen. Die vereinigung dau- erte über 3 stunden, von halb sieben uhr abends bis zehn ein halb uhr. Eine neue füllung der taster fiel dabei nicht vor. Am andern morgen zeigte sich das weibchen langsam und träge, das männchen lief lebhaft und unruhig umher. 106. Gatt,. Episinus Walck. Seilspinne. Platte 82. tab. 285. 1. Name. Zriowvns obnoxius a. v. oivo v. olvouct noceo. Episinus truncatus Walek in Latr. Gen. Crust. et Ins. IV. p. 371, (1809.) Thor. On Europ. spid. 79. Abgebildet ist das weibehen dieser spinne schon 1779 von Jac. Chr. Schäffer. Regensburger insecten Bd. U. Tab. 189 fig. 7 und als Aranea oculorum situ similunato decima nona. Ich nenne sie seilspinne, weil sie einen faden spinnt und sich unterhalb desselben aufhängt. 2. Char.. Vorderleib abgerundet eiförmig, auf dem rücken sanft gewölbt. hinterleib des männchens länglich, fast rhomboidal, nach hinten breiter werdend und zu beiden seiten sich mit zwei ecken erhebend, nach dem after hin mit 2 kürzern seiten schräg abfallend. Füsze lang und dünn, nur mit feinen härchen und den aufrecht auf den Fnieen und schienen stehenden etwas stärkern haaren, wie sie bei den Theri- diten vorkommen, bekleidet; in dem verhältnisz der Länge 1. 4. 2. 3. Die stirn- augen bilden mit den vordern und hintern seitenaugen fast einen halbkreis, wie 499 schon Schäffer richtig bemerkt hat tab, 235. Q ; die hintern seitenaugen mit den scheitel- augen den durchmesser des kreises. Alle augen stehen auf der obern stirnfläche, die stirnaugen sind am kleinsten, die scheitelaugen am gröszten, diese nach oben stehend, die andern alle etwas schräg seitwärts gerichtet, doch fast in derselben ebene. Bei den augen der spinnen scheint es mir mehr auf die grösze gegen- seitiger stellung und die richtung als die entfernung derselben von einander anzu- kommen, weil diese merkmale mehr mit der lebensweise der tiere zusammenhän- gen, Bei den Epeiriden sind alle augen fast gleichsrosz und nach allen seiten und oben gerichtet, weil sie auf ihrem gewebe fast nur ineiner ebene sich umzu- sehen haben, da durch die klebriskeit der peripherischen fäden sich das auffallende tier selbst zum gefangenen macht; die Therididen und Erigoniden müssen auch nach oben sehen, um sich vor gefahr zu schützen oder eine nahende beute zu er- blicken, die springspinnen bedürfen in ihrer hülle nur der vordern stirn- und seitenaugen, daher sind diese so gewaltig entwickelt. Aehnliche beziehungen bei andern arten ergeben sich von selbst; Die füsze haben fast gerade wenig zähnige klauen, an dem tarsus des 4. fuszes stehen längs der unterseite starke sägeborsten K. d. Die übertragungsorgane des männchens D. und E. haben einen sehr lan- gen mehrmals sich windenden eindringer &, dessen spitze in einer offnen spitz aus- laufenden scheide liest; neben dieser befindet sich noch ein langer stil, dessen verrichtung ich nicht kenne. Das weibliche schlosz F. hat weite öffnungen der samenaufnehmenden röhren, o o und diese enden nach mehreren windungen in die samenbehälter bs. bs. Die spinnwarzen N. O. und P. haben wenige und kleine röhren. Von der lebensweise ist mir nur bekannt, dasz die spinnen im grase und niedrigen gesträuch leben und an der untern seite eines fadens hängend auf beute lauren. Ich wollte diese gattung anfangs zu den T'herididen stellen, mit denen sie ihrem Körper und den füszen nach am meisten übereinstimmt, aber verschieden- heit der augenstellung, der geschlechtsteile und lebensweise hielten mich davon ab» bis die tiere zuletzt in vergessenheit kamen. 233. Episinus truncatus Walck. Abgestutzte Seilspinne, Tab. 285. 1. Name. Von dem gleichsam abgestutzten hinterleibe. 2. Masz. Länge des mannes 4. vorderl. 1,5 hinterl. 3. Füsze 1. 4. m 3 = 12.10. 6,3, 3,3. ‚taster 2, Länge des weibes 5,2. vorderl. 2,1. hinterl. 3,3. Bunze, 2, d. 2. 3 —.Q. 8, 6, 3-mm, 3. Farbe. Grundfarbe an vorderleib, füszen und taster gelblich weisz; mitten über den rücken des kopfbrusttheils laufen zwei bräunliche längsbinden, die sich gleich hinter dem Kopfe vereinigen und vorn nur ein kleines helles streiichen zwischen sich lassen; zur beiden seiten gehen von diesen längsbinden querstreifen aus, die sich meist zu. zwei begleitenden längsbinden vereinigen, Die füszze sind mit ausnahme des ganz celblichen dritten paares am Ende der schenkel, knie und schienen, letztere auch am anfange braun geringelt, Der Rücken 500 des hinterleibs trägt ein graubraunes, aus kleinen fleckchen gebildetes, an den sei- ten etwas age RER feld. Beim weibchen läuft dasselbe am ende des hin- terleibes in zwei hintere seitenecken aus und ist weisz umsäumt; längs der mitte oben und weiter hinten sind zwei weisze fleckchen, die am deutlichsten aus- geprägt sind, wenn das hinterleibsfeld ganz dunkelbraun ist, wie es sich an alten weibchen, seltener bei männchen zeigt; dann sind auch die rückenfläche der Lrust, die ganze unterseite und die schenkel des ersten fuszpaares ganz braungefärbt, 4. Gestalt und bekleidung. Der kopfbrustiheil; Sr wenig länger als breit, an den seiten abgerundet, oben flach gewölbt, hinterlai beit männchen länglich, etwa dreimal länger als breit, beim weibchen länglich, nach hinten, etwa ein drittel vor dem ende sich verbreiternd und erhöhend, oben in zwei emporstehende stumpfe seitenspitzen ausgehend, hinter diesen ziem- lich steil abfallend. Füsze fein, lang und dünn, mit feinen härchen, die nach den tarsen hin etwas stärker und dichter werden, bekleidet, nur an der unterseite der tarsen des 4. fuszpaars die eigenthümlichen sägeborsten, die vielleicht zum festhal- ten des leibes an dem fadenseil dienen, wenn das tier sich zum fange einer nahen beute in schwung setzt, oder auch als calamistrum anzusehen sind; diese füsze haben auch die meisten zähne an den klauen, 3 an den äussern a, 6 an der in- nern 8%, die übrigen haben nur 4 u. 3 am ersten fusze, 3 am 3. tusze; die vorklaue ist ohne zähne. Der ganze leib ist mit sehr feinen, spärlich stehenden, dem blossen auge kaum bemerkbaren härchen besetzt. Geschlechtsteileschon vorne beschrieben. Die vordere spinnwarze N. hat 7 feine röhrchen aut dem durchschlag des endteils a. und eine starke röhre auf einen innern seitenkegel b. Auf der mitt- lern sehr kleinen warze O, steht eine feine röhre $ und eine starke mit einem an der einen seite eingekerbten mundstücke «. An der hintern spinnwarze fand ich ebenfalls 2 starke röhren « mit eingekerbtem mundstück und 5 feine röhr- chen. Da ich eingekerbte röhren noch bei keiner andern spinne gefunden hatte. glaubte ich hier eine verstümmelung oder miszbildung vor mir zu haben und un- tersuchte noch die warzen von einem andern weibchen, fand aber gleiche röhren, so dasz die Bildung wol eine natürliche ist. Vorkommen und lebensweise. Vor etwa 10 Jahren fand ich die spinne häufig in Heubude an einem ausgespannten faden zwischen drunkel- beergesträuch (Vaceinium uliginosum) hängend, seit 2 oder 3 Jahren aber scheint sie hier fast gänzlich ausgerottet zu sein. Die sonst öde südliche fläche, von der imorgensonne stark beschienen und durch die mit kiefern bestandenen dünen vor nordwinden geschützt, ist jetzt der berieselung wegen von bäumeu entblöst und zum groszen teil geebnet. Die tierwelt steht aber mit der bebauung des bodens in engster beziehung. Vor 5 Jahren fand ich auf diesem feld unter sandhafter (Elymus arenarius) im frühjahr überall Saltieus hilarulus C. Koch, jetzt sind mit dem grase die tiere verschwunden. Unter flechten des waldes barg sich an sonni- gen orten eine kleine noch unbeschriebene Lycosa, ganz schwarz mit hellweiszen füszen mit ausnahme der schenkel des ersten fuszpaars beim manne, im vorigen und in diesem Jahre habe ich keine mehr finden können, Gnaphosa einerea fand ee ee 501 ich an sandigen waldhügeln ziemlich häufig und jetzt keine mehr, Gnaphosa ma- culata in einigen exemplaren, jetzt nicht mehr ein einziges. Vielleicht finden sie sich später wieder oder kommen andere an deren stelle. Heubude ist ein ort, an den durch holzflösze und getreidetraften leicht aus dem südlichen Po- len und Galizien mit ausgeführte spinnen anlanden, nahrung und im winter schutz gegen kälte finden konnten. Mit der änderung des handels und der handelswege ändern sich auch die beziehungen zu dem kleinen volke oder nehmen andere ge- staltan. Ein im mai 1870 in Heiligenbrunnen gefangenes tier, spann sich in einem glase einen querfaden, an dessen unterseite es sich mit ausgebreiteten füszen die 3 ersten paare zusammengelegt nach vorne, das letzte paar nach hinten angehängt hatte. So sass es stundenlang unbeweglich, aber bei der geringsten erschütterung des glases schwang es sich hin und her. — Ein anderes weibchen überspann am 3. Juli eine stelle der glaswand mit zarten weiszen fäden, legte darauf 14 röthlich gelbe eier und überzog diese mit wenigen fäden, so dasz die eier durchschienen und leicht zu zählen waren. Die mutter legte sich mit ausgespannten füszen über dieselben und am 6. august schlüpften die jungen aus. Ganz anders benahm sich ein zweites weibchen. Am 18. juli 1877 fieng ich an einer feuchten, mit gras und gesträuch bestandenen. feuchten: stelle ein weibcehen, das ich mit nach hause nahm, um das eierlegen, das, wie ich an dem geschwollenem Leibe schlosz, bald erfolgen muszte, zu beobachten. Den ersten und zweiten tag sasz das tier mit ausgespannten füszen, die 4 vordern dicht ne- ben einander nach vorn, die 4 andern nach hinten gestreckt, wie das eine Ge- wohnheit ist und kümmerte sich nicht um die mücken, die ich mit ihr in das glas gebracht hatte; am 20. Juli aber, als ich am frühen morgen nachsah, hieng von dem 'gewölbten obern teile des glases an einem starken, weiszen faden ein kugelrundes weiszes nestchen mit rothgelben eiern erfüllt hinab, leicht und lose bei jeder bewegung schwingend. Die eier schienen durch die hülle hindurch, ihre zahl mochte etwa 30 betragen. R. e. Die fäden der hülle waren glänzendweisz, stark gedreht und bildeten schlingen auf der oberfläche der kugel. Der faden an dem das nest hieng b, gieng von einem gewirr ahnlicher fäden an der ge- wölbten wand des glases aus. Wahrscheinlich hat die spinne auf diesem faden- gewirr zuerst das häufchen eier gelest, sie mit engern und luckern fäden um- sponnen und sie dann an einem faden frei hinabhängen lassen. Dieser faden war stärker als die übrigen und wahrscheinlich hatten alle drüsen ihren stoff‘ dazu her- geben müssen. Die mutter aber sasz wieder ruhend mit ausgestreckten füszen in ziemlicher entfernung am rande des glases. Was warnun der grund, dass die vorhin angeführte spinne die eier an der deeke überspann und sich dann mit den füszen hinüber legte? Wahrscheinlich hat das tier dem drange der natur nicht wiederstehen können, sich nach den umständen des engen gläschens richten müs- sen, das letztere weibchen hatte in dem weiten glase raum gehabt, sich naturge- mäsz einzurichten und sein nestchen anzulegen. Achnlich hängt auch Ero sein gleich gebautes gelbliches nestchen auf, und mit dieser scheint Episinus in nächster verwandtschaft zu stehen und ist der platz hier ihr nur aus vergeszlichkeit einge- räumt worden, 502 V. Trib. Citigradae Latr. Laufspinnen. Die laufspinnen scheinen als an die erde gefesselte tiere, die niedrigste stelle unter den spinnen einzunehmen. (Oxyopes, Oxyale und Dolomedes klettern an pflanzen, gebüschen oder bäumen in die höhe, während Tarentula andreni- vora Lycosa terrivola, Asagena phalerata sich hölungen in die erde bauen. Von den lebenden nicht hier einheimischen spinnen scheinen mir die Theraphosiden in naher verwandtschaft zu stehen, wenn man annimmt, das wegen veränderter lebensweise, die stirn- und scheitelaugen, wie bei Dolomedes, zwischen die vordern und hintern seitenaugen gerückt sind. Der vorderleib der laufspinnen ist meistens hochgewölbt, hinter- leib ziemlich von gleicher länge, eiförmig oder länglich eiförmig. Die füsze meist stämmig, mit zahlreichen stacheln besetzt und vielzähnigen krallen und einer vorkralle bewehrt. Länge derselben meist die des leibes nicht viel übersteigend, die hintern des springens wegen am längsten. Augen meistens in drei ziemlich parallele reihen geordnet, von denen die vier kleinern die erste reihe, die vie] gröszern die zweite und dritte einnehmen, doch scheint es mir physiologisch rich- tiger, sie nach ihrem zwecke zu benennen und zu beschreiben. Die vier augen der vordern reihe sind ganz an das untergesicht, unterhalb der stirn gestellt und sind die kleinsten, weil sie nur zum sehen in nächster nähe bestimmt sind; die beiden mittlern, den stirnaugen entsprechend, sehen gerade nach vorn, die bei- den seitlichen oder vordern seitenaugen sehen gerade nach vorn zur seite, Die beiden der zweiten reihe sind die nach oben und etwas seitlich sehenden sch ei- telaugen, die der dritten reihe die hintern seitenaugen stehen meistens et- was weiter von einander und sind schräg seitwärts und rückwärts gerichtet. Die spinnen erkennen mit ihnen in zwei bis drei fusz entfernung ihnen drohende ge- fahr und wissen derselben durch sprung oder lauf zu entgehen. Die oberkiefer sind mäszig stark und meist senkrecht abwärts gerichtet, mit schwachen Krallen, Das weibliche schlosz oder samenbehältnisz ist einfach aus zwei gewundenen röh- ren mit samenschlauch aus einer chitinplatte bestehend, der männliche taster hat an dem vierten gliede keine stacheln oder dornen, wie bei Oxyale und Dolomedes, und die übertragungsorgane bestehen aus einer leitungsröhre, die sich in mehr- fachen windungen durch das end- und grundglied schlingt, in letzterm in dem samenschlauch endet, oben aber mit seiner mündung in einer starken,, hornigen scheide liegt. Umgeben ist diese spitze gewöhnlich von zwei oder drei kegelför- migen oder stachligen, hornigen oder blattartigen nebenteilen, die wahrscheinlich zum richtigen anbringen des überträgers dienen. Die allgemeine lebensweise liegt jedermann vor augen, sie laufen und springen an sonnigen und warmen tagen umher und verstecken sich an reg- nichten und kalten. Ihre beute, die nur in lebenden tieren, meistens inseeten oder insectenlarven besteht, erhaschen sie im sprunge und tragen sieoft mit den kiefern mit sich fort. Von ihrer sonstigen lebensweise ist mir wenig bekannt; selten ist die anfertigung der beiden eierhüllenhälften, seltener das legen der eier beobach- tet und die paarung nur teilweise gesehen. Das weibchen trägt beieinigen arten Bei... SEE die ausgeschlüpften, dieht zusammengedrängten jungen auf dem rücken, die ver- drängt, von dem wartenden weibchen wieder aufgenommen werden; doch nur auf einige tage, dann springen dieselben hinab und jagen uuf eigene rechnung. I. Fam. Oxyopoideae Thor. Schnellläufer. Sie können als die vorläufer der eigentlichen laufspinnen angesehen wer- den und unterscheiden sich von diesen durch verschiedene augenstellung und an- fertigung leichter gewebe. Laufen auf gesträuch und bäumen, an gräben und sümpfen umher, und sind sehr schnell. Ihre beute ergrei'en sie im sprunge. 107. Gatt. Oxyopes Latr. Scharfauge,. Platte 82. Tab. 286. 1. Name. ofvwrng acutum cernens (o$vs acutus ww oculus) Thorell. On Europ. Spi- ders. p. 197. 2. Char. Vorderleib eitörmig, wenig länger als breit, an den seitenrän- dern und am hinterrande abgerundet, vorn eine abgerundete hohe, fast senk- rechte fläche, in der mitte etwas hohl, stirn und vorderes kopfteil vorragend, rückenfläche zur seite und nach hinten in sanfter wölbung allmählich abfallend. Hinterleib länglich eiförmig in der mitte breiter werdend. Der ganze leib mit kurzen, schuppenartigen, etwas glänzenden härchen besetzt, zwischen denen ein- zelne längere haare hervorstehen. Füsze von mäsziger stärke, aber lang und mit langen stacheln und vielzähnigen klauen besetzt. Längenverhältnisz 1. 2. 4. 3. Die 8 augen von vorn nach hinten in vier querreihen gestellt, die vordern am unterrande der abschüssigen stirn stehend und beim senkrechten aufsehen von cben nicht sichtbar; ihre achse ist etwas seitwärts gerichtet und ich sehe sie an als die vorgeschobenen vordern stirnaugen; in der zweiten reihe darüber stehen etwas weiter von einander entfernt, die vordere seitenaugen gerade nach vorn stehend und von den 8 Augen die grössten; weiter auseinander am stirnrande sehen dann in der dritten reihe die etwas kleinern hintern seitenaugen und ganz oben auf der kopflläche die beiden scheitelaugen wenig gröszer als die stirnaugen und etwas mehr von einander entfernt stehend. Sie sehen schräg nach oben. Alle vier reihen sind mit einander paralell, liegen aber in verschiedenen ebenen. Der männliche taster hat am ende des vierten oder schienengliedes einen rin- nenförmigen fortsatz und ein kufenförmiges schiffehen, vorn mit einem schnabel und innen mit halbkugelförmiger hölung. D. 4a u.5. Der den samen über- tragende eindringer E. e liegt mit seiner spitze in einer scheide « und geht ın einen langen halbkreisförmig gekrümmten canal 8 über der nach einer schlingen- bildung in den samenschlauch » mündet. Das weibliche schlosz F. befindet sich auf einem rundlichen felde «, mit- ten über der querspalte, Vor dem samenbehältnisz liegt ein abgerundet drei- 504 | eckiges chitinplättchen b, an dessen seiten die samenleitenden canäle sich hinauf- winden und in die rundlichen samenbehälter bs. bs. auslaufen. Die Öffnungen der canäle bei 0. 0. Die vordern spinnwarzen I. a. u. b. sind abgestumpft kegelför- mig und so stark mit haaren besetzt, dasz die zahlder feinen spinnröhren schwer zu ermitteln ist; vor beiden warzen liegt ein kleines kegelförmiges spindelchen, jedoch ohne röhren oder Öffnungen. Die mittlere warzeK. hat 5 oder 6 ziemlich lange röhren, die hintere warze L. trägt an der innenseite der schrägen durch- schlagsfläche 10 röhren. Die spinnen kommen in unserer gegend sehr selten vor im heidekraut und an fichten. 284 Oxyopes ramosus (Panz) Thorell Aestiges Scharfauge. Name. Vielleicht von den mit seitenästen versehenen weissen binden des hinterleibs. Aranea ramosa Panz. Lyst. Nomenel. (Schäffer ;Regensb. Insect. 1779. B. I tab. 189, fig. 6) Oxyopes variegatus Latr, Hist. nat. d- Crust et Ins. 1. 116. Oxyopes ramosus Thor. On synon. 350. 2. Masz. Leibesl. des mannes 7, vorderl. 3, hinterl. 4. Füsze 1. 2. 4. 3—=10. 9,6. 9. 8. Länge des weibes 7,3., vorderl. 3,3., hinterl. 4. Füsze 1. 2.4, =19,5:°9.08: 7,3 mm. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes hell rötlich gelb; Vorderleib und taster des männchens dunkelbraun, untergesicht mit weisser mittellinie und weissen sei- ten; seiten der rückenfläche und eine längsbinde von den augen über die mitte des rückens verlaufend weisz aus weiszen und röthlich gelben anliegenden haar- schüppchen gebildet; über die mitte des hinterleibsrückens geht eine breite weisze binde, vorn in zwei weisze flecken, umgeben von weiszen bogenstreifen sich zer- spaltend, in der mitte und mehr nach hinten weisze bogenförmige seitenlinien aus- sendend; alle aus einem haarschuppen bestehend. Füsze hellbraun an der obern fläche der schenkel, kniee und schienen mit hellen haarschuppen bedeckt. Bei dem einzigen weibchen, das ich gefunden, ist die farbe auf vorder- und hinterleibs- rücken etwas verwischt und von der mittelbinde des letztern sind nur einzelne hellere stellen bemerkbar. Bei einem jungen männchen erscheint die mittelbinde ganz röthlich braun. Gestalt und bekleidung wie vorneangegeben. Von den fuszklauen will ich nur noch angeben, dasz ich an einem weibchen ersten fusze G. an der äuszeren klaue «. 18 zähne, an der innern £, 19, an der vorklaue y. 5 zähne ge- funden habe; bei einem 4. fusze H. an der äuszern klaue «. 15, an der innern 3. 16, an der vorderklaue y. 2 zähne. 5. Vorkommen. Ich fand von dieser spinne im Heubuder walde unter einer kiefer 1866 ein männchen, das stark angeschwollene tasterkolben besasz, aber die letzte häutung noch nicht vollzogen hatte. Später fand ich tiefer im walde ein weibehen, das oben an einem heidekrautbusche neben seinem eiersäck- chen, aus dem jedoch die jungen schon ausgeschlüpft waren, sich aufhielt; dann noch ein altes männchen ; das ist alles, was ich bei vieljährigem suchen nach die- sem tier habe finden können. 505 2 108. Gatt. Ocyale Sav. et Aud. Wasserläufer. Platte 83. Tab. 187. 1. Name, wxus velox &As mare wxuaAog velociter per mare currens, Ocyale Sav. et Aud, Descript, de l’Egipte. ed 2. XXII p. 372. (1825—27) nach Thorell. On Eur. Spid, 194. 2. Char. Vorderleib plattgedrückt eiförmig, vorderrand gerade, seiten- ecken abgerundet, rückenseite lach gewölbt, seiten von den geraden vorderrändern mit bogenförmiger abrundung in den kürzern, schwach ausgeschnittenen hinter- rand übergehend. Hinterleib länglich, vorderrand ziemlich gerade, schmäler als der vorderleib, seiten etwa in einem drittel der ganzen länge am breitesten, dann allgemach in den verschmälerten hinterteil auslaufend. Füsze lang und schlank, in dem verhältnisz der Länge 4. 2. 1. 3, Der leib fast ganz mit kurzen anlie- genden, etwas glänzenden haarschuppen bedeckt, stellenweise auch mit haaren be- setzt wie am rande des vorderleibs und den fusztarsen, füsze mit langen, nicht starken stacheln bewehrt. Zwei starke fuszkrallen mit zahlreichen langen zähn- chen, jedoch in veränderlicher zahl 5 bis 14. J. K. P. Vorkralle mit einem zahn, zuweilen noch einem kleinen zähnchen. Weiblicher taster mit einer 4- bis 5- zähnigen endkralle O.; männlicher taster ohne solche. Der männliche taster am ende des 4. gliedes mit einem abstehenden häckchen, der tasterkolben stark ent- wickelt, mit löffelförmigem schiffschen, dessen hölung halbkugelförmig ist. Der eindringer D. und E., E. grösztentheils fadenförmig, sehr lang, an seiner spitze «. von einer flachen scheide o. umhüllt, nach langem laufe in einen schlauch y. endend. Das weibliche schlosz mit kurzem bogenförmigen samencanal, dessen öffnungen seitlich bei o. o. liegen und kleinen zusammengedrückten samen- behältern bs. bs. Vor denselben eine vorn schraubenzieherartige längliche verzierung F. a.a.—b.b. Die augen stehen in vier querreihen, an der schräg abfallenden stirn und vordern kopffläche, so dasz sie alle von oben gesehen wer- den können. G. Die stirnaugen f. f. sind die kleinsten und stehen am untern stirnrande, e:was aufwärts nach vorne sehend; die vordern seitenaugen l. a. l.a. schräg zur seite sehend, stehen auf kleinen kegelförmigen schwarzen höckern et- was mehr nach\hinten und zur seite gerückt; die hintern seitenaugen Ip. Ip. stehn am weitesten entfernt und in gröszter breite hinter 2 schwarzen höckern zur seite der kopffläche und schräg rückwärts zur seite stehend. Die vordern und hintern seitenaugen sind an grösze einander nahe gleich, beide etwas gröszer als die stirnaugen. Die scheitelaugen v.v. oben am vordern stirnrande stehend und aufwärts nach vorne stehend, sind die gröszten, doch die hintern seitenaugen wenig an grösze übertreffend. Alle augen haben einen hellgelben glanz. Die spinnwarzen sind von wäsziger länge, aber ziemlich stark und mit vielen spinn- warzen versehen. Die vordere starke kegelföürmige warze hat auf der durchschlags- fläche L., 2 grosze von einem besondern ringe umschlossene röhren «. und «. und 60—70 feinere röhren ebenfalls von einem ringe umgeben P. 8. Um den ring steht noch ein kreis von kurzen starken haaren. Die mittlere kleine warze M. hat auf der durchschlagsfläche ebenfalls zwei gröszere röhren «. «. und gegen 25—30 feinere röhrchen #. $. Die hintere warze N. hat an der schräg nach innen gekelrten durchschlagsfläche etwa 10 lange gleiche röhren. — Die tiere 506 leben an gräben und moorigen gründen im grase und heidekraut, laufen schnell darüber hin und bringen ihre eier in eine grosze kugel, die sie anfangs unter dem bauche mit sich fortschleppen, später im grase oder heidekraut mit vielen fäden umspinnen und bis zum ausschlüpfen der jungen bewachen. — 286. Ocyale mirabilis Clerck. Wunderbarer Wasserläufer. tab. 286. 1. Name. Wahrscheinlich so genannt von der groszen mit eiern gefüllten gespinnst kugel, die das weibehen unter dem hinterleibe mit sich fortschleppt, Araneus mirabilis Clerck. Svensk Spind, p. 108. pl. 5 tab. 1757. Ocyale mirabilis C, Koch, Arachn. XIV. 107fi g. 1346, O, murina 111. fig. 1318. T. Thorell. On Synonyms of. Spid. 349. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 10 vorderl. 4, hinterl. 6. Füsze 4. 2, 1.3 = 21. 20. .19. 18. taster 6. Länge des weibes 12 vorderl. 5. hinterl. 7. Füsze 4.2. 1.3 —= 24. 22, 21. 18. taster 6. mm. 3. Farbe. Der ganze leib hellbraun durch anliegende weisze und gelbe haarschuppen zum teil gelb und grau gezeichnet; die zeichnung verliert sich je- doch, wenn die schuppen abgerieben werden oder mit dem alter schwinden. Der obere teil des vorderleibes dunkelbraun, nach den seiten hin heller werdend und gegen den rand hin mehr mit weiszen schüppchen bedeckt; über die mitte ver- läuft eine gelblich weisze längsbinde, die hinter den scheitelaugen am breitesten ist und sich nach hinten in einen schmalen strich verliert. Der rücken des hin- terleibes trägt ebenfalls ein über die mitte gehendes dunkelbraunes wellenförmig umrandtes feld, durch dessen mitte eine von vorn nach hinten sich erstreckende, vorn breitere hinten sich verschmälernde gelblichweisze längsbinde läuft und ist an den seiten von einer schmalen den wellenrändern folgenden weiszen saum um- geben; der saum geht an den seiten in mit grau gemischte weisze schuppen über, welche von den seiten bis zum unterleibe hin fortschreiten und diesen gröszten- teils bekleiden. Auch die obere seite der schenkel und schienen ist mit grauen schüppchen bedeckt und so auch das brustschild, über dessen mitte sich noch eine gelbliche längsbinde zieht. Mit dem alter wird der ganze leib dunkler, braun und die zeichnung verwischt sich; auf dem brustrücken erscheint nur noch ein schmaler heller längsstrich in der mitte und der hinterleibsrücken erscheint ganz graubraun, an den seitenflächen, besonders vorn etwas heller, die braune fläche ganz mit gelb- lichen die seiten mit weiszgrauen schüppchen bedeckt, die wellenlinien des mittel- feldes nur noch schwach zu erkennen. Ich habe mehrere so gefärbte weibchen gefunden, weil sie noch eine zeitlang mit den ausgeschlüpften jungen leben, aber nie ein männchen, da diese als dann längst todt sind. Es kann daher kaum einen zweifel unterliegen, dasz Oxmurinus nur abgelebte weibchen von mirabilis sind wie auch schon Blackwall p. 28 angiebt; auch rufo-fasciata scheint mir, wie Thorell es annimmt, dieselbe art zu sein, 4. Gestalt und bekleidung. Zu den in dem gattungscharacter auf- geführten merkmalen, glaube ich nur weniges zufügen zu dürten, namentlich in bezug auf die krallenzähne. Bei einem alten männchen fand ich an den drei ersten füszen (an dem vierten felten die zähne) 6äuszere und 7 innere zähne J. « und # 507 so stark, dasz sie schon unter einer lupe deutlich zu zählen waren, an der vor- kralle y nur 1 zähnchen. An dem 4. fusze eines weibchens K, waren 7 äuszere und 10 innere zähnchen. An demselben weibchen an der einen tasterkralle O. 4 zähnchen an der andern 5. Bei einem schön ausgebildeten weibchen vor seiner letzten häutung sah ich an einem ersten fusze 13 äuszere und 14 innere zähnchen und an der vorkralle 2 zähnchen RK. «, $ und y. — An dem weiblichen schlosz F. schienen mir vorn von den einer schraubenzwinge ähnlichen teilen & « leitungs- röhren zu den samenbehältern zu führen und vermutete ich auch nach den unge- wöhnlich langen und dünnen samenleitenden röhren der männlichen übertragungs- organe, dass sie vorhanden ‘sein ;müszten, aber ich fand keine verbindung der scheinbaren röhren bei b. mit den zu den receptaculis führenden röhren o o und habe ich diese meinung aufgeben müssen, da ich nicht exemplare genug zu weiterer untersuchung habe. Eine klaue kommt an der spitze des männlichen tasters nicht vor. Die oberkiefer sind plattgedrückt eylindrisch, H. durchmesser von oben nach unten gröszer als der der dicke; auszenseite flach gewölbt, am grunde mit einem kleinen wulst, in der mitte etwas eingebogen, innere seite bis zur klauenfurche flach, so dasz beide kiefer dicht aneinanderliegen. Die klaue von mäsziger länge, etwa so lang wie der kiefer hoch, schwach gebogen ; klauenfurche am rande gelb und mit gelben haaren besetzt, unten und oben mit 3 spitzen zähnchen bewaffnet. 5. Vorkommen und lebensweise, Diespinnen laufen an den gräben und sümpfen in Heubude ziemlich häufig umher, doch musz man beim fange schnell sein und das wasser nicht scheuen; ausgewachsene männchen findet man wegen ihrer kürzern lebensdaaer selten, meist nur in der frühlingszeit. Ich will einige beobachtungen, die ich über ihre zucht und lebensweise gemacht habe, hersetzen ; ihre begattung habe ich nicht gesehen. Im sept. 1868 fand ich an einem sumpf in Heubude ein weibchen, das ein eiersäckchen mit sich umherschleppte und bald darauf ein zwischen heidekraut durch viele hundert kreuz und quer ausgespannte fäden befestigtes eiernestchen auf dem junge eben ausgeschlüpfte tiere unnherkrab- belten. Als ich das nestechen berührte, kam die alte, welche unten an der erde verborgen gewesen war hervorgestürzt, blieb oben an der spitze des heidekrauts ober dem neste sitzen und liesz sich ohne scheu greifen, da sie sonst eilig ent- fliebt. Ich nahm die alte nebst einigen der jungen nebst dem neste mit nach hause und suchte sie aufzuziehen. Eine zeitlang sogen sie an verdrückten fliegen und fein zerteiltem abgekochten rindfleisch, häuteten sich und wurden etwa 3 mm. lang, dann starben erst einzelne, zuletzt alle. Vielleicht hatte ich ihnen nicht die nötige feuchtigkeit gereicht. — Anfangs mai 1866 fieng ich am Johannesberge ein weibchen und zwei junge männchen mit schon angeschwollenen tasterkolben. Sie spannen in einem cylinderglase vom rande aus schräg zum boden laufende fäden, die durch quergehende fäden zu einer art decke verbunden wurden. Auf dieser oder auch an der wand des glases lagen die Spinnen den ganzen tag über mit ausgestreckten füszen, so dasz die beiden ersten paare gerade nach vorn, das vierte nach hinten gerichtet waren, das dritte aber rechtwinklig vom leibe abstand. Nur wenn eine fliege in das glas geworfen wurde, fuhren sie, wie erschreckt auf, näherten sich aber bald der fliege, ergriffen sie und begaben sich damit auf die decke, wo sie dieselbe verzehrten. An. der wand des glases konnten sie nicht 508 hinaufklettern und ich konnte das glas sicher offen stehen lassen. Alsaber junge kreuzspinnen, die eben bei mir ausgekommen waren, zum teil in das glas gerie- ten und an den wänden ihre fäden zogen, entfloh das eine männchen. Sie hat- ten alle drei ihre völlige ausbildung noch nicht erlangt, diese aber wurde nach einer nochmalichen häutung erreicht. Das männchen näherte sich nun dem weib- chen in freundlicher weise wurde aber von ihm ergriffen und aufgefressen. Am 6. juni hatte ich ein schön gezeichnetes völlig reifes männchen im feuchten grase in Weichselmünde, und setzte es in das glas, zugleich aber mit ihm eine blaue fleischfliege, damit sich das weibehen nicht an ihm vergreifen sollte. Das weib- chen verzehrte nicht allein diese fliege, bis auf einige harte überreste und darauf noch eine zweite, dasz der hinterleib so anschwoll, dasz ich gefahr für ihn be- fürchtete. Die spinne schien auch der meinung zu sein, gab wenigstens für eine kurze zeit das geschäft auf und liesz eine fliege neben sich ruhig auf der decke liegen ; nach verlauf von etwa 2 stunden tödtete sie Jedoch eine stubenfliege und sog dieselbe aus. Am nächsten morgen hatte sie wieder eine schabe (blatta ger- manica) ergriffen und verzehrte dieselbe. So verzehrte sie jeden tag eine oder zwei fliegen. Am 10. juli aber wollte sie nicht mehr fressen und liesz die fliegen un- gestört neben sich umherkriechen. In der nacht des 11. juni hatte sie ein weiszes kugelförmiges säckchen gesponnen und mit eiern angefüllt; sie war also wahr- scheinlich schon befruchtet, als sie das erste männchen tödtete. Dieses säckchen trug die spinne nun unter dem gekrümmten unterleib und hielt es mit den kiefer- klauen und tastern und einigen daran angesponnenen fäden fest. Von der wand des glases zog sie dann einige nestartige fäden auf denen der eiersack ruhte, so dasz die kiefer eben nicht schwer zu halten hatten. Von zeit zu zeit wälzte sie auch den sack um und um und trug ihn, wenn ich mich nahte von einer stelle zur andern. Am 12. juni machte sie oben horirontal durch das glas eine so dichte decke, dasz darauf gegossenes wasser nicht hindurch drang und verband damit eine schräg zur wand gehende zweite, nicht so dichte decke und hatte nun einen abgeschlossenen raum, in dem sie einige querfäden zog und das eiernest auf- hing; sie selbst aber legte sich mit winklig gekrümmten leib über das nest mit gebogenen füszen dasselbe umspannend, so dasz es aussah, als ob sie die eier be- brüten wolle. Es mag der vorgang zugleich dartun, wie verständig sich die spin- nen nach den umständen zu richten wissen. So sasz die spinne nun tag und nacht unbeweglich, kümmerte sich nicht um in das glas gewortene fliegen, trank auch nicht von den auf die decke gesprengten wassertropfen und versuchte nicht sich zu entfernen als ich das glas offen stehen liezz. Am 14. juli schien mir das eier- säckchen etwas verschrumpft und mit grünem schimmel überzogen. Ich fürchtete dasz die eier verderben würden, aber die spinne muszte das besser wissen und ich wollte sie in ihrer mütterlichen sorgsamkeit nicht stören. Anfangs augusts hatte sie das säckchen teilweise aufgetrennt, so dasz die eier entblöszt lagen und ver- liesz dann dieselben; sie waren ohne zweifel verdorben. Die spinnen sah ich bald darauf am fenster sitzen, mit ausgedorrtem hinterleibe, setzte sie wieder in das glas und gab ihr fliegen, die sie begierig aussog, so dasz in wenigen tagen ihr leib wieder voll und rund war. Am 4. aug. sah ich in Heubude mehrere weib- chen, die eine jede ihre eiersäckehen in einer groszen glockenförmigen unten offe- 509 nen hülle im glase oder heidekraut aufgehängt hatte, Ich nahm davon 2 mütter mit ihren hüllen und eiernestern mit nach hause, wo sie jedoch die hülle verlieszen und die eiersäckchen wieder umher trugen. Sie hatten beide einen sehr ver- schrumpften hinterleib und schienen sehr matt, blieben aber dennoch auf den eiern sitzen und verschmähten alle nahrung. Eine davon setzte ich mit ihrem säckchen in das glas der wiederhergestellten alten mutter und am 12. aug. sah ich, wie diese sich des eiersäckchens ihrer schwester bemächtigt hatte und auf demselben sasz, während die rechte mutter müde und matt am boden umhergieng. Die an- dere der beiden spinnen hatteich in ein besonderes glas gesetzt, in dem sie zuerst mit dem säckchen umherlief, dann es mit starken fäden an der wand des glases befestigte. Sie fieng dann an mit ihren kiefern das gewebe des säckchens aufzu- lockern und am 13. aug. schlüpften gegen I00 junge spinnen aus demselben aus. Zwischen der erwähnten rechten mutter und derstiefmutter im ersten glase erhob sich nun ein streit um das eiersäckchen ; die weit stärkere stiefmutter behielt es und rannte damit davon. Am andern morgen jedoch hatte die rechte mutter ihr eiernestchen wieder erosert und umklammerte dasselbe. Die dritte, deren jungen ausgeschlüpft waren, sasz unbeweglich neben ihnen und war am nachmittage todt. Die jungen kletterten anfangs auf dem leibe der mutter berum, als sie aber merk- ten, dasz sie todt sei, verlieszen sie dieselbe Ich setzte nun die erste verlassene mutter zu ihnen um ihnen eine stiefmutterzn geben. Siebegab sich auch alsbald zu denjungen undals sie das eiersäckchen ausfindig machte, setzte siesich auf das- selbe. Am 15. aug. hatte sie dasselbe gelöst und trug es mit sich herum. Mehr liebe beweisen selbst vögel nicht für ihre eigenen oder fremden jungen, als diese spinnen. Sie untersuchte das säckchen nun mit ihren kiefernklauen und musz wol noch das eine oder andere ei darin gefunden haben, aber selbst wenn sie sich täuschte und die leere hülle umhertrug, ist die mütterliche zärtlichkeit anzuerken- nen. Am 17. hielt sie die hülle noch umspannt, am 18. morgens war sie todt. — Am 15. sept. fand ich im heidekraut eine alte mutter von Oc. marabilis neben der nesthülle, die ganz das ansehn von murina hatte. Die jungen saszen im um- kreise von etwa 10 fusz oben an den spitzen des heidekrauts, woselbst sie auf beute lauerten. 109. Gatt. Delomedes Latr. Listspinne. Platte 83. Tab. 188. 1. Name. do4os dolus, undou«e meditor, doAoundne, qui dolos meditatur. Dolomedes Latr. in nouv, diet. d’bist. na& XXIV. p. 135. 1804 nach Thorell On Europ. Spid. 194. 2. Char. Vorderleib länglich, etwa doppelt so lang als breit, vorne schmäler als in der mitte, rückenfläche in der mitte gewölbt, nach den seiten hin sich allmählich abflachend. Hinterleib länglich eiförmig, in der mitte etwas brei- ter als im anfange. Füsze von mäsziger länge in dem verhältnisz 4. 1. 2. 3. Der ganze leib fein behaart; füsze mit zahlreichen stacheln bewehrt, am ende der tarsen mit zwei 9 bis 11 zähnigen klauen und einer vorklaue versehen : weibliche tasterklaue 5zähnig. Männlicher taster am ende des 4. gliedes mit 3 kurzenfort- sätzen und einem gebogenen stachel auf der mitte der rückenseite. Die über- tragungsorgane 5, mit einem langen am ende haarförmigen von-einer scheide 510 co. umhüllten eindringer e, der nach mehrfachen biegungen in einen länglich blasenförmigen samenschlauch endet; an der endfläche des überträgers drei läng- liche hülfsblätter a. b. c. Das weibliche schlosz F, hat zwei starke samenleitende röhren, deren mündungen zur seite bei o. nach auszen liegen und die nach weni- gen windungen in die samenbehälter bs. bs. enden. Die augen liegen oben auf der stirn in drei reihen, die erste am rande der stirn, schwach bogenförmig ge- krümmet enthält in der mitte die beiden kleinen stirnaugen, zu beiden seiten die vordern etwas gröszern seitenaugen, die zweite reihe, die beiden scheitelaugen, die dritte die hintern seitenaugen, von den scheitelaugen oben so weit entfernt als diese von den vordern seitenaugen, die hintern seitenaugen von allen am gröszten. Vordere spinnwarzen K. mit einer gröszern röhre und etwa 30 feinern. Mittlere warze L. mit 2 gröszern und 10 kleinern röhren ; hintere warze M. mit etwa 50 gleichen röhren. Vor den spinnwarzen 2 spindelfelder, eribella N. N. mit eylindrischen feinen röhrchen, die am ende eine Öffnung und im innern einen deutlichen canal zeigen. Halten sich an wassergräben und sümpfen auf und lau- fen zwischen schilf und gras umher und erhaschen ihre beute im sprunge. Ver- folgt entwickeln sie eine grosze schnelligkeit und wissen sich geschickt zu verber- gen, und davon zu machen, so dasz sie schon weit weg sind, während man sie noch nahebei sucht. Auch können sie über die oberfläche des wassers laufen, ohne die füsze zu benetzen, wozu vielleicht die steifen rings um die klauen ste- heuden haare H. d. und e. beitragen. Diese haare sind alle borstenartig steif, am ende teils umgebogen d. auf der rückenseite des klauengliedes teils im ganzen etwas gebogen an der vorderseite des gliedes, alle aber mit vier oder mehrern reihen kleiner borstchen wie eine feile besetzt, so dasz, wenn die spinne auf das wasser geht, wahrscheinlich das wasser nicht anhaften kann. 287. Dolomedes fimbriatus Clerck Umsäumte Listspinne, Platte 83. Tab. 288. 1. Name. Von dem weiszen saume, der den vorder- und hinterleib umgibt. Araneus fimbriatus Clerck Sv. Spindl. p. 106. Pl. 5. tab. 9 (1757.) Dolomedes fimbriatus Walck. Tabl, des Aran. p. 16. Thorell on Synon. 346. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 10. Vorderl. 5 lang, 4 in der mitte breit, hinterleib 5 lang, 3 in der mitte breit. Leibeslänge des einzigen exem- plars das ich selbst groszgezogen 15. Vorderl. 8 lang 6 breit, hinterl. 9 vorn der brust aufliegend, in der mitte 6 breit. Füsze des mannes 4, 1. 2,3 = 24. 21. 20. 18. Taster 8. Füsze des weibes 4. 1. 2. 3. = 30. 25,5. 24. 23. Weib- licher taster 10. 3. Farbe. Am vorderleib bei mann und weib das mittelfeld des rückens gelblich braun von einem weiszen saume umgeben und der rand dunkelbraun, der brusttheil dunkler braun; hinterleib des mannes oben dunkler braun als der brust- rücken, das feldin der mitte von einem weiszen lanzetförmigen mittelstrieh durch- zogen, der vorn entspringend hinten sich verliert, auch mit gereihten weiszen punkten bezeichnet, das ganze von einem weiszen saume umgeben; das rückenfeld des weibes ist dunkelbraun gefärbt. Die füsze sind gelblich braun, die schienen und tarsen dunkler, 51l 4, Gestalt und Bekleidung. Den gattungsmerkmalen seien einige einzelne merkmale beigefügt. Die fuszklauen sind ziemlich stark und mit zahlreichen von unten nach oben an grösze zunehmenden, abwärts gebogenen zähnchen be- wehrt. An einem ersten fusze fand ich 9 äuszere und 10 innere zähnchen J. « und ß, an einem vierten fusze 9 und 11 zähnchen. Die vorklauen y ohne zähne. Dolomedes plantarius Clerck, von dem ich zwei unerwachsene weibchen am Heubuder see fieng, ist nach Thorell Rem. on Synon. p. 347 nur eine Varietät von fimbriatus. Vorkommen und lebensweise. Ueber beide kann ich nur weniges berichten. Vor etwa 10 jahren waren sie an den gräben und sümpfen von Weichsel- münde ziemlich häufig, jetzt finde ich keine mehr. Im oct. 1865 fieng ich drei unreife weibchen und ein unreifes männchen an einem sumpfe von Heubude und setzte sie zu hause in gläser, um den versuch zu machen, sie zur völligen ent- wickelung zu bringen; das männchen für sich gesondert. Sie wollten anfangs nichts fressen und verschmähten hineingeworfene fliegen; später ergriffen sie die eine oder andere und verzehrten sie. Sie saszen den ganzen tag mit flach ausgestreck- ten beinen still an einer stelle und taten sich einander nichts zu leide. Unten in dem cylinderglase lag baumwolle und sie spannen nun von der wand des glases zu der baumwolle eine schräg hinabführende decke und ruhten auf dieser mit aus- gespannten füszen scheinbar schlafend; aber bei der geringsten erschütterung des glases oder der decke fuhren sie auf und liefen blitzschnell davon. Ich brachte auch ein schälchen mit wasser in das glas, da sie, wie alle lycosen, desselben zu ihrem unterhalte zu bedürfen scheinen. Die weibchen hatten bisher friedlich zu- sammen gelebt und einander nicht angegriffen. Ich setzte nun das männ- chen, das beinah vollständig entwickelt war, zu ihnen; anfangs blieb es unange- tastet, nach einiger zeit aber sah ich zu meinem leidwesen, wie eins der weibchen dasselbe ergriffen und schon halb verzehrt hatte. Ich warf nun zweilebende exem- plare von Amaurobius atroxjn das glas, die alsbald erhascht und ausgesogen wurden. In einem andern glase hielt ich einige wasserspinnen, (Ärgyroneta aquatica) von denen ein männchen sich aus dem wasser begeben hatte, und, wie mir schien ermattet oder krank, auf einem pflanzenstengel ruhte; in der regel sterben sie dann in wenigen tagen. Ich wartes in das glas mit den Dolomedes. Als nun ein weib- chen dasselbe bemerkte, suchte es langsam schleichend sich ihm zu nähern, aber die wasserspinne stellte sich ihm mit ausgebreiteten kiefern entgegen und scheu zog sich der Dolomedes zurück. Nach einiger zeit jedoch wurde die wasserspinne er- griffen und verzehrt ; bald wurde auch eins der3 weibchen von einem andern ver- zehrt und als dieses dann sich eben gehäutet hatte, konnte es den angriffen des andern weibchen nicht wiederstehen, so dasz mir von allen vier exemplaren nur eins übrig blieb. i 2. Fam. Lycosoidae. Thor Wolfspinnen. Vier kleine augen in einer reihe am untergesicht, vier gröszere darüber auf stirn und scheitel, Laufen auf der erde. 32 512 110. Gatt. Pirata Sund. Wasserjäger. Platte 83 und 84 Tab. 289. 290. 291. 1. Name. JIleıgarns praedo marinus Pirata subgenus. Consp. Arachn. p. 24. 1805 Thorell on Eur. Spiders, p. 193. 2. Char. Zu denallgemeinen merkmalen der familie läszt sich fügen, dasz der vorderleib länglich eiförmig, vorn verschmälert und hoch aufsteigend ist, so dasz die beiden seiten steil abfallen, dasz alle füsze ungefleckt und der rücken des hinterleibs mit zum teil in reihenstehenden weiszen runden fleckchen besprengt ist, Ein keilförmiger strich unterhalb der mittedes brustrückens entspringend teilt sich nach vorn gabelförmig in zwei schmale, hellere streifen, die zwischen den scheitel- augen enden. Sie halten sich am rande von sümpfen und seen auf und können auch über die oberfläche des wassers laufen. 238. Pirata piscatorius Clerck. Fischer Wasserjäger. Pl. 83. Tab. 289. 1. Name. Von dem aufenthalte am wasser. Araneus piscatorius Clerck, Svensk, spindl. p. 103. Pl. 5 tab. 5. Pirata piscatorius Thorell Rem. on Synon. p. 340. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 8 vorderl. 4,3 hinterl. 4. Füsze 4. 1. 2.3=11. 10. 9. 8. taster 3. Länge des weibes 10 vorderl. 5 hinterl. 5. Füsze 2.5102. 8 == 13 31,19 78: faster 4, 3. Farbe. Grundfarbe vom vorderleibe hellbraun, das mittelfeld des rückens ist von einem gelblichen längsstrich in zwei hälften geteilt und der längs- strich selbst ist von einem hellbraunen keilfleck durchschnitten, der unterhalb der mitte mit einem schwarzen kurzen strich beginnt, keilförmig nach vorn dringt und sich in zwei hälften teilt. Die beiden gabelstreifen sind nur durch einen schmalen hellen streifen, der noch durch einen dunklern mittelstrich wieder geteilt ist, von einander getrennt. Durch die gelbbraunen seitenfelder laufen noch einige dunk- lere querstriche; die seiten beider sind von einem weiszem saume umgeben und der rand des rückens ist schwarz, die schwärze aber verliert sich gegen den kopf hin und am hinterrande. Das brustschild ist hellbraun, ohne hellern mittelstreifen. Der hinterleib ist oben olivenfarbig gelbbraun, vom anfang bis zur mitte verläuft ein gelber lanzenstrich, vom hintern ende zu beiden seiten dieses striches liegen 6 weisze runde flecken und die beiden seiten des hinterleibs sind weisz angelaufen. Die füsze einfarbig gelblich braun. Die farbe aller teile beim männchen dunkler. 4. Gestalt und bekleidung. Der vorderleib länglich eiförmig nach vorne höher aufsteigend und sich verschmälernd, fast 2 mm. breit und eben so hoch, hinten 3 mm. breit und die höhe allmälich abnehmend ; hinterleib länglich eiförmig nach der mitte hin an breite zunehmend, dann wieder sich verschmälernd. Füsze ziemlich stark, an den schienen und ersten tarsengliedern unten jedes mit zwei spitz anliegenden stachelpaaren bewehrt, dieselben glieder tragen an den beiden hinterfüszen oben und unten mehrere stacheln. Die klauenglieder der füsze H. und J. mit 7 bis 8 zähnchen besetzt, die weibliche tasterklaue K. mit 3. Der brustrücken ist mit feinsten anliegenden härchen bekleidet, das brustschild mit 513 etwas stärkern härchen, der hinterleib aber oben und unten dicht, fast filzartig bedeckt. Die haare der füsze sind ziemlich dicht und meistens rechtwinklig ab- stehend. Von den augen g. sind die hintern seitenaugen 1. p. weiter von einan- der abstehend als die beiden scheitelaugen », diese aber etwas gröszer als jene. Die 4 augen der vordern reihe l. und f. nahe gleichgrosz. Oberkiefer stumpf kegelförmig, senkrecht hinabgehend, die klauen klein. : Der männliche taster ©. ziemlich lang, das schienenglied 4 länger als das knieglied 3. Das kolbenglied 5 eirund, das schiffchen in eine vorne aufwärts gebogene spitze auslaufend. Die über- tragungsorgane D. lassen von den hauptteilen nichts erkennen; nach behandlung mit ätzkali und essigsäure lassen sich Fig. F., jedoch auch nur schwierig, der von einer stumpf kegelförmigen hornigen scheide o umschlossene eindringer s, der in einen mehrmals gewundenen samencanal $ und zuletzt in den samenschlauch y aus- läuft, unterscheiden. Das weibliche schlosz F. hat zwei samenleitende röhren, die bei o münden und nach zweimaliger windung in die behältuisse bs. enden. — Von den spinnwarzen tragen die vordern auf dem abgestutzten spindelfelde L. & gegen 20 kurze röhren, die hintern längern auf dem stumpf kegelförmigen spindelfelde über 50 lange röhren, mit cylindrischem grundgliede und spitz auslaufenden end- gliede, die alle gegen die mitte der fläche gekehrt waren; M. a. und b. und die röhren stärker vergröszert in O., die kurzen eingliedrigen mittelröhren N. tragen etwa 12 ziemlich grosze zweigliedrige röhren und unten sieht man zwei aus jeder austretende spinnschläuche £ $ und viele kleinere «. Vorkommen. Ich fand diese spinnen an der Mottlau, am Heubuder see und am Ottominer see. Am 28. aug. 1865 ein weibchen mit jungen auf dem rücken ; sonst habe ich über die lebensweise nichts beobachtet. 289. Pirata piraticus Clerck. Der echte wasserjäger. Pl. 83. Tab. 290. 1. Name. Von dem aufenthalte und der lebensweise. Araneus piraticus Clerck Sp. Spindl. pl. 5. tab. 4. Pirata piraticus Thor. On Europ. Spid. p. 193. On Eur, Synon. 341. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6. vorderl. 3,3. hinterl. 3. taster 3,2. länger als der vorderleib. Füsze 4. 1. 2. 3=12. 10. 9,5.8. Länge des weibes 7. vorderl. 3,6. hinterl. 3,7. Füsze 4. 1. 2. 3—=12. 10,5. 9,5. 8. 3. Farbe. Vorderleib auf dem rücken hellbraun, von einem gelben mit- melstreif durchzogen, der von beiden seiten der scheitelaugen beginnend, hinten sich gemach verschmälernd am hinterrande endet; Mitten durch diesen streifen läuft ein hellbrauner gabelzinken, unterhalb der mitte mit spiszförmiger spitze anhebend. Die beiden hälften des hellbraunen rückenfeldes sind von dunklern, sich teilweise gabelförmig spaltenden querstrichen durchzogen, und beide seiten der Felder von einem weiszen saume umgeben. Das brustschild ist gelblichbraun ohne längs- streifen und heller als der rücken. Der hinterleib ist olivenfarbig braun, beim alten weibchen dunkler als beim männchen, von einem gelben weisz eingefaszten lanzen- streif, der am vorderrande beginnend, hinter der mitte spitz endet, durchzogen. Zu beiden seiten des streifens eine reihe weiszer punkte, um welche oft noch an- 33% 514 dere mehr zerstreut umher liegen; die seiten des hinterleibs weiszlich angelaufen, die unterseite grau. Füsze und taster olivenfarbig. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, vorn ver- schmälert, mäszig gewölbt. Länge beim manne 3,3. breite am vorderrande 1,5. hinten in gröszter breite 2. mm; beim weibe länge 3,7. breite vorn 1,7. hinten gröszte breite 3. mm. Hinterleib eiförmig: Vorderleib am kopfteil mit längern offenstehenden, am hinterteil mit kürzern anliegenden haaren bekleidet. Hinter- leib dicht mit fast anliegenden haaren bedeckt, an den seiten und unten weisz- liche haare. Füsze von mäszigerlänge und stärke, wie bei piscatorius mit haaren und stacheln bekleidet, an den fuszklauen zähle ich jedoch weniger zähnchen, an einem vorderfusze H. 8 und 7, an einem hinterfusze 5 und 4 .J., an einem weiblichen taster K. 3 zähnchen. Der männliche taster ©. ist schlanker als der von piscato- rius und der kolben dünner, länglich eiförmig mit stumpfer abwärts geneigter spitze. Die männlichen übertragungsteilesind sehr ähnlich. D. die aus dem schiff- chen ausgehobenen teile im natürlichen zusammenhange, E. der überträger und behälter des samens & die spitze, von der kegelförmigen hornscheide umgeben, « die leitungsröhre mit ihren windungen f, und der samenbewahrende schlauch y. Das weibliche schlosz ist etwas einfacher; die den samen aufnehmende röhre 0 0 geht nach einfacher windung in den samenbehälter bs. bs. über. Von den augen stehen die hintern seitenaugen G. 1. p. nicht so weit von einander entfernt als bei piscatorius und die stirnaugen f. f. sind etwas gröszer als die beiden vordern seiten- augen l. a. — l.a. Von den spinnwarzen enthalten die vordern L. a. etwa 30 röhren. L. a‘ die siebflache mit den röhren etwas stärker vergröszert. Die hin- tere warze M. mit etwa 70 röhren, eben so wie bei piscatorius gestaltet aber nicht nach der mitte gekehrt, sondern grad nach oben gerichtet M. a. und in M. a‘ der obere teil stärker vergröszert. Die mittlere warze N. mit etwa 20 röhrchen. Vorkommen. An gräben, sümpfen und seen. Ich fand ein männchen am stadtgraben und ein weibchen in Heubude; am 7. aug. mit einem eiersäckchen. Am stadtgraben waren sie früher an einer stelle häufig, sind aber jetzt durch EI- oidea canadensis verdrängt, welche alle sümpfe und gräben dicht ausfüllt und mit den pflanzen auch die im wasser oder auf demselben lebenden tiere vertreibt. 290. Pirata hygrophilus Thor. Der Wasserfreund. Pl. 84. Tab. 291. 1. Name. ©yoo» humidum giAos amans. Pirata hygrophilus Thor. Rem on Synon. p. 343. Potamia piscatoria Ohlert. Aran. der prov. Preuss. p. 132, 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6. vorderl. 3. breite vorn 1. hinten 2, hinterl. 3. Füsze 4. 1. 2. 3=10. 8,3. 7,3. 7. Leibeslänge des weibes 7,3. vorderl. 3,3. breite vorn 1. hinten 2. hinterl. 4. Füsze 4. 1. 2. 3=92. 7,3. 7. 6. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes gelblichbraun, am vorder- und hinterleibe dunkler, an den füszen und tastern heller. Auf dem brustrücken der länge nach durch die mitte gehend ein gelblicher streif, so hell wie die füsze, vorn von einem zweizinkigen braunen gabelstrich durchzogen, der hinter der mitte in einer spitze endet. Die seiten des brustteils ebenfalls hellgelb, der rand jedoch 515 schwarz. Brustschild gelbbraun von einem hellern längsstrich durchzogen. Hin- terleib oben dunkelbraun, am bauche hellbraun. Vorn auf der obern seite ein lancettförmiger gelber längsstrich, nach hinten in unregelmässige seitenflecken, die weiterhin winkelig werden verlaufend. Neben dem längsstrich an jeder seite 4 weisze runde flecken. Die gelben längsstreifen auf brust und hinterleib sind im spiritus deutlich; an getrockneten tieren kaum sichtbar. Die füsze sind bei eini- gen exemplaren einfach gelblich, doch zeigen sich bei andern nebelhaft angedeu- tete dunklere ringe. Füsze mäszig lang und stark, an schienen und vortarsen mit langen stacheln bewehrt. An den klauen eines vorderfuszes H. zähle ich an jeder 8 zähnchen, die der vordern & jedoch länger und stärker gekrümmt, vorklaue y ohne zähne. An den klauen eines hinterfuszes J. 6 zähnchen an der vordern a; 5 an der hintern &. An dem weiblichen taster eine dreizähnige klaue RK. Der männliche taster C. ist etwas kürzer als der vorderleib, das knieglied 3 so lang als das schienenglied 4, der tasterkolben 5 rundlich eiförmig. In C. 5. a. sieht man das schiffehen eymbium ce. mit seiner halbkugelförmigen hölung alveolus a. und der anheftungsstelle des spiralbandes der übertragungsorgane b. Diese bestehen, wie man sie aus dem cymbium ausgehoben ansieht, aus mehreren gewundenen erhär- teten brauner chitinteilen, welche zum teil in hörner und spitzen auslaufen, ohne dasz sie eine deutung zulieszen. Durch behandlung mit ätzkali lösung lassen sie sich einigermaszen auseinander ziehen, ohne dasz sie den zusammenhang verlieren und man erkennt die spitze des sameneinbringers &, in eine hornige scheide ein- geschlossen, die gewundene leitungsröhre «, die nach mehrfachen windungen in dem samenbehälter y ausläuft. Die hornigen teile a. b. c. scheinen zum anbrin- gen des tasters an das weibliche schlosz bei einführung des samens zu dienen. Das weibliche schlosz besteht aus zwei braunen gewundenen chitinröhren, die bei o o beginnen und nach mehreren windungen und verschlingungen in die recep- tacula oder samenbewahrer bs. enden. Diese zu naturzwecken dienenden teile sind noch von röhren ähnlichen gewundenen erhärteten braunen chitinleisten umgeben, das es fast scheint, als ob die natur die wahren teile verbergen wolle. Von den augen G. sind die scheitelaugen v. v. eben so grosz als die hintern seitenaugen l. p. — 1. p; die stirnaugen f. f. aber etwas gröszer als die vordern seitenaugen und auf kleine hügelehen stehend vor diesen vortretend. Die oberkiefer O. läng- lich abgestumpft kegelförmig, senkrecht abwärts gehend und etwas länger als die stirn vorn breit ist. An der klauenfurche unten 4 zähnchen; die klauen wenig über die klauenfurche hinausgehend, schwach gebogen. Von den spinnwarzen ent- hält die vordere L. etwa 11 röhren, die hintere M. gegen 50 aufrecht stehende röhren und die mittlere N. gegen 20 röhren. Vorkommen. Ich fand diesespinnen ziemlich zahlreich an einem sumpfe auch über den wasserrand laufend im Heubuder walde. Ende juli trugen die weibchen ihre fast kugelrunden eiersäckchen, von denen ich einige in spiritus brachte und in allen unter der lupe schon ausgebildete junge, durch die dünne hülle durch- scheinend, erblickte. 11. Gatt. Aretosa €. Koch. Sandwühler. Platte 84. Tab. 292 u. 293. 1. Name. d@'pxros ursus vielleicht von der rauhen beharung oder auch von dem vor- kommen im norden, 516 Arctosa cinerea C. Koch. Arachn, XIV. tab. 488. fig. 1358 u. wahrscheinl. 1359. (1848 .) Wegen der eigentümlichkeiten der männlichen und weiblichen geschlechtsteile, wie auch ihrer lebensweise halber, habe ich die benennung der gattung von C. Koch beibehalten, 2. Char. Vorder- und hinterleib gedrungen, flach gewölbt, fast von gleicher länge. Füsze kräftig, wenig länger als der leib. Der männliche taster mit länglichen tasterkolben C. u. Ca., an dessen spitze zwei zähnchen, der alveolus eirund; C. a. der samenüberträger etwas über seine häutige scheide vorstehend. E. u. & der samenbehälter E. y. ein länglich ceylindrischer schlauch. Die weib- liche leitungsröhre des samen F. o. bildet zwei schlingen und geht dann in das eiförmige samenbehältnisz bs. über. — Leben am strande des meeres oder an flüszen, vergraben sich, wenn sie verfolgt werden, alsbald im sande und leben auch im winter daselbst in einer übersponnenen höle. 3291. Arctosa einerea Fabr. Grauer Sandwühler. Tab. 292. 1. Name. Von der grauweiszen farbe der den leib bedeckenden härchen. Aranea cinerca, Fabr. Syst. entom. U. p. 423. Trochosa einerea Thorell. On Eur. Spid. p. 192. Rem, on Syn. 332. 2. Masz. Leibesl. des m. 10, vorderl. 6, breite 4, hinterl. 6, br. 4, Männlicher taster 6. Füsze 4. 1. 2.3 = 23. 21. 20,5. 185. Am 1 fusze hüfte schenkel 8 knie u. schienen 7, laufe 8; am 2. fusze h. u. sch. 7,5. kn. u. sch. 7.1. 8; am 3. fusze h. u. sch. 7,5. k. u. sch. 7.1, 7; am 4. fusze h. u. sch. 7. k. u. sch. 5. 1. 6,5. Länge des weibes 14., vorderl. 7,5 br. 5. hinterl. 6. br. 6., länge der taster 6,5. Füsze 4. 1. 2.3 20. 17. 16. 15,3. Am 1. fusze hüfte u. schenkel 7,5, knie u. schiene 6, läufe am 2. fusze h. u. sch. 7. k. u. sch. 5. 1. 5., am 3. fusze k. u. sch. 6., k. u. sch. 5. 1. 5. mm. 3. Farbe. Die ganze spinne sieht weiszgrau und schwarzgefleckt aus; die weisze farbe durch anliegende weiszgraue härchen erzeugt, im spiritus sind der vorderteil und die füsze bräunlich gelb, der hinterleib schmutzig grau; die weisze farbe ist verschwunden. Die farbe der stellen und flecken auf brust und hinterleib ändert sich, wird mit den jahren bedeutend dunkler und ist daher schwer anzugeben. Auf dem brustrücken ist meistens von den augen bis über die mitte eine grau weisze dunkel umgränzte stelle bemerklich, auf dein hinterleib ein vom ange bis zur mitte erlaudfender dunkler längsstrich, vorn zu beiden seiten mit grauen flecken, hinten in querlaufende linien mit seitlichen weiszen punkten über- eehend. Die füsze sind mit zahlreichen schwarzen binden versehen. 4. Gestalt und bekleidung. Der ganze rüken flach gewölbt, der kopf sichkaum merklich erhebend, an den seiten sich allmählich verschmälernd, am stirnrande etwa halb so breit als in der mitte; der scheitel mit schwacher krüm- mung in das untergesicht verlaufend nnd die vier vorderaugen daher auch von oben ganz sichtbar; die mittlere dieser reihe, N. ff. die stirnaugen, etwas vortre- tend u grösser als die beiden vordern seitenaugen, l. a.; die hintern seitenaugen l. p. sind am gröszten und etwas weiter von einander abstehend als die beheitell augen v. Auszor den anliegenden weiszgrauen haaren kommen an der stirn und Auf dem hinterleibe zahlreiche ahsichende oder offenstehende (mit der fläche einen winkel bildend) haare vor; an allen fuszgliedern sind zahlreiche feine abstehende 2 7 517 haare, ferner zahlreiche stacheln und an den tarsen starke vielzähnige krallen; unter denselben bürstenartig dichtstehende haare. An einem vorderfusze H. finde ich 11 vordere und 14 hintere starke, meist gekrümmte zähne « und ß, an einem vierten fusze G. 10 vordere und 11 hintere. Die weibliche tasterklaue C. ohne zähne während sie bei A. pieta gezähnt ist. An dem löffel- oder kolbengliede des männlichen taster steben an der spitze 2 lange, einfache schwach gekrümmte spitzen, die ich als den fuszklauen entsprechend ansehe. Sind ja die taster nur ihrem besondern zwecke nach umgestaltete füsze, warum sollen da die tarsen nicht auch krallen tragen ; die ebenfalls zahnlose kralle an dem weiblichen taster ist hier ganz gleich gebildet. Ich hatte dieeinfache kralle schon 1864 an dem männlichen taster von Lycosa terricola gesehen und gezeichnet, da sie aber inzwischen auch Dr. E. Ohlert gefunden undbekannt gemacht hat, willich ihm durch diese bemer- kung nicht den ruhm des entdeckers nehmen. Ohlert hat sie bei leimonia pullata gefunden, bei der ich sie nicht gesehen habe. Schriften des zool. bot, vereins 1854 p. 12. Auch sah ich sie nicht bei Dolomedes (oxyale) fimbriatus, bei der sie Ohlert sogar mit zähnchen verschen fand, wodurch wol die zusammengehörigkeit mit den fuszkrallen erwiesen ist. Das weibliche schloss hat seine röhrenmündung F. o. auf einer kleinen platte, die sich weiterhin in eine bogenförmige linie zu- sammenzieht und in der mitte der ganzen fläche mit der gegenseitigen vereinigt. Die röhre geht aus zwei einfachen windungen in das receptaculum bs. über. Die vordere spinnenwarze K. hat etwa 30 gleicheröhren mit kurzem grundgliede und etwa dreimal so langem eylindrischen endgliede. Die mittlere kleine warze hat etwa 14 röhren darunter 2«. mit bedeutend gröszerem grundgliede und kurzen endröhren; von der hintern,, langen warze sind an einer seite gegen 40 röhren unter dem microscop (ungefähr, nicht mit sicherheit) zu zählen und mögen dem- nach im ganzen wol 80 röhren (mit denen der andern seite) vorhanden sein. Ober- kiefer abgestumpft kegelfürmig stark behart und ziemlich gerade abwärts ge- richtet. Vorkommen und lebensweise. Im Herbst fand ich diese spinne am strande bei Redlau oberhalb Zoppot, dann auch beiChlapau und auf der Wes- terplatte. Die tiere liefen im sande nahe dem meere hin und her und verbargen sich, wenn man sie ergreifen wollte schnell unter steinen oder im sande, in dem sie sich schnell hineinwühlten. Ich brachte ein männchen und ein weibcehen ın ein glas, dessen boden mit sand bedeckt war, um ihrelebensweise und insbeson- dere ihre begattung zu sehen. Das letztere gelang mir jedoch nicht; das männ- chen setzte zwar einigemal an, indem esseine füsze auf den leib und zwischen die füsze des weibehens brachte, aber zur vereinigung kam es nicht. Sonstlebten sie friedlich mit einander, fraszen in das glas geworfene fliegen und sogen begierig an den wassertropfen, die ich auf einige hineingeworfene papierstückchen sprengte. An den wänden des glases konnten sie nicht hinaufkriechen, so daszich das glas offen konntestehen lassen. Oft verbargen sie sich unter dem papier oder im sande und lieszen sich tagelangnicht schen. Nach etwa zweimonaten waren beide todt. Im october fand ich bei Redlau ein weibchen, das sich unter demsande eine höle ausgesponnen und darin ein eiernestchen gebaut hatte, 518 292. Arctosa pieta Hahn. Bunter Sandwühler. tab. 293. 1. Name. Von der schwarz und weisz gefleckten zeichnung des leibes. Lycosa pieta Hahn. Arachniden I. p. 106. fig. 70. fem. (1831). Arctosa pieta C. Koch Arachn. XIV. p. 130 fig. 1362 1363 u, 1364 juv Q Thorell Rem. on Syn. 335. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 7. vorderl. 4. hinterl. 3. Füsze 4. 1. 2.3=11. 10. 8. 5. 8. Hüfte und schenkel eines ersten fuszes 4,5, knie und schiene 3. läufe 3,5; am 2. fusze h. und sch. 4. kn. und sch. 3. 1. 3; vom 3. fusze h. und sch. 3. k. und sch. 2,5. 1. 3.; vom 4. fusze h. und sch. 3, k. und sh. 2. l. 3. mm. Leibeslänge des weibes 9. vorderl. 5. hinterl. 4. Füsze 4. 1.2.3 =13,3. 10. 9,3. 85. Am 1. fusze h. und sch. 5. kn. und sch. 4. 1. 4,3; am 2. fusze h. und sch. 4. kn. und sch. 3. 1. 4,3; am 3. fusze h. und sch, 3,3. kn. und sch. 3. l, 3; am 4. fusze h. und sch. 3. k. und sch. 25.1. 3. Die masze sind von ausgewachsenen exemplaren, wie überall und können bei exemplaren, in andern gegenden und unter andern verhältnissen abweichen. 8. Farbe. Im ganzen mit einerea übereinstimmend, der vorderleib bei ausgewachenen tieren an brust und füszen mehr dunkelrothbraun, der helle strich, welcher über die mitte des hinterleibs läuft, ist bei jüngeren tieren seiner ganzen länge nach gleich breit linienförmig und an beiden seiten von 4 bis 8 weiszen paarweise stehenden flecken umgeben, weiterhin verlaufen diese zusammen in den weiszen seiten; die längslinie spitzt sich hinten lanzenförmig zu und verliert sich hinter der mitte. Wie A. cinerea wird auch dieseart mit demalter dunkler und oft ganz schwarz so dasz nur noch ein” paar hellere flecken auf dem hinterleibe zu sehen sind. 4. Gestalt und bekleidung. Anch in dieser beziehung stimmen beide arten mit einanderüberein, nur scheint mir die weise farbe bei picta in dem pigmente der haut zu liegen und nicht von aufliegenden haarschüppchen herzurüh- ren. Rücken und hinterleib sind etwas stärker gewölbt und die füsze sind schlan- ker, daher auch die tiere schnellfüsziger. Die fuszklauen sind stark, haben aber weniger zähnchen; ich zähle an einem vorderfusze G. @ und 8 8 und 7 starke, von unten nach oben zunehmende aufwärts gekrümmte zähnchen; an einem hin- terfusze F. @ und £# 7 und 6 kleinere zähnchen. Die weibliche tasterklaue H, hatte 4 zähnchen, während sie bei cinerea zahnlos ist. Der männliche taster C. ist schlanker und trägt an der spitze des schiffehens ebenfalls zwei ungezähnte stilförmige klauen. C. 5 und C. @ und a. Das schienenglied 4 istkaum so lang als das knie 3 während es bei cinerea etwas länger ist. Die samenübertragenden organe D. und E. stimmen im ganzen bei beiden überein, nur felt das spitze des eindringers E. & die kleine trichterförmige erweiterung, die sich bei einerea zeigt; auch ist das blättchen b. am rande gezähnelt bei cinerea ganzrandig. Das weib- liche schlosz F. ist etwas anders gestaltet, die mündungen der zuleitenden röhren liegen anf einer kleinen gereiften platte F. o., welche mir anzudeuten scheinen, dasz die chitinleisten und verzierungen als wegweiser und leitfäden für die männ- ‚chen organe dienen. Das ganze feld des weiblichen schloszes (sarum) ist hier 519 mit zierlichen gefiederten härchen besetzt. Die vordern und hintern spinnwarzen J. und K. enthalten wenige spinnröhren ; die erstern etwa 30 die letztern etwa 60 röhrchen; die mittlern sind mir beim präpariren entschlüpft. Die oberkiefer sind senkrecht abwärts gerichtet, gegen das endestark behart und, wie mir scheint, verhästniszmäszig gröszer. Vorkommen und lebensweise. Ich fand von diesen spinnen einige junge tiere bei Pelplin an der Ferse, ein erwachsenes männchen im august 1865 auf der Westerplatte und ein weibchen an einen dümpel in Weichselmünde. Die tiere sind schwer zu erhaschen und wie es scheint selten. Sie leben zwar an san- digen, feuchten orten, dasz sie sich inden sand einwühlen, habe ich nicht gesehen, vermute es aber. 112. Gatt. Tarentula Sund. Tarantel. Tab. 294. 1. Name. Vou Tarentum jetzt Taranto, einer stadt in Unteritalien, in deren umgebung eine in üblem rufe stehende art lebt. Tarentula Sund. (sub-gen.) Consp. Arachn. p. 24 (teilweise.) nach Thorell. On Europ. spiders, p. 191. Bem. Die fabel von den wirkungen des Tarantelstiches erzählt Ulysses Aldrovandi in seiner historia naturalis de Inseetis Bononiae 1612. die wahre lebensweise Peter Belon: Les Olser- vations de plusieurs singularites a Paris 1553. 4. Diese spinnen graben sich höhlungen in die erde, oder in unserer gegend unter moos, tapeziren sie im innern mit feinem gespinnst aus und lauern an deren eingange auf sich annäherende insecten, von deren fange sie leben, schweifen aber auch im sommer frei umher. In der form des leibes, der augenstellung und ihren füszen nach ge- hören sie den Lycosen an. Wenn Thorell (On Europ. spiders p. 191.) bei Tarentula Apuliae Walck 5 bis 7 zähne an der vordern klaue und eine zahnlose hintere klaue als gattungsmerkmal aufführt, so stimmen damit nicht die in unserer gegend, und scheint dieses merkmal keinen sehr groszen wert zu haben. 2. Char. Vorderleib länglich, rücken gewölbt, kopfteil verschmälert: hin- terleib länglich, vorn und hinten verschmälert, gewölbt und ziemlich dicht behart. Hintere seitenaugen etwas gröszer als die scheitelaugen und in der quere weiter von einander abstehend. Füsze von mäsziger länge und stärke und an den schie- nen und hintertarsen mit starken stacheln versehen. An dem männlichen taster- kolben fehlen an der spitze die zwei stilförmigen klauen, die bei Actosa sich be- finden; an den übertragungsteilen kommen neben dem eindringer zwei kegelför- mige haken vor. Machen sich eine vorn offene fingerhutförmige wohnung unter moos oder an der oberfläche der erde und sind in ihren bewegungen nicht sehr schnell. 293. Tarentula andrenivora Walck Bienenfressende Tarantel, 1. Name. Von der lebensweise, : Lycosa andrenivora Walck., Faune Franc. Arachnides. p. 23 pl, 3 fig. 2. 3. (1825.) Thor. Rem, on Synon. p. 318. 2. Masz. Länge des mannes 9 vorderl. 4,5. hinterl. 4,5. taster 5. Füsze 4. 1,2.3=15. 11. 10,3.7,5. Vom 4. fusze hüfte und schenkel 4. knie und schiene 3,5. tarsen 3,5. vom 1. fusze h, u, sch. 3,5. kn, u. sch. 3,3. iäufe 3,5. vom 2. fusze h. u, sch, 520 3,5. kn. u. sch. 3. 1. 3,5. vom 3. fusze h. u. sch. 3. kn. u.sch, 2.1. 2,5. — Länge des weibes 9. vorderl. 4. hinterl. 5. Füsze 4. 1. 2. 3=11,3. 9,3. 8,6. 8. Vom 4. fusze h. und sch. 4. kn. u. sch. 3,3. tarsen 4. vom 1, fusze h. u. sch. 3,3. kn. u. sch. 3. tars, 3; vom 2. fusze h, und sch. 3. kn. und sch. 2,8. tars. 2,8. vom 3, fusze h. und sch. 3. kn. u. sch. 2,5. tars. 2,5. 3. Farbe. Die farbe des ganzen leibes beim manne gewöhnlich weisz- grau mit schwarzen verdickten rauhbeharten schienen und schwärzlichen schen- keln des ersten fuszpaars und der tasterkolben, beim weibchen gelblichgrau mit dunkler gefleckten schenkeln und schienen der füsze ; bei beiden verläuft ein hell- grauer längsstrich, vorn bauchig, hinten keilförmig über die mitte des brustrückens und ist der kopf zur seite von zwei hellen streilen umgeben, die sich hinten in unbestimmte helle fleckchen auflösen ; über die mitte des hinterleibsrückens geht vom anfang bis zu ende ein weiszgrauer länglicher streifen, durch dessen mitte sich ein dunkler pfeilstrich zieht, der in der mitte und am ende an den seiten winkelhaken hat, dann weiterhin sich in 2 oder 3 winklige querstriche auflöst. Der weiszgraue längsstreifen ist von dunklern, beim männchen schwarzen, beim weibchen bräunlichen seitenfeldern umgeben, in dem sich 4 oder 5 paar weisze flecken zu beiden seiten des streifens zeigen. Die farbe scheint sich jedoch nach dem alter und der gegend zuändern. I:h habe ein ausgewachsenes ganz groszes männ- chen gefunden, an dem nur die verdickten stark leharten schienen des ersten fuszes und die tasterkolben schwarz waren und ein anderes eben so weiszgraues, an dem die schienen der ersten füsze hellbraun , nicht verdickt und stärker be- hart, die tasterkolben aber schwarz waren. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich, am kopfteil schmä- ler werdend, am vorderrande etwas mehr als halb so breit als in der mitte, nach hinten sich eiförmig verbreiternd, stark gewölbt und höher als breit, die seiten je- doch allmählich sich abdachend. Hinterleib länglich, hinter der mitte sich etwas erweiternd. Die füsze ziemlich stark und mäszig lang, an den schienen und vor- tarsen mit starken stacheln bewehrt. An den klauen der vorderfüsze G., wie der hinterfüsze H. fand ich bei allen 7 abwärts gekrümmte starke zähne; an dem weiblichen taster eine dreizähnige klaue, der tasterkolben des mänuchens unbewehrt. Der ganze leib ziemlich dicht und fein behart, die haare an den tüszen stärker und an den beiden vordern fuszpaaren meist abstehend. Der männliche taster C. hat ein sehr langes schiffehen und ist an dem schienengliede, wie am ersten fusz- paare mit dichten abstehenden haaren besetzt. Die übertragungsteile stehen aus dem alveolus halbkugelförmig hervor, lassen aber herausgenommen nur den um den endteil sich herumwindenden fadenförmigen eindringer D. & erkennen. Bei auseinanderzerrung‘ der teile nach behandlung mit aetzkali E. sieht man ıhn in eine gewundene leitungsröhre « und 8 übergehen und in den} blasentörmigen schlauch y enden. Ausserdem erkennt man einen hornigen seitenfortsatz, der an der spitze einen kleinen haken trägt. Die röhren o. o.und die samenbehälter bs, bs. des weiblichen schlosses, liegen unter einem wappenähnlichen braunen chitin- felde, das oben als ein breiter wulst vorragt, unten am rande durch einkerbungen sich in 4 teile teilt. Die vordern spinnwarzen K. enthalten etwa 13 ziemlich starke röhren, darunter eine mit viellängern und stärkern endgliede. Die mittlern warzen 521 M. tragen etwa 8 feine röhrchen, die beiden langen endwarzen L. haben gegen 10 starke röhren von vielen feilenartigen haaren am grunde umgeben «, so dasz man die spinnröhren nur schwer zählen kann 5. Vorkommen und lebensweise, Ich fand diese spinnen im sande von Heubude, bei Redlau und am Johannisberge, jedoch immer nur einzeln oder zwei zu einem pärchen vereint. Im oct. 1864 brachte ich aus dem Heubuder walde ein junges weibchen und zwei ausgewachsene männchen nach hause und setzte sie in ein niedriges cylinderglas, in der hoffnung die begattung beobachten zu können. Auf den boden brachte ich sand, einige moderteile und baumwolle. Die männchen liefen mit den tastern beständig klopfend umher und suchten von vorne her auf den rücken des weibchens zu gelangen, wasihnen jedoch nicht ge- stattet wurde, Sie griffen sich einander nicht an und das weibchen floh bei ihrer annäherung; nach einiger zeit starb jedoch eins nach dem andern. Das weibchen hielt sich den ganzen winter über und lag unter der baumwolle verborgen, bei strenger kälte im ungeheizten zimmer. Es frasz während dieser zeit nicht, doch setzte ich von zeit zu zeit ein kleines schälchen mit frischem wasser in das glas und wenn es im februar und märz hervorkam, fiel es in der regel gierig über das wasser und stillte seinen durst. In den heiszen tagen des aprils, lag es den ganzen nachmittag in dersonne und der hinterleibsrücken färbte sich ganz braun, so dasz die zeichnung desselben verschwand. Eine Lycosa, die ich im freien fand und zu ihr setzte wurde bald ganz aufgezehrt, von einer zweiten, frasz die spinne blos den rücken. Am 4. mai warf ich eine junge terricola in das glas, die sich an- fangs scheu versteckte, am dritten tageaber sah ich sie auf der andrenivora sitzen und fressen; sie hatte den rücken schon zur hälfte verzehrt und wollte sich als ich sie mit einem stäbchen berührte und zur seite schob nicht abbringen lassen und als ich nicht aufhörte sie zu beunruhigen, entfernte sie sich nur um einige zoll, kehrte dann langsam schleichend zurück und frasz von 2 uhr nachmittag bis zum andern morgen; um 6 uhr fand ich sie noch am hinterleibe zehrend. Sie hatte die brust nicht etwa ausgesogen, sondern das fleisch ganz ausgefressen und vom hinterleibe blieb nur ein kleiner hautrest übrig. — Ein zweites weibchen von andrenivora setzte ich im juli 1865 in dasselbe glas. Es wurde allmählich so zahm, dasz es fliegen aus meiner hand nahm, und wenn ich ihm einen mit wasser ge- füllten pinsel hinhielt, fieng es sogleich an gierig zu saugen und kam bis zu meiner hand herauf, wich aber dann scheu zurück. Alle lycosen sterben in heiszen som- mertagen innerhalb zweier oder dreier tage, wenn sie kein wasser bekommen. Daher mag es kommen, dasz in diesem jahre nach den heiszen tagen im april und mai jetzt in Heubude die lycosen fast gänzlich verschwunden sind. Den win- ter über muszte sie oft hungern; siebekam einmal eine Tegenaria eivilis und einen Amaurobius atrox, die sie beide verzehrte; im febr. und märz bekam sie hin und wieder ein stückchen frisches kalbfleisch, von dem sie einiges frasz, das meiste aber zurückliesz. Im april setzte ich ihr eine Coccinella septempuncta, eine larve von Blatta germanica und eine glatte eulenraupe vor, sie rührte aber keins der tiere an, frasz aber mit vergnügen eine fliege, später jedoch auch die raupe. Die zeichnung ihres rückens hatte sich ganz verloren und war in ein einfarbiges grau übergegangen, Das eylinderglas war etwa 3 zoll hoch und eben so weit und stand 522 immer offen, die spinne konnte aber wie alle Iycosen nicht an den wänden hin- aufklettern. Ende mai wollte sie nicht mehr fressen, schrumpfte ein und bekam querrunzeln, am 31. mai war sie todt. Sie hatte nicht voll ein jahr bei mir in gefangenschaft gelebt und sich in der zeit einmal gehäutet. — Am 15. juli 1866 “ein groszes dickes weibchen im Heubuder walde, Jasz sich im sande unter flech- ten eine eitürmige, schräg hinablaufende, im innern übersponnene, vorn aber offene höhlung gemacht hatte, Tab. 294. bei s. skizzir. Das tier sah mich grosz an, als ich seine höhlung entblöszte, lief aber nicht davon, so dasz ich es mit seiner höle in einem glase nach hause tragen konnte. Die höle war zusammengefallen und ich sah es am folgenden tage zwischen flechten eine neue machen. Am abend hatte die spinne ein weiszes, erbsengroszes mit eiern gefülltes säckchen. Am 28. aug. 1866 fand ich eine fast senkrecht in flechten und sand hinabgehende höle und da- rin ein männchen, ein beweis, dasz diese röhren nicht etwa blos dem weibchen zum unterbringen ihres eiernestchen dienen. — Im juli 1867 fing ich wieder ein weibchen und setzte es zu hause in ein glas. Gleich am ersten tage nahm es fliegen willig an und sog wasser aus einem vollgezogenen pinsel. Am 7. august warf ich eine Blatta orientalis in das glas, die sich sogleich versteckte. Als sie aber zum vorschein kam, geriet die spinne in schreckliche angst und sprang an den wänden hinauf um aus dem glase zu kommen. Die schabe schien nicht we- niger furcht zu haben, stand mit erhobenen füszen mitten im glase und drehte sich nach allen seiten wie ein kreisel in dierunde. Bei nacht würde das gefräszige tier die spinne wohl ergriffen und verzehrt haben. Ich machte kurzen procesz mit ihr, ergriff sie mit einer pincette und setzte sie in ein mit cyankalium teil- weise gefülltes glas, in dem sie bald ihr ende fand. Die spinne aber, die ich für noch unbefruchtet gehalten, machte sich unter den flechten eine hölung und am 8. fand ich darin ein plattgedrückt rundes mit eiern gefülltes säckchen, das die spinne nun behütete. Am 9. sah ich, wie sie eine todteschmeiszfliege (Musca vo- mitoria) die sie schon vor einigen tagen getödtet und zum teil ausgesogen hatte, zwischen die kiefer nahm und zerkaute. Dasselbe tat das weibchen einer Lycosa monticola, das mit einem blaugrünen eiersäckchen schon ein paar wochen in einem andern glase und das ich jetzt mit der andrenivora, die ihre höle nicht mehr ver- liesz, zusammensetzte. Ich spritzte etwas Wasser auf die flechten, von dem sie begierig aufsog, dann ergriff sie eine alte, vom wasser mit befeuchte schweiszfliege und zerkaute den rücken derselben. Es ist also gewisz, dasz einige spinnen auch asz freszen, obgleich andere z. b. eine kreuzspinne eine frisch getüdtete stuben- fliege, die man in ihr netz bringt, selten angeht. Am 19. juli morgens fand ich die monticola todt im Glase liegen ; ihr rücken hatte in der mitte ein groszes loch und war vollständig ausgefressen, so dasz das tageslicht hindurchschien. Ihr eiersäckchen lag unberührt neben ihr. Die andrenivora stand oben auf den flech- ten und hatte ein krümchen eines trocknen kuchens, das ungefähr die grösze ihres eiersäckchens hatte und früher für die schabe hingelegt war, am hinterleibe be- festigt. Ihr wirkliches eiernestchen aber lag in der höle. Ich war begierig zu schen, was sie damit machen würde, holte es hervor und legte es vor ihr hin. Sie schaute es lange an, liesz es aber liegen und hielt das kuchenkügelchen fest. Da sie sich, ohne fortzulaufen, alles gefallen liesz, nahm ich ihr mit der pincette 323 das kuchenstückchen vom hinterleibe und legte ihr wieder ihr nestchen vor. Sie faszte es mit den kiefern, brachte aber das kuchenkügelchen wieder an den hin- terleib. Ich schnitt nun mit dem federmesser aus einem kuchen ein stückchen, dasz mehr die form ihres ursprünglichen eiersäckchens hatte und legte ihr das und zugleich das verlassene bläuliche säckchen der berglycose hin. Sie ergriff das letztere, liesz es aber bald wieder fahren, dagegen die grosze kugel, die ich ihr gemacht hatte, schien ihr zu gefallen, sie nahm sie schnell unter den hinterleib und gab dem alten krümchen den abschied. Die vielen natürlichen und künst- lichen eiersäckchen schienen sie doch in Verwirrung gebracht zu haben und sie hielt den hinterleib lange in die höhe. So kindisch die sache sich ansieht, be- kundet sie doch das überall in der natur liegende unvertilgbare muttergefiel, das kindern pappen in die hand gibt und die unerfüllte liebe alter mädchenherzen mit papageien und hunden spielen läszt, immer rührender als ein kaltes versteiner- tes herz. Zwei tage lang trug sie die neue kugel und fuhr wie wild gegen die pincette, wenn ich ihr dieselbe nehmen wollte. Ich begosz sie nun mit wasser und da die kugel dadurch weich wurde, liesz sie dieselbe fahren und nahm wie- der ihr altes säckchen, das inzwischen sehr zusammengeschrumpft war, da die eier wahrscheinlich nicht befruchtet waren. Nach zwei tagen liesz sie dieselben wieder los und nahm die alte kuchenkugel, die wieder hart geworden war, noch- mals auf. Ich machte nun mit der feile eine kleine kreidekugel, die sie jedoch nicht berührte, wahrscheinlich wegen ihrer geringern porositaet und gröszern schwere. Sie begab sich mit der alten kugel in ihre höle, und brachte daselbst ohne zu fressen bis zum 30. august zu. Dann setzte sie die kiefer oft in die kugel und bröckelte kleine stückchen heraus, wahrscheinlich, um zu sehen, ob die Jungen noch nicht ausschlüpfen wollten. Da dies nicht geschah, liesz sie endlich die kugel, die allmählich ganz hart geworden war, los. Ich behielt die spinne noch, sie starb aber während des winters. 294. Tarentula fabrilis Clerck. Die hölenmachende Tarantel. Tab. 295. 1. Name, Von ihrer arbeit. Clerck. Araneus fabrilis Svensk Spindl. p. 86. pl. 4 tab. 2. (1757.) Thorell Rem, on Synon. 309, 2. Masz. Leibesl. des mannes 11., vorderl. 6., hinterl. 5., taster 7. Füsze 4. 1.2.3=21. 18. 16,1. 15. 8. Vom 4. fusze, hüfte u. sch. 7 knie u. schien. 6., tars. 8. (tars. 5, vort. 3). Vom 1. fusze h. u. sch. 6., kn. u. sch. 5., tars. 7. Vom 2. fusze h. u. sch. 5,5. Kn. u. sch. 4,8., tars. 6. Vom 3. fusze h. u. sch. 5, kn. u. sch. 4,8. tars. 6. — Leibesl. des weibes 14, vorderl. 6, hin- terl. 8. Füsze 4. 1.2.3=19. 16. 15,4. 14., tast. 6. Vom 4. fusze h. u. sch. 7., kn. u. sch. 5., tars. 6. Vom 2. fusze h. u. sch. 5., kn. u, sch. 4,5., tars. 5. Vom 3. fusze h. u. sch. 5., kn. u. sch. 4., tars. 5. 3. Farbe. Grundfarbe des ganzen leibes bräunlich grau; über den brustrücken zu beiden seiten zwei braune längsbänder mitdunklern muskelstrichen verlaufend ; über die mitte des hinterleibsrückens ein schwarzbrauner, vorn spies- 524 förmiger, nach hinten verwischter strich sich hinziehend, der zu beiden seiten von 3 bis 4 winkelhaken und hinter diesen mit weiszen winkellinien umgeben ist. Die weiszen linien laufen zu beiden seiten in weisze runde flecken aus. Um die punkte herum und das ganze seitenfeldzu beiden seiten mehr oder weniger dun- kelbraun bekleidet. Oftsind brustrücken und der hinterleib oben fast ganz mit grauen härchen, die unterseite des hinterleibs ist dunkelschwarz, das brustschild dunkel- braun; die schenkel der füsze haben andeutungen von schwärzlichen flecken, über die mitte der schenkel verläuft meistens eine hellere linie. Die tasterkolben des männchens und die spitze der weiblichen taster schwarz. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, kopf- teil verschmälert und ziemlich hoch gewölbt, fast so hoch als breit, allmälich in die brust übergehend, in den dunklern muskelstrichen zu den füszen hin rinnen- artige eindrücke. Hinterleib eiförmig, vorn zu beiden seiten etwas einge- drückt. Die haare an leib und füszen fein und dicht anliegend, an den füszen mehrere stacheln und an den fuszenden vielzähnige klauen. Am ende des vorderfuszes eines mannes zähle ich 11 und 12 starke abwärts gekrümmte zähne J. @ und ß, an einem hinterfuszze 8 und 9. H. Die männlichen taster C. sind etwas länger als der vorderleib, das schifichen länger als knie und schiene. An den übertragungsteilen sieht man unten einen zweihöckerigen schwarzen zahn hervorstehen &. In D. « und E. sieht man ihn deutlicher, er dient wahrschein- lich zur leichtern anfügung an das weibliche glied. Der eindringer & ist an sei- ner seite frei und liegt auf einem etwas vertieften, dreieckigen, häutigen bJättchen; weiterhin wird er stärker und scheint hier mit einer hülle o verwachsen; sodann verläuft er in windungen durch die obern und untern weichern teile des über- berträgers und endet unten schlauchartig in y. Das weibliche receptaculum F. hat zwei kurze röhren 0,0 und endet nach zwei leichten krümmungen in den kugeligen samenbehältern bs. bs. Es liegt in einem dreieckigen chitinblättchen und ist noch oben von einem bogenförmigen chitinbande umgeben. Die vordern spinnwarzen K. tragen etwa 15 feinere nnd 2 diekere röhren, die mittlere L. gegen 20 feinere, lange röhren, die hintern M. gegen 16 gleiche röhren. Augen wie bei der vorigen art. Vorkommen. Ich fand diese spinne mehrmals in Redau im heide- kraut am Johannisberg an der südseiteim grase und in Heubude schnell laufend; in ihrer höle habe ich sie nicht gesehen. 295. Tarentula inquilina Clerk. Hölenbewohner. Tab, 296. 1. Name. Inquilinus, einwohuer. Araneus inquilinus Clerck. Srenck spindl. p. 85. Pl. 5. tab, 2. (1757.) Thorell On. Synon. p. 312. 2, Masz. Leibesl. eines mannes 11,5, vorderl. 6, hinterl. 5,5. _Füsze 4.1.2.3—=18. 18. 15,8. 14, mm. Vom 4. fusze hüfte u. schenkel 6. Knie u. schiene 5, tarsen 7. Vom 1. fusze h. u. sch. 6. Kn. u. sch. 5., tars. 6. Vom 2. fusze h. u. sch. 7. Kn. u. sch. 4,8., tars. 5. Vom 3. fusze h. u. sch. 5. Kn. u. sch. 4., tars. D, 525 Leibesl. eines alten weibehens 12., vorderl. 6,2., hinterl. 6,3. Füsze 4, 1. 32 »1i,D, 16, 19,2,.; Vom 4. fusze h. u. sch. 7., kn. u. sch. 6., tars. . Vom 2. fusze h. u. sch. 7., kn. u. sch. 5., tars. 5,5. Vom 2, fusze h. u. sch. 6., kn. u. sch. 5., tars. 5. Vom 4. fusze h. u. sch. 6., kn. u. sch. 4,3., tars. 5. Von einem jüngern weibchen leibesl. 10., vorderl. 5.. hinterl. 6. Füsze 4.1.2.3=14,3. 12. 10,5. 9,3. Vom 4, fusze h. u. sch. 5., kn. u. sch. 4,3., tars. 8. ‚Vom 1. fusze h. u. sch. 4,5., kn. u. sch. 3,5., tars. 4 Vom 2. fusze h. u. sch. 4,5., kn. u. sch. 3., tars. 3. Vom 3. fusze h. u. sch. 3,5., kn. u, sch. 2,8., tars. 38. mm. 3. Farbe. Färbung des ganzen leibes im allgemeinen dunkel röthlich braun; über die mitte des cephalothorax rückens verläuft eine breite hellere binde, nach hinten etwas verlängert und hinter der mitte mit einem kurzen schwarzen längsstrich versehen, nach vorn sich etwas erweiternd und an den augen aufhö- rend, doch zu beiden seiten sich dunk er und unbestimmter bis zum stirnrande erstreckend ; zu beiden seiten der mittelbinde befinden sich dunkelbraune längs- binden, die nach dem rande hin ın allmählichem verlaufe heller werden. Ueber die mitte des hinterleibs zieht sich eine unbestimmte graue, nach hinten breiter werdende binde, in der bei einem männchen etwas vor der mitte 2 schwarze keil- förmige flecken und etwas weiter hinten 2 schwarze punkte; beieinem männchen finde ich hinter den beiden schwarzen punkten noch 4 nach hinten gehende hel- lere winkelbinden und an deren seite weisze punkte, jedoch nur unbestimmt. Bei dem in ©. abgebildeten schon reiten, aber noch jungen weibchen, sind die win- kelbinden deutlicher, zwei andere, schon am hinterleibe zusammengeschrumpften weibchen erscheint der ganze hinterleib dunkel röthlich braun, nur die mitte etwas heller. Brustschild und unterfläche des hinterleibs zeigt sich bei männchen und weibchen dunkelschwarz, nur bei zwei männchen mehr braun und bei dem jüngern weibchen hellbraun, was ich dieserhalb und wegen der abweichenden ge- schlechtstheile für eine andere art halte. 4. Gestalt und bekleidung. Die gestalt und bekleidung ganz mit T. fabrilis übereinstimmend, nur sind die grauen anliegenden härchen spar- samer verbreitet, meist nur am kopfe in der mitte des brustrückens und an des- sen seiten; etwas reichlicher auf dem hinterleibe.e An den fuszklauen bemerke ich weniger zähnchen ; an dem 1. vorderfusze G. « 6, an dem 4. hinterfusze H, «@ 8 zähnchen an vorder- und hinterklaue ; an dem weiblichen taster J.« 4 zähn- chen. Bei dem jüngern weibchen waren die fuszklauen nicht abweichend. G. von einem 1. fusze H., von einem 4. J. von dem taster. Der männliche taster D. ist schlank, das schienenglied & etwas länger als das knie, das schiffchen 5 länglich, schmal, kaum so lang als knie und schiene zusammen, während es bei T, fabrilis bsträglich länger ist. An den übertragungsteilen ist äuszerlich kein vorstehender zahn zu bemerken; unter dem microscop sieht man allerdings ein kleines, wie es scheint rinnenförmiges zähnchen E. «‘. Der eindringer E. & verläuft in ein feines, fadenförmiges röhrchen E. &, das mit seiner spitze frei liegt, dann einem dünnen häutigen blättehen & anliegt, weiterhin von einer braunen cbitinhülle d umgeben ist, in eine gewundenen leitungsröhre übergeht und in einem längli- 526 chen schlauch y endet. In diesem bemerkt man unter dem mieroscop, da er, wie es scheint, nicht mit spermatozoen angefüllt ist, zahlreiche, dicht nebeneinander liegende cylinderische röhrchen, unten mit kugelförmigen enden k. versehen, welche in dem samenschlauch liegende drüsen zu sein schienen. Die runden kör- perchen sind vielleicht die drüsen, die eylindrischen röhrchen ihre ausführungs- gänge. Das weibliche schlosz hat zwei nach vorne gehende zuleitungsröhren, de- ren mündungen bei o o liegen und zwei blasenförmige samenbehälter bs. bs. Sie liegen unter einer braunen halbrunden hellbräunlichen chitindecke, die äuszerlich, so mit anliegenden schwarzen haaren besetzt ist, dasz man die samenbehälter nicht erkennen kann; ich habe deshalb die haare auf einer seite weggenommen, um sie deutlich zu machen. Unten ist das feld von einer braunen linienförmigen chitin- leiste umrandet, welche in der mitte aufsteigend, eine art scheidewand zwischen den beiden samenbehältern bildet. Dieseteile sindan dem schlosze des weibchens C. ganz ähnlich gebildet und dargestellt in F. a., nur geht die randleiste bogen- förmig fort und zwei der schenkel, die der scheidewand entsprechen, gehen nicht so hoch hinauf und die samenbehälter sind nicht von borstenhaaren verdeckt, son- dern frei. Die zahl der spinnröhren ist an den alten tieren nur unsicher zu be- stimmen; die vordere röhre L. « scheint auf ihrem spindelfelde etwa 16 von vielen haaren umgebene röhrchen zu tragen, die hintere N. a. auf ihrem kegelförmigen felde über 20. An der spinne C. habe ich an der vordern warze L. etwa 14, an einer mittlern M. gegen 12, an einer hintern N. über 25 röhrchen gezählt. Vorkommen. Ich fand einige wenige exemplare dieser spinne vor mehrern jahren im Heubuder walde, in letzter zeit habe ich sie nicht mehr ge- funden. 296. Tarentula trabalis Clerck. Spiesztragende Tarantel. Tab. 297. 1. Name. trabs spies, Araneus trabalis Clerck. Svenk. spindl. 97. Pl. 4. tab. 9. Thorell on Syn. 321. 2. Masz. Leibesl. des mannes 9., vorderl. 5., hinterl. 4. Füsze 4. 1. 2.3—=18. 14,8. 13. 12,8. 4. fusz hüfte und schenkel 6., knie u. schiene 5., tar- sen 7. 1 fusz h. u. sch. 5,5., kn. u. sch. 4. t. 4,3. 2. f. h. u. sch. 5,2., kn. u.sch. re ae NT 9 "sche 5R En Ed tr Leibesl. des weibes 11., vorderl. 5., hinterl. 6. Fusze4. 1, 2. 3—= 17,5.1 12. 12. 4. fusz hüfte u. schenkel 6., knie u. schiene 4,5., tarsen . 1. f.h. sch. 6., kn. u. sch. 4., tars. 4. 2.f.h. u. sch. 5., kn. u. sch. 3., tars. 4, 3. h. u. sch. 4,5., kn..u. sch. 3., tars. 4,5. 3. Farbe, Grundfarbe desleibes bei beiden geschlechtern bräunlichgelb. Vorderleib auf der mitte des rückens eine hinter den augen beginnende und bis zum ende verlaufende hellgelbe binde, in der vorn in der mitte ein schwarzer strich und ein zweiter am hintern ende hindurchgeht, vorn 4 dunkle punkte, die zuweilen fehlen. Die helle mittelbinde begrenzen an beiden seiten zwei dunkel- braune seitenbinden, die an beiden rändern jederseits von einer hellern schmälern randbinde umgeben sind. Der rand selbst bräunlich gesäumt. Das brustschild ist [2] [9 75 u. 8 527 hellbraun und hat in der mitte einen länglichen keilförmigen längsstrich. Der rücken des hinterleibs trägt in der mitte einen braunen keilförmigen, hinten lang zugespitzten keilstrich der auf den seiten von einer schmalen hellgelben binde umgeben ist, die hinten sich gegen den after hin verschmälert. Die seiten des hinterleibs-rückens sind braun und verlaufen abwärts allmählich heller werdend in den gelbbraunen bauch. Die füsse sind oben bräunlich rot, nur die schenkel u. kolben der männlichen taster und die schenkel der beiden ersten füsse dun- kelbraun ; auf der unterseite, besonders an den hüften sind alle füsse heller. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, nach dem kopfe hin sich wenig verschmälernd, mässig gewölbt, und die kopffläche in gerader flucht in den rücken übergehend. Hinterleib länglich eiförmig, gegen das hintere ende etwas breiter werdend. Füsse von mässiger länge und stärke, eben so die stacheln und klauen der tarsen. Am tastergliede des weibes G. 3 zähnchen. An einem ersten fusse bei einem weibcehen H. und einem männchen K. 5 zähne (die andere klaue war abgebrochen), an den klauen des 4. fusses beim weibchen J. 7 zähne, beim männchen L. 8 zähne an beiden klauen. Die beha- rung am vorder- und hinterleibe fein, dicht und fast anliegend, an den füssen weniger dicht und etwas abstekend. An den sohlen der tarsen schwache bürsten. Der männliche taster kürzer als der vorderleib, das eirunde schiffehen nach vorn schnabelartig verlängert, jedoch, soviel ich sehen kann, ohne klauen an der spitze. Der rundliche überträger, hat einen mehrfach gewundenen eindringer, E., dessen spitze & frei liegt, im weitern verlaufe von einer hornharten chitinscheide « um- geben ist, die sich im weitern gange verliert; der samenhehälter y länglich schlauch- förmig. Als nebenteile sind 2 hornige spitzen E. a. b. zu bemerken, die so dicht zusammenliegen, dass sie, wie eine erscheinen. Das weibliche schlosz J. liegt auf einer rundlich, vierseitigen platte, und besteht aus zwei kurzen, eine schlinge bildenden, zuführenden röhren o o und zwei länglich eiförmigen samen- behältern bs. bs. Am grunde der platte bemerkt man eine den rand bildende chitinleiste, die Öffnungen der röhren liegen auf chitinpolstern und in der mitte zwischen röhren und samenbehältern ziehen sich 2 leisten nach vorn wie eine scheidewand. Von den augen sind die vordern stirnaugen grösser als die beiden vordern seitenaugen und die scheitelaugen grösser als die hintern seitenaugen. Die spinnwarzen M. N. OÖ. scheinen nur wenige röhrchen zu enthalten; ich habe sie wegen der verdeckenden haare nicht zählen können. Vorkommen. Ich fand einige dieser spinnen im moose im Heubuder walde, habe jedoch ihre lebensweise nicht beobachtet. 297. Tarentula aculeata Clerck. Stachelichte Tarantel. Tab. 298, 1. Name. Von den langen fuszstacheln. Araneus aculeatus Clerck. Svensk spindl. p. 87. Pl. 4 tab. 3. (1757.) Nach Thorells scharfsinnigen und gründlichen untersuchungen kann Clercks benennung auf keine andere art bezogen werden, obgleich die grüsze nicht so bedeutend ist als Clerks abbildung angibt, die füsze auch nicht schwarz geringelt sind. Dielänge der stacheln ist wahrscheinlich durch 33 528 ein versehen über das masz vergröszert da sie in der zeichnung weit kleiner als im text angegeben ist. Vergl, Thorell. Recens, crit. ar. sued 48 und Rem. on. Syonym. 323. 2. Masz. Leibesl. des mannes 9. vorderl. 5 hinterl. 4. Füsze 4. 1. 2. 3=14. 11,5. 10,5. 9,8. 4. fusz hüfte u. schenk. 5. knie u. schiene 4. tarsen 5; 1. fusz h. u, sch. 4. kn. u. sch. 3,5. tars. 4; 2. fusz h. u. sch. 4. kn. u. sch. 3. tars. 3,5; 3. f. h. u. sch. 4. kn. u. sch. 2,8. tars. 3. mm. Leibesl. des weib. 10, vorderl. 4,8. hinterl. 5,2. Füsze 4. 1. 2. 3=14,6. 11,4. 10,5. 10,2. 4. fusz hüfte u. schenk. 5,2. knie u. schiene 4,2. tarsen 5,2; 1. fusz h. u. sch. 4,5. kn. u. sch. 3,4. tarsı 3,55; 2. fusz h. u.;sch. 4,2. kn. u. sch. 3. tars. 3,3; 3.f. h, w sch & kn. u. sch. 3. tars. 3,2. mm. 3. Farbe. Leibesfarbe dunkelbraun, füsze und taster bei einigen hell- braun; über die mitte des vorderleibes verläuft eine hellbraune, hinter den augen beginnende, nach hinten sich verschmälernde binde; über die mitte des hinter- leibes zieht sich ebenfalls vom anfange bis zum ende eine hellere graue binde, in der meist nur unbestimmte zeichnung zu erkennen ist. Beide binden kommen vielleicht bei allen Tarentulinen vor; die hinterleibsbinde besteht in genauerer be- zeichnung aus gleichschenklichen dreiecken, mit parallelen, rechswinklich zur lei- besachse verlaufenden grundlinien; die spitzen sind meistens durch einanderschie- bung verwischt. Diese dreiecke meistens von dunklerer farbe liegen in einem hellern felle und können als staffel oder stufenbinde bezeichnet werden. Nun aber verändert sich diese zeichnung teils durch den aufenthalt in dunklen schattigen thälern oder an hellen sonnigen höhen, noch mehr aber durch alter und lebens- weise, Am deutlichsten und bestimmtesten ist sie an den frisch gehäuteten eben ausgewachsenen tieren; sie ändert sich bald bei dem weibchen durch ausdehnung des eiertragenden hinterleibes und durch runzelung nach ablegung der eier, beidem männchen durch einschrumpfung im alter. Die seiten der dreiecke schwinden zuerst und es bleibt nur eine eckige längsbinde mit noch deutlichen querstrichen, dann erlöscht allmälich der hintere teil und zuletzt bleibt nur eine graue mitten über den hinterleib ziehende binde; zuweilen überzieht sich der hinterleib oder auch der ganze leib mit grauen härchen. Es wäre verkehrt, wenn man auf alle diese verschiedenheiten neue arten bauen wollte, aber ebenso unrecht sie unbe- achtet zu lassen; man musz vielmehr auf das beständige und zuletzt bleibende in ihnen sehen. Bei einigen arten geht die staffelbinde in einen in zeichnung und färbung bestimmten schaft oder keilförmigen längstrich über, wie bei trabalis, taeniata, cuneata, der selten ganz verdeckt wird. Zuweilen sind die ecken abge- rundet und die ganze wie ein schaft mit fiederblättchen gestaltete binde könnte als fiederbinde bezeichnet werden. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, etwa ein drittel länger als in der mitte breit, ziemlich stark sewölbt, der kopf nur schwach abgesetzt und die oberfläche in gleicher flucht in die hin- ten sich abdachende rückenfläche verlaufend. Stirn und untergesicht ziemlich steil abfallend, gleich wie die oberkiefer. Hinterleib länglich eiförmig, beim männchen meistens schlank und vorn an den seiten etwas zusammengedrückt. Füsze von mäsziger länge und stärke. Bekleidung des cephalothorax oben aus 529 feinen anliegenden härchen bestehend, am brustschild einzelne längere härchen zwischen den augen und an der stirn längere schwarze haare, hinterleib dicht mit feinen und etwas längeren haaren als die brust bekleidet, eben so die füsze, die zudem mit zahlreichen borsten und stacheln besetzt sind. An der oberseite der schenkel stehen drei stachelhaare, von denen die unteren bedeutena lang sind so dasz die spitze zum teil über den nächsten stachel 'hinübergreift, die dritte obere weit kleiner ist. Auszerdem zahlreiche stacheln an den schienen und vor- tarsen. Fuszklauen ziemlich stark und mit abwärts gekrümmten zähnchen be- wehrt. An einem ersten fusze bemerke ich an jeder klaue 6 zähne; G. an einem 4. fusze H. 9 u. 6 zähnchen ; am weiblichen, taster J. 5 zähnchen. Der männliche taster ist etwas schlanker als der von trabalis und der tasterkolben zeigt an der unterseite des überträgers ein kleines gekrümmtes häkchen D. Die spitze des überträgers & ist fadenförmig und ohne hülle. Bei 220facher vergröszerung E. « bemerkt man die längliche seitenöffnung als ausmündung und etwas zur seite ein feines häutchen der hülle, die sich weiterhin an der untern seite als harte hornige rinne su erkennen gibt; der samenbehälter y ist einlänglicher schlauch. Auszer- demsieht man zur seite des überträgers als nebenteil einen rabenschnabelähnlichen hornigen fortsatz a, dessen spitze das oben erwähnte feine häutchen bildet. Der weibliche samenbehälter ist dem von trabalis sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch die mehr rundlichen und kürzern receptacula, die bei trabalis birnförmig sind und bis zur spitze der in der mitte beider nach vorn laufenden chitinleisten reichen; die den grundrand des schloszes umsäumende chitinleiste ist weit kürzer bei aculeata. Nimmt man zu diesen abweichungen in den geschlechtsteilen, die rückenbinde des hinterleibs und die schlankere form des ganzen leibes, so kann man aculeata wol für eine richtige art halten. Leider kann ich über die lebens- weise dieser eben so wenig als über jene etwas angeben. Ich fand die tiere unter flechten im Heubuder walde. 298. Tarentula pulverulenta Clerck. Bestäubte Tarentel, Tab. 299. 1. Name. Von dem weisz bestäubten leibe. Araneus pulverulentus Clerck. Svensk. spindl, 93. Platte 4.tab. 6. Thorell. On Synon. 328. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 8. vorderl. 4. hinterl. 4. Füsze 4. 1. 2.3—12. 10,5.9. 8,5; 4. fusz hüfte u. schenkel 4,5. knie u. schiene 3,5. tarsen. 4; 1. fusz h. u. sch. 4. k. u. sch. 3. tars. 2,5. 2; f. h. u. sch. 3,5. k. u. sch. 2,5 tars. 3; 3. f. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 2,5. tars. 3. Leibeslänge des weibes 8. vor- derl. 3,5. hinterl. 4. 5. Füsze 4. 1. 2. 3=105. 82. 8. 8. 4. fusz: hüfte u. schenkel 3,5. knie u. schiene 3. tarsen 4; 1. f. h. u. sch. 3,2. kn. u. sch. 2. tars. 3:2. £. h. u.sch. 3. kn.u. sch.2 tars. 3; 3. f. u. sch. 3. k. u.sch. 2. tars.3. mm. 3. Farbe. Farbe des mannes schwarzbraun, an. schienen und tarsen heller; die des weibesrötlich braun, an den füszen rötlich gelb; bei beiden durch weisze oder gelbliche anliegende härchen mehr oder weniger weisz bestäubt; wäh- rend das eigentliche piginent unter der haut liegt. Schenkel des weibes mit drei mehr oder weniger vollständigen schwarzen ringen bezeichnet, die aufden schienen j 33* 550 und tarsen fehlen; beim männchen auch an den schenkeln sich in der dunklen farbe verlieren. Ueber den rücken des vorderleibes zieht sich von den augen ab- wärts eine hellere, fast rectanguläre mittelbinde, bei männchen von schwarzen seiten , die nach demrande allmälich heller werden umgeben, beim weibcehen von hellern gelbbraunen binden, die entweder allmälich heller werdend, bis zum sei- tenrande verlaufen, oder vorher noch einen schmalen gelblichen saum zwischen den seiten und dem ziemlich breiten seitenrande stehen lassen. Ueber den rücken des hinterleibs geht über diemitte von vorn bis hinten einegraue, ziemlich gleich- breite binde, mit mehr oder weniger deutlichen weiszen flecken zu beiden seiten, beim weibehen ist die mehr länglich .eitörmige mittelbinde, von einem dunklern schaft in der mitte durchdrungen und sind gegen das hintere schmäler werdende ende der binde zu beiden seiten meist undeutliche graue winkellinien und puncte zu bemerken. Das brustschild ist beim männchen dunkelbraun beim weibchen hellbraun; die untere fläche des hinterleibs bei beiden grau. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, der mäszig gewölbte ziemlich breite rücken in gleicher flucht, von vorn nach hinten verlaufend, zu beiden seiten ziemlich steil abfallend, kopf verschmälert, stirn und untergesicht senkrecht abfallend. Hinterleib beim weibehen eiförmig beim männ- chen länglich eiförmig, vorn an den seiten etwas verschmälert. Der ganze leib beim männchen mit weiszlichen, beim weibchen mit gelblichen feinen härchen, die sich leichtabreiben, bekleidet. Oben auf den schenkeln stehen 3 stachelhaare, von denen das unterste bedeutend lang ist, die beiden andern kürzer werden; an den knien des 4. fuszpaars an jeder seite ein stachel an schienen und vor- tarsen zahlreiche, lange stacheln, die an der unterseite der schienen in zwei paaren stehen. Klauen der vorder- und hinterfüsze ziemlich lang und mit starken zähnen bewaffnet. An den klauen des ersten vorderfuszes eines weibchens 6 zähne G. an den eines vierten fuszes H. 7 zähne. Weibliche tasterklaue J. mit 3 zähn- chen. Der männliche taster ist so lang wie der vorderleib, das länglich eiförmige schiffichen ist fein und dicht behaart, der alveolus halbkugelförmig, der überträger eng eingeschlossen ohne vorragende äuszere haken und spitzen. Der eindringer und aufnehmer des samens E. & läuft in ein langes fadenförmiges röhrchen aus, neben dem sich eine häutige rinne befindet, die vorn am ende in 3 haartörmige spitzen ausläuft und wahrscheinlich der spitze des überträgers bei natürlicher lage zur hülle oder unterlage dient. Die den samen fortleitende gewundene röhre £ er- weitert sich gegen das ende und geht allmählich in den läuglichen samenschlauch über. Der schlauch wie das ende der röhre schienen bei dem untersuchten exemplare mit samen gefüllt zu sein. Das weibliche samenbehältnisz ist zierlich von feinen gelbbraunen chitinleisten umgeben, die teils den untern rand des schloszfeldes umsäumen, teils in der mitte einen spitzen bogen bilden. F. Ob diese allein den zweck haben die samenbehälter zu schützen und das männchen auf den rechten weg zu leiten, ist fraglich. Die mündungen der zuleitenden röhren F. o o gehen nach einigen schlangenwindungen in Biss länglich eiförmigen sa- menbehältnisse bs. bs. über. Von deu augen sind die scheitelaugen am gröszten die stirnaugen und vordern seitenaugen scheinen ziemlich gleich grosz. Von den 531 spinnwarzen scheint die vordere K. gegen 20, diemittlere L, gegen 11 die hintere M. gegen 30 röhrchen zu enthalten. Vorkommen. Ich fand diese spinnen im grase und heidekraut in Jeskenthal und im walde von Heubude. 299. Tarentula meridiana Hahn. Sonnige Tarantel. Tab. 300. 1. Name. Von der hellen farbe. Lycosa meridiana Hahn. Arachn, I. 20. fig. 16. (1831.) Thorell on Synon. 274. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 6. vorderl. 3. hinterl. 3. Füsze 4. 1.2.3—=10,8. 8,1. 7,4. 73; 4. fusz hüfteu. schenkel 4. knie u. schiene 2,8 tarsen 43 1: fusz h. u. sch. 3. kn. u. sch. 2,3. tara. 2,8. 2. f. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 2,1. tars. 2,3; 3. f. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 2. tars. 2,3. Leibesl. des weibes 7. vorderl. 3,5. hinterl. 3,2. Füsze 4 1.2.3=13. 98. 9. 85; 4. fusz hüfte u. schenkel 5,9. knie u. schiene 3.tarsen 5; 1. fusz h. u. sch. 3,5. kn. u. sch. 3. tars. 3,3; & £..h. u. sch. 3.,kn. u. sch. 2,8. tars. 3,2; 2. f.h. u. sch, 3. kn, u. sch. 2.34.£313..,3,2: mn. 3. Farbe. Zwei männchen, die ich mit bedenken hieher ziehe, stimmen in körperform und zeichnung mit aculeata überein und weichen nur durch geringere grösze und einige abweichungen des männlichen tasters davon ab. Drei weibchen kann ich mit gröszerer sicherheit zu dieser Art rechnen. Die grundfarbe des leibes ist beim männchen rötlich braun an den schenkeln der füsze schwarzbraun, ungefleckt, an den übrigen fuszteilen bräunlichrot; mitten über den rücken des vorderteils und hinterleibs geht eine rötlich gelbe binde, die auf dem hinterleibe durch einen dunklern keilförmigen mittelstrich durchzogen ist und zu beiden seiten, besonders an dem hintern teile rötlichgelbe flecken zeigt. Der leib des mannes ist nur wenig, der des weibes ganz mit grauweiszen haaren überkleidet, nur die seiten der brustbinde sind an letzteren braun und die schenkel der füsze braun geringelt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderteil länglich eiförmig, rücken ziemlich stark gewölbt, die obere fläche gleichmäszig von vorn bis hinten laufend, kopf vorn stark verschmälert und erhöht, vorn steilabfallend, mit feinen anliegen- den grauen härchen bedeckt. An der oberseite der fuszschenkel nur 2 stacheln ‘in einer reihe, einer mehr nach vorn gerichtet; an den knieen der beiden hinter- füsze an jeder seite ein stachel, an den schienen und vortarsen zahlreiche stacheln. An einem weiblichen ersten fusze H. 6 zähnchen an einem letzten fusze J. 8, an dem taster K. 3 zähnchen. Der männliche taster D.; der eindringer E, und stärker vergröszert F. zeigt einen fadenförmigen canal e der in ein eifür- miges samenbehältnisz A endet; an den seiten in der mitte zwei hornige fortsätze a. u. b. Das weibliche schlosz ist sehr einfach; auf einem fast halbkreisförmigen hellbraunen chitinschildcehen, das am grunde von einer kleinen leiste umsäumt ist, liegen zwei röhrchen, deren äuszere mündungen o o nahe au der chitinleiste am grunde liegen, die nach einfacher schlingenbildung in zwei sehr kleine fast ku- gelförmige samenbehälter bs. bs. enden.. Zur seite der schlingen befinden sich 532 zwei eiförmige nicht mit chitinhaut bekleidete flecke, die an dem tiere unter spi- ritus wie zwei blasse milchflecken erscheinen. An der vordern spinnwarze L. kann ich die spinnröhren nicht deutlich erkennen; eine mittlere röhre M. trägt 12; eine hintere, an einer seite des kegelförmigen spindelfeldes etw 10 röhrchen. Vorkommen, Ich fand diese spinnen an sandigen nackten stellen im Heubuder walde. 300. Tarentula clavipes C. Koch, Keulenträger. Tab. 301. 1. Name. Clava keule. pes fusz. Lycosa elavipes C. Koch. in Herrich Schäffers Deutschl. Ins. 122. 19. 20. Arachn. XIV. i90. tab. 19. 20. Thorell hält zwar clavipes ©. Koch für identisch mit euneata Clerck, aber bei der verschiedenheit der männlichen und weiblichen geschlechtsteile wird wol elavipes als richtige art gelten müssen; zudem erwähnt Clerck weder in der beschreibung noch in der abbildung der keulenförmig ver- diekten schienen am ersten fuszpaar des männchens und seine hinter- lassene originalsammlung wird wol nicht maszgebend sein können, da er nur ein weibchen (cuneata) gefunden und dieses keine schienenver- dickung hat. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 7. vorderl. 4. hinterl. 3. Füsze 4. 1.2.53= 12,5. 9,5.9,2, 8; 4. fusz hüfte u. schenkel 4,5. knie u.schiene 3. tarsen 4; 1. fusz 'h. u. sch. 4,5. kn. u. sch. 3. tars. 3; 2. fusz .h. u. sch. 3,2. kn; sch. 3. tars. 4; 3. fusz h, u. sch. 3. kn. u. sch. 2,5. tars, 2,5. Leibesl. des weibes 7. vorderl. 3. hinterl. 4. Füsze4. 1. 2. 3=9,7.8. 7,5. 6,5; 4. fusz hüfte u. schenkel 3,7, kn. u. schiene 3. tarsen 3; 1, fusz h. u. sch. 3.kn. u.sch. 2. tars. 3; 2. fusz h:vu. sch.:3.:kn. u.-sch. 2..tarz..3,5;3. £..h. u.'sch. kn.,.u, sch. 2. ‚tars,; 2. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes und der füsze hell bräunlich gelb über die rückenmitte des kopfbrustteils verläuft eine fast rectanguläre weisze oder helloelbe binde, hinter den augen beginnend und hier sich seitlich etwas erwei- ternd, gegen ende des rückens allmählich sich verschmälernd ; sie wird zu beiden seiten von einer braunen längsbinde umschlossen, die wieder durch eine schmale gelbe binde vom rande getrennt ist. Ueber den hinterleibsrücken zieht sich eine linglich keilförmige weisze oder hellgelbe binde, von anfang bis zu ende, in der mitte von einem länglichen, vorn abgerundeten, hinten sich lang zuspitzenden braunen keilfleck durchzogen; die braunen seiten verlaufen abwärts ins graue und sind am hintern. ende von dunklern in der mitte durchbrochenen winkelstrichen durchzogen. Die füsze sind hell bräunlichgelb nur die schenkel des ersten fusz- paars dunkelbraun und die keulenförmigen verdickungen der schienen schwarz- braun, wie die tasterkolben; die schenkel der übrigen füsze sind beim weibchen oben mit dunkeln flecken versehen, die auch zuweilen beim männchen angedeutet sind. Bauchseite bräunlichgelb, das dunklere brustschild mit einem hellern mittel- fleck. Bei einem in Fig. B. dargestellten vollkommen ausgebildeten weibchen waren der rechte erste fusz von den hüften an und der dritte fusz der linken 939 seite von dem schenkelringe an, mit allen gliedern bei der letzten häutung mit allen gliedern, auch den fuszklauen wiederhergestellt (reproducirt) nur etwas kleiner und schlanker, und schwach behart., 4. Gestalt und bekleidung. vVorderteil eirund, wenige länger als breit, mäszig gewölbt, nur die spitze des kopfes beim männchen an den seiten verschmälert und etwas erhöht, aber stirn und untergesichte bei weitem nicht die länge der oberkiefer erreichend. Hinterleib eiförmig. Die obere Häche des kopf- bruststücks mit feinen anliegenden härchen, die deshinterleibs wie auch die füsze mit etwas längern haaren bekleidet. Das schienenglied am ersten fusze des männ- chens ist bis zur hälfe keulenförmig verdickt und dicht mit schwarzen haaren be- deckt, wird dann an seiner spitze wieder kegelförmig.. An einem weiblichen ersten fusze finde ich klauen mit 5 zähnen H. an einem vierten fusze mit 9 zähnen, von oben nach unten kleiner werdend und abwärts gekrümmt. Weibliche taster- klaue mit 3 zähnchen G. An dem übertragungsteile des männlichen tasterkolbens sieht man unter der loupe eine kleine stumpfe und eine feine spitze, etwas über die fläche vortretend D; an dem etwas ausgedehnten stema E. sieht man den samen- bewahrenden und später übertragenden eindringer e der an seinem ende « frei, dann von einer chitinhülle auf eine geringe strecke umgeben ist und nach mehr- fach gewundenem laufe $ in das länglich eiförmige samenbehältnisz y endet. Zur seite befinden sich ein stumpfer wie es scheintrinnenförmiger tortsatz a. und ein feiner kegelförmiger b. Das weibliche schlosz läszt unter der loupe eine spitze dreieckige leiste mit dunklern seitenflecken am grunde jedoch nur undeutlich er- kennen. Nach loslösung der platte sieht man die den samen zu den kugelförmigen behältern bs. bs. führenden gewundenen leitungsröhren, deren mündungen von chitinleistenteils geschützt werden, teils verdickt sind. Mitten zwischen den samenbe- hältern liest dann eine längliche vertiefte fläche, an der seite und an der spitze von braunen chitinleisten umgeben. Welchen zweck dieseteile auch haben mögen, so können sie bei den wenigen unterscheidungsmerkmalen dieser spinnen gleichsam als wappenschilder oder siegel für erkennung der einzelnen geschlechter und arten dienen. — Eine vordere spinnwarze K. hatte etwa 16 röhrchen, eine mittlere L. gegen 12 und eine hintere M. gegen 20. Vorkommen. Ich fand diese spinnchen im heidekraut und im sande in Weichselmünde, Heubude und Johannisberg, doch nur selten. 301. Tarentula euneata Clerck. Keilfleckträger. Tab. 302. 1. Name. Cuneus keil, Araneus cuneatus Clerck. Svensk. spindl. p. 99. pl. 4. tab. 11, Thorell. On Synon. 330. Ich möchte auch Tarentula euneata D, Kock. Arachn. XIV. 183. Fig. 1399 u. 1400 und Tarentula Gasteiensis C. Koch 1401 u. 1402 zu dieser art ziehen. 2. Masz, Leibeslänge des mannes 6,3. vorderl. 3,5. hinterl. 3. taster 534 3,3. Füsze 4. 1. 2. 3=10,5. 10,1. 8,2. 7,8; 4. fusz hüfte u. schenkel 4. knie u, schiene 3. tarsen 3,5; 1. fusz h. u. sch. 3,3. kn. u. sch, 2,9. tars 2,9; 2. £. h. u. sch. 3, kn. u. sch. 2,6. tars, 2,6; 4. £&. bh. ml sch. 3... kn, u. Jsch.i 24. kam Leibesl. des weibes 6. vorderl. 3. hinterl. 3,3. Füsze 4. 1.2.3=10,9. 8,7, 8.2. 7,7, 4. fusz hüfte u. schenkel 4. knie u, schiene 2,9. tarsen 4; 1. fh. u. sch. 3. kr; u. 8ch..2;7. tars.! 2,3% 2-4. h, us sch. 8: kn. u. sch. 25. tar. Ba, sch. 3. kn. u. sch. 2. tars. 2,7. mm. 3. Farbe. Grundfarbe des leibes bräunlich gelb, an den schenkeln des ersten fuszpaars und der taster wie der tasterkolben schwarzbraun, die schenkel der beiden hinterfüsze des männchens und alle beim weibchen an der obern seite mit halbringförmigen flecken gezeichnet. Rücken des kopf- brustteils von einer grauweiszen mittelbinde durchzogen, von bräunlichen seiten- binden umgeben, welche schwarze, vertiefte muskelstriche durchscheinen lassen, die randbinde ganz erloschen oder doch nur angedeutet. Ueber den hinterleibsrücken verläuft ein keilförmiger vorn abgerundeter in der mitte und hinten mit seiten- ecken versehener strich von einer heller weisgrauen keilbindeumgeben; zu beiden seiten der letztern ist die fläche mehr oder minder schwarzbraun hinten von hellern winkelstrichen durchzogen, nach dem hinterleibe hin in graueübergehend. Untere leibesfläche hellbraun oder gelblich, nur das brustschild bräunlich und in der mitte von einem gelblichen längestrich durchzogen. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, wenig länger als breit, flach gewölbt; rückenfläche schmal, nach beiden seiten hin abge- dacht ; kopf verschmälert, vorn steil abfallend, kürzer als die oberkiefer; die ganze fläche mit feinen anliegenden härchen bedeckt. Hinterleib eiförmig, nach hinten etwas breiter werdend, mit etwas längern härchen als die brust bekleidet. Füsze mit haaren und stacheln wie die verwandten arten. An einem 1. weiblichen fusze finde ich 7 zähnchen an der ersten 6 an der zweiten klaue G; an einem vierten fusze an beiden klauen 9 zähnchen H. Am weiblichen taster 3 zähnchen F. An dem überträger des männlichen tasters C. sieht man bei schwacher vergröszerung ein kleines vorragendes stumpfes zähnchen und ein sehr feines spitzes, die in D. bei b. u. b. stärker vergröszert erscheinen. An dem überträger D. erscheint dann die freie fadenförmige spitze des eindringers &, der bei « von einerhornigen hülle umgeben ist, dann in die leitungsröhre 8 übergeht und nach kurzer windung in den länglich eiförmigen samenbehälter endet. An dem weiblichen schlosze machen die leitungsröhren deren mündungen bei o o liegen 2 schlingenförmige windungen und enden in zwei eiförmige samenbehälter, während sie bei T. clavipes nach ein- facher schlangenwindung in die kugelförmigen receptacula auslaufen; auch ist das beide trennende mittelfeld mit seinen leistenverzierungen anders gestaltet. Spinn- röhren habe ich nur unvollkommen zählen können; an einer vordern warze gegen 15 an einer hintern gegen 12. Vorkommen. Die spinnen fand ich in Ohra, am Johannisberg und in Heubude im grase viel häufiger als die vorhergehende art. 5835 113. Gatt. Trochosa. €. Koch. Rennspinne. Platte 87. Tab. 303 u. 304, 1. Name. rooyaw cursito. Trochosa ruricola €. Koch. Arach. XIV. 138. fig. 1369 u. 70. Dr. A. Haupt herausgeber des 5. heftes von C. L. Koch's Arachnidensystem, führt p. 33 die gatt. auf, jedoch ohne alle merkmale, an deren aufstellung viel- leicht zunehmende augenschwäche den greisen verfasser hinderte. 2. Char. Vorderleib mäszig gewölbt, hinterleib länglich eiförmig, füsze wenig längerals der leib. Die vordern stirnaugen Tab, 304. f. gröszer als die beiden vordern seitenaugen la. la. mit ihnen in gleicher, etwas nach vorn convexer reihe stehend; die scheitelaugen v. v. in der zweiten reihe näher beisammen und etwas gröszer als die hintern seitenaugen Ip. Ip. in der dritten reihe; diese auch in der quere weiter von einander abstehend als die vordern seitenaugen. Das schiffichen der männlichen tasterkolben an der spitze gewöhnlich mit einem kurzen klauen- artigen fortsatze versehen. — Spinnen sich unter moos eine fingerhutähnliche wohnung, verlassen dieselbe ungern und legen ihreiersäckchen darin ab. Auszer- halb derselben rennen dieselben mit einiger trägheit hin und her und verlassen dieselbe ungern. 302. Trochosa ruricola De Geer Feld-Rennspinne, Tab. 303: 1. Namo. Von dem aufenthalte. Aranea ruricola De Geer, Mem. VII. p. 282. Pl. 11. fig. 13,14.(1778) Ueber- setz. v. Göze VII. 114. Thorell On Synon. p. 236. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 12. vorderl. 6. hinterl. 6. Füsze 4. 1. 2. 3—17,4. 16,1. 14,5. 14; 4. fusz hüfte u. schenkel 6,2. knie u. schiene 5,2. tarsen 6; 1. fusz h. u. sch. 6,1. kn. u. sch. 5,1. tars. 5,2; 2. f. h. u. sch. 5. kn. u. sch. 4,8. tars. 4,5; 3. f. h. u. sch. 5. kn. u. sch. 4. tars. 4,5. Leibeslänge des weibes 11,2, vorderl. 5. hinterl. 7. (Ein sehr kleines ex. L. 8. vorderl. 4. hinterl. 5.) Füsze 4. 1.2. 3=15,17. 13,2. 12,6. 12. 4. fusz hüfte u. schenkel 6. knie u. sch. 4,5. tarsen 5,2; 1. fusz h. u. sch. 5,2. kn. u. sch. 4. tars 4; 2. £f. h. u. sch. 9. kn. u. sch. 3,8. tars. 3.3; 3. fusz h. u. sch. 4,5. kn. u. sch. 3,5. tars. 4. mm. 2 Masz. Leibesfarbe gelblich grau, vorderleib über der mitte mit einer gelblichen längsbinde, hinter den augen zwei dunklern, bis zur mitte lau- fenden längestrichen durchzogen und hinten in der mitte mit einem schwarzbraunen strich versehen; beide seiten dieser mittelbinde von zwei, beim weibchen hellbraunen beim männchen dunkelbraunen feldern umgeben, durch welche dunklere muskel- linien zu denfüszen hin laufen und die vor dem rande eine nicht genau begränzte schmale gelbliche binde frei lassen. Hinterleibsrücken mit einem schmalen spitz keilföürmigen längstrich versehen, der vom anfang bis zur mitte sich erstreckt; zu beiden seiten und hinter demselben bemerkt man dunkle rundliche punkte von mehr oder weniger kreisförmigen hellern flecken umgeben. Füsze ungefleckt, nur 556 die tarsen des ersten fuszpaars und die tasterkolben beim männchen dunkelbraun, Unterleibsseite hell gelblich grau. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib länglich eiförmig, first ziemlich flach, fast so hoch, wie der rücken breit, nach hinten gerad verlaufend zu beiden seiten sich allmählich abdachend. Ueber die mitte der first laufen ein- zelne nach vorn gerichtete haare, auch stehen einzelne längere haare vor und zwischen den augen, sonst ist der rücken wie der ganze leib mit kurzen gelblichen anliegenden und schwarzbraunen härchen bekleidet. Hinterleib länglich eiförmig, beim männchen dunkler als beim weibchen. Fisze mäszig lang und stark; die ersten tarsenglieder des männchens an der spitze und am ende kegelförmig, so dasz die form sich der spindelförmigen annährt, was Thorell mit recht als ein gutes art kennzeichen anführt. Die augen wie in der characteristic der gattung angegeben. Der männliche taster trägt an der spitze des schiffichens eine kegel- förmige etwas abwärts gebogene spitze, die als rudimentäre klaue kann angesehen werden. D. s. « und stärker vergröszert «. Die übertragungsteile haben einen fadenförmigen eindringer &, derbei «sich verdickt, nach einer schlingenbildung in den samenleiter 8 übergeht und in den länglichen samenbehälter y endet; neben der spitze des eindringers bemerkt man ein häutiges länglich dreieckiges, vertieftes blättchen b., das in eine feine spitze verläuft; unter dem eindringer eine häutige runzelige fliche und in der mitte des stema einen rinnenförmig vertieften, an der spitze schräg abgestumpften haken a, der an dem stema hervorstehend schon mit der lupe erkannt wird. Das weibliche schlosz F. liegt auf einer länglichen ni- schenartigen chitinplatte, und besteht aus zwei nach vorne gerichteten den samen aufnehmenden röhren o o deren mündungen von zwei länglichen kappen umgeben sind, so dasz sie von dem männchen nicht verfehlt werden können; unten gehen dieselben nach einigen zusammengedrängten windungen in zwei dreieckige, an der spitze mit einem köpfchen versehene kleine samenbehälter bs. bs, über. Obgleich die dreieckige form leicht aus dereiförmigen durch druck von drei seiten hervor- gehen kann, ist sie doch alssamenbehältnisz ungewöhnlich. Den untern rand der nische umsäumt ein chitinleistchen, das auch zum teil die leitungsröhren umgibt. Die weibliche tasterklaue J. hat 4 zähnchen. Der erste fusz eines weibchens G. 4 hat an der vordern wie an der hintern klaue 5 abwärts gebogene zähnchen, der vierte tusz an beiden 7 zähne H. Die spinnwarzen sind so von haaren um- hüllt, dasz ich nur an den kleinen mittlern die röhrchen mit einiger sicherheit erkennen kann; ich zähle derselben 11. L. An der vordern K. und hintern scheint die zahl der röhren nicht viel gröszer zu sein. Vorkommen. Ich fand von diesen spinnen einigemännchen und weib- chen im walde von Heubude. 303. Trochosa terricola Thorell. Feld-Rennspinne. Tab. 304. 1. Name. Von dem aufenthalte, Trochosa terricola Thor, Ree. crit, Aran, p. 62. 102. On Synon. p. 339. 537 2. Masz. Leibeslänge des mannes 8. vorderl. 4, hinterl, 4. Füsze 4. 1, 2.3=15,4. 13,5. 12,8. 11,2; 4. Fusz hüfte und schenkel 5,3. knie und schiene 4,5. tarsen 5,2; 1. f. h. u. sch. 5. kn. u. sch. 4. tars. 4,5; 2. f. h. u.sch. 4,5. kn. u. sch. 4. t. 43; 3. f. h. u. sch. 4,3. kn. u. sch. 3. 8. t. 4. Leibesl. des weibes 8. vorderl. 4. hinterl. 4. Füsze 4. 1.2. 3= 12,6. 10,7. 10. 9,6. 4. fusz hüfte u. schienen 4,9. knie u. schiene 3,5. tarsen 42; 1. f. h. u. sch. 4,5. kn. u. sch. 3,2. t. 352. £. h. u. sch. 4. kn. u. sch. 3. tars. 3; 3. f. h. u. sch. 3,8. kn. u. sch. 2,9, tars. 2,9. mm. L 3. Farbe. In farbe und zeichnung mit der vorigen art nahe überein- stimmend, farbe mehr oder weniger gelblichgrau, beim männchen ins dunkelbraune übergehend, die schienen und tarsen desselben gewöhnlich schwarzbraun, zuweilen auch der hinterleib bei beiden dunkelbraun. Die ersten tarsenglieder des männ- chens aber immer cylindrisch, nicht spindelförmig wie bei der vorigen art. An der oberseite der schenkel bei den dunklern exemplaren auch andeutungen von flecken, auch die farbe etwas ins grünliche spielend. 4. Gestalt und bekleidung. Auch hierin beide arten nahe gleich. Vorderleib eiförmig, mäszig gewölbt, nur die first, wie schon Thorell bemerkt, mehr scharfkantig. Hinterleib länglich eiförmig. In beharung und bewehrung der füsze beide gleich. An den klauen eines ersten fuszes E. sehe ich 5 zähn- chen E., an den eines hinterfuszes 8 F. Taster des weibchens E. 4zähnig. In den geschlechtsteilen zeigen sich microscopisch gröszere unterschiede An dem schiffehen des männlichen tasterkolben befindet sich unterhalb der spitze ein kur- zer homiger fortsatz, der sich schon fühlbar macht, wenn man den kolben sanft über den finger gleiten läszt. C. 5. « und «. Um zu sehen ob die abweichende stellung und gestalt nicht etwas abnormes oder vielleiebt nach verstümmelung ent- standen sei untersuchte ich zuerst den zweiten tasterkolben desselben männchens und fand diesen wie den ersten gebildet. Dasz sie unbeweglich mit dem schiff- chen verwachsen sind, scheint mir von geringer bedeutung, da ja auch die fusz- klauen wenig beweglich sind. Bei einem zweiten männchen befand sich der klauen- artige fortsatz an der spitze des schiffchens, war kegelförmig spitz zulaufend, nur etwas stärker abwärts gebogen, sonst ganz wie bei ruricola. Da ich viele männ- chen hatte, untersuchte ich noch ein drittes, viertes, und fünftes, von hellerer farbe und kleinerer gestalt und fand bei diesen keine spur der klaue, obgleich die über- tragungsteile keinen unterschied von den andern zeigten. Auch hatte das schiff- chen bei fünflacher vergröszerung gemessen von der seite dieselbe länge wie die vorhergehenden glieder. Es scheint daraus bervorzugehen, dasz diese klauenartigen ansätze an den männlichen tastern, keinen wesentlichen gattungs- oder art-unter- schied begründen können, wie ich anfangs selbst geglaubt hatte; auch ist ersicht- lich, dasz man nach einem einzigen untersuchten tiere, nieht mit sicherheit gat- tungs- und art-merkmale aufstellen kann. So müszten auch die angaben über zahl der Zähne der fuszklauen, zahl, grösze und stärke der spinnröhren sich auf unter- suchung vieler stützen, wenn sie allgemein gültigkeit beanspruchen wollen, da sie aber, auch bei meinen aufstellungen sich meistens nur auf ein tier beziehen, kön- nen sie auch nur für dieses volle wahrheit in anspruch nehmen. Die übertra- gungsorgane bestehen aus einem fadenförmigen eindringer D. &, der nach einer 538 kleinen strecke von einer hornigen chitinhülle umgeben ist, dann in den samen- leiter 8 übergeht und nach einigen windungen in einen birnförmigen samenbehäl- ter y endet. Neben der spitze des eindringers befindel sich ein vertieftes drei- eckiges spitz zulaufendes blättchen & und in der mitte des stema ein riemenför- miger hornfortsatz, der am ende schräg ausgeschnitten ist. Das weibliche schlosz befindet sich auf einer fast halbrunden chitinplatte, die mündungen der samenauf- nehmenden röhren o o sind nach vorn gewendet und durch mützenartige hüllen c. c. geschützt, die kleinen samenbehälter bs. bs. sind von einem knöpfchen be- deckt. Diese birnförmigen samenbehälter nebst den mützen unterscheiden diese art von der vorigen. Die spinnwarzen J. L. lassen die zählung der spinnröhren eben so wenig zu als die vorige art; die mittlere warze enthält gegen 15 röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Diese artfand ich häufig in Ohra am Johannisberge und in Heubude, ziemlich flach an der erde in ausgesponnenen höhlen im moose. Am 7. april 1866 fand ich am Johannisberge ein pärchen unter moos nnd brachte beide zu hause in ein cylinderglas. Das weibchen verzehrte am andern morgen eine fliege, das männchen aber lief mit den tastern klopfend um- her und suchte sich dem weibehen zu nähern, wurde aber grimmig abgewiesen. Am nachmittage machte sich das weibchen eine hölung unter laub und moos am boden des glases und wieder versuchte das männchen seine annäherung. Stunden- lang lag es vor der höle, hin und wieder mit den tastern und vorderfüszen linde schlagend, endlich gegen halb sieben uhr abends wurde es zugelassen. Es ging von vorn über den kopf des weibchens und legte seine füsze über dessen brust, so dasz der hinterleib über die kiefer desselben zu stehen kam. Dann legte es den rechten taster an das schlosz des weibchens und hielt dieses unter zucken und anziehen des tasters umspannt, wobei die hinterfüsze und der hinterleib in zitternde bewegung geriethen. Nach etwa 5 minuten wurde der tasterkolben zwischen die kiefer gebracht, befeuchtet und wieder angelegt. Nach etwa 10 minuten wurde der zweite taster an das schlosz gebracht und so abwechselnd, bald der eine bald der andere bis halb zehn, so dasz die begattung über 3 stunden dauerte. Das weibchen lag die ganze zeit ohne sich zu regen; nur wenn das männchen von der einen seite absetzte und sich zur andern wandte, erhob es etwas den kopf, als ob es das männchen abschütteln wollte, aber dies hatte keine lust abzuziehen und das weibehen muszte es eben leiden. Endlich glitt das männchen vom rücken ab und lief ängstlich im glase umher, als ob es zu entkommen suchte. Das weibchen aber schien erschöpft und lag unbeweglich am boden. Ich überliesz nun beide dem dunkel und der ruhe der nacht. Am andern morgen fand ich das männchen todt mit ausgefressenem rücken am boden liegen und zeigte sich nun, dasz es wohl grund zur angst und unruhe gehabt hatte. Das weibechen aber lag mit an den leib gezogenen füszen in seiner höle und rührte sich kaum als ich es mit einem stöckchen berührte und in bewegung zu bringen suchte. Am 22. juni, also nach beinah zwei monaten, in welcher zeit es nur wenig nahrung erhielt, hatte es ein flachrundes weiszes säckchen mit eiern angefertigt und bewachte diese in der höle. — Am 11. juni fand ich in Jeskenthal ein anderes weibchen mit einem eiersäck- chen in einer, an einem hügel schräg in die erde gemachten und mit spinnfäden ausgekleideten höle. Sie kam nicht hervor, als ich die durch kleine blättchen und 539 pflanzenstengel verschlossene mündung öffnete, sondern zog mit den füszen blätt- chen und stengel herbei und verwebte diese vor der Öffnung, so dasz nach einer viertelstunde von der höhlung nichts mehr zu schen war. Ich umgrub dann die höle und hob sie mit der spinne aus, um sie mit nach hause zu nehmen, aber beim einbringen in das glas war das gespinnst zerrissen und zerdrückt, Am an- dern morgen hatte sich die spinne eine neue hölung gemacht, die mündung der glaswand zugekehrt. Das eiersäckchen lag in dem hintern teile der höle oder war unter dem hinterleibe des weibchens befestigt. Am 10. juli kam die spinne aus ihrer höle hervor, den hinterleib oben und unten mit jungen besetzt. Diese hatten die köpfe alle gegen den leib der mutter, den hinterleib aber rechtwinklig gegen die leibesfläche in die höle gekehrt und standen so dicht gedrängt an einander, dasz auch nicht eine nadel hätte zwischen sie gebracht werden können. Die mut- ter ergriff nach langem fasten eine in das glas geworfene fleischfliege und sog sie aus; die jungen aber nahmen keinen teil daran. Am 2. und 3. tage aber fiengen sie an sich abzulösen und für sich umherzuschweifen, so dasz die besatzung überall lücken zeigte und am 13. juli war kaum noch die hälfte auf dem leibe anzutref- fen. Die mutter aber machte am 26. juli ein zweites gelege ; jedoch nur halb so grosz als das erste. Das in dem glase befindliche laub und moos war aber von zugegossenem wasser ganz feucht und die spinne überspann nun das moos mit einer ziemlich dichten decke und hielt sich mit dem eiersäckchen unter dem hin- terleibe auf derselben auf. Als ich jedoch noch etwas moos in das glas brachte, machte sie wieder eine höle, überspann dieselbe im innern und hielt sich von jetzt an mit ihrem eiersäckchen in dieser auf. 304. Lycosa amentata Clerck. Riemen-Läufer. Tab. 305. 1. Name. von amentum, riemen an einem wurfspies, ihn damit fortzuschleudern; bezieht sich auf die rückenbinde. Araneus amentatus Clerck. Svensk. spindl. 96. Pl. 4, tab, 8. (1757.) Thorell. On Synon. 298, 2. Masz. Leibesl. des mannes 6. vorderl. 3. hinterl. 3. Füsze 4. 1. 2. 3=1. 10. 9. 8,5; 4. fusz hüfte u. schenkeld. knie und schienen 4. tarsen 6; 1.£. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 3. tars. 4; 2. f. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 3. tars. 3; 3. f. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 1,5. tars. 3. Leibesl. des weibes 6,5. vorderl. 3. hinterl. 4. Füsze 4. 1.2. 3=11,4. 11. 9,5. 7,1; 4. fuszhüfte u. schenkel 4.2. knie u. schiene 3,2. tarsen 4; 1. f. h. u. sch. 4. kn. u. sch, 3. tars. 4. 2. f. h.u. sch. 3. kn. u. sch. 3. tars. 3,5; 3. f. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 2,9. tars. 32. 3. Farbe. Vorder- und hinterleib dunkel gelblichbraun, über die mitte des rückens des erstern eine helle brustbeinähnliche gelbliche binde laufend, auch vor dem rande ein schmaler heller saum, der beim männchen oft, beim weibchen selten fehlt. Auf dem anfange des hinterleibsrückens ein bündel weiszer haare, dahinter eine längliche gelbiiche binde über die mitte nach hinten verlaufend, hin- ten zur seite von vier bis sechs weiszen punkten umgeben, beim männchen der 540 hinterleib oft ganz dunkelbraun. Füsze gelblich, beim weibchen an allen gliedern, bis auf die vortarsen dunkelbraun geringelt, beim männchen nur die hüften und schenkelbraun geringelt, die taster und tasterkolben schwarzbraun. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig, kopf und rücken hochgewölbt, kopf an den seiten und nach oben stark verschmälert, vorn steil ab- fallend; fein anliegend behart, nur auf stirn und scheitel mit einzelnen längern haaren besetzt. Hinterleib eiförmig, mit etwaslängern schwarzen und gelben haaren besetzt, ein weiszes büschel oben nach vorn gekehrt. Füsze schwach behart, aber mit vielen und langen stacheln bewehrt; oben auf schienen und ersten laufglie- dern auch mit aufrechten fühlhaaren besetzt. Vordere fuszklauen mit 6 zähnen G., hintere mit 7 H; weibliche tasterklaue F. dreizähnig. Vordere stirnaugen etwas grüszer als die vordern etwas tiefer stehenden seitenaugen, beide am abhange des gesichts nach vorn gerichtet; scheitelaugen oben am kopfrande, etwas schräg nach vorne sehend; gröszer und weiter von einander abstehend, als die hintern seitenaugen. An dem männlichen taster C. ist das schiffichen 5 länger, als das knie und schienenglied 3 und 4; an dem überträger bemerkt man einen messer- ähnlichen, auf der mitte des rückens etwas erhöhten haken (in D. bei ce. stärker vergröszert). Der überträger besteht aus dem an der spitze fadenförmigen eindrin- ger &, der nach einigen windungen & u. 8 in dem eiförmigen samenbehälter y aus- läuft. Vor der spitze des eindringers befinden sich zwei zangenartig gegeneinan- der gekehrte häckchen a, u. b. und zur seite der grosze messerförmige haken c. Die weiblichen samenbehälter bs. bs. liegen auf einer chitinplatte. Die zuführen- den röhren münden am untern rande o o. Sie liegen auf der untern fläche eines hakenförmigen chitinarms, die beiderseits mit zwei andern zwischen ihnen liegen- den armen, zwei scheeren bilden; oben ist das schloszfeld von einem eingebogenen chitinleistehen umgeben. an dessen seiten noch zwei bräunliche flecken bemerkt werden. Die vordere spinnwarze J. enthält 2 gröszere röhren «& und etwa 12 feine, die hintere L. gegen 16, die mittlere K. etwa 11 röhrchen. Vorkommen und lebensweise. Diese spinne ist überall auf feuch- ten boden, an gräben und sümpfen anzutreffen und läuft schon im juli mit einem bläulichen, flachgewölbten eiersäckchen umher. Ein pärchen, dasz ich am 8. juni 1867 am stadtgraben in vereinigung traf, liesz sich nicht stören als ich es in ein gläschen brachte und blieb vereinigt von 2 uhr nachmittag bis 9 uhr abends. Das männchen befand sich auf dem rücken des weibchens, den kopf nach dem hinter- leibe desselben gewendet und hielt mit seinen füszen die brust umspannt, so das dasz weibehen, auch wenn es gewollthätte, sich seiner umarmung nicht entziehen konnte, Es schien aber damit zufrieden zu sein und lag im glase ganz unbeweglich still, während das männchen bald den einen bald den andern tasterkolben, nach zeit- weiliger anfeuchtung mittelst der mundfeuchtigkeit, an das weibliche schlosz an- schrob. Das weibchen schien zuletzt gegen das spiel so gleichgültig zu sein, dasz es taster und füsze durch die kiefer zog und reinigte; nach 9 uhr konnte ich beide der dunkelheit wegen nicht mehr beobachten. Am andern morgen waren beide gutrennt und wenn das männchen sich wieder dem weibchen näherte, wurde es aufs heftigste zurückgewiesen. 541 305. Lyeosa paludicola Clerck. Sumpf-Läufer. Tab. 306. 1. Name. Von dem aufenthalte. Araneus paludicola Clerck. Svensk. spindl. 94. Pl, 4. tab. 7. (1757.) Thorell. On Synon. p. 304. 2. Masz. Leibeslänge des mannes 7. vorderl. 4. hinterl. 4. Füsze 4. 1. 2. 3= 16,5. 12,7. 11.5. 11; 4. fusz hüfte und schenkel 5. knie und schiene 4,5. tamen 75.12 8.Xhi.n. sch..4,5. kn. u! sch. 4, tars.: 4,2; 2... bh u. sch. 3,3. kn sch. 3,3. tars. 4; 3. f. h. u. sch. 4. k. u. sch. 3, tars. 4. Leibesl. des weibes 9. vorderl. 4,5. hinterl. 5. Füsze 4. 1. 2.5= 15,5. 12,7. 11,5. 11; 4. fusz hüfte und schenkel 5,2. kn. u. sch. 4,3. tars. 6; 1. f. h. u. sch. 4,6. kn. u. sch. 3,5. tars. 4. 2. £. h. u. sch. 43. kn. u. sch. 3,2. tars. 4; 3 f. h. u. sch. 4. kn. u, sch. 3. tars. 4. 3. Farbe. Vorder- und hinterleib schwarzbraun, mit andeutung einer hellern mittelbinde und seitensaum auf dem vorderleib bei einigen, sowol männ- chen als weibchen, bei letztern auch ein hellerer rautenförmiger strich auf dem rücken des hinterleibes. Füsze bei männchen und weibchen ohne ringe an den füszen, nur die schenkel an der oberseite mitschwarzbraunen streifen und flecken ; die übrigen glieder bräunlich gelb. Gestalt und bekleidung. Gestalt wieamentata, aber die beharung aller glieder weit länger und dichter. Auch sind die geschlechtsteile sehr ab- weichend. Der eindringer des männlichen überträgers D. & macht wenige win- dungen @ und $% und geht in einen länglichen, am ende etwas erweiterten schlauch y über; neben ihm befindet sich an der spitze ein messerähnlicher, aber kleinerer und dünnerer fortsatz «, auch äuszerlich ©. an dem tasterkolben C. 5. @. bei schwacher vergröszerung sichtbar ; neben diesem ein stumpfer, mehr häuti- ger haken b. und ein horniger c, am grunde eiförmig an der spitze gekrümmt. Das weibliche schlosz hat kleinere eirunde samenbehälter E. bs. bs., zu denen zwei wenig gekrümmte samenleiter führen ; die mündungen der letztern liegen auf zwei hornähnlich gekrümmten, mit den spitzen nach der mitte gewendeten chitinblätt- chen. Zwischen den spitzen hindurch führt ein leichter geradliniger streifen nach dem vorderende des schloszfeldes und ist hier von einem viertelmondförmigen dunk- len cbitinscheibchen begränzt. Oberhalb der receptacula liegen noch 2 rundliche chitinkörperchen. Das schloszfeld ist länger, vorn mehr abgerundet und an den seiten von längern übergreifenden haaren umgeben, als das von amentata. An den klauen eines 1. fuszes finde ich 6 zähnchen F; an denen eines vierten fuszes G. 7; an der weiblichen tasterklaue H. 3, der obere stumpf und dick. An einer vordern spinnwarze zähle ich gegen 20 röbrchen J., an einer hintern K.gegen 15, Vorkommen. An denselben orten wie amentata. 306. Lycosa agricola Thorell. Acker-Läufer. Platte 88. tab. 307. 1. Name. Von dem aufenthalte, Lycosa agricola Thor, Rec, erit. Aran. 61, On, Synon, 278. 2 Zu 2. Masz. Leibeslänge des mannes 5. vorderl. 2,5. hinterl. 2,5. Füsze 4, 1. 2.3.= 11,2. 8,6. 8. 8. 4. fusz hüfte und schenkel 4,2. knie und schienen 3. tarsen 5; 1. f. h. u. sch. 3,2. kn. u. sch. 2,2. tars, 3,2; 2. £. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 2. (tawe. 35.3 & hu a. sch, 3;.kn, u.; sch. 2, tars, 3, Länge des weibes 5. vorderl. 2,5. hinterl. 2,5. Füsze 4. 1.2. 43= 11.84: 8 7,2; 4. tusz hüfte und schenkel 4. knie und schiene 3. tarsen 5; 1. f. h. u. sch. 3. kn. u. sch. 2. tars, 3; 2.£.h. u. sch. 3. kn. w. sch. 2. tars. 3; & fh. n. sch. 3 kn. u. sch» 2, tars. 2,2. 3. Farbe. Vorberleib dunkelbraun, eine keulenförmige binde über die mitte des rückens hellweisz, drei bis vier flecken längs des randes ebenso, hinter- leib braun, aber durch viele untermischte weisze haare oft ganz weiszgrau. Ueber den rücken des hinterleibs geht von vorn bis etwa zur mitte ein keilförmiger längsstrich, hinter diesem folgen 4 bis 5 paare von hellweiszen fiederblättchen, die am ende zu querflecken verschmelzen. Füsze und tarsen gelblich, bis auf die tarsen dunkelbraun geringelt. Der ganze leib mit untermischten weiszen haaren besetzt. 4. Gestalt und bekleidung. Vorderleib eiförmig flach gewölbt, am anfange des verschmälerten kopfes an den seiten etwas eingedrückt, am rücken- ende etwas buckelartig erhöht, mit braunen und weiszen anliegenden härchen be- kleidet; hinterleib eiförmig, mit braunen und weiszen haaren bedeckt, ebenso die füsze. Brustschild dunkelbraun, aber wie die ganze unterseite von weiszen haaren weiszgrau. Die vier vordern augen gleich grosz, in etwas nach unten concaver linie stehend; von oben nicht zu sehen; die scheitelaugen etwas tief au der stirn herabgerückt, gröszer als die bintern seitenaugen, diese weit von einander abstehend. Der männliche taster hat an seinemstema D. 5. & u.E. a., den schon bei schwacher vergröszerung erkennbaren messerähnlichen fortsatz, der auch bei den vorigen artensich fand. Die übertragungsteile haben sonst noch zwei stumpfe fortsätze E. b, c. Die spitze des eindringers s liegt auf einem lanzettförmigen häutigen blättchen ; die den samen in das receptaculum führenden röhren & und $sind wenig gewun- den, dieses selbst y ist sackförmig. Das weibliche schloszz F. besteht aus einer abgerundet viereckigen, an dem unten über der querspalte liegenden teile dunkel- braun, an dem nach vorn gerichteten vordern teile hellbraun, ganz von chitin- leisten und ecken umgeben. Die samenbehälter bs. und bs. sind fast kugelrund und liegen in der mitte der felder, die zuleitenden röhren münden am untern rande bei o. o. — Die weibliche tasterklaue hat nur 2zähne H. Die klaue eines 1. fuszes J. sieben, die eines 4ten 5 zähnchen. — An einer vordern spinnwarze L. kann ich nur 8 röhren zählen, an einer mittlern M. 10; darunter 2 kürzere und stärkere; an einer hintern warze gegen 12 röhrchen. Vorkommen. Ich fand von dieser, amentata nahe stehenden aber kleinern art, im august 1864 einige männchen und weibchen, letztere mit eiersäckehen in dem wäldchen bei Ohra, an einer sonnigen höhe im moose und grase umher- laufend, Age sm are x, i j bet Al re | Angehulist mu “ü, En re BAHN je HR en “ een} Tee a ee endet nnebr Brei hu Av Deren run EL bdhaen, nlschuin wdih, BR ‚päulsitrdne ara runs al we Der warn tra Wh Beenden, a ale ha ag u, er eg IB) 0 sig ee a 1 za den 2 I: A sen Wat m sum Kan erieui Den nr n-7 ‚a ör. ‚ . | N “ 3 au N En ru) N ER & 1 BPRTT , > z Ah y rn AR) Me u Urea ei a Ne Ye % j Ion 2 TREE 7 PR Hier: BRTRO A ar A saianiien a vadgonit a a eh. rn a 5 Ale Kenn Wi 5 kant Nat RR ö URN BT A 13 Mac sun im" Aa sh TEN ink binibrie RE BE RZ Ber ee ee ini EN. rule sb, or "ih & „ebertiultul . Be arten ai Par lem een oe ne irslhs num % AoralEe u A Parents ar er HELM et His. NEN nel Ai : 4 tladlaxie gt mag it tar ul yense 2lde a 4t Te RER TIER BR dan ur + Sim er, ! aaa. 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Ar augen” nn ee hair Seal Ye want natsee geb lan ar a de 1 Mena Rn He‘ ee ea ie ee eh bj "c uER Pan he Eu RR; Dasicl. eb kart indie? | rel a ’ um. * Bun Ken oe A a ee re Dre RETTEN n$ ih ur. regnen Tin EL NZ = MER 10, ehe ir ah an Jahn. bare e aW Au 13 ala do SR en al Ta u EN Rs Ye Er e; 1 A BE | Be ER N RT en re ua An u . 5 ’ > “ .. wrTE rer " u ’ 4 a SIEH 14/7 NE I Hille 3 D > rt z er he 3 ar ar, Ir une: nr % Aob. j T. 2 u ae Pa AR ee in nn Mu ala RE BE fir ET EN - r ü Fu De Euaas a a er Fan get wine bogen uk 2 iR er la 7 DE TEE ne Mas \ META Fri N And 4 Mrz j Gehe ircohfnge Er ee Be, 5b SUARZUDEN aut rt OR a wg ER i Bi. h'FE) unB “ ar ae BR a En ie ea 3 ni Ge E u ah: WW Sr Y sehe? wu Baia & Hu Karat Azere Ar rise sub a; al PN ‚uehttatie? manına ‚Feh %, 17 le um WA “0 De n2F3 er ehe N Ta) or verte ore e A tin 2 3,1007 Auk lu us ce A N Sy El nr oe ae bandis & Iiu Sale $ momilis- Bir Sie dem sn r Sea Fi eh E labıniags erb ‚d itosbet- rs nor Ihre add san erden na h „Tan WEG VRR ö inbapıefik Ri Pe Bi Kos Ho amew. Susi „ea om ve ee * Adtsesgeoatiheia J Fun USA IK BEI =, er E . Platte &2 tab. 28. A. Euophrys frontalis C. Koch mas. ®,. B. Weibehen von unten #,. C. Männli- cher taster. D. der eindringer, e am anfange umgeben von seiner hülle, a die beim eintritt in das endglied des überträgers aufhört #8 die densamen fortleitende röhre, y der denselben aufnehmende schlauch. E, Das weibliche schlosz. o o die mündungen der den samen anfnehmenden spiralig gewundenen röhren; bs. bs. die samenbehälter. F. Klauen vom ersten und vierten fusze eines männchens (über einander stehend) @ von dem ersten und vierten fusze eines weibchens; nur an der innenkralle des ersten fuszes zeigen sich andeutungen kleiner zähnchen. H. Kopfschild mit den augen. J, Vordere spinnwarze mit 2 groszen 5 kleinen röhren. K. mittlere warze mit 2 röhren. L. hintere warze mit einer gröszeren 8 kleinen röhren, Tab. 2%. A, Euophrys reticulat» Blackw. mas. *,. B, weibehen von unten %,. C. Männ- licher taster mit einem ansatz a. am 4. gliede. D. Der eindrinser e. von der hülle «a umgeben mit quer durchschnittener spitze endend; zur seite der hülle ein büschel d mit dreieckigen spitzen besetzt. 3 die samenleitende röhre. 7 der samenschlauch. E. Das weibliche schlosz. o o die mündungen der den samen aufnehmenden und zu den samenbebältern bs. bs. fortleitenden röhren, F. Klauen eines weiblichen ersten, G. die eines vierten faszes F. « zahnlos. 3 mit 6 zähnchen. G. « mit 4 3 mit 7 zähnchen. H. Ein weiblicher erster fusz, mit 3 paar langen stacheln am 4. nnd 2 paaren am 5. gliede, J. Die beiden oberkiefer. a. und a’ grundglied. b. b’ klaue. &y zähne an der klauenfarche. « und «' ein seitenzahn am grundgliede. e. die das gift in die klaue führende röhre. d. ein stück der gittdrüse, K. Vordere spinawarze mit 2 grüszeren 4 kleineren röhren. L. mittlere warze mit 7 röhren. M. hintere warze mit einer grüszeren, 8 kleineren rühren. Tab. 238). A. Episinus truncatus Waick. mas. 5/). B. Weibchen von oben, C. von unten gesehen. D, Männlicher taster. E. Die übertragungsorgane. & der eindringer die spitze « in eine lancettförmige aufgeschlitzte scheide « gehüllt, die den samen fortleitende röhre 8 windet und krümmt sich mehrmals und geht dann in den samenschlauch y über. Neben der spitze des ein- dringers und seiner scheide ist noch ein stil d zur seite an das endglied desorgans angefügt. F. Das weibliche schlosz. o o die mündungen der samenleitenden eanäle. bs, bs. die samenbehälter G. zwei kegelförmige Oberkiefer eines weibehens mit den klauen. H. Unterkiefer. J. Endglied eines weiblichen tasters mit 6 sägezähnen K. Letztes glied eines ersten fuszes mit 4zähniger äuszern klaue «, 6zähniger innenklaue, einer ungszähnten vorklaus y und zahlreichen sägeborsten längs der unterseite des gliedes. L. Klauen eines dritten und M. eines 4. fuszes. N. Vordere spinnwarze mit einer gröszern, 5 feinern röhren. O. mittlere warze mit einer gröszern einer kleinern röhre. P. hintere warze mit 2 gröszern 2 kleinern röhren. O. Augen. Tab. 286. A. Oxyopes ramosus Panz. mas. 5/,. B. Weib von oben #,. C. Dasselbe von unten °/,. D. Männlieher taster, mit einem dornartigen fortsatze, am 4. gliede einem kleinen an- satze, auch am 4.b, E. Die übertragungsteile. & der eindringer, « dessen spitze in einer lancett- förmigen scheide o liegend. 3 die samen fortleitende röhre; y der samenbehälter. Auszerdem kommen noch haken und zahnartige fortsätze d und d an dem übertragungsorgane vor. F. Das weibliche schloszz. o o die mündungen der samenleitenden canäle bs. bs. die samenbehälter. Zwischen den canälen erhebt sich ein am grunde breiter, vorn stumpf kegelförmiger vorsprung. G. Klauen eines weiblichen ersten fuszes « äuszere mit 17 8 innere mit 19 zähnen y vorklaue mit 3 zähnen. H. Aeuszere klaue eines 4. fuszes mit 18 zähnen 8 vorklaue mit 2 zähnen. J. Vordere spinnwarze, deren röhren sehr klein und von haaren bedeckt sind. e. das spindelchen. K. mittlere warze mit 5 röhren. L. hintere warze mit etwa 10 röhren, M, Afterdeckel aus 2 stücken a. und b, zusammengesetzt, nn Cuopheris vhs Bludas- Carpohris Lrenhalic € Koch Tab 233 „= — SE: 2 | Halın Free act ( > esenus Photsgr. Druck von J.B.O } re we ® aha 0 SE ei eg un Kr: reise x pulse Em zei) uchakat Hans reg =: iqu usb ‚pguiihuis nibrrnen Alam a 2 als Bi ER annidogunsn vb EL ZEN tanrre a d medge.ars pin aid Is vo 4 And NE NTTE Frbarke sah Tailor: wi emn Kin tim ch da Ile ärlör irbannltes get er Pu Eger rg u Ten 7 Aelsuzsiamhb s4si am debler ab Hozaersirer Ay wenindna,.d d beuf,.n 2 al Re 3 er Ah. A oh Dr bap ne, wit ML 2 „ua un 7 agent er bu sl: } UTACHGN. | u) S zul Ü schier, Saris Bst „bo wir an AA oarun Fe > beiaige. viigil Bau seinen) A. dien age iheoni: molers eu a ea I), malen nor «lim Bohn nödiusih I snagrongierz amis nor lim ‚muegnirhnin herhnbitim & 0 ‚mriläk eidsild Be. serotant. aulahdur ; aan + ae ih Borawmam ; i innnig All 149 kt 2 j 2 2 ent ar a Fr ne wol a ha tr Me Aminkirelasınne ih 5 wanto Sun! H = on i Is DU ud , le. „memizbnnig: m % Snelsiv rt MERIEN &, wit ‚© . . Mr. del i Fuer >; i . sinn d use vor AN | Jean Khan Lad Pr v g BERRY 11 Dun 0007; Lesen ai . - Aa A . en ar A nu I HATTE; % ps Ads en , I.wb ae oh sah din an f ER - sung men od sind fies je A ,u ‚oil un gr ar öf RR \ RE “ns mei A H.. wa Br PY.ErTAFTeN ep De 7; ar anitlse Ber im 4 ET n ee 5 eu a - + nr N a inbaniıy Pe un ewdn Da DB sebarrtiälae ah a I 7 ham Fe FEN i f mon rä 2 m ahıor ne) daraiv Barahsi. 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Männlicher taster. 5 das eiförmige schiffchen, an der äuszern seite mit tiefem ausschnitt C. 5. a. dasselbe nach aus- gehobenem überträger; der halbkugelförmige alveolus a. das die übertragungsteile anheftende band b. sind sichtbar geworden, D. der überträger in geringer vergröszerung. E. stärker vergröszert und die teile etwas auseinandergezogen. & der eindringer von einer scheide umgeben. 3 der sa- mencanal y der samenbehälter. a b. ce. nebenteile. F. das weibliche schlosz. Ein mit mehreren gewundenen schitinleisten umgränzter herzförmiger raum verbirgt die samenleitenden röhren, deren ausmündungen bei o o und die samenbehälter bs. bs. G. Kopfteil mit augen. H, Klauen eines ersten J. eines vierten fuszes von gefiederten haaren umgeben. K. Weibliche taster- klaue. L. vordere M. hintere N. mittlere spinnwarze. O. Oberkiefer eines weib chens, Tab. 29. A. Arctosa cinerea Fabr. mas. ?/. B. Weibchen von unten gesehen %/,. C. Männlicher taster; an der spitze des schiffehens zwei stilchen (klauen); bei C a. u. « stärker ver- gröszert. D. die übertragungsorgane schwach vergröszert. D. dieselben nach behandlung mit ätzkalilösung. « die spitze des eindringers aufeinem häutigen länglichen blättchen liegend. 3 die samen leitende röhre; in E. « diese teile stärker vergröszert. y der längliche samenschlauch. a. und b. nebenteile. F. Das weibliche schlosz. o o die mündungen der samenleitenden röhren. bs. bs. die denselben aufnehmenden behältnisse. Diese teile sind umgeben von feinen chitinleisten, die sich in der mitte in einem bogen vereinigen; zur mitte führt ein vom grunde des feldes auf- steigendes dicht behaartes hautblättchen. G. Klauen eines ersten fuszes; die vordere « mit 12 die hintere 3 mit I1 zähnen; y vorklaue. H, Klauen eines vierten fuszes; die vordere « mit 14 die hintere 3 mit 11 zähnen; zwischen beiden die vorklaue y nebst dem zweiteiligen klauenfuszgestell J. weibliche tasterklaue, ungezähnt. K. vordere spinnwarze mit etwa 30 röhren deren ausfüh- rungsröhrchen sehr lang. L. hintere warze mit etwa 40 rühren. M. mittlere mit 14 röhren. N. Kopfteil mit den augen; die vordern stirnaugen f. f. bedeutend gröszer als die vordern sei- tenaugen la. la; die scheitelaugen v. v. von allen am gröszten. Tab. 2%. A. Arctosa pieta Hahn. mas. ®%,. B. weibcher von der bauchseite gesehen. *,. C. Männlicher taster. C. das schiffehen. « die stärker vergröszerten an der spitze stehenden ein- fachen, zahnförmigen klauen. D. die übertragungsorgane wenig vergröszert. E. dieselben stärker vergröszert und auseinandergezogeu, & spitze des eindringers. o ein längliches blättchen, auf dem die spitze liegt. 3 leitungsröhre. y samenbehälter. a. u. b. nebenteile. F. weibliches schlosz. o o mündungen an der samenleitenden röhren bs. bs. die samenbehälter. Die mündungen der röhren liegen auf einem scheibenförmigen chitinpolster; über die mitte ziehen sich chitinleisten bogen- förmig nach vorn; das ganze feld von gekrümmten fiederhärchen umgeben. F. a klauen eines 1. fuszes a, mit 6. / mit 7 zähnchen. H. weibliche tasterklaue mit 4 zähnchen. J, ende einer vordern, K, einer hintern spinnwarze. Tab. 29. A. Tarentula andrenivora Walck, mas. ®/,. B. Weibchen ®/,. C. Männlicher taster. D. stema schwach vergröszert. E. Dasselbe nach behandlung mit ätzkali. & spitze des eindringers, gewunden nnd frei zur seite liegend. « leitungscanal. 3 samenbehälter. F. Weib- liches schloszz. o o mündung der leitungsröhren, bs. bs receptacula. G klauen eines 1. fuszes beide mit 7 zähnchen. H, vom 4. fusze, ebenso. J. Weibliche tasterklaue.. K. vordere spinn- warz> mit 11 gleichen und einer gröszern röhre. L. hintere warze mitetwa 10 röhrchen, von feilen- artigen haaren umgeben, «' eins der haare stärker vergröszert. M, mittlere warze mit 8 röhrchen. (RE Eineren (Kock Ancdosa Ih er | | | EEE U Spese Anyıprogshilas ee ET Photogr. Druck von J. B. Obernstter, München. = zu % er en "s Jandia nehntäinov ie eh. .& u at; N len ai sale „ussdusyer a nullon as, + er 3obarbins landen iewi ide, d Ihm eissyun 1b is ‚mb re weni ohren leise Ielets Sim anna Hs lan misdsiosınde 45h Hi ana uch ih Sıliı See ine REN tab, rslasnne Denn sg urban bo o 5 5 1) KHaWw > an "| suhh vn 71 ln Por Asnnid Hi “unldintant aubild, irykalaa re 23 kind li Hi BR vv „Haan din Ba are en ad L uir . EOE Ey iin wen ters „amd um ur) rs dog 2% % ei anılda 1 47% re . 2 si + j ) \e€ sn disb no UA e el anlllupai slutasıa 7 "eb il: EB et pn Siuuu?s i . w) £ 15 B -L li in aedissrah u AT ge ze I; ı ERIRTTN + 4 uktisenn HS o9e 03 L 2, gi iu; IL 2477 DET: DE his d 13 Foyer N i au j - s » ville ey r su neldoe meist ITErTrer or ‚Asrlutames 'y vgl ade KR; u eursiddins 4 a EFT BA { i i ‚ iX 1a ib, Aueh J i ‘ Hood . 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G. Die vierzähnige weibliche tasterklaue. H. klauen eines ersten fuszes mit 8 u. 9 zähnchen. J. klauen eines vierten fuszes mit 11 u. 12 zähnchen. K. vordere spinnwarze mit etwa 15 feinen, zwei kürzern stärkern röhren, L. mittlere warze mit etwa 20 langen röbrehen. M. hintere warze mit etwa 16 röhren. Tab. 2%. A. Tarentula inquilina Clerck. mas.?/,.B. weibchen von der bauchseite %/,,C. Ein anfangs für mit dem vorigen zu derselben art gehöriges weibchen angesehen, aber nach den geschlechts- teilen einer andern art zugehörig. D. Männlicher taster, E. Uebertragungsteile - auseinandergezerrt, s eindringer « die spitze auf einer häutigen unterlage, die weiterhin als scheide zu dienen scheint. 3 leitungsröhre, y samenbehältnisz, mit durchscheinenden feinen röhrehen und runden puncten, die anfeuchtende drüsen zu sein scheinen, y‘ stärker vergröszert. 8 ein kleiner stumpfer hornartiger fortsatz. F. das weibliche schloszz. o o mündungen der leitungsröhren; bs. bs, samen- behälter. F. a. Das schlosz des bei C. dargestellten weibchens: G. klauen eines ersten fuszes mit 6 zähnen NH. von einem vierten fusze mit 8 zähnen, J. weibliche tasterklaue 4zähnig, G. a. Ha. J. a. klauen derselben füsze des bei C. abgebildeten weibehens, L. eine vorder- spinnwarze von inquilina mit etwa 20 röhrchen. M. eine mittlere warze mit etwa 10 N, eine hintere warze von einer seite gesehen mit etwa 25 röhrchen, L. a, die vordere N. a. die hintere warze des zweiten weibchens, Tab. 297. A, Tarentula trabalis Clerck. mas. ®/,. B. weibchen von unten ®/,.. C. Männr licher taster. D. die übertragungsteile, in natürlicher lage mäszig vergröszert. E. dieselben stärker vergröszert. & der eindringer; « das von einer scheide umgebene vordere ende. 3 leitungsröhre. y samenbehältnisz. a. b. ein horniger fortsatz mit zweiteiliger spitze. F. das weibliche schlosz. o o mündungen der zuleitenden röhren, bs. bs. samenbehälter. G. weibliche tasterklaue mit 3 zähnen. H. Klaue vom 1. fusze eines weibchens mit 5 zähnen, J. vom 4. fusze mit 7 zähnen K. Klaue voneinem 1. fusze eines männchensmit 5 zähnen. L. Von einem 4. fusze mit 8 zähnen M. N, ©. Eine vordere mittlere und hintere spinnwarze. Tab. 29, A, Tarentula aculeata Clerck. mas. ?/. B. Weibchen von oben ?/,. C. dasselbe von unten gesehen. D. Männlicher taster. E. Uebertragungsteile, e. der eindringer; beie a. stärker vergröszert, damit die längliche seitenöffnung « und ein teil der häutigen hülle o sichtbar werde. 3 leitungsröhre. y samenbehälter. a. ein vogelkopfähnlicher hornfortsatz. F. Weibliches schloszz. o o mündungen der samenleitenden röhren, bs. bs. die samenbehälter. G&. Klauen eines ersten fuszes mit 6 zähnen. H. Klauen eines 4. fuszes mit 6 und 9 zähnen. J. weibliche taster- klaue mit 3 zähnen. K, vordere spinnwarze mit etwa 20 zähnen. L. hintere warze mit etwa 26 von einer seite sichtbaren zähnen, ‘ 14 N S v la Fahrelis Üeren. Fe L A Tee] Jab.297 Vralales Carer re chaele = a > En ö PYen: - g 15% ee I Ja 2 ’.e EN R er re Bay log alssanıatı- " ns geneparen LORD * IN wlrilarshı fl nalrnm Tr zehgs then DI KTE ir Han Hr TE; “ar re u 7 anna ,F Er Pr dei: + ai TEL, 2 : Aal E n eier Bil a hut 5 ee Fu uni er A run Em era tee a 4 Two ı u aa. 08 nis tim „ee Bu MM . ‚ in w ie er Pre analhiseın .nynircaln es b PRDE? wi Br j he ai} erisiiäka a ;/ e u alasınım el . g Pllädultids RRN:A I a Aa aim mh ieh aba ae une Bu errinitien week arte 7 f D zunslarnial Ey APPS Fee 7 4 j GR ne) era ware ’“ Platte $b tab. 29. A. Tarentula pulverulenta Clerck. mas. %,. B. Weibchen von oben #. C. Dasselbe von unten. D. Männlicher taster. E. Uebertragungsorgane. & eindringer, « faden- förmige nackte spitze, a. ein an der spitze in drei spitzen geteiltes blättchen, das dem eindringer wahrscheinlich zur stütze dient. $ leitungsröhre. „ samenbehältnisz. F. Weibliches schlosz.- o o mündungen der zuleitenden röhren. bs. bs. die samenbehälter. G. ein 1. fusz mit 6 zähnen. H. ein 4. fusz mit 7 zähnen. J. Weibliche tasterklaue mit 3 zähnen. K. vordere spinnwarze mit etwa 15 röhren. L. mittlere warze mit 11 röhrchen. M. hintere warze mit etwa 20 an einer seite sichtbaren röhrchen, Tab. 300. A. Tarentula meridiana Haln. mas. %/,. B. Weib von oben %,. C. Dasselbe von der bauchseite. D. Männlicher taster. E.stema aus dem alveolus gehoben, mäszig vergröszert. D. dasselbe stärker vergröszert und die teile etwas auseinander gezogen. E. der überträger des samens, bei o von einer chitinhülle bekleidet. « spitze, 8 leitungsröhre. y samenbehälter. a. und b. zwei braune chitinfortsätze. G.. das weibliche schlosz; auf einer rundlichen chitinplatte münden unten am grunde über einem leistchen die zwei samenleitenden röhren, die nach einer schlingenbildung in zwei kleine rundliche samenbehältnisse übergeben; neben ihnen sieht man zwei helle rundliche flecken, über denen die chitindecke zu felen scheint und die im spiritus milchweisz H. 6zähnige klauen von einem weiblichen ersten fusze. J. dieselben 8zähnig von L. eine vordere spinnwarze mit etwa 10 röhrchen N. hintere warze mit etwa 16 erscheinen. einem 4. hinterfusze. K. 3zähnige tasterklaue. von haaren umhüllt.e M mittlere warze mit etwa 8 röhrchen, röhren. Tab. 39. A. Tarentula clavipes C. Koch. mas. ®/. B. Weib von der bauchseite. C. Dasselbe von der rückenseite (ohne füsze und taster.) D. Ein männlicher taster, an dem über träger bei schwacher vergröszerung zwei kleine spitzen bemerkbar. E’ Die übertragungsorgane vergröszert und etwas auseinandergezogen. & der eindringer « dessen spitze. 8 die leitungsröhre. y das receptaculum. a. und b. die stärker vergröszerten in D. sichtbarenfortsätze. F. Das weib- liche schlosz. o o miündunsen der samenleitenden röhrchen bs. bs. die samenbehältnisse, beide von chitinverzierungen umgeben und durchbrochen. G. weibliche tasterklaue. H. 5zähnige klauen eines 1. fuszes. J. I9zähnige eines hinterfuszes, K. Vordere spinnwarze mit etwa 15 röhrchen L. mittlere warze mit etwa 8 röhrchen. M. hintere warze mit etwa 20 rühren. Tab. 302. A Tarentuis cuneata Cierck. mas. °/,. B. Weib ®/,. €. Männlicher taster. D. Die übertragungsorgane vergröszert. & spitze des eindringers, bei « von einer chitinhülle um- geben. fortleitungsröhre. y samenbehälter. E. Weibliches schlosz. o o mündungen der den samen aufnehmenden rühren bs, bs. die samenbehälter; unten und in der mitte chitinleisten und Bächen die wahrscheinlich zum schutze der erstern dienen. F Weibliche tasterklaue. G. 6zäh- nige klauen eines weiblichen ersten fuszes. H. Szähnige klauen eines vierten fuszss. J. Spin- delfeld einer vordern warze, K, das einer hintern waırze. Seren kuclee wre MH rare elaripes U Krk Inl:304, Photogr. Druck von J. B. Obsrnstter, München. Nein Fasım aD u alaaisırı nasse ki Kan nah tr eg am REN EIN TS) 2 » on ae Be 14) BE u ic Say Ad Ber ah - Telkistnanern yo ie le “ ku A ee arte veliva san 4 57 nei for aHtahil "ai Fi asesurBäDih MOL 24. Sphänisen: A Abıer Yan Serkht sub ah si dat) {a rn fe „irn Asa u ei order dar Haren i 2 um et tlen " anirin woingE hhabns' EINS ET EHANET 7 De sehr aa ae rien eaildinw HE eure y Mia ‚nede hr Or a A Wiener N T ra - R: !oatır33 ausdaaı fi a m ’ aunetden ah ae ns Br} aa 5 17.1 melanın“ eh et 107 x nis » Tr arıdadir Platte 87 tab. 30. E A. Trochosa ruricola De Geer mann ?/,. B. Weib ?/,. C. Kleineres weib von der bauchseite ?/,. D. Männlicher taster; an derspitze desschiffchens 5. « eine klaue; in a‘ stärker vergröszert. E. Uebertragungsglieder. & spitze des eindringers. a 3 sich windende zuführungs- röhren. y schlauchförmiger samenbehälter. a. ein rinnenfürmiger am ende schräg abgestutzter fortsatz. b. ein kleiner gekrümmter am ende spitzer haken. F. Das weibliche schlosz. Die den samen zuführenden röhren sind nach vorn gerichtet, an den -mündungen von chitinkappen ge- schützt unten nach einigen windungen in die dreieckigen, an der spitze mit einem knöpfchen versebenen samenbehälter bs. bs. endend. G. klauen eines ersten fuszes mit 5 zähnen. H, von einem 5. fusze mit 7 zähnen. J. weibliche tasterklaue mit 3 zähneu. K. eine vordere spinnwarze mit etwa 15 röhren. L. mittlere warze mit 11 M. hintere mit etwa 10 röhrchen, Tab. 304. A. Trochosa terricola Thorell. mann. ?/,. B. Weib von unten ?/,. C. Männlicher taster; an der spitze des schiffehens eine abwärts gebogene klaue; in a vergröszert; in a’ klaue eines zweiten exemplars. D. Uebertragungsorgane. & spitze des eindringers, nach mehrfachen windungen a u. £. in dem birnförmigen samenbehältnisz endend. a. und b. zwei spitz auslau- fende haken. E. Fünfzähnige klauen eines ersten fuszes. F. Klauen eines 3. fuszes mit 8 zähnen, H, Weibliche tasterklaue mit 4 zähnen. J. Vordere K. mittlere L. hintere spinnwarze; die zahl der röhren war nicht zu ermitteln. M. Kopfteil mit den augen, um deren stellung zu einander und ihre verhältniszmäszige grösze zu zeigen. f. f£. stirnaugen. v.v. scheitelaugen. 1. a. Vor- dere seitenaugen 1. p. hintere seitenaugen. Tab. 305. A. Lycosa amentata. Cierck. Mann #/. B. weib ®/,. C. männlicher taster, an dem überträger ein schon bei schwacher vergröszerung unten sichtbarer messerförmiger fortsatz 5. «. D. die übertragungsteile. e die spitze des fadenförmigen eindringers. « und & die den samen fortleitende gewundene röhre, die in dem länglich eiförmigen samenbehälter endet. a und b zan- genartig gegen einander gekehrte haken, vor der spitze des eindringers c der messerförmige grosze haken, E. Platte des weiblichen schloszes. o o mündungen der samenleitenden röhren, bs. bs. die kugelrunden samenbehälter. Zwischen beiden scherenartig gegen einander gekehrte häkchen. F. weibliche tasterklaue mit 3 zähnchen. G. klauen eines ersten fuszes mit 6 zähnen. H, klaue eines hinterfuszes mit 7 zähnen. J. eine vordere spinnwarze mit zwei gröszern röhren « und gegen 14 feinern. K. mittlere warze mit etwa 10 röhrchen. L. hintere warze mit etwa 13 röhrchen, Tab. 306. A. Lycose paludicola. Clerck. Mann ?/,. B. weib */,. C. männlicher taster. D. übertragungsorgane. « eindringer. « und #samenleitende röhre. y schlauchförmiges samenbehältnisz. E. weibliches schlosz. o o mündungen der zuleitenden röhren. bs. bs. eiförmige samenbehälter, am grunde der röhren zwei hakenförmigo chitinblättchen, mitten durchgehend eine seichte rinne, an der spitze von einem viertelmondförmigen chitinblättchen bedeckt. Zur seite der rinne zwei rundliche braungelbe chitinkörperchen. Das länglich bogenförmig abgerundete schloszfeld ziemlich dicht von seitlich übergreifenden haaren bedeckt. F. klauen eines 4. fuszes mit 6 zähnen. 6. eines ersten fuszes mit 5 zähnchen. H. dreizähnige tasterklaue eines weibchens. J. eine vordere spinnwarze mit etwa 15. K. eine hintere warze mit etwa 12 rührchen, =) Lycos aim dede (bvse Sad. 305 \ g A uhläbge lud, hd , PAAR RE Verraerlu Iherchl, N Uygmm puluslirole Üvrog, Phot)gr. Drusk von J. B. Obernetter, München. New Y R, [\ 2] | 00280 2357 RR 4 keiumngs va Bon sei A en RITTER