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MEINEM VATER

ZUGEEIGNET.

Vorwort.

Eines der Hauptziele dieser Untersuchungen ist gewesen, ein möglichst deutliches Bild von der wissenschaftlichen Thätigkeit der alexandrinischen Chronographen, Panodoros und Annianos, zu ent- werfen. Durch Barhebraeus veranlasst, setzte ich meine Hoffnung namentlich auf die syrischen Chronisten. Indessen Dionysius von Telmahar erwies sich für die nacheusebianischen Chronographen als wenig ergiebig. Werthvoller scheint in dieser Hinsicht die Chronik des Patriarchen Michaöl zu sein. Allein meine Versuche, Näheres über den Inhalt der armenischen Übersetzung derselben zu erfahren, blieben resultatlos. So musste auf dieses Hülfsmittel verzichtet werden.

Zu meinem Bedauern habe ich ferner bei Behandlung der Orientalen (Cap. XIV) das von Abraham Ecchellensis übersetzte Chro- nicon Orientale (nova editio Paris 1685) übergangen. Die Chronik ist von einem Kopten in der zweiten Hälfte des Xlil. Jahrhunderts unter dem Patriarchen Athanasius (1251—1262) geschrieben. Sie zeigt in ihrem vorchristlichen Theile die grösste Verwandtschaft mit Eutychius, der offenbar zu Grunde gelegt worden ist, wenn auch im Einzelnen Abweichungen stattfinden.)

1) So ist die vorflutige Epoche, wie bei diesem, zu 2256 Jahren be- rechnet. Von den nachflutigen Patriarchen differirt nur Kainan mit 139 J. (vgl. S. 347). Besonders klar ist die Abhängigkeit von Eutychius in der Epoche von Abraham bis Moses. Nur Eutychius und unser Chronicon geben dem Amram 80 Jahre, während sämmtliche übrige Chronographen 70, 73 oder 75 J. haben. Richtiger als Eutychius, setzt das Chronicon übrigens Levi’s Geburt in Jacob’s 85. Jahr, sodass die biblische Summe 430 gewahrt bleibt. Mehrfache Abweichungen zeigt es in der Richter- zeit. Phineas’ Zeit wird in die des Josua einbezogen. Während Eutychius die 80jährige Richterzeit Aod’s in 55 J. Aod’s und 25 J. Samgar's theilt, folgt das Chronicon der Schrift. Ganz ungewöhnlich ist dagegen die Be-

MEINEM VATER

ZUGEEIGNET.

2 I. Die Chronik des Hippolytos.

πάσχα. Ich wage nicht zu entscheiden, ob dieses Werk lediglich einem Versehen des Eusebios seinen Ursprung verdankt, oder ob Hippolytos wirklich zwei verschiedene Werke unter demselben Titel verfasst habe.

Die Weltchronik des Hippolytos ist uns in zwei lateinischen Bearbeitungen erhalten, einmal in dem Liber generationis. Diesen hat zuerst Canisius!) herausgegeben nach einer Handschrift, worin das Werk das erste Buch der Compilation des sogenannten Scholasticus Fredegar bildete). In bedeutend verbesserter und vermehrter Ge- stalt ist sodann die Chronik erst von Labbe?) und dann von Du Cange*) herausgegeben worden nach einer Handschrift des ehe- maligen College de Clermont zu Paris (saec. VII). Diese Hand- schrift bildet keinen Theil des Fredegar, sondern gehört der Samm- lung an, aus welcher dieser Compilator „schöpfte?).

Dazu kommen in dem römischen Staatskalender vom Jahr 354. die congregationes temporum vel annorum a constitutione mundi usque in hodiernum diem, welche als eine jüngere Recension des Liber generationis durch Mommsen®) erwiesen sind.

Bereits Du Cange in seiner ausgezeichneten Vorrede zur Oster- chronik hat den Liber generationis dem Hippolytos zugewiesen. Die Urschrift des Werkchens ist mit Hippolytos gleichzeitig; dieser stellt seinen Osterkanon auf 468 Alexander Severus erstes Jahr, der griechische Verfasser des Liber generationis schrieb unter Maximin, da er seine Rechnungen auf Alexanders letztes Jahr stellt.

Entscheidend für die Identität beider Verfasser ist ein bereits von Du Gange hervorgehobener Umstand. Nach Hippolytos regiert Jechonias, der Sohn Jojakims 3 Jahre ’Isyovieg υἱὸς Ἰωακεὶμ καὶ ᾿Ιωαχεὶμ μῆνας τρεῖς, ἄλλοι δὲ ἔτη τρία, ὡς καὶ ἱερὸς. Ἱππόλυτοςἷ). Ebenso der Liber generationis: Post Joachim regnat filius ejus Joachim annis tribus®). Einen zweiten Grund hat Unger?)

1) Lectt. antt. II S. 154 ff. wiederholt bei 7. Basnage: Thesaurus monum. eccles. et hist. II, 1 S. 155 ff.

2) Ueber die den Liber generationis enthaltenden Handschriften Pertz: Archiv VII S. 252—258. Th. Mommsen: Der Chronograph v. J. 354. Abh. ἃ, K. S. Ges. ἃ. Wissensch. II S. 587 A. 1.

3) Labbe: biblioth. nova mess. I S. 298 ff.

4) Chron. pasch. ed. Dind. II S. 96 ff.

5) Mommsen |. c. S. 586 A. 4.

6) 1.c. 8. 588 δ᾽

7) Syncell. 414, 15

8) Chron. Pasch. II S. 106.

9) Unger: Manetho S. 861.

I. Die Chronik des Hippolytos. - 3

beigebracht. Hippolytos berechnet die Perserherrschaft auf 245 Jahre!). Ebenso summirt der L. gen. Fiunt omnes anni CCXLV?),

Ein dritter Grund ist die Übereinstimmung der Paschaabstände des Kanons mit den beiden Recensionen des Liber generationis.

C. 1. 6. 8613 L. 6. Ch. v. 354

Ἔξοδος

ἐν ἐρήμῳ 2

Ἰησοῦς 89 | 1 551 ᾿ἘἘξεχίας 7x 112 + 80 = 864 464 864 Ἰωσείας 1x12+ 1-ἴ 118 114 115 Ἔσδρα 107 108. 111 Γένεσις XV) 5x<12+ 8 563 563 562 Πάϑος X(v) 30 30 --

Die Abweichungen beider Recensionen kommen gegenüber dem Stein nicht in Betracht; beide wimmeln von Schreibfehlern gerade in den Zahlen. Ἐν ἐρήμῳ übergehen sie, zählen aber den Abstand vom Exodus bis zum Pascha des Josua richtig auf 2 + 39 = 41 Jahre. Von Josua bis Ezechias stimmt der Chronograph, während der L. G. CCCCLXIV (Canisius CCCCLIV) bietet, was in DCCCLXIV, zu ändern ist. Ebenso stimmt der Abstand zwischen Esdra und Christi Geburt (beim Chronographen ist DLXIII zu schreiben) und zwischen Christi Geburt und Tod. Es unterliegt danach keinem Bedenken, die divergirenden Abstände zwischen Ezechias und Josias und diesem und Esdra zu corrigiren?). Wir können demnach beide Recensionen mit Sicherheit als Auszüge von Hippolyts Chronik ansehen und aus ihnen die Chronologie derselben herstellen.

Von den beiden Recensionen verdient die ältere fragelos ein höheres Zutrauen. In der jüngern sind nämlich die Zahlen nicht bloss vielfach verderbt, sondern, wie es scheint, auch theilweise zurechtgemacht. So beträgt die Summe der Richterzeit Jesus (30 Jahre) miteingeschlossen 441*) oder 442, ohne ihn 412 Jahre?). Mit der Zahl 441 stimmen die Einzelposten genau überein; aber diese müssen falsch sein, da abgesehen von andren Irrungen Elis Richterthum ganz fehlt.. Ebenso stimmen in der Ptolemäerliste trotz

1) Mai: Scriptorum veterum nova collectio I, 2 S. 173 B.

2) Chron. Pasch. II S. 108. Die Zahlen der jüngern Recension sind verderbt.

3) Im L. G. ist CVIII Schreibfehler für CVII.

4) 1.1. 8. 689.

δ) 1. 1. 8. 641.

1

4 ᾿ I. Die Chronik des Hippolytos.

notorischer Verschreibungen und Dittographien die Einzelposten mit der Summe 335. Hier scheint kein Zufall, sondern die Hand eines Correctors im Spiele zu sein.

Für die vorflutige Periode folgt Hippolytos der gewöhnlichen Rechnung der LXX und erhält 2242 Jahre.

Liber gen. Ch. v. 354 Canisius Du Cange 5. 6388 Computus 5. 642. Adam 130 230 130 230 Seth 205 205 200 205 Enos 160 161 190. 190 Cainan 170 170 170 170 Malaleel 165 165 166 165 Jared 162 162 260 162 Enoch 165 165 165 165 Mathusala 167 167 187 167 Lamech 188 188 172 189 Summa | 642 No& 500 500 500 600 Sem 100 100 100 -Summa 2242 2242 2242 2342

Der L. G. hat die richtigen Zalılen des Vulgärtextes der LXX; nur dass bei Enos durch einen alten Schreibfehler CXC in CLX ver- wandelt ist; dagegen die Liste des Chronographen ist mehrfach ver- ändert. Die Summe bis auf Lamech (9 Generationen) giebt sie zu [MJDCXLII Jahren an, und in der That ergeben die Einzelposten 1640 und wenn wir den leichten Fehler bei Jared (CCLX statt CCLXII) corrigiren, 1642 Jahre. Offenbar liegen auch hier Ver- schlimmbesserungen eines Correctors vor, der die vorliegenden fehler- haften Einzelposten mit der Summe ausglich; so hat er z. B. die 5 bei Seth ausgefallenen Jahre bei Lamech eingerückt.

Wir wenden uns zu der nachflutigen Patriarchenliste bis auf Abraham:

L. 6. Ch. v. 354 Canis. Du Cange S. 638 Computus Arphaxat 135 135 136 135 Cainan . 130 130 131 130 Sala 130 .. 180 130 130 Heber 134 134 134 134 5 Generationen 129 529 531

(8. 641) 531

I. Die Chronik des Hippolytos. 5

L. 6. Ch. v. 354. Canis, Du Cange. S. 638. Computus,

Jahre seit Adam 2111 211 2773 Phalec 130 130 130 Ragau 132 132 132 Seruch 130 130 130 Nachor 79 79 19 Thara 70 10 70 Abraham 15 75 (S. 641) 5 Generationen 616 616 612 Von No& bis Abraham

Jahre seit Adam 3383,4Tage 3387 1000

Die bei Canisius überlieferte Totalsumme der Jahre seit Adam II millia CCCLXXXII dies III beruht auf einem Schreibfehler, der durch die richtig überlieferte Summe bei Du Cange, die richtigen Einzelposten und die richtige Summe bei der Weltzertheilung hin- länglich widerlegt wird. Die jüngere Recension weicht in den Zahlen Arphaxats und des zweiten CGainan von der Ueberlieferung ab. Allein die Summe 531 stimmt damit überein und kehrt S. 641 wieder. Ferner ergiebt die ebenda und S. 639 überlieferte Endzahl der Richterzeit 4296 die Richtigkeit dieser Zahl, wie der nachfolgenden abweichenden Summe 6127).

Wie für die Erzväter von Phalek .bis Abraham, so liegt auch für die nachfolgende Epoche bis zum Auszug nur die ältere Recen-

sion vor. Canisius Du Cange

Abraham in Kanaan 26 25 « Isaac ᾿ 60 60 Jacob 88 86 Levi 40 40 Kaath 60 60 Amram 70 10 Aaron 83 83

In dem einen Falle fehlen der Summe 3, im andren 6. Das einfachste wird wohl sein, wenn im Anschluss an Africanus ge- schrieben wird:

Jacob annorum LXXXVI genuit Levi

Levi annorum XLV genuit Caath.

1) 2242 + 581 + 612 - 430 - 40 + 441 -- 4296. Die Zahl 612 kann freilich nur durch willkürliche Aenderungen entstanden sein, da die Einzel- posten völlig feststehen.

6 I. Die Chronik des Hippolytos.

40 Jahre für Levi hat, so viel ich sehe,“keiner der Spätern, während die 60 Jahre des Kaath fast allgemeine Ueberlieferung werden.

Die Summe der 430 Jahre geben übereinstimmend beide Re- censionen, ebenso für Mose’s Wüstenaufenthalt 40 Jahre. Einen Periodenabschnitt macht die ältere Recension wieder mit Jesus’ Tod; aber in der Angabe der Regierungsjahre des Jesus, wie in den Summirungen weichen der echte Liber generationis und Fredegar gar sehr von einander ab.

Bei Du Cange regiert Jesus 27 Jahre, von denen 7 auf die Kriege, 20 auf den ruhigen Besitz entfallen; Fredegar hat 31 Jahre, 6 der Kriege, 25 des Besitzes genau so, wie die Excerpta Barbara. Der Chronograph von 354 giebt Jesus S. 639 und 641 30, S. 642 32 Jahre. Dann fährt die ältere Recension fort: Fiunt ergo ex quo Abraham venit in terram Chanaan usque ad mortem Hiesu Nave generationes numero VII ann. DI (Canisius) D (Labbe und Du Cange) ex Adam autem generationes XXVII, anni Ill millia DECCLXXXI (Can.) MMMDCCCLXXXIV (Labbe) ΠῚ MCCCLXXXIV (Du Cange). Die 500 resp. 501 Jahre erklären sich unschwer als 430 + 40 + 30 oder 31. Allein diese Zahl ist fehlerhaft. Gehen wir nämlich von der völlig sichern Epochenzahl Abrahams 3387 aus, so gelangen wir nach der echten Recension des Liber generationis mit 430 - 40 + 27 Jahren in 3884, d. ἢ. genau in das nach Labbe in der Hand- schrift des College de Clermont überlieferte Jahr. Die Summen der Richterzeit mit 480 und der Königszeit mit 478 Jahren und die gleichfalls angegebenen Weltjahre 4364 und 4842 bestätigen vollauf die alleinige Richtigkeit dieser Rechnung. Trotzdem sind die 31 Jahre Fredegars nicht einfacher Schreibfehler; das zeigen die 30 (32) Jahre des Chronographen und vor allem die ebenfalls aus 25 + 6 zu- sammengerechneten 31 Jahre des Barbarus. Dieser Chronist zeigt nämlich bisweilen Verwandtschaft mit einzelnen Recensionen des hippolyteischen Textes. Auch sonst werden wir bei Fredegar zu- . weilen auf Interpolationen stossen, welche die hippolyteischen Zahlen durch solche andrer Systeme ersetzen.

Die Abweichungen zwischen der ältern und der jüngern Liste bis auf Jesus’ Tod sind demnach folgende:

L. 6. Ch. v. 354. Die Völkerzerstreuung 2771 2773 seit Adam. Abraham betritt Kanaan 3387 3385 » Mose’s Auszug 3817 3815 Mose’s Tod 3857 3855

2 2)

Jesus’ Tod 3884 3885

2) 2

I. Die Chronik des Hippolytos. 7

Die Abweichungen der jüngern Recension beruhen auf deren Ansätzen 531, 612 und 30. Von grösserer Wichtigkeit sind die Zahlen der Richterzeit:

| L. 6. Ch. v. 354. Canis. κυ (Ὁ.

Hiesus | 30 Cusarsaton 8 8 7 Gothoniel 33 31 31 Eglon 23 18 18 Aod 80 80 80 Jabin 20 20 20 Deborra 40 40 40 Madianei 7 7 7 Gedeon 40 40 40 Abimelec --- 3 Thole 20 20 20 Jair 21 2. 22 Ammanitae 18 18 18 Jepthe 6 6 6 Allon .6 -- -.

Elon 10 10 10 Hebron 8 8 8 Allophyli 40 40. 40 Samson 20 20 20 Heli 20 20 -- Samuel 70 30 21 Saul 30 90

Die jüngere Recension zählt von Jesus bis Samuel 441 Jahre, sodass dessen Ende in das Adamsjahr 4296 fällt und damit stimmen die Einzelposten. Dies können unmöglich die echten Zahlen des Hippolytos sein, die Posten von Chusarsaton bis Saul bei Canisius ergeben 514, bei Labbe und Du Gange 468 Jahre. Allein die Sum- mirung!) ergiebt vielmehr 480 Jahre, seit Adam 4364; damit stimmt wieder wie schon erwähnt das Endjahr der Königszeit (478), welches in 4842 verlegt wird?).

Unter den Abweichungen Fredegars sind die 70 Jahre für Sa- muel merkwürdig; dass sie dem Hippolytos nicht angehören, beweist

1) Chron. pasch. II S. 104. Bei Canisius 370 Jahre, aber seit Adam gleichfalls 4364. 2) 1.1. S. 106.

8 I. Die Chronik des Hippolytos.

die Uebereinstimmung zwischen Claromontanus und der jüngern Re- cension, deren unerhörte Zahl XXI augenscheinlicher Schreibfehler für XXX ist. Aber auch als einfacher Schreibfehler kann die Zahl schwerlich gelten; es ist bekanntlich die Zahl des Africanus. Sie ist von einem gelehrten Schreiber in den Text in ähnlicher Weise hinein- corrigirt, wie die 31 Jahre des Jesus Nave. Von den 12 in den Einzelposten des Claromontanus fehlenden Jahren sind vorerst drei sicher dem Abimelech zuzuweisen. Schwieriger ist die Ergänzung der übrigen 9 Jahre. Für Thola’s freilich in allen Recensionen wieder- kehrende 20 Jahre könnten 22 geschrieben werden, wie bei Eusebios (in beiden Uebersetzungen des Kanons und in der Series Reg. Arm.), bei Sulpicius Severus, Q. Julius Hilario und in der χρόνων ἀρί- ϑμησις καὶ ὁμάς. Die fehlenden 7 Jahre würden dann dem Essebon (Ebzan) zugelegt; in der jüngern Recension und im Claromontanus fehlt dieser; nur im Fredegar finden wir zwischen Jephtha und Elon einen Allon mit 6 Jahren angemerkt. Allein der Text:

et gessit ducatum annis VI Post hunc iudicavit Allon Zabalonita [ann. VI. - Post hunc iudicavit Elon] ann. X

zeigt klar genug, dass dieser Richter lediglich auf Dittographie be- ruht, und so wird wohl auch von Hippolytos gelten: Quidam scri- ptorum ne nominis quidem huius mentionem fecerunt!).

Ich weiss keinen andren Ausweg als die anni XXXI Gothoniels, welche freilich durch beide Recensionen verbürgt sind, nach der ge- wöhnlichen Ueberlieferung der LXX in XXXX zu ändern?),

Wir kommen zum Verzeichniss der jüdischen Könige:

L. 6. Ch. v. 354. Can. DuC. 8.105. DuC. 8.111. (Saul 40.) David 40, 6M. 40, 6M. 40 40, 6M. Salomon 40 40 40 41 Roboam 18 14 17 17 Abia 17 17 3 6 Asab 41 41 4 41 Josaphat 25 25 25 25, 3M. Joram 20 20 9

1) Barhebr. 8.17.

2) Vielleicht hat Hippo!ytos irrthümlich den Semegar statt hinter Aod hinter Gothoniel mit 9 Jahren eingereiht, welche dann zu Gothoniels Gesammtsumme gehören. So würde sich in einfacher Weise der Fehler der Spätern erklären.

I. Die Chronik des Hippolytos, 9

Ch. v. 354. Can. DuC. S.105. DuC. S. 111. Ochozias 1 1 1 1,3M. Gotholia 7 8 8 8 Joas 40 40. 40 40 Amasis 9 8 38 8 Ozias 52 52 58 2 Joatham 16 16 . 16 15 Achaz 16 15 17 15 Ezechias 25 25 39 29 Manasse 55 55 55 55 Amos 2 2 2 2 Josias 31 31 35 31 Sofoniss 5, 11M. 5,11M. Joachas 3M. 4 ΜΝ. -- - 6 Joachim 11] 11 11 40 Joachim 8 3 .3 Sedecias 11 11 11 -

Die Ansätze der vier letzten Könige werden als hippolyteisch auch durch die Angaben des σύγγραμμα κατὰ τὴν Σωσάνναν καὶ τὸν Aavını bestätigt!).

Die Summe 478 ergiebt sich nirgends. Indessen zeigt ein Ver- gleich der im Claromontanus allein überlieferten zweiten Königsliste mit der ersten, dass die starken Abweichungen von den biblischen Zahlen, z. B. bei Joram und Amasias auf Schreibfehlern beruhen.

Sicher nur durch einen Schreiberirrthum ist bei Canisius und in der ersten Liste bei Du Cange Roboams Zahl vom Platze gerückt und auf Abia übertragen worden. Die nachträglich für Roboam ein- gerückten Zahlen sind willkürliche Erfindungen. Geben wir nun ge- mäss der zweiten Liste und dem LXX Texte Abia 3, Joram 8 (statt IX), Amasias 29 (statt XXXVIIT), Ezechias 29 Jahre?) und tilgen wir nach Josias den unbiblischen, im Tractat über Susanna mit Stullschweigen übergangenen Sofonias, so erhalten wir in der That die überlieferten 478 Jahre, 9 Monate und erreichen mit Sedekia’s Sturz das überlieferte Epochenjahr 4842. Diese Herstellungen werden

1) Lagarde: Hippolyti Romani quae feruntur omnia Graece fr. 57 S. 143 ff, Syncell. S. 412, 9 ff. und 8. 414, 15. Bei Syncell. S. 412, 9 u. 11 hat Dindorf, indem er τέσσαρες und τέταρτος schrieb, den heiligen Hippolytos selbst verbessert; die Handschriften bieten das Richtige.

2) Ebenso erhält Achaz nach der Bibel und Fredegar XVI Jahre.

10 I. Die Chronik des Hippolytos.

wohl sicher sein; indessen müssen die ursprünglichen Zahlen des Hippolytos in der lateinischen Uebersetzung stark und früh corrum- pirt worden sein. Das zeigt die Uebereinstimmung einiger merk- würdiger Abweichungen nicht nur in der ältern und jüngern Re- cension, sondern auch beider übereinstimmend mit Sulpieius Severus.

Dieser zeigt in der Königszeit mehrfache Spuren der Berück- sichtigung des Hippolytos. Deu Asa nennen beide Asab, ebenso den Ambri Zambri. Sodann schreibt Severus dem Abiud 6 Jahre zu, was in der jüngern Recension wiederkehrt!). Weniger Gewicht ist auf die 8 Jahre der Gotholia zu legen, da diese bereits Africanus bietet. Merkwürdig ist aber besonders die Uebereinstimmung bei - Amasias. Die jüngere Recension und Du Cange lassen ihn 8, Fredegar 9 Jahre regieren, und ebenso sagt Sulpicius Severus?): hic novem annos regnasse scribitur, quantum in libris Regnorum repperi. Sed in Paralipomenis atque etiam in Chronicis novem et viginti annos imperium tenuisse annötatus est. In den Königsbüchern steht nun freilich diese Zahl nicht; Severus hat sie aus seinem Exemplar des Hippolytos.

Die jüngere Recension weicht im Endjahr des Sedekias nur um ein Jahr von der ältern ab, indem sie S. 640 dasselbe in das Adamsjahr 4841 setzt: finnt ergo a saul usque ad sedechiam anni DXLV. Ab adam anni III DCECCXLI. Da das Ende Samuels 4296 gesetzt wird, stimmen die Zahlen überein: räthselhaft bleibt freilich, wie die Summe aus den Einzelposten sich ergeben soll. S. 641 wird wieder ganz anders gerechnet: A saul usque ad ioachim qui regnavit annis XL fiunt anni CCCCLXIN; das stimmt ganz genau mit der freilich durch und durch corrupten Liste der Einzelposten S. 639, und wenn dann hinzugefügt wird, et tunc populum iudeorum post LXX annos de captivitate dimitti iussit. et postea populus de captivitate profectus est. finnt anni ΠῚ DCCCXLI, so kann das un- möglich sich richtig verhalten; denn wäre das Epochenjahr 4841 das des Endes der Gefangenschaft, so betrüge der Intervall zwischen Kyros und Christos 659 Jahre, also 100 Jahre zu viel.

Beide Recensionen geben uns auch folgende Liste der Könige von Israel:

Canis. Du C. Ch. v. 354. Jerobeam 22 22 22 Nabat 2 2 2

1) Cbron. v. 354 8. 639. 2) Chron. I 46, 5.

I. Die Chronik des Hippolytos. 11

Canis. θυ Ὁ. Ch. v. 354

Basa 24 24 24 Hela 2 2 2 Zambri 12 12 2 Achab 22 22 22 Ochozias -- -- Joram 15 12 12 Jehu 28 28 28 Joachaz 17 17 17 Joas 16 16 16 Jerobeam 15 15 41

_ Azarias 1M. 3M. 3M. Sellum -- -- 1M. -- 1Ν. Manee 10 10 10 Phalcias 2 2 2 Phacee 10 10 10 0566 9 8 8

Gemeinsam ist beiden Listen der Ausfall der zwei Jahre des Ochozias und bei Phakee 10 statt 20 Jahre. Die jüngere Liste hat bei Jerobeam II, Fredegar bei Osee die richtige Zahl allein bewahrt. Die Summe ergiebt 241, oder wenn wir die überschüssigen Monate als Jahr in Anschlag bringen, 242 Jahre. Damit gelangen wir allerdings nicht in die Regierung des Ezechias, unter der nach dem biblischen Berichte die Wegführung stattfand, sondern in die seines Vaters Achaz. Das stimmt aber überein mit Hippolytos’ Angabe: decem tribus transmigratae sunt in regione Medorum a Salmanassar .... regnante Achaz super duas tribus in Jerusalem.

Für die Zeit nach der Zerstörung durch Nebukadnezar haben wir zwei lakonische Angaben der ältern Recension'). In primo autem anno regni sui Cyrus dimisit populum redire in Jerusalem. und: Et post transmigrationem Babyloniae usque ad generationem Christi generationes XIV an. DCLX. Genauer giebt die wichtige Regentenliste, welche nur im Claromontanus am Schluss erhalten ist, folgende Fürstenreihe für die 70 Jahre der Gefangenschaft an: Nabuchodonosor redux annis XV (l. XXV). Cymaroth filius annis XI. Baldasar frater annis XIV. Darius Assuerus annis XLIN (1. XVIM). Cyrus anno primo?), In der Identificirung des Neriglisar und Nabonnedos mit Balthasar und Dareios dem Meder folgt Hippolytos

1) Chr. P. II S. 106 und 107. 2) Die Verbesserungen stammen von Unger: Manetho S. 351 ff.

12 I, Die Chronik des Hippolytos.

dem Vorgange des Africanus, ebenso in der Erhöhung von Evilmero- dachs Regierungsdauer um 10 Jahre. Wie Africanus und wohl auch nach dessen ‚Vorgang lässt er die 10 Jahre der Gefangenschaft mit dem Beginn von Kyros’ Herrschaft in Oberasien abschliessen. Da- gegen beginnt bei ihm die Periode der Gefangenschaft mit Sedekias’ Sturz; er ist daher genöthigt Balthasars Regierung um 10 Jahre und die des Darius Assuerus um ein Jahr zu erhöhen. Was die jüngere Recension über Susanna berichtet, stammt aus Hippolytos: Sync. S. 413, 13 δ΄ S. 841. δὲ ἱερὸς Ἱππόλυτος ἐν τῷ Kara nv Σω- ὅάνναν καὶ τὸν Δανιὴλ συγγράμματι τρία ἔτη λέγει τὸν υἱὸν ioachim . . . hunc captivum [Ἰωακεὶμ ἸΙωαχεὶμ .. .. μετοικισϑῆναι duxit nabuchodonosor rex εἰς Βαβυλῶνα σὺν τοῖς λοιποῖς... anno secundo regni sui in

babiloniam.

Et uxor iochim susanna τοῦτον δὲ λέγει καὶ τῆς Σωσάννης ἄνδρα εἶναι...

filia elchiae sacerdotis [τὴν δὲ Σωσάνναν Χελκίου τοῦ ἀρχιε-

ρέως εἶναι ϑυγατέρα βεβαι- S.639 elchias sacerdos pater οὔνται τοῦ εὑρόντος ἐπὶ Ἰωσίου τὸ hieremie prophete invenit in | βιβλίον templo librum legis anno XVII regni iosie. S. 641 soror hieremie pro- [ταύτης ἀδελφὸς Tsgsuias, ὥς φησι. phetae \

Fast genau mit Hippolytos’ Liste stimmt die des Sulpicius Severus: Nabuchodonosor XXVI Chron. II, 5, 6 Evilmerodae Xu Balthasar XIV Darius Medus XVII

Die einzige Aenderung ist die, dass er Nebukadnezar 26 statt 25 Jahre giebt, weil er die Juden schon im ersten Jahre des Kyros aus der Gefangenschaft entlässt!). Chron. I, 8, 2: igitur initio

1) Ebenso Q. Julius Hilario XI: Gallandi. Biblioth. veter. patr. VIII δ. 237. -

I. Die Chronik des Hippolytos. 13

regni, propositis publice edictis, dat potestatem Judaeis in solum patrium redeundi. Die Annahme liegt nahe, Sulpicius selbst habe, weil er die Entlassung der Juden in Kyros’ Beginn setzte, die Regierungszahl des Nebukadnezar um Eins erhöht. Er berichtet selbst über die Quelle seiner Babylonierkönige Il, 5, 6, 7: (Nabu- chodonosor) regnasse traditur annos VI et XX, quamquam id non in sacra historia scriptum invenerim. sed forte accidit, ut dum multa evolverem, annotationem hanc iam interpolato per aetatem libello sine aucloris nomine reperirem, in quo regum Babyloniorum tempora continebantur. Er setzt dann weiter auseinander, dass mit dieser Königsreihe die 70 Jahre der Gefangenschaft ausgefüllt werden. Wahrscheinlich ist dieses namenlose Büchlein nichts, als eine latei- nische Uebersetzung oder Bearbeitung der hippolyteischen Chronik. Stark verderbt in beiden Recensionen ist die persische Königsliste:

Reges Persarum: Can . Du Can. Ch. v. 354 Cyrus 80 30 30 Cambyses 9 9 ‘19 Smerdius 8 Ν. -- 8M 7 Darius 36 36 23 Xerxes 26 24 Artaxerxes 36 36 30 Xerxes 60T 60T. 12 Sogdianus TM. TM. 17 Darius Nothus 18 18 18 Artaxerxes Cyri 62 62 61 junioris frater Ochus qui et 23, TM. 23 23 Artaxerxes Arses (Nothus) 3 3 -- Darius!) 7 12 7 fiunt omnes anni CCXLV CCXLV CCXXI

Die Liste ist von Unger?) in folgender Weise hergestellt worden: Xerxes XXI, Artaxerxes XXXXI, Darius II XIX, Artaxerxes XLII. So erhält er 227 Jahre und dazu rechnet er die 18 Jahre des Darius Assuerus, sodass die Summe 245 herauskommt. Allein diese Rechnung kann nicht richtig sein. Die Zahl 660 von Sedekias bis

1) Chr. P. II 107. Hic est quem Alexander Macedo deposuit in bello quod fuit inenarrabile = in Arbelis. Chr. v. 354 S. 641. 2) Unger: Manetho 53. 352.

14 I. Die Chronik des Hippolytos.

Christus setzt sich zusammen aus 70 - 245 + 345 d. ἢ. aus Ge- fangenschaft, Herrschaft der Perser und Herrschaft der Griechen. Da nun die Jahre des Darius Assuerus ein integrirender Bestand- theil der Jahre der Gefangenschaft sind, können sie in den 245 Jahren nicht mitverrechnet sein. Zudem zeigt Cyrus anno primo, dass Hippolytos wie Africanus und andre Chronographen dem Kyros 31 Regierungsjabre beilegte, und offenbar folgt er auch nur Africanus’ Vorgang, wenn er Kyros’ erstes Jahr noch der Gefangenschaft zu- zählt und demgemäss in der Perserreihe ihm 30 Jahre giebt. Auch ist es bedenklich, an den LXII Jahren des Artaxerxes Mnemon zu rütteln. Sie sind übereinstimmend bei Fredegar und im Claromontanus überliefert; ebenso bietet die jüngere Recension LXI. Die Zahl LXII kehrt auch bei Sulpicius Severus wieder'!). Er kann sie freilich nicht aus Hippolytos entlehnt haben, da er als Summe des Perserreichs 250 Jahre angiebt. Dieselbe Zahl, wie schon A. von Gutschmid?) gezeigt hat, liegt auch bei Strabo XV pg. 736 C vor: μὲν οὖν εἰς τὴν ἡγεμονίαν καταστήσας αὐτοὺς Κῦρος ἦν. διαδεξάμενος ὃὲ τοῦτον Καμβύσης υἱὸς ὑπὸ τῶν Μάγων κατελύϑη. τούτους δ᾽ ἀνελόντες ol ἑπτὰ Πέρσαι Δαρείῳ τῷ Ὑστάσπεω παρέδοσαν τὴν ἀρχήν. εἶϑ᾽ ol ἀπὸ τούτου διαδεχό- μενοι κατέληξαν εἰς "ἄρσην, ὃν ἀποκτείνας Βαγῶος εὐνοῦχος κατέστησε Ζαρεῖον οὐκ ὄντα τοῦ γένους τῶν βασιλέων. τοῦτον ὃὲ καταλύσας ᾿Δ4λέξανδρος αὐτὸς ἡρξεΐ.... δέκα ἕνδεκα ἔτη" εἶτ᾽ εἰς πλείους τοὺς διαδεξαμένους καὶ τοὺς ἐπιγόνους τούτων μερισϑεῖσα ἡγεμονία τῆς ᾿Ασίας διελύϑη" συνέμεινε δ᾽ ὅσον πεντήκοντα ἐπὶ τοῖς διακοσίοις ἔτη. νῦν δ᾽ ἤδη καϑ' αὑτοὺς συνεστῶτες ol Πέρσαι βασιλέας ἔχουσιν ὑπηκόους ἕτέροις βασιλεῦσι, πρότερον μὲν Μακεδόσι, νῦν δὲ Παρϑυαίοις. Unger*) bezieht die 250 Jahre auf die Dauer nicht der persischen, sondern der makedonischen Herrschaft von Alexanders Siegen bis zur Auf- lösung des Seleukidenreiches. Indessen erfordert der Gegensatz von διελύϑη und ovvsusıve’), wie mir scheint, nothwendigerweise die Beziehung der 250 Jahre auf die vorangehende Hegemonie der

1) Chron. II 13, 9.

2) Fleckeisens Jahrb. 1863, 3. 712.

3) ἔτη ς΄ εἶτα Φίλιππος καὶ ᾿4λέξανδρος oder etwas ähnliches ist zu ergänzen. Die 10—11 Jahre sind der Intervall zwischen Alexanders Tod und dem Beginn der Seleukidenaera.

4) Manetho 3. 351.

5) Das Imperfect plusquamperfectisch Krüger 8. 53, 2, 8. Thucyd. ed. Poppo I 1 p. 155.

I. Die Chronik des Hippolytos. 15

Perser, welche Kyros gegründet hat (καταστήσας τὴν ἡγεμονίαν). Dies folgt auch aus den nachfolgenden Worten, wo der 250jährigen Hegemonie der Perser mit νῦν δ᾽ ἤδη deren spätere Stellung unter den Seleukiden und Parthern tributären Feudalfürsten gegenüber- gestellt wird. Fraglich könnte höchstens bleiben, ob Alexanders und seiner unmittelbaren Nachfolger Regierung in der Summe mit inbe- griffen sei oder nicht; nach dem Wortlaute scheint es, da die διάλυσις τῆς ἡγεμονίας erst in den Moment seines Todes gesetzt wird. Offenbar ist aber mit dem zweihundertfünfzigjährigen Herr- schaftsbestand nur das continuum der Perserherrschaft gemeint im Gegensatz sowohl zu der ephemeren!) Herrschaft des Makedoniers, wie der nachherigen Zersplitterung.

Die Liste, welche 250 Jahre für die Perserherrschaft ansetzt, ist nur entstanden durch Reception der Deinon’schen Angabe?) über Artaxerxes II; sie ist offenbar auch Hippolytos vorgelegen, wie folgende Zusammenstellung zeigt:

Hippolytos Kyros 30 30 Kambyses 9 9 .Dareios 1 96 96 Xerxes 21 26 (24) Artaxerxes I 41 36 Dareios II 19 18 Artaxerxes II 62 62 Artaxerxes III 23 23 Arses 3 3 Dareios II 6 7 250

Es ist mit Unger die bei Ganisius fehlende, bei Du Cange und im Chronographen verschieden überlieferte Zahl des Xerxes in XXI zu ändern; dann stimmen die Posten. Hippolytos hat einfach, um die von ihm verlangte Summe von 245 Jahren zu erreichen, die Regierung des Makrocheir um 5 Jahre gekürzt. Die 18 Jahre des zweiten Dareios werden compensirt durch die 7 des dritten, welche Zahl, in beiden Recensionen sich findend, wohl nicht anzutasten ist. Mit der wahren Geschichte kommt diese Königsreihe freilich in schreienden Widerspruch; indessen gelehrte Synchronistik, wie wir sie bei Africanus antreffen, war nicht Sache des Hippolytos.

1) Und ihrer Dauer nach genau im Context bestimmten. 2) Ihre Erklärung bei von Gutschmid: Fleckeisens Jahrb. 1863, 5. 712 N. 3.

-16 I. Die Chronik des Hippolytos.

Ehe wir zu den griechischen Fürsten übergehen, sind noch die sonst aus Hippolytos überlieferten Summen der persischen und grie- chischen Zeit zu betrachten.

In der dem Hippolytos zugeschriebenen Danielerklärung des Codex Chisianus!) finden wir folgende Angabe?): οἵ Πέρσαι ἐκρά- τησαν βασιλεύοντες ἔτη διακόσια τριάκοντα καὶ μετὰ τούτους οἵ Ἕλληνες, αὐτοὶ ἐνδοξότεροι ὑπάρχοντες ἐπὶ ἔτη τριακόσια. Schon Hieronymus im Danielcommentar macht darauf aufmerksam, dass dies absolut nicht stimme mit seiner Berechnung der Danielischen Jahr- wochen (tempora omnino non congruunt). Hippolytos nämlich be- hauptet, Daniel berechne die Jahrwochen vom 21. Jahre der Ge- fangenschaft aus?). Das Jahr, wo Daniel Gabriels Botschaft empfängt, ist das erste des Darius Assuerus, das freilich nach Hippolytos’ System keineswegs das 21., sondern das 52. der Gefangenschaft ist. Nichtsdestoweniger rechnet Ilippolytos von da bis auf „Christum den Fürsten“, welchen er als Jesus Josedeks Sohn erklärt, 49 Jahre und von der Wiederherstellung des gesetzlichen Opfers bis auf Christi Parusie 434 Jahre, d. h. 62 Jahrwochen.

In der von Mai veröffentlichten Catene wird die Dauer des- Perserreichs einmal auf 330 Jahre*) angegeben, an andrer Stelle auf 245 und die der Griechen auf 300°). Bereits Mai hat an erster Stelle τ΄ in 0A’ geändert.

Es tragen nun allerdings die aus dem Chisianus herausgegebenen Danielerklärungen Spuren späterer Bearbeitung; allein dieser Um- stand reicht allein nicht hin, die chronologischen Discrepanzen der hippolyteischen Chronologie insgesammt wegzuerklären. Hippolytos hat sich eben kein fertiges System wissenschaftlich zurechtgelegt, sondern .von Fall zu Fall die ihm passenden Zahlen adoptirt. So kann er einmal für Perser- und Griechenherrschaft die richtigen Zahlen 230 und 300 anführen, das andre Mal giebt er die in seiner Chronik recipirte Zahl 245 u. s. ἡ. Es folgt aus dem Bisherigen, dass aus dem mehrfachen Vorkommen der Zahl 300 für die Griechen- zeit keineswegs geschlossen werden darf, er habe gerade diese Zahl auch in der Chronik verwandt. Die ältere Recension giebt als Summe

1) Δανιὴλ κατὰ τοὺς ἑβδομήκοντα Romae 1772 bei La Garde: Hip- polyti Romani quae feruntur omnia graece S. 151—168. ᾿ 2) La Garde 1. c. S. 154, 19 ff. 8) La Garde 1. c. S. 156, 26. . 4) Sceriptorum veterum nova collectio ed. A. Mail. I, 2 p. 200L und Note 3. 5) 1. 6. p. 173B.C.

Die Chronik des Hippolytos. _ 17

der Ptolemäerregierungen 346, die jüngere 335 Jahre an. Bis zu Christi Geburt sind nun von Beginn des babylonischen Exils bis auf Christi Geburt 660 Jahre d. ἢ. 70 + 245 4- 345 Jahre. Also ist in der ältern Recension, welche auch hier die beste Ueberlieferung hat, zu schreiben GCCXLV statt CCCXLVI. Diese Jahre zerfallen in 315 der Griechen und 30 der Römer?). |

Grosse Schwierigkeit bereitet die Herstellung der in den Einzel- posten gründlich verdorbenen Ptolemäerliste:

Canis. DuC. Ch. v. 354. Alexander . 77T Alexander 8 Ptolomaeus Lagi socer 42 52?) Ptholomeus laius soter 22 » filius Philadelphi 38 38 » filadelphi 30

» filius, Evergetes 80 30

Evergetae filius 25 25 » vergetis 27 » epifani 20 Philopator 17 17 filometoris 17 frater 23 23 » . Junior 26 » Fuscus 2 2 fusci 25 Evergetes 26 26 evergentis 26 Ptolomaeus Alexus 20. 20 alexi 15 „» secundus sotheris 30 Alexander frater Ptolemaei εν alexi frater 28 Alexae 17 18 » alexandri 24 ν 20 Ptolemaeus Dionysius 29 29 » dionisi 17 Cleopatra filia 25 25 fiunt insimul an. CCEXLVI. fiunt anni CECXXXV

Ä ab adam VCCCCXLVIN. Auch hier zeigt sich die ältere Recension als die im Wesent- lichen intactere. Die Liste ist in Ordnung bis auf Philopator; nur muss der vierte Name getilgt werden; die zugehörige Zahl ist ledig- lich Dittographie aus der des Philadelphos. Nach Philopator sind Epiphanes und Philometor ausgefallen; in der jüngern Liste ist die Zahl des Epiphanes zu streichen und vor ihm Philopator einzusetzen; darm gehören folgende Posten zusammen: Philopator XVII. Epiphanes XXVI (l. XXI). Ebenso gehört die Zahl XXIII in der ältern Liste dem Epiphanes 1) Vgl. Ea Garde ]. c. 187, 11: et post illos (sc. Macedonee) usque ad nativitatem domini anni triginta.

2) Labbe 1]. ὁ. p. 308 hat XLII. Gelzer, Jul. Afric. 11. 2

18 Die Chronik des Hippolytos.

(vgl. Euseb. ed. Schoene I S. 161.) Die nachfolgende Zahl II gehört dem Philometor, und es ist dafür XI zu schreiben. (Africanus bei Synkellos S. 549, 13.) Es folgt nun die gemeinsame Regierung mit dem frater, junior und Fuscus genannten Bruder. Hippolytos hat irrthümlich die 35 Jahre, welche bis zum Tod des Philometors von seinem Regierungsantritte verflossen sind, als gemeinsame Re- gierung beider Brüder betrachtet. In der ältern Recension ist die Zahl ausgefallen; die jüngere giebt: Ptholomeus fusci regnavit annis XXV (1. XXXV)). Es folgt die Alleinregierung des jüngern Bruders, der in beiden Recensionen übereinstimmend Euergetes genannt wird. An den 26 Jahren, die ihm beide geben, ist nicht zu rütteln; denn sein Nachfolger regiert 20; zusammen regieren also beide 46, genau die Summe, welche Eusebios dem Euergetes und Soter zusammen giebt. Der Name Soter’s ist wieder in der ältern Recension aus- gefallen; es folgt “Alexas’ Alexandros, dem 18 Jahre zugerechnet werden. So viel hat er im Ganzen regiert vom XI. Jahre der Kleo- patra an, erst mit dieser gemeinsam, dann allein. Euseb. ed. Schoene I S. 163. 164. Beide Recensionen kennen aber zwei Alexandros hinter einander; es ist offenbar Alexandros II gemeint, der nach 19 Tagen ermordet wird. Die jüngere Recension hat:

Ptholomeus alexandri regnavit [annis XXIII

Piholomeus regnavit] annis XX (1. XIX).

Die Tage sind, wie bei den persischen Zwischenkönigen in Jahre verwandelt. Es folgen Ptolemaios ‚Dionysos und Kleopatra. Letztere hat merkwürdigerweise XXV statt XXII Jahre. Wahrscheinlich klärt sich das Räthsel durch eine Angabe der jüngern Recension. Diese setzt das Ende des Ptolemaios Dionysos in 5448. Was zwischen diesem Endjahr und dem echt hippolyteischen Adamsjahr IINDCCCXLI[I] steht, ist durch künstliche Rechnung gefunden und werthlos. Da- gegen ist es wohl möglich, dass dieses Endjahr, auf welches die ganze Zwischenrechnung gestellt ist, aus Hippolytos stammt. Dann erklären sich auch die hohen Regierungsjahre der Kleopatra. Hippo- lytos rechnet nach Hieronymus vom Sturze der Griechen bis auf Christi Geburt 30 Jahre. Letztere fällt nach der ausdrücklichen Angabe des Liber generationis in 5502. Also hat er den Sturz der Makedonier, Africanus folgend, in das Adamsjahr 5472 gesetzt. Wenn nun das Ende des Ptolemaios Dionysos in 5448 fällt, regiert Kleopatra XXIV statt XXV Jahre. Diese zwei überschüssigen Jahre sind auch vielleicht der Schlüssel für das räthselhafte Geburtsjahr Christi 5502 statt 5500. Einerseits rechnete er für die Römer seit dem Ende der Alexandriner 30 Jahre, andrerseits folgte er der

Die Chronik des Hippolytos. 19

Autorität des Africanus in der Festsetzung des alexandrinischen Endjahres, und so sah er sich gezwungen, um dieses zu erreichen, die Regierung Kleopatras um zwei Jahre zu erhöhen.

Seine Ptolemäerliste lautet dann so:

Alexander 7 Jahre

Ptolemaios Soter 422 Philadelphos ὅδ, Euergetes 25 , Philopator 1? Epiphanes 23 , Philometor 11, Philometor und Physkon 35 %„ » Euergetes 26 , Soter 20 Alexandros 18 Alexandros 19 Tage Dionysos 29 Jahre » Kleopatra 24 ,„

Ueber das Geburtsjahr und das Todesjahr Christi laufen die Angaben ziemlich wild durcheinander.

Der Liber generationis') bemerkt: Et post transmigrationem Babyloniae (4342) usque ad generationem Christi generationes XIV an. DCLX (5502) et a generatione Christi usque ad passionem anni XXX (5532) et a passione usque ad hunc annum qui est XIII imperii Alexandri annus an. CCVI (5738.) Dagegen die jüngere Recension?) bietet: finnt ab adam usque ad nativitatem christi anni VD. Barhebraeus®) endlich weicht wieder ab: Summa annorum ab Adamo usque ad annum, quo passus est redemptor noster ... secundum Hippolytum et Joannem et Mar Jacobum 5550. Endlich bemerkt Hippolytos in seinem Danieleommentar*): γὰρ πρώτη παρουσία τοῦ κυρίου ἡμῶν Evoapnog ἐν Βηϑλεὲμ ἐπὶ Αὐγούστου γεγένηται πεντακισχιλιοστῷ καὶ πεντακοσιοστῷ Erei, ἔπαϑε δὲ ἔτει τριακοστῷ τρίτῳ. Routh?) hat mit grosser Gelehrsamkeit bei Anlass eines ebenfalls hochverdächtigen Meliton- citats die τρία ἔτη als auch bei vornicänischen Vätern vorkommend

1) Ch. P. US. 107. 2) Ch. vom J. 354 8. 640. 3) Barhebr. ed. Bruns et Kirsch. p. 49 cf. Assemani B. 0. II 814. 4) Lagarde 1. c. 8. 153, 12 ff. 6) Routh rell. sacrae I p. 146. 23%

20 Die Chronik des Hippolytos.

zu retten versucht. Für Hippolytos ist das jedenfalls verfehlt; denn neben dem Zeugniss des Liber generationis steht die Inschrift der Kathedra, welche zwischen γένεσις und madog genau 30 Jahre zählt. Vielmehr ist unsre Stelle der augenscheinliche Beweis, dass der Danielcommentar im Interesse späterer Theologie Ueberarbeitungen erfahren hat. Mit der jedenfalls falschen Zahl des Barhebraeus ist nichts anzufangen. Zudem macht die Erwähnung des Vaters neben zwei syrischen Autoren die Zuverlässigkeit der Zahl für Hippolytos etwas zweifelhaft.

Die 5500 Jahre der jüngern Recension sind gewonnen durch Addirung der Paschaabstände. Wenn wir die Einzelposten nach Verbesserung des Postens: a noe usque ad abraam anni CCXLV in MCXLV zusammenzählen, kommen indessen 5510 Jahre heraus, und dass auch in den einzelnen Paschaabständen Fehler stecken, zeigen die Zahlen der Kathedrainschrift. Nach Entfernung dieser wider- sprechenden Zeugnisse bleibt der Liber generationis, und es scheint demgemäss Hippolytos in der That Christi Geburt in das Jahr 5502

gelegt zu haben. ΄ Für das Todesjahr Christi haben wir wiederum das doppelte Zeugniss der Kathedrainschrift und des Liber generationis, welche dasselbe übereinstimmend in sein 30. Jahr, also 5532 setzen.

Nur im Claromontanus ist die Liste der Imperatores Romanorum erhalten; sie lautet mit den nothwendigen Ergänzungen:

ΕΞ Jahre Monate Tage Augustus 57 -- --

Tiberius 22 7 23 Gaius 3 9 -- Claudius 13 [8] 28 Nero 13 8 28. Galba -- 5 26 Otho - 31) 7 Vitellius -- 9 1ὅ Vespasianus [9] [11] [22] Titus 2?) 2 2 Domitianus [15] -- [5] Nerva [1] [4] -- Trajanus 19°) 8 6

1) ὙΠΙ 1. I. 9) ΠῚ 1. Π. 8) ΧΥ͂Π 1. ΧΥ͂ΠΙΙ.

Die Chronik des Hippolytos. 21

Jahre Monate Tage

᾿ Hadrianus 20 10 28 Antoninus pius [22] 8 22 Marcus 19 5 12 CGommodus 12 8 24 Aelius Pertinax -- 90 Julianus 2 7 Severus 18?) Antoninus Caracalla 6 9 2 Macrinus 1 6 Antoninus 3°) 8 28 Alexander 13 9

Die Summe ergiebt 279 Jahre; so fällt Augusts Anfang in 5459, der Tibers in 5516. Christi Tod fällt in 5532 d. h. in das 16. Jahr des Tiberius, also auch hierin genaue Uebereinstimmung mit Africanus‘). |

Die Reducirung von Hippolytos Adamsjahren ergiebt sich aus der genauen Bestimmung von Alexander Severus’ erstem Jahre, welche im Osterkanon vorliegt?): ἔτους & βασιλείας ᾿4λεξάνδρου αὐτο- χράτορος ἐγένετο AI τοῦ πάσχα εἰδοῖς ᾿Αἀπρειλίαις σαββάτῳ &ußoAluov μηνὸς γενομένου. Es kann demnach darunter, wie man längst gesehen, nur das Jahr 222 verstanden werden, also ist das letzte Jahr Alexanders 5738 = 234. Dann wird freilich Christi Tod ein Jahr früher, als bei den andren, verlegt, da 5532 dem J. 28 ᾿ entspricht.

Eine Probe der Richtigkeit für die gewonnenen Ansätze sucht man in den OÜlympiadenangaben und Paschaabständen vergeblich. Hippolytos zählt von Iphitos bis Alexander den Grossen 114 Olym- piaden und 456 Jahre, von Alexander dem Grossen bis auf Christus 80 Olympiaden und 320 Jahre, endlich von Christus bis auf Alexander Severus’ dreizehntes Jahr 59°) Olympiaden und 236 Jahre, im Ganzen also 253 Olympiaden und 1012 Jahre. Wenn wir von

1) VII]. Il.

2) XIV 1. XVII; diese Zahl für Severus kehrt bei allen Chrono- graphen wieder.

3) Υ], ΠῚ.

4) Vgl. 1 5. 48.

6) C. 1. G. 8618. B. Ζ. 1—3.

6) LVII 1. LIX; denn Chron. Pasch. II 5. 108 folgt die Summirung: Sunt ergo omnes Olympiades usque annum XIII Alexandri Caesaris Olym- piades CCLIII quod sunt anni MXI.

22 Die Chronik des Hippolytos.

5738 zurückrechnen, kommen wir für Christus auf das sonst ge- fundene Jahr 5502; dagegen der Ansatz Alexanders 5182 stimmt schlechterdings nicht mit der aus dem Liber generationis eruirten Bestimmung, wonach Alexanders Tod allerdings viel zu früh, schon 5164 fällt. Ganz ebenso ist es ein rein vergebliches Bemühen, eine wirkliche Uebereinstimmung zwischen der Königsreihe und den Paschaabständen des Hippolytos hervorzurufen. Die Distanz zwischen der dritten (Jesus) und der vierten (Ezechias) Paschafeier beträgt nach dem übereinstimmenden Zeugniss der Kathedrainschrift und beider Chronikrecensionen 864 Jahre, und damit gelangen wir noch in Ezechias Regierung. Aber gleich die folgende Zahl des Abstandes Ezechias bis Josias 113 stimmt nicht; auch wenn wir Ezechias Pascha gleich in den Beginn seiner Regierung setzen würden. Die sämmt- lichen Regierungsjahre von Ezechias Beginn bis zum 18. Jahre des Josias betragen nicht 113 Jahre; wir könnten diese Zahl nur er- reichen, wenn wir für Amon 12 Jahre setzten, was gegen beide Recensionen der Chronik ist. Ebenso räthselhaft sind die 107 Jahre von Josias bis Esra. Allerdings scheint Esra von Hippolytos, wenn dem Danielcommentar zu trauen ist, mit Jesus, dem Sohne Josedeks . und Zorobabel gleichzeitig gesetzt worden zu sein!). Indessen mit 107 Jahren erreichen wir, wenn wir von 18 Jahr des Josias aus- gehen, auch nach Streichung des räthselhaften Sofonias nicht ein- mal das Ende der Gefangenschaft. Dagegen erreichen wir das Ge- burtsjahr Christi mit den Paschaposten, wenn wir die Summe der Jahre vor dem ersten Fest nach der Rechnung der jüngern Recen- sion um 2 verkürzen. In der Ueberlieferung freilich steckt irgendwo ein Fehler von einem Jahre.

2242 + 531 + 612 4 430 3815; 3815 +2 +39 + 864 + 113 + 107 + 563 5503.

Es scheint demnach auch hier Hippolytos lediglich das Ziel ver- folgt zu haben, durch die Königsreihe wie durch die Paschaepochen das Geburtsjahr Christi übereinstimmend als in 5502 fallend nachzu- weisen. Ob die Zwischenposten harmonirten, kümmerte ihn nicht. Wie er die Olympiaden bis auf Alexander Severus zusammenzählt, ohne seinen in der Königsreihe gegebenen, vom Olympiadenansatz durchaus abweichenden Ansatz Alexanders des Grossen zu berücksichtigen, so hat er auch in seiner Berechnung der Paschafeiern auf seine eigne

1) Hippol. Rom. ed. Lagarde 8. 157, 14: ἡγουμένου αὐτῶν Ιησοῦ τοῦ Ἰωσεδὲκ καὶ Ἔσδρα τοῦ γραμματέως καὶ Ζοροβάβελ τοῦ Σαλαϑιήλ.

If. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia. 23

Königsliste nicht Rücksicht genommen. Nach alledem wird man dem gefeierten Kirchenlehrer kaum Unrecht thun, wenn man seine Chronik als eine überaus schwache Leistung characterisirt. Julius Africanus ist wahrhaftig kein genialer Forscher gewesen; aber was chrono- logische Gelehrsamkeit betrifft, steht er hoch über seinem heiligen römischen Zeitgenossen.

1. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia. . 1. Einleitung.

Mit vollstem Recht hat sich der wahre Nachfolger des Africanus, Εὐσέβιος Παμφίλου, einen grossen Namen in der Geschichte der christlichen Historiographie erworben. Es ist hier nicht der Ort, die Verdienste dieses ebenso kenntnissreichen, als vielseitig ge- lehrten und weitherzigen Kirchenvaters nach allen Richtungen hin zu würdigen; wir beschränken uns auf seine hohe Bedeutung als christlichen Chronographen. Dadurch, dass gegen Ausgang des vierten Jahrhunderts die bedeutendste literarische Kraft des damaligen Abend- landes, der heilige Hieronymus, den zweiten Theil seines Werkes ins Lateinische übersetzte, errang das Werk namentlich im Occident bald eine so grosse Popularität, dass daneben der Vorgänger Eusebs, Julius Africanus, vollständig in den Hintergrund trat und die wenigen selbständigen Versuche auf chronographischem Gebiete, wie Sulpicius Severus oder (). Julius Hilario bald völlig vergessen waren. In allen Tonarten preist darum das christliche Alterthum des Eusebios chronographische Leistung: eruditus heisst er bei Hieronymus!), πολυμαϑῆὴς bei Synkellos?). Ein mirandum opus nennt Marcellinus Comes sein Werk. Ganz ähnlich sagt dann auch der sospitator Eusebii, der wahrlich nicht blind gegen seine Fehler war: tanta praestantia est horum chronicorum Eusebii, ut fatendum sit, nullum vetus scriptum extare de ratione temporum, quod cum hoc com- parari possit. Er rühmt auctoris multiplicem eruditionem, indefessum lectionis studium, summam vetustatis peritiam u. s. f. Und dabei ist Scaliger dem Eusebios nicht einmal völlig gerecht geworden; er hält denselben lediglich für den Ausschreiber des Africanus?),

1) Hieronymi praef. Euseb, ed. Schoene II S. 8.

2) Sync. I p. 64, 2.

3) Die Stellen: S. Julius Africanus 1 S. 31 N. 2 und 3. 161. „Weit reichhaltiger‘‘ als Eusebios ist auch für Niebuhr (Kl. Schr. I S. 192 N. 6) noch Africanus.

2%. ° 1. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

welche Ansicht durch die Auffindung von dem ersten Buche der Chronik hinreichend widerlegt worden ist. Dieses erste Buch muss zuerst auf seine einzelnen Bestandtheile näher angesehen werden, weil daraus, wie mir scheint, mit Sicherheit folgt, dass Eusebios eine stillschweigende, aber sehr entschiedene Kritik an Africanus ausübte. Die Quellen, welche dieser für die Profangeschichte ver- wandte, erschienen dem Bischof von Kaisareia unzulänglich, und darum hat er sich mit Ostentation von den kümmerlichen Handbüchern der damaligen Chronographie abgewandt, und so weit ihm dies mög- lich war, die Urquellen selbst consultirt.

Eusebios selbst bezeugt nämlich, dass er für die vorrömische Profangeschichte folgende Autoren benutzt habe').

1) Alexandros Polyhistor.

2) Abydenos’ Werk über die Assyrer und Meder.

3) Manethos’ 3 Tomoi Aigyptiaka.

4) Kephalions 9 Musen.

5) Diodors Bibliothek in 40 Büchern.

6) Des Cassius Longinus Werk in 18 Büchern, 228 Olympiaden umfassend.

7) Phlegons chronologische Tabellen in 14 Büchern, 229 Olym- piaden umfassend.

8) Kastors 6 Bücher von Ninos an bis zur 181. Olympiade.

9) Thallos’ drei Bücher von Ilions Einnahme bis zur 167. Olym- piade.

10) Porphyrios’ Geschichtswerk von Trojas Zerstörung bis auf Kaiser Claudius.

Auffällig ist, dass die Ghronographie des Africanus in diesem Quellenkatalog nicht mitgenannt wird; er gedenkt des Africanus im ersten Buche überhaupt nur bei Behandlung der heiligen Geschichte und auch da ziemlich abschätzig. Trotzdem steht seit Scaliger völlig fest, dass seine Olympionikenliste einfach aus Africanus herüber- genommen ist?). Man könnte freilich annehmen, dass er neben Africanus’ Liste zur Controlle die des Longinus oder des Phlegon beizog; allein die einzige Stelle, welche eine Vergleichung erlaubt, Ol. CLXXVII zeigt Widerspruch zwischen Phlegon und Eusebios. Mit Abzug der Olympioniken vertheilt sich dagegen der Stoff mit einer Ausnahme auf folgende (Quellen.

1) Euseb. ed. Schoene I p. 263 ff. 2) Das Nähere S. Julius Africanus 1 8. 161 £.

8. 2. Die asiatischen Fürstenreihen. 2

8.2. Die asiatischeh Fürstenreihen.

S. 1—7, 6 enthält die allgemeine Einleitung des Eusebios, worin er den Werth und das Verhältniss von Sacral- und Profangeschichte in üblicher Weise bestimmt und dann zum Schluss kurz das Pro- gramm für beide Theile seiner Chronik entwirft.

Der erste enthält die Materialien zu sämmtlichen Specialgeschichten, materias ex his omnibus mihi recolligens, der zweite die xgovıxot κανόνες. Wie er an der schon angeführten Stelle bezeugt, beginnt der erste Theil S. 7, 10 mit der chaldäischen Geschichte und zwar mit Auszügen aus Alexandros Polyhistor. Dass Eusebios wörtlich ausschreibt, zeigt die über die Massen ungeschickte Anordnung des Stoffes. Er beginnt: Haec Berosus in primo volumine enarravit, et in secundo reges unum post alterum disponens conscripsit. Bei Polyhistor wär natürlich die Oannesgeschichte vorangegangen; die verkehrte Anordnung geht nur auf Eusebios zurück.

Aus Polyhistor unmittelbar geschöpft ist 7, 14 9, 241). Euse- bios scheint nur die Worte: de quo et Moses mentionem fecit von sich aus hinzugesetzt zu haben.

Obschon Eusebios 11, 3 fortfährt: Haec Polyhistoris Alexandri liber narrat, so ist es doch völlig klar, dass die unmittelbar vorher- gehenden Worte 9, 24 11, 2 nicht dem Polyhistor gehören, son- dern eusebianisch sind. Er beobachtet hier ein Verfahren, das nach- her bei den Ptolemäern, den Königen von Sparta und Korinth u. 5. ἢ. wiederkehrt. Nachdem er in seiner gewissenhaften Manier das Ma- terial in wortgetreuem Auszug dem Leser zur Prüfung vorgelegt hat, reprodueirt er den Quelleninhalt in Kürze vom rein chronologischen Gesichtspunkt aus, d. h. die Erzählung erscheint als Series Regum umgearbeitet zum künftigen Gebrauch für den zu entwerfenden canon temporum.

S.11,21 18, 17 folgt nun ein zusammenhangendes Excerpt aus Polyhistor. Es zeigt, dass der chaldäische Belospriester mit vielem Geschick seinen barbarischen Stoff anordnete und den Griechen mund- gerecht machte. Nachdem er über seine Person, sowie seine Be- fähigung zur Schriftstellerei gerade über Chaldaeas origines Auskunft . gegeben, entwirft er eine geographische Skizze .des Bodens, auf dem sich seine Erzählung bewegt, in knapper Kürze alles Bedeutsame treffend hervorhebend.

Nun kommen die Anfänge der Cultur, welche der Fischmensch

1) Das Verhältniss von Berossos, Apollodoros und Polyhistor hat zu- erst A. von Gutschmid (Euseb. ed. Schoene I App. 8. 240) aufgeklärt.

% II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Oannes den thierisch lebenden "Bewohnern des Landes übermittelt. Movers hat zuerst gesehen, dass dieser hochweise Culturbringer ein Offenbarungsbuch sei τὸν δὲ 'Navvnv περὶ γενεᾶς καὶ πολιτείας γράψαι. Die der Königszeit angehörigen Ungethüme, die Tetras der ᾿ἀννήδωτοι und 'Rödxwv sind die priesterlichen Commentare des alten heiligen Buchs: τούτους δέ φησι πάντας τὰ ὑπὸ Aavvov κεφαλαιωδῶς ῥηϑέντα κατὰ μέρος ἐξηγήσασϑαι. Die absolut sterile Phantasie dieser Legende erinnert an ähnliche Ausgeburten. brah- manischer Priestergehirne.

Dem Oannes wird dann auch der Schöpfungsmythus in den Mund gelegt. Hätte Berossos nach Orientalenmanier sein Werk mit der Weltschöpfung begonnen, so würden die hellenistisch gebildeten Zeitgenossen dasselbe voll Verachtung als τερατώδη καὶ φλυαρίαι bei Seite gelegt haben. Durch seine geschickte rhetorische Wendung wird der Schöpfungsmythus in einer auch kritischen Geistern einiger- massen acceptabeln Weise verwerthet. Auch seine allegorischen Er- klärungen der kosmogonischen und anthropogonischen Mythen zeigen das Bestreben, den gebildeten Hellenen sich gleichzustellen.

S.17,20—40 folgt nun eine in ihrer Art vortreffliche Polemik des Eusebios selbst gegen die Heiden. Er als Christ, dem die Ge- nesiszahlen unbedingte historische Wahrheit sind, kann die Myriaden des Berossos nicht gebrauchen. Natürlich kann er dem Heiden mit der unbedingten Glaubwürdigkeit der jüdischen Zahlen nicht kommen. Vielmehr sagt er, wer an die Myriaden des Berossos glaubt, muss auch seine andren Geschichten von den weisen Meerbestien, der Gottesköpfung etc. glauben. Die neuplatonischen Gegner kommen nun vielleicht mit typischer und allegorischer Erklärung. Gut. Dann ist es aber nur consequent, wenn man auch die gewaltigen Zahlen- haufen nicht ad verbum nimmt. Man könnte zur Noth die Grösse der Jahrzahlen für glaubhaft halten, wenn ihnen eine adäquate Zahl von Königen entsprechen würde oder wenn die Menge der über- lieferten Thatsachen in einem Verhältniss zu dem ungeheuern Zeit- raume stände. Statt dessen verzeichnet Berossos in 432000 Jahren nur 10 Könige; man sieht, alles ist Schwindel und Fabelei. Es handelt sich offenbar um die richtige Definition des Begriffes Jahr. Die Aegypter kannten solche von 30 Tagen und ὧροι d. ἢ. Jahre, deren Dauer gerade ein Quartal beträgt.

Offenbar muss man auch mit dem chaldäischen Saros eine ähn- liche Verkürzungsmanipulation vornehmen. Zehn Könige zählt Berossos bis zur Fluth, ebensoviele Erzväter die Bibel bis auf No&; freilich giebt sie im Vergleich mit den Babyloniern viel vernünftigere Zahlen.

8.2. Die asiatischen Fürstenreihen. 27

Klar wird aber durch die übereinstimmende Zehnzahl für jeden Wahr- heitsliebenden, dass der Fluthmann Xisuthros mit No& identisch ist. Dies ungefähr ist Eusebios’ Argumentation. Wenn wir den An- schauungen seines Zeitalters Rechnung tragen, müssen wir die Wissen- schaftlichkeit seiner Beweisführung und. die Unbefangenheit seines Standpunktes als im höchsten Grade lobenswerth bezeichnen.

Es folgt der berühmte berosianische Fluthbericht nach Poly- histor S. 19, 33 23, 15; der neu aufgefundene assyrische dient zur Bestätigung der Glaubwürdigkeit des Berossos.

Bedenklich steht es dagegen mit dem folgenden Stücke, der Ueberlieferung Polyhistors vom Thurmbau, der Sprachverwirrung und dem Streite des Titan und Kronos. S. 23, 21—31. A. von Gutschmid hat allerdings gerade dieses Stück in scharfsinniger Weise als bero- sisch nachzuweisen versucht); allein die Autorität des armenischen Historikers, auf welche sich der Beweis hauptsächlich stützte, ist gerade durch seine neuern Ausführungen äusserst hinfällig geworden.

Schon die Autorität der Sibylle?) macht das Citat verdächtig. Die ganze Erzählung über Thurmbau und Sprachverwirrung ist evident die biblische; selbst die in der Genesis gegebene Etymologie des Namens Babel kehrt hier wieder; und darüber musste doch der babylonische Priester richtigere Kenntnisse besitzen. Wir werden daher hier wohl das Machwerk eines hellenistischen Juden vor uns haben?). Mit dem Thurmbau geht Eusebios Interesse und Geduld aus; er will nicht die langen Namenreihen der Chaldäer wiederholen. In gedrängter Kürze giebt er nur die Königs- und Jahrzahlen der einzelnen Dynastien S. 23, 32 25, 17. Nur-die Namen Semi- ramis und Phulus erregen seine Aufmerksamkeit, weil letztern auch die biblischen Bücher kennen. Die Namen Senecheribus und Asordan bei Polyhistor geben Eusebios Anlass zu einem kleinen Excurse über diese Fürsten, wobei er die Citate aus den Königsbüchern beibringt 5, 25, 21—33. Darauf folgt der wichtige Abschnitt aus Polyhistor über Senecheribus und seine Nachfolger, sowie über das neubaby- lonische Reich 5, 27, 1 29, 36. Des Eusebios’ Bemerkung: Porro sicuti Berosus de regno Chaldaeorum breviter singula tradit, item et Polyhistor eodem modo describit zeigt, dass der kenntniss-

1) A. von Gutschmid, Beiträge zur Geschichte des alten ‘Orients S. 50 ff.

2) Euseb. ed. Schoene I 8. 23, 19, 22. Syncell. 80, 19; 81, 2. Euseb, praep. ed. IX, 15. |

3) So Bunsen: Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte V, 4, 8. 48. M. v. Niebuhr: Assur und Babel 8. 470.

98 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

reiche und federgewandte Mann mit Dampf gearbeitet hat; denn hätte er nur des Josephus Auszüge über das neubabylonische Reich zum Vergleich herangezogen, die er wenige Seiten später mittheilt, so würde er leicht erkannt haben, dass Berossos ungleich reich- haltigere Berichte, als Polyhistor, gab.

Eusebios wendet sich nun zu den interessanten und in mancher Beziehung räthselhaften Fragmenten des Abydenos.

Offenbar haben wir es mit einem ähnlichen Concurrenzunter- nehmen zu Berossos zu thun, wie Ptolemaeos von Mendes ein solches zu Manethos verfasst hat. Abydenos citirt den Megasthenes und scheint ihn auch darin nachgeahmt zu haben‘), dass er sich in affectirter Alterthümlichkeit des ionischen Dialects bediente. Ein terminus a quo ist durch Kastor gegeben. Beide rechnen vom Sturze des assyrischen Reichs bis Ol. 1, 1 67 Jahre. Es ist klar, dass hier kein Zufall obwaltet, sondern dass einer des andern Rechnungsweise recipirt hat. Da nun Kastor gewiegter Chronograph ist, von einer ähnlichen Thätigkeit des Abydenos aber nichts verlautet, wird die Annahme, dass Abydenos dem Kastor folge, wohl das Richtige treffen. Den Berossos hat er im Auszuge des Polyhistor gekannt; das zeigt die genaue Copie des Sibyllenspruchs von der πυργοποιία. Seine Zeit kann also frühestens die der julischen Kaiser sein. Und dahin wird er wohl gehören*). Damals erhob sich der Hellenismus noch einmal im Bunde mit den Orientalen gegen das Alles überwuchernde Judenthum. Der glänzendste Vertreter dieser Richtung ist der Alexan- driner Apion, gegen den Josephus sein geistreiches, aber in der Polemik jüdisch giftiges Libell schrieb. Diesem Kreise, den wir durch die allein erhaltenen jüdischen Streitschriften ungerecht und wohl zu niedrig taxiren, möchte ich den Abydenos zuweisen. Ich bin mir wohl bewusst, auf wie schwachen Füssen diese Ansetzung beruht; immerhin, wenn er Niebuhr®) gar nicht alt zu sein scheint und wenn C. Müller*) ihn bestimmter dem 2. oder 3. Jahrhundert nach Christo zuweist, so scheint mir das zu weit gegangen zu sein. Niebuhrs Grund, die ionische Schreibweise, beweist, wie wir oben gesehen, gar nichts; noch weniger natürlich der C. Müllers, dass erst Eusebios ihn citire.

1) Dass Megasthenes ionisch schrieb, folgt aus der Vergleichung von Polyaen. I, 1, 2 mit Arrian Ind. I, 6 οἷν. O. Knott de fide et fontibus Polyaeni Comm. Phil. Jen. II S. 85 N. 1. ᾿

2) Vgl. auch M. von Niebuhr: Assur und Babel 8. 15. Aus Josephs Schweigen ist freilich kein Schluss auf das Alter des Abydenos zu ziehen.

3) Niebuhr kl. Schriften I S. 188. 4) C. Müller F. H. 6. IV S. 279.

8. 2. Die asiatischen Fürstenreihen. 29

Auch ist Abydenos keineswegs ein simia und assecla des Berossos. Ich glaube gar nicht, dass er diesen benutzt hat. Er kannte nur die Auszüge des Alexandros Polyhistor, wie die Uebereinstimmung _ des Abschnitts von der Sibylle zeigt).

Nun bietet er aber entschieden mehr, als die polyhistorischen Berosiana.. Die Seeungeheuer bringt er zum Theil unter andern Königen und auch mit andern Namen, die doch wohl nicht alle Schreibfehler sein können, so wenn aus Idotion-Annedoton unter dem vierten ein δεύτερον ’Avvndwrov unter dem dritten Könige wird. Vor allem nennt er die ἀννηδώτων teroas?) allein mit ihren Einzel- namen. Sollte er dafür den Berossos eingesehen haben, während er sonst nur den Polyhistor benutzte? Der Flutmann?) heisst statt wie bei Berossos-Polyhistor Xisuthros Σέσυϑρος mit deutlich näherm An- schluss an die keilschriftliche Form [Ha]sisadr.. Wenn irgendwo Polyhistor den Berossos ad verbum ausgeschrieben hat, so muss das im Flutbericht geschehen sein. Da gräbt der babylonische Νοῦ die Schriften der Meerungeheuer ἐκ Σιππάρων aus. Abydenos weiss mehr. Die Bücher werden verborgen ἐν Ἡλίου πόλει τῇ ἐν Σιπ- πάροισιν (Σιππαρηνοῖςο A. v. 6.) Er kennt also die Doppelstadt D71=DD und trennt reinlich von der Euphratstadt Sipar Sa Anunituv die hier allein in Betracht kommende Hälfte Sipar $a Samas.

Wenn er endlich den Sinecherib als vicesimus quintus ex regibus bezeichnet, so leuchtet ein, dass der numerus toto coelo von Berossos differirt, aber darum sind wir nicht genöthigt, darin ein vetus men- dum®) zu suchen. Es liegt eben wieder ein von Berossos gänzlich unabhängiges Königsverzeichniss vor?). Nach dem Allem steht bei mir die Annahme fest, dass Abydenos neben Polyhistor auch von Berossos unabhängige einheimische Quellen benutzt habe ob direct

1) A. v. Gutschmid zu Euseb. ed. Schoene I 8. 24 N. 6. vgl. M. von Niebuhr ]. c. 85. 15 und A. von Gutschmid Rhein Mus. N. F. 1853 S. 257.

2) Nach A. von Gutschmids schöner Vermuthung Euseb. 1. c. S.10 N. 2.

3) Warum es heutzutage Mode geworden, mit unsäglicher Pedanterei Sintflut zu schreiben, ist mir unerfindlich; passt die hübsche, dem bibli- schen, wie dem assyrischen Berichte durchaus adäquate Volksetymologie Sündflut nicht mehr, so sage man schlicht und natürlich Flut, und lasse die „Sintflut“ in der Antiquitätenkammer bei den gehöfelten Cedern und dem Krebs der Gerechtigkeit.

4) Rh. Museum N. F, 1853 8. 257 Euseb. ed. Schoene I S. 35 N. 4.

5) Vgl. die Ausführungen von E. Schrader: Zur Kritik der chrono- logischen Angaben des Alexander Polyhistor und des Abydenus. Separat- abzug aus den Berichten der k. sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften vom J. 1880 8. 15 ff.

30 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

oder indirect, wird sich kaum sicher entscheiden lassen!). Jeden- falls erscheint aber dadurch Abydenos würdig, um dem Ptolemaeos von Mendes an die Seite gestellt zu werden, welcher im Gegensatze zu Manethos, aber in Uebereinstimmung mit den hieroglyphischen Berichten den Auszug der Hirten aus Avaris allein richtig unter Amösis ansetzte. Sehr bekannt war Abydenos offenbar nicht; die Erhaltung seiner Bruchstücke verdanken wir nur der emsig suchen- den Gelehrsamkeit des trefllichen Bischofs von Kaisareia. Er giebt in der Chronik zuerst seinen Bericht über die vorflutlichen Könige Babyloniens S. 31, 12—27 nicht ohne auf die vielfache Ueberein- stimmung mit Polyhistor aufmerksam zu machen. Es folgt der Flut- bericht 5. 31, 31—33, 12. Eusehios zeigt die Uebereinstimmung mit der hebräischen Sage. Kleine Differenzen, z. B. in Bezug auf den Namen des Flutmanns und der Vögel beurtheilt er in durchaus verständiger Weise. Darauf bringt ‘er. die schon behandelte Erzäh- lung vom Thurmbau S. 33, 26—35, 2, woran sich der wichtige Bericht über Sanherib und seine Nachfolger anschliesst. S. 35, 4 τ 183). Die interessante Geschichte des neubabylonischen Reichs

‚37, 18—43, 9, wozu der Herausgeber sehr verdienstlich den ΣΎΝ reichhaltigern Text der praeparatio evangelica in die Parallel- columne gerückt hat, ist für Eusebios darum hochwichtig, weil er dadurch gegen Porphyrios die Geschichtlichkeit des Danielbuches meint erweisen zu können. Hübsch ist übrigens die Bemerkung,

1) M. v. Niebuhr 1. c. S. 15 „...so ist es doch kaum zweifelhaft, dass ihm auch andere einheimische Quellen direct oder indirect vorgelegen haben.“ Ueber seine Heimat können nur Vermuthungen ausgesprochen werden. Nun erwähnt Eusebios 5. 33, 16 Graeci aut Chaldaei, 5. 43, 8 Graecorum historici aut Khaldaei. Offenbar sind das zwei Classen der von Eusebios benutzten Schriftsteller, und darum muss der nicht direct ein- gesehene Berossos ausser Betracht fallen. Die naheliegende Deutung sieht dann in den an erster Stelle erwähnten Griechen den an erster Stelle be- nutzten Polyhistor und folglich in den an zweiter Stelle erwähnten Chal- däer den als Parallelzeugen vorgeführten Abydenos. Ist Abydenos Chal- däer ich verhehle mir die Unsicherheit dieser Schlüsse nicht so können uns Mittheilungen aus genuinen chaldäischen Quellen nicht be- fremden. Sein Respect vor Ktesias (Eusebios S. 53, 20 ff.) macht ihn noch nicht zum Nationalgriechen. Für die Hellenisirung der höhern Classe in Chaldäa, d. h. der Priester und Gelehrten, sprechen die griechisch schrei- benden Berossos, Seleukos der Babylonier, die μαϑηματικοί οὖν, Strabo XVI p. 739C. I, 6C und II, 1740.

2) Die glänzende Conjectur ἑωύτοῦ oder ἑωῦτόν aus Evoriti hätte A. Schöne nicht veranlassen sollen, die Form auch Sync. S. 396, 6 einzu- setzen, da er selbst die Worte des Abydenos nur als „ad sensum“‘ wieder- gegeben ansieht.

8. 2. Die asiatischen Fürstenreihen. 31

dass wenn Abydenos Nebucadnezars Wahnsinn durch göttliche Be- geisterung ersetze, dies eben allgemeine Heidenanschauung sei. Den Abschluss der babylonischen Geschichte bilden die grossen Auszüge aus Josephus contra Apionem S. 43, 15—53, 12. -

Hat nun Eusebios diese reichen Auszüge dem Africanus entnommen? Ich glaube es nicht. Die praeparatio evangelica zeigt, in wie reichem Masse er z.B. für die jüdische Geschichte den ungeheuern Thesaurus Polyhistors benutzte. Für die Berosiana wird demnach directe Be- nutzung des Polyhistor zu statuiren sein. Dasselbe wird aber dann auch für Abydenos gelten. Vollends bei einem so belesenen Manne, wie Eusebios, eine nur indirecte Benutzung der Streitschrift über das Alter des jüdischen Volkes anzunehmen, wäre geradezu inept.

Offenbar hat Africanus wenig oder unbedeutendes aus der alt- babylonischen Geschichte mitgetheilt!). Eusebios, ein klarer Kopf, wie er war, und dem ein so bedeutender Gegner, wie Porphyrios, das Leben heiss machte, hat eingesehen, dass man seiner Zeit mit ein paar wohlfeilen Redensarten vom „chaldäischen Zahlenschwindel“ nicht kommen dürfe. Er erkannte den historischen Werth der babylonischen Reste, und die ängstlichen Gemüther beruhigte er durch für seine Zeit selten verständige Bemerkungen über das Ver- hältniss dieser Profanüberlieferung zu den biblischen Angaben. Unsre Zeit endlich hat erst durch die Keilschrififorschung wahrhaft er- kennen lernen, welch unschätzbares Gut uns in des Berossos und Abydenos Fragmenten erhalten ist.

Wir wenden uns nun zur assyrischen Geschichte. Hier giebt uns Eusebios ein interessantes Stück aus Abydenos S. 53, 19—30. Abydenos, der Kenner der babylonischen Listen, befand sich gegen- über dem assyrischen Schwind@elregister des Ktesias in einer selt- samen Lage. Es war eine vergebliche Mühe, Könige mit so hübschen griechischen Namen, wie Auvvras, Tevrauos oder “αοσϑένης in orientalischen Urkunden wieder auffinden zu wollen. Allein Ktesias’ Auctorität war eine unbedingte, seit die grossen alexandrinischen Chronographen sein auf den lakedämonischen Stammbäumen und den assyrischen Synchronismen beruhendes chronologisches Gerüste recipirt und ihm damit ein kanonisches Ansehen verschafft hatten. Er giebt daher diese bei den Griechen in Curs stehende Liste nicht ohne die Clausel, dass er in den orientalischen Urkunden vergeblich

1) Wenn Stiller mit seiner Annahme, dass Eusebios den Kastor durch Vermittlung des Africanus kenne, Recht hätte, würde sich die Sache auch für Abydenos wesentlich anders verhalten. Indessen diese Annahme beruht auf theils unwahrscheinlichen, theils unrichtigen Voraussetzungen.

32 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

nach solchen Königen gesucht habe. Hoc pacto Khaldaei suae

regionis reges ab Aloro usque ad Alexandrum recensent; de Nino

et Schamirama nulla ipsis cura est. Darauf fügt er die sonder-

bare aus Städte- und Götternamen gemischte Genealogie des Ninos bei: Belos

| Babios

Anebos | Chalaos!)

Arbelos |

Ninos.

Ist dies das blöde commentum irgend eines Graeculus? Wahr- scheinlich. Denn wenn wir auch annehmen, dass Arbail zwischen Ninua und Chalah zu dieser Ehre kommt als alte Istarstadt und vielleicht zweite Stadt des Reichs, so fehlt dafür die alte Landes- hauptstadt Asur, und da bleibt die einfachste Annahme, dass die Liste aus zufällig dem Verfasser bekannten Städte- und Götternamen zusammengestoppelt sei. Nur aus Eusebios kannte sie Panodoros?), der so naiv war, die Namen in der bei Eusebios überlieferten Ord- nung seiner Königsliste einzuschwärzen.

In der Zeitbestimmung folgte Abydenos dem gebräuchlichsten chronologischen Handbuche seiner Zeit, dem Kastor. Demgemäss verlegt er den Sturz des Assyrerreichs 41 Jahre später, als Erato- sthenes, ohne indessen auch die willkürlichen Fälschungen von Kastors Liste von diesem zu übernehmen. ΑΝ Abydenos folgt bei Eusebios: „ex Castoris brevi volumine de regno Assyriorum“ 5. 53, 35—55, 26.

Seine assyrische Königsliste ist uns leise alterirt beim Barbarus erhalten. Dört regiert Belos 62 Jahre, während nach den von Eusebios ausdrücklich citirten Worten er Belos Herrschaft der zeit- losen Epoche zuschrieb und erst mit seinem Nachfolger Ninos die Chronographie begann. Kastors Liste genau mit derselben Aenderung lag auch dem Aemilius Sura vor. Vellejus I, 6, 6: Aemilius Sura de annis populi Romani: Assyrii principes omnium gentium rerum

δ

1) A. v. Gutschmid zu Euseb. 1 3. 53 A. 8.

2) Synkell. S. 286, 8, 292, 16—20. Euseb, ed. Schoene. App: S. 84, 30—33, wo zugleich in [Σ]άρβηλος die richtige Form statt Synkells ᾿Αραβίλος, ᾿Αφαβῆλος erhalten ist ebenso Cyrill ctra. Julian 10A. Nivog AoßnAov παῖς.

8. 2. Die asiatischen Fürstenreihen. 33

potiti sunt, deinde Medi, postea Persae, deinde Macedones; exinde duobus regibus Philippo et Antiocho, qui a Macedonibus oriundi erant, haud multo post Carthaginem subactam devictis summa imperüi ad populum Romanum pervenit. Inter hoc tempus et initium regis Nini Assyriorum, qui princeps rerum potitus, intersunt anniMDCCCCXCV. Die Textworte des Aemilius sind völlig klar. Trotzdem hat man sie mehrfach missverstanden. Larcher denkt an das Jahr 63 v. Chr. d.h. an Pompejus Zeit!). Noch wunderbarer ist die Ansicht C. Müllers, welcher an das Jahr 129, den Triumph über Aristonikos denkt nach Justin XXXVI, 4, 12: Sic Asia Romanorum facta cum opibus suis vitia quoque Romam transmisit. Wo liegt da auch nur eine Gedanken- verwandtschaft{? Der eine spricht von der Herrschaft, welche von den Makedoniern auf die Römer überging, der andere von den Lastern, welche aus Asien nach Rom kamen. Höchstens, dass beide von Rom sprechen. Aber das Jahr 129 ist 17 an. post deletam Carthaginem. Auch davon findet sich kein Wort bei Sura. Er spricht von der Unterwerfung Karthago’s (post Carthaginem subactam), also von der Zeit nach dem zweiten punischen Krieg. Reifferscheidt?) erklärt inter hoc tempus als „die gegenwärtige Zeit“ und fasst diese als das Jahr 85 n. Chr. Diese Erklärung hat schon Th. Mommsen zurück- gewiesen®) und der alten Erklärung wieder zu ihrem Rechte ver- holfen, wonach hoc tempus den Zusammenbruch der Grossmacht- stellung der Diadochen, also das Jahr der Schlacht bei Magnesia 190 bedeutet. Danach fällt Assyriens Beginn 2185. Nun setzt Kastor den Reichsuntergang 843, das Reich dauert 1280 Jahre = 2123, dazu 62 Jahre des Belos = 2185*). Das Zusammentreffen ist zu schlagend, als dass man nicht die Worte inter hoc tempus et initium regis Nini auf etwas Anderes als eine kleine Incorrectheit des Re- dactors setzen könnte. Kastor hat zweifellos den Ogygos in seinen Kanon gesetzt; daraus konnte einer leicht trotz Kastors Protest „zyv re ἀρχὴν τῆς χρονογραφίας ἀπὸ Νίνου πεποιήμεϑα“ den Beginn seines Zeitgenossen Belos berechnen. «Wir sehen, Aemilius Sura und der Barbarus benutzen. dieselbe Ueberarbeitung Kastors.. Der Umstand nun, dass Kastor Belos und Ninos verknüpft, spricht für die Be- nutzung seines Werkes durch Abydenos und nicht etwa für das um- gekehrte Verhältniss. Hierzu kommt, dass er unter Belos, d. ἢ. in

1) Seine Ansicht ist mir nur durch die Mittheilung von C. Müller: Castoris reliquise S. 162 zugänglich. 2) Suetoni reliquiae p. XVI. 3) Th. Mommsen Rh. Mus. XVI, 1861 S. 283. 4) Clintons Ansätze fasti Hell. I S. 263 sind thöricht. Gelzer, Jul. Afric. I. 3

34 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

die mythische Periode Zeus’ Kampf mit den Titanen ‘und Giganten verlegt. Dieser Kampf entwickelt sich bei Polyhistor und Abydenos aus der Geschichte von der’ πυργοποιία, bei Kastor nicht. Er hat also den Polyhistor nicht benutzt und ist älter als Abydenos.

Das Eigenthümliche von Kastors Liste ist, dass er nach Sar- danapallos noch einen zweiten Ninos kennt. Hierin folgt ihm nur noch der von Africanus benutzte Chronograph’). Liegt hier ein besseres Wissen vor? Weiss Kastor, dass Ktesias im Irrthum war, wenn er den Sardanapallos zum letzten Reichskönig macht? Ich glaube es nicht. Ninos hiess der letzte Reichskönig sicher nicht. Zudem ist durch A. von Gutschmids und J. Brandis’ Ausführungen bekannt genug, in welch leichtfertiger Weise Kastor seine assyrische Königsliste zurechtgeschneidert hat?). Möglich ist, dass Ninos als letzter König aus den Jamben des Phoinix von Kolophon combinirt ist?).

Nach Kastor giebt Eusebios die Auszüge aus Diodor S. 55, 30 59, 8. Es lässt sich nicht leugnen, dass Eusebios bis dahin mit die besten, ihm erreichbaren Schriftsteller über das ktesianische Assyrerreich benutzt hat. Dafür ist er dann an vierter Stelle einem um so ärgern Schwindler in die Hände gefallen. Es ist das Stück aus Kephalion S. 59, 14 63, 25.

Einer der Spassmacher und Diplomaten des grossen Antiochos, Hegesianax, hatte unter dem Namen eines angeblichen uralten Ger- githiers Kephalon oder Kephalion Τρωικά .edirt; der angebliche Lands- mann der troischen Helden erlangte grossen Credit, und selbst der kritische Dionysios wurde düpirt; er nennt ihn einen συγγραφεὺς παλαιὸς πάνυ.

Der Erfolg dieses Schwindlers hat, wie es scheint, einen rö- mischen Granden aus Hadrians Zeit veranlasst, seine unfreiwillige Exilsmusse in Sicilien zu benutzen, um unter derselben Firma ein σύντομον ἱστορικόν zu ediren. Die ionische Sprache und die 9 Musen sollten wohl den Leser an Herodot erinnern. Die Haufen von Schriftstellern und Büchern, die er in jeder Muse citirt, erinnern an die Geschmacksverirrungen des Ptolemaios, des Sohnes des Hephaistion.

Nun kommt bei Eusebios das wichtigste Stück: Reges Assyri-

1) Sextus Julius Africanus 1 S. 214.

2) Was ich Rh. Mus. XXVIII S. 20 von „alten Quellen“ für den An- satz 843 behauptete, ist natürlich thöricht.

3) O. Stiller: de Castoris libris Chronicis Berlin 1878 3. 24. Die Verse bei Athenaeus XII p. 530f und 531, a scheinen allerdings Ninos als letzten König darzustellen. τὰ δ᾽ ὄλβι’ ἡμέων δήιοι συνελϑόντες φέ- ρουσιν.

8. 2. Die asiatischen Fürstenreihen. 35

orum juxta probatissima volumina δ. 63, 29 67,12. Aus welcher der schon erwähnten und benutzten Quellen? Sicher aus keiner. Abydenos hat einen andren Abstand von Ninive’s Untergang bis Ο].1, 1, nämlich 67 Jahre, während hier 40 gezählt werden. Dasselbe gilt für Kastor; zudem kennt dessen zweiten Ninos die eusebianische Liste nicht. Auch sonst differirt der uns bekannte kastorische Katalog himmelweit von dem eusebianischen. An Diodor und Kephalion end- lich ist darum nicht zu denken, weil beide eine vollständige Liste der assyrischen rois faineants zu geben verschmähten!).

Endlich kann auch Africanus die Quelle nicht sein. Eusebios berechnet S. 67, 8 und ebenso im Kanon die Dauer des assyrischen Reichs auf 1240 Jahre; daneben giebt er juxta alios als Summe 1300 an. Africanus zählt 1271 Jahre. Auch ist des letztern Liste eine von der eusebianischen grundverschiedene, wenn anders meine Ausführungen S. Julius Africanus I S. 212 ff. das Richtige getroffen haben. Im Gegentheil glaube ich in den Worten juxta probatissima volumina einen kleinen Seitenhieb auf seinen meist mit Secundär- quellen operirenden Vorgänger erkennen zu dürfen.

Offenbar gehört Eusebios’ assyrische Liste mit den drei nach- folgenden der Meder, Lyder und Perser S. 67, 17 S. 69, 23 einem und demselben Chronographen an. Nach dem Quellenverzeich- niss S. 263 haben wir nur die Wahl zwischen Cassius Longinus, Phlegon und Thallos.

Phlegon fällt weg; denn er beginnt?) seine συναγωγή mit Ol. I, 1, „weil die frühere Periode nach Aller Ansicht keine genaue und zu- verlässige Aufzeichnung gefunden hat, sondern jeder, wie es ihm gerade in den Sinn kam und abweichend von den andren die Ueber- lieferung aufzeichnete.‘“ Ebensowenig kann von Thallos die Rede sein; denn er rechnet von Belos, dem Vater des Ninos, bis zu Ilions Zerstörung 322 Jahre°); die Zeit von Ninos bis 1λίου ἅλωσις be- trägt dagegen bei Eusebios 877 Jahre! Es bleibt also allein Gassius Longinus. Allerdings scheint die Notiz XVIH libri, quibus in com- pendium redegit CCXXVIH olompiades verglichen mit der Phlegon- notiz darauf hinzudeuten, dass Longinus erst mit Ol. I, 1 begann; denn bei Kastor, der sicher älteres hat, wird ausdrücklich erwähnt, dass er mit Ninos begann. Zudem könnte Eusebios, so gut er die Olympionikenliste dem Africanus entlehnt, ohne ihn zu nennen, auch

1) Für Kephalion Euseb. I S. 61, 13 ff.

2) Photius biblioth. S. 83, 28b. Bekker.

3) Theophilus ad Autolyc. III, 29; die Zahl bestätigt durch Lactant. Inst. div. I, 23.

8

86 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareie.

die vier Königslisten einem ungenannten Gewährsmann entnommen haben.

indessen dieser flüchtige Quellenkatalog!) darf nicht zu sehr auf den Wortlaut gepresst werden?).

Thallos z. B. soll mit ’IAdov πέρσις beginnen, und doch haben wir ein Fragment, das einen 322 Jahre früher fallenden Götterkrieg erwähnt.

Da Eusebios S. 263 ausdrücklich alle seine Profangewährsmänner für die vorrömische Epoche zusammenzustellen behauptet, glaube ich nur aus zwingenden Gründen, wie bei Africanus, die Uebergehung eines Namens statuiren zu dürfen. Wahrscheinlich bleibt also, dass die vier Königslisten aus Cassius Longinus stammen.

Wie bei den Assyrern, liegt auch bei den Medern eine bessere Liste?), als sie Africanus bot, vor; ebenso differirt die persische Liste von der des Africanus in den Zahlen der Könige Artaxerxes II. und II.

Es bleibt noch die Iydische Liste, welche gleichfalls in den Zahlen des Gyges, Ardysos und Sadyattes von der des Africanus ab- weicht. Dass ich diese Liste in meinem „Zeitalter des Gyges“ histo- risch zu verwerthen suchte, hat mir E. Rohde?) zum schweren Vor- wurfe gemacht. „An sich schon ist die Vorstellung schwerlich zu rechtfertigen, dass dieser einzige Benutzer des Eusebius reinere (oder gar andere) Quellen als alle übrigen gehabt haben sollte, und dass also, dem einstimmigen Zeugniss von sieben andren Ausflüssen aus Eusebius (Syncellus, Series Regum sec. Armen. [I, 2 p. 14 Sch.], Ser. Reg. sec. Hieron. [I, 2 p. 30], Xoovoyo. συντ. p. 92 Sch., Exc. Lat. Barbari p. 220 Sch. Die Uebers. des Canon durch Hieronymus und den Armenier) gegenüber die 5 (statt 15) Regierungsjahre des Sa- dyattes bei dem Armenier (wodurch allein seine Verwendung für Gelzer fruchtbar wird) für etwas Andres, als einen Schreib- oder Lesefehler gelten könnten.“

Von den sieben Zeugnissen streichen wir zunächst den Barbarus,

1) Der natürlich nicht aus Africanus entlehnt ist, wie Niebuhr kl. Schr. I S. 187 meint.

2) Ex Abydeno qui de Assyriis ac Medis libros conscripsit is& doch wohl keine Nachlässigkeit, obschon S. 32, 7 περὶ τῆς τῶν Χαλδαίων ἱστορίας und $. 53, 29 de regno Assyriorum erwähnt werden; denn Euseb. praep. evang. IX, 12, 1 werden erwähnt τὰ Μηδικὰ καὶ ᾿Ασσύρια ἐκ τῆς ᾿4βυδη- νοῦ γραφῆς, während freilich 1. c. 14, 1 und 41, 1 nur ᾿βυδηνοῦ περὶ Asovolwv γραφή angeführt wird.

3) Ueber Euseb’s Kanonliste cfr. S. Julius Africanus I S. 218.

4) Rh. Mus. XXXIII S. 196 A. 1.

8. 3. Die hebräische Geschichte. 37

der nicht auf Eusebios, sondern direct auf Africanus zurückgeht. Nichteusebianisch ist natürlich auch die Liste des χρονογραφεῖον σύντομον, und wie werthlos die Series Regum sec. Hieronymum sei, bedarf nach v. Gutschmid keiner weitern Ausführung. Aber die vier andren Zeugnisse! Synkellos weicht in seinen Listen oft genug von Eusebios ab. Und endlich zeigt ein Vergleich der medischen') und der korinthischen Listen, wie wenig Verlass gemeinhin auf die Kanones und die armenische Series Regum ist, wenn es sich darum handelt, die Zahlen des ersten Buches herzustellen. Eusebios konnte so gut seine Gründe haben, im Kanon die Iydischen Zahlen des ersten Buches bei Seite zu lassen, als er das mit den korinthischen Diodors that. Die Möglichkeit eines Schreibfehlers bleibt ja natürlich bei den fünf Jahren des Sadyattes nicht ausgeschlossen; aber die Wolke der sieben Zeugnisse wird doch recht dünne.

Eusebios schliesst diesen Abschnitt mit einer Berechnung der Intervalle von Alexander Philippi bis auf die Vicennalien Constantins. Nichts in diesem Abschnitt deutet darauf hin, dass er fremde Quellen benutzt habe; jedem gewiegten Chronographen mussten diese Zeit- abstände sozusagen im Schlafe geläufig sein.

Damit ist die alte vorderasiatische Geschichte vor Alexander ab- geschlossen; in all diesen zum Theil hochwerthvollen Stücken ist es uns nicht gelungen, auch nur die leiseste Spur des Africanus auf- zufinden; vielmehr steht dieser Quellenreichthum im schnurgeraden und, wie ich wenigstens annehme, beabsichtigten Gegensatze zu der Dürftigkeit des Africanus. Diese Beobachtung wird sich uns bei Be- trachtung der heiligen, wie der übrigen Profangeschichte auf Schritt und Tritt bestätigen.

8. 8. Die hebräische Geschichte.

Eusebios giebt für die heilige Geschichte zuerst die Quellen an 5. 11, 11—14: Moses und die andren heiligen Bücher, Flavius Josephus und Africanus. Letztern hat er vielleicht mit Ausnahme der Makkabäerzeit wohl nur zum Widerlegen herangezogen.

Eusebios eröffnet die hebräische Geschichte wieder mit einer feinen historischen Betrachtung S. 71, 16—30. Nach Absolvirung der Chaldäer, Assyrier, Meder und Perser ist es passend, die hebräische Geschichte zu behandeln. Denn in Chaldäa hat das Hebräervolk vor Zeiten gehaust, und Chaldäer waren Abraham und seine Väter, wie Moses bezeugt.

1) 8. Julius Africanus I 8. 218.

38 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Darauf betont er S. 71, 30—40 das Alter der Flut nach der hebräischen Ueberlieferung im Gegensatz zur griechischen. Noö fällt ungefähr 1200 Jahre vor Ogygos und dieser 250 vor Deukalion. Die Zahlen beweisen, dass diese Bemerkung nicht etwa dem Africanus entlehnt ist; denn dieser rechnet vom καταχλυσμός bis Ogygos 1445 und von Ogygos bis Deukalion 248 Jahre. Wohl aber stimmt wenig- stens der erste Ansatz distans mille ducentis ferme annis mit Euse- bios, welcher von Noö bis Ogygos in der syrischen Recension') genau 1200 Jahre zählt. Dass die zweite Zahl verderbt sei, be- merkten schon die Diorthoten, welche die Marginalnote im Jerusalemer und Tokater Manuscript anbrachten. Ihre Verbesserung X statt L trifft freilich das Richtige auch nicht; denn die Distanz beträgt nach dem Syrer 225 und nach den Hieronymushandschriften 228 bis 230 Jahre. Der Uebersetzer verlas wohl CA in CN.

Da Eusebios schon über diesen Gegenstand gehandelt hat, be- merkt er 5. 71, 41—73, 2 nur kurz, dass im Gegensatz zu der griechischen Flutüberlieferung die assyfische enge Verwandtschaft mit der hebräischen zeige. Völlig richtig. Zugleich zeigt sich in dieser Bemerkung der orientalisirende Einfluss des Christenthums auf die hellenischen Gemüther.

Es folgt der διαμερισμὸς τῆς γῆς S. 73/3 —41; von Arphaxad, dem Ahnherrn Abrahams, leitet Eusebios die Chaldäer ab, und mit Genugthuung wiederholt er S. 73, 41—75, 3, wie passend seine Anreihung der jüdischen Geschichte an die chaldäisch-assyrische sei.

Nunmehr geht Eusebios zur ἀρχὴ τῆς ἐκεῖ τῶν χρόνων ἀνα- γραφῆς über 5. 75, 4 77, 16. Er schliesst die Weltschöpfung und den Paradiesesaufenthalt von seiner chronologischen Betrachtung aus; „den Bericht über jenen Aufenthalt wird unsre Chronographie nicht mit umfassen, noch die Zeit, wo Himmel und Erde und das All geschaffen wurden, wie einige für gut fanden, sondern unser Ausgangspunkt ist der Beginn unsres Geschlechts, die Menschheits- periode, welche mit dem Ahnherrn unsres Geschlechts beginnt; dieser war der aus dem Paradiese vertriebene und jenes seligen Lebens beraubte, Adam mit Namen.“ ὥς τινες ὑπειλήφασιν ist wieder ein Freundschaftshieb auf Africanus, der mit der Weltschöpfung be- gann ?). |

Er wendet sich nun zu den Patriarchenregistern, und kommt auf die abweichenden Zahlen der LXX, der Samaritaner und der Juden

1) Dionys. Telm. ed. Tullberg p. 24. Hieronymus hat 1202 J. 2) Syncell. S. 4, 17.

8. 3. Die hebräische Geschichte. 39

zu sprechen; ich weiss nicht, woher er diese Gelehrsamkeit hat, aus Africanus jedenfalls nicht; denn Panodoros kennt diese Listen nur aus Eusebios Ein palästinensischer Gelehrter war auch am ehesten in Stande, bei den damals so glänzend blühenden samaritanischen Gemeinden und jüdischen Gelehrtenschulen sich authentische Infor- mationen zu verschaffen.

Natürlich steht Eusebios, wie allen griechischen Vätern das Re- sultat zum voraus fest, dass die Wahrheit bei den Griechen zu finden sei. Indessen ist die Beweisführung so geschickt angelegt, dass sie bei dem Leser unwillkürlich die Ueberzeugung vollster Unbefangenheit er- weckt. S. 77,18 79, 8 stellt er zuerst die jüdische und die samari- tanische Ueberlieferung einander gegenüber. Er betont, dass der älteste samaritanische Codex schon durch seine abweichende Schrift den Eindruck höherer Alterthümlichkeit vor den hebräischen Hand- schriften erwecke, und die Juden selbst geständen seine Authenticität und Priorität zu).

Nun kommt sein Hauptargument. Die griechische und die hebräi- sche Version haben starke Differenzen; dieselben bestehen auch zwischen der griechischen und der samaritanischen bis zur Flut, von da bis Abraham harmoniren sie. Unsre Version ist unter Philadelphos durch die 70 Gelehrten übereinstimmend, also theopneustisch abge- fasst worden, und das Urexemplar wird in der alexandrinischen Bibliothek sorgfältig bewahrt. Damit hat der Leser bereits die nöthigen Directiven erhalten, und so kann ihm nun der Sepher Tholedoth in den drei Recensionen zur Prüfung vorgelegt werden. S. 79, 9 85, 33.

Von Adam bis No& ergiebt sich eine Differenz von 586 Jahren zwischen dem griechischen und dem hebräischen Text. Es stimmen aber die Zahlen von Jared, Mathusala und Lamech. Daraus kann man schliessen, dass die griechische Ueberlieferung die bessere ist. Denn wenn gerade die jüngern Generationen erst nach dem hundertsten Jahre zur Vaterschaft gelangen, wie vielmehr muss man das von den ersten Vätern annehmen, die ganz anders πολυχρονιώτερον sind. Aufmerksame Lectüre zeigt, dass die Lebenssummen bei den Griechen und den Hebräern stimmen; nur den Zeitpunkt der rexvoyovia drücken die Juden hinab. „Das veranlasst mich zu der Annahme, es liege hier ein Machwerk der Juden vor, welche sich erdreisteten die Zeit vor der Kindererzeugung zu verkürzen und die Erlaubniss zu

1) Τὸ Σαμαρειτῶν ἀρχαιότατον καὶ τοῖς χαρακτῆρσι διαλλάττον, καὶ ἀληϑὲς εἶναι καὶ πρῶτον Ἔβραϊοι καϑομολογοῦσιν. Syncell. S. 156, 16.

40 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

möglichst früher Heirat zu beschleunigen. Denn wenn die ältesten Väter langlebig waren und uralt wurden, obschon sie nach den Texten dieser gar zu schnell sich aufs Heiraten und Kinderzeugen legten, warum sollte nicht ein jeder von ibnen den gleichen Brauch des frühzeitigen Heiratens nachahmen ?*

Die Flut giebt ihm noch einmal Anlass, die Concordanz des clıaldäischen und biblischen Berichts als Zeugniss für die Echt- heit des letzteren anzuführen. Sodann erwähnt er als diluvii testes die versteinerten Seefische, welche in den Blöcken der Libanon- steinbrüche gefunden und von Eusebios mit eignen Augen gesehen. wurden‘). 5. 85, 34—87, 13.

Es folgen die nachflutigen Väter in den drei Versionen S. 87, 16—93, 4°). Bei dieser Liste kann er nun seinen Hebel einsetzen S. 95, 5—32. Da das eingeständlich älteste hebräische Manuscript, die Tempelhandschrift der. Samaritaner, für die nachflutigen Väter völlige Concordanz mit den LXX über das Jahr der παιδοποιΐα aufweist und diesen Zeitpunkt allemal über das erste Lebenssäculum verlegt, so wäre es Widersinn, bei den mit viel längerer Lebens- dauer ausgestatteten vorflutigen Erzvätern einen frühern Zeitpunkt der παιδοποιΐα anzunehmen. Vielmehr zwingt uns der σώφρων

1) Ὧσϑ᾽ ἡμῖν καὶ δι᾽ αὐτῆς τῆς ὄψεως τὴν τοῦ παλαιοῦ λόγου πιστωϑῆναι μαρτυρέαν. Sync. 160. 2. Cram. An. Par. II, 170, 14,

2) Zur Bequemlichkeit des Lesers stelle ich die drei Listen der vor- und nachflutigen Väter hier zusammen:

τῶν LXX Judaeorum Samaritanorum

Adam 230 130 130 Seth 206 105 105 Enos 190 90 90 Kainan 170 | 70 70 Malaleel 165 65 | 65 Jared 162 162 62 Enoch 165 65 65 Mathusala 167 187 67 Lamech 188 . 189 53 No& 500 500 500 Sem 100 100 100 Arphaxad 1835 35 135 Sala 130 30 130 Heber 134 34 134 Phaleg 130 80 180 Rhagau 135 82 182 Serug 130 30 130 Nachor 79 29 79

Thara το το 70

8. 3. Die hebräische Geschichte. . 41

λογισμός“ zu der Annahme, dass die Zahlen der jüdischen Liste von Adam bis Abraham mit Ausnahme dreier Posten (Jared, Mathu- sala, Lamech) und die der samaritanischen von Adam bis zur Flut fehlerhaft seien.

Auch andre Ungereimtheiten zeigen klar die Corruption der hebräischen Zahlen. S. 93, 33—95, 2. Nach ihnen muls Abraham noch den Erzvater No& erlebt haben, von welchem hochwichtigen Factum keine Ueberlieferung existirt!). Ein zweiter Unsinn ist der, dass die nachflutigen Väter mit 30 Jahren zur Zeugung kommen, was nicht einmal Abrahams (sechs) erste Nachkommen thun.

Aus alledem ist klar, dass man dem aus einem unverdorbenen hebräischen Exemplar übersetzten LXX-Text zu folgen hat; und , Eusebios glaubt seine Zahlen um so eher zum chronographischen Gerüste gebrauchen zu dürfen, als die allgemeine christliche Kirche sie allein benutzt und die Apostel und Jünger unsres Herrn uns zu deren Gebrauch veranlasst haben. Die ganze Beweisführung macht dem Manne des vierten Jahrhunderts alle Ehre; Männer, vom Schlage Routh’s oder Cureton’s von römischen oder griechischen Kirchenleuchten ganz zu schweigen stehen noch heute in einem ähnlichen Anschauungskreise.

Eusebios wendet sich nun zu der Periode von Abraham bis auf Moses. S. 95, 23—97, 30. Hier steht die Chronologie be- deutend fester. 505 Jahre, sagt er, rechnen alle Interpreten von Abrahams erstem Jahre bis zu Mose’s Auszug (75 + 430 J.) S. 95, 23—97, 16. Einige, sagt er, vertheilen die Einzelposten so: S. 97, 17—30.

Abraham 100 Jahre Isaak 00, Jakob 86 Levi 46

Kaath 65 Amram 70 Moses 80

”„ Man sieht, es sind mit einer leichten Vertauschung einfach die Zahlen des Africanus. Jakob hat 86 statt 87 Jahre und dafür Levi 46

1) Der Kirchenvater beschämt die Buchstabenknechte des 19. Jahr- hunderts. In einem aus dem Schwabenland stammenden Büchlein liest man, die Reinheit der biblischen Ueberlieferung erhelle schon aus dem Um- stand, dass Adam Lamechs und Noah Abrahams Geburt: erlebt habe. Also nur durch drei Canäle sei das Protevangelium etc. dem jüdischen - Stammvater zugeflossen !

49 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

statt 451). Eusebios führt diese Liste etwas geringschätzig ein und im Kanon verwendet er sie gar nicht. Es stimmt das mit seiner sonstigen Werthschätzung des Africanus überein.

Nun kommt Eusebios zu der eigentlichen crux chronographorum, der Zeit zwischen dem Auszug und dem Tempelbau, und entsprechend der Wichtigkeit dieses Abschnittes lässt er ihm eine sehr ausführ- liche Behandlung zu Theil werden. S. 97, 31—113, 5. Die Alten nahmen es mit der Theopneustie ernsthaft. Unerfüllte Orakel existirten für sie nicht; ganz consequent construirte dem Ezechiel- orakel zu Liebe Hieronymus eine Einnahme von Tyros, die freilich nie geschehen ist. Auch die Zahlen waren inspirirt und darum der untrügliche Wegweiser durch das historische Dunkel. Aber was sollten sie machen, wenn auf der einen Seite das Richterbuch und der Apostel Paulus, auf der andren die Königsbücher standen. Hier stand inspirirte Zahl gegen inspirirte Zahl. Eusebios und darum steht er noch thurmhoch über den spätern wendet da ganz un- befangen die gesunden Grundsätze der profanen menschlichen Kritik auch auf die theopneustischen Zahlen an.

Zuerst nimmt Eusebios den Versuch seines Vorgängers Africanus vor, welcher für diesen Zeitraum über 740 Jahre ansetzte. Wenn er sagt, er widerspreche damit den heiligen Büchern, so ist das natür- lich nach dem eben Gesagten ein zweischneidiges Schwert, und aus demselben Grunde sind auch des Eusebios Constructionen von dem bissigen Panodoros angegriffen worden. Viel besser begründet ist der zweite Vorwurf, Africanus habe ohne biblische Autorität die 30 Jahre der Senioren, die 40 der Anarchie und die 30 des Friedens eingeschwärzt. Zur Widerlegung von Africanus’ Ansätzen stellt nun Eusebios einen wirklich gesunden und echt historischen Grundsatz auf. Er zählt die Generationen; denn auf echte Stammbäume legten die Juden stets hohen Werth. Nun sind von Abraham bis David 14 Generationen, von denen mit Moses bereits die 9. verstrichen ist. Dieser 9. gehört als judäischer Stammfürst -Naason an; es folgen in gerader Linie 10) Salmon, 11) Booz, 12) Obed, 13) Jessai, 14) David. Wie will man damit einen Zeitraum von 700 Jahren ausfüllen. Jeder dieser Männer käme dann mit 140 Jahren zum Moment der rexvoyovie. Nun stirbt Moses 120, Jesus 110, Joseph 110, und der älteste Mann dieser Epoche, der Erzvater

1) Die Zahl des Armeniers wird bestätigt durch Syncell. 219, 5. S. 398, 19 hat schon Routh richtig verbessert τῷ αὐτοῦ ns’, was Dindorf hätte beachten dürfen. Denn der: Sprachgebrauch dieses Mönchs beobachtet die bekannte Elementarregel nicht immer. 8. 213, 1.

8. 3. Die hebräische Geschichte. 43

Jakob-Israel 147 Jahre alt. Wie soll für die spätern Geschlechter nach Mose ein Leben von über 140 Jahren denkbar sein? Man sieht, Eusebios operirt wieder mit seinem Fundamentalsatz, den er aus den angeblich echten Zahlen der vor- und nachflutigen Väter gewonnen hat, dass nämlich mit der fortschreitenden Menschheits- geschichte sich die Lebensdauer des Einzelnen verringert habe.

Nachdem Africanus ad absurdum geführt ist, wendet er sich zu Klemens, welcher im ersten Buche der Stromata denselben Zeit- raum auf 574 Jahre bestimmt, und zu Paulus. Paulus bestimmt die Richterzeit nach Jesus bis auf Samuel auf 450 Jahre und theilt dem ersten Könige 40 Jahre zu. Act. ἀρ. XIH, 20, 21. Eusebios findet durch Prüfung, dass die Richtersumme den Einzelposten ent- spricht. Fügt man Mose’s 40, Jesu’s 27 und Davids 40 Jahre hinzu, so erhält man bis zu Salomons viertem Jahre d. h. dem Jahre des Tempelbaus 600 (genauer 601) Jahre.

Wenden wir nun auf Paulus Zahl unsren Geschlechterkanon an, so fällt eines jeden Judäerfürsten rexvoyovie in sein 115. Jahr"). Wiederum fragt Eusebios triumphirend, wie man glauben könne, dass die Geschlechter nach Mose erst ungefähr in dessen ehrwürdigem Greisenalter Kinder sollten erzeugt haben. Somit fällt auch Paulus Autorität, und als letzter Rettungsanker bleibt uns die Zahl der Königsbücher. Nach ihnen beträgt der Zeitraum vom Auszug bis zum Tempelbau 440 und nach dem hebräischen Text 480 Jahre. Die jüdischen Gelehrten erreichen nun eine so bedeutende Verkürzung der Richterzeit dadurch, dass sie die Fremdherrschaften allemal in die Richterzeiten einrechnen. Dies auch ist der einzig richtige Aus- weg. Der heilige Apostel hat mit uns nicht chronologische Finessen tractiren, sondern uns den Weg des Heils weisen wollen.

Eusebios fühlt sich bewogen, diesmal durchaus in die Fuss- tapfen der jüdischen Gelehrten zu treten. Die Fremdherrschaften werden regelmässig mit den Zahlen der nachfolgenden Richter ver- bunden. Er meint damit, 120 Jahre Abstrich?) gewonnen zu haben.

1) So lesen übereinstimmend der griechische wie der armenische Text, v. Gutschmid schreibt gıd, was auch A. Schöne in den griechischen Text recipirt hat, da die zu vertheilende Summe nur 557 J. beträgt.

2) In Wahrheit betragen die Knechtschaftszeiten 111 nicht 120 Jahre. Eusebios giebt die Differenz zwischen der apostolischen Summe 600 und der eignen 480 an; diese entsteht aber nicht einfach, wie er sagt, durch Abzug der Knechtschaftsjahre, sondern durch Unterschlagung des Richters Aelon. Dessen 10 Jahre - 111 Knechtschaft ergeben 121 Jahre, wie denn auch die apostolische Summe eigentlich 601 und nicht 600 beträgt.

44 IT. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Er folgt hierin dem Seder olam Rabbah, der genau so rechnete'): Jehoschua 28 Jahre Othniel 40 davon ab 8 des Cuschan-Rischatajim Ehud 80 davon al» 18 Eglon’s Debora und Barak 40 » davon ab 2(20) Jabin’s und Sisera’s Gideon 40 ΝΕ davon ab 1 » der Midianiter.

Von der künstlichen Rechnung der Folgezeit weicht Eusebios ab. Wie er die einzelnen Fremdherrschaften unterbrachte, zeigt

der Kanon. a. Abr. 573.

a. Abr. 613.

a. Ahr. 693.

a. Abr. 733.

Judaeorum primus judex Gothoniel a. XL. post mortem Jesu subiectos tenuerunt Judaeos alienigenae a. VII, qui iunguntur temporibus Gothoniel secundum Judaeorum traditiones.

Hebraeorum Aod a. LXXX.

Post Gothoniel Hebraeos habuere subiectos alienigenae ann. XVII, qui copulantur temporibus Aod secundum Judaeorum traditiones.

Hebraeorum Debbora cum Barac a. XL. Post Aod Hebraeos in dicionem redigunt alienigenae annis XX qui coniun- guntur temporibus Debborae et Barac secundum Judae- orum traditiones. |

Hebraeorum Gedeon a. XL.

Post Debboram Hebraeos in dicionem redigunt alienigenae annis VII, qui coniuncti sunt temporibus Gedeon secun- dum Judaeorum traditiones.

Es folgen die Zeiten Abimelechs, Thola’s und Jair’s; darauf

kommt eine

neue Fremdherrschaft von 18 Jahren, die natürlich in

den sechs Jahren Jephthe’s nicht Platz hat; sie wird daher mit den Jahren der drei folgenden Richter verbunden.

a. Abr. 820.

1) ont minus Latine

Hebraeorum Jephthe a. VI.

Post Jair Hebraeos in dicionem suam redigunt Ammanitae ann. XVII, qui cum temporibus posteriorum Judicum copulantur secundum Judaeorum traditiones.

ὈΣῚ 7704 δὲ 3 δ» 9706 sive chronicon Hebraeorum maius et vertit, ill. Joh. Meier. Amsterdam 1714 p. 33 ff.

8. 3. Die hebräische Geschichte. 45

a. Abr. 826. Post quem Esebon a. VII. a. Abr. 89. Hebraeorum Labdon a. VI. Derselbe Fall tritt wieder bei Sampson ein

a. Abr. 841. Post quem Sampson a. XX.

a. Abr. 838. Post Labdon Hebraeos in dicionem redigunt alienigenae annis XL, qui copulantur temporibus Judicum posteriorum secundum Judaeorum traditiones.

a. Abr. 861. Post quem Heli Sacerdos a. XL.

Um seine 480 voll zu erhalten nimmt er für Eli die Zahl des hebräischen statt des griechischen Textes. ad a. Abr. 861. In Hebrae- orum libro XL anni inveniuntur. In LXX autem interpretatione XX.

Damit hat nun aber Eusebios 490 statt 480 Jahre erzielt; auch hier weiss er Hülfe. Aealon wird frischweg gestrichen. Die Be- gründung findet sich wieder im Kanon ad a. Abr. 833. Post Esebon in libro Hebraeorum fertur Judex Aealon rexisse populum annos X, qui non habetur apud LXX interpretes. Das ist nun freilich er- funden; indessen fehlt Esebon bei verschiedenen Chronographen, wie Barhebraeus bezeugt, so z. B. bei Hippolytos!). Für die Richtigkeit seiner Construction macht nun Eusebios zwei Gründe geltend. Erstens seinen Hauptsatz von den Generationen. Zieht man nämlich von den 480 Jahren die 40 der Eremos und die 4 Salomons ab und theilt die 5 Generationen in die restirenden 436 Jahre, so ergiebt das als Zeitpunkt der Kinderzeugung für die jüdischen Phylarchen 87 Jahre, und die Richtigkeit dieses Ansatzes erhärtet, meint Eusebios, die Ueberlieferung von Davids Geburt, welcher dem Jessai als achter Sohn geboren wurde. Seine Vorväter, conjicirt er weiter, mögen ähnliche Spätgeburten gewesen sein.

Den zweiten Beweis findet er im Richterbuche XI, 25, 26: καὶ νῦν μὴ κρείσσων εἶ σὺ Βαλὰκ, υἱοῦ Σεπφὼρ, βασιλέως Μωὰβ, μὴ μάχῃ ἐμαχέσατο μετὰ Ἰσραὴλ, πολεμῶν ἐπολέμησεν αὐτοῖς ἐν τῷ οἴκῳ Ἰσραὴλ ἐν ᾿Εσσεβὼν καὶ ἐν ταῖς ϑυγατρά- σιν αὐτῆς" ἐν Ἰὰζὴρ καὶ ἐν ταῖς πόλεσι ταῖς παρὰ τὸν Ιορδάνην τριακόσια ἔτη; ὅτι οὐκ ἐρύσατο αὐτοὺς ἐν τῷ καιρῷ ἐκείνῳ; Zählt man nun die Jahre der Fremdherrschaft mit, so beträgt der Zeitraum von Mose bis Jephthe viel mehr, als 300 Jahre. Dagegen nach der von Eusebios befolgten Rechnung lässt sich auch hier die schönste Harmonie herstellen d. h. vom ersten Jahre des Jesus bis zum ersten Jephthe’s, in welches die Unterredung fällt, erhalten wir, dieses eingerechnet, 276 Jahre. Um die Zahl der 300 vollzumaclıen,

1) Seder olam Rabbah dagegen kennt nach Jiphthach nur den Ibzan.

46 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

müssen noch 24 Eremosjahre hinzugenommen werden, was wohl möglich ist, da die einzelnen Ereignisse der Wüstenperiode in der heiligen Schrift nicht näher fixirt werden?).

Nachdem er noch die hergestellte Liste der Richterzeit S. 109 gegeben hat, wendet er sich schliesslich zur Behandlung einiger nebensächlicher Puncte. Das Buch Jesus erwähnt nur das Alter dieses Ethnarchen; Eusebios hat ihm nach der jüdischen Ueberlieferung, die in diesem Abschnitte sehr zu Ehren kommt, 27 Jahre zugetheilt?). Für Samuel giebt es keine biblische Ueberlieferung, für Saul nur eine corrupte; er nimmt für beide die 40 Jahre des Apostels in Anspruch. Indessen und das zeigt im Gegensatz zu Panodoros mit seinem langweiligen Lukaszeugniss den freien Standpunkt des Eusebios die Autorität des Apostels genügt ihm nicht. Hinzu kommt eine ἀκριβὴς ἐπιτήρησις τῆς γραφῆς. Jebusthai, der Nachfolger Sauls, kam 40jährig zur Herrschaft. Unter den drei Söhnen, welche im Beginn von Sauls Herrschaft erwähnt werden, figurirt er nicht; also ist er geboren, da sein Vater bereits König war eine hübsche Bestätigung der Zahl 40.

Zum Schluss recapitulirt er noch einmal die Jahressummen von

Adam an°): von Adam bis zur Flut: 2242 Jahre‘) von der Flut bis auf Abraham: 942 $, von Abraham bis Mose: 505

3) von Mose bis zum Tempelbau: 480.ῦὃ.,

. Als Summe hat der armenische Text MMMMCL und ebenso der griechische. Cramer An. Par. II S. 183, 31, δζυ]ον΄. In Wahr- heit sind es 4170 Jahre, und so liest auch richtig Synkellos 5. 342, 8 &n.. ö 0 0’! Der Posten: Sem Abraham beträgt nämlich 943 Jahre; allein mit der grössten Hartnäckigkeit wird im armenischen, wie im griechischen Text S. 89, 90; S. 93, 94; S. 113, 114 und 5, 125 DCCCCXLIT Quß’ gelesen. Auch die spätern Summen beruhen auf der Voraussetzung des Postens 942; hier haben wir es unmöglich mit Abschreiberversehen, sondern mit einem Rechen- fehler des Eusebios zu thun. Zum Schlusse giebt dann noch Eusebios die Auszüge bei Josephus contra Apionem aus den tyrischen Annalen

1) Diese ganze letztere Betrachtung setze ich bei Eusebios natürlich nur voraus; näher spricht er sich darüber nicht aus.

2) 28 Jahre hat der Sepher olam Rabbah.

8) 8. 111 und 113 οἷν. 8. 90, 98.

4) 8. 114, 1. ἀπὸ δὲ Adau πρὸ τοῦ κατακλυσμοῦ. πρὸ schiebt A. v. Gut- schmid ein, das Cramer An. Par. II ἢ. 183, 29 fehlt. Es ist nach dem stehenden Sprachgebrauch der Chronographen μέχρε zu lesen.

8. 3: Die hebräische Geschichte. 47

5, 113, 8—119, 23, worin Salomons und des Tempelbaus gedacht wird, ohne dass er indessen einen Versuch macht, die Richtigkeit der biblischen Angaben an diesen Nachrichten aus profanen Quellen zu prüfen.

Betrachten wir diese Beweisführung im Zusammenhang, so muss man sie vielleicht für das Beste erklären, was je in antiker wie moderner Zeit über die Chronologie der Richterzeit geschrieben worden ist. Dass die vierzigjährigen Ruhepausen runde Zahlen seien, wie die Regierungs- zahlen der drei ersten Könige, und dass also der ganze chrono- logische Aufbau vor der Reichstheilung historisch werthlos sei, zu dieser Einsicht konnte und durfte ein Vater des vierten Jahrhunderts - nicht kommen. Im Uebrigen ist des Eusebios freier Blick sehr zu loben. Sein Generationenprincip hat er höchst verständig entwickelt, und dadurch kommen seine Zahlen und Intervalle allerdings der wirklichen Geschichte ungleich näher, als die des Africanus.

In der patristischen Litteratur findet sich späterhin nichts Aehnliches. Die griechische Kirche war rein sprachlos über die Kühnheit, welche den chronologischen Aufriss des Apostels wie den eines profanen Autors behandelte. Der Einzige, welcher Eusebios’ Constructionen umzustürzen versuchte, war Panodoros, und er machte seine Sache, wie wir sehen werden, jämmerlich genug.

Wenn der Occident ohne Weiteres durch des Hieronymus Ver- mittlung die kühnen Resultate des Eusebios recipirt, so beruht das nicht auf einer grössern Geistesfreiheit, sondern auf dem der west- -Jichen Kirche innewohnenden Stumpfsinn und derselben Denkträg- heit, welche die durch kaiserliche Machtworte und arge Intriguen erwirkten Concilienbeschlüsse unbesehen als ökumenisehe Wahrheit hinnahm.

Wir wenden uns zur Königszeit vom Tempelbau bis zum Tempel- brand S. 119, 24—121, 16. Diese Epoche beginnt bei Eusebios mit dem vierten Jahre Salomons, dies mit eingerechnet. Die Summe wird übereinstimmend S. 119, 121 auf 432 und die 70 Jahre der Gefangenschaft eingerechnet 5. 125 auf 502 Jahre berechnet').

Die Einzelposten ergeben indessen 449 Jahre. Natürlich sind mit Aucher Josaphats XLV Jahre in XXV zu ändern nach der Schrift; ebenso erhält Roboam XVII, Amesia XXIX Jahre. Endlich hat er

1) Der Kanon hat 442 Jahre S. 92, 93. Es ist das wieder ein Zeichen, wie verkehrt es ist, Uebereinstimmung zwischen dem ersten Buche einer- seite und den Kanones und der armenischen Series andrerseits herstellen zu wollen. Diese geben alle dem Amos XII Jahre; an den II des ersten Buches darf natürlich nicht gerüttelt werden.

48 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

die zweimal drei Monate des Joachaz und Jechonia als Volljahr ver- rechnet. Das zeigen die Kanones; Hieronymus hat das Jahr bei Josias, der Armenier bei Eliakim verrechnet, woraus deutlich hervor- geht, wie dasselbe zu verstehen ist.

An die Königszeit schliesst sich die Behandlung der Gefangen- schaft S. 121, 17—123, 36. Besseres als Africanus zu leisten, war hier leicht; Eusebios leistete aber wirklich Gutes.

Er erklärte die 70 Jahre der Gefangenschaft von der Tempel- zerstörung mit dem alexandrinischen Clemens, sodass die Endschaft derselben in Dareios’ zweites Jahr fiel. Und zur Stütze citirt- er die Worte des Propheten Zacharias.

Aber Esra sagt ja und darauf stützt sich Africanus: „Im ersten Jahre Kores, des Königs in Persien, dass erfüllet würde das Wort des Herrn, durch den Mund Jeremia’s geredet, erweckte der Herr den Geist Kores, des Königs in Persien, dass er liess ausschreien durch sein ganzes Königreich, auch durch Schrift, und sagen.“ Die prophetischen Worte gestatten eine doppelte Aus- legung der 10 Jahre. Man hat den Beginn der Aechmalosie höher anzusetzen, in Joachims zweites Jahr oder noch richtiger in den Be- ginn von Jeremias’ Prophezeiung. Dann zählt man 40 Jahre bis zum Tempelbrand und 30 bis zu Kyros’ Aufkommen. Nach einem kurzen Ueberblick der jüdischen. Geschicke bis auf den Erlöser S. 123, 37—125, 10 recapitulirt er alle jüdischen Posten bis zu Dareios’ zweitem Jahr S. 125, 11—22.

1) Von Adam bis zur Flut 2242 Jahre 2) Von der Flut bis zu Abrahams erstem Jahre 942 $, 3) Von Abraham bis zum Exodus 505 ,„ 4) Vom Exodus bis Tempelbau 480

5) Vom Tempelbau bis zu Dareios zweitem Jahre 502 ,, Summa 4680

Hierzu wollen wir die Schlusssummen gleich beiziehen S. 131, 132. Armenier Grieche 1) von Adam bis zum zweiten Jahre des Dareios: 4680 4610 2) von Dareios’ II Jahre bis zu Tiberius XV Jahre: 548 . 548 zusammen 5228 5218 3) von Tiberius XV Jahre bis zu den Vicennalien Constantins: 300 300 Summa 5518 5518

Man sieht, beide Schlusssummen stimmen, während vorher überall Divergenz herrscht. Addiren wir die Einzelposten bis zu

8. 3. Die hebräische Geschichte, 49

Dareios’ zweitem Jahre, so erhalten wir 4671 Jahre. Der Fehler liegt klar vor Augen. In der Richterperiode ist Salomons viertes (S. 109, 32 und S. 110, 32) in die Summe 480 miteingerechnet. Allein dasselbe Jahr steckt auch in den 432 Jahren der Königszeit 5, 119, 28: Solomonis caeteri quoque anni cum tribus illis XXXVII. In der allgemeinen Summirung ist aber das Schlussjahr der einen Epoche, ‚welches zugleich Anfangsjahr der folgenden ist, natürlich nur einmal verrechnet. Und in den Schlusssummen setzt darum der Grieche durchaus richtig: 4670, 5218 und 5518 an. Eine glänzende Bestätigung gewährt der Armenier, welcher, nachdem er nur ver- kehrtes Zeug geliefert, schliesslich doch die richtige Schlusszahl 5518 giebt 7).

Es bleibt uns noch die Betrachtung der persischen Liste und der Makkabäer übrig. Die persischen Könige erscheinen hier nur als Träger des chronologischen Gerüstes der jüdischen Geschichte, also von Dareios. zweitem Jahre an, dieses eingerechnet:

Dareios zweites Jahr 1

Der Rest von Dareios’ Regierung 34 Xerxes 20 Artaxerxes I 41 Dareios II 19 Artaxerxes II 40 Artaxerxes III 26 Arses 4 Dareios II _ 6 Alexander 6 Summa 197

Im armenischen Text findet sich zu Xerxes angemerkt S. 125, 33: sub quo Estheris res peragebantur. Der griechische Text da- gegen giebt: κατὰ τοῦτον τὰ χατὰ τὴν ’Eodno ἐπιτελεῖται unter ᾿Αρταξέρξης 6 μνήμων. Cramer An. Par. II 5. 119, 1. Die Tokater Handschrift hat den Zusatz in Vulgärschrift, also von späterer Hand; schon dadurch erscheint er wenig Zutrauen erweckend. Es kommt hinzu, dass der Kanon in beiden Uebersetzungen (ad. a. Abr. 1611.) und Synkellos als Specialhypothese des Eusebios die Identificirung

1) Anders A. von Gutschmid Euseb. Schöne I S. 132 N. 2, dem ich aber nicht beipflichten kann. Die Zahlen des Kanons haben immer die XII J. Amons zur Voraussetzung.

Gelzer, Jul. Afric. II. 4

50 II. Die Chronika des Eusebios von Kaısareıa.

des Asuerus mit Artaxerxes II Moemon und die Verlegung der Esthergeschichte in seine Regierung ansehen. Der griechische Text hat also zweifellos die Bemerkung am richtigen Platze. Wir kommen zu dem letzten Abschnitt der jüdischen Geschichte von Alexander bis auf Tiberius S. 127, 21—131, 3. Die ägyptische Königsliste können wir übergehen, da sie für die jüdische Chronologie be- deutungslos ist. Eusebios rechnet von Alexanders Tod bis auf Antiochos Epiphanes’ erstes Jahr 150 Jahre, also von Dareios’ zweitem - Jahre 347 Jahre. (197 + 150 = 347.) Die Zeit der ersten Makka- bäer bis auf Simons Tod beträgt nach dem Makkabäerbuch 40 Jahre. Von da bis auf Augustus sollen 83 Jahre verflossen sein. Hier liegt zum mindesten eine Ungenauigkeit vor; denn nach dem Kanon fällt Alexanders Tod in Abr. 1692 Ol. CXIV, 1; von da 150 Jahre führen in Abr. 1842 Ol. CLI, 3 = Antiochos’ erstem Jahre; von da 40 Jahre in Abr. 1882 Ol. CLXI, 3. Das ist aber nicht das Endjahr Simons; dieser regiert nach dem Kanon bis Abr. 1886 Ol. CLXI, 3. Von da führen 88 Jahre allerdings in 1974 = Augusts erstem Jahre. Von Antiochos Epiphanes bis zum 15. Jahre des Tiberius rechnet Eusebios 201 Jahre; diese Summe erhält ihre Bestätigung durch die Angabe, dass von Dareios II. Jahre bis zum XV. des Tiberius 543 Jahre verflossen seien.

197 + 150 + 201 548

Demnach beträgt auch die Summe: Alexander bis auf Tiberins nicht CCCLII, sondern CCCLI Jahre.

Die Hasmonäerliste kann nicht hergestellt werden, da sie nur bis zu Alexander reicht. Als Quellen giebt Eusebios Josephus und Africanus an. Dass er letztern benutzt, folgt aus der Namensform des Joannes Hyrkanos S. 129, 12 Jonathes qui et Hyrkanus 130, 12 Ἰωανάϑης καὶ Ὑρκανός. Dieselbe Form kehrt wieder Ch. Pasch. 346, 9: ἀρχιερεὺς ᾿Ιερουσαλήμ ᾿Ιωάνϑης mit der Zahl des Africanus κξ΄. Chr. Pasch. 346, 11 und 349, 4, Canon Hieron. ad. a. Abr. 1913 des Armeniers ad a. Abr. 1913. Das sind keine einfachen Verschreibungen, sondern die vielen Zeugnisse erweisen ’Iovd&dng (Ἰωάνϑης) als die von Africanus für den ersten Hyrkanos beliebte Namensform.

Eine erwünschte Bestätigung der bisherigen Summen gewährt die Notiz unter Aristobulos Philhellen, dass von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Aristobul 484 Jahre verflossen seien. Die Angabe findet sich gleichmässig im armenischen und im griechischen Texte. Sie stimmt mit Eusebios’ Ansätzen:

8.4. Die ägyptische Geschichte. 51

Jahre der Gefangenschaft: ΤῸ

Perserherrschaft 197 Griechenherrschaft 150 Die drei ersten Makkabäer 40 Johannes Hyrkanos 26 Aristobulos Philhellen 1

Dieselbe Zahl kehrt im Kanon ad a. Abr. 1913 wieder; wenn der Amandinus 483 schreibt, so hat er das Jahr Aristobuls, als noch nicht verflossen, nicht eingerechnet').

Damit ist unsre Betrachtung von Euseb’s Bearbeitung der jüdischen Geschichte vollendet. Sie kann uns nicht anders, als mit Hochachtung vor dem gesunden Takt und dem historischen Sinn des gelehrten Mannes erfüllen. Eusebios sieht mit einigem Stolze auf Africanus hinab; er hatte Grund dazu; denn seine Leistung übertraf in jeder Hinsicht die seines Vorgängers.

8. 4. Die ägyptische Geschichte.

Nach Behandlung der Asiaten wendet sich Eusebios zu den Aegyptern. Nachdem er aus Diodor einen kurzen Ueberblick der ägyptischen Geschichte gegeben hat, (S. 131, 26—133, 29), folgt seine Epitome aus Manethos, für die er seit Panodoros bis in die jüngste Zeit so viel Vorwürfe hat hinnehmen müssen. Eusebios kannte selbstverständlich, wie des Africanus Chronographie, so auch die von ihm benutzte Epitome des Manethos. Africanus hatte sie gegeben, aber für sein chronologisches System nicht benutzen können. Dasselbe war für Eusebios der Fall. Er sah sich daher, wie in der babylonischen und der assyrischen Geschichte, auch in der ägyptischen nach andren Quellen, als Africanus um. Da fiel ihm nun eine Epitome in die Hände, welche der biblischen Chronologie ungleich besser, als die afrikanische angepasst war, und welche für die Ver- kürzung der unendlichen Götter- und Menschenreihen brauchbare Winke enthielt. Unger?) hat nun die Ansicht aufgestellt, dass nach Africanus und vor Eusebios ein Bibelgelehrter die Epitome des Africanus gefälscht und sie unter dem Namen des Manethos be- sonders oder als Zugabe eines grössern Werkes herausgegeben habe. Letztern Zusatz halte ich nicht für richtig; denn gerade nach der

1) Darnach berichtigt sich, was ich Th. I S. 267 gesagt habe. An der dortigen Zahl 484 ist nicht zu rütteln nach den Kanonansätzen; sie ist aus dem ersten Buche hinübergenommen.

2) Unger: Manetho 8. 19.

ΔῈ

52 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

von Unger a. a. Ὁ. näher erläuterten Citirmethode des Eusebios er- scheint dies unwahrscheinlich. Auch die wörtlichen Excerpte des Berossos (Oannes Flut) gehen unter Polyhistors Namen. Wenn Eusebios Manethos citirt, meint er Manethos eignes Werk vor sich zu haben. Ungers Ansicht kann ich mich nicht anschliessen, weil ich die Meinung K. Müllers'), dass die ägyptischen Königsreihen des Eratosthenes und Apollodoros das Werk „monachi cuiusdam Aegyptii“ seien, für total verfehlt halte. So viel Verstand besass Niemand in der gottseligen Leibgarde des Theophilos, Kyrillos oder Dioskoros. Selbst dem bedeutendsten aus dieser Gesellschaft, Panodoros, wäre dies zu leisten rein unmöglich gewesen. Panodoros hat, wie wir zeigen werden, diese Listen höchstwahrscheinlich dem Dexippos ent- lehnt. Nun ist aber durch die geniale Entdeckung A. von Gut: schmids?) erwiesen, dass die 53 Könige des Apollodoros®?) die 53 des eusebianischen Manethos sind. „Dass Apollodoros nicht mit dem Manetho des Julius Africanus, sondern mit dem interpolirten stimmt, ist ein Armuthszeugniss für ihn.“ Unter diesen Umständen ist nur zweierlei möglich: entweder der eusebianische Manethos ist die Quelle des Apollodoros, oder dieser ist von dem Verfasser der eusebianischen Epitome benutzt. Nun scheint mir Unger a. a. Ὁ. evident gezeigt zu haben, dass der Redactor von Eusebios’ Liste ir den Hyksos die Juden wiederfand, und dass er, da diese zu früh angesetzt waren, seiner biblischen Chronologie zu Liebe die Ver- setzung von Dyn. XV—XVII vornahm. Dass solchen Machenschaften aber der gute Apollodoros ganz fern steht, liegt auf der flachen Hand. Dann bleibt die einzige Consequenz möglich: die eusebia- nische Epitome hat bereits Apollodoros benutzt und sie rührt von einem Juden des zweiten vorchristlichen Jahr- hunderts her. Diese Schlussfolgerungen aber verwickeln uns, wie jeder Kundige längst gemerkt hat, in neue Schwierigkeiten. Woher rühren denn die auffallenden Uebereinstimmungen mit der Epitome des Africanus zu IV, 3; XXVI, 6 und 8? Ich komme aus der ver- wickelten Lage nur mittelst einer ebenfalls verwickelten Hypothese

)F.H.G.IS. 666. 2) Beiträge zur Geschichte des alten Orients S. 3—5.

3) Dass diese langen Namenreihen der trimetrischen Bearbeitung einige Schwierigkeiten bereiten, ist klar; allein mit der Verschronik, welche mit Ἰλίου πέρσις beginnt, ist auch nicht auszukommen. Die ägyptischen Königsreihen und die babylonische Urgeschichte gehören zum Echtesten, was Apollodore Namen trägt.

8. 4. Die ägyptische Geschichte. 53

heraus. Im ersten Theile!) ist erwiesen worden, dass die Epitome des Africanus von einem im apologetischen Interesse thätigen Juden oder Christen herrühre. Wir sehen jetzt, dass die erste Annahme allein möglich ist; denn der Verfasser muss älter, als Apollodoros und der Verfasser der eusebianischen Epitome sein. Dieser hatte die afrikanische Epitome bereits vor Augen. Daraus erklären sich die Herübernahme der Bemerkungen zu .XXVI, 6 und 8 und über- haupt die ganz parallele Anlage der eusebianischen Epitome zur afrikanischen. Er hat aber ganz sicher auch Werthvolles aus andren Quellen, als der afrikanischen Epitome geschöpft, vielleicht aus dem echten Manethos selbst, so vor Allem an der Spitze der XXVI. Dynastie den Aethiopen Ammeres. Die Notiz über Chufus herme- tisches Buch endlich ist das Einzige, was Eusebios aus Africanus direct entlehnte?), ᾿

Wenn nun demgemäss ein hohes Alter der eusebianischen, wie der afrikanischen Epitome zu statuiren ist, so wirft dies neues Licht auf das bei Synkellos (S. 31, 6 ff.) erhaltene Africanusfragment ... μυριάδας ἐτῶν, ἄς τινὲς τῶν ταῦτα ἀκριβοῦν δοξάντων συστέλλοντες geAnvıalovs εἶπον ἐνιαυτοὺς, οὐδὲν ἔλαττον ἐπὶ τὸ μυϑῶδες ἀπονενευκότες συμπίπτουσι ταῖς ὀκτὼ καὶ ἐννέα χιλιάσιν ἐτῶν, ds Αἰγυπτίων ol παρὰ Πλάτωνι ἱερεῖς εἰς Σόλωνα καταριϑμοῦντες οὐκ ἀληϑεύουσιν. Dies erinnert stark an die Ausführungen der eusebianischen Epitome S. 135. Aus ihr entlehnt können die Worte nicht sein; denn Eusebios’ Reduction ergiebt nur 2076 Jahre. Vielmehr ersehen wir daraus, dass bereits der Redactor von Africanus’ Epitome das Kunststück mit den Monatsjahren aus- geklügelt hat, worin ihm dann sein Nachtreter gefolgt ist.

Die Bedenklichkeit von Africanus’ Worten hat Lepsius bei seiner Restitution der Götterzablen gefühlt, wenn er in seiner Chrono- logie der Aegypter S. 470 sagt: „Die acht und neun Tausend Jahre brauchen so genau nicht genommen zu werden, weil sie aus Plato: angeführt werden. Plato selbst aber hatte bei seinen Angaben vielleicht nur die falsch begründete Rechnung des Herodot von 11340 Jahren vor Augen.“ Ich gebe gerne zu, dass Africanus eine Reductionszahl hatte, welche nicht gerade 8000 oder 9000, sondern

1) 8. 208.

2) Kralls scharfsinnig, aber künstlich construirte fünf Anonymi haben zur Voraussetzung einen mit den Monumenten stimmenden Manethos und setzen dabei ebenso complicirte, als willkürliche Zahlenexperimente voraus, welche mir durchaus nicht probabel erscheinen. Als methodisch verfehlt sehe ich die Ansetzung von Collateral-Dynastien bei Manethos an.

54 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia,

vielleicht etwas mehr oder weniger betrug. Aber die zweitausend und etliche Jahre des Eusebios kann er unmöglich im Auge gehabt haben, sondern ganz fragelos eine bedeutend höhere Zahl. Versetzen wir uns in die Lage dieser alten Juden. Der feste Punkt für sie war, wie wir aus den Ausführungen der eusebianischen Epitome S. 135, 20 ff. ersehen können, das Datum der hebräischen Flut. Dieses konnte kein menschlicher König übersteigen; im Gegentheil man musste mindestens zwei Generationen für Cham und Mizraim abziehen. Dieses ägyptischen Patriarchen Sohn konnte frühestens Menes sein. Mit Manethos’ Zahlen war schlechterdings kein fried- liches Auskommen möglich; sein Menes lief über die Flut, ja über Adam hinaus. Sie halfen sich in einer höchst einfachen Weise. Die Zahlen des ersten Tomos und ein Theil der des zweiten wurden noch der Götterzeit zugewiesen. Wo der Strich zwischen Mythos und Historie gemacht wurde, finden wir im Barbarus angemerkt: usque ad XVII potestatem secundum scribitur totum (β΄ γράφεται τόμος) ut docet numerum habentem annos mille quingentos XX. Die Summenzahl ist nicht verdorben, sondern um die der mythischen Zeit angehörigen Könige verringert. (1520 + 601 = 2121.) Nach Africanus’ System kommen diese Könige noch immer bis dicht an die Grenzen der Möglichkeit menschlicher Existenz. Rechnen wir nämlich von Alexander (5172) 1050 - 1520 Jahre zurück, so ge- langen wir in das Adamsjahr 2602. 2527 ist Ebers, 2661 Pelegs Epoche „unter dem die Welt zertheilet ward.“ Der Thurm wurde gebaut nach Africanus?) bis in Ebers 43 Jahr. 2570 ist also das Datum der σύγχυσις, der frühest mögliche Termin für die Zeit von Mestraims Abreise nach Aegypten. Es fällt dieser Zeitpunkt 32 Jahre d. h. gerade eine Generation vor 2602, den Regierungsantritt des Protomonarchen Menes. Wir sehen, wie schön das Alles zu den An- deutungen bei Eusebios 5. 135 stimmt?). |

1) Euseb. Sch. I App. 8. 214.

2) Cramer Anecd. Par. 11 S. 249, 30.

3) Ich habe Africanus’ System selbstredend nur beispielsweise gewählt, da nicht er, sondern der alte Jude der Epitome diese Künste ausübte. Er muss aber ein ähnliches System der jüdischen Chronologie, wie Africanus besessen haben; vor Mose’s Zeit sind auch die Abweichungen mit Ausnahme von der Flut und dem zweiten Kainan gering. Nun lesen wir bei Clemens Strom. I, 404, 3 Potter: ἔτι δὲ καὶ Εὐπόλεμος ἐν τῇ ὁμοίᾳ πραγματείᾳ τὰ πάντα ἔτη φησὶν ἀπὸ ᾿Αδὰμ ἄχρι τοῦ πέμπτου ἔτους 4ημητρίου [βασιλείας καὶ] Πτολεμαίου τὸ δωδέκατον βασιλεύοντος Αἰγύπτου συνάγεσϑαι ἔτη ξρμϑ'. ἀφ᾽ οὗ δὲ χρόνου ἐξήγαγε Μωσῆς τοὺς Ἰουδαίους ἐξ Αἰγύπτου ἐπὶ τὴν προειρημένην προθεσμίαν συνάγεσθαι ἔτη δισχίλια πεντακόσια ὀγδοήκοντα.

8. 4. Die ägyptische Geschichte. 55

Wir können nun versuchen, die περιτταὶ περίοδοι der ägyp- tischen Cyklen zu restituiren'), Hierzu muss als Grundlage der auf Africanus basirende Barbarus dienen, welcher folgende Zahlen

aufweist: 1) Hephaestos 680 Jahre

2) Helios , 3) 808 -- , 4) Keb *) τ" 5) Osiris 320 ,„ 6) Typhon 45 ?) Horos 28

Summa 1550 Jahre.

Es fehlen an der Summe 400 Jahre, welche auf die Regierungen des Sos und Kronos zu vertheilen sind. Nun ist bereits im ersten Theile (S. 193) gezeigt worden, dass die beiden ersten Zahlen roh verstümmelt sind, sich aber aus Malalas, welcher direct oder indirect den Africanus benutzte, ergänzen lassen in 1680 und 4477. Aber auch so können die Götterzahlen des Barbarus unmöglich richtig sein. Gegenüber der Zahl 468 Helios, deren Richtigkeit wenigstens in den Zehnern und Einern durch Joannes Antiochenus garantirt wird, er- scheinen die Zahlen der jüngern Götter unverhältnissmässig klein; aber auch die Summe des Urgottes Hephaestos ist augenscheinlich zu gering. Täuscht nicht Alles, so gewähren wieder Worte des Eusebios den richtigen Schlüssel: S. 17, 41: Etenim apud Egiptiorum majores lunares quidem dicebant (sc. annos), hoc est menstruos dies, dies XXX continentes annos vocabant: et alii horas tempora trimestria

Es ist merkwürdig, dass der ebenso scharfsinnige, als umsichtige neueste Bearbeiter dieser Fragmente J. Freudenthal (Hellenist. Studien 8. 213 u. 230) der alten plumpen Emendation 1580 seinen Beifall schenkt. Damit kommt man allerdings ungefähr in den Anfang Mosis nach einigen kirch- lichen Rechnungen. Die Distanz Adam bis Mose beträgt dann 3669 Jahre, und diese kann Freudenthal nur durch einige gewagte und recht unwahr- scheinliche Aufstellungen muthmasslich berechnen $. 213. Augenscheinlich ist ein dritter Posten ἀφ᾽ οὗ δὲ χρόνου συνεχύϑησαν al γλῶσσαι καὶ διε- σπάρησαν τὰ ἔϑνη ausgefallen, und seine Zahl hat Mose’s Epoche ver- drängt. Rechnen wir nämlich von 158 v. Chr. 2580 Jahre zurück, so kommen wir mit dem Weltjahr 2569 gerade in Ebers Epoche 2507— 2641, in welcher der Thurm gebaut ward. Der „historische“ ägyptische Reichs- anfang liegt wenig später.

1) Der ausgefallene Name und die Ordnung ist nach der echten Götterliste des Eusebios gegeben.

2) Dass ich hierbei principiell Panodoros und das alte Chronikon völlig bei Seite lasse, wird man nur billigen.

56 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

appellabant; tempora inquam et mutationes trimestres juxta singulos annos pro anno reputabant. Οἱ παρ᾽ αὐτοῖς παλαιότατοι sind Manethos, d. h. die Redactoren der afrikanischen und der eusebiani- schen Epitome. Wie diese die Göttergeschichten auffassten, zeigt gleich der Eingang bei Eusebios: „Primus homo apud Egiptios He- phestos, qui et ignis inventor ipsis erat.“ Der Verfasser ist bei Euhemeros in die Schule gegangen, wie später alle Juden und Christen; er hat die Göttergeschichten nicht verworfen, sondern menschlich gedeutet. Aber die langen Regierungen! Die erste Götterreihe von Hephaistos bis Horos, die zweite von Anubis bis Bitys, dann ἡμύϑεοι, νέκυες und ähn- liches halbmenschliches Volk heiliger Osirishirten, diese alle regieren un- geheure Zeiträume, die alle historische Wahrscheinlichkeit überschreiten. Der Redactor des Africanus hat die ältern Götter auf Quartale und die spätern auf Mondjahre reducirt. Ich glaube nun nicht, dass man diesen alten Juden allerlei chronologische Finessen mit Mondcyklen, Zuzählung der Epagomenen u. 8. f. zutrauen darf. Es waren kind- lich tastende und im Ganzen harmlose, aber auch chronologisch rohe Versuche, ungefähr, was den wissenschaftlichen Kindheitsstandpunkt betrifft, den Arbeiten des Chronographen Demetrios vergleichbar. Sie haben ganz einfach die ungeheuren Göttersummen durch 4 resp. 12 dividirt und so bedeutend bescheidenere Summen erzielt. Dass nun im Barbarus nur die reducirten Summen vorliegen, kann nicht be- fremden; haben wir doch in der Summe des zweiten Tomos bereits die Thätigkeit der Juden nachgewiesen. Helios Zahl ist nicht anzu- tasten; die 1680 des Hephaistos sind aber als aus Horen, die der andren Götter aus Monatsjahren reducirt zu fassen. Dann erhalten wir folgende Summen:

Hephaistos 4 >< 1680 6720 Helios 4 »« 1119), 4477 Sos --

Kronos - -

Osiris 12 >< 320 3840 Typhoon 12x 45 540 Horos 12 x 28 336.

Ehe wir für die Lücke einen Ergänzungsversuch wagen, wenden wir uns zu den nachfolgenden Königen. Diese liefert Eusebios. Bei den Göttern lässt er die Zahlen weg, dann fährt er S. 133, 42 fort: Egiptii primi hi dominati sunt. Post quos per successionem pro- tractum est regnum usque ad Bidin in spatio annorum myriadis triumque millium et nongentorum. Man hat diese Zahl von 13900 Jahren

"8.4. Die ägyptische Geschichte. 57

allgemein auf die gesammte Götterdynastie von Hephaestos bis auf Bitys bezogen. Nichts nöthigt zu dieser Auffassung. Ja streng ge- nommen ist die andre die dem Wortlaut entsprechendere, wonach die 13900 Jahre nur auf die διαδοχή der zweiten Götterreihe von Anubis bis Bitys bezogen werden. Eusebios giebt als Summe sämmtlicher praehistorischer Könige 23900; an dieser Zahl ist nicht zu rütteln, obschon die Einzelposten 23925 ergeben. Lepsius!) hat mit Recht geltend gemacht, dass die beiden Theilsummen 13900 und 11000 die Richtigkeit der Gesammtsumme garantiren. Offenbar gehört der Fehler einem der fünf letzten Posten an.

Daran schliessen sich die drei bekannten für I und II durch Africanus und Eusebios, für ΠῚ nur durch Africanus überlieferten Tomossummen.

1) Götter der ersten Ordnung 15913 + X 2) Götter der zweiten Ordnung 13900 zusammen 24900

3) Semidei ete. 11000 4) I. Tomos 2300 5) II Tomos 2121 6) IH. Tomos 1050

Summa 46284 + X.

Versuchen wir nun noch die restirenden Regierungen des Ares und des Kronos zu bestimmen. Die Reductionssumme ist 400. Mit Kronos hebt das Osirisgeschlecht an, während Sos zu der Trias der Urgötter gehört. Er wird noch zu den Trimesterherrschern gehören, während Kronos, wie seine Söhne, zu behandeln ist. Man könnte vermuthen:

Sös 4 »« 279 = 1116 oder 4 x 278 = 1112. Keb 12 x 121 = 1452 oder 12 x 122 -- 1464.

Die Kronoszahlen nähern sich in so eigenthümlicher Weise dem grossen Sothisjahr von 1460 Sonnenjahren, dass das nicht Zufall sein kann, vielmehr scheint dies die wahre Zahl des Kronos zu sein. Das eigenthümliche Missgeschick, welches über Sos waltet und seinen Namen zu den späten Byzantinern als einzigen Erhaltern verschlagen hat, waltet auch über seiner Zahl. Ich glaube sie aber doch be- stimmen zu können; sie ist 1119. Denn dann stimmen alle Einzel- posten mit der grossen ägyptischen, bei Laertios Diogenes überlieferten Zahl I, 2, 2: Αἰγύπτιοι μὲν γὰρ Νείλου γενέσϑαι παῖδα "Hpaı- στον, ὃν ἄρξαι φιλοσοφίας, ἧς τοὺς προεστῶτας ἱερέας εἶναι καὶ

1) Chronologie der Aegypter S. 464,

58 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisateia.

προφήτας. ‘And δὲ τούτου εἰς ᾿4λέξανδρον τὸν Μακεδόνα ἐτῶν εἶναι μυριάδας τέσσαρας καὶ ὀκτακισχίλια ὀκτακόσια ἔτη ἑξή- κοντα τρία.

Die hergestellten Regierungen sind nun folgende:

Hephaistos 4 x 1680 == 6720 Helios 4 »« 1119}, = 4477

508 4 »« 279%, = 1119

Erste Götterreihe‘ Keb 12x 121%, = 1460 Osiris '12>x< 320 = 3840

Typphu 12x 4 = 540

-\Horos 12x 28 = 336

Summa 18492 Die zweite Götterreihe von Anubis bis Bitys 13900

semidei 1255 alii reges 1817 XXX reges Memphitae 1790 X reges Thinitae 350 manes et semidei 5813 Summa 24900

Tomos I 2300 Tomos II 2121 Tomos IH 1050 Summa 5471

Summa Summarum 48863.

Laertios Diogenes 1. c. fährt nach Erwähnung dieser Zahl fort: ἐν οἷς ἡλίου μὲν ἐκλείψεις γενέσϑαι τριακοσίας ἑβδομήκοντα τρεῖς, σελήνης δὲ ὀκτακοσίας τριάκοντα δύο. Mit Recht hat schon Lepsius!) damit die Nachricht Seneca’s?) in Verbindung gebracht: Conon, diligens et ipse inquisitor, defectiones quidem solis servatas ab Aegyptiis collegit. Konon, um 260 blühend, war also ein jüngerer Zeitgenosse des unter Soter und Philadelphos wirkenden Manethos; wir können demnach recht gut annehmen, dass diesem die grosse Zalıl angehört und dass die Werke dieses damals hochangesehenen Priesters von Konon als Quelle ägyptischer Gelehrsamkeit nachgeschlagen wurden.

Dass die Götter nicht alle in absteigender Zahlenreihe regieren,

1) Chronologie der Aegypter 8. 59. Mit Unrecht meint er aber, die Zahl 48863 hänge mit der Zahl des παλαιὸν χρονικὸν 36500 irgendwie zu- sammen; die einzige Verwandtschaft zwischen beiden ist die Grösse.

2) Quaest. Nat. VII, 8, 3.

8. 4. Die ägyptische Geschichte. 59

ist nicht auffallend; solche schematische Reihen mit immer absteigen- den Posten, wie sie andre construirt haben, sind lediglich Postulate, durch die Zeugnisse nicht gestützt und ebenso wenig durch die Ana- logie. Auch bei den vorflutigen Königen Babylons herrscht keine solche abnehmende Scala, Xisuthros z. B. herrscht länger als Aloros und Alaparos zusammen. Auch bei den Hebräern steigen die Summen hinter Enoch wieder. Der griechische Chronist, welcher uns im Barbarus noch vorliegt, hat bei Posten 3 und 4 die ihm lästigen Brüche einfach weggelassen.

Eine Bestätigung dafür, dass wir mit Recht die Zahl des Laertios Diogenes herangezogen haben, bieten die Reductionssummen. Es ist dabei zu beachten, dass die hinter dem Adamsjahr 2602 zurück- liegenden Königsjahre des I. und II. Tomos genau wie die vorgeschicht- lichen zu behandeln sind.

1) Die Trimestergötter 3079 Jahre 2) Die Monatsgölter 514 3) Andre bis Menes 2075 4) 1. Tomos 192 , 5) II. Tomos a) ungeschichtlicher Theil 50

b) nachflutiger Theil 1520 6) III. Tomos 1050

2 8480 Jahre

Da haben wir ja die ταῦτα ἀκριβοῦν δόξαντες, welche συμ- πίπτουσι ταῖς ὀκτὼ καὶ ἐννέα χιλιάσιν ἐτῶν und die Spottlust des Africanus erregen. Ich glaube, es ist nun erwiesen, dass die ursprüngliche Zahl Manethos 48863 durch den Redactor von Afri- canus Epitome in 8480 verkürzt wurde. Für den Bibelchronolögen war mit dieser Zahl eben auch nichts anzufangen; das sah lange vor Africanus der Redactor von Eusebios’ Redaction. Er schlug einen neuen, durch seine Einfachheit empfehlenswerthen Weg ein.

Mit dem Reductionssystem des ältern Redactors war man nicht weit gekommen; abgesehen davon, dass die Summe noch immer viel zu gross war, regierten auch die reducirten ersten Götter noch viel zu lange, so dass sie die Makrobier Adam, Seth und selbst Mathusala arg in Schatten stellten. Allenfalls ging es noch, die zweite Ordnung sich in euhemeristischer Gewandung gefallen zu lassen, wo Gestalten, wie Hermes-Thoth und: Bitys „zwischen Gott, Heros und Prophet“ schwankten. Man konnte sie vergleichen mit den BITR 32 und ihren Nachkommen, den 8°283 und den 8°%33. Aber nimmermehr ging das bei den hochverehrten Göttern des ersten Kreises. Das

60 II. Die Chronika -des Eusebios von Kaisareia.

sind keine vergötterten Menschen, sondern veritable Heidengötter, feindliche Dämonen. Allein das Gesetz hat ihnen die richtige Be- zeichnung gegeben; es sind Nichtse Üy"9a. Dass sie in der Zeit der gottseligen Väter auf Erden geweilt oder gar Land und Leute regiert haben sollen, ist eitel Trug der ägyptischen Lügenpriester. So un- gefähr wird der alte Hebräer argumentirt haben, als er die Zahlen der 7 Götter als Ballast aus seinem ohnehin schwer beladenen Fahr- zeug warf. Die restirenden Zahlen waren annelımbar. Er hatte jetzt nur noch 24900 Jahre, qui secundum annos solares sunt anni MMCCVI. Die Zahl ist evident falsch. Boeckh, welchem Lepsius und von Gutschmid folgen, will 2046, Unger 2016 lesen. Beidemal muss man dem Ur- heber etwas künstliche und jedenfalls recht umständliche Umrech- nungen unterschieben. Ich lasse ihu nach dem System des ersten Redactors reduciren, d. h. dessen Reductionszahl herübernehmen. 24900 durch 12 dividirt ergiebt 2075 | EICIN ETH BO ΚΑΙ

ist verschrieben in EICIN ETH BC ΚΑΙ ΕΞ.

Wie hat nun der Redactor seine so gewonnenen Zahlen benutzt? wir legen dabei die von Eusebios adoptirte Patriarchenliste (d. h. Flut 2242) zu Grunde. Seine Berechnung der Aegypter ist uns aus

dem Kanon bekannt. Er setzte den Anfang der XVI. thebäischen Dynastie gleichzeitig mit Abrahams erstem Jahr. Vorher regierten nach der Liste des Synkellos: Die XI. Dynastie Thebaeer 245 Jahre. Die XI. ,,οὨ Thebaeer 453 Die XIV. ,„ Χοῖιϊιρη 184 ,„ Die XV. , Thebaeer 250 ,„ Zusammen 1132 Jahre Nun gehören, wie wir gesehen, 601 Jahre des zweiten Tomos noch der praehistorischen, d. i. reducirbaren Zeit an. Wir erhalten 1132 601 = 531 Jahre. Diese müssen, wenn wir den Beginn des Protomonarchen finden wollen, von dem ersten Jahre Abrahams abgezogen werden. 3184 531 = 2653. Naclı dem Vulgärsystem der. 70 haben wir folgende Epochen: 2242 Arphaxad

135

2377 Sala 130

2507 Eber 134

2641 Phalek.

»

8. 4. Die ägyptische Geschichte. 61

Die kleine Genesis (Sync. 217, 9 ff.) berichtet nun: τῷ οὖν ρ΄ ἔτει "Eßso ἤρξαντο οἰκοδομεῖν τὸν πύργον, τῷ δὲ gu συνεχύϑη- σαν al γλῶσσαι ἔτει ε΄ τῆς ξωῆς Φαλὲκ καὶ διεσπάρησαν ἔτει ς΄. Hiernach fällt die σύγχυσις 2647, oder wenn wir mit Synkellos das Epochendatum des Anfangs einrechnen, 2646, die Völkerzerstreuung 2648 resp. 2647. Endlich wenn wir mit einigen ἀχριβολογοῦντες

. auch die 2 Jahre nach der Flut berechnen, welche bis zu Arphaxads

Zeugung verstreichen, kommen wir auf 2649, 2648 und 2650, 2649.

Man sieht alles das stimmt trefflich zu dem oben gewonnenen Ansatz von dem ägyptischen Reichsbeginn 2653. Das passt auch schön zu den Worten des Eusebios: 5. 135, 20. Egiptus ab Hebraeis Mezrajim nuncupatur: nascitur autem Mezrajim post multos annos a diluvio. Siquidem post diluvium Cliamo filio Nois nascitur Egiptus, qui et Mezrajim: primumque ipse, dum gentium dispersionis initium erat, in Egiptum habitandi gratia profectus est. Rechnen wir nun von 2653 zurück, so gelangen wir mit den redu- cirten Zahlen des II. Tomos (50) in 2603, mit denen des I. (192) in 2411, davon die 2075 der Vorgeschichte ab, und die sogenannten Götter und Halbgötter fallen mit ihrem Beginn ins 336. Jahr des Protoplasten, ita ut tot fere menses fiant, quot anni apud Hebraeos comprehenduntur; scilicet a protoplasto bomine usque ad Mezrajim tempora nostra computando. Mezrajim enim fuit Egiptiorum patri- archa; a quo prima dynastia Egiptiorum ducenda est. Dem Eusebios hat dieser Reductionsschlüssel gewaltig imponirt vielleicht schon aus Opposition gegen Africanus, der über diese Manipulationen spottet; glaubte er doch den Manethos selbst das sind οἵ παρ᾽ αὐτοῖς παλαι- ότατοι sprechen zu hören. Er proponirt daher, in derselben Weise auch dem Berossos ein kürzeres, mehr biblisches Gewand an- zupassen, ein Vorschlag, den bekanntlich sein Nachfolger Panodoros nach Kräften ausgeführt hat. Indessen, wie unschuldig diese Kniffe auch sind im Vergleich mit den raffinirten, chronologisch geschulten, aber auch namenlos unverschämten Manipulationen des Panodoros, dem grundehrlichen Eusebios erregen sie doch ein leises Missbehagen. Wie kann Menes auf Mizrajim folgen, wenn anderthalb Tomoi als mythisch einfach gestrichen werden? Doch auch da wird Rath ge- schaffen. S. 135, 41 kommt nun die berühmte Stelle: forte enim iisdem temporibus multos reges Egiptiorum fuisse contigerit: Siquidem Thynitas ajunt et Memphitas, Sajitasque ac Ethiopes regnasse, ac juxta eosdem alios quoque; et sicut apparet, alios alicubi, atque hae dynastiae suo quaeque in nomo semet continuisse (sc. videntur), minime autem alterum alteri successisse, sed alios hic, aliosque illic

62 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

regnasse: quapropter et annorum incrementum hoc modo colligere consentaneum est. Diese Ansicht ist, wie Boeckh längst gezeigt hat, absolut nicht die des Manethos, welcher seine Dynastien nur als fort- laufende verstanden wissen wollte. Der Gedanke kann aber auch nicht von dem Redactor der eusebianischen Epitome herrühren, der diese alten Könige einfach in die mythische Rumpelkammer der re- ducirten warf. Es ist weiter nichts, als ein gescheidter Einfall des Eusebios, der sich übrigens immer noch bescheiden mit Andeutungen begnügte. Zwei Paralleldynastien reichen ja natürlich nirgends aus, um 2901 Jahre in 242 unterzubringen. Sed alios hic, aliosque illic regnasse. Was hindert uns, wie zur Zeit der Dodekarchie, eine ganze Reihe Parallelfürsten, zum Theil simple Nomarchen anzunehmen? Mit diesem hingeworfenen Gedanken ist Eusebios zufrieden. Von Gedanken zur That zu schreiten und die alten Fürsten wirklich in ein christliches Prokrustesbett zu werfen, war wiederum erst das Werk des Panodoros.

Dagegen für keinen müssigen Einfall halte ich die Bemerkung: Siquidem Thynitas ajunt et Memphitas, Sajitasque ac Ethiopes regnasse, ac juxta eosdem alios quoque. Durch die ägyptischen, wie die assy- rischen Denkmäler wissen wir jetzt sicher genug, dass Aethiopen und Saiten de facto lange genug neben einander existirt haben von Pianchi und Tnephachthos bis auf Urdamani und Psammetichos; gerade die Pianchistele zeigt uns Bubastiten und Taniten neben den Aethiopen als Lokaldynasten, ebenso die Traumstele, von den Urkunden Asar- haddons und Asurbanipals, und von den Angaben Herodots, Diodors, Strabos und Polyaens über die Dodekarchen ganz zu schweigen. Darum wird die Parallelregierung von Thiniten und Memphiten eben- falls nicht auf Flunkerei beruhen; nur wäre es verkehrt, in den vier ersten Reichsdynastien des Manethos theilweise Nebendynastien erkennen zu wollen. Neben diesen Fürsten können sich aber recht gut von Manethos seinem System gemäss übergangene Localmonarchen behauptet haben.

Fragmente des wirklichen Manethos hat uns nur Josephus er- halten). Wenn nun unsre Ausführungen das Richtige getroffen haben, dass auch die beiden Epitome hellenistische Juden zu Verfassern haben, so sehen wir, dass der historischen Thätigkeit dieses Volkes nahezu die gesammte Ueberlieferung dieser hochwichtigen Geschichtsquelle verdankt wird. Die Christenheit dürfte höchstens die Listen des

1) Wenn Krall: Wiener Sitzungsberichte XCV S. 163 meint, des Jo- sephus Listen könnten unmöglich von Manethos herrühren, so beruht das auf der unerwiesenen Annahme, dass dessen Urtext mit den Monumenten stimmen müsse.

8. 5. Die griechischen Fürstenreihen. 63

Barbarus für sich in Anspruch nehmen, womit sie aber auch nicht Staat machen kann. Zudem gehen diese in der Hauptsache auf Africanus, also wieder auf den trefflichen alten Juden zurück. Eusebios glaubte natürlich mit seinem Fündlein des „echten Manethos“ den Africanus übertrumpft zu haben. Er kann sich mit Apollodoros trösten, dem es nicht besser ergangen ist.

Neben Manethos’ Epitome giebt dann Eusebios auch reiche Aus- züge aus Josephus’ über die Hyksos und die XVII. und XIX. Dynastie 5. 151—159. Für die Ptolemäerzeit weicht Eusebios wiederum von Africanus ab, dessen eigenthümliche Liste!) ihm offenbar wenig zu- trauenerweckend schien. Er benutzt eine ganz vortreffliche Quelle, des Porphyrios Geschichtswerk von Jlions Zerstörung bis auf Claudius Gothicus. S. 159, 34—169, 27. Das nachfolgende Regentenverzeich- niss mit zum Theil abweichenden Zahlen S. 169, 29—171, 18 ist wieder Eigenthum des Eusebios.

8.56. Die griechischen Fürstenreihen.

Eusebios kommt nun zu einem ganz neuen und hochwichtigen Abschnitte, den griechischen Fürstenlisten, über welche auch Africanus ausführlich gehandelt hat. Indessen die hier auf Schritt und Tritt wiederkehrenden Namen Kastor und Diodor zeigen, dass Eusebios seinen Vorgänger vielfach bei Seite schob. Für die Königsreihen von Sikyon, Argos und Athen giebt er ausdrücklich an, den Kastor benutzt zu haben und jedesmal am Eingang eines Capitels erscheint eine kurz zusammenfassende Angabe über die Dauer jedes Reichs, wörtlich aus Kastor entlehnt. Es fragt sich nur, ob die regum catalogi sin- gillatim expositi aus Kastor stammen, oder, wie so oft bei Eusebios, aus einer alterirten oder anderen Quelle herrühren.

Hierzu ist Prüfung im Einzelnen nöthig. Wir betrachten zuerst die sikyonischen Könige, wo ‘die Sache am einfachsten liegt. Ein günstiges Geschick hat uns die echten Sikyonierlisten zweier so be- deutender Chronographen, wie Kastor und Africanus, so zu sagen ohne Corruptel aufbewahrt; also gerade die historisch werthloseste Königsreihe ist uns durch Zufallstücke am besten überliefert.

Kastor giebt folgende Summen:

Die Könige von Aegialeus bis auf Zeuxippos 959 Jahre.

Die 6 Karneiospriester

Von der Flucht des Charidemos bis Ol. I, 1 werden 352 Jahre gezählt S. 177, 4. Dass diese Summe gleichfalls aus Kastor stammt,

1) IS. 272 f.

66 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia,

König zu einem so frommen Apollodiener, dass er sein Reich dem Gotte vermacht, wie Magnus Erlingsen Norwegen dem heiligen Olaf. Aber nachdem die Priester des Karneios ein Menschenalter die Last des Königthums getragen, flolı der letzte, weil sein Beutel keinen königlichen Luxus gestattete ein frostiger Euhemeristenscherz.

Pausanias hat nach Adrastos auch einen intrusus, den Ianiskos, dessen obscurer Name von den (Chronographen plump genug in Inachos verdreht worden ist. Dann folgt Phaistos!), den auch die Chronographen kennen, aber seine Nachkommen nicht. Pausanias hat eine ganze Genealogie bis zum Doriereinbruch:

Phaistos

Rhopalos { der nicht regiert, weil Zeuxippos nicht | ganz kann übergangen werden. Hippolytos

Lakestades

Es ist ein neues Götterhaus; denn Phaistos Vater ist Herakles und der Enkel nennt sich nach des Grossvaters Hauptutensil. Natür- lich sind diese kretischen Herakliden dorische Erfindung?). Sie sollen Sikyon als altes Heraklideneigenthum erweisen und die Rechts- ansprüche des Temeniden Phalkes legitimiren. Bei der Eroberung geht denn auch Alles friedlich schiedlich vor sich; Lakestades und Phalkes thronen neben einander. Φάλκης δὲ 6 Τημένου κατα- λαβὼν νύχτωρ Σικυῶνα σὺν Δωριεῦσι κακὸν μὲν ἅτε Ἧρα- κλείδην καὶ αὐτὸν ἐποίησεν οὐδὲν, κοινωνὸν δὲ ἔσχε τῆς ἀρχῆς. Ganz so idyllisch zahm wird der Einbruch in Wirklichkeit doch kaum verlaufen sein.

Bei genauer Betrachtung entpuppt sich demnach die lange sikyo- nische Königsreihe durch Semnologie aus ziemlich magern Resten herausgesponnen. Echt und alte Tradition sind jedenfalls die drei Königsnamen Polybos Adrastos Zeuxippos. Land- und Ortsnamen sind Aigialeus Marathon Sikyon. Auch Telchin mag ein alter, am sikyonischen Boden haftender Name sein cfr. Hieronymus ad. a. Abr. 230. Epopeus ist mit der in Sikyon einheimischen Antiopefabel Pausan. II, VI, 1 und verschiedenen Götterdiensten verknüpft II, XI, 1, ebenso Plemnaios mit dem der Demeter II, ΧΙ, 2. Auch das

1) Polypheides und Pelasgos fehlen bei Pausanias, scheinen also auf Chronographenerfindung zurückzugehen; der letztere Name ist dringend verdächtig.

2) Den Heraklesdienst führt erst Phaistos ἃ, h. die Dorier. ein. Pausan. II, X, 1.

8. 5. Die griechischen Fürstenreihen. 67

Götterkind Peratos mag hierher gehören. Für den Rest darf man keine Bürgschaft übernehmen. Namen, wie Orthopolis oder Pelasgos tragen den Erfindungsstempel an der Stirn. Apis ist aus der argi- vischen Liste gestohlen, Θελξέων eine Dittographie von Telchin.

Immerhin mag die Liste relativ alt sein; A. von Gutschmid hat gezeigt, dass die Karneenpriester sicher einer der spätesten Theile der Liste der Zeit der Kleisthenes und der Herrschaft der Archelaer angehören; darnach weg die Fabrikation der übrigen Liste theilweise einer noch ältern Zeit angehören. Die gelehrte Thätig- keit des fünften und der folgenden Jahrhunderte wird die Liste auch nicht verkürzt haben').

Weniger vorzüglich ist die Erhaltung der argivischen Liste, aber am ärgsten, wenn nicht gerade hoffnungslos durch eusebianische Kartenkünste entstellt, ist das athenische Verzeichnis. Wenden wir uns für jetzt zu dem erstern.

Auch hier bilden die Grundlage Kastors eigne Worte beim Armenier 5. 177, 12—24.

Darnach regieren: |

1) Die Inachiden 382 Jahre 2) Die Danaiden 162 3) Eurystheus und die Pelopiden 105 .,

Letztere Zahl ist corrupt; dagegen sind die beiden ersten Zahlen durch die Einzelposten verbürgt. Die Summen der Regierungen von Inachos bis Sthenelos betragen, wie auch der Text S. 179, 5 angiebt, genau 382 Jahre und bis Akrisios 5. 179, 15 544 (382 - 162) Jahre. Dieselben Summen kehren wenig verderbt im Kanon wieder ad a. - Abr. 166 beim Hieronymus CCCLXXXNMH für die Inachiden, und ad a. Abr. 704 die Summe beider DXLIMI, beim Armenier DXLII ad a.Abr. 705. Da Hieronymus die Inachiden richtig 382 und die Danaiden 162 Jahre regieren lässt, liegt im Kastorcitat bloss ein Schreibfehler vor. Schlimmer steht es mit den Pelopiden:

Eurystheus 45 Atreus und Thyestes 65 Agamemnon 30 Aegisthos 17

Orestes und die Orestiaden 58 Summa 215 (Kastor CV)

1) Dass wir hiermit die alten Jahrbücherschmiede von der Sorte des Hellanikos und ihre Nachfolger nicht zu schlecht taxiren, zeigt die Erech- thidenliste vor Theseus, die aus drei Namen Kekrops Erechtheus Pandion glücklich auf acht gekommen ist.

δῈ

68 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Zunächst widerspricht aller chronographischen Ueberlieferung die hohe Zahl von Aegisthos Regierungsjahren; ebenso unerhört ist, dass des berühmten Orestes Regierung in eine Zahl mit denen der obscuren Orestiaden zusammengeballt erscheint. Bei Kastor erscheinen diese deutlich von Orestes abgetrennt: Τῶν δὲ Πελοπιδῶν, ol, ἀπὸ ᾿Δτρέως βασιλεύσαντες, τὴν ἀρχὴν κατέσχον ἐπὶ Πενϑέλον καὶ Τισάμενον καὶ Κομήτην τοὺς Ὀρέστου ἐφ᾽ ὧν Ἡρακλειδῶν κάϑοδος ἐγένετο, εὕρηται χρόνᾷῃ ἐτῶν σε΄. Das τοὺς Ὀρέστου haben die Auszügler missverstanden.” Die 58 Jahre gehören nur den drei Regierungen des Penthilos, Tisamenos und Kometes an; diese Zahl ist zu hoch, wie sich nachher zeigen wird.

Aegisthos regiert nun bei Synkellos 5, beim Barbarus 7 und im χρονογραφεῖον σύντομον 8 Jahre. Die Zahl 17 bei Eusebios ist aber nicht zu ändern; es ist die Zahl des Orestes, die Aegisth’s ist ausgefallen. Wir gewinnen sie aus dem Kanon des Hieronymus. Hier wird Aegisth’s Regierungsantritt im Amandinus zu 840, im Freherianus zu 837, in den andren Handschriften zu 841 angemerkt, der Orest’s in allen zu 843, der des Tisamenos in M zu 859, in P und F zu 861, in den andren zu 860. Die richtigen Zahlen sind 841, 843 und 860, und es ist also in der Randnotiz zu 843 ann. XV(IT) zu schreiben. Dass die zweijährige Regierung des Aegisthos Kastors Liste ent- stammt, können wir noch aus einem andren Umstande erhärten. Aus der assyrischen Königsreihe des Kastor beim Barbarus folgt mit Evidenz, dass Kastor Trojas Fall in 1193 gesetzt hat?).

Nun rechnet unsre Liste nach den von mir vorgenommenen, wie ich glaube weder gewaltsamen, noch unbegründeten, aber von diesem Ansatz durchaus unabhängigen Aenderungen S. 179 so:

01. 1,1 776 bis zur jonischen Wanderung: 267 Jahre 1043 bis zur dorischen Wanderung: 60 ,„ 1108

Tisamenos und Genossen 58 1161 Orestes 17 1178 [Aegisthos 2 1180] Agamemnon 30 „1210 18. Jahr = Ἰλίου ἅλωσις 1193

1) A. von Gutschmid: Beiträge zur Geschichte des alten Orients S. 123. M. v. Niebuhr: Assur und Babel S. 300 A. 1. vgl. auch Stiller: de Castoris libris chronicis S. 30 und 82. Unger, Manetho S. 240 N. 1 hat seine gegentheilige Ansicht nur ausgesprochen, nicht begründet. L. Bomemann: de Castoris Chronicis Diodori Siculi fonte ac norma 1878 8.7.

2) Dass diese Zahl zu ändern sei, wird sich später zeigen, ist aber hier für die Summirung irrelevant.

8. 5. Die griechischen Fürstenreihen. Ä 69

Darnach lässt sich auch mit Sicherheit der Tod des Menestheus in dasselbe Jahr verlegen; denn es ist feststehende Ueberlieferung der Chronographen, dass er auf dem voorog in Melos starb. Es wird jetzt auch möglich, zu bestimmen, nach welchen Jahren Kastor rechnete. Hierzu müssen wir aber noch sein erstes Olympiadenjahr betrachten. Dieses ist nach Eusebios 187, 25 das zwölfte Jahr des Aeschylos. Scaliger hat übel daran gethan ıB’ in β΄ zu ändern; er hat damit Africanus’ und Euseb’s System in das des Kastor einge- schwärzt. Dieses zwölfte Jahr entspricht nun aber dem Jahre 777 unsrer Zeitrechnung. Natürlich hat jedoch Kastor nicht, wie Eusebios, den Olympiadenanfang ein Jahr zu hoch gesetzt. Alles vereinigt sich aber, wenn wir annehmen, dass Kastor nach Jahren rechnet, deren Neujahr in den Sommer oder Herbst nach Ablauf der Olympiaden- feier fällt. Unger!) lässt die Asianer Kastor und Phlegon nach dem , syrischen d. i. makedonischen, zur Zeit der Herbstnachtgleiche be- ginnenden Kalenderjahr rechnen. Diese Hypothese vereinigt in der That alle Daten. Dann reicht Aeschylos’ zwölftes Jahr vom 24. Sep- tember 777 bis zum 23. September 776; es umfasst also aufs schönste den Zeitpunkt von Ol. I, 1. Für Jlions Fall stimmt aller-

dings die Angabe des Dionysios nicht I, 63: Ἴλιος μὲν γὰρ ἥλω τελευ- -

τῶντος ἤδη τοῦ ϑέρους, ἑπτακαίδεκα πρότερον ἡμέραις τῆς ϑερινῆς τροπῆς, ὀγδόῃ φϑίνοντος μηνὸς Θαργηλιῶνος, ὡς ᾿4ϑηναῖοι τοὺς χρόνους ἄγουσι. Dafür liest aber Eusebios I 5. 271, 3: llion ait, captum fuit jam digg, aestate vergente, XVII diebus ante hibernum solstitium facttüm,"®tense Elaphebolion, prout Athenienses tempora in usum adhibent. Nun ist der Monatsname bei Eusebios sicher verkehrt; aber dieselbe Notiz kehrt Synkellos S. 324, 15 wieder: Ἴλιον ἥλω τῷ φϑινοπώρῳ πρὸ ιζ΄ ἡμερῶν τῆς χειμερινῆς τροπῆς. In der Zrogaönv-Rubrik 5. 324, 2—16 lassen sich Spuren des Dexippos und des Africanus nachweisen?); es ist nicht wahr- scheinlich, dass Panodoros für Ilions Fall das Dionysiosexcerpt des ersten Buchs bei Eusebios nachgeschlagen habe; denn dort findet sich der Ausdruck τῷ φϑινοπώᾳ nicht. Wir dürfen demnach diese Notiz des Synkellos als ein von Eus. I 5. 271, 3 unabhängiges Zeugniss ansehen. Legen wir dasselbe Datum für Troja’s Fall dem Kastor bei, so reicht Agamemnons 18. Jahr vom 24. September 1193 bis 23. September 1192 und umfasst Trojas Fall 7. December 1193. Dasselbe gilt auch von Menestheus letztem Jahre, welcher während

1) Phil. Anz. 1881 $. 83. 2) Africanus I 8. 183 ff.

10 II. Die. Chronika des Eusebios von Kaisareia.

der Winterstürme des Nostos Zeit und Musse findet, in Melos zu sterben. Alles erscheint demnach in bestem Einklang; allein die Voraussetzung, dass Kastor ein „Asianer“ sei und folglich nach solchen Jahren rechnete, muss auf ihre Richtigkeit näher untersucht werden. Man hat sich seit ὁ. Vossius, Clinton und C. Müller daran gewöhnt, den Chronographen Kastor und den Schwiegersohn des Dejotarus für identisch zu halten. Der Widerspruch von Drumann, Halm und Westermann wird von L. Bornemann!) kurzer Hand ab- geferägt und allerdings Westermanns Hauptargument, die. Erwähnung durch Apollodor, ist hinfällig, da die Bibliothek nicht von ihm herrührt.

Stiller?) identifieirt den angeblich von Strabo überlieferten Kastor Saokondarios mit Cäsars Tarcondarius Castor und mit dem galatischen Prinzen den Chronographen. Was den Beinamen betrifft, so ver-

“weist er auf die Ταρκονδαρεῖς von Mylasa und schliesst aus diesem Namensanklang, Kastor sei ursprünglich ein Karer aus Mylasa, von da wandte er sich als Gelehrter nach Rhodos und endlich starb er als Dejotarus Schwiegersohn. B. Niese?) endlich hält den Phana- goreer, den galatischen Prinzen und den Rhetor für drei verschiedne Personen.

Die Identification des Rhodiers mit dem Prinzen beruht nur auf Suidas s. v. Κάστωρ Ῥύδιος ὧξ τινες Γαλάτης, ὡς δὲ ἄλλοι ἐπλανήϑησαν Μασσαλιώτης, ῥήτωρ ὃς ἐκλήϑη Φιλορώμαιος [γήμας δὲ οὗτος ΖΙηιοτάρου τοῦ συγκλητικοῦ ϑυγατέρα ἀνῃρέϑη ὑπ’ αὐτοῦ ἅμα τῇ γαμετῇ, διότι αὐτὸν Καίσαρι διέβαλεν] ἔγραψε δὲ ἀναγραφὴν κτλ. Die eingeklammerten Worte sind inhalt- lich hoch bedenklich. A. Schäfer?) hat an dem Beiwort συγκλητικός mit Recht Anstoss genommen. Im Zeitalter der kindisch gewordenen Chronographie werden die Heroen und selbst Götter συγκλητικοὶ und νοτάριον titulirt?). Also fällt die Fassung unsres Artikels frühstens dem Hesychios zu; aber wer garantirt, dass dieser nicht in übel angebrachter Gelehrsamkeit allerlei Confusion angerichtet

1) L. Bornemann: de Castoris Chronicis Diodori Siculi fonte ac norma 8. 27.

2) De Castoris libris chronicis S. 8 ff.

8) Rhein. Museum 1883 S. 587 N. 4.

4) Abries der Quellenkunde der griechischen und römischen Ge- schichte II S. 69.

5) Joann. Malel. ed. ΟΣ. S. 48, 58, 54, 101 (συγκλητικοῦ ὀνόματι Κύκνου) 106, 108, 208 (Ποσειδωνίου ovynAntınov) 234 U. 8. f. οἷν, Stiller 1. c. S. 10, der aber ganz falsch Johannes Antiochenus zur Quelle des Malalas macht.

8. 5. Die griechischen Fürstenreihen. 71

habe? Sehen wir daher die übrigen, von Vossius, C. Müller u. 8. f. zusammengetragenen Zeugnisse an!). |

Wichtig ist vor Allem Strabo’s Zeugniss: XII S. 568 (. τὸ τοῦ Κάστορος βασίλειον τοῦ Zamxovdaplov?), ἐν γαμβρὸν ὄντα τοῦτον ἀπέσφαξε Ζ]ηιόταρος καὶ τὴν ϑυγατέρα τὴν ἑαυτοῦ. Wer diesen Satz unbefangen liest, sieht, dass nur von einem Menschen, Kastor, dem Sohne des Saokondarios die Rede ist. Haakh und andre fassen ganz verkehrt Saokondarios als Beinamen des Kastor wegen Cäsar de bello civili IN, 4: CCC (equites) Tarcondarius Castor et Domnilaus ex Gallograecia dederant horum alter una venerat, alter filium miserat. und identificirt frischweg Tarcondarius und Saokondarius®).. Nun bin ich aber von kundiger Seite versichert worden, dass nicht nur Tarcondarius ein echt keltischer Name sei, sondern auch Saokondarios sich aus dem Keltischen etwa „als der weise Gesinnte“ deuten lasse; Saokondarios ist demnach der Vater, Tarcondarius der Sohn. Solche gleich an- oder auslautende Namen finden sich in den keltischen Familien häufig genealogisch verbunden‘). Ein Namenstausch hat also stattgefunden, nur in umgekehrter Weise, als Haakh annimmt. Der Vollblutkelte Tarcondarius nennt sich Kastor; gerade in der Zeit Gäsars des Vaters und des Sohnes wird es unter den keltogalatischen Prinzen üblich, ihre barbarischen Namen mit griechischen zu vertauschen®). Gewiss mit Recht sieht Perrot wegen C. 1. G. 4039 in dem „Schreiber“ Amyntas einen hellenisirten Kelten- prinzen. Ein solcher ist auch Kastor®). Aber kann denn Kastor

1) Cfr. Westermann unter Castor und den fleissigen, aber unkritischen Artikel über Dejotarus von Haakh in Pauly’s Realencyclopädie.

2) So lesen die Handschriften.

3) Tarcondarius wird mit den Ταρκονδαρεῖς von Mylasa (W. Fröhner: les inscriptions grecques du Louvre 98, 3, 4. 108, B. 8, 5) und mit dem kilikischen Fürsten Tarcondimotus zusammengebracht. Dies ist begreiflich, wenn man mit Stiller Kastor zu einem Karier macht. Wer aber den Tarcondarius Kastor für einen keltischen Prinzen hält, hätte erst den Nachweis zu führen, dass die karischen Ταρκονδαρεῖς gleichfalls kelto- galatischen Geblüts seien. Offenbar haben wir es mit rein zufälligen Gleichklängen zu thun.

4) Raucillus Adbucilli filius, der Aeduer, Cäsar de Ὁ, οἷν. III, 59. Viele solcher Namen hat aus den Inschriften General Creuly gesammelt. Liste des noms supposes gaulois tires des inscriptions in: revue celtique III 1876—1878 5. 153 Ε΄, 297 ff. z. B. Belex fils de Belexconis S. 159. Andossus fils de Piandossonius S. 156. Bonbelex fils de Harbelexs S. 161. Erdesmius Erdesci fil. S. 167. Parridius (T.) Parrionis G. filius 8. 804 u, 5. £.

5) G. Perrot: revue celtique T. I 1870—1872 8. 184 ff.

6) Dass der Name bei hellenisirten Barbaren Mode war, zeigt der jüdische Zauberer Joseph. bell. Jud. V, 7, 4.

12 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

ein Prinz sein? Cicero!) sagt ja: Rex enim Dejotarus vestram familiam, abjectam et obscuram, 6 tenebris in lucem evocavit. Ich will nicht Gewicht darauf legen, dass die Römer im allgemeinen diese jäammerlichen Duodezmonarchen und Kleinfürsten Asiens mit sou- veräner Verachtung behandelten. Was war in ihren Augen ein kelto- galatischer Adliger! Wohl aber darf man nicht vergessen, dass Cicero als Advocat d. ἢ. mit advocatischer Wahrheitsliebe spricht. B. Niese?) hat es sehr wahrscheinlich gemacht, dass Kastor einer der drei von Pompejus eingesetzten Tetrarchen war, und nach Strabo’s Zeugniss übergab dieser Galatien τοῖς ἀπὸ γένους τετράρ- yaıs. Angehörigkeit zur keltischen Aristokratie beweisen sein, wie des Vaters Name, da in Galatien nur der Pöbel phrygisch-kappa- dokischer Nationalität war. Eine verachtete und obscure Familie war ᾿ also die des Saokondarios keinesfalls. Solche demokratische Regungen sind bei den Keltogalatern um so unwahrscheinlicher, als jeder aus Cäsar den von Rom aus Politik eifrig gepflegten Adelsstolz der keltischen Granden des Mutterlandes kennt. Nach ihren altbewährten Traditionen haben die Römer auch in diesen bewegten Zeiten darauf gesehen, dass die Throne ihrer reguli mit Leuten von guter Extraction (versteht sich nach orientalischem Begriff) besetzt wurden. Nach dem Aussterben des Aappadokischen Königshauses setzten sie den Hohenpriester von Kömana ein; auf Dejotarus folgt Amyntas, wie wir gesehen, gleichfalls ein Tetrarch, und ‘den pontischen Thron be- setzen sie mit den Asiarchen von Laodikeia, welche schon durch ihren colossalen Reichthum eine ganz andre Stellung einnahmen, als diese physisch und moralisch bankerotten Prinzen. Dass hie und da namentlich unter dem laxen Regiment des Antonius ein in der Eile ehrlich gemachter Brigantencapitano, wie Kleon mit unter- läuft, ändert an der Sache nichts. In diesen Raubstaaten ist der Rangunterschied zwischen λῃστηρίων ἡγεμὼν und βασιλεὺς nicht eben gross. | | Merkwürdig ist nun, dass einerseits weder Strabo und Cicero etwas von der literarischen Thätigkeit Kastors wissen, noch Eusebios, wo er ihn nennt, je ein andres Beiwort, als χρονογράφος gebraucht. Auch Piutarch nennt ihn nur einfach Kastor, während er das König- thum des gelehrten Juba mit sichtlicher Andacht mehrmals erwähnt?). Allein noch bleibt C. Müllers Einwand: si nihilo secius Asiae regio

1) Pro rego Dejotaro 11, 80. 2) Rh. Mus. 1883 8. 586 f. 3) Cfr. Plut. compar. Pelop. c. Marc. I. Sertor. IX..

$. 5. Die griechischen Fürstenreihen. 13

puerum aluit, certe juvenis ingenium formatum est in insula literis tum eximie florente.. Wenn Poseidoniog aus Apameia, welcher sein Leben in Rhodos zubrachte und der dortigen Hochschule zur höchsten Zierde gereichte, das rhodische Bürgerrecht erhält (νόμῳ δὲ 'Ῥόδιος Pseudolucian. Macrob c. 20), so ist das begreiflich. Wenig wahr- scheinlich ist aber, dass die ehrenfesten rhodischen Republicaner ihr Bürgerrecht einem obscuren Prinzen anhängten, der seine studen- tischen Semester bei ihnen zugebracht hatte. Es bleibt dabei, Tarcondarios Kastor und Kastor der Rhodier sind zu trennen. Sehr ansprechend ist dagegen die Vermuthung C. Müllers und Drumanns, dass Kastor identisch sei mit dem einflussreichen Primaten von Phanagoreia, welcher des grossen Mithradates bosporanische Herr- schaft stürzt’). Bei der Beutevertheilung erhält er aber nach Appian nur den Titel eines amicus populi Romani, und wenn man den Schrift- steller nur aus ihm selbst erklärt, möchte man am liebsten annehmen, dass er seine Tage als politisches Oberhaupt des nun republikanischen und unabhängigen?) Phanagoreia beschloss. Als Vollblutgrieche kann er selbstverständlich mit demNationalkelten Tarkondarios Kastor nicht iden- tisch sein. Wohl aber könnte man annehmen, dass ihm in der Nachbar- schaft des Pharnakes allmählich der Boden etwas heiss wurde, und er sich deshalb nach dem sichern Rhodos zurückzog, ıım gelehrter Musse zu leben. Τὸν Φαναγορέα Κάστορα Ῥωμαίων φίλον nennt ihn Appian; ῥήτωρ ὃς ἐκλήϑη φιλορώμαιος sagt Suidas. Drei Kastors zu derselben Zeit, von denen zwei den Ehrentitel als Freunde des römischen Volkes führen, wäre doch in mehrfacher Hinsicht bedenklich. Ferner ist der Phanagoreer eine Creatur des Pompejus, und der Chronograph endigt sein Werk unter Archon Theophemos 61/60, cujus aetate omnino quidem nostrae regiones res praeclaraque gesta cessarunt d. h. wie man längst richtig gedeutet, er macht seinen Abschnitt mit den Siegen des Pompejus und dessen Alles an Glanz übertreffendem Triumphe 30. September 61, womit, wie er meint, eine weltgeschichtliche Ruhepause eintritt. Diese Ueberein- stimmungen der Zeit, des Namens, des Titels und der Gesinnung mag für zufälliges Zusammentreffen halten, wer will; mir scheint: damit die Identität des Phanagoreers und des Rhodiers wenigstens wahrscheinlich gemacht. Aber der Phanagoreer ist Staatsmann, der Rhodier Rhetor. Diese Begriffe sind seit Demosthenes Tagen keine unvereinbaren Gegensätze mehr; und gerade in der damaligen Zeit

1) Appian Mithrid. 108, 114. 2) Appian 1. c. 113,

74 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

waren die tüchtigsten hellenischen Staatsmänner Asiens Rhetoren, man denke an Euthydemos,und Hybreas von Mylasa oder an Zeno von Laodikeia. Aus seinen rhetorischen Schriften möchte ich schliessen, dass auch Kastor öffentlich die Beredsamkeit lehrte. Im freiwilligen oder gezwungenen Exil zu Rhodos mag er dann daneben seine schrift- stellerische Thätigkeit begonnen haben, und dass er sich bald einen Namen machte und sein Werk schon damals viel gelesen und ge- braucht wurde, zeigen Diodor'), Vellejus, Aemilius Sura, Josephus, Abydenos, um von spätern zu schweigen. Um so weniger haben wir dann zu bezweifeln, dass die Rhodier dem berühmten Lehrer ihrer Universität und angesehenen Schriftsteller das Ehrenbürgerrecht so gut, wie dem Poseidonios, schenkten. Denn das ἐϑνικὸν "Podios beruht nicht allein auf der Autorität des Suidasartikels, sondern der von Walz (Rhet. Graec. III p. 712 sq.) edirte Tractat führt den Titel: Κάστορος 'Podlov τοῦ καὶ Φιλορωμαίου περὶ μέτρων ῥη- τορικῶν. Das Elaborat gehört erst der byzantinischen Zeit an°). Indessen geht Stiller offenbar zu weit, wenn er deshalb „den Rhetor Kastor“ für Erfindung erklärt?). Ebenso könnte man aus der Un- echtheit der Quintilianischen Declamationen auf Nichtexistenz Quin- tilians schliessen. Vielmehr hat der Falsarius, um seinem Machwerk Autorität zu verschaffen, ihm einen in der Geschichte der Beredsam- keit hochgefeierten Namen vorgesetzt.

Wenn nun Kastor der Chronograph sicher kein galatischer Prinz war, so fällt eine Hauptstütze für die Annahme, dass er nach den _ in Kleinasien üblichen syromakedonischen Jahren gerechnet habe. Nach welchen dann? An Phanagoreia ist für einen in Rhodos lebenden und nicht für einen obscuren Erdwinkel, sondern für die gebildete Welt schreibenden Gelehrten nicht zu denken. Wir haben nur die Wahl zwischen dem rhodischen Jahr und einer bei den Gelehrten üblichen nicht volksthümlichen Jahresrechnung. So wenig Eratosthenes seinen heimatlichen kyrenäischen Kalender anwandte, sondern sein Parapegma nach ägyptischen Wandeljahren berechnete, so wird auch

1) Sollten etwa die Worte des Dionysios I, 74: ὅτι δὲ εἶσιν ol κα- voveg ὑγιεῖς, οἷς ᾿Ερατοσϑένης κέχρηται direct gegen Kastor gerichtet sein? Undenkbar wäre das nicht bei dem Ansehen, welches dieser in Rom und Griechenland genoss. Galten aber seine Ansätze von Ἰλίου ἅλωσις, ‘Hew- nlsıdöav κάϑοδος und Kreons Jahr als historische Wahrheit, dann konnten- Eratosthenes’ Kanones nicht als ὑγιεῖς gelten.

2) Stiller 1. ὁ. 8. 6, 7. '

3) Für einen Rhodier hält den Kastor auch v. Gutschmid, Beiträge S. 123; denn er nennt Thrasyllos, dessen angebliche Heimat Mendes nur auf dem Schwindelcitat der Schrift de fluviis beruht, seinen Landsmann.

%

8. 5. Die griechischen Fürstenreihen. 15

Kastor sich in der Jahrrechnung nicht durch locale Einflüsse, sondern durch die gelehrte Usance haben bestimmen lassen.

Man könnte bei einem Zeitgenossen des grossen Caesar und des Sosigenes an das feste oder alexandrinische Jahr denken, welches bald darauf, nur auf das römische Neujahr umgesetzt, Weltcredit er- langt. Allerdings gehört die officielle Einführung der alexandrinischen Zeitrechnung erst dem Jahre 30 v. Chr. an. Was hindert aber an- zunehmen, dass die alexandrinischen Gelehrten schon früher so rech- neten? Ist doch schon das Decret von Kanopos ein solcher Versuch. Ein Chronologe wie Kastor, der sich mit den χρονικὰ ἀγνοήματα an die Techniker und Leute von der Zunft wandte, hat zweifellos in erster Linie neben seinen rhodischen Collegen die Gelehrten Alexandreias sich als Leser gedacht. Mit seinem Anfang (29 Thoth) hat dies Jahr die- selben Vorzüge, wie das syromakedonische. Indessen dem sei nun, wie ihm wolle, sicher bleibt, dass Kastors Jahr mit dem Herbste begann.

Merkwürdig ist bei dem abweichenden Ansatze von Trojas Fall, dass Kastor nach dem 5. 68 vorgelegten Parapegma für die dorische, wie die jonische Wanderung einfach Eratosthenes’ Zahlen soll recipirt haben. Kanonisch für die Ghronographen sind weniger die Einzel- jahre, in welche die Ereignisse treffen, als die Intervalle Eins aber bleibt sicher. Von den kanonischen Intervallen dieser drei Ereignisse ist eins bei Kastor geändert. Folgen wir unsrem Parapegma, hat er von Ἰλίου ἅλωσις bis zu Ἡρακλειδῶν κάϑοδος 90 Jahre gerechnet; dagegen die 60 Jahre observirt. Dagegen zeugt aber Vellejus, der, wie man aus seinem Ansatz von Lykurg und dem Assyrerende deut- lich sieht, dem Kastor folgte. Mehrere chronologische Handbücher wird man doch diesem dilettirenden amateur des lettres nicht in die Hand geben wollen.

Als alter Officier liebte er auch auf seinen Fahrten im Gebiet der Litteratur und Historie leichtes Gepäck. Nun berichtet er I, 2, 1: Tum fere anno octogesimo post Troiam captam, centesimo et vicesimo quam Hercules ad deos excesserat, Pelopis progenies ... ab Herculis progenie expellitur. Vorausgesetzt, dass Vellejus dem Kastor folgt, führt dies ins Jahr 1113. Dann fällt Herakles’ Tod 1233. Dies lässt sich durch Eusebios’ Kanon weiter stützen. Hieronymus nämlich hat ad a. Abr. 823 (A. P. M. R. 821, der Armenier 826) die Notiz: Hercules in morbum incidens pestilentem ob remedium dolorum se iecit in flammas et sic morte finitus est anno aetatis LI. Quidam ante XXX annos eum perisse scribunt. Die Notiz ad a. Abr. 1172 „ut nonnulli scribtitant“ ist sicher aus Kastor entlehnt; und so hat er augenscheinlich auch hier in derselben unbestimmten Weise den-

76 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

selben Vorgänger im Auge. Die Notiz steht augenscheinlich zu spät. Der Freherianus mit dem Jahre 1229 kommt Vellejus’ Ansatz 1233 noch am nächsten?).

Eine Bestätigung des Ansatzes für den Doriereinbruch gewährt Thrasyllos?). Er setzt ihn 111%,, wie er denn auch sonst mehr- fache Uebereinstimmungen mit Kastor aufweist, so den troischen An- satz, ebenso, wenn er Theseus’ Zug nach Kreta 1250, d. h. unter Aegeus ansetzt (1293—1246). Zwischen dem Auszug des Theseus und dem Tode des Aegeus muss einige Zeit verstreichen, da unter- dessen Theseus mit Ariadne den Oinopion und den Staphylos zeugt (Ion bei Plutarch Theseus 20). Dazu kommen der Aufenthalt in Naxos und Delos und, wenn man dem Amathusier Paeon glauben darf, gar die Reise nach Kypros. All das konnte einen Chronographen veranlassen, zwischen Ausfahrt und Rückkehr einen mehrjährigen Intervall zu setzen. Die guten Handschriften des Kanon setzen die Expedition ganz verkehrt unter Theseus’ Regierung; Scaliger hat die Philochorosnotiz vielleicht aus solchen Gründen in das 42. Jahr des Aegeus verlegt; wenigstens spottet er Animadvers, S. 47 über den ridiculus anachronismus, welcher Androgeos’ Tod unter Theseus verlegt.

Hat demnach Kastor die dorische Wanderung 1113 angesetzt, so fragt sich, welches seine jonische Epoche war. Wollen wir den kanonischen Intervall festhalten, so müssen wir die vom Armenier und vom Griechen überlieferte Zahl σξ ξ΄ in δσο ζ΄ verändern. Leichter ist eine andre Veränderung. Das Intervall ξ΄ beruht auf viel schlechterer Autorität; beim Armenier ist die Zahl ausgefallen, und der Grieche, d. h. wahrscheinlich Panodoros, ist gerade in solchen Rechnungs- abschlüssen weniger zuverlässig, da er häufig mit eignen Berech- nungen und Zahlen den Eusebiostext interpolirt, wie von Gutschmid an zahlreichen Beispielen erläutert hat. Ist also aus äussern Gründen die Aenderung ξ΄ in ο΄ wenig bedenklich, so kommt noch entscheidend ᾿ der Synchronismus des Akastos 1052—1017 hinzu, welcher bei einer andren Ansetzung der Ἰώνων ἀποικία in die Brüche ginge. Das Verhältniss zwischen Kastor und Eratosthenes ist demnach folgendes:

Eratosth. Kastor. | Ἰλίου ἅλωσις 1188 1193 κάϑοδος τ. H. 1108 1118

1) Apollodor fr. 72 setzt die Apotheose des Herakles ungefähr in dieselbe Zeit 1236; allein aus ihm kann Vellejus nicht geschöpft haben wegen des Intervalls.

2) C. Müller F. H. 6. III 8. 508.

8.5. Die griechischen Fürstenreihen. 77

Eratosth. Kastor.

Iovav ἀποικία 1043 1043 Avxoveyos 884 843 Ὀλυμπιὰς α΄ 776 776.

Nun erst lässt sich die Summe der Pelopiden bestimmen, welche Kastor auf CV angiebt, während die Einzelposten 215 ergeben. Da das 18. Jahr Agamemnons feststeht, müssen die spätern Regierungen um 10 gekürzt werden. Es geschieht am: einfachsten durch Ver- wandlung der NH Jahre des Tisamenos, Penthilos und Kometes in MH. Dadurch verliert auch die Regierungszeit dieser beiden Genera- tionen ihre befremdliche Länge.

Nun sind wir auch in der Lage Kastors Summenzahl in der denkbar leichtesten Weise in [CJCV zu emendiren. Rechnen wir nun aber von Agamemnon weiter, so gelangen wir mit den 65 Jahren des Atreus und des Thyestes in 1275 und mit den 45 des Eury- stheus in 1320 statt in 1318. Es sind mit Hieronymus ad a. Abr. ‘757 dem Eurystheus XLIII statt XLV Jahre zu geben, und Alles ist in Ordnung.

Wir kommen endlich zu der heillosen Athenerliste. Auch hier erscheint zuerst die kurze Zusammenfassung aus Kastor 5. 181, 31 183, 10.

Erechthiden 450 Jahre Neliden δὴ, Medontiden 209

Zehnjährige Archonten 70 .,

Die Zahl der einjährigen Archonten von Kreon bis Theophemos hat Eusebios leider nicht mitgetheilt. Bereits G. Müller hat ge- sehen, dass für CCIX : CCCIX zu schreiben sei. Die Einzelposten Euseb’s stimmen so ziemlich; er zählt 312 Jahre. Irgendwo sind also drei Jahre abzuziehen, wo wage ich nicht zu bestimmen.

Die Einleitung des Eusebios 5. 179, 39—181, 28 stammt aus Africanus. Das zeigt das Citat aus Timäos und ebenso die entschieden christliche Notiz S. 182, 23: dp’ ὧν λέγεται γεγονέναι τὰ ἐν "EA- λησι ϑαυμάσια μυϑολογούμενα. Vor Allem aber zeigt sich mit Evidenz die Entlehnung aus Africanus in dem Ansatz von Ogygos 190 Jahre vor Kekrops. Kastor macht ihn zu Belos Zeitgenossen Eus. I S. 53, 39, setzt ihn also viel früher 2185 v. Chr. an.

Ueber die attische Liste Kastors habe ich anderen Ortes aus- führlicher gehandelt').

1) In der zu Ehren von E. Curtius herausgegebenen Festschrift 8. 13 —20.

18 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Wir betrachten nun die einzelnen, von Eusebios in den Königs- katalogen angemerkten Synchronismen.

Sikyon. Aigialeus’ Anfang wird in das 15. Jahr des Belos ge- setzt; es ist mit von Gutschmid τὸ As’ ἔτος zu schreiben, dann stimmt der Ansatz mit Eusebios, wenn wir dem Belos nach Synkellos 55 Jahre geben. Argos’ Anfang unter Thurimachos und Athens unter Marathonios passt zu Kastor’s wie zu Euseb’s System. Dagegen der Beginn der Danaiden unter Echyreus, ihr Ende unter Sikyon und Ilions Zerstörung unter Polypheides passen nur zu Euseb’s Berech- nungen, der vielleicht nur aus Versehen!) die sikyonischen Könige bedeutend zu spät setzt.

Argos. Unter Phoroneus gründet Ogygos Eleusis und unter Phorbas kommt Kekrops. Das erste Datum passt nur auf Euseb’s System; das zweite durch Zufall auf beide. Offenbar sind all diese Coincidenzen erst von Eusebios der Liste beigeschrieben worden. Anders verhält es sich mit dem dritten argivischen Synchronismus: Ἰλίου ἅλωσις = Agamemnons XVIN. Jahr. Das ist gar nicht Eusebios’ Rechnung, der Troia bereits im 15. Jahr Agamemnons erobert werden lässt. Die Notiz stammt von Kastor, in dessen System sie passt.

Athen. Wenn Kekrops unter Triopas zur Regierung gekommen sein soll, verwechselt diesen Eusebios mit seinem Vorgänger Phorbas. Ἰλίου ἄλωσις. letztes Jahr des Menestheus beweist nichts, da jeder Chronologe Menestheus im Jahre vor Trojas Fall sterben liess und die geduldige attische Königsliste je nach Bedürfniss streckte oder kappte. Auf beide Listen passt auch die Heraklidenrückkehr unter Melanthos, die Ionierwanderung unter Akastos und Lykurg unter Diognetos. Dagegen der Untergang des Assyrerreichs unter Ariphron 843 ist die echte Zahl Kastor’s, von Eusebios’ assyrischem System total abweichend. Diesen Synchronismus hat er einfach von Kastor hinübergenommen und auch im Kanon ausdrücklich als eine ihm fremde Meinung bezeichnet. Eine längere Auseinandersetzung erfordert die Anmerkung unter Thespieus ἐφ᾽ οὗ “υκοῦργος ἐνο- μοϑέτει “ακεδαιμονίοις. Das ist nicht Kastors Ansatz; denn aus Vellejus I, VI, 1, 3 folgt, dass er Lykurg in die Epoche vom Assyrer- sturz setzt. Von den drei Ansätzen für den Assyrersturz, die Eusebios bietet?), 843, 830, 820 sind der erste und der dritte zugleich Ly-

1) Indem er den Intervall von 352 (resp. 351 J.) Ärrig auf die Zeit von Zeuxippos Ende bis Ol. I, 1 bezog.

2) Ad a. Abr. 1192 ist keine Jahresnotiz, sondern nur die Anmerkung zum Namen Thespieus, dass unter ihm (d. h. 1197) das Assyrerreich zu- sammenbrach.

$. 6. Die Olympionikenliste des Eusebios. 19

kurgansätze. Der erste stammt von Kastor, der zweite von Africanus, der dritte, Euseb’s recipirter von wem? Alle guten Handschriften haben in’ demselben Jahre Lykurgs Gesetzgebung, also den thukydi- deischen Ansatz. Dieses Jahr hat Euseb’s Quelle (Longinus?) als festen, durch Thukydides Autorität verbürgten Punct angesehen, und auf dieses Jahr in üblicher Weise die gleichzeitige assyrische Kata- strophe hinabgerückt. Die Lykurgnotiz, die sich schon im ersten Buche zwischen zwei sicher kastorischen Notizen findet, kann sehr wohl aus Kastor stammen. Er hat damit gerade, wie Eusebios, in seinem πίναξ neben den eignen Ansätzen auch die andrer Gelehrter angemerkt, so z. B. für Lykurgos die abweichenden Ansätze des Eratosthenes und Thukydides.

Der Ansatz von Ol. I, 1 im 12. Jahre des Aeschylos ist so wenig eusebianisch, dass man ihn hat „emendiren“ wollen; auch er gehört dem Kastor.

Wir dürfen wohl als Resultat unsrer Untersuchung hinstellen, dass die nicht sicher eusebianischen Synchronismen in den drei Königslisten von Kastor herrühren.

8.6. Die Olympionikenliste des Eusebios.

Eusebios giebt 5. 189, 28 --- 80 aus Porphyrios φιλόσοφος ἱστορία die Zeitabstände von Trojas Zerstörung bis Ol. I, 1; es ist das Para- pegma des Eratosthenes. Darauf findet er es passend S. 191, 193 von der Bedeutung und der Einsetzung der Olympien zu sprechen. Dass er hierfür Plılegon nicht benutzte, zeigt dessen durchaus ver- schiedener Einsetzungsbericht. Sehr dürftig ist S. 193, 24—26 die Hauptsache, die Definition der Olympias, gerathen. Dann folgt S. 193 bis 219 das Verzeichniss der Olympioniken bis Ol. CCXLIX, wo er mit der Notiz abbricht: μέχρι τούτου τὴν τῶν ὀλυμπιάδων ἀνα- γραφὴν εὕρομεν. Er fand sie also soweit, als Africanus sie in seine Chronographie aufnahm; es ist sonnenklar und seit Scaliger unbe- stritten, dass er sie demnach aus Africanus’ Werk einfach herüber- genommen hat!). Aber warum redet er denn im Quellenkatalog von den Olympiadenverzeichnissen des Longinus, Phlegon und Thallos, wenn er doch nur aus Africanus schöpfte? Ich glaube, man thut dem Eusebios Unrecht, wenn man meint, er habe ein dem Leser zu ver- hüllendes Plagiat begehen wollen. Wo er seine Quellen nennt, zählt er nur die Profanschriftsteller?) auf. Er schreibt für Christen,

1) Das Nähere siehe Julius Africanus I S. 161 ff. 2) Dies erklärt, warum er den Clemens und Josephus nicht erwähnt;

80 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

und in deren Händen, soweit sie auf historische Bildung Anspruch machten, war damals Africanus’ Chronographie ohne alle Frage; sie konnten also leicht controlliren, woher Eusebios seinen Olympioniken- katalog hatte. Gerade weil die Liste einem allbekannten, vielgelesenen Buch entstammt, hat er nicht nöthig, dieses expressis verbis als Quelle zu nennen.

8. 7. Die Auszüge aus Diodor.

Nach Behandlung der Olympioniken wendet sich Eusebios zu den Herrscherreihen, welche zur chronologischen Stütze des Zeit- raums von der dorischen Wanderung bis Ol. I, 1 dienen, den korin- thischen und lakedämonischen Königen. Aus Diodor stammen S. 219, 16—221, 16 und 221, 32—223, 24 und die beiden Königslisten 5. 221, 17—30 und 223, 25—15 sind in üblicher Weise von Euse- bios zugesetzt‘). L. Bornemann de Castoris Chronicis 5. 9 leitet beide Verzeichnisse aus Kastor ab, indessen ohne irgend diese These zu begründen. Es kann auch keine Rede davon sein. Allerdings sind beide Verzeichnisse lückenhaft überliefert, und wahrscheinlich hatte schon Eusebios einen lückenhaften Diodortext vor sich. Allein die Einleitung zu den Lakedämoniern zeigt, dass der Verfasser Apollodors System wiedergiebt, und die Zahl 447 der Korinthier von Ἧρα- κλειδῶν κάϑοδος bis Kypselos passt nur auf dieses. Es wäre auch

merkwürdig, wenn Eusebios, welcher für die Urkönige Kastor direct

eingesehen hatte, nun für die spätere Zeit den Umweg über Diodor einschlüge. Offenbar kamen ihm die Kastorischen Korinthier und Lake- dämonier, welche wir uns nach Art seiner Assyrier, Sikyonier etc. denken dürfen, gerade so wenig vertrauenerweckend, wie die des Africanus vor. Er griff nach einer andren Quelle und hat in Diodor ubi horum historia verissime narrat (d. h. wohl im Gegensatz zu Kastor und Africanus) die denkbar beste: Eratosthenes-Apollodoros erhalten.

Auch ein anderer Umstand spricht gegen Kastor. Diodor hat nach den dorischen Königen von Sparta die von Korinth und Sikyon abgehandelt. Das aus Kastor entlehnte Fragment der Sikyonierkönige

das Praescript des Quellenverzeichnisses S. 263 ist zwar in einer Weise überliefert oder übersetzt, dass schwer verständlich wird, was Eusebios sagen will. Immerhin ist klar, dass er vor dem Uebergange zu Rom über die bisher benutzten Quellen Rechenschaft ablegt (an letzter Stelle erwähnt er den zuletzt benutzten Porphyrios). Dadurch wird Stillers Vor- wurf S. 20, dass Dionysios fehle, gegenstandslos.

1) Ueber die korinthische Liste οἷν. S. Julius Africanus I S. 150.

8. 8. Die makedonischen Dynastien. 81

bricht mit Charidemos ab 5. 174, 22: ὃς οὐχ ὑπομείνας τὴν δα- πάνην ἔφυγε. Ich habe aber gezeigt, dass die Worte 5, 178, 4; ἀφ᾽ οὗ ἐτὶ πρώτην ὀλυμπιάδα ἔτη τνβ΄ ebenfalls von Kastor her- rühren‘). Offenbar also hat Kastor die Nachfolger der Karneenpriester, die dorischen Könige, gar nicht aufgezählt, also kann sie Diodor ihm gar nicht entnommen haben. Wohl aber wird er diese aus einer Quelle mit den Spartanern und Korinthern entlehnt haben. Man sieht, alles spricht gegen Kastor?).

Entschieden richtig hat dagegen Bornemanın ]. c. S. 8 die bei Malalas aus Diodor angeführte Summenzahl der argivischen Könige 549 auf Kastor zurückgeführt?). Die drei Argivischen Königshäuser regieren, wenn wir seine Summen addiren, 649 Jahr; indessen ist bereits gezeigt, dass für die Pelopiden 205 statt '105 zu schreiben ist, und diese Summe lässt sich bei Malalas mit der denkbar leichte-

sten Verbesserung herstellen. Man lese %.M® statt ΜΘ. Es kommt das berühmte, viel misshandelte Verzeichniss der Thalassokratoren 5. 225, 16-36. Bornemanın I. ὁ. S. 9 und ihm beistimmend Unger halten die Ableitung aus Kastor aufrecht. Indessen, da Kastors troische Aera 1193 feststeht, bleiben auch die von Gutschmid gegen diese Annahme erhobenen Bedenken bestehen‘).

8.8. Die makedonischen Dynastien.

Die höchst werthvolle Geschichte der makedonischen, thessalischen und syrischen Fürsten, welche schon Niebuhr gleich nach dem Er- scheinen des armenischen Eusebios nach Gebühr gewürdigt hat, ent- stammt für die Zeit nach Alexander dem Grossen dem Porphyrios, wie der Titel S. 230, 27 Maxsdovinn βασιλεία ἀπὸ τῶν Πορ- φυρίου τοῦ καϑ' ἡμῶν φιλοσόφου zeigt. Nur die Königslisten

5. 241, 5—25; 245, 20—247, 10 und 261, 40—263, 18 sind wieder Eigenthum des Eusebios.

Bei der vorangehenden Liste der Makedonerkönige von Karanos

bis Alexander Philippi ist die Quelle nicht ausdrücklich angemerkt;

1) Der z. B. Barbarus S. 214 Sch. ganz ebenso den Abstand vom Ende des Ninos II. bis Ol. 1, 1 anmerkt.

2) Ein näheres Eingehen auf die Listen kann ich mir hier ersparen, da ich darüber 3. Julius Africanus I S. 141—143 und 146—150 ausführlich gehandelt habe.

3) Die Worte von Brandis p. 31 sind von Bornemann 5. 7 ganz un- genau wiedergegeben. Der Fehler Pelopidis statt Danaidis steht bei Brandis nicht.

4) von Gutschmid: Beiträge zur Geschichte des alten Orients ὃ. 198.

Gelzer, Jul. Afric. U. 6

892 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

die natürlichste Annahme ist, dass sie, wie die drei vorangehenden Listen, aus Diodoros stamme, und dies ist die Ansicht von L. Dindorf?) und A. v. Gutschmid?). C. Müller hat das Fragment ohne Angabe von Gründen dem Porphyrios zugewiesen°). Bornemann spricht es ebenfalls dem Diodor ab 1) weil Sardanapal als letzter König von Assyrien figurirt „id quod Castoris non fuit.“ Gewiss. Aber Diodor benutzt auch gar nicht Kastors Assyrierliste, sondern, wie das zweite Buch zeigt, eine Ktesias getreuer wiedergebende. 2) Die Zahlen Diodors und Eusebs stimmen nicht. Wahrscheinlich diodorisch, wenn auch durch die Bearbeitung des Dexippos hindurchgegangen, ist die Liste Synkell. 499, 15—501, 21. Allerdings zeigt diese in den Zahlen sehr viele sind darin ausgefallen mehrfache Divergenzen von Eusebios, welche aber ausnahmslos auf Schreibfehler in beiden Texten hindeuten. Für die ganze Zeit von Aeropos bis Ptolemaeos Alorites nennt Eusebios nur den einjährigen Pausanias, und auch Synkellos oder sein Abschreiber ist von Amyntas’ II. Regierung gleich auf die zweite des dritten abgeirrt. Das alles sind keine Gründe gegen den diodorischen Ursprung des eusebianischen Excerpts. Durch einen Zufall lässt sich derselbe aber mit absoluter Sicherheit erweisen. Ein Stück des eusebianischen Textes ist nämlich in den diodorischen Excerpten Constantins erhalten: Euseb. 5. 227, 19. Diodor Exo. Vat. p. 3. (Dindorf VII, 17).

Hic regnum suum adau-|IJ/egdixxag τὴν ἰδίαν βασιλείαν gere volebat, Delphos|avenoaı βουλόμενος ἠρώτησεν

misit. eis AsApovg: δὲ ἔφη: ἔστι κράτος βασίλειον ἀγαυοῖς Τη- - μενέδαισι

Γαίης πλουτοφόροιο᾽ δίδωσι γὰρ ai- γίοχος Ζεὺς. Et post pauca verba iisdem ἀλλ᾽ ἴϑ᾽ ἐπειγόμενος Βοττηίδα πρὸς addens dieit: πολύμηλον. ἔνϑα δ᾽ ἂν ἀργικέρωτας ἴδης χιονώ- ὅδας alyas εὐνηϑέντας ὕπνῳ, κείνης χϑονὸς ἐν δαπέδοισι. Perdiccas annis regnavit ϑῦε ϑεοῖς μακάρεσσι καὶ ἄστυ κτίξε ΧΙΨΙΠ. πόληος. 1) Diodor VII, 16.

2) Symbola philologorum Bonnensium ὃ. 103. 3) F. H. 6. II S. 692.

8. 9. Die römische Geschichte. 83

Die pauca verba sind einfach der Orakelspruch; der diodorische Ursprung des Excerpts wird dadurch sicher gestellt.

Die Quellenangabe.

5. 263, 26— 265, 9 legt Eusebios Rechenschaft ab über die von ihm benutzten (Juellen über die Profangeschichte. Mit Alexandros Polyhistor, Abydenos, Manethos, Kephalion, Diodor, Kastor und Porphyrios hat es seine Richtigkeit, höchstwahrscheinlich auch mit Cassius Lon- ginus. Dagegen die Erwähnung von Phlegon und Thallos bleibt mir räthselhaft, da weder mit Niebuhr!) an eine Herübernahme aus Africanus zu denken ist, noch mir mit des Eusebios schriftstellerischem Charakter die Annahme leerer gelehrter Flunkerei vereinbar er- scheint.

8. 9. Die römische Geschichte.

Eusebios’ Einleitung S. 265, 11—32 würdigt kurz die Be- deutung der römischen Geschichte, die nicht nur Römer, sondern auch Griechen behandelt haben. Er erwähnt zwei berufene Autori- täten (Dionysios und Diodor) und giebt dann zuerst reichhaltige Excerpte über Roms Anfänge aus Dionysios S. 266, 35—281, 37. Es ist sehr anziebend, im Einzelnen Euseb’s Text mit dem ersten Buche des Dionysios zu vergleichen. Hier konnte er sich nicht, wie bei Polyhistor, über allzu knappe Kürze beklagen. Im Gegen- theil, obgleich er immer wieder Anläufe zu wörtlicher Mittheilung macht, reisst ihm stetsfort aufs Neue die Geduld ob dem wortreichen Geschwätz des asiatischen Rhetors, und er giebt oft nur mit ein paar Worten den Inhalt ganzer Capitel an.

Ehe er aber zum zweiten Zeugen Diodor übergeht, schiebt er noch ein namenloses Stück ein S. 283, 3—15. Dasselbe Stück findet sich auch bei Synkellos S. 322, 20 ff., mit Zusätzen aus Africanus vermehrt?). Th. Mommsen hat bereits auf das nahe Ver- hältniss dieses Textes, zu der Chronik des Furius Filocalus hinge- wiesen’). Das weist uns auch die Quelle. Eusebios hat diese . Liste aus einem römischen Staatskalender der konstantinischen Epoche abgeschrieben, der ungefähr ebenso eingerichtet war, wie der des Furius Filocalus.. Den Verfasser nennt er hier so wenig als bei

1) Kleine Schriften I S. 187, ihm folgt auch Stiller S. 20, welcher die Kastorexcerpte dem Eusebios durch Vermittlung des Africanus zu- kommen lässt. |

2) S. Julius Africanus I S. 248.

3) Th. Mommsen: über die Chronographen von 354 S. 649. A. 1.

6*

84 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

dem Verzeichniss der Olympioniken. Den Staatskalender besassen auch die Leser, welche den Africanus nicht lasen.

Es folgt das wichtige Diodorfragment über die albanischen und römischen Könige S. 283, 23—291,22. Die Literatur darüber ist reich genug’).

Gleich im Beginn setzt er nach der übereinstimmenden Lesung des armenischen, wie des griechischen Textes Roms Grün- dung 433 Jahre nach Trojas Fall. Die Jerusalemer, die Etsch- miaziner und die Tokater Handschrift des armenischen Textes setzen nach Petermanns ausdrücklichem Zeugniss Roms Gründung in Ol. IH, 2. Mit einer leisen Aenderung (δ΄ —= τέταρτον statt δεύτερον) wäre dies Kastors Ansatz. Indessen 433 ist nicht Kastors Distanz zwischen Ἰλίου ἅλωσις und Ρώμης κτίσις, sondern die eratosthenische. 1183—433 750 = Ol. VII, 2?). Diesen Olym- piadenansatz giebt der griechische Text, dem natürlich zu folgen ist. Alles ist dann in bester Ordnung. Diodor rechnet auch hier nicht nach Kastor. Es folgt die Erzählung von den albanischen Königen; ich stelle die Parallellisten mit Ausschluss der absolut keine Ver- wandtschaft zeigenden zusammen.

Diodor | Eusebios

oO . Γ.]

Diony-

Ankunft des Aeneas nach Ilions Zerstörung | 8] 8 . Aeneas 8 8) 8

Ascanius 38 | 38 | 39 | 37 | 36 Silvius 29 | 29 | 29 | 29 | 37 Aeneas S. 31 | 39 | 36 | 31 | 31 Latinus ὃ. 50 | 50 | 50 | 50 | 51 Albas 8. 39 | 39 | 40 | 380 | 28 Anchises -- || -ἰ 4010. .-.-- Aepytus ὃ. 26 | 26 | 24 | 20 41 Capys | 28 | 28 | 34 98 Capetus -- [18 18 | 21 Tiberius S. 8, 8| 848) 8 Agrippa 41|41|49| | 61 Aremulus 19 19 | 19 19 Carmentus —|— |16| Sılvius —-|—|—-|18| Aventinus 67 | 387137 | | 38 Procas 8. 21 | 21 |23|32| 8 Amulius 43 | 42 | 43 | 23 | 51 Remus —-—|i—-|—-|—|17

1) W. Collmann: de Diodori Sieuli fontibus 1863 8. 26 f. L. Borne-

8, 9. Die römische Geschichte. 85

Wir erhalten in Summa 449 Jahre bei Diodor, während wir nach den Eingangsworten 433 erwarten. Ein Blick auf die andern Listen zeigt, dass bei Silvius XXIX Jahre zu schreiben sind. Da- durch erhalten wir 429 Jahre. Vier Jahre mehr sind ohne Gewalt- thätigkeiten unmöglich herauszubringen; man könnte nach des Eusebios Liste dem Aeneas Silvius 31 und dem Albas 39 geben; damit haben wir aber erst 431 Jahre ἃ. h. gerade Eusebios’ Summe, welche uns verdächtig erscheinen muss. Denn auch hier folgt wieder auf das Diodorexcerpt als Originalarbeit des Eusebios dessen zurechtge- machte Liste 5. 289,. 22—291, 5, deren Zahlen man sich hüten muss in den (uellentext der Excerpte hineinzutragen. Beruhigen wir uns vorläufig mit dem Resultate, dass Diodor seine Albanerreihe einer Chronik entnahm, welche mit seinen Ansätzen der troischen und der römischen Gründungsära nicht übereinstimmt.

Dionysios’ Zahlen stimmen mit seiner Summe 432, dem erato- sthenischen Ansatze von Trojas Fall 1183 und dem von ihm recipirten catonischen von Roms Gründung Ol. VII = 751 so völlig überein, dass hier nichts zu bemerken bleibt. Hat er Diodor benutzt? Nein. Das zeigen die sieben Jahre von Ἰλίου ἅλωσις bis Aeneas’ Tod, ebenso die 51 Jahre des Latinug Silvius, die 50 stehen durch die gesammte eusebianische Ueberlieferung für Diodor fest; dazu kommt die abweichende Zahl für Amulius.

Wir wenden uns zu den Zahlen des Eusebios. Die Einzelposten ergeben 424 Jahre. Ein Vergleich mit denen des Diodor und der anderweitigen Ueberlieferung zeigt, dass Silvius XXIX und Agrippa nach der Tokater Handschrift XLI Jahre erhalten müssen. An Amulius’ 42 durch Series Arm. geschützten Jahren darf nicht gerüttelt werden. Wir erhalten 431 Jahre und Eusebios 8. 291, 3 sagt: Romilus Romam condit septima Olompiade. Sunt itaque ab Aenea usque ad Romilum anni GCCCXLVIH. Ab Ilio vero capto anni CCCCXXXI.

1182 431 = 751.

Der Kanon setzt Trojas Zerstörung 835 Abr. und Romulus’ erstes Jahr 1265 = Ol. VII, 2. Dürfen wir mit Unger annehmen, dass Eusebios nach spromakedonischen Jahren rechnete, so feicht das Abrahamsjahr 1265 vom October 752 bis October 751, umfasst also die Palilien 751.

mann de Castoris Chronicis 8 fl. O. Stiller de Castoris libris Chronicis 5. 31 ff.

2) Stiller 5. 34 N. 39 rechnet falsch. Eratosthenes’ Rechnungsweise ist durch Lepsius längst aufgeklärt. Die 488 Jahre verfliessen von Thar- gelion 1183 bis zu den Palilien Ol. VII, 2 vollständig weniger 1'/, Monate.

86 11. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Statt der CCCCXLVIH Jahre von Aeneas bis Romulus ist mit der Tokater Handschrift CCCCXXVI zu lesen. Es folgt die römische Königsliste Diodors: S. 291, 8—14.

Romulus 38 Numa Pompilius 41 Tullus Hostilius 33 Ancus Martius 33 Tarquinius ᾿ 37 Servilius 44

Tarquinius Superbus 24

zusammen: 250

Durch ein Versehen des librarius ist die Zahl des Tullus zwei- ' mal gesetzt; bei Ancus ist XXIII zu lesen, und wir haben die Summe der ältern Redaction 240. Mit Th. Mommsen!) den Schreibfehler aus dem Kanon zu bessern geht nicht an, weil dieser einer andern Quelle folgt?).

Darauf giebt Eusebios die Summen S. 291, 15—18.

Die 7 Könige , 244 Jahre Von Ilion bis Romulus 441 .,

zusammen: 675 Jahre

Der erste Posten und die Summe (ebenso 291, 5) zeigen, dass CCCCXXXI°) zu schreiben ist. Dann ist Alles in Ordnung. Es zeigt sich wieder die Redlichkeit des Eusebios, welcher die Posten Diodors nicht antastet, obgleich sie mit seiner Summe nicht stimmen. 244 ist gesichert durch 295, 16.

Es folgt das Königsverzeichniss des Dionysios S. 291, 28 --- 298, 18. Daran schliesst Eusebios seine eigene Berechnung der römischen Epochen.

Olympiaden Jahre Von der 7. Olympiade und Roms Gründung bis

zu Tarquinius’ Sturz Ol. LXVII, 4 (61) 244 Von Tarquin bis Cäsar 115 460 | zusammen: 176 704

Cäsars erstes Jahr fällt demnach Oct. 48 Oct. 47.

1) Röm. Chronol. S. 139 A. 257. 2) IS. 227.

3) In der Tokater Handschrift: COXXXI sind wenigstens die Zehner in Ordnung.

8. 9. Die römische Geschichte. 87

Eusebios betont jetzt die vollkommene Uebereinstimmung mit Kastor, dessen Worte (natürlich aus dem Kanon, wohl Ausführung zu dem Lemma Ῥώμης xtiloıs) er S. 295, 22—35 anführt.

In der That genau dieselben Zahlen kehren wieder 244 für die Könige und 460 für die CGonsuln. In der Eile, seinen ersten Tomos abzuschliessen, hat aber Eusebios eine Kleinigkeit übersehen. Das Consulverzeichniss des Kastor reicht nur bis M. Pupius Piso Galpurnianus und M. Valerius Messalla Niger, während des Eusebios’ 460 Jahre bis C. Julius Cäsar Il und R. Servilius Vatia Isauricus reichen müssen. Indessen für unsren Zweck, Kastors Römerliste zu eruiren, ist das gleichgültig, genug dass die überlieferten Zahlen 244 und 460 durch die Zahlen des Eusebios und seine Freude über die Uebereinstimmung absolut unantastbar sind.

Für Kastor haben wir zwei feste Punkte: Troja 1193 und Piso und Valerius 61. Dieser untere terminus a quo muss in die 460 Jahre nach den klaren Worten Kastors eingerechnet werden. Dann erhalten wir folgende Tabelle:

Trojas Fall 1193 | 429 Jahre Roms Gründung 764 = Ol. III, 4 Brutus und Collatinus 244 5920 = 0]. LXV. 1 . Piso und Messalla 460 61 = Η]. CLXXIX. 4 δ

Von den Jahressummen ist nur die erste, aber mit Sicherheit berechnet; 429 Jahre regieren aber von Trojas Fall bis zu Roms Gründung die albanischen Könige Diodors. Dadurch ist klar, dass er einfach Kastors!) Liste in sein Werk aufnahm?).

1) Beiläufig ist dann diese Kastorliste die älteste nachweisbare Benutzung derjenigen des Polyhistor, auf dem wohl die Urheberschaft sitzen bleibt.

2) Th. Mommsen: Röm. Forschungen 11 S. 269 nımmt als Mittelglied zwischen Kastor und Diodor „eine in der cäsarischen oder der frühern augusteischen Zeit abgefasste wahrscheinlich nach dem Vorgange Kastors griechische und römische Dinge gleichmässig umfassende Chronographie“ an. Der einzige Grund, der dafür geltend gemacht werden kann, ist Eus. 286, 43 ff. der Pontificat des Julius. Denn selbstverständlich kann dies nicht schon im Jahre 63, sondern erst unter oder nach Cäsars Alleinherrschaft geschrieben sein. Th. Mommsen Röm. Chronol. S. 160, R. Forsch. II S. 267 A. 61. Kastor fällt früher. Indessen kann dieses Stück in die Erzählung, so gut wie die Fabiusnotiz, von Diodor aus andren Quellen seiner Erzählung eingeflochten sein. Sicher kastorisch sind ja nur die Zahlen; den erzählenden Theil auf seinen Ursprung zu untersuchen, fehlen mir die Mittel.

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88 11. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia,

So sind mit völliger Schonung der Ueberlieferung die Zahlen Kastors, Diodors und des Eusebios auseinandergelesen. Es bleibt nur noch die Rechtfertigung von Kastors wunderbaren Ansätzen. Mit seinem Consulverzeichniss kommt man 10 Jahre höher, als nach den Vulgärfasten. Zehn Jahre mehr zu erhalten, war für einen Mann von Kastors Findigkeit gar kein grosses Kunststück. Er hatte z. B. nur nöthig, die fünf Collegien des ersten Jahres fünf Jahren zuzutheilen und die fünf magistratlosen Jahre als solche zu geben und in fünf weitern Jahren die Consuln derselben, wie sie Furius Filocalus giebt, und die Rechnung stimmt!). Auch andre Modi lassen sich denken; sie auszuführen, hiesse aber nach der Mutter der Hecuba fragen. Genug dem Kastor, wie wir ihn kennen, wird damit nicht zuviel zugetraut. Um so leichter können wir sein Consul- verzeichniss vermissen.

Zum Schluss des ersten Bandes gab Eusebios noch ein Kaiser- verzeichniss von Cäsar an und ein Consulverzeichniss natürlich der republikanischen Zeit. Es kann unmöglich Kastors Verzeichniss ge- wesen sein, das nicht bis Cäsar reichte. Offenbar hat Eusebios seine Consuln einfach der nächst liegenden und dazu wenigstens in seinen Augen authentischsten Quelle, dem Staatskalender entlehnt. Da wir diese Liste in wenig späterer Recension besitzen, können wir den Verlust, welchen uns die Armenier verursacht, leicht verschmerzen.

Nicht ohne Stolz konnte Eusebios auf diesen ersten Theil seiner Chronika zurückblicken; er hatte in der That Profanquellen von ganz andrem historischem Werth, als sie des Africanus Chronographie bot, seinen christlichen Zeitgenossen erschlossen. Sein Werk muss als ein grosser Fortschritt über das des Nikopoliten hinaus bezeichnet werden.

8. 10. Eusebios’ Kanon.

Wir kommen nun zu demjenigen Thejl von Eusebios’ Leistung, welcher seinen Ruhm durch die Jahrhunderte gesichert hat, und auch für uns das Fundament aller chronographischen Arbeit, ja fast der gesammten griechischen Zeitrechnung bildet, seinem mit schwerem Unrecht als „heillos“ einst verschrieenen Kanon.

Dass er die Einrichtung der Geschichtstabelle nicht dem Africanus verdankt, habe ich im ersten Theile S. 32 ff. erwiesen. An die ziem- lich traurige Gesellschaft von‘ dessen apologetischen Vorgängern ist selbstredend noch weniger zu denken. Es bleiben also nur die

1) Vgl. Stiller 1. c. S. 38.

8. 10. Eusebios’ Kanon. 80

Profanquellen. Da Apollodoros versificirte Chronik doch keine Tabelle enthalten kann, bleibt uns beim Umsehen nach Euseb’s Vorgänger nur Kastor übrig. Stiller!) S. 15 ff. 38 ff. hat gezeigt, dass dessen Chronik einen Kanon genannten Theil, also Geschichtstabellen ent- hielt, und dass wir noch einen Rest derselben besitzen. Eine nähere Betrachtung des Kanon erhärtet das noch weiter. Kastor begann als mit dem urältesten mit der Gleichzeitigkeit des assyrischen und des sikyonischen Reichsanfangs. Asiens und Griechenlands Geschichte beginnen ungefähr um dieselbe Zeit. Wir dürfen demnach von der gestreckten Sikyonierliste nicht gar zu übel denken; es galt den Orientalen und Judengenossen gegenüber, welche sich schon damals nach Cicero pro Flacco mächtig breit machten, das Alter des Helle- nismus zu erweisen. Kastor mag in seinen χρονικὰ ἀγνοήματα namentlich auch die Vorläufer des Josephus gegen Apion bekämpft haben. Da die alexandrinischen Juden so unerhört in majorem populi electi gratiam dichteten, wird er sich um so weniger ein Gewissen daraus gemacht haben, im Interesse der Griechen ein mehreres zu berichten, als sein historisches Gewissen verantworten konnte?).

Nun kam der Umschwung des Christenthums mit der Parole: adora quae incendisti et incende quae adorasti. Es gehört nicht zu den kleinsten Verdiensten der christlichen Gelehrten, dass sie zuerst der gebildeten Welt d. h. den Griechen und den Römern ein historisch gerechtes und unparteiisches Urtheil über die bisher mit so souveräner Verachtung behandelten Semiten einpflanzten?). Wahrlich! den Hellenen musste es als „eine Thorheit“ erscheinen, dass ein verachtetes Krämervolk nun als auserwähltes Geschlecht und königliches Priesterthum in das Centrum der Weltgeschichte treten sollte. |

Wie wunderbar contrastirt die Sprache der christlichen Chrono- graphen gegen die ihrer Vorgänger: „Die Aegyptier,“ ruft Africanus, „haben in prahlerischer Weise von ungeheuren Cyclen und Myriaden von Jahren nach den Lehrsätzen der bei ihnen gepflegten Gestirn-

1) Stiller irrt aber gar sehr, wenn er als Mittelglied zwischen Kastor und Eusebios den Africanus statuirt S. 21, 38 und sonst. Was den Werth der Kastorcitate bei Africanus betrifft (Euseb. präp. evang. X, 10, 4 und 8) vgl. Fleckeisens Jahrb. 1860 S. 703 ff.

2) In Rhodos, der gebildetsten Griechenstadt, wehte starke Antisemiten- luft, wie man aus den Resten des Poseidonios und des Apollonios Molon sehen kann.

3) IS. 26.

90 11. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

kunde berichtet. Was soll man dann zu den 30000 Jahren der Phönizier und dem Schwindel der 48 Myriaden bei den Chaldäern sagen? Denn ihres Stammes ursprünglich von Abraham ab- stammend, haben die Judäer weniger unbescheiden und menschlicher Vernunft verständlicher, unter dem Beistand des wahren Geistes durch Mosen unterrichtet und aus den übrigen hebräischen Historien eine Zahl von 5500 Jahren bis zu der unter der Cäsarenherrschaft verkündeten Fleischwerdung des erlösenden Wortes überliefert.“ „Mit Recht,“ sagt Eusebios, - „hat jener Aegypter bei Plato den Solon zurückgewiesen. O Solon, Solon,“ sagt er, „ihr Griechen seid doch immer Kinder, einen alten Hellenen giebt es nicht... Aber auch . viele Berichte der Aegypter und Chaldäer sind bodenlos. Denn diese berechnen ihre Zeit nach Aufzeichnungen von 40 und mehr Myriaden Jahren. Die Aegypter aber spinnen eine lange eitle Lügengeschichte von göttlichen, halbgöttlichen, heroischen und menschlichen Königen aus. Was zwingt mich da, der ich vor Allem die Wahrheit suche, solches Gerede gewissenhaft zu durchforschen ? zumal selbst bei meinen geliebten Hebräern (apud dilectos meos Hebraeos) einige zweifel- hafte Punkte sich finden. Aber das ist gesagt als Verweis für die eitelm Ruhm nachjagenden Chronographen.“ Nur ein Tenor durch- dringt diese Worte. Seit drei Jahrhunderten hatte man verkündigt: Das Heil kommt von den Juden. Nunmehr fügt die christliche Wissenschaft noch hinzu: Auch die Wahrheit ist allein bei den Juden. Die absolute Wahrheit hatte apodiktisch noch Africanus gesagt, die relative sagt sein kritischer Nachfolger. |

Es ist ein merkwürdiges Zusammentreffen, dass zur Zeit der lepti- tanischen Dynastie, wo die letzten und nächst den Juden verachtetsten Orientalen, die Aegypter in den Senat aufgenommen wurden, der _ Vater der christlichen Geschichtschreibung zuerst eine synchronistische Darstellung der hellenischen und der hebräischen Geschichte unter- nommen hat!), |

Demselben Gedanken giebt nun auch Eusebios praktischen Aus- druck. Neben Aegialeus, dem ÜUrhellenen, und.Ninos, qui primus omnis Asiae exceptis Indis regnavit, erscheint als Dritter und voll- kommen Gleichberechtigter Abraham, der erlauchte Stammvater des gottgeliebten Volkes?).

1) Euseb. präp. ev. X, 10, 2 συξεύξας κατὰ γρόνον ἑκάστας (ἴστορίαρ), εἴ τινες ἐπίσημοι, ταῖς Ἑλληνικαῖς τὰς ᾿Εβεαϊκὰς, ἐξιστορῶν μὲν τὰς Ἑβραϊκὰς, ἐφαπτόμενος δὲ τῶν “Ἑλληνικῶν.

2) Die ägyptischen Könige hat wahrscheinlich schon Kastor beige- ordnet, obschon sich das nicht beweisen lüsst. Denn aus der Analogie

8. 10. Eusebios’ Kanon. 91

Merkwürdig ist der Beginn mit Abraham auch in andrer Hin- sicht. Offenbar ist die äussere Veranlassung dazu ja Kastors Vor- bild gewesen, welcher ungefähr in dieser Epoche seinen Kanon an- heben liess. Aber Eusebios hätte ja ebenso gut mit der Weltzer- theilung, mit der Flut oder einer noch höhern Epoche beginnen können und mit einer solchen Zurückführung der hebräischen Columne in die graueste Urzeit sicher nur den grössten Beifall seiner Zeit- genossen eingeerntet. Allein Eusebios ist kein unwissenschaftlicher Apoleget, sondern ein historischer Kopf. Er hatte ein Gefühl davon, dass, was jenseits Abraham zurückliege, doch eigentlich dem streng historischen Gebiete nicht mehr angehöre. Wer, wie die jüdischen und christlichen Polemiker, mit nimmerrastendem Spürsinn’ alle Schwächen und Irrthümer der profanen Ueberlieferung blosslegte, der musste stark befangen sein, wenn er allerlei μυϑωώδη καὶ τερατώδη in der hebräischen Urgeschichte absolut übersah. Und auch den tapfersten Vertheidiger der Infallibilität biblischer Berichte musste ein so scharfsichtiger und gelehrter Gegner, wie Porphyrios, wenn auch nicht überzeugen, doch bei den fatalsten Aporien etwas bedenklich machen.

Eusebios hat nun dieser Anschauung, dass die hebräische Ge- schichte erst mit Abraham beginne, einen solennen Ausdruck gegeben. Nicht nach Adam, wie sein Vorgänger, noch weniger nach Jahren des Kosmos, wie die Juden und seine Nachfolger, Panodoros und die Byzantiner, sondern nach Jahren Abrahams hat Eusebios datirt. Wenn sich nichts von Eusebios’ Werk erhalten hätte, als die zu- fällige Notiz, dass er nach Jahren Abrahams datirt, wäre das allein schon hinreichend, uns einen Begriff von dem historischen Sinn dieses geistvollen Mannes zu geben.

Für die Bedeutung der Ansätze seines Kanons ist es von Werth, die Hauptfacta der beiden Epochen der hebräischen Geschichte nach Africanus und Eusebios einander gegenüberzustellen.

des Dexippos lässt sich nichts erschliessen. Allerdings hat dieser der ägyptischen Geschichte wegen ihrer genauen Chronologie grossen Werth beigelegt, aber sie mit allen Streitfragen (vgl. Kastors ἀγνοήματα) nur im Haupttheil, der συγγραφὴ abgehandelt. Der zweite Theil, die Geschichts- tabellen mit beigeschriebenen Consuln, Archonten und Olympiaden ent- hielten nur das römische Millennium von der κτίσις bis auf Philippus Arabs. F. H. G. IV S. 11, 12. Fasst man so die χιλιὰς τῶν ἐτῶν als tabellarischen Theil des Werkes, so ist man auch nicht genöthigt mit W. Böhme: Dexippi fragmenta (Comment. Jenens. II S. 7) zwei Ausgaben des Werkes 247 und 270 anzunehmen.

993 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Africanus Eusebios 2300 Abrahams erstes Jahr 2110 Gründung des Reichs von Sikyon im 29. J. Jakobs 2100 Gründung des Assyrerreichs

2090 Gründung des Reichs von Sikyon. 2059 Gründung des Assyrerreichs. 2017 Abrahams erstes Jahr.

1900 Gründung des Argiverreichs in Amrams Tagen 1856 Gründung des Argiverreichs gleich- zeitig mit dem Antritt Jakobs in Israel und des Xerxes in

Assyrien. 1795 Mose’s Auszug unter der Regierung des Balaeos von Assyrien, des Leukippos von Sikyon und des Ogygos von Athen 1512 Mose’s Auszug unter der Regierung

des Askatades von Assyrien, des Marathos von Sikyon und des. Kekrops von Athen.

Wer an den historischen Dogmen der Väter festhielt, musste in der That die ebenso neuen, als überraschenden Resultate von der Forschungsarbeit des wahrheitsliebenden Eusebios in mancher Hinsicht bedenklich finden. Die durch Africanus zum Abschluss ge- brachte Arbeit der frühern Väter hatte erwiesen, dass Abraham zwei Jahrhunderte älter als Sikyon und Assur sei. Auch Jakob-Israel war über zwei Jahrhunderte älter, als Inachos. Moses endlich war ein Zeitgenosse des Ogygos, des Urkönigs von Eleusis. Das Alles ward nun zum Schaden des Volkes Gottes und der Autorität der heiligen Schriften durch Eusebios’ Neuerungen über den Haufen geworfen.

Die Reiche von Sikyon und Assyrien werden etwas älter als Abraham. Inachos, der Zeitgenosse Amrams, rückt in die Tage des Erzvaters Jakob, und Moses wird aus Ogygos’ Zeit in die des Kekrops hinuntergedrückt. Während er bei Africanus Zeitgenosse des Balaeos und Leukippos war, wird er bei Eusebios der ihrer Nachfolger Askatades, des siebenten nach Balaeos und Marathos des sechsten nach Leukippos.

8. 10. Eusebios’ Kanon. 93

Dieses Bedenken musste sichreinem damaligen christlichen Leser zu allererst aufdrängen, und Eusehios’ Vorrede hat darum auch vor Allem den Endzweck, solche Vorurtheile zu zerstreuen.

Er beginnt gleich mit dem judenchristlichen Fundamentalsatz, dass Moses zu Inachos’ Zeiten gelebt habe. Für diese Ansicht führte er unter den christlichen Gelehrten Clemens, Africanus und Tatian, unter den beschnittenen Josephus und Justus an. Inachos ist aber 500 Jahre älter als Ἰλίου ἅλωσις. Aber nicht nur Juden und Christen, sondern selbst Heiden haben diese Ansicht recipirt. Der gottlose Porphyrios hat im vierten Buche seiner gegen uns gerichteten verlorenen Arbeit Semiramis jünger als Moses genannt, die doch 150 Jahre älter als Inachos ist. Dann ist nach diesem Heiden Moses 850 Jahre älter als der Troerkrieg.

Und diesen consensus gentium muss Eusebios, eine Säule der christlichen Kirche, über den Haufen werfen! κἀγὼ δὲ καινο- τέραν παρὰ τοὺς εἰρημένους ὁδεύσας. Das thut er nicht aus Nörgelei der Vorgänger oder um tout prix etwas Neues zu sagen. In würdigem, echt historischem Ton lautet seine Begründung: ἐγὼ δὲ περὶ πολλοῦ τὸν ἀληϑῆ λόγον τιμώμενος καὶ τὸ ἀκριβὲς ἀνιχ- νεῦσαι διὰ σπουδῆς προὐϑέμην. Darum hat er sich der grossen Mühe unterzogen, aus den besten Quellen die Geschichte aller alten Völker auszuziehen, damit seine Widerlegung und Kritik des Africanus und der Alten eine wohlfundamentirte sei. Ist schon dieses Be- kenntniss echt wissenschaftlich, so noch mehr die Art, wie er sich zu seinem, ihm selbst höchst unbehaglichen Resultate stellt, bei dessen Auffindung er sich eben nur durch seine Wahrheitsliebe leiten liess. Bei der Aufstellung seiner jüdisch-profanen Parallel- chronologie fand er, dass man für die jüdische Geschichte zwei Rechnungsweisen benutzen konnte, eine längere und eine kürzere. „Da habe ich nicht die in mein System passende, die längere genommen, sondern mich an die kürzere ge- halten!)“. Wir wissen aus den Ausführungen von ὃ. 3, welch

1) Eus. ed. Schöne 11 8. 5: εὑρών τε παρ᾽ Ἑβραίοις διαφόρους τῶν χρόνων ἀποδόσεις, τὴν μὲν πλεονάξζουσαν, τὴν δὲ ἐλλείπουσαν, οὐ τὴν ἐμαυτῷ πεχρησμένην, λέγω δὲ τὴν πλήϑουσαν, ἥρπασα, τὴν δὲ ἐνδέουσαν μετῆλθον. Hieronymus hat diesen einfachen Satz entweder in der Eile des Dictirens ganz falsch verstanden oder es vielleicht für nöthig gehalten, dem brutal orthodoxen Occident gegenüber die ein freieres Denken ver- rathenden Aeusserungen des von der hochheiligen Kirche dem Abgrund übergebenen Semiarianers möglichst zu vertuschen, wie dasselbe Rufin mit den Ketzereien des Origenes that. Beiläufig bemerkt, ist ein Studium des Eusebios nützlich zur Zerstreuung des ebensoweit verbreiteten,

94 I. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

gesundes Urtheil sich in Eusebios’ Kritik der hebräischen Chrono- logie zeigt. In der That wird man zugeben müssen, dass wir auch heute nicht über Eusebios hinauskommen können. Dass Davids und Salomos 40 Jahre runde, also unhistorische Zahlen sind, leuchtet doch ein; also eine historische Zeitrechnung (und eine wie übel be- stellte!) beginnt erst mit der Reichstheilung. Etwas höher können wir vielleicht mit ungefährer Abschätzung nach Geschlechtern durch die Stammbäume kommen, und das hat uns ja gerade vor 1600 Jahren schon Eusebios gesagt.

Nun wird ihm aber doch etwas vor seiner eignen Kühnbeit bang, und er sucht sich gewissermassen zn entschuldigen. Auch nach seiner Chronologie ist wenigstens Jakob ἐξ οὗ τὸ δωδεκάφυλον τοῦ Ἰουδαίων ἔϑνους τῆς τοῦ Ἰσραὴλ ἐπωνυμίας ἠξιώϑη, Zeit- genosse des Inachos. Der Beisatz zu Jakob ist fein; des Volkes wirkliche Geschichte beginnt mit dem Moment, wo es seinen histo- rischen Namen empfängt. Ebenso wird der klugen Semiramis Zeit- genosse Abraham, der Mann Gottes, der Erstling in der heiligen Schar von Israels Propheten. Aber damit kommt er um das be- denkliche Iauptresultat nicht herum. Moses, um die Wahrheit zu reden, ist jünger, als diese alle. Μωύσέα δὲ, φιλαληϑῶς εἰπεῖν, τούτων μὲν νεώτερον. Indessen so gefährlich steht die Sache bei näherm Zusehen nicht. Er bleibt immer noch älter als die Anfänge hellenischer Cultur, als Homer und Hesiod, als Trojas Fall und eine ganze Anzahl Heroen und Hellenengötter. Diese alle sind jünger als Kekrops nach der Ueberlieferung der Söhne der Hellenen; wir führen aber den Nachweis,. dass Moses Kekrops’ Zeitgenosse war.

Nun berechnet er nach den griechischen und den hebräischen Angaben die Zeitabstände von Christi Auftreten, deren Zeit gesichert ist, bis zu Ol. I, 1 und von da bis zu Moses und Kekrops. Weiter zurück rechnend, findet er nach den Angaben der Hebräer und der assyrischen Königsreihe, dass auch Abraham und Ninos Zeitgenossen sind. Und hier endlich zum Schluss ganz verschämt gleichsam, als schierie seinem historischen Gewissen die Sache doch nicht absolut ohne Bedenken, giebt er noch den Wink, dass man durch eifriges

als schlecht begründeten Vorurtheils von der grossartigen, wissenschaft- lichen Fälschungsfabrik der ersten christlichen Jahrhunderte. Auf andre Gebiete einzugehen, verbietet Raum und Zweck dieses Buches. Wer sich aber die chronographischen Reste des Africanus und des Eusebios ansieht, kann der absoluten Aufrichtigkeit und aussergewöhnlichen Wahrheitsliebe dieser Männer seinen Beifall nicht versagen. Zur Werthschätzung des Eusebios vgl. vor Allem die kurze, aber den Kern der Sache treffende Be- merkung von A. von Gutschmid, Fleckeisens Jahrbücher 1867 8. 683 A. 8.

8. 10. Eusebios’ Kanon. 05

Lesen in der Schrift auch von Abraham rückwärts das Jahr der Flut 942 vor Abraham und Adams 2242 vor der Flut finden könne, . in quibus nulla penitus nec graeca nec barbara et ut loquar in commune gentilis invenitur historia.. Aengstliche Gemüther können sich also wieder beruhigen. Die καινοτέρα ὁδὸς bringt die Kirche nicht in Gefahr. Dass ein solcher Mann den correct orthodoxen Alexandrinern und Byzantinern ein scandalum und lapis offendiculi sein musste, liegt auf der flachen Hand. Uın so mehr ist es unsre Pflicht, die Bahnen des grossen sospitator Eusebii verfolgend, diesen ebenso vernachlässigten, als verkannten Veteranen der christlichen Wissenschaft in die richtige Beleuchtung zu stellen.

Ein Eingehen auf die Quellen der Randnotizen, des wertlvollsten Theils von Eusebios’ Kanon erweist sich im Ganzen als ein aus- sichtsloses Geschäft. Was mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit auf Africanus kann zurückgeführt werden, ist im ersten Theil er- örtert. Interessant wäre es, die kastorischen Bestandtheile auszu- scheiden; indessen auch hierzu mangelt uns jeder positive Anhalt‘).

Eine höchst sonderbare Notiz glaube ich aber jetzt erklären zu können.

Armenier. Hieronymus. 481 (= 1536) |A. F. 488 (= 1529) Cecrops in Euboea Athenas M. 489 (= 1528) quas et Diadas condidit, quam P. 490 (= 1527) urbem Euboici Orchomenon R. 492 (= 1525) appellaverunt.

Dion. T. 475 (= 1542) Caldaei contra Phoenicas di- H. 418 (= 1539) micant. R. 479 (= 1538)

A.P.F.M.R.498 (= 1519) 4 Deucalione Hellene et Pyrra hi qui prius Graeci Hellenes nuncupati sunt. Et Acte sub eo Attica vocata.

Aus dem Arinenier ersieht man, dass einen langen, ursprünglich zu einem Jahre gehörigen Artikel Hieronymus in kleine Theilchen zersplittert hat. Die richtige Zahl ist 492. Denn die Notiz über den Kampf der Chaldäer und Phönicier bezieht sich auf den Kampf der Könige am todten Meer gegen Chodollogomor. Das samaritanische Fragment (Freudenthal, hellenistische Studien S. 85 ff.) erzählt Euseb. praep. evang. IX, 17, 4: ὕστερον δὲ "Agusviovg ἐπιστρατεῦσαι τοῖς Φοίνιξι. Der Verfasser will zeigen, dass er seinen Xenophon gelesen,

1) Vgl. Stiller 1. c. S. 41.

96 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

indem er die Chaldäer in gebildeter Weise in Armenien sucht und durch Aguevioı ersetzt. Es ist dieselbe Nachricht, wie bei Eusebios. Woher hat er sie? Thallos setzt Belos, den Zeitgenossen Abrahams (Euseb. praep. ev. IX, 18,2) 322 vor den trojanischen Krieg. κατὰ γὰρ τὴν Θάλλου ἱστορίαν Βῆλος προγενέστερος εὑρίσκεται τοῦ Ἰλιακοῦ πολέμου ἔτεσι τκβ΄., Wenn wir dem Thallos den kastorischen Ansatz für den Krieg geben (1203—1193), so gelangen wir mit Belos in 1525, d. h. in die Zeit des Kampfs der Chaldäer mit Abraham. Aus Thallos Chronik hat Eusebios die ihm ihrer wahren Bedeutung nach nicht mehr verständliche Notiz entlehnt. Nunmehr wird auch C. Müllers (F. H. G. III 5. 517) Vermuthung wahrscheinlich, dass Thallos identisch sei mit dem Joseph. Anth. ΧΥΠΙ, 6, 4 erwähnten: καὶ δή τις ἦν Θάλλος Σαμαρεὺς γένος, Καίσαρος δὲ ἀπελεύϑερος. Historische Studien waren der modische Sport unter den Freigelassenen der Kaiser und sonstiger Granden z. B. Alexander Polyhistor, Phlegon, Chryseros?),

Ueber die Entstehung von Thallos’ sonderbarem Reichsanfang der

1) Hierdurch finden ihre Erklärung, wie ich glaube, eine Reihe sonder- barer Angaben: der Patres ecclesiae. Africanus bei Eusebios führt als Zeugen dafür auf, dass Kyros in der LV. Ol. zur Herrschaft kam, ὡς ἐκ τῶν βιβλιοϑηκῶν Διοδώρου καὶ τῶν Θαλλοῦ καὶ Κάστορος ἱστοριῶν, ἔτι δὲ Π ολυβ ίου καὶ Φλέγοντος ἔστιν εὑρεῖν͵ ἀλλὰ καὶ ἑτέρων, οἷς ἐμέλησεν ὀλυμπιάδων. Ebenso sagt Synkellos, dass das Assyrerreich 1460 Jahre gedauert habe, ὡς συμφωνοῦσι πολλοὶ τῶν ἐπισήμων Li ἱστορικῶν, Πολύβιός τε καὶ Διόδωρος, Κεφαλίων τε καὶ Κάστωρ καὶ Θάλλος καὶ ἕτεροι. Die- selbe Gruppe führt Johannes Malalas für den Sieg des Kyros über Kroisos an. ταῦτα δὲ ἱστόρησαν ol σοφώτατοι Θάλης καὶ Κάστωρ καὶ Πολύβιος συγγραψάμενοι. Eusebios endlich, nachdem er des Aristarcheers Aristo- demos Meinung über den Olympiadenanfang berichtet hat, fährt fort: τὰ δ᾽ αὐτὰ τῷ Agıoroönum καὶ Πολύβιος ἱστορεῖ. Das Fragment hat Hultsch im VI. Buch des Polybios untergebracht, wo es absolut nicht hineinpasst, ja durch Dionys. I, 74 recht eigentlich hinausgewiesen wird. Nissen dachte an das XII. oder XL. Buch ohne einleuchtenden Grund. Die Citatengesell- schaft ist allerdings verdächtig; allein es bleiben des Eusebios’ und des Africanus’ Citat. Danach erwarten wir ein Werk in der Art des Phlegon oder Kastor, ein Olympiadenverzeichniss oder eine Chronographie. Für solche Notizen kann sich nicht einmal Justus von Tiberias auf den Megalo- politen berufen. Offenbar hat hier Homonymie irre geführt. Der Chrono- graph Polybios ist des Claudius hocheinflussreicher ab studiis. Aus den Andeutungen Senecas in der consolatio folgt seine eifrige historische Thätig- keit als Sammler der Materialien für seines Gebieters Καρχηδονιακὰ καὶ Τυρρηνικά. Warum sollte dieser gelehrte Mann, wie er sich in Ueber- setzungen versuchte, nicht auch, der Modenarrheit der damaligen Kammer- herren folgend, eine Weltgeschichte mit obligatem Olympiadenverzeichniss verbrochen haben?

8. 11. Kyrillos. 97

Assyrer, worüber sich J. Brandis de tempp. Graec. antiqu. rat. p. 34 vergebens abquält, hat C. Müller F. H. G. ΠῚ S. 518 richtiger ge- sehen. Das Jahr 640 der Assyrerherrschaft erscheint als Epoche des Belimos auch bei Kephalion Euseh. I S. 61, 18. Kastors Reichs- dauer 1280 wurde in zwei Hälften zerlegt 640 -+- 640. Der Unter- gang des Ninos II. fällt 843, also der Anfang des Ninos I. oder Belimos oder wie der erste König hiess, 1483, Belos der Urkönig 42 Jahre früher = 1525. Man sieht, Thallos fusst ganz auf Kastor, was schon der Zeitverhältnisse wegen das Wahrscheinliche ist. Dass der Samari- taner die heidnischen Reihen kürzte, ist leicht erklärlich. Die vielen Divergenzen der fila regnorum gegenüber dem Text und den Katalogen des ersten Theils habe ich bei Behandlung dieses, sowie gelegentlich im ersten Bande bereits vielfach erörtert, sodass eine Wiederholung überflüssig wird. Endlich den Quellen der christlichen fila ponti- ficum nachzuspüren, worauf mich eine wohlwollende Kritik aufmerk- sam gemacht hat, gehen mir die kirchengeschichtlichen Kenntnisse ab.

So nehmen wir denn Abschied von dem grossen Caesareer, ein Abschied, der uns um so schwerer wird, wenn wir den Blick auf die im Ganzen öde Gesellschaft seiner Nachfolger werfen. Wenn auch nur einige unsrer Resultate die Billigung der Sachkundigen finden, so wäre das hinreichend, das Andenken dieses grossen Zeit- genossen einer gewaltigen Epoche einigermassen zu restituiren. Afri- canus, dessen Name dieses Werk an der Stirne trägt und den vor allem genauer kennen zu lernen, der Zweck dieser Arbeit ist, hat durch die Parallelisirung mit Eusebios nicht gewonnen. Je mehr man sich in beider Werke hineinarbeitet, um so mehr steigt die Wagschale des Eusebios und sinkt die des Nikopoliten, ein Resultat, das ich selbst beim Beginn der Arbeit am wenigsten erwartet, welches sich aber bei weiterer Forschung fast mit Gewalt mir aufgedrängt hat. Indessen auch hier gilt Eusebios’ Wort: ἐγὼ δὲ παρὰ πολλοῦ τὸν ἀληϑῆ λόγον τιμώμενος.

8. 1. Kyrillos.

Kyrillos von Alexandreia, berühmt durch seine Thätigkeit bei Feststellung der „ökumenischen Placita“ von Ephesos, sowie durch seinen colossalen pruritus seribendi in homiletisch-exegetischer Hin- sicht, hat im ersten Buch gegen Julian!) eine ganze Anzahl chrono- logischer Bestimmungen gesammelt, welche erweisen sollen, dass Moses älter als die gesammte griechische Cultur sei. E. Hiller hat

1) S. 10—13 ed. Spanhen. Gelzer, Jul. Afric. II, 7

98 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

nun gezeigt!), dass Kyrillos einfach den Eusebios benutzt hat. Die Sache ist so klar, «dass jedes weitere Wort darüber unnütz ist; in- dessen hat Hiller nicht völlig richtige Consequenzen aus seinem Satze gezogen, sodass die Frage einer kleinen Epikrisis bedarf. Hillers Resultat S. 262 ist: „Wo Cyrillus mit Eusebius übereinstimmt, ist es völlig überflüssig ihn zu erwähnen. Weichen die Angaben des Cyrillus von denen aller Handschriften des Hieronymus ab, so sind sie bei dem hohen Alter dieser Handschriften und der erwiesenen Nachlässigkeit des Cyrillus einfach unberücksichtigt zu lassen. Stimmen sie endlich mit einigen Handschriften des Hieronymus überein, so mögen sie ihre Bedeutung haben für die Herstellung des Eusebius- textes, aber nicht neben demselben.“ Danach ist Kyrillos ja ziem- lich geringwerthig; ich hätte gedacht, ein jüngerer Zeitgenosse des Hieronymus, welcher zwei Jahrhunderte älter ist als der älteste Codex des Hieronymus, sei für die Constituirung des eusebianischen Kanon- textes immerhin von erheblicherer Wichtigkeit, als dass man seine Singulärangaben einfach unberücksichtigt lassen sollte. Sehen wir uns daher „die erwiesene grosse Nachlässigkeit des Cyrillus“ etwas näher an.

Hierbei müssen wir von den Zahlen ausgehen. Kyrillos rechnet nach der. Abrahamsära nur bis zu Mose Geburt, von da nach dieser, seit 835 näch der trojanischen Aera, seit Ol. I, 1 nach Olympiaden und zwar ohne Angabe des Einzeljahrs der Penteteris. Es eignen sich daher vorzugsweise die vorolympiadischen Notizen zur Prüfung von Kyrillos’ Werth.

Gleich die erste Angabe: Mose geboren 425 hätte Hiller gemäss seinem Kanon „einfach unberücksichtigt lassen sollen‘“ Denn FM setzen sie in 426, AP in 428, B in 429. Aber Schoene hat im Text 425, offenbar weil dieses Datum controllirbar ist, und der Exodus 505 fällt. Also gleich im ersten Falle hat „der nachlässige Cyrillus“ gegen die Autorität sämmtlicher guter Handschriften des Hieronymus allein das Richtige bewahrt. Deukalions Flut setzt er in 4925), ebenso PM, 491 FR, A 490, der Armenier 477. Schoene ist mit 495 dem Bongarsianus gefolgt. Es hat nun aber schon A. von Gutschmid?) gezeigt, dass dieser älteste und Hieronymus’ System am getreuesten wiedergebende Codex für alles Chronologische so gut wie gar keinen Werth hat. Wir können daher nicht genug

1) Rh. Mus. XXV 1870 S. 253—262.

2) Der Bequemlichkeit wegen gebe ich auch Kyrills Ansätze in den Zahlen der Abrahamsära.

8) Fleckeisens Jahrbücher 1867 S. 680.

8. 11. Kyrillos. 99

das günstige Geschick preisen, welches im siebenten Jahrhunderte einige verständige Geistliehe veranlasste, den reichen Zeittabellenstoff auf zwei Seiten zu vertheilen. Ohne diese glückliche Neuerung wäre für uns Hieronymus nahezu wertlilos, und der Oceident hätte diesem auf einer Seite zusammengedrängten Namen- und Zahlengewirr bald ebenso rathlos gegenüber gestanden, als Synkellos oder seine Vor- gänger dem griechischen Urtexte. Um so sorgfältiger müssen wir die einzigen, bei Kyrillos erhaltenen Reste des griechischen Kanon- textes prüfen. |

Kore’s Raub setzt er 620, Schöne 623 naclı dem Bongarsianus, also autoritätlos, der Armenier 617, dagegen alle guten Hand- schriften APFMR 620; also auch hier hat Kyrillos das Richtige. Priamos’ Regierungsantritt setzt er mit dem Petavianus in 780, F 773, A und der Armenier 779, die andern 781, M 782. Homer und Hesiod setzt er in Uebereinstimmung mit den besten Handschriften APMR in 1000; der Freherianus mit 997, der Bongarsianus mit 998 und der Armenier mit 1001 haben also falsche Angaben.

Im Ansatz von Ἰλίου πέρσις 835, von Elis Tod 900 und Ol. 1, 1 1240 stimmt er mit allen Handschriften.

Wir kommen zu den Abweichungen. Evident falsch ist Elias und Elisaeos in 1103; denn als Gleichzeitigkeit ist Joram von Juda beigeschrieben. Dieser beginnt 1107; das Richtige hat wohl der Regius, der ihn 1107 setzt, die andern 1108, der Armenier ganz thöricht 1100.

Verkehrt sind auch seine Ansätze von Kekrops 460 statt 461 und Aeneas’ Ankunft in Latium 840 statt 839. Indessen lässt sich die Ursache des Fehlers an erster Stelle leicht erklären. Wie wir aus dem Armenier sehen, war die lange Bemerkung zu Kekrops, von welcher bei Kyrillos ein Fragment im Urtext erhalten ist, unter 460 gestellt; er übersah, dass erst 461 = 1 ann. Cecropis sei. Kyrillos hatte es bei seiner umfangreichen Arbeit mit der Einleitung etwas eilig. Dies liegt in der Natur der Sache. Man versetze sich in seine Lage. Ein moderner Apologet englischen Stils z. B., welcher in einem ebenso umfangreichen Werke, wie Cyrillus contra Julianum ist, be- absichtigte, auf ein paar Seiten die Wege Gottes in der Welt- geschichte aufzudecken, könnte auch zuerst, wie Kyrillos seine Be- rossos- und Abydenosstücke den chaldaean account of the Genesis geben, which „will show the Babylonian traditions to be invaluable for the light they will throw on the Pentateuch.“ Von dem darauf folgenden Abrisse der Weltgeschichte von Abraham (oder wahrschein- licher von Adam und Eva an) bis 1884 würde Niemand urkundliche

Tr

„u,

100 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Akribie in jeder Einzelheit, sondern historische Treue in den Haupt- zügen verlangen. Kyrillos hat mehr geleistet. Fehler kommen hier und da vor, wenn er mehrere nahe liegende Ereignisse unter ein Datum stellte. Für seinen Zweck fielen solche kleine Abweichungen nicht ins Gewicht. Ein Beispiel ist die Notiz zum Jahre 1215, wo- hinein er die ἀκμὴ der Propheten Osöe, Amos, Esaias und Jonas setzt APMR 1213. Dazu bemerkt er:. 12, A: φασὶ δέ τινες οὐχ ὁμόχρονον Ὁμήρῳ τὸν “Ἡσίοδον. εἶναι, ἀλλ᾽ Ev τούτοις γενέσϑαι τοῖς χρόνοις. Es ist die Ansicht des Porphyrios, welche APMR 1208 haben. Mit Recht hat schon Hiller S. 261 N. 2 darauf hingewiesen, dass schon nach dem Wortlaut Kyrillos hier keine genaue Zeit- bestimmung geben wolle. Die übrigen Abweichungen Kyrill’s sind:

Kyrillos. Hellen giebt den -Graikoi seinen Namen 499 Arm.481, M497 APFR498, B 502. Dardanos gründet Dardania 545 Arm. u. H!) 538, F 539, RA 540. Kadmos gründet Theben 585 F 583, APMR Arm. 587, B 588. Perseus tödtet den Dionysos 715 Arm.712,F713,H718,M 719,R 720. Lykurgos Gesetzgeber 1200 APFRM 1197, B 1198.

Also um unser Resultat zusammenzufassen, einmal in den Zahlen vor Ol. I, 1 hat Kyrillos gegen die gesammte Ueberlieferung bei Hieronymus allein das Richtige. Siebenmal stimmt er mit allen oder den besten Handschriften überein; dreimal hat er Falsches, wobei ein Fehler ein sehr leicht entschuldbares Versehen ist. Betrachten wir nun die alleinstehenden Notizen. Chronographisch richtig wird Lykurgos natürlich nur von den fünf Handschriften, nämlich in das Jahr von Sardanapals Tod verlegt. Allein die spätern Chronographen liebten es, solche Synchronismen, wo die Mache gar zu deutlich vor Augen tritt, in der Hauptsache festzuhalten, aber zu verschleiern, indem sie die beiden Ereignisse durch ein oder mehrere Jahre trennen. Eusebios kann also recht wohl Lykurgos in 1200 gesetzt haben. Hellens Ansatz differirt nur um ein Jahr von dem der Codices APRFM, Kadmos vom Armenier und von APMR um zwei Jahre. In allen diesen Fällen halte ich es nicht für unmöglich, dass die älteste Ueber- lieferung des Eusebios uns das Ursprüngliche bewahrt hat. Stärker sind die Abweichungen bei Dardanos und Perseus?) und hier ist die

1) Mit H bezeichne ich die nicht namentlich aufgeführten Hand- schriften des Hieronymus. 2) Bei Perseus hat indessen der Freherianus einen noch höhern An-

8. 11. Kyrillos. ' 101

Möglichkeit eines Irrthums bei Kyrillos mindestens ebenso möglich, als in der hieronymianischen Ueberlieferung.

Wir kommen zu den Olympiadensätzen Kyrill. Da hier die Ereignisse nur nach vollen Penteteriden bestimmt werden, da ferner in dieser Epoche das spatium historicum bedeutend an Fülle und Umfang gewinnt, wären hier am ehesten Fehler zu erwarten. Allein gerade diesen Theil beurtheilt Hiller S. 261 ungleich günstiger. Dies ermuthigt uns nach unsren bisherigen Erfahrungen zu weiterm Vor- gehen. Bei Hieronymus ist jedoch zu bedenken, dass er Ol.I, 1 unrichtig in 1241 statt 1240 gesetzt hat. Wo die guten Hand- schriften mit Kyrillos übereinstimmen, lasse ich die übrigen Va- rianten weg.

Ä Kyrillos. | Arktinos 01. I APRM Ol], 2 Arm. I, 1. Romulus und Remus ΟἹ. IHLA (ns Ol. IX HIX, 2 Arm. IX, 4. Sibylla Erythraia Sibylla Herophila 01. XVII HXVIL 1. Archilochos Ol. XXIH H XXIH, 1. Hipponax. ( ppons, Simonides, Ol. XXIX ΑΕ XXVII, 3, 2 PMR Aristoxenos XXIX, 1 Archilochos,

Simonides, Aristoxenos.

Hiller traut dem Kyrillos, welchen er sonst nicht eben hoch taxirt, 5. 257 zu viel zu, wenn er, um die Differenz mit Hieronymus zu erklären, ihn sich der Note zu a. Abr. 909 erinnern lässt. Es ist mit einer ganz einfachen Namensumstellung bei ihm zu schreiben: 5. 12, C: εἰκοστῇ τρίτῃ ὀλυμπιάδι φασὶ γενέσϑαι 'Inndverre, τὰ Ιουδαίων κράτη διέποντος Μανασσῆ. εἰκοστῇ ἐννάτῃ ὀλυμ- πιάδι ᾿Αρχίλοχον καὶ Σιμωνίδην φασὶ γενέσϑαι καὶ τὸν μουσι- κὸν ᾿“ριστόξενον.

Kyrillos. Thales Ol. XXXV APAXXXV1 Jeremias und 0. XXXVI HAXXXVL, 3 AP Sophonias XXXVL 4

satz als Kyrillos. A. von Gutschmid taxirt freilich den Werth dieser meist sehr seltsam und willkürlich abweichenden Handschrift sehr gering; in- dessen Ol. XLVI und XLIX und sonst hat sie gleichfalls das Richtige, durch Kyrillos Gestützte bewahrt.

102 1. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

Stesichoros

Alkman

Pittakos

Daniel und Genossen

Solon

Ezechiel und Daniel

Die VII Weisen Anaximandros

|

Angaios Zacharias Simonides

. | Cheilon

Theognis

Ibykos Pherekydes

Phokylides Xenophanes Pythagoras

Demokritos Änaxagoras Herakleitos . Phrynichos und Choirilos

Diagoras

Kyrillos. 0. XL 0. XLvi OL XLIX 01. L 0. WM 0. LVII 0. LK 0. [ΧΗ O0. LXX Ol. LXXIV

HXLIL 1APMR XLII, 2 Arm. XLIH, 2. |

HXLII, 2. FXLU, 3. APMR XLII, 4.

FXLIUN, 1. HXLIII, 2. M Arm. XLIN, 3.

A ΧΙ, 2 H. XLIH, 4. Arm. XLV. 2

F XLVI, 1. R XLVI, 2. PM XLVI, 3. A XLVII, 2. Arm. XLVII, 3.

H XLVIH, 1. R XLVII, 2.

PM XLVII, 4. FXLIX, 1. Arm. XLIX, 2.

HL,2.FXLIX, 4. Arm. L, ὃ.

FL3.MPRLI, 1. Arm. LI 4.

Η LV, 3. Arm. LVO, 1. AM LVI. PSRLVL 3.FLVI,4 PSR LV,1.MLV, 2. A. Arm.

ΠΥ, 4. H LVJ, ὃ. FLV,1.PRLV,3.AMLVL 1. Arm. ΕΥ̓, 4. F LVIII, 2. Arm. u.R. LVII, 4. PSM LIX, 1. A. LIX, 2.

PRLIX,3.MLIX, 4. A LX 8.

FLIX, 1.MRLIX, 3.ALIX, 4. P Arm. LX, 1. |

PM LIX, 4. AFR LX, 1.

Arm. LX, 4.

Arm. LXU, 1. PM LXI, 3. RF LXH, 4 LXII, 1. H. LXII, 2.

H LXX, 1.

H LXXIV, 2 Arm. LXXIII, 2.

M LXXIV, 8.

RLXXIV,2Hu.Arm.LXXIV,3. M LXXIV, 4.

8. 11. Kyrillos. 103

Kyrillos. Demokritos, Empedo- Ol. LXXXVI H LXXXVL 1. kles, Hippokrates, Pro- dikos, Zenon, Parme-

nides

Aristophanes, Eupolis OLLXXXVII LXXXVII, 1.

Platon H LXXXVIN, 4.

Aristoteles 01. CHI APF CHI, 2 M CIN, 1. Alexandreia gegründet Ol. CXII CXII, 3.

in Alexanders VII. Jahr

Einführung des Sera- Ol. CXXIV H CXXII, 3. AP CXXIIL 4. pisdienstes Arm. CXXV, 8.

Von diesen 23 Ansätzen fallen 15 theils nach Hieronymus, theils nach den meisten oder einigen der besten Handschriften, theils nach dem Armenier immer in das erste Jahr einer Olympiade. Und zwar hat Hieronymus diesen Ansatz in 6 Fällen: bei der samischen Sibylle, Hipponax, Stesichoros, Demokritos, Anaxagoras und Herakleitos, Demo- kritoes und Genossen, Aristophanes und Eupolis. In ein erstes Olympiadenjahr setzen Archilochos und Genossen PMR, Thales AP, Cheilon AM. Ebenso setzt F Solon, sowie Daniel und Ezechiel und Pherekydes in ein erstes Olympiadenjahr M den Aristoteles. Bei Arktinos und Pythagoras hat der Armenier diesen Ansatz.

Offenbar hat in der Ilauptsache Kyrillos diejenigen Ansätze re- produeirt, welche zu einem ersten Olympiadenjahr angemerkt waren. Der hohe Werth für die Eusebioskritik leuchtet danach ein. Wo unter den Varianten ein Ansatz auf ein erstes Olympiadenjahr notirt vorkommt, und derselbe zugleich bei Kyrillos existirt, da können wir mit einiger Wahrscheinlichkeit dieses erste Olympiadenjahr als den feststehenden, von Eusebios gewollten Ansatz betrachten.

Betrachten wir nun die Ausnahmen. Theils gehören sie der biblischen Historie an, so die Prophetenpaare Jeremias und Sophonias?), Angaios und Zacharias. Solche Notizen konnten zur Erbauung der Leser mitgenommen werden, auch wenn sie nicht im ersten Olym- piadenjahr standen. Sonst sind Abweichungen von unsrem Kanon nur noch in zwei Fällen eingetreten 1) wo mehrere Ereignisse unter ein Olympiadendatum zusammengefasst sind. Pittakos und die Männer

1) Schon Hiller hat gezeigt, dass der Zahl nach nicht profetabant Sofonias, Hieremias sondern: Hieremias profetare orsus gemeint sei.

104 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

im Feuerofen gehören XLIII, 1, sind aber mit Stesichoros und Alkman?) in XLII, 1 gesetzt. Der Ausfall einer Olympiadenzahl ist nach dem kyrillschen Wortlaute nicht anzunehmen; denn die nicht zu- sammengehörigen Pittakos und Alkmaion sind zusammengenamnt, Stesichoros erst später. Hier liegt offenbar eine einfache Strudelei des Erzbischofs vor. Ibykos, Pherekydes, Phokylides und Xenophanes sind alle vier unter Ol. LIX zusammengefasst; dahin gehören sie nach den besten Handschriften, aber nicht alle in LIX, 1. Zu diesen zusammenfassenden Notizen gehört endlich auch unter LXXXVIN Aristo- phanes, Eupolis und Platon. LXXXVHI, 1 fallen nur die beiden ersten, Platon LXXXVII, 4. Meineke hat das γενέσϑαι völlig richtig vom Komiker Platon erklärt. Des Armeniers Platon cognitus est zeigt, dass sein Eusebiosexemplar Πλάτων ἐγνωρίξετο bot. Dann muss aber des Hieronymus Plato nasecitur?) einfacher Uebersetzungsfehler für γέγονεν sein, worauf Kyrills γενέσϑαι hinweist. Ist dies richtig und es wird sich schwerlich etwas Ernstliches dagegen einwenden lassen dann muss in solchen Dingen, wie in der Setzung. von γέγονεν, Eyvopitsro oder ἤἥκμαξεν in den Eusebiosrecensionen eine gewisse Freiheit geherrscht haben. Bei Geschichtstabellen zum Handgebrauch hat das nichts Auffälliges; ähnlich constituirten später die Schreiber der Heiligenviten und der byzantinischen Weltchroniken ziemlich frei ihren Text.

Eine zweite Art Abweichungen bilden die beiden letzten Ereig- nisse; Alexandreias Gründungsdatum stand völlig fest Ol. CXII, 2 und stimmt auch mit Alexandros ausdrücklich angemerktem siebentem Jahre. Bei der Serapiseinführung giebt Kyrillos vieles ex suo; er konnte hier genau unterrichtet sein; denn den Tempelsturm unter seinem Oheim Theophilos wird er wohl auch im ersten Feuereifer der heiligen Liebe mitgemacht haben. Ich glaube aber gar nicht, dass Kyrillos diese zwei letzten Notizen aus Eusebios hat; er ent- nahm sie einer alexandrinischen Stadtchronik, wie wir Reste einer solchen unter Theophilos concipirten im Barbarus haben. Die Be- nutzung einer solchen Localchronik wird doch nicht etwa heissen, dem Stadtpatriarchen zuviel Gelehrsamkeit zutrauen.

Wir sehen demnach, die Ausnahmen sind alle derartig beschaffen,

1) Aus Kyrillos Alxueio» möchte ich schliessen, dass Eusebios hier so gut wie a. Abr. 1359 Alxueiov schrieb. Hieronymus besserte als ge- bildeter Litterat Alcman; Syncell. S. 403, 14 stammt dann aus Africanus.

2) Chron. pasch. 310, 15 Πλάτων ἐγεννήϑη stammt nicht aus Eusebios und hat mit unsrer Stelle nichts zu schaffen.

8. 11. Kyrillos. 105

dass sie uns an der Richtigkeit der von. uns aufgestellten Regel nicht irre machen können. Vielmehr können wir durch Kyrillos nun einer ganzen Reihe Bemerkungen des spatium historicum ein völlig festes Datum zuweisen.

Wir kommen nun zu den Abweichungen von den Worten des Eusebios, welche auf Fehler und Nachlässigkeiten zurückgehen. Hiller giebt zu, dass viele wohl den Abschreibern zuzurechnen sind, und ich glaube, dass wir dies vielfach erweisen könnten, wenn wir stalt Auberts Text einen den heutigen Anforderungen entsprechenden besässen. Sicher ist ein mendum librarii ’A$aplov τε καὶ Ὀξίου. Ein so bibelfester Mann, wie der heilige Kyrillos, hat fragelos ’Atagiov τοῦ καὶ Ὀξίου geschrieben. Auch für so barbarisch kann ich Kyrillos nicht halten, dass er selbst ὐρώπου schrieb. Andrer Art sind die vier folgenden Fehler: ᾿δλκμαίων καὶ Πιττακὸς ἐκ

Μιτυλήνης ol τῶν ἑπτὰ σοφῶν γνώριμοι δὲ ἦσαν ἤδη Σιμωνίδης καὶ Χίλων, τῶν ἑπτὰ σοφῶν ὄντες --- καὶ Φωκυλίδης καὶ Ξενοφάνης τραγῳδιῶν ποιηταὶ γεγόνασι --- Φρύνιχος καὶ

Χοίριλος καὶ Ζιαγόρας φιλόσοφοι φυσικοί. ---- Gemeinsamer Fehler ist hier, dass immer das Epitheton ornans, welches nur dem letzten in der Reihe gilt, auf die ganze Gruppe bezogen wird. Das sind offenbar bessere Belehrung durch Handschriften vorbehalten einfache Flüchtigkeiten des Kyrillos.

Eine solche ist es auch, wenn er als Richter zur Zeit von Ἰλίου ἅλωσις den Essebon nennt, statt Labdons; er versah sich in seiner wenig übersichtlichen Tabelle.

Damit ist die Sündenliste aber so ziemlich zu Ende. Ninive als Bau der Semiramis und Helenas Raub durch den Molosserkönig Aidoneus und der Entführungsversuch durch Theseus und Peirithoos sind Schlimmverbesserungen, wie sie hastig arbeitenden viris erudi- tissimis zu allen Zeiten passirt sind. Zur Unzeit dachte Kyrillos, dass Semiramis Königin von Assyrien sei, und zur Unzeit erinnerte er sich, dass das par nobile fratrum Theseus und Peirithoos es einmal auf die Helena abgesehen hatte. Θύμηλος, ᾿Ιεροφύλα und ᾿Ηρακλείδης sind selbstverständlich wieder Abschreibesünden. Dagegen durchaus keine komische Verwechslung der Einnahme von Ilion und Jerusalem ist 5. 11, ἃ: πεπόρϑηται τὸ Ἴλιον, ἰϑύνον- τος... τὰ δὲ Αἰγυπτίων Οὐαφρῆ. Es ist natürlich

OOYWPIOC statt OYAPPH

zu schreiben. Wir sehen, auch in den Worten ist die Nachlässigkeit nicht

106 II. Die Chronika des Eusebios von Kaisareia.

schlimmer, als man sie von Kyrillos nach Zeit und Umständen er- warten musste. Wir können demnach Hillers Kanon dahin recti- ficiren: Wo Kyrillos mit Eusebios übereinstimmt, erhalten wir durch dies alte Zeugniss eine hohe Gewähr für die Richtigkeit der Ueber- lieferung. Weichen die Angaben des Kyrillos von denen aller Handschriften des Hieronymus ab, so sind sie bei denı hohen Alter des Gewährsmannes und seiner nachweislichen Genauigkeit gerade in den Zahlenangaben immerhin der ernstesten Berücksichtigung und Erwägung werth. Stimmen sie endlich mit einigen oder auch nur einer Handschrift des Hieronymus überein, so ist die betreffende Lesart ohne weiteres in den Text zu setzen.

Einen äusserst wichtigen Dienst können uns endlich die Kyrillos- fragmente leisten zur Herstellung der Graeca Eusebii. Hier müssen wir nicht, wie bei Synkellos, auf Schritt und Tritt befürchten, | afrikanisches oder dexippisches Gut für eusebianisches auszugeben. Schade, dass die überknappe Redaction weniger Ausbeute gewährt, als wünschbar wäre.

5. 10, Προμηϑέα καὶ ᾿Ἐπιμηϑέα, "Arkavr« τε τὸν Προ- μηϑέως ἀδελφὸν, ἔτι δὲ καὶ "Apyov τὸν πανόπτην γενέσϑαι φασί entspricht genau: Hieronym. ἃ. Abr. 431, während Sync. 283, 14—17 aus dem Eingang von Africanus’ drittem Buche ge- nommen ist.

. 8.10, ἢ. πρῶτος βεβασίλευκεν ᾿Αθήνησι Κέκροψ, ἐπίκλην διφυής. τοῦτον φασι πρῶτον ἀνθρώπων ἱερεῦσαι βοῦν, ὀνομάσαι τὲ Δία τὸν παρ᾽ Ἕλλησιν ὕπατον τῶν ϑεῶν, ὡς αὐτοί φασιν. Synkellos 289, 9—16 stammt sicher aus Africanus; denn den Zu- satz οὖς φησιν Φιλόχορος hat weder der Armenier, noch Hieronymus. Aus Kyrillos ersehen wir ferner, dass Eusebios bei der Umredigirung der Africanusnotiz schrieb: πρῶτος δὲ ἀνθρώπων Κέχροψ βοῦν ἱέρευσε!). 8. 10, ἢ. “Ἕλλην οὕτω καλούμενος, Ζευκαλέωνος καὶ Πύρρας παῖς, ἀρχὴ ἐγένετο τοῖς Ἕλλησι τῆς τοιαύτης προση- γορίας καίτοι πάλαι Γραικοῖς λεγομένοις. Sync. 5. 297, 11 hat die Mutter übergangen; sonst scheint sich sein Wortlaut?) nach den Uebersetzungen zu schliessen, enger an Eusebios anzuschliessen.

1) Ich sehe jetzt auch, dass es übergrosse Vorsicht war, wenn ich I S. 180 die Worte Syncells ἀπ᾿ αὐτοῦ βίου ια΄ nicht wagte für afrika- nisch zu erklären. Der Fehler in der Königszahl mag sehr alt sein und hat sich auf Eusebios und Panodoros vererbt. Synkellischer resp. pano- dorischer Zusatz sind die Worte: ἔτη δὲ ψ΄.

2) Die Notizen 3, 297 machen wirklich den Eindruck direkt aus Eusebios zu stammen.

8. 11. Kyrillos, 107

Mit Berücksichtigung aller vier Quellen lässt sich die Eusebiosnotiz vielleicht so restituiren: ἀπὸ "EAAnvos τοῦ Jevaailavog καὶ Πύρρας Ἕλληνες οἵ τὸ πάλαι Γραικοὶ ἐκαλοῦντο. 11, A mag das beim Armenier, Hieronymus und Synkellos fehlende Beiwort πόλιν Zusatz des Kyrillos sein.

5. 11, A ist die Notiz über Kadmos und Genossen der griechische Text von des Armeniers a. Abr. 587. Ausgelassen hat Kyrillos oder ein Abschreiber nach ἀμφίων: καὶ Ζῆϑος. Sync. 5. 298, 11—14 stammt wegen des Schlusses, verglichen mit 296, 1—6 aus Africanus!), _ Die Notiz über Kore’s Raub hat Eusebios unverkürzt aus Africanus übernommen; daher sich Synkellos’ Worte mit den Uebersetzungen decken. Die folgenden Notizen Kyrills sind meist so ausserordent- lich knapp gehalten, dass es sich nicht lohnt, den ursprünglichen Eusebiostext herauszuschälen. Als chronographische Quelle sollte seit Hiller Niemand mehr den Kyrillos citiren; indessen für die Text- constituirung des Eusebios besitzt er hohen Werth.

III. Die lateinischen Chronographen.

Während im Orient die bedeutende Leistung des Eusebios von den Spätern kaum mehr gewürdigt ward und dort, wenn auch nicht in den Einzelergebnissen, doch in der Methode Africanus der leitende Forscher blieb, hat Hieronymus’ Uebersetzungswerk im Occident der- gestalt die Herrschaft an sich gerissen, dass die lateinische mittel- alterliche Chronik vollständig auf Eusebios basiert. Auch hier zeigt sich die unendliche geistige Superiorität des Ostens. Die byzan- tinischen Chroniken, mit einem absoluten und darum ungerechten kritischen Massstab gemessen, mögen noch so werthlos in historischer Beziehung erscheinen, wir können doch bis in die Komnenenzeit auf diesem Gebiete eine fortdauernde wissenschaftliche Thätigkeit verfolgen; im Westen treffen wir nur noch zwei Zeitgenossen des Hieronymus auf diesem Felde; dann tritt völlige Nacht ein.

8. 1. Sulpicius Severus.

Der bekanntere und berühmtere ist der Aquitanier Sulpicius Severus. Den hohen wissenschaftlichen Werth seiner geistvollen

1) Dies zur Richtigstellung von I 8. 131, wo ich die Synkellosnotiz noch irrthümlich für eusebianisch hielt.

108 III. Die lateinischen Chronographen.

und interessanten Chronik hat Bernays!) auf so glänzende Weise in das richtige Licht gestellt, dass es hier genügt, den eigentlich chronologischen Theil näher zu beleuchten. Ueber dessen Bedeutung sagt Bernays treffend?): „Ausser durch dieses Ablehnen des Dogma- tischen will Severus, wie die Einleitung ferner hervorhebt, seinem Werke noch durch zwei positive Mittel das rein historische Gepräge verleiben, indem er erstlich die erzählten Ereignisse oft mit fort- laufenden Daten versieht und indem er zweitens nicht biblische Nachrichten zur Ergänzung der biblischen verwendet.“ Als Richt- schnur benutzt er in erster Linie die Bibel; mit ihrer Hülfe haupt- sächlich sucht er sein chronologisches System aufzubauen.. Indessen, obgleich er viele chronologische Arbeiten mitbenutzt, weiss er sich doch unabhängig zu halten und seine eignen Wege zu gehen. Bis zu Samsons Tod zählt er 4303 Jahre Chron. I, 29, 9. quamquam ab hac supputatione nostra ceteros discordare non nesciam: sed mihi conscius sum, me non incuriose latentem annorum ordinem protulisse, donec in haec tempora incidi, de quibus dubitare me fateor. nunc reliqua exequar. Wo chronologische Schwierigkeiten vorliegen oder die Bibel keine präcisen Zeitangaben hat, legt er offen den Sachverhalt klar, so bei dem Richter Simmichar oder bei der Bestimmung der Zeit von Saul und Samuel.

Seine Quellen nennt er nirgends und erschwert dadurch die Untersuchung. Bernays?) behauptet, dass er vornehmlich die Chronik des Eusebios benutzt und citirt habe. Das Letztere ist richtig; denn es leidet keinen Zweifel, dass unter den oft ceitirten chronica die eusebischen vielleicht in Hieronymus Uebersetzung zu verstehen seien. Er folgt ihr für die Bestimmung von Samuels und Sauls Zeit‘). Bei König Abiud merkt er an, dass diese ihm nur 3. Jahre zutheilen. Für Amassias Regierungsdauer, wo er merkwürdigerweise I, 46, 5 eine neunjährige Regierungszeit aus den Königsbüchern anführt, beruft er sich für die 29jährige Dauer’), welche er selbst recipirt, auf die Paralipomena und Eusebs Chronik. Endlich beruft er sich für den Namen des Nebukadnezarsohns Evilmarodac II, 6, 1 auf dieselbe Quelle. Wenn er freilich eine Uebereinstimmung seines anonymen

1) J. Bernays über die Chronik des Sulpicius Severus. Ein Beitrag zur Geschichte der klassischen und biblischen Studien. Berlin 1861.

2) 1. c. 8. 46.

8) 1. ὁ. 8. 46. . "

4) 1, 80, 6, nosin tanta erroris copia Chronicorum annotationem secuti.

6) Indem Abschnitt über Hippolytos S. 10 habe ich gezeigt, dass Severus aus diesem die eigenthümlichen Zahlen des Abiud und Amazias hat,

8. 1. Sulpicius Severus. 109

Libells über die Gefangenschaft mit der Chronik behauptet, II, 5, 7, so ist er sehr im Irrthum. Die pleraque exemplaria ll, 9, 8, welche Xerxes eine 2djährige Regierung zuschreiben, gehen sicher nicht, wie Bernays annimmt, auf Handschriften des Eusebios resp. Hiero- uymus zurück, welche nur eine zwanzigjährige Dauer dieser Regierung kennen. Auch wird sonst, wo Eusebios gemeint ist, regelmässig die Chronik’ selbst genannt. Wird also Eusebs Chronik auch ziem- lich häufig angeführt, so kann von einer Benutzung derselben nicht füglich die Rede sein. Die Richterzeit, die Gefangenschaft und die Terserkönige weichen total von Eusebios ab. Er hat das Werk hie und da nachgeschlagen, ohne ihm auf seine chronologischen Con- structionen irgendwie Einfluss zu gestatten. Auch den Africanus hat er gekannt!). Unter der Autorität der plerique führt er I, 28, 7 und I, 36, 5 zwei sicher auf Africanus zurückgehende Angaben an vom einjährigen Richteramt des Simmichar und dem 70jährigen Samuels. Auf derselben Autorität beruht I, 36, 4 die Angabe von der 30jährigen Herrschaft Sauls, welche mit Africanus’ System vor- trefflich stimmt?), sodass wir auch hier unter den plerique qui de temporibus scripserunt, wohl Africanus verstehen dürfen. Aus Africanus endlich stammen auch die 50 Jahre des Gothoniel. Ebenso wird die Hypothese, dass der Nabuchodonosor des Judithbuchs Kambyses sei, II, 14, 3 durch plerique tamen Cambysen, Cyri regis filium, putant eingeführt.

Auf Africanus geht endlich eine der wenigen allegorisch-mystischen Deutungen, welche in dem Werke sich finden I, 2, 4. hic Mathu- salam filium habuit isque Lamech genuit, a quo iuvenis occisus traditur, nec tamen nomen refertur occisi: quod quidem futuro mysterio fuisse praemissum a prudentibus aestimatur. „Das hier verborgene Geheimniss aufzudecken haben die theologischen Aus- leger des Severus vergeblich sich angestrengt?)“. Die Erklärung findet sich im Parisin. 1712 und bei Syncell. 5. 15, 20. “άμεχ ὃὲ τύπον φέρει τοῦ Ἰουδαϊκοῦ κυριοχτόνου λαοῦ κατὰ τὸν ἕκτον αἰῶνα μεσοῦντα σταυρώσαντος τὸν σωτῆρα, οὗ καὶ πολλαπλασίως ἁμαρτία καὶ ἐκδίκησις. Das Stück stammt sicher aus Africanus und enthüllt das von Severus so geheimnissvoll angedeutete Mysterium. In dem Abschnitte über Hippolytos*) habe ich wahrscheinlich zu

1) Vgl. S. Julius Africanus I S. 92. 2) I 8. 96, 96.

3) Bernays ]. c. 98. 64.

4) 8. 12.

na nn

110 HI. Die lateinischen Chronographen.

machen gesucht, dass des Severus namenloses Büchlein, welches „recht erlesene Angaben“ über die babylonischen Könige bringt, eine lateinische Uebersetzung von Hippolytos’ Chronik sei. Sehr geringen Werth legt er den römischen Consularfasten bei. Er identificirtt das 32. Jahr des Darius Hystaspis mit dem Consulatsjahr des Macerinus und Augurinus II, 9, 7. id gestum post Romam conditam anno fere ducentesimo et sexagesimo, Macerino et Augurino consulibus, abhine annos, si tamen investigatio Romanorum consulam non fefellit, DCCCLXXX et VII. Diese Bestimmung erweist, dass er auch eine andre Angabe nach den Consulärfasten bestimmt. Er setzt Cyrus Tod in das zweite Jahr des Tarquinius. II, 9, 4. Das ist durch Rückrechnung von unsrem Datum aus ge-

wonnen. Es entsprechen sich 9 + 32 persische Königsjahre und

23 römische Königsjahre +4 18 Consulatsjahre. Dass er aber sonst, wo es auch nahe liegt, nicht nach .Consuln rechnet, zeigt recht augenfällig das Datum von Christi Tod. Er ist geboren H, 27, 3 Sabino et Rufino consulibus und stirbt 11, 27, 5 Fufio Gemino et Rubellio Gemino consulibus. Nach der Fastentafel ergiebt das 33 Jahre. Diese verschmäht er und berechnet den Zeitraum nach der jüdischen Fürstenreihe mit nur 31 (4 - 9 + 18) Jahren.

Doch wir wenden uns nun zur Darstellung seines chronologischen Systems.

Bis zur Flut 2242 Jahre I, 3,5 Bis auf Abrahams Geburt . 1070 1 5,1 3312 [Bis zum Einzug in Chanaan 3 „] Von da bis zu Jacobs 130. Jahre 215 112,5 3602 Von der Flut bis zu diesem Termin 1360 1,12, 3602 Von Abrahams Einzug in Chanaan bis zum

Exodus | Ä 430 ,, 1,15,2 3817 Von der Flut bis zum Exodus 1575 115,2 3817 In der Wüste 40 1,21,6 3857 Jesus Ä 27 ,, 1,28, 8 3884 Vom Weltanfang bis zum Tode Jesus Ι, 23, 8 3884

Ueber die Richterzeit haben wir die bestimmte Angabe I, 29, 8. Ceterum a die mortis Jesu usque in id tempus, quo Samson defunctus est, numerantur anni CCCC et XVII, a mundi autem exordio anni

INICCC et II. Sehen wir nun, wie die Einzelposten zu diesem Ansatze von Samsons Tod 4303 stimmen. Für die Zeit nach Jesus Tod wird zwar Judas als dux belli erwähnt,. allein keine Zeit für diese führerlose Epoche angemerkt.

8. 1. Sulpicius Severus. 111

Rex Mescopotamiae 81) Jahre I, 24, 3 3892 Gothoniel 50 124,3 3942 Eglom 18 1 24, 4 3960 Aod 80 1], 24, 4 4040 Semigar wird zeitlos erwähnt I, 24, 4

Jabin 20 1,24, 5 4060 Debbora 40 1 24, 5 4100 Madianitae 7 1,25, 8 4107 Gedeon 40 1,25, 8 4147 Abimelech 3 1,26, 2 4150 Thola 22 1,26, 3 4172 Jair 22 126, 3 4194 Allophyli et Ammonitae 18 1,26, 3 4212 Jepta 6 1,26, 7 4218 Esebon 7 1, 26, 7 4225 Ailon 10 1,26, 7 4235 Abdon 8 1 26, 7 4243 Allophyli 40 J1, 27,1 4283 Samson 20 1,28, 6 4303

Sobald wir mit Vorstius die Zahl des ersten Zwingherrn nach der Schrift emendiren, herrscht zwischen Summe und Einzel- posten der schönste Einklang.

Die führerlose Zeit und die Zeit Semigars hat also Severus nur aus Gewissenhaftigkeit, genau den Angaben der Schrift folgend, erwähnt, aber in keiner Weise in seinem System verrechnet.

Zwischen der Richterzahl des Severus und des Africanus findet ein eigenthümliches Verhältnis statt. Dieser hat 490, jener 419 Jahre. Die Summe ist verringert um

Σαμανῆ ἔτος α΄ ἀναρχία ἔτη w εἰρήνη ἔτη λ΄

ἃ. h. die nicht biblischen Ansätze des Africanus werden einfach über- gangen. Sonst zeigt die ganze Darstellung der Richterzeit mit einer Ausnahme genauesten Anschluss an Africanus. Aus ihm stammen die 50 J. des Gothoniel, und nur aus ihm ist die eigenthümliche Stellung des Simmichar zwischen Samson und führerlose Zeit zu er- klären. Das eine Jahr, welches Synkellos ausdrücklich erwähnt,

1) Der Vaticanus hat VII, die Besserung rührt von Vorstius her.

112

darf nicht, wie I S. 92 geschehen ist, in die Friedenszeit einge- rechnet werden, obschon Africanus für diese nach den Epitomatoren zu schliessen gleichfalls eine Leitung des Samane annahm. glaube, dass «das eine überschüssige Jahr bei Africanus dem Thola Bei der sonstigen genauen ÜUeberein- stimmung zwischen Severus und Africanus ist es am wahrschein- lichsten, dass er in der Abweichung vom gewöhnlichen Bibeltext diesem hierin folgt; auch Eusebios’ Kanon hat in beiden Recensionen

muss genommen werden.

II. Die lateinischen Chronographen.

nur 22 Jahre, Die hergestellte Liste des Africanus wäre dann:

Bemerkenswerth ist, dass Severus am Anfang und am Ende der Richterzeit genau nach dem Richterbuch Juda als Führer auf- Er motivirt damit die willkürlichen Ansätze des Afri- canus, schliesst sich ihnen aber als unbiblisch nicht an, sondern

treten lässt.

Moses

Jesus Aelteste Chusarsathom Gothoniel Eglom

Aod

Jabin Deborra und Barak Madianaeer Gedeon Abimelech Thola

Jair Ammoniter Jephthaö Esebon Ailon Abdon Philister Sampson Samane ἀναρχία εἰρήνη

Eli

Samuel

40 Jahre

Ende 3747

8. 1. Sulpicius Severus. 113

lässt diese Epochen unberücksichtigt. Ein so scharfsichtiger Bibel- leser, wie Panodoros, war er auch nicht, um durch den im Benja- minitenkrieg auftretenden Hohenpriester wenigstens halb und halb zu ahnen, dass diese Anarchie der Endezeit mit der am Anfang identisch sei.

Sulpicius Severus kommt nun zu dem schwierigsten Theil der biblischen Chronologie, der Samuel-Saulzeit, deren Jahre in der Bibel nicht oder verderbt überliefert sind. Für Eli hat er den üblichen LXX-Ansatz. Von Samuel und Saul führt er die afrika- nischen Ansätze 70 und 30 an. Den letztern widerlegt er nicht uneben durch die 20 Jahre, welche die Bundeslade in Cariathiarim stand I, 36, 4. plerique tamen qui de temporibus scripserunt, XXX eum (sc. Saulem) annos regnasse annotaverunt, cui opinioni nequa- quam accedimus, nam ea tempestate qua Dei arca in Cariathiarim oppidum translata est, necdum regnare Saul coeperat. refertur autem per David regem ex illo oppido arcam sublatam, cum per XX annos ibi constitisset. ergo, cum intra id tempus Saul regnaverit atque decesserit, parvo admodum spatio tenuit imperium. Ueber Samuel herrscht dasselbe Dunkel. Er führt die Ansicht einiger Autoren an, welche im Vaticanus ausgefallen ist, diesen gegenüber die 70 Jahre des Africanus: sed unde,haec auctoritas fuerit assumpta, non repperi. Er schliesst sich an Eusebios an und giebt beiden zusammen 40 Jahre, weil dieser Ansatz durch die Autorität der Apostelgeschichte ge- schützt wird. David erhält die üblichen 40 Jahre und in Salomos 4. Jahr setzt er den Beginn des Tempelbaus.

Wir haben also folgende Daten:

Heli 20 Jahre I, 30, 6 4323 Samuel und Saul 40 ,„ I, 36, 6 4363 David 40 1,38, 9 4403

Salomo 4 „140, 1 4407

Damit stimmt die Rechnung a profectione Hebraeorum ex Aegypto nicht, welche bis zu diesem Zeitpunkte 588 Jahre I, 40, 1 rechnet. Kühnlich wendet er sich dabei gegen die Zahl des Königs- buches 440; er betrachtet sie einfach als Schreibfehler: sed non dubito librariorum potius neglegentia, praesertim tot iam saeculis intercedentibus, veritatem fuisse corruptam, quam ut propheta erra- verit. Ich sehe darin eine Polemik gegen die für den bedenklichen Severus offenbar zu kühnen und gewaltsamen Aufstellungen des Eusebios, welcher wenigstens die hebräische Lesart 480 zu retten suchte. Wenn er dann weiter vermuthet, dass auch sein Buch

Gelzer, Jul. Afric. I. 8

114 III. Die lateinischen Chronographen.

describentium incuria vor einem ähnlichen Schicksal nicht bewahrt werde, so scheint das hier eingetroffen zu sein. Das Endjahr Samsons steht durch alle vorhergehenden Summen und die Einzelposten völlig fest. Die nachfolgenden ebenso sichern Zahlen führen entschieden in das Jahr 4407 statt 4405. Möglich übrigens ist, dass auch ein einfacher Rechenfehler des Severus zu Grunde liegt?).

Der chronologisch am sichersten stehende Theil, die Königszeit, bietet auch ihre Eigenthümlichkeiten.

Salomo 40 Jahre I, 41,1

Rest 36 4443 Robbam 17 ,„ 141, 6 4460 Abiud 6°) 1,42, 1 4466 Asab 41 ,„ 1,42, 2 4507 Josaphat 25 ,„ I, 42, 7 4532 Joram 18 ,„ I 45,2 4550 Ochoziass 1 ,„ 1,46, 1 4551 Gotholia 8°) 1,46, 1 4559 Joas 40 „I, 46, 2 4599 Amassias 29 ,„ 1,46, 5 4628 Oziss - 52 ,„ TAT 4 4680 Joatham 16 ,„ , 41, 5 4696 Achaz 16 149,5 4712 Ezechiass 29 1,51,4 4741 Manasssee 55 ,„ 151,4 4796 Amos 2 ,„ 151,5 4798

Josias 21 ,„ 152, 5 4829

Vorstins hat wohl mit Recht den Schreibfehler XXI in XXXI gebessert. Joachas 3 Mon. 1,53, 1 Joachim 11 Jahre I, 53, 4 4840 Joachim 3 Mon. I, 53, 6 Sedechias 11 Jahre 4851

Allerdings lesen wir chron. I, 54, 1 ita ei post novem annos Nabuchodonosor bellum intulit. compulsumque intra muros confugere triennio obsedit. Indessen ist doch wohl das 12. Jahr des Sedechias gleich mit dem ersten des Nabuchodnosor, da dieser ohnehin 26 hat.

1) De la Bigne hilft sich durch einen Gewaltstreich; er reducirt Samuel und Saul auf 38 Jahre. Bibl. Max. Patr. VI S. 371.

2) 6 Jahre hat auch Nikeph. S. 87, 6.

8) 8 Jahre gegen die Schrift hat auch Africanus.

8. 1. Sulpicius Severus. 115

Der Zeitraum vom Tempelbau bis zur Tempelzerstörung beträgt dem- gemäss 444 Jahre. Eine genauere Angabe darüber oder vollends eine Datirung nach Weltjahren fehlt. Die Gefangenschaft berechnet er zu 70 Jahren in folgender Weise: Nabuchodonosor 26 Jahre II, 5, 6 4877

Evilmarodac 12 ,„ 11,6,1 4889 Balthasar 14 ,„ 11,6, 2 4903 Darius 18 17,6 4921

Genau dieselbe Epoche für Kyros’ Aufkommen erreicht aller- dings auf ziemlich gewaltsamem Wege der Redactor des Barbarus. Die Zahl muss unter den altkirchlichen Chronographen Autorität ge- habt haben. Severus betont ausdrücklich II, 7, 6, dass er die übliche Identificirung von Darius dem Meder und Astyages nicht acceptire. Seine Berechnung der 70 Jahre trägt eben nicht zur Befestigung seines chronologischen Gerüstes bei; dazu kommt seine eigenthümliche Ansetzung der Perserzeit.

II, 17, 1. eo (Dario) victo Persis imperium ademptum, quod ab initio Cyri steterat annos CC et L. Die Einzelposten ergeben 249 volle Jahre; die Regierung der Magier ist in die des Kambyses eingerechnet. Artabanos wird nicht erwähnt, seine sieben Monate sind in Xerxes’ Summe eingerechnet. Dagegen hat er die 2 Monate des Xerxes und die 7 Monate des Sogdianos als volles Jahr ver- rechnet. Auch der Barbarus verrechnet nur diese Monatsregierungen.

Cyrus 31 Jahre I, 9, A 4952 Cambyses 9 1,9,5 und II, 14,3 4961 Darius Hystaspis 36 I,9,7 | 4997 Xerses 21 19,8 5018 Artaxerses 41 19,9 5059 Xerses 2 Mon. IL, 9,9 Sucdianus T „MW 99 6060 Darius Ochus 19 Jahre II, 10, 3 5079 Artaxerses II 62 1,13,9 5141 Ochus 23 14167 5164 @ Arses 3 116,8 5167 Darius 4 I,16,8 5171

Das Schlussjahr findet sich bei einer Reihe Chronographen ähn- lich angesetzt: Africanus 5172 χρόνων ἀρέίϑμησις καὶ ὁμάς 5173 Chronicon paschale 5175 χρονογραφεῖον σύντομον 5177. Mit dieser Rechnung stimmt, dass von dem Beginn der Gefangen-

8Ὲ

116 III. Die lateinischen Chronographen.

schaft bis zu Artaxerses II 32. Jahre 260 (70 4 190) Jahre ge- rechnet werden. Dagegen lesen wir IH, 16, 7. Haec si Ocho rege, ut opinamur, gesta sunt anno imperii eius duodecimo, a tempore Hierosolymae restitutae (= 32. Jahr des Artaxerses II) usque in id bellum fuerunt anni duo et XX. Dies Zurückfallen in die gewöhn- liche Zeitrechnung hat Clinton!) veranlasst, 42 und 230 Jahre zu schreiben. Alle andren Gründe, welche er anführt, ziehen nicht, da sie auf der ganz abweichenden Fastenrechnung beruhen. Es ist aber klar, dass mit Hieronymus de Prato duo et XL zu lesen ist.

Die persische Geschichte ist ausgezeichnet durch mehrere kritische Excurse. Ganz eigenthümlich ist seine Ansetzung des Tempelbaues im 6. Jahre des Darius und des Mauerbaues im 32. Jahre des Artaxerses. Unter Darius versteht er Dareios Nothos und unter Artaxerses den Mnemon entgegen allen übrigen Exegeten und Chrono- graphen. Von Gutschmid hat gegenüber „dem exegetischen Schlen- drian“ diese Ansetzungen für die richtigen erklärt?).

Bedenken erregt freilich die naive Benutzung des apokry- phischen Esrabuches mit seiner Erzählung von den drei σωματο- φύλακες. Sollte etwa Severus deshalb Darius mit dem zweiten Fürsten dieses Namens identificirt haben, weil er Apame, die Tochter des Bartakes, beim ersten nicht unterbringen konnte? Dazu vergisst Sulpicius, dass beim Mauerbau Eliasib der dritte Hohepriester seit der Rückkehr auftritt, dessen Zeit unmöglich in die Tage des Arta- xerses Mnemon sich verlegen lässt. Immerhin ist sein Versuch ein Beispiel grosser Kühnheit und selbständigen Denkens.

Der Ansatz der Esther unter Artaxerses ΠῚ stimmt mit Eusebios überein; indessen ist die Argumentation naturgemäss eine verschiedene. Weil Eusebios Esra unter Artaxerses Makrocheir setzt, sagt er, Esther habe unter Mnemon geblüht, weil Esra sie nicht mit Stillschweigen hätte übergehen können. Umgekehrt sagt Sulpicius, weil Esra unter Mnemon blühte, babe er unmöglich eine unter Makrocheir so berühmte Frau nicht erwähnen können, da er doch dessen Hinderung des Mauerbaues erwähnt; auch hätte Esther eine so judenfeindliche Massregel als königliche Gemahlin nicht geduldet.

Ganz vorzüglich und sehr scharfsinnig ist seine Bestimmung von Judiths Zeit unter Artaxerses Ochus. „Auf die Gefahr@hin paradox zu erscheinen, wage ich die Behauptung, dass seine Unter- suchung über das Buch Judith und die des Julius Africanus über

1) Fasti Hellenici ed. Krüger 5, 377 und von Gutschmid Fleckeisens Jahrb. 1868 S. 712. 2) Fleckeisens Jahrb. 1863 S. 713.

8. 1. Sulpicius Severus 117

die Unechtheit der Zusätze zum Daniel zu den schönsten Blüthen philologisch-historischer Kritik gehören, die uns nicht bloss aus der patristischen Sahara, sondern aus dem Alterthum überhaupt über- liefert sind)“.

Jedenfalls verdient seine ebenso präcise, als vorsichtig?) vorge- tragene Hypothese den Vorzug vor der des Africanus, wie der un- gefähr gleichzeitigen des Panodoros. Africanus’ Hypothese wird gut widerlegt durch den Hinweis, dass Kambyses nur 9 Jahre regiert habe, während die Geschichte mit Judith in Nabuchodonosors 12. Jahre sich ereignete. II, 14, 3; 16, 7. Aus dieser Zeitbestimmung folgt zugleich, was ohnedem nicht zweifelhaft war, dass Severus die lateinische und nicht die griechische Bearbeitung des Judithbuches einsah. Seine Gründe für die Ansetzung der Judith unter Ochus sind 1) dessen wilder und kriegslustiger Charakter, wie ihn die Profanschriftsteller schildefn. 2) seine Unterwerfung Aegyptens, dessen sacra er verhöhnte. 3) der Verschnittene Bagoas, welcher im Judithbuche wiederkehrt.

Ganz parallel verläuft des Panodoros, Beweisführung. Er ver- legt mit. dem griechischen Text den Zug in "Nabuchodonosors 18. Jahr und widerlegt dadurch Africanus’ Hypothese, da Kambyses bloss 8 Jahre regiert. Für Xerxes spricht, dass auch er das aufständische Aegypten unterwarf, und dass unter ihm der im Judithbuche er- wähnte Hohepriester Joakim blühte. Merkwürdig ist, dass Severus die bei Africanus und Eusebios unter Ochus angemerkte Notiz von der Transplantation einer Anzahl Juden nach dem kaspischen Meer nicht verwerthet hat; vielleicht, wenn er sie überhaupt beachtet, schien sie ihm im Widerspruch mit den Siegesnachrichten des Judithbuches zu stehen. Ganz unabhängig ist des Severus Rechnung von Alexander bis auf Christi Geburt. Während die übrigen Chrono- graphen als chronologische Stütze sich des Ptolemäerkanons bedienen, rechnet er bis zur definitiven Befreiung Jerusalems nach der Seleu- kidenreihe?), von da nach den jüdischen Ethnarchen und Königen. Seine Zahlen zeigen so vielfache Verwandtschaft mit Eusebios’ Kanon, dass eine Benutzung kaum abzuweisen ist. Johannes Hyrkanos hat, wie bei Eusebios, 26, Alexandros Jannaios 27 und Hyrkanos 34 Jahre; auch in den 37 Jahren Herodes des Grossen stimmen sie überein. Gleichfalls verlegt er Christi Tod in das 18. Jahr des Antipas.

1) von Gutschmid 1]. c. S. 714. 2) II, 14, 4 si in historia opinari licet. 3) Ueber seine Seleukidengeschichte von Gutschmid 1, ὁ. 85. 712.

118

Seleukos Kallinikos und Antiochos der Grosse regieren ein Jahr weniger; dafür beträgt das Intervall zwischen Alexanders Tod und

III. Die lateinischen Chronographen.

der Seleukidenära 11 Jahre.

Die Reihe ist folgende:

Alexander

7 Jahre

II, 17, 2 exacto duodecimo imperii anno, septimo posteaquam

«

5178

Darium devicerat, apud Babylonam defunctus est.

Interregnum 9 Jahre II, 19, 1 5187 Seleucus 32 ,„ 11, 19, 2 5219 Antiochus 19 ἢ, 19, 3 5238 Antiochus Theus 15 ἢ, 19,3 5253 Seleucus Callinicus 21 II, 19, 3 5274 Seleucus 3 H, 19,4 5277 . Antiochus magnus 37 . Π,19,4 5314 Seleucus 12 II, 19,5 5326 Antiochus 11 I, 99) 6 5337

1 Jahr 6 Mon. II, 98, 3 5339

Der Verfasser hat die Regierung, wie Eusebios, als zweijährige verrechnet.

Antiochus Eupator

Demetrius 12 Jahre II, 24,1 5351 Alexander [ δ, II, 24, 3 und 5 oder | 9 5360

I, 24, 5 paulo post interfectus (sc. Alexander) cum regnasset

annos quinque vel, ut in plerisque auctoribus repperi, novem. Eusebios hat 10 Jahre.

Demetrius 2 Jahre 5362

II, 25, 4. id gestum Demetrii regis anno secundo, quod ideo signavimus, quia usque in hunc annum per tempora Asianorum regum cucurrimus, ut ratio temporum digesta luceret. nunc autem per tempora eorum, qui Judaeis vel pontifices vel reges fuerunt, usque ad Christi nativitatem rerum ordinem digeremus.

Simon 8 Jahre II, 26, 2 5370 Jobannes Hyrcanus 26 NH, 26, 2 5396 Aristobulus 1 „1,26, 3 5397 Alexander 27 ,„ N, 26, 4 5424 Salina sive Alexandra 9 ,„ II, 26, 5 5433 Hyrcanus 34 1126, 7 5467 Herodes δ΄, I,27,4

8. 1. Sulpicius Severus. 119

H, 27, 2. sub hoc Herode, anno imperii eius tertio et XXX Christus natus est Sabino et Rufino consulibus, VIII. Kal. Januarias.

5467 + 33 = 5500.

Damit vergleiche man die eben angeführte Stelle, wo deutlich Christi Geburt als chronologischer Zeitpunkt hingestellt wird. Ferner I, 2, 1. Mundus a Deo constitutus est abhinc annos iam paene sex milia, sicut processu voluminis istius digeremus. Es ist klar, die Erfüllung der Zeiten in der Mitte des VI. und die Vollendung am Ende desselben Weltentages beherrscht auch die Rechnung des Severus. Bis zu Christi Tod zählt er, wie die ältern nur 31 Jahre').

Herodes 4 Jahre H, 27, 4 5504 Archelaus tetrarca 9 W274 5513 Herodes 24 127,4 5537.

II, 27, 5 anno regni eius octavo et decimo Dominus crucifixus est Fufio Gemino et Rubellio Gemino consulibus.

5513 + 18 5531.

Auch Eusebios setzt Christi Tod in des Antipas 18. Jahr, identi- ficirt dies aber mit dem 18. des Tiberius; hier ist in der alten Art das 16. festgehalten.

Es kann kaum zweifelhaft sein, dass diese Ansetzung von Christi Geburt in 5500, da sie ohne die mindeste Gewaltsamkeit ganz aus den unveränderten Einzelposten des Severus sich ergiebt, auch wirk- lich dessen Rechnung entspricht. Warum verlässt er denn die Welt- jahrrechnung schon mit Samson und giebt später nirgends auch nur eine Andeutung über das Resultat seiner Berechnung von Christi Geburt? Der Grund ist unschwer zu entdecken. Auf Grund der ᾿ römischen Fastentafel hatte er das Jahr von Kyros’ Tod und das Jahr der Marathonschlacht bestimmt. Mit ihrer Hülfe hat er den Abstand bis zu seiner Zeit bestimmt. Den Kampf bei Marathon, „eine der berühmtesten Schlachten in der griechischen und der römischen Geschichte“, setzt er II, 9, 7 Macerino et Augurino consulibus, ab- hinc annos, si tamen investigatio Romanorum consulum non fefellit, DCCCLXXX et VIII; omne enim tempus in Stiliconem consulem direxi. Ein Vergleich zwischen den Consularfasten und seiner auf deu Perserkönigen und den Diadochen basirenden Rechnung musste ihm bald klar machen, dass zwischen beiden ein unlösbarer Wider- spruch bestehe. Diesen zu lösen, unternimmt er nicht; er lässt ihn

1) von Gutschmid 1]. ὁ. 8. 714.

120 III. Die lateinischen Chronographen.

unausgesprochen. Wohl aber hat er ihn Freunden gegenüber aus- gesprochen und bei den Gelehrien sich Raths erholt. Dem Paulinus von Nola klagte er seine chronologische Noth. „Die Lücken im Ge- schichtsbericht, weil die Jahre und Regierungen in den Zahlen nicht übereinstimmen‘‘') beziehe ich auf diesen Widerspruch zwischen der sacralen und der Consularrechnung. Auch Paulinus weiss keinen Rath, als an Rufin zu schreiben. Man sieht wieder, was der Occident in dieser Disciplin zu leisten vermag.

Mit leisem Aerger, wie deutlich das „si tamen investigatio Roma- norum consulum non fefellit“ zeigt, wendet er sich aber für die Zeitbestimmungen der Fastentafel zu. Nicht mit seinen Einzelposten, wohl aber unter sich stimmen daher vortrefflich alle nach dieser Quelle gemachten Berechnungen.

Die Wiederherstellung der Mauern Jerusalems fällt -118 Jahre nach dem Gonsulatsjahr der Marathonschlacht; von da bis zu Christi Tod zählt er 398 Jahre II, 11, 8°), von da bis Stilicos Consulat 372 Jahre.

118 + 398 + 372 = 888.

Die Herstellung des Tempels fällt in das 73. Jahr nach der Marathonschlacht, von da bis Zerstörung durch Vespasian sind 483 Jahre II, 11, 8. Mithin liegen zwischen Christi Tod und der Tempelzerstörung genau 40 Jahre. Eine Concordanz zwischen der römischen Rechnung und der quasibiblischen herzustellen, ist ver- lorne Mühe, wie die heroischen Mittel Clintons und der Frühern zeigen. Severus hat offenbar hier selbst keine Hülfe gewusst, und darum seine anfangs intendirte Weltära stillschweigend ad acta gelegt.

Das Ansehen, welches späterhin Severus genoss, erhellt am besten aus dem Umstand, dass in einigen Handschriften der hiero- nymischen Series Regum neben Africanus System auch das des Severus gegeben wird°®). Freilich wird dasselbe nur bis. Sedechias fortgeführt. Von Schreibfehlern abgesehen finden sich übrigens mehr-

1) Divi Paulini ep. IX ad Sever. Bigne Bibl. M. P. VI p. 186, B. Si ille has quae merito te permovent, de annorum sive regnorum non con- gruente calculo hiantis historiae causas non ediderit, qui et scholasticis et salutaribus literis graece iuxta ac latine dives est, vereor ne apud alium in his regionibus frustra requiramus.

2) Nach dieser Consulfastenrechnung verlegt von Gutschmid Christi Tod in 5500 1. c. 8. 714; indessen ich glaube, Königsfasten und Consular- fasten dürfen bei Severus nicht vereint werden. Die Zahl des Barbarus beruht auf Schreibfehlern des Uebersetzers.

3) Euseb. ed. Schöne I App. 8. 36 ff.

8.2. 0. Julius Hilario. 121

fache Abweichungen von Severus!). Dass Heli 40 Jahre regiert, ist vielleicht nur Wiederholung des nachfolgenden Postens. Dagegen hat Asa nur 40, Joram 19, und Ezechias 28 Jahre. Die Notiz, dass Rom unter Ezechias gegründet sei, stammt nicht aus Severus. Josias ist richtig mit 31 Jahren eingetragen. Gerade der wichtige Theil von Severus’ Chronologie ist gar nicht berücksichtigt.

8. 2. Q. Julius Hilario.

Wenige Jahre vor Severus, unter dem Consulate des Caesarius und Atticus (397), schrieb sein uns gänzlich unbekannter Lands- mann Q. Julius Hilario seinen libellus: Chronologia sive de mundi duratione. Wir wissen von ihm nur, was er selbst berichtet, dass er daneben auch einen libellus paschalis verfasst habe?). M. de la Bigne erhielt die Handschrift durch Pithoeus, welchem auch die zahlreichen Emendationen des barbarischen und fehlerhaften Textes angehören?). Es ist begreiflich, dass der Doctor Sorbonicus eine Schrift „von so kühner Selbständigkeit der Forschung“ Bedenken trug herauszugeben. Seine Erklärung der 70 Jahrwochen ist judaistisch, der Schluss des Werkes chiliastisch. Trotzdem hat er den „scriptorem elegantem“ seiner Bibliothek einverleibt.

Die Schrift ist ein roher, aber durchaus eigenthümlicher Ver- such der weltgeschichtlichen Construction. Von Frühern hat er nament- lich den Africanus berücksichtigt, wie seine Ansätze der Richterzeit und des Weltendes beweisen. Bei Allem zeigt er aber eine durchaus individuelle Originalität, welche eben das hohe Interesse dieser Schrift ausmacht.

Die Weltschöpfung setzt er auf den 25. März a die VIII Calendas April p. 374D. Schon seine Berechnung der vorflutigen Periode weicht aber durchaus von den sonst geradezu kanonischen 2242 (resp. 2262) Jahren ab. Er rechnet ebenda: a primoplasti nativitate usque ad diluvium factum sub No& anni sunt 2257. Pithoeus corrigirt 2237, weil die Einzelposten soviel ergeben. Indessen sind Enos 170 Jahre blosse Dittographie aus den nachfolgenden 170 des Cainan; es ist CXC zu schreiben. Dann stimmen Summen und Einzelposten. Die nachherigen Summen stehen damit in Harmonie. Eigenthümlich

1) A. v. Gutschmid |. c. S.37. N.1.

2) Biblioth. Max. Patr. ed. de la Bigne VI p. 374D in der Ausgabe Lyon 1687.

3) Andere Handschriften Pertz im Archiv VIIS.253—258. Th, Mommsen: über den Chronographen v. J. 354 S. 587 N. 1.

122 11. Die lateinischen Chronographen.

ist sein Ansatz von Lamechs Geburt im 182. Jahre des Mathusalam. Er vermeidet dadurch die bekannte Aporie, wonach sonst Mathusalam die Flut überlebt hätte. Die freudige Art, wie er von diesem seinen Fund als einer völlig neuen Entdeckung spricht, zeigt, dass er ollen- bar in der ältern chronograpbischen Litteratur nicht eben sonderlich bewandert war. p. 374, E. Matusalam anno CLXXXII genuit Lamech. Hic primos Matusalae annos, quos scriptorum error fecit, nullus vidit, nullus inspexit, nullus diligenti inquisitione correxit, CLXVII annos eum vixisse, (cum) genuit Lamech, post vixisse DCCCII annos, quod verum esse non potest, quia DCCCII usque transdiluvium XIV annos plus esse mometratur. Diluvium enim nemo evasit, nemo praeter arcam vivendo transcendit. Igitur Matusalam vixit annos CLXXXH et sic genuit Lamech, et post hoc vixit annos DEÜCLXXXVI. Sic enim divinae scripturae fides vera demonstrat, quae Matusalam ante diluvium et vixisse et mortuum esse narravit. Mit derselben kritischen Unbefangenheit, wie von Sulpicius Severus, werden also Schreibfebler in der heiligen Schrift angenommen. Es ist von In- teresse, dass fast gleichzeitig in Alexandreia Panodoros eine ähnliche Lösung dieser Aporie unternahm.

Der zweite Punkt betrifft Sems Geburt. Weil er die aus andrer Quelle stammende Notiz von Arphaxads Geburt zwei Jahre nach der Flut‘) mit der fortlaufenden Rechnung vereinigen will, setzt er Sems Ge- burt in No@’s 502. Jahr duo scilicet anni ad rationem summae quam post diluvium designavimus, necessarii sunt. Um nun mit der Schrift nicht in offenkundigen Widerspruch zu treten, giebt er Sems Geburtsjahr gar nicht an, sondern erwähnt nur, dass die Flut in Noe’s 600. Jahre eingetreten sei. Dieses Jahr identificirt er mit Sems 98., wie bereits Pithoeus richtig gebessert hat. Von der Flut bis zu Abrahams Einzug in Kanaan rechnet er 1012 Jahre. Den Einzug setzt er schriftwidrig in Abrahams 70. Jahr. Die sonstigen Einzel- posten sind die des LXX-Textes. Den zweiten Cainan kennt er so wenig als die andren ältern, während Sulpicius Severus ihn ein- rechnet; freilich hat dieser auch die übliche Summe 2242 bis zur Flut. Die Reihe der Väter ist also folgende:

Adam 230 Jahre Seth 205 Enos 190 ,„ (statt 170)

1) P. 374F quos annos Il descriptores huius rationis in numerum annorum non posuerunt, quomodo minime praeviderunt.

8.2. Q. Julius Hilario. 123

Cainan 170 Jahre Malelehel 165 Jared 162 Enoch 165 Matusalam 182 0,

Lamech 188 No& 600 ,, Summa 2257 Jahre Sem 2 Jahre Arfexat 135 Salam 130 Eber 134 Falech 130 Ragau 132 ,„ Seruch - 130 , Nahor 9, Thara το, Abraham 70

Summa 1012 Jahre. 3269 d. W.

Sehr eigenthümlich ist seine Berechnung des Aufenthalts in Aegypten und Kanaan. 30 Jahre lässt er Abraham in Kanaan um- herwandern; dann empfängt er die Verheissung 400 jähriger Knecht- schaft Gen. XV, 13; darum berechnet Moses den ganzen Aufenthalt in Kanaan und Aegypten zu 480 Jahren. Exod. XII, 40. Er wendet sich nun gegen diejenigen, welche den Aufenthalt in Aegypten nur zu 350 Jahren berechneten. p. 774G. Hoc videlicet minus atten- dentes disputatores annorum in Aegypto solum annos 350 et non ipsos 430 filios Israel fuisse, frustra memorati sunt. Nam ut plenius sic melius 430 annos per semen Abrahae ab Isaac nato usque ad de Aegypto egressos (non in terra Aegypti solum, sed in terra Chanaan) esse completos, generationes eorum percurrendo, mon- stramus. Die von Hilario bestrittenen Chronographen rechneten den Aufenthalt in Aegypten von Abrahams Einzug in dessen 80. Jahr und zogen diese von 430 ab. Dieselbe Angabe findet sich inmitten von lauter Jubiläenfragmenten bei Synkellos S. 185, 18: τῷ ‚yray’ ἔτει τοῦ κόσμου πά ᾿Αβραὰμ κατῆλθεν εἰς Αἴγυπτον μετὰ Σάρ- ρας τῷ ξ΄ ἔτει τῆς παροικίας αὐτοῦ, ὥς τινες. Das 81. Jahr ist hier das erste des ägyptischen Aufenthalts. Hilario selbst rechnet aber von Isaaks Geburt nur 400, nicht 430 Jahre. p. 574H. ac per hoc in terra Chanaan ab Isaac nato usque ad Jacob ingressum

124 III. Die lateinischen Chronographen.

in Aegyptum habitaverunt annos 140 et in Aegypto fecerunt annos 210. Es ist zu schreiben statt CXL CXC (60 + 130), 190 - 210 = 400. Auch die Endsumme I. c. ist, wie die folgenden Posten zeigen, verschrieben: Et ideo a fabrica mundi usque ad profectionem filiorum Isra&l de Aegypto anni sunt IIIDCXLVI. Es ist zu schreiben

(3269 + 430) IUDCXCVIIM. Dies ist Hilario’s Auszugsjahr. Es folgt

der 40 jährige Wüstenaufenthalt. Darauf berechnet er die Richter-

zeit von Jesu Nave bis zu Sauls Salbung zu 561 Jahren, mithin fällt

der Anfang der Königszeit 4300. p. 575C. Sunt ergo anni omnes

a fabrica mundi usque ad Samuelem qui unxit Saul regem 4300. Betrachten wir nun die einzelnen Posten:

In eremo 40 Jahre Jesus cum senioribus 31 .. Cusarsamoth') 8, Gothoniel δ, Eglon 13 Aoth | 18, Jabin 20 Debora 40 ,„ Madianitae 5 Gedeon 60 ,„ filius eius 3 Tola 22 ,„ Jahir 22 ,„ Ammanitae 18 ,„ Jepte 6 Esebon I, Allophili 40 ,„ Samson 20 ,„ Semeg(ar) 1 populus in pace 30 ,„ Heli sacerdos 20, Samuel sacerdos 40 ,„

Es ist zunächst bei Aoth LXXX zu schreiben, da seine 18 Jahre - nur Iteration der vorangehenden Moabiterzahl sind. Hinter Esebon ist Ailon mit 10 und Abdon mit 8 Jahren einzuschieben; dann ist die Summe 561 erreicht. Die 60 Jahre Gedeons dürfen deshalb nicht geändert werden. Die 50 Gothoniels und 22 Tholas sind von

1) Cusan-rasathaim scheint Emendation des Pithoeus,

$. 2. 0. Julius Hilario. 125

Africanus entlehnt, ebenso das eine Jahr des Semegar und die 30 Jahre &eonvn. Die 40 Jahre der Anarchie hat er dagegen ge- strichen. Eine Bestätigung der Richtigkeit unsrer Rechnung gewährt die der Apostelgeschichte. Paulus zählt 450 Jahre von der Theilung Kanaans bis auf Samuel S. 575A. Apostolus enim Paulus aliter agens in actibus Apostolorum et aliud persuadens: non captivitatis, sed sola in quibus iudices babuerunt et dominati sunt, tempora no- minavit. „Et dedit eis iudices“ ait. In captivitatem enim pro peccatis traditi, non suos iudices habuerunt, sed ab exteris premebantur. Nam nec ipse apostolus Paulus contra fidem scripturae libri indicum venire posset, si quantitatem temporum percurrere voluisset. Die von uns hergestellten Richterzahlen ergeben genau 450 Jahre.

Die Königszahlen sind ganz die biblischen; nur bat Gotholia ein Jahr zu wenig; Joathams 17 Jahre gleichen sich mit Achaz 15 aus.

Die Summe 514 wird durch die Monatsregierungen erreicht, welche 9 Monate 20 Tage, zu einem Jahre gerechnet ergeben.

Saul 40 Jahre

David 40 ,„ 3 Mon. Salomon 40 „,

Roboam 17 ,„

Abia 3 ,„ Asa 41 Josaphat 25 Joram 8 ,„

Ochosias 1 ,, Godliass 6 ,„ Joas 40 ,„ Amasiss 29 ., Ozias 52 ,„ Joatham 17 ,„ - Achas 15 Ezechias 29 ., Manasses 55 .,

Amos 2 ,„

Josias δ,

Joachass ,„ 98 Mon.

Joachim 11 .,

Joachim ,„ 3 Mon. 20 Tage.

Sedechias 11 Summa 514 Jahre.

126 III. Die lateinischen Chronographen.

P. 575D. A fabrica scilicet mundi usque ad Sedechiam, quando Hierusalem eversa est et populus in Babylon transmigratus est, sunt IIII MDCCCXIV. (4300 + 514 = 4814.)

Der eigenthümlichste Theil von Hilario’s Chronologie ist seine Berechnung der Danielischen 70 Jahrwochen. Daniel sah seine Vision im ersten Jahr des Darius. Vorher regiert Nabuchodonosor 18 Jahre; ihm folgt sein Sohn Baltasar während dreier Jahre. Die 7 ersten Jahrwochen des Engels gehören also zum Corpus der 70 jährigen Gefangenschaft, ut impleretur visio et prophetia Hieremiae. Post quos annos Cyrus rex Persarum iubet populos ire ad Hierusalem et ungeretur Sanctum Sanctorum quod fuit in templo Dei sacratissimum. p. 275F. Wir dürfen daraus schliessen, dass nach Hilario Darius Medus 49 Jahre bis 4884 regiert, welches Kyros’ Epoche ist. Der Χριστὸς ἡγούμενος ist Zorobabel. Darauf folgen die 62 Jahrwochen, in denen die Opfer im hergestellten Tempel vollzogen werden. Diese 434 Jahre gehen zu Ende nach dem Verfasser im 141. Jahre der Seleucidenära. Obgleich diese Jahresordnung „nach dem göttlichen Gesetz“ genügt, so will er doch, um dem Leser zu genügen, auch nach den Profanquellen die Perserliste geben. Diese Liste befindet sich in arger Unordnung; indessen die Summe stimmt mit den Einzel- posten.

I. Cyrus 30 Jahre ἢ. Artaxerses I ,„ III. Argus „9 Monate IV. Darius 36 ,„ VI. Artaxerses I. 19 2 VIIL Socidanus ,„ T, V. Xerses 20 ,„ X. Artaxerses 12 ,„ VI. Artabus -- ἡ, IX. Darius Nothus 29 .. ΧΙ. Olus 22 , XI. Arser 17 ,„ XII. Darius 6

Die Liste ist in den Namen und den Zahlen gleich corrupt; ganz räthselhaft ist auch die völlige Durcheinanderschüttelung in der An- ordnung der Namen. Hilario giebt als Summe 263 Jahre an, und die Einzelposten ergeben 260 volle Jahre, und augenscheinlich sind die vier Monatsregierungen!) in üblicher Weise als dreijährig ver-

1) Die zwei Monate des jüngern Xerxes sind bei Artaxerxes II (= Makrocheir, weil I = Kambyses) angemerkt.

8.2. 0. Julius Hilario. 127

rechnet. Diese Uebereinstimmung zwischen Summe und Einzelposten muss jede, wenn auch noch so nahe liegende, voreilige Aenderung der Einzelposten ausschliessen. Offenbar hat schon Hilario die Liste in einem ganz verdorbenen Zustand übernommen. Zahlen, wie die 17 Jahre des Arses, wenn es nicht rohe Verderbnisse sind, bleiben völlig hieroglyphisch. Immerhin scheint die Liste vor ihrem Fall als deinonische einst präexistirt zu haben; denn die 72 Jahre des Artaxerxes Mnemon sind doch augenscheinlich aus den 62 des Hip- polytos und des Severus erwachsen. Trotz ihrer exorbitanten Höhe scheint die Perserliste aber doch nicht die ursprüngliche des Hilario zu sein; denn fast scheint es, als gehörten die an den 62 Jahr- wochen fehlenden 30 Jahre auch noch zur Perserzeit. Nachdem der Verfasser nämlich die Perserreihe bis auf Dareios Arsamu abgehandelt hat, fährt er S. 375H fort: Hunc interfecit Alexander Magnus Macedo, a cuius tempore historia Machabaeorum Graecorum annos divina pro- videntia percurrit. Fit igitur omnis summa annorum regum Persarum CCLXII, et ab Alexandro Macedone usque ad Antiochi tempora, id est, usque 141 annum regni Graecorum completae sunt, (ut diximus) hebdomadae 62, hoc est, anni 434. Der Verfasser sagt hier mit klaren Worten, und bei einem Westländer ist das kaum ver- wunderlich dass er seine Kenntniss der Seleukidenära lediglich dem Makkabäerbuche verdankt. Er rechnet „die Jahre der Griechen“ offenbar vom Beginn von Alexanders Herrschaft. Allein 263 und 141 ergeben nur 404 Jahre. Wahrscheinlich hiess es bei ihm: Artaxerxes secundus regnavit ann. XLIX. Dadurch erhält er freilich die unge- heuerliche Summe von 293 Jahren. Es ist aber, nur ins Crasse ge- trieben, die Anwendung desselben Grundsatzes, welchen wir bei Africanus in der Constituirung der 70 Gefängnissjahre und bei Hippo- lytos angetroffen haben. Während die biblischen Zahlen als absolut sicher gelten, geht man mit der Zurechtrenkung der Angaben aus Profanquellen sehr ungenirt vor. Profanzahlen überhaupt zu geben, erklärt ja auch Hilario für etwas gänzlich Ueberflüssiges, das er nur zur Satisfaction des wissbegierigen Lesers nebenbei unternimmt. Danach müssen wir das Ende der Perserherrschaft erst 5177 an- setzen, ein Ansatz, der z. B. auch im χρονογραφεῖον σύντομον vorkommt. Mit dem Ende der 62 Jahrwochen 5318 kommt er in die Regierung des Antiochus Epiphanes post LXII hebdomadas (ait Angelus) disperdetur unctio et sancta. Ergo post VII et LXII hebdo- madas una hebdomada superest quam faciunt anni LXXV (scr. VH) ad conclusionem summae LXX hebdomadarum. S. 376, A. In die Mitte dieser Woche fällt die Errichtung des βδέλυγμα ἐρημώσεως

128 III. Die lateinischen Chronographen.

nach Macc. I, 1, 57 im 145. Jahre der Griechen (= 5122). Das Ende dieses Zustandes, zugleich das Ende der 70 Jahrwochen ist die Reinigung des Tempels durch Judas Maccabaeus quinta et vige- sima die mensis noni (hic est mensis Caslev) centesimi quadra- gesimi octavi anni. I. Macc. IV, 52. et fuit usque in quinta et vigesima die mensis IX anni CXLVIN regai Graecorum: in quo anno completant hebdomadae omnes LXX quas decurrens designavit angelus Danielo deturbatione civitatis Hierusalem et populi ever- sione. Von hier zählt er 26 Jahre bis zum Consulat des L. Licinius Lucullus, welcher mit dem Hohenpriester Simon den Freund- schaftsvertrag im J. 174 der Griechen schloss. Dass er den Lucius Consul I. Macc. XV, 16 mit L. Licinius Lucullus, dem Consul des Jahres 151 identificirt, zeigt aufs neue, wie gründlich’ er sich in Anwendung der Seleukidenära irrt. Er setzt sie genau 12 Jahre zu hoch, also in Alexanders Endjahr. Und dabei ist ihm das Jahr, welches danach Alexanders letztes sein sollte, in Wahrheit sein erstes.

Hilario athmet auf, nachdem er seinen verunglückten Gleichungen zwischen danielischen Jahrwochen, Perserjahren und Griechenjahren entronnen ist und sich nun'nach den ihm geläufigern Consularfasten richten kann. Das Amtsjahr des Lucullus, das 174. der Griechen, ist nach seiner Zählung das 5351. der Welt. Von da zählt er bis zum 16. Jahre des Tiberius und Christi Kreuzigung 179 Jahre a fabrica mundi usque ad passionem Christi salvatoris nostri anni sunt VMDXXX. Auch Hilario hatte also nach der Alten Art Christi Ge- burt in 2 vor Chr. und den Tod in das Jahr 29 n. Chr. gesetzt). Von Christi Tod bis zum Weltende rechnet er 470 Jahre, ut con- cludatur summa VIMM annorum. Diese 470 Jahre haben ihr alt- testamentliches Vorbild. Gleichwie die Juden von der ersten Ver- heissung bis zur Eroberung Kanaans 470 Jahre warteten, also dauert es von Christi Tod bis zur ersten Auferstehung. Populus enim Ju- daicus in omnibus figuram nostram portat. Den Abschluss bildet eine grotesk apokalyptische Schilderung des Kampfes des Antichrists, des 1000jährigen Weltsabbats und des Endes aller Dinge. Begreif- licherweise musste ein Ostercalculator, welcher das 1000jährige Reich in die Tage des Kaisers Anastasios und den Weltuntergang unter

1) S. 876, Ο. ist zu schreiben: de CCCC vero et LXX annis 8 pas- sione Domini in consulatu Caesarii et Attici die VIII Calendas Aprilis anni transierunt CCCLXIX. Weltschöpfung υ und Kreuzigung fallen auf ein und dasselbe Datum.

IV. Johannes Malalas. 129

Pabst Alexander VI. ansetzte, einem römischen Herausgeber wenig Vertrauen erweckend erscheinen. Indessen wenn : wir von diesen apokalyptisch-chiliastischen „deliria“ absehen, zeigt sich uns ein freier und kühner, bei aller Barbarei des Vergleichs mit Sulpicius Severus nicht unwürdiger Geist. Der Occident, ehe er völlig auf alle wissen- schaftliche Thätigkeit auf diesen Gebieten verzichtet, hat in den beiden Galliern zwei an Geistesfreiheit die Ostländer weit überragende Ver- treier ins Feld geschickt.

IV. Johannes Malalas.

Wenn die dogmatischen Leistungen der Antiochener in dem- selben Verhältniss zu denen der Alexandriuer ständen, wie auf histo- rischem Gebiet, so wären sie mit vollem Recht vom Chor der heiligen Väter verurtheilt worden. Panodoros und selbst Annianos, die beiden Alexandriner, erscheinen uns noch als bedeutende Gelehrte, wenn wir ihre Leistungen mit dem einzigen uns erhaltenen Machwerk der antiochenischen Schule, der CGhronographie des Johannes Malalas ver- gleichen. Es ist ein bedenkliches Zeichen für die mönchische Gelehr- samkeit, dass ein so elendes Elaborat so grosses Ansehen genoss. Johannes, der Patriarch von Antiochien, welchem so vorzügliche Quellen, wie Africanus vorlagen, folgt der absurden Chronologie seines Landsmannes, und wie gross der Einfluss dieser Chronographie in Byzanz war, zeigt das Chronicon Paschale, zeigt Theophanes, über- haupt die ausgiebige Benutzung der jämmerlichen Arbejt bei den meisten Spätern. Characteristisch für die historische Auffassung der spätern Zeit ist der Codex Paris. Gr. 1336. Der Verfasser folgt bis Julius Caesar dem Malalas, bis Diocletian dem Synkellos und bis Leo dem Armenier dem Theophanes. Obgleich er für seine Ekloge eine ungleich reichere und werthvollere Geschichte bei dem ihm vor- liegenden Synkellos gefunden hätte, zog er gerade deshalb den Malalas als den kürzern vor. So erklärt sich auch, warum eine Reihe Syn- kelloscodices erst mit der Pompejus - Caesarzeit anheben. Der ge- lehrte Apparat dieser für seine Zeit vorzüglichen Chronographie fand eben nicht mehr den Beifall der Zeitgenossen.

Die uns jetzt grossentheils nur im Auszug vorliegende Chronik ist nicht das Werk, wie es aus den Händen des syrischen Chrono- graphen hervorgegangen ist. Wie es scheint, reicht das Werk des- selben eigentlich nur bis II S. 213 oder wenig weiter. Der Schluss ist eine anhangsweise angefügte konstantinopolitanische Stadtchronik,

Gelzer, Jul. Afric. II. 9

130 IV. Johannes Malalas.

welche mit dem Werke des Syrers nichts zu thun hat. Dieser war antiochenischer Stadtchronist, hat aber oder wahrscheinlich schon einer seiner Vorgänger mit der Chronik seiner Vaterstadt eine Weltgeschichte verwoben von Adam bis auf Justinian. II 5. 155 ὡς εἶναι τὰ πάντα ἔτη ἀπὸ τοῦ Adau ξως τῆς αὐτῆς ἰνδικτιῶνος ἔτη φσυαζ΄ καϑὼς εὗρον τὸν ἀριϑμὸν τῶν ἐνιαυτῶν ἐν τοῖς συν- τάγμασι Κλήμεντος καὶ Θεοφίλου καὶ Τιμοϑέου τῶν χρονο- γράφων ὁμοφωνησάντων.

Theophilos oder Timotheos ist offenbar die Firma, unter der die Rechnung κατὰ ’Avrioyeis in Umlauf kam. Das Endjahr dieses Chronographen ist ἕως τῆς συμπληρώσεως τῆς δευτέρας ὑπατείας τοῦ βασιλέως ᾿Ιουστινιανοῦ, ἰνδικτιῶνος ζ΄. Das zweite Consulat des Justinian fällt in das Jahr 528, mit dessen 1. September die VII. Indiction beginnt. Das Weltjahr 6497 läuft demnach vom Herbst 528 an. Somit fällt das erste Weltjahr der antiochenischen Aera auf den 1. September 5969 vor Chr. Um vorchristliche Jahre zu reduciren, ist das von Theophilos genannte Weltjahr von 5970 abzuziehen; für die Zeit nach Christi Geburt muss man 5969 von dem bezeichneten Weltjahr abziehen. Dann ergiebt sich das julianische Jahr, in welches der Neujalırstag des antiochenischen fällt. Die Probe ergeben die unmittelbar darauf S. 156 genannten Distanzen. Von der Gründung Roms bis zum 2. Consulat Justinians sind 1280 Jahre verflossen; die χτίσις Ῥώμης fällt also in 5217 = 753/2. Bis zu dem gleichen Zeitpunkt sind von der Gründung Constantinopels 199 Jahre verflossen. Diese fällt also in 6298 = 329/30, und damit stimmt auch Malalas Ansatz, welcher die Enkaenien Neuroms, wie schon Chilmead bemerkt, in das Jahr 378 der Stadt Antiochien setzt. Die Enkaenien setzt er auf den 11. Mai. Das Datum fällt in den Lauf des betreffenden Weltjahres. Augustus’ Anfang fällt 559 Jahre vor Justinians Il. Consulat, also 5938 = 32/31, das Jahr des Sieges von Actinm. Theophilos lässt nach der ausdrücklichen Angabe des Malalas I S. 284 mit diesem Jahr den Untergang der Kleopatra coin- cidiren, während οὗ εἰσϑέμενοι (Yo. ἐκϑέμενοι) τὰ πάτρια ᾿4λεξαν- δρείας τῆς μεγάλης sie erst in Aegypten gefangen werden lassen.

Eine besonders wichtige Zeitbestimmung ist sodann die von Christi Geburt, welche aber bei Malalas in einem arg verwirrten Zustand überliefert ist. Die Haupistelle ist I 5. 294: συνάγεται οὖν ἀπὸ Adau Eng τοῦ Φαλὲκ, υἱοῦ "Eßso, ἔτη βῳλγ΄, καὶ ano Φαλὲκ Eng τοῦ μβ΄ ἔτους τῆς βασιλείας Αὐγούστου Καίσαρος ἔτη ‚BDEE, ὡς συνάγεσθαι ἀπὸ Adau τοῦ πρωτοπλάστου ἕως τῆς κατὰ σάρκα γεννήσεως τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ καὶ

IV. Johannes Malalas. 131

τοῦ μβ΄ ἔτους τῆς βασιλείας τοῦ αὐτοῦ “ὐγούστου Καίσαρος ἔτη εφ΄. Dann führt er weiter aus, dass Christus 33 Jahre auf Erden gewandelt. Moses sage nun: 1000 Jahre sind vor_dir wie ein Tag. Wie nun Gott in 6 Tagen den Menschen geschaffen, so erscheine auch der Gottmensch am sechsten Tage der Chiliade καὶ ἔσωσε τὸν ἄνϑρωπον διὰ τοῦ σταυροῦ καὶ τῆς ἀναστάσεως" ἅτινα συνεγράψατο Κλήμης, Θεόφιλος καὶ Τιμόϑεος, ol σοφώ- τατοι χρονογράφοι ὁμοφωνήσαντες. Darauf geht er auf die ab- weichende Rechnung des Eusebios ein, welcher πρὸ τοῦ πληρω- ϑῆναι τὸ ἑξακισχιλιοστὸν ἔτος Christi Menschwerdung in 5500 und seine Auferstehung in 5533 setze. Dann schliesst er wieder: ἐν δὲ τῷ ἑξακισχιλιοστῷ ἔτει συμφωνοῦσιν ἅπαντες φανῆναι τὸν κύριον. Man sieht, selbst für Malalas ist diese Auseinandersetzung über die Massen unverständig.

Zunächst ist zu constatiren, dass Malalas an einer andren Stelle seines Werkes I S. 39 die Epoche des Phalek ganz nach Africanus vielmehr in das Jahr 3000 setzt. 2533 + 2967 Jahre ergeben nun allerdings die gewünschten 5500 Jahre; aber es bleibt rein unver- ständlich, wie dann die Epoche des Phalek die Hälfte des Weltalters bis Christus ist II S. 294, und wie gesagt wird, Christus habe am sechsten Weltentage die Welt gerettet und dazu im Gegensatz, Euse- bios setze diese Epoche früher an.

Zur Klarstellung dient das von Hody aus dem Baroccianus 206 in den Prolegomenis publicirte Fragment: Hovyiov ἐκ τῶν εἰς τὴν Χριστοῦ γέννησιν, auch von Du Cange im Anhang zum Chronicon Paschale II S. 116 als Ησυχίου εἰς τὴν γέννησιν aus zwei Regii und einem Colbertinus publicirt. Das Stück zeigt die grösste Ver- wandtschaft mit Malalas. Nur ist hier Alles sinnvoll und verständig, während dortconfus und verwirrt. Hesychios setzt die γέννησις καὶ σταύ- - ρῶσις in 6000. Er zählt von Adam bis Phalek 3000 Jahre und von Phalek bis Christi Geburt 2967). Der Herr weilt 33 Jahre auf Erden. So ergeben sich wirklich bis zu Christi Tod 6000 Jahre. Der Paral- lelismus der sechs Schöpfungstage bis zum ersten und der sechs Weltentage bis zum zweiten Adam ist der denkbar vollkommenste. Hody nimmt nun an, Hesychios habe aus Malalas geschöpft, und ich glaube mit Recht. Dieser ist uns nur in epitomirter Gestalt er- halten. Der Epitomator hat zwei Rechnungsweisen durch einander

1) Barocc. ἔτη αξξ΄. Die Regii sollen nach Du Cange eNYE£’ bieten, im Colbertinus fehlt die Zahl. Der Coislinianus CCLVIII p. 195 v. bietet καξξ΄. Das richtige ‚BY&$£’ hat bereits Hody angemerkt. | 9*

132 IV. 1 obannes Malalas,.

geworfen. Auch der epitomirte Text des Malalas zeigt, dass dieser ursprünglich viel vollständiger war als Hesychivos. Jedenfalls ist 8. 294 ἔτη γ΄ statt βῳλγ᾽ und ἔτη ς΄ statt εφ΄ zu schreiben. Der Epitomator ‘confundirte die wahrscheinlich weitläufiger im ursprünglichen Malalas auseinandergesetzte Rechnung des sogenannten Eusebios mit der Rechnung κατ᾽ ’Avrioysis. Auch sonst zeigen sich Spuren einer abweichenden Rechnung im Malalas, welche dieser ruhig aus der gerade vorliegenden Quelle herübernahm. So schreibt er II S. 104 ἔστιν οὖν ἀπὸ Adau ἕως τῆς τελευτῆς Ζήνωνος βασιλέως ἔτη ‚eMry. 5983 = 491 ist das Todesjahr Zenos κατὰ τοὺς ᾿4λεξαν- δρεῖς. wie denn z. B. Theophanes demselben Jahre seinen Tod zu- schreibt. Nach der antiochenischen Rechnung entspricht dem Jahre 490/j1 das Weltjahr 6460. Dass aber Hesychios aus Malalas geschöpft habe, schliesse ich vor allem aus der Citirung von dessen bis Justinian vielbenütztem chronologischem Handbuche, welches unter der Firma Clemens, Theophilos und Timotheos läuft. Damit ist auch die Zeit des Hesychios bestimmt: frühestens unter Justinian, spätestens unter Maurikios; denn Anastasios Sinaites eitirt ihn. Weiteres über ihn kann ich nicht eruiren. Der Ausgang des VI. Saeculums blühende Patriarch Hesychios von Jerusalem hat nie existirt. Der 40. Brief des IX. Buches von Gregors des Grossen Briefen trägt die Aufschrift: Gregorius Isicio Episcopo Hierosolymorum. Daraus hat man einen Hesych gemacht, während es der in allen Verzeichnissen erwähnte Patriarch Isaak ist, der Nachfolger des Amos und Vorgänger des Zacharias. | Christi Geburt haben demnach die Antiochener 3/2 vor Chr. 5967 angesetzt. Die Chronologie des Theophilos lässt sich nur theil- weise in ihren Hauptzügen aus Malalas herstellen; dabei finden sich so viele Fehler in den Zahlen, dass ein sicheres Auftreten mit Schwierigkeiten verknüpft ist. Einige Dienste erweist Johannes . Antiochenus, welcher ganz dem Malalas folgt, also den Werth einer Handschrift hat. Für die älteste Zeit, wo der Oxoniensis des Malalas uns im Stich lässt, bietet einigen Ersatz der Parisinus 1336 (Cramer Anecd. Paris. II S. 231 ff.) Nach diesen beiden Quellen haben wir bis zur Flut folgende Daten: Paris. Joh. Ant. Entrückung des Enoch 1200. Fall der Egregoren 2122 2122 Flut 2552 2552. Cramer 5. 233, 9 ist ἔτη βῳηβ΄ vielleicht nur verlesen aus-

ἔτη ἱββφνβ΄.

!

IV. Johannes Malalas. 133

Gleich die erste Zahl ist sicher falsch; die zweite Zahl setzt das übliche Flutjahr 2242 voraus; denn es ist die Frist von 120 Jahren, welche Gott nach dem Fall setzt. Gen. VI, 3. Völlig räthselhaft ist das späte Jahr der Flut. Die Einzelposten müssen gegen die LXX-Zahlen noch bedeutend erhöht sein; aber weder in Malalas’ Auszug, noch bei Johannes von Antiochien sind sie genannt. Dass die Zahl aber richtig sei, beweisen die nachfolgenden Posten.

Von der Flut bis zur πυργοποιία zählt Johannes Antiochenus 370 Jahre; die Epitome des Malalas setzt das Ereigniss in 2922. 2552 370 —= 2922. Von Adam bis Abraham rechnet die Epitome 3423 Jahre S. 240, 20 Johannes Antiochenus- frgm. 9: 3745 Jahre und zugleich von der Flut bis Abraham 1405 Jahre.

Nun tritt auch Malalas ein mit ‚einigen unglaublichen und offenbar verschriebenen Angaben ΝᾺ 10: ἀπὸ οὖν τοῦ κατακλυσμοῦ Eos Ἁβραὰμ ἔτη εἰσὶν way’ ; ἀπὸ ὃὲ τῆς πυργοποΐας ἔτη εἰσὶ φκγ΄. ἐστὶν οὖν ἀπὸ ᾿Αδὰμ ἕως τοῦ ᾿Ζ“βραὰμ ἔτη »σψμέ. Damit muss gleich zusammengestellt werden 8. 74: ἔστιν οὖν ἀπὸ ᾿“βραὰμ ἕως τῆς ἐξόδου τῶν υἱῶν Ἰσραὴλ μετὰ Μωσέα ἀπὸ Αἰγύπτου γενεαὶ ε΄, ἔτη υμγ΄. ἀπὸ δὲ τοῦ κατακλυσμοῦ ἕως τῆς γενέσεως Μωσέως εἰσὶν ἔτη αὐυπδ΄. ἀπὸ δὲ Adayu ἕως τῆς γεννήσεως Μωσέως εἰσὶν ἔτη δλς΄. ἔξησε δὲ Μωσῆς ἔτη Ex’... ἀπὸ οὖν ᾿“δὰμ ἕως τῆς τελευτῆς Μωσέως καὶ ᾿Δαρών εἰσιν ἔτη ‚dovs’. Anders lauten die Zahlen bei Johannes Antiochenus frgm. 11 γίνεται δὲ ἀπὸ ’Aßoaau ἐπὶ Μωσέως ἔτη φε΄, τὰ δὲ ἀπὸ Ada ἕως. Μωσέως ἔτη δσδ΄. Richtig sind die Distanzangaben von Adam und vom Kataklysmos bis Moses Geburt. 2552 + 1484 ergeben 4036, und diese Zahl findet wieder ihre Bestätigung in Moses’ Todesjahr 4156. Ist nun aber das doppelt überlieferte Jahr von Abraham 3745 ebenfalls richtig, dann sind Malalas Distanzenangaben falsch. Es ist zu schreiben ἀπὸ οὖν τοῦ κατακλυσμοῦ ἕως ᾿Αβραὰμ εἰσὶν ἔτη αραγ΄, ἀπὸ δὲ τῆς πυργοποΐας ἔτη εἰσὶ way’. Wie Theophilos die Einzelposten rechnete, ist mir räthselhaft; wie vor der Flut, passen die biblischen Zahlen auch nach der Flut absolut nicht. Er muss rein willkürlich die Zahlen gruppirt und theilweise verändert haben. Die Distanz von Abraham bis Exodos ergiebt nicht 443, sondern die sonderbare Zahl 371.

‚Was die Richterzeit betrifft, so sind auch hier die Angaben sehr spärlich. Malalas (S. 84) lässt auf Jesus Phinees folgen und dann 15 Richter. Im Einzelnen merkt der Auszug nur, und alle- mal ohne Angabe der Jahre folgende an. Deborra und Barak, Gedeon, Thola, Aiglom und zwar diese alle als unmittelbare Nachfolger, dann

134 IV. Johannes Malalas.

Sampson und Eli. Johannes Antiochenus merkt für Jesus 27 Jahre an (frgm. 11), für Chusarsathom 7 und für Gedeon 50 (frgm. 15), die Zahl des Africanus, welche C. Müller ohne Noth geändert hat.

Da Sauls Anfang 4695 fällt, ist der Zeitraum vom Exodus bis zum Beginn der Königszeit 579 Jahre. Aus Malalas geschöpft scheint die Richtergeschichte bei Kedrenos S. 98 ff. Wenigstens giebt er unter Gedeon das diesem entlehnte Gewäsch über Orpheus. Auch die Zahlen stimmen?):

Exodus 4116

Moses 40 Jahre 4156 Jesus 27 „4183 Die Jahre des Phinees sind nicht überliefert; ich gebe ihm nach Annianos 24 Jahre 4207

Chusarsathom 7 Jahre 4214 Gothoniel 50 ,„ 4264

Eglom 18 4282 Aod 80 4362 ᾿ Jabin 20 4382?) Deborra 40 ,„ 4422 Madian ὁ, 4429 Gedeon 40 4469 Abimelech δ, 4412 Thola 23 , 4495 Jair 205), 4515 Ammanine 18 4533 Jephthaö 6 ,„ 4539 Essebon ῥ᾽, 4546 Eglon 10 4556 Abdon 8 „4564 Philister 40 ,„ 4604 Sampson 20 ,„ 4624 Samane 1, 4625 Hierarchia 30 „4655 Eli 20 ,ὨΟἨ 4618 Samuel 20 4695.

1) Mit den 337 Jahren des Johannes Antioch. frg. 17 ist nichts an- zufangen.

2) Cedr. S. 99, 8 ἔτη η΄. Xylander hat dafür schon in der Ueber- setzung 20 gesetzt.

8) Cedr. S. 105, 9 εἴκοσι δύο. 20 hat Synkellos.

IV. Johannes Malalas. 135

Eli regiert 5. 107, 12 zwanzig Jahre. Da nun nach Malalas Saul nur 20 Jahre regiert, müssen jedenfalls soviel Jahre für Samuel zugezählt werden. S. 108 regiert er 35 Jahre. Indessen ist dies aus einer andren (Juelle genommen. Für die Königszeit haben wir nur folgende Angaben.

Ende Davids I S. 182 4755 Ende Salomos 4795 von Adam bis Ezekias 5266

Ende Manasses S. 188 55 Jahre 5321 Eliakeim und Joakeim 44 ,„ 5365

Schon Chilmead hat richtig gesehen, dass hier die Regierungen Amons: 2 Jahre Josias’ 31 Jahre und Jojakims 11 Jahre zusammen- gefasst sind.

Im Widerspruch mit diesen Angaben lesen wir S. 205 εἰσὶν οὖν ἀπὸ ’Adau Eos τῶν χρόνων τούτων ἔτη ετξβ΄. Der Epitomator hat die Angaben so liederlich aus dem Zusammenhang gerissen, dass absolut nicht ersichtlich ist, wohin sie gehören. Voran gehen zwei Fetzen über die makedonischen Könige und die lateinische Monarchie seit Hercules. Damit hängen sie nicht zusammen. Da aber un- mittelbar nachher die Nachfolger des Artaxerxes Makrocheir abge- handelt werden, und vor dem makedonisch-römischen Emblem von Esra und Neemias Thaten die Rede war, möchte man am ehesten eine Fixirung von Esras Epoche darin finden; indessen mit Alexanders Epoche zusammengehalten, erscheint dafür das Datum zu hoch. Sind die vorhergenannten Königszahlen richtig, dann ist es der Anfang der 70 Jahre der Gefangenschaft, beginnend in Jojakims 8. Jahre. Freilich sind mir diese Zahlen äusserst verdächtig, da sie absolut zu dem Königskanon nicht passen, wenn wir die Zahlen des David und Salomo daneben halten. Bei der augenscheinlichen grossen Willkür des zu Grunde liegenden antiochenischen Chronographen, bei der Flüchtigkeit des Malalas und der Unsicherheit der Zahlen- überlieferung, welche auf Schritt und Tritt Verschreibungen aufweist, ist es eben mit den vorhandenen Mitteln nicht möglich, den chrono-

logischen Aufriss wieder herzustellen.

| Alexanders Sieg wird in 5557 gesetzt, sein Tod in 5593, καϑὼς συνεγράψατο Θεόφιλος χρονογράφος. Diese letztere An- gabe scheint zuverlässig, wie eine Strudelei des Malalas erweist. 5. 249 lesen wir von Alexander: ἔξησε δὲ αὐτὸς ᾿4λέξανδρος ἔτη AG" Also fällt seine Geburt 5557, und dieses Datum hat der Syrer in seiner Flüchtigkeit mit dem Sieg über Dareios Arsamu verwechselt. (Chilmead I S. 246 N. 2.)

136 | IV. Johannes Malalas.

Was Malalas über die Seleukiden, Ptolemäer und Makedonier bringt, stimmt in keiner Weise mit der Rechnungsweise des Theo- philos überein und ist augenscheinlich aus andren Quellen entlehnt.

Neben Theophilos und Genossen erwähnt Malalas noch haupt- sächlich drei Chronographen: Eirenaios, Africanus und Eusebios, mit deren Zeugnissen es freilich übel genug bestellt ist.

Aus Eirenaios giebt er S. 202 die Geschichte der Judith. Da sein Dareios, Kyros’ Sohn, Kambyses ist, haben wir hier eine Variante zu der bekannten chronologischen Fixirung des Africanus. S. 242 nach Erwähnung von Nektanebos’ Sturz fügt er hinzu: κατέσχεν οὖν βασιλεία τῶν Αἰγυπτίων καὶ Θηβαίων πρώτη ἔτη αὐυαγ΄. ταῦτα δὲ Εἰρηναῖος σοφὸς χρονογράφος ἐξέϑετο. Dieser Bericht ist merkwürdig; Alyvarıoı καὶ Θηβαῖοι sind die nur aus Panodoros- Annianos bekannten eratosthenischen Könige; die Zahlen stimmen ᾿ freilich in üblicher Weise nicht. Spuren des Annianos finden sich auch sonst bei Malalas. Die dritte Notiz ist die über den ἀφανισμὸς Johannes des Theologen, wofür auch Africanus als Zeuge angerufen wird. Dieser Eirenaios gehört zu den entschieden verdächtigen Ge- stalten bei Malalas. _

Nicht viel besser steht es mit den Africanuscitaten. S. 63 wird er als Zeuge für die mythische Königszeit von Theben angerufen. Diese Nachricht lässt sich nicht controlliren, da die übrigen Chrono- graphen, welche diese thebanische Urgeschichte bringen, sämmtlich aus Malalas geschöpft haben.

Für die attische Königsreihe bietet er:

S. 74 Ogyges 32 Jahre öde Zeit 270 (οι. Ant. fr. 13: 206 J.) 8. 87 Könige bis Kodros 492 ., S. 88 alle Könige 907 ,.,ϑ. (Joh. Ant. fr. 13: 982 4.)

Ebenso berechnet er die Königszeit von Sikyon auf 985, die der lakedämonischen Könige auf 325 Jahre. Die Zahlen kommen theils dem Africanus ausserordentlich nahe, theils sind es wirklich die Zahlen des Africanus. In der Einleitung werden unter den aus- gezogenen Quellen erwähnt: ὑπὸ Μωύσέως τοῦ χρονογράφου καὶ ὑπ᾽ ᾿ἀφρικανοῦ καὶ Εὐσεβίου τοῦ Παμφίλου καὶ Παυσανίου κτλ. (efr. C. Frick: Zur Kritik des Johannes Malalas. Hist. und philol. Aufs. E. Curtius gewidmet, Berlin 1884. S.54). Offenbar hat er diese Quellen sehr frei benutzt oder seinen eignen Rechnungsweisen theil- weise accomodirt. Es ist daher auf die Africanuscitate des Malalas, falls sie nicht anderweitig bestätigt werden, nur wenig Verlass.

IV. Johannes Malalas. 137

Am bedenklichsten steht es mit dem Eusebios Malalianus, wie ihn Chilmead mit Recht nennt. Dieser σοφώτατος χρονογράφος hat mit der Chronik des Eusebios nichts zu schaffen. Auf Eusebios beruft er sich S. 63 wegen der von Seruch begründeten Idololatrie, S.68 wegen Abrahams nutzloser Predigt des Monotheismus an seinen Vater Thara. Das Jubiläenbuch, welches hier benutzt wird, ist dem Eusebios ganz fremd. Die Erklärungen der Sagen von Prometheus, Atlas, Deukalion S. 84, 85 sind doch anders geartet, als die kahl rationalistischen, welche der Kanon bringt, mehr mystisch-allegorisch, aber dem echten Eusebios gänzlich fremd. Die Aechmalosie im 5. Jahre Nabuchodonosors S. 191 beruht sicher auf Verschreibung, wahrscheinlich auch die 602 Jahre der makedonischen Könige bis Philipp, weshalb sie sich einer Beurtheilung entziehen. Die Ptole- mäerliste S. 250 ff. ist ganz und gar nicht die des Eusebios und zeigt viel mehr Verwandtschaft mit Africanus.

Die Erwähnung des Linos S. 330 kehrt allerdings ad a. Abr. 2084 wieder; indessen ist diese selbstverständlich ohne jegliche Beweiskraft für eusebianischen Ursprung. Endlich wird auch Eusebios’ Leugniss bei den zwei grossen chronologischen Endpunkten des Malalas angerufen bei Christi Geburt und dem Zeitalter Justinians.

Eigenthümlich ist endlich die Liste der Hellenenkönige bei Malalas. Nachdem er den Argivern „nach Diodor“ 549 Jahre gegeben hat 5. 83, zählt er folgende βασιλεῖς τῶν “Ελλήνων ἤτοι Πελοποννησίων auf.

S. 102 Abas 23 Jahre Proitos 17 ,„ S. 104 Akrisios 31 Pelops 32 ,„ S. 105 Atreus 20

Thyestes 16 Agamemnon 18 ., Aigisthos 1 Zusammen 164

Synkellos S. 294 giebt dem Abas 39 Jahre, während die Ge- sammtüberlieferung des Eusebios, des Barbarus und χγρονογραφεῖον σύντομον, wie Malalas, 23 Jahre haben. Von da an stimmt er in auffallender Weise mit Malalas: Proitos 17 J., Akrisios 31 J. 5. 303. Pelops 35 J., Atreus und Thyestes 33 J., also zusammen 68 J. (= 32 + 20 + 16). 5. 320 Agamemnon 18 J., Aegisthos 5 2.

Die Aehnlichkeit der Zahlen unter einander und die Abweichung

138 V. Das Chronikon Paschale.

von den übrigen Systemen deuten auf eine gemeinsame Quelle; ich. vermuthe, dass auch bei Malalas die Chronik des Annianos zu Grunde liegt.

V. Das Chronikon Paschale. 8. 1. Allgemeines.

Der Zeitfolge nach dem Malalas am nächsten und daher auch sein erster und zwar gründlicher Ausnutzer ist der Verfasser der Osterchronik oder wie er sein Werk selbst betitelt: ἐπιτομὴ χρόνων τῶν ἀπὸ ᾿“δὰμ τοῦ πρωτοπλάστου ἀνθρώπου Eng κ' ἔτους τῆς βασιλείας Ἡρακλείου τοῦ εὐσεβεστάτου καὶ μετὰ ὑπατείαν ἔτους υϑ'΄ καὶ ιη΄ ἔτους τῆς βασι- λείας Ἡρακλείου νέου Κωνσταντίνου τοῦ αὐτοῦ υἱοῦ ἰνδικτιῶνος γ΄. In der einzigen, in Betracht kommenden Handschrift Vatic. 1941 fehlt das Ende; die Erzählung bricht ab mitten im Bericht der Ereignisse aus der ersten Indiction. Dass das Buch das Werk. eines Zeitge- nossen des Herakleios sei, wird trotz der müssigen Zweifel von Goar und Hody jetzt Niemand mehr bestreiten. Henschen hat angenommen, dass es ein Mönch des berühmten Klosters Studion gewesen sei, weil der 11. Mai 627 dort bestattete Magister Bonos τῆς ἀοιδέμου μνήμης so ausführliche Erwähnung finde!). Dass ein Geistlicher der Verfasser sei, ist ohnehin klar; für wahrscheinlicher aber halte ich, dass es ein Kleriker der Sophienkirche aus der Umgebung des den Wissenschaften wohlgeneigten oekumenischen Patriarchen Sergios war. Darauf führt neben der bedeutsamen Weise, wie dieser Mann hervortritt, die sorgfältige. Verzeichnung der im liturgischen Ritus der Hauptkirche unter Sergios vorgenommenen Neuerungen?). Sonst ist der Autor über sich selbst sehr schweigsam. Wo in der ersten Person geredet wird, scheint er die Stücke aus der (uelle herüber- genommen zu haben, so wo er S. 91, 17 bei Melchisedek Salem jenseits des Jordans erwähnt, οὗ καὶ τὴν κώμην ἐθεασάμην. Sicher ist dies 5. 503, 16, wo er zum Zeugniss für das Martyrium des heiligen Babylas sich auf den Erzbischof Leontios beruft, ὡς διηγήσατο τοῖς πρὸ ἡμῶν μακάριος “εόντιος ἐπίσκοπος ᾿Δντιοχείας. So kann von dem Zeitgenossen des (οηβίδης 118 nur ein Arianer der folgenden Generation schreiben, kein Orthodoxer des 7. Jahrhunderts. Dagegen rührt vielleicht vom Verfasser die Notiz über das Original des Johannes- evangeliums her 5. 411, 16 αὐτό rs τὸ ἰδιόχειρον τοῦ εὐαγγε-

1) Chron. Pasch. 11 5. 14 tam prolixe describuntur acta Boni Magistri. Erwähnt wird er von 718, 10 an mehrfach, so 720, 10 ff. 726, 5; 726, 17. 2) Cfr. 8. 705, 18; 714,-9.

8. 1. Allgemeines. 139

λιστοῦ ᾿Ιωάννου. ὅπερ μέχρι νῦν πεφύλακται χάριτι ϑεοῦ ἐν τῇ Ἐφεσίων ἁγιωτάτῃ ἐκκλησίᾳ καὶ ὑπὸ τῶν πιστῶν ἐκεῖσε προσκυνεῖται. Wenigstens weist der Zusatz ..ἁγιωτάτης auf eine späte Zeit.

Der Bearbeiter der Chronik unter Herakleios soll nur der Continuator eines viel ältern Werkes sein. Lucas Holstenius „quantum conjicere licet“, wie Du Cange vorsichtigerweise bemerkt, will einen Codex gesehen haben, welcher aus Constantinopel stammt und 5. 541, 13 mit den Worten πρὸ τεσσάρων εἰδῶν αὐγούστου be- reits aufhört. Holsten hatte die Varianten, vermehrt durch eigne Verbesserungen, am Rande einer Raderschen Ausgabe angemerkt, und diese sämmtlichen Bemerkungen hat dann Du Cange in seinen Commentar aufgenommen. Darnaclı soll der erste Bearbeiter die Chronik mit dem Jahr 354 geschlossen haben. Schon Du Cange') und ausführlicher Clinton?) haben aber gezeigt, dass gerade die letzten von dem angeblichen Verfasser behandelten Jahre des Con- stantius Verstösse enthalten, wie sie unmöglich ein Zeitgenosse be- gangen haben könnte. Holder-Egger ferner hat nachgewiesen, dass die von ihm sogenannten Consulartafelannalen, welche für diese Zeit die Hauptquelle bilden, genau in derselben Weise, ohne dass irgend- wie eine Unterbrechung bemerklich würde, auch für die folgenden Regierungen benutzt werden. Ferner ist die Benutzung der ariani- schen Kirchengeschichte, aus welcher der harmlose Verfasser die Lobgesänge auf den „seligen Leontios“ und zur gerechten Ver- wunderung® Du Canges auf Constantius, „dessen Regiment Gott ge- segnet‘, geschöpft hat, auch noch in den folgenden Stücken nach- weisbar, so S. 545, 18 ff. in der Schilderung des constantinopoli- tanischen Concils vom Jahr 360 und der Einweihung der Sophien- kirche. Von demselben Verfasser rührt auch die Schilderung der Christenverfolgung unter Julian her bis S. 550, 4, worauf dann Malalas einsetzt. Den arianischen Ursprung auch dieses Abschnittes zeigen die Epitheta ornantia des Meletios S. 547, 23 ἐπὶ ἀσεβείᾳ καὶ ἑτέροις κακοῖς καϑηῃρημένος und die Verhöhnung des Apollinaris und seiner Freunde, welche damals noch als eifrige Vertheidiger des Homousion innerhalb der katholischen Gemeinschaft standen. Wer der Verfasser dieser interessanten Quelle sei, ist unbekannt; Philostorgios, mit welchem er vielfache Berührungen zeigt, kann es nicht sein; denn sein Bericht über das Martyrium des heiligen Babylas weicht total von dem des Philostorgios ab; auch fehlt bei

1) Chron. P. II 8. 380. . 2) F. R. ITS. 209.

140 V. Das Chronikon Paschale.

diesem die hohe Verehrung, welche unser Gewährsmann für Leontios hegt. Ebenso berichtet dieser S. 546 bei der Katastrophe des Georgios von Alexandrien nichts davon, dass die Heiden durch den heiligen Athanasios seien aufgehetzt worden.

Wenn nun all dies uns wenig Vertrauen zu Holstens Behauptung gewinnen lässt, so wird dies des Weitern bestätigt durch die Mit- theilungen Du Cange’s aus Holstens Handschrift.

In seiner Handschrift fehlen alle die reichlichen Citate aus Epiphanios, Basileios, Kyrillos, Johannes Chrysostomos u. 8. f.?), welche eben von Verfassern aus einer spätern Zeit, als der Mitte des 4. Jahrhunderts, herrühren. Gewöhnlich fehlt der ganze Abschnitt, an andren Stellen aber nur der Name, nicht das Citat, so 5. 418, 11 καϑά φησιν ἅγιος Βασίλειος, 420, 1 ὥς φησιν ἅγιος Ἰωάννης, 437, 15 ὡς λέγει 6 ἅγιος Χρυσόστομος, 5. 476, 18 ταῦτα ἱστορεῖ ᾿Επιφάνιος Κύπριος εἰς τὸν λόγον αὐτοῦ τὸν περὶ σταϑμῶν καὶ μέτρων, 8. 491, 15 ὡς καὶ ἱστορεῖ περὶ τούτου ᾿Επιφάνιος Κύπριος, 429, 7 καὶ τῶν ὁσίων τῆς ἐκκλησίας διδασκάλων κυ. 5. f. Es ist nun merkwürdig, dass an den Stellen, wo die Anführung des Verfassers leicht entfernt werden kann, dies geschieht, die Stelle selbst aber bleibt, während wo der Verfasser zuerst genannt wird 2. B. 419, 7 καὶ ἅγιος ᾿ϑανάσιος ἑρμηνεύων τὸν ρλα΄ ψαλμὸν ἔγραψεν οὕτως κτλ. oder wo unter der. Ueberschrift eines spätern Kirchenvaters ein langes Excerpt folgt, dieses allemal von dem Schreiber des Codex übergangen wird. S. 274 ff. kommt das grosse Excerpt aus Dorotheos von Tyros; es wird nicht’angemerkt, dass dieses bei Holsten fehlt, vielleicht weil Holsten diesen Mann in der That für einen Zeitgenossen der ersten christlichen Kaiser hielt, . während das Werk bedeutend nach 450 conecipirt wurde. Noch mehr: das von Dorotheos, Kosmas und dem Schreiber der Osterchronik benutzte Erbauungsbuch hat bei Holsten nur den einen Abschnitt über Melchisedek S. 92 nicht und doch verdammt dasselbe Werk S. 444 neben Areios auch den Apollinaris und sogar den Eutyches, ist also nachchalkedonisch. Malalas war zu Holstens Zeit noch nicht edirt. Allerdings fehlt das grosse Excerpt im Beginn 5. 64—86; ich vermuthe aber fast wegen der Citirung von Gyrillus contra Julianum 5. 86, 10. Ebenso fehlt das Malalasstück 5. 460, 11—15 wohl aber nur, weil Jakobos der Gerechte und Symeon Patriarchen genannt werden. Andre Stücke aus Malalas und sie sind be-

1) & 427,:19 ist freilich der heilige Basileios und S. 428, 7 der heilige Gregor von Nazianz stehen geblieben.

8. 1. Allgemeines. 141

kanntlich ausserordentlich zahlreich werden unbesehen durchge- lassen, nur wird einigemal übrigens ohne Consequenz die Himmel- fahrtsära, wenn sie im Beginn steht, getilgt. Ganz in der Ordnung ist, dass 5. 412, 4—6 das Citat aus Dionysios dem Areopagiten gestrichen wird. Fatal ist aber, dass der so viel schon von dem ältern Verfasser benutzte Malalas bereits auch die schriftstellerische Thätigkeit dieses Heiligen I S. 325, kennt. ὅστις Ζιονύσιος 6 ἀπὸ φιλοσόφων καὶ βίβλους rad” Ἑλλήνων ἐξέϑετο. Ich wage nicht, auf dieses hin die Wahrhaftigkeit des Holstenius so weit an- zuzweifeln, dass ich überhaupt die Existenz jenes von ihm benutzten Codex des Abbate Farina leugne. Aber jedenfalls beruht das, worauf der Hauptwerth der holstenschen Mittheilungen beruht, die Angaben über das Fehlen der eine spätere Epoche beweisenden Citate ledig- lich auf Conjectur des gelehrten Mannes. Die Stücke fehlen, welche er nach seinem Wissen für sicher später hielt, und welche sich mit guter Manier ausscheiden liessen. Die Stücke, welche ebenso sicher nach 354 coneipirt sind, denen er aber diesen Ursprung nicht an- merkte, blieben unbeanstandet. Ich glaube demnach, dass die ältere Redaction, der Chronik unter Constantius sich in nichts auflöst.

Was nun die Quellen der Osterchronik betrifft, so ist die Compi- lation die denkbar einfachste; am klarsten liegt das für die nach- constantinische Zeit. Hier sind bis auf Kaiser Leo seine Hauptquelle die Fastenannalen, neben welchen zur Belebung des dürren Stoffes Stücke aus dem arianischen Kirchenhistoriker und Malalas einge- sprengt werden. Mit Jeo’s Regierung versiegt die Hauptquelle, und von Zeno an bis in die erste Zeit Justinians werden einzig Stücke aus Malalas den Consularfasten eingefügt. Nach dem Nikaaufstand wird die Chronik ganz ärmlich; ausser den Regierungswechseln und einigen kirchlichen Nachrichten besteht sie bis in die letzten Zeiten des Maurikios fast nur aus den nackten Consularfasten. Um so aus- führlicher schildert dann der Verfasser die zeitgenössischen Ereig- nisse: das Ende des Maurikios, die Regierung des Phokas und die ersten 17 Jahre des Herakleios.

Eine ähnliche Quellenarmuth herrscht auch in den ältern Theilen. Eigne Forschungen, wenn man von solchen überhaupt sprechen kann, macht der Verfasser nur auf biblischem Gebiet. Er fügt bisweilen lange Abschnitte der heiligen Schrift seinem Werke ein, und wenn er die Angabe einer andren Quelle (z. B. des Eusebios) ‘durch eine ausführlichere Schriftnotiz ersetzen kann, thut er es mit Vorliebe.

142 V. Das Chronikon Paschale.

8. ἃ. Ohronologie der Osterchrcnik.

In der üblichen Weise basirt die Chronologie des Osterchronisten auf den biblischen Zahlen, welche durch die babylonischen und die persischen Könige, die Ptolemäer und die römischen Kaiser abgelöst werden. Bei jeder Monarchie merkt er ihre Thiergestalt nach Daniel an; diese Bestätigung der Monarchien durch Daniel, den er überaus hoch schätzt und ausführlichst behandelt, ist wohl auch der Grund, warum er seine ihm ebenfalls sehr werthe Liste der Gesalbten d. h. der sehr profanen Hobenpriester von Jesus bis Jannaios chronologisch gar nicht verwerthet.

Seine Liste rechnet, von den festen biblischen Zahlen aus- gehend, munter drauf los; Kleinigkeiten, wie Synchronismen der profanen Daten, kümmern sie nicht; daher ein glänzender Ansatz für Ἰλίου ἅλωσις herauskommt. Indessen bewährt sich die Liste in ihren Einzelposten, wie die Controllirung durch die Summirungen bis zum bekannten Epochenjahr, den Vicennalien Constantins 5. 526 zeigt. | |

Die 10 Abschnitte, in welche nach dieser Summirung die Liste zerfällt, sind folgende: ᾿

1. Die vorflutige Zeit.

Adam 230 Jahre Seth 205 ,„ zusammen: 435

Enos 190 ,„ 625 Kainaın 170 ,„ 195 Maleleil 165 960 Jared 162 » 1122 Ench 165 1287 Mathusala 187 " 1414 Lamech 188 1662 No& 500 2162 Sem 100 » 2202

Ebenso die Summirung S. 526, 1: ἀπὸ γενέσεως ᾿Αδὰμ ἕως τοῦ κατακλυσμοῦ ‚BoEß.

2. Die Zeit bis zu Abrahams Geburt.

Arphaxad 135 Jahre zusammen 2397 Kainın 130 2527 Sala 10, 2657 Eber 134 ,„ " 2191

8. 2. Chronologie der Osterchronik. 143

Peleg 130 Jahre zusammen 2921

Ragau 132 , 3053 Seruch 130 3183 Nachor 9, 3262 Thara ὁ, " 3332

5. 526, 8: ἀπὸ τοῦ κατακλυσμοῦ ἐπὶ Aßoaau ‚wo. (2262 + | 1070 = 3322.) 3. Die Zeit bis zum Exodus.

Abraam bis zur Wanderung - nach Kanaan 75 Jahre zusammen 3407

Bis zu Isaaks ‚Geburt 25 ,„ y 3432 Isaak 60 ,„ » 3492 Jakob 83 ,„ 3575 Levi 41 ,„ 3622 Kaath 00, " 3682 Ambram "Ὁ, 3757') Moses 80 ,„ » 3837

Ss. 526, 9 ἀπὸ γεννήσεως Aßoaau ἕως π΄ Erovg Μωυσέως ἔτη ge’. (3332 + 505 = 3837.)

Hierzu finden sich noch einige weitere Angaben. Abraham 99 = 3431 wird Ismaöl 14jährig beschnitten S. 96, 8; also ist.er 3417 geboren, in Abrahams 85. Jahre. Ebenso werden die Kinder Jakobs übrigens unvollständig aufgezählt:

Ruben geboren im 80. Jahre Jakobs = 3572 Symeon „38 ,„ = 3573

Levi „83 = 5575 Judas » 86. ,„ = 3578 Isachar , 9. ,„ , = 35719 Zabulon , 38 = 3580 Dina » , 9ϑ1., „= 3583 Joseph » , 9. „= 3584

Benjamin ., ᾿ 106. „= 3598 Sorgfältig ist natürlich auch die Chronologie Josephs behandelt: Levis 25 Jahr = Jakobs 108 wird Joseph verkauft 17jährig 3600 Damit stehen die πειρασμοὶ im Widerspruch:

.

1) 8. 114, 6, γῴνγ΄' statt γψνζ΄.

144 'V, Das Chronikon Paschale.

Levis 26 Jahr: Die Brüder beneiden Joseph 3601 »„ 27 ,„ Sie klagen ihn an 3602 28 ,„ Sie werfen ihn in die Grube 3603 29 ,„ Er wird den Ismaäliten verkauft 3604 , 30 ,„ Potiphars Weib beginnt ihre Anschläge 3605 31 ,„ Sie macht ihren Hauptanfall 3606 »„ 32 ,„ Ἐκ kommt ins Gefängniss 3607 38 ,„ Er löst die Träume dreissigjährig in: Jakobs

121. Jahre 3613 »„ 39 ,„ Joseph wird Herr von Aegypten 3614

Erstes Jahr der wohlfeilen Zeit Ä 46 ,„ Erstes Hungerjahr 3621 47 ,„ Zweites Hungerjahr, Jakob kommt 130jährig

nach Aegypten 3622

Offenbar hat der Verfasser diese Jahre aus seiner Quelle über- nommen; denn Jakobs und Levis Jahre sind anders berechnet, als die Josephs. Das Geburtsjahr seines Kanons ist allemal das letzte volle Jahr des Erzeugers, und die Jahre des Sohns werden vom folgenden an berechnet. Bei Joseph ist das Geburtsjahr nach der Rechnungsweise des Synkellos eingerechnet. Das Todesjahr des Joseph setzt er, um nachher noch 144 Jahre der Knechtschaft zu erhalten, in Amrams .12. = 3694 und sagt dann gemäss seinem System ganz richtig, aber gegen die Schrift, dies sei das 81. seiner Hegemonie und das 111. seines Lebens.

3712 = 30 Jahr Amrams stirbt Levi 137 Jahr alt 9104 -- NT Aaron geboren. 3759= 2 ,„ Moses; Mariam ,,, 378 - 81 5, ΘΓ gründet Hermopolis 3797 =4 ,, er. philosophirt in der Wüste 38319 = 62 » Amram 177jährig

008’ S. 118, 9 ist Schreibfehler für ολζ΄.

4. Bis zur Zerstörung llions.

Moses 40 Jahre zusammen 3877 Jesus 2, 3904 Chusarsathem 8 ., " 3912 Gothoniel 32 ,„ 3944 Eglon 18, 3962 Aod 56 ,„ » . 4018 Semegar 2A 50.0 4042 °

Jabin 90, , 4062

8. 2. Chronologie der Osterchronik. 145

Deborra 40 Jahre zusammen 4102

Oreb und Zeb 7 » 4109 Gedeon 40 ,„ 4149 Abimelech 3 5 » 4152 Thola 23 , 4175 Jair 22 ,„ 4197 ει Ammanitae 18 $„, » 4218 Jephthaö 6 4221 Essebon », 4228 Aialon 10 ,„ 4238 Labdon 8, 4246 Labdons 3. Jahr = 4241

5. 526, 10: ἀπὸ πα΄ ἔτους Μωύσέως nyovv τῆς ἐξόδου τῶν υἱῶν Ἰσραὴλ ἕως γ΄ ἔτους τοῦ Μαβδὼν, ἐν τὸ Ἴλιον ἥλω, υδ'.

(3837 + 404 = 4241)

5. Bis zum Tempelbau. Philistäer 40 Jahre zusammen 4286

Sampson 20 y. 4306 Anarchia 40 ,„ 4346 Eli 40 ,„ 4386 Samuel 20 ,„ 4406 Saul 20 ,„ 4426 David 40 7 ,„ 4466 Salomon 40 , 4506 Salomons 1. Jahr = 4467

5. 526, 12 ano δ΄ ἔτους τοῦ Μαβδὼν ἐπὶ τὸ β’ ἔτος Σολομῶνος, καϑ'’ ἤρξατο πρώτη κατασκευὴ τοῦ ἱεροῦ oxg”. Das zweite Jahr Salomons ist 4468 und bis dahin sind 227 Jahre. Nun rechnet die Summirung sehr exact. Wenn z. B. das Schluss- jahr einer Epoche Mose’s 80. Jahr ist, ist das Anfangsjahr der folgenden sein 81. u. 5. Hier treffen wir das umgekehrte: die folgende Epoche lautet 5. 526, 14: ἀπὸ α΄ ἔτους Σολομῶνος ἕως ν΄ ἔτους τοῦ Ὀξίου... σξδ΄. Das bekannte Epochenjahr der Tempel- gründung hat die Verwirrung veranlasst; Du Canges β΄ ἔτους ist Ver- schlimmbesserung. Es ist mit leichter Umstellung zu schreiben: ἀπὸ δ΄ ἔτους τοῦ Δαβδὼν ἐπὶ τὸ a’ ἔτος Σολομῶνος 0x5’. ἀπὸ β΄ ἔτους Σολομῶνος, καϑ᾿ ἤρξατο πρώτη κατασκευὴ τοῦ ἱεροῦ Eos κτλ.

Die Richterliste zeigt das eklektische Verfahren der spätern

Gelzer, Jul. Afric. II. 10

- τ τς πα πὶ en

146 | V. Das Chronikon Paschale.

Chronographen. Mehrfach wird auf Eusebios Rücksicht genommen, so in der Auswerfung der Seniorenherrschaft und in Eli’s 40 Jahren. Vor Allem setzt er nach ihm Trojas Zerstörung in Labdons drittes Jahr, was für Eusebios’ System ganz passend war. Der Verfasser kommt dadurch in eine troische Aera von 1268. Einen andren Grund, als des Verfassers Gedankenlosigkeit, hat dieser Ansatz augen- scheinlich nicht. Zu einer Unterdrückung der Fremdherrschaften bringt er es natürlich nicht; nur aus Missverständniss spaltet er den mesopotamischen Fürsten in Chusarsathem und ἀλλόφυλοι mit 8 Jahren, καὶ συνάπτεται τοῖς τοῦ Γοϑονιὴλ κατὰ τὰς Ἰουδαίων παραδόσεις: auch dies ist verständnisslos aus Eusebios abgeschrieben. Die 80 Jahre des Aod werden, ähnlich wie bei Barhebraeus, dem Barbarus und Eutychios, zwischen diesen und Semegar vertheilt. Hinter Sampson hat er, wie die meisten spätern, nach Africanus 40 Jahre der Anarchie eingerückt, aber ebenso, wie die übrigen, die 30 Friedensjahre unterdrückt.

6. Vom Tempelbau bis zum Olympiadenbeginn.

Die Könige Israels und Judas giebt die Handschrift in Parallelcolumnen, was von allen Ausgaben allein die Scaligers') be- obachtet hat. Die Weltjahre sind nur bei den als chronologische Stütze dienenden Königen Judas angegeben.

Jeroboam 22 Jahre zus. 4528| Roboam 17 Jahre zus. 4523 Nadab 2 , 424 4530 | Abiud 3 4 nm 4526 Baasa 24 , 48 4554| Asa 4 , „4570 Ela 2 50 4556

3) Amri 2(1.12) 62 4568

Achaab 22 „84 4590 Josaphatt 25 „4595 Ochoziass 2 86 4592 Jorram [12 98 4604 |Joram 10 ,„. „4605 Ochoziass 1 ,,χ, 4606 Jeu 28 , 126 4632 Gotholia 6 „4612 Joachaz 17 148 4649 |Joass 240 ,„ „4652 Joas 16 », 159 4665 |Amessiss 29 „4681 Jerobaal 41 , 400 4706 | Ozias 52 4733

Ozias 50. Jahr 4731

5. 526, 14: ἀπὸ β΄’ ἔτους Σολομῶνος, “ad” ἤρξατο πρώτη κατασκευὴ τοῦ ἱεροῦ, ἕως ν΄ ἔτους τοῦ Ὀξίου, ἤγουν

1) Thesaur. tempp. 5. 238 ff.

8. 2. Chronologie der Osterchronik. 147

τὴν πρώτην ὀλυμπιάδα σξδ΄. (4467 + 264 - 4731). Da die folgende Epoche ἀπὸ ἀρχῆς τῆς πρώτης ὀλυμπιάδος beginnt, so ist mit dem Schlussjahr dieser Epoche das Ol. I, 1 vorangehende Jahr gemeint. So rechnet der Verfasser S. 193. Nachdem er unter dem 50. Jahre des Ozias ein Excerpt über den Olympiadenbeginn nach Eusebios gegeben, fährt er fort: να΄ ἔτει Ὀξίου τοῦ καὶ ’Abagiov βασιλέως Ἰούδα πρώτη ὀλυμπιὰς ἐτέϑη ὑπὸ Ἰφίτου.

Des Zusammenhangs wegen gebe ich hier gleich die folgenden Könige bis zur Zerstörung Samarias.

Manaem 12 Jahre zus. 212 4718

Phakeeias 12. 4224 4730 | Joatham 16 Jahre zus. 4749 Phakee 30 204 A760 | Achz 16 „, 4765 Osee 9 ,„ 263 4769 | Ezekias 29 4194.

Unter den jüdischen Königszahlen weichen die wohl nur Schreib- fehlern ihren Ursprung verdankenden Zahlen Asa’s und der Gotholia von den überlieferten ab. Den Fehler in den Zahlen Israels corrigirt die Summe. Um die Goncordanz herzustellen, sind kurzer Hand die Regierungen des Phakesias und des Phakeö verlängert charak- teristisch für die Rohheit dieses Chronographen.

So erreicht er denn glücklich mit dem Endjahr Osee’'s das 4. Jahr des Ezekias. Die Richtigkeit des Ansatzes bestätigen drei Proben S. 200, 20: |

Seit dem Exodus 932 Jahre 3837 + 932

Seit Jesus Eroberung 892 „, 3577 + 892 4769

Seit der Gründung des Zehn- stämmereichs 263 ,, 4506 -+ 263

7. Von OL L1 bis zum 6. Jahre des Dareios.

011,1. 47132 Ozias letztes Jahr 3733 Joatham 16 Jahre zus. 4749 Achaz 16 „4165 Ezekias 29 „4794 Manasse 5 ;, 4849 Amon 2 5.4851 Josias 8 „4882 Joachaz 3 Mon. ,, 4882 + 3 Mon. Joakim 12 Jahre 4894 -+- 3 Mon. Jechonias 3 Mon. 4894 + 3 Mon.

Sedekias 11 Jahre 4905 + 6 Mon. 10*

148 V. Das Chronikon Paschale.

Das 11. Jahr der Gefangenschaft, 21. Nabuchodonosors - 4906

22. » 4001 23. 4908 Evilad-Marodach 7 Jahre zus. 4915 Baltasar 4 4919

Dareios Medos 3 4922 Dareios Asueru 13 „4935

Kyros 30 u u. 4965 Kambyses 8 4973 Dareios 36 ,„ 5009 Dareios’ 6. Jahr 4979.

S. 526, 16. ἀπὸ ἀρχῆς τῆς πρώτης ὀλυμπιάδος ἕως ς΄ ἔτους Ζαρείου τοῦ Ὑστάσπου nad συνετελέσϑη δευτέρα τοῦ ἱεροῦ οἰκοδομὴ σμή. (4731 + 248 = 4979).

Die 70 Jahre der Gefangenschaft berechnet der Verfasser von Sedekias’ Ende bis zum 2. Jahre des Dareios S. 255 4906 bis 4975. Die 23 Jahre, welche die Chronographen dem Nabuchodonosor nach der Zerstörung Jerusalems zutheilen, haben ihm aber einen Streich gespielt. Der Rand des von Rader benutzten Augustanus bemerkt zum Jahre 4 des Jechonias α΄ ἔτος Ναβουχοδονόσορ ἐκ τῆς προ- φητείας Ζανιήλ und von da fast zu allen folgenden Jahren die ent- sprechenden Nabuchodonosors. Der Margo des Vaticanus hat wenigstens zum 11. Jahre des Sedekias χ' Ναβουχοδονόσορ (5. 252 und dazu Dindorf) und zum folgenden: κα΄ Ναβουχοδονόσορ. α΄ ἔτος αἰχμα- λωδίας. Dann regiert Nabuchodonosor noch zwei Jahre ohne jüdi- schen Parallelregenten, hierauf folgt sein Sohn. Die 23 Jahre nach der Zerstörung hat also der Verfasser für die Gesammtregierung ge- nommen und diese richtig beginnen lassen (ausser dass Joakim ein Jahr zu viel regiert).

Die Trennung des Dareios Medos und Assueru hat bereits Eusebios in der armenischen Series; auch bei Samuel von Ani erscheinen sie, wenn auch mit andren Zahlen ausgestattet.

8. Vom zweiten Tempelbau bis zum 15. Jahr des Tiberius.

Dareios 1.0 36 Jahre zus. 5009 Xerxes 28 » »γ», 5037 Artaxerxes I. 41 5078 Dareios I. 14(1. 19), » „5097 Sogdianos 7 » »γ», 5104

8. 2. Chronologie der Osterchronik. 149

Artaxerxes II. 40 Jahre zus. 5144

Ochos 27 ,„ 5171 Arses 4 5175 Dareios 6 „u. 518

Die Perserliste ist reich an Ueberraschungen, wie die Jahre des Xerxes und des Sogdianos zeigen. Die 246 Jahre, welche der Verfasser als Summe angiebt, S. 321, 2 werden auch wirklich erreicht. Weil Sogdianos’ Monate in Jahre verwandelt worden sind, fallen die sechs Jahre Alexanders ganz aus. Denn die Identification des Alexandros mit Dareios ‚Arsamu ist doch δ. 320, 8 nur Schreib- fehler; es ist zu lesen: ıy’ ἐβασίλευσε Aagsios κατ᾽ ᾽4λέξαν- δρον "Agaduov.

Ptolemaios Lagu 40 Jahre zus. 5221 Philadelphos 38 5259 Euerget®& oder Tryphon 26 ., 5285 Philopator Gallos 17 ,„ 5302 » Epiphanes 24 ,„ 9326 » Philometor 90, » Ὁ0901] Euergetes 29 ,„ 5390 Phuskon 17 5407 Alexandros 10 „9417 Potheinos 8.» 5425 neos Dionysos 30 ,„ 5455 Kleopatra 22 ,„ a7 Augustus 44 5521

S. 360, 3 ff. Er regiert im Ganzen 56 Jahre 6 Monate: 12 Jahre bis zum Tode der Kleopatra 5477, 30 Jahre bis zu Christi Geburt 5507 und dann bis zu seinem Tode noch 14 Jahre.

Tiberius Caesar 22 Jahre zus. 5543 Tiberius’ 15. Jahr 5536

5. 526, 19 ἀπὸ ζ΄ ἔτους καὶ αὐτοῦ τοῦ λεχϑέντος Aagslov ἕως ιε΄ ἔτους Τιβερίου ἤγουν τοῦ σωτηρίου βαπτίσματος φνΐξ. (4979 + 557 = 5536).

Die auf Christi Leben bezüglichen Daten, welche der Autor mit besondrer Sorgfalt feststellt, sind in der Hauptsache folgende:

5506 15. Tag des 7. Monats Laubhüttenfest: der Engel erscheint Zacharias.

5507 25. März der englische Gruss; Christi Empfängnis.

5507 24. Juni Geburt des Prodromos.

5507 25. Dec. Christus geboren.

5536 6. Jan. Christus getauft.

150 V. Das Chronikon Paschale.

5537 27. März erstes Pascha. 5638 15. April zweites Pascha. 5539 4. April drittes Pascha. 5539 29. August Johannes enthauptet. 5540 23. März viertes Pascha; Christus gekreuzigt. 5540 3. Mai Himmelfahrt.

Die Jahre des Chronographen beginnen mit dem 21. März'). Das Geburtsjahr Christi wird gesetzt Lentulo et Pisone coss. 1 a. Chr. Die vorchristlichen Daten sind also von 5508 v. Chr. abzuziehen. Er setzt Ol. I, 1 in 4732 = 776. Roms Gründung fällt nach ihm Ol. VII, 4, in das 10. Jahr des Achaz. Beide Angaben entsprechen dem Weltjahre 4759 = 749. Für die nachchristliche Zeit ist keine Regel zu geben wegen des verwirrten Zustandes der Fastentäfel.

Die Aera läuft‘ vom 21. März 5507 und ist der erste Beleg der sogenannten byzantinischen oder römischen Aera. Auch das ist nebenbei gesagt ein Wahrscheinlichkeitsgrund, dass die Chronik in Constantinopel entstanden sei. Denn dass diese Aera von der neu- römischen Stadtgeistlichkeit ausgeklügelt wurde, leidet wohl keinen Zweifel.

An das Verzeichniss der 70 Jünger schliesst sich S. 403, 15 ff. eine zweite Recapitulation aller Summen.

1) Von Adam bis zur Flut 2262 Jahre

2) Von der Flut bis zum Exodus 1575 Ä, zus. 3837 3) Bis zum Tempelbau 614 451 4) Bis auf Kyros 480 ,„ 3Mon. 4932.

Die überschüssigen Monate werden bei diesem, wie dem folgenden Posten als ganze Jahre gerechnet, wie die Gesammtsumme zeigt.

5) Bis auf Alexander 248 Jahre 9 Mon. zus. 5181

6) Bis zu Tiberius’ 15. Jahr 356 . „5537.

5. 404, 3 ὁμοῦ ἀπὸ Adau ἕως τοῦ παρόντος ἔτους πεν- τεχαιδεκάτου Τιβερίου Καίσαρος, ἤγουν τῆς εἰκάδος καὶ αὐτῆς τοῦ μαρτίου μηνὸς ἔτη εφλξζ΄ πλήρη. Diese Rechnungsweise stimmt mit der des Osterchronikers nur in den beiden ersten und den beiden letzten Posten. Dagegen drei und vier sind anders, da der Paschal- chronist nicht 614, sondern 630 Jahre bis zum Tempelbau zählt; auch Kyros differirt etwas. Wahrscheinlich sind es die Zahlen der von dem Osterchroniker benutzten Quelle. Das Endjahr des fünften Posten erreicht er schon mit Dareios’ letztem Jahr, und um die Uebereinstimmung zu bewahren, liess er Alexanders Jahre aus.

1) 8. 395, 15; S. 408, 21 und sonst.

$. 2. Chronologie der Osterchronik. 151

9. Bis zu Constantins Vicennalien.

Tiberius Caesar 22 Jahre zus. 5543 C. Gallus Caesar 4(1.5) 5548 Claudius 14 " » 5562 [Nero 14 5576] Vespasianus 10 » 5586 Titus 2 5588 Domitianus 16 9604 Nerva 1 FE 5605 Trajanus 19 5624 Aelius Adrianus 21 9645 Aelius Antoninus 23 » 5668 M. Aurelius Antoninus Verus 19 5687 Commodus 12 „009% 5690(1.5699) L. Pertinax 2 Mon. » 5699 2 Mon. Didius Julianus 7 » 5700 L. Septimius Severus 19 9719 Antoninus Caracallus 7 5726 Macrinus 1 " 9727 Antoninus Heliogabalus 4 5731 Alexander Sohn der Mammaea 13 5744 Maximinus Augustus 3 » 5147 Gordianus Senior 6 » 59753 Philippus Junior 6 " 5759 Decius 1 0100 C. Gallus 3 5763 Valerianus 14 9777 Claudius 2 » 9119 Aurelianus 6 5785 Probus 6 » 5791 Carus 3 5794 Diocletianus Ä 20 » 0814 Constantinus 31 Jahre 10M. zus. 5846.

S. 527, 1 ἀπὸ ıs’ ἔτους Τιβερίου ἤγουν β΄ ἔτους καὶ αὐτοῦ σβ΄ ὀλυμπιάδος ἕως τῆς εἰκοσαετηρίδος Κωνσταντίνου τοῦ με- γάλου βασιλέως... 008’, ὁμοῦ ἀπὸ γενέσεως κόσμου ... ἔτη εωλγ΄. (5536 + 297 --- 5833.) Die Kaiserliste ist um ein Jahr zu hoch, da hiernach vielmehr Diocletians Ende 5813 fallen müsste. Indessen in den folgenden Regierungen hält der Chronograph seine Zählung fest. So endigt Constantius (24 Jahre) 5870, Julian (2 Jahre) 5872 u. 5. f.

152 V. Das Chronikon Paschale.

8. 8. Die Quellen der Osterchronik,

Wir wenden uns nun zur Betrachtung der Quellen, welche der Chronograph bei seiner Compilation benutzt hat; es sind wenige und meist wörtlich von ihm ausgeschriebene.

Seine Chronologie der vorflutigen Epoche ist genau die des Africanus; bei allen Recapitulationen zählt er 2262 Jahre bis zur Flut. Da dies nur Africanus thut und alle Spätern fast ausnahmslos die Zahl 2242 bevorzugen, wird dieser die Quelle sein. Er wird auch S. 36, 19 eitirt'). Da dieselbe Summe 5. 403, 13 in der nicht vom Österchroniker herrührenden Recapitulation wiederkehrt, wird er dieses seiner Quelle entlehnt haben, welche auch S. 307 eine nicht durch Eusebios vermittelte Benutzung des Africanus zeigt.

Schon in diesem Abschnitte und von da an durch die ganze Chronik bis auf die Apostel Petrus und Paulus finden sich über die meisten Propheten und Christustypen „gottselige Gedanken“ mit οὗτος πρωτόπλαστος 'Adau, οὗτος "4βελ 6 δίκαιος u. 5. f. eingeleitet. Sie gehören einer einheitlichen erbaulichen Quelle an und mit ihr in Zusammenhang steht das Elaborat des sogenannten Dorotheus de prophetis. Ich werde über diese gesammte Litteratur an andren Orten ausführlich handeln, wo sich auch die einschlagenden Stücke aus der Osterchronik zusammengestellt finden.

Aus diesen erbaulichen Stücken und dem nackten chronologischen Gerippe besteht die ganze Erzählung der ersten Epoche. Die Fluterzäh- lung ist Bibelauszug, wie das der Verfasser liebt. Darauf folgt S. 37 ff. ein längerer Abschnitt über die Egregoren, welcher wohl sein Eigenthum ist?). Er erhält dafür von Matthaeus Rader S. δ. das Zeugniss makel- loser Rechtgläubigkeit: prorsus orthodoxe noster Chronographus dis- putat et refellit eos, qui angelos caelestes spiritus, quos proprie angelos appellamus, interpretantur, quod impium sentire cum universa Ecclesia affirmat, quae homines pios ex Setho natos angelos et filios Dei vocat. Diese Auslegung findet sich bereits bei Africanus, indessen er ist nicht Quelle, sondern ein späterer. Das zeigt sich daraus, dass der erste dieser „Giganten“ "4Awgog und der zweite ’AAanı(«)oog genannt wird, offenbar in Nachahmung des -Panodoros,. wenn auch dieser die chaldäischen Urkönige etwas anders auffasst.

Der Anfang der profanen Cultur beginnt mit der Völkerzer- streuung. Die Erläuterung geschieht durch Schriftstücke, Excerpte

1) Wo übrigens τοσαῦτα δὲ μέχρι τῶν ἐνταῦϑα καὶ Ἀφρικανὸς συνήγαγεν zu lesen ist, 2) 8. 37, 15: εἰ καὶ ἐν ἄλλοις χρονογράφοις οὐ δηλοῦται.

8. 3. Die Quellen der Osterchronik. 153

aus Epiphanios, den üblichen dıauegısuos!) und von S. 64 an ein grosses Malalasexcerpt. Bei Seruch folgt wieder aus Epiphanios die Erläuterung des ᾿Ελληνισμός.

Mit Abrahams Auftreten ändert sich der Character der Chronik. Von da an fand er eine sehr reiche Quelle in Eusebios’ Kanon, welchen er aber, auf seine rein kirchlichen Zwecke gerichtet, nur sehr sparsam benutzte. Von jetzt an giebt er in seinem chrono- logischen Aufriss ausser biblischem und den erbaulichen Abschnitten neben der eigentlichen Chronologie nur Stücke aus Eusebios. Sie sind von Werth, um den griechischen Text desselben herzustellen?).

Die nach Artapanos gearbeiteten Stücke aus Moses’ Jugend- geschichte S. 115 ff. hat der Chronograph aus einer Quelle, welcher er verschiedene nicht eusebianische Stücke entnahm. Wir nennen sie die Nebenquelle.

Die Notiz S. 141, 19 Ἑβραίων τὴν ἀρχιερωσύνην δεύτερος διεδέξατο ᾿Ελεάξαρος ᾿υἱὸς ᾿Δαρών kehrt 143, 20 wieder als: ἦν ἀρχιερεὺς Ἑβραίων ᾿Ελεάξαρος υἱὸς ᾿δαρών. Die erste Notiz ist die des Eusebios ad ἃ. Abr. ὅ46 Aput Hebraeos Pontificatum sus- cipit Eleazar, wo sie auch Schoene giebt. Die andre ist aus einem Hohepriesterverzeichniss, wie die parallelen S. 146, 5 und 11 zeigen. Das Verzeichniss zeigt mehrfache Verwandtschaft mit dem des Nike- phoros; beide machen z. B. den ταμίας Sobnas zum Hohenpriester°); doch zeigt es auch ebenso entschiedne Abweichungen; so kennt Nikephoros den Samuel ausdrücklich nicht als Hohepriester. Eigen- thümlich ist auch die Prophetenfolge, welche vielfach von Eusebios abweicht.

Die Notizen des Eusebios bringt er in demselben Richterjahre an, wie dieser, ganz unbekümmert über die wirkliche Zeitbestimmung, wie sich das bei der Epoche von Trojas Zerstörung gezeigt hat. Wenn er Kyzikos 34 Jahre nach Ilion gegründet sein lässt, so hat er offenbar diese beiden Ereignisse in Zusammenhang bringen und den gleichen Abstand, wie Eusebios, aufrecht erhalten wollen. Da er aber Oreb und Zeb zwischen Debora und Gedeon einschiebt, kommt ihm letzteres Ereigniss naturgemäss in ein früheres Jahr Gedeons

1) Ueber ihn vgl. von Gutschmid Rh. Mus. XIII S. 378 ff,

2) Gesammelt von A. Schoene im II. Theil des Eusebius. Nachzu- tragen sind noch z. B. S. 112, 4 zu Abr. 282; S. 114, 2 zu Abr. 331; 8. 118, 13 zu Abr. 508; Κ΄. 156, 10 zu Abr. 914; 9. 272, 14 zu Abr. 1497; S. 345, 1 zu Abr. 1911; 5. 492, 6 zu Abr. 2199.

3) Abarbanel z. B. kennt ihn nicht, J. Meyer: ehronicon Hebraeorum majus et minus 3. 626.

154 V. Das Chronikon Paschale.

zu stehen. Fast den gleichen Abstand (33 Jahre) zählt der Aman- dinus. Bei Tyros’ Gründung hat Eusebios angemerkt, Josephus setze sie 240 Jahre vor den Tempelbau. Das Datum des Armeniers 745 trifft ein, wenn das Anfangsjahr in der Summe eingerechnet wird. Dagegen unser Verfasser hat den Josephus aus dem Spiel gelassen und 351 Jahre gesetzt. Das ist seine Rechnung; denn von Gedeons 8. Jahr (4117) bis zum 2. Salomos (4468) sind es genau 351 Jahre.

Zu dem wenigen werthvollen, nicht aus Eusebios stammenden Gute gehört auch die Angabe- über die Sibyllen 5. 201, 15 ff. Sie ist der Nebenquelle entlehnt. Die Erzählungen über die römischen Könige entnimmt der Verfasser aus Malaläs.. Die bei Synkellos, Georgios Hamartolos, Glykas und sonst wiederkehrende Erzählung von dem Arzneibuch Salomons S. 214, 5 führt Glykas!) ich weiss nicht aus welchem Grunde auf Eusebios zurück, bei dem ich die Notiz nicht finden kann. Da sie auch bei Leo Grammaticus, Pollux und Kedrenos wiederkehrt, bei den beiden erstern unmittelbar vor der Notiz von Thales’ Tod in Tenedos, vermuthe ich, dass sie auf Africanus zurückgeht, welcher für dergleichen Litteratur allezeit reges Interesse besass. Auch in der Osterchronik folgt S. 214, 21 die Notiz über Thales. Beides wird aus der Nebenquelle stammen. Bei Eusebios fehlt die Sonnenfinsterniss im zweiten Jahre des Kambyses 5. 270, 5; die Steuereinrichtung des Dareios $. 272, 11 und die Sonnenfinsterniss im 15. Jahr des Dareios 5. 273, 185), ebenso die Notiz über Esdras S. 305, 15. . Nichteusebianisch sind endlich nach- folgende Notizen 5. 312, 2; S. 316, 8 Ε΄; S. 317, 1; 5. 317, 5. S. 317, 7 die sonderbare auf Annianos zurückgehende Antedatirung von Carthagos Untergang. S. 317, 10 fl. zeigt die Notiz über den Untergang : von Bura und Helike die Eusebios gegenüber weit- läufigere Form, welche auch bei Synkellos S. 490°) wiederkehrt. δ. 319, 8; 5. 332, 6. Endlich S. 321, 6 das wichtige Stück über die verschiedenen Alexandrien, welches im Barbarus S. 210 und im Paris. 1711 und 113 Suppl. des Pseudokallisthenes*) wiederkehrt. Benutzung des Pseudokallisthenes zeigt sich auch S. 319, 12 bei Erwähnung der Flucht des Nektanebos.

Bemerkenswerth ist, dass die Notizen der Chronik mehrfach

1) Glykas S. 341, 11; aus ihm wohl Muralt Georg. Ham. S. 158 in den Noten.

2) Ebenso werden 8. 360, 20 und 361, 16 Sonnenfinsternisse erwähnt, die aber wahrscheinlich der Fastenchronik entnommen sind.

3) Wenn auch in abweichender Form.

4) Vgl. C. Frick 1. c. 8. 62 Β΄, wonach hier Malalas die Quelle.

8. 3. Die Quellen der Osterchronik.

nähere Verwandtschaft

. vergleiche 2. B. noch:

Chron. Pasch.

8.366, 16. Ἡρώδης ἐν “Ἱεροσολύμοις νεὼν λύσας μείξονα οἰκοδό- unoev.

5. 367,2. ἩΗρώδης Καισάρειαν εἰς ὄνομα Καίσαρος “Αὐγούστου ἔκτισεν, «Στράτωνος πύργον τὸ πρὶν καλου- μένην. αὐτὸς δὲ καὶ ᾿νϑθηδόνα ἐπικτίσας ᾿Δγρίππειαν ἐκάλεσεν, ἔτε δὲ καὶ Περσαβίνην εἰς ὄνομα ᾿Αντιπάτρου τοῦ ἰδίου πατρός.

8.464,13. ἐπὶ τού- τῶν τῶν ὑπάτων ἐν Ῥόδῳ κολοσσὸς ἀνε- στάϑη μῆκος ἔχων πο- δῶν οζ΄.

5.492.1. τοῦ κολοσ- σοῦ Ρόδου τὴν κεφαλὴν ἀφελὼν Κόμμοδος ἰδίαν ἐπέϑηκεν εἰκόνα.

155

mit Synkellos, als mit Eusebios zeigen. Man

Syncellus. 8.594,19. Ἡρώδης τὸν ἱΙεροσολύμων ναὸν διπλοῦν ἀνῳκοδόμησεν.

8. ὅ9ὅ, 1. Ἡρώδης

᾿τὸν πάλαι Στράτωνος

πύργον Καισάρειαν εἰς τιμὴν τοῦ Καίσαρος ἐπικτίσας ὠνόμασεν. αὐτὸς ᾿ἀνϑηδόνα ἐπέ- xrıoev Ayoınnlvav με- rovouaoas, ἔτι δὲ Παρ- σανάβαν εἰς τιμὴν ᾽4ν- τιπάτρου τοῦ πατρὸς αὐτοῦ ᾿Αντιπατρίδα ὠνόμασε. καὶ ἄλλην εἰς οἰκεῖον ἐκάλεσε ὄνομα πόλιν ἐγείρας Ἥρω- δεῖον. αὐτὸς τὴν ἐν Γαλιλαίχα Γαβὰλ καὶ κατὰ πάσας πόλεις Συ- ρίας καὶ Παλαιστίνης ἐπέκτισεν.

5. 647,8. κολοσσὸς “Ῥόδου ἀνεστάϑη μῆκος ποδῶν ρκζξ΄ ἐκ χαλκοῦ.

8. 668, 6. τὸν ἐν Ῥόδῳ ἡλιακὸν κολοσ- σὸν τὴν κεφαλὴν ἀφε- λὼν Κόμοδος τὴν ἕαυ- τοῦ ἔστησεν.

Eusebius,

fehlt ganz.

“A. Abr. 2005. Hero- des Caesariam in no- mine Caesaris condidit, quae prius Turris Stra- tonis vocabatur. A.Abr.2006. Hero- des Antidonam condi- dit et Antipatridam atque Herodion (F.) in honorempatris Anti- patri et suum extruxit. Innumerabilia quogue opera in singulis Sy- riarum urbibus quas regebat sollertissime aedificavit.

A. Abr. 2091. Co- lossus erectus habens altitudinis pedes CVII,

A. Abr. 2205. Com- modus imperator Co- lossi capite sublato suae imaginis caput ei iussit imponi.

Die reichere Geschichte des Herodes, verglichen mit Eusebios, ist wohl auf Africanus als Urquelle zurückzuführen; die gemeinsamen Stümpereien über den Coloss sind aber nicht ihm zuzuschreiben.

156 V. Das Chronikon Paschale.

Diese Nebenquelle zeigt also auf Africanus zurückgehendes Gut, sie benutzt den Pseudokallisthenes, sie zeigt in grösserm Reichthum gegenüber Eusebios, wie in ihren Thorheiten nächste Berührung mit Synkellos. Es scheint mir daher unzweifelhaft, dass sie irgendwie auf Panodoros oder Annianos zurückging.

Hierzu vergleiche man nun noch folgende Notizen:

497, 3. ὑπ. ᾿ἀντωνίνου τὸ β΄ καὶ Γέτα τὸ β΄. τούτοις τοῖς χρόνοις ἐν ᾿4λεξανδρείᾳ τὸ Σεβηριανὸν ἐκτίσϑη γυμνάσιον καὶ τὸ ἐκεῖσε ἱερὸν μέγα τὸ καλούμενον Πάνϑεον.

S. 511, 5. ὑπ. Διοκλητιανοῦ “ὐγούστου τὸ β΄ καὶ ᾿“ριστοβούλου. ἀπὸ τούτων τῶν ὑπάτων τάσσονται τὰ Διοκλητιανοῦ ἔτη εἰς τὸ παδσχάλιν.

S. 514, 16. ὑπ. Κωνσταντίου Καίσαρος τὸ δ΄ καὶ Μαξιμιανοῦ Ioßiov Καίσαρος τὸ δ΄. τούτῳ τῷ ἔτει καστρήσιος ἄρτος ἐν ᾿4λεξανδρείᾳ ὑπὸ Ζιοκλη- τιανοῦ ἐδωρήϑη.

5, ὅ80, 19. ὑπ. Γαλλικανοῦ καὶ Συμμάχου. τούτῳ τῷ ἔτει ᾿4λέξανδρος ἐπίσκοπος ᾿4λεξανδρείας ἐτελεύτησεν πρὸ ιδ΄ καλανδῶν μαΐων, φαρμουϑὶ κβ΄ καὶ ἐχειροτονήθη ἀντ᾽ αὐτοῦ ἐπίσκοπος ᾿Αϑανάσιος [ὃ μέγας πατήρ.

Diese Nachrichten sind nach Horizont und Datirung ägyptisch; sie sind, wie die Notiz 5. 511, 5 zeigt, einer ägyptischen Ostertafel entnommen, welche in ihrem Kanon auch die Jahre der nationalen Aera Martyrum angemerkt hat. Ich glaube nicht zu irren, wenn ich auf diese ägyptische Ostertafel die Notizen der Nebenquelle zurückführe. Dann wird der Verfasser eben die Ostertafel des Annianos benutzt haben.

Mit 5. 309 tritt unter dem Titel ὀνομασίαι τῶν ἐν Ῥώμῃ ὑπάτων eine ganz neue Quelle ein, die Consularfasten. Der Ver- fasser entnahm sie, wie es scheint, einem unter Kaiser Leo I, heraus- gegebenen Staatskalender. Er zeigt die grösste Aehnlichkeit mit den Fasten des Furius Filocalus und namentlich des Idatius. Auch hier finden sich in der ältern Zeit spärliche chronikalische Notizen, welche seit Constantinus’ Zeit viel reichlicher werden und den bekannten Character der Consulartafelannalen zeigen. Ich stelle hier die vor- diocletianischen Notizen zusammen, welche mit mehr oder weniger Sicherheit auf diese Quelle können zurückgeführt werden.

S. 315, 12. ὑπ. Ποίνου καὶ Μελίτωνος. Καμπανῶν ἔϑνος ἐν Ἰταλίᾳ συνέστη.

S. 822, 10. ὑπ. Καμίλλου καὶ Βρούτου. Παπίριος Κούρσωρ ἀντιγραφεὺς κατέστη, ΖΙροῦσος στρατηγὸς ἱππέων. (Fasti Idatiani.)

N

2

8. 3. Die Quellen der Osterchronik. 157

Κάμιλλος ὕπατος τὸν ἴδιον υἱὸν ἐπελέκισεν παρὰ γνώμην αὐτοῦ συμβαλόντα πόλεμον καὶ νικήσαντα.

. 824, 1. ὑπ. ἹΡούλλου καὶ Ρουτιλίου.

ἐπὶ τῶν προκειμένων ὑπάτων γέγονε μάγιστρος Βούβουλκος (F. 1Ὁ

. 333, 10. ὑπ. Γάλβα καὶ ‚Kevrovuakov.

Εἴδωλον τῆς Ῥέας μητρὸς ϑεῶν ἀπὸ Φρυγίας ἐν Ῥώμῃ ἀπη- νέἔχϑη.

. 347, 10. ὑπ. Μαρίου τὸ ξ΄ καὶ Κίννα τὸ β΄.

Σαλούστιος ἐγεννήϑη καλάνδαις ὀκτωβρίαις. (Ε. 1.)

. 350, 5. ὑπ. Ὁρτηνσίου καὶ Μετέλλου.

Βιργίλιος ἐγεννήϑη.

351, 17. ὑπ. Δεντούλου καὶ Μαρκέλλου.

[Πομπήιος μέγας Ῥωμαίων στρατηγὸς αὐτοκράτωρ προση-

γορεύϑη.}] καὶ ϑεμέλιοι ϑεάτρου ὑπ’ αὐτοῦ ἐβλήϑησαν ἐν

Ῥώμῃ. Der erste Theil stammt aus Eusebios zum Jahr 1956 Abr.

und nur der zweite aus der Stadtehronik. Solche Gontaminationen

finden sich auch sonst beim Chronisten.

352, 5. ὑπ. “Δενοβάρβου καὶ Πούλχρου.

Κικέρων ῥήτωρ ἀπὸ ἐξορίας μετεκλήϑη διὰ μηνῶν 15.

Πτολεμαῖος νέος Διόνυσος καὶ “ὐλητὴς εἰς Ρώμην ἔφυγεν. ὑπ. Βαλβίνου καὶ Μεσσάλα.

Γάϊος Ἰούλιος Καῖσαρ πρὸς Ἕλληνας (yo. Γαλάτας) ἐπολέμει (9)

ὑπ. Πομπηΐου τὸ β΄ καὶ Μετέλλου. Πομπήϊος μέγας τὸ κτισϑὲν ὑπ᾽ αὐτοῦ ϑέατρον ἀφιέρωσεν, καὶ ϑεωρίας ἐπετέλεσεν ἐν αὐτῷ δι᾿ ἐλεφάντων σαράκοντα καὶ ἱππέων τ΄ καὶ πεζῶν ο΄ καὶ μονομάχων χ΄, ἐλεφαντομαχίαν ποιήσας.

. 356, 4. ὑπ. ᾿ἀντωνίου καὶ ᾿Ισαυρικοῦ.

ἐπὶ τῶν προκειμένων ὑπάτων πόλεμος ᾿Ισαυρικὸς συνεβλήϑη. ἜΗΝ

᾿Αντώνιος ὕπατος ἐψηφίσατο ἐούλιον μῆνα λέγεσϑαι τὸν κυν- τίλιον διὰ τὸ αὐτὸν (sc. Καίσαρα) ἐν αὐτῷ γεγεννῆσθαι. Ὁ. δὲ αὐτὸς καὶ τῷ ἐνιαυτῷ προσέϑηκεν ἡμέρας ια΄, σκοπήσας τὸν τοῦ ἡλίου καὶ σελήνης δρόμον.

. 359, 10. ὑπ. Κενσωρίνου καὶ Σαβένου.

Σαλούστιος ἀπέϑανεν πρὸ τριῶν ἰδῶν μαΐων. (F. 1.)

359, 18. ὑπ. Πούλχρου καὶ Φλάκκου.

Γάϊος Ἰούλιος Καῖσαρ ἀπελϑὼν ἐν Ῥώμῃ ἐσφάγη ὑπὸ τοῦ δευτέρον Βρούτου συμποιησάντων μετ᾽ αὐτοῦ καὶ ἄλλων τινῶν συγκλητικῶν. (F. 1.

158 V. Das Chronikon Paschale.

5. 360, 11. ὑπ. ’Ayolnna καὶ Γάλλου.

Aoyuarı συγκλήτου τρεῖς ἄνδρες τὸν κόσμον διεμερίσαντο. &

Καῖσαρ Αὔγουστος δυσμὰς σὺν τῇ Ἰταλίᾳ, β’ ᾿Αντώνιος .“Εῴαν

σὺν τῇ ᾿4σίᾳ γ΄. Δέπιδος τὴν Λιβύην. (Ὁ)

ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων Κικέρων ῥήτωρ ἀπέϑανεν καλάνδαις

μαΐαις. (F. I. unter den Consuln von 711.)

. 365, 18. ὑπ. Κέλσου καὶ Τιβερίου.

Θέατρον Μαρκέλλου ἐν Ῥώμῃ ἐκαύϑη. .

. 867, 14. ὑπ. Νέρωνος τὸ β΄ καὶ Πίσωνος τὸ β΄.

Τιβέριος ἐστράτευσεν κατὰ Βρεταννῶν (Duc. Γερμανῶν) καὶ

᾿Δρμενίων. (ὦ

. 459, 13. ὑπ. Ἰταλικοῦ καὶ Τραχάλου.

ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων ἀφανὴς γέγονεν Νέρων. (F. 1.

. 464, 20. ὑπ. Οὐεσπασιανοῦ “ὐγούστου τὸ ζ΄ καὶ Τίτου τὸ ε΄.

᾿Δλκίππη γυνὴ ἐν Ῥώμῃ ἐλέφαντα ἐγέννησεν ἐν © καιρῷ

φϑορὰ ἀνθρώπων ἐγένετο.

. 466, 4. ὑπ. Δομετιανοῦ τὸ n καὶ Ζ)ολαβέλλα.

ἐπὶ τῶν προκειμένων ὑπάτων πρώτη πενταετηρὶς ἀγῶνος ἤχϑη

ἐν Ῥώμῃ.

. 470, 16. ὑπ. Σιυριανοῦ, τὸ β΄ καὶ Μαρκέλλου.

ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων διωγμὸς χριστιανῶν ἐγένετο, καὶ

πολλοὶ ἐνδόξως ἐμαρτύρησαν διὰ τὴν εἰς Χριστὸν ὁμολογίαν. (Ὁ)

ἐπὶ τῶν προκειμένων ὑπάτων φασὶ τὸν ἅγιον ᾿Ιωάννην γενό-

μενον ἐτῶν ο΄ καὶ μηνῶν ξ΄ κοιμηϑῆναι. (Ὁ)

. 412, 11. ὑπ. Κομμόδου καὶ Κερατανοῦ.

τούτοις τοῖς ὑπάτοις πολέμου χαλεποῦ ἐπιβάντος τῇ 'Ῥωμανίᾳ

ὑπὸ Περσῶν καὶ Γόϑων καὶ ἑτέρων ἐθνῶν Τραϊανὸς ἀπερχό-

μενος εἰς τὸν τούτων πόλεμον ἄφεσιν ἐχαρίσατο τῶν τελῶν,

ἄχρις ἂν ἐπιστρέψῃ. (Ὁ)

. 410, 2. ὑπ. Apıola καὶ Πανσᾶ.

τούτοις τοῖς ὑπάτοις Aögıavös εἰς τὴν Αἴγυπτον παρεγένετο

καὶ κτίζει τὴν ᾿Αἀντινόου τῆς Θηβαΐδος πρὸ γ' ᾿καλανδῶν

νοεμβρίου.

. 418, 18. ὑπ. Adgyov καὶ Μεσσαλίνου.

τούτοις τοῖς ὑπάτοις ἄφεσις ἐγένετο τῶν χρεοφειλετῶν παρὰ

Avrovivov Εὐσεβοῦς καὶ ol ταμιακοὶ χάρται δωρεὰν ἐκαύϑησαν. Eine ähnliche Notiz geben Eusebios ad a. Abr. 2194 und Synkellos

. 667, 2 unter Marc Aurel. (Mommsen Chron. v. 3. 354 S. 653 N. 69.)

. 419, 2. ὑπ. Togxovarov τὸ β΄ καὶ ᾿ἸΙουλιανοῦ.

ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων ’Apgınavög τελευτᾷ. Es wird der Jurist

gemeint sein.

8. 3. Die Quellen der Osterchronik. 159

5. 489, 5. ὑπ. Πουλλίωνος καὶ "Angov. ; ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων νόμος ἐτέϑη ὥστε ἐξ ἀδιαϑέτου κληρονομεῖν τὸν πατέρα τὰ τέκνα καὶ τῷ ἀχαρίστῳ δὲ παιδὶ τὸ τετραούγκιον δίδοσθαι τῆς πατρῴας περιουσίας,

5. 489, 12. ὑπ. Ὀρφίτου τὸ δ΄ καὶ ἹΡούφου τὸ β΄ [Σμύρνα τῆς ’Adiag ἀπὸ σεισμῶν κατερρίφη.) ᾿Αντωνῖνος καὶ Οὐῆρος νοσήσας ἀπέϑανεν ἐν Πανωνίαις πρὸ ὀκτὼ καλαν- δῶν ἀπριλίων ἄρξας ἔτη ιϑ΄.) (Ὁ)

S. 496, 15. ὑπ. Πλαυτιανοῦ καὶ Γέτα. Πλαυτιανὸς ὕπατος ἐσφάγη πρὸ ια΄ καλανδῶν φεβρουαρίων.

5. 499, 2. ὑπ. Μαξίμου καὶ Αἰλιανοῦ. Διανυκτέρευσις ἡμερῶν τριῶν ἐν Ρώμῃ γέγονεν καὶ σεισμοὶ σφοδροὶ ἐν αὐτῇ ἐγένοντο πρὸ ε΄ ἰδῶν σεπτεμβρίων καὶ πρὸ ιε΄ καλανδῶν ὀκτωβρίων καὶ πρὸ ιδ΄ καλανδῶν νοεμβρίων.

5. 507, 1. ὑπ. Τούσκου καὶ Βάσσου... ἐπὶ τούτων τῶ ὑπάτων ἅγιος Κυπριανὸς ἐμαρτύρησεν πρὸ ın καλανδῶν ὀχτωβρίων. Die Parallelnotiz aus der kirchenge- schichtlichen Quelle steht schon S. 500, 9.

S. 508, 6. ὑπ. “ὐρηλιανοῦ καὶ Βάσσου. ἐπὶ τούτου Κλαυδίου ἐνικήϑησαν Γόϑοι καὶ παρέλαβε τὸ Σίρμιον (F. 1.)

S. 508, 18. ὑπ. Τακίτου καὶ Πλακιδιανοῦ. τούτοις τοῖς ὑπάτοις “ὐρηλιανὸς Αὔγουστος ἤρξατο τὰ τείχη Ῥώμης ἀνανεοῦν᾽ ἦν γὰρ τῷ χρόνῳ φϑαρέντα.

Absichtlich habe ich fast alle Notizen über den Tod der Kaiser übergangen, weil die Angabe des Lebensalters die Herkunft aus Malalas zeig. Aus ihm stammt z. B. auch die Notiz über Probus S. 509, 13 trotz der Parallelstelle bei Idatius. Dabei ist zu be- denken, dass Malalas uns in epitomirter Gestalt vorliegt, also oft auch ein Stück der Osterchronik, das ausführlicher, als unser Malalas ist, doch aus ihm stammen kann. So möchte ich ihm die Nachricht von den durch Gordian und Philippus gegründeten Scholen der Senioren und Junioren zuschreiben, welche auch Kedrenos und Georgios Hamartolos bieten. Unsrer Epitome fehlen gerade diese Kaiser.

Auf eine gemeinsame Quelle möchte ich auch folgende Angaben zurückführen:

5, 323, 17. ὑπ. 'Ῥούλλου καὶ “Ρουτιλίου.

1) Vielleicht gehören auch hierher $. 498, 8--4 und 8—10.

160 V. Das Chronikon Paschale.

ἀπο τούτων τῶν ὑπάτων ψηφίξονται τὰ ἔτη τῶν Συρομακε- δόνων ἥγουν καὶ ᾿ἀπαμέων εἰς τὸ πάσχαλιν.

Β. 880, 6. ὑπ. Karoviov καὶ ’AAßivov.

Σέλευκος Καλλίνικος ἐν Μεσοποταμίᾳ Καλλίνικον πόλιν κτίζει.

S. 345, 14. Μαρίου τὸ β΄ καὶ Φιμβρίου.

Σελευκεῖς οἵ προς ᾿ΑΔντιόχειαν τῆς Συρίας an’ ἐντεῦϑεν ἑαυτῶν χρόνους ἀριϑμοῦσι.

5. 846, 6. ὑπ. ᾿ἀντωνίου καὶ ᾿Αλβίνου. ᾿ἀσκαλωνῖται τοὺς ἑαυτῶν χρόνους ἐντεῦϑεν ἀριϑμοῦσιν.

S. 351, 15. ὑπ. Πίσωνος καὶ Γαβίνου.

Φιλαδελφεῖς ἐντεῦϑεν ἀριϑμοῦσι τοῦς ἑαυτῶν χρόνους.

5. 352, 1. ὑπ. Μαρκέλλου τὸ B καὶ Φιλίππου... ἐντεῦϑεν Γαξαῖοι τοὺς ἑαυτῶν χρόνους ἀριϑμοῦσιν.

S. 356, 3. ὑπ. ᾿ἀντωνίου καὶ ᾿Ισαυρικοῦ. | Auodınsis ἐντεῦϑεν τοὺς ἑαυτῶν χρόνους ἀριϑμοῦσιν.

S. 464, 1. ὑπ. Οὐεσπασιανοῦ «Αὐγούστου τὸ β΄ καὶ Νερουᾶ. Κομμαγηνοὶ καὶ Σαμοσατεῖς ἐντεῦϑεν τοὺς ἑαυτῶν ἀριϑμοῦσι χρόνους. ᾿

5. 472, 8. ὑπ. Κανδίδον καὶ Κουαδράξου.

Πετραῖοι καὶ Βοστρηνοὶ ἐντεῦϑεν τοῦς ἑαυτῶν χρόνους ἀριϑ- μοῦσι.

5. 474, 3. ὑπ. Αἰλίου ᾿Δδριανοῦ Αὐγούστον τὸ β΄ καὶ "Povo- τικίου. ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων ᾿ἸΙουδαίων στασιασάντων ἦλϑεν ᾿“δριανὸς εἰς Ιεροσόλυμα καὶ ἔλαβε τοὺς Ιουδαίους αἰχμαλώ- τους, καὶ ἀπελϑὼν εἰς τὴν λεγομένην Τερέβινϑον προέστη- δεν πανήγυριν καὶ πέπρακεν αὐτοὺς εἰς ταγὴν ἵππου ἕκαστον, καὶ τοὺς ὑπολειφϑέντας ἔλαβεν εἰς Γάξαν, καὶ ἐκεῖ ἔστησεν πανήγυριν καὶ ἐπώλησεν αὐτοὺς, καὶ ἕως τοῦ νῦν πανή- γυρις ἐκείνη λέγεται ’Adgıavn. καὶ καϑελὼν τὸν ναὸν τῶν ᾿Ιουδαίων τὸν ἐν ἹΙεροσολύμοις ἔκτισε τὰ δύο δημόσια. καὶ τὸ ϑέατρον καὶ τὸ τριχάμαρον καὶ τὸ τετράνυμφον ᾿καὶ τὸ δωδεκάπυλον τὸ πρὶν ὀνομαξόμενον ἀναβαϑμοὶ καὶ τὴν κόδραν, καὶ ἐμέρισεν τὴν πόλιν εἰς ἑπτὰ ἄμφοδα, καὶ ἔστησεν ἀνθρώ- πους ἰδίους ἀμφοδάρχας, καὶ ἑκάστῳ ἀμφοδάρχῃ ἀπένειμεν &upodov' καὶ ἕως τῆς σήμερον εἰς τὸ τοῦ ἀμφοδάρχου ὄνομα ἕκαστον ἄμφοδον yonuariksı. καὶ ἐπέϑηκε τὸ ἑαυτοῦ ὄνομα τῇ πόλει, Αἰλίαν αὐτὴν ὀνομάσας, ἐπειδὴ Alkıos ᾿Αδριανὸς ἐλέγετο. :

5. 475, 8. ὑπ. Angwviavov τὸ β’ καὶ Παμπίνου. ᾿Αδριανὸς ἐν Νικομηδείᾳ καὶ Νικαίᾳ ἀγορὰς ἐποίησε καὶ τε-

8. 3. Die Quellen der Osterchronik. 161°

τραπλατείας καὶ τὰ τείχεα τὰ πρὸς τῇ Βιϑυνίᾳ᾽ ἔτι γε μὴν καὶ ἐν Κυξίκῳ ναὸν ἔκτισεν καὶ τὴν ἐν αὐτῇ πλατεῖαν ἔστρωσε μαρμάροις᾽ καὶ ἐν πολλαῖς ὃὲ ἄλλαις ἐπισημοτέραις πόλεσι ναοὺς διαφόρους καὶ πολλοὺς ἀνέστησεν καὶ ἀγάλματα ποικίλα ἵδρυσεν ἐν αὐτοῖς. S. 476, 6. ὑπ. Κατουλλίνου καὶ Aißovog τὸ β΄. ἐν Ῥόδῳ κολοσσὸς ἐπὶ τῆς ἀρχῆς Adgıavov πρῶτος ἐκινήϑη. 5, 491, 5. ὑπ. Κομμόδου Αὐγούστου τὸ δ΄ καὶ Βικτωρίνου. τὸ ἐν Νικαίᾳ τῆς Βιϑυνίας ᾿Δπολλώνιον ἔξω τειχῶν ἐγένετο ἐφισταμένου τὸ ἔργον Βακτουανοῦ καὶ Σεβήρου Βιϑυνίας ἡγεμονεύοντος.

Wie man sieht, sind diese Notizen im Ganzen einheitlicher Art. Es sind Ereignisse, welche den Localchroniken von Nikaia, Jerusalem u. s. f. entnommen sind; sie betreffen die Stadtären der syrischen Provinz u. s. f. Ihr Horizont ist also der der asiatischen Diöcese. Aufschluss gewährt endlich die Eingangsnotiz. Nach

derselben werden vom Consulate des Rullus und Rutilius an (310)

die syromakedonischen Jahre eingetragen. Keine Spur davon findet sich in unsrem Chronikon, das nur Olympiaden, Indictionen, Regentenjahre und Consulate anmerkt. Daraus lässt sich aber auch auf die Natur der Quelle schliessen, Es waren Östertafeln zum Gebrauch der asiatischen Diöcese. Angemerkt waren die syromake- donischen Jahre, nach denen man im. Sprengel von Antiochien rechnete. Zur Bequemlichkeit waren auch die Anfänge der einzelnen Localären angegeben, damit der Leser ein nach diesen bestimmtes Ereigniss auf die Ostertafel reduciren konnte.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die römische Stadtchronik, bereits mit diesen orientalischen Zusätzen versehen, dem Verfasser vorlag. Dieser christlichen Quelle gehören wahrscheinlich auch eine Reihe Notizen aus der syrisch-makkabäischen Geschichte an, welche dem Eusebios fremd sind, so 339, 20; 343, 13; 356, 12%); die mehrfache Verwirrung und die Unrichtigkeiten in diesen Notizen er- weisen ihren späten Ursprung. Ist die Vermuthung über den Ursprung der oben erläuterten Nebenquelle und dieser syrischen Quelle richtig, so sehen wir, dass der konstantinopolitanische Ostercaleulator in Herakleios’ Tagen Östertafeln der beiden grossen Diöcesen des Ostens, von Alexandreia und Antiocheia, zu Rathe zog. In der Umgebung des Kaisers und des Patriarchen Sergios, wo man die Union mit diesen beiden wichtigen Kirchenprovinzen betrieb, hat dies durchaus nichts Befremdliches.

1) S. 851, 10 kehrt Sync. 5. 573, 18 wieder. Gelzer, Jul. Afric. I. 11

162 V. Das Chronikon Paschale.

Endlich sind noch die kirchengeschichtlichen Notizen des Chroni- kons zu betrachten. Die Quellen sind fast alle noch erhalten. Ein- mal hat der Chronist, wie in den frühern Abschnitten, manches aus der Chronik des Eusebios entnommen; reichlicher hat er dagegen die Kirchengeschichte ausgezogen. Daneben hat er sehr fleissig den Malalas, ebenso Märtyreracten und für die Bibelübersetzer die Schrift des Epiphanios περὶ μέτρων καὶ σταϑμῶν benutzt.

S. 430, 0. .5541 im zweiten Jahr nach der Himmelfahrt: Philippos tauft den Eunuchen.

S. 430, 10. in demselben Jahre: Petrus tauft den Cornelius.

S. 430, 18. 5543 Pilatus’ Bericht an Tiberius und den Senat aus

Euseh. zu Abr. 2051.

S. 431, 4. 5544 im 4. J. d. Himmelfahrt: Petros wird Bischof von

Antiochien aus Malalas S. 312.

S. 432, 5. 5546 Pontius Pilatus’ Tod aus Eus. zu Abr. 2055 und

H. E. II, 7.

5. 432, 10. 5547 Petrus gründet die antiochenische Kirche. Euseb.

zu Abr. 2058.

S. 432, 12. 5547 Marcus in Alexandria cfr. Euseb. zu Abr. 2059. S. 433 4. 5549. Der Abschnitt über Stephanus ist dem grossen Er- bauungsbuche entlehnt.

434, 1. 5550 Pauli Bekehrung.

434, 6. 5551 aus dem Leben des Petrus und Paulus.

435, 17. 5552 Barnabas und Paulus als Apostel ausgesandt. 436, 1. 5553 Petrus und Paulus in Antiochien aus Malalas I 5. 312

436, 2. 5554 Pauli Rückkehr nach Jerusalem.

Die 14 Jahre (Gal. II, 1) erklärt der Verfasser als von der Himmelfahrt gezählt. ἀπὸ γὰρ τῆς ἀναλήψεως τοῦ κυρίου ἕως ταύτης τῆς ἀναβάσεως πληροῦνται τῶν ἀποστόλων ἔτη ιδ΄ μῆνες «ε΄. Leider ist dieser lange Abschnitt, in welchem der Chronist seine eignen Aufstellungen zu geben scheint, durch den Ausfall eines Blattes S. 437 unterbrochen. In diese Lücke falle: die sämmtlichen Consu- late vom 7. Jahre des Claudius bis zum 13. des Nero.

Sehr eigenthümlich ist das Verhältniss bei den Nachrichten über Neros Ende und im darauf folgenden Jahre:

nn

nn

Chronikon Paschale. Ä Malalas. 5. 459, 12. ὑπ. Ἰταλικοῦ καὶ IS. 333. ἐπὶ δὲ τῆς ὑπατείας Τραχάλου. Ἰτορικοῦ καὶ Τολπιλλιανοῦ τοῦ

ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων ἀφα- καὶ Τροχέλου ἀφανὴς ἐγένετο

8. 3. Die Quellen der Osterchronik.

\ [G Α νῆς γέγονεν Νέρων, καὶ τελευτᾷ ἐκ συδσκευῆς τῶν ᾿Ιουδαίων, κα- ϑότι Πιλᾶτον ἀπεκεφάλισεν ὡς εἰς ἐκδίκησιν τοῦ Χριστοῦ.

5. 460, 7. ὑπ. Γαλβὰ καὶ Τίτου 'Ρουφίνου.

ἐπὶ τούτων τῶν ὑπάτων ταφῇ παρεδόϑη τὰ σώματα τῶν ἁγίων ἀποστόλων κατὰ κέλευσιν Οὐεσ- πασιανοῦ τοῦ βασιλέως. ἐν ὁρά-

4 u - ματι γὰρ ἐκελεύσϑη δοῦναι ταφῇ τὰ σώματα τῶν ἁγίων ἀποστό- λων.

΄- 4 “«- 9 ce In 4 I τῷ αὐτῷ ἔτει ἅγιος Iaxo- βος ἀπόστολος καὶ πατριάρ- ς , a 2 ΄ χης Ιεροσολύμων, ον ἐνεϑρό- vıoev ἅγιος Πέτρος εἰς τόπον ἑαυτοῦ, ἀνιὼν ἐπὶ τὴν Ρώμην, ἐτελεύτησεν. καὶ παρέλαβε τὸ σχῆμα τῆς ἐπισκοπῆς “Ιεροσολύ- \ \ , μῶν Συμεὼν καὶ Σίμων, καὶ γέγονε πατριάρχης.

163

e \ ' Νέρων βασιλεὺς καὶ ἐτελεύτα, « [4 “- c [4 τῶν ἱερέων τῶν Ελλήνων κα- [4 . 93 “« x [4 τασχευασάντων αὐτῷ διὰ πότου [4 δόσεως.

S. 334.

ἐπὶ δὲ τῆς βασιλείας τοῦ αὐτοῦ Γαλβᾶ ταφῇ παρεδόϑησαν τὰ σώματα τῶν ἁγίων ἀποστόλων κατὰ κέλευσιν τοῦ αὐτοῦ βασι- λέως. ἐν ὁράματι γὰρ ἐκελεύσϑη δοῦναι τὰ σώματα τῶν ἁγίων ἀποστόλων εἰς ταφήν.

ἐν δὲ τῇ αὐτοῦ (Ὄϑωνος) βασι- λείᾳ ἅγιος Ἰάκωβος ἀπόστολος, ἐπίσκοπος Ιεροσολύμων καὶ πα- τριάρχης; ὃν ἐνεϑρόνισεν ἅγιος Πέτρος ἀντὶ ἑαυτοῦ ἀνιὼν ἐπὶ Ρώμην, ἐτελεύτησε. καὶ παρέλαβε τὸ σχῆμα τῆς ἐπισκοπῆς “1ερο- σολύμων Συμέων καὶ Σίμων καὶ ἐγένετο πατριάρχης.

Dass der Chronist den Malalas ausschreibt, zeigt evident die

Notiz über die beiden ersten „Patriarchen“ von Jerusalem. Die An- gabe ferner über die Deposition der beiden Apostelfürsten ist augen- scheinlich derselben Quelle entnommen; weil der Chronist das Jahr Galba et Vinio coss. als erstes des Vespasian rechnet, hat er eigenmächtig Galba in Vespasian corrigirt. Zweifelhaft ist dagegen die Sachlage bei der ersten Notiz. Hier wird Nero durch eine Machenschaft der Juden ge- tödtet, während Malalas im strikten Gegensatz hierzu seinen Tod einem Trank der Heidenpriester zuschreibt. Wahrscheinlich hat das Chroni- kon die abweichende Nachricht aus seiner Consulchronik.

S. 461, 6. Das Leben Juhannes des Theologen. Die Zahlen (5577 + 9 + 15 + 26) stimmen durchaus nicht mit der Angabe S. 470, 14, dass er. 72 Jahre nach der Himmelfahrt gestorben sei.

5. 461, 1]. 5578 im 39. J. n. d. II. die Eroberung von Jerusalem. Das Excerpt ist ganz aus Malalas.. Zum Schluss S. 463, 3 wird übrigens das zweite Jahr Vespasians mit dem 40. Jahre nach der Himmelfahrt identificirt.

5, 463, 7—14 ist aus Eusebios z. J. Abr. 2088 entlehnt.

11*

164 V. Das Chronikon Paschale.

N

nn τῷ

N

nn

. 464, 7. 5581 Vespasian verfolgt das davidische Geschlecht. Eus.

H. E. III, 12. .

467, 2. 5598 Clemens Bischof in Rom aus Eus. H. E. III, 15. 467, 19. 5601 und 468 6. 5602 Christenverfolgung unter Domitian aus Euseb. zu Abr. 2112.

469, 6. 5605 Johannes kehrt nach Ephesos zurück. Manes lehrt aus Malalas S. 349.

. 470, 2. 5609 Johannes letzte Lebensschicksale mit Berücksichti-

gung von Euseb. H. E. II, 23.

470, 14. 5612 72 J. n. d. H. Ende des Johannes. Die Christen- verfolgung unter Trajan. Clemens Romanus. 7. Martyrium des Simon Kananites, Marcus, Crescens.

. 471, 13. 5613 Simon Kleopa martyrisirt aus Eus. H. E. III, 32

Ignatios aus Euseb. z. Abr. 2123.

Unter demselben Jahre S. 472, 3—7 die Ebionäer aus unbe- kannter Quelle.

472, 16. 5615 Justus Bischof von Jerusalem.

473, 1. 5617 Bis auf diese Zeit blühen die Genossen der Apostel. 476, 10. 5640 Aquila der Bibelübersetzer aus Epiph. de mensur. 14, 15.

. 477, 4. 5642 τούτῳ τῷ ἔτει ᾿Ἵπελλῆς καὶ ᾿“ρίστων, ὧν μέ-

μνηται Εὐσέβιος 6 Παμφίλου ἐν τῇ ἐκκλησιαστικῇ ἱστορίᾳ, ἐπιδίδωσιν ἀπολογίας σύνταξιν περὶ τῆς nad” ἡμᾶς ϑεοσεβείας ᾿4δριανῷ τῷ βασιλεῖ. „Es ist zu lesen, wie das Verbum zeigt, Πελλαῖος ᾿Αρίστων, οὗ; eine solche Apologie ist sonst unbekannt und von Eusebios wird sie nicht erwähnt.

411, 18. 5647 Kerdon aus Euseb. H. E. IV, 10 und 11.

479, 16. 5666 Polykarpos aus Euseb. H. E. IV, 14, 7.

480, 20. 5672 = 133 d. H. Martyrium des Polykarpos. Aus der Angabe des Proconsuls und des Datums folgt, dass der Verfasser hier nicht Eusebios, sondern die Acten selbst einge- sehen hat.

S. 482, 4. 5674 Justin der Philosoph aus Euseb. H. E. ΙΝ, 10. S. S. 484, 7. 5678 Meliton und Apollinaris aus Euseb. zu Abr. 2186.

483 '8. Meliton von Sardes.

Das Edict des Antoninus aus Euseb. H. E. IV, 12, 13. 486, 2. 5680. Die Enkratiten aus Euseb. H. E. IV., 28. 487, 10. 5682. Severus und Tatian aus Eus. H. E. IV, 29, 4—7.

. 488, 9. 5684. Potheinos Bischof von Lyon T aus Euseb. H. E.

Υ, 1,29.

NN N

8. 3. Die Quellen der Osterchronik. 165

Attalos und Alkibiades aus H. E. V, 3.

. 489, 17. 5688. Unter Commodus Ruhe in der Kirche. Euseb.

H. E. V, 21, 1.

. 490, 1. ἐπὶ τούτου Ἡγήσιππος τελειοῦται περὶ τῶν ἀποστόλων

μεγάλως συγγραψάμενος, ὡς ἱστορεῖ Εὐσέβιος 6 Παμφίλου. Die Angabe kann sich nur auf die litterarische Thätigkeit des Hegesippos, nicht auf die Zeitbestimmung beziehen. |

. 490, 18. 5691. Die Montanisten aus Eus. zu Abr. 2187 und H.E.

V. 16, IV, 27 und V, 19.

. 491, 10. 5693. Theodotion. Epiphan de mensur. 17. . 496, 6. 5709. Symmachos. ᾽» 16. . 496, 19. 5712. Christenverfolgung unter Septimius Severus in

Aegypten vgl. Eus. H. E. VI, 1, 1.

. 500, 9. 5744 = 205 d. H. Kyprianos Martyr. . 503, 9—15. 5760. Verfolgung unter Decius vgl. Eus. H. E. IV, 39.

Das Martyrium des ἢ, Babylas dagegen 5. 503, 15—504, 6 geht auf den Bericht des Leontios von Antiochien zurück. Auch das Martyrium des Pionios S. 504, T7—11 gelıt nicht auf Eusebios, welcher es chronologisch unrichtig stellt, sondern wie die präcisen Daten zeigen, auf die Acta zurück. Alexanders von Jerusalem Schicksal dagegen stammt wieder aus Eus. H. E. VI, 39, 2.

. 505, 18. 5764. Novatus aus Eus. H. E. VI, 43 ff.

509, 3. 5785. Kerdon der Manichäer aus Malalas S. 399. 510, 2. 5794 = 255 d. H. Martyrium des h. Georg und Babylas aus Malalas S. 402.

S. 512, 11. 5805. ἔτους σξξ΄ τῆς εἰς οὐρανοὺς ἀναλήψεως τοῦ

κυρίου καὶ τῶν προκειμένων ὑπάτων ἐμαρτύρησεν ἅγιος Μηνᾶς ἐν Κοτυαείῳ Φρυγίας Σαλουταρίας ἀϑὺρ ıE πρὸ γ΄ ἰδῶν νοεμβρίων. Die Nachricht sieht ganz aus, wie aus einer Fastenchronik oder Acten entlehnt. Da aber in unsrem Malalas- auszug S. 411 kurz das Martyrium erwähnt wird, lässt sich nicht entscheiden, ob dieselbe vielleicht nicht aus dem ursprünglichen Malalas stammt).

S. 513, 1. 5807 = 269 d. H. Martyrium des ἢ. Gelasinos aus Malalas

5, 417, 418.

S. 514, 7. 5810. Martyrium des Petros von Alexandreia. Euseb. H. Εἰ.

ὙΠ, 32, 31.

1) Wegen der ägyptischen Datirung möchte man annehmen, dass die

Notiz ursprünglich in der Osterchronik des Annianos stand. Diese ist dem Malalas wahrscheinlich nicht unbekannt gewesen vgl. 5. 137.

166 V. Das Chronikon Paschale.

Wie man sieht, liegen die Quellen des Verfassers fast ausnahms- los klar vor. Seine hie und da eintretende eigne Thätigkeit be- schränkt sich auf Epitomirung und Contaminirung. Aus einer Notiz der Chronik und einer zweiten der Kirchengeschichte Eusebs wird ein Artikel fabricirt, oder die an verschiedenen Orten zerstreuten Angaben der Kirchengeschichte werden kurz zusammengestellt. Solche Arbeitsspuren sind aber selten; gemeinhin ist er lediglich Aus- schreiber.

In diesem Abschnitt und auch in der nachfolgenden Zeit kommt nun vielfach die Himmelfahrtsära vor. Es sind folgende Fälle:

1) 5541. 2. Jahr der Himmelfahrt. Philippos tauft den Eunuchen. Petrus tauft den Cornelius.

2) 554. 4. , , » Petrus B. v. Antiochien.

3) 5578. 39. » Jerusalem erobert.

4) 5579. 40. ,,, Vernichtung der Selbständig-

keit Judäas.

5) 5612. 72. » Johannes +

6) 5672. 133. » Polykarpos

7) 5744. 205 , » Kyprianos

8) 5794. 2585..,, , Martyrium des h. Georg und

Babylas.

9) 5805. 267. » 11. November S. Menas 10) 5807. 269. , S. Gelasinos T

11) 5834. 295. , Synode von Nicäa, 12) 5839. 301. » Gründung von Konstantinopel. 13) 5890. 351. » Synode von Konstantinopel, 14) 5940. 401. , » Synode von Ephesos.

15) 5961. 422 Synode von Chalkedon.

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle (9)istdas Jahr der Himmel- fahrt 5540 als erstes gezählt. Dagegen wird 5544, wo Petrus Bischof von Antiochien wird, als das 4. Jahr gerechnet. Ferner, wenn Johannes Tod in das 72. Jahr der Himmelfahrt und 5612 gesetzt wird, so liegt hier ein augenscheinlicher Fehler vor. Das Ereigniss gehört Syriano II. et Marcello coss. (103), welches mit Trajano IV. et Maximo coss. (104) den Platz getauscht hat. Die Ereignisse dieses Jahres sind also vielmehr in 5611 zu setzen.

Bei dem Tode des Menas und Gelasinos und ebenso bei dem Gründungsjahr von Konstantinopel tritt der umgekehrte Fehler ein; sie sind ein Jahr zu früh angesetzt, während bei der dazwischen- liegenden Synode von Nicaea Weltjahr und Himmelfahrtsjahr stimmen. Die Himmelfahrtsära findet sich vor der Osterchronik schon bei Malalas

ἃ, 3. Die Quellen der Osterchronik. 167

z. Th. bei den gleichen Ereignissen. So datirt er Petros’ Antritt in Antiochien S. 311 gleichfalls μετὰ δὲ ἔτη τέσσαρα τῆς ἀναστάσεως χαὶ ἀναλήψεως τοῦ σωτῆρος ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ: ins 10. Jahr 5. 318 setzt er Euodos’ Antritt. Nach 18 Jahren 5. 319 hörten die Priester im Tempel die Stimmen: μεϑιστάμεϑα ἐντεῦϑεν. End- lich ins 38. Jahr setzt er S. 336 die Eroberung Jerusalems. Der Österehroniker setzt diese ins 39. Jahr. Was die Quelle des Malalas betrifft, so nennt der nach der Himmelfahrt datirende Chronograph bereits den Euodos πατριάρχης. S. 325 wird die Einsetzung des „Patriarchen“ Ignatios erwähnt und der beiden ersten Alexandriner, καϑὼς σοφὸς Θεόφιλος χρονογράφος συνεγράψατο. Ich denke, dieser gloriose Autor hat die Patriarchen des apostolischen Zeitalters erfunden und nach der Himmelfahrt datirt. Ob des Österchronikers Ansätze alle indirect auf ihn zurückgehen oder ob er auch selbst- ständig die Aera weiterbenutzt hat, muss bei dem verstümmelten Zustande des Malalas unausgemacht bleiben.

Die verschiedenen Ansätze der Himmelfahrtsära sind z. Th. auch verursacht durch den überaus .übeln Zustand der Consultafeln?),

Augustus soll nach der Kaiserliste bis 5521, Tiberius bis 5543 regieren. Damit stimmen indessen die CGonsularangaben durchaus nicht überein. Vielmehr sind in der Fastentafel noch 5522 als 55. und 5523 als 56. Jahr dem Augustus zugerechnet; mit den 22 Jahren des Tiberius sollten wir dann in 5545 gelangen; in Wahrheit kommen wir aber nur in 5544. Dass der Chronist so rechnet, ergeben die Nachfolger. Denn er sagt ausdrücklich, die 4 Jahre des Gaius endigten 5548 und die 14 des Claudius 5562.

In der Consulliste kommen mehrfache Ungeheuerlichkeiten vor. Die beiden Gonsuln, welche in Wahrheit Tiberius erstem Jahre ange- hören, werden in zwei Paare

Σέκστου καὶ Σέχστου und Πομπηΐου Μάγνου καὶ ᾿“πουληΐου auseinandergespalten; ebenso hat er (wie schon die Liste des Epi- phanios) Tiberius 14. Jahr: T'ewivov καὶ Γεμίνου 15. ,„ Povgov καὶ ἹΡουβελλίνου.

Diese beiden Embleme erklären den „Metachronismus“ zweier Jahre, von denen Hautin spricht. |

Mehrfach finden sich auch noch Spuren der richtigen Rechnung: Die Weltjahre in der Nachbarschaft des Geburtsjahres Christi stehen

1) Vgl. J. B. Hautini analysis chronologiea ad chronicon paschale Chr. P. ed. Bonn. 11. S. 59 fi.

168 Υ. Das Chronikon Paschale.

vollkommen fest. S. 368 wird das Jahr Augusto XIV et Silano (in Wahr- heit Augusto XII et Silvano = 2 a. Chr.) identificirt mit dem 39. Jahr des Augustus und dem Weltjahr 5506. Nach der Rechnung, welche die 12 ersten Jahre des Augustus noch der Kleopatra zuweist, wird es auch vollkommen correct als 27. bezeichnet 5. 368, 3. μετὰ τὸ παρελϑεῖν τὸ κε΄ ἔτος τῆς Αὐγούστου Καίσαρος μοναρχίας καὶ μῆνα τὸν ἕκτον, τουτέστιν κατὰ τὸ 18΄ ἔτος τῆς αὐτοῦ βασιλείας. Ebenso wird das nachfolgende Jahr 1 v. Chr. S. 372, 2 durch die Consuln Lentulo et Pisone und als 5507 S. 372, 6 bezeichnet, ebenso 374, 12 und 14 und 393, 11, wo noch angemerkt wird, dass dies das 40. resp. 28. Jahr des Augustus sei.

Wenn nun aber das 15. Jahr des Tiberius mit dem Weltjahr 5536 identificirt wird, so stimmt das wegen der verderbten Fasten nicht mit der Liste. Er beginnt Augustus’ volle Regierung von 56 Jahren mit dem Weltjahr 5567 statt 5565 und kommt dadurch mit dem Ende zwei Jahre zu spät. Der Chronograph ist so verwirrt, dass man nicht weniger als drei Rechnungsweisen für die Zeit des Tiberius bei ihm unterscheiden kann. |

A, B. 6. Weltjahr Augustus . Weltjahr Augustus Flacco et Silano coss. 5520 DI. 2 222202. 5520 55 Sexto et Sexto 5521 ὕῦὕά. . . . .... 5521 56 Pompeio et Apuleio 5522 δῦ... 2200. Tiberius Bruto et Flacco 9523 δ... en 5522 1 Tiberius

Tauro et Libone 5524 1... .... 5523

Crasso οἱ Rufo 9525 2.2.22 2 00 5524 3 TiberioITetRufoll 5526 3 5525 4 Silano et Balbo , 9527 A... 2... 5526 5 Messalä et Grato 5528 D....0..0. 5527 6 Tiberio IV et Druso 5529 6 | 5528 7 Agrippa et Galba 9930 7 5529 8 Pollione et Vetere 5531 8 5530 9 Cethego et Varrone 5532 9... «τος δ581] 10 Agrippallet Lentulo ,, 5533 10. 2 ..2.2.2....5532 11 Gaetulico et Sabino ,„ 5534 1l....0... 5533 12 Crasso et Pisone 9935 12... 220% 5534 13 Silano et Nerva 9936 13... ..2.2..2..2... 5585 14 Gemino et Gemino ,„ 5537 14 5536 15

Weltjahr Tiberius Rufo et Rubelliino , 5538 15 5537 15 5537 16 Vinicio et Longino ,„ 5539 16 5538 16 5538 17

8. 3. Die Quellen der Osterchronik. 169

Weltjahr Tiberius Tiberio solo 5540 17 5539 17 5539 18 Persico et Vitelio , 5541 18 5540 18 5540 19 Aruntio et Aönobarbo 5542 19 5541 19 5541 20 Galba et Sulla 9543 20 5542 20 5542 21 Gallo et Nonniano ,„ 5544 21 5543 21 5543 22

5545 22 5544 22 5544 1 Gaius Gaius » Proculo οἱ Nigrino ,„ 5546 1 5545 1 5545 2 Wenn wir von den durch ausdrückliche Angabe gesicherten Weltjahren des Chronographen ausgehen, 5507 Augustus 40 Lentulo et Pisone coss. 5508 41 P. Cäsare et Paulo so treffen wir mit der Fastenliste in das Jahr 5523 als 56. des Augustus = Bruto et Flacco coss. Diese Rechnungsweise genau nach der Fastentafel des Chronographen ist in der Liste A repräsentirt. Nach ihr rechnet er S. 404, 3. ὁμοῦ ano ’Adau ἕως τοῦ παρόν- τος ἔτους πεντεκαιδεχάτου Τιβερίου Καίσαρος... ἔτη εφλξ΄. πλήρη. Das 15. Jahr des Tiberius beginnt mit dem 21. März 5538, also sind in diesem Zeitpunkt 5537 volle Jahre verflossen. Von jetzt an folgt aber der Chronograph nicht mehr dieser Liste; sie würde ihn mit Gaius Anfang ein Jahr zu tief führen. Die Ab- weichungen sind in der Liste B. ausgedrückt. Gemino et Gemino coss. rechnet er zwar als 14., Rufo et Rubellino coss. als 15. Jahr des Tiberius; allein er hat sie offenbar nur als ein Weltjahr ge- rechnet. Das zeigen die folgenden Posten. Das 16. Jahr Vinicio et Longino : coss. wird ausdrücklich mit dem Weltjahr 5538 S. 404, 15 identificirt, ebenso das 17. Tiberio solo coss. mit dem 5539 S. 407, 8, das 18. Persico οἱ Vitellio coss. mit dem Welt- jahr 5540 S. 414, 10. Danach fällt das erste von Gaius’ 4 Jahren 5545, und ausdrücklich wird S. 431, 14 5548 als sein viertes und letztes bezeichnet. Diese Rechnung wird von da an durch die ganze Kaiserliste befolgt.

Allein es finden sich auch Spuren einer dritten Rechnungsweise, welche durch die Liste C repräsentirt ist. Diese betrachtet Flacco et Silano coss. und Sexto et Sexto coss. richtig als die beiden letzten Consulate. des Augustus, wirft das Emblem Pompeio et Apuleio coss. aus und beginnt also Tiberius Regierung mit dem Weltjahr 5522 τῷ Bruto et Flacco coss. Nach dieser Rechnungsweise ist das Consulatsjahr des Persicus und Vitellius das 19. Regierungsjahr des Tiberius und das Weltjahr 5540, und so lesen wir 5. 415, 9..

Leliano et Plauto

170 V. Das Chronikon Paschale.

κατὰ τὸ παρὸν εφμ΄ ἔτος τῆς τοῦ κόσμου γενέσεως καὶ ιϑ' τῆς Τιβερίου Καίσαρος μοναρχίας. Ganz folgerichtig wird das Con- sulatsjahr des Aruntius und A&nobarbus (= 5541) als 20. des Tiberius bezeichnet S. 423, 1.

Dass dies die ursprüngliche und richtige Rechnung des Chrono- graphen sei, zeigt die Summirung S. 526, wo mit Liste C. stimmend das 15. Jahr des Tiberius in 5536 gesetzt wird; und demnach fallen die Vicennalien Konstantins 297 Jahre später in 5833 S. 527, 5. Nach der Consularliste des Chronikons ist das 20. Jahr Konstantins vielmehr mit 5834 identisch.

Auch sonst sind die Fasten vielfach fehlerhaft. Persico et Vitellio coss. = 34 p. Chr. ist vor die Consulatspaare der Jahre 32 und 33 gestellt. Unter Vespasian herrscht die grösste Unordnung. Zwischen die Consuln der Jahre 72 und 73 ist ein falsches Paar eingeschoben, auf die von 76 folgen die von 80, dann die von Tr. Es ist also immer noch ein Paar zu wenig eingestellt.

Indessen das wird unter Domitian eingeholt. Nachdem die Consuln von 94 und 95 umgestellt sind, folgen Domitian und Clemens zum zweiten Male. Dann sind (mit Ausnahme der Umstellung in den Jahren 103, 104) die Fasten in Ordnung bis 161, worauf wieder eine Dittographie des Consulpaares M. Verus und L. Commodus folgt. Ausgefallen sind dann wieder die Consulate der Jahre 189 und 191. Besser sind die der ..ersten Häflte des dritten Jahrhunderts, die GConsuln von 251 folgen erst hinter denen von 252 und 253, und hinter 265 sind Valerian und Lucian wiederholt. Quietus und Veldumnianus finden sich zwischen den Consuln von 273 und 274 wieder eingeschoben, ebenso erscheint hinter 283 das fictive Paar Diocletianus und Bassus. Es fehlen endlich die Consuln von 310. Vom Jahre 1 p. Chr. bis zum Jahre 325 hat der Chronist durch seine Zusätze und Auslassungen aus 325 Consulpaaren 328 gemacht.

$. 4. Die Hohenpriesterliste des Chronikon Paschale und der übrigen Chronisten.

Der Osterchronist wendet eine besondere Sorgfalt der Auf- stellung der Hohenpriesterliste zu. Nachdem er von S. 273 an die Reihe von Jesus, dem Sohn Josedeks an in seinen chronologischen Kanon aufgenommen hat, giebt er 5. 356 die Liste im Zusammen- hang ein zweites und S. 389 ein drittes Mal. Die Listen sind völlig dieselben und nur durch Schreibfehler entstellt. Bei der in den Kanon aufgenommenen Liste gewährt die jedesmal angeführte

$.4. Die Hohenpriesterliste des Chronikon Paschale etc. 111

Summe ein Correctiv. Die Abstände der Weltjahre weichen nur im vierten und fünften Posten ab, doch so, dass wieder die gleiche Summe sich ergiebt. Joda& muss S. 310 nach der Summe, Liste B und C 36 statt 16 Jahre regieren. Die andern Posten stimmen mit der dritten Liste vollständig überein, während die zweite Onias Simons Sohn 29 statt 24 Jahre und Simon dem Makkabaeer 18 statt 8 Jahre zuschreibt. In der Summirung endlich sind auch für Jannaios (Johannes) den Brudermörder 36 Jahre verrechnet, und von da an sind die Summen falsch bis auf Simon L, wo mit 240 Jahren die richtige Zahl wiedereingestellt ist.

In allen drei Listen tritt hinter Onias, dem Sohne des Jaddus, eine Vertauschung der Plätze ein. Die zweite Liste zeigt, wie die Verwirrung entstanden ist. In der gemeinsamen Quelle waren je zwei Hohepriester columnenweise nebeneinander gesetzt:

e

Ὀνείέας ἸΙαδδοῦ ἔτη κα΄. Σίμων καϑ᾽ ὃν Ἰησοῦς τοῦ Σίραχ ἐγνωρίξετο ἔτη λβ΄. Ἐλεάξαρος καϑ' ὃν οἷ τὰς] Μανασσῆς ἔτη as. ϑείας γραφὰς ἑἕρμήνευσαν ἔτη ιε΄. Ὀνείας Σίμωνος [ἀδελφὸς Σέμων ἀρχιερεὺς ἔτη κβ΄. ᾿Ελεάξαρ]}) ἔτη ιδ΄.

2 u

Ὀνείας καϑ' ὃν ᾿Αντίοχος Ιουδαίους πολιορκήσας EAAmvißsv ἠνάγκασεν ἔτη ad.

Der Redactor hat die Hohenpriester columnenweise, statt zeilen- weise in seinen Katalog eingetragen. Da Onias II. Sohn Simons ge- nannt wird, hat der Redactor der beiden andern Listen diese ihre Plätze vertauschen Jassen und dadurch eine weitere Aenderung herbei- geführt.

Zwei Kataloge, welche in der Hauptsache auf dieselbe Quelle zurückgehen, sind diejenigen des χρονογραφεῖον σύντομον und des Synkellos. Das χρονογραφεῖον hat als Summe gleichfalls 483 Jahre, wie die Osterchronik. ἔτη vgy’ hat von Gutschmid?) in vay ge- bessert; denn diese Summe ergeben die Weltjalıre des Beginns δϑαξ' und des Schlusses vr’. Auch die Einzelposten zeigen die grösste Uebereinstimmung und Herkunft aus einer Urquelle mit dem Katalog der Osterchronik. Freilich sind die einzelnen Zahlen in der üblichen Weise dieses Chronikons vielfach verderbt. Onias, der Nachfolger

1) Der Beisatz ist durch Irrthum von Manasses hierher versetzt. 2) Eus. ed. Schoene I App. 5. 95N.

172 V. Das Chronikon Paschale.

Manasses, fehlt, ebenso nach Onias IM. Jesus-Jason; dafür kommt dann ein Ὀνίας ἄλλος, der wohl Menelaos darstellen soll, mit 19 Jahren.

Synkellos sagt ausdrücklich, dass er für die Berechnung von Jesus des Sohnes Josedeks Jahren einen eignen Weg eingeschlagen habe S. 456, 18. Ἰησοῦν υἱὸν Ἰωσεδὲκ τὸν ἀρχιερέα A’ καὶ α΄ ᾿ἔτος ἐστοιχείωσαν ἀπὸ τοῦ λα΄ ἔτους Κύρου ἀρχιερατεύσαντα ἅπαντες. Er selbst dagegen lässt ihn nach der Schrift in Kyros erstem Jahre beginnen, und erhält so für ihn bis zum 20. Jahre des Dareios eine 60jährige Regierungsdauer. (Kyros 31 + Kambyses 8 + Magier 1 + Dareios 20). Soll aber die 31 jährige Regierung des Jesus ihren Anfang im 31. Jahre des Kyros nehmen, so ergeben sich nur 30 Jahre. Es ist zu schreiben 5. 456, 19 ἀπὸ τοῦ A ἔτους Κύρου. Synkellos wie χρονογραφεῖον σύντομον haben bei den Nachfolgern des Jaddus die richtige Succession bewahrt. Eine Sonder- barkeit des Synkellos ist sodann, dass er auch den Jesus Sirach in die Hohenpriesterliste aufnimmt. Die Nachfolger fehlen bei ihm bis auf Judas Makkabaeos. Er erwähnt übrigens, dass einige den Matta- thias mit 3 Jahren vor Judas verrechnen, was auch das χρονο- γραφεῖον σύντομον thut. 5. 544, 10 ff. Nachher 5. 546, 5 thut er, als ob diese Rechnungsweise durchaus seine eigne wäre. Hinter Jannaios giebt Synkellos die historische Succession der jüdischen Herrscher ohne irgend welche Unterbrechung. Wieder anders ist die Liste des Parisinus 1773. Sie setzt erst nach Vollendung der Regierungen des Kyros -(4932—4963) und Kambyses (— 4971) mit Jesus 4972 ein. Die aaronitischen Hohenpriester stimmen, was die Zahlen betrifft, fast ganz mit der Osterchronik. Jesus Jason bietet: Ἰησοῦς ἔτη κ΄ ετηδ΄ (yo. ετκδ΄).

Da ‚srın vorangeht und mit des Nachfolgers Onias 7 Jahren das Weltjahr ετλα΄ harmonirt, ist x’ in s’ zu ändern. Die Reihen- folge ist 'mit einer Ausnahme die richtige. Onias II. ist vor seine beiden Oheime Eleazar und Manasses gestellt.

Um so übler sind die Makkabaeer verdorben; auf Onias-Menelaos folgt gleich Jonathan. Alexandros - Jannaios ist gespalten in einen Alexandros mit. 9 Jahren (denen seiner Frau Salina-Alexandra) und einen Johannes mit 30 Jahren. Darauf folgt Hyrkanos mit 34 Jahren; der sehr verwirrte Rest ist ohne Interesse.

Gänzlich unbrauchbar sind die Zahlen in der von Barhebraeus gebrachten Liste, welche dieser selbst auf den Text des gottseligen . Mar Jakob von Edessa zurückführt, wozu er Varianten des Andronikos anführt. Die Zahlen sind dermassen abweichend, dass an einen ge- meinsamen Ursprung kaum zu denken ist, und wenn uns Barhebraeus

8. 4. Die Hohenpriesterliste des Chronikon Paschale ete. 173

ausdrücklich versichert!), er kenne nur diese zwei Hohenpriester- kataloge, so ist es sehr wohl möglich, dass wir es wirklich mit selbständigen Leistungen der beiden syrischen Chronographen zu thun haben. Leider folgt Barhebraeus gerade dem fragelos nichtsnutzigern unter beiden. Wie toll das Machwerk.ist, zeigt z. B. der Umstand, dass die Hohenpriester von Helcias bis Joannes 20—30 mit einigen Varianten 31—42 als fortlaufende Reihe wiederkehren.

Gemeinsam ist den Listen .der Osterchronik und des xgovo- γραφεῖον σύντομον die Eigenthümlichkeit, dass sie nur die Liste von Jesus Sohn des Josedek bis auf Alexandros Jannaios geben.

Die Zahl 483 geht auf Eusebios zurück, welcher in der demon- stratio evangelica VIII 2, 55 ff. eine eigne Erklärung der danielischen Jahrwochen giebt. Daniel IX, 25. χαὶ γνώσῃ καὶ συνήσεις ἀπὸ ἐξόδου λόγου τοῦ ἀποκριϑῆναι καὶ τοῦ οἰκοδομῆσαι ἱΙερουσαλὴμ ἕως χριστοῦ ἡγουμένου ἑβδομάδες ἑπτὰ καὶ ἑβδομάδες ἕξηκον- τα δύο und 27: καὶ δυναμώσει διαϑήκην πολλοῖς ἑβδομὰς μία. Eusebios giebt nun, wenn auch nicht ohne Zögern, eine höchst sonderbare Erklärung von dem χριστὸς ἡγούμενος. Entgegen dem Texteswortlaut, der das Erscheinen Christi des Fürsten erst ans Ende der 69 Jahrwochen stellt, lässt er vom Ausgang der Antwort und dem Wiederaufbau Jerusalems bis auf Christum den Fürsten einen χριστὸς ἡγούμενος existiren. Als solchen fasst er die Hohenpriester seit der Rückkehr aus Babylon, οὖς χριστοὺς ἔϑος ἀποκαλεῖν τῇ γραφῇ. Die 69 Wochen geben die Zeitdauer ihrer Prostasie = 483 Jahre an. Es ist, so sagt er VIII, 2, 60 ungenau die Zeit von Kyros bis auf die Unterjochung durch Pompejus. Die ersten 7 Wochen verfliessen von Kyros, d. h. der Epoche der Rückkehr bis auf den Wiederaufbau des zweiten Tempels. Diesen Zeitraum berechnen die Juden (Joh. II, 20) auf 46 Jahre; drei Jahre für den völligen Aus- bau des Tempels nach Josephus hinzugerechnet, ergeben 49 Jahre —= 7 Jahrwochen. Die 62 restirenden Wochen sind von Dareios’ Regierung an folgendermassen zu verrechnen. ‚Von Kyros Ol. LX, 1 (560) bis Alexanders Tod Ol. CXIV, 1 (324) sind 236 Jahre. Zwölf Jahre später ist die Epoche des Seleukos = 248 Jalıre. Von da bis zum Ende Simons des Hohenpriesters sind 177 Jahre, also im Ganzen 425. Es folgt Jonäthes mit 29,. Aristobulos mit einem, Alexandros mit 27 Jahren. Also sind in Summa von Kyros’ und dem Ende des Exils 482 Jahre verflossen, οὗ προέστησαν ἀρχι- ᾿ ερεῖρ,) οὺς ἡγοῦμαι χριστὸν ἡγούμενον ὑπὸ τῆς προφητείας ὀνο-

1) Greg. Barhebr. chron. eccles. ed. Abbeloos et Lamy S. 4, 6.

174 V. Das Chronikon Paschale.

μάξεσϑαι. Von da an ist ἄναρχα καὶ ἀπροστάτητα τὰ τοῦ Ἰου- δαίων ἔϑνους, was an der Herrschaft des Weibes Alexandra-Salina exemplifieirt wird. Während des Zwists ihrer Söhne besudelt Pom- peius das Allerheiligste Ol. CLXXIX, 1. 495 Jahre nach Kyros. Jetzt wird Juda Rom unterthänig,: und Herodes, der erste König fremden Stammes, „vernichtet die hohenpriesterliche Ordnung nach dem mo- saischen Geserz“, Von jetzt an bekleiden das hohe Amt Creaturen des Königs, nicht hohenpriesterlichen Geblüts, ad ‚nutum absetzbar u. s. f. Die 69 Wochen des χριστὸς ἡγούμενος dauern demnach von Kyros bis auf Pompejus. Wie man sieht, hat Eusebios etwas eilfertig gearbeitet. Die 483 Jahre Daniels, welche er VII, 2, 60 für diesen Zeitraum anführt, reichen, minus ein Jahr, nur bis zum Ende des Jannaios. In Wahrheit sind es 495 Jahre, was mit den danielischen Jahrwochen gar nicht harmonirt. Augenscheinlich hat dem Eusebios auch diese ϑεωρία, so wenig als die des Africanus gefallen; darum giebt er von VIII, 3, 80 eine τρέτη ϑεωρία, welche die Jahrwochen vom Tempelbau unter Dareios bis auf Herodes be- rechnet. Diese Auffassung hat er auch in der Chronik ad a. Abr. 1983 recipirt.

Um so grössern Beifall hat bei den spätern Chronisten diese Hypothese des Eusebios gefunden. Die Hohenpriesterliste des Bar- barus ist reines Excerpt aus der demonstratio evangelic.. Wahr- scheinlich einer der beiden alexandrinischen Chronographen hat dann die Liste mit Zahlen versehen, um die 483 Jahre nicht mit den profanen Hülfsmitteln der persischen Könige und der Seleucidenära berechnen zu müssen, sondern mit Hülfe der Regierungen der hohen- priesterlichen χριστοί. Eine Zusammenstellung der Zahlen zeigt, dass Synkellos, χγρονογραφεῖον σύντομον und der Osterchroniker aus einer gemeinsamen Quelle geschöpft haben. Synkellos gemäss seiner Arbeitsmethode, welche sich eine gewisse Unabhängigkeit wenigstens für die historia sacra bewahrt, erlaubt sich eigne Aufstellungen z.B. gleich beim ersten Hohenpriester. Die Zahlen des χρονογραφεῖον σύντομον sind leider zu verderbt, als dass wir aus ihnen die ur- sprünglichen Zahlen des Annianos herzustellen vermöchten. Für den Österchroniker ist auch sonst schon die Benutzung des Annianos nachgewiesen; aber wenn auch die Corruptelen der drei Listen sich gegenseitig controlliren, zweifle ich doch stark, ob uns beim Oster- chronisten die genuine Liste des Annianos vorliegt. Woher hätten denn die von einander unabhängigen beiden andren Quellen die richtige Succession der Hohenpriester bewahrt? Auch die 33 Jahre des Judas Makkabaeos traue ich dem Annianos nicht zu. Xg0vo-

175

8. 4. Die Hohenpriesterliste des Chronikon Paschale etc.

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176 VI. Synkellos.

γραφεῖον σύντομον und Synkellos’ Quelle haben ein Hohenpriester- thum des Mattathias.

Die Verwirrung, welche in allen drei Recensionen nach dem jüngern Onias bis auf Judas Makkabaeos herrscht, scheint darauf zu führen, dass in der gemeinsamen Quelle die illegitime Zeit der beiden halbheidnischen Hohenpriester und des Alkimos ebenfalls eine Lücke enthielt. Der Osterchronist half sich, indem er den ganzen Zeitraum, welcher an der Summe von 483 Jahren fehlt, kurzer Hand dem Judas zuschrieb.

VL Synkellos.

8.1, Leben und Werk des Synkellos.

Das bedeutendste Werk für die Kenntniss der christlichen Chrono- graphie neben Eusebios’ Chronik ist die ἐκλογὴ χρονογραφίας des Mönches Georgios, gewöhnlich Synkellos genannt. Ueber sein Leben . besitzen wir fast nur die spärlichen, in seinem Werke vorkommenden Notizen, die Angaben seines Continuators S. Theophanes im Eingang seiner Chronik und die Bemerkungen des römischen Bibliothekars Anastasius, welche dieser seiner kirchengeschichtlichen Compilation über des Synkellos’ und des Theophanes’ Leben vorausschickte.

Synkellos war er unter dem Patriarchen Tarasios, welcher durch Eirene erhoben, unter dieser und Konstantinos, sowie unter ihrem Nachfolger Nikephoros vom 25. December 784 bis zum 25. Februar 800 1) regierte. Dies bezeugt die Ueberschrift seines Werkes in den Handschriften: ἐκλογὴ χρονογραφίας ovvraysisa ὑπὸ Γεωργίου μοναχοῦ, συγκέλλου γεγονότος Ταρασίου πατριάρχου Κωνσταν- τινουπόλεως ἀπὸ Aday μεχρὶ Διοκλητιανοῦ und ebenso sein Freund und Fortsetzer Theophanes gleich im Eingange seiner Ghronographie: μὲν μακαριώτατος ἀββᾶς Γεώργιος, καὶ σύγκελλος γεγονὼς Ταρασίου τοῦ ἁγιωτάτου πατριάρχου Κωνσταντινουπόλεως. Das Amt des Σύγκελλος war eines der ansehnlichsten ἀξιώματα. Unter den 60 λόγῳ βασιλικῷ übertragenen ἀξέίαι nimmt der Synkellos gleich nach dem βαδιλεοπάτωρ und dem ῥέκτωρ den dritten Platz ein?), Häufig folgt der Synkellos dem Oberhirten auf dem Patriarchalthron nach, obschon er ein eigentlicher coadjutor cum iure successionis nicht ist?). Die Zahl der Synkellen ist zu verschiedenen Zeiten eine

1) Acta S. 8. Febr. Τὶ III S. 573.

2) Constäntin. Porphyr. de cerim. aulae Byz. 11, 52. I, 5. 713 und dazu Reiske II S. 835.

3) Am reichhaltigsten handelt über das Amt mit gewohnter Gelehr-

8. 1. Leben und Werk des Synkellos. 177

verschiedene. In spätrer Zeit wenigstens wird unter ihnen ein πρῶτο- σύγκελλος unterschieden. Zu Tarasios’ Zeiten werden es noch zwei gewesen sein, wie eine Constitution des Kaisers Herakleios festsetzte').

Ueber sein Leben, bevor er zu dieser Würde erhoben wurde, haben wir nur die Angaben des Anastasius?): electa monastica vita mundoque contempto Christi se levi iugo et suavi sarcinae manci- pavit. praeterea contra haereticos incessanti agone desudans, mundi principibus contra ecclesiae ritum saevientibus, multis verberibus diversisque poenis affectus est. sic ergo stigmata Christi in corpore suo portans, tam pro fidei suae constantia, quam pro multarum vir- tutum insignibus sanctae memoriae Tarasii, regiae urbis praesulis, syncellus effectus est. Die Nachricht, dass Synkellos für seine Bilder- freundschaft auch gelitten, klingt an und für sich bei‘ dem genauen Freunde des Theophanes nicht unwahrscheinlich; denn dieser enthu- siastische Bilderfreund bezeugt ihın, dass er πρὸς κύριον ἐξεδήμη- δεν ἐν ὀρϑοδόξῳ πίστει. Allein sehr bedenklich machen die Glaub- würdigkeit des Anastasius die nachfolgenden Faseleien: sed ne multa prosequar, sufficere arbitror ad praeconium eius quod a sede appro- batus sit apostolica, quando scilicet vicarii eius una cum trecentis quinquaginta patribus in Nicaea urbe secundo convenientes univer- salem synodum celebrarunt, siquidem et laus eius in eodem septimo et sancto concilio reperitur. Anastasius verweist hier auf die vom Concil feierlich vollzogene Restitution des Andenkens der drei ge- feierten Ikonodulen Germanos, Georgios und Johannes?).

Γερμανοῦ τοῦ ὀρϑοδόξον alwvia μνήμη.

᾿Ιωάννου καὶ Γεωργίου αἰωνία μνήμη.

τῶν κηρύκων τῆς ἀληϑείας αἰωνία μνήμη κτλ.

Leo Allatius*) hat gezeigt, dass Anastasius den Georgios Syn- kellos mit dem Georgios dem Kyprier verwechselt hat, einem eifrigen Bilderfreunde, welcher so gut, wie Germanos und Mansur zur Zeit des bilderfeindlichen Concils in den Blachernen 754 bereits zu den Todten zählte®). Aber wenn demnach auch die päbstliche und oeku-

samkeit Du Cange im Glossarium ad scriptores mediae et infimae Graeci- tatis 8. v. σύγκελλος p. 1470 sqq. Goar in der praefatio ed. Bonn. II p. 5ösggq. Gretser und Goar zu Codinus p. 377 sqq.

1) Leunclavius: ius Graeco-Romanum I, 2.

2) Theophanes ed. Bonn. 11 S. 7.

3) Mansi: conciliorum amplissima collectio XIII p. 400.

4) De Georgiis et eorum scriptis diatriba p. 823. "Fabricius bibl. Graeca X S. 631 ff.

5) De Boor: Nicephorus 3. 240 macht ihn zum Patriarchen von Kon-

Gelzer, Jul. Afric. IL 12

178 VI. Synkellos.

menische Approbation desselben auf Verwechslung beruht, könnte Anastasius die Nachricht von der Verfolgung und den Leiden des Georgios Synkellos anderswoher haben. Indessen auch hierfür sind die Quelle die oberflächlich eingesehenen Coneilsacten (Mansi XII p. 357) Γεώργιος δὲ, οὗ Κύπρος πατρὶς, εὐαγγελικῶς τὸν βίον ἐμπολιτευσάμενος, Χριστὸν τὸν Θεὸν ἡμῶν τὸν δόντα ἡμῖν ὑπο- γραμμὸν τὴν οἰκονομίαν αὐτοῦ μιμησάμενος, οὐκ ἤρισεν, οὐκ ἐκραύγασε" λοιδορούμενος οὐκ ἀντελοιδόρησε, πάσχων οὐκ ἠπεί- Anos, τῷ τύπτοντι αὐτὸν εἰς τὴν σιαγόνα ἔστρεφε καὶ τὴν ἄλλην, τῷ ἀγγαρεύοντι αὐτὸν μίλιον ἕν προσετίϑει τὸ διπλάσιον. ἦρε τὸν ξυγὸν ἐκ νεότητος αὐτοῦ, ἀγαϑὸν ἡγησάμενος κατὰ τὸν προφήτην καϑίσαι κατὰ μόνας καὶ σιωπῆσαι.

Wie man sieht, ist Anastasius’ ganzer Bericht nur eine Um- schreibung der Kanaansphrasen des Diakonos Epiphanios; also auch das angebliche Leiden für die verehrungswürdigen Bilder und die stigmata Christi gehören dem Kyprioten Georg. Dass er zur Be- lohnung für seine glorreichen Confessortugenden Synkellos geworden, ist natürlich nichts als ein Schluss, und zwar ein falscher. Ignatios, der Diakon, in der vita des heiligen Tarasios sieht die Syncellen desselben in einem andren Lichte): Hoc autem oportet comme- morare quod a tempore illius lapsus imperator magnum oppressit Tarasium multis tentationibus, ei adhibens custodes, qui nomine quidem usi sunt Syncellorum, moribus vero longe aberant a pietate. Quos nisi assumpsisset, et nisi per eorum oculos transiisset, non licebat cuiquam ad divinum et sapientem pastorum principem acce- dere et ea quae videbantur eloqui. Diese Motivirung seines Amts- antrittes weicht sehr bedeutend von der des guten Anastasius ab. Ist überhaupt die Nachricht von diesen Syncellen auf den Mönch Georg, den Bilderfreund, den strengen Eiferer und Gesinnungsgenossen des Theophanes zu beziehen? Es wäre doch merkwürdig, wenn die einzige Nachricht über die Syncellen des Tarasios gerade auf den allein dem Namen nach bekannten keine Anwendung finden sollte. Ignatios ist natürlich ein eifriger Parteigänger und enthusiastischer Panegyrist des Tarasios. Ob aber selbst alle Mitglieder der streng kirchlichen Partei wie er in diesem Punkte dachten, ist mehr als fraglich. Seit die Bilderfeinde besiegt waren, lebten die Heiligen unter einander im Hader. Der heilige Platon und der heilige Theo-

stantinopel. So heisst er irrthümlich bei Zonaras XV, 6. Was Leo Allatius de Georgiis S. 316 vorbringt, ist inhultleeres Gerede, 1) Acta S. S. III T. Sept. p. 586.

8. 1. Leben und Werk des Synkellos. 179

doros von Studion kündigten erst dem heiligen Tarasios und dann dem heiligen Nikephoros die Kirchengemeinschaft. Der heilige Theo- phanes befindet sich bei dem Bericht über diese Ereignisse in einer übeln Lage; aber die Art, wie er über die Excommunication des Nikephoros spricht, zeigt deutlich, dass er mit dem Vorgehen der beiden zornigen Heiligen nichts weniger als einverstanden ist. Kaiser Konstantin, wie selbst Theodoros der Studite zugiebt, war dogmatisch untadelhaft, und so nimmt denn auch Theophanes in der Zeitgeschichte ziemlich deutlich für ihn Partei gegen die Mutter). Weder er, noch sein Freund Georgios werden daher etwas Bedenkliches darin ge- sehen haben, wenn der eine von ihnen in den Specialdienst des bilderfreundlichen Kaisers trat.

Wenn aber Georgios erst 795 oder etwas später Synkellos wurde, dann wird auch begreiflich, warum man seine Spur vergebens auf dem nicänischen Concil sucht. Vielleicht war er damals noch gar nicht in Konstantinopel. | |

Ganz ähnlich, wie Anastasius den Georgios, lassen die Biographen den Theophanes am Goncil Theil nehmen; nach dem einen erscheint er im härenen Gewand auf einer Eselin, während die Bischöfe mit Pomp und in Wagen, nach dem andren gar nur mit einem Hirten- stab?). Allein die trotz ihrer Kürze und Einfachheit mehr Thatsäch- liches bietenden Menaeen wissen davon keine Sylbe, und so fehlt auch sein Name unter den 130 in Nikaea subscribirenden Hegumenen und Archimandriten?), was schon den Bollandisten mit Recht auf- fällig erschienen ist“). Nachträglich hat man auch hier hervorragende Sancti bei kirchlichen Hauptactionen sich betheiligen lassen, denen sie nach den genuinen Berichten völlig fremd waren.

Ueber das Vorleben des Georgios, bevor er zur Würde eines Synkellos vorrückte, haben wir einige Andeutungen seiner Chrono- graphie, woraus erhellt, dass er lange in der terra sancta geweilt. Die Hauptstelle ist 5. 200, 20 f.: ‘Payni ... ἐτάφη μεταξὺ Βη- ϑλεὲμ καὶ ‘Iepovsainu εἰς τὸν Innödgouov... ταύτης ἐγὼ τὴν λάρνακα τῆς γῆς ὑπερκειμένην πολλαά'κις ἐκεῖσε παροδεύων ἐπὶ Βηϑλεὲμ καὶ τὴν παλαιὰν λεγομένην λαύραν τοῦ

1) Dies hindert natürlich nicht, dass diese nach seiner Entfernung sich auf dem dunkeln Hintergrund des Tyrannen Nikephoros glorreich als

‚svoeßeorern abhebt.

2) Theophanes ed. Bonn. I p. XXIX Symeonis Metaph. T. Il ed. Migne p. 24. 3) Mansi XII p. 151 fl. 4) Acta S. S. T. III Febr. 8. 181. S. 12*

180 VI. Synkellos.

ὁσίου Χαρίτωνος ἑώρακα. In der vita Charitonis wird dieser Laura gedacht; es ist die dritte, welche der Heilige errichtet. διὰ ταῦτα καὶ Eripav ἐκεῖσε κατασκευάξει. Aavgav ϑαυμαστὸς οὗτος Χαρίτων, . ἥνπερ ἔνιοι μὲν τῇ Σύρα γλώττῃ Σουκὰν ὀνομά- ἕξουσιν, ἄλλοι δὲ κατὰ τὴν Ελλάδα φωνὴν παλαιὰν λαύραν ἀποκαλοῦσιν ᾿).

Dieselbe Laura wird in der von Symeon Metaphrastes verfassten vita 5. Euthymii Abbatis?) als λαύρα τοῦ παλαιοῦ Σουκᾶ erwähnt. Das Richtige findet sich in der alten echten vita des Kyrillos von Skythopolis: ἀββᾶς Κυριακὸς 6 ἀναχωρητὴς, 6 ἐν τῇ λαύρα τῇ παλαιᾷ τοῦ Σουκὰὅ). Häufig wird sie in der vita des heiligen Kyriakos erwähnt, welcher ihr vorstand®), und in der des heiligen Sabas°).

Synkellos geht von Jerusalem südlich, trifft den Sarkophag der Rahel, dann Bethlehem, endlich die Laura Charitons. Das stimmt mit allen Angaben über ihre Lage. Sie muss südlich von Bethlehem zwischen dieser Stadt und Thekoa gelegen haben, vita Charitonis ed. Migne XI pg. 912 τέσσαρσιν ἐπὶ τοῖς δέκα σταδίοις καὶ μικρῷ πλέον ἔλαττον τοῦ Θεκῴων οὕτω λεγομένου διεστηκὼς κτήματος. Als der heilige Kyriakos 524 Suka verläfst, um sich mit seinem Schüler noch weiter in die Wüste nach Natupha zurückzuziehen und im Meerzwiebelessen zu üben, so erretten ihn die Hirten von Thekoa offenbar die nächsten Nachbarn vom Hungertode°). Die gegen S. Sabas revoltirenden Mönche, von Aquilinus in der παλαιὰ λαύρα nicht aufgenommen, ziehen gen Thekoa. αὐτοὶ dt un δεχϑέντες ἀνεχώρησαν εἰς τὸν κατὰ νότον Θεκώων χείμαρρον, εἰς ὃν ἔμειναν εὑρόντες ὕδωρ καὶ ἴχνη κελλίων κιλῖ).. Durch diese Angaben ist die Lage der Laura zwischen Bethlehem und Thekoa gesichert.

Synkellos meldet, dass er oft dorthin wallfahrtete; es war also ein von den Pilgrimen vielbesuchter und gefeierter Ort. Dies wider-

1) Acta 8. 8. Septembr. T. VII S. 607 ff. II, 12. bei Migne Symeon Metaphr. II S. 913 fehlt im griechischen Texte gerade die für uns ent- scheidende Stelle. Er scheint den griechischen Text der Bollandisten nicht zu kennen, da er von dem seinigen rühmt: Graece nunc primum prodit ex. cod. ms. Paris. n. 1523; Latine apud Surium.

2) Cotelerius: ecclesiae Graecae monumenta 11 8. 240 A. 3) Analecta Graeca I 8. 36

4) Analecta Graeca I 5. 109, 110, 114, 115, 125.

5) Cotelerius 1. c. III S. 271. S. 371.

6) Analecta Graeta 1 S. 111 ff.

7) Cotelerius 1. c. III S. 272.

8. 1. Leben und Werk des Synkellos. 181

legt die Ansicht der Bollandisten!), welche meinen, dass die heiligen Stätten Charitons durch den Einfall der Araber zerstört worden seien, und folglich die vita Charitons, welche diese Stätten noch als existirend erwähne, nicht von Symeon herrühren könne, sondern bedeutend älter sei. Richtig ist nur so viel, dass Symeon eine Vor- lage aus der Blüthezeit dieser Lauren benutzte; in dieser Epoche muss, wie die inhaltsleere und einfältige vita zeigt, nur noch eine sehr schattenhafte Erinnerung an den Gründer vorhanden gewesen sein. Nicht nur Synkellos erwähnt übrigens Charitons Laura als einen noch zu seiner Zeit gefeierten Wallfahrtsort; auch sein Freund Theophanes erwähnt bei der grossen Christenverfolgung des Jahres 813 5. 499, 23: ὁμοίως δὲ καὶ al κατὰ τὴν ἔρημον διαβόητοι λαῦραι τοῦ ἁγίου Χαρίτωνος καὶ τοῦ ἁγίου Σάβα καὶ τὰ λοιπὰ μοναστήρια καὶ αἱ ἐκκλησίαι ἠρημώϑησαν. Dieses viel spätere Datum der Katastrophe von Charitons Laura ist den Bollandisten entgangen?).

Der ausserordentlich ausführliche Abschnitt über den Wüsten- aufenthalt der Israeliten S. 238 ff, in der Hauptsache ein Excerpt aus den mosaischen Büchern, giebt mehrere Winke über des Ver- fassers palästinensischen Aufenthalt. Er erzählt, dass die Israeliten in der Wüste von Gott während 38 Jahren im Kreise herum ge- führt wurden?), καίτοι τῆς ὅλης ὁδοῦ ano Κάδης Βαρνὴ ἕως φάραγγος Ζαρὲδ μὴ οὔσης ε΄ ἡμερῶν, ὡς ἡμεῖς ἐπειράϑημεν. 5. 268 13—15. Synkellos hat demnach bei seinem Besuch der heiligen Orte auch den Sinai betreten. Die Erzählung S. 242, 8 von den Panzern der ertrunkenen Aegypter, welche die Juden raubten, - erinnert an ähnliche Ciceronischerze, wie sie bei Orosius, Kosmas dem Indienfahrer und Dicuil erwähnt werden. Direkt auf Synkellos möchte ich auch die Stelle zurückführen 5. 244, 8: τοῦτο μὲν οὖν τὸ μάννα κομισϑὲν ἐκ Παρϑικῆς εἶδον ἐγὼ καὶ μετέσχον αὐτοῦ τῆς αὐτῆς γεύσεως ὄν, ἀλλ᾽ οὐχ οὕτω πλουσίως οἷον ὥφϑη ποτὲ,

1) Acta 8. S. Sept. T. ΠῚ S. 609.

2) De Boor Nicephorus praef. p. XXXIV vermuthet, dass die nach ihm mit Wahrscheinlichkeit um 850 angesetzte retractatio der Chrono- graphie des Nikephoros in Jerusalem entstanden sei. Der heilige Chariton S. 95, 8 beweist nichts, da wir aus Synkellos und Theophanes ersehen, dass er zu den im 9. Jahrhundert zu Byzanz gefeierten Heiligen gehörte, ebenso- wenig, dass die Patriarchen von Jerusalem an erster Stelle stehen. Waren einmal die jüdischen Hohenpriester in den Text aufgenommen, bildeten die christlichen ἀρχιερεῖς ihre naturgemässe Fortsetzung.

3) καταρεμβευομένοις nach Numeri 32, 13. Cedren. 138, 5. κατα-

ρεμβομένοις.

182 VI. Symkellos.

οὐδὲ κατὰ τήνδε τὴν ἔρημον. Gegen Africanus als Quelle spricht eben der ganze Tenor des Abschnittes, der sich als pano- dorisch mit Zusätzen von Synkellos erweist'), Eine nähere Ver- trautheit mit den klimatischen Eigenthümlichkeiten, wie den kirch- lichen Gebräuchen des heiligen Landes verräth die Notiz S. 273, 1: μέχρι νῦν ἔστιν ἰδεῖν ἐν ᾿Ιεριχώ κατὰ τὴν Eagıvnv ἰσημερίαν γενόμενον ϑερισμὸν σίτου νέου κατὰ τοὺς ϑερμοτέρους τόπους συμφϑάξοντα. ἐξ οὗ καὶ κατὰ [Ιεροσόλυμα ἁγιωτάτη ἐκκλησία συνήϑως προσφέρει τὴν ἀναίμακτον ϑυσίαν τῷ καιρῷ τῆς ξωο- φόρου ἀναστάσεως Χριστοῦ τοῦ ϑεοῦ ἡμῶν. Auch die Bemerkung über Χαρρὰν 5. 178, 14 τῇ μέχρι τοῦ νῦν κατειδώλῳ in einem durchweg syncellisch-theologisch gefärbten Abschnitt kann vielleicht von dem Verfasser selbst herrühren; denn noch zu seiner Zeit be- standen in Carrae Neuplatonismus und aramäisches Heidenthum unge- schwächt fort. Freilich kann man sie ebenso gut auf Panodoros zurückführen. Ist am Ende Synkellos selbst ein Palästinenser? Die Orientalen machten damals wegen ihrer Bilderfreundlichkeit in Kon- stantinopel schnell Carriere. Thomas der Synkellos von Alexandria ward Erzbischof von Thessalonike, Joannes der Synkellos von Antiocheia ward der Vertraute und Hauptrathgeber des Tarasios?). Es fehlen die Anhaltspuncte zur Beantwortung dieser Frage. Jedenfalls mit dem Tode des Tarasios hörte die glanzvolle kirch- liche Stellung des Georgios auf. Ignatios berichtet, dass bei der Wahl des Nachfolgers eine Reihe Persönlichkeiten ins Auge gefasst wurden: ἄλλος ἄλλον ἐψηφολόγει καὶ eiAxev?). Es ist wahrschein- lich, dass der Träger der Würde, welche so oft zur oekumenischen Kathedra geholfen hat, auch von der einen oder andren Partei ins Auge gefasst wurde. Und mit der Wahl des S. Nikephoros war wenigstens die Partei der Heiligen durchaus nicht einverstanden. Georgios zog sich jetzt jedenfalls definitiv ins Kloster zurück, wo er, wie wir aus Theophanes wissen, den Rest seiner Tage verbrachte. Wenn er bei diesem μακαριώτατος ἀββᾶς Γεώργιος heisst, ist daraus natürlich nicht zu schliessen, dass er die Leitung einer Mandra übernommen habe; auch einfache Mönche, zumal wenn sie, wie Synkellos damals sicher, bejahrt sind, werden durch den Titel ἀββᾶς geehrt. In der Zurückgezogenheit und Ruhe der Klosterzelle hat er dann seine schriftstellerische Thätigkeit begonnen, wie er uns im

1) Hiernach ist das I S. 10 Gesagte zu berichtigen. 2) Acta S. S. Febr. T. III S. 584. 3) Nicephor. ed. de Boor 8. 154, 9.

8. 1. Leben und Werk des Synkellos. 183

Eingang seiner Chronographie S. 4 selbst mittheilt. Er will mit Gottes Hülfe zeigen, dass die Fleischwerdung im Jahre 5500 geschah, und dass von da 802 Jahre verflossen sind, d. h. 33 Jahre 40 Tage, während der Herr auf Erden weilte und 766 Jahre 10 Monate 20 Tage seit seiner Himmelfahrt bis auf diesen Tag: ἕως τοῦ x00- μικοῦ καϑολικοῦ ἑξάκις χιλιοστοῦ τριακοσιοστοῦ ἔτους ἐνδι- κτίωνος πρώτης. Es ist klar, dass mit Goar!) ὀκτακοσίων ἐτῶν S. 4, 11 zu lesen und δύο, zu streichen ist. Dasselbe Weltjahr 6300 I Ind. wiederholt der Verfasser S. 10, 14.

Seit Scaliger?) hat man angenommen, dass dieses Datum nach der byzantinischen Aera zu reduciren sei und mithin dem Jahre 792 entspreche, von dessen erstem September die erste Indiction läuft. Nichts spricht für diese Ansicht. Synkellos und sein Continuator Theophanes rechnen bekanntlich κατὰ τοὺς ᾿4λεξανδρεῖς ἃ. ἢ. wie Unger gezeigt hat nach der Aera des Annianos. Sein Jahr beginnt mit dem ersten Nisan; also entspricht das angegebene Datum viel- mehr dem 25. März 808. Vom ersten September 807 läuft gleich- falls die erste Indiction. Synkellos hat, wie das bei einem so um- fangreichen, bei den vielen Berechnungen grossen Fleiss erfordernden Werke nicht anders zu erwarten ist, längere Zeit auf die Aus- arbeitung verwandt. Ungefähr in der Mitte des Werkes nennt er das gegenwärtige Weltjahr 6302 ἕως τοῦ παρόντος ςτβ΄ Erovg 5, 389, 20. Im Jahre 810 war also der Verfasser noch unter den Lebenden. Lange kann er übrigens nicht mehr gelebt haben. Aller- dings auf die Berechnung von Christi Geburt und die Erzählung dessen, was man jetzt neutestamentliche Zeitgeschichte nennt, verwendet er noch grossen Fleiss; die nachfolgende Kaisergeschichte bis auf Diocletian ist aber ein ziemlich dürftiges Machwerk, wenig mehr als ein Cento aus Eusebs Kanon, seiner Kirchengeschichte und der Chronik des Dexippos. Ja wahrscheinlich hat er vieles davon schon so in seiner Vorlage Panodoros zusammengearbeitet gefunden. εἰς πέρας ἀγαγεῖν τὸν ἑαυτοῦ σκοπὸν οὐκ ἴσχυσεν. Nur auf seine dringenden Bitten entschliesst sich Theophanes, welcher sich mit, Recht einem solchen Unternehmen wenig gewachsen fühlte, zur Fort- setzung. Auch der Zeitpunct, wo Theophanes sein Werk vollendete, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit bestimmen. Die Fortsetzung schliesst mit der Regierung der Kaiser Michaöl I und Theophylaktos;

1) Sync. II S. 338. 2) In Graeca Eusebii notae S. 241. Ihm folgen Leo Allatius, Goar, und andre.

184 VI. Synkellos.

also hat er unter Leo dem Armenier geschrieben. An dem unter diesem wieder entbrennenden Bilderstreit hat sich der Heilige per- sönlich betheiligt. Des Kaisers Feindschaft gegen die Bilder tritt Ende 814 und Anfang 815 deutlicher hervor. Theophanes nennt ihn noch S. 502, 4 εὐσεβὴς καὶ ἀνδρειότατος; also muss er sein Werk vor Beginn des neuen Kirchenstreits, mithin ziemlich un- mittelbar nach den von ihm zuletzt erzählten Ereignissen zum Ab- schluss gebracht haben. Synkellos arbeitet noch sicher 810 an seinem Werke; in diesem oder dem folgenden Jahre stirbt er. Auf die dringenden Bitten des Sterbenden macht sich Theophanes un- mittelbar ans Werk und wird spätestens 814/5 dasselbe vollendet haben. Man sieht, alle Einzelangaben stimmen so aufs Beste zu- sammen.

Ueber die schriftstellerische Thätigkeit des Synkellos hat die Mitwelt günstiger geurtheilt als die Nachwelt. Theophanes erzählt uns, dass er viele Chronographen und Historiographen gelesen und genau durchforscht habe; von seiner Akribie in der chronologischen Anordnung und der Aufhellung der Widersprüche macht er viel Aufbebens. Das Urtheil hätte mehr Gewicht, wenn Theophanes nicht ein vollkommener homo rudis gewesen wäre, wie sein Opus zeigt und er uns selbst ebenso ehrlich, als bescheiden eingesteht.

Um so schärfer ist Scaliger mit ihm ins Gericht gegangen, welcher ihm seine bissige und nörgelnde Kritik des Eusebios nicht verzeihen kann. Es regnet ridicula commenta, insignes hallucinationes, asininas assertiones u. s. f. Freilich passirt ihm dabei, dass, wenn er die angebliche Fälschung der Väterzahlen durch die Juden ἐπι- τροπῇ ταχυγαμίας stultissima schilt, er damit den genuinen, von Synkellos redlich abgeschriebenen Eusebios trifft. Schon Scaliger erkannte aber die grosse Bedeutung seiner beiden Quellen Panodoros und Annianos. Die Wiederauffindung des armenischen Eusebios hat aber gezeigt, wie wenig fundirt die Meinung war, Syncellum in hoc volumen universam Eusebii Chronologiam sine ulla verborum immuta- ‚tione transtulisse. Ueber das Verhältniss des Synkellos zu Panodoros und Annianos im Allgemeinen zu urtheilen, ist schwer, da die beiden Schriftsteller bis auf die von ihm citirten Stücke und wenige Fragmente namentlich bei den Syrern verloren sind. Den Panodoros hat Synkellos in dem ganzen Plan seines Werkes nachgeahmt. Dieser hatte offenbar schon die chronologischen Tabellen des eusebianischen Kanons aufgegeben und die zusammengehörigen Ereignisse in die Zinooaönv-Rubriken ohne Jahrzahl zusammengeordnet. In Parallel- columnen waren regelmässig die biblischen Ereignisse und die fila

8.1. Leben und Werk des Synkellos. 185

regnorum der Profangeschichte übersichtlich zusammengeordnet. Da- _ durch dass Synkellos oder seine Abschreiber die einzelnen Parallel- abschnitte hinter einander gaben, geht der ganze Nutzen der Ein- richtung pure verloren. Dass aber Synkellos eine solche Chronik mit Parallelcolumnen vor sich hatte, geht klar aus dem Umstande hervor, dass er mehrfach mit dem Auge aus der assyrischen Liste in die parallele ägyptische abgeirrt ist und demnach falsche Einträge gemacht hat.

Ich glaube in der That, dass seine Profangeschichte im Grossen und Ganzen aus Panodoros entlehnt ist, und demnach meist nur mittelbar dessen drei Quellen Africanus, Eusebios und Dexippos ent- stammt. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, dass er in seinen Königslisten überall sclavisch dem Panodoros gefolgt sei. Auch Annianos hat sich z. B. in der ägyptischen Königsliste von diesem theilweise emancipirt, Synkellos, wie im Folgenden an einigen Listen gezeigt werden soll, vielfach von beiden. Dass er den Africanus und den Eusebios gar nicht eingesehen habe, ist bei einem Benützer der Patriarchalbibliothek, die nach den Acten des VII. oekumenischen Concils zu schliessen wohl assortirt war, fast unglaublich. Die Frage ist darum von Wichtigkeit, weil wir durch ihre Lösung entscheiden könnten, ob der werthvoliste Theil seiner Chronographie, die Aus- züge aus Manethos, von ihm direkt eingesehen oder aus Panodoros resp. Annianos herübergenommen seien. Dass das letztere der Fall sei, scheint mir aus den eingeflochtenen Betrachtungen hervorzugehen. Die Erwähnung des Amosis, Mosis Zeitgenossen, giebt Veranlassung zu einem langen und gelehrten Excurs; aber das mit vieler Akribie gefundene Geburtsdatum des Moses 5. 127, 12 ist gar nicht das eigne, sondern das des Annianos; also hat Synkellos die Listen mit den eingestreuten Betrachtungen aus der Quelle hinübergenommen. Auf dasselbe Resultat führt die mehrfach in diesen ägyptischen Listen sich findende bissige Kritik des Eusebios. Sie rührt in der Haupt- sache von den Alexandrinern her, bei denen das scharfe Vorgehen gegen Eusebios im frischen Siegesgefühl nach der Niederwerfung der arianischen Hydra seine dogmatische Begründung findet. Synkellos findet zwar den Tadel meist gerecht; aber einmal tritt er doch mit Entschiedenheit auf Eusebios Seite bei der Verwerfung der chal- däischen und ägyptischen Urgeschichte. Er spendet seinem Wahr- heitssinn und seiner Gelehrsamkeit Lob S. 64, 1. ἡμεῖς δὲ αὐτὸν μᾶλλον ἀποδεχόμεϑα un συμβιβάσαντα τὸ ψεῦδος τῇ ἀληϑείᾳ. πολυμαϑὴς γὰρ ὧν καὶ εἰδὼς Χαλδαίους μὲν ἀπείρους αἰῶνας τῆς κοσμογονίας εἰσάγοντας, Ἕλληνας δὲ καὶ «Αἰγυπτίους ἐν

186 VI. Synkellos.

εἴκοσι πέντε περιόδοις ἐτῶν τῶν ἀπὸ αὐυξα΄.... τὴν κοσμικὴν ἀποκατάστασιν γένεσϑαι λέγοντας... τούτου χάριν περιττὸν ἡγήσατο τὰς ἀλλοτρίας δόξας ἀλληγορῆσαι. Sollte übrigens Synkellos auch wirklich den Eusebios und den Africanus selbst ein- gesehen haben, bei der eigenthümlichen byzantinischen Denkunfähig- keit konnte er doch ihre Aufstellungen nur durch die Brille der Alexandriner sich ansehen.

Verdächtig und wenig für seine Selbständigkeit sprechend ist auch der Umstand, dass er munter Excerpte ἐκ τῶν 4ιοδώρου περὶ τῆς τῶν Κορινϑίων ἀρχῆς Ἰωσήππου ἐκ τῆς Φοινίκων μαρτυρίας --- Κάστορος περὶ τῆς βασιλείας τῶν Σικυωνίων u. Sf. giebt. Im besten Fall hat er sie nur aus Eusebios. Man wird vielleicht einwenden, dass er doch den Josephus gekannt habe. Ab- gesehen davon, dass es mit vielen seiner Josephuscitate sehr bedenk- lich aussieht, ist auch die Thatsache sehr merkwürdig, dass sein Josephustext über die syrischen Könige so merkwürdig mit dem der Bibliothek von Kaisareia übereinstimmt. Das Alles macht die Ver- mittlung für diese sämmtlichen Stücke durch Panodoros sehr wahr- scheinlich. Aus derselben Quelle hat er endlich auch die grossen apokryphischen Stücke aus der kleinen Genesis, dem Henochbuche und dem Leben Adams entlehnt, wie ausfübrlich soll gezeigt werden.

Wirklich quellenkundig, aber da auch vorzüglich ist Synkellos dagegen in einem Werke, in den kanonischen Schriften des alten und des neuen Bundes. Um die Concordanz in der verzwickten Chronologie der Könige Israäls und Judas herzustellen, lässt er sich die Mühe nicht verdriessen, auch paläographische Studien zu treiben. Er collationirt ein ἀντίγραφον λίαν ἠκριβωμένον κατά τε στιγμὴν καὶ προσδιδίαν, welches aus der Metropolitanbibliothek von Kaisareia stammt, und an welchem der grosse Basileios selbst die Diorthose vollzogen hatte. Mit wahrer Wonne schwimmt er in dem Zahlen- meer der Erzväter ἀπὸ ᾿“δὰμ πάλιν S. 212—218, einer Original- leistung des Trefflichen, woraus man seinen Geistesreichthum kennen lernen kann. Die biblischen Berichte sind es auch, welche ihn ver- anlassen, seinen hochverehrten alexandrinischen Autoritäten die Glaub- würdigkeit in der chaldäischen und ägyptischen Geschichte gründlich und des öftern zu kündigen.

Bei der Lösung biblischer Aporien sind wohl am ehesten eigne Leistungen des Synkellos zu finden. Ehrlich gesteht er, dass der genealogische Faden mit Josephs Tod bis zum Auszuge abbreche, und dass die Liste Levi-Kaath-Amram, was ihre Jahre betrifft, un- biblisch, aber πᾶσιν ὁμολογούμενα sei,

8. 1. Leben und Werk des Synkellos. 187

Interessant ist die Lösung der Aporie über Thara’s Tod, Genesis XI, 32 wird Thara’s Tod in Charran erwähnt und Genesis XII erfolgt erst der Befehl Gottes an Abraham, sein Land und seine Freundschaft zu verlassen. Dies geschieht im 145. Jahre Thara’s und er wird 205 Jahre alt. Das ist kein Anstoss S. 174, 11. οὐ γὰρ φαίνεται γραφὴ τρανῶς φάσκουσα ὅτι μετὰ ϑάνατον τοῦ Θαρὰ ἐξῆλθεν πατριάρχης ᾿“βραὰμ ἐκ Χαρράν. Das ist eines der vielen ὑπέρβατα der Schrift ὑπερβατικῶς λέγουσα τὰ πρῶτα ἔσχατα καὶ τὰ ἔσχατα πρῶτα. So segnet Noö zuerst Japhet, den mittlern und geht dann über Cham, den jüngsten, zu Sem, dem Prototokos. Ebenso ist der Name Babylon erst durch die Sprach- verwirrung entstanden, und doch sagt sie vorher schon, dass Anfang von Nebrod’s Herrschaft Babylon war.

Bedenklichere Noth bereitet ihm die schlechte Bibelkenntniss des heiligen Lukas, welcher in der Rede des Protomartyr Stephanos Gott Abraham schon in Mesopotamien erscheinen, diesen darauf nach Charan sich wenden und erst nach des Vaters Tod gen Kanaan ziehen lässt. Die Aporetiker stellen das Dilemma auf: entweder ist Abraham, geboren im 70. Jahre Thara’s nach Moses, im Todesjahr Tharas vor dem Zug nach Kanaan 135 Jahre alt, oder aber er ist im 75. Jahre hingezogen; dann ist er nach dem Tode Tharas, in welcher Zeit nach der Apostelgeschichte der Zug aus Harran nach Kanaan fällt, nicht 135, sondern 75 Jahre alt!).

Im ersten Falle irrt die Genesis, im zweiten die Apostelgeschichte. Die Lösung, im 70. Jahre hätte Thara zu zeugen angefangen, Abraham und seine Brüder seien keine Drillinge, Abraham auch nicht der Erst- geborne, verwirft Synkellos mit Recht.

Seine Lösung ist eine andre. Dem Moses darf keine Gewalt angethan werden, aber auch dem Protomartyr nicht. Abraham ist in seinem 75. Jahre aufgebrochen. Der vorher eingetretene Tod des Thara ist der ψυχικὸς ϑάνατος des Götzendieners. In Ur sah er Gott zum ersten Male nach Stephanos und alle seine Verwandten, der Vater an der Spitze, wollten mit ihm in das verheissene Land; aber in dem götzendienerischen Charran verfielen sie dem landes-

1) Bei Synkellos wird die Alternative nur durch zwiefache Umstellung erreicht; es ist zu schreiben 83. 175, 16: τὸν ᾿Αβραὰμ γεννηθέντα κατὰ τὸν θεῖον Μωῦσῆν τῷ ο΄ ἔτει τοῦ Θαρὰ, ὡς ἐν τῷ ϑανάτῳ αὐτοῦ εἶναι ἐτῶν ρλε΄ πρὸ τῆς εἰς τὴν Χανανέτιδα γῆν πορείας, εἴπερ σέ ἐτῶν τέϑνηκεν Θαρά, οε’ ἔτος ἄγοντα κατὰ τὴν γραφὴν καὶ μετὰ ϑάνατον Θαρὰ πορευϑέντα ἐκ Χαρρὰν εἰς γῆν Χαναναίαν κατὰ τὴν τῶν πράξεων ἀψευδῆ γραφὴν ... μὴ εἶναι ἐτῶν ρλε΄͵ ἄλλ᾽ οέ.

188 VI. Synkellos.

üblichen Verderben. Das eben ist der in der Apostelgeschichte er- wähnte Tod, ψυχικὸς δηλαδή). So glaubt er nach bestem Wissen die Schwierigkeit gelöst zu haben. Charakteristisch für die Bescheiden- heit des Mannes, wo es sich um eigne Aufstellungen handelt, ist der Schluss 5, 179, 5: δὐ δέ τινι φίλον ἄλλην τινὰ συμφωνοτέραν ἔννοιαν ἐφευρεῖν πρὸς τὴν προκειμένην anoglav, ταύτῃ καὶ ἡμεῖς πειϑόμεϑα χάριν τῆς ὀνήσεως ὁμολογήσοντες.

Auf eigner Lectüre des Synkellos beruhen auch die Citate aus den "patres ecclesiae:; Citirt wird Gregor von Nazianz μέγας ἐν ϑεολογέᾳ Γρηγόριος 4, 2 κατὰ τὸν ϑεῖον Γρηγόριον δή, 7 ϑεολογικώτοτος Γρηγόριος 6 Ναξιανξοῦ 707, 8. Die zweite Stelle ist sicher synkellisch, weil sie in einem gegen Panodoros und Annianos gerichteten Erguss sich befindet. In der dritten Stelle be- ruft er sich auf ihn zur Widerlegung des Eusebios.

Chrysostomos wird citirt 5, 19 als ἅγιος Ἰωάννης καὶ μέγας ἐν διδασκάλοις Χρυσόστομος. Der Beiname ist vor dem 7. Jahrhundert nicht nachweisbar?), abgesehen davon, dass aus chronologischen, wie dogmatischen Gründen die Freunde des Theo- philos schwerlich in der Lage waren, den konstantinopolitanischen Patriarchen so zu citiren.

Auch die Erwähnung des ϑεῖος ᾿Εφραΐμ ὠκεανόβρυτος γλώσσα S. 26, 8 steht mitten in einem genuin synkellischen Ab- schnitte.

Der heilige Maximos S. 577, 15 und 597, 14 kann schon aus chronologischen Gründen nur von Synkellos direkt eingesehen worden sein. An der zweiten Stelle beruft er sich für seine Fixirung von Christi Geburt auf Hippolytos, Annianos und Maximos. Mehr als fraglich ist, ob an den wenigen Stellen, wo Hippolytos eitirt wird (413, 13; 414, 14; 436, 1), dieser von Synkellos direkt ein- gesehen sei; wahrscheinlich liegt hier eine Benutzung des Annianos vor. Dagegen lässt sich die Benutzung des Johannes Damaskenos, wenn er ihn schon nicht nennt, nachweisen. Die, soviel ich sehe, zuerst von diesem aufgestellte Etymologie des Namens Zogaxnvol: Σαρακηνοὺς δὲ αὐτοὺς καλοῦσιν DO ἐκ τῆς Σάρρας κενοὺς διὰ

1) Dass dieselbe Aporie noch die katholischen Theologen des XV]. und XVII. Jahrhunderts lebhaft beschäftigte, zeigt ein ergötzlicher Erguss Goars Sync. ILS. 418 ff.

2) Bredovii diss. Sync. II 8. 13. Verkehrt ist Bredows Versuch, den Beinamen Χρυσόστομος als Glossem zu tilgen; so nennt ihn stets auch Johannes Damaskenos.

8. 2. Panodoros. 189

τὸ εἰρῆσϑαι ὑπὸ τῆς ᾿4γὰρ τῷ ἀγγέλῳ᾽ Σάρρα κενήν μὲ ἀπέλυ- σεν.) kehrt bei Synkellos 5. 187, 5 wieder.

Die Zahl der von Synkellos eingesehenen Autoren ist also muth- masslich nur diese:

1) Die heilige Schrift.

2) Africanus?

3) Hippolytos?

4) Eusebios?).

5) Panodoros.

6) Annianos.

7) Gregorios von Nazianz.

8) Johannes Chrysostomos.

9) S. Ephraem.

10) S. Maximus.

11) Johannes Damaskenos.

Wirkliche Quellen seines Werkes kann man nur die heilige Schrift und die beiden alexandrinischen Chronisten nennen.

8. ἃ, Panodoros.

Panodoros, „der kenntnissreiche Nachfolger des Africanus und Eusebios“ ist uns dem Namen nach fast nur durch Synkellos?) be- kannt, welcher über sein und seines Doppelgängers Annianos Leben und Werke allein uns nähere Nachricht giebt. Synkellos bemerkt, dass beide Zeitgenossen waren und unter Theophilos dem 22. Patriarchen von Alexandreia blühten 61, 3: ὡς ἐκείνοις δοκεῖ καὶ τῷ αὐτῶν εὐλαβεστάτῳ μοναχῷ συγγραφεῖ ᾿ἀννιανῷ καὶ Πανοδώρῳ μο- vekovrı συγχρόνῳ αὐτοῦ ἱστορικῷς. 62, 2: τῶν προειρημένων δύο μοναξόντων ’Avvıavov τε καὶ Πανοδώρου τῶν ὁμοχρόνων ἐπὶ Θεοφίλου τοῦ εἰκοστοῦ δευτέρου ἀρχιεπισκόπου ᾿4λεξανδρείας ἀχμασάντων καὶ πολλὰ χρήσιμα κεφάλαια ἱστορικὰ πεπονηκότων. Panodoros allein wird an einer Stelle in die Zeit des Arkadios und Theophilos gesetzt: 617, 18: Πανόδωρος δέ τις τῶν κατ᾽ Alyun- τον εἷς μοναχὸς, ἱστορικὸς οὐκ ἄπειρος χρονικῆς ἀκριβείας, ἐν τοῖς χρόνοις ἀκμάσας ᾿Αρκαδίου βασιλέως καὶ Θεοφίλου ᾿4λεξαν- δρείας ἀρχιεπισκόπου. Damit hat man dann noch eine vierte Stelle in Zusammenhang gebracht, wo bei Synkellos S. 59, 5 ein namen-

1) Joann. Damasc. de haeres. CI. T. I p. 111 ed. Le Quien.

2) Ziemlich zweifellos scheint mir, dass Synkellos wenigstens dessen Kirchengeschichte selbst benutzt hat.

3) Eine unabhängige Erwähnung Codinus de aedificiis CP. S. 84, 18, wo der Vaticanus Πανόδωρος πρεσβύτερος Αἰγύπτιος bietet.

190 VI. Synkellos.

loser Schriftsteller den Endpunkt seines Werkes so definirt: ἔτε καὶ ἐκ τῶν ἐν ταῖς ϑείαις γραφαῖς γενεαλογουμένων ἀνδρῶν τῶν ἀπὸ Adau ἕως τοῦ πανευφήμου δευτέρου καὶ εἰκοστοῦ ἀρ- χιεπισκόπου Ahzbavögeiag καὶ “Αἰγύπτου καὶ τῶν δύο Λιβύων εἰδωλοχτόνου Θεοφίλου τοὺς χρόνους συνάξας παραϑήσομαι ἄρι- ϑμὸν ἐτῶν εἶ δ΄ πρὸς τὸ μηδεμίαν ἀφορμὴν ἀντιϑέσεως εὑρί- σκειν ἐν ταῖς ϑείαις ἡμῶν γραφαῖς τοὺς οἰήσει σοφοὺς αἵρεσιάρ- χας τε καὶ ἐθνικούς. Beide Werke, das des Annianos, wie das des Panodoros werden von Synkellos kurz characterisirt. S. 62, 18 ff. Die Ekdosis des Annianos ist conciser und genauer und entspricht der Ueberlieferung der Apostel und heiligen Väter. Die ϑεία σάρ- κῶσις setzt er in den Schluss des Weltjahrs 5500 und den Anfang von 5501, den Auferstehungstag auf den 25. März = 29 Phamenoth. Sein Hauptresultat war aber, dass er diesen Tag zugleich als Schöpfungs- tag der Welt nachwies ἐν τῷ ὑπ᾽ αὐτοῦ συστάντι πασχαλίῳ τῶν φλβ᾽ ἐτῶν μετά τινων σχολαστικῶὼν ἐπιστασιῶν. Dieser Theil seines Werkes wird noch einmal angeführt: 5. 597, 12: ᾿ἀννιανοῦ τε τοῦ ὁσιωτάτου μοναχοῦ τοῦ συντάξαντος xUnAmv!) ια΄ πα- σχάλια φλβ΄ ἐτῶν ἅμα σχολίοις ἀκριβέσι. Da haben wir das Werk des Annianos in der Hauptsache characterisirt; es sind Ostertafeln in 11 Cyclen von je 532 Jahren „mit genauen Randglossen“. Mit vollem Recht nennt ihn daher Unger?) „weiter nichts, als einen handwerksmässigen Passacaleulator“. Des weitern weist er nach, dass der Anonymus, welcher .bis auf Theophilos 5904 Jahre zählt, kein andrer als Annianos sein kann; denn dessen Aera beginnt mit dem 25. März 5492°). Von Panodoros spricht Synkellos mit der grössten Hochachtung 63, 9: τοῦ δὲ Πανοδώρου πολυμερῆ τε καὶ πολυειδῆ, πολλά τε χρήσιμα ἔχουσαν, οὐ μόνον χρονικῆς ἐχόμενα ϑεωρίας, ἀλλὰ καὶ τῆς κανονικῆς τῶν δύο μεγάλων φωστήρων ἡλίου τε καὶ σελήνης κινήσεως, ἐν πολλοῖς δὲ ταυτολογοῦδαν καὶ λειπο- μένην ἔτεσιν ξ΄ τῶν εφ΄ ἐτῶν τῆς ἀρρήτου ἐνανθρωπήσεως τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ, καὶ διὰ τοῦτο σφαλλομένην περὶ τὴν πασχάλιον ἡμέραν. Panodoros ist im Gegensatz zu dem hyperkirchlichen Annianos darauf bedacht, in Harmonie mit den Pro- fanschriftstellern zu bleiben; Synkellos S. 592, 4 tadelt ihn, dass er συμφωνῆσαι σπουδάξων τοῖς ἔξω σοφοῖς περὶ τὴν σφαιρικὴν

1) Die Die Handschriften und Ausgaben κύκλον, was unsinnig ist.

2) Manetho 8. 40.

3) F. Piper: Karls des Grossen Kalendarium und Ostertafeln S. 118. Unger: Manetho 8. 38 ff. Die 11 Ostercyclen des Annianos reichen bis z. J. 65852; vom 12. sind also gerade 52 Jahre abgelaufen, da er schrieb,

8. 2. Panodoros. 191

κίνησιν einen Irrthum von 7 Jahren in Bezug auf die Mensch- werdung beging, welche er in das Weltjahr 5493 statt 5500 setzt!). Unger hat nachgewiesen, dass seine Aera mit dem 29. August 5494 v. Chr. begann?). Sein Jahr ist das feste ägyptische. Syncell. S. 591, 11. 618, 7.

Panodoros und Annianos sind ὁμόχρονοι ; welcher ist der wissen- schaftliche Arbeiter? welcher entlehnt? Auch diese Frage hat Unger entschieden?). Beide geben ein und dieselbe Reduction der chal- däischen und ägyptischen Götterdynastien. Sync. 63, 19. Ausgedacht und zuerst aufgestellt hat sie aber Panodoros. Sync. S. 74, 8ff. Er blüht zwischen 395 und 408, d. h. unter Arkadios, Annianos vollendet sein Werk 412, ist also später.

Wie nun Synkellos auf drei Quellen sich in der Hauptsache beschränkt: die heilige Schrift, Panodoros und Annianos, so ist auch dieser letztere, was die Profanhistorie betrifft, ganz von Panodoros abhängig. Somit ist mit der Frage nach Panodoros Profanquellen die aller drei entschieden. Panodoros hat aber hauptsächlich aus drei Quellen geschöpft, den Chronographien des Africanus, des Euse- bios und des Dexippos*). Und es lassen sich denn auch die meisten Stücke aus des Synkellos Ekloge, wenn wir von den erbaulichen Ergüssen absehen, auf diese drei Quellen zurückführen.

Auffällig ist das eingehende Interesse, welches Panodoros an der ägyptischen Geschichte nimmt. Er bietet uns Manethons Kanon in der Redaction des Africanus und des Eusebios, das Sothisbuch, die alte Chronik und die thebäische Königsliste des Eratosthenes und des Apollodoros.

Bei aller Bewunderung für den Meister wurde das dem Syn- kellos des Guten zu viel, und er liess das Endstück weg: τῶν δὲ τούτοις ἐφεξῆς ἄλλων νγ΄ Θηβαίων βασιλέων ὑπὸ τοῦ αὐτοῦ ᾿Δπολλοδώρου παραδεδομένων τὰς προσηγορίας περιττὸν ἡγούμεϑα ἐνταῦϑα, ὡς μηδὲν συμβαλλομένας ἡμῖν, παραϑέσϑαι ἐπεὶ μηδὲ αἱ πρὸ αὐτῶν. Bei Panodoros hat er also die 53 Namen noch ge- lesen. Woher nun dieser Enthusiasmus für ägyplisches Alterthum? Nationaler Patriotismus allein reicht zur Erklärung nicht aus; denn mit derselben - Ausführlichkeit und sichtlicher Liebe zum Aerger des genuin christlichen Synkellos verweilt er bei den chaldäischen Alter- ihümern. Einige Citate klären uns darüber auf. Im Briefe Manethos’

1) Cfr. Syncell. 8. 619, 8.

2) Manetho S. 38.

8) .l. c. S. 38.

4) v. Gutschmid in Euseb. ed. Schoene I 83. 242 Add.

192 VI. Synkellos.

des Sebennyten an den Grosskönig und Augustus Ptolemaeos Phila- delphos verspricht er diesem die Orakel zu enthüllen, weiche in den heiligen Büchern des dreimal grossen Vorvaters Hermes geschrieben sind. Thoth, der erste Hermes hatte sie in heiliger Sprache und Hieroglyphen auf die Säulen des seriadischen Landes eingehauen, Agathodaemons Sohn, der zweite Hermes, der Vater des Tat nach der Flut in Bücher eingetragen, welche in den Heiligthümern Aegyptens deponirt wurden. Diese zweite Recension ist gleichfalls in hierati- scher Schrift, doch in hellenischer Sprache abgefasst. S. 23, 21 finden wir Zosimos des Panopoliten Imüth citirt; Zosimos wird von Panodoros’ Zeitgenossen Olympiodoros eitirt, gehört also spätestens der Theodosiuszeit an!).

Endlich werden für die grosse ἀποκατάστασις der 36525 Jahre die γεννικὰ “Ἑρμοῦ und die κυραννίδες citirt. 5. 471, 11 halten unter dem Vorsitz des Ostanes Demokritos, Maria, die Verfasserin der χαμινογραφίέα und Pammenes eine chemische Disputation. Bereits Scaliger hat das Excerpt mit vollem Recht auf Panodoros zurück- geführt.

Aus diesen Citaten wird uns die geistige Atmosphäre des Mannes klar. Es ist die Zeit des Götzenstürmers Theophilos, aber auch die des Synesios. Viele der neuplatonischen Theurgen schlossen mit der Kirche ihren Frieden. Die Tractate über die ἱερὰ xal ϑεία τέχνη. die Reden des Hermes und Asklepios bequemen sich dem Christenthume an; Dionysios vom Areopag christianisirt das neu- platonische Geisterreich; Panodoros leistet dasselbe auf dem Gebiete der Geschichte. Wir dürfen über diese Männer als Falsarii nicht zu strenge urtheilen. Wollten sie-sich und ihren Glauben nicht in einem für ihre Sache gänzlich aussichtslosen Kampfe opfern, so mussten sie mit der Kirche ihren Frieden machen. So konnten sie hoffen, das, was in ihren Augen ihre heiligsten Güter waren, wenn auch unter falscher Firma in die neue Zeit hinüber zu reiten. Ich halte Panodoros für einen der zahlreichen, damals zum Christenthum übergetretenen Neuplatoniker, welcher aber auch im Mönchsgewand seine Liebe für Aegyptens und Chaldäas alte Weisheit nicht aufge- geben hat. Synkellos, welcher das so tadelnswerth findet, zeigt hier den feinen Spürsinn des inquisitorischen Hierarchen. Himmel und Chemie der Neuplatoniker waren mit verhältnissmässig leichter Mühe

1) Ueber Zosimos’ Zeit vgl. Bredow diss. Sync. ed. Bonn. 83. 41. Nur. hätte er über Scaligers richtige Ansicht, dass das Zosimoscitat aus Pano- doros stamme, nicht so vorschnell aburtheilen sollen.

8. 3. Panodoros als Kritiker des Eusebios. 193

christianisirt; dagegen ungleich schwieriger war die Aufgabe auf historischem Gebiete, Die jüdischen Zahlen liessen aus lauter in- spirirten Bruchtheilen einen chronologischen Aufbau bis zum Welten- anfang herstellen; aber 2242 Jahre waren wegen des fatalen Quer- riegels der noachischen Flut historisch werthlos. Aegyptens und Chaldaeas Königsreihen schienen jedes Versuchs, eine synchronistische ‚Harmonie herzustellen, zu spotten. Allein des Panodoros’ Scharfsinn fand Reductionsmethoden, welche das Unmögliche möglich machten, und Götter- und Menschendynastien in einer für die scrupuloseste Orthodoxie tadellosen Weise der biblischen Chronologie einfügten. Natürlich erschien nun Eusebios, welcher der Aegypter πολλὴ καὶ φλύαρος μυϑολογία verspottete, sehr tadelnswerth; er sah nicht, dass der „uvorwdıouog“ der Chaldäer in Tage sich auflösen lasse, und dass durch diese Reductionsmethode Uebereinstimmung mit der heiligen Schrift erzielt werde.

Man wird dem Panodoros das Lob consequenten Denkens nicht ganz absprechen. War man erstens von der infallibeln Wahrheit der biblischen Chronologie überzeugt, wollte man zweitens nicht den grössten Theil der altehrwürdigen babylonischen und ägyptischen Geschichtstraditionen als λῆρος und φλυαρία unnachsichtlich über Bord werfen, dann konnte ınan kaum einen andren Weg einschlagen, als eben wohl oder übel den untrüglichen heiligen Zahlen die mensch- lichem Irrthum unterworfenen profanen Königsreihen anzupassen. Das hat Panodoros allerdings recht ungenirt gethan; seine biblisch-profane Harmonistik ist übel, wie alle Harmonistik, aber in ihrer Art ingeniös ausgedacht. Er ist (— wenn das ein Lob ist —) als der erste in vollem Sinne christliche Chronograplı zu betrachten.

8,3. Panodoros als Kritiker des Eusebios.

Wenn Eusebios den 100 Jahre ältern Versuch des Africanus einer scharfen, aber meist das Richtige treffenden Kritik unterwarf, so widerfuhr auch ihm 100 Jahre später dasselbe Schicksal. Mitgewirkt hat bei der Veruriheilung ohne Zweifei auch seine aus der Mode gekommene religiöse Richtung: περὶ τοῦ Παμφίλου Εὐσεβίου ὅτι ἐν πολλοῖς αὐτοῦ συγγράμμασι δείκνυται ᾿Δρειανὸς γνήσιος. Hierzu kam sein Enthusiasmus für Origenes, dessen Andenken der alexan- drinische Pabst gerade in Panodoros’ Tagen verdammt hatte.

Die Kritik des Panodoros wird ganz von Annianos und theil- weise von Synkellos wiederholt.

1) Eusebios (wie auch Africanus) kennt den zweiten Kainan nicht, und berechnet so das Intervall von der Flut bis auf Abraham

Gelzer, Jul. Afric. II. 13

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104 VI. Synkellos.

um 130 Jahre zu kurz, τῷ ᾿Εβραϊκῷ ἀντιγράφῳ κακῶς ἀκολουϑή- cas. Dieser Vorwurf wird von Synkellos bis zum Ueberdruss wieder- holt; und von diesem oder Annianos rührt wohl auch das staunens- wertbe Argument her, dass er damit gegen die Autorität des heiligen Lukas verstosse.

2) Eusebios macht den Moses zum Zeitgenossen des Kekrops'). Die ἀτοπία τοῦ λόγου ist jedem Gelehrten, vor Allem dem Ge- schichtsforscher klar. Eusebios widerspricht den grössten von ihm selbst citirten Autoritäten, Africanus, Tatianus, Clemens, Justus, Josephus. Nur sehr starke Beweise können aber die Autorität jener Männer erschüttern. Offenbar ist Panodoros die Autorität der Väter das Hauptargument gegen Eusebios’ ‘Aufstellungen; man erkennt den Verfall der historischen Kritik. Er bringt aber auch Einzelgründe. Eusebios führt zwei Zeitrechnungen der Hebräer an, τὴν μὲν πλή- ϑουσαν, τὴν δὲ ἐλλείπουσαν. Wenn er behauptet, er folge letzterer, so irrt er; denn er folgt den Zahlen der 70, welche höher sind als die hebräischen und samaritanischen. Darauf folgt allgemeines Gerede ohne Verstaud S. 125, 3—11, aus dem hervorgeht, dass Panodoros resp. Annianos den Eusebios rein verständnisslos gelesen hat. Die längere und kürzere Zeitrechnung geht ja auf die Richterzeit und dadurch wird das spätere Zeitalter des Moses bedingt. Dass er für die vor- und nachflutigen Patriarchen den LXX folgt, ist dafür olıne allen Belang. Besser als diese beiden -Gründe, aber kleinlich genug ist der dritte. Eusebios sagt, Moses bleibe auch nach seiner Auf- stellung älter als die meisten Grossthaten der Hellenen und führt unter diesen auch „die Thaten des Zeus“ an. Panodoros: citirt nun den Kanon), wonach Inachos und Niobe schon in Jakobs Tagen leben. Zeus, der Geliebte der Niobe, gehört demnach bereits der Inachoszeit an lange vor Kekrops und Moses. ὥστε ἐκ πάντων δείκνυσθαι διαμαρτάνειν Ev τοῖς περὶ Μωυσέως χρόνοις ἔτεσι τοὐλάχιστον διακοσίοις τὸν Εὐσέβιον.

3) Ebenso bedenklich ist seine Chronologie der Richterzeit. Den Richter ᾿πωδὼν (yo. ’AsıAwv) mit 10 Jahren hat er nicht einge- rechnet, ad a. Abr. 883 qui non habetur apud LXX interpretes. Allein die Alexandriner haben ihn freilich. (Sync. 65, 10) οὗ δὲ οἵ Eounvevral ἑνδέκατον κριτὴν αὐτὸν ἔταξαν. Ferner tadeln sie, dass er nach dem Vorgang jüdischer Gelehrter die 111 Jahre der Fremdherrschaft in die Richterregierungen eingerechnet, und endlich

1) Cfr. Sync. 5. 118, 8. 121 ff, 8. 228. 2) Das Fragment fehlt bei Schoene ὃ. 16.

8. 3. Panodoros als Kritiker des Eusebios. 195

die traditionellen 40 Jahre der Anarchie im Kanon nicht verrechnet habe. Im Ganzen macht das einen Ausfall von 290 (genauer 291) Jahren. Syukellos hat uns nur die dürftige Kritik des Annianos mit- getheilt. συνῳδὰ δὲ αὐτῷ καὶ Πανόδωρος περὶ τούτων ἐγκαλεῖ. Leider fand er diesen offenbar längern Abschnitt überflüssig auszu- schreiben. Panodoros hat gewiss den Eusebios gründlicher wider- legt; das zeigt 5. 328, 14 ff,, woAfricanus wegen der eingeschobenen Zahlen der ἄγραφος συνήϑεια gegen Eusebios Vorwürfe vertheidigt wird. Dagegen des Eusebios Hauptargument, die biblische Angabe der Distanz zwischen Auszug und Tempelbau und die Kürze der Geschlechtsregister scheint Panodoros nicht widerlegt zu haben; Syn- kellos wenigstens antwortet darauf nur jämmerlich genug 5. 331, 6: ἐγὼ δὲ τῷ Beim Παύλῳ καὶ τῇ βίβλῳ τῶν κριτῶν ἕπομαι. End- lich die 300 Jahre von Mose bis Jephtha, welche so sehr für Euse- bios sprechen, werden unerhört einfältig erklärt δηλονότι χωρὶς τῆς τῶν ἀλλοφύλων ἐπικρατήσεως. Sync. S. 310, 19.

4) Eine besonders scharfe Kritik wird an Eusebios geübt durch Parallelisirung der manethonischen Königslisten des Africanus und des Eusebios. Durch beissende Randbemerkungen (S. 109, 15, 115, 8 u. s. f.) wird dem Leser recht nachdrücklich die geringe Zuver- lässigkeit des Eusebios gegenüber dem von ihm über die Achsel an- gesehenen Africanus vor Augen geführt.

5) Eusebios hat endlich, wie schon erwähnt, nicht verstanden die chaldäischen und ägyptischen Myriaden zu reduciren und darum diese Angaben in ihrem historischen Werthe nicht erkennen können.

6) Auch die assyrische Liste des Eusebios wird. einer Kritik unterzogen Sync. 5. 318. Die Zahl 1300') wird mit Kastors Summe zusammengebracht. Der Kritiker, welcher selbst 1460 Jahre zählt, meint, er habe, weil er durch Auslassung des zweiten Kainan die Väterreihe verkürzte, auch die assyrische Reihe gekürzt, um den Synchronismus Ninos- Abraham festhalten zu können. Da der Mann ernsthaft spricht, kann das kaum Panodoros sein, welcher selbst erst die Liste durch die eingeschobenen Arbelos u. s. f. zu einer so hohen Zahl brachte. Die Animosität gegen Eusebios im ganzen Erguss lässt Annianos eher als Synkellos selbst als Autor vermuthen.

7) Der Einwurf, dass Euseb’s Ansatz von Ol. I, 1 unter Joatham nicht mit Africanus übereinstimme, ist dagegen vollkommen richtig; Sync. S. 371, 18. Eysebios hat sich hierbei wirklich eine kleine Täuschung des Lesers erlaubt?).

1) Euseb. ed. Schoene I, 67 juxta alios autem anni MCCC.

2) Vgl. 18. 88.

13*

"196 VI. Synkellos.

8) Eusebios berechnet die 70 Jahre der Gefangenschaft vom 11. Jahre des Sedekias, was dem 8. des Asiyages entspricht, bis zum 2. des Dareios, Es wird getadelt, dass Eusebios diesen Zeit- raum nicht nach den Jahren der babylonischen Könige berechnet habe und sich auf die Olympiaden stützt S. 430, 20 ff. Clemens, der sich an Heiden wandte, habe wohl gethan, sich der Olympiaden zu be- dienen. Allein, wo es sich darum handelt, die” Zeitrechnung vom Weltanfang an nach der Schrift zu fixiren, dürfen biblische Aporien nicht einzig aus der Olympiadenrechnung zu lösen versucht werden, zumal deren Anfang unsicher ist.

9) Tadelt der Kritiker des Eusebios’ Vorliebe für Origenes S. 670, 2 und 684, 20 ff. Ebenso wird hervorgehoben, dass er weder den Gregorios Thaumaturgos erwähne δ. 706, 13 ff., noch das Mar- iyrium Cyprians!) S. 707, 1ff, Die letztere Bemerkung mag wenig- stens in der jetzigen Fassung wegen 707, 7 ff. Eigenthum des Syn- kellos sein.

Dies sind die Hauptpunkte der von Panodoros und seinen Nach- tretern geübten Kritik. Man wird nicht behaupten, dass dieselbe von einem höhern historischen Standpunkte ausgehe; es sind die Ausstellungen eines exacten, aber kleinlichen und dogmatisch be- schränkten Kritikers.

8.4. Die ägyptischen Listen Panodors.

Synkellos d. h. Panodoros hat uns, wenn wir von den Fälschungs- producten des alten CGhronikon und der Sothis absehen, drei ägyp- tische Königslisten überliefert:

1) Die afrikanische Recension des manethonischen Kanons.

2) Die eusebianische Recension desselben.

3) Die auf Eratosthenes zurückgehende erste Hälfte der Liste des Apollodoros.

In diesem letztern haben C. Müller und andere, neuerdings auch Diels*) gleichfalls eine christliche Fälschung erkennen wollen. In- dessen hat, wie mir scheint, mit Glück C. Frick?) die Echtheit der

—._

1) Im Kanon ad. a. Abr. 2273 erwähnt Hieronymus Cyprians Mar- tyrıum. Die Notiz fehlt beim Armenier und die des Synkellos S. 683, 11 ist von einem andren Autor, wahrscheinlich panodorisch. Es kann daher die Notiz des Hieronymus von diesem selbst zugesehzt sein.

2) Rh. Mus. 1876 8. 8.

3) Die ägyptische Königsliste des Eratosthenes und Apollodoros Rh. Mus. 1874 S. 256—272.

8. 4. Die ägyptischen Listen Panodors. 197

Liste erwiesen‘). Es hat auch alle Wahrscheinlichkeit für sich, dass bereits Eratosthenes nur eine Auswahl von Königen gab und auf die XII. Dynastie gleich die letzten Könige der XIX. Dynastie folgen liess?).

Woher hat nun aber Panodoros diese seltene Liste entlehnt? Wir kennen doch seine chronographischen Quellen. Africanus und Eusebios, welche er citirt, folgen dem Manethos. Daneben benutzt er hauptsächlich den Dexippos. Dieser Schriftsteller stand bei den neuplatonischen llistorikern in hohein Ansehen, wie aus dem Um- stande hervorgeht, dass Eunapios ihn fortseizie. Bei der uns be- kannten Geistesrichtung des Panodoros liegt es nahe, Dexippos als Quelle für den Eratosthenes-Apollodoros-Katalog anzunehmen. In der That theilt uns Eunapios fr. I (Müller F. H. G. IV S. 11) mit, dass Dexippos eine ägyptische Königsgeschichte seiner Chronik ein- verleibt hatte: Alyunriovg δὲ χρόνους ἀναλεγόμενος καὶ συνωϑού- μενος ἐπὶ τὰ πρῶτα καὶ τελεώτερα (παλαιότερα Bekker) τῶν παρ᾽ ἑκάστοις ἀρχῶν, τοὺς ἡγεμόνας anı πατέρας τῆς ἱστορίας ἐκτίϑη- σιν. Dexippos verfolgte hiernach chronologische Zwecke, wobei die ägyptische Geschichte Diodors als seine Quelle von selbst ausser Betracht fällt. Eine Benutzung von Manethos’ Geschichtswerk ist ausser bei Juden und Christen kaum erweislich. Nahe lag aber dem Chronisten Apollodors Chronik oder das Werk eines aus diesem schöpfenden spätern Chronographen. Auch diese Betrachtung empfiehlt die Annahme, dass Panodoros durch Dexippos Vermittlung die Liste des Eratosthenes-Apollodoros erhielt.

Dexippos, dem Athener und Vollblutheiden, wird wohl Niemand eine Fälschung des Apollodoros zutrauen. Aber Niemand, entgegnet man, kann davor garantiren, dass Panodoros mit der überlieferten Liste nicht allerlei Manipulationen vornahm. Allein auch bei den christlichen Schriftstellern, „in deren Werken man so zu sagen auf Schritt und Tritt vor Fälschungen auf der Hut sein muss“, muss man wenigstens die Verfolgung irgend eines Zieles bei diesen Fälschungsversuchen voraussetzen; sehr geschickt weiss z. B. Pano- doros in seinen ägyptischen Götterdynastien das Maass auf die Zeit der vorflutigen Egregorenzeit zu nehmen. Indessen wo ist hier etwas Aehnliches? 2776, das Jahr der Diaspora ist für Synkellos das An-

.----.....--------

1) Wie Krall: Wiener Sitzungsberichte XCV S. 151 sagen kann, H. Diels habe den Beweis erbracht, dass die Liste ein Machwerk der nachchristlichen Zeit sei, ist mir nicht verständlich.

2) v.Gutschmid: Beiträge zur alten Geschichte des Orients 8. 3 ff.

198 Vl. Synkellos.

fangsjahr der Profangeschichte. Eratosthenes’ Königsreihe fängt mit aller Bequemlichkeit 124 Jahre später in den Tagen des Pharao Aristarchos an. In der ganzen Reihe findet sich kein Apophis oder irgend eine bekannte, synchronistisch festzunagelnde Grösse. Es sind dermassen unnütze Leute, dass Synkellos mit der Aufzeichnung der Hälfte genug hat. Offenbar hat Panodoros bei ihrer Mittheilung keinen andren Zweck verfolgt, als seine Gelehrsamkeit zu zeigen. Aegyptische Namen mit beigegebener Uebersetzung, wenn auch un- δὲν συμβαλλομένας ἡμῖν, mussten imponiren und haben imponirt. Man denkt von diesen christliehen Chronographen zu hoch, wenn man hinter jeder Mittheilung einen schlauen Endzweck wittert.

Ehe wir zu den mehr oder weniger panodorischer Vaterschaft verdächtigen Elaboraten παλαιὸν χρονικὸν und Σιῶϑις übergehen, ist es nothwendig, die chaldäische Geschichte nach Panodoros zu be- trachten.

8. 5. Panodoros’ chaldäische Geschichte.

Die chaldäische Geschichtsconstruction bildet einen der Haupt- triumphe von Panodoros Scharfsinn. Das Jahr der vorhistorischen Epoche der Babylonier dauert genau 24 Stunden; folglich hat der Saros 9 Jahre 10'/, Monate, der Neros 1 Jahr 7°/, Monate, der Sossos 2 Monate. Demnach sind die 120 Saren der vorflutigen Epoche 432000 Tage oder 11836°/, Jahre, berechnet zu 1184 Jahren oder genauer Sync. S. 58, 12 ἔτη ατπγ΄ καὶ μῆνας ς΄υγ΄. Schon längst ist von einem aufmerksamen Leser, αρπγ΄ corrigirt. ταῦτα συναπτόμενα τοῖς ἀβασιλεύτοις ἔτεσιν ανξ΄ πληροῖ ἀπὸ ᾿Αδὰμ ἕως τοῦ κατακλυσμοῦ χρόνων (m. χρόνον) τῷ βσομβ’ συμφώνως τῇ ἡμετέρᾳ γραφῇ. Nach 5. 58, 15 ist ανη΄ zu schreiben und nicht mit dem margo an zweiter Stelle ανξ΄ zu corrigiren. Das fehlende Jahr wird durch die sechs fünf Sechstel Monate ge- liefert. Wie die 1183 Volljahre von Panodoros auf die Einzel- herrscher vertheilt wurden, darüber ist uns auch ein Fingerzeig er- halten.

In der Liste der Chaldäerkönige S. 31, 19 ff. ist bei Daonos statt der Saren die reducirte Zahl: 99 Jahre angegeben. In Wahr- heit regiert er aber 98 Jahr 7’), Monate. Wenn wir die einzelnen reducirten Regierungsposten addiren, erhalten wir 1178 Jahre und 2030 Tage. Die 5 Jahre hat er auf die fünf Herrscher. vertheilt, deren Jahresbruchtheil mehr als 7 Monate betrug. Dann restiren 6°/, Monate übereinstimmend mit der Summe; die Liste des Pano- doros wird somit folgende gewesen sein:

8. 5. Panodoros’ chaldäische Geschichte. 199

reducirte Summe Weltjahr

Aloros 10 Saren 99 Jahre 1058 Alasparos 3 30 ,„ 1157 Amelon 13 128 1181 Amenon 1, 118 1315 Metalaros 18 177 ,„ 1433 Daonos 10 ,„ 9 ,„ 1610 Euedorachos 18 177 1709 Amphis 10 ,„ 99 ,„ 1886 Otiartes 9, 1985 Xisuthros 18 ,„ UT ,„ 2064

Das letzte volle Regierungsjahr des Xisuthros endet somit 2241, und es restiren die 6°/, Monate für das Flutjahr.

In welcher Stellung dachte sich Panodoros diese vorflutigen Chaldäerfürsten? Darüber giebt Auskunft eine merkwürdige Stelle des Barhebraeus S. 4 Filii dei... constituerunt sibi regem primum cuius nomen erat Samiasus. (Juum contendere inciperent cum fratribus suis, posteris Sethi: etiam isti cogebantur regem eligere. Primus appellabatur Alurus, secundus Alpharus etc.

Dies bestätigt der Barberinische Chronograph'): πρώτην πασῶν ἀναγράφουσι τὴν Χαλδαίων βασιλείαν ἄνδρες ἐν παιδεύσει γνώ- ρίμοι, ᾿4λέξανδρος Πολυΐστωρ, Βηρωσσὸς καὶ ᾿ΔΑβυδηνὸς καὶ ’AnoAA00wgos, οἱ πρῶτον μὲν ἱστοροῦσιν ἀβασίλευτα ἔτη ανη΄. φασὶ γὰρ ᾿δὰμ τὸν πρῶτον ἄνϑρωπον ἡγήσασϑαι τὸν τῆς kung αὐτοῦ χρόνον ἔτη MA’. μετὰ δὲ τοῦτον Ind τὸν υἱὸν αὐτοῦ ἔτη ρκη΄. ὡς εἶναι ὅλα τὰ ἀβασίλευτα ἔτη ‚avn', ἐν οἷς βασίλειον οὐδέπω ἐν τῇ γραφῇ ὠνομάσϑη. ἐν δὲ τῷ ανη΄ πρῶτος (πρῶτοι ?) ἐν τῷ βορείῳ κλίματι, τῇ καλουμένῃ κάτω χώρᾳ) ἀπόγονοι Σὴϑ', Χαλδαῖοι, ἔγειραν ἑαυτοῖς βασιλέα ἀπὸ Βαβυλῶνος Χαλδαῖον κτλ. Das Jahr 1058 und die Combination der babylonischen An- gaben mit den apokryphischen des Henoch- und Adambuches zeigen deutlich, dass auch diese Angaben auf Panodoros zurückgehen.

Bei Barhebraeus werden bestimmt zwei Fürstengeschlechter unter- schieden: die Egregoren, deren erster Semiazas ist und welche zu den Söhnen Kains gehen; ihnen gegenüber stehen die Söhne Seths, deren erster Fürst Aloros ist. Dies sind nicht die Fürsten der ge- rechten Sethiten; diese sind ja bei Jared auf dem Berg zurück-

1) Mai: scriptorum veterum nova collectio I, 2 p. 40. 2) Mai: τῷ καλουμένῳ κάτω χώρᾳ. Die κάτω χώρα bildet den Gegen- satz zur ὑψηλὴ χώρα Sync. 26, 18, wo die unverdorbenen Sethiten hausen,

200 VI. Synkellos.

geblieben. Der Chronograph erwähnt nur die „im untern Lande“ hausenden Sethiten, aus deren Mitte der erste Chaldäerkönig Aloros stammt. ΄

Panodoros hat offenbar drei Gruppen vorfluthiger Menschen unterschieden:

1) Die Vorfahren No&’s, welche auf dem heiligen Berge blieben.

2) Die Egregoren, welche sich mit den Kainiten vermischten.

3) Die gleichfalls herabgestiegenen Sethiten, welche von diesen eigentlichen Urhebern alles sündigen Greuels immerhin unterschieden und getrennt bleiben.

‚Völlig dem entsprechend haben wir auch zwei irdische Dynastien, welche beide im Jahre 1058 der Welt ihren Anfang nehmen. An der Spitze der Sethiten stehen nach Barhebraeus, wie des Chrono- graphen ausdrücklichem Zeugniss die 10 Chaldäerfürsten von Aloros bis Xisuthros. Dagegen die Egregoren und Führer der gottent- fremdeten Kainiten werden wohl mit den ägyptischen Göttern und Halbgöttern identisch sein, worauf auch Synkellos S. 74 und 75 zu führen scheint.

Mehr Schwierigkeiten bereiten die nachflutigen Fürsten.

Synkellos hat folgende Liste:

7 Chaldäerkönige 225 Jahre vom Weltjahr 2776 6 Araberkönige 215 ,, 3001 41 Assyrerkönige 1460 , 3216

Ende 4675

Synkellos rechnet von dem Weltjahre 2776 aus, weil in dieses S. 168, 6 die διασπορὰ τῶν οβ΄ ἐθνῶν fällt. Dies ist nun aber ganz und gar nicht die Rechnung des Panodoros. Diese geht vom Weltjahr 2405 aus Sync. 5. 147, 9. Er statuirt also einen ἀβασί- Aevrog von nur 163 Jahren. Mit dem Jahre 2405 beginnt die erste nachflutige Dynastie, welche. nach Berossos 34090 Jahre regierte'). Das setzt er gleich 9 Saren, 2 Neren, 8 Sossen, ἅπερ τινὲς τῶν ἐκκλησιαστικῶν ἡμῶν ἱστορικῶν οὐ καλῶς ἐξελάβοντο πάλιν εἰς ἔτη ἡλιακὰ ηδ΄ καὶ μῆνας η΄, ἅπερ, ὥς φασιν, εἰς τὸ βυᾳϑ΄' ἔτος κοσμικὸν συντρέχει. Die beiden ersten Könige nennt auch Eusebios: Euechoios, welcher 4 Neren (2400 J.) und Chomasbelos, welcher 4 Neren, 5 Sossen (2700 J.) regiert. Synkellos (S. 169, 3 ff.)

1) Die Richtigkeit dieser Zahl gegenüber der eusebianischen 33091 oder nach Niebuhr (Kl. Schr. I S. 192) 34080 erweist A. von Gutschmid, Beiträge S. 20. |

8. 5. Panodoros’ chaldäische Geschichte. 201

giebt dem ersten Οὗ, dem zweiten 7", Jahre. Man sieht, dass das die Zahlen nach dem Reductionssysteme der ἐχκλησιαστικοὶ ἱστορικοὶ sind. Lepsius!) hat nun gezeigt, dass bei diesen Reductionen ein Jahr von nur 360 Tagen zu Grunde gelegt ist. Die kirchlichen Historiker sind natürlich keine andren, als Panodoros und Annianos. Die Anwendung dieses Jahres von 360 Tagen ist um so sonder- barer, als sie für die vorflutigen Könige ruhig das Sonnenjahr von 36D Tagen anwenden. Indessen die reducirten Summen erfordern gebieterisch dieses Rechnungssystem.

Nach Panodoros nun regieren 2 chaldäische und 84 medische Fürsten 94 Jahre 8 Monate von 2405 bis 2499; darauf folgt die medische Dynastie Zoroasters und seiner 7 Nachfolger während 190 Sonnenjahren, also bis 2689. Im Jahre der Welt 1236 näm- τ lich hat Uriel dem Enoch mitgetheilt, τέ ἐστὶ μὴν καὶ τροπὴ καὶ ἐνιαυτὸς Sync. 60, 16. 1213 Jahre später wird nun dem Zoroaster diese verborgene Weisheit Enochs enthüllt, und seitdem in Chaldäa nach Sonnenjahren gerechnet. Ob unter diesen von Synkellos ver- spotteten Bemerkungen des Panodoros ein verborgener Kniff steckt? Man könnte denken, dass er Zoroaster in Kainans Epoche gestellt habe, weil dieser die vergrabenen Egregorentafeln wiederauffand. Indessen die Jahreseintheilung ist nicht dämonische Egregorenweis- heit, sondern rührt von dem göttlicher Apokalypse theilhaftigen Enoch her. Panodoros hat einfach eingesehen, dass mit der medischen Dynastie man aufhören müsse zu reduciren, und dies irgendwie motiviren wollen.

Vom Ende der medischen Dynastie an fehlt uns des Panodoros Rechnung. Denn Synkellos trennt sich in bewusstester Weise von ihm; er hält es für überflüssig, „das Kanonion von diesem Jahre 2405 an aufzuführen nach der Recension jener Gelehrten, welche gewalt- samer Weise zu beweisen versuchten, dass von diesem Jahre an das nachflutige Chaldäerreich beginne“.

Synkellos decretirt, dass vor dem Jahr der διασπορὰ 2776 überhaupt weder ein chaldäisches, noch ein ägyptisches Reich existirt hahe, und datirt beider Beginn von diesem Zeitpunct. Woher hat er nun seine chaldäische Liste? Trotz alledem wenigstens theilweise aus Panodoros. Das zeigen die Regierungsjahre des Euechoios und Chomasbelos, welche genau nach panodorischem Recept reconstruirt sind. Wichtig zum Vergleich sind vor Allem die Listen des xoovo-

1) Chronol. ἃ. Aeg. 8. 7, 8.

202 VI. Synkellos.

γραφεῖον σύντομον. welche nach denselben Grundsätzen, wie die des Synkellos ausgearbeitet sind.

Im 29. Jahre des Phalek 2822 beginnt die bahylonische, wie die ägyptische Geschichte. Zuerst regieren 7 chaldäische Könige, dieselben, wie bei Synkellos, aber 215 Jahre. Es folgen die Araber ebenfalls mit identischen Namen 200 Jahre. Dann die Assyrer 1441 Jahre. Wie bei Synkellos, sind zwischen Teutaios und Thinaios die vier aus Abydenos bekannten Ahnherrn des Ninos eingeschoben. Es liegt auf der Hand, dass sowohl Synkellos als der Verfasser des χρονο- γραφεῖον σύντομον eine gemeinsame Quelle mehr oder weniger getreu benutzt haben. In den Zahlen findet freilich die grösste Ab- weichung statt; von den arabischen Königen stimmt die Hälfte, von den chaldäischen gar keiner in beiden Recensionen überein. Aber hier zeigt sich fragelos die grössere Treue bei Synkellos. Euechoios und Chomasbelos sind von beiden an die Spitze gestellt. Das baby- lonische Reich beginnt nach der Genesis mit Nebrod; Panodoros hat ihn mit Euechoios identificirt; er konnte das um so eher, da sein Anfangsdatum in die Epoche des Kainan des dritten von No& fällt; denn auch Nebrod ist durch Cham und 'Chus der dritte von Νοᾶ. Es ist mir nicht wahrscheinlich, dass Panodoros den Polyhistor anders als durch Vermittlung des Eusebios benutzt habe. So wird seine Liste der ersten Dynastie die reducirten Zahlen der beiden Urkönige und darauf die Gesammtsumme der 84 Nachfolger enthalten haben. In den gekürzten Listen des Synkellos und des Chronographeion durfte natürlich Nebrod nicht fehlen, und so wurden die beiden Urkönige genommen, ihre Nachfolger weggelassen. Da zeigt sich aber die viel grössere Zuverlässigkeit des Synkellos. Die beiden einzigen Zahlen, welche wir durch Eusebios control- liren können, erweisen sich als panodorisch und dem Synkellos nicht einmal ganz verständlich reducirt; dagegen die Zahlen des χρονογραφεῖον TO und 15 gehen rein ins Wilde und haben mit den ursprünglichen Berossoszahlen 2400 und 2100. gar nichts mehr zu schaffen.

Hat, nun vielleicht Synkellos lediglich Panodoros’ Listen im Eingang gekürzt, aber sonst unverändert erhalten? Es ist das un- wahrscheinlich, weil die auf die Chaldäer folgende assyrische Dynastie des Panodoros keineswegs von Synkellos adoptirt worden ist. In dem gelehrten Excurs über die Anfänge der argivischen Geschichte S. 234, welcher fragelos auf Panodoros zurückgeht, wird das Welt- jahr 3692 gleichgesetzt dem 453. der assyrischen, was mit Synkellos durchaus nicht stimmt. Rechnen wir aber von da zurück, so er-

8, 5. Panodoros’ chaldäische Geschichte. 203

halten wir als Anfangsjahr 3239, und gerade in dieses Weltjahr wird im χρονογραφεῖον σύντομον der Beginn der Assyrer gesetzt, was bei den vielen Uebereinstimmungen dieses Elaborats mit des Synkellos Quelle kaum zufällig sein kann.

Bei der Uebereinstimmung des Aufbaus zwischen Synkellos und χρονογραφεῖον σύντομον könnte man annehmen, dass beide wenn auch mit einigen Freiheiten aus einer Bearbeitung des Panodoros, etwa aus Annianos, geschöpft hätten. Dagegen spricht der Wortlaut des Synkellos. Wo er er uns die Aufstellung des Panodoros auseinander- seizt, nennt er als Urheber 147, 14 τινὲς τῶν ἐκκλησιαστικῶν ἡμῶν lorogıxav, 148, 1 ὡς τῷ Πανοδώρῳ δοκεῖ καὶ ἑτέροις τισί. Es scheint mir aus diesen Worten deutlich hervorzugehen, dass Annianos hierin durchaus dem Panodoros folgte. Ebenso, wo er im Folgenden von seinem arbiträren Abstrich der von 2405 bis 2776 regierenden Fürsten spricht, redet er als von einem ganz aus seinem Eignen proprio motu hervorgegangenen Unternehmen. Eine Chronik jüngerer Zeit als Vermittler zwischen Panodoros und Annianos einerseits. und Synkellos andrerseits ist auch nicht vorhanden.

Der historische Werth der bei Synkellos überlieferten Berossos- stücke ist ein mehr als precärer. Wo ein Vergleich möglich ist, wie bei der medischen und arabischen Dynastie, zeigen sich überall willkürliche Veränderungen gegenüber Eusebios. Dass also Synkellos’ Bibliolatrie uns einen Theil der chaldäischen Liste unterdrückt hat, wird als ein leicht zu verschmerzender Verlust anzusehen sein.

Panodoros’ Chaldäerliste, deren Anfangsjahr uns Synkellos, das Endjahr das xo. 6. gegeben haben, ist nach dem Bisherigen folgende gewesen:

2405-—2410 Euechoios oder Nebrod 2411—2418 Chomasbelos 2419 —2499 84 Meder 2500—2689 Zoroaster und 7 Meder 2690—3023 Chaldäische Könige 3024—3238 6 Araber 3239 Anfang der Assyrer Die Zahlen des Eusebios und Panodoros entsprechen sich dem-

nach in folgender Weise: Eusebios Panodoros

II. Dynastie 224 190 I , ? IV. , 458 334

γι, 245 215

204 VI. Synkellos.

War demnach schon Panodoros willkürlich genug mit dem über- lieferten Gut des Berossos umgegangen, so genügte das seinen Nach- folgern keineswegs. Aus dem Bisherigen ergiebt sich auch, dass der historische Anfang der Chaldäer und Aegypter in ein und dem- selben Jahre durchaus nicht auf die christlichen Chronographen der alexandrinischen Kirche zurückgeht. Der Urheber desselben scheint mir wirklich Synkellos zu sein. Ein etwas später blühender by- zantinischer Gelehrter hat diesen Gedanken des Synkellos adoptirt, aber in unabhängiger Weise, daneben auch die alexandrinische Ur- quelle benutzend ausgeführt.

8. 6. Die assyrische Liste des Synkellos.

Auf die arabische Dynastie folgen die Assyrer Sync. S. 172, 17. ταύτην ᾿ἀσσυρίων μα΄ διεδέξαντο βασιλεῖς, οἵ καὶ ἀρξάμενοι ἀπὸ τοῦ γσις΄ καϑολικοῦ ἔτους κόσμου ἔληξαν εἰς τὸ δὄχοε΄ ἔτος τοῦ πόσμου, διαρκέσαντες ἔτη ὅλα αὐυξ΄ ἀπὸ τοῦ πρώτου αὐτῶν Βήλου ἕως τοῦ ua’ [Θώνου] KooxoAsgov!) τοῦ καὶ Σαρ- δαναπάλλου, ὡς συμφωνοῦσι πολλοὶ τῶν ἐπισήμων ἱστορικῶν, Πολύβιος καὶ Ζιόδωρος, Κεφαλίων τε καὶ Κάστωρ καὶ Θάλλος καὶ ἕτεροι. Wie windig es mit diesen Autoritäten aussieht, hat schon C. Müller?) bemerkt. Diodor giebt 1300 Jahre, Kastor 1280, Kephalion und Thallos müssen noch niedrigere Zahlen geboten haben. Es bliebe somit nur die precäre Autorität des Polybios. Da die Liste augenscheinlich den Abydenos benutzt, müsste dieser früher als Claudius fallen. Aber darauf ist gar nichts zu geben. Die Liste ist jung und christlich. Der Verfasser setzte den Untergang Ninives in 4675 = 819/8. Es war ihm aber darum zu thun, Ninos und Abraham als Zeitgenossen zu erhalten. Abraham wird 3312, also im 42. Jahre des Ninos geboren, während Eusebios das 43. Jahr setzt. Der Verfasser hat sich um ein Jahr‘ verrechnet; denn er hält 3312 für Ninos’ 43. Jahr. Sync. S. 321, 20.

Die fehlenden 160 Jahre wurden durch die bei Abydenos er- haltenen Ahnen des Ninos ausgefüllt, welche zwischen Teutaios und Thinaios eingeschoben werden?).

1) Die Codices ἕως τοῦ μα΄ Maxooxoltgov. Die Form ακοσκόλερος, welcher Niebuhr (Assur und Babel S. 507) Beachtung schenkt, ist nur aus Dittographie entstanden, da die richtige Form durch Synkellos selbst S. 312, 2 und die Zeugnisse der Chronographen Euseb. I, 67, 9 Hieronym. ad a. Abr. 1177 Barb. S. 214 Exc. Euseb. S. 156, 6 und ’Exdoy. 8. 173, 5 feststeht.

2) Zu Castoris rell. fr. 3.

3) Vgl. M. v. Niebuhr: Assur und Babel S. 80.

8. 6. Die zssyrische Liste des Synkellos. 205

Die Liste bei Synkellos ist theils in den Einzeljahren, theils in den Weltjahren fehlerhaft.

Bei Armamithres S. 193, 11 heisst es: τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γυοζ΄. Es ist zu schreiben γῳγ΄, wie das Anfangsjahr des Belochos γφμα΄ beweist. Bei Sethos S. 204, 2 hat B γχλζ' A ‚yyis’. Es ist zu schreiben ‚yyxn’; auch die Zahl ἔτη ν΄ ist falsch. Das Anfangsjahr des Mamythos γχξ beweist, dass er die euse- bianische Summe Aß’ hatte. S. 285, 21 ist mit Goar δρκδ΄ zu schreiben, worauf wieder die folgenden Summen stimmen.

Der Name Σιέϑως ist räthselhaft in einer assyrischen Reihe. indessen seine Erklärung einfach.

S. 204, 1 lesen wir: ᾿“σσυρίων ια΄ ἐβασίλευσεν Σέϑως ἔτη ν΄, τοῦ δὲ χόσμου ἦν ἔτος γχλξζ΄ und:

5. 232, 18: “ἰγυπτίων λ΄ ἐβασίλευσε Σέϑως ἔτη ν΄. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γχλζ΄.

Das Auge ist in den Parallelcolumnen Panodors aus dem assy- rischen in den ägyptischen Kanon abgeirrt; daher ist zu schreiben:

᾿σσυρίων ια΄ ἐβασίλευσεν ᾿Δλτάδας ἔτη λβ΄. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γχκη΄.

Von jetzt an ist Alles in Ordnung bis zum Regierungsantritt des Ephecheres. 5. 302, 1 ’4oovgiov λθ΄ ἐβασίλευσεν ᾿Εφεχερῆς (ve. ἐβασίλευσε Νεφεχερῆς) ἔτη «ς΄. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος ‚Sp&s‘. Der Fehler ist wieder genau derselben Art, wie oben bei Sethos. Dieser Fremdling ist aus der ägyptischen Reihe in die assyrische verschlagen.

5. 333, 5: Alyvnriov Es’ ἐβασίλευσε Νεφεχέρης ἔτη ς΄. τοῦ ὃὲ χόσμου ἦν ἔτος δφμς΄. Allein die folgenden Weltjahre sind ebenfalls verderbt:

Angayavns μβ΄ δχιη' Σαρδανάπαλλος κ΄ δχξ΄.

Akraganes Zahl steht durch alle, Sardanapals Zahl durch alle mit Ausnahme des Barbarus'!) fest. Mit dem Endjahr ‚öyos’ stimmen aber die Einzelzahlen nicht; denn Goars se’ für Sardanapal ist gänz- lich unannehmbar. Wir müssen von dem festen Endpunct zurück- rechnen; dann ist Sardanapals Beginn ‚Öyvs’ der des Akraganes ‚Oyıd’ und statt des intrusus [N] ἐφεχερῆς ist zu schreiben: ᾿Δσσυρίων 19’ ἐβασίλευσεν Ὀφρατάνης ἔτη μη΄. τοῦ δὲ κόσμου nv ἔτος δῳξς΄.

1) Der aber eine noch höhere Zahl bietet.

206 VI. Synkellos.

M. von Niebuhr) hält die Liste für nicht von Synkellos fabriecirt; er schreibt ihr ägyptischen Ursprung zu, d. h. sie sei panodorisch. Als Gründe dafür führt er an die Zahl 1460 und ägyptische Namen. Unter letztern können nur die auf Schreiberversehen beruhenden Sethos und Ephecheres verstanden werden. Auch bei dem Jahr 1460 ist mir der Zusammenhang mit dem Siriusjahr sehr problematisch. Die Zahl wird dadurch gewonnen, dass das 43. Jahr des Ninos mit Abrahams Geburtsjahr identificirt ward; das Schlussjahr ist das des Eusebios. So können die 1460 Jahre rein zufällig gewonnen sein. Es fehlt mir der Anhalt zu ergründen, ob Synkellos die Liste sich selbst zurecht gemacht oder von einem andren übernommen habe. Panodoros’ Liste ist es jedenfalls nicht. Wir haben gesehen, dass dieser ein andres Anfangsjahr 3239 hat. Ueber das Endjahr giebt Synkellos Aufschluss 5. 348, 19 χατὰ τοῦτον τὸν ᾿Δρίφρονα τῶν ᾿ἀσσυρίων κατελύϑη ἀρχὴ, ὡς πάντες συμφωνοῦσι. Von den πάντες sind zunächst Synkellos und Eusebios auszunehmen, welche ‘dies Ereigniss unter Thespieus setzen, weil sie 820 als Reichsunter- gang annehmen. Unter Ariphron fällt der Kastorische Ansatz 843. Diesen hat Panodoros adoptirt. Dies lässt sich aus der Liste des χρονογραφεῖον σύντομον zeigen, welche, wie das Anfangsjahr zeigt, durch seine Hände gegangen ist. Das zeigt auch die Namensform des 13. Herrschers, welcher sonst Manchaleos, bei Synkellos ᾽46χά- λιος, dagegen bei Panodor Βασχάλεος heisst und ebenso im χρ. ovvr. Βαχχάλεος. Wenn wir nun die Regierungsjahre von Bascha- leos bis Sardanapallos + 20 für den ausgefallenen Sosares zusammen- zählen, erhalten wir 450 + 965 = 1415 Jahre; dann fällt Sardana- pals Untergang 4653 = 842 v. Chr., also in die Epoche des Ariphron.

8. 7. Das Sothisbuch.

Durch die eingehende Beschäftigung, welche dieser Recension der ägyptischen Geschichte Boeckh, Lepsius, von Gutschmid, Unger u. a. geschenkt, sind wir zu einer Reihe gesicherter Resultate über Wesen und Oekonomie dieses merkwürdigen Buches gelangt. Wir kennen dasselbe nur durch Synkellos. Das Buch heisst bei ihm 5. 18, 3 βίβλος τῆς Σώϑεως, und dieselbe Bedeutung hat Κυνικὸς λεγόμενος κύχλος παρὰ τῷ Μανεϑῷ 5. 193, 195). Sehr oft spricht Synkellos nur von Manethos?); dann ist allemal, wie

1) Geschichte Assurs und Babels S. 806.

2) Lepsius, Chronologie S. 419.

8) Sync. 27, 15; 29, 9; 32, 10; 62, 11; 72, 15; 78, 17; 97, 17; 194, 18; 232, 16 u. 8.

8. 7. Das Sothisbuch. 207

Lepsius gezeigt hat, das Sothisbuch gemeint. Eine dritte Bezeichnung findet sich in den Zusätzen des Regius zu Hier. ad a. Abr. 1144. Alter. sesonchosis cuius pater fuit siropis hurnıc post mortem deum siraphin egiptii nominantes colunt, quem et inferum deum fuisse dieunt. Hoc in membranis egiptiacis ptholomei quae dicitur sacra scriptura invenies. Unger), welcher die Bedeutung dieser Notiz er- kannte, schreibt sie dem alten Chronikon zu, und vermuthet, dasselbe habe den Titel ἹΙερὰ συγγραφὴ Πτολεμαίου geführt; sei also von dem Fälscher als ein Werk des Ptolemaeos von Mendes ausgegeben worden. Indessen die 15 ersten Könige des Chronikons sind aus Eratosthenes, während ᾿σιροπὶς und Σεσοόγχωσις als siebenter und achter in Synkellos Sothiskanon figuriren. Die sacra scriptura sind die ἱερὰ βιβλία Sync. 73, 14, welche Manethos dem König Ptole- maeos erklären will.

Aus den directen Anführungen des Synkellos lernen wir nur die Götter- und Halbgötterdynastien des Sothisbuches kennen; indessen giebt er uns selbst zweimal den Inhalt des Werkes an: 73, 17: μετὰ δὲ ταῦτα καὶ περὶ ἐϑνῶν Alyunrıanav πέντε ἐν τριάκοντα δυναστείαις ἱστορεῖ τῶν λεγομένων παρ᾽ αὐτοῖς ϑεῶν καὶ ἡμι- ϑέων καὶ νεκύων καὶ ϑνητῶν und 97, 21: τῶν γὰρ ἐν τοῖς τρισὶ τόμοις ριγ΄ γενεῶν ἐν δυναστείαις λ΄ ἀναγεγραμμένων, αὐτῶν χρόνος τὰ πάντα συνῆξεν ἔτη γφνε΄.

Daraus folgert Lepsius mit Recht, dass der Verfasser des Sothis- buches die göttliche und menschliche Geschichte Aegyptens in 30 Dy- nastien von fünf Völkern abgehandelt habe.

Die fünf Völker der Sothis erklärt Lepsius als Θεοί, "Huideoı, 'Δερῖται, Meorgaioı, Αἰγύπτιοι oder Θεοί, Ἡμίϑεοι, Νέκυες, ϑνητοί a) [Μεστραῖοι, b) “ἰγύπτιοι3). A. von Gutschmid fasst. sol, ἡμίϑεοι und νέκυες zusammen als drei ἔϑνη der Aöriten?). Die ’Asgitaı sind dem alten Chronikon entlehnt und werden nirgends als Bezeichnung der vorhistorischen Dynastien vom Sothisbuche er- wähnt. Ja die einzige Stelle, wo ‘4soi« erwähnt wird, zeigt einen völlig verschiedenen Sinn. Sync. S. 293, 17: "Paueoong δὲ ἀδελ- φὸς αὐτοῦ καὶ Αἴγυπτος καλούμενος, ἐβασίλευσεν Αἰγύπτου ἔτη ξη΄, μετονομάσας τὴν χώραν ΔἜἴγυπτον τῷ ἰδίῳ ὀνόματι, ἥτις πρότερον Μεστραία, παρ᾽ Ἕλλησι δὲ ᾿Δερία ἐλέγετο. Die ebenfalls panodorische Stelle Cramer Anecd. Paris. II, 189, 26 bietet gleichfalls: τότ καὶ Αἴγυπτος πρότερον ᾿Δερία καλουμένη ἔτυχε

1) Manetho S. 28. 2) Chronol. 5. 422 fi. 3) Rh. Mus. XIII S. 485; ähnlich Unger: Manetho S. 31.

208 VI. Synkellos.

τῆς τοιᾶσδε προσηγορίας. Wir sehen, die “degiraı können nur identisch mit den Meoroaioı sein und haben nichts mit den Göttern oder Nekyes in der Sothis zu schaffen. Die 30 Dynastien auch das hat Lepsius erkannt sind keine andren, als die in Synkellos Kanon als Alyvariov βασιλεῖς von Mestraios an aufgeführten Könige. Die Götter- und Ilalbgötterdynastien hat Boeckl vollständig erklärt?). Synkellos selbst beruft sich auf Panodoros 5. 75, welcher die 11985 Jahre der sechs Götterdynastien auf 969 Jahre und die 858 Vierteljahe (ὦραι oder τρόποι) der zwei Ilalbgötterdynastien auf 214°/, Jahre reducirte. Diese 1183!/, Jahre, sagt Synkellos, addirt zu den 1058 Jahren von Adam bis zur Herrschaft der Götterkönige ergeben 2242 Jahre bis zur Flut.

1183 Jahre 6 Monate und etliche Tage herrschen nun naclı Panodors Reduetionsmethode auch die chaldäischen Herrscher von Aloros bis Xisuthros. „Welche wunderbare Harmonie,“ sagt Boeckh?), „erscheint hier zwischen der oben dargelegten Zurückführung der ägyptischen Zeitrechnung auf die biblische und zwischen der chal- Jäischen auf ebendieselbe! Fast sollte man glauben, die ägyplischen Mönche hätten mit ihren Reductionen Recht. Doch das wäre ein sehr starker Glauben.“ Einen Schritt weiter ist Unger?) gegangen: „Die divinatorischen Leistungen aber, welche Panodor hier an den Tag legt, sind allzuglänzend, um nicht Verdacht zu erregen: der Verfasser des Sothisbuches, Panodors Zeitgenosse .... muss zum mindesten den Panodor zum Vertrauten gehabt haben, oder besser: Panodor selbst ist der Urheber des Sothisbuches.“ Mit vollem Recht ınacht Unger geltend, dass den chaldäischen Reductionen die echten, durch Polyhistor bei Eusebios verbürgten Zahlen des Berossos zu Grunde liegen. Also ist die chaldäische Reduction: älter, die ägyp- tische nach ihrem Modell zugeschnitten. „Panodor.... hat auch, da Africanus und Eusebios in ihrem Manetho und das Chronikon die ihm nöthigen Zahlen und Data nicht darboten, selbst einen neuen Manetlıo geschaffen, mit dem er zum Ziele kam, eben das Sothis- buch.“ Diese Sätze sind fragelos richtig für die Götter- und Halb- gölferdynastie. Aus eben diesem Grunde, dass die ägyptischen Götter- dynastien den chaldäischen angepasst sind und nicht umgekehrt, halte ich es für ein durchaus vergebliches Bemühen, aus diesen verrenkten und zerquetschten Zahlengliedern einen echten Manethos herauscon- struiren zu wollen. Wie stark widerspricht auch die echte Ueber-

1) Manetho S. 65 ff.

2) Manetho S. 108. 3) Manetho S. 31.

8. 7. Das Sothisbuch. - 209

lieferung beim Barbarus allen Zahlen des Panodoros. An Sösis Stelle ist Agatlıodaemon eingeschwärzt, Horos unter die Halbgötter versetzt, und auch auf ihn folgt nicht gleich Anubis, welcher doch nach dem ausdrücklichen Zeugniss des Barbarus die Reihe der ἡμύίϑεοι eröffnet. Panodoros hat ohne Frage hier mit der allergrössten Willkür ge- schaltet, um nur seine 1183 Jahre herauszubringen. Wir dürfen demnach seine Götterdynastien als seine Originalleistung ansehen, welche mit Manethos nichts als den Namen gemein hat. Die ägyp- tischen Götter und Halbgötter hat er offenbar als Fürsten und Protarchen der gotllosen Kainiten und Egregoren betrachtet im Gegensatz zu den chaldäichen Königen der Sethiten.

Anders steht es mit den menschlichen Dynastien. Die Redaction des Synkellos, welche nicht einmal die echte des Panodoros, sondern eine mehrfach überarbeitete ist, füllt doch auch in ihrem wüsten Zustande eine Reihe Lücken aus, welche die echte Ueberlieferung des Manethos bietet!). Indessen man könnte annehmen, dass Pano- Joros aus uns unbekannten Quellen seine Daten geschöpft habe, und darum doch der Verfasser des Sothisbuches sei. Allein Lepsius’ Satz, dass bereits Eusebios das Sothisbuch benutzt habe, hat eine überaus gewichlige Stütze au der von Boeckh?) zuerst hervor- gehobenen Bemerkung der armenischen Series Regum°): Regnante Amesse secundo‘), rege Aegyptiorum, anno CLXI Dynastiae XVI in Argivis regnat Inakhus und zum Schluss der argivischen Reihe: Incipientes a CLXI anno XVI. Dynastiae Egiptiorum a rege Amasso desierunt anno DCECV. Ausnahmslos ist Boeckh beigestimmt worden, welcher Ramesse las und die XVI. Dynastie des Sothisbuchs heran- 105, welche bei Synkellos von 3286 bis 3475 regiert, genau 190 Jahre, wie des Eusebios’ XVI. Dynastie und deren siebenter König (zugleich der zweite des Namens Ramesses), Ῥαμεσσῇ Οὐάφρου in der That von 3442 bis 3470, also im 161. Jahre regiert. Panodoros ist also nicht der Verfasser, sondern nur der Bearbeiter einer be- deutend ältern Schrift.

Es wäre von Wichtigkeit, wenn es uns gelänge, wenigstens die panodorische Redaction der Sothis vollständig wieder herzustellen. Indessen mir erscheint dies Unternehmen aussichtslos?); denn aus

1) von Gutschmid Rh. Mus. XIII S. 488 ff. und XIV S. 256 ff. 2) Manetho S. 228. 8) Euseb. ed. Schoene I App. δ. 10. 4) So interpungirt Boeckh. 5) Reconstructionen der wirklichen Sothis bei Lepsius: Chronol. S. 441—445 und von Gutschmid Rh. Mus. XIII S. 485. Gelzer, Jul. Afric. II, 14

210 VI. Synkellos.

_ den überarbeiteten Resten des Synkellos lässt sich das nicht bewerk- stelligen. C. Frick 1) hat deshalb versucht, die Liste der Sothis aus der Königstabelle des χρονογραφεῖον σύντομον herzustellen; allein die Zahlen dieser Liste, so weit ein sichrer Vergleich mit Synkellos möglich ist, zeigen mit diesem keine Verwandtschaft, sondern nur mit Eusebios:

Euseb 70. συντ. Synk. Dyn. XVII 103 Jahre 111 Jahre 254 Jahre S. 194, 4

Dyn. XVIN 348 348 338 5. 194, 19 2) Ν

Dyn. XIX 194 174

Dyn. XXVI

Stephanathis ı , T, 27 ,„ Nechepso 6 6 ,„ 13 Nechao Pharao 8 8, 8, Psammitikos 4 ,„ 44 ,„ 14 ,„ Nechao 6 ,„ --», 9., Psammuthis 17T ,„ 12 ,„ 17 ,„ Uaphris 25 ,„ 25 ,„ 34 Amoses 42 ,„ 19 ,„ δ,

Offenbar hat das χγρονογραφεῖον seine menschlichen so wenig, als seine göttlichen Dynastien der Sothis entlehnt.

Was des Synkellos Liste betrifft, so ist auszugehen von den berühmten 3555 Jahren. Ihren Ursprung hat A. von Gutschmid auf- gedeckt. Es sind die 1183 Jahre der göttlichen Herrscher vor der Flut, dazu kommen die menschlichen Könige, welche von 2776 der Welt bis 5147 regierten. 1183 + 2372 = 3555°).

Ist nun diese Zahl wirklich dem Panodoros entlehnt? Synkellos macht uns ausdrücklich darauf aufmerksam, dass er nicht überall dem „Manethos“ ἃ. ἢ. dem Panodoros folge, sondern dafür den Josephus mit abweichenden Zahlen eintreten lasse; Ramesses - Aigyptos wird daher z. B. von ihm bedeutend später angesetzt, als von Panodoros. Vom Weltjahr 3477 an, sagt Synkellos, folge er dem Josephus. Er fügt dessen angebliche Berechnung so ungeschickt an die manetho- nische an, dass Koncharis 3475 endigt und demgemäss das folgende Weltjahr herrenlos bleibt. Um so sichrer können wir annehmen, lass die vorhergehenden, mit Synkellos’ Josephussystem nicht stim- . menden Regenten wirklich aus Manethos stammen, und das sagt auch

1) Rh. Mus. XXIX S. 277 ff.

2) A. von Gutschmid Beiträge 8. 8, 9. R. Lepsius: Abhandl. der k. Akad. d. W. zu Berlin 1857 5. 18. A. v. Gutschmid Rh. Mus. XIII 5. 483.

8. 7. Das Sothisbuch. 211

Synkellos ausdrücklich S. 193, 17, wonach im fünften Jahre des Koncharis ἐπὶ τῆς ıs’ δυναστείας τοῦ Κυνικοῦ λεγομένου κύκλου παρὰ τῷ Μανεϑῷ 100 Jahre voll werden vom Weltjahr 2776 an. Aus dieser Stelle glaube ich mit Evidenz schliessen zu können, dass auch Panodoros seine ägyptische Königsliste vom Jahre 2776 ausgehen liess. Ganz wohl begründet ist auch das Schlussjahr 5147). Panodoros hat demnach für die menschliche Königszeit, wie Synkellos, 2372 berechnet, und dieser wird seine Abweichungen in der Mitte später wieder eingebracht haben, um so den gleichen Schlusstermin zu erreichen.

Sonderbar ist des Synkellos Bezugnahme auf Josephus; denn seine Liste, obschon er dafür das Buch gegen Apion?) citirt, zeigı nur wenig josephisches Gut. Es ist sehr wohl möglich, dass, wie Boeckh?) annimmt, Synkellos diese Zusätze aus Josephus nicht selbst machte, sondern aus zweiter Hand erhielt. ἡμεῖς δὲ μᾶλλον τῷ Ἰωσήππῳ διὰ τὴν γραφικὴν συμφωνίαν Ev τούτῳ ἑπόμενοι deutet wohl an, dass er nicht direct Josephus’ Listen herübernahm, sondern einiges aus diesem entlehnte und so seinen „Manethos“ verbesserte.

Wenn wir nun die XVII. und XVII. Dynastie bei Synkellos heranziehen, so zeigt sich in der That eine gewisse Berücksichtigung des Josephus. ° Die Namensformen der Hirtenkönige Σιλίτης und ’Aoond, welche Synkellos in solche Verwunderung setzen, kehren in der That im armenischen Josephus wieder.

In der XVII. Dynastie erscheint 4®wgig entsprechend dem Athöhyis des armenischen Josephus, während im griechischen Text der Fürst ‘P&®worıg und bei Africanus ᾿Ραϑῶς heisst, bei Eusebios endlich ganz fehlt. Die Zahlen des Synkellos gehen zwar vielfach ins Wilde, allein in den Einern zeigen sie grössere Uebereinstimmung mit Josephus, als den andren Recensionen‘). So zeigt sich denn, dass in der That für Dyn. XVII und XVIII dann und wann Josephus benutzt worden ist. Das sagt der Autor Sync. S. 194, 20, während S. 194, 6 ff. Synkellos missverständlich selbst spricht. Er hatte die beiden Dynastien, in welchen sein Gewährsmann μᾶλλον τῷ Im- σήππῳ ἑπόμενος einige „Verbesserungen“ angebracht hatte, in Bausch

1) von Gutschmid Rh. Mus. XIII S. 484 und 486.

2) Synk. 194, 6 Ἰώσηππος δὲ ἐν τῷ δευτέρῳ πρὸς ἔλεγχον ᾿ἀπίωνος λόγῳ περὶ τῆς ἐξ Αἰγύπτου πορείας τοῦ λαοῦ γενομένης ἱστορῶν, ist nur »ὐσφάλμα τῶν καλλιγράφων“, wie aus 117, 19 hervorgeht. Es ist auch an unsrer Stelle ἐν τοῖς δυσὶ πρὸς ἔλεγχον ᾿ἀπίωνος λόγοις zu lesen.

83) Manetho S. 224 ff. S. 266 ff. 4) Cfr. A. von Gutschmid Rh. Mus. XIII 8. 489. 14*

212 VI. Synkellos.

und Bogen für josephisch gehalten. Sehr ansprechend hat Frick!) in diesem Verbesserer der panodorischen Söthis den Annianos er- kannt. Damit sehr gut in Uebereinstimmung wäre es, wenn S. 97, 21 mit Boeckh?) zu lesen ist: τῶν γὰρ ἐν τοῖς τρισὶ τόμοις ριγ΄ γενεῶν ἐν δυναστείαις A’ ἀναγεγραμμένων αὐτῷ, [᾿Αννια]νὸς τὰ πάντα συνῆξεν ἔτη γφνε΄.

Eine fernere Uebereinstimmung mit Annianos ist das Datum des Pharao des Auszugs Misphragmutliosis 3801 —3816; denn An- nianos setzt den Auszug 3811°).

Im Folgenden stelle ich das zusammen, was sich über die Dy- nastienfolge des nicht aus Josephus emendirten Manethos des Pano- doros eruiren lässt.

Dynastie I—VI Götter Sync. 75, 1. Dynastie VI— VIII Halbgötter Sync. 75, 5.

Für die menschlichen Dynastien ist von Sync. 397, 5 auszu- gehen, dem Endjahr des Amosis. "Eng τοῦ δῶπε' χρόνου τῶν “ἰγυπτίων βασιλεία διαρκέσασα ἀπὸ τοῦ βψος΄ ἔτους ἐν δυνα- στείαις ι΄, βασιλεῦσι δὲ πε΄, ἔτεσι Bora’. Es ist mit Lepsius®) zu lesen: ἐν δυναστείαις ιβ΄, was wegen des folgenden βασιλεῦσι ausser- ordentlich leicht ist.

Mit Silites beginnt nach Sync. 194, 4 die XVII. Dynastie, welche 254 Jahre regiert. So viel zählen die Hirten von Silites bis Kertos, wenn wir diesem χατὰ dt τὸν Mavedo ἔτη μδ' geben. Die XVI. Dynastie schliesst mit Koncharis; ihre Dauer 190 Jahre und ihr Anfang ist durch die Series Regum bestimmt. Wenn nun 12 Dynastien von Mestraios bis Amasis (Dyn. XXVI) sind, so muss der Rest nothwendig die XV. Dynastie umfassen.

Die drei Dynastien sind also:

XV.Dyn. 1. Mestraim bis 17. Uses 510 Jahre XVI.Dyn. 18.Rameses bis25.Koncharis190 |7003. Sync. 198, 21. XVII. Dyn. 26.Silites bis31.Kertos 254 Sync. 194, 4.

Für die XVII. und XIX. Dynastie liegt die Angabe des Syn- kellos vor: 5. 194, 17: ἐστέον δὲ ὅτι ol παρὰ τῷ ᾿Ιωσήππῳ οὗτοι κγ΄ ol αὐτοί εἶσι τοῖς παρὰ τῷ Μανέϑωνι ἐπὶ τῆς ιζ΄ δυναστείας καὶ ιη΄ καὶ ν.9΄ φερόμενοι ἐν χρόνοις φλβ΄. οὗτος γὰρ ἀρξάμενος

1) Rh. Mus. XXIX S. 281.

2) Manetho ὃ. 137.

3) Barhebraeus S. 15.

4) Lepsius, Chronol. 3. 429; ihm beistimmend: A. von Gutschmid, Beiträge 8. 9. '

8. 7. Das Sothisbuch. 213

ἀπὸ τοῦ ‚yvos (yo. γῦοε΄) ἔληξεν εἰς τὸ δξξ΄ ἔτος τοῦ κόσμου. Ich sehe den Rechenfehler nicht, welchen Lepsius hier entdeckt; er meint, nach der Sothis habe Koncharis nur 4 Jahre regiert‘). Allein 3475, der terminus a quo ist das Endjahr des Koncharis, also in 592 Jahren nicht zu verrechnen, und damit stimmt das Schlussjahr.

Da nun nach Synkellos auf die XVII. Dynastie 254 Jahre ent- fallen, kann Panodoros auf die XVII. und XIX. nur 338 verrechnet haben, eine auffällig kleine Summe gegenüber den Posten des Afri- canus, wie des Eusebios. Für die Vertheilung der Fürsten auf die beiden Dynastien finden sich folgende Stellen:

117, 18: von Amosis; ἡμεῖς δὲ δεύτερον αὐτὸν τῆς νη΄ Öv- ναστείας κατετάξαμεν.

121, 5ff. werden Aseth, dem Vater des Amosis nach den einen 16, und Amosis 30, nach den andren 20 und Amosis 26 Jahre zu- geschrieben.

5. 194, 8: ἐπὶ τοῦ Μισφραγμουϑώσεως ἥτοι Φαραὼ ς΄ βα- σιλέως “Αἰγύπτου κατὰ τὴν ιη΄ παρὰ τῷ Μανέϑωνι δυναστείαν λξ΄ ὄντος ἀπὸ τοῦ Μεστραίμ.

Die ersten sechs Herrscher der ΧΥ͂ΠΙ. Dynastie hatten also, wie bei Synkellos die Reihenfolge: α΄. A079. β΄. Auweıs- γ΄. Χεβρών. δ΄. Ausugis. ε΄. ᾿ἀμενσῆς. ς΄. Μισφραγμούϑωσις. Dieser erhält den sechsten Platz, wie hei Africanus und Josephus (also wie im echten Manethos), weil er mit Misphres den Platz wechselt.

Für die folgenden Fürsten fehlen die Zeugnisse. Dagegen aus der 19. Dynastie haben wir: 5. 76, 5 “ἰγύπτου τινὸς καλουμένου τοῦ ἀδελ- φοῦ Aavaov, βασιλεύσαντος ἐπὶ τῆς ı$ δυναστείας ἑβδόμου ἔτη ξη΄, χρόνους ὕστερον ἐγγύς που τοῦ τετρακισχιλιοστοῦ κοσμικοῦ ἔτους, ὡς ἐκεῖσε στοιχειωϑήσεται. Synkellos hat aber „dort“ ganz anders gerechnet, da er Ramesses-Aigyptos erst 4058 beginnen lässt, was. nur eine sehr coulante Exegese ἐγγύς που τοῦ τετρακισχιλιοστοῦ κοσμικοῦ ἔτους nennen kann. Es ist aber aus diesem Zeugniss klar, dass die Sothis des Panodoros hinter Ausvopdıg den Abschnitt machte, und die XIX. Dynastie mit Horos begann”). Die XIX. Dynastie endet nach Manethos 4067, Rawiesses-Aigyptos regiert um 4000 d.h. er ist der letzte Regent der XIX. Dynastie. Seine 68 Jahre füllen gerade den Zeitraum von 4000 bis 4067 aus. Das wird nun in glänzender Weise durch die gleichfalls, panodorische "ExAoyn ἱστοριῶν bestätigt. Sie setzt Cramer An. Par. II. S. 189 den Anfang des ita-

1) Lepsius, Chronol. 8. 432. 2) Von Horos bis Ramesses-Aigyptos sind es genau 7 Könige.

214 VI. Synkellos.

lischen Reichs in 4000%). Und unmittelbar voran geht: τότε καὶ Αἴγυπτος πρότερον ᾿Δερία καλουμένη ἔτυχε τῆς τοιᾶσδε προσ- ηγορίας. Mit andren Worten der Regierungsantritt des Ramesses- Aigyptos fällt 4000.

Panodoros hatte demnach die XVII. und XIX. Dynastie so bestimmt:

XVII. 32. Aseth bis 40. Amenophthis. | 338 Jah XIX. 41. Oros bis 47. Ramesses-Aigyptos anre.

Für die Einzelabschnitte von Dyn. XX—XXIV fehlen die An- gaben; dagegen ist XXV zweifellos durch 75. Sabakon bis 77. Tarakes “gebildet und XXVI durch 78. Amaös bis 86. Amosis. Die XXVII. Dy- nastie bilden die Perser. Sync. 397, 18. ἔστιν οὐκ κξ΄ δυναστεία, καϑ' ἣν Πέρσαι ἐκράτησαν ἀπὸ ε΄ ἔτους Καμβύσου. Die letzten Dynastien zählt Synkellos 5. 488 als Aiyvariov δυναστεῖαι auf, doch so, dass er aus Nektanebos II. eine besondre XXXI. Dynastie macht?). 31 Dynastien rechnet Synkellos auch S. 486, 17. An den 31 Dynastien ist also nicht zu rütteln und doch hat Synkellos bei dem Ueberblick über Manethos’ Werk S. 98, 1 nur 30 Dynastien erwähnt. Indessen dort lässt sich mit der allerleichtesten Aenderung schreiben: τῶν γὰρ ἐν τοῖς τρισὶ τόμοις ριγ΄ γενεῶν Ev δυναστείαις λα΄ ἀναγε- γραμμένων κτλ. Dann ist Anfang und Schluss der panodorischen Sothis in Uebereinstimmung.

Werfen wir nun schliesslich einen Rückblick auf das soweit : eben möglich reconstruirte Werk des Panodoros. Vor allem Eins scheint mir klar zu sein. Der Redactor springt von der VIII. so- gleich zur XV. Dynastie über, wie denn auch zeitlich zwischen dem Ende der VII. 2242 und dem Anfang der XV. 2776 ein langes Intervall liegt. Die Götter konnte Panodoros in sein biblisches Sy- stem, als gefallene Engel recipiren, nicht aber die nachfolgenden Nexveg u. 8. w. für eine Periode, wo die Gesammtmenschheit durch die Bewohner der Arche und ihre Nachkommen repräsentirt war. Warum hat aber Panodoros so ungeschickt numerirt? VI, VII, XV, XVI u. 5. ἡ. Offenbar, weil diese Numerirung in seiner Quelle vor- lag. Synkellos oder schon Annianos liessen dann die Dynastien weg und zählten nur nach Königen. Gerade diese ungeschickte Numeri- rung zeigt aber deutlich, dass Panodoros ein schon vorliegendes Machwerk benutzte, nicht selbst ein neues Opus schuf.

Φ

1) δι΄ ist in δ zu ändern, da das Datum 50 Jahre nach dem Be- ginne Athens 3950 8. 188, 20 gesetzt wird.

2) Cfr. darüber Boeckh Manetho ὃ. 134ff. A. von Gutschmid Rh. Mus. XIII S. 482. Beiträge S. 9.

8, 8. Das alte Chronikon. 215

8,8. Das alte Chronikon.

Des παλαιὸν χρονικὸν gedenkt nur Synkellos; wie seine ge- sammte übrige ägyptische Weisheit, verdankt er auch diese Königs- liste der reichen Materialiensammlung des Panodoros. Die Knappheit der Mittheilung, welche dazu an Correctheit zu wünschen übrig lässt hat es wohl verursacht, dass eine evidente Reconstruction dieser in. mehrfacher Hinsicht interessanten Schrift noch nicht gelungen ist?). Ich verzichte von vornherein auf eine solche.

Dass das Machwerk, so alt es sich auch ausgiebt, jung ist, darüber sind alle einig. Christlichen (resp. jüdischen) Ursprung er- weist schon der Name der Mestraeer und der Jahresanfang im Früh- lingsaequinoctium?). Bei der grossen Verwandtschaft mit Eusebios kann nur die Frage aufgeworfen werden, ob dieser, wie Lepsius an- nimmt, es benutzt habe, oder ob es selbst aus diesem geschöpft habe. Ich halte die letztere Alternative für die richtige nach den Aus- führungen von Boeckh?) und namentlich von Unger*). In beiden Fällen ist aber klar, dass die hohen Zahlen von vornherein auf Re- duction berechnet sind. Freilich des Synkellos Bemerkung: S. 97, 14 καίτοι τοῦ Ἡφαίστου πολλοῖς ἔτεσι μετὰ τὸν κατακλυσμὸν καὶ τὴν πυργοποιίαν τῆς Αἰγύπτου βασιλεύσαντος. ὡς δειχϑήσεται ἐν τῷ δέοντι τόπῳ ist sehr räthselhaft und ein König Hephaestos figurirt nirgends in seinen Listen, wie etwa bei Malalas und andren.

Ueber den Verfasser drückt sich Unger?) etwas aenigmatisch aus: „Panodor, selbst ein Fälscher, mochte seine Gründe haben, den Titel der Schrift zu verschweigen, da er den Namen oder wenigstens die Confession des Verfassers wohl kannte.“ Er setzt die Schrift in Julians Zeit. Alles spricht dafür, dass das Buch in den neuplatoni- sirenden christlichen Kreisen d.h. gerade in der Umgebung, welcher auch Panodoros entstammt, entstanden sei.

- In der an den kurzen Auszug aus dem παλαιὸν χρονικὸν an- geknüpften Betrachtung weist Panodoros S. 97, 2 auf Ptolemaeos den Mathematiker hin. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Panodoros der erste Chronograph ist, welcher das chronologisch so

1) Vgl. Boeckh Manetho S. 52 ff. Lepsius: Chronologie S. 445 ff. A. von Gutschmid Rh. Mus. XIII S. 493 ff. Unger: Manetho 8. 20 ff. C. Frick: Rb. Mus. XXIX 8. 252 ff.

2) Unger: Manetho 8. 21.

3) Manetho S. 54ff. ᾿

4) Manetho S. 24.

-5) Manetho 8. 27.

216 VI. Synkellos.

wichtige Hülfsmittel des ptolemäischen Kanons für seine Aufstellungen verwertliete.

Die neuplatonisirende Richtung zeigt sich in der ἀποκατάστα- σις τοῦ ξωδιακοῦ von 36525 Jahren. Die Zahl kehrt gerade in neuplatonischen Kreisen wieder, so Jamblich. de myst. VII, 1, welcher sie freilich auf Manethos zurückführt und wahrscheinlich liegt sie auch bei Suidas s. v. 'Hoaioxog vor. Unser Verfasser beruft sich auf hermetische Schriften dieser Gattung S. 97, 1: ὥσπερ καὶ ἐν τοῖς Γενικοῖς τοῦ Ἑρμοῦ καὶ ἐν ταῖς Κυραννίσι βίβλοις εἴρηται. In der an Tat gerichteten κλείς, einem Auszug der γενικοὶ Adyoı!), werden uns die Wandlungen der im ganzen Kosmos herumgerollten Seele beschrieben, bis sie wieder in die Gottheit zurückkehrt?). Die Epitome giebt keine Zahl für die Dauer an; es ist mir aber nicht unwahrscheinlich, dass dafür derselbe Zeitraum, wie für die κοσμικὴ ἀποκατάστασις angenommen war?). In dem dürren Zahlen- register ist eine Bemerkung andrer Art 95, 17: Ἡφαίστου χρόνος οὐχ ἔστι διὰ τὸ νυκτὸς καὶ ἡμέρας αὐτὸν φαίνειν. Scharfsinnig hat C. Frick darin das Centralfeuer der Pythagoreer erkennen wollen‘). Allein daran ist bei einem Christen nicht zu denken. Bunsen er- kannte darin eine mystische Gleichstellung mit dem ewigen Lichte®). Das entspricht ganz dem Gedankenkreise dieser neuplatonisirenden ägyptischen Christen. So heisst es im Poemander S. 3, 12: τὸ φῶς ἐκεῖνο, ἔφη, ἐγώ εἰμι νοῦς σὸς ϑεὸς, πρὸ φύσεως ὑγρᾶς τῆς ἐκ σκότους φανείσης. 5. 6, 3 wird die Urgottheit πάντων πατὴρ νοῦς ξωὴ καὶ φῶς, 5. 21, 9 τὸ ἀρχέτυπον φῶς, 8. 41,15 τὰ δὲ πάντα φαντασιῶν διὰ πάντων φαίνεται καὶ ἐν πᾶσι, 8. 42, 8 φαίνεται δὲ διὰ παντὸς τοῦ κόσμου, und im Gespräch mit Asklepios (Cedr. 36, 19) ἦν φῶς νοερὸν πρὸ φωτὸς οεροῦ u. 8. w. Alle diese Stellen erklären deutlich, was τὸ νυχτὸς καὶ ἡμέρας αὐτὸν φαίνειν besagen will.

Die νέκυες fehlen durchaus, und man hat Unrecht gethan, sie wieder in den Text einzuführen; denn Panodoros wirft sie grund- sätzlich heraus, wie seine Bearbeitung der Sothis zeigt. Die Menschen- geschichte ist ärmlich. Von der XVI. Dynastie an beruht sie wesent- lich auf der Epitome des Eusebios; die Zahl der γενεαὶ ἐφ΄ κυνικοῦ κύκλου sind aus Eratosthenes entlehnt. Das hat Rask zuerst entdeckt.

1) Hermetis Trism. Poemander ed. G. Parthey_p. 67, ἢ.

2) 1. c. 8. 71, 7 οὐκ ἤκουσας ἐν τοὶς γενικοῖς κτλ.

8) Ofr. 5. 121, 16, wo der ξωοφόρος κύκλος συνεστὼς ἐκ ξωδίων, δώ- dena τὸν ἀριϑμόν der Palingenesie erwähnt wird.

4) Rh. Mus. XXIX S. 254.

5) Aegyptens Stellg. in d. Weltgeschichte I S. 261.

8. 9. Die sykionische Liste. 217

Trotz der abenteuerlichen Bezeichnung haben diese 15 Regenten mit der Sothis nichts zu schaffen. Lepsius’) wirft zwar, wie mir scheint ohne genügenden Grund, die 2 namenlosen Könige heraus und erhält dann für die 15 ersten Fürsten der Sothis 438 Jahre, was eben mit der Zahl des Chronikons nicht stimmt.

Der Verfasser ist gewissermassen ein Vorläufer Bunsens. Er hat seine ägyptische Reihe construirt aus 15 Königen des Erato- sthenes und die spätern aus Manethos entnommen. Er hat also gerade mit dem dem Panodoros geläufigen Rüstzeug gearbeitet, den Manethos- listen der Kirchenväter und der dexippischen Erathosthenesliste. Man kann unter diesen Umständen in der That die Frage anfwerfen, ob Panodoros nicht am Ende selbst der Verfasser der von ihm so geheimnissvoll angekündigten Chronik sei.

Dagegen erhebt sich freilich das Bedenken, dass der Chronist einen andren Jahresanfang als Panodoros hat. Sonst sind die Be- rührungspuncte allerdings sehr bemerkenswerth.

Die griechischen Königsreihen. 8. 9. Die sikyonische Liste,

Die sikyonische Liste des Synkellos ist eine vielfach eigenthümliche. Die Einleitung ist aus einem grösseren Zusammenhang entnommen 5, 181, 13: αἵ παρ᾽ Ἕλλησι ἀρχαιολογίαι πᾶσαι μὲν ἀσύμφωνοι φέρονται παρὰ τοῖς συλλεξαμένοις αὐτὰς ἱστορικοῖς, ἐξαιρέτως δὲ αἱ πρὸ τῆς πρώτης ὀλυμπιάδος. Das erinnert an die Worte, mit denen Dexippos die Unzuverlässigkeit der Zeit vor ΟἹ. 1, 1 charakterisirt?).

Eusebios hat zwar I S. 174, 7—10 eine ähnliche Bemerkung; indessen aus ilım können Synkellos oder sein Gewährsmann nicht geschöpft haben, wie schon abgesehen von dem verschiedenen Wort- laut die ausdrückliche nur bei Synkellos vorkommende Erwähnung der Zeit vor Ol. I, 1 zeigt. Dem Eusebios ist nur das nachträglich angefügte Excerpt aus Kastor entnommen. Auch mit Africanus hat die Liste nichts zu thun. |

Die Dauer des Reichs wird hier abweichend von den übrigen Chronographen auf 967 Jahre angegeben, welche mit den 33 Jahren der priesterlichen Archonten?) genau 1000 Jahre ausfüllen S. 182, 4 ὡς ᾿πολλόδωρος καὶ ἕτεροι, ἐν οἷς Εὐσέβιος, ἔγραψαν. „Ev

1) Chronol. S. 428.

2) F.H.G. IV S. 11.

3) Die Benennung ἄρχοντες ἱερεῖς kommt in den Parallelstellen des Kastor und des Africanus nicht vor,

218 VI. Synkellos.

οἷς Εὐσέβιος“ ist ein ebenso ungeschicktes, als unrichtiges Emblem des christlichen Redaetors. Mit den 1000 Jahren stimmt auch des Synkellos Rechnung, welcher die Sikyonier in seinen Tabellen von 3239 bis 4238 regieren lässt. Auch die Erwähnung des Apollodoros weist auf Dexippos, welcher aus ihm sein ägyptisches Königsverzeichniss entnahm.

Hinter Zeuxippos S. 287, 4 folgt eine von Synkellos -offenbar verkürzte Schlussrecapitulation. In dieser war nach gewohnter Uebung wieder eine Autorität eitirt, mit welcher der christliche Chronograph übereinstimmt. Das zeigt das ὡς φησιν S. 287, 8. Leider hat Synkellos in epitomirender Eile den Namen übergangen. Wahrscheinlich war wieder Apollodoros oder Dexippos genannt.

In den Einzelposten liegen einige Fehler vor; denn Synkellos kommt 12 Jahre zu spät am Ende an, wie schon die Randnote zu A bemerkt. Einen Fingerzeig liefert vielleicht S. 234, 2, wo Mara- thios’ Beginn in 3855 statt 3865 gesetzt wird. Wahrscheinlich muss in der vorhergehenden Reihe Telchin 20 Jahre, wie in sämmtlichen übrigen Catalogen erhalten und Plemnaios, wie im Barbarus und der Series Regum 49. Dann ist 3855 in der That das Anfangsjahr des Marathios. Die letzten zwei Jahre können am leichtesten dem Phaistos abgezogen werden, der sonst überall 8 Jahre regiert. Es ist wohl nicht zweifelhaft, dass diese Liste dem Panodoros entstammt. Fraglich bleibt nur, ob er dasselbe Anfangsjahr hatte. Synkellos will Aegialeus als Zeitgenossen des Belos und Ninos festhalten; dadurch verliert er aber den Synchronismus des Polypheides mit Ilions Fall.

8. 10. Die argivischen Könige.

Ueber die argivischen Könige hat Synkellos aus seiner Quelle zwei sehr reichhaltige χρήσεις ausgeschrieben, wie denn auch die nicht seltenen Bemerkungen und Excurse zeigen, dass diese Liste mit Sorgfalt und Liebe gearbeitet ist. Der Excurs S. 234, 10 δευτέρα μετὰ τὴν Σικυωνίων βασιλείαν κατὰ τὴν Εὐρώπην λέγεται γενέσϑαι καὶ αὕτη ἀρχαιοτάτη κτλ. schliesst sich im Wort- laut eng an 5. 181, 15 an. Wenn wir dort mit Recht als Quelle den Dexippos vermutben, so muss er auch hier die Quelle sein. Mit 234, 14 tritt aber der Verfasser (resp. seine unmittelbare Quelle) ein, indem er die Synchronismen nach seinen eignen Tabellen giebt. Dabei stimmt, wie üblich beim Synkellos, die Hauptzahl nicht mit seinem System überein; denn das dritte Jahr des Baschaleos ist durchaus nicht das 453. der assyrischen Reihe.

Das nachher erwähnte Jahr 3692 steht aber durch den Synchro- nismus mit Kertos fest.: Trotzdem ist die Zahl nicht verderbt.

8. 10. Die argivischen Könige. 219

Zählen wir nämlich von 3692 453 Jahre zurück, so gelangen wir in 3239, und in dieses Jahr verlegt der Verfasser des χρονο- γραφεῖον σύντομον den Anfang der assyrischen Monarchie. Dass diese Concordanz kein Zufall sei, zeigt der Name. Synkellos in seiner Liste nennt den König ’4oyaArog, bei Eusebios Manchalaeus; hier dagegen Βασχάλεος, was genau der Form Βαχχάλεος im χρ. svvr. entspricht.

Dann klagt Synkellos S. 234, 17—19 über die Unsicherheit der Ueberlieferung von Inachos und seinen Nachfolgern. Die Worte hängen. mit 234, 10—14 genau zusammen und sind nur durch das Synchronismenemblem des Redactors getrennt. Allein, was nun folgt, steht damit in schnurgeradem Gegensatz. Die Regierungszeit der Inachiden wird κατὰ τοὺς πολλοὺς angegeben, und für die Danaiden wird sogar in Bezug auf die Zahl bemerkt ὡς μαρτυροῦσι πάντες ἱστοριχοί. Es ist klar, dass hier eine neue Quelle des Redactors einsetzt. Diese Quelle zäblt

für die Inachiden 413 Jalıre » PDanaiden 162 „, zusammen 575 Jahre

Von allen Katalogen der argivischeu Könige stimmt nur der Barbarus mit der Inachidenzahl, welcher allerdings ein Jahr mehr, 414 rechnet. Dagegen regieren die Danaiden 172 Jahre. Wenn wir die Jahre des Kriasos mit Synkellos in 55 verändern und dem Proitos gemäss allen andren Katalogen 17 Jahre geben, erhalten wir die von Synkellos überlieferte Summe. Dann ist es auch klar, dass diese Summen keinem andren als Africanus gehören').

Ueber die διαφωνία bei den mykenäischen Fürsten handelt der Rest des Excurses; hier sind die Angaben ausserordentlich reichhaltig.

Das. Stück ist in der Hauptsache aus Eusebios entnommen, dem der Medactor ad verbum folgt, indem er von Zeit zu Zeit die variirenden Zahlen der andren Chronographen anmerkt. Wie wir aus dem Barbarus ersehen, sind die an erster Stelle dem Agamemnon und dem Aegisthos zugeschriebenen Zahlen die des Afıricanus. Da nun derselbe Pelops und Oinomaos nennt, so hat es alle Wahrscheinlich- keit für sich, dass die von Synkellos überlieferten Zahlen für diese beiden Herrscher die des Africanus sind”). Wenn wir nun statt der XXXVIII des Pelops die Zahlen des Synkellos einsetzen, erhalten wir:

1) Dass in diesem Excurs ein Fragment des Africanus stecke, hat zuerst Unger: Phill. Anz. 1881 3, 86 gezeigt. Durch das Folgende werden mehrere Aufstellungen Africanus I 5. 137 ff. berichtigt.

2) Vgl. Unger 1. c.

220 VI. Synkellos.

Africanus') | Eusebios | ἄλλοι

Oinomaos

Pelops ᾿ 53 [35] [63]

Eurystheus 45 | 83 Atreus und

| Thyestes [45] 65 [88]

Agamemnon 33 30 | 28 [13] Aigisthos 7 17 |[ 5]

Orestes [28] |

Penthilos etc. [22] 58 [28]

bis zur jonischen Wanderung 60

bis Ol. I, 1. | 261

575 +27 +53 - 45 +18 = 718 Jahre. colliguntur nunc ab Ichano rege usque ad desolationem solis quod est octavo decimo Agamemnonis anni septingenti ΧΥΠῚ 5).

Herrenlos bleiben dann nur zwei Angaben: 33 für Eurystheus und 28 für Agamemnon, ebenso die Bemerkung 235, 15: οὗ (sc. οἵ Ἡρακλεῖδαι) Πελοπόννησον λαβόντες ἐκράτησαν μετὰ τοὺς Πελο- πίδας ἔτη νη΄. Diese Worte gehören nicht dem Eusebios, sondern einer Parallelüberlieferung an; es ist aber nichts mit ihnen anzu- fangen, da die wahre Zahl verdrängt ist, νη΄ ist einfach aus der Summe der letzten Pelopiden vom Schreiber wiederholt. S. 294 hinter Akrisios folgt ein neuer Excurs des Synkellos über die argivischen Könige. Er giebt zuerst eine mit ὥς φασι eingeführte Liste der Nachfolger des Akrisios, deren Beginn S. 295, 20 wieder- kehrt, aber mit einem Unterschiede. Während in.der ersten Liste Pelops zwischen Eurystheus und Atreus aufgeführt wird, bemerkt hier Synkellos ausdrücklich, dass die τινές des Pelops gar nicht erwähnen. Diese Liste kehrt nun mit genau denselben Fürsten unter Weglassung des Pelops im χρονογραφεῖον σύντομον wieder. Wenn dort Tisamenos allein steht?), so zeigt die grosse Regierungs- zahl 52, dass auch der Verfasser in üblicher Weise die Regierungen der Orestiaden zusammengefasst hat.

Synkellos oder Panodoros behandelt diesen unbekannten Autor

1) In Klammern sind in der ersten Columne die nur im Barbarus vorkommenden, in der dritten die später von Synkellos angemerkten Zahlen beigeschrieben.

2) Euseb. ed Schöne I. App. 8. 215 Unger rechnet die 718 Jahre (685 +33) bis zum Tode des Agamemnon, das ist aber gegen den Wortlaut der Barbarusstelle.

3) η΄. Τισαμενοῦ ist durch A. von Gutschmid hergestellt,

8. 10. Die argivischen Könige. 221

mit grosser Hochachtung. Er setzt weitläufig auseinander, warum er dem Homer folgend diese Liste nicht acceptiren könne. Ich ver- muthe, dass sie dem Dexippos angehört; denn Perseus, welcher sonst nirgends figurirt, erscheint auch bei Apollodoros!), der Quelle des Dexippos, als Regent. Die Zahlen freilich des χρονογραφεῖον halfen nichts mit Dexippos zu schaffen, welcher dem mykenäischen Reich eine Dauer von nur 200 oder 210 Jahren zuschrieb.

Wir kommen endlich zu der eignen Liste des Synkellos. Sie ist höchst elend. Die Zahlen der Inachiden weichen mehrfach von denen des Eusebios ab; doch gleichen sie sich in Summa so weit aus, dass sie nur 10 Jahre weniger betragen. Dagegen von der fast kanonischen Zahl 162 der Danaiden weicht er stark in der Zalıl des Abas ab. Dieser fehlt in beiden Handschriften und S. 294, 10, 11 ist von Goar in den Text eingetragen. Dabei hat er nicht beachtet, dass bei solchen Textlücken gewöhnlich die nachfolgenden Weltjahre beschädigt sind und dies ist auch hier der Fall. Wir erreichen wmit Akrisios’ letztem Jahr erst 4241, wälrend dafür 5. 294, 21 δόμγ΄ angegeben ist. Die Richtigkeit dieser Zahl wird durch Pelops S. 303, 3: δομδ΄ verbürgt. Abas muss also 39 Jahre erhalten und es ist zu schreiben ‚dogs’ und ‚doıy’. Ganz traurig ist die mit dem Schein homerischer Gelehrsamkeit eingeführte Pelo- pidenliste?). Allerdings giebt er hier eine Reihe Varianten an, aber ohne Nennung ihrer Gewälhrsmänner.

Pelops 35 Jahre 4244 Atreus 33 4279 Agamemnon 18 4312 Aegisthos δ᾽, 4880 Örestes 23 ,ωΟ 4335 Eurystheus . 4428

Wegen der vielfachen Differenzen der Chronographen galten die Mykenäer für ein schwieriges Capitel; der armenische Eusebios und die Series lassen sie aus, während Hieronymus sich wenigstens bis auf Agamemnon wacker durchkämpfi. Aber doch hat Eusebios die grossen Epochen richtig bestimmt. Hier haben wir eine lächerlich kurze und verstümmelte Fürstenreihe, und trotzdem fallen ’IAlov ἅλωσις 4330 und die Hocxisıdav κάϑοδος 4423 so verkehrt als möglich; und nachdem der Verfasser so sein Ungeschick des deut-

1) Euseb. praep. ev. X. 12, 17. 2) Ihre mehrfache Uebereinstimmung mit Malalas zeigt, dass sie nicht von Synkellos selbst herrührt.

222 VI. Synkellos.

lichsten gezeigt hat, liest er in üblicher Weise dem Eusebios, dessen Liste doch viel besser ist, den Text.

ἢ. 1, Die spartanische und korinthische Liste.

Die spartanischen und korinthischen Listen schliessen sich von 4423 bis 4745 unmittelbar an die argivische an. Es ist hier alles in Verwirrung gerathen. 180 Jahre von dem Aufkommen der Pelo- piden bis zu ihrer Vertreibung ist gegen alle Chronographenüber- lieferung.

Man könnte annehmen, dass eine Berechnung nach γενεαὶ zu Grunde liege (Pelops Aireus Agamemnon Orestes die Orestiaden); allein solche Ueberlegungen sind wohl dem Eusebios zuzutrauen, nicht aber dem Panodoros und seinen Nachtretern. Der verfehlte Ansatz von Ἰλίου ἅλωσις hat auch die Heraklidenwanderung falsch gestellt, und Synkellos rechnet unbekümmert weiter, ganz einerlei, wenn er mit seinen Listen auch bedeutend den überlieferten Olympiadenbeginn überschreitet.

Die Liste der Spartanerkönige des Synkellos ist aus Eusebios entnommen, wie die Notizen 5. 336, 9 und 349, 9 erweisen.

Im zweiten Theile correspondiren Zahlen und Weltjahre nicht,

wie folgende Uebersicht zeigt. demnach:

Agesilaos 44!) 4567 41 Archelaos 60 4608 62 Teleklos 40 4670 89 Alkamenes 37 4709

Die aus den Weltjahren sich ergebenden Königszahlen sind für Archelaos und Teleklos, deren Zahlen völlig fest stehen, geradezu unerhört. Dass das Weltjahr für Alkamenes Antritt das richtige ist, zeigt das Schlussjahr 4745, welches durch die korinthische Liste verbürgt wird; denn ausdrücklich bemerkt Synkellos, dass Korinther und Spartaner gleichzeitig enden. Gegenüber den 325 Jahren der Einzelposten sollen aber die Weltjahre nur 323 ergeben. Merk- würdigerweise kehrt genau dasselbe Verhältniss auch bei der korin- thischen Liste wieder. Auch hier befindet sich die Mitte der Liste von Bakchis bis Aristomedes in Unordnung, während im Beginn und am Schluss Regierungsjahre und Weltjahre stimmen. Wiederum ergeben die Einzelposten 325 Jahre, welche sich über nur 323 er-

1) μα᾿ ist nur von den Herausgebern eingesetzt; beide Handschriften haben nach Eusebios μδ΄.

$. 11. Die spart. und korinth. Liste. 223

strecken sollen. Offenbar hat Synkellos in seiner Vorlage 325 Jahre für jedes Königshaus vorgefunden, und da ihm Anfangs- und Schluss- jahr gegeben waren, eigenmächtig geändert. Bei der Eintragung in die Listen hat er dann bei den Einzelposten aus Versehen die alten Zahlen eingetragen. In der korinthischen Liste ist der Fehler leicht zu ändern; 8. 339, 16 ist 4X4 statt AXA zu schreiben und ebenso S. 349, 16 AXAa statt „1X AA; dann sind die Welt- jahre in Ordnung. Eudemos muss dann bei Synkellos nur 23 statt 25 Jahre regiert haben. Dagegen ärger ruinirt sind die Weltzahlen der spartanischen Liste; offenbar haben hier „verständige“ librarii sich mehrfach Besserungen erlaubt, und so alles in Verwirrung ge- bracht. Wahrscheinlich hat er für Agesilaos 42 Jahre gerechnet. MA statt MA, wie die Herausgeber bessern, liegt freilich sehr nahe; allein dann erreichen wir mit den überlieferten und nicht anzu- tastenden Jahren des Archelaos und des Teleklos nicht 4809, welches Jahr doch feststeht.

8. 12. Die athenische Liste.

Die athenische Liste des Synkellos ist bis auf Aeschylos eine ein- heitliche und Einzeljahre und Weltära stehen in schönster Harmonie.

Kekrops beginnt im Weltjahr 3945; er und seine Nachfolger bis auf Menestheus regieren 386 Jahre d. ἢ, bis Ἰλίου ἅλωσις = 4350. Es folgen die Aegiden und Neliden bis Kodros mit 101 Jahren bis 4431, darauf die Medontiden bis Alkmaion 299 Jahre bis 4730, 70 Jahre der δεκαετεῖς ἄρχοντες bis 4800. In der That macht Synkellos S. 399, 21 beim Beginn des neuen Weltjahrs 4801 den Abschnitt; bis dahin haben 37 Fürsten 856 Jahre regiert. So ist alles in bester Ordnung; um so schlimmer steht es um den nach aller Chronographenübung mit Aeschylos’, Agamestors Sohn Regierung zusammengebrachten Olympiadenanfang. S. 368, 8. Αἰσχύλου τῷ β΄ ἔτει πληρουμένῳ καὶ ἀρχομένῳ τῷ γ΄ αὐτοῦ ἔτει... πρώτη ὀλυμπιὰς ἤχϑη κατὰ τὸ ὄψκα' Erog ἀπὸ "Adau, ’Abaplov δὲ βασιλέως ᾿Ιούδα ἔτη 1ϑ᾽ ὡς πρόκειται.

Dindorf schreibt εβ΄ und εγ΄, der margo ὄψκϑ' und we’ d.h. es werden alle Zahlen des Synkellos geändert, um Uebereinstimmung mit seinem System zu erzielen. In der That sagt er wenige Seiten später, dass die Olympiaden ihren Anfang nahmen 5. 371, 15 ἀπὸ τοῦ καϑολικοῦ κοσμικοῦ Eroüg ὄψκε'.... τοῦτ᾽ ἔστιν ἀπὸ τοῦ με΄ ἔτους Ὀξίου. Es ist das so zu verstehen, dass nach Vollendung des 4725. Jahres der Welt, mit Beginn des 4726. Ol. I, 1 eintreffe.

224 VI. Synkellos.

Diese Rechnungsweise ist wirklich die des Synkellos; denn in seiner jüdischen Reihe identificirt er nochmals S. 375, 12 Ol. 1,1 mit Ozias’ 45. Jahre, Joathams Regierungsantritt setzt er damit über- einstimmend in 4734 S. 375, 15. ἀρχὴ ὀλυμπιάδος γ΄. Allein in seiner makedonischen Reihe setzt er Karanos’ Anfang in 4701. 5. 373,14. πρὸ τῆς πρώτης ὀλυμπιάδος ἔτεσιν νη΄. Natürlich ist der Margo mit seinem Verkleisterungsvorschlage κε΄ bei der Hand. Es ist aber klar, dass hier Ὁ]. 1, 1 nach verschiedenen Aeren bestimmt ist. Der Ansatz 4721 wird durch das 39. Jahr des Ozias garantirt. Ozias kommt 4682 zur Regierung; also hat er 4720 sein 39. Re- gierungsjahr vollendet und tritt mit dem Beginn 4721 sein 40. an. Entspricht der Olympiadenansatz 4721 dem Beginn von Aeschylos drittem Jahre, dann hat der betreffende Chronograph Kreons Auf- kommen in 4804 gesetzt, und auch diese Rechnung fiudet stch bei Synkellos 5. 400, 4: δὲ τῶν ἐνιαυσιαίων ἤρχϑη τῷ δωδ' ἕτεε τοῦ κόσμου. "Aus einigen Andeutungen des Synkellos ist es auch möglich, die Liste dieses Autors rückwärts zu reconstruiren. Bei Agamestor und Thespieus führt er χατὰ δὲ ἄλλους die Varianten 27 und 40 an, bei Ariphrou 31, welche letztere er ausdrücklich dem Africanus zuschreibt. Setzen wir die beiden Jahrzahlen des Ungenannten in die athenische Königsliste ein, so erhalten wir als Jahr von Ἰλίου ἅλωσις A311 = 118inach der Aera des Annianos, welcher, wie ich vermuthe, hier von Synkellos benutzt worden ist. Das Weltjahr 4719 als erstes der Olympiadenära gehört endlich dem Panodoros an, nach dessen Rechnung demgemäss Ol. I, 1 allein richtig in 776 fiel. Unerhört sind die 14 Jahre des Aeschylos; für Annianos und Synkellos stehen sie aber jedenfalls fest, wie ihre Endjahre 4800 und 4804 zeigen. Wie Panodoros gerechnet hat, kan nicht mit Sicherheit ermittelt werden. Indessen wenn wir ihm 23 Jahre für Aeschylos geben, so gelangen wir, wenn der Anfang seines dritten Jahres = 4719 ist, für Kreons einjähriges Archontat in 4812. ᾿4ϑηναίων ἀρχὴ κατεπαύϑη δωιβ΄ ἔτει sagt das χρονο- γραφεῖον σύντομον, welches hie und da, wenn auch nicht mit übermässiger Gewissenhaftigkeit den Panodoros benutzt. Dass die Ansätze des Synkellos, wie des Annianos, mit Africanus’ Olyınpiaden- ansätzen XIX oder XXV nicht stimmen, kann nicht Wunder nehmen; mit Olympiadenbestimmungen haben sich die nacheusebianischen Chronographen nicht mehr ernsthaft abgegeben; dafür hatte man die Zxog&önv-Rubriken. Wie wenig Werth diese Scribenten auf die Olympiadenrechnung legten, zeigt der ergötzliche Erguss gegen Eusebios Sync. S. 431. |

8. 13. Die latinischen und römischen Könige des Synkellos.. 225

ν

8. 13. Die latinischen und römischen Könige des Synkellos.

Ueber den Beginn seiner Latinerreihe giebt uns Synkellos S. 323 Auskunft. Die einen lassen Aineias 4 Jahre nach Trojas Fall acht Jahre, andre 9 Jahre nach diesem Ereigniss drei Jahre über Latium regieren; er stirbt also im 12. Jahre nach Trojas Fall. 5, 323, 17. περὶ τῶν μετ᾽ αὐτὸν βασιλευσάντων ιβ΄ βασιλέων ἐν ἔτει υ΄ ἕως ᾿Ρωμύλου τοῦ κτίστου Ῥώμης, εὑρήδεις ἐν τοῖς κατὰ Ῥωμύλον χρόνοις. In ιβ΄ ist ß aus dem nachfolgenden βασιλέων wiederholt; Synkellos zählt 14 oder, wenn wir Numitor mitrechnen, 15 Nachfolger des Aeneas auf). Trojas Fall setzt er 4330°); wenn Aeneas vom 9. Jahre an nach diesem Ereigniss zu regieren beginnt und im 12. stirbt, muss man nach der Zählungs- weise des Synkellos ihn von 4340 bis 4342 regieren lassen, und so ist er in der That in der Latinerreihe aufgeführt. Da Romulus erstes Jahr 4742 ist, regieren seine Nachfolger genau genommen nur 399 Jahre?).

Die Reihe ist folgende:

. Aeneas 3 Jahre 4340

1

2. Ascanius 37 „4343 3. Silvius 29 ,„ 4880 4. Silvius Jdlius 31 4409 5. Aeneas 50 ,„ 4440 6. Silvius 30 ,„ 4490 7. Anchises 10 „4520 8. Aegyptius Silvius 20 ,„ 4530 9. Cappus Silvrius 34 ,„ 4550 10. Tiberius 48 4584 11. Aremulus Silvius 19 ,„ 4632 12. Carmentus 16 ,„ 4651 13. Silvius 18 ,„ 4661

14. Percas Silviuss 32 ,„ 4685 15. Amulius Silvius 23 4116

Damit kommen wir erst in 4739; das Endjahr wird erreicht durch die zwei Jahre des Numitor (aus Dionys nach Euseb. I p. 275)

1) S. 450, 17 zäblt er in der That 16 Könige bis Romulus.

2) S. 367, 14 dagegen ἀπὸ Ἰλίου ἁλώσεως γέγονε τῷ δτα΄ ἔτει τοῦ κόσμου Unger Rh. Mus. XXXV 5. 5 schreibt δτλα΄. Nehmen wir diesen Ansatz für unsere Stelle an, so ist Alles in Ordnung.

3) Sollte vielleicht zu schreiben sein: $. 828, 17 περὶ τῶν μετ᾽ αὐτὸν βασιλευσάντων ιε΄ βασιλέων ἕως Ῥωμύλου τοῦ κτίσαντος Ῥώμην ἐν ἔτει v’?

Gelzer, Jul. Afric. D. 15

226 VI. Synkellos.

5. 361, 6%). Auch hier hat Synkellos die Zahlen seiner Vorlage verändert; denn die Angabe, dass unter Procas die erste Olympiade stattfand, passt nicht zu seinem Ansatz,

Für die Gründung Roms hat Synkellos zahlreiche Ansätze S. 361 am Ende der 7., in der 6. oder 8. Olympiade. 5. 367, 6 beginnt Romulus 4742, die Gründung Roms wird ebenda 367, 12 in 4752 und 367, 15 in 3755 angesetzt. Unger hat zwei dieser Ansätze erklärt. 4742 ist nach der Aera des Annianos auf 751 zu reduciren, 4755 gehört dem Africanus an?). Auch das dritte Datum 4752 kann nur dem Annianos angehöreu, da nur bei diesem das Weltjahr 4752 in die 8. Olympiade fällt.

Die Liste der Könige) ist folgende:

Romulus 38 Jahre 4742 Numa 41 4780 Tullus Hostilius 32_ ,„ 4821 Ancus Marius 23 ,„ 4853 Tarquinius 37° 4810 Servius 4 4913 Tarquinius . 24 4951

Den Sturz des Tarquinius setzt er in 4981, von da regieren 473 Consuln bis auf Julius Cäsar, dessen Regierungsantritt in 5454 S. 451, 6 gesetzt wird. Das ist in der That der Ansatz des Synkellos 5. 574, 2. Offenbar hat er von diesem festen Ansatze aus zurück- rechnend seine falsche Trojanerepoche gewonnen.

8. 14. Die chaldäischen Fürsten seit Nabonassar.

In der Chronographie des Synkellos finden wir zuerst aus- giebigen Gebrauch von den Königslisten des Ptolemaeos gemacht. Panodoros war der erste, welcher dieses wichtige Hülfsmittel be- nutzte zur sichern Bestimmung der Zeit des Kyros und Alexanders des Grossen, dieser wichtigsten Angelpuncte antiker Chronologie.

Synkellos rechnet die Jahre Nabonassars vom Weltjahre 4746 an; das Jahr ist gewonnen, indem er von dem festeu Ausgangs- puncte 5170, dem letzten Jahre Alexanders des Grossen 424 Jahre soviel zählt der Kanon von Nabonassar bis auf-Alexanders Tod in Abzug bringt. Synkellos giebt uns nun drei Recensionen dieser Liste:

1) ἹΡῶμος καὶ Ῥωμύλος ἐγεννήϑησαν Ἄρει καὶ Ἰλίᾳ τῇ ἐμέτερος. 8. 361, 8. Es ist zu schreiben τῇ Νεμέτορος cfr. Dionys. I, 71 und sonst.

2) Rh. Mus. XXXV ἢ. 5. 3) Unger Rh. Mus. XXXV S. 4 vermuthet, dass diese Liste auf Fabius

zurückgehe.

8. 14. Die chaldäischen Fürsten seit Nabonassar. 227

1) Kara τὸν ἀστρονομικὸν κανόνα S. 390 ff.

2) Kara τὴν ἐκκλησιαστικὴν στοιχείωσιν 5. 392 ff.

3) Χαλδαίων βασιλεῖς S. 394 ff. |

Die dritte Liste ist die des Synkellos. Sie ist die schlechteste von allen; sie hängt in der Hauptsache vom kirchlichen Kanon ab, klappt übrigens schlecht mit seiner Rechnung, da des Nabonnedos Regierung viel zu kurz wird. Die Zeit der letzten jüdischen Könige und der Gefangenschaft bis auf Kyros ist eben bei Synkellos in grenzenloser Verwirrung.

Den Grund, warum die ἐκκλησιαστικὴ στοιχείωσις vor dem astronomischen Kanon den Vorzug verdient, erfahren wir S. 497. Der astronomische Kanon, welcher die Perserkönige erst vom Jahre der Einnahme Babylons aufzählt, giebt darum dem Kyros nur 9 Jahre; Synkellos findet das schriftwidrig und will die παρὰ τοῖς ἐκκλη- σιαστικοῖς lorogıxoig überlieferten 31 Jahre festhalten; um nun doch das Schlussjahr richtig zu gewinnen, reducirt er den Ochos von 21 auf 5 Jahre. Allein dann bleiben immer noch 6 überschüssige Jahre. Die Reduction rührt nicht von Synkellos her. Er hat sie übernommen aus der ἐκκλησιαστικὴ στοιχείωσις, welche nicht nur den Ochos auf 5 Jahre setzt, sondern auch dem Mnemon 6 Jahre abzieht;" dadurch sind die 22 überschüssigen Jahre entfernt und mit dem Regierungsantritt des Arses ist Alles wieder in Ordnung.

Wer ist nun der Erfinder der kirchlichen Rechnung, da es nicht Synkellos ist? Ohne Zweifel Annianos, welcher durch solche Corrumpirung des bei Panodoros vorliegenden astronomischen Kanons eine echt biblische Chronologie herzustellen meinte und auch den vollen Beifall des Synkellos erhielt. Der astronomische Kanon end- lich stammt, wie Unger vermuthet!), von Panodoros. Er setzte Nabonassars Antritt in das mit dem 29. Aug. 748, den des Kyros in das mit dem 29. Aug 539 beginnende Jahr. Obschon er bis zu Kyros’ Tode genau, wie der wirkliche astronomische Kanon, 218 Jahre _ zählt, und von da an auch vollständig mit ihm harmonirt bis zum vierten Jahre des Dareios Arsamu, hat er in den Einzelposten mehr- fache Veränderungen vorgenommen. Die beiden letzten Assyrer Saosduchinos und Kineladanos erhalten statt 20 und 22 nur 9 und 14 Jahre. Die 17 Jahre Ausfall werden wieder gewonnen, indem Nabonadios statt 17 Jahren deren 34 erhält.

Der kirchliche Kanon folgt ihm in der Verkürzung der beiden Assyrer; es ist dies ein Beweis, dass der Verfasser, Annianos, des

1) Manetho 8. 42. 16

228 VI. Symkellos.

Ptolemäos’ Kanon nicht vor sich hatte, sondern aus Panodoros schöpfte. Allerdings giebt er dem Nabonadios-Astyages, wie Ptolemaeos, 17 Jahre; diese konnte er aber leicht aus der kirchlichen Tradition z. B. Africanus’ kennen. Auch er will das Jahr 209 mit Nabonadios’ Ende erreichen. Hätte er Ptolemäos Kanon gekannt, so hätte er nur nöthig gehabt, die ursprünglichen Jahre der zwei letzten Assyrer wiederherzustellen; statt dessen hat er, um die richtige Summe zu erreichen, willkürlich dem Nabonassar-Salmanassar 25 und dem Nabios 8 Jahre gegeben.

Panodoros muss aber für seine Veränderungen einen Grund gehabt haben, und diesen finde ich in der jüdischen Chronologie. Seine jüdische Königsreihe ist nämlich erhalten in dem Register des χρονογραφεῖον σύντομον; nur dass er den beim Chronisten vorliegenden Fehler nicht gemacht hat, dessen Einzelposten gegen- über der Summe 525 von 4376 bis 4890 ein Jahr zuviel ergeben. Nach dem Chronisten regiert Roboam 4496 bis 4512; in seinem fünften Jahre 4500 erobert Susakim (4478—4511) Jerusalem; man sieht, wie schön der bel Synkeilos in die Brüche gegangene Syn- chronismus stimmt. Wenn, wie wohl nicht zu bezweifeln, bereits Panodoros den Nabonassar mit Salmanassar identificirt hat, so trifft auch der Untergang Samarias im 6. Jahr des Ezekias 4756 in Nabonassars Regierung (4747—4760). Aus Panodoros hat Synkellos die Verrechnung der beiden Monatsregierungen als einjährige ent- lehnt, welcher bier wahrscheinlich dem Africanus folgt.

Irre ich nicht, so giebt uns die biblische Zeitrechnung des Panodoros Aufschluss über die 34 Jahre des Nabonadios. S. 410, 19, wo Synkellos die verschiedenen Berechnungen der 7Ojährigen Ge- fangenschaft durchgeht, bemerkt er: κατὰ δὲ γ΄ καὶ τελευταῖον ἀπὸ τοῦ 9’ ἔτους Σεδεκίου ἕως τοῦ PB’ ἔτους Aagelov (sc. ἑβδομηχονταετὴς χρόνος συνάγεται.) Die beiden vorher ange- führten Berechnungen stammen aus Eusebios, diese nicht. Man mag nun rechnen, wie man will, nach Panodoros, Annianos oder Synkellos, immer kommen vom 9. Jahre des Sedekias bis zum 2. des Dareios erheblich höhere Summen, als 10 Jahre heraus. Ich ver- muthe, dass sich hier Synkellos verwirrt hat und schreiben wollte ἕως τοῦ α΄ ἕτους Κύρου. Nämlich nach Tanodoros ergiebt dies genau 10 Jahre.

Sedekias 3 Jahre Anfang 4887 Nabuchodonosor 24 ., 4890 Illoarudamos 3 „5 4914

8. 15. Die Mederliste des Synkellos. 229

Nirigasolasaros 5 Jahre Anfang 4917 Nabonadios 34 ,„ »,» 4922 Kyros 1 ,|, 4956.

Die 70 Jahre erstrecken sich von 4887 bis 4956; im zweiten Jahre des Kyros werden die Israeliten entlassen. Panodoros hatte dies Ziel erreicht, indem er die zwei Assyrer kürzte und so bei Nabonadios die fehlenden 17 Jahre einbringen konnte. Panodoros hat die 9 Jahre des Kyros seit Babylons. Einnahme mit Recht bei- behalten; er ist nicht so thöricht gewesen, die 31 Jahre des Kyros, wie Annianos und Synkellos, erst von diesem Jahre an zu rechnen.

Ohne Zweifel hat auch er dem Kyros 31 Jahre gegeben, welche aber von seinem letzten Jahre 4964 rückwärts zu rechnen sind, so- dass sein Anfang in Oberasien 4934 nach Panodors Zeitrechnung fällt, d. h. in das mit dem 29. Aug. 561 beginnende Jahr.

8 15. Die Mederliste des Synkellos.

Aus Panodoros ist auch, wie ich vermuthe, die Mederliste des Synkellos geflossen; sie passt nicht in Synkellos System. Sein Astyages mit seinen 38 Jahren und dem Regierungsantritt 4921 geht ins Wilde, und doch sind die Einzelposten durch den richtigen Anschluss an die assyrische Katastrophe vollkommen verbürgt.

Die Einzelposten betragen zusammen 283 Jahre; wenn wir von dem uns bekannten assyrischen Katastrophenjahre des Panodoros 4653 ausgehen, so sind das gerade drei Jahre zu viel, um richtig in das erste Jahr des Kyros einzutreffen. Panodoros wird Arbakes’ Regierung von der Erhebung desselben und des Belesys aus berechnet haben; die Belagerung von Ninive dauerte 3 Jahre (Diodor II, 27, 1). Ist diese Annahme richtig, dann ist Panodors Liste folgende:

Arbakes 28 Jahre 4651 Zerstörung von Ninive im 3. Jahre

der Befreiung 4653 Mandaukes 20 ,„ 4019 Sosarmos 30 , 4699 Artykas 30 ,„ 4129 Deiokes 54 4189 Aphraartes δ᾽», 4818 Kyaxares 32 ,„ 4864 Astyages 38 , 4896

Kyros’ Antritt 4934.

230 VI. Synkellos.

8.16. Die übrigen Königsreihen des Synkellos.

Die makedonische Königsreihe geht auf Panodoros zurück; denn der Ansatz des Karanos 4701, 18 Jahre vor Ol. I, 1 entspricht dessen Weltära?). In die Einzelposten haben sich einige Irrthümer einge- schlichen, da Alexanders Anfang 5156 fällt, während er im ersten Jahre des Dareios Arsamu (= 5159) zur Herrschaft kommen soll. S. 501, 16. Damit stimmt sein Todesjahr 5170 und das Anfangs- jahr seines Nachfolgers Philippos 5171. Die Zahlen der jüngern Reihe stimmen fast ausnahmslos mit dem Porphyriostexte des Euse- bios; Panodoros hat sie dem Dexippos entlehnt.

Die persische Liste zeigt die Aenderungen, welche am ptole- mäischen Kanon die ἐκκλησιαστικὴ στοιχείωσις vornimmt.

8.17. Die jüdische Geschichte.

Mit grosser Vorliebe und Ausführlichkeit hat Synkellos die historia sacra behandelt. Sie ist ihm ja die unantastbare Grundlage seines ganzen chronologischen Aufrisses; namentlich die vormosaische Geschichte behandelt er mit einer Gründlichkeit, wie sonst kein Chronograph.

Wir betrachten zuerst die jüdische Geschichte bis auf Mose. Diese hat Synkellos dreimal abgehandelt.

Die heilige Geschichte von Anfang der Welt an, seit der Völker- zerstreuung mit Anfügung der jeweiligen Parallelabschnitte der Pro- fangeschichte wird ein erstes Mal sehr ausführlich bis auf Abraham behandelt. Es ist das die eigentliche Grundlage von Synkellos’ Werk. Um den trocknen Stoff etwas zu beleben, sind zahlreiche apokry- phische Notizen an ihrem Orte eingeflochten, welche, wie in einem besondren Abschnitte gezeigt werden soll, alle auf Panodoros zurück- gehen. Von Kainan bis Amram ist die Geschichte nach yevear ge- ordnet; offenbar hat die Quelle diese Ordnung durchgeführt und Synkelles theilweise bei Seite gelassen. Im Sothisbuch und in der alten Chronik rechnet Panodoros gleichfalls nach γενεαί.

Nachdem er bis zur 15. Generation fortgeschritten ist, hält er es S. 151 für passend, seiner eignen Rechnung die der ältern Väter gegenüberzustellen. Diese Tabelle zerfällt in zwei Abschnitte vor der Flut und nach der Flut. Jede wird in 5 κανόνια getheilt: 1) κατὰ τὸ παρὸν γρονογραφεῖον, 2) Africanus’ Liste .und 3) die drei Listen des Eusebios mit den Zahlen der LXX, der Hebräer und der Samariter. Es wird wohl nicht zweifelhaft sein, dass dieses reiche Material den Sammlungen des Panodoros entlehnt ist.

1) Unger: Manetho S. 42.

8, 17. Die jüdische Geschichte. 231

Damit ist aber dem Synkellos noch nicht genug geschehen. Unter dem Titel: ἀπὸ ’Adau πάλυν folgt 5. 212 ff. eine nochmalige Recapitulation, welche die Zahlen der Erzväter mit sämmtlichen Gleichzeitigkeiten der Ahnen giebt. Dieses rein auf der Genesis basirende Werk gehört dem Synkellos eigenthümlich an.

Wir wenden uns zur nähern Betrachtung des ersten Theils.

Die vorflutige Periode giebt zu wenig Bemerkungen Anlass.

Es scheint mehrfach, als habe Synkellos zwei Relationen in- einander gearbeitet; so wenn es S. 36, 17 heisst: τῷ αὐυνδ΄ “άμεχ ἐγεννήθη) τῷ Μαϑουσάλα. Μάμεχ γενόμενος ἐτῶν ρπη΄ γεννᾷ τὸν Νῶε τῷ αχμβ΄ ἔτει τοῦ κόσμου und 5. 37, 16: τῷ αχμβ΄ ἔτει Νῶε ἐγεννήϑη τῷ “άμεχ.

Synkellos giebt nämlich regelmässig bei jedem einzelnen Erz- vater nicht nur das Weltjahr an, wo dieser einen Sohn zeugt, sondern er fügt noch hinzu, in welchem Alter der Sohn wieder seinen Erst- gebornen erhält. Vgl. S. 18, 12f. 17ff.; 19, 16.

Dieser Zusatz ist S. 37, 16 weggelassen. Chronologische Schwierig- keiten bieten sich keine mit Ausnahme von Mathusala, dessen 969 Jahre das Flutjahr übersteigen. Panodoros schlug vor, das Geburtsdatum des Mathusala zu verrücken und so diesen in der Flut sterben zu lassen. 5. 36 und S. 37, 1. Dies ist keineswegs die Meinung des Synkellos; allein, da er an dieser Stelle ruhig die von ihm nicht approbirte Ansicht vorträgt, folgt meines Erachtens mit Evidenz, dass er eine fremde (Quelle ausschreibt. Eine mehr eigenthümliche Be- handlung der Geschichte folgt mit der nachflutigen Periode. Hier zieht nun Synkellos vor allem die Consequenzen seines Hauptsatzes, dass ein chaldäisches oder ein ägyptisches Reich vor der Flut nicht bestanden habe, denn die Erde war unbewohnt!). Allein dasselbe gilt auch für die nachflutige Zeit. Vor Thurmbau und Völkerzer- streuung ist an kein Königreich zu denken. ἀκουστέον τῆς γραφῆς τρανῶς λεγούσης S. 66, 14. Nebrod erscheint in der Genesis als der erste Fürst. τούτων τί σαφέστερον ἀκούειν ἐθέλοιμεν περὶ Βαβυλῶνος, ὅτι πρὸ τοῦ κατακλυσμοῦ οὐδέπω ὥφϑη οὐδὲ μετὰ τὸν κατακλυσμὸν ἕως τοῦ κινῆσαι τοὺς ἀνθρώπους κτλ. Mithin, schliesst er bündig, sind des Berossos und Manethos Listen vor dem Zeitpunkt der Völkerzerstreuung einfach erlogen. S. 67, S. 75. Es zeigt sich dabei klar, dass der Anfang der Geschichte Babylons und Aegyptens, welcher in das Weltjahr 2776 gesetzt wird, von Synkellos gemacht und nicht übernommen ist.

1) Cfr. Sync. 8. 25 8. 27 Ε΄, 8. 60 Ε΄. 66 f. 75 Fl.

232 VI. Synkellos.

Was nun die Chronologie der nachflutigen Zeit betrifft, so ist diese nach Goar gar schlecht in Ordnung. Arphaxads Geburt nämlich wird in Sems 101. Jahr und das 2243. der Welt gesetzt S. 146, 16. An andren Stellen ist aber deutlich so gerechnet, dass Arphaxads Geburt mit dem Flutjahr zusammentriftt. Die Folgen zeigen sich auch. Ex instabili epocha et limite mobili numeri, qui sequuntur, variant et occurrunt diversi. Darum hat er für Synkellos einen pro- ductior und einen brevior computus ausgearbeitet, um dieser Un- sicherheit in Synkellos’ System Rechnung zu tragen. Da er mit diesem Vorgeben bis in die neueste Zeit Glauben gefunden hat,e wird es wohl der Mühe lohnen, das System des Synkellos genauer daraufhin zu prüfen.

Seine Ansicht festhaltend, dass vor dem Jahre der διασπορά kein weltliches Reich existirte, hält Synkellos in der vorhergehenden Epoche die Patriachen selbst für Regenten. In der vorsündflutlichen Epoche sind es die Patriarchen bis zum Fall der Egregoren, von da an die Giganten S. 24. Nach der Flut regieren:

No8 350 Jahre Sem 150° Arphaxad 33

Zusammen 533 Jahre

bis zum Weltjahr 2775. Allerdings ist S. 76, 21 φλδ΄ geschrieben. Indessen das Genauere steht S. 99, 10. Die σύγχυσις τῶν γλωσ- σῶν findet 2775 statt, im 4. Jahr Phaleks, die διασπορὰ 2776 im 5. Jahre. Das Endjahr der Patriarchenherrschaft ist demnach 2775 und ihre Herrschaft umfasst 533 Jahre. S. 99, 10. Dagegen vom κατακλυσμὸς bis zur διασπορὰ sind 534 Jahre zu zählen S. 99, 3, ebenso S. 98, 8, wo nur die zwei um ein Jahr auseinanderliegenden Epochen ungenau zusammengenannt sind.

Synkellos giebt nun in der axgıßns ϑεωρία τῶν περὶ τῆς ἑκάστου τῶν πατριαρχῶν γενέσεως χρόνων auch deutlich genug an, wie er will gerechnet haben.

Allerdings setzt er Arphaxads Geburt in das Jahr nach der Flut; indessen nichtsdestoweniger identificirt er Kainans Geburtsjahr, Arphaxads 135. regelmässig mit dem Weltjahr 2377. Dies wird mit der grössten Bestimmtheit S. 160, 6 und 216, 9 wiederholt. An der Richtigkeit der Zahl ist also nicht zu zweifeln. Dem entsprechend sind an allen drei Orten für die nachfolgenden Patriarchen folgende Epochen angemerkt:

8. 17. Die jüdische Geschichte. 233

Sala 2001 1) Eber 2637

so S. 160, 10 und 217, 4; demnach ist 150, 16 statt βχλ᾽ βχλζ΄ zu schreiben. = Phalek 2771 Ragau 2901 Seruch. 3033?) Nachor 3163 Thara 3242 Abraham 3312.

Allein von Seruch an finden sich nun die von Goar missver- standenen Doppelangaben. Unmittelbar nachdem Synkellos die Geburt desselben dem 3033 Jahre zugeschrieben hat, fährt er fort S. 169, 1:

Γενεὰ ιη΄.

Σεροὺχ ἔτη oA. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γλδ΄.

Klar genug ist, wie diese Worte zu verstehen sind. Sie hängen mit der Geschlechterrechnung zusammen. Das Geburtsjahr Seruchs wird ganz natürlich noch der 17. γενεά zugerechnet, die 18. und Seruchs Epoche beginnt demgemäss mit dem folgenden Jahr. Für die ganze Epoche der Geschlechterrechnung und ebenso für die Richterzeit ist Goars Doppelsystem irrig; anders verhält es sich in der Königszeit. Die Geburt Nachors ist nicht angegeben; der Beginn der 19. γενεά wird aber ganz richtig in 3164 gesetzt S.173,3. Tharas Ge- burt ist erwähnt, aber das Weltjahr weggelassen. Die 20. γενεά beginnt im folgenden Jahr 3243 S. 173, 16. Abrahams Geburt fällt richtig 3312 S. 174, 1, seine Auswanderung nach Kanaan 3377 5. 174, 4. Demnach 'muss seine Epoche 3313 sein, und so lesen wir S. 183, 7:

᾿Δβραὰμ ἔτη ρ΄. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γτιγ΄.

Goar hat daraus zwei Geburtsjahre gemäss dem productior und brevior computus gemacht. Lediglich zur Bestätigung dienen die Angaben über die folgenden Väter:

τῷ ρ΄ ἔτει τῆς ξωῆς αὐτοῦ ᾿Αβραὰμ ἐγέννησε τὸν ᾿Ισαὰκ, ἔτει κοσμικῷ ,γυιβ' 8. 189, 4 und

5. 191, 17. Ἰσαὰκ ἔτη ξ΄. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γυιγ΄.

Genau so Jakobs Geburt 3472 5. 193, 3; seine Epoche 3473 S. 196, 21. Der Text Ἰακὼβ nv ἐτῶν πβ΄ ist nicht handschriftlich

1) 8. 147, 6. Dagegen S. 149, 17 falsch βφε΄. 2) S. 160, 14, ‚yry’ durch Schreibfehler.

234 . VI. Synkellos.

überliefert; ἦν fehlt in B, und es ist natürlich, wie in den Parallel- fällen: Ἰακὼβ ἔτη πβ΄ zu lesen. Ueber die Söhne Jakobs erhalten wir S. 198 Auskunft.

3545 Jakobs Flucht.

3552 nach 7 Jahren der Flucht im 80. Jahr Ruben geboren. 3553 81. Jahr Symeon geboren.

3554 82, Levi geboren.

3555 83. Juda geboren.

3557 85. Dan geboren.

35058 86. ,„ Nephthaleim geboren.

3559 87. (δὰ geboren.

3560 88. Aser geboren.

3561 89. Issachar geboren.

3562 90. Zabulon und Deina geboren. 3563 91. ,„ Joseph geboren.

3565 93. Jakobs Flucht vor Laban').

Der wichtigste chronologische Stützpunkt ist das Geburtsjahr Levis, weil dieser als Genearch erscheint. Africanus und Eusebios haben seine Geburt ins 87. Jahr Jakobs verlegt. Synkellos hält das für zu spät, weil Joseph im 130. Jahre Jakobs 40 Jahre alt war, also nothwendigerweise im 91. geboren sein muss. Levis Geburt fällt aber 9 oder mindestens 8 Jahre früher.

Entsprechend diesen Ausführungen setzt er dann auch Levis Epoche 3555 an. S. 199, 18.

Dem bisherigen widerspricht die Ansetzung des Kaath.

S. 203, 15: Aevi ἐγέννησε τον Kaad μζ΄ Eros ἄγων. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γχβ΄ und

S. 206, 3: Καὰϑ' ἔτη ξ΄. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γχβ΄.

Allein unmittelbar darauf S. 206, 5 wird Jakobs 129. Jahr, Levis 47. dem Weltjahr 3601 gleichgesetzt. Sodann ist das α΄ ἔτος τῆς ξωῆς Καάϑ' gleich dem 130. Jakobs und dem 48. Levis. Es folgt mit Evidenz, dass Synkellos S. 203 γχα΄ geschrieben hat oder hätte schreiben sollen.

Ganz verkehrt ist 5, 207, 5: τῷ γχκ' ἔτει τοῦ κόσμου, Καὰϑ' δὲ ιη΄, ἤτοι νζ΄ τῆς ξωῆς Ἰωσὴφ ἐτελεύτησεν Ἰακώβ.

Jakob ist 3472 geboren S. 193, 3; also ist sein Todesjahr 3619 und so lesen wir auch richtig S. 220, 8. Da das erste Jahr Kaaths, wie wir gesehen, mit dem Weltjahr 3602 identificirt wird, muss auch das 18. dem Jahr 3619 entsprechen,

1) Das Weltjahr bestätigt S. 200, 11.

8. 17. Die jüdische Geschichte. 235

Bei Ambram ist die Sache wieder in Ordnung; er wird geboren 3661; seine Epoche beginnt 3662 S..208, ΤΠ, Um so mehr Un- glück hat Synkellos mit Moses. Es hilft nichts; hier hat er sich mehrfach verrechnet. Sein Geburtsjahr fällt, wie Synkellos μετὰ πολλῆς τῆς ἀκριβείας gefunden, 3732 in das 17. oder 16. Jahr des Aseth (3716—3735) S. 127. Moses wird vier Jahre vor Amosis Regierungsantritt (3736) geboren und zwar 3732 S. 128, 14. Da- gegen wird Moses S. 228, 13 im zweiten Jahr des Amosis geboren (3737), und damit scheint zu stimmen 5, 238, 15. Μωῦύσέως ἔτη ρκ΄. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γψλζ΄.

5, 225 sind wieder eine Reihe Daten. Levi stirbt 147 jährig, im 28. Jahre Ambrams 3690; wir erwarten 3689. Allein das Ge- burtsjahr Marias 3724 wird uns als das 62., das Geburtsjahr Aarons 3734 als das 72. Ambrams bezeichnet. Da nun Mose in seinem 75. geboren wird, muss dieses = 3737 sein.

Nach allem Bisherigen muss aber Moses Geburt vielmehr 3736 fallen, und von 3737 seine Epoche zählen. Dass die Stelle S. 238, 15 so aufzufassen ist, zeigt der unmittelbere Fortgang: τῷ ‚ywıs“ ἔτει τοῦ κόσμου, Μωύσέως π΄ πληρωϑέντι καὶ ἀρξαμένῳ nd... κύριος ἐπάταξε κτλ.

Es fragt sich, welches Weltjahr ist das letzte der δουλεία, welches das erste ἐν ἐρήμῳ. Jesus Nave fängt 3857 zu regieren an. Da nun die Wüstenzeit 40 Jahre beträgt, muss 3817 nothwendig Jahr 1 ἐν ἐρήμῳ sein, und damit stimmt, dass 3816 Mose’s 80, Jahr ist. Mit 40 Jahren Wüstenzeit erreicht er sein Alter von 120 Jahren S. 270,8. ἱστορίαν ἔγραψε χρονικὴν ἀπὸ Adau ἕως τοῦ 0x ἔτους αὐτοῦ, ὅπερ ἐστὶ κοσμικὸν ‚yavz' κατὰ τήνδε τὴν ἀκριβῆ χρονολογίαν. Anders rechnet Synkellos S. 222, 18: ἔτη υλ΄ ξως πα΄ ἔτους Μωύΐσέως. Hier ist Moses 81. Jahr noch in die Zeiten der δουλεία eingerechnet, was schon darum unmöglich ist, weil dann Moses 121 Jabre alt würde. Synkellos hat sich verrechnet. Die 430 Jahre beginnen mit den letzten 25 Abrahams, welche 3588 ein- setzen. 25 + 60 - 82 + 47 + 60 -+ 75 80 ergeben nur 429 Jahre, und so nimmt er Mose’s 81. dazu. Bei den Ansätzen von Levis Tod, Marias und Aarons Geburt ist er wahrscheinlich selbst confus ge- worden. Unerklärlich bleibt aber das Geburtsjahr 4732 nach seinem System. Es gehört ihm auch gar nicht an. Barhebr. S. 15: Ab Adamo usque ad mortem Mosis anni 3851, uti Anianus monachus calculos subducit. Das Jahr 4732 ist das erste des Moses nach Annianos. Unter den langathmigen sonstigen Ausführungen des Synkellos sind von Interesse die über Josephs Chronologie.

236 | . VI. Synkellos.

Bei Joseph wird der Unterschied zwischen Geburtsdatum und erstem Jahre nicht gemacht, Im 9. Jahr Levis wird Joseph dem rn geboren. ἦν δὲ τῆς ξωῆς Ἰακὼβ ἔτος ga’, κόσμου δὲ᾽ ᾿,»γφξγ' .

S. 200, 7 und ebenso gleich darauf: πρῶτον ἔτος τῆς ξωῆς Ιωσὴφ. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος γφξγ΄. Indessen mag das Eigenmächtigkeit des Synkellos sein. Er lässt nämlich zwischen Juda und den Söhnen des Kebsweibes einen einjährigen Zwischenraum. Wenn wir diesen nicht statuiren, so fällt Josephs Geburt 3562 und sein erstes Jahr 3563. So hat nach den Andeutungen aller andren γδνεαί gewiss auch Synkellos’ Quelle gerechnet.

Siebzehnjährig wird Joseph verkauft 3579

10 Jahre später, im 35. Jahre Levis kommt er ins Gefängniss 3589

-Im 38. Jahre Levis, dem 120. Jakobs 3592

kommt er zur ägyptischen Herrschaft im 17. Jahre des Hirtenkönigs Aphophis. Diese Angabe stimmt aufs genauesie mit dem Königs- katalog des Synkellos, wonach dieser von 3576 bis 3636 regiert.

Die 7 guten Jahre beginnen mit Josephs 31., Levis 39. und Jakobs 121. Jahre = 3593.

Die Hungerjahre beginnen in Josephs 38. Jahre = 3600.

Im zweiten Hungerjahre (Joseph 39, Jakob 129, Levi 47) kommen die Brüder nach Aegypten = 3601.

Das Jahr darauf kommt Israel 130 Jahre alt nach der Schrift = 3602.

Das Ende der Hungerjahre = 3606 S. 206, 19.

17 Jahre später im 57. Jahre Josephs stirbt Jakob 3619 S. 220, 8.

Joseph lebt noch 53 Jahre und stirbt im 110. Jahre = 3672.

Die Chronologie der Folgezeit behandelt Synkellos kürzer. Seine Reihe ist folgende:

Jesus, der Sohn Nave 27 Jahre 3857 Die πρεσβύτεροι 18 „3884.

Für diese Jahre beruft er sich auf die ἄγραφος συνήϑεια:; »καὶ οὕτω σχεδὸν πάντες ὁμοφωνοῦσιν." 8. 328, 16. Ein Beleg für die 18 Jahre der Aeltesten findet sich nur in der συναγωγή xeovwv?!). An die Stelle der Aeltesten hat Synkellos’ nächster Vor- gänger Annianos den Priester Phinees gesetzt. Das giebt dem Syn- kellos Anlass zu einem schweren Bedenken. S. 284. σημειωτέον ὅτι τὸν Φινεὲς υἱὸν ᾿Ελεάξαρ μετὰ v’ ἔτη φησὶν τῶν κριτῶν

1) Nicephorus ed. de Boor 8. 219.

8. 17. Die jüdische Geschichte. 237

βίβλος παρεστάναι ἐνώπιον τῆς κιβωτοῦ. Dieselbe Aporie kehrt 328, 7ff. wieder, wo zu lesen ist: xal τὸν πόλεμον τῶν τα΄ φυ- λῶν πρὸς τὴν φυλὴν Βενιαμὶν μετὰ τὴν τελευτὴν Ἰησοῦ φησιν ἸΙώσηππος εὐθέως καὶ ..... κατὰ τὸ τέλος τῶν κριτῶν κτλ. Der Name des Gewährsmanns für diesen Ansatz ist ausgefallen. Die Erzählungen am Ende der Richterzeit, wo „kein König in Israel war und ein Jeglicher that, was ihm recht däuchte“, haben die Veran- lassung zu den seit Africanus eingebürgerten 40 Jahren der Anarchie gegeben. Ihre Zeit fällt auch bei Synkellos rund 400 Jahre naclı den πρεσβύτεροι. Synkellos macht nun auf Richter XX, 28 auf- merksam; aber zur Verwerfung des thörichten Ansatzes kommt er darum nicht. Er begnügt sich, nach Anführung von Josephus’ Ansatz, auf die vielen chronologischen Discrepanzen der Richterzeit hinzu- weisen. Chusarsathom 8. Jahre 3902

Gothoniel 40 „3910 Aiglom 18 8960 Aod 80 „83968 Jabin 20 „4048 Deborra 40 „4068 Madianiter T „4108 Gedeon 40 4115 Abimelech 3 „4155 Thola "23° 418 Jair 20 4 Diese Zahl kehrt nur in der συναγωγὴ χρόνων wieder‘). Amanitae 18 4201] Jephthae 6 4219 Esebon T „4225 Aeilon 10 4282 Abdon 8 , 4242 Philistaei 40 „428%.

Bei den folgenden Richtern ist von Synkellos eine doppelte Re- cension deutlich in einander gearbeitet S. 311.

᾿Εσέβων καὶ ᾿Εσβὰλ Engıvav| ᾿Εσέβων Βηϑλεεμίτης φυ-

τὸν Ἰσραὴλ ἔτη ζ΄ μετὰ τὸν λῆς Ἰούδα πατὴρ A’ υἱῶν καὶ

Ἰεφϑάε, τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος ϑυγατέρων A’ ἔκρινε τὸν ἸΙσραὴλ.

‚Sons‘.

1) Nicephorus ed. de Boor S. 220.

238 VI. Syükellos.

Asılav κριτὴς ἔκρινε τὸν . Ἰσραὴλ ἔτη ι΄ μετὰ τὸν Εσέβωνα ἐκ φυλῆς Ζαβουλών. τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος δσολβ'.

᾿βδὼν κριτὴς ἔκρινε τὸν ᾿Αβδὼν υἱὸς Σελὴμ πατὴρ Ἰσραὴλ ἔτη η΄. ᾿Αφρικανὸς ἔτη παίδων λ΄ καὶ ἐκγόνων λ΄ ἔκρινε x φησὶν οὐ καλῶς. τοῦ δὲ κόσμου τὸν Ἰσραὴλ Ern η΄. ἦν ἔτος ὃσμβ'.

᾿Αλλόφυλοι Φυλιστιαῖοι ἐκρά- μετὰ δὲ τὴν τούτου τελευτὴν τησαν τοῦ Ἰσραὴλ ἔτη μ΄. τοῦ παραβὰς Ἰσραὴλ παρεδόϑη δὲ κόσμου ἦν ἔτος ‚dov'. πάλιν τοῖς ἀλλοφύλοις ἔτη μ΄.

τοῦ δὲ κόσμου ἦν ἔτος ὃσν΄.

Sampson 20 Jahre 4290 5. 327 20 τὸν ἐν Ὀλυμπίᾳ πρῶτον ὑφ᾽ Ἡρακλέους ἀγῶνα ἀπὸ τοῦ πρώτου ἔτους Σαμψὼν ἀριϑμὸν εὑρήσεις ἐτῶν υλ΄ ἕως πρώτης ὀλυμπιάδος. Das ist der Ansatz des Panodoros, welcher 4719 Ol. I, 6 ansetzt. Anarchie 40 Jahre 4310 In Bezug auf die Richterzeit giebt er 5. 328 die von Eusebios getadelten Zusätze des Africanus an; er vertheidigt sie, weil er sie grossentheils selbst recipirt. Des Eusebios ausführliche Begründung seiner Ansätze wird nur angeführt; Synkellos folgt dagegen dem heiligen Paulus. Die 450 Jahre der Richter (Act. Ap. XIH, 20), obwohl sie bis zum Propheten Samuel gezählt sind, rechnet er von 3902 dem ersten Jahre des Chusarsathom bis zum ersten Jahre Elis 4350%). Das erste Jahr Elis mitgezählt, erhalten wir 449 Jahre, und so rechnet Synkellos: τὰ δὲ vv’ ἔτη... πληροῦται Evög Erovg ὑπολειπομένουι Er bemerkt, dass Africanus Semegar ein Jahr regieren lasse, hütet sich aber wohl, dies Jahr in seine Summe aufzunehmen. | Eli 20 Jahre 4350 Samuel 20 4370 Saul 40 ,„ 4890 Dvid 40 ,„ 4480 Solomon 46 ,„ 4470

Den Tempelbau setzt er in Solomons achtes Jahr. Dies ist nach Africanus 4457, nach Eusebios 4170, nach Synkellos 4478. ἐκ δὲ τῶν ϑειῶν γραφῶν ἔξεστι καταμαϑεῖν τῷ βουλομένῳ τὴν

1) Mit dem Margo ist δτν' statt δενβ' zu lesen.

8. 17. Die jüdische Geschichte. 239

τοῦ ἡμετέρου λόγου ἀκρίβειαν. Die ἀκρίβεια ist eben nicht be- rühmt; denn nach Synkellos’ Rechnungsweise wäre vielmehr 4477 zu schreiben; er vergisst, dass sein angemerktes Weltjahr allemal das erste Regierungsjahr ist.

Salomos Todesjahr wird S. 346, 13 in 4507 gesetzt; man könnte darin eine der vielen Verschreibungen unsrer Synkelloshand- schriften sehen, wenn er nicht schon ganz gegen seine Rechnung S. 332, 7 Davids Antritt dem entsprechend 4428 angesetzt hätte; offenbar sind das Zahlen einer etwas abweichenden Quelle, welche Synkellos unter seine Zahlen mischt.

Roboam 17 Jahre 4510

5. 350, 18: τῷ ε΄ ἔτει Ῥουβωὰμ υἱοῦ Σολομῶν τοῦ δὲ κόσμου δφιξ΄ ( δφιδ΄ m.) ἀνέβη Σουσακείμ. Susakeim regiert 4478—4511 nach Synkellos. Der Name des Susakeim mit der aus der Chronik ΑἹ, XII, 3) geschöpften Nachricht von den vorher unterworfenen Libyern, Aethiopen und Troglodyten zeigt deutlich, dass der Fürst eigens so gestellt ist, um den Synchronismus mit Roboam zu erreichen.

Ohne Zweifel waren bei Panodoros die beiden Fürsten gleich- zeitig. Weil aber Annianos und Synkellos durch ihre Besserungen aus Josephus die Sothisliste in Verwirrung gebracht haben, ist der Synchronismus zerstört.

Das 5. Jahr Roboams wird ganz verkehrt in 4517 gesetzt; dem entspricht indessen der Ansatz der Könige Israels 4513. Von diesem Anfangsjahr gerechnet, ist 4517 das fünfte. .

Abia 3 Jahre 4527 Asa 41 ,„ 4530 Josaphat 25 ,„ 4571 Joram 8 „4596

In seinem 7. Jahre fuhr Elias gen Himmel; dies wird richtig mit dem Weltjahr 4602 identificirt.

Ochozias 1 Jahr 4604 Gotholia 7 ,„ 4608

Joas fehlt; Scaliger hat seinen Antritt auf 4613 bestimmt und ihm folgen Goar und Dindorf. S. 353, 13 wird Elisas Tod in Joas’ 37. Jahr gesetzt und dieses mit 4648 identificirt. Scaliger hat so gerechnet, weil die folgenden Könige ein Jahr zu spät gesetzt werden. Synkellos hat für Joas 41 Jahre vielleicht nur aus Ver- sehen berechnet.

240 VI. Synkellos.

Amesias 29 Jahre 4653 Oziss 52 ,„ 4682

5, 371, 16. Das Weltjahr 4725 ist Ozias’ 45. Jahr. Joatham 16 Jahre 4734 Im ersten Jahr Joathams beginnt die dritte Olympiade.

Achaz 16 Jahre 4750 Ezekiss 29 .„ 4766

In Ezekias’ 6. Jahr fällt die Eroberung Samarias S. 384, 17. ἀρχομένῳ 5’ ἔτει ᾿Βξεκίου κοσμικῷ δὲ ἔτει ὄψο' πληρουμένῳ und 5. 385, 5 πρὲς τὸ ς΄ Eros ᾿Εξεκίου καὶ αὐτὸ ἀρχόμενον συναντᾷ τὸ 9 ἔτος Non: καὶ αὐτὸ πληρούμενον. οὕτω γὰρ χρὴ νοεῖν τὸ τέλος τοῦ 9 ἔτους Ὡσηὲ ἀρχὴν τοῦ ς΄ Erovg ᾿Εξεκίου. Aus dieser geistreichen Erörterung folgt, dass wenn Syn- kellos das Ende des Reichs S. 385, 2 auch 4771 setzt, dies immer noch in Hiskias 5. Jahr trifft.

Im 14. Jahre Ezekias stieg Senacherim hinauf.. Das Weltjahr 4778 entspräche einem Anfang 4765.

Manasse 55 Jahre 4792

Man erwartet 4795; allein der Nachfolger wird gleich ge-

rechnet: Amos 2 Jahre 4847

. Josias 31 ,„ 4849

Im Weltjahr 4863 = Josias 13. Jahre beginnt Jeremias zu prophezeien; auch dieses Weltjahr stimmt nicht.

Von seinem 18. Jahr, demnach 4868, zählen τινὲς die Ge- fangenschaft bis zu Kyros’ erstem Jahre. Die Quelle ist Eusebios ad a. Abr. 1469, wie auch Synkellos nachträglich bemerkt. Bei Joachaz fehlt die Angabe des Weltjahres; dagegen wird sein Nach- folger in 4883 gesetzt. τὸ δ΄ ἔτος Ἰωακεὶμ viod βασιλέως Ἰούδα. κόσμου δὲ ἦν ἔτος δωπγ΄ 410, 9. Diese Zahl stimmt zu einem Anfang 4880.

Jechonias 3 Monate 4895 Sedekias 11 Jahre 4896

Im 5. Jahre (= 4900) beginnt Ezechiel zu prophezeien. Die Quelle der Verwirrung ist ziemlich deutlich; Synkellos hat zwei An- fange für David. Wenn wir von diesen herunterrechnen, treffen bald die einen, bald die andren Ansätze zu.

8. 17. Die jüdische Geschichte. 241

A B 1. David 4428 4480 2. Salomo 4468 4470 3. Roboam 4508 4510 4. Abia 4525 4527 5. Asa 4528 4530 6. Josaphat 4569 4571 7. Joram 4594 4596 8. Ochozias 4602 4604 9. Gotholia 4603 4605 10. Joas 4610 4612 11. Amesias 4650 4653 12. Ozias 4679 4682 13. Joatham 4731 4734 14. Achaz 414 4750 15. Ezekias 4763 4766 16. Manasse 4192 47195 17. Amon 4847 4850 18. Josias 4849 4852 19. Joachaz 4880 4883 20. Joakim 4880 4884 21. Jechonias 4891 4895 22. Sedekias 4891 4896

Gefangenschaft 4902 4906

Die zweite Reihe ist der richtige aus den Patriarchen- und Richterzahlen sich ergebende Kanon des Synkellos. Ihm folgt er bis Manasse.

Das einzige Eigenthümliche sind bis dahin die 41 Jahre des Joas. Indessen die Ereignisse unter Ezekias (4778) und Josias (4863) sind so datirt, als hätte er eine richtige Reihe: Amesias 4652, Ozias 4681, Joatham 4733, Achaz 4749, Ezekias 4765, Manasse 4794, Amos 4849, Josias 4851 u. s. f, vor sich gehabt.

Denselben Katalog (B) und zwar die Redaction, welche Joas 41 Jahre giebt, benutzt er wieder von Joakim bis zum Ende des Reichs. Darin werden die zwei Monatskönige je mit einjähriger Dauer be- rechnet. Neben diesem Katalog hat er einen zweiten (A) in einer Quelle vorgefunden,, welche Davids Antritt zwei Jahre früher setzt. Ausser bei Davids Regierungsantritt berücksichtigt er ihn bei Salomo’s Todesjahr. Derselbe Katalog wird von Manasse bis Josias in seine Liste eingetragen, und obschon er den Regierungsantritt des Joakim nach B bestimmt, berechnet er nach diesem (A) das vierte Jahr.

Gelzer, Jul. Afric. II. 16

22 VI. Synkellos.

Dieser Katalog hat die Monatskönige nicht verrechnet. Ihm folgt er bei Berechnung der 70 Jahre der Gefangenschaft von Joakims viertem Jahre S. 421, 18 und öfter.

Joakim 4. Jahr: 8 Jahre 4883 Sedekias 11 4891 Nabuchodonosor 25 Evil Mrodach 5 ,„ 4921

Niriglesaros 3 „492 Dareios 17 ,„ 4988 . Kyros 1. Jahr 4952 5. 442, 1.

Ich glaube; diese Behandlung der Königszeit macht es klar, dass Synkellos nicht mehr die letzte Hand an sein Werk legen konnte. Ein solches Verfahren würde auch ein ungeschickterer Chronograph, als Synkellos war, bei näherer Durchsicht nicht ein- geschlagen haben. Vielmehr hätte er mit Leichtigkeit diese Ver- sehen entfernt, welche so beschaffen sind, wie sie leicht bei der ersten Ausarbeitung dem Schriftsteller begegnen können. Aus der- selben Unfertigkeit') erklärt sich auch, dass das Stück S. 415, 1 416, 5 ad verbum 5. 422, 12 423, 13 wiederkehrt.

In einem ähnlichen Zustande befindet sich die Liste der israeli- tischen Könige; zunächst ist unklar, warum Jeroboam drei Jahre später als Roboam die Regierung erhält. Indessen von da an läuft die Liste ohne Anstand:

Jeroboam 22 Jahre 4513 Nadab 2 „4535

Baasa 24 4537 Ela 2 „4561 Ambri 12 4563 Achab 22 4575 Ochoziss 2 ,„ 4597

Jorram 12 ,„ 4598

So steht S. 358, 15; die folgenden Könige zeigen, dass in der That nur ein Jahr für Ochozias von Synkellos verrechnet wird.

Jeu 28 Jahre 4610 Joachaz 17 ,„ 4688 Joas 16 4655 Jerobobam 41 ,„ 4671 Zacharias 6 Monate 4712

1) Vgl. Goar in Syncell. ed. Bonn. 11 8. 479.

8. 17. Die jüdische Geschichte. 243

Mit Mana&öm beginnt die Verwirrung S. 380, 10 ff.

Manaöm 10 Jahre 4712 Manaöm 10 oder 12 4722 Phakesias 10 ,„ 4188 Phakeö 28 ,„ 4148 Oseö 9 4772

Jeder, der den Text über Manaöm betrachtet, sieht, dass man es mit dem Versehen eines ersten Entwurfes zu thun hat!). Syn- kellos bringt den Mana&öm doppelt in Rechnung; allein die wahren Zahlen sind leicht herzustellen; denn gerade um diese letzten Könige hat sich Synkellos viele Mühe gegeben (S. 381, 17: πολλὰ καμὼν περὶ τῆς συμφωνίας τῶν δύο βασιλειῶν τῶν Ἑβραίων.) Er ist und darin hat er Recht mit den synchronistischen Angaben der heiligen Bücher über die gleichzeitigen jüdischen und israelitischen Könige sehr wenig zufrieden (διὰ τὸ τὰς ἱερὰς τῶν βασιλέων δέλ- τους μὴ ἀκριβῶς ἐμφαίνειν κτλ.). Das Uebel liegt nach ihm bei Phakee, welchen Africanus und Eusebios 20, andre 18 Jahre regieren lassen. Synkellos ist so glücklich, aus Kaisareia einen Bibelcodex zu erhalten, dessen Vorlage aus einem vom heiligen Basileios corri- girten Exemplare abgeschrieben war, und dieser bietet 28 Jahre. Allerdings bringt er auch so das Kunststück nicht fertig, das 1. Jahr Oseö’s dem 12. des Achaz, das 7. dem 4. und das 9. dem 6. des Ezekias entsprechen zu lassen. Er ersieht aber wenigstens, dass bei dieser Lesart πρὸς τὸ εἰρημένον ιβ΄ Eros”Aya& μᾶλλον ἐγγίξειν τὸ πρῶτον ἔτος σηέ. Sein Kunstgriff ist, dass er verschiedene Jahresanfänge setzt. Das Ende des Jahres 4770, mit dem Ose&’s Regierung aufhört oder wenigstens nur kurz in 4771 hinein dauert, ist erst der Begiun von Ezekias’ sechstem Jahre. Somit kommen wir mit dem Beginn Ose&@’s allerdings nicht ins 12. Jahr des Achaz, aber doch ins 13., also immerhin „etwas näher“ als bei den andern

Chronographen. Die von Synkellos gewollten Zahlen sind: Mana&öm 12 Jahre 4712 Phakesias 10 ,„ 4724 Phakeö 28 4734 Osee 9 „4762 Gefangenschaft 4111 S. 385, 2

Dass Synkellos so und nicht anders wollte gerechnet haben,

1) Goar träumt von einem Interregnum. 16*

244 VI. Synkellos.

ergiebt seine Erklärung von Ezechiels Orakel S. 434, 1 ff. Die erste Gefangenschaft unter Theglaphalassar und Phakeö setzt er in das Weltjahr 4762, 190 Jahre vor Kyros’ Antritt (4952), genau wie nach unsrer Rechnung Oseös Antritt fällt. Die Gelangenschaft setzt er 96 Jahre nach Sardanapals Untergang. (4675 + 96 = 4771.) Endlich sagt Synkellos, das Reich habe 260 Jahre gedauert. Dabei datirt er ganz wie sein Katalog von 4513 bis 4771, was doch nur 258 Jahre ergiebt und mit dem vergessenen Jahr des Ochozias er- halten wir erst 259. Wo er ein Jahr zugelegt hat, ist unklar. Genau die Zahlen des Synkellos hat Nikephoros (ed. de Boor 85. 106 11.).

Vielfach ein blosser Auszug aus Synkellos scheint die συν- αγωγὴ χρόνων κατὰ τὸν ἀκριβὴ ψῆφον τῶν ᾿4λεξανδρέων zu sein. Sie ist von einem etwas jüngern unter Leo dem Armenier oder Michaöl Balbus blühenden Zeitgenossen angefertigt und bereits von Anastasius ins Lateinische übersetzt worden. Alle Eigenthümlichkeiten des Synkellos kehren hier wieder. Levi wird in Jakobs 82. Jahre geboren und ebenso stimmen die folgenden Zahlen: Levi 47, Kaath 60 und Amram 75. An die Stelle der πρεσβύτεροι tritt allerdings Phinees, aber nicht mit der Zahl des Annianos, sondern mit den 18 dem Synkellos eigenthümlichen. Jair hat ebenfalls nur 20 Jahre. Ebenso deutlich zeigt sich die Abhängigkeit in der persischen Liste, wo Ochos, weil der ἐκκλησιαστικὸς κανὼν dem Kyros 31 Jahre gegeben, nur 5 erhält.

Sehr wenig exact ist sein ψῆφος ἐτῶν τοῦ κόσμου ἀκριβής, da er dasselbe Ereigniss regelmässig sowohl als Endpunkt der einen Summe, wie als Anfangspunkt der neuen angiebt, und wie sich zeigen wird, verschieden berechnet.

Er rechnet:

bis zur Flut 2242 Jahre bis zu Abrahams 100. Jahre 1169 der Welt bis zum Auszug und Mose’s 80. Jahre 405 3816 bis zur Gefangenschaft und Sedekias erstem

Jahre 1076 ,, 4892 bis zum 42. Jahre des Augustus und Christi

Geburt 608

zusammen 5500

Wie die Einzelposten zeigen, sind bei der Summe 1169 nur 99 Jahre Abrahams zu berechnen, sodass der terminus ad quem nicht mit gezählt wird. Dies ist auch nöthig, weil wir nur so:

1 - 60 - 82 +4 47 + 60 + 75 + 80

ἃ. 17. Die jüdische Geschichte. 245

die dritte Summe 405 wirklich erhalten. Bei dem dritten Posten ist also der terminus ad quem eingerechnet. Wieder das Umgekehrte ist beim vierten der Fall. Wir erhalten, das 11. Jahr des Joakim eingeschlossen, 1077 Jahre; der Fehler liegt bei Jephthae, wo ἑπτὰ aus der nachfolgenden Zeile durch einen alten Fehler wiederholt ist. Natürlich ist && zu schreiben. Uebler steht es mit den 608 Jahren. Hier müssen zunächst

dem Marodach nach Anastasius 5 Jahre gegeben werden, ebenso er- hält Dareios 17 statt 7 nach Annianos und Synkellos. Die Meder- könige und Sedekias regieren dann gerade 60 Jahre. Die Perser- könige, Alexander eingeschlossen, regieren 216 volle Jahre; wenn die Monatsregierungen in üblicher Weise als zwei Jahre verrechnet werden, erhalten wir 218 Jahre. 4892 + 60 + 218 = 5170; das ist das von Synkellos vielfach genannte Endjahr Alexanders des Grossen.

Die Ptolemäerliste des Synkellos ist unvollständig; indessen bis

Ptolemaeos Euergetes II. stimmt sie mit der συναγωγή.

Ptolemaeos I. Soter 40 Jahre 5171 Philadelphos 38 ., 5211 Euergetes 24 ,„ 5249 Philopator 17 ,„ 5273. Epiphanes 24 5290 Philopator ὃ, 0514 Euergetes Il. 28. 5349.

Dem Phuskon giebt Synkellos S. 550, 2 18 Jahre; indessen wie die nachfolgende Rechnung zeigt, gehören ihm nur 10, wie in der συναγωγή. Es folgen die 15 des Alexandros und wieder 8 des Phuskon. Da hier Synkellos abbricht, ist die Liste aus der ovv- αγωγή zu ergänzen.

Ptolemaeos Phuskos 10 Jahre 5377 Alexandros 15 ,„ 5387 Phuskos wieder 8 ,„ 5402 Philadelphos 8 „5410

Dionysos 30 8418 Kleopatra 22, ὅ448

Kleopatras Ende 5469. Das letzte Jahr der Kleopatra Sync.S.584,5 γένεται τῆς Ρωμαίων μοναρχίας ἡγεμονίας ἔτος ια΄. Nun ist 5500 das 42. Jahr des Augustus, also sein erstes 5459. Es bleiben 31. 5469 + 31 = 5500. Eine Möglichkeit bleibt allerdings; die

246 “VI Synkellos.

spätere Liste seit Nabuchodonosor kann aus Annianos?!) entnommen sein, dessen Ostertafeln jedenfalls bequemer als die unvollendete Compilation des Synkellos die nöthigen Zahlen bot. Die Perserliste stimmt ganz mit der ἐκκλησιαστικὴ στοιχείωσις überein. Sodann findet sich in der Synagoge nach 224, 12 das Scholion: τῷ ὀκτωκαιδεκάτῳ ἔτει ᾿Δναστασίου ἤρξατο πρῶτον ἔτος τοῦ ἑβδόμου αἰῶνος κατὰ τὸν ἀληϑῆ ψῆφον τῶν ᾿Ζ4λεξανδρέων. Annianos setzt die Vicennalien Constantins in 5816 und schliesst 5904 (= 412), was bei ihm das vierte Jahr Theodosios’ des Kleinen ist. Rechnen wir die von der συναγωγή gegebenen Zahlen zusammen von 5816 bis 5904 und von da bis zum 18. Jahre des Anastasios, trifft dieses in der That in 6001.

Wenn dadurch die Wahrscheinlichkeit der Benutzung des Annianos erhöht wird, so kann das Gleiche nicht für die ältern Theile gelten. Wo eine Confrontirung möglich ist, weichen beide ab.

ovvayayn. Annianos.

Auszug 3816 3811 Jesus 27 25 Phinees 18 24 Abdon 8 3 Saul 40 20

Für diesen Theil ist daher die Benutzung des Synkellos wohl unzweifelhaft.

Sehr eingehend beschäftigt sich Synkellos mit den 70 Jahren der Gefangenschaft. Obschon er die Distanz zwischen der Zerstörung Jerusalems und der Entlassung der Juden aus der Gefangenschaft leidlich richtig ansetzt, ist seine ganze Rechnung verfehlt, weil er mit Annianos 31 Jahre des Kyros „nach der kirchlichen Rechnung“ - einschwärzt. Er widerlegt weitläufig und im Ganzen verständnisslos den Eusebios und giebt dann S. 420 ff. seine eignen Ansätze. Er stellt eine Esra- und eine Zachariastheorie auf, weil nach Esra im ersten Jahre des Kyros der 70jährige Zeitraum zu Ende geht, nach Zacharias 42 Jahre?) später. Die Esratheorie rechnet vom 4. Jahre Joakims, die Zachariastheorie vom Ende Nabuchodonosors. Danach ergeben sich: |

nach Esra. nach Zacharias. Joakim 8 Eueilad Marodoch 5 Sedechias 11 Niriglesaros 3

1) Natürlich müsste dann Ptolemaeos’ 1. Anfang auf 5170 gestellt und die beiden Monatskönige nur mit einem Jahre verrechnet werden. 2) Er rechnet 44.

8. 18. Das Geburts- und Todesjahr Christi nach Panodoros etc. 247

nach Esra. nach Zacharias. Nabuchodonosor 25 Dareios Astyages 17 Eueilad Marodoch 5 ' Kyros al Niriglesaros 3 Kambyses 8 Dareios Astyages 17 Dareios 6 Kyros 1 zus. 70 zus. 10

Synkellos hat hier vieles mit Annianos gemein; indessen ist die Rechnung offenbar sein geistiges Eigenthum. Panodoros muss vieles Eigenthümliche gehabt haben; so hat er den Daniel und die drei Knaben in die samaritanische Gefangenschaft verlegt, also den Nabu- chodonosor des Danielbuches mit Nabonassar-Salmanassar identificirt. Sync. 5. 422, 10.

8. 18. Das Geburts- und Todesjahr Christi nach Panodoros und Annianos.

Panodoros hat Christi Geburt in das Weltjahr 5493 gesetzt „mit einem Fehler von 7 Jahren.“ Sync. 5, 592, 6 und 618, 2 cfr. S. 63, 13. Synkellos erklärt die Entstehung dieses Ansatzes. Der feste Ausgangspunkt ist 5170, das erste Jahr des Philippos Aridaios, von da bis zum Sturz der Kleopatra 5463 sind 294 Jahre verflossen. Von diesem Zeitpunkt regiert Augustus 43 Jahre nach dem mathe- matischen Kanon, danach berechnet Synkellos als sein Todesjahr 5505 S. 618, 19. Panodoros setzt seinen Beginn 5451, seinen Tod 5506. S. 619,7. Hier sind der Anstösse genug. Allerdings rechnet der ptolemäische Kanon von Alexanders bis Augustus Tod 294 + 43 Jahre; allein Panodoros muss ein Jahr weniger gerechnet haben. 5170 ist das letzte Jahr Alexanders und nicht das erste des Aridaios nach Panodoros, obschon Synkellos diesen Febler mehrfach begeht'). Das Weltjahr 5463 wird richtig sein als letztes der Kleopatra; denn 43 weitere führen in das für Panodor bezeugte Schlussjahr des Augustus 5506. Panodoros hat also in seiner Rechnung die Ptole- maeer um ein Jahr gekürzt.

Sodann setzt Synkellos das Weltjahr 5472?) gleich mit dem 22. des Augustus nach Panodoros 5. 591, 18. κατὰ δὲ Πανόδωρον κβ΄ ἔτος ἦν Αὐγούστου διὰ τὸ τοὺς πολλοὺς κατὰ τὸ ı5' ἔτος τῆς Αὐγούστου βασιλείας τὴν ᾿Δλεξανδρείας ἅλωσιν ἱστορεῖν καὶ

1) Unger: Manetho 8. 42. 2) S. 591, 17 ist δυοα΄ nach 590, 13 in ‚evoß’ zu emendiren.

248 VI. Synkellos.

τοὺς τούτου χρόνους τῆς βασιλείας ἐντεῦϑεν λογίξεσϑαι, weh ἣν ἀρξαμένην ἔτει ε΄ “υγούστου τεϑῆναι τὴν τετραετηρικην ἡμέραν κτλ. Nach dem gegebenen Anfangsjahr des Augustus ist 5472 wirklich sein 22.; die ganze Stelle hat in lichtvoller Weise Unger (Manetho S. 37) erörtert. Er schreibt κατὰ τὸ ιε΄ ἔτος τῆς Αὐγούστου βασιλείας. Wenn diese Aenderung richtig ist, dann hat Synkellos eine falsche Erklärung von Panodors Ansatz gegeben; denn nach diesem fiel Kleopatras Sturz in 5463, also in das 13. Jahr des Augustus und 5464, das 14. ist das erste der Augustusära. Sync. 589, 9. of ἐν ᾿Δλεξανδρεία ἀπὸ τοῦ ιδ΄ ἔτους ἀριϑμοῦσι τοὺς “ὐγούστου χρόνους. Es wird wohl κατὰ τὸ ἐδ΄ ἔτος zu schreiben sein !).

Die Hein σάρκωσις setzt Panodoros in 5493. Das 42. Jahr des Augustus ist 5492, (29. Aug. 3 28. Aug. 2 v. Chr.); in dieses setzte er die Empfängniss, in das folgende die Geburt. Christi Tod setzt er den 16. März?) = 20. Phamenoth 5525. Also stirbt Christus in seinem 33. Lebensjahre. Das Jahr ist zugleich das 19. des Tiberius. Auch in diesen Ansätzen zeigt sich die individuelle Unabhängigkeit des Mannes, welcher darum dem Synkellos in kirchlichen Fragen keineswegs als Autorität gelten konnte.

Für alle diese Fragen vielmehr ein Mann nach dem Herzen des Synkellos war Annianos, der Erfinder oder wenigstens nachweislich erste Benutzer der kirchlichen Aera. Annianos hat nämlich ausge- rechnet, wofür ihn Synkellos gleich im Beginn seiner Chronographie und nachher des öftern bewundert, dass der erste Nisan = 25. März == 29. Phamenoth, der erste Tag seines Kirchenjahres das Datum sei 1) für die Weltschöpfung, 2) für die göttliche Fleischwerdung, 3) für die Auferstehung’). Wie er die ϑεία σάρκωσις verstand, erhellt auf das allerklarste aus S. 596, 10. Mit dem 28. Phamenoth 24. März 5500 schliesst das Weltjahr 5500; also beginnt mit dem 29. Phamenoth = 25. März des 5501. Jahr, und es ist zu schreiben: xal ἀρχομένῳ τῷ ‚epa’ ὄτει Dausvod κϑ' u. 8. f.

Damit stimmt die folgende Bestimmung S. 596, 15 181. Jahr des 11. Paschalceyclus von 532 Jahren, was gleichfalls auf 5501 führt. Wenn also Synkellos die ϑεία σάρκωσις 5500 setzt 5. 2, 12, so ist das nicht ganz genau; es muss heissen, wie an unsrer Stelle „nach Vollendung des Jahres 5500.“ Es geht aus dieser Zeitbestimmung

1) Vgl. Goar Sync. ed. Bonn. II 8. 532. 2) Statt μηνὸς Μαρτίου κ΄ ist zu lesen ıs’ Unger Mänetho S. 42. 3) Cfr. Sync. S. 1, 2.

\

8. 18. Das Geburts- und Todesjahr Christi nach Panodoros etc. 249

evident hervor, dass auch Annianos, wie schon Africanus, mit pein- licher Genauigkeit die ϑεία σάρκωσις von der ἐνανθρώπησις scheidet. Diese letztere fällt 275 Tage später. Den 24. December ist die Em- pfängniss vollendet, wie der Rand wohl richtig ergänzt, und am 25. December wird Christus geboren. Das Weltjahr 5501 ist nach Annianos identisch mit dem Consulatsjahr des Sulpicius CGamerinus und Gaius Poppaeus, also 9 nach Chr. Sonderbar ist, wie nun Syncell. S. 598, 12 ff. nach Vollendung des Jahres 5500 und in den Beginn von 5501 die Begrüssung der Engel, Hirten und Magier setzt. Augenscheinlich setzt er hier wieder Neujahr den 1. Januar. Liegt hier lediglich Ungenauigkeit oder Entlehnung aus Africanus vor?

Christi Tod setzt er 5533 in das 213. Jahr seines 11. Paschal- cyclus, das 19. Jahr des Tiberius und sein 33. Lebensjahr. Das Todesdatum ist Freitag den 27. Phamenoth = 23. März, die sechste Tagesstunde. S. 607, 8: ἐν ὑπατείᾳ Νέρωνος τὸ τρίτον καὶ Ba- λερίον Μενσάλα (58 p. Chr.). Hier liegt ein crasses Versehen vor. Annianos hatte ein Consularverzeichniss nach Art des Idatius vor sich und irrte in das Consulpaar ab, unter dem Petrus und Paulus gelitten haben.

Endlich am ersten Tage des Jahres 5534 S. 607, 10 Φαμενὼϑ' κϑ΄ ἤτοι Μαρτίου κε΄, ἐπιφωσκούσης κυριακῆς μιᾶς σαββάτων, πρωΐ καλάνδων ᾿Δπριλλίων, α΄ τοῦ πρωτοχτίστου μηνὸς Νισὰν παρ᾽ Ἑβραίοις καὶ Χριστιανοῖς findet die Auferstehung statt. Syn- kellos giebt seiner Freude darüber Ausdruck, dass seine ganze chrono- graphische Arbeit nur den Zweck verfolge, Schöpfung, Christi Em- pfängniss und Auferstehung auf ein Datum zu legen. 3. Mai 5534 findet die Himmelfahrt statt. S. 609, 7 und 619, 17. Christus er-. ‚reicht also genau dasselbe Alter, wie bei Panodoros. Die Ansätze zeigen den ganzen Unverstand des Annianos'), wie des Synkellos, der mit Freuden folgt.

VII Die apokryphischen Reste der Byzantiner und ihre Abstammung aus Panodoros und Africanus. 8.1. Die apokryphischen Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. Die reichhaltigste Fundgrube für apokryphische Bruchstücke ist in der byzantinischen Litteratur Synkellos. Er citirt die kleine Genesis,

1) Cfr. Unger: Manetho S. 40.

250 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

das Leben Adams und das Buch Henoch und theilt aus allen dreien grössere Partien mit, wie nachher im Einzelnen soll gezeigt werden.

Eine zweite Quelle sind die Zusätze zu den Geschlechtsregistern in der ἐκλογὴ τῶν χρονικῶν. Cramer meint: his generationibus Eusebium presse sequitur noster, praeterquam quod nomina uxorum ex traditione adjicit. Aber das ist ja gerade die Hauptsache. Dazu kommt noch mehreres andre, was bei Eusebios gleichfalls fehlt, die Genea, welche jeder Erzvater erlebt, dann die Bemerkungen zu Adam, Seth, Enos und Enoch. Das Alles rührt nicht von Eusebios her, kehrt aber zum Theil in der reichen vorsündflutlichen Patriarchengeschichte deg Synkellos wieder. Die Quelle nennen beide: unser Eclogarius 5. 167, 30 die ϑεία γραφή. Was darunter zu verstehen ist, zeigt Synkellos, welcher für die Parallelabschnitte die kleine Genesis citirt. Von vornherein ist man geneigt vorauszusetzen, dass weder Synkellos, noch der Eclogarius die kleine Genesis direct eingesehen haben. Bei Synkellos können wir das beweisen. Zwischen den Mikrogenesis- stücken merkt er regelmässig die Vollendung des Cyclus paschalis von 532 Jahren an; damit ist seine Quelle aufgedeckt, die Chrono- graphie des Annianos, von welchem auch anderweitig die Benutzung der kleinen Genesis feststeht. Woher hat nun aber Annianos, welcher nach Synkellos und Abül-Faradj zunächst Quelle der Mikrogenesis- stücke ist, diese Bruchstücke? Hat er das Apokıyphon selbst ein- gesehen, oder ist er auch hierin, wie so oft, seinem Zeitgenossen Panodoros gefolgt? Das. Erstere hat für den ungelehrten Passa- caleulator recht wenig Wahrscheinlichkeit. Dagegen die zweite Mög- lichkeit wird dadurch zur Wahrscheinlichkeit, weil Panodoros nach- weislich das Henoch- und das Jubiläenbuch benutzte. Eine Benutzung auch des Henochbuches ergiebt sich aus der Stelle, wo Panodoros Sync. S. 60, 12 sagt, die Söhne Adams hätten nach Wochen gerechnet bis zum J. d. W. 1286: ἐν τούτῳ γὰρ κατ᾽ ἐπιτροπὴν τοῦ ἐπὶ πάντων ϑεοῦ ἐπὶ τῶν ἄστρων ἀρχάγγελος Οὐριὴλ ἐμήνυσε τῷ Ἐνὼχ, τί ἐστι μὴν καὶ τροπὴ καὶ ἐνιαυτὸς, ὡς ἐν τῇ βίβλῳ αὐτοῦ Ἐνὼχ φέρεται.

Synkellos hat Annianos, aber offenbar daneben auch Panodoros selbst benutzt. Die Syrer und Samuel von Ani fussen auf Annianos. Für die ’ExAoyn haben wir die Wahl, Annianos oder Panodoros an- zunehmen. Wenn wir freilich den übrigen Inhalt der Chronik be- trachten, die reichen meist wörtlichen Excerpte aus Eusebios, die Fragmente aus Dexippos u. s. f., so neigt sich die Wagschale ent- schieden zu Gunsten des Panodoros. Wo findet sich in einem haupt- sächlich das Biblische berücksichtigenden Ostercyclus „mit genauen

8.1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 251

Scholien“ der Platz für so weitläufige Excerpte? Dagegen trifft Syn- kellos’ Beschreibung der Ekdosis des Panodoros vollkommen auf unsre Ekloge zu, πολυμερῆ τε καὶ πολυμαϑῆ, πολλά τε χρήσιμα ἔχουσαν. Die vielfache Berührung dieser direct aus Panodoros entlehnten Stücke mit den dem Annianos entstammenden ist dann ein weiterer Beweis, dass Annianos seine Apokrypha aus Panodoros entlehnte.

Es wird nun aber nöthig, dass wir auf die kleine Genesis etwas näher eingehen. Synkellos nennt das Werk τὰ λεπτὰ Γενέσεως 13,16; λεπτὴ Γένεσις 5, 16; 7, 11; 183, 17; 185, 8; 192, 1; 203, 14. Μωύσέως ἀποκάλυψις 5, 16; 49, 6. Bei Hieronymus heisst es uı- κρογένεσις Epist. CXXVII ad Fabiolam mans. XVII. Wieder unter einem andren Namen wird das Buch von Epiphanios adv. haeres. XXXIX, 6 5. 284 Dind. citirt: ὡς δὲ ἐν τοῖς ᾿Ιωβηλαίοις εὑρίσκεται, τῇ καὶ λεπτῇ Γενέδσει καλουμένῃ, καὶ τὰ ὀνόματα τῶν γυναικῶν τοῦ re Kalv καὶ τοῦ Σὴϑ βίβλος περιέχει. Der seltsame Titel Jubiläenbuch ist uns erst klar und verständlich geworden durch die Wiederauffindung des Originals in Abessinien. Eine äthiopische Hand- schrift davon ist durch den Missionär Dr. Krapff der Tübinger Uni- versitätsbibliothek übermacht und diese durch A. Dillmann übersetzt worden!). Leider hat Krapffs abessinischer Schreiber eine ausser- ordentlich fehlerhafte und ungenaue Copie verfertigt; immerhin „die ganze Art des Buches und seinen hauptsächlichsten Inhalt wird man auch in dieser seiner unreinen Gestalt wiederzuerkennen vermögen.“

Reste einer lateinischen Uebersetzung hat Ceriani?) unter dem Titel parva genesis edirt und danach Roensch?) in gelehrter und erschöpfender Weise belıandelt.

Das Buch hat in der äthiopischen Kirche den Titel „die Ein- theilung der Tage“. Nach dem Zeugnisse des Epiphanios hat Dillmann dasselbe „das Buch der Jubiläen“ genannt*). Die ganze Zeitrechnung beruht nämlich auf Jubiläen von 49 Jahren, welche in 7 Wochen (ἐβδομαδικοί Sync. 15, 4) von je 7 Jahren zerfallen, und nach dieser simpeln, aber doch recht unbequemen Zeitrechnung wird jedes Er- eigniss bestimmt. Henoch z. B. wird in der 5. Woche, im 4. Jahre des Jubiläums geboren. Häufig wird aber nur die Jahrwoche, nicht das Einzeljahr angegeben. Dass dieses Jubiläenbuch nun in unsrer Ekloge, also von Panodoros benutzt worden sei, leidet gar keinen

1) H. Ewald: Jahrbücher der biblischen Wissenschaft 1849 II S. 230 ff. 1850—51 ΠῚ S. 1ff. 2) Monum. sacra et prof. T. I. fasc. I p. 15—62. 8) Roensch, das Buch der Jubiläen. Leipzig 1874. 4) Ueber die Benennungen: Roensch, Buch der Jubiläen S, 461 ff.

252 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

Zweifel!). Die Namen der sämmtlichen Erzväterweiber sind daraus entlehnt. Unsre Chronik erweist uns auch, dass der Aethiope bei der Uebersetzung aus dem Griechischen einen fatalen Schnitzer be- gangen hat.

Die drei ersten Generationen nach Adam, also Seth, Enos und Kainan heirathen noch ihre eignen Schwestern; offenbar nahm der Verfasser an, dass in diesen Urzeiten der Vorrath heirathsfähiger Mädchen ein sehr geringer gewesen sei. Epiphanios?) vertlieidigt das in seiner Weise; er führt gegen die Sethianer, welche dem Seth die Horaia zur Frau geben, nach andren Secten der Name einer kosmischen Potenz, die kleine Genesis ins Feld 1. c.: καὶ τὰ ὀνό- ματα τῶν γυναικῶν τοῦ τε Κάϊν καὶ τοῦ Znd βίβλος περιέχει, ἵνα κατὰ πάντα τρόπον οὗτοι καταισχυνθῶσιν ol τοὺς μύϑους τῷ βίῳ ῥαψῳδήσαντες (d. i. die Sethianer). τοῦ γὰρ ᾿4δὰμ γεννή- σαντος υἱοὺς καὶ ϑυγατέρας ἀνάγκη γέγονε κατ᾽ ἐκεῖνο καιροῦ ἀδελφαῖς ταῖς ἰδίαις συναφϑῆναι τοὺς παῖδας. οὐ γὰρ ἦν παρά- vouov τὸ τοιοῦτον, ἐπεὶ μηδὲν ἕτερον γένος ἦν. Die folgenden Generationen hoben aber diese Schwesterehen auf, und heirathen nach unsrer Chronik Töchter des Oheims. Maleleel z. B. S. 169, 17 γεννᾷ τὸν Μαϑουσάλα ἐκ Zivsg γυναικὸς αὐτοῦ, ϑυγατρὸς Javınd πατραδέλφου αὐτοῦ. Jared 5. 169, 21 γεννᾷ τὸν ᾿Ενὼχ ἐκ Βάμχα γυναικὸς αὐτοῦ, ϑυγατρὸς ᾿Ασουὴλ πατραδέλφου αὐτοῦ u.s.f. Ganz anders im Jubiläenbuche 5. 240: Und in der 2. Woche des 10. Jubiläums nahm sich Malalel zum Weibe die Dina, die Tochter des Borakihel, die Tochter der Schwester seines Vaters, und so immer weiter in den folgenden Generationen. Was soll bei den Juden diese Ableitung von der Mutter, da doch in ihren Stammbäumen das Paternitätsprincip unbedingt und voll zur Herrschaft gelangt ist. „Die äthiopische Uebersetzung sämmtlicher biblischer Bücher im weitera Sinn des Wortes, wonach man auch die apokryphischen und die unter berühmten biblischen Namen geschriebenen Bücher darunter versteht, ist aus dem griechischen Texte der alexandrini- schen Kirche im Laufe des vierten und der folgenden Jahr- hunderte n. Chr. verfertigt“?). Ich glaube, die Sache liegt klar.

1) Roensch hat in seinem sorgfältigen Verzeichniss der Benutzer unsre Ekloge übergangen.

2) Panar. I, 89, 6.

3) A.Dillmann: Das Buch Henoch 5. LIX. Derselbe in Jahrbücher III 5. 88. „Ins Aethiopische nämlich ist es (das Jubiläenbuch) jedenfalls aus dem Griechischen übersetzt; dies folgt schon theils aus der Aehnlichkeit der übrigen biblischen Litteratur der Abessinier, theils aus der Beibehal-

8. 1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 253

Das Wort πατράδελφος war dem übersetzenden Aethiopen un- bekannt, und er machte aus den Töchtern des Vaterbruders mit leicht erklärlichem Irrtum ‚Töchter der Schwester seines Vaters“.

Verbessern wir diesen Fehler, so weisen die Stammbäume nach dem Jubiläenbuche und der Ekloge eine so grosse Uebereinstimmung, dass die Entlehnung aus ersterm völlig evident wird.

Samuel Jubiläenbuch Ekloge Aniensis p. 3 Adam Eva Adam Eua N ann, Seth Azura Seth Azura Azora 0 NEE (EEE NEE Enos Noamha Enos Noam Nuena || Ve nut Borakihel Kainan Musalelith Daniel Kainan Maoleth Malaleda ee N 0 NEE Dina Malalel Rasusail Siner Maleleel Asuel Dina (EEE Ne, (EEE Ne, Daniel Jared Baraka Daniel Jared— Bamcha DBaracha —— πποπαπααιιππος, u Nil, Adnı— Henoch Azrael Siner— Enoch Beniel Jadnera —— —_______— Barakel Methusalah Adin Barachiel Methusala—Edna Edna , | nn, | Bithanos Lamech Rakiel Betheno Lamech Esriel Bedna | Noah Emzarah No& Lembora No&mzara nn rn m —— Sem Cham Japhet Sem Cham Japhet

Schon die einfache Gegenüberstellung lässt uns eine Reihe Corruptelen des griechischen Textes bessern. Auffällig ist, dass in der 4. und 6. Generation ein Daniel mit seiner Tochter Siner er- scheinen. Dass das Jubiläienbuch mit seinem Borakihel, Vater der Dina in der vierten Generation Recht hat, zeigt der ebenfalls aus Annianos schöpfende Samuel von Ani, welcher die Dina nennt. Vielleicht ist Siner nur Corruption von Dina; jedenfalls, während Daniel II am Platz ist, wird Siner II nicht nur durch die Adni des Jubiläenbuchs und die Jadnera Samuels ausgeschlossen; sondern wir haben auch die echte und ursprüngliche Form Henoch LXXXV, 3:

Ehe ich deine Mutter Edna nahm. Auch der zweimalige Esriel er-

tung einzelner griechischer Wörter im äthiopischen Texte, wie δρῦς, βάλανος, λέψ, σχῖνος, φάραγξ u. 8. w. Es findet sich nun aber weiter die auffallende Erscheinung, dass der Text, wo er die Erzählungen der Genesis wörtlich wiedergiebt, in Aussprache der Eigennamen, in einzelnen Ausdrücken und Texterklärungen auf merkwürdige Weise mit den LXX zusammenstimmt.“

254

VI. Die apokryphischen Reste der Byzantiner οἷο.

scheint mir verdächtig!); als Lamechs Bruder kommt im Jubiläen-

buch Rakiel vor.

Von den Frauennamen ist nach Jubiläenbuch und Samuel Νοάμ wohl unbedenklich in Νοάμα 3) zu ändern. Name ist aus Gen. IV, 22 entlehnt.

Der

Die Μαολέϑ' erscheint auch

Sync. 18, 15 als ΜΜαλέϑ: die Formen des Jubiläenbuches und Samuels zeigen, dass die Ekloge eine dem Urbilde näher kommende Form, als Synkellos aufweist?).

Zur Prüfung der Zahlen sind wir fast ganz auf Synkellos an- gewiesen; im Anfang herrscht zwischen ihm und dem Jubiläenbuche die schönste Harmonie, wie folgende Gegenüberstellung erweist.

Syncell. Κὶ, 14, 17 ff.

m 0 - 595 τῷ ἑβδομηκοστῷ ἔτει

ἐγεννήϑη αὐτοῖς πρω- τοτόκος υἱὸς Κάϊν.

»νἅνΡ ψ'Ρ̓ τῷ ἑβδομηκοστῷ ἐβ- δόμῳ ἔτει φασὶ γεγε- νῆσϑαι τὸν δίκαιον "Aßel. -.- 5 - [id τῷ ὀγδοηκοστῷ πὲμ- πτῷ ἔτει ἐγεννήϑη αὐτοῖς ϑυγάτηρ καὶ ὦνό- μασαν αὐτὴν ’Acovau. τῷ ἐνενηκοστῷ ἕβ- [4 2 , δόμῳ ἔτει προσήνεγκε Κάϊν. τῷ ἐνενηκοστῷ ἐνάτῳ. 4 4 4

Buch der Jubiläen 8. 239.

-Und in der dritten Woche im zweiten Jubiläum (63—70) gebar sie den Kain.

und in der vierten (71—77) gebar sie den Abel.

und in der fünften (78—84) gebar sie ihre Tochter Avan.

Barhebraeus 5. 3.

Anianus mona- chus postquam ad- duxerattestimonia ex libro Henoch, asserit Adamum sep- tuaginta annis post exitum eius ex para- diso concubuisse cum Eva, quae Kainum peperit.

et post LXX (lege VII) annos Abelem.

1) Er kommt nur Cram. An. Par. II. S. 171, 5 vor als Vater von Sems Frau, was schon der Generation, nach nicht recht ins System passt.

2) Leo Gr. bei Cramer An. Par. II S. 247, 20 ist zu schreiben: Ἐνὼς ἐγήματο [No] εἐμμὰν τὴν ἀδελφὴν αὐτοῦ. Vgl. Rönsch 1. c. 5. 368.

8) Μαώλιϑ' liest auch das Randscholion des Basler Codex, Rönsch

S. 368.

8. 1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 255

Syncellus

ἔτει "Aßel ἀνήνεγκε ϑυσίαν τῷ ϑεῷ εἰκοστὸν δεύτερον ἔτος ἄγων κατὰ τὴν πανσέληνον τοῦ ἑβδόμου μηνὸς παρ᾽ Ἑβραίοις, ἤγουν ἐν τῇ σκηνοπηγίᾳ.

τῷ αὐτῷ ἐνενηκοστῷ ἐνάτῳ ἔτει ἀνεῖλεν Κάϊν τὸν "Aßel.

καὶ ἐπένϑησαν αὐτὸν of πρωτόπλαστοι ἕβδο- μαδικοὺς τέσσαρας ἤγουν ἔτη κη΄.

τῷ ἑκατοστῷ εἰκοστῷ

Buch der Jubiläen

Und in der ersten Woche des dritten Jubiläumstödtete Kain

' den Abel....

Und Adam und sein !

Weib trauerten um ' Abel vier (Jahr)- | wochen.

| Und im 4. Jahre

Barhebraeus

Elapsis LIII annis Kain oceidit Abelem ..Quum Adamus natus esset annos UXXX, Abel oceisus est.

quem (sc. Abelem) Adam et Eva C annos luxerunt.

Deinde Adamiterum

ἑβδόμῳ ἔτει 6 Add | der 5. Woche (130) | cum Eva coiit, quae καὶ Ede ἀπέϑεντο τὸ | freute er sich und er- 'Sethum gemuit.

πένϑος.

τῷ ρολε᾿ ἔτει ἔλαβεν Κάϊν τὴν ἰδίαν ἀδελ- φὴν ’Acavväv οὖσαν ἐτῶν ν΄. αὐτὸς δ᾽ ἦν ἐτῶν ξε΄.

τῷ 005° ἔτει ἐγεννή- On τῷ Κάϊν Ἐνώχ. οὗτος πρῶτος ἄροτρον εὗρεν.

τῷραξ ἔτει Κάϊν ἔκτισε πόλιν ἐπὶ τῷ ὀνόματιτοῦ υἱοῦ αὑτοὐ Ἐνώχ.

kannte wiederum sein | Weib und sie gebar | ihm einen Sohn, und er nannte seinen Na- men Seth.... |

In der 6. Woche (134—140) zeugte er seine Tochter Azura. |

Und Kain nahm seine Schwester Avan sich zum Weibe. Ä

|

Und sie gebar ihm | den Enoch am Ende des vierten Jubiläums |

(196). Und im 1. Jahre der 1. Woche des

5. Jubiläums (197) ,

256 Syncellus

τῷ σλ΄ Ereı ᾿Αδὰμ, ἐν Σὴϑ ἐγεννήϑη, οξ΄ ἔτος ὑπῆρχε τοῦ Κάϊν.

τῷ δὲ σλδ΄ ἔτει ἐγέν- νησε ϑυγατέρα, ἣν ὠνό- μασαν "Akovodv.

τῷ σμγ΄ ἔτει τοῦ ᾿Αδὰμ ἀπεγαλακτίσϑη 6 Σήϑ.

τῷ υκε΄ ἔτει Σὴϑ ἔλαβε γυναῖκα ᾿Δξζουρὰν τὴν ἰδίαν ἀδελφήν. ἦν δὲ Σὴϑ' ἐτῶν ραα΄.᾿

Buch der Jubiläen

wurden Häuser gebaut auf Erden, und Kain baute eine Stadt, und nannte ihren Namen mit dem Namen seines Sohnes Enoch.

Und Adam erkannte sein Weib Heva und sie gebar noch 9 Söhne.

Und in der fünften Woche (176—182) des Jubiläums nahm Seth sich seine Schwe- ster Azura zum Weibe.

Von jetzt an werden das Buch, wie die immer dürrer; von Interesse sind aber noch

Syncellus

Jubiläen

Und am Ende des 19. Jubiläums in der 7. Woche im 6. Jahre desselben (930) starb Adam, und alle seine Söhne begruben ihn in dem Lande, wo er geschaffen war. Und er wurde zuerst be-

VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

Barhebraeus

anno aetatis CCOXXX Adam genuit Sethum.

Ekloge 8. 167, 29.

οὗ δὲ τῶν μηνῶν ἰσα- ρέϑμους τοῦ ἐνιαυτοῦ δυοκαίδεκα παῖδας γεν- νῆσαί φασιν.

Auszüge bei Synkellos, folgende Bemerkungen:

Leo Gramm. 8. 246, 31 (Cramer)

δὲ Adau .. ϑνή- κει κατ᾽ αὐτὴν τῆς παραβάσεως ἡμέραν. χιλιονταετίας γὰρ τῆς τοῦ Θεοῦ ἡμέρας ἐχού- ons τὸ διάστημα, “5[Ἀ] μόνον ἔτη ξήσας τε- λευτᾷ. τοῦτον λέγεται πρῶτον εἰς τὴν γῆν,

8.1. Syncellus

τῷ δ᾽ αὐτῷ RA ἔτει καὶ Καὶν ἀπέ- ϑανεν, ἐμπεσόντος ἐπ᾽ αὐτὸν τοῦ οἴχου. Aldoıc γὰρ καὶ αὐτὸς τὸν 4βελ ἀνεῖλε. πληρωϑέντος οὖν ἐνιαυτοῦ μετὰ ϑά- vorov τοῦ ᾿Αδὰμ τέϑ- γνηκεν.

Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen.

Jubiläen

graben in der Erde. Und er lebte 70 Jahre weniger, als 1000 Jahre; denn 1000 Jahre sind wie ein Tag nach dem himm- lischen Zeugniss.

Am Ende dieses Ju- biläums (941) wurde Kain getödtet nach ihm, im selben Jahre. Sein Haus fiel auf ıhn und er starb mitten in seinem Hause und wurde getödtet unter seinen Steinen. Denn

257 Leo Gramm. S. 246, 31

(Cramer) ἐξ ἧς ἐλήφϑη, ταφῆ-

vol.

Codex Paris1712p.22r τῷ αὐτῷ δὲ χρόνῳ καὶ Κάϊν ἀπέϑανε, πε- δόντος ἐπ᾽ αὐτὸν τοῦ οἰκήματος. λέϑῳ γὰρ καὶ αὐτὸς τὸν ἀδελφὸν ἀνεῖλε. πληρωϑέντος οὖν ἐνιαυτοῦ μετὰ τὸν ϑάνατον τοῦ ᾿Αδὰμ ϑνήσκει καὶ αὐτός.

mit einem Stein hatte er den Abel getödtet, und durch einen Stein

wurde er getödtet nach dem gerechten Ge- richt.

Wer sich die Mühe nicht verdriessen lässt, diese jüdischen llistörchen genauer anzusehen, gewinnt eine Reihe belehrender Ein- blicke in das Verhältniss der Urschrift zu den abgeleiteten Nach- richten. Vor Allem sehen wir, dass das äthiopische Jubiläenbuch un- vollständig ist. Für Nachrichten, wie dass Kain im J. 97, Abel im Jahr 99 geopfert habe!) oder wann Seth entwöhnt worden sei, sind

1) Abel opfert κατὰ τὴν πανσέληνον τοῦ ἑβδόμου μηνὸς παρ᾽ Eßewiorg, ἤγουν ἐν τῇ σκηνοπηγίᾳ. In dem Jubiläenbuche zeigt sich die Tendenz, das Gesetz und die gottesdienstlichen Einrichtungen als Abschriften und Abbilder himmlischer Urbilder hinzustellen. Den Sabbath und das Fest der Wochen feiern schon die himmlischen Heerschaaren. No& giebt seinen Söhnen Gesetzesvorschriften nach den Ueberlieferungen, welche er von seinen Vätern erhalten. Dillmann Jahrb. III S. 73 und 83 ff. Man könnte nun annehmen, dass in diesen Rahmen die Feier des Laubhüttenfestes bereits durch den gerechten Abel trefflich passe; indessen III, 11 lesen wir: und Abraham baute Laubütten für sich und seine Knechte an diesem

Gelzer, Jul. Afric. 11. 17

258 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

selbst Panodoros und Annianos viel zu gut; dem Erfindungsgeist des Jubiläenautors sehen sie aber ganz ähnlich, wenn sie auch in der ätbiopischen Uebersetzung fehlen. |

In den Zahlen finden sich bemerkenswerthe Abweichungen. Kains und Abels Geburt ist zwar bei beiden gleich; dass die Asüams (Saua’s) von dem Jubiläenbuch ins J. 84, von Synkellos 85 gelegt wird, ist nicht von Bedeutung. Im Tode Abels und in der Be- stimmung der Trauerzeit von vier Jahrwochen stimmen beide wieder überein. Wenn nun aber das Jubiläenbuch die Ablegung der Trauer und Seths Geburt in das J. 130 setzt, so ist der erste Ansatz falsch; 99 + 28 ergiebt 127, und so liest Synkellos., Dagegen der zweite Ansatz ist aus der Schrift übernommen. Bemerkenswerth sind die Abweichungen des Barhebraeus. Dieser führt als Quelle gerade für unsre Notizen den Annianos an, eine erwünschte Bestätigung der von uns aus einem andren Grunde erschlossenen Thatsache, dass Synkellos seine Mikrogenesisstücke aus Annianos entnommen habe. In den Zahlen aber des Barhebraeus finden sich nach anfänglicher Ueber- einstimmung bemerkenswerthe Abweichungen. Synkellos und das Jubiläenbuch setzen Abels Tod ins Jahr 99, Barhebraeus in 130, sie lassen die Protoplasten 28 Jahre trauern, er 100. Hier liegen keine Schreibfehler, sondern absichtliche Aenderungen vor.

Man betrachte nämlich die Zahlen der Erzväter nach dem Jubiläenbuche.

Jub. ΠῚ, 5, 4 = 130 Seth geboren

» V, [6, 4] = 235 Enos ,,

» VI, 5, = 325 Kainan

IX, 1,3 —= 395 Malalel „,

X, 3, 6 (schr. 5) = 461 (460) Jared $„,

ΧΙ, 5, 4 = 522 Henoch

ΧΙ, 7,6 = 587 Methusalalı geboren XIV, 3, 1 (schr. 3) = 652 (654) Lamech »

x, 3, [77 —= 7107 Noah » ἢ) , XXV, 53 —= 1207 Sem

XXVI, 5, 5 = 1507 Noah macht den Kasten XXVI, 5, 6 = 1508 Noah geht hinein.

Feste. Und er feierte das Fest zum ersten Male auf Erden. Offenbar ist die genauere chronologische Tagesbestimmung von Abels Opfer ein Zusatz des Annianos, wie er die Vertreibung der ersten Eltern. aus dem Paradies in den Aufgang der Pleiaden setzt.

1) Vgl. Rönsch 1. c. S, 240.

$.1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 259

Nach Entfernung der wenigen auf Nachlässigkeit des Schreibers beruhenden Fehler haben wir genau die Zahlen des samaritanischen Textes vor uns, ein Umstand, auf den schon Dillmann I, ὁ. 5. 77 aufmerksam gemacht hat; nur ist es irrig!), wenn er sagt, der Ver- fasser stimme hier theils mit dem Samaritaner, theils mit den LXX. Vielmehr stimmt er einzig, aber völlig mit ersterer Uebersetzung.

Als Zeit des Jubiläenbuchs hat Dillmann mit grossem Scharf- sinn 5. 90—94 das erste nachchristliche Jahrhundert bestimmt?). Ebenso hat er seinen jüdischen Ursprung nachgewiesen (vgl. S. 88), worauf neben vielem andren auch die beständige Hervorhebung von Levi und Juda deuten (vgl. bes. S. 39, 40). Um so räthselhafter ist die Anlehnung an die samaritanischen Zahlen. Aus dem Bisherigen ergiebt sich von selbst, dass die Zahlen des Jubiläenbuches und nicht die vom Syrer überlieferten des Annianos für die ursprüng- lichen zu halten sind. Weiter führt uns ein genaues Eingehen auf Synkellos. Auch er setzt mit dem Jubiläenbuch Abels Tod 97 und das Ende der Trauer 127, Abul-Faradj ersteres Ereigniss 130, letzteres 230. Bei Annianos erscheinen also die jüdisch samari- tanischen Zahlen, die zu seinem, den LXX entlelnten, System nicht passten, auf dieses „verbessert“. 127 ist die Trauer fertig; dieser Ansatz ist gegeben mit Berücksichtigung der samaritanischen Ueber- lieferung, welche, wie die hebräische, Setlıs Geburt 130 setzte. Bei Annianos wird Abels Tod in dieses Jahr gesetzt, und dann eine 100jährige Trauer argesetzt. Die fälschende Thätigkeit springt in die Augen; denn mit diesem Ansatze fallen wir ganz aus der Jubi- läenrechnung heraus. Wohl aber erreichen wir jetzt mit der Endschaft der Trauerzeit für die Protoplasten Seths Ge- burtsjahr nach den LXX.

Das Ursprüngliche bieten hier fragelos der äthiopische Text und Synkellos. Unerklärlich wäre auch, wie der äthiopische Text zu den Samaritanerzahlen gekommen wäre, wenn die alexandrinische Grundschrift die Zahlen der LXX gehabt hätte. Vielmehr ist es bei Annianos Zahlen klar, dass wir es mit einer bewussten Zahlenver- besserung des Jubiläenbuchs zu thun haben. Annianos hat dieselbe zweifellos ‚bei Panodoros schon vorgefunden. Fraglich kann nur sein, ob das Panodoros’ Werk war oder ob er diese Verbesserungen gleichfalls schon vorfand, Ich halte nach den sonstigen Leistungen des Panodoros, welcher sogar über Methusala’s Zeit gegen die LXX

1) Vgl. auch Rönsch ]. c. S. 249, 362, 514. 2) Vgl. auch Rönsch |. c. S. 518 ff. S. 530 fl. 17*

260 VIL, Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

eine Conjectur wagt (Sync. S. 36), das Erstere für das durchaus Wahrscheinliche. Es kommt aber noch: ein Specialgrund hinzu. Ueber das Zeitalter des Herabsteigens der Egregoren haben wir bei Synkellos zwei widersprechende Angaben. In das Jahr 1000 d. W. wird dieses Ereigniss S. 19, 7 und 74, 14 gesetzt; in das Jahr 1058 dagegen 29, 15. Die Ansätze 1177 S. 34, 8 und 1170 S. 21, 6, welche identisch sind nur liegt an einer Stelle ein Schreibfehler vor, hätte Dindorf zu S. 19, 7 nicht heranziehen sollen; denn sie beziehen sich gar nicht auf die Katabasis, sondern auf die Parabasis der Egregoren, wie Synkellos ausdrücklich bemerkt. Die Zahl 1000 nun mit Scaliger und Boeckh für verderbt zu er- klären, ist absolut unmöglich. Synkellos setzt das Jahr der Katabasis dem 40. Jahre Jareds und dem 770. Seths gleich; beides passt nur auf das Jahr 1000. . Εἴη drittes Zeugniss des Synkellos hat Dindorf nach Goars Vorgang als Glossem getilgt. S. 19, 19 lesen wir näm- lich: ἔτος ᾿Ιάρεδ τῷ χιλιοστῷ τοῦ κόσμου. Die Worte sind nur verdorben; es ist zu lesen: ἔτος Ἰάρεδ τ[εσσαρακοστόν] χιλιοστόν τοῦ κόσμου. Es bildet die passende Zeitangabe zu der nachfolgenden Erzählung der Katabasis aus dem ersten Buche Henoch; ganz ähn- lich wird bei der Erzählung der Parabasis S. 21, 6 eine Zeitbe- stimmung hinzugefügt).

Endlich führt Synkellos aus einem andren Apokryphon, welches, wie die Schatzhöhle, die „Söhne Gottes“ mit den Sethiten identificirt, folgendes an $. 17,5: οὗτοι (ol ἐκ τοῦ 29) xarengooreyua Tod’Adau τὴν ὑψηλοτέραν γῆν ᾧκουν τῆς Ἐδὲμ κατέναντι τοῦ παραδείσου, ἀγγελικῶς βιοῦντες ἕως τοῦ χιλιοστοῦ κοσμικοῦ ἔτους.

Man wende auch nicht ein, diesem Apokryphon zu Liebe habe Synkellos entgegen Panodoros’ und Annianos’ Autorität das Jahr 1000 in seine Chronographie aufgenommen. Das Jahr 1000 kennt bereits Annianos, wie wir aus Barhebraeus S. 4 ersehen: anno XL Jaredi vel anno M orbis terrarum descenderunt ΗΠ} Dei circiter CC.

Den Zeitpunct des Herabsteigens legen nun schon das Buch Henoch VI, 6 (nach dem griechischen Texte Dillmann S. 92) und CVI, 13 und ebenso das Jubiläenbuch (Il. c. 5. 240) in die Tage Jareds mit deutlicher Anspielung auf dessen Namen. In beiden Büchern fehlt eine genauere Zeitangabe. Allein alte Zeugnisse dafür fehlen nicht. Die syrische Schatzhöhle?) bemerkt S. 14: Und im vierzigsten

1) Vgl. Dillmann, Das Buch Henoch S. 95. 2) Assemani bibl. orient. II, 498. III, 281.

8. 1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 261

Jahre Jareds war das Ende des ersten Jahrtausends, welches von Adam bis Jared dauerte.

Die χρόνων ἀρέίϑμησις καὶ Ouas sagt ebenfalls, dass die erste Chilieteris im 40. Jahre Jareds erfüllt ward'). Der Abschluss des ersten grossen Weltentages wird hier als Ende der patriarchalischen Frömmigkeit aufgefasst. Im Beginn des neuen Weltentages kommt _ durch den Fall der Engel die Cultur und damit die Bosheit. Das Resultat ist die Flutkatastrophe.

Also die Zahl 1000 haben die alexandrinischen Mönche bereits als feststehende Ueberlieferung vorgefunden und nicht anzutasten gewagt. Wenn nun aber Panodoros seinen chaldäo-ägyptischen Re- ductionskünsten zu Liebe nachher dafür frischweg 1058 setzt, so werden wir schwerlich in die Irre gehen mit der Vermuthung, dass kein andrer als Panodoros den chronologischen Apparat des Jubiläen- buchs nach den Zahlen der LXX verbessert hat.

Interessant ist Synkellos. Das Excerpt ἐκ τῶν λεπτῶν Γενε- σεως reicht 5, 13, 16—15, 10. Dann folgt Genes. IV, 17—19 mit allegorischen Betrachtungen. Was nachfolgt, stammt zwar auch theil- weise aus dem Jubiläenbuche, ist aber untermischt mit Africanus- fragmenten und Stücken aus dem βίος ’Adau. Auch ist hier überall in den Jubiläumsstücken Annians verbesserte Chronologie angewandt; dagegen die Fragmente des ersten Stückes stimmen ebenso genau | mit den Zahlen des Jubiläenbuchs, als sie von Annianos abweichen.

Der Schluss liegt nahe: wo Synkellos mit Annianos harmonirt, hat er diesen benutzt; wo er mit dem Jubiläenbuch gegen Annianos zusammenstimmt, hat er dasselbe auch eingesehen. Man könnte auch anführen, dass er ausdrücklich ἐκ τῶν λεπτῶν Γενέσεως hier eitire, während er die adjustirten Mikrogenesisstücke des Annianos meist stillschweigend benutzt. Ja! wenn es Eusebios wäre; indessen damit wird der uns bekannten litterarischen Thätigkeit des Synkellos zu viel zugemuthet.

Es kommt hinzu, dass gerade in Synkellos Zeit die hochheilige ökumenische II. nicänische Synode sich äusserst scharf gegen die ψευδεπέγραφα ausgesprochen. Der hochheilige Patriarch Tarasios hatte gesagt: Wehe! Wehe! auf was für Bücher fundiren die Ketzer ihre Lehre. Der hochwürdige Bischof Gregorios von Neokaisareia hatte das Buch von den περίοδοι τῶν ἀποστόλων παντὸς μιασμοῦ καὶ ἀτιμίας ἄξιον genannt, und die heilige Synode rief: Anathema dem Buche vom ersten bis zum letzten Buchstaben?). Dies erklärt

1) Chron. Pasch. ed. Dind. 11 S. 86. 2) Mausi XIII S. 174.

262 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

zur Genüge die ängstliche Vorsicht und Warnung, welche Synkellos bei der Benutzung apokryphischer Schriften für nöthig ansieht. Ein solcher Mann ist auch wenig geeignet zu selbständigen Studien in den Apokryplien.

Dagegen das 4. und 5. Jahrhundert waren darin noch ungleich naiver; das bezeugen die in diesen und den folgenden Jahrhunderten vollzogenen Uebertragungen ins Aethiopische und das Ansehen, welches diese Schriften in dieser alterthümlichen Kirche geniessen. Aus den Fragmenten des Panodoros und des Annianos sehen wir, mit welchem Eifer Jubiläen und Buch Henoch von den nitrischen und sketischen Mönchscolonien gelesen wurden. Ich zweifle demnach nicht, dass auch das Fragment ἐκ τῶν λεπτῶν Γενέδσεως von Panodoros her- rührt. Auch er hat nach dem Vorbilde des Eusebios umfangreiche Quellenauszüge gegeben, wie wir z. B. beim Manethos sehen. Mit deren Ansätzen stimmte nicht immer sein System. So hat er auch Auszüge aus dem Jubiläenbuche dem ursprünglichen Wortlaute nach gegeben, dagegen in seiner Chronologie die Zahlen des rectificirten benutzt. Erscheint uns demnach die directe Benutzung des Jubiläen- buches für Synkellos wenig wahrscheinlich, so gilt dasselbe auch für das Henochbuch, von dem bei Synkellos umfangreiche ..υ χρήσεις ““ 5. 20, 1—23, 5 und S. 42, 18—47, 19 vorliegen. Die kleinen Be- merkungen aus Henoch S. 57, 16 ff. und 60, 15 ff. können ihrem ᾿ Ursprunge nach um so weniger zweifelhaft sein, als sie zwei grössere, sicher aus den Alexandrinern abgeschriebenen Excerpten entstammen. Wahrscheinlich kennt aber Synkellos auch die beiden grossen Frag- mente nur durch Vermittlung der alexandrinischen Mönche.

Ausdrücklich bezeugt uns Barhebraeus 5. 3: Anianus monachus, postquam adduxerat testimonia ex libro Henoch, asserit etc. Sicher- lich sind das gerade‘ die Stücke, welche Synkellos aushebt über die Egregoren; denn diese werden nachher noch von ihm berücksichtigt). Auf Panodoros weist endlich die ziemlich freie Form der Bearbeitung, in welcher er diese Henochstücke giebt. Auch sonst pflegt dieser vielfach seine Excerpte frei zu behandeln und selbst zu interpoliren. Wahrscheinlich machen dies endlich auch Synkellos’ Worte. Nachdem er seine eigne Benutzung solcher Apokrypha durch apostolisches Bei- spiel gerechtfertigt hat, warnt er sehr eindringlich vor einer unein- geschränkten Lectüre solcher Schriften, welche die Kirche nicht ge- stattet. 48, 15: καὶ ἡμεῖς τὰς προγραφείσας χρήσεις ὑπὲρ τοῦ δεῖξαι μόνον τὴν τῶν ἐγρηγόρων παράβασιν καὶ τὴν τῶν γιγάν-

1) Semiazas wird S. 4 namentlich genannt.

8. 1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 263

τῶν ἀσέβειαν, περὶ οὗ καὶ ϑεῖος Mwücng μέμνηται, καὶ ὅτι di’ αὐτοὺς κοσμικὸς γέγονε κατακλυσμὸς, παρεϑέμεϑα. καὶ ὥστε τοὺς τὰς Χαλδαϊκὰς καὶ «Αἰγυπτιακὰς ἀρχαιολογίας γρά- ψαντας μὴ δεῖν Χριστιανῶν ὑπολαμβάνειν, ὅτι ἀπὸ ἐνδιαϑέτων ἀποκρύφων βιβλίων ἔσχον οἷανδηποτοῦν ἀφορμὴν τῆς οἰκείας ψευδηγορίας καὶ τῶν ἀπείρων ἐτῶν τὸν ἐξελεγμὸν συγγράψαι καὶ τὰς παρ᾽ αὐτοῖς φημιξομένας βασιλείας καὶ δυναστείας, ἀλλ᾽. ἵνα καὶ τὰς περὶ τούτων βίβλους ἀποκρύφους ζητῶν ἀφκῆται ταῖς προκειμέναις ἐξ αὐτῶν χρήσεσιν ἐνταῦϑα, καὶ μὴ τὰς καϑόλου πραγματείας ἀσκόπως ἀναγινώσκων τοῦ ὀρϑοῦ καὶ ἀληϑοῦς ἀποπέσοι σκοποῦ. Syukellos wirft sich hier zwar gewaltig in die Brust; er will den Lesern die Ori- ginalstücke aus Henoch vorlegen, damit sie den Alexandrinern besser in die Karten sehen können. Allein die ausdrückliche Ermahnung, sich mit den vorliegenden χρήσεις zu begnügen und ja nicht neu- gierig zum Schaden der reinen Lehre das ganze Buch zu verschliugen, macht. gar sehr den Eindruck, dass der gelehrte Mann eben auch nur die von ihm gebotenen χρήσεις kannte. Sehr eigenthümlich ist, dass er S. 48, 2. sich für die Apokryphenlectüre auf Paulus be- ruft, der sie 1. Corinth. II, 9; Galat. V, 6; Ephes. V, 14 benutzt. Für den Leser des Henochbuchs lag der Brief des ἀδελφόϑεος Judas 14, 15 ungleich näher. Synkollos, wenn er überhaupt das Henochbuch ge- lesen, hätte diese χρῆσις beim ersten Aufschlagen sehen müssen. Mir scheint aus dem Nichterwähnen desselben hervorzugehen, dass er den Eingang des Buches nicht kannte resp. in seiner alexandrinischen Quelle nicht ausgeschrieben vorfand. Synkellos war kein Schwindler; aber er wusste einen höhern Nimbus von Gelehrsamkeit um sich zu verbreiten, als ihm mit Rücksicht auf die sehr wenigen ausser- biblischen Quellen, welche er benutzte, eigentlich zukommt. Es kommt hinzu die beispiellose Seltenheit der Citate aus diesem Buche in der spätern Zeit. Die letzten.vor Synkellos, welche es citiren, sind S. Hieronymus, 5. Augustinus und S. Hilarius. Kedrenos’ Quelle hat nur aus Synkellos geschöpft. Das einzige sonstige Fragment aus Henoch ist das tachygraphische, von Mai zuerst publicirte Stück des Godex Vaticanus Graecus 1809. Der Codex gehört nach J. Guidi allerdings erst dem XI. Jahrhundert an und stammt aus Grotta ferrata!). Allein mit Recht hat schon J. Gildemeister?) darauf aufmerksam ge- macht, dass „der Sammler dieser Excerpte das Buch selbst nicht

1) Gardthausen:: Paläographie S. 216 ff. 2) Ζ. Ὁ. Μ. 6. IX 8. 623,

264 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

vor sich gehabt habe, sondern sie zusammengestellt habe aus einem nach den bekannten Daten wohl nicht mehr nachweisbaren Schrift- steller, welcher Stellen des Henoch im Zusammenhange seines Werkes anführte und erläuterte.“ Gerade dieses verlorne Excerpt aus einem wahrscheinlich viel ältern Schriftsteller zeigt wieder aufs Schlagendste, wie rar und unbekannt das Henochbuch in der spätern Kirche ge- wesen ist.

Das dritte Apokryphon ist der βίος ’4dau, wo die Sache inso- fern bedeutend complicirter liegt, als uns das Original nicht, wie bei den Jubiläen, erhalten ist, sondern nur eine Reihe paralleler Bear- beitungen ähnlichen Inhalts. Mit dem βίος Adau will Synkellos ähnlich, wie mit der kleinen Genesis, den etwas knappen biblischen Bericht etwas ausführlicher und farbenreicher gestalten. S. 7, 8: ἀναγκαίως προήχϑην καὶ περὶ τούτου δηλῶσαι ἐν μέρει, ὅσα καὶ ἄλλοις ἱστορικοῖς Ἰουδαϊκὰς ἀρχαιολογίας καὶ Χριστιανικὰς ἱστορίας γράψασι περὶ τούτου εἴρηται ἐκ τῆς λεπτῆς Γενέσεως καὶ τοῦ λεγομένου βίου ᾿Αδὰμ, εἰ καὶ μὴ κύρια εἶναι δοκεῖ, ὡς ἂν μὴ εἰς ἀτοπωτέρας δόξας ἐχπέσοιεν ol ταῦτα συζητοῦντες. Wie man sieht, hat Synkellos die Bücher Leptogenesis und flog ’Adau nicht selbst benutzt, sondern er will nur dasjenige bringen, was die Verfasser jüdischer und christlicher Geschichtswerke aus den beiden Apokryphen ausgehoben haben, d. h. er schöpft eingestandener- massen aus zweiter Hand. Das erhärtet des weitern das einzige nament- liche Citat aus dem Leben Adams. S.7, 14 will er aus ihm die Tagzahl der Thierbenennungen, der Schaffung des Weibes, Adams Eintritt ins Paradies u.s. w. anführen. Das geschieht S. 7, 20—9, 15; dann fährt er fort: ταῦτα ἐκ τοῦ βίου λεγομένου ᾿4δὰμ φιλομαϑίας χάριν ἐν συντόμῳ ἐστοιχείωσα. Das ist nicht wahr, das Ganze ist vielmehr ein theils wörtlicher, theils verkürzter Auszug aus dem Jubiläenbuch. Somit ist klar, dass Synkellos weder das Jubiläen- noch das Adam- buch mit Augen gesehen hat, sondern seine aus panodorischem Magazine entlehnte Waare in übel angebrachter Sucht den Schein von Gelehrsamkeit zu erwecken, mit einer falschen Originalmarke versah t).

Die biblische Geschichte bis zur Flut lässt sich bei Synkello Stück für Stück im Einzelnen, ihren Originalquellen zuweisen; es

1) Dies hat Rönsch 1. c. S. 475 ff. verleitet, das synkellische Leben Adams und die Jubiläen zu identificiren. Den entgegenstehenden klaren Wortlaut des Synkellos selbst S. 7, 10 sucht er durch einige exegetische Künste zu entkräften.

8.1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 265

sind Genesis, Mikrogenesis, Jubilaeen, Henoch, Africanus. Die resti- renden Stücke gehören dem Adambuche. Es sind folgende:

S. 16, 7—15. Ueber Gegensatz der Kainiten und der frommen Sethiten, welche die höhere Landschaft Edem nahe dem Paradiese bewohnten.

S. 16, 20—17, 10. Seth wird von den Engeln entrückt und erhält Offenbarungen über den Egregorenfall, die Sündflut und das Kommen des Soters. Fall der Egregoren im Jahre 1000.

S. 18, 6 ff. μετάνοια und ἀποχάλυψις des Adam. Die Gebete der Geschöpfe, welche unsre Synkellosausgaben nicht bieten, hat der Parisinus 1712 p. 22r und Kedrenos S. 17, 23.

5. 18, 21—19, 2. Adams Tod. Seine Kinder. Seth übernimmt die Hegemonie.

S. 19, 6—11. Unter Seths Führung im Jahre 1000 tritt der Fall der Egregoren ein.

5. 36, 22—37, 1. Lamech stirbt vor seinem Vater, der kurz- lebigste Patriarch nächst dem gerechten Abel.

8.37, 10. Enoch wird in das Paradies entrückt.

An allen diesen Stellen führt Synkellos das Adambuch nicht an, weil er sie eben aus zweiter Hand hatte. Hier werden im ausdrück- lichen Gegensatze zu dem Henochbuche und ebenso zu den Jubi- läen die Söhne Gottes als die Söhne Seths erklärt. Allein man be- trachte die mehrfachen Interpolationen: S. 16, 21, 18, 7 und 19, 7 werden die Egregoren erwähnt, an letzterer Stelle ausdrücklich οἵ ὃὲ ἐκ γένους αὐτοῦ (sc. 279) διακόσιοι ἐγρήγοροι. Zu Daniel IV, 10 καὶ ἰδοὺ εἴρ (MI) καὶ ἅγιος an’ οὐρανοῦ κατέβη findet sich das Scholion!) τὸ δὲ sig οὐδὲν ἕτερον ἐγρηγορὼς καὶ ἀγρυπνῶν ἑρμηνεύεται, daneben die Erklärung des Ammonios: ἀντὶ τοῦ εἴρ οἵ ο᾽ ἄγγελον ἡρμήνευσαν, ol δὲ λοιποὶ ἐγρήγορον ὃ). im griechischen Text des Enochbuches heissen daher die gefallenen Engel ἐγρήγοροιϑ). Die Quelle des Synkellos contaminirt die An- sichten des Henochbuches und des βίος ’Adau. Sie betrachtet die Söhne Seths als die Söhne Gottes und nennt sie immerwährend Egregoren. Sie wendet mit Bewusstsein die Engelbezeichnung auf die Söhne Seths an Cod. Paris. 1712 p. 22r. εὐσεβὴς δὲ ἦν (sc. 79) καὶ εὐδιάπλαστος σφόδρα αὐτός re καὶ ol ἐξ αὐτοῦ

1) A. Mai: Scriptorum veterum nova collectio T. I, 2 p. 191 G.

2) l.c.p. 192 C.D.

3) Sync. 8. 20, 4; 45, 6, 8; 46, 12 u. s. f. Die Form ἐγρήγορες Cedren. 17, 2 ist nur Schreibfehler. Die Vorlage Paris 1712 p. 22r hat &yenyooot.

266 VII Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

γεννώμενοι ἐγρήγοροι, ol καὶ υἱοὶ τοῦ Θεοῦ διὰ τὴν λάμψιν τοῦ προσώπου τοῦ Σὴϑ λεγόμενοι. Nun finden sich bei Barlebraeus 5. 3 Tempore Sethi 4 Bani Elohim und S. 4 Anno XL Jaredi consecuti sunt gleichfalls zwei Fragmente des Adambuches mit denselben Interpolationen. Auch hier heissen die Sethiten Eiri = ἐγρήγοροι; die 100 Abgefallenen der Schatzhöhle (S. 15) und des Adambuches (5. 94) werden hier, wie bei Synkellos, nach dem Henoch- buche 200. Barhebraeus hat aber als Quelle für seine Apokryphen- weisheit ausdrücklich den Annianos (85. 3) genannt. Es ist klar, der Byzantiner, wie der Syrer, entlehnen ihre Bruchstücke aus dem Adambuche dem An:'ianos resp. Panodoros').

Die oben angeführten Fragmente, welche theilweise Ereignisse lange nach Adams Tod besprechen, haben deshalb Fabricius und Andre auf Apokryphen Seths zurückgeführt; indessen deren Sonder- existenz in der christlichen Kirche scheint mir äusserst zweifel- haft. Wenigstens, was Fabricius codex pseudepigr. V. T. 5. 155 vor- bringt, hat absolut keine Bedeutung. Die sieben Bücher der Sethianer fallen natürlich ausser Betracht?). Die zahlreichen Bücher der Mu- hammedaner scheinen auf den Betrug der Harranier zurückzugehen, welche ihre neuplatonischen Tractate statt unter Agathodaemons und Hermes’ unter Seths und Idris’ Namen verbreiteten. Daraus erklärt sich das ausdrückliche Zeugniss des Patriarchen Stephanus Petrus, dass das Buch von der syrischen Kirche verboten sei.

Es sind nun die unsrem flog ‘Adau ähnlichen Ueberreste zu vergleichen. Der griechische Text Jınynoıs καὶ πολιτεία "Ada καὶ Εὔας τῶν πρωτοπλάστων, ἀποκαλυφϑεῖσα παρὰ ϑεοῦ MwüÜch τῷ ϑεράποντι αὐτοῦ, ὅτε τὰς πλάκας τοῦ νόμου τῆς διαϑήκης ἐκ χειρὸς κυρίου ἐδέξατο, διδαχϑεὶς ὑπὸ τοῦ ἀρχαγγέλου Μιχαήλ) und ebenso die lateinische Recension vita Adae et Evae*) kommen für uns weniger in Betracht, weil sie nur bis zum Tode Adams und Evas gehen.

Viel wichtiger sind die in den orientalischen Kirchen erhaltenen Redactionen.

1) Wie souverain dieser mit den Texten umsprang, zeigt auch Jubi- läen $S. 237. Deswegen ist auf den himmlischen Tafeln den Gebärenden vorgeschrieben. Daraus macht Panodoros (Sync. S 9, 5) διὰ τοῦτο προσέ- ταξεν ϑεὸς διὰ Μωύσέως ἐν τῷ Asvırına.

2) Vgl. auch E. Renan: Journal Asiatique V Serie Tome II S. 486.

3) Tischendorf: apocalypses apocryphae, Leipzig 1866, S.1— 23. Ceriani: monumenta sacra et profana Tom. V Fasc. I p. 21—24.

4) Vita Adae et Evae, herausgegeben und erläutert von W. Meyer: Abhandl. der k. Bayr. Akad. ἃ. W., philolog. histor. Classe XIV, 8 8. 188 ff.

8. 1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 267

E. Renan!) hat unter dem Titel „Testament unsres Vaters des ersten Adam“ mehrere syrische Fragmente veröffentlicht, welche zum Theil wörtlich mit den Excerpten des Synkellos und Kedrenos übereinstimmen. Sie entlialten die Stunden der Nacht (S: 452—454), die Stunden des Tags (S. 454—455) fast genau mit Kedrenos sich deckend. Dann kommen die Offenbaruugen Adams an Seth (S. 455— 457) wie bei den Byzantinern, Christi Menschwerdung und die Flut. Zum Schluss meldet Seth, dass er Adams Testament versiegelt und in der Schatzhöhle mit den Schätzen Adams, Gold, Weihrauch und Myrrhen deponirt habe.

Besondres Ansehen genoss in der syrischen Kirche „die Schatz- höhle“®*). Es ist ein Chronikon, welches in sechs Jahrtausenden die Weltgeschichte abhandelt. Hier treffien wir nun den ausführlichen Bericht von der Schatzhöhle, wo Adams obenerwähnte Schätze nebst seinem einbalsamirten Leibe sich befinden, von dem Berge, wo die Sethiten ihr heiliges Leben führen, von der Verführung der 100 Sethiten durch die Töchter Kains, die Rettung von Adams Leichnam in die Arche, seine Bestattung durch Sem und Melchisedek auf Gol- gatha u. s. f. Die Schatzliöhle ist in Syrien entstanden, wie Bezold annimmt im sechsten Jahrhundert?). Sie entstammt in ihrer jetzigen Redaction entschieden nicht monophysitischen, sondern orthodoxen oder, was in Syrien wahrscheinlicher ist, nestorianischen Kreisen. Nach Kräften wird gegen Petros’ des Walkers Specialdogma Protest erhoben. S. 26: Es rasen die Häretiker, welche sagen: Gott ist ge- kreuzigt worden. S. 35. Es verstumme der Mund der Häretiker, welche in ihrem Wahnsinne dem Ewigseienden Leiden beilegen*).

Dass übrigens auch bei den Monophysiten dieses Buch in hohem Ansehen stand, erweisen die grossen Excerpte, welche der Patriarch Dionysius von Telmahar seiner Chronik einverleibt hat. Sie zeigen übrigens neben Uebereinstimmung bis ins Einzelnste oft auch Ab- weichungen und theilweise reichere Erzählung, als der uns zugäng- lich gemachte Schatzhöhlentext.

Ausführlicher und mit dem Kampfe Adams zu einem in seiner Art kunstreichen Roman aufgebaut findet sich dieser Gedankenkreis

1) Journal Asiat. V. Serie T. II S. 427 £.

2) Die Schatzhöhle aus dem syrischen Texte dreier unedirten Handschriften ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Carl Bezold, Leipzig 1883.

8) 1, ο. 8. X,

4) Späten Eindruck macht auch die gelehrt theologische Wider- legung der Hauptthese des Henochbuches. Schatzhöhle 8. 18.

268 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

in dem christlichen Adambuch des Morgenlandes verarbeitet!). Dillmann hatte bereits nachgewiesen, dass das Buch nicht aus dem Griechischen, sondern aus dem Arabischen übersetzt ist. Dieses Original ist in- zwischen aufgefunden worden?). Dillmann setzt die Concipirung des Buches (l.c. 5.11) in das fünfte oder sechste Jahrhundert; Trumpp dagegen meint, Benutzung der Annalen des Eutychius nachweisen zu können (l. c. 5. VIII) und schreibt daber den arabischen Text etwa dem elften Jahrhundert zu. Derselbe Sagenkreis kehrt in der Hauptsache in dem äthiopischen Buch Clementinischer Schriften wieder, von dem A. Dillmaun eine Inhaltsübersicht gegeben hat?). Dillmann setzt in ebenso scharfsinniger als überzeugender Weise die Abfassung des Buches .(l. c. 5. 204) zwischen 750—760. n. Chr. und glaubt im ersten für uns allein in Betracht kommenden Theil Abhängigkeit des Clementinums vom Adambuch statuiren zu müssen. Dieser Be- weisführung stimmt auch Trumpp bei‘), nur nimmt er dann gemäss seiner Zeitbestimmung für das CGlementinum dieselbe Urquelle an, welche auch das Adambuch benutzte, und diese sieht er mit Dillmann in der syrischen Schatzhöllle. Nach den Syrern wäre diese allerdings bedeutend älter, als das VI. Jahrhundert. Sinıon Presbyter (XII. Jahrh.) schreibt sie dem Ephraem Syrius zu°). Bei dem notorischen Leicht- sinn, mit welchem die spätern Syrer ihre erbauliche und exege- tische Litteratur mit den Namen des ehrwürdigsten Alterthums schmückten, hat das Zeugniss des späten Nestorianers nicht eben sonderliches Gewicht, und ist bereits von Dillmann‘) auf seinen wahren Werth zurückgeführt worden.

Besondere Wichtigkeit hat aber ein, wie es scheint, nur bei Synkellos (S. 26) erhaltenes Zeugniss des heiligen Ephraem: παρέστω ἡμῖν ϑεῖος ᾿Εφραὶμ, ὠκεανόβρυτος γλῶσσα, φάσκων ἐν τοῖς εἰς τὸν παράδεισον δογματικοῖς αὐτοῦ λόγοις οὕτως" πάντων τῶν ὑψωμάτων τῶν ὡραίων ὑψηλότερος παράδεισος. δὲ κατακλυσμὸς πρὸς τὰ ἴχνη αὐτοῦ ἔφϑασεν). ol δὲ πρὸ τοῦ 1) A. Dillmann: Das christliche Adambuch des Morgenlandes aus dem Aethiopischen übersetzt. Jahrb. ἃ. bibl, Wissensch. 1853 S. 1—144.

2) E.Trumpp: Der Kampf Adams. Abh. ἃ. K. Bayr. Ak. d. W. philol. bist. Cl. XV, IILS. Vf.

3) Göttinger Gel. Nachr. 1858 S. 185—226.

4) 1. c. 8. IX.

5) Assemani Bibl. Or. III S. 282.

6) Bibl. Jahrb. 1853 $. 10.

7) Auch dieser Umstand wird in der Schatzhöhle 5. 23 erwähnt:

Und die Flut brauste heran und das Wasser hob die Arche empor, bis sie an die Grenzen des Paradieses kam. Und als die Flut vom Paradies

8. 1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 269

κατακλυσμοῦ ἄνθρωποι ἀνὰ μέσον τοῦ ὠκεανοῦ καὶ τοῦ παρα- δείσου ὥκησαν, δὲ γενεὰ τοῦ Καὶν εἰς γῆν καλουμένην Ὃδ, ἥτις μεϑερμηνεύεται τρέμουσα, ol δὲ τοῦ Σὴϑ' εἰς τὴν ὑψηλο- τέραν ἐντεταλμένοι ὑπὸ τοῦ ᾿Αδὰμ μὴ συμμίγνυσϑαι εἰς τὴν γενεὰν τοῦ Κάϊν τοῦ ἀδελφοκτόνου᾽ ἦν δὲ γενεὰ αὐτοῦ χϑα- μαλοὶ τῇ ἡλικίᾳ διὰ τὴν κατάραν Kaiv. οἵ δὲ τοῦ Σὴϑ' γίγαντες καὶ ὡς ἄγγελοι ϑεοῦ ἐν τῇ ὑψηλῇ χώρα. ἐλθοῦσαι δὲ al ϑυγα- τέρες τοῦ Καὶν διὰ μουσικῶν αὐλῶν καὶ κινυρῶν κατήγαγον αὐτοὺς ἐκ τῆς χώρας αὐτῶν, καὶ ἔσχον αὐτὰς, καὶ πληϑυνϑείσης τῆς ἀνομίας αὐτῶν γέγονεν κατακλυσμός. Wie man sieht, werden hier „für eine ganze Reihe von Sagen über diese Urgeschichte, fast ganz gleichlautend mit denen in unsrem Buche, die dogmatischen Reden des hl. Ephraem über das Paradies als Quelle angeführt“'). Unsre Schatzhöhle ist nun fragelos viel jünger als der hl. Ephraem. Aber immerhin erscheint mir der Schluss sehr probabel, dass bereits S. Ephraem eine der zahlreichen Bearbeitungen dieses Sagenkreises als Vorlage benutzte. Demnach müssen die in diesen Büchern be- handelten Legenden von Adam, Seth und den Erzvätern, von den Sethiten und Kainiten in ein beträchtlich hohes Alter reichen. Dies wird nun in erfolgreicher Weise unterstützt durch unsren Nach- weis, dass die Synkellos- und Kedrenosfragmente auf Panodoros und Annianos zurückgehen. | Vergleichen wir nun die griechischen Bruchstücke mit den orientalischen Bearbeitungen, so erhellt die Verwandtschaft noch mehr. Dass der βίος ’Adau so gut wie die orientalischen Recensionen christlichen Ursprungs sei, ist nicht zu bezweifeln?); es folgt das auch aus den schon bei ihm wahrnehmbaren und durch die orientalischen Parallelberichte verständlichen ascetisch-mönchischen Zügen von un- aufbörlichem Fasten, Bussübungen etc. Immerhin hat der Verfasser noch nicht in demselben Masse einer krankhaften Mönchsphantasie alle Zügel schiessen lassen. Während in der Schatzhöhle S. 10 die Sethiten schon als frommer Eremitenverein und eine wahre Mönchs- colonie geschildert ‚werden und Melchisedek der Urnasiraeer S. 20 und 28 ein weltabgeschiedner priesterlicher Ascet ist, während im Adambuch das Leben der Urmenschen völlig in Beten, Fasten und reichlichem Weinen aufgeht, Adam auch nach Seths Geburt „kein

gesegnet und gereinigt war, drehte sie sich um, küsste die Fersen des Paradieses und wandte sich zur Verwüstung der ganzen Erde. Vgl. Adam- buch S. 106.

1) Dillmann 1]. c. S. 10.

2) Sync. S. 17, 2. 18, 8.

270 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

andrer Same geboren wurde“, bringen es hier die Protoplasten auf die stattliche Zahl von 33 Söhnen und 27 Töchtern; auch die διήγησις und die vita haben 30 - 30 resp. 63 Kinder!). Allein ein bei Barhebraeus (Chron. Syr. S. 3, 4) erhaltenes Fragment des βέος ’Adau zeigt uns genau dieselbe ascetische Tendenz: Tempore Sethi, quando filii eius beatam vitam paradisi recordati sunt, in montem Hermon?) secesserunt, inque desertis vilam innocentem et sanctam egerunt, a matrimoniis abstinentes, unde vocali' sunt Eiri et Bani Elohim. Schatzhöhle und Adambuch erklären die Söhne Gottes, wie die Griechen nicht als gefallene Engel, sondern als Nachkommen Seths im Gegensatz zu den Kainiten. Schon er- wähnt ist, dass die Anrufungen zu allen Tagesstunden bei Synkellos und Kedrenos im Testament Adams wiederkehren. Der βίος ’Adau hat Sync. S. 19, 1: οὗτος (Adau) ἡγεμόνευσε τοῦ γένους τῶν ἀνθρώπων τὰ ὅλα τῆς ξωῆς αὐτοῦ ἔτη. S. 24, 16 δῆλον γὰρ ὡς ol τοῦ γένους προπάτορες Adau τε καὶ Σὴϑ καὶ ᾿Ενὼς καὶ οἱ ἀμφ᾽ αὐτοὺς ἐπισημότεροι οὗτοι ἐξῆρχον τῶν πολλῶν ἕως τε- λείας κατακρατήδεως τῶν γιγάντων κτλ. S.19,6 Σὴϑ' ἡγεμόνευσε μετὰ τὸν ᾿“δὰμ τῶν τηνικαῦτα ἀνθρώπων. Damit vergleiche man. z. Β. Schatzhöhle S. 10: Und Seth war der Leiter der Söhne seines Volkes, und er leitete sie in Reinheit und Heiligkeit. Adambuch 5. 84. Und nachdem Seth gestorben war, stand Enos seinem Volke vor und weidete sie in Recht und Gerechtigkeit. Ebenso Schatz- höhle 5. 11, 12, 13 u. 5. ἡ. Adambuch S. 86 u. 5. f. Die Vorstellung also, dass die Patriarchen zugleich die Herrscher der Urzeit gewesen, verdankt diesem Apokryphon ihren Ursprung. Sehr ostensibel ragt sodann die Gestalt des Seth hervor. Das Clementinum nennt seinen Namen „den grössten aller Namen“?). In der Schatzhöhle heisst es S. 8: und sie gebar den Seth, einen schönen Mann, einen Riesen, und vollkommen wie Adam. Und dieser ist der Vater aller Riesen vor der Flut. „O Seth, du grosser Aeltester unter den Vätern“ rufen ibm die Noachiden im Adambuch zu. Die Berichte machen viel Aufhebens von seiner ausserordentlichen Schönheit. Adambuch

1) διήγησις καὶ πολιτεία Ada 5. ἐποίησεν δὲ ᾿Αδὰμ υἱοὺς λ΄ καὶ ϑυγατέρας A’. vita Adae et Evae 24 et postquam genuit Seth.... genuit filios XXX et fillas XXX, simul LX111.

2) Dieser Name, οἷν. Sync. S. 20, 13, 14, zeigt wieder die bei Pano- doros übliche Vermischung von Henochbuch und Adambuch und erweist, dass Barhebraeus das Fragment aus Annianos und nicht etwa einer syrischen. Quelle hat. |

3) G. G. N. 1858 S. 215.

$.1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 271

S. 75, 77, 78. Sync. 17, 4. Cedr. 17, 1. Wenn man ihn schliess- lich in heidnisch-gnostischer Weise Gott nennt, so erhielt das eine christliche unverfängliche Deutung'). Endlich die verborgenen Ge- heimnisse, welche Gott dem Adam oder Seth offenbart und welche diese weiter tradiren, sind in beiden Werken wenigstens parallel; bei den Griechen Egregorenfall, Kataklysmos und Menschwerdung des göttlichen Worts (die beiden letztern kehren wieder im Testament Adams); im Adambuch treten dafür auf die Orakel vom Schicksal der Schätze der Höhle, von den δ᾽, Tagen u. s. f. Die Flut weis- sagt auch Henoch S. 97. Synkellos erwähnt als Merkwürdigkeit, dass Lamech vor seinem Vater stirbt S. 36, 22 ff. Damit vergleiche man Methusalas Rede Adambuch S. 100 und Schatzhöhle S. 18,

Wie man sieht, war der durch die Schatzhöhle und verwandte Erzählungen repräsentirte Sagenkreis ein ganz ausserordentlich popu- lärer in den orientalischen Mönchscolonien. Der Stoff war überall bekannt und geläufig, und wurde immer aufs Neue redigirt und dem Zeitgeschmacke angepasst. Als eine der zahlreichen, unter sich viel- fach abweichenden Recensionen oder Bearbeitungen dieses Apokry- phons muss meines Erachtens auch der βίος Adau angesehen werden?).

In seinem ersten Theile wird er das Leben der Protoplasten ungefähr in der Art, wie dasselbe in der πολιτεία καὶ διήγησις oder in der vita Adae et Evae beschrieben wird, enthalten haben. Dann folgten die Stücke, welche wir aus dem syrischen Testament Adamıs kennen, endlich die Patriarchengeschichte bis zur Flut, Sethiten und Kainiten ungefähr in dem Rahmen, welchen uns Schatzhöhle und Adambuch vorzeichnen.

Ob bereits die Schatzhöhle irgend eine Rolle in dem βίος "Aday spielte, erhellt aus den griechischen Fragmenten nicht. διήγησις und vita wissen von ihr entschieden noch nichts. Bezold hat mit gewichtigen Gründen gezeigt, dass dieselbe ein Erzeugniss des syri- schen Morgenlandes sei. Das gilt entschieden von der uns vorliegenden Bearbeitung: damit ist aber noch nicht gesagt, dass auch der eigent- liche Sagenstoff syrischen Ursprungs sei. Jedenfalls scheint der an die Schatzhöhle geknüpfte Sagenknäuel nicht ganz jung zu sein. Es

1)@Suidas 8. v. &n7% Epiphan. Panar. XXXIX, 4. Fabrieiusl.c.p. 140d. p. 145 ff. Theodoret. quaest. XLVII in Genesim vgl. Africanus I S. 84.

2) Im VI. und VII. Jahrhundert müssen einzelne Legenden dieser Bücher recht populär gewesen sein. Die Mosaiks von 8. Vitale und 8. Apollinare in Classi zeigen die Communion Abels, Abrahams und Mel- chisedeks ganz nach dem Vorstellungskreise, welcher in der Schatzhöhle und im Adambuche herrscht.

212 VII. Die apokrypbischen Reste der Byzantiner etc.

finden sich da Elemente sehr auffallender Art, welche durchaus heid- nischen Character zeigen. Dahin gehört der grosse Cultus, welcher mit dem einbalsamirten Leichnam des Protoplasten getrieben wird. Es ist eine Art Palladium und ein Talisman der Gottessöhne. „Siehe zu, mein Sohn Mahalaleel, diene in Lauterkeit und Heiligkeit vor Gott in der Schatzhöhle und entferne dich dein ganzes Leben nicht von dem Leichnam Adams“, sagt Kenan Schatzhöhle S. 12, 13. S. 20 heisst es: Und derjenige,. welcher aufsteht zum Dienste vor dem Leichnam Adams, dessen Kleid soll das Fell der Thiere sein, und er soll sein Haupthaar nicht verschneiden und seine Nägel nicht abschneiden, und soll einsam sein, darum dass er ein Diener des höchsten Gottes ist, und dasselbe Gebot erlassen die andren Patri- archen. Die Sethiten werden durch den Körper Adams gesegnet und geweiht. Adambuch S. 84. Man „thut fortwährend Dienst vor dem Körper des Vaters Adam.“ Adambuch S. 96. Die einbalsamirte Leiche redet mit den Gottgeweihten; es ist ein förmliches Todtenorakel'). 5. 103 als Noah und-seine Söhne Adams Leib translociren, entsteht zwischen ihm und andren Leichen ein förmlicher Dialog. Diese Todten- orakel erscheinen dem Verfasser doch etwas bedenklich, Er apologi- sirt: „Diese Rede aber, die Adam redete, obgleich er todt war, ge- schah nach dem Befehle Gottes, damit Gott seine Wunderkraft zeige an Todten und an Lebenden.“ ‘Vor der schönen Lade mit dem Leibe brennt ein ewiges, wunderbares Licht. Ganz derselbe Ahnencultus, nur in etwas bescheidenerer Form, wird mit den neben Adams Leib bestatteten Erzvätern getrieben?). Bei Adams Tod werden Opfer dargebracht 140 Tage Adambuch S. 84. Ebenso bringen sie für Seth Opfer dar, wie für ihren Vater Adam 5. 84, für Enos nach der Sitte seiner Väter S. 86 u. 8. f. Man sieht, der Ahnencult und die Enagismen sind nur etwas christlich verbrämt.

Wer denkt nicht bei diesem hochheiligen Höhlengrab des Ahn- herrn an das ÖOsirisgrab von Abydos oder von Philae mit seinen 360 Choen und den allzeit weinenden Priestern.

Die Frommen ruhen neben Adam, wie die reichen Aegypier in Abydos neben Osiris. Die Opfer bringt auch dort bereits Isis an der Todtenstätte dar. Die Schätze im Höhlengrab erinnern an die Schätze in den Felsgräbern der thebäischen Könige, die schöne Kiste mit Adams Leib an die cista mystica. Isis hüllt die Reste des

1) Auch in der διήγησις 8. 41 antwortet τὸ σῶμα ἐκ τῆς γῆς auf Gottes Ruf. 2) In der Schatzhöhle fehlt dieser Zug.

$.1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 273

Osiris in Aromata und Wachs, das Isisschiffehen wird mit Spezereien und Weihgeschenken gefüllt. Und in der Schatzhöhle S. 19 (vgl. Adambuch S. 96) lesen wir: „Und nimm mit dir den Leichnam unsres Vaters Adam und diese drei Opfergegenstände: Gold, Myrrhen und Weihrauch, und setze den Leichnam Adams mitten in die Arche, und die Opfer oben an denselben.“ Die fünf Kinder Adams und Evas scheinen den fünf Epagomenengöttern nachgebildet zu sein. Die Patriarchen schwören in der Schatzhöhle „bei dem reinen Blute Habels“ und im Adambuch „beim Blut des gerechten Abel“, und der höchste Schwur der Thebaisbewohner ist, ὅταν τις τὸν Ὄσιριν τὸν ἐν Φίλαις κείμενον ὀμόσῃ. Wie Aegypten nach hermetischer Lehre die edelste Mitte der Erdscheibe ist, so bestatten Sem und Melchi- sedek die „schöne Kiste“ im neuen umbilicus terrae.

Der Parallelen liessen sich mit leichter Mühe noch viele finden; mir scheint aber klar, dass dieser fromme Roman mit seinem Ahnen- cult und Todtendienst auf Aegypten als ursprüngliche Heimat hin- weist. Mögen auch einzelne Recensionen in frühere Zeit hinauf- reichen‘), der Horizont nicht nur des Adambuchs und des CGlemen- tinums, sondern schon der Schatzhöhle ist mönchisch-ägyptisch, und da trifft es sich merkwürdig, dass auch die ersten Benutzer des βίος ’Adau, Annianos und Panodoros, ägyptische Mönche sind.

Ehe wir die apokryphischen Reste bei den andren Byzantinern betrachten, ist es nöthig, dass wir uns zu den Nachrichten der nachflutigen Periode wenden. Wiederum zeigen der Stammbaum (siehe S.274) in der Ekloge (und die Frauennamen bei Samuel von Ani) die vollkommene Abhängigkeit dieser Berichte von der kleinen Genesis.

Es finden sich einige Abweichungen zwischen beiden Genealogien. Lembora in der Ekloge als Frau des Sem ist schwerlich richtig; der Name bei Samuel von Ani, obgleich auch sehr bedenklich, deutet doch wenigstens an, dass der lange barbarische Name der Semsfrau auch in die panodorische Ueberlieferung gedrungen ist.

Ueber Rasuia’s Abkunft bietet, wie sich gleich zeigen wird, die Ekloge das Richtige; ebenso ist Abadai Corruption statt Madai. Dass Χεσϑεὰ und Χεϑάμ eine Person sind, zeigen die Jubiläen; nach Cramer II S. 172, 5 können wir Jubiläen (Jahrbücher 1851) Ss. 1 mit Sicherheit schreiben: nahm Ragev ein Weib Namens Ara, die Tochter [des Ur,] des Sohnes Kesed’s?). Die Ahnen der Jescha und

1) Wie Meyer für die vita Adae et Evae annimmt. 2) Aus: D793 "IR 1. Mos. 11, 28 hat der Verfasser ganz folgerichtig zwei ἥρωες ἐπώνυμοι Ur und Kosed gemacht. Gelzer, Jul. Afric, II. 18

VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

214

Jubilaeen. | Ekloge. Samuel.

Methusalah Methusala -------........» N Lamech Rakiel τς Lamech Eisriel | | | | Noah --- Emzarah No& 1)Lembora “"π-'''τ''ττπππππὶππῆῇᾳᾷῇήππ προ“ ρΔρΔ.ρ.»λ :λ2 7 7 ι2ι:οτ727ὔ τ τ τσ Le. ee nn Cham 1) Sem Japhet Cham 1) Sem Japhet Dizachi- G. Neeltamauk G. Sedukatelbab Adotanelek od. | G. Lembora Ä bas m nen | Chus 9) Arphaxad 2)Rasuia Maden Rabuia Chu 2)Arpakschad Elam Abadai G. Rasuia | ᾿ G. Rasuja | | —_—— τιττ------ὶὶί-ςςς... Nebrod Kesed 3)Kainan Susan 3) Melka .Nebroth Chesdea 3)Kainan 3) Melcho Secha G. Melka . | (Xedau) Gt. Melcho ---.......-»ὕὔ»ϑὸᾧὮὁἡἝ»ὦ. [ , ru een \weaten | Sinaar 5) Azurad Ur 4)Muak Sala 2)Rasuia ?Senaar 5)Zura Ur 4)Mocha Sala Mucha | * | Ju nn, (nn 6)Lomna 7) Ara δ) Eber 6)Lomna 7)Sora 5)Eber G. Zura Zuba G. Azurad | Phal an Melkos 6)Phalek G. Lomna Ziura 6) Pha .L ------------ .. 8) τ ϑαῖον ἅ. Domna Tr Aran 7)Ragau Chaber Jura 7) Rager G. Ara Cheber G. Sora | | | ? 8) Serug —— 8) Melka 9) Jescha 8)Serug 8)Melcha Melcha Nesteg der 9) Nachor Aram 9) Nachor Arad Jescha Chaldäer , G. Ijosaka G. Jescha | | | Ä | | 9) Ijosaka 10) Therach 10) Edna 10) Tharra Edna Edna Ν ω---......θ.......Ψ.......ὕ.................. ΄ Nenn nn? 11) Abraham. 11) Abraham.

ano ann EEE NEE

8.1. Die apokr. Stücke bei den Byzantinern im Allgemeinen. 275

der Lomna sind natürlich nur vermuthungsweise dem Stammbaum eingerückt.

Wer sich die Stammbäume genauer ansieht, wird sich billig wundern über die hier im Gegensatz zur vorflutigen Epoche herr- schende bodenlose Willkür. Die Patriarchen freien kreuz und quer durch die Geschlechter, aber fast nie in der parallelen γενεά: Arpak- schad heirathet naclı den Jubiläen die Enkelin seines Bruders; Eber, 5. Geschlecht, eine Tochter des 4., Phalek, 6. Geschlecht, eine Tochter des 5. u. s. f. So etwas darf diesen alten Rabbinen nicht zugetraut werden; ihr Unsinn war bisweilen scharfsinnig und immer methodisch. Es ist aber ganz augenscheinlich, dass der Verfasser den zweiten Kainan noch nicht kannte, sondern dass dieser vielleicht erst in der griechischen Uebertragung in den Text eingeschwärzt ward. Man könnte einwenden, dass Kainan in den Jubiläen kein Schatten sei, sondern bereits als Auffinder der Felsinschriften der Egregoren er- scheine; indessen die ältere und echtere Form der Sage, wonach vielmehr Sala der Inschriftenentdecker ist, liegt uns noch bei Leo Grammaticus (Cramer An. Par. Il, 249 1 ff) vor. Ohne allen Zweifel war das auch die ursprüngliche Fassung des Jubiläenbuches. Nach Entfernung dieses Einschiebsels stellt sich die Genealogie so:

No& | Com 1n)Seım Japhet Chus 2) Arphaxad_2) Rasuia _Maden Nebroth - 3) Sala Chesdon 3) Melcho

nn Nana | Senaar 4)Sura - 4) Eber Ur N

δὴ) Lomna___5) Phalek 6) Son τ Chaber 6) βαρδα.. Melkos 7) Melcha_7) Serug Aran Arad 8) Nachor 8) Jescha Edna— 9 (hr Abraham

Ein Blick auf das Stemma zeigt, wie die Entfernung des Kainan mit einem Schlage die sämmtlichen Schwierigkeiten entfernt und wie sinnvoll nun das ganze genealogische Schema aufgebaut erscheint. Ueberall finden die Heirathen zwischen parallelen Gliedern desselben Geschlechts statt; die einzige Ausnahme bildet Ragau, dessen Frau ein Glied zu hoch ist.

18*

276 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

Man könnte folgende Anordnung wagen:

Arphaxad Sala ᾿ ? Eber Kexed Phalek Ur

| —— Ragau Sora Melkos

Serug Aran | | Nachor Jescha N nn

Tharra

Dann wäre alles in schönster Ordnung; indessen bedenklich macht mich die allbekannte diruegionögexegese: ᾿ἀρφαξὰδ ἀφ᾽ οὗ Χαλ- δαῖοι; danach scheint Kesed unmittelbar an Arphaxad herangerückt werden zu müssen.

Mit den nachfluthigen Zahlen der Jubiläen weiss ich nichts an- zufangen; sie scheinen rein willkürlich zurechtgemacht zu sein). Die Griechen haben das von- Panodor nach den LXX-Zahlen zurecht- gemachte Schema.

8. ἃ. Die apokryphischen Stücke bei den einzelnen Chronisten.

Wir betrachten nun die bei den einzalnen Schriftstellern über- lieferten Bruchstücke aus den angeführten Apokryphen und zwar zuerst die Angaben des Synkellos als der echtesten Quelle des Panodoros. |

1) Synkellos S. 49, 5—15 die Verführung der Söhne No& durch die Dämonen (= Jub. 253) wird ausdrücklich als aus der Apokalypsis des Moses entnommen bezeichnet. S. 77, 4—12 über den Thurmbau ist nicht aus der kleinen Genesis entnommen; denn diese giebt als Motiv an: „wir wollen darin in den Himmel hinauf- steigen.“ Hier dagegen geschieht der Bau aus Angst vor einer neuen Flut. S. 83, 5—15 wird der διαμερισμὸς auf Noe’s Testa- ment zurückgeführt, das er vorliest und dem Sem vor seinem Tode übergiebt. Das Jubiläienbuch 5. 250 hat dafür eine Verloosung, Dagegen stammt aus diesem 83, 15 No&’s Beisetzung auf dem Berge

1) Vgl. Jahrb. der bibl. Wissensch. III 1851 S. 77 u. 90. Rönsch: Buch der Jubiläen. S. 868.

8. 2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 217

Lubar. Ebenso Kanaans Einbruch in Sems Gebiet. S. 83, 16—18 = Jubil. S. 255. τς

Aus der kleinen Genesis mit Panodoros rectifieirten Zahlen stammen S. 146, 14—15; 147, 1—2; 3; 149, 17; 150, 8, 9; ' 150, 10, 11; 14; 19, 20°); 151, 2.

Die Völkerzerstreuung im 5. Jahre Phaleks S. 168, 6 stimmt nicht mit den Jubiläen, welche sie nach der Geburt Ragau’s erst ansetzen. S. 254. Dagegen stammt aus ihnen ὃ. 168, 8—15. Ein Vergleich mit den Jubiläen (Jahrb. d. bibl. Wiss. 1851 III S. 1) zeigt, wie liederlich deren Redaction beschaffen ist. Auch hier haben wir Krieg und Blutvergiessen unter den Noachiden und den Anfang des Städtebaus. Aber dass die Usurpation des Chamiten Kanaan die Semiten zum Kampf voranlasst, ist‘ völlig verwischt.

5. 178, 4—8 die oft erwähnte (ὡς πολλαχοῦ ἱστορεῖται) Verbrennung der Idole ist der kleinen Genesis entnommen, wie das zweimalige ὥς φασι zeigt, womit Synkellos ihre Berichte einzuführen liebt; οἷν. S. 185, 19.

Sehr viel aus der Lepte Genesis enthält der Abschnitt Ss. 183—185.

Ss. 183, 8—12 = Jubiläen |. c. 5. 2

Ss. 183, 17-19= , S. 2

Hier wird ausdrücklich die kleine Genesis genannt; die von Synkellos gegebene Namensform ’Aßoo«u für den mütterlichen Gross- vater Abrahams ist die richtige; denn in den Jubiläen 1. c. lesen wir: Und im 39. Jubiläum, in der 2. Woche, im 1. Jahre nahm sich Tharah ein Weib Namens Edna, die Tochter des Arem?), die Schwestertochter seines Vaters, sich zum Weibe. Und im 7. Jahre dieser Woche gebar sie einen Sohn, und er nannte seinen Namen Abram mit dem Namen des Vaters seiner Mutter.

5, 188. 20 ° =Jub.lc 4

5. 184, 1,2 = ,„ 5.12

S. 184,6—-10= 5.

Sehr sonderbar ist, dass Melchisedek in den Jubiläen ganz fehlt?).

1) Es liegt auf der Hand, dass Angaben, wie 150, 12 schon wegen ihrer Umgebung gleichfalls den Jubiläen werden entnommen sein; indessen alle diese einfachen Zahlenangaben, welche jeder durch blosses Rechnen aus der Genesis selbst finden konnte, übergehe ich.

2) Dillmann bessert Abräm; denn, wenn wir 8. 70, 74: „nach dem Gleichfolgenden ist übrigens statt Ar&m zu lesen Aräm‘' lesen, so liegt

wohl nur ein Druckfehler vor. 3) Rönsch: Buch der Jubiläen S. 502.

278 VII, Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

5, 185, 6—8 = Jubil. 1. c. 5. 4 wiederum ein ausdrückliches Citat der λεπτὴ Γένεσις.

S. 185, 9-13 = Jubil. 1. c. S. 3.

Synkellos setzt hier das Götzenverbrennen in das 61. Jahr Abrahams, die Jubiläen ins 4. Jahr der 4. Woche des 40. Jubiläums, das Lebensjahr ist ausgefallen. Dillmann ergänzt [im sechzigsten] Jahr des Lebens Abrams. Wir müssen das Geburtsjahr (1876) mit- zählen; dann ist 1936 in der That das 61.

S. 185, 14—17 = Jubil. 1. ὁ. 8. 5.

Das 81. Jahr Abrahams als Jahr des Auszugs nach Aegypten stimmt mit den Jubiläen, wonach es 1956 fällt, dagegen ist es nicht das 7. Jahr der παροικία, deren Beginn dort ausdrücklich in 1953 gesetzt wird.

Ss. 192, 1—3 = Jub. 1. ὁ. S. 13

s.192,4-5= ,„ 5. 14

Mehrfach neben oder statt der kleinen Genesis wird von Syn- kellos Josephos ceitirt. Es lohnt sich, diese Citate im Zusammenhang zu betrachten. Auszuscheiden sind die grossen, vollkommen richtigen Excerpte über die Zeit unmittelbar nach der Flut S. 77, 18—80, 16 und über Mose’s Jugend S. 225, 20—228, 10, wo wenigstens eine sehr starke, allerdings nach Panodoros’ Art äusserst freie Be- nutzung des Josephos vorliegt, daneben allerlei fremde Zusätze, so der hebräische Name des Moses: Melchias, S. 227, 3: Θερμούϑιδε τῇ καὶ Φαρίῃ u. 5. f.

Damit nun vergleichen wir die übrigen Stücke: 14, 4 ff. über die ehemalige Sprechfähigkeit der Thiere, welches richtig auf Josephos und die kleine Genesis zurückgeführt wird. S. 184, 6—10 die Götzenverbrennung durch Abraham wird fälschlich auf Josephus zurückgeführt, ὥς φησιν ᾿Ιώσηππος. Dagegen stammen aus ihm die vorangehenden Notizen 183, 20 πρῶτος ᾿Αβραὰμ δημιουργὸν τὸν τῶν ὅλων ϑεὸν ἀνεκήρυξε. (Antt. I, 7, 1) und 184, 4—5 Antt. I, 8, 2. S. 192, 4, 5 steht bei Josephus Antt. I, 13, 2, doch auch in den Jubiläen l. c. 5. 14.

Bei Isaak’s Segen berichtet Synkellos 197, 1: Κολλυρίδας ποιήσασα Ῥεβέκκα, ὥς φησιν ᾿Ιώσηππος, ἔδωκε τῷ Ἰακὼβ καὶ εἰσήγαγε ud’ ἑτέρων δώρων πρὸς Ἰσαάκ. Kein Wort davon bei Josephus, der richtig die Böcklein bringt. Auch die Jubiläen S. 29 haben das Richtige; indessen zeigen uns diese, woher die Notiz stammt: Parva Genesis (S. 30 ed Rönsch = Jubil. S. 20) lesen wir: Et fecit Rebecca collyridam novam de frumento novo et dedit eam Jacob filio suo, ut inferret Abrahae patri suo primos fructus

8. 2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 219

terrae, ut manducaret οἱ benediceret creatorem omnium, priusquam moreretur.

Im Folgenden las Goar ganz richtig, wo erst Dindorf nach dem Margo von B Ioaax corrigirte: καὶ εὐλόγησεν αὐτὸν ᾿βραὰμ καὶ εὐλογῶν αὐτὸν πολυτρόπως καὶ κατέχων αὐτὸν ἐν τοῖς κόλποις αὐτοῦ ἐτελεύτησεν, ἀφυπνώσαντος τοῦ ᾿“βραὰμ τῷ ιε΄ ἔτεε τῆς ζωῆς Ἰακώβ') εἴν. Jubil. S. 22. Und er hörte auf zu befehlen und zu segnen. Und sie lagen beide zusammen auf einem Bette und Jakob schlief am Busen seines Grossvaters Abraham. Und sein Geist herzte ihn siebenmal, und seine Liebe und sein Herz freuten

Und er legte zwei Finger Jakobs auf seine Augen, und pries den Gott der Götter und bedeckte sein Gesicht. Und er streckte seine Füsse aus und entschlief zum ewigen Schlaf und ward versammelt zu seinen Vätern. Die Jubiläen setzen Jakobs Geburt 2046, Abrahams Tod 2060, was wiederum mit Synkellos’ 15 Jahren aufs Genaueste übereinstimmt. 5. 197, 12 ff. προεῖχε δὲ αὐτὰς (τὰς εὐλογίας) παρὰ τοῦ πατριάρχου Aßoaau, ὡς Ἰώσηππος βεβαιοῦται, καὶ πιστὸς λόγος. Ἰώσηππός φησιν, ὅτι Ἰακὼβ ἐτῶν ὑπάρχων Ey’ οὐκ ἔγνω ὅλως γυναῖκα, ὡς αὐτὸς ἐξεῖπε τῇ μητρὶ ᾿Ῥεβόέκκα. Josephus weiss so wenig von der Segnung Abrahams, dass er ihn Antt. I, 18, 1 vor der Geburt der Zwillinge sterben lässt. Auch die zweite Notiz stammt nur aus den Jubiläen S. 27: Danach redete Jakob mit seiner Mutter Rebekka und sprach zu ihr: Siehe! meine Mutter, ich bin 9 Wochen(= 63 Jahre) alt und kenne kein Weib; habe keines berührt, noch mich mit ihr verlobt, und gedenke auch nicht, ein Weib von irgend welchem Samen der Töchter Kanaans mir zu nehmen u. 8. f. S. 202, 19—203, 13 ist ganz aus der kleinen Genesis S. 40—53 excerpirt, wie denn auch hinter der Erzählung von Esau’s Ermordung angemerkt wird: ταῦτα ἐν λεπτῇ Γενέσει φέρεται. 202, 18 ist die Ueberschrift ᾿Ἰωσήππου un- motivirt. 207, 21 heisst es von Isaak: χαὶ ἐδὼν τὸν Aevl καὶ τὸν Ἰούδαν, εὐλόγησε τὸν μὲν ὡς ἱερέα, τὸν δὲ ὡς βασιλέα, καϑά φησιν ᾿Ιώσηππος. Auch dieses Citat ist ganz falsch, die Geschichte vielmehr den Jubiläen entlehnt. Die Einsetzung Levi’s als Hohe-

1) Den vollkommen richtigen Text bietet Cedren. 8. 59, 9: ὅτι κολλυ- ρέδα ποιήσασα Ῥεβέκκα δέδωκε τῷ Ἰακὼβ, καὶ εἰσήγαγε μεϑ᾽ ἑτέρων δώρων διὰ Ἰσαὰκ πρὸς ᾿Αβραάμ. ὃν κατέχων ἐν τῷ κόλπῳ αὐτοῦ, εὐλογῶν πολυτρόπως, ἐτελεύτησεν ἀφυπνώσας 6 ᾿Αβραὰμ τῷ ιε΄ ἔτει τῆς ζωῆς Ἰακώβ.

280 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

priesters S. 211, 13—17 ὡς Ἰώσηππος ist aus den Jubiläen S. 41.

Woher dieses Citatenwirrniss? Man könnte annehmen, dass Panodoros sehr reichliche Auszüge aus Josephus und der kleinen Genesis für die spätere Patriarchengeschichte gegeben habe, dass aber Annianos oder Synkellos beim Epitomiren die Autorenvermerke untereinandergeworfen haben. Befremdlich wäre dabei jedoch der Umstand, dass alle Mikrogenesiscitate ebenso richtig, als fast alle Josephuscitate falsch sind. Dem Panodoros, nach der Sorgfalt, mit der er uns die Africanusreste überliefert, zu schliessen, kann eine ebenso beispiellose, als wieder sonderbar systematische Liederlichkeit nicht zugetraut werden. Vielmehr glaube ich, dass dieser Josephus ein Pseudojosephus ist, und dass unter seinem Namen auch eine jüdische Sagengeschichte ging, welche hauptsächlich aus der kleinen Genesis schöpfte, wie ganz ähnlich eine zweite Recension des Adam- buchs mit dem Namen des römischen Clemens geschmückt ward. Natürlich vermerkte Panodoros allemal mit grosser Freude, wenn diese in der ganzen patristischen Litteratur hochangesehene Autori- tät mit dem von ihm so viel benutzten Apokryphon übereinstimmte.

Da sich in diesem Pseudojosephus auch ein richtiges Africanus- fragment befindet (Georg. Monach. 31, 22—25 = Cedr. I S. 18, 11—13), bin ich geneigt anzunehmen, dass Panodoros selbst der Verfertiger des Pseudojosephus ist, so gut er den Pseudo- manethos von Hundsstern geschrieben hat. Bedenkliche Gemüther konnten sich an der gar zu ausgiebigen Benutzung der λεπτὴ Γένε- σις stossen; auch passten ihre Zahlen nicht. Flugs wurde eine Patriarchengeschichte mit den LXX-Zahlen fabricirt und als Ἰωσήππου ἀρχαιολογία unter den arglosen Frommen verbreitet.

2) Georgios Kedrenos. Dieser hat höchstens den Werth einer Handschrift; denn die Quelle, aus der er alles wörtlich, nur oft kürzend entlehnt, ist noch erhalten. Es ist der Codex Parisinus 1712 (ol. 2561) membr. saec. XII Breite der Schrift 0,147 M., Höhe 0,202 M. Die Pagina hat 38 Zeilen, die Zeile gewöhnlich 11 Worte. Am Rande sind die Blätter häufig vergilbt. Im Ganzen sind es 422 Pergamentblätter; S. 6 kommt die Ueberschrift: ov- μεὼν μαγίστρου καὶ λογοθέτου εἰς τὴν xXo0uonoliav ἐκ τῆς γενέδεως καὶ χρονικῶν ἐφεξῆς συλλέγειν (sic!) ἐκ διαφόρων χρονικῶν TE καὶ ἱστοριῶν. Diese Chronik bricht aber plötzlich 5. 12v. ab und nach einigen Zwischenstücken beginnt S. 18v. eine ganz neue Chronik, welche als Ueberschrift die bekannten Verse bietet: ἀρχὴν μὲν ἀδὰμ ἔσχεν βίβλος καὶ τέλος τὸ

$. 2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 281

πορφυρογέννητον εὐσεβὲς κράτος. Wir haben es also, was den Hauptinhalt betrifft, mit einer anonymen Chronik zu thun. Die seit Du Cange übliche Autorschaft des Symeon Lopotheta ist ganz irrig. Eine nur oberflächliche Betrachtung der einschlagenden Kedrenos- stücke zeigt, dass sie zwei ganz verschiedenen Quellen entstammen. Die einen harmoniren so genau mit Synkellos, dass sie aus diesem oder seinem Gewährsmann entlehnt sein müssen; die andren Stücke dagegen kehren bei Leo Grammaticus, Pollux, z. Th. bei Malalas wieder und finden sich bei Synkellos gar nicht. Um daher die Kedrenosstücke richtig auf ihren Urheber zurückführen zu können, wird es gerathen sein, den reichhaltigsten und relativ reinsten Repräsentanten der zweiten Gruppe Leo Grammaticus zur Ver- gleichung heranzuziehen. Syncell. | Paris. 1712f. Leo Gr.

S. 15, 12 χαὶ ἔγνω S. 246, 20 Σάβαν δὲ τὴν ἀδελφὴν αὐτοῦ λα- βὼν Κάϊν εἰς γυναῖκα ἐκτήσατο υἱὸν τὸν Eric.

ἐκ τούτου γίνεται Γαϊδάδ.

ἐξ οὗ Μαουήλ.

ἐξ οὗ Μμαϑουσάλα.

Κάϊν τὴνγυναϊκα αὐτοῦ καὶ συλλαβοῦσα ἔτεκε τὸν Ἐνώχ.

Ἐγεννήϑη δὲ τῷ Ἐνώχ Γαϊδάδ.

καὶ Γαϊδὰδ ἐγέννησε τὸν Μαλελεήλ. καὶ Μα- λελεὴλ ἐγέννησε τὸν Μαϑουσάλα.

καὶ Μαϑουσάλα ἐγέν- vn0e τὸν “άμεχ.

δὲ ΙΜαϑουσάλας γεννᾷ τὸν “άμεχ. οὗτος δύο γυναῖκας ἀγόμενος ᾿Αδδὰν καὶ Σελλὰν, ἸἸουβὰλ μὲν κι- ϑαρῳδὸν, Ἰωβὴλ δὲ κτηνοτρύόφον. ἐκ τῆς ᾿“δδᾶς παῖδας ἐκτήσατο. Θοβὲλ δὲ σφυροκόπον χαλκοῦ καὶ σιδήρου καὶ Νοεμᾶν ϑυγατέρα ἐκ τῆς Σελλᾶς. καὶ τὸ μὲν ἐκ Κάϊν γένος μέχρι ı τούτου μνήμης ἠξίω- "ται ἐν ταῖς βίβλοις, τοῦ de ἀριϑμοῦ τῶν πρώ- | τῶν ἀποκεκήρυκται, ἵνα

.--..-.-ὖὦὖὃὃὸὦὁὃ7'ὔ,'ὗ'ὦ’ὗ᾽!ἡ,.. An ............ .ὄ.......

282 Syneell.

15, 15. οὗτος Adusy ἕπτος ὧν ἀπὸ Κάϊν, ὃς πρῶτος ἐν ἀνθρώποις φονεὺς, ἔλα- Be δύο γυναῖκας καὶ δεύτερον φόνον ἐποίη- σεν.

Καὶν οὖν πρῶτος φο- νεὺς "Aßel τοῦ δικαίου

τύπον φέρει τοῦ διαβόλου, ὡς ἐφευρε- τὴς τοῦ κακοῦ καὶ ἀμετα- μέλητος ἐν ἀρχῇ τῆς κοσ- μογονίας φανείς, Ad- μὲχ δὲ τύπον φέρει τοῦ ἸΙουδαϊκοῦ κυριοκτόνου λαοῦ κατὰ τὸν ἕκτον αἰῶνα μεσοῦὔντασταυρό- σαντος τὸν σωτῆρα, οὗ καὶ πολλαπλασίως ἁμαρτία καὶ ἐκδί- κησις.

τς 801, Panod. ἀλλὰ

καὶ κύριος ἕβδομη- κοστὸς ἕβδομος ἀπὸ ᾿Αδὰμ γενεαλογεῖται.

Paris. 1712 ἴ,

21,v. ὅτι Kaiv πρῶτος ἐν ἀνϑρώποις φονεὺς ἐγένετο, δεύτε- ρος δὲ 6 Λάμεχ. δύο γυναῖκας λαβὼν, καὶ δύο φόνους ἐτέλεσεν. οὃς δὲ ἀνεῖλεν, ἄνδρα καὶ νεανίσκον. ἀδελφοὶ ἦσαν τοῦ Ἐνὼχ, ὃς καὶ πίστει προσευξά- μενος μὴ ἰδεῖν ἔτι τοι- οὔτον ϑάνατον, ἀκου- σϑεὶς μετετέθη. καὶ μὲν Καὶν τύπον φέρει τοῦ διαβόλου. ὡς ἐφευ- ρετὴς τοῦ κακοῦ, ἀλλὰ καὶ ὡς ἀμετάβλητος ἐν ἀρχῇ τῆς κοσμογενείας φανείς δὲ Λάμεχ τύπον φέρει τοῦ Ἶου- daixov κυριοχτόνου λαοῦ κατὰ τὸν ἕκτον αἰῶνα μεσοῦντα σταυ- ρώσαντος τὸν σωτῆρα, οὗ καὶ πολλαπλάσιος ἁμαρτία καὶ ἐκδί- κησις.

ὅτι "AßeA δικαιοσύ- νης ἐφροντίξε. διὸ καὶ τὸ σῶμα αὐτοῦ φασιν ἀφανὲς γεγονέναι τοῖς μενέπειτα δικαίοις ἀγα- ϑὰς ἐλπίδας ὑποφαῖνον.

VI. Die apokryphischen Reste der Byzantiner οἷς.

Leo Gr. μηδὲ τοῖς πρώτοις συνταττόμενος μηδὲ τῶν ἐφεξῆς ἀφηγούμενος.

8. 2.

Syneell. τῷ 005° ἔτει ἐγεν- νήϑη τῷ Κάϊν Ἐνώχ. οὗτος πρῶτος ὄρο- τρον εὗρεν. "Aßer δὲ δικαιοσύνης ἐφρόντιξεν.

τῷ 008 ἔτει Κάϊν ἔχτισε πόλιν ἐπὶ τῷ ὀνόματι τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ Ἐνάχ.

Κάϊν μετὰ τὴν καταδίκην ἅρπαξ καὶ πλεονέκτης μᾶλλον ἐγέ- vEro, μέτρα καὶ στάϑμια καὶ ὕρους γῆς πρῶτος ἐπινοήσας. τοὺς δὲ οἰκείους εἰς ἕν συν- ἀγαγὼν ἐν πολέμοις ἀσχολεῖσϑαι ἐδίδασκεν.

ᾧκει δὲ τὴν γῆν ἥτις ἐστὶ τρέμουσα, χαμηλὴ οὖσα, κεχωρισ- μένος ὑπάρχων ἐκ τοῦ Σὴϑ. κατὰ πρόσταξιν τοῦ ’Adau.

add. Panodori: oi ἐκ τοῦ 29 υἱοὶ ϑεοῦ

λεγόμενοι καὶ ἐγρήγοροι |

τὴν ὑψηλοτέραν γῆν τῆς Ἐδὲμ πλησίον τοῦ παραδείσου κατῴκουν.

Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten.

Paris, 1712 f.

δὲ Kaiv πρῶτος ἄροτρον εὗρε.

καὶ πόλεν ἔκχτισεν ἐπὶ τῷ ὀνόματι τοῦ “-«- 4 -»ἤὟὝν 393 [4 υἱοῦ αὐτοῦ Evov.

Καὶ ὅτι μετὰ τὴν

καταδέκην ἅρπαξ καὶ πλεονέκτης ἐγένετο, μέ- τρα καὶ στάϑμια καὶ ὕρους γῆς πρῶτος ἐπι- νοήσας, καὶ τοὺς οἷ- κείους εἰς ἕν συναγα- γὼν ἐν πολέμοις ἀσχο- λεῖσϑαι ἐδίδασκεν.

ὦκει δὲ τὴν γῆν ἥ- τις ἐστὶ τρέμουσα, χϑα- μαλὴ οὔση (γρ. οὖσα) κεχωρισμένος (cod. καὶ χωρισμένος) ὑπάρχων

ἀπὸ τῆς τοῦ Σὴϑ γενεᾶς κατὰ πρόσταξιν τοῦ ᾿4δάμ.

οὗτός, φησιν,ὁ Καὶϊν, ὧς λεπτὴ Μωσέως Γένεσις, τῆς οἰκίας πε-

288 Leo Gr.

245, 24. Κάϊν πρῶτος ἄροτρον ἐπε- νόησε καὶ πλεονεξίαν. "Aßsl δὲ δικαιοσύνης ἐπεμελεῖτο.

240, 16: μετὰ γοῦν τὴν καταδίκην χειρό- vos ἐβίω, ὅὥρπαξ καὶ πλεονέκτης γενόμενος, καὶ πρῶτος μέτρα καὶ στάϑμια καὶ γῆς ὕρους ἐπενόησε' καὶ πόλιν κτίσας εἰς ὃν συνελ- ϑεῖν οἰκείους ἠνάγκασε καὶ εἰς πολέμους ἀπα- σχολεῖσϑαι.

246, 80. Κάϊν, ὡς λέγεε Μωῦσῆς, τῆς οἰκίας πεσούσης ἐπ᾽

σούσης ἐπ᾽ αὐτὸν τε- | αὐτὸν ἐτελεύτησεν.

284

vH,

Syncell.

Paris. 1712 f. λευτᾷ. λέϑοις γὰρ τὸν ἀδελφὸν ᾽4βελ ἀπέ- κτεῖνε, καὶ λίϑοις ὁμοίως καὶ αὐτὸς ἀπεκτάνϑη.

ὅτι Σὴϑ᾽ τρίτος υἱὸς ἀναγέγραπται ’Aday' ὃς τὴν ἰδίαν ἀδελφὴν ᾿᾿σουὰμκαλουμένην γή- μας ἐγέννησε τὸν ’Evoc. σημαίνει δὲ 27% ἐξα- νάστασιν. ὠνομάσϑη δὲ καὶ ϑεὸς διὰ τὴν λάμ- Yıv τοῦ προσώπου αὐτοῦ, ἣν ἔσχεν ἐν ὅλῃ τῇ ζωῇ αὐτοῦ. ταύτην δὲ τὴν χάριν καὶ Μωσῆς ἔχων. τὸ κάλυμ- μα τιϑεὶς ὡμίλει τοῖς Ἰουδαίοις ἐπὶ χρόνοις [τεσ Ἰσαράκοντα.

τοῖς τὲ ἑπτὰ πλανή-

Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

Leo Gr.

247,12. οὗτος Σὴ

ταις ὀνόματα τεϑεικώς. | (αι. ὡς Ἰώσηπος ἱστορεῖ)

καὶ τὴν τῶν οὖρα- νίων κινήσεων σοφίαν ἐπενόησε.

καὶ στήλας δύο λι- ϑίνην τε καὶ πλινϑί- vnv κατασκευάσας ἐκεῖ

- ION ταῦτα ἔγραψεν. εἰδὼς τὴν τοῦ παντὸς φϑο-

Ά 1} ς 9 \ 2 ρὰν, καὶ ὡς εἰ μὲν εξ ὕδατος γένηται, τὴν λι- ϑίνην σώξεσϑαι, εἰ δὲ

ἔϑηκεν ὀνόματατοῖς πέν- τε πλανήταις, Κρόνον, Δία, Agca, ᾿Αἀφροδίτην, Ἑρμῆν. τοὺς γὰρ δύο φωστῆρας ἥλιον καὶ σελήνην Θεὸς ἐκάλεσε.

πρῶτος γὰρ τὴν τῶν οὐρανίων κινήσεων σο- plav ἐπενόησε.

τοῦ δὲ Adau προει- πόντος φϑορὰν ἔσεσϑαι τοῦ παντὸς κόσμου δι’ ὕδατος διὰ πυρὸς, στήλας δύο ἐπινοή- σαντες ol ἐκ τοῦ Σὴϑ., μίαν ἐκ πλίνϑου καὶ ἄλλην ἐκ Aldov, τὰ τῆς

διὰπυρὸς τὴν πλινϑίνην | ἐπιστήμης ἐνεκόλαψαν.

8. 2. Syncell.

͵

16, 16. τῷ σλ΄ ἔτει Adöu, ἐν Σὴϑ ἐγεννήϑη, 05 ἔτὸς ὑπῆρχε τοῦ Kaiv.

τῷ δὲ σλδ΄ ἔτει ἐγέν- νησε ϑυγατέρα, ἣν ὠνό- μασεν ’Atovodv.

τῷ ouy’ ἔτει τοῦ Adau ἀπεγαλακτίσϑη Σήϑ.

τῷ σο΄ ἔτει tod Ada Σὴϑ ἁρπαγεὶς ὑπὸ ἀγγέλων ἐμυήϑη τὰ περὶ τῆς παραβάσεως μέλλοντα ἔσεσϑαι τῶν ἐγρηγόρων καὶ τὰ περὶ κατακλυσμοῦ τοῦ ὕδα- τος ἐσομένου καὶ τὰ περὶ τῆς παρουσίας τοῦ σωτῆρος, καὶ γενόμενος ἄφαντος ἡμέρας μ΄, ἐλθὼν ἐξηγήσατο τοῖς πρωτοπλάστοις,) ὅσα ἐμυήϑη δι’ ἀγγέλων. ἦν δὲ τότε ἐτῶν μ΄. Σὴϑ εὐσεβὴς ἦν καὶ εὐδιάπλαστος σφόδρα καὶ ol ἐξ αὐτοῦ πάντες εὐσεβεῖς καὶ ἦσαν κτλ.

ὡραῖοι

Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten.

Paris. 1712 f. Mrs σώξεται, ὡς Ἰώση- πος ἱστορεῖ, εἰς τὸ Σίρι- δον ὄρος ἕως τοῦ νῦν.

οὗτος καὶ τὰ Εβραϊκὰ γραμματασυνεγράψατο.

285 Leo Gr.

οὗτος Σὴϑ πρῶτος τὰ Ἑβραϊκὰ γράμματα

τὸ γὰρ σλ΄ ἔτος τοῦ ἐξευρὼν συνεγράψατο.

᾿Αδὰμ ἐγεννήϑη Σὴϑ.

καὶ σμγ΄ ἔτη (yo. ἔτει) τοῦ ’Adau ἀπεγαλακ- τίσϑη.

καὶ σο΄ ἔτος τοῦ ᾿Αδὰμ 6 279 ἁρπαγεὶς f. 22 r. ὑπὸ ἀγγέλου ἐμυήϑη τὰ περὶ τῆς παραβάσεως μέλλοντα ἔσεσϑαι τῶν υἱῶν αὐ- τοῦ (ἤτοι τῶν Ἐγρη- yoowv, οἵτινες καὶ υἱοὶ Θεοῦ ἐλέγοντο) καὶ τὰ περὶ τοῦ κατακλυσμοῦ καὶ τῆς παρουσίας τοῦ σωτῆρος. ἡμέρας δὲ μ΄ ἄφαντος ὧν ἐλϑὼν ἐξη- γήσατο τοῖς πρωτοπλά- στοις ὅσα ἐμυήϑη διὰ τοῦ ἀγγέλου" ἦν δὲ τότε ἐτῶν μ΄. εὐσεβὴς δὲ ἦν καὶ εὐδιάπλαστος σφόδρα αὐτός TE καὶ ol ἐξ αὐτοῦ γεννώμενοι, ’Eyenyooo: of καὶ υἱοὶ τοῦ Θεοῦ διὰ τὴν λάμ- ψιν τοῦ προσώπου τοῦ Σὴϑ᾽ λεγόμενοι.

286 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

Es ist zunächst zu constatiren, dass von den drei Parallelbe- richten Synkellos einfach auf Panodoros zurückgeht. Dabei findet sich nun in Paris. 1712 und Kedrenos vieles Abweichende, welches dieser Quelle nicht entstammen kann. So z. B. Kains Tod an einer Stelle, wo Synkellos nichts ähnliches bietet. Vielmehr kehrt die Nachricht ein zweites Mal wieder Cedr. S. 18, 13 nach Adams Tod, also genau an der Stelle, wo sie auch Synkellos bietet. Richtig ist die Berufung auf die kleine Genesis, merkwürdig die. Form der Citirung: λεπτὴ Μωσέως Γένεσις und bei Leo Gr. schlechtweg Movons. So wird die kleine Genesis niemals von Panodoros, Annianos und Synkellos genannt. Es liegt also ein andrer Gewährs- mann vor. Derselbe ist auch im, Folgenden benutzt, wo der Name Seth durch ἀνάστασις erklärt wird, und auch sein Beiname „sog“ näher motivirt wird. Das klingt genau, wie die Exegese des Afri- canus, welcher Enos und Seth als „Götter“ d. h. als Typen des Menscheusohns fasste!) und welcher auch gleich nachher S. 17, 12 erwähnt wird. Um es kurz zu sagen, die uns bei Leo Grammaticus und theilweise bei Kedrenos (Paris. 1712) vorliegende Quelle ist Julius Africanus, dessen Angaben jedenfalls ohne Vermittlung des Panodoros wir wissen nicht auf welchem Wege unsren Chroniken zugeflossen sind.

Der Abschnitt bei Kedrenos S. 15, 13—16, 1 kehrt sehr älınlich bei Synkellos S. 16, 6 wieder. Was bei Kedrenos fehlt über Kain und Lamech als Typen des Teufels und des Judenthums bietet Paris. 1712. Aus Synkellos resp. Panodoros kann dies aber nicht entlehnt sein. Was vorangeht über Enoch’s unschuldig ermordete Brüder motivirt diesen typisch-allegorischen Erguss gut und fehlt bei Synkellos. Ebenso kennt dieser die mystische Bedeutung von Abels unsichtbar gewordenem Leibe nicht. Dann ist die bei Kedrenos gut zusammenhängende Erzählung bei Synkellos durch allerlei kleine panodorische Einschiebsel aus der λεπτὴ Γένεσις unterbrochen. Das Stück nach κατὰ πρόσταξιν τοῦ ᾿4δάμ hat Panodoros aus dem christlichen Adamsbuch hinzugefügt.

Bei Kedrenos S. 15, 9—16, 16 liegt uns ein grosses Excerpt aus Africanus vor; erst 16, 16 geht er zu seiner zweiten Quelle Panodoros-Annianos über und beginnt daher, nachdem er soeben die ganze: Cultur auf Seth zurückgeführt, mit dessen Geburt und Entwöhnung, das deutliche Zeichen, dass eine neue Quelle anhebt. Die vielfache Verwandtschaft zwischen Kedrenos’ Africanusexcerpt

1) IS. 618. 8. ss,

8. 2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 287

und Synkellos erklärt sich eben daraus, dass auch Panodoros Afri- canus’ Bericht zu Grunde gelegt, aber in seiner bekannten Weise durch allerlei Zusätze aus andren Quellen und Verkürzungen ver- ändert hat.

Es ergiebt das ein’ nicht uninteressantes, im Folgenden sich bestätigendes Resultat. Schon Africanus hat sicher die kleine Genesis benutzt; dass ihm auch das Enochbuch nicht unbekannt war, folgt m. E. deutlich aus dem Fragment περὶ τῶν ἐγρηγόρων. Syne. 34, 12. Hier heissen die Goitessöhne ἄγγελον τοῦ οὐρανοῦ; allerdings folgt gleich die Exegese, es seien Sethiten; aber der Bericht S. 35, 2 zeigt deutlich Benutzung des Henochbuches. Den βίος "Aday kann er nicht benutzt haben, weil er erst lange nach Africanus’ Zeit ent- standen ist. Die Ueberlieferung über Seth geht, wie Africanus selbst anmerkt!), auf Josephus zurück, der Rest wohl auf andre jüdische Quellen. Für die sicher afrikanische Notiz vom Grab Adanıs heisst es: "Eßgeixn τις ἱστορεῖ παράδοσις.

Den sicher seinem Ursprung nach panodorischen Abschnitt Cedr. 5. 16, 16—17, 8 könnte man geneigt sein für direct aus Synkellos entlehnt anzusehen. Indessen dem widerspricht 16, 20, Der Paralleltext des Synkellos bietel einfach τῶν ἐγρηγόρων, während Kedrenos τῶν υἱῶν αὐτοῦ ἤτοι τῶν ἐγρηγόρων οἵτινες καὶ υἱοὶ Θεοῦ ἐλέγοντο das Ursprüngliche bietet d. h. den echten Text des Bios ’Adau mit dem erklärenden Beisatz des Panodoros. Da wir nun andrerseits an andren Stellen trotzdem directe Benutzung des Synkellos durch Kedrenos (resp. Paris. 1712) evident darthun werden, so erhellt eben auch hier der Satz, dass selbst dieser ein- fällige Byzantiner eine ganze Reihe von Quellen ausgeschrieben hat.

Nachdem wir so im Allgemeinen die Quellen des Kedrenos festgestellt haben, gehen wir nun zum Einzelnen:

S. 7, 16 ff. zählt Kedrenos die Schöpfungswerke der einzelnen Tage auf, untermischt mit dem theosophisch-rationalisirenden Tractat über die Schöpfung, welchen Leo, Theodosios, Symeon Logothetes, Pollux u. 5. f. haben. S. 7, 19 liest Par. 1712f. 19 r richtig: γῆν καὶ σκότος καὶ τὰ ὕδατα πνεῦμα καὶ φῶς καὶ νυχϑήμερον, ὁμοῦ κτλ. Dieses Stück, soweit es auf den Jubiläen beruht, stammt aus Panodoros oder Synkellos direct, wie das Citat 9, 12 zeigt.

5. 9, 20 ist der Sabbath τύπος τῆς χιλιοετηρίδος καὶ τῆς τῶν ἁμαρτωλῶν συντελείας, ὡς Ιώσηππος μαρτυρεῖ καὶ λεπτὴ Γένεσις. Beide Citate sind falsch; der Irrthum erklärt sich

1) Auch der margo von Leo Gr. hat die Notiz.

288 VIf. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

aus Synkellos. Sie gehören zum folgenden Lemma von der allge- meinen Sprechfähigkeit der Thiere.

In der auch bei Synkellos vorliegenden Betrachtung über die dogmatische Zulässigkeit dieser Sage hat Paris. 1712 hinter Eve 10, 2 ὕπερ ἀδύνατον, ohne welchen Zusatz die ganze Argumentation inept ist. Es folgen nun S. 12 die Angaben Verschiedener über die Zeit der Austreibung aus dem Paradies.

S. 12, 20—13, 5 beruht auf oberflächlicher und liederlicher Benutzung des Synkellos; das Citat aus Joannes Chrysostomos erweist, dass dieser direct eingesehen wurde. In der Pariser Handschrift ist dann, wie noch öfter, erbauliche Spreu aus Joannes Damaskenos eingemischt.

5. 15, 6— 8 könnte auf Africanus zurückgehen.

δ, 15, 9—17, 8 folgt das bereits erörterte Stück.

S. 17, 9—17 stammt trotz oder vielmehr wegen der nament- lichen Citirung des Africanus aus Panodoros. 9—12 ist des Afri- canus Erklärung von Genesis IV, 26. Kedrenos ist Jies aber nur durch Vermittlung des Panodoros zugeflossen, da genau dasselbe bei Synkellos steht. 12—13 ist wohlfeiles Füllsel. 13—15 stammt aus Africanus (vgl. Leo Gr. 247, 24), welcher die Notiz der kleinen Genesis entlehnte. 13—15 stammt nicht aus Africanus, welcher die Schrifterfindung dem Seth zuschreibt. Die Erzählung gehört den Jubiläen an S. 240. Sie kommt von Panodoros (efr. Leo Gr. 247, 24 und 1 5. 84). 15—17 ist aus Annianos. Da nun wohl die Worte über den Cyclus, nicht aber die vorangehenden panodorischen bei Synkellos wiederkehren, möchte ich geneigt sein anzunehmen, dass der Redactor von Paris. 1712, wo er nicht sicher den Synkellos be- . nutzte, den Panodoros durch Vermittlung des Annianos plünderte.

Das grosse Stück aus dem βίος '4dau 5. 17, 18—18, 7 bietet die Gebetstunden der Geschöpfe, wo der Text in Sync. A lückenhaft ist.

S. 18, 7—13 ist aus Panodoros und Africanus contaminirt, Ueber Adams Tod ist der echte Text des Africanus bei Leo Gr. 246, 33 erhalten; aus ihm hat Kedrenos κατ᾽ αὐτὴν τῆς παραβάσεως ἡμέραν. , Sonst ist 78, 7—11 panodorisch, 11—12 wieder aus Africanus. Räthselhaft bleibt nur die Ersetzung der ᾿Εβραϊκὴ παράδοσις durch Ἰώσηπος. j

13—14 ist panodorisch. Dass die Worte nicht aus Synkellos, sondern auf eine ältere Stufe (Annianos?) zurückgehen, zeigt der’ abweichende Wortlaut von Paris. 1712: τῷ αὐτῷ δὲ χρόνῳ καὶ Kalv ἀπέϑανε, πεσόντος ἐπ᾿’ αὐτὸν τοῦ οἰκήματος" Aldo γὰρ καὶ αὐτὸς τὸν ἀδελφὸν ἀνεῖλε. πληρωϑέντος οὖν ἐνιαυτοῦ μετὰ τὸν ϑάνατον τοῦ Adau ϑνήσκει καὶ αὐτός.

8.2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 289

Aus derselben Quelle und nicht aus Synkellos hat er auch das lange Excerpt aus dem βίος Adau über den Fall der Sethiten 5. 18, 15—19, 3. Was nach 18,.20 bei Synkellos fehlt, ist ganz im Geiste des Adamsbuchs (cfr. S. 100) und fragelos dem βίος ’Adau entlehnt. Dagegen 4—12 ist ein Einschiebsel aus dem (nicht epi- tomirten) Joannes Malalas. 5. 19, 5 liest Paris. 1712 ὡς Σέρβιος ἱστορεῖ genau wie Joannes Antiochenos F. H. G. IV 5. 541, 2, 13. Das Henochfragment S. 19, 12—20, 2 stammt aus Synkellos, wie die nachfolgende Betrachtung S. 20, 2—11 erweist, deren Polemik gegen Panodoros und Annianos gerichtet ist. S. 20, 12—14 ist panodorisch; S. 20, 18, 19 stammt aus Africanus wahrscheinlich durch Panodoros’ Vermittlung. S. 20, 20—21, 8 ist uns der Flut- bericht des Panodoros erhalten, allerdings nur in einem Bruchstück. Synkellos im Parallelbericht S. 39, 15—41, 21 hat sich von seinen Alexandrinera emancipirt und seine Berechnung allein auf die gott- durchhauchten Schriften des Moses begründet. Das ist natürlich bei einem so schwachen Geiste nicht allzuwörtlich zu nehmen. Die Zeit- bestimmung S. 39, 21... παρὰ δὲ «Αἰγυπτίοις Παχὼν κέ, ἤτοι τοῦ κατὰ Ῥωμαίους Μαΐου x ἡμέρα πρώτῃ τῆς ἑβδομάδος, ὥς τισιν ἔδοξε ist genau nach Panodor Paris. 1712f. 22 v. unten: μηνὶ Meio x’ ἡμέρα πρώτῃ. ὥς τισιν ἔδοξε vgl. 40, 16 zeigt den In- grimm des Sclaven, der an seinen Fesseln rüttelt und sie nicht ab- schütteln kann. Die Angabe von der Archenelle, dass sie das grösste ägyptische Klafter sei, findet ihre Erklärung in Georg. Monach. 34, 27—27. Es ist das ein herausgerissenes Stück aus einer Polemik gegen die “Ἕλληνες, welche es unglaublich finden, dass eine so starke zoologische Sammlung in der Arche Platz gehabt hätte. Ihnen wird erwidert, dass es besagtes grosses ägyptisches Maass sei; denn der Erzähler Moses war ein studirter ägyptischer Geometer und in aller ägyptischen Weisheit tief erfahren. Nun erklärt sich auch, wie die Worte χατὰ τοὺς λεγομένους γεωμέτρας ἐστὶ τὸ ἥμισυ τῆς κατ- οἰκουμένης τῆς εἰς τὸ μῆκος μίλια χιλιάδες ιβ΄, εἰς δὲ τὸ πλάτος μίλια χιλιάδες ις΄. Das gehört unmittelbar hinter Georgios’ Worte: τὴν γάρ τοίγε γεωμετρίαν “ἰγύπτιοι, φασὶν. ἐφεῦρον, ἐκ τοῦ ἀπλέτου, τῆς γῆς τὴν διαίρεσιν διδαχϑέντες καὶ γράψαντες, ἀφ᾽ ὧν ἕτεροι μετέλαβον. Diese ganze Argumentation schreibe ich um so unbedenklicher dem Panodoros zu, als die ἄλλη μαρτυρία εὐαπό- δεικτος für die Geschichtlichkeit der Flut, die versteinerten Muscheln und Schnecken im Gebirge, wo bereits Muralt Ἰώσηπος richtig in Εὐσέβιος gebessert hat, in der That dem Panodoros angehört. Ekloge S. 170, 6ff. Aus dieser Stelle lässt sich so ziemlich Panodors Be-

Gelzer, Jul. Afric. II. 19

900 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

weis für die Wirklichkeit der Flut reconstruiren. συμφωνεῖ δὲ καὶ Χαλδαίων ἱστορία ὧδε φάσκουσα: nun folgt eine Lücke, in welcher der Xisuthrosbericht gestanden hatte’). Also 1. Argument: ein Profanzeugniss für die Flut gegen τινὲς τῶν δεισιδαιμόνων,. welche behaupten μύϑους Te εἰκαίους καὶ οὐδαμόϑεν ἔχοντας τὸ πιϑανὸν τὸ ἀληϑὲς εἶναι τὰ παρ᾽ ἡμῖν. (Cyrill. adv. Jul. 8 C.) Darauf kommt der zweite Einwurf der „Hellenen“. - Die Geschichte ist innerlich unwahrscheinlich: ἀδύνατον ἦν χωρῆσαι τοσαῦτα πολυειδῇ καὶ ἄπειρα γένη τῶν ξώων πήχεις τριακοσίας καὶ μό- νον. Die Antwort geben Moses’ geometrische Kenntnisse und ägyp- tische Studien. Und zum Schluss kommt die ἄλλη μαρτυρία εὐαπόδεικτος περὶ τοῦ κατακλυσμοῦ, die auf Autopsie beruhende Nachricht des Eusebios von versteinerten Fischen und Muscheln in den Steinbrüchen des Libanon. In der That für einen Apologeten _ eine gar nicht.unebene und leidlich geschickte Argumentation.

5. 21, 10—13 stammt direct aus Synkellos und ebenso auch 14—17 = Syncell. 68, 6—10. Dagegen S. 21, 18—20 stammt sicher nicht aus Synkellos, welcher 147, 1 weniger bietet.

Der Bericht über Nebrod ist wieder contaminirt. 21, 21—22, 4 geht wahrscheinlich auf Africanus zurück; wir können wenigstens sagen, dass diejenigen Chroniken, welche Africanus benutzen, ihn bieten. Aus Synkellos stammt die Interpolation zu Νεβρὼδ „wel Eunyoros““ (so Paris. 1712). Dann ist 22, 4—9 aus Sync. 77, 11—16 und 22, 9—14 aus Sync. 67, 17 ff. in der Hauptsache entlehnt. Mit 22, 14: φασὶ δὲ ὅτι beginnt wieder eine neue Quelle bis 23, 3, welche aber sicher nicht der echte Africanus ist, wie die Etymologie des Hebräer- namens beweist. Cedr. 23, 4—10 ist wiederum fast ganz aus Sync. 76, 15 ff. entlehnt. Die nachfolgenden Autoritäten 5. 23, 11—16 entstammen dem Josephusexcerpt bei Synkellos S. 78, 12ff. Der Bericht über den διαμερισμὸς S. 23, 17—26, 14 ist ganz aus Syn- kellos S. 82, 6—94, 16 abgeschrieben. Das zeigt die naive Ent- lehnung des gifiigen ὡς φασι S. 24, 12 und nicht weniger der kräftige Schluss gegen die dem Islam ergebenen Söhne Chams.

Die grosse Lücke S. 25, 7 ist im Paris. 1712f. 24r. nicht. vor- handen. Hier fährt der Text nach διὰ γενεῶν λη΄ ruhig fort: καὶ ἔφϑασεν εἰς τὸ don’ ἔτος ἤτοι τοῦ κγ΄ τῆς βασιλείας Σολομῶν, καϑ'᾿ ὃν ἀνεκαίνισεν τὸν ὑπ᾽ αὐτοῦ κτισϑέντα πολυτελῆ ναὸν ϑῳσας τῷ πατρῴῳ ϑεῷ λαμπρῶς. Das folgende Geschwätz des ᾿ Synkellos überspringt er und fährt gleich fort (= Syne. 85, 8) ’Ex

1) Daraus Cedr. 21, 9.

$.2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 291

τοῦ Σὴμ τοίνυν τοῦ πρώτου υἱοῦ Νῶε ἐγένοντο ἔϑνη κε΄ οὕτως. πρῶτος Apyakad ἀφ᾽’ οὗ Χαλδαῖοι. δεύτερος Ἐλὰμ ἀφ᾽ οὗ ᾿Ελουμαῖοι, γ΄ ᾿“σοὺρ ἀφ᾽ οὗ ᾿“σύριοι, δ' Δοὺδ ἀφ᾽ οὗ Avdol, ε΄ ᾿“ρὰμ κτλ. f.25v. mit ἕως Μαστουσίας τῆς κατὰ ἥλιον (= Sync. 93, 6) ist dann wieder der gedruckte Text des Kedrenos erreicht.

S. 27, 11—15 ist interessant. Zuerst kommt der Bericht der kleinen Genesis über den Inschriftenfund des Kainan, also die spätre Recension, wie sie dem Panodoros vorlag. Dann fügt er hinzu: οὗ ὃὲ τὸν Σάλα φασὶ ταύτην εὑρηκέναι aus Africanus.

S. 27, 16—18 ist ein von seinem Platz versprengtes Fragment aus Panodoros’ Beweis für die Authenticität der Sündflut.

S. 27, 19—20 hat Panodoros aus dem βίος ’Adan.

S. 28, 4—6 stammt aus Africanus. Paris. 1712 f. 26r. lauten die Worte: ὅτε Φαλὲκ πρὸ τοῦ πατρὸς αὐτοῦ Ἔβερ τελευτᾷ, συνάγεται δὲ τὰ πάντα ἔτη ἀπὸ τοῦ Adau ἐπὶ τὴν τοῦ Φαλὲκ τελευτὴν γ΄, ὥστε εἰκότως ταύτης ἔτυχε τῆς ὀνομασίας 6 Φαλέκχ. μερισμὸς γὰρ ἑρμηνεύεται, ἑκατέρας προαναφωνῶν τὰς διαιρέσεις, τῆς τε γῆς τὴν διακλήρωσιν καὶ τοῦ ὑπονοουμένου τῶν ς΄ ἐτῶν χρόνου τὴν διαίρεσιν, τὴν μὲν ἐν ἀρχῇ, τὴν δὲ ἐπὶ τέλει τῆς ξωῆς ἡμῶν ὑπομένων.

Die Excerpte der kleinen Genesis 5.47, 2—6 und 8----Ἰ] sind dem Africanus entnommen, wie der Vergleich mit Leo Gr. zeigt. Dann folgen S. 47, 12—20 die eusebianischen Gleichzeitigkeiten Abrahams nach Panodoros, wie das Emblem zeigt: ἐκ γυναικὸς ᾿Εδνας ϑυ- γατρὸς ’Aßoaau πατραδέλφου αὐτοῦ τὸν ᾿Αβραὰμ, ὄντινα μήτηρ ἐχάλεσεν ἐπ᾽ ὀνόματι τοῦ δαυτῆς πατρός. ἔφϑη γὰρ ἐκεῖνος πρὸ τῆς τούτου γεννήσεως τετελευτηκέναι. Panodoros hat das, wie oben erwähnt, aus der kleinen Genesis.

Die Mikrogenesisfragmente und Josephusstücke S. 47, 21—48,.5 kehren genau in derselben Reihenfolge bei Synkellos S. 183, 20 ft. wieder. Sie könnten daher aus ihm entlehnt sein. Dagegen spricht 48, 5—7; denn die Worte καϑὼς αὐτὸς 6 ἄγγελος τῷ Mwüon εἶπεν fehlen bei Sync. 185, 6—8. Die Stücke werden also selb- ständig aus Panodoros (resp. Annianos) entnommen sein.

5. 48, 10-49, 15 ist ein grosses Excerpt aus der kleinen Genesis. Da dasselbe bei Leo Gr. wiederkehrt, vermuthe ich seine Entlehnung aus Africanus. Sicher wird dies durch das Emblem 49, 11: διαπεράσας δὲ τὸν Εὐφράτην τὴν προσωνυμίαν ἔλαβεν. Ἑβραῖοι γὰρ περάται λέγονται. ol δὲ ano Ἕβερ λέγουσιν αὐτοὺς καλεῖσθαι ᾿Εβραίους. Das sind genau des Africanus Worte Syncell. 186, 1.

19*

292 ὙΠ. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

᾿ἀφρικανοῦ περὶ ᾿Αβραάμ.

Ἔνϑεν ἄρχεται τῶν Ἑβραίων προσωνυμία. ᾿Εβραῖοι γὰρ οὗ περάται ἑρμηνεύονται, διαπεράσαντος Εὐφράτην ᾿βραὰμ, καὶ οὐχ, ὡς olovral τινες, ἀπὸ Ἔβερ τοῦ προειρημένου.

Nun folgt das Melchisedekfragment 5. 49, 16—50, 12, dessen Ur- sprung sich wegen der Lückenhaftigkeit der Jubiläen nicht bestimmen lässt.

S. 50, 13—14 == Syncell. S. 186, 20—187, 1.

S. 50, 14—22 findet sich in den Jubiläen (Jahrb. d. bibl. Wissensch. ΠῚ 5, 8, 10, 11) ad verbum wieder. Auch dort wird übrigens Ismaels Geburt in Abrahams 86. Jahr gesetzt. Die Zer- störung Sodoms und die Einsetzung der Skenopegie kehrt genau so bei Leo Grammaticus wieder. Es scheint demnach dem Africanus anzugehören. Dagegen entspricht die Erklärung der Namen Σαρακηνοὶ und ‘Ayaonvoi 8. 50, 22—51, 1 genau dem Synkellos S. 187, 1—6. Bei diesem kehren die Stücke S. 51, 1—23 ebenfalls wieder. Da nun die Etymologie des Saracenennamens nachweislich zuerst bei Johannes von Damaskus vorkommt, vermuthe ich, dass hier Kedrenos direct den Synkellos ausgeschrieben hat.

5. 52, 1—4 findet sich genau so mit derselben Epochenzahl Isaaks bei Sync. S. 191, 17—20. Statt κατὰ τὴν ᾿“Εβραϊκὴν διά- λεκτον liest dieser aber κατὰ τὴν περατικὴν διάλεκτον, woraus hervorgeht, dass Panodoros diese Notiz dem Africanus entlehnt hat.

5. 53, 8-13 = Syneell. 5. 192, 1—5. Die Darbringung Isaaks auf Sion hatte jedenfalls auch Africanus Leo Gr. 254, 28. Die nach- herige Typenweisheit von Isaak und dem Widder, den 3 Tagen und den 3 Nächten riecht stark nach seiner Theologie.

5. 53, 20—22 stammt wirklich aus Josephus Antt. I, 7, 1; 8, 2. Dagegen ist aus einer andren Quelle entlehnt Abrahams Wettkampf mit den ägyptischen Magiern 53, 22—56, 8. Dasselbe Stück kehrt in treuerer Gestalt bei Georgios Monachos wieder.

Abrahams und Isaaks Verkehr mit Abimelech und seinen Grossen S. 56, 9—58, 8 ist zur Abwechslung einmal wirklich der Genesis entnommen, welche sonst in dieser historia sacra herzlich wenig benutzt wird!).

Cedr. 5. 58, 18—59, 8 = Sync. 192, 6—20 mit einer sinn- störenden Kürzung.

Cedr. 5. 59, 9—12 = Sync. 197, 1—5 aber in besserm Texte, als unsre Synkelloshandschriften bieten.

5, 59, 13—15 = Syne. 197, 6—9.

5. 59, 16—17 = Sync. 197, 14—15.

1) Es ist die bei Kedrenos oft benutzte Bibelquelle.

8.2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 293

S. 59, 17—61, 15 cfr. Sync. 198, 199. 200, 14—18; 200, 19, 20, 21; 203, 3—13.

So nahe und wörtlich oft die Verwandtschaft ist, kann das doch nicht aus Synkellos stammen. Bei diesem fehlen z. B. einige Mittel- glieder, so der nochmalige Besuch in Bethel, an welchem Orte an Levi die Hohenpriesterwürde übertragen wird (Jubil. 5. 41) und die Schändung der Dina. Dann findet sich bei Rebekkas Versöhnungs- versuch zwischen den feindlichen Brüdern wieder das massiv falsche Citat S. 60, 21: ὥς φησιν ἸΙώσηπος ἐν τῇ ἀρχαιολογίᾳ; denn dieser lässt I, 22 Rebekka vor Jakobs Rückkunft sterben. 61, 13—15, was wieder bei Synkellos fehlt, stammt aus den Jubiläen S. 49, Dann wird das Alles aus Synkellos’ Quelle stammen, und Kedrenos’ Worte über das Grab der Rachel sind die echten Worte Annians, nicht die zurechtgemachten des Synkellos. Darum wird auch Charitons Laura nicht erwähnt. Ueber die Quellen der Joseph- und Moses- geschichte soll zusammenhängend im Abschnitt über die Kedrenos- quellen gehandelt werden.

3) ᾿Εκλογὴ ἱστοριῶν 8. 169, 1—2 stammt aus der kleinen Genesis durch Panodoros’ Vermittlung, ebenso 28—29. 169, 6—7 stammt aus Africanus wohl durch dieselbe Vermittlung. 170, 1, 2 ist wieder aus Panodoros, ebenso 171, 14—16 und 171, 25 ff. Der- selben Quelle wird man auch 5. 172, 11—17 zuweisen dürfen.

4) Leo Grammaticus. Ueber dessen Quellen ist bei Kedrenos schon gehandelt worden; er folgt im Ganzen dem Africanus, hat aber Einiges aus Panodoros aufgenommen. Die Einleitung ist ein Bruch- stück aus jener durch zahlreiche Byzantiner uns bekannten Schöpfungs- geschichte, zwischen den λύσεις der Aporien über Kains siebenfältige Schuld etc. schwimmen einige Africanusbrocken: Cramer An. Paris. II S. 245, 24, 25; 246, 16—19, dann ein grösseres Stück 5. 246, 20—31, ebenso 246, 34—-247, 81). 247, 10—19. Die Randbemerkung: ὥς φησιν ᾿Ιώσηπος steht z. 13, gehört aber zu 15ff. 247, 20; 247, 24—25 stammen aus Panodoros; z. 20 ist [No]Jeuuav zu lesen.

Ganz deutlich aus ihm stammt auch 247, 27—29, vielleicht auch die nachfolgende moralisirende Betrachtung. Betrachtungen polemischer oder erbaulicher Art finden sich auch sonst in pano- dorischen Stücken mit σημειωτέον eingeleitet: Syncell. 15, 1; 109, 15; 115, 8. Ganz aus Africanus ist S. 248, 3—32. Nur das Emblem 8—9 und der Name ’Eyonyogoı werden panodorische Einschwärzung sein. S. 249, 1—6 die Inschriftenfindung durch Sala ist besonders

.1) Die rein chronologischen Bemerkungen, welche gleichfalls dem Africanus angehören, sind bereits im 1. Theile erörtert.

294 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

werthvoll, weil bereits die in der äthiopischen Uebersetzung vor- liegende Jubiläenrecension und ebenso natürlich Panodoros dies dem Kainan zuschreiben. Africanus las noch einen ältern Text der λεπτὴ Μμωύσέως γένεσις.

Den echten Bericht hat auch Pollux ed. J. Hardt 1792 S. 66. Aus Africanus stammt vielleicht auch S. 249, 7—18 und 30—250, 3. Das Zwischenstück S. 249, 18—29, welches mit φασί eingeleitet wird, gehört dagegen jedenfalls einer andren Quelle an. Sicher aus Africanus stammt wieder S. 250, 4—19. Africanus kennt nach dem Jubiläienbuch eine Verlosung der Erbtheile. (Leo Gr. 250, 17 Aay- yavovaıv, 250, 24 ai Aayovoaı χῶραι. Georg. Monach. 39, 23: κατακληροῦται). Die Eyygapos xaraveundıs bildet dazu keinen Widerspruch: es sind „die Zettel, welche sie aus dem Busen ihres Vaters Noah nahmen.“ Jubil. S.250. Panodoros ich weiss nicht woher hat dafür ein versiegeltes, an Sem als den πρωτοτόκος überliefertes Testament.

Wieder aus Africanus hat er die Stücke der kleinen Genesis 252, 15—23; 252, 28—33; 252, 33—253, 3. 253, 1 ist ἐν Ὧρ zu schreiben. 253, 4—17 stammt aus Panodoros, dagegen wieder aus Africanus S. 253, 19—254, 9, ebenso 254, 17—30 und 255, 20— 26; 255, 30—256, 11 und 256, 12—15. Möglich bleibt, dass einige der letztern Mikrogenesisstücke z. B. über Esaus Tod aus Panodoros stammen. Zu 256, 1 ist dann noch die wichtige von Cramer nicht publieirte Randbemerkung zu erwähnen: ἁβραὰμ παφρώ κησε ἐν yegapoıg | ἥν τινερ ἀσκάλωνα φασὶν | εἶναι ὡς ἀφφικανός. „| ἐτελεύτ[η]σε] δὲ | ἁβραὰμ ἐτῶν ροε. | ὅτι ἰσαὰκ γέλως ud ἧ- δονῆς ἑρμηνεύεται. διὰ γὰρ τὸ ἐπιμειδιᾶσαι τὴν σάρραν τῇ ϑεία τοῦ ἐν γήρα τοκετοῦ | ἐπαγγελία, οὕτω κέκληται κατὰ τὴν περατικὴν διάλεκτον. Ich kann freilich nicht verschweigen, dass die drei Notizen fast wörtlich auch bei Synkellos sich vorfinden. Da nun die Randnotizen Leos vielfach anf diesen zurückgehen, würde dadurch natürlich ihr Werth sehr erheblich geschmälert.

5) Georgios Monachos.

Aus den Stücken des ἁμαρτωλὸς sind afrikanisch S. 5, 1—5. Das im Mosquensis fehlende Stück 5—19 enthält über Jubal 12— 15, ein interessantes, dem βέος Aday entlehntes Fragment, welches danı wohl aus Panodoros geschöpft sein wird. S. 7, 2—9 stammt aus Africanus, 11—15 aus Panodoros, 15—22 aus Africanus.

Georgios Monachos selbst berichtet nach Africanus Adams Tod S. 31, 22—25. Er sagt: ἑβραϊκή τις ἱστορεῖ παράδοσις, ὥς φησιν Ἰώσηπος. Dies wirft Licht auf das Kedrenoscitat. Panodoros hatte

$.2. Die apokr. Stücke bei den einzelnen Chronisten. 295

die Africanuserzählung aus seinem Pseudojosephos gebracht. (S. 280.) S. 32, 1—14 ist aus Africanus und giebt interessante Aufklärungen, wie Africanus das Epitheton ϑεὸς bei Seth und Enos auffasgte. Die Benutzung des Symmachos kann bei dem gelehrien Freunde des Origenes nicht auffallen. Aus Africanus stammt auch S. 33, 9—11. Der ganze Abschnitt dagegen über die zwei Lameche mit seinem weinerlichen Predigerton ist eines Africanus unwürdig. S. 34, 17— 35, 2 ist die schon behandelte χρῆσις des Panodoros. S. 37, 3—9 ist aus Africanus, ebenso wohl 12—20 und 39, 15—21, ebeuso 40, 24ff. S. 65, 10 ff. ist wieder ein umfangreiches Stück aus der kleinen Genesis.

Sehr interessant ist das grosse Stück S. 66, 25—69, 29, Abra- hams Wettkampf mit den Magiern, wobei er als siegreicher philo- sophirender Prediger auftritt. Vorangeht die Geschichte des Königs mit Sara S. 66, 13—25. Dafür wird Κλήμης 6 'Poueiog καὶ σο- φώτατος citirt, in dessen Recognitionen Muralt die Stelle umsonst suchte. Es ist wohl ein dem im Aethiopischen erhaltenen Clemens ähnliches Buch darunter zu verstehen!).

Das Clemenscitat endet mit διδάσκαλος εὐσεβείας καὶ πολυ- πειρίας Αἰγυπτίοις ἐγένετο. Das folgende bildet dazu die weitere Ausführung. Eingeleitet ist es durch das Josephuscitat über Abrahams Monotheismus. Wahrscheinlich, wenn auch dieses Specialeitat richtig ist, wird die ganze Erzählung dem Pseudojosephus des Panodoros entlehnt sein, welcher dieses Clementinum, wie die kleine Genesis, bearbeitete. Der Verfasser des Clementinums wird das Thema zu seinen Ausführungen bei Artapanos vorgefunden haben vgl. Euseb. praep. ev. IX, 18, 1 und dazu Freudenthal: hellenist. Studien S. 169.

Diese Vermuthung findet einen Anhalt in dem folgenden Ab- schnitt περὶ τῆς κτίσεως τοῦ Μελχισεδέκ. 11. 1: οὗτος ὑπάρχων ἱερεὺς τοῦ ϑεοῦ καὶ βασιλεὺς τῶν Χαναναίων καὶ κτίσας πόλιν ἐν τῷ ὄρει τῷ λεγομένῳ Σιὼν, ἐπωνόμασεν αὐτὴν Σαλὴμ, ἐστι 'πόλις εἰρήνης, ἐν 1 καὶ βασιλεύσας ἔτη οιγ΄ ἐτελεύτησε δίκαιος καὶ παρϑένος, ὥς φησιν Ἰώσηπος, καὶ συνάδουσι

᾿Ιωάννης καὶ Κύριλλος. Wer sehr viel guten Willen hat, kann in

Antt. 1,10, 2 einige Anklänge herausfinden; die παρϑένος wird man freilich vergebens suchen. Ich vermuthe, dass die ganze Betrachtung über Melchisedek, wie sie in verschiedenen Recensionen bei Syn- kellos, Kedrenos, Leo Gr., Georgios Monachos u. s. w. vorliegt, dieser

1) Der äthiopische Clemens wird gerade von Abraham an kurz und

dürftig und enthält nach einer gefälligen Mittheilung von Professor Kautzsch in Tübingen nichts Entsprechendes.

296 VII. Die apokryphischen Reste der Byzantiner etc.

Wechselbalg samaritanischer Sagen, jüdisch-theosophischer Träume und christlicher Mystik, ihre Heimath in der Archäologie des pano- dorischen Pseudojosephus hat.

5, 74, 22-75, 2 Einsetzung der Skenopegie und Isaaks Opferung entstammen der kleinen Genesis wohl durch Africanus’ oder Panodoros’ Vermittlung. Dasselbe gilt für 79, 16-26 und 79, 28—80, 22.

6) Michael Glykas S. 221, 7 und 223, 17 sind Fragmente der kleinen Genesis, wofür er sich auf Georgios Monachos berufi. Die Stücke stehen in der Sammlung des Hamartolos S. 4, 22 und 5, 6. Glykas hat also das Werk bereits mit derselben Einleitung besessen, wie wir. S. 227, 14—19 stammt aus dem βίος ’Adau, S. 228, 6—9 aus Henoch, S. 228, 9—13 aus dem βίος "Addu.

Aus der kleinen Genesis stammt 242, 15-—20; aus Georgios Mo- nachos 243, 1—12 und 246, 13ff. 262, 21 ff. 263, 14ff. kommt wieder Panvdors Pseudojosephus. Alles, was nicht ausdrücklich dem Georgios zugeschrieben wird, findet sich bei Panodoros. Die Zwischenglieder zwischen diesem und Glykas alle im Einzelnen aufzusuchen, verlohnt sich nicht.

7) Zonaras I S. 13, 3 Dind. hat nur ein kleines Stück der Jubiläen, wohl aus Synkellos.

8) Die paar Notizen bei Joel bieten nur längst bekanntes und scheinen sämmtlich dem Georgios Monachos entlehnt zu sein.

Wir können demnach folgende Sätze als Resultat unsrer Unter- suchung hinstellen:

1) Seit dem fünften Jahrhundert wurden die Bücher Henoch, kleine Genesis und Leben Adams (Clemens) gelesen und genossen grosses Ansehen nur in der alexandrinischen Kirche; daraus erklärt sich ihre Erhaltung in der äthiopischen Tochterkirche.

2) Unter den ältern Chronographen hat Africanus sehr aus- giebigen Gebrauch von der kleinen Genesis gemacht, daneben andre jüdische Ueberlieferungen und. wohl auch das Henochbuch benutzt.

3) Sehr stark haben die in 1) genännten Bücher die Alexan- driner Panodoros und Annianos benutzt. |

4) Für die Byzantiner floss die Kenntniss dieser Apokryphen lediglich theils aus Africanus, theils aus Panodoros und Annianos. Und zwar:

5) Synkellos benutzt den Panodoros, wie den Annianos; den Africanus kennt er nur durch Vermittlung des Panodoros.

6) Die Ekloge Historion fusst ganz auf Panodoros.

8. 3. Die Orientalen. 297

7) Um 800 ist eine Chronik gefertigt worden, welche haupt- sächlich auf Africanus fusste und von Georgios Monachos, Leo Grammaticus und dem Verfasser von Paris. 1712 (Kedrenos) stark benutzt wurde.

8) Georgios Monachos hat neben dieser Chronik umfängliche panodorische Stücke seinem Werke einverleibt.

9) Leo Grammaticus fusst ganz auf Africanus, hat aber neben- bei auch Panodoros berücksichtigt.

10) Parisinus 1712 (Kedrenos) hat theils die auf Africanus basirende Chronik, theils die Alexandriner (wohl Annianos), theils den Synkellos ausgeschrieben.

11) Alle Spätern sind werthlos.

8. 8. Die Orientalen.

Dionysius I., welcher lediglich die Schatzhöhle benutzt, kommt für uns nicht weiter in Betracht; um so wichtiger ist die syrische Chronik des Barhebraeus. Er citirt mehrfach den Annianos, welcher bis Mose sein Hauptführer ist. Aus ihm stammt gleich S. 3 das Schöpfungsdatum. Darauf wird er genannt für die(von Barhebraeus übergangenen) Excerpte aus dem Buche Henoch. Es folgen seine Excerpte aus der kleinen Genesis, welche durch Pseudomethodios abgelöst werden. Die Be- merkungen zu Seth und Enos gehören dem βίος ’Adau an, ebenso der Sethitenfall unter Jared. Die Einmischung des Semiazas und die Identificirung der Gottessöhne mit den chaldäischen Urkönigen zeigen mittelbar die Thätigkeit des Panodoros. Aus dem βίος ’Adau stammt die Notiz über die Entrückung, aus den Jubiläen die über die Schrifterfindung des Henoch. Mit Antiquiores Graeci contendunt S. 5 beginnt harranische Weisheit des Barhebraeus selbst. Die Flut S. 6 beginnt am 27 Aiyar und am 27 Aiyar steigen sie aus dem Kasten. Wir sehen demnach, dass Cedr. 21, 3 τινὲς δὲ, καϑ' ἣν ἡμέραν ἐκλείσϑη πρῶτον κιβωτὸς, κατ᾽ αὐτὴν τῷ ἐπιόντι καιρῷ ἀνοιγῆναί φασιν unter den τινές Annianos zu verstehen is. Wenn er den Archenberg in Apamea Pisidiae sieht, so ist das die durch Panodoros überlieferte Meinung des Africanus. Nur ist statt Κελαιναὶ der moderne Name ’Arausıa Κιβωτὸς λεγομένη gesetzt, welche seit der diocletianischen Reichstheilung zu Pisidien gehört. Die Notiz über Kainan scheint sabisch zu sein. Die Er- zählungen von Kanaans Krieg und Esau’s Tod stammen gleichfalls aus Annianos; der Rest vor Moses, soweit er die historia sacra an- geht, beruht vielfach auf syrischen Schwindelautoren.

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298 VIII. Die Ekloge Historion.

YIN. Die Ekloge Historion. 8. 1. Einleitung.

Eine wichtige Quelle zur nähern Kenntniss des Panodoros, worauf zuerst A. von Gutschmid hingewiesen hat, ist die von Cramer Anecd. Paris. II 5. 165-230 edirte Chronographie. Sie ist er- halten in dem Codex Parisinus 854 und führt den Titel: ἐκλογὴ ἱστοριῶν ἀπό τε τῆς Μωσέως βίβλου καὶ τῶν ἔξω loropıoygapn- σάντων ἐπισήμων ἀνδρῶν καὶ τῆς ϑείας γραφῆς τομῶς διερχομένη μέχρι τῆς ᾿ἀναστασίου βασιλείας. Leider bricht die Handschrift schon bei dem siebenten Jahre des Ozias ab; dazu giebt sie von S. 177, 12—187, 16 über die Chronologie der jüdischen Richter- und Königszeit ein sehr umfangreiches wörtliches Excerpt aus Euse- bios, aus dem wir nichst neues lernen und das nur für die Text- kritik der eusebianischen Chronik Werth hat. Ferner füllt den ganzen Raum von S. 197, 13—221, 29 und 222, 16—227, 5 der bekannte Unsinn des Sisyphos Koos und Diktys Cretensis, welcher seit Joannes Malalas in die griechischen Chroniken regelmässig Auf- nahme fand.: Wir könnten den Verlust dieser 'Thorheiten leicht verschmerzen, wenn dafür ein Stück Fortsetzung der eigentlichen Chronik erhalten wäre.

Die Einleitung S. 166, 9—167, 25 ist so ziemlich vollständig aus der eusebianischen praefatio des ersten Theils und der Ein- leitung der jüdischen Geschichte zusammencompilir. Am Schluss giebt der Epitomator eigne Zusätze:

Euseb. I S. 1, 21 Cramer Anecd. 167, 21

ut facile cognoscere possimus, καὶ ὡς ἂν ἔχοιμεν ἐκ προχεί- in quorum tempora e Graecis vel|g0v διαγινώσκειν τίσιν ᾿Ελλή- barbaris, qui in singulis nationibus |v®v βαρβάρων ol παρ᾽ ἑκάστῳ praeclari apparuerunt, inciderint. |&9vsı γενόμενοι σοφοὶ, ποιη- tal, λογογράφοι καὶ ὅσοι ἄλλοι γεγόνασι διαφανεῖς τούτοις συ- νήκμασαν. κατὰ ποίους TE χρό- νους ἀπεδείχϑησαν πρῶται βασι- λεῖαι καὶ τῶν ἐπισημοτάτων πό-

λεὼν κτίσεις.

Dann beginnt er mit Adam und zählt seine Kinder auf, nach den einen zehn, nach den andren zwölf nach der Zahl der Monate, δὲ ϑεία γραφὴ πέντε παραδίδωσι παῖδας, ἄρρενας μὲν τρεῖς

ὃ. 1. Einleitung. 299

Κάιν, "Aßeil καὶ τὸν σοφώτατον Ind, ϑυγατέρας δὲ δύο ᾿“σουὰμ καὶ Abovgav. Was unter ϑεία γραφή zu verstehen ist, liegt auf der flachen Hand, ebenso woher der Chronograph seine doctrina recondita geholt hat.

Doch betrachten wir vorher die von ihm berechneten, weltgeschicht- lichen Epochen S. 168, 8 ff:

Jahre Weltjahr

1) von Adam bis zur Flut 2242!) 2242 2) von der Flut bis Abrahams Geburt 1080 3322. 3) von Abraham bis zum Exodus 505 3827 4) vom Exodus bis zu Sampsons 13. Jahr, in

welchem TIlion fiel 498 4325

5) von da bis zu Ol. I, in welchem Jahr das

50. Regierungsjahr des Ozias zu Ende ging 407 : 4132 6) von Ol. I, 1 bis zu Alexanders Tod Ol. CXIV, 1 453 5185 7) von da bis zu Cäsars Monarchie Ol. CLXXXIM?) 275 5460 8) von da bis zum XIl. resp. XII. Jahre Con-

stantins 365 5825 9) von da bis zum 19. Jahr der Regierung des Kaisers ?*), in welchem er auch starb: 569 6394

Die Datirungsweise des Verfassers differirt von der byzan- tinischen Weltära um ein Jahr; Unger?) hat nämlich gezeigt, dass sämmtliche olympiadisch bestimmten Data statt vom 1. Sept. 5510—5509 vom 1. Sept. 5509—5508 abzuziehen sind. Damit fällt Ol. I, 1 richtig in das Jahr vom 1. Sept. 777 —776, Alexanders Tod 1. Sept. 324—323, Cäsars Alleinherrschaft 1. Sept. 49—48. Dasselbe gilt auch für die beiden nachchristlichen Daten, wobei man von der byzantinischen Jahrzahl entweder 5508 oder 5507 abzieht, je nachdem man das christliche Jahr verlangt, an dessen erstem September das byzantinische seinen Anfang nimmt oder das seinem grössten Theile nach mit dem byzantinischen übereinstimmt. Die Dodekaeteris Con- stantins wird in 5825 gesetzt = 1. Sept. 317—318; 318 ist in der That Constantins zwölftes Jahr; überdies bestätigt diesen Ansatz

1) ‚aouß’ yo. βομβ΄.

2) τῆς ιδ' yo. id‘.

3) Κατὰ τὴν ρ΄ καὶ σπγ΄ ὀλυμπιάδα yo. κατὰ τὴν ρ΄ καὶ πγ΄ ὀλυμ- πιάδα.

4) Statt des Namens liest Cramer $. 168, 25: νδ΄ S. 165, 26 γδ΄, was ich nicht deuten oder ergänzen kann.

6) Manetho S. 197.

300 VIII. Die Ekloge Historion.

die Indictionszahl VI. Wenn der Verfasser sagt S. 168, 19: ἐπὶ τὴν δωδεκαετηρίδα καὶ τρισκαιδεκαετηρίδα ἐπιλάμπουσαν Κων - σταντίνου τοῦ μεγάλου und 22: ἀπὸ δὲ πήξεως βασιλέως τῶν Βυξαντίων, ὃς ἐπεφημίσϑη τρισκαιδέκατος τῆς αὐτοῦ βασιλείας χρόνος. ἰνδικτιῶνος 5΄. so erinnert er sich, dass Constantin un- mittelbar nach dem Tode des blassen Constantius 25. Juli 306 zu Eboracum zum Kaiser ausgerufen ward. Mithin gehören 25. Juli 1. September 5825 genau genommen bereits der τρισκαιδεκαετηρές ἐπιλάμπουσα an. Ebenso ist die letzte Bestimmung klar. Schon Cramer sah, dass der Tod des Basileios gemeint sei; das Weltjahr 6394 läuft allerdings vom 1. Sept. 886 bis 1. Sept. 887, und Basileios ist schon August 886 gestorben. Zur Regierung gekommen ist er am Tage Theclae Protomartyris 867’), also laufen seine Regierungsjahre erst vom 23. September. In seinem unvollendeten 19. Jahre ἔτος ı9° τῆς βασιλείας" ἐφ’ οὗ καὶ τελευτᾷ ist er dahin geschieden. Mit dem ersten September 886 beginnt das Weltjahr 6394, mit dem 23. Sept. hätte er sein 19. Regierungsjahr vollendet. In dieser Zeit muss der Verfasser sein Werk abge- schlossen haben. '

8. 2. Die Zeit bis Abraham.

Die Erzählung über die vor- und nachfluthigen Patriarchen bis auf Abraham zeigt die deutlichsten Spuren der Benutzung des Pano- doros. Regelmässig sind die Namen und die Genealogie der Erz- väterfrauen beigegeben, welche alle dem Buch der Jubiläen, der sog. kleinen Genesis, entlehnt sind. Dieses Buch haben aber nur Panodoros und Annianos benutzt?).

Sonst giebt der Verfasser nur mit grosser Umständlichkeit die Geburts- und Todesjahre der Patriarchen an.

Adam 230 Seth geb. 435 Enos „, 625 Kainan geb. 795 Maleleel 930 Adam T = 135 Maleleel 960 Jared geb. 1122 Enoch „, 1142 Seth T = 20 Enoch

1) Symeon Mag. ed. Bekker 5. 685. 2) Vgl. Cap. VII. „Die apokryphischen Reste bei den Byzantinern.“

8. 2. Die Zeit bis Abraham. 301

1287 Mathusala geb. 1340 Enos = 53 Mathusala 1454 Lamech geb. 1487 Enoch F = 33 Lamech 1535 Kainan $ = 81 Lamech 1642 No& geb. 1690 Maleleöl F = 48 No& 1922 Jared T = 280 No& 2177 Lamech F = 535 Νοῦ 2142 Sem, Ham und Japhet geb. 2242 (Mathusala T = 600 No& die Flut 2243 Arphaxad geb. 2378 Kainan geb. 2517 Sala geb. 2647 Eber 2743 Sem 7 = 96 Eber 2781 are geb. Arphaxad 7 = 134 Eber 2911 Ragau geb. 2947 Kainan F = 36 J. Ragau 3043 Seruch geb. 3050 Sala + = 7 Seruch 3120 Phalek F = 77 Seruch 3173 Nachor: geb. 3211 Eber F = 38 Nachor 3250 Ragau = 77 Nachor 3252 Tharra geb. 3322 Abraham geb. 3371 Nachor F = 49 Abraham 3373 Seruch T = 51 Abraham 3457 Tharra = 35 Isaak Eine ganz ähnliche Zahlentabelle kehrt nun bei Synkellos S. 212 unter der Ueberschrift ἀπὸ ’Adau πάλιν wieder. Nur ist sie viel ausführlicher; sie belehrt uns 2. B. dass Seth im Weltjahr 1142 = 107 des Enos = 517 des Kainan = 347 des Maleleel = 182 des Jared = 20 des Enoch gestorben, oder dass Mathusala im Weltjahr 1287 852 des Enos = 662 des Kainan = 492 des Maleleel = 327 des Jared —= 165 des Enoch geboren sei u. 8. f. Es finden sich, wie es scheint, z. Th. absichtliche Abweichungen. von unsrer Tafel und dem Bibeltext, so wenn Lamechs Tod S. 215, 5 in das Welt-

302 VII. Die Ekloge Historion.

jahr 2175 statt 2177 gesetzt wird, ein Irrthum, der durch die folgenden Zahlen geschützt wird. Nach der Flut geht ‘dem Calcu- lator die Geduld aus, und er verkürzt bedeutend den Umfang seiner Tabelle. Die Liste bei Synkellos ist nicht panodorisch, sondern wirkliche Arbeit des Synkellos; dieser giebt sobald es den kanonischen Bibeltext betrifft, bekanntlich eignes Elaborat. Dass er freilich auch hier ein panodorisches Muster nur frei überarbeitet, zeigt der Text der ’ExAoyn. Synkellos zeigt nämlich S. 213, 23 ff. ausführ- lich, dass Mathusala 15 (genauer 14) Jahre über die Flut hinaus bis in das Weltjahr 2256 gelebt habe und beruft sich auf alle Handschriften der Genesis. Allerdings führe Eusebios eine Variante an, wonach er nur 949 Jahre lebe; indessen dann enthielten alle heiligen Genesisbücher einen Lapsus, und der μακροβιώτατος wäre nicht Mathusala, sondern Jared, und das ist gegen alle Tradition. Zum Schluss schliesst er sich der Vermuthung an, dass Gott für den nachflutigen Mathusala ähnlich, wie für Enoch!) gesorgt habe. Hierbei vergisst Synkellos, dass er im Beginn seiner Chronographie S. 36 eine gottlose Vermuthung Panodors mitgetheilt hat, wonach Mathusala genau, wie in der ᾿Εχλογή im Jahre der Flut stirbt. Freilich hält Panodoros die Zahl 969 fest, weil er um keinen Preis Mathusala um die Ehre des längsten Lebens bringen will. διὸ μᾶλλον ἄν τις τῷ ἑκατοστῷ πεντηκοστῷ τρίτῳ ἔτει τοῦ ᾿Ενὼχ ὑπολάβοι τὸν Μαϑουσάλα γεννηθῆναι, τοῦτ᾽ ἔστι τῷ ασογ΄ ἔτει τοῦ κόσμου. τούτοις γὰρ προστιϑέμενα τὰ ἐννακόσια ἕξή- κοντα ἐννέα ἔτη τῆς τοῦ Μαϑουσάλα ξωῆς ποιεῖ ‚Bouß, οἷς καὶ κατακλυσμὸς συντρέχει, καϑ' ὃν τέθνηκεν Μαϑουσάλα.

Offenbar ist mit Goar statt ρνγ΄: ρνα΄ zu schreiben; denn nur so trifft Mathusala’s Todesjahr mit dem Flutjahr zusammen. Der scharfsinnige Versuch des Panodoros, die Incongruenz mit Mathusala zu heilen, führt zu neuen Bedenklichkeiten. Wenn wir nämlich nach diesem Vorschlage Mathusala statt 1287 vielmehr 1273 d. W. geboren werden lassen, so kommen wir mit den nachfolgenden Epochen 167 + 188 4 500 - 100 erst in 2228 an; es fehlen uns zur Flutepoche genau die 14 Jahre, welche Synkellos bei Mathu- sala überschüssig hat.

Nun schreibt freilich Panodoros denn die Angaben bei Sync. S. 36, 13 ff. sind entschieden panodorisch über Lamechs Geburt in aller .Seelenruhe: τῷ ‚avvö’ Aduey ἐγεννήϑη τῷ Madovoaka. Damit fällt Lamechs Geburt in Mathusala’s 181. Jahr; die erste

1) Cfr. Augustin. de οἷν. Dei XV, 11.

8. 3. Die Patriarchenzeit. 303

Aenderung hat eine zweite nach sich gezogen. Neben 167 ist für Lamech z. B. bei Africanus aus 187 bezeugt; das Jahr 181 ist da- gegen ganz unerhört. Offenbar ist die ganze Sache nichts als ein müssiger Einfall, welcher Panodoros durch den Kopf ging; in seinem System hat er, welcher die Weglassung des zweiten Kainan dem Africanus und dem Eusebios so schwer verdachte, ruhig die Epochenzahlen 1287 und 1454 beibehalten, und wenn wir demnach in der ’ExAoyn von Mathusala lesen: ἀπέϑανε κατ᾽ αὐτὸν τὸν κατακλυσμὸν ξήσας τὰ πάντα ἔτη Ave’, so dürfen wir wohl an- nehmen, dass Panodoros zu diesem schliesslichen Endresultat mit Preisgabe der 969 Jahre gekommen sei. Sodann lässt der Verfasser der ’ExAoyn Arphaxad 2243 nach der Genesis (XI, 10) δευτέρου ἔτους μετὰ τὸν κατακλυσμὸν oder, wie er selbst mit grosser Präcision sich ausdrückt, ἔτους δὲ πρώτου παρεληλυϑότος ἀπὸ τοῦ κατακλυσμοῦ καὶ δευτέρου ἀρξαμένου, ὡς τῶν ο΄ χρονο- γραφία δηλοῖ geboren werden. Diese genaue Verrechnung des Jahres nach der Flut, welches die übrigen Chronographen meist ausser Acht lassen, kehrt bei Synkellos wieder S. 146, 16: τῷ αὐτῷ ‚Bouy’ Ersı Σὴμ ρα΄ ἔτος ἄγων ἐγέννηδε τὸν ’Apgpakad. Die ganze Umgebung ist panodorisch. Voran gehen dessen grosse Excerpte über die Pharaonenlisten; S. 147 folgen die Reductionen der Berossoszahlen. Unter den dazwischengesprengten biblischen Notizen finden sich (S. 147, 1ff.) zwei Excerpte des Jubiläenbuches, also panodorische Stücke. Es bleibt nach alledem kein Zweifel, dass die Fixirung der Arphaxadgeburt auf 2243 demselben Autor ange- hört. Mithin haben wir eine neue Stütze für die Annahme ge- wonnen, dass die ’ExAoyn bis auf Abraham aus Panodoros excer- pirt sei.

8. 3. Die Patriarchenzeit.

Wenn es nun auch an und für sich wahrscheinlich ist, dass Panodoros von dem Verfasser der Chronik auch für die Folgezeit benutzt worden sei, so folgt daraus noch nicht, dass dieser aus- schliesslich chronologischer Führer gewesen sei. Vor Allem ist es daher nöthig, die Chronologie des Verfassers rein aus sich selbst herzustellen. Der Verfasser datirt ausserordentlich sorgfältig; so wird der Beginn des attischen Reichs gesetzt 5. 188, 18: εἰκοστῷ ὃὲ καὶ πρώτῳ ἀρχομένῳ ἔτει τῆς Γοϑονιὴλ ἀρχοντίας, ἀναφαί- νεται ἐν Ἑλλάδι τῶν ᾿Αϑηναίων βασιλεία ἔτους διαγεγονότος ἀπὸ ᾿δὰμ γίδιν΄. Chusarsathom endigt 3930, also ist Gothoniels 21. Jahr 3951. Und damit stimmt der Ansatz überein. Kekrops

304 . " _VIll. Die Ekloge Historion.

kommt zur Regierung nach Verlauf (διαγεγονότος) des Weltjahrs 3950, also im Beginn des Jahres 3951. Nach dieser Vorbemerkung wenden wir uns zu den einzelnen Ansätzen:

3322 = Abrahams Geburt.

3390 = Anfang des assyrischen Reichs.

Belos®’ Beginn wird zugleich in Abrahams 69. Jahr gesetzt. Es ist nicht nöthig, eine Verschreibung von &9’ aus ξη΄ anzu- nehmen. Vielmehr beginnt Assyrien nach Vollendung des Weltjahrs 3390, also Anfang 3391 = Abrahams 69. J. Das assyrische Reich dauert 1300 Jahre und bricht zusammen in Ozias siebentem'!) Jahre, 42 Jahre vor Ol. I, 1. Wir gewinnen die auch sonst beglaubigten Epochen 4690 und 4732.

3396 —= 74 1. Abrahams. Krieg mit Chodollogomor.

5397 = 75 J. Abr. Abraham betritt das gelobte Land 430 Jahre

vor dem Exodus (= 3827).

3407 = 85 J. Abr. Abraham zieht nach Aegypten.

3422 = 100 4. Abr. Jsaak geboren. 75 J. später = 3497 Abraham ἦ.

3482 = 60 J. Isaaks: Jakob geboren.

Κατὰ δὲ τὸ πρῶτον ἔτος ᾿Ισαὰκ ἀναδείκνυται τῶν Σικυω- νίων βασιλεία .... ὑστεροῦσαν τὴν ᾿“σσυρίων βασιλείαν ἔτεσι δύο καὶ τριάκοντα (S. 174, 6 ff.). Diese Epoche ist genau wie die assyrische zu erklären, κατὰ nur unpräcise Abkürzung. Mit Vollendung des Weltjahrs 3422 tritt das sikyonische Reich auf den Plan, folglich ist Aegialeus! erstes Regierungsjahr 3423. Damit stimmen die folgenden Epochen: 903 Jahre bis zu Polypheides und Ἰλίου ἅλωσις, welche in der That nach dem Verfasser 4325 (3422 + 903 = 4325) fällt. Die Gesammtsumme der Sikyonier ist 961 Jahre, welche im 11. Jahre Eli’s enden; dessen Schlussjahr ist nach S. 227, 15: 4392; das elfte Jahr Eli’s ist mithin 4383.

3422 -+ 961 4383.

3602 = 120 J. nach Jakobs Geburt in seinem 180. Lebens- jahre stirbt Isaak, während Joseph noch im Gefäng- niss weilt.

Josephs Chronologie ist nicht ganz frei von Anstössen.

δευτέρῳ γὰρ καὶ ζ΄ ἔτει ἀρχομένῳ τοῦ ᾿Ιακὼβ γεννᾶται αὐτῷ Ἰωσήφ. Nach der bisherigen Regel fällt demnach diese Ge- burt nach Vollendung von Jakobs 91. Jahre (= 3573), also in den Beginn (ἀρχομένῳ) 3574; dieses Jahr ist bei Joseph also allemal

1) 8. 118, 9 τὸ ο᾽ Eros; das richtige S. 230, 29.

8. 3. Die Patriarchenzeit. 305

miteinzurechnen. 17jährig wird er nach Aegypten verkauft; im Hause Pentephre’s weilt er 10'/, Jahre, im Gefängniss 40'/, Jahre, zusammen 38 J. Dieses 38. Jahr Josephs wird gleichgesetzt dem 121. Jakobs S. 174, 27. Dagegen ist S. 174, 22 vielmehr sein 30. Jahr gleich dem ersten seiner Hegemonie und dem 121. Jakobs. S. 175, 13 wiederum beginnt er seine 80jährige Herrschaft im 32. Lebensjahre. Da Joseph 110 Jahre alt wird, wie der Verfasser correct nach der Bibel angiebt, so kann nur das 30. Jahr richtig sein, und es ist zu schreiben 5. 174, 26: καὶ ἐμβάλλεται ἐν τῷ κατ᾽ Αϊγυπτον δεσμωτηρίῳ ἔτη Bu ὁμοῦ λ΄. Dann erhalten wir folgende Zahlen:

3574 (Anfang) Josephs Geburt

3590 Joseph verkauft

3600 Joseph ins Gefängniss geworfen 3602 Jsaak T

3603 Joseph Herrscher.

Die Richtigkeit dieser Ansätze wird bestätigt durch die Angabe, Josephs erstes Herrscherjahr sei Jakobs 121. Jahr. 3482 + 121 =3603. Zur fernern Stütze gereicht die Angabe, dass Argos Gründung in Josephs 48. Herrscherjahr falle. Dieses Datum ist identisch mit dem Weltjahr 3650'). Inachos’ 50jährige Regierung beginnt demgemäss in üblicher Weise 3651 (ἔτους διαγενομένου ,7χν΄). Die Argiver regieren 545, die Mykenäer 210 J. S. 175, 21 ff. Die Argiver endigen S. 191, 10 in Thola’s 17. Jahre. Am Rande sind für die Richterzeit allemal die Endjahre jeder Herrschaft “angemerkt, so Abimelech 4178, Thola 4201. Demgemäss ist dessen 17. Jahr 4195, und 3650 + 545 = 4195. Die Mykenäer regieren 210 Jahre bis zur «Πρακλειδῶν κάϑοδος, also bis 4405; dies Jahr wird in der That gleichgesetzt mit dem J. 80 nach Ἰλίου ἅλωσις (4325) S. 228, 12 und mit Sauls 13. Regierungsjahr 5. 228, 15, welcher 4293 beginnt.

3683 Joseph’s Tod im 110. Lebensjahre, während Inachos in Argos regierte (3651— 3700). 3684—3827 144 Jahre der Knechtschaft Israäls.

Dies wird uns ausdrücklich S. 176, 26 ff. bestätigt, wo das 144. J. der Knechtschaft mit dem 80. des Moses, dem 505. Abrahams, dem 430. der Epangelie und dem 3827. der Welt gleichgesetzt wird.

1) ,γχν΄ statt ‚syv'. Gelzer, Jul. Afric. II. 20

306 VII. Die Ekloge Historion.

Bei der Berechnung der Einzelposten der 430 Jahre folgt der Chro- nograph ganz den auf die Bibel gegründeten Angaben des Eusebios. Auf die Herkunft der Artapanosstücke S. 176 aus der praepa- ratio evangelica hat schon Cramer aufmerksam gemacht; indessen auf directem Wege hat sie sicherlich unser Autor nicht erhalten.

3747 = 64 J. der Knechtschaft Mose’s Geburt, der 80jährig

== 3827 auszog.

In dasselbe Jahr wird nach dem alten Chronographensynchro- nismus der ogygische Kataklysmos gesetzt. 176, 17 ἀπὸ μὲν οὖν τοῦ κατακλυσμοῦ γύγου ἐπὶ Κέχροπα τὸν διφυῆ ἔτη εἰσὶ δ΄, ἅτινα ἀβασίλευτα ἔμεινεν ᾿Δττική. Da Kekrops Epoche 3950 ist, muss geschrieben werden 0y’; die Zahl kommt am nächsten der des Joannes Antiochenus [F. H. 6. IV. 5. 547] ἔτη os’, καϑὼς ᾿ἀφρικανὸς συνεγράψατο. Es ist der corrigirte resp. gefälschte Africanus des Malalas.

8. 4. Die Richterzeit und die griechischen Synchronismen.

Mit dem J. 3827 macht der Verfasser einen grossen Abschnitt. Bevor er zur selbständigen Behandlung der Richterzeit übergeht, giebt er ein grosses Excerpt aus Eusebios S. 177, 12—187, 23, über dessen chronologische Darstellung der Richterzeit. Nun folgt des Verfassers sehr sorgfältige Behandlung der Richterzeit, wo jedes- mal die griechischen Gleichzeitigkeiten angemerkt sind, leider meist mit einem sehr elastischen: ἐν τούτοις τοῖρ χρόνοις. Am Rande sind regelmässig von Chusarsathom an die Weltjahre. angemerkt, welche immer das Schlussjahr des betreffenden Richters anzeigen, wie leicht folgende Zusammenstellung zeigt).

Moses 40 Jahre [3867] Jesus 27 ,„ [3894] nosoßvregoı 28 5922 Chusarsathom 8 ,„ 3930 Gothoniel 40 „.) 83970

Aeglon 18 ,„ [3988] Aod 80 [4068] “Jabim 20 „4088 Deborra 40 „4128

Oreb und Zeb 7 4135

1) Die am Rande übergangenen Zahlen sind in Klammern beigefügt. 2) μ΄ statt μβ΄.

8. 4. Die Richterzeit und die griechischen Synchronismen. 307

Gedeon 40 Jahre 4175 Abimelech 3 „4178 Thola 23 „4201 Jair 22 „4223 Aman 18 „4241 Jepththae 6 „4247 Eusebon T „4254 Elon 10 „4264 Abdon 8), 4212 Die Philister 40 4312?) Sampson bis zu Ἰλίου aAwoıg 13 4828 Nachher ., [4332] ἀναρχία 40 [4372] Eli 20 4392

Wenn 5. 227, 13 bemerkt wird: τὴν δὲ ἱερατείαν ἐδέξατο Σαμουὴλ χρηστὸς ἀνὴρ ὅστις χρίει τὸν Σαοὺλ εἰς βασιλέα ἔτος δὲ τοῦτο καϑ᾿ ἡμᾶς δταβ', so sind die Worte χρηστὸς --- βασιλέα Dittiographie aus 5. 227, 17—18, wohin die Worte gehören. Die διαδοχή Samuels kann noch in das Weltjahr 4392 gehören, nimmer- mehr aber Sauls Salbung. Das Weltjahr selbst ist aber nach dem bisherigen durchaus feststehenden Kanon lediglich das letzte Eli’s, das erste Regierungsjahr der zwei συνάρχοντες Samuel und Saul ist 3493. Die 40 Jahre dienen nur als chronologische Stütze; dabei kann historisch Samuel die ersten, wie Saul die‘ letzten allein regieren.

.Doch wir kehren nun zur Einzelbetrachtung der Richterposten - zurück.

Auf Jesus, dem in üblicher Weise 27 Jahre zugetheilt sind, folgen die πρεσβύτεροι, über welche eine gelehrte Glosse, offenbar des Panodoros folgt. Africanus schreibt ihnen 30, andre 24, andre 28 Jahre zu, welche letztere Zahl der Verfasser adoptirt. 24 Jahre sind in unsrer sonstigen Ueberlieferung, soviel ich sehe, nicht nach- weisbar; auch die 28 finden sich nur bei dem Verfasser.

Die griechischen Gleichzeitigkeiten von Jesus bis Aod lassen sich mit den eusebianischen des Kanons vergleichen, da wir einen festen Punkt, die Epoche des Kekrops 3950 = 460 Abr. haben. Wenn wir von da die Distanzen zurück und vorwärts berechnen, zeigt sich leidliche Uebereinstimmung; denn die eusebianischen

1) n’ statt ιη΄, wie die Randsumme zeigt. 2) δειβ' statt δτια' 8. 196, 19. 20*

308 VII. Die Ekloge Historion.

Distanzen treffen auf die in der ἐκλογὴ angegebenen Richterregierungen meistens zu: Arm. Hieron. Jesus 38368—3894 Syros 3890 3890 Aelteste 3895— 3922 Epidauros gegr. 3916 3919 Prometheus etc. 3916 3921 Chusar 3923—3930 Haemon 3926 3929 Phorbas 3929 3931.

Hieronymus lässt Phorbas in seinem 12. Jahre Rhodos gewinnen, und 3931 ist nach der ’ExAoyn in der That Phorbas’ 12. Jahr; allein dann fiele dieses Ereigniss unter Gothoniel; der Armenier dagegen hat es zu Phorbas’ 10. Jahre angemerkt, und so wird wohl auch

unsre Angabe gemeint sein. Arm. Hieron.

Gothoniel 3931— 3970 Autisches Reich 3950 3950 Kekrops opfert den ersten Ochsen 3950 3962

An die Epoche des Kekrops sind die übrigen der attischen Ge- schichte angeknüpft: bis Ἰλίου ἅλωσις 375 J. = 4325 bis Ol. I, 1 nach Porphyrios 407 J. = 4732 bis Eryxias Ende 93 J. = 4825; alle attischen Könige 875 J. = 4825. Sie hören auf Ol. XXIV, 1; das ist nach dem Marmor Parium die Epoche des Kreon. Arm. Hieron.

Aeglon 3971—3988 Deukalion 3967 3980 Hellen 3971 3988

Korinth gegr. 3985 3992.

Hier stimmen mit der Ekloge der erste und zweite Ansatz des Hieronymus und der zweite und dritte des Armeniers. Arm. Hieron.

Aod 3989 —4068 Dionysos 3998 4000 Areopag "3996 3999 Herakles 3998 3998 Kranaos 4001 4001 Lakedaemon 4020 Arkas 4022 4024

Aeria Aegyptos genannt 4024 4027.

Der Verfasser macht auf die Coincidenz aufmerksam, dass im 13. Jahr des Aod 325 Jahre vor Trojas Zerstörung nicht nur Kranaos, sondern auch Saturnus der erste italische König zu regieren begann. S. 189, 28. ὅρα ὧδε καὶ τὴν τῆς Ἰταλίας ἥτοι Ρωμαίων Baoı-

ἃ. 4. Die Richterzeit und die griechischen Synchronismen. 309

Aslav..... ἄρχουσαν κατὰ Κραναὸν δεύτερον βασιλέα ᾿4“ϑηναίων, ἐφ᾽ οὗ ἔτος ἀπὸ ᾿ἀδὰμ διεγένετο δι΄.

Unger (Manetho 5. 197) corrigirt δα΄; es ist vielmehr nach dem Bisherigen einfach δ΄ zu schreiben. Bei Kranaos’ Regierungs- antritt war das Weltjahr 4000 (Kekrops 3951—4000) verstrichen (διεγένετο); er und Saturn treten ihre Regierung mit dem Beginn des Jahres 4001 an, welches Aod’s 13. Jahre entspricht.

Nach Unger hat das Jahr 4000 für den Chronographen „eine tiefe mystisch-typische Bedeutung. In ihm beginnt die 1000 jährige erste italisch-römische Monarchie.... Jenes Weltjahr 4001 beginnt ein neues, das fünfte Jahrtausend der ganzen Weltdauer: darum fallen nach göttlicher Vorherbestimmung in dasselbe die Wendepunkte der Völkergeschichte: nicht bloss Saturnia, auch Arkadia und Lake- daimon ward neu gestiftet, der Weinstock erfunden, das älteste heid- nische Blutgericht eingeführt, das attische und das ägyptische Reich umbenannt.“ Ich kann diesen tiefen Sinn in den Worten des Chrono- graphen nicht finden. Er führt durch ἐφ᾽ οὗ und verschiedene Zeit- partikeln diese sämmtlichen Ereignisse doch keineswegs als in einem Jahre eingetreten, sondern nur als Ereignisse der 80 jährigen Richter- zeit des Aod und Semegar ein. Von Eusebios’ Bestimmungen scheint indessen unser Chronograph in soweit abzuweichen, als er auch die Epoche des Arkas und der Umnennung Aegyptens nicht später als das 13. Jahr Aods angesetzt hat. Es findet sich aber noch eine nach Unger auf Manethos durch Africanus zurückgehende Notiz: S. 189, 23 τότε καὶ Δαναὸς “ἰγύπτου βασιλεύει κατὰ τὸν Μανέϑω. Der Satz bedeutet: „Damals regierte Danaos (noch), aber im Lauf des Jahres wurde er, wie dann angegeben wird, durch Aegyptos ver- drängt. Dies trifft nun genau mit dem Sothisjahr 4197 4. Sept. 1508—7 zusammen, in welchem nach Manetho die Regierung von Armais auf Ramesses überging und wenn der Chronograph sich auf Manetho beruft, so hat er gewissermassen auch Recht, insofern als Africanus, dem er das Datum wohl entnommen hat, in seinem System diese Könige mit Danaos und Aegyptos identificirte und hierin dem Manetho, wenn auch mit einer Modification gefolgt war.“

Genau dieselbe Namensumtaufung erwähnt Synkellos 5. 293,18 ff. unter seinem König Armaios-Danaos. Der Manethos, welchen unser Chronograph benutzte, ist also nicht der des Africanus, sondern der pseudomanethonische vom Hundstern des Panodoros. Allerdings ist die Epoche des Armaios-Danaos bei Synkellos 4049 und des Ramesse$- Aigyptos gar 4058, also ein halbes Jahrhundert nach 4000. Dies beruht aber auf Veränderungen, welche Annianos oder Synkellos mit

310 VII. Die Ekloge Historion.

Panodors System vorgenommen hat. 5. 76, 6 wird der Name Aigyptos von Aigyptos, dem Bruder des Danaos abgeleitet: βασιλεύσαντος ἐπὶ τῆς ιϑ΄ δυναστείας ἑβδόμου ἔτη ξη΄, χρόνους ὕστερον ἐγγύς που τοῦ τετρακισχιλιοστοῦ κοσμικοῦ ἔτους, ὡς ἐκεῖσε στοιχειωϑήσεται. τοῦ καὶ μετονομάσαντος τὴν Μεστραίαν χώραν εἰς τὸ ἴδιον ὄνομα Aiyvnıov. Ramesses-Aigyptos regiert bei Panodoros von 4000---4067. Es ist das eine wichtige Bestätigung unsrer Annahme, dass der Verfasser der Ekloge seine griechischen Gleichzeitigkeiten dem Pano- doros entlehnt habe. Wir wenden uns nun zu den spätern Gleichzeitigkeiten.

Arm. Hier. Jabim 4069 —4088 Kadmos 4077 4077 (A) Melos, Thasosete. 4081/2 (AP) | Bithynia gegr. 4083 Deborra4089— 4129 Ephyra -- 4098 Amphion u. Ze- thos?) 4090 4091 (APF) zweite Notiz -- 4130—33 Dionysos u. Per- seus 4114u.4122 4117u.4122 Idaei Dact. 4086 4090 (AP) Gedeon 4136—4175 Perseus 4160 4160 Dionysos 4179 4181 Melampus 4139 4137 —40 Ä Kyrene 4173 4171 Thola 4179—4201 Oinomaos 4191 4186.

Die folgende Notiz: Gründung von Troja durch Tros 130 Jahre vor Trojas Zerstörung = 4195 findet sich an dieser Stelle nicht bei Eusebios, vielmehr entspricht ungefähr Ilium ab Ilo conditum nach dem Armenier, wie Hieronymus 4199.

Arm. Hier. Jar 4202—4223 Eleusis 4205/6 Milt 4209 4220 Herakles fehlt Europe 4210 4222 Aman 4224—4241 Italos fehlt Ilios fehlt.

S. 194, 3: Ἴλιος (γρ. Ἴλος) κτίξει πόλιν ἀφ᾽ ἑαυτοῦ θέμενος τὴν προσηγορίαν πρὸ B καὶ ξ΄ ἐτῶν τῆς Miov ἁλώσεως. Es

1) S. 190, 20 ist zu lesen: ἦσαν δὲ οὗτοι rAldıol τινες ἀκροαταί.

8. 4. Die Richterzeit und die griechischen Synchronismen. 81]

ist wohl zu lesen α΄ καὶ ζ΄, so dass das Ereigniss in 4228 fällt. Paläographisch wenig Wahrscheinlichkeit hat die andre Möglichkeit π΄ καὶ ζ΄.

Arm, Hier.

Aigeus 4225 4225 Daidalos 4225 4225 Kyzikos 4230 4238

Jephthae 4242—47 Tyros gegr. 240 J. v. d. Tempel 4235 4229 (AP)

Orpheus 4239 4242 Linos 4241 4245 Morges fehlt Minos 4184 Eusebon 4248—54 Minos gründet Tauro- _ menion fehlt Elon 4255—64 Herakles 4261 4263 Sphinx 4250 4248 Argonauten 4252 4248 *Abdon 4265—72 Medeia 4274 4272 Philister 4273—4312 Theseus 42713 4273 Minos F 4281 4277 oder 4303 4303.

Im Ganzen stimmen auch hier die Angaben mit Eusebios; frei- lich ist bei den meist 40 jährigen Richterregierungen die Controlle eine nur relative. Immerhin decken sich die Notizen auch unter Jabin, Jair und der ammonitischen Obmacht. Dagegen unter Jephthaö stimmen nur zwei Notizen. Die Gründung von Tyros 240 Jahre vor dem Tempel stimmt nicht einmal mit der Chronologie des Verfassers über- ein; denn er setzt den Tempelbau in das 4. Jahr Salomos = 4476. Ebensowenig stimmen wenigstens einige der Notizen unter Elon.

Es finden sich nun zunächst eine Reihe Notizen, welche bei Eusebios absolut fehlen. Ganz eigenthümlich ist die italische Königs- reihe. Bis zu Latinus’ 32. Jahre (S. 196, 29) zählt er 325 Jahre, welche die üblichen Regierungen des Saturnus, Picus, Faunus, wenn wir auch mit dem Barbarus noch Hercules und Telephus hinzufügen, unmöglich ausfüllen können. In der That wird unter der ammoniti-, schen Obmacht Italos, unter Jephtha& Morges hinzugefügt. Wir sehen also, die Liste war erweitert durch die auf Antiochos von Syracus zurückgehenden altitalischen Sagengestalten.

Ebenso eigenthümlich ist die trojanische Reihe: Tros 4195, Ilos 4228, Trojas Zerstörung 4325. Die Liste kommt der S. 204, 16 ff.

312 VII. Die Ekloge Historion.

in den Diktysbericht eingeschobenen trojanischen Königsliste so auf- fallend nahe!), dass beide offenbar ursprünglich identisch sind und die Varianten auf einer Seite nur auf Schreib- oder Rechenfehlern be- ruhen. Die Summe $. 204, 17 ist in σμ' zu corrigiren.

Auch andre Stücke zeigen nicht eusebianischen Ursprung, so S. 189, 19 bei dem ersten Dionysos der Zusatz: ἀλλα τοῦ ἐξ "Au- μῶνος καὶ ᾿“μαλϑείας, φασὶν Αἰγύπτιοι. Das Excerpt über Per- seus dagegen 5. 190, 27 giebt fast genau mit demselben Wortlaut die euhemeristische Erklärung der Gorgo und beruft sich auf Ζέδυ- μος κατὰ τὴν ἑβδόμην, während die übrigen ἐν ἱστορίᾳ ξένῃ haben. Ich glaube indessen nicht, dass wir hier ein abweichendes Citat haben. Es liegt eine einfache Verballhornisirung des Abschreibers (oder Cramers?) vor; denn κατὰ statt ἐν zur Angabe des Buchcitats wäre unerhört. Das Citat aus Deinarchos kehrt bei Africanus und Eusebios wieder. Immerhin darf man nicht vergessen, dass diese verschiedenen Chroniken alle auf eine alexandrinische Urquelle zurückgehen, aus deren verschiedenen Bearbeitungen sie schöpfen; daher finden sich neben den frappantesten Uebereinstimmungen wieder ebenso ent- schiedene Abweichungen. |

Auch weichen die Angaben der Ekloge zum Theil wenn auch nicht inhaltlich, doch stilistisch von denen des Eusebios ab. Die Notiz über Dionysos z. B. S. 190, 32 wird eingeleitet durch die Zeit- bestimmung τότε καί, was, wie wir gesehen haben, die bei Dexippos übliche Einleitungsform ist. τότε καί kehrt wieder S. 189, 12; 14; 20; 23; 25; 26; 190, 32; 193, 30; 194, 16; 196, 24 ebenso S.175, 4 und 10. Unter Jair ist die mit τότε δὴ καί eingeleitete Notiz von der Geburt des Alkmenesohnes uneusebianisch.

So mag das starke Abweichen von Eusebios in der letzten Richterzeit: Aman bis Elon auf Benutzung einer andren Quelle zurück- gehen. Nicht eusebianisch sind unter 14 Notizen sicher vier, die von Italos, der Gründung Illions, von Morges, der Gründung von Tauromenion; auch die Notiz über Minos den Gesetzgeber hat S. 194, 19 über Pasipha& einen Zusatz, welcher bei Hieronymus und Synkellos fehlt?). Ich glaube demnach die chronologisch abweichenden Notizen über Orpheus und Musaeos, die Sphinx und die Argonauten gleichfalls der nichteusebianischen Quelle zuweisen zu dürfen.

Hiermit ist auch sonnenklar, dass alle diese griechische Gelehr-

1) Die drei letzten Könige regieren hier 95 statt 97, die vier 132 statt 130 Jahre.

2) Auch die Notiz über Daedalos’ Flucht zu Kokalos fehlt bei Eusebios; die eusebische Notiz über Kokalos’ Töchter folgt S. 196, 23.

8.4. Die Richterzeit und die griechischen Synchronismen. 313

samkeit aus Panodoros entlehnt ist. Die nichteusebianischen Stücke zeigen Spuren des Dexippos; Panodoros hat diesen neben Eusebios und Africanus benutzt, und oft, wie wir aus Synkellos wissen, die Quellen dermassen in einander gearbeitet, dass es schwierig, ist, mit Sicherheit immer den richtigen Autor herauszufinden.

Neue Bestätigungen für Dexippos-Panodoros wird uns die Königszeit liefern.

Endlich lässt sich auch grossentheils zeigen, welchen Königslisten der Verfasser gefolgt ist. Die sikyonische stimmt genau mit der des Hieronymus im Kanon überein, nur dass Zeuxippos 31 Jahre nach der Ueberlieferung regiert. Inachos erhält, wie bei Hieronymus, 42 Jahre; dann ergeben sich bis zum 24. Jahre des Polypheides (= Ἰλίου ἅλωσις nach dem Verfasser) genau 903 Jahre; die übrigen 58 sind 7 des Polypheides, 20 des Pelasgos und 31 des Zeuxippos.

Die attische Liste des Eusebios erreicht mit Menestheus Tod Ἰλίου ἅλωσις: in der folgenden Reihe dagegen hat Hieronymus dem Phorbas 31 und dem Agamestor 20 Jahre gegeben, während das erste Buch des Eusebios nur je 30 und 17 aufweist... Da der Ver- fasser nach Ol. I, 1 93 Jahre rechnet, hat er diese Epoche mit dem zweiten Jahre des Aeschylos identifieirt (21 +2 + 70 = 98). Mithin hat er für die Medontiden zwei Jahre mehr, als Hieronymus verrechnet.

Für die Herrschaft der Inachiden und Danaiden zählt er 545 Jahre, also ein Jahr mehr, als Eusebios-Kastor. Dieselbe Summe ἔτη φμε΄ kehrt S. 136, 22 wieder in den aller Wahrscheinlichkeit nach durch Panodoros’ Hände gegangenen eusebianischen Excerpten. -

Die 1300 Jahre der Assyrer scheinen den 1240 des euse- bianischen Kanons zu entsprechen; nur ist Belos zugerechnet. In einem gleichfalls panodorischen Stücke Cramer anecd. P. II S. 156, 2 werden dem Belos (wie beim Barbarus) 62 Jahre zugeschrieben. Offenbar ist also ein König der eusebianischen Liste um 2 Jahre gekürzt). Die Reihe der italischen Könige von Saturnus an ist um mehrere

1) Das panodorische Eusebiosexcerpt: S. 156, 16 [G]ov& ἀπὸ ασκε΄ ἔτους ’Acovolw» freilich ist kein verlorenes Stück panodorischer Chronologie, wie Series R. Arm. S. 7 zeigt: Phua ab anno MCXXV. Assyriae. Asov- ρέων ist unmittelbar zu Phua zu ziehen, wie die Beisätze zur Fortsetzung des Excerptes zeigen. Wir ersehen daraus, dass Eusebios die Notiz von Phul in Mana&m’s 4. Jahr setzt. Bei Hieronymus fehlt sie, der Armenier giebt sie zum ersten Jahre des Phacöe, das Chronicon Paschale zum δ. Jahre Manaöms und Dionysius zu 1214. Ä

+

314 VII. Die Ekloge Historion.

Glieder erweitert. Indessen trifft das 32. Jahr des Latinus mit Ἰλίου ἅλωσις zusammen; von da sind 3 Jahre bis zu Aeneas An- fang. Dieser regiert 3, Ascanius 38 Jahre; weiteres ist von der Liste nicht überliefert. Aber auch diese Theile stimmen völlig mit Eusebios überein. |

Rom endlich ist 540 Jahre nach dem Ende des Oinomaos gegründet worden S. 192, 17. Dieses Jahr ist indessen nicht mit Sicherheit zu eruiren, da wir -nur das Ende der Danaiden 4195, nicht aber das etwas später eintretende des Oinomaos kennen. Die chronolo- gische Notiz ist übrigens mitten unter Thorheiten des Malalas ein- gewoben, also’ schon deshalb ‚von fraglichem Werthe.

8. 5. Die Königszeit.

Für die Königszeit bereitet die Chronologie keinerlei Schwierig- keiten, obschon die Weltjahre nicht beigeschrieben sind.

Elis Ende 4392 Saul 40 Jahre 4482 David 40 ,„ 4472 Solomon 40 „, 4512 Roboam 17 Abia δ, 4532 Asa 41 ,„ 4573

Josaphat 25 „, 4598 Joram 8.» 4606 Ochoziss 1 .. 4607 Gothlia 7 ., 4614 Joas 40 5; 4654

Amesiss 29 4683 Ozias 49 ,„ 4132

Diese Rechnung bestätigt sich mehrfach. Die dorische Wande- rung findet statt nach 545 Jahren der argivischen und 210 der mykenäischen Fürsten. 3650 4 545 + 210 = 4405. 5. 227, 20 wird dies Ereigniss in Sauls 13. Jahr 4392 + 13 = 4405 gesetzt. Die lakedämonischen Könige regieren von 4405 an 327 Jalıre bis Ol.L 1. 4405 + 327 = 4732; dieser Ansatz ist gleich dem 49. Jahre des Ozias. Da Amesias 4683 stirbt, fällt auch dieses Jahr in 4732.

4690 = Oziae VII. Jahr findet der Untergang des assyrischen Reiches statt. S. 173, 3 wird die Gründung desselben 3390 an- gesetzt; es dauert 1300 Jahre. 3390 + 1300 = 4690. Völlig

8. 5. Die Königszeit. 315

räthselhaft ist dagegen, wenn der Verfasser, nachdem er die Distanz von Auszug bis Tempelbau richtig nach den Hebräern zu 480 Jahren angegeben hat, hinzufügt: #«®” ἡμᾶς δὲ ἔτη 9’. Vielmehr beträgt der Abstand 649 J. Wahrscheinlich liegt ein ganz thörichter Rechen- fehler zu‘ Grunde. 900 Jahre vor dem Tempelbau fällt ungefähr nach dem Verfasser Josephs Geburt.

Was aus der historia Graeca zu den einzelnen Königsregierungen angemerkt wird nicht eusebianischen Ursprungs, geht wohl alles auf Dexippos zurück').

Das grosse zusammenhängende Excerpt über die durch die Heraklidenrückkehr hervorgerufenen Umwälzungen und. das Zeitalter Homers 5. 227, 20—228, 26 ist mit Ausnahme der eingeschalteten biblischen Concordanzen ganz aus Dexippos geflossen. Das zeigt die Citirung Diodors S. 227, 27 und dann wird das mit τότε καί ein- geführte Stück S. 228, 13 von Synkellos ausdrücklich dem Dexippos zugeschrieben?). Nach unsrer Chronik können wir dann auch Sync. 5. 334, 16 bessern διαρκέσασα χρόνους 61’; danach ist die in andren Quellen ausser unsrer Ekloge und dem Chronikon Epitomon nicht nachweisbare Zahl von 210 Jahren für die Könige von -Mykene dem Dexippos entnommen. Auch die 327 Jahre der lake- dämonischen wie der korinthischen Könige bis Ol. I, 1 finden sich nicht bei den christlichen Chronographen. Mit Wahrscheinlichkeit sind auch sie bereits dem Dexippos zugeschrieben worden?°).

Carthago’s Gründung wird 140 Jahre nach Troja’s Fall gesetzt 4465. Eusebios’ Notiz ist genau dieselbe; nur hat er 143 Jahre. Dagegen setzt unsre Ekloge in dasselbe Jahr die jonische Wanderung, welche Hieronymus a. Abr. 978 = 1039 setzt. Unsre Angaben fallen richtig in 1043. Die ausführliche Notiz über die Gründung der 12 Städte mit Betonung der Führerschaft des Atheners Neleus S. 228, 32—229, 2 geht entschieden auf Dexippos zurück.

Unter Amesias (1 Jahr 4655) wird angegeben 5. 230, 19: καϑ'᾿ ὃν ἔτος ἀπὸ Ἰλίου ἁλώσεως ἠνύετο τ΄ καὶ λ΄. 4325 + 330 —= 4655. Die in dieses Jahr fallende Notiz hat der Excerptor übergangen; wie wir aus dem Kanon ersehen, war hier ein Gründungs- datum von Carthago angemerkt. Mit Ozias bricht leider das wichtige Ms. ab, so dass uns für die Folgezeit keine Angaben vorliegen.

1) Die Ausführungen von W. Boehme. Dexippi fragmenta in Comm. Jenens. II. S. 78 ff.

2) Vgl. Boehme 1. ὁ. 8. 79.

3) Vgl. Boehme I. c. 8. 80.

316 IX. Der Barbarus Scaligeri.

IX. Der Barbarus Scaligeri. 8.1. Die Weltchronik des Barbarus.

Unter Zeno oder Anastasius ist eine griechische Chronik an- gefertigt worden, welche in ein grauenhaftes Latein übersetzt, zuerst von Scaliger und dann ganz vorzüglich von A. Schoene edirt worden ist. Ueber die Person des Uebersetzers sind „wir vollständig im Dunkeln?),

Die Chronik zerfällt in drei Theile 5. 177—212 eine historia mundi bis zum Sturze der Kleopatra; S. 213—224 Excerpte aus Regentenlisten; S. 225 bis zum Schluss Consularfasten mit einer grossen Lücke von Domitian bis Diocletian. Die Weltära des Ver- fassers ist offenbar aus dem griechischen Urtext übernommen. Er giebt bei jedem Patriarchen oder Herrscher das dem Endjahr ent- sprechende Weltjahr an. Unglücklicherweise hat sich daher der gänz- lich ungeschickte Uebersetzer verleiten lassen, selbst zu rechnen und eine heillose Verwirrung angerichtet. Nur sehr theilweise dienen die Summen zur Correctur. Bis zur Flut ist mit Ausnahme eines Schreibfehlers alles in Ordnung; er giebt die übliche Summe 2242. Von da an rechnet er bis zum Thurmbau und der Sprachenver-- wirrung 558 Jahre. S. 179 und 191. An letzterer Stelle giebt er auch die richtige Summe 2800 an, während S. 180 2878 Jahre gerechnet sind. Von der Völkerzertheilung bis Abraham rechnet er 603 (schr. 613) Jahre. S. 191.

Dem entsprechen nun die Einzelposten keineswegs:

Flut 2242 Sem 101 Jahre 2343 Arfaxad 135 2418 Cainan 130 2608 Salam 130 2738 Eber 134 2812 Völkerzerstreuung 2878.

Nach einer weitläufigen Darstellung des διαμερισμὸς, welcher, wie bei Hippolytos und im Chronicon Paschale zu einem geographischen Leitfaden gerathen ist, fährt er S.191 unbekümmert um diese Summen so fort, als wäre 2800 die erhaltene Summe.

. 1) Vgl. G. Anagostopulos περὶ τῆς λατινικῆς ἐπιτομῆς τοῦ Βαρβάρου. Jena 1884.. Der Verfasser hat mit Glück für einen Theil des Werkes den griechischen Urtext zu reconstruiren versucht. Möge er auch die noch fehlenden Partien so behandeln.

8.1. Die Weltchronik des Barbarus. . 317

Falec 100 2900 Ragau 132 3032 Seruch 132 3164 Nachor 79 3243 Thara 70 3313

Abraham " 312

Das S. 192 zweimal wiederholte Weltjahr 3413 scheint sicher; von da bis Mose!) zählt er 443 Jahre und setzt dessen Tod nach- her zweimal in 3856. Der Verfasser hat übersehen, dass die 100 Jahre Sems noch vor die Flut gehören; mithin sind alle Ansätze um 100 Jahre zurück zu datiren*). Ebers’ Ende fällt dann 2772, und die Völker- zerstreuung in Falecs 28. Jahr; es ist derselbe Ansatz wie im χρονο- γραφεῖον σύντομον, wo die von Noes Enkeln gestifteten Grossreiche im Jahr nach der Völkerzertheilung, im 29. Falecs ihren Anfang nehmen. Nun ergiebt sich auch gleich die Correctur des zweiten Theils. Seruch hat, während sonst die biblischen Zahlen richtig be- wahrt sind, 132 Jahre; die 2 zur Summe 613 fehlenden Jahre sind vielmehr dem Falec zuzuschreiben.

Die berichtigte Reihe lautet:

Flut 2242 Sem 1 Jahr 2243 Arfaxad 135 2378 Cainan 130 2508 1558 Salam 130 2688 Eber 134 2772

Falec 28 2800

σύγχυσις τῶν γλωσσῶν καὶ διασπορὰ τῶν ἐθνῶν. Falec 102 Jahre 2902 Ragau 1322 ,„ 8084 Seruch 130 3164 Nachor 19 „3243 (613 Thara Ὁ, 38818 Abraham in Chanaan 15 „3388

Abraham bis zu Isaaks Geburt 25 ,„ 8418

Bis Moses Tod rechnet der Verfasser 443 und dann 54 Jahre bis zum Tode des Phineas.

1) 5. 192 usque ad exitum filiorum Israhel per Moysen. Der Auszug wird mit Moses Tod verwechselt. 2) Cfr. Anagnostopulos |]. c. S. 10.

318 IX. Der Barbarus Scaligeri.

Damit stimmen die Einzelposten:

Isaac 60 Jahre 3473 Jacob 3 5688 τ δ, 8601 Οδδί!} 60, 5661 Ambram 5 ,„ 2736 1oyses 80 5 3816 in eremo 4, 3856 Jesus Kriege 6,

im Besitz des Landes 2 .. |zus. 31 Jahre 3887 Finees 3 ,„ 3910

Vom Tode des Finees bis zum Beginne Helis werden S. 194 430 Jahre gezählt, womit die Einzelposten nicht stimmen. Da aber als Endjahr der Richterzeit S. 196 und 200 übereinstimmend 4355 angegeben wird, kann S. 194 quadringenti XXX aus quadringenti XLV verschrieben sein.

Die Einzelposten sind folgende:

Chusater 9 Jahre 3919 Gothonial 34 „3953 Eglom 18° „3971 Naoth 55 ,Ὠ 4026 Semegas 25 ,„ 4081 Jabin 20 „4071 Deborra 40 411 Oreb und Zeb T „4118 Gedeon 40 „4158 Abimelech 3 „4161 Thola 23 „4184 . Jaher 22. ,„ 4206') Amanitae 18 ,„ 4224 Jefthe 6 „4230 Eglom 10 „4240 Esbal 7... 4247 Abdon 8 „4255 Fylistei 40 „429 Sampson 20 „4315

sine principem et pacem 40 3 ,„ 4355 ' Die Königszeit ist voll kleiner Rechenfehler; indessen der Ver-

1) CCII Schreibfehler für CCVI,

8. 1. Die Weltchronik des Barbarus. 319

fasser kommt immer wieder ins Geleise. Bei Rohoam ist er mit der Zahl und der Summe in Unordnung; aber bereits unter Abia läuft wieder alles richtig. Mit den 6 Monaten, welche David über 40 Jahr regiert, schleppt er sich bis unter Ochozias. Nach Achaz rechnet er statt vom Endjahr, von 4746 weiter; da er aber mit Eliachim das Jahr 4868 erreichen will, giebt er zur Herstellung des Gleichgewichts dem Joachas 4 Jahre eigner Erfindung. Der Rest verläuft in Ordnung.

Hei 20 Jahre 4375 Samuel 20 „439 Saul 20 „4415 David 40%, 44554, Tempelhau 4467 Solomon . 40 ° [44954] Roboam 17) [4512%} Abiu 8, 4515, Asa 41 4556'% Josafat 235 4581", Joram 8 „4589, Ochozias 1%, 4591 Gotholia T „4598 Johas 40 „4638 Amasias 283 „4666 Ozias 52 „4718 Joatham 16 ,„ 4734 Achas 16 4750 ΟΙ.1,1 11. Jahr 4745

Salmanassar versetzt die Einwohner Samarias

nach Medien 16. Jahr [4750] der Barbarus

Ezechias 29 Jahre [4779] 4775

Manasse 55 ,„ [4884] 4831 (statt 4830) Amos 2 ,„. [4836] 4833 (statt 4832) Josias 3l ,„ [4861] 4863

Joacham [4] „3M.4867

Eleachim 11 „4878

Joachim δ, 4881

Sedechias il 4892

5. 205. tunc et templum in Hierusolimis venundatum est per- manens per annos quadringentos XXV (4467 + 425 = 4892). Die Zeiten der μετοικεσία und der Perser befinden sich in einem ver- wirrten Zustande; besser sind die Ptolemäer.

320 IX. Der Barbarus Scaligeri.

Nabuchodonosor . 19 Jahre (4911) Baltasar 9'/, Monate 4912 Darius Asueri 9 Jahre 4921 Cyrus 30 ,„ 4951 Cambysus 8 ,„ 4959 Darius stultus 33 , 4992 Xerxes Persus 1 ,„ 5003 Artaxerxes 33 5 5036 Xerxes 5 Monate

Ogdianus I, 5037 Darius juvenis 19 Jahre 5056 Artaxerxes secundus Memoratus 42 „, 5098 Ochus 21 ,„ 5119 Alsus Ochi 4 ,„ 5123 Darius Midus ille Alsami 6 ,„ 5129 Alexander Macedo et conditor 8 ‚5137 Philippus Ptolomeus , 5144 Alexander Ptolemeus 12 ,„ 5156 Lagaus Ptolomeus 20 ,„ 5176 Filadelphus Ptolemeus 38 5214 Eugergetus Ptolemeus 25 , 5239 Filopator Ptolemeus ΤῸ... 5256. Epifanius Ptolomeus 24 „5 5280 Filomitor Ptolomeus 3 5315 Eugergetus alius 29 ,„ 5344 Soter Ptolemeus 36 , 5380 novus Dionisus 29 ,„ 5409 Beronice Cleopatra 22 5431

Vom Tode Alexanders bis zu dem der Kleopatra sind 294 Jahre verflossen S. 211, 212. Von Adam bis zum Anfang Augusts sind 5467 Jahre verflossen Ss. 227.

Während bis zur babylonischen Gefangenschaft alles in leidlicher Ordnung ist, herrscht von da an arge Verderbniss. Nur vermuthungs- weise kann hier das Ursprüngliche hergestellt werden. Die biblischen Ansätze des Barbarus zeigen die grösste Verwandtschaft mit dem χρονογραφεῖον σύντομον. Von dem Zeitpunkt an, wo wir dessen

“Richterliste mit Sicherheit herstellen können, also von Jabin an, zeigt

sich völlige Uebereinstimmung bis aufs Jahr in allen Einzelposten durch die Königszeit hindurch. Wegen der Spezialmarotte des Bar- barus mit dem halben Jahr kommen sie bei Ochozias auseinander; allein da er das überschüssige Jahr bei Amasias wieder in Abzug

8.1. Die Weltchronik des Barbarus. 321

bringt, herrscht von da an wieder Uebereinstimmung bis zu Josias Tode. Die Monatskönige erhöht das χρονογραφεῖον je auf ein Jahr, während der Barbarus dem h. Hippolytos folgt.

Ein im χρονογραφεῖον aus der Quelle übernommener und nicht ganz stimmender Posten findet durch Anwendung der Zeitrechnung des Barbarus seine Erledigung. Die Athener herrschen vom 10, Jahre der Moabiter 849 Jahre bis 4812. Nach dem Barbarus ist erstere Epoche 3963. Ilier findet also genaueste Uebereinstimmung zwischen Anfangs- und Endjahr statt.

Nachdem dies festgestellt, können wir uns zu der Herstellung der spätern Zeiten wenden. Ganz intact sind die Ptolemäer, nur von ihrer Stelle verschoben. Indessen wird es kaum zufällig sein, dass das falsche Endjahr des χρονογραφεῖον 5429 dem falschen des Barbarus 5431 so nahe kommt. Der Barbarus hat Alexanders Weltherrschaft irrthümlich zu 8 Jahren taxirt. Reduciren wir diese Summe auf die richtige Zahl 6, so herrscht zwischen beiden Chroniken Harmonie. Offenbar wollte der Redactor das in einer seiner ()Juellen als Endjahr der Ptolemäer verzeichnete Jahr 5429 erreichen und erlaubte sich deshalb kühnlich einen mit den Einzelposten in schreien- dem Widerspruch stehenden Abstrich von 50 Jahren.

Der Verfasser hat zwei verschiedene Berechnungen der 7Öjährigen Gefangenschaft confundirt und daher rührt sein ganzes Wirrsal. Die einen rechnen dieselbe vom 18. Jahre des Josias Sync. 405, 9, andre, (wie Africanus) von der μετοικεσία des Joachim. Der Verfasser geht von seinem falschen Ansatze des Josias 4334 aus; dann ist sein 18. Jahr 4851, von da führen 70 Jahre in 4921, d. h. in den vom Verfasser berechneten Anfang des Kyros.

Die Quelle hat aber fragelos von dem Ende des hippolyteischen Joachim, also von 4881 aus gerechnet. Dann ist 4951 nicht das Endjahr, sondern das Epochenjahr des Kyros. In der persischen Liste haben Xerxes und Artaxerxes I.') je 10 Jahre zu wenig; fügen wir diese hinzu, so erhalten wir 228 Jahre und damit als Endpunkt 5179, dazu die 6 statt der 8 Alexanders 5185 und 294 der Ptole- mäer 5479, Sync. 589, 9. οἵ ἐν ᾿4λεξανδρείᾳ ἀπὸ τοῦ ιδ΄ ἔτους ἀριϑμοῦσι τοὺς Αὐγούστου χρόνους).

1) Dessen Zahl übrigens aus der des Darius Stultus wiederholt ist. 2) 294 + 21 = 315 Jahre rechnet von Alexanders Tod bis zu Christi Geburt auch die unter Konstantinos Pogonatos, wie es scheint, gleichfalls alexandrinische Quelle des γρονογραφεῖον σύντομον. Euseb. ed. Schöne I. App. 8. 63 und die Note von Gutschmid zu Z. 23. Gelzer, Jul. Afric. II. 21

322 IX. Der Barbarus Scaligeri.

Im Einzelnen zeigt die Chronologie des Barbarus mannigfache Verwandtschaft mit den alexandrinischen Meistern. Der Auszug fällt 3816, wie bei Synkellos und vielleicht bei Panodoros. Nach Jesus schiebt er die Regierung des Phineas ein mit 23 Jahren; das ist eine Eigenthümlichkeit des Annianos, welcher aber nach Barhebr. S. 16 ihn 24 Jahre regieren lässt. Der Barbarus hat das ausgeglichen, indem er Chusarsatham 9 Jahre giebt. Es zeigt sich hier das Bestreben der Jüngern, durch solche Variationen ihre Ori- ginalität gegenüber der Quelle zu zeigen., Bei Barhebraeus finden sich die 80 Jahre Aods in ähnlicher Weise, wie an unsrer Stelle, zwischen diesen und Semegar getheilt. Für die 20 Jahre des Saul beruft sich Barhebraeus wiederum auf das ausdrückliche Zeugniss des Annianos. Endlich die 3 Jahre des Joachim, welche von Hippo- Iytos herrühren, kehren bei Synkellos wieder. Ich vermuthe, dass der Barbarus, welcher sonst keine Kenntniss der Weltchronik des Hippolytos besitzt, durch Vermittlung des Annianos diese Notiz erhielt.

Zum Schluss ist die Ptolemäerliste einfach aus dem ptolemäischen Kanon entnommen. Dass diesen die alexandrinischen Mönche zuerst chronographisch verwerthet haben, ist bekannt.

Die Abhängigkeit von den beiden Alexandrinern ist damit klar genug; damit stimmt der augenscheinlich alexandrinische Ursprung des dritten Theils der Chronik. Trotzdem denke ich, würde man irren, wenn man in unsrer Chronik einen einfachen Auszug aus Annianos erkennen wollte. Es ist eine mehr oder weniger. selbst- ständige Bearbeitung durch einen 100 Jahre später blühenden Chro- nographen.

Die einzelneu dem biblischen System eingestreuten Profannach- richten gewähren wenig Aufschluss über das chronographische System. Unter Abraham werden Belos, Aegialeus und Arouth Farao (Ναραχὼ Φαραὼ Ὁ) geseizt. Temporibus vere Abrahae quando genuit Isaac S. 192, das wäre 3413; indessen Scaliger hat das wohl mit Recht als müssigen Zusatz bezeichnet. Die griechischen Notizen unter den Richtern sind nicht fest zu fixiren; zudem ist man nie sicher, ob dieselben nicht aus einem andern System einfach hinüberge- nommen sind.

Hinter die Richter ist S. 196 ff. der grosse Excurs über die italischen, latinischen und römischen Könige eingeschoben. Im ersten Theil S. 225 ff. 243 ff. ist gezeigt worden, in wie weit hier Spuren des Africanus resp. Suetonius!) vorliegen. Wahrscheinlich bildete

-——

1) Sybel histor. Z. 1883, 8. 310 wird von der Verbreitung gesprochen, welche die Werke Suetons im Orient gefunden haben und die doch wohl

8. 1. Die Weltchronik des Barbaras. 323

das mit viel späten und schlechten Bestandtheilen versetzte Elaborat den Kopf der im dritten Theile benutzten alexandrinischen Consular- tafelchronik.

Die Zahl des Kronos-Pieus 4100 ist unbegreiflich hoch und wohl verderbt. Roms Anfang wird zweimal ausdrüczlich in 4820 gesetz. Die Dauer der Römer und Latiner zusammen wird im If. Theil 5. 218 und 219) auf 653 Jahre angesetzt. Davon gehen 251 auf die Römer ab. Es bleiben 402 und so ist S. 218 statt CCCH zu schreiben. Ziehen wir diese Zahl von 4820 ab, so ge- langen wir in 4418 d. h. in Davids Zeit, welchen allerdings Johannes von Antiochien zum Zeitgenossen des Troerkriegs macht. Das passt aber nicht für den Barbarus, welcher Ἰλίου ἅλωσις unter Eli an- setzt. Es ist bereits bemerkt worden?), dass Amulius in der Liste des Barbarıs fehlt. Setzen wir diesen mit 43 Jahren, wie die ver- wandte Liste des χρονογραφεῖον σύντομον bietet, ein, so gelangen wir in 4375, mit Ἰλίου ἅλωσις 19 Jahre früher in 4356 d.h. in Elis erstes Jahr quo tempore ille solis confixus est ab Acheis et Dardana mura confracta sunt?). Die 18 Jahre des Latinos sind die Jahre vor Aeneas’ Ankunft, im Ganzen regiert er 37 (bei Synkellos 36) Jahre, vor ihm Herakles 38, Faunus 35 und Picus 80 Jahre. Herakles’ Anfang ist dann 4300, was gut mit der Angabe stimmt, dass er unter Sampson (4296—4315) geblüht habe. 5. 197. Die Epochen- zahl des Picus fällt so 115 Jahre früher und es wird S. 199 zu schreiben sein: fiunt' autem ab Adam usque ad initium regni Picu qui interpraetatur Serapidus pronepos Croni anni quattuor milia GC [LXXXV].

Die 7 römischen Könige regieren nach dem Barbarus von 4820 bis 5071. Es ist zu beachten, wie nahe diese Ansätze den Zahlen des χρονογραφεῖον σύντομον 4829 und 5069 kommen. Sie basiren auf derselben um die Jahre der Consulartribunen gekürzten Tafel, welche das χρονογραφεῖον σύντομον benutzte. In gar keinem Zusammenhang mit Romulus’ Ansatz steht der räthselhafte Olym- piadenansatz Ol. I, 1 im 11. Jahre des Achaz = 4745. In das

hauptsächlich durch Uebersetzungen erzielt worden ist. Africanus soll demnach bereits einen griechischen Sueton gelesen haben. Mir ist über eine solche zwischen c. 150 und 200 fallende Uebersetzungthätigkeit nichts Näheres bekannt.

1) Seine Latiner- und Römerverzeichnisse sind mit denen des ersten Theils identisch.

2) 1, 8. 225.

3) S. 196 οἷν. 83. 198 und 218.

21*

324 IX. Der Barbarus Scaligeri.

16. Jahr desselben Herrschers wird Salmanassars Zug gesetzt; auch Hippolytos und das y00v0oygapelov σύντομον lassen die Katastrophe des Zehnstämmereiches bereits unter Achaz eintreten.

8. 2. Die Königslisten des Barbarus.

Kürzer können wir uns über die Königslisten fassen, welche an die Weltgeschichte angehängt sind, da der grösste Theil derselben bereits im ersten Bande behandelt ist.

Die Königsliste der Assyrer 5. 213 geht auf Kastor zurück, was Bornemann!) und Stiller?) nicht hätten bestreiten sollen. Natür- lich hat der Chronograph des fünften nachchristlichen Jahrhunderts nicht, wie Eusebios, direct den Kastor eingesehen, sondern eine Ueber- arbeitung, welche den Belos voranstellte, und nach Suetons Vorgang die ersten assyrischen Herrscher mit den italischen Urkönigen in Verbindung brachte. Die Summe 1430 ist viel zu gross; sie stimmt auch gar nicht mit den Einzelposten, welche 1377 ergeben. Ab- zuziehen sind die 62 Jahre des Belos, ebenso die 23 der Atossa- Semiramis, welche gleichzeitig mit dem Belochos regiert cfr. Hieronym. ad a. Abr. 583. huius filia Attosa quae et Semiramis regnat cum patre an. VII. Die Posten von Teutaios bis Ninos II. sind durch das Kastorsche Datum von Ἰλίου ἅλωσις in ihrer Richtigkeit garantirt, ebenso die ältesten Könige von Ninos bis Balaios durch ihre Uebereinstimmung mit sämmtlichen Listen des Eusebios und der (davon unabhängigen) des Synkellos. Dagegen von Aladas bis Teutamos finden mehrfache Divergenzen statt.

Die erwähnten Recensionen und

χρον. συντ. Aladas 35 Jahre Mamylos 35 ,„ 30 Amyntas 50 ,„ 45 Balatores 34 , 30 Mithraios 35 ,„ 27

Es leuchtet ein, dass die Zahlen des Amyntas und des Mithraios beim Barbarus nicht dürfen geändert werden, weil ihre Umschreibung in die sonst überlieferten Zahlen paläographisch unwahrscheinlich ist. Dagegen bei den drei andren Herrschern ist die Veränderung leicht (λε΄ in Aß’, λε΄ in A’ und λδ΄ in A”).

1) De Castoris chronicis Diodori Siculi fonte ac norma 3. 7. 2) De Castoris libris chronicis 5. 22 ff.

ἢ. 2. Die Königslisten des Barbarus.

325

Achaeern genommen.

Daraus können wir ungefähr folgende Liste als kastorisch her- stellen: 1. Belos erster König in Assyrien 2. Ninos 52 Jahre 2123 v. Chr. 3. Semiramis 422 201 4. Ninyas-Zamis 383 „2029 5. Areios 30 199 6. Aranos 40 „1961 7. Xerxes-Balaios 30 ,„ 1921 8. Armamithres 38 1891 9. Belochos 35 „1853 10. Balaios 52 1818 11. Altadas 32 „1766 12. Mamythos 30 „1734 13. Manchaleos 30 1704 14. Sphairos 20 ,„ 1674 15. Mamylos 30 „1654 16. Spartheos 40 ,„ 1624 17. Askatades 40 1584 18. Amyntes 50 „1544 19. Belochos 25 ,„ 1494 mit ihm regiert seine Tochter Atossa-Semiramis 23 Jahre. 20. Belatores , 30 Jahre 1469 21. Lamprides 32 ,„ 1489 22. Sosares 20 ,„ 1401 23. Lampares 30 „1387 24. Panyas-Zeus 45 1851 25. Sosarmos 20 1312 26. Mithraios 35 „129 27. Tautanes 32 ,„ 1251 28. Teutaios 40 1225 In seinem 32. Jahr wird Ilion von den 29. Thinaios 30 Jahre 1185 30. Derkylos 40 ,„ 1155 31. Eupakmes 38 .„ 1115 32. Laosthenes 45 10 33. Peritiades 30 1032 34. Ophrataios 20 ,„ 1002 35. Ophratanes δ, 9982 36. Akrapazos (9) 40 932

326 IX. Der Barbarus Scaligeri.

37. Thonos Konkoleros griechisch Sardanapollos genannt 30 Jahre 892 38. Ninos 19 862

zusammen 38 alte Könige der Assyrer,. regierend 1280 Jahre. Von da bis Ol. 1, 1 67 Jahre = 843.

Es folgt nun ein grosses Excerpt aus Africanus, welches die Dynastien der Aegypter, Argiver, Sikyonier und Athener enthält.

Nur sehr bedingt ist der Zusammenhang der lateinischen und römischen Königsreihe S. 218 und 219 mit Africanus. Ihre aus- führlichere Recension im ersten Theile ist daselbst gewürdigt. Wieder rein aus Africanus sind die nachfolgenden Königsverzeichnisse der Lakedämonier, Korinthier, Makedonier, Lyder, Meder und Perser. Möglicherweise verhält es sich ebenso mit der Seleukidenreihe. Da- gegen geht, wie schon erwähnt, die Ptolemäerliste auf den mathe- matischen Kanon zurück.

Es folgt S. 223 und 224 das Verzeichniss der Hohenpriester übrigens ohne Zahlen. Es sind die bekannten ἀπὸ Κύρου Χριστοὶ ἡγούμενοι, welche in letzter Linie auf Eusebios’ demonstratio evan- gelica zurückgehen. Den Schluss dieses Abschnittes bildet S. 225 und 224 das Imperatorenverzeichniss bis auf Anastasios.

8.83. Die Fastenchronik des Barbarus.

Den dritten Theil der Chronik bildet eine Consulartafelchronik von Julius Cäsar an. Leider tritt unter Domitian eine grosse Lücke ein. Die Consularpaare sind arg verwirrt und schwer zu identi- fiiren. Das letzte datirbare CGonsulpaar dieses Theils sind Sene- tione et Palmato, die Consuln des Jahres 99. Aufgenommen wird das Consulverzeichniss wieder S. 233 mit:

Diocletiano Augusto quinto et Maximino Caesare secundo,

Die zwei folgenden Paare entsprechen den Consuln von 297 und 298.

Die Notizen, welche dem Consularverzeichnisse beigeschrieben sind, zerfallen in zwei Classen:

1) apokryphische, 2) chronikalische.

Die apokryphischen Stücke, die Jugendgeschichte Christi und des Johannes betreffend, sind dem Protevangelium Jacobi ent- nommen. Die einzelnen Fragmente sind, wo eben der librarius gerade Platz hatte, zwischen die Consulate eingerückt.

8. 3. Die Fastenchronik des Barbarus.

Silvano et Paulino.

In sexto autem mense abiit Maria ad cognatam suam Elisabeth et salutavit eam et dixit ei Elisa- beth: Unde hoc mei ut mater dni mei veniat ad me. Ecce enim quod est in me exultavit infans et benedixit te.

327

Protev. Jac.

ΧΙ, 8 ἐν δὲ τῷ μηνὶ τῷ ἔχτῳ ἀπῆλϑε Μαριὰμ πρὸς τὴν συγγενίδα αὐτῆς ᾿Ελισάβετ. XU, 18. καὶ ἠσπάσατο αὐτὴν καὶ εἶπεν αὐτῇ Ἐλισάβετ πόϑεν μον τοῦτο, ἵνα μήτηρ τοῦ κυρίου μου ἔλθῃ πρός us‘ ἰδοὺ γὰρ τὸ ἐν ἐμοὶ ὃν (Par. C.) ἐ- σκίρτησεν βρέφος (add. Par. A. Β. Vat. A.) καὶ εὐλόγησέν δε.

Unter Lepidus und Adruntius wird der Besuch der drei Magier angeführt; ihre Namen werden einer andren Quelle entnommen. Mit S. 229 setzt dann wieder das Protevangelium ein.

et videns quia inlusus esset a Magis misit homicidas suos dicens eis: interficite omnes pueros a bimatu et infra.

Herodes autem querebat Jo- hannem et misit ministros ante altarem ad Zachariam dicens illi: Ubi abscondisti filium tuum, an ignoras quia potestatem te habeo occidendi et sangui tuus in mani- bus meis est. Et dixit Zacharias: Ego testes sum di viventis. Tu effundis sanguinem meum. Spiri- tum autem meum dns recipiet. Et sub aurora occisus est Zacha- rias.

ΧΙ, 1. τότε Ἡρώδης ἰδὼν ὅτι ἐνεπαίχϑη ὑπὸ τῶν μάγων, ὀργισϑεὶς ἔπεμψεν povsvrag AE- γῶν αὐτοῖς" τὰ βρέφη ἀπὸ δι- ἑετοῦς καὶ κατωτέρω ἀποκτεί- νατε.

XXI, 1. δὲ Ἡρώδης ἐξήτει τὸν Ἰωάννην καὶ ἀπέστειλεν ὑπηρέτας εἰς To ϑυσιαστήριον κυρίου (Paris A. vulg. ὄντα ἐν τῷ ϑυσιαστηρίῳ) πρὸς Ζαχαρίαν λέγων αὐτῷ (add. P. A.) ποῦ ἀπεκρύψας τὸν υἱόν δου. 18. οὐκ οἶδας (Par. B.) ὅτι τὸ αἷμά σου ὑπὸ τὰς χεῖράς μού ἐστιν. 15. καὶ εἶπε Ζαχαρίας" 16. μάρ- tus εἰμὶ τοῦ θεοῦ τοῦ ξῶντος (add. Vat. A.) 17. σὺ οὖν ἐκχέεις

μου τὸ αἷμα, τὸ δὲ πνεῦμά μου

Cyntilliano et Barbilio. Elisabeth autem cognoscens quia querebatur Johannes adprehendens

δεσπότης δέξεται. 21. καὶ περὶ τὸ διάφαυμα (Ven. Par. Β. C. ἢ.) ἐσφάγη (ἐφονεύϑη (Par. A.B.C.D.) Ζαχαρίας.

XXIL 7. δὲ ᾿Ελισάβετ ἀκού- once ὅτι ᾿Ιωάννης ξητεῖται λα-

328

eum ascendit in montana et aspi- ciebat, ubi eum absconderet et non eratlocusabscondendi. tunc su- spirans Elisabeth exclamavit dicens mons di suscipe me matrem cum filio. et statim scissus est mens et recepit eos.

Drusollo et Sorano.

In his diebus planxerunt Zacha- riam et fleverunt eum tribus diebus et tribus noctibus. Et suseci- tavit eis dns ds in loco Zachariae Symeonem.

isteacceperat responsum ab angelo non visurum se mortem nisi videret XPM ἀπὶ in carne. Et videns eum dixit. Nunc dimittis servum tuum dne in pace quia viderunt oculi mei salutarem tuum quod parasti ante faciem omnium popu- lorum. lumen ad revelationem gentium et gloria plebis tuae Israhel.

IX. Der Barbarus Scaligeri.

βοῦσα αὐτὸν ἀνέβη εἰς τὴν ὀρει- νὴν καὶ περιεβλέπετο, ποῦ αὖ- τὸν ἀποχρύψει καὶ οὐκ ἦν τό- πος ἀποκρυβῆς. τότε στενάξασα Ἐλισάβετ εἶπε φωνῇ μεγάλῃ" ὕρος ϑεοῦ δέξαι με] μητέρα μετὰ τέκνου. καὶ παραχρῆμα ἐδιχάσϑη τὸ ὅρος καὶ ἐδέξατο αὐτούς.

XXIV. ἐν ταῖς ἡμέραις ταύ- ταις ἐπένϑησαν Ζαχαρίαν καὶ ἐθρήνησαν τρεῖς ἡμέρας καὶ τρεῖς νύκτας. καὶ ἀνέστησεν αὖ- τοῖς κύριος ϑεὸς ἀντὶ Ζαχα- φίου Συμεῶνα.

αὐτὸς (ψὰρ) ἦν χρηματισϑεὶς ὑπ᾽ ἀγγέλου τοῦ μὴ ἰδεῖν ϑά- νατον, ἕως ἂν ἴδῃ τὸν Χριστὸν ϑεοῦ ἐν σαρκί, καὶ ἰδὼν αὐτον εἶπεν" νῦν ἀπολύεις τὸν δοῦλόν ὅου, δέσποτα, ἐν εἰρήνῃ, ὅτι εἶδον οἵ ὀφθαλμοί μου τὸ σω- τήριόν σου, ἡτοίμασας κατὰ πρόσωπον πάντων τῶν λαῶν" φῶς εἰς ἀποκάλυψιν ἐθνῶν καὶ δόξαν λαοῦ δου Ἰσραήλ.

Aus einer ähnlichen Quelle stammen wohl der Name Ballia für

die den Petrus zur Rede stellende Magd, Hieremias für den Soldaten und Apronianus für den Centurio, ebenso die Namen der beiden grabhütenden Engel Azahel und Caldu (?).

Die zahlreichen chronikalischen Notizen des ersten Theils sind derselben Gattung, wie die bei Idatius und im Chronikon Paschale und rühren aus derselben Quelle, der Consularfastenchronik des Staatskalenders her. Neben dem römischen Datum findet sich aber nicht selten das ägyptische angemerkt, was über die Heimath dieser Fasten Aufschluss gewährt.

So S. 227. Augusto septimo et Agrippa. Hisdem consulibus Chartagina renovata est Idos Julias Epifi XVII. Bei der Erscheinung

8. 8. Die Fastenchronik des Barbarus. 329

des Sterns ist bloss das ägyptische Datum angemerkt; beide Daten finden wir bei Johannis’ Enthauptung, Christi Kreuzigung und dem Martyrium von Petrus und Paulus.

Der zweite Theil der Fastentafel hat ganz entschieden alexan- drinisches Gepräge!). Die Notizen beziehen sich mit wenig Ausnahmen auf den Wechsel im erzbischöflichen Amte, die Errichtung der Augustaliswürde, den Einzug des Augustalis in Alexandreia, Stadt- bauten u. s. f. Die Quelle lässt sich nachweisen?).

S. 236 stand im griechischen Texte: Κωνσταντίου Αὐγούστου τὸ ια΄ καὶ Ἰουλιανοῦ Καίσαρος τὸ γ΄.

τῷ αὐτῷ ἔτει ἐπληρώϑησαν τα΄ κύκλοι κοσμικοὶ ἐτῶν φλβ΄'. Γίνονται τοίνυν ἀπὸ ᾿Αδὰμ ἕως τῆς ὑπατείας τοῦ αὐτοῦ ἐνιαυ- τοῦ ὁμοῦ ἔτη εωνβ΄.

532 Jahre sind der Paschaleyclus des Annianos, deren erster _ mit dem 25. März 5492 begann. Mit dem Consulatsjahr 360 ist nicht der 10., sondern der 11. abgelaufen, und die Summe ist nicht 5854, sondern 5852. Ich zweifle demnach nicht, dass diese alexan- drinische Chronik auf die Redaction des Annianos zurückgeht. Das vorletzte Ereigniss, das er anführt, ist die Inthronisation des Theo- philos, unter dem er blühte.

Viel kann also am Schlusse nicht fehlen, wenn nicht der unter Anastasios blühende Redactor die Chronik bis in seine Zeit fortge- -führt hat.

Die vielfache Rücksichtnahme auf Annianos im ersten Theile steht im schönsten Einklang mit diesem Ursprung des dritten Theils.

X. Das χρονογραφεῖον σύντομον.

8.1. Ueber die Chronik im Allgemeinen.

Zu den unerfreulichsten Erscheinungen auf chronographischem Gebiet gehört das fälschlich unter Eusebios’ Flagge segelnde χρονο- γραφεῖον σύντομον ἐκ τοῦ Εὐσεβίου τοῦ Παμφίλου πονημάτων. Als Textesgrundlage dient die wenig sorgfältige Ausgabe von A. Mai, da alle Bemühungen des hochverdienten nenen Herausgebers um Wiederauffindung der einzigen bekannten Handschrift fruchtlos ge- blieben sind.

Der 854 schreibende, aber eine Quelle aus Nikephoros’ Zeit benutzende

1) Ausführlich babe ich darüber gehandelt in A. Hilgenfelds Zeit- schrift für wissenschaftliche Theologie XXIV 1883 85. 500 ff. 2) Vgl. 1. c. S. 501.

330 X. Das γρονογραφεῖον σύντομον.

Verfasser hat seine Lesefrüchte zu einem nicht eben sehr wohl zu- sammenhängenden Ganzen aneinander gereiht. Der für uns werthvollste Theil ist der letzte: die Dynastienreihen (bei Schoene Euseb. I App. S.83—97.) Hierin weicht der Verfasser in erfreulicher Weise von der sonstigen byzantinischen Armuth ab; während diese lediglich die historia sacra überliefert mit hier und da eingestreuten knappen Profannotizen, giebt das χρονογραφεῖον hierin neben Eusebios, Synkellos und dem Barbarus alleinstehend ganze Königslisten.

Der Verfasser datirt in üblicher Weise nach einer von ihm construirten biblischen Weltära. Dieselbe ist aber erst von Saul an erhalten. Zum Beginn jeder Dynastie giebt er das Weltjahr des An- fangs und die Summe der Einzelposten an, am Ende das Weltjahr des Schlusses. In der Regel stimmen die Einzelposten mit der Summe, . wie mit den Weltäraansätzen nicht überein. Rechen- und Schreib- fehler finden sich viele; theilweise scheint aber der Verfasser wirk- lich abweichende Quellen benutzt zu haben für die Summen einer- seits und die Einzelposten andrerseits, welche er gänzlich unbe- kümmert um ihre Discrepanz zusammen in seine Register eintrug.

Von Spätern hat diese Chronik nur der sogenannte Julius Pollux benutzt. Seine ἱστορία φυσική ist in der Hauptsache für die vor- christliche Periode derselbe bei Leo Grammaticus und Theodosios Melitenos wiederkehrende Auszug aus Africanus. Der Chronist hat aber eine Reihe Angaben über die profanen Königsreihen eingefügt, welche einfach dem χρονογραφεῖον σύντομον entlehnt sind. Bei der meist genauen Uebereinstimmung mit dessen Zahlen giebt dieses alte Zeugniss eine Gewähr dafür, dass die im Vaticanus vorliegenden Zahlen wirklich die des Epitomators sind.

Folgende Zahlen kehren bei Pollux wieder:

Χρονογρ. συντ Julius ΡΟ]]. S. 83. βασιλεία Χαλδέων ....| 58. 80 (B.30) τῷ κϑ' ἔτει τοῖ ἦρξαν κϑ' ἔτει τοῦ Φαλέκ... Φάλεκ ἦρξεν πρῶτον (πρώτοις Β.) Νεεβρώϑ' ἔτη οἵ. βασιλεία Χαλδαίων Βαβυλῶ-

S. 85. βασιλεία Αἰγυπτίων .. νος, ὧν πρῶτος ἐβασίλευσε Νε- ἦρξαν δὲ κϑ' ἔτει τοῦ Φάλεκ... βρὼδ (Νεμρὼδ B.) γίγας, Al- α΄. ΜΜεστραείμ ἔτη αϑ'. γύπτου δὲ Μεσραεὶμ ἐβασίλευσεν.

1) Zugänglich sind mir die Ausgaben von Bianconi: anonymi scriptoris historia sacra ab orbe condito ad Valentinianum et Valentem Impp. Bo- nonise 1779 nach einem Ambrosianus (B) und Ign. Hardt: Jul. Pollucis historia physica seu chronicon ab origine mundi usque ad Valentis tem- pora. Monachiü et Lipsiae 1792.

$.1. Ueber die Chronik im Allgemeinen.

ÄXgovoyo. συντ.

5. 83. βασιλεῖς ᾿ἀράβων. ἔκυ- θίευσαν ἔτη σ΄. ἦρξαν τῷ gie’ ἔτει “Ραγαῦ.

S. 84. βασιλεῖς ᾿σσυρίων. ἐκυ- oisvoav ἔτη αφμα΄. ἦρξαν δὲ ἐν τῷ τρίτῳ ἔτει Ναχώρ.

S.86. Σικυωνίων βασιλεία... ἐν τῷ οη΄ ἔτει Ναχὼρ Σικυ- ὠνίων πρῶτος Αἰγιαλεύς.

5. 81. ᾿4ϑηναίων βασιλεία. ἐκυρίευσαν ἔτη au. ἀρξαμένη δεκάτῳ ἔτει Μωαβειτῶν ... Κέ- κροψ διφυής Er. X.

.8.87. Μυκηναίων βασιλεία. ἐχυρίξυσαν ἔτη τλβ΄, ἀρξάμενοι ἐν τῷ κγ΄ ἔτει ᾿Δὼδ κριτοῦ...

α΄. Περσεύς ἔτη νϑ'.

5. 88. “ακεδαιμονίων βα- δσιλεία. ἐκυρίευσαν ἔτη Tab, ἐν τῷ τρίτῳ ἔτει Φιλιστιαίων κρι- τῶν... Ι

α΄. Εὐρυσϑεύς ἔτη μβ΄.

5. 88. Κορινϑίων βασιλεία. ἐκυρίευσαν ἔτη ray ἐν τῷ ιε΄ ἔτει Φιλιστιαίων κριτῶν.

α΄. ᾿Δλίτης ἔτη λε΄.

S. 89. N, Μήδων βασιλεία. ἐκράτησεν ἔτη ὄνε΄, ἀρξαμένη Ev τῶ κζ΄ ἔτει Ὀξίου, ὧν πρῶ- τος ἔτει ὄχαβ᾽ τοῦ κόσμου.

α΄. Apdduns ἔτη κη΄.

331

Julius Poll.

S. 80 (B. 30) τῷ gıe’ ἔτει 'Pe- γαῦ ἦρξεν n βασιλεία ’Aoaßov, κρατήσασα ἔτη σ΄.

S.82 (Β.80) τῷ As’ ἔτει Να- χὼρ ἦρξεν βασιλεία τῶν ᾿45σ- συρίων, ὧν πρῶτος ἐβασίλευσεν Νῖνος, κρατήσασα ἔτη ‚a.

καὶ τῷ οη΄ ἔτει Ναχὼρ ἦρ- ξεν. N βασιλεία Σικυωνίων, ὧν πρῶτος ἐβασίλευσεν Ayısızös. (B. ’EyınAsvg.)

5, 98 (37 B) τῷ 9) ἔτει Μωαβιτῶν ’Adnvaiov βασι- λεία ἦρξεν ἔτη “μβ΄ (Β. αμβ'); ὧν πρῶτος ἐβασίλευσεν Κέκρωψ (Β. Κέκροψ).

S. 98 (37 B.) τῷ ἔτει Ναὼδ (Β. A468) ἦρξε (B. ἦρξεν) Μυ- κιναίων (Β. Μυκηναίων) βασι- λεία ἔτη τλβ' ὧν πρῶτος Περ- σεύς.

5.102 (B. ‚38) τῷ ιδ΄ ἔτει Φυ- λιστιαίων ἦρξεν “4ακεδαιμο- νίων βασιλεία ἐπὶ ἔτη nö’, ἧς πρῶτος ἐβασίλευσεν Ἐρυσϑεύς (B. Εὐρισϑεύς) καὶ τῷ ιε΄ ἔτει τῶν αὐτῶν Φυλιστιαίων ἦρξεν 7 N Κορινϑίων βασιλεία ἐπὶ em ıny', ὧν πρῶτος ἐβασίλευσεν ’Aklıns.

5. 110 (B. 42) ἐν τούτοις τοῖς χρόνοις (Ochozia regnante) Mn- δων βασιλεία ἦρξεν ἐπὶ ἔτη σνε΄, ὧν πρῶτος ἐβασίλευσεν ἀρδάκης.

1) Bianeoni übersetzt: octavo autem anno, obschon er τῷ 9’ ἔτει liest.

332 X, Das χρονογφαφεῖον σύντομον.

Xgovoyo. συντ. Julius Poll.

S. 90. Μακεδόνων βασιλεία), 5. 110 (B. 42) μετὰ δύο ἔτη ἐκυρίευσεν ἔτη υαγ΄, ἀρξαμένη τῆς τούτων ἀρχῆς ἦρξεν Μα- ἀπὸ κη΄ ἔτους Ὀξίου βασιλέως, κεδόνων βασιλεία ἐπὶ ἔτη vay’ ὧν πρῶτος ἐβασίλευσεν δχαδ' (Β. σογ ὧν πρῶτος ἐβασίλευσεν ἔτει τοῦ κόσμου. Κραναές (Β. Καρανός.)

α΄. Κραναός ἔτη κη΄. |

Wie man sieht, geht die Abhängigkeit des Pollux so weit, dass er vom χρονογραφεῖον auch den ᾿4λίτης und den ’Agdaxng über- nimmt. Seine Varianten haben demnach den Werth einer Handschrift.

8. 2. Die jüdische Reihe des Ohronographeion,

Wir betrachten zuerst die Grundlage des ganzen chronologischen Aufrisses, die von Saul an erhaltene jüdische Reihe.

Der Verfasser lässt diese von 4375 an 515 Jahre bis auf Sedekias regieren, und damit stimmt die Schlusssumme als Jahr der Gefangen- schaft 4890. Wenn wir an den Einzelposten nach v. Gutschmid die nothwendigen Verbesserungen vornehmen und dem Amesias [x]#’ und dem Manasse ve’ statt vs’ Jahre geben, so erhalten wir 516 Jahre. Da bei den Athenern, Medern, Lakedaemoniern und den jüngern Makedoniern dieselbe Differenz von einem Jahre zwischen Summe und Einzelposten wiederkehrt, wage ich keine Aenderung, um nicht den Schriftsteller selbst zu corrigiren.

Die Tafel ist dann folgende:

Endjahr Elis 4375 Anfangsjahr Endjahr Samuel und Saul 40 Jahre 4376 4415

. David 40 ,„ 4416 4455 Salomo 40 ,„ 4456 4495 Roboam 17 4496 4512

‚Abia ὃ, 4513 4515 Asa 4 4516 4556 Josaphat 25 ,„ 4557 4581 Joram 8 ,„ 4582 4589 Ochozias 1, 4590 4590 Gotholia T, 4591 4591 Joas 40 4598 4637 Amesias 29 4638 4666 Ozias 52 ,„ 4667 4718

Joatham 16 4719 4734

$.2. Die jüdische Reihe des Chronographeion. 333

Anfangsjabr Endjahr

Achaz ᾿ 16 Jahre 4735 4750 Ezekias 29 4751 4779 Manasse δῦ, 4780 4834 Amos 2 4835 4836 Josias 3l ,„ 4837 4861 Joachaz . Δ, 4868 4868 Joakim 11 4869 4879 Jechonias 1 „4880 4880 Sedekias 11 4881 4891 Zerstörung Jerusalems 4890.

Im Einzelnen finden diese Ansätze mehrfache Bestätigung. S.88,25 wird das Weltjahr 4593 mit Gotholias drittem Jahre identificirt, S. 89, 25 4829 mit Manasses 50. Jahre. Das unmittelbar vorher- gehende Jahr soll S. 89, 21: 4827 und Manasses 40. sein. Wie man sieht, sind beide Zahlen in Unordnung. Richtig wird der Make- donieranfang S.90, 8 in 4694 == 28 des Ozias gesetzt. Der Meder- anfang ist S. 89, 38: 4692 = 27 des Ozias. Da nun aber Pollux ausdrücklich mit den Weltjahren in der Bestimmung eines zwei- jährigen Intervalls übereinstimmt, ist κε΄ statt κξ' zu lesen. Die Zeichen ς΄ und ξ΄ werden auch sonst verwechselt, z. B. 91, 22. Endlich wird auch 4745 S. 92, 30 mit Achaz’ elftem Jahre identi- fieirt. Demnach wird fälschlich 5. 88, 43: 4595 als Gotholias 6. Jahr bezeichnet,‘ es ist das fünfte. Mit umgekehrtem Fehler ist 92, 16: 4730 als 11. statt als 12. Jahr des Joatham angemerkt.

Wir können an die Könige die Hohenpriesterreihe anschliessen, welche nach dem Chronographeion S. 95 ihren Anfang nimmt im Weltjahr 4997, dem 9. Jahre des Dareios. Er rechnet ἕως τοῦ Χριστοῦ ἔτη vay’; es ist mit von Gutschmid ὑπγ΄ zu lesen, die seit Eusebios übliche Zahl für die ἡγούμενοι Χριστοί. Das bestätigt die Endsumme 5480, die Einzelposten ergeben 32 (resp. 33) Jahre weniger. Indessen ist an den Einzelposten nicht zu rütteln, wie die Gleichzeitigkeiten erweisen werden.

Die Hohenpriesterliste ist folgende:

Anfangsjahr Endjahr

1. Jesus 30 Jahre 4997 5026 2. Jakob 30 5027 5056 3. Elias 40 5057 5096 4. Jodae 36 5097 5132 5. Joannes 32 5133 5164 6. Jasdus 18 5165 5182

334 X. Das χρονογραφεῖον σύντομον.

Anfangsjahr Endjahr 7. Onias 21 Jahre 5183 5203 8. Simon 11, 5204 5214 9. Eleazar 32 5215 5246 10. Manasses 26 , 5247 5272

11. Simon 23 ,„ 5273 5295 12. Onias 25 5296 5320 13. Onias 19 5321 5339 14. Matathias 3»: ..59340 5342 15. Judas 13 5343 5355 16. Jonathas I, 5356 5364 17. Simon 22 5365 5386

18. Hyrkanoss 26 5387 „5412 19. Aristobullos 1 5413 5413 20. Jannaios 34 5414 5447

5448 . 5480

Die Gleichzeitigkeiten zeigen, dass 4997 nicht als ungezälhltes Epochenjahr, sondern als wirkliches Anfangsjahr zu rechnen ist. Das erweist 5, 86, 4 ερξε΄ ἐπὶ ἀρχιερέως ’Iaodovs. Nur wenn wir 4997 als erstes Jahr des Jesus Sohnes des Josedek berechnen, wird dieses Jahr das Anfangsjahr des Jaddua, während bei der andren Rechnungsweise dasselbe Schlussjahr des Joannes wäre. Das Epochen- jahr der Ptolemäer ist, da das Schlussjahr 5429 ist, 5184; dieses wird 5, 91, 8 combinirt mit dem 2. Jahr des Onias (7), nach unsrer Rechnung in der That5184. Das Schlussjahr der Ptolemäer ist S. 91, 22 . ἐτ. κόσμου ευκϑ' καὶ ιζ΄ Er. Iavalov ἀρχιερέως. Es ist zu schreiben ıs’; 5429 ist wirklich Jannaios’ 16. Jahr. Von Antigonos heisst es: S. 91, 27: ἐκράτησεν ᾿Ασίας πάσης ἐν τῷ δευτέρῳ ἔτει Ὀνίου ἀρχιερέως, ερᾳ΄ ἔτει τοῦ κόσμου. Es ist die in Handschriften des XI. Jahrhunderts besonders nahe liegende Verwechslung von η΄ und β΄. 5190 ist nämlich das 8. Jahr des Onias. Alexander der Grosse stirbt 5183, seine Nachfolger regieren 158 Jahre, also bis 5341 S. 91, 5 δευτέρῳ ἔτει Ματαϑίον ἀρχιερέως. Matathias beginnt nach unsrer Rechnung seine Regierung 5340.

Die Einzelposten sind demnach bis zum 16. Jahre des Jannaios in ihrer Richtigkeit geschützt; die fehlenden 33 Jahre sind, da un- mittelbar Herodes folgt, in der Quelle wohl dem jüngern Hyrkan zugerechnet.

Wir fügen die idumäischen Könige an; sie regieren ὁμοῦ ἔτη ole ] εφο΄.

8.2. Die jüdische Reihe des Chronographeion. 335 Anfangsjahr Endjahr

Herodes 26 Jahre 5481 5506 Christus geboren 23 des Herodes 5503

Archelaos 9 Jahre 5507 5515 Herodes der Tetrarch 26 ., 5516 5541 Agrippa der Grosse 4 5542 5545 Agrippa der Kleine 25 5546 5570

Sehr schwierig ist die Herstellung des verlornen ersten Theils der Liste, der israelitischen Patriarchen und Richter. Von Gutschmid hat dieselbe gegeben bei Schoene S. 93. |

Folgendes lässt sich aus den erhaltenen Spuren mit Sicherheit bestimmen.

Der Verfasser hat für die vorflutige Epoche, wie der Oster- chroniker, nach Africanus’ Vorgang 2262 Jahre gerechnet, ebenso zwischen der Flut und Arphaxads Geburt zwei Jahre verstreichen lassen.

Seine Rechnung ist demnach:

Bis zur Flut 2262 Jahre .Bis zu Arphaxads Geburt 2 Jahre 2264 Arphaxad 1355 2399 Kainan 130 2529 Sala ° 130 2659 Eber 134 2193

5, 83, 18 κϑ' ἔτει τοῦ Φαλὲκ... τοῦ κόσμου ἔτει βωκβ' (2793 + 29 = 2822). Phalek 130 Jahre 2923 5. 83, 31 τῷ gie’ ἔτει 'Payad ... τοῦ κόσμου ἔτει γλη΄. (2923 + 115 = 8038). Ragau 132 Jahre 3055 Seruch 130 5188.

So rechnet von Gutschmid; allein damit stimmen die Angaben unter Nachor nicht überein; denn S. 84, 3 wird sein (5)3. Jahr in 3239 und S. 86, 6 sein 78. in 3264 gesetzt; wir erwarten 3238 und 3263. Es ist, als hätte er dem Ragau 133 Jahre ge- geben; nichtsdestoweniger rechnet er im Folgenden durchaus richtig:

Nachor 19 Jahre 3264 Tharra τ», 9294 Abraham 100 3434. S. 85, 17 ἔτους κόσμου γτλε΄ καὶ πρώτου ἔτους τοῦ "Aßoaau. Isaak 60 Jahre 3494.

336 X. Das χφονογφαφεῖον σύντομον.

5. 86, 36 Er. τοῦ κόσμου γφιδ΄... ἐν τῷ x ἔτει τοῦ Ἰακώβ. (3494 + 20 = 3514). |

Jakob 85 Jahre 3579 Lvi 45 3624 Kaath 60 3684 Amram 75 3759 Moses 80 ,, 3839 Wüste 40 3879.

Für die Richterzeit haben wir einen vollkommen festen Anhalte- punkt S. 89, 1. Das 18. Jahr der Philister ist 4273. Wir können demnach mindestens von Jabin an folgende Ansätze herstellen:

Jabin - 20 Jahre 4071 Debbora 40 ,„ 4111 Oreb undZeb 7 4118 Gedeon 40 ,„ 4158 Abimelech 3 4161 Thola 23 , 4184 Jair 22 ,„ 4206 Anımanitae 18 „, 4224 Jephtha® 6 4230

Esebon I, 4237 Elon 10 4247 Abdon 8 4255

Philister 40 ,„ 4295 (4255 + 18 = 4273) Sampson 20 4315 Anarchie 40 4355

| Eli 20 4375.) Die vorangehenden Richter setzt von Gutschmid so an: Jesus 25 Jahre 3904

Chusarsathom 8. 3912 Gothoniel 40 3952

1) von Gutschmid rechnet:

Heli 40 Jahre 48355

Samuel 20 ,„, 4375. Indessen Samuels Regierung ist in den 40 Jahren Sauls mit verrechnet. Genau so rechnet die ’ExAoyn ἱστοριῶν S.227 40 Jahre Anarchie, 20 Jahre Eli und dann unmittelbar 40jähriges gemeinsames Regiment von Samuel und Saul. Ebenso der Barbarus, nur dass er Samuel 20 und Saul 20 Jahre giebt. Aehnlich rechnen die συναγωγὴ χρόνων, Barhebraeus (nach Annianos), die ἐπιτομὴ χρόνων bis auf Alexios und die χρόνων ἀρέθμησις καὶ ὁμάς.

8. 3. Die Profanlisten des χγρονογραφεῖον σύντομον. 337

Eglom 18 Jahre 3970 Aod 80 4050 Semegar 1 4051

Damit stimmt, dass S. 87, 10 das 22. Jahr Aods mit 3992 identificirt zu sein scheint und demnach ist das 10. Jahr der Moabiter 3962 S. 87, 24. Bedenklich bleibt das eine Jahr Samgars, sodann beruht der Synchronismus von Aod und 3992 auf der augenscheinlich corrupten und verrechneten Argos - Mykeneliste. Die attische Liste verknüpft Pollux statt mit dem 10., mit dem 9. Jahr der Moabiter. ‚Ist dies 3962, so könnte Samgar ausfallen und das Jahr früher zu- gesetzt werden z. B., indem Chusarsathoms Zwingherrschaft mit dem Barbarus um ein Jahr erhöht würde. Indessen muss dieser Theil der Liste immer unsicher bleiben.

8. 3. Die Profanlisten des χοονογραφεῖον σύντομον.

Nach Feststellung des chronologischen Aufrisses können wir jetzt zu der Durchsicht der einzelnen Regentenlisten übergehen. Der Verfasser beginnt mit den corrumpirten Berossos- und Ktesiaslisten. Die Dynastien der Chaldäer, Araber und Assyrer bilden ein fort- laufendes Continuum. Ihnen werden die ägyptischen Reihen ange- schlossen; erst dann kommen und zwar streng nach dem Ancienne- tätsprincip die griechischen Reihen. Chaldäa und Aegypten nehmen ihren Anfang in demselben Weltjahre 2822 unter Phalek, da die Welt zertheilet ward. Von ein und demselben Jahre, wenn auch nicht dem im Chronographeion angemerkten lässt, wie wir gesehen 1), auch Synkellos seine beiden Listen ausgehen. Es ist mir auch nicht zweitelhaft, dass der Epitomator Panodoros wie Synkellos vor sich hatte, und aus beiden mit vieler Willkür sein schlechtes Elaborat zusammenklitterte. Seine Zahlen der chaldäischen, wie der arabischen Dynastie sind willkürlich zurechtgemacht, und stehen hinter denen des Synkellos zurück, welcher wenigstens den Panodoros repräsentirt. Der Epitomator, soweit bei diesem inconsequenten und sich con- stant verrechnenden Gesellen von Gesetzen die Rede sein kann, be- folgt nun die Regel,. dass er unter dem Anfangsjahr gewöhnlich das dem ersten Regierungsjahr des ersten Königs vorangehende Epochenjahr versteht, und dieses also in der Summe nicht ver- rechnet, ganz wie die in Panodors Fussstapfen tretende ’ExAoyn ἱστοριῶν. Bei fortlaufenden Reihen, wo eine Continuität sich ab-

1) Cfr. S. 202 ff. Gelzer, Jul. Afric. II. 22

333 X. Das χρονογραφεῖον σύντομον.

lösender Dynastien besteht, pflegt er das wirkliche erste Regie- rungsjahr, nicht das vorangehende Epochenjahr anzugeben. Es sind nun folgende Summen angegeben:

Chaldäer Anfangsjahr: βωκβ΄

Summe σις΄ Endjahr ,.)7,.λξ΄ [yo' ‚yAn’] Araber Anfangsjahr ,‚yAn’ [yo. ‚y4®’] Summe σ΄ Endjahr ‚yoan' Assyrer Anfangsjahr γσλϑ' Summe ναφμα΄

Diese wenigen Zahlen wimmeln von Schreibfehlern. Dass die Chaldäer nicht 3037 endigen können, also das Anfangsjahr nicht eingezählt ist, folgt aus der Zählweise der Aegypter, Sikyonier u. s. f., ebenso aus dem richtigen Endjahr der Araber 3238 und dem richtigen Anfangsjahr der Assyrer 3239. Daraus ergeben sich auch die zwei oben vorgeschlagenen Emendationen von selbst. Das An- fangsjahr der Assyrer 3239 wird mit dem dritten Jahre des Nachor zusammengestellt; Pollux hat ebenso falsch das 36. Jahr in beiden Handschriften. Es ist mit von Gutschmid τῷ γ΄ ἔτει in τῷ νγ΄ ἔτει zu corrigiren. Die Summe αφμα΄ hält er für einen Rechen- fehler statt αὐυμα΄. Indessen bieten beide Handschriften des Pollux übereinstimmend ἔτη αφ΄. Die beiden ausgefallenen Könige Arma- mithres und Sosares regieren nach den sämmtlichen übrigen Listen 38 + 20 Jahre; es fehlt uns also nur ein Jahr, um die Summe 1500 zu erreichen, das irgendwie an einem Posten verloren gegangen ist. 1460 Jahre hat Synkellos und 41 Könige. Ich glaube, dass die Vorlage des Epitomators Ä

ἔτη αφ΄ μα΄ βασιλεῖς

bot. Die Liste selbst ist nun ein ziemlich trauriges Machwerk, nach unsrer Meinung in der Hauptsache die etwas malträtirte Liste des Africanus; aus Panodoros sind die vier bei Abydenos verzeichneten Ahnherrn des Ninos zwischen Teutaios und Thinaios eingerückt. Zum Schluss werden und dies ist wohl auf die eigne Geistes- thätigkeit des Verfassers zurück zu führen die fünf in der Bibel genannten Assyrerfürsten angehängt. Zwischen der Assyrer- liste und den spätern Listen der Meder und Babylonier besteht kein Zusammenhang.

Viel schlimmer ist die Verwirrung in der darauf folgenden ägyptischen Reibe; indessen hat hier bereits von Gutschmid durch

8. 3. Die Profanlisten des χγροψογραφεΐον σύντομον. 339

eine Reihe schöner Emendationen Ordnung geschaffen. Die Reihe beginnt im Weltjahr 2822 ( βωκβ᾽ statt βκβ΄.) Sie endigt 3500, also ist für die Dauer der Götterherrschaft 678 Jahre gerechnet (yon statt χιή). Die Einzelposten der 6 Götterkönige ergeben 675 Jahre; drei Jahre sind demnach in Wegfall gerathen. An diese Götterreihe schliessen sich unmittelbar die menschlichen Dynastien an, welche zusammen 1621 Jahre regieren. Die Zahlen sind ein ver- schlechterter Eusebios. Vermuthlich hängt damit die Zahl 1663 des χρονικὸν ἐπίτομον zusammen, welche Summe sich ganz unge- zwungen durch Hinzufügung der fehlenden 42 Jahre des Amasis ergiebt. Indessen unser Epitomator rechnet 2 Jahre mehr 3500—5165; die Endzahl ist durch den Hohenpriester sicher gestellt. Man könnte nach Africanus für Amasis μδ΄ ἔτη einstellen; aber die ganze Saiten- liste ist so unzweideutig eusebianisch, dass ein solches Vorgehen unmethodisch wäre. Wahrscheinlich liegt ein Rechenfehler des Epitomators vor.

Die wenigen Fragmente der Götterreihe, welche das Chronikon Epitomon bietet, zeigen genauesten Parallelismus zu unsrer Quelle.

Unter Seruch setzt es Hephaistos an, unter Nachor Kronos und Rhea, unter Tharra Zeus und Hera, die Eltern von Osiris und Isis. Endlich beginnen im 13. Jahre‘ Jakobs die menschlichen Könige, nach dem χρονογραφεῖον im 7. Alles das weist auf nahe Ver- wandtschaft hin.

Daneben hat aber das χγρονογραφεῖον Götterdynastien aus einer ganz andren Quelle eingemischt. Es zählt eine Halbgötterdynastie zu 258 Jahren von 2079 bis 3034 auf. Von Gutschmid hat ‚Bo®' in ‚909° und ‚yAö’ in ‚yrAö verändert, darauf folgen die vexveg 216 Jahre von ‚yrAs’ bis prva (v. G. ‚ypva’). Der Verfasser hat nach von Gutschmid die Götterreihe nur mit 258 Jahren in Anschlag gebracht, diese regieren dann, (den terminus a quo ein- gerechnet,) 2822—3079, die Halbgötter 3080—3335 (der Redactor ungenau 3034), also zwei Jahre weniger, als die Summe angiebt, die vexves endlich 3336 bis 3551. Es bleiben dann für die mensch- lichen Regierungen 1614 Jahre, 7 weniger, als die Einzelposten bieten.

Die Königsreihen von Sikyon, Argos, Mykene, Lakedaemon und Sparta leitet von Gutschmid aus einer Chronik ab, welche den Wek- anfang in 5370 setzt. Der Ansatz der dorischen Wanderung 4269 file dann richtig in 1101.

Die Sikyonier regieren nach den Summen 759 Jahre von 3264 bis 4023; die Einzelposten ergeben indessen 952 Jahre.

22*

340 X, Das γρονογραφεῖον σύντομον.

A. von Gutschmid sieht in der Summe %v®’ einen einfachen Rechenfehler.

Es kommen die sehr verwirrten Listen der Argiver und Mykenaeer, welche im Zusammenhang mit denen von Lakedaemon und Korinth zu behandeln sind. Auch mit diesen Listen ist es nicht zum besten bestellt. '

Wir haben folgende Angaben:

Lakedaemonier Anfangsjahr 4269 3 J. d. Philister Summe 324 2. Einzelposten 325 J.

Endjahr 4593 3 1. d. Gotholia

Korinther Anfangsjahr 4271 15 J. d. Philister Summe 323 2. Einzelposten 327 1.

Endjahr 4595 6 J. d. Gotholia

Hier ist nun klar wenigstens in Bezug auf die korinthische Reihe, dass die Divergenzen zwischen Summe und Einzelposten nicht auf Schreib- oder Rechenfehlern beruhen. 323 ist die Zahl des Africanus, 327 die des Dexippos; beide fand der Epitomator resp. seine Quelle bei dem von ihm auch sonst benützten Panodoros vor. Aber auch abgesehen von den Einzelposten herrscht starke Unord- nung. Die Philister beginnen 4256, also ist 4269 nicht ihr 3,, aber auch nicht ihr 13. Jahr, sondern das 14., und diesmal hat Pollux die richtige Ueberlieferung bewahrt. Die Korinther beginnen in üblicher Weise ein Jahr später; der Text des χρονογραφεῖον und Pollux nennen übereinstimmend das 15. Jahr der Philister. Dieses ist identisch mit 42710; 4271 ist nicht das Epochenjahr, sondern das erste Jahr des Aletes. Der Schluss der Lakedämonier trifft richtig ein, und auch Korinth muss in demselben Jahre schliessen. Es wäre also zu lesen:

&nvolsvoav ἔτη τκδ΄, ἐν τῷ ιδ΄ ἔτει Φιλιστιαίων κριτῶν. ἐβασίλευσαν δὲ οὕτως ὅὃσξϑ' ἔτει τοῦ κόσμου .... Δακε- δαιμονίων βασιλεία κατεπαύϑη ἐν τῷ τρίτῳ ἔτει Γοϑολίας μη- τρὸς Ὀχοξίου ΄δφαγ΄. und

ἐκυρίευσαν ἔτη τκγ΄ ἐν τῷ ιε΄ ἔτει Φιλιστιαίων κριτῶν" ἐβασίλευσαν δὲ οὕτως ‚do ἔτει τοῦ κόσμου... Κορινϑίων βασιλεία κατεπαύϑη γ᾽ ἔτει Γοϑολίας μητρὸς Ὀχοξίου δφαγ΄.

Ob der Redactor freilich so geschrieben, ist bei seiner noto- rischen Liederlichkeit fraglich.

Wir kommen zu den Argivern. Diese regieren vom Weltjahr 3514 438 Jahre, und auf sie folgen die Mykenäer 332 Jahre bis zum

$.3. Die Profanlisten des γρονογραφεῖον σύντομον. 341

30. Jahre der Philister. Wir gelangen in das Weltjahr 4284, welches vielmehr das 29. der Philister ist. Allein die Einzelposten der Argiver ergeben 478 Jahre und damit stimmt das Schlussjahr 3992 und das Anfangsjahr der Mykenäer 23 des Aod = 3993. Es ist also kein Schreibfehler, sondern Absicht, wenn die sonst kanonischen 10 Jahre des Argos in 2 verkürzt worden sind. Die Einzelposten der Mykenäer ergeben 294 Jahre; von Gutschmid rechnet 292 Jahre; also müssten in einem Posten zwei Jahre zu viel gerechnet sein. Dann erhilten wir für sämmtliche Einzelposten die mit den zwei Summirungen identische Gesammtsumme von 770 Jahren. Wie ich glaube, liegt aber hier ähnlich, wie bei den Korinthern, eine Con- tamination vor. Die mit Perseus beginnende Mykenäerliste ist sehr eigenartig; sie kehrt nur wieder Syncell. S. 294, 16. Μετὰ "Angi- 00V, ὥς φασι, τῆς ἀρχῆς τῶν Aoysiwv εἰς Μυκήνας μετατε- ϑείσης διεγένοντο βασιλεῖς οἵδε. Περσεὺς ὃς ἀνεῖλεν ἀκουσίως τὸν ᾿Δκρίσιον, Σϑένελος, Εὐρυσϑεὺς, Πέλοψ, ᾿Δτρεὺς, Θυέστης, ᾿γαμέμνων, Aiyıodos, Ὀρέστης, Τισάμενος, Πενϑεὺυς καὶ Κομή- της, μεϑ᾽ οὖς Ἡρακλειδῶν κάϑοδος. Die 52 Jahre, welche durch von Gutschmids glänzende Emendation dem Tisamenos zugewiesen werden, gehören nach der Parallelstelle des Synkellos diesem und den andren Orestiaden gemeinsam. Es fehlt blos Pelops. 294 + 38 == 332 Barb. S. 215 Pelops regnavit cum Nomaum (Scal. Oenomao) ann. XXXVIIl. Wir haben gesehen'), dass des Barbarus Rechnung vielmehr 53 Jahre verlangt. Diese zerfallen in 338 mit Oenomaos und 15 des Pelops allein. Nur die erstern brachte Panodoros denn auf diesen wird wohl diese Mykenäerliste zurückgehen bei seiner Reihe in Anschlag?).

Aus der panodorischen Ekloge wird uns auch verständlich, warum die Argiverreihe durch den Redactor so grausam verstümmelt wird. Befremdlich ist, dass die Mykenäer erst im 30. Jahre der Philister zu Ende gehen sollen, während die Lakedämonier schon im 14. ihren Anfang nehmen. Rechnen wir die 770 Jahre von dem richtigen Endpunkt 4269 zurück, so gelangen wir für Inachos in das Epochenjahr 3500.

Das Jahr 3500 ist, wie wir gesehen, die Epoche der ποιμένες ot περὶ τὸν Ἰωσήφ. In der ᾿Εχλογὴ S. 175, 17 lesen wir: κατὰ δὲ τὸ μη΄ ἔτος Ἰωσὴφ ἀναδέδεικται τῶν ᾿Δργείων βασιλεία.

1) 8. 220. 2) Aus Synkellos folgt, dass Panodoros mehrere Listen bot, so die des Eusebios, dann die des Dexippos; hier ist eine dritte.

342 X. Das χρονογραφεῖον σύντομον.

Den panodorischen Synchronismus Inachos - Joseph hat also der Redactor (oder seine Quelle) in ähnlicher Weise verwerthet, wie er den synkellischen Nebrod-Mestraim seinem Systeme anpasste.

Wir kommen zu der Reihe der athenischen Könige. Sie be- ginnt im 10. Jahr der Moabiter, nach von Gutschmid 3962. Ihre Dauer beträgt 849 Jahre, damit gelangen wir in 4811, Manasse’s 32. Jahr. ᾿4“ϑηναίων ἀρχὴ κατεπαύϑη δωιβ' ἔτει καὶ λβ΄ ἔτει Μανασσῆ. Allein 4812 ist ja das 33. Jahr Νίδηδϑβε᾽β. Wir haben in dem Abschnitt über Synkellos!) vermuthet, dass dieses Schlussjahr von Panodoros herrühre. Der Redactor hat es, wie so manches aus dieser Quelle stammendes Gut, unbesehen herübergenommen. Nach Panodoros’Aera ist es das Jahr Kreons; bereits von Gutschmid hat darauf aufmerksam gemacht, dass die 70 Jahre der zehnjährigen Archonten fehlen. Die Einzelposten, wenn wir dem Kekrops 50 statt 30 und dem Erechtheus nach der lateinischen Uebersetzung 50 (ν΄ statt γ΄) Jahre geben und die ausgefallenen 21 Jahre des Kodros hinzuzählen, ergeben 870 Jahre. Es fehlt ferner Apheidas mit einem Jahr. Diognetos hat sonst 28, hier 26 Jahre; ich ändere κε΄ in κζ΄, da diese Zeichen mehrfach vom Chronographen ver- wechselt werden. Dann erhalten wir als Summe 872 + 70 = 942; so viel Jahre überliefert Pollux für die attische Reihe. Bianconi bietet allerdings αμβ΄. Indessen hat er im Ambrosianus wohl nur Ä statt /\ verlesen.

Die Latinerkönige regieren von 4273 bis 4827 554 Jahre. Da die Römer 4829 beginnen und das beigeschriebene Jahr Manasse’s richtig, das beim Schlussjahr der Latiner falsch ist, so leuchtet ein, dass hier ein Rechenfehler vorliegt und die ganze Liste auf ein Jahr zu früh gestellt ist. Die Einzelposten ergeben nur 529 Jahre?). Das Endjahr der römischen Könige fällt in der That unter Eliasib. Die Verkürzung der Consuln hat bereits von Gutschmid erklärt.

In der medischen Reihe ist an dritter Stelle statt Sosarmos Tyrimmas eingerückt; von Gutschmid hat daraus den wichtigen Schluss gezogen, dass die Quelle Königstafeln enthielt nach Art des eusebischen Kanons. Das Auge des Epitomators irrte aus der medischen in’ die makedonische Reihe hinüber. Die Reihe beginnt 4692 im 26 (x5’ statt #8) Jahre des Ozias und endet 4947. Das ergiebt 255 Jahre, die Summe der Einzelposten ist um ein Jahr höher.

1) 5. 224. 2) Wahrscheinlich stand in der Quelle Picus obenan, welchen der flüchtige Epitomator überging.

8. 8. Die Profanlisten des xg0v0ygapeioy σύντομον. 343

Daran schliesst sich unmittelbar die persische Reihe, welche demnach 4948 beginnt. Dass dieses Jahr nach der wahren Rech- nung das erste des Kyros und nicht das letzte des Astyages sei, ergiebt sich aus S. 95, 14, wo das 9. Jahr des Dareios mit dem 50. der Perserherrschaft (32 + 8 - 1 + 9) und dem Weltjahr 4997 identificirt wird. Allein in seiner nachlässigen Weise rechnet er wieder die persische Herrschaft erst vom folgenden Jahre an, wenn er als Summe der Perser 229 und als Endjahr 5177 angiebt. Ebenso muss er S. 92, 27 gerechnet haben, wo δοδδέγ' zu lesen ist, und dieses Jahr mit dem 15. des Kyros identificirt wird.

Die Einzelposten ergeben 162 Jahre. Nach Xerxes ist eine von Gutschmid ergänzte Lücke; es ist zu lesen:

[Agprakepäng μακρόχειρ ἔτη μα’ Ἰέρξης καὶ Σογδιανὸς ἔτος α΄ Δαρεῖος vodog ἔτη υϑ'΄ ᾿Δρταξέρξης καὶ ᾿ἀρτασ]άσϑας ἔτη μ΄ Ὦχος ἔτη κ΄ ᾿Δρσὴμ υἱὸς Ὥχου ἔτη δ᾽

Δαρεῖος 6 ὑπὸ ᾿'4λεξάνδρου ἡττηϑείς [ἔτη 5]

So erhalten wir die Summe 229.

Die Makedonier regieren 493 Jahre; diese Summe, sowie der Anfang, zwei Jahre nach den Medern 4694 werden durch den Monacensis des Pollux bestätigt. Das Endjahr ist aber 5183, und das stimmt aufs schönste mit dem persischen Endjahr 5177. Alexander hat dann, wie bei allen Chronographen, 6 Jahre über Makedonien und 6 als Kosmokrator geherrscht. Die Summe ergiebt dann aber nur 489 Jahre; die Einzelposten zusammen betragen 481 Jahre. Indessen da Alketas in den übrigen Reihen 29 Jahre hat, ist κβ΄ wohl in x7'zu corrigiren. Zwischen den beiden Amyn- tas ist Argaios mit 2 Jahren ausgefallen. Die Summe beträgt dann 489 Jahre.

Die jüngern makedonischen Fürsten von Philippos Arrhidaios bis auf Perseus sollen 158 Jahre regieren bis zum 2. Jahre des Matathias. Da dieses = 5341 ist, stimmt die Rechnung. Die Einzel- posten ergeben aber nur 137 Jahre. Der ältere Antigonos hat v8’ statt λε΄ ἔτη. Es bleibt wieder die Differenz eines Jahres.

Das Epochenjahr der Ptolemäer wird erst in 5184 gesetzt; von da regieren sie bis zum 17 (l. 16.) Jahr des Jannaios 245 Jahr d. h. bis 5429. Die Einzelposten ergeben die richtige Summe 295.

Die Antigoniden beginnen 5190 im 8. Jahr des Onias. Der Schreibfehler ist bereits erörtert. Die Seleukiden regieren 213 Jahre

344 "X. Das γρονογραφεῖον σύντομον.

von 5197 bis 5410. Die Einzelposten ergeben 220 Jahre. Zv- ρίας βασιλεία ὑπὸ Πτολεμαίους γέγονεν ξ΄ (yo. η) ἔτει Ale- ξάνδρου βασιλέως εὐυι[ζ΄]. Ptolemäos Alexandros regiert von 5410 bis 5419, also ist 5417 sein 8. Jahr, wie zu schreiben ist. ZIC ist aus IK verschrieben.

Bei den Lydern stimmen die Einzelposten mit der Summe 233 überein. Das Anfangsjahr 4730 ist nicht das 11., sondern das 12. Jahr Joathams. Demnach muss das Schlussjahr ‚$%&[y’] sein; in wie weit dies dem 15. Jahre des Kyros entspreche, ist schon erörtert.

Die babylonische Reihe ist interessant. An der Spitze . steht Βαλαδάμ und auf ihn folgt Μαράϑιος Βαλαδάμ nach IV Regn. 20, 12. Μαρωδὰχ Βαλαδὰν υἱὸς Βαλαδάν. Baladam regiert 19 Jahre vom 11. Jahre des Achaz an (dieses als Epochenjahr nicht gerechnet). Das Königsbuch erwähnt den Zug des Senacherim im 14. Jahre des Ezekias. Die Gesandtschaft fällt in dieselbe Zeit). Jesajas prophezeit noch 15 Jahre der Regierung 20, 6. 29 hat aber Ezekias regiert. Die Gesandtschaft des Merodach-Baladan wird als Antrittsgesandtschaft gefasst. Daher regiert der Vater 5 4 14 = 19 Jahre. Merodach Baladan ist übrigens bereits in die Königsliste der armenischen Series Regum aufgenommen. Die Kenntniss des [2«]- uoyns stammt wohl aus Panodor. Die Könige regieren 175 Jahre, während die Einzelposten 176 betragen. Das Ende Babylons 4920 wird identificirt mit Dareios-Astyages 16. Jahr; von Gutschmid hat ιβ΄ statt ı5’ gebessert. Dann restiren 26 Jahre für Astyages. Zu- gleich ist es das 44. Jahr der Gefangenschaft. 44 + 26 = 70. Darum hat von Gutschmid S. 92, 43 ἐν τῷ ο΄ ἔτει τῆς αἰχμαλω- σίας gebessert. Dann ist aber 4947 das Jahr der medischen Kata- strophe nicht das 38., sondern das 39. Jahr des Astyages und das 11. der Gefangenschaft.

Wir lesen S. 92, 41:

Ζαρείου βασιλέως Περσῶν, ὅταικ.

κα. Περσῶν βασιλεῖς.

Vor dem nachfolgenden χα΄ ist & ausgefallen und zu lesen Ss. 92, 41 δοδλχ[α΄]; dieses ist wirklich das zwölfte Jahr des Astyages. Dann fällt das Ende der jüdischen Gefangenschaft richtig in 4947 und 4948 ist das erste Jahr des Kyros und der Befreiung.

Endlich ist noch das Zehnstämmereich zu betrachten. Es be-

1) Ἐν ταῖς ἡμέραις ἐκείναις 20, 1 und ἐν τῷ καιρῷ ἐκείνῳ 20, 12.

$ 1. Die jüdische Chronologie des Chronisten. 345

ginnt 4496 wahrscheinlich mit Absicht ein Jahr nach Roboam, frei- lich gegen die Bibel.

Die Dauer beträgt 243 Jahre und damit stimmt das Endjahr 4739. Die Einzelposten ergeben aber 276 Jahre. Indessen ist bei ’4yaaß νβ΄ Schreibfehler statt κβ΄. Ambri hat in der Bibel und bei den Chronographen zwölf Jahre. ıß’ liegt aber von ıö’ zu weit ab. Ich vermuthe, dass ihm der Redactor ı@’ ἔτη gegeben hat; dann stimmen Summe und Einzelposten.

Die orientalischen Listen am Schlusse der Chronik fallen ausser- halb des Kreises unsrer Betrachtung.

Das Werthvollste in diesen Listen sind fragelos die verschiedenen Spuren des Panodoros; leider sind dieselben bei der leichtfertigen und unverständigen Behandlungsmanier durch den Epitomator wenig geeignet, uns zu einer Reconstruction dieses wichtigen Chronographen das Material zu liefern.

mn nn ὁ-ὁ.Ἔὁ ς..

XI. Das χρονικὸν ἐπίτομον der Wiener Handschrift Th. @r. Nr. XL.

8. 1. Die jüdische Chronologie des Chronisten.

Unter den späteren Erzeugnissen der byzantinischen Chrono- graphie nimmt einen nicht unbedeutenden Rang eine anonyme Chronik ein, welche sich unter dem Titel χρονικὸν ἐπίτομον ἀπὸ κτίσεως κόσμου καὶ μέχρι τοῦ νῦν in dem Wiener Codex theolog. Graecus Nr. XL (ol. LXXVII) fol. 252r —258r befindet‘). Es ist eine der üblichen Weltchroniken, welche mit Adam beginnt und mit Johannes Komnenos endigt. Sie ist also unter der Regierung des Komnenen Manuel abgefasst.

Der Verfasser construirt nach der Art dieser Leute eine eigene Weltära, basirend auf den biblischen Patriarchen und Königen, den Perser- und Ptolemäerkönigen und endlich den römischen und by- zantinischen Kaisern. Der wichtigste Theil der Chronographie, die zahlreichen eingestreuten Angaben der Profangeschichte sind aber aus Quellen entlehnt, welche eine ganz andere chronologische Reihe zu Grunde legen. Der Verfasser hat sie völlig unbekümmert darum, ob sie zu seinem Systeme passen oder nicht, ruhig in sein Ver- zeichniss eingetragen.

1) Ich verweise für diese Chronographie auf die demnächst erschei-

nende Untersuchung von P. Klohe de anonymi Vindobonensis chrono- graphia brevi, welcher auch den Text derselben ediren wird.

346 XI. Das χρονικὸν ἐπίτομον.

Wir betrachten zuerst seine eigene Welttafel; indem wir die bei ihm nicht verzeichneten Weltjahre allemal beisetzen. Adam 230 Summe Seth 205 435 Enos 190 625 Kainan 170 195 Maleleöl 165 960 Jared 162 1122 Enoch 165 1281 Mathusala 161 1454 Lamech 182 1686 No& 500 2186 Sem 100 2286 fol. 252r. τῷ γὰρ χ᾽ ἔτει τῆς ξωῆς αὐτοῦ γέγονεν κατακλυσμὸς, ὥστε συνάγεσϑαι τὰ ἀπὸ κτίσεως κόσμου μέχρι τοῦ κατακλυσμοῦ ἔτη βσμβ΄. Sem 1 Arphaxad 135 2377 Kainın 139 2516 Sala 130 2646 Eber 133 2779 Phalek 130 2909 Ragau 135 3044 Seruch 130 3174 Nachor 719 3253 Thara 70 3323

fol. 252 v. ἀπὸ γοῦν τοῦ κατακλυσμοῦ ἕως τῆς γεννήσεως ᾿Αβραὰμ ἔτη απ', ἀπὸ δὲ κτίσεως κόσμου ἔτη γτ΄.

Wie man sieht, stimmen in diesen beiden Abschnitten weder Summe, noch Einzelposten. Die 2236 Jahre hat Klohe 1]. c. richtig erklärt. Der Chronograph schreibt fol. 252r. Μαθουσάλα... ἕτερα ἔτη ψπβ' ἄχρι δηλονότι τοῦ κατακλυσμοῦ cfr. Sync. 35, 20 ff. und 214, 5ff. Cramer: Anecd. Paris. II 5. 169, 32. Da das Flut- jahr mit dem 600sten No&’s identisch ist, wird Lamechs Zeit um 6 Jahre gekürzt'), und so fällt die Flut in 2236, d. h. in Mathu- salas Todesjahr. Im Folgenden kehrt er sich natürlich an diese Rechnung nicht.

Die Zahlen der nachflutigen Patriarchen sind sehr eigenthüm- lich. Indessen Klohe hat bereits gezeigt, dass die Zahlen des Eber

ς.

1) Wie bei Eutychius S. 15.

8. 1. Die jüdische Chronologie des Chronisten. 347

und des Ragau ebenso in der jüngern Recension des Nikephoros sich finden. Salas Geburt im 139sten Jahre Kainans hat auch die Ekloge Historion!) und Synkellos?) kennt sie als Variante. Es scheint mir demnach unzweifelhaft, dals wir es mit einer Eigen- thümlichkeit des Panodoros zu thun haben. Merkwürdige Ueber- einstimmung mit unsrem Chronographen zeigt auch der „Liber Spi- cilegii Apis inscriptus“ des Mar Salomon, Metropoliten von Forat- Maisan (um 1222). Wie unsre Chronik hat er: Lamech anno 182 . genuit Noö und Cainan anno 139 genuit Salek?). Also gerade diese beiden auffälligsten und vereint sonst in keiner Chronik nachweis- baren Posten finden sich bei beiden Autoren vor. Da Mar Salomo offenbar irgend ein Chronikon der syrischen Uebersetzungslitteratur benutzt, und diese Jahrhunderte vor seiner Zeit entstanden ist, muss die gemeinsame Quelle in ein recht hohes Alter hinaufgerückt werden. Wichtig sind sodann die von Mar Salomo angegebenen Summen: von Adam bis zur Flut 2242 Jahre von der Flut bis Abraham 1081 von Adam bis Abraham 3323 Salomos Einzelposten ergeben vielmehr 3475 Jahre; indessen ist der vitiosus codex, wie Assemani mit Recht bemerkt, voll notorischer Verschreibungen. Dagegen kann es bei der überraschenden Ueber- einstimmung in den ganz einzigartigen Posten des Lamech und des Kainan kein Zufall sein, dass Salomos Summen aufs genaueste mit den Einzelposten der Chronik übereinstimmen. Wenn wir nämlich das eine Jahr nach der Flut bis zu Arphaxads Geburt nach dem Vorgang der meisten Chronisten nicht in Anschlag bringen, so er- giebt die Summe genau 1081 Jahre. Es ist demnach in der Chronik wohl zu schreiben: ἀπὸ γοῦν τοῦ κατακλυσμοῦ ἕως τῆς γεν- νήσεως ᾿Δβραὰμ ἔτη ‚an[a’], ἀπὸ δὲ κτίσεως κόσμου ἔτη yılay'). Bis zum Auszug giebt die Chronik folgende Liste: Abraham 100 Jahre 3423 Isaak 60 ,„ 3483 Jakob 85 „3568 Levi 45 ,„ 3613 Kaath 60 8618 Amram 75 ,„ 3748 Moses 80 5828 Fol. 252 v. συνάγονται δὲ ἀπὸ κτίσεως κόσμου μέχρι τῆς ἐξ

1) 171, 11. Καϊνὰν γενόμενος ἐτῶν GRAF’ γεννᾷ τὸν Σάλα. .9) 818, 18. ἔν τισι γὰρ τῷ ρλϑ' φέρεται αὐτοῦ Καϊνᾶν. 8) Assemani Bibl. Or. III, 313.

348 XI. Das γρονικὸν ἐπίτομον.

Αἰγύπτου ἀναχωρήσεως τοῦ ᾿Ιδραὴλ τὰ πάντα ἔτη γψμα΄, κατα ὃὲ ἐνίους γωιξ΄. 3816 ist die Summe des Synkellos, des Pseudo- Eusebios, welchen Ducange hinter dem Zonaras herausgegeben hat und des Barbarus. Die weitläufigere Bearbeitung des Nikephoros (8. 85 de Boor) rechnet: ἀπὸ δὲ Aday κατὰ τοὺς ο΄ ἔτη γχπϑ', κατὰ δὲ ἄλλους γωκϑ'. Die erste Summe ist die des Eusebios, welcher 2242 + 942 + 505 = 3689 zählt. Die Einzelposten der Väter bei ihm von Arphaxad bis Abraham ergeben aber 943 Jahre, da

er dem Eber 134 und nicht 133 Jahre zurechnet. (Ragau hat .

bereits 135 Jahre.) Die 3829 Jahre erklären sich als die berichtigte Form dieser Summe 3690 - 139 für den von einem spätern eingeschobenen Kainan, welcher bei Eusebios bekanntlich fehlt. Von dem Auszug bis zur Königszeit rechnet die Chronik folgendermassen:

Moses 40 Jahre 3868 Jesus 27 ,χὨΟοὨ 8998 Phinees und die Aeltesten 00 83925 Chusarsathom 8 „3933 Gothoniel 40 „3973 Aiglom, 18 399 Aod und Semegar 80 „4071 Jebussaeer 20 4091 Debora 40 4131 Oreb und Zeb 7 „4138 Gedeon 40 „4173 Abimelech 3 „418 Thola 23 „4204 Jair 22 ,„ 4226 Ammanitae 18 ,„ 4244 Jephthaö 6 4280 Esebon 2 „. 4257 Elon | 10, 4261 Abdon 8 „4275 Philistaei 40 4315 Sampson 20 ,„ 4335 Eli 20 4355 Anarchia 30 „4385 Samuel 20 4405

2 Die Richterliste des Chronikons characterisirt sich als eine der zahlreichen . Species des Genus „spätere Richterlisten“. Africanus und Eusebios hatten jeder in seiner Art diesen unsichersten Theil der biblischen Chronologie geordnet. Eusebios, jüdischer Ueber-

8. 1. Die jüdische Chronologie des Chronisten. 349

lieferung folgend, hatte diesen Zeitraum sehr kurz angesetzt; trolz seiner meisterhaften Begründung sind seine Ansätze von der byzan- tinischen Historiographie völlig unbeachtet gelassen worden. Wenn er durch Vermittlung des Hieronymus im Westen mehr Glück hatte, so ist daran nur der Lateiner vollendete Denkträgheit schuld, welche die eusebianischen Zahlen des Hieronymus unbesehen hinnahmen. Africanus dagegen hat sich streng an die Zahlen des Richterbuchs gehalten, und nur zum Beginn und zum Schluss, wo Ereignisse zeitlos berichtet werden, vermuthungsweise eigne Zahlen einge- schoben. Im Ganzen folgen ihm die Spätern. Nach Jesus’ Tod wird ein Interregnum angesetzt; die einen, so Africanus, setzen die Aelte- sten als Volksführer, die andren nach Annianos den Hohenpriester Phineös. Einen dieser beiden Ansätze treffen wir denn auch bei den meisten Spätern. Unser Chronist contaminirt beide Angaben fol. 253 r. Φινεὲς καὶ ol πρεσβύτεροι μετὰ Ἰησοῦν τὸν τοῦ Ναυῆ καϑηγήσαντο τοῦ Ἰδραὴλ ἔτη λ΄. Die Zahl ist die der πρεσβύ- τεροι, wie denn umgekehrt Nikephoros zwar die πρεσβύτεροι nennt, aber die für Phineös übliche Jahrzahl hinzusetzt. Die grossen Zahlen der ἀναρχία und der εἰρήνη als auf keiner παράδοσις beruhend, erschienen diesen ängstlichen Gemüthern (wahrscheinlich schon den beiden Alexandrinern) zu gross und sie recipirten nur eine Zahl bald 30, bald 40. Klohe macht darauf aufmerksam, dass unser Chronist, darin mit Nikephoros übereinstimmend, die Anarchie zwi- schen Eli und Samuel setzt. Gothoniel endlich, welcher bei Afri- canus 50 Jahre regiert, erhält, wie bei den Spätern fast ausnahmslos, nach der gewöhnlichen Lesart der LXX 40 Jahre. Wir kommen zur Königsreihe:

Saul 40 Jahre 4445

David 40 4485

Salomo 40 ,„ 4425

Robbam 17 ,„ 4542

Abia 3... 4545 Asa 41. 4586 Josaphat 25 ,„ 4611 Joram 8, 4019

Ochoziass 1 Gotholia 7 .,ϑ0.ῳ 4627 Joas 40 ,„ 4667 Amesias 29 Ozias 52 „4148 Ol. I, 1 42, Jahr 4738

350 XI. Das χρονικὸν ἐπίτομον.

Joatham 16 Jahre 4764 Achaz 16 4780 Ezekiss 29 ,, 4809 Manasses 55 oJ, 4864 Amos 2 ,„ 4866 Josias δ, 4891 Jochaze --ᾧἝ : ,ὨᾳΑ 3M. 4897 Eliakim 12 Ä, 4909 Jechoniass 3 M. 4909 Sedekias 11 4920

Eliakim erhält 12 Jahre, in welcher Summe dann die Monats- regierungen seines Vorgängers und seines Nachfolgers mitverrechnet sind. .Die Einzelzahlen stimmen mit der Bibel und der nachher verzeichneten Summe völlig überein fol. 253 v. εἰς τοῦτον (Σε- δεκίαν) κατέληξεν βασιλεία τῶν ᾿Ιουδαίων ἀρξαμένη ἀπὸ Σαοὺλ καὶ διαρκέσασα τὰ πάντα ἔτη pie’ (4920 -- 4408 = 515). Ebenda wird die Vollendung des Tempelbaus in Salomo’s 11. Re- gierungsjahr 4496 gesetzt; von da bis zum Tempelbrand 4920 sind 424 Jahre.

Etwas wild gehen die Zahlen der babylonischen Könige durch- einander:

Nabuchodonosor 28 Jahre 4948 Iloarudamos 4 „4952 Nirikassodaros 4 „4956

Nabonidos 13 „4969 Kyros 13 „4982 Kambyses 7 „4989 Dareios 36 5025

οὗτος (Aageios) τῷ β΄ ἔτει τῆς βασιλείας αὐτοῦ ἀνῆκε τῆς αἰχμαλωσίας τοὺρ Ἰουδαίους καὶ ἀποκαταστήσας (254 r.) αὐτοὺς eis τὰ ἴδια τὸν ναὸν ἀνοικοδομηϑῆναι παρεσκεύασε. Die An- sätze der chaldäischen Könige sind willkürlich zurechtgemacht, damit mit Vollendung von Dareios’ erstem Jahre die Hebdomekontaetie ihre Endschaft erreiche. Dagegen ganz einzigartig ist seine An- setzung von Kyros Emporkommen. Die durch fast alle Väter von Africanus her vererbte Confusion zwischen der Gründung von Kyros Obmacht in Asien und der Einnahme Babylons ist hier aufs glück- lichste vermieden; Kyros erhält bloss 13 Jahre. Die traditionellen 30 Jahre werden richtig erklärt, als gerechnet vom Sturze der Meder an. fol. 253 v. Κῦρος πρῶτος Περσῶν βασιλεὺς μετὰ τὸ καταλῦσαι τὴν τῶν Βαβυλωνίων βασιλείαν ἐκράτησε μόνος ἕτερα

8. 1. Die jüdische Chronologie des Chronisten. 351

ἔτη ιγ΄. τὰ γὰρ πάντα τριάκοντα ἐβασίλευσεν ἔτη, ἀφ᾽ οὗ [τὴν ἀρχὴν ΖΙαρεῖον παραλαβόντα τὸν Μῆδον τὸν παρ᾽ "EiAnoıv ᾿ἀστυάγην] μετήνεγκεν εἰς Πέρσας τὴν τῶν Μήδων ἀρχήν. We- niger vorzüglich ist seine übrige Perserliste:

Dareios 36 Jahre 5025 Xerxes 20 5045 Artabanos 7M. Artaxerxes 1 40 Jahre 5085 Xerxes ΜΝ.

Dareios II. 19 Jahre 5104 Artaxerxes I. 41 5145 Artaxerxes II. 26 5177 Arses Dareios II. --

Es folgt Alexander, welcher 12 Jahre regiert, 4 Jahre bis zur Erringung der Obmacht über Asien und 8 Jahre nachher. fol. 254 r. ἐτελεύτησε δὲ ἐν Περσίδι κατ᾽ αὐτὴν τὴν Βαβυλῶνα ἐν ἔτει ἀπὸ κτίσεως κόσμου ερξζ΄. Dasselbe Jahr, worauf Klohe hinweist, findet sich bei Nikephoros (S. 90 de Boor) ὁμοῦ τὰ πάντα ἀπὸ ’Adau ξως τελευτῆς ᾿4“λεξάνδρον ἔτη ερξζ΄. (Codex Vindob. XCI Kollar. Suppl. CXXVI fol. 158 v. ‚sex&’.) Der Chronist hat die Summe aus einer andren (uelle herübergenommen, da sie in sein System nicht passt.

Die Jahre des Arses und Dareios Arsamu werden absichtlich weggelassen, weil der Verfasser mit Ochos Ende schon zu tief ge- rathen ist.

Es folgt die Ptolemäerreihe, welche in Summa zu 295 Jahren gerechnet wird fol. 254 v. τὴν Alyvaılov βασιλείαν κρατήσασαν ἀπὸ Πτολεμαίου τοῦ Adyov τὰ πάντα ἔτη σηε΄. Die Einzelposten ergeben nur 287 Jahre. Es wird wohl nach Klohe’s Vorgang mit Nikephoros zwischen Alexandros und Dionysos Phuskon mit 8 Jahren einzuschieben sein. Bei Kleopatra folgt der übliche Kanon, dass nur ihre vier ersten Jahre in der fortlaufenden Regentenreihe zu ver- rechnen seien. Dies drückt er in andrer Weise unter Augustus so aus, dass er dessen 14. Jahr mit ihrem letzten Regierungsjahr identificirt.

Wir erhalten dann bis zu Christi Geburt 5506 Jahre:

Alexandros _ 12 Jahre 5183 Ptolemaeos Soter 40 ,„ 5223 Philadelphos 338 ,„ 5261 Euergettes 25 ,„ 5286

352 XI. Das χρονικὸν ἐπίτομον.

Ptolemaeos Phillptorr_ 17 Jahre 5303 » Epiphanes 24 „5327 Philometor 35 „5362 Euergetes I. 29 5391 Phuskon 18 „5409 Alexandros 10 „5419 [Ptolemaeos Phuskon wieder 8 ,„ 5427] Dionysos 29 ,„ 5456 Kleopatra 22 ,„ 5478 Bis zum 42. Jahre des Augustus erhalten wir von Ptolemaeos Dionysos Tod an gerechnet 4 J. der Kleopatra, 4 des Caesar und 42 des Augustus. 5456 - 4 - 4 - 42 = 5506. Oder wenn wir die Kleopatra zu Ende regieren lassen und die 14 ersten mit ihr gleichzeitigen Jahre Octavians abziehen, 5478 + 28 = 5506 Fol. 254 v. unten: ἐν δὲ τῷ μβ΄ ἔτει τῆς βασιλείας Αὐγούστου Καίσαρος, ἀπὸ δὲ κτίσεως κόσμου ἔτει εφξς΄ κατὰ τὰς ἀἄκρι- βεστάτας ἀναγραφὰς πρὸ η΄ καλανδῶν ἱαννουαρίων, τουτέστι χοιὰκ κϑ' ἤγουν δεκεμβρίου κε΄ κύριος καὶ ϑεὸς ἡμῶν ᾿Ιησοῦς Χριστὸς γεννᾶται τὸ κατὰ σάρκα, fol. 255 r. ἐκ τῆς ἁγίας ϑεοτό- κου καὶ ἀειπαρϑένου Μαρίας κτλ. 5506 ist bei den nach der byzantinischen Aera rechnenden Chronographen das übliche Datum. Augustus regiert bis 5620; es folgt Tiberius 23 J. bis’ 5643. In seinem 15. Jahre 5535 (= 27 n. Chr.) tritt Christus sein Lehr- amt an und in seinem 18. Regierungsjahre 5538 (= 30 n. Chr.) stirbt er, dreiunddreissigjährig. 5506 wird also als erstes Lebens- jahr eingerechnet. Von Augustus’ 43 Jahre bis zum Ende Diocle- tians rechnet die übrigens keineswegs fehlerfreie Kaiserliste 803 oder wenn wir die drei Monatsregierungen des Galba, Pertinax und Tacitus als volle Jahre berechnen, 306 Jahre. Der Vater Constan- tins, welcher fol. 255 v. als Κώνστας (vgl. Euseb. ed. Sch. I App. _ S. 10 N. 8) erscheint, erhält 4 Jahre. Da aber unter andren Mit- regenten auch sein Sohn erscheint, sind die 4 Jahre wohl in dessen 33 Jahren einzurechnen. Die Gründung Constantinopels setzt er 5536 (= 328), also in sein 24. Jahr, wie Hieronymus, dessen A. Abr. 2346 freilich mit 329 identisch ist.

8. 2. Die Gleichzeitigkeiten.

Den wichtigsten Theil der Chronik bilden die der biblischen Historie beigeschriebenen Gleichzeitigkeiten. Sie sind fast ausnahmslos

8. 2. Die Gleichzeitigkeiten. 353

aus andren Quellen entlehnt; theils hat der Verfasser dieselben herübergenommen, gänzlich unbekümmert, ob sie in sein System passen oder nicht, theils hat er sie nicht immer sehr geschickt demselben anzupassen versucht.

So ist gleich die assyrische Reihe eine fremde: fol. 252 v. ἐν ὃὲ τῷ 59° ἔτει τῆς ζωῆς ᾿Δβραὰμ πρὸ τῆς εἰς Αἴγυπτον δη- λονόει τούτου ἀφίξεως, ἀπὸ δὲ κείσεως κόσμου ἔτει γτα΄ πρῶτος ᾿Ασσυρίων βασιλεύει Βῆλος καὶ διαμένει τούτων βασιλεία ἔτη κατ΄ ἕως δηλονότι Ὀξίου τοῦ τῶν Ιουδαίων βασιλέως. Das 69. Jahr Abrahams entspricht bei unsrem Chronographen vielmehr dem Weltjahr 3392 und das Endjahr 4692 fällt noch unter Amesias, da erst mit dem Jahre 4697 Ozias seine Regierung beginnt. Beide Ansätze sind aus der ᾿Εκλογὴ ἱστοριῶν entlehnt, welche ausdrück- lich das 69. Jahr Abrahams mit dem Weltjahr 3390 identificirt und von da bis zum 7. Jahre des Ozias 1300 Jahre zählt. Der Verfasser der Chronik hat vielleicht absichtlich nur im Allgemeinen die Regierung des Ozias als terminus ad quem angegeben, um seine starke Discrepanz zu verhüllen. Dieselbe Quelle ist bei Bestimmung der sikyonischen Königsreihe benutzt fol. 252 v. τῷ δὲ gu’ ἔτει πάλιν τοῦ αὐτοῦ ᾿Δβραὰμ, πρώτῳ δὲ τῆς γεννήσεως ᾿Ισαὰκ, ἀπὸ δὲ κτίσεως κόσμου γυκβ΄ βασιλεύει Σικυωνίων πρῶτος Αἰγιαλεὺς καὶ διήρκεσεν τούτων βασιλεία μέχρις ἐνάτου ἔτους τοῦ προφήτου Σαμουήλ. Das erste Jahr Isaaks ist nach unsrem Chronisten 3424; dagegen giebt wieder die ᾿Εκλογή (Cramer: Anecd. Paris. II, S. 174, 6) das erste Jahr Isaaks als Anfang für das Königthum von Sikyon 32 Jahre nach 3390 = 3422 an. Die Be- rechnung der Dauer stimmt aber nicht mit dieser Quelle, welche als Endpunect Eli’s elftes Jahr ansetzt; hier haben wir Samuels 9. Jahr. Nun beträgt die Zeit vom ersten Jahre Isaaks (3424), dieses eingerechnet bis zum 9. Samuels nach unsrer Chronik 971 Jahre, d. ἃ, 10 Jahre mehr, als die Ekloge (Cramer II, 5. 174, 13) rechnet. Der Verfasser hat offenbar die Summe auf sein System überrechnen wollen und dabei sich um 10 Jahre verrechnet, wie er denn auch gedankenlos den Anfangssatz 3422 aus der Ekloge herübergenommen hat.

Eigenthümlich sind sodann die Angaben über die ägyptischen Könige bei dem Verfasser. Unter Seruch setzt er den Hephaestos an, unter Nachor Kronos und Rhea, unter Thara Zeus und Hera, die Eltern von Osiris und Isis. Unter Jakob endlich bemerkt er fol. 252 v. τῷ δὲ τρισκαιδεκάτῳ ἔτει τούτου τοῦ Ἰακὼβ, ἥγουν ἑβδομηκοστῷ τρίτῳ τοῦ Ἰσαὰκ ἄρχεται δυναστεία τῶν Αἰγυπτίων

Gelzer, Jul. Afric. II. 23

354 XI. Das χρονικὸν ἐπίτομον.

καὶ λήγει αὖϑις τῷ ιβ΄ ἔτει Ὥχου τοῦ Περσῶν βασιλέως, διαρ- κέσασα ἔτη αχξγ΄. fol. 254 r. unter Artaxerxes Ochos kehren genau dieselben Zahlen wieder. Die demgemäss doppelt beglaubigte Summe stimmt mit den Zahlen des Chronikons nicht überein, welches vom 13. Jahre Jakobs bis zum 12. des dritten Artaxerxes 1661 oder wenn wir das Anfangsjahr mitzählen 1662 Jahre rechnet. Dagegen ergeben die menschlichen Dynastien des χρονογραφεῖον σύντομον 1) 1621 Jahre; in Unordnung ist bekanntlich die 26. Dynastie, welche 9 Posten in der Ueberschrift verspricht und 7 giebt. Die Zahlen der fünf ersten Posten kehren bei Eusebios genau so wieder; als Summe giebt der griechische Text des Synkellog 163 Jahre, die 7 Posten ergeben 121 Jahre. Amosis hat 19 Jahre; diese Zahl -ge- hört im χρονογραφεῖον σύντομον dem jüngern Psammetichos (Psammuthis bei Euseb), welcher bei Eusebios in der armenischen Uebersetzung, wie im griechischen Text 17 Jahre regiert. Setzen wir nach Eusebios 42 Jahre für Amosis an, so erhalten wir genau 163 Jahre, und ich glaube demnach, dass die wirkliche Summe der menschlichen Regierungen im χρονογραφεῖον σύντομον 1663 Jahre ist, d. h. die in unsrer Chronik überlieferte Zahl; mit andren Worten χρονικὸν ἐπίτομον und χρονογραφεῖον σύντομον haben aus einer Quelle geschöpft.

Endlich sind noch die Notizen über die Königsreihen von Argos und Athen zu erwähnen. fol. 252 v. τῷ δὲ An ἔτει τούτου τοῦ Καὰϑ' πρῶτος "Apyslov βασιλεύει Ἴναχος" καὶ διαμένει τούτων βασιλεία ἕως ἔτους ιε΄ τῆς τῶν "Auuavıröv κατὰ τοῦ Ἰσραὴλ ἐπικρατείας, τοὺς πάντας χρόνους φμε΄. παυσαμένου δὲ τοῦ τῶν ’Aoyslov κράτους μετατίϑεται βωσιλεία ἐν Μυκήναις καὶ διαρκεῖ καὶ αὐτὴ ἐπὶ ἕτερα ἔτη σι΄ μέχρι δηλονότι τῆς τῶν Ἡρακλειδῶν καϑόδου, ἔτους ε΄ τῆς βασιλείας Σαούλ. Wir haben hier genau die auf Panodoros zurückgehenden Zahlen der Ekloge 545 und 210; auch das Anfangsjahr ist dasselbe. Die Ekloge 5. 175, 17 hat: κατὰ δὲ τὸ μη΄ ἔτος Ἰωσὴφ ἀναδέδεικται τῶν Apysiov βασιλεία, ἔτους διαγενομένου γχν΄. Das Anfangsjahr des Inachos ist also 3651; dies ist auch das 38. Jahr des Kaath nach der Rechnung unsres Chronisten. Dagegen enthält die Angabe, dass 545 Jahre verflossen seien bis zum 15. Jahre der ammani- tischen Obmacht, eine chronologische Unmöglichkeit. Kein Bibel- chronologe kann so gerechnet haben. Es ist ein Versehen des Chronisten, welcher zwei Epochen zu tief grifl; es muss ἕως ἔτους

1) Euseb. ed. Schoene I, App. 8. 86.

8.2. Die Gleichzeitigkeiten. 355

ιε΄ Θώλα κριτοῦ heissen; dessen 15. Jahr fällt nach unsrem Chro- nisten in der That in 4196. Dagegen ist das mykenäische Endjahr 4406 nicht das 10., sondern das 1. Jahr Sauls!). Ueber Athen hat er zuerst die Angabe über Ogygos’ Flut, deren Quelle klar ist:

fol. 252 v. Cramer Anecd. Par. II, S. 176. 6% λεγόμενος ἐπὶ Ryiypov| τῷ δ᾽ αὐτῷ ἔτει γίνεται καὶ κατακλυσμὸς ἐγένετο τῷ ιβ΄ ἐν τῇ ᾿Αἀττικῇ ἐπὶ Nyvyov κα- ἔτει Μωύσέως. δὲ Ὥγυγος | τακλυσμός᾽ οὗτος δὲ Ὥγυγος οὗτος πρῶτος οἰκῆσαι μνημο- [παρ᾽ Ἕλλησι) πρῶτος παρ᾽ νεύεται τὴν τῶν ᾿Αϑηναίων |’Adnvaloıg μνημονεύεται εἶναι, χώραν καὶ ἄστυ κτίσαι ἀπὸ οἰκίσαι τε τὴν χώραν καὶ τὸ γοῦν τοῦ κατὰ τὸν Ὥγυγον κα- ἄστυ κτίσαι. ἀπὸ μὲν οὖν τοῦ τακλυσμοῦ ξως ἐπὶ Κέκροπα τὸν κατακλυσμοῦ Nyvyov ἐπὶ Κέ- διφυῆ τὸν ὕστερον ᾿4ϑηνῶν κροπα τὸν διφνῇ ἔτη εἰσὶ σ΄, βασιλεύσαντα ἔτη σ΄, ἅτινα ᾿ ἅτινα ἀβασίλευτα ἔμεινεν πάντα ἀβασίλευτος ἦν ᾿Δττική. DR

Mosis zwölftes Jahr ist 3740. Die königlose Zeit reicht also in unsrer Chronik bis 3940; damit stimmt aber nicht Kekrops Ansatz fol. 252 v. am Ende. τῷ δὲ ιη΄ ἔτει αὐτοῦ (Γοϑονιὴλ) βασιλεύει πρῶτος ᾿ἀϑηνῶν Κέκροψ διφυὴς, καὶ διήρκεσεν τούτων βασιλεία ἔτη wos’, παυσαμένη ἐν ἔτει κζ΄ τῆς βασιλείας Μανασσῆ. Das 18. Jahr des Gothoniel entspricht nach des Chro- nisten Rechnung dem Weltjahr 3951, und genau in dieses Jahr „nach Vollendung des Weltjahrs 3950“, also 3951 setzt Kekrops’ Beginn der Verfasser der Ekloge an. Die Dauer der attischen Königs- zeit bestimmt der Verfasser auf 876 Jahre, eiu Jahr mehr als die Ekloge; indessen damit erreichen wir 4826, während das 27. Jahr Manasse’s 4836 ist, also 10 Jahre später. Dieser Endpunct liegt 88 resp. 98 Jahre von Ol. I, 1. ab, womit ich nichts anzufangen weiss. Die Ekloge bricht hinter Ozias ab; allein, da die folgenden Könige chronologisch ganz fest stehen, fällt das attische Königsende 4825 dem Verfasser in Manasse’s 29. Jahr. Dieses Datum liegt richtig 93 Jahre von dem Ansatze des Verfassers für Ol. I, 1 = 4732 ab, da er aber gleich nachher bemerkt (Cramer An.P. I, 5. 189, 2) 4825 sei das erste Jahr der 24. Olympiade, so folgt daraus, dass der Eclogarius τὸ προηγούμενον ἔτος τῆς πρώτης ὀλυμπιάδος in die erste Olympiade nicht miteinrechnet. .

Die Meder lässt der Verfasser des Chronikons 259 Jahre

1) Statt ἔτους ε΄ ist wohl ἔτους α΄ zu schreiben. \ 23*

356 XI. Das χρονικὸν ἐπίτομον.

regieren, was, wie Klohe hervorgehoben, weder zu seinem. Assyrerende, noch zu seinem Kyrosanfang stimmt. Indessen, da wir gesehen, dass er auch die assyrische Reihe ohne Rücksicht auf seine Chronologie aus einer fremden Quelle einfach herübergenommen hat, wird er ebenso mit der medischen Reihe verfahren sein. Die Lyder lässt er von Ol. I, 1 an 229 Jahre regieren, also von 4738 (dies Jahr ein- gerechnet) bis 4966, d. h. dem 14. Jahre des Kyros, wie üblich.

Endlich über die römische Königsreihe berichtet der Chronist, wie folgt: Roms Gründung setzt er in Ol. VI, 3 unter Achaz fol. 253 r. ᾿ἀχὰξ ἐβασίλευσεν ἔτη ı5’, τότε δὲ καὶ ἹΡωμύλος τὴν μεγάλην καὶ περιβόητον Ῥώμην κτίσας ἦρχε Ρωμαίων κτισϑῆναι δὲ τὴν πόλιν ταύτην ὑπὸ τούτου φασὶ τῷ γ΄ ἔτει περαιουμένῳ τῆς ἕκτης ὀλυμπιάδος τῇ πρὸ ια΄ καλανδῶν μαΐων, συνόδου οὔσης ἐκλειπτικῆς,. τῆς 9 τοῦ φαρμουϑὶ μηνὸς ἱσταμένου μεταξὺ δευτέρας ὥρας καὶ τρίτης. Das Ende der römischen Königszeit setzt er in das 10. Jahr des Dareios fol. 254 r. τῷ δὲ ε΄ ἔτει βα- σιλείας (Aapelov) κατέλυσαν ol Ρωμαῖοι τὴν οἰκείαν βασιλείαν, κρατήσασαν ἀπὸ μὲν Ῥωμύλου καὶ κτίσεως Ῥώμης ἔτη σμγ΄', ἀπὸ δὲ «Αἰνείου πρότερον ἤγουν τῆς ἁλώσεως Τροίας ἔτη χοδ΄. Das 10. Jahr des Dareios ist 4999; 243 Jahre rückwärts kommen wir in das Gründungsjahr 4756. Damit stimmt der obige Ansatz durchaus nicht; denn Ol. VI, 3 ist nach unsrem Chronisten das Welt- jahr 4760. Dieses Jahr fällt aber auch nicht unter Achaz, sondern unfer Joatham. Wahrscheinlich ist auch dieser Ansatz aus der Ekloge (resp. deren Quelle) entlehnt. Sie setzt Ol. I, 1 in Ozias 49. Jahr; dann beginnt Achaz seine Regierung im ersten Jahre der VI. Olympiade. Die anderwärts in unsrem Chronikon nicht wiederkehrende Ein- leitungsformel τότε δὲ καί ist sonst dexippeisch; die Bestimmung „nach Vollendung des dritten Jahres der sechsten Olympiade“, also ‚im vierten findet sich stets so in der Ekloge. Endlich fällt nach dieser Rechnung Ilions Zerstörung 4325, was mit dem Ansatz unter Eli!) gar nicht stimmt.

Auf das System der Ekloge reducirt, sind alle diese Ansätze im schönsten Einklang. 4325 ist sein Ansatz von Ἰλίου ἄλωσιρ; von da 431 Jahre führen in 4756, nach seiner Rechnungsweise O1. VI, 4 (τῷ γ΄ ἔτει περαιουμένῳ τῆς ἕκτης ὀλυμπιάδος). Von da 243 Jahre führen in 4999, Auf unsre Zeitrechnung reducirt erhalten wir die Ansätze für Trojas Fall 1184, für den Olympiadenbeginn 777,

1) Fol. 253 τ. Ἠλεὶ ἱεροὺς ἔτη u’ κατὰ τὸ Eßoainöv, κατὰ δὲ τους 0’

ἔτη κ΄. κατὰ τούτους δὲ τοὺς χρόνους πρὸς τοὺς Τρῶας πόλεμος συνέβη τοῖς Ἕλλησι καὶ Ἴλιος ξάλω.

XIL Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύψοψις ἰστορική. 357

für Roms Gründung 752 und den Sturz des Tarquinius 510. Die beiden ersten Zahlen sind auch darin gleich, dass sie als Epoche- zahlen das Endjahr des vorangehenden Zeitraums, nicht das Jahr des Ereignisses selbst bezeichnen. So enthalten diese von der eignen Chronologie des Verfassers abweichenden Königsreihen viel werth- volles Gut. Seine enge Verwandtschaft mit der Ekloge erweist den panodorischen Ursprung desselben. Es entsteht die Frage, ob der Verfasser aus der Ekloge direct oder aus der gemeinsamen Quelle geschöpft habe. Für die erste Annahme spricht, dass seine Ansätze mit allen chronographischen Capricen des Eclogarius so frappant übereinstimmen. Dagegen hat er sicher aus andrer Quelle den ägyptischen Ansatz. Wir müssen also immerhin noch eine Nebenquelle statuiren. Weitergreifende Bedeutung hat die Entschei- dung der Frage nicht.

:- XH. Der Parisinus 1712 und des &eorgios Kedrenos σύνοψις ἱστορική.

Das Werk des Kedrenos hat seit Scaliger vielfachen Tadel er- fahren, wie es denn thatsächlich eine der unerfreulichsten Leistungen byzantischer Chronographie ist. Ueber seine Composition gewährt unerwartetes Licht der schon oft erwähnte Parisinus 1712"); denn diese Chronik ist offenbar eine der Hauptquellen des Kedrenos. Dieser muss übrigens ein besseres Exemplar unsrer Chronik be- sessen haben, da sein Text oft das Richtigere und bisweilen, wo er diese Quelle ausschreibt, augenscheinlich Reicheres bietet. Dieses Chronikon ist theilweise fast noch sorgloser, als Kedrenos, aus oft un- zusammenhängenden, in üblicher Excerptorenmanier durch ὅτε ein- geleiteten Bruchstücken zusammengesetzt. Es hat aber mehrfach werthvolle Stücke, welche bei Kedrenos fehlen; umgekehrt hat dieser aus Georgios Monachos und anderen Quellen seine Berichte bereichert. Wäre uns des Johannes von Antiochien Geschichtswerk in einem weniger trümmerhaften Zustande überliefert, so würden wir wahr-

1) Im Catalogus codicum manuscriptorum bibliothecae Regiae II, pg. 391 heisst es: Is codex saeculo decimo quinto exaratus videtur. offen- bar nur mit Rücksicht auf die hinten angehängten Stücke: das Itinerar zu Ussung Hassan, die kleine Chronik und das Orakel. Der übrige Theil der Handschrift gehört sicher dem XIII. Jahrhundert an, und seine Schrift zeigt die allergrösste Verwandtschaft mit der des 1276 datirten Pari- sinus 1115.

358 ΧΙ. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις loropınn.

scheinlich über des Kedrenos Quellen noch klareres Licht erhalten. So müssen wir uns in der Hauptsache begnügen, die auf Par. 1712 zurückgehenden Abschnitte von den übrigen zu sondern. Eine ge- nauere Untersuchung dieses auf Par. 1712 zurückgehenden Gutes ist darum von Werth, weil unter der massenhaften Spreu genuine, wenn auch spärliche Reste aus Africanus und Panodoros ver- borgen sind.

Von 8. 6, 43 ἐν ἀρχῇ ἐποίησεν bis 5. 33, 1 folgt Kedrenos ganz dem Par. 1712; nur ist der Wortlaut bisweilen gekürzt oder Excurse der Quelle werden weggelassen. Da ich den Abschnitt über die Urgeschichte bis zum διαμερισμός bereits in dem Capitel über die apokryphischen Reste bei den Byzantinern behandelt habe, lasse ich diesen hier ganz bei Seite, ebenso die später eingereihten dort schon erörterten apokryphischen Fragmente; die wenigen chronologi- schen Stücke sollen zum Schluss im Zusammenhange behandelt werden. _

5. 26, 15—27, 2 das Bruchstück über die hellenischen Kata- klysmen geht auf Africanus zurück. Unger, Manetho S. 187. 5, 27, 3—10 über Nebrod und Andubarios gehört mit S. 28, 8—20 und S. 29, 12—30, 19 zusammen; der Bericht ist fast ganz identisch mit dem des Johannes Antiochenus in der Recension des Paris. 1630 (F. H. G. IV, pg. 541 frgm. 4 und 542 frgm. 6). Ich führe ihn unbedenklich auf diese Quelle zurück. Danach hat Johannes von Antiochien selbst den ältern Malalasbericht über Zoroasters Asche im Hinblick auf die Ereignisse seiner Zeit verändert’).

Im Parisinus 1712 ist arge Verwirrung eingetreten. Fol. 26r. bricht mit ἀνηγείραι ταύτην (Cedr. 28, 14) der Bericht plötzlich ab, und es folgt (= Cedr. 30,.7) αὐτοῦ Zaung xrA., und er giebt nun dieselbe theologisirende Betrachtung über die Heidengötter, wie Kedrenos; aber nach τὸν μὲν φαῦ (Cedr. 32, 8) tritt eine Lücke ein, und an dieser Stelle trägt er das vorher ausgefallene Stück über Rhea (Cedr. 28, 14—20) nach und schliesst an γυναῖκα die Worte an: δὲ Ζεῦς καὶ Πῆκος τὴν ἰδίαν ἀδελφὴν Ἥραν, ἐξ ὧν καὶ νόμος Πέρσαις ἐγένετο τὰς ἰδίας μητέρας καὶ ἀδελφὰς γαμεῖν. ’Ev δὲ πρώτῳ ἔτει τῆς Gong ᾿Αβραὰμ ἐβασίλευσεν Νῖνος καὶ Σεμίραμις ᾿ἀσσυρίας καὶ ᾿“σίας. Unmittelbar darauf folgt mit dem Vermerk ἀφρικανοῦ das grosse bereits von Routh publicirte Africanusstück, von dem Kedrenos, S. 28, 20—29, 11, nur den Schluss aufgenommen hat. Daran schliesst sich, wie bei Kedrenos, das Stück aus Johannes Antiochenus = Cedr. 5. 29, 11—-30, 5.

1) Vgl. 1 8. 16.

X. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψις forogınn. 359

Nach ἐξέπεσον markirt der Schreiber einen Abschnitt und fährt dann fort: τούτων πατὴρ μετὰ τὴν τοῦ Jıög τελευτὴν ἐβασίλευσε τῆς Ἰταλίας κτλ. —= Cedr. 32, 9 und bricht erst Cedr. 33,1 ab.

Die Stücke aus Johannes Antiochenus und Malalas S. 33, 1—35, 11 fehlen im Parisinus 1712. Die folgenden Malalaspartien 5, 35, 12—46, 18 dagegen bietet er ebenfalls. Unmittelbar darauf kommt aber ein vielfach eigenthümliches Stück, das ich im Wort- laut hierhersetze: Paris. 1712 fol. 30 νυ. Z. 6: ὅτε ᾿Δβραὰμ ἐν τῇ γῇ. 7 ἐγεννήϑη, ἐν τῇ χώρᾳ τῶν Χαλδαίων ἐν πόλει Σουρὰ ἐνέπρησεν τὰ εἴδωλα τοῦ πατρὸς αὐτοῦ νυκτὸς καὶ συγκατεκάη αὐτοῖς "Aooav ἔσχατος ἀδελφὸς αὐτοῦ ἐνώπιον τοῦ Θάρρα σβέσαι ϑέλων τὸ πῦρ. (Syncell. 178, 5—10.)

ὅτι νῦν Πελοπόννησος ἀπὸ Πέλοπος λέγεται καὶ Αἰγιάλεια ἀπὸ τοῦ πρῶτον βασιλεύσαντος ἐν αὐτῇ Αἰγιαλέως. ὃς καὶ συγχρονίξει τῷ Ναχὼρ καὶ τῷ Θάρρα πατρὶ τοῦ Ἁβραάμ, καὶ Εὐρώπη ἀπὸ Εὔρωπος τοῦ δευτέρου βασιλέως αὐτῆς καὶ Σικυωνία ἀπὸ Σικυῶνος (οἵ γὰρ πολῖται Σικυῶνες), καὶ Aonıs (sic) ἀπὸ ἀσπίδων. (εἴν. Sync. pg. 181 und 188.)

Κατὰ τούτους τοὺς χρόνους τοὺς Κούρητας γενέσϑαι AE- γουσιν, ol μὲν, γηγενεῖς ὄντας, οἱ ὃὲ ἀπογόνους τῶν Ἰουδαίων (sic) δακτύλων, οὗ ἐλέγοντο παρ᾽ Ἕλλησιν εἶναι, καὶ «Ηρακλῆς ) εἷς τῶν Ιουδαίων δακτύλων. (Cedr. 61, 19—62, 2.)

ὅτι ol Χαλδαῖοι ἀπὸ τοῦ Σὴμ κατάγονται, ἐξ ὧν ᾿Ἵβραάμ. (Cedr. 62, 8---4; Sync. 188, 15—16) ὅτε κατὰ μητέρα πάππος τοῦ ᾿Αβραὰμ καὶ αὐτὸς ᾿Αβραὰμ ἐκαλεῖτο, δὲ Σάρρα ὁμοπατρία ἀδελφὴ τοῦ ᾿Δβραὰμ ὑπῆρχε. (Sync. 188, 17—19.)

πρῶτον δὲ ᾿Αβραὰμ δημιουργὸν τὸν τῶν ὅλων ϑεὸν ἀνε- κήρυξε. καὶ πρῶτος τὸ ϑυσιαστήριον κλάδοις φοινίκων καὶ ἐλαιῶν ἐκύκλου, καὶ ἐπ᾽ αὐτοῦ πρῶτος ὠνόμασται ἄγγελος ἐν τῇ ϑείᾳ γραφῇ. καὶ παρ᾽ αὐτοῦ") Αἰγύπτιοι) τὴν τῶν ἀστέρων ϑέσιν καὶ κίνησιν καὶ τὴν ἀριϑμητικὴν ἐπιστήμην ἔμαϑον. (Syn- cell. 5. 188, 20—184, 5.)

καὶ ὅτι ιδ' ἔτει τῆς ἡλικίας αὐτοῦ ᾿Αβραὰμ ἐπιγνοὺς τὸν τῶν ὅλων ϑεὸν προσεκύνει. καὶ τὰ εἴδωλα τοῦ πατρὸς αὐτοῦ κατέκαυσεν. ἐνουθέτει δὲ καὶ τὸν πατέρα αὐτοῦ ἀποστῆναι τῆς εἰδωλολατρείας. (Syncell. 184, 6—10.)

1) cd. συνκϊονία. 2) cd. σικέονος.

3) cd. ἡρακλεὶς. 4) cd. αὐτὰ.

6) cd. αἴγυπτον.

360 XII. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedronos σύνοψις ἰστορική.

ἄγγελος δὲ κυρίου ἐδίδαξεν αὐτὸν τὴν ᾿Εβραΐδα γλῶσσαν, καϑὼς αὐτὸς ἄγγελος τῷ «ΜΜωῦσῇ εἶπεν, ὡς ἐν τῇ λεπτῇ κεῖται γενέφει. (Cedr. 48, 5—9.)

ὅτι τὸ μὲν εἴδωλον οὐδεμέαν ἔχει ὑπόστασιν, τὸ δὲ ἴνδαλμά τενός ἐστιν ὁμοίωμα καὶ ἀπείκασμα (εἶτ. Suidas's. v. ἐνδάλματα) καὶ εἴδωλον μὲν Τρέτωνες καὶ Σφίγγες, Κένταυροι (Suidas 5. ν΄. εἴδωλον) Κυνοπρόσωποι καὶ Βουκέφαλοι, ἤγουν τὰ μὴ ὑφεσεῶτα. ὁμοιώματα δὲ τῶν ὑφεστώτων εἰκάσματα, οἷον ἡλίου, σελήνης, ἄστρων, ἀνθρώπων, ϑηρίων, ἑρπετῶν καὶ τῶν τούτοις παραπλησίων.

᾿ ὅτι γυπζ' ἔτει τοῦ κόσμου ἐξῆλθεν ἐκ Χαρρὰν) κατὰ θεῖον χρηόμον καὶ ἦλθεν εἰς Συχέμ. καὶ ὠκοδόμησε ϑυσιαστήριον ἀνὰ μέσον Βαιϑὴλ καὶ ’Ayyal. διαπεράσας τον Εὐφράτην τὴν προσωνυμίαν ἔλαχε. ᾿Εβραῖοι γὰρ ol Περάται λέγονται. οἵ δὲ ano τοῦ Ἔβερ λέγουσιν αὐτοὺς καλεῖσθαι Ἑβραίους. (Cedr.49, 3 —14.)

Von da an stimmt der Text mit Kedrenos.

Das ausgehobene Stück zeigt bei allen Berührungspuncten mit Synkellos, wie mit Kedrenos doch wieder namentlich in .der An- ordnung mehrfache Eigenthümlichkeiten. Es wird in der Haupt- sache auf die gemeinsame (Quelle ---- Panodoros zurückgehen.

Wir wenden uns jetzt zu Kedrenos zurück, welcher S. 46, 19 die historia sacra wieder aufnimmt. Das Stück über Melchisedek S. 49, 16 bis 50, 12 ist grossentheils das bei allen Chronographen wiederkehrende; indessen die Etymologie des Jordannamens ist die speciell bei Johannes Antiochenus frgm, XI, 1 vorkommende. Auch dort ist sie mit dem Berichte über Melchisedek verknüpft.

5. 51, 1—23 folgen zwei grosse Africanusfragmente. Xylander erwähnt eine Marginalnote über die Zugehörigkeit der Stücke zu Africanus incertum haecne an quae sequuntur de Loto et mari mortuo. Im Paris. 1712 ist die Marginalnote @pgıx&vov deutlich zu ὅτι Ar geschrieben; die Herkunft auch des erstern Stücks aus Africanus steht aber durch Sync. S. 187, 15 fest. Auch das nachfolgende Bruchstück S. 52, 1—4 ist africanisch und kehrt: in echterer Fassung bei Synkellos S, 191 wieder. Wahrscheinlich hat der Redactor von Par. 1712 diese Stücke nicht direct aus Pano- doros, sondern erst durch Vermittlung des Synkellos erhalten. -

Dagegen das herrenlose Stück S. 52, 5—10 findet sich nicht bei Synkellos. Statt Tırav (Paris. 1712 Τιτξᾶν) ist wohl nach Diodor IH, 57, 2 Τιταίαν zu lesen. Ich halte diese ganze Gelehr- samkeit für panodorisch; er erhielt sie durch Vermittlung des Dexippos.

1) cd. χαρᾶς, das zweite e von jüngerer Hand. 2) cd. λέγεται.

XII. Der Parisinus 1712 u. ἃ, Georgios Kedrenos σύνοψις iorogınn. 361

Desselben Ursprungs sind die folgenden mythologischen Frag- mente. 5. 52, 11—53, 7. Zu dem ältern Dionysos, dessen Thaten auf den Semelesohn übertragen sind, vergleiche man Diod. IV, 4; über den Beinamen δηναῖος IV, 5; über Demeter-Isis V, 68, 69; frei- lich vom Erfinden der Gerste steht dort nichts. Ganz aus Diodor ΠῚ, 59 entnommen ist die Erzählung von Marsyas’ Schindung und der Wiedererfindung der Harmonie durch die Musen und Genossen. Bei Kedrenos hat die Flüchtigkeit des Auszugs zum Schluss eine Ungenauigkeit veranlasst. Der Wortlaut des Parisinus schliesst sich

etwas mehr an Diodor an.

Diodor IV, 59, 5, 6. τὸν δ᾽ ᾿“πόλλω διὰ τὴν ἔριν πικρότερον χρησάμενον ἐκδεῖραι ξῶντα τὸν ἡττηϑέντα .... τῆς κιϑάρας ἐκρῆξαι τὰς χορδὰς καὶ τὴν εὑρημένην ἁρμονέαν ἀφα- νίσαι. ταύτης δ᾽ ὕστερον Μούσας μὲν ἀνευρεῖν τὴν μέσην, Alvov δὲ την λέχανον, Ὀρφέα δὲ καὶ Θαμύραν ὑπάτην καὶ παρυπάτην.

Paris. 1712 fol. 31 v.

τὸν δ᾽ ’Andiiovo διὰ τὴν ὀργὴν τοῦτον ἐκδεῖραι ξῶντα, τάς τε χορδὰς ἐκρῆξαι καὶ τὴν εὑρημένην ἁρμονίαν ἀφανίσαι. ὕστερον δὲ Μούσας (οςἃ. μούσαις), Alvov (cd. λένω) τε καὶ Ὀρφέα (cd. ὀρφαία) ταύτην ἀνευρεῖν.

Ganz ebenso zeigt sich der Anklang in dem in der Quelle, wie beim Excerptor unmittelbar folgenden Fragment.

Diod. III, 60.

μετὰ δὲ τὴν Ὑπερίονος τε- λευτὴν μυϑολογοῦσι τοὺς υἱοὺς τοῦ Οὐρανοῦ διελέσϑαι τὴν βα- σιλεαν ὧν ὑπάρχειν ἐπιφα- νεστάτους "άτλαντα καὶ Κρόνον. τούτων δὲ τον μὲν ἴάτλαντα λαχεῖν τοὺς παρὰ τὸν Ὠκεανὸν τόπους... φασὶ δ᾽ αὐτὸν τὰ περὶ τὴν ἀστρολογίαν ἐξακρι-

Cedr. pg. 53. τότε καὶ τοῦς παῖδας τοῦ Οὐρανοῦ ἀκμάσαι, ὧν τὸν μὲν

Ἄτλαντα ἐπιφανέστατον γενό-

μενον, λαχεῖν τοὺς παρὰ τὸν

x [4 --ἀ Κκεανὸν τόπους. καὶ πρῶτόν

φασι τὴν ἀστρολογίαν ἐξακρι- βῶσαι καὶ τὸν σφαιρικὸν λόγον ἐξενεγκεῖν, ἀφ᾽ ἧς αἰτίας δόξαι τὸν κόσμον ἐπὶ τῶν "Ἄτλαντος

βῶσαι καὶ τὸν σφαιρικὸν Aoyov | ὥμων ὀχεῖσϑαι.

εἰς ἀνθρώπους πρῶτον ἐξενεγ- κεῖν. ἀφ᾽ ἧς αἰτίας δόξαι τὸν σύμπαντα κόσμον ἐπὶ τῶν "Arlavrog ὥμων ὀχεῖσϑαι.

Aus derselben Quelle stammt 5. 61, 18—62, 2. Man ver- gleiche zu 61, 19 ff. Diod. I, 26, 6. οἵ δ᾽ οὖν Αἰγύπτιοι μυϑο-

1) Die Zeitangabe des Dexippos.

362 ΧΗ, Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις ἴστορική.

λογοῦσι ... γεγονέναι τινὰς πολυσωμάτους. τοὺς ὑπὸ μὲν τῶν Ἑλλήνων ὀνομαζομένους γίγαντας κτλ. Die Verwandtschaft der Dactyli Idaei und der Kureten, sowie dass Herakles zu den ersten gehöre, ist aus V, 64, 5 und 65, 1 entnommen. S. 61, 20 kommt wieder das dexippeische τότε δὲ καί vor. Der Parisinus giebt das Stück, wie schon erwähnt, in andrem Zusammenhang.

Die im Parisinus gleichfalls auf das Kuretenstück folgende Notiz 5, 62, 3—4 ὅτι ol Χαλδαῖοι ἀπὸ τοῦ Σὴμ κατάγονται, ἐξ ὧν ABocau wird in Bezug auf ihren Ursprung sofort deutlich durch die Parallelnotiz Sync. S. 183, 15, welche inmitten nur panodo- rischer Stücke steht. Aus derselben Quelle stammen wohl die bibel- chronologisehen Fragmente 5. 62, 7—63, 3. Unbekannten Ur- sprungs ist das Fragment über Josephs Träume S. 63, 4—16. Daran schliesst sich ein Excurs über das Wesen der heiligen und der heidnischen Prophetie 5, 63, 16—65, 5. Die (übrigens an ganz andrem Orte eingefügte und auch im Text vielfach abweichende) Parallelstelle des Georgios Monachos giebt S. 169, 19 die Quelle an: ὥς φησιν μέγας Χρυσοστόμος. Muralt hat die Stelle nach- gewiesen. S. 67, 6 fügt der Parisinus noch die interessante Be- merkung hinzu: ταύτης δὲ νῦν τῆς τιμῆς ol τοῦ ὄντος Θεοῦ [νῦν] οὐκ ἀπολαύουσιν ἱερεῖς. τοσοῦτον οἱ δυσσεβεῖς τοῖς οὐκ οὖσι ϑεοῖς ἀπένεμον σέβας. Es folgt nun ein langer erzählender Aus- zug aus der historia sacra 5. 67, 6—72, 19, untermischt mit er- klärenden und erbaulichen Betrachtungen. Im Parisinus fehlen diese Stücke regelmässig; Kedrenos hat sie also aus andrer Quelle entlehnt'). Derselben Quelle werden wir noch öfter begegnen; wir nennen sie der Kürze halber die Bibelquelle.

Nur vermuthungsweise schreibe ich den Abschnitt S. 73, 4—14 dem Panodoros zu. Die freundliche Erwähnung des Apollonios von Tyana deutet auf einen heidnischen Autor. (Dexippos?).

Es folgt die Bemerkung über den Namen Pharao 85. 73, 18 --- 18, wozu man Sync. 5. 117, 6 ff. vergleichen kann. S. 73, 19— 14, 10 stammt aus Malalas S. 65, 13—66, 8.

Der Bericht über Moses S. 74, 13—76, 3 hängt in sich zu- sammen). 5. 74, 13 ὅτι Μωῦσῆς ᾿καὶ ᾿4[δήμωσις καὶ Τέϑμωσις ὠνομάξετο, ist Missverständniss, wie Sync. 117, 1 ff. zeigt. Zu der Berechnung der Knechtschaftsjahre vergleiche man die ähnlichen Erörterungen bei Synkellos S. 221 und 223. Den Namen Meiyias

1) Wahrscheinlich aus dieser Quelle stammt auch der Bericht 8. 56, 9—58, 8, welcher ebenfalls im Parisinus fehlt. 2) Im Parisinus ist 74, 14 und 15 beide Mal richtig Καάθ' geschrieben.

XI. Der Parisinus 17i2 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις lorogınn. 363

S. 75, 4 hat auch Synkellos und dieselbe Etymologie des Moses- namens S. 227, 2. 75, 6 προϊστοροῦν τὰ ἐπὶ τῆς ἐρυϑρᾶς δι’ αὐτοῦ γενόμενα ϑαύματα findet sich Sync. 227,6 ff. S. 75, 7—8 entspricht Sync. 226, 5, 6; dagegen findet sich der aus Josephus gezogene δεινὸς ἱερογραμματεύς 715, 8—11 erst wieder Sync. 228, 3—7. Cedr. 75, 11—14 und Sync. 226, 8—12 sind nur einander parallel; der zweite Name der Königstochter erscheint bei Synkellos erst S. 227, 3; dagegen stimmen fast ganz Cedr. 75, 14—19 und Sync. 226, 12—18. Ebenso sind ganz gleich Cedr. 75, 19—76, 3 == Sync. 227, 17—228, 3.

Wenn Kedrenos (resp. Paris. 1712) den Synkellos ausschreiben wollte, hätte er es nicht sonderbarer anstellen können. Er erzählt mehrfach in verschiedener Ordnung, und dabei trifft es sich, dass seine Ordnung logischer ist, als die der angeblichen. Quelle, oder bei ihm wird die typische Bedeutung eines Namens als die richtige und wichtige S. 75, 5 ff. erörtert, während gerade diese Erklärung von Synkellos (tlg ἐάσας) in den Hintergrund gestellt wird. Mir scheint demnach auch hier eine gemeinsame (Quelle vorzuliegen, welche Synkellos mit Verständniss und Selbständigkeit bearbeitete, der andre oberflächlich ausschrieb.

S. 76, 4—5 = Sync. 228, 13. Der Parisinus fügt aus Sync. 228, 15—16 das verständnisslose Excerpt hinzu: ἐφ᾽ οὗ Κλήμης Στρωματεὺς, Apgıxavög, Τατιανὸς τοῦ καϑ᾽ ἡμᾶς λόγου, τῶν ὃὲ ἐκ περιτομῆς Ἰώσηππος καὶ Ἰοῦστος. S. 16, ὅ---18 ist das Eusebiosfragment bei Syncell. 5. 123, 12—124, 8. 5. 76, 19—23 = Leo Gr. 256, 26—30; das nachfolgende Africanusfragment 5. 76, 23—77, 3 findet sich nur bei Kedrenos. Der Parisinus 1712 bricht mit: δὲ Σεπφόρα ἔχτη ab und setzt erst wieder Cedr. 132, 1 ein. Die Malalas-, Georgios- und anderweitig entlehnten Excerpte sind also von Kedrenos selbst zusammengestellt.

Ss. 77, 3—14 = Georg. M. 76, 4—15 17, 14—17 = »n.16, 18—21 7, 17-80, 1- » 10, 23-78, 23

„80, 1--81,1-- ,„ ,„ 110, 19--111, 17. „81, 14--81, 21= Mall. 53, 15-54, 5

„8,2182 1- , 54, 8-54, 11

„82, 1-82 6=- , 54, 1755, 6

„82, 7-82, 8=- 40, 16—41, 3 , 55, 11--18

, 82, 19--88, 3=-| , 56, 8--4

᾿ 56, 5—10

364 XII. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορική,

Der Bericht über Moses vor dem Pharao und der Durchgang durch das rothe Meer S. 83, 5—85, 18 ist aus Malalas S. 63—67 entnommen; indessen finden namentlich gegen den Schluss hin starke Ueberarbeitungen mit Berücksichtigung des biblischen Textes statt.

8. 85, 19-86, 1 stammt aus der λεπτὴ γένεσις. 8. 86, 1-16 aus Josephus, S. 86, 16-87, 7 aus Artapanos. Dasselbe Artapanosexcerpt ohne den biblischen Zusatz S.87,5 findet sich imChron. Pasch. 116, 19—117, 11 ταῦτα ἱσνορεῖ 'Apraßavog. Unmittelbar daran S. 117, 11—14 schliesst sich, wie bei Cedr. 87, 8—11 das Eupolemosfragment. Offenbar schöpfen hier beide Chronisten aus einer gemeinsamen Quelle Es folgt 5, 87, 11—20 ein Fragment der kleinen Genesis und 87, 20-88, 21 eine chronologisch sehr detaillirte Angabe der Plagen und des Anfangs des Wüstenaufent- halts. Aus derselben Quelle stammen die angehängten Bruchstücke 5, 88, 22—89, 19. In unsrem Stück heisst die 75, 11 Μοῦϑις genannte Prinzessin 86, 9 richtig Θέρμουϑις. Ich vermuthe, dass auch dieser Abschnitt, so gut, wie daraus Parisinus 1712 geschöpft, auf Panodoros zurückgeht. Dafür spricht endlich auch die Notiz 5, 86, 4 ὑπερβάντες Αἰϑίοπες τὸν Ἰνδὸν ποταμόν, welche bei Sync. 286, 13 nach Eusebios ad a. Abr. 404 in andrem Zusammenhange wiederkehrt.

Cedr, 5. 89, 2090, 6 = Georg. M. S. 85, 21—29 » »90, 6-7 “᾿» », » 86, 3 » »'-ὸ. mn », » 86, 6-1

90, 9 καὶ αὐτίκα προσέταξεν ἡβηδὸν πάντας τοὺς παρατυχόν-

τας ἀναιρεϑῆναι findet sich wieder bei Georgios M. S. 86, 27—28. Cedr. S. 90, 10—12 == Georg. M. S. 87, 7—9 „9, 12-9, le u. 87, 10—24 » » 9, 2-ὸὉ =. nm 81, 50—82

Kedrenos setzt hinzu: ϑείῳ λόγῳ τρεφόμενος κατὰ τὴν τοῖ

κυρίου φωνήν. Cedr. S. 91, 4—12 = Georg. M, 5. 88, ὅ--11 » » 91, 1δ-͵παιἘ --΄ὸ, » » 88, 15—18 vorhergeht bei Kedrenos οἱ δ᾽ ἀχάριστοι μᾶλλον κατεξανίσταντο τοῦ προφήτου. Cedr. 5. 91, 18—92, 14 = Georg. M. S. 89, 3—24.

Cedr. S. 92, 16—93, 6 ist Excerpt aus Georg. M. S. 89, 26—91, 3 mit vielen Auslassungen.

Cedr. S. 93, 7—23. == Georg. M. 5. 101, 4—20

, » 94, 1-9, 10= ,„ ,, (,» 101, 20—103, 7

» γ ϑῦ, 11—96, 10 ist Epitome aus Georg. M. 103, 9—105, 4.

» », 96, 13—97, 17 = Georg. M. 5. 106, 10—107, 6.

XII. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψις ἰστορική. 365

Bei Georgios fehlt die Definition der Allegorie und der Trope- logie. Cedr. S. 97, 18—22. Darum kann Georgios doch Quelle sein, da seine Ausgabe auf der Autorität nur einer Handschrift steht. Während an andren Stellen, wo man die Parallelabschnitte des Georgios mühsam zusammensuchen muss, die Möglichkeit einer gemeinsamen (uelle für beide Chronisten nicht ausgeschlossen ist, zeigt sich hier schlagend die Abhängigkeit des Kedrenos von Georgios. Dieser erzählt ausführlich Jothams Parabel, und schliesst ganz sach- gemäss die Definition der Parabel und einiger verwandter Begriffe nach Johannes Chrysostomos an. Dagegen Kedrenos, welcher die Richtergeschichte ganz ausführlich nach der Bibel zu erzählen im Plane hat, wird bei Lesung der Parabel ungeduldig und wirft nur einige Bemerkungen S. 96, 8—11 hin καὶ τὰ λοιπὰ τῶν κριτῶν εὑρήσεις ἔμπροσϑεν. Unmittelbar darauf stösst er auf die Chry- sostomosstelle, welche er nun des ihm interessanten Inhalts wegen seinem Collectaneenhefte einverleibt.

Nun folgt ein überleitendes Wort S. 98, 1—4 und es beginnt ein wieder mit Jesus anhebender Bericht über die Richterzeit, welcher sich ziemlich getreu an die Bibel hält. Wir weisen ihn der Bibelquelle zu. Bei Gedeon S. 101, 11 bis 103, 20 ist ein grosses Malalasexcerpt 5. 72, 16—76, 9 eingeschoben.

5. 103, 21—104, 3 scheint aus dem Chronicon Paschale δ, 148, 19 entlehnt zu sein, da die Jahre von Tyros Gründung bis zum Tempelbau nur mit dessen Rechnung stimmen. Auch sonst ist dieses Chronikon beiläufig von Kedrenos eingesehen worden.

| Cedr. S. 104, 4—13 = Malalas S. 77, 3—15.

S. 104, 14—107, 9 ist wieder die Richtergeschichte nach der Bibel mit Berücksichtigung, wie es scheint, von Malalas’ Chronik, vgl.S. 134. 5. 107, 13—108, 2 ist ein Auszug aus dem Buche Ruth.

5. 107, 10—13 und 108, 3—8 gehören nicht zusammen; das erste Stück ist einer Chronik entnommen, welche in der Hauptsache Africanus folgt, aber die 4Ojährige Anarchie unterdrückt. Dies schreibt dem Eli ein 20jähriges, das 2. ein 40jähriges Richterthum zu, welches unmittelbar auf Sampson zu folgen scheint. Es ist wohl 5. 108, 5 τετάρτῳ (δ΄) aus δευτέρῳ corrumpirt und 108, 7 ογ΄ zu schreiben; daun sind die Lebenszahlen Eli’s und Samuels in Ordnung.

Nach diesen Lesefrüchten aus den Richtern beglückt der Ver- fasser den Leser mit ähnlichen aus den Königsbüchern und der Chronik S. 108, 9—13. Er behandelt die Geschichte Samuels und Sauls S. 108, 14—115, 11, dann folgt nach Davids Flucht nach

366 XII. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψες ἱστορική.

Sikelak glücklicherweise eine lange Lücke, nach welcher ein Frag- ment des Heldenverzeichnisses Davids einsetzt. S. 115, 11—116, 4. 116, 5—7 behandelt Davids Chronologie. Ueber die spätere Königs- zeit giebt er S. 116, 8—119, 6 nur einige flüchtige Excerpte. Auf die mehrfachen Versehen hat schon Xylander aufmerksam gemacht. Der Verfasser der Bibelquelle zeigt sich übrigens als -ein denkender Mann; dafür legt Zeugniss ab 5. 117, 4—10. Er ist von seinem deuteronomischen Standpuncte aus ganz richtig verwundert, dass der biblische Erzähler mehrere παραπτώματα Salomos aus seiner frühern Zeit, so das Räuchern auf den Höhen, nicht als solche characterisirt; ebenso entspricht manches in den Tempeleinrichtungen nicht dem striet bildlosen Cultus. χαὶ αὖϑις οὐ πάντα τὰ ἐν τῷ ναῷ εὐαγῶς ἔπλασεν. Den Auszügen aus der Chronik S. 119, 7—120, 20 geht eine noch merkwürdigere, äusserst freie Aeusserung _ über den historischen Werth dieser Bücher voraus S. 119, 7: αἱ παραλειπόμεναι τὰ λείποντα πολλάκις λέγουσι καὶ τὰ ὄντα πα- ραλιμπάνουσι, πολλάκις δὲ καὶ ὅλην ἔννοιαν ἀλλοιοῦσιν. Freilich, wenn er dann als Beispiel die Phrase von Asa anführt: „und er that, was dem Herrn wohl gefiel, wie sein Vater David und Salomo“ dessen Uebelthaten doch offenkundig seien so hat schon Xylander mit Recht bemerkt, dass das gar nicht in der Chronik stehe.

Ein Fragment aus dem apokryphischen Testament des Ezechias über den Antichrist S. 120, 21—121, 4 wird 121, 4—12 durch eine Parallelstelle aus Daniel erläutert.

S. 121, 13 ὅτι ἐπὶ τῶν χρόνων ᾿“μὼς βασιλέως ’Iovda τὰ περὶ τῆς Νινευΐ προφητευϑέντα κατὰ τοὺς χρόνους τούτους πέρας ἔσχεν, ist wohl aus Joseph. Ant. IX, 11, 3 erschlossen, wo Nahums Prophezeiung unter Joatham gesetzt wird, die 115 Jahre später in Erfüllung ging. Die Zeit stimmt. Es folgen S. 121, 15—124, 22 Excerpte aus Josephus, welche alle richtig seiner Archaeologie entnommen sind. Die Bibelquelle nimmt mehrfach den Character einer Einleitung ins alte Testament an, so in der Cha- racterisirung des Buchs und der Person des Hiob. S. 124, 23— 126, 11.

S. 126, 12—21 = Malalas 61, 3—14. 5. 126, 22—130, 2 geht wieder auf die Bibelquelle zurück; auf eine längere Stelle aus dem 12. Capitel des Numeri folgen « kürzere Exerpte aus dem IV. und V. Buche Mose. S. 130, 3—5 gehört dem Chronographen. Darauf folgen neue Excerpte aus dem II. und III. Buche der Archaeologie S. 130, 6—131, 22 über den Auszug

XII. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψις loropınn. 367

und die Wüstenzeit. Mit S. 132 wendet sich Kedrenos wieder seiner Hauptquelle Paris. 1712 zu; fast überall lassen sich die Parallel- stellen aus Synkellos beibringen. Cedr. 5. 132, 1—2 = Syne. 5. 229, 16—17

», » 182, 2-3= „230, 4-6; bei Syukellos fehlt χαταλιπὼν ᾿Ιοϑὸρ τὸν πενθερὸν αὐτοῦ γαμβρὸν (δισσῶς γὰρ καλεῖται). Die Namen der Frau und der beiden Söhne fallen weniger ins Gewicht, da hier der Verfasser von Paris. 1712 eigne Bibelstudien produciren konnte.

Cedr. S. 132, 5—8 = Sync. S. 230, 6—8.

Bei dem ἄγγελος hat Xylanders Codex die wichtige Randglosse: σημείωσαι ὅτι ἐν τῇ λεπτῇ γενέσει κεῖται τὸν συναντήσαντα τῷ Μωσεῖ μὴ εἶναι ἄγγελον , ἀλλὰ -πολυώνυμόν τινα Σαμαὴλ καὶ Βελίαρ καὶ Μαστελμάν" ὅς ἐστιν Σατανᾶς). S. 132, 9—10 giebt nur eine kurze Andeutung, wo Synkellos viel weitläußger ist. S. 132, 10—20 schliesst sich wieder genauer dem Wortlaut von Sync. S. 231, 4 ff. an.

Cedr. 5. 132, 21—133, 10 == Syne. 5. 246, 20—247, 18

, » 133, 11—134, 159) = ,„ ,. 247, 19—249, 7

» » 134, 22—23 = „3, 249, 1--8.

Dazwischen geschoben ist bei Kedrenos S. 134, 15—22 augen- scheinlich nicht ganz in Ordnung, was nach 249, 7 gehört, weitere Ausführungen über das Jubeljahr, welche bei Synkellos und im Parisinus 1712 gänzlich fehlen.

Ss. 134, 23-135, 4 ra, 7 Syne. 8. 249, 8—250, 2.

Cedr. 5. 135, 4—7 erklärt die Bedeutung der drei Hauptfeste, was bei Synkellos und im Parisinus fehlt. Es folgen allegorisch- mystische Betrachtungen über die Decke Mosis, die ersten und die zweiten Gesetzestafeln, über die reinen Opfer, S. 135, 18—136, 24, deren Ursprung unbekannt.

S. 137, 1—4 trägt er die Ansicht des Chrysostomos vor, welcher - 12 Durchgänge der Einzelstämme durch das rothe Meer annahm, während andre einen. Dieselbe Ansicht findet sich Georg. Mon. 5, 84, 2 berücksichtigt. Das Stückchen fehlt im Parisinus.

Cedr. 5. 137, 4—8 = Sync. 8. 242, 8—10.

1) Roensch: Buch der Jubilaeen 8. 88 cp. XLVIII, 1 Et tu scis ipse quid locutus est tecum sub monte Sina et quid voluit facere tecum prin- ceps Mastima, cum reverteris in via in qua praeteristi eum in refectione. Der Parisinus hat diese Notiz nicht.

2) Der bei Cedrenus S. 133, 10 lückenhafte und 21 fehlerhafte Text erscheint im Parisinus in der richtigen Form, wie bei Synkellos.

368 XI. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις boropıny.

Kedrenos ist viel ausführlicher und hat mehrere bei Synkellos fehlende Umstände.

Cedr. 8. 137, 8-13 Sync. 8. 242, 20-243, 4 » » 187, 18-138, 2— ,„ „243, 12-244, 7 » » 198, 2—3 = „244, 12,

bier weichen die Berichte im Einzelnen mehrfach ab. Cedr. 5. 138, 3—6 = Syne. S. 268, 10—16 » ν» 158 7-3=- „245, 1--1} , » 1381-15 = ,„ 236, 15—16

„138 15-16 = ,„ 237, 2.

Die Notiz S. 138, 17, welche hier Xylander unbegreiflich er- schien, ist aus der Geschichte des Königs Og. Synkellos erklärt S. 262, 14 Basan in der That durch Skyihopolis.

Nach 138, 17 giebt Parisinus 1712: ὅτι εἰς τὸ 0005 Ναβαῦ ἤτοι ᾿Αβαρεὶμ, κείμενον ἐν τῇ Μωαβίτιδι πέρας τοῦ Ἰ͵ορδάνου κατὰ πρόσωπον Fegıyo Μωσῆς ἀναβὰς fol. 86 v. ἐκοιμήϑη., χρό- νῶν ὑπάρχων ρκ' τῶ w ἔτει τῆς ἐξ Αἰγύπτου πορείας καὶ ἐτάφη ἐν Γαιῷ ἐγγὺς οἴκου Φογώρ. καὶ οὐκ οἷδεν οὐδεὶς τὴν ταφὴν αὐτοῦ. Ἕως ὧδε 9 πεντάβιβλος περιέχει ἱστορίαν TE καὶ πρᾶξιν ἔτη (cd. ἔτος) ἀπὸ τοῦ πρωτοπλάστου τρισχίλια ξζ΄. Die Worte kehren wieder Sync. 269, 15—270, 10, aber in üblicher Weise mit erbaulichen Betrachtungen untermischt, während Paris. 1712 den einfachen Wortlaut der Quelle wiedergiebt. Die chrono- logische Notiz 5. 138, 18—19 steht in schroffem Widerspruch zu Sync. 5. 270, 9, deckt sich aber genau mit der ᾿Εκλογὴ ᾿Ιστοριῶν 176, 29, deren Abhängigkeit von Panodoros wir schon vielfach nachgewiesen haben.

Cedr. 5. 138, 20—21 = Sync. 5. 273, 4—B.

Nach Cedr. 138, 21 fährt der Parisinus fort: ὅτι οἵ (cd. ἡ) μὲν τῇ κατὰ τὸν νόμον ϑυσίᾳ τε καὶ λειτουργίᾳ παρεδρεύοντες λευίται κέχληνται, ol δὲ τῇ τῆς ϑείας χάριτος ἱερουργίᾳ κλη- ρικοὶ προδαγορεύονται διὰ τὸ γεγράφϑαι᾽ οὐκ ἔσται τοῖς λευί- ταις κλῆρος ἐν υἱοῖς (cd. oig) ἐσραήλ. γὰρ κύριος μερὶς αὐτῶν καὶ κλῆρος. Die Entscheidung über das Quellenverhältniss ist nicht leicht. Theilweise stehen sich Synkellos und Kedrenos so nahe, dass der Gedanke.einer directen Abhängigkeit kaum abzu- weisen ist. Aber daneben hat Kedrenos sicher im- Original vorhan- dene Zusätze, wie S. 134, 15ff., welche bei Synkellos und im Parisinus 1712 fehlen. Auch hat, wie wir gesehen, der Parisinus das Excerpt über Moses Tod wahrscheinlich direct aus Panodoros, jedenfalls nicht durch Synkellos Vermittlung. |

XII. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos ovvoyız lorogınn. 369

Die mystisch-allegorischen Erklärungen über Decke, Tafeln etc. finden sich nur im Parisinus und bei Kedrenos; allein ganz desselben Schlags sind die mystischen Deutungen der 12 Brunnen und 70 Palmbäume und des Manna, welche auch Synkellos hat. Sollten diese von Panodoros herrühren? Im Geiste der alexandrinischen ° Auslegung sind sie. Auch der Ausdruck ϑεομήτωρ S. 138, 1 kann bei dem Aegypter, ehemaligem Isisdiener und älterem Zeitgenossen des h. Kyrillos nicht befremden. S. 138, 5 fehlt gerade die speciell synkellische Reisenotiz, während Parisinus und Kedrenos sonst per- sönliche Aeusserungen andrer über Selbsterlebtes, wie des Africanus über seine Besichtigung des todten Meeres, ruhig hinübernehmen. Sicher synkellisch ist jedenfalls die kleine Notiz S. 138, 20—21; die Beobachtung über die liturgischen Gebräuche von Jerusalem kann nur von Synkellos, nimmermehr von Panodoros herrühren'). Es scheint demnach auch hier unser Bericht aus Synkellos und der von diesem benutzten Quelle contaminirt zu sein.

S. 138, 22—139, 20 enthält wieder mystische Allegorien in der schon erwähnten Weise?). 8. 139, 20—140, 20 giebt chro- nologisch genaue Bemerkungen über wichtige Facta und das Ende von Mose’s Leben. Das Josephuscitat ist Antt. IV, 8, 48. Da hier Panodoros vorzuliegen scheint, gebe ich den ausführlichern Text des Parisinus 1712, welchen dieser an andrer Stelle giebt:

fol. 38 ἱστορεῖται δὲ Ιώσηππος, ὅτι τῷ w ἔτει τῆς ἐξόδου τῶν υἱῶν Ἰσραὴλ [Magie τελευτᾷ] τῇ νουμηνίᾳ τοῦ πρώτου μηνός (Joseph. Antt. IV, 4, 6) καὶ τῇ νουμηνίᾳ τοῦ πέμπτου μηνὸς, AB καλουμένου, τελευτᾷ Aagav ρκγ΄ ἐτῶν, (Joseph. Ι. c. IV, 4, 7.) ταφῆναι δὲ ἀμφοτέρους ἐν τῷ ὄρει. καὶ τῇ νουμηνίᾳ τοῦ ιβ΄ μηνὸς ’Adap τοῦ αὐτοῦ ἔτους ἐκοιμήϑη ϑεῖος Μωσῆς (Joseph. 1. c. IV, 8, 49.) ἐν ὄρει Θαβώρ, ἐν καὶ ἐτάφη, ὧν ἐτῶν ρχ΄. καὶ οὐκ ἠμαυρώϑησαν οἵ ὀφθαλμοὶ αὐτοῦ, [οὐδὲ] ἐφθάρησαν τὰ χελώνια αὐτοῦ, ἐπείρασε δὲ αὐτὸν διάβολος, ὡς ἐν ἀποκρύφοις ἱστορεῖται, ὡς ἡμαρτηκότα τῷ ϑεῷ συνελκύσαι μετὰ τῶν ἁμαρτωλῶν. ἀλλ᾽ ἀρχαγγελικῇ διεκρούσϑη χειρὶ ὡς προπετὴς καὶ ϑρασὺς καὶ τῶν τοῦ Θεοῦ φίλων δυσμενής. ἐγέ- vero δὲ νεφέλη φωτοειδὴς κατὰ τὸν τόπον, ὡς μὴ ἰδεῖν τινα, ποῦ ἐτάφη Μωσῆς. ΄

1) Dem Schreiber des Parisinus erscheint die Notiz so wichtig, dass er sie fol. 38 r. = Cedr. 142, 5 noch einmal bringt.

2) Zu bemerken ist, dass der Parisinus hier überall die auch bei Synkellos in den Panodorosexcerpten wiederkehrende Form Μωσῆς bietet.

Gelzer, Jul. Afric. II. 24

370 Xi Der Parisinus 1712 u. ἃ, Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορική.

5. 140, 21—141, 21 wird der Inhalt der fünf Mosesbücher characterisirt.

Der Bericht von Jesus S. 141, 22—143, 2 findet 'sich vielfach ähnlich bei Synkellos S. 272—277 wieder.

Cedr. 5. 143, 3—9 Malalas S. 68, 1—10

μυλ un Rn war T [RN ES νὰ. Im > ID «. er) «Ὁ ῷ9

» » 144, 10-15 ° „69, 19-70, 4

Abweichend ist das Stück über Prometheus, welches auf Afri- canus zurückgeht, während Cedr. 144, 20—22 wieder aus Malalas 5. 70, 8—9 entlehnt ist. Die nachfolgenden, gleichfalls dem Malalas fremden Stücke S. 144, 22—145, 1 finden sich theilweise reicher im Parisinus. Mit Cedr. 145, 8 setzt wieder Malalas ein. Die Worte 5. 145, 17: κἀντεῦϑεν ἄρχοντας ιβ΄ προεβάλλοντο, di ὧν κατ᾽ αὐτοὺς διῳκονομεῖτο πολιτεία haben sicher im Malalas ge- standen; nur unser Auszug hat die für den Zusammenhang nöthigen Worte ausgelassen. Wem die unrichtige Zahl angehört, ist ohne Interesse.

Es folgt die Geschichte der Richter nach Africanus.

Cedr. 146, 3—147, 18 = Leo Gr. 258, 11—259, 22.

Bei Kedrenos finden sich mehrfache + Zusätze; so tritt Chaleb an die Stelle der Aeltesten, bei der Herrschaft der Moabiter wird das Weltjahr angegeben. S. 146, 21—147, 4 ist aus Sync. 5. 292, 6—11 wörtlich entnommen.

Die Erwähnung des Orpheus giebt ihm Gelegenheit, den Excurs über diesen S. 147, 19—148, 10 aus dem Parisinus zu entlehnen. Auf Malalas geht auch dieser Bericht zurück. Allein da er dessen Version S. 101 ff. schon ausführlicher!) gegeben, bricht er mit den Worten καὶ τὰ λοιπὰ προεγράφησαν kurz ab. Es folgt gleichfalls nach dem Parisinus das Malalasexcerpt (S. 76, 10 ff.) über Marsyas

Cedr. 5. 148, 18—149, 21 = Leo Gr. 259, 23—260, 18.

Der Abschluss dieses Berichts ist vielleicht nur handschriftlich schlecht verknüpft mit dem Anfang des ausführlichen Saulberichtes aus Georgios Monachos.

Cedr. S. 149, 22—151, 11 = Georg. M. S. 117, 20—119, 6.

Kedrenos hat bedeutend gekürzt.

1) In einem dem Parisinus nicht entlehnten Stücke.

XII. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψιες ἱστορική. BTL

Cedr. S. 151, 11- 14 cfr. Georg. M. S. 119

» »γκ 151, 15—18 Georg. M. S. 121, 25—122, 2

»» 151, 19—156, 3 nn 124, 19-128, 15

» 156, 4— 7 7) „» 129, 11—14

» » 156, 7-9 » 5 180, 7-9

156, 10—15 180, 11—16

Cedr. 5. 156, 15— 157, 4 fehlt bei Georgios,

Cedr. S. 157, 4—159, 7 = Georg. M. 5. 130, 31—133, 3

»n 159, 8—14 —= Leo Gr. 260, 33—261, 2.

Für den ganzen Abschnitt S. 143—159, 14 weicht nun der Parisinus 1712 gar sehr ab. Er bricht den Bericht über Mose’s Tod mit ἐτελεύτησε (Cedr. 140, 13) ab, und lässt darauf unmittel- bar den Bericht von Jesus Eroberungen (Cedr. 141, 22—143, 2) folgen. Ueber das fernere Schicksal der Kananaeer führt er nun fol. 37 r. das Zeugniss des Prokopios an mit der Inschrift: φησὶ ὃὲ Προχόπιος υἱοῦ Ναυῆ. Dann fährt er fort: ὅτε Alyvarıoı πρῶτον ϑεὸν τὸν "Anıv ἐνόμισαν, ὃν καὶ Σεραπίωνα (sic!) ἐκάλουν, ἀλλὰ καὶ τὸν ἥλιον Ὄσιριν, τὴν δὲ σελήνην Ἶσιν ἐκ τοῦ ἰέναι, καὶ ϑεοὺς δ᾽ ἐκ τοῦ ϑεῖν.

ὅτε οἵ Τελχῖνες ἐκπεσόντες τῆς Πελοποννήσου τὴν νῆσον Ρόδον ᾧκησαν, Ὀφιοῦσσαν πρότερον καλουμένην. (Sync. 282, 3—4.)

Es folgt allerdings in arg entstellter Form das Lemma von Prometheus, welches auch Synkellos fast unmittelbar nachher bringt. In der Form schliesst es sich aber an Cedr. 144, 16—20 an, welcher jedoch einen bessern Text bietet. ὅτε νῦν Κόρινϑος πάλαι ἄφρα (sic) ἐκαλεῖτο.

Κέκροψ διφυὴς ὠνομάσϑη διὰ μῆκος σώματος ὅτι Αἰγύπτιος ὧν (cd. αἰγύπτων te) τὰς δύο γλώσσας ἠπίστατο. (Sync. 289, 9 -- 21.) οὗτος ἐβασίλευσε τῆς τότε ᾿Αχτῆς, νῦν δὲ ᾿Δττικῆς καλουμένης. (Sync. 289, 9.) Von da stimmt der Text wörtlich mit Cedr. 145, 4-ἰ. Dann fährt er fort: ὅτε σικάριοι ἑλέγοντο ἐκ τῶν “μαχαιρῶν; ὧν ἐφόρουν. μικρᾶς γὰρ μαχαίρας ἐπιφερόμενοι καὶ σικάρια ταῦτα προσαγορεύδαντες, λαϑραίως τοὺς παρατυγχάνοντας ἔπληττον. ὅτι ol Γραικοὶ ἀπὸ Ἕλληνος υἱοῦ Ζευκαλέωνος μετεκλήϑησαν Ἕλληνες. (Sync. 290, 10, 11.) καὶ ἀμπελουργία ὑπὸ Διονύδου ἐγνω[ρίσϑη οὐχὶ τοῦ ἐκ Σεμέλης, ἀλλὰ ἄλλου Διονύσου, πρὸ πολλῶν χρόνων τοῦ ἐκ Σεμέλης γενο- μένου. Der Wortlaut ist hier vollständiger, als bei Syne. 290, 12. Aosıos πάγος πάγος (sic!) ἐκλήϑη τόπος διὰ τὸ δικαστήριον καταστῆναι. (cfr. Sync. 290, 13.) ὅτι Ἡρακλῆς ἐν Φοινίκῃ

24* Ä

ΓΠ111:

372 X. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορικη.

ὧν ΖΔισανδὰν ἐκαλεῖτο, ὡς καὶ μέχρι νῦν ὑπὸ Καππαδόκων καὶ Ἠλείων (cd. Ἰλίων) οὕτως καλεῖσϑαι. (Sync. 290, 19, 20.) οὗτος “λοιμώδει νόσῳ περιπεσὼν εἰς πῦρ ἐνήλατο (εἰ. ᾿ἀνείλατο). καὶ οὕτως ἐξ ἀνθρώπων ἐγένετο βιώσας ἔτη νβ΄ πρὸ ξε΄ ἐτῶν τῆς Ἰλίου (cd. ἡλίου) ἁλώσεως. Der letztere Zusatz fehlt Sync. S. 309, 16—18.

καὶ Σίβυλλα ἐν Δελφοῖς (cd. ἀδελφοῖς) χρησμολόγος ἤκμαξεν, ὡς λόγος ἔχει, καὶ ᾿4λέξανδρος.

Es scheint, dass _auch bier der Chronist nicht aus Synkellos, sondern aus dessen Quelle geschöpft habe. In der Chronik folgt nun erst das Stück Cedr. 140, 21—141, 21.

Hierauf giebt er die Daten von Mose’s und seiner Geschwister Tod nach Josephus, welches Stück ich bereits oben ausgehoben habe. Es folgen die Excerpte aus Malalas, welche Kedrenos sämmt- lich aufgenommen hat. (S. 143, 3—146, 2 und 147, 18—148, 17.) Das Africanusstück fehlt, ebenso lässt er im fortlaufenden Malalas- texte die schon früher eingereihten Panodorosnotizen jetzt weg. Im unmittelbaren Anschluss an die Marsyasgeschichte folgt nun, wie bei Malalas, der Dietysroman (= Cedr. 209, 10—239, 3) ἐν τούτοις τοῖς χρόνοις Ἡρακλῆς ἥρως καὶ ol ἀργοναῦται --- παλάτιον ὀνομάξεσϑαι. Werthvoller ist das Nachfolgende, eine bei Kedrenos vollständig fehlende Geschichte der Richterperiode.

fol. 47 τ. πρώτη αἰχμαλωσία τῶν ᾿Ιουδαίων ἐν τῷ yAß ἔτει γέγονε διὰ γὰρ τὸ ποιῆσαι τὸ πονηρὸν ἐνώπιον κυρίου ἀπέδοτο αὐτοὺς ἔτη η΄ δουλεύειν τῷ Χουσαρσαϑὼμ, βασιλεῖ Συρίας Μεσοποταμίας. εἶτα Γοϑονιὴλ πρῶτος κριτὴς ἀναστὰς, ἀδελφὸς Χαλὲβ νεώτερος ἐκ φυλῆς Ἰούδα ἐκράτησεν ἔτη δύο" καὶ πάλιν τὸ πονηρὸν ποιήσας Ἰσραὴλ παρεδόϑη «Αἰγλὼμ (cd. αἰγλεῖν) βασιλεῖ Μωαβιτῶν τῷ γδιυβ΄ ἔτει, xal ἐδούλευσεν En ın. καὶ And κριτὴς β΄ ἐπιστρέψαντος τοῦ Ἰσραὴλ ἡγήσατο τοῦ λαοῦ ἔτη π΄, εἶτα Σεμέγαρ υἱὸς ᾿ἀνάϑ. Καὶ ἐν τῷ δξη πάλιν εἰδωλομανοῦντι τῷ Ἰσραὴλ παρέδωκεν αὐτοὺς κύριορ ἐν χειρὶ ἸΙαβεὶμ, βασιλέως (cd. βασιλεῖ) Χαναὰν ἔτη κ΄. Μετὰ ταῦτα Ζεβόφα προφῆτις γυνὴ [4]αφειδὼϑ' φυλῆς Ἐφραϊμ κατὰ τοὺς χρόνους τούτους ἔκρινε τὸν Ἰσραήλ. διὰ ταύτης ἡγήσατο “Βαρὰκ υἱὸς ᾿Αβινοεὶμ ἐκ φυλῆς Νεφϑαλεὶμ τῆς κατὰ Σισάρα μάχης, τοῦ ἀρχιστρατήγου ᾿Ιαβεὶμ, καὶ ἐκράτησε πάσης τῆς Öv- νάμεως αὐτοῦ. αὐτὸς δὲ Σισάρα τοῖς ποσὶ διαφυγὼν ὑπὸ Ἰαὴλ γυναικὸς Χαμὲρ τοῦ Κιναίου ἀνῃρέθη, πασσάλῳ κατὰ τῆς γνάϑου διαπαρείς.

ὅτι Agyovavras (cd. ἀργοναῦται) λέγει τοὺς ἀπὸ τῆς ᾿ἀργὼ

XIE. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψις borogınn. 373

νηὸς λευκῆς μᾶλλον οὔσης (cd. οὖσαν) ὅτι ταχείας (cd. τεχείαρ). “ακεδαιμονία δὲ ὑπὸ Δακε fol. 47 v. δαίμονος τοῦ ἐκ Μεσσήνης (cd. μεσίνης) ἐχκτίσϑη. Ἔπαφος δὲ τῆς β΄ Ἰοῦς καὶ τοῦ Διὸς υἱὸς Μέμφιν τὴν ἐν «Αἰγύπτῳ (cd. τὴν αἴγυπτον) ἔχτισεν. ὅτι ᾿ἡρκὰς Καλλιστοῦς καὶ Διὸς υἱὸς Πελασγῶν (cd. πελερῶν) κρατήσας, ᾿Δἀρκαδίαν τὴν χώραν ὠνόμασε. Βιϑυνία δὲ πρὶν Μαριανδυνὴ λεγομένη ὑπὸ Φοίϊνιϊκος ἐκτίσϑη. Ἔφυρα νῦν Κόρινϑος ὑπὸ Σισύφου ἐκτίσϑη, ᾿Αχαΐα δὲ ὑπὸ ᾿Δχαιοῦ. κατὰ τούτους τοὺς χρόνους Κάδμος ἐν Θ[ήβαις] ἐβασίλευσεν, ὃς καὶ Τειρεσίαν (cd. τηρισίαν) φιλόσοφον καὶ μάντιν (cd. μάτην) ἐν Θήβαις ἤγαγε, περὶ οὗ φησιν 6 Σοφοκλῆς, ὅτι τὴν Παλλάδα ἐδὼν λουομένην Τειρεσίας μετεβλήϑη ἐξ ἀνδρὸς εἰς γυναικείαν φύσιν. Ἰσραὴλ ἁμαρτήσας παρεδόϑη τετάρτῃ αἰχμαλωσία, δουλεύσας τοῖς Μαδιηναίοις ἔτη ζ΄. Ἐν τῷ ‚Aon ἔτει τοῦ κόσμου Ἴων πολεμάρχης γεγονὼς (cd. γέγος) Ἴωνας (cd. imvras) τοὺς ᾿4ϑηναίους ἀφ᾽ ἑαυτοῦ (cd. ἑαυτῶν) ὀνομάσας ... ὅτι οἵ Κένταυροι Θεσσαλῶν ἦσαν ἱππεῖς ἄριστοι. Ἔν τῷ doc ἔτει... μετὰ τὸν Γαλααδίτην (cd. γαλβαδίας) Ἰαεὶρ ἁμαρτήσας Ἰσραὴλ παρεδόϑη τοῖς ᾿Δἀμμανίέταις, καὶ ἐδούλευσαν αὐτοῖς ἔτη ιη΄. Ἐν τῷ don ἔτει μετὰ τὴν τελευτὴν ᾿Αβδὼν υἱοῦ Σελεὶμ ὃς ἦν πατὴρ παίδων A καὶ ἐχγόνων λ΄. ἔκρινε δὲ τὸν ᾿Ισραὴλ ἔτη η΄ παραβὰς (δὲ) Ἰσραὴλ ἀπεδόϑη τοῖς ἀλλοφύλοις ἔτη μ΄. Ἐν τῷ ϑυκη ἔτει τοῦ κόσμον ἐβασίλευσε Ζαυὶδ χρόνων ὑπάρχων λ΄ καὶ ἐκράτησεν ἔτη μ΄. φασὶ δέ τινες, ὅτι οὐχ ἑκατὸν ἀκρο- βυστίας (cd. ἀκροβυστίέαν) ἀλλὰ χ' κεφαλὰς τῶν ἀλλοφύλων τὸν Σαοὺλ ἐξητηκέναι καὶ λαβεῖν παρὰ τοῦ Ζ).αυΐίδ. ἐπὶ τ[ούτου) καὶ Ἰωὰβ ἄρχων τῆς στρατιᾶς ἠρίϑμησε τὸν. Ἰσραὴλ ἐκτὸς τοῦ Asvi καὶ τοῦ Βενιαμίν. καὶ διὰ τοῦτο τῇ ὀργῇ τοῦ Θεοῦ δι᾿ ἀγγέλου πεπτώκασιν ἐκ τοῦ λαοῦ χιλιάδες οἵ.

Es ist sehr zu bedauern, dass der Auszug dieser Richter- geschichte in so überaus nachlässiger und verderbter Weise über- liefert ist. Das Anfangsjahr des Chusarsathom kehrt bei Synkellos wieder, mit dem auch der Text der biblischen Geschichte vielfach übereinstimmt. Die Epoche Davids ist ebenfalls synkellisch; es ist aber die mit seinem System nicht stimmende, aus der (Quelle über- nommene. Das Anfangsjahr Jabims stimmt mit der-Endepoche Aods nach der Ekloge, ebenso das Endjahr Thola’s; allein hier ist der Text lückenhaft. Auch die griechischen Parallelen finden sich grossen- theils in der Ekloge wieder. Unser Text bietet aber mehr, so die in keinem der beiden Paralleltexte vorliegende Epoche Ions. Es hat daher alle Wahrscheinlichkeit für sich, dass wir hier Reste von

374 XII Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορική.

Panodors System vor uns haben; um so mehr ist sein trümmer- hafter Zustand zu beklagen.

Wir wenden uns nun zu Kedrenos zurück. Das Stück S. 159, 15—163, 14 hat wenig abweichend unmittelbar nach dem ausge- hobenen Stück auch der Parisinus; allein von 163, 15 folgt Kedrenos andren Quellen.

5. 163, 15—172, 10 = Georg. M. 137, 3—146, 4. Kedrenos repetirt nun 5. 172, 4—173, 2 schon erzähltes, weil er dem Parisinus folgt. Dieser fährt nach συνέτριβε τὸ δαιμόνιον φεῦγον (Cedr. 163, 14) fort: ἦν δὲ Σολομῶν ἀνὴρ φιλογύνης, καὶ ἔλαβε γυναῖχας ἀλλοτρίας πολλὰς καὶ τὴν ϑυγατέρα Φαραὼ κτλ., wie bei Kedrenos 172, 10. Auch 173, 3—182, 3 ist einfach aus dem Parisinus hinübergenommen. Von da an folgt er andren Quellen.

Cedr. 182, 4—185, 17 = Georg. M. 185, 8—188, 25 185, 18-186, 7= ,„ 119, 13—26 186, 8)—16 —= Le Gr. 267, 6—19. 186, 17—187, 3 stammt aus dem Parisinus fol. 51 v., welcher hieran gleich die römische Geschichte schliesst.

Cedr. 187, 4—188, 13 = Leo Gr. 267, 17-—268, 20 188, 13—189, 11= 262, 6—263, 8 189, 11—12 = 263, 9-10. 11—12.

Der Parisinus hat nach Cedr. 187, 3: ἐστέον ὅτι τὸ Χωρὴβ ὄρος καὶ σινᾶ λέγεται. φασὶ “Ῥωμύλον βασιλεῦσαι Ματίνων... ἀπὸ Aiveiov, Ρώμην" rs κτέσαι καὶ μετονομάσαι τὴν πόλιν. καὶ τὸ ἔϑνος (cd. ἔϑος) τῷ ἰδίῳ ὀνόματι Ῥωμαίους, τοὺς πρότερον μὲν λεγομένους Δατίνους, πρὸ ὃὲ τούτον Βοριειγίνας (sic!) δὲ ἐν Ρώμῃ ποταμὸς Τίβερις λεγόμενος "Aißas ἐκαλεῖτο. Ο τοίνυν Ῥωμύλος πρῶτος ἐκ τοῦ δήμου ἐστράτευσεν ἄνδρας συγκλητικοὺς τε ρ΄ γέροντας ἐποίησε, καὶ πατρικίους [τοὺς] ἐξ αὐτῶν ἐκάλεσε ναούς τε καὶ τείχη ἐν Ῥώμῃ φκοδόμησε τῷ γ᾽ ἔτει τῆς βασιλείας αὐτοῦ. ἐν τῷ Ρωμαίων δὲ βουλευτηρίῳ δολοφονηϑεὶς ἀποϑνήσκει. τούτου τὴν διήγησιν πλατύτερον ἐν τῇ τάξει τῶν βασιλέων εὑρήσεις.

Ὀλυμπιὰς δὲ λέγεται παρ᾽ Ἕλλησιν τετραετηρικὸς χρόνος, οὗ κατὰ τὴν συμπλήρωσιν ἀρχομένου τοῦ ἔτους ὀλυμπιακὸς ἀγὼν ἤγετο. παρ’ Αἰγυπτίοις δὲ κυρίως ὀλυμπιὰς σελήνη καλεῖται διὰ τὸ κατὰ μῆνα περιπολεῖν τὸν ξῳδιακὸν κύκλον, ὃν ot παλαιοὶ Ὄλυμπον (αὐτὸν) ἐκάλουν (= Cedr. 189, 13—16)

1) Es ist zu schreiben; Ἰοῦ υἱὸς Σάφατ.

XII. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορική. 375

e

ὅτι Θαρσὶς λεγομένη χώρα, ἐν 7 Ἰωνᾶς ἔφυγεν, Ῥόδος καὶ Κύπρος, ὡς ᾿Δφρικανός λέγει.

ὅτι πληρουμένου τοῦ ὄψο΄ ἔτους, ἐν τῷ ἑκτῷ ἔτει᾿ Εξεκίου κτλ. == (Gedr. 189, 21. Der Verfasser des Parisinus hat seine Notizen grossentheils dem Synkellos entlehnt, wie das Africanusfragment und das Datum der Einnahme Samarias zeigen. Auch das Folgende Cedr. 5. 189, 21—190, 9 ist verwahrloster Auszug aus Synkellos; dem Parisinus folgt Kedrenos noch bis 190, 20°).

Mit rag τε περὶ τῶν παραβολῶν wendet sich Kedrenos wieder zu Georgios Monachos zurück, welchen er nun in ausgiebiger Weise benutzt. Dieser beruft sich für Salomons Wunderbuch auf Eusebios Georg. Mon. 140, 28: τὴν δὲ τούτων ἀπόλαυσιν πολυϊστωρ Εὐσέβιος οὕτως ἔφη. Eusebios, welcher natürlich ein byzantini- scher Pseudoeusebios ist, wird auch 5. 91, 18 eitirt: καὶ πολυ- μαϑὴς καὶ πολυΐστωρ Εὐσέβιος ἐν τοῖς χρονικοῖς κανόσι φησί, wozu Muralt bemerkt: locus ineditus. Die Worte des Eusebius 8. 91, 19—30 sind längst von Ducange edirt in den Anhängen zur Paschalchronik unter dem Titel: Εὐσεβίου ἐκ τῶν χρονικῶν Ἷ. Unsere Stelle findet sich unter der Ueberschrift: Εὐσεβίου Παμ- φίλου ἐκ τῆς ἀρχαιολογικῆς ἱστορίας unter den testimonia zur XLI. Quaestio des sogenannten Anastasius Sinaita°).

Cedr. 191, 4--191, 14 = Georg. M. 158, 20—159, 9 191, 15-198, 2= 159, 11-160, 16 198, 3-19, 1= » 1564, 13—155, 11 194, 12-195, 2 167, 22—168, 11

2)

7) Leo Gr. 264,’ 4—7

„195, 4-6 = 1%, 7-8 = „264, 1-9 19%, 8—21 = Georg. M. 172, 13—173, 2

„195, 21—1%, 2=Lleo Gr. 264, 9—17

, [,96, 3—197, 10 = Georg. M. 173, 4-174, 6

Das Leben des Josias ist eines der instructivsten Beispiele von der Arbeitsmethode des Kedrenos. Er hat dafür die beiden Chro-

1) Nach κατέστη Cedr. 190, 10, wofür der Parisinus κατέστησεν hat, fährt er fort: ὅτι στρατιὰν τοῦ οὐρανοῦ λέγει τὸν ἥλιον καὶ τὴν σελήνην καὶ τοὺς ἀστέρας, κληδονισμὸν δὲ τὰς διὰ τῶν λόγων παρατηρήσεις, olwvı- σμὸν δὲ τὰς διὰ τῶν πτηνῶν ἐνεργείας, γνωστὰς δὲ τοὺς διὰ ἥπατος ἄλλως πως μαντευομένους καὶ προφητεύοντας δαιμονίως. cfr. Suidas Β. ν. στρατιά, κληδὼν und οἰώνισμα.

2) Chron. P. ed. Bonn. II, pg. 114, 41—116, ὅ.

3) S. Anastasii Sinaitae quaestiones et responsiones ed. J. Gretserus S. J. Ingolstadii 1617 pg. 334.

376 XI. Der Parisinus 1712 u. ἃ, Georgios Kedrenos σύνοψις ἰστορική.

niken des Leo und des Georgios vor sich und contaminirt sie, indem er Stück für Stück bald aus der einen, bald aus der andren einschreibt.

Cedr. 197, 11—198, 17 = Georg. M. 174, 8—175, 11.

Hier setzt nun wieder der Parisinus als Quelle ein. Dieser fährt nach der Vernichtung der ehernen Schlange (Cedr. 190, 20, wo er ἐξέκοψε schreibt) fort: Ὅτι Νουμᾶς μετὰ Ῥωμύλον βασι- λευς Ῥώμης πρῶτος νόμους Ρωμαίοις εἰσήγαγε. καὶ τὸ Κα- πετώλιον, ὅπερ κεφαλὴν πόλεως σημαίνει, ἐκ ϑεμελίων φκοδό- μηδὲν (cd. olxod.) καὶ τῷ ἐνιαυτῷ δύο μῆνας προσέθηκεν, Ἰαννουάριον καὶ Φεβρουάριον, δεκαμηνιαίου τοῦ ἐνιαυτοῦ πρὸ τούτου χρηματίξοντος, ἐβασίλευσε δὲ ἔτη μα΄. (Syne. 398, 4—8.) δὲ μετὰ τοῦτον Τοὔλλος καὶ Σίλβιος πρῶτος ἐν βασιλεῦσι Ῥωμαίων πορφύραν περιεβάλλετο , καὶ ῥάβδον κατέσχεν. ἐβα- σίλευσεν ἔτη λ1β΄. ἦν δὲ κόσμου ἔτος δωιβ΄. Es ist zu beachten, dass Synkellos die abweichende Namensform, wie die Neuerungen des Königs nur als divergirende Ansicht einer andern Quelle an- führt: παρά τισι λέγεται φασί, Diese Quelle hat der Verfasser * _ des Parisisinus ausgeschrieben. καὶ ἐν Adnvaıs πρῶτον ἐναυπηγήϑη- τριήρης ὑπὸ Μηνοκλέους. καὶ Πειραιεὺς (cd. πηρεὺς) ἐτειχίσϑη. ἐν Πόντῳ δὲ Τραπεζοῦς ἐκτίσϑη καὶ Σινώπη καὶ ἐν Σικελίᾳ (σικελλία) Χερ[ο]όνησος. (Syne. 400, 401.) μέντοι Βάτ[τ]ος Κυρήνην ἔκτισε καὶ Διπάραν ἐν σικεῶν (sic) καὶ ᾿Επίδαμνον [τ]οὖν Ζυρράχιον καλουμένην (cd. καλούμενον). (Sync. 403.) Der Zusatz von der Gründung Sinopes fehlt bei Synkellos.

τῷ δὲ ,»δωμϑ' ἔτει Σκύϑαι τὴν Παλαιστίνην κατέδραμον καὶ τὴν Βασὰν κατέσχον, τὴν ἐξ αὐτῶν κληϑεῖσαν Σκυϑόπολιν. (Sync. 405.)

τῷ ε΄ ἔτει Ιωακεὶμ ἠχμαλωτίσϑη (cd. nxu.) Ἰσραὴλ. Darauf folgt die Randbemerkung des Codex B des Synkellos (S. 409) ἀριϑμοῦνται οὖν τὰ ὁμοῦ ο΄ und darauf das δχόλιον pg. 411, 19—412, 8.

Der Parisinus fährt fort: πρώτη μετοικεσία εἰς Βαβυλῶνα ὑπο Ναβουχοδονόσορ ἐγένετο. τρίτον γὰρ ἐπόρϑησεν τα ‘Iepo- σόλυμα. πρῶτον μὲν κτλ. Cedr. 202, 16—203, 2. Daran schliesst sich das bei Kedrenos an falschen Ort gerathene Stückchen über die Prophetenorakel an Sedekias 201, 13—17. Dann fährt der Parisinus fort: γέγονε μέντοι μετοικεσία εἰς Βαβυλῶνα τῶν Ἰουδαίων ἐπὶ ’Isyoviov, ὅτε καὶ ol ἄλλοι τρεῖς παῖδες καὶ Δανιὴλ ἠχμαλωτίσϑη. Hier knüpft er ein ziemlich wörtliches Excerpt aus Joseph. B. J. VI, 10 an über die verschiedenen Zer- störungen Jerusalems, Ἰώσηπος δέ φησι, ὅτι κτίσας κατασχαφῆς

XiL Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψες larogınn. 377

ἔτη αροϑ΄. Nun kommt die von Kedrenos an falschen Platz ver- schlagene Erzählung, dass die drei Knaben Söhne des Ezechias seien. Cedr. 198, 17—199, 5. Der Verfasser des Parisinus hat das aus einer Ezechiasgeschichte; denn er fährt fort: μετὰ Ἐξεκίαν ἐβασί- Asvos Μανασσῆς υἱὸς αὐτοῦ τῆς ᾿Ιερουσαλὴμ (cd. MA) ἔτη νε΄. οὗτος ἐποίησε τὸ πονηρὸν ἐν ὀφϑαλμοῖς κυρίου, ὡς οὐκ ἐποίησεν ἄλλος τις. Ἡδαΐαν δὲ τὸν προφήτην ξυλίνῳ πρίονι ἐδιχοτό- μησε, καὶ χρατηϑεὶς ἤχϑη εἰς Βαβυλῶνα, εἶτα μεταγνοὺς καὶ χλαύσας, πάλιν ὑπὸ τοῦ Θεοῦ καϑίσταται εἰς ᾿Ιερουσαλὴμ εὐα- ρεστῶν τῷ Θεῷ. Daran schliesst das Stück Cedr. 199, ὅ---200, 6.

Der Abschnitt von Nebukadnezars Bauten und Wahnsinn zeigt viele Verwandtschaft mit Kedrenos S. 205 ff., der jedoch hier aus Georgios schöpft. Er endigt nach der Wiedereinsetzung des Königs mit den Worten φασὶ δὲ αὐτὸν κδ΄ ἔτη βεβασιλευχέναι τῶν ’A6- συρίων πρὸ τῆς διώξεως δηλονότι. Daran schliesst sich die Er- zählung von Astyages (Cedr. 5. 249 ff.).

Im Folgenden gebe ich die Uebersicht von Kedrenos’ Quellen von S. 200—249.

Cedr. S. 200, 7—201, 13 = Georg. M. 5. 175, 13—176, 24

» » 201, 13—17 = Paris. 1712

» ν» 201, 17—24 = Georg. M. 5. 176, 24—30

» » 202, 1202, l6= 9, , 17, 4—18

» », 202, 16—203, 2 = Paris. 1712

» » 203, 3—209, 7 == Georg. M. 5. 191, 18—197, 15.

Hier finden sich bei Kedrenos vielfache Abweichungen und Ver- kürzungen. S. 204, 4—23 ist ein Stück aus Dorotheus einge- schoben in übrigens eigenthümlichem Texte.

Cedr. S. 209, 10—211, 18 =Malalas S. 77, 2—81, 10.

Namentlich gegen den Schluss weicht der Text etwas ab.

Cedr. 5. 211, 19—212, 15 = Malalas S. 81, 17—83, 6

» 212, 16—18 = „8, 7-1 212, 18—213, 10= ,„ „83, 11—84, 15. Der Schluss ist etwas anders. Cedr. S. 213, 10—13 = Malalas 5. 84, 18—21 »n 213, 4-19= „8, 3—)JI

» » 23, 20-213= ,„ „8, 11—12. Die Geschichte von Sosandros hat unser Malalasauszug weggelassen. Cedr. S. 214, 3—6 = Malalas S. 85, 13—17

» » 214, 8-15 »» 214, 16—20 214, 21-215, 23

» » 85, 18—86, 10 » 86, 12—16 mn 81, 2-89, 22.

378 XII Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορική.

Kedrenos giebt nur einen magern Auszug; das in unsrem Malalas | fehlende ὅϑεν καὶ «Αἰγαῖον τὸ πέλαγος ὠνόμασται hat Jolıannes Antiochenus im 22. Fragment, ebenso der Dictystext des Parisinus 1712,

Cedr. 5. 215, 23—216, 2 == Malalas S. 90, 4—7 » 216, 3—5 = ,.,%, 15—17 » » 216, 5—7 fehlt » »ν» 216, 7—8 = Malalas 5. 90, 11--- 14,

Nun kommt das grosse Excerpt aus Dictys Cretensis 5. 216, 8—238, 9 woran sich die Aeneas- und Aeneadengeschichte anschliesst. Cedr. 5, 238, 9—18 = Malalas 8. 168, 13—169, 3

»» 238, 13-23= ,„ » 169, 20-170, ὃ.

Cedr. 5. 239, 4—11 stammt aus unbekannter Quelle. 5. 239, 12—249, 2 ist wieder meist wenig verändert dem Malalas ent- nommen. S. 249,. 3—19 stammt aus dem Paris. fol. 53 v. Nach ἐγνωρέξετο fügt er hinzu: καὶ Βυξάντιον ἐκτίσϑη ὑπὸ Μεγαρέων. Ebenfalls aus dem Parisinus hat er die Geschichte von Kyros 5. 249, 20—250, 10. Ehe der Parisinus zu Kroisos’ Verbrennung über- geht, schiebt er ein:

περὶ Ζοροβάβελ.

ὅτι ἀπο τῆς ϑείας ἀποφάσεως τῆς (cd. τὴν) πρὸς ᾿“βραὰμ ἀριϑμοῦνται ἔτη υ΄. Ζοροβάβελ (cd. ῥοξοβάβελ) υἱοῦ (cd. υἱὸς) Σαλαϑιὴλ τοῦ υἱοῦ Ἰεχονίου ἡγουμένου, ὡς ἐκ βασιλέων τοῦ Ἰούδα σκήπτρου, καὶ Ἰησοῦ τοῦ υἱοῦ ᾿Ιωσεδὲκ ἀρχιερατεύοντος μετὰ us’ ἔτη fol. ὅ4 ν. ἐτελειώϑη ναὸς ᾿Ιεροσολύμων ἐπὶ Ζίαρείου τοῦ Ὑστάσπου. Dann folgen die Erzählungen Cedr. 5. 250, 11— 251, 17. Darauf hat der Parisinus noch das Excerpt: ὅτε οὗτος Ξέρξης καλεῖται Ναβουχοδονόσορ, τὸν Ὁλοφέρνην ἀποστείλας στρατηγὸν, ὃν ἀπέκτεινεν Ἰουδήϑ. Es ist das die aus Synkellos bekannte Ansicht des Panodoros. Es folgt die bei Georgios, wie bei Kedrenos an andrer Stelle eingereihte Geschichte von Tobit pg. δά τ. ἄνϑρωπός τις ἦν ἐν τῇ αἰχμαλωσίᾳ 55 ν. καὶ ἐτάφη ἐντίμως ὑπὸ τῶν ἰδίων υἱῶν αὐτοῦ.

Der Schreiber von Synkellos’ Codex B hat für seine Rand- bemerkungen unsre Chronik mehrfach benutzt; so entnimmt er diesem Abschnitt die Erzählung von den Königen, welche Kyros’ Wagen ziehen, und von Solon, welcher den Diogenes glücklicher, als Kyros preist.

Nach der Tobitgeschichte bringt der Parisinus folgendes: ὅτι ἕως Ἰουλίου βασιλέως οὐ κατεδέχοντο Ρωμαῖοι βασιλεύεσϑαι. αὐτοὶ γὰρ καὶ Ἰταλοὶ καὶ Δατεῖνοι καὶ ’AABavol καὶ “Ρωμαῖοι λέγονται, ἐκρατοῦντο «δὲ παρὰ ὑπάτων, δημάρχων, δικτατόρων

XII. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψες forogıny. 379

καὶ πάλιν ὑπάτων ἐπὶ ἔτη υογ΄. (εἴν. Sync. pg. 450 und 451.) Die folgende Notiz scheint schon vom Redactor nicht richtig gefasst zu sein: ὅτι Admvaloı τὴν ἑταιρίδα “Μέαιναν οὕτως λεγομένην εἰκόνι ἐτίμησαν ἀγλώττῳ (add. m. ἐν ἀκροπόλει) ἀντὶ γραφῆς τὸ πάϑος δηλοῦντες. τὸν γὰρ τύραννον Ἵππαρχον “Ἁρμόδιος καὶ Agworoyeiiwv..... συνελόντες αὐτὴν ἤταξον κατειπεῖν τοὺς συνωμότας. ἥτις μὴ βουλομένη τὴν ἑαυτῆς ἀπέτρισε γλῶσσαν. (ϑγπο. PB- 452, 5—10.)

vun πάλαι Πέφινϑος τῆς Θράκης Ἡράκλεια λέγεται.

Περσῶν δ᾽ αὖ ἐβασίλευσε ΖΔαρεῖος Ὑστάσπου υἱὸς καὶ Παρυσάτιδος = Cedr. 253, 16. Kedrenos hat nach Kyros Ende S. 251, 18—253, 10 ein Stück aus Leo Grammaticus (5. 270, 6—273, 30). Dann macht er selbst die Bemerkung, dass seine ge- schichtliche Anordnung nicht immer die beste sei S. 253, 11—14 . und geht zum Parisinus über, dem er bis 256, 18 folgt. Nach 254, 9 fügt dieser noch hinzu: καὶ ἐποίησαν τὴν ἑορτὴν τῶν σχηνῶν εἰς Ἱερουσαλὴμ τῇ πρώτῃ ἡμέρᾳ τοῦ ζ΄ μηνός ἥτις ἐστὶ κατ᾽ Ἕλληνας (cd. "EAAnoı) χγ' τοῦ σεπτεμβρίου μηνός. οὗτος γὰρ κύκλος σεληνιακοῦ μηνὸς τότε τυχὼν ἦν. σημειωτέον δὲ, ὅτι καὶ τότε οἵ ἱερεῖς εὐλόγουν τὰ ϑεμέλια τῶν ἐκκλησιῶν. In den Σποράδην- Notizen hat 255, 13 die von Synkellos abweichende Fassung: ἔν τῷ sous’ ἔτει τοῦ κόσμον ἐρράγη ἐν Σικελίᾳ τὸ Αἰτναῖον ὄρος καὶ ἐξῆλϑε πῦρ. Dieselbe Notiz hat der Margo von Synkellos B. Es ist dies einer der deutlichsten Beweise für unsren Satz, dass der Verfasser unsrer Chronik neben Synkellos auch dessen Quelle eingesehen hat.

Cedr. 256, 19—257, 1 = Leo Gr. 271, 34—272, 5.

Die Geschichte der römischen Könige S. 257, 3—263, 2 ist theilweise nach Malalas gearbeitet, aber nicht direct aus diesem, sondern aus dem Parisinus!) geschöpft, welcher jene Angaben mit anderweitigen combinirte. Ohne alle Frage ist dieses Mittelglied Johannes von Antiochien. Im Berichte über Romulus entspricht 5. 258, 11—259, 3 genau dem 31. Fragment; zu S. 259, 9 cfr. fr. 32. Im Numa findet sich S. 259, 17—20 wörtlich wieder bei Suidas s. v. Νουμᾶς Πομπίλιος, wofür schon C. Müller mit Recht Johannes Antiochenus als Quelle statuirt hat, ebenso S. 260, 2—4

1) Welcher diesen Bericht aber nicht im Zusammenhang der Chro- nographie giebt. Die Ermordung des gerechten Jakobus veranlasst ihn nämlich zu einem langen Excurs (nach Dorotheos und Epiphanios) über die XII Apostel, die LXX Jünger und die Propheten. Darauf folgt fol. 69 v. unter dem Titel: ἀρχὴ τῆς Ῥωμαίων βασιλείας der ganze bei Kedrenos 8. 257, 8—278, 21 stehende Bericht.

380 X. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορική.

findet sich 8. v. ἀσσάρια und Joh. Ant. frgm. 33, 2. Der Schluss des Tarquinius Priscus entspricht dem 34. Fragment. Ebenso kehren die Schlussworte aus der vita des Servius bei Johannes im 35. Fragment wieder. Endlich Superbus findet sich fast ganz wieder in frgm. 36 und 37 und -Suidas 5. v. Σούπερβος.

Wahrscheinlich ist dagegen die Erzählung von Mallios und Februarius, welche in Kürze den Malalasbericht getreu wiedergiebt S. 263, 3—264, 7 aus diesem und nicht aus Johannes von Antiochien geschöpft; eine Variante, wo der undankbar behandelte Exulant und Brennustödter nicht Manlius, sondern Camillus heisst, findet sich nämlich Suidas 5. v. Φεβρουάριος. Das wird wohl der Bericht des Antiocheners sein.

Cedr. S. 264, 8—20 ist im Ganzen Bearbeitung (des Johannes von Antiochien?) von Malalas S. 189, 8—190, 6. Cedr. 5. 264, 21—265, 4 entspricht wörtlich dem 40. Fragment des Johannes Antiochenus.

Ebendaher stammt S. 265, 3—7, wie ein Vergleich mit Suidas s. v. ᾿4λέξανδρος zeigt. Mit S. 265, 8 setzt aber ein ungleich werth- vollerer Bericht ein; dies erweist die Erwähnung des Dexippos. Hier knüpft auch nach S. 256, 18 die Chronographie des Parisinus wieder an: τῷ ‚sgvß’ ἔτει ᾿Αλέξανδρος - Φιλίππου καὶ Ὀλυμ- πιάδος παῖς ὡς Δέξιππος ἱστορεῖ, πᾶσαν ἄσκησιν ἠσκήϑη σωμα- tınnv, ᾿Αριστοτέλους γνησιώτατος γεγονὼς φοιτητὴς, ἐπὶ τὴν πατρῴαν παρελθὼν βασιλείαν (= Sync. 502, 1—4) καὶ: βασι- λεύσας χρόνους κδ΄ Μακεδόνων, Ἰλλυριούς τε καὶ Θρᾷκας ὑπέταξε. Es folgt mit einigen Auslassungen Sync. 5. 496, 3—497, 6 und darauf (Sync. 5. 501, 19) εἰσὶ dt ἀπὸ κτίσεως Ῥωμαίων ἕως ἀρχῆς ᾿“λεξάνδρου ἔτη υκ΄, ἀπὸ δὲ ἁλώσεως Τροίας ἔτη ο΄. πλατύτερον δὲ τὰ τοῦ ᾿4λεξάνδρου. εὑρήσεις ἔμπροσϑεν ἐν τῇ τάξει τῶν βασιλέων.

Kedrenos Bericht 5. 265, 8—266, 22 ist bedeutend reicher, als der des Synkellos und scheint den des Panodoros ziemlich un- verfälscht wiederzugeben. Die Geschichte von Kandake stammt aus Johannes von Antiochien, vgl. Suidas 5. v. ᾿4λέξανδρος. Der Bericht über die Brachmanen etc. S. 267, 12—270, 23 ist genau derjenige des Georgios Monachos S. 24 ff.; derselbe Excurs des h. Caesarius über die νόμοι verschiedener Völker ist angehängt. S. 270, 24— 271, 12 ist aus Johannes Ant. :cfr. frgm. 42.

Cedr. S. 271, 13—272, 13 = Georg. M. S. 22, 30—24, 17 211, 13—20 = Joh. Ant. frgm. 41. Das Testament Alexanders S. 272, 21 273, 10 und die Gründung

XII, Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos ovvoyıg lorogınn. 381

von Kassandreia S. 273, 11—21 gehen vermuthlich auf Johannes von Antiochien zurück. Um dem Bildungsdrang seiner Leser zu ge- nügen, schiebt Kedrenos 5. 273, 22—284, 5 eine kurze Geschichte der Philosophie ein und wendet sich dann δ. 284, 6—13 mit einigen passenden Worten zur Diadochengeschichte. Cedr. 5. 284, 13—14 = Leo Gr. S. 272, 22—23; daun folgt eine Recapitulation längst gegebener Berichte S. 284, 15—19. Cedr. 5. 284, 19—289, 16 = Georg. M. S. 206, 15—212, 18.

5. 289, 17—292, 7 hat Kedrenos den Bericht des Parisinus mit einem Königskatalog der Ptolemäer zusammengearbeitet, wie ein Beispiel veranschaulichen soll: |

Paris. 1712 fol. 56 v. Cedr. 290, 12. Πτολεμαῖος Εὐεργέτης, Φιλαδέλφου καὶ ᾿“ρσινόης ἔτη κ5΄.

ἐπὶ τοῦ Εὐεργέτου Πτολεμαίου Κατὰ τούτους τοὺς χρόνους Ἰησοῦς τοῦ Σιρὰχ 6 τὴν] Ἰησοῦς τοῦ Σιρὰχ τὴν Σοφέαν γράψας παρ᾽ Ἑβραίοις Σοφίαν συγγράψας παρ᾽ βραί-

ἐγνωρίζετο. οἷς ἐγνωρέξετο.

Demnach hat S. 291, 21—292, 7 Kedrenos allein. 8. 289, 18—23 ist etwas besser redigirt: ὃς καὶ τὰς γραφὰς μεταβαλὼν διὰ τῶν ο΄ ἑρμηνέων, “Ελλήνων τε καὶ Χαλδαίων καὶ Αἰγυπτίων καὶ Ῥωμαίων εἰς δέκα μυριάδας ταύτας ἀναβιβάσας, πάσας τε. ταύτας ἀλλογλώσδους οὔσας εἰς τὴν ᾿Ελλάδα γλώσσαν μεταβαλὼν, ἀπέϑετο κατὰ τὴν ᾿4λεξάνδρειαν ἐν ταῖς ὑπ᾽ αὐτοῦ συστάσαις βιβλιοϑήκαις.

Das ungeschickte Emblem Cedr. 5. 291, ---ὃ fehlt im Parisinus. Aus diesem stammt wieder S. 292, 8—293, 6. Die Notizen finden sich bei Synkellos S. 520 ff., allein bei der Gründung von Niko- medeia 5. 523, 15 (wo der Parisinus ἐν τῷ εσπβ' ἔτει liest) fehlt die Jahrzahl, wiederum ein Beweis, dass hier des Synkellos Quelle vorliegt. Nach 5. 293, 4 giebt der Parisinus den Zusatz: ἐπὶ τούτου καὶ ol Μακκαβαῖοι (cd. μακκαβεῖς) ἐμαρτύρησαν ἐν τῷ ‚rue ἔτει. Ich kann diese Angabe bei Synkellos nicht finden, obschon sie mit seiner Antiochosepoche er.’ stimmt.

Nach 5. 293, 6 folgt im Parisinus Cedr. 5. 294, 8—10; nach Σεβαστός hat er noch ἐχλήϑη. ἀπὸ Γαΐου τοίνυν ᾿ἸΙουλίου Καίσαρος οἷ βασιλεῖς Καίσαρες ὠνομάσϑησαν, ἀπὸ δὲ Αὐγούστου Αὔγουστοι. Dann folgt Cedr. 5. 298, 1---294, 8. Kedrenos schöpft nun wieder aus andren Quellen.

382 XII. Der Parisinus 1712 u. ἃ. Georgios Kedrenos σύνοψις ἰστορική.

Die Mittheilungen aus den römischen Antiquitäten S. 294, 11—299, 19 kehren theilweise bei Johannes Lydos wieder z. B. Cedr. 5. 295, 7Tfl.= Lydos 5. 50, 16 „25 183. τπξ͵ ,„ „61, 18 » »γ» 296, 3 „56, 18 ff. , » 490. 1Π1ῦ 2εἰ,., 84, If. » ν»» 996, I3.= ,„ , 74 11.

Von dem Bericht über Julius Caesar ist S. 299, 20—300, 4 —= Leo Gr. 5. 275, 5—13 und 300, 13—18 = Leo Gr. 275, 15. Gerade die bei Leo fehlenden Stücke Cedr. 5. 300, 3—5 und 10—13 kehren neben 3—5 im 73. Fragmente .des Johannes von Antiochien wieder, sodass dieser als gemeinsame (Quelle für beide Chronisten anzusehen ist. Das Emblem S. 300, 6—9 hat auch Sync. 5. 570, T—9; das Plutarcheitat findet sich Sync. 5. 567, 5.

Cedr. S. 300, 25... 301, 4= Leo Gr. 5. 275, 23—28.

Ss. 301, 4—302, 8 kehrt grossentheils im 78. Fragment des Johannes wieder. Die Notiz über das grosse alexandrinische Last- schiff S. 302, 9—14 ist aus der römischen Stadtchronik (Chronogr. von 354 S. 646)!). Cedr. 5. 302, 15—303, 20 geht wieder auf Johannes Antiochenus zurück. Vielleicht ist ihm auch S. 303, 21— 304—16 zuzuweisen.

Es folgen die langen Auszüge aus der Osterchronik und die junge Recension der Abgarlegende, welche mit den nachchristlichen Angaben *ausserhalb des Kreises unsrer Betrachtung fallen.

Zum Schlusse müssen wir noch auf die bei der bisherigen Analyse absichtlich übergangenen chronologischen Angaben eingehen; sie gehören grossentheils einem einheitlichen System an; die meisten dieser Angaben finden sich wieder bei Synkellos. Daneben finden sich aber mehrere in dessen System passende, bei ihm aber nicht vorhandene Zahlen, wodurch es klar wird, dass Kedrenos Synkellos’ Quelle Panodoros, wenn nicht allein, sicher wenigstens neben Syn- kellos einsah.

Die chronologischen Angaben sind nun folgende:

2242 Epoche der Flut nach allgemeiner Ueber- lieferung 5. 27, 22. οἷς καὶ ἀλήϑεια ἐπιμαρτυρεῖ καὶ al avenadev πάσαις ταῖς ἐκκλησίας ἐπικρατήδασαι παραδόσειο. 2585 Kainan findet die Schrifttafeln der Egregoren δ. 27, 12. = Sync. 150, 10

1) Vgl. Th. Mommsen Rh. Μ. ΧΙ, 1857 S. 628.

ΧΙ]. Der Parisinus 1712 u. d. Georgios Kedrenos σύνοψις ἱστορικηῆ. 383

3000 Phaleks Tod ist aus Africanus geschöpft. 3312 Abrahams erstes Jahr. —= Syne. 161, 3 3387 = 75 Jahre, nachher Zug nach Kanaan == Sync. 161, 5

S. 58, 8 sagt Kedrenos: γένονται δὲ ἀπὸ τοῦ διαμερισμοῦ [καὶ] τῆς συγχύσεως Eng οὗ ἦλθεν ᾿Δβραὰμ .... εἰς γῆν Χα- ναὰν .. ἔτη yıs’. Synkellos setzt als Epoche der Diaspora 2776 S. 168, 5. Dagegen ist 2771 das Geburtsjahr Phaleks, welches hier Kedrenos meint.

Mit Abrahams Satz stimmt auch:

3398 Geburt Ismaäls in Abrahams 86. Jahr τς Sync. 187, 1 3545 Jakobs Flucht im 73. Jahre Sync. 198, 1 (3387 + 25 + 60 + 73)

3672 von Adam bis zum Tode Josephs S. 74, 12. = Sync. 208, 12

Alle dazwischen liegenden Zahlen stimmen genau mit Synkellos System; Kedrenos lässt aber die Weltjahre weg.

Von da bis zum 81. Jahre des Mose zählt er 145 Jahre; also fällt dieses 3817 $ Sync. 5. 238, 16. Räthselhaft ist dagegen mitten in Africanus Richterzeit S. 146, 13 die Ansetzung der moa- bitischen Obmacht 3942. Dieser Ansatz stimmt weder mit Annianos, noch Synkellos, noch Africanus überein, und kehrt nur in der trümmer- haften, vermuthlich auf Panodoros zurückgehenden Richtergeschichte des Paris. 1712 wieder. Aus Panodoros wird demnach Kedrenos das Richterexcerpt des Africanus entlehnt haben. Die folgenden Angaben stehen wieder bei Synkellos:

4470 Salomo wird König S. 161, 9 = Sync. 341, 8 4602 Elias fährt gen Himmel S. 180, 16 = Sync. 352, 10 4648 Elisa stirbt S. 186, 21 = Sync. 353, 14

Ss. 199, 5 τῷ δὲ εἰκοστῷ ἔτει τῆς βασιλείας Naßovyodo- νόσορ, τετρακισχιλιοστῷ δὲ καὶ ἐνενηκοστῷ τετάρτῳ τοῦ κόσμου, διεσάφησε τὰ ἐνύπνια αὐτοῦ ΖΙανιήλ.. τῷ δὲ τετρακισχιλιοστῷ , ἑκατοστῷ δεκάτῳ ἔτει τὰ κατὰ τὴν κάμινον τῶν ἁγίων τριῶν παίδων ἐπράχϑησαν. ἐνενηκοστῷ ist Schreibfehler für ἐννακο- σιοστῷ. Das hat die Corruptel der zweiten Zalıl herbeigeführt. Die Zahl 8%’ wird nämlich Syncell. S. 436, 5 mit dem 20. Jahre Nabuchodonosors und dem 2. seit der Tempelzerstörung identificirt, 4485 Wunder im Kamin fällt in das 36. des Königs, das 18. seit der Tempelzerstörung. Wie man sieht, ist Kedrenos zweiter Ansatz von dem verschriebenen ersten aus richtig nach Synkellos berechnet!).

S.-249, 20 wird 4952 als erstes Jahr des Kyros angegeben

1) Der Parisinus 1712, welcher das erste Weltjahr nicht angiebt, bat nachher gleichfalls τῷ δὲ δρι΄ τὰ κατὰ τὴν κάμινον.

354 XIII, Die chronographischen Tabellen.

genau, wie bei Sync. S. 442, 1. Die räthselhaften Worte S. 257, 1, 2 κόσμου ἔτη ‚Iyuy’, welche neben den Jahren der Metoikesie und der Perserherrschaft Walınsinn sind, gehören einfach als Ueber- schrift zu dem nachfolgenden Abschnitt von Romulus und Remus. Sync. 5. 367, 6 hat ὄψμβ΄. Philadelphos tritt die Herrschaft über Aegypten und Alexandreia im Weltjahr 5211 S. 289, 17 an = Sync. S. 516, 2.

Dagegen unmöglich, wie schon erwähnt, kann aus Synkellos die Notiz S. 292, 23 rühren: ἐν τῷ εσπα΄ (Paris. εσπβ΄) ἔτει τοῦ κόσμου Νικομήδης βασιλεὺς Βιϑυνῶν En’ ὀνόματι αὐτοῦ τὴν Νικομήδειαν ἔκτισε, πρῴην καλουμένην "Aorexov. Die Notiz Sync. 5. 523, 15 ist viel kürzer und enthält nur das Thatsächliche der Kanonnotiz, während hier der alte Name Astakos hinzugefügt ist. Synkellos giebt zweimal (S. 525 und 593) die Zeit der bithy- nischen Könige nach Panodoros’ System an. Sie hören auf erst unter Augustus. Mit diesem System steht das Gründungsdatum in völliger Harmonie; es fällt in das 14. (resp. &5.) Jahr der bithy- nischen Herrschaft. _Diese eine Notiz zeigt wieder evident, dass unser Chronist zum mindesten neben Synkellos auch dessen Quelle, Panodoros, eingesehen hat.

Die Benutzung der Paschalchronik ist Kedrenos’ eignes Werk. Ihr zu Liebe verlegt er Christi Tod in 5539 S. 7, 11; die Vorlage im Paris. 1712 hat, wie nach Sync. S. 2, 13 nicht anders zu er- warten war, natürlich τοῦ εφλδ΄ ἔτους ἀπὸ κτίσεως κόσμου. Von einer Chronologie des Kedrenos, wie sich dies übrigens bei der ge- sammten Beschaffenheit dieses Schriftstellers von selbst versteht, kann füglich demnach nicht gesprochen werden. Er ist lediglich Nachtreter des Panodoros-Synkellos,

XI. Die chronographischen Tabellen.

8. 1. Nikephoros.

Die geringste Sorte der absterbenden chronographischen Litteratur sind die einfachen Namen- und Zahlenregister, welche sich mit dem Gerippe des chronographischen Aufbaus begnügen. Sie geben die jüdischen Patriarchen, Richter und Könige bis zum Tempelbrand, die Fürsten des Exils, die Perserkönige und Ptolemäer und laufen schliesslich in ein römisches Imperatorenverzeichniss aus.

Der bekannteste Vertreter dieser Classe ist der heilige Nikephoros, Patriarch von CGonstantinopel von 806—815 mit seinem χρονογραφι-

Φ

8. 1. Nikephoros. 385

x0v σύντομον. So .elend das Werk erscheint, muss es einem Zeit- bedürfniss entsprochen haben; denn ein etwas verständigerer Bibel- chronolog hat dasselbe um 850!) bearbeitet und Anastasius später ins Lateinische übersetzt.

Bis zur Flut rechnet Nikephoros die üblichen 2242 Jahre; bei Mathusala merkt er seine 969 Jahre an, welche angeblich im Jahre der Flut zu Ende gehen sollen. Da er Lamechs 33. und Enochs 365. Jahr in 1487 setzt, überschreitet der Patriarch die Flut mit 14 Jahren. Offenbar hat dieser homo rudis von den gelehrten Nöthen seines Zeitgenossen Synkellos keine Ahnung.

Seine nachflutigen Patriarchen weichen stark von den biblischen Zahlen ab; die Summen zeigen, dass wir es nicht mit Schreiber- versehen zu thun haben.

Sem 2 Jahre nach der Flut Arphaxad 130 „, Kainın 130 Sala 133 ,„ Heber 133 Phalek 133 Ragau 135 Seruch 137 Nachor 79 ,„

Tharra 70 Summa von Adam bis zum Ende (so!) Abrahams: 3310 Jahre vom Kataklysmos: 1072 ,„ Abraham 100 Jahre Isaak 60 Jakob 87, Levi 45 Kaath 60 ,„ Amram ὃ, Moses 80 ,„ Summa 505 ,„

Von Adam bis Moses nach den LXX 3689 „, Wie man sieht, herrscht zwischen Einzelposten und Summen so gut wie gar keine Uebereinstimmung. S. 83, 25. ᾿Δρφαξὰδ γενόμενος ἐτῶν ρλ΄ γεννᾷ τὸν Καϊνὰν, ὥς τινες εἶπον" παρὰ γὰρ τοῖς ο΄ οὐκ ἐμφέρεται. ES zeigt sich, wie ganz spurlos die eindringliche Belehrung des Synkellos an

1) De Boor Niceph. praef. pg. XXXVI. Gelzer, Jul. Afric. I. 25

386 ΧΙΠ. Die chronographischen Tabellen.

seinem Zeitgenossen vorübergegangen ist. Indessen hat er die 130 Jahre des Kainan trotz dieses scbeinbaren Anlaufs zur Kritik ver- rechnet und daraus allein schon folgt, dass die Zahl 3689 seinem System nicht angehört, sondern aus einer Vorlage übernommen ist. Sie erklärt sich aus den Posten 2242 + 9421) + 505.

Die Einzelposten von der Flut bis auf Abrahams Geburt er- geben 1082 Jahre; allein der Verfasser rechnet 1072, was durch die Summe von Adam 8314) und die nachfolgenden Posten und Summen garantirt wird. Mithin fällt ihm der Auszug in 3819. Die Richterliste hat als Summe 630 Jahre und damit stimmen auch die Einzelposten. Nur sind die ersten Fremdherrschaften in Unordnung gerathen. Die Moabiter S. 86, 7 erhalten durch ein Schreiberver- sehen nur 8 Jahre und erscheinen S. 86, 9 noch einmal mit 18. Dadurch werden auch die Kanaaniter vom Platz gedrängt. Demnach ist S. 86, 9 nichts als eine berichtigende Randbemerkung von S. 86, 7, welche sich in den Text gedrängt hat. Sie fehlt auch in zwei Handschriften, welche demnach den echten Text des Nike- phoros darstellen. Nach Entfernung der überflüssigen 8 Jahre kommt die Summe heraus.

Die Könige regieren 448 Jahre; wir erhalten die Summe, wenn Asa mit der Schrift und allen Chronographen ἔτη μα΄ gegeben werden. Die Schwierigkeiten der Gefangenschaft umgeht unser Chronograph, indem er bloss angiebt, sie reiche bis zum zweiten Jahre des Dareios. Von da regieren die Perserkönige, die drei Monatsregierungen zu * 2 Jahren gerechnet, 200 Jahre.

3819 + 630 + 448 + 70 + 200 = 5167.

S. 90, 5. ὁμοῦ ra πάντα ano Aday ξως τελευτῆς 4λεξάνδρου ἔτη ερξξ΄. Auch 5. 84, 16 verwechselt er das Epochenjahr mit dem Endjahr.

Wie er bis zu Christi Geburt gerechnet, ist ganz klar. Bei Alexander giebt er richtig 6 Jahre an, bemerkt aber, dass ihn einige πρὸ τοῦ καϑελεῖν τὸν Aageiov 12 Jahre regieren liessen. Die Ptolemäer regieren 295 Jahre und damit stimmen die Einzelposten. Im dritten Jahre der Kleopatra kommt Caesar zur Alleinherrschaft und regiert 4 Jahre 7 Monate. Im 42. Jahre des Augustus wird Christus geboren 5500 und im 19. des Tiberius stirbt er. Ich ver- muthe, dass er für Alexander 12 Jahre, für Caesar 4 und für

1) 942 ist aus den biblischen, nicht nicephorischen Zahlen summirt: 2-1 185 + 180 + 184 + 130 - 182 - 180 + 79 + 70.

2) de Boor emendirt yrı’ in γτιδ΄.

8. 1. Nikephoros. 387.

Augustus 56 gerechnet habe. Freilich mit der Summirung S. 91, 14 steht das nicht im Einklang.

Wir erhalten dann:

5167 - 12 - 218 +2 +4 + 42 = 5500.

5. 92, 3. γίνονται οὖν ὁμοῦ τὰ πάντα ἀπὸ Adau ἕως τῆς ἐνανθρωπήσεως τοῦ κυρίου καὶ ϑεοῦ καὶ σωτῆρος ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ ἔτη εφ΄.

5500 + 14 + 19 = 5533.

5. 92, 11. τῷ δὲ ı9° ἔπαϑεν ἐν Iepovoainu ὑπὲρ ἡμῶν τὸ σωτήριον πάϑος Μαρτίῳ κε΄. ὁμοῦ τὰ πάντα ἀπὸ Adayı ἕως τοῦ σωτηριώδους πάϑους καὶ τῆς ἀναστάσεως ἔτη εφλγ΄.

Etwas besser ist die Rechnung des spätern Bearbeiters des Nike- phoros'). Er zählt bis zur Flut 2242 Jahre, bis zu Abraham genau nach den Einzelposten des Nikephoros 1082?) Jahre, von da bis zum Auszug 505 (φβ΄ S. 85, 18 ist in pe’ zu corrigiren), wie die nachfolgenden Summen zeigen S. 85, 19: ἀπὸ δὲ τοῦ κατακλυσμοῦ ἔτη αφπξ΄, ano δὲ Aday κατὰ τοὺς ο΄. ἔτη γχπϑ', κατὰ δὲ ἄλλους ἔτη γωκϑ΄. |

1082 + 505 = 1587 2242 + 1082 + 505 = 3829.

Die folgenden Posten bis Alexander sind identisch. Dessen Epoche fällt dann 5177.

Für die Ptolemäer rechnet er 296 Jahre, dem Augustus giebt er die Monate Caesars und die eignen zu einem Jahre ver- rechnet 57 Jahre. Dann erhalten wir:

5177 + 274 - 2 - 4 = 5457.

S. 91, 13. γένονται οὖν τὰ πάντα ἀπὸ Adau ἕως ἀρχῆς βασιλείας Αὐγούστου κατὰ τοὺς ἀκριβεῖς χρονογράφους ἔτη ευνζ΄. 5457 + 42 = 549.

Das Weltjahr 5499 läuft ab mit dem 31. August; Christi Ge- burt πρὸ ὀκτὼ καλανδῶν Ἰαννουαρίων ἐστι Xvax 49, τοῦτ᾽ ἔστι “Ιεκεμβρίῳ κε΄ fällt also bereits in den Beginn des nachfolgen- den Jahres 5500, ebenso Christi Tod in 5533.

5457 + 57 + 19 = 5533.

Wieder verschieden ist die Summirung beim Bearbeiter S. 102.

1) Er corrigirt auch Confusionen des h. Nikephoros z. B. S. 97. 5, wo dieser den Dorotheos von Alexandreia mit Dorotheos von Tyros zu- sammenwirft. .

2) 5. 84. ὁμοῦ ἀπὸ ᾿δὰμ ἕως Aßgadu κατὰ τοὺς ο΄ ἔτη γτκδ΄, ἀπὸ δὲ τοῦ κατακλυσμοῦ ἕως τοῦ ᾿Αβραὰμ ἔτη απβ΄.

25*

388 XII. Die cbronographischen Tabellen.

Bis zur Flut zählt er 2242 Jahre, von da 525 bis zum Thurm- bau, 425 bis Abraham ἴξως τοῦ Aßoaau τῶν διχοτομημάτων). Es sind wiederum die Zahlen des Nikephoros; doch ist diesmal Kainan ausgelassen. Der Thurmbau findet im 129. Jahre Phaleks statt. Die 2 Jahre nach der Flut werden nicht berechnet. Die Zahlen ergeben sich dann aus:

1304133 + 133 +19 —5% 4135 + 137 - 79 + 70 425.

Das Ende Abrahams setzt er 76 Jahre später in 3268 (2242 + 525 + 425 + 76 —= 3268). In den folgenden Posten weicht er mehrfach von Nikephoros ab. Mit dem Tempelbrand er- reicht er das Weltjahr 4880. Die Einzelposten stimmen damit überein. Von .der Gefangenschaft bis Alexander rechnet er 318 und von da bis Christus 303 Jahre, zusammen 5500, in Wahrheit 5501; bis auf Konstantin den Grossen rechnet er 318 Jahre und von da bis Theophilos 530 = 6350, was wieder nicht genau stimmt, wie denn auch S. 95, 96 die Ansätze und Weltjahre Diocletians und Constan- tins sämmtlich in Unordnung sind und mit einander nicht stimmen.

8.2. Xoovmv ἀρίϑμησις καὶ ὁμάς.

Aus der Zeit Michaels des Trunkenbolds rührt wohl die von Scaliger zuerst edirte χρόνων ἀρίϑμησις καὶ ὁμάς) her. Es ist eine chronologische Tabelle mit den Regenten und Weltjahren von Adam bis Theophilos; ein späterer Anhang führt die Kaiserliste bis Konstantinos Porphyrogennetos fort, doch ohne die Weltjahre zu verzeichnen. Den Abschluss bilden die Angaben über die Vollendung der sechs Chilieteriden und die 11 Paschaleyclen. Der 12. wird voll- endet unter Leo dem Weisen; der Verfasser erwähnt ihn nicht; es ist das ein fernerer Beweis, dass er früher lebte.

Die Weltjahre von Sem bis zu den Aeltesten sind ausgefallen. Eber’s Jahre g4ß’ sind in ρλδ΄ zu verändern, ebenso Nachor’s 60’ in 09’ und Amram’s oe’ in ογ΄. Dann erhalten wir folgende Reihe:

Sem 100 2242 Arphaxad 135 2377 Kainan 130 2507 Sala 130 2637 Eber 134 2771 1) Auch von Ducange im Chronicon paschale wieder abgedruckt ed. Bonn II, S. 78 ff.

8. 2. Χρόνων ἀρίϑμησις καὶ ὁμάς. 389

Phaleg 130 2901 Ragau 132 3033 Seruch 130 3163 Nachor 19 3242 Tharra 70 3312 Abraham 100 3412 Isaak 60 3472 Jakob 85 3557 Levi 47 3604 Kaath 62 3666 Amram 73 3739 Moses 80 3819 in der Wüste 40 3859 Jesus 32 3891

οὗ πρεσβύτεροι ἔτη ν΄; es ist zu schreiben ἔτῃ ε΄, da Chusar- sathom’s Ende 99 fällt.

Die Millenarien und Paschalcyclen bestätigen diese Ansätze in mehrfacher Weise!). Das Jahr 3000 wird dem 99. Jahre Ragau’s gleichgesetzt, was die Emendation von Eber’s Zahl rechtfertigt. Ebenso ist 3192 wirklich Nachor’s 29. Jahr. Die Zeit. der Wohnung in Aegypten 430 Jahre ist um 2 erhöht. Dass aber mit dieser Aenderung die Worte des Verfassers hergestellt werden, zeigt der Ansatz des 7. Paschaleyclus in Amram’s 58. Jahr = 3724, wieder in Ueberein- stimmung mit unsren Ansätzen. Dadurch wird auch der ganz eigen- thümliche Ansatz der πρεσβύτεροι von 10 Jahren bedingt”); ähnlich hat nur Georgios Monachos®) 7 Jahre, welche er dem Judas zuschreibt. Unter den Richterzahlen sind bei Gothoniel die 50 Jahre des Afri- canus hervorzuheben; dafür regieren Aod und Semegar nur 70. Auch Thola hat 22 statt 23. Die Anarchie dauert, wie das bei den Spätern das Gewöhnliche ist, 40 Jahre; Eli und Samuel regieren je 20 und trotzdem Saul 40 Jahre. Unter den Königszahlen ist die ungeheuerliche Zahl Josaphat’s 39 zu bemerken. Die beiden Monatskönige sind mit je einem Jahre verrechnet. Die Gefangen- schaft zählt er vom 4. Jahre Joachims bis zum 2. des Kyros offen- bar so:

1) Das 2. Millenarium fällt in No&’s 858. Jahr, τη΄ ist also in τρη΄ zu emendiren. Ebenso muss in den Paschalcyclen bei Jared g2’ in οδ΄ und bei Ezekias ο΄ in verwandelt werden.

2) Die 32 Jahre Jesu’s sind nicht anstössig; der Barbarus z. B. hat 81.

8) Georg. Mon. ed. Mur. S. 108 und aus ihm 108].

390 XIII. Die chronographischen Tabellen.

Joachim 8 Jechonias 1 Sedekias 11

Nabuchodonosor 24 Ualamadarach 5

Baltasar 3 Dareios 17 Kyros 1

70

Damit ist er nın zu tief gerathen. Er reducirt die Perser- könige (von Kyros 2. Jahre an) auf 203 Jahre durch Verstümmelung der Jahre des Dareios I, beider Artaxerxes, des Ochos und des Arses. Ganz wüst ist auch seine Ptolemäerliste.. Da er die 22 Jahre der Kleopatra voll rechnet und trotzdem 4 für Caesar und 57 für Augustus und mit dessen 42. Jahre richtig in 5500 trifft, ver- stümmelt er die Zahlen des Soter und Philadelphos und giebt auch später mehrfach von den sonstigen Listen abweichende Zahlen. Be- merkenswerth ist, dass er in der Kaiserliste Diocletians Ende 5796 setzt; das ist die von Nikephoros S. 95, 16 angemerkte, in sein System nicht passende Zahl. Die Tabelle ist ein ganz roher Ver- such, offenbar lediglich angelegt, um zu bestimmen, unter welchen Regenten die Epochen der Millenarien und Paschalcyclen eintrafen.

8. 3. Des Pseudoeusebios ἐπιτομὴ χρόνων.

Zuerst von Petavius hinter seiner Ausgabe von Nikephoros’ Breviarium, sodann von Ducange hinter dem Zonaras') ist eine chronologische, Tabelle edirt worden, welche den stolzen Titel führt: ταῦϑ' ἱστορεῖ Καισαρεὺς Εὐσέβιος Παμφίλου ἐν τῷ λόγῳ ὃς ἐχλήϑη Βασιλικός ἀρχή κόσμου.

Der richtige Titel lautet: ἐπιτομὴ χρόνων τῶν ἀπὸ Adau ἕως τοῦ σῳπϑ' ἔτους, ἕως τῆς ἀρχῆς τῆς βασιλείας τοῦ κυρίου “λεξίου τοῦ Κομνηνοῦ. Der Verfasser hat also wohl unter Kalo- johannes gelebt oder unter Alexios selbst, wenn dessen Regierungs- zahl Zusatz des 1360 lebenden Schreibers ist.

Bis zur Flut zählt er in üblicher Weise 2242 Jahre; Abrahams Epoche ist 3312. Die nachflutigen Patriarchen haben die biblischen Zahlen; Arphaxad’s Geburt wird ein Jahr nach der Flut in 2243 gestellt. Dieser hat seine 135 Jahre mit Kainan getauscht; Heber

1) Ed. Dindorf IV, pg. 383 ff.

8. 4. Der Vindobonensis Gr. XXXIV. 391

hat nur 133 Jahre. Die Patriarchenreihe von Abraham bis Moses: Abraham 100 3412, Isaak 60 3472, Jakob 82 3554, Levi 47 3601, Kaath 60 3661, Amram 75 3736, Moses 120 3856 kehrt, was die Einzelzahlen betrifft, genau so bei Synkellos, in der συναγωγὴ χρόνων und bei Barhebraeus wieder; es sind also die Zahlen der Alexandriner. Das bestätigt das Nachfolgende S. 384:

Ἰησοῦς ἡγήσατο Ἰσραὴλ ἔτη κδ΄ ‚yon’ Φινεὲς ἱεράτευσε τοῦ Ἰσραὴλ ἔτη κδ΄ γίδε΄.

In den Weltjahren sind 49 Jahre verrechnet; das ist auch das Richtige; bei Jesus ist der Schreiber in die folgende Zeile abgeirrt und hat daraus das Weltjahr falsch berechnet; es ist zu schreiben ἔτη κε΄ γωπα΄. Damit stimmt Annianos, welcher nach Barhebraeus dem Jesus 25 und dem Phinees 24 Jahre zutheilt. Von jetzt an geht aber unsere Rechnung ins Wilde. Annianos resp. die Quelle unsrer Epitome hatte bemerkt, dass Gothoniel 40, nach Africanus und andren 50 Jahre regiert habe und dass einige die 8 Jahre des Mesopotamiers darein verrechnen. Unser Chronist giebt dem Chusar 50 und dem Gothoniel 40, und so kommt die ganze Rechnung aus dem Geleise. Die sonstigen Richterzahlen sind die gewöhnlichen; nur zum Schluss verkürzt er die Philister auf 30, die Anarchie auf 32 Jahre in dem Bestreben, die Epoche Eli’s 4392 (Cramer Anecd. Paris. I S. 227, 15) zu erreichen. Freilich ist es ihm das Schluss- jahr der Anarchie statt Eli’s. Samuel und Saul regieren je 20 Jahre und so fällt David’s Ende 4492. Von David bis zur Römerherr- schaft rechnet er 940 Jahre; da er Caesar’s Anfang 5447 setzt, sind es 14 Jahre mehr.

Christi Geburt setzt er 5492 und seinen Tod 5424, genau ein Jahr vor Tanodoros. Es ist bedauerlich, dass dem Chronisten mit David die Geduld ausging, da er so augenscheinlich nach den Vor- lagen der alexandrinischen Chronographen gearbeitet hat.

8. 4. Der Vindobonensis Gr. XXXIV.

Ein Evangeliencodex mit Scholien der Wiener Hofbibliothek, jetzt 302, bei Lambek 34, enthält unter andren Anhängen pg. 361 r. 363 v. eine Weltchronik von Adam bis auf Basileios Bulgaroktonos?), unter dem die Handschrift auch abgefasst ist; denn die spätern Kaiser von Konstantin bis Michael Dukas sind von viel jüngerer Hand nachgetragen.

1) Den Text dieser Chronik, sowie des Parisinus 1773, werde ich in den Fragmenten geben.

392 XII. Die chronographischen Tabellen.

Auch hier haben wir lediglich eine chronologische Tabelle eines nicht sehr geübten Bibelchronologen. Bis auf Noö giebt er die Summe 2242; die Einzelposten sind die üblichen; die 500 Jahre No&’s und die 100 seiner Söhne werden in eine Gesammtsumme zusammengefasst.

Unter den nachflutigen Patriarchen ist bemerkenswerth, dass er für Sem nach Genesis XI, 10 zwei Jahre rechnet; die übrigen Zahlen sind die biblischen; denn Heber’s ρλα΄ muss in ρλδ΄ und Nachor’s 09° in 0%’ verändert werden, damit die Summe ‚«oß’ herauskommt. Die folgenden Väter rechnet er so: Abraham 100, Isaak 60, Jakob 87, Levi 47, Kaath 63, Amram 75, Moses 120 1. zusammen 552 Jahre. ὁμοῦ φνβ΄ ἀπὸ δὲ ’Adau ἔτη yaks’

2242 + 1072 + 552 = 3866.

Für die Richterzeit rechnet er 541 und für die Königszeit 498 Jahre; da das Endjahr der letztern 4905 ist, muss die Epochen- zahl des Richterendes δυβ' in δυξ΄ corrigirt werden. Damit stimmen nun die Einzelposten nicht überein. Im Ganzen hat er die biblischen Zahlen, bei Jesus die traditionellen 27, auf ihn folgt Phinees mit 24 Jahren, darauf Chusar mit 28. Desungeachtet ist die Summe um 40 zu klein, weil nach Sampson die Anarchie und Eli ausge- fallen sind. Es ist daher zu schreiben:

γ΄. Xovoao ἀλλόφυλος ἔτη κα΄. ᾿Δναρχία καὶ εἰρήνη ἔτη κβ΄. Ἠλεὶ ἱερεύς ἔτη κ κγ΄. Σαμουὴλ ἱερεὺς ἔτη κ΄.

Die Einzelzahlen der Königsperiode sind arg verderbt. Bei Joachaz, dem Sohne des Josias heisst es:

x Ἰωάᾶχαξ ἔτη μγ΄.

Der Schreiber hat das Compendium für μῆνες missverstanden; derselbe Fehler kommt bei Artabanes vor, welcher ἔτη μξ΄ regiert, während die Summe ἔτη σπβ' μῆνες & seine Monate richtig ver- rechnet. Sonst müssen einfach die biblischen Zahlen hergestellt werden, ferner werden Joachaz 3 Monate als ein Jahr verrechnet. Jechonias hat nach Hippolytos Vorgang, wie nicht selten in spätern Chroniken, 3 Jahre; so kommt die Summe 498 heraus. Für die Babylonier und Perser sind 282 Jahre gerechnet; die Einzelposten ergeben, wenn die 2 Jahre des Xerxes II. in Monate verwandelt werden, 242 Jahre. Zwischen Dareios Nothos und Artaxerxes Ochos ist Mnemon mit 40 Jahren einzurücken, da sein Nachfolger bereits 23 hat. Die Summe ερμζ΄ ist in ἐρπξ΄ zu emendiren.

1, u

8. 5. Der Parisinus 1773. 393

Die Ptolemäerliste stimmt ganz mit Nikephoros, nur dass Euer- getes 23 statt 25 Jahre hat. Rechnen wir vom 4. Jahre der Kleopatra die 42 Jahre des Augustus hinzu, wie der Verfasser vor- schreibt, so ergeben sich 323 Jahre; er hat Caesar’s!) 5 Jahre, welche bei dieser Rechnungsweise einzurechnen sind, vergessen. Ebenso sind für Ptolemaeos Euergetes die 25 Jahre einzurechnen; dann erhalten wir die gewünschte Summe 330 (ὁμοῦ ἔτη A’). Freilich fällt dann Christi Geburt 5517 und nicht 5500, wie der Verfasser angiebt. Allein diese kanonische Zahl erscheint häufig in spätern Systemen, in welche sie nicht passt. Zum Ueberfluss wird die Richtigkeit unsrer Rechnung durch die Datirung von Christi Todesjahr bestätigt; er lebt 33 Jahre?), und darauf bemerkt der Text: εἰσὶ δὲ ano ’Adau ἕως τοῦ πάϑους τοῦ Χριστοῦ καὶ τῆς ἁγίας ἀναστάσεως τὰ πάντα ἔτη εφν΄.

5187 + 330 + 33 = 5550.

Von Tiberius’ 19. Jahre bis zum Tode des Κώνστας (Constan- tius Chlorus), den er nach Diocletian 4 Jahre regieren lässt, rechnet er viel zu wenig 252 Jahre. ὁμοῦ ἔτη ovß’ ano δὲ Adau ἔτη saß. 5550 + 252 = 5802. Die Einzelposten sind demge- mäss auffallend niedrig; Elagabal fehlt ganz; ebenso sind am Rande der Handschrift die Zahlen von Maximin bis Valerian verloren ge- gangen. Die übrigen Zahlen ergeben, wenn wir des Gaius ıy’ in y’ und des Antoninus ε΄ in ξ΄ corrigiren, 210 Jahre. Aber 42 Jahre sind für die dazwischen liegenden Regierungen zu wenig.

In der spätern Kaiserliste kommen keine Summirungen mehr vor.

8. 5. Der Parisinus 1773.

Die Tabelle des jungen Pariser Codex 1773 (ol. 1460, 1596, 3214) ist ebenfalls nichts, als, eine verschlechterte Ausgabe der alexandrinischen Zeitrechnung. Arphaxads Geburt bestimmt er auf 2243, Abrahams Epoche auf 3312; die Ansätze der Väter bis Mose stimmen mit Synkellos; so setzt er Amrams Ende 3736, das Mose’s 3856; nun kommen die Ansätze des Annianos: Jesus 25 3881,

1) Caesar erscheint als zweiter Kaiser nach Augustus, wie denn überhaupt der Beginn des Ῥωμαίων βασιλεῖς mehrfache Spuren von Ver- wirrung zeigt.

2) Die Geburt Christi setzt er in Augustus’ 42. Jahr; er regiert 52, also bleiben 10, dazu 5 ÜUaesar’s und 18 des Tiberius ergeben 33. Aus- drücklich sagt er auch nachher bei Tiberius:

γ΄. Τιβέριος ἔτη κβ΄ ἐξ ὧν προσελήφϑη ἔτη ιη΄.

394 XIII. Die chronographischen Tabellen.

Phinees 24 3905; die Richterliste giebt die biblischen Vulgärzahlen; Samson’s Ende fällt 4315 (statt δτίη ist ‚Örie’ zu schreiben, wie der vorangehende und der nachfolgende Posten zeigen). Darauf folgen: Anarchie und Friede 40 Jahre 4355

Eli 20 4375 Samuel 20 439 Saul 20 4415.

Auch die Königszahlen sind die üblichen, und so gelangt er mit Josias’ Ende in 4867. Von da an finden sich einige Willkür- lichkeiten; sowohl Joachas, als Joakim erhalten je 3 Jahre; allein ob- schon er demnach Joachas’ Ende in 4870 stellt, giebt er als Endjahr des Eliakim mit 11 Jahren 4878 an, und so fallen Joakim 4881 und Sedekias 4892. Die Vorlage hatte also für Joachas richtig drei Monate gerechnet und nur die hippolyteischen drei Jahre für Joakim recipirt,

Die Exilfürsten sind zu kurz gerathen:

Nabuchodonosor 20 Jahre 4912 . Niregles (Νιρήγλη) 5 4917 Baltasar 3 „4920 Dareios 11 4931.

Mit Kyros 32 J. 4963 und Kambyses 8 J. 4971 bricht die Profanliste ab; von jetzt an braucht er die Reihe der Hohenpriester, welche bereits im V. Capitel S. 172 erörtert worden ist.

Der Kaiserkatalog bricht mit der zweiten Regierung Justinians II. ab. Nur anhangsweise erwähne ich einige eilfertig geschriebene, junge und im Grund werthlose Chronographien.

Paris. 1774 enthält auf den E—I numerirten Blättern ein χρονογραφεῖον σύντομον ἀπὸ Aday μέχρι Μιχαὴλ καὶ Θεοδώρας. Leider ist die Abschrift voll Auslassungen und Fehler. Bis zur Flut werden 2242 Jahre gezählt, vom Kataklymnos bis Abraham sollen es 1000 Jahre sein, und damit im Widerspruch werden von Adam bis Abraham 3324 Jahre gerechnet. Auch die Einzelposten stimmen nicht: Sem 100 Jahre, Arphaxad 135, Kainan 133 (Sala fehlt), Eber 133, Phalek 135, Ragau 135, Seruch 138, Nachor 79, Thara 70.

Für die Zeit von Abraham bis Mose werden gerechnet: Abraham 100 Jahre (Isaak fehlt), Jakob 87, Levi 49, Kaath 60, Amram 75, . Moses 80, was zusammen 502 Jahre ergeben soll.

Vom Exodus bis David rechnet er 630 Jahre; die Einzelposten sind aber auch hier lückenhaft und verderbt. Es ist ein verdorbener Auszug aus Nikephoros.

8. 5. Der Parisinus 1773. 395

Weniger werthlos ist die ganz junge Chronographie, welche der Parisisinus 2107 von S. 10 an enthält. Sie rechnet bis zur Flut 2242 Jahre, von da bis zur πυργοποιία 538, von da bis Abraham 541. Die Patriarchen erhalten Abraham 100 Jahre, Isaak 60, Jakob 87, Levi 45, Kaath 60, Amram 70 und Moses 80. Damit stimmt die Summe 505 Jahre überein.

Die Richterzeit ist wieder voll Eigenthümlichkeiten, die aber bei dem flüchtigen Elaborat von den Versehen des Schreibers kaum zu trennen sind. Moses führt in der Wüste 40 Jahre; auf ihn folgt Jesus 70 Jahr, wie ausdrücklich bemerkt wird: 40 Jahre lebt er mit Moses zusammen und im Ganzen 110. Phinees und Gothoniel regieren zusammen 54 Jahre; ᾿“βὼβ (= ’Aw6) hat 80 Jahre, darauf folgt ein räthselhafter Moy& mit 1 Jahr und eine Anarchie von 21 J. 4 M. Barak und Debora regieren 30 Jahre. Die Zeit der Midianiter wird als Anarchie richtig mit 7 Jahren eingetragen. Auf Gedeon: 40 J. folgt gleich Jair mit 22 J., dann Jephthae 6 J. 2 M,, Amesa (so!) 8 J., Anarchie 40 J. 6 M., Samson 20 J., Eli 40 24, Samuel 12 J. Im Ganzen rechnet er vom Exodos bis Saul 500 Jahre, von Saul bis zum Tempelbrand 495 Jahre. Es ist zu bedauern, dass die Abschrift mit so grosser Leichtfertigkeit gemacht ist, weil ein eigenthümliches System dem Machwerk zu Grunde zu liegen scheint.

Der Parisinus 396 giebt von S. 442 an ein chronologisches Verzeichniss ohne Zahlen und zum Schluss nur eine kurze Zu- sammenstellung der Summe:

von Adam bis zur Flut 2242 Jahre von da bis zur zvoyonoue 525

bis auf Abraham 501 ,„ zusammen 3268 Von Abraham bis zum Exodus 430 Jahre vom Exodus bis zum Tempelbau δῦ,

vom Tempelbau bis zur Gefangenschaft 425 Die Summe δωπ΄ hat 200 Jahre mehr.

von da bis Alexander 418 Jahre von Alexander bis Christi Geburt 330

Das sollen 5500 Jahre sein. Wenn wir die Summe der Einzel- posten bis zur Gefangenschaft 4680 zu diesen zwei Posten hinzu addiren, erhalten wir 5428; von da bis auf Konstantin rechnet der Verfasser 318 Jahre und schliesst: τοῦτο τοίνυν ἡμῖν οἷον ἐγχει- oidıov ἔστω καὶ βραχεία ὑπόμνησις καὶ ἐπιτομὴ τῶν διὰ μακροῦ τοῖς χρονογράφοις πεπονημένων κτλ.

2)

396 XIV. Die Orientalen.

Aehnlichen Schlags ist die χρόνου σύνοψις des Parisinus 1154 5. 68. Sie zählt um nur einiges anzuführen von Salomo bis Alexander 643 Jahre, von da bis Christi Geburt 330 Jahre. Das Datum ist das übliche 5500, das der Erbauung Konstantinopels 5836.

Da diese späten Machwerke eigenthümlichen Werth nicht mehr besitzen, genügt ihre Erwähnung.

XIV. Die Orientalen. $. 1. Dionysius von Telmahar.

Dionysius von Telmahar, antiochenischer Patriarch der Ortho- doxen, (d. h. der Monophysiten) von 818—845 schrieb ein Chro- nikon!) von Anfang der Welt bis auf seine Zeit, dem Jahre der Seleucidenära 1086 (= 775 p. Chr.). Von der Chronik existirt eine grössere Ausgab® und eine Epitome?). Ein Exemplar der letztern befindet sich im Vatican?), dessen ersten bis Konstantin reichenden Theil Tullberg*) abgeschrieben und edirt hat.

Dieser Theil beginnt mit ®iner Schöpfungsgeschichte, welche aus den Worten der Menschenschöpfung die Thätigkeit der Dreieinig- keit beweist und mit besondrem Interesse die mystische Bedeutung des sechsten Wochentages hervorhebt S. 5. An demselben sechsten Tage wird der Mensch geschaffen, und an demselben übertrat er das Gebot, und an demselben ward unser Herr an das Holz erhöht, und an demselben war die Erlösung der Welt. Nach einer ähnlichen Erörterung über den siebenten Tag geht er nun zum chronikalischen Theile über. Bis zur Flut giebt er die Geburts- und Todesjahre der _ Patriarchen, untermischt mit zahlreichen Excerpten aus der Schatzhöhle?).

Seine Ansätze sind die der LXX. mit mehrfachen Eigenthüm- lichkeiten. S. 5fl.

Und im 230. Jahre seiner Schöpfung der Welt und Adam’s ward Seth geboren.

1) Und zwar bedeutend vor der Zeit seines Patriarchats. Assemani B. O0. II, 99. Michael nennt ihn daher Diacon, Journ. As. IVS.T XI, 8. 288.

2) Assemani B. O. II, 98. ᾿

3) Exemplar pervetustum in Scetensi Deiparae Syrorum monasterio nacti sumus.

4) Dionysii Telmahharensise Chronici liber primus. Textum e codice ms. syriaco Bibliothecae Vaticanae transcripsit notisque illustravit O. F. Tullberg, Upsaliae 1850.

5) Darüber 3. 267 fi.

8. 1. Dionysius von Telmahar. 397

Und im 435. Jahre erzeugte Seth den Enos.

Und im 625. Jahre erzeugte Enos den Qenän.

Und im 930. Jahre ging Adam aus dieser Welt u. s. f.

Und im 960. Jahre erzeugte Mahalalal den Jered.

Und im 40. Jahre des Jered vollendete sich das erste Millennium nach der Rechnung der LXX.

Und im Jahre 1082 ward Henoch geboren.

Und im Jahre 1142 ging Seth aus der Welt.

Und im Jahre 1247 ward von Henoch Methusalach geboren.

Im Jahre 1340 ging Enos aus dieser Welt u. 5. ἢ,

Im Jahre 1414 ward Lamech von Methusalach geboren.

Im Jahre 15... ward Noah von Lamech geboren.

Im Jahre 1690 ging Mahalalal aus dieser Welt u. 8. f.

Im Jahre 1535 ging Qenän aus dieser Welt u. 5. f.

Im Jahre 1620 ward Noah geboren.

Im Jahre 1920? ging Jered aus dieser Welt im Monat Adar am 13. an dem Tage des Vorsabbat u. s. f.

Und im Jahre 1470 ward Henoch entrückt.

Im Jahre 22..10 ging Methusalach aus dieser Welt am 21. des Elul am 5. Tage der Woche, 26 Jahre vor der Flut u. 8. £.

Im Jahre 358 des Lebens des Noah waren 2000 Jahre vollendet nach der Erklärung der LXX. Und im 126. Jahr des Lamech war das erste Millennium zu Ende nach der ebräischen Zählung der Juden. Und im Jahre 283 des Noah war das erste Millennium zu Ende nach der ebräischen Zählung der Samaritaner.

Und im Jahre 2238 im Monat Adar am ersten Wochentage, am 17. des Monats ging Lamech aus dieser Welt, 4 Jahre vor der Flut und ward beigesetzt in der Schatzhöhle.

Und im Jahre 2242 war die Flut.

Bis auf Jered folgt er genau den Zahlen der LXX; von hier an sind die Zahlen verändert; Henoch wird im 1082. statt 1122, Methusalach demnach im 1247., Lamech im 1414. und Noah im 1602.') Jahre der Welt geboren; das ist Absicht; dadurch stirbt Methusalach 26 Jahre vor der Flut und Lamech nach seinem Vater; die beiden Aporien der Väter sind dadurch mit einem Schlage be- seitigt. Welcher Quelle hier Dionysius folgt, weiss ich nicht. In der Fluterzählung giebt er S. 9 das richtige Flutjahr 2242 und das Todesjahr Lamechs 2238 und Methusalachs 2216 (so ist zu lesen)?)

1) 1620 ist Schreibfehler. 2) Ebenso muss Seths Tod ins Jahr 1143 statt 1142, Jered 1922 statt 1920, Enoch 1447 statt 14..70 verlegt werden.

398 XIV. Die Orientalen.

harmonirt damit. Nach seiner Rechnung fällt die Flut 2202, und so hat er auch gerechnet, wie die Fortsetzung weist.

Das zweite Millennium nach den LXX. und das erste nach den Juden bestimmt er richtig; dagegen das samaritanische tritt erst im 293. Jahre Noahs ein.

Für die nachflutigen Patriarchen hat Dionysius folgende Rech- nung: 2203 Noah geht aus der Arche. 2204 Arpachschad geboren. 2337 Schelach geboren. 2427 Eber geboren. 2601 Peleg geboren. 2731 Archu (Regu) geboren. 2863 Serug geboren; und im 95. (so!) Jahre des Serug ward das dritte Millennium voll (S. 15). 2898 Nachor geboren. 2977 Tharach geboren. Die Rechnung macht den Patriarchen selbst bedenklich S. 16. Und weil wir nicht finden eine Rechnung, die vollständig stimmt eine zur andren, setzen wir diese ersten Väter so wie sie sind in der Schrift. Nun folgt ein noch- maliges Patriarchenverzeichniss mit den biblischen- Zahlen bis Isaak, dann fährt er S. 17 fort: Jacob war 86 J. alt und zeugte Levi, Levi war 46. J. alt und zeugte Qahat, (Qahat war 60 J. alt und zeugte Amram, Amram war 70 J. alt und zeugte Mose und im 80 J. des Mose gingen die Kinder Israel aus Aegypten. Von hier an[gehen] die Führer: der erste Mose 40 J., Josua 27 J., die Söhne des Hauses der Flüsse und Othniel 40 J., die Moabiter und Ehud 80 J., die Canaaniter und Debora und Barak 40 J., die Midianiter und Gideon 40 J., Abimelech 3 J.,, Thola 23 J., Jair 22 J. und im 18. J. des Jair ward das vierte Millennium voll. Die Ammoniter und Jephtha 26 J., Hesbon 7 J., (A)bdon 8 J., die Philister und Simson 20 J., Eli 40 J., Samuel (S. 18) und Saul 40 J. Von den Königen ist Josaphat mit 22 J. vielleicht verschrieben; die andren stimmen mit der Schrift. Nach Zedekia folgt: Von hier an die Könige von Persien. Vom 4. Jahre Salomo’s an bis hieher [sind] 512 Jahre. Die Summe bezieht sich auf das Datum des Neubaus unter Darius Hystaspis und ist dem Eusebios entnommen, welcher das 4. Jahr Salomos 984 und das zweite des Dareios 1496 setzt. Die Perserliste ist unvollständig, die Ptolemäerreihe die des euse- bischen Kanons. Den Abschluss bilden die römischen Kaiser bis auf Leo den Chazaren.

Zwischen seine eigenen Zahlen schiebt er die Angaben der Millennien; diese sind nach Eusebios’ System gemacht. Nach diesem fällt, wie unser Verfasser, von seinen Zahlen toto coelo differirend, berichtet, das dritte Millennium in Seruch’s 95. (genauer 94.) Jahr. Das vierte Millennium wird in das 18. Jahr Jair’s gesetzt. Die Richterzahlen bis Jair sind ganz die des Eusebios; vorher fehlen an

8. 1. Dionysius von Telmahar. 399

den 430 Jahren 3; wenn wir mit Nikephoros dem Amram 73 geben, so wird im 18. Jahr Jair’s das 2. Jahrtausend voll. Das 5. setzt er in das 16. Jahr des Ptolemaeos Epiphanes, das 6. in das 16. des Anastasius.

S. 20 beginnt ein ganz neuer Abschnitt mit den Worten: „von Adam bis zur Flut sind 2000 Jahre [und 242] und von der Flut bis Abraham sind 942 Jahre.“ Das sind die Zahlen des Eusebios (ed. Schoene I, pg. 89, 90).

Von jetzt an folgt denn auch ein sehr reichhaltiger Auszug aus Euseb’s Kanon. Die fila regnorum werden auf je eines reducirt und zwar von Ninos bis Balaeos die assyrischen Könige. Damit ist er in Joseph’s Zeit gelangt. Er giebt nun die ägyptischen Könige bis Aegyptos (Ramses), von da an die israelitischen Richter und Könige, die Babylonier, Perser, Ptolemaeer und römischen Kaiser. Neben den beiden letztern verzeichnet er die bereits von Assemani publi- cirte 'Reihe der edessenischen Fürsten. Sehr reichhaltig sind dagegen die Mittheilungen aus dem spatium historicum, besonders werthvoll dadurch, weil sie vielfach mit den Angaben der besten Hieronymus- handschriften übereinstimmen‘). Zum Ueberfluss giebt Dionysius diese Quelle in der Einleitung an, wo er von seinen Gewährsmännern spricht?): anno enim XLII Nini natus est Abraham Patriarcha teste Eusebio, ex quo isthaec omnia descripsimus usque ad aetatem fidelis Constantini und ebenso zum Schluss dieses Abschnittes, wo er zu einer neuen Quelle übergeht?): Finitus est liber, quem ab Eusebio desumpsimus cum aliis rebus, quas collegimus 6 multis ad per- agendam viam, qua ingressi sumus. Neben nationalsyrischen Angaben finden sich namentlich viele chronographische Zusätze, welche z. Th. bei Synkellos, in der Osterchronik u. 8. f. wiederkehren., Dahin ge- hören namentlich die zahlreichen Zusätze zur ägyptischen Königs- liste; in der Hauptsache beziehen sie sich auf das Verhältniss der Könige zu Joseph und den Hebraeern. Dies konnte allenfalls ein aufmerksamer Leser aus der Synchronistik des Eusebios erschliessen. Andres ist werthvoller. Bei Achencheres wird ausdrücklich ange- merkt, dass sie die Tochter des Horos und bei Athoris, dass er ihr Bruder sei. Diese Notizen hat nur Josephus; Dionys könnte sie dem Josephusexcerpt im ersten Theile der Chronik entnommen haben.

1) Cfr. Eusebii canonum epitome ex Dionysii Telmaharensis chro- nico petita sociata opera verterunt notisque illustrarunt C. Siegfried et H. Gelzer, Lipsiae, Teubner 1884.

2) Assemani B. O. II, pg. 100.

3) Eusebii canonum epitome pg. 89.

400 XIV. Die Orientalen.

Anders steht es mit dem grossen Artapanosfragment, welches nahezu wörtlich mit dem -Excerpt der Österchronik übereinstimmt. Das Stück kehrt wieder bei Kedrenos; auch dort (S. 86, 4) wird der Krieg mit den Aethiopen durch deren Wanderung vom Indus nach Aegypten motivirt, wie hier die Notiz ad a. Abr. 403 als Ein- leitung der Artapanosgeschichte vorangestellt wird. Unter Ghencheres werden endlich Jannes und Jambres verlegt. Das Kedrenosstück geht meiner Meinung nach auf Panodoros zurück, und derselben Quelle gehören wohl die Zusätze des Syrers an. Joseph stirbt 361, Mefres, sein Freund 364; so fängt die eigentliche Knechtung der Juden erst 365 mit dem Regierungsantritt des Mispharmuthosis an. Damit vergleiche man den gleichfalls panodorischen Zusatz des Regius zu 8611): Post mortem ioseph aliquod tempus libere egerunt israelite. sed quia incertum est, servituti eorum com- plectitur. Diese „Zeit der Freiheit“ sind die Jahre 361—364, d. h. bis zu Mefres’ Tod.

Diese Vermuthung über die Herkunft der Zusätze wird ver- stärkt durch eine Betrachtung der bei Eusebios fehlenden Profan- notizen des spatium historicum:

Dionysius. Euseb. Syr. Sync. pg.3.AnnoCLXXVI pg. 205. KSVS et 237, 12. Kaoos Antiochia ad Orontem | BLVSInachiifiliiaedi- | καὶ Βῆλος Ἰνάχου fluvium a [Caso] et | ficarunt urbem ad Ar- παῖδες πρὸς τῷ Ὀρόντῃ Belo, Inachifiliis, aedi- | cem Antiochiae prope | ποταμῷ καὶ τὴν νῦν

ficata est, quae prima | Orontem fluvium. ᾿Αντιόχειαν τῆς Συρίας illius urbis aedificatio πόλεν ἔκτισαν. est.

Dionysius pg. 13. Annianos bei Sync. 65, 9.

Anno DCCCXL Elon mortuus| ἔτι δὲ καὶ ᾿ἀώδων τὸν κριτὴν est et est sepultus in urbe Elon | οὐκ ἐστοιχείωσε, κρίναντα τὸν et post eum regnavit in Israel|’TopanA ἔτη δέχα. ol δὲ οἵ Abdon X annos. ἑρμηνευταὶ ἐνδέχατον κριτὴν

Hunc non affert Eusebius in|aurov ἔταξαν. chronico suo, et quamvis illum enumeret liber iudicum, tamen eum omittit.

Eine Randnote Goar’s meint thörichter Weise, es sei darunter Aod zu verstehen, während (L) Abdon gemeint ist und dieser, wie

1) Euseb. ed. Schoene I. App. pg. 112 ad a. Abr. 861.

8. 2. Barhebraeus. 401 ΄ die Note richtig sagt, mit Aölon verwechselt ist. Dionysius zeigt,

dass nicht zu ändern ist und bereits Annianos die Confusion be- gangen hat.

Zum Jahre 1260 meldet Dionysius die Gründung von Selinus und S....a; silinus et gangle hat der Tochatensis der armenischen Uebersetzung; dieselbe Nachricht findet sich bei Barhebraeus. Zum Jahre 1285 meldet er die Gründung von Leontinoi, Megara und Mar(a)thonia, welche gleichfalls bei Barhebraeus wiederkehrt. End- lich hat er zum Jahre 1416 die Gründung von Perinthos, welche zu 1415 nur F und die Handschriften des Pontacus bieten.

Der syrische Eusebios weist auch sonst Spuren des Annianos auf; von Synkellos und Barhebraeus!) ist das bekannt. Ich glaube demnach nicht zu irren, wenn ich diese Zusätze zu Eusebios durch Vermittelung des Annianos auf Panodoros zurückführe.

Endlich ist noch eine dritte Classe von eigenthümlichen Nach- richten des Dionysius zu beachten. Zahlreiche Zusätze betreffen die biblische Historie; oft hat er nur die kurze Eusebiosnotiz nach den Worten der h. Schrift näher ausgeführt; andre kehren, worauf schon Tullberg aufmerksam macht, namentlich in der Osterchronik wieder. Man vergleiche mit den betreffenden Notizen dieser Chronik die Angaben des Dionysius zum Jahre 140, 282, 289, 1090, 1144, 1150, 1263 u. s. f. Die Beispiele zeigen, dass wir es mit einer bestimmten Redaction von Bibelauszügen, also einer einheitlichen Quelle zu thun haben. Da in dem Abschnitt über die Osterchronik auch für diese Spuren der Alexandriner nachgewiesen sind, da ferner das bei Dionys, wie im Chronicon Paschale vorliegende Arta- panosfragment panodorisch ist, so hat es alle Wahrscheinlichkeit für sich, dass auch diese Stücke den Zusätzen des Panodoros zu Euse- bios’ Kanon entstammen. Ä

8. 2. Barhebraeus.

Mar Gregorius, Maphrian des Orients 1264— 1286, auch Abül- faradj der Arzt genannt, gebürtig aus Melitene, mit dem Beinamen Barhebraeus, wird mit Recht von den spätern Syrern und Arabern als eine wahre Leuchte der Wissenschaft gepriesen. Er ist der Zeit- genosse der fürchterlichen Kosmokratoren mongolischen Geblüts, mit deren Kommen: die Verrohung des Orients beginnt; denn die bis-

1) Freilich ist auch die Möglichkeit, dass dieser durch Michael’s Vermittlung aus Dionysius schöpfte. Aber pg. 24 erwähnt er unmittelbar nach Zankle Trapezus, was zwar der Armenier, nicht aber Dionysius hat. Immerhin kennen wir die grosse Ausgabe von dessen Chronik. nicht.

Gelzer, Jul. Afric. H. 26

402 XIV. Die Orientalen.

herigen Träger der Cultur, die Ssabier Haräns und die syrischen Christen, welche in der Gelehrtenwelt der Abbassidenzeit eine so hervorragende Rolle gespielt, verschwinden nun vom Schauplatz. In Barhebraeus ist das Gesammtwissen einer frühern Welt- und Cultur- epoche noch einmal zusammengefasst.

Sein äusserst werthvolles Chronikon?) zerfällt in eine Profan- historie, welche von Adam in XI Dynastien abhandelt: I. Die Patriarchen, II. die Richter, IH. die Könige von Juda, IV. die baby- lonischen Könige, V. Darius Medus (hat die Ehre eine Specialdynastie zu bilden), VI. die Perser, VII. die Griechen von Alexander bis Kleopatra, VII. die Römer von Augustus bis Justin IJ., IX. die zweite Herrschaft der Griechen von Tiberius bis Heraclius, X. die Araber, XI. die Hunnen.

Der zweite Theil behandelt die Kirchengeschichte: in der ersten Abtheilung die Geschichte des orthodoxen (monophysitischen) Patri- archats von Antiochien, in der zweiten die der Maphriane des Orients und der Catholici der Nestorianer.

In der Einleitung (S. 2) setzt er deutlich genug seine Absicht anseinander. 80 Jahre vor seiner Zeit hat der selige Mar Michael?), Patriarch von Antiochien 1166—1199, eine umfangreiche Chronik in drei Theilen angefertigt. Seine Quellen für die ältere Zeit waren der Reihe nach Eusebios, Sokrates, Zacharias Rhetor, Johannes von Ephesos, Dionysius von Telmahar. Barhebraeus will nun verhüten, dass diese fortlaufende Kette christlicher Tradition eine Unterbrechung erleide; er tritt daher als Continuator ein, um so für die historischen Bedürfnisse der spätern Geschlechter zu sorgen. In Maragha am Urmiasee, der glänzenden, durch ihre Sternwarte wissenschaftlich hochberühmten Residenz Hulaku’s, schlug auch der orientalische Primas seine Residenz mehrfach auf und Barhebraeus benutzte das dortige Archiv. So konnte er, wie er selbst erzählt, seine Chronik aus vielen syrischen, arabischen und persischen Werken bereichern für die ältern Partien nicht gerade zu ihrem Vortheil?).

Schon aus dieser Einleitung geht hervor, dass die Chronik des Barhebraeus wenigstens für die uns allein interessirende vorchrist- liche Zeit in der Hauptsache ein Auszug aus dem grössern Werke

1) Er schreibt daran als Maphrian 1276 pg. 39. In seiner Vita über- springt er gerade die Jahre 1275 und 1276.

2) Zubenannt der Grosse.

3) Aus dieser trüben Quelle stammen wohl neben den ssabischen Thorheiten seine Verzeichnisse der babylonischen und aegyptischen Könige für die Zeit, ehe der dionysische Eusebios einsetzt.

8. 2. Barhebraeus. 403

des Michael sein wird. Dieses Werk ist in armenischer Ueber- setzung erhalten; indessen nur Dulaurier hat ein Stück daraus in französischer Uebersetzung bekannt gegeben, die Einleitung und die Geschichte von Justin IJ. bis Herakleios').

Sehr werthvoll sind die Angaben der Einleitung: hier führt er gleich als erste Quelle?) an: Enanus, Mönch von Alexandreia, welcher die Geschichte der seit Adam bis auf den Kaiser Constantin ver- flossenen Zeit beschrieben hat und Eusebius Pamphili. Diese beiden Schriftsteller haben den spätern Werken das Material geliefert. Dann erwähnt er Johannes Diakrinomenos, Theodorus Lector, Zacharias - von Mytilene, Johannes Asiae, Goria (Cyrus), Jacobus von Edessa, Dionysius von Telmahar und einige Spätere.

Michael hat natürlich nicht alle diese Quellen eingesehen, Son- dern in der Hauptsache seinen Vorgänger Dionysius ausgeschrieben. Das zeigt sich bei der Unzugänglichkeit von Michaels Text aus einer Vergleichung mit Barhebraeus, wo zahlreiche bei Dionysius vorliegende Stücke wiederkehren, wie jedem eine Gegenüberstellung der beiden Texte erweist. Daneben hat aber Barhebraeus sowohl in der syri- schen, als auch in der arabischen Chronik eine andre, in der syri- schen Kirche hochangesehene Quelle excerpirt, die Chronik des alexan- drinischen Mönchs Annianos. Da nun Michael ausdrücklich diesen an erster Stelle erwähnt, so leidet es gar keinen Zweifel, dass dem Barhebraeus Annianos durch Vermittlung Michaels zugänglich ward.

Barhebraeus liefert uns nun die Möglichkeit, wenigstens theil- weise das chronologische System des Annianos wieder herzustellen. Ich gebe hier die bei ihm erhaltenen Annianosbruchstücke:

1) S. 3. Anianus monachus, postquam adduxerat testimonia ex libro Henoch, asserit Adamum LXX annis post exitum eius ex paradiso concubuisse cum Eva, quae Kainum peperit et post LXX (1. VID) annos Abelem. Elapsis LII annis Kain oceidit Abelem, quem Adam et Eva C annos luxerunt. Deinde Adam iterum cum Eva coiit, quae Sethum genuit.

2) bist. dyn. pg. 10. dicit autem Abinanus monachus Alexandrinus inter principium creationis Adami et diem Veneris, in qua contigit dilu- vium, fuisse annos MMCCXXVI, mensem unum, dies XXIII, horas IV.

3) pg. 15. Ab Adamo usque ad mortem Mosis anni MMMDCCCLI, - uti Anianus monachus calculos subducit®).

TE 7 1) Journal Asiatique IV. Serie XII. Tom. pg. 281 ft. 2) Dulaurier ]. c. pg. 288. 3) Vgl. hist. ἄγῃ. pg. 21: Iam ab Adamo ad obitum Mosis secundum sententiam LXX anni sunt MMMDCCCC (I. CCC) LI. 26*

404 XIV. Die Orientalen.

4) pg. 15. Josua filius Nun discipulus Mosis duxit populum secundum Eusebium et Andronicum annos XX, secundum Anianum annos XXV.

5) pg. 16 (= hist. dyn. pg. 24). Anianus (ait) Pinehasum Ze- loten, filium Eleasaris, sacerdotem populum gubernasse annos XXIV.

6) pg. 17. Abdon annos VII... Anianus annos Ill.

7) pg. 17 (= hist. ἄγῃ, pg. 27). Philistaei annis XL dure imperarunt populo. Hos non memoravit Eusebius!), Anianus vero XL posuit, Andronicus tantum XX.

8) pg. 18 (= hist. ἄγη. pg. 31). Saul rex primus regnavit in Israelitas annos XL secundum Eusebium, sed secundum Anianum XX.

9) pg. 26. Ammon filius Manassis annos XII, sed secundum textum hebraicum et Anianum Il.

10) pg. 37. colliguntur ab Adamo usque ad mortem Alexandri secundum Anianum monachum anni MMMMM(C)LXIX.

11) pg. 38. Ab Adamo ad Seleucum ... secundum Anianum MMMMMCLXXX et menses X.

Von dieser starken Benutzung von Annianos chronologischem Systeme findet sich bei Dionysius keine Spur; Michael hat also Annianos direct oder durch andere Vermittlung benutzt.

Aus den Zahlen des Barhebraeus kann nun wenigstens theil- weise das chronologische System des Annianos hergestellt werden.

Dass dieser bis zur Flut 2242 Jahre gezählt hat, kann nach Synkellos gar nicht zweifelhaft sein, da er das auf dieses Jahr be- rechnete Egregorensystem des Panodoros sans phrase adoptirt hat. Deshalb kann das zweite Fragment unmöglich richtig sein. Wahr- scheinlich hat Annianos die mit der Flut zusammenhängende Aporie vom Lebensende Mathusalas erörtert. Nach Synkellos S. 39, 9 fällt letzteres 2236, und Verschreibungen in den Zahlen finden sich leider nur zu viel bei Barhbebraeus.

Um so besser sind die Zahlen der nachflutigen Patriarchen. Chron. Syr. hist. dyn. 1

Sem 1

Arphachsad 130 130

Kainan 130 130

Schelach 130 130

Eber . 133 133

Peleg 130 130 4 Reuh 133 132

Serug 170 (1.130) 130

1) Irrthum des Barhebraeus.

8, 2. Barhebraeus. 405

Chron. Syr. hist. dyn.

Nachor 19 19 Terach 70 70 Abraham 100 100 Isaak 60 60 Jacob 82 82 Levi 47 47 Kahath 60 60 Amram "ὃ 15 Mose 80 80

Die einzige Abweichung betrifft Reuh, und da ist wohl die biblische Zahl mit dem arabischen Text festzuhalten. Wir erhalten dann 1569 Jahre; dies mit den vorflutigen Jahren zusammengezählt, ergiebt 3811 Jahre und vierzig 3851. In dieses Jahr setzt nach dem ausdrücklichen Zeugniss des dritten Fragments Annianos Moses Tod. Zur Stütze dient die schon behandelte!) Synkellosstelle, welche Moses Geburt in 4732 μετὰ πολλῆς τῆς ἀκριβείας 8. 127, 11 setzt,

Viel schwieriger ist die Berechnung der Zeit bis zum Tempel- bau. Hier haben wir nur sechs ausdrücklich als annianisch be- zeugte Posten. Indessen scheint Barhebraeus in der Hauptsache noch dem Annianos zu folgen.

Chron. Syr. hist. dyn.

Moses 40 40 Josua 25 27 Pinehas 24 24 Cuschan -- 8 Othniel 40 40 Eglon 18 18 Ehud 62 62 Samgar 18 18 Jabin 20 20 Debora 40 40 Midianiter 70 7 Gideon 40 40 Abimelech -- 3 Thola 20 20 Jair 22 22 Ammoniter 18 18 Jephta 6 - 6 Ibzan 7 7

1) 5. 286.

406 XIV. Die Orientalen.

Chron. Syr. hist. ἄγῃ.

Elon 10 10 Abdon 3 8 Philistaeer 40 40 Simson 20 20 Seniores 40 40 Eli 20 20 Samuel 20 20 Saul 20 20 David 40 40 Salomo 3 3

Im vierten Jahre beginnt der Tempelbau. Die arabische Chronik ergänzt die fehlenden Zahlen Cuschans und Abimelechs und giebt ebenso bei den Midianitern die richtige Jahressumme. Dagegen sind bei Josua die ausdrücklich für Annianos bezeugten, auch bei den Griechen (z. B. in der petavianischen Epitome) sich vorfindenden 25 Jahre natürlich festzuhalten gegenüber den 27 des arabischen Textes. An Thola’s 20 Jahren wage ich nicht zu rütteln, da beide Versionen die Zahl übereinstimmend bieten. Auch bei Abdon sind uns die drei Jahre zu bestimmt überliefert, als dass eine Aenderung am Piatze wäre. Die Summirung dieser Einzelposten ergiebt 634 Jahre, und nun. lesen wir 5. 19: ab exitu ex Aegypto usque ad templum conditum anni DUXXXIV vel secundum alia exemplaria DCX. Wir kommen so mit dem Beginn des Tempelbaus in 4446. Die Königszahlen bis zur Wegführung in die erste Gefangenschaft stehen ziemlich sicher, da sich hier die Chronographen nur zur Ausnahme Aenderungen erlauben und die biblischen Zahlen auch durch beide Chroniken des Barhebraeus bestätigt werden.

Salomo 37 Jahre Rehabeam 17

Abia 3 Asa 41 ,„ Josaphat 25 ,„ Joram 8 ,„ Achazias 1 ,„ Athalia I, Joas 40 ,„ Amazia 29 ,„ Uzia 52 ,„ Jotham 16

Achaz 11

8. 2. Barhebraeus. 407

Wir erhalten als Summe bis zu Achaz elftem Jahre 287 Jahre pg. 24. Haec captivitas decem tribuum prima est. Ab Adamo us- que ad hunc annum qui est annus XI Achasi (anni) MMMMDCECKXX. Unsre Summen . ergeben 4732 Jahre. Allein weder 4446 noch 4732 köngen die richtigen Zahlen des Annianos sein; er muss beide Epochen c. 20 Jahre später gesetzt haben, da er wie Panodoros Salmanasar mit Nabonasar identificirt, und dieser nicht vor 4743 zu regieren beginnt. Die Babylonier- und Perserliste des -Barhe- brasus sodann ist ganz und gar nicht die des Annianos. Wir müssen daher von dem nach seiner Aera feststehenden Todesjahr Alexanders ausgehen; denn dass pg. 37 5969 ein Schreibfehler für 5169 sei, geht evident aus dem Anfangsjahr der Seleucidenära pg. 38 5180 hervor. Das Jahr 5169 stimmt auch richtig mit Annian’s Aera; es beginnt 25. März 324, ist also, wenn Alexander den 28. Daisios (= 11. Juni) 323 stirbt, das letzte volle Jahr seiner Regierung; 5170, welches bei Panodoros und Synkellos Epochenjahr ist, das erste des Philippos Arridaios. Nun ist uns aber in der Königsreihe von Nabonassar bis Alexander χατὰ τὴν ἐκκλησιαστικὴν στοιχείωσιν bei Synkellos S. 392 ff. die Liste des Annianos erhalten; er zählt 427 statt 424 Jahre so:

Nabonasaros 25 Jahre 4767 Nabios 8 4775 zehn andre Bl ,„ 4826 Isarindinos 13 ,„ 4839 Saosduchinos 9ὺῦῷϑ, 4848 Kineladanos 14 ,„ 4862

Nabopalasaros 21 ,„ 4888 Nabuchodonosor 43 ,„ 4926 Eueilad Mardach 5 ,„ 4931

Niriglesaros 3 „4934 Nabonadios 17 4951 Kyros 31 ,„ 4982 Kambyses 8 „4990 die Magier ΙΝ.

Dareios 36 Jahre 5026 Xerxes 20 „5046 Artaxerxes 43 ,„ 5089 Xerxes 2M.

Sogdianos IM.

Dareios 19 Jahre 5108

Artaxerxes 40 ,„ 5148

408 XIV. Die Orientalen,

Ochos 5 Jahre 5153 Arses 4 „5157 Dareios 6 „5163 Alexandros 6 „5169.

Die 43 Jahre des Artaxerxes Makrocheir sind nicht ‘anzutasten; Barhebraeus pg. 32 und 33 offenbar nach Annianos bemerkt, dass die Monatsregierungen des Artabanos und ebenso die des Xerxes und Sogdianos in die Summe des Makrocheir einzubeziehen seien, die _ andren z. Th. höchst willkürlichen Aenderungen sind schon in "dem Abschnitt über Synkellos erklärt worden.

Wir können danach die Epoche der Gefangenschaft bestimmen. Dem Nabuchodonosor wird Annianos für die jüdische Rechnung, wie die συναγωγή und Barhebraeus 24 Jahre gegeben haben, also fällt Zedekias Ende 4902 und Kyros’ Anfang 5952. Die 70 Jahre der Gefangenschaft berechnete er demnach vom 3. Jahre des Eliakim (cfr. Barhebr. S. 28). Entweder hat er dieses eingerechnet oder für die beiden Monatskönige ein Jahr verrechnet. Die 3 Jahre des Hippolytos, obwohl ihre Kenntniss bei den Spätern auf Annianos zurückzugehen scheint, kann dieser seinem System nicht einverleibt haben. So erhalten wir Annianos’ System mit annähernder Sicher- heit bis zur Deportation Saınarias hinauf. Die vorangehende Periode bis Moses hinauf lässt sich mit Sicherheit nicht herstellen.

Was die Ptolemäerliste betrifft, so ist schon‘) darauf hinge- wiesen worden, dass dieselbe vielleicht in der συναγωγὴ vorliegt. Sie würde dann von 5170 bis 5468 zu stellen sein. Sicher ist das keineswegs.

Ganz sicher sind dagegen die Daten von Christi Geburt und ᾿ Tod; sie fallen naeh Annianos 25. März 5501 und 23. März 5533?).

Noch eine andre Zahl des Barhebraeus geht vielleicht auf Annianos zurück S. 60. Ab anno primo Diocletiani qui est annus DXCV Graecorum et annus MMMMMDCCLXXV ab Adamo, abhinc etc. Von Annian’s Terminus der Seleucidenära 5180 kommen wir richtig in das Adamsjahr 5775 als erstes Diocletians. Constantius Chlorus wird eine zweijährige, dann 12jährige Regierung zugeschrieben.. Der Text ist hier corrupt?). Geben wir ihm zwei Jahre, so fällt sein Anfang 5795, der Constantins 5797, dann ist sein 20. 5816. In dieses Jahr setzt Annianos Constantins Vicennalien. Syncell. S. 59, 3.

1) 5. 946. 9) 3. 248 ff. 3) Kirsch ἢ, 78.

8. 3. Eutychius der Patriagch. 409

Kürzer können wir uns mit Barhebraeus eigner Rechnung be- fassen. Er rechnet bis zum Exodus 3811 J., von da bis zum Tempelbau 634 J. = 4445, bis zur ersten Gefangenschaft 287 1. 47132, bis zur Zerstörung Jerusalems, die beiden Monatsregie- rungen zu zwei Jahren gerechnet, 146 Jahre = 4878'). Die Baby- lonier regieren 30 Jahre und bis zum zweiten Tempelbau die Perser 45 Jahre = 4953. Vom Bau des ersten bis zu dem des zweiten sind 508 Jahre, S. 31. 4445 + 508 = 4953.

Die übrigen Perser regieren, Alexander eingeschlossen, 194 Jahre = 5147, die Ptolemäer 293 Jahre = 5440. Im dritten Jahre Kleopatras = 5421 beginnt Caesar und 5425 Augustus. Sein elftes (genauer sein zwölftes) Jahr ist demnach 5436. In diesem Jahr (pg. 45) stirbt der letzte Hohepriester; die danielischen 483 Jahre von den χριστοὶ ἡγούμενοι werden vom sechsten des Dareios aus gezählt. 4953 + 483 = 5436.

Augustus regiert 57 Jahre bis 5481, das 19. des Tiberius ist dann gleich 5500. Bei den zahlreichen Ansätzen S. 49 (und gleich- lautend aus dem Vaticanus bei Assemani B. O. II, 5. 315) kommt dieser nicht vor. Aber 5509 secundum traditionem multorum ist unerhört; es wird wohl 5500 zu lesen sein.

8. 3. Eutychius der Patriarch.

Nur ein sehr untergeordnetes Interesse bietet die Chronologie der arabischen Annalen?) des Arztes Said Ibn Batrik, der unter dem Namen Eutychius melchitischer Patriarch von Alexandria 933—940 war.

Er theilt die Weltgeschichte bis Christus in sieben Epochen. Da er jedesmal die Summen recapitulirt, ist die Controlle sehr leicht und alles stimmt.

Bis zur Flut zählt er 2256 Jahre, offenbar um Mathusala darin untergehen zu lassen. Dessen Geburt fällt 1287, Lamech wird in seinem 187. Jahre, wie bei Africanus geboren = 1474; für Lamech setzt er 182 Jahre, wie das Chronikon Epitomon?). Von der Flut bis Phalek rechnet er 531 Jahre = 2787, die biblischen Zahlen und zwei Jahre für Sem, bis Abraham 541 Jahre = 3328. Eigen- thümlich, d. h. fehlerhaft ist die Reihe bis zum Exodus. Abraham 100, Isaak 60, Jakob 87, Levi 40, Kahath 60, Amram 80, Moses 80, in Summa 507 = 3835.

1) Die Zahlen S. 28 taugen in üblicher Weise nichts.

2) Contextio gemmarum sive Eutychii Patriarchae Alexandrini annales interpr. E.,Pococke. Oxford 1658.

3) 5. 346 ff.

A410 „XIV. Die Orientalen.

Von den Richtern sind erwähnenswerth Josua 31 J., Phinees 25, Ehud 55, Samaan 25, Friedenszeit 40, Eli 20, Samuel 20, Saul 20. Abdons 7 müssen in 8 corrigirt werden; dann kommt, da die übrigen Zahlen die biblischen sind, die Summe 606 -- 4441 heraus. Die Könige regieren 477 Jahre = 4918.

Eigenthümlich ist nun aber die Liste der Babylonier und Perser: Bochtanasser 26, Evilmerodach 23, Baltasar 3, Darius Asriri 1, Cyrus 3, Achashavirosh 12, Cyrus genannt Darius 30, Kamysus 9, Samardius 1, Dara I. 20, Artachshast 24, Artachshast der Grosse 31, Saadianus 3, Dara II. 17, Artachshast 22, Artachshast Achus 20, Arses 11; Darius 7, in Summa 263 = 5181. Alexanders 16 Jahre werden pure vergessen. Endlich die Ptolemäer: Ptolemaeus Aridaeus 7 (andere 40)?), Pt. Alexander 21 (andere 27), Pt. der Hase 29, Pt. Philadelphus 26, Pt. Euergetes 25, Pt. Philopator 17, Pt. der Er- lauchte 24, Pt. Philometor 20, Pt. Euergetes 23, Pt. der Reiter 20, Pt. der Retter 15, Pt. Alexander 10, Pt. Phosas 18 Tage (als ein Jahr zu verrechnen), Pt. Dionysius 29, Cleopatra 22, in Summa 289. Jahre = 5470.

S. 311. Von Kleopatras Ende bis Clıristus sind 30 Jahre, 5470 + 30 = 5500, von Alexander 319, von der Gefangenschaft 582, seit David 1059, seit dem Exodus 1665, seit Abraham 2172, seit Phalek 2713, seit der Flut 3244 und seit Adam 5500.

Eutychius hat mehrere Eigenthümlichkeiten mit dem gleichfalls alexandrinischen Barbarus gemein, so die 31 Jahre für Josua und die 55 für Ehud und 25 für Samgar. Ebenso nennt er die beiden ersten Ptolemäer Ptolemaeus Aridaeus und Ptolemaeus Alexander; aber seine sonstige Liste weicht stark von der des Barbarus ab, der doch im Ganzen den ptolemäischen Kanon repräsentirt. Die wüsten Willkürlichkeiten der Babylonier und Perser genauer zu erörtern, verlohnt sich nicht.

1) Dies ist eine Flüchtigkeit des Eutychius, der die 40 Jahre des Soter meint, mit welchen die Chronographen ihre Ptolemäerliste beginnen.

Register.

(Die Seitenzahlen ohne vorausgehende römische Zahl beziehen sich auf den ersten Band.)

Abraham, beginnt Eusebius’ Canon | Aeneas, Africanus’ Ansatz der An-

II, 90 £. Abülfaradj, s. Barhebraeus. Abydenus, Werk von Eusebius be-

kunft in Italien 225.

Aeolische Wanderung, Africanus’ An-

satz 141.

nutzt II, 24. 31 ff. Fragmente, folgt! Aera des Annianus, ihr folgen Syn-

Castor, kennt Berosus durch Poly-

cellus und Theophanes II, 183.

histor, ceitiert Megasthenes II, 28 ff. ! —, antiochenische des Theophilus IT,

Zeitbestimmung 11, 28 ἢ. II, 84, einheimische Quellen II,29f. Ctesias assyrische Königsliste II, 31f. Ge- nealogie des Ninus II, 32. Quelle

130, byzantinische oder römische Il, 150, der Himmelfahrt im Chron. pasch. und Malalas II, 166 ἢ.

für Syncellus assyrischeListe1l,204. | Aeschylus, sein 12. Jahr das 1. Olym- Acastus, Notiz aus Africanus 136. piadenjahr Castors II, 69. Achaz, Epoche nach Africanus 163. | Aesculapius, Notiz aus Africanus 183. Adam, Notiz über sein Grab bei | Africanus, Sextus Julius, Leben iff. _

Symeo Logotheta 60f. Leben A.s, Apokryphon II, 264 ff. διήγησις καὶ πολιτεία 'Adau καὶ Εὔας, vita Adae et Evae II, 266. Testament unsres Vaters des ersten Adam ed. Renan II, 367. 271.

Adambuch, christliches, des Morgen- landes II, 267 fi. Vergleich der griechischen Fragmente dieses Sa- genkreises mit den orientalischen Bearbeitungen II, 269 ff., ganzer Sagenkreis mönchisch - aegyptisch II, 273.

Werke 11 ff., Verhältnis zu den Vorgängern 19ff., Charakter seiner Chronographie 24 ff.,, Chiliaden 24 ff. Oeconomie 26 ff. Rechnungs- weise 34ff., 15 erhaltene Angaben über Adamsjahre 84ff, Olympiaden,

Königsliste 44. Daten Christi 46 ff.

Abschluss des Werkes 50 ff. Spe- cielle Untersuchungen und Re- constructionen 52 ff., jüdische Ur- geschichte 52 ff., Richter 90 ff., Könige und Exil 98 ff., nachexi- lische Zeit 108ff., griechische Urge-

Adamsjahre, nach ihnen rechnet Afri- | schichte 118ff., attische Urg. 129 ff.,

canus 84 ff. griechische Königslisten 137 ff., dop- Aegialeus, beginnt Eusebius’ Canon | pelte Flut 127 ff. 168. Olympioniken II, 90. und spätere griech. Geschichte

161 ff., griech. Notizen bei Euse- bius, Panodorus, den Chronographen 169 ff. Σποράδην - Rubriken des Syncellus 179 ff. Aegypter 191 fi.

Aegisthus, Bestimmung der Regie- rungszeit nach Castor II, 67

Aemilius Sura, benutzt Castors assy- rische Liste U, 32

412

Babylonier 207 ff. Assyrier 209 ff. Meder 215 ff. Lyder 219 ff. Römer, Albaner, Italiker 222 ff., jüdische Geschichte seit Al. d. Gr. 246 ff., he- rodeisches Königshaus 258 ff., Has- monseer 265 ff., hellenistische Für- sten 268 ff., nachchristliche Zeit, römische Kaiser 277 ff., übrige An- gaben der Chronographie 280 ff., apokryphische Reste aus ihm II, 249 ff. 281 ff. 287. Reste im cod. Par. 1712. 11, 358 ff. Quellen: Ari- stodemus von Elis 168 f. Berosus 207 ἢ, Bruttius 282 f. Chronograph 214. II, 34. Didymus 134. Erato- sthenes 167. Hellanicus 22. 184. Jason von Cyrene 256. Josephus 254. 265. Juba 20 f. Justus von Tiberias4. 20.118.265. Maccabaeer- bücher 254. Manethos 30. 120. 191 ff. 205. II, 51 ff. 191. 196 . Palae- phatus 71. 186. 245. Philochorus 22f. 71. 130f. 152 ff. Phlegon 24. 168. 176. Posidonius 277. Ptole- maeus von Mendes 20. Suetonius 229 f. 244. Tatianus 22. Thallus 24. 2156. Thucydides 176. Aus- schreiber: Annianus 110. Barbarus 21. 41. 44. 96. 104. 118. 137. 141 ff. 155 ff. 177. 191 FE. 215 ff. 219 Fi. II, 32. δδ ἢ. 326. Byzantinische Epi- tomatoren 57ff. 86, 103. 119 169 ff. 223 ff. 228 ff. II, 330. Chro- nicon paschale I], 152. Epiphanius 1, 278ff. Eusebius 22. 81. 33 7ıf. 105 ff. 108. 114 ff. 121. 125 ff. 181 ff. 150. 155ff. 161 ff. 169 ff. 172 ff. 178 f. 208 ff. 218 ff. 227. 230 ff. 254 ff. 268 ff. 277. 279. II, 23. 37 ff. 60. 77. 79. Georgius Monachus 99 fi. 110,114. Hilario II, 121ff. Johannes von Antiochia 41. 78ff. 118 ff. 121 ff. 130 ff. 161. 192 ff, 228 ff. Johannes Lydus 222 fi. Panodo- rus und Syncellus 88. 41. 61. 100. 109. 111 f. 124. 129 ἢ. 163. 169 ff. 179 ff. 191 fl. 207 f. 210 f. 224. 246 fl. 2565 ΕἾ, 261ff. 2728. 275 ff. 280. II, 53. 191. 196 ff. 219. 313. Sulpi- cius Severus 92. 11, 109. 112. 117.

Register.

Alcamenes, gleichzeitig mit Ol. I, 1. 142.

Aletes, Ansatz bei Africanus und Eusebius 148.

Alexander, Africanus Aneatz’ für sein Aufkommen 206.

Jannaeos, Notiz des Syncellus und Josephus 256 ff.

Polyhistor, Quelle Berosus 208. ἢ, 25 ff. Bericht der Sibylle über Turm- bau u.s.w. Fälschung 11, 27. Quelle des Eusebius 208. II, 24ff., von Castor für assyrische Geschichte nicht benutzt II, 34, wohl aber für die Albanerliste 11, 87. .

Alexandrinische Stadtchronik, benutzt von Cyrillus, Reste einer solchen im Barbarus II, 104. 329.

Amosis, Ansatz des Africanus 206 f.

Amphictyon, Notiz aus Africanus 131.

Anastasius, römischer Bibliothekar, Quelle für Syncellus’ Leben II, 177 ff. Uebersetzer der συναγωγὴ χρόνων II, 244, des Nicephorus II, 385.

Anaxagoreer, Notiz aus Africanus 124f.

Ancus Marcius, Schweigen der Chro- nographen über ihn 287.

Andronicus, Quelle des Barhebraeus IT, 172.

Annianus, folgt Africanus 110, be- nutzt Eusebius 115 f. Excerpte der Ῥωμαϊκαὶ ἐκδόσεις ἐν ἐπιτόμῳ 183, von Malalas benutzt II, 137 ff. 166, auf seine Ostertafel die Nebenquelle des Chron. pasch. zurückgehend II, 166, fast nur aus Syncellus be- kannt 11, 189 ff. Quelle des Syn- cellus II, 184, 188. 245f. 250 ff. Charakteristik des Werkes durch Syncellus Il, 190, von Panodorus abhängig II, 191. 251. Verbesserer der panodörischen Sothis II, 212 ἢ, Erfinder der kirchlichen Rechnung in Syncellus’ Chaldäerliste II, 227. 407. Daten Christi II, 248 ff. von Samuel von Ani benutzt II, 253, indirecte Quelle des Barhebraeus II, 264 ff. 266. 297. 408, direct benutzt von-Mar Michael (Enanus), Herstellung von dessen chrono-

Register. 413

logischem System II, 403ff., die | Athanasius, benutzt Africanus 60 f. Ptolemaeerliste in der συναγωγὴ | Atthidographen 120.

χρόνων 11, 408. Anonymus Pontaci, Daten jüdischer

Attische Geschichte, Africanus’ No- tizen aus Philochorus 130

Geschichte 56 f. Dauer des per- | Augarus, africanisches Fragment bei

sischen Reiches 108. Antiochus von Syracus, altitalische

Syncellus, Eusebius, Hieronymus 280.

Sagengestalten in der ἐκλογὴ ἴστο- | Automenes, Apollodorus’ Ansatz 148.

ριῶν 11, 311.

Aod, bei Africanus Zeitgenosse des| Babylonier, heissen in der Bibel

Cecrops und der thessalischen Flut 120. Notiz der Chronographen 129. Apion von Alexandria 20. II, 28.

Assyrer 206, einziges african. Frag- ment ihrer Geschichte bei Syn- cellus 207 ff.

Apokryphische Reste der Byzantiner | B,,barus Scaligeri, hat viel african.

II, 249 ff., nachfiutige Berichte II, 273 ff., die Stücke bei den einzelnen Chronisten II, 276 f. Gesammt- resultat der Quellenuntersuchungen II, 296 £.

Apollo, Verkauf an ihn 261.

Apollodorus, Liste der argivischen Könige bei Tatian 21, indirect bei Tatian und Africanus benutzt 22. Rechnungsweise 42, korinthische Königsliste bei Syncellus aus Dio- dor 146 Εἰ, aegyptische „Königs- reihen nicht das Werk eines Mönches I, 196ff., benutzt eine Epitome des Manethos 11, 52f. Quelle des Dexippus II, 196 ff. 221.

Aristaeus, seine Schrift von Eusebius epitomiert 254.

Aristarchus, Homers Ansatz 136.

Aristobulus, sein Werk dem Eusebius bekannt 254.

Aristodemus von Elis, Quelle des Afri- canus für die Olympioniken 168 f.

Arrianus, Fragment der Parthica bei Syneellus 277.

Artapanus, Fragmente im Chron. pasch., Cedrenus II, 364. 400. Dionysius von Telmahar II, 400.

Artaxerxes Ochus, Notiz aus Africa- nus 117.

Arzneibuch Salomons II, 154. 375.

Assyrier, in der Bibel Babylonier ge- nannt 206. Dauer der Herrschaft bei Africanus 210, Eusebius’ An- gaben über Sturz des Reiches 210 ἢ. Eusebius’ assyr. Geschichte II, 31 ff.

Gut, besonders die Königslisten 41.44. Rechnungsweise 210. Discre- panzen zu Chronographenberichten aus römischer Quelle 82 f,, bibli- sche Zeitrechnung aus einer mehr- fach Africanus berücksichtigenden Quelle 96. Perser 104, wichtig für Reconstruction von Africanus’ grie- chischer Geschichte 118 ff. 137 ff. Argiver137 ff. Lacedaemonier 141 ff. Sieyonier 144 ff. Athener 152ff. Ma- cedonier 155ff., biographische Frag- mente 177f. Aegypter 191 ff. 11, 5öf. Assyrier aus Castor 211f. II, 324. Meder 215ff. Lyder 219 ff. Albaner, Römer, Italiker, gleiche Quelle mit Malalas 224ff. Herkunft der Hero- dianer 258. Seleuciden 274f. Ver- wandtschaft mit Recensionen des hippolyteischen Textes II, 6. Hohe- priester aus Eusebius II, 174, aus- führliche Besprechung der Welt- chronik II, 316 ff. Königslisten II, 324 ff. Fastenchronik 11, 826 ff. Barhebraeus, Mar Gregorius, auch Abülfaradj der Arzt genannt, Be- richt über Tullus Hostilius 236. Herkunft des herodeischen Königs- hauses 258. Ptolemäer 273. Se- leuciden 276 f. Hohepriester II, 172 ff. Notiz über Chaldäerfürsten aus Panodorus II, 199f. Zusammen- stellung seiner Zahlen mit denen des Jubiläenbuches und Syncellus II, 254 ff., zwei annianische Fragmente aus dem βίος ᾿4δάμ 11, 266. II, 270.

414

Quellen der apokryphischen Noti- zen II, 297. Oeconomie und Quellen seiner Chronik II, 401 ff., Fortsetzer des Mar Michael 11, 402, benutzt durch dessen Vermittlung Annianus 110. 115. 11, 254ff. Herstellung von dessen chronologischem System II, 403. Barhebraeus eigene Rechnung IL, 409.

Basilius, der heilige, II, 243,

Belgillius, bei Malalas 229.

Berosus, von Africanus verachtet, ihm aus Juba bekannt 20 f., baby- lonische Könige bei Josephus 102, die ungeheuern Zahlen 207f. Quelle Polyhistors 208. II, 25ff. Geschick- lichkeit in der Anlage seines Werkes 11, 26. Flutbericht II, 27, verkürzt von Panodorus II, 61, prekärer Wert der bei Syncellus überlieferten Stücke II, 203

Bibelquelle, von Cedrenus benutzt II, 362 ff. |

Blog Adap, Apokryphon, Fragmente II, 264 ff. 270. Vergleichung der griechischen Bruchstücke des Sa- genkreises mit den orientalischen Bearbeitungen II, 269 ff. Her- stellung aus den Fragmenten U, 271 f. von Panodorus und Annianus benutzt 11, 273.

Bischöfe, judenchristliche in Jeru- salem 259.

Bottius, von Malalas citiert, identisch mit des Eusebius’ Bruttius (Brettios), 5. d

Brettios, s. Bruttius.

Briefe des Africanus 17£.

Brumalia, Bericht über Einsetzung bei Malalas 228 ἢ.

Brunichius, bei Malalas 229.

Bruttius (Brettios), citiert bei Euse- bius, identisch mit Malalas’ Bottios, seine Chronik christliches Fabrikat und von Africanus benutzt 282 ἢ,

Buch Ruth, Auszug bei Cedrenus Il, 3686.

Buttius, 5. Bottius. ᾿

Byzantinische Apokryphen und deren Abstammung aus Panodorus und

Register.

Africanus I, 249 ff., nachflutige Berichte II, 278 ff., einzelne Chro- nisten II, 276 ff. Gesamtresultate der Quellenuntersuchungen 11, 296 £.

Byzantium, Gründung fehlt bei Syn- cellus 178.

Cadmus, Ansätze 131f. 140 ἢ.

Caesar, Notiz im bellum civile über Tarcondarius Castor II, 71.

Caesarea, Diodorusexemplar in der Bibliothek 141.

Cambyses, von Africanus mit dem Nabuchodonosor des Judithbuches identificiert 109f. 166, ihm folgt Malalas II, 136. GeorgiusMonachus’ Berieht 110 ἢ.

Canon, fälschlich Africanus zuge- schrieben 32 f., des Eusebius, schlechte macedonische Königs- liste 155 £f., african. Gut für nach- troische Epoche 172 ff. Quellen- untersuchung II, 88 ff.

Carneenpriester 145 f.

Carnus, Notiz über seinen Tod 149.

Cassius Longinus, von Eusebius be- nutzt II, 24. 85 ff. |

Castor von Rhodus, Chronograph und Rhetor II, 10 ff., argivische Liste bei Eusebius 139 f., assyrische Liste beim Barbarus 211 f. II, 32 f. 324 ff, seine 6 Bücher von Eusebius II, 24. 63, von Abydenus benutzt II, 28, assyrische Liste bei Aemilius Sura II, 32 f., älter als Abydenus II, 34. Zahlen der sicyonischen Fürsten II, 63f. Regierungszeit des Aegisthus, argivische Liste beim Armenier II, 67 ἢ. Trojas Fall II, 68 ff., rech- net nach alexandrinischen Jahren 11,69 f.75. Untersuchung über seine Person II, 70ff. von Velleius be- nutzt II, 75, von Eratosthenes mehr- fach abweichend, Ansatz des Dorier- einbruches, der jonischen Epoche, des Ogygus II, 75 fl. γρονικὰ ἀγνοήματα 11, 75. 89. 91. Summe der Pelopidenjahre Il, 77. Syn- chronismen griechischer Listen bei Eusebius II, 78 Ε΄, von Diodor

Register. 415

benutzt II, 81, 87, verwendet zuerst Polybistors Albanerliste Il, 87. Erklärung ungewöhnlicher Ansätze Il, 88. Chronik mit Canon II, 89, von Thallus benutzt 11, 96 £.

Castor 0 Σαωκονδαρέου, identisch mit Tarcondarius Castor, nicht mit dem Chronographen II, 70 ff.

Xgovıno» ἐπίτομον der Wiener Hs. Th. Gr. Nr. XL. 11, 345 ff. Spuren des Panodorus, Uebereinstimmung Mar Salomons II, 347. Gleichzeitigkeiten Il, 352 f. schöpft in der aegypt. Reihe aus derselben Quelle mit dem χρονογραφεῖον σύντομον Il, 354, benutzt die ἐκλογὴ ἱστοριῶν 11, 363 ff.

Chronograph, Barberinischer 1}, 199.

, von Africanus benutzt, folgt Castor in der assyrischen Liste 214. II, 34.

—, von 354, Notizen über römische Königszeit aus Suetonius 228 ff.

Χρονογραφεῖον σύντομον, argivische Königsliste 21. II, 220, schlechte macedonische Liste I, 155 f. II, 343. Babylonier und Araber 208. II, 201f. 838 f. Assyrier 212. II, 206. 888. Reihenfolge der medischen Könige 218. 11,342. Ptolemäer], 273. Seleuci- den 276f. Hohepriester Il, 171ff.333f., benutzt das Sothisbuch nicht II, 210. Panodorus II, 224. 337 ff., jüdische Könige desselben II, 228. 332 f. Uebereinstimmung mit des Bar- barus biblischen Ansätzen II, 817. 320 f., ausführliche Besprechung II, 329 ff. Datierung II, 329, vom sog. Julius Pollux benutzt II, 330. Herstellung der verlorenen Pa- triarchen- und Richterliste II, 335 ff. Profanliste II, 337 ff. Syncellus be- nutz# II, 337 ΕἸ, schöpft in der aegypt. Reihe aus derselben Quelle wie das zoovıx0v ἐπίτομον 1], 853 f.

Chronographen, byzantinische, zählen über das Schlussjahr 6000 26, bie- ten african. Gut 57 ff., jüdische Ge- schichte 85ff. Perser 103ff. 117, ältere griechische Geschichte 118 ff. Agi- adenverzeichnisse aus dem Diodor-

exemplar von Caesarea 141.2 Classen dermacedon. Listen 155. Zusammen- stellung der Olympioniken 167, grie- chische Notizen des Africanus, Ro- mulus Geburt, RomsGründung 169ff., african. Sagenstoff über die römi- sche Königszeit 228 ff. Notizen über Jesus Sirach 254, über das hero- dian. Königshaus 258 ff. Ptolemäer- liste 272. Seleuciden 277.

Christus, Daten bei Africanus 46 ff.

Geburts- und Todesjahr bei Hippo- Iytus 11, 19. Panodorus, Annianus Syncellus II, 247 ff. 408. Geburt bei SulpiciusSeverusII, 119. MalalasII, 130 ff. Chronicon paschale 11, 149 ἢ.

Christliches Adambuch des Morgen-

landes 11, 267 ff.

Chronicon, altes, Quelle des Pano-

dorus für aegyptische Geschichte II, 191, bei Syncellus erwähnt, sein Ursprung 215 ff.

Chronicon paschale, folgt Malalas

73. 228 ff. II, 129. 159, wichtig für Constituierung des Malalastextes 78. Notizen aus der römischen Geschichte 223 ff. Hohepriester 267. II, 170 ff. Herkunft des herodian. Königshauses 258. Ptolemaeerliste 273. Verfasser II, ı138ff., keine ältere Redaction II, 139 ff. Quellen- untersuchung II, 141ff. Chrono- logie II, 142 ff. Daten Christi II, 149f. Summenrecapitulation, zuerst die byzantinische oder römische Aera I, 150, folgt Africanus II, 152. Verhältniss zu Syncellus und Eusebius II, 164 Εἔ, Notizen aus dem Staatskalender 11, 156 ff. Quellen für kirchengeschichtliche Notizen II, 162 ff., verschiedene Rechnungs- weisen und Fehler II, 167 ff. Quelle des Cedrenus 11, 365. 382 ff.

Cecrops, bei Africanus Zeitgenosse

des Aod und der thessalischen Flut 120. Ansatz der Chronographen 153.

Cedrenus, Georgins, hat african. An-

gaben 57 ff. Notizen über Enos, Flut, Phalek, Semiramis 61 ff. Richterzeit 90 ff., benutzt Malalas direct 75. 225.

416

228 ff. 244f. Il, 184, persische Königeliste 103 f. Notiz über Deu- calion 127f. Ansatz von Romu- lus’ Geburt 169 ff., falsche Zeitan- gaben 177. Berichte über italische und römische Könige 227 ff. Notiz über Mallion und Februarius 236. Fragment aus dem Adamsleben II, 265. Apokryphenfragmente auf Panodorus und Annianus zurück- gehend II, 269, hat in den Apo- kryphen den Wert einer Hand- schrift 280 ff. Abhängigkeit der σύνοψις ἱστορικὴ vom cod. Par. 1712. 1], 357 ff. chronologische An- gaben II, 382 fl. |

Cephalion von Gergis, σύντομον ἴστο- ρικὸν von Eusebius benutzt, die Troica II, 24. 34.

Chaldaeer, einziges Fragment ihrer Geschichte aus Africanus bei Syn- cellus 207. Syncellus’ zehn vor- flutige Fürsten aus Panodorus 208f. Geschichte des Panodorus 11, 198 δ᾽

Charax bei Malalas 229.

Charidemus, von Africanus mit Car- nus identificiert 150.

Charito, der heilige, vita II, 180.

Chronographen lateinische II, 107 ff.

orientalische II, 896 ff.

χρονογραφέα des Africanus 12.

Chronographien einige junge und werthlose II, 394 ff.

Χρόνων ἀρίϑμησις καὶ ὁμάς IL, 261. ΤΙ, 388 ff.

Chryserog 24. II, 96.

Clemens von Alexandria ἀκμή 5 No- tizen über Homers Zeitalter 22, sein chronologischer Abriss von Africanus nicht berücksichtigt 23. Bemerkung des Leo Gr. aus, Afri- canus 280.

Clemens aethiopisches Buch clemen- tinischer Schriften 11, 268.

Codex Parisinus 396, chronologisches Verzeichniss 11, 398.

854, enthält die ἐκλογὴ ἕστο- ριῶν 11, 298.

Register.

Codex Parisinus 1154, enthaltend eine χρόνου σύνοψις 11, 896.

-- 1886, historische Ecloge, Quel- len II, 129.

1712, Notiz über Cains Tod aus dem Jubilasenbuche II, 257. Fragment aus dem Adamsleben II, 265, eine der Hauptquellen des Cedrenus Il, 280f. ausführliche Quellenuntersuchung II, 357 ff.

1773, Hohepriesterliste II, 172. Tabelle mit alexandrin. Zeitrech- nung Il, 398.

1774, junges σύντομον 1], 394.

2107, junge Chronographie Il, 396.

Vaticanus Graecus 1809, Fragment ausHenochbuch enthaltend II, 263f.

Vindobonensis Theol. Gr. XXXIV., Weltchronik enthaltend II, 391 ft. die Ptolemaeerliste mit Nicephorus stimmend 893.

XL., das γρονεκὸν ἐπί- τομον in ihm II, 346 ff.

Conon Il, 58.

Consularfasten, von Sulpicius Severus 11, 119 £., von Hilario benutzt 128. Quelle des Chronicum paschale II, 139. II, 141. II, 156 #. II, 167.

Cosmas, aegyptischer Mönch 24. Il, 140.

Cranaus, Notiz des Africanus 130.

Crates, Homerus’ Ansatz 186.

Croesus, Ansatz des Sturzes beim Barbarus 220 f.

Otesias, Quelle für die medische Liste 217f., assyrische Liste bei Aby- denus II, 81£. ,

Cyriacus, der heilige, vita II, 180.

Cyrillus von Alexandria, chronologi- sche Bestimmungen seiner Schrift gegen Julianus II, 97 ff. Rechnungs- weise, Prüfung seines Wertes II, 98} Fragmente wichtig für die Graeca Eusebii II, 106 f.

von Scythopolis, Verf. der vita des Euthymius II, 180.

Cyrus, Ansätze beim Barbarus 215f. Uebereinstimmung des Redactors

χροφογραφεῖον

Register. 417

.des Barbarus und Sulpicius Seve-

rus 11, 115. . Daniel, im Chron.pasch. benutzt 1l, 142. Dares 229.

Darius, von Malalgs mit Cambyses identificiert 11, 136.

Demetrius der Chronograph, Quelle des Eusebius 87 ff. Septuagintatext 89.

Deucalion, Ansatz des Africanus 120. 127 £.

Dexippus, Quellen 191. II, 197 II, 221 ἢ. Geschichtstabellen seines Werkes II, 91. Quelle des Pano- dorus 40. 179 ff. 182 ff. 272. II, 62. II, 185. I, 191. I, 196 ff. II, 217 f. II, 221£. II, 230. 11, 813. II, 8360 ff. Quelle des Syncellus 155. 184 f. IT, 188.

Διαμερισμός, Erzählung bei Leo Gram. aus byzantinischer Chronik 85. Dictys Cretensis 229, in der ἐκλογὴ ἱστοριῶν I, 298, bei Cedrenus

U, 378,0

Dido, Bericht aus Servius bei Mala- las und Cedrenus 245.

Didymus, ἱστορέα ξένη von Africanus benutzt 134 vgl. U, 312.

Διήγησις καὶ πολιτεία ᾿δὰμ καὶ Εὔας II, 266.

Differenz von 2 Jahren bei Africanus 39 ff.

Dinarchus, Citat in der ἐκλογὴ loro- ριῶν II, 312.

Dino, Angabe über Artaxerxes II. II, 16.

Diodorus, Exemplar seines Werkes in Caesarea 141, benutzt Apollo- dorus 146 ff. Castor 11, 81. I, 87. Quelle des Eusebius II, 24. II, 34. II, 51. I, 80 ff. II, 84 ff. des Syn- cellus 1, 146 ff. 227, des cod. Par. 1712. II, 8361.

Diogenes Laertius, Notiz aus Era- tosthenes 167. Zahl der aegypti- schen Königsjahre II, 58f.

Dionysius Areopagita II, 141.

von Halicarnassus, von Eusebius benutzt II, 83 ff.

Gelzer, Jul. Afric. I,

Dionysius von Telmahar, antioche- nischer Patriarch, excerpiert die Schatzhöhle II, 267. 297, näheres ‘über sein Werk II, 396 ff. Quelle des Mar Michael I, 403 ἢ.

Dionysos, Notiz des Africanus 181

Dorische Wanderung, Ansatz des Africanus 142.

Dorotheus von Tyrus, Quelle des Chronicon paschale II, 140. II, 152, des Cedrenus II, 377.

Dynastien, aegyptische des Africanus ı91ff., des Eusebius II, 51, des χρονογραφεῖον σύντομον 11, 210.

Edessenische Fürsten bei Dionysius von Telmahar II, 399.

Egregoren, Notiz aus Africanus 63 ff. AnsichtdesPanodorus über sie 11,200.

’Enloyn ἱστοριῶν, Quelle zur Kennt- niss des Panodorus 57. 11, 250 f. Zusammenstellung der ersten Ge- nerationen mit dem Jubilaeenbuche und Samuel von Ani 11, 253f. Patriarchagstemma 11, 273 ff. Quel- len II, 293. II, 298 ff. benutzt im χρονικὸν ἐπίτομον ΤΠ, 353 ff.

-- τῶν χρονικῶν Quellen 73. Be- nutzung II, 250.

Emmaus, Nicopolis genannt 5 ff.

Enoch, Sage aus Panodorus 84.

Enos, Notiz aus Africanus 61.

Ephraem, citiert bei Syncellus II, 188. II, 268 ἢ.

Epidamnus, AnsätzederGründung 178.

Epiphanius, Notiz über Herodes 259. Schrift περὶ μέτρων καὶ σταϑμῶν Quelle des Chronicon paschale II, 152 f. 162 ff.

Epipbanius, sogenannter, enthält die römische Kaiserliste des Africanus 278.

Epiphanius Diaconus II, 178.

Ἐπιτομὴ χρόνων, pseudoeusebianisch, benutzt die Alexandriner U, 390f.

Eratosthenes, Rechnungsweise 42f. II, 74. Ansatz des Homer 136. Quelle der Chronographen, Notiz über Pythagoras 167, aegyptische Königsreihe II, 52. II, 196 ff.

Erichthonius, Notiz aus Africanus131.

27

...... mu ν.;.. ,............ ε....... -.--. .«-----..ὄ.ὄἕὲ

418 Register.

Esra, Notiz aus Africanus 111, aus Eusebius 114 f. |

Esther, Bericht aus Africanus 102. 111.

Eunapius, Fragment über Dexippus’ Chronik II, 197.

Eupolemus, Quelle des Syncellus 96. Fragment im Chron. pasch. und Cedrenus II, 864.

Europa, Notiz aus Africanus 128f. 132.

Eusebius, Bischof von Caesarea, Notiz über den Chronographen Iüdas 23f. über Esra und Nehemia 114. An- satz des Homer 137, ausführliche QuellenuntersuchungII,23 ff. Olym- pioniken Il, 24. II, 79. Chaldaeer II, 25, für die vorderasiatische Ge- schichte bis Alexander Africanus nicht benutzt Il, 37. Hebraeer II, 37 ff. Perser und Maccabaeer II, 49 ff. HasmonaeerII,50. Aegypter I, 51 ff. Regierungssummen aegypt. Könige II, 56f. Paralleldynastien II, 61f., griechische Fürstenreihen II, 63 ff. Athener II, 77. Synchronismen der Königslisten nach seinem und Ca- stors System II, 78 ff. Thalassocra- toren II, 81. Macedonier II, 81 ff. Römer 11, 8858. Canon 11, 88 ff., erster Synchronismus der griechi- schen und hebraeischen Geschichte II, 90, beginnt mit Abraham II, 91. Hauptfacta der hebraeischen Ge- schichte verglichen mit denen des Africanus II, 92. Vorrede 11, 93 ff. Erklärungen der Danielischen Jahr- .wochen II, 173 ff. Nichtbeachtung der Ansätze der Richterzeit bei den byzantinischen Historiographen II, 348 f. Quellen: Abydenus II, 28f. Africanus 22. 31. 88. 105 ff. 115f. 121. 198 Ε΄. 131 ff. 155 f. 161 ff. 1698. 172. 177 ff. 219 FE. 227. 230 HH. 254. 258 fl. 268 ff. 277. 279. II, 77. II. 79, bekämpft Afri- canus 71f. 108. 114. 150. 178f. 210 f. I, 37 ff. Africanus durch ihn verdrängt I, 283. Aristaeus, Aristobulus 254. Cassius Longi- nus 11, 24. 86 ff. Castor 189 11, 24. 63. Cephalion I, 24. 84,

Diodor 24. 34. 51. 80 ff. 84 ff. Dionysius von Halicamassus II, 83ff. Herodot und Ctesias 218. Josephus II, 31. 37ff. 40,4. 50. 63. Epitome des Manethos Il, 24. 51ff. 191. 196. Paulus’ Wi- derlegung II, 43. Polyhistor 208. II, 25 #. Porphyrius 176. 272. ll, 24. 63. 79. 82. Seder olam Rabbah II, 44. Sothisbuch II, 209, röm. Staatskalender 11, 83 f. 88. Thallos II, 24. 95 ff. Ausschrei- ber: Barhebraeus 273. Chronicon paschale 273. 11, 153. 162 ff. Chro- nographen 272. Χρονογραφεῖον σύντομον 273. Cyrillu 11, 97 ff. Dionysius von Telmahar Il, 398 ἢ, ἐκλογὴ ἱστοριῶν Il, 298. 306. Mar Michael 403. Nicephorus 273. Panodorus 29. 145. 179 ff. 191. 208 ff. 272. 11, 32. 191. 196 f. 313, critisiert den Eusebius 11, 47. 185. 193 ff. Sulpicius Severus II, 108f. 117 ff. Syncellus 111. 141. 119 8. 255ffl. II, 183. 411, 186 auf die demonstratio evangelica die Hohenpriester des Barbarus zurückgehend II, 326.

—, von Malalas citiert I, 137. Eustathius von Antiochia, Commen-

tar zum Hexaömeron 24 ff.

Euthymius, vita II, 180. Eutychius, Patriarch von Alexandria,

arabische Annalen II, 409 ἢ.

Excerpta Barbara s. Barbarus. Eusebiana, Verfasser Panodorus

145 ἢ.

Salmasiana des Johannes An-

tiochenus 78f. Fragmente des Afri- canus 121 ff. Cambyses mit Nabu- chodonosor identificiert 123.

Exil der Juden, Berichte aus Afri-

canus 100 ff.

Flavius Josepbus 8. Josephus. Flut, Notiz aus Africanus 65, bei ihm

doppelte griechische 153, fester Punkt für die Rechnung Jer Juden Il, 54.

Francus Silvius 224.

Register.

419

Fürsten, edessenische, bei Dionysius | Hellanicus, bei Tatian und Africa-

von Telmahar 11, 899.

nus 22. 184.

Furius Filocalus, sein Kalender, II, | Henochbuch, von Panodorus benutzt

83. 156.

U, 250, indirect von Syncellus II, 262 ff.

Ganymedes, Notiz aus Africanus 134. Ἡρακλειδῶν κάϑοδος, Notiz aus Afri-

Genesis, kleine 88. Namen und Aus-

canus 136.

schreiber 11, 250ff. Versehen des | Horaclas, Notiz aus Africanus 280. sethiopischen Uebersetzers II, 252 f. | Mercules. african. Bericht 134 ff. Zusammenstellung der ersten Ge- Herennius Philo 244.

nerationen mit der ἐκλογὴ ἱστοριῶν Herodianisches

und Samuel von Ani Il, 253 f. der Zahlen mit Syncellus und Barhe- braeuslIl, 254 ff. Patriarchenstemma II, 273 ff., nachflutige Zahlen II, 276. Panodorus’ Verhältnis II, 250 ff. II, 259 ff. 11, 364. Fragmente aus ihr bei Syncellus II, 276 ff.

Georgius Cedrenus, s. Cedrenus.

der Cyprier,' verwechselt mit Georgius Syncellus II, 177 fl.

Monachus,: Prooemium der Chro- nik 74. Bericht vom Turmbau zu Babel 84, israelit. Königsliste des Continuators aus Africanus 99 ff. Bericht über Cambyses 110 f. über Tempelbau 114, falsche Zeitan- gaben 177. Berichte über römische Geschichte aus Malalas 228ff., die apokryph. Notizen II, 294 f. Quelle des Jo@l II, 296, des Cedrenus 11,357 363ff. benutzt Pseudoeusebius 11,375.

Syncellus, 8. Syncellus.

Germanicus, Statueninschrift Olympia 168.

Geschlechtsregister Jesu, ihr Wert

. 259

Goetterkoenige, 192 ff. II, 55 ff.

Gorgone, Notiz aus Africanus 131 ἢ,

Goria (Cyrus), Quelle des Mar Michael Il, 403.

Gothoniel, Ansatz des Africanus 120.

Gregorius von Nazianz citiert von Syncellus II, 188.

Neocaesarea Il, 261

aus

aegyptische, 122.

Hasmonaeer, Herstellung ihrer Chro- nologie nach Africanus 265 ff.

Hegesianax, Verfasser der Τρωικὰ | Homer,

des Cephalion aus Gergis II, 34.

Königshaus, african. Bericht über seine Herkunft 258 ff.

Herodot, Notiz über ihn aus Afri- canus 178. Quelle der Mederkönige 217£.

Hesiod, Ansatz des Africanus 136. 176, des Porphyrius 176.

Hesychius, Verfasser von τὰ εἰς τὴν Χριστοῦ γέννησιν, benutzt Malalas HD, 131£.

von Jerusalem, Patriarch, existierte nie II, 132.

Hieronymus, Verhältnis zu Africa- nus 1, african. Gut 117f. 124 f, 135. 178. 218. 250 ff. guf Hippoly- tus sich beziehend II, 16, ver- mittelt Eusebius’ Resultate dem Occident II, 47, von Sulpicius Se- verus benutzt II, 108 f., die besten Hss. häufig mit Dionysius von Telmahar stimmend I, 399.

Hilario, Q. Julius 26, durch Hiero- nymus verdrängt II, 23. Leben, Werke, Quellen 11, 121 ft.

Hippias, african. Notiz 180.

Hippocrates von Cos, Ansatz des Africanus 176.

Hippolytus von Rom, ausführliche Untersuchung über seine Welt- chronik I, 1ff., von Syncellus ci- tiert II, 188.

Hohepriester, Notizen aus Africanus 105 ff. Liste des Eusebius 115, des Chronicon paschale 115. 267. I, 153, zusammen mit den übrigen Chronographen II, 170 ff., des Bar- barus Il, 326, des γρονογραφεῖον σύντομον II, 338 ff.

Ansätze 22. 186 f. 173.

176.

27*

420

Jacobus von Edessa, Quelle des Mar Michael IL, 403.

Jahre, julianische 37 f., syromacedo- nische I, 161.

Jahrwochen, Bericht aus Africanus 112f. 116f. Erklärung des Eusebius I, 173 ff.

Jason von Cyrene, Fragment bei Syncellus aus Africanus 256.

Idatius, Fasten II, 156.

Jesus Sirach 247, african. Notiz 254.

Ignatius Diaconus, Biograph des Tarasius II, 178.

Dium, Ansätze 133 f. 136. 213. I, 69.

Jo, Verdoppelung durch Africanus 128 f. -

Johannes von Antiochia, doppelte Ausgabe seines Werkes 288. Ex- cerpta Salmasiana 78 ff. 121 ff., be- nutzt Africanus 41. 78ff. 118 ff. 121 ff. 194. 1801 161 fl. 192 fl. 228 fi. Malalas 74. 228 ff. II, 129. 132.358, ausgeschrieben von Suidas 72. T8F. 110. 998 ff. 231 ff. II, 379M., von Cedrenus 227 ff. II, 357 ff.

Asiae, Quelle des Mar Michael IL, 408.

Chrysostomus bei Syncellus II, 188. Cedrenus Il, 288. Georgius Monachus II, 362 ff.

von Damascus, bei Syncellus II, 188 f. Quelle des cod, Par. 1712. II, 288. |

Diakrinomenos, Quelle des Mar Michael Il, 403.

Lydus, Notiz aus Africanus 222 ft.

Quelle des Cedrenus II, 382.

Malalas, s. Malalas.

—, Vertrauter des Tarasius II, 182.

Ionische Wanderung, Notiz aus Afri- canus 186.

Josephus, Berosusexcerpt der babylon. Könige 102. Angabe aus der spä- terenjüdischenGeschichte 247ff.,von Africanus benutzt 254. 265. Quelle des Eusebius II, 31. II, 37. II, 46 ἢ. I, 50. II, 63. Verhältnis des Syn- cellus 247 ff. II, 186. II, 210 £., hast allein Fragmente des Ma- nethos II, 62, jüdische Sagen unter

Register.

Jos. Namen von Panodoros II, 278 ff. Quelle des Cedrenus 11, 366 f. 369, des cod, Par. 1712. II, 376 ἢ.

Irenaeus, bei Malalas 281. Il. 136.

Isaac, Patriarch von Jerusalem II, 132.

Jubilaeenbuch, s. Genesis, kleine.

Judas, der Chronograph 23

Juden, haben allein die Ueberlieferung des Manethos II, 62.

Judith, Ansatz des Sulpicius Severus I, 116f., des Africanus 109., des Panodorus 109. U, 117.

Jüdisehe Sagengeschichte, unter Jo- sephus’ Namen, von Panodorus ver- fasst II, 280 ff. :

Julianus von Halicarnassus, Bibel- commentar 18.

Julius Pollux, benutzt in der ἱστορία φυσικὴ den Africanus 57 ff. 90 f. 259. II, 330 ff. das γρονογραφεῖον σύντομον II, 330 ff.

Justinus, Notiz über Moses 19, be- nutzt Justus von Tiberias 266. Justus von Tiberias, Quelle des Afri- canus 4. 20. 118. 265, des Justinus 265, schöpft aus Ptolemaeus von

Mendes 207.

Κένταυροι, Notiz aus Africanus 135. Keoroi des Africanus 1 ff. Näheres 12ff. Kirchengeschichte, arianische, Quelle des Chron. pasch. II, 139 f. Κόρα, Notiz aus Africanus 130 f.

Labdacidenhaus, african. Bericht 141.

Latinus, von Suetonius mit Telephus identificiert 244 f.

Laura, des hl. Chariton II, 180.

Leo Grammaticus (Diaconus), seine Chronographie im ersten Teile. Auszug aus Africanus 57 ff. 84 ff, Richter 90 ff., jüdische Könige 94 ff. Perser 103 f., griechische Geschichte 127 ff. 169 ff. Römer 222 ff. 230 f. Notiz über Clemens 280. διαμε- ρισμὸς aus byzant. Chronik 85. II, 370 ff. Notiz über Adams Tod aus dem Jubilasenbuche ΠῚ, 256 f., apo- kryphische Notizen II, 281. II, 286. I, 293 ἢ.

Leonides, Zeit des Martyriums 5.

Register.

Asnın γένεσις, 8. Genesis, kleine.

Liber generationis, latein. Bearbei- tung von Hippolytus’ Chronik II, 2 ff.

Licinnius, bei Malalas 229.

Livius, bei Malalas 229.

Localchroniken, Quelle des Chron. pasch. II, 159 ff.

Lyeurgus, Quellen der Angaben 176.

Lysimachus, Ansatz des Auszuges der Israeliten 205.

Maccabaeerbücher, Quellen des Afri- canus 254., des Syncellus 255. Macedonier, Dauer ihrer Herrschaft

nach Africanus 268 ff.

Maertyrerakten, Quelle des Chron. pasch. II, 162 ff.

Malalas, Johannes, von Antiochia, hat african. Angaben 57f. 66 fi. 114. 141. 152ff. 193. 220 ff. 228 ff. 245f.

. 281f. II, 55. II, 136, unabhängig von Africanus 228f. Schwindel- citate aus Servius 229, benutzt Annianus II, 136ff. II, 165. Diodor (Castor) II, 81, citiert Eusebius II, 137. Ptolemaeerliste 273. Benutzung des Jubilaeenbuches 11, 137, aus- führliche Besprechung II, 129 ff. Verwandtschaft eines Hesychius- fragmentes II, 131f., identificiert Darius und Cambyses II, 136. Himmelfahrtsaera II, 166 ff. Be- nutzt von Cedrenus 75. 225. 228 ff. 244f. II, 134. U, 289. II, 358 ff. vom Chron. pasch. 78. 228 ff., II,\129. II, 139. II, 141. II, 158. Il, 159. 11, 162 ff., im cod. Par. Gr. 1336. Il, 129, von G2orgius Mo- nachus 228 ff.

Manethos, Africanus’ Verhältnis zu ihm 20. 120. 191ff. 205. II, 61. II, 191. II, 196 ff., benutzt von Eusebius I, 24. II, 51f. II, 191. II, 196 ff. Auszüge bei Syncellus II, 185. II, 210f., bei diesem das Sothisbuch bedeutend 11, 206 f. Verkürzung seiner Zahlen durch jüdische Epitomatoren 11, 59 ff.

Fragmente des wirklichen nur bei Josephus Il, 62.

421

Mar Jacob von Edessa, Quelle des Barhebraeus II, 172.

Michael von Antiochia, Verfasser einer Chronik, sein Fortsetzer und Excerptor Barhebraeus II, 402 ff.

Salomon, Metropolit von Forat- Maisan, sein Liber spicilegii Apis inscriptus stimmend mit χρονικὸν σύντομον II, 347.

Mathusalam, Ansatz des Hilario II, 121f., des Panodorus und Syn- cellus II, 231, der Ekloge II, 302.

Maximus, citiert von SyncellusII, 188.

Megasthenes, von Abydenus_ citiert II, 28.

Melito von Sardes 71. 244.

Menaea, Bericht über Theophanes II, 179.

Menes, bei Africanus 196., jüdische Rechnung 11, 54.

Menestheus, Notiz des Castor II, 69.

Messiasepoche 25 f.

Mestrem, Notiz aus Africanus 165.

Michael Glycas, Quellen der Apo- kryphen II, 296.

Midas, Ansätze 179.

Minotaurus, Notiz aus Africanus 135.

Misphragmuthosis, african. Ansatz 120.

Moses, 19. 24. Ansätze 119. II, 93 ἢ, Eusebius’ Quelle II, 37.

von Khoren, benutzt Eusebius 209. Benutzung des Africanus 209. 281.

Nabuchodonosor, von Africanus mit Cambyses identificiert 109f.166, mit Xerxes von Panodorus II, 117. 378.

Nationalspiele, griechische, Notiz aus Africanus 161.

Nebenquelle des Chron. pasch. II, 156.

Nehemia, Bericht.aus Africanus 111 bei Eusebius 114 f.

Nicephorus, Patriarch von Constan- tinopel, Ptolemaeerliste aus Euse- bius 273, mit Syncellus stimmend II, 244, χρονογραφικὸν σύντομον II, 384 ff., späterer Bearbeiter II, 387 £.

Nicolaus von Damascus, Notiz über Ardysus 221.

Nicopolis in Palaestina 5 ff.

Ninus, Africanus’ Ansatz 209f. be-

ginnt Eusebius’ Canon 11, 90.

422

Ninus IL, bei Castor letzter assyr. König 211.

Ogygus, Ausgangspunkt von Africa- nus’ griech. Geschichte 119.

Olympiaden des Africanus mit den gewöhnlichen identisch 44 ff. un- genaue Bestimmung der Späteren Il, 224.

Olympiodorus, Panodorus’ Zeitgenosse Il, 192.

‘Oues des Africanus, erklärt 81 ἢ,

Onias, Hoherpriester 246 ἢ,

Ophrataios, von Castor eingeschoben 214.

Origo gentis Romanae 229.

Orithyis, Notiz aus Africanus 180 f.

Orpheus, african. Bericht 188.

Osirisgrab II, 272.

Palaephatus, Gewährsmann des Afri- canus 71. 136. 245. des Suetonius, Malalas 24..

Pantaenus, ἀκμὴ 5.

Panodorus von Alexandria, Behand- lung der Geschichte 31. Notizen über Enoch und Sala 84, identihi- ciert Samson mit Hercules 136. Excerptor der Ῥωμαϊκαὶ ἐκδόσεις ἐν ἐπιτόμῳ 183. Verhältniss zum Sothisbuch 1968, II, 191. II, 201, benutzt zuerst den ptolemaeischen Canon 209. II, 215. II, 226, ver- kürzt Berosus, die Zahlen der aegypt. Könige 11, 61 f., unzuver- lässig .in Rechnungsabschlüssen II, 76. Anordnung seines Werkes II, 184 f., ausführliche Besprechung II, 190 ff., aegyptische Listen II, 196 ff., chaldaeische Geschichte II, 198 ff., vorflutige Menschen II, 200. Eigen- tümlichkeiten seiner Rechnung, Daten Christi II, 247 ff. Verfasser einer Patriarchengeschichte II, 278 Ε΄, identificiert Xerxes mit Nabuchodonosor II, 378. Verhält- nis zu Africanus 41. 124. 128, 179 ff. 191. 208. 211. II, 186. II, 196 ff., benutzt das alte Chronicon II, 215. II, 217. Dexippus 40. 179 ff. 182 ff. 272. II, 52. II, 185. 11, 191 ff.

Register.

II, 217 ff. IL, 280. II, 318. II, 860. Eusebius 29. 40. 145 f. 179 ff. 191. 208 ff. 272. II, 32. II, 47. II, 1885, II, 198 Ε΄, Jubilaeenbuch II, 250 ff, II, 259 ff. Manethos 11, 212 ff. Aus- schreiber: Annianus II, 191. II, 193. II, 199f. II, 212. II, 251. II, 400ff. Cedrenus II, 882 ff. χρονικὸν ἐπί: τομον II, 347. γρον. σύντομον I, 224. II, 228. II, 337, byzantin. Chrono- graphen 88. II, 249 ff., spärliche Reste im cod. Par. 1712. II, 358 ff., : ἐκλογὴ ἱστοριῶν U, 261 ἢ. II, 301. II, 313. Syncellus 40. 72. 108. 109 f. 124. 179 ff. 184. 196. 208 211. 220. 255. 265. 272. 11, 188 1 II, 189 ff. II, 196 ff. II, 217. II, 227 ff, ΤΙ, 264 ff. II, 276 ff.

Paulinus von Nola, Sulpicius Severus’

Freund II, 120 £.

Paulus, von Eusebius widerlegt II, 43. Pausanias, sikyon. Königsliste ver- glichen mit der Castors II, 64 ff. Pegasus, Notiz aus Africanus 181 Pelopiden, Regierungsjahre nach

Castor II, 77.

Perseus, african. Notiz 131 ἢ,

Phalek 24. 66 ff.

Philochorus, von Africanus benutzt 22. 71. 129 f 152 fl.

Philostorgius nicht Quelle des Chron. Pasch. II, 139.

Phlegon, Verhältnis zu Africanus 24. 168. 176. Fragment bei Pro- copius von Gaza 62. Beginn seines Werkes 215. Verbältniss zu Eusebius II, 24. II, 79.

Phoenix von Colophon II, 34.

Photius, Bemerkung über Africanus 280.

Phrixus, african. Notiz 131.

Plinius, bei Malalas 229.

Pollux, s. Julius Pollux.

Polybius, Claudius’ ab studiis I, 96.

Porphyrius, Ende seines Werkes, schöpft aus Posidonius 276 f., von Eusebius benutzt 176. 272. II, 24. II, 63, Π,.19. I, 81. °

Posidonius, Ende seines Werkes, Quelle des Porphyrius 276 f.

Register.

423

Procopius von Gaza 26. Benutzung | Sozomenus, indirecte Benutzung des

des Africanus 24. 61 ff. Fragment

des Phlegon 62.

Africanus 280. Φ Sparti, african. Notiz 182.

Prometheus, Notizen des Africanus | Sphinx, african. Notiz 133.

119 f. 124.

Protevangelium Jacobi, Quelle der Apokryphen in der Fastenchronik des Barbarus II, 326 ff.

Pseudocallisthenes, Quelle der Alexan- driner 118, des Chron. pasch. II, 154.

Pseudoeusebins, ἐπιτομὴ χρόνων 1], 390 ff.

Pseudoiustinus, von Africanus be- nutzt 20.

Ptolemaeus von Mendes, seine 200 νικὰ benutzt von Africanus 20, vom Barbarus 203, von Justus von Tiberias 207, concurriert mit Ma- nethos II, 28.

—, der Mathematiker, babylonische Könige 208f. Canon von Panodorus benutzt 209. II, 215. 11, 226. Pto- lemaeerliste 274. 11, 322. II, 326.

Pythagoras, Notiz bei Africanus und Laertius Diogenes 167.

Rahel, ihr Sarcophag II, 179 f. Richterzeit, die Späteren folgen im ganzen dem Africanus 11, 349. Rom, Ansätze der Gründung 169 ff. 223. II, 226.

ἹῬωμαϊκαὶ ἐκδόσεις ἐν ἐπιτόμῳ 183.

Romulus, Notiz aus Africanus 169 ff. 230 f.

Rufinus, spricht Africanus die Κεστοὶ ab 2.

Sabas, der heilige, vita 11, 180.

Said Ibn Batrik, s. Eutychius.

Sala, Notiz aus Panodorus 84.

Samson, african. Notiz 134 f.

Samuel, african. Bericht 93.

Samuel von Ani, benutzt Annianus II, 250 ff. Patriarchenfrauen aus der kl. Genesis II, 273 ff.

Σαρακηνοί, Etymologie des Johannes von Damascus II, 188 ἢ.

Sardanapal, Ansätze 210f. -

Sardes’ Einnahme, african. Notiz 220 f.

Sothisjahr II, 57.

Staatskalender, römischer, von Euse- bius benutzt II, 83f. Il, 88. im Chron. pasch. II, 156 ff. II, 328.

Stadtchronik, römische, Quelle des Cedrenus 11, 382.

Stepbanus Petrus, Patriarch, II, 266. Strabo, Perserkönige II, 14. Notiz über Castor Saokondarius U, 71. Suetonius, benutzt vom Chrono- graphen v. 354. 228. Reste bei Malalas 229 f., von Afr. benutzt 229f. 244. Spuren im Barbarus

Il, 322.

Suidas, benutzt Johannes v. Antiochia 121. 78f. 82. 110. 228. 231 ff. II, 579 ff. Angabe über Castor aus Hesychius II, 70, über Thales aus Phlegon 176.

Sulpicius Severus, benutzt Africanus 92. II, 109 ff. Hippolytus 1), 10 ff. Werk durch Eusebius verdrängt. Il, 23, ausführliche Besprechung II, 107 .

Supplementa Eusebiana 188.

Σύγγραμμα κατὰ τὴν Σωσάνναν καὶ τὸν Δανιήλ II, 9.

Symeo Logotheta, african. Gut 57 ff., fälschlich zugeschriebene Chronik Il, 2805.

Symeo Metaphrasta, vita St. Euthymii II, 180.

Συναγωγὴ χρόνων, vielfach Auszug aus Syncellus II, 236. 244. Ptole- mäerliste aus Annianus II, 408.

Scaliger, über den Vf. der. Κεστοί 2. über die zweite Ausgabe 29 ff. Ur- teil über Syncellus I, 184.

Schatzhöhle, syrisches ApocryphonII, 267, Vergleich der Fragmente II, 269 ff. Alter des Sagenkreises 1], 271 ff., von Dionysius benutzt II, 267. II, 297. Il, 396 ff.

Scylla, african. Notiz 136.

Seder olam Rabbah, von Eusebius benutzt II, 44.

Semeronius, Schwindelcitat 77.