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1932

Vi0 Ochs, Siegfried, Dirigon-t AR-C.68?

geb. 19.4.1858 Frankfurt/M. gest. 6.2.1929 Berlin 1. Foto 25x30 cm lp

(Siegfried Ochs war Dirigent des Chors der Berliner Philharmonie)

l.Name 2. Foto Ochs 3. Beruf Kuenstler Musik

1 Ochs, Siegfried

1858-1929 Dirigent

AR-B.270

Aut o gr aph en 2422

1. "Canon zu 3 Stimmen (Mezzosoprano). (1888 und 1908)." eigenh. Notenblatt mit unter- legtem Text u eigenh Unterschr "Siegfried Ochs,

vulgo der Muz." n.p.

1P

6 Notenzeilen, Text beginnt "Wenn Du glaubst, ich lieb Dich nicht.." 2. Brief an die "Redaktion der Vorwärts" (John Schikowski] Berlin 5.7. 1922 eigonh Hand sehr u Unterschr 2p

2. Karte

l.Name 2. Beruf Kuenstler Musik, Dirigent 3. Autographen Ochs 4.Schikowski,John

AR-B.270 2422

2>Karto Ochs, Siogfried, Autographen

Betr. einen Aufsatz im Voraerts "Die Wissenschaft im Ordens schmuck" "..Ich.. weiss nichts von einer Rektorats- feier und habe auch infolgedessen ebensowenig wie von jeher, die Absicht, bei einer solchen mit Orden angetan zu erscheinen..". Beiliegend das Programm der betr. Feier vom 1.7.1922. Druck 2p

3. Musikmanuskript Berlin 22.4.1907 eigenh Handschr von Koten u Text rn eigenh Unterschr u eigenh Briefumschl an Arnold Berliner in "evv York 2p 3.Karte

3_. Karte Ochs, Siegfried, Autographen Musikpotpourri üeberschrift

"Derolinenaa" mit Motiven aus Spohr,

Schubert, Mozart, Schumann, Gluck

Beethoven, Wacner n » o? m„4.

i HtigiiBi u.a. da Motonzeilen

AR-B.270 2422

1

Siegfried Ochs

Dirigent, Chor der Berliner Philharmonie geboren 19.4.1858 in Frankfurt/Main gestorben 6.2.1929 in Berlin

S ( £ Q ? K I

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Jcifdjen Sanbtag trat, väbrenb ULI yuilj.ll 4 IU L i e t n l) a

lififjeSerte&rSmimllev AWißt fW&t audj feft, baß nun gegen J>o» fertxße SOBevE bon

leinet mageren ©eftntt jjarafteriftifdje 0figur, iStabtrat in SDlaitanb |niu8, beffen immer jScbute er bertritt. |ib ticfübeuäcngt, unb : b r ii b e r u n g mit unä „uorbifdjen S«.

Icta tuft, Wie unfer "3talien atlge-

in Sluteuil geboren IfiteS an bev Facultc lv Ecole libre des Itenbfte !3ötiev> J Schule ift eine grofje Ifpiel ö r a n dj i 1 1 e , len.

ajölferrecht, fonbern l.gaen herausgegebene? nbe8 SBerf.

Im aber weniger auf IlöSüar mit ben aahl= Tun bei neunjiger Qiahre Jiterbilbung beä pibatredjteS iiattfanbeit.

unb 1904 entworfene lifang für eine b e r = Internationalen Ibe gegangenen aioeiten Kür bie SR e f o r m b e 8 ler ba3 internationale jelluug biefer fDlaterie.

tifeä fanb, Wie auä [ bei heutigen Slobeb pnSbreiS 3ii »erleiden in Siocfrjolm er. |t)l getabener ©äfte, biplomatifcSen florpS Vi Uhr erfchienen |s 9iobel . SomiteS ; Jnnete beut b e t = lärmen 3! a ä) r u f , lir bieU rieben 8 >

beWegung unb Je;.ne Söerbienfte 3 u t Schaltung b e 8 triebe n 3 Währenb bev 3lnf l bf ung' b er Union her» PDrhob. Sanadj Ijielt ber bänifche ©efanbte $ rofeffor § a g e r u p , ein fülitglieb ber jlDeiten §aager griebenäfouferenj, einen Vortrag über bie Konferenz im fcnag, itjorauf Söblanb bie Stamen ber SJrieöenä* Preisträger belantitgab.

Sa3 Stefultat ber !))reiSbevteilunn rief eine allgemeineUeber* r a f d) u n g Ijerbor, ba man allgemein geglaubt hat, ber Ukeiä Würbe ämifdjen bem Säuen Sajer unb bem Sdjtoeben Slrnolbfon geteilt Werben, bie beibe ihr Sehen lang aufS eifrigfte für bie fjriebeuifadje tätig geWefen finb. Oienault mar bon Srnft Sehr, ißrofeffor Saine, Sr. Sion=Eaen unb ßebebgrj borgefdjtagen Wölben, SJtoneta unter anberen Bon SiobicoW unb SSjöriifon.

76 3»tro 2(bkb£it »CS Simmgologcti SProfcfforS Säjutibt«

2Rc<jtcr loivb un? iiod): au» 3r r a n f f u r t a. 2ft. gemelbct, bafj ber SBitme beS berühmten ©eleljrteu 18 e ileiöäte leg Damme be§ J? a i i e r S unb ber ß a t f e r i tt äugingen.

I

3> Sie freier beä fünfunb3We>K,iigiäf)rigen SSefteljenS be3 9Jhil= harmontfehen ghorä uitb bei 3uüi[äuinS feines Sirigenten Sieg, frieb Dcb3 bie am 93lontag mit einer Aufführung Bei- H-moTl- 9Jkffe begonnen hatte , loarb geftern abenb mit einem Sr e ft b a n f e 1 1 in ber löfjitharinoiiie befdjloffen. Sem feierlid)en Gloria unb Sanctus be3 !Bad)fd)en gwigfeitSWerfeS raufd)tc für eine Dieitje bergänglidjer Stuuben ber bunte Sreuben- ftrom ber ©efelligfeit nad). Sera Sirigenten beä bebeutenbl'ten SBerliuer Sljorbereinä ju ©tjreii loar baä fünftteriidje unb iuiffenfdjaftlidje Jöerliit in bieten feiner tjerbDr» ragenbften SUepväfeiitanteu erjdjienen; au ben mit SNofeit nub Gljrrjjantlieineii gefd)niiic£len Öfefttafelu fa& bie SuteHigenä mit ber Sdjönljeit Bereinigt. !Bon ben Süfjrern beä mufifalijdjen Sebenä ber 5Reid)ät)aubtftabt faf) man bie ({Jrofefforen §uinberbintf , ©ernS5e',n> Sdjnlje; auserbeiu waren bie Seiter ber größten ^Berliner 3)lufitbeveinigungeii unb Sonferbatorien faft bottjäljlig erfdjieneii. ,

3luS ber jafjllofen tülenge ber befaunteften 9!ameu .feien nur Sireftor Subioig 18 a mal), SuliuS ßieban, Üßaut Ruübfer, Slbolf ß'Strronge, Sürgermeifter pieicte genannt. Cberregieruugärat fjfriebljcim bradjte juuädjft baä flaifertjodj au§; bann folgte ein flranj bon Sieben, bie alte um baS $aupt be§ bevbienftgelrönten 3ubi(arä geft. blumeii auf SJeflblumen loanben. ^rofeffor Krebs brieä bi Sloeieiiiigfeit ttS''itnxS unb feines Sirigenten, aber nid)«-

4>ierju 5 löeibliitter.

mtuber bie götttidje ©robljeit bei ©efeierten, bem ber IBerein fehle beften Erfolge au bauten ljabe.Sß!aäDd)8aUbDrbilbIid)er9Jliififbfiegerec. leiftet.uub loeldjeajeretjruug fie itjni äoöen, baä bradjteu bicSJorftanbcbeS !)31&ilb,armonifdiert OrdjefterS unb bcseijprä mit eljrtidjer SSegeifterung rebnerifd) juin Sluäbrucf.

Hnb bann tam Odj§ felber, ber fidj bei biefer ©e- legenfieit gleid) all SJleifter fovenfiidjer eionucuj eut= bitbbte. @r Ijielt eine 5prad)trebe 3u gtjren feines gf)or3, au§ beffen ©djictialäjaliren er biele ernfte unb heitere Stiinbeit nod) einmal äluferftcljuug feiern lieG. Itllit elf gaujeu fDlitgliebern Würbe etnft ber gfjor, ber beute beren jwölfbunbert jöhlt, begrunbet ; feine beften (Srinnerimgeii ftiegen mit bem ©ebenEen an §anä b. SSülow empor, ben Ott)» trefflid) djaratterifierte. ©djliefelid) madjle er nod) SDlittetlung bon ber Serleitjung ber 6 b r e n m i t g 1 i e b ° f d) a f t an biejenigen etjormitglifber, bie beut löerein feit feinem Seftehen angeboren.

Seil Samentoaft ^ielt ein ÜBeildjen fpäter SBiirger meifter S r. Dt e i d e , ber natürlid) gteidjjeitig als offijieller SSertrcter ber Stabt SBerlin bie SJevbienfte beä ©efeierten würbigte, Doc attern. arui). feine men}d)tirf)en Cuatitäten. gr fällte baä geflügelte SBovt: „Saä fBl e uf d)ener,c m u 1 a r Od)S ift baä ipbänomen", unb im übrigen fefete er auf jtemlidj nberrafcbenbc SUeife baä Ser« bältniä ber ©tobt iSerlin jur ffunft auäetnanbev. gr meinte unge» fähr, bau auä einer Don feiten ber Stabt auS birigierten Ruuft nur recljt wenig berauäfommeu fönne. „3ebe Stabt muffe itjre heim»

lidjen Aunftbegcrnenteii 3n fbäter 31ad)tftunbe harrt eine feierliche IfJnrobie, auä IReininifjenseii gemifdjt; ihre

haben.'1 So einer aber fei Öd)?.

ber adjthunbert fj-eftgäfte nod)

SDaguer. unb SRicharb Straufs.

Urheber hei&ett alt c j a n b e r

971 o 3 j f o W 3 t i unb 18 o q u m i l 3 e p l e r. SaB berfpric&t genug, um fdjon jeljt 5U behaupten, bafj auch bie heitere 3J}i!Je 3U ben ernften Seiftungen beä jtigeiibfcifdjen, ladienben ghrengaftes an biefemSlbtnb mit IRedjt baä SJÖort ergriffen hat.

*

3> Sie JJlitflticbcr tei «iegf rieb Säiifiiieu fe'OoteS über, reichten üjreni 9Jleifter ju feinem 25jährigen Subiläum eine $Iafe.tte, bereu Slulführung in lefeter Stunbe bie IBilbijaiierm Suife Staubinger in 3riebenau überitonimen hat. 91ad) ihrer SiotienbUHg Wirb bie filberne Ißlatette, bie am Sefttng ein ptD0i> forifcher ©ipäentwurf Bertritt, ein tanjenber unb mufijierenber Stftäbdienreigen im altgriechifcheu SBafenftit jd)inücfen, tri : beffeu 6d)Ju6mittelftüd bie Sffiorte „3m SInfang War ber 9?f)»tl)m»3" einge= fügt fiub. Sen 9J!ittetraum ber SRücffeite nimmt eine Weibliche ©eu'e ein, bie bie ©efid)tä3üge ber STodjter beä 9Jleifter8 trägt. SJoit einem ghrencomite würbe §erni iprofeffor Odjs geftern eine Ioftbarc, tünftlerifdj ausgeführte 31 b x e f f e überreidjt.

SERIE

80« SERIE95

F7»lTKYR¥2~reTneWÖlie^^ewebtjuni U U 1 1 1 (J I C und geringelt

SERIE 415 SERIE 430 III I IV

Grosse Posten Damenstrümpfe

45- SE"E68" iK1E95

gestrickt, reine Wolle und Wolle plattiert

SERIE

SERIE 4 30 Pf. IV

1

Grosse Posten Damenwesten mi^w***«.^».

145 S™$L™ 245

SERIE I

95

SERIE II

30

Damenröcke gestrickt ...*...* \ -J

DamenrÖCke Tricot mit Futter . 2

Blusenschoner reine woiie ............:.....;;. "|65

VelOUrS-Tücher reine Wolle

28?.

« 10 000 9aar Binder-Strümpfe

1 u. 1 gestrickt, schwarz Grösse 1 bis 3 4 bis 6 7 bis 10

Wolle plattiert 45 65 85 w.

Reine Wolle 58 95pf. 135

UrosseTosten Herrensocl

68 « SERIE85

SERIE

Grosse Posten Herrensocl

SERIE

t"35«t-58

SEK Pf. II

Grosse Posten Herrenwes

SERIE I

>50

SERIE II

Golf blUSen reine Wolle, alle Farben . . . . ,

Damen-Golf-Paletots *n> Farben Mädchen-Golf-Paletots «ue Farbe|

I65 245 350

ca.

toooo0emden,0[

Vigogne imitiert, aus Vigogne und Halbwolle

SERIE I SERIE II SERIE

1

25

1

65

Gm bedeutend unter 9reis

Am Sonntag, dm 15. tv. find tmfm ßäufer von ityr ab\

«Reft, außerhalb ber Stimme, mar nicht genug. ©r bleibt ein Sünftler

3m allgemeinen 30g bas 2Bort ben fürseren. gabelbaft fchlecbt rourbe gerebet. Unausfprechbar oer= roifchenb.

Unb nicht bie SSallabe tarn heraus, fonbern ein Bühnenftücf.

. . . gmifdjen bem erften unb bem jroeiten STufjug foll bie #elbin ein SBab nehmen. Scb erwartete fchon in biefem #aus eine Einlage. Sie ftumme ©jene: „©atherina im 58abe".

Soch (ie erfolgte nicht

In summa. lugenb unb 3Rangel biefes 2Ibenbs mar es, einen ernftlichen Siebter bargeftellt . . . unb ihn

entf teilt 511 haben ! Allred Kerr.

©er }3f)Uf)armomfd)e <£f)or.

<^er Shilharmonifche ©bor unb (ein Sirigent !ßro= •*• feffor Siegfrieb Ochs begingen bas. 3u6iläum ihres 25 jährigen 3ufammenroirtens in roürbigfter SBeife burd) bie Aufführung oon Sachs H-moll-2Jceffe. 5Richt über biefe Aufführung roill ich fprechen ; benn fie bot bas gewohnte 33ilb einer gtansootlen SBieber» gäbe bes tjerrlithen SBerfes, fonbem über ben ©hör, über ben ßeiter unb bie (Beleiteten möchte ich einige SBorte fagen.

(Es gibt manche ©horoereine, bie ebenfolange be» ftehen, wie ber Shilharmonifche, unb es gibt einige, bie fchon auf eine längere ßehensbauer gurüdblicten fönnen; roas biefer 3ubelfeier aber bas ganj be= fonbere ©epräge gibt, bas ift bas Verhältnis, in bem ber ©hör unb fein Sirigent gueinanber Jtehen. ©s ift befannt, aus mie fleinen anfangen ber „Ochsfche ©efangnerein" fich entroietett rjat : aus ben ©hbr=

Übungen in einem funftfreunblichen Vrioatfjaufe ; es ift befannt, mie fchüchtern bie erften Schritte in bie Öffentlichfeit maren, bie ber junge Verein tat; aber mir haben auch mit angefehen, roie fehnetl es mit ihm aufroärts gegangen ift. SBie fich bie 3ahresringe um ben Saum legen unb ben Stamm ftärten, fo hat fiel) oon 3ahr 3U 3ahr ein neuer SRing oon SDcitgliebem um ben Stamm bes ©höre* gefthloffen, unb fo ift er grojj geroorben in gefunbem, organifdjem SBachstum, grofs nicht nur an Qat)\, fonbern auä) an fünftlerifcher Vebeutung; benn immer höheren aufgaben hat er fich sugemenbet, unb mit immer größerer greiheit hat er fie bemältigt, unb heute bemunbern roir in ifim ben beftgefchulten unb leiftungsfähigften gemifchten ©hör Seutfchlanbs.

Um folches 3U erreichen, muß ein Sirigent eigene 9caturgaben befitjen, basu aber auch ben eifernen gleifj, biefe ©oben aussubilben, unb beibes ift Ochs oerliehen. ©r oermag es, ein Eunftroert fo lange an= 3ufchauen, fich fo lange in basfelbe 3U »ergraben, bis es fich ihm in befonberer Art offenbart bat ; unb bas fo perfönlich erfaßte Sßefen bes SSunftroerfs teilt er nun burch bie SDtittel ber TOenfehenftimme unb bes Drchefters ben Quhörern mit. gür biefen 5Btitteilungs= att finb ihm bie heften Anleitungen auteil geroorben: oon Abotf Schule bat er bie lechnif ber ©horübung erlernt, non fyans 0. SBütoro, beffen Drchefterproben er fo gtücflich mar, beiroofmen 3U bürfen, bie S?unft, Singe hörbar 3U machen, bie fonft nur ber !ßartitur= lefer bemerft, bie Sunft, alle jene fleinen Mittel, Stimmenoerftärfung unb bergleichen , anauroenben, burch bie fo grofje SBirfungen erhielt roerben. Aber roas er oon aufjen empfangen, bas tjat er in fich meiter entroietett unb fich hierburd) ein Sarftellungsoermögen angeeignet, bas uns immer aufs neue in ©rftaunen fegt. Unb um bas als mufifaltfct) notroenbig ©rfannte

in bie Xat umsufetjen, basu oerfügt Dd)s auch über bie menfehtichett ©igenfehaften : ben großen ©ntbu= fiasmus, ohne ben feine roirfliche Sunfttat benfbar ift, ben ©nthufiasmus, ber fich 00m ßeiter auf bie aus* führenben Organe überträgt unb fie über fich felbft hinaushebt ; bie £reue ber Pflichterfüllung, bie uor== bilblich roirft; bie Unermüblichfeit , 31t üben unb roieber 3U üben, bis jebe Nuance „fiöt"; bie 5Riefen= energie, bie -j«ben- -einseinen ber 2Jtitroirfenben unter feinen SBilten gmingt.' Sas Qufammenroirfen aller biefer fünfflerifchen unb menfcfjlichen ©igenfehaften hat ben Vhilfiarmonifchen ©bor auf bie #öhe gebracht, auf ber er heute fich befinbet! Unb menn Siegfrieb Ocfjs oor ber Schar feiner ©etreüen ftehf, bann barf er mit gerechtem Stobj fagen ;': Sies ift mein ©efehöpf ! Sies rounberoofle Stusbrucfsorgan habe ic^ mir ins ßeben gerufen unber^gen, auf ihm fann ich fpielen, auf ihm meine ©mpfinbungen ausfingeri roie ein Stabier= fünftter auf einem herrlichen Seeijfteinpg et. Unb mit nicht geringerem Stola barf ber ©hör ihm 3urufertJ: Subiftunfer! Su haft uns sur Sünftlerfehaft er= hoben, unb bu btft mit uns grof3 geroorben, roir finb untrennbar miteinanber qerrorichfen. Unb mir, bas Sublitum, bas biefer ^roeteinigfeit Sfunben beb höchften fünftlerifchen ©enuffes oerbanft, roir freuen uns bes ©reigniffes unb roünfchen be*n ©hör roeniger, baf3 er noch röachfe, als oielmehr, bafjer meiter lebe unb gebeifje, ber Sunft 3um ^eil, 5Berlin 3um Stols.

Solche ©efühte fchienen auch bas Sublifum, bas ber H-moll-aKeffe beiroohnte, 3U beroegen; benn am Schlufj ber ausgeseichneten Sluffüijrung brachte es bem Sirigenten begeifterte ^ulbigungen bar unb über* fchüttete ihn mit fiorbeerfränsen. SBSir roiffen, bafj Siegfrieb Ochs biefe. fiorbeern nicht benutzen mirb, um' auf ihnen aussuruhen. cari Kreb».

Wwn Buches rechnen; ich (eiber betenne, bafj mir bie fantlfcbe Sebre oom „inteüigiblen ffborafter" noch niemals In ihrer ©röfje, ober auch äugleicb in ibrer SBiberfprucbsfüUe fo plaftifch oors Huge getreten Ift roie in biefen beiben Bor« lefungen. ©injelne SBenbungen tonnten aOerblngs auch hier nod) burd) leichtere erfeßt werben.

SBinbelbanb legt einen ftaupmacbbrucf barauf, ju jeigen, baß bie SBlllensfreibeit überhaupt fein einfaches Problem ift, fonbern baß in biefem Segriffe (ehr oerfchiebene Probleme einanber treujen, unb bag barum eben bie meiften Sisfufftonen aneinanber oorbeireben. er löft aus bem Knäuel juerft bie beiben gäben heraus, bte am leichtefte.n »erfolgt werben fännen: bie „greibelt bes J)anbelns" (ober bie pfnajopbnfifdje SBiUensfreibeit) unb bie „Sreibeit bes ÜBäblens" (ober bte pfncbologlfcbe Sffiillens» frelbeit). Sie Erörterung btefer beiben gormen erfüUt bie erften fünf Vorlefungen. Sie gretyelt bes ^anbelns Ift bie normale ©ebrauchsfähigfeit berjenigen törperlicben Organe, bie unfere ©ntfchlüffe in loten umfe&en: banbelns- unfrei ift 3. SB., roer etroas fagen möchte, roem aber (erroa oor 3orn ober Scbrecf) bas „2Bort auf ber gunge erftirbt", b. h. roenn ber Slffeft ben ©ebrauch ber Sprechorgane momentan lähmt Sie greibeit bes SBäblens ift bie Vor- berrfrhaft ber fonftanten SDcotiDe über bie momentanen: hier befennt fleh SEBinbelbanb mit erfreulieber Schärfe jum Seterminismus unb mit nicht minber erfreulicher Schärfe gur ausfcblaggebenben Sftoüe ber ©efühle unb ©emüts. Bewegungen bei ber Setermination einer ©ntfebeibung. 9cun beginnt ober erft bie tieffte Sebwierigtelt bes «Problems. «DIU triftatTener Klarheit roirb an ber Sinologie bes „Singes" unb feiner „Gigenfchaften" bar= gelegt, roie mir alle bie „Ver|önliehfeit", bas felbft* bewu&te „3ch", nicht bloß als ein Konglomerat ton« ftanter SDcotioe (b. b. burth SBieberbolung unb ©efüblsftärte befeftigter Vorftellungen), fonbern als ein biefes Konglo- merot erft aufammenfaffenbes, abfolut einheitliches, hinter feinen «Biotinen ftebenbes Gtwas empfinben, »on bein fich

tonn, otjne fid) |elber ju negieren"? SäfTinTler- SEeTne SBerte bas Snbloibuum bas ©lementare ift, mögen Die ©lementarien in ber SBelt ber SBMrtungen aufgefaf3t toerben, roie immer fie roollen? Sies nur als SRanbfrage. 3m übrigen ift es äu&erft bantensmert, wie SBinbelbanb barauf hinweift, baß bie formen, bie als SOlaßftäbe bes Verant» wortlichfelns gelten, febr »erfebiebenartig unb oerfebieben' merlig finb, unb baß bie Slbfcbrecfung, bie Vefferung, bie Vergeltung nur Seile ber ©efamtaufgabe barftellen, um bie es fich bei ber ©eltenbmacfaung ber 9lorm gegenüber Ihrer Verlegung hanbelt, mäbrenb fie oon ihren Vertretern mit Vorliebe als bas Vrlnjip par excellence, bas biefen Sjngen jugrunbe ju legen fei, ausgegeben 3U toerben pflegen.

Sie SBiUensfreibeit ift eines jener Vrobleme, bie bem ge- bilbeten Säten bas Sntereffe unb bie SBertfchä&ung für bie Vfncbologle bittieren. Sie Vfodjologie forbert bie Setermt« natlon bas prattifdje fieben forbert ebenfo gebieterifcb bie Verantwortung, unb jwar nicht bloß bie „foaiale", fonbern bie perfönliche unb moralifche. SBeber bie Sßfnchologie noch bas mertenbe ßeben tonnen ihre Sßofition aufgeben. Ser pfnchologifctje Sacboerftänbige fiebt bie eine Seite ber Sache bie ©rllärung; ber SRid)ter bat bie anbere ju fetjen, bie SBertung, unb nur in ber Vorfrage, roie roeit überbaupt eine SBertung, eine Verantwortungsfroge in Ve* traebt tommt, foroie in ber Hilfsfrage, roie bie SKotioation bes Vefcbulbigten roobl oerlaufen fein mag, ift er auf ben Sacboerftänbigen angeroiefen. Sas Urteil über ben galt, ben ber Sacboerftänbige thm bat oerfteben helfen, liegt in feiner J)anb. über biefe beiben Seiten ber Angelegenheit berrfebt roenig Klarheit, auch bei Richtern unb Sachoer» ftänbigen felber. #err|cbte fie, ber Kampf um pfnehologifehe Strafrechtgrunblagen tonnte einfacher fein. SBtnbelbanbs Vucb ift ein bebeutfamer SBerfucb, aus ben Srrgängen ber Vroblemoerwtrrung jur unterfcheibenben ©infidjt ju füfjren. Silusgerüftet mit ber gülle pfnctjologifcben SBtffens unb pfnchologifdjer ©efichtspuntte, führt es über bie blofj pfncho» logifefae SBetraajtung binaus, roeil biefe bas Problem, um

hnjterifcbe gr|chetnungen seitigt Sie ift al[o nur ein SBeg ber Erregung neben anöeren. SBebält man bas im üluge, fo !ft bie ijnfterie nicht fo boffnungslos problematifd), roie es naa) manchen Silutoren (feinen möchte. 3bre Schroierig- teiten finb roobl, rubtg befehen, nicht größer als bie Sd)a>lerigleiten ber pftjcbologtjcben Seutung feelifeber Sitbnorm' juftänbe überhaupt,

Privatdozent Dr. Willy Hellpach.

S>t«r«nfcr?orj.

Sie Kenntnis ber geifrlgen Störungen ift eine reiche gunbgrube für bie ©rforfa>ung bes Seelenlebens überhaupt Sie entbülU uns nicht nur Diele feiner allgemeinen ©efege, fie geroäbrt uns auch tiefe ©inblicfe in bie ©ntroirtlungs» gefdjicbte bes Sffienfchengeiftes beim einäelnen roie bei unferm gongen ©efct)lechte; fie gibt uns enblicb ben richtigen SDcafjftab für bas Verftänbnis fo mancher gelftigen, fittfidjen, religiöfen, fünftlerifchen Strömungen unb ©rfrbeinungen unseres ©efelljcbaftslebens.

Straepelin, Cflnfa^rung In bie pfotfjtatrtfd)« Ällnit, S. 2.

Sen Stichter hält bas gefchriebene Slteäjt in ftorren SBanben, bie nur roenig Spielraum für bie SBerücffidjflgung ber pfncholcgifchen SDlotioe übriglaffen. Safj ben Umftänben, burch bie ein S8erbrect)en oeranlafjt roirb, SRecbnung getragen werben foll, gebt roobl aus ben SBeftimmungen über bie SJeotlage, bie milbernben Umftänbe, bie Unjurechnungs» fäbigfeit ber ©eiftestranfen, bie oöllige unb teitoeife Straf= unmünbigteit beroor; ebenfo aus ber Strafoerfdjärfung bei roieberboltem SRücffatle. Unb bod) finb bas nur einige fümmerltdje ©efidjtspuntte, bie ber Slnforberung nad) pfndjo» togifcher jSSeurteilung eines fo tompliaierten Sßbänomens, rote bas Verbrechen ift, abfolut nicht geredjt werben tonnen.

5((d)o[[en bu rj, Sas Sertrcajen, S. 2.

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ßum 25jäbrigcti jubiläum bes philbaimonifcfren Chores.)

SnS oft fo bcbeutitugSlofe (Einerlei unfereS öffentlichen 5Dluft= jüeveuS miube butdi bie fjiet fdwnberseichuete Aufführung tu ber $hübanuonie unterbrochen, juit ber ber ^hilhavmönifcbe Ehor ,ben £ag feines 25jährigeu S3e|tehen§ beging. Sie SEatfachebiefeS SubiläumS gob Änlajj jujn Jtachbeufeu, ba§ lebenbige 3eug> ni§ be§ in folgern Seitvaum (Erreichten ju ©efüijleu ber gfreube nnb SanfbarEeit. Sagen Wir gerabe heraus : ber ©ebenEtag beS ShoreS mar ber (Ehrentag feines Dirigenten. 3u -tveiiein 3ufammenE)alteit, an ber gemeiufamen Arbeit haben freiltd) »tele mitgeholfen; aber baS ift noch, fein 3}er= bieufr, äitmnl wenn firh fo mit (Erfolgen belohnt. CSiujta, ber DJtmm, ber bie ^uitintibe ergriffen, ber fein fiönnen unb |eiue (Energie, feine gauje $crfönlict)feit für ba§ ju fo hoher ,53Itite gelaugte Unternehmen eiugefefct hat, fann hur in Sfvage fommcu. @o ift eS beim mit Ütedjt ©iegfrieb Ochs, ben mau eigentlich, feiert, unb beut fid) in biefen Sagen unfere ^Betrachtung mit uuberhoblener ©enugtuung 3uweubet. 93et foldjer ©elegeuheit bürfen alle Eritifcbeu Siebenten fchweigen. Sticht at§ ob bie Aufführung ber Sadjfdjen H-moll-SJteffe, bie ben Jinhalt be§ {JeftprogrammeS bilbete, fte ju färdfjteu hätte, ©ie gehört ja befauntlicb 31t ben 3iuE)meStaten beS S3ereinS. Set) will auch §erru $rofeffor £)d)S jttdjt mieberholen, wa§ 'oft uub aflerorteu über bie Seiftungen feines ®tjore§ gefegt worben ift, noä) mitt ich bie ©efdjichte be§ SBereinS erjühlen, bie ber Sefer ausführlich in ber hübfdjeu geftfehrift Bon Sttcbarb ©temfelb berjeirfinet finbet. §eute, reo mau baS SBirEen be§ Dirigenten überblicfen tann, rjat man fiel), meine ict), bor allem bie grage oorjulegeu : SBaS bebeutet Siegfrieb ßch§ unferem Stufitlebeu ?

©eitbem Seutfcbtnnb mit ben SBiener fllaffifern für lange 3eit an bie ©pifee ber mufiEalifdjen ^Bewegung getreten ift, hat fich auch ein StjpuS be§ beutfeben 2Jiufifer§ 6erau§= gebilbet. 3hm liegt ber £ang jum 5ücufijieren nicht fo im Sölute wie etwa bem Italiener, bei bem auch, ber Sonfinn fchon in ber Sprache entwiäelter ift. Aber in feinem anbeten Sanbe finbet man ben gleichen SbealiSmuS, bie gleiche rüd« rjaltlofe Eingabe an bie Sadje. Stuf biefen 3«8» ber ficherlicb mit bem ftarfen Anflttigen ber ©emütSfaite im 3ufammenb,aug fteht, möchte ich hinweifen, weil et in ber ShariS füf un§ fo djataEtertftifdge 3uftänbe ge^ Jdjaffen w. 3t)tn entftti^t bie oft aerli&mte Unibevjalttüt

be§ beutfcöen 3)lüfi!et§, fein gto^eS 3tnüaffung§bermögen ; 33or= jüge, bie er nur 3U oft mit ei«er ©ctjäbiguug feiner Seiftungen ju bejatjlett rjat. 2Bou mufj felber im SJtufiEleben geftmiben haben, um gaujju ermeffen, mit welcher riiljreubeit ©elbft= tofigEeit unfere 33cufifanteu, SDlänuIeiu wie SBeibleiu, ©iinger wie ©öieler, fiefj für eine Sluffütjrung ju obfern oevmögen. Sie flehrfeite ift nur, bafj bieg ohne Nachteil für bie ©acfje fetbft utefit möglich ift. ©a§ ffituftormgen in lebter ©tuube, ba§ Uebernehmeu uuoorteithafter Slufg'aben, bie JBereitmiHii> Eeit, ade möglichen ©tile uub bie ©clja^e aller Siteratureu 3tt öermittelu, ba» Stichtuerjweifelu auch gegenüber ben höchfteu Slnforberungeu : ftommt aui berfelbeu Öuette. ober, auch baZ oft 3in»rooifierte ber Ausführung, bie Söerwilberung ber 2echuit auf manchen ©ebieteu uub anbete offenfunbige ©chatteufeiten be§ beutfdjeu 93iufiEettuiu§ finb auf an fidtj fo liebenswerte ffiigenfchaften unb Eharafter= bispofitionen gurücfäuführeu. Stubere Kationen hüten ftet), im etujelneu wie im allgemeinen, ben Ä'reiä beffen, \va% fie bemeiftern wollen, attjuweit ju }ieheu, unb tch fpreche uon Wirtlichen Äünftlern etwa§ aubereS al§ ein fidhereS fiönuen jur ©runbtage ihrer Sarbietungen 31t machen. Sei unS hat bie Segeifterung uub bie Steube an bet ßunft einigermaßen ba§ ©efüht ber Sichtung cor ben technifebeu Sorbebinguugeu ertötet ober richtiger nicljt teeijt 3nr 6nt- wicEeütug fommen laffen.

Siefe aSemerfuugen finb natürlich cum grano salis gn berftehtn. äöer aber folcheu SBeobachtuugeu sugäuglich ift, witb Wiffen, maZ id) meine. 3Bit leben nun in einer 3eit, in ber baZ Sechnifche in bet ßuuft eine befonbere 53ebeutung, ber SBegriff be§ „SSirtuofen" eine neue ©chäfcung erlaugt hat. ®r. ©temfelb hat eS in feiner geftfehrift au§ge*jbrochen, bafj wir mit manchem, maß ftüher eutsücEte, uu§ tücht nte^r be= gnügen würben. <5§ mag hie-c unetörtert bleiben, wa§ uu§ bamalS für alle SDtängel entfdiäbigeu Eonnte, unb WaZ Wir heute bieUeidht oergebeuS fudjen ; aEein bie (ErEenntuiS hat fid) bod) SBahn gebrocfjeu, weld) unerinefjlicher SBett, für eine ßörberfchaft noch mehr al§ für ben einsetuen, in 'bet gewiffenhaften fünftletifchen 23otarbeit liegt. Sßagner, §an§ 0. S3ülow waren JJcänner, bie nietjt oergebenS ba§ mufifalifetje ©ewiffen aufgerüttelt hatten. Sie 3eit ift borbei, wo man fiefj „mit gegenfeitigen ßomblimenten" (ein SluSfbruch äßagner§) über ©chwierigEeiten hinweghelfen tonnte, uub höchftenS bie üJtifere be§ SEheatetS fdfjt suweilen fo fribole Sluffaffungeu noch laut werben. Soor füujunbswansig fahren galt auü) im fionjertleben rjäufig gemta bie leibige Sebije ; *@§ aefjt

auch fo." ©iegfrieb Dch§ War einer ber ©rften unb ÜJtutigften, bie gegen ben Strom fchwammen unb lauttjin fein: Kein, geht nicht „auch fo"! rief. 3u günfttger ©tuube unb am richtigen *ßla6e erfefiten er. Sie Sefferung Eünftlerifcher Serhältniffe bebarf praEtifchet Smtitutiouen, bebarf ber £at, be§ S3eifpiet§. Unter biefem ©efid]t§pun£t gewinnt fein SBitEen unb ©djaffen Euuftgefd)id)t= lidje SSebeutuug. ©tuen ßhor griinben, i^n grofesieljeu, iuteteffante $rogramuie wachen, hätte maudj anberer unter gleich günftigen S5ebingungeu aud) getonut. Safj er feine ©djöpfuHg einer gbee bienftbar gemneht bafj er neue iPrinaiuieu eiumführen mitgeholfen unb in jahrelanger, unermüblidjer Slrbeit ba§ öffentliche 2Rufi3iercn an einem feinet gefätjtlichften fünfte betämpft bot : bn§ ift e§, wa§ Wir ©iegfrieb Dd}§ 31t bauten haben, uub Wofür ihm an feinem ©htentage gerechte SlnevEeuuung gebührt.

Semgegeuüber brauchen feine Sßerbienfte um bie Pflege be3 ©hotgefange» Weniger betont 311 werben, ©ie finb notorifch, unb nicht ohne ©runb ift Söerlin auf feinen <Phil= harmouifcheu Stjot ganj befonbetS ftolj. Sluch hiet hat ba§ „SBirtuofe" gefiegt. gtembe fUtuftEer, bie 3U einer ber 2luf= führttngen Eommen, pflegen 3U ftauuen über bie ßunft bet sphrafierung, ber einmütigen SlnSfptnche, be§ ?lu§bruct§, bet gewaltigften ©teigerungen uub beä jarteften pianissimo, bie gier in bi§het ungeahutet SBeife möglid) geworben. Ser ©hol-" ift ein Suftrumeut in ber §aub be§ Sirigenten, be§ SJceifter§ einer eifemen, aber uotweubtgen SiSjiplin. @o fehr ift fein 9tuf gefeftigt, baß bießritiE in jebeiu einjelnen gaUe, ohne gurd)t, ber guten Sactje 31t fc^aben, ihre abweidjeuben SDteinungeu getroft 311m SluSbrucE bringen fauu. ©ue ©efahr fehe ich »uroeilen in bem mächtigen Stumadjfen , biefer Sängerfdjaft. SüSit fteueru ja auf allen ©ebieten amettEauifchcn SSerhältniffeu su, uub ber SSert be§ SJtittelmaßeg uub ber Sutimität Eanu ba nicht uachbrücElich genug in bie ®riunerung gerufen werben. Subeffen, ber ^hiltjarmonifche Sljor betätigt fid) oorsugSweife in Jlufgabeu hötjereu ©til§, unb fotauge eine füuftlerifche $erföulid)Ecit wie Od)§ an ber ©pifee fteht, ift bie ©efahr nicht au"3u groß. @o wüufche ich beim bem 6hor unb feinem Seiter, bem für bie Kulturarbeit auf feinem ©oubetgebiet eine glüc!ltci)e, fpesififche Söegabung 311t Seite fteht, ein uugehiubetteS 5ort= fd)reiten auf bem eingcfchlageneu SBege unb eine fernere reiche @rnte feinet aBittfamEeit, mit bet er weit über unfere ©tabt hinaus in bie ©eftaltung ber beutfdjen aJhififberrjätU niffe eiitgegvtffen hat.

Dr. Leoeold Schmidt.

®et ÜDM#te$ foon 1907,

aller ©tille, tute fic burcfj ben Zob beS ßönigS OSEar geboten toav, hat geftern in © t o <f I) o l in ©raf SB a d) t * m e i ft e v , ber ehemalige fd)Webtfd)e ffiinifter be§ SluSwärtigen unb Äanjler bei; lluiberfität llpfalo, bie g^obeU^Jieife »erteilt. ®S erhielten ben SfJreiS fite $ht)fif 3)t i d) e l f o n = ©Ifjicago, für Shtmie SB u ch n e r = SBerlin, für SJlebmn Sab er an* !.J3ariS, für Siteratur ß i b l i n g = Bonbon. Söit Inffen einige nähere Slugaben über bie wiffenfcftaftltdhe ober fünftleriftfje Sebeutung ber Preisträger hier folgen.

ijkofeffor Sbuarb SBudmer ift am 20. 3Jtai 1860 in DMttchen geboren, ftetjt alfo jefct im 48. SebenSjahr. Slachbem er 1888 in SMnchen promobtert tjatte, liefe er ftd) 1891 als SBribatbojent für Ehemie in JMndjeti nieber. Söou 1893 bi§ 1896 tonr er $ri»atboaent in fiiel, bon too er als aufjerorbentlicher <J}rofeffor nach Tübingen berufen würbe. 3m Satire 1898 würbe er orbentlicher <Profeffor für allgemeine ©hemie an ber SaubWirtfdmftlidjen §oehfdntle in SBerlin: er ift atfo nicht, wie man bisweilen fjört, nur SlgritulturdjemiEer. ©einen SJhif be= grünbete bie GsutbecEuhg ber 3t)ma|e, b'a§ heifet be§ SnjrjmS ber alEohoIifchen ®äruug, mit ber er 1897 in Tübingen buvch eine Slrbeit in ben „SBerichten ber beutfehen ©hemifchen ©e* feltfcfjaft" an bie OeffentlichEeit trat, ©eine ©tubien Würben 1902 in einem Sffierfe: „Sie 2jl)mafe»®arung" jufammen» gefa&t. ©eine §abilitationSfchrift hatte bie @inroir£ung§. pcobuEte uott Siajoefftg=@fter auf itngefättigte @äure=®fter pm ©egenftanb ber Uuterfuchung (®fter ift bie SBerbinbung b.eS SUEohols mit ©äuren). ©djon biefe Slrbeit bereitete bie gtttbetfitng ber 3t)tnafe bor. SBttchner, ber als Dtad)= folger ffltorih SleifrfjerS, beS jefeigen bortragenben OlateS im JJttnifterium für Sanbroirtfchaft, nach SBerlin berufen würbe, ift mit ber £od()ter beS Sübiuger 9JtathematiEprofeffor§ © t a I) l , einer (Snfelin be§ Philofophen §riebrich Srenbelen- bürg, berfjeiratet.

J©idjeffüti.

Ser Sräger beS <£& fc. f iE »reif e S, Sllbert St. Wichet* n ift ijkofeffor ber <}3ht)fiE an ber Uniberfität Elicago, ©r hat hauptfädjlich auf bem ©ebiet ber

Ototil unb befonberS ber 3nterferena beS Siebtes gearbeitet, ©eine widjtigfte (Srftrtbung ift baS fogenannte ©tufenfpettrofEop, ein Slpparat, ber ba§ Sicht fehr weitgehenb fpettral jerlegt. gerner hat gjlichetfon fich mit ber 3tttenfität ber SBerteilung beS Siebtes in ben ©peEtraltimen befdjäftigt. Söerühmt ift fein SBerfttcf), ben (Einflufj ber ffi r b b e m e g u n g auf bie gort* pflauauttg beS Siebtes feftjufteEen. Siefer SBerfnd) fjatte ein negatiUeS SJtefultati; ba§ Ijeifet, eS luurbe ermittelt, bafj bie ©rbberoegung £ einen (Sinfdtfj auf bie gortpflanaung be§ öicfjteS l)at.

Vloä) Jut'ä bor St i b l i n g 3 offisUKer StuSjeidjnung fjat in ber geftern bon uuS mitgeteilten ffinpuete Dctabe !Blirbeau, ber {yüljrer ber äufeerften Sinfen in ber franjöftfdjen ßiteratur, gegen ben britifcljen „Srjanbinifteu" entrüftet broteftiert. Slucrj ein gorfcfjer mie 50ietfcb,nifoff berroarf ben 9Xu§ertoal)(ten, in» beffen ^rauce in feiner milben ©eredtjtigfeit fidf) iljm fefir günftig aeigte. ®r glaubt nidjt an ßibtingS iftatiouatiSmuS unb breift baS „ftarfe ©enie bon ungemötjulicl) ausgeprägter ©enfibtlitcit". 5Diefe beibeit, rabifal berfdjiebcnen Sluf» faffungeu ftnb im 3) ob b el ro ef en beä englifdjen Öioman= cierS begrünbet. Sfarjrelang tjat er einen fjodjmütigen Imperialismus bertreten, ber jum SBeifpiel fid) nidjt befa'nu bie©eutfd)en als „©oten unb §unuen" 31t fdimätjen! SBäljrenb bc§ SBurenEriegeS fdjmeidjette er bem „iingoiftifdjen" SJlob, unb feine Söerfe ertjobeu fid) nidjt über SltilttärmufiE unb ©ingfbielfjaü'en. Saneben jebod) mar er ein fraftboüer ©djilbcrer e^otifd)er 2Birflid)Eeiten, ein Sid)ter bon unerEjörter einbringlidjEeit ber Sinne, ber Sntbedfer ber Ijeifjen Sffiunber» welti'u ber „Sfdiungel". Sie uralte afiatifd)e ßultur Ijat er in pacEenben SÜifiouen erfteljen lajfeit. ©eine inbiferjen ©olbaten» gefcrjidjten finb ber ftärEfteu $ro|a 9)laupaffant§ ebenbürtig. ®r bejeelte ba§ Unbefeelie, Singe beS ©portS, ©cfjiffe, Sifenbaf neu, er jdjuf feltfome ^fjantafien, bie an $oe erinnern unb Sierfabeln, bie ber mittelalterltdjen SöolESepif auf engfte be= nadjbart finb.

©eine Siteratur ift ber 3Jieberfd)lag eines lbedjfelbollen SebenS ; er mürbe 1865 in SBombarj geboren, würbe in jfnöien et-5ogen unb reifte bnrdf) SBeugalen, SBirma, Sftina, 3apan unb DlorbameriEa. SBcfaunt ift, bafj aud) ber ® e u t f rfj c St a i f e r bor 3afjren bem ©djwercrEranEten feine SBeWunberung bepefd)ierte. 3n febem ftaH Wirb man fagen bürfen, baft, ,

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wie bei Garbucci unb SBiörnfon, auefj bieSmal eine europäifdie Diattonahtdt in einem ifjrer diaraEteriftif diften Söer» treter geetjrt worben ift.

lEaberan.

rtt'IIÄ 8g«i§ ölp^onfe Sabjeran, ber (Smpfänger beS 5)JreifeS für aHebijm, würbe, wte unfer qjarifer flor= refponbent unS bepefdjiert, am 18. 3uni 1845 als Sobn emeS ©eiieralarateö in spariS geboren. (Sr ftubterte an ber DJlihtärarabemie in ©trafibura wo er 18.6?t.. Eomo^ie,;te' W.'XS >»ie fein Söater junädift bie imfitacifcbe fiatrtere ein unb würbe OberftabSant unb jugleid) iflrofeffor an ber milttärtfctjen SlEabemie SBal be ©race m JPariS 1891 uarjm er feinen Slbfdjieb unb wibmete ftd) auSfctjlicfeltd) feinen ©tubien unb ber fielir* tättgEeit (BB ift aHitglieb beS 3nftitutS unb ber mebmnifdjen Stfabemte. SOS SBerufSberpf[id)tung bat er- bte Leitung be§ SaboratoriuntS im 3nftitut *)3afteur übernommen. Sie grofje (Sntbedung feines ScbeuS ift bie Sluffinbung beS 9JI a l a r t a e r r e g e r § im 931 e n f d) e n = btu Stefe machte er 1880 in Sil gier Wäfjrenb feiner Siertftaett bnrd) müf)fame Uitterfud)ung bon gegen 10,000 .Blutproben. @r fanb baS haematozoon malariae, baS feinen tflamm bemfjmt gemacht bat.

lieber biefe gntbeefung erflärte uuferem fiotrefponbenten ein tierborragenber SBaEteriologe : SaberanS Söerbienft befteht barm, bafs er im ©egenfa^ ju ben berrfefteubeu 3been, welche bte Urfache ber Malaria tn ßuft ober Söaffer fudftten, feine govfd)ungeu auf SBIut auSbebute. §eute ift eS unbeftreitbare Sffial)rl)ett, bafs bas, bon Saberau eutbedte miErofEopifd) Eleine frihwara gefärbte Eörntge Sebewefen bat SlqeuS ber Malaria

Innfe^Pfpfml^f/1" fclf-Sfallc m Wala™ t)a«belt tnug otefer ^3arafit au fiuben fem.

@in feltfomer 3ufaa will eS, bafj bie beiben Männer bie auf Saberans gntbeclnng weiter bauenb, iie eigen lieh erft u' praEttfchem 3£uhen für bie fflieufchheit führten, bereits bo" ihm ben «obel=|!reiS erhielten; eS 'finb bieS SRobert ^°*. »n.b 3loitalb DJofe, ber SireEtor beS En„WS $lr lXOp ^l «"»nrftettm in ßibapoof 9fo1 fanb bte DJoSEttoart, bie ben Matariaerreger ins SBIut bei Ä^?««6/1"^- la«öing§ fi,at auch Saberau fa^on im Saljre 1884 bte 3bee ausgefprodien, bafj ber SBaraf t bnreb ein 3" *K übertraaeu 'werbe.' ©ei! feiner Tn!

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FESTSPIEL

zum Jubiläurf des Herrn Professor

Siejjfrieö Ochs.

»Euphonia«

uon fllexanöer nioszkowski.

musik arrangierten Karl Wittkowsky u. ßogumil Zepler.

Regie: Ruöolph 6ernauer.

flm Klavier: Dr, ßesl unb Karl Wittkowsky.

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PERSOnEH:

Oet König - - - Victor flrnolb

Oec Kanzler- - - -fllfreb Kühne

Die Prinzessin - - Irmgatb Lessmann

Des Königs Enkelin - Kleine Itlüller

Der Bürgermeister - Paul Jüsgen

Erster Komponist - - August TTlomber

Zweiter Komponist - Utax Schütz

Dritter Komponist - - Dr. Rubolph ßlümner

Sebastian ßach - - Paul Eonrabi

L. uan Beethoven - - Dr. Stephan Dienstag

Dr. Hans uon Bülow Heinrich ßrünfelb a. ß.

Richarb Wagner - - fllfreb Pezzey

Xristan Putnam Griswolb

Isolbe ----- Frances Rose Ein Italiener - - - Julius Liban Herobes ----- Paul Knüpfer Salome - - - - Therese Rothauser Isabora ----- Sylvia meyersberg Der Jubilar - - - Oscar Sabo

Wem

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Tischlied

zum

25. STIFTUNGSFEST

des

Philharmonischen Ch

ores

in BERLIN.

Dienstag, den 10; Dezember 1907.

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(Melodie : Friedrich Wilhelm Schulze hau' ein Weib, Marie.)

fer in der Weltstadt Strudel Tag für Tag sich stürzt. Bei Adlon, Dressel, Aschinger die Zeit sich kürzt. Mit Untergrund, Elektrischer und Autobus, Gleich Fausten, von Begierde taumelt zum Genuß,

Der wird schließlich ganz blasiert

Was auch Gutes ihm serviert, „Kühnste Künste, Neustes", heißt es, „war schon da.

Recht hat nur Ben'Akibä", Kinder, Minderjähr'ge, Zwerge still'n den Durst

Ihm jedoch ist Alles Wurst.

Wenn im Theater noch so laut der Mime brüllt. Wenn noch solch' weißes Marmordenkmal wird enthüllt, Fortissimo der Flügelschlag des Bechsteih gellt. Manch' Wunderkind vor Zeiten in die Saiten fällt

Selten findet nur Genuß

Der Berliner Publikus, Schaudernd, plaudernd, mäkelnd, häkelnd je nachdem

Wünscht er, wenn doch nur was kam' Prächtig, mächtig, rüttelnd, schüttelnd, unerhört!

Ach! Ein Königreich für'n Pferd!

Wo so nach Allerneustem alle Welt verlangt, Für Sensation von gestern sich schon heut' bedankt. Die Mode stets zum Frühstück eig'ne Kinder frißt, Sogar manch' junges Ehepaar sich rasch entschließt,

Denn so will es der bon ton ,

Zu 'nem schleun'gen „Divorcons!" Früh're Schwüre gelten selten, das ist klar.

Volle fünfundzwanzig Jahr, Wahre, rare, richt'ge, tücht'ge Neigung blos

Garantiert solch' Silberloosl

Drum feiern, Siegfried, Männer heute Dich und Frau'n, Die des Gesangs H-moll-Messias in Dir schau'n. Ein stolz Tjedeum voll aus unser'n Kehlen ström' Wir Alle gönnen heut' uns keine Requiem,

Treu zu folgen Dir bereit

Gern zu jeder Jahreszeitl Lehrend, hörend, weisend, reisend, unverzagt

Hast Du redlich Dich geplagt. Kraftvoll, saftvoll Deine feine Schöpfung blüh'

Aus den Fugen geh' sie nie!

ImfAnbeginn gar anspruchslos, ein enger Kreis Auch Bismarck hat klein angefangen, wie man weißl Bald aber, dank der Herrschaft Deines milden Stocks, Zu höchster Blüte führtest Du uns, Meister Ochs!

Daß wir staunend heute seh'n

Viel harmon'sche Chor'yFeen Lang' war dankbar gegen Segen solcher Art,

Wer sich je um Dich geschaart; Neue Treue schwör'n wir gern Dir bis zum Styx

Siegfried, freu' Dich Deines Siegs!

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