!^:^^^^ ^i^ : V£f "■ » :>^^4 .t>*^ •^^;-> If^f u .j^:"^ «;t%# ^t^^ A ^ikanr of \\t SitSi^um OF COMPAKATIYE ZOüLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. '. iFounUetr^ftj prfbate subscrfption, fn 1861. DR. L. DE KONINCK'SIit 2 Tafeln.) i;{4 IhjrtJ, Ül)er das Labyrinth und die Aortenbogen der Galtung Ophiocephalus 148 ^iitzun^ vom 24. Februar 18ä3. Adresse au Se. k. k. Apost. Majestät lo.'J Sekerzer, Mitlheilungen aus Nord-Amerika 15.3 Heeyer, Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. 8. Fortsetzung. (IMit « Tafeln.) 161 Kennffott, .Alineralogische Noiizei» 179 llyrtl, Über normale Quertheilung der Saurierivirbel . . . . 185 Gruilich, Bestimmung der Zwillinge in prismatischen Krystallen mit Hilfe des polarisirten Lichtes 1Ü3 GeschäfUherichl der k. k. Cenfral-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus 211 Vcrzfichniss der eingegangenen Druckschriften 213 Tabellarische i'bersicht der Witterung in Österreich im.länner 1853. (Mit 1 Tafel.) ^ii(zlIll|j^ vom 3. März 1853. Knnchenhauer , Über die inducirte Ladung der Nebenbatterie in ihrem Maximum 21!) „ Notiz über den Widerstand des Flisendrathes im elektrischen Strome 275 liitiiii. Über einen merkwürdigen llcgenbogen 27.S h'ncr. Über die Hypostomiden, oder die zweite Hauptgruppe der I'anzerfiscbe 2i(%iin|>; vom 17. März 1853. Kiningolt, Mineralogische Notizen (Zweite Folge.) 288 Fifüinger , Versuch einer Geschichte der fllenagericn des ösler- reichisch-kaiseiiichen Hofes 3(10 Utifjer, Versuclie über Luftausscheidung lebender l'llair/.en . . 'tO'j „ Welchen Ursprung bat das von den grünen l'llanzentheilen ausgeschiedene Stickgas'.' -'t 1 'j V. Etlingshimscn , Über die fossile Flora des rtlonlc Proniina in Dalmalien 424 VII Seite Nitzung vom 31. iMärz 18S3. Brücke, Über die Chylusgefässe und die Fortlscwegting des t'livlus 429 Langer, Vorläufige Mittheilung über ein capilliires (iet'äs.s - System der Teichuiusehel 432 Spitzer, Bemerkungen ül)er ausge/.eichnete Linien krummer Fiäehen 4.'55 Ver'-zeichniss der eingegangenen Druckschriften 4 49 Tabellarische Übersicht der Witterung in Östen-eich im Februar 1853. (Mit t Tafel.) ii^itxuiig- vom 7. April 1853. Alter, Die Entdeckung des Naturselbstdruckes in der k, k. Hof- und Staatsdruckerei 457 JÜitzung; vom 21. April 1853. JIcet/er, Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. 9. P'ortsetzung. (Mit 6 Tafeln.) 4ü(t Uiiffcr, Über ein fossiles Farnkraul aus der Ordnung der üs- mundaceen, nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnslammes 481 Uchatius, Apparat zur Darstellung beweglicher Bilder au der Wand. (Mit 1 Tafel.) 482 Pohl, Revision der bishei'igen Analysen einiger ßcstandtheile der Fette 485 Schrötter, Über das Gefrieren des Wassers im luftverdünnten Baume und die dabei durch das Verdunsten des Eises erzeugte Kälte 527 .SiC:£iiii^ vom 28. April 1833. Engel, Die Entwickelung röhriger und blasiger Gebilde im thieri- schen Organismus, (rtlit 2 Tafeln.) 543 Gintl, Der elektro-chemis.che Schreib-Apparal für den Telegraphen- Betrieb in Österreich. (Mit 1 Tafel.) 616 Fiizinger, Versuch einer Geschichte der Menagerien des öster- reichisch-kaiserlichen Hofes. (Scbluss.) 626 Ver-seichniss der eingegangenen Druckschriften 711 Tabellarische Übersicht der Witterung in Österreich im IMärz lö53. (Jlit 1 Tafel.) ^li(:fiult^ vom 6. Mai 1833. B!f>rii, Über Chile 717 Löwe, Versuche um das Tellur im Grossen aus den Siebenbürger Golderzen zu gewinnen 727 Uchatius, Praktische ftlethode zur Bestimmung des Salpeteigelial- tes im Schiesspulver. (Mit 1 Tafel.) 748 VIII Seite Verhandlun;/ über die Preisaufgabe 756 Zippe, Bericht über die eingegangene Beantwortung der von der Akademie gestellten Preisfrage , über die Bestimmung der Krystallgestalten in chemischen Laboratorien erzeugter Producte 757 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften .... 76."? Tabellarische Übersicht der Witterung in Österreich im April 1853. (Mit 1 Tafel.) SITZUNGSBERICHTE OER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE CL ASSE. X. BAND. /. HEFT. — JANNER. JAHRGANG 1853. /6 $ • OF COMPAHATIYE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEfJE, CAMBRIDGE, MASS. jFountie'tr bjt pcitoate sutscrfjition, in 1861. DR. L. DE KONINCK'S LIBRARY. iVo. /^^- SITZUNG VOM 13. JÄNNER 1833. Eingesendete Abhandlungen. tJber die vortheühafte Anwendung der Zweigströme bei der Telegraphie. Von Prof. Petrina in Prag. Die Telegraphen -Institute haben schon heut zu Tage so eine Wichtigkeit erlangt, dass sich jeder mit diesem Zweige der Wissen- schaft vertraute Physiker verpflichtet fühlen muss, seine in dieser Richtung gemachten nützlichen Erfahrungen zu veröffentlichen, und so zur Hebung dieser gemeinnützigen Erfindung nach seinen Kräften beizutragen. In dieser Absicht habe ich diese Zeilen niedergeschrieben , und lege sie der löbl. k. Akademie vor mit der Bitte, den Inhalt derselben, im Falle er für anwendbar und nützlich erkannt werden sollte, bei dem Wiener Telegraphen-Institute auf geeignetem Wege in Vorschlag bringen zu wollen. Vor allem andern erlaube ich mir den Umstand anzuführen , der mich auf den hier mitzutheilenden Gegenstand geführt hat, theils weil er mit ihm, in Bezug auf seine Begründung, im innigen Zusammen- hange steht, und theils weil er, auch abgesehen hievon, nicht ohne Interesse sein dürfte. Als ich vor ungefähr 18 Monaten mit der Einrichtung und Zweckmässigkeit verschiedener Stromunterbrecher, wie man sie bei den induktoelektrischen Apparaten anzuwenden pflegt, beschäftigt war, kam ich auf einen Unterbrecher, der durch seine Vibrationen bedeutend starke und ziemlich reine Töne gab. Diese Erscheinung brachte mich auf die Idee, aus einer Reihe solcher, zweckmässig eingerichteter Unterbrecher, eine elektromagnetische Harmonika zu construiren. 1 • 4 Pe Irina. Über die vortheillial'te Als dieses Instrument nach Besiegung inelirerer Schwierigkeiten zu Stande kam, überzeugte ich mich, dass es nicht nur manche für den Physiker interessante Erscheinung wahrnehmen lässt, sondern, dass es auch den Keim einer neuen praktischen Anwendung des Elek- tromagnetismus enthält. Bei diesem Instrumente, dessen Auseinandersetzung hier, weil sie nicht wesentlich ist, übergangen werden soll, erging es mir so, wie manchem mit den theoretischen Formeln wohlvertrauten Physiker. Oft findet man nämlich Manches erst dann in den Formeln, nachdem es durch den Versuch nachgewiesen worden ist. Anfangs glaubte ich eben so viele, wenn auch kleine, galvanische Elemente anwenden zu müssen, als die Harmonika der Töne hat, weil ich bei Anwendung eines einzigen Elementes für mehrere Töne eine Schwächung ihrer Intensität, und eine Änderung ihrer Höhen befürch- tete. Der Versuch überzeugte mich jedoch vom Gegentheil ; denn bei Anwendung nur eines einzigen kleinen Elementes für alle acht Töne meiner Harmonika ergab sich weder eine Schwächung derselben noch eine Störung ihrer Höhen, sie mochten in einer beliebigen Ord- nung nach einander oder combinirt, oder aber alle zugleich ange- schlagen werden. Diese meiner Ansicht nach wichtige Erfahrung findet in der Ohm'schen Theorie und der der Zweigströme ihre vollkommene Be- gründung; denn jene gibt an, dass der Strom eines galvanischen Apparates in demselben Verhältnisse wächst, in welchem Verhältnisse der gesammte Widerstand der Kette abnimmt, und diese lehrt, dass jeder Zweigstrom jene Grösse behält, die er haben würde , wenn durch seinen Leiter allein die Kette geschlossen wäre, jedoch bei der einzigen Voraussetzung, dass der Widerstand des Strom-Erregers nicht nur gegen den Widerstand jedes einzelnen Schliessungsleiters, sondern auch gegen ihren, sogenannten sunmiatorischen Widerstand verschwindend klein ist. Diese so wichtige Theorie der Zweigströme finde ich, so weit mir die Literatur dieses Zweiges der Physik bekannt ist, noch nirgends in der Telegraphie benützt. Im Wiener Telegraphen-Bureau befinden sich, nach eingeholter Erkundigung, ebenso viele Hauptbatterien, als es von dort aus ver- schiedene Telegraphen-Linien gibt, und eben so viele Localbalterien, als dort der Morse'schen Schreibapparale aufgestellt sind, und doch Anwendung der Zweigströme bei der Telegraphie. J) dürfto nach meiner Ansicht eine einzige dieser Hanpthatterien und eben nur eine der Localbatterien ausreichend sein, auch in dem Falle, wenn nach allen sieben Richtungen zu gleiclier Zeit telegra- phirt werden sollte. Man braucht nur jene Batterie zu nehmen , der man sich für die entfernteste Station zu bedienen pflegt, den einen Pol derselben mit den Drätheii aller Telegraphen-Linien, so wie den andern Pol wie sonst mit der Erde zu verbinden. Bezeichnet man die elektromotorische Kraft der Batterie mit K, die Widerstände der einzelnen Telegraphenlinien mit «üj, u\, w^ etc, und die Stromgrösscn für einzelne Schliessungen mit J^, Jo, J^ etc. so erhält man nach der Ohm'schen Theorie die Gleichungen: I.. . ../i = — ; «/g = — ; «/g = — etc., weil der Widerstand der Batterie gegen ii\ , u\, w^ etc., verschwin- dend klein ist, und daher vernachlässigt werden kann. Wird die Batterie nach allen Richtungen zu gleicher Zeit benützt, so erhält man für diesen Fall die Formel «/o = — » wenn w^ den summatorischen Widerstand, und Jo den Strom bedeutet, welchen die Batterie in diesem Falle, und unter der Bedingung, dass auch jetzt ihr Widerstand gegen Wq verschwindend klein ist, zu geben vermag. Da wie hinreichend bekannt ist — = 1 -1 etc. «'O «'l »*'2 "'s Hiemit M'l . »»2 • «'s • • • Wo = so ist oder und ^0 K w. .w..w~ M'o.JOg. . -\~ W^.W^. . + Wl *^'3' •/() = —^ etc. , l»! . WJg . M'g . . . . J„ = — +— + — etc. Aus dieser Gleichung und den obigen Gleichungen sub / folgt, dass Jq = J^ -^ J^ -]- J^ etc., und dass daher auch jeder Zweig- strom gerade so gross ist, als er es sein würde, wenn sein Leiter die Batterie aliein geschlossen hätte. Ferner folgt daraus, dass die Zweig- ströme von einander unabhängig sind , und dass sie hiemit keinen () Petr ina. über die vorthejlh. Anwend. der Zwei gströme bei der Telegraphie. Einfluss auf einander üben können, mögen sie continuirlich sein, oder wie immer unterbrochen werden. Dasselbe gilt auch von der Anwendung einer einzigen Local- batterie. Dass man bei acht Schreibapparaten in jedem Falle mit einer einzigen Batterie auskommt, dafür bürgen meine Versuche mit der Harmonika. Alle Einwendungen, die man gegen diesen meinen Vorschlag machen könnte, sind bei reifer Überlegung ohne Bedeutung, selbst die nicht ausgenommen , dass bei Benützung einer kräftigen Batterie die Zweigströme der näheren Stationen zu stark sein würden. Denn alle mir bekannten galvanischen Telegraphenapparate, sie mögen auf was immer für einem Principe beruhen, sind so eingerichtet, und müssen es auch sein, dass sie Strömen von verschiedener Stärke accommodirt werden können, und dass kleine Stromveränderungen sie nicht beirren. Gesetzt aber auch, dies wäre in dem erforderlichen Masse nicht der Fall, so besitzen wir ja Mittel genug, starke Ströme nach Belieben zu schwächen und zu benützen. Im erforderlichen Falle bin ich bereit, zu diesem Zwecke sehr einfache und praktische Mittel in Antrag zu bringen. Eines dieser Mittel will ich jedoch gleich beifügen, weil es zum Ganzen gehört. Sind die aus einem Bureau auslaufenden Telegraphenlinien von bedeutend verschiedenen Längen, so benützt man die Batterie der entferntesten Station, und schaltet die Dräthe der andern Stationen der Reihe nach, und nach Bedarf ihrer Stromkräfte beim 12., 18., 24., 30. etc. Elemente dieser Batterie ein. Auf diese Art erhält man Zweigströme von gewünschter Grösse. Auch die Localbatterie kann man entbehren , weil sich von der Hauptbatterie zu diesem Zwecke einige Elemente ohne Nachtheil abzweigen lassen. Alle der Art Einwendungen müssen aber auch verstummen gegen den mehrseitigen erheblichen Nutzen , den diese hier vorge- schlagene Vereinfachung zu leisten verspricht, und gewiss auch leisten wird ')• ^) Se. Excellenz der Herr Präsident knüpft hieran die Bemerkung , dass die Versuche, welche im hiesigen Telegraphenamte angestellt wurden, die Angaben Petrin a's in Bexug auf die Verminderung der Batterien voll- kommen bestätigt haben. Es war auf solche Weise möglich, die Zahl der Heegcr. Beiträge 7,ur Naturgeschichte der Insectcn, Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. Von Erost Heeger. (Taf. I — VI.) {Siebente Fortsetzung.) Naturgeschichte der Tinea quercicollella F. R. in litt. Diese neue Schabenart, weiche Herr Mann zuerst entdeckte und benannte, nälirt sich als Raupe selir mannigfaltig, nämlich von Holzschwämmen an Bäumen, von verschiedenem Moderholz, auch von türkischem Waizen, wenn solcher an feuchten Orten auf- bewahret wird. Sie machen des Jahres zwei Generationen, indem sie grössten- theils als Haupen überwintern, sich erst gegen Ende April oder an- fangs Mai zur Puppe verwandeln, aus welcher, sowie aus den wenigen überwinterten Puppen, die Schmetterlinge gegen Ende Mai zum Vorschein kommen. Ich konnte nicht bemerken, dass die Schmetterlinge Nahrung aus Blüthen zu sich nehmen , ungeachtet ich ihnen alle Gelegenheit dazu bereitete. Sie begatten sich an demselben Tage Abends, an welchem sie des Morgens aus der Puppe kommen, und die Weibchen legen die Eier zu zeim bis fiinfzehn auf einmal, in allem aber bei hundert in verschiedenen Zeiträumen, an Orte wo die Räupchen gleich Nahrung finden. Sechs bis zehn Tage darnach brechen die Räupchen aus, zer- streuen sich aber gleich und trachten sich in den Gegenstand ihrer Nahrung zu verbergen, wo sie dann die Öffnung hinter sich schliessen, um sich vor Nachstellung ihrer Feinde zu schützen. Nach jeder der drei Häutungen, welche auch zwischen zehn bis zwölf Tagen vor sich gehen, verlassen sie ihre alte Wohnung und in Anwendung stehenden Elemente in Wien von 480 auf 84, in Verona von 180 auf 60, in Triest von 150 auf 84, in Salzburg von 180 auf 60 und in Oierberg von 96 auf 36 herabzusetzen, und somit in diesen fünf Stationen die sonst nöthigen 1 102 Elemente auf 324 zu reduciren. 8 Heeger. wählen sich einen neuen Nahrungsort; zur Verpuppung verlassen sie aber die Nahrung, und spinnen sich an einem trockenen verborgenen Ort ein ziemlich dichtes weisses Gehäuse, aus welchem der Schmet- terling gewöhnlich Mitte Juli des Morgens erscheint. Be.schreibiingen. Das Ei ist walzenförmig, fast lederig, weiss, V4'" lang, 1/3 so dick als lang. Die Raupe sehr blass röthlichweiss , walzig, mit gelbbraunem Kopf und braunen Nackenschildchen, hat kaum sichtbare, farblose, glatte Haarwärzchen, wird vollkommen ausgewachsen, 3 y, bis 4'" lang, i/e so dick als lang. Der Kopf fast kreisrund , ist oben am Hinterraude in der Mitte eingebuchtet, unten aber bis zur Hälfte ausgeschnitten; der Scheitel etwas schmal, spitzwinklig, gehet bis an den Hinterrand und ist an bei- den Seiten mit einer Leiste gesäumt; die Augen, nur eines an jeder Seite, sind vorne neben den Scheitelleisten. Die Oberlippe ist wie alle anderen Mundtheile, gelbbraun» hornig, querlänglich, V* so breit als der Kopf , halb solang als breit, am Vorderrande etwas eingebuchtet, an den Seiten stark abgerundet und mit einzelnen Borsten besetzt, der Hinterrand hat eine gerade, an beiden Seiten spitz vorragende Leiste. Die Oberkiefer sind dickhornig . etwas schmäler als die Ober- lippe, so lang als breit, fast viereckig, am schrägen Vorderrande fünfzähnig; das Kaustiick schneidig, etwas ausgebogen. Die Unterkiefer sind dickhornig, ein blosser dicker Dorn mit breitem Grunde, halb so lang als die Oberkiefer; die Taster zwei- gliederig, sehr klein, das erste Glied ringförmig, das zweite kugelig. Die Zunge ist auffallend gross, halb so breit als die Oberlippe, häutig, beinahe kreisrund, und am Grunde mit dem Kinn ver- wachsen. Das Kinn, hornig, schildförmig, so breit als die Zunge , Vg länger als breit, ist etwas gewölbt, am Vorderrande tief ausgebuch- tet, am Grunde verschmälert, abgerundet. Die Unterkiefer sind dünnhornig, haben eine schmale, quer- längliche Angel, darauf einen kurzen, ringförmigen Stiel, ein etwas längeres ringförmiges Tasterstüek; die äusseren dreigliederigen Beiträge zur Natui'geschichte der Insecten. 9 Taster haben walzige, beinahe gleiehlange, allmählich verschmälerte Glieder; die inneren Taster sind- zweigliederig, kaum so lang als das erste Glied der äusseren Taster; der innere Lappen ist häutig, weiss, so lang als die Unterkiefer, oben am Tasterstück abgerundet, breit, unten an der Angel in eine Spitze auslaufend. Die Leibabschnitte sind alle fast gleich breit und gleich lang, mit vier farblosen kleinen Wärzchen, auf welch' jedem eine lange, weisse Borste stehet, nur der erste, Vorderbrustabschnitt, ist kaum halb so lang als die übrigen, und mit zwei braunhaarigen, drei- eckigen wenig getrennten Schildchen ausgezeichnet, der letzte (After-) Abschnitt ist nur so lang, und V3 schmäler als der erste, am Hinterrande halbkreisrund, und mit mehreren weissen Borsten besetzt. Die Puppe ist gelbbraun, hornig, walzig, gewöhnlich '/j kür- zer als die Raupe, Yi so dick als lang, vorne abgerundet, die vier letzten Abschnitte allmählich verschmälert; an der Bauchseite reichen die Flügelscheiden bis über V3 der Puppenlänge, zwischen diesem liegen die Fussscheiden, von welchen das letzte Paar bedeutend vorragt; auf der Rückenseite sind die vier ersten Abschnitte mit feinen, nur mikroskopisch sichtbaren Dornen besäet; die sechs fol- genden haben in der Mitte und am Hinterrande eine Querreihe sehr genäherter längerer Dornen , und der Zwischenraum dieser beiden ist wieder mit kleinen Dornen besetzt; der eilfte Abschnitt ist ganz mit kleinen und nur am Hinterrande mit längeren Dornen versehen ; der letzte Abschnitt aber ist abgerundet, hat zwei dickhornige kurze, aus- wärts gerichtete kurze Hörnen, und ist übrigens ganz mit kleinen Spitzen übersäet. Crkläniiig der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Eine Raupe vergrösser*,, „ 2. Die Oberlippe. „ 3. Ein Oberkiefer. „ 4. Die Unterlippe. „ 5. Ein Unterkiefer. „ 6 a. Eine Pappe von der Bauchseite. „ 6 b. Dieselbe von der Rückenseite. „ 7. Ein entschuppter Vorderflügel. „ 8. Ein solcher Hinterflügel. „ 9. Ein Ei. „ 10. Ein Stück Weideninoder mit de:n ausgefressenen Raupengang. „ 11. Ein ausgefressenes 3Iaiskorn. 10 H e e g e r. Naturgeschichte der Diamesa culicoides Heeg. Meigen B. VIII, S. 12 — 13, T. 67, F. 1—3. Diese in Österreich noch immer seltene Fliegenart findet man im Spätherbst nnd im Februar und März einzeln an den Fenstern der Garten- und kalten Glashäuser, sonst ist aber ihre Verwandlimgs- geschichte' bisher noch unbekannt geblieben. Es gelang mir wohl schon mehrmalen sie im gesperrten Räume zur Begattung und zum Eierlegen zu bringen , aber weiter konnte ich Nichts erzwecken, bis ich vor zwei Jahren an einem sehr kleinen starkfliessenden Gebirgswasser im November an einem Avindstillen Morgen vergeblich nach Simulien-Larven forschte, am Ufer auf Stei- nen mehrere frisch ausgefallene männliche und weibliche Individuen dieser Art fand, welche noch nicht erstarkt waren, um fliegen zu können. Ich fand auch bald im Wasser und auf Steinen mehrere Puppen- hüllen, welche aber ganz das Aussehen von Schmetterlings-Puppen der Gruppe der Blattwickler (Tortrix) hatten. Endlich nach vielem Suchen entdeckte ich eine ähnliche noch belebte Puppe, auf einem im grössten Strome des Wassers liegenden Steine, unter leichtem mit Kalksinter fast bedeckten Gespinnst, wo- durch ich veranlasst wurde, alle jene Steine mit solchen Gespinnsten zu untersuchen, ich fand auch Larven verschiedenen Alters, und mehrere Puppen, aus welchen letzteren ich wohl, nicht aber aus den Larven Fliegen erhielt, denn sie gingen zu Hause im stehenden Wasser aus denselben Bächen nach einigen Stunden zu Grunde. Nun hatte ich aber im verwichenen Herbst Gelegenheit, mir in einem kleinen Gebirgswasser einen Ort so zuzurichten, dass icii die Lebensweise ganz beobachten konnte. liebensg'eschiclite. Die Weihchen legen nach 24 Stunden zehn bis zwölf Eier auf einem Orte, an Steine oder andere feste Gegenstände, welche am Ufer von Zeit zu Zeit vom Wasser bespühlet werden. Im gesperrten Glase kamen nach acht bis zehn Tagen die Larven aus, sie haben gleich einen Faden, den sie aus dem Munde lassen können, um sich irgendwo anzuhängen; ein Weibchen traget 80 — 100 Eier, von Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. 1 1 welchen wohl mehr als die Hälfte vom Wasser fortgerissen werden, und ein anderer grosser Theil vertrocknen mögen. Die Larven bewegen sich schnell, und lassen sich, wenn sie verfolgt werden , an ihrem Faden , welchen sie in der Eile an einen Stein befestigen, vom Wasser forttragen, um sich dann an einem anderen Stein zu erhalten, wo sie sich eine neue Wohnung machen; sie suchen sich an der Oberfläche solcher Steine, welche in grösster Wasserströmung liegen, zu fangen, spinnen sich da gleich ein schlauchartiges Gespinnst, unter welchem sie, indem sie den Kopf herausstrecken auf Nahrung lauern , und sich nach jeder Häutung, welche nach acht bis zehn Tagen vor sich geht, eine neue grössere Wohnung spinnen, acht bis zehn Tage nach der dritten (letzten) Häutung spinnen sie sich aber auf eben solchen Steinen ein dichteres kurzes und breites Gehäuse zur Verpuppung, wo wieder nach ähn- licher Zeit des Morgens oder Abends die Fliege zum Vorschein kommt , welche sich am Ufer zu erhalten trachtet, und so an einem trockenen ruhigen Ort erstarket. Wie viele bei dieser Gelegenheit wieder zu Grunde gehen, be- sonders da sehr viele Feinde, als: Cararabicinen, Osmilus-, Phry- ganeen-. Rhyacophilen- und mehrere andere Larven auf solche Beute warten, ist wohl kaum zu berechnen. Zwei bis drei Tage nach der Entwickelung geht des Morgens oder Abends die Begattung wie gewöhnlich, aber nur auf kurze Zeit vor sich, und das Weibchen lässt sich wahrscheinlich nach jedes- maligem Eierlegen frisch befruchten; auch haben diese Fliegen das Besondere, dass sie sich ihre Füsse nicht wie andere Fliegenarten wechselseitig paarweise , sondern immer sich die der einen und anderen Seite mit einander putzen, auch ist ihr Flug träger als bei allen anderen Culiciden-Gattungen. Beschreibung-. Die Eier sind häutig, gelblichweiss, fast walzig, gegen vorne etwas verschmälert, kaum i/g'" lang, beinahe halb so dick. Die Larven anfangs weiss, dann am Rücken bräunlich, nach der dritten Häutung am dunkelsten, langgestreckt, walzig, mit hor- nigem, braunen Kopfe, und eilf Leibabschnitten, werden 6'" lang, kaum Va'" dick. 1 Ä H e ege r. Der Kopf sehr vorragend , fast so lang als die Larve breit, Vs schmäler als lang, eiförmig, dunkelbraun, dichthornig, ist am Hinterhaupte in der Mitte merklich eingeschnitten, die beiden Hälf- ten abgerundet und schwarz gesäumt; die dreieckige Stirne (Schei- tel) reichet mit der hinteren Spitze bis in die Hälfte des Kopfes. Die Augen fast dreieckig, klein, tlach und schwarz, sind an den Seiten des Kopfes sichtbar. Die Mundtheile sind alle, jedoch in besonderer Form vor- handen. Die Oberlippe abgerundet, ffuerviereckig, braungelb, hornig, kaum Ve so breit als der Kopf, halb so lang als breit, mit vier abge- rundeten, mit der Lippe fest verwachsenen Zähnen. Die Unterlippe verkehrt kegelförmig, halb so breit, aber fast nochmal so lang als die Oberlippe, blassgelblich, fleischig, vorne gerade abgestutzt, und der ganze Vorderrand mit einem dichten, kurzen Haarbüschel besetzt: die beiden Taster sind am Grunde mit derselben verAvachsen, und sind ganz wie die Lippe gebildet. Das Kinn dickhornig, dunkelbraun, mit dem unteren Kopftheile fest verwachsen, ist y^ so breit und lang als der Kopf, mit halbkreisförmigem Vorderrande, welcher an jeder Seite sechs sehr kurze abgerundete Zähne, und in der Mitte einen breiten, flachen Theil hat; es dienet hauptsächlich zur Unterstützung der schwachen Unterlippe und Unterkiefer, welche so zu sagen darauf liegen. Die Oberkiefer, beinahe herzförmig, 1/4 so lang als der Kopf, gegen die Mitte, halb so breit als lang, dickhornig, braun, an der Spitze mit fünf, unter einander in einer Reihe stehenden kurzen, abgerundeten Zähnen, gegen unten sehr verbreitert, gegen innen ausgehöhlt, am Grunde abgerundet, und mit einer kurzen spitzen Vorragung; unter den Zähnen, in der inneren Höhlung, ist eine Längsreihe gelbbrauner, breiter, willkürlich beweglicher Borsten, von welchen oben die kürzesten, die unten die längsten sind. Die Unterkiefer bestehen aus drei Theilen , aus einer schmalen braunhornigen fast walzigen Angel, welche am Grunde in der Quere liegt; aus einem dünnhornigen, flachen, bräuidichgelben, halb-herzför- migen Tasterstüek , welches an der Spitze dicht mit einwärtsstehenden Borsten besetzt ist, und aus einem kleinen, fleischigen, fast walzigen Taster (inneren Lappen), welcher am Vorderrande mit kurzen Haaren im Kreise umwachsen ist. Beiträg^e zur Naturgesehiclite der liisecleii, 1 3 Die Puppen haben ganz die Form einer ßlattwickler- ( Tortrix-) Puppe, sind fast walzic^, oben weni;^ gespitzt, gegen hinten etwas verschmälert, anfangs bräunlichgelb, später lichtbraun, mit schwar- zem Vorderleib und Flügelseheiden , und haben am Rücken an sieben, an der Bauchseite an fünf Hinterleibsabschnitte, in einer Querreihe am Hinterrande, an ersteren abwärts, an der Bauchseite aufwärts ge- bogene scharfe Dornen. Der x4fterabschnitt ist am Hinterrande mit acht sehr dünnen, langen, festhornigen, und am Ende aufwärts gebogenen Dornen bewaffnet. Erklärung der Abbildungen. Tafel II. Fig. 1. Eine Fliege. „ ^. Weiblicher, ,, 3. Männlicher Fühler der Fliegen. „ 4. Weiblicher, „ 5. Männlicher Äfterabschnitt. „ 6. Ein Stück Flügelrand. „ 7. Vergrösserte Larve. „ 8. Larvenfühler. „ 9. Oberlippe. „ 10. Oberkiefer. „ II. Unterlippe und Taster. „ 13. Kinn. „ 13. Unterkiefer. „ 14. Vorderfuss mit seinen gefiederten Klauen. „ 15. Eine Klaue der Hinterfüsse. „ 16 a. Puppe von der Seite, „ 16 b, Puppe von der Bauchseite. „ 17. Ein Ei. .,, 18. Ein Stück Stein mit Larven und Puppengespinnsten. Naturgeschichte der Tinea oxyacanthella Mann. Der so rühmlich bekannte und eifrige Kleinschmetterling-Samin- 1er, Hr. J. Mann, k. k. Hof-Naturalien-Cabinets-Maler, entdeckte vor mehreren Jahren zuerst diesen ausgezeichneten Schmetterling in Wien auf den Spalieren am Wienflusse auf Mespilus oxyucantha, benannte ihn daher nach der Nahrungspflanze der Raupe, und da derselbe so gütig war, mir dies mitzutheilen, bemühte ich mich des- sen vollkommene Lebensgeschichte zu erforschen. 14 H e e g e r. Der Schmetterling hat mit T. crataegella so viele Ähnlichkeit, dass er in der systematischen Einreihung diesem zunächst gestellt ist, weicht aher in biographischer Beziehung von dieser Art, welche wohl kaum zur Gattung Tinea gezählt werden dürfte, in jeder Lebensform ausserordentlich ab. Iiebensgre iw \;iliii'j»'N(iiniil(' ilcr liisi'dcn. 6 a k ». htj. /-///. Tinea oxi/anni llicHti Ahn il.k k.lldl'.M St:,,.'::Jmkrrfi. iSitziinosIi. il k.Akail.d \\ in.illi ii.iliiiw (1 \.l!il llldi ISil. llopspr. Hcitr.vjf m\ X;ihir?PS(hi(lilo ilcr liisvdcn Ahn i).ldi.H»r-ii iflanlsdrnikfcfi. Silzunosli (I. k.Ak.t(l ilW iii.illi iLilinw Cl .V Bd l.llcli lü.;:). Hi't'Spr. l5(Mtr;i,5.'<' zur \;iliir«>siliirhlt' der InsHlni Taf.V. /i^ \ ^v.^ \ \ Zi. ¥ i- 1 I //y. JllLiiho(o//ttis jhli Hella. Aus (I k.k.Hnf-u.M^aUirurkrrfi. SiUun'sh d. kAkail (lU: m.illi. iialiirw. (IX liiLUIdl. IN.i:i. HcM'npr. I)('ili;i9(' zur \';iliirü('Miiidili' ilci \\\snW\\ if ■1' T-il\l f^. ^iftÄ^ ^ ^«3 ////. /' /y. T/xr// {'/■// //i////i (ICC 11(1 . Aus (Ikk HnV-ii .StaatMlrihknc .Sily.iiiipsl). il k.Als.ni.a.W. ni.Uli. ualurw.d.X.lid lllctl 1«.),). Brücke. Über d. Ursprung ii. cl. Verlauf d. Chylusgefiisse in d. Dartnwarul. *Zt Fig. 4. Rill Oberkiefer. „ 5. Unterlippe, Kinn und Unterkiefer. „ 6. Kin Fühler. „ 7. Die Augen einer Seite. „ 8 n) Die Puppe vom Rücken. „ 8 h) Von der Bauchseite. „ 9. Ein Ei. „ 10. Ein Schmetterling in der Tagesrulie, sitzend. „ 11. Blätter mit umgeschlagenen Rändern, wie die Raupen solche bewirken. Vorträge. Über den Ursprung und den Verlauf der Chylus- ge fasse in der Darmwand. Von dem w. M. Prof. Brücke. (Auszug aus dem in der Sitzung- vom 13. .länner vorgetr,ig;enen zweiten Theile einer grösseren für die Denkschriften bestimmten Abhandlung.) Am 9. December vorigen Jahres sprach ich über den Bau der Darmzotten und die Art und Weise, wie sie sich mit Chyliis füllen. Heute werde ich die Wege beschreiben, welche derselbe verfolgt, um durch die Darmwand in die Milchsaftgefasse des Mesenteriums zu gelangen. Als Paradigma nehme ich zunächst den Menschen, und von Thieren das Wiesel und das Kaninchen. Der Grund dieser Aus- wahl ist kein anderer als der, dass alle übrigen Thiere mir bis jetzt keine hinreichend deutliche Bilder dargeboten haben, indem ich meine Untersuchungen nur an natürlich injicirten Präparaten vor- nehme. Meine Beschreibung wird genügend darthun, dass alle künst- lichen Injectionen. welche man bisher angefertigt hat, nicht geeig- net gewesen sind, dem Beobachter eine Einsicht in den wahren Sachverhalt zu eröffnen. Die Chylusgefässe des Menschen untersuchte ich an dem Dünn- darme eines plötzlich verstorbenen Kindes, der mir durch die Güte meines Collegen, Herrn Prof. Dlauhy, übersendet wurde. Hier zeig- ten sie sich zuerst in der Tiefe der Schleimhaut als Ursprungsäste, deren kleinste ein Centi- Millimeter dick waren, während andere einen beträchtlich grösseren Durchmesser hatten. Sie setzten sich in rascher Aufeinanderfolge zu etwas stärkeren Zweigen zusammen. 28 Brücke. Über den Trsprung und den Hierauf wdrden die Internodien, d. h. die Entfernungen von einer Theilung zur andern, länger, und die Gefässe bekamen Klappen, Avelche bereits in dem submukösen Bindegewebe, der tunica nervea der alten Anatomen, sebr zahlreicb waren, wenn aucb nicbt so zahl- reich, wie während des Verlaufes zwischen den Muskeln und dem Peritonäalüberzuge. Von da an, wo die Gefässe Klappen bekamen, bis zu ihrem Austritte aus der Darmwand veränderten sie sich nur in sofern, als sie sich zu Stämmen höherer Ordnung zusammensetzten, bis endlich ihre Zahl der der Arterien und Venen zusammen genom- men gleich war, indem zwischen je zwei Chylusgefässen eine Arterie und eine Vene lag. Anastomosen kamen im submukösen Bindegewebe zwar häufig genug vor, aber doch nicht so allgemein, dass man das Ganze als ein Netz hätte betrachten können, aus dessen Knoten die einzelnen Stämmchen hervorgehen, »vielmehr war der dendritische Charakter entschieden der verherrschende. Die Chylusgetasse gingen zwar bei dem Durchtritte durch die Muskeln mit den Blutgefässen, im submukösen Bindegewebe aber war ihr Verlauf unabhängig von denselben, wie dieses schon der abweichende Charakter ihrer grö- beren Verzweigungen mit den meist sehr spitzen Theilungswinkeln mit sich brachte. Von Häuten erkennt man in den noch mit Klappen versehenen Gefässen zunächst das Epithelium an seinen Kernen, und es Hess sich bis in Zweige verfolgen, die an ihrer dünnsten Stelle zwei Centi- Millimeter inneren Durchmesser hatten; in den kleinen klappenlosen Asten aber waren seine Spuren nicht mehr zu sehen. Es war nicht möglich eineGefässwand im engeren Sinne, eine tunica proprio, von dem umgebenden Bindegewebe, der Adventia, zu isoliren ; denn wenn man die Gefässe entleerte, so wurden sie so blass, dass man sie bei weiteren Präparationsversuchen aus dem Gesichte verlor, und wenn sie gefüllt waren, zogen die Bindegewebsfasern hart an dem scharfen Contour hin, der den Inhalt begrenzte. Sie folgten den Verzweigungen und waren gegen das Innere des Gefässcs zu sehr fest mit einander verbunden; weiter nach aussen lockerer, wie es die Fasern einer Ad- ventitia zu sein pflegen, und hier zweigten sich auch Züge von ihnen ab, die eine andere Bahn einschlugen ; wie denn das ganze submuköse Bindegewebe, abgesehen von den Scheiden der Nerven, aus Faserzügen besteht, die theils die Adventitia der Blut- und Lymphgefässe bilden, theils sich von derselben abzweigen, um die Zwischenräume auszufüllen. Verlauf der Cliylusgel'ässe in der Darinwand. 29 Diese Cliyliisgefässe bezogen ihren Inhalt nicht aus den Zotten allein, denn an vielen Stellen zeigte es sich, dass auch zwischen denselben und zwar zwischen den Lieberkühn'schen Krypten Chylus abgelagert war. Dieser Chylus, dessen Zusammenhang mit dem in den Chylusgefässen betindlichen sich sehr deutlich verfolgen liess, lag nicht in Gefässen, sondern, wie in den Zotten, frei in dem Stroma, in welches hier die feinen und feinsten Blutgefässe eingebettet sind. Die Chylusgefässe also waren ein dendritisch verzweigtes Röhren- system, dessen Äste die Längs- und Ringmuskelfaserschicht der Schleimhaut durchbohrten und dann ihre Wände verlierend mit den interstitiellen Gewebsräumen der darüber liegenden Schleimhaut- schieht communicirten. Dieses Verhalten der Chylusgefässe lässt einen Schluss machen auf das der Lymphgefässe in der Wand des Magens und des Dick- darms, über welche bis jetzt alle directen Beobachtungen fehlen. Es lässt ferner begreiflich erscheinen, dass das Innere der Peyerischen Drüsen, wenn dieselben auch von einer anscheinend ringsum ge- schlossenen Bindegewebekapsel umgeben sind, dennoch mit Chylus- gefässen communiciren kann. Wenn sich endlich nachweisen lässt , dass sich die Lymph- gefässe in anderen Organen, wie dieses nach der allgemeinen Über- einstimmung zwischen Lymph- und Chylusgefässen äusserst wahr- scheinlich ist, in analoger Weise verhalten, so erklärt sich hieraus leicht, wie es zugeht, dass bei bald nach dem Tode gemachten Ein- spritzungen der Arterien die Masse nicht selten durch die Lymph- gefässe zurückkehrt, dass bei künstlicher, durch Einspritzen von Blut in eine Vene hervorgebrachter GefässüberfüUnng die Lymph- gefässe nicht allein von Blutplasma geschwellt werden, sondern auch Blutkörperchen in dieselben übergehen, und manche andere leicht zu constatirende Thatsachen, welche den so vielfältig verthei- digten blinden Enden und geschlossenen Endnetzen minder günstig zu sein scheinen. Bei dem Wiesel entsprangen die Chylusgefässe als zwei Centi- millimeter dicke Äste, ein jegliches aus dem Baume, der unter der Zotte und zwischen den die Basis derselben umstehenden Lieber- kühn'schen Krypten liegt. Alle diese Bäume waren so mit Chylus ge- füllt und kelchförmig ausgedehnt, dass sie schon für das blosse Auge durch die Darmwand hindurch als ebenso viele weisse Punkte sieht- 30 Brücke. Über d. Ursprung u. d. Verlauf d. Chylusgelässe in d. Darmwand. bar waren. Weitere Cliylusablageriingen zwischen den Zotten waren hier nicht nachzuweisen. Die icleinen Chylusgefässe setzten sich wie bei dem Kinde dendritisch zu grösseren zusammen; es konnten aber während ihres Verlaufs im submueösen Bindegewebe noch keine Klappen in ihnen aufgefunden werden. Dieselben zeigten sich zuerst während des Durchtritts zwischen den Muskelhäuten und dem Peri- tonäum. Der Austritt aus der Darmwand erfolgte wie bei dem Kinde so, dass zu jeder Seite eines Blutgefässpaars ein Chylusge- fäss lag. Ganz anders verhielt sich die Sache bei den Kaninchen. Hier vereinigte sich gleich nach dem Eintritte in die Darmwand die Ad- ventitia der Blutgefässe mit dem Bindegewebe der Wandungen der Chylusgefässe und aus diesem gemeinsamen Materiale bildeten sich Scheiden um die Blutgefässe, welche mit den Chylusgefässen des Mesenteriums communicirten und in welchen der Chylus fortgeleitet ward. Wo Arterie und Vene neben einander lagen, hatten beide eine gemeinsame Scheide. In wie weit diese Scheide noch mit einer eigenen Membran aus- gekleidet sei, und ob sich dieselbe etwa auf die Blutgefässe, wie das Peritonäum über den Darm fortsetze; das waren Fragen, die man sich wohl stellen konnte, die aber wegen der mit ihrer Lösung ver- bundenen technischen Schwierigkeiten bis jetzt keine Beantwortung gefunden haben. Beim Kaninchen also gelangt der Chylus aus den Zotten mit den Blutgefässen verlaufend in die Seheiden derselben und aus ihnen in die Chylusgefässe des Mesenteriums, so dass hier also Chylus und Blut während ihres ganzen Verlaufes in der Darmwandung, nur durch die Wände der Blutgefässe von einander getrennt sind, wäh- rend dies beim Menschen nur in der Darmschleimhaut im engeren Sinne des Wortes der Fall ist. Diesiiig. Charakteristik und systemat. Stellung einiger Biiiaeawiirmer. 31 Charakteristik und systematische Stellung einiger Binnenwürmer. Von Dr. Rarl Moria Die sing. In Sie bohl und Kölliker's Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, Jahrgang 1852, hat Herr Professor Stein in Tharand unter der Überschrift: „Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Einge- weidewürmer'^ Beobachtungen veröffentlicht, welche in zwei Theile, nämlich 1. über encystirte geschlechtslose Bimdwürmer, und 2. über die Entwickelung der Bandwüinier zerfallen. Was zuvörderst die fraglichen Rundwürmer betrifft, so wurde bereits von Siebold ein solcher Wurm im Rosskäfer gefunden, und fraglich als Trichina spiralis in Wi egm an n's Archiv 1838, 1, 312, angezeigt, später aber von mir , als von der in Wirbelthieren hau- senden Tri china verschieden, einstweilen zu Mermis gezogen, und in meinem System der Helminthen, Bd. II, 110, als Mermis Scarabaei stercorarii aufgeführt. An Siebold 's Beobachtung anknüpfend, erzählt nun Stein, dass er im Mehlkäfer (Tetiebno molitor), im Rosskäfer Scarabaeas (Geoti'upes) stercorarius und in Blaps mortisaga encystirte Rundwürmer gefunden habe. Die aus dem Mehlkäfer und seinen Larven fanden sich in der Leibeshöhle auf der äusseren Oberfläche des Darmcanales in Cysten von »/t — Vio'" Durchmesser, welche Stein für pathologische Producte der organisirenden Thätigkeit des Mehlkäfers hält. Der Wurm selbst ist 1/3 — 1/3'" lang, walzenförmig, hat am Vorder-Ende zu jeder Seite des Mundes einen zugespitzten, dreieckigen , ohrenartigen Fortsatz und verschmälert sich gegen das Hinter-Ende vom After an in einen etwas gekrümmten Schwanz, der am Rande mit wenigen kurzen zuweilen mit einer Haut überzogenen Stacheln versehen ist. Der Darmcanal erscheint in eine enge Schlundröhre, einen langen musculösen Bulbus, einen langen darm- artigen Magen und engen kurzen Mastdarm getheilt. Ausserdem macht sich noch ein im vorderen Theil des Körpers gelegenes drü- senartiges Organ sammt Ausführungsgang, dessen Bestimmung noch unerklärt ist, bemerklich. Oä Diesing. Charakteristik und ^ Ferners fand Stein im Magen des Melilkäfers kleine, freie Rund- würmer von 1/13'" Länge, deren Leib sich von vorn nach hinten all- mählich verschmälerte, ohne einen Schwanz zu bilden, und deren Vorder-Ende durch einen, über dem Munde auf einem Vorsprung stehenden, spitzen, hornigen, zurückziehbaren Stachel, der zuweilen an seiner Basis 2 kleine Zinken zeigte, ausgezeichnet war. Der Darm- canal war nur als enge Röhre im vorderen Theil des Körpers zu erkennen. Endlich zeigten sich mehrmals in der Leibeshöhle auf dem Magen freie Würmer von 1/7 — i/e'" Länge, bei welchen Darmcanal und Form des Schwanzes wie bei den encystirten Würmern beschaffen war, während sie den Hornstachei besassen und die Stacheln am Schwänze mangelten. In der Leibeshöhle des Rosskäfers beobachtete Stei n einen bis 3/4'" langen encystirten Rundwurm, der sich von dem aus dem Mehl- käfer nur dadurch unterscheidet, dass der Schwanz in einem, auf der ganzen Oberfläche mit kurzen Stacheln besetzten Knöpfchen endet; ferners im Darmcanal desselben Thieres kleine, kurz walzenförmige, nach hinten geschwänzte Würmchen, welche über dem Munde mit 3 von einander getrennten spitzen Hornstacheln bewaffnet waren. In Blaps mortisaga endlich fanden sich in ovalen kaum V14'" langen Cysten kaum VV ' lange Würmer, deren walzenförmiger Körper sich hinter dem After in einen zugespitzten wehrlosen Schwanz veren- gert. Die ohrförinigen Fortsätze neben dem Munde fehlten, wogegen durch eine Einschnürung hinter dem Munde eine Art Kopf abgesetzt war. Ein seitlicher Porus sammt Drüse konnte nicht aufgefunden werden. Im Darmcanal war nur der Mastdarm scharf abgesetzt. Freie Würm- chen im Darmcanal wurden nicht gefunden. So schätzbar und interessant diese Beobachtungen sind, so kann ich doch die Deutung, welche ihnen Stein gab, nicht für die rich- tige halten. Stein hält nämlich die im Speisecanal des Mehlkäfers lebenden kleinen Rundwürmer für junge Individuen der in der Lei- beshöhle encystirten Parasiten, und die frei in der Leibeshöhle gefun- dene Form für eine Mittelstufe der Entwickelung. Er zieht den Sciiluss, dass die Eier dieser Würmer mit den Nahrungsmitteln in den Magen des Insects gelangen, dass die im Magen lebenden Jungen sich mit Hülfe ihres Hornstaehels einen Weg durch die Darmwan- dungen iu die Leibeshöhle bahnen, dort, nachdem sie den Mundstachel systeiBiitische Stelluiig einiger Binneiiwüriner. JS3 abgeworfen haben, sich zusammenrollen und von durch von Seite des Mehlkäfers erzeugte Zellen, in eine Cyste eingehüllt werden, inner- halb welcher der weitere Wachsthum vor sich geht. Ebenso glaubt Stein, dass die im Rosskäfer encystirten Hel- minthen sich aus den im Darmcanal hausenden kleinen Würmern ent- wickeln. Aus dem Vorstehenden geht jedoch hervor, dass die encystirten Rundwürmer des Mehl- und Rosskäfers durch die eigentlich charak- teristischen Merkmale , nämlich die beiden spitzen Papillen an den Seiten des Mundes, dann die Stacheln an dem Schwanz-Ende sehr scharf von den, von Stein als jüngere Entwickelungsstufen be- trachteten Thieren sich unterscheiden, und dass die letzteren durch die nicht weniger bezeichnenden Mundstacheln und den wehr- losen Schwanz eine ebenso deutlich abgegrenzte Gruppe unter sich bilden. Zwischen diesen beiden Formen ist keinerlei Übergang ersicht- lich; was Stein als Übergangsstufe betrachtet wissen will, gibt sich durch den Mundstachel und den wehrlosen Schwanz als Glied der im Speisecanal des Mehlkäfers lebenden Art zu erkennen, während die Übereinstimmung im Darmcanal und der Schwanzform Merkmale sind, die in so grossen Abtheilungen sich gleichen und überhaupt so vager Natur sind, dass ein darauf gegründeter Schluss auf die Identität der Gattung, oder gar der Art nicht gerechtfertigt erscheint. Auch ist weder das Abwerfen des Mundstachels im vorgerück- teren Alter, oder das Encystiren eines damit begabten Thieres direct beobachtet worden, noch hat Stein je einen Wurm gefunden, der Mundstachel und Schwanzstacheln, oder Mundpapillen ohne Schwanz- stacheln, oder Mundstachel und Papillen vereinigt gezeigt hätte. Bei diesen Verhältnissen ergibt sich, dass Stein zwei neue sehr interessante Genera im Mehl- und Rosskäfer entdeckte, von wel- chen je eine Species in den genannten Thieren lebt. Die angebliche Mittelform ist aber nichts anderes als ein älteres weiter ausgebildetes Individuum der im Darmcanal des Mehlkäfers lebenden Art, welches auf die von Stein angedeutete Weise die Darmwände durchbohrt haben und in die Leibeshöhle gelangt sein mag. Die Charakteristik der beiden neuen Gattungen, welche der II. Tribus der Nematoideen, nämlich den Agamonematoi- deen angehören, und ihrer Arten wäre folgende: Sitzb. d. mathem.-natuiMV. Cl. X. Bd, I. Hit. 3 34 Di es in 8'. Charakteristik und MASTOPHORUS diesing. Trichina Siebold. — Mermis Diesing. — Nematoideum Stein. Corpus teretiusculum. Caput corpore continuum, papillis duabus OS terminale orbieulare limitantibiis. Insectorum endoparasita. Tractus cibarius in oesopbagum , proventriculum s. bulbum oesophageuin, ventriculum et intestinum rectum discretus, ano in limite corporis et caudae sito stipatus. Organa genitalia nulla. I. Mastophorns globocaudatus Diesing. Corpus subcylindricum antrorsum attenuatum, extremitate cau- dali parum inflexa conica, apice capitellata ecbinata. Caput papillis triangularibus apice mobilibus obsessum. Longit. ad ^/i"; crassit. ad %,-. Trichina spiralis? Siebold: in Wiegin an n's Arch. 1838, I, 312. (Scarabaei.) Mermis Scarabaei stercorarii Diesing: Syst. Helminth. II, 110. Nematoideum Geotrupis stercorarii adultum Stein: in Zeitschr. für wissenschaftliche Zoologie IV, (1852) 203. Tab. X, Fig. 9 (extrem. caud.). Habitaculum. Scarabaeus (Geotrupes) stercor arius: ad curvaturam intestinorum et ad superficiem tracbaearum in vesiculis Vio— Vi'" diametri (Siebold et Stein). 3. mastophorns echiarus Diesing. Corpus subcylindricum antrorsum attenuatum, extremitate caii- dali parum inflexa conica, apice compressiuscula obtusa, parce et breve ecbinata. Caput papillis triangularibus apice mobilibus obses- sum. Longit. Vs — Va'"; crassit. ^/,^—^/J". Nematoideum Tenebrionis moUtoris adultum Stein : in Zeitschrift für wissensch. Zeel. IV, (185'i) 196, Tab. X, Fig. 1—4. Habitaculum. T e n e b r i o m o 1 i t o r ; larva et iinago : in ve- siculis i/,o — Vi" diametri, intestino adhaerentibus (Stein). CEPHALACANTHUS diesing. Nematoideum Stein. Corpus teretiusculum. Caput corpore continuum, spinis 1 aut 3 armatum. Os terminale. Insectorum endoparasita, Stadio provectiore tractus cibarius in oesopbagum, proventricu- lum s. bulbum oesopbageum , ventriculum et intestinum rectum dis- systematische Stellung einiger Biiinenwürmer. 35 cretus, ano in limite corporis et caudae sito stipatus. Organa geni- talia nuUa. 1 . Cephalacanthas monacanthus D i e s i n g. Corpus subcylindricum antrorsum sensim increscens, extremitate caudali statu juvenili sensim attenuata, adulto acute conica, parum incurvata. Caput apice rotundatum, supra os spina Cornea apici papillae subglobosae retractilis insidente, interduni utrinque denticulo basilari aucta munituin. Longit. statu juv. ^jyi"', crassit. V150'", statu adulto 1/7 — Ve'"; crassit Vso'". Nematoideum Tenebrionis molitoris in primo et secundo evolutionis studio Stein: in Zeitschrift für wissensch. Zool. IV, (1852), 200, Tab. X, Fig. 5—8. Habita cul um. Tenebrio molitor: in ventriculo (statu juv.) ; in cavo corporis, ad ventriculum, libere (statu adulto) (Stein). 2. Cephalacanthus triacanthas Diesing. Corpus subcylindricum, extremitate caudali acuta. Caput spinis tribus corneis discretis munitum. Longit. circa V'ao "j crassit. circa. /ISO • Nematoideum Geotrupis slercorarii in statu juvenili Stein: in Zeitschr. für wissensch. Zool. IV, (1852), 203, Tab. X, Fig. 10, 10*. Habitaculum. Scarabaeus (Geotrupes) stercorarius: in intestinis (Stein). Das in Blaps mortisaga aufgefundene Nematoideum wäre, wie folgt, zu charakterisiren : Agamonematoideuin Blapis mortisagae Diesing. Corpus subcylindricum, extremitate caudali acutissima. Caput subglobosum. Longit. vix V'e"'» crassit. V54'". Tractus intestinalis parum discretus, intestino reeto distincto ano in limite corporis et caudae sito stipatus. Organa genitalia nulla. Nematoideum Blapis mortisagae Stein: in Zeitschr. für wissensch. Zool. IV, (1852) 20%, Tab. X, Fig. 11. Habitaculum. Blaps mor t is aga: in cavo corporis, vesi- culis ovalibus vix ^/a'" diametri inclusum (Stein). Nota. An typus sui generis? Auch die zweite Beobachtung Stein's „Über die Entwickelung der Bandwürmer" schliesst sich eng an eine frühere Entdeckung 3 * 36 D i e s i 11 g. Charakteristik und Sieb old's an, weichein der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, Jahrgang 1850, initgetheilt ist. Siebold fand nämlich auf der inneren Fläche der Lungenhöhle sehr häufig, in wenigen Fällen auch in andern Eingeweiden z. B. in den Nieren, am Verdauungscanal von Arion empiricorum (^var. rufus) kleine, farblose, runde an zwei entgegengesetzten Punkten mit einer Vertiefung versehene Cysten von ungefähr i/g'" Durch- messer, welche einen Wurm enthielten, in dem Siebold eine junge unentwickelte Tänie zu erkennen glaubte. Der Wurm zeigt einen die ganze Cystenhöhle ausfüllenden rundlichen Körper von ungefähr Vio'" Durchmesser, aus dessen Innern der Kopf hervorschimmert, welcher so wie der Schwanz vollständig in den aufgeblähten Leib zurückgezogen ist. Die Stellen des Leibes, an welchen Kopf und Schwanz eingezogen sind und wieder hervor- gestülpt werden, geben sich als trichterförmige Gruben zu erkennen, und liegen immer dicht hinter der erwähnten vorderen und hinteren Vertiefung der Cyste. Wurde durch Zerreissung der Cyste der Bewohner frei gemacht und zum Ausstrecken des Kopfes gezwungen, so zeigte er einen läng- lichen Kopf mit 4 längsovalen Saugnäpfen. Das Vorder-Ende desselben ist in der Mitte hervorgezogen und besitzt daselbst eine Öffnung, welche zu einem durch die Längsaxe des Kopfes sich erstreckenden, muskulösen, cylindrischen vorn und hinten verjüngten und abgerun- deten Sack führt, in dessen Innerem sich der ähnlich gestaltete mus- kulöse, am vorderen Ende mit einem doppelten Kranze von je 10, jenen der Cysticercen an Gestalt ähnlichen , Häckchen versehene Rüssel befindet. Der Leib, in welchen der Kopf unmittelbar übergeht, ist nur etwas weniges länger als dieser, nicht gegliedert, sondern nur öfters mit unregelmässig auf einander folgenden Einschnürungen ver- sehen, fast cylindrisch , mehr oder weniger abgeplattet, und nach hinten etwas verschmächtigt. DasHinter-Ende ist quer abgestutzt und auf seiner Mitte mit einer Grube versehen, welche auch, jedoch we- niger deutlich, an dem blasenförmig ausgedehnten Hinterleib wahr- genommen werden kann, und höchst wahrscheinlich von der einge- zogenen Schwanzspitze herrührt. Nur in seltenen Fällen sahSiebold an blasenförmig ausgedehnten Individuen statt dieser hinteren Grube einen kurzen schmächtigen und abgerundeten Fortsatz nach hinten hervorragen, der gewiss die ausgestülpte Schwanzspitze vorstellte. systematische Stellung einiger Hiniieinviiinier. 3T Was die innere Oi'ganisation betrifft, so lässtdas an allen Stellen ausserordentlich contractile Körperparenchym mit Ausnahme der vier Saugnäpfe des Rüssels und des Rfisselsackes nirgens Muskelfaserung erkennen, und Siebold glaubte daher annehmen zu können, dass die Contractionsfähigkeit des striietiirlosen Körperparenchyms von einer einfachen contraetilen Sarkodemasse ausgehe. Das Körperparenchym enthält stets zweierlei farblose und kugelförmige Elementarkörper, von welchen Siebold die einen nur im Hinterleib vorkommenden für Fetttropfen, die anderen auch im Kopf besonders an der Basis der Saugnäpfe befindlichen für Kalkkörperchen erklärt, wie sie bei andern Cestoden gleichfalls vorkommen. Auch ein System von wasserhellen Gefässen (Wassergefäss-System) wurde entdeckt, das aus 4 ein- fachen Stämmen besteht, welche je 2 und 2 aus dem Hinterleibs-Ende zu beiden Seiten des Leibes emporsteigen, und von denen sich jeder am unteren Ende des Kopfes angelangt, in 2 Äste spaltet, die an der hintern Wand der 4 Saugnäpfe in die Höhe laufen, sich am oberen Ende derselben wieder vereinigen, und dann nach kurzem Verlaufe in einem Gefässringe endigen, welcher die Mündung des Rüsselsackes umgibt. In den oberen Winkeln der durch die Spaltung der 4 Stämme in 8 Äste gebildeten ovalen, der Form der Saugnäpfe entsprechenden Räume zeigen sich 1 bis 2 schräge Aimstomosen. Auf welche Weise dieses Gefäss-System, an dessen oberem Ende zuweilen sehr zarte Verästelungen zum Vorschein kommen, im Hinterleibs-Ende beginnt oder endigt, koimte von Siebold nicht erkannt werden. Rücksichtlich der Lebensgeschichte und Deutung dieses Hel- minthen bemerkt Sieb ol d," dass alle bis jetzt in Eiern beobachteten Embryonen der Taenien und Roth r iocephalen aus einem ein- fachen rundlichen contraetilen Körperchen, an welchem 6 Häckchen aus- und eingeschlagen werden können, bestehen, und vermuthet, dass die in Rede stehenden von ihm für unentwickelte Ta eni en (Taenien- ammen) gehaltenen encystirten Würmer, welche nach seiner Ansicht von aussen in die Naktschnecken gelangen , in ähnlicher Form aus Eiern entstehen, durch noch unbekannte Zwischenstufen die be- schriebene Gestalt annehmen und dann mittelst Wanderung in anderen Wohnthieren , vielleicht in Säugethieren oder Vögeln ihre weitere Ausbildung und geschlechtliche Reife erlangen dürften. Diese von Siebold angedeutete Lücke zwischen dem einfachen Embryo und den encystirten VVürmern hat nun Stein durch seine in 38 Die sing. Charakteristik und den Jahren 1847 nnd 1851 gemachten Forschungen an einem ver- wandten Thiere ausgefüllt und den Übergang zwischen beiden Stufen beobachtet. Stein fand nämlich in der Leibeshöhle des Mehlkäfers (Tene- brio molitor) und seiner Larven auf der Oberfläche des Magens lin- senförmige, sehr plattgedrückte Cysten von durchschnittlich Vio''' Durchmesser auf einem soliden spateiförmigen Schwanz, dessen Ende zwischen den zottenartigen Blinddärmchen des Magens festsitzt, während die Cyste frei im Blute der Leibeshöhle schwimmt. Die Substanz dieser Cysten gleicht ganz der trüben blasigzelligen Masse, aus welcher jene der Bundwürmer des Mehlkäfers bestehen, und man sieht in den innersten Schichten Körner, welche wohl Kalk- körnchen sein mögen. Der Schwanz besteht aus derselben Substanz wie die Cyste, und enthält in seiner Axe an veränderlicher Stelle gewöhnlich einen helleren, wie es scheint mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum, der in keiner Communication mit dem Cysteninnern steht. Auf seiner Ober- fläche erscheinen stets 6 hornige Häckchen, welche ganz mit jenen der Bandwurmembryonen im Ei übereinstimmen, regellos zerstreut, docl) meistens je 2 einander genähert. Sehr selten rücken einige Häckchen auf die Oberfläche der Cyste. Der Cystenbewohner hat im Allgemeinen die Form eines Apfels oder einer Melone und füllt die Höhlung fast genau aus. Von der äusseren Oberfläche betrachtet, sieht man in der Mitte des vorderen Endes eine trichterförmige Vertiefung, und aus dem Innern schimmern die 4 Saugnäpfe und der mit Hacken bewaff- nete Bussel hervor. Übersieht man aber den mittleren horizontalen Durchschnitt, so überzeugt man sich, dass der Kopf auf ähnliche Weise in den blasig aufgetriebenen Leib zurückgezogen ist, wie bei dem von Siebold beschriebenen Parasiten. Obwohl Stein das Thier nie aus der Cyste herauspressen konnte, so dürfte es doch abgesehen von der Gestalt des Kopfes, dem SieboUrschen ähnlich sein. Die Saugnäpfe sind fast kreisrund, der Bussel birnförmig und am Ende mit einem ein- fachen Kranze von 28 — 32 Häckchen gekrönt, welche aber nicht bei allen Individnen ausgebildet waren, sondern auch oft fehlten oder in einem rudimentären Zustand sich befanden. In der trüben Grundsubstanz des Leibes sind die Kalkkörperchen in grosser Zahl eingebettet. Zwischen den Saugnäpfen und dem systematische Stellung einiger Binnenwürmer. 39 Rüssel verläuft ein deutliches Ringgefäss, von welchem nach abwärts 4 einfache Längsgefässe ausgehen, 2 auf der vorderen Seite und 2 auf der hinteren. Weiters fand Stein bei seinen erneuerten Nachsuchungen im Jahre 1851 im Magen des Mehlkäfers freie Embryonen von %s"' Durchmesser, in der Gestalt fast runder oder abgerundet dreieckiger Scheiben, von ganz homogener durch zahllose feine Pünktchen getrübter Substanz, ohne einer Spur von Kalkkörperchen , auf deren Obertläcbe sechs paarweise einander genäherte Häckchen sieh be- fanden, welche mit jenen auf den Cystenschwänzen sitzenden völlig übereinstimmten; endlich sehr oft noch in der Leibeshöhle rings um den Magen herum encystirte Würmer in den verschiedensten Ent- wickelungsstufen. Die jüngsten Cysten von V24'" Durchmesser waren noch ganz weich, breiartig und einfach rundlich, ohne Spur von Schwanz, zeigten in der Mitte einer Seite einen etwas vertieften Hof, und auf der Oberfläche derselben Seite die 6 embryonalen Häckchen. In ihrem Innern war der oben beschriebene Embryo enthalten, unverändert nur ohne Häckchen, welche also ofl'enbar abgestossen wurden, und auf der Cystenoberfläche zerstreut lagen. Die Cystenwandung erschien, wie man bei jungen Exemplaren leicht bemerken kann, aus kernhaltigen Zellen bestehend, und Stein hält sie auch hier für ein Product des Mehlkäfers. Die weiteren Veränderungen des encystirten Embryos, so bald er den Umfang der in den geschwänzten Cysten enthaltenen erreicht hat, bestehen darin, dass am vorderen abgestuzten Ende eine immer weiter nach innen vorschreitende trichterförmige Vertiefung sieb bildet, und dass sich gleichzeitig im Centrum des Körpers aus der resorbirten Grundsubstanz der Kopf mit Rüssel und Saugnäpfen or- ganisirt. Die Kalkkörperchen erscheinen erst nachdem sich der Kopf völlig ausgebildet hatte. Einige Male fanden sich auch Cysten mit Würmern, die auf dem höchsten der beschriebenen Grade von Aus- bildung sich befanden, deren Schwanz aber 8 — 10 Mal länger und am vorderen Theil um die Hälfte, ja sogar um das Doppelte breiter war als die Cyste, sich dann nach hinten sehr verschmälerte, und zuletzt wieder keulenförmig anschwoll. Die Axe desselben schien mit einer gallertartigen Masse erfüllt zu sein, welche als ein mehr oder weniger begrenzter Hof diu'ch die äussere zellige Substanz hervor- schimmerte. Wahrscheinlich nur eine abnorme Bildung. 40 D i e s i n g. Charakteristik und Aus den bisher dargestellten Facten folgert nun Stein, der sich den S iebold'schen Ansichten anschliesst , dass die Eier der fraglichen Wurmspecies vom Mehlkäfer gefressen würden, dass die im Magen ausschlüpfenden Embryonen mittelst ihrer 6 Häckchen durch die Magenwandungen in die Leibeshöhle hinüberwandern, hier von einer Cyste auf der die abgeworfenen Häckchen zurück- bleiben, umhüllt würden, und dass hierauf endlich die Umwandlung des homogenen Embryo in den eigentlichen Wurmleib vor sich gehe. Den Wurm erklärt er für einen jungen Bandwurm, der seinen geschlechtlich reifen Zustand in einem andern Thiere, wahrschein- lich in einem Hausthiere erreichen dürfte, ja er hält es für nicht unmöglich, dass sich der menschliehe Bandwurm aus ihm ent- wickeln könnte, was wir aber zum Wohle der Menschheit nicht hoffen wollen. Wie aus einer Vergleichung der vorstehenden Beschreibungen erhellt, stimmen die beiden von Siebold und von Stein aufgefun- denen Helminthen in allen wesentlichen Merkmalen so sehr mit einander üherein, dass sie offenbar als Species derselben Gattung zu betrachten sind, es geht aber auch mit Evidenz daraus hervor, dass beiden sowohl der gegliederte Leib als der Geschlechtsapparat, mithin wesentliche Charaktere der Taenien fehlen, und dass sie also nicht zu diesen» sondern vieliuehr zur Gattung Sc o lex, deren sämmtliche Merkmale bei ihnen vereinigt erscheinen, und deren Gattungscharakter bloss wegen des bewaffneten Rüssels der beiden neuen Arten zu erweitern wäre, gerechnet werden müssen. Wir sind also durch diese wichtigen Beobachtungen zu einer ziem- lich vollständigen Kenntniss der Entwickelungsphasen von Scolex gelangt, und es erübrigt nur zu bemerken, dass Stein die Art der Cystenbildung nicht ganz richtig aufgefasst hat. Die Cysten können nämlich keineswegs, wie er vermuthet, Producte des Mehlkäfers sein, denn eine nur zufällige Umhüllung durch fremde Stoffe kann weder die so constanteForm des Schwanzes zeigen, noch könnten in diesem Falle die abgestossenen Embryonalhäckchen auf der Oberfläche der Cysten oder des Schwanzes liegen , sondern sie müssten in deren Innerem sich befinden. Der Vorgang muss vielmehr so erklärt wer- den, dass schon die Spore (der Embryo Stein's) mit einer Sporo- cyste umgeben ist, welche aber an ihr noch überall fest anliegt, sieh sodann ablöst, die zellige Beschaffenheit mehr entwickelt, und systematische Stellung einiger Binnenwürmer. 41 indem sie den Körper lose umschliesst, die Cyste darstellt, innerhalb Avelelier die weitere Entwickelung vor sich geht. Die Gattung Scolex wird daher mit den beiden früher ge- kannten nunmehr 4 Arten umfassen und der respective Charakter der- selben in nachstehender Weise aufgefasst werden müssen. SCOLEX MÜLLER charact. auctus. Tetrastomu Forbes et Goodsir. — Taenia Siebold et Stein. Corpus elongatum depressum v. teretiusculum continuum. Caput subovale bothriis quatuor versatilibus cruciatim oppositis. Rostellum terminale protractile inerme vel armatiim. Os in rostelli apice. Organa genitalia nulla. In piscibus marinis, rarius in molluscis tam marinis quam terrestribus , acalephis et insectis nee non crustaceis endopara- sita, libera aut in vesicula s. forsan in sporocystide vel sporotheca inclusa. * Rostellum inerme. 1. Scolex (Gyiiinoscolex) polymorphos Rudolphi. Corpus utrinque attenuatum polymorphum. Caput bothriis oblon- gis antice convergentibus , capiti apice adnatis, postice liberis, septo transversali divisis. Rostellum subcylindricum apice rotundatum. Longit Va— 4'"; latit. Vs—Va'". Scole.v polymorphus Rudolphi — Diesing: Syst. Helminth. I, 597. — Siebold: in Zeitschr. für wissensch. Zool. II, (1850) 213 — 216. Habitaculum. Lophius piscatorius: in intestinis (0. F. Müller) ibid. Aprili, Tergesti (Rudolphi). — Torpedo marmo- rata; in ventricnlo et intestinis, Aprili, Armini (Rudolphi). — Raja Mirale tus et Trygon Pastin aca: in intestinis M. C. V. — Acanthias vulgaris: in intestinis, Majo, Armini (Rudolphi). — Syngnathus Acus: in intestinis M. C. V. — Ophidium bar- bat um: in ventricnlo, Majo, Armini (Rudolphi) — Stromateus Fiatola: ad mesenterium et peritoneum in vesicula vel forsan spo- rotheca, in ventricnlo et intestinis, Majo, Armini (Rudolphi). — Üranoscopus scaber: in intestinis M. C. V. — Merlucius vulgaris: in intestinis, Majo, Armini (Rudolphi). — Rlennius ocellarius et Cepola rubescens: in intestinis M. C. V. — LepadogasterGouani: in intestinis, Augusto, Neapoli (Rudolphi). — Gobiusniger etminutus, Aprili et Majo, Armini (Rudolphi) ; 42 Diesing. Charakteristik und G. Jozo M. C. V. : in intestinis. — Cottiis Gobio: in ventriculo et intestinis, Augiisto, Neapoli (Rudolphi) — Aspidophor iis eiiro- paens (Creplin). — Sc orpae na Porcus : in intestinis, Augusto Neapoli (Rudolphi). — Zeus Faber: in intestinis M, C. V. — Rhombus barbatus: in intestinis (Müller); R. maximus : ad Peritoneum, in vesicula, Majo, Armini (Rudolphi). — Solea vul- garis: in intestinis (Müller, Fabricius et Mehlis). — Sparus Schiandra: in intestinis, Julio, Neapoli (Rudolphi). — Box vulgaris: in intestinis, Junio, Neapoli (Rudolphi). — Labrus luscus: ad hepar et peritoneum: in vesicula, in intestinis, Junio, Neapoli (Rudolphi). — Apogon Rex Mullorum: in intestinis, Junio, Neapoli (Rudolphi). — Belone Acus: in intestinis M. C. V. — Engraulis e nc rasichola : in intestinis, Junio, Neapoli (Ru- dolphi). — Octopus vulgaris: in intestinis, Aprili, Armini (Rudolphi); in ovariis (Chiaje). — Eledone mosehat a et Pa- guri sp. Incert. : in intestinis (Siebold) M. C. V. 2. Scolex (Gymnoscolex) Acalepharam Sars. Corpus depressum antrorsum v. medio dilatatum, retrorsum magis attenuatum. Caput bothriis ovalibus septo transversali divisis. Rostellum suhcylindricum, apice rotundatum. Longit 1'". Scole.v Acalephartim Sars. — Diesing: Syst. Helminth. I, 599. H a b i t a e u 1 u m. M n e m i a norvegica, Novembri (Sars) — Cydippe sp. (Playfair): in ventriculo. Nota. A Scolice polymorphe specie vix di versus. *^" Rosiellum armaium. 3. Scolex (Onchoscolex) cominutatas Diesing. Corpus contractum (caput et extremitatem caudalem excipiens) subglobosum; expansum suhcylindricum depressiusculum retrorsum parum attenuatum, appendiculo s. articulo primo rudimentario noduli- formi terminali instructum. Caput elongalum corpore crassius, bothriis subellipticis septo transversali nullo. Rostellum suhcylindricum utrin- que sensim anguslatum, apice rotundatum, uncinulorum 20 corona duplici. Longit corp. contracti. ad Vio' '• Taenia Arionis Siebold : in Verhaudl. d. schweif naturf. Gesellsch. bei ihrer Versammlung in Schaffhausen 1847, 130 — et hi ejus Zeitschr. für wissonsch. Zool. II, (1850) 202—230, Taf. XIV, Fig. 1 — 7. systematische Stellung einiger Binnenwiiriner. 43 Habi taculum. Arion empi rico riini , var. rufiis: ad parie- tes cavi respiratorii, rarins in rene, ad tractum cibarium: sporotheca subglobosa Ve'" dlametri, utraque extremitate, diametraliter opposita, scrobiculo solitario notata inelusus; aestate, prope Fryburgum in Brisgavia (Siebold). 4. Scolex (Oiichoscolex) decipiens Die sing. Corpus contraetiiin subglobosum. Caput bothriis nunc ellipticis nunc suborbicnlaribiis, septo transversali nullo. Rostellum pyriforme, apice uncinulorum 28 — 32 Corona simpliei. Longit ad ^/\J" . Stadia evolutionis: in stadio primo: Spoia s. nucleus cellulari s (embryo Stein) disciformis suborbicularis vel subtriangularis homogena, sporotbeca undique stricte adnata. uncinis sex per paria dispositis uniarticulatis armata inclusa. Diametr. Vag'". in stadio secundo : Spora s. nucleus cellularis (embryo Stein) disciformis suborbicularis vel subtriangularis bomogena , sporotbeca lenticulari undique a nucleo distante. uncinis sex irregulariter dispositis uniarticulatis armata inclusa. Diametr. Va* '• in stadio tertio: Vermiculus supra descriptus sporotheca lenticulari ovali v. subtriangiilari inermi, uno margine in pedicelluni (solidum?) spatbulaeformem dimidio v. duplo longiorem, uncinis sex irregulariter dispositis uniarticu- latis armatum, producta inelusus. Diametr. sporothecae circa V,„"'. Nota. De siinili evolutione confer Tet r ab o th r i oi'hy n chum inigra- torium et literaturam in Syst. Helmintb. I, 573. . . . R. Leuckart: in Morphologie und Vei'wandtsch. Verh. d. wirbell. Thiere 69. Bandwürmer Stein: in Zeitschr. für wissensch. Zool. IV, (1852) 205 — 214, Tab. X, Fig. 12-20 (de evolut). Habi taculum. Ten ebrio mo litor, larva et imago: stadio primo in ventriculo libere, stadio secundo et tertio extus ventriculo adhaerens, Niemegk (Stein). 44 Reu SS. SITZUNG VOM 20. JÄNNER 1853. Eiii§;esendete AbliaiHllnii§;en. Über einige noch nicht beschriebene Pseudomorphosen. Von Dr. Prof. Reuss in Prag. Zur Ergänzung des in den Verhandlungen des böhmischen Mu- seums für das Jahr 1832 enthaltenen treffliehen Aufsatzes über böhmische Pseudomorphosen von Herrn Prof. Zippe habe ich schon vor einiger Zeit (in der Zeitschrift „Lotos"' 18K2, Januar, Pag. S tf.) ein kurzes Verzeichniss der mir bis dahin bekannt gewordenen in Böhmen aufgefundenen Pseudomorphosen geliefert. Seitdem ist mir theils durch fremde, theils durch eigene Untersuchung Avieder eine nicht unbedeutende Anzahl derselben zurKenntniss gekommen; beson- ders die AbhandlungSill em's über Pseudomorphosen in Leonhard's und Bronn's Jahrbuch (1852, Heft 5, Pag. 513 ff".) bietet in dieser Beziehung eine reiche Ausbeute dar, obwohl es bei mehreren der- selben nicht mit Sicherheit erwiesen sein dürfte, dass sie wirklich aus Böhmen stammen , und obwohl ich einigen anderen sogar ihre pseudomorphe Natur streitig zu machen mich genöthigt sehe. Ich will in den folgenden Zeilen die in meinem früheren Auf- satze noch nicht erwähnten böhmischen Pseudomorphosen aufzählen und die von Andern noch nicht geschilderten zugleich etwas näher beschreiben. Am Schlüsse füge ich dann die Beschreibung einiger neuen Pseudomorphosen aus anderen Gegenden bei. I. Aus den Erzgängen von Pribram. 1 . H ä m a t i t nach B l e i s p a t h. Von S i 1 1 e m (1. c. Pag. 528) beschrieben. Ist in den mir zugänglichen Sammlungen böhmischer Mineralien bisher nicht beobachtet worden. 2. Blei glänz nach Kalk spat h. Ebenfalls von Sillem (1. c. Pag. 532, 533) angeführt und von mir noch nicht gesehen. Ober einige noch niclit besclu-iebene Pseudümorphosen. 4b 3. Bleiglanz nach ßleispalh (Sillem 1. c. Pag. 533). 4. Sil bei- glänz nach gediegen Silber. Im böhmischen Museum befindet sich ein etwa 5 Quadratzoll grosses, aus einem Gemenge von Quarz, Schwefelkies und Spatheisenstein bestehendes Stück, dessen Obertläche mit traubigen Gestalten von prismatischem Eisenkies, undeutlich krystallisirtem und zerfressenem Sprödglaserz, zalilreichen kleinen Krystailen von Silberglanz und weingelben, netten Schwerspathkrystallen {Pr.Pr.Pr-\- oo . (i* -j- oo) -) bedeckt ist. Nebstdem trägt es aber noch in Drusenräumen vielfach gebogene und zum Theil mit einander verflochtene, lange Dräthe oder selbst haarföi'mige Gestalten, die denen des gediegenen Silbers vollkommen gleichen und dieselbe Längsstreifung wahrnehmen lassen. Eine nähere Untersuchung zeigt aber, dass sie nicht mehr aus gediegenem Silber bestehen, sondern aus deutlich feinkörnig zusammengesetz- tem Silberglanz. Es hat also durch Aufnahme von 15 p.Ct. Schwefel eine Umbildung des Silbers in Schwefelsilber Statt gefunden. Dass bei dieser Massenzunahme die ursprüngliche Form vollkommen er- halten werden konnte, wird dadurch erklärlich, dass der Überschuss zur Bildung der zahlreichen Glaserzkrystalle verwendet wurde, mit denen die Umgebung der Pseudomorphosen überall besetzt ist. 5. Braun eisenstein nach Kalkspath. Die schöne Minera- liensanunlung des Herrn Hofrathes Bitters v. Sacher -Mas och hier- selbst enthält eine kleine Kalkspathdruse, in welcher stumpfe linsen- förmig zugerundete und den Axenkanten von R parallel gestreifte Bhomboeder (jß — 1) so über einander gruppirt sind, dass jede die- ser Gruppen zu oberst von einem grösseren solchen Bhomboeder dachförmig bedeckt wird. Die Krystalle sind nicht nur von einer dünnen Haut dichten Brauneisensteins ringsum überzogen, sondern dieser dringt auch überall zwischen die Theilungsflächen ein. Entfernt man die Braun- eisensteinrinde, so kömmt darunter der rauhe, nach den Theilungs- richtungen rissige Kalkspath zum Vorschein. Die Unterseite der Druse ist theihveise mit zellig durchwach- senen, sehr dünnen rhomboedrischen Krystailen bedeckt, welche aber in ihrer ganzen Masse durch Brauneisenstein ersetzt worden sind. 6. Nadeleisenerz nach Schwerspath. An einem in der böhmischen Museums-Sammlung befindlichen Handstücke trägt eine 46 Reuss. Bleiglanzdruse (//. O), deren Krystalle theils mit braunen Blendekry- stallen bedeckt, theils mit einer dünnen, feindrusigen Rinde von Schwe- felkies und Braunspath überzogen sind, grosse dünne und hohle Pseu- domorphosen von der gewöhnlichen rhombischen Tafelform des Schwerspathes (Pr . Pr -\- oo). Sie bestehen aus Nadeleisenerz (Sammtblende), dessen feine Fasern, wie man auf dem Querbruche wahrnimmt, auf den Krystallflächen senkrecht stehen, und besitzen eine unebene kleintraubige Oberfläche. Die der Höhlung zugekehrte innere Fläche ist sehr eben und mit einer äusserst dünnen matten Schwefelkiesschichte überkleidet. Von einer Fortbildung im Innern der Pseudomorphose ist nirgend eine Spur wahrzunehmen. 7. Kalkspath nach Schwerspath. Eine Stufe im k.k. Uni- versitäts-Mineraliencabinete besteht aus mehreren mit einander ver- wachsenen 1 — 3" grossen Afterkrystallen dieser Art. Sie besitzen, so weit sich dies bei der grossen Unebenheit der Flächen beurthei- len lässt, die Form: Pr — 1 . Pr -j- oo . Pr -\- oo. Im Innern sind sie aus feinkörnigem compactem weissem Kalkcarbonat, dem hie und da strahlig aus einander laufende Partien von Schwefelkies eingewachsen sind , zusammengesetzt. Die Aussenseite ist mit einer sehr unebenen , löcherigen , stellenweise selbst zelligen Rinde von Schwefelkies überzogen, auf welcher auch zahlreiche Va — 1"' grosse deutliche Krystalle (Pentagonal-Dodekaeder und Würfel) sitzen, so wie einzelne kleine Büschel sehr feinfaserigen, gelbbraunen Na- deleisenerzes. Als jüngste Bildung sieht man endlich darüber noch sehr kleine, zum Theile reihenweise geordnete Kalkspathkryställchen (Ä — 1 . ß 4" oo) in Menge zerstreut. 8. Schwefelkies und Sprödglaserz nach Polybasit. Von dieser Pseudomorphose lagen mir zwei Exemplare vor, von denen das eine im Besitze des Hrn. Hofrathes von Sacher ist. Die Afterkrystalle sitzen in Begleitung weisser, etwas gebogener drusi- ger Braunspathrhomboeder auf einer Druse kleiner Quarzkrystalle, welche grosskörnigem Bleiglanze zum Überzuge dienen. Sie bil- den dünne, sechsseitige Tafeln (Ä — oo.fi + 00), die mit den schmalen Seitenflächen aufgewachsen und fächerrörmig gruppirt sind, liire Oberfläche ist sehr uneben und drusig und lässt dem bewaÜ'neten Auge zahlreiche äusserst kleine Pyritkrystalle erkennen. Im Innern bestehen sie dagegen aus einem sehr porösen, feinkörnigen Gemenge von Pyrit und Sprödglaserz, in dem man hin und wieder über einige noch nicht beschriebene Pseudomorphoseii. 4 i noch einzelne Bleiglaiizpartikeln entdeckt. Über und zwischen den Pseudomorpliosen sitzen glatte, glänzende Krystalle, so wie auch kleine fraubige Massen von Sprödglaserz. Ein ganz ähnliches Kxemplar hat die vaterländische Mineralien- sammlung des böhmischen Museums aufzuweisen. Die Pseudomor- phosen sitzen auf einer Braunspathdi-use , welche Spatheisenstein, der wieder auf schwarzbrauuer Zinkblende ruht, zur Unterlage hat. Sie gleichen den oben beschriebenen vollkommen; nur uuterscheidet man im Querbruche deutlich drei Schichten , eine mittlere aus Schwe- felkies, die seitlichen aus Sprödglaserz bestehend. Es geht daraus hervor, dass vorerst der Poiybasit sich von aussen nach innen in Sprödglaserz uuiwandelte, der in der Mitte zurückbleibende hohle Raum aber später noch durch Schwefelkies ausgefüllt wurde. 9. Schwefelkies nach ßleiglanz. Diese beginnende Ver- drängungs-Pseudomorphose beobachtet man an einem Handstücke im böhmischen Museum. Es ist eine Druse stark mit einander verwach- sener Bleiglanzkrystalle von bedeutender Grösse (O . HJ, deren Oberfläche mit einer sehr dünnen äusserst feindrusigen matten Rinde von Schwefelkies überzogen ist, welche mit dem darunter liegenden, an der Berührungsfläche rauhen und unebenen Bleiglanz fest zusam- menhängt. Der Eisenkies setzt sich aber auch in das Innere der Bleiglanzkrystalle fort und bildet auf allen Theilungsflächen theils dünne Überzüge, theils ist er in einzelnen Drusenhäufchen darauf zerstreut, welche in die Bleiglanzsubstanz mehr weniger tief ein- dringen, so dass an einer Pseudomorphose nicht wohl zu zwei- feln ist. Während an dem eben angeführten Beispiele der pseudomorphe Process von aussen nach innen fortschritt, so scheint er doch zu- weilen auch den entgegengesetzten Weg einzuschlagen. Auch hie- von bewahrt das böhmische Museum ein Musterstück, dessen schon Zippe (1. c. Pag. 33) Erwähnung gethan hat. Eine Unterlage von feinkörniger Grauwacke trägt auf zerfressenem Quarz eine Druse von stark verwachsenen, nierenförmig gehäuften 1 — 3" grossen Bleiglanzkrystallen, von der Combination B.O.H. Sie haben eine vollkommen glatte und glänzende Oberfläche. Bei sorgfältiger Unter- suchung zeigt es sich aber, dass der Bleiglanz nur eine dünne Rinde auf den Krystallen bildet. Das Innere besteht aus einer körnigen, porösen, stellenweise zelligen Schwefelkiesmasse. Hier liegt die 48 Reuss. Vermutliung sehr nahe, dass früher der Bleighmz die Krystalle ganz zusammensetzte, dass derselbe aber später — von innen nach aussen fortschreitend — durch Schwefelkies verdrängt wurde, bis endlich von ihm nur der Peripherie zunächst eine dünne Rinde übrig blieb. II. Aus den Bleierzgängen von Mies. 1. Brauneisenstein nach Pyromorphit. Schon von Sil lern (1. c. Pag. S29) erwähnt. 2. Weissbleierz nach Blei glänz. Auf einem aus Bleiglanz bestehenden und mit kleinen Quarzkrystallen überzogenen Handstüeke sitzt nebst einzelnen kleinen undeutlichen, halb zu Mulm aufgelösten Bleiglanzkrystallen und gelblichweissen glänzenden säulenförmigen Weissbleierz-Krystallen ein etwa 1/3" grosser Würfel, der aus bei- nahe farblosem , halbdurchsichtigem , grosskörnigem Weissbleierz besteht. Seine Flächen sind uneben. Im k. k. Universitäts-Mineralien- cabinete. 3. Pyromorphit nach Bleiglanz. Pseudomorphosen die- ser Substanz nach Bleiglanzwürfeln wurden schon von Zippe be- schrieben. In der Sammlung des böhmischen Museums befindet sich aber auch eine Druse von Bleiglanz (Oktaeder und H . 0), deren Krystalle theils nur mit einer kleintraubigen Rinde von bräunlich- grauem Pyromorphit überzogen, theils auch ganz in eine poröse Py- romorphitmasse von gelblichgrauer Farbe umgewandelt sind. Hie und da liegen in denselben noch kleine unveränderte Bleiglanz- partien. Die umgewandelten Oktaeder haben eine sehr unebene, klein- traubige Oberfläche und abgerundete gekrümmte Flächen. 4. Braunspath nach Weis sbl eierz. Auf einer Druse von auf Bleiglanz aufsitzenden Quarzkrystallen bemerkt man nebst ein- zelnen Bleiglanzhexaedern einige 1/3 — %" grosse Krystalle von der Form des Weissbleierzes, aber mit unebenen feindrusigen Flä- chen und zugerundeten Kanten. Der Querbruch zeigt, dass es nur eine dünne sehr feinkörnige Schale ist, welche die Krystallform an sich trägt, mit dieser hängt nur an einzelnen Stellen ein ganz unre- gelmässiger, aus derselben Substanz bestehender Kern, der im Quer- bruche sehr feinkörnig und porös ist, zusammen. Bei starker Ver- grösserung erkennt man deutlich die rhondjoedrisciie Form einzelner kleiner Individuen. Die ehemische Untersuchung wies nach, dass sie aus Braunspath bestehen. — In der ausgezeichneten Mineralien- sammlung des Herrn Prälaten am Strahof, Dr. Z ei dl er. über einige noch nicht beschriebene Pseiuloiiiorpliosen. 4-9 III. Aus den Erzgängen von Joacli ims thal. 1. Pharmakolith in Formen des Realgar. Von Siliem (1. c. Pag. S15) angeführt 2. Pie so allgemein verbreitete Pseudomorphose von Quarz nach Kalkspath ist auch bei Joachimsthal vorgekommen. An einer mir vorliegenden Stufe sind auf Hornstein und nierenförmigem strah- ligeni Markasit kurz säulenförmige gelbliche und bräunliche After- krystalle (ß — i . R -\- oo) aufgewachsen, die aus Quarz bestehen, im Innern sehr porös, auf der Oberfläche grobdrusig, mit regellos gehäuften kleinen Quarzkryställchen (P.P -|- oo) besetzt sind. 3. Wie bei Pribram finden sich auch hier Pseudomorphosen von Silbe rglaserz nach gediegen Silber. Ein mir vom Herrn Berggeschwornen Vogel in Joachimsthal gütigst mitgetheiltes, etwa V*'' gi'osses Exemplar besteht fast ganz aus feinen, mannigfach in einander geflochtenen haar- oder drathförmigen längsgerieften Ge- stalten, wie sie das gediegene Silber darzubieten pflegt. Einzelne derselben sind ganz aus feinkörnigem Glaserz zusam- mengesetzt; andere erscheinen an der Peripherie, mehr weniger tief eindringend, in eine perl- oder gelblichgraue, glanzlose, erdige Masse umgewandelt, die dem Ansehen nach dem Hornsilber ähnlich ist , bei der chemischen Prüfung aber keine Spur von Chlor wahr- nehmen Hess. Eine genauere chemische Untersuchung war wegen der geringen Menge der Substanz und der Unmöglichkeit, sie vom unterliegenden Silberglanz zu sondern, nicht ausführbar. Die Ober- fläche dieser erdigen Substanz ist bei vielen Dräthen wieder mit sehr kleinen Glaserzkrystallen, mitunter reihenweise, besetzt, so wie sich grössere dergleichen (^H.O und II.O.D.) überall zwischen den Dräthen zerstreut finden. Auch die Sammlung des böhmischen Museums enthält ein gros- ses Exemplar , das in einem Drusenraume eine beträchtliche Masse solcher unter einander gewirrter drath- und haarförmiger Pseudo- morphosen von der oben beschriebenen Beschaffenheit zeigt. Sie sind zum Theile hohl und äusserlich hie und da mit 1 — 3'" grossen Kry- stallen von Glaserz (II.O.D) und Kalkspath (ß.ß-foo) besetzt. 4. In ganz ähnlichen , drathförmigen Gestalten findet sich auch lichtes Rothgiltige rz. Sie sind auf Hornstein aufgewachsen und zeigen im Innern feinkörnige Zusammensetzung. Äusserlich sind sie theils mit der oben erwähnten grauen erdigen Substanz überzogen, Sitzb. d. mathein.-natinw. Cl. X Bd. I. Htt. 4 50 Reu S.S. theils mit sehr kleinen glänzenden Skalenoedern von Rothgiltigerz besetzt. Die hier stattgefundenen ehemischen Vorgänge sind den schon früher berichteten analog, nur dass eine Verbindung von Schwefelsilber und Arsensilber an die Stelle des metallischen Sil- bers trat. 5. Eigenthümliche sehr interessante Pseudomorphosen findet man auf dem Geistergange bei Joachimsthal in einer ihrer Beschaf- fenheit nach sehr wechselnden Grundmasse eingewachsen. Sie ist mitunter sehr dicht, fest und feinkörnig, grossentheils aus einem Gemenge von Speiskobalt und Qmirz zusammengesetzt, in Avel- chem hin und wieder kleine Partikeln von Kupferkies und noch seltener von Bleiglanz eingewachsen sind. Die inliegenden Pseudo- morphosen sind bis 4 — 5'" gross , stahlgrau ins Zinnweisse geneigt, stellenweise bunt angelaufen, glattflächig, glänzend, und lassen sich theilweise unversehrt aus der Grundmasse auslösen, Sie stellen Combinationen von H.O.D.C^ dar, und zeigen oftmals die Krüm- mung und das blatterige Aussehen der Flächen, wie es an den Kry- stallen des weissen Speiskobaltes so häufig ist. Im Querbruche be- merkt man, dass die Afterkrystalle aus derselben feinkörnigen Masse bestehen, in welcher sie eingewachsen sind. An einem zweiten Handstücke, das noch eine Partie anhängen- den grünlichgi-auen Glimmerschiefers wahrnclmien lässt, ist die ebenfalls feinkörnige Grundmasse weniger compact, porösiT und besteht aus dünnstengligem Markasit, der sich in den (twus grösse- ren Höhlungen zu schwarz beschlagenen kleinen, traubigen Gestalten ausgebildet hat, und aus beinahe dichtem Speiskobalt,« in welchem Gemenge zahlreiche theilbare Partikeln röthlich angelaufenen gedie- genen Wismuthes eingestreut sind. Die zahlreich eingewachsenen Pseudomorphosen sind etwas kleiner als in dem vorerwähnten Exem- plare, sonst aber von gleicher Form und äusserer Beschaffenheit. Wenn man sie zerschlägt, zeigt es sich, dass sie fast durchgehends aus nickelhältigem Speiskohalt bestehen, der aber an verschiedenen Stellen verschiedene Structur darbietet. Der Peripherie der Krystalle zunächst bildet er eine kaum ^/^" dicke sehr compacte, äusserlich stark glänzende Schale, die sich von einem dunkler grauen, rauhen, sonst aber dieselbe Krystallform darbietenden Kerne leicht trennen lässt. Zwischen Schale und Kern bemerkt man nicht selten dünne Blättchen gediegenen Wismuthes eingeschoben. Ober einige noch nicht heschriehene Pseiuloniorphosen. ol Der Kern besteht nach aussen der Schale zunächst ebenfalls aus einer compacten, sehr feinkörnigen Masse, ist aber weiter nach innen sehr porös, zellig, wie zerfressen oder selbst ganz hohl. Die Oberfläche sämmtlieher Höhlungen erscheint dunkel, beinahe schwarz angelaufen. An einem dritten Exemplare sind einzelne der erwähnten Pseu- domorpliüsen bis auf 1 — 2'" Tiefe von der Oberfläche aus in schmutzig pfirsichblüthrothen Kobaltbeschlag umgewandelt, — ein pseudomorpher Process, dessen auch schon Blum (1. c. Pag. 212) von Richelsdorf in Hessen gedenkt. Ein viertes Exemplar besteht aus dichtem, mit sehr feinkörnigem Speiskobalt innig gemengtem und dadurch schwarzgrau gefärbtem Hornstein, der viele eingesprengte Bleiglanz- und einzelne Markasit- partikeln umschliesst. In ihm liegen zahlreiche i^ — ^yJ" grosse Würfel, an der Oberfläche stark glänzend, zinnweiss, in das Stahl- graue geneigt. Aber nur wenige sind ganz mit feinkörnigem Speis- kobalt erfüllt; viele porös oder zellig. Die Mehrzahl besteht jedoch nur aus einer papierdünnen Schale, während das Innere ganz hohl ist, oder es fehlt auch diese Schale und es ist nur der leere hexaedrische Raum — als Eindruck des früher vorhandenen Krystails — übrig geblieben. Dass alle die eben beschriebenen Krystaliformen Pseudomor- phosen sind, unterliegt nach den angegebenen Eigenschaften keinem Zweifel. Um so schwieriger ist jedoch die Ausmittelung der Mineral- species, der sie ursprünglich angehörten, da an den vorliegenden Exemplaren nirgend eine Spur derselben übrig geblieben ist und die tessularen Krystallgestalten keinen sicheren Anhaltspunkt gewähren. Die Abwesenheit aller hemiedrischer Formen beweist, dass sie weder dem Pyrit, der überdies in Joachimsthal selten und nur in kleinen Kry- stallen vorkömmt, noch einem andern hemitessularen Minerale an- gehören. Von vollflächig tessularen Gestalten führen die Joachims- thaler Erzgänge : Fluss-Spath, Silberglanz, Bleiglanz und Speiskobalt. DerFluss-Spath undBleiglanz sind jedochseiten und bisher nie krystal- lisirt gefunden worden. Auch würde das Eingewachsensein der Pseudo- morphosen eben nicht für diese Mineralsubstanzen sprechen. Letzte- res gilt auch von dem Silberglanz, dessen Krystalle überdies, sobald sie eine etwas bedeutendere Grösse erreichen , sich in der Regel durch ihre starke Verzerrung und sonstige unsymmetrische Ausbil- ö2 Reu s s. duiig aiiszuz;eichnen pflegen. Am meisten stimmen die Pseudomor- phosen in der Form mit den Krystallen des Speiskobaltes überein, welche auch die Combination H.O . D .Cx, die erwähnte Krümmung und das blatterige Aussehen der Flächen darbieten. Dann muss man aber den ungewöhnlichen Vorgang annehmen, dass der ursprünglich vorhanden gewesene Arsenkobalt zerstört und entfernt worden sei, und dass sich in die dadurch entstandenen lee- ren Räume später wieder derselbe Stoff abgesetzt habe ; denn die Untersuchung weist nach, dass die Masse der Pseudomorphosen ebenfalls aus Arsenkobalt mit einem Gehalte von Arsennickel besteht. Übrigens trägt auch die Grundmasse, in der die Pseudomor- phosen eingeschlossen sind, mannigfache Spuren pseudomorpher Bildung an sich , sowie überhaupt die Joachimsthaler Erzgänge an solchen Vorgängen sehr reich gewesen sein müssen. Zu solchen pseudomorphen Bildungen dürften auch die schön gestrickten Mas- sen gehören, die aus fast dichter schwarzbrauner Zinkblende mit hie und da eingesprengten Bleiglanzpartikeln bestehen, an der Oberflä- che aber feine, in regelmässig sich unter 60" und 120'> schneiden- den Linien an einander gereihte traubige Gestalten darbieten. Stel- lenweise sind sie auch mit einer sehr dünnen Rinde von Markasit oder von Braunspath überzogen. Da so deutliche und regelmässige gestrickte Formen der Zinkblende nicht eigen zu sein pflegen, so liegt der Schluss nahe , dass sie von einem andern Minerale erborgt seien. Joachimsthal hat zwei in dieser Form auftretende Mineral- species aufzuweisen, den Speiskobalt und das gediegene V^ismuth. Bei dem ersteren durchkreuzen sich die Axen, nach denen die Indi- dividuen an einander gereiht sind, rechtwinklig. Die an den vorlie- genden Exemplaren beobachteten Winkel von 60" und 120" würden dagegen mehr einem rhomboedrischen Krystallsysteme , wie jenes des Wismuths, entsprechen. IV. Von Oberhals bei Pres n itz beGnden sich im böhmischen Museum Pseudomorphosen von Quarz nach Kalkspath, Va — %' grosse Skalenoeder([P] 3j, an der Oberfläche sehr drusig, im Innern von grossen, mit kleinen Krystallen besetzten Höhlungen durclizogen. Aus den Eisenerzlagern der Engelsburg bei Presnitz führt Breit haupt Pseudomorphosen von edlem Serpentin nach Strahlstein an. V. Auf der Hieronynuiszeche zu T r i nk s e i fe n liegen in dich- tem Rotheisenstein 1/3 — 1" grosse Leucitoeder von rolhbraunem über einige noch nicht beschriebene Pseudomorphosen. 53 Granat, die grossentheils glaft und ebenflächig sind und sich aus dem umgebenden Gesteine leicht auslösen lassen. Theils sind sie noch frisch und wohlerhalten, theils auf mannigfache Weise verändert. Die Umwandlung geht von der Oberfläche aus , indem sie an dersel- ben zuerst glanzlos werden, eine geringere Härte und rothen Strich annehmen. Allmählich dringt diese Umbildung weiter nach innen vor, bis endlich die ganze Masse der Krystalle aus dichtem, thonigem, weichem Rotheisenstein besteht. Wenn die Umwandlung noch nicht ganz vollendet ist, sieht man auf der Bruchfläche in dem Rofheisen- steine noch zahlreiche kleine Partikeln unveränderten Granates inne- liegen. Alle diese verschiedenen Entwickelungsstufen kann man in demselben Handstücke neben einander beobachten. — Hier muss durch den pseudomorphen Process die Kieselerde des Eisenthongra- nates verloren gegangen sein, das Eisenoxydul aber sich in Eisen- oxyd umgewandelt haben. Der Thonerdegehalt des Granates findet sich, wenn nicht ganz, doch theilweise in dem pseudomorphen Roth- eisensteine wieder. In wiefern , wie es nicht unwahrscheinlich ist, das die Afterkrystalle umschliessende Gestein selbst einem Umwand- lungsprocess seine Entstehung verdanke, lässt sich bei der mangeln- den Kenntniss der geognostischen Verhältnisse nicht bestimmen. — In der Sammlung des Herrn Hofrathes Ritters v. Sacher-Masoch. VI. Zu den schon am a. 0. Pag. 8 erwähnten, auf den Zinnerz- lagerstätten von Zinnwald vorfindigen Pseudomorphosen sind noch hinzuzufügen: 1. Quarz nach Kalkspath; kleine Rhomboeder (R — 1), meist mit gebogenen Flächen. 2. Quarz nach Wolfram. VonSillem (1. c. Pag. 527) erwähnt. 3. Hämatit nach Fluss-Spath. Nach demselben Beobachter. VII. Die steinmarkähnliche strahlige Substanz von Schlag- geuAvald, welche ich nach den vorliegenden Exemplaren für eine Pseudomorphose nach Karpholith ansehen zu müssen glaubte (1. c. Pag. 9), erscheint auch als Verdrängungs-Pseudomorphose nach strahligem Wolfram (oder, wie ihn Breit haupt, der ihn für eine besondere Mineralspecies ansieht, nennt, nach Megabasit). Es wird dies schon von Blum ausgesprochen (zweiter Nachtrag, Pag. 99 ff.). VIII. Die rothen stengligen Thoneisensteine, welche in Gesell- schaft anderer Erdbrandproducte so oft in der Braunkohlenformation b4 Reuss. des nördlichen Böhmens auftreten, — als eine durch Hitze bewirkte Umbildung des thonigen Sphärosiderites (1, c. Pag. 9) — sind nach Sillem (I.e. Pag. 530) zuweilen durch eine weitere Pseudomorphose in Brauneisenstein umgewandelt. IX. Von der nicht seltenen Pseudomorphose des Markasites in Brauneisenstein befindet sich in der Sammlung des böhmi- schen Museums ein ausgezeichnetes Exemplar, ein Fragment einer grossen Krystallgruppe, zusammengesetzt aus den beinahe 3/4" gros- sen bekannten speerartigen Zwillingskrystallen (^Pr.P -|~ '^^' Pr -f- 00 [Pr]). Sie sind in ihrer ganzen Masse in dichten Braun- eisenstein umgebildet. X. Im Granatensande von Triblic und Podsedlic findet man, wiewohl selten, kugelige Zusammenhäufungen kleiner, aber sehr deutlicher Hexaeder, die ohne Zweifel einst dem Pyrit angehörten, jetzt aber in Hämatit verwandelt sind. Eben solche , aber vereinzelte kleine , in dichten Rotheisenstein veränderte Hexaeder beobachtete ich am Marienberge bei Aussig in den dortigen schönen Natrolithdrusen des Phonoliths. XI. In einem aufgelösten Granite bei Neudek, Egerer Krei- ses, sind häufige bis zollgrosse Leucitoeder rothbraunen Thoneisen- granates eingewachsen. Viele derselben lassen eine eigenthümliche Umwandlung wahrnehmen. Statt des Granates beobachtet man näm- lich bei A^ollkommener Erhaltung der äusseren regelmässigen Gestalt eine sehr feinkörnige, glanzlose, wenig feste, stellenweise fast er- dige, hie und da von kleinen Höhlungen durchzogene Substanz von gelbbraunem Striche, die sich als Eisenoxydhydrat zu erkennen gibt. Einzelne Krystalle zeigen diese Umbildung in ihrer ganzen Masse, bei anderen liegen in dem Brauneisenstein noch unregelmässige grössere und kleinere Partien unveränderten Granates eingestreut. Man hat es hier also offenbar mit einer Pseudomorphose von Granat in Brauneisenstein zu thun. XII. In der reichen Mineraliensam?nhmg des Herrn Prälaten Dr. Zeidler am Strahof befindet sich ein Bruchstück eines Knollens von feinkörnigem , durchscheinendem chaleedonartigem Quarz mit traubig-nierenförmiger, von einer sehr feinen Krystalldrusenhaut überzogener Oberlläche von Mühlhausen bei Tabor. Auf demsel- ben sind mehrere zollgrosse scharfkantige Skalenoeder aufgewachsen, die auf der Aussenseite sehr feindrusig, mit sehr kleinen Quarzkry- über einige noch nicht beschriehene Pseudomorphosen. hb stallen besetzt sind. Sie bestehen aus einer kaum y^'" dicken fein- körnigen Quarzsehale und sind ganz hohl oder auch theilweise mit demselben traubigen Quarz erfüllt, der ihre Unterlage bildet. Die- ser Umstand , so wie das stellenweise ziemlich tiefe Eingesenktsein der Pseudomorphosen in die unterliegende Quarzmasse machen es sehr wahrscheinlich, dass auch diese erst von späterer Bildung und durch pseudomorphe Verdrängung einer anderen Mineralsubstanz entstanden sei. XIII. In dem schwarzgrauen blasigen Basalte vonWaltsch, dessen Klüfte mit dem allbekannten schönen Hyalith in den verschicy denartigsten nachahmenden Gestalten überzogen sind , habe ich in der jüngsten Zeit eine interessante Pseudomorphose aufgefunden. Auf dem Basalte sitzen einige mehr als zollgrosse gelbliche, kugelige Massen mit krummschaliger Zusammensetzung , die aus dünnen, ausstrahlenden Fasern bestehen; — eine Bildung, wie sie bei den faserig zusammengesetzten Varietäten des Mesotyps in den böhmi- schen Basalten und Phonolithen so oft vorkömmt. An einzelnen Stel- len übrig gebliebene Reste des primitiven Mineral es geben sich auch wirklich als Mesotyp zu erkennen. Der grösste Theil hat aber eine wesentliche Veränderung erlitten. Die Fasern liegen nicht mehr dicht an einander und im Querbruche erkennt man, dass sie hohl sind, gleichsam eine leere Scheide darstellen, die aus Hyalith besteht. Zuweilen ist auch die centrale Höhlung mit Hyahth ausgefüllt, wel- cher aber ganz wasserklar ist. Ebenso ist er in hie und da befindli- che grössere Höhlungen eingedrungen und hat dort stark glänzende wasserhelle, kleintraubige Gestalten gebildet. D;is Ganze ist mit einem bald nur 1'", bald aber auch 3 — 4"' dicken nierenförmigen Schichte theils wasserhellen, theils nur durchscheinenden weissen Hyaliths mit sehr kleintraubiger Oberfläche überzogen. Auch zwi- schen den pseudomorphen Partien haben sich überall traubige Ge- stalten meist durchsichtigen Hyaliths ausgebildet. Offenbar drang hier die Kieselerdelösung zuerst zwischen die einzelnen Fasern des Mesotyps ein und verdrängte denselben von aussen nach innen, so dass um jede Faser eine hohle Hyalithscheide entstand. Der von ihi umschlossene Rest des Mesotyps wurde dann zerstört und hinweggeführt. Die dadurch entstandenen Hohlräume blieben theils leer, theils wurden sie von dem sich in reichem Masse niederschlagenden Hyalith ausgefüllt, was theilweise auch mit den 56 R e u t. s. übrigen Zwischenräumen gesehnh. Zuletzt bildete sich endlich bei fortdauernder Kieselerdezuführung auch ein allgemeiner Hyalith- überzug. XIV. Eine ganz eigenthümliche, zum Theile ebenfalls hieher gehörige Erscheinung bieten 2'" — 1" grosse Kulkspathkrystalle , die man hie und da den grossen Natrolithdrusen aufgewachsen findet, an welchen ein dünnplattiger, theilweise sehr zersetzter Basalt bei Salesl im Elbthale so reich ist. Die grössern stellen die Combination eines spitzigen Rhomboeders (ß -[- 1 ?) mit einem andern , sehr spitzigen Rhomboeder in paralleler Stellung und dem Prisma P -|" oo dar. Eine nähere Bestimmung ist unmöglich wegen der sehr unebenen grobdrusigen Flächen und der Abrundung der Kanten. Der ganze Krystall erscheint aus lauter etwa 1'" grossen Individuen zusammen- gesetzt, deren Axen sich nicht nur unter einander, sondern auch mit der Axe des grossen Krystalles in paralleler Stellung befin- den. Die Spitze des letzeren wird von einem einzigen grösseren Rhomboeder eingenommen. Auf der vorliegenden Druse sind die meisten der beschriebenen Krystalle ganz und wohl erhalten, nur einige der Quere nach gebro- chen. An letzteren nimmt man eine besondere Bildung wahr. Sie bestehen nicht aus einer durchgehends compacten Masse , sondern zeigen einen centralen Kern, der von einer, mitunter auch zwei ihn rings umhüllenden, aber nicht dicht anliegenden, sondern durch einen bald engern, bald weitern leeren Zwischenraum davon geschie- denen Schalen umgeben wird. Der Kern hat, wenn vollkommen er- halten , die Gestalt des oben erwähnten Rhomboeders , stets aber mit sehr rauher, glanzloser Oberfläche. In den meisten Fällen ist er je- doch durch Zerstörung sehr angegriffen, wie zerfressen, und lässt keine Spur der regelmässigen Begrenzung mehr wahrnehmen. Dieser Kern wird im Abstände von '/g — 1'" von einer bald nur papierdiinnen , bald auch bis 1'" dicken Schale umgeben , die vom Kerne ringsum, mit Ausnahme der Stelle, an welcher der ganze Krystall aufgewachsen ist, durch einen leeren Zwischenraum geson- dert wird. Die innere Fläche der Schale ist eben; die äussere zeigt die schon oben bei der Besehreibung der Krystalle angegebene dru- sige Beschaffenheit. Bei einigen Krystallen ist aber die dünne und an der Oberfläche ebenfalls rauhe Schale im Abstände von % — 1/3"' noch von einer über einige noch nicht beschriebene Pseudomorphosen. 57 zweiten Selr.tlc umgeben, die von der ersten wieder durch einen leeren Raum getrennt ist. Sie bildet in diesem Falle erst die äussere Begrenzung. In den leeren Zwischenräumen der Schalen kann man der Basis zunächst sehr deutlich dieNatrolithnadeln sehen, auf welche dieKalk- spathkrystaüe aufgewachsen sind und welche auch in die Kalkspath- substanz selbst eindringen. Man kann sich die Bildung dieser eigenthümlichen Krystalle Avohl kaum anders erklären, als wenn man annimmt, dass sich um die ursprünglichen Kalkspathrhomboeder nach kürzerer oder länge- rer Zwischenfrist eine Schale aus demselben Stoffe bildete , die in eben demselben Verhältnisse zunahm, als der Kern von der Peri- pherie aus beginnend allmählich wieder aufgelöst und weggeführt wurde, welcher Process sich bei den mit doppelter Schale versehe- nen Krystallen später nochmals wiederholte. Der Zerstörungsprocess beschränkte sich nur auf denKalkspath und Hess die Natrolithnadeln, welche jetzt in den früher vom Kalkspath eingenommenen Raum hin- einragen, unversehrt. Freilich dürfte es schwierig sein, zu erklären, warum die Zerstörung eben nur den Kern des Krystalles ergriff und nicht die eben in der Bildung begriffene, aus derselben Substanz bestehende Schale. Indem ich hier die Reihe der mir neuerdings bekannt gewor- denen böhmischen Pseudomorphosen schliesse, kann ich nicht umhin, gegen drei Pseudomorphosen, welche Sillem 1. c. anführt, einige, wie es mir scheint, gerechte Bedenken zu äussern. Seite 516 wird von einer Pseudomorphose von Kalkspath nach Pyrop gesprochen. In Serpentin eingewachsene Pyropkörner sind mit Kalkspath umgeben und durchwachsen, und die Umwandlung soll von aussen nach innen vorgeschritten sein. Ganz in dieselbe Kategorie gehört eine angebliche Pseudomor- phose von Talk nach Pyrop (1. c. Pag. 323), deren auch schon Blum in seinem trefflichen Werke (Pag. 110) nach Schüler's Angabe Erwähnung thut. Beide diese Körper dürfen nach meinen wiederholten Untersu- chungen wohl nicht den Pseudomorphosen beigezählt werden, was sich aus der schon anderwärts von mir erörterten Entstehungderselben unzweifelhaft ergibt. Sie kommen nicht nur im Serpentin (wohl mei- O 8 R e u s s. stens in einem grünen Halbopal) eingewachsen vor, sondern finden sich weit häuliger und schöner itiich in dem thonigen pyropenführen- den Conglomerate, aus dem sie durch Auswaschung sehr leicht lose erhalten werden. Man gewinnt auf diese Weise zahlreiche erbsen- bis haselnussgrosse Körner vou bald gerad-, bald krummschaliger Structur. Sie bestehen aus vielen, meist sehr scharfkantigen Pyro- pentrümmern, die durch eine dünnere oder dickere Kalkspathschichte mit einander verbunden und oft ganz in Kalkmasse eingehüllt sind. Bei den krummschalig zusammengesetzten Körnern trifft man oft in der Mitte ein etwas grösseres Pyropenkorn. Innen sind die Pyropentrümmer vollkommen frisch, ohne alle Spur einer Umwandlung, ohne allmälichen Übergang einer Substanz in die andere. Die Pyrope, die ursprünglich wohl alle im Serpentin eingewachsen waren, sind nach der Zerstörung desselben zurückge- blieben und gleich dem Hessonit , Topas , Spinell , Turmalin und an- dern Gemmen, die den Pyrop bepleiten, in die Conglomeratmasse gelangt, aber nicht ohne mannigfache Zertrümmerungen erlitten zu haben. Viele dieser Trümmer wurden während der Conglomeratbil- dung durch Kalkmasse verkittet und umhüllt, und ich glaube daher die oben beschriebenen Körner für eine secundäre Trümmerbildimg, keineswegs aber für eine Pseudomorphose ansehen zu müssen. Ganz auf dieselbe Weise, \vie das Kalkcarbonat, kömmt auch der Talk vor. Auch er verbindet die einzelnen Pyropentrümmer und bildet oft eine mehrere Ijinien dicke Hülle um das ganze Korn, wobei die Talkblättchen gewöhnlich radial gegen die Oberfläche gestellt sind. Dass man den Talk ebenfalls für keine Pseudo- morphose halten dürfe . geht nicht nur daraus hervor , dass sich kein allmählicher Übergang nachweisen lässt, sondern auch dass neben den kleineu Talknüssen auch eben solche Talkmassen von Apfel-, ja selbst von Kopfgrösse vorkonnnen, denen man eine gleiche Entstehungsweise zuerkennen muss und die doch gewiss Niemand für eine Pseudomorphose nach Pyrop wird ansprechen wollen. Wollte man dies mit dem Kalkspath und Talk thun , müsste man sich auch den Schwofelkies und Gyps, die bei Meronitz eben- falls nicht selten als Cäment der Pyropentrümmer auftreten, auf üjoiche Weise entstanden denken. Man muss alle diese Stoffe, gleich dem so häuligen grünen Halbopal von Meronitz, der wohl oi't über einige noch nicht ))eschriebene Pseudoniorphosen. ö9 für Serpentin gehalten Murde, als Neubildungen betrachten, entstan- den wählend der Ablagerung des sie einschliessenden Conglomerates, welche die vorhandenen Pyrope und deren Trümmer anfn-ahmen uiul umhüllten, ohne dass sie aber auf den Namen von Umwandlungspro- ducten des Pyropes einen Anspruch zu machen hätten. Ebenso wenig kann ich den Miemit, der bei Kolosoruk in Ge- sellschaft von Quarz und Hyalith so häufig die Klüfte im Basalt ausfüllt, für eine Pseudomorphose nach Kalkspath, wie Sillem (Pag. SIT) Avill, gelten lassen. Wie mehrfache chemische Analysen nachge- wiesen haben, bestehen die dort vorkommenden Krystalle, krystallini- schen Piiuden und nacliahmenden Gestalten — besonders schöne aufgewachsene Kugeln — ganz aus Dolomit, ohne Spur von Kalk- spath. Durch die einzelnen Krystalle — oft sehr stark gekrümmte, selbst ganz kugelige Rhomboeder — geht die rliomboedrische Theil- barkeit ohne alle Unterbrechung hindurch, selbst wenn die Oberfläche drusig erscheint. Das Mineral ist durchaus frisch, mit glänzenden, oft gekrümmten Theilungsflächen , ohne die leiseste Spur einer erlit- tenen Umwandlung. Der Miemit muss also wohl ohne Zweifel für eine ursprüngliche Bildung angesehen werden, und ich kann der auch von Blum (zweiter Nachtrag, Pag. 6) in Erinnerung gebrachten Hai- dinger'schen Mahnung: „dass man bei dem Studium der Pseudomor- phosen der Natur den Vortritt vor der Autorität gönnen und sich vor Angaben hüten müsse, die nicht auf überzeugender Untersuchung beruhen'' nur aus ganzem Herzen beistimmen. Ich erlaube mir, den auf den vorstehenden Seiten beschriebenen böhmischen Pseudomorphosen noch die Schilderung einiger aus an- deren Ländern stammender, die entweder noch gar nicht oder doch nicht von den betreffenden Fundorten bekannt geworden sind, hin- zuzufügen. Ich habe sie erst in der jüngsten Zeit in den mir auf die liberalste Weise zur Einsicht und Benützung geöffneten Sammlungen aufzufinden Gelegenheit gehabt. I. U m w a n d 1 u n g s - P s e u d 0 m 0 r p h 0 s e n. 1. Weissbleierz nacli Blei glänz. Bei Bleiberg in Kärnthen kommen in Begleitung von Schwer- spat !i und von zum Theile in grossen Skalcnoedern krystallisirtem Kalkspath häufig Bleiglanz und Weissbleierz vor. Ersterer erscheint, wenn er krystallisirt ist, gewöhnlich in Oktaedern. Auch auf dem 60 Reuss. vorliegenden Exemplare aus dem k. k. Universifäts-Mineraliencabinete sind auf geradschaligem Schwerspathe, der an freien Stellen in pa- rallel gehäuften dünnen Tafeln angeschossen ist, bis y^" grosse Bleiglanzoktaeder aufgewachsen. Im Innern bestehen sie noch aus vollkommen theilbarem Bleiglanz. Von der Oberfläche aus bis zu 2 — 3'" Tiefe haben sie jedoch bedeutende Veränderungen erlitten. Sie bieten dort nämlich eine sehr poröse zellig-drusige Masse dar, die sich bei genauerer Untersuchung aus einem Gemenge von Blei- glanz und Weissbleierz zusammengesetzt zeigt und in allen Höhlun- gen mit theils sehr kleinen, theils 1 — 1/2 ' grossen, dem freien Auge erkennbaren Kryställchen von Weissbleierz bedeckt ist. Solche kleine Krystalle bilden hie und da auch eine dünne Binde auf dem Schwerspath und selbst jede Spalte desselben ist mit Weissbleierz ganz oder theilweise ausgefüllt. OtTenbar hat die Umwandlung der Bleiglanzkrystalle an der Oberfläche begonnen und das dadurch ent- standene kohlensaure Bleioxyd hat sich nicht nur auf den Bleiglanz- oktaedern, mit Beibehaltung der wenn auch nur rohen Form dersel- ben, abgesetzt, sondern sich auch weiter über die Grenze derselben hinaus verbreitet, indem sich seine Krystalle in der ganzen Umge- bung, wo irgend ein freier Baum geboten Avar, bildeten; — eine Erscheinung, die sich überall, wo Weissbleierz als Epigenese des Bleiglanzes auftritt, wiederholt. 2. Kupferlasur nach Bo thkupferer z. Von dieser seltenen Pseudomorphose führt schon Blum (I.e. pag. 30) ein Beispiel an , ohne dass aber ihr Fundort näher bekannt wäre. Ein sehr schönes Exemplar von Chessy bei Lyon bewahrt Herr Hofrath v. S a c h e r in seiner Sammlung. In einem Gemenge von Bothkupfererz, Malachit und Kupferlasur, welche beide letzteren wahrscheinlich ebenfalls epigenetisch aus dem erstem entstanden, sind mehrere kleinere und ein etwa %" grosser Krystall (O.O) eingewachsen. An mehreren, in der Quere zerbrochenen erkennt man die innere Beschaffenheit deutlich. Einzelne bestehen noch ganz aus Bothkupfererz, andere sind schon durchgehends in blaues Ku- pferoxyd-Carbonathydrat umgewandelt; wieder andere, und darunter auch der grösste Krystall, zeigen die mannigfaltigsten Mittelstufen zwischen diesen beiden Extremen. Auf den sehr ebenen und glatten Krystallflächen sieht man nämlich viele unregelmässige Flecken, die theils aus Malachit, theils aus Kupferlasur bestehen, welche über einige iiocli nicht bet^ehriebiMie l*beudoinoi-j)iio;,eii. () [ Umwandlung bald mehr, bald weniger in die Tiefe greift. Bei dem grossen Krystalle sind die meisten Flächen schon in ihrer ganzen Ausdehnung mit einer Schichte von Kupferlasur überzogen. — An mehreren der in der derben Masse eingewachsenen Malachitpartien unterscheidet man noch sehr deutlich die Theilbarkeit des Roth- kupfererzes. Ebenfalls von Chessy slammt das noch grössere Exemplar, wel- ches sich in der ausgezeichneten fürstlich Lobkowitz'schen Sammlung zu Bilin befindet. Auch hier liegen in einem dichten Gemenge von Rothkupfererz und Brauneisenstein bis y," grosse Dodekaeder von Rothkupfererz, die die verschiedensten Umwandlungsstufen in Mala- chit und besonders Kupferlasur wahrnehmen lassen. 3. Malachit nach Fahlerz. Von dieser Umwandlungs-Pseudomorphose, welche B 1 um (erster Nachtrag, Pag. 118) von Bieber in Hessen beschreibt, besitzt Herr Hofrath v. Sa eher ein Exemplar, von Kogel bei Brixlegg in Tirol herstammend. In geradschaligem , gelblich- und röthlichweissem Baryt, der hin uiul wieder von Kupferlasurschnüron durchzogen wird, liegen 1/3" grosse Krystalle (/> . y^) dunkeln mercurhaltigen Anti- monfahlerzes, auf den rauhen glanzlosen Flächen mit einem dünnen Überzug, theils von dunkelbraunschwarzer Kupfersch\\'ärze, theils von erdigem Malachit versehen. Ein zerbrochener Krystall zeigt das Fahlerz auch im Innern von dünnen Lagen und einzelnen kleinen punktförmigen Partikeln von Malachit unterbrochen. 4. P i s t a z i t nach Granat. Von dieser Pseudomorphose, die Blum (zweiter Nachtrag, pag. 11) von Auerbach an der Bergstrasse anführt, habe ich in der fürstlich Lobko witz'schen Sammlung zu Bilin ein Exemplar ge- funden , welches von Arendal in Norwegen stammt. Auf dichtem Oligoklas und einem feinkörnigen Gemenge von Granat und Epidot sitzt eine Druse von bis Vs" grossen Krystallen schwarzbraunen Granates (D.Ci). Sie sind an der Oberfläche meistens rauh, stel- lenweise wie angefressen. Einzelne zeigen bloss hin und Avieder, andere ringsum eine Rinde feinkörnigen, ölgrünen Pistazits, der verschiedentlich tief in die Granatmasse eindringt und fest damit zusammenhängt, so dass an einer allmählichen, von aussen nach innen fortschreitenden Umwandlung des Granales in Pistazit sieh nicht zweifeln lässt. 62 Riuss. Auf dem Granat liegen überdies mehrere säulenförmige Kry- stalle ölgrünen Pistazites mit sehr rauher zerfressener Oberfläche, im Innern Kerne von dunkelbraunem Granat einschliessend, sowie kleine nette Oligoklaskrystalle, welche stellenweise ebenfalls mit einer sehr dünnen, leicht loszusprengenden Rinde von Epidot überkleidet sind. 5. Cacholong nach Quarz. Bekanntlich finden sich bei Olomuczan in Mähren häufige Quarzgeoden, deren innere Hölilung theils mit traubigem und nieren- förmigem Chalcodon oder Cacholong ausgekleidet, theils mit Quarz- krystallen überzogen ist. In manchen Fällen ist in letzteren die Kie- selsäure durch Speckstein verdrängt, wie Blum (1. c. Pag. 125) an einem Exemplare beobachtet hat. Eine andere Umwandlung des Quarzes fand ich in einer Geode von demselben Fundorte. Die das Innere überziehenden Quarzkry- stalle {P. P -[- oo)» woran die dem einen Rhomboeder entspre- chenden Flächen sehr stark , die des andern nur sehr wenig ent- wickelt erscheinen, sind bis zu verschiedener Tiefe (von i/g — 3'") in schneeweissen , undurchsichtigen Cacholong verwandelt, wobei aber die KrystallHächen eben, die Kanten scharf geblieben sind. Nur stellenweise besitzt die Oberfläche ein sehr feintraubiges Ansehen, so wie man auch im Querbruche hin und wieder eine undeutlich fasrige Structur wahrnimmt. Hier hat sich die krystallinische Kieselsäure offenbar in die amorphe Modification verwandelt und zugleich Wasser aufgenom- men. — Im k. k. Üniversitäts-Cabinete. 0. A n ti m 0 n b 1 ü t h e nach R o th a n t i m o ne r z (Antimonblende). Von dieser Pseudomorphose, welche Blum (Pseudomorphosen, pag. 172) nur vermuthungsweise anführt, sah ich ein deutliches Beispiel in der Gräflich Wrbn ansehen Sammlung zu Ginec. Das Exemplar stammt von Perneck in Ungarn, dem bekannten Fundorte der Antimoublende. Die Oberseite desselben ist mit strahlig aus ein- ander laufenden Gruppen nadelförmiger Krystalle theils dieses Mine- rals, theils auch von Antinionblüthe bedecket. An einzelnen dieser Gruppen sind die Nadeln der Antimonblende nur theilweise in Anti- nionblüthe umgewandelt, so dass sie dem Centrum zunächst noch aus ersterem Minerale bestehen, während sie gegen das freie Ende hin schon zu Weissspiesglanzerz geworden sind. Hier lässt sich wohl an einer Umwandlung des Sb- -|- Sb in Sb nicht zweifeln. Es ist über einige iiocii iiiclit bcselM-icbeiie l'seiiiloiuoriilio.st'ii. (>:] hier die Oxydation, die bei der rmltildung' von Grauspiessglaiizerz in Rothantimonerz erst hegonnen hat, vollendet, II. Verdrängungs-Pseudomorphosen. 1. Braunspath nach Sehwerspath. Von dieser schon von Blum (zweiter Nachtrag, Pag. 92) ange- führten Pseudomorphose befindet sich auch im böhmischen Museum ein Exemphir von Schemnitz in Ungern. Die dünnen rhonibisch-lafelför- migen Afterkrystalle {^Pr . Pr -|- oo) von gelbbrauner Farbe, zu einer Druse verbunden, sind aussen feindrusig, im Innern hohl, so dass der Dolomit nur eine kaum %'" dicke Rinde bildet. 2. Manganspath nach Bleiglanz. Das k. k. Universitäts-Cabinet besitzt eine aus mehr als zoll- grossen Krystallen {H.O} bestehende Bleiglanzdruse, die nach der beiliegenden Etiquette aus Siebenbürgen stammen soll , ohne dass der Fundort genauer bestimmt wäre. Die Krystalle sind, wiewohl ihre Form vollkommen deutlich ist, doch auf den Flächen sehr rauh, mit rundlichen, wie ausgenagten Vertiefungen bedeckt und glanzlos, im Innern dagegen ganz frisch und auf den vollkommenen Thei- lungsflächen stark glänzend. Nicht nur eine grosse Anzahl der eben erwähnten Vertiefungen ist durch eine feinkörnige, gelblichweisse Masse ausgefüllt, sondern dieselbe trägt auch noch auf eine andere Weise zur Bildung der Krystalle bei, indem einzelne Partien derselben zunächst den Kan- ten oder ganze Ecken nicht meh aus Bleiglanz, sondern eben aus dieser Substanz zusammengesetzt sind, wie aus der beistehenden Skizze zu ersehen ist. Am deut- lichsten ist dies an einem hexa- edrischen Eck, wo nicht nur die darin zusammenlaufenden Hexaederkanten, sondern auch die sehr ebene und regelmässige Oktaederfläche ganz davon gebildet werden. Sie hängt mit der darunter liegenden Bleiglanzmasse zusammen und umschliesst auch im Innern noch frische Bleiglanzpartikeln. Stellen- M^eise ist sie mit feinen Schwefelkiestheilchen innig gemengt. Ent- fernt man sie mit Gewalt, so kömmt die unebene Oberfläche des Bleiglanzes zum Vorschein. Bei der chemischen Untersuchung gab sie sich als kohlensaures Manganoxydul zu erkennen. 64 lleuss. Offenbar wurde hier durch einen langsamen Auflösungsprocess das Sehwefelblei entfernt und eben so alhnählich dessen Stelle durch sich niederschlagendes Rothmanganerz eingenommen. 3. Kalkspath nach Granat. Diese schöne Pseudomorphose, von der schon Siilem (1. c. Pag. 516) ein wiewohl M-eniger ausgezeichnetes Beispiel anführt, stammt von Arendal und wird in der fürstlich Lobkowitz'schen Sammlung zu Bilin aufbewahrt, wo ich sie durch die Güte des Herrn Custos Rubesch zu untersuchen Gelegenheit hatte. Die zu einer Druse vereinigten Afterkrystalle sitzen auf einem körnigen Gemenge von braunem Granat, Kalkspath und Magneteisen, in welchem einzelne Krystalle von braunem Granat eingewachsen sind. Sie sind scharfkantig und glattflächig, aber wenig glänzend und stellen Combinationen eines Leucitoeders mit einem Tetrakontaoktaeder — ersteres vorwaltend — dar, und selbst die den Combinationskanten beider Gestalten parallele Streifung ist noch vollkommen erhalten. Sie bestehen aus graulichweissem Kalkspath und zwar jede Pseudomorphose aus einem einzigen Kalkspathindividuum, indem die Theilbarkeit ununterbrochen durch die ganze Masse hindurchgeht. Es besitzen jedoch die Theiiungsflächen keine bestimmte constante Lage gegen die Flächen des Leucitoeders. Nur den Kern dei' Pseudomorphosen bildet eine unregelmässige körnige Partie braunen durchscheinenden Granates. Unmittelbar auf der Oberfläche der Afterkrystalle liegt eine katmi %'" dicke Haut von braunem Granat, die auf der Aussen- fläche ebenfalls glatt ist und sich von dem unterliegenden Kalkspath leicht und vollkommen absprengen lasst, ohne dass die Krystallform im geringsten beschädigt würde. Die Farbe dieses Granathäutchens ist eine licbter braune, als jene der Granatkerne. Man muss hier offenbar mehrere Bildungsstadien annehmen, eines, in welchem der Granat durch den Kalkspath allmählich verdrängt wurde, und ein zweites, in dem sieh später das Granathäutchen um die an der Oberfläche schon epigenisirten Krystalle legte. In einem dritten noch späteren Zeiträume scheint die ganze Druse wieder mit theilbarem, graulichweissem Kalkspath überdeckt worden zu sein. Wenigstens sieht man noch jetzt stellenweise, be- sonders da wo die einzelnen Pseudomorphosen zusammenstossen, einen solchen Überzug. über einige noch nicht beschriebene Pseudoinorphosen. ßö Auf einzelnen der Afterkrystalle findet man auch etwas Magnet- eisen aufgewachsen , das aher fester damit zusammenhängt und, gewaltsam losgebrochen, eine Vertiefung hinterlässt. Es scheint daher auf den Granatkrystallen schon vor ihrer Umwandlung vorhan- den gewesen zu sein. Während bei den aufgewachsenen Granatkrystallen die Ver- drängung der Substanz durch Kalkspath von aussen nach innen vor sich ging, scheint sie dagegen bei den eingewachsenen Granatkry- stallen die entgegengesetzte Richtung befolgt zu haben. Wenigstens findet man in ihrer Mitte merkwürdiger Weise einen aus körnigem theilbarem Kalkspath bestehenden Kern von verschiedener Grösse. 4. Granat nach Kalkspath. Während in dem vorerwähntenFalleder Granat allmählich durch Kalkspath verdrängt und ersetzt wurde, so findet mitunter auch der entgegengesetzte Process statt , indem Granat die regelmässige Form von Kalkspath, an dessen Stelle er tritt, einnimmt. Ein sehr schönes Beispiel davon sah ich ebenfalls in der fürstlich Lobkowitz'schen Sammlung zu Bilin. An dem daselbst befindlichen Handstücke sind mehrere l'/a — 2 Zoll grosse, flache, rhomboedrische Krystalle (ß — 1. R, ersteres sehr vorherrschend) miteinander verwachsen, eine Form , die , wie es auch die mit dem Anlegegoniometer vorge- nommenen ohngefähren Messungen darthun, offenbar dem Kalkspath entnommen ist. Die Krystalle sind äusserlich röthlichgrau, ziemlich eben und scharfkantig. Dem bewaft'neten Auge zeigen sie jedoch ein dichtes , unregelmässiges Netzwerk feiner Runzeln, welche glatt und firnissartig glänzend , wie geflossen erscheinen. Im Innern bestehen sie aus rothbraunem körnigem Granat, der nur hin und wieder etwas porös erscheint. An einzelnen Stellen ist ebenfalls veränderter grün- lichgrauer Skapolith in die Granatmasse eingewachsen. Auch auf der Aussenfläche der Pseudomorphosen sitzen einige bis 1" grosse Skapolithkrystalle , die theils ebenflächig, scharfkantig sind, deutlich die Form: P -\- oo . [P -{- oo] an sich tragen und im Innern von unverändertem, schwärzlichgrünem Skapolith zusam- mengesetzt werden , theils aber auch sehr uneben , löcherig, grün- lichgrau oder grünlichweiss , fettig glänzend, wie geflossen erschei- nen. Einige umschliessen noch einen frischen, dunkelfarbigen Kern, andere sind ganz in eine grünlichgraue, weiche, mitunter poröse Masse , die vor dem Löthrohre bei starkem Feuer unter Schäumen Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. I. Hft. 5 66 Reuss. ZU einem ziemlich klaren Glase schmilzt , umgebildet. Auch sie umhüllen mitunter Granatpartikeln. Übrigens sind die Skapolith- krystalle theils nur auf den Granatpseudomorphosen aufgewachsen, theils dringen sie tief in ihre Substanz ein. 5. Weissbleierz nach Kalkspath. Auf einem etwa 6" langen und 4" breiten Handstücke von An- naberg in Oberösterreich, das aus einer porösen, körnig zusammen- gesetzten und an allen freien Stellen mit kleinen Krystallen besetzten Weissbleierzmasse besteht, sind mehrere 1/3 — ^/i" grosse Rhom- boeder aufgewachsen , deren Grundkanten bei der mit dem Anlege- goniometer vorgenommenen Messung den Winkel von beiläufig 75*' ergaben. Sie sind ziemlich ebenflächig und scharfkantig, obwohl ganz mit feinen Rauhigkeiten bedeckt und daher glanzlos. Äusserlich werden sie von einer dünnen Schichte graulichweissen Quarzes über- zogen ; im Innern bestehen sie aus ziemlich grosskörnigem , schwach gelblichweissem , demantglänzendem Weissbleierz und zeigen nur sparsame Höhlungen. Auf den Rhomboedern sind ferner hin und wieder kleine kry- stallinische, wie zerfressene Partien farblosen Quarzes und theils vereinzelte, theils in paralleler Stellung verwachsene grössere Kry- stalle gelblichweissen Weissbleierzes aufgewachsen. Erwähnen Avill ich hier noch eine in der fürstlich Lobkowitz'- schen Sammlung zu Bilin befindliche Pseudomorphose. Das Handstück besteht ganz aus 1 — 2" grossen verwachsenen Krystallen, die dem orthotypen System angehören, aber zu wenig vollkommen ausgebildet sind, als dass sich mit Sicherheit bestimmen Hesse, von welcher Mineralspecies sie abstammen. Sie sind auf der Oberfläche sehr rauh und uneben und ihrer ganzen Masse nach aus nicht sehr feinkörnigem graulichweissem Weissbleierz zusammengesetzt. Sie haben der Form nach die grösste Ähnlichkeit mit manchen wiewohl in der Regel viel kleineren Krystallen des Vitriolbleierzes und würden in diesem Falle ein neues Beispiel von pseudomorpher Umbildung des schwefelsauren Bleioxydes in kohlensaures liefern. Das besprochene Stück stammt aus Sibirien. 6. Pyrit nach Braun spath. Herr Prälat Dr. Zeidler am Strahof besitzt eine Braunspath- druse von Kapnik, deren 2 — 3" grosse, theilweise in paralleler Stellung befindliche Krystalle theils glattflächig und glänzend sind. über einige noch nicht beschriebene Pseudomorphosen. 67 theils aber auch von einer dünnen ebenfläcliigen Haut von Pyrit über- kleidet werden, die mit dem unterliegenden Braunspathe fest zusam- menhängt. Stellenweise dringt der Schwefelkies auch tiefer in die Braunspathmasse ein, so dass eine allmähliche Verdrängung der letzte- ren durch ersteren Statt zu finden scheint. 7. Pyrit und Bleiglanz nach Kalkspath. Von dieser schon anderweitig nachgewiesenen Pseudomorphose sah ich in der vorerwähnten Sammlung ein ausgezeichnetes Beispiel. Ein Handstück von Rodnau in Siebenbürgen trägt auf einem grosskörnigen Gemenge von schwarzer Zinkblende, Bleiglanz und Pyrit mehrere 1/3" grosse stumpfe Rhomboeder (iJ — 1), die im Innern aus feinkörnigem Pyrit bestehen, äusserlich aber durch mit freiem Auge erkennbare glänzende Pentagonal-Dodekaeder derselben Substanz sehr grobdrusig sind. Auf demselben Handstücke liegen mehrere Rhomboeder (eben- falls R — 1), die aus grobkörnigem Bleiglanz bestehen. Die Ober- fläche ist feindrusig, parallel den Axenkanten von R stark gestreift und stellenweise bunt angelaufen. Hier wurde der kohlensaure Kalk des Kalkspathes offenbar theils durch Schwefeleisen, theils durch Sehwefelblei verdrängt. 8. Dieselbe Sammlung enthält mehrere schöne Beispiele der Verdrängungs-Pseudomorphose von Markasit nach Kalkspath. Drei Handstücke von Felsöbänya bestehen in ihrer ganzen Masse aus feinkörnigem hie und da porösem, graulich-speisgelbem Markasit. Auf der Ober- und Unterseite sind sie mit rosettenförmig gehäuften sehr flachen und dünnen Rhomboedern besetzt, die im Querbruche denselben feinkörnigen, hin und wieder undeutlich strahligen Mar- kasit darbieten, an der Oberfläche aber glanzlos, feindrusig und dunkelgrau angelaufen sind. Der ununterbrochene Zusammenhang der Pseudomorphosen mit der unterliegenden Markasitmasse macht es sehr wahrscheinlich, dass auch letztere einer Epigenese ihren Ursprung verdanke. Auf einer blassviolblauen Amethystdruse von Nagybänya sitzen etwa 1/3 — 1/3" grosse rhomboedrische Krystalle (ß — 1 . R-\-oo), äusserlich glänzend, uneben und drusig, im Innern feinkörnig und stellenweise porös. Eine Druse krystallisirten Quarzes von Nagyag trägt ferner sehr zahlreiche dünne tafelförmige, rosettenförmig gehäufte rhomboe- 08 Reuss. di-ische Krystalle, die ebenfalls aus feinkörniger, löcheriger Marka- sitmasse zusammengesetzt sind. — Eben solche dünne sechsseitige Tafeln sitzen endlich auf einer traubigen Braunspathdruse von dem- selben Fundorte. 9. Markasit nach Schwerspath. Auch von dieser Pseudomorphose bewahrt die mehrerwähnte reiche Sammlung ein Exemplar von Dognaczka im Banate. Grosse dünne , rhombische Tafeln (Pr . Pr -j- oo) , die auf der Oberfläche sehr uneben, löcherig und glanzlos sind, bestehen, wie man im Querbruche beobachtet, aus feinkörnigem, porösem, graulichem Markasit. Auf einer Seite sind sie mit einer kleintraubigen Schale gelblich-weissen Braunspathes bedeckt, auf der wieder reihenförmig geordnete, glänzende wasserklare Kalkspath-Krystalle {R. R\ und ^ berg \= (3R0-|- St O3) + SiR^O^-^ Si O3) ) (Wernerit von Ersbyj Thiorsavlt ) f Wernerit von Ersby) Barsowit > und } (andere Art) >= (3fiO -j- Si O3) + 3(R^0^-\- Si O3) Bytownit ) I ) ^^V^e^uv ^'\ und|werneiitvonPetteby|== (3ßO-f2S» O3) + i^R^O^i- Si O3) \ (Skolezit, ivasser- ^ Labrador > und <„/'"*"^';/"" Pargasf (R.0.4- Si O.) I jWernerit von Ersby ( ^ ' s-» 1 v 2 o 1 "* "S-» ) ( (dritte Art) j Havnefjordit} ''"'^ |skai,olith von Sjösa|= ( R0+ Si O,) + (ß^Og + aSt O3) Albit I und ]^^^^ -" »^-l = ( R0+ Si O3) + (R,03 + 3Si O3) Orthoklas I und j^^^^P^^'*'^ ^'^ «-|= ( R0+ Si O.J + iR,0, + 3Si 0,) Auf diesen Dimorphien, die zum Theil durch die Annahme des basischen Wassers erleichtert werden, beruht nun die Ansicht, „dass *) Blum: Nachtrag zu den Pseudomorphosen S. 8- — v. Leonhard und Bronn: neues Jahrbuch 1845, S. 395. 7 '" 100 Hai ding er. Eine Bemerkung über die „man es liier mit keiner Pseudomorpliose, sondern mit einer „Paramorphose zu thun habe." Diese Paramorphosen stehen aber nicht den Pseudomorphosen entgegen, sondern müssen zu den letzteren gezählt werden. Gewiss will ich Niemanden das Recht be- streiten, neue Ausdrücke für längst mit Namen versehene Begriffe vorzuschlagen, aber eben dieses Recht bleibt auch für diejenigen übrig, welche mit der Neuerung nicht übereinstimmen, besonders wenn diese wie es hier sich findet, ganz geeignet ist, Begriffe mit einander zu vermengen, die man sorgfältig gesondert halten sollte. Es sind dies die beiden Fälle des Erscheinens : 1. Der Dimorphie, der Krystallisation einer und derselben chemischen Materie in zwei von einander nicht ableitbaren Formen, mit Eigenschaften der Masse, welche keinen Übergang aus dem einen Zustande in den andern gestatten, oder mit einem Worte als Individuen von zwei verschiedenen naturhistorischen Species. 2. Der Pseudomorphose, der Bildung von Individuen Einer Species, innerhalb des Raumes, der früher von einem andern Individuum eingenommen Avar, denn nur darin besteht ja am Ende das Wesen einer Pseudomorphose. Jede Pseudomorphose ist ein Körper, der die Gestalt Eines Individuums zeigt, dessen Masse aber durch einen natürlichen Vorgang durch andere Individuen mehr oder weniger vollständig ersetzt ist. Form, Masse und Materie bil- den erst das Individuum. Wenn daher ein Körper die Form von Aragon besitzt, im Innern aber eine körnige Zusammensetzung von Kalkspathindividuen zeigt, so ist dies doch ganz gewiss eine Pseu- domorphose. Es ist nicht ein Körper von der Form des Aragons, der von der Materie CaO -\- CO», von kohlensaurem Kalk erfüllt ist, sondern er ist von derjenigen Masse in bereits gebildeten Individuen erfüllt, welche wirklich Kalkspath ist, die gleiche Materie, aber mit anderer Form und ganz andern übrigen Eigenschaften, physikalischen Eigenschaften oder Eigenschaften der Masse. Der Ausdruck P a r a m o r p h o s e , welchen Herr Professor Scheerer vorschlägt, wird also von ihm in der That gänzlich synonym mit den Ausdrücken dimorph, allomorph, heteromorph, isomerisch u. s. w. angewendet, ob man ihn dafür im Laufe der Zeit allgemein annehmen wird, möge der Zukunft überlassen bleiben. Das Verhältniss der Dimorphie ist wirklich vei'schieden von dem der Pseudomorphose. Die Gegenstände aber, welchen jener Ausdruck Anordnung der kleinsten Theilchen in Krystallcn, 101 beigelegt wird, sind wirkliche Pseudomorphosen. Es ist also der Ausdruck Paramorphose zugleich auch in dem Sinne von Pseu do- morphose gebraucht, und das ist es, was man wohl hillig fordern kann, dass jedem Ausdrucke sein bestimmter, fester Begriff ent- spreche. Bis dahin, dass also ein neueres Erforderniss nachgewiesen ist, glaube ich den Ausdruck Paramorphose, sowohl in der Bedeutung von Dimorphie, als auch in der von Pseudomorphose als überflüssig betrachten zu dürfen. Wenn man die grosse Zahl von Ausdrücken sich ins Gedächtniss ruft, welche für die letztern vorgeschlagen wurden, Afterkrystalle, Epigenien, metamorphische und metamorphosische Bildungen, Metasomatosen, — ich hatte auch den Ausdruck parasi- tische Bildungen angewendet, — welche alle im Gebrauch gegen das Wort Pseudomorphosen nicht aufkamen, so scheint es, dass dieser letztere Ausdruck wohl auch noch manchen andern neuern überdauern wird. In einer spätem Sitzung vom 2. März 1852, von Avelcher gleich- falls der Bericht vorliegt *), beschreibt Herr Prof. Scheerer eine besondere Art von Pseudomorphosen (Kernkr yst alle). Ich glaube nicht, dass irgend ein Mineraloge, Chemiker oder Phy- siker Bildungen dieser Art für etwas anderes, als eben für wirk- liche Kry stalle zu halten vorbereitet sein wird. Krystalle von Bleiglanz A^om Harz, in Kalkspath eingewachsen, und wieder einen Kern von demselben Kalkspath umschliessend, Krystalle von Granat von Arendal, von Vesuvian von Christiansand und andern, in mar- morartigen Kalkspath eingCAvachsen, mit einem eben solchen Kern. Die Krystallflächen gegen aussenhin frisch und glänzend; die Be- grenzung des Kerns nicht beschrieben. Dabei ist doch ungeachtet der eigenthümlichen und wohl einer genauen Beachtung werthen Art der Beschaffenheit, von pseudomorpher Bildung keiue Spur, es sind einfach Krystalle, in der umgebenden Masse gebildet, und inso- fern gleichzeitig mit derselben, aber gleichzeitig in der fort- schreitenden Veränderung. „Nach Prof. Scheerer's An- „ sieht von der Entstehung der Kernkrystalle, heisst es daselbst, „dürfte dieselbe — wenigstens in gewissen Fällen — eine mit der „ihrer Umgebung gleichzeitige sein ; wodurch man darauf geführt „wird, eine von aussen nach innen fortschreitende Krystallisation für *) Berg- und hüttenmännische Zeitung vom 32. Sept. 1853. 102 Haidiiiger. Eine Bemerkung über die „möglich zu halten." Das stimmt Alles ganz gut mit den bisherigen zahlreichen Erfahrungen von Krystallen mit Einschlüssen von man- cherlei Art, mit Hohlräumen u.s.w. ; es ist ein wahres Fortschreiten der Krystallisation; um aber das Vorkommen einer Pseudomorphose zu erweisen, müsste man auch anzugeben im Stande sein, dass irgend ein früher dagewesener Krystall, mit Zurücklassung der Form, in sei- ner Masse zerstört wurde, aus welcher oder statt welcher sich später diejenige bildete, welche nun der Raum erfüllt. Wenn ich in dem Vorhergebenden manche Bedenklichkeit aus- gesprochen, die sich auf „Ansichten" beziehen, während ich doch die Basis, die eigentlichen Ergebnisse der Arbeiten und Forschungen des Herrn Professors Scheerer hochschätze und als wirklich festen Grund betrachte, so geschieht dies gewiss nur in dem W^unsche, dass er selbst in Bezug auf pseudomorphe Bildungen mit denje- nigen Ansichten übereinstimmte, welche ich mich freue, mit so vielen andern Freunden: Gustav Rose, Naumann, Hausmann, Blum, Zippe, Mi ts eher lieh und so vielen andern zu theilen. Ein von Herrn Professor Scheerer am 16. Jänner erhaltener freundlicher Brief, macht es mir möglich schon heute seine neuesten Ansichten auf meine Bemerkungen mitzutheilen, welche ich nun als Anhang zu den Zeilen beifüge , die ich schon in der vorigen Sitzung der hochverehrten Classe, zum Vortrage bestimmte, und welche nur durch einen Zufall auf die heutige Sitzung verschoben werden mussten. Herr Prof. Scheerer drückt seine Freude über die durch Herrn W. Stein, dessen Priorität in dem Vorschlage des gleichen Namens für den gleichen Gegenstand er gerne anerkennt, gewählte Bezeichnung Paramorphose aus, als einen Beweis für die Naturgemässheit derselben, und „dass sich die Idee „des Paramorphismus in vollster Unabhängigkeit in zwei verschiedenen Köpfen entwickelt hat." Er schreibt ferner: „Sie haben ganz Recht, wenn Sie den Para- „morphosen den Pseudomorphosen gegenüber eine gewisse „Selbstständigkeit absprechen. Innerhalb des Gebietes derPseudo- „morphosen aber den Paramorphosen einen Platz einzuräumen, scheint „mir allerdings wünschenswerth. Ein Krystaü, Melcher eine analoge „Structur und Genesis wie ein trübgewordener Krystall des ge- „schmolzenen Schwefels besitzt, kann unläugbar in gewisser Bezie- „hung eine Pseudomorphose genannt werden; denn in jenem „Schwefelkrystall (ritt riiom bis eher Schwefel unter der Maske Anordnung der kleinsten Theilchen in Krystallen. 103 „des mon ok I ino edi'isclien Schwefels auf. Allein bei der Ge- „nesis der Paramorphosen findet ein wichtiger Umstand statt, durch „welchen dieselben von allen übrigen Arten der Pseudomorphosen „scliarf geschieden sind. Sanuntliche Pseudomorphosen (^inclusive „der Paramorphosen) entstanden durch Bewegung der Molecüle : bei „allen gewöhnlichen Pseudomorphosen ging diese Bewegung über „die Grenzen des betrefTeuden Krystalls hinaus, bei den Para- „morphosen fand sie innerhalb dieser Gre nz en statt. Die ge- „wohnlichen Pseudomorphosen entstanden durch Molecül- Wande- wPung, die Paramorphosen durch Molecül -Umsetzung u. s. w." Endlicii fügt Herr Professor Sehe er er noch folgende mir wohl ganz aus der Seele geschriebene Stelle bei: „Somit glaube „ich, dass kaum noch irgend erhebliche Differenzen zwischen unse- „ren Ansichten existiren werden. Und selbst wenn sie existirten, „könnten sie zwischen uns, die wir das Interesse an der Sache „selbst öbenanstellen, sicherlich zu keinem Zwiespalt führen. Je „grösser das Interesse und der Ernst ist, Avomit wir die Natur zu er- „forschen suchen, um so williger werden wir einräumen, dass Irr- „thümer hierbei nur ailzuleicht möglich sind.'' Ich meinerseits verzichte hier gerne, um den Eindruck der so sehr mit meinen eigenen Ansichten übereinstimmenden Worte des hochverehrten Freundes nicht zu schwächen, auf die weitere Aus- einandersetzung, welche doch nur eine Paraphrase derselben wären. Über den Eliasit von Joachimsthal. Von dem w. M. W. Hai ding er. Hr. Joseph Florian Vogl, k. k. Berggeschworner in Joachims- thal, dessen Aufmerksamkeit und scharfem Auge man es in erster Linie verdankt, dass der in der Sitzung vom 22. Juli 18S2 von unserem hochverehrten Collegen Herrn Prof. Zippe bestimmte und beschriebene Rittingerit den Sammlungen und wissenschaftlichen Forschungen der Mineralogen zugeführt wurde, sandte neuerdings ein dem Gummierz des Hrn. Prof. Breithaupt nahe verwandtes Vor- kommen von der Eliaszeche bei Joachimsthal mit dem ausdrücklichen Wunsche, ich möchte die Bekanntmachung dieser Novität in der kai- serlichen Akademie übernehmen. 104 H a i d i n g e r. Gerne willfahre ich dem unermüdlich aufmerksamen Beobachter; es wäre früher geschehen , wenn ich nicht hätte die sogleich in unserem Laboratorium eingeleitete chemische Untersuchung und ihre Ergebnisse abwarten wollen. Ist auch die Mittheilung, der Natur der Sache entsprechend, bei dem Mangel an regelmässiger Krystallbil- dung und wohl auch an festen Verhältnissen der Bestaudtheile, weniger anregend, so bleibt es doch immer unsere Pflicht, Sandkorn an Sandkorn zu reihen, wo es sich darum handelt, die natürlichen Vorkommen unserer vaterländischen Erzeugnisse zu studiren. 1. Form. Plattenförmige Gangtrümmer. 2. Masse. Bruch kleinmuschlig bis uneben. Fettglanz in den Glasglanz geneigt. Farbe dunkel röthlichbraun , nur an den dünn- sten Kanten in das Hyacinthrothe geneigt. Strich matt, wachsgelb in das Orangegelbe. An den Kanten durchscheinend. Spröde. Härte = 3-S auf der Feile. Ritzt den Calcit, wird vom Fluss geritzt. Ge- wicht = 4-086, 4-237, 4-163 in drei Versuchen, Mittel =4-129. Beides nach Hrn. Victor Ritter v. Zepharovich. Zur Vergleichung mögen die von Hrn. Prof. Breithaupt für das Urangummi verzeichneten Eigenschaften angeführt werden. Porodisch, opalartig. Fettglanz. Farbe röthlichgelb, gelblich- und röthlichbraun. Strich pomeranzen- bis strohgelb. Durchscheinend bis an den Kanten. Nierenförmig und derb. Bruch muschlig. Sehr leicht zerspringbar. Der Körper dem Gummigutt sehr ähnlich. Ge- wicht: 3-986 bis 4-180. Härte 2-5 bis 3-0. 3. Materie. Die chemische Analyse, im Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt durch den Vorstand desselben, Hrn. Dr. Fr. Ragsky, ausgeführt, gab die folgenden Verhältnisse der Bestandtheile a. Zur Vergleichung ist in h die Analyse des Gummi- erzes durch K ersten beigefügt: (t. Oxygengehalt. b. Uranoxyd . . . . 61-33\ 72-00 Kalkerde .... 3-09 i 6-00 Eisenoxyd . . . . 6"63( — Eisenoxydul . . . 1-09^ 1^^-06 — Bleioxyd 4-62[ — Thonerde .... 1-17] — Magnesia .... 2-20/ Manganoxyd 0-05 Oxygengehalt. b. 4-26 14-35 2-30 14-75 und Fluor Spur über ilen Eliasit von Joachimstlial. 103 a. Kieselerde .... 5*13 Kohlensäure ... 2*52 Pliosphorsäure . . 0 • 84/ Wasser lO-Gsl Arsenik Spur j 99'36 99-36 Bei der grossen Anzahl und zugleich Mannigfaltigkeit der Be- standtheile, und bei dem vollkommen amorphen Zustande des Mine- rales kann man kaum in die Versuchung kommen , eine chemische Formel bilden zu wollen. So viel ist aus der Sauerstoffmenge der einzelnen Bestandtheile ersichtlich, dass sich Säuren und Basen gegenseitig nahezu einfach neutralisiren. Die Probe vor dem Löthrohre stimmt nach Vogl nahe mit den Ergebnissen des Urangummi üherein und zeigt die Reaction von Uran und Eisen. Das Mineral ist nach R a g s k y durch Salzsäure aufschliessbar und braust mit Säuren. Bei 100** C. verliert es S-81, bei 300" C. weitere 4-77, zusammen obige 10-58 pCt. Wasser. 4. Geschichte. Hr. Berggeschworner Vogl verglich in seinem Briefe das neu eingesandte Mineral mit dem Breithau pt- schen Urangummi ^). Er hatte es erst für eine dunkle Varietät von Urangummi oder Gummierz genommen, allein da sich Unterschiede doch in fast allen einzelnen Eigenschaften nachweisen Hessen , und auch schon nach den vorläufigen Untersuchungen des Herrn Apo- thekers Hugo Göttel in Karlsbad sich einige Verschiedenheit in der Mischung, namentlich durch den Bleigehalt anzudeuten schienen, so gab er dem neuen Minerale den Namen „Eliasit" von dem Fundorte, unter welchem ich es auch hier der Aufmerksamkeit der Mineralogen empfehle. Gewiss hat der Eliasit sehr viele Analogie mit jenem Gummierz, wenn er sich auch namentlich dadurch unterscheidet, dass er gar nicht wie Gummigutt aussieht , was in der That in höchst auffallen- der Weise nach einem in dem hiesigen k. k. Hof-Mineralien-Cabinete aufbewahrten Stücke des Gummierzes von Johann-Georgenstadt der *) Uranisches Gummi-Erz Breithaupt. Charakteristik S. 218. Guttanus gummiformis oder Urangummi. Vollständiges Handbuch der Mineralogie, 3, S. 893. 106 H a i d i n g e r. Fall ist. Der Eliasit hat vielmehr ein dunkles pechartiges Ansehen. Sollten sich vielleicht, was nicht ganz unmöglich ist, Zwischenglie- der finden, welche durch Ahweichungen von beiden in den Eigen- schaften und in dem chemischen Bestände eine Vereinigung der bei- den amorphen Mineralien andeuteten , so kann man ja später auch für die Namen Vorsorge treffen. Gewiss ist es wünschenswerth, selbst dann schon einen wirklichen einfachen Namen ,, Eliasit" zu haben, während „Urangummi" sowohl als „Gummierz" nur zusam- mengesetzte, daher ein System mit höheren Classificationsstufen „Gummi" und „Erz" andeutende sind. Nach Hrn. Vogl's Angabe wurde der Eliasit auf dem Fluther- gange, der im abendseitlichen Felde der Eliasgrube den Eliasgang durchsetzt und nach Stunde 22 — 23 streicht, angetroffen. Der Gang führt absätzig und in Linsen Uranerze, ferner Fluss, Dolomit, Quarz und Letten, und wird gegenwärtig auf dem Barbarastollen, 80 bis 90 Klafter unter Tage untersucht; es wurde nämlich die alte Strecke aufgesäubert, und ein Übersichbrechen angehauen, wo auch das in Bede stehende Mineral vorgekommen ist, und zwar in einer linsenförmigen Kluftausfiillungsgestalt, von einem Fuss Länge und einem halben Fuss Breite. Die grösste Dicke betrug einen halben Zoll. Über die von Herrn Dr. Herapath und Herrn Professor Stokes in optischer Beziehung untersuchte Jod -Chinin- Verbindung. Von dem w. M. W. Haidinger. Die Erscheinungen des Pleochroismus der Krystalle, die des Vorkommens von Oberflächen- und Körperfarben an einem und dem- selben Iiidividuo haben öfters den Gegenstand von Mittheilungen aus- gemacht, welche ich der hochverehrten Classe vorzulegen die Ehre hatte. Auch heute sind es Krystalle, welche beide diese Eigenthüm- lichkeiten an sich tragen, von welchem die Bede sein soll, aber zum grössten Theile nicht nach Beobachtungen, die ich zuerst angestellt, sondern nach den Wahrnehmungen der Herren Dr. W.B. Herapath in Bristol und Professor G. G. Stokes in Cambridge; doch habe über Dr. Hera p a th's Jod-Chinin- Verbindung. 107 auch ich sie wiederholt iiiul ergänzt, um den Zusammenhang nach- zuweisen, der zwischen denselben und mehreren meiner früheren Beobachtungen und Ansichten Statt findet. Die Krystalle sind von Herapath entdeckt, dargestellt, optisch untersucht und beschrieben worden •), und zwar war es die den besten Turmalin übertreffende polarisirende Eigenschaft derselben im durch- fallenden Lichte, Avelche vorzüglich seine Aufmerksamkeit in An- spruch nahmen. Man erhält die Krystalle leicht auf folgende Art. Das gewöhnliche käufliche schwefelsaure Chinin (disulphate of quinine) wird in heisser Essigsäure aufgelöst (in dem Verhältniss von etAva 10 Gran auf einen bis zwei Kubikzoll), und sodann, wenn die Auflösung abgekühlt ist, tropfenweise einige wenige (3 bis 4) Tropfen Jodsolution in Alkohol zugefügt, und zum gänzlichen Abküh- len und Krystallisiren einige Stunden in Ruhe gelassen. Die Krystalle nimmt man in etwas Flüssigkeit auf Glas, und hat sie so zur Unter- suchung vorgerichtet, sobald sie abgetrocknet sind. In einer späteren Mittheilung 2) gibt Herapath die Formel (C^^H^^NO.^ + ^) + ÄO3 -|- CHO. Die Ergebnisse zweier Untersuchungen A und B, und der Berechnung C waren : A. Jod 32-6092 Schwefelsäure 10-612 Alkaloid ... 42-692 Wasser ... 14-1764 ß. C. Atome, 31-453 124 32-63 1 10-844 40 10-52 1 — 162 Chinin 42-63 1 — 54 14-2152 6 100-0896 380 99-9952 Da indessen das durch einen spätem Process aus den dichro- matischen Krystallen wieder zurück dargestellte schwefelsaure Alka- loid nicht ganz dieselben Eigenschaften hatte, wie das ursprüngliche angewandte schwefelsaure Chinin, so zählt Herapath die Base nicht unmittelbar zum Chinin selbst, aber auch nicht zum /3-Chinin oder Chinidin, während sie sich mehr dem neuerlich sogenannten 7-Chinin anschliesst, drei Körper, von welchen das a-Chinin ein Trihydrat, das ß-Chinin ein Bihydrat, und das 7-Chinin ein Mono- hydrat des organischen Radicals Cao^ioiVOa wäre. *) Philosophical Magazine, aiärz 1852, Ser. 4, Vol. 3, Nr. 17, p. 161. 2) Philosophical Magazine, Sept. 1852, Ser. 4, Vol. 4, Nr. 24, p. 186. 108 Haidinger. Da man nun eigentlich zur vollkommenen scharfen wörtlichen Bezeichnung der in Rede stehenden Krystalle der neuen Jod-Chinin- Verbindung sich eines ziemlich zusammengesetzten Ausdruckes be- dienen müsste, so schlage ich als Abkürzung, als Erleichterung im Gebrauche den Namen Herapathit vor, zur Erinnerung an den Entdecker, der sie auch zuerst optisch beschrieb. Ich befolge darin den Grundsatz der specifischen Nomenclatur, der langsam aber gewiss unwiderstehlich sich erweitern und befestigen wird. In dem gegenwärtigen Falle wird ein einfacher, specifischer, und gerade dieser Name durch den Umstand noch Wünschenswerther, dass es Herrn Dr. Herapath gelungen ist, Krystallblättchen des neuen Körpers als „künstlichen Turmalin" zwischen dem Auge und dem Ocular eines Mikroskopes zu verwenden, eine Anwendung, die gewiss eine wahre Bereicherung des optischen Apparates genannt werden muss. In optischer Beziehung waren es, wenn auch der metallisch grünen Oherflächenfarbe, ähnlich den Canthariden- Flügeldecken, oder dem Murexid, Erwähnung geschieht, doch vorzüglich die Er- scheinungen des Dichroismus bei durchfallendem Lichte, oder die verschiedene Absorption nach zwei senkrecht aufeinander stehenden Richtungen, welche in den vier- oder sechsseitigen Blättchen unter- sucht wurden. Als Ergebniss folgt: 1. Die Körperfarbe. Im gewöhnlichen Lichte blass olivengrün, in ganz dünnen Blättchen, bis zu 1/500 von einem Zoll, farblos. Im polarisirten Lichte, wenn das Licht in der Längenrich- tung der Krystalle polarisirt ist, durchsichtig und vollkommen farblos, wenigstens bei ganz dünnen Krystallen; wenn das Licht in der Querrichtung der Krystalle polarisirt ist, undurchsichtig und schwarz, die Blättchen mögen noch so dünn sein. Ein erhöhetes Interesse gewannen die Krystalle noch durch die darauffolgenden optischen Untersuchungen der metallischen Ober- flächenfarben, Avelche Herr Prof. Stokes auf der Versammlung der britischen Naturforscher in Belfast im September 181)2 bekannt machte. Einen Bericht über die Miltheikmg enthielt Herrn Abbe Moigno's Cos mos *). 1) Nr. 24 für 10. Oct. I, 574, über Dr. n erap a t h's Jod-Chinin-VcrbiiuUing. 109 Hr. Prof. Stokes fand, dass in gleicher Polarisationsrichtung des zurückgeworfenen Strahles dem nahe farblosen Lichte Glasglanz, dem dunkeln oder schwarzen Tone der grüne Metallglanz entsprach. Es folgt also: 2. Die Oher flächenfarhe polarisirt in der Querrichtung der Krystallblättchen bei ziemlich senkrechtem Lichteinfall metallisch gelblich-grün, bei grösseren Winkeln bis in dunkles Stalilblau. Da Hr. Prof. Stokes an den hier erwähnten Krystallen die Eigenschaft der polarisirten metallischen Oberflächenfarben unab- hängig von meinen Untersuchungen analoger Krystalle, und ohne von denselben Kenntniss zu haben entdeckte, so sind daselbst auch, ver- anlasst durch das grosse Interesse der Erscheinung, ausführlich die verschiedenen Modiücationen der Beobachtungen und erklärende Dar- stellungen über die Natur derselben gegeben. Als ich den Bericht las, fiel mir besonders der Umstand auf, dass eine grüne metallische Oberflächenfarbe, bei gleicher Polari- sirung, einem vollständigen Schwarz der Körperfarbe entsprechen sollte. Das Schwarz befand sich im Gegensatze mit der vollkom- menen Durchsichtigkeit des auf die vorhergehenden Farben senk- recht polarisirten Lichtes. Ich hatte geglaubt, durch Beobachtung an einer ziemlichen Anzahl von Körpern als Gesetz genügend nachge- wiesen zu haben, dass Oberflächen- und Körperfarben gegen einan- der in einem complementären Gegensatze stehen: Dem „Grün'' der Oberfläche hätte in der Körperfarbe ein „Roth" entsprechen müs- sen. Es war nun mein lebhafter Wunsch, die Krystalle selbst zu untersuchen. Nach dem im Cosmos angegebenen Verfahren konnte es nicht gelingen sie zu bilden, denn durch einen unglücklichen Druckfehler stehen für das Fällungsmittel statt Solution d'iode dans Vcücool die Worte: Solution d^acide dans Valcool. Ich hatte gänz- lich vergessen, dass schon im Mai mein verehrter Freund Wo hl er mir von dem Körper geschrieben und selbst einen Brief von Hrn. Kindt in Bremen darüber mitgetheilt, dass auch ein Versuch gemacht wurde, der aber nur unvollständig gelang, und gar zu kleine Krystalle lieferte. Ganz kleine Krystalle hatte auch Wohl er geschickt, aber ich versäumte sie unter stärkerer Vergrösserung zu untersuchen. Ich schrieb nun neuerdings an Stokes und an Wohl er. Ersterer sandte mir auch freundlichst auf einem Glimmerblatt aufliegende Kry- stalle und theilte neuerdings den Process der Bildung derselben mit. 110 ' H a i (i i n g e r. wie er oben steht, und wie er nun auch Hrn. Dr. Ragsky in unserem chemischen Laboratorio deutliche Krystalle lieferte. Ich verglich seitdem auch Dr. Herapath's Abhandlungen. Vor der dichroskopischen Loupe sah ich nun den Dichroismus, aber für genauere Untersuchung waren die Krystalle doch gar zu klein. Als ich aber die Herapathit-Krystalle auf den Tisch des Mikro- skopes bei neunzigfacher Vergrösserung brachte, wurde Alles auf einen Blick klar. Die verschiedentlich untereinanderliegenden blass- olivengrünen, blassrothen, tiefblutrothen, schAvarzen Farbentöne fanden sich wahrnehmbar als das, was sie wirklich sind, sowohl im gewöhnlichen Lichte als im polarisirten, das bei einem zusammen- gesetzten Mikroskope wohl sehr leicht dadurch hervorgebracht wird, dass man einfach ein Doppelspathrhomboeder auf das Ocular legt. Man hat dann die zwei Bilder entgegengesetzt polarisirt neben einan- der, wie bei der dichroskopischen Loupe. Um vollkommen glatte Doppelspathflächen zu haben , klebt man Stückchen Spiegelglas auf das Rhomboeder, um die bei der Weichheit des Doppelspathes so bald beschädigte Politur vollständig herzustellen. Nun unterschied man deutlich jeden einzelnen Krystall, sah wie einige derselben an verschiedenen Stellen ungleich dick waren, wie das Bild in der Richtung, in welcher das Licht mehr absorbirt ist, für die dickeren Stellen allerdings ganz schwarz war, „schwarz wie die Mitternacht" sagt Herapath, „selbst Avenn die Dicke der Krystalle nicht 1/500 eines Zolles beträgt.''' Allein man sah auch, dass dünnere Stellen eines und desselben Krystalles „dunkelblutroth" waren, dass also das „Schwarz" selbst nur darum diesen Abgang aller Farbe zeigt, weil auch das letzte Roth von dem dicken Krystall absorbirt ist. Für die Wirkung an der Oberfläche muss daher die Körperfarbe immer als Roth betrachtet werden, und als solches ist das von Hrn. Prof. Stokes beobachtete senkrecht auf die Axe pohirisirte metal- lische Grün die wahre Complementsfarbe. Die Krystalle der Jod- Chinin-Verbindung bilden also eine neue Bestätigung für die Giltig- keit des Satzes, für welchen die früher verzeichneten Fälle sprachen, dass die Obertlächenfarbe der Körperfarbe als Complement angehört. Nicht leicht kann man in Bezug auf Körperfarben /avoi Spccies von Krystallen haben, die einander ähnlicher wären als der hier in Rede stehende Herapathit und der durchsichtige brasilianische An dal US it. Dasselbe blasse unscheinbare Olivengrün polarisirt in über Dr. Herapath's Jod-Chinin- Verbindung. 111 der Richtung- der Axe der Krystalle ; dasselbe Hyacinthrotli, dunkle Blutroth, Schwarz, der Dicke der Platten oder Krystalle entsprechend, polarisirt senkrecht auf die Axe. Bei der einen wie bei der anderen Species polarisiren vollkom- men durchsichtige blassgrünliche Krystalle oder Platten gekreuzt das Licht bis zum vollständigen Schwarz. Sind die Krystalle dünn, so entsteht bei der Kreuzung nur Roth, eben so wie die Farbe bei der Untersuchung durch den Kalkspath der dichroskopischen Loupe. Ganz dünne Platten von Andalusit haben eine blasse aber deutlich rothe Farbe. Legt man zwei solche Platten in paralleler Stellung auf einander, so verschwindet das Roth, es wird absorbirt, und das dickere blassgrüne Aggregat ist überraschend hellfarbiger als jede einzelne Platte. Eben se sind auch die ganz dünnen Krystallblättchen des Herapathits deutlich blassroth, ja es gibt viele Krystalle die, ungleich dick, rothe und grüne Stellen zeigen. Je deutlicher das Roth, desto mehr nähert sich bei der Untersuchung im polarisirten Lichte der in der Richtung der Axe polarisirte Ton dem vollkommen ungefärbten, so dass man den Krystall auch wohl gar nicht sieht, während das darauf senkrecht polarisirende Bild mehr oder weniger tiefroth erscheint. Die Farbentöne des Herapathits lassen sieh den obigen Beob- achtungen gemäss in folgendem Bilde darstellen : 1. Körperfarbe. Im gewöhnlichen Lichte in ganz dünnen Kry- stallplatten blassroth, zwischen rosen- und ziegelroth, in dickeren Krystallen blassolivengrün, oder grünlichgrau, das bei zunehmender Dicke zuweilen etwas gelblich ist. Im polarisirten Lichte nach Massgabe der Dicke, das Bild polarisirt in der Richtung der Axe farblos bis blassgrün , das Bild polarisirt senkrecht auf die Axe blutroth bis schwarz. Schwarz schon bei einer Dicke von 1/500 eines Zolles. 2. Oberflächenfa rbe. Polarisirt senkrecht auf die Axe bei nahe senkrechtem Einfall grasgrün, bei grösserem Einfalls- winkel in der Ebene der Axe spangrün, entenblau, dunkel- stahlblau. Auf Glas aufpolirt ist die Körperfarbe ein röthliches Braun, es erscheint kein metallisches Grün , wohl aber in allen Azimu- then senkrecht auf die Einfallsebene polarisirt ein nicht sehr lebhaftes Oberflächenblau. 112 Haidinger. Über Jod-Chinin-Verbindung. Wöliler's grünes Hydrochinon, das ich vor längerer Zeit untersuchte , gibt aufpolirt in allen Azimuthen ein metallisches Tom- backbraun in das Messinggelbe bei einer dunkelviolblauen Körper- farbe. In Krystallen ist das Tombackbraun senkrecht auf die Axe pola- risirt, entsprechend dem dunkleren Durchsichtigkeitstone der Körper- fai'be. Bei grösseren Neigungen mischt sich , senkrecht auf die Ein- fallsebene polarisirt, Blau hinzu, so dass die Farbe im unteren Bilde der dichroskopischen Loupe am Ende in Dunkelstahlblau übergeht. Vergleicht man die Farben der beiden Chinin-Verbindungen, so erhält man folgende Zusammenstellung: Hydrochinon. Herapathit. Körperfarbe polarisirt in der Richtung der Axe dunkelviolblau, grünlichweiss. Körperfarbe polarisirt senk- recht auf die Axe sehr dunkelviolblau, sehr dunkelroth. Obertlächenfarbe polarisirt senkrecht auf die Axe. . . tombackbraun, grasgrün. Nun ist aber die Körperfarbe des reinen Jod gelb in verschie- denen Tönen , die Oberflächenfarbe blau. Ich untersuchte die Kör- perfarbe kürzlich für die Vergleichung an kleinen Krystallen , welche Hr. Dr. Ragsky aus einer Auflösung in Schwefelkohlenstoff durch Verdampfung dargestellt hatte. Die länglich sechsseitigen Tafeln, mit zwei Winkeln von etwa 128" und vier Winkeln von 116** Avaren an den dicksten Stellen an den Rändern undurchsichtig, durch röth- lichbraun, dunkelhoniggelb in immer blassere Töne übergehend. Dabei war deutlich ein Unterschied in der Intensität, die Farbe in der Richtung der kleinen Diagonale des Rhombus von 128° polarisirt blasser, die Farbe in der Richtung der grossen Diagonale polarisirt dunkler. Aber während der Beobachtung durch das Mikroskop mit neunzigfacher Vergrösserung sah man die Verflüchtigung fortschrei- ten, und merkwürdigerweise wurden die Krystallblättchen gegen den Mittelpunkt des Sechseckes immer dünner, lichterlioniggelb, es erschien ein Loch, das sich fort und fort vergrösserte, während sich wieder kleine Theilcbcn wie ein Bart und besonders an der, der klei- nen Diagonale des Rhombus von 128» parallelen Kante absetzten. Kner. Die Panzerwelse dos k. k. Hol-.\aturalien-C'abiitetes zu Wien. 113 Es bedarf gewiss keiner zu gewaltthätigeri Voraussetzung, um die Farben des Hydrocbinons und des Jods im Herapathit wieder- zufinden. Das weniger dunkle Violblau ^v*rd durch weniger tiefes Gelb zu dem nahe farblosen schwach grünlichen Tone der in der Richtung der Axe polarisirten Körperfarbe neutralisirt. Das ganze dunkle Violet mit dem etwas stärkeren Gelb lässt Roth zurück , das metallische Gelb mit dem Blau gibt das metallische Grün. Gewiss verdient eine Vergleichung von dieser Art noch fernere Aufmerksam- keit, wemi sie auch für den Fall nur als ein erster Versuch annä- hernd gewagt wird. Die Panzerwelse des k. k. Hof-ISafuraiien-Cabinetes zu Wien. Von dem c. M. Prof. Dr. R. Rner. (Auszug aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung.} I. Abtheilung. LORICARINAE. Ich habe die Ehre, der kaiserlichen Akademie die erste Abthei- lung einer Arbeit vorzulegen, deren Ausführung abermals durch die mir von Hrn. He ekel gestattete Benützung der Schätze des k. k. Hof-i\aturalien-Cabinetes ermöglicht wurde. Sie betrifft nämlich die Familie der sogenannten Panzer weise (Loricata, Goniodontes), eine Gruppe südamerikanischer Süsswasserfische, die nach den wis- senschaftlichen Vorlagen in keinem anderen Museum so zahlreich vertreten ist, und welche das hiesige insbesondere dem langjährigen Aufenthalte Jos. Natterer's in jenen unerschöpflich scheinenden Ländern verdankt. Es finden sich daselbst nicht nur die meisten in der grossen Hisloire des poissons angeführten Arten vor, sondern es bewahrt auch eine, die Summe jener noch übersteigende Anzahl neuer, meines Wissens bisher nicht beschriebener Formen. Dieser Reichthum an Arten und insbesondere auch an Individuen einer Art, dessgleichen der Umstand, dass die Mehrzahl derselben in woliler- haltenen Weingeist-Exemplaren besteht, setzten mich in Stand, diese interessante Gruppe in umfassenderer Weise kennen zu lernen, als dies bis jetzt Anderen unter minder günstigen Verhältnissen möglich Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. I. Hft. 8 114 Kner. Die Panzenvelse war. Den Beleg hierfür soll die vorliegende Arbeit selbst liefern; ich glaube mich demnach hier darauf beschränken zu dürfen, vor- läufig nur den Umfang un^ die Hauptergebnisse derselben anzudeuten. Seit der Zeit als durch Linne zuerst die Gattung Loricaria im System eingeführt wurde , pflegte man die Fische dieser Gruppe als nächste Verwandte der Welse (SiluroideiJ zu betrachten, mit welchen sie auch Cuvier-Valenciennes noch zu einer Familie vereinigt Hessen. Es scheint, dass man diese Verwandtschaft vor- züglich wegen den verkümmerten Oberkiefern, den statt ihnen vor- handenen Bartelknochen, und dem häufigen Vorkommen einer zweiten Rückenflosse für hinlänglich gerechtfertigt hielt und dagegen wesent- liche Abweichungen in der Bildung anderer Theile nicht berücksich- tigen zu dürfen glaubte. Die Verkümmerung eines Knochens hielt man für wichtiger als die Bildung des ganzen übrigen Skeletes, als jene des Mundes, der Zähne, des Darmcanales , welcher in seinen vielfachen Windungen doch unabweislich darauf hindeutet, dass die Lebensweise dieser Fische von der eines Raubfisches, wie ein echter Silurus ist, gänzlich verschieden sein müsse, so wie auch die fest- gepanzerte Haut derselben deutlich genug dafür spricht, dass diese Fische vielmehr gegen andere schutzbedürftig seien, als dass sie selbst angriflfsweise auftreten können. Während man mit Recht in der Zoologie den Grundsatz festhält, dass Lebensweise und Bau eines Thieres stets in innigem Zusammenhange stehen, dass letzterer ein Ausdruck der ersteren sei und beide sich gegenseitig bedingen, dass endlich die Aufstellung natürlicher systematischer Einheiten nur unter solchen Rücksichtsnahmen gelingen könne, liefert gerade die Familie der Siluroiden in ihrer älteren Zusammenstellung ein Beispiel, wie auf künstlichem Wege einem Knochen zu Lieb und der Natur zu Leid systematische Einheiten construirt werden. Selbst Job. Müller, welcher mit so glücklichem Erfolge die Reform des ichthyologischen Systems verfolgt, konnte sich noch in seiner classischen Abhandlung über die Ganoiden nicht zur völligen Trennung der Loricarien von den Siluroiden entschliessen, und dies geschah nur durch Agassiz, der sie als eigene Familie unter dem Namen Goniodontes aufstellte. Indem meine Untersuchungen mich ebenfalls bestimmen, zur gänzlichen Trennung der Panzerfische von den Siluroiden einzurathen, erlaube ich mir nur die Bemerkung, dass ich zur Bezeichnung der ganzen Familie den Namen Loricata jenem des k. k. Hof-.\atiiralien-C'abinotes 7,u Wien. 115 von Agassi z gewählten vorziehen niüehte, da auch mitunter auf den Kiefern festsitzende Zähne ohne winkelig gebogenem Basalstück vorkommen. Aus dieser Familie der Loricata umfasst vorliegende Abhand- lung nur jene Arten, welche, mit bloss einer Rückenflosse versehen, der alten Laceped e'schen Gattung Loricaria beizuzählen wären, während die seiner Gattung Hijpostomus zuzurechnenden den Gegen- stand der II. Abtheilung bilden werden. — Die Gattung Loricaria, Lacep. umfasst aber selbst wieder zum Theil so abweichende Arten, dass sie unmöglich in Ein Genus vereinigt bleiben können. Schon V al e n c i e n n e s stellt zwei Gattungen von Panzerwelsen mit einer Rückenflosse auf, die Gattung Loricaria und Wiinelepis, denen ich noch zwei neue beizufügen mich gezwungen sehe, so dass derzeit diese Gruppe vier Gattungen umfasst. Da Repräsentanten der Galtung Wiinelepis dem k. k. Museum fehlen, so kommen hier nur Arten der alten Gattung Loricaria und der beiden neuen : HemiodonunA Acestra, in Betracht, und zwar von ersterer neun Arten, darunter vier neue, ferner drei Species von Hemiodon und zwei von Acestra. Der Charakter der beiden neuen Gattungen lautet : Hemiodon. Körper sehr plattgedrückt, Zähne nur im Unterkiefer, Zwischenkiefer rudimentär, zahnlos. Acestra. Körper langgestreckt, fast cylindrisch, Zähne in beiden Kiefern, die Rücken- der Afterflosse gegenständig. Zur Unterscheidung der Arten erwiesen sich mir als brauch- bare Merkmale: die relative Länge der Kieferstücke, die Grösse, Form und Zahl der Zähne, die Ausdehnung der beiden Mundsegel, der hintere Augenr andausschnitt, der bald fehlt, bald vorhanden und dann von verschiedener Grösse und Gestalt ist, die Deckelstücke und angrenzenden Kopfschilder, in sofern sie öfters mit steifen Dornen oder ßorstenbündeln besetzt sind, und endlich die bald nackte, bald beschilderte Unterseite der Schnauze. Die Berücksichtigung dieser Verhältnisse setzte mich in den Stand, die Arten schärfer charakterisiren zu können, als dies bisher geschah, und zwar wurde das gleiche Verfahren sowohl für die bereits von anderen Autoren beschriebenen, wie auch für die als neu erkannten Arten angewendet. Schliesslich glaube ich hier nur noch einige, die ganze Familie betreffende Resultate vorläufig andeuten zu müssen: 8 * 116 K ner. Die Panzerwelse des k. k. Hof-Xaturalien-Cabinefes zu Wien. 1. D'\e Loricarien unterscheiden sich in skeletlicher Beziehung von den echten SiUiroiden wesentlich durch die Form der Wirbel- säule, die eigenthümlichen Stützgeriiste der Rücken- und After- flosse, und durch ihre Mundbildung. 2. Die vergleichende Analyse von Hautgebilden n>ehrerer aus- gezeichneten Fischtypen ergab, dass die Hautschilder der Lori- carien in ihrer chemischen Zusammensetzung zunächst den Email-Schuppen der Ganoiden und den Schildern der Chon- drostei und Sclerodermi stehen. 3. Alle Lortcarien besitzen ein gut entwickeltes System von Kopf- und Seitencanälen (eine sogenannte Seitenlinie), dessen bisher nirgends Erwähnung geschah. 4. Alle Loricarien {^Lor. laevinscula allein ausgenommen) zeigen jenes räthselhafte Seitenloch, das von Agassi z und Valen- ciennes nur als Eigenthümlichkeit der Gattung Cetopsis angeführt wird. 5. Bei allen bildet die Pupille die Form eines liegenden Halb- mondes. 6. Bei allen endlich zeigt die Analgrube zwei getrennte Mündun- gen, von denen die vordere Anus-, die hintere Sexualmündung ist; letztere liegt bei Männchen an der Spitze einer Papille; die Weibchen besitzen einen doppelten, geschlossenen Eiersack, Unger, Über Aufsaugung vou FaibestolTeii duicli lebende Pflanzen. 117 SITZUNG VOM 27. JÄNNER 1853. Vortrag. JSachtrüyliches zu den Versuchen über Aufsaugung von Farbestoffen durch lebende Pflanzen. Von dorn w. M. Prof. F. Unger. Im ersten Bande der Denkschriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften habe ich Versuche über die Aufnahme von gefärbten Pflanzejisäften durch die Wurzeln der Pflanzen beschrieben, und durch anatomische Untersuchungen die Wege ausfindig zu machen gesucht, welche der FarbestolT von da aus nimmt, um endlich bis an die äussersten Theile der Ptlanze zu gelangen. Es hat sich gezeigt, dass diese Eigenschaft den Farbestoff unverändert aufzunehmen und weiter zu führen nur wenigen Pflanzen , und eben so wenigen ge- färbten Ptlanzensäften zukomme. Vor allem bat sich zu diesem Erperimente am passendsten die weissblühende Hyacinthe und der Kermesbeersaft erwiesen. Die durch diesen Saft gerötheten Peri- gonien der Hyacinthe stellen dies Phänomen am schönsten und deutlichsten dar. Der rothe Farbestoff ist jedoch dabei nicht bloss in den Blütentheilen zu erkennen, sondern man findet ihn von den Wurzelspitzen an durch die ganze Pflanze bis zu den Spitzen der Blätter, insbesonders aber sehr deutlich in dem ZMJebelstocke, ^vo er genau den Verlauf der Gefässbündel bezeichnet und sich auch in den übrigen Pflanzentheilen eben so scharf an die Begrenzung der Gefässbündel hält. Weder der Saft der rothen Rübe noch jener der Ligusterbeeren haben einen ähnlichen Erfolg gegeben. Später wendete ich zu gleichem ZAvecke und auf ganz ähnliche Weise den dunkelrothen Saft der Beeren des Holländers (Sambuc- cus nigra) an. Da hierauf in der That eine Färbung eintrat, die- selbe aber von der Wirkung des Kermesbeersaftes zum Theile ab- wich, so erlaube ich mir, dieselbe etwas näher zu beschreiben. 1 1 (S U n g e r. Das weisse Perigonium der Hyacinthen wurde nach längerer EinAvirkung des Farbestoffes auf die Wurzeln der Pflanze endlich gefärbt, die Färbung erreichte jedoch lange nicht jene Intensität wie durch den Pliytolaccasaft. Erst am zweiten Tage des Versuches konnte man einige dunkle Striemen, anfänglich in der Röhre, dann und zwar deutlicher in der Mitte der Zipfeln der Blumenkrone be- merken. Dieselben schimmerten hier eben so wie bei Anwendung des Phytolaccasaftes durch die ungefärbten weiss erscheinenden Zel- len hindurch. Die anatomische Untersuchung that auch hier dar, dass die Getassbündel und nur diese allein die Träger des Farbestoffes waren, allein es ergab sich, dass die langgestreckten Zellen der- selben den Farbestoff nur in einem sehr verdünnten und kaum be- merkbaren Grade enthielten, dass dagegen hier aber auch die Spiral- gefässe, welche sonst durchaus Luft führten, mit dem gefärbten Safte erfüllt M'aren. An der Spitze der Zipfeln der Blumenkrone, wo die Färbung am intensivsten wurde, waren es vorzüglich die in einem Bündel vereinigten Spiralgefässe, welche die grösste Menge des Farbestoffes enthielten, und daher sowohl auf Längen- als auf Quer- schnitten schwarzroth erschienen. Erforschte man die Stelle näher welche der Farbestoff einnahm, so erschien der zwischen den Windungen der Spiralfaser befindliche Raum an der Gefässwand als derjenige, wo derselbe am meisten angehäuft war, aber auch hier zeigten sich nicht etwa Flocken, sondern eine dunkelrothe Flüssigkeit, welche gleichmässig an der gedachten Stelle ver- breitet war. Es ist also der Weg, den der Saft der Hollunderbeere bei der Röthung des Perigoniums der Hyacinthen genommen hat, zum Theile von dem Wege verschieden, den der Phytolaccasaft in derselben Pflanze in der Regel zu nehmen scheint. Die Ursache dieser ver- schiedenen Wirkung kann nur in der verschiedenen Wirksamkeit des Farbestoffes auf die Zellmembran liegen, die in dem einen Falle sich wegsam genug erweiset, um in den die Gefässe begleitenden Zellen Platz zu finden, und zugleich von einer in die andere weiter gefordert zu werden, während im andern Falle die Zellmembran der Aufnahme des Farbestoffes mehr widerstrebt und denselben zugleich nöthigot in die angrenzenden mit Luft erfüllten Räume der Spiral- gefässe überzutreten. Diese Erklärung scheint um so richtiger als auch im Schafte dieser Pflanze die kleinen Intercellulargänge der über Aursaugung von Farbestoffen lUircb lebende Ptlanzen. 1 1 9 langgestreckten Zellen sich zur Aufnahme des Farhestoffes bequemen mussten. Es ergibt sich hieraus aber, dass die Erfüllung der Spiral- gefässe mit dem Farbestoffe nur als eine Anomalie anzusehen ist, welche durch die Natur des Farbestoffes bedingt ist, und dort, wo derselbe wahrhaft indifferenter Natur ist, wohl von Zelle zu Zelle fortschreitet, nie aber ausserhalb derselben zu wandern genöthigt wird. An anderen weissblühenden Pflanzen, wie z. B. an Trades- cantia Selloivii, Begonia colorata, Narcissus poeticus u. a. m. wurden gleichfalls Färbungsversuche sowohl mit Kermesbeer- als mit Hollunderbeersaft angestellt, jedoch durchaus ohne Erfolg, mit Ausnahme der letztgenannten Pflanze, die durch Phytolaccasaft etwas geröthet wurde. Bemerkenswerth fand ich bei diesen Versuchen unter anderm noch den Umstand, dass man an den Faserwurzeln der Hyacinthe den Unterschied der Färbung der Spitzf^ und des Grundes derselben sehr deutlich zu unterscheiden im Stande war. Während sich die Spitze sehr tingirt zeigte, Hess sich die Färbung am Grunde kaum erkennen, was nicht undeutlich darauf hinweiset, dass nur durch die ersteren die Aufsaugung geschieht. Damit im Einklänge steht daher auch die Wahrnehmung, dass die Wurzelhaare, die stets nur über der Wurzelspitze hinaus vorhan- den sind, meist ungefärbt erscheinen, sich also eben so wenig bei der Aufsaugung betheiligen, als der Theil der Wurzel selbst, auf dem sie sich befinden. Schliesslich gebe ich nur noch die Bereitungsweise der Pflan- zensäfte, wie sie hier in Anwendung gebracht wurden an, um eine Wiederholung der Versuche, die Manchem erspriesslich scheinen dürfte, desto leichter zu ermöglichen. Herr Apotheker Petritsch in Gratz, von dem ich bisher diese Säfte bezog, gab mir für ihre Bereitung folgendes Recept. Man zerquetscht die farbestoffhaltigen Pflanzenfrüchte (die Steinfrüchte von ihrem Putamen gelöset), presst den erhaltenen Saft aus und filtrirt denselben sogleich durch feines Filterpapier. Der so vom Schleime, Stärke, Chlorophyll u. s. w. gereinigte Saft wird nun in offenen Gefässen der Gährung ausgesetzt. Ist diese geschehen, nachdem ein Theil der Flüssigkeit zuweilen schon in Essigbildung überging, so wird der gegohrene Saft in steinerne Krüge (Plutzer) 120 Unger. Über die Aufsaugung von Farhestoffen durch lebende Pflanaen. gefüllt, dieselben werden gut verkorkt und mit Blasen zugebunden. Diese Krüge werden nun bis an den Hals in ein Wasserbad gestellt und dieses bis zum Sieden erbitzt. Nach einiger Zeit fängt aucb der Saft im Kruge zu kocben an, dringt etwas durch den Kork und durch die Blase heraus. Geschiebt dieses, so setzt man das Kochen etwa noch eine halbe Stunde lang fort, nimmt dann den Krug aus dem Wasser, so ferne er bei dieser Operation nicht etwa zersprungen ist , was zuweilen geschieht, und trocknet ihn ab. Die meist zerrissene Blase wird weggenommen, und der Kork gut verpicht. Den, so behandelten Krug bewahrt man horizontal gelegt in einem Keller auf. Geschäftsbericht der k. k. Central-Anstalt. 121 GESCHÄFTSBERICHT der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus. Im Jänner 1853. Eingegangene Beobachtungen: 2. Jan, Vom Herrn Dr. Kr zisch aus Holitsch. Dec. 1852. 2. „ Vom Hrn. Dr. Brorsen aus Senftenberg. Dec. 18S2, mit Zeichnungen des Autographen. 3. „ Von dem k. k. Telegraphenamte in Adelsberg. Dec. 1852. 3. „ Vom Hrn. Dr. Hutta aus Gran. Nov. und Dec. 1852. 4. „ Vom Hrn. Dr. Stropnicki aus Strakonitz. Dec. 1852. 5. „ Von dem k. k. Telegraphenamt in Oderberg. Dec. 1852. 5. „ Von dem k. k. Telegraphenamt in Pressburg. Nov. und Dec. 1852. 5. „ Von dem k. k. Telegraphenamt in Laibach. Dec. 1852. 6. „ Vom Hrn. Wundarzt ßrendl in Starkenbach. October, Nov. und Dec. 1852. 7. „ Vom k. k. Telegraphenamt Cilii. Dec. 1852. 9. „ Vom Hrn. Dr. Krziz aus Saybusch. Dec. 1852. 9. „ Vom Hrn. Prof. Lurtz aus Kronstadt. Dec. 1852. 10. „ Vom Hrn. Pfarrer Klopps in Wallendorf. Dec. 1852. 10. „ Vom Hrn. Dir. Bayer in Schössl. Dec. 1852. 11. „ Vom Hrn. P. Ferd. Glaser aus Admont. Dec. 1852. 12. „ Vom Hrn. Prof. Hlavaczek in Leutschau. Dec. 1852. 13. „ Vom Hrn. Prof. Sychrawa aus Deutschbrod. Dec. 1852, 13. „ Vom k. k. Telegraphenamt Mürzzuschlag. Dec. 1852. 13. „ Vom k. k. Telegrapheiiamt in Graz. Dec. 1852. Sil/,b. d. inathem.-naturvv. VI. X. Bd. I. Hit. 9 122 Geschäftsbericht der k. k. Ceiitral-Anstalt. 15. Jan. Von der Sternwarte in Mailand vom Jahre 1848 — 1851. 15. „ Vom Hrn. Coop Aichholzer in Obergörjach. Dec. 1852. 16. „ Vom Hrn. Prof. Smetana aus Pilsen. Mai— Dec. 1852. 18. „ Vom Hrn. Prof. Columbus in Linz, Dec. 1852. 18. „ Vom Hrn. Beneficiaten Hartmayr aus Kirchschlug. Dec. 1852. 22. „ Vom Hrn. Dr. Soucha aus Zavalje. Dec. 1852. 23. „ Vom Hrn. Prof. Hauch aus Schemnitz vom Jahre 1852. 24. „ Vom Hrn. Dr. Rohr er in Stanislau. Dec. 1852. 27. „ Vom k. k. Telegraphenamte in Olmütz. Dec. 1852. 29. „ Von der k. k. Sternwarte in Krakau. Dec. 1852. Vorzeichiiiöö der eingegangenen Dmckschrilten. \*Zo VERZEIOH^ISS DER EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (Jänner.) Akademie, k. preussische, der Wissenschaften. Monatsberichte, Juli— October. 1852. Berlin; 8«' — Abhandlungen aus dem Jahre 1851. Berlin; A^' Annalen der Chemie und Pharmacie. Herausgegeben v. Wöhler und Liebig, Bd. 85, Heft 1, 1852; 8»- Annales des Mines. Serie V, tom. II, livr. 4. Paris 1852; 8"* Archiv der Mathematik und Physik etc. Herausgegeben von Grü- ne rt. Vol. XVII, Heft. 2, 3. Cristoforis, Luigi de, Relazione alla camera di commercio e d'industria della provincia di Milano sopra alcune macchine da lui specialmente esaminate alPesposizione di Londra del 1851. Milano 1852; 80- Dumont, Andre, Carte geologique de la Belgique, execute par ordre du Gouvernement etc. 9. Bl. Bruxelles 1852. Effemeridi astronomiche di Milano. 1853—54. Milano 1852; 8'>- Gerhard, Eduard, Herakles, der Satyr und Dreifussräuber etc. Berlin 1852; 4ö- — Das AVesen der Dämonen etc. Berlin 1852; 4**- Gesellschaft, k. sächsische, der Wissenschaften. Berichte über die Verhandlungen der mathem. -physikalischen Classe. 1852, Heft. 1. Leipzig 1852; 8o- — Abhandlungen der mathem.-physikalischen Classe. Bogen 1 — 13. Leipzig 1852; 8o- ^al^rbüc^et be§ SBereineö für mef(enburgif(^e ©efc^ic^te k. ^erauSge* geben toon Dr. 3. Sifc^. 3aN«"9 ^'^- ®(J)tüevin 1852; 8«- J ,i4 Verzeichuiss der eingcgaiigeiiea Druckschriften. Institution R. of Great-Britain , List of members etc. London 1832; 8«- — Notices of tiie meeting of the members. P. 2. London 1852; 8"- Lotos, Nr. 11, 12. Prag 1852; 8»- Lund, Universitätsschriften aus dem Jahre 1851 — 52. Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde, Nieuwe Reeks van Werken. Deel. 1, 4, 5, 6. Leiden 1846—50; 8». Memorial de Ingenieros. Nr. 11. 1852. Madrid; 8«>- Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Jahrg. I, Hft. 4. Wien 1852; 8«- Mo hl, Jules, Rapport annuel fait a la societe Asiatique. 1851. Paris 1852; 8«- Murehison, R. L, Address to the R. geographical Society of London. London 1852; S»- Museum Francisco-Carolinum. Eilfter Bericht. Linz 1852; 8». — Owen, On the anatomy of the Indian Rhinoceros. London 1852; 40- — On Dinormis. London 1852; 4»- Reichsanstalt, k. k. geologische, Jahrbuch. Jahrgang III, Hft. 3. Wien 1853; 4«- Report from the select. committee of the house of Lords appointed to inquire into the best Means of preventing the Occurrenje of dangerous Accidents in Goal Mines. London 1849 ; fol. Societe de Tecole des chartes, Livret. Paris 1852; 8o- Society, Asiatic, The Journal of the, Vol. XIV, p. 2. London 1852; 8«- Society, R. Geographical, The Journal of the. Vol. 21, 22. Lon- don 1852; 8«- — Catalogue of the library, of the. London 1852; 8"- Urkunden buch des Landes ob der Enns. Herausgegeben vom Verwaltungs- Ausschusse des Museum Francisco-Carolinum. Bd. I. Wien 1852; 8«- Verein für meklenburgische Geschichte, Quartalbericht Bd. 18, S. 1—3. Schwerin 1852; 8«- aSerein, geoguoftifc^^moutaniftifc^er für ©teiermarf. ßtüeiter SSeri^t. @raj 1852; 8«- Wattenbach, Gesta archiepiscoporum Salisburgensium. (Pertz Monum. German. bist. med. aer.) fol. SITZUNGSBERICHTE KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. X. BAND. //. HEFT. — FEBRUAR. JAHRGANG 1853. 10 (0. ^ OF COMPARATIYE ZOÖLOGY, AT HAPvVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. jFouu'Oe'ö bß pcibate sufiscrfption, m 1861. DR. L. DE KONINCK'S LIBRARY. No. /3Z. 127 SITZUNG VOM 17. FEBRUAR 1853. Das hohe k. k. Ministerium des Äussern übersendet mit Erlass vom 10. Februar d. J., Zahl ~ ex 1852, die durch den k. k. Ge- schäftsträger in Washington eingelangten , von dem Director des dortigen nautischen Observatoriums, Hrn. Maury, für die Akademie bestimmten, auf die meteorologischen Beobachtungen in den Verein. Staaten von Nordamerika sich beziehenden Tabellen und Karten, nebst einer Einladung desselben an dem, von seiner Regierung ein- geleiteten meteorologischen Unternehmen sich zu betheilen. Bericht über die vom Hrn. J. Pauliny angefertigte Section eines topographisch-plastischen Atlases der Schweiz. Von den w. w. M. M. Prof. F. X. ffl. Zippe und Custos P. Partsch. „In der Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften vom 20. Jänner ist uns ein Bericht an die Classe über die von Herrn J. Pauliny angefertigte und der Akademie als Geschenk überreichte Section eines topogra- phisch-plastischen Atlases der Schweiz aufgetragen worden. Wir entledigen uns dieses Auftrages in Folgendem: Die Aufgabe, die sich Herr Pauliny gestellt hat, besteht in der Anfertigung eines Reliefs der Schweiz, das aus 73 Sectionen be- stehen soll. Die Sectionen sind von ungleicher Grösse. Die grösseren Sectionen, wovon vier ein Tableau bilden, erhalten jedes eine Länge von 2 Fuss, 21/2 Zoll, und eine Breite von 1 Fuss, 6V5 Zoll Wiener Mass, nach dem Muster der vorliegenden Section Nr. 56. Die Sec- tionen von Theilen der Grenz-Cantone werden von ungleicher Grösse sein. — Das Relief ist aus starkem Papier gemacht, leicht, aber doch solid; der Massstab Vso.ooo der Natur. 1 Wiener Zoll gleich 694% Wiener Klaftern, 1 geographische Meile gleich 5 19/25 Zoll. Die Höhen sind in gleichem Masse mit der Fläche angenommen und iO * 128 Zippe und Partscli. Über Pauli iiy's plastischen Atlas der Schweiz. in Metern ausgedrückt ; die einzelnen Objecte des Reliefs mit Farben ersichtlich gemacht. Das Ganze wird nach dem vortrefflichen, vom eidgenössischen Generalstabe unter der Leitung des Generals Du- fou r in der Herausgabe befindlichen topographisch-statistischen Atlase der Schweiz mit vierfacher Vergrösserung desselben ausgeführt. Die vorliegende Section Nr. S6 gibt das südwestliche Viertel des Blattes Nr. XVII dieses Atlases, nämlich einen Theil des Rhone-Thales in den Cantonen Wallis und Waadtland , mit den Ortschaften Aigle, Monthei, Bex, St. Maurice, Riddes u. s. w, , mit der Gebirgsgruppe des Dent du Midi , der Diablerets , des Dent' de Morde u. s. w. — Die Ausführung lässt Nichts zu wünschen übrig. Dem Auge stellt sich in der Vogelperspective die interessanteste Ansicht des Landes von den bebauten Thaiesgründen bis zu den schneebedeckten Höhen in einem der Natur nachgebildeten gefälligen Colorite dar. Das Relief ist über einen Metallguss gepresst, wodurch Verviel- fältigung möglich wird. Die Anfertigung muss grosse Mühe und be- deutende Vorauslagen machen, daher der Preis einer Section, wenn man ihrer vier, die ein Tableau oder ein Blatt des Dufour'schen At- lases bilden, abnimmt, laut eines gedruckten Programms auf 40 fl. C. M., der einer einzelnen Section auf 45 fl. C. M. gestellt werden musste. Die Anschaffung der Reliefs für Lehranstalten, denen sie vorzüglich nützlich werden könnten, wird durch diesen Preis wohl erschwert , es ist aber zu hoffen, dass einzelne Sectionen oder Ta- bleaux von Gegenden, die viel besucht werden, z. B. das Berner Oberland, guten Absatz finden dürften. Es wäre zu wünschen , dass Herr Pauliny solche Reliefs auch von einigen vaterländischen Gegenden, z. R. den Gebirgen bei Wien, der Gruppe des Schnee- berges bei Wiener Neustadt, dem Salzkammergute u. s. w. anfer- tigte. Wir besitzen aber von diesen, wie von anderen Gegenden unse- res Vaterlandes, wenn auch in mancher Hinsicht vortreffliche, doch keine Karten, die dem Dufour'schen Atlase der Schweiz (wovon nur ein Rlatt, und zwar Nr. XVII, jenes, wovon das der Akademie über- gebene Relief einen Theil vorstellt, der Classe zur Ansicht vorliegt) in jeder Reziehung an die Seite gestellt wiM-den können. Wir stellen den Antrag, die Classe wolle Herrn Pauliny für sein Geschenk danken und ihre Anerkennung für seine schöne und empfehlenswerthe Leistung ausdrücken lassen." Petriiiii. Beiträge »ur Physik. lüil) Eingesendete 4bliandlnn^en. Beiträge zur Physik. Von dem c. M. Prof. Petrina in Prag. f. Ein neuer Versuch über die wecliselseitige Anzlelinng der Windungen einer galvanlsclien Spirale. Die wechselseitige Anziehung galvanischer, nach derselben Richtung laufenden Ströme, so wie die wechselseitige Abstossung nach entgegengesetzten Richtungen gehender, ist eine ausgemachte Thatsache, auch sind die Apparate, um diese Ersclieinung auf mannigfaltige Weise darzuthun, hinreichend bekannt; aber die wech- selseitige Anziehung der Windungen einer galvanischen Spirale finde ich nirgends in den mir zugänglichen Schriften besprochen oder durch directe Versuche nachgewiesen, wahrscheinlich ist dies unter- blieben, weil eine solche Anziehung aus den obigen Erscheinungen gefolgert werden konnte, und hiemit keines eigenen Nachweises zu bedürfen schien. Ich hai)e jedoch diesen Gegenstand in mehrfacher Beziehung zu wichtig gehalten, als dass ich mich mit einer blossen Folgerung hätte zufrieden stellen können. Ich construirte daher einen Apparat durch den sich die in Frage stehende Erscheinung auf eine leichte und dabei unzweifelhafte Weise darthun lässt. Dieser Apparat ist in seiner halben Grösse abgebildet. MN ist ein rundes Brettchen, welches in der Mitte eine halbkugelförmige Vertiefung abc hat. Am Boden dieser Vertiefung ragt das Ende des Kupferdrathes de hervor, welcher von der Klemme k aus- geht, die zur Aufnahme des einen Polardrathes dient, äs ist ein Säulchen von Messing, das am unteren Ende eine Öffnung mit der Schraube / hat, um darin den andern Polardrath befestigen zu können, mno ist ein Träger, ebenfalls von Messing, der gehoben und gesenkt, und in jeder Stellung mit dem Schräubchen g befestigt werden kann, h ist eine feine fleissig gehende Schraube, an deren unte- rem cylindrischem Ende die Drathspirale ä angebracht ist. Diese Drathspirale besteht aus mit Seide übersponnenem Kupferdrathe von 8 Schuh Länge und Vi bis 1/3 W. L. Dicke. Man wickelt den Drath auf eine Barometerröhre von 3 bis 4 Linien im äusseren Durchmesser und zwar so, dass die Drathgänge so dicht als mög- lich neben einander liegen , befestigt die Enden des Drathes an dem 130 P e t r i n a. / Glasstabe, damit sich die Spirale nicht aufrollen kann, und wartet eine Zeit ab. Wird sie dann frei gemacht, so dehnt sie sich etwas aus und bekommt die gehörige Länge. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so zieht man sie vorsichtig aus in der Art, dass überall die einzelnen Gänge um S ihre Drathdicke aus einander stehen. Das eine blanke Ende die- ser Spirale befestigt man in der Öffnung i des unteren Cylinders der Schraube /t, und schiebt noch zwei oder drei Gänge der Spi- r rale dar- , . \ A auf, damit "^ "^ 7TF=M1 • 1 eJ]iS~(J sie senk- recht und ruhig herabhänge. Das untere Ende der Spirale wird eben- falls blank gemacht und an der Spitze rund zugefeilt, und so umgebogen, dass es in die Richtung der Achse der Spirale zu liegen kommt, wie es die Zeicbnung angibt. Füllt man die Vertiefung abc mit reinem Quecksilber an, senkt die Spirale so tief herab , bis die Drathspitze ins Quecksilber taucbt, befestigt dann die Poldräthe eines Grove'schen Ele- mentes bei k und f, so geht der Strom durch die Spirale und erwärmt sie nach einigen Secunden bis zum Maximum. Hebt '~^ man dann die Spirale mittelst der Schraube h langsam in die Höhe, bis die Drathspitze das Quecksilber nur berührt, so beginnt sogleich das Spiel der Zusammenziehung und Wiederausdehnung der Spirale, welches man zwischen den einzelnen Windungen nach der ganzen Länge der Spirale sehen kann. Bei jeder Zusammenziehung der Spirale wird die Berührung der Drathspitze mit dem Quecksilber und hiermit der Strom unterbrochen, wobei jedesmal ein Funke entsteht. Dieses Vibriren der Spirale und das Funkenspiel dauert so lange, als der Strom hinreichend kräftig ist. Bildet sich unter der Beiträge am FhysiU. 131 üratlispitze zu viel Quecksilberoxyd und der Apparat kommt hier- durch zum Stehen, so braucht man nur das Oxyd mit Stückchen Pa- pier zu beseitigen, und er geht Avieder. Nimmt man zwei Elemente, so ist die Erscheinung noch interessanter. Ich habe das Quecksilber beseitigen und durch eine Kupferplatte ersetzen wollen, allein es gelang mir nicht, denn es musste, wegen der schwachen Berührung der Platte mit der Spitze des Drathes, ein starker Strom genommen werden , der die Spirale zu sehr erhitzte, und dadurch die nothwendige Elasticität derselben zu sehr schwächte. Man könnte im ersten Augenblick geneigt sein, diese Erschei- nung aus der Abstossung zwischen dem Quecksilber und der Spitze des Drathes als den neben einander liegenden Stromtheilchen abzu- leiten , allein dies ist unzulässig, denn weder eine kurze Spirale, noch ein gerader Drath zeigen diese Erscheinung, wenn sie an einem elastischen, sehr empflndlichen Hebelarme angebracht werden. Auch würde in solchem Falle die Zusammenziehung der Spirale gewiss nicht nach ihrer ganzen Länge so regelmässig ausfallen. II. Muthmasslicher Einfliiss dieser Anziehung auf den Widerstand einer solchen Spirale. Da nach dieser Erfahrung die symmetrische Anziehung inner- halb der Dicke einer aus mehreren über einander liegenden Drath- lagen bestehenden Spirale bedeutend sein muss, und daher sich auch die magnetischen Zustände der inneren Drathlagen grösstentheils binden müssen; so schien mir die Untersuchung, ob nicht ein solches Gebundensein *) der magnetischen Zustände irgend einen Einfluss habe auf das Leitungsvermögen der Spirale, nicht unwichtig zu sein. Zu diesem Zwecke wurden von einem und demselben, mit Seide über- sponnenen Vs Linie dicken Kupferdrathe zwei Stücke zu 300' Länge abgeschnitten, weit von einander liegend lose gespannt und in Bezug auf ihren Widerstand untersucht. Da sich in ihren Widerständen ein kleiner Unterschied zeigte, so wurde der Versuch auf doppelte Weise und mit aller Vorsicht wiederholt, und zuletzt von dem einen Drathe ein kleines, jedoch so langes Stück abgeschnitten, bis beide *) Gerne hätte ich hier einen Ausdruck gewählt, der für jede Ansicht vom Strome oder vom Elektromagnetismus gepasst hätte , allein ich fand ihn nicht, und muss daher die Interpretation einem jeden nach seiner Ansicht überlassen. 132 Petrina. denselben Widerstand zeigten. Der eine Drath wurde dann mit aller Vorsicht auf eine hölzerne Z^/^ Zoll lange Spule aufgewickelt, der andere aber gespannt gelassen. Bei abermaliger Untersuchung ihrer Widerstände ergab sich auch in diesem Falle kein Unterschied, was schon längstens festgestellt, oder wenigstens theoretisch vorausgesetzt werden musste, da man die Spiralen zur Bestimmung von Widerstän- den und zum Vergleichen der Stromkräfte anzuwenden pflegt. Aus diesem Resultate darf jedoch der Schluss, dass sich durch das oben erwähnte Binden des Elektromagnetismus innerhalb einer Spirale ihr Leitungsvermögen gar nicht geändert habe , nicht gefol- gert werden, sondern es ist vielmehr das Gegentheil anzunehmen, weil die Spirale durch die von mir angewendeten Ströme weit stär- ker erwärmt war, als der gespannte Drath. Da die Wärme nach den bisher bekannten Versuchen den Widerstand eines solchen Leiters vergrössert, so musste ein anderer Umstand ihn, bei meinem Falle, um eben so viel vermindert haben. Sollte sich dieses allgemein be- stätigen, woran ich nicht zweifle, und hievon das Gebundensein der magnetischen Zustände innerhalb der Gänge der Spirale die Ursache sein, so Avürde dies kein uninteressantes Äquivalent darbieten. III. Ein Wink zu einer neuen AufTassung der Inductions- Erscheiniingen. Dieses Gebundensein der magnetischen Zustände innerhalb einer galvanischen Spirale und das theilweise oder gänzliche Auf- hören desselben, wenn der Strom zum Theil oder gänzlich unterbro- chen wird, führt zu einer neuen, und wie ich glaube, fasslichen Er- klärung der sogenannten Inductions-Erscheinungen. Um eine dieser Erscheinungen näher zu untersuchen , habe ich den lose gespannten Drath, so wie auch die Spirale benützt. Wird das eine Ende des gespannten Drathes mit einem Pol eines galvanischen Elementes verbunden und werden sowohl das zweite Ende des Drathes, als auch der andere Pol des Elementes mit Con- ductoren versehen und diese mit den Händen gefasst, zur Berührung gebracht und wieder getrennt, so erhält man nicht die geringste Spur von einer Erschütterung, welches zum Beweise dient , dass in einem gespannten Dralhe keine Inductionsströme entstehen. Nimmt man aber diesen Versuch mit der Spirale vor, so sind die Inductionswir- kungen bei jeder Trennung der Conductoren bedeutend. Beiträge zur Physik. 133 Um den Einfluss der Drathwindungen auf diese Erscheinung reclit augenfällig zu machen, wurde der lose gespannte Drath in ein Bündel von einem Schuh Durchmesser zusammengewickelt. Zieht man das Bündel aus einander, und nimmt den obigen Versuch vor, so erhält manschwache Erschütterungen, die jedoch immer stärker werden, je mehr man die Dräthe zusammenschiebt. Diesen Versuch kann ich jedem Lehrer anempfehlen, weil er leicht ausführbar und fasslich ist. IV. Neue Erklärung der durch elektrische Ströme im menschlichen Körper erregten Erschütterungen. Bei den Versuchen mit der vibrirenden Spirale bin ich auf den Gedanken gekommen, die Erschütterungen im menschlichen Körper, welche durch intensive elektrische Ströme, besonders, wenn sie stossweise eingeleitet werden, entstehen, anders aufzufassen und zu erklären, als es bisher geschah. Die Erklärung dieser Erscheinung, welche Ritter und Er- mann gegeben haben, isf eigentlich keine Erklärung, und auch die neuere Ansicht davon, welcher sich selbst Du B ois-Rey m on d in seiner ausgezeichneten Arbeit anschliesst, ist vom physikalischen Standpunkte betrachtet, unstatthaft. Die Nerven, eigentlich aber die Hüllen derselben, die sogenann- ten structurlosen Massen, sind die Empfänger und Leiter der Elektri- cität, bevor diese noch den Muskel afficirt. Wären diese Leiter Spi- ralen, so wären durch den oberen Versuch die Contractionen erklärt; allein, solche Spiralen sollen nicht vorhanden sein, denn nur Barry will sie gesehen und nachgewiesen haben. Solche Spiralen sind aber auch zur Erklärung dieser Erscheinung nur dort nothwendig, wo nur ein einziger Leiter vorhanden ist, und dennoch die Contractionen erfolgen. In einem solchen Falle wird man auch die Spirale finden, wenn sie auch bis jetzt nicht gefunden wurde. Überall, wo gleichlaufende, nicht zu weit von einander entfernte Ströme vorkommen, muss eine wechselseitige Anziehung derselben erfolgen; dort, wo convergirende Ströme in einen Hauptstrom über- gehen, oder wo ein Hauptstrom sich in divergirende Zweigströme theilt, findet zwischen dem Hauptstrome und den Theilströmen eine Abstossung, zwischen den Theilströmen aber eine Anziehung Statt, die durch jene Abstossung noch verstärkt wird. Diese Anziehungen müssen sich am meisten um die Knotenpunkte äussern, und Conti ac- 134 Rokitansky. Über die pathologische Neubildung tionen mittelbar und unmittelbar nacb sieb zieben, im Falle nur die Leiter binreicbend elastiscb sind. Erwägt man die Einrichtung der Nerven, ibren Zusammenhang mit den Muskeln und die Structur dieser sowohl bei ihrem normalen Zustande, als auch während ihrer Contraction; so findet man, dass im tbierischen Organismus alle die hier berührten Stromfälle tbeils einzeln, tbeils in allen möglichen Combinationen vorkommen. Dass bei einer solchen Sachlage die in Frage stehende physiologische Erscheinung erfolgen muss, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Vorträge. Über die pathologische Neubildung von Brustdrüsen- textur und ihre Beziehung zum Cystosarcom. Von dem w. M, Prof. Rarl Rokitausky. (Taf. I u. II.) (Vorgelegt in der Sitzung am 27. Jänner 1853.) Über die Neubildung von Schilddrüsen- und von Prostatatextur habe ich namentlich in meinen akademischen Abhandlungen „über den Kropf und über die Cyste" gehandelt. In Bezug der ersteren wurde hervorgehoben, dass ein Schilddrüsen-Parenchyni neuer Bil- dung auf der Innenfläche der Cysten, welche sich aus den Drüsen- blasen des Organs entwickeln, zu Stande komme, dass aber ausser- dem auch zu^veilen Drüsenkörper in Form von kleinen — bohnen- grossen — Tumoren ausser allem Zusammenhange mit dem ursprüng- lichen Organe, jedoch allerdings in seiner Nähe vorkommen , die man für neue Bildungen ansehen müsse. In Bezug der letzteren deutete ich das Vorkommen von abgegrenzten Prostatamassen in dem originären Organe, so wie auch das allerdings seltene Vor- kommen von abgesonderten , zwischen die Blasenhäute eingeschal- teten Prostatabildungen an. — Die Neubildung von Talg- und Schweissdrüsen in lederhautgleichen Ausbreitungen auf der Innen- fläche von Cysten ist mehrfach nachgewiesen worden und bekannt. Über die Neubildung der Brustdrüsentextur war es mir erst in der neueren Zeit vergönnt, Untersuchungen anzustellen. Ich habe wohl ehedem sogenatmte Cystosarcome der Brust — Geschwülste, welche. von Brustdrüsentextur und ihre Beziehung zum Cystosarcom. 135 wie sich ergeben wird, in der innigsten Beziehung zu der in Rede stehenden Neubildung stehen — untersuclit, allein ich habein ihnen die Drüsenelemente entweder gar nicht gefunden und zwar wahrschein- lich darum, weil sie in Folge von Erweiterung unkenntlich geworden waren, oder ich habe Avohl auch Durchschnitte einzelner Tubuli irrig als junge Cysten gedeutet und sofort die Cysten im Cystosarcom so, wie die Cyste als Neubildung überhaupt, aus einer structurlosen Blase abgeleitet. Erst, wie ich bemerkte, in der neueren Zeit, kamen mir durch gütige Mittheilung der Ausbeute von Operationen geeignete, namentlich jüngere Tumoren zur Hand. Sie sind überhaupt merk- würdige Erzeugnisse, im Besondern aber werden sie wichtig durch die Aufklarungen, die sie über das sogenannte Cystosarcom der Brust geben. Ihre Wichtigkeit für den Chirurgen leuchtet von selbst ein. Nachdem ich ein mir im Mai 1851 mitgetheiltes Stück einer nussgrossen rundlichen, durch Exstirpation entfernten Geschwulst aus einer Brust, welches auf dem Durchschnitte zahlreiche feine, von einem weissgelblichen opaken Saume umfasste Spältchen darbot, und in der das Mikroskop die Elemente der Brustdrüse in einer zum grösstenTlieile gallertartig durchscheinenden weichen, feuchten, zum geringeren Theile faserigen Masse eingebettet zeigte, bei Seite gesetzt hatte, um weitere Fälle abzuwarten, kamen mir endlich der Reihe nach solche zu : ErsterFall. Die amputirte linke Brust einer 42 J. a. Tischlers- frau, welche im J. 1847, als sie ihr erstes Kind säugte, in der linken Brust ein kleines, bewegliches Knötchen bemerkte, das zuweilen ver- schwand und wiederkam, und erst im J. 1850 rasch zu wachsen begann. Zu derselben Zeit will sie bei schlechtem Wetter Schmerzen in der Brust verspürt haben. Im Monat August 1852 brach der Tumor unter dem Gebrauche eines Pflasters und nach vorangegangenen ziehenden und stechenden Schmerzen mit heftiger Blutung auf. Im Krankenhause, wohin sie sich nunmehr gewandt hatte, fand man eine strausseneigrosse, bewegliche Geschwulst von härtlichem Anfühlen, die Haut darüber bläulich gefärbt, mit der Geschwulst verwachsen, jedoch nicht entartet. Aus der thalerstückgrossen Öffnung auf dem höchsten Punkte des Tumors wucherte eine knollige , bläulichgefärbte, leicht blutende necrosirende Masse hervor. Die Drüsen der Achselhöhle nor- mal. Am 4. October wurde die Brust amputirt und am 6. November konnte die Kranke mit der fast geheilten Wunde entlassen werden. 130 Ilokitansky. Über die pathologische Neubildung Die oben angegebene, von einem rundlichen, stellenweise jau- chenden Rande umgebene ÖfTnung, in welche sich eben auch theil- weise necrosirende missfärbige Gewebsmassen hereindrängten, führte in ein mit Brandjauche gefülltes Cavum. Dieses wurde von einem ansehnlichen, mehrfach eingerissenen, buchtigen, fibrösen Sack dar- gestellt, an dem nach aussen die schwielig verdichtete Milchdrüse haf- tete. Von seiner Wand wuchs in weitem Umfange ein vielfach gelapptes Aftergebilde aus, welches den Raum desselben ausfüllte und sich in und durch die obenbemerkte ulceröse Öffnung drängte. Seine Innen- fläche war gleich den rundlichen, meist keulen- und kolbenförmigen, zum Theile von wechselseitiger Anlagerung abgeplatteten, nuss- bis enteneigrossen Massen dort, wo sie nicht mit der Brandjauche in Contact gewesen, von einem schleimartigen, hie und da gelblichweis- sen, opaken, abstreifbaren Überzüge bekleidet. Sie bestanden theils aus einer weissen, faserigen, theils aus einer blassgelblichen, gallert- ähnlichen, feuchten, ein synoviaartiges Serum ergiessenden Masse; manche fühlten sich schwellend, elastisch an, andere waren collabirt, welk, zähe. Manche waren von strotzenden Blutcanälen durchzogen und zugleich von Extravasat durchsetzt. Einschnitte lehrten, dass einzelne Lappen selbst aus einer Hülse und einer eingehülsten Gewebsmasse bestanden , auf dem Durchschnitte fast aller aber zeig- ten sich kleine, von einem etwas opaken Saume umgebene Spält- chen oder grössere, glatt ausgekleidete, eine viscide Feuchtigkeit enthaltende kluftartige Räume, in welche meist durchscheinende, aber auch hie und da weisslich-opake, konische und kolbige, an ihrem freien Ende gelappte Gewebsmassen hereinwuchsen. Auch auf der Oberfläche mehrerer zeigten sich feine, glatte Längsfurchen und Rinnen; auf anderen klafften in grosser Anzahl grössere Räume, in welche kerbige, drusige Excrescenzen hereinwuchsen. Hie und da wuchsen auch die Ränder jener Rinnen hahnenkammartig aus. Die mikroskopische Untersuchung lehrte vorerst, dass jener schleimartige Überzug ein in grossen Strecken in Fettmetamorphose begriffenes Zellen-Epithelium war. Eine Lamelle aus der Gewebs- masse der Lappen zeigte bei 90n>aliger Vergrösserung in einem theils amorphen, theils gefaserten Lager runde und längliche, spaltähnliche, hie und da von einem eingebuchteten Rande umgebene Öffnungen, die zunächst von einem von der Lagermasse differenten Saume begrenzt waren (Fig. 1), von denen bei ä) zwei über einander liegen. von Brustdrüseiitextur und ihre Beziehung zum (!ystosarconi. 13^ Nebstdem bei b) ein in ein vielfach ausgebuchtetes, dem Acinus der Brustdrüse gleichendes Hohlgebilde , das nach unten in einen, Tubu- lus ausläuft, der sich alsbald wieder ausweitet. Bei einer 450maligen Vergrösserung in Fig. 2 ergibt sich, dass jener Saum ein mehrfach geschichtetes Epithelium, bestehend aus kernhaltigen Zellen, ist, das auf einer structurlosen Membran aufsitzt. Jene ÖlTnungen sind augenscheinlich die Durchsclinitte von Canülen und ihren traubigen Ausbuchtungen, die aus einer structurlosen Membran bestehen und von einem Zellen-Epithelium ausgekleidet sind. Fig. 3 ist eine Lamelle, hergestellt mittelst eines Durchschnittes durch eine der mit freiem Auge wahrnehmbaren zarten Spältchen. Sie stellt den Durchschnitt eines Hohlraumes dar, der nach beiden Seiten in Ritzen zwischen konische und kolbige Fortsätze der Lager- masse ausläuft und an dem Ende einzelner dieser Ritzen noch einige acinusartige Ausbuchtungen trägt. Nach unten endigt er spitz, wie mehrere der seitlichen Ausläufer ; nach oben , in seinem mittleren Theile etwa, wird er weiter. Die um die Durchschnitte aller der gedachten Hohlräume herum befindliche, also auch die in den Raum der letzteren in konischen und kolbigen Gebilden hereinragende Lagermasse besteht, wie Fig. 2 näher darlegt, aus einer durchscheinenden, von Bindegewebsfibrillen, Kernen und Bindegewebskörperchen durchsetzten, gallertähnlichen, sukkulenten Substanz, d. i. aus formlosem und faserigem Bindegewebe. Hie und da sind in Gruppen, die ihrer Form nach wohl auch eine ehemalige Zelle verrathen, Fettkörnchen eingestreut. Nächst der die Öffnung begrenzenden structurlosen Membran streichen Fibrillen und Bindegewebskörperchen in concentrischer Anordnung herum. Eine Lamelle von der Oberfläche der Lappen zeigte, dass auch von den Rändern der auf ihnen wahrnehmbaren Furchen kleine konische und kolbige Fortsätze sich erhoben. Zweiter Fall. Eine enteneigrosse Geschwulst aus der rechten Brust einer 4S J. a., nicht mehr menstruirendenFrau, Mutter von fünf Kindern. Sie wurde deutlich erst seit l^/a Jahren wahrgenommen, wiewohl sie die Kranke von einer im letzten Wochenbette vor 7 Jah- ren nach einer Entzündung zurückgebliebenen Verhärtung ableitete. Die Geschwulst sass am inneren und unteren Theile der Brust, war von der Brustdrüse abgesondert, knollig, sehr empfindlich, auch ohne Berührung schmerzhaft. Die Frau litt nämlich an flüchtigen Stieben 138 Rokitansky. Über die pathologische Neubildung durch die Brust und bei Berührung war besonders ein Punkt ausser der Gesehwulst am Sternum sehr empfindlich. Innerhalb einer fasciaartigen Bindegewebshülle besteht diese Geschwulst aus mehreren kleineren und grösseren — höhnen- bis nussgrossen — Knollen , welche selbst wieder durch fascienartige Hüllen gesondert sind. Auf dem Durchschnitte zeigt sich ein Theil weisslich-opak und ist dabei dicht und derb, ein anderer hat ein kör- niges, feindrusiges Ansehen und ist durchscheinend. Bei einem nach der Durchschnittsfläche hindrängenden massigen Drucke kommen auf dieser zahlreiche Bitzeu und zarte Spalten zum Vorschein, die wie von einer Krause begrenzt erscheinen. Bei genauerer Besichtigung bekam man das Bild, als wenn in die durchscheinenden Fältchen jener Krause zarte weissliche, opake Stiele hereinragten. Manche der Knollen waren so vielfach von verschlungenen Bitzen durchsetzt, dass die Masse leicht aus einander wich. Sie enthielten eine klebrige, klare farblose Feuchtigkeit. In einem oder dem anderen zeigte sich auch eine grössere, spaltähnliche Cavität, in welche eine drusige Masse, bald ringsum, bald von einer Seite her, hereinragte. Eine Lamelle aus einem dieser Knollen zeigt in Fig. 4 bei einer 90maligen Vergrösserung eine unregelmässige , bald sehr schmale, bald wieder weitere, zu beiden Seiten zwischen die hereinragenden kolbigen Fortsätze der Lagermasse in Bitzen auslaufende Spalte, als den Durchschnitt eines Hohlraumes, der sich in jeder anderen Bichtung ebenso verhält. Die in ihn hereinragenden Fortsätze decken und platten einander wechselseitig ab. Ihr freier Band ist glatt, die struc- turlose Begrenzungshaut mit der Gewebsmasse derselben verschmol- zen, ein Epithelium fehlt. Eine 450malige Vergrösserung eines dieser Fortsätze in Fig 5 zeigt, dass er an seinem freien Ende sich selbst wieder ausbuchtet; er besteht aus formlosem, gallertartigen und gefa- serten Bindegewebe, jenes nimmt vorzüglich das freie Ende dessel- ben ein, und veranlasst das durchscheinende Ansehen daselbst, wäh- rend das letztere nach der Basis hin auftritt und insbesondere in der Mitte dichter angehäuft ist, wo es die obenbemerkten in die Fältchen der Krause hereim-agenden opaken Stiele bedingt. Dritter Fall. Eine mitten aus der rechten Brustdrüse eines 26J. a, , chlorotisch gewesenen, seitdem ordentlich menstruirten Mädchens exstirpirte nussgrosse, vollkommen runde Geschwulst, von der mir ein kleines Stück mitüjetheilt wurde Sie sass nach aussen von Bi'usldrl'iseiitextur und ihre Beziehung z,uin Cystosarcom. jl)9 und oben hin in der Milchdrüse, war jedoch von dieser selbst abge- grenzt und leicht ausschälbar. Sie war wenig schmerzhaft und soll innerhalb der letzten acht Tage um das Doppelte gewachsen sein. Ein kleiner Knoten soll schon lange bestanden haben und dieser, möglicher Weise durch Druck zu jenem Wachsthum veranlasst worden sein. Sie hatte im frischen Zustande eine rothbräunliche Färbung, die bereits verschwunden war, als ich ein kleines Stückchen davon bekam; es sah graulich aus, war weich, sehr sukkulent, matt durch- scheinend, glasig. Nur bei aufmerksamer Besichtigung konnte man hie und da schwache, nebelartige Zeichnungen wahrnehmen. Die mikroskopische Untersuchung einer Lamelle zeigte bei einer 4ö0ma- ligen Vergrösseruiig in Fig. G quere und schräge Durchschnitte von Canälen, deren Lumen von granulirten Kernen ausgefüllt war, und ein vielfach traubig ausgebuchtetes Hohlgebilde, gleichfalls von Kernen angefüllt. In diesen Geschwülsten findet sich also, wie aus der Darlegung der Beobachtungen ersichtlich ist, eine Neubildung der Elemente der Brust- drüse vor. Sie liegen zerstreut in einer Gewebsmasse, welche gleich- sam das Stroma darstellt; es fehlt jedoch jede Vereinigung mehrerer zu einem Ausführungsgange, noch mehr jede Communication mit denen der originären Brustdrüse. Jene Gewebsmasse besteht theils aus form- losem, gallertähnlichem, theils faserigem Bindegewebe, eine Verschie- -denheit, welche der Aufstellung mehrerer Gruppen dieser Geschwülste, wie sie Paget versuchte, zu Grunde liegt, indem sie sich auf den ver- schiedenen Grad von Consistenz und Dichtigkeit derselben bezieht. Diese Tumoren wurden zuerst von A. Cooper als eigenartige erkannt und mit dem Namen chronic mammary tumour belegt. Ihren feineren Bau erkannte Lebert (Phys. path. Tom. II, p. 189) nun unabhängig von ihm J. Birkett (Diseases of the breast etc., London 1850). Beide sehen in ihnen eine unvollkommene Hypertro- phie der Brustdrüse, wobei sie der letztere unter dem Namen lobu- lar imperfect Hypertrophy (of the mamary gland) abhandelt. Paget erörtert dieselben als glandulär tumour s mit Hinblick auf die Neubildung anderer Drüsentexturen (Lectures on Tumours, London 1851). Beinhardt (R. Nachlass von R. Leubuscher, Berlin 1852) sieht in ihnen keine Neubildung, sondern eine Hypertrophie bestehender Drüsenelemente — Vermehrung der Drüsengänge und 14-0 Rokitansky. Über die pathologisclie ISeubiltlung Endbläschen, Ausdehnung und Verlängerung des Drüsenganges neben Hypertrophie und Neubildung von Bindegewebe. H. Meckel hegt eine ähnliche Meinung von ihnen. (lUustr. med. Z. I. 3. 1852. — Schmidt's Jahrb. 1822, Nr. 11.) Bei Abernethy kommen sie als pancreatic tumour vor und stellen ferner nebst einfachen Bindege- websgeschwülsten die durch vielfache Discussion berühmt gewor- denen fi br Ösen Geschwülste der Brustdrüse Cruveil- h i e r''s dar. Bringt man die angeführten Fälle in Beziehung zu einander, so linden sich im dritten Falle in einem durchscheinenden sukku- lenten, kleinen Tumor Acinusbildungen eingebettet, welche aus einer structurlosen Membran bestehen und von Kernen ausgefüllt sind; im zweite n Falle sind in der Gewebsmasse der Knollen, welche den Tumor constituiren, in grosser Menge zarte Spalten vorfindig, begrenzt von einer Krause, in der man die in Form von Zapfen und Kolben hereinwachsende Lagermasse mit freiem Auge erkennt. Auch sind hier schon grössere Cavitäten zugegen, in welche drusige Ge- websmassen hereinragen. Eine stärkere Vergrösserung zeigt, dass eine derlei kolbige Excrescenz an ihrem freien Ende sich selbst wie- der zu läppen beginnt. — Im ersten Falle wächst eine grosse, gelappte Gewebsmasse in eine fibröse Cyste herein; einzelne der Lappen sind selbst wieder von einer Cyste umhüllt. Auf der Ober- fläche vieler finden sich Furchen oder Rinnen, deren Ränder in konische und kolbige Excrescenzen auswachsen, und nebst diesen auch grössere offen stehenden Cysten ähnliche Spalten. In der Gewebsmasse jener Lappen zeigen sich wieder Canäle und Acinus- bildungen, sofort auf dem Durchschnitte mit freiem Auge wahrnehm- bare Spältchen, welche bei 90maliger Vergrösserung als ansehnliche, nach allen Richtungen hin sich verzweigende Hohlräume erscheinen, zwischen deren Ausläufern die umgebende Gewebsmasse in Form konischer und kolbiger Excrescenzen hereinwächst. Hieraus ergibt sich: 1) Das acinusartige Hohlgebilde mit seinen Gängen sitzt in einem theils aus embryonalem, theils aus faserigem Bindegewebe bestehenden Lager ; 2) dasselbe erweitert sich, verwächst mit der Lagermasse, welche in den Raum desselben in Form von konischen und kolbigen Excrescenzen hercinwächst, die an ihrem freien Ende selbst zu kleine- von BrustdiüsentexUir und ihre Beziehung y.um Cystosarcom. 141 ren Ausbuchtungen ausMaclisen. Sie bestehen nach ihrem freien Ende hin aus jungem, formlosen, gegen die Basis hin aus faserigem Binde- gewebe.- Sie gleichen hiernach so, wie nach der äusseren Form, dem Condyloma insbesondere aber erscheinen sie in ihrer Bezie- hung zu dem Hohlgebilde, in das sie hereinwachsen, mit dem sub- cutanen in die Höhle des erweiterten Hautfollikels hereinwachsen- den Condyloma identisch ; 3) mit ihrer Vervielfältigung nimmt die Zahl der ritzen- und spaltähnlichen Ausläufer des Hohlgebildes zu; 4) sie wachsen von allen Punkten rings um das sich erweiternde Hohlgehilde, oder nur von einzelnen Stellen, von einer Stelle aus, in dessen Raum herein; dort, wo sie fehlen, ist die Erweiterung des Hohl- gebildes eine gleichförmige, zu einer Cyste mit ebener und glatter Wandung; 5) diese Erweiterung ist bisweilen sehr bedeutend, und die Ex- crescenzen erreichen eben auch eine sehr ansehnliche Grösse. — Ob die spaltähnlichen Ausläufer eines Hohlraumes unter einander und mit jenen eines anderen auch zusammentliessen, ist nicht ausgemacht, aber leicht möglich. Reinhardt erläutert die vielfache Zerklüftung der Masse dadurch ; 6) in diesen Excrescenzen kommt es wieder zur Entwickelung von acinusartigen Gebilden, welche dieselbe ErAveiterung mit Herein- Avachsen ihres Bindegewebslagcrs eingehen. Hierin ist es begründet, dass eine Cyste nebst nackten auch wieder incystirte Excrescenzen enthält; 7) an der Oberfläche der Excrescenzen beobachtet man eine Furchung, Rinnen, oder auch offenstehenden Cysten ähnliche Spalten, in welche Excrescenzen hereinragen; sie sind die ritzen- und spalt- ähnlichon Endausläufer des Cystenraumes, gegeben durch die secun- dären und tertiären Ausbuchtungen, in welche die Excrescenzen fortan auswachsen. — Indess könnten die vorerwähnten cystenartigen Spalten vielleicht wirklich selbstständige Cysten sein, die sich in den Raum der Muttercyste eröffnet haben. (Vergl. oben 5. Reinhardt's An- schauung.) Insoferne hiermit die Genesis der Cyste in diesen Tumoren und die Beziehungen der Excrescenzen zu ihr dargelegt sind, so erkennt man das Unrichtige der verschiedenen Ansichten, die man in diesem Betreff und insbesondere als Beantwortung einer dahin formulirten Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. II. Hft. 1 1 14ä Rokitansky. Über die patliologische Neubildung Frage, ob diese Tumoren ursprünglich in Cysten entstehen, vorge- bracht hat. Paget neigt sich zu der Ansicht, dass dieselben (mit Inbegriff anderer Driisenproductionen) in Cysten entstehen, gibt aber zu, dass sie oft frühzeitig die Cystenform verlieren und fortfahren, als solide Massen fortzuwachsen. Er kennt augenscheinlich die Grund- lage dieser Cyste nicht, ebenso wie Birkett, der sie im Allgemei- nen aus einem Blastem -Ergüsse in das Areolargewebe der Brustdrüse ableitet, und wie Lebert, welcher weitläufig sagt, dass sie sich später um den Tumor herumbildet. Das dieser Cyste zu Grunde liegende, ein Brustdrüsenelement wiederholende acinusartige Hohlgebilde kommt augenscheinlich in einem Bindegewebslager neuer Bildung zur Entwickelung, welches den ursprünglichen Tumor constituirt. Und dieser Tumor ist, wenn man nicht eine adventitielle fasciaartige Bindegewebshülle als Cyste missdeutet, durchaus nicht incystirt. Eine Cyste entwickelt sich erst in ihm durch die Erweiterung jenes Drüsengebildes, wobei das Bindegewebslager zur Construction der faserigen Cystenwand ver- wendet wird. Indem dieses nun in den Raum dieser Cyste mit Ein- stülpung der primitiven, structurlosen Cystenmembran hereinwächst, so kommt erst jetzt eine incystirte Gewebsmasse, ein incystirter Tumor zum Vorschein , in welchem sich wieder dieselben Drüsen- elemente erzeugen. Alle Beobachter, welche die Natur dieser Tumoren einiger- massen erkannten, weisen auf die Verwandtschaft derselben mit dem sogenannten C y s t o s a r c o m e n (sero-cystic tmnours Brodle^ s) hin. Sie sind in der That sehr innig verwandt , denn es wird der in Rede stehende Tumor eben durch Erweiterung seiner drüsenartigen Hohl- gebilde zum Cystosarcome und die im ersten und zweiten Falle beschriebenen Tumoren sind in der That bereits Cystosarcome. Ich habe die in der Bindegewebsmasse des Sarcoms vorhandenen Cysten bislier theoretisch aus dem Kerne und der structurlosen Blase entwickelt und ich zweifle auch bisher nicht, dass es fibröse Ge- schwülste gibt, in denen eine solche Cystenbildung vorkommt, so- ferne mir, wenn auch sehr selten, so doch unzweifelhaft selbst in Uterus -Fibroiden structurlose in einem aus geschwänzten Zellen bestehenden Alveolus gebettele Blasen vorkamen. Allein icli muss nunmehr in Betreff der in Rede stehenden Cystosarcome der Brust- drüse jener Lehre beschränken, indem icli di<' Oberzeugung aus- von BnisUhüsenlextur und ihre Beziehung- zum Cji slo.sai'coin. 143 spreche, dass die Cysten hier durch Erweiterung eines trauhigen Drüsenelementes neuer Bildung zu Stande kommen. Joh. Müller hat die Cystosarcome je nach dem Verhalten der Cysten in ein Cystosarcoma simplex und ein C. proliferum eingetheilt und diesem ein Cystosarcoma phyllodes beigegehen. Ich bin dem- selben in meinem Handhuche gefolgt, habe aber seitdem in Betreff des C. phyllodes in meiner akademischen Abhandlung „über die Cyste" meine Ansicht dahin abgeändert , dass ich die Cystennatur des Rau- mes, in welchen die ansehnlichen fleischartigen (blätterigen) Ge- schwülste in wuchernder Menge hereinwachsen, in Zweifel zog und ihn davon ableitete, dass die Masse der Geschwulst durch eine grosse Menge dendritischer Vegetationen, die mit Gewebe ausgefüllt wer- den, zum Auseinanderweichen bestimmt werde. Ich muss nunmehr, seitdem ich mich überzeugte, dass in den Cystosarcomen die in den Cystenrauui hereinwachsenden Excrescenzen nicht von der Innen- wand der Cyste herkommende Primitiv-Gebilde sind, sondern dass es die Lagermasse der Cyste ist, welche mit Einstülpung der primi- tiven Cystenmembran und ihres Epithels in deren Raum hereinwächst, auch jene Vermuthung über das C. phyllodes zurücknehmen und mich in RetrefT der Cystosarcome der Rrust überhaupt in einer anderen Weise aussprechen : Ein Cystosarcoma simplex kommt, wie es schon die von Joh. Müller zugestandene Aufnahme solcher Cystosarcome, bei denen sich auf der Cystenwand kleine (vascularisirte) Knötchen oder parenchymatöse Inseln vorfinden, unter das C. simplex involvirt, in der That vielleicht nie vor, d. i. kaum je findet sich eine Cyste vor, in welche die Lagermasse nicht hereinwüchse. Fast in alle eben vorhandenen Cysten wächst die Lagermasse in Form von glatten (mindestens für das freie Auge glatten) oder ganz gewöhnlich von kerbigen, drusigen, traubigen, gelappten, ko- nischen, breit aufsitzenden oder kolbigen gestielten Excrescenzen herein, bis zur völligen Ausfüllung der Cyste. Dies findet vor einem, von mehreren Punkten oder rings vom ganzen Umfange der Cyste her Statt. Soferne auch in diesen Excrescenzen das acinusartige Hohlgebilde zur Entwickelung kommt und sofort zu einer Cyste her- anwächst, so kann die Excrescenz, indem ihre Gewebsmasse zur Wand jener Cyste wird, eine Tochtercyste darstellen, in welche selbst wieder das Gewebe ihrer Wand in Form der Excrescenzen 11 * 144 Rokitansky. Über die pathologisciie Neubildung hereinwächst. Dies gibt das sogenannte Cys to s ar com a proli- ferum. Das Cystosar com a phyllodes Job. Mülle r's mit seinen grossen warzigen, blumenkohlartigen und blätterigen, halinenkamm- artig eingeschnittenen Auswüchsen ist durchaus nicht , wie Job. Müller bemerkt, von dem vorigen unterschieden, sondern eben nur durch die Grösse und die entwickelten Formen der Excrescenzen ausgezeichnet. Die Cystenmembran ist hier allerdings , wie schon bei vielen jungen und kleinen Hohlräumen nicht nachAveisbar , weil sie innig mit der Lagermasse verwachsen ist. Wenn sich auch alle die mannigfaltigen Formen, unter denen das Cystosarcom vorkommt, auf eine gleiche bestimmte Grundlage reduciren lassen, so ist es doch zweckmässig, einzelne derselben besonders hervorzuheben. Solche sind , wie ich sie aus eigener An- schauung kenne, die Nachstehenden: a) Cystosarcome mit einzelnen runden, rundlichen ansehnlichen Cystenräumen, in welche die Lagermasse nur in spärlichen kleinen Excrescenzen hereinwächst. b) Cystosarcom mit ansehnlichen Hohlräumen, in welche die Lagermasse dicht und in Form umfänglicher Excrescenzen hereinwächst. c^ Cystosarcom , in welchem die Acinus- und Cystenbildung wuchert, so, dass dasselbe ein Convolut von meist kleinen Cysten in einer spärlichen Lagermasse besteht, welche letz- tere von einem oder mehreren Punkten her in Form fein- drusiger Excrescenzen in jenehereinwächst. d) Cystosarcom , innerhalb einer Cyste bestehend aus einer soli- den Masse, welche als ein höckriger, seicht gelappter Knol- len von einer umschriebenen Stelle der Cyste aus herein- wächst — ein Gebilde, wie es auch Bruch aus der linken Brust einer 40 Jahre alten Frau (Diagnose der bösartigen Geschwülste S. 185) beschreibt. e} Cystosarcom, innerhalb einer oder mehrerer Cysten bestehend aus grossen konischen und kolbigen einfachen oder gelapp- ten, von einem oder mehreren Punkten, vom ganzen Umfange der Cyste in deren Raum herein wachsenden Gewebsmassen, ohne oder mit fortgesetzter Acinus- und Cystenbildung in ihnen. von Brustdiüsciitexlur und ilire Beziehung zum Cystosarcom. J 43 f) Wie bereits bemerkt worden, so füllen die Excrescenzen, sie niöi^eii von einem oder mebreren Punkten berkommen, den Raum der Cyste nicht selten aus, platten sich wechselseitig ab, und verwachsen endlich mit einander sowohl wie auch mit der Cystenwand. Hierin ist der lobuläre, aggregirte Bau begründet, den viele dieser Geschwülste auf dem Durchschnitte darbieten, indem auf demselben die in die Cysten hereingewachsenen Gewebsmassen von der gemeinschaftlichen Lage abgegrenzt erscheinen, wobei sich zugleich, selbst nachdem sie unter ein- ander und mit der Cystenwand verwachsen sind, erkennen lässt, wie sie aus konischen, kolbigen, blätterigen u. dgl. Ex- crescenzen hervorgegangen sind. Oft erscheinen sie in dem Cystenraume in einer gemeinsamen oder in mehreren ver- schiedenen Richtungen eingerollt. Zuweilen besteht, wie auch Paget anführt, die incystirte Gewebsmasse aus konischen Lappen, welche mit ihren Spitzen gegen die Mitte der Cyste hin convergiren , wobei manchmal ein centraler Rest des Cystenraumes übrig blieb. Diese Anordnung ansehnlicher Bindegewebsmassen ist charac- teristich, und darf neben anderen ausgezeichneten Gewebstypen, namentlich der alveolaren Anordnung und den Maschen- (und Fach-) Werken, M^elche ich in meinen Aufsätzen über die Krebsgerüste und den Gallertkrebs (Sitzungsb. d. kais. Akad., März und Juliheft 1852) nachgewiesen und gewürdigt habe , einen Platz finden. Ausserdem ergibt sich ein weiteres CoroUarium aus den darge- legten anatomischen Thatsachen in Betreff der Cyste, und zwar abermals eine Erweiterung unserer Kenntnisse über deren Grundlage. Ich habe durch neuere Untersuchungen in Betreff der Cyste als Neubildung nachgewiesen, dass dieselbe sich aus einer structurlosen Blase in Combination mit ihrem faserigen Alveolus entwickele; dass eine (gestielte) Cyste auch aus dem primitiven Hohlkolben und den aus diesem abgeleiteten ausgebuchteten und verzweigten Hohlgebil- den hervorgehe; dass endlich Cysten aus der Combination von ein- ander durchsetzenden Fachwerken zu Stande kommen (S.d. Abhandl. über den Kropf, die Cyste, den Zottenkrebs, Gallertkrebs). Nunmehr kömmt eine neue Grundlage hinzu, d. i. das in den hier verhandelten Bindegewebstumoren vorkommende traubige Drüsen-Element neuer Bildung, eine Nachahmung des Acinus der Brustdrüse, 146 Rokitansky. Über die pathologische Neubildung Diese Tumoren kommen allem Anscheine nach einzig und allein in der Brustdrüse oder doch in ihrer Nähe vor, und zwar in der weiblichen. V'^on dem Vorkommen derselben in der Brustdrüse des Mannes sind mir nur zwei Fälle bekannt, von denen der eine von Paget, der andere von Joh. Müller angeführt wird. Sie kommen, wie ich zum grössten Theile den Mittheilungen praktischer Chirurgen entnehme, an jeder Stelle der Brust, am ge- wöhnlichsten an der inneren und oberen Gegend der Brustdrüse vor. Sie sind, wie ihre selbstständige Beweglichkeit errathen lässt, nur lose mit der Brustdrüse verbunden. Der Gestalt nach sind sie im Allgemeinen rundlich; kleine Tumo- ren sind gemeinhin eben und glatt, grössere höckerig-uneben, knollig, gelappt, dabei ziemlich resistent, elastisch, sehr oft im Ganzen oder in einzelnen Abschnitten vom Anfühlen einer mit Flüssigkeit prall gefüllten Cyste, Die Haut bietet üher grossen Tumoren oft ein livides Ansehen dar, ist von erweiterten Venen durchzogen, sonst aber nicht verän- dert, zuweilen mit dem Tumor verwachsen, aber nicht entartet. Die Brustdrüse wird von grossen Tumoren zur Seite gedrängt und schwindet. An Grösse erreichen sie nicht selten ein ausserordentliches Vo- lumen, z. B. Mannskopfgrösse und darüber, hiemit zugleich ein nam- haftes Gewicht. Listen entfernte, wie Paget anführt, einen Tumor von 12 Pfund Gewicht. Sie wachsen bald langsam, bald schnell, viele bleiben sehr lange klein und machen überhaupt in ihrem W^achs- thume auffallende lange Stillstände. Zuweilen verschwinden sie von selbst. Zuweilen sind mehrere kleine Tumoren zugleich vorhanden, wohin die Beobachtung C ru vei Ihier's geliört — eine Frau, welche durch zwanzig Jahre drei Tumoren in einer und einen in der andern Brust hatte. Sehr gewöhnlich sind sie nicht schmerzhaft, doch kommen Fälle genug vor, wo sie ausserordentlich schmerzhaft sind und ihre Exstir- pation einzig und allein desshalb nothwendig wird. Sie stellen dann C 00 per's irritablen Tumor der Brust dar, der überhaupt eine libröse Geschwulst (ein Neurom) ist, und wie Paget behauptet, in den mei- sten Fällen mit dieser Neubildung combinirt, d.i. ein mmmnary glan- dulär tumour gewesen ist. ItokitanMkv. Iflirr die palli .Vfuiiildiiiijf von Briistdnist'n. TaCl. -««»K. Fig. 2. •'•^H^ Fiff.3. ^?5^ '<:-'~^-3| r ■*" ^^««(Wf"^-^ f/ Aus a. h k Hol' u. .SlaaUiiriirki' SUsiinosb. d.k. Akad. L\S. matli. natm-w. CI. X B.l. ■,' II."!). in."):V 146 Rokita Diese Tumor ei in der Brustdrüse weiblichen. Von de Mannes sind mir n Paget, der andere Sie kommen, praktischer Chirurg wohnlichsten an de Sie sind, wie ihre lose mit der Brustd Der Gestalt na ren sind gemeinhin gelappt, dabei zien in einzelnen Absei gefüllten Cyste. Die Haut biet dar, ist von erweit dert, zuweilen mit Brustdrüse wird \ schwindet. An Grösse eri lumen, z. B. Manns haftes Gewicht. L 1 von 12 Pfund Gewi bleiben sehr lang» thume auffallende selbst. Zuweilen sir wohin die Beobacl durch zwanzig Jal Brust hatte. Sehr gevvöhi genug vor, wo sie pation einzig und C 0 0 p e r\s irritab Geschwulst (ein I^ sten Fällen mit di' (lular tumour ge ßokitaiiNkv. über ilu- palli. NciilMlduii" von ürusliirüsen. Für.4. Vi,>- Tal II. Ä'i Fi^. 3. 'P Aus li k k Hof IL Staatidruckfi Sitziiiio-sb. (i.k. Akad. d W. riiath. iiaturw. CL XBd.21left.18J3. von linistdiüseiitextur und ihre Beziehung zum Cyblosarconi. 147 Die Individuen, in welchen diese Tumoren auftreten, sind aller- dings oft junge, unverheirathete oder sterile Frauenspersonen, doch sind Ausnahmen hiervon durchaus nicht selten,| indem sie bei verhei- ratheten fruchtbaren Frauen vorkommen. Sie sind gutartig, wiewohl sie, wie oben angedeutet, zuweilen in grösserer Anzahl zugleich oder nach einander entstehen. Sie bie- ten hierin ein ähnliches Verhalten dar, wie unter Anderen besonders die fibrösen Geschwülste des Uterus, das Enchondrom, welche nicht selten innerhalb eines begrenzten Standortes in wuchernder Menge vorkommen. Über die Brustdrüse hinaus kommen sie auch nach der Ausrottung nicht vor. Dagegen kehren sie zuweilen allerdings an Ort und Stelle wieder; in einem von Law ren ce operirten Falle fand dies dreimal Statt (Paget) und Birke tt erzählt den Fall von fünf- maliger Wiederkehr des Tumors. Zuweilen werden sie, und zwar an den vorragendsten Punkten von der sie bekleidenden allgemeinen Decke aus, der Sitz einer brandig ulcerösen Zerstörung. Es betrifft dies vorzüglich die am Tumor vor- springenden Cysten, nach deren Eröffnung die in selbe hereinwach- senden Gewebsmassen in und durch die uiceröse Öffnung prolabiren. Wie von mancherlei anderen Geschwülsten, so ist auch von den in Bede stehenden behauptet worden, dass sie zuweilen krebsig werden, zu Carcinom degeneriren. Wenn man hier die Fälle eliminirt, wo man etwa in der Wiederkehr des Tumors nach der Exstirpation eine krebsige Natur zu erblicken glaubt, so ist noch zweierlei zu unterscheiden. Es kann nämlich ohne Zweifel neben einem in Bede stehenden Tumor ein wahres Carcinom, gesondert von jenem, zuge- gen sein, und Paget führt in der That Fälle von gleichzeitigem Vor- handensein eines glandulär tumoia^ und eines Faserkrebses an. Ausser- dem lässt sich nicht in völlige Abrede stellen, dass die Gewebsmasse des Tumors nicht einmal der Sitz von krebsiger Neubildung werden könnte. Anmerkung zu den Tafeln. Fig. 1, 2 und 3, finden ilire Erklärung S. 136 und 137. „ 4 und ,5, S. 137 und 138. „ 6, Seite 138. 148 Hyrtl. Über das Labyrinth und die Über das Labyrinth und die Aortenbogen der Gattung Opliioceplialus. Von dem av. M. Prof. Dr. Jos. Hyrtl. J. Taylor erwähnt mit kurzen Worten in seiner Abhandlung: On the Respiratory Organs and Air-Bladder of certain Fishes of the Ganges (Edinburgh Journal of Science, Vol. V, New Series, 1831 , pag. 34) eines paarigen, accessorischen Athmungsorgans bei Ophiocepitalus Gachua, welches auf zwei breiten knöchernen Plat- ten aufsitzt , deren eine von der inneren Fläche des Gelenkbeins (Articular Bone of the Head) , deren andere von dem oberen Ende des vorderen Kiemenbogens ausgeht. Das von diesen Knochen- stiitzen getragene Organ besteht aus einem dichten und festen Ge- Avebe, mit krauser (curied) Oberfläche, nicht unähnlich einer ge- meinen Seealge. Die Kiemenarterie dringt, nachdem sie die Blättchen der Kiemenbogen mit Ästen versorgte, in einen Canal der mit dem vorderen Kiemenbogen in Verbindung stehenden Knochenplatte ein, und vertheilt sich auf der Oberfläche des accessorischen Organs in feine Zweige. Eine aus dem Organ zurückkehrende Vene verbindet sich mit den Kiemenvenen, und sendet ihr Blut zur Aorta. Diese Angabe, welche über den Bau des fraglichen Organs keine klare Vorstellung zu machen erlaubt, veranlasste mich, die Sache an einem grossen Exemplare von Ophiocephalus niicropeltes, welches ich aus einer von Capitän Meyer aus Calcutta mitgebrach- ten Sammlung indischer Fische durch Herrn Dr. Gaedechens in Hamburg erhielt, durch subtile Injection der Kiemengefässe ge- nauer zu untersuchen, und ich fand hierbei Folgendes : Von den beiden Knochen platten Taylor's ist jene, die mit dem vorderen Kiemenbogen verbunden ist, das obere Gelenkstück dieses Bogens, welches seine gewöhnliche spangenförmige Gestalt mit einer blattförmig breiten vertauscht, und nur mit Zähnen besetzt zu sein brauchte, um einem oberen Scblundkiefer vollkommen zu gleichen. Von seinem oberen Rande erhebt sich ein langer, schräg naeli vorn gerichteter, grift"elförmiger Fortsatz, von welchem eine dicke Schleimhautplatte getragen wird, die mit kup{)clähiilicher Wölbung zur oberen Fläche der eigentlichen, bezahnlen , oberen Aortenbogen der Gattung Üphioceplialus. 149 Schliindkiefer hinzielit, und einen an die Schädelbasis anliegen- den, und bis zum Dach der Kieinenhöhle hinaufi-agcndeii Blindsack bildet, dessen untere Wand die oberen Stücke der drei iiinteren Kiemenbogen sammt den oberen Seldundknochen bilden. In diesen Blindsack ragt die vom Kiefersuspensorium entspringende zweite Knochenplatte Taylor's, und hinter dieser noch ein derber, knorpelharter, tlieils höckeriger, theils tiefgelappter Wulst hinein, der zu beiden Seiten des zalintragenden Stückes des Vomers fest- sitzt, aber keine knöcherne Stütze einschliesst. Durch diese theils knöchernen, theils häutig lappigen Vorsprünge wird der Blindsack in mehrere Buchten getheilt, welche der Gattung Ophiocephalus ihre Aufnahme in die Familie der Labyrintlifische zuAvege brachten, und welche durch stellenweise auftretende Wulstung, lappige Theilung und Carunkelbildung der Schleimhaut, eine unebene, drusige Ober- fläche besitzen. Dieselbe Wulstung und Lappenbildung kommt auch der übrigen Mundhöhlenschleimhaut, insbesondere jener des harten Gaumens zu, nur sind an letzterer Stelle die Kerben seichter, und die Carunkeln flacher. Die Höhle kann jedoch, obwohl sie dem Gesagten zufolge als ein Diverticulum der Kiemenhöhle erscheint, nicht als ein Analogen eines Kiemenlabyrinths aufgefasst werden, da ihr keine Athmungs- function zukommt. Die mikroskopische Injection der Kiemengefässe lehrte, dass keine der vier Kiemenarterien eine dorsale Verlänge- rung zu irgend einer Stelle der Höhle sendet. Taylor Hess sich dadurch täuschen, dass die Schlagader des ersten Kiemenbogens sich auf den hinteren Rand des pluttenförmigen oberen Endstückes desselben verlängert, dies jedoch nicht, um sich in den Schleimhaut- überzug der Höhle zu verlieren, sondern um die regulärenKiemenblätt- chen zu versorgen, deren 49 an diesem Rande der Platte aufsitzen. Sind diese Blättchen von der Kiemenarterie versorgt, so hat sich die letztere gänzlich erschöpft, indem ihr letzter Ausläufer im letzten (obersten) Kiemenblättchen endigt. Der Canal der Knochenplatte, von welchem Taylor spricht, findet sich wohl, aber nicht zum Durchgang einer Verlängerung der Arteria hranchialis, sondern zum Verlauf eines Vagusastes, der auf diesem Wege zur ersten Kieme gelangt. Die Injection der Kiemenarterie war vom Bulbus aus mit so glücklichem Erfolge gemacht, dass das Capillargefäss- System sämmtlicher Kiemen voUkoimnen erfüllt war, und dennoch 150 Hyrtl. Über das Labyrinth und die nicht eine Spur von Gefässverzweigungen an der fraglichen Höh- lenwand aufzufinden war. Dagegen zeigte die an einem' zweiten Exemplare zur Gegenprobe vorgenommenen Einspritzung des Ve- nensystems , dass die Jugularvenen das Blut aus den Wandungen der Höhle erhalten, und somit dieser nicht die Bedeutung eines accessorischen Athmungsorgans zukommen kann, welche dem blät- terig-zelligen Labyrinth der übrigen Lahyrinthihranchi nicht zu bestreiten ist. Der Erfolg der Injection der Kiemenarterien führte mich ferner zur Feststellung der Thatsache, dass die untersuchte Species von Ophicephalus wahre Aortenbögen besitzt, wie sie bisher nur bei Amphipnous Cuchia *), Monopterus javanicus 2), und Lepido- siren paradoxa und annectens s) bekannt waren. Es fiel mir schon bei der Vorbereitung des Thieres zur Einspritzung auf, dass der vierte Kiemenbogen auffallend kurz, und seine niedrigen und weni- gen Blättchen so mit einander zu einer harten, dicken Leiste ver- wachsen waren, dass nur ihre Spitzen in einfacher Reihe frei hervorragten. Die vierte Kiemenspalte ist sehr klein — eigentlich nur ein schmales, schlitzförmiges Loch, Ich vermuthete desshalb schon das Vorhandensein eines Aortenbogens am vierten Kiemenbogen, und konnte denselben nach der Füllung der Gefässe mit Leichtigkeit präpariren. Die dritte und vierte Kiemenarterie entspringen beiderseits aus einem kurzen gemeinschaftlichen Stamme, Die Arterie zum vierten Kiemenbogen übertrilTt, trotz des verkümmerten Zustandes seiner Blättchen, die übrigen um das Dreifache des Volumens, versorgt die spärlichen Blättchen ihres Bogens mit dicken, kammförmig gestellten Ästchen, und geht ohne merkbare Abnahme ihrer Stärke, über der dorsalen Wand des früher besprochenen Nebensackes der Kiemen- höhle zur Aortenwurzel. Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass Tay- lor diese Fortsetzung der Kiemenarterien gesehen, sie jedoch nicht als Aortenbogen erkannte, sondern, weil sie über den von ihm für respiratorisch gehaltenen Kiemensack wegstreicht, für eine zufüh- rende Arterie desselben hielt. Interessant ist ferner, dass die Aorten- ') Von Taylor, in dein Eingangs citirten Aufsätze bescbrieben. '^) Von J, Müller entdeckt (Gefiiss-System der Myxinoiden, pag. 74). ^) Von BifscliolC, Owen und mir beschrieben. Aortenbogen der Gattung Ophiocephalus. 1 b 1 Wurzel nicht in der Mitte der Schädelbasis, sondern links von ihr liegt. Der rechte Aortenbogen miiss desshalb um ein gutes Stück länger als der linke sein, und da er zugleich zweimal stärker als dieser ist, so gibt er bevor er die untere Medianlinie der Wirbel- säule überschreitet, die mächtige Arterin coeliaca, und nach dieser die rechte Carotis ab, wodurch die Eingeweide Herzblut, der übrige Leib theils Herz-, theils Kiemenblut erhalten. Während der Aorten- bogen am vierten Kiemenbogen verlauft, sendet er nicht bloss dicke und kurze Ästchen zu den verkümmerten Kiemenblättchen ab, son- dern erhält auch von diesen ihre rückführenden Venen, welche keine besondere Vena branchialis bilden. Der Aortenbogen kann somit nicht bloss venöses, sondern muss auch einen geringen Antheil arte- riösen Blutes führen. Wenn es nun aus dem eben Gesagten als bewiesen erscheint, dass das Labyrinth des Ophiocephalus kein respiratorisches Organ ist, so kann es nur als ein Reservoir für jenen Wasservorrath dienen, welchen der Fisch während seiner Excursionen auf das Festland mit sich führt. Da die mit dem ersten Kiemenbogen in Verbindung ste- hende, bewegliche Knochenplatte, durch Muskelwirkung gegen die feststehende des Kiefersuspensoriums angenähert, und wie ich bei Ophiocephalus punctatus vor mir sehe, beide Knochenplatten mit ebenen, glatten und congruenten Rändern so gut zusammenschliessen, dass nur eine kleine Lücke zum Aussickern des Wassers aus der Labyrinthhöhle in die Rachenhöhle, und von dieser in die Kiemen- höhle offen bleibt, so lässt es sich wohl erklären, wie so dieser Vorrath so lange ausreichen kann, dass der Fisch nach Hamilton's, in Taylor's Aufsatz citirten Bemerkimg, viele Meilen weit lebend auf die Märkte gebracht, und oft nach Regenschauern in solcher Entfernung von Flüssen auf Feldern und Wiesen angetroffen wird, dass der Aberglaube der Hindoos ihn vom Himmel fallen lässt. — Die dicken Papillen, und karunkelartigen Auswüchse, die den Schleim- hautüberzug der beiden Knochenplatten , und des knorpelartigen An- satzes zu beiden Seiten des Vomer auszeichnen, scheinen eher Sin- nesorgane, vielleicht Geschmacksorgane, oder Prüfungswerkzeuge auf die Beschaffenheit des Wassers zu sein , kommen in ähnlicher Form, obwohl mit differirender Stellung, auch bei anderen Fischen vor, welche keine Labyrinthorgane besitzen (z. B. bei Gymnotus electricus, wo sie in 4 Längsreihen stehen, deren eine auf der Zunge, 152 Hyrtl. Über das Labyrinth und die Aortenbogeji der Gatt, Opbiocephalus. die zweite auf dem Gaumen, die beiden übrigen auf den Seitenwänden der Mundhöhle aufsitzen), undkönnen überhaupt nicht für"Avesentliche oder unentbehrliche Gebilde gehalten werden, da sie bei Ophiocepha- his planiceps und punctdtus \o]]\iommen fehlen. Da das Exemplar der letztgenannten Species, welches mir zu Gebote stand, zu klein war, um es auf das Vorhandensein des Aortenbogens zu untersuchen , so konnte ich an ihm nur das bei 0. micropeltes nicht zu beobachtende Vorkommen einer kleinen Nebenhöhle der Kiemenhöhle bemerken, welche im oberen Winkel der Kiemenspalte liegt, aussen durch den Kiemendeckel, hinten und oben durch den Schultergürtel, und unten durch die oberen Stücke der Kiemenbogen begrenzt wird. Dieselbe Nebenhöhle finde ich auch an einem grossen Exemplare von Ophio- cephalus striatus, Bloch, in dem kaiserl. Naturalien-Cabinete. Die ßlättchen des zweiten und dritten Kiemenbogens setzen sich bei letz- terem in diese Nebenhöhle fort. Auch Ophiocephalvs Iota, Buch., besitzt die Höhle, jedoch ohne Fortsetzung der Kiemenbogen. Bei einem 7 zölligen Exemplare von Ophiocephahis lucius fehlen gleichfalls die Carunkeln des Labyrinths, so wie von den beiden Knochenplatten jene des Kiefersuspensoriums, deren Stelle nur eine scbarfrandige, festere Schleimhautcrista einnimmt. Die mit dem ersten Kiemenbogen articulirendeKnocbenplatte ist auf ein dünnes Säulchen reducirt, und die sogenannte Labyrinthhöhle auf ein einfaches Cavum mit ebenen, rasirten Wänden eingegangen, welche die hintere Hälfte des langgestreckten hechtähnlichen Kopfes dieses Thieres einnimmt. Aortenbogen besitzt er, wie der verkümmerte Zustand der kurzen vierten Kieme vermuthen lässt. An einem grossen Exemplare von Opinocephalus striatus im kaiserlichen Naturalien-Cabinete ist die Blätterung des vierten Kiemenbogens ebenso rudimentär, wie bei O. micropeltes, der Aortenbogen an demselben ebenso entwickelt, dagegen die am Kiefersuspensorium festsitzende Knochenplatte feh- lend, und an ihrer Stelle nur eine niedrige, scharfe, der Schleim- haut angehörige Leiste ohne Kerbung vorhanden. Auch Opinoce- phalus planiceps (Kühl, v. Hass), besitzt den Aortenbogen an der vierten Kieme, und eine sehr breite, weit in die Mundhöhle hinein- ragende Platte vom Kiefersuspensorium, mit glatten Schleimhaut- überzug. Dagegen scheint bei Opliiorepltalus linibatus und O.Iota, deren vierte Kiemenbogen zwar kurz, aber mit regulären ßlättchen besetzt sind, der Aortenbogen zu fehlen. Der Kleinheit der beiden Mittheilungen des ö.slerr. lleisenden in Noi'd-Amcriku, Dr. C. Scherzer. 153 untersuchten Exemplare wegen, konnte eine Injection der Kiemen- gefässe nicht vorgenommen werden. Da ich -an jüngeren Exemplaren von Lepidosiren jene Kiemenbogen , an denen hei alten Individuen Aortenbogen verlaufen , noch mit kurzen Kiemcnblättchen besetzt fand, welche bei älteren Thieren obsolesciren,. so ist der Analogie nach zu vermuthen, dass auch bei den Ophiocephali dieEntwickelung der Aortenbogen mit der Reduction der Kiemenblättchen im Zusam- menhange steht, und die Substitution eines Aortenbogens an die Stelle eingegangener respirirender Kiemen, eine Altersmetamor- phose sei. SITZUNG VOM 24. FEBRUAR 1853. Vor der Verhandlung der an der Tagesordnung sich befindenden Geschäfte drückt die Classe ihre Gefühle freudigster Dankbarkeit über die glückliche Errettung Sr. k. k. apostolischen Majestät aus, und beschliesst diese Empfindungen in einer allerunterthänigsten Adresse erfurchtsvoUst an den Stufen des allerhöchsten Thrones niederzulegen. Eingesendete AMiandlnngen. Mittheilungen des österreichischen lleisenden in Nord- Amerika, Hrn. Dr. C Scherzer. (Auszug- aus einem Privatsclireibeu desselben an den General-Secretär der kais. Akademie Hrn. Prof. A. Schrotte r. Von grossem Interesse war es für mich , die Männer kennen zu lernen, welche an der Spitze des Smithson- schen Institutes stehen, das von einem Engländer, Smithson, gegründet wurde, der niemals in Amerika gewesen, und die Summe von mehreren Hunderttausend Dollars testamentarisch „zur Ver- breitung des Wissens unter den Menschen," bestimmte. (To diffuse Knowledge among men.} j 54 Mittheilungen des österreichischen Reisenden Professor Henry sowohl, der Secretär des Institutes, als na- mentlich Professor Spencer F. Baird, der zweite Secretär sind hochgebildete unermüdliche Kämpen auf dem Felde der Wissenschaft, und schwerlich hat noch eine Anstalt nach so wenigen Jahren des Bestandes bereits solch' rührige Thätigkeit nach allen Richtungen hin gezeigt. Dieselbe hat im verflossenen Jahre ST2 Packete Denkschriften und Congressdocumente, an 362 diverse Akademien und wissen- schaftliche Anstalten nach Europa versandt. Nachdem auf Grund eines Congressgesetzes kein Werk vor Nachdruck geschützt ist, von wel- chem nicht ein Exemplar beim Coiigress und ein zweites beim Smith- son'schen Institut deponirt ist, so hat das letztere bald einen reichen Zuwachs ihrer Bibliothek zu erwarten. Es hat bereits 300 meteoro- logische Correspondenten im weiten Umfange des Reiches, welche alle Monate ihre Beobachtungen einsenden. Ausser der Bibliothek, dem naturhistorischen Cabinet und einer grossen Halle für ötTentliche Vorlesungen besitzt die Anstalt auch ein chemisches Laboratorium, und mehrere Mechaniker und Optiker sind mit der Anfertigung von Instrumenten betraut. Das Smithson'sche Institut will auch eine Druckerei einrichten und durch die vorzüglichen Leistungen der kaiserlichen Staats- druckerei, auf diese Musteranstalt aufmerksam gemacht, möchte Prof. Baird gerne Abgüsse, Matrizen oder Stempel von verschiedenen orientalischen Schriftsorten von deutschen Lettern von der kais, Anstalt gegen Kostenvergütung beziehen. Dagegen würde sich das Smithsonsche Institut zum Austausch aller ihrer indi- schen Schriftzeichen und sonstigen Druckschriften verpflichten. Möchte sich doch die Akademie in dieser Angelegenheit so weit zu interessiren, um dem Smithson'schen Institute in Washington ein Druckprobenbuch der Wiener Staatsdruckerei zu sen- den, und zugleich beizufügen, o b und zu welchen B e d i n gu n g e n die kaiserliche Anstalt geneigt wäre, von ihrem reichen orientali- schen Sehriftenschatze einige Serien (in Typen oder Blei-Matrizen) dem jungen Institute abzulassen. Professor Baird versprach mir von allen literarischen oder wissenschaftlichen Ei'scheinungen, welche diu-eh die Hand des Smith- son'schen Institutes gehen, in entsprechender Weise der kais. Aka- demie Exemplare zu überlassen und desgleichen auch in naturwissen- in Nordamerika Hrn. Dr. C. Scher/. er. 15t) schaftlichen Beziehungen allen Forderungen und Wünschen der Wiener Akademie stets auf das Pünktlichste, Uneigennützigste nach- zukommen. Die Sammlungen des Smithson'schen Institutes dürfte bald durch ihre vielfach ausgebreiteten Beziehungen in allen Theileu dieses interessanten Landes so reich werden, dass dasselbe in der Lage ist, Doubletten abgeben zu können. In ähnlicher Weise wünschte auch das Coast Survey Office in Washington, welches die prachtvollsten Landkarten liefert, einen Austausch mit dem kaiserl. geographischen Institute, durch die zeitige Vermittlung der Akademie herbeizuführen. Eine Abtheilung dieser Anstalt ist durch die Begie- rung mit der Anfertigung von Mass und Gewichten beauftragt, und versendet alle Arten von Wagen und Gewichten an die verschiede- nen Staaten der Union. Die Theilungsmaschine ist von wunderbarer Construction. Auch eine andere Maschine, das Gesetz der Ebbe und Flutb zu bestimmen (Jide giiage), ist von einer höchst genialen Combination. Diese Anstalt wäre sehr geneigt eine Serie ihrer Ge- wichte gegen die österreichischen Gewichte umzutauschen, und über die anderen Maschinen alle möglichen detaillirten Aufklärungen zu geben. Frankreich hat bereits seine Masse und Gewichte in eleganter Form ausgetauscht und wir sehen solche in einem besondern Zim- merraum aufgestellt. Würde nicht auch hier die Akademie als wissenschaftlicher Vermittler geneigt sein, eine Beziehung einzulei- ten und einen Austausch von Landkarten, Massen und Gewichten, zu veranlassen. Was mich in allen diesen Instituten besonders erfreute, ist das grosse Ansehen, welches die deutsche Wissenschaft geniesst und die zahlreichen Compatrioten, welche als Zeichner, Optiker, Chemiker u. s. w. Anstellung finden. Auch deutsche Instrumente sind allent- halben zu linden. DieAcadeniy of naiural Sciences in Philadelphia, ist eine der grossartigsten Privatanstalten der vereinten Staaten. Deren Secretär, Dr. Leid y ist ebenfalls zu jedwedem Austausch in geologischer, botanischer oder mineralogischer Beziehung bereit und wünschte besonders eine Sammlung österreichischer Mineralien zu besitzen, wofür sich derselbe anheischig machen würde , eine vollständige Sammlung der Vögel Amerika''s zu liefern. Ich sah dort das seltene Exemplar eines Chlamidophorus truncutus , jenen Maulwurf von der Ostseite der Cordilleren, der am Bücken eine Art Panzer von io6 Mittheilungen des österreichischen Reisenden knöchernen Schildern trägt, welcher nur am Hals- und Hintertheil mit dem übrigen weissbehaarten Körper in Berührung steht. Es wurde dieses Thier bereits von Harlaan und Geminger in München beschrieben. Ich hoffe ein Exemplar während meines Aufenthaltes in den Cordilleren für Prof. Hyrtl's Untersuchunge.i in der verglei- chenden Anatomie zu verschaffen. Eine besonders schätzenswerthe Sauimlung in dieser Gesell- schaft ist Dr. Morton 's Crania Americana mit mehr als 800 Schä- deln. Wir behalten uns eine der Anstalt würdigeren ausführlicheren Beschreibung für einen späteren Zeitraum bevor. Von Philadelphia reisten wir über Pittsburg (wo wir die Koh- lenbergwerke untersuchten) nach Cleveland, wo wir einen hochgebil- deten Palaeontologen Dr. Newburry trafen, der uns eine Sammlung von Petrefacten für die kais. geologische Reichsanstalt als Geschenk versprach, unter der Voraussetzung eines Austausches gewisser in Osterreich vorkommenden Petrefacten. Derselbe ist geneigt eine dauernde Correspondenz mit der kais. geologischen Reichsanstalt zu unterhalten und, persönlich begütert, aus Liebe zur Wissenschaft bereit, ganz uneigennützig von Zeit zu Zeit Sendungen an letztere zu machen. Unsere Notizen über die Kupferbergwerke am Lake superior füllen ein besonderes Journal. Wir sind eben mit der Zusammen- stellung dieser Noten für deren Veröffentlichung beschäftigt. Hier ist uns nur gestattet einstweilen anzuführen, dass an 32 Kupfer- bergwerke (47' 28» nördliche Breite) gegenwärtig bebaut wer- den, welche zusammen jährlich 2500 — 3000 Tonnen reines Kupfer, 0 Millionen Pfund liefern , von denen das Pfund a 22 Cent. (1 Dollar = 100 Cent.) im Handel kommt. Die ganze Bevölkerung beträgt 3000 Seelen, die Bergleute, zumeist Deutsche und Karnische (Korn- wallis) ungefähr 900. Das Capital, welches in sämmtlichen 32 Minen angelegt, beträgt ly, Millionen Dollars (ä 21/4 tl.). Wir senden der kais. Akademie schöne Exemplare aus diesem Berg- werke. Wir fuhren am Bois brule River, der mehr als 240 Strom- schnellen zählt (Uiipids) und dann am La Croix-Fluss bis nach dessen Mündung in dem Mississippi. Die ganze Reise wurde in einem K;)hn aus Birkenrinden gemacht, und dauerle ungefähr 21 Tage, A\ährend welcher Zeit wir fortwährend in Urwäldern canipirten, und von Jagd, in Nord-Amerika, Hrn. Dr. C. Scherzer. 157 Fischfang" und wenigen Provisionen aus der letzten Stadt leben muss- ten. Wir begegneten während der ganzen Zeit nur wenige wilde Indianer (Cheppuvas oder Sioux) und keinen einzigen Weissen. In- dess bleibt es wunderbar, wie sicher und gefahrlos man diese Wälder bereist, und man kann nicht umhin die tiefste Achtung und Aner- kennung jenen frommen, aufopfernden Missionären zu zollen, deren Glaubenseifer zuerst die Leuchte der Religion durch diese dunklen Wälder getragen. Die meisten der hier lebenden Indianer (4 — SOOO) sind schon zum Christenthum bekehrt, und die wenigen Heiden haben wenigstens das Brutale ihrer Natur verloren und sind ungefährlich. VonStillwater am La Croi.\-See, wo wir den Kahn und unsere beiden kanadischen Führer (Halbindianer) verliessen, setzten wir unsere Reise mittelst Wagen nach St. Paul und den Fällen von St. Anthony im Minesota-Territorium fort. Von dieser geologisch so interessanten Localität war ich so frei eine ziemlich umfassende Collection zu senden. Von den Fallen des St. Anthony fuhr ich mittelst Dampfboot nach den Bleibergwerken von Galena. Auch von dieser interessanten Localität folgen schöne Exemplare. Von Galena, wo ich mich 8 Tage aufhielt, reiste ich über Daven- port, Burlington und Ne.uvoo (wo wir den alten marmornen Tempel und father Cabet, den Ikarier, besuchten) nach St. Louis, wo ich end- lich Ende October eintraf. Dr. Engelman und Dr. Wislizenius, welche beide als praktische Ärzte hier ansässig sind , versprachen mir in nächster Zeit eine Sammlung aus mehreren geologisch interessanten Localitäten in der Umgebung von St. Louis, welche ich des anhal- tenden Regenwetters halber nicht besuchen konnte. Auch der österr. Consul erwies mir viele Freundlichkeit. Durch dessen Bemühung werden der kais. Anstalt auch nächstens eine Anzahl Geweihe von Elkthieren aus den Felsenbergen zukommen, die nur mit grosser Mühe verschafft werden konnten. Ich werde mir es zum besonderen Vergnügen rechnen, deren Verpackung oder Verschiffung in New- Orleans auf das Sorgfältigste zu überwachen. — Von St. Louis machte ich mit dem Staatsgeologen J. Whitney einen Ausflug nach den berühmten Eisenbergen Iron moontuin, 60 Meil. von St. Louis, welche beide in grossen aufgehäuften Massen wahrscheinlich pluto- nischen Ursprungs, Eisen in einem Metallwerthe von 80- — 85yo ent- halten. Wir legen einer Sammlung von Petrefacten, die wir während Sitzb d. mathem.-naturw Ol. X, Bd II, Hit. 12 Ion Mittheilunfiren des österreichischen Reisenden oiner längern Tour im Staate Missouri gewonnen, mehre Proben dieses Metalles bei. Wir besuchten auch die Bleiminen des Staates Missouri und schifften uns sodann auf dem Mississippi nach der Mündung des Ohio ein. Diesen schönen Fluss , wie ihn die Franzosen mit Recht bei dessen ersten Entdeckung nannten, fuhren wir aufwärts bis nach Louisville , wo wir mehrere Tage verweilten , und an den Fällen des Ohio eine prächtige Lese von Fossilien fanden. Wir machten mit Dr. Whitney einen Ausflug nach der 90 englische Meilen von Louisville entfernten Matnoth-Höhle (im Staate Kentucky), die aber ausser der kolossalen Grösse der ausge- waschenen Räume, welche fast 160 englische Meilen einnehmen (alle Arten Seitengänge und Gallerien gerechnet), keinen besonderen Gegenstand der Bewunderung bildet. Nur in einer einzigen Abthei- lung dem „Cleveland's Cabinet" kommen sehr schöne Gypsbildungen vor. Wir haben von dem Gestein der Höhle mehrere Proben unserer jüngsten Sendung beigeschlossen. Mehrere Jahre hindurch hielten die Methodisten in dieser Höhle Gottesdienst, wo der Hauptraum mit Kerzen beleuchtet wurde. Auch ein Hospital wollte man schon aus dieser seltsamen Höhle machen und ein lialbverrückter Arzt aus Philadelphia Dr. Mitchele. schickte 17 seiner lungen- und brust- kranken Patienten nach diesem dunklen Aufenthalt, dessen trockene Luft sich denselben besonders heilsam erweisen sollte. Sie blieben wirklich vier lange Monate in diesen umnachteten Räumen, ohne Himmelslicht und Sonnenstrahl zu sehen. Zwei starben in der Höhle, die anderen in kurzer Zeit, nachdem sie zurück ins Hotel gebracht waren, Dr. Whitney, welcher die Adelsberger Grotte sah, ist gleich mir der Meinung, dass diese durch ihre seltsamen Stalagtitenformen bei Weitem der Mamoth Cave in Kentucky vorzuziehen sei. Das Inte- ressanteste in letzterer sind deren Bewohner, vor Allem der Ainbly- opsis spaeleus. Wir haben ein kleines Exemplar dieses immer seltener werdenden Fisches (theils wegen des häufigen Ausfischen«, theils wegen der sehr langsamen Vermehrung) selbst gefangen und für Dr. Hyrtl, unserer Sendung nebst einigen Crustacaen (Astaceus pellucidus) beigefügt. Eine andere mit grosser Müiie gemachte Collection sonstiger in der Höhle vorkommenden Thiere Phalan- gopsis lomjipes, Anophthalmus, triuraCavernicola, Ant/iowyea, Monas rolpodd, Kolpoda cuculliis etc., ging leider durch einen in Nord-Amerika Hin. I)i-. C. S c Im» r •/, c r. 159 DampfscliilV-Unfall zu Grunde. Indess liofTe icli durch Freundes Vermittlung- im Laufe der nächsten Monate bereits eine ähnliche Sammlung wieder zu erhalten. Herr Sillimann jun., Professor der Chemie an der Univer- sität zu Louisville wünscht lebhaft das von ihm redigirte Journal gegen die Sitzungsberichte der Akademie auszutauschen. Dr. Litton, Professor der Chemie in St. Louis im Staate Missouri, bat mich gleichfalls auf Grund einer kürzlich durch die kais. Akademie gemachten EiöiTnung ersucht anzufragen, ob derselbe nicht von der kais. Münze Tellur-Erz bekommen könnte. Von dem Mamoth Cave reiste ich nach dem 90 Meilen weiter südlich gelegenen Nashville, wo ich durch die Güte des Decan Dr. Lindsley die Freude hatte, die, seit dem Tode des Dr. Troost völlig unzugängliche Mineralien - Sammlung dieses ausgezeichneten Mineralogen mit aller Müsse bcAvundern zu können. Es ist unstreitig die grossartigste Privatsammlung in den vereinigten Staaten und zeigt recht deutlich, was man selbst mit geringen Mitteln zu leisten im Stande ist, wenn man diese constant für einen bestimmten Zweck verwendet. Wir werden dieser merkwürdigen Sammlung in unserem Werke einen besonderen Abschnitt widmen. Von Nashville eilte ich nach Montgomery in Alabama und dann den gewaltigen Alabama - Fluss herab nach Mobile, wo ich über den Golf von Mexico endlich La Nouvelle Orleans , das neue Frankreich , erreichte. Es traf sich zu- fällig, dass ich die südlichen Staaten zu einer Zeit bereiste, wo ich die Baumwollenernte und Zuckerfabrication zugleich zu beobachten Gelegenheit hatte. Die 11 Staaten, in denen Baumwolle gebaut wird, erzeugten heuer (1852) drei Millionen Ballen, oder der Ballen a 500 Pfd. gerechnet, 1500 Millionen Pfd. Baumwolle a 91/4— 10 Cent. pr. Pfd. Davon ver- sendet New-Orleans allein über die Hälfte. Der Hauptmarkt ist Liver- pool, wohin über die Hälfte geschickt wird. Triest, wohin vor 20 Jahren kaum 20,000 Ballen gingen, steht jetzt unter der Bangliste der bedeutendsten Märkte und bezieht dieses Jahr über 60,000 Ballen öder 30 Mill. Pfd. ä 91/4 Cent. (12 kr. C. M.). Die Zuckerfabrication, welche sich ausschliessend auf die Louisiana beschränkt und erst seit 1796 durch einen Franzosen, Namens Borret eingeführt wurde, ist in glänzendem Gedeihen 12 * 1 hO Mittheilungen des östeireithisclien Reisenden Hrn. Dr. C. Scherzer. begriffen. Gegenwärtig sind bereits 800 Planlagen für die Bereitung von Zucker eingerichtet, und die letzte Ernte (November 1852) betrug über 180 Millionen Pfd. Rohzucker a 5— 8 Cent., das Pfd.; 1 Arpent Grundstück gibt ungefähr 1200 Pfd. Zucker. Gegen den Havan- neser Zucker verliert jedoch das Fabricat der Louisiana 28% , denn 100 Pfd. Havanna Rohzucker geben 84 Pfd. raffinirt, während 100 Pfd. der Louisiana nur 56 Pfd. raftinirt geben. Ich gedenke bis April hier zu bleiben und dann nochmals zur Ausstellung nach New - York über Savanah nach Charleston zu reisen. Ich besuche auch noch die Neu-Englandstaaten und kehre über Cincinati und Louisville Mitte Juni hierher nach Neu-Orleans zurück, um mich mit Dr. Wagner, welcher inzwischen Georgion und Florida zu entomologischen Zwecken bereist, am 26. Juni auf demDampfschiff Don. Webster nach Nicaragua in Central-Amerika einzuschiffen. Die Fahrt dauert nur 5 Tage und kostet, (erste Cajüte) 65 Dollars. Wir gedenken uns Ein Jahr in Central- und Süd-Amerika aufzuhalten und wenn unsere Reise von so glänzenden Erfolgen wie die bisherige begleitet ist, nicht mehr über Nord-Amerika sondern über Ostindien — Sandwichs-Inseln, Sumatra, Borneo — nacji Europa zurückzukehren. Sämmtliche Kisten wurden am 2. Jänner 1853 auf dem nor- wegischen Schiffe „Prinz Oscar,'' Capitän Stephanson unent- geltlich nach Tri est befördert. Heegei-, Beiträge '^iir Niitm'gescliichte der Insccten. 161 Beiträge zur Naturfjeschichte der Insecten. Von Ernst Heeger. (Taf. I— VI.) (Achte Fortsetzung.) Naturgeschichte der Lagria hirta. Lin. Fab. 5 , pubescens Fab. "b. liCbensgreschichte. Gegen Mitte Mai auch noch Anfangs Juni kommen die Käfer zum Vorschein, näliren sich acht bis vierzehn Tage auf Doldenhlü- then und begatten sicli dann bei Tage, indem sie nur kurze Zeit an ein- ander bleiben ; das befruchtete Weibchen legt auch erst nach sechs bis zehn und auch noch mehr Tagen die Eier einzeln unter Sträuchen in lockere Erde, jedoch am ineisten in die Nähe kleiner Waldbäche in Hohlwege oder sonst vom Nordwinde geschützte Lagen. Erst nach dreissig bis vierzig Tagen brechen die Räupchen aus, und nähren sich anfangs nur von faulen, feuchten Pflanzenabfällen, später von abgefallenem Laubwerke verschiedener Pflanzen. Sie häu- ten sich in sehr verschiedenen Zeiträumen viermal, jedoch bemerkte ich, da ich sie mehrere Jahre in grösserer Anzahl erzog, dass diese Häutung nie vor zwanzig Tagen erfolgte, und da sie schon im August und anfangs September , viele noch vor der dritten Häutung in den Winterschlaf gehen, so dauert manche beinahe sechs Monate; denn bei sehr günstigen Verhältnissen erwachen sie erst Mitte März oder anfangs April, schlafen aber bei einer Temperatur unter vier Graden Wärme immer wieder ein. Sie bewegen sich sehr träge, und näh- ren sich sowohl bei Tag als bei Nacht, wenn man sie aber in der Zucht nicht feucht hält, oder gar Hunger leiden lässt, so fressen sie sich einander auf. Zur Verpuppung gehen sie anfangs Mai etwas in die lockere Erde an die Wurzeln der Sträuche, wo sie sich einen bequemen leeren Raum suchen und, ohne sonstigen Schutz, durch förmliches Abwerfen der Haut verwandeln. Erst zwölf bis vierzehn Tage nach der Verwandlung zur Nymphe erstarkt der Käfer vollkommen, kommt aber nur bei warmen, ruhigen, windstillen Tagen zum Vorschein. 162 Heeger. Beschreibung:. Die Eier sind weiss, häutig, kurz, walzenförmig, kaum 1/3'" lang, y* so dick als lang. Die Larven sind walzig, dickhäutig, dunkelbraun, mit lichter Rückenlinie und lichten, verflossenen Makeln an beiden Seiten derselben auf jedem Leibabschnitte, mit Ausnahme des letzten, wel- cher ganz dunkelbraun ist; sie sind auch ganz mit ziemlich langen, rothbraunen, steifen Borsten dicht besetzt, an den Seiten, in der Nähe der Athmungs- Öffnungen steht ein ganzer Büschel solcher Borsten; am Hinterrande des letzten Hinterleibs-Abschnittes, zwei am Grunde ganz genäherte kurze, wenig gebogene, braunhornige Dornen. Die sechs Vorderbeine sind dünnhornig, blassgelb, fein und we- nig behaart, und mit einfacher Klaue bewehrt; halb so lang als die Raupe breit; die Raupen haben weder Bauch- noch Hinterfüsse, und auch keine Spur von Schwielen. Der Kopf ist dunkelbraun, hornig, mit einer blassen Längslinie, und zwei solchen Scheitelstreifen, auch durchaus kurz behaart; fast rund, nur am Hinterrande gerade abgestutzt, ^/-^ so breit als der Leib, halb so lang als breit. Die Fühler vorgestreckt, braunhornig, zerstreut behaart, zwei- gliederig, so lang als der Kopf; erstes Glied fast tonnenförmig, so breit als lang, fast 1/3 so lang als das zweite; zweites Glied dreimal so lang als das erste, konisch, in der Mitte beinahe 1/3 so dick als lang , an der Spitze abgerundet. Die Oberlippe gelb , dünnhornig , quer , an den Seiten abgerun- det, in der Mitte falzartig vertieft und am Vorderrande etwas ver- kürzt, am Hinterrande etwas eingebogen, und mit vier zahnartigen, hornigen Verlängerungen; die Oberfläche auch mit einigen, in Haar- grübchen stehenden Borsten besetzt. Die Oberkiefer sind wohl nicht sehr dickhornig aber sehr breit und dick, sie sind lichtbraun, mit dunkelbraunen Zähnen, so lang als die Oberlippe, fast so breit als lang, der Grund ist am Aussen- rande halb so dick als die Kiefer breit, an der Spitze sind diese mit zw ei , an der Schneide der Kaufläche oben mit zwei und gegen die Mitte mit einem Zahne bewaffnet , unten aber abgerundet. Die Unterlippe ist dünidiornig, herzförmig, % länger als die Oberlippe, fast nur halb so breit als lang, an der vorderen Spitze Beiträge »ur Naturgeschichte der Insecten. 103 mit zwei, auf der Fläche mit sechs Borsten besetzt; die ziemlich ge- näherten Taster sind zweigliederig, fast 1/3 so lang als die Unterlippe, die Glieder gleich lang, das erste kreisrund, fast so breit als lang; das zweite walzig, kaum halb so dick als das erste, an der Spitze mit einer Borste bewehrt. Die Unterkiefer ebenfalls dünnhornig, gelb, fast länglich vier- eckig, mit ungeraden Seiten, nochmal so lang als die Oberlippe, nicht halb so breit als lang, mit einigen Borsten besetzt; die Auge' unregelmässig geformt, am Vorderrande so breit als die Kiefer am Grunde ; das Tasterstück amXjrund und Vorderrand etwas verschmälert ; die Taster kegelförmig, dreigliederig, fast so lang als das Tasterstück breit, die Glieder gleich lang, die beiden ersten am Vorderrande mit einigen Borsten besetzt; der Vorderrand des Tasterstückes ist mit zwanzig bis zweiundzwanzig flachen, vorne gekrümmten Zähnen, welche so lang als das Tasterstück sind, bewaffnet; sie bilden oder vertreten den inneren Lappen. Die Puppe (Nymphe) ist, wenn sie aus der Raupenhaut kommt, weiss, wachsähniieh, die Augen gleich anfangs roth, hufeisenförmig, die ganze Rückenoberfläche rothbraun, die ganze Bauchseite grau- lieh dicht und kurz behaart; die Fühlerwurzeln sind von den Augen gegen vorne und innen umgeben, und liegen gegen den Aussenrand gebogen, mit ihrer Spitze unter den mit abwärts gebogenen Schen- keln anliegenden Beinen; die Füsse liegen, wie gewöhnlich, paarweise in der Mitte herab; die Hinterleibsabschnitte sind fast gleich lang, stark geschnürt und gleich breit, nur die beiden letzten sind allmählich verschmälert , der letzte Leibes-Abschnitt ist auch am Hinterrande in der Mitte etwas eingeschnitten, und jede der beiden Hälften mit einem rothbraunen , spitzen Haarbüschel versehen. Durch mehrfältige und häufige Erziehung gelangte ich zur Überzeugung, dass Lag. hirtu h. und Fab. und jmbescens Fab., nur eine Art seien . Fig. 1 Lrkläriiiig der Abbildiii^eii. Tafel I. 1. Kiri Ei, \ •i. .1. Eine Raupe, f \ stark vers'rössert Oberlippe, f 4. Oberkiefer, ) 164 Heeger. Fig. 5. Unterlippe, „ 6. Unterkiefer, „ 7. Ein Fühler, ) stark vergrössert. „ 8. Ein Vorderbein, „ 9. Eine Puppe. „ iO. Raupen auf dem Fatter, in natürlicher Gi'össe. Gelechia Hermannella. Fab. liCbensg'eschichte. Die Puppen der letzten Generation überwintern in der Erde, in einem von weisser Seide ziemlich dicht gesponnenen Gehäuse, aus welchem im nächsten Frühlinge die Schmetterlinge Mitte bis Ende Mai zum Vorschein kommen ; sie brechen gewöhnlich des Morgens nach Sonnenaufgang aus der Puppe, nähren sich durch mehrere Tage, und begatten sich dann gleich nach Sonnenuntergang, bleiben aber nicht lange beisammen , und das Männchen stirbt bald. Das Weibchen legt zwei bis drei Tage nach der Befruchtung des Abends nach Sonnenuntergang die Eierchen einzeln auf die Blät- ter der Nahrungspflanzen (Atriplex oder Chenopodien) verschiede- ner Art; doch trifl't es sich, dass manchmal von verschiedenen Weib- chen drei bis vier Eierchen auf ein Blatt gelegt werden. Aus den Eiern brechen nach acht bis zehn Tagen die Bäupchen, welche sich gleich in die Blatthaut einbeissen, und Gänge miniren; nach der zweiten Häutung aber das Blatt wohl noch in Gängen , aber stellenweise unterfressen, und da sie ihrer Grösse nach sehr gefressig sind, geschieht es nicht selten, dass sie das ausgefressene Blatt, noch vor der dritten Häutung verlassen, und in ein anderes einM'andern; die drei gewöhnlichen Häutungen machen sie, jede zwischen acht bis zehn Tagen. Acht bis zehn Tage nach der dritten Häutung, gehen die Bäup- chen aus den Blättern und suchen sich ein Plätzchen zur Verpuppung in lockerer Erde an einem schattigen windstillen Orte. Aus diesen Puppen kommen dann anfangs bis Mitte Juli die Schmetterlinge zum Vorschein und bilden die zweite Geschleehtsfoige, deren Verwandlun- gen aber schneller als die der ersten vor sich gehen, und deren Puppen, wie oben berichtet, überwintern. Beiträge zur Naluigescllichte der Insecteii. 1 (55 Beschreibung'. Die Eier sind etwas länglichrund, sehr flach, auf der Oberfläche der Länge nach, unregeltnässig gorifl"t, dünnhäutig, glashell und etwas opalisirend; kaum Ve'' lang. Die Räupchen anfangs gelblichweiss , fast walzig, haben sechs Vorderbeine, acht Bauch- und zwei Hinterfüsse, bekommen bis zur zweiten Häutung einen hellrothen Rückenstreif, nach dieser aber einen bräunlichen, hornigen Kopf, und ein eben solches Schildchen auf dem Vorderbrustabschnitte ; Mittel-, Hinterbrust- und die sieben folgen- den Hinterleibsabschnitte, welche alle fast gleich breit und gleich lang sind, haben auch alle in zwei Querreihen zu sechs, farblose, hornige, nur wenig erhabene gleich weit entfernt stehende Haarwärz- chen , welche mit einem weissen Härchen besetzt sind ; auch sind auf jedem dieser Leibesabschnitte vier rosenrothe verwischte S Z- förmige Makeln, so dass die beiden linken S, die beiden rechts Z ähn- lich genannt werden können. Der achte Hinterleibsabschnitt ist bei- nahe Vs länger als die vorigen, hat einen verschmälerten Hinterrand, nur vier Haarwärzchen, und gegen den Hinterr;ind zwei dreieckige, ebenfalls verwischte rothe Makeln. Der letzte Abschnitt ist so lang und halb so dick als der vorige, hat zwei Paar Haarwärzchen, an je- der Seite einen schiefen, verwischten, rothen Strich, in der Mitte zwi- schen diesen, eine kleine dreieckige Makel, und ist am Hinterrande mit kurzen , weissen Härchen bewimpert. Diese Räupchen werden gewöhnlich 2'/o bis 3'" lang, Vs so dick als lang. Der hornige Kopf ist beinahe kreisrund, ziemlich flach, halb so breit als der Leib, der Scheitel dunkelbraun gesäumt, und die Umge- gend der Augen schwarz, der Hinterrand der Oberseite auf 1/3, bis zur hinteren Scheitelspitze abgerundet eingeschnitten, unten ist der Kopf durch die gerundete SchlundölTnung bis über die Mitte ausge- schnitten, und sind die Backen wie die Unterkiefer braun gesäumt. Die Augen, beiderseits vier, stehen im Viertelkreise, sind gleich weit entfernt, bedeutend erhaben und glänzendschwarz. Die Oberlippe ist querlänglich, an den Seiten abgerundet, am Vorder- und Hinterrande etwas eingebuchtet, dünnhornig, gelb, V3 so breit als der Kopf, halb so lang als breit , hat auf der Mitte der Oberfläche, in einer Querreihe vier Haargrübchen, in jedem eine 166 Heeger. kurze Borste; an der Mitte der Innenseite sind in einer Querreihe sechs tlache etwas einwärts gebogene, gleich weit entfernte Zähne, welche über den Vorderrand um die Hälfte vorragen. Die Unterkiefer dickhornig, dunkelrothbraun, wenig schmäler und beinahe zweimal länger als die Oberlippe, sind am oberen Theile der inneren Kaufläche mit vier sägeartig unter einander stehenden, scharfen Zähnen bewaffnet; der Rücken gegen den Grund stark aus- gebogen und verdickt, die Gelenkskugel klein, aber bedeutend vor- ragend. Die Unterlippe mit dem Kinne ist beinahe halbkugelig (rund und erhaben), nur gegen den Hinterrand etwas verschmälert; doch die Unterlippe selbst sitzt in einer zangenförmigen Öffnung des Kinns, ist braunhornig, kegelförmig, 1/4 kürzer als die Oberlippe, y^ so dick als lang, durch eine Hautverlängerung ringsum mit dem Kinne ver- bunden, am Grunde neben ihr stehen die zweigliederigen Taster, welche gelbhornig, kegelförmig und % so lang als die Unterlippe sind; das erste Glied ist nochmal so lang als das zweite, halb so dick als lang; das zweite walzig, auch halb so dick als lang; auf der Ver- bindungshant sind unter den Tastern zwei braune, hornige, stumpf- dreieckige Plättchen. Das runde, erhabene Kinn ist fast nochmal so lang als die Ober- lippe, hat am Vorderrand einen kreisrunden Ausschnitt, welcher mit einer braunhornigen Leiste umsäumt ist, die an ihrer Mitte eine ge- rade Verlängerung bis an den Hinterrand reichend hat, und das Kinn in zwei gleiche Theile trennt. Die Unterkiefer sind dünnhornig, gelb, pfriemen förmig, fast so lang als die Oberkiefer; die Taster kugelförmig, 1/3 der Unterkiefer lang, zweigliederig, beide Glieder gleich lang; das erste napfförmig, so dick als lang; das zweite walzig, halb so dick als lang; der Lappen ist diinnhornig, fast so lang als der äussere Taster, die obere Hälfte walzig, die untere einfach, in eine Spitze verlängert und mitdeniTaster- stiick verbunden ; am walzigen Oberrande stehen neben einander zwei kurze, walzige Glieder, und eine Borste, die noclnnal so lang als die Glieder ist; der Rücken des Tasterstückes ist mit zwei dreieckigen Hornplättchen belegt. Die Puppen haben eine gestreckte, länglicheiförmige Gestalt, sind dünnhornig, bräunlichgelh, glatt; die Flügelscheiden reichen an der Bauchseite bis an den Vorderrand des vorletzten Leibesabsclinittes, Beiträge zur Maliiigebchiflile iler Insecten. \ h i die Fiisse liegen paarweise zwischen den Fliigelsclieiden, und enden mit braunem Tarsengliede, das dritte Paar ragt nur wenig über die Flügelseheiden hinaus; die Fühlerscheiden liegen am Innenrande der Flügel, und enden zwischen dem ersten und zweiten Fusspaar. Erklärung der Abbildungen. Tafel II. Fig. I. VAn Ki, „ 2. Die Raupe nach der dritten Häutung, ,, .T. nie vier Augen und ihre Stellung, „ 4. l>cr Kopf von oben, „ 5. Von unten, „ 6. Die Ober- l ,. / vergrössert. '^ ( iippe. „ 7. Die Unter- ' „ 8. Ein Ober- ) n r-- IT 4 i kiefer, „ 9. Ein Unter- ) .. 10. Die Puppe von der Bauchseite, „ 11. Diese von der Rückseite, „ 12. Ein unterfressenes Blatt von Atriplex horiense in natürlicher Grösse. Elachista testacella. liebens^eschichte. Die Puppen der zweiten Generation überwintern in einem leich- ten Gespinnste unter den Blättern der Nahrungspflanze oder auch un- ter Baumrinde. Anfangs Mai kommen dann gewöhnlich die Schmetterlinge des Morgens aus der Puppe, und fünf bis sechs Tage darnach, also gegen Mitte Mai begatten sie sich Abends, indem sie oft einige Stunden in Copula bleiben; wieder vier bis fünf Tage nachher legt das befruch- tete Weibchen die Eier zu zehn bis fünfzehn an eine Stelle, an die Unterseite des Pastinaks (Pastinaca sativa) oder schwarzen Hollun- ders (Sambuctts niger} wo solche an windstillen, schattigen Orten stehen. Im Ganzen trägt ein Weibchen sechzig bis achtzig Eier. Acht bis zehn Tage nach dem Absetzen der Eier, brechen die Bäupchen aus, und nähren sich gemeinschaftlich von der unteren Blatthaut und den Blattsäften, ohne die Oberhaut zu verletzen, um sich vor Regen und Wind zu schützen, sie machen auch an derselben 168 Heeger. Stelle unter leichtem Gespinnste alle drei Häutungen, jede in einer Zwischenzeit von neun bis zehn Tagen. Die Verpuppung geht neun bis zehn Tage nach der dritten Häutung vor sich, und beinahe nach gleicher Zeit kommt der Schmet- terling aus der Puppe zum Vorschein, und so beginnt dann anfangs Juli gewöhnlich schon die zweite Geschlechtsfolge. Beschreibung'. Die Eier sind weiss, häutig, vollkommen eiförmig, glatt, Va'" lang, halb so dick als lang. Die Räupchen sind langgestreckt, blass, schmutziggelbgrün, vollkommen ausgewachsen, S'/o liis 4'" lang, y^ so dick als lang, die Leibesabschnitte stark geschnürt; alle Haarwärzchen schwarz und mit einer langen Borste besetzt. Der Kopf ist iiornig, blass lichtbraun, mit zwei dunkelbraunen, punktirten, schiefen Streifen auf jedem Seitentheile, etwas länglich, herzförmig, am Hinterrande abgerundet, aber tief eingeschnitten, halb so breit als der Leib, wenig länger als breit. Die Fühler sind kurz, kaum halb so lang als die Oberlippe, gelb- braun, hornig, zweigliederig, beide Glieder gleich lang; das erste ringförmig, % breiter als lang, mit einer langen Borste am Innen- rand; das zweite walzig, 1/4 so dick als das erste, mit vier kurzen Borsten an der Spitze. Die drei schwarzen , wenig erhabenen Augen stehen in einer Reihe gleich weit entfernt, gleich hinter den Oberkiefern. Die Oberlippe ist hornig, gelbbraun, querläiiglicli, fast viereckig, am Grunde etwas verschmälert, am Vorderrande mit kurzen Härchen bewimpert, und in der Mitte eingekerbt, am Hinterrande wenig ein- gebogen, % so breit als der Kopf, halb so lang als breit. Die Oberkiefer sind dickhornig, lichtrothbraun, wenig schmäler als die Oberlippe, so lang als breit; Rücken und Kaufläche sind stark ausgebogen, beide sägeförmig, vierzähnig, am Grunde sehr verschmä- lert, und etwas eingebogen. Die Unterlippe mit dem Kinn, bhissbräunlichgelb, wenig schmä- ler und kürzer als die Oberkiefer, fast kreisrund, nur am Hintorrande etwas verschmälert vorragend. Die eigeutliche Unterh'ppe ist in einem kreisförmigen Ausschnitte des Kinns, der mit einer feinen hornigen Leiste umsäumt ist, durch Beiträge /.ur Naturgeschichte der Iiisecteii. j (){} eine Haut mit dem Kinn verbunden, und ist lioniig, liehtbraun, kegel- förmig, halb so lang als die Oberlippe, und am Grunde halb so dick als lang; dicht neben ihm stehen die eingliederigen Taster, Avelche eingliederig, kugelförnn'g, und mit einer langen Borste auf der Mitte besetzt sind. Die Unterkiefer sind verkehrt pfriemenförinig, blassgelb und dünnhornig, so lang als die Oberkiefer, 1/3 so breit als lang; die äusseren Taster sind kegelförmig, 1/3 so lang als die Oberlippe, zwei- gliederig, die Glieder gleich lang, am Grunde des ersten Gliedes gegen aussen steht eine lange Borste, das z\\eite Glied ist nur halb so dick als das erste; der Lappen ist noehmal so lang als der äussere Taster; auf dem Oberrande steht ein kurzes, Avalzenförmiges Glied mit einer Borste am Grunde. Die Vorderbeine sind schwarzgrau, kegelförmig, mit drei horni- gen Gliedern; das erste, das kürzeste, ringförmig, am Vorderrande gegen aussen durch doppelte Ausschnitte Avie gezähnt, gegen innen verkürzt; das zweite walzig, etwas länger als das erste; das dritte kegelförmig, so lang als das zweite, die Klaue einfach, am Grunde verdickt, neben dieser stehen aber noch zwei keulenförmige, hornige Dornen, von halber Klauenlänge. Die acht ßauchfüsse ragen stark vor, und sind mit einem Kranze rothbrauner, stark gekrümmter Klauen umgeben; die beiden Hinter- füsse nur am Hinterrande mit solchen versehen. Der Vorderbrustabschnitt ist um die Hälfte breiter, nur halb so lang als der Kopf; die beiden blassbraunen, hornigen, genäherten Schildchen sind halbkreisförmig, der gerade Abschnitt bildet den Vorderrand; der Mittelbrustabschnitt ist fast um die Hälfte länger, aber kaum merklich breiter als der erste, mit sechs schwarzen Haar- wärzchen in einer Querreihe, und zwei hinter den beiden mittleren; der Hinterbrustabschnitt ist ganz dem mittleren ähnlich. Alle Leibesabschnitte haben die Haarwärzchen an Zahl und Stel- lung mit dem vorbeschriebenen gleich, sind aber grösstentheils etwas breiter und um die Hälfte länger als dieser, nur der letzte, ist halb- kreisrund, fast nur halb so breit und lang als der vorige. Die Puppe ist gelbbraun, dünnhornig, fast walzig, glatt, der Kopf besonders vorragend, unter demselben an der Vorderseite und am After verschmälert; fast 1/3 kürzer als die Raupe, Vs so dick als lang; die Hinterleibsabschnitte beinahe gleich lang, nur der achte f;ist 170 Heeger. liochmal so lang als die übrigen; die Flügelscheiden ragen an der Bauchseite ungewöhnlich stark vor , und reichen mit der Spitze bis an den Hinterrand des siebenten Abschnittes ; die Fühler und Fuss- glieder liegen zwischen diesen, und das letzte Paar reicht nur bis an die Flügelspitze; der letzte (After-) Abschnitt ist halbkugelig, und im Durchmesser kaum Vg so breit als die des Leibes. Erklärung der Abbildungen. Tafel III. Flg. 1. Ein Ei. „ 2. Eine Raupe. „ 3. Ein Vorderbein von der Seite. „ 4. Ein solches vom Rücken. „ 5. Eine Bauchfuss-Sohle. „ 6. Eine gleiche der Hinterfüsse. „ 7. Ein Fühler von der Seite. „ 8. Die Oberlippe. „ 9. Ein Oberkiefer. „ 10. Die Unterlippe. „ 11. Ein Unterkiefer. „ 12. Die Puppe von der Bauchseite. „ 13. Dieselbe von der linken Seite. y, 14. Ein ausgefressenes Blatt, von Pastinaca sativa. Phora rufipes Fall. 5 Meig. annulata cf. liebensg'eschichte. Die Fliege überwintert in Stallungen. Scheunen u. dgl. ; die Made aber in urinfeuehter, sandiger Erde, an unreinen, windstillen Orten ; wer- den im März und April lebensthätig, und erstere begatten sich schon bei einer Wärme von acht bis neun Graden , letztere gehen zur Ver- puppung erst anfangs Mai an trockene Stellen, und da kommen nach acht bis zehn Tagen aus den Puppen die Fliegen zum Vorschein. Sie begatten sich nur Abends und Nachts, sie laufen schnell, aber meistens stossweise, und fliegen nicht weit. Das befruchtete Weib- chen trägt vierzig bis fünfzig Eier, welche selbes zu fünfzehn bis zwanzig des Nachts an mehreren Stellen, sechs bis acht Tage nach der Begattung, absetzt. Erst nach zehn bis vierzehn Tagen, bei kalter Witterung oft noch bedeutend später, entwickeln sich die Maden, wachsen bei war- Heiträgi' /.iir iNatuigeschiclitc der ItisctMcn. I 7 I mcr Witterung' schnell ohne sich zu häuten, bleiben aber gesellschaft- lich und gedrängt beisammen , bis sie ihre vollkommene Grösse er- reicht haben, und sich dann wieder, wie die überwinterten Maden zur Verpuppung anschicken. Die Yerpuppung geschieht aber durch wirkliches Abstreifen der Madenhaut. Da bei der bedeutenderen Sommerwärme die Lebensfunctionen viel schneller vor sich gehen, so ist bei diesen Thieren gar nicht be- stimmt anzugeben, wie viele Generationen bis zum October erschei- nen; und man findet während dieser Zeit alle Lebensformen und Stände. Beschreibung^. Die Eierchen sind walzig, langgestreckt, häutig, weiss, glatt, entleert ist die Haut opalisirend, sie sind kaum 1/4'" lang, i/iß dick. Die Maden sind schmutzig gelblichweiss , glatt, die Abschnitte nicht geschnürt, an beiden Enden verschmälert, fast spitz; sie wer- den 1% bis IV2'" lang, 1/4 so dick als lang; ihre zwölf Körpei*- absebnitte sind nur mikroskopisch sichtbar, ihre festen schwarzen Mundtheile sind unter der feinen Haut des Vorder- und Mittel-Brust- abschnittes zu sehen. Die am eilften Abschnitte genähert stehenden Athmungs-Organe sind klein, länglichrund, braunhornig und sehr wenig erhaben. Die besonders geformten Mundtheile, Fig. 10, sind schwarzhor- nig, dreigliederig, die Glieder durch faserige Verlängerung in einan- der gezogen, das erste Glied dreimal so lang als das zweite, doppelt- angelförmig, am Grunde vereinigt, beide Theile an der Spitze abge- rundet ausgeschnitten, dadurch zweidornig, an der Angelspitze geht die Hornsubstanz in Fasern über; die beiden anderen Glieder sind gleich lang, stumpf, verkehrt, kugelförmig; das erste am Vorderrande fast nochmal so breit als das zweite. Die Puppen sind hartschalig, hornig, lichtgelbbraun, länglich, eiförmig, etwas flachgedrückt, unten verschmälert; die acht sichtba- ren Leibabschnitte, so wie auch die Seiten, sind durch schmale, ab- gerundete, erhabene Leisten gesondert; an der Vorderrandspitze fehlt die Leiste, dafür stehen dort acht kleine, schwarzbraune, etwas einwärts gebogene Dornen; der Rücken ist fein gekörnt, die Bauch- J 7 2 H e e g e r. Seite glatt; der erste Leibesabschnitt (Brustkasten) ist am Rücken, auf der Mitte gegen hinten, alhuählich und leistenförmig erhaben, und dadurch am Hinterrande stumpf zugespitzt; fast in der Mitte jeder der Seiten dieses Abschnittes steht ein schwarzes, auf- und aus- Avärts gebogenes, spitzes Hörn; am letzten Abschnitte sind die Stig- maten-Träger wie bei der Made wieder zu sehen, und der Hinterrand dieses Abschnittes ist mit zwei kurzen, braunen, hornigen und spitzen Dornen bewaffnet. Die Nymphe (Puppe) liegt erst drei bis vier Tage vor dem Auskriechen als Fliege, in der Hülle förmlich gebildet; früher findet man immer nur eine chaotische Schleimmasse, sie reift also nach ihrer Bildung sehr schnell; sie ist um V^ kürzer als die Puppe, kaum % so dick als lang, fast Malzig, nur gegen hinten verschmälert; die Beine sind aufgezogen , anliegend , die Füsse in der Mitte gepaart beisammen. Die Fliege ist bei Meigen u. A. wohl gut beschrieben, aber die Zahl der Glieder der Fühler, Fig. 1, und die Bildung der Mundtheile, Fig. 8 und 9 nicht genau angegeben, auch die drei runden, braunen Nebenaugen am Scheitel, Fig. 6, nicht bemerkt. Die Fühler sind pilzförmig (nicht kugelich Meig.) zweigliederig, mit langer, gegliederter und kurzbehaarter (nicht nackten) Borste auf der Mitte des zweiten Gliedes ; das erste Glied ist kaum 1/3 so lang als das zAveite, walzig, nur wenig schmäler als lang; das zweite halb- kugelig, unten flach, da i/g so breit als der Kopf, 2/3 so lang als breit, dickhornig, dunkelbraun, sehr kurz aber dicht behaart; die Borste beinahe fünfmal so lang als die beiden Glieder, am Grunde vierglie- derig, % so dick als das Wurzelglied, die Borstenglieder gleich gross, zusammen kaum */§ so lang als die Borste. Der Saugerüssei und die Taster auch ganz eigenthünilich ge- formt; ersterer ist sehr gross, lang vorgestreckt, die beiden Rüssel- saugelappen sind oben 1/3 so breit als der Kopf, nochmal so lang als breit, unten sehr verschmälert, fast spitz ; der Rücken des Rüssels ist mit einem braunhornigen, gewölbten Schilde bedeckt, der mit der vorragenden Oberlippe (Oberschnabel) bis an die Siiugelappen reichet. Die beiden Taster sind dünnhornig, blass, bräunlichgelb, flach pfriemenförmig, halb so lang als der vorgestreckte Rüssel, am Grunde fast 1/4 so breit als lang, eingliederig, gegen vorne schneidig, und Beiträge zur NaturgcstliiclUe der Iiisccteii. 173 jeder mit vier Paar braunen, kurzbehaarten, spindelförmigen, und in der Mitte verdickten Dornen bewaffnet. Erklärung der Abbildungen. Tafel IV. Fig. 1. Ein Ei, „ a. Die »lade, „ 3. Eine Puppe vom Rücken, „ 4. Dieselbe von der Seite, „ 5. Die Nymphe, > vergrössert. „ 6. Der Kopf der Fliege mit den Nebenaugen, [ „ 7. Ein Fühler, „ 8. Der Saugerüssel, „ 9. Ein Stachel des Säugerüsseltasters, Mycetocharis linearis. III. liebensg'eschichte. Schon mehrere Jahre fand ich die Larven dieses Käfers als mir unbekannt im Moderholze der Linden- und Ahornbäume, war aber nie so glücklich die Käfer zur Reife zu bringen, denn die Larven gingen mir schon vor der Verpuppung zu Grunde. Dieses Jahr aber gelang es einem der Jüngsten der Wiener — wenn nicht dem jüngsten , europäischen , aufmerksamen und äusserst thätigen entomologischen Biographen, nämlich dem jüngsten Sohne Clemens, meines hochgeschätzten Freundes Dr. M. H a m p e in Wien — dieselben Larven im Moderholze alter Rosskastanien in Mehrzahl und fast vollkommen ausgewachsen zu finden, und da derselbe die Freund- schaft hatte, mir nicht nur mehrere derselben mitzutheilen , sondern mir auch den Fundort genau anzugeben, so wurde ich in den Stand gesetzt, die vollkommene Lebensgeschichte dieses Käfers sowohl zu Hause als auch im Freien zu beobachten. Die Larven der zweiten Geschlechtsfolge überwintern im Mo- derholze, der Linden-, Ahorn- und der Rosskastanien-Bäume, kommen im Mai des Abends kurz vor Sonnenuntergang aus ihrem Verwand- lungsorte, in welchen sie sich Morgens wieder zurückziehen, zum Vorschein, nachdem sie sechs bis acht Tage sich auf Blüthen genährt und gestärkt haben, begatten sie sich Nachts, und erst nach acht bis zehn Tagen beginnt das Weibchen Eier einzeln in moderholzige Sitib. d. mathem.-natur-iv. Cl. X. Bd. 11. Hft. 13 174 Heeger. Bäume Abends abzulegen. Nacli mehrei-en Tagen breeben die jungen Larven aus; ibreHäutungs-Zwiscbenzeiten konnte ich, ungeachtet vieler Mühe und Aufmerksamkeit nicht erforschen , sie müssen aber vrohl in längeren Zeiträumen als gewöhnlich Statt haben , weil die Käfer erst im September zum zweiten Mal erscheinen, von welcher Brut die Larven überwintern, und nur bei anhaltend grosser Kälte erstarren, denn sie gehen schon im Spätherbste tief in den Moder zurück, kom- men aber im April , wenn sie gänzlich ausgewachsen sind , zur Ver- puppung bis gegen die äussere Kruste, richten sich da einen hiezu geeigneten Platz , und ist der Käfer hinlänglich erstarkt , so beisst er sich Abends vor Sonnenuntergang durch diese Kruste ein rundes Loch. Beschreibung'. Die Eier sind weiss, häutig, glatt, walzenförmig , und kaum eine halbe Linie lang, nicht halb so dick als lang. Die Larven sind schmutzig gelblichweiss , walzenförmig, sehr stark eingeschnürt, haben einen unverhältnissmässig kleinen Kopf, und sind gänzlich fusslos; sie werden 3% bis 4'" lang, kaum '/s so dick als lang. Der Kopf ist braunhornig, rund, etwas plattgedrückt, kaum 1/3 so breit als der Leib. Die Fühler sind gelbhornig, dreigliederig, halb so lang als der Kopf; das erste Glied fast walzenförmig, beinahe von halber Länge des Fühlers , halb so breit als lang , gegen die Mitte etwas zusam- mengedrückt; das zweite sehr wenig länger als das erste, aber so dick als dieses, am Grunde etwas verschmälert; das dritte kaum so lang als das zweite, am Grunde breit, halb so dick als lang, walzig, mit langer Endborste. Die Oberlippe ist dünnhornig, braungelb, querlänglich, der etwas vorwärts gebogene Vorderrand hat in der Mitte eine kurze Spitze und sechs Randborsten ; die Seiten sind gegen den geraden Hinter- rand verschmälert. Die beiden Oberkiefer sind dickhornig, rothbraun, nochmal so lang, am Grunde fast so breit als die Oberlippe, der Rücken im Viertelzirkel gebogen , das Kaustück gegen die Mitte tief gerundet, eingeschnitten, und am Grunde sehr weit vorragend, übrigens aber auffallend ungleich gebildet; der rechte Kiefer, Fig. G, hat eine Beiträge zur NatiirgeäCliichte der Iiisecten. WO einzähnige Spitze, und am obersten Theile der schneidigen Kau- fläche zwei unter einander stehende Zähne; der Theil unter dem Ausschnitte bildet am Ober-Ende einen Zahn , der linke Kiefer, Fig. 5, ist an der Spitze breitschneidig und etwas eingebuchtet, wodurch die beiden* Aussen-Enden zahnförmig gespitzt sind; das weit vorragende Kaustücii ist unweit der Spitze ausgeschnitten, gänzlich zahnlos , und gegen den Grund verschmälert verlängert. Die Unterlippe ist dünnhornig, gelb, fast kreisrund, bedeutend erhaben, so lang als die Oberlippe; die genäherten Taster sind gelb- hornig, zweigliederig, halb so lang als die Unterlippe, die Glieder gleich lang, das erste aber so dick als lang, das zweite walzig , halb so dick als das erste. Innerhalb dieses Tasters ist an die Unterlippe die auffallend grosse, flache, häutige Zunge angewachsen, sie ist fast so breit und etwa Vs so lang als die Unterlippe; das Kinn ist dick- hornig, dunkelrothbraun , von vorne angesehen kegelförmig, so lang als die Oberkiefer, am Grunde halb so dick als lang, am Vorderrande mit einem beweglichen, geraden, kegelförmigen Zahne, die Vorder- seite aber mit fast gleich grossen, abgerundeten Erhöhungen, der Grund mit einer Querleiste , welche an beiden Seiten bedeutend hervorragt. Die Unterkiefer sind ebenfalls gelbhornig, von der den Holzlar- ven eigenthümlichen keulenartigen Form, so lang als Kinn, Unterlippe und Zunge zusammen, kaum 1/3 so breit als lang; die Taster sind dreigliederig, halb so lang als das Tasterstück, die Glieder fast gleich lang und dick, nur das dritte halb so dick als lang und walzenförmig; an dem gegen innen geraden Rande des Tasterstückes sind sechzehn bis zwanzig flache, einwärts gebogene, bewegliche und unbedeutend lange Zähne. Die Puppe (Nymphe) gewöhnlich 1/3 kürzer als die Larve, 1/3 so breit als lang, ist blass gelblicbweiss; die nierenförmigen Augen rothbraun, die Oberkiefer braun; die langen Fühler sind im weiten Kreise um die beiden vorderen Beinpaare geschlungen, die beiden Hinterbeine liegen aber unter den Flügelscheiden , welche bis in die Mitte des fünften Hinterleibsabschnittes reichen; die Hinterleibs- abschnitte sind alle fast gleich lang, und die fünf ersten auch gleich breit, nur die vier letzten sind allmählich bis zur abgestutzten After- spitze verschmälert. 13 wo Ueeger. Erklärung der Abbildungen. Tafel V. Fig. 1. Ein Ei, „ 2. Eine Larve von der Seite, „ 3. Diese von vorne, „ 4. Die Oberlippe, „ 5. Der linke Oberkiefer, . ) vergrosserf. „ 6. Der rechte „ „ 7. Die Unterlippe mit Kinn, „ 8. Ein Unterkiefer, „ 9. Ein Fühler, „ 10. Die Puppe, „ 11. Ein Stück ausgefressener Moder. Pachygaster ater. Fab. liebensgreschicbte. Die kleine Larve, von welcher bisher die Lebensgesehichte auch noch unbekannt geblieben, ist vollkommen ausgewachsen kaum 3'" lang, 1/5 so breit als lang, lebt über Winter unter Sträuchen, im Laubwerk, oder dort auch unter Steinen in verschiedenen Grössen und Alter; nach mehrjährigen Versuchen gelang es mir endlich im Jahre I80O sie in Menge zu ziehen und zu beobachten. Schon im April kommen die Fliegen bei einer Wärme von 9 bis 10 Graden an kleinen Wiesengräben im Grase zum Vorschein, bei windstillen Tagen begatten sie sich. Zwei bis drei Tage darnach legt das Weibchen, welches sich mehrmalen mit verschiedenen Männchen begattet, die Eier zu sechs bis zehn an feuchte Stellen auf die Erde genannter Wiesengräben ; nach acht bis zwölf Tagen entwickeln sich erst die Larven, und lin- den im Schlamme ihre Nahrung an thierischen todten Bestandtheilen, auch frisches todtes Fleisch ist ihnen angenehm, und ich nährte sie mit solchem; sie greifen im Nothfallo aber auch lebende Thiere, d. i. Regenwürmer, Maden und Schmetterlingsraupen unter Steinen an, und Avas sie einmal erfasst haben, lassen sie nicht mehr los; sie gehen aber gewöhnlich nur des Nachts auf Naiirung aus. Häutungen bemerkte ich keine, auch ist keine bestimmte Zeit bis zu ihrer Entwickelung zu bemerken, den aus manchen erhielt ich Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. 177 vom Ei die Fliege in vier Wochen, aus manchen nach zwei, drei und mehr Monaten. Die Vervvandhmg zur Puppe geschieht in der Larvenhaut, m ei- chen Zustand man dadurch erkennt, dass sich die Larve nicht mehr bewegt. Man findet die Fliegen vom April bis Ende September, und daher auch alle anderen Verwandlungsstände in dieser Zeit. Beschreibung-, Die Eier sind weiss, häutig, walzenförmig, glatt, kaum i/g " huig, nicht halb so dick als lang. Die Larven sind anfangs schmutzigweiss , färben sich nach einigen Tagen bräunlich, und bekommen noch später am Rücken Avie an der Bauchseite breite, dunkler braune, verwischte Streifen, so wie sich in der Mitte ein lichter Längsstreif bildet; sie sind flach, i r Kopf vorgestreckt, dickhornig, fast kegelförmig und dunkelbraun; die zwölf Körperabschnitte fast gleich breit, nur die drei ersten und der letzte allmählich verschmälert, der letzte abgerundet und nochmal so lang als die übrigen. Das Äussere der Larve ist nicht häutig, sondern spröde, hornig, und hat durchgehends , mikroskopisch betrachtet , kleine runde Lö- cher, welche einen häutigen Boden und einen verdickten dunkleren Rand, in der Mitte aber ein Wärzchen auf der Haut haben, welches mit vier bis fünf feinen Fäden mit dem Rande zusammenhängt; auch haben alle Leibesabschnitte eine Querreihe von sechs kleinen, schwar- zen Punkten. Sie haben übrigens auch noch das Besondere, dass sie weder Borsten noch Haare, sondern hornige Kolben haben, deren nackter Stiel kurzhaarige (oder gefiederte) Verdickung hat, mit welchen die Abschnitte statt der Borsten besetzt sind, und es sind auf dem ersten (Vorderbrustabschnitte) keine; auf dem zweiten und dritten sechs, und auf den folgenden acht Abschnitten acht solcher gleich weit entfernt hängender Kolben in einer Querreihe; der letzte Abschnitt ist nackt. Eine andere Eigenthümlichkeit ist noch an diesen Larven, welche auch die Larven der Gattung Sargus , Nematelus , Clitel- laria und Oxycera haben, dass sich an der Bauchseite am zehnten Abschnitte in der Mitte ein traubenähnliclier Fleck befindet, der eine ganz unreguläre Figur bildet, dunkler als die andere Haut 178 Heeger. Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. ist, und mit vielen, kaum % so grossen Hautlöchelchen als die an- deren Hauttheile besäet ist, ohne dass ein organischer Zweck oder sonstige regelmässige Bildung zu bemerken wäre. Die sehr kleinen und zusammengesetzten Mundtheile habe ich schon mehrmal zu zergliedern gesucht, konnte aber noch zu keiner überzeugenden Kenntniss sämmtlicher Theile gelangen , da ilire Sub- stanz sehr spröde und gebrechlich, so wie die Verbindungsmuskeln zu straff sind. Die Puppe (Nymphe), welche sich in der Larve ohne Verände- rung derselben bildet, ist um Y^ kürzer als die Larve; der Kopf und die Augen sind vollkommen wie an der Fliege gebildet; der Brust- kasten und Hinterleib gleichbreit, kaum 1/4 schmäler als der Kopf, ersterer blau , letzterer schmutzigweiss , mit deutlich abgesetzten Ab- schnitten; die Beine sind angezogen und fest anliegend, aber gelb; die Flügelscheiden reichen nur bis in die Mitte des dritten Leibes- abschnittes, und die Füsse liegen in der Mitte zwischen den Flügel- scheiden. Erklärung der Abbildungen. Taf. VI. Fig. 1. Ein Ei, „ 2. Die Larve, „ 3. Der Kopf von der Seite, „ 4 a. Eine Borstenkolbe von vorne, „ 4 b. Dieselbe von der Seite, ) verschieden vergrossert. „ 5. Ein Hauttheil, „ 6. Der mittlere Theil des 10. Abschnittes, „ 7. Die Nymphe von vorne, 5, 8. Dieselbe vom Rücken, lei'firr. lifilnigr zur .Niiliir^'fscliiclil»* dfi IiimtIpii. M. /1b e\ Sit > -U/ /ir//. /-//'! laf/rid hir/o iiiiii . Aus .1 k V. llnP ,1 Sl.-.aliilruil,-. Sitzuii»sli «l.k. Akail. (I.W. nuilli. ii.iliirw CI. \ liil. '.' Ih-It. U:.".;!. Heeoer. I!eilrä"it' zur Natiirji'scliiclilc der liiscclfii fO. \ li 2. Ä ■^ mi I /2 Fi4f. I /?. (idffhia Hcrmannr//a. Aus d k k Hof- „ StaatsKnirk.i Sitzuno.sb. d k. Akad. d W matli. naturw. II. X Bd. 2 Hrft. 18.53. H«»o«t«r. ücilWiü"' /iir N;iliir;}cs(lii(iilf' (lt>r Irisecicii Taflll. r 6 /o. Fu/ / /i Flarhisitt Ifslncrlld . Aus .1 l< k Hol' u Slaalsclnukr SilziiiiD-sb. tl k. .\k;i(L llrlV 1K.);>. !l<'«'«>>r. |{oi(r;i«>e miv \»Uir^eKvlnvhtv der lnser!«'i Li: IV. I'ü/. 1-/(1. f'/wi'fi . ni/'/'/)(.i- All» a k \ llnf u .Sla.ils.lrurke Silziiii°sl). dk Akad. d W. inatli riadiiw (1 \ Bd 'Mlrl't.lö.^;}. lliM'üiT. IN'ilrÜL'i' zur N.iliii'jvsiliiclilc dci' IiisccIpii. T:.r.V. ■^ z. /O K '6C ////. /-// Mf/alochaiis linearis. .!!! . Aus il k.liJl.il-li.Slaal! Ilnickr, Sitziiiissb. .I.k. .U;mI. .1 W mall, iijitni«. II. .V IM 'i lleli. (».»S. Hoeper. Ueitvn^, z„r .\.i(„r«Vsrl,i,l,(o .In- I„s..rf.„, M VI :r .r. ^Ä : e e e e, S.t..n.,.(.. d, k Ak;,d. .1. U: ,„.U.. „.t„r,. CI X Bd. 'l (|e(J ,8ö:; Kenn g Ott, Mineralogische Notizen. 179 Mineralogische Notizen. Von Dr. Adolf fienngott. 1. Oligoklas, Sonuenstein. Interponirte Krystalle. Die Beobachtung Th. Scheerer's , dass der Schiller des sogenannten Sonnensteins von T v e d e s t r a n d in N o r w e g e n von eingela- gerten Kryställchen herrührt (Poggendorffs Annalen Bd. LXIV, S. 153), fand ich vollkommen bestätigt, nur möchte ich geneigt sein zu glauben, dass die interponirten Kryställchen nicht der Spe- cies Hämatit, sondern dem Py rrhosi derit angehören. Die Gestalt, Avie sie gesehen werden kann, entscheidet hier gerade nicht, da von beiden nahezu gleichgestaltete Lamellen vorkommen können, es bleibt jedoch immer eine vorherrschende Ausdehnung zweier pa- rallelen Seiten der Lamellen auffallend, welche für die letztere Species mehr spricht. Am meisten bestimmt mich für die letztere die Farbe, welche, wenn auch im Allgemeinen eine röthlichbraune, als ein Gemisch aus Both und Braun doch mehr dem Braun und Gelb sich hinneigend nicht dem Hämatit entspricht, wie man durch die Ver- gleichung der verschiedensten Abänderungen beider Species sich hinreichend überzeugen kann. Dies tritt besonders hervor, wenn man die Lamellen so beobachtet , dass der Reflex des Lichtes nicht störend einwirkt, nämlich bei durchgehendem Lichte, oder so gegen das Licht gestellt, dass man gerade darauf sieht, wobei sich die gelbe oder braune Färbung mit mehr oder weniger Hinneigung in Roth so zeigt, wie man dieselbe einerseits bei den in Quarz einge- wachsenen dünnen Rutilkrystallen , andererseits bei den Pyrrhoside- ritkrystallen, wenn sie sehr dünn sind, häufig zu sehen Gelegenheit hat. Der metallische bunte Schiller und die verschiedenen gelben, braunen, rothen, blauen und grünen Farben werden durch den Con- tract mit der Oligoklasmasse, ähnlich wie bei den Einschlüssen in Quarz , durch Anlauffarben des eingeschlossenen Minerals während der Bildung, durch den Beflex des Lichtes und dergleichen hervor- gebracht. Beim Glühen konnte ich nur eine vorübergehende Verdunkelung der Lamellen beobachten, da zur Begründung des vorausgesetzten sehr geringen Wassergehaltes ein kleines Probestück nicht ausrei- chend war. Das specilische Gewicht wurde = 2,657 gefunden. 180 Kenngott. 2. Pyromorphit. Krystallbildung bei der Prüfung vor dem Löthrohre, Krystalle desselben von der Grube Kautenbach bei Bernkastei an der Mosel, dieCombination des bexagonalen Prisma mit der Basis darstellend, ziemlicb scbarf ausgebildet und von an- sehnlicher Grösse bis zum Durehmesser eines halben Zolles, lassen die von aussen nach innen fortschreitende Umbildung in Bleiglanz sehen. Von aussen bleigrau, schimmernd, mit sehr feinkörniger Oberfläche, innen blass gelblichweiss, durchscheinend, wenig glän- zend, mit wachsartigem Demantglanz auf dem unebenen Bruche. Specifisches Gewicht = 6,621. Dies zur Charakterisirung vorausschickend, habe ich eine be- stimmte Gestaltung bei der Behandlung vor dem Löthrohre zu erwäh- nen. Ich erhielt nämlich einmal, als die geschmolzene Kugel, wie bekannt, beim Erkalten krystallinisch erstarrte, einen deutlichen Krystall in der Gestalt eines dem tessularischen Systeme angehören- den Pentagondodekaeders. Dasselbe von milchweisser Farbe, durch- scheinend und stark glänzend mit Glasglanz, zeigte die Kanten scharf ausgebildet und die Flächen mit unbedeutenden Krümmungen. Diese schöne Erscheinung veranlasste mich zu öfteren Versuchen, um einen zweiten Krystall dieser Einfachheit und Schönheit zu erhalten und nur noch einer Hess mit einiger Sicherheil die Combinationsgestalt eines Trapezoidikositetraeders mit dem Oktaeder erkennen. Sonst entstanden nur Kugeln mit vielflächiger Oberfläche. Von Interesse wäre es, begründet zu wissen, ob die durch Schmelzen vor dem Löthrohre erhaltene Kugel in ihrer Substanz und in dem Verhältnisse der Bestandtheile mit dem Pyromorphit überein- stimmt und durch die Schmelzung eine Dimorphie hervorgerufen wird. 3. Das sogenannte Arseniksilber, ein Gemenge. Das mit dem Namen Arseniksilber belegte Gemenge von An dreasbe rg am Harz, welches zufolge der von C. R a m m e 1 s b e r g und C. Zinken angestellten Untersuchungen (P ogg en do r ffs Annalen, Bd. LXXVII, S. 262) sich als ein solches ergab und vorherrschend Lölingit (^Fe^ Ass') mit Antimon silber (entsprechend der Formel Ag Sb^^ und Mispickel (Fe Sn -\- Fe As^) in dem Verhältnisse finden Hess , dass auf 70 Procent Lölingit etwa 25 Procent des Antimonsil- bers und 5 Procent des Mispickels kommen, hatte ich Gelegenheit an einem guten Exemplare näber zu studiren. Es bildete, mit Kalk- spath verwachsen, stenglig-blättrige krystallinische Partien, zum Mineralogische Notizen. 181 Theil in krunimflächigen aus vielen Individuen zusammengesetzten Gestallen, die Oberfläche mit Kryställchen bedeckt, welche zum Theil als aufgewachsen erscheinen , meist aber die Enden der stenglig- blättrig verwachsenen Krystalloide bilden. Auf dem Bruche dieser stenglig-blättrigen Partien sieht man unter der Loupe deutlich, dass sie nicht von einerlei Masse gebildet werden, sondern dass sie haupt- sächlich aus einem silberweissen wenig gelblich oder graulich ange- laufenen Minerale bestehen, mit welchem ein zweites graues ver- wachsen ist. Das letztere ist nur durch Anlaufen dunkelgrau und ergibt sofort mit Hülfe der Messerspitze eine zinnweisse Farbe, so wie man auch dabei eine geringere Härte unterscheiden kann. Die Menge desselben ist viel geringer als die des anderen. Von gleicher Beschaffenheit sind die Mehrzahl der aufgewachsenen Krystalle. Die Oberfläche der blättrigen Partien , welche nicht zu sphäroidischen Gruppen vereinigt sind , liat vermöge der vielfach sich durchkreu- zenden tafelartigen Kryställchen das Aussehen, wie es der Markasit im Grossen zeigt, wenn er einen krystallinischen Überzug aus lamel- laren durcheinander gestellten Krystallen bildet. Die qualitative Be- stimmung ergab die Bestandtheile Eisen, Arsenik, Antimonsilber und Schwefel. Da hieraus die Geltung für eine Species entschieden nicht ge- folgert werden kann , sondern ein dem Blicke deutliches und durch die Analyse nachgewiesenes Gemenge vorhanden ist, so wäre es nur noch nothwendig , die von Rammeisberg und Zinken vorläufig in dem Gemenge angenommene Verbindung des Antimons mit Silber bestätigt zu sehen, welche eine ungewöhnliche zu sein scheint, es dürfte aber wahrscheinlich eine andere Probe andere Verhältnisse ergeben. 4. Gold. Gemeinschaftliches Vorkommen zweierlei Krystall- typen. Obgleich die anzuführenden Krystallgestalten der Art nach bekannte sind, so ist dagegen ihr gemeinschaftliches Auftreten neben vorzüglicher Schönheit der Ausbildung bemerkenswerth. Eine reiche Stufe zeigt scharf ausgebildete Goldkrystalle zweierlei Bildungsweise neben und unter einander , so dass eine gleichzeitige Entstehung ausser allen Zweifel ist. Die Krystalle sind entweder Hexaeder ohne oder mit untergeordneten Tetrakishexaederflächen , die letzteren he- xaedrisch gestreift, oder Deltoidikositetraeder 3O3, ohne oder mit untergeordneten Hexaederflächen. Inmitten der Goldkrystalle, welche 182 Kenngott. hin und wieder Sandkörner festhalten, bemerkt man auch einzelne, fest mit den aggregirten Goldkrystallen verwachsene Markasitkry- stalle. Dieselben stellen die Combination eines verticalen rhombischen Prisma mit der Basisfläche dar und sind grünlichgelb, und zwei Paare dieser Krystalle sind nach Art der Durchkreuzungszwillinge des Stau- roliths unter schiefen Winkeln verwachsen. Da sie aus den umge- benden Goldkrystallen nicht herausgelöst werden konnten, ohne das so kostbare Stück zu beschädigen, so beruht die Bestimmung, dass diese Krystalle Markasitkrystalle sind, auf dem Urtheile über das Aussehen. Unterstützt wird dasselbe durch eine kleine Partie salak- titischen Pitticits ? oder Brauneisenerzes? welche zwischen den Gold- krystallen sichtbar ist und von der Zersetzung eines eisenhaltigen Minerals berührt, so wie durch das Aussehen einer undeutlichen Gruppe etwas grösserer der Gestalt nach unbestimmbarer grünlich- gelber fast speisgelber Krystalle. Die ganze Gruppe der Goldkrystalle mit den begleitenden Mine- ralen, von Vöröspatak in Siebenbürgen stammend, ist auf krystallisirtem Quarz, dem Überzüge eines grauen unkenntlich ge- wordenen Gesteins aufgewachsen. 5. Diamant, als Einschluss in Diamant. Ein wasserheller Zwilling zweier nach dem Spinellgesetz verbundener Oktaeder, dünn durch die vorherrschende Ausdehnung der beiden der Verwachsungs- fläche parallelen Oktaederflächen, regelmässig und scharf ausgebil- det, zeigt einen gerade in der Mitte der herrschenden Oktaeder- flächen eingewachsenen Krystall, so als hätte man den Mittelpunkt bezeichnen wollen. Dieser eingewachsene Krystall von weingelber Farbe, lässt unter der Loupe und dem Mikroskope betrachtet, sich als Diamantkrystall erkennen, welcher, ein Oktaeder darstellend, so in den Zwilling eingewachsen ist, dass eine seiner prismatischen Axen mit der rhomboedrischen Zwillingsaxe zusammenfällt und die ent- sprechende, nach aussen zu liegende Oktaederkante in die Richtung einer der Höhenlinie fällt, welche man in der herrschenden Okta- ederfläche des Zwillings zieht. Diese Kante ist abgestumpft durch eine der Kantenlinie parallel gestreifte Fläche, wenn man den Kry- stall unter massiger Vergrösserung betrachtet, unter stärkerer dage- gen sieht man diese scheinbare Fläche als von Mangel an StolT her- rührend an, und die Streifung zeigt den deutlichen Blätterdurchgang parallel den Oktaederflächen, sich selbst als eine Folge unvoUstän- Mineralogische Notizen, 183 diger Ausbildung", dergleichen mnn an Fluss-Spathkrystallen oft sehen kann. Der Glanz ist auch demantartig. Da der eingewachsene Krystall nur auf der einen Seite des Zwillings etwas heraiisragt und man dadurch die Gegenseite nicht beobachten kann, so könnte man ilin auch für ein kurzes rhombisches Prisma ansehen, dessen stumpfe Kante abgestumpft ist und welches seinen Flächen parallel spaltbar ist, mithin eine andere Species vermuthen, wozu ich mich durchaus nicht bewogen fühle. Unter der Loupe bemerkt man an dem Zwilling eine schwache trianguläre Streifung auf den herrschenden Flächen der Kanten entsprechend. Fundort: Capitanie Bahia in Brasilien. 6. Childrenit. Gewichtsbestimmung. Das specitische GeM'icht reiner durchsichtiger Krystalle, welche unter der Loupe keine fremd- artigen eingemengten Theilchen erkennen Hessen, fand ich ^^3,184, mithin etwas niedriger, als Bammelsberg es gefunden hatte. Die qualitative Untersuchung Hess Phosphorsäure, Wasser, Thonerde, Eisen- und Mangangehalt erkennen. 7. Mellit, gekrümmte Fläche desselben. Wenn auch ge- krümmte Flächen nicht zu den seltenen Erscheinungen an Krystallen gehören, so sind sie stets da von besonderer Wichtigkeit, wo sie im Gegensatze zu dem Begriff derKrystallgestalten als ursprüngliche auftreten. AufTallend dabei ist es , wenn sie neben ebenen sichtbar sind, und zwei Mellitkrystalle seltener Beinheit und Schärfe der Aus- bildung von Artern in Thüringen verdienen desshalb erwähnt zu werden. Dieselben stellen die gewöhnliche Combination der stum- pfen quadratischen Pyramide mit den Flächen des quadratischen Prisma in diagonaler Stellung und den Basisflächen dar. Die letzteren Flächen sind regelmässig convex gekrümmt, dabei glatt und glän- zender als alle anderen, welche auch glatt und glänzend, aber eben sind. Die Combinationskanten zwischen qP und P sind dadurch ge- krümmt und die Fläche oP stellt kein Quadrat, sondern ein gleich- winkeliges sphärisches Tetragon dar. Die beiden licht honiggelben durchsichtigen Krystalle ergaben das specitische Gewicht =- i,636 und 1,642. 8. Enargit, Gewichtsbestimmung. Das specitische Gewicht desselben fand ich ^ 4,362. 9. Pyrr hotin, begleitet von Pyrargyrit, von Joachims- thal in Böhmen. Als Nachtrag zu meiner letzten Mittheilung über 184 Kenngott. Mineralogische Notizen. ein Vorkommen krystallisirten und dichten Pyrrhof ins bei Gelegenheit der Beschreibung eigenthümlicher Pyrargyritkrystalle (Sitzungsbe- richte Bd. IX, Octoberheft), habe ich eines zweiten Exemplares von Joachimsthal in Böhmen zu gedenken, welches ein gleichzeitig ge- bildetes Gemenge von Pyrrhotin und Pyrargyrit darstellt. Die Masse des Pyrrhotins ist überwiegend , derb und an der Oberfläche stellen- weise mit herausragenden Krystallen besetzt, welche die früher angegebene Combination des hexagonalen Prisma und der hexagona- len stumpfen Pyramide in paralleler Stellung sehr deutlich zeigen. An verschiedenen Stellen ragen in Drusenräumen, deren Oberflächen auch jene Krystall-Enden zeigen , Pyrargyritkrystalle heraus und auf ihnen sind kleine lange gut ausgebildete, speisgelbe Pyrrhotinkrystalle ooP. P aufgewachsen , manche derselben ganz davon bedeckt. Die Prismenflächen sindvertical gestreift. — Ein anderes Exemplar dichten Pyrrhotins von graulicher tombackbrauner Farbe , lässt durch die ganze Masse zerstreut eingewachsene Pyrargyritkryställchen sehen. Die ganze Masse ist zerklüftet, trägt in den Drusenräumen grössere Krystalle von Pyrargyrit und ist an der Oberfläche mit einem Gemenge kleiner Pyrrhotin- und Pyrargyritkrystalle bekleidet, so dass dieselbe wie zerfressen erscheint. So wenig auffällig ein derartiges Vorkommen dichten und kry- stallisirten Pyrrhotins mit krystallisirtem Pyrargyrit ist, wenn es auch nicht ein gewöhnliches ist, so fand ich diese meine früheren Angaben bestätigenden Notizen nothwendig, weil ein Mineralog das früher beschriebene Stück betrachtend, trotz der ziemlich deutlichen Krystalle Zweifel hegen zu können glaubte, denen ich, seihst wenn sie nicht öffentlich ausgesprochen werden, jeden Grund benehmen muss. Die neuerdings beschriebenen Exemplare sind frei von den Einflüssen, die bei dem früheren nach der Bildung zum Format- stücke, M'ie ich ausdrücklich anführte, eine beginnende Zerstörung hervorriefen und von Pseudomorphose ist nicht die Rede, weil an den so eben beschriebenen Exemplaren Pyrrhotin und Pyrargyrit im best erhaltenen Znstande sind. 10. Antimon, Gewichtsbestimmimg. Das specidsche Gewicht zweier Antimonkrystalle fand ich = 6,6S und 6,62. Hyrtl. Über normale Queivertheilung der Saurierwirbel. 18ö Vorträge. IJber normale Quertheiltmg der Saurierwirbel. Von dem w. M. Prof. Dr. Hyrtl. Die CaudaUvirbel einiger Saurierfamilien besitzen eine bisher unbeachtet gebliebene Eigenthümlichkeit, welche mit grosser Regel - mässigiceit und Beständigkeit in allen Gattungen derselben wieder- kehrt, und somit einen anatomischen Charakter derselben bildet. Über die Entwickelung der Wirbelsäule der Amphibien liegen bis jetzt nur Beobachtungen von Duges, über Batrachier, vor. Bei Rana ciiltripes sollen die ersten Ossificationen der Wirbelkörper als paarige Knochenscheiben auftreten, welche dicht neben einander liegen, und später zu einer zweilappigen Knochenplatte verschmelzen. Demzufolge wäre das für die Fische geltende Gesetz der Wirbelent- wickelung aus seitlichen Hälften, auch auf die Batrachier anwendbar, und es wäre möglich, dass es durch weitere Beobachtungen auch auf die beschuppten Ampliibien ausgedehnt würde. Dieses ist jedoch nur Vermuthung. Dagegen ergibt es sich aus den nun zu besprechenden Verhältnissen, dass in der Ordnung der Saurier die Wirbel einer bestimmten Stelle der Wirbelsäule aus vorderen und hinteren Ossificationsherden entstehen, und dass die Trennung eines vorderen und huiteren Formbestandtheiles dieser Wirbel sich durch das ganze Leben perennirend erhält. Jeder dieser Wirbel erscheint, selbst an den grössten Exemplaren der betreffenden Thiere , durch eine Fuge quer durchschnitten, und ist sehr leicht in ein hinteres und vorderes Stück zu trennen. Die Fuge scheint eine, durch eine sehr dünne, knorpelige ZAvischenschicht gebildete Synchondrose zu sein, und be- sitzt so wenig bindende Kraft , dass , wenn man das Caudalsegment der Wirbelsäule bricht, gewöhnlich nicht zwei Wirbel aus ihren Ge- lenkverbindungen treten , sondern die Trennung meistens nur an der erwähnten Synchondrose Eines Wirbels stattfindet. Ich habe, als ich das Zerfallensein der Caudalwirbel in vordere und hintere Ergän- zungsstücke zuerst an dem neuholländischen Pygopus lepidopus beobachtete, es bloss mit intercalaren Wirbelstücken im Sinne Mül- ler's *) zu thun zu haben geglaubt, überzeugte mich jedoch bald an ') Osteologie und Myologie der Myxinoiden, S. 91. 186 Hyrtl. einer riesigen Chamaesaura anguinea, dass es sieh hier nicht um Ossa intercalaria corporum vertebrarum, wie sie J. Müller bei den Stören auffand , sondern um förmliche Quertheilung der Wirbel handle, welche bei den langschwänzigen Scincoiden und Chalcididen, so wie bei den Geckonen und Lacertiden an allen Caudalwirbeln, mit Ausnahme dei* vordersten, bei den Iguaniden der neuen Welt ge- wöhnlich nur an den mittleren, bei den Iguaniden der alten Welt, den Chamaeleonten, den Varaniden, den Drachen, den Crocodilen und Annullaten aber gar nicht, ja nicht einmal als Andeutung in Wulst- oder Kerbenform vorkommt. Die Theilung geht nicht bloss durch den Wirbelkörper, sondern auch durch den Bogen. Es besitzt somit jedes Theilungsstück die Ringform eines ganzen Wirbels, welche den blossen Schaltwirbel- stücken niemals zukommt, indem sie entweder bloss zwischen den Körpern, oder bloss zwischen den Bogen der Wirbel eingekeilt vor- kommen. Die Quertheilung der Wirbel entspricht entweder der Mitte der- selben, oder der Vereinigungsstelle ihres vorderen und mittleren Drittels. An diesen Stellen treten die Querfortsätze ab. Hinter der Mitte kommt sie niemals vor. Das vordere Wirbelsegment trägt den runden Gelenkskopf an seinem Körper, die vorderen Processus arti- culares an seinem Bogen. Das hintere Wirbelsegment besitzt die Grube für den Kopf des nächstfolgenden Wirbelkörpers, den Dorn- fortsatz, die hinteren Gelenksfortsätze, und steht mit den zu einem Yförmigen Knochen verschmolzenen, unteren Bogenschenkeln des Wirbels in Verbindung. Ist der Wirbel mit Querfortsätzen versehen, so nehmen beide Segmente an der Bildung derselben Antheil, indem das hintere Segment den Hauptbestandtheil des Querfortsatzes abgibt, das vordere aber eine schmale Leiste aus sich herauswachsen lässt, welche sich an den vorderen Rand des Querfortsatzes als Ergänzungs- stück anlegt, und mit ihm entweder durch wahre Synostosis ver- schmilzt, oder bloss durch Synchondrosis an ihn angelöthet wird. Eine bei vielen Eidechsenarten am Querfortsatz verlaufende Furche, ent- spricht der Verschmelzungslinie der beiden Contribuenten, und die bei einigen Gattungen (^Podinetna Tcguixin, Crocodilurus ama- zonicus) vorkommende Spultung der Querfortsätze in vordere und hintere Spitzen erklärt sich aus der horizontalen Divergenz der unver- cinigten Enden der beiden Querfortsatzelemente. Es ist zugleich wahr- über normale Quervertheilung der Sauiierwirbel. 187 scheinlich, dass jene Querfortsatzgabeln, welche das hintere Lymph- herz der Scincoiden und Chalcididen aufnehmen, die doppelten Ele- mente der Querfortsätze darstellen, so wie die an der Basis der Quer- fortsätze öfter hetindlichenLöcher, die getrennten Querfortsatzwurzeln repräsentiren. Selbst an jenen Schwanzwirbeln , deren Processus transvcrsi auf unförmliche niedrige Höcker eingegangen erscheinen, lässt sich die Theilnahme beider Wirbelsegmente an ihrer Bildung noch erkennen. Die vordersten Caudalwirbel suul niemals quer ge- theilt. Da sie die längsten und mächtigsten Querfortsätze besitzen, und der vielen Muskelursprünge wegen mehr Festigkeit als die übri- gen besitzen müssen, so scheint ihre frühzeitige complete Verknö- cherung eine mechanische Bedingung ihrer Stärke zu sein, so wie andererseits die Quertheilung der Wirbel die so leichte Trennung des Schweifes der Eidechsen (das sogenannte Abspringen desselben) hinlänglich erklären dürfte. An sehr jungen Exemplaren von Pseu- dopus Pallas ii , Ophiodcs striatus und Anguis fragills (letztere kurz nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei) ist der Knorpel, der die vorderen und hinteren Stücke eines Wirbels verbindet, selbst dicker und mächtiger, als der knorpelige Rest der Chorda zwischen je zwei Wirbelkörpern, und es hat den Anschein, als wenn das hintere Stück des vorderen, und das vordere des nächst hinteren Wirbels (zwischen welchen das Intervertebralloch liegt) besser zusammengehörten , als die zwei Stücke eines Wirbels. Bricht man an einem vollkommen ausgewachsenen Thiere die beiden Wirbelergänzungsstücke ausein- ander, so sieht man an den Yerbindungsflächen die Gefässcanäle des Wirbelkörpers klaffen, welche sich somit ohne Unterbrechung durch beide Fragmente erstrecken. Weder bei den Ophidiern, noch bei den Cheloniern und ge- schwänzten Batrachiern, kommt eine Quertheilung der Wii-bel vor. Ich habe sie an 52 Skeleten dieser Ordnungen (worunter mehrere von Embryonen im Ei) nirgends auch nur als Andeutung angetroflen. Ebenso findet sich in meiner, gegenwärtig 323 Genera enthal- tenden Sammlung von Fischskeleten nur Eines, an welchem das Zerfallen der Wirbel in vordere und hintere Ergänzungsstücke und zwar durch die ganze Länge der Schwanzwirbelsäule in der deutlichst ausgesprochenen Weise vorkommt. Dieses Skelet ist von Amia calva. Die Spaltung gehört jedoch nur dem Wirbelkörper, nicht seinen oberen und unteren Bögen an. Die Bogenschenkel sitzen 188 Hyrtl. nicht ganz regelmässig auf dem hinteren Wirbelsegment auf. Nur an den Wirbelstüeken der heterozerken Sehwanzflosse trägt jedes der- selben einen unteren, aber nur jedes zweite einen oberen Bogen. 1. Scincoiden. An einem riesigen Repräsentanten dieser Familie, dem Neuhol- ländiscben Cyclodus scincoides, Wagl., beträgt die Zahl der Cau- dalwirbel 29. Die ersten fünf davon sind ungetheilt, die übrigen, bis zum letzten, in zwei Stücke getheilt. Die Synchondrose derselben geht bei den vorderen Wirbeln etwas vor der Mitte des Wirbelkör- pers durch, und hält sich nur bei den hinteren an die Mitte. Die langen und blattförmig breiten Querfortsätze des sechsten bis elften Wir- bels werden durch Antheile der vorderen und hinteren Wirbelstücke gebildet. Die nächstfolgenden vier kurzen Querfortsätze gehen nur vom vorderen Wirbelstücke aus, mit sehr geringer Theilnahme des hinteren, während an den letzten Wirbeln die höckerartigen Über- reste der Processus transversi durch die Synchondrose quer und gleich getheilt werden. An den vier letzten Wirbeln sind die vorde- ren und hinteren Bogentheile, so wie die Körperstücke, zwar durch Synostose verschmolzen, jedoch die Andeutung einer in früherer Altersperiode bestandenen Trennung wenigstens am Körper durch eine rund um den Wirbelkörper laufende Wulst gegeben. Bei Scincus officinalis. Lau r., mit reproducirtem Schweif, kann die Zahl der Caudalwirbel nicht angegeben werden. Die sieben vor- deren Schwanzwirbel sind ungetheilt; am achten, neunten und zehn- ten die Theilung als Verwachsungswulst angedeutet; der elfte bis vierzehnte Wirbel vollkommen quer getheilt; die übrigen Wirbel fehlen. Bei Gongylus ocellatus, Wagl., (altes Exemplar) mit 29 Cau- dalwirbeln, sind nur die ersten vier ungetheilt; alle übrigen wie bei Cyclodus getheilt. Bei Sphenops capistratits, Wagl., (sehr junges Exemplar) mit 28 Caudalwirbel, sind dennoch die ersten vier ohne alle Andeu- tung einer Theilung, die übrigen sämmtlich wie bei den vorausge- henden Gattungen. Eutropis niulfifhsciata, F i t/,., sehv alt, zeigt an den vorderen Caudalwirbeln, mit Ausnahme der fünf ersten, vollständige Theilung, an den hinteren Kreiswülste an der verwachsenen Theilungsstelle. über iioiinale Quervertlieilung der Saurierwirbel. 189 Trachysaurus rugosus, Gray, ist der einzige Scincoid, von dessen 1 9 Caudalwirbeln nur die acht letzten, und zwar nur Andeu- tungen eines Zerfall ens, aufweisen. Seps chalcides, Wagl., mit 51 Caudalwirbeln, jung, zeigt ;in allen Wirbeln, ohne den vier ersten, deutliche Trennung. Die Querfort- sätze, oder die ihre Stelle einnehmenden Höcker, scheinen mehr von den vorderen als von den hinteren Segmenten der Wirbel gebildet zu werden. Ophiodes striatus, Wagl., mit 89 Caudalwirbeln, besitzt an allen, ohne den vier ersten, durchgreifende Theilung; jedoch geht die Theilung nicht durch die Mitte der Wirbel, sondern entspricht ihrem vorderen Drittel. An den durchaus langen und starken Quer- fortsätzen hat das hintere W^irbelsegment überwiegend grösseren Antheil als das vordere. Noch entschiedener zeigt sich die Spaltung bei Anyuis fragi- lis, L i n n., wo auch der Querfortsätz des hinteren Becken- und ersten Caudalwirbels an seinem äusseren Ende gabelig gespalten erscheint. Acontias meleagris, C u v., stimmt mit Ophiodes überein. An einem sehr jungen Exemplar von Pygopus lepidopus, Merr., dessen hinteres Wirbelsäulenende bloss aus der knorpeligen Chorda dorsalis bestand, und dessen sämmtliche Caudalwirbel noch der sphärischen Gelenksköpfe entbehrten, war die Anlage von 26 Caudal- wirbeln in vordere und hintere, durch breite Knorpelstücke der Chorda getrennte Segmente getheilt , deren jedes obere Bogenstücke trug, während die unteren in tiefen Gruben wurzelten, welche durch die sich erst später bildenden Gelenksköpfe der Wirbel ausgefüllt werden. Pygodactylus Gronovii, Merr., verhielt sich wie Änguis und Ophiodes. 2. Chalcidlden. Gerrhonotus taeniatus, Wiegm., mit 49 Caudalwirbeln, be- sitzt die Spaltung vom fünften Wirbel angefangen, an allen. Auch die Querfortsätze des ersten und zweiten, zeigen an ihren Enden zwei divergirende Spitzen. Chirocolus imbricatus, Wagl., sehr jung, stimmt mit Pygo- pus überein, mit dem Unterschiede, dassauch sein einfacher Becken- wirbel Spuren von Trennung in vordere und hintere Segmente zeigt. Sitzb. d. mathem.-naturu'. Cl. X. Bd. III. Hft. 14 190 Hyitl. Ophiosaurus ventralis, D a u d., und Chamaesaura am/uinea. Schneid., stimmen darin iiberein, dass das vordere Wirbelsegment sehr klein ist. Jeder Caudahv irbel dieser Thiere trägt zwei Dornfort- sätze, von welchen der hintere längere, schräg nach liinten, der vor- dere kürzere schräg nach vorn gerichtet ist. Beide, so wie die Qiier- fortsätze, gehören dem hinteren Segmente allein an. Die vorderen Segmente bilden nur schmale Ringe, deren unterer Bogen die Grube für den Gelenkkopf des nächstvorhergehenden Wirbels trägt. Man sieht sie nur an vollkommen macerirten Wirbeln deutlich, und auch dann nur bei jungen Individuen. Bei liipes Pallasii, Oppel, sehr altes Exemplar, besitzen die zwei Becken- und die zwei ersten Schwanzwirbel besonders an der unteren Fläche deutliche Anzeichen einer früher vorbanden gewese- nen Trennung. An allen übrigen Wirbeln ist die Verschmelzung eine vollständige. Auch an zwei jüngeren Skeleten dieses Tbieres in meiner Sammlung ist die Wirbeltheilung nur an den mittleren Sohwanzwirbeln noch angedeutet. 3. Geckonc. In dieser Familie shid die besprochenen Verhältnisse der Cau- dalwirbel am deutlichsten ausgedrückt. Vom vierten oder fünften Cau- dalwirbel angefangen, besteht jeder folgende durch alle Altersstufen hindurch aus zwei vollkommen getrennten, durch Synchondrose ver- bundenen, gleichgrossen Stücken. Die Quertheilung geht durch die Mitte der Wirbel. Die Querfortsätze, welche an den ersten vier oder fünf Caudalwirbeln eine ansehnliche Länge besitzen, gehen in den folgenden auf niedrige Höckerchen ein. Zu dem gewöhnlichen Dorn- fortsatz am hinteren Ende des Bogens kommt noch ein accessorischer, über den beiden Querfortsätzen in der Mitte des Bogens stellender hinzu. Dieser und die beiden Querfortsätze werden durcii gleich grosse Antbeile des vorderen und hinteren Wirbelsegmentes gebildet, während die zweiwurzeligen unteren Dornen nur dem hinteren Stücke angehören. Bei den untersuchten Gattungen: Platijdaclijlus, Ptychozoon, Scelotrctus, Fitz, P tyodacUflus , lihacoessa, PliijUurus und As- calabotes, gilt das Gesagte ebne Ausnahme für junge und alte Tbiere. Bei Pbjchozoon honialocephalmn. Kühl, linden sich auch an den vier vorderen nicht quer getheilten Wirbeln Furchen an den über noriiKile Quervertlicilung der Saurierwubcl. 191 langen Querfortsätzen, welche iiuf eine Verlöthung ursprünglich getrennter Bestandtheile hinweisen. 4. Iguaniden. Nur die Iguaniden der neuen Welt gehören hierher. Zwölf der alten Welt angehörige Gattungen meines Museums lassen nicht ein- mal eine Andeutung des Zerfallens eines Wirbels in vordere und hin- tere Stücke erkennen. Am ausgesprocliendsten finde ich die Sache bei Proctoiretus pectinatus, D u m. B i b r., Ophryoessa siiperciliosa, B o i e. Während die ersten vier bis fünf Schwanzwirbel bei Proctoiretus ungetheilt bleiben, zeigen die folgenden vom sechsten bis zum einundzwanzig- sten ein fast eben so vollkommenes Zerfallen, wie die Platyüactyli. Die letzten Sclnvanzwirbel dagegen besitzen an ihren cylindrischen langgestreckten Körpern bloss vollkommen verknöcherte Kreiswülste, welche bei Enyulius catenatus mit noch knorpeligeren Fugen abwechseln, und bei Ophryoessa erst am elften Schwanzwirbel auf- treten. Bei Hypsilophus tuberculatus , Wagl., mit 73 Caudalwirbel, sehe ich gespaltene Querfortsätze am zwölften und dreizehnten Wir- bel, vom vierzehnten bis achtundzwanzigsten knotige Verdickung der langgestreckten Wirbelkörper im vorderen Drittel, welche gegen die Schwanzspitze zu immer flacher wird, und an den letzten 21 Wirbeln spurlos verschwindet. Cyclura pectinata, hat nur am dreizehnten, vierzehnten und fünfzehnten Schwanzwirbel eine complette Theilung, an den nächst- folgenden seichte Kerben, an den hinteren Scliwanzwirbeln keine An- deutung einer früher vorhandenen Trennung. Eben so wenig entwickelt, oder so sehr zurückgcbildet, ist die Theilung der mittleren Schwanzwirbel bei dem mexicanischen Tro- pidolepis undulatus und Urostrophus Vautieri; dagegen sehr scharf ausgesprochen am siebenten bis vierzehnten Wirbel von Cte- nocercus carolinensis, Fitz. Besondere Erwähnung verdient noch Ctenonqtus Cuvieri Fitz., indem sich nebst der vollständigen Theilung der Wirbel vom achten bis zweiundzwanzigsten, und stark entwickelter, ringförmiger Intumes- cenz der folgenden, noch am zweiten Beckenwirbel ein Zerfallen her- ausstellt, insoferne dieser Wirbel zwei gleich starke, hinter einander 14 - 192 Hyrtl. Über normale Quervertheilung der Saurierwirbel. stehende, breite Dornfortsätze trägt, die durch einen klaffenden Win- keleinsehnitt getrennt sind. Der hintere Dorn hat den anatomischen Charakter eines Schwanzwirbeklornes, der vordere jenen des vor ihm stehenden ersten Beckenwirbels. 5. Lacertiden. Die Wirbeltheilung findet sich bei Lacerten der alten und neuen Welt. Am deutlichsten sehe ich sie bei Crocodilvriis mnazonicus, Spix, wo der neunte Caudalwirbel gespaltene Querfortsätze trägt, der zehnte bis sechsundfünfzigste in der Mitte quer getrennt ist, die neun letzten eine ringförmige, aufgeworfene Synostose besitzen. An mehreren Wirbeln greift die Trennung nur durch die Dicke des Kör- pers, und lässt den Bogen ganz. Bei Podinema Teguixin, Wagl., beginnt die Trennung am zwölften Caudalwirbel als Spaltung desselben in vordere und hintere divergirende Zinken, welche am dreizehnten und vierzehnten noch ohne Theilung des Wirbelkörpers besteht, die erst am fünfzehnten auftritt, und bis zum letzten (fünfundsechzigsten) Wirbel mit gleicher Schärfe sich wiederholt. Chrysolamprus ocellatus und Lacerta chloronotus, stimmen mit den Verhältnissen der Geckonen überein. Der javanische Tachydromus sexlineatus hat an jedem seiner 79 Schwanzwirbel mit Abzug der fünf ersten, die Theilung vollkommen durchgeführt. Ebenso Ctenodon nigropunctatus, Wagl., vom zwölften Wirbel an. Nur durch Wulstung angedeutet, erscheint die ehemalige Tren- nung bei Cnemidophorus lemniscatus, Dum. Bibr. Grailich. iJe«tiiniiuing' der Zwillinge in prismatischen Krystallen. 11)3 Bestimmung der Zwillinge in prismalischen Kry stallen mit Hilfe des polarisirten Lichtes. Von Joseph Clrailich. Das Phänomen der Zwillingsbildung kömmt weit liäufiger vor, als man gewölmlich zu glauben geneigt ist; geAvohnt dasselbe unter Begleitung einspringender Winkel auftreten zu sehen, übersieht man es oft, wenn diese fehlen, oder so vielfach mit Krystallkanten ab- wechseln, dass nur Streifungen gewisser Flächen daraus resultiren. Denn es sind einspringende Winkel zwar allerdings untrügliche Kennzeichen einer solchen Bildung; sie sind jedoch nicht unumgäng- lich nothwendig an joder Zwillingsgestalt vorhanden. Ein an die Symmetrie der Krystalle gewöhntes Auge wird auch bei ihrer Abwe- senheit eine Hemitropie erkennen; kegel-, keil- und birnförmige Ge- stalten, welche von ursprünglichen Flächen begrenzt sind, weichen zu sehr von den Grenzen ab , innerhalb welcher die Mannigfaltigkeit combinationsfähiger Gestalten sich entfaltet , um nicht sogleich auf- zufallen und erkannt zu werden. Und endlich selbst in solchen Fällen, wo die Symmetrie täuschend ähnlich jener der unveränderten Krystallcombinationen ist, wird die Messung der Winkel und die Be- rechnung ein Verhältniss enthüllen, das sich der blossen Beschauung entziehen konnte. Dies Alles gilt nun von jenen Körpern, an denen deutlich ent- wickelte Flächen und messbare Kanten vorkommen. Doch wie oft hat man ein Mineral vor sich , dessen äussere Begrenzung ganz oder doch zum grössten Theil zerstört ist und wo man doch in der Lage ist zu vermuthen, dass dasselbe aus mehreren Individuen bestehe. Besitzt das Mineral ausgezeichnete Theilungsrichtungen, so wird die Unterbrechung derselben die Zusammensetzungsfläche, und wo die Bichtung derselben noch zu bestimmen ist, oft selbst noch ihre Lage andeuten; in den Fällen aber, wo die Zusammensetzungsfläche mit der Spaltungsrichtung zusammenfällt, wird auch dieses Kriterium untreu, und wenn endlich überhaupt keine deutliche Spaltungsrich- tung existirt, so fehlt jedes weitere geometrische Kennzeichen und man ist genothigt zu andern als den bloss räumlichen Verhältnissen seine Zuflucht zu nehmen, zu Verhältnissen, welche abhängig sind von 194 Grailich. Bestimmung der Zwillinge der Lage der kleinsten Theilchen der Krystalle, ohne durch die Zer- störung' der äusseren regehnässigen Begrenzung modificirt zu werden. Überblickt man die Hilfsmittel, welche die jetzige Physik einem solchen Versuche darbietet, so findet man, dass man entweder die Richtung der Elasticitätsaxen der beiden Individuen durch akustische Schwingungen bestimmen ; oder die Leitungsfähigkeit künstlich er- zeugter Oberflächen für den elektrischen Strom untersuchen ; oder endlich die Lage der thermischen, oder die der optischen Diameter für jede der hemitropen Hälften nachweisen könnte. Für jede dieser Methoden sind Vorarbeiten vorhanden, wenn auch nicht in gleicher Vollständigkeit; als die einfachste, als die am leichtesten durchführ- bare und daher dem Mineralogen am dienlichsten, dürfte sich aber jedenfalls die optische empfehlen. Man bedient sich der so aulTallenden Erscheinung der Doppel- brechung längst, um am Kalkspathe die Anwesenheit von Hemitropien zu zeigen. Die Bilder vervielfältigen sich , und zwar um so zahlrei- cher, je mehr verwendete Platten über einander gelegt sind. Man kann diese Erscheinung an anderen Krystallen wahrnehmen, nur erfordert das geringe Auseinandertreten der beiden Bilder einen Apparat , der sie weiter trennt und getrennt zu behandeln erlaubt. Was sich aber auch dem Auge im gewöhnlichen Lichte verbergen mag, offenbart das polarisirte in voller Klarheit. Bekanntlich ist jeder Strahl , der durch einen doppeltbrechenden Krystall dringt, in zwei Ebenen polarisirt, wo die Ebene der Polarisation des einen (gewöhnlichen) Strahles den Winkel hälftet, den die zwei Ebenen unter einander einschlies- sen, welche sich durch den Weg dieses Strahles und die beiden optischen Axen legen lassen, während die Ebene der Polarisation des andern (ungewöhnlichen) Strahles den Supplementarwinkel der beiden Ebe- nen in gleiche Theile theilt *)-t>ie Richtung der Strahlen und die ihrer Polarisationsebenen bestimmt aber die Farben der Krystalle im pola- risirten Lichte; wird nun beides plötzlich geändert, so entspricht einem solchen Umschwünge auch eine plötzliche Farbenwandlung' und die Trace der Zusammenselzungsebene tritt in die Erscheinung. Ein Stück Weissbleierz, das ich durch die Güte des Herrn Prof. Fuchs in Pressburg zu einer andern Untersuchung erhalten, und *) Ilist. Memoires de TAcademie des Sciences 1819. Memoire sur les lois generales de double refraction etc. in prismatischen Kry.stallcn mit Ilille des polarisirten Lichtes. 195 das aller (leiitliehen Kryslallbogrenzung beraubt Avar, erregte meine Aufmerksamkeit durch eine mitten durchsetzende Fläche , welche ich bald für eine Zwillingsfläche erkannte. Eine Untersuchung über den Glimmer, welche ich zu jener Zeit begann und deren Resultate ich in Kurzem einer hohen Classe vorzulegen die Ehre haben werde, lie- ferte mir analoge Erscheinungen; ich versuchte hierauf auch das Ge- setz der Hemitropicn mit Hilfe des polarisirten Lichtes (welches bisher nur dazu gedient hat, ihr Dasein nachzuweisen) an den vorliegenden Mineralien zu ermitteln und gelangte auf diesem Wege zu einer allge- meinen Lösung der Aufgabe, Ermittelung des Zwillingsgesetzes der in den prismatischen Systemen krystallisirenden Substanzen mit An- wendung der Erscheinungen im polarisirten Lichte; welche ich hier in Kürze mittheile. 2. 1. Um die Lagen der verschiedenen Ebenen und Linien, welche in einem Krystalle gedacht werden, vor und nach der Hemitropie zu bestimmen, lege ich ein Coordinatensystem in denselben, und es soll der Einfachheit wegen der Durchschnittspunkt der drei Elastici- tätsaxen der Ursprung desselben sein; die Abscissen zähle ich nach der kleinsten, die Ordinaten nach der mittleren, die z nach der längsten derselben, so dass der optisch e Haupts ch nitt die xz, der optische Querschnitt die xy und der optische Längsschnitt die yz darstelle. DieLage dieser Linien ist eine andere in geradprismatischen, eine anderein klinoedrischen Krystallen; ich abstrahire aber vor der Hand von dieser Verschiedenheit, da durch die Drehung an der rela- tiven Axenstellung nichts geändert wird. Nehmen Avir nun an, irgend eine Ebene, Avelche Avir durch den Ursprung der Coordinaten gelegt denken, schneide den Krystall. Ihre Gleichung Avird sein ax -\- by ^ z = 0 . . . (P,) und sie stellt das dar, Avas in der Krystallographie die Zusammen- setzungsfläche, die ZAvillings- oder Drehungs ebene heisst. Mit den eoordinirten Ebenen schliesst sie die Winkel X, fj., v ein, und es ist cos X = cos (Pi , xy} = _ Va'^ + 6* + 1 cos u. ■= cos (P , X z) = , ^ -^ )/ai _j- 63 4_ 1 ' cos V = cos (Pj , ov ) == = , 190 Grailicli. Bestimmung der Zwillinge Jede der coordinirten Ebenen muss nunvornnd nach der Drehung denselben Winkel, nur im entgegengesetzten Sinne mit der als fix betrachteten Ebene Pi einschliessen ; da aber bei dem Aveiteren Ver- fahren nur der optische Querschnitt in Betracht kommt , so werden hier nur jene Formeln entwickelt, die sich auf diesen beziehen. Die Linie, in welcher xy von Pi geschnitten wird, ist y = — -f- «^ . . . . (1) Der aufgedrehte Querschnitt muss nun durch diese gehen und gegen P, um den Winkel — X geneigt sein; da er jedenfalls durch den Anfangspunkt der Coordinaten geht, so ist allgemein seine Gleichung, Ax -^ By -^ % = Q, wo A und B aus den Relationen A — B^ = 0, . ,. , 1 Aa + Bh + i cos ( — A ) =^- cos A = == -- ■ =:. ^ -^ Va^ + b^ -Hl VA^ + B^ -^ i . Va^ + 63 + 1 bestimmt werden müssen. Man findet 2a A = B = l — a^-b^ 26 1 - a3 — 63 und somit 2ax -f 26 1/ -1- (1 — «2— &3) s = 0 (Q') als Gleichung des Querschnittes nach der Drehung, d. i. des Quer- schnittes deshemitropen Individuums. Gelingt es auf irgend eine Weise die Constanten a und b durch Messung zu ermitteln, oder doch zwei bekannte Relationen aufzu- stellen, in denen sie als Unbekannte auftreten, so hat die Formulirung des Zwillingsgesetzes keine weitere Schwierigkeit mehr. Bestimmen wir nun die Lage der Trace der optischen Axen in dem aufgedrehten Querschnitte. In der ursprünglichen Stellung war dieselbe <- — Ol denn die Abscissenaxe wurde in ihr angenommen, ihre neue Lage ist die Durchschnittslinie zweier Ebenen; die eine ist Q', die andere dagegen diejenige, welche man durch p und die Umdrehungsaxe in prismatischen Krystallen mit Hilfe des polai'isirten Lichtes. 197 legen kann. Die Gleichung der letzteren erhält man aber, wenn man in der allgemeinen Gleichung y = bz a und h aus der Relation . _ aa + t6 + l ~ Vo.'^ + V^+i ■ Va^ + 62 + 1 bestimmt; man findet (a— a)2-f (b_&)2^(a& — a&)2 = 0, d. i. a = a b = h, somit Gleichung der Drehungsaxe X ^= az . = ..) ^^>- Die Ebene (2 , p) ist daher y — 65 = 0, deren Durchschnitt mit Q' y ^ bz ) -^^ 2-a M die Gleichung der aufgedrehten Trace darstellt. Es schliesst dieselbe mit ihrer ursprünglichen Lage den Winkel (pp) ein, dessen Grösse durch die Gleichung cos(pp'} = l,~^,~^ ... (q) gegeben ist. 2. Um die Werthe von a und b zu finden, schlage ich folgen- des Verfahren ein. Ich suche an einem gegebenen Minerale, das eine Zwillings- fläche zeigt, zuerst die Lage der Ringsysteme in dem einen Individuum. Dies kann, wenn dieselben nicht ohnehin schon, wenn auch undeut- lich, wahrzunehmen sind, leicht an einem von dem zu untersuchenden Stücke abgetrennten Theile geschehen; eine vorläufige Orientirung genügt. In der gefundenen Richtung wird dann angeschliffen, bis die Bilder deutlich und unverzogen ins Gesichtsfeld treten; auf das zweite Individuum wird dabei nur insofern Rücksicht genommen, dass man die Schlifffläche so führt, dass dasselbe dadurch möglichst geschont wird. Die Vollendung des Schliffes zeigt der Soleil'sche 198 Grailicli. Bestimmung der Zwillinge Apparat mit zwei senkrecht auf einander stellenden Theilkreisen an; das Mineral niuss nämlich dann , wenn die Fläche desselben senk- recht zur Axe des Instrumentes steht (die Indices der beiden Kreise sollen dann auf Null gerichtet sein), auch die Mittellinie der optischen Axe in dieser Richtung- zeigen. Man erkennt dies daran, dass die Alhydade, deren Bewegung den scheinbaren Winkel der optischen Axen misst, bei der Einstellung der beiden Totalpunkte der Steig- systeme gleiche Bogen vor und hinter dem Nullpunkte der Einstellung beschreibt. Die Platte wird , wie es immer bei ähnlichen Messungen zu geschehen pflegt, in ihrer eigenen Ebene so lange gedreht, bis die Polarisationsebene in derselben senkrecht auf jenen des Instrumentes zu stehen kommen. Hierauf wird die Mittellinie der Ringsysteme (d, i, die Abscissenaxe der Curven, nicht zu verwechseln mit der Mittellinie der optischen Axen) mit einem feinen Bisse auf der Ober- fläche markirt und die Platte wieder aus dem Apparate genommen. Nun wird die zweite Hälfte derselben, welche dem anderen Individuo angehört, parallel jener geritzten Linie angeschliffen, dabei ist dar- auf zu achten, dass, wo es möglich ist, die Lage der Zusammen- setzungsebene gegen die Schlifffläche zu erkennen, dieser zAveite Schlifl"so geführt werde, dass die dadurch erzielte zweite Oberfläche eine ähnliche Lage gegen dieselbe einnehme, wie die Fläche des ersten Individuums , so dass, wenn diese gegen die Zwillingsfläche um einen stumpfen oder spitzen Winkel geneigt ist, auch jene ana- log angeschlilfen werde. Man erreicht dies je nachdem man auf der einen oder anderen Seite der Platte den Schliff führt. Zeigen sich in der Turmalinplatte die Bilder des zweiten Indi- viduums, so kömmt dasselbe in den Apparat und zwar so, dass die Kante, welche die beiden Schlifl'flächen trennt, parallel einem Faden des Fadenkreuzes, z. B. dem horizontalen zu stehen kommen. Dann wird um den Horizontallimbus gedreht, dabei müssen unter irgend einem Azimulh die Ringe ins Gesichtsfeld treten. Geschieht dies nicht, sondern zeigt es sich, dass dazu noch eine Bewegung des Verticaikreises nothwendig wird , so kommt die Platte noch einmal unter den ScblilT, und zwar so lange, bis bei einer Bewegung um die verticale Axe der Mittelpunkt der Ringsysteme durch den durch das Fadenkreuz bezeichneten Mittelpunkt des Gesichtsfeldes tritt. Auf eine absolute Genauigkeit kommt es jedoch in der Begel nicht an. Hierauf wird der Kryslall senkrecht zu der Kante der beiden in prisnialischen Krystallen mit Hilfe des polai'isirte» Lichtes. 199 Oberflächen angeschliiren, bis er endlich in den Apparat gebracht, dieselben Erscheinungen in derselben Lage \\ie das erste Indivi- duum zeigt. Das ganze Verfahren, das hier mit möglichster Detaillirung dar- gestellt worden, ist in der Ausführung höchst einfach, besonders da unter hundert Fällen kaum ein einziger vorkömmt, wo ein zweiter Schliff senkrecht zur Kante des ersten nothwendig wird, wie ich dies unten bei der Anwendung auf das orthotype System zeigen werde. Schwieriger dagegen und in der Ausführung eine weit grössere Ge- nauigkeit erfordernd sind jene Fälle, wo man einen minder durch- sichtigen und daher in dünnere Platten zu schneidenden Körper vor sich hat. Kann man an einem solchen die Trace der Zwillingsfläche nicht scharf markiren (für welchen Fall sogleich ein ganz einfaches Verfahren angegeben werden wird), so muss man denselben in zwei Theile schneiden, deren jeder möglichst viel von dem einen Indivi- duo enthalte, die eine Partie anschleifen bis sie die Ptinge in der er- forderlichen Lage zeigt, dieselbe hierauf an die zweite Hälfte paral- lel zu ihrer ursprünglichen Lage genau ankleben und nun verfahren wie oben. Die Theilung wird hier nothwendig, weil sonst beim An- schleifen des ersten Individuums zu viel von dem zweiten verloren geht. Untersuchen wir nun was eigentlich bei diesem Verfahren ge- schieht, so sehen wir, dass eigentlich nur der aufgedrehte Querschnitt Q' in die Lage des ursprünglichen Querschnittes zurück bewegt wird, indem die Trace der Ebene der optischen Axen als Abseissen- axe, und diese selbst als Ebene der xs betrachtet wird; die erste Drehung um x liefert den Winkel , welchen die Durchschnittslinie des aufgedrehten Querschnittes mit der Ebene der yz gegen den ursprünglichen Querschnitt einschliosst und welchen ich mit y be- zeichnen werde; die zweite den Winkel, Avelchen der auf solche Weise in eine intermediäre Lage versetzte Querschnitt Q' mit der Ebene des ursprünglichen Querschnittes Q bildet und dei- im Folgen- den ^ genannt wird. Die erste Drehung um y macht, dass Q' senk- recht auf den Hauptschnitt des ursprünglichen Coordinatensystems zu stehen kommt, während die zweite um ^ denselben völlig in die Ebene des Querschnittes Q legt , worum es sich eigentlich gehandelt hatte. Die Trace der Achsen wird natürlich im Allgemeinen nicht parallel dem Faden in dem zweiten Individuo erscheinen; man stellt 200 Grailich. Beslimimmg der Zwillinge dies her, indem man die Platte in ihrer eigenen Ebene dreht, wozu an dem Instrumente noch ein eigener dritter Kreis vorhanden ist. Suchen Mir nun den analytischen Ausdruck dieser Verhältnisse. Der Winkel f wird erhalten, wenn er an Q' mit yz coexistiren lässt. Die Durchschnittslinie ist 2by 4- (1 — a2 — &2) z = 0, hieraus 'fl'-?=^M=^l • • • • (3)- Bei dieser Drehung beschreibt jeder Punkt der Oberfläche einen Kreis, dessen Ebene senkrecht auf der Axe der s steht, in welche sämmtliche Mittelpunkte fallen. Bezeichnen daher x' y s' die Coor- dinate irgend eines Punktes in Q' , x" y" z" die Coordinaten des- selben Punktes, nachdem aber Q' um ^ gedreht worden, so ist y' +'i.' t(j.'^ y'+9,'tg.f y Vi + tg. ip3 sec. f »'—y'tg-'? ^'—y'tg-f Vi + tg. (f^ sec. f Die Lage der Trace p' geht dann über in b See. (jf> X a tg. y h+tg.(p ^ (/>") y i — btg.f und somit der Querschnitt in a tg. f . X — b sec. 55 s = 0 . . . Q". Derselbe schliesst nun mit der xy den Winkel ein, welcher oben ^ genannt wurde ; es ist somit tg,^=l^llJ . . ; . (4). ^ "^ 6 See. f ^ -^ Aus (3) und (4) ist a und b zu bestimmen. Setzen wir in (3) den Werth von b aus (4), so erhalten wir folgende quadratische Gleichung in a «2 (tg.^^ . sec. f^ -f tg. f-) — 2a tg. -^ sec.

0' c = 610 10' ( Handgonyo- meter). Ober- fläche parallel einer Seite des Bhombus ge- streift, parallel der anderen Seite mit Bis- sen und Li- nien durchzo- gen , welche die Bichtung der faserigen Theilbarkeit anzeigen. Die Streifungen kreuzen sich unter 120^ während die Bisse und Linien parallel in beiden Individuen laufen. Farbe hellbraun, ins Tombackbraune, sehr gleichförmig; Krystallplättchen vollkommen durchsichtig. Formel des Zwillings : |I (P -|- oo). Scheinbarer Winkel der optischen Axen =^ 69003'. Die Ebene derselben liegt in der kleineren Diagonale des durch Theilung er- haltenen Bhombus . ein Prisma von 1190 jjg'^ Zwillingsbildungen, welche sich zu diesem ebenso verhalten, wie die Hemitropien der genannten isomorphen Gruppe zu dem Prisma von P-(-oo. Ob auch die längste Axe der Elasticität der Luftäther- welle parallel zur Kante dieses Prismas liegt? 1) Amiales de Physique et de Ckimie. ISiO. in pri.smiili.scluMi Kr.vslalleu mit llille de.- poluii.siiten liiehtes. -CÜ7 2. Gl im 111 er aus Zwiösel. Sehr deutlich uud vollständig- ausgebildete Individuen, welche ähnlich den bekannten zweiliöriii- gen Gypszwillingen gestaltet sind. Dieselben liegen etwas schief über einander, so dass die Projection der oberen Fläche die untere gerade kreuzt. Die Individuen zeigen deutlich die Abstumpfungsfläche von Pr -j- oo, während an ihrer Berührungsstelle auch Pr -\- oo vorhanden zu sein scheint. Die Winkel sind: «-=119"40', ö^^Gl«, c=120". Oberfläche normal den Seiten von P -\- oo gestreift und gerissen, deutlich theilbar; in der Mitte parallel der grossen Diagonale gekrümmt und zum Theil schuppig blättrig. An den Zusammensetzungsstellen sind die Indi- viduen theils scharf geschieden , theils in einander übergreifend mit den Seiten von Pr -|- oo. Silberweiss glänzend, vollkommen durch- sichtig, nach Pr-\-oo faserig. Formel des Zwillings p(P -{- oo). Die Ebene der optischen Axen trifft mit der längeren Diagonale der Basis zusammen; Axenwinkel = 74*^. In Zwiesler Glimmer kommen Quarzblättchen eingeschlossen vor, welche bei gleichförmiger Dicke und ziemlich glatter Oberfläche in der Turmalinzange alle die Erscheinungen des senkrecht auf die Axe geschliffenen Bergkrystalles zeigen. Sie sind linksdrehend und haben eine Dicke von 0-2"' — 0-4'". Ihre krystallographische Axe steht demnach parallel der des Glimmers. 3. Glimmer von Zinnwald. Mitten unter sehr deutlich ausgebildeten Individuen, welche alle mehr minder sechsseitigen Tafeln ähn- lich sind, fiel mir ein ziemlich unregelmässig gestalteter Krystall auf, der ein unregelmässiges Fünfeck bildete. Die Win- kel desselben sind : er ^= 00» 12', b = 119« 55', 15 * 208 Grailieh, Besliiiimung der Zwillinge c^ 90« 0', d = 90» ö' (Handgonyometer). Offenbar steht die Seite cf] senkrecht auf einer Kante von P. Der Streifung ist normal P-j-oo, parallel cd und hört an dieser Seite auf. Die andere Hälfte des Zwillingskrystalles fehlte, fand sich jedoch weiter unten, als ich die ganze Glimmerschichte aus dem darunter gelagerten Gesteine hob; die Linie cd ist aber zugleich eine Richtung der Theilbarkeit, und die beiden conjugirten Individuen zerfielen während der Unter- suchung. Die Zusammensetzungsfläche steht senkrecht auf einer Seite der Basis des aufrechten Prismas. Formel des Zwillings: |)[(i^ -]- oo)»]. Die Axen liegen in der Ebene der kleineren Diagonale: schein- barer Winkel = 51 «50'. 4. Glimmer aus Engen hos corallinhos. In einer sehr grossen Platte, auf welcher die Richtungen von P-\- oo, Pr -]- oo, Pr -j- oo durch Risse und Linien hie und da angedeutet sich fanden, welche jedoch übrigens vollkommen gleichförmig und in grossen Schichten mit vollkommener Oberfläche spaltbar ist, nahm ich helle Flächen wahr, welche sich weit hinein verfolgen Hessen und nach einer kleinen Unterbrechung jenseits wieder bis an den Rand fort- lief. Rechts und links davon stehen die Ringsysteme um 120" gegen einander geneigt. Farbe hellbraun, Schichten vollkommen durch- sichtig, ohne alle Krümmungen. Zwillingsgesetz: |) (P -j- oo). Die Axen liegen in der Ebene der kleineren Diagonale , schei- barer Winkel = 64o26'. Es lassen sich ähnliche spiegelnde Flächen an vielen Glim- mern wahrnehmen; in der Regel begrenzen sich aber in ihnen die Individuen in paralleler, nicht in verwendeter Stellung, — Die He- mitopien, welche Herr v. Senarmont beobachtet, gehören alle in dieselbe Kategorie, wie der hier beschriebene aus Brasilien. 5. G 1 i m m e r aus P r e s s b u r g und 6. Glimmer aus Pojanska (wallachisch-illyrischer Grenz- district). Ausgezeichnete, grosse, gleichförmige, durchsichtige Glimmerpartien aus einem quarzreichen grobkörnigen Granite. Der aus Pressburg ist bereits in dem Aprilbefte des Jahrganges 1851 der Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschiiftlichen Classe der k. Akademie durch Hrn. Dr. Kenngo tt ausführlich beschrieben worden, der geehrte Herr Verfasser hatte die Gefälligkeit mir den- in prismatischen Kr.vstallen mit Hilfe des polarisiilon Lichtes. 209 selben zu weiteren Untersnchungen zu überlassen. Der Glimmer aus Pojanska ist diesem ganz ähnlieh, die Übereinstimmung in ihren Ei- genschaften erstreckt sich bis auf ihr optisches Verhalten; dieselbe Lage des optischen Hauptschnittes, dieselben Unregelmässigkeiten in der Molekularstructur, dieselbe Form der Ilemitropie. Nachdem Dr. Kenngott das Phänomen ausführlich beschrieben, erübrigt nur dasselbe zu deuten. Ich spaltete ein Stück des Pojansker Glimmers, welches die zwei Lemniscatensysteme zeigte und untersuchte sie einzeln in jeder der beiden Partien. Man sieht, dass in A ac und de die Umrisse von P + oo, ab dieRichtung von Pr-foo darstelU; in B dagegen ab und ac der Basis von P+oo, de der Abstumpfung P/' -{- oo entspricht. Legt man die beiden Stücke wiedei- über einander, wie 210 Grailieli. ßestimiifiung der Zwillinge in prisniiitisclien Kr.ystallen. dies in der Natur der Fall ist, so schliessen die Diagonalen einen Winkel von 60* unter einander ein, und die entsprechenden Linien bilden ein Sechseck abcdea; ergänzen wir in diesem die beiden durch die Tracen der optischen Hauptschnitte angezeigten Rhomben, so erhalten wir die heistehende Figur C, welche die Zwillingshildung von 1, 2, 4 vereint mit der unter Nr. 3 beschriebenen zeigt. Die Formel muss consequent [|) ( Z' -[- oo)] (^P -\- oo)^ geschrieben werden. Ebene der Axen parallel der kleineren Diagonale des durch Theilung erhaltenen Rhombus: Winkel der Axen = Tl^'lO'. Es be- stätiget sich also auch hier die Ansicht, welche Herr v. Senarmont ausspricht, dass der Glimmer in seinen krystallinischen Verhältnissen sich der Arragongruppe anschliesse; so wie andererseits nach der Erklärung, die Herr Sectionsrath Hai ding er in seinem Lehrbuche der bestimmenden Mineralogie über die Amphimorphien dieser Gruppe gegeben, das Vorhandensein solcher Durchkreuzungszwillinge wohl zu vermuthen war, nachdem sich Reispiele für eine Hemimorphie parallel , and eine andere senkrecht zu den Seiten der Basis von P -{- oo gefunden. (iescliällöbeiicht der k. k. Cential-An.slaU. 12 I 1 GESCHÄFTSBERICHT der k. k. Ceiitral-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnelisnius. Im Februar 1853. Eingegangene Beobachtungen: 3. Febr. Vom Hrn. Dr. Kr zisch aus Holitsch. Jan. 1853. 3. „ Von dem k. k. Telegraplienamte in Adelsberg. Jan. 1853. 3. „ Von dem k. k. Telegraphenamte in Oderberg. Jan. 1853. 4. „ Von der Sternwarte in Seftenberg, Jan. 1853 mit Zeich- nungen des Barometrographen. 4. „ Vom Hrn. Wundarzt ßrendl in Starkenbach. Jan. 1853. 5. „ Vom Hrn. Dr. Krziz, aus Saybusch. Jiin. 1853. 5. „ Vom Hrn. Dr. Str opnicki aus Strakonitz. Jan. 1853. 5. „ Von dem k. k. Telegraphenamte in Laibach. Jan. 1853. 5. „ Von dem k. k. Telegraphenamte in Rzeszow. Jim. 1853. 5. „ Von dem k. k. Telegraphenamte in Pesth. Jan. 1853. 5. „ Vom Hrn. Prof. Gallo in Triest. Jan. 1853. 7. „ Von der Sternwarte in Kremsmünster die Beobachl ungon vom ganzen Jahre 1852. 9. „ Vom Hrn. Prof Hlavacsek aus Leutschau. Jan. 1853. 9. „ Vom Hrn. Stach aus Barkola bei Triest, die Beobachtun- gen über Ebbe und Fluth vom 1. Oct. bis 23. Dec. 1852. 9. „ Vom Hrn. Prof Königsberg er aus Salzb\irg die Beobachtungen mit Autographenzeichnungen vom l . Oct. bis 31. Dec. 1852. 10. „ Vom Hrn. Prof Sychrawii aus Deutschhrod. Jan. 1853. 10. „ Vom Hrn. Prof Lurtz aus Kronstadt. Jiin. 1853. 212 Gesclulftsbericlit der k. k. Central-Anstalt. 11. Febr. Von der k. k. Sternwarte in Mailand. Jan. 1853. 12. „ Vom Hrn. Director Sauelia in Zavalje. Jan. 18S3. 12. „ Vom Hrn. Prof. Zawadsky in Lemberg vom Oct. 1852 bis Jan. 18Ö3. 12. „ Von dem k. k. Telegraphenamte Cilli. Jan. 1853. 13. „ Vom Hrn. OberbergsehalVer von Roithberg aus Alt- Aussee. Dec. 1852. 13. „ Vom Hrn. Apotheker Spill mann aus Markt Aussee. Dec. 1852. 13. „ Vom Hrn. P. Glaser aus Admont. Jan. 1853. 13. „ Vom Hrn. Dechant Pecenka aus Caslau. Jan. 1853. 13. „ Vom Hrn. Pfarrer Klopps aus Wallendorf. Jan. 1853. 14. „ Vom Hrn. Prof. Columbus aus Linz. Jan. 1853. 14. „ Vom Hrn. Beneficiaten Hartmayr aus Kirchschlag. Jan. 1853. 14. „ Vom Hrn. Banthler aus Fünfkirehen vom Nov. und Dec. 1852 und Jan. 1853. 14. „ Von dem k. k. Telegraphenamte in Pressburg. Jan. 1853. 14. „ Vom Hrn. Prof. Reis senb erger in Hermannstadt. Jan. 1853. 14. „ Vom Hrn. Director Bayer in Schössl. Jan. 1853. 15. „ Vondemk.k.TelegraphenamteinMürzzuschlag. Jan. 1853. 17. „ Von dem k. k. Telegraphenamte in Gratz. Jan. 1853. 17. „ Vom Hr. Prof. Ha ekel aus Leipa vom Nov. und Dec. 1852 und Jan. 1853. 20. „ Vom Hrn. Prof. Gallo aus Triest die Beobachtungen vom ganzen Jahre 1852. 22. „ Von der Sternwarte in Kremsmünster die Vegetations- beobachtungen vom Jahre 1849. 25. „ Vom Hrn. Prettner aus Klagenfurt die Vegetationsbeob- achtungen vom Jahre 1849. 26. „ Vom Hrn. Neeb aus Bludenz die Beobachtungen in Botzen vom 1. Dec. 1850 bis letzten Dec. 1851. 28. „ Von der k. k. Sternwarte in Krakajj die Beobachtungen vom Jan. 1853. 28. „ Vom Hrn. Dr. Bohrer in Stanislau. Jan. 1853. Verzeichniss der eiiigegangenen Druckschriften, 213 YERZEICHNISS DER EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (Februar.) Annalen der Chemie und Pharmacie. Herausgegeben v. Friedr. Wohl er und Just. Lieb ig. Bd. 85, Heft 2. Annales des Mines. Serie V, Tom. II, livr. S. 5lnferg^ofeu, ©ottl. , %uii). üon, ^anbSuc^ ber ©efc^tc^te beg ^f^n- jogt^umä Äärntf)en biS jur SSereinigung mit ben öfterret^tfci)en Süifent^ümevn. S3b. II, .§)eft 2. .Klagenfurt 1853; So- Argelan der, astronomische Beobachtungen auf der Sternwarte der kön. rheinischen Friedrich- Wilhelms Universität zu Bonn. Bd. II, Abth. 2. Bonn 1852; 4o- Bulletino archeologico Napolitano. Nova Serie. Nr. 1 — 6. Napoli 1852; 4«- Cosmos. Annee II, Nr. 12. Costantini, Carlo, L'amico del marinajo, ossio raccolta di conside- razioni sulla morale e sui doveri di un marinajo etc. Trieste 1852; 8o- Flora, Jahrgang 1852, Nr. 35—48; 1853, Nr. 1—8. Gerhard, Ed., Grundriss der Archäologie für Vorlesungen nach MüUer's Handbuch. Berlin 1853; S"- — München's antike Kunstschätze übersichtlich betrachtet. Berlin 1853; 40- Gesellschaft, deutsche morgenländische, Zeitschrift, Bd. VII, Hft. 1. Leipzig 1852; S»- ®efe(tfc^aft, f. t mäfjrifc^^fc^teftfc^e beg SlcferbaueS k. ©c^riften ber ^iftonf(^'ftat{fttf(f)en ©ection. .^^ft. 4. — fc^rejtfci)e für öatevläubifc^e Kultur. 2. ^a^reSbertc^t 1851. aSreöIau; 4o- Sitzb. d. mathem.-nalurw. Ol. X. Bd. II. Hft, 16 214 Verzeichniss der Graf, Rainer, Zeittafeln zu Göthe's Leben und Wirken. Klagenfurt 1853; 8<>- $t)e, 5lnton, bagJfterreii^tfc^e ©trafgefe^ über SSerbrec^en :c. %af. 6. Istituto, I. R., Lombardo di scienze etc. Giornale. Fase. 21. Milano 1852; 40- — Rapporte della commissione nominata per lo studio della malattia deir uva. Konin ck, L, de, Recherches sur les animaux fossiles. Part. 1. Liege 1847 ; 4«. — Notices sur le genre Davidsonia et sur le genre Hypodema. Liege 1852; 8«- Lancet, nederlandsch , IL Jahrg., Nr. 1 — 3. Gravenbage 1853; 8"- Lappenberg, J. M. , Hamburgisehe Chroniken, Hft. 1. Hamburg 1852; 8. Liege, Annee Academique de I'üniversite de Liege 1852 — 1853; 8«. Mignard, Edueation de famille. Paris 1851; 8<'- Minervini, Giulio, Nuove osservazioni intorno la voce decatrenses, la quäle s' incontro in alcune iscrizioni Puteolane. Napoli 1852; 4«- Morimento di navigazione in porti erariali austriaci etc. 1848 — 1849. Trieste 1852; 8«- — della navigazione austr. all' estero etc. 1847 — 1849. Trieste; S^- Na vigaz io ne nei porti comunali del litorale austr. etc. 1845 — 1849. Trieste 1852; 8o- Reumont, Alfrede, dei documenti italiani e delle relazione diploma- tiche deir Italia dal 1260 al 1550. Versione c. n. di Tom. Gar. Padova 1850; 8o- Rossi, Vinc. , Ricerche analitiche sulle superficie anulari a cono direttore. Napoli 1851; 4o- Societe imperiale des Naturalistes de Moscou, Bulletin Tom. 25, Nr. 3. Moscoul852; 8«- S^ierarjnei^Snftitut, f. f. , 93ierteliar;ve§f(^rlft für n)tffenfcf)afttirf)e aSeterinärhmbc. SBb. 1, 2 unb 3. .fxft 1. 2öten 1851—53; 8»- Ü&erft(^t ber (Snjebniffe ber (Strafred)tgpflege in benjentgen .i^ronlän* berii beg öfterretct)tfd)en .^aiferftaateä , in n.>et(f)en ba^ Strafgefe^ üom 3. @eptem6ei* 1803 in 2Öirf|antfeit ift, tüä^renb ber Sa^re 1845—1848. SDSien 1850, gol. (2 (Sjcemplare.) eingegangenen Druckschriften. ä 1 b Ui'k und eil buch für die Gescliiclite des Benedictiner-Stiftes Krems- münster, seiner Pfarreien und Besitzungen vom Jahre 777 bis 1400. Im Auftrage des P. T. Hochw. Herrn Abten Thom. Mit- terndorfer, bearbeitet v. P. Theod. Hagen. Wien 1852; 8»- SSerein für Äunft unb ^Itert()um in Utm. 8. 93crc)ffent(td)ung. 5)er (Scj- enget SKtc^aet t»on 9J?artiit Sc^ongauer. 8tif)ogr. SStatt in ^ol. Utm 1852. Verein, zoohjgisch-botanischer in Wien. Verhandlungen. Bd. HI, Bog. 1 — 4, A— D. Wien 1853; 8«- Winekler, A., Über die Reduction doppelter Integrale auf Quadra- turen (Grelle, Journ., Bd. XLV.) SIBoIf, 3=erb., Über Jüiffenfd)aftltd)e Stfabemien mit befonberer S3ejief)ung auf bie f. öfterrel(^ifc^e. (^ami(tenbuct) be§ öfterreic^ifc^en 8Io^b 1852.) Zell, Kar., Delectus inscriptionum romanorum cum monumentis lega- libus fere omnibus. Heidelberg 1850; 8"" — Handbuch der römischen Epigraphik, II Theile, Heidelberg 1850 —1852; 8«- (lang der Wänric im .Janiu'r 1653 Ji'diT Xet/.thrrl beili-utet »inen (rrad fliMiimur Du' slaikeien r.ijiieii fiitspreolien dem Moiialmiftifl .\ii> ,\ kk Hof u StaAtjt\nccJce Sitziuigsb (Ik.Akdd. d.W: laatli. jutturw. CIXBi. ? Heft. 1853 . ilbersicht der Witterniig in Österreich im Jänner 1>^J3. Tag ■l'emp. uu + I0°0 30 0 + 7-4 31- + 7-3 16ß + 3-6 14-3 + 8-4 12-6 + 8-0 16-6 f 3-S 31-6 + 3-8 14-3 + 8 7 17-9 + 7-2 306 + 7-6 12 6 + 8-3 14-3 + 6-3 30-6 + 7-0 30-6 + 3-7 14-6 + 8-8 11-6 + 8-4 26-6 + 8-0 13-6 + 6-7 17-3 + 4'0 i4-8 + 6-2 13-6 + 8-7 12 6 + 7-4 13-6 + 6-2 13-6 + 4-6 13-6 + 8-2 18-6 + 3-6 13 6 + 7-4 14 6 + 6-0 14 6 + 7-8 12-6 + 5-4 23-6 i- 8 7 30-6 + 4-7 9-6 1- 4-2 30-6 :f 4-2 14-6 + i-9 Tag Niedei'- Triest . . Ädelsberg . . Mailand . . . Pesth . . . . Laibach . . . Holitseli . , . Oimütz . . . Starkenbacli . Cilli . . . . Pressburg . . Saybuseli . . Wien . . . . Oderbecg . . Rzeszow . . Ober-Görjach Kronstadt . . Salzburg. . . Hermannstadt Czaslau . . . Kircbschlag ') Leutsciiau . . SehössP) . . Linz . . . . Krakau . . . Senftenberg . Strakonitz . , Gratz . . . . Kremsmiinster Lemberg . . Stanislau . . Leipa .... Wallendorf"') Alt-Aussee '-) Mürzzusclilag Markt Aussee Admont . . , + 1- + 1- + 1- + 0- + 0- + 0- + 0- + 0- + 0- + 0- + 0-. +0,: +0.; + 0'; + 0-! + 0- + 0'l — o-( 21-3 27-3 20-3 7-3 27-3 7-3 7-3 7-9 27.3 7 3 7 3 7-1 8-3 7-3 7-3 6 3 26-3 7-3 7-3 6-3 7-3 7-3 27-3 9-3 7-3 7-9 8-3 8-3 6-3 6-3 7-9 8-9 7-3 21-3 27-9 + rs - 8-8 - 7-0 - (i-3 - 9-3 -10-2 - 8-8 - 3 0 - 60 - 7-3 - 8-2 - SO - 3-4 - 4-6 - 4-7 - 6-0 - 60 - 4-8 -10-8 337 02 313-70 331 82 333-89 330-37 328-34 318-36 328-36 331-09 323-12 329-70 328-30 326-02 313 34 313-40 319-80 321-63 326-89 301-90 324-30 323-04 326-81 328 67 319-94 320-99 322-86 322 00 326-22 328-09 326-63 323-30 300-40 310-26 311-34 311-11 340-60 320 37 336-20 339-63 333-86 333 98 323-98 333 -33 337-11 328-22 333-13 333-86 334-83 318-17 320-27 324-66 326-36 332-00 306-79 329-16 329-33 331-83 333 90 323-22 325 70 327-72 327-10 331-37 333-23 332-13 328-40 303-03 313-00 316-24 31608 23 3 23-3 17-8 17-9 17-6 14-3 14-3 17-9 17-9 14-3 17-7 14 3 14-6 17-3 18-3 17-3 18-3 14-3 17-9 18-3 9-9 17 6 14-3 17-9 14-3 17-9 17-6 14-6 14-6 14-3 18-3 17-8 179 14-3 17 9 ') Bi l.iliz. =) B. Komotau in Böhmen. ') Bg *) In Bisirilz hl Siebenbürgen. Ail-Anssee fehlen wegen des Grubenhrandes mehrere Beobachtungen. -J lu rncsl wiril nicht der Dunstdruck sondern die Feuchtigkeit an einem Ha irbygro meter beobachtet Sitzb. d. raalhem.-naturw. Cl. X. Bd. 11. Hfl. Am 17. Gewitter, NW. SW. SO. SW SW. NW. SO. SO. so. WNW. SO. so. SW. 0. s. w. so. NW. 18. und 31. Stürme. 14. Sturm aus W. Gewitter. Am 30. und 31. Stürme aus SSO. Am 15. heller Blitz ohne Donner. SITZUNGSBERICHTE KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. X. BAND. ///. HEFT. — MÄRZ. JAHRGANG 1853. 17 OF COMPArvATIYE ZOÖLOGY, AT EARVAED COLLEGE, CAMBRIDGE. MASS. jFoun^eU bg jrfbate subscrfption, in 1861. DR. L. DE KONINCK'S LIBRARY. No. /32, 219 SITZUNG VOM 3. MÄRZ 1833. Das w. M. , Hr. Prof. Zippe, welcher die Stelle des durch Unpässlichkeit verhinderten Socretärs vertritt, berichtet über die, Sonntag den 27. Februar, um 12i/o Uhr Mittags, erfolgte Über- reichung der von der Akademie an Se. k. k. Apostolische Majestät gerichteten Adresse, zn Händen des Durchlauchtigsten Herrn Erz- herzogs Franz Karl und Höchstdessen huldvolle Entgegennahme derselben. Eiiigeseudete Abliandlnng. Über die inducirte Laduny der Nebenbatterie in ihrem Maximum, Von R. W. Rnochenhaiier in Meiningen. Nach der vorläufigen, in Grunert's Archiv Th. XIX, p. 53 und 97, mitgetheilten Übersicht über die inducirte Ladung der Neben- batterie, habe ich im vergangenen Sommer den speciellen Fall, wenn diese Induction in ihrem Maximum ist, genauer zu untersuchen begon- nen. Zwei Umstände waren mir hierbei vornehmlich günstig. Einmal war es mir vergönnt zu den Versuchen den grossen Saal im herzog- lichen Theatergebäude zu benützen, der nicht nur Raum gewährte um Inductordräthe von 8, 16 und 24 Par. Fuss in ihrer ganzen Länge auszuspannen, sondern auch, wie es die Fig. 1 darstellt, die verbindenden Dräthe überall geradlinig fortzuführen gestattete, mit einziger Ausnahme der Reihen (113) bis (118), in welchen der Nebendrath noch durch einige anstossende Zimmer hindurchgelei- tet wurde. Dann hatte ich mir 6 neue Flaschen von der Grösse der bisher gebrauchten anfertigen lassen (nahe 200 □Zoll äussere Belegung), die zunächst, freilich wider meinen Willen, aus so unge- wöhnlich starkem Glase bestanden (gegen 3 Linien Wandstärke), dass jede von ihnen bis zur Erlangung einer gleichen Schlagweite 17 * 220 K n o c h e II h a u e r. (lurchsclinittüch nur die halbe Ladung- annalim, als eine der früheren. Nachdem ich nämlich je zwei mit einander combinirt hatte, welche Paare im Folgenden mit (A), (ß) und (C) bezeichnet werden ■-«■ *'H über die indticirte Ladung der Nebenbatlerie in ihrem Maximum. 22 t sollen, erwies sich die mittelst der Laiie'sclien Flasche bestimmte Kraft von (ß) (s. cit. Abh. p, 63, Anmerk.) um etwas, die von (C) noch nm etwas mehr geringer, als die Kraft von (A) , Avelche mit der Flasche 4 (i^(i)) fler alten Art nahezu stimmte, so dass Fla- sche 2 (-F(2)) von allen die grösste Kraft besass i). Gleich die ersten Versuche zeigten mir aber, dass ich in diesen Flaschen und Flaschen- paaren, deren Belegungen fast bis zum Verhältnisse von 1 zu 2 aus einander gingen, eine Sammlung von soweit verschiedenen Flaschen ziemlich gleicher Kraft erlangt hatte, dass sich mir die beste Gele- genheit darbot, alle Abänderungen, die bei diesen Versuchen durch Anwendung verschiedener Flaschen eintreten, näher kermen zu ler- nen. Um diese sehr günstigen Umstände vollständig zu benutzen, habe ich die Untersuchung in einem Umfange durchgefühi-t, der mir zwar nicht gestattete, auch nur den einzelnen oben angegebenen Fall in den verflossenen Sommermonaten zu beenden, den ich jedoch zur richtigen Beantwortung der hier vorkommenden Fragen für durchaus erforderlich halte. Der Apparat war folgendermassen zusammengesetzt: Auf einem etwa 3' vom Conductor Q der Maschine (Fig. 1) entfernten Tische stand die durch den Drath V mit dem Erdboden aussen verbundene Hauptbatterie E, die mindestens aus einem Flaschenpaare (4), (ß), (C) oder aus einer einzelnen Flasche F^^^ oder F^J^^ bestand, und ihre Ladung durch einen starken Drath von Q aus erhielt. Die Fla- schen waren in der Nähe ihres Bodens innen und aussen mit einem Messingring über den Belegungen versehen, von denen jeder zwei Hülsen hatte, worin die kleine kupferne Keile tragenden Enden des Schliessungsdrathes fest eingeklemmt wurden. Auch i^^^^ Avar mit sol- chen Ringen versehen worden, jeder mit 4 Hülsen ; bei jP^o) fand eine andere ebenfalls sichere Verbindung Statt. Von der inneren Belegung des Flasclienpaares, ebenso von der einzelnen Flasche F^^,^ oder JF^^^) ging der Bügel H aus, dessen Zweige 1 i/V lang waren und aus Ku- pferdrath (KK) von 1,15 Par. Linien Durchmesser bestanden. Kupfer- drath von derselben Stärke diente gleichfalls zu den gespannten DräthenAß und CD, und fast überall zu den schliessenden Dräthen, so dass ich in dem Folgenden bei Angabe der Längen die Bezeich- nung KK fortlassen und nur , wenn andere Dräthe eingeschaltet *) Flaschen 1 und 3 kamen nicht in Anwend.un^. 222 Knochenhauer. waren, dies besonders erwähnen werde. Von //aus führte der Drath HI nach dem Funkenmesser /, dessen Kugeln durch ihre Entfer- nung von einander die Ladung / der Batterie bestimmten. Sie betrug bei den Versuchen 37-5 — S2.0 oder 66.3 *). Von / ging weiter der Drath IZB, und ebenso von der Aussenseite der Batterie nach dem in jedem Zweige 6" langen Bügel G der Drath GWA zum ausgespannten und inducirenden Drathe A B. Dieser Drath war mit- telst der seidenen Schnüre A R und TB an einem hölzernen Rahmen scharf gespannt und an seinen Enden durch die etwa 6" langen Glasstäbe a und b gestützt, im Übrigen ganz frei. Die meist 8' langen Dräthe, welche zusammen die verbindenden Zweige /Bund GA bildeten, wurden nach Fig.2 durch Schrauben ef fest vereinigt, welche durch kleine an den Enden der Dräthe a und c befindliche Messingplättchen h und d hindurchgingen; nur die gespannten Dräthe AB und CD bestanden aus einem Stücke. Zur Unterstützung der Verbindungsdräthe dienten hölzerne oben mit Glasgabeln ver- sehene Stäbe. Der zweite gespannte Drath CD befand sich in einem zweiten hölzernen Rahmen, der von dem ersten feststehenden belie- big weit entfernt und wieder bis auf einen Zoll genähert werden konnte; von den ihn schliessenden Dräthen führte D Y nach K und von dort aus mit einem in jedem Zweige ebenfalls 1 \'z' langen Bügel Ä zur inneren Belegung der Nebenbatterie; der andere Zweig CP lief geradlinig fort und wurde an einer Stelle X von einer starken Klemmschraube gefasst, welche, mit dem Drathe X.L verbunden, durch den in jedem Zweige 6" langen Bügel L zur äusseren Bele- gung der Nebenbatterie hinleitete. Durch diese Anordnung wurde es leicht, den Schliessungsdrath der Nebenbatterie (Nebendrath) um einige Fuss zu verlängern oder zu verkürzen, während der Schlies- sungsdrath der Hauptbatterie (Hauptdrath) unverändert in seiner Länge blieb. Die Nebenbatterie selbst stand gut isolirt auf einem *) Ich bemerke noch einmal, dass ich nicht die Länge des Funkens, sondern die Intensität der Elektricität " angebe, welche zum Durchbrechen der zwischen den Kugeln enthaltenen Luftschiclite erforderlich ist. Man erhält aus der angegebenen Intensität / die Distanz der Kugeln In Par. Linien, wenn man von I 3'25 abzieht und den Rest mit 20 dividirt. über die inducirte Ladung der Nebenbatleric in ihrem i\laxiinuin. 223 lüit Rollen versehenen Tische, um ihren Ort /ugleieli mit dem Rali- men CD leicht zu verändern. Auf deniselhen Tische befand sich noch der Funkenmesser O, etwas über den Flaschen erhaben, so dass man die über ihn hinwegspringenden Funken von der Elektrisir- maschine aus sehen konnte. Die eine Kugel M dieses Funkenmes- sers war durch zwei Dräthe mit den inneren Belegungen jedes Fla- schenpaares verbunden, ebenso die zweite Kugel N durch zwei Dräthe mit den äusseren Belegungen. Auch diese Verbindungen wur- den durch festes Einklemmen in die Hülsen der Messingringe voll- kommen metallisch erhalten. — Die Versuche wurden nun in folgen- der Weise durchgeführt. Nachdem die Batterien mit ihren Schlies- sungsdräthen verbunden und der Funkenmesser / fest eingestellt war, wurde CD in eine beträchtliche Entfernung von AB gerückt und die annähernd schon richtige Länge des Nebendrathes für das Maximum der Induction genauer festgestellt; diese Bestimmung un- terblieb nur da, wo sie als bekannt angesehen werden konnte. Dann wurden die gespannten Dräthe in verschiedene Entfernungen von ein- ander eingestellt, die Länge des über den Funkenmesser O sprin- genden Funkens gemessen, und die ihr entsprechende Intensität i notirt. Die Einstellungen des Funkenmessers rückten von i/go zu ^/go Linie oder an Intensität um je 0'2o weiter, nur in einigen der ersten Reihen waren noch Zwischenwerthe angenommen worden. Die Mes- sungen waren sicher und scharf bis auf einige Fälle, bei denen die Ausnahme besonders bemerkt ^^'erden soll. I. Gespannte Dräthe von 8' Länge. a) Hptbatt. (A), Nebenbatt. {B). Hptdr.= 31'-2. (1) /= 37-5. Nbdr. 32'-4. Dist. / beob. i ber. 1 Z. 290 — 3 26-5 26-5 6 23-7 234 12 19-0 — 18 1) 15-7 KvO 2i 12-5 13-8 «^-=6061; 6=19-9. (2) /=-S20. Nbdr. -= 32'-9. Dist. i beob. i ber. l Z. 39-0 — 3 34-7 35-2 6 30-7 30-7 12 24-5 — 18 2) 20-2 20-4 24 16-6 17-4 30 13-5 15-2 rt^= 725-4; 6 -=17-6. 1) 32'-4 — 15-75 ; 32'-9 — 15'50 ; 33'-6— U-50 ; 3l'-6 — 14-50 ; 32'-4 — 15-75. 2) 32'-6 — 20*25 ; 33'-l~20-25 ; 32'-9— 20-25. 224 Knochenhauer. (3) J = 66-5. Nbdr. = 33'-6. Dist. i beob. i ber. 1 Z. 47-7 3 42-5 42-5 6 36-2 36-6 12 28-5 — 18 n 230 23-3 24 181 19-8 30 14-5 16-9 a^=7T8-3; 6 = 15-3. Die gespannten Dräthe hatten zuerst eine Länge von 8'; die Hauptbatterie bestand aus dem Flaschenpaare {A) und ihr Schlies- sungsdratb (incl. 8' gespannter Drath) betrug 31 '-2, wobei der Funkenmesser 1 in äquivalenter Länge zu r-2 und die beiden Bügel J^und G (nach Pogg. Ann., B. 67, p. 483) zusammen zu 1' berech- net wurden; die Zweige ZB und WA besassen somit eine Länge von 8'. Die Länge des Nebendrathes, in welchem die Bügel Ä und L zusammen ebenfalls zu 1' angesetzt wurden, wurde bei einer Distanz von 18 Zoll genauer festgestellt; die speciellen Angaben sind in die Anmerkungen verwiesen, wo die Intensitäten /, um Irrun- gen mit der vorgesetzten Drathlänge zu verhüten, auf zwei Decima- len notirt sind. Die Überschriften geben die Ladung / der Haupt- batterie an, so wie die gefundene Länge des Nebendrathes. Die Tabellen enthalten in der ersten Columne die im Lichten gemessene Distanz der gespannten Dräthe nach Par. Zollen, in der zweiten die beobachtete Intensität i der inducirten Ladung, woraus man die gemessene Entfernung der Kugeln am Funkenmesser O leicht her- leiten kann, in der dritten endlich die Berechnung von i nach der Formel i = , , worin or die Distanz der Dräthe in Zollen bezeich- net und die Constanten aE und h aus denjenigen beiden Beobach- tungen entnommen wurden , bei welchen die Berechnung mit — bezeichnet ist, hier also aus den Distanzen t und 12 Zoll. Die Beob- achtungen lehren zunächst, dass aE mit / doch nicht proportional dazu wächst, h dagegen abnimmt, und dass die Länge des Neben- drathes bei grösserem / etwas grösser ausfällt. Die beiden letzten Resultate stimmen mit den in der früheren Abhandlung enthaltenen a E überein, das erste war dort weniger sichtbar. — Die Formel i = ,- - 1) 3;i'-9— 22'75 ; 3.3''6— 23-00 5 34'-l — 22-75. über die inducirte Ladung der Xebenbatterie in ihrem Maximmn. 225 scheint den Beobachtungen nicht mehr ganz zu entsprechen, indem die gemessenen Werthe bei grösseren Distanzen gegen die berech- neten zurücivstehen. Zur Erledigung dieses Bedenkens kann ich nur auf die späteren Versuche mit gespannten Dräthen von 16' und 24' verweisen, wo die Gültigkeit der Formel sich in dem Maasse erwei- tert, als die Ladung der Nebenbatterie auch bei grösseren Distanzen bedeutender bleibt, und bemerke noch vorläufig, dass die nachfol- gende Berechnung der Widerstände verschiedener eingeschalteter Dräthe die Formel gegen jeden Zweifel sicher stellt. Die Abwei- chungen erklären sich ganz einfach dadurch, dass schwaclie Funken schwerfälliger überspringen und somit eine grössere Nähe der Kugeln des Funkenmessers O erfordern , als wie sie ihrer wahren Intensität zukommt. Um vergleichbare Zahlen zu erhalten , habe ich des- wegen auch die Distanzen 1 und 12, nicht 1 und 18 Zoll zur Be- stimmung der Constanten gewählt, da die Zahlen bei 18 Zoll schon etwas, wenn auch nur um ein Geringes, zu klein sind. • — Ein ande- res ist es, ob die bedbachteten Intensitäten i einer Correction bedür- fen, wie dies früher der Fall war. Hierzu wurden drei neue Beihen ausgeführt, in denen der Funkenmesser O zuerst seinen gewöhnlichen Platz behielt, dann seinen Ort zwischen CX und DY fand, wo seine Kugeln durch zwei 4' lange Dräthe mit Stellen des Nebendra- thes verbunden wurden, die im Ganzen um 1', um 8'"1 und um 12'-1 von der äusseren und inneren Belegung entfernt waren; aus den Abständen 1' und 8'-l ebenso aus 1' und 12'-1 wurden die Ladun- gen i nach der von früher bekannten Weise abgeleitet. Dies gab : (4) /=-37-5. Nbdr.-=32'-4. üist. i beob. i her. l' 8'-l i abgel. 12'-1 i abgel. 1 Z. 290 28-5 22-2 28-5 18-5 29-4 3 26-9 26-6 26-2 20-2 27-^ 6 23-7 236 23-2 17-7 251 12 19-2 — 18-7 14-5 19-4 «^=629-3: ft = 20-7. (i>) i=ä20. Nbdr. -^ 32'-9. Dist. i beob. i her. 1' 8'-l i abgel. 12'-1 i abgel. 1 Z. 390 — 38-0 29-2 4ü-6 24-5 400 3 350 35- 1 34-2 26-2 371 220 36-3 6 30-7 30-6 300 230 32-4 19-2 31-9 12 24-2 — 23-7 18-2 25-5 14-7 26-7 «£?-- 705-9: h-=\l\. 226 K n 0 c h e n h a u e r. (6) /--66-5. Nbdr. = 33'-6. Dist. i beob. i ber. 1' 12-1 ; abgel. IZ. 47-7 — 45-7 30-2 46-9 3 42-5 42-5 40-5 26-5 42-4 6 36-5 36-6 34-7 22*7 36-3 12 28-5 — 27-2 17-7 28-8 aE=llS-d; 6=15-3. Während die Reihe (5) eine geringe Correction zu fordern scheint, sprechen Reihe (4) und besonders (6) dagegen; dazu kom- men später die Reihen (13) und (88), so dass man die Abweichun- gen in (5) aus kleinen Störungen herleiten muss. Wenn die von mir früher mitgetheilten Reihen eine Correction verlangten, so lag der Grund nicht in den Flaschen, denn dagegen streitet Reihe (13), sondern entweder in der zu lockeren Verbindung des Schliessungs- drathes mit der inneren Relegung, indem der Drath dagegen nur federte, oder in dem Umstände, dass der Schliessungsdrath durch einen Holzdeckel hindurchging. Wie dem auch sei, so vermuthe ich, dass, wenn man später die Spannungsverhältnisse auf dem Schlies- sungshogen einer einfachen Ratterie mit der jetzigen verbesserten Verbindungsweise von Neuem ermittelt, auch in diesem Falle die Correction der Beobachtungen fortfallen werde. Ich selbst habe die- sen Punkt für jetzt nicht weiter verfolgen mögen. b) Hptbatt. F(,, , Nebenbatt, (B). Hptdr. = 31'-2. (7) /=37-ö. Nbdr.=-33'-8. Dist. i beob. i ber. 1 Z. 28-5 — 3 260 25-9 6 22-7 22-7 12 18-2 — 181) 14-4 15-2 a£?-=5S5-7; ö=18-5. Rep.3)(8) aE= 5423; b = 17-7. (9) /=52-0. Nbdr.= 34'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 360 — 3 31-5 31-7 6 26-7 27-0 12 20-7 — 18 2) 162 16-9 «^=5400; ö-=140. Rep.(l 1) «£=500-5 ; b = 130. 1) 33'-6 — 14'-37 ; 33'l —13-50 ; 34'-l — 14-37 ; 33'-8— 14-37. 2) 33'-6 — 15'-50 ; 34'-6 — 16'35 5 35'-l -15"75. ^) Wo Reihen wiederholt wurden, werde ich der Kürze halber nur die daraus abgeleiteten Constanten mittheilen; geschah die Wiederholung später, so dass die BaUerien neu aul'gestellt werden iriussten, so werde ich die Heihen- i'olge der Beobachtungen beibehalten und auf die ähnlichen Reihen zurück- weisen. über die inducirte Ladung der Nebenbalterie in ihrem Maximum. 227 (10) /— 66-0. Nbdr. -=3J)'l. Dist. i beob. i ber. 1 z. ^1-7 — 3 35 • 2 35-9 6 29-5 29-6 12 22 0 — 18 1) 170 17-4 Rep. (12) aE = ^2(iO; 6-= 11-5. (13) /=ä2-0. Nbdi-. --- 34'-6. Dist. i beob. i ber. 1' 8'-l i abgel. 12'-1 i abgel. 1 Z. 35-7 — 340 26-7 35-3 22-2 36-5 3 30-7 31-2 29-5 23-0 31-7 19-5 31-2 6 26-2 26- 1 25-2 19-5 280 16 2 28-3 12 19-7 — «£;= 486-2; A = 12-6. Die Beobachtungen wafen etwas unsicher, daher die Wieder- hohing an mehreren Tagen. Diese Reihen gaben das wichtige Resul- tat, dass die Gleichheit der Flaschen oder Batterien nicht von ihrer belegten Oberfläche, sondern allein von dem, was ich ihre Kraft genannt habe, abhängt; denn obgleich i^^,) i'n" eine belegte Fläche von etwas über 200 QZoll, das Flaschenpaar (/?) dagegen eine belegte Fläche von ungefähr 400 OZoll hat, so stellen sich doch beide, wie die Länge des Nebendrathes zeigt, als nahe gleiche Fla- schen dar, indem sie an Glasstärke verschieden und demnach an Kraft einander nahe gleich sind. Somit sind alle früheren Angaben über die Zahl der Flaschen von Flaschen gleicher Kraft zu verstehen. Als zweites zu beachtendes Resultat tritt Folgendes hervor. Die Ver- tauschung von (A) mit F^^.,^ drückt die Werthe von aE und b bedeu- tend herab und zwar so, dass die veränderte Ladung der Hauptbat- terie nur auf 6, nicht aber auf a£ einen Einfluss äussert; eher sind die Werthe von aE bei J^= 37*5 etwas grösser als bei 7— 52-0 oder i ^ 66-3. Die Reihe (13) zeigt überdies, dass auch bei der alten Flasche F^^,^ keine Correction der beobachteten Zahlen eintritt. 1) 34'-6— 16'.75 ; 3.5'-6 — 16-75 ; 35'-l— 17-00. 228 K n o ch e n h a u er. c) Hptbatt. (C). Nebenbatt. (ß). Hptdi-. = 31'-2. (14) /=37S. Nbdr. = 29'-9. (IS) i=ö20. Nbdr. == 30'-4. Dist. i beob. i ber. IZ. 28-5 — 3 26-5 26-7 6 23-7 23-5 12 19-5 — 18 1) 15-9 16 6 «^=678-3; 6 -=22-8. Dist. i beob. i ber. 1 z. 39-2 — 3 35-5 36 0 6 31-7 31.8 12 25G — 18=^) 21 0 21-7 a^ = 818-5; 6=19-7 (16) /== 66-5. Nbd r. = 30'-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 48-0 3 43-0 43 3 6 37-7 37-7 12 30-0 — 18 24-2 24 9 «^ = 878-4; &=17-3. Die kürzere Länge des Nebendrathes zeigt die geringere Kraft von (C) an. Die Werthe von a E und b sind wieder grösser inid die ersteren steigen bedeutend mit / in die Höbe. Dass der Grund die- ser Erscheinung nicht darin zu suchen ist, dass eine kleinere Flasche (C) einer grösseren (ß) gegenüber steht, wofür die zunächst fol- gende Zusammenstellung von (J?) gegen (^) als Beleg herbeigezo- gen werden könnte, lehren schon die oben angegebenen Reihen, in denen (^) gegen (ß) stand, verglichen mit F^.y) gegen (ß), mehr noch die Gegenüberstellung von (i?) gegen F(^y Die Werthe von aE und b werden allein durch die Einwirkung von F^.^ oder über- haupt der Flaschen mit dünnerem Glase verringert, welche sich stär- ker geltend macht, wenn diese Flaschen als Hauptbatterie verwen- det werden, als wenn sie als Nebenbatterie dienen. Die folgenden Reihen bestätigen diesen Salz vollständig. Da dieselben übrigens in ähnlicher Weise verlaufen, wie die bereits angeführten, so kann die Angabe der Constanten genügen, doch bemerkeich, dass der Funkenmesser O bei Flaschen mit dünnem Glase Meniger scharf schlug. *) 31''6 — 10-75 ; 30'-l- 15-62 ; 29'l -1500 ; 29'-9— 15-87. *) 39'-9— 20-75 ; 30'-9 20-75 ; 30'-4— 21-00, über die inducirtc Ladung^ der iNebeiibatterie in ihrem Maximum. 229 d} Hptbatt. (/?); Nebenbatt. {A). Hptdr.==31'-3. (17)/=520. Nbdr.=:3ri. aE = 768-5 ; 6 = 18-9. (18)i = 66-5. „ =:3I'-6. «£ = 822-7 ; ft = 16-6. (19)/=37-5. „ =30'-6. aE = 64i-l ; 6 = 21-3. e) Hptbatt. (ß); Nebenbatt. P^^y Hptdr. = 31'-2. (20)/=52-0. Nbdr. = 30'-4. «E = 632-8 ; 6 = 16-7. (21) 7=66-5. „ =31'-1. «£=633-0 ; 6 = 14-1. f) Hptbatt. F(4); Nebenbatt. F^^y Hptdi-. = 3l'-2. (22)/ = 66-5. Nbdr. ^ 32'-4. «£= 445-4 ; 6= 108. (23)7=66-5. „ =32'-4. «£ = 452-0 ; 6 = 10-3. g) Hptbatt. F^..^; Nebenbatt. F^,^y Hpldr. = 31'-2. (24)7=66-5. Nbdr. = 33'-4. «£ = 447-4 ; 6 = 104. (25)7 = 52-0. „ =32'-9. «£ = 435-4 ; 6 = 11-9. h) Hptbatt. {B)', Nebenbatt. F^,,y Hptdr. = 31'-2. (26)7=520. Nbdr. = 31'-1. «£ = 676-2 ; 6 = 17-4. (27)7=66-5. „ =3l'-6. «£ = 719-6 ; 6 = 14-9. Hiernach wurde der Hauptdrath verlängert, um die dadurch entstehenden Änderungen kennen zu lernen. i) Hptbatt. (ß). Nebenbatt. (A). Hptdr. = 3r-2. (28) 7=52-0. Nbdr. = 31'-1. (29) 7=66-5. Nbdr. = 31'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 38-0 3 34-2 34-5 6 30-2 30-3 12 24-5 — 18 *) 19-7 20-5 «£?= 756-2; 0=18-9. Hptdr, (30) 7=52-0. Nbdr. = 39'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 46- 5 — 3 41-5 41-6 6 35-5 35-9 12 28-2 — 18 2) 22-7 23-2 Dist. i beob. i ber. IZ. 36-0 3 31-7 32-2 C 27-7 27-9 12 22-0 — 18 3) 17-7 18-2 «^ = 622-8; 6 = 16-3. Rep. (32) aß = 622-8 ; 6=16-3. «ß= 790-5; 6 = 16-0. ^39-2. (31) 7=66-5. Nbdr. = 39'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 43-5 — 3 37-7 38-3 6 32-5 32-5 12 25 0 — 18 20-2 20-3 «^=6481; 6 = 13-9. Rep. (33) aß = 677-0 ; 6=14-3. *) und ^) aus Reihe (17) und (18) entlehnt. 3) 39'1 — 17-75 ; 39'-6— 17-75 5 38'-6 — 17-75. 230 K 11 o c h e n h a u er. Hptdr, (34) 7=52-0. Nb(ir.=47'-1. = 47-2. (35)7= 66-5. Nbdr. = 47'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 33-5 — 3 29-0 29-6 6 250 25-2 12 19 5 — 181) 15-7 15-8 «^=509-2; 0 = 14-2. Rep. (36) aE= 529-3 ; 6=14-^ Hptdr, (38) 7=52-0. Nbdr. = 55'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 40-5 — 3 33-7 35-3 6 28-2 29-5 12 22-2 — 18 17-5 17-7 Dist. *■ beob. i ber. IZ. 31-0 — 3 26-2 27-2 6 22-2 22-7 12 17-5 — 18 13-7 14-1 aE=Ai^^; 6 = 13-3. «£;= 537-9; Ä = 12-2. Rep. (37) «£;= 547-4; &=12-6. = 55-2. (39) 7=66-5. Nbdr, = 55-6. Dist. i beob. i ber. 1 Z. 370 — 3 30-7 31-9 6 25-5 26-4 12 19-7 — 18 1) 155 15-7 «^ = 466-2; 6=11-6. Hptdr. = 63"2. (40) 7=520. Nbdr. = 63'-1. (41) 7=66-5. Nbdr. = 63'-6 Dist. i beob. i ber. IZ. 29-0 — 3 24-7 25-0 6 20-5 20-7 12 15-5 — 18 12-5 12-4 0^=365-4; 6=11-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 34-5 — 3 28-5 29-5 6 23-5 24-3 12 18-0 — 18 14-2 14-3 «£;= 414-0; 6 = 11-0. Man entnimmt aus diesen Reihen erstens, dass fürs Maximum der Induction der Nebendrath gleicbmässig mit dem Hauptdrathe ver- längert Averden muss, zweitens dass die Wertbe von aE proportional zur Länge des Hanptdrathes fallen. Legt man nämlich die beobach- teten Werthe bei Hptdr, = 31'-2 der Berechnung zum Grunde, so erhält man : Hptdr. 31 '2 39'-2 47'-2 55'-2 63-2 i=52-0 aE beob. 756 003 519 443 365 aE ber. — G02 500 427 373 i = 66-5 aE beob. 790 6J|3 531 466 414 aE ber. — 629 522 447 390 1) 47'-l — 15-75 ; 46'-l — 15-00 ; 47'-6— 15-75. 2) 55'-l — 15-50 ; 56'-l — 15-50 5 57'-l — 15-00. über die inducirte Ladung der iNebenbatteiie in iliriMu .Maximum. 231 Wenn die Berechnung gegen die Beobachtung im Allgemeinen etwas zurückhleibt, so liegt der Grund in einer unvermeidlichen Störung, die später, wo sie stärker hervortritt, ausführlicher bespro- chen werden soll. In den nachfolgenden ähnlichen Reihen ist die Diflerenz noch etwas bedeutender. Übrigens bewährt sich das Ge- setz, dass aE zur Länge des Hauptdrathes proportional abnimmt, durch die Versuche mit längeren inducirenden Dräthen als streng gültig. Die Werthe von b nahmen ebenfalls ab, doch langsamer. Hptdr. = 31'-2. Hptdr. = 47'-2. Hptdr. = 63'.2. k) Hptbatt. (A); Nebenbatt. (ß). (42) /r=52 0. (43) /=66-5. (44) /=52-0. (45) 7 = 66 -5. (46) / = 52-0. (47) 7=66 -5. Nbdr. = 32'-9. «£ = 691 -2 ; 6 = 16-5. *) „ =33'-6. «£ = 716-2; 6 = 140.2) „ =48'-9. «£ = 496-656 = 13-5. „ =49'-6. «£ = 512-5 ; 6 = 11-5. „ =64'-9. «£=375-1 ; 6=11-4. „ =65'-6. «£=402-4 ; 6=10-2. Es wurden hierauf mehrere Flaschen oder Flaschenpaare in die Hauptbatterie genommen, wobei sich wegen der erforderlichen dop- pelten Bügel H und G die Länge des Hauptdrathes um O'*o ver- kürzte. l) Hptbatt. (^) + (C); Nebenbatt. {ß). Hptdr. = 30'-7. (48) /=37-S. Nbdr. = o7'-L Dist. i beob. i her. IZ. 39-2 — 3 34-7 35 3 6 30-0 30-6 12 24-2 — 18») 19-5 20-0 «^=698-6; &=16-8. Rep. (51) «£=667-8; & = 15- (49) /= 52 •0. Nbdi . = 5r-e. Dist. i beob. i ber. I z. 51-2 3 44-2 45-4 6 38-2 38-7 12 30-0 — 18*) 24-5 24-5 «£;=794-4; 0=14-5. *) Vergl, (2) und (5). 2) Vergl. (3) und (6). 3) 6l'-l — 13-75 5 59-1—16-75 ; 58'i — 18-25 ; 57'-l — 19'50; 56'-6 — 19-25; 55'-6— 18-75. *) 57'-l— 24-25 5 57'-6— 24-50. 232 K n o c h e n h a u e r. (50) /=66i). Nbdr. = 58'-1. Dist. i beob. i ber. IZ 60-7 — 3 51-2 530 6 43-5 445 12 33-5 — 181) 27-0 271 «^=832-3; &=12-7. Hptdr. = 38'-7. (52) /= 52-0. Nbd r.^73'-l. Dist. i beob. i ber. IZ. 47-5 — 3 40-2 41-4 6 33-7 34-7 12 26-2 — 18 3) - 20 7 21 1 «^=646-0 ; 6 = 12-6. Rep. (54) aE= 656-2 ; b = 12-4. (53) 7=37-5. Nbdr. = 72'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 36-7 3 31-7 32-3 6 27-2 27-4 12 210 — 18 170 170 «ß= 540-2; 6=13-7. (55) 7=66-5. Nbdr. == 73 -9. Dist. i beob. i ber. IZ. 55-2 — 3 46-2 47-7 6 38-7 39-6 12 29-5 — 18 24 0 23-8 «^=696-1; 6 = 11-6. Hptdr. = 30'-7. (56) 7=37-5. Nbdi'. = 57'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 39-2 — 3 34-5 35 1 6 29-7 30-2 12 24-0 — 18 19-2 19-8 24 16-2 16-8 30 13-5 14-6 36 11-5 130 a£;=6790; 6=16-3. (57) 7 = 52-0. Nbdr. = 5r-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 51-2 — 3 44-5 45 2 6 380 38-4 12 29-5 — 18 24-0 240 24 3) 20 0 20 1 30 160 17-4 36 13-5 15-3 «£;= 763-6; 6=13-9. 1) 57'-6 — 27-00 ; 58'-l— 2700 ; 58'-6-27-00. 3j 72'-l— 20-75 ; 73'l — 20-75 ; 74'-I— 20-50. 3) 59'-l — 19-25 ; 60'-l— 17-50 ; 59'-l— 1950 5 58'l -20-00 ; 57'-l - 1975; 57'-9— 20-00. über die inducirte Ladung der Xebenbatterie in ibrem Maximum. 2t)3 (58) /=66-5. Nklr. = 58'G. Dlst. }■ beob. i ber. IZ. 61-2 — 3 52-0 53-5 6 43-7 44-7 12 33-7 — 18 27 0 27- 1 2k 22-2 22-6 30 18-5 19-5 36 15-7 17 0 48 12 0 13-3 «£=826-9; 6-= 12-5. In diesen Reihen zeigen sich dieselben Erscheinungen, die in den bereits in Grün er fs Archiv mitgetheilten Versuchen hervor- getreten sind. Die Länge des Nebendrathes verhält sich zur Länge des Huuptdrathes umgekehrt wie die Zahl der Flaschen in beiden Batterien; bei Hptdr. = 30'-T findet eine geringe Abweichung Statt, die durch die beiden Reihen (28) bis (41) erwähnte Störung veranlasst wird; bei Hptdr. = 38'-7 ist sie fast ganz beseitigt, da die Flaschenpaare {A) -[- (O) nicht völlig die doppelte Kraft von (ß) besitzen. Ferner bleiben die Werthe a E ziemlich unverändert wie in den Reihen (1) bis (6), (14) bis (16) und (72) bis (74), nur um ein Weniges dürften sie grösser sein ; auch ist b ziemlich genau auf % des Werthes gesunken, den es bei (^) gegen (ß) und a E bei (C) gegen (ß) hat. — Die Gültigkeit der Formel i ■= , erstreckt sich hier, wo die Intensität der inducirten Ladung grösser ist, bis gegen 24 Zoll Distanz; bei /= 66-ö habe ich eine Beob- achtung selbst bei 48 Zoll Distanz mitgetheilt, damit nuui daraus ersehen könne, dass sie von der Berechjmng gerade noch nicht auf- fallend abweicht; sie steht an Intensität erst um 1-3 zurück, d. h. die Kugeln des Funkenniessers müssen bei 0*öO Linien berechneter Ent- fernung noch um 0-06 Linien näher an einander gerückt werden. Solche Differenzen kommen selbst bei kräftigeren Strömen vor, sie können hier kaum auffallen , wo der schwache Funke über Kugeln springen soll, zumal wenn man erwägt, dass die Induction sich auf 4' Weite erstreckt und von 8' gespannten Drath durch S8"6 Fuss auf die Flasche übergeht. Sitib. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. III. Hft. 18 234 K u o c h e li h a II e r. Vi) Hptbatt. (A)-1-jP^4). Nebeubatt. (Z?). Hptclr. = 30'-7. (59) J=37-5. Nbdr. = 60'l. Uist. i beob. i ber. IZ. 390 — 3 34-7 34-6 6 29-5 29-6 12 23 0 — 18 18-7 18-7 2k ») 15-2 15-8 a^=ül5-2; 6 = 14-8. (60) 1 = :52-0. Nbdr.= 60'-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 50-2 — 3 42-7 43-7 6 36 0 36-5 12 27-5 — 18 21-7 220 24 17 5 18-4 aE=66S3; 6 = 12-3. (61) i=-66-5. Nbclr. = 61'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 56 0 — 3 46-7 47-8 6 38-7 39-3 12 29-0 — 18 23 0 22-9 24 18-7 18-9 «£=660-8; 0=10-8. Diese Reihen bestätigen den die Induction schwächenden Ein- fluss von jP(^4) ; ihr VeHauf ist regeh-echt. n) Hptbatt. (A)-\-(C) -\-F^,j. Nebenbatt. (B). Hptdr. = 30'-7. (62) 7=37-5. Nbdr. = 83'-6. (63) /=52-0. Nbdr. = 84'-1, Dist. i beob. i ber. IZ. 43Ö — 3 37-7 38-5 6 32-5 32-7 12 25 0 * 18 2) 20-2 20-4 «jB= 648-1; 6 = 13-8. Rep. (6Ö) «iE = 643-1 ; 6 = 13-7. Dist. 1 z. 3 6 12 18-) i beob. 56-5 47-5 400 31 0 25-2 i ber. 48-7 40-9 24-7 «i5;=7öl-4; 6 = 12-4. Rep. (66)«^= 726-4; 6 = 11 1) 58'-6 — 14-00; .'i9'-6— 15 -00 ; 6o'-6 — 15 00; «O'-l — 15-25. -J 86'-l — 18-50; 84'-l— 20-25; 83'-l — 20-25; 82'-l — 19-50. ä) 83'-6 -25-25; 84'-G— 25-25. über die iiiduciilc Ladung der Nebeiibiitlcrie in ihrem IMaxiimuu. 2»jb (64) i-66-S. Nbtlr. = 84'-6. Dist. i beob. i her. IZ 65-5 — 3 54-7 56-0 6 45-2 46- 1 12 34-0 — 18 270 270 24 22-2 22-3 30 18-5 19-0 36 150 16-6 10-9. «ß = 779-4; b Rep. (67) «j^= 779-4; b 10-9. Der Nebeiidrath ist in Folge der auch hier hervortretenden Störung etwas zu kurz; im Übrigen stimmen die Reihen mit den älteren Versuchen. — Da die Änderung der Flaschenzahl in den Batterien nichts Neues gewährte, und auch weiter verfolgt keinen besonderen Aufschluss versprach, so unterliess ich es, die Zahl der Flaschen in der Nebenbatterie zu vermehren, um so mehr, als hiezu der Hauptdrath hätte sehr verlängert werden müssen, und damit eine etwas grössere Unsicherheit in die Beobachtungen gekommen wäre. Es wurden nur noch zwei Reihen hinzugefügt, um die erforder- lichen Data theils zu gewinnen, theils sicherer zu stellen. o) Hptbatt. F^4); Nebenbatt. (ß). «£ = 572-1 ; b = 18-9. «£ = 551-3; 6 = 13-9. «£ = 5461; 6 = 11-7. «£ = 549-1 ; b = 18- 1. «£ = 540-2; 6 = 13-7. «£=547-2; 6 = 11-8. p) Hptbatt. (C); Nebenbatt. (B). Hptdr. = 31'-2. {74)i = 37-5. «£ = 678-3 ; 6 = 22-8. Vergl. (14) (75)i = 52-0. «£ = 831-6; 6 = 20-6. „ (15) (76)1=66-5. «£ = 845-8; 6 = 16-9. „ (16) Nach diesen Versuchen wurden die Rahmen erweitert und Dräthe von 16' Länge daran ausgespannt. ptdr. = 31'-2. (08) 7=37-5. Nbdr. = 32-6 (69) 7=52-0. 35 = 33-1. (70) 7 = 66-5. 11 = 33'-6. (71)7 = 37-5. V = 32-6. (72) 7= 52 0. 11 = 33'1 (73) 7=66-5. 11 = 33'6 18 236 K n o c h e n h a u e r. II. Gespannte Drätlie von 16' Länge. u) Hptbatt. (A). Nebenbatt. {B). Hptdr. = 47'-2. (77) 7-= 37-5. Nbdr. = 48'-6. Dist. i beob. i bei". IZ. 30-7 — . 3 29-2 29- 1 6 270 26-9 12 23-7 23-4 18 21 0 20-7 24 1) 18-5 — 30 16-2 lG-7 36 140 15-3 «£:^ 10670; 6=33-7. Rep. (78) «^=10670 ;&-=33-7, (79) /=52-0. Nbdr. = 49'-3. Dist. i beob. i ber. IZ. 41-7 — 3 390 39-1 6 360 360 12 31-0 30-5 18 270 26-5 24 23 5 — 30 20-5 21 1 36 2) 17-7 19-2 «^^==1240-0; 6 = 28-7. (80) /= 66-5. Nbd '. = 50-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 50-7 — 3 46-7 47 0 6 42-2 42-3 12 35-5 35-3 18 30-5 30-2 24 26-5 — 30 22-7 23-5 36 3) 19-7 212 aE=] [273-8: b-- = 24-1. Der Scbliessungsdrath der Hauptbatterie war nur in dem ge- spannten Dratbe und in dem Theile WZ um je 8' verlängert wor- den, die Zweige WA und Z B hatten dagegen ihre bisherige Länge von 8' behalten; dasselbe fand beim Nebendrathe Statt. — aE und b sind bedeutend gestiegen, und die Gültigkeit der Formel erstreckt sich jetzt reichlieh bis auf 24 Zoll Distanz, wesshalb auch die Con- stanten aus den Beobachtungen bei 1 Zoll und 24 Zoll entnommen sind. Ein einfacher Zusanmienhang mit den Leihen bis 8' langen gespannten Dräthen Hess sich nicht ermitteln. Die folgenden Reihen haben einen ähnlichen Verlauf; die Verschiedenheit der Flaschen tritt in ihnen wie oben hervor. 1) 48'-3 — IS-.'jO; 48'-9- 18-50. 3) 48'-6 — 17-255 49'-l — 17-75; 49'-6 — 17-75. M «kO'-.-} — 19-25; 50'1 19-75; 50'-9 — 1925. über die indiicirte LaiUing der Nebcnbafterie in ihrem Maximum. 2«5T 6> Hptbatt. F^4^; Nebenbatt. (ß). Hptdr. = 47'-3. (81) /=:37-5. Nbdr. = 49'l. aE = 983- 1; 6 = 31-3. (82) / = 52-0. „ =49 -8. «£== 977-8; & = 23-6. (83) /=6G-5. „ =50'-8. fl£; = 9380; 6=195. c) Hptbatt. (C); Nebenbatt. (B). Hptdr. = 47'-2. (84)/=r>6-5. Nbdr. = Mi'-f». «£;= 1419-0; 6 = 27-1. (85) 7 = 52-0. ,, =4»i'-l. rtE=i;565-;]; 6 = 32-3. (86) /= 37-5. „ =45'-6. «£;= 1095-0; 6 = 35-2. Audi die Versuche, worin die Hauptbatterie aus (A) -[- (C) be- stand, bieten nicbts Neues dar; sie stehen mit den Reihen unter «)und c) in dem bereits bekannten Zusammenhange, gewähren aber ebenfalls keinen Ansohluss an die Beobachtungen der ersten Abtheilung. d) Hptbatt. (A) -f (C). Nebenbatt. (!?). Hptdr, (87) /=37-5. Nbdr. = 86'-6. Dist. i beob. i ber. IZ 41-7 — 3 38-5 38-9 6 35-0 35-3 12 300 29-8 18 26-2 25-8 24 22-7 — 30 20-5 20 3 36 1) 18-5 18-4 «jE-= 11481; 0 = 26-5. 46'-7. (88) 7=52-0. Nbdr. = 86'-9. Dist. i beob. i ber. 1 Z. 56-5 — 3 51-0 52 2 6 46-2 46-9 12 39-0 39-0 18 33-5 33-4 24 29-2 — 30 26-0 26-0 36-) 23 0 23-3 48 18-2 19-4 60 14-5 16-6 «£=1390-0; 6 = 23-6. (89) /= 66-5. Nbd r. = 87'-3, Dist. i beob. i ber. 1 Z. 67-7 — 3 61-0 62-2 6 54-2 55-4 12 44-7 45-5 18 38-2 38-8 24 33-5 — 30 29-2 29-6 36 3) 25-5 26-5 42 22-7 24 0 48 20-2 21-9 «£=1524-4; & = 21-5. 1) 90'-l-15-75; 88'- 1 —17-25; 87'-l - 18 - 00 ; 86'-l — 18-50; 85'-l — 17' 2) 86'-6 — 23-00; 87'-l— 23-00. 3) 86'-9— 25-50; 87'-3— 25-50, rs. 238 K n o c h e n h a u er. Bei / = S2-0 wurden die gespannten Drätlie bis auf 60 Zoll aus einander gerückt, wo die beobachtete Schlagweite der Neben- batterie doch erst um 0*10 Linien gegen die berechnete zurücksteht. Dieselbe Reihe wurde noch benutzt, um eine etwa erforderliche Cor- rection der Beobachtungen zu ermitteln. Der Funkenmesser wurde also wieder vor den Tisch zwischen die Zweige des Nebendrathes gestellt und bei 6 Zoll Distanz der gespannten Dräthe eine Verbindung seiner Kugeln nach einander mit drei Stellen hergestellt, die um 6'-l — 22'* 1 und 38'"1 von den Belegungen der Nebenbatterie entfernt waren; von den beobachteten Schlagweiten 42-20 — 3400 — 24-50 gab die Combination der ersten und zweiten eine Ladung der Nebenbat- terie ^= 44-7, die Combination der ersten und dritten eine Ladung = 48-1, im Mittel -= 46-4, welche mit der in (88) beobachteten 46-2 übereinstimmt. Also auch diese Probe wies jede Correction zurück. Da der Anschluss der jetzigen Reihen an die in der ersten Abthei- lung enthaltenen fehlte, so wurde derHauptdrath verlängert. Dies gab: e) Hptbatt. (A). Nebenbatt. (ß). Hptdr. = 47'-2. (90)/=37-5. Nbdr. = 48'-3. aE= 1054-0; 6 = 33-0- Vergl. (77), (91) /=:52-0. „ =49'-l. aE=12l60; 6 = 28-3. „ (79). (92) 7 = 66-5. „ =50'-l. a£;=l257-4; 6 = 23-9. ^ (80). Hptdr. = 55'-2. (93) /=37-5. Nbdr.= 56'-3. Dist. i beob. i bei". IZ. 30-2 — 3 28-2 28-6 6 26-5 26 3 12 23 0 22-8 18 20-2 20-1 24 18-0 — 0^=1022-4; 6=32-8. (94) I^ 520. Nbdr. = 5r-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 41-0 — 3 37-5 38-3 6 34-5 34-9 12 300 29-6 ■ 18 26-5 25-8 24 22-7 — 30 19-7 20 4 36 17-2 18-4 (93) / «£;= 1176-7; ft = 27-7. -60-5. Nbdr.-=58'-l. Dist. i beob. i ber. IZ. 50-2 _ 3 45.5 46-4 6 41-2 41-6 12 34.2 34-5 18 29-7 29-5 24 25 7 — «£= 1216-0 : ft = 23-2. tHjcr (lio indiicirtft lijuliiiig der Nebciibattei-ic in ilirom Maximum. !2J)9 Hptdr. = 71'-2. (96) /=37-ö. Nb(lr.=-72'-3. Dist. i beob. i ber. IZ. 28-2 — 3 260 26-3 6 23-2 23-9 12 20-2 — 18 1) 17-2 17-5 2k n-7 15-4 «^=785-3; &=26-8. (97) /^ S2-0. Nbih •. = 73'1. üist. i beob. i ber. IZ. 37-5 — 3 34-2 34-7 6 31-2 31-4 12 26 0 26-2 18 22-7 22-5 24 19-7 — «^^960-0; 6 = 24-6. (98)/= 66-5. Nbdr. = 74'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 45 0 — 3 40-7 41-2 6 36-2 36-5 12 29-2 29-8 18 25-2 251 24 21-7 — a^=967S; & = 20-5. Hptdr. = 8r-2. (99) /=52-0. Nbdr. = 89'l, Dist. i beob. i ber. IZ. 35-2 — 8 31-2 32-1 6 27-5 28-2 12 22-2 22-5 18 190 191 24 16 5 — «£=712-0; 6=19-2. (100)7=66-5. Nbdr. = 90'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 42-2 — 3 36-2 38-1 6 31-5 33-2 12 26-0 26-4 18 220 21-9 24 18-7 — «£=773-2; 6 = 17-3. Hptdr. = 55'-2. (101) 7 = 37-5. «£=1022-4; 6 = 32-8. Vergl. (93) (102) 7=52-0, «£;= 1128-8; 6 = 26-7. „ (94) (103) 7 = 66-5. aE = 1191-8; 6 = 23-2. „ (95). Diese Versuche ertheilten vollständigen Aufsehluss. Während die Werthe von aE und b durch die Verlängerung des Hauptdrathes *) Die letzten Zahlen waren unsicher. 240 Knochenhauer. von 47'-2 bis zu 55'-2 nur unbedeutend sinken, fällt aE von hier ab wieder ziemlieh proportional zur Länge des Schliessungsdrathes. Nämlich : Hptdr 55'-2 71-2 87'-2. /=37-5. aE beob. 1022 785 — aE ber. — 792 7 = 520, aE beob. 1153 960 712 aE ber. — 895 729 /=.66-5. aE beob. 1204 967 773 aE ber. - 933 762 Die Störung, welche die Versuche bei Hptdr. = 47*'2 so stark afficirt und sie zur Vergleichung mit den übrigen Reihen völlig un- brauchbitr macht, kann bier kaum verkannt werden. Bei der grossen inducirenden Kraft des Hauptdrathes wirkt AB nicht allein auf CD ein, sondern auch WZ wirkt auf CD, und zwar im entgegengesetzten Sinne, ebenso A£? auf XFund endlich WZ auf XY wieder im gleichen Sinne wie AB auf CD. Die Entfernung von 8', in der WZ von AB steht, ist viel zu klein, als dass nicht die Nebenwirkungen die Hauptwirkung von AB auf CD bedeutend schwächen sollten; erst wenn WZ um 12' von AB entfernt ist, wenn also der Haupt- drath eine Länge von 55''2 erlangt hat, stehen die Neben-Inductionen zur Haupt-lnduction etwa in demselben Verhältnisse wie bei den Ver- suchen der ersten Abtheilung; dort war h etwa 2/3 so gross als es hier ist, und dem entsprechend müssen die Längen der Seitenzweige WA und ZB von 8' hier auf 12' gebracht werden. Auch bei dieser Länge sind die Neben-Inductionen keineswegs fortgeschafft; die Beob- achtungen mit verlängertem Schliessungsdrathe beweisen dies augen- scheinlich; allein die Störungen hier und in der ei'sten Abtheilung sind wenigstens auf ein gleiches oder nahe gleiches Verhältniss zu- rückgeführt, so dass die beobachteten Zahlen mit einander verglichen werden können. Ich weiss nicht, ob es gelingen wird, die Störungen ganz zu beseitigen; wollte man überaus lange Schliessungsdrathe anwenden, so wird die inducirte Ladung geringer und die beobach- teten Zahlen verlieren an Schärfe; man vertauscht nur einen Übel- stand mit einem andern. Das Einzige, was zu versuchen wäre, möchte dies sein, dass man die schliessenden Dräthe von den gespaimten durch dicke Scheidewände trennte , die kleine Löcher zur Durch- leitung der schliessenden Dräthe besässen; vielleicht hielten dann die Wände die Neben-Inductionen zunick. Mir stand zu diesem Behufe über die indiicirte Ladung der Nebenbatterie in ihrem Maximum. 241 kein passendes Local zn Geboto, ich vermag also nicht zu entschei- den, ob man durch ein solches Arrangement den beabsichtigten Zweck erreichen wird; ich habe nur einmal zwei Personen zwischen die gespannten Dräthe treten lassen , welche die Induction nicht störten, wenigstens auf keine bemerkbare Weise. Zum Glück sind die Abthei- lungen mit verschieden langen Dräthen auf vielfache Weise so evident mit einander verbiniden , dass die noch vorhandenen Störungen nicht hindern, richtige Resultate zu gewinnen. Abth. I «) (1) bis (6) gibt im Mittel bei (A) gegen (ß) und Hptdr. ^31'-2 für /=37-5 «£^==618, für /-- 52-0 aE^l\Q, für /= 66-5 «^==778; auf Hptdr. ■- 55'-2 gebracht nach dem Ge- setze, dass aE proportional zur Länge des Hauptdrathes abnimmt, wird hieraus für I^ 37,S rf^= 349, für /=. 520 «£;— 40o, für 7=66-5 «^=-440; die vorstehenden Reihen (93) bis (95) und (101) bis (103) geben bei 7=37-5 nE=^ i022, bei 7=52-0 «£:= 1153, bei 7=66,5 «^=1204 Zahlen, die 2V2 Mal so gross sind als jene, nämlich 2/2 X 349 = 987, 2|/2x 405 = 1 144, 21/2x440 = 1244. Ich gestehe gern, dass der angegebene Zu- sammenhang auf den ersten Anblick wegen des Factors )/2 bedenklich erscheinen mag, allein es genügt mir auch, wenn man an dieser Stelle nur einräumt, dass die Differenzen zwischen der Beobachtung und der Berechnung die Möglichkeit dieser Annahme nicht zurückweisen. f) Hptbatt. Ffj,y, Nebenbatt. (ß). Hptdr. = 55'2. (104) /==37-5. Nbdr. = 57'-6. aE = 9180; 6 = 30-6. (105) / = 52-0. „ =58'-4. «£ = 921-1; & = 23-4. (106) i=66-5. „ =59'-4. «£ = 858-0; 6=18.5. Die Reihen der ersten Abtheilung (68) bis (73) geben im Mit- tel ciE. Bei /= 37-5 Hptdr. = 31'-2 561 also Hptdr.=55'-2 317 dies multipl. mit 2v/2 897 52-0 546 309 874 66-5 546 309 874 g) Hptbatt. (C); Nebenbatt. (ß). Hptdr. = 55'-2. (107) 7=37-5. Nbdr. = 53'l. «£ = 1117-3; 6 = 37-2. (108) 7 = 520. „ =53'-8. «£= 1355-5; 6 = 33-1. (109)7 = 66-5. „ =54-6. «£ = 1425-6; 6 = 27-8. 242 K n 0 0 h en li a u er. Aus (14) bis (16) und (74) bis (76) der ersten Abtheilung hat man aE. Bei / = 37-5 Hptdr.=:=31'-2 678 also Hptclr. = 55'-2 383 dies multipl. mit 2y2 1083 52 • 0 825 466 1318 66-5 862 487 1387 Die etwas bedeutenderen Differenzen bei F^!^^ ge^en (ß) hän- gen mit der grösseren Unsicherheit der Beobachtungen zusammen, welche durch F^;^^ herbeigeführt werden. Die folgenden Reihen beweisen, dass nach Verminderung der Störungen auch der Nebendrath seine richtige Länge erhält. Ä) Hptbatt. (A) -f (O) ; Nebenbatt. (ß). Hptdr. = 5ä'-2. (110)7=37-3. Nbdr.= 105'-1. (111) i= 520. Nbdr. Dist. i beob. i ber. IZ. 39-7 — 3 36-5 37-1 6 33-5 33-7 12 28-7 28-5 18 25-2 24-7 24 21-7 — 30 1) 19-7 19-4 «£=11050; 0 = 26-8. 106'1. Dist. i beob. i ber. IZ. 53-2 — 3 48-2 48-6 6 43-2 43-7 12 36-7 36-3 18 31-7 31-0 24 275 — 30 ~) 24-2 24- 1 36 210 21-6 48 160 18-0 60 12-2 15-4 «£=1288-6; 6 = 23-5. (112)7=66-5. Nbdr. = 107'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 640 — 3 56-7 58-5 6 50-2 51-8 12 41-5 42-2 18 35-5 35-6 24 30-7 — 30») 27-0 27 1 «£=1363-2; 6 = 20-3. ») 102'-1 — 18-75,- 103'-1 — 19-25 ; 104'-1 — 19- 50 ; 105''1 — 19'75; 106'-1 — 19-50. 3) 105'M— 24-25; 106'-1 -24-25. 3) 106'-1— 27-00; 107'-1 — 27 ■ 00. über die iiuhicirle fiadimg der \elipnl»;itterie in ihrem Miiximiiui. !. Nb(lr.= 162'l, Dist. i beob. i ber. IZ. 44-5 — 3 40-7 40-8 6 35-7 36-4 12 29-5 29-9 18 25-2 25-4 24 22 0 — 30 19-0 19-4 «^=1001-2; 6 = 21-5. Rep.(116)«^= 1001-2;&=21-5. (114)7 = S2-0. Nbd r. = 164'l. Dist. i beob. i ber. IZ. 57 • 5 — 3 50-2 521 G 44-0 45-6 12 360 36-6 18 30-5 30-6 24 26-2 — 30*) 22-7 22-9 «^=1109-7; 6=18-3. Rep.(117)«ß=1108-8; 6 = 18-2. (115) 7=66-5. Nbdr. = 166-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 65-2 _ 3 56-5 57-5 6 48-7 50-6 12 39-2 39-9 18 32-7 32-9 24 280 — 30 24-5 24-4 aß= 1128-8; 6 = 16-3. Rep. (118) aJ5;= 1126 6; 6=16-2. Noch fehlte der Aufschluss über die bedeutendsten Punkte, nament- lich über den Zusammenhang von aE mit der Ladung / der Haupt- batterie und über den Einfluss, welchen der Schliessungsdrath aus- übt. Es Avurden demnach Platindräthe theils in den Haupt- theils in den Nebendrath eingeschaltet; diese Platindräthe hatten Durchmesser von 0-081 Linien und je eine Länge von 16-8 Zoll, die mit P bezeichnet werden soll. 1) 160'-1— 21*75; 162'-1 — 22'25; 164-'l— 22 '25; 166'-1— 22-25 ; 170'-1 —21-50. 244 K II o c h e n li a u e r. k) Hptbatt. {A) ; Nebenbatt. (ß). Hptdr. ^ 55'-2. (ll9)/=520. Nbdr.==57'-1. aZ; = 1128-8; 6 = 26-7. Vergl. (94)und (102). Hptdr. -= 53'-2 + P. (120) 7=520. Nbdr.=58'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 34 7 — 3 31-2 31-6 6 27-7 27-8 12 22 2 22-4 18 18-7 — 2*1) 15-7 161 (121) i = 66-S. Nbdr. = 59M. Dist. i beob. i ber. IZ. 42-7 — 3 37-7 38-5 6 33-2 33-5 12 26-7 26-5 18 220 — 24 18-5 18-7 «^=691-5 ; &=18-9. ai^= 769-5 ; &=17-0. Rep. (122) «£=682-5 ; 6= 18-5. Hptdr.= 5r-2-f 2P. (123)7=52-0. Nbdr. = 58''6. (124)7=66-5. Nbdr. = 59'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 30-7 — 3 26-5 270 6 22-2 22-9 12 17-5 — 18 ~) 14-0 14-1 Dist. i beob. i ber. IZ. 37-0 — 3 32-2 32-5 6 27-2 27-4 12 20-7 20-9 18 17-0 — «£=445-9; 6=13-5. «£=5328; 0=13-4. Rep. (125) «£=451-4; />= 13-8. Hptdr. = 71'-2. (126) i = 52-0. Nbdr. = 73'-1. «£=946 2; 6 = 23-9. Ver^l. (97) (127) 7 = 66-5. „ =74'-l. «£=978-2; 6 = 20-5. „ (98) Hptdr. = 69'-2-l-P. (128) 7=52-0. (129) 7 = 66-5. (130) 7 = 52-0. (131) 7=66-5. (132) 7=52 0. (133) 7 = 66-5. Nbdr. = 74'-1. a£=528-0; 6 = 15-5. „ =75'-l. «£=636-0; 6=15-0. Hptdr. = 67'-2 4-27*. Nbdr. = 75'-1. «£ = 369-6; 6 = 12-2. „ =76-1. «£ = 444-5; 6 = 11-7. Hptdr. = 79'-2. Nbdr. = 8l'-1. «£ = 817-6; 6 = 21-4. „ =82'-l. «£=848-7; 6 = 18-4. 1) 58'-l — 15-75; 59'-l — 15*75; 60'-l — 15-25. 3) 58'-l— 17-50; 59'-l-17-50; 60'-l — 17-P.5. über die induciite liailung der Nel)eul)atlerie in ihrem Maximum. 245 Hpttlr. = ir-2 + P. (134)7=53-0. Nbdr. = 82'l. «£ = 471 0 5 5 = 14-2. (135) /= 66-5. „ =83'i. aiS=554-9; 6= 137. Diese Versuche eröffneten eine neue Einsicht in die die Induction bestimmenden Verhältnisse. Bleibt man zunächst bei Hptdr. = 55' -2 stehen, so ist bei /= 520 ciE =1145 {Mittel aus (94), (102) und (119)} , bei i=66-5 «^=1204 {Mittel aus (95) und (103)}, zwei Werthe , die sich nicht weit von einander entfernen ; wird 1 P statt 2'jK'ä eingeschoben, so geht aE auf 691 oder 682 über bei /=520 und auf 769 bei i=66-5; wird 2P statt 4'Ä/i einge- schoben, kommt aE auf 446 oder 451 bei i= 52-0 und auf 533 bei / = 66*5 ; es geht also aE, je mehr Platindräthe eingesetzt werden, desto mehr auf Werthe über , die sich proportional zu / stellen. Ein ähnliches Verhältniss findet bei den längeren Schliessungsdräthen Statt. Hieraus wird klar, dass den Werth von aE ein Widerstand in den Batterien herabdrückt, der mit der Ladung 1 steigt; denn ist dies der Fall, so kommt der Widerstand der Batterien desto weniger in Betracht, je mehr Platindräthe eingefügt werden oder je mehr der Widerstand in dem Schliessungsbogen selbst wächst, und aE muss sich immer deutliche!- proportional zu 1 herausstellen. Zur Berech- nung von aE wird demnach eine Formel dienen, die folgende Glie der hat: aE== ^'x^ . Widerstand Um diese Ansicht näher zu prüfen, ist es eigentlich gleichgültig, welchen Werth man der Constante C beilegt, und welchen Widerstand man als Einheit zum Grunde legt; um indess für alle folgenden Fälle eine Gleichmässigkeit in den Zahlen zu erhalten, will ich mit Aa- schluss an die mitgetheilten Beihen als Einheit für / die Zahl 37*5 ansetzen, als Einheit des Widerstandes den, welchen die Leitung und die Flaschen mit Ausschluss des mit /wachsenden Widerstandes bei Hptbatt. (A), Nebenbatt. (^B), Hptdr. = 55'-2 darbieten. Bei dieser Annahme ist unter Berücksichtigung aller mit Hptbatt. (A) und Nebenbatt. (JB) angestellten Versuche C = 1267 also in den hier in Betracht kommenden Gliedern 1267 • -^ aE= - -. '-^^— ' ^ 4 G K II o c h e 11 li a u e r. Avoi'iii unter w sowohl der mit 3 wachsende Widerstand als der Widerstand der eingeschobenen Platindräthe enthalten ist. Für /= 52-0 wird aE = -if^und für /== 66'5 aE = -^^^. Ohne Platin- 1 -f-W \ -\-w dräthe ist nun nach den Beobachtungen im ersten Falle «^ = 114ä also 1 -f w, = 1-534, im anderen aE = 1204 also 1 -\-w = 1-866 d. h. 0'534 und 0-866 ist der mit / wachsende Widerstand. Um hierauf den Widerstand des Platindrathes zu finden, muss man zuvor beach- ten, dass durch Einführung dieses Drathes der Nebendrath etwas verlängert werden musste, was nichts anders bedeutet, als dass die äquivalente Länge von P etwas mehr als 2'KK beträgt; die späteren Beobachtungen mit den anderen Batterien sprechen indess wieder dafür, dass P fast genau ^=2'KK ist; ich setze demnach im Mittelwerthe P^=2'-2^KK. Durch diese Verlängerung des Hauptdrathes reduciren sich nach dem Gesetze , dass aE proportional zur Länge des Haupt- drathes sinkt, die constanten Zahlen 17ST und 2247 durch Einschie- bung von 1 P auf 1749 und 2237, von 2 P auf 1741 und 2227. Berechnet man mit diesen Constanten aus den beobachteten Werthen von aE bei Einschaltung von 1 oder 2P den Werth von 1 -\-u'>, worin dann unter w der mit / wachsende Widerstand und der der Platin- dräthe zugleich begriffen ist, und zieht die oben berechneten Werthe von i-{-tv ab, worin iv nur den mit /wachsenden Widerstand angab, so erhält man den Widerstand der Platindräthe allein. Die Berechnung gibt aus 1P=1 043 1P=1030 2P = 2.373 2P = 2-31ä 2f = 2-329 (120) bei / = 520 1 +jü = 2-531 (121) „ 7=66-5 „ =2-901) (122) „ 7 = 52-0 „ =2-564 (123) „ 7 = 520 „ =3-904 (124) „ 7=66-5 „ =4-178 (125) „ 7 = 52-0 „ =3-860 im Mittel Widerst. 1 P= 1 - 120. Aus den anderen Reihen Hptdr. =7r-2. und = 79'"2 lässt sich der Widerstand des Platindrathes auf gleiche Weise herleiten, nach- dem man mit Rücksicht auf die veränderte Länge des Hauptdrathes die Constanten 1757 und 2247 reducirt hat. Dies gibt Hptdr. — 71'-2 den Widerstand der Batterien und der Leitung = 1-440 bei /= 520 und = 1-781 bei /= 66-5; darauf aus (128) hei 7=520 l+t(; = 2-572 also Widerst. 1 P = 1 • 132 (129) „ 7 = 66-5 „ =2-730 „ „ IP =0-949 über die iiiilucirte liitduiig der Nebeiibutleiie in iluem Maxiiiiuin. 24/ (130) bei /=52 0 1 + iü==3-657 also Widerst. 2 P = 2 -217 (131) „ / = 66-5 „ =3 900 „ „ 2P^2-219 im Mittel Widerst. IP^ 1-086. BeiHptdr. = 79'-2 ist der Widerstand der Batterien und der Lei- tung= 1,49G für i-^52-0 und = 1-844 für 1= 66-5, demnach aus (134) bei / = 52-0 l-fM> = 2-ö90 also Widerst. 1 P= I -094 (135) „ 7 = 66-5 „ =2-815 „ „ 1P=: 0-971 im Mittel Widerst. 1P= 1 033. Wenn der gesaranite Widerstand der Batterien und der Leitung sich bei verlängertem Schliessungsdi-athe kleiner herausstellt als bei Hptdr. ^=5o'-2, so darf man daraus nicht schliessen wollen, dass er wirklich kleiner geworden sei, sondern man hat darin den Eintluss der bereits angeführten Störungen zu sehen, welche das der Berechnung zum Grunde gelegte Gesetz, dass aE proportional zur Länge des Hauptdrathes abninmit, nicht zur vollen Geltung kommen lassen. Die beobachteten Werthe von ciE sind nämlich bei verlängertem Schlies- sungsdrath im Verhältnisse zu denen bei kürzerem etwas zu gross; werden sie dennoch als richtig angenommen und die Constanten streng nach dem aufgestellten Gesetze reducirt, so muss umgekehrt die Berechnung einen zu kleinen Widerstand -liefern. Auf die Berech- nung des Widerstandes der Platindräthe üben diese Störungen nur noch einen geringen Eintluss aus; man eliminirt ihn fast gänzlich, wenn man nach der Weise, wie oben geschehen ist, rechnet, näm- lich für die Batterien und die Leitung den aus den Beobachtungen selbst gezogenen Widerstand einsetzt. — Hiernach wurden die Pla- tindräthe auch in den Nebendrath eingeschaltet. IJ Hptbatt. (A); Nebenbatt. (ß). Hptdr. = ü5'-2. (136)/=66-5.Nbdr.=58'-l-f P. (137)/=52-0.Nbdr.=5r-l-|-P. Dist. i beob. i ber. IZ. 42-2 3 30-7 37-4 6 32.0 32 0 12 250 24-8 18 1) 20-2 — 24 16-7 170 «^=659-0; 0 = 14-6. Uist. i beob. i ber. IZ. 34-7 — 3 30-7 31-2 6 27-2 27-1 12 21-7 21-5 18 17-7 — aJS=618-5; 6=16-8. *) P + 58'-6 — 20-25; P4-57'-6— 20 • 25. 248 K II o c h e n h a u e r, (138)/=520.Nbd.=55'-6-f2P. (139)/=66-5.Nbdr. = 56'-6-f 2P. Dlst. i beob. i ber. XL. 30-2 — 3 26-2 26-5 6 220 22-3 12 1) 170 — Dist. i beob. i ber. IZ. 36-5 — 3 31 0 31-5 6 25-7 261 12 19-5 — 18 15-2 15-5 a^==426-5; 0=131. a^=459-9; fe = ll-6. Hptdr. = ö3'-2 + P. (140)/-=66-S.Nbdr. = 58'14-jP. (141)/=52-0.Nbdr.=57'14-P. Dist. 1 beob. i ber. IZ. 36-5 . — 3 310 31-6 6 25-7 26-3 12 3) 19-7 — 18 15 7 15-8 Dist. i beob. i ber. IZ. 30-2 3 26-0 26-5 6 21-7 22-3 12 170 — «^=426-5; ö=-131. a£=-474I>; 6 =-120. Man erhält aus (137) bei /=520 1 + ?r = 2-843 also Widerst. 1 Pin Nbdr. = 1-309. (136) „ /=66-5 „ =3-410 „ „ 1P„ „ =\'b\k. (138) „ / = 52-0 „ -4124 „ „ 2P „ „ =2-590. (139) „ 7 = 66-5 „ =4-885 „ „ 2P„ „ =3019. Diese Berechnungen zeigen, dass der Platindrath im Nebendrath nicht nur denselben Widerstand wie im Hauptdrath leistet, sondern noch ausserdem ein mit / steigendes Hinderniss darbietet , das sich schon in der etwas grösseren Länge des Nebendratlies kund gibt. Die mir beschränkte Zeit gestattete es leider nicht, diese Verhältnisse genügend zu verfolgen; ich nuiss mich demnach für jetzt damit be- gnügen , die wenigen hierher gehörigen Reihen mitzutheilen, werde sie aber später bei der Zusammenstellung der sänimtlichen Beobach- tungen übergehen. m) Hptbatt. F^^^^ ; Nebenbatt. (B). Hptdr. = 53'-3 + P. (142) 7=52-0. Nbdr. = 59'-1. «£,' = 582.9; 6= 16 8. (143)7 = 66-5. „ =60'l. a7;=592-3; 6 = 14-9. (144)7 = 52 0. „ =59'-l. a£ = 582-9; 6 = 16-8. (145)7 = 66-5. „ =60-'l. «£=601-2; 6=15-1. 1) 2P + 55'-l — 17-00; 2 P + 56'-i - 17-00. 3) P+ 57'-6 — 19-75; P + 58'-6— 19-75; P + 59-6— 19-25. über die iiiducirlc Ladung der Nebeiibatterie in ihrem Maximum. 241) Diese Reihen sollten ermitteln, ob der Widerstand dos Platin- drathes von den Flaschen abhängig wäre. Aus (105) (106) und (172) (173) im Mittel erhält man den Widerstand der Flaschen und der Leitung =1-967 bei /= 52- 0 und = 2-650 bei 7-= 66- ö ; ferner aus (143) bei /=:52-0 1 +mj = 3 000, also Widerst. 1 P= 1-033. (143) „ /=66-5 „ =3-778 „ „ 1P= 1-128. (144) „ /=520 ., =3-000 „ „ 1P= 1-033. (145) „ 7=66-5 „ =3-722 „ „ 1P=1072. Im Mittel Widerst. 1P = 1-067. Der Widerstand des Platins wird durch die Verschiedenheit der Flaschen nicht verändert. Zu demselben Resultate führen auch die folgenden Reihen: n) Hptbatt. (C); Nebenbatt. (ß). Hptdr.= 55'-2. (146) 7=37-5. Nbdr.=53'-1. «^=1090-4; 6=36-6. Vgl- (107). (147)7=52-0. „ =53'-8. «£=1355-5; &=33 1. „(108). (148)7=66-5. „ =54'-6. «£;=! 470-0 ; 6=290. „(109). Hptdr.=53'-2 (149)7=66-5. „ =54'-6. aE= 863-5 ; 6=19-3. + P. (150)7=52-0. „ =53'-8. aJS= 733-2 ; 6=20- 1. (151)7=37-5. „ =53-1. «£= 568-1 ; 6=21-5. Hptdr. = 51'-2 (152) 7=52-0. „ =53'-8. «£= 505-1 ; 6=15-7. + 2P. (153)7=66-5. „ =54'-6. a£= 588-7 ; 6=14-7. Hptdr.= 55'-2. (154) 7=52-0. „ =51'-8 + P. aE= 664 4 ; 6=18-4. (155)7=66-5. „ =52'-6 + P. «£= 743-6; 6=16-6. (156)7=66-5. „ =51'-l + 2P.aE= 510-8; 6=12-9. (157)7=52-0. „ =50'-4 + 2P.a£= 452-2; 6=14-2. Der Widerstand der Batterien und der Leitung ist hier = 1-163 bei7=37-5, =1-297 bei7 = 52-0und = 1 • 529 bei i=66-5; ferner folgt aus (151) bei 7=37-5 1 4-?« = 2 -320, also Widerst. 1P= 1-057. (150) „ 7=52-0 „ =2-386 „ „ 1P=1089. (149) „ 7=66-5 „ =2-592 „ „ 1P= 1-063. (152) „ 7=52-0 „ =3-447 „ „ 2P=2-150. (153) „ 7=66-5 „ =3-781 „ „ 2P = 2-252. Im Mittel Widerst. 1 P= 1 • 087. Hieran reiht sieh (154) bei 7=52-0 l+iü = 2-646, also Widerst. 1 P im Nbdr. = 1-349. (155) „ 7=66-5 „ =3020 „ „ IP „ „ =1-491. (157) „ 7=52 0 „ =3-887 „ „ 2P„ „ =2590. (156) „ 7=66-5 „ =4-397 „ „ SP „ „ =ä-868. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X, Bd. III. Hft, 19 »^50 Knochenhauer. Über den Widerstand, welchen der Platindratli leistet, geben die vorstehenden Reihen genügende Auskunft; es bleibt noch die Frage übrig, in welchem Verhältnisse der mit / oder der Ladung der Haupt- batterie zunehmende Widerstand wächst. Dass derselbe bei verschie- denen Flaschen verschieden ist, beweist die Vergleichung von /^(^^ in der Hauptbatterie mit den Flaschenpaaren {A) und (C), allein nicht so entschieden ist es, ob er sich nach /oder P richtet. Da /von 37-5 auf 52*0 auf 66-5 oder im einfachen Verhältnisse von 1 zu 1-387 zu 1-774 übergeht und P von (37-5)3 zu.(52 -0)3 zu (66-5)2 oder im einfachen Verhältnisse von 1 zu !• 92 zu 3-14, welche Zahlen ebenfalls in ziemlich gleichen Intervallen wachsen, so können die Beobachtungen mit (A) und (C) in der Hauptbatterie keine Entschei- dung geben; die beobachteten Zahlen sind doch nicht scharf genug, um so kleine Unterschiede mit Sicherheit erkennen zu lassen. -Fw dagegen in der Hauptbatterie gibt im Mittel aus (104) bis (106) und (171) bis (173) den noch vereinigten Widerstand der Batterien und der Leitung = 1-412 bei/= 37-5 = 1-967 „ 1= 52-0 -^ 2-650 „ /= 66-5. Wollte man den veränderlichen Widerstand zu /proportional annehmen, so käme auf 66-5 weniger 37*5 oder auf 29-0 ein Widerstand = 1 -238, also auf 37-5 ein veränderlicher Widerstand von 1 -600, was mehr wäre, als der ganze vorhandene Widerstand ausmacht. Es bleibt also nur die Annahme übrig, dass der veränder- liche Widerstand mit /^ proportional wächst, und wir gelangen damit zu einem Resultate, wie ich ein gleiches schon früher (Pogg. Ann. Bd. 79, p. 359) für den Widerstand der Luftschicht zwischen den Kugeln / (Fig. 1) durch Thermometer -Beobachtungen aufgefunden habe. Ob übrigens auch hier der Sitz des Widerstandes in der Luft- schicht zu suchen ist, möchte noch unentschieden zu lassen sein, da auch die Nebenbatterie zu diesem mit / veränderlichen Widerstände ihren Theil beiträgt. So wenig ich geneigt bin , mich schon jetzt auf theoretische Betrachtungen über die Elektricität einzulassen, so glaube ich doch an dieser Stelle mit einigen Worten darauf hindeuten zu müssen, dass wir, wie schon Faraday gethan hat, auf dem Schlies- sungsbogen der sich entladenden Batterie die Längswirkungen oder den Strom der Elektricität von den Seitenwirkungen wohl zu unter- über die inducirte Ladung der Nebenbatterie in ibrem Maximum. 251 scheiden haben; die erstcren zeigen sich vornehmlich in der erzeug- ten Wärme, die anderen in der Induction auf benachbarte Leiter und in den Spaiinungsvorhältnissen. Beide hängen mit einander zusam- men , aber Abänderungen im Schliessungsbogeu oder in der Batterie üben auf beide nicht inuner den gleichen Einfluss aus; nuui hat sich also Wühl zu hüten, Resultate, die den einen Theil der Wirkungen betrert'en, ohne \\eiteres auf die andere Art der Wirkungen zu übertragen. o) Hplbatt. (A)-f (C). Nebenbatt. (ß). Hptdr.=55'-2. (158) /=37-5. Nl)(lr. = 104'-6. a£=1109-7; 6=26-4. (159) /=52 0. „ =105'-6. «£=1283-3; 6=23- 1. (160)7=66 5. „ =106'-6. «£=13598 ; 6=20-4. Hptdr.=53'-2 (161) i = 66-5. „ =lor-6. «£= 725-7 ; 6=13-3. + P. (162) 7=520. „ =106'6. « £= 6266 ; 6=U- 1. Hptdr.=51'-2 (163)7=52-0. „ =107'-6. «£=384-2 5 6=10-3. + 2P. (164)7=66-5. „ =108'-1. «£= 464-8 ; 6=10-2. Hptdr.= 55'-2. (165) 7=52-0. „ =104'-6 + 7'. «£= 782-0; 6=16 0. (166)7 = 66-5. „ =105'-6 + P. a£= 854-1 ; 6=14-6. (167) 7=66-5. „ =I04-6-f 2P. «£= 620-5; 6=11-6. (168)7 = 52-0. „ =103'-6 + 2P.«£= 569-2; 6=12-8. nptdr.= 53'»2 (169)7 = 52-0. „ =104'-1 + 2P. «£= 359-1 ; 6= 9-8. + P. (170)7=66-5. „ =105'-1+2P. «£= 403-4; 6= 8-8. Man entnimmt den Widerstand der Batterien und der Leitung aus (158) = 1-150 bei 7=37-5 (159)= 1-370 „ 7=52-0 (160) = 1-652 „ 7 = 66-5, ferner aus (i62)beii = 52 0 1 + «» = 2 -790, also Widerst. lP=l-420. (161) „ 7=66-5 „ =3-081 „ „ lP=l-429. (163) „ 7 = 52-0 „ =4-534 „ „ 2P=3-154. (164) „ 7=66-5 „ =4-789 „ „ 2P=3-137. Im Mittel Widerst. 1P= 1-523. Vergleicht man mit diesen Resultaten die Beobachtungen mit Hauptbatterie (A) und mit Hauptbatterie (C) , so ist der Widerstand der Batterien und der Leitung bis auf eine Kleinigkeit, die später be- rücksichtigt werden wird, unverändert geblieben, denn man erhält den Widerstand einer zusammengesetzten Batterie, wenn man die Widerstände der einzelnen Flaschen addirt und die Summe mit der 19* 25^ K n 0 c h e n h a u e r. Zahl der Flaschen dividirt. Der Widerstand von 1 P ist dagegen von 1-10 im Mittel auf 1-52, d. h. im Verhältnisse von 1 : Ys gestiegen. Diese merkwürdige Veränderlichkeit im Widerstände des Platin- drathes (oder vielmehr der Leitung überhaupt) werden wir später bei den verschiedenen Längen der gespannten Dräthe wieder finden; wie sie dort den als Quadratwurzel aus diesen Längen auftretenden Factor in der Formel für aE wieder gibt und jedes Bedenken gegen ihn hebt, so leitet sie hier in Übereinstimmung damit zu dem Schluss, dass die aufzusuchendeFormel für aE, streng genommen, nicht diese verbundene Grösse, sondern a allein darstellt; es sollte nämlich hier in den bisher in Betracht gezogenen Gliedern statt aE^= Wid. Batt. + — Wid. Leitung eigentlich / 3 1 a = 4 Wid. Batt. + — Wid. Leitung sein, wenn man E ~ V3/ setzen dürfte. Der mit a verbundene Werth von JE kann indess, bevor keine genügenden Thermometer- Beob- achtungen vorliegen, nicht so genau festgestellt werden, und es würde voreilig sein, ohne weiteres in der aufzustellenden Formel aE zw trennen ; es genügt für jetzt darauf hinzuweisen , dass das E aus der Formel später ausgeschieden werden müsse. Wenn die Platindräthe in den Nebendrath eingefügt werden, so leisten sie nur den halben Widerstand wie im Hauptdrathe, sie brin- gen aber auch hier noch ein mit / wachsendes Hinderniss hinzu. Man entnimmt nämlich aus (165) bei/=52 0 l+tü=2-247, also Widerst. \P im Nbdr. = 0-877. (166) „ 7=66- 5 „ =2-631 „ „ \P „ „ =0-979. (168) „ 7=52 0 „ =3 088 „ „ 2P „ „ =1-718. (167) „ 7=66-5 „ =3-624 „ „ 2P „ „ =1-972. p) Hptbatt. F(4) ; Nebenbatt. (ß). lIptdr. = 55'-2. (171) ^=37-5. Nbdr. = 57'-3. «£:=876-l -, & = 28-7. (172)7=520. „ =58'-3. a7!;=86*-2 ; & = 22-2. (173)7=66-5. „ =59'-6. a£;=838-5; 6 = 18-5. über die indacirte Ladung der Nebonbatterie in ihrem Maximum. 25 3 (174) 1 III. Gespannte Drätlie von 24' Länge. a) Hptbatt. (A). Nebenbatt. {B). Hptdr.= 79'-2. S2-0. Nbdr. = 83'-1. (175) /= 66S. Nbdi-. = 85'-l, Dist. i beob. / ber. IZ. 39-7 — 3 36-7 37-9 6 34-2 34-9 12 30-5 30 5 18 27-2 27- 1 24 24-5 24-3 30 220 22- 1 36 ») 20-2 - «^=14430; 0 = 35-3. Rep.(176)a^=14271; 6=34-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 48-0 3 44-2 45-2 6 40-2 41-3 12 34-7 35.4 18 31-0 31-1 24 27-7 27-6 30 25-0 24-9 36-) 22-5 — «^-=1497-6; 0 = 30-2. Rep.(177)«£:=1516-1 ; 6=301. (178) i=37 5. Nbdr. = 81'-1, Dist. i beob. i ber. IZ. 29-2 — 3 27-5 27-9 6 25-5 26-2 12 22 7 23-2 18 20-7 20-9 24 190 — 30 17 0 174 «^=12460: 6 = 41-6. Hptdr. = 77'-2 4- P. (179)7=52-0. Nbdr. = 83-6. Dist. i beob. i ber. IZ 34-7 — . 3 32-5 32-3 6 29-2 29-3 12 24-7 24-7 18 21-5 21-3 %k 18-7 — 30 >) 16-2 16-7 «^=934-8: 6 = 25-9. (180) / = 66-5. Nbdr. = 85'-6. Dist. 1 beob. i ber. IZ. 42-7 — 3 38-2 39-5 6 34-2 35-5 12 28 • 5 29-4 18 250 25-2 24 23 0 — aß= 1043-1; 6 = 23-4. 1) 8l'-6— 20-00; 83'-6— 20-25; 83'*6— 20-25. 3) 83'-l— 22-00; 84'-I— 22-25; 85'-l— 23'50; 86'-I- 3) 82'-l — 16-00; 83'-l— 16-25; 84'-! — 16 -25. -22-25. 254 K n o c h e n h a 11 e 1 Hptdr. = 75'-2 + 2 P. (181) 1= 52-0. Nbdr. = 84'1. (182) /=- 66-5. Nbdr. = 86'-l, Uist. * beob. i her. IZ. 31-5 — 3 28-0 28-8 6 25-3 25-5 13 20-5 20-7 18 17-5 — 0^=667-8; 0 = 20-2. Dist. i beob. i ber. iz. 38-7 — 3 34-5 35-2 6 300 310 12 250 25-0 18 210 — aiB = 778-9; & = 191, Die Länge des Hauptdrathes Avar hier sogleich auf 79' -2 ge- bracht worden, damit die Zweige TFA und WZ eine Länge von 16 erhielten, und somit die unvermeidliche Störung durch Nebeninduc- tionen in dem richtigen Verhältnisse zu den früheren Abtheilungen stünde. Der Verlauf der Reihen ist derart, dass die Constanten unbe- denklich aus den Beobachtungen bei 1 und 30 bis 3G Zoll Distanz genommen werden konnten; die berechneten Werthe fallen bei klei- neren Distanzen leicht etwas zu gross aus , wie sich dies auch schon in der vorigen Abtheilung bemerklich machte; es scheint dies beson- ders bei längerem Hauptdrathe vorzukommen und mit dem Verhältnisse zusammenzuhängen, in welchem b zu ciE oder a steht. Glücklicher- weise hat dieser Übelstand nur einen geringen Einfluss auf den Werth von ciE, er vergrössert dagegen b, Avas später berücksichtigt werden muss. Bei 7=37-5 waren auch die Beobachtungen nicht ganz so sicher wie früher. — Die erste Abtheilung gibt ciE bei /= 37-5 52 0 Hptdr. = 31'-2 618 716 778 also Hptdr. =79'-2 244 282 306 dies multip. mit 3/3 1268 1465 1590 Die zweite Abtheilung (93) bis (95), (101) bis (103) und (119) gibt (iE 66-5 bei 1= 37-5 52 0 66-5 Hptdr. = 55 -3 1022 1145 1204 also Hptdr. = 79'-2 712 798 839 dies multip. mit^Vl" 1308 1466 1541 Dass der richtige Zusammenhang der Reihen mit verschieden langen Inductordräthen in der vorstehenden Berechnungsweise ge- funden ist, diirfte schon jetzt als sicher angesehen werden können, indess liefert der veränderte Widerstand des Platindrathes einen neuen, vielleicht noch zuverlässigeren Beweis. Man findet nämlich über die indticirto Ladinig der Ncbeiibattei'ie in ihrem Maximum. 233 aus (174) (176) und (175) (176) den Widerstand der Flaschen und der Leitung = 1 -567 bei i=52-0 und -=1-909 bei i = 66-5; darauf aus C179)bei/=52-0 1 4-to = 2- 398, also Widerst. IP=0-831. (180) „ /=6G-5 „ =2 750 „ „ 1P=0841. (181) „ /=52-0 „ =3-346 „ „ 2P = l-179. (182) „ /=:66-5 „ =3-671 „ „ 2P=l-762. Im Mittel Widerst. 1P= 0-869. Es ist aber 0-869 x \/— = 1 ' 064 und wir haben somit im Widerstand desPIatindrathes denselben Factor V — , der allein Be- denken erregen könnte. Selbst aus früherer Zeit kann ich für diesen Factor ein Zeugniss beibringen. Aus den Angaben des Luftthermometers im Nebendrath, der mit dem Hauptdrathe unmittelbar verbunden war, hatte ich bereits im Jahre 1848 (s. Sitzungsber. der kais. Akad. p, 57 und 58) den Ein- fluss eines Platindrathes P bei 4' Mitteldrath (M, der die jetzigen gespannten Drätlie vertritt) zu 0*096, bei 8' M. zu 0-058 ermittelt, dann in anderer Zusammenstellung der Batterien bei A' 31, zu 0*051, bei S'M. zu 0-037, bei 16' M zu 0-025, endlich wieder in einer anderen Anordnung der Batterien bei 4'iW zu 0-043, bei S'M. zu 0-028, also in Zahlen, die von 4' zu 8' zu iß' M. von i-.Vz'-Vk fallen. Damals entging mir der Zusammenhang, in welchem diese Zahlen unter einander stehen. h) Hptbatt. (C); Nebenbatt. {B). Hptdr. = 79-2. (183) /= 52-0. Nbdr. = 77'-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 39-7 — 3 36-5 37-9 6 34-2 35-5 12 30-7 31-5 18 28-2 28-3 24 25-7 25-7 30 0 230 — ajB= 1665-5 ; 6=40-9. Rep.(192)aiE;-1709-2; ft=420. (184) / = 37-5. Nbc lr. = 76'l. Dist. i beob. i ber. IZ. 28-5 — 3 27-0 27-4 6 25'7 25-9 12 230 23-3 18 21-0 21-2 24 19-5 — aß=: 1419-3 ; ö = 48-8. Rep.(191)«^=1394-4; 6=47-5. 1) 78'-l— 2350; 79'-l— 22- 7.5 ; 77'-l— 23-50. 256 K t) o ch en h aue r. (185) /=66-5. Nbdr. = 79'-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 48-2 — 3 44-5 45-8 6 41-5 42-6 12 370 37-3 18 33 2 33-2 24 29-7 29-9 30 27-2 — «£=18141; & = 36-6. Rep. (193) aE= 18281 ; b = 36.5. Hptdr.==7S'-2-[-2P. (186) 7 = 66-5. Nbdr.=79'-1. aE=8650; &=20-9. (187)/ = 520. „ =77'-G. aE=716-0; 6=21-2. Nach der ersten Abtlieilung ist aE bei /= 37-5 Hptdr. = 31'-2 678 also Hptdr.=79'-2 267 dies mult. mit 3|/3 1387 52 0 825 325 1688 66-5 862 339 1752 Die zweite Abtlieilung (107) bis (109) und (146) bis (148) gibt aE bei /= 375 I 520 66-5 Hptdr. = 55-2 1103 also Hptdr.=79'-2 769 dies mult. mit ^V^ 1413 1355 944 1732 1448 1009 1853 Der Widerstand der Flaschen und der Leitung ist ferner = 1 • 351 bei /= 52-0 und = 1-586 bei /= 66-5, somit erhält man aus (187) bei 7=52-0 1 +«7=3-122, also Widerst. 2P= 1 -771 (186) „ 7=66-5 „ =3-305 2 P= 1-719 Im Mittel Widerst. 1 P = 0-872. .52-0. :37-5. 5'-6. a£= 1116-5; 6 = 29-8. = 83'-6. a£= 1131-0; 6=38-0. c) Hptbatt. F(4). Nebenbatt. (B). Hpldr.=79'-2. (188) 7 = 66-5. Nbdr.= 87'-1. aE= 1056-2; 6 = 24-0 (189) 7 (190) 7 Nach der obigen Weise berechnet geben bei 7 =.37 -5 die Versuche der ersten Abtheilung... nE = 1148 die der zweiten Abtheilung «£ = 1 148 52 0 66-5 1117 1143 1117 1086 über die iiuliicirte Ladung der Nebenbatterie in ihrem Maximum. 257 d) Hptbatt. (ß) ; Nebenbatt. (A). Hptdr.=79'-2. (194) /=52-0. Nbdr. = 70'-6. «£= 1583-4; 6= 39-6. (195)7=37-5. „ =78'-l. aE= 1288-0; 6=43-8. (196)7=66-5. „ =81'-1. «£=17081; 6 = 34-4. Hptclr.=77'-2 + P. (197)7=52-0. „ =80'-l. «£= 966-0; 6=26-6. (198)7=66-5. „ =8r-6. «£=1109-4; 6=24-8. Hptdr.=75'-2 + 2P. (199) 7=52 0. „ =80' 6. «£= 678-4; 6= 20-2. (-200)7=66-5. „ =:82'1. öE= 801 -8; 6= 19-3. Die Versuche der ersten Abtheil, gaben bei 7=37-5 «£=1309 52-0 1559 66-5 1662 Der Widerstand der Flaschen und der Leitung stellt sich für /= 52-0 auf 1-484 und fiir 7= 66 -5 auf 1 - 684; hiernach erhält man aus (197)bei7=520 1 +m?=2- 300, also Widerst. 1P=0-816 (198) „ 7=66-5 „ =2-586 „ „ lP = 0-902 (199) „ 7=52-0 „ =3-296 „ „ 2P = 1-812 (200) „ 7=66-5 „ =3-564 „ „ 2P=l-880 Im Mittel Widerst. 1P=0-901. Da der Widerstand des Platindrathes (oder der Leitung über- haupt) mit der Länge der gespannten Dräthe und mit dem Verhält- nisse derFlaschenzahl in beiden Batterien veränderlich ist, eine ähn- liche Veränderlichkeit dagegen bei den Messungen der Stromstärke mittelst des Luftthermometers nicht vorkommt, so muss die Frage aufgeworfen werden, ob verschiedene Dräthe beide Arten von Wider- ständen in demselben Verhältniss ausüben, nämlich sowohl auf die Längswirkungen als auf die Seiten wii^JTungen der Elektricität. Zur Entscheidung dieser Frage nahm ich Dräthe von verschie- dener Stärke und hinreichend verschiedenem Stoffe, und bestimmte ihre Widerstände einmal im Hauptdrath bei 16' langen gespannten Dräthen , weil bei diesen die grösste Schärfe in den beobachteten Zahlen stattgefunden hatte , daim zum zweiten Male mittelst des Luftthermometers in dem Schliessungsdrath einer einfachen Batterie. IV. Gespannte Dräthe von 16' Länge. a) Hptbatt. {B)-, Nebenbatt. (A). Hptdr. = 71'-2. (201) 7=52-0. Nbdr.= 7l'-1. «£= 1028-6; 6 = 26-8. (202)7=66-5. „ =72'-l. «£=1065-0; 6 = 22-8. 238 K n o c h e n h a u e r. (203) /: Hpdr. 320. Nbdr. = 55'l. Dist. i beob. i her. IZ. 38-7 — 3 360 36-4 6 33-5 33-5 12 28-7 28-8 18 25-5 25-3 24 1) 22-5 — «^=1232-2; & = 30-8. Rep.(207)aJ5;=1232-2; &=30-8 (205) /== 66-5 55-2. (204) 1 37-S. Nb(lr. = S4'-l. Dist. i beob. i ber. IZ. 29-2 — 3 27-2 27-6 6 25-5 25-6 12 22-5 22-3 18 19-7 — 24 17 5 17-7 aß=1032S; b = Rep.(206)a^=1032S; Nbdr. = S6'-l. 34-3. 6=34-3 Dist. i beob. i ber. IZ. 470 — 3 42-7 43-8 6 38-7 39-7 12 33-2 33-5 18 290 29-0 24 25-5 — «^=12831; 0 = 26-3. Rep. (208) tiE =i26S2; 6 = 25-7. Hptdr. = 39'-2-fl6' Kupfer (Ä). (209) 7=37-5. Nbdr.=56'-6. (210) /=520. Nbdr. = 57'-l. Dist. i beob. i ber. IZ. 28-7 — 3 270 27-1 6 24-7 24-9 12 21-5 21-5 18 3) 19-0 — «£==951-6; 6=32-1. Dist. i beob. i ber. IZ. 38-2 — 3 35-2 35-8 6 32-5 32-7 12 27-7 27-8 18 24-5 24-3 24 3) 21 5 ~ (211) 7=66-5. a£= 1128-3; 6 = 285. Rep.(212)a£=1128-3;6 = 28-5. Nbdr. = 58'-1. Dist. j- beob. i ber. IZ. 46-7 — 3 420 43-3 6 37-7 39-0 12 32-2 32-5 18 27-7 27-9 24 24-5 — «£=1182-7; 6 = 24-3. Rep. (213) «£=1203 2; 6 = 246. *) 55'-l— 22'25; 56'-l— 22-00; 54'-l— 22-00. 2) 54'-l— 18 00; 55'-l- 18-75; 56'-l-19-00; 57'-l — 19-00. 3) 56'-6 — 21-50; 57'-6-21-50. i'her die inducii'tc Ladung der Nebenbattei-ie in ihrem Maximum. 259 Hptdr. = 23'-2-f 32' Kupfer (Ä). (214) /= S20. Nbdr. = J>8'-6. (21J>) /= 66S. Nbdr. -^ 59'-6. Dist. i beob. t ber. iz. 37-7 — 3 34.7 35-2 6 32 0 32-0 12 27-2 27- 1 18 23-7 23-4 24 1) 20-7 — öß= 10570; & = 270. Hptdr. = 51 Dist. i beob. i ber. IZ. 46-5 — 3 420 42-9 6 37-7 38-5 12 320 31-9 18 27-2 27-2 24 23-7 — ■2 4- (216) /=S2-0. Nbdr. == 56'-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 31-5 — 3 27-7 28-3 6 24-2 24-6 12 19-2 19-5 18 2) 160 — ajB= 563-8; 6 = 16-9. Rep.(218)a^=549-3; 5=16-3 Hptdr. = 51 -2 (220) /= 520. Nbdr. = 56'-9. «£=11160 4'-5 Neusilber. & = 23-0. (217) 7=66-5. Nbdr. = 5r-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 38-7 — 3 33-7 35 0 6 29-2 29-7 12 230 23-2 18 190 — rtE=635-5; & = 15-4. , Rep.(219)«£^6391; ft=15-6. + 4' Eisen (I). Dist. / beob. i ber. IZ. 32-7 — 3 290 29-5 6 25-2 25-7 12 20-2 20-5 18 3) 17-0 — - Rep.(223)aJ5:=700-9 «£=602-6; 5=17-4. Rep. (222) «£=602-6; 5=17-4, (Nbdr. = 57'-!*). Hptdr. = 49'-2 + 6' Eisen (VI) (224) 7= 66-5. Nbdr. = 57'-6, (221) 7 = 66-5. Nbt' r. - 57'-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 40-7 — 3 35-2 36-4 6 30-5 31-4 12 24-5 24-6 18 20 2 — aE- 15-8. , 5=16-2. Dist. i beob. i ber. IZ. 40-5 — 3 34-7 36-2 6 30-2 31 1 12 24-5 24-3 18 5) 200 — «£=672-3; 5 = 15-6. (225) 7 = 520. Nbdr. = 56' -6. Dist. i beob. i ber. IZ. 32-5 — 3 28-7 29-2 6 250 25-3 12 20-0 20-0 18 16-5 — «£ = 568-7; 5 = 16-5. 1) 58'-l- 3) 57'-l- 3) 56'-9- *) 57'-6- 5) 59'-t- -20-75; 59'-l— 20-50; 58'-l— 20-50; 58'-6— 20-75. -16-00; 56'-l — 15-75; 58'-l— 15-50; 56'-9— 1600. -17-00; 56'-l — 16-75; 56'-6 — 1675. -17-00; 58'-l— 16-75; 57'-l — 17-00. •19-25; 58'-l — 19-75; 57'-l— 20-00; 56'-l— 1950; 57'-6-20-00. 260 K n 0 e h e n haue r. Hpttlr. = 47'-2 •-[- 8' Messing. (226) /= 52-0. Nbdr. = S7'l. Di St. i beob. i ber. IZ. 36 0 — 3 330 33-2 6 29-5 29-7 12 24-7 24-6 18 1) 21-0 — aE = (227) 7=66-5. Nbdr. = S8'-l, Dist. i beob. i ber. IZ. 43-5 — 3 39-0 39-8 6 34-7 35-4 12 28-7 28-9 18 24-5 — «iE =952-6; ft = 20-9. Hptdr. = 39'-2 + 16' Messing. (228) /= 66-K. Nbdr. = J>9'-1. (229) /= 02-0. Nbdr. = 58'-l. Dist. i beob. i ber. IZ. 40-2 — 3 35-2 36-3 6 31-2 31-7 12 25-5 25-3 18 3) 21-0 — «^=748-6; 6=17-6. Dist. i beob. i ber. IZ. 33-2 3 29-7 30-1 6 26-2 26-4 12 21 5 21-2 18 17-7 — r/£;= 648-3; &=18-5. Hptdr. = 53'-2-fP. (230) /= 52-0. Nbdr. = 55'-3. (231) /= 66-5. Nbdr. = S6'-3. Dist. i beob. i ber. IZ. 34-0 — 3 30-2 30-9 6 26-7 27-3 12 22-0 22 1 18=) 18-5 — öi5;= 690-2; ft=19-3. Dist. i beob. i ber. IZ. 41-7 3 36-5 37-7 6 32-2 32-8 12 26-5 26-2 18 21-7 — «ß = 772-3; 6=17- Bei den vorstebenden Versuchen, von denen die beiden ersten auf die vorliegende Untersuchung keinen Bezug haben, waren der Reihe nach in deuHauptdrath eingeschaltet: 16' und 32' Kupferdrath (Ä) von 0-513 Linien Durchmesser, 41/0' Neusilberdrath (iV) von 0-19 Linien Durchmesser, 4' Eisendrath Nr. I (^ I) von 0-217 Linien Durchmesser, 6' Eisendrath Nr. VI (^ VI) von 0-358 Linien Durchmesser, 8' und 16' Messingdrath (M) von 0- 20 Linien Dufch- messer, endlich der gewöhnliche 16*8 Zoll lange Platindrath (P) von 0-081 Linien Durchmesser. Statt der eingeschobenen Dräthe wurde jedesmal eine gleiche Länge (bei Neus. nur 4') des starken Kupferdrathes {KK) von 1-15 Linien Durchmesser fortgelassen. — *) 56'-6 — 21'00; 57'-6— 21-00; 58'-6 — 20-50i 57'-l— 20 00. 3) 58'-l — 20-75; 59'-l— 21-00; 60''1— 20-75. 3) 55'-l — 18-50; 56'-6— 18-50. über die iiiiUairle Linliing iler iNebciibiiHerie in ihrem Maximum. 2(j 1 Man sieht zuvörderst, dass durch die Vertauschung der Dräthe der Nebendrath etwas länger wird , dass also die eingeschalteten Dräthe nicht mit ihrer wahren, sondern mit ihrer zu ÄÄ äquivalenten Länge eintreten. Ich habe auf die Bedeutung dieser äquivalenten (oder wie ich sie früher nannte, compensirten) Längen bereits im Jahre 1844 (Pogg. Ann. Bd. 61) hingewiesen, und die damit zusammenhängende Verzweigung des elektrischen Stromes behandelt. Damals hatte ich indess die Zweigdräthe in Spiralform angewandt, wobei nach den von mir später beigebrachten Beobachtungen nicht die richtigen äquiva- lenten Längen erhalten werden, so schien es mir denn nöthig, durch eine besondere Beobachtungsreihe die äquivalenten Längen der obigen Dräthe aus der ebenfalls durch die Seitenwirkungen der Elektricität bedingten Stromtheilung herzuleiten und mit den hier aus der Induc- tion gefundenen Längen zu vergleichen. Die vorstehenden Reihen bestimmen aber nach der Verlängerung des Nebendrathes die äqui- valente Länge von IC K zu 17 ■8KK W N 5» 5 SKK k' El n 6-0 KK 6' E\l n T ÖKK und von 8' M n 9' •6 KK. Die Batterie [^A) -\- F^^^ wurde nun mit einem gewöhnlichen Schliessungsdrath versehen, dereinen Platindrath (/^) enthielt und sich ausserdem an einer Stelle in zwei Zweige spaltete; von diesen bestand der eine ebenfalls aus einem Platindrath (i-*) nebst iy^Zoll K., der andere nach und nach aus den obigen Dräthen, nämlich aus N,E\, E\l, 8' KK, S' M und 8' K. Die Batterie wurde auf 50 • 75 geladen und die Erwärmungen ^ des im ungetheilten Strom und 3' des im Zweige enthaltenen Platindrathes mittelst eines Luftthermo- meters gemessen, das einen gleich langen, ebenfalls geradlinig aus- gespannten Platindrath enthielt. Die Beobachtungen gaben: Zweiter Zweig 5 ä' V^^ 1" N 18-00 9-18 0-714 2-496 El 17-87 9-56 0 731 2-717 EVI 17-87 10-50 0-767 3-292 8' KK 17-75 10-6-2 0-775 3-444 8' M 16-96 11 12 0-809 4-235 S'K 17-50 11-06 0-795 3-878 262 K n o c h e n h a u e r. Bezeichnet man die äquivalenten Längen der beiden Zweige mit /' und /", von denen in /' die Erwärmung ^' beobachtet Avorden l" 1 /^' ist, so erhält man nach der vorher citirten Abhandlung j, — ^= V/ ^r» also, wenn man l' = i setzt, l" ^ — x-.. Nach dieser Formel sind die in die Tabelle eingetragenen Werthe von /" berechnet worden. Da hier jedoch die äquivalenten Längen auf KK bezogen werden sollen, so hat man 3,444== 8' KK zu setzen und darnach die übri- gen Werthe von /" auszudrücken. Dies gibt H'N =5-8KK k' El =6'3KK ß' Eyi=r-6KK 8' M =9 8KK 8' K =9'0KK in völliger Übereinstimmung mit den obigen aus der Induction gezo- genen \\ erthen. Als Resultat folgt aus dieser Untersuchung der Satz : Bei Schliessungsdräthen, die aus verschiedenen Theilen zusammen- gesetzt sind, müssen alle Theile in äquivalenten Laugen ausgedrückt, und damit die fürs Maximum der Induction nach den angegebenen Regeln erforderliche Länge des Nebendrathes berechnet werden. Gehen wir auf die Widerstände der Diäthe über, bei deren Be- rechnung die Reduction der Constanten auf die äquivalente Länge des Hauptdrathes nicht übergangen werden darf, so erhalten wir zu- nächst den Widerstand der Flaschen und des Kupferdrathes {KK) = 1-228 bei /= 37-5; = 1-426 bei 7= 52-0 und = 1-700 bei 7^66 -5; dann aus (209) Wst. 16'ir=0 06l (210) » 16' „ =0 082 (211) n 16' „ =0-079 (212) 16' „ =0 082 (213) » 16' „ =.0049 (214) 32' „ =0-135 (215) n 32' „ =0 131 im Mittel Wst. 16'Ä^ = 0 069. (216) Wstd. A^= 1-590 (217) „ „ = 1-667 (218) „ „ = 1-672 (219) „ = 1G47 im Mittel Wst.4J^'iV=l -644. (220) Wst. £1 = 1-396 (221) „ „ =1-417 (222) „ „ =1-396 (223) „ „ =1-334 im Mittel Wst. 4' £I = l • 386. (224) Wst. li'VI= 1-642 (225) ^ „ =1496 im Mittel Wst76^^ VI = I - 570. (226) Wst. 8' M= 0-608 (227) „ 8' „=0-532 (229) „ 16' „ =1-076 (228) „ 16' „ =1-137 im Mittel Wst. 16' M= 1-118. (230) Wst.. i'=l 112 (231) ., = Ij 145 im Mittel WsL 0'= ri28. über die inducirte Ladung der Nebenbatterie in ihrem Maximum. "Zdö Dies wären die Widerstände der eingeschalteten Dräthe; allein da in der Leitung KK fortgeblieben ist, so sind die gefundenen Zah- len noch um ein Weniges zu corrigiren. Der Kupferdrath KK ist im Querschnitt 5 Mal so stark als der Kupferdrath K, folglich beläuft sich der Widerstand von IG' KK auf 0-017 und wir erhalten Widerstaml von Nach der bisher ange- nommenen Einheit Nach dem Widerst, von IP=1 gesetzt. 16' KK 16' K 44-' A' k' EI 6' EVI 16' IM l'P 0-017 0-086 1-648 1-390 1 • 576 1-135 1-130 0-015 0-076 1-46 1-23 1-39 1-00 1-00 Nach den in der nachfolgenden Notiz mitgetheilten Angaben stellen sich die mittelst des Luftthermometers bestimmten Wider- stände derselben Dräthe auf IPals Einheit des Widerstandes bezo- gen folgendermassen dar: Widerst, von 1 P =1-00 „ 4i'A =1-49 „ k' El =1-26 ,, „ 6' EVI =141 „ 16' M =1-09 Berücksichtigt man noch, dass bei den Beobachtungen der Indue- tion der Widerstand des Platindrathes gegen die früheren Versuche etwas zu gross ist, so stehen die Angaben nach beiden Beobachtungs- weisen in Übereinstimmung und lehren nicht nur, dass verschiedene Dräthe sowohl auf den Strom der Elektricität als auf ihre Seitenwir- kungen, in gleichem Verhältnisse hemmend einwirken, sondern sie bestätigen zugleich die Gültigkeit der Formel i= j. , da diese die Constanten zur Berechnung der Widerstände geli€fert hat. Es blieb jetzt noch übrig, den Widerstand der Flaschen, je nachdem sie als Haupt- oder Nebenbatterie dienen, schärfer ins Auge zu fassen; hierzu mussten besonders mit F^^^-j mehrere Beobachtungs- reihen angestellt werden. b) Hptbatt. F^^y, Nebenbatt. (A). Hptdr.=55-'2. (232) 7=52 0. Nl)dr.=57-6. a£:=873-6; (233) 7=66- 5. „ =58-6. «£=829-1; (234) 7=37-5. „ =56'-6. «£=911-3; 6 = 23 1. 6 = 19-1. 6 = 30-7. 264 K n 0 c h e 11 h a u e r. c) Hptbatt. (B) ; Nebenbatt. F^,y Hptdr. = 55-'2. (235) /=52-0. Nbdr. = 55-6. a£ = 1030-5; 6 = 26-3. (236) /=66'5. „ =56-6. a£=1058-9; 6 = 22-4. (237) 7=37-5. „ =54-6. aE= 946-35 6 = 32-5. (244) 7=37-5. „ =54'-6. aE= 946 3; 6 = 32-5. (245) 7 = 52-0. „ =55'-6. a£= 1045-6; 6=267. (246) 7=66'5. „ =56'-6. a£=1081-0; 6=22-5. dj Hptbatt. (A); Nebenbatt. F^^y Hptdr. = 55-'2. (238) 7=37-5. Nbdr.=55'-1. aJS=897-7; 6 = 30-5. (239) 7=52-0. „ =56'-l. «£ = 969 0; 6 = 24-5. (240) 7=66-5. „ =57'-l. «£ = 965-3; 6 = 20-1. (241) 7=37-5. „ =55'-l. «£=897-7; 5=30-5. (242) 7=52 0. „ =56'-l. «£=936- 2; 6 = 23-8. (243) 7=66-5. „ =57-1. «£=965-2; 6 = 20-1. Nach diesen Reiben verursaebt eine Flasche in der Nebenbat- terie nnr den halben Widerstand von dein, welchen sie in der Haupt- batterie leistet. Dies kommt wohl daher, dass die inducirte Ladung in derselben Zeit entstehen und verschwinden muss , in welcher sich die Hauptbatterie entladet. Da die Nebenbatterie bei gleicher Flaschen- zahl in beiden Batterien zu derselben Intensität gelangt, welche die Hauptbatterie besitzt, ihre Intensität aber bei verschiedener Flaschen- zahl steigt oder fällt, so wird man in Rücksicht hierauf den Wider- stand der Flasche , welche zweien in der Hauptbatterie gegenüber- steht, noch um s/^, welche dreien gegenübersteht, noch um 2/3 erniedrigen müssen, umgekehrt in demselben Verhältnisse den Wider- stand der Nebenbatterie zu erhöhen haben, wenn sie mehr Flaschen als die Hauptbatterie enthält. Zur Ergänzung des Früheren kehrte ich auch noch zu 8' langen gespannten Dräthen zurück, namentlich war für diesen Fall der Wi- derstand des Platindrathes zu bestimmen. « V. Gespannte Dräthe von 8' Länge. a) Hptbatt. (ß) ; Nebenbatt. F^^y Hptdr. = 31'-2. (247) 7=52-0. Nbdr.= 31'l. «£=664-2; 6 = 17-2. (248) 7 = 66-5. „ =31'-6. «£ = 663-7; 6 = 14-0. h) Hptbatt. (A) ; Nebenbatt. F^^y Hptdr. = 3l -2. (249) 7=66-5. Nbdr. = 31'-9. «£=604-6; 6=12-9. (250)7 = 52 0. „ =3r-4- «£=598-1; 5=15-5. über die iiiduciite Ladung der Nebenbatterie in ihrem Maximum. 1263 c) Hptbatt. {A); Nebenbatt. (ß). Hptdr. = 31'-2. (251) 7=52-0. Nbdr. = 32'-6. ai5; = 688-5; 6=17-0. (252) 7=66 -5. „ =33-4. «£=676-5; 6=141. Hptdr. = 29'-2 + P. (2o3) 7=66-5. Nbdr. = 33''4. Dlst. i beob. i ber. IZ. 37-2 — 3 310 31-2 6 25-2 25-1 12 180 — 9-3. (2S4) /= 52-0. Nbdr. = 32'-9. Dist. i beob. i ber. IZ. 31-5 — 3 26-5 26-5 6 21-7 21-5 12 15-5 — «£; = 337-0; 6 = 9-7. In den letzten Versuchen unter c), die Ende September an einem kalten, regnerischen Tage angestellt wurden, ist die Abweichung der Reihen (251) (232) von den früheren (1) bis (6) höchst auffallend; alle Zahlen wurden zu klein. Da diese Störung jedoch , von welcher Art sie auch sein mag, nicht hindern kann, den Widerstand von P zu berechnen, so entnimmt man aus (251) den Widerstand der Fla- schen und der Leitung = 1 • 61 9 bei /= 52 - 0 und aus (252) = 2 • 081 bei /= 66*5 und findet aus (254) bei i= 52 0 1 + mj = 3-231, also Widerst. 1P= 1-612 (253) „ /=66-5 „ =3-607 „ „ lP=l-526 im Mittel Widerst. \F=l 569. Dieser Widerstand entspricht dem aufgestellten Gesetze, da 1 • 569 X \f — = 1 • 109 ist. — Nachdem ich noch einige Tage ge- wartet hatte, in denen sich aber die Witterung nicht änderte, musste ich die Untersuchung abschliessen, weil das für andere Zwecke zu benutzende Local von mir geräumt werden sollte.. Die Wiederholung gab dieselben Zahlen; ich änderte die Stellung der Batterie (A), baute (ß) von Neuem auf, allein die Zahlen blieben immer diesel- ben. Ich vertauschte hierauf (A) mit (C) ; dies gab d) Hptbatt. (C); Nebenbatt. (ß). Hptdr. = 31-2. (255) /=52 0. Nbdr. = 30'-4. a£=844-7; 6 = 20.8. (256) /=66-5. „ =30'-9. «£=874-2; 6=17-6. Silzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. III. Htt. 30 266 Knochenhauer. Hptdr. = 29-'2 h^- (257) 7= 520. Nbdr. = 30'-4. Dist. i beob. i ber. IZ. 32 0 — 3 27-5 27-4 6 22-5 22'4 12 16-5 — «£;= 374-4; 0 = 10-7. (258) 1 = = 66-5. Nbdr. -- 30'-9. Dist. i beob. i her. IZ. 3 6 12 38-7 32-7 26-7 19-5 32-8 26-7 ö£;=430-l; b^iOi. Diese Reihen stinimeii mit den früheren (15) (Kj) überein, so dass vorher weder in (^B) noch in der Leitung ein Fehler gewesen war. Man bat hier den Widerstand der Fhischen und der Leitung = 1-301 bei 7=52-0 und =1 -BIO bei /=66'5; dann aus (257) bei /=52 0 1 ^ m» = 2 922, also Widerst. 1P= 1-721 (258) „ /^=66-5 „ =3-244 _^ „ 1P= 1-574 im Mittel Widerst. iP= 1-647. Für den mit der Länge der gespannten Dräthe veränderlichen Widerstand des Platindrathes geben diese Reiben einen genügenden Beleg; allein darüber, ob (A) durch irgend eine Verletzung, was ich bezweifeln möchte, oder durch Einwirkung der kälteren Witterung, was mir wahrscheinlicher ist, geändert -war, darüber konnte ich keine Entscheidung erlangen; denn als (A) wieder eingesetzt war, erhielt ich abermals (259) 7=52-0. Nbdr. = 32 -9. a£;=6i;9-3; 6 = 16-5. (260) /=66-5. „ =33-4. o£ = 676-5; 6=141. Die Reihen (251) bis (254) und (259), (260), in denen sich nach meiner Ansicht dieselben Erscheinungen wiederholen, die bei den in Grün. Ar eh. mitgetheilten Versuchen in einem der Witterung mehr zugänglichen Locale häutiger hervortraten, n.üssen in der Zu- sammenstellung aller Beobachtungen übergangen werden. Über den Wertli von h habe ich bis jetzt Nichts angefübrt, da es zu weitläufig gewesen wäre, jedes einzelne Moment hervorzuhe- ben, das mir zur Ableitung desselben von Wichtigkeit gewesen ist. Auch jetzt begnüge ich mich damit, einfach anzugeben , dass ich ö nach der Formel aE b=^ (E) -\- in berechne. Hierin bedeutet aE die bisher so bezeichnete Grösse und (£) die Intensität der Nebenbatterie, welclie sie erlangt, wenn sie in über die inducirte Ladung der Ncbenbatteiie in ihrem Maximum. 207 den Schliessungsdrath der sieh entladenden Hanptbatterie ohne Zwi- schendrath eingeschaltet ist, wie ich dies inPogg. Ann. Bd. 71, p. 343, untersucht habe. Darnach ist (£J) = 1, wenn beide Batterien einander 2 s an Kraft gleich sind, {E) = ^/oder =iSx /, wenn die Kraft s' der Nebenbatterie geringer ist als die Kraft s der Hauptbatterie, (^E) = — — ^ i oder = Ä'x/, wenn umgekehrt die Nebenbatterie an Kraft die Hauptbatterie übertrifft. Die Grösse m ändert sich mit der Länge der gespannten Dräthe und mit der Zusammensetzung der Batterien; sie wächst proportional zur Quadratwurzel aus jener Länge und umge- kehrt proportional zu — - — >oder »S» sowie zu ^ oder jS»'. Am schwie- rigsten ist es, den Zahlenwerth in ni genau festzustellen, da, wie wir oben gesehen haben, b vornehmlich bei 24' langen Dräthen etwas zu gross wird; dieser Umstand verhindert auch, die Frage zu ent- scheiden, ob m von der Verschiedenheit der Flaschen abhängig ist. Um nichts Willkürliches in die Berechnungen aufzunehmen, habe ich den Zahlenwerth in nt, als constant angesehen. VI. Zusammenstellung aller Beobachtungen. Nach den gegebenen Erläuterungen wird die inducirte Ladung i der Nebenbatterie in ihrem Maximum bei gespannten Kupferdräthen von 1-15 Linien Durchmesser berechnet aus: aE worm 1267 aE= ^^ '^ '—^ i^= -, (2) Widerst.! Äß + ^ NB + SA/'A^ ^ h + ^ n'\ + tNiA und *=— --iVil- ^'y'-'- s.i Die Versuche werden, wie oben bemerkt ist, durch geringe Nebeninductionen gestört, die namentlich bei längerem Hauptdrathe « E und bei L = 24' b im Verhältnisse zu den übrigen Zahlen zu gross werden lassen; es kann desshalh eine specielle Berechnung aller einzelnen Messungen nach Formel (1) keinen Nutzen gewähren, weil die Differenzen der Berechnung gegen die Beobachtung nicht die Grösse der Beobachtungsfehler aiTgeben würden ; es genügt also a E und b nach (2) und (3) herzuleiten. In diesen Formeln bezeichnet 20 • 268 K II och eil ha u er. /die Ladung der Hauptbatterie, L die Länge der gespannten Dräthe und /T die Länge des Hauptdrathes in äquivalentem auf Ä/C bezoge- nen Werthe. Der Nenner in (2) drückt den Gesammtwiderstand aus, der erstens aus dem Widerstände HB der Hauptbatterie und NB der Nebenbatterie bestebt , welcber letztere bei gleicben Batterien nur die Hälfte von dem beträgt, den sie als Hauptbatterie leistet, und ausserdem nach dem Kraftverbältnisse beider Batterien um 5 -i- S' 1 = -^ ZU erniedrigen ist, wenn die Kraft der Nebenbatterie ge- rino^er ist, als die Kraft der Hauptbatterie, oder um sich stei- gert, wenn das umgekehrte Verbältniss stattlindet (in diesem Falle ist überhaupt S mit jS' in (2) und (3) zu vertauscben); zweitens aus dem Widerstände des Hau{»tdrathes H und des Nebendrathes iV, der sich mit L und mit dem Kraftverbältnisse der Batterien ändert, und wo iV bei ungleichen Batterien noch mit — zu multipliciren ist; drit- tens aus dem wahrscheinlich mit 1^ steigenden bis jetzt noch unbe- kannten Hindernisse, das der Nebendrath hervorbringt. Da in die fol- gende Zusammenstellung nur Beobacbtungen aufgenommen sind , in welchen der Nebendrath aus KK bestand, so ist der mit /^ wach- sende, hier ganz geringfügige Widerstand des Nebendrathes noch im Widerstände der Batterien enthalten. — Um die Berechnung nicht unnütz zu erschweren, wurden in (2) die Flaschen als gleich ange- nommen, demnach Ä und — := 1 gesetzt, wo 1 Flasche gegen 1 s' 1 stand, ^ = Va und — = — , wo 2 Flaschen gegen 1 standen, end- lich iS = Va und — = — , wo die Hauptbatterie 3 und die Neben- batterie 1 Flasche enthielt. Dasselbe geschah bei der Berechnung von h im zweiten Gliede der Formel (3) , im ersten dagegen wurde bei (S das Kraftverhältniss der Flaschen berücksichtigt , das aus der Länge des Nebendratbes abgeleitet \\ urde. — In Bezug auf theore- tische Untersuchungen bemerke ich nur noch , dass die Formel (2) auf « gestellt sein sollte; dürfte man schon jetzt in aE das E ^= {E) setzen, wie in Formel (3), so wäre a=^ 1267 J_l/ 37-5 * Ä V " l6"* 16 ^ Widerst. iHB + ^ NB + S \/-~- Tff + y iV | + ?A/2 | über die indiicirte Ladung der .\>benba(terie in ihrem Maximum. 209 es entspricht dann -^A/— i"^ Zähler dem S \/ ~ im Nenner und der Factor — kommt zu dem Factor—^, weil in demselben Verhältnisse, als L wächst, die Länge des Hanptdrathes ff ihren hemmenden Ein- fluss verliert; die beiden letzteren Factoren ändern den Widerstand der Leitung nicht ab. Der Berechnung liegen folgende Constanten zu Grunde: Nr. \. Kraft der Flaschen: (A) = l ; (l?) = 0-970 ; (C) = 0-920; Nr. 2. Widerstand der Flaschen : (A) =0-580 + 0-225»" (z der Kürze wegen tür — — — j (ß) =0604 + 0-114«2 (C) =0-528 + 0-150 «2 F(4) =0-416 + 0-510s." F(3) =0-518 + 0-537«2 Nr. 3. Gesammtwiderstand der beiden Batterien, nach der Formel HB^ ~ NB aus Nr. 2 abgeleitet: Nebenbatt. (ß) = 0-882 + 0.282*3 (A) = 0-894 + 0-226«'^ (ß)=0-830 + 0-207«3 (ß)=:0'728 + 0-567!52 (ß) = 0-820 + 0-594»3 (il)=0706 + 0-622«2 i?',^, = 0-788 + 0-480*=^ F,4)=0-812 + 0-369s3 F,4, = 0-726 + 0-792!53 ir^2) = 0-675 + 0-778»3 F,g) = 0-863 + 0-382!s2 (ß) =0-781 +0-229!62 (ßj=0.725 + 0-410«2 («)=:0-709 + 0-332*3 Nr. 4. Widerstand der Leitungsdräthe bei /y=16': 16'A'^=0-017; 16'ir=0-08G; f=l08; iV=l-65; £1 = 1-39; £VI=l-58; 8'M=0-57. Nr. 5. Äquivalente auf ÄÄ bezogene Längen der Leitungsdräthe : 16'/)r=17-8; P=2'-25; iV=5-8; £;i = 6'-0; EVI =7'-5; 8'M=9'-6. Hptl)att, . (A). Ne n iB), w (C), w ^(.) n ^(.) r> ^(4) it (^) v> (ß) » ^<2, 11 ^W » (ß) 1) (^) + (C) « (A)-+-^,4) n (A) + (C) + F,2, 270 Knochenbau er. a) Hptbatt. (ß); Nebenbatt. (A). aE beob. aE ber. 6 beob. h ber. Nr. 16 24 31-2 11 11 n 39 2 •n 11 47-2 » 55-2 63-2 5Ö-2 11 n 11 11 39 2+16.fir 11 11 )'/ 23-2 + 32'Ä 51-2 + A' 11 Vi 11 11 49-2 + EVI 47-2 + 8'i»i 39-2+16'iW 11 53-2 + P 11 71 2 79-2 37-5 52 0 520 66-5 66 5 52 0 520 66-5 66-5 52 0 520 66-5 66-5 52 0 66-5 52 0. 66-5 37-5 37-5 520 520 66-5 66-5 37-5 52 0 520 66-5 66-5 52 0 66-5 52 0 520 66-5 66-5 520 520 66-5 66-5 52 0 66-5 52 • 0 66-5 520 66-5 52-0 66 5 52 0 66. 5 37-5 52-0 66-5 641 768 756 823 790 623 623 648 677 509 529 538 547 443 466 365 414 1032 1032 1232 1232 1283 1268 952 1128 1128 1183 1203 1057 1116 564 549 635 639 603 603 701 685 509 672 857 953 648 749 690 772 1029 1065 1288 1583 1708 652 772 772 829 829 605 605 650 650 494 494 532 532 416 449 356 387 1023 1023 1216 1216 1305 1305 938 1123 1123 1214 1314 1041 1133 552 552 647 647 600 600 699 699 579 665 869 957 647 747 (i92 798 922 993 1287 1533 1650 21 3 18-9 18-9 16-6 160 16-3 16-3 13-9 14 3 14-2 14-8 12*2 12-6 13-3 11-6 11-6 11-0 34-3 34-3 30 8 30-8 26-3 25-7 32 1 28-5 28-5 24-3 24-6 27 0 23 0 16-9 16-3 15 4 15-6 17-4 17-4 16 2 15-8 16-5 15-6 22-8 20-9 18-5 17-6 19-3 17-5 26-8 22-8 43-8 39-6 34-4 21-8 19-2 19 2 16-8 16-8 15-9 15-9 140 140 13-7 13-7 12-2 12-2 12 2 11-0 111 100 33-7 33 7 29-5 29-5 25 25 31 27 27 24-3 24 3 26 l 23- 1 16-6 16-6 15-7 15 7 17-5 17-5 16 5 16-5 16-9 15-9 22 • 8 20 • 4 18-4 17-2 19-2 17-8 23-8 21 0 42 0 37-0 32-3 19 17 28 18 29 30 32 31 33 34 36 35 37 38 39 40 41 204 206 203 207 205 208 209 210 212 211 213 214 215 216 218 217 219 220 222 223 221 225 224 226 227 229 228 230 231 201 203 195 194 196 über (lio imlncirte Ladung fler Nebenbattoiie in ihrem iMaximum. 2 71 L H / aE beob. aE ber. 6 beob. b ber. Nr. iW na+p 52 • 0 900 955 26 0 25-8 197 n 51 66-5 1109 1093 24-8 23-8 198 11 75-2 + 2 P 52 0 803 815 19-3 19-5 199 11 55 60 • 5 678 693 20-2 20 0 200 b) Hptbatt. (.4) ; Nebenbatt. (ß). 8 Sl-2 37-5 600 629 19-9 20 0 1 11 11 37-5 029 629 20-7 20 0 4 11 15 52 0 725 723 17 0 17-8 2 11 15 52 0 700 723 171 17-8 5 11 55 52 0 691 723 10-5 17-8 42 V 55 00-5 778 758 15-3 15-3 3 11 55 00-5 778 758 15-3 15-3 0 11 15 66-5 716 758 140 15-3 43 11 47-2 52 0 497 404 13-5 12-9 44 11 51 06-5 512 489 11-5 11-3 45 n 63-2 52 0 375 330 11 4 10-5 46 •n » 66-5 402 356 10-2 9-4 47 10 55-2 37-5 1022 988 32-8 31-7 93 n 11 37-5 1022 988 32-8 31-7 101 w 55 52 0 1177 1139 27-7 27-4 94 11 15 52 0 1129 1139 26-7 27-4 102 11 55 52 0 1129 1139 26 7 27-4 119 11 55 66-5 1216 1195 23-2 23-4 95 11 11 66-5 1192 1195 23-2 23-4 103 n 53-2 + P 520 691 667 18-9 18-4 120 11 „ 520 682 667 18-5 18-4 122 11 5> 00-5 770 756 170 170 121 11 51-2 + 2P 52 0 446 470 13 5 14 7 123 n 15 52 0 451 470 13-8 14-7 125 11 51 66-5 533 551 13 4 14 0 124 11 71 2 37-5 785 747 26-8 25 • 5 90 11 51 520 960 806 24 0 22 2 97 n 11 52 0 946 SOG 23-9 22-2 126 ,, 55 00-5 9(i7 911 20 • 5 19 3 98 11 ,. 00-5 978 911 20-5 19-3 127 11 09 2 + P 52 0 528 512 15-5 15-5 128 11 „ 00-5 030 580 15 0 14-4 129 11 G7-2 + 2P 52 0 370 302 12-2 12 7 130 11 11 00 • 5 444 425 11-7 12- 1 131 51 79-2 52 0 818 770 21 4 20 4 132 11 55 00 • 5 849 812 18-4 180 133 15 77-2+P 52 0 471 457 14 2 14-4 134 55 55 00 5 555 520 13-7 13 5 135 11 87-2 52 0 712 692 19-2 18-9 99 11 55 00-5 773 732 17-3 16-7 100 2!l 79-2 37-5 1246 1244 41-6 39-8 178 15 55 52-0 1443 1438 35-3 34-3 1T4 W 55 52 0 1427 1438 34-9 34-3 170 55 55 60-5 1498 1512 30-2 29 5 175 11 55 66-5 1516 1512 301 29-5 177 272 Knochenhauer. L H I aE beob. aE ber. b beob. b ber. Nr. 24 77 '2 ^P 52 0 935 912 25-9 24-4 179 n n 66-5 1043 1031 23-4 22-4 180 y> 75-2 + 2P 52 0 668 672 20-2 19-8 181 11 11 66-5 779 786 191 18-7 182 c) Hptbatt. (C) ; Nebenbatt. (ß). 8 31 2 37-5 678 699 22-8 23-3 14 5^ » 37-5 678 699 22 8 23 3 74 ?? v 52 0 818 831 19- 7 20 5 15 11 r> 520 832 831 20- 6 20 5 75 ?? V 52 0 845 831 20 8 20 5 255 ?^ 51 66-5 878 892 17 3 17 9 16 55 11 66-5 846 892 16 9 17 9 76 V 11 66-5 874 892 17 6 17 9 256 55 29 2 + P 52 0 374 382 10 7 11 6 257 ?1 11 66-5 430 449 10 1 11 1 258 55 55-2 37-5 1117 1097 37 2 35 8 107 55 11 37-5 1090 1097 36 6 35 8 146 55 11 520 1355 1306 33 1 31 6 108 51 11 520 1355 1306 33 1 31 6 147 55 ?) 66-5 1426 1406 27 8 27 5 109 55 11 66-5 1470 1406 29 0 27 5 148 16 5.3 2fP 375 568 564 21 5 21 3 151 55 V 520 733 721 20 1 20 0 150 55 55 66-5 863 835 19 2 18 7 149 55 51-2 + 2P 52 0 505 497 15 7 15 6 152 55 55 66 5 589 592 14 7 14 9 153 24 79-2 37-5 1419 1378 48 8 44 9 184 55 55 37-5 1394 1378 47 5 44 9 191 55 55 52 0 1665 1646 40 9 40 0 183 55 55 520 1709 1646 42 0 40 0 192 55 55 66 5 1814 1776 36 •6 34 6 185 55 55 66-5 1828 1776 36 5 34 6 193 55 75-2 + 2P 52-0 716 714 21 2 21 2 187 V y> 66-5 865 846 20-9 20-2 186 d) Hptl )att. (A )HC) Nebe nbatt. ( B). 8 30-7 37-5 699 708 16-8 17-3 48 55 11 37-5 669 708 15-8 17 3 51 55 55 37-5 679 708 16-3 17 3 56 55 55 52 0 794 828 14-5 150 49 55 55 520 763 828 13-9 150 57 55 ?1 66-5 832 878 12-7 130 50 55 11 66-5 827 878 12 5 130 58 55 38*7 37-5 540 550 13 7 141 53 55 11 520 646 646 12-6 12-4 52 55 y) 520 656 646 12 4 12-4 54 51 11 66-5 696 687 11 6 10- 9 55 über die inducirle Ladung der Xebenbatterie in ihrem Maximum. 2 <' 3 L H / aE beob. aE ber. 6 beob. 6 ber. Nr. 16 54-7 37-5 1105 1076 26-8 25-8 110 ')•} ?1 37-5 1110 1076 26-4 25-8 158 ^1 ^? 520 1289 1264 23-5 22-6 111 IT 5^ 520 1283 1264 23 1 22-6 159 y) !^ 66-5 1363 1344 20-3 19-5 112 ^•) 11 66-5 1360 1344 20-4 19-5 160 51 53-7 + P 52-0 627 615 14 1 13-2 162 'i') 55 66-5 726 716 13 3 12-4 161 15 507 + 2P 52-0 1 384 404 10-3 10- 1 163 •il 55 66-5 465 486 10-2 9-8 164 e) Hptbatt. F^^,; Nebenbatt. (ß). 8 31-2 37-5 572 569 18-9 18-9 68 « 55 37 5 549 569 18 1 18 9 71 n 55 520 551 575 13 9 14 9 69 5? 55 520 540 575 13 9 14 9 72 )1 55 66 5 546 540 11 7 11 7 70 « 55 66-5 547 540 11 8 11 7 73 16 55-2 37-5 918 897 30 6 29 2 104 51 55 37-5 876 897 28 7 29 2 171 r 55 52 0 921 908 23 4 22 9 105 15 55 520 864 908 22 2 22 9 172 55 55 66 5 858 855 18 5 18 4 106 55 55 66-5 838 855 18 5 18 4 173 55 53 2 + P 52 0 583 580 16 8 16 7 142 55 55 520 583 580 16 8 16 7 144 55 55 66-5 592 603 14 9 14 7 143 55 55 66-5 601 603 15 1 14 7 145 24 79-2 37-5 1131 1130 38 0 36 6 190 55 55 52-0 1116 1150 29 8 28 7 189 55 55 66-5 1056 1086 240 23 1 188 0 Hptl .att. (A)+F(4); Nebe ibatt. (B). 8 30-7 37-5 615 638 14-8 15-7 59 55 55 520 668 681 12-3 12-8 60 55 » 66-5 661 671 10-8 10-6 61 g) Hptbatt. (A) + (C)+F(,,; N ebenbatt. (B). 8 30-7 37-5 648 680 13-9 14-8 62 » 55 37-5 643 680 13-7 14 8 65 55 55 520 751 749 121 12-3 63 55 55 52-0 726 749 11 8 12-3 66 55 55 66-5 779 755 10-9 10-3 64 55 55 66-5 779 755 10-9 10-3 67 16 54-7 37-5 1001 1031 21 5 22-2 113 55 55 37-5 1001 1031 21-5 222 116 55 55 520 1110 1142 18-3 18-5 114 55 55 52-0 1109 1142 18-2 18-5 117 55 55 66-5 1129 1155 16-3 15-4 115 55 55 66-5 1127 1155 16 2 15 4 118 274 K n o c h e n h a 11 e r. L H / «E beob. aE ber. b beob. b ber. Nr. h) Hptbatt. {B} ; Nebenbatt. F^^.y 8 31-2 52 0 676 680 17-4 17-5 26 r, w 52 0 664 680 17-2 17-5 247 n K 66-5 720 681 14-9 140 27 •n 11 66 5 664 681 140 14-0 248 16 55-2 37-5 946 975 32-5 32-5 237 ■)i 11 37 5 946 975 32-5 32 5 244 n n 52 0 1030 1072 26-3 26-9 235 11 52 0 1046 1072 26-7 26 9 245 11 66-5 1059 1076 22-4 22-4 236 n 11 66-5 1081 1076 22 5 22-4 246 i) Hptbatt. (A) ; Nebenbatt. J^^^^. 8 31 2 52 0 598 609 15-5 15-9 250 „ 11 66-5 605 589 12-9 130 249 16 55-2 37-5 898 914 30-5 30-4 238 ^^ 11 37-5 898 914 30-5 30-4 241 11 51 520 936 961 23-8 24 4 242 11 520 969 961 24-5 24-4 239 66 5 965 931 20 1 19-9 240 11 66-5 965 931 20 1 19-9 243 k) Hptbatt. (B): Vebenbatt, F^^y 8 31 2 520 633 649 16-7 17-2 20 •n 11 66-5 653 652 14- 1 14-3 21 l) Hptbatt. F^,)-, r Nebenbatt. (ß). 8 31 2 37-5 558 525 18 5 17 5 7 37-5 542 525 17-7 17-5 8 520 540 534 14 0 13 9 9 52 • 0 486 534 12 6 13-9 13 52 0 500 534 130 13-9 11 66-5 509 504 11-2 11-3 10 « ^^ 66-5 526 504 11 5 11-3 12 m) Hptbatt. F^.); Nebenbatt. F^^^^ 8 31-2 52 • 0 1 435 469 11-9 12-9 25 11 11 66-5 447 425 10-4 10-4 24 n) Hptbatt. F^^) ; Nebenbatt. F^.,^ 8 31-2 66-5 445 438 10-8 10-8 22 n n 66-5 453 438 10-3 10-8 23 Notiz über den Widerstand des Eisendrathes im elektrischen Strome. 27b Notiz über den Widerstand des Eisendrathes im elektri- schen Strome, Von R. W. Rnochenhauer. Als ich micli vor ZMei Jahren mit der Behandlung einer neu er- haltenen Sinusboussole bekannt machen wollte . mass ich um damit zugleich einen ernstern Zweck zu verbinden von einigen Drätben die Widerstände, die ich hernach im elektrischen Strome mit dem Liift- thermometer zu bestimmen gedachte; es sollte mir dies den allgemein angenommenen, doch soviel ich weiss, nirgends geprüften Satz be- stätigen, dass die Widerstände verschiedener Dräthe in beiden Strom- arten, der galvaniscben und der elektrischen, in gleichem Verbält- nisse zu einander ständen. Ich wählte Dräthe, wie sie mir gerade zur Hand waren, eine Platinspirale (P. S) , eine Neusilberspirale (iV. S). einen feinen Eisendrath (ß) ebenfalls zu einer Spirale gewunden ; dazu fügte ich, weil die Widerstände gering waren, noch 16-8 Zoll Platindrath von 0-081 Linien Durchmesser (P), 4' Neusilberdrath (iV) und einen längeren stärkeren Eisendrath (^EE). Den galvani- schen Strom gab ein mit sehr schwacher Säure geladenes kleines Grove'sches Element; zwischen dem ersten und zweiten Versuche hatte es '/a Stunde geschlossen gestanden , im dritten war es mit fast reinem Wasser geladen. Der erste Versuch gab im Mittel aus 3 Beobachtungsreihen Widerst. (£;) =0 0305 oder = 0-25 „ (P.Ä) =01226 „ =1 00 „ (iV.S) = 0 0543 „ =Ok'i, der zweite im Mittel aus 2 Reihen Widerst. {E) + (EE) = 00G2S oder = 0-42 „ (P. Äj+ (P) =0-1498 „ =1-00 „ (iV.-S) -f (iV) =0-2333 „ =1-56, der dritte ebenfalls im Mittel aus 2 Reihen Widerst. (E) + (£;£;) = 00562 oder = 0-40 „ (P.S) + (P) =01392 „ =1-00 „ (iV.S) + (iV) =0-2153 „ =1-55. 276 Knorhenhaner. Im elektrischen Strom erh ielt ich Bau. 2 Fl. Batt. 4 Fl. Batt. 4 Fl. Mittel Widerst. {P. S) 2 05 älO 2 22 2- 12 iE) 0-83 0-80 0-87 Ob3 (N. S) 0-88 0-92 0-95 0-92 (P) 0-57 0-64 0-67 0-63 {EE) 1-63 1-57 1-70 1-63 (iV) 301 310 3-46 319: hieraus folgte : Widerst. (P. S) = 100; (£;)=0-39; (A^.S) = 0-44; (P. S) + (P) = t-00; {E)-\-{EE) = 0-90; (KS) + (A^) = l-50; (P) = tOO; (iV. iS) = l-46. Wie man sieht, waren in beiden Stromarten die Widerstände vonPlatin undNeusilber in demselben Verhältnisse zu einander geblie- ben, der Widerstand des Eisens war dagegen im elektrischen Strom um ein Bedeutendes grösser. — Nachdem ich mich überzeugt hatte, dass die Spiralform der Dräthe keinen Eintluss übte, suchte ich zu- nächst zu ermitteln, in welchem Strom der Widerstand des Eisen- drathes abweichend wäre. Der stärkere Eisendrath hatte eine Länge von 14' 10", der kürzere von 6' 5"; nach dem Gewichte bestimmt, hatte dieser einen Durchmesser von 0*19l Linien, jener von 0-2S8 Linien. Der Widerstand von {EE) musste also mit Rücksicht auf Länge und Querschnitt 1 • 27mal so gross sein als der Widerstand von (jG). Dies bestätigt sich im elektrischen Strome nicht. Ferner hatte die Platinspirale (die Spir. B. Pogg. Ann. Bd. 61, p. S9) einen Durchmesser von 0-061 Linien bei 32 Zoll Länge, der Platindrath (P) bei 16-8 Zoll Länge einen Durchmesser von 0-081 Linien; demnach wäre der Widerstand von (P. S) 3 • 36mal so gross als der Widerstand von (P). Es sollte also sein 1 (P. S) + (P) : (E) + (EE) = 1 +. 0-25 + 0-25xl27 oder 3-36 = 1: 0-44; was sich im galvanischen Strome bewährt. Setzt man endlich nach den Angaben von Ohm den Widerstand des Platins und Eisens als nahe gleich an, so sollte sein 32 6-4x12 iP.S): (^^)=^^rÖ6lF- ^öTT9TF='=^^*^ und (P.-S)-f(P): (£) + (££;)= 1 +-373^ oder :^1 . 0-43, 0-245 + 0-245x1-27 Notiz über den Widerstand des KisendiMthes im elektrischen Strome. !5i77 womit abermals die Beobachtungen im galvanischen Strom überein- stimmen. Somit stand fest, dass der Eisendrath im elektrischen Strome nicht nur einen stärkeren Widerstand leistet, sondern auch dem Ge- setze vom Querschnitte nicht folgt. Ich erinnerte mich hierbei noch einer früheren inPogg. Ann. Bd. 61, [». 64, mitgetheilten Beobachtung, wornach zwei Eisendräthe jeder von 4' Länge die Widerstände 0- 299 und 0'409 gegeben hatten, obschon jener einen Durchmesser von 0*428, dieser von 0*242 Linien hatte. Um näheren Aufschluss zu erhalten , Hess ich aus demselben Eisen 7 Drathsorten ziehen und nahm zur Bestimmung der Widerstände 4' Eis. 1 (0"'*21T Durch- messer), 4' Eis. H (0'" * 245 Durchni.), 5' Eis, III (0'" • 273 Durchm.), 5' Eis. IV (0"'*296 Durchm.), 6' Eis. V (0"'*337 Durchm.), 6' Eis. VI (0"'-358 Durchm.), T 9" Eis. VII (0'"*452 Durchm.), dazu 16*8 Zoll Platindrath (P) (0"'*081 Durchmesser). Die Wider- stände waren : Batt. 2 Fl. Mittel Batt 3 Fl. iP) 0-574 0-573 0-573 oder 1-00 0-619 oder 1 00 Eis. I. 0-587 0 573 0-580 11 1-01 0-610 0-98 IL 0-533 0-522 0 528 11 0*92 0-553 0-89 IIF. 0-638 0-619 0-628 1-08 0-637 1-03 IV. 0-568 0-573 0-571 1-00 0-600 0-97 V. 0-648 0-647 0-648 l-ll 0-660 1-07 VI 0-592 0-628 0-610 1-07 0-619 1-00 VII. 0-669 0-657 0-663 1-16 0-670 1*08 Diese Beobachtungen beweisen nicht nur, dass der Widerstand des Eisens im Verhältnisse zum Platin bedeutender ist, sondern zei- gen auch, dass Eisendräthe von verschiedenem Querschnitte den elek- trischen Strom fast genau im Verhältnisse zu ihrem Durchmesser hem- men. Ausserdem scheint zu folgen , dass der Widerstand des Eisens grösser wird, wenn die Batterie weniger Flaschen enthält, der Strom also kürzere Zeit dauert. Da bei den Versuchen in der vorstehenden Abhandlung der Strom aus einem Flaschenpaar kam , dessen Kraft nur einer von den bisher gebrauchten älteren Flaschen gleich ist, so untersuchte ich die Widerstände der dort gebrauchten Dräthe noch einmal mit Batterie (A), geladen bis /= 50*75. Ich erhielt 278 Boue. Über einen merkwürdigen Regenbogen. Eingeschaltete Dräthe. Lufttlierm. Widerstand. 0 12-37 — p 8- 12 0-523 oder 1-00 4V2' iv. 6-94 0-782 „ 1-49 V Eis. I 7.44 0-662 „ 1 26 6' Eis. VI 7 12 0 739 „ 1-41 16' Mess. 7-87 0-572 „ 1-09 Die Eisendräthe haben an Widerstand zugenommen, die A^^' N. dagegen, die aus der obigen Neusilberspirale (iV. 5) gestreckt waren, besitzen noch immer denselben Widerstand wie vorher bei einer kräftigeren Batterie. Vorträge. Über einen merkwürdigen Regenbogen. Von dem w. M. Dr. A. Boa6. Im Sommer des Jahres 1852 hatte ich Gelegenheit zu Vöslau gleichzeitige Regenbogen zu beobachten. Nach einem Gewitter zeigten sich nämlich zwei halbe Regen- hogen sehr schön auf dem dunkeln Himmelsgrunde in südöstlicher Richtung vor dem Rosalien-Gebirge. Plötzlich gesellte sich zu diesen zwei gewöhnlichen Regenbogen ein dritter, der zwischen den beiden ersteren erschien und nur eine viel kürzere Säule bildete. Die Far- benreihe folgte in letzterer, in der umgekehrten Ordnung wie in dem äusseren Regenbogen. Später aber zeigten sich östlich auf licht- grauen Wolken zwei auch ziendich kurze Regenbogen-Säulen, die aber doch länger als die erwähnte dritte war. Die Farben dieser letzteren waren viel schwäclier und die Erscheinung lun- von kurzer Dauer, indem die anderen drei Säulen lange fort gesehen wurden. Diese letzteren Säulen möchten wohl nichts anderes als eine Reflexion der zwei grossen Regenbogen-Säulen gewesen sein. Klier. Über die Hyposlouiideii, odei' die 2. Hauptgruppe der Fanzerlische. 2T9 Über die Hypostomideri, oder die zweite Hauptgruppe der Panzerßsche. Von Prof. Rud. Rner. (Auszug aus einer für die Deiikseliiiflen bestimmten Abhandlung.) Ich habe die Ehre die zweite und letzte Abtheilung meiner Arbeit über die Panzer fische (Goniodontes oder Loricata} vor- zulegen, und erlaube mir vorläufig ebenfalls nur die Hauptergebnisse derselben mitzutlieilen. Sie umfasst die 2. Gruppe jener Familie, nämlich die Hypos t omiden, oder die Panzerlische mit 2 Rdt^ktMi- tlosseu, welche sich in allen wesentlichen Punkten als die nächsten Verwandten der Loricarien erweisen. — Was zuerst das Skelet anbelangt, so stimmen beide Gruppen in allen Eigenthümlichkeiten desselben üb er ein; so namentlich in Form der Wirbelsäule und deren zu continuirlichen Platten verwachsenen obern und untern Dorn- fortsätzen, in Betreff des Stützgerüstes der Rücken- und Afterflosse, in Hinsicht des Schulter- und Baucbflossengürtels und in der Verküm- merung der Oberkiefer, die auch hier zu kurzen ßartelknochen umge- bildet sind. Dessgleichen gibt die innige Verwandtschaft beider Gruppen sich kund: in Substanz und Form der Hautsehilder, in Stellung und Bildung des Mundes , in der Bezahiuing, in der halb- mondförmigen Pupille, in der Anordnung des Seitencanales , in den Spiralwindungen des Darmcanales und noch mehreren anderen Eigen- schaften. Dagegen unterscheiden sich die Hypostomiden, abgesehen von der Gegenwart einer 2. Rückenflosse, als eigene Gruppe von den Loricarien gleichwohl wieder fast in allen erwähnten Beziehungen. So sin-1 die Wirbelkörper viel stärker entwickelt als bei Loricarien und auch inStructur denen anderer Knochenfische ä'mlicher. Die Stützge- rüste der 1. Rücken- und der Analflosse sind weniger complicirt, und hinter beiden Flossen gehen von den Dornplatten keine schiefen Fortsätze mehr ab, die wie bei Loricarien zur Stütze der aufliegenden Hautschilder dienen könnten. Die Zähne tragenden Kieferstücke sind dm'cbgebends breiter, stärker entwickelt, daher sie auch meist eine grössere Zahl von Zähnen tragen. Von den beiden Mundsegeln ist gewöhnlich nur das hintere ziemlich entwickelt, jedoch auch fast durchaus weniger als bei Loricarien. Dessgleichen sind die Eckbarteln durchschnittlich kurz und beide Mundsegel ganzrandig. Der Ausschnitt 280 Kner. Über die Hypostomiden. am hintern Augenrande fehlt allen Hypostomiden und ebenso das seit- liehe Loch über den Brustflossen (porus lateralis). Ferners befindet sieh die Analgrube hier stets weit nach rückwärts und die bei Lori- carien gut ausgebildete Afterflosse ist auffallend kurz. Die Schwanz- flosse ist bei beiden Gruppen häufig ungleichlappig, bei Loricarien aber meist der obere, bei Hypostomiden hingegen der untere Lappen verlängert. Die Totalform des Körpers ist meist kürzer, gedrungener, die Höhe im Verhältnisse zur Breite und Länge daher bedeutender, doch kommen auch gestreckte Formen vor, die sich denen der Loricarien zunächst anschliessen. Das Ende des Schwanzes ist aber durchwegs höher als breit , und die Schilder nehmen daselbst meist Form und Lagerung von Schuppen an. Was übrigens die Beschilderung des Körpers dieser Fische anbelangt, so finden hier bemerkenswerthe Übergänge statt. Während sie nämlich bei Einigen eine vollständige ist, indem auch die ganze Unterseite von rauhen Schildchen bedeckt wird, bleibt letztere bei vielen andern nackt, und bei einer dritten Gruppe ist dies selbst mit einem Theile des Oberkopfes der Fall. Diese allmählich abnehmende Beschilderung (die nebenbei gesagt, theils auch als Geschlechtsunter- schied auftritt) erreicht endlich ihren Höhenpunkt bei einer Gattung, die ich hier eigens zu besprechen fürnöthig halte. Es ist die aus dem nördlichen Ganges stammende Gattung und Art Sisor rhabdoyhorus, von Hamilton (Buchanan) beschrieben und in John Ed. Gray's Indian Zoology 1. Vol. Pisces tah. I , fig. 1 und 1 a abgebildet. Obwohl daselbst alle Angaben über den Innern Bau dieses Fisches fehlen und die Abbildung durchaus nicht genau genannt werden kann, so dürfte doch der Totalhabitus, der gleich beim ersten Anblick an Panzerfische erinnert, schwerlich täuschen und seine Einreihung in diese Familie allerdings die richtige sein. Dies geschah denn bereits von Hamilton selbst, und auch Valenciennes anerkennt die Verwandtschaft desselben mit Hypostomiden , obwohl er trotzdem diese Gattung nicht zugleich mit letzteren abhandelt, sondern in Einem Capitel mit Chaca (Platystacus) , der sich doch in jeder Beziehung und schon allein durch seinen endständigen Mund als echten Siluroid zu erkennen gibt. Van der Hoeven dagegen, der in seiner vortretTlichen Zoologie die unterständige Lage des Mundes der Panzerfische mit Recht hervorhebt, reiht dieses Genus, wenn gleich als fraglich , ebenfalls der genannten Familie an. oder die zweite Hauptgruppe der Panzertische. 281 Valenciennes würde wohl tlasselbe getlian haben, wenn ihn nicht das vorherrschende Nacktsein der Haut dieses Fisches davon abgehalten hätte. Denn es finden sich, wie angegeben wird, an ihr nur inselförmig" Knochenschildchen abgelagert; doch dürfte dies schwerlich als entscheidendes Merkmal an/Aisehen sein , um bei der übrigen augenfälligen Ähnlichkeit mit der Familie der Loricata diese Gattung davon auszuscheiden. Der allmähliche Übergang zu ihr wird ja, wie bereits erwähnt, durch andere theilweise nackte Arten deut- lich vermittelt, ferner lässt sich gerade bei dieser Familie nachwei- sen, dass die stärkere oder schwächere Entwickelung der Hautkno- chen zum Theile von Alter und Geschlecht abhänge, und endlich liefern auch noch andere Familien Belege, dass die Hautbedeckung nicht immer von solcher Wichtigkeit sei , um als verlässliches Merk- mal in den Familien -Charakter aufgenommen werden zu können. Ich erlaube mir diesfalls nur an die Cyprinoiden zu erinnern, aus welcher die gänzlich schuppenlose Gattung Aulopyge als Beispiel zum Belege des Gesagten genügen möge. So lange der iimere Bau der Gattung Sisor nicht bekannt ist, erscheint, wie gesagt, die Stellung derselben im System allerdings nicht gesichert, doch ist selbe mit grösster Wahrscheinlichkeit in der Familie der Panzerfische die richtige, und ich glaubte daher derselben hier um so mehr erwähnen zu müssen , als diese Gattung bisher der einzige, aber zugleich grösste Repräsentant jener in America so zahlreich vertretenen Familie ist, welchen man aus der sogenannten alten Welt, Asien kennt. Die Gruppe der Hypostomiden scheint übrigens im Ganzen zahlreichere Arten aufzuweisen zu haben, als jene der Loricarinen. Schon bei Valenciennes findet sich eine grössere Zahl von ihnen beschrieben ; und in vorliegender Arbeit wird diese noch durch fast ebenso viele neue Arten vermehrt. Sie umfasst nämlich 21 Species dieser Familie, unter denen bloss folgende 7 in der Histoire des poissons angeführt w erden : Hypost. plecostomus , punctatus, Commei^sonü, duodecimalis , emarginatus und cirrhosus. (Hiebei bemerke ich aber, dass ich die beiden Valenciennes'schen Arten Plecostomus und Vei^res vereinigen zu müssen glaubte.) Eine aus Tschudi's Sammlung gerettete schöne Art wurde bereits vom Hrn. Akademiker Heckel als neue Gattung aufgestellt und in der Fauna peruviana unter dem Namen Chaetostomus loborrhynchus be- Sit/,b. d. inathem.-natmw. C'l. X. ßd. III. Hft. 21 282 Kner. Über die Hypostomiden, oder die 2. Hauptgriippe der Pauzerfische. schrieben. Von den übrigen 13 Arten erkannten zwar schon Nat- terer selbst und mit ihm Hr. Heckel mehrere als neu, sie werden aber hier sämmtlich zum ersten Male veröffentlicht. — Dass eine so zahlreiche Gruppe von Fischen trotz aller wesentlichen Über- einstimmimg doch wieder mannigfache Unterscheidungsmerkmale darbietet, wird Keinen befremden , der mit dieser proteusgestaltigen Thierclasse einiger Massen vertraut ist. Schon V a 1 e n c i e n n e s hat daher mehrere dieser Merkmale benützt zur Vereinigung der ver- schiedenen Arten in untergeordnete Gruppen, die ich im Wesent- lichen beibehalten und nur etwas schärfer hervorheben zu dürfen glaube. Alle Hypostomiden scheinen mir zunächst in zwei natürliche Gruppen vereinbar: I. in solche ohne Hackenbündel an der Innenseite des aufhebbaren Zwischendeckels, und U. in solche mit derlei Hackenbündeln. Erstere wären etwa als In er m es oder Clypeati schlechtweg zu bezeichnen, letztere als Lictores oder Ancistri (a-yxjarpov. Widerhacken). In beiden Gruppen kommen a. theilweise nackte und &. ganz beschilderte Arten vor, nur in der ersten dagegen, solche, die sich durch ihre gestreckte Form und andere Merkmale zunächst den Loricarinen anreihen. Unter den t heil weise nackten Inermes (I. a) dürfte auch die Gattung Sisor ihren Platz finden, die zugleich durch ihre gestreckte Gestalt, Bildung des Mundsegels, Candalfaden u. s. w. den Loricarien am nächsten steht, während dagegen unter den ganz beschil- derten Inermes (I. b.) letzteres mit den Arten Hyp. emargi- natus C. V. und horridus n. sp. der Fall ist. Der Übergang zu den Lictoren, die sämmtlich von gedrungener Form und kurzgeschwänzt sind, wird hinwieder durch eine Untergruppe von ganz beschilderten Inermes vermittelt, zu welcher Hyp. plecostomus , Contmersonii u. e. A. gehören. — Die Gruppe der Lictoren (II.) scheidet sich ganz einfach in die beiden Untergruppen: a. ganz Beschilderte und b. t heil weise Nackte, von welchen erstere 7 Arten umfasst, darunter 6, neue letztere S und darunter die Gattung Chaetostomus, und 3 andere neue Arten. Suess. Über die Bracliiopoden der Kössener Schichten. 2öo Über die Brachiopodeii der Kössener Schichten. Von Eduard Sness. Assistenten am k. k. Hof-Mineralieneabinete etc. (Auszug aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung.) Diese Abhandlung bildet den ersten Abschnitt der Untersuchun- gen, die ich über die Brachiopoden unserer Alpen unternommen habe und deren Zweck, Mittel und bisherige Resultate in Kürze folgende sind. Der Hauptzweck war, durch die genauere Vergleichung der einzelnen Arten einer in unseren Alpen vorzugsweise vertretenen Gruppe von Versteinerungen eine Anzahl analoger Vorkommnisse unter einander zu vereinigen, um so eine Reihe von Fundstätten, gleichsam einen Horizont bilden zo können, der auch bei der Unter- suchung der übrigen Schichten einen sicheren Anhaltspunkt liefern könnte. Als Muster sind mir hierbei die Arbeiten des Herrn v. Hauer über die Cephalopoden von Hallstatt , Aussee, Rleiberg u. s. w. vor- geschwebt. — Die Vergleichung dieses ganzen Horizontes, der Gesammtheit der Locaiitäten von gleichzeitiger Entstehung, mit den ähnlichen Vorkommnissen fremder Länder konnte schon desshalb höchstens vorbereitet werden, weil die vorliegende Abhandlung nicht die ganze Summe, sondern nur einen Theil der aufgefundenen Ver- steinerungen bespricht. Der zweite, nicht minder wichtig erscheinende Zweck war der, einen Beitrag zur Kenntniss der Brachiopoden der secundären For- mationen zu liefern. Der Geologie, als Hülfswissenschaft unentbehr- lich, soll die Versteinerungskunde doch darum nicht minder ihre selbstständige, nämlich die zoologische Richtung behaupten. Nur einem engen Kreise würde man genügen, wollte man heute noch, nach einem besonders für die Brachiopoden beliebten Gleichnisse, dieselben mit einem bloss numismatischen Interesse betrachten. Die Auffassung der zoologischen Charaktere ist es allein , durch welche man ein Bild der damaligen Verhältnisse des Lebens gewinnen kann. Die Mittel zu diesen Untersuchungen haben sich in reichem Maasse geboten. Das grosse Materiale haben die Sammlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt geliefert, nachdem sie durch specielle 21 * 284 Suess. Ausbeutung der reichsten Fundorte ergänzt worden waren. Ausser diesen herrlichen Sammlungen, denen alle abgebildeten Exemplare entlehnt sind, verdanke ich vielen Privaten werthvolle Beiträge. — Die Vergleichung der Arten geschah mit Zugrundelegung der aus- gezeichneten Sammlung des k. k. Hofmineralien-Cabinetes, und es ward mir möglich in der reichen Bibliothek dieses Cabinetes, die bisher schon nahe 200 Numern zählende Reihe von Werken, Ab- handlungen und Notizen ohne eine einzige Lücke zu Rathe zu ziehen. Aus Privatnachrichten habe ich reiche Belehrung über zweifelhafte Vorkommnisse des Auslandes geschöpft, und die Herren v. Hauer und H ö r n e s , auf deren Anregung diese Untersuchungen einst begonnen wurden , sind mir auch während der Arbeit mit freund- lichen Rathschlägen zur Seite gestanden. Ich erlaube mir diesen Anstalten und Gelehrten meinen Dank öffentlich abzustatten. Wenn aber die glückliche Lage, in der ich mich durch die reiche Fülle an Mitteln befinde, strengere Ansprüche an das Er- gebniss zu rechtfertigen scheinen sollte, so muss ich andererseits auch auf die Schwierigkeiten hindeuten, die jeder derartigen Arbeit über die östlichen Alpen im Wege stehen. — Eine auf Untersuchung der Lagerungsverhältnisse der Unter - Abtheil un ge n des Alpen -Kalkes gestützte Grundlage fehlt beinahe ganz. Bis zur Gründung der k. k. geologischen Reichsanstalt hat man alle der Trias und dem Jura angehörigen Gesteine unter dem Collectiv-Namen Alpen kalk zusammengefasst. Und wirklich ist, bei den unge- heueren Hebungen und Umstürzungen, welche die geschichteten Gesteine der Alpen erfahren haben, und bei der staunenerregenden Mächtigkeit einzelner Lagen eine Bestimmung der Überlagerung selten möglich oder zuverlässig, die Verfolgung interessanter Linien oder Grenzen aber ist wegen der Terrain-Hindernisse nur selten ausführbar. — Hierzu könunt noch, dass sowohl die triassische, als auch die liassische Fauna unserer Alpen durch viele Eigenthümlich- keiten ausgezeichnet ist. Auch unter den Brachiopoden sind bei weitem die meisten, und oft gerade die häufigsten Arten neu , und die Zahl jener Arten, die als Anhaltspunkte zu einer Vergleichung mit fremden Vorkommnissen dienen könnten, ist daher leider nur gering. Viele Reisende haben, vielleicht geblendet durch den über- wältigenden Eindruck, den der grosse Contrast der physikalischen über die Brachiopoden der Kössener Schichten. 283 Verhältnisse unserer heutigen Alpen auf jeden Beobachter macht, diese ganze Fauna , oder vielmehr den geringen Theil derselben, der bisher der gelehrten Welt bekannt geworden ist, geradezu als etwas Abgesondertes, nicht zu Vergleichendes betrachtet. Diese Ansichten haben zum Glücke noch nicht festen Fuss gefasst ; ja es dürfte sich vielleicht jetzt schon die Mehrzahl der Beobachter über- zeugt haben, dass es nur durch eine genauere Untersuchung dieser Fauna gelingen werde, den Alpenkalk in seine zahlreichen Glieder zu trennen. Was bei Betrachtung dieser Fauna mehr noch als die grosse Zahl neuer Arten aufTällt, ist das Auftreten von Geschlechtern, die man bisher nur in älteren Schichten zu sehen gewohnt war. Die Thatsachen, welche die triassischen Cephalopoden betreffen, sind durch die glänzenden Arbeiten des Hrn. v. Hauer sichergestellt worden; die Brachiopoden haben ähnliche Resultate auch in höheren Schichten geliefert. Das lange für ausschliesslich palaeozoisch gehaltene und erst jüngst auch in der Trias nachgewiesene Geschlecht Spirigera ist durch eine seiner schönsten Arten ver- treten; dies ist nicht staunenswerther, als die Auffindung einer Reihe von Arten aus dem ebenfalls für ausschliesslich palaeozoisch gehaltenen Geschlechte Leptaena im Lias von England und Frank- reich. Es zeigt nur, dass man zu schnell es gewagt hat, allge- meine Begriffe über den Charakter der Fauna dieser Epochen sich zu bilden, welche Begriffe nun durch die Beobachtungen erweitert werden. Und wenn man einzelne Stockwerke des Alpenkalkes vom bairischen Hochgebirge an längs der grössten Diagonale des weiten Kaiserreiches bis an seine äussersten Grenzen gegen die Türkei ver- folgen kann, wagt man es nicht mehr, Bildungen von so bedeutender Ausdehnung als exceptionelle zu betrachten. Bevor ich näher auf die Auseinandersetzung der Resultate ein- gehe, die sich bisher in Bezug auf die Kössener Schichten ergeben haben, sei es bemerkt, dass, wenn ich auch gerne die Verantwort- lichkeit für diese Resultate auf meine Schaltern nehme, dieselben doch nur zum geringen Theile aus der vorliegenden Arbeit hervor- gegangen sind. Der klare Überblick, in den Bergrath v. Hauer die anstrengenden und gefahrvollen Untersuchungen der k. k. Beichsgeo- logen zu ordnen wusste, sowie die Untersuchungen, welche Prof. Emmrich in Baiern unternahm, haben die Einzelheiten aufgehellt, 286 Sness. nachdem die Grundlage durch die geologischen Arbeiten von Lill, Part seh, Boue, Unger und Haidinger gegeben war. Einen besonderen Anhaltspunkt haben bei diesen Schichten die Untersuchun- gen von Unger und v. Ettings hausen über die Pflanzen der Alpenkohle geboten. Die Kössener Schichten gehören der Lias-Gruppe an. Es sind schwarze bis hellgraue Kalke, die aus Baiern längs dem Nord-Abhange der Ost-Alpen bis in die Gegend von Wien sich fort- ziehen. Am Süd-Abhange der Alpen sind ihnen die Ablagerungen vom Col des Encombres, vom Arzo bei Mendrisio, zu vergleichen. Die typische Localität ist Kössen in Tyrol. Die hellrothen bis weissen, wenig mächtigen Kalklagen, welche oft ganz mit Petrefacten erfüllt, an mehreren Punkten des Piestinger und des Klosterthaies, an der Tonion-Alpe, am Grimniing u. s. w. anstehen, und als Starhemb e rger Schichten bekannt sind, enthalten beinahe nur solche Brachiopoden, die auch in den Kössener Schichten vorkommen. Es fehlt ihnen bis jetzt Spirigera oxyocolpos, die eine der auffallendsten und bezeichnendsten Arten der Kössener Schichten ist. Mit einziger Ausnahme der Bhynchonellen liegen in den Starhemberger Schichten die Brachiopoden beinahe nur in ver- einzelten Schalen, und obgleich das Gestein oft von ihnen ganz erfüllt ist, findet man nur sehr selten ein ganzes, geschlossenes Exemplar. Die schwarzen Kalke von Gresten, Grossau, Pech- graben, Bernreuth u. s. w. , welche gewöhnlich das Hangende der Alpenkohle bilden und bisher den Kössener Schichten zugezählt wur- den, haben mit denselben nur solche Arten gemein, welche in unse- ren Alpen durch alle Lias-Schichten durchgreifen , z. B. Spirifer Münsteri und Sp. rostratus. Sie lassen sich noch keineswegs mit den Kössener Schichten identificiren, wenn auch ihre geologischen und petrographischen Verhältnisse sehr ähnlich scheinen. Die Unter- suchung der Versteinerungen dieser Kalke greift tief ins praktische Leben ein , da ihnen nicht nur ein grosser Theil der Alpenkohle, sondern auch der ganze Kohlenreichthum von Fünfkirchen und ein Theil der Banater Flötze angehört. Nur desshalb wage ich es noch nicht, diese Kalke als ein selbstständiges Glied des Alpenkalkes zu betrachten, weil sie möglicherweise nur durch die Ortlichkeit be- dingte Abweichungen von dem normalen Charakter der Kössener Schichten sind. über die Drachiopoden der Kössenei' Schichten. 287 Die Kohle, deren unmittelbares Dach sie bilden, wurde sicher nicht in hoher See abgesetzt. — Zur richtigen AufTassung der etwa durch die Örtlichkeit bedingten Modificationen einer Ablagerung hat man in Frankreich und der Schweiz vor Allem die Küsten des da- maligen Festlandes festzustellen gesucht; die Central-Masse Frank- reich's, die Vogesen-und die Herzynische-Insel haben die Küsten der dortigen Meere gebildet. In Baiern, Österreich, in Mähren und Sachsen sollte man den Einfluss nicht übersehen, den das böhmische Festland auf die Ablagerungen der Jura-Epoche ausüben musste. Im Erzherzogthume Österreich dehnt sich dieses Festland nach Süden und überschreitet die Donau. Von bekannten Arten , die auch in den Liasschichten anderer Länder gefunden werden , sind in den Kössener Schichten zu nennen : Spirifer rostratus , Sp. Münsteri , Terehratula cornnta, Rhyn- chonella variabilis. Bezeichnend sind noch Spirigcra oxyocolpos, Spirifer Emmrichi, Thecidea Haidingeri , Rhynchonellacorni- gera, Rh. fissicostata. F'ür die Ablagerungen von Gresten u. s. w., sind dagegen })QZQ\G\\nQwA: Spirifer Haueri, Terebratula grossulus und die in zahllosen Exemplaren üuÜretenAe RhynchoneUa Austriaca. Unter dem Namen der Gervillien-Kalke hat man die Kössener Schichten mit dem deutschen Muschelkalke und mit den Ablagerun- gen von St. Cassian verglichen; unter den Brachiopoden hat sich nichts gefunden, das diese Ansicht stützen könnte. Im Gegentheile zeigt der enge Zusammenhang der einzelnen liassischen Glieder un- ter einander, dass die Hallstätter Schichten, unter denen wir St. Cassian mit begreifen, jedenfalls tiefer zu stellen seien. Denn auch nacii oben schliessen sich an den Lias die dem braunen Jura und der Oolith- Gruppe angebörigen Klaus- und Vils- Schichten innig an. Ausser den individuellen Eindrücken , die der Lohn einer jeden Arbeit sind, zu der man die grossartige Gesammtheit unseres alpi- nen Hochgebirges ins Auge fassen muss, habe auch ich mir die innig- ste Überzeugung verschafft , dass die Verhältnisse der Versteine- rungskunde zur Stratigraphie in den Alpen denselben unwandelbaren und grossartigen Gesetzen unterworfen sind , als anderswo. 288 Kenngott. SITZUNG VOM 17. MÄRZ 1853. Der Secretär gibt der Classe Nachrichten von dem grossen Verkiste , welchen die Wissenschaft und mit ihr die Akademie durch das Ableben ihres Ehrenmitgliedes im Auslande, Leopold v. Buch, erhtten habe, welches am 4. d, M. in Berlin erfolgte. Eingesendete Abhandlung. Mineralogische Notizen. (Zweite Folge.) Von Dr. A. Kenngott. 1. Über die Kry stallisation des Bamlits. Bamlit von Bamle im südlichen Norwegen, grünlich- weisse oder blassgraulichgrüne , dünnstenglige bis fasrige, seiden- glänzende, durchscheinende Partien eingewachsen in Quarz bildend, liess deutlich unter der Loupe die bestimmte Gestaltung einzelner Individuen erkennen. Es sind dünne lange vierseitige Prismen mit schiefen Winkeln unä zweierlei Seiten, die auf den ersten Blick als ziemlich stumpfe rhombische Prismen erscheinen, weil die beiderlei Flächenpaare in der Breite wenig verschieden sind. Bei näherer Be- trachtung und im Vergleiche mit den anderen Eigenschaften findet man, dass das Prisma ein rhomboidisches ist, dessen scharfe Kanten schwach abgestumpft sind. Dabei sind die Flächen vertical und schief gestreift. Die letztere Streifung, die stärkere, deren Bichtung zwar wenig, aber doch ersichtlich von der horizontalen Richtung abweicht, rührt wahrscheinlich von einem die Hauptaxe schief schneidenden Blätterdurchgange her und tritt mit Unterbrechungen auf. Dieser Blätterdurchgang selbst konnte nicht gefunden werden, ein anderer jedoch war sehr deutlich und vollkommen sichtbar, nämlich parallel Mineralogische Notizen. 289 der breiteren Prismenfläche und die glatten Spaltungsfläehen zeigten starken Perlmutterglanz. Die kleinen Individuen sind durchsichtig und fast fi^rblos, nur in Menge bilden sie blassgriinliche durchschei- nende Massen. Die Härte ist die des Apatites und erscheint bisweilen höher bis zu der des Quarzes. Der Unterschied, welcher sich auch bei ähnlichen Bildungen zeigt, liegt entweder in der innigen Verwach- sung mit Quarz, wodurch das in der That weichere Mineral härter erscheinen kann, oder darin, dass das in der That härtere Mineral ähnlich dem Cyanit seine Härte mit gewissen Umständen vereint ver- schieden zeigt, welche von der Lage der Spaltungsflächen und der individuellen Ausbildung abhängig sind. Das Letztere mag auch hier der Fall sein. Das Strichpulver ist weiss, das Mineral spröde. 2. Über die Beschaffenheit des Baralits. Der Baralit von Baralon, Cöte du Nord in Frankreich, stellt eine grünlichschwarze schimmernde, undurchsichtige Masse dar, deren Härte ungefähr die des Flussspathes ist und dessen Strich- pulver etwas lichter, graulichgrün ist. Im Glaskolben geglüht gibt er reichlich neutrales Wasser und wird bräunlich; vor dem Löthrohre ist er für sich unschmelzbar oder rundet sich ein wenig an den Kan- ten ab. Mit Borax gibt er ein stark auf Eisen reagirendes Glas, wel- ches nach der Abkühlung klar bleibt, während das mit Phosphorsalz erhaltene unklar wird; mit Soda verschmilzt er nur theilweise und gibt keinen Mangangehalt zu erkennen. In Salzsäure ist er unvoll- ständig löslich. Als Bestandtheile wurden Kieselsäure, Thonerde, Eisenoxyd, Kalkerde, Talkerde und Wasser gefunden. Die Masse des Baralits ist porös, die Blasenräame sind durch eine Hinneigung der ganzen Masse zum Schiefrigen platt mandelför- mig oder sphäroidisch, hin und wieder sind grössere unregelmässig gestaltete Räume sichtbar. Die erstgenannten Blasenräume sind mit einer kohlenschwarzen erdigen oder festen und dann im Striche glänzenden Masse erfüllt, welche Magneteisenerz ist. Dasselbe, so wie der Baralit Avirken stark auf den Magnet ein. Eine sehr geringe Menge Wassers, welche das erdige Magneteisenerz in dem Glasrohre beim Glühen zeigte, dürfte kaum als etwas anderes, als hygroskopisches Wasser anzusehen sein. Die grossen unregelmässig gestalteten Räume zeigen an ihren Wandungen nur einen dünnen Überzug oder kleine stalaktitische Partien des Magneteisenerzes, dessen Bildung eine secundäre ist, indem es sich in diesen, so wie 290 Kenngott. in den kleinen Blasenräumen aus Wasser absetzte und die kleinen allmählich ganz, die grossen nur zum Theile ausfüllte. Ausserdem sieht man noch viele kleine rostbraime Flecken, welche unter der Loupe betrachtet, ein ochergelbes dichtes Mine- ral erkennen lassen, welches wegen seines muschligen Bruches und des Wachsglanzes nicht brauner Eisenocher ist, wegen seiner geringen Mengen aber nicht näher bestimmt werden konnte. 3. Ursache der r o t h e n Färbung des C a n c r i n i t s. Die rothe Färbung des Cancrinits von Miask am Ural rührt nach den in den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes befindlichen Exemplaren zu urtheilen von interponirten mikroskopischen lamellaren Hämatit-Kryställchen her, welche oft hexagonale Tafeln in regelmässiger Ausbildung, oder etwas verzogen, oder Lamellen unbe- stimmter Form darstellen und meist karminroth oder blutroth , selte- ner schwärzlich sind. Wo die Stellung imd Beschaffenheit des Stückes es erlaubt, sieht man, dass die Lamellen din-chsichtig sind; viele der- selben zeigen bunte Oberflächenfarben, verbunden mit einem halb- metallischen Schiller, der von der Stellung gegen das Licht abhän- gig ist. Ausser diesen interponirten Lamellen bemerkt man zahlreiche lineare Krystalloide von weisser Farbe, welche fast durchgehends unter einander parallel gestellt sind und bei ihrer Menge auf die Analyse des Cancrinits nicht ohne Einfluss bleiben können. Das Vor- handensein fremdartiger interponirter Substanz zeigte auch die glatte Oberfläche eines Spaltungsstückes , welches nach kurzem Aufenthalte in verdünnter Salzsäure die Einwirkung der Salzsäure nur in einzel- nen Linien erkennen Hess, während die übrige Fläche noch glatt war. Weit entfernt, den Kohlensäuregehalt des Cancrinits durch interpo- nirte Krystalloide kohlensaurer Kalkerde erklären zu wollen, halte ich es für wichtig, auf die zahlreich interponirten Krystalloide aufmerk- sam zu maclien. 4. Über den Chalilith. Im k. k. Hof-Mineralien-Cabinete belinden sich zwei im Aussehen und Verhalten sehr verschiedene Exemplare des Chalilith genann- ten Minerales von Benevene (ob Benya venagh ?) in Ir 1 and, welche beide zum Theil den darüber bekannten Angaben entsprechen und dennoch zwei verschiedene Species sind. Die scheinbare Nicht- achtung, welche man gegen Species zu beweisen pflegt, wenn sie Mineralogische Notizen. /C9 1 Hill' nebenbei envähnt werden, trägt nicbts dazu bei, sie als Species vergessen zu machen, wenn sie in der That nur zweifelhafte Species sind. Die wenigen davon bekannten Eigenschaften werden in den Lehrbüchern mitgetheilt und man weiss dann selten darüber zu ent- scheiden. Die Mittiieilungen über dergleichen Species aus eigener An- schauung entnommen, würden, wenn auch nicht ausreichend doch von verschiedener Seite darüber dargebracht dazu beitragen, die specifi- schen Eigenschaften kennen zu lernen, und aus diesem Grunde benütze ich die Gelegenheit, die Ergebnisse der an beiden Exemplaren ange- stellten Untersuchungen mitzutheilen, die freilich nicht erschöpfend sind, weil das Object und dessen Erhaltung dabei zu berücksichtigen war. Der eine in einem mandelsteinartigen grauen Gestein einge- wachsen, ist amorph, muschlig und splittrig im Bruche, isabellgelb ins Bräunliche übergehend, Avenig wachsartig glänzend bis matt, an den Kanten durchscheinend bis undurchsichtig, im Striche wenig glänzend , mit gelblich weissem Strichpulver , wenig fettig anzufüh- len, massig stark an der feuchten Lippe hängend und von Gypshärte oder etwas darüber, dabei leicht zerbrechlich und etwas milde. Im Glasrohre erhitzt, wird er anfangs schwarz, gibt reichlich Wasser und brennt sich allmählich wieder grau. Vor dem Löthrohre in der Platinzange wird er weiss und schmilzt unter Aufblähen und mit starkem Leuchten ziemlich leicht zu einem weissen blasigen Glase, mit Borax leicht und vollständig sich lösend, und mit schwa- cher Eisenreaction zu einem durchsichtigen blasenfreien Glase, mit Phosphorsalz desgleichen , wobei aber das Glas bei der Abkühlung weiss und trübe wird; mit Soda verschmilzt er nur Iheilweise und hinterlässt einen weissen ungelösten Theil. Das im Glasrohre geglühte Material mit Kobaltsolution befeuchtet und auf Kohle geglüht , wird aussen schwarz und zeigt, bevor es ganz geschmolzen ist, im Innern eine graulichblaue Farbe. Im Wasser zerfallen grössere Stückchen unter schwachem Kni- sten in kleine, sich mit Luftbläschen bedeckend, ohne im Aussehen verändert zu werden. In Salzsäure löslich, die Kieselsäure als Pulver ausscheidend. Wesentliche Bestandtheile sind Kieselsäure, Thonerde, wenig Kalkerde und Wasser; das Eisen, dessen Menge eine sehr geringe ist, kann in Verbindung mit Sauerstoff als Oxyd und Oxydul darin vor- handen sein. 292 Kenngott. Der andere, ein derbes Stück, welches der echte T h o m s o n'sche Chalilith zu sein scheint, bildete, wie man aus der BeschafFenheit dereinen Seite beurtheilen kann, auch die Ausfüllungsmasse eines Mandelsteinhohlraumes, ist scheinbar amorph mit splittrigem Bruche, und zeigt sich ein Stück weit mit kleinen Kügelehen bedeckt, die zum Theil traubige Gruppen bilden oder allmählich fester und fester ver- wachsend die derbe Masse bilden, bis man sie in derselben mit unbe- waffneten Augen gar nicht mehr unterscheiden kann. Bei der Betrach- tung unter der Loupe sieht man, dass die Kügelehen excentrisch fasrig sind und dass die ganze derbe Masse aus solchen Kügelehen zusam- mengesetzt, mithin krystallinisch ist. Über den Kügelehen ist ein schwacher weisser Überzug. Die Farbe des Chaliliths ist ein insFIeisch- rothe fallendes blasses Blutroth; schimmernd bis matt; undurchsich- tig, bis an den Kanten durchscheinend; Strich gelblichweiss ; Härte gleich der des Apatits und darüber; specifisches Gewicht = 2*24; Bruch uneben oder splittrig. Spröde, aber fest. Im Glasrohre erhitzt wird er blass oder röthlichweiss und gibt Wasser. Vor dem Löthrohre in der Platinzange wird er weiss und schmiltzt etwas schwieriger als der andere zu weissem weniger blasi- gen Glase, dabei sich wenig aufblähend und leuchtend. Mit Borax ist er vollkommen zu klarem wasserhellen Glase schmelzbar, dessgleichen mit Phosphorsalz, nur wird das letztere bei der Abkühlung unklar und trübe. Die Eisenfärbung ist bedeutend Schacher als bei dem vorigen; mit Soda unvollständig verschmelzend. Im Wasser bleibt er unverändert ; in Salzsäure leichter löslich als der obige, die Kieselsäure anfangs in Flocken ausscheidend, dann damit erwärmt, eine steife Gallerte bildend. Wie in dem obigen sind Kieselsäure, Thonerde, Kalkerde und Wasser die wesentlichen Be- standtheile , nur ist der Gehalt an Kalkerde grösser , an Wasser geringer. 5. B e c k i t , keine s e 1 b s t s t ä n d i g e M i n e r a 1 s p e c i e s. Das mit dem Namen Beckit benannte Mineral von Paynton in Devonshire in England (Dufrenoy, Tratte de Min. Tom. 111, 750) ist keine selbstständige Mineralspecies, sondern nichts weiter als in Kieselsubstanz versteinerte Koralle, eingewachsen in dichtem grauen Kalkstein. Die aus dem Kalkstein zufällig heraus- ragenden oder durch Behandlung mit Salzsäure blossgelegten krumm- flächigen Gestalten sind schon für das unbewaft"nete Auge, unzweifel- Mineralogische Notizen. 293 haft aber tlurcli die Loupe als organischen Ursprunges ei'kennilicli und insbesondere den Korallen angehörig. Die Farbe ist ein blasses grau- liches Fleischroth. Die übrigen Eigenschaften sind die entsprechen- den des Quarzes in den Abänderungen Chalcedon oder Hornstein. 6. K r y s t a 1 1 g e s t a 1 1 e n des K i e s e 1 w i s niu t h s. Kleine aufgewachsene Krystalle von Schneeberg in Sach- sen, wasserhell, weingelb bis braun, durchsichtig bis halbdurchsich- tig, stark glasartig glänzend, mit Neigung in den Demantglanz, zeig- ten vollständig ausgebildete Deltoidikositetraeder 2 02, neben ande- ren, welche den Übergang in das Heinieder darstellen. 7. K r y s t a 1 1 g e s t a 1 1 e n d e s ß r o ni i t s. Kleine aufgewachsene Krystalle von Plasteros in Mexiko, grasgrün, wenig demantartig glänzend, halbdurchsichtig, im Striche gleichfarbig und wachsartig glänzend, von der Härte des Gypses und sehr milde, zeigten die Combination des Hexaeders und des Rhomben- dodekaeders, bald die eine, bald die andere Form vorherrschend ausgebildet. 8. Gleichzeitig und gemeinschaftlich gebildete Krystalle des Pyrits und M a r k a s i t s. Ein vorzüglich schönes Exemplar von Tavistak in Devon- shire in England für das gleichzeitige Vorkommen der beiden dimorphen Mineralspecies zeigt ganz unwiderleglich, dass beide Species gleichzeitig krystallisirten. Die Krystalle des Pyrits, Penta- gondodekaeder darstellend mit wenig gekrümmten und der Höhen- linie parallel und unterbrochen gestreiften, respective gefurchten Flä- chen auf Quarz aufgewachsen, zeigen aus ihrer Masse herausragende Krystalle des Markai»its in der Form, welche den Namen Speerkies veranlasste. Die Krystalle des Markasits sind von verschiedener Grösse und zahlreich, so dass die Pyritkrystalle wie gespickt erschei- nen, wobei man aber keineswegs sagen darf, die Markasitkrystalle seien aufgewachsen , sondern sie sind aus der Pyritmasse krystalli- nisch ausgeschieden worden , oder was das Richtigste ist , sie sind vollkommen gleichzeitig krystallisirt und in diesem Sinne gemein- schaftlich verwachsen und durchwachsen. Kleine Krystalle des Pyrits erscheinen dabei wie durch einen lamellaren Krystall des Markasits durchgeschnitten, ohne dass die dazwischen liegende Platte die indi- viduelle Ausbildung der beiden zusammengehörigen Theile hinderte. Die Oberfläche einzelner Pyritkrystalle ist fast verdeckt durch die 294 Kenngott. vielen herausragenden Sclineiden der Markasitkrystalle. Auf den grossen Markasitkrystallen sieht man endlich noch sehr kleine Pyrit- kryställchen aufgestreut, oder auf dieselbe Weise herausragend. Zuletzt bildete sieh ein Überzug von Cliildrenit über den Kiesen auf der einen Seite des Stückes. Bei der Betrachtung dieses Vorkommens hält es schwer, eine der Theorien für das Auftreten dimorpher Substanzen in Anwendung zu bringen, da offenbar die Krystalle beider Species unter ganz glei- chen Umständen sich bildeten. 9. Felsöbanyt identisch mit Hydrargillit. Das mit dem Namen Felsöbanyt bezeichnete schöne Mineral, welches sich in den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes befindet und von Felsöbänya in Ungarn stammt, stellt ein Aggregat krystallinischer Kugeln im Durchmesser bis etwa zwei Millimeter dar, die äusserlich durch aufgestreuten gelben Eisenocher blassgelb oder gelblichweiss gefärbt erscheinen. Die Oberfläche ist rauh und matt. Zerbrochen zeigen sich die Kugeln gebildet durch excentrisch gestellte lineare Krystalloide mit blättriger Absonderung. Schnee- weiss, perlmutterartig glänzend, an den Kanten durchscheinend, im Ganzen undurchsichtig. Die Härte ist eine niedrige und wegen der Bildungsweise nicht genau zu bestimmen, da die Kugeln schon durch geringen Druck mit dem Finger ihren Zusammenhalt verlieren und zerdrückt werden können. Specifisches Gewicht = 2-33. Im Kolben erhitzt gibt es reichlich Wasser und wird etwas gelb- lich. Vor dem Löthrohre etwas anschwellend, leuchtend und un- schmelzbar; mit Kobaltsolution befeuchtet und geglüht zeigt es eine schöne blaue Farbe. Der Glühverlust betrug 32 • 4 Procent. Da nur Thonerde und Wasser als Bestandtheile gefunden wurden, so kann man bei diesem Verluste durch anhaltendes Glühen ohne allen Zwei- fel die Formel ZHO. ALO. aufstellen und das Mineral identisch mit Hydrargillit erklären. Die Beschaffenheit des Stückes deutet auf Absatz aus Wasser und eine ähnliehe Bildung, wie die des Erbsensteines, mit dem Unter- schiede, dass hier die aggregirten Kugeln aus excentrisch gestellten linearen Krystallen zusammengesetzt sind, in der Art, wie ich es frü- her an Quarzkrystallen beobachtet hatte (Sitzungsberichte der kais. Akademie d. Wissenschaften, Octoberheft d. mathem. naturw. Classe 1852). Mineralogische Notizen. 29b 10. ß e r t h i e r i n , ein mechanisches Gemenge. Ein mit dem Namen Bert hierin bezeichnetes Mineral von Hayanges bei Metz im Moseldepartement in Frankreich stellt ein oolitisches Gestein von leberbrauner oder graulichgrüner Farbe dar, welches sehr kleine rundliche plattgedrückte, unter der Loupe • unterscheidbare Körner brauner Farbe in einem graulichgrünen Cement verkittet enthält , welches letztere dem Ganzen die grünliehe Farbe verleiht, weil es die vorherrschende Masse bildet, wenn auch die Körner sehr dicbt gedrängt darin enthalten sind. Die braunen Körner, aussen glatt und glänzend mit einem halbmetalliscben Wacbsglanze, sind erfüllt mit gelbem Eisenocber, welcher von einer zarten Schale umgeben ist , so dass sie darin der Constitution der Eisennieren gleichen. Bei der Zartheit und Zerbrechlichkeit der Schalen lässt sich die Härte nicht ermitteln , und durch das Ritzen erscheint der Strich der ganzen Masse gelb, indem jede unsanfte Be- rührung eine Anzahl der Körner zerdrückt und den eingeschlossenen Eisenocber blosslegt. Eine Trennung der einzelnen Minerale des Brauneisenerzes von dem Cement, um die Eigenschaften im Einzelnen zu untersuchen, war nicht möglich. Im Kolben geglüht gibt das Gemenge viel Wasser, wird schwarz, dann braun oder röthlich und der eingeschlossene Eisenocber rotb. Im Wasser bleibt es unverändert, nur dass, wie sich von selbst ver- steht, die Farbe dunkler wird. In Salzsäure wird es nicht oder nur sehr wenig aufgelöst; das hineingelegte Stück blieb ganz, nur war die Farbe des Cements eine weisse geworden und die Salzsäure ent- hielt Eisen. Getrocknet zerfiel das Stück bei geringem Drucke mit dem Finger , und man konnte die frei gewordenen Brauneisenerzkör- ner rein erhalten, wenn man das jetzt zu Pulver zerfallene Cement durch Wasser abschwemmte. Dasselbe Verhalten zeigte sich bei der Behandlung mit Salpetersäure. In Schwefelsäure dagegen wurde das Cement bald aufgelöst und Kieselsäure in Flocken ausgeschieden. 11. Specifisches Gewicht des Fl uss spathes. Das specilische Gewicht, welches bei den Mineralen unter den physikalischen Eigenschaften die wichtigste Rolle spielt, wurde an dem Flussspath wiederholentlich bei den verschiedenst gefärbten Ab- änderungen bestimmt und zeigte auffallend geringe Differenzen. Die Übersicht der nachfolgenden Resultate, welche aus den mit sechzig 296 K e IUI g o 1 1. Proben vorgenommenen Wägungen hervorgingen , lässt als die mitt- lere Zahl des specifischen Gewichtes die Zahl 3-183 hervorgehen, welche auch mit der Mehrzahl der übereinstimmendsten Zahlen im Einklänge steht. Da die zur Wägung verwendeten Exemplare ohne alle Rücksicht auf Farbe, Krystallform, Fundort u. s. w. ausge- wählt wurden und nur darauf gesehen wurde, möglichst für eine genaue Wägung geeignete Stücke auszuwählen, so kann das erlangte Resultat für ein befriedigendes und zum Zwecke anzustellender Be- rechnungen sicheres angesehen werden. Wie wichtig die genaue ßestinmuing des specifischen Gewichtes ist, habe ich an einem anderen Orte (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1852, IV) nachgewiesen, indem ein bestimmtes Ver- hältniss zwischen der Härte, dem specifischen Gewichte und der Zu- sammensetzung aufgefunden werden kann, dessen mathematische Begründung von der Richtigkeit der angegebenen Zahlenverhältnisse abhängt. Die fernere Entwickelung dieses Verhältnisses macht erneuerte und vielfache Gewiclitsbestimmungen nothwendig, um da- durch Zahlen zu erlangen, welche in die Rechnungen eingeführt wer- den können und nebenbei für die Charakteristik der Mineralspecies von besonderer Wichtigkeit sind. Die gefundenen Resultate für den Flussspath sind folgende; geordnet nach der Höhe der Zahlen: 1. Smaragdgrünes Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1347 2. Rosenrother Krystall von St. Gotthard in der Schweiz 3-iS62 3. Blassgelber krystallisirter Flussspath von St. Blasien in Baden .... 3- 1667 4. Farbloses Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1669 5. Kosenrother krystallisirter Flussspath vom St.Gotthard in der Schweiz 3-1727 6. Blassgrünliches Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1745 7. Blassviolblaues „ „ „ „ 31781 8. Weingelbes „ „ „ „ 3-1783 9. Violblaues Krystallstück von St. Gallen in Steiermark. . . • 3-1783 10. Pfirsichblüthrothes durchsichtiges Stück von unbekanntem Fundorte 3-1789 11. Blassblaues Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1798 12. Rosenrother Krystall vom St. Gotthard in der Schweiz 3-1799 13. Berggrüues Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1799 14. Blassviolblaues „ „ „ „ 3-1800 15. Dunkelweingelber Krystall „ „ „ 3-1802 16. Dunkelviolblaues Krystallstück von St. Gallen in Steiermark 3*1802 17. Dgl. ebendaher 3-1809 18. Dgl. ebendiiher 3-1812 19. Blassberggrünes Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1818 Mineralogische Notizen. 207 20. Grünliches Spaltungsstück aus England 3"1821 21. Violblaues Krystullstück von St. Gallen in Steiermark 3-1822 22. Dessgleichen ebendaher 3-1828 23. Weingelbes Krystallstück aus Sachsen 3-1829 24. Blassviolblaues Krystallstück von St. Gallen in Steiermark 3-1833 25. Grünliches Krystallstück aus Amerika 3-1836 26. Smaragdgrünes Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1846 27. Dunkelblaues Krystallstück von St. Gallen in Steiermark 3-1846 28. Pfirsichblüthrothes Stück aus Derbyshire 3-1848 29. Weingelber Krystall von Gersdorf in Sachsen 3-1848 30. Violblaues Krystallstück von St. Gallen in Steiermark 3-1849 31. Apfelgrfines Spaltungsstuck aus England 3-18S4 32. Blassviolblaues Spaltungsstück aus England 3-1838 33. Berggrünes Krystallstück von Wcardale in Durham 3-18^8 34. Weingelbes Krystallstück von Gersdorf in Sachsen 3-1858 35. Weingelb und violblaues Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1859 36. ßlassgrttniiches Spaltungsstück von Antwerpen in New- York 3-1860 37. Farbloses Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1860 38. Sehr blassgrünliches Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte . . 3-18G3 39. Blassviolbiaues Krystallstück von St. Gallen in Steiermark 3-1866 40. Dessgleichen ebendaher 3-1866 41. Himmelblaues Krystallstück von Annaberg in Sachsen 318()7 42. Smaragdgrünes Krystallstück von Weardale in Durham 3-1867 43. Weingelbes Krystallstück von Gersdorf in Sachsen 3-1867 44. Violblaues Krystallstück aus Cumberland in England 3-1869 45. Apfelgrüner Krystall von Moldawa im Banat 3-1870 46. Lichtgrünes Spaltungsstück aus Amerika 3 1870 47. Sehr blassblaues Spaitimgsstück aus Derbyshire in England 3-1870 48. Blassviolblaues Krystallstück von St. Gallen in Steiermark 3-1873 49. Dessgleichen ebendaher 3-1873 50. Dessgleichen, ebendaher 3-1874 51. Farbloses Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1875 52. Blassblaues Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1876 53. Blassgrünliehes Spaltungsstück aus Derbyshire in England 3-1881 54. Farbloses Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1886 55. Blassblauliches Spaltungsstück aus Derbyshire in England 3-1887 56. Farbloses Krystallstück aus Derbyshire in England 3*1889 57. Violblaues Krystallstück von St. Galleu in Steiermark 3-1900 58. Farbloses Spaltungsstück von unbekanntem Fundorte 3-1906 59. Farbloses Spaltungsstück mit sehr kleinen sparsam eingewachsenen Kryställchen von Kupferkies 3*1914 60. Grasgrünes Krystallstück aus Sibirien mit kleinen Theilchen einge- wachsenen kupferhaltigen Silberglanzes 3-1988 Die Zahl 3-183 stimmt also, wie die vorangehende Übersieht zeigt, mit der Mehrzahl der gefundenen Zahlen in den Hunderttheilen Sit-^b. d. matliem.-naturw. Cl. X. Bd. III. Hft. 22 298 Kenngott. überein und kann als das wahre mittlere speci fische Ge- wicht des Flussspathes angesehen werden, das sie selbst dann, wenn man das Mittel aus den zwischen 3-1800 und 3-1900 liegen- den Zahlen nimmt, nur um ein Tausendtheil niedriger ist, was von gar keinem Belang ist. 12. Neues Mineral aus Italien, von Ba.veno? In den Sammlungen des k. k. Hof-Mineralien -Cabinetes befanden sich zwei Stücke eines dem Apatit ähnlichen Minerales, welche aus Italien stammen und durch Herrn de Filippi in Turin in den Besitz des genannten Cabinetes gelangten. Wegen der äusseren Ähnlichkeit mit Apatit waren dieselben vorläufig dem Apatit beigefügt worden, obgleich das von W. Haidinger bestimmte specifische Gewicht, 2'955 des kleineren und 2*979 des grösseren, diese Stellung bereits zweifelhaft finden Hess, Obgleich die zwei Stücke allein nicht hinreichten, eine genü- gende Auskunft über alle Eigenschaften zu erreichen , da namentlich die Gestaltsverhältnisse nicht zu ermitteln waren, so erschien es doch lohnend, eine Untersuchung einzuleiten, deren Ergebnisse das Nach- folgende ist: Das Mineral ist krystallinisch und zeigte an dem einen Stücke zwei Krystallflächen, so wie unvollkommene Spaltungsflächen, deren Lage sich nicht bestimmen Hess. Der Bruch ist uneben und splittrig. Es ist lichtgrünlich weingelb, durchscheinend, glänzend, auf den Krystallflächen weniger, auf den Brucliflächen mehr, mit waehsarti- gem Glasglanze; Strich weiss; Spröde, Härte = ö-ö. Sp. G. = 2968 zufolge der Bestimmung an einem sorgfältig dazu ausgewählten Stücke gefunden. Im Glasrohre erhitzt bleibt es unverändert und verliert ein wenig an Durchscheinheit; das Pidver gibt bei starkem Glühen etwas Was- ser. Vor dem Löthrohre auf Kohle schwillt es etwas an, wird weiss, berstet auf und schmilzt ziemlich leicht zu einem farblosen durch- sichtigen blasenfreien Glase, phosphorescirend, während des Schmel- zens leuchtet die Glaskugel bei der Entfernung aus der Flamme stark, und bleibt bei der Abkühlung klar. Mit Borax löst es sich leicht zu klarem farblosen Glase, welches sich nicht verändert; dessgleichen mit Phosphorsalz, wobei aber das Glas erkaltend sich trübt. Mit Soda auch leicht löslich zu klarem farblosen Glase, welches bei der Abküh- lung weiss wird. In Schwefelsäure ist es vollkommen löslich , wobei Mineralogische Notizen. ä99 sich ein weisses Pulver von Gyps und Kieselsäure ausscheidet. Von Salzsäure wird es wenig angegriflen. Auf mein Ansuchen analysirte es der k. k- Hauptmann, Herr Ritter Karl von Hauer und fand 38,42 Kieselsäure 8,316 9 5,30 Thonerde 1,031 1,116 34,23 Kalkerde 12,225) 7.72 Natron 2,49o| ^^'^^"^ ^^'^^^ 6,72 Phosphorsäure 0,923 1,008 6,00 Wasser 6,667 7,218 98,39 Die darin enthaltene Menge des Fluor, welches nach der quali- tativen Bestimmung darin gefunden wurde, konnte wegen Mangels an Material nicht bestimmt werden. Die oben nachgestellten Äquivalentverbältnisse führen zu keiner annehmbaren Formel , sie lassen sich versuchsweise so vertheilen, dass, Avenn man 9 Äquivalente Kieselsäure annimmt, das Mineral = 9 (Ca Na O . Si 0,) + 7 (Ca 0 . HO) + Ah O3 . P^ 0, erscheint. Bringt man die Phosphorsäure mit der entsprechenden Menge Kalk- erde als Apatit in Abzug, so ergibt der Rest gleichfalls keine an- nehmbare Formel. Das Aussehen des Minerals lässt auf kein Ge- menge schliessen und es bleibt daher das gegenseitige Verhältniss unbestimmt, jedenfalls aber ist es von Interesse, die Aufmerksamkeit darauf hinzulenken. 22 300 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Versuch einer Geschichte der Menagerien des öster- reichisch - kaiserlichen Hofes. Von dem w. M. Dr. l. J. Fitzinger. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, eine Geschichte der Mena- gerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes zu bearbeiten. Nur die Reichhaltigkeit des Materials, welches mir hierbei zu Gebote stand, Hess es mich wagen , die Lösung einer so schwierigen Aufgabe zu versuchen. Noch schwieriger ist mein Unternehmen aber dadurch geworden, dass ich es mir zur ferneren Aufgabe gestellt habe, alle in diesen Menagerien, von der ältesten bis zur neuesten Zeit, gehaltenen Thiere namentlich anzuführen, bei je^em wenigstens die Jahre anzu- geben, in welchen sie daselbst gehalten wurden und wo es möglich war, eine genaue Bezeichnung des Jahres ihrer Erwerbung, die Na- men der Personen von denen sie erhalten wurden und die Dauer ihres Lebens. Wenn man den Umstand ins Auge fasst, dass ich es hier nicht bloss mit der Menagerie zu Schönbrunn zu thun hatte, welche im verflossenen Jahre zwar ebenfalls schon ihren hundertjährigen Be- stand feiern konnte, oder mit ihren erst in neuerer Zeit entstandenen Filialen im k. k. Hof-Naturalien- C ab in ete, dem k. k. Hof- Burggarten und dem ehemaligen Privatgarten Seiner Maje- stät des Kaisers am Rennwege zu Wien, so wie im Garten zu Lachsenburg, sondern mit der noch weit älteren Menagerie im B e 1 V e d e r e und vollends jener zu N e u g e b ä u und E b e r s d o r f , dass daher der Zeitraum, welchen meine Arbeit zu umfassen hat, bis auf 300 Jahre zurückreicht, so darf ich mich wohl getrost der Hoff- nung hingeben, dass man die Unvollkommenheit meiner Arbeit mit Nachsicht beurtheilen und meinem Streben, derselben die möglichste Vollständigkeit zu geben, eine gerechte Anerkennung nicht versagen werde. Das gedruckte Material, welches mir zur Benützung vorlag, habe ich am Schlüsse dieser Zeilen, welche meiner Arbeit voranzugehen bestimmt sind, in einer besonderen Übersicht zusammengestellt, welche die gesammte Literatur über diesen Gegenstand enthält. So gross dieses Material auch auf den ersten Blick zu sein scheint, so wenig der Menagerion des österreicliisch-kaiserlicheii Hofes. 301 zuroicliend stellt es sich bei einer näheren Prüfung dar. Alle diese Schriften enthalten meist nur einzelne Daten und aus oft weit vonein- ander liegenden Jahren, Sehr wenige geben den Gesammtstand eines bestimmten Jahres an. Selbst die sorgfältigste Zusammenstellung aller dieser einzelnen Daten lässt ungeheure Lücken übrig. Eine Ausfül- lung derselben wäre eine Unmöglichkeit gewesen, wenn mich nicht ganz besonders günstige Zufälle in die Lage versetzt hätten , dies wenigstens zum grössten Tlieile bewerkstelligen zu können. Ich selbst habe seit meiner Jugend alle mir bekannt gewordenen Notizen über die kaiserlichen Menagerien fleissig gesammelt und die Menagerie zu Schönbrunn mit ihren Filialen seit dem Jahre 1817 regelmässig und ununterbrochen beobachtet und über die daselbst gehaltenen Thiere, die Zeit ihrer Erwerbung, ihre Lebensdauer und sonstige bemerkenswerthe Umstände möglichst genaue Aufschreibun- gen geführt. Die speciellen Verzeichnisse, welche am k. k. Hof-Natu- ralien-Cabinete seit dem Jahre 1806 über die aus diesen Menagerien dahin abgelieferten Thiere angefertiget wurden, haben mir die Todes- jahre hei vielen Thieren ergänzen geholfen, \venn dieselben meinen eigenen Aufschreibungen entgangen waren. Der k. k. Hof-Secretär D a n i e 1 R i b i n i, ein Schüler des grossen ß 1 u m e n b a c h und getreuer Anhänger der Naturwissenschaft, zugleich der Verfasser jener so reich- haltigen, streng wissenschaftlich durchgeführten Mittheilungen über die S c h ö n b r u n n e r M e n a g e r i e , welche von B e r t u c h in seinen „Bemerkungen auf einer Reise aus Thüringen nach Wien'' verötfentlicbt wurden, war ein sicher nicht minder eifriger Beobachter dieser Menagerie vom Jahre 1793 angefangen bis 1820. Ihm verdanke ich die gütige Mittheilung nicht bh)ss seiner eigenen, diese Periode betreiTendcn sorgfältigen Aufschreibungen , sondern auch einer höchst schätzbaren Sammlung älterer Notizen, ^^ eiche er von seinem vieljährigen Freunde, dem k. k. Hofgarten- und Mena- gerie-Director Franz Boos erhalten hat. Diese Sammlung gibt genaue Kunde über die reiche Ausbeute, welche Boos in den Jahren 1785 und 1788 von seinen Reisen in America und Africa nach Schönbrunn überbrachte und enthält auch viele noch weit ältere Daten, die B o os durch Ric ha rd van der Schot erhalten hatte und welche theils von diesem, theilweise aber selbst noch von Adrian van Steck hoven, somit von zwei der ältesten Vorsteher der Schönb runner Menagerie herrühren. 302 Fitziriger. Versuch einer Geschichte Ungeachtet dieser reichen Mittel, welche mir bei meiner Arbeit zu Gebote standen , wäre dieselbe aber dennoch bezüglich der ältesten Perioden höchst mangelhaft geblieben, hätte nicht ein ebenso glücklicher Zufall mir Daten in die Hände geführt , welche mich allein nur in den Stand setzen konnten, die sonst unausfüllbar gewe- senen Lücken möglichst zu ergänzen. Mein unvergesslicher Lehrer Joseph Freiherr von Jacquin, welcher schon in seiner Jugend die Menagerien zu Schönbrunn undNeugebäu sorg- fältig beobachtete und viele , mir höchst wichtig gewordene Daten aufgezeichnet hatte, theilte mir nicht nur dieselben freundlichst mit, sondern gestattete mir auch die von seinem Vater Nicol aus von Jacquin hinterlassenen Papiere zu benützen. Aus diesen gewann ich nebst einer vollständigen Übersicht seiner im Jahre 17ö9 nach Schönbrunn überbrachten Ausbeute an lebenden Thieren aus West-Indien, auch zahlreiche Notizen über die Schönbrunner Menagerie aus der frühesten Zeit ihres Bestandes und über die alten Menagerien im ßelvedere und zu Neu ge bau. Manche derselben und insbesondere jene, welche die Menagerie im Belve- dere betreffen, sollen, wie mich Joseph von Jacquin ver- sicherte, vom Botaniker Kr am er und selbst noch von Mitter- dorffer stammen. Ohne sie wäre mein Streben, eine auch nur einigermassen vollständige Arbeit zu liefern, fruchtlos geblieben. Zahlreiche Ergänzungen endlich, aus der neueren und neuesten Zeit der Schönbrunner Menagerie, verdanke ich der gütigen Mittheilung des dernialigen k. k. Hofgarten und Menagerie-Directors Herrn Heinrich Schott, Avelcher mein Unternehmen auf das Freundlichste unterstützte und wofür ich ihm meinen Dank öffentlich auszusprechen mich verpflichtet fühle. Aus dieser Schilderung der Verhältnisse, welche umfassende Rechenschaft über alle Quellen gibt, aus denen ich zu schöpfen ver- mochte, dürfte sich wohl die Überzeugung herausstellen, dass nicht leicht irgend jemand Anderer in der Lage gewesen wäre, eine ähnliche Arbeit zu versuchen und dies war auch der Grund, aus welchem ich mich verpflichtet fühlte einen solchen Versuch zu wagen. So unvollkommen meine Arbeit auch erscheinen und so viel sie noch zu wünschen übrig lassen mag, so ist sie bis jetzt dennoch die einzige , welche irgend ein Staat über eine solche Anstalt in dieser Ausdehnung aufzuweisen hat und ich hoffe daher mit um so grösserer der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 303 Zuvorsiclit einer naclisiclitigeiiBeurtheilung entgegensehen zu dürfen, als die Lücken und Mängel derselben nicht mir /Air Last gerechnet werden können, sondern nur der UnVollständigkeit der Aufzeich- nungen in längst vergangenen Zeiten. Zur Vermeidung jedes Missverständnisses nmss ich aber auch noch anführen, dass beiden ältesten Menagerien zu Neugebäu und imBelvedere, so wie selbst bei manchen Thieren der ältesten Periode der Schönbrunner Menagerie, die angegebenen Jahre nicht die Zeit ihrer Erwerbung bezeichnen, sondern die Zeit zu welcher sie sich in diesen Menagerien befanden, während die meisten Angaben selbst der älteren Periode von Scbönbrunn und alle aus der neueren und neuesten Zeit sich auf das Erwerbungsjahr beziehen. Übersicht der Literatur. Caroli Clusii Atrebatis, Rariorum. Plantarum Historia. Ant- verpiae. CIO.DCI. Fol. (Ebersdorf. Lib. I, pag. 21. — ad Phasianos. [Neugebäu] Lib. IV, pag. XI et XXI.) Enthält einige sehr kurze Notizen über die Menagerien zu Ebersdorf und Neugebäu. Edward Brown, Durch Niederland, Teutschland, Hungarn, Servien, Bulgarien, Macedonien, Thessalien, Oesterreich, Steirmarek, Käriithen , Carniolen, Friaul etc. gethane gantz sonderbare Reisen. Nürnberg. 1686. 4o- (Neugebäu. S. 253.) Andere Auflage. Nürnberg. 1711. 4o- (Neugebäu. S.253.) Die angeführten Daten beziehen sich auf das Jahr 1669. Leopolds des Grossen Rom. Kaysers wunderwürdiges Leben und Tliaten(vonRink). Th. L Colin. 1713. S«- (Neues Gebäude. S. 135.) Johann Adam Delsenbacb, Anfang einiger Vorstellungen der vor- nehmsten Gebäude sowohl innerhalb der Stadt als denen Vor- städten von Wien. (29 Blätter. Beiläufig vom Jahre 1720.) Quer-Fol. (Elephantenhaus. Taf. 16. — Neugebäu. Taf. 19.) Salomon Kleiner und Johannes Andreas Pfeffel, Wahrhaffte und genaue Abbildung SoAvohl der Keyserl. Burg und Lust-Häusser als anderer Fürstl. und Gräffl. oder sonst anmuthig und merk- würdiger Palläste und schönen Prospecte, welche Theils in der 304 P'itzinger. Versuch einer Geschichte Keysserl. Residentz-Statt Wien Theils in denen umliegenden Vorstätten und nächsten Gegend anzutreffen. Anderer Theii. Augspurg. 172Ö. Quer-Fol. (Elephantenhaus. Taf. 10.) Sebastianus Mitter dorffer, Feriae aesiivae Rhetorum Vien- nensium. Viennae Austritte. 1725. 8"' (Magnificentissinn Horti Serenissimi Principis Eugenii Descriptio. pag. 8. Mit einer Abbildung.) Die Aufzählung des Standes der Menagerie stammt vom Jahre 1725. Johann Basilius K üchelbecke r, Allerneueste Nachricht vom Rö- misch-Kayserl. Hofe nebst einer ausführlichen Historischen Beschreibung der Kayserlichen Residentz-Stadt Wien und der umliegenden Oerter. Hanover. 1730. 8**- (Abbildung eines Elephanten. S. 731. — Des Prinzen Eugenii Garten. S. 784. Mit 3 Abbildungen. — Neugebäude. S. 814.) Andere Auflage. Hanover. 1732. 8"- (Abbildung eines Elephanten. S. 765. — Des Prinzen Eugenii Garten. S. 820. Mit 3 Abbildungen. — Neugebäude. S. 852.) Beide Autlagen geben den Stand dieser Menagerien vom Jahre 1729. Salomon Kleiner, Representation des Aniniaux de la 3Ienagerie de S. A. S. Monseigneur le Prince Eugene Francois de Savoye et de Picmont. Partie I. II. Augsbourg. 173^. Quer-Fol. EnthäU die Abbildungen des grössten Theiles der im Jahre 1732 in dieser Menagerie gehaltenen Thiere. Mathias Fuhrmann, Alt- und Neues -Oesterreich. Theil I. Wienn. 1734. 8"- (Neugebäude. S. 459. Mit einer Abbildung.) Weiset den Stand der Blenagerie zu Neugebäii vom Jahre 1733 nach. Franciscus Dolfin, Lustra decemCoronae Viennensis, seu iSub- urhia Viennensia. Viennae Austriae. 1734. 8^- (Belvedere. pag. 85. Mit einer Abbildung.) Salomon Kleiner, Suitte des Hesidences Meniorahles ff Eugene Francois Duc de Savoi/e et de Piemont. Partie VI. Augs- bourg. 1736. Quer-Fol. Guilielmus Henricus Kramer, Elenchus Vegefabilium et Anima- lium per Austriani inferiorem observalorum. Viennae., Pragae et Tergesti. 1736. 8"- Die auf das Delvcdcre bezüglichen Daten beziehen sich auf das Jahr 1734, jene welche Schönbrunn betreffen, auf das Jahr 1755. (Nach Nicolaus V. Jacquin's Aufzeichnungen.) der Menagerien des ösferreiclusch-kai.ierlichen Hofes. 30d Brevis Notitia Urhis veteris Vindobonae (von Leopold F i s c h e r)- Vindohonae. 176^. 4o- (Elephantenhaus. pag. 256.) Joannes Antonius Scopol i, Annus I. historico-naturalis . Lipsiac. 1769. 8"" (^Descriptiones Avium Musei proprii qorunqae rariorum quas vidit in Vivario Augusfisft. Jnipcraforis et in Museo Excell. Comitis Francisci Annib. Tiirriani. pag. 13.) Dasselbe aus dem Lateinischen übersetzt von Dr. Friedrich Christian Günther. Bemerkungen aus der Natur-Geschichte, Erstes Jahr, welches die Vögel seines eigenen Cabinets und zugleich einige seltene, die er in dem Kayserl. Thiergarten und in der Sammlung des Hrn. Grafen Franz Hannibal von Thurn gesehen, beschreibet. Leipzig. 1770, 8**" Die angeführten Notizen stammen vom Jahre 1768. Friedrich Wilhelm Weis kern, Topographie von Niederösterreich. Theii I und IL Wien. 1769—1770. S»- (Belvedere. Th. L S. 68. — Neugebäu. Th. II. S 9. — Schönbrunn. Th. II. S. 159.) Johann Georg Ke ys sie rs Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Herausgegeben vonGottfi-ied Schiit ze. Bandll. Hannover. 1776. 4"- (Prinzen Eugens Menagerie. S. 1222. — Das neue Gebäude. S. 1234.) Gibt den Stand der Menagerie im Belvedere vom Jahre 1730. Michael Denis, Wiens Buchdruckergeschicht bis M.D.LX. Wien. 1782. 4«- (Elephant. Zweyte Hälfte von M. D. XXXI bis M.D.LX. S. 500 und 501.) Friedrich Nicolai, Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781. Th. III. Berlin und Stettin. 1784. 8«- (Sehönbrunn. S. 94.) Die angeführten Daten stammen vom Jahre J781. Joseph Franz Edler von Jactjuin, Beyträge zur Geschichte der Vögel. Wien. 1784. 4». Enthält viele Daten über die von iNieolaus Jacquin 1759 nach Schön- brunn gebrachten Thiere und ausserdem Notizen, welche sich auf die Jahre 1780 — 1783 beziehen. K. R. Briefe über Deutschland. Letzte Auflage. Bd. II. Wien. 1790. 80- (Schönbrunn. S. 129.) Die hierin enthaltenen Notizen beziehen sich auf das Jahr 1780. 306 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Die Menagerie in Sehönbrunn. Von Jansclia, gestochen von Ziegler. Wien. Bei Artaria. Eine Abbildung der Menagerie, wahrscheinlich aus der Zeit von 1785, soll nach der Angabe ühler's von diesen Künstlern bestehen. Da ich sie aber weder in der k. k. Hof-Bibliothek noch in irgend einer der in Wien befindlichen grösseren Sammlungen auffinden konnte, so halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass es das Kn ipp'sche Blatt ist, welches Öhler den beiden Künstlern Janscha und Ziegler zuge- schrieben haben mochte. Skizze von Wien (von Johann PezzI). Heft VI. Wien und Leipzig. 1790. 80- (Schönbrunn. S. 968.) Enthält Notizen aus dem Jahre I7S4. Nicolaus Josephus J a c q u i n , Plantarum rariorinn horti Caesarei Schoenhrunnensis descriptiones et icones. Vol. I. Viennae. 1797. Fol. In der Vorrede zu diesem Werke sind sehr viele geschichtliche Daten enthatten. Der Thiergarten von seltenen Thieren in Schönbrunn. Von J. Knipp. Wien. Bei Artaria. Eine Abbildung der Menagerie, wahrscheinlich aus der Zeit zwischen 1799 und 1802. Gianluigi de Freddy, Descrizione de'' sohhorghi di Vienna. Parte 111. Vienna. 1800. 8«- (Descrizione delle Vici- nanze di Vienna. Schönbrunn. Pag. 22.) Die hierin enthaltenen Notizen beziehen sich auf das Jahr 1800. Franz von F. Gab eis, Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden von Wien. Zweite Auflage. Bd. IV. Wien. 1801.8«- (Spazierfahrt nach Schönbrunn im May und Junius 1800. S. 1.) Dritte Auflage. Bd. IV. Wien. 180r>. 8»- (Spazierfahrt nach Sehönbrunn im May und Junius 1800 und 1801. S. 1.) Vierte Auflage. Bd. IV. Wien. 1800. 8«- (Spazierfahrt nach Schönbrunn im May und Junius 1800, 1801, im Dee. 1805 und im August 1808. S. 91.) Alle drei Auflagen schildern unverändert den Stand der Schönbrunner Menagerie vom Mai und Juni 18Ü0. Beschreibung der in dem k. k. Thiergarten zu Schönbrunn belindiichen Thiere. Wien. 1802. S»- Gibt eine Übersicht der im Jahre 1802 vorhanden gewesenen Thiere. der Menagerien des österreichiscli-Iiaiserlichen Hofes. oi) i Jul. Willi. Fischer, Reisen durch Oosterreich , Hiingarn, Steyer- mark, Venedig, Böhmen und Mähren, in den Jahren 1801 nnd 1802. Theil I. Wien. 1803. S"- (Schönbrunn. S. 120.) Enthält den Stand der Schönbrunner Menagerie vom Juli 1802. Allton Reichsritter von Geusau, Geschichte der Stiftungen, Erziehungs- und Unterrichtsanstalten in Wien, von den ältesten Zeiten bis auf gegenwärtiges Jahr. Wien. 1803. 8o- (Menagerie zu Schönbrunn. S. 2S7.) Beschreibung des Kaiserlichen Lustschlosses Schönbrunn und des dabey befindlichen Gartens (von Joseph 0 e h 1 e r). Abtheilung I— IV. Wien. 1805—1806. 8«- Enthält viele geschichtliche Notizen und den Stand der Schönbrunner Menagerie vom Jahre 1805. Johann Pezzl, die Umgebungen Wiens. Wien. 1807. 120* (Schön- brunn. S. 1.) Bezieht sich auf den Stand der Schönbrunner Menagerie vom Jahre 1805 und ist mit sehr wenigen Abänderungen nach Oe hl er 's Beschreibung copirt. Panorama von Wiens Umgebungen (von Joseph Oehler). Wien. 1807. 8*'- (Schönbrunn. Panorama der Schönbrunner Section. S. 219.) Gibt den Stand der Schönbrunner Menagerie vom Jahre 1806. Widemann, Taschenbuch für Freunde schöner vaterländischer Gegenden; auch unter dem Titel: Malerische Streifzüge durch die interessantesten Gegenden um AMen. Band und Jahrgang 111. Wien. 1807. S«- (Schönbrunn. S. 64.) Weiset den Stand der Schönbrunner Menagerie vom Jahre 1807 nach. Dr. Franz Sartori, Länder- und Völker-Merkwürdigkeiten des österreichischen Kaiserthumes. Theil III. Wien. 1809. 8"- (Das k. k. Lustschloss Sehönbrunn und seine Merkwürdigkeiten in Oesterreich unter der Enns. S. 3.) Gibt, wörtlich von Wi d e mann abgeschrieben, den Stand der Schön- bnjnner 3Ienagerie vom Jahre 1807, Carl Bertuch, Bemerkungen auf einer Reise aus Thüringen nach Wien im Winter 1805—1806. Heft II. Weimar. 1810. S«- (Schönbrunn. Neunzehnter Brief. S. 124.) 308 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Enthält sehr viele interessante Notizen und den Stand der Schönbrunner Menagerie vom Januar 1806. Beide haben den k. k. Hof-Secretär Daniel Ribini zum Verfasser. Kar] von Schreibers, Nachrichten von den kaiserl. österreichischen Natnrforschern und den Resultaten ihrer Betriebsamkeit. Heft I und II. Brunn. 1820—1822. S»- Enthält eine Übersicht der von den kaiserl. österreichischen Natur- forschern in den Jahren 1818 und 1819 eingesendeten lebenden Thiere. L. Kitzinger, Einiges über den unlängst aus Hayti (St. Domingo) lebend erhaltenen Krokodil. (Wiener Zeitschrift. 1821. Nr. 98.) 8«- Brasilische Naturmerkwürdigkeiten in Wien (von Karl v. S c h r e i b e r s). (Wiener Zeitschrift. 1821. Nr. 140—146.) 8«- Gibt eine Aufzählung der von den kaiserl. österreichischen Naturforschern im Jahre 1821 übersandten lebenden Thiere. Franz Heinrich Böckh, Merkwürdigkeiten der Haupt- und Residenz- Stadt Wien und ihrer nächsten Umgebungen. Theil I und II. Wien. 1823. S"- (Hof- Burggarten. Th. I. S. 441. — Privat- garten Sr. Majestät am Rennwege. Tb. I. S. 445. — Belveiiere. Tb. ]. S. 448. — Schönbrunn. Th. I. S. 453 und 457. Th. II. S. 169.) Enthält einige geschichtliche Daten und den Stand der IMenagerie im k. k. Hof-Burggarten vom Jahre 1S23. L. Fitzinger, Einiges über gehörnte Schlangen. (Hormayr''s Archiv für Geschichte. 1823. Nr. 59.) 4o- Advinent's Menagerie (von L. J. Fitzinger). (Hormayr's Archiv für Geschichte. 1823. Nr. 59.) 4»- Karl Ritter, Vorläufiger Bericht einer naturhistoriscben Reise nach St. Domingo (Hayti). (Hormayr's Archiv für Geschiebte. 1823. Nr. 71—80 und 84—85.) 4"- L. J. Fitzinger, Bemerkungen über die k. k. Menagerie zu Wien. (Hormayr's Archiv für Geschichte. 1823. Nr. 135—136 und 153—154.) 4«- F. C. Weidmann, Wiens Umgebungen. Historisch- malerisch geschildert. Wien. 1823. 12»- (Schönbrunn. Vierter Ausflug. S. 47.) Gibt den Stand der Schönbrunner Menagerie vom März 1824. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 309 L. J. Fitzinger, Die Menagerie der Herren van Aken und Martin. (Hormayr's Archiv für Geschichte. 1824. Nr. 3i)— 36.) 4o- (Theaterzeitung. 1824. Nr. 44.) 40' F. E. Herr van Aken und die Hyäne in Schönbrunn. (Theaterzeitung. 1824. Nr. 84.) 4«- J. C. Mikan, Über dieMenagerie der Herren van Aken und Martin, (Wiener Zeitschrift. 1824. Nr. 56—61.) 8o- L. J. Fitzinger, Bemerkungen über die Menagerie der Madame S i- monelli. (Hormayr's Archiv für Geschichte. 1824. Nr. 80—81 und 83—84.) 4«- Naturhistorische Merkwürdigkeit (von J. C. Mikan). (Wiener Zeitschrift. 1824. Nr. 150.) 8o- Freiherr von Jacquin, Der Universitäts-Garten in Wien. Wien. 1825. 8"- (Separat-Abdruck aus den medicinischen Jahr- büchern.) (Ebersdorf, Neugebäu, Belvedere , Schönbrunn. S. 9. Note 5.) Enthält mancherlei geschichtliche Daten über diese Menagerien. L. J. F. (L. J. Fitzinger), Naturhistorische Neuigkeit. Das chine- sische Schwein. (Wiener Zeitschrift. 1826. Nr. 70.) 8«- * * r. (L. J. Fitzinger), Die Menagerie der Herren van Aken und Martin. (Wiener Zeitschrift. 1826. Nr. 73-74.) 8«- Die Reise der Giraffe nach Wien. (Theaterzeitung. 1828. Nr. 76.) ¥• Die Reise der Giraffe betreffend. (Theaterzeitung. 1828. Nr. 80. 4o-) P . . . r. Über die Reise der Giraffe. (Theaterzeitung. 1828. Nr. 93.) 40. L. J. Fitzinger, Über die Girafe. (Wiener Zeitschrift. 1828. Nr. 73—74 und 118.) 8«- Ed. Oettinger, Die Giraffe in Schönbrunn. Giraffa Camelopar- dalis. (Theaterzeitung. 1828. Nr. 105.) 4o-. Eduard Gurk , Die Girafe in der Menagerie des k. k. Lustschlosses Schönbrunn. Wien. 1828. 8o- L. J. Fitzinger, Über die Menagerien der Herren van Aken und Martin und des Herrn van D int er. (Wiener Zeitschrift. 1828. Nr. 79—81.) 8«- 310 FJtzinger. Versuch einer Geschichte L. J. Fitzinger, Über die Vermehrung der van Dinter'schen Menagerie. (Wiener Zeitschrift. 1828. Nr. 127.) 8«- * * r. (L, J. Fitzinger), Der afrikanische Chamaeleon. (Wiener Zeitschrift. 1828. Nr. 143.) S»- F. (L. J. Fitzinger), Anzeige über den Tod der Girafe in der k. k. Menagerie zu Schönbrunn. (Wiener Zeitschrift. 1829. Nr. 76.) 8«- L. J. Fitzinger, Die nordafrikanische Genette auf der Terrasse des k. k. Hof-Burg-Gartens. (Wiener Zeitschrift. 1829. Nr. 124.) 8«- L. J. Fitzinger, Mittheilungen zur näheren Kenntniss des indi- schen Elephanten, mit besonderer Rücksicht auf den gegen- wärtig hier zur Schau gestellten. (Wiener Zeitschrift. 1829. Nr. löO.) 8«- L. J. Fitzinger, Über den Schakal Dalmatiens. (Wiener Zeitschrift. 1830. Nr. 58.) S"- (Oken's Isis. 1830. Heft IV. S. 372.) 4«- L. J. Fitzinger, Nachrichten über den Krankheitszustand und Tod der Girafe in der k. k. Menagerie zu Schönbrunn. (Oken's Isis. 1830. Heft IV. S. 368.) 4o- Leop. Fitzinger, Hrn. Advinent's Menagerie ausser dem Rothen- thurmthore. (Wiener Zeitschrift. 1830. Nr. 130.) 8"- Fr. S c h w e i c k h a r d t Ritter v. S i c k i n g e n, Darstellung des Erzher- zogthums Österreich unter der Enns. V. U. W. W. Bd. III. 1831 und V. 1832. Wien. 8»- (Neugebäudo. Bd. III. S. 309. — Schönbrunn. Bd. V. S. 243.) Weiset den Stand der Schönhrunner Menagerie vom Jahre 1833 nach. L. J. Fitzinger, van Aken's Menagerie im Jahre 1833. (Wiener Zeitschrift. 1833. Nr. 53—54.) S»- — r. Hermann van Akens Menagerie. (Theaterzeitung. 1833. Nr. 154.) 4«- C. J. Metzger, Die Löwenbraut. Erzählung nach einer wahren Begebenheit. Mit einem Holzschnitte von Prof. Höfel. (Theater- zeitung. 1834. Nr. 70.) 4»- Dieser in die Zeit Rudolfs II. verlegten und mit mancherlei politischen Zugaben ausgeschmückten Erzählung, liegt eine bekannte und in der Tradition sich lange erhaltene Begebenheit zu Grunde, welche sich unter der Regierung Leopold's I. zu Neugebäu zugetragen haben soll. der Menagerien des öslerreichisch-karserlichen Hofes. 311 L. J. Fitzin ger, Tourniaire's Menagerie. (Wiener Zeitschrift. 1836. Nr. 72—75.) S»- ....r.. (L. J. Fi tzinger), Bericht über die Licitation der van Aken'schen Menagerie. (Humorist. 1837. Nr. 72.) i"- Leopold J. Fitz in ger. Die Menagerie der Herren Ad vi nent und Zaneboni. (Österreichisches Morgenblatt. 1844. Nr. 71 — 72.) 40- L. J. Fitz inger, Tod des Elefanten zu Schönbrunn. (Sonntags- blätter. 1845. Nr. 29. Beilage.) 8o- Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien. Htraus- gegeben von A. Köhler. Theil I und II. Wien. 1846. 8«- (Belvedere. Th. I. S. 177. — Elephantenhaus. Th. I. S. 402. — Neugebäu. Th. U. S. 209. Mit einer Abbildung. — Schön- brunn. Th. n. S. 312.) Inventar der k. k. Menagerie zu Schönbrunn. (Presse. 1852. Nr. 210.) Fol. Die Menagerie im kaiserlichen Lustsehlosse zu Ebersdorf. Die erste und älteste Menagerie des kaiserlichen Hofes war die Menagerie zu Ebersdorf, über deren Existenz uns nur sehr wenige Daten vorliegen. Sie wurde von Maximilian, Kaiser F e r d i n a n d\s I. ältestem Sohne im Jahre 1552 gegründet und befand sich in einem Theile des zu jener Zeit weit ausgebreiteten Thiergartens (Wild-Geheges), welcher mit dem Jagd- und Lustschlosse seiner Vorfahren in Ver- bindung stand. Rudolf II. hatte dieselbe ansehnlich mit fremden Thieren bereichert; doch scheint sie unter den nachfolgenden Regenten Mieder gänzlich eingegangen zusein, da bis auf Maria Theresia und Franz I., welche 1752 die Menagerie zu Schönbrunn gründeten, nur die Menagerie zu Neugebäu und seit 1737 auch die ehemals Eugen'sche im Belvedere vom kaiserlichen Hofe zur Aufbewah- rung fremder Thiere benützt wurden. Von den Thieren, welche in der Menagerie zu Ebersdorf gehalten wurden, ist uns nur ein einziges bekannt geworden. Es war 312 Fitzinger. Versuch einer Geschichte ein Männchen des asiatischen Elephanten^'^/r/^/zas indicus, Linne) und zwar der erste, welcher lebend nach Deutschland kam. Maximilian hatte denselben 15ol aus Spanien mitgebracht und im März 1552 nach Wien gesendet, wo er den Bewohnern der Stadt im Laufe des Monates April zur Schau gestellt war. Auch bei dem prunkvollen Einzüge, welchen Maximilian als König von Böhmen mit seiner Gemahllnn am 7. Mai 1552 in Wien gehalten, soll dieser Elephant mitgeführt worden sein. In zwei gleichzeitigen, zur Feier der Bückkehr Maximilian's nach Wien erschienenen Festgedichten , wird dieses Elephanten erwähnt. Das eine dieser Gedichte führt den Titel: ,^Carmcn Pane- gyricum, in AitgtisÜssimum Reditmn Viennam, Generosissimi tu: illustrisshni principis Divi Maxiniiliani , Regis Bdemiae, Archiducis Ausfriae etc. scriptum obiter ä Joanne Mylio Bor- nensi, Uberaliuin artiinn Magistro. Viennae Austriae excndehat Egidius Aquihi. Anno M. D. TAI^ Den Schluss desselben macht ein: „Dyodecastichon de Elephante, ä Divo Maximiliano ex Hispanijs reuerte' te adducto Vienna,' 6. Martif worin es heisst: „Quam grandi visa est nuper mihi beUua mole, Teutonicis nun^ q'viua reperta locis.'''' u. s. w. Der Titel des anderen Gedichtes lautet: „Divo Maximiliano Boiemiae Regi, Arc/nduci Austriae etc. de lUius felici ex Hi- spanijs cum conjuge augustissima et liberis Viennam reditu, Carmen gratulatoriu', per Joannem Bannone' Pragenum. Mat- thaeus Coltinus lectori. Drei Disticlia zur Empfehlung. Viennae Austriae excudebat Egidius Aquila , Anno L. D. LH."' Hierin wird der Elephant schicklicher Weise aus der römischen Geschichte zu Vorbedeutungen angewendet: „Qui te, die tu mirabile, visum Succiduis pedibus , ceu quoddam numen, adorat.^'' Beide Gedichte sind in Qiiarto erschienen und befinden sich in der k. k. Hof- Bibliothek. (Denis, Wiens Buchdruckergeschicht. Zweite Hälfte. S. 500 und 501.) Dieser Elephant war lange Zeit der Erinnerung erhalten worden ; denn eine Abbihlung desselben in natürlicher Grösse im Basrelief in Sandstein gehauen, war durch 165 Jahre auf einem Hause am Graben der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Mofes. 313 (der einstmals sogenannten Mörung, jetzt zur goldenen Krone genannt), zu sehen und durch nachstehende Inschrift erläutert : Sivcera pictura Elephantis Quem Seroiissimns Hex Ma.vimiUmms primo Viennae spectimdum exhibuit Mense Aprili Anno M.D.LII. Im Jahre 1717 wurde dieses Denkmal als Gemälde erneuert und mit folgenden Inschriften versehen : Sincera pictura Elephantis , quem Serenissimus Rex Bo- hemiae , Dominus Maximilianus primo Viennae spectandum exhibuit mense Aprili, Anno M. D.LIl. Renovatum Anno Christi MDCCX VII. Dieses Thier heisst ein Elephant, Welches ist weit und breit bekannt, Sein gantze Gross also g-estalt, Ist hier gantz fleissig ahgemahlt. Wie den König Maximilian Aus Spanien hat kommen lahn, Im Monath Aprilis fürwahr, Als man zehlt 1552. Jahr. Erst im Jahre 1789 ist auch dieses Gemälde übertüncht und nicht mehr erneuert worden. Demungeachtet war jenes Gebäude noch durch viele Jahre unter dem Namen „Elephantenhaiis" bekannt. Vom Jahre 1552 stammen in Österreich auch die meisten Haus- Schilder, welche den Elephanten als Bezeichnung führen. Die Menagerie im kaiserlichen Lustschlosse Neugebäii. Die Zweitälteste Menagerie des österreichischen Regentenhauses war die Menagerie zu Neuge bau. Sie wurde ebenso wie jene zu Ebersdorf von Maximilian II. innerhalb des von ihm zwischen '1564 und 1576 angelegten Lustschlosses gegründet, das mit einem grossen Thiergarten (Wild-Gehege), in welchem der Kaiser häufig zu jagen pflegte, und einem Fasan-Garten in Verbindung stand, wess- Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. III. Hft. 23 314 Fitzinger. Versuch einer Geschichte halb Hucli diese Anlage zu jener Zeit allgemein nur unter dem Namen „Fasan -Ga rten'' bekannt war. Wahrscheinlich befand sie sich in einem Theile des in einem grossen Vierecke angelegten Tliier- gartens, welcher von einer hohen Mauer umschlossen war, die zehn, in ziemlicher Entfernung A^on einander gestellte niedere Thürine mit einander verband und im Mittelpunkte ihrer hinteren Hauptfronte ein dreithürmiges Gebäude enthielt und welcher von drei Seiten den gleichfalls viereckigen Lustgarten umschloss, den eine gewölbte Gallerie umgab, an deren vier Ecken tburmähnliche Pavillons ange- bracht waren , die durch einen Balustraden-Gang auf der Oberseite der Gallerie mit einander in Verbindung standen. Rudolf IL, welcher den Bau dieses Schlosses 1^87 vollen- dete, hatte diese Menagerie durch den Ankauf vieler fremden Thiere bedeutend vermehrt und sie scheint auch unter den nachfolgenden Regenten, als die Menagerie zu Ebersdorf bereits aufgelöst war, gepflegt worden zu sein. Eine besondere Erweiterung hat sie unter Leopold L ge- wonnen, indem schon zu Anfange seiner Regierung ein eigener Zu- baii unternommen wurde , welcher für die Menagerie bestimmt war und welcher an der Südost-Seite des Schlosses angebracht wurde. Dieser Zubau, welcher allgemein nur unter dem Namen „Neu-Bau" bekannt war, woraus später der Name „Neugebäu" entstand, welcher auf das ganze Lustschloss übertragen wurde, schloss sich nordwärts theils an das grosse, in seiner Ausführung jedoch unvol- lendet gebliebene, mit Gallerien und Gemächern versehen gewesene Saal-Gebäude an, welches vom Lustgarten durch einen geräumigen Hof geschieden war, theils an einen zweiten Ziergarten, der vor diesem grossen Saal-Gebäude gegen die Simmeringer Haide zu lag und sich* nach vorne an einen eben so grossen Teich anschloss. Diese neue Menagerie bestand aus zwei Abtheilungen. Eine dieser Abtheilungen, welche für reissende Thiere bestimmt war, Avurde in gleicher Flucht mit der grossen, äusseren Schlossmauer geführt und bildete zur Linken des Saal-Gebäudes einen ziemlich weiten Vor- sprung. Sie enthielt zwei grosse, nach oben oll'ene und von hohen Mauern umschlossene viereckige Thier-Zwinger an der rechten Seite und einen ähnlichen an der linken, welcher letztere jedoch mit meh- reren hohen Thüren aus starken Eisengittern versehen war. Die Mitte dieser Abtheilung nahm ein Hofraum ein, in welchem sich der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 3 1 D nebst mehreren Ställen und kleineren Wohngebäuden, auch ein höheres, auf mehreren, eine offene Halle bildenden Pfeilern ruhendes Gebäude befand, aus dessen Fenstern man in die herumgelegenen Zwinger sehen konnte. Die zweite Abtheilung, welche zur Auf- nahme der friedlichen Thiere dienen sollte, bildete einen Seiten- flügel der ersten Abtheilung und schloss sich an den vorderen Ziergarten an. Sie bestand aus einem Vorhofe und vier ziemlich grossen, mit Gittern von einander abgeschlossenen Abtheilungen, in welchen die verschiedenen Arten von friedlichen Thieren gehalten M'erden sollten. In dieser Menagerie soll sich zur Zeit Leo- pold's I. ein Unglücksfall durch einen Löwen ereignet haben, über dessen Vorgang eine umständliche Schilderung im Wege der Tra- dition bis auf unsere Zeiten übergegangen und vor neunzehn Jahren auch in einer Wiener Zeitschrift selbst durch den Druck mitge- theilt worden ist. Es soll nämlich einer der daselbst gehaltenen Löwen die Tochter des Thierwärters, seine Pflegerinn, welche sich täglich zu ihm in den Zwinger begab um ihn zu füttern, eines Tages zerfleischt haben. Wie man erzählt, war es an ihrem Hochzeitstage, wo sie im bräutlichen Schmucke dem Löwen seine Nahrung brachte, der aber diesmal jenem unglücklichen Mädchen, wohl off'enbar nur der ungewohnten Kleidung ^egen, den Rücktritt aus dem Zwinger versagte. Vergebens wandte man mehrere Tage hindurch alle Mittel an sie zu befreien. Der wachsame Löwe Hess sie nicht von sich und als man ihn zu überlisten und das Mädchen mittelst eines Seiles aus dem Zwinger zu ziehen hofl'te, fiel er grimmig auf die ihm fast schon entrissene Beute und zerfleischte sie; worauf der Kaiser ihn zu erschiessen befahl. Als zur Zeit der Rakoczy\schen Unruhen das Schloss Neu- gebäu im Jahre 1704 durch die ungerischen Rebellen verwüstet wurde, ist auch die Menagerie daselbst nicht verschont geblieben. Sämmtliche darin befindlich gewesene Thiere wurden von denselben erschlagen und ihre Felle zum Schmucke der rohen Horde ver- wendet. Erst unter Karl VL wurde sie wieder neu gegründet, obgleich die Anlage selbst sich in einem ziemlich verwahrlosten Zustande be- fand und dem kaiserlichen Oberst-Hof- und Land-Jägermeister Herrn Johann Julius Grafen von Hard egg die Ober-Aufsicht über dieselbe übertragen. Die Pflege der Thiere besorgte ein Aufseher, 23 * 316 Fitzinge r. Versuch einer Geschichte der den Titel eines Thier- oder Löwen-Wärters führte. Als der Kaiser nach des Prinzen Eugen von Savoyen Tode, 1737 dessen Menagerie mit dem Schlosse Belvedere an sich kaufte, wurden im folgenden Jahre der Löwe und die übrigen reissenden Thiere der- selben nach N enge bau gebracht, während die friedlichen Thiere im Belvedere belassen wurden. 1746 ging die Ober-Aufsicht über diese Menagerie an den Herrn Oberst-Hof- und Land- Jägermeister Carl Anton Grafen von Harrach über und selbst nach Errichtung einer neuen Menagerie zu Schön brunn im Jahre 1752 durch Franz I. und Maria Theresia, wurde jene zu Neugebäu noch zur Aufbewahrung der reissenden Thiere verwendet, welche die Kaiserinn aus Besorgniss vor möglichen Unglücksfällen nicht dabin übertragen lassen wollte. Doch wurden in demselben Jahre, als die Menagerie zu Schön- brunn errichtet wurde, die wenigen noch zu Neugebäu betind- lich gewesenen friedlichen Thiere, nebst jenen aus dem Belvedere in die neue Anstalt übersetzt. 1758 war Herr Franz Wenzel Graf von Clary und Altringen zum Oberst-Hof- und Land- Jägermeister ernannt worden und übernahm in dieser Eigenschaft die Ober-Aufsicht über jene Anstalt. Die Menagerie zu Neugebäu bestand noch in ziemlicher Erhaltung 1759, als Nico laus Jae- quin aus America zurückkam und der von ihm mitgebrachte Löwen- tiger (Felis concolorj, endete daselbst sein Leben. Nach dem Tode der Kaiserinn Maria Theresia wurde sie aber aufgehoben und die wenigen daselbst noch befindlich gewesenen reissenden Thiere wurden mit Ausnahme eines Löwen und Tigers, die Kaiser Joseph II. dem Hetz-Amphitbeater zu Wien als Geschenk überliess und eines schwarzen Wolfes, welcher auf Befehl des Kaisers erschossen wurde, 1781 ebenfalls nach Schönbrunn gebracht. Dagegen bestand der dortige Fasan-Garten noch mehrere Jahre. Nach Auflösung der Menagerie wurden auch die Räume der- selben, so wie schon früher seit ungefähr 1760 ein gi-osser Theil der übrigen Localitäten des Schlosses Neugebäu, einem Magazine zur Aufbewahrung von Artillerie-Requisiten gewidmet. Von den Thieren, welche in der Menagei'ie zu Neugebäu gehalten wurden, können wir folgende anführen; und zwar 15 Arten von Säugethieren mit 2 Haupt-Varietäten und 1 Neben-Varietät und 5 Arten von Vögeln. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 317 MAMMALIA. SÄUGETHIERE. SDÜAE. Affen. Papio Mormon. G e o f f r o y. Mandrill. Africa: Angola. 1729. Männchen und Weihchen. Eines davon Jebte noch 173.3. 1750. Männchen und Weibchen — 1752. Kamen nach Schönbrunn. RAPACIA. Raabthiere. Ursus Arctos. L i n n e. Gemeiner Bär. Europa: Norwegen, Schweden, Russland, Polen, Ungern, Sieben- bürgen, Tyrol , Scliweiz, Savoyen, Spanien. — Asien: Sibirien. 1720. 1729. Fünf Exemplare. Einige lebten noch 1733. 1750. 1760. 1765. Mehrere Exemplare. 1775. Männchen und Weibchen — 1781. Wurden nach Schönbrunn gebracht. Var. fulvus. Goldbär. 1775. Männchen und Weibchen — 1781. Kamen nach Schönbrunn. Viverra Civetta. S e h r e b e r. Civette oder Afrieanisehe Zibethkatze. Africa: Guinea, Nubien , Abyssinien. 1729. Drei Exemplare. Lebten noch 1733. Canis Lupus. Linne. Gemeiner Wolf. Europa. ~ Mittel- und Nord-Asien. 1750. 1760. 1765. Mehrere Exemplare. 1775. Zwei Paare — 1781. Wurden nach .Schönbrunn übertragen. Var. Lycaon. R e i c h e n b a c h. Schw arzer Wolf. 1775 — 1781. Wurde auf Befehl Kaisers Joseph II. bei Auflösung der Menagerie erschossen. Hyaena striata. Z i m m e r m a n n. Gestreifte Hyäne. Nord-Africa. — West-Asien. 1738. Vom Belvedere aus Eugen's Menagerie. Leo barbarus. Gray. Berberey-Löwe. Africa: Berberey. 1669. Jlehrere Exemplare, die sich fortgepflanzt haben. Ein 3Iännchen soll einst auf Befehl Kaisers Leopold I. erschossen worden sein, nachdem es seine Wärterinn zerrissen hatte. 1704. Mehrere Exemplare. Wurden von den iingerischen Rebellen er- schlagen. 1720. Ein Männchen. 1729. Männchen und Weibchen. Lebten noch 1733. 1738. Vom Belvedere aus Eugen's Menagerie. Ein Männchen. 1775. Ein Männchen — 1781. Wurde von Kaiser Joseph II. dem Hetz-Amphitheater zu Wien geschenkt. 318 Fitzinger. Versuch cinor Geschichte Felis concolor. L i n n e. Kuguar oder Löwentiger. Sü d- Amerika. — Mexico. 1759. Von Jacquin aus West-Indien gebracht. War «ahm und folgte seinem Herrn wie ein Hund. Felis Tigris. Linne. Tiger oder Königstiger. Süd- und Mittel- Asien. 1669. Mehrere Exemplare. Haben sich fortgepflanzt. 1704. Mehrere Exemplare. Wurden von den ungerischen Rebellen ge- tödtet. , 1720. Zwei Exemplare. 1738. Vom Belvedere aus Eugen 's Menagerie. 1775 — 1781. Ist von Kaiser Joseph II. dem Hetz-Amphitheater zu Wien als Geschenk überlassen worden. Felis Lcopardus. Sehr eher. Leopard. Süd-Afriea. 1738. Vom Belvedere aus Eugen's Menagerie. Ci/nailuriis guttatus. Wagner. Africanischer Gepard oder Jagd- Leopard. Africa: Abyssinien, Nubien, Senegambien. 1689. Ein Geschenk des türkischen Sultans Suleiman 11. und durch dessen Gesandtschaft nach Wien gebracht. Zwei Exemplare — 1704, wo sie von den ungerischen Rebellen Rakoczy's getödtet und ihre Felle zu Husarenpelzen verwendet wurden. Waren vollkommen zahm und zur Jagd abgerichtet. Leopold II. benützte sie oft auf der Jagd. Sie sassen hinter dem Reiter auf der Croupe des Pferdes, sprangen wie sie ein Wild erspähten ab, tödteten es und kehrten sodann wie- der auf das Pferd zurück. Lynx vulgaris. Desmarest. Gemeiner Luchs. Mittel- und Nord -Europa. 1729. Zwei Exemplare. Lebten noch 1733. 1738. Vom Belvedere aus Eugen's Menagerie. Mehrere Exemplare. RODENTIA. Nagethiere. Lepus Cuniculus. Var. doinestlcus , angorensis. Sehr eher. Angorisches Kaninehen oder Seidenhase. Asien: Levante. 1720. RlMI^A^TIA. AVicderkäuer. Acronotus Caama, Smith. Caama-Antiiope. Süd-Afriea. 1733. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 319 Capra Ihcx. Linne. Steinbock. Europa: Savoyen. 1733. Mehrere Exemplare. Bonasus Bison. Wagner. Auerochs. Europa: Littliauen. — Asien: Caucasus. 17;J9, Vom Grafen von Königseek aus Siebenbürgen eingesendel. Hin Männchen. War 1733 noch am Leben. AVES. VÖGEL. RAPT4T0RES. Raubvögel. Scü'coramphas Papa. Dumeril. Königsgeyer oder Geyerkönig. Süd- und Central-Amerika. 1729. Ein Geschenk Königs Johann V. von Portugall. Zwei Exem- plare. Lebten noch 1733. RASORES. Scharrvögel. Nwhida Meleagris. Linne. Gemeines Perlhuhn. Africa: Guinea. 1729. Zwei Exemplare. Ihre Zucht bestand noch 1733. CllRSORES. laufvögeL Strut/no Camelus. Linne. Africaniseher Strauss. Süd- und Central-Africa. 1720. Zwei Exemplare. 1733. Otis tarda. Linne. Gemeine Trappe. Ost- Europa. — Asien. 1720. dRAllATORES. SumpfvögeL Balearica pavoiiina. Vigors. Pfauen-Kranich oder Königsvogei. Africa. — Asien. 1729. Ein Geschenk Kiniigs Johann V. von Portugall. War 1733 noch am Leben. ■ 320 Fitzinge r. Versuch einer Geschichte Die Menagerie im kaiserlichen Lnstschlosse Belvedere. Die dritte Menagerie, welche der österreichisch-kaiserliche Hof der Zeitfolge nach besass, war die Menagerie im Belvedere. Die erste Anlage hierzu machte Prinz Eugen von Savoyen im Jahre 1716, indem er einen kleinen, an der Ostseite des oberen Belvederes gelegenen Theil seines Gartens zur Errichtung der- selben bestimmte, die Ausführung nach dem Plane des kaiserlichen Hof- Architekten Johann Lucas Ritter von Hild ebr and vor- nehmen Hess und nach erfolgter Herstellung , eine grosse Anzahl fremder Thiere aus den verschiedensten Weltgegenden, für seine neu gegründete Privat-Menagerie um bedeutende Summen an sich kaufte. Sie lag neben dem schönen Küchengarten links vom Palaste und war durch ein grosses eisernes Gitterthor vom Lustgarten und durch ein ähnliches von dem weiten freien Platze abgeschlossen, welcher sich an der Rückseite des Palastes befindet und den grossen Teich enthält. Eine Rotunde, um welche die Thierbehältnisse in einem Halb- kreise angebracht waren, enthielt in ihrer Mitte ein ziemlich grosses Bassin mit einem Springbrunnen. An der einen Seite dieser Rotunde, rechts vom Eingange aus dem Lustgarten in die Menagerie und links vom Ausgange derselben auf den freien Platz an der Rückseite des Palastes, befand sich ein kleines Gebäude mit einem Stockwerke, welches zur Aufbewahrung der Papageyen , einiger kleineren Vögel und zarteren Säugethiere diente und auch die Wohnung für den Thierwärter enthielt. Die in einem Halbkreise um die Rotunde ange- brachten Behältnisse für die grösseren Thiere, waren durch nicht sehr hohe Scheidemauern von einander getrennt und nach vorne durch grosse eiserne, sehr zierlich gearbeitete Gitterthore abgeschlossen, deren Pfeiler mit in Stein gehauenen Büsten geziert waren. Sie bil- deten sieben Abtheilungen, deren jede aus einem grossen Rasenplatze bestand, welcher zu beiden Seiten von einer Reihe hoher Bäume be- grenzt war, in der Mitte ein Bassin und im Hintergründe den aus Mauerwerk aufgeführten Stall für die einzelnen Thiere enthielt; von denen sich die friedlichen während des Tages in den freien Bäumen ihrer Behältnisse ergehen konnten, während für die reissenden Thiere eigene, durch Eisengittcr wohl verwahrte Behältnisse in einer dieser grösseren Abtheilungen bestimmt waren. Durch die mittlere dieser sieben Abtheilungen führte der Weg zu dem chinesischen Lusthäus- der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. o2 1 chen des Prinzen. Rechts und links von demselben waren im Hinter- grunde drei Höfe mit Bassin's angebracht, in welchen die Hühner, Sumpf- und Wasservögel frei umhergehen konnten. In einem anderen Theile des Gartens, dem sogenannten Paradies- Garten, welcher an der rechten Seite des Schlosses neben dem gros- sen Lustgarten lag und die Orangerie des Prinzen enthielt, befand sich im Hintergrunde ein sehr grosses, aus Eisenstäben und Drath- geflechte höchst zierlich gearbeitetes Vogelhaus , welches nach den Entwürfen von Girards und Anton Zinner ausgeführt wurde und eine grosse Anzahl kleiner, inländischer Vögel, namentlich Sing- vögel enthielt. Diese Menagerie war zur Zeit Eugen's wohl eine der grössten und vorzüglichsten unter den wenigen damals bestandenen und wurde von ihrem Gründer mit seltener Liebe und mit bedeutendem Kosten- aufwande gepflegt. Als nach dem 1736 erfolgten Tode des Prinzen, Kaiser Karl VL das Schloss Belvedere sammt den von Eugen hinterlassenen Natur- und Kunstschätzen im Jahre 1737 an sich kaufte, kam auch die Menagerie in den Besitz des kaiserlichen Hofes und wurde unter die oberste Aufsicht des Herrn General-Hof-Bau-Directors Gundacker Grafen von Althan gestellt, welcher Director ühev alle kaiser- lichen Hof-, Lust- und Garten-Gebäude war. Aus Besorgniss vor mög- lichen Unglücksfällen in der Residenz, Hess der Kaiser 1738 die weni- gen in dieser Menagerie noch Vorhanden gewesenen reissenden Thiere in die kaiserliche Menagerie nach Neugebäu bringen und bestimmte jene im Belvedere nur zur Aufbewahrung von friedlichen Thieren. 1748 war die Ober-Aufsicht über diese Menagerie an den Herrn General-Hof-Bau-Director EmanuelTeUesHerzogvonSylva, Grafen vonTarouca übergegangen und 1750 an Herrn Adam Philipp Losy, Grafen von Losymthal, welcher damals mit jener Würde betheilt wurde. Diese Sammlung wurde nun bei weitem nicht mehr so gepflegt, wie von ihrem Gründer und es schien viel- mehr in der Absicht des kaiserlichen Hofes zu liegen, sie auf jene Thiere zu beschränken, welche bereits vorhanden waren und welche sich durch Fortpflanzung vermehren konnten. Mit dem Jahre 17S2, als Kaiser Franzi, eine Menagerie nach dem Vorbilde der Eugen'- schen, aber in einem noch weit grossartigeren Style und Massstabe in S c h ö n b r u n n errichtete, wurde die Menagerie im B e 1 v e d e r e ganz- 322 Fitzingor. Versuch einer Geschichte lieh aufgelöst; denn der Rest aller hier vorhanden gewesenen Thiere wurde noch in demselben Jahre nach Schönbrunn gebracht. Nur ein weissköpfiger Geyer (Gyps fulva), welcher sich schon um das Jahr 1706, mithin 10 Jahre vor Errichtung der Eugen'schen Menagerie im Belvedere befand und kurz vor 1824 starb, nachdem er 117 Jahre in der Gefangenschaft gelebt, wurde nebst einem Stein- oder Gold -Adler (Aquila Chrys.ietos), welcher der Liebling des Prinzen Eugen war, bei Auflösung der Menagerie im Belvedere belassen. Seit jener Zeit wurden die Bassin's in dieser Abtheilung des Gar- tens aufgegeben, die Ställe und Scheidemauern niedergerissen und die ganze Abtheilung unbenutzt gelassen, bis um das Jahr 1833 auch durch die Hinwegnahme der Eisengitter, welche die Behältnisse umgaben, beinahe jedes Andenken an diese einst so grossartige Menagerie ver- schwand. Nur das Nebengebäude, worin die zarteren Thiere gehalten wurden, — dermalen in ein Wohngebäude für den Director und einen Custos der kaiserlich-königlichen Gemälde-Gallerie umgestaltet, — das chinesische Lusthaus in der Mitte des Halbkreises an der Scheidemauer des botanischen Gartens der kaiserlich-königlichen Universität und die Baum-Pflanzungen in den sieben Abtheilungen der einstmaligen Me- nagerie, sind noch dermalen als Rückerinnerung erhalten. Von den in der Menagerie im Belvedere seit ihrer Gründung gehaltenen Thieren , sind wir nachstehende anzuführen im Stande: nämlich 38 Arten von Säugethieren mit 5 Haupt-Varietäten, 1 Neben- Varietät und 1 Bastard; und 59 Arten von Vögeln mit 6 Haupt- und 4 Neben-Varietäten. 3IA3IMALIA. SÄUGETHIERE. SLUIAE. Affeo. Trofflodyles niger. Geoffroy. Schimpanse oder Africanischer Orang-Utang. Africa: Guinea. 1734. Cer'copit/iecus Talapoin. Erx leben. Schwarznasige Meerkatze. Africa. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Flg. e. (Auf einem Steine sitzend.) Fig. e. (Rechts auf der Erde sitzend.) Cercopithecus Diana. Erx leben. Roloway. Africa: Guinea. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. b. (Einen Apfel haltend.) Taf. 9. Flg. /". der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 323 Cercopithecus aethiops. Zimmermann. Halsband-Mangabey. A f r i c a : Grünes Vorgebirge. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf, 2. Fig. e. (Links auf der Erde sitzend.) Cercocehus cynomolgvs. Geoffroy. Gemeiner Makako. Asien: Java, Tiinor, Sumatra, Borneo. 1732. Drei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. b. (Sitzend.) Fig. b. (Aus dem Fenster sehend.) Taf. 6. Fig. e. Jnuus ecamlatus. Geoffroy. Magot oder Türkischer Affe. Africa: Berberey. — Europa: Gibraltar. 1734. Zwei Exemplare. Cynocephalus Hamadryds. LatreiUe. Grauer Pavian. Africa: Abyssinien, Sennaar, Kordofan, Darfur. 1732. Ein Männchen. Abgebildet von Kleiner. Heft \. Taf. 6. Fig. a. Papio Mormon. Geoffroy. Mandrill. Africa: Angola. 1732. Ein Männchen. Abgebildet von Kleiner, Heft I. Taf. 6. Fig b. Lebte noch 1734. Chrysothrix sciurea. Kaup. Todtenkopf-AfFe oder Saimiri. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1734. Lemur albifrons. Geoffroy. Weissstirniger Maki. Africa: Madagascar. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft L Taf. 3. Fig. a. (Auf einer Mauer sitzend.) RAPACIA. Raubthiere. Nasua rufa. Desmarest. Rother Rüsselbär oder Coati. America: Brasilien, Guiana. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 3. Fig. a. (Auf einer Mauer stehend.) Gulo arcticus. Desmarest. Vielfrass. Nord-Europa. — Nord-Asien. — Nord-America. 1734. Viverra Civetta. S c h r e b e r. Civette oder Africanische Zibethkatze. Africa: Guinea, Nubien, Abysinien. 1725. Zwei Exemplare. 1729. Mehrere Exemplare. Das letzte davon starb 1730. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft L Taf. 3. Fig. h. Canis caraibaeus. Var. aegyptius. Fitzinger. Ägyptischer Hund. 1730. Ein monströses Männchen, dem die beiden Vorderfüsse fehlten. Lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 4. Fig. *7. 324 Fitzlnger. Versuch einer Geschichte Vulpes lagopus. Cuvier. Schnee- oder Polar-Fuchs. Nord-Europa. — Nord-Asien. — Nord- Amerika. 1730. Hyaena striata. Zimmer m a n n. Gestreifte Hyäne. N 0 r d - A f r i c a. — W e s t - A s i e n. 1729. 1730. War sehr zahm und liess den Wärter zu sich in den Käfig. Abgebildet 1732 von Kleiner. Heft I. Taf. 3. Fig. e. Lebte noch 1734 — 1738. Kam nach Neugebäu. Leo barharus. Gray. Berberey-Löwe. Africa: Berberey. 1729. Ein junges Männchen, das sehr zahm war und mit dem Wärter spielte. Durfte frei umhergehen und kam einst unverhofft sogar in den Saal an des Prinzen Tafel. Abgebildet 1732 von Kleiner. Heft I. Taf. 9. Fig. c. Lebte noch 1734—1738. Wurde nach Neugebäu ge- bracht. Felis concolor. L i n n e. Kuguar oder Löwentiger. Süd-America. — Mexico. 1732. Abgebildet von Kleiner, Heft l. Taf. 6. Fig. c. Felis Tigris. L i n n e. Tiger oder Königstiger. Süd- und Mittel-Asi en. 1734 — 1738. Kam nach Neugebäu. Felis Leopardus. S c h r e b e r. Leopard. Süd- Africa. 1734 — 1738. Wurde nach Neugebäu gebracht. Felis Catus. Linne. Wildkatze. Mittel-Europa. — West-Asien. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft L Taf. 3. Fig. d. Lynx vulgaris. D e s m a r e s t. Gemeiner Luchs. Mittel- und N o r d - E u r o p a. 1725. 1729. Mehrere Exemplare. Eines davon lebte noch 1730. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 6. Fig. d. d. 1736. Mehrere Exemplare — 1738. Kamen nach Neugebäu. RODENTIA. Nagethiere. Sciuropterus Sibiriens. Des märest. Gemeines oder sibirisches fliegendes Eichhorn. Europa: Litthauen, Liefland, Lappland. 1734. Arctoiuys Marmota. S e h r e b e r. AIpen-Murmelthier. Europa: Steyermark, Kärnten, Krain, Tyrol, Schweiz, Karpathen. 1725. der iMenagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 325 Hystrix cristata. Linne. Gemeines Stachelschwein. Europa: Sicilien, Maltha, Spanien. — Africa: Berberey. 1725. 1729. 1730. Mehrere Kxeinplare. Eines davon lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 7. Fig. rf. 1734 — 1752. Ist nach Schönbrunn übertragen worden. Lepus variabilis. Pallas. Alpenhase. Nord- und Mittel -Europa. — Nord-Asien. 1730. Mehrere Exemplare. RIMIM>TIA. Wiederkäuer. Tarandus rangifer. Gray. Kennthier. Nord-Europa. — Nord-Asien. — Nord*-America. 1734. Ein Geschenk aus Moskau. Dama Platyceros. G r a y. Damhirsch. Europa: Spanien, Sardinien, Italien, Griechenland. — Asien: Le- vante. — Africa: Tunis. 1732. Zwei Weibchen. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 8. Fig. a. (Liegend , links und in der Mitte). 1736. 1738. Var. albus. Weisser Damhirsch. 1725. Mehrere Exemplare. 1730. Mehrere Exemplare. 1732. Zwei Männchen und zwei Weibchen. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 8. Fig. a. (Die beiden Männchen in der Mitte, die beiden W^eibchen rechts.) 1736. 1738. Axis maculata. Gray. Axis- oder Ganges-Hirsch. Asien: Ost-Indien, Ceylon, Sunda-Inseln. 1725. Männchen und Weibchen. 1729. Ein Männchen. War sehr zahm. 1730. Ein Weibchen. Lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft L Taf. 2. Fig. d. Gazella Dorcas. Blainville. Gemeine Gazelle. Africa: Berberey, Ägypten, Kordofan, Sennaar, Nubien. — Asien : Arabien. 1729. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 9. Fig. e. Rupicapra europaea. Blainville. Gemse. Europa: Steyermark, Tyrol, Baiern, Schweiz, Griechenland, Karpathen. 1729. Mehrere Exemplare. Eines davon lebte noch 1730. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft \. Taf. 3. Fig. b. 1736. 1738. 326 Fitzillger. Versucli einer Geschichte Acronotus Caama. Smith. Caania-Antilope. Süd-Africa. 1729. 1730. Lebte noch 1732. Abgebilitet von Kleiner. Heft I. Taf. 9. Fig. */. Capra Ihex. Linne. Steinbock. Europa: Savoyeii, 1725. Ein 3Iännchen. 1729. 1730. Ein Männchen und mehrere Weibchen. Das Männchen hatte sich auch mit der gemeinen Haiisziege gepaart und ein Junges gezeugt, das dem Vater vollkommen ähnlich war. 1732. Männchen, Weibchen und drei Junge. Abgebildet von Kleiner. Heft II. Taf. 3. Fig. «. (Das Männchen.) Fig. b. (Das Weibchen.) Fig. c. c. (Die Jungen.) 1734. 1736. 1738. Uybridus ex Capra Hirco. Bastartl von Steinbock und Hausziege. 1732. Ein Männchen. Abgebildet von Kleiner. Heft H. Taf. 3. Fig. d. Capra Hircus. Linne. Hausziege. 1729. Ein Weibchen; mit einem deutschen Widder beisammen. 1732. Ein Weibchen. Abgebildet von Kleiner. Heft II. Taf. 3. Fig. /". (Liegend). Var. phiricornis. R e i c h e n b a c h. Vielbörnige Hausziege. 1730. Ein Männchen mit vier Hörnern, Lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft II. Taf. 3. Fig. e. Ovis Musimon. Schreber. Gemeiner Muflon. Europa: Sardinien, Corsiea, Griechenland. — Africa: Cypern. 1725. Mehrere Exemplare. 1729. Mehrere Exemplare. 1732. Ein Männchen. Abgebildet von Kleiner. Heft H. Taf. 3. Fig. /'. (Stehend.) 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Haben sich fortgepflanzt. Ihre Ab- kömmlinge kamen 1752 nach Schönbrunn. Ovis Aries. Var. rusticus, germanicus. Fischer. Deutsches Schaf. Europa: Deutschland. 1729. Ein Männchen; mit einer Hausziege beisammen. Var. dacicus, phiricornis. Reichenbach. Vielhörniges walla- chisches Schaf. Europa: Wallache!. 1730. Vier Exemplare. 1732. Di-ei Exemplare mit vier Hörnern. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 3. Fig. c. Heft II. Taf. 2. Fig. b. d. Ein Exemplar mit fünf Hörnern. Abgebildet von Kleiner. Heft II. Taf. 2. Fig. c. der l>Ieii;tgerien des östen-eichit-ch-kiiiserliclien Hofes. 327 Var. laticaudatus. Erx leben. Broifsehwäiiziges oder tettschvväii- ziges Schaf. Asien: Arabien, Syrien. — Africa: Ägypten, Tunis. 1735. Mehrere Exemplare. 1729. 1730. Mehrere Exemplare. 1732. Männchen und Weibchen. Abgebildet von Kleiner. Heft II. Tal'. 2. Fig. «. (Das Männchen links, das Weihchen rechts.) 1736. 1738. Mehrere Exemplare, die sich fortpflanzten. Ihre Abkömm- linge kamen 17.52 nach Schönbrunn. Ovis guineensis. Linnti. Guineisches Schaf. Africa: Guinea. 1725. ölehrere Exemplare. 1729. Mehrere Exemplare. 1730. Ein 3Iännchen. Lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 3. Fig. jr. 1736. 1738. Mehrere Exemplare, die sich fortpflanzten. Abkönnnlinge von ihnen kamen 1752 nach Schönbrunn. Bonasus Bison. Wagner. Auerochs. Europa: Littliauen. — Asien: Caucasus. 1729. 1730. Männchen und Weibchen. Abgebildet 1732 von Kleiner. Heft I. Taf. 9. Fig. «. (Das Männchen.) Fig. h. (Das Weibchen.) Hatten 1734 ein Junges gezeugt. Lebten noch 1736. 1738. AVES. VÖGEL. RAPTATORES. Raubvögel. Neophron Percnopterus. Savigny. Weisser Aas-Geyer. Nord- und Mit tel - Africa. — Mittel- und Süd-Asien. — S ü d - E u r 0 p a. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft II. Taf. 1. Fig. 6 und rechts im Hintergrunde. 1736. 1738. Gi/ps fulva. G. G r a y. Weissköpfiger Geyer. Südost-Europa. — Africa. 1716. Ein Exemplar, welches schon seit ungefähr 1706, mithin zehn Jahre vor Errichtung der Menagerie im Belvedere gehalten und bei Auf- lösung derselben im Jahre 1752 daselbst belassen wurde. Starb kurz vor 1824, nachdem es 117 Jahre in der Gefangenschaft gelebt. 1732. Drei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft IL Taf. 1. Fig. (I. (l. d. Zwei von ihnen kamen 1752 nach Schönbrunn. oZ(^ Fitzinger. Versuch einer Geschichte Vultur Monachus. Linne. Grauer oder Mönchs-Geyer. S ü d 0 s t - E u r 0 p a. — Asien. — A f r i c a. 1732. Vier Exemplare. Abgebildet von Kle iner. Heft II. Taf. 1. Fig. c.c. dann links an der Seite und im Hintergrunde. Drei davon kamen 1752 nach Schönbrunn. Sarcoramphus Papa. Dumeril. Königsgeyer oder Geyerkönig. Süd- und Central-America. 1725. Zwei Exemplare. 1729. Ein Exemplar. 1733. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner, Heft II. Taf. 1. Fig. a.a. 1736. 1738. Aquila Clirysaetos. Brisson. Stein- oder Gold-Adler. Europa. — Nord-Asien. — America. 1719. Ein Weibchen. Ein Liebling des Prinzen Eugen. Wurde täglich von ihm eigenhändig gefüttert und war nebst einem weissköptigen Geyer (Gyps fulva), das einzige Thier, welches nach Aufhebung der Menagerie im Belvedere 1752 daselbst belassen und erst 1781 auf Befehl Kai- sers Joseph II. nach Schönbrunn übertragen wurde. SCANSORES. Klettervögel. Palaeornis cubicularis. Wag 1er. Kleiner Halsband-Parkit oder einfacher Alexander. Africa: Senegambien, Sennaar, Nubien. 1734. Triclioglossus haematodus. S w a i n s o n. Glanz-Parkit. Asien: Molukken. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Fig. a. (Auf einem Baume sitzend.) Ära Ararauna. Kühl. Blauer Ära. America: Brasilien, Guiana. 1729. 1730. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Fig. c. (Auf einem Thore sitzend.) Taf. 3. Fig. /'. 1736. 1738. Ära Macao. Kühl. Grosser rother Ära. America: Brasilien. 1729. 1730. Mehrere Exemplare. 1734. 1736. 1738. Ära severa. G.Gray. Schwarzstirniger Ära. America: Brasilien, Guiana. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf, 4. Fig. /. (Auf einer Säule sitzend.) der Menagei'ien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 329 Anodorhynchus hyacinthinus. G, Gray. Lazur-Ara. America: Brasilien. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Fig e. (Auf einer Stange sitzend.) Fig. c. (Auf einem Steine sitzend.) Connrus nohiUs. Kiihl. Grossschiiäbliger Sittich. America: Brasilien, Gniana. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 4. Fig. i. (Rechts auf einer Mauer sitzend.) Conumis carolinensis. Kühl. Carolinischer Sittich. America: Carolina, Louisiana, Guiana. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Fig. a. (Rechts auf einer Stange sitzend.) Coniirus solstitiaUs. Kiihl. Sonnen-Sittich. America: Brasilien. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Fig. a. (Links auf einer Stange sitzend.) Psittacus agilis. Gmelin. Krick-Papagey. America: Brasilien. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Fig. a. (Auf einem Steine sitzend.) Psittacida puUaria. Kühl. Kleiner rothstirniger Papagey oder In- separahel. Asien : Ost-Indien. 1729. Cacatua er i statu. Vi ei Hot. Weisshaubiger Kakadu. Asien : Molukken. 1730. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 4. Fig. i. (Über einer Pforte sitzend.) 1736. 173S. Cacatua sulphurea. Vi ei Hot. Kleiner gelbhaubiger Kakadu. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1729. 1730. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 2. Fig. b. 1734. 1736. 1738. AMBIIIATORES. Gangvögel. Vidua paradisea. Cuvier. Paradies-Trauervogel. Afriea: Angola. 1730. Mehrere Exemplare. Estrelda amandava. G. Gray. Gesellschafts-Fink oder Gesell- schaftsvogel. Asien: Bengalen, Java. 1730. Mehrere Exemplare. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Rd. HI. Hft. 24 330 Fitzinge r. Versuch einer Geschichte Chlorospiza hrasiliensis. G. Gray. Gelb-Fink. America: Brasilien. 1729. 1730. Bucorvus abyssinicus. Lesson. Abyssinischer Nashornvogel. Africa: Abyssinien. 1730. Lehte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 7. Fig. f. RASORES. Scharrvögel. Turtur risorius. S e 1 b y. Lach-Taiibe. Asien. — Africa. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Pavo cristatus. Linne. Gemeiner Pfau, Asien: Ost-Indien, Sunda-Inseln, Molukken. 1729. ölehrere Exemplare. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen wurden 1752 nach Schönbrunn übertragen. Var. albus. Weisser Pfau. 1725. Mehrere Exemplare. 1736. 1738. Blehrere Exemplare. Einige Abkömmlinge derselben kamen 1752 nach Schönbrunn. Phasianus colchicus. Linne. Gemeiner Fasan, West- Asien. — Ost-Europa. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Galius giganteus. Var. pataviniis. Temminck. Paduanisclies Riesenhuhn, 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge wurden 1752 nach Schönbrunn gebracht. Gallus Bankiva. Var. domestica. Temminck. Haushuhn. 1736. 1738. Mehrere Ei,:emplare. Var. cristata. Temminck. Schopf- oder Hauben-Haushuhn. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1752 nach Schönbrunn. Var. plumipes. Temminck. Rauhfüssiges Haushuhn. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen kamen 1752 nach Schönbrunn. Var. pmnilio. Temminck. Zwerg-Haushuhn. 1725. Mehrere Exemplare. 1736. 1738. Blehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen wurden 1753 nach Schönbrunn gebracht. Gallus lanatus. T e m m i n c k. Wullhuhn. Asien: Ost-Indien, China. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1752 nach Schönbrunn. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 331 Gallus crispus. Brisson. Strupphuhn. Asien: Japan, Java. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1752 nach Schönbrunn. Gallus ecaudatus, Temminck. Ungeschwänztes- oderKliitlihuhn. Asien: Ceylon. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen wurden 1752 nach Schönbrunn übertragen. Meleafjris Gallopavo. Linne. Truthuhn. Nord-Amer ica. 1725. Mehrere Exemplare. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge wurden 1752 nach Schönbrunn gebracht. Niimida Melcagris. Linne. Gemeines Perlhuhn. Africa: Guinea. 1725. Mehrere Exemplare. 1729, 1730. Mehrere Exemplare. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. a. (Gehend.) 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen kamen 1752 nach Schönbrunn. Var. varia. Weissbrüstiges Perlhuhn. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. a. (Auf einem Fusse stehend.) 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1752 nach Schonbrunn. Var. alba. Weisses Perlhuhn. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. a. (Stehend.) 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge derselben wurden 1752 nach Schönbrunn übersetzt. Nuni ida ptilorhyncha. Lichtenstein. Blaulappiges Perlhuhn. Africa: Abyssinien, Sennaar. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. «. (Sitzend.) Lag opus albus. Bon aparte. Schneehuhn. Nord- Europa. — Nord- Asien. — Nord- America. 1725. 1730. Mehrere Exempldre. CIRSORES. LaufvögeL Struthio Cameliis. Linne. Africanischer Strauss. Süd- und Ce ntral-Africa. 1725. 1729, 1730. Ein Männchen und vier Weibchen. 1732. Ein Männchen und zwei Weibchen. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 7. Fig. a. a. ct. Ein Exemplar lebte noch 1734. 1736. 1738. 24* 332 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Casuarius Emu. Latham. Indischer Casuar. Asien: Sunda-Inseln. 1735. 1729. 1730. Lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 7. Fig 5. Otts tarda. Linne. Gemeine Trappe. Ost-Europa. — Asien. 1725. 1730. Mehrere Exemplare. Eines davon lebte noch 1732. Abgebildet von Kleine!-. Heft I. Taf. 7. Fig. c. GRAILATORES. Sumpfvögel. Vanellus cristatiis. Meyer. Gemeiner Kibitz. Europa. — West-Asien. — Afriea. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. f. f. Mächetes pugnax. Cuvier. Streit- oder Perücken-Schnepfe. Europa. — Süd- und West-Asien. — Nord-Africa. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. e. e. Grus cinerea. Bechstein. Gemeiner Kranich. Europa. — Asi en. — Nor d-Africa. 1729. Mehrere Exemplare. 1732. Drei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 4. Fig. c. c. c. 1736. 1738. Balearica pavonina. Vigors. Pfauen-Kranich oder Königsvogel. Afriea. — Asien. 1729. 1730. Mehrere Exemplare. Eines derselben lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 4. Fig. a. Ardea purpurea. Linne. Rother oder Purpur-Reiher. Europa. — Asien. — Afriea. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. d. Egretta alba. Bonaparte. Grosser Silber-Reiher. Ost- und M i ttel-E uropa. — Asien. — Afriea. 1730. Mehrere Exemplare. Ciconia nigra. Belon. Schwarzer Storch. Ost- Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 4. Fig. e. 1734. 1736. 1738. Ciconia alba. Belon. Weisser Storch. Europa. — West- Asien. — Afriea. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. i. 1736. 1738. Tantalus Ibis. Linne. Weisser Sichelreiher. Afriea. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 7. Fig. e. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 333 Plegadis Falcinellus. Kaup. Brauner Sichelreiher oder Sichel- sehnäbler. Europa. — Asien. — Africa. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. d. Platalea leticorodia. Linne. Weisser Löflfeh'eiher. Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1739. Mehrere Exemplare. Eines davon lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. b. 1734. 1736. 1738. Phoemcopterus roseiis. Pallas. Rosenfarbiger Flamingo. Süd- und Ost-Europa. — West-Asien. — Nord-A frica. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. k. NATATORES. Schwimmvögel. Olor mansuetus. Wagler. Stummer Schwan. Ost-Europa. 1729. Mehrere Exemplare. 1732. Zwei Exemplare. Abgebildet von Kl e iner. Heft I. Taf. 5. Fig. g. g. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Einige derselben kamen 1752 nach Schönbrunn. Cygnus musicus. Bechstein. Sing-Schwan. Europa. — Asien. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. f. Cygnopsis cygnoides. Brandt. Schwanen-Gans. Nord-Asien. — Nordost-Europa. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. a. Anser cinereus. Meyer. Wild-Gans. Europa. — Nord-Asien. 1736. 1838. Mehrere Exemplare. Tadorna Vidpanser. Flemming. Fuchs- oder Brand-Ente. Europa. — Nord-Asien. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. e. (Gehend.) Casarca riitila. B o n a p a r t e. Rothe Ente. Nord- und Mittel- Asien. 1732. Zwei Exemplai'e. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. e. (Schwimmend.) Anas Boschas. Linne. Wild- oder Stock-Ente. Nord-Europa. — Nord-Asien. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Var. domestica. Linne. Haus-Ente. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. 334 Fitzinge r. Versuch einer Geschichte Cairina moschata. Flemming. Bisam- oder Türkische Ente. West-Asien. 1730. 1736. 1738. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge derselben kamen 1752 nach Schönbrunn. Var. alba. Weisse Bisam- oder Türkisclie Ente. 1732. Männchen und Weibchen. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 4. Fig. h. b. (Das Männchen links, das Weibchen rechts.) Pelecanus crispus. Bruch. Gekrauster Pelekan. West-Asien. — Ost-Europa. 1730. Lebte noch 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 5. Fig. c. Chroecocejthalus ridibundus. E y ton. Lach-Möve oder See-Taube. Mittel- und Süd-Europa. — Nord-Asien. 1732. Abgebildet von Kleiner. Heft I. Taf. 1. Fig. c. Die Menagerie des kaiserlichen Lustschlosses Schönbrunn. Der Altersfolge nach die vierte und zugleich auch jüngste Mena- gerie des österreichisch-kaiserlichen Hofes ist d i e Menagerie zu Schönbrunn. Sie ist eine gemeinschaftliche Schöpfung Kaisers Franzi, und der Kaiserinn Maria Theresia und wurde im Jahre 1752 gegründet. Zur Anlage derselben wurde ein Theil des grossen Lustgartens benützt, der an der Westseite, rechts vom Schlosse, am Fusse jenes Bergabhanges liegt, dessen Gipfel seit 1775 die Gloriette ziert und welcher durch einen anderen grossen Gartentheil , der für den im Jahre 1753 errichteten sogenannten holländischen, botanischen Garten bestimmt war, vom Dorfe Hietzing geschieden wird. Die Anlage dieser Menagerie wurde durch den Hofgärtner Adrian van Steck h Oven besorgt, welchen der Kaiser auf Einrathen seines Leibarztes Gerhard van Swieten aus Holland an seinen Hof berufen hatte und dem er auch die Aufsicht und Obsorge über die in dieselbe aufzunehmenden Thiere übertrug. Die Ausführung derselben erfolgte nach dem Vorbilde der Eugen'schen Menagerie imBelvedere, aber in einem noch bei weitem grossartigeren Style*). Sie bildet einen Zirkel in dem ansehnlichen Umfange von 83 Klafter, zu welchem ein breiter, mit einer Linden-Allee besetzter Gang vom Lustgarten aus den Zugang bezeichnet, der 8 Klafter 3 Fuss lang, zu beiden Seiten von einer 2 Klafter hohen Mauer begrenzt und nach Aussen durch *) Zwei wenig voneinander abweichende Original -Entwürfe, nach welchen die Anlage der Menagerie erfolgte, werden in der k. k. Hof-Bibliothek in schönen Handzeichnungen bewahret. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 333 ein grosses eisernes Gitterthor abgeschlossen ist, dessen Pfeiler mit zierlich in Stein gehauenen Thiergruppen geschmückt sind. Ein ähnlicher Gang, welcher die Menagerie mit dem botanischen Garten verbinden sollte, ist unweit von diesem, gegen die rechte Seite zu angebracht worden. Zwischen beiden führt ein dritter Baumgang in den Hof-Lustgarten, die Aussicht nach Penzing gewährend. Rings um diesen Zirkel sind die Behältnisse für die Thiere angebracht. Sie bestehen aus 13 Logen oder Abtheilungen, welche durch hohe Scheidemauern von einander geschieden sind und deren jede nach Vorne durch ein grosses eisernes Gitterthor abgeschlossen ist, durch welches man bequem in den inneren Raum derselben sehen kann ; während die Pfeiler derselben zierliche, in Stein gehauene Vasen tragen. Jede dieser Abtheilungen, welche durch besondere Zugänge mit einander in Verbindung stehen, die gegen den Hintergrund an den Seiten der Scheidemauern angebracht Avurden, enthielt in ihrer Mitte auf einem Rasenplatze ein Bassin mit einem kleinen Spring- brunnen, längs der beiden Scheidemauern einige höhere Bäume und im Hintergrunde das Behältniss für die in dieselben aufzunehmenden Thiere. Alle diese aus Mauerwerk aufgeführten Behältnisse waren in der Form kleiner Wohngebäude hergestellt und mit Thüren und Fenstern versehen worden und bestanden, mit einziger Ausnahme des in der vierten Abtheilung rechts vom Eingange angebrachten Gebäu- des, nur aus einem Erdgeschosse, während hier ein Haus mit einem Stockwerke angebracht war, das zur Wohnung für den Menagerie- Aufseher und einen Diener bestimmt war. Im Obergeschosse dieses Gebäudes, das vorzugsweise zur Aufnahme von Vögeln bestimmt war, fanden sich in den verschiedenen Abtheilungen die bis an die Decke reichenden Käfige der befiederten Inwohner. Längs der Seitenmauer dieser Abtheilung wurden beiderseits mehrere ziemlich grosse, mit Drathgittern versehene Behältnisse an- gebracht, welche zur Aufbewahrung von Raubvögeln dienen sollten. Von eben dieser vierten Abtheilung gelangte man rechts in den Hühner- hof; einen geräumigen, mit freistehenden Baumgruppen gezierten Rasenplatz, der in seiner Mitte von steinernen Wasser-Rinnen durch- zogen und ringsum mit gezimmerten Häuschen , für das daselbst zu haltende Geflügel umgeben war. Links führte der Weg zum Enten- hofe; einem ebenso grossen und an seinen Seiten mit Gesträuchen und Bäumen besetzten Platz, der in seiner Mitte ein sehr grosses, ovales 336 Fitzinge r. Versuch einer Geschichte Bassin enthielt, in welchem eine kleine, mit Trauei'weiden dicht be- setzte Insel angebracht war und welches an seiner Vorderseite einen stäten Zufluss von Wasser erhielt. Im Hintergründe dieses Platzes befand sich ein niederes, aus einem Erdgeschosse bestehendes Gar- tenhaus, das zur Aufbewahrung von Affen, Papageyen und anderen zarteren Vögeln dienen sollte. Die übrigen hinter den Logen befind- lichen Räume, welche sich an diese beiden Höfe anreihen und sämmt- lich durch besondere Zugänge mit einander verbunden sind, waren gleichfalls zur Aufbehaltung von Thieren bestimmt, wenn die Räume in den Logen für dieselben nicht mehr zureichten. Drei Haupt-Alleen im Lustgarten und eine Seiten-Allee längs des botanischen Gartens, waren auf die Menagerie gerichtet worden, um den Zugang zur selben von mehreren Seiten möglich zu machen. Dicht an der Menagerie und von derselben nur durch eine Mauer geschieden, wurde an dem Bergabhange ein zur Menagerie gehöriger Fasan-Garten angelegt, der ringsum von dichtem Gehölze einge- schlossen und von dem Lustgarten durch eine Bretterwand abgegrenzt ist, die nur an zwei Stellen durch grosse, mit Drathgefl echte über- spannte Eisengitter, eine Einsicht in denselben gestattet. Ein schönes architektonisches Fresco-Gemälde in zum Theile gothischem Style und trefflicher Perspective, vom kaiserlich-königlichen Hof- Archi- tekten Ferdinand Hezendorf von Hohenberg ausgeführt, deckte an einer Seite eine kahle Stelle der Mauerwand, welche vom Eingange am Haupt-Bassin mit den Statuen des Neptun und der The- tis, zu sehen ist. Nachdem die ganze Anlage vollendet war, wurden noch im Jahre 1752 sämmtliche, in der kaiserlichen Menagerie im Belvedere be- findlich gewesene Thiere sowohl, als die wenigen friedlichen Thiere, welche sich in der kaiserlichen Menagerie zu Neugebäu befanden, dahin gebracht und eine grosse Anzahl mitunter sehr seltener Thiere in Holland und England für bedeutende Summen angekauft. Die oberste Aufsicht über diese neu geschaffene Anstalt übertrug der Kaiser seinem Hof-Controlor, Herrn Johann Franz von Martin. 1754 ertheilte der Kaiser dem jungen, nachmals so berühmt ge- wordenen Botaniker N i c o 1 a u s J a c q u i n , welcher ihm bei seinem häufigen Besuche des neu angelegten botanischen Gartens bekannt geworden war, den Auftrag, die Caraibischen Inseln und einen Theil des benachbarten Festlandes von America zu besuchen, um Pflanzen der Menagerien des öslerreichisch-kaiserlichcn Hofes. oö i für den hotanischen Garten und Thiere für die Menagerie einzu- sammeln. Ja e quin trat noch 7ai Ende desselben Jahres in Begleitung des kaiserlichen Hofsärtners Richard van der Schot und der beiden florentinischcn Vogelsteller Johann ßuonamici und Fer- dinand B a r c u 1 1 i , welche zum Einsammeln und Transportiren der lebenden Thiere bestimmt waren, die Reise an, besuchte die Inseln Martinique, Grenade, St. Vincent, St. Domingo, St Enslach, St. Mar- tin, Guadeloupe, St. Christoph, St. Bartholomä, Aruba, Jamaica und Curaeao, dann die Provinz Venezuela und das Gebiet von Carthagena und kehrte, nachdem er van der Schot mit einer reichhaltigen Pflanzensendung schon 1756 nach Europa zurückgesendet hatte, über Cuba, nach einem ^% jährigen Aufenthalte in West-Indien, mit Bar- culli im Jahre 17S9 nach Wien zurück, wo er mit einer sehr rei- chen Ausbeute an Pflanzen und lebenden Thieren im Juli eintraf. Diese Sammlung enthielt einige merkwürdige Säugethiere und insbe- sondere eine grosse Anzahl, zum Theile sehr seltener Vögel. Im selben Jahre wurde im Mittelpunkte des Kreises der Mena- gerie ein achteckiger Pavillon errichtet, der sich auf einer 4 Fuss aus der Erde stehenden, die gewölbten Sousterrains überdeckenden Terrasse erhebt, auf welche vier in entgegengesetzter Richtung ange- brachte Estraden von 9 Stufen führen und der eine runde, oben abge- plattete Kuppel trägt, die mit Schiefer eingedeckt wurde, dermalen aber mit Kupfer überzogen und mit einer im Achtecke hergestellten Balustrade gekrönt ist. Das Innere dieses Pavillons besteht aus einem achteckigen Saale, dessen abwechselnd gestellte vier Thüren und vier Fenster auf die ringsherumliegenden Thierbehältnisse gerichtet sind. 1760 wurde die innere Ausschmückung dieses Saales vollendet. Die gewölbte Decke wurde mit einem schönen Fresco-Gemälde von Gre- gor Guglielmi, mythologische Vorstellungen aus Ovid's Verwand- lungen enthaltend, geziert und die Wände des Saales mit 8 grossen Spiegeln und reicher Lack- und Gold- Verzierung am Getäfel ge- schmückt. Über den Thüren sowohl, als über den zwischen diesen und den Fenstern befindlichen Räumen, wurden ringsum in fortlaufen- der Reihe 12 ovale Medaillon's angebracht, welche die Abbildungen einer ziemlichen Anzahl der seit der Gründung dieser Menagerie in derselben vorhanden gewesenen Thiere enthalten. Die Zahl der hier abgebildeten Thiere beträgt 30 verschiedene Arten in 33 Figuren dargestellt und zwar 7 Arten Säugethiere in 8 Figuren und 23 Arten 338 Fitzingei'. Versuch einer Geschichte Vögel in 25 Figuren^). In diesem Saale pflegtenKaiser Franz I. und Maria Theresia während ihres Sommer- Aufenthaltes in S c h ö n- brunn oft die Morgenstunden zuzubringen und bei Einnahme des Frühstück's die grossartigen Naturschöpfungen zu bewundern. Nach dem Tode des Kaisers 1765, empfahl die Kaiserinn die oberste Überwachung und Sorge über die Menagerie und die sämmt- lichen kaiserlichen Hof-Gärten ihrem Oberst-Hofmeister Herrn Cor- fitz Grafen von Uhlfeld.Auch zierte sie zum Denkmale der beiden grossartigen Stiftungen ihres erlauchten Gemahles in S c h ö n b r u n n , *) Diese 33 Figuren sind in nachstehender Weise in den einzelnen Medail- lon's und zwar in der Reihenfolge von der Linken zur Rechten vertheilt. Im ersten Medaillon: Pauxi (^Oura.v Pmi.vi. Cuvier.) — Marail-Jacu {Salpi'^a Marail. Wagler.) — Dreifarbiger Lori (^Lorius tricolor. Steph.) Im zweiten Medaillon: Zebra oder Bergpferd {^Asintts Zebra. Gray.) Im dritten Jledaillon: Blaues Porphyrhuhn oder Sultans -Huhn {Por- phyrio antiquormn. Bonaparte.) — Rother Ibis {Ibis rubra. G. Gray.) Im vierten Medaillon: Grosser rother Ära {Ära Macao. Kühl.) — Indischer Casuar (Casuarius Emu. Latham.) — Gemeiner Kranich {Grus cinerea. Bechstein.) Im fünften Medaillon: Caama- Antilope {Acronotus Caama. Smith.) Im sechsten Medaillon: Hauben- oder Cardinal-Fink {Puroaria cuoul- Z«/«. B 0 naparte.) — Glanz-Parkit {Trichoglossus haematodus. Swain- son.) — Goldfasan {ThaumaJea picta. Wagler.) Ein Männchen. — Ge- meiner Fasan. {Phasianus colchicus. Linne.) Ein Männchen. Im siebenten IMedaillon : Blauer Ära (^Ara Ararauna. Kühl.) — Weiss- wangige Gans {Bernicla leucopsis. Steph.) — Rother Flamingo {Phoenicop- terus ruber. Linne.) — Sonnen-Sittich {Conurus solsütinlis. Kühl.) Im achten Medaillon: Silberfuchs (Vulpes fulva. Var. aryeniaia. Gray.) — Gemeine Gazelle {Gazella Dorcas. Bla in vi lle.) Ein Weibchen mit dem saugenden Jungen. Im neunten Medaillon: Silberfasan {Euploconius Nycthemerus. Gray.) Männchen und Weibchen. — Dreifarbiger Ära {Ära (riculor. Kühl.) Männchen und Weibchen. Im zehnten Medaillon: Gelbflügeliger Amazon - Papagey {C/irysotis ochroplerus. G. Gray.) — Hocco {Crax Alector. Linne.) — Kronen- Taube {Goura coronatu. Steph.) Ein Männchen. Im eilften Medaillon: Mokoko (A/ewmr Catta. Linne.) — Sibirisches Reh {Capreolus pygargus. Gray.) Ein Männchen. — Rothe Meerkatze oder Patas {Cercopithecus ruber. Geoffroy.) Im zwölften Medaillon über dem Haupteingange : Agami oder Trom- petenvogel {Psophia crepHans. Linn^.) — Ceran-Lori {Lorius yarrulus, G. Gray.) der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 339 nämlich des 1753 gegründeten botanischen Gartens und der mit dem- selben verbundenen Menagerie, den im Mittelpunkte derselben errich- teten Pavillon 1706 mit der colossalcn Büste des Kaisers, welche von Balthasar Moll gearbeitet und in Bronze gegossen war. Diese Büste krönte die Spitze einer niederen Stein-Pyramide, die auf einem drei- seifigen Fussgestelle ruhte, das oben drei in Bronze gegossene, die Reichs-Insignien haltende Adler umgaben und auf dessen Vorderseite folgende Inschrift auf einer Marmor-Platte mit metallenen Buchstaben angebracht war : Viridarium quod Franeiscus Rom. Inip. P, F. Augustus Floribus Fructibus Arboribus et Planus rarioribus eolendis instituit Maria Tberesia Rom. Imp. P. F. Augusta Memoriae et Posteristati Sacruni voluit 17G6. 1770 ging die oberste Überwachung und Sorge über die Mena- gerie und die kaiserlichen Hof-Gärten an den Herrn Oberst-Hofmeister Johann Joseph Fürsten zu Khevenhüller-Metsch über und im folgenden Jahre wurde dem kaiserlichen Hofgärtner Adrian van Steck hoven, welchem die Aufsicht über die Menagerie seit ihrer Gründung übertragen war, wegen Kränklichkeit und vorgerück- tem Alter, der seither in unmittelbarem Dienste Kaisers Joseph II. gestandene kaiserliche Hof-Büchsenspanner Pancraz Nürnberger beigegeben, um die eigentliche Pflege der Thiere zu übernehmen. Als nach dem Tode des Herrn Hof-Controlors Johann Franz von Martin diese Würde im Jahre 1772 an Herrn Christoph Dressel von Neuenberg übertragen wurde, hatte die Kaiserinn die Anordnung getroflen, dass von nun an das Hof-Controlor-Amt, wel- chem die unmittelbare Überwachung der Menagerie zugewiesen war, sowie auch das mit der unmittelbaren Aufsicht über die kaiserliehen Hof-Gärten betraute Hof-Bau- Amt, zu dessen Vorstand Herr Ernst Christoph Graf von Kaunitz - Rittberg gleichfalls im Jahre 1772 ernannt worden i?far, dem Oberst-Hofmeister- Amte unterstehen und der jedesmalige Herr Oberst-Hofmeister die oberste Aufsicht über diese Anstalten führen solle. 1774 ging die Überwachung der Mena- gerie an Herrn Carl Euseb Heufeld über, welcher an die Stelle des Herrn Hof-Controlors Christoph Dressel von Neuenberg 340 Fitzinge 1'. Versuch einer Geschiclite getreten war ; und 1776 übernahm Herr Joseph F ii r s t zu S c h w a r- z e n b e r g , welcher dem Fürsten zu K h e v e n h ü 1 1 e r - M e t s c h als Oberst-Hofmeister gefolgt war, der allerhöchsten kaiserlichen An- ordnung zu Folge, in dieser Eigenschaft auch die oberste Aufsicht über die Menagerie und die kaiserlichen Hof-Gärten. Nach dem Regierungsantritte Kaisers J oseph U. hatte die kaiserliche Menagerie zu Schönbrunn zwar Anfangs einige Be- schränkungen erlitten; doch fanden dieselben bald einen reichlichen Ersatz in den grossartigen Reise-Unternehmungen, welche der Kaiser zur Bereicherung dieser Anstalt sowohl, als des botanischen Gartens, in raschem Entschlüsse zur Ausführung brachte. Als im Jahre 1781 die kaiserliche Menagerie zu N e u g e b ä u gänzlich aufgegeben wurde, sind auch die wenigen daselbst noch befindlich gewesenen reissenden Thiere nach Schönbrunn gebracht worden, nachdem sowohl in der ersten als dreizehnten Abtheilung des Zirkels der Menagerie rechts vom Eingange in dieselbe, in der Mitte ein mit einem Bassin in Verbindung gebrachtes Bären-Haus und im Hintergrunde ein Raub- thier-Haus, aus starken eisernen Käfigen hergestellt worden waren. Die stets zugenommene Kränklichkeit Adrian van Steck- hoven's, welcher der Menagerie seit ihrer Gründung vorgestanden hatte, veranlasste den Kaiser, dem schon seit einer Reihe von Jahren mit der Pflege der Thiere betrauten kaiserlichen Hof-Büchsenspanner Pancraz Nürnberger 1781 die Aufsicht über die Menagerie zu übertragen, die Leitung und Besorgung des botanischen Gartens aber, dem kaiserlichen Hof- Gärtner Richard van der Schot, genannt Reich, provisorisch und nach dem 1782 erfolgten Tode Steck- hoven's definitiv zuzuweisen. Im selben Jahre 1782 wurden diese Anstalten auch der obersten Aufsicht des Herrn Oberst -Hofmeisters G e 0 r g A d a m Fürsten von S t a r h e m b e r g unterstell t , welcher dem Herrn Joseph Fürsten zu S ch war z enberg in dieser Würde gefolgt war. Der Wunsch, dem botanischen Garten sowohl, als der Menagerie neue Bereicherungen zu versciiafTen, bestimmte den Kaiser eine eigene naturhistorische Expedition nach America auszurüsten. Nach dem Antrage der beiden Gelehrten Nicolaus vonJacquin und I g n a z von Born, welche die Vorschläge hierzu zu machen hatten, wurde Professor Franz J o s e p h M ä r t e r zum Dircctor der Expedition ernannt, welche aus dem Botaniker Doctor Mathias Leopold Stu- der Menagerien des österreichisch-kaisei'lichen Hofes. 341 p i c z , den beiden Gärtner-Gehülfen FranzBoos und F r a n z B r e d e- may er und dem Maler Adam von Moll bestand. Nachdem fast ein Jahr verstrichen war, wurde die Reise in der ersten Hälfte 1783 angetreten, ßo OS, welchem insbesondere auch das Einsammeln leben- der Thiere übertragen war, durchstreifte Pennsylvanien , New-Yer- sey, Carolina und Ost-Florida und besuchte die Inseln Providcnce, Guanahani und einige der übrigen Bahama-Inseln. Nach einem Auf- enthalte von zwei Jahren in America kehrte er mit einer grossen Aus- beute an Pflanzen und lebenden Thieren über Holland nach Wien zu- rück, wo er im September 1785 eintraf. Der Eindruck, welchen die Reichhaltigkeit dieser Sammlungen auf den Kaiser gemacht hatte, brachte schnell in ihm den Entschluss zur Reife, unverzüglich eine zweite naturhistorische Reise und zwar nach Africa ins Leben zu rufen. Er übertrug dieselbe dem kaum zurückgekehrten Boos und bestimmte den Gärtner Georg Scholl zu seinem Begleiter. Auch bei dieser Reise war es zur Aufgabe gemacht worden, nicht bloss Pflanzen, sondern auch lebende Thiere für die kaiserliche Menagerie einzusammeln. Im October 1785 wurde die Reise nach dem Cap der guten Hoffnung angetreten. Boos besuchte zu Anfang des Jahres 1887 Isle de France und Bourbon und kehrte nach einem siebenmo- natlichen Aufenthalte daselbst, durch den Canal von Mozambique und über das Cap, woselbst er Scholl zurückliess, im August 1788 nach Wien zurück. Die Ausbeute an lebenden Thieren, welche er während seines, ein Jahr und neun Monate umfassenden Aufenthaltes in Africa gemacht hatte, bestand in 12 Säugethieren und 250 Vögeln. 1788 wurde die Überwachung der Menagerie Herrn Joseph Anton Wittigau er übertragen, welcher an die Stelle des Herrn Hof-Controlors Karl E u s e b v o n H e u f e 1 d berufen wurde. Nachdem das grosse, von Steck hoven errichtete Treibhaus im botanischen Garten 1788 beträchtlich erweitert und drei neue Glashäuser rechts von demselben erbaut worden waren , hielt es der Kaiser für ange- messen, das seither im Pavillon der Menagerie gestandene Denkmal, welches Maria Theresia ihrem kaiserlichen Gemahie setzte, in den botanischen Garten zu übertragen und wählte dazu den freien Platz, gerade vor dem grossen Treibhause, welcher stets der Lieblingsauf- enthalt seines seeligen Vaters war. Die grosse Ausdehnung, welche die Menagerie durch die reichen Sammlungen von Boos nunmehr gewonnen hatte und die vermehrte 0^2i Fitzinge r. Versuch einer Geschichte Sorgfalt, welche ihre Pflege und Beaufsichtigung erheischte, bewogen den Kaiser, den im Alter bereits ziemlich vorgerückten Pancraz Nürnberger 1789 in den Ruhestand zu versetzen; die Aufsicht über die Menagerie, unter bald darauf erfolgter Verleihung des Titels eines Directors der kaiserliciien Menagerie, dem kaiserlichen Hof- Gärtner Richard van der Schot, genannt Reich, zuzuweisen, dem zum kaiserlichen Hof-Gärtner ernannten Franz Boos aber die eigentliche Pflege der in dieser Anstalt gehaltenen Thiere zu vertrauen. Auch sah sich der Kaiser gleichzeitig veranlasst, die bisher dem Hof-Controlor-Amte zugestandene unmittelbare Überwachung der Menagerie, dem Hof-Bau-Amte zuzuweisen, welchem auch die kai- serlichen Hof-Gärten von jeher unterstellt waren und diese Über- wachung seinem General -Hof- Bau -Director Herrn Ernst Chri- stoph Grafen von Kauni tz-Ri ttberg zu übertragen. Nach dem Tode von Richard van der Schot 1790, erhielt der kaiserliche Hof-Gäi'tner Franz Boos von Kaiser Leopold H. die Stelle als Director der kaiserlichen Menagerie und 1791 wurde die Oberleitung über dieselbe dem Herrn General-Hof-Bau-Director Vinzenz Georg Freiherrn von Struppy übertragen. Durch die reiche Ausbeute von Boos war diese Anstalt schon seit mehreren Jahren her wesentlich gehoben worden und nur der kenntnissreicheu Sorgfalt, womit die Thiere unter seiner Leitung gepflegt wurden, war ihre längere Ei'haltung zuzuschreiben. Dem- ungeachtet war ein grosser Theil der von ihm mitgebrachten Thiere aber nach einigen Jahren wieder eingegangen und schon 1794 wnr die kaiserliche Menagerie zu Schönbrunn bei Weitem nicht mehr so zahlreich besucht wie in den früheren Jahren und zur Zeit ihrer Entstellung und Blüthe unter ihrem Gründer. Die zufällige Anwesen- heit einer bedeutenden Privat-Menagerie, welche ein Italiener, Herr Albi, 1798 in Wien zur Schau gestellt hatte, gab Boos eine erwünschte Gelegenheit, den Ankauf derselben bei Seiner Majestät Kaiser Franz H. zu bevorworten. Die grosse Liebe, womit dieser Monarch den Naturwissenschaften zugellian war , bestimmte den Kaiser in diesen Antrag einzugehen und selbst in jenen für Öster- reich so bedenklich gewesenen Zeiten, diese reiche Thiersamnilung 1799 aus dem Privatschatze für Schönbrunn anzukaufen. Dieser Ankauf erforderte eine Vermehrung der bisher vorhanden gewesenen Behältnisse für reissende Thiere. Die unzweckmässigen alten Raub- der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 343 thierhäuser in der ersten und dreizehnten Abtheilung der Menagerie, welche bloss für Wölfe eingerichtet waren, wurden daher niederge- rissen und an ihrer Stelle in jeder dieser beiden Abthoilungen zwei neue erbaut, welche so eingerichtet waren, dass sowohl für den Sommer- als Winter -Aufenthalt der darin aufzunehmenden Thiere gesorgt war. Für die Wölfe wurden besondere hölzerne, mit Eisen- gittern wolil verschlossene Käfige angefertiget, welche an den Seiten jener Abtheilungen angebracht wurden. Ebenso wurden in den Ein- gangs-Thoren zum Hühner- und Enten -Hofe ziemlich grosse, mit Drathgittern verschlossene Öffnungen angebracht, um den Besuchern der Menagerie auch ohne Eintritt in diese Höfe von Aussen wenigstens irgend eine Einsicht in dieselben zu verschaffen. Im Juni 1799 diente der Pavillon der Menagerie, in welchem Kaiser Franz H. seit 1792, am 15. October jährlich bis 1804, das Andenken an seine erhabene Grossmutter und zugleich auch das Namensfest seiner zweiten Gemahlinn der Kaiserinn Theresia zu feiern pflegte,- auch zur Abhaltung eines Abschiedsfestes. Maria Theresia Charlotte, eine Enkelinn der Kaiserinn Maria Theresia und Tochter des unglücklichen Königs Ludwig XVI. von Frankreich, hatte diesen Lieblingsplatz ihrer kaiserlichen Grossältern zur Abhaltung eines Abschiedsmahles gewählt, welches sie vor ihrer Abreise zur Vermählung mit Ludwig Anton Herzog von Angouleme, im Kreise ihrer Verwandten begehen wollte. Ein Blumengehänge aus künstlichen Blumen, welches sie ihren Ange- hörigen zur Erinnerung hier zurückliess, war noch durch viele Jahre hindurch an der gewölbten Decke des Saales zu sehen. Während der feindlichen Invasion im Jahre 180S durch die Franzosen ist die kaiserliche Menagerie mit der grössten Schonung behandelt worden. Denn als Napoleon am 12. November Sciiön- brunn in Besitz nahm , wo er sich mit dem Marschalle Bert hier, seinem Generalstabe und dein Staats-Seeretariate unter Mar et vor und nach der Schlacht bei Austerlitz aufhielt, versprach er sogleich bei seiner Ankunft durch den Prinzen Murat, welcher mit einem Theile des Generalstabes die Menagerie kurz nach dem Eintreffen des Kaisers besuchte, dem Director B o o s seinen besonderen Schutz für Alles. Diese Versicherung wiederholte er auch am folgenden Morgen, als er, vom Marschalle Bessieres begleitet, dieselbe persönlich in Augenschein nahm. 3 4:'4 F i t z i n g e r. Versuch einer Geschichte Wirklich hat denn auch diese Anstalt kaum irgend einen Ver- lust erlitten ; denn ein Paar , von sechs hier vorhanden gewesenen Lappländischen Pferden, ein junges , in Schönbrunn geworfenes Riesen-Känguru, Avovon damals zwei Paare alter Thiere vorhanden waren und zwei Biber, war Alles was aus derselben für die Pariser Menagerie ausgewählt wurde und durfte mehr wie ein Geschenk, als wie eine Forderung betrachtet werden. Als im Jahre 1807 sowohl die kaiserlichen Hofgärten, als die Menagerie, welche bisher der Oberleitung des Hof-Bau-Anites unter- standen hatten , der unmittelbaren Leitung des Oberst-Hofmeister- Amtes unter dem Herrn Oberst-Hofmeister F e r d i n a n d F ü r s t e n zu Trauttma nnsdorff zugewiesen wurden, erhielt diese Anstalt auch einen besonderen Rechnungsführer, in der Person des Franz Zeh körn. Von den Veränderungen, welche damals in den Räum- lichkeiten der Menagerie vorgenommen wurden, ist nur eine einzige zu bemerken. Im Entenhofe wurde nämlich die kleine , mit Trauer- weiden dicht besetzte Insel , welche sich in der Mitte des Bassin's befand und jede Übersicht benahm, durch zwei noch kleinere, mit niederem Gesträuche bepflanzte Inseln ersetzt, welche gegen die beiden Enden des Bassin's angebracht wurden. Mancherlei zu jener Zeit eingeführte Beschränkungen und insbesondere die feindliche Inva- sion im Jahre 1809, hatten auch auf die kaiserliche Menagerie nach- theilig eingewirkt; da während jener Periode fast gar keine Ankäufe gemacht wurden. Man musste sich auf das Vorhandene beschränken, das jedoch mit jedem Jahre mehr und mehr zusammen schmolz und war daher genöthiget, die leer gewordenen Räume grösstentheils mit inländischen Thieren auszufüllen. Wenige einzelne, in diese Zeit gefallene bemerkenswerthere Zuwächse haben der Schön- brunn er Menagerie zwar wieder einigen Aufschwung gegeben; doch war derselbe nur von kurzer Dauer, da die stattgehabten Ver- luste nicht sobald wieder ersetzt wurden. Auch die an lebenden Thie- ren so reichen Sendungen, welche von den kaiserlich-österreichischen Naturforschern Johann Christian M i k a n , Johann E m a n u e 1 Pohl, Johann Natterer und Hein rieh Schott in den Jahren 1818, 1819 und 1821 aus Brasilien gemacht wurden, verschafften der Schönbrunner Menagerie nur sehr geringe Zuwächse ; da seine Majestät Kaiser Franz dieselben grösstentheils für seine Menagerie im Ho f -Bu rggart en zu Wien und seinem Privat- der IMonagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 34d garten am Rennwege bestimmt hatte. Erst in den Jahren 1824 und 1826 wurden wieder einige bemerkenswerthere Ankäufe von den Herren van Aken und Advinent für Schönbrunn gemacht. Nach dem Tode des Herrn Oberst-Hofmeisters Fürsten zu Trauttmannsdorf 1827, ernannte der Kaiser seinen Herrn Oberst- Kämmerer Johann R u d o 1 f G r a f e n v o n C z e r n i n zum Oberst- Hofmeisters -Stellvertreter und übertrug ihm in dieser Eigenschaft auch die oberste Aufsicht über die Menagerie und die kaiserlichen Hofgärten. Das hohe Alter welches Roos bereits erreicht hatte, bestimmte ihn gegen Ende dieses Jahres bei Seiner Majestät um seine Pensionirung einzuschreiten und noch im selben Jahre wurde auch der kaiserliche Hofgärtner Franz Bredemayer zu seinem Nachfolger ernannt. Das vorzüglichste Bestreben desselben ging dahin, vor Allem solche Verbesserungen einzuführen, welche eine längere Lebensdauer der Thiere erwarten Hessen und ihre unmittelbare Pflege, nicht so wie bisher, nur den einzelnen Thierwärtern allein zu überlassen , sondern dieselbe unter eine besondere Aufsicht zu stellen. Aus diesem Grunde beantragte er die Errichtung einer eigenen Aufsehers-Stelle für die kaiserliche Menagerie, welche auch 1828 genehmiget und dem in der Pflege der Thiere wohl erfahrenen Gärtner Z a ch a r i a s Klein verliehen wurde. Im Hühner- und Enten-Hofe wurden einige Veränderungen vorgenommen, Avelche ebenso zweck- mässig waren , als sie zur Verschönerung beitrugen. In ersterem wurden statt der gezimmerten Häuschen, welche denselben rings umgaben, vorne und an den Seiten Gesträuche und Bäume gepflanzt und in letzterem die beiden kleinen , mit Gestrüppe dicht besetzten Inseln, welche sich gegen die Enden des Bassin's befanden und keinen Überblick gestatteten, gelichtet. 1828 wurde auch in der dritten Abtheilung der Menagerie der Stall für die von M eherne d Ali Vice-Könige von Ägypten, erwartete Girafe errichtet , welcher einen Flächeninhalt von 18 Quadratklafter enthält, 19 Fuss hoch und bis auf eine Höhe von 1 5 Fuss mit Holzpfosten verkleidet ist. Der Boden ist gleichfalls mit Holzpfosten belegt und an der Vorderseite des Stalles befinden sich zwei kleine Bogenfenster und die 14 Fuss hohe Thür , welche auf den äusseren , damals noch mit Rasen bepflanzt gewesenen Platz der Abtheilung führt, in welcher das früher hier bestandene Bassin aufgegeben wurde. Die drei übrigen Seiten im Inneren des Stalles waren von einem Gange umgeben, der durch Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. III. Hft. 25 346 Fitainger. Versuch piiier Geschichte hohe gezogene Eisengitter von dem eigentlichen Girafen-Stalle abge- grenzt wurde. An die Hinterseite des Ganges schliesst sich ein zweiter, für Kühe bestimmt gewesener Stall an , der mit dem Girafen-Stalle in genauer Verbindung steht. Durch ein an der Decke des Gebäudes angebrachtes Fenster erhalten diese für die Luftheizung eingerich- teten Ställe Licht und Luft. Seitwärts wurden eine Futterkammer und die Wohnung für den Wärter angebracht. 1834 wurde der Oberst-Hofmarschall Herr Rudolf Fürst zu Colloredo-Mannsfeld zum Oberst-Hofmeisters-Stellvertreter und bald darauf zum wirklichen Oberst -Hofmeister des Kaisers ernannt und übernahm als solcher die oberste Sorge für die kaiserliche Menagerie. Erst unter ihm und nach dem Regierungs-Antritte Seiner Majestät Kaisers Ferdinand L, welcher Schön brunn zu seinem gewöhnlichen Sommer-Aufenthalte gewählt hatte , begann sich die Menagerie wieder aufs Neue zu heben ; indem im Jahre 1837 sehr bedeutende Ankäufe aus der va n Ake n'schen Menagerie gemacht wurden. Diese Ankäufe erforderten wesentliche Veränderungen, ins- besondere um die zugewachsenen Raubthiere gehörig unterzubrin- gen. Um Raum zu gewinnen, wurde das in der dreizehnten Abtheilung befindlich gewesene Bärenhaus in die erste Abtheilung zu dem da- selbst schon bestandenen übertragen und im Hintergrunde dieser beiden Abtheilungen wurden an der Stelle der seither hier bestan- denen Behältnisse für Raubthiere zwei neue, grosse Raubthierhäuser hergestellt, deren jedes aus vier geräumigen Abtheilungen besteht. Von diesen Raubthierhäusern , welche so wie die früheren, sowohl für den Sommer als Winter eingerichtet sind , ist das in der ersten Abtheilung befindliche und zwar in den für den Sommer- wie für den Winter-Aufenthalt der Thiere bestimmten Räumen, mit Holzpfosten aus Brechbaumholz, das der dreizehnten Abtheilung aber in den Loca- litäten für beide Jahreszeiten , mit Asphaltpflaster belegt worden. Auch im Enten-Hofe wurde eine Veränderung vorgenommen, indem das daselbst befindliche grosse Bassin durch Hinwegschafi'ung der beiden in demselben angebracht gewesenen Inseln ganz frei gestellt wurde. Nach dem Tode Bredemay er's 1839, erhielt der kaiserliche Hofgärtner Philipp Welle dessen Stelle. Unter ihm wurde 1840, der sehr bedeutende Ankauf der grossen Pol i forschen Menagerie für eine Summe von 10000 Gulden gemacht, wodurch die Schön- brunn e r Menagerie eine höchst namhafte Bereicherung erhielt. der Meuageiien des österreichisch-kuiserliclien Hofes. 347 Auch dieser Ankauf hat einige wesentliche Veränderungen in der Benützung und Einrichtung der Räume zur Folge gehabt. So wurden in der eilften und zwölften Abtheilung des grossen Zirkels die daselbst bestandenen Bassin's aufgegeben und im Hintergrunde dieser Äbtheilungen ein den neuen Raubthierhäusern nachgebildetes, grosses Thierbehältniss errichtet , wovon jenes in der zwölften Abtheilung ebenfalls wieder für Raubthiere, jenes in der eilften aber bloss für Affen bestimmt wurde. Im folgenden Jahre wurden an die Stelle der früher bestandenen hölzernen Thore an den Eingängen des Hühner- und Enten-Hofes, grosse eiserne Gitterthore gesetzt, um Jedermann freie Einsicht in diese Räume zu verschaffen. 1843 wurde die oberste Aufsicht über die Menagerie dem Herrn Oberst -Hofmarschalle Peter Grafen von Goess übertragen, der nach dem Tode des Herrn Oberst-Hofmeisters Fürsten zu Colloredo- Mannsfeld von Seiner Majestät zum Oberst-Hof- meisters-Stellvertreter ernannt worden war; und noch im selben Jahre ging diese oberste Aufsicht an den neu ernannten Herrn Oberst- Hofmeister Moritz G r a f e n von D i e t r i c h s t e i n über. Nach mehrjähriger Kränklichkeit, wurde Welle 184S in den Ruhestand versetzt und der kaiserliche Hofgärtner Heinrich Schott, welcher schon vor dem Tode Bre dem ayer's einigemale proviso- risch die Aufsicht über die Menagerie besorgte, zum Director der kaiserlichen Menagerie und Hofgärten ernannt. Bis hieher war diese Anstalt mehr zur Befriedigung der Schau- lust des Publicums, als zu Avissenschaftlichen Zwecken bestimmt. Erst durch die Fürsorge des Vorstandes des k. k. Oberst-Hofmeister- Amtes, Herrn Philipp Ritter von Draexler, hat sie einen streng wissenschaftlichen Charakter angenommen und ist auch für die Besucher derselben insbesondere dadurch belehrend und nütz- lich geworden, dass bei jedem Thiere die wissenschaftlichen Benen- nungen unter Angabe ihres Vaterlandes, mittelst eigener, bei jedem Behältnisse derselben angebrachten Aufschriften, ersichtlich gemacht wurden. Ihm verdankt dieselbe aber auch noch mancherlei andere, zu einer längeren Erhaltung, insbesondere der zarteren Thiere , höchst wichtige Verbesserungen. Nicht minder wurde auf seine Anordnung, zur Ergötzung des grösseren Publicums, im Mittelpunkte vor dem in der eilften Abtheilung befindlichen Affenhause, ein runder, sehr hoher und geräumiger Käfig aus Eisenstäben angebracht, der mittelst eines 25 =* 348 Fitzillger. Versuch einer Geschichte ebenfalls aus Eisenstäben bestebcnden Ganges , mit dem eigentlichen Affen-Käfige in Verbindung steht und zur Sommerszeit den kleineren und minder zarten Affen-Arten zum Aufenthalte dient. Dieser Käfig enthält in seiner Mitte einen kleinen Spring-Quell und um denselben vier hohe Steigbäume, während die Kuppel mit Häng-Reifen und Kletter-Stricken versehen ist. Mit dem Regierungs-Antritte Seiner Majestät Kaisers Franz Joseph I. begann für die Schön brunner Menagerie eine neue Zeit der Blüthe; indem unter der obersten Aufsicht Seiner Durchlaucht des Herrn Karl Fürsten zu Liechtenstein, welcher seit Anfang des Jahres 1849 zum Oberst-Hofmeister Seiner Majestät ernannt wurde und unter der besonderen Theilnahme, welche der kaiserliche Hofrath und Vorstand dieses obersten Hof-Amtes Herr Philipp Ritter von Draexler dieser Anstalt schenkt, nicht bloss für die zweckmässigste und zugleich zierlichste Herstellung und Benützung der Räume in der Menagerie gesorgt, sondern auch höchst bedeutende Ankäufe seltener Thiere, aus dem Allerhöchsten Privat- chatze gemacht wurden; wie insbesondere jener im Jahre 1851 von Hart mann, mit einem Kostenaufwande von 11200 Gulden. Anfangs des Jahres 1851 starb der Rechnungsführer der Menagerie Franz Zeh körn und Alexander Schön trat an seine Stelle. Ebenso wurde auch nach dem bald hierauf erfolgten Tode des Mena- gerie-Aufsehers Zach ar las Klein, Anton Hoberstorfer sogleich provisorisch und gegen Ende desselben Jahres definitiv zu dessen Nachfolger ernannt. Zu den Veränderungen, welche in die neueste Zeit fiillen, gehören die Errichtung zweier Schlangenhäuser zur Aufbewahrung von Giftschlangen, welche vollkommene Sicherheit gewähren; ferner die Herstellung einer Reihe von Ställen für Sumpf- vögel der wärmeren Zone, mit durchlaufendem Wasser, welche längs der Scheidemauer zwischen der vierten Abtheilung des Zirkels und dem Hühner-Hofe angebracht und so eingerichtet wurden, dass die Ausläufe für den Sommer-Aufenthalt in den Hühner-Hof geleitet, die Räume für den Winter-Aufenthalt aber gegen die vierte Ahthei- lung des Zirkels gerichtet und von da durch angebrachte Ghiswände für die Besucher der Menagerie sichtbar gemacht wurden. Der Pavillon wurde während der Sommerszeit zur Ausstellung der Papa- geyen benutzt und es sind daselbst eigene Eisenbahnen angebracht worden, auf denen die Käfige sammt den Tischen, auf welchen sie der Menagerien des österreichiscli-kai.serlichen Hofes. 349 stehen, leicht und schnell ans- und eingezogen werden können , um bei ungünstigem Wechsel der Witterung eine augenblickliche Unter- bringung derselben zu ermöglichen. Durch diese einfache Einrich- tung ist der Anblick der Papageyen-Sammlung im Freien erzielet worden, so wie durch angebrachte Piachen, sowohl die Thiere als ihre Besichtiger Schutz gegen die Einwirkuag der Sonnenstrahlen finden. Noch mancherlei andere projeetirte Erweiterungen und Verän- derungen sind in nächster Zukunft zu gewärtigen. Die Zahl der in der kaiserlichen Menagerie zu Schönbrunn seit ihrer Gründung gehaltenen Thiere, beträgt 130 Arten von Säuge- thieren mit 37 Haupt- 8 Neben-Varietäten und 9 Bastarden; 231 Arten von Vögeln mit 10 Haupt- 10 Neben-Varietäten und 2 Ba- starden ; und 9 Arten von Reptilien. MAMMALIA. SÄUGETHIERE. SmiAE. Affen. Cercopithecus sabaeus. Desmarest. Grüne Meerkatze, Afriea: Senegambien, Cap-verdische Inseln. 1819. Ein Männchen. Starb im selben Jahre. 1821. Ein Männchen. Im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen.' 1834. Noch in demselben Jahre gestorben. Cercopithecus griseo-viridis. Desmarest. Graugrüne Meerkatze. Afriea: Sennaar. 1851. Von Knoble eher. Zwei Exemplare — August und November. Ein Geschenk des Fürsten von Lobkowitz. Ein Männchen — December. 1852. Von Brehm. Zwei Exemplare. Leben noch gegenwärtig. Von Herrn Consul R e i t z, in Chartum eingesendet. Zwei Exemplare. Sind noch am Leben. Cercopithecus pygerythrus. Fr. Cuvier et Geoffroy. Roth- steissige Meerkatze. Afriea: Cap der guten Hoffnung. ' 1818. Ein Männchen — 1819. 1844. Starb noch im nämlichen Jahre. 1845. Von Zaune r. Im selben Jahre gestorben. Cercopithecus cynosurus. Latreille. Malbruk. Afriea: Guinea. , 1788. Von Boos. 1799. Von Albi. 1844. Von Uhlmann — 1850, 350 Fitz.ii>ger. Versucli einer Gestliichte CercopitUeciis petaurista. E r x 1 e b e n. Weissnasige Meerkatze. Afri ea: Guinea. 1840. Von Polito — 1844. Cercopithecus fuliginosiis. Kühl. Weissaugiger Mangabey. Africa: Congo, Goldkiiste. 1788. Von Boos. 1845. Ein V^eibchen. Ist noch am Leben. 1847. Von Schreyer. Ein Männchen — 1849. Cercopithecus aethiops. Zimmermann. Halsband-Mangabey. Afriea: Grünes Vorgebirge. 1788. Von Boos. Cercopithecus mona. Erxleben. Mona. N 0 r d - A f r i c a. 1799. Von Albi. Cercopithecus ruber. Geoffroy. Rothe Meerkatze oder Patas. Africa: Darfur, Kordofan, Sennaar, Senegambien. 1760. Ist im Pavillon abgebildet. 1799. Von Albi. 1840. Von Poli to — 1844. 1851. Von A dvin ent — December 1853. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Dermalen noch lebend. Cercocebus cynomolgus. Geoffroy. Gemeiner Makako. Asien: Java, Timor, Sumatra, Borneo. 1788. Von Boos. Ein Männchen (unter dem Namen Peterl als Liebling J o- seph's II. bekannt) — 1801, das sich 13 Jahre und ein Weibchen — 1808, das sich 20 Jahre in der Schönbrunner Menagerie erhalten hatte. 1799. Von Albi — 1800. 1821. Ein Männchen. Noch in demselben Jahre gestorben. 1840. VonPolito.Zvvei Männchen, wovon eines 1842 starb, das andere 1852. 1845. Von Dubek und Schreiber — 1853. 1847. Von Schreyer. Ein Weibchen — Juli 1852. 1848. Ein Weibchen — 1852. 1849. Drei Exemplare. Leben noch gegenwärtig. 1850. Ein junges Exemplar — 1852. 1851. Mehrere Exemplare, davon zwei — 1852 und drei — 1853. Die übrigen jetzt noch lebend. 1852. Fünf Exemplare, wovon zwei im selben Jahre starben. Drei sind noch am Leben. Cercocebus sinicus. Geoffroy. Rostfarbiger Hutaffe. Asien: Ost-Indien. 1840. Von Polito — 1845. 1847. Von Schreyer. Zwei Exemplare, wovon eines im Mai, das andere im December 1852 starb. der Älenageriei» des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 351 Macacus Rhesus. Desmarest. Kurzschwänziger Makako oder Rhesus-Afte. Asien: Ost-Indien. 1799. Von Albi. 1836. Starb in eben diesem Jahre. 1840. Von Pol ito. Vier Männchen, zwei davon — 1844, die beiden andern — 1845 — 1846 und vier Weibchen, wovon eines 1841 während der Trag/.eit, das andere 1842 kui'z nach dem Wurfe eines Jungen sammt demselben starb; die beiden übrigen — 1845. 1847. Von Schreyer. Ein Weibchen — 1852, das Fehlgeburt machte und an den Folgen starb. 1851. VonAdvinent. Ein Männchen — 1852. Macacus nemestrinus. Desmarest, Schweins-AfTe. Asien: Sumatra, Borneo. 1826. Vom Burggarten. Ein Männchen — 1832. 1844. VonAdvinent. Im selben Jahre gestorben. 1845. Von Schreyer — 1851. 1852. Von Dubek. Zwei Exemplare. Zur Zeit noch am Leben. Macacus Silenus. Desmarest. Schwarzer Bart-Affe oder Wanderu. Asien: Ceylon. 1840. Von Polito. — März 1844. Jnuus ecaudatus. Geoffroy. Magot oder türkischer Affe. Africa: Berberey. — ^ Europa: Gibraltar. 1799. Von Albi. 1809. Zwei Exemplare — 1815 - 1820. 1833. Ein Männchen — 1836. 1840. Von Polito. Zwei Männchen — 1842 — 1844, und zwei Weibchen — 1842 — 1845. Cynocephalus porcarius. Desmarest. Bären-Pavian. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1788. Von Boos. 1816 — 1818. 1845. Von Hartmann. Ein Männchen — 1850. 1851. Von Advinent. Ein junges Männchen — März 1852. Cynocephalus Sphinx. L a t r e i 1 1 e. Brauner Pavian. Africa: Guinea, Sennaar. 1788. Von Boos. 1814. Ein Männchen — 1815. 1840. Von Polito. Ein Männchen — 1841, und ein Weibchen — 1842. 1847. Von Schreyer. Ein Männchen — 1849. 1850. Von Dubek. Ein Männchen — 1852, und ein Weibchen — 1851. 332 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Cynocephalus Anubis. Fr. Cuvier et Geoffroy. Anubis. Africa: Sennaar. 1853. Von Herrn Consul Reitz in Charfum eingesendet. Ein altes Männ- chen, das auf dem rechten Auge schon staarblind war, — 16. März 1853. Cynocephalus Papio. Fr. Cuvier et Geoffroy. Hundskopf- Payian. Africa: Abyssinlen, Dongola, Sennaar. 1820. Ein Männchen. Im selben Jahre gestorben. 1826. Vom Burggarten. Ein Weibchen — 1838. 1843. Noch im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. 1852. VonBrehm — März 1853. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Drei junge Exem- plare. Leben noch gegenwärtig. Cynocephalus Hamadryas. Latreille. Grauer Pavian. Africa: Abyssinien, Sennaar, Kordofan, Darfur. — Asien: Arabien. 1851. Von Hartmann. Zwei Männchen. Leben noch gegenwärtig. Papio Mormon. Geoffroy. Mandrill. A frica: Angola. 1752. Von Neugebäu. Männchen und Weibchen. 1788. Von Boos. 1799. Von Alb i. Ein Weibchen — 1805. 1810 — 1812. 1834 — 1842. 1840. Von Polito. Zwei Männchen — 1843 — 1844. 1842. Ein Männchen, das noch im selben Jahre starb. 1843. Ein Weibchen — 1849. Mycetes seniculus. Illiger. Rotlier BrüU-Affe oder Aluate. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1799. Von Alb i Starb im selben Jahre. Cebus frontatus. Kühl. Gehaubter Capuciner-Affe. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1842 — December 1843. Cebus capucinus. E r x 1 e b e n. Capuciner-Affe. America: Guiana, CoUimbien, Brasilien. 1799. Von Albi. 1816 — 1818. 1835. Vom Burggarten — 1845. 1840. Von Polito — 1842. 1845 — 1849. Cebus hypoleucus. Geoffroy. Weissköpfiger Capuciner-Affe. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1840. Von Polito, Zwei Exemplare — 1841. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 353 Cehus Apella. E rx 1 e b e n. Winsel-Affe. America. Guiana, Colunibien, Brasilien. 1835. Vom Burggarten. Ein Männchen ~ 1842. 1845 — 1847. Chrijsothrix sciurea. Kaup. Todtenkopf-Affe oder Saimiri. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1799. Von Albi. Im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. Lemur Catta. Linne. -Mokoko. Africa: Madagascar. 1760. Abgebildetim Pavillon. 1788. Von Boos. Lemur Mongoz. Linne. Mongus. Africa: Madagascar. 1788. Von Boos. RAPACIA. Raobthiere. Prochilus lahiatus. Gray. Lippenbär. Asien: Ost-Indien. 1837. Von van Aken. Gekauft um 1200 Gulden, — 5. Juni 1849. Ursus Arcfos. Linne. Gemeiner Bär. Europa: Norwegen, Schweden, Russland, Polen, Ungern, Siebenbür- gen, Tyrol, Schweiz, Savoyen, Spanien. 1781. Von Neugebäu. Männchen und Weibchen. 1788. Zwei Männchen — 1798 — 1803, und zwei Weibchen— 1800 — 1805. 1805. Ein junges Männchen — 1815, und ein junges Weibchen — 1812. 1816. Ein junges Männchen — 1828, und ein junges Weibchen — 1826. 1828. Ein junges Männchen — 1850, und ein junges Weibchen — 1847. Im Jahre 1832 biss die Bärinn ihrem Wärter die Hand ab. 1848. Ein Männchen. Noch am Leben. 1853. Aus Ungern eingesendet. Ein sehr junges Männchen und zwei ebenso junge Weibchen. Zur Zeit noch lebend. Ein Geschenk des Fürsten von Lobkowitz. Zwei junge Männchen und ein junges Weibchen. Alle leben. Var. fulvus. Goldbär. 1781. Von Neugebäu. Männchen und Weibchen. 1802. Ein Männchen — 1810, und ein Weibchen — 1809. 1811. Ein junges Männeben — • 1824, und ein junges Weibchen — 1823. 1823. Ein Weibchen — 1831. 1831. Ein junges Männchen — 1836, und ein junges Weibchen — 1847. 1844. Ein Weibchen. Dermalen noch lebend. Stamm — und Abart haben sich öfters fortgepflanzt. Ursus americanus. Pallas. Schwarzer Bär. Nord-Arne rica. 1811. VonAmigoni. Bin Männchen — 1831. 354 Fitzin ger. Versuch einer Geschichte Thalassarctos polaris. Gray. Eisbär. Europa: Spitzbergen, Norwegen, Island. — Asien: Sibirien, Nova- Zembla. America: Grönland, Labrador, Hudsons-Bay, Baffins-Bay. 1799. Von Albi. Ein Männchen — 1802, und ein Weibchen — 1804. Letzteres war das Original der schönen Zeichnung, welche Blumen- bach in seinen Abbildungen naturhistor. Gegenstände veröffentlichte, 1824. Von van Aken. Ein Männchen — November 1825. 1837. Von van Aken. Gekauft um 1200 Gulden; dasselbe gezähmte und abgerichtete Exemplar, welches van Aken schon 1833 in Wien zur Schau stellte und so oft in seinem Käfige besuchte. Ein Weibchen — April 1852, das an einer Entzündung der Eingeweide starb. 1840. Von Polito — 1850. Procyon Lotor. Storr. Gemeiner Waschbär oder Schupp. Nord-America. 1799. Von Albi. Vier Exemplare; drei — 1802, das vierte — 1805. 1808. Zwei Paare — 1812— 1816. 1820. Zwei Exemplare — 1823. 1822. Ein Weibchen — 1824. 1840. Von Polito — 1842. 1851. V^on Advin ent. Zwei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb. Das andere lebt noch gegenwärtig. 1853. Dermalen noch lebend. Meles Taxus. Schreber. Gemeiner Dachs. Nord- und Mi ttel -Europa. — Nord- und Mi ttel- Asien. 1802 — 1805. 1807. Ein Männchen — 1808. 1815 — 1816. 1851. VonAdvinent. Gegenwäi-tig noch am Leben. Nasua rufa. D e s ra a r e s t. Rother Rüsselbär oder Coati. America: Brasilien, Guiana. 1802. Starb noch im nämlichen Jahre. 1808. Von Natterer. Ein Männchen , das im selben Jahre starb. Nasua fusca. Desmarest. Brauner Rüsselbär oder Coati. America: Brasilien, Guiana. 1806. Ein Männchen — 1807. 1810. Ein Männchen — 1813. 1818. Vom Burggarten. Ein Männchen — 1819, und ein Weibchen — 1820. Mustela Foina. B r i s s o n. Steinmarder. Europa. — West- Asien. 1802. Noch im selben Jahre mit Tod abgegangen. Putorius Furo. C u v i e r. Frett. A f r i c a : Berberey. — Europa: Spanien. 1809 — 1812. 1839 — 1841. der Rleiiagerieii ites öslerreichisch-kaiserlicheii Hofes. 355 Va/\ Albus. Weisses Frett. 1819 — 1822. 1850. Aus Holland bezogen. Ein Paar, wovon ein Stück 1853 starb. Das zweite ist noch am Leben. Lutra vulgaris. Er xl eben. Gemeine Fischotter. Europa. — Nord- und Mittel-Asien. 1793 — 1799. 1808 — 1809, Genetta capensis. Fr. Cuvier et Geoffroy. Capische Genette. Afriea: Cap der guten Hoffnung. 1802 — 1805. 1806 — 1807. Genetta afra. Fr. Cuvier et Geoffroy. Gemeine Genette. Afriea: Berberey, Ägypten. — Europa: Spanien. 1840. Zwei Exemplare — 1848 — 1849. 1847. Ein Weibchen ~ 1848. Genetta senegalensis. Fr, Cuvier et Geoffroy. Senegalisehe Genette. Afriea: Senegambien, Sennaar, Kordofan. 1842. Ein Geschenk des Herrn General-Consuls Laurin zu Alexandria. Zwei Exemplare — 1844 — 1845. 1852. Von Herrn ConsulRei tz in Chartum eingesendet. Ist noch am Leben. Herpestes Pharaonis. Desmarest, Ägyptischer Ichneumon oder Pharaonsratte. Afriea: Ägypten, Berberey. 1846. Von Dittmayer. Noch gegenwärtig lebend. Herpestes griseus. 0 g i 1 b y. Mungos. Asien: Ost-Indien, Nepaul. 1799. Von Albi — 1807. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1840. Von Polito. Zwei Exemplare — 1846 — 1847. Herpestes Zebra. R ü p p e 1 1, Zebra-Ichneumon, Afriea: Abyssinien, 1845. Von Hart mann. Zwei Männchen, wovon eines 1847 starb, das an- dere aber noch gegenw.^rtig lebt, und zwei Weibchen — 1846 — 1853. Canis Lupus. Linne. Gemeiner Wolf. Europa. — Mittel- und Nord-Asien, 1781. Von Neugebäu. Zwei Paare. 1788. Zwei Exemplare — 1793 — 1797. 1794. Zwei Exemplare — 1799 — 1802. 1800. Zwei junge Exemplare — 1808 — 1809. 1803. Zwei Exemplare — 1810 — 1812. 1812. Drei Exemplare - 1818 — 1820 — 1821. 3ö6 Fit/, in g er. Versuch einer Geschichte 1820. Zwei Exemplare — 1826 — 1828. Wurden oft mit einem Hunde in einem Käfige zusammen gehalten. 1826. Von van Aken — 1827. 1828 — 1833. 183*. Zwei Exemplare — 1836 — 1840. 1839 — 1845. 1842. Vom Naturalien-Cabinete. Ein sehr junges Weibchen — 1847. 1846. Von D i t tmay e r. Ein junges, zahmes Exemplar — 1851. Wurde vertilgt. 1847. Ein Männchen — 1851 und ein Weibchen das noch dermalen lebt und 1850 zwei Junge geworfen hatte, wovon eines 1852 starb , das andere 1853. Var. Lycaon. R e i c h e n b a c h. Schwarzer Wolf. 1819. Aus Siebenbürgen eingesendet. Zwei Exemplare — 1820 — 1821. 1832. Aus Siebenbürgen eingesendet. Ein Weibchen — 1834. Canis aureus. Var. tripolitanus. Wagner. Tripolitanisclier Schakal. A f r i ca : Tripolis. 1815. Von Herrn Güsters aus Triest eingesendet. Ein Männchen — Februar 1817. Var. dulmatinus. Wagner. Dalmatinischer Schakal. Europa: Dalmatien. 1830. Vom Herrn Kreishauptmanne zu Ragusa Freiherrn v. Schaller von der Insel Giupana eingesendet. Ein 3Iännchen — 28. November 1835. Wurde erschossen, da es für das k. k. Naturalien-Cabinet bestimmt war. Canis sagax. Var. venaticus, major. Fitzinger. Vorstehhund. 1807. Ein Monstrum mit fünf Füssen — 1814. Canis Molossus. Var. mastivus. Fitzinger. Gemeine Dogge. 1805. Ein Monstrum mit drei Füssen — 1810. Canis caraibaeus. Var. aegyptius. Fitzinger. Ägyptischer Hiuid. 1810 — 1812. Vulpes vulgaris. Ciivier. Gemeiner Fuchs. Mittel- und N o r d - E u r o p a. 1793 — 1796. 1799, Drei Exemplare — 1804. 1806. Zwei Exemplare. 1818 — 1820. 1822 — 1823. 1836 — 1838. Var. Alopex. Cuvier. Brandfuchs oder Kohlfuchs. 1812 — 1814. Var. crucigerä. Cuvier. Kreuzfuchs. 1806, Starb im selben Jahre. »1er Rlenagerien des öslerreicliisch-kaiscrlichen Hofes. «il>7 Vulpes nilotica. D e s m a r e s t. Nilfuehs. A f r i c a: Ägypten, Nubien, Abyssinien. — Asien: Arabien. 1846. Von D ittmayer — 1852. 1847. Von D ittmay er. Zuei Exemplare, wovon eines 1853 starb. Das andere lebt noch dermalen. Vulpes fulva. Vur. argentata. Gray. Silberfuchs. Nord-America. 1760. Ist im Pavillon abgebildet. 1852. Zwei Exemplare, wovon eines, das den linken Hinterfuss abgeklemmt hatte, noch im selben Jahre starb. Das zweite ist dermalen noch am Leben. Vulpes lagopus. Cuvier. Schnee- oder Polar-Fuchs. N 0 r d - E u r 0 p a. — N o r d - A s i e n. — Nord-America. 1827. Zwei Exemplare — 1828 — 1832. Vulpes cincreo-argentea. Cuvier. Kitfuchs. America: Mexico. 1 759. Von J a c q u i n — 1 760. Hyaena striata. Zimmermann. Gestreifte Hyäne. Nord-Africa. — West-Asien. 1799. Von Albi. Ein Männchen — 1805, und ein Weibchen, das zuletzt staarblind wurde — 1806. Waren ihrer Wildheit wegen geschieden. 1807. Ein Männchen — 1811, und ein Weibchen — 1816. 1819. Ein Geschenk Mehmed Ali's, Vice-Königs von Ägypten. Fünf Exemplare — 1820 — 1821 — 1824 — 1826. Das übrig gebliebene, ein sehr böses Männchen mit abgeklemmtem rechten Hinterfusse, wel- chem van Aken am 20. Juni 1824 ein tief in das Fleisch eingewachse- nes eisernes Halsband abnahm, kam 1826 als ein Geschenk Sr. Majestät des Kaisers, in dessen Menagerie. v 1832. Ein Geschenk des Kaufmanns Jussuff in Triest. Starb noch im selben Jahre. 1837. Zwei Exemplare — 1838 — 1839. 1844. Von Advin ent. Ein Männchen — September 1852. 1845. Von Hart mann. Ein Weibchen. Lebt noch gegenwärtig. 1847. Von Dittmayer. Ein Weibchen. Zur Zeit noch lebend, 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Ein Männchen und zwei Weibchen , wovon eines selir böse war. Alle noch am Leben. Hyaena Crocuta. Z i m m e r m a n n. Gefleckte Hyäne oder Tigerwolf. Africa: Kordofan , Sennaar, Abyssinien, Nubien, Cap der guten Hoffnung. 1851. Von Advinent. Ein Männchen. Befindet sich noch am Leben. Leo barharus. Gray. Berberey-Löwe. Africa: Berberey. 1816. Ein Geschenk der Princessinn von Wales. Ein sechs Monate altes Männchen (unter dem Namen Marco). Wurde von einer ägyptischen Ziege gesäugt und über ein Jahr lang am Leben erhalten — 1817. 358 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Eine sehr schöne radirte Zeichnung, welche den jungen Löwen an der Ziege liegend darstellt, ist nach diesem Exemplare entworfen worden. 1833. Ein Geschenk des Kaufmanns J ussuf f In Triest. Ein junges Weib- chen — 1841. 1834. Ein Geschenk der Frau Katharina van Aken. Ein vierjähriges Männchen — December 1843. 1846. VonSchreyer. Ein Männchen — Mai 1851. Leo senegalensis. Gray. Senegalischer Löwe. A f r i c a : Senegambien, Sennaar. 1851. VonHartmann. Männchen undWeibchen. Beide sind noch am Leben. 1852. Ein Geschenk von Latif Pascha aus Ägypten. 31ännchen und Weibchen. Leben noch. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Ein zweijähriges Weibchen und ein bei 6 Monate altes Männchen. Beide noch gegenwär- tig am Leben. Felis concolor. Linne. Kuguar oder Lowentiger. S ü d - A m e r i c a. — Mexico. 1840. Von Polito — 1846. Felis Tigris. Linne. Tiger oder Königstiger. Süd- und M i 1 1 e 1 - A s i e n. 1799. Von Albi. Ein dreijähriges Weibchen, das an 13 Jahre alt wurde — 1809. 1837. Von vanAken.Ein Männchen, gekauft um 1200Gulden — Juli 1844, und ein Weibchen, gekauft um 1000 Gulden — October 1843. 1846. Von Schreyer. Ein Weibchen — 1848. 1852. Männchen und Weibchen. Leben noch gegenwärtig. Felis On^a. Linne. Jaguar. Süd-Arne rica. 1819. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Ein Männchen — 1822, und ein Weibchen — 1823, das in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli 1820 ein Junges geworfen hatte, das todt im Käfige gefunden wurde. Alle drei sind in einer Lithographie von Sandler auf besonderen Tafeln erschienen. 1828. Ein Männchen — 1830. 1840. Von Polito. Ein Weibchen — 1842. Felis Pardus. Linne. Panther. Nord-Afriea. — West-Asien. 1799. Von Albi. Ein Männchen, das seit dem Tode seines Weibchens 180 4, mit *iner kleinen Hündinu friedlich in einem Käfige zusammen lebte — 1806, und ein Weibchen, das sehr böse war und an der Wassersucht starb — 1804. der INlenagerien des üsterreirliisch-kaiserlii-hen Hofes. OO«' 1831. Ein Geschenk des Kaisers von lUarokko. Ein Männchen — Februar I83tt. Hatte sich ein Stück des Schwan:ie,s und dei- licidcii Hinterfüsse, welche erfroren waren, ahgebissen. 1851. VonAdvinent. Ein Weibchen. Zur Zeit noch lebend. Felis Leopurdus. S c li r e b e r. Leopard. S ü d - A f r i c a. 1799. Von A Ibi. Ein Männchen, das seit 1805 lendenlahm wurde und nach dem Tode des Panthers 1806, die kleine Hündinn, welche früher mit diesem zusammen lebte, als Gesellschafterinn erhielt und bald so lieb gewann, dass es nicht eher frass, als diese gesältiget war — 1809. 1840. Von Polito — 1847. 1851. Von Advinen t. Ein Männchen — 9. Mai 1853. Felis pardalis. Linne. Pantherkatze oder Ozelot. America: Guiana, Mexico. 1824. Von van Aken — 1830. Felis domestica. Vur. hispanica. Fischer. Spanische Katze. 1808. Starb im selben Jahre. Var. caerulea. Fischer. Karthäuser-Katze. 1815 - 1819. Var, angorensis. Fische r. Angorische Katze. Asien: Levante. 1802. Zwei Exemplare — 1807 — 1808. Cynailurus guttatus. Wagner. Africanischer Gepard oder Jagd- Leopard. A f r i c a : Abyssinien, Nubien, Senegambien. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Zwei Exemplare, die lendenlahm zu werden scheinen. Leben noch dermalen. Lynx vulgaris. Desmarest. Gemeiner Luchs. Mittel- und N o r d - E u r o p a. 1815. Männchen und Weibchen, die im selben Jahre starben. 1821. Vom Naturalien-Cabinete — 1826. 1840. Von Polito ~ 1841. hynx Caracal. Desmarest. Caracal. Africa: Algier, Abyssinien, Nubien, Senegambien, Cap der guten Hoffnung. — Asien: Arabien, Persien. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Ein junges Männ- chen — 6. Februar 1853. Wurde von der im anstossenden Käfige be- findlich gewesenen Löwinn erfasst und getödtet. MARSIPIALIA. Beutelthiere. Sarcophilus ursinus. Fr. Cuvier. Bärenartiges Beutelthier. Australien: Yan Diemensland. 1840. Von Polito. Ein Männchen — 1841. 360 Filzinger. V^ersuch einer Geschichte Didelphys cancrivora. Gmelin. Krabbenfresser. America: Guiana, Brasilien. 1759. Von Jac q u i n. Ein Männchen. Hatte sich nach einigen Monaten seiner Gefangenschaft den Schwanz abgefressen und ging bald darauf zu Grunde. Macropus giganteus. Sbaw. Riesen-Känguru. Australien: Neu-Süd-Wallis. 1804. Ein Geschenk Königs Georg III. von England. Zwei Paare, geborne Engländer aus Kiew, seit November. Ein Paar — 1807, das andere — 1813 — 1815. Haben sich zahlreich fortgepflanzt. Eines ihrer Nachkommen wurde 1806 nach Paris abgegeben; die übrigen erhielten sich — 1817 — 1821 — 1823. 1835. Vom Burggarten. Ein Weibchen — 1836. Von van Aken. Ein Männchen — 1838 und ei»^ Weibchen — 1845. Hatten im Jahre 1836 ein Junges, das im selben Jahre starb, und im Jahre 1837 ein zweites, ein Männchen, das sich durch 15 Jahre — 1852 erhalten hatte. 1837. Ein Männchen — 1843, und ein Weibchen — 1845. 1838. Ein Weibchen — 1844. Haben sich seit 1840 mehrmals fortgepflanzt und ihre Nachkom- men — 1843 — 1844 und Anfangs 1852 erhalten. Halmaturus Parryi. Gray. Wollaru-Känguru. Australien: Neu-Süd-Wallis. 1851. Von Advinent. Vier Exemplare, wovon eines 1852 starb. Die drei übrigen sind noch am Leben. Hatten 1852 ein Junges, das noch gegen- wärtig lebt. Halmaturus Lessonii. Gray. Wballabi-Kängiiru. Australien: Neu-Süd-Wallis. 1851. Von Advinent. Zur Zeit noch am Leben. RODENTIA. Nagethiere. Sciuropte.rus Volucella. Isid. Geoffroy. Americanisches fliegen- des Eicbborn oder Assapan. * N 0 r d - A m e r i c a. 1759. Von Jac quin. Mehrere Exemplare. 1793. Zwei Paare — 1796. Arctoniys Marmota. S c b r e b e r. Alpen-Murmeltbier. Europa: Steiermark, Kärnten, Krain, T.vrol, Sciiweiz, Karpatlien. 1799. Von Albi — 1800. 1807. Zwei Exemplare — 1810 -- 1812. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 30 1 Cdstor Fiber. Linne. IJiher. Nord- und M i 1 1 e 1 - E u r o p a. — Nord- und M i 1 1 e 1 - A s i e n. 1793. Mehrere Exemplare — 1796 — 1799 — 1800. 1805. Zwei Exemplare. Wurden nach Paris abgegeben. 1810. Männchen und Weibchen — 1812. 1824 — 1827. 1835. Drei Exemplare, wovon eines — 1843, das zweite — 1852 lebte. Das dritte, seit einigen Jahren staarblind gewordene, ist 1853 an Herrn Exi nge r gegen ein jüngeres Exemplar abgetreten worden. 1853. VonExinger. Noch am Leben. Hystrix cristata. Linne. Gemeines Stachelschwein, Europa: Sicilien, Maltha, Spanien. — A f r i e a : Berberey. 1752. Vom Belvedere. Noch aus Prinz E uge n's Menagerie. 1799. Von Albi — 1801. 1822. Ein Geschenk des Herrn Maltheser-Ordens-Commandeurs von D or- gio — 1824. 1842. VonZabozoti. Zwei Exemplare — 1845 — 1848. Lepus Cunicidus. Var. domcsticus, angorensis. S ehre her. Angorisches Kaninchen oder Seidenhase. Asien: Levante. 1806. Mehrere Exemplare — 1809. 1828. Mehrere Exemplare — 1835. Haben sich öfters fortgepUanzt. Var. domesticus, macrotis. Kitzinger. Langohriges Kaninchen. Asien: China. 1850. Von Rauch. Mehrere Exemplare. Haben sich zahlreich vermehrt. Ihre Zucht besteht noch gegenwärtig. Dasyprocta Agiiti. Uli ger. Geme^ies Agiiü oder Goldhase. America: Brasilien, Guiana. 1835. Vom Burggarten. Männchen und Weibchen — 1836. 1837. Von van Aken, Männchen und Weibchen — 1846. Haben sich in den Jahren 1838, 1839, 1840 und 1842 häufig ver- mehrt und ihre Zucht bis Februar 1853 erhalten. Cavia Aperea. Erxlehen. Brasilianisches Meerschwein. Süd-America. 1793 — 1795. Cavia Cohaya. S c h r e b e r. Gemeines Meerschwein. Süd- und M i 1 1 e 1 - E u r o !> a. — Süd- und M i 1 1 c 1 - A ni e r i c a. 1793. Mehrere Exemplare — 1799. PACHYDERMATA. Dickhäuter. Elephas indicus. Linne. Asiatischer Elephant. Asien: Ost-Indien, Ceylon, Sumatra. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. HI. Hft, 26 o6!c Fitzillger. Versuch einer Geschichte 1770. Ein Geschenk Wilhelm's V., Statthalters von Holland und von demselben für 10000 Gulden angekauft. Ein Männchen, das an einer Halsentzündung starb — October 1784. 1799. Von Albi. Ein sechsjähriges Biännchen, das 17 Jahre alt wurde und an einer Magenentzündung, in Folge einer zu grossen Menge verschluck- ten, unverdauten Kupfergeldes umkam, das ihm von den Besuchern der Menagerie zugeworfen wurde — September 1810, und ein siebenjähri- ges Weibchen, das 53 Jahre alt wurde und an der Wassersucht starb — II. Juli 1845. Hatte 46 Jahre in der Schönbrunner Menagerie gelebt. In den Jahren 1804, 1805 und 1808 haben sie sich öfters in Gegen- wart mehrerer Personen ohne alle Scheu gepaart; doch stets ohne Erfolg. 1840. Von Polito. Ein siebenjähriges Männchen, das 1843 böse zu wer- den schien, später aber ganz ruhig lebte — 26. April 1853, wo es in Folge einer Verkühlung an einer Entzündung und Verschränkung der Gedärme nach wenigen Stunden durch Berstung des Darms starb. Es hatte ein Alter von 20 Jahren erreicht und lebte 13 Jahre in der Mena- gerie zu Schönbrunn. Sus Scrofa. Linne. Wildschwein Mittel- und Süd-Europa. — West-Asien. 1808 — 1810. Sus larvatus. Fr. Cuvier. Larven-Schwein. Südost-Africa. — Madagascar. 1852. Von Herrn Consiil Reitz in Chartum eingesendet. Vier junge fjxem- plare. Leben noch gegenwärtig. ÜicotyJes torquaius. Cuvier. Tajassii oder Halshand-Bisamschwein. Süd- und Nord-Ame#ica. 1793 — 1808. 1810 — 1813. Dicotyles labiatus. Cuvier. Pecari oder Weissschnauziges Bisam- schwein. S ü d - A m e r i c a. 1821. Vom Burggarten - 1828. 1831. Vom Kaisergarteii am Rennwege. Ein Weibchen 1833. Equus (kihallns. Var. (lonicslicus, crispus. Cuvier et Geof- froy. Lappländisches oder Pudel-Pferd. Europa: Lappland, »Schweden. 1804. Vom Herrn Grafen von L od ro n - Laterano, österreiclvischem Ge- sandten zu Stockholm, mitgebracht. Drei Paare; zwei Braune , zwei Füchse und zwei Falben, seit Decembcr, wovon die beiden Füchse 1806 nach Paris abgegeben wurden. — 1809 — 1811 — 1812 — 1814. Haben sich fortgepllanzt und ihre Zucht bis 1820 erhalten. der Menageiien des österreicliisch-kiiiserlichen Hofes. 363 Eine Abbildung des Hengstes der beiden aus Schijnbriiun erlialto- nen Exemplare, haben Fr. Cuvier und Geoffroy in ihrer „Hisloire naturelle des Mammiferes" g eliel'ert und zugleich diese Varietät zuerst beschrieben. Asinus i'ulguris. Var. domesticus, aegyptiacus. Gray. Ägyp- tisclicr Esel. Afriea: ßerberey, Ägypten, Nubieii, Abyssinien, Senegambien. — Asien: Arabien, Persien. 1852. Von Herrn Consul R e i tz in Cliartum eingesendet. Ein Weibchen. Wurde in das kais. Gestütte nach Kladrub abgegeben. Var. domesticvs, hispanicus. Gray. Spanischer Esel. Europa: Spanien, Portugall, Italien. 1825 — 1836. Var. domesticus, germanicus. Gray. Deutscher Esel. Europa: Deutsebland, Österreich. 1790 — 1794. 1805 — 1807 — 1809. 1815 — 1820. 1837 — 1841 — 1849. Haben sich oftmals fortgepflanzt. Einige leben noch gegenwärtig. Zu Bastardirungs-Versuchen. Var. domesticus, Mulus. Gray. Matilthier. 1790 — 1800. Var. domesticus, Hinnus. Gray. Maulesel. 1790 — 1800. 1810 — 1812. Asinus Quagga. Gray. Quagga. Süd-Africa. 1780. Ein Männchen das stets unbändig war — 1798. Wurde über 24 Jahre alt und konnte zuletzt aus Mangel an Zähnen nicht mehr kauen. Asinus Burchellii. Gray. Dati otler Tigerpferd. Süd-Africa. 1837. Von van Ak en. Ein Weibchen — 1848. Hat sich mit einem Esel ge- paart und 1840 ein Fohlen geworfen, das nur wenig der Mutter ähnlich war. Hybridus ex Asino vulgari domestico, germanica. Bastard von Dan und deutschem Esel. 1840. Ein Weibchen. Ist noch am Leben. Asinus Zebra. Gray. Zebra oder Bergpferd. Süd-Africa. 1752. Eine Abbildung desselben befindet sich im Pavillon. Lebte noch 1760. 1788. VonBoos. Ein 3Iännchen — 1803, und ein Weibchen — 1794. Waren sehr scheu und hatten Kissen auf die Stirne aufgebunden, um vor Beschädigung geschützt zu sein. 26 ' 364 Fitzinger. Versuch einer Geschichte 1840. Von Polito. Ein Weihchen — iXovemher 1849. Hatte sich mehrmals mit einem Esel gepaart und in den Jahren 1841 und 1844 Fohlen ge- worfen, die theilweise der Mutter glichen. Hyhrida ex Asino vuUjuri domestico, germonico. Bastiird von Zebra und deutschem Esel. 1841. Starb schon am dritten Tage. 1844. Ein Männchen. Noch am Leben. RIMIMNTIA. Wiederkäuer. Cainelus Dromedarhis Linne. Einhöckeriges Kameel oder Dromedar. Mittel-Asien. - N o r d - A f r i e a. 1758. Zwei Exemplare. Waren 1781 noch am Leben. 1790. Ein Männchen, das an Gallensteinen, und ein Weibchen, das an einem Prolapsus starb — 1805. Haben sich in ihrer eigenthümlichen Weise oft gepaart und Junge geworfen, die aber niemals aufkamen. 1803. Ein Weil)chen, das zum Männchen des zweihöckerigen Kameeis grosse Neigung zeigte und dadurch ihres JMännchens Eifersucht oft sehr nach- drücklich rege machte — 1829. Trat seit 1805 oft in der Oper „Pal- myra" und seit 1807 auch mit dem neu hinzugekommenen Männchen in der Oper „Gulistan," so wie später 1822 allein auch in mehreren bi- blischen Dramen auf dem Theater an der Wien als Schaustück auf und wurde häutig auch als Lastthier zum Transporte des Obstes von Lach- senburg nach Schönbrunn verwendet. 1807. Ein Männchen — 1814. 1816. Ein Geschenk des Grossherzogs Ferdinand II(. von Toscana, aus dem Kameel-Gestütte zu San Rossore bei Pisa. Ein Männchen — 1818 und ein Weibchen — 1834. Camelus hactrianus. Linne. Zweihöckeriges Kameel oder Tram- pelthier. Mittel-Asien. 1752. Lebte noch 1770. 1803, Ein Männchen — 1805, das im Frühjahre im Sprunge an die Wand gestürzt und sich todt gefallen hat, und ein Weibchen — 1821. 1808. Zwei Männchen; das eine — 1813, das andere — 1820, wo es er- schossen wurde, da es für das k. k. Naturalien-Cabinet bestimmt war. 1812. Ein Geschenk des Feldmarschalls Fürsten zu Schwa rze nberg. Ein Männchen — 1822 und ein Weibchen — 1823. Wurden im russi- schen Feldzuge erbeutet. 1826. Ein Männchen — 1840, und ein Weihchen — 1837. Haben sich seit dem Jahre 1829 zahlreich fortgepllanzt und ihre /iucht bis jetzt erhalten. der Menagerien des östen-eichiscli-kaiserliclien Hofes. 36o Auchenia Huanaco. Smith. Hiicinaco. America: Peru. ISa^i. Vom Burggarten. Ein Männchen — Juli 1837. 1836. Von Capitän L ewa. Noch am Leben. 1840. Von Polito. Ein altes Weibchen — 1843, und zwei jüngere Thiere, die noch gegenwärtig leben. Auchenia Glama. Smith. Lama. America: Peru. 1844. Von Capitän Mersa. Befindet sich gegenwärtig noch am Leben. Auchenia Paco. Smith. Alpaco. America: Peru. 1835. Vom Burggarten. Ein Weibchen — 1837. Alces jiibata. Gray. Elennthier. N 0 r d - E u r 0 p a. — N o r d - A m e r i c a. 1831. Von Verino. Fun junges Männchen im vierten Jahre — 1832. Tarandus rangifer. Gray. Renntlüer. Nord-Europa. — Nord-Asien. — Nor d-America. 1804. Von Herrn Grafen von L od ro n -La te ran o, österreichischem Ge- sandten zu Stockholm, mitgebracht. Acht Exemplare seit December, die nur kurze Zeit gelebt haben. Sieben starben 1805. Das einzige 1806 übrig gebliebene sollte auf die steiermärkischen Alpen bei 31ariazeU gebracht werden, starb aber schon am Fusse der Alpen zu Neuberg. Mit diesen Rennthieren wurde auf dem Josephsplatze zu Wien der Ver- such gemacht, mittelst eines Rennschlittens zu fahren. Dama Platyceros. Gray. Damhirsch. Europa: Spanien , Sardinien , Italien , Griechenland. — Asien: Levante. — A f r i c a : Tunis. 1752. Mehrere Exemplare — 1788. 1790. Mehrere Exemplai-e — 1808. 1810. Mehrere Exemplare — 1831. 1833. Mehrere Exemplare - 1836. Haben sich häufig fortgepflanzt. Var. albus. Weisser Damhirsch. 1752. Mehrere Exemplare — 1790. 1798. Mehrere Exemplare — 1840, Haben sich oft vermehrt. Die letzten sieben Stücke Avurden in den k. k. Thiergarten abgegeben. Var. niger. Schwarzer Damhirsch. 1790. Mehrere Exemplare — 1809. Hatten sich lange fortgepflanzt. 1833 — 1839. 366 Kitzinger. Versuch einer Geschiclite Cervus Elaphus. Linne. Edelhirsch. Europa. — Nord-Asien. 1752. Mehrere Exemplare — 1790. 1798 — 1804. 1809 — 1812. 1823 ~ 1826. Var. albus. Weisser Edelhirsch. 1752. Mehrere Exemplare — 1788. 1818. Mehrere Exemplare — 1823. 1829. Mehrere Exemplare — 1834 - 1841. Drei der übrig gebliebenen Exemplare wurden in den k. 1<. Thier- garten abgegeben. Axis maculata. Gray. Axis- oder Gaiiges-Hirsch. Asien: Ost-Indien, Ceylon, Sunda-Inseln. 1799. Von Albi — 1800. 1810 — 1812. 1816. Starb im nämlichen Jahre. 1850. Von Exi nger. Ein Männchen — December 1852, und zwei Weib- chen, wovon eines im Jänner 1853, so wie das Männchen an Magen- geschwüren starb, das andere aber noch dermalen lebt. Haben sich in den Jahren 1851 und 1852 fortgepflanzt. Reduncina virginiana. Wagner. Virgiiiischer Hirsch. Nord-America. 1832. Mehrere Exemplare — 1835 — 1837 — 1842. 1850. Ein Männchen, das noch im selben Jahre starb, und zwei Weibchen — 1851 — 1852. Reduncina gymnotis. Wagner. Americanisches Reh. America: Columbien. 1848 — 1850. Capreolus vulgaris. Gray. Gemeines Reh. Mittel- und Nord-Europa. — Nord -Asien. 1752. Mehrere Exemplare — 1790. 1798 — 1804. 1809 — 1813. 1822 — 1825. 1841. Ist noch am Leben. Capreolus pygargus. Gray. Sibirisches Reh. Asien: Sibirien. 1752. Ein Männchen. Ist im Pavillon abgebildet. liebte noch 1760. Camelopardalis Giraffa. Grnclin. Girafe. Mittel- und S ü d - A f r i c a. 1828. Ein Geschenk M ehe med Ali's, Vice-Königs von Ägypten. Ein jun- ges Männchen; vom 7. August — 20. Juni 1829. Starb an Abmagerung der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 367 in Folge eines Knochenfrasses am Gelenkkopi'e des Hinterschenkels, nachdem es durch 10 Monate und 13 Tage in der Menagerie gehalten wurde. Drei schöne Abhildungen dieses Exemplars sind von Gurk in Kupfer gestochen worden. 1851. Von Hartmann. Ein drei ein halbjähriges Männchen und ein zweijähriges Weibchen. Seit August. Beide noch am Leben. 1852. Ein Geschenk von Latif Pasch a aus Ägypten. Ein junges Männ- chen und Weibchen. Seit November. Leben noch gegenwärtig. — Von Herrn Consul Rei tz in Charfum eingesendet. Ein junges Weib- chen. Seit November. Derzeit noch am Leben. Gazella Dorcas. Blainville. Gemeine Gazelle. A f r i e a : Berberey, Ägypten, Kordofan, Sennaar, Nubien. — Asien: Arabien. 1760. Ein trächtiges Weibehen, das ein Junges geworfen hatte. Eine Ab- bildung desselben sammt dem saugenden Jungen befindet sich im Pavillon. 1796. Jlehrere Exemplare — 1799 — 1800 — 1801. 1812. Ein Männchen — 1815, und zwei Weibchen — 1815 — 1817. 1821. Ein Männchen — 1823, und ein Weibchen — 1822, das kurz vorher ein Junges geworfen hatte. 1832 — 1836. 1845. Von Grub er. Zwei Exemplare, wovon eines 1846 starb, das andere aber noch gegenwärtig lebt. 1850. Ein Geschenk des Herrn Abtes Sigismund zu den Schotten — 1852. 1852. Ein Geschenk der kais. Akademie der Wissenschaften. Noch am Leben. Gazella ai'ahica. Wagner. Arabische Gazelle. Asien: Arabien. 1851. Von Hartmann. Z^vei Exemplare, wovon eines 1853 starb. Das zweite ist noch dermalen am Leben. Rupicapra europaea. Blainville. Gemse. Europa: Steiermark, Tyrol, Baiern, Schweiz, Savoyen, Griechenland, Karpatheii. 1790 — 1794. 1796 — 1799. 1802 — 1804. 1806. Ein Männchen — 1808. 1812. Vier Exemplare — 1814 — 1815 — 1816. 1820. Im nämlichen Jahre gestorben. 1838. Zwei Exemplare, wovon eines noch dasselbe Jahre starb, das an- dere — 1848. 1841. Ein Männchen, das im selben Jahre starb, und ein Weibchen — 1843. 1850. Betindet sich noch am Leben. 1853. Männchen und Weibchen. Beide leben. 368 Fitz in g er. Versuch einer Geschichte Acronotus Caama. S m i t h. Caania-Antilope. S ü d - A f r i c a. 1752. Abgebildet im Pavillon. Lebte noch 1760. Oryx leucoryx. Blainville. Algazelle. A fr i c a : Nubien. 1832. Vom Burggarten — 1835. 1833. Aus Triest bezogen. Ein trächtiges Weibchen - 1835. Hatte ein Junges geworfen. 1836. Drei Exemplare — 1838 — 1839 — 1842. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Ein altes V\'eib- chen, das auf dem rechten Auge schon staarblind war und am Schorfe litt — 21. December. Oryx hezoarticus. Smith. Bezoar-Gazelle. A f r i c a : Senegambien. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Ein niännchen, das in Folge des Schorfes starb — 5. December. Aflflax nasomactdatus. Wagner. Mentles-Antilope. Africa: Nubien. 1826. VonAdvinent. Ein Männchen - 1835. Capra Ibex. Linne. Steinbock. Europa: Savoyen. 1800. Ein Männchen — 1808. Hat sich öfters mit einer Hausziege gepaart und zweimal Junge ge- zeugt, die dem Vater vollkommen glichen. 1846. VonExingev. Ein junges Männchen. Lebt noch jetzt mit einem Muflon-Weibchen friedlich zusammen und hat sich schon seit mehreren Jahren hindurch mit einer Hausziege gepaart, deren Bastarde jedoch bisher immer mehr der Mutter ähnlich waren. 1850. Von Pixinger. Ein Männchen, das noch gegenwärtig lebt, und zwei sehr junge Weibchen, wovon das eine 1851 starb. Das zweite befindet sich noch am Leben. Hyhridus ex Capra Hirco. Bastard von Steinbock und Haiisziege. 1804. Ein Weibchen, das sich mit ihrem Vater paarte, doch ohne Erfolg; — 1810. 1807. Ein Männchen — 1814. 1850. Zwei Weibchen, welche bisher noch nicht paaren wollten. Leben noch gegenwärtig. 1851. Mehrere Exemplare. Zur Zeit noch lebend. 1852. Mehrere Exemplare. Alle lebend. Capra Hircus. Linne. Hausziege. 1752. Mehrere Exemplare — 1800. 1800. Mehrere Exemplare zu Bastardirungs-V^ersuchen. Abkönunlinge von ihnen leben noch gegenwärtig. der Menagerien des osteiTeichisch-kaiserlichen Hofes, ^G9 Vor. phiricornis. R c i c h e n b a c h. Vielhörnige Hausziege. 1752. Ein Männchen mit vier Hörnern. Var. ecornis. Sehr eher. Ungehornte Ziege. Europa: Spanien. 1832 — 1836. Var. angorcnsis. Linne. Angorische Ziege. Asien: Levante. 1812. Mehrere Exemplare — 1816 — 1819 — 1821 — 1824. Einige ihrer Abkömmlinge wurden 1821 in den Kaisergarten am Rennwege übersetzt. 1828. Ein Geschenk des Herrn Internuntius Freiherrn von Otteufels zu Konstantinopel. Drei Exemplare — 1831 — 1832 — 1833. Haben sich bis jetzt fortgepflanzt. Var. thihetanus. Fr. C u v i e r et G e o f f r o y. Thibetanisehe Ziege. Asien: Thibet. 1818. Mehrere Exemplare - 1820 — 1824—1827 — 1830 — 1832 — 1840. Einige Abkömmlinge derselben wurden 1819 in den Kaisergarten am Rennwege und bis 1840 auch welters abgegoben. Var. aegyptiacus. Smith. Ägyptische Ziege. A f r i e a: Ägypten. 1816. Ein Geschenk derPrincessinu von Wales. EinWeibchea, mit deren Milch der gleichzeitig mitgekommene junge Löwe gesäugt wurde. 1852. Von Herrn Consul Re i tz in Charlum eingesendet. Ein Männchen, das am Schorfe litt — December. Var. depressus. S c h r e b e r. Zwerg-Ziege. A f r i c a: Guinea. 1812, Mehrere Exemplare — 1815 — 1817 — 1821 — 1824. Abkömmlinge davon kamen 1821 in den Kaisergarten am Rennwege. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Zwei Männchen und ein Weibchen, die am Schorfe litten — December. Capra mamhrica. Linne. Mambrische Ziege. Asien: Syrien. 1820. Ein Männchen — 1824, und ein Weibchen — 1821. Capra thehaica. Desmarest. Thebaische Ziege. Africa: Ober-Ägypten. 1810. Mehrere Exemplare— 1813 - 1816 — 1820 — 1824— 1827—1828. Abkömmlinge davon kamen 1816 in den Kaisergarten am Rennwege. Var. brachyotis. Fitzinger. Kurzohrige Ziege. Africa: Ober-Ägypten. 1845. Von Hartmann. Männchen und Weibchen — 1848. Haben sich vermehrt und ihre Zucht bis jetzt erhalten. 370 Kitzinger. Versuch einer Geschichte Ovis Amnion. Erxleben. Argali. Mittel-Asien. 1800. Mehrere Exemplare — 1805 — 1808 -1809—1812—1815 — 1820. Haben sich bis dahin fortgepflanzt. 1829. Ein Männchen — 1831. Ovis Mu Simon. Sehr eher. Gemeiner Muflon. Europa: Sardinien, Corsiea, Griechenland. — A f r i e a : Cypern. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's ^lenagerie. 1798. Männchen und Weibchen — 1801. 1808. Männchen und Weibchen — 1810. 1819. Ein Männchen — 1821, und zwei Weibchen — 1821 — 1824. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1820 in den Kaisergarten am Rennwege. 1826. Ein Männchen — 1830. 1831. Ein Geschenk des Fürsten von Metternich. Blännchen und Weib- chen — 1846. Haben sich häufig fortgepflanzt und ihre Zucht bis jetzt erhalten ; auch mehrmals mit dem deutschen Schafe Bastarde gezeugt. Hybridus ex Ove Ariele rustico, germanico. Bastard von Muflon lind deutschem Schafe. 1820. Ein Weibchen — 1821. 1827. Zwei Exemplare — 1829 — 1830. 1832. Zwei Exemplare — 1836 — 1838. 1838. Drei Exemplare — 1842 — 1844 — 1845. Ovis Strepsiceros. Linne. Cretisches Zackel-Schaf. Europa: Creta. 1796 — 1799. Var. torticornis. Reichenbach. Wallachisches Zackel-Schaf. Europa: Wallachei, Moldau. 1790 — 1795. 1804. Ein Männchen — 1806. 1809. Mehrere Exemplare — 1811. 1821. Mehrere Exemplare — 1825. Ovis longicaudata. Brisson. Langschwänziges Schaf. Asien: Caucasus. 1805. ivfehrere Exemplare — 1807 — 1809 — 1810. 1812. Mehrere Exemplare — 1813 — 1815 — 1816. Ovis Aries. Var. hispanicus. Linne. Spanisches oder Merino- Schaf. Europa: Spanien. 1820. VonWallner. Mehrere Exemplare — 1833. Abkömmlinge davon wurden 1824 in den Kaisergarten am Rennwege abgcgcbt'ii. der Menagerien des ösferreichisch-kaiserlichen Hofes. 3/1 Var. anglicns. Erx leben. Englisches Schaf. Europa: England. 1785. VonBoos. Mehrere Exemplare — 1804. Var. rusticus, batavus. Fischer. Niederländisches oder Flam- länder-Schaf. Europa: Niederland. 1785. VonBoos. Mehrere Exemplare — 1807. Var. rusticus, germanicus. Fischer. Deutsches Schaf. Europa: Deutschland, Österreich. 1802. Ein Monstrum mit fünf Füssen, dessen fünfter Fuss am Kopfe stand, — 1807. 1810. Verschiedene Varietäten zu Bastardirungs-Versuchen — 1838. Var. barharicus, quadricornis. Reichenbach. Yierhörniges Berberey-Schaf. Af r ic a : Berberey. 1847. Von Dit t m ay er. Ein Männchen. Ist noch am Leben. Var. laticuudatus. Erxleben. Breitschwänziges oder fettschwän- ziges Schaf. Asien: Arabien, Syrien. — A f r i c a : Ägypten, Tunis. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz, Eugen's Menagerie. 1803. Mehrere Exemplare — 1806 — 1808 ~ 1809 — 1812 — 1815 — 1816 — 1820 — 1823. Ein Theil ihrer Abkömmlinge wurde 1818 in den Kaisergarten am Rennwege gebracht. 1826. Vom Kaisergarten. Mehrere Exemplare — 1830 — 1834 — 1839 — 1843 — 1846 — 1849 — 1852. Ihre Zucht besteht noch dermalen. Var. Stent opyg OS. Reichenbach. Fettsteissiges Schaf. Europa: Süd-Russland. 1818. Mehrere Exemplare — 1820 — 1823. Einige ihrer Nachkommen wurden 1820 in den Kaisergarten am Rennwege übersetzt. 1826. Vom Kaisergarten. Mehrere Exemplare — 1828 — 1830. Ovis ecaudata. Isid. Geoffroy. Ungeschwänztes Schaf. A f r i c a : Ober-Ägypten. ► 1816. Starb im selben Jahre. 1834. Von van Aken. Ein Männchen — 1838, und ein Weibchen — 1839. 1845. Von Hartmann. Männchen und Weibchen. Haben sich fortgepflanzt und ihre Zucht bis jetzt erhalten. Oüis africana. L i n n e. Africanisches Schaf. A f r i c a : Ägypten. 1852. Von Herrn Consul R e i t z in Chartum eingesendet. Zwei Männchen, wovon eines im December desselben .lahres starb, das andere im Jänner 1853, und ein Weibchen — December 1852. Litten alle drei am Schorfe. 37ä Fitz,ing'er, Versuch einer Geseliiclite Vai\ ecornis. Fitzinger. Ungehörntes africanisches Schaaf. Africa : Ägypten. 1852. Von Herrn Consul R e it z in Chartum eingesendet. Ein Männchen das am Schorfe litt, gegenwärtig aber noch lebt. Ovis guineensis. Linne. Guineisches Schaf. Africa: Guinea. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz E u gen's Menagerie. 1793. Mehrere Exemplare — 1810. 1818 3Iehrere Exemplare — 1820 — 182i — 1826 — 1830. Einige ihrer Nachkommen wurden 1819 in den Kaisergarten am Rennwege übersetzt. Mehrmals wurden auch Bastarde mit dem deut- schen Schafe erzeugt. Hyhrida ex Ove Artete rustico, germanico. Bastard von guinei- schem und deutschem Schafe. 1820. Ein Weibchen — 1823. 1821. Ein Männchen — 1824. 1824. Ein Männchen — 1826. Var. congensis. Reichenbach. Congo-Schaf. Africa: Congo. 1846. Von Dittmayer. Ein Männchen — 1847. Buhalus Buffelus. Var. dornest icus. Gray. Zahmer Büffel. Europa: Ungern , Türkei , Italien. — West-Asien. — Africa: Ägypten. 1752. Mehrere Exemplare -- 1790. 1790. Mehrere Exemplare — 1840. Haben sich oft vermehrt. Abkömmlinge davon kamen 1821 in den Kaisergarten am Rennwege. Var. domesticus, alhns. Weisser Büffel. 1752. Mehrere Exemplare — 1790. 1790. Mehrere Exemplare — 1800 — 1816 — 1820 — 1836. Haben sich häufig fortgepflanzt. Bonasus Bison. Wagner. Auerochs. Europa: Littliauen. — Asien: Caueasus. 1796. Aus dem Hetz-Amphitheater zu Wien. Ein Männchen, das sich beim Brande des Gebäudes am 1. September 1796 aus den Flammen rettete* von den Fleischerknechten in der Nähe der Brandstätte ganz ruhig, aber zitternd angetroffen, eingefangen und nach Schönbrunn gebracht wurde. Lebte — 1 809 und wurde, nachdem es schon verscharrt war, auf Ver- anlassung des Chefs der französischen Invasions-Commission M ar cel de Se rr es wieder ausgegraben und für das ]>Iuseum zu Paris präparirt, das sowohl den Balg als das Skelet besitzt. Es folgte seinem Wärter, der ihm jedoch nie ganz trauen durfte, wenn er es bei seinem Namen, Miako, rief und wurde schon 1805 staarblind. (Ici- IMcuagerieii i)es iisterreichisch-kaiscrliclicn Hofes. o ( o 1852. Kill Geschenk Seiner Majestät Kaisers iNicolaus 1. von Hussland. Ein junges Männchen und Weibchen, die im Februar in Schönbrunn ein- trafen. Im Spielen mit seiner Gcfährtinn brach sich das Männchen am o I.Juli ein Hörn ab. Beide sind noch am Leben. Bos Tunrus. Vor. indicus, major. D e s ni a r e s t. Grosser Zebu oder ßuckelochs. Mittel- und S ü d - A s i e n. 1826. Von van Aken. Ein altes Männchen — 1834, ein einjähriges Männchen — 1837, und ein altes Weibchen — 1830. Haben sich zahlreich fortgepflanzt und ihre Zucht bis jetzt erhalten, obgleich sie durch Kreuzung mit dem mittleren Zebu nicht mehr in ihrer ursprünglichen Reinheit besteht und überhaupt mehr dieser Varietät durch weit geringere Grösse ähnlich ist. Ein Theil ihrer Abkömmlinge wurde 1829 nach Lachsenburg gebracht. Var. indicus, medius. Desmarest. Mittlerer Zebu oder Buckel- ochs. 1826. V^on van Aken. Ein altes Männchen, das 1829 nach Lachsenburg kam Var. aegijptiacus. F i t z i » g e r . Ägyptischer Ochs. A f r i c a : Ägypten. 1828. Ein Geschenk Mehemed Ali's, Vice-Königs von Ägypten. Zwei Weibchen, mit deren Milch die zur gleichen Zeit vom Vice-Köuige anher gesandte Girafe während der Reise genähret wurde — 1829 — 183 7, und ein junges Männchen — -1840. Haben sich fortgepflanzt und ihre Zucht lange erhalten. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1830 nach Lachsenburg. Var. europaeus, germunicus. Fitzinger. Deutscher Ochs. Europa: Deutschland, Österreich. 1802. Ein Monstrum mit drei Füssen. 1812. Eine Monstrosität mit zwei Füssen auf dem Rücken. 1832. Ein Monstrum mit einem fünften Fusse auf dem Rücken. Var. europacus, hungaricus. Fischer. Ungerischer Ochs. Euro p a : Ungern. 1802. Ein Monstrum mit zwei Schwänzen oben am Rücken. AVES. VÖGEL. RAPTATORES. Raubvögel. Neophron Percnopterus. Savigny. Weisser Aas-Geyer. Nord- und Mittel-Africa. — Mittel- und Süd- Asien. — Süd- Europa. 1752. Ein Männchen, welches seit 1698 in der kaiserlichen Hof-Burg ge- halten wurde und 1799 starb, nachdem es 101 Jahr in der Gefangen- schaft gelebt hatte. 3/4 Fitzillger. Versuch einer Geschiclite Gyps fulva. Gray. Weissköpfiger Geyer. Südost-Europa. — Africa. 1752. Vom Belvedere. Noch aus Prinz Eugen's Menagerie. Zwei Exem- plare. Eines davon lebte noch 1770. 1799, Von Albi. Ein Männehen — Juli 1826, und ein Weibchen — 1808. 1824. Vom Naturalien-Cabinete — 183 7. 1835. Vom Burggarten. Lebt noch gegenwärtig. Vultur Monachiis, Linne. Grauer oder Mönclis-Geyer. Südo s t -E uropa. — Asien. — Africa. 1752 vom Belvedere. Aus Prinz Eugen's Menagerie. Drei Exemplare. Eines derselben lebte noch 1770. 1799. Von Albi. Zwei Exemplare — 1809. 1810. Ein Weibchen — 1816. 1812. Ein Weibchen — 1826. Hatte im Februar 1826 ein Ei gelegt. 1824. Vom Naturalien-Cabinete — 1831. 1842. Befindet sich noch am Lehen. Otogyps auricidaris. G. Gray. Ägyptischer Geyer. Africa. — Europa: Griechenland. 1825. Ein Weibchen — Juli 1826. 1852. Von Br ehm. Zwei Exemplare. Beide leben. — Von Herrn Consul R eitz in Chartum eingesendet. Ist noch am Leben. Sarcoramphus Gri/phus. D u m e ril. Condor. Süd- und Cen tr al- Ameri ca. 1839. Ein Geschenk des Herrn Capitäns Lewa. Ein Männchen. Seit Mai. Zur Zeit noch lebend. Sarcoramphus Papa. Dumeril. Königsgeyer oder Geyerkönig. Süd- und C e n t r a 1 - A m e r i c a. 1785. Von Boos. P^in Weibchen — Octoher 1825. (In einem Glashaiise des botanischen Gartens.) 1835. Vom Burggarten — 1848. 1847. Von Dittmayer. Seit August. Lebt noch. — Ein Geschenk Ihrer Majestät der Kaiserinn M ar ia Anna. Seil De- cember. Befinde! sich noch am Leben. AquiJa Chrysaetos. B rissen. Stein- oder Gold-Adler. Europa. — Nord -Asien. — America. 1781. Vom Belvedere. Noch aus Prinz Eugen's Menagerie und seit 1729 daselbst gehalten. Ein Weibchen. Ist auf Befehl Kaisers Jo- seph II. nach Schönbrunn übertragen worden und starb 1809, nach einer beinahe 80jährigen Gefangenschaft. 1807. Ein Weibchen — 1809, und ein sehr junges Exemplar, das im selbeji Jahre starb. 1812. Zwei Exemplare — 1815 — 1818. 1826 — 1842. 1848. Ein Geschenk des Herrn Grafen von Breuniier — 1853. der Menagerien des öslerreicliisch-kaiserlicheii Hofes. 375 Aquila heliaca. Savlgny. Weissfleck- oder Königs-Adler. Süd- Europa. — Africa. 1812 — 1818. 1824 — 1826. 1830 — 1833. 1847. Ein Geschenk des Herrn Nigri — April 1853. Pandion Haliaetus. Cuvier. Fluss- oder Fisch-Adler. Europa. — Asien. — Africa. 1806. Starb im selben Jahre. Hclotarsus ecaudatus. G. Gray. Uugescliwänzter Adler. Süd- A fr i ca. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Lebt noch. Haliaetus Albicilla. Savigny. Weissscliwänziger oder See-Adler. Europa. — N o r d - A s i e n. 1812 — 1819. 1820. Ein Männchen — 1827, und ein Weibchen — 1829. 1821 — 1830. 1824 Vom Naturalien-Cabinete — 1830. 1832. Vier Exemplare — 1838 — 1840 — 1842 — 1843. 1842. Vom Naturalien-Cabinete — 1846. 1853. Von Zelebor. Zwei junge Exemplare. Beide leben. Polyborus Cherhvay. G. Gray. Brasilianischer Caracara. Süd- und Ce ntr al-A mer ic a. 1759. VonJacquin. Lebte einige Jahre. Beschrieben und abgebildet von Ja c quin. Seite 17.Taf. 4. Buteo vulgaris. Bechstein. Gemeiner Bussard oder Mans-Geyer. Europa. — West- Asien. — Africa. 1823. Vom Naturalien-Cabinete — 1829. 1835. Noch im nämlichen Jahre gestorben. Milviis niger. Brisson. Schwarzer Milan oder Hüliner-Geyer. Ost-Europa. — Nord- und Mi t tel- As i e n. — Africa. 1806 — 1807. 1823. Vom Naturalien-Cabinete — 1831 — 1836. 1840. Vom Naturalien-Cabinete. Lebt noch. 1853. Ein Geschenk des Herrn Custos von F r i valds zky in Pesth. Lst noch am Leben. Milvus regalis. Brisson, Bother Milan oder Hühner-Geyer. Mittel- und Süd-Europa. 1823. Vom Naturalien-Cabinete. Zwei Exemplare — 1829 — 18.'?3. Elanus melanopterus. Leach. Schwarzflügeliger Milan. Africa. — Süd-Asien. 1842. Vom Naturalien-Cabinete. Starb im nämlichen Jahre. 1852. Von Br ehm. Zwei Exemplare, wovon eines noch im selben Jahre starb, das andere im Mär/. 1853. »> / 0 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Falco lanarins. Linne. Tauben-Falke. Südost-Europa. — West-Asien. 1^90 — 1796. 1835. Ein Weibchen — März 1839. Wurde bei der Erbhuldigung Kaisers Ferdinand I. am 14. Juni 1835 vom Oberst -Erbland- Falkenmeister getragen. 1840. Ein Männchen — 1842. Tinnunculus alaudarius. G. Gray. Thium-Falke. Europa. — Asien. — Africa. 1823. Vom Naturalien-Cabinete — 1825. Astur palumbarius. B e c h s t e i n. Habicht oder Taubenstosser. Europa. — Nord-Asien. 1836. Vom Naturalien-Cabinete. Ein Männchen — 1839, und ein Weibchen — 1838. Melierax canorus. G. Gray. Vielstreifiger Habicht. Süd- und Central- A fr i ca. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Ein junges Exem- plar, das am linken Fusse verslümmelt war — Februar 1853. Scops Aldrovandi. Ray. Kleine Ohr-Eule oder Ohr-Wiehtel. Süd- und Mittel-Europa. — Africa. 1806. Starb im selben Jahre. Buho maximus. Sibb. Grosse Ohr-Eule oder Uhu. Europa. — Asien. 1824. Vom Burggarten — 1828. 1842—1844. Bubo lacteus. G. Gray. Grosse africanische Ohr-Eule oder afriea- nischer Uhu. Süd -Africa. 1852. Von Brehm — März 1853. Syrninni. Aluco. Boie. Var. fulva. Brauner Wald-Kautz oder braune Baum-Eule. Europa. — West-Asien. 1852. Wurde im Schönbruuner Garten gefangen. Zur Zeit noch am Leben. 1853. In Schönbrunn gefangen. Zwei junge Exemplare. Beide leben. Strix ßammea. Linne. Schleier-Kautz. Europa. — Asi en. 1832— 1836. 1849 — 1851. SCAINSORES. Klettcrvögel. Nymphicus Novae Hollandiae, Wag 1er. Grauer Ilauben-Parkit. Australien: Ncu-Holland. 1852. Lebt noch gegenwärtig. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 3/7 Coracopsis nigra. Wagler. Wasa. Süd- Afr icu. — Madagas ear. 1840. Ein Männchen — 1841. 1847. Ein Weibchen — 1848. Platycercus Pennantii. Vigors. Peniiantischer Parkit. Australien: Neu-Holland. 1840. VonPolito. Drei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb, die beiden anderen — 1843 — 1844. 1852. Zwei Exemplare, wovon eines im November desselben Jahres starb. Das andere ist noch lebend vorhanden. Platycercus ex-imius. Vigoi's et Horsfield. Bunter Parkit. Australien: Neu-Holland. 1840. Von Polito. Drei Exemplare — 1842 — 1844 — 1846. 1852. Lebt noch gegenwärtig. Platycercus scapnlatus. Vigors et Horsfield. Scharlachfärbiger Parkit. Australien: Neu-Holland. 1809. Ein Männchen. Starb im selben Jahre. (In einem Glashause des bo- tanischen Gartens.) 1840. VonPolito. Zwei Männchen — 1842 — 1846, und ein Weibchen — 1843. 1841. Ein Männchen — 1846, und ein Weibchen — 1842. 1852, Ein Weibchen, das im November desselben Jahres starb. 1853. Ein Männeben — April. Platycercus amhoinensis. G. Gray. Blaiirückiger Parkit. Australien: Neu-Guinea. 1838. Ein Männchen — 1839. Platycercus unicolor. Vigors. Einfarbiger Parkit, Asien: Malacca. 1852. VonDubek. Lebt noch gegenwärtig. Aprosmictus melanotis. Goiild. Schwarzohriger Paikit. Australien : Neu-Holland. 1852. Ein Weibchen, das im November desselben Jahres starb. Palaeornis Alexandri. Vigors. Grosser Halsband-Parkit oder Doppel-Alexander. Asien: Ceylon, Ost-Indien. 1788. Von Boos, Zwei Exemplare — 1799 — 1809. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1836. Zwei Weibchen — 1838 — 1839. 1840. Von Polito. Ein Männchen — 1844, und ein Weibchen — 1846. 1852. Ein Männchen. Lebt noch. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. III. Hft, 27 ö iö F i t z i n g e r. Versuch einer Geschichte Palaeornis cuhicularis. Wagler. Kleiner Halsband-Parkit oder einfacher Alexander. Africa: Senegambien, Sennaar, Nubien. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare — 1793 — 1806. (In einem Glashause des botanischen Gai-tens.) 1820. Zwei Exemplare — 1821 — 182i. 1840. Von Polito. Befindet sich noch am Leben. 1852. Dermalen noch lebend. — Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Sechs junge Exem- plare. Alle noch am Leben. Palaeornis hengalensis. Wagler. Bengaliseher Parkit. Asien: Bengalen. 1788. Von Boos. \\n einem Glashause des botanischen Gartens.) Palaeornis pondicerianus. Wagler. Bart-Parkit. Asien: Ost-Indien, Java. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1846. Ein Männchen — 1848. 1852. Ein Männchen. Noch lebend. Polytelis Barrabandi. Wagler. Barrabandischer Parkit. Australien: Neu-Holland. 1852. Von Dub ek. Ist noch am Leben. Trichoglossus haematodus. Swainson. Glanz-Parkit. Asien: Molukken. 1760. Ist im Pavillon abgebildet. 1788. Von Boos. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1841. Zwei Männchen — 1843, und ein Weibchen — 1845. Ära Ararauna. Kühl. Blauer Ära. America: Brasilien, Guiana. 1760. Eine Abbildung desselben befindet sich im Pavillon. 1799. Von Albi — 1804. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1816. Zwei Exemplare — 1820. 1829 — 1837. 1830. Zwei Exemplare — 1839 — 1840. 1844. Lebt noch dermalen. Ära Aracanga. Kühl. Kleiner rother Ära. America: Brasilien, Guiana. 1840. Von Polito. Zwei Exemplare, wovon eines 1844 starb. Das andere ist noch lebend vorhanden. Ära Macao. Kühl. Grosser rother Ära. America: Brasilien. 1760. Abgebildet im Pavillon. Lebte noch 1768. der Menageiien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 370 1799. Von Albi — 1807. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1820 — 1830. 1835. Vom Burggarten — 1844. Ära tricolor. Kühl. Dreifarbiger Ära. America: Brasilien. 1760. .Männchen und Weibchen. Beide sind im Pavillon abgebildet. Ära niilitaris. Kühl. Grüner Ära. America: Peru, Brasilien, Guiana, Mexico. 1785. Von Boos. 1834. Ein Weibchen — 1836. 1840. Von Polito. Zwei Exemplare — 1852 — 1853. Ära Maracana. G. Gray. Rothstirniger Ära. America: Brasilien. 1840. Von Polito. Zwei Exemplare — 1843. 1841 — 1843. 1852. Lebt noch dermalen. Conurus nobilis. Kühl. Grossschnäbliger Sittich. America: Brasilien, Guiana. 1759. Von Jacquin. 1768. Conurus pavun. Kühl. Guianiseher Sittich. America: Guiana, Brasilien, Peru. 1799. Von Albi — 1802. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1834 — 1839. 1840. Ein Männchen — 1842. Conurus luteus. G. Gray. Gelber Sittich. America: Brasilien. 1836. Von Natterer — 1838. Conurus carolinensis. Kühl. Carolinischer Sittich. America: Carolina, Louisiana, Guiana. 1785. Von Boos. Zwei Exemplare. 1852. Ist noch am Leben. Conurus solstitialis. Kühl. Sonnen-Sittich, America: Brasilien. 1760. Ist im Pavillon abgebildet. 1768. 1806—1807. Conurus Jendaya. G. Gray. Goldköpfiger Sittich. America: Brasilien. 1841. Im nämlichen Jahre gestorben. 1852. Befindet sich noch am Leben. 27 * 380 Fitzin ger. Versuch einer Geschichte Conurus pertinax. Kühl. Gelbstirniger Sittich. America: Guiana, Brasilien. 1835. Männchen und Weibchen — 1838. 1840. Ein Weibchen — 1845. Conurus aureus. Kühl. Goldstirniger Sittich. America: Brasilien, Guiana. 1840. Von Polito — 1842. Conurus Monachus. Kühl. Graustirniger Sittich. America: Brasilien. 1785. Von Boos. 1806—1807. 1840 — 1843. 1852. Ist noch lebend vorhanden. Conurus canicularis. G. Gray. Rothstirniger Sittich. America: Brasilien. 1838—1840. Lorius Domiceila. Vigors. Violetköpfiger Lori. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1840. Von Polito — 1844. 1845. Ein Männchen — 1846. 1852. Befindet sich noch gegenwärtig am Leben. Lorius tricolor. Steph. Dreifarbiger Lori. Australien: Neu-Guinea. 1760. Abgebildet im Pavillon. Lorius garrulus G. Gruy. Ceran-Lori. Asien: Molukken, Java. 1760. Eine Abbildung desselben befindet sich im Pavillon. Eos rubra. Wag 1er. Kleiner rother Lori. Asien: Molukken. 1824. Starb im selben Jahre. 1844. Ein Weibchen — 1846. Eclectus grandis. Wagler. Grosser rother Lori. Asien: Molukken. 1838. Ein Weibchen — 1839. Psittacodis magnus. Wagler. Grüner Seiden-Lori. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1844. Von Advinent — 1847. 1852. Ein Weibchen. Zur Zeit noch lebend. Tanygnathus macrorhynchus. W a g 1 e r. Grossschnäbliger Papagey. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1852. Von Dubek. Gegenwärtig noch am Leben. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 381 Poicephalus Senegalus. Swainson. Senegalischer Papagey. Africa: Seneganibien. 1852. Dermalen noch lebend vorhanden. Poicephalus Meyer L G. Gray. Nubischer Papagey. Africa: Niibien, Kordofan. 1852. Noch am Leben. Psittacus erythacus. Liniie, Grauer Papagey. A f ri ca : Angola. 1788. Von Boos. Acht Exemplare. Eines davon war noch 1807 am Leben. (In einem Glashause des botanischen Gartens.~) 1799. Von Albi. Zwei Exemplare — 1807 — 1809. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1820. Zwei Exemplare — 1821 — 1825. 1835. V^om Burggarten — 1842. 1840. Von Polito. Drei Exemplare 1845 — 1848. 1852. Zur Zeit noch lebend. Psittacus agilis. Gmelin. Krick-Papagey. America: Brasilien. 1835. Ein Weibchen — 1838. Psittacus vittatus. B o d d a e r t. Domingo-Papagey. America: St. Domingo. 1759. Von Jacquin. 1852. Befindet sich noch am Leben. Psittacus leucocephalus. Liiine. Weissköpfiger Papagey. America: Cuba, St. Domingo. 1759. Von Jacquin. 1816. Zwei Exemplare 1819 — 1823. 1852. Gegenwärtig noch lebend vorhanden. Chrysotis farinosus. G. Gray. Grüiibestäubter Amazon-Papagey. America: Guiana, Brasilien. 1833. Ein Männchen — 1836. Chrysotis ocliropterus. G. Gray. Gelbfliigeliger Ainazoii-Papagey. America: Guiana. 1759. Von Jacquin. Abgebildet im Pavillon. War 1760 noch am Leben. 1785. Von Boos. Chrysotis amazonicus. G. Gray. Blaustirniger Amazon-Papagey. America: Brasilien, Guiana. 1799. Von Albi — 1804. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1812 — 1814. 1825-1827. 1835. Vom Burggarten — 1838. 1840. Von Polito. Vier Exemplare, wovon zwei im selben Jahre starben, die beiden anderen — 1842 — 1844. 1848. Lebt noch gegenwärtig, 382 Fitzillger. Versuch einer Geschichte Chrysotis autumnalis. G. Gray. Blauköpfiger Amazon-Papagey. America: Guiana. 1844. Ein Männchen — 1845. Psittacida puUaria. Kühl. Kleiner rothstirniger Papagey oder Inseparabel. Asien: Ost-Indien. 1788. Von Boos. Acht Exemplare. Ein Paar davon war noch 1796 am Leben. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Albi. Männchen und Weibchen —1807. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1824. Männchen und Weibchen. Starben noch im selben Jahre. Cacatua roseicapilla. Vieillot. Rosenhaubiger Kakadu. Australien: Neu-Holland. 1852 — November. 1853. Von Dubek. Zur Zeit noch lebend. Cacatua Phüippinarum. Wagler. Philippinischer Kakadu. Asien: Philippinen. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare — 1793 — 1795. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Albi — 1802. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1840 — Februar 1853. Cacatua mohiccensis. Wagler. Rothhaubiger Kakadu. Asien: Mohikken, Sumatra. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare - 1796 — 1799. (In einem Glashause des botanisehen Gartens.) 1799. Von Albi — 1804. (In einem Glasbause des botanischen Gartens.) 1840. Von Polito. Zwei Exemplare. Beide leben. Cacatua cristata. Vieillot. Weisshaubiger Kakadu. Asien: Molukken. 1788. Von Boos — 1807. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1836. Drei Exemplare; davon zwei — 1840, das dritte — 1841. 1841. Drei Exemplare; wovon zwei 1844 starben, das dritte — 1845. 1852. Noch lebend vorhanden. Cacatua galerita. Vieillot. Grosser gelbhaubiger oder Helin- Kakadu. Australien: Neu-Holland, Neu-Guinea. 1840. Von Polito. Zwei Exemplare — 1843 — 1844. 1843. Lebt noch gegenwärtig. 1851. Von Advinent. Zur Zeit noch lebend. Cacatua sulphurea. Vieillot. Kleiner gelbhaubiger Kakadu. Asien: Mohikken. — Australien: Neu-Guinea. 1788. Von Boos. Vier Exemplare. Eines Übte noch ISOü. (In einem Glas- bause des botanischen Gartens.) der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 383 1799. VonAIbi — ISO.'J. (In einem Glasliause des iiotanischeii Gartens.) 1820—1828. 1835. Vom Burggarten — 1842. 1840. Von Polito. Drei Exemplare — 1842 — 1845 — 1847. 1844. Zwei Exemplare. Beide leben. Licmctis tenuirostris. Wagler. Dünnschnäbliger Kakadu. Australien: Neu-Holland. 1840. Von Polito. Lebt noch jetzt. AMBILATORES. Gangvögel. Cichloides Bechsteinii. Kaup. Schwarzkehlige Drossel. Nord-Asien. — Ost-Europa. 1780. Aus Afrika eingesendet. Beschrieben und abgebildet von Jacquin unter dem Namen Turdus africanus. Seite 29. Taf. 14. Butalis Grisola. Bote. Var. alba. Weisser Fliegenfänger. 1780. Beschrieben und abgebildet von Jacquin unter dem Namen Mota- cilla alhida. Seite 23. Taf. 8. Muscicapa atricapilla. Linne. SchwarzköpOger Fliegenfänger. Europa. 1768. Wurde von Scopoli unter dem Namen Emberiza luctuosa be- schrieben. Seite 146. Nr. 215. Corvus Corax. Linne. Stein-Rabe. Europa. — Nord- und Ost-Asien. 1824. Vom Naturalien-Cabinete — 1828. Monedula iurriiim. Bvehm. Dohle. Europa. — Nord- Asien. 1816—1818. Var. alba. Weisse Dohle. 1816—1818. 1853. Lebt noch gegenwärtig. Sturnella ludoviciana. G. Gray. Louisianischer Staar. Nord-Araerica. — West-Indien. 1759. Von Jacquin. Lebte noch 1768. Wurde von Scopoli unter dem Namen Coracias carthagenensis beschrieben. Seite 40. Nr. 43. Icterus vulgaris. Dan d in. Gemeiner Trupial. America: Antillen. 1759. Von Jacqu in. War 1768 noch am Leben. Ist von S c o poli unter dem Namen Coracias xanthornus beschrieben worden. Seite 39. Nr. 42. Leistes americanus. Vigors. Guianiseher Trupial. America: Guiana. 1839. Starb im selben Jahre. 384 Fitz;iiiger. Vei'such einer Geschichte Pyi^onielana Oryx. Bona]) arte, Capischer Feuervogel. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Pyiwmelana franciscana. Bona p a r t e. Senegalischer Feuervogel. Africa: Senegambien. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Ploceus sanguinirostris. G. Gray. Schwarzbrüstiger Webervogel. Afr ica: Angola. 1788. Von Boos. Acht Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. VonAlbi. Mehrere Exemplare. Zwei davon lebten noch — 1806 — 1808. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Ploceus capensis. G. Gray, Capischer Webervogel. Afri ca : Cap der guten Hoffnung. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Albi. Zwei Exemplare — 1804. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Vidua regia. Cuvier. Königs-Trauervogel. A fr ica: Angola. 1788. Von Boos. Sechs Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Vidua principalis. Cuvier. Langschwäiiziger Trauervogel oder Witwenvogel. Africa: Angola. 1788. Von Boos. Fünf Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Albi. Zwei Exemplare — 1805. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1806. Zwei Exemplare — 1807 — 1808. (In einem Glashause des botani- schen Gartens.) Vidua paradisea. Cuvier. Paradies-Trauervogel. Africa: Angola. 1788. Von Boos. Acht Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Albi. Zwei Exemplare - 1807 — 1808. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Cardinalis virginianus. Bonaparte. Cardinal - Kernbeisser. America: Virginien. 1785. Von Boos. 1793 — 1795. 1804—1805. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 3oÖ Pitylus torridus. D'Orliigny et Lafr. Braunbauchiger Tanagra. America: Brasilen, Guiana. 1759. Von Jacquin. War noch 1768 am Leben. Beschrieben von Scopol!. Seite 140. Nr. 204. 1823. Ein monströses Weibchen — 1824. Estrelda Astrilfl. Swainson. Seiiegalischer Fink. Afriea: Senegambien. 1788. Von Boos. Zwölf Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Albi. Mehrere Exemplare — 1804. (In einem Glashanse des botanischen Gartens.) Zwei im Friibjahre 1800 entkommene Exemplare haben sich nicht aus dem botanischen Garten entfernt und wurden nach wenigen Tagen wieder gefangen. Estrelda aniandava. G. Gray. Gesellschafts-Fink oder Gesell- schaftsvogel. Asien: Bengalen, Java. 1788. Von Boos. Zwölf Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Albi. Mehrere Exemplare — 1805. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1806. Mehrere Exemplare — 1809. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Estrelda hengala. G.Gray. Blauer Fink. Afriea: Angola. 1788. Von Boos. Acht Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1808—1809. Estrelda senegala. G. Gray. Amaranth-Fink. Afriea: Senegambien. 1788. Von Boos. Zehn Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1836. Von Natterer. Zwei Exemplare — 1837. Estrelda fjranatina. G.Gray, ßlauhackiger Fink. Afriea: Angola. 1788. Von Boos. Zwei Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1836. Von Natterer — 1837. Amadina fasciata. G. Gray. Rothbindiger Fink. Afriea : Senegambien. 1788. Von Boos. Fünf Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Amadina erythrocephala. Smith. Rothköpfi^er Fink. Afriea: Cap der guten Hoffnung. 1805 — 1806. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 38b Pitzinger. Versuch einer Geschichte Amadina oryzivora. G. Gray. Reis-Fink oder Reis-Sperling. Asien : Java. 1788, Von Boos. Zehn Exemplare. Hatten einige Male Junge, die aber nie aufkamen. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1799. Von Alb i. Mehrere Exemplare — 1806. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1806. Mehrere Exemplare — 1809. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1836. Von Natterer. Zwei Exemplare — 1838 — 1840. 1840. Zwei Männchen — 1842 — 1843. Amadina nitens. S w a i n s o n. Schwarzblauer oder Ultramarin-Fink. Africa: Angola. 1788. Von Boos. Vier Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Munia Malacca. Hodgson. Weissbrüstiger oder Jacobin-Fink. Asien: Java. 1788. Von Boos. Sechs Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Munia leucocephala. G. G r a y. Weissköpfiger Fink. Asien: Java. 1788. Von Boos. Acht Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1825 — 1826. 1836. Von Natterer. Zwei Exemplare — 1837 — 1838. Fringilla Montifringilla. Lin ne. Var. pallida. Fahler Berg-Fink, 1780. Beschrieben und abgebildet von Jac quin unter dem Namen Fz-m- (lilla albo-ochracea. Seite 19. Tal'. 5. Cannabina minima. G. Gray. Zwerg-Hänfling. America: Guiana. 1780. Aus Portugall eingesendet. Lebte noch 1783. Beschrieben und abgebildet von .Tacquin. Seite 28. Taf. 13. Passer arcuatiis. G. Gray. Capischer Sperling. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1788. Von Boos. Drei Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Spiza Ci7'is. Bonaparte. Ciris-Fink oder Papst-Vogel. Nord-Arne rica. — West-Indien. 1759. VonJacquin. Lebte noch 1768. Wurde von S c o pol i unter dem Namen Fringilla Mariposa beschrieben. Seite 151. Nr. 222. Paroaria cucullata. Bon aparte. Hauben- oder Cardinal-Fink. America: Brasilien, Guiana. 1750. VonJacquin. Abgebildet im Pavillon, War 1760 noch am Leben, der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 387 Paroaria dominicana. B o n a p a r t e. Dominican-Fink. America: Brasilien, Giiiana. 1785. Von B o o s. Mehrere Exemplare. 1793. Mehrere Exemplare — 1798. Erythrospiza sinaica. B o n a p a r t e. Arabischer Gimpel. W e s t - A s i e n. — N o r d - A f r i c a. 1780. Aus Portugall eingesendet. Ein Weibchen. War 1783 noch am Leben. Beschrieben und abgebildet von J a c q u i n unter dem Namen Fringilla tcstaceu. Seite 27. Taf. 12. Chrithagra angolensis. G.Gray. Gelbsteissiger oder immersingen- der Gimpel. A f r i c a : Angola. 1788. VonBoos. Acht Exemplare. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1805 — 1806. (In einem Glashaiise des botanischen Gartens.) Spermophila noctis. G. Gray. Schwarzer Gimpel. America: Antillen. 1759. VonJacquin. Hat einige Jahre gelebt, Spermopitila rufo- barbat a. G. Gray. Bothbärtiger Gimpel. America: Martinique. 1759. VonJacquin. Lebte durch einige Jahre. Beschrieben vonJac- qui n. Seite 11. Spermophila olicacea. Swainson. Olivenfärbiger Gimpel. America: Cuba. 1759. VonJacquin. Wurde durch einige Jahre am Leben erhalten. Be- schrieben und abgebildet von Jacquin unter dem tarnen Fringilla lepida. Seite 7. Taf. 2. RASORES. Scharrvögel. Columba Livia. Brisson. Felsen-Taube. Europa. — Nord-Asien. — Nord-Africa. 1793. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht besteht noch dermalen. Var. domestica. T e m m i n c k. Haus-Taube. 1793. Mehrere Exemplai*e. Abkömmlinge von ihnen leben noch gegenwärtig. Columba leucocephala. Linne. Weissköpfige Taube. Nord-America. — West-Indien. 1759. VonJacquin. Columba guinea. Linne. Guineische Taube. Süd- und W e s t - A f r i c a. 1788. Von B oos. Zwölf Exemplare. Haben sich fortgeptlanzt und ihre Zucht bis 1807 erhalten. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 388 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Columha carihaea. Jacquin. Caraibische Taube. America: Antillen. 1759. Von Jacquin. Mehrere Exemplare. Haben mehrere Jahi'e hindurch gelebt. Beschrieben von Jacquin. Seite 30. Oena capensis. Selby. Capische Taube. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1788. Von B o o s. Zehn Exemplare. Haben sich fortgepflanzt und ihre Zucht bis 1809 erhalten. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Turtur (m7'itus.Rüj. Turtel-Taube. Europa. — Nord-Asien. — Africa. 1788. VonBoos. Fünfzehn Exemplare. Haben sich fortgepflanzt und ihre Zucht durch viele Jahre erhalten. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) Turtur risorius. Selby. Lach-Taube. Asien. ~ Africa. 1788. VonBoos. Zwölf Exemplare, die sich häutig fortgepflanzt und ihre Zucht lange Zeit erhalten haben. (In einem Glashause des botanischen Gartens.) 1807. Mehrere Exemplare — 1809. Var. albus. Weisse Lach-Taube. 1807. Mehrere Exemplare — 1809. 1820. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht hat sich bis jetzt erhalten, Zenaida aurita. G. Gray. Blauohrige Taube. America: Brasilien, Guiana. 1759. Von Jacquin. ChamaepeJia passerina. Swainson. Sperlings-Taube. Nord-America. — West-Indien. 1759. Von Jacquin. Mehrere Exemplare, die sich fortgepflanzt und durch mehrere Jahre erhalten haben. Einige lebten noch 1768. Beschrieben von Jacquin. Seite 32. Peristera afra. G. Gray. Africanische Taube. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1788. VonBoos. Sechs Exemplare. (In einem Giashause des botanischen Gartens.) Peristera cuprea. G. Gray. Kupferfarbige Taube. America: Martinique. 1759. Von Jacquin. Chalcophaps indica. G. Gray. Indische Taube. Asien: Sunda-Inseln, Ost-Indien, Nepaul. 1780. Aus Ost-Indien eingesendet. Lebte noch 178.3, Beschrieben und ab- gebildet von Jacq uin. Seite .'{5. Tai". 10, der Menagerien ties österreichisch-kaiserlichen Hofes. 389 Starnoenas cyanocephala. Bonapii ite. ßlauköpfige Taube. America: Cuba. 1759. VonJacquin. Mehrere Exemplare. Sind mehrere Jahre hindurch am Leben erhalten worden. Beschrieben und abgebildet von Jacquin. Seite 36. Tat". 17. Goura coronata. Steph. Kronen-Taube. Asien: China. 1752. Ein Männchen, das im December 1801 plötzlich starb und sich 49 Jahre, und ein Weibchen bis zum Sommer 1805, das sich 53 Jahre in der Schönbrunner Menagerie erhalten hatte. Haben sich bis zum Jahre 1770 häufig gepaart und die Eier bebrü- tet, dieselben aber nie zur Reife gebracht. Eine Abbildung des Männ- chens befindet sich im Pavillon. Salpiza Marail. Wag 1er. Marail-Jacii. America: West-Indien. 1759. VonJacquin. Abgebildet im Pavillon. War 1760 noch am Leben. Penelope Pipile. Gm eil n. Jacatinga-Jacu. America: Giiiana. 1759. VonJacquin. Hat viele Jahre gelebt. Beschrieben und abgebildet von Jacquin. Seite 26. Tat". 11. Penelope cumanensis. Gmelin. Orinoco-Jacu. America: Brasilien, Guiana. 1759. VonJacquin. Lebte viele Jahre. Beschrieben und abgebildet von Jacquin. Seite 25. Taf. 10. Crax Alector. Linne. Hocco. America: Brasilien, Guiana. 1759. VonJacquin. Abgebildet im Pavillon. Lebte noch 1768. Ist von S c o p o I i unter dem Namen Crax niffra beschrieben worden. Seite 1 1 2. Nr. 163. a. a. Ourax Pauxi. Cu\i er. Pauxl. Süd-America. 1759. Von Jacquin. Abgebildet im Pavillon. Lebte noch 1768. Wurde von Scopol! als eine Varietät von Cra.v nigra beschrieben. Seile 112. Nr. 163. a. ß. Pavo cristatus. L i n n e. Gemeiner Pfau. Asien: Ost-Indien, Sunda-Inseln, Molukken. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1770. Mehrere Exemplare. 1780. Mehrere Exemplare. 1793. l^ehrere Exemplare — 1796 — 1799 — 1802 — 1806. Ihre Zucht bestand — 1820. 1820. Mehrere Exemplare — 1824 — 1826 — 1828 — 1830. Haben ihre Zucht bis jetzt erhalten. OrlO Fitzillger. Versuch einer Geschichte Yar. vurius. Weissgefleckter Pfau. 1752. Mehrei'e Exemplare. 1780. Mehrere Exemplare. 1793. Mehrere Exemplare — 1797 — 1799 — 1801 — 1804. Die Zucht derselben besteht noch dermalen. Var. albus. Weisser Pfau. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. Er- hielten ihre Zucht bis 1766. 1770. Mehrere Exemplare. 1780. Mehrere Exemplare. 1793. Mehrere Exemplare — 1796 — 1798 — 1800 — 1802. Ihre Zucht bestand bis 1812. 1812. Mehrere Exemplare — 1816 — 1818 — 1820. Abkömmlinge von ihnen sind noch dermalen vorhanden. Phasianus colchicus. Linne. Gemeiner Fasan. West- Asien. — Ost-Europa. 1752. Viele Exemplare. Eine Abbildung des Männchens befindet sich im Pavillon. Ihre Zucht besteht noch dermalen im Fasan-Garten. Thaumaleu picta. VV agier. Gold-Fasan. Asien: China. 1760. Ein Männchen. Ist im Pavillon abgebildet. 1770. Mehrere Exemplare. 1780. Mehrere Exemplare. 1793. Mehrere Exemplare — 1794 — 1796 — 1798 — 1800. Erhielten ihre Zucht bis 1827. 1827. Mehrere Exemplare — 1829 — 1830 — 1832 — 1834. Von ihren Abkömmlingen lebt gegenwärtig nur noch ein Weibchen. Euplocomus Nycthemenis. Gray. Silber-Fasan. Asien: Cliina. 1 760. Männchen und Weibchen. Beide sind im Pavillon abgebildet. 1768. Mehrere Exemplai-e. Lebten noch 1770. 1780. Mehrere Exemplare. 1793. Mehrere Exemplare — 1795 — 1797 — 1799 — 1801. Ihre Zucht hat sich bis jetzt erhalten. Gallus giganteus. Var. patavinus. Temminck. Patluanisehes Riesenhulin. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1785. VonBoos. Mehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge leben noch gegenwärtig. Gallus Bankiva. Var. domestica. Temminck. Haushuhn. 1752. Mehrere Exemplare. 1770. Mehrere Exemplare. 1780. Mehrere Exemplare. 1793. Mehrere Exemplare- Ihre Zucht besteht noch dermalen. iler Menagerien des östciTcichisih-kai.serlicheii Hofes. iSOI Var. cristata. Temmiiick. Schopf- oder Haiiben-Haushuhu. 1752. Vom Belveilere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1785. Von B o o s. Mehrere Exemplare. Haben ihre Zucht bis 180'J erhalten. 1810. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen leben noch gegenwärtig. Var. jmsilla. Temminck. Türkisches Hausluihn. 1785. Von Boos. Mehrere Exemplare. Erhielten ihre Zucht bis 1810. 1812. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht ist noch jetzt vorhanden. Var. plumipes. Temminck. Rauhfüssiges Haushulin. 1752. V^om Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1785. Von Boos. 3Iehrere Exemplare. Hire Zucht erhielt sich bis 1805. 1808. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen kamen 1826 nach Lach- senburg. Die Zucht derselben besteht noch jetzt. Var. pumilio. Temminck. Zwerg-Haushuhn. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1770. Mehrere Exemplare. 1785. Von Boos. Mehrere Exemplare. Erhielten ihre Zucht bis 1800. 1812. Mehrere Exemplare. Die Zucht derselben besteht noch gegenwärtig. Galliis Morio. Brisson. iVeger- oder Mohrenhuhn. Asien: Ost-Indien. 1793. Mehrere Exemplare. Die Zucht derselben hat sich bis 1799 erhalten. Hyhridus ex Gallo Bankiva domestica. Bastard von Neger- und Haushuhn. 1798. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge derselben leben noch gegenwärtig. Gallus lanatus. Temminck. Wollhuhn. Asien: Ost-Indien, China. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1785. Von Boos. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht bestand bis 1815. 1816. Blehrere Exemplare. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1826 nach Lachseuburg. Die Zucht derselben hat sich bis jetzt erhalten. Gallus crispus. Brisson. Strupphuhn. Asien: Japan, Java. - 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1785. Von Boos. Mehrere Exemplare. Hire Zucht erhielt sich bis 1814. 1824. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen leben noch gegenwärtig. Gallus ecaudutus. Temminck. Ungeschwänztes- oder Kluthuhn. Asien: Ceylon. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1785. Von Boos. Mehrere Exemplare. Erhielten ihre Zucht bis 1812. 1813. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht bestand bis 1832. Meleagris Gallopavo. Linne. Truthuhn. Nord-America. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 392 Fitziiiger. Versuch einer Geschichte 1770. Mehrere Exemplare. 1785. VonBoos. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht besteht noch dermalen. Var. cristatus. Schopf- oder Hauben-Truthuhn. 1812 — 1817. Var. albus. Weisses Truthuhn. 1842 — 1846. JSumida Meleagris. Linne. Gemeines Perlhuhn. Africa: Guinea. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz Eugen's Menagerie. 1 788. Von B o o s. Zwölf Exemplare. Haben ihre Zucht bis jetzt erhalten. Var. varia. Weissbrüstiges Perlhuhn. 1752. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Priirz Eu gen's Menagerie. Var. alba. Weisses Perlhuhn. 1753. Vom Belvedere. Abkömmlinge aus Prinz E ugen's Menagerie. Numida pfitorhynclia. L i c h t e n s t e i n. ßlaulappiges Perlhuhn. Africa: Abyssinien, Sennaar. 1852. Von Herrn Consul Reitz in Chartum eingesendet. Sieben Exemplare, wovon zwei noch im selben .lahre starben, nie übrigen leben noch gegenwärtig. Lagopus albus, ßonaparte. Schneehuhn. Nord-Europa. — Nord-Asien. — Nord-Araeriea. 1833. Hat nur kurze Zeit gelebt. tJrogullus vulgaris. Kaup. Auerhuhn. Europa. — Nord-Asien. 1851. Zwei Weibchen. Seit Juni; wovon eines im Juli, das andere im Sep- tember desselben Jahres starb. Bonasia sylvestris. G. Gray. Haselhuhn. Nord- und Mittel-Europa. — West-Asien. 1851. Ein Weibchen. Vom Juni — Jänner 1852. Fr ancolinus vulgaris. Steph. Gemeiner Francolin. Asien. ~ Africa. — Europa: Sicilien, Maltha. 1768. Wurde von Scopol i unter dem Namen Co?M/rtitt hemlen allge- meinen Uesultate am Schlüsse beigefügt sind. Ver.sticlic über liUtl;ui!äschei(liiiig lebender l'lliiir/.eii. 4-()i) Versuche an Wasserpflanzen. I. Versuch. Aus einer Portion yon Claffopfiora fracta Kitz., welche Im lufttrockenen Zustande 2,821 Grm. >\og', entwickelten sich im Brun- nenwasser vom 3. bis 4. April Mittaj^s, also durch 24 Stunden 7,42 Cent. Met. Cub. Luft, welche in 100 Vol. Theilen genau S0,0 Oxy- gen und S0,0 Azot enthielten. Tags darauf gab dieselbe Pflanze in derselben Zeit 12,0 Cent. Cub. Luft, deren Zusammensetzung i)7,6 Oxygen und 42,4 Azot war. Temperatur undLichteinfluss waren nicht sehr verschieden. II. Versuch. Ein fusslanges Exemplar von Ceratophyllum submersvni mit 23 ausgebildeten Blattquirlen und 8 Nebenachsen gaben bei Durch- schneidung des untersten Internodiums aus beiden Schnittflächen Luft- bläschen hervor. Während dieselben aber aus dem unteren abge- schnittenen Theileder Pflanze bald hervorzutreten sufhörten, dauerte die Entwickelung derselben aus den Luftcanälen des oberen Theiles fort und hörte nur während der Nacht auf. Es wurden vom 1. — ^2. Juni 9 Uhr Morgens 9,7 Cent, Cub. und vom 3. — 4. Juni 4 Uhr Nachmittags 9,4 Cent. Cub. Luft angesammelt. Die erste Portion enthielt in 100 Vol. Theile 54,0 Oxygen, 46,0 Azot, die letztere Portion 52,7 Oxygen, 47,3 Azot. Auch aus kleinen verletzten Stellen der Blätter habe ich biswei- len Luft hervortreten gesehen. Die Einwirkung der Sonne war kräftig. III. Versuch. Eine Pflanze von Myriophylluni spicatiini mit etwa 60 ent- wickelten Blattquirlen gab unter Einwirkung des Sonnenlichtes aus der am untersten Theile des Stengels angebrachten Schnittfläche von 6. — 7. Juni 5,8 Cent. Cub. Luft hervor. Dieselbe enthielt in 100 Vol. Theilen 51,2 Oxygen, 48,8 Azot. IV. Versuch. Vier ein Fuss lange Exemplare von Potamogcton pnsillus wurden aus einem der Bassins des botanischen Gartens in ein mit Brunnenwasser gefülltes Gefäss gesetzt. Nachdem die Stengel zu Unterst durch einen frischen Schnitt abgenommen wurden, quoll also- 406 Unger. bald aus denselben mit Ansnabme eines einzigen Stengels Luft bervor, deren Menge im Sonncnlicbte bedeutend zunabm. Es entwickelten sich am 6. Juni von 9 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags 10,3 Cent. Cub. „ 1 „ Mittags „ 9 „ Abends 9,0 „ „ „ 9 „ Abends „ 11 „ Mittags 0,0 „ „ „ 7. Juni „11 „ Mittags „ 3 „ Abends 2,6 „ „ Daher in 30 Stunden 21,9 Cent. Cub. In 100 Vol. Theilen waren enthalten 56,6 Oxygen, 43,4 Azot. Es ist noch zu bemerken , dass aus unverletzten Blättern dieser Pflanze auch nicht ein einziges Luftbläschen hervorkam. V. Versuch. Ein einfacher, zwei Fuss langer, submerser Spross von Hippuris vulgaris gab an seinem rhizomatösen Theile, nämlich aus dem vierten Wurzelknoten durch eine Verletzung, gleich nachdem die Trennung von dem Mutterstocke geschehen war, viele Luft von sich, welche gesammelt am 3. Juni von 3 Uhr Nachmittags bis 7 Uhr Abends betrug 12,0 Cent. Cub. „ 7 „ Abends „ 10 „ „ „ 3,6 „ „ „ 10 „ „ „ 10 „ Morgens „ 0,0 „ Somit in 19 Stunden ausmachten 15,6 Cent. Cub. In 100 Vol. Theilen dieser Luft waren enthalten 38,7 Oxygen, 61,3 Azot. Dagegen enthielt die aus den zahlreichen und weiten Luftgän- gen dieser Pflanzenart durch Auspressen gleichzeitig gewonnene Luft in 100 Vol. Theilen nur 27,3 Oxygen, 72,7 Azot. YorsQche an Laodpflanzen. VI. Versuch. Ein dünner biegsamer Zweig von Kennedya rubicunda Vent. mit einem Dutzend grösserer und kleinerer Blätter, die zusammen eine Flächenausdehnung von 3015 QLin. darboten (ein mittelgrosses Blatt mass 335 Q Lin.), wurde unter der pneumatischen Wanne in einen vorher mit Wasser gefülltem Glascylinder gebracht, und der Sonne exponirt. Ungeachtet die Blätter auf ihren beiden Seiten mit einer glei- chen Anzahl von Haaren versehen waren, so zeigten sich dieselben Versuche über Luftaiisscheidung lebender Pfliin/.en. 407 unter Wasser dennoch nur an der Unterseite von anhängender Luft silberglänzend. Bald entwickelten sich in der Sonne breite Luftblasen daraus, - welche sich nach und nach von den Blättern ablösten. Ebenso traten auch an der Oberfläche der Blätter, am Stengel und selbst an den Blüthenknospen kleine runde Luftbläschen dicht gedrängt hervor. Von 9 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends (5. April) hatten sich entwickelt: 8,35 Cent. Cub. von 7 Uhr Abends bis 9 Uhr Morgens 0,00 Cent. Cub. Die Luft war zusammengesetzt aus 33,5 Oxygen, 66,5 Azot. VII. Versuch. Von einem starken, klafterhohen Exemplare der Canarina campanulata wurde ein Zweig mit 60 Blättern, von denen jedes 95 Q Lin. mass, abgebogen und unter der pneumatischen Wanne in einen mit Wasser gefülltem Glascylinder gebracht. Die äussere Luft hing, ungeachtet dieselbe so viel als möglich mit einem Pinsel weggefegt wurde, der Art an der Unterseite der Blätter an, dass dieselben dadurch silberglänzend erschienen. An der Oberseite der Blätter fand dies hingegen im minderen Grade Statt. Von 11 Uhr Morgens (S.April) bis 11 Uhr Abends waren entwickelt 5,0 Cent. Cub. Von 11 Uhr Abends bis 5 Uhr Nachmittags (9. April) 8,4 „ „ Somit in 30 Stunden 13,4 Cent. Cub. Diese Luft enthielt in 100 Vol. Theilen 32,7 Oxygen, 67,3 Azot. VIII. Versuch. Ein Zweig von Sempervivum molle mit ungefähr 70 Blättern, von denen jedes einen Flächenraum von 18 — 20 Q Lin. hatte, wurde auf gleiche Weise unverletzt in ein mit Brunnenwasser gefülltes Glasgefäss umgebogen. Nach Einwirkung des directen Sonnenlichtes sah man die Blätter sich bald mit unzähligen Luftbläschen bedecken und zwar an der Unterseite mehr als an der Oberseite derselben. Die sich lösenden Bläschen wurden gesammelt und gaben inner- halb 24 Stunden am 7. April 14 Cent. Cub. Luft. Die Analyse zeigte, dass dieselbe in 100 Vol. Theilen aus 50,8 Oxygen und 49,2 Azot bestand. 408 Unger. IX. Versuch. Es wurde ein gesundes, eben im Triebe befindliches Exemplar von Lonicera «neZtca gewählt und ein Zweig davon, welcher meh- rere vollkommen ausgebildete, an der Spitze aber einige noch unent- wickelte eingerollte Blattpaare enthielt, mittelst der pneumatischen Wanne unter einen mit Wasser gefülltem Glascylinder gebracht. Die sechs im Wasser befindlichen Blattpaare hatten einen Fiächenraum von 1896 □ Linien. Schonbeim Untertauchen unter das Wasser zeigte es sich, dass ungeachtet aller Mühe die an den beiden Blattflächen anhängende Luft nicht zu entfernen war, wodurch eben ein schöner silberglän- zender Überzug entstand. Um mich davon zu überzeugen, dass diese Eigenschaft durch einen im Wasser unlöslichen wachsartigen Überzug des Blattes be- dingt wurde, wusch ich ein Blatt dieser Pflanze mit Alkohol, worauf diese Erscheinung nicht mehr bemerkbar war. Ohne Einwirkung directen Sonnenlichtes gewahrte man keine Veränderung, bei Einwirkung desselben aber erhoben sich von der Blattfläche bald breite, dann rundliche Blasen, die sich nach und nach von derselben lösten. Die Oberseite der Blätter verhielt sich in dieser Beziehung eben so wie die Unterseite , nur war nicht zu verkennen, dass die jüngsten noch eingerollten Blätter am meisten Luft ausschieden. Bei Nacht und ohne directes Sonnenlicht hörte die Gasentvvickelung gänzlich auf, begann aber sogleich wieder, so wie dieses einzuwirken anfing. Von 10 Uhr Morgens (29. März) bis 3 Uhr Nachmittags (1. April), also durch 77 Stunden, entwickelten sich 24 Cent. Cub. Luft, dieselbe enthielt in 100 Vol. Theilen 20,4 Oxygen — 79,6 Azot. Bei Beendigung des Versuches vertrockneten die ganz jungen Blätter sogleich, nachdem sie an die Luft kamen. X. Versuch. Von einem zwei Fuss hohen Strauche der Ahelia ßoribunda wurde ein stark beblätterter, etwas verästeltcr Z\\ eig nüt l HO Blättern, von denen die grösseren 62 Q] Lin. die kleineren 25 Q Lin., alle zusammen 6500 Q Lin. massen, unter einen mit Wasser gefülltem Gascy linder gebracht. Versuche über Liiflausscheidung lebender Pflanzen. '' 400 Beim Einbringen desselben zeigte sich die atmosphärische Luft durchaus nicht an die Blätter anhängend, daher dieselben vom Wasser ganz benetzt Maren. Kurze Zeit daraufwar, nachdem die Sonne ein- gewirkt hatte, die Unterseite der Blätter und nur diese allein von Luftbläs'chen bedeckt, die sich allmählich ablösten. Später bemerkte man dergleichen Luftbläschen eben so häufig auch an der Oberseite der Blätter. Ungeachtet während des Versuches grösstentheils trübes Wasser vorherrschend war, so ging doch die Luftentwickelung an allen Pflanzentheilen lebhaft vor sich, und es hatten sich von 4 Uhr Nachmittags (I.April) bis 8 Uhr Morgens (S.April), also durch 40 Stunden 10 Cent. Cub. Luft entwickelt. Die Analyse derselben zeigte in 100 Vol. Theilen 20,0 Oxygen und 80,0 Azot. Nach Beendigung des Versuches waren die Intercellulargänge der Blätter meist durch Wasser injicirt und zeigten daher dunkel- grüne Flecken. XI. Versuch. Ein Trieb von Phaseolus vulgaris mit vier Blättern, die einen Flächenrauni von 2100 □ Lin. einnahmen, wurde auf die nämliche Weise unter Brunnenwasser gesetzt. Beständig von der Sonne be- schienen, hatte er von 10 Uhr Morgens (18. August) bis 2 Uhr Nach- mittags, also durch 4 Stunden 11,7 Cent. Cub. Luft abgegeben. Dieselbe enthielt in 100 Vol. Theilen 51,4 Oxygen und 48,6 Azot. Am 27. August hatte dieselbe Pflanze unter den gleichen Um- ständen eine Luft ausgehaucht, welche in 100 Theilen 31,0 Oxygen und 69,0 Azot betrug. XII. Versuch. Von einer auf freiem Grunde cultivirten und eben in Blüthe stehenden Kürbispflanze, welche den ganzen Vormittag der Sonne ausgesetzt Avar, wurde aus den hohlen Blattstielen um 12 Uhr den 19. August die Luft unter Wasser ausgepresst und dieselbe weiter untersucht. Sie enthielt in 100 Vol. Theilen 22,4 Oxygen und 77,6 Azot. Dagegen hatte die an demselben Tage von 11 — 3 Uhr von einem Blatte und zwar von der Unterseite ausgeschiedene Luft in 100 Vol. Theilen 30,0 Oxygen und 70,0 Azot geliefert. Am folgen- den Tage (20. August), während welchem es stets trübe war und SU/.b. d. malhein.-niitiu-u. tl. X. Bd. III. Ilft. 39 410 II ii g e i . regnete, Avurde an einem Kürbisblatte von 4400 Q Lin. derselbe Versuch wiederholt. Von 9 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends, also durch 8 Stunden hatten sich 8 Cent. Cub. Luft entwickelt; dieselbe enthielt in 100 Vol. Theilen 32,8 Oxygen und 67,2 Azot. Es wurde ferner die Spitze eines klafterlangen Stengels dieser Pflanze, an welchem die meisten älteren Blätter und Ranken bereits abgedorrt waren, scharf abgeschnitten und unter Wasser gebracht. Es entwickelte sich aus der Lücke, welche die Stelle des Markkör- pers einnahm, langsam eine Luftblase um die andere. Von 7 Uhr Abends (7. September) bis 7 Uhr Morgens (8. September), waren 4 Cent. Cub. Luft ausgeschieden, nach weiteren 24 Stunden stieg diese Menge sogar auf 10 Cent. Cub. Luft, Die Analyse zeigte keine Kohlensäure und nur 8,3 pCt. Oxygen und 91,7 pCt. Azot. Tags darauf (9. September) wurde ein anderer klafterlanger Zweig der- selben Pflanze einige Zolle unter der Spitze scharf abgeschnitten und unter Wasser gebracht. Aus den Spiralgefässen trat zwar in der Folge ein kleines Luft- Wäschen zur Hälfte hervor, aber es vergrösserte sich nicht. Dagegen war die Luftentwickelung aus der Lücke in der Mitte des Stengels nicht unbedeutend. (Wie bekannt laufen dieselben nur von Interno- dium zu Internodium.) Von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends (es war den ganzen Tag hindurch trübe), sammelten sich nur 3 Cent. Cub. Luft. Nach abermaligen 12 Stunden über Nacht vergrösserte sich diese Menge auf 5 Cent. Cub. Luft. Dabei ging die Entwickelung von Luftblasen stets langsam vor sich. Auch diese Luft enthielt nur 11 pCt. Oxygen und 89 pCt. Azot. Endlich hatte sich an einem anderen Stengel innerhalb 12 Stunden der Nacht vom 11. auf den 12. September 3,4 Cent. Cub. Luft entwicket. Diese enthielt gleich- falls keine Kohlensäure sondern 6 pCt. Oxygen und 94 pCt. Azot. XIII. Versuch. Ein Blatt eines kräftigen jungen Baumes von Juylans regia mit fünf Fiederblättchen, welches mit seinem Aste in Verbindung blieb, wurde unter Wasser der Sonne ausgesetzt. Anhängende Luft- blasen waren nicht zu bemerken. Bald zeigte sich die Unterseite der Blätter ganz mit feinen Lufthläschen boselilagen , die sich fort und fort vergrösserten und sich endlich lostrennten. Zwar erschienen in der Folge auch an der Oberseite dergleichen Lufthläschen, allein sie Versuche über Luflausscheliluiig- lebender Pntm/.eii. 4ll blieben, obgleich sie hier ebenso zahh-eich als an der Unterseite auftraten, dennoch nur klein. Von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mit- tags (2(). August), also durch 3 Stunden, hatten sich 7 Cent. Cub. Luft entwickelt. Die Untersuchung derselben zeigte in 100 Vol. Theilen 43,0 Oxygen und 57,0 Azot. XIV. Versuch. Eine starke, blühende und zugleich friictificirende Pflanze von Enphorbia lielioscopia, welche im freien Grunde wuchs , wurde, ohne sie zu verletzen, mit ihrem oberen Theile unter einen mit Wasser gefällten Glascylinder gcbiacht. Unter steter Einwirkung der Sonne hatten sich bald eine Menge Luftblasen von der Pflanze getrennt, und selbst nach mehreren Stunden behielt dieselbe noch ihr silberglänzendes Ansehen wie zuvor. Während des Tages (25. August) hatten sich durch 12 Stun- den 12 Cent. Cub. Luft entwickelt, ohne dass die Pflanze durch die Berührung mit dem Wasser merklich litt. Die Untersuchung der Luft zeigte in 100 Vol. Theilen 40,0 Oxygen und 60,0 Azot. XV. Versuch. Gleichzeitig mit dem vorhergehenden Versuche wurde an einem im Freien stehenden Exemplare \onAinaranthus adscendensRchh. ein ähnlicher Versuch gemacht. Fortwährend der Sonne ausgesetzt, hatten sich von 9 bis 11 Uhr Morgens bereits 4 Cent. Cub. Luft ent- wickelt. Die ganze Pflanze war mit Luftblasen bedeckt. Jene an der Oberseite der Blätter blieben klein und lösten sicli als solche, die der Unterseite hingegen wurden bedeutend grösser und ihre Lösung erfolgte erst sodann. In 12 Stunden waren 8 Cent. Cub. Luft angesammelt. Ihre Zusam- mensetzung in 100 Vol. Theilen betrug 35,0 Oxygen und 65,0 Azot. XVI. Versuch. Ein Trieb einer früher verstümmelten, später aber vollkommen vernarbten Pflanze von Portulacca oleracea Avurde ohne Trennung von der Pflanze unter Wasser gebracht. Weder an den Blättern noch an den Stengeln Hess sich irgend ein Luftbläschen Mahrnehmen. Dagegen strömte aus einer kleinen verletzten Stelle der Unterseite eines Blattes fortwährend eine nicht geringe Menge Luft aus. 29 * 412 Unger. Von 12 Uhr Mittags (7. September) bis Abends waren unge- achtet des beständig trüben und regnerischen Wetters 6 Cent. Cub. Luft angesammelt. Über Nacht bis 8 Uhr Morgens des andern Tages hatte sich die frühere Quantität auf 15 Cent. Cub. vermehrt. Die Analyse zeigte in dieser Luft keine Kohlensäure und in 100 Vol. Theilen nur 11,6 Oxygen und 88,4 Azot. XVII. Versuch. Ein Rebenschössling mit drei jungen Blättern wurde, ohne vom Stamme getrennt zu werden, unter der pneumatischen Wanne in einen mit Brunnenwasser gefüllten Glascylinder gebracht und der Sonne exponirt. Von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends (17. August) hatten sich aus den Blättern 15 Cent. Cub. Luft entwickelt. Dieselbe Quantität vermehrte sich nicht bis 9 Uhr des folgenden Tages. Die Analyse der Luft gab in 100 Vol. Theilen 36,4 Oxygen und 63,6 Azot. XVIII. Versuch. Um zu erforschen, ob die beiden Blattflächen in Bezug auf die mit ihnen in Berührung stehende Luft in verschiedener Weise wirk- sam sind, wurde ein Stück der Blattfläche mit zwei an den entgegen- gesetzten Seiten daran gekitteten, an der Spitze verschlossenen Glastrichter von der Atmosphäre luftdicht angeschlossen. In dieser Weise wurde an einem Blatte von Ficus elastica sowohl die Ober- ais die Unterseite in einer Ausdehnung von 1134 []]] Lin. = 5410,46 Q Millini. so von der äusseren Luft abgesperrt, dass nur 122 Cent. Cub. Luft mit der einen wie mit der anderen in Berührnng blieben. Der Versuch wurde am 23. März ausgeführt und dauerte 6 Stunden, während welcher Zeit die Sonne kräftig auf das Blatl einwirkte. Nach Beendigung desselben enthielt die Luft, welche mit der Oberseite des Blattes in Berührung war 20,4 pCt. Oxygen, eben so die Luft, die die Unterseite berührte 20,4 pCt, Oxygen. Die ungleiche Organisa- tion beider Blattseiten (die Oberseite hat keine Spaltöflnungen , die Unterseite auf 1 □ Millim. 207) hatte also keinen Einfluss auf die Veränderung der Luft ausgeübt. XIX. Versuch. An einem ausgewachsenen Bebenblalte wurden ganz auf die- selbe Art wie im voriiergelicndt^n Falle zwei an dei* Spitze verscblos- Versuche über riuftau.s.schei(lung lel)cndcr Pllanzcn. 413 sene Trichter von 5410,46 Q Millim. ÖlTnun!:^- an die Blattfliichen luftdicht angekittet. Durch sechs Stunden der Sonne exponirt, wurde die Luft von jedem der beiden verschlossenen Räume untersucht. Es ergab sich der Oxygengehalt derselben in beiden Räumen gleich und zwar zu 20pCt. Auch das Rebenblatt besitzt an der Oberseite keine, an der Unterseite hingegen zahlreiche Spaltöffnungen. Stellt man diese in den einzelnen Versuchen erzielten Resultate übersichtlich zusammen, so erhält man folgende Tabelle: Namen der Pflanzen Zeit des Versu- ches Dauer des Ver- suches Flächen- ausdeh- nung der Blätter inQuadr. Linien Luft- menge in Cent. Met.Cub. In 100 Vol. Theilen wa- ren enthalten Oxygen Aiot Cladophora fracta . . . 4. April 24 St. 7-42 50-0 500 detto . . . 5. „ » — 12-0 57-6 42-4 Ceratophylum subinersum 1. Juni jj — 9-7 54-0 46-0 detto . . . 3. „ n — 9-4 52-7 47-3 Myriophyllum spicatum . 6. „ J) — 5-8 51-2 48-8 Potaniogeton pusillus . . 6. „ 30 St. — 21-9 56-6 43-4 Hippuris vulgaris. . . . 3. „ 19 St. — 15-6 38-7 61-3 Kenuedya rubieunda . . 5. April 24 St. 8013 8-35 33-5 66-5 Canarina campanulata . . 8. „ 30 St. 3700 13-4 32-7 67-3 Sempervivum molle . . . 7. „ 24 St. 1400 140 50-8 49-2 Lonicera anelica .... 29. März 77 St. 1896 24-0 20-4 79-6 Abelia floribunda . . . i. April 40 St. 6500 10-0 20-0 80-0 Phaseolus vulgaris . . . 18. Aug. 4 St. 2100 17-7 51-4 48-6 detto . . . 27. „ » }> _ 31-0 69-0 Cucurbita Pepo (aus dem Blattstiele) .... 19. „ 4 St. — — 22 4 77-6 detto .... 7. Sept. 48 St. — 10-0 8-3 91-7 detto .... 9. „ 24 St. — 50 11-0 89-0 detto .... 12. „ 12 St. . — 3-4 6-0 94-0 (aus dem Blatte) .... 20. Aug. 8 St. 4400 8-0 32-8 67 2 detto .... 19. „ 4 St. — — 300 70-0 Juglans regia 26. „ 3 St. — 70 43-0 57-0 Euphorbia helioscopia. . 2S. „ 12 St. — 120 40-0 60-0 Amaranthus adscendens Rchb 25. „ 12 St. — 8-0 350 650 Portulacca oleracea (aus den Luftgängen) . . 7. Sept. 18 St. — 150 11-6 88-4 Vitis vinifera 17. Aug. 24 St. — 13-0 36-4 63-6 Die Hauptergebnisse vorstehender Versuche lassen sich in fol- gende Sätze zusammenfassen : 414 Ungcr. Welchen Ursprung Iml das 1. Alle L uftentwi ekeln ng der Pflanzen nntei' Wasser findet nnr im Sonnenlichte Statt, vermindert sieh bei zerstr entern Tageslichte nnd hört bei vollkommenem Mangel desselben völlig auf. 2. W a s s e r p fl a n z e n von höherer Organisation ent- wickeln nicht an ihrer Oberflä ehe Luft, sondern geben dieselbe nur aus den verletzten Luftgängen von sich. Es findet dabei eine Strömung von den oberen Theilen der Pflanze nach den unteren Statt. 3. Die von den Pflanzen im Sonnenlichte ausge- schiedene Luft enthält stets ausser 0 x y g e n noch eine grössere oder geringere Menge Azot. Die quantitative Zusammensetzung v a r i i r t nicht nur in verschiedenen Pflanzen, sondern in einer und derselben Pflanzenach Umständen. 4. Die aus den Luftgängen und Lücken der Land- pflanzen bei ihrer Verletzung hervortretende Luft ist stets ärmer an 0 x y g e n als die atmosphärische Luft. Welchen Ursprung hat das eon den fjrünen Pflanzen- theilen ausgeschiedene Stickgas ? Von dem w. M., Prof. Unger. Es ist eine bekannte Sache, dass die von den grünen Ptlanzen- theilen im Sonnenlichte ausgeschiedene Luft nicht reines Oxygen ist, sondern eine grössere oder geringere Menge Stickgas beigemengt enthält. Die Luft, welche Blätter von Landpflanzen unter Wasser ge- taucht in Form kleiner Bläschen absondern, welche aus den Stengeln verletzter Wasserpflanzen hervorquillt, oder die an der Oberfläche grüner Algen bemerkbar wird, ist stets ein Gemenge von Sauerstoff- gas und Stickgas, zu dem nur zufällig und stets in sehr geringer Menge Kohlensäure hinzutritt. Geschieht diese Abscheidnng von Gasen in einem Wasser, welches nicht erneuert wird , und welches überdies von dem Zutritte der atmosphärischen Luft mehr oder weniger abgeschlossen ist , so von den grünen Pdiiiizenlheilen ausgescliieilene Stickgas? 415 limmt sowohl die Menge der ausgeschiedenen Luft, als die in diesem Luftgemenge vorhandene Menge Stickgas nach und nacli ah, so dass c'ieses in der zuletzt nur sparsam ausgeschiedenen Luft fast ganz verschwindet, und dieselhe daher beinahe nur reines Sauerstoffgas enthält. Über den Ursprung des Sauerstoffes der ausgeschiedenen Luft herrscht unter den Ptlanzenphysiologen kein Zweifel mehr. Die bei diesem Processe in der Umgebung der Pflanze vorhandene Kohlen- säure verschwindet in dem Maasse, als die Gas-Entwickelung fort- schreitet, und endlich ist dieselhe ganz und gar verzehrt. Dass demnach die Kohlensäure in Berührung mit den grünen Theilen der Pflanze entweder ihren ganzen Sauerstoff oder doch wenigstens einen grossen Theil abscheidet während der Kohlenstoff oder das Kolilenoxydgas von der Substanz der Pflanze assimilirt, d. i. zu anderen chemischen Verbindungen verwendet wird, liegt so klar am Tage, dass ein erheblicher Zweifel dagegen nicht leicht Platz greifen kann. Anders ist es dagegen in Betreff des Ursprunges des Stickstoffes, der stets in nicht geringer Menge unter der ausgeschiedenen Luft vorhanden ist. Dieses Gas kann nur aus der atmosphärischen Luft, welches dem Wasser stets in einem gewissen Maasse beigemischt ist, seinen Ursprung nehmen, oder es stammt aus der in der Pflanze immerhin mehr oder weniger angehäuften atmosphärischen Luft oder endlich geht es aus der Zersetzung stickstoffhaltiger Bestandtheile der Pflanze selbst hervor. Da alle Pflanzen während der Entwickelung der Luft im Sonnen- lichte nichts weniger als leiden oder eine Verminderung ihrer Sub- stanz erfahren, im Gegentheile ein nicht unbedeutendes Wachsthum und somit eine Substanzzunahme erfahren, da ferner jede Substanz- zunahme ohne Vermittelung stickstoffhaltiger Substanzen undenkbar Ist, so sollte man eher meinen, dass der von den Pflanzen mit dem Sauerstoffe ausgeschiedene Stickstoff mittelbar oder unmittelbar aus der atmosphärischen Luft des Wassers komme, als dass er von der Zersetzung der Pflanzensubstanz herrühre. Einen entscheidenden Versuch über diesen Fragepunkt, der jedenfalls von grosser Wichtigkeit bei Erklärung der Lebensvorgänge des Pflanzenkörpers ist, haben die Herren Cloez und Gradiolet bei ihren Untersuchungen über die Vegetation der untergetauchten 410 Ungei'. Welchen Ursprung hat das ( Pflanzen (Recherches experimentales sur la Vegetation des plantes submergees. Annales de Chimie et de Physique, 3. Ser., Tom. 32, p. 41) angestellt, der, indem er gegen die oben angeführte Yermuthung spricht, jedenfalls eine nähere Beleuchtung verdient. Auch die beiden genannten Physiologen fanden bei ihren Beob- achtungen über die Gas-Ausscheidung von Potamogeton perfoliatum in dem Verlaufe von 8 Tagen nicht nur eine sehr auffallende Abnahme dieses Processes überhaupt, sondern auch eine beträchtliche Ver- minderung des Azotgehaltes der ausgeschiedenen Luft. Uns sich aber von dem Ursprünge des Azotes zu überzeugen, wendeten sie ein Wasser an, dem sie durch Kochen früher alle Luft nahmen, dafür aber eine kleine Quantität Kohlensäure beisetzten (auf 8 Lit. 2ö Cent. Lit.) und diese Quantität nach Massgabe der Gas-Entvvickelung stets erneuten. Nichts desto weniger war auch der von dieser Pflanze unter obigen Umständen entwickelten Luft in nicht unbeträchtlicher Menge Stickgas beigemengt, welches nach Schluss des Versuches im Ganzen 282,4 Cent. Cub. betrug, und somit das Volumen der Versuchspflanzen (184 Cent. Cub.) um ein nicht Unbeträchtliches überstieg. Da nach der Meinung der Verfasser dieses Azot nicht aus dem Wasser herrühren konnte, so blieb Nichts übrig, als es aus dem Innern der Pflanze, aus den Luftcanälen derselben, abzuleiten, wo es möglicher Weise im verdichteten Zustande angehäuft sein konnte oder die Zersetzung der stickstoiFhältigen Substanzen der Pflanze selbst für die ursprüngliche Quelle dieses Stickstoffes zu erklären. Die Verfasser zeigten durch einen Versuch , dass die erstere Annahme nicht zulässig sei , und dass die in den Luftgängen das Potamogeton perfoliututn ange- sammelte Luft aus Kohlensäure und Azot im Verhältnisse von 42,50 07,50 zusammengesetzt sei und daher das letztere Gas nicht mehr als den 6. Theil des Volumens der Versuchspflanzen betrage. Es stellte sich somit heraus, dass das von den Pflanzen ausge- schiedene Azot unmöglich aus den Luftgängen derselben ihren Ur- sprung nehmen konnte. Eine weitere Untersuchung, welche die Prüfung gleicher Mengen der Pflanzen vor und nach der Entw icke- lung von Luft auf ihren StickstolTgehalt zum Zwecke hatte, Hess in der That eine Abnahme desselben von 5,23 pCt. auf 3,74 pCt. erkennen. Die Verfasser schliessen daraus, dass die Pflanzen, welche durch einige Zeit im luftfreien Wasser vegctirten, auf Kosten ihrer eigenen Substanz eine nicht geringe Menge Stickstofl' verloren haben. von den grünen Pflanzentheilen ausgeschiedene Stickgas? 417 Wenn wir mich in die Genauigkeit der Versuche der Herren Cloez und Gradiolet keinen Zweifel setzen, so steigen uns doch bei Erwägung der dieselben begleitenden Umstände mancherlei Bedenken auf, so dass wir nicht unbedingt der daraus gezogenen Schlussfolge beipflichten können. Vorerst ist es nach dem, was die Verfasser über den zu diesen Versuchen angewendeten Apparate angeben, sehr wohl möglich, dass ungeachtet zu Anfang des Versuches ein luftfreies Wasser benutzt wurde, dasselbe im Verlaufe der Zeit sich nach und nach dennoch mit der atmosphärischen Luft sättigen konnte, zumal eine sorgfältige Abschliessung von der Luft nicht Statt gehabt zu haben scheint, andrerseits jedoch sattsam bekannt ist, wie schnell sich die atmo- sphärische Luft wieder mit dem Wasser verbindet, von dem sie früher entfernt worden ist. Sollte aber auch dieser Umstand wenige Berück- sichtigung verdienen, so lässt sich dennoch aus diesem Versuche, der nach der Verfasser eigenem Geständnisse mit der Erbleichung der Versuchspflanzen schloss i), keineswegs auf ein normales Verhalten, auf eine gesunde Vegetation schliessen, wobei natürlich auch ganz ungewöhnliche Processe, wie z. B. die Zersetzung bereits assimilirter Substanzen, stattfinden konnten. Diesem letzteren Einwurfe, nämlich den durch die Art des Ver- suches nothwendig herbeigeführten krank machenden Einflüssen zu begegnen, stellte ich einen ähnlichen Versuch jedoch so an, dass mit Berücksichtigung der natürlichen Verhältnisse, die Versuchspflanzen in ihren gewöhnlichen Umständen blieben und nur alle einflussreichen Momente einer genauen Controle unterworfen wurden. Ich hatte schon im Herbste zum Behufe einiger Versuche eine kleine Quantität einer in den Wasserbehältern des hiesigen botanischen Gartens sehr gemeinen Süsswasseralge , der Cladophora fracta Kitz, von der Luft abgesperrt im Wasser eines grossen Glasgefässes aufbewahrt, und sie bis in die zweite Hälfte Jänners des laufenden Jahres frisch und grün erhalten. Von dieser Alge nahm ich eine kleine ^} 1. c. p. 18: „/1k bout de ee temps, VintensHe de la couleur verte des plantes etait singuUeremeni alfaihlie; fiueh/ues pnrties des feuilles pa- raissuient meine ubsolument decvlorees,''^ 4 1 (S Unger. Welchen Ursprnng bat das Portion von ungefähr 12 Cent Cnb. und setzte sie in einen ly, I-iit. haltenden mit Brunnenwasser gefüllten Kolhen. Dieser letztere blieb am Fenster eines stets auf 12*^ R. erwärmten Zimmers dem vollen Lichte ausgesetzt. Der Kolben erhielt durch zwei Röhren . welche den ilin luftdicht verschliessenden unten konisch ausgehöhlten Pfropf durchbohrten, die Einrichtung, dass jede kleinste Menge des sich im Wasser entwickelnden Gases leicht gemessen und eben so leicht zum Behufe der Analyse entfernt werden konnte. Zu diesem Zwecke war die eine Röhre von 8 Mil. Met. Öffnung und 8 Dec. Met. Länge senkrecht bis an den Grund des Kolbens eingeführt und so in Grade ge- theilt, dass man noch die Zehntel eines Cub. Cent. Met. direct ablesen konnte; die andere Röhre hingegen war nach Art einer Gasentbin- dungsröhre gebogen und mit ihrem einen Ende genau der Spitze der konischen Aushöhlung des Pfropfes angepasst. Es konnte auf diese Weise durch den Stand der Wassersäule in der senkrechten Röhre nach gehöriger Correction rücksichtlich des Druckes und der Tempe- ratur nicht nur jede auch die kleinste im Wasser entstandene Luft- blase gemessen werden, sondern die sich nach und nach im Halse des Kolbens ansammelden Gase konnten durch die Öffnung der Ent- bindungsröhre unter der pneumatischen Wanne zur weiteren Unter- suchung in jedes beliebige Gefäss überleert werden. — Obgleich die Witterung während der Zeit des Versuches durch- aus ungünstig war und die Sonnenblicke nur sehr sparsam erschienen, so fand doch fort und fort Gas-Entwickelung in der Umgebung der Pflanze Statt. Die anfänglich zwischen den Fäden dieser Confervacee entstandenen Luftbläschen trennten sich nachdem sie grösser wurden von selbst und sammelten sich im Halse der Flasche und in dem oberen Theile der Entbindungsröhre an; auch konnte man durch Drehen und Wenden derselben selbst die Trennung aller übrigen Luftblasen ziemlich vollständig bewirken. Es ergab sich aus den vom 26. Jänner bis 8. März (1853), d. i. durch 40 Tage, fortgesetzten Beobachtungen, während welcher Zeit durchaus keine Erneuerung des Wassers stattfand, dass die Gas-Entwickelung für die geringe Menge der Pflanzensubstanz immerhin nicht unbeträchtlich war. Der Versuch wurde um 9 i/o Ulir Morgens begonnen und um dieselbe Zeit jedesmal die Beobachtung wiederholt. DasErgebniss derselben ist im Folgenden übersichtlich zusammengestellt. von den grünen PflanzenUieilen ausgeschiedene Stickgas? 411) Volumen der Zeit der Beobachtung. entwickelten Luft in Cent. Met. CUil). Witlerungs-Beschaffenheit. 26.-27. Jänner 11 >, 27.-28. „ 5 3 f 28.-29. 7 7 [ 29.— 30. 8 0 V Trübe. 30—31. „ 4 6 ( 31.— 1. Februar 1 6 \ 1.— 2. „ 0 6 j 2.-- 3. 4 2 ] 3.- 4. „ 1 7 4-5. 3 1 Etwas lichter. 5.- 6. „ 3 8 6.- 7. „ 4 4 ) . . 7.- 8. „ 4 6 > Theilweiser Sonnenschein. 8.- 9. „ 0 7 ) 9.— 10. 8 5 Viel Sonne. 10.— 11. „ 1 2 Etwas Sonne. 11.-12. „ 1 4 Viel Sonne 12.-19. „ 0 0 Trüb, Regen, Schnee. 19.— 28. 0 0 Sonne. 28.- 8. März 0-7 Theilweiser Sonnenschein. 40 Tage 73 1 Es entwickelten sich also aus der angegebenen Menge von Cladophora fracta im Ganzen 73,1 Cent. Met. Cub. Luft. Die fort- währende regelmässige Verminderung der Gas-Entwickelung Avurde sichtlich durch vermehrten Lichteinfluss und theilweisen Sonnen- schein unterbrochen, wie das vom 2. — 3., vom 7. — 8. und vom 9. — 12. Februar u. s. w. der Fall war. Von dem zu verschiedenen Zeiten angesammelten Gase wurden bis auf die letzteren Male stets ungefähr 10 Cent. Cub. der Unter- suchung unterzogen. Die Oxygenbesliinmung wurde nach der Methode ChevreuTs undLiebig's durch Gallussäure bewerkstelligt, welche ein für die Lösung unserer Aufgabe hinlänglich genaues und sicheres Resultat gab. Die Bestimmungen wurden am 29. Jänner, am 6., 8., 10., 12. Februar und 8. März gemacht. Diese Untersuchungen gaben folgendes Resultat: 420 U n g e r. Welchen Ursprung hat das Volumen bei 0** und 760 Mm. Oxygen Azot Das bis zum 29. Jänner angesammelte Gas enthielt 63-0 78-8 81 S 83-S 80-8 90-7 37-0 21-2 18-5 16 3 19-2 9-3 Vom 29. Jänner bis " 6- Februar . . . Vom 6. Februar bis 8. Februar . . . Vom 8. Februar bis 10. Februar . . . Vom 10. Februar bis. 19. Februar . . . Vom 19. Februar bis 8. März .... Sachen wir nach diesen Angaben die Mengen des Oxygen und des Azotes zu bestimmen, welche während der ganzen Versuchszeit von der Pflanze entwickelt wurden, so erhalten wir Oxygen Azot in C. C. in C. C. Vom 26. Jänner bis 29. Jänner . . . 1512 8-88 Vom 29. Jänner bis 6. Februar . . . 21-73 5-85 Vom 6. Februar bis 8. Februar . . . 7-34 1 66 Vom ■ 8. „ „ 10. „ ... 7-62 1-38 Vom 10. „ „ 19. „ ... 2-10 0-30 Vom 19. „ „ 8. März . ... 0-C3 0-07 55 06 18-04 1 Die nächste Frage, die wir uns nun zu stellen haben , ist offen- bar die, woher diese Gasmengen, und namentlich bezüglich unseres ersteren Fragepunktes , woher das Azot wohl seinen Ursprung ge- nommen haben mochte? Ohne in eine genaue Untersuchung des Wassers einzugehen, das bei diesem Versuche angewendet wurde, liess sich diese Frage nicht erledigen. Es musste mir daher hauptsächlich daran gelegen sein, die Untersuchung des Wassers vorzüglich nach dem Luft- und Kohlen- säuregehalte so genau als möglich zu bewerkstelligen. Mein geehrter Herr Collega Prof. Redte nbacher hat sich dieser Untersuchung mit seiner gewohnten Bereitwilligkeit unterzogen und nicht bloss das zu obigem Versuche angewendete Wasser in Beziehung auf Luft- und Kohlensäuregehalt geprüft, sondern bei dieser Gelegenheit noch das Brunnenwasser des Thoresianums und das Donauwasser vergleichungs- weise mit in den Kreis der Untersuchung gezogen. Die Bestimmung geschah auf folgende Weise. In einem 274 Cent. Cub. haltenden gut verkorkten und mit einem Entbindungsröhrc versehenen Glaskolben wurde das zu untersuchende Wasser durch eine Stunde gekocht und von den grünen l'flanzentheilen ausgeschiedene Stickgas? 421 die sieh ontwickelnde Luft unter Quecksilher in einer kubicirteu Röhre aufgefangen. Nach gehöriger Abkühhing wurde zuerst das Volumen der erhaltenen Luft und durch Einbringung von Ätzkali die Menge der darin enthaltenen Kohlensäure bestimniit, dabei jederzeit die Reduction der Gasvolumina auf 0" C. und 760 Mm. vorgenommen. Die Füllung' des Apparates geschah, um keinen Verlust an Luft und Kohlensäure zu erfahren, am Brunnen selbst. Nach diesem ergab das Wasser aus dem nächst dem Museum des botanischen Gartens be- findlichen Brunnen i) in 100 Theilen dem Volumen nach dem Gewichte nach Atmosphärische Luft 228 00029 Kohlensäure 6-35 0-0125 8-63 0-01Ö4 *) Die Temperatur desselben betrug 9'2'' C. die gleichzeitige Lufttemperatur — a** C. und der auf O" reducirte Luftdruck 737,6 Millimeter. Brunnenwasser des Theresianums bei — 1*2'' C. und 729'4 Mm. geschöpft enthielt in 100 Theilen dem Voliiinpn nach dem Gewichte nach Atmosphärische Luft .... 3-01 0'0039 Kohlensäure 4 • 78 0*009% 7-79 0-0133 Donauwasser bei — 1"5" C. und 726 • 1 Mm. geschöpft enthielt in 100 Theilen dem Volumen nach dem Gewichte nach Atmosphärische Luft . . . . 2*75 00020 Kohlensäure 1-57 0*0035 4-32 0-0055 Der Oxygengehalt dieser Luft betrug 28-8 p. C. Nachdem diese Arbeit bereits der hohen Akademie vorgelegt war, erhielt Hr. Prof. Redtenbacher die vom Hrn. Dr. M.Baumert eben publicirte Schrift „Chemische Untersuchungen über die Respiration des Schlammpeizgers (Cobilis fossiUs), worin eine bei weitem vollkommenere Methode für die Bestimmung der im Wasser enthaltenen Luftarten angegeben und befolgt worden ist. Diese Methode, welche im Wesentlichen darin be- steht, dass das Auskochen des Wassers im luftleeren Räume geschieht, ver- anlasste Hrn. Prof. Redtenbacher eine nochmalige Untersuchung des Wassers des Theresianum-Brunnens nach dieser Methode vorzunehnien. Dem zu Folge wurde am 2. April ein Kolben von 362 Cent. Cuh. Inhalt mit diesem Wasser, Avelches eine Temperatur von 7-4*' C. hatte, bei 739-3 Mm. auf 0^ 422 Uuger. Welchen Ursprung hat das Berücksichtigt man ferner die Zusammensetzung dieser atmo- sphärischen Luft, welche 27-6 Oxygen und 72*4 Azot betrug, so stellt sich für die gesammte Menge des zu dem obigen Versuche ange- Avendeten Brunnenwassers von 1 i/o Lit. heraus : Atmosphär. Luft .34-20 C.C. = 9-44 C.C. Ox. 2476 C.C. Azot. Kohlensäure 9525 C.C. = 95-25 C.C. „ 47-625 C.C. Carb., daher im Ganzen 24-76 C.C. Azot und 10469 C.C. Oxygen. Aus der Vergleichung der gefundenen Grössen nämlich, der von der Pflanze während des Versuches ausgeschiedenen Luftarten und den im Wasser befindlichen Gasen, ergibt sich sehr .augenfällig, dass der Azotgehalt des Wassers noch immer den Azotgelialt der ausge- schiedenen Luft übertrifft, was auch bezüglich des Oxygeiis in einem bei weitem grösseren Maasse der Fall ist. Es geht aber hieraus zugleich unwiderleglich hervor, dass das Azot der ausgeschiedenen Luft keineswegs aus der Zersetzung des stickstoffhaltigen Zellinhaltes her- geleitet zu werden braucht, da die Luft des Was s er s immerhin hinreicht so viel Stickstoff zu liefern als zur Absonderung des Stickstoffes durch die Pflanzen nothwendig ist. Nach dem ganzen Wachsthumsvorgange der Pflanze ist es bei weitem wahrscheinlicher die Ausscheidung des Azotes von der mit der Pflanze in stete Berührung kommenden atmosphärischen Luft reducirten Luftdruck angefüllt. Dieses Wasser enthielt nach allen Correc- lionen dem Volumen nach in 100 Theilen : Atmosphärische Luft. . . 3-45 Kohlensäure 6- 17 9-62 Es sind also die obigen Berechnungen zum Grunde gelegte Zahlen immerhin eher zu klein als zu gross angenommen worden. Hr. Dr. Baumert gibt in der angezeigten Schrift an, dass nach zahlreichen Versuchen von Bunsen 100 Vol. Theile Wasser bei 9-70 C. und 760 Mm. Druck aufnehmen 1-9229 Stickgas, 4-0378 Sauerstoffgas, 5-9607. F,s ist also selbst die durch jene genaue Methode gefundene Menge atmo- sphärischer liufl im Wasser nicht viel mehr als die Hälfte dessen , was dasselbe aufnehmen könnte. von den grünen Pll;uiz.enllieilen ausgescliieilene Stickgas '.' ^*Zo abzuleiteil, als anzunehmen, dass dasselbe aus bereits assimilirten StickstofTverbindungen hervorgehe. Es ist zwar nicht zu läugnen , dass auch diese einfache Pflanze während des Versuches theilweise gebleicht, d. i. ihres Chlorophylls beraubt wurde; allein wer wird es nicht ungleich wahrscheinlicher finden, anzunehmen, dass diese allerdings stickstolfhältige Substanz dazu verwendet wurde, die neu entstandenen und im Wachsthume begriflenen Zellen mit den nothwendigen StickstofTverbindungen zu versorgen, als zersetzt und theilweise ausgeschieden zu werden. Aber auch für alle übrigen Fälle, wo in der exhalirten Luft das Stickgas eine Rolle spielt, kann der Analogie zufolge gewiss eben so wenig an eine Zersetzung stickstofThältiger Substanzen bei übrigens gesunder Vegetation gedacht werden. Bei den Landpflanzen dringt die atmosphärische Luft überall in das Innere der Pflanzensubstanz ein und betheiligt sich bei jedem Gas-Austausche, eben so bei den untergetauchten oder eigentlichen Wasserpflanzen , wo die in den zahlreichen Luftgängen vorhandene Gas-Art wenig von der Beschaftenheit der atmosphärischen Luft ab- weicht. Soll es demnach wohl noch in Zweifel zu ziehen sein, dass die atmosphärische Luft die eigentliche Quelle aller Stickgas-Aus- scheidung ist? Wir überlassen es den Herren C l o e z und G r a d i o 1 e t selbst, in der Folge nachzuweisen, ob das zu ihrem Versuche angewendete luftfreie Wasser nicht schon gleich nach dem Beginne des Versuches so viel atmosphärische Luft wieder aufgenommen hat, um im Stande gewesen zu sein, den durch die Pflanzen ausgeschiedenen Stickstoff zu liefern , oder ob in dem angeführten Versuche nicht vielmehr ein anomaler Process vorliegt, der, von der regelmässigen und gewöhn- lichen Bahn abweichend, allerdings bis zur theilweisen Auflösung und Selbstzerstörung somit auch zur Zersetzung der stickstoffhaltigen Pflanzensubstanzen im vegetirenden Leibe fortschreiten konnte. Sollten wir uns nähere Rechenschaft über die Luftausscheidung der Pflanzen im Liebte geben, so müssen wir glauben, dass bei der Assimilation der Kohlensäure die atmosphärische Luft niemals un- thätig ist, und angezogen von der Pflanzensubstanz in ihrer ursprüng- lichen Gestalt von derselben aufgenommen wird. Wenn daher die Ver- suche mit kohlensäurereicherer Luft, in welcher Pflanzen im Lichte vegetirten, zeigen, dass für die dabei verschwundene Kohlensäure 424 C. V. Ettingshausen. nicht eine ihrem Gehalte entsprechende Menge SaiierstotT, sondern Sauerstoffgas und Stickstoff ausgeschieden werden, so kann der letztere eben so wenig aus den zersetzten stickstoffhaltigen Sub- stanzen als vielmehr aus der in der Pflanze vorhandenen atmosphä- rischen Luft, die mit den flüssigen Nalirungstoffen dahin gebracht wurde, abgeleitet werden. Wir glauben demnach die Frage nach dem Ursprünge des Stickgases in den luftformigen Ausscheidungen der Pflanzen dahin beantworten zu müssen , d a s s w i r f ü r a 1 1 e F ä 1 1 e die atmosphärische Luft als einzige und gewöhn- liche Quelle derselben betrachten. Über die fossile Flora des Monte Promina in Dalmatien. Von Dr. Constantin v. Ettingshausen. (Auszug- aus einer in die Denkschriften aufgcnommenoa Abhandlung.) Die von Leopold von Buch aufgestellte Ansicht, dass die verschiedenen Lagerstätten von Braunkohlen in Europa und die selbe begleitenden fossilen Pflanzenreste nur Einer Epoche zufallen, die der Nummuliten- oder Eocen - Periode folgte und sonach als mittel- tertiär zu bezeichnen wären, wurde von allen jenen mit grossem Beifall aufgenommen , welche die Schwierigkeiten der genaueren Bestimmung des Alters einzelner Localitäten von Kohlen und Pflan- zenresten in der Tertiärformation durch eigene Untersuchung kennen gelernt haben. In der That ist die Grenze zwischen dem Eocenen und Miocenen in der Flora keineswegs so scharf ausgesprochen, wie sich dies in der Fauna der Tertiärformation zeigt. Otto Weber fand in den immerhin als miocen zu bezeichnenden Braunkohlen- Localitäten der niederrheinischen Formation viele Arten, welche die als eocen geltende Flora von Sotzka lieferte; Fischer-Öste r entdeckte eocene Pttanzenarten in einigen Localitäten der Schwei- zer Molasse. Mir wurde bei der Durchforschung der Vorkommen von tertiären Pflanzenresten in der österreichischen Monarchie eine Localilät — das Kohlenlager bei Fohnsdorf in Steiermark — bekannt, deren fossile Flora ihrem Charakter nach, zwischen die beiden tertiären Zeilabschuitte zu fallen scheint, indem die Anzahl von solchen Arten, welche die eocene Periode charakterisiren, der über die fossile Flora des Monte Promina in Dalinaticn. 42 S Zahl von eigentlich nliocenen Formen nahezu gleich liommt. Die fossile Flora von Sagor in Krain , obwohl mit Sotzka sehr analog, birgt manche Miocenformen. Dessungeaehtet erschien es einigen Forschern gewagt, nach diesen Thatsaehen hin sich zu der Annahme bestimmen zu lassen, dass die Verschiedenartigkeit, nach welcher wir die tertiären Floren bis jetzt in miocene und eocene zu trennen suchten, in localen Ver- hältnissen ihre Ursache habe, und dass es keine eigentlich eocenen Floren gäbe. Bei dieser Sachlage muss die Auffindung einer echt eocenen Flora , worüber ich in diesen Zeilen vorläufig Bericht erstatte , wohl als ein sehr erwünschtes Ereigniss betrachtet werden. Am Monte Promina, nordöstlich von Sebenico in Dalmatien, einer Localität von fossilen Pflanzenresten, die schon Leopold von Buch in seiner Schrift „über die Lagerung der Braunkohlen in Europa'' erwähnt, fanden sich in Schichten von Kalkmergel und Mergelschiefer , welche ihren Lagerungsverhältnissen nach mit der Kohle und den sie bedeckenden, Pflanzenreste führenden Schichten gleichzeitig sind, Nummuliten und andere die Eocenformation bezeichnende Versteinerungen. Die k. k. geologische Reichsanstalt verdankt den Bemühungen des Hrn.Rösler eine grosse Anzahl der daselbst vorkommenden, trefflich erhaltenen Pflanzenfossilien und Thierversteinerungen. Mit gespannter Aufmerk- samkeit ging ich an die Untersuchung dieser Flora, deren Bearbei- tung ich der hohen mathem. naturw. Classe in einer für die Denk- schriften bestimmten Abhandlung, welcher 10 lithographirte Tafeln beizugeben sind , vorlege. Die Resultate derselben sind in Kurzem folgende. Die fossile Flora des Monte Promina zeigt die grösste Ähnlich- keit mit den fossilen Floren von Sotzka und von H ä r i n g ; hingegen Aveicht sie von den Floren von Bilin, Parschlug, Wien, Radoboj und anderen eigentlichen Miocenfloren entschieden ab. Schon auf den ersten Blick fällt, wie bei den erstgenamiten Floren, das Vor- wiegen der schmalen, lederartigen, am Rande gezähnten Proteaceen und der ebenfalls schmalen ganzrandigen, derben Blätter von Myr- taceen auf, vieler anderer Repräsentanten der neuholländischen Vegetation nicht zu gedenken, die bei näherer Untersuchung sich zu erkennen geben. Breite Blattformen mit bogenläufiger Nervation und eigentliche Randläufer, welche die Miocengebilde vorwiegend Sit/.l). d. mathem. naturw. CI. X. Bd. III. Hft. .30 426 C. V. Ettings hausen. charakterisiren , kommen hier selten zum Vorschein. Die erstereu entsprechen meist echt tropischen Dikotyledonen, als : Ficus , Arto- carpus, Dombeya, einigen Geschlechtern der Laurineen, Apocyna- ceen, Malpighiaceen u. s. w. Im Ganzen trägt diese Flora so wie die von Sotzka und Häring den Typus der neuholländischen Vege- tation an sich. Von 4S Arten, welche die Flora des Monte Promina bis jetzt zählt, kommen 25 Arten theils zu Sotzka, theils zu Häring und Eine Art im Londonthon der Insel Sheppy vor. Die dieser Flora eigenthümlichen Arten fallen zum grössten Theile solchen Geschlechtern zu, welche überhaupt in der Flora der Tertiärperiode vorzugsweise repräsentirt sind. Doch mahnen einige Formen niederer Gewächse, Florideen, Sphenopterideen, Pecopte- rideen an die Flora der Kreidezeit. Nach Erwägung dieser Resultate können wir die oben erwähnte Ansicht Leopold v. Buch's nicht theilen. Gleichzeitig mit der Fauna der Nummuliten - Formation sind die fossilen Floren von Monte Promina , Monte Bolca , Häring , Sotzka, Eperies und Sagor ; den Faunen der Miocenperiode entsprechen die Localfloren von Fohns- dorf, Parschlug, Leoben, Trofayach, Gleichenberg, Eibiswald, Wien, Schauerleithen bei Pitten, Bilin, Altsattel, Radoboj , Tokai, der nie- derrheinischen Braunkohlenformation u. a. Aofzählnng der Arten. Ord. Florideae. Sphaerococcites memhra- naceus EU Sphaerococcites flabellifor- mis EU Chondrites dalmaticus EU. Ord. Equisetaceae. Equisetites Erbreichii Ett. Ord. Sphenoptcrideae. Sphenopteris eocenica Ett. Ord. Pecopterideae. Goniopteris dahnatica A. Braun Goniopteris polypodioides EU Eocen-Localitäten Miocen-Localitäten über die fossile Flora des Monte Piomina in Dalmatien. 427 Ord. Najadeac. Zosterites affinis Ett. . . . Ürd. Palinae. Flahellaria rhaphifolia Sternb Flahellaria Latania Rossm. Ord. Abietineae. Araucarites Sternbergii Göpp Ord. Moreae. Fictis dalmatica Ett. . . . Ficus Jynx Ung Ficus Morloti Ung Ord. Lauriaeae. Daplinogene polymorpha Ett. Duphnoyene cinnamomifo- lia Ung DaphnogenegrandifoliaEtt. Daphnogene lauceolata Ung. Launis Lalages Ung. , . . Ord. Proteaceae. Petrophiloides Richardsoni Bowerb Banksia longifoUa Ett. Banksia haeringianu Ett. . Banksia dillenioides Ett. . Dryandroides hakeaefolius Ung Ord. Apocynaceae. Apocy nophyllumplumeriae- foliuni Ett. ...... Eocen-Locali täten Miocen-Localitäten Ord. Sapotaceae. Bumelia ohlongifolia Ett. Bumelia Oreadum Ung-. Ürd. Ericaceae. Rhododendron Saturni Ett. Andromeda protogaea Ung. Gautiera eocenica Ett. . . Vacciiiium acheronticum Ung Härins: Hiiring Härinff Häring Häring Häring Häring Häring Häring Häring Häring Häring Häring Häring Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sagor Sagor Sagor Sagor Sagor Sagor Sagor Altsattel in Böhmen Blocksberg b. Ofen Kostenblatt b.Bilin Geraein in d. meisten Miocen-Localitäten Altsattel in Böhmen Fohnsdorf, Steierm, Loc. d.niederrhein, Braunkohlenfor- mation. 30 ^ 428 Ettin'gshausen. Über die fossile Flora des Monte Promina in Dalmatien. Ord. Nymphaeaceae. Nelumbium Buchii Ett. Eocen-Localitäten Miocen-Localitäten Wien , Parsching, Radoboj. Ord. Büttneriaceae. Dombeyopsis PhiJyrae Ett. Ord. Malpighiaceae. Malpighiastrum dalmati- cum Ett Ord. Celastrineae. Celastrus Phlegetho»tisEtt. Ord. Rhamneae. Rhatnnus Rösleri Ett. . . Ord. Myrtaceae. Eugenia Apollinis Ung. Eucalyptus oceanica Ung. . Ord. Leguminosae. Dalbergia primaeva Ung. . Sophora europaea Ung. Caesalpinia noricn Ung. . Cassia nmhigua Ung. . . Cnesia Phaseolites Ung. Cassia hyperborea Ung. . . Häring Häring Häring Häring Häring Häring Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sotzka Sagor Sagor Brücke. Über die Chyliisgelässe uiitl die l'orlliewcguiig des Chylus. 429 SITZUNG VOM 31. MÄRZ 1853. Vorträge. Über die Chylusge fasse und die Fortbewegung des Chyliis. Von dem w. M. Prof. Ernst Brücke. ( Ausüiig aus Jein in der Sitzung vom 3t. Mära vorgetrageneu dritten und letzten Tlieile einer für die Denkschriften bestimmten Abliaudlung.) lu der Sitzung vom 13. Jänner sprach ich üher die Chyhisge- fässe des Menschen, des Wiesels und des Kaninchens, so weit diesel- hen in der Darmwand verlaufen. Ich habe seitdem Gelegenheit ge- habt, die des Schweines zu untersuchen. Sie verhalten sich ganz wie die des Menschen. Auch hier waren die Chylusablagerungen zwischen den Krypten sehr deutlich; aber ebenso wie beim Menschen zeigten sich niemals solche unter densel- ben. Es gelang mir hier auch an den charakteristischen verlängerten Kernen zu erkennen, dass die submukösen Chylusgefässe noch eine Längsmuskelliaut besitzen. Dieselbe fand ich später auch bei der Untersuchung des Darms eines Kindes , über welche ich nicht weiter berichte, da sie nur dazu diente, meine früheren Erfahrungen, welche ich in der Sitzung vom 13. Jänner mitgetheilt habe, zu bestätigen. Ferner untersuchte ich die Chylusgefässe in der Darmwand der Mäuse. Hier war der Cbylus sowohl zwischen den Krypten, als in den Zotten abgelagert. Unter jeder Zotte und zwischen den sie um- stehenden Krypten befand sich eine stärkere Chylus-Anhäufung. Aus diesen Ablagerungen gingen die feinsten Chylusgefässe vielfach ana- stomosirend hervor und setzten sich zu breiteren klappenlosen Stäm- men zusammen, die an der Seite der Blutgefässe hinzogen und bis- weilen durch quere Anastomosen verbunden waren, welche die letz- teren überbrückten. 430 Brücke. Über die Chylusgefässe In der Darmwand verhalten sich also die Chylusgefässe der Mäuse zu denen der Kaninehen, wie sieh im Mesenterium die Chylus- gefässe der Seeschildkröten zu denen der übrigen Schildkröten ver- halten. In der Darmwand der Kaninchen fand ich noch ein subperi- toneales Chylusgefäss-System von geringer Capacität, das ganz unab- hängig von den Blutgefässen war. Der Bau der Milchsaftgefässe im Mesenterium der Säugethiere und Menschen ist den Hauptsachen nach bekannt, weniger der der Lymphdrüsen, zu denen sie führen und aus denen sie wiederum her- vorgehen. Über diese sind noch in neuester Zeit die widersprechend- sten Ansichten geäussert worden. In ihnen verlieren, wie Ludwig und NoU schon im Jahre 1849 ^) beobachteten, die Chylusgefässe ihre selbstständigen Wände, die Vasa inferentia lösen sich in das poröse Drüsengewebe auf, aus dem sich die Vasa efferenlia neu zusammensetzen. An den Drüsen selbst muss man unterscheiden: Erstens eine Rindensubstanz, die aus runden oder eiförmigen Körpern besteht, die in ihrem Baue den einzelnen Drüsen- elementen der Pcyerischen Plaques ganz analog sind, und zweitens eine Marksubstanz. Das Gerüst der letzteren bilden die grösseren Blut- gefässe mit ihren Adventitien. EinTheil der Äste derselben verzweigt sich capillar in der Marksubstanz, ein anderer geht in die Rindensub- stanz. Das begleitende Bindegewebe wird immer lockerer, je feiner die Äste werden und je weiter man sich von den grösseren Stämmen entfernt. Die ausgebildeten Bindegewebefasern verschwinden immer mehr und an ihre Stelle treten Kytoblasten mit eng umschliessender Zellenmembran , die ausläuft in zwei oder drei zugespitzte, bisweilen platte, meist fadenförmige Fortsätze, die zu einem weichen Gewebe verfilzt sind, in welchem die Capillaren der Marksubstanz liegen. Die- sen endlich folgen runde Zellen in verschiedenen Entwickelungsphasen, die denLymphkörperchen gleichen. Siebegrenzen zunächst die feinen, unregelmässigen, vielfach anastomosirenden Gänge, welche dieMark- subslanz so porös wie einen Schwamm machen. Die ganze Drüse ist eingehüllt in eine Haut, die wie Oscar Heyfelder 2) richtig be- *) über den Lymphslrom in den Lymphgefässen und die wesenUichslen ana- tomischen Bestandtheile der Lymphdrüsen. Henle und Pfeut'fer"s Zeit- schrift für rationeUe 3Iedicin, Bd. IX, S. 52. ') Bau der Lymphdrüsen. Breslau, 1851, i"" und die Forlbewegung des Chyliis. 4:31 schreibt, aus Bindegewebe und glatten Muskelfasern besteht und Fort- sätze gegen die Älarksuhstanz hinschickt, durch welche sie unvoll- ständige Fächer bildet, in denen die einzelnen Drüsenelemente liegen. Der Chylus dringt aus den Vasa infercntia zwischen die Drüsen- elemente ein, gelangt in die Poren der Marksubstanz und tritt von da an der entgegengesetzten Seite wieder zwischen den Drüsenelemen- ten hervor, um in die Vdsa efj'erentia einzufliessen. In das Innere der Drüsenelemente habe ich die Fetttröpfchen des Chylus nie ein- treten gesehen; sie scheinen nur von dem flüssigen Theilc desselben durchtränkt zu werden. Dagegen gelangen die Zellen, die sich in den Drüsenelementen bilden, als Lymphkörperchen in den Chylusstrom. Überhaupt werden die Lymphkörperchen in den Lymphdrüsen und aus Keimen, die aus dem Gewebe derselben ihren Ursprung haben, gebildet, wie ich schon am 31. Jänner 1850 *) nachwies. Über die regressive Metamorphose, welche die Drüsen in alten Individuen eingehen, habe ich an einem sechsundachtzigjäbrigen Greise, bei dem sie mit Chylus gefüllt waren, einige Beobachtungen anstellen können. Die Marksubstanz hatte bedeutend an Ausdehnung abgenommen , die Fori derselben waren an Zahl geringer und ihre Zwischensubstanz fester. Sie stellten 1 bis 8 Centimillimeter weite Canäle dar, die stellenweise anastomosirend, in Schwingungen und Wellenlinien, aber im Allgemeinen in der Richtung vom Vas inferens zum Vas cfferens, durch die Drüse hindurch gingen. Die Drüsenele- mente der Corticalsubstanz waren gleichfalls verkleinert, zusammen- gedrängt, übereinander geschoben und theilweise zu unregelmässigen Massen verschmolzen. Zu den Lymphdrüsen sind zu zählen die Glan- dulae Peyerianae agntinatae und die solitären Peyerschen Drüsen in den verschiedenen Theilen des Tractus intestinalis, nho auch die Glandulae simplices majores (Böhm) im Dickdarm. Ferner glaube ich dazu rechnen zu müssen die Tonsillen und die Balgdrüsen der Zungenwurzel. Über die Milz, die Thymus und die Nebennieren kann ich mich aus verschiedenen Gründen erst in einer späteren Ar- beit aussprechen. Der Bau der Thyreoidea ist sehr abweichend, und die Zukunft muss erst lehren, welche Beziehungen zwischen ihr und den übrigen sogenannten Blutgefässdrüsen stattfinden. *) Bau und physiologische Bedeutung der Peyer'schen Drüsen. Denkschriften, Bd. 11, S. 33. 4ö2 Langer. Vorläufige Jlitlheilung Was den meeliaiiischen Vorgang- der Resorption anlangt, so haben wir früher gesehen, dass die Zotten und das zwischen ihnen liegende Seiileinihautgewebe durch den Druck des Blutes ausgespannt erhalten werden, so dass sich die interstitiellen Geweberäume mit Chy- lus anfüllen können. Durch die Contraction der Zotte wird der Cliylus des inneren Zottenraumes in den Raum unter der Zotte und zwischen den Krypten befördert. Durch die Contraction der planen Muskellager der Schleimhaut wird der Chylus aus derselben in die submuköseii Chylusgefässe und aus diesen durch Zusammenziehung der subperito- nealen Muskellager in die Mesenterialchylusgefässe befördert, aus wel- chen er durcb die Respirationsbewegungen in den Ductus thoracicus herauf gepumpt wird und so in das Venensystem übergeht. Vorläufige MUlheilung über ein capillares Gefäss-System der Teichmuschel. Von Prof. Rarl Langer. Im December-Hefte 1850 der Sitzungsberichte der k. Akademie habe ich nach Injectionen an den Cephalopoden eine solche Regel- mässigkeit der ßlutvcrtheilung in dem Parenchyme der wichstigsten Körpertheile dieser Thiere nachgewiesen, dass an dem Geschlossen- sein dieses intermediären Gefäss-Systems nicht zu zweifeln ist; es gelang auch, die Wendungen dieses Gefäss-Systems stellenweise darzustellen, so in der Retina, im Magen (von Loligo). Für die Cephalopoden nahm man zwar ein nur theil weise „unvollstän- diges" Gefäss-System an, erklärte sich aber um so entschiedener bei den eigentlichen Mollusken, die rücksichtlich ihrer Organisation in mehrfacher Hinsicht von den Cephalopoden sich unterscheiden, für das OfTensein des Kreislaufes; die Arterien sollen ihre Wandungen verlieren, und das Blut innerhalb der Organe und zwischen denselben frei strömen, man leugnet geradezu das capillare Gefäss-System, und theilweise auch die Venen, der Kreislauf werde da durch blosse Lacunen (Gewebs- und Organen-Lücken) vermittelt. Einzelne haben zwar früher schon für das Geschlossensein des Gefäss-Systems sich ausgesprochen, ohne jedoch den Beweis für ihre Meinung zu liefern; und in Deutschland ist jetzt so ziemlich allgemein der Lacunen- über ein capillares Gefäss-System der Teiclimuschel. 433 Kreislauf für alle Mollusken als charakteristisch angenommen. Die entschiedensten Gegner dieser Anschauungsweise haben sich in Frankreich gefunden, woher sie auch ausgegangen, so Souleyet und I{oi>in, namentlich letzterer ist es, der in dem Rapport a la Societc de Biologie über den Phlebenterisme und die Arbeiten Souleyet's (1851), auf Injectionen capillarer Gefässe gestützt, sich entschie- den gegen jede Annahme einer „Unvollständigkeit'' des Kreislaufes erklärt. In den verflossenen Monaten habe ich die unterbrochenen Arbeiten über das Gefäss-Sysfem der Weichthiere wieder aufge- nommen, und zunächst die Kreislaufs-Organe der Teichmuschel untersucht. Ich werde mir erlauben der hohen, kais. Akademie die Resultate dieser Arbeit seiner Zeit mit der Bitte um Aufnahme der- selben in die Denkschriften vorzulegen. Die Schwierigkeiten in der Anfertigung der Abbildungen verzögerten den vollen Abschluss der Arbeit, und ich beschränke mich diesmal auf eine vorläufige Mitthei- liing einiger der gewonnenen Resultate über das capillare Gefäss- System dieser Thiere. Es war mir vor Allem darum zu thun, den Zusammenhang des arteriellen und venösen Systems zur Anschauung zu bringen; wenige Injectionen reichten hin, um zu beweisen, dass dies mittelst eines ge- schlossenen capillaren Gefäss-Systems geschehe. Ich besitze capillare Injectionen vom Mantel, Fuss, Schliessmuskel, den Kiemen, Mund- tentakeln, Bojanus'schen Körper, und vom ganzen Darmrohre. Ich habe im Mantelrande die feinen Arterien ins capillare Netz zerfallen, und aus diesem die Venen entstehen gesehen. Die Formen dieser capillaren Gefässnetze (ich fand bis jetzt nur Netze) sind in den verschiedenen Organen , je nach der Aggre- gation der Gewebe verschieden; in den einzelnen Organen selbst hat der Grad und die Art der Contraction des Organes Einfluss auf die Grösse und Form der Maschen; indem bei grösserer Contraction die Maschen verengt und nach bestimmten Richtungen verzogen werden. Im Mantel z. B., der sich in der Fläche und vom freien Rande aufwärts zusammenzieht, werden die Maschen mit dem Rande gleich- laufend in die Länge gedrängt; im Fusse, der sich nach allen Dimen- sionen, selbst bis zur Bildung von bruchsackartigen Buchten con- trahirt, werden die ursprünglich runden Maschen so zusammen- gedrängt, dass kaum Zwischenräume wahrzunehmen sind. 434 Langer. Über ein capillares Gefäss-System der Teichmuschel. Die Capillaren selbst sind, mit wenig Ausnahmen, gross (bis 0,0520 M. m. im Darmcanal), grosser als selbst die Capillaren der nackten Reptilien. Diese Gefässformen und die weitläufigen' venösen Netze des Muschelleibes erklären bei dem grossen Blutreichthume ganz unge- zwungen das Schwellvermögen dieser Thiere. Fuss und Mantel sind insbesondere mit einem solchen capillaren und noch grösseren venösen Schwellnetze durchzogen. Anlangend das Gefässsystem des D a r m c a n a 1 s ist zu bemerken, dass die Mundtentakeln, wie der ganze Darm von der Aorta aus ge- speist werden; bloss das Endstück des Mastdarmes wird von der hinteren Aorta aus, alles andere, inbegriffen das Stück des Mast- darmes, Avelches durch das Herz geht, von der vorderen Aorta aus mit Blut versorgt. Das Stück der inneren Oberfläche der Mundten- takeln, das an den Mund grenzt und nicht gerifft ist, hat, wie das Eingangsstück des Magens (Mund) ein Netz mit mehr runden Maschen und kleinen Gefässen. Der Magen mit seinen Leisten besitzt nament- lich an diesen grössere Capillaren, die der riffigen Oberfläche entsprechend sich in verschieden verzogenen Maschen gruppiren. Die innere Oberfläche des Darmes selbst zeigt nach gelungenen Injectionen eine intensive Färbung, die von grossen und wegen der Contraction dicht gelegenen Capillaren herrührt, kaum dass Maschen wahrzunehmen sind; diese lassen sich aber leicht zur Anschauung bringen, wenn das Darmstück vorsichtig gedehnt oder besser ge- knickt wird. An dem ins Innere vorspringenden Wulst sind die Capillar-Netze ohne weiters zu sehen , die Maschen sind um so grösser und deutlicher, je mehr die Wulst vorspringt. Dieser Wulst geht nicht durch das ganze Darmrohr , sondern reicht vom Magen bis zum Ende der ersten Windung, und beginnt eben mit einer grossen Erhabenheit in der letzten Windung wieder, wo er bis an das Ende des Darmrohres geht. Die capillaren Maschen des Wulstes sind länglich, und von dem- wellenförmigen Verlaufe der Capil- laren buchtig. Man überzeugt sich leicht, dass im Enddarme bei- derlei Netzformen, die des Wulstes und der glatten Oberfläche eigentlich dieselben sind, nur mehr oder weniger zusammenge- schoben. Im Anfangsstücke des Darmes, wo der Wulst niedriger ist, unr in einer scharfen Kante vorspringt, gehen die stärkeren Gefässe des Spif^er. Bemerkungen über ausgezeichnete Linien krummer Flächen. 43o Wulstes in sehr feine über, die unter einander parallel quer auf die Längsrichtung des Darmes verlaufen. In den Falten des Bojanus'schen Körpers haben die Gefässe (Venen) noch grössere Durehmesser, ihre Theilung und Netzbildung geschieht auch mit einer gewissen Regelmässigkeit; und anlangend die Richtung des Blutstromes, kann ich die Ansicht von Bojanus im Wesentlichen nur bestätigen. Nachdem ich durch diese Mittheilung bloss auf das Vorkommen von capillaren Gefässen bei der Teichmuschel aufmerksam zu machen wünschte, verweise ich wegen der weiteren Details auf die umständlichere Darstellung des Gefässsystems dieses Thieres, die ich in möglichst kurzer Zeit zu liefern hoffe. Bemerkungen über ausgezeichnete Linien krummer Flächen. Von Simon Spitzer, Suppleiit iler Mathematik am k. k. polytechnischen Institnfc zw Wien. Ich habe bei einigen von mir angestellten Untersuchungen über die Eigenschaften der krummen Flächen, welche durch die geome- trische Construction einer Gleichung zwischen drei Coordinaten x,y,z entstehen, gefunden, dass der klaren Anschauung am aller- besten gedient sei, wenn man gewisse geometrische Elemente (ich meine krumme Linien oder isolirte Punkte von prägnanter Bedeutung, beiläufig von der Gattung derjenigen, die auf der Oberfläche der Erde unter dem Namen : Kamm, Thalweg, Krater, Spitze u. s. f. vorkommen) in das Auge fasst, dieselben so definirt, auf dass bei krummen Flä- chen, deren Gleichungen gegeben sind, Linien oder Punkte von ähn- licher Situation, falls sie vorhanden sind, erkannt und bestimmt wer- den können. Ich gelangte bald zur Einsicht, dass all die genannten Linien in sehr naher Beziehung mit den Gipfeln der Gebirge stehen , dass na- mentlich die Kämme jene Linien sind, welche von den höchsten Punk- ten der Gebirge nach jener Richtung hin auslaufen , wo der geringste Abfall vorhanden ist; dass sie, falls sie geschlossen sind, Krater oder Kessel bilden u. s. f. ; dass ferner die Thalwege, die ebenfalls aus den 43(5 Spitzer. Gipfeln ausgelien, sich am stärksten abwärts senken, und wohin so- mit das auf den Gebirgen auffallende Regenwasser, dem Gesetze der Schwere gehorchend, abfliesst. Diese Linien bestimmen gewisser- massen in ihrem weiteren Verlaufe das Flussbelt des Gebirges. Ich war also genöthigt, die höchsten und tiefsten Punkte krum- mer Flächen sorgfältiger zu discutiren, als bisher üblich war, meine Discussionen waren von einigem Erfolge. Ich fand hiebei, dass manchmal auf krummen Flächen statt höchste und tiefste Punkte, höchste und tiefste Linien vorhanden sind, d. h. Linien, deren sänunt- liche Punkte dieselbe Höhe haben , deren nächste , aber ausser ihnen (auf der Fläche) liegenden, entweder alle tiefer oder alle höher liegen. Alsdann machte ich mich an die Untersuchung der Linien des stärksten und schwächsten Falles und der stärksten und schwächsten Steigung krummer Flächen, und hatte besonders mein Augenmerk auf jene , welche durch die höchsten und tiefsten Punkte der Fläche ge- hen, weil dies eben die Linien sind, die so markirt auf den Gebir- gen unserer Erde auftreten. Das Wenige, was hier vorgearbeitet war, las ich in Cournot's vortrefflichem „Elementar-Lehrbuch der Theorie der Functionen", Ich fand , dass im Allgemeinen von den höchsten Punkten der Flächen zwei auf einander senkrecht stehende Linien auslaufen, von welchen eine mit dem stärksten, die andere mit dem schwächsten Fall begabt ist; dass gerade das Entgegengesetzte von den tiefsten Punkten der Flächen gilt, u. s. f. Durch dies glaube ich nun eine gedrängte Übersicht dieses Memoire's gegeben zu haben; ich wende mich daher zur Darlegung desselben. Sei z=(p {x,y} die Gleichung einer stetigen krummen Fläche, x,y^z die Coordinaten eines Punktes M derselben. Beschreibt man in der Horizontal-Ebene aus dem Mittelpunkte m, der die Coordinaten X, 2/, 5 hat, mit dem sehr kleinen Radius p einen Kreis, errichtet in sänmitlichen Punkten dieses Kreises Senkrechte auf die xy Ebene, und zieht diese so lange, bis sie die Fläche schneiden, so wird unter allen diesen s' a im Allgemeinen ein Grösstes und ein Kleinstes vorkommen, oder mit anderen Worten, in jedem Punkte einer krum- men Fläche wird es im Allgemeinen irgend eine Richtung geben, längs welcher ein stärkster oder schwächster Fall, oder eine stärkste oder schwächste Steigung stattlindet. Auf den Gebirgen unserer Erde wird die Richtung des stärksten Falls durch den Weg angezeigt. Bemerkungen über Jiusgezeichnete Linien krummer Flächen. 437 nacli welchem das auffallende Regenwasser, dem Gesetze der Schwere gehorchend , abfliesst. M Seien die Coordinaten irgend eines, nächst x,?/, 5 gelegenen Punktes N X -{- p cos a , y -\- p sin oc , s -f- A 5 wo a der Winkel ist, den die mn mit der Axe der a? einschliesst, so ist : s-1-^^ = yC-^ + p ^^^ -^ » y H" P ^^^ <^} oder entwickelt: As = p(jp cos oc -\- g sin a) -[- ^ (r cos - a -|~ ^ * ''*" ^ '"^* '^'i wo respective statt: p, q, r, s, t, dz dz h'H hH h^z gesetzt sind. Der Abfall oder die Steigung beim Übergange vom Punkte TPf zu einem nächsten N wird gleich Null sein , falls p cos oc -]- q sin « = o 438 Spitzer, oder M « = — ^ ist, und wird am Grössten oder Kleinsten werden, wenn -^^ — = o da. ist. Nun hat man: ~\ — "= P ( — V ^^^ ^ + ^ (^0^ ^) + 5~2 t^^ ^ '^^ ^^ "^ -f- (if — r) sm 2a] + • • • und dies wird für sehr kleine p gleich Null, wenn p sin a — q cos a = o oder tgcc= ^ ist. Hieraus folgen für a, welches der Natur der Aufgabe nach posi- tiv und kleiner als 360" sein muss, zwei, um ISO** von einander ver- schiedene Werthe, wären dieselben ai und 1800 _|_ ^^ so entsprechen diese grössten oder kleinsten As, je nachdem o negativ oder positiv ist. Nun hat man aber: d^ Aas ' 3 = — p(j) COS cc -\-g sin a) -|- p^ [ — 2s sin 2a -\- + (« — r) cos 2a] + • . • welches eben so wie Az, für die beiden Substitutionen a, und 180» + a, entgegengesetzt bezeichnete Werthe annimmt, also entspricht einer derselben einem positiven, und zwar grössten, der andere einem negativen und kleinsten As; d. h. einer dieser Werthe entspricht einer stärksten in M stattfmdenden Steigung, der andere, der zur entgegen- gesetzten Richtung führt, einem stärksten Fall. — Beachtenswerth ist noch der Umstand, dass die durch il/ gehende Linie ohne Fall (Niveaulinie) senkrecht steht, auf der auch durch 31 gehenden Linie des stärksten Falls und der stärksten Steigung. Die eben entwickelten Gesetze finden nicht mehr Statt, wenn p= o lind g = o Bemerkungen über ausgezeichnete Linien krummer Flächen. 439 ist; in diesem Falle hat man: As = ^(r cos^ ci-\-2s sin a cos oc -\-t sin^ a) -|- . . . was, falls r nicht Null ist, sieh so schreiben lässt : p^ (r cos a-i-s sin a)^ + (rt — s^) sin^ a As = ^ + . . . ferner ^ = ^[ 2scos 2a + (^ — r) sm 2a)]-f .. --„- = p3 [ — 2s sin 2c< -\- (^t — r) cos 2a)] -\- . . für die durch M gehende Linie ohne Fall ist: r cos^ oc -\-2s sin « cos cc -\-t sin^ a = o woraus — s-iz. V s^ — rt tga= folgt, und dies wird, sobald der in Rede stehende Punkt ein höchster oder tiefster ist, imaginär; weil in diesem Falle, wie aus der zwei- ten Gleichung für As zu sehen, s^ — rt sein muss, vier Werthe a„ «1-1-900, ai-[-180o, ai-|-270'', welche zu zwei, auf einander senkrecht stehenden Richtungen führen. Setzt man letzt für a inAo und -^^— ,- die Werthe a. oder 180" -f- aj , so erhält man: / ' == p"( — 2s sin 2«! -[- (# — r) cos 2aj) -]-•.. und setzt man aj -{- 90" oder a, -|- 270", so erhält man : As = 9 0' **w" ^1 — 2^ *"* ^1 coscci-j-^^-'os^ai)-!- . . . -— -= p2^2s sin 2«! — (i — r) cos 2a,J -]-... Ist nun wieder Mein höchster oder tiefster Punkt, so haben offenbar die, den Systemen (1) oder (2) entsprechenden Werthen von As dasselbe, hingegen die zweiten Differential-Quotienten der- selben das entgegengesetzte Zeichen; also laufen, falls Mein höch- ster Punkt ist, von demselben zwei Curven nach abwärts aus, eine mit dem stärksten, die andere mit dem schwächsten Fall; ist aber M ein tiefster Punkt, so erheben sich von demselben zwei Curven, eine mit der kleinsten, die andere mit der grössten Steigung. Für s3 — rt = o folgt fast dasselbe; nur fällt alsdann die Linie des schwächsten Falls, oder die der schwächsten Steigung mit der Niveaulinie zusammen, und ist endlich s* — r/ > o Heiiu'rkiiiijjeii über ausgezeiclmele liinicn knuniiu'r Kliichcn. 44 t SO hat man oiuen Sattelpunkt, von welclioni nebst den zwei, schon früher erwähnten Niveaulinien noch zwei Linien auslaufen, die auf einander senkrecht stehen , und die Richtung des stärksten und schwächsten Falles, und die der stärksten und schwächsten Steigung markiren. Die bisher gemachten Schlüsse iinden aber nicht mehr Statt, wenn r = o, s = o , t ^^ o ist, in diesem Falle muss man weitere Discussionen einleiten, die aber in speciellen Fällen nicht schwer sein dürften. Wenn man daher von einem beliebigen Punkte M einer krummen Fläche übergebt zu einem nächsten, unter allen den Punkt M um- gebenden tiefst oder höchst gelegenen, von diesem wieder zu einem ganz analog liegenden u. s. f., so erhält man eine Curve, welche bekanntlich „Linien des stärksten Falles" genannt wird. Für die- selbe muss nebst der Gleichung o = y (•z?»^/) noch die Gleichung p sin a — q cos y) ^^ ? {X , y) 8^ y (x , y) hß ' 8»/* ' Zy' stehen, ist nun — }' '^ dieses erste, so hat man eine höchste oder tiefste Linie, wenn n gerade ist, und weder eine höchste, noch eine tiefste, wenn n ungerade ist. (Es könnte auch sein, das die vorgelegte Fläche höchste und tiefste Linien besitzt, deren eine Gleichung ^ {x ^y) ^= oo ist, diese Linie hätte dann offenbar die Gestalt einer Kante oder Schneide.) Es ist äusserst merkwürdig, dass die Gleichungen solcher höchsten und tiefsten Linien den Differential-Gleichungen dei" kürze- sten Linien auf der Fläche genügen, trotzdem die Krümmungshalb- messer dieser Linien in der Tangirungs-Ebene der Fläche selbst liegen, und nicht Normalen der Flächen sind. Man kann sich leicht von der Richtigkeit des eben ausgespro- chenen Satzes überzeugen, denn bekanntlich sind die Gleichungen der kürzesten Linie auf der Fläche, deren Gleichung F(x,y,z) = o ist: F(x,y,z} = o dF er %' -1 ^ 3 r y' nr Spitzer. X als unabhängig variabel betrachtet. Besitzen ^r— und —-einen variab- cy o'S len gemeinschaftlichen Factor ^(x,y,z), so wird offenbar der letzten Gleichung genügt ^urch die besondere Auflösung und die erste Gleichung, die sich auch so schreiben lässt: -r— dx A- —- du 4- -^- dz = o geht hiefür über in : bF - -^dx 8 F woraus folgt, dass entweder r— auch den Factor -it (x,y,z) besitzt, oder dass x constant wird, wenn man den Werth von y oder o aus 'p (x,y ,z) ^=^ o in F (x,y^z)^o einführt. Der erste Fall, wenn nämlich — auch den Factor t|^(a:,y,s) be- sitzt, kann daraufhinweisen, dass P {x ^y ^z) emQ Function ist von ^{x^y,z^; wäre dies, so hätte man: F(x,y, z)=^f[(jP(x,y, s)] = o was als Repräsentant einer Reihe von krummen Flächen dasteht, deren Gleichungen ^(x, y, s) ^ «1 ^(x, y, z) = a^ sind. Es könnte auch sein, dass F(x,y, z) = [i>ix,y, s)]" . x (^' !/. s)-|-Ä = o wäre, unter n eine Zahl verstanden , die von o und 1 entschieden ist, u. s. f. Der letztere Fall hingegen, nämlich wenn dx constant wird, ist ein solcher, der im Allgemeinen höchste und tiefste Linien der Fläche verräth. Genau dieselben Schlüsse lassen sich machen, so oft irgend zwei der drei Differential-Quotienten dF dF 8F einen gemeinschaftlichen variablen Faclor besitzen, weil man ja jede der drei Coordinaten x,y,z als Höhen-Coordinate ansehen kann. Bemeikuiigeii iilier atifige/.eichnete Linien kriuniner Flächen. 44/ Man wird durcli dies auf die Frage geleitet, ob nicht noch andere Linien auf der Fläche vorhanden sind, die sich bei schicklicher Drehung des Coordinaten- systems als höchste oder tiefste Linien, repräsentiren. Seien Xx y^ Si die neuen Axen , die mit den alten xy z durch folgende bekannte Gleichungen verbunden sind: Xi = «1 X -{-b^y ■^^-c^z x = «i Xi -{- tu y^ -\- a. Si y^ r= a^x -\-h.y \ c.% ^ = &i ^i + *2 .Vi r ^^ ^y Sj = «3 J? + 63 y + <^'3 s 5 = Ci j:*! -f Co y, ^ ^3 3, so hat man, wenn man in F(^x,y,z) = o statt x,y,z die neuen Coordinaten einführt : F(x,y,z) = Fi (Xi, ^1, si) dann ist weiter: dF _ 8Fj 80^ SF, 8^ , 8F, 8s^ 8^ ~ 8^ 8j? ^~ 8j/i 8.C ~^8*i 8a; ^_8Fi 8^ 8F, 8^,S^ 9^ 8i/ " 8.r, dy ^ Byj 8»/ ^ 8-^, 81/ 8i ~ 8.ri 8i ' 8?/i 8« '^ 8«i Ss 3F 8F, , 8F, , 8F, 8a: * 8.1-1 ' 8»/i ' 8^1 8^^ _ / 3F 8F1 8F, 3^ _ ^ ^ _i_ r ^ -4- r ^ 8» "■ ^ 8a-, "T- «^3 9^^ -i- «'S g^^ haben nun -r-^ und ^ den gemeinschaftlichen Factor ^^i (^i>^n =-i); 8 a-, d J/i so ist für dF _ 8F, 3^ _ 7 ^^ 1^ ^ Mj i:^ ~ "^ e^ ' "8»/ "~ - 8«, ' 8* ~ ^' 8:., woraus folgen : 8F 8F "8^ ~ *'^ "8^ 8F 8F "8^ ~ ^'- "8^ oder 63 -;; «n -pr- = O «3 -7 C3 -r— = O 4-4-Ö S p i tz. e r. Deiner'iviiiigeii über ausgezeichnete Linien ki'uinmer Flächen. findet m;(ii daher irgend eine Function ^ (x,y,z) = o und drei Zah- len «3 Ö3 Cg , die bloss der Bedingung unterworfen sind «3^ + 63' + ^-3"=! welche mit Zuziehung der vorgelegten Gleichung die Gleichungen (6) identificiren, so gibt es im Allgemeinen eine höchste oder tiefste Linie in der Ebene Si ^= Const. , oder üs X -\- bi y -\- c^ z ^= Const. Nehmen wir als Beispiel die Gleichung einer Ringfläche, die ist: [(^^-+r + -0 — («' + »-')]'— ^a^'-' — ^O = o für dieselbe erhält man : ^ = U- [(^- + 2/« + ^^~) - («^ + r^)l Die ersten zwei Differential-Quotienten haben den gemeinschaft- lichen Factor •»"4-1/^ + -^ — (a3-f.r2) also sind die Gleichungen einer höchsten oder tiefsten Linie der Ringfläche : (x^ 4- «/* + s2) — (a3 -f r3) = 0 oder reducirt ' o = ± r X2-^l/2 = fl2 was doch eigentlich von selbst klar ist. Die hier gemachten Betrachtungen beruhen durchgehends auf der Voraussetzung, dass für grösste und kleinste Werthe gewisser Functionen deren erster Differential-Quotient Null sein müsse. Hätten Avir aber noch jene Fälle beachtet, wo der erste Differential-Quotient unendlich wird, so würden wir auf Kanten geführt worden sein, welche hie und da auf krumme Flächen wirklich vorhanden sind. Verzeichniss der eingegangenen Uruckschril'ten. 449 VfiRZEI€HN18S DER EINGEGANGENEN DRUCKS CHUIFTEN. (März.) Annalen der Chemie und Pharmaeie. Bd. 8S , Nr. 2. Academia Real. deCiencias, Memorias. Tom I, p. 2. Madrid 1852; 40- — Resumeii de las actas 18S0/51. Madrid 1852; 8o- Aecademia pontificia de' niiovi Liiicei, atti. anno V. sessione 2. Roma 1852; 4"- Academie d'Archeologie de Belgiqiie, Tom X, livr. I, Anvers 1852; 8»- Akademie, königl. preussische der Wissenschaften zu Berlin. Monatsbericht, 1853. Jänner, Februar. Analyse, chemische, des Wassers aus der Düna und aus einem der in Riga befindlichen artesischen Brunnen etc. Riga 1852; 4o. Annuaire des 5 departements de Tancienne Normundie. Caen 1853; 8«- Ateneo di Rrescia, Commentarii 1851. Brescia 1852j S»- Riraghi, Luigi, Illustrazione di 3 epigrati cristiane storiche intorno S. Vittore martire Milanese etc. Milano 1847; S«- — Sacro monumento marmoreo del secolo XI , esistente nel Rorgo di Vimercate. Milano 1844; 8o- — Dissertazioni bibliche, 2. ed. Milano 1853; 8". — Epitafio Romano su di un' olla cineraria etc. Monza 1849; 8". — Una Catacomba cristiana de' primi 3 secoli scoperta in Milano etc. Milano 1845; 8o- Sitzb. d, mathem.-naturw. Cl, X, Bd. III. Hft. 33 450 Verzeichniss der Biragus, Aloysius, Datiana lüstoria ecclesiae Medlolanensis ab anno Chr. 52 ad 304 etc. Mediol. 1848; 4«- Blume, C. L., Museum botauicum Lugduuo-Batavum. Tom. I. Lug- duni Bat. 1849—51; 8«- «Bonn, Umi3erfttdt§fd)viften au§ bem Sabre 1852. 33ranbt^, 6()rtft. Qtucj., 5(iiftoteIeg, feine afabemifd)en ßeitgenoffen unb feine näc^ften S^at^fotgei*. I. ^ä(fte. Berlin 1853; S"- Gesellschaft, königl. böhmische der Wissenschaften, Abhand- lungen. V. Folge, Bd. 7. Prag 1852; 40- Gesellschaft, naturforschende in Bern, Mittheilungen, Nr. 195 —257. Bern 1846; 80- Gesellschaft, physikalisch-medicinische in Wiirzburg, Verhand- lungen. Band III, Nr. 3. Erlangen 1852; So- Gesellschaft, allgemeine schweizerische für die gesummten Naturwissenschaften. Neue Denkschriften Bd. 12. Neuschatel 1852; 4«- Gesellschaft, schweizerische naturforschende , Verhandlungen 1851; 80- ©e Werbt) er ein, 3Sert)anbIungen beg nteberöfteiTetc^tfdjen. .f^eft 4. mm 1853; 8«- Gross Samuel, An experimental and crKical inquiry into tlie nature and treatment of wounds of the intestines. Louisville 1843; S^- Sa^rt)U(i), 23er3= nnb ^nttenmänntfd)eg , bev f. t. 9}Jontan==Se(;r= anftalt ju Seoben. a3anb 3. SOBien 1852; So- lu stitut des provinces et des congres scientillques, Annuaire. 1853. Paris 1853; So- Journal the american, of dental science, edited by Chapin A. Harris and Alfred A.Blandy. Vol. 2,Nr. 4. Phihidelphia 1852; 8o- .lournal, Buffalo medical, Vol. VIII, Nr. 2. BufTalo 1852; 8o- Äo Ilar, 23. aSilbttrfie SRatnrgef(^td)te aller brei Dlei^e mit \?ür^iti|tid)er SSerürfftdjtigmtcj ber für ba» allgemeine geben iridjtiijeren ^iatur- Vrobucte. Sief. 13 — 15. qSoft 1852; 8»- Lefroy, ,1. II., On the irregulär fluctuations of the magnetical ele- ments at the stations of magnetical Observation in North -Ame- rica. Albany 1852; So- — Second report on observations of the Aurora Borealis 1850. Toronto 1852; 80- eiügegiingenen Druckschriflen. "401 Maui'y, M. J. , Explitnations and sailiiig directions to aceompaiiy tlie wind and current Charts etc. 3. ed, Washington 18U1; 4"- — Wind and ciu'rent Chart of the North-Ätlantic 3. ed. Washing- ton 8 Bl. fol. 1848—50. — Pilot Chart of the North-Atlantic. 2 Bl. Washington 1849. — Pilot Chart of the Sonth-Atlantic. 2 Bl. Washington 1850. — Pilot Chart of the coast of Brazii. 1 Bl. Washington 1849. — Trade wind Chart of the Atlantic -Ocean. 1 Bl. Washington 1851. — Wind and current Chart of the South ~ Atlantic 4 Bl. Washing- ton 1848. — Pilot Chart of the South Pacific. 1 Bl. Washington 1851. — Whale Chart 1 Bl. Washington 1851. Memorial de Ingenieros. Nr. 12. Miklosich, F., Apostolus e codice monasterii, Sisatovac Palaeo- Slovenice. Vind. 1853; 8«- Morren, Ch., Memoire sur la fecondation des cereales etc. Liege 1853; 8«- Mulsant, E. , Opuscules entomologiques. Paris 1852; 8^' Ou dem ans, Joann. Ahrah. , dissertatio astronomica, inaug. exhi- bens observationes, ope instrumenti transitorii portabilis insti- tutas. Lugduni Batav. 1852; 4o- Padovan, Enrico, Bapporto alladeputazione, di Borsa del suo inviato alla esposizione di Londra intorno agli espostivi oggetti navali e ad alcuni porti marittimi d'Inghilterra. Trieste 1851; 8"* (3 Exemplare.) Report, of the boards of directors, of the mercantil library association of St. Louis Missouri. 6. Annual. St. Louis 1852; 8«- Iiicoy, Sinobas Manuel, Memore sobre las causas meteorolögico- nsicas que producen las constantes , sequias de Murcia y Alme- ria etc. Madrid 1851 ; 8»- Sliebtüalb, ^av. t>. , ^illcjemeiue pol{tifrf)e ®iOQxa)f)i)k unb ©tatiftif mit befonberer dind]id)t für öfterretc^if(^e ^iütäxü, Sief. 1. SOBien 1853; 8»- @il)mt§, S. SOB. 5tnftd)t bev 5ftatur, ))o))utäve ©rffarung i^ver gropen eTfd)emuu^en etc. ^öln 1852; 8o- 32 * 452 Verzeichniss der Schott, H. , Die Sippen der österreichischen Primeln. Wien 18S1; 8»- — Wilde Blendlinge österreichischer Primeln. Wien 18S2; 8"- — Skizzen österreichischer Ranunkeln. Wien 1852; S^' — Aroideae. Vindob. 18S3; fol. Schur, Ferd., Beiträge zur Kenntniss der Flora von Siebenbürgen etc. Hermannstadt 1853; S^- — Sertum florae Transsilvaniae. Hermannstadt 1853; 8'^" Societe R. d'Agriculture etc. de Lyon, Annales, Ser. II, Tom. III, p. 1,2. Lyon 1852; 8o- Societe d'Archeologie et de Numismatique de St. Petersburg. Memoires. Vol. XIV, XVÜ. St. Petersburg 1852; 8o- S ociete Fran^aise pour la conservation des monuments, Bulletin monumental, 2. Serie, Tom 8. Paris 1852; 8"- — Seances generales 1851. Paris 1852; 8"- Splitgerber, Fred. Lud., Reliquiae botanicae Surinamenses di- gessit Guil. Henr. de Vriese. s. 1. A d. ; 8*'* Stein, Fr., Neue Beiträge zur Kenntniss der Entwickelungsgeschichte und des feineren Baues der Infusionsthiere. s. 1. A. d. S"- Stillfried, Rud. Freiherr, und Ma er k er Traugott, Monumenta Zollerana. Urkunden-Buch zur Geschichte des Hauses Hohen- zollern. Bd. I. Berlin 1852; 4o- Tschudi, J. J. V. Die Kichua-Sprache. 2 Vol. Wien 1853; S»- SSerei n, ^tftorif^er für Äratn, 2)Jitt^ei(ungen. ^a^rgang 1852. Mhad) 1852; 4«- Verein siebenbürgischer, für Naturwissenschaften zu Hermann- stadt. Mittheilungen, Bd. HI. Hermannstadt 1851; 8»- Vriese, W. H. de, Cankriena. s. I. A. d.; 8«- — De Luehtwortels der Orchideen uit de Tropische Landen. Ley- den 1851; 8«- — De Palmen von Suriname etc. Leyden 3. d. 4'^- — Memoire sur le Rafflesias Rochussenii et Palma etc. Leyden 1853 fol. — Epimetrum ad indicem semirum horti Academici Lugduno-Ba- lavi 1851; 80- — Vorläutiger Bericht über eine neue Art von RatTlesia (a. d. Flora 1851). eingegangenen Druckschriften. 453 Wolf, Rud., Neue Untersuchungen über die Periode der Sonnen- fleeken und ihre Bedeutung. Bern 18S2; S**- Wydler, H. U. , Über die symmetrische Verzweigungsweise dicho- tomer Inflorescenzen. Regensburg 1851; 8"- — Die Knospeniage der Blätter in übersichtlicher Zusammenstel- lung. (Berner Mittheilung. 1850. November.) — Fragmente zur Kenntiiiss der Verstäubungsfolge der Antheren. (Flora 1851.) Zell, Car. , Aristotelis de brevitate et longitudine vitae libellus etc. Freiburg 1826; 4o — Gedächtnissschrift auf Fr. Jul. Schneller. Freiburg 1834; 4"- — De Vera Theophrasteorum Characterum indole et genuina forma ex Aristotelica ratione repetenda. Freiburg 1823; 4"- — Dissertatio de mixto rerum publicarum genere Graecor. et Romanor. Script, sententiis illustrato. Heidelberg 1851; — Parentalia sacra Leopoldi Magni ducis Badarum etc. Heidel- . berg 1852; 40- — Über die Zeitungen der alten Römer. Freiburg 1834. 32 Übersicht der Witternng iu Österreich im Februar 1803. Beobachtungsorl. schlag Tri est ') . . Hermannstadt Kronstadt . . Mailand . . . Wallendorf - Leutschau . . Pesth .... libach . . . Olniütz . . . Wien . . . Holitsch . . Gratz . . . Rzeszow . Starkenbaeh Saybuscli . Linz . . * Slanislau . . . Krcmsmiinstcr . Salzburg. . . . Ober-Gorjach '^) St. PauP). . . Czaslau .... Deutsehbrod . . Krakau .... Kaning*) . . . Mürzzuschlag . Oderberg . . . Senftenberg . . Leipa Altliofen^). . . Sehössl . . . . Admont . . . . Markt Aussee . Klagenfurt . . . Sürg") . . . . St. Jakob') . . Alt-Aussee . . Strakonitz ■ . . Ticlpelacli ") . "" Brvcllaeh») . Kirchschlag . . Obh- 1. '») . . St. Peter •') . . St. Lorenz '») . Malhiitz") . . Obir II. '»3. . . Raggaherg '') . Obu- Hl.««) . . h4°« h2-67 h2-33 H-39 hl-30 H-18 t-0-88 hO-34 -0-20 -0-3U -0-3T -0-33 -0 58 0-62 -0-74 -1-02 --1-04 -1.41 -1-42 -l-ä3 -1-60 -1-65 -1-GS -1-69 —1-80 — 1-87 —1-91 -1-93 —204 —2- 16 -2-30 —2-36 -2-40 -2-48 -2-79 -301 -3-20 -3.30 -304 —406 -4-2S -4-61 -4-93 -5 39 -013 --7-58 Ifi- + 10-7 + 6.!i 23-3 + 7.8 + S-6 + 7-2 + 8-0 + 8-1 + 8-2 + S-8 + 7-2 + 4-7 + 8-2 + 4-8 + 7-8 + 3S + 4'1 + 3-4 + S-8 + 3S + 2-S + S 7 + 4-3 + 7-2 + 6-9 + 4-2 ;-6 23 3 21-3 + 3-4 ( 21 + H-4 - _ + 7-0 21-3 + 3B 24 + 4-B 23 + 3-6 22 + 3-2 25 3 + 23 23-3 + 4-4 27-3 26-3 233 24-4 23-3 23-3 27-3 7-9 243 17-3 23-3 17-6 26 3 21-3 25-3 22-3 23-3 23 0 10-2 17-3 23 3 2-4 4-0 + 40 + 11 + 3fi + (1-6 + 0.5 + 0-U + 0-2 160 17- 22-9 22- 23- 23- 23- 22 23- 23- -12 332" 13 317-82 311-77 327-02 319-33 320-08 329-96 324- 64 324 07 323-63 326-31 318-38 325-66 314-51 319 33 3-i2-72 324-08 318-08 313-10 309-29 316-03 323-08 325 06 305-60 324-90 322-23 304-77 320-28 307-07 307-09 313-00 296-33 296-03 317-27 309-68 307 03 298 07 285-88 337 10 323-48 318-14 331 99 3-23 -48 3-i0-31 330-34 331-32 329-78 331-94 332-87 324-58 334-83 321-63 326 --'O 328-99 332-77 324 22 321-10 314 64 322-20 329 -82 332-80 320 89 310 34 223-23 312-79 312-90 321-13 301-91 301-94 323-71 315-45 313-09 303-07 ') In Triest wird die Feiicliligkoit an einem Haarli.vEi-omoler hcobaclHpl. '') Dci Vcides in Krain. ^) bis '") sind Bcobachtungsorte in Kärnten von Herrn Prettner eingerichtet, welcher St. Peter 800, St. Lorenien 733, Mallnit/. 506, Obir II. SU, Uaggalierg SSI, Obir II Silib. d. inalbein.-natunv. Cl. X. nd. Itl. Hft. 23-9 19-6 23-9 19-9 19-0 10 6 10-6 10-6 10-6 10-0 10-9 10-6 10-9 10-6 20-3 9-6 10-4 10 3 10- 10 0 19-6 10-6 10-6 10-6 10-6 10-6 10-6 10- 10 10-0 10-0 323'?50 '|73 31201 19 300-23 1- 321 06 1- 314-24 1-S 315-03 322-52 1- 316-83 317 71 317-84 1- 318-78 1- 309-38 I- 319-78 309-29 313-11 1- 314-97 1. 318-87 309-80 308-15 303-45 1- 310-40 314-96 318-52 299-66 318-31 1- 313-54 298-43 313-44 300-37 300-22 308-92 290-79 389-74 310-25 303-35 300-73 290-97 83-00 18-82 24-77 13-03 25-94 9-32 17-57 4 97 14-73 13-45 2-31 86-41 37-39 10-40 12-42 14-16 3-14 15-33 5-43 12-07 25 30 13-67 7-93 7-00 37-52 44-22 14-15 23 34 40-03 8-92 NW. NO. SW. SO. NW. NO. NO. SW. NW. SW. Oinvitlcr am 20. Stürme am 3., 8. und 13 : 9., 13.. 1"). Stürme. 23.. 26. grosse Trockenheit. 1.. 11.. 13. Stürme. 13., 26. Stürme a. West. 26. Schneesturm. 26. Sturm a. NW. 4. Sturm. 3. auf 4. Sturm. 4. Feuerkugel, 7. Zoiliakallicht. 24. auf 23. Sturm. 4. Sturm. 4. Sturm aus SW. I KlagcnCurt beobachtet; von 1054 Toisen Soahöhe. Obe Sorg 411 , St. Jakob 74, Obir I. C.-IO, irrn Kamptner eingerichtet. Gaii?' der \\äniu' im Kebiira ,I,..I,T Xp|».lhl.lUlfJ.-lllcl .■111.11 ÜVJ Gang des Luf Idritckes im l'cbruai' 18.').!. .l>J»X..l2tli.'il Ideukt Clin funsrr [.iiii> Mouatmiltel- .SM'iiinpli .1 k .\k;iil ilW„i,,||,,„.,|„nv, II XKilJüldc I8.W SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. X. BAND. IV. HEFT. — APRIL. ^"^ JAHRGANG 1853. 33 457 SITZUNG VOM 7. APRIL 1853. V 0 r t r a g. Die Entdeckung des Natur seihst druckes in der k. k. Hof- lind Staatsdruckerei. Von dem w. M. Alois Äucr. Die Entdeckung des Natiirselbstdi'uckes in der k. k. Hof- und Staatsdi'uckerei, oder die Erfindung von Spitzen, Stickereien, Her- barien und überhaupt allen Originalien und Copien , welche noch so zarte Erhabenheiten und Vertiefungen an sich haben, durch das Original selbst auf einfache und schnelle Weise Druckformen herzu- stellen, womit man sowohl weiss auf gefärbtem Grunde drucken und prägen, als auch mit den natürlich scheinenden Farben auf weissem Papiere Abdrücke, dem Originale identisch gleich, gewinnen kann, dass ferner von allen durchbrochenen gewebten Stoffen auf dieselbe Weise Druckformen von verschiedenen Dessins zu Tonplatten und Unterdruck erzeugt werden können, ohne dass man Zeichnung oder Copirung auf die bisher übliche Weise benöthigt. Der Vortragende setzt auseinander, dass er schon am 14. Juni 1849 bei einer akade- mischen Commission zum ersten Male den lange gehegten Gedanken aussprach, dass man in Zukunft bei Vervielfältigung solcher Gegen- stände, die schon einmal in der Natur etc. vorhanden sind, zur Nach- zeichnung oder Gravüre keiner Menschenhände mehr bedürfe. Zum Beweise des Gesagten lieferte die Staatsdruckerei nach Vorlagen des Herrn Custos He ekel Abdrücke von Versteinerungen, von Fischen, später auf Veranlassung der Wiener Handelskammer Abdrücke ver- schiedener Spitzenmuster und unter Mitwirkung des Herrn Professors Leydolt Drucke geätzter Achate und eine Menge Pflanzen mit und ohne Blüthen, mehrere Moosgattungen von Ritter v. Heufler, die in einigen Tagen veröffentlicht werden, und in ornamentale Form gelegte Gewächse vom Herrn Professor Ritter v. Perger, Insecten, 33 * 438 Auer. Die Entdeckung des Xaturselbstdruckes Fischschuppen etc. etc., die so ähnlich befanden wurden, dass Fachmänner und Laien die Abdrücke von der Originalzeichnung des Naturproductes nicht zu unterscheiden vermochten. Wie weit diese Entdeckung des Naturselbstdruckes in seiner Anwendung führe, ist unabsehbar. Der Vortragende versichert, dass seit Guten- bergs Erfindung der Druckkunst keine wichtigere Entdeckung gemacht worden sei, und dass unser Naturselbstdruck eine ganz neue Aera in der Publication und bildlichen Darstellung artistischer und wissenschaftlicher Gegenstände hervorrufe. Er steht wegen seiner Einfachheit höher als der Lichtdruck und die Galvanoplastik, denn nur ein geschickter Kupferdrucker mit seiner Presse ist zur Herstellung nothwendig, und will man unzählige Exemplare drucken, so bedient man sich noch der galvanischen Plattenvervielfältigung. Russland hat die Galvanoplastik im Jahre 1837 und Frankreich die Daguerreotypie im Jahre 1839 zur Benützung der Welt freige- geben, Österreich hat den beiden Erfindungen nun ein würdiges Sei- tenstück geliefert. (Privilegirt am 12. October 1852, Z. 7698.) Seine k. k. Apostol. Majestät haben mit Allerhöchstem Hand- schreiben vom 29. April 18ö3 in huldreicher Fürsorge für die fortschreitende Entwickelung der Kunst und Industrie allergnädigst zu befehlen geruht, dass die vom Director der Staatsdruckerei, Regierungsrath Alois Auer, in Gemeinschaft mit dem Factor Andreas Worring, gemachte und durch ein Privilegium geschützte Erfindung des Naturselbstdruckes, welche nach den Allerhöchstdenselben zu- gekommenen Auskünften sieh eben so wichtig als gemeinnützig darstellt, zur allgemeinen Benützung frei gegeben werde. Verfahren. Frage: Wie erlangt miin in einigen Secunden fast kostenfrei und liiiiseliend ähnlicli von jedem Original eine Dniekplalte, oline eines Zeichners oder Graveurs etc. zu bedürfen ? Lösurifj : Wenn das Original, sei es eine Pflanze, Blume oder ein Insect, Stofl' oder Gewehe, kiuz was innner für ein lehhiser Gegenstand, zwisdien eine Kupfer- und eine IJleipiatle gelegt, durch zwei fest zusaninien- geschrauhtc Walzen läuft. Das Original lässt durch den Druck sein lÜld mit aliou ihm eigenen Zartheiten, gleichsam mit seiner ganzen Oherfläche auf der lileiplatte zurück. in der k. k. Hol- und Staatsdruekeiei. 450 Träfet iiKin auf diese £;'epi''iste Bleiphitte die Farben wie heim Druck eines Kupferstiches auf, so erhält man durch einen ein- mali^'en Druck von einer Phit'e jedesmal die der Natur täusciiend ähnliche Copie mit den verschiedensten Farhen. Bei einer grossen Menge von Abzügen , welche die Bleiform wegen ihrer Weichheit zu liefern ausser Stande ist, stereotypirt oder galvanisirt man dieselbe in beliebiger Anzahl, und druckt die stereotypirte oder die galvanoplaslisch erzeugte Platte statt der Bleiplatte. Bei einem Unicum, welches keinen Druck verträgt, überstreicht nuui das Original mit aufgelöster Guttapercha , und benützt nach vorher stattgefundenem Überzüge von Silberlösung die abgenommene Guttapercha-Form als Matrize zur galvanischen Vervielfältigung. Schnellste Anfertigung, unübertreffliche Ähnlichkeit mit dem Originale, zahllose Menge und grösste Wohlfeil he it sind die bezeichnendsten Eigenschaften dieses in der Wiener k. k. Hof- und Staatsdruckerei entdeckten Verfahrens. 460 Heeger. SITZUNG VOM 21. APRIL 1833. Eingesendete Abliandlnng. Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. Von Ernst Deeger. (Taf. I — VI.) (N filmte Fortsetzung.) INatiii'gcschiclitc der Gyrophaena manca Erichs. (Familie der Stapliylinen.) Ich traf dieses kleine Kerf in frülieren Jahren oft, aber immer nur einzeln, üuf Chelidonium majus, wo es sich von den Larven des Aleurodes Chelidonii Latr. nährte, konnte aber nie seine Larven ausfindig machen. Dieses Jahr (1852) fand ich schon im Juni an den Blättern von Sambiicus nigra dieselben kleinen Käfer, und mit ihnen zugleich eine kleine gelbe Larve, die sich von einem auf dem Hollunder in grosser Anzahl lebenden Acarus und den Larven einer Physopoden- Art nährte. Ich sammelte mehrere derselben und beobachtete sie in der Gefangenschaft. Da nach einiger Zeit diese Larven von den mit dem Acarus und den Physopoden-Larven besetzten Blättern, die ich ihnen als Nahrung beigegeben hatte, verschwunden waren, so untersuchte ich die als Unterlage beigegebene stets etwas feucht gehaltene Erde, und fand zu meiner nicht geringen Freude, dass sie sich in diese zur Ver- puppung zurückgezogen hatten. Auch im Freien hatten sich die Lar- ven auf den Hollunder-Blättern bedeutend vermindert, dagegen war der oben bemerkte Käfer in grösserer Anzahl zum Vorschein gekom- men. Dieser Umstand nun, so wie die Bildung der Mundthcile der Larve, welche ich mikroskopisch untersucht hatte und die den Fress- werkzeugen von Carabicinen oder Staphylineii ähnlich Maren , Hessen mich vermuthen, dass Käfer und Larven, die ich bcisanunen ange- troffen habe, derselben Art angehören mögen. Beiträge /.ur Naturge.scliichti! dm- liisecleii. 40 1 Aus den in *1(M' Gefangenschaft gezogencii untl ziii- \'ci-|iii|»[niiig in die feuchte Erde gegangenen Larven kamen anfangs Juli in der Tliat die erwähnten Käfer zum Vorschein, wodurch meine Verniu- thung voliiiommen hestätigt wurde. Ich sammelte nun frisclie Larven nährte sie mit den oben erwähnten Acariden und Physo[iodcn und hatte auf diese Art Gelegenheit die ganze Entwickelung zu beobach- ten. Da ich mit voller Gewissheit ihre Nahrung kannte, so unter- suchte ich auch andere Pflanzen , deren Blätter häufig von kleinen Milben, dem Acarus telarius und tiliarius, angegrilTen waren und überzeugte mich , dass , wo derlei Milben vorkamen , meistens auch die Larven dieses kleinen Käfers sich vorfanden und die Milben ver- zehrten; namentlich habe ich dies auf zwei Linden-Arten, der Tiliu grandif'oUa und eiiropaea, sowie auf den Bohnen (Faseolus) öfter zu beobachten Gelegenheit gehabt. Die GyrophcLcna inanca ist somit ein natürlicher Feind dieser, vielen Ptlanzen so schädlichen Acariden. Zwei bis drei Tage nach der Begatlung legi das Weibchen die Eier einzeln in bedeutenden Zwischenräumen an die mit Acariden besetzten Blätter, aus diesen entwickeln sich nach vier bis acht Tagen die Larven, nähren sich vor der ersten Häutung, welche, wie die beiden folgenden, nach sechs bis neun Tagen stattfindet, von den Eierchen der Physopoden und Acariden, später aber von den Larven, Sechs bis acht Tage nach der dritten Häutung gehen sie einen halben Zoll tief in die feuchte Erde, oder suchen sich einen bequemen Ort zur Verwandlung unter faulem Laubwerk, wo nach zwei bis drei Tagen die Puppe und nach sechs bis acht Tagen das vollkommene Kerf zum Vorschein kommt; und so geschieht es, dass man den ganzen Sonuner hindurch auf einem Baume oder Strauch Larven und ausgebildete Käfer antrifi't. Obwohl ich die Käfer in Menge zu finden wusste, so fand ich sie nicht gesellschaftlich, und nur ausnahmsweise, wenn ein noch unbefruchtetes Weibchen auf einem Blatte war, noch zwei Männchen. So klein sie sind laufen sie doch sehr schnell, und fiiegen mit ihren kurzen aber breiten Ilautflügeln ungewöhnlich schnell, doch nicht weit. Beschreibung-, Die Eier sind häutig, weiss, fast walzig, k;tum 1/3 länger als dick, fast y,o'" lang. 462 Heeger. Die Larven sind iiclitgeib, glatt, gestreckt, gleich dick, fast walzig, mit gelbbraunem Kopfe, und dunkelbraunem, hornigen Schild- chen auf dem siebenten Hinterleibsabschnitte; die zwölf Leibes- abschnitte wenig geschnürt und beinahe gleich lang, und am Hinter- rande mit einer Querreihe weisser Borsten besetzt; sie haben sechs Vorderbeine und einen verlängerten Nachschieber, werden 1'" lang, kaum Ve so dick. Der gelbbraune Kopf ist dünnhornig, abgerundet-viereckig, flach, mit einigen Borsten besetzt, und vorragenden Mundtheilen, 1/3 schmäler als der Leib, wenig länger als breit. Die Oberlippe fast lederig, mit der Stirne verwachsen, blass- gelb , 1/3 so breit als der Kopf, kaum halb so lang als breit , mit geradem Vorderrande und abgerundeten Seiten, ist mit einzelnen Borsten bewachsen. Die Oberkiefer sind lichtbraun, hornig, 1/4 länger als die Ober- lippe, im Viertelzirkel gebogen, mit einfacher Spitze, schneidiger, ungezähnter Kaufläche, und am verdickten Grunde nur % schmäler als lang. Die Unterkiefer dünnhornig, farblos, fast 1/4 länger und % schmäler als die Fühler, pfriemenförmig, dreigliederig , erstes Glied walzenförmig, '/^ des Fühlers lang, ^f. so dick als lang, am Vor- derrande mit einigen sehr kurzen Borsten; zweites Glied geformt wie das erste, aber merklich kleiner; das dritte fast y^ länger als die beiden vorhergehenden zusammen, etwas einwärts gekrümmt und zugespitzt. Unterlippe auch dünnhornig und farblos, y^ schmäler und nur halb so lang als die Oberlippe , mit wellenförmigem, mit zwei kurzen Borsten besetzten Vorder- und geradem Hinterrande, die Taster fast so lang als die Unterlippe, sind ebenfalls farblos, zweigliederig; erstes Glied beinahe kugelich, yg so lang als das zweite; dieses fast walzig, etwas einwärts gebogen. Die Fühler farblos, dreigliederig, beinahe % länger als die Oberkiefer; erstes Glied ringförmig, kaum y. so lang als das zweite; zweites walzig, fast dreimal so lang als dick; das dritte nur wenig länger als das erste, am Ende schräg gegen innen abgestutzt, und mit drei Borsten besetzt, am Grunde stark verschniälert. Die einfachen, verhältnissmässig grossen, fast halbkugeligen glas- artigen, schwarzen Augen sitzen gegen den Vcudcrrand an den Seiten. Beiträge /.ur Naturgescliichte der Insecten. 463 Vordei'brustabschiiitt , V^ länger als die beiden nächsten; Mittel- und Hinterbrustabschnitt , % länger als die sieben folgenden Hin- terleibs-Segmente; der siebente mit einem braiinhornigon, länglich- viereckigen Scbildchen bedeckt; der achte, so lang als der Mittel- brustabschnitt, etwas verschmälert, mit abgerundetem Hinterrande, der neunte fast so lang und nur lialb so breit als der achte, am Hin- terrandc abgerundet, an den Seiten mit zwei hornigen, verkürzten Wärzchen. Die sechs Beine sind gleichlang, '/^ länger als der Kopf , haben eine einfache pfriemenförmige, lange, an der Innenseite gehohlkehlte Klaue. Ich habe auch die Mundtheile des Käfers untersucht und abge- bildet um zu zeigen, ob und in wie weit sie mit den bereits be- schriebenen Gattungs-Charakteren übereinstimmen. Da auch die Hautflügel dieses Käfers, von der gewöhnlichen, bisher bekannten Flügelform der Käfer auffallend unterschieden sind, so habe ich selbe ebenfalls bedeutend vergrössert abgebildet. Sie sind ungewöhnlich breit, beinahe wie die Vorderflügel der Diplolepiden geformt, fast viereckig, abgerundet, nur wenig länger als der Leib; halb so breit als lang, der Aussenrand etwas ausge- bogen; der Vorder- und Hinterrand gerade, fast parallel, Ober- und Unterfläche mikroskopisch ziemlich dicht, aber sehr kurz be- haart, und der ganze Rand mit wechselnd sehr kurzen und längeren Härchen umsäumt; sie haben nur zwei Hauptadern, deren Wurzel- knochen verdickt und abgerundet ist; die Vorderrandader ist kurz, hornig, vor der Mitte unterbrochen, geschlängelt, nur 1/4 so lang als der Flügel, verliert sich breit in die Flügelhaut; die Mittelader 1/3 kürzer, kaum halb so dick als die vorige, verliert sich in eine unbegrenzte (verwischte) Gabel, deren unterer Zweig mit dem Innenrande parallel abwärts verläuft. Erklärung der Abbildiiiigcii. Tafel I. Fig. 1. Die Larve. „ 2. Oberlippe derselben. „ 3. Oberkiefer. „ 4. Unterlippe. „ 5. Unterkiefer. „ 6. Fühler. „ 7. Auge. 464 Hceger. Figur 8. Fiissklaue. „ 9. Die Puppe. „ 10. Oberlippe „ 12. Oberkiefer „ 13. Unterlippe ) des Käfers. „ 14. Unterkiefer „ 15. Hauptflügel Murgeschichte und Beschreibung der Tinea quercicolella Fisch. Diese mit Tinea granella so vielfältig verwechselte Art , lebt nicht Avie jene in oder von Getreide-Arten , sondern wie ich schon mehrmals durch Erziehung der Raupen mich überzeugte, bloss von BaumscJiwämmen, und gehört daher nicht zu den schädlichen Insecten. Sie überwintern als Schmetterlinge und als Raupen (selten als Puppen) in alten Baumstämmen unter Rinde und in Moderlöchern, und kommen oft schon Ende April zum Vorschein; fliegen nicht wie ähnliche Schaben-Arten schon vor, sondern immer erst nach Sonnen- untergang um sich zu nähren und des Nachts zu begatten ; das be- fruchtete Weibchen legt erst einige Tage nach der Begattung die Eier einzeln oder zu sechs bis zehn am Grunde junger, oder in Er- manglung dieser, bei feuchter Witterung an alte Baumschwämme ab. Ein Weibchen trägt bei hundert Eier, und gewöhnlich bricht die junge Raupe erst zebn bis vierzehn Tage nach dem Legen aus; sie gehen im Freien, bei anhaltend trockener Witterung häufig zu Grunde, weil sie in der Jugend nicht Kraft genug haben den harten Schwamm, welcher ihnen, wenn er so trocken ist, auch wenig Nah- rungsstofT gibt, zu zernagen; bei jungen Scbwämmen, aufweichen auch noch kein Moos auf ihrer Oberfläche ist, behclfen sie sich da- mit, dass sie an dessen Grund, am Baumstamme oder unter der Baumrinde Nahrung suchen. Nach neun bis zehn Tagen machen sie die erste, in gleicher Zeit auch die zweite und dritte Häutung und nach Verlauf einer ähn- lichen Periode findet die Verpuppung Statt. Unterdessen ist auch der Schwamm unaufgehalten in seiner Bildung vorgerückt. Zwei bis drei Tage nach der zweiten Häutung fressen sie sich immer mehr und melir in den Schwamm ein , in welchem sie wie Triplax russica unregelmässig geschlängelte Gänge machen, bis Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. 46b sie nach der dritten Häulung ztir Verpiippung eine weitere Höhlung ausfüttern , welche sie mit einigen Fäden schliessen. Zwölf his vierzehn Tage nach der Verpuppung kommen schon die Schmetterlinge des Morgens aus der Puppe, flattern aber erst Ahends kurz nach Sonnenuntergang im Freien, zuerst gewöhnlich grössten Theils nur Männchen, später dann, oft erst nach sechs bis acht Ta- gen die Weibchen. Sie schwärmen des Nachts bis gegen zehn Uhr, in der Nähe ihrer Entwickelung herum , verbergen sich dann wieder und bleiben auch über Tag im Verborgenen. Ende August oder anfangs September begeben sie sich in den Winterschlaf unter Baumrinde oder Laubwerk. Die Räupchen einer zufälligen zweiten Geschlechtsfolge, blei- ben über Winter im Schwamm, nur ziehen sie sich möglichst gegen den Baumstamm zurück. Beschreibung-. Die Eier sind weiss, häutig, fast walzenförmig, an eiiioni Ende etwas verschmälert, kaum Vß'" lang, halb so dick. Die Räupchen anfangs weiss, werden nach der ersten Häutung etwas röthlich, vollkommen ausgewachsen drei Linien lang, Ye so dick als lang, beinahe walzig, mit hornigem vorgestreckten Kopfe, braunhornigem Schildchen auf dem Vorderbrustabschnittc und weiss- länglichen Haarwärzchen auf den Leibesabschnitten. Der hornig-gelbbräunliche Kopf, ist fast kreisrund, flachge- drückt, 1/4 schmäler als der Vorderbrustabschnitt; der Scheitel braun, spitzwinkelig dreieckig, vorne 1/3 so breit als der Kopf, fast nochmal so lang als breit. Die Oberlippe bräunlich-gelb, dünnhornig, 1/3 so breit als der Kopf, halb so lang als breit, querlänglich, an den Seiten des Vor- derrandes abgerundet, in der Mitte eingeschnitten; am Hinterrande gerade, mit zwei kurzen, hornigen, zahnförmigen Verlängerungen; auf der Oberfläche mit einigen Borsten besetzt. Die Oberkiefer dickhornig, dunkel-rothbraun, etwas länger als die Oberlippe breit, fast nur halb so breit als lang, am Vorderrande nach innen schräg verkürzt, sechszähnig; am Hinterrande fast wel- lenförmig , mit einer bedeutend vorragenden Gelenkkugel am Grunde des Rückens; dieser etwas ausgebogen; die Kaufläche ungleich verdickt. 466 Heeger. Die Unterlippe braunhornig, fast verkehrt trichterförmig, bei- nahe so lang als die Oberkiefer, und nach hinten halb so breit als lang; die Verlängerung des Vorderrandes kaum . Vg so dick und so lang als der hintere verdickte Theil; dieser am Hinterrande doppelt rund ausgeschnitten, wodurch er dreizähnig erscheint; — die Taster zweigliederig, ebenfalls hornig, walzenförmig, so lang als die Ver- längerung der Lippe, kaum Ve so dick als lang; das erste Glied fast viermal so lang als das zweite; das zweite nur 2/3 so dick als das erste, mit einer langen Endborste; am Grunde des zweiten Gliedes ist nach aussen ein gerader, walziger Zahn eingefügt, der halb so dick als das erste Glied , und um % kürzer als das zweite ist. Die Unterkiefer sind eben so lang als die Oberkiefer, aber nur Vs so breit als lang, wenig gebogen, und am Grunde abgerundet; keine Angel, kein gesondertes Tasterstück ; der Stiel ist am Vorder- rande, in zwei beinahe gleiche Theile gespalten; auf dem äusseren sind die zweigliederigen, rund-kegelförmigen Taster, welche Yj so lang als der Stiel sind; das erste Glied walzenförmig so lang als das zweite, y^ länger als dick; das zweite ebenfalls walzig, y« so dick als das erste, und mit mehreren gleich langen Borsten besetzt; auf dem kurzen Kaustücke sitzt der eingliederige innere Lappen, er ist reitförmig, nur wenig dicker als das erste Glied der äusseren Taster, so lang als dick, am Ende aber mit ungleich langen Borsten und vier kurzen , geraden walzigen Zähnen besetzt. Um seiner Zeit dem schon bei den Dipteren-, Hymenopteren- und den grösseren Lepidopteren-Gattungen zur Systematik benützten Aderverlauf dieser Gattung kennen zu lernen, habe ich die hier be- schriebene Art untersucht und gefunden : Dass die Vordertlügel etwas mehr als dreimal so lang als breit, mit zugespitztem Aussenrande und gänzlich ohne Bandader sind; ihre Fläche ist durch die innere Bandfeld- und innere Nathfeldhaupt- ader, die beide am Flügelgrunde entspringen, und vor der Flügel- spitze enden, in drei fast gleich breite Felder geschieden; im Band- felde geht eine gerade Ader, zwischen dem Bande und der inneren Bandfeldliauptader vom Flügelgrunde bis zur Mitte; von da theilen sich von der Ilauptader in gleicher Entfernung drei Zweige, welche sich schräg bis zum Aussenrande hinziehen; vom Grunde der Nath- feldhauptader zieht sich eine Nebenader auch schräg, nur bis gegen die Mitte des Hinterrandes, und von da theilen sich wieder ßcilräge zur Natiirgeschiclito dor Insertcn. 467 drei NebcMiadern in gleicher Weite schräg; nacli dem Hinterrande; die Rand- und Nathfeldhauptader sind ausser der Fiiiaehnitle dureli eine Querader verbunden, auf deren Mitte eine kurze Ader ent- springt, und sich noch vor der Spitze an den Hinterrand zieht. Die Hinterfliigel sind lanzenförmig, y^ kürzer und schmäler als die Vordertlügel , ebenfalls ohne Randadern; ihr Randfeld ist das schmälste, das Nathfeld etwas breiter, das Mittelfeld nochmal so breit als das Randfeld; die innere Randfeldader entspringt am Grunde, und zieht sich wenig gebogen an den Aussenrand, wo sie noch vor der Spitze endet; die Nathfeldader entspringt ebenfalls am Flügelgrunde, zieht sich fast gerade hin und endet ausser der Mitte, — erscheint aber kurz vor der Spitze wieder und endet am Hinter- rande ; vom Grunde der Nathfeldader zieht sich eine gebogene kür- zere Nebenader abwärts gegen den Hinterrand; und von der Flügel- spitze entspringt eine kurze Ader, welche noch, ehe sie zur Mitte reicht, endet. Am Hinterflügelgrunde ist ein geschweifter Scbwingdorn (Haft- dorn) eingefügt, der sich an den Vorderrand anlegt. Erkliicuiig der Abbildtiiigeii. Tafel II. Fig. 1. Eine Raupe , neunmal linear vergrössert. „ 2. Eine Puppe von der Bauchseite. „ 3. Ebendieselbe von der linken Seite. „ 4. Oberlippe der Raupe. „ 5. Ein Oberkiefer. „ 6. Die Unterlippe. „ 7. Ein Unterkiefer. „ 8. Ein entschuppter Vorrterfliigel. „ 9. Ein solcher Hinterflügel. Naturgeschichte des Seymniis ater Kiigelan ans der Familie der Coccinellen. Dieses kleine aber sehr nützliche Thierchen, dessen Haushalt bisher unbekannt geblieben war, überwintert unter abgefallenem Laub, welches unter Sträuchen vom Winde zusammengeweht wird, kommt erst anfangs Mai bei wärmerer Witterung, aus dem Winter- schlaf wieder erwachend, zum Vorschein, nährt sich von den auf den verschiedensten Pflanzen, als: Sambucus nigra, Tilia europaea 468 Heeger. und T. grandifolia, mehreren Arten von FaseoJvs an der Unter- seite der Blätter in sehr grosser, ja zuweilen unglaublich ver- derblicher Anzahl vorkommender Milben und einer an Samhucus niger in Gesellschaft von Acariden ebenfalls in Menge lebenden Art der Gattung Thrips, indem sie solche gänzlich verzehren. Sie begatten sich wie die übrigen Arten dieser Familie am gewöhnlichsten des Morgens und Vormittags , aber nur bei Wind- stille, und bleiben längere Zeit in Copula. Zwei bis drei Tage nach der Begattung legt das Weibchen 20 bis 30 Eier einzeln , aber mehrere Tage hindurch an die Unterseite solcher Blätter, welche mit Acariden oder Physapoden besetzt sind. Nach acht bis zehn Tagen entwickeln sich die Larven, welche sich anfangs bloss von den Eiern obgenannter Milben und Physapo- den nach der ersten Häutung aber von den Larven derselben nähren, sind aber selbst nach der dritten Häutung nicht so gefrässig als die eigentlichen Coccinelliden-Larven. Ihre drei Häutungen gehen ziemlich regelmässig zwischen acht bis neun Tagen, nur bei sehr warmer Witterung in kürzerer Zeit vor sich, wobei sie sich durch eine beim After austretende klebrige Feuchtigkeit am Blatte anheften. Bei der Verwandlung zur Puppe, wird die Larve kürzer und dicker, und die Larvenhaut gegen den After zurückgeschoben, wo sie auch nach dem Ausbrechen des Käfers hängen bleiben. Aus der Puppe erscheint der Käfer ebenfalls nach acht bis zehn Tagen, er ist jedoch nicht gleich ganz schwarz, sondern nur der Brustkasten; die Flügeldecken sind anfangs blassbräunlich, und werden erst nach vierundzwanzig Stunden schwarz. Da nicht alle Individuen derselben Brut zu gleicher Zeit die verschiedenen Entwickelungsperioden durchlaufen, so findet man das Insect den ganzen Sommer hindurch sowohl in Larven . Puppen und vollkommen ausgebildetem Zustande. Beschreibung'. Die Eier sind weiss, häutig, glatt, fast walzig, und an beiden Enden abgerundet, kaum Vio"' hing, und nur halb so dick. Die Larven anfangs schwarzgrau, nach der ersten Häutung dunkel-blaugrau, werden nach der zweiten und di'itten alimählich blässer, und vor der Verpuppuug bräunlichgrau; sie werden eine bis Beiirjige z.iir Naturgeschichte der Iiisecten. 409 anderthalb Linien lang, und nur 1/4 so dick als lang; sie sind läng- lich gestreckt, nach hinten bedeutend verschmälert und etwas platt gedrückt; haben einen kleinen, abwärlsgeneigten . diinnhornigen und graubraunen Kopf, sechs blass gelbbräunliehe Vorderbeine mit ein- facher, spitzer, wenig gekrümmter Klaue, zwölf schwach abgeschnürte Leibesabschnitte, keine Bauchfüsse, und am Afterabschnitte einen blasenähnlich, vorstreckbaren Nachschieber, der mit einem Häkchen- kranze umsäumt ist, ober welchem sich die Afteröffnung befindet, aus der die klebrige Feuchtigkeit zum Anheften bei den Häutungen ausgeschieden wird. Der Kopf ist abgerundet viereckig, mit vorragenden Mundthei- len, und etwas ausgebogenen Seiten, kaum y^ so breit als der Leib, hat gegen den Hinterrand eine Querreihe erhabener Haarwärzchen, und an jeder Seite drei merklich grössere, die sämmtlich mit einer langen Borste besetzt sind; die Augen einfach, glasartig; sie stehen an den Seiten des Vorderrandes, sind gross und halbkugelig. Die Fühler, an der inneren Seite der Augen eingefügt, sind eingliederig, gedrückt halbkugelig, an der Basis nicht halb so breit als die Augen, und mit einer dicken, langen Borste auf der Mitte besetzt. Die Oberlippe, kaum 1/3 so breit als der Kopf, halb so lang als breit, ist dünn gelbhornig, querlänglich-viereckig, am Vorderrande mit sechs längeren und kürzeren Borsten bewimpert, an den Seiten abgerundet, am Hinterrande gerade und eckig, auf der Oberfläche aber mit vier langen, in vertieften Haargrübclien entspringenden Borsten besetzt, die ein regelmässiges Viereck bilden. Die Oberkiefer, gelbhornig, ziemlich flach, am Grunde so breit als die Oberlippe, und so lang als breit, der Rücken im Viertelzirkel gebogen, mit einfacher Spitze; die Kaufläche schneidig und halb- kreisförmig eingebuchtet. Die Unterlippe sehr weich lederartig, farblos, hat etwas mehr als die halbe Breite der Oberlippe, ist mit dem etwas gewölbten Kinn verwachsen, am Vorderrande abgerundet, und mit vier feinen, kurzen Borsten besetzt. Die Unterlippentaster sind zweigliederig, nicht halb solang als die Lippe breit; die Glieder gleich lang, das erste so breit als lang, das zweite halb so dick als lang, walzig mit einer langen Endborste. 470 lloeger. Die Unterkiefer sind lederartig:, farblos, um die Hälfte länger als die Oberkiefer, 2/3 so breit als lang; der Stiel eiförmig, bedeu- tendgewölbt; die äusseren Taster rund kegelförmig, etwas kürzer und am Grunde halb so breit als der Stiel, viergliederig, die Glieder gleich lang, das letzte mit einer Endborste; das Kaustück etwas län- ger als der Stiel, flach, kaum 1/4 so breit als lang, abgerundet und mit einigen kurzen Borsten umsäumt. Die Beine sind blassgelbbraun, dünnhornig, am Grunde bedeu- tend von einander entfernt, halb so lang als der Leib breit: die Schenkel fast walzig, gegen die Mitte etwas verdickt, am Grunde etwas verschmälert, Vi kürzer als die Schienen; diese y^ schmäler als die Schenkel, am Grunde und am Ende um 3/3 verschmälert, an der Innenseite tief gehohlkehlt, und die untere Kante sägenartig fein gezähnt: die Klaue einfach, sehr klein, wenig einwärts gebogen und am Grunde verdickt. Die Brustabschnitte sind nur wenig schmäler als die Binge des Hinterleibes; der Vorderbrustabschnitt hat zwei wenig getrennte grosse, der Mittel- und Hinterbrustabschnitt, jeder zwei kleine, quer- längliche, weiter von einander entfernte, braunhornige Schildchen, welche so wie die Haarwärzchen der anderen Leibesabschnitte mit mehreren sehr kurzen, schwarzen Borsten unregelmässig besetzt sind; die folgenden acht Leibesabschnitte haben jeder sechs in einer Querreihe fast gleich weit von einander entfernt stehende runde und bedeutend erhabene Haarwärzchen; der letzte (After-) Abschnitt ist ohne Wärzchen, und stumpf verkehrt kegelförmig, aber mit mehre- ren Borsten besetzt. Die Grundhaut des ganzen Leibes aber mit sehr kurzen, feinen und grauen Härchen sehr dicht bedeckt. Die Puppe herzförmig, fast nur halb so lang als die Larve, etwas mehr als halb so breit als lang, schwarzbraun, lederartig, am Rücken stark gewölbt, sehr dicht aber kurz behaart, der Brustkasten vom Hinterleibe deutlich getrennt, am Vorderrande halbkreisförmig, am Hinterrande gerade kaum y^ so lang als der Hinterleib ; die Hin- terleibsabschnitte fast gleich lang, die Haarwärzchen noch deutlich sichtbar erhaben; der letzte aber sehr verschmälert und verkürzt. Erklärung der Abbildiiii^icn. Tafel in. Vig 1. Eine Larvo. „ 2. Oberlippo. Beitrüge zur Naturgeschichte der Insecten. 47 Fig. 3. Oherkiefer. „ 4. Unterlippe. „ 5. Unterkiefer. „ 6. Kopf von oben. „ 7. V'orderbein. „ 8. Puppe von der Bauchseite. „ 8*. Puppe vom Rücken. „ 9. Ein Ei. Naturgeschichte und Beschreibung der Elachista Stadtraüllerella II üb. Die Raupen dieser kleinen, schönen Sclimetterlingsart leben minirend in den Blättern von Cornus alba und C. mascula an schat- tigen und windstillen Orten, wo sie nach der dritten Häutung sich zur Verpuppung ein tlaches elyptisches Gehäuse zwischen beiden Blattbäuten spinnen, welches durch das Kürzerwerden der eintrock- nenden Spinnfäden, die beiden besponnenen Blatthäute von den übri- gen Theilen losreisst , und so auf die Erde fällt. Dort öffnen sie wieder das Gehäuse an einer schmalen Seite so weit, als nöthig ist um mit dem Brustkörper herauskommen zu kön- nen, kriechen dann mit dem Sacke an einen ihnen bequemen Ort unter Laub oder Erde, und spinnen dann die gemachte Öffnung wie- der zu; die der zweiton Generation üherM intern da als Baupen oder auch als Puppen; es fallen aber nicht selten bei warmer Spätherbst- Witterung, Schmetterlinge im October noch aus, welche auch an sol- chen Orten sich verbergen, sich aber erst nach überstandenem Winter- schlafe im nächsten Frühlinge begatten. Dies Letztere geschieht gewöhnlich erst gegen Ende Aprils, zu welcher Zeit sich auch die Schmetterlinge, aus den überwinterten Baupen und Puppen entwickeln. Sie begatten sich Abends vor Sonnenuntergang, indem die unbefruchteten Weibchen auf den Blättern der Sträuche rubig sitzen und Männchen solche umsehwärmen, bis sie ein hierzu geneigtes Weibchen finden. Zwei bis drei Tage nach der Befruchtung legt das Weibchen die Eier einzeln an die Rippen der Unterseite der Blätter, auch nie mehr als eines an ein Blatt, und trifft man Avirklich zwei Räup- chen in einem Blatte, so sind sie sicher von zwei verschiedenen Weibchen. Sit/.b. d. iiiathein.-naturw. Tl. X. Bd. IV. Hft. ;n 472 Heeger. Zehn bis zwölf Tage nach dem Ansetzen der Eier entwickehi sieh die Räupchen, und heissen sich gleich an demselben Orte in das Blatt ein, wo sie aber keine Gänge, sondern nur nach Bedarf einen Platz miniren; sie häuten sich auch da. in Zwischenräumen von acht bis zehn Tagen, dreimal; wieder acht bis zehn Tage nach der dritten Häutung beginnen sie ihr Gehäuse auf vorne erwähnte Art. Gegen Ende Juni entwickeln sich die Schmetterlinge der ersten Generation, und es beginnt dann die zweite, bei welcher aber die Verpuppung und Entwickelung der Schmetterlinge oft bedeutend unregelmässig, und durch ungünstige Witterungs-Verhältnisse oft sehr verspätet vor sich geht. BeschreibunsT« Die Eierchen sind fast rund, häutig, anfangs gelblichweiss, später grünlich. Kaum '/le'" lang. Die Räupchen blass-meergrün, mit stärker gefärbter Makel auf der Mitte des Rückens der Leibesabschnitte ; plattgedrückt, fast gleichbreit, mit fast gleich langen Leibesabschnitten, diese stark geschnürt. Vollkommen erwachsen, 2'" lang, kaum y^'" breit. Der Kopf dünnhornig, bräunlichgelb, fast rund, flach, am Hin- terrande in der Mitte rechtwinkelig tief ausgeschnitten; 1/3 so breit als der Vorderbrustabschnitt. Die Oberlippe gelbhornig, fast querlänglich-viereckig, am Vorderrande etwas ausgebogen, an den Seiten abgerundet, kaum 1/3 so breit als der Kopf, halb so lang als breit. Die Oberkiefer sind dickhornig, rotbbraun, am Grunde nochmal so breit als die Oberlippe, so lang als breit; der Rücken im Viertel-Zirkel gebogen, die Spitze doppelzähnig, die Kaufläche senkrecht. Die Unterlippe mit dem Kinn verwachsen, dünnhornig, nur durch eine Einbiegung gesondert, dreimal so lang und nur % breiter als die Oberlippe; erstere nur halb so breit und 1/3 so lang als das Kinn, am Vorderrande abgerundet, in der Mille mit braunhorniger, schmaler, vorragender Leiste ; neben derselben stehen die borslen- förmigen Taster (ich konnte keine Glieder daran, selbst bei ßOOfa- cher Vergrösserung entdecken); das Kinn fast kreisrund, mit zwei Borsten auf der Mitle. Boiträge zur Nalurgeschichle der Insecten. 473 Die Unterkiefer el)enf;ills düiinhornig, fast farblos, so lang als die Oberkiefer, V^ so breit als lang, pfriemenförniig, eingebogen, die Angel deutlich getrennt, dreieckig, i/o so lang als die Kiefer, am Oberrande des Stiels sind die kegelförmigen Taster, welche nur wenig länger als die Angel sind, und aus zwei gleichlangen Gliedern bestellen, das Kanstück ist nur halb so breit und lang als der Stiel; die äusseren Lappen (inneren Taster) sind nur halb so gross als die Kiefertaster, zweigliederig und auch die Glieder gleichlang. Der Vorderbrustabschnitt, ist nur wenig schmäler als der mitt- lere, halb so lang als breit, und mit einem gelbbraunen, hornigen, ungetheilten Nackenschildchen bedeckt. Der Mittelbrustabschnitt, etwas breiter als die sieben folgen- den, alle acht aber, mit einer viereckigen, verschobenen, hellgrü- nen Makel auf der Mitte des Rückens, der siebente und achte Lei- besabschnitt ist allmählich verschmälert, so lang als die vorigen und ohne Makel; der letzte (Afterabsehnitt) fast so lang als der achte, mit einem braunhornigen, beinahe herzförmigen, hinten gespitzten Schildchen fast ganz bedeckt, ist am Ende gerade abgestutzt. Die Puppe ist länglich-eiförmig, i/g kürzer und 1/5 breiter als die Raupe, am Kopfe kurz gespitzt, am Afterabschnitt fast gerad, mit einem sehr kleinen, zweidornigen Knoten bewehrt; der Vorder- theil, glänzend kupferbraun, der Hinterleib blass bräunlichgelb, die Flügelscheiden reichen auf der Bauchseite mit der Spitze bis an den Vorderrand des sechsten Leibesabschnittes, die Füsse und Fühler liegen zwischen den Flügelscheiden; am Rücken sind die Hinter- ränder der Hinterleibsabschnitte hornig verdickt, und schneidig erhoben. Erklärung der Abbildungen. Tafel IV. Fig. 1. Eine Raupe „ 2. Der Kopf von oben. „ 2*. Derselbe von unten „ 3. Die Oberlippe. „ 4. Ein Oberkiefer. „ 5. Die Unterlippe. „ 6. Ein Unterkiefer. „ 7. Ein Ei. „ 8. Ein Fühler. „ 9. Eine Puppe. „ 10. Ein Blatt von Conius alba minirt. 474 Heeger. Naturgeschichte des Hypiilus bifasciatus Fab. Dieser nicht allgemein verbreitete Käfer, kommt vorzüglich in den Waldgegenden um Maria-Brunn unweit Wien vor, wo er aber bei Tage nur zufällig gefunden wird, denn er lebt hei Tage in den halbvermoderten Wurzelstöcken, gefällter Eichen und kommt im Sommer nur Morgens und Abends ins Freie. Man findet das ganze Jahr hindurch alle Verwandlungszustände, — auch im Winter, während welcher Zeit alle erstarren — in einem solchen Stocke, und sind auch zu Hause (wo ich sie mehrere Jahre beobachtete), wenn man solchen bewohnten Hoizmoder auf vier bis sechs Zoll Länge ausschneidet, in Wald-Erde setzt, und immer massig feucht hält, nicht sehr schwer zu erziehen. Aus den Eiern, welche im Sommer erst einige Tage nach der Befrachtung, durch mehrere Tage einzeln in die kleinsten Ritze sol- cher Stöcke gelegt werden, entwickeln sich die Larven von Ende Mai bis Ende August, oder bei besonders günstiger Witterung bis halben September, zwischen zehn bis vierzehn Tagen, die übrige Zeit blei- ben sie aber über Winter liegen. Die Larven häuten sich dreimal, im allgemeinen jedesmal zwi- schen fünfzehn bis zwanzig Tagen, bei trockener, hauptsächlich aber bei windiger Witterung oft bedeutend später. Auch die Verwandlung zur Puppe , zu welcher die Larve im Moder eine eigene Höhlung ausnaget, und mit einigen Fäden aus- füttert, geht erst vierzehn bis zwanzig Tage nach der dritten Häutung vor sich, und es dauert oft einen Monat, bis der Käfer aus der Nymphe ausschlüpft, so dass vom Ei bis zur vollkommenen Entwicke- lung des Käfers, im Sommer gewöhnlich drei Monate vergehen; bei solchen aber, welche als Ei oder junge Larven überwintern, dauert es nicht selten zehn bis eilf Monate, bis daraus der vollendete Käfer entsteht. Beschreibung'. Die Eier sind periweiss, häutig , glatt und walzenförmig , kaum 1/4'" lang, fast halb so dick als lang. Die Larven, wachsweiss, sehr fein gerunzelt, etwas flach ge- drückt, werden vier bis fünf Linien lang, kaum % so dick; die 12 Lei- besabschnitte fast gleich breit und gleich lang, sind deutlich einge- schnürt, der letzte nicht halb so breit aber halb so lang als die vorigen. Beiträge zur Naturgcschiclite der Iiisecten. 475 Die sechs Vorderlieine ebenAills (lünnliornig-, gelljliclnveiss, % so lang als die betrcttenden Abschnitte breit, mit einfacher, innen flacher, und am Grunde verdickter Klaue. Der Kopf, horizontal vorgestreckt, fast kreisrund , etwas flach- gedrückt, dilnnhornig, gelblichweiss, fast ganz glatt, nur gegen vorne mit sehr kurzen und feinen, nur mikroskopisch siclilbaren Härchen besäet; fast 1/4 schmälerund V4 kürzer als der Vorderbrustabschnitt, am Hinterrande recht\> inkelig ausgeschnitten, die beiden Seitentheile am Innenraiide und Hinterrande leistenförmig verdickt. Die Oberlippe dünnhornig, blass — bräimlichgelb, querlänglich abgerundet, der Hinterrand gerade, der Vorderrand mit einigen kurzen Borsten, und in der Mitte mit einer hornigen Spitze versehen; kaum 1/4 so breit als der Kopf, etwas mehr als halb so lang als breit. Die Oberkiefer nochmal so lang, am Grunde fast so breit als die Oberlippe, rothbraun, dickhornig, fast dreieckig mit sehr verdicktem Grunde und Rücken; die Spitze einfach gezähnt, der untere Innenrand unter der Spitze mit zwei abgerundeten, schneidigen, kurzen Zähnen bewehrt; die .Gelenkskugel am Grunde des Rückens klein aber be- deutend vorragend. Die Unterlippe beinahe so gross als die obere, aber häutig, dick und ganz mit kurzen Härchen besetzt: die Taster an den Seiten der Unterlippe sind sehr klein, eingliedrig, abgerundet, an der Innenseite mit derselben verwachsen und mikroskopisch dicht behaart. Das Kinn dünnhornig, braun, schildförmig, am Vorderrande et- was breiter als die Unterlippe, nochmal so lang als diese und nach rückwärts allmählich verschmälert. Die Unterkiefer ebenfalls dünnhornig, blassgelb, ^/^^ länger und etwas mehr als halb so breit als die Oberkiefer am Grunde; die Angel querdreieckig, nach innen vorragend ; das Tasterstück flach, fast gleich- breit, aber unter der Mitte bis an den Grund doppelt so breit, als der obere Theil, am Grunde abgerundet, der äussere Rand mit einigen langen Borsten besetzt; die Taster dreigliederig, kegelförmig, am Grunde so dick, als das Tasterstück oben; die Glieder fast gleich lang; die beiden ersten ringförmig, das dritte walzig; der Lappen fast häu- tig, flach, so breit, und beinahe so lang als das Tasterstück, indem er etwas unter der Mitte desselben auf der breiteren Stelle beginnt, und beinahe so weit als der äussere Taster darüber hinausreicht; an 476 Heeger. seinem abgerundeten Ende ist er mit zehn bis zwölf geraden, beweg- lichen und fast Avalzenförmigen Dornen besetzt. Die Fühler sind hinter dem Grunde der Oberkiefer eingefügt, braun, hornig, kegelförmig, und dreigliederig, kaum halb so lang als die Oberkiefer, halb so dick als lang ; die beiden ersten Glieder fast gleich lang, gegen vorne etwas verschmälert; das dritte beinahe nur halb so lang als das zweite, halb so dick als lang und walzenförmig. Die Nymphe bleibt durch acht bis zehn Tage wachsweiss, dann färben sich die Augen, Mundtheile u. s. w. und erst nach zwanzig bis vierundzwanzig Tagen wird der Käfer reif; diejenigen Puppen aber, welche erst im Octoher entstanden , bleiben über Winter wachsweiss und reifen erst gegen Ende April oder anfangs Mai künftigen Jahres. Die Nymphe ist beinahe 1/4 kürzer und breiter als die Larve; die Fühler gehen vom Innenrande der Augen, unter diesen nach dem Seitenrande des Brustkastens; die Beine liegen mit schräg aufgezo- genen Schenkeln, zwischen den bis an den Vorderrand des fünften Leibesabschnittes reichenden Flügelscheiden; die Leibesabschnitte sind kaum merklich geschnürt, fast gleich lang aber allmählich ver- schmälert, der letzte sehr kurz und abgerundet- Erkläi'inig der Abbildiingoii. Tafel V. Fig. 1. Kin Ei. „ 2. Eine Larve vom Kücken. „ 3. Eine Puppe (Nymphe). „ 4. Die Oberlippe "j „ 5. Ein Überkiefer 1 „ 6. Die Unterlippe l , „ 7. Ein Unterkiefer / „ 8. Ein Fühler \ „ 9. Eine Fussklaue J „ 10. Ein Haupflügel eines Käfers. „ 11. Ein Stück Eichenmoder mit Larven. VI. Naturgeschichte und Beschreibung der neu entdeckten Coleophora nigrostigmatella. Kollar. Ich traf schon früher mehrmal die Säcke einer Coleophoren-Art. von welcher der Schmetterling bisher unbekannt gel)lieben, am Grunde der Baumstämme der schwarzen Maulbeeren {Morus wi>/ra), einzeln unter losgewordener Baumrinde, ohne eine Raupe oder Puppe darin zu finden. Beiträge vAir Natiirgescliiclite p1, an den Seiten weiss, mit blassgelber Mittellinie. Die borstenförmigen Fühler sind vierziggliederig, die drei ersten Glieder weiss, die übrigen am Grunde schwarz oder braun geringelt; so lang als der Hinterleib : das erste Glied, das grösste, fast dreimal so lang als das zweite. Die beiden Taster, etwas länger als der Kopf, nach aussen ge- richtet, sind dreigliederig; das erste das kürzeste, das zweite vier- mal so lang als das erste, das dritte halb so lang als das zweite, alle lichtbraun struppig beschuppt. Die Augen rund, schwarz, ziemlich erhoben und gross. Die Beine wie der Hinterleib und die Flüge! gefärbt, die vorderen 1/3 kürzer als die Mittelbeine; diese und die hinteren glcichlang, so lang als der ganze Körper im Leben. Erkläi'iMig der Alibildiiii^cii. Tafel Vf. Kig. I. Kill iSehmetterling, vergrössert. „ 2. Eine Raupe. llt*«'«»'or, .\;iliii<»Vs('liiflil(' der (i,vrü|ih.H'ii.! iiuiua Mriclis. Dir. N V. 1:1 4-. ■/z. ■y Fifj. /-/■{/. (lijropfuriiff ßiiftiirrt Aus J k. k. Ilnt' II Nlunlsrlrurkfrei. Sitziiiigsb. (L k. Akad. (1, \S.xxux\\x. naluru-: 0. X Bd. 4 Hott i;i.73. Hee^er. Naüirö'psdiiclit«' der (ivropliaena iiianca Urichs. r:.r. II. 4. s. / Fig. / ,9. Tuira ni/rrriro/rfhi Fi.irh Aus •! V t Hot' i; Sl.i.itsilnirk^i ,Siliuiio.sb (1 k Akart. d W. niath. iiaturw CI \ M 4 Hcrf. Ift.ili. Ho«»«»i'r. .\;itiirj;('.Mlii P >-':0^ ^ <^ h if/. / /f. Sfifinim.s' ftfrr. Au.. ,1 k k ll.il' u Slj.-ilMiruckr .Sit/iin?sli. il. k. Akad. il. W. nialli. iialiiru. ("1. .\ Bd. 4 IIpIi. l».'»."). II«'«'"!'!*. .\;i(uri;»'sclnVh(<' (Irr (ivro|ili;if'ii;i Miaiir.i liriclis. $k 2.* /fi. Aus .1, k.k Rnf-ii .Staatsilnirkr .Sitziing-sl). d, k Akail. d.W. inatli. naliinv. (1. XlJd. IHcIt. (8.53. II«»«'«»'«'!*. \.((iir<;Vs(lii(li(f der (j\ i(iitli;n'ii;i iiKiiin liriclis. liicv; -ferriiil^ I iij / // llifpiiln.i- hi/'fi.vfiiil iiv Aus il k I, lli.r II Sl.i.ils.lnirkiM-fi, Silziiii<;-sli. (I. k. \k,Kl il. W. m.illi. iialurn-. (IX l!il. lIlcCl. I!!.');}. H«»<»"'«'r. .Xaliirjicscliiclilf der (ivinpli.icii.i iii;iii(;i Kriilis. Tnf. VI. / / Ov ^ V' 'J ^*%S^!??>«=„V 9. 9* ■\ ■ -■■ Vi /^. f l /''//. /-// / ('/tii/i/f//f/ nii/foslif/niiili IIa llni/. Aus .1 k k ll.f ... Staatj.lnirkf Sllziinv.sl) .1. k, Aknii. (i. U; ni.illi n.ilni-w. (|, V IM 4- llelf . li',;.,;. Unger. Über ein fossiles Farnkraut. 4r81 Fig. ,1. Oberlippe tler Raupe. „ 4. Oberkiefer. „ 5. Unterlippe. „ 6. Unterkiefer. „ 7. Fiin Vorderbein. „ 8. Ein Fühler. „ 9, 9*. Puppe an der Bauchseite und vom Uiicken. „ 10. Raupensäcke. „11. Ein Ei. V 0 r t r ä |2f e. Ein fossiles Farnkraul aus der Ordnung der Osrnun- daceen, nebst vergh ichenden Skizzen über den Bau des Farnsiammes. Von dem w. M. Prof. F. Iiiger. (Ausisiig aus einer gi'össcreu für die Denksehriften lieslimmtcn AbliaiKlIiiiig.) Der Verfasser legt der geehrten Classe hiermit eine für die Denkschriften der kais. Akademie bestimmte Abhandlung, pflanzen- anatomischen Inhaltes vor. Der erste Theil derselben enthält eine Untersuchung des bereits vom Hrn. Prof. v. Pe tko in den von W. H a i- dinger herausgegebenen „naturwissenschaftlichen Abhandlungen" und i\h Asterochlanaea chemniciensis namhaft gemachten Petrefactes, wozu ihm aus der Sammlung Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand das Material zu Gebote stand. Das wichtigste Ergebniss dieser [Jntersnchung ist die Hinweisung auf die grosse Verwandtschaft dieses in Kieselsub- stanz verwandelten Farnstrunkes mit dem Farnstrunke der jetzt lebenden Osnnmda rcgalis, wie das schon zum Theile von Göppert geschah. Der zweite Theil der Abhandlung beschäftigt sich damit, einige noch nnerörterte Fragen in der Anatomie des Farnstammes zu erledigen. Es sind dies Fragen, die theils der Entwickelungsgeschichte dessel- ben angehören, theils die anatomische Darstellung des Gefässbündel- systems lietreffen. Hierbei wurde der Versuch gemacht, in der ana- tomischen Darstellung ungefähr so zu verfahren, wie es die Zootomen thiin, nämlich die Theile in ihrer natürlichen Verbindung darzustellen was bei mikroskopischen Theilen wieder die Anfertigung von Model- len notbweiidig machte. Dass die Anschaulichkeit des Gegenstandes dadurch sehr gewinnt, ist ausser allem Zweifel. Die beigefügten Zeichnungen sind zur Erläuterung des Gegenstandes in dieser Weise angefertigt. 482 Uchatius. Apparat zur Darstellung beweglicher Bilder an der Wand. Vom k. k. österreichischen Artillerie-Hauptmaon Franz Fchatius. (Mit I Tafel.) Aufgefordert durch den Herrn Feldmarschall-Lieutenant Ritter von Hauslab nachzudenken, ob sich nicht das Princip der Stam- pfer'schen sogenannten stroboskopisehen Scheibe anwenden Hesse, um bewegliche Bilder an der Wand darzustellen, unternahm ich im Jahre 1845 nachfolgende Versuche, deren Resultat ein Apparat ist, mittelst welchem bewegliche Bilder an der Wand in beliebiger Grösse und mit einer Deutlichkeit dargestellt werden können, wie sie die Stampfer'sche Scheibe nicht gewährt. Die bekannte Täuschung welche mittelst der Stampfer\schen Scheibe hervorgebracht wird, entsteht dadurch, dass das Auge Sil derselben Stelle der Netzhaut in sehr kurzen Zwischenräumen auf- einanderfolgende Bilder empfängt, welche irgend eine wiederkehrende Bewegung in ihren verschiedenen Stadien vorstellen, und wodurch ein Effect zu Stande kommt, welcher dem eines in Bewegung begrif- fenen Bildes gleich kommt. Lässt man den Spiegel , der nur dazu dient um das auf der Rückseite der Scheibe gemalte Bild sichtbar zu machen, hinweg, und setzt anstatt desselben sogleich das Spiegelbild , so ist der Vorgang bei der Stampfer'schen Scheibe ein solcher, Avie ihn Fig. 1 darstellt. Die Bilder «S a^, n^ fliehen so wie die correspondirenden Spalten s^, s^, s^, an dem Auge des Beobachters vorüber. — Jedes Bild bringt einen Eindruck auf die Netzhaut hervor, dessen Dauer durch die Breite der Spalten und durch die Öffnung der Pupille begrenzt ist. Wäre die Dauer der Lichteindrücke nur momentan , so würden die Bilder vollkonuuen scharf erscheinen, da aber (Fig 2) jeder Punkt, a, des Bildes so lange sichtbar bleibt, bis er nach, a\ und die Spalte n, nach n*, gelangt ist; nämlich bis er die ganze Breite der Pupillenölfnung zurückgelegt hat, und diese Bewegung auch einer Bewegung des Lichteindruckes auf der Netzhaut von j3 nach ß' entspricht, so folgt daraus, dass auf diesem Wege niemals Apparat zur Darstellung bc\veglicher Hilder an der Wand. 483 deutliche Bilder zu erzielen sind. Dieser Ühelstand, so wie auch der, dass die Bilder der Slampfer'schen Scheibe nur klein, und hioss dem Einzelnen zu gleicher Zeit sichtbar, ausgeführt wei'den können, sollte vermieden Averden. Ich construirte zuerst den Apparat, Fig. 3, welcher das Princip der Stampfer'schen Scheibe beinahe unverändert in sich trug: Die Bilder a, a . . ., transparent gemalt, waren auf einer Scheibe A, im Kreise mit gleichen Zwischenräumen angebracht, und das unterste derselben durch die Lampe ä und Beleuchtungslinse B von rückwärts beleuchtet. f]ine zweite Scheibe C erhielt die vor jedem Bilde angebrachten Spalten, b, b. . . . , welche den Spalten in der Stampfer'schen Scheibe entsprachen. Beide Scheiben waren an die gemeinschaftliche Achse />, gesteckt, und wurden durch die Kurbel E bewegt. Die Spalte c entsprach der PupillenölTnung, das achromatische Objectiv jP" der Krystallinse im Auge. Letzteres war in einer Hülse verschiebbar, um das Bild scharf einstellen zu können. Die Fläche G endlich vertrat die Stelle der Netzhaut. Bei Umdrehung der Scheiben entstanden die nach einander folgenden Bilder in kurzen, für das Auge unmerkbaren Unterbre- chungen eben so auf der Wand G, wie sie bei der Stampfer'schen Scheibe auf der Netzhaut entstehen. Der Apparat lieferte ganz nette bewegliche Bildchen, deren Grösse aber höchstens auf 6 Zoll Durchmesser gesteigert werden konnte; da bei grösserer Entfernung der Wand G, die Bilder, der Spalten wegen zu lichtarm wurden , eine Vergrösserung der Spalten aber eine grössere Undeutlichkeit nach sich zog. Ein objectives bewegliches Bild war jedoch bereits erreicht, welches von einer grösseren Anzahl Personen gleichzeitig gesehen werden konnte; es blieb indessen noch immer der Wunsch übrig, dieses Bild in geeigneter Grösse an der Wand produciren, und es so einem grossen Auditorium zeigen zu können. Der oben angeführte erste Versuch hatte deutlich gezeigt, dass bei AuM endung von Spalten niemals an ein grosses Bild zu denken sei, selbst wenn die stärksten Lichtquellen zu Gebote ständen , dass aber auch andererseits Spalten nicht zu vermeiden seien, sobald die Objecthilder beweglich sind. Diese Betrachtung leitete zur Construc- tion des Apparates Fig. 4, welcher nun allen gestellten Forderungen entspricht. 484 Uchatius. Apparat zur Darstellung beueglicher Bilder an der Wand. Die Bilder a, a . . . , sind transparent gemalt, und in aufrechter Stellung im Umfange eines Kreises, so nahe wie möglich an einander in dem hölzernen Schieber A, eingesetzt. Vor jedem Bilde ist eine Objectivlinse b, b angebracht, welche mittelst eines Charniers und einer Stellschraube, gegen t^as Centrum des Apparates zu, geneigt werden kann. Die Neigung sämmtlicher Objectivlinsen wird so gege- ben, dass sich ihre optischen Axen in jener Entfernung, in welcher das .Bild entsteht, schneiden. Es folgt daraus, dass alle Bilder an ein und derselben Stelle der Wand W, erscheinen müssen. Der Beleuchtungs-Apparat besteht aus einem im Knallgasstrome glühenden Kalkcylinder, B, und der Sammellinse C, welche etwas convergirende Strahlen liefert und nur immer Ein Bild zu gleicher Zeit beleuchtet. Das Licht wird durch einen einfachen Mechanismus mittelst der Kurbel D, nach Bedarf schneller oder langsamer im Kreise herumgeführt, wobei der Beleuchtungs- Apparat seine auf- rechte Stellung durch seine eigene Schwere behält, indem er an dem Stifte c, leicht beweglich aufgehängt ist. Die beiden elastischen Gaszuleitungsröhren d und e bewegen sich durch den durchbrochenen Boden des Kastens auf und ab. Die Bleimasse E, dient als Gegen- gewicht des Beleuchtungs-Apparates. Der Erfolg leuchtet nun von selbst ein. Die nach einander beleuchteten Bilder lösen sich an der Wand auf dieselbe Art, wie die sogenannten dissolving-vieivs , nur weit schneller, ab, und bringen hiedurch vollkonnnen den Effect eines beweglichen Bildes hervor. Die Grösse des Bildes erleidet keine Beschränkung, durch Spalten, die Deutlichkeit wird nicht beeinträchtigt, da keine Bewe- gung der Objectbilder stattfindet. Die bisher erzeugten Apparate waren nur für 12 Objectbilder eingerichtet; es unterliegt aber auch keinen unübersteiglichen Hindernissen, einen derlei Apparat mit 100 Bildern zu construircn, wodurch ein bewegliches Tableau mit einer Handlung von ^/„ Minute Dauer dargestellt werden könnte. Der Apparat würde nicht mehr als 6 Fuss Höhe erfordern. Für öffentliche Vorlesungen über Physik dürfte dieser Apparat nicht nur seines Principes wegen selbst, sondern auch noch zur deut- lichen Versinnlichung der Schallwellen . und überhaupt aller Bewe- l'rhalins Darstellunf: bewfo'lirtitT BildpT IE Fi;j. IT. =0=^1 fiffM .SiHmiMl, aiiAM dV TiMlh iialur« fl .VBä *Hfft Wj.i Pohl. Revision der bisheiigeii Analysen einiger Bestancltlieile der Fette. 48o gungen, die sich durch einen Mechanismus nicht darstellen hissen, nützliche Dienste leisten. Herr W. Prokesch, Optiker in Wien, Laimgruhe Nr. 46, verfertiget derlei Apparate mit grössterPräcision und liefert auf Ver- lanaen auch Bilder hiezu. Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandt heile der Fette. Von Dr. J. J. P o h 1. Seit den neuesten Arbeiten von Heintz ») über die Zusammen- setzung mehrerer Fett-Arten, durch welche eben so wichtige als über- raschende Resultate gewonnen wurden, ist gewiss die Aufmerksam- keit vieler Chemiker abermals auf diese Bestandtheile des Pflanzen- und Thierkörpers gerichtet. Vor kurzem noch lehrte uns fast jede Untersuchung von Fett-Arten, neue Fettsäuren kennen, wodurch das Studium derselben äusserst erschwert wurde; jetzt ist durch Görgey =), der die Identität der Cocinsäure von Bromeis ") n)it der Laurostearinsäure zeigte, und auf die wahrscheinliche Nicht- Existenz der Cocinsäure von Saint-Evre *) im gewöhnlichen Cocos- nuss-Öl hinwies, ferner eben durch Heintz, eine Reduction der Anzahl bisher bekannter Fettsäuren erfolgt, und dadurch die com- plicirte Zusammensetzung mancher Fette auf eine weit einfachere zurückgeführt worden. Die wichtigsten Resultate dieser neueren For- schungen, welche hier unmöglich übergangen werden können, sind : Der Stearinsäure, bereits von Redtenb acher "■>) sorgfältig untersucht, kommt nicht die Formel Cgs ^es O^ zu, wie man bisher in Folge der Benutzung eines fehlerhaften Äquivalentes des Kohlenstoffes, zur Berechnung desselben annahm , sondern die richtige Zusammen- 1) Poggendorff's Annalen, 84. Band, Seite 221 und 238; 87. Band, Seite 21 und 553. ~) Sitzungsbericlile der kais. Akademie der Wissenschaften, 1. Band, Aiithei- lung 2, Seite 37. ^) Annalen der Chemie und Pharinacie, 35. Band, Seite 277. *) Annales de chimie et de physique, III. serie, t. 20, pag. 91. ^) Annalen der Chemie und Pharmacie, 35. Band, Seite 46. 486 Pohl. Setzung dieser Säure wird durch C^q N^e O4 = HO, C36 ^35 O3 ausgedrückt. Die Stearinsäure, eine der am häufigsten und in grosster Menge vorkommenden Fettsäuren, welche ihrem chemischen und physikalischen Verhalten nach als Typus derselben gelten kann, passt somit auch ihrer Zusammensetzung nach 36 (C,H) O4, unter die allgemeine Form n (C, H) O4 der Fettsäuren. Ferner ist die normale Formel der stearinsauren Salze R 0, Q^ H^i O3 ; die Stea- rinsäure bildet also vorzugsweise neutrale Salze. Die sogenannte Margarinsäure: C34 i/34 O4, wie man bisher glaubte, ist ein blosses Gemenge von Stearinsäure und Palmitinsäure, welche letztere Säure somit nicht nur im Palmöl, Olivenöl, Mandelöl und anderen Pflanzenfetten, sondern auch im Hammeltalg, Menschen- fett, Schweinfett etc. vorkommt, und gleichfalls einen Theil der Destil- lationsproducte der Stearinsäure, des Myricins etc. bildet. Eben so sind : die Stearophansäure als Stearinsäure und die Anthropinsäure als Gemenge von Stearinsäure mit Palmitinsäure erkannt. Endlich wurde die durch Einwirkung von Alkalien und Kalk auf Eläinsäure undEläidinsäure entstehende, von V arrentrap p *) Oli- dinsäure genannte Verbindung, von Heintz ~) faktisch als Palmitin- säure nachgewiesen, nachdem bereits früher B r 0 d i e ^) es mehr als wahrscheinlich gemacht hatte , dass die Olidinsäure nichts als Palmi- tinsäure sei. Bei Zusammenstellung der eben angeführten Thatsachen behufs meiner Vorlesungen über specielle technische Chemie am k. k. poly- technischen Institute und bei Combinirung derselben mit unseren übrigen ^) Annalen der Cbemie und Pharmacie, 35. Band, Seite 210. 2) Poggendorff's Annalen, 84, Band, Seite 252. **) Philosophical Transactions of the Royal Society of London. ISiO. Part I. pag. 99. Da ich die betreffende Stelle Brodie's nur im Originale fand, so mögen seine eigenen Worte, 2 Jahre vor H ei n tz's Aufsatz gedruckt, hier Plata linden : Brodiesagt nämlich bei Besprechung der Palmitinsäure, er- halten bei der Destillation des Myricins: „This acid appears also to be the same as the acid obtained by Varren trapp from the oxidation of oleic acid by means of lime and po- tash,' which also had the melting-point of 62'' C. The silver determina- lions of this acid gave as the per-cenlage of silver: 29-27; 29-45; 29 l.*?: numbers identical with my own." Revision dir bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. 487 Erfalirungen über die Natur der fetten Körper, wurde ich auf den Ge- danken gebracht, ob nicht vielleicht auch dem Glycerin oderGlycyl- oxydhydrat, der Basis der gcMöhnlichen fetten Körper, eine andere cliemische Formel entspräche als man bisher, aus dem älteren Äquiva- lente des Kohlenstoffes abgeleitet, dafür annahm. Es entstanden so die zunächst folgenden Betrachtungen über das Glycerin, welche mich, um noch weiters eine Controle für die Richtigkeit meiner Annahmen zu haben, zwangen, auch die wichtigsten der bis jetzt bekannten Fettsäuren und ihre Verbindungen einer Discussion und abermaligen Berechnung ihrer Formeln , mit dem Äquivalente des Kohlenstoffes gleich 6*00, zu unterziehen. Für meinen ZAveck erschien die Vornahme neuer Analysen der besprochenen Verbindungen kaum wünschenswerth, da viele der bereits von verschiedenen Forschern gefundenen procentischen Zu- sammensetzungen, so gut unter einander stimmen, dass wiederholte Analysen , ohne Voraussetzung etwa gänzlich verschiedener Darstel- lungsweisen der zu untersuchenden Substanzen, nur wieder Zahlen innerhalb der Fehlergrenzen der bereits ermittelten geliefert hätten. Nach der Art, wie ich zur vorliegenden Arbeit geführt wurde, und mei- ner sehr in Anspruch genommenen Zeit wegen, konnte es aber schon im Vorhinein nicht meine Absicht sein, zeitraubende Versuche vorzu- nehmen; — mögen doch bald dort, wo zur Constatirung des einen oder anderen Ausspruches noch Versuche nöthig erscheinen, diesel- ben mit gehöriger Umsicht und mit besseren Kräften als die meini- gen sind, angestellt werden , um endlich einmal über die Anzahl und Zusammensetzung der Fettsäuren ins Reine zu kommen. Um jedem Missverständnisse vorzubeugen, sei bemerkt, dass ich die im Folgenden geführten Rechnungen alle mit Hilfe von Weber's Tabellen i) und den in selben gegebenen Äquivalenten der Grund- stoffe ausführte. I. Glycyloxydhydrat. Das Glycerin wurde zuletzt und am genauesten von Pelouze untersucht. Dieser Chemiker erhielt bei der Analyse von durch mehrere Stunden im luftleeren Räume bei lOÖ*' C. getrocknetem Gly- cerin, das bei IS« C. die Dichte 1 "28 besass «^ aus: ^) Weber's Atomgewichts-Tabellen, gr. 8. ßraunschweig 1852. ^) Annales de chimie et de physique, Tome 63, pag. 14, 488 Pohl. I. 0-708 Gm. Glycerin 0-5S8 Grm. Wasser und iOlO Grm. Kohlensäure. II. 0-557 „ „ 0^442 „ „ „ 0-792 „ woraus in Procenten folgt: I. II. Mittel. Kohlenstoff 38-91 38-78 38-84 Theile Wasserstoff 8-76 8-82 8-79 „ Sauerstoff 52-33 S2-40 52-37 „ Summe. ..100-00 100-00 100-00 Theile. Neuere Versuche mit bei 120 bis 130" C. getrocknetem Gly- cerin 1), lieferten in 1 00 Theilen : I. II. III. Mittel. Kohlenstoff. 38-95 39-00 39-15 39-03 Wasserstoff 8-72 8-80 8-75 8-76 Sauerstoff 52-33 52-11 5210 52-21 Theile... 100 -00 100-00 100-00 100-00. Diesen procentischen Zusammensetzungen entsprechen nun zu- nächst die beiden Formeln : Cs H^ Os und C, Hs O« , denn beide fordern in 100 Theilen: Kohlenstoff 39-13 Theile Wasserstoff 8-70 „ Sauerstoff 52-17 „ Summe.. .100-00 Theile. Die erste der aufgeschriebenen Formeln ist die bereits von L e c a n u 2) aufgestellte, welche später wieder verlassen wurde ; die zweite Formel ist die von Pelouze gewählte und bis in die neueste Zeit beibehaltene. A priori würde wohl Jedermann zu der Formel Lecanu's greifen, allein das Glycyloxydhydrat hat ein grosses Be- streben mit den stärkeren Säuren Salze zu bilden , welche ihrerseits wieder Verbindungen eingehen, und diese gepaarten Verbindungen waren es, welche zuerst Pelouze, sodann auch die übrigen Che- miker bestimmten die Formel Cg Hg Oß = Q H^ O5, HO für das Glycyloxydhydrat, t\ H^ O5 für das Glyeyloxyd und T^g ^f^ für das hypothetische Hadical Glycyl zu wählen. *) Comptes rendus. Tome 'i 1 , pag. 7 1 8. ^) Annales de chiniie et df pliysiqiio. Tome 5.5. pap. 133, Revision iler bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. 489 Die eben erwähnten , von Pelonze untersuchten Verbindungen sind: die sogenannten Glycylschwefelsauren Salze, dann die Glycyl- phosphorsauren Salze, Fassen wir erstere zunächst ins Auge. Pelouze fand bei seinen älteren Versuchen mit bei HO" getrocknetem glycylschwefelsaurem Kalk, dass: f. 1-221 Grm. des Salzes 0-413 Grm. Wasser und 0-833 Grm. Kohlensäure II. 1-624 „ „ „ 0-338 „ „ „ 1-112 „ dann: 1-000 „ Salz 1-212 „ schwefelsauren Baryt, und 1-000 „ „ 0-335 „ schwefelsauren Kalk gaben. III. Eine spätere Analyse lieferte nach dem Trocknen bei 120** C. von : 1-OüO Grm. der Verbindung 0-333 Grm. schwefelsauren Kalk. Man hat also in Procenten : I. II. 14-65 41-64 18-68 3-68 21-35 Kalk 14-65 Schwefelsäure ... 41-64 Kohlenstoff 18-55 Wasserstoff 3-78 Sauerstoff 21-38 III. Mittel. 14-58 14-63 Theile — 41 • 64 „ • — 18-61 „ — 3 • 73 „ — 21-37 „ Summe ... 1 00 • 00 1 00 - 00 — 100-00 Theile. Die verschiedenen Formeln, welche möglicher Weise für den glycylschwefelsauren Kalk gelten könnten, und die ihnen entsprechen- den procentischen Zusammensetzungen sind: Kalk Schwefc-I- Kolilen- stoff Wasser- stoff Sauer- stoff CaO,C^H^O^,t S 0^ . . . . — — 11-60 — — CaO,C.^H„0.,,2S 0„ . . . . ^ 13- 10 — 11-70 Ca 0, C. £ ol, S ol . . . . — — 1714 — — CaO,2aH^O.,2s6s . . . . 14-03 40-00 18-00 4-00 24-00 Ca 0, Cß H^ oJ,2 SO. . ■ . 14-72 41-86 18-84 3-66 20-92 Ca 0, 2 C. Hs 0„, Hoh SO. . . 14-72 41-86 18-84 3-66 20-92 (CaO, C^HsOjiC^H. 0,,H0) 2Sü n 1*72 41-86 18-84 3-66 20-92 Ca,02C.H.a^,2'sol . . . . 13-44 43-92 19-77 3-29 17-38 Eine Betrachtung der gegebenen Übersicht zeigt, dass nur drei Formeln, alle gleicher procentischer Zusammensetzung entsprechend, sich der gefundenen Zusammensetzung mit genügender Genauigkeit anschliessen, nämlich : CaO, C\ H,0,, 2 SO; die von Pelouze angenommene Formel für den glycylschwefelsauren Kalk, dann: CaO, 2C, H, O., HO, 2 SO,. 490 Fohl. nach welcher Schreibweise, das Glycyloxyd zu Q H^ O3 angenom- men, der glycylschwefelsaure Kalk eine Verbindung von einem Äqui- valente Kalk und zwei Äquivalenten Glycyloxyd als Basen, dann einem Äquivalente Wasser und zwei Äquivalenten Schwefelsäure als Säuren wäre. Drittens endlich könnte man für die in Rede stehende Verbin- dung schreiben : {CaO, C,H, Oo) (C3 7/3 O^, HO) 2 SO,, das heisst, sie als eine Doppelverbindung von schwefelsaurem Glycyl- oxydhydrat, mit schwefelsaurem Glycyloxydkalk betrachten, welch' letztere Anschauungsweise die Richtigste zu sein scheint. Die äusserst leichte Zerlegbarkeit der Verbindung spricht hiefür, da schon ein Überschuss der Basis Kalk den glycylschwefelsauren Kalk zerlegt. Die Glycylschwefelsaure nach Pelouze gleich C^ H^ O^, 2S0s, ifi welcher die Schwefelsäure mittelst der gewöhnlichen Reactionen nicht nachgewiesen werden kann, und die sich beim Ab- dampfen im luftleeren Räume in Glycerin und Schwefelsäure zerlegt, kann eben so gut durch die Formel: (Ca H, O3, HO) SO, = Q H^ O3, SO,, also als schwefelsaures Glycyloxydhydrat dargestellt werden. In der zusammengesetzten Basis C, H, Og, ,H0, lässt sich jedoch das Wasser durch andere Basen ersetzen, und es entstehen so die zusammen- gesetzten Basen C, H, O., CaO; C, H, O^, BaO; C, H, 0,, PbO etc., welche sich ihrerseits mit Schwefelsäure verbinden, und dann mit dem schwefelsauren Glycyloxydhydrat, den schwefelsau- ren Glycyloxydkalk ; schwefelsauren Glycyloxyd-Baryt etc., gewöhn- lich glycylschwefelsaurer Kalk, Baryt, Strontian etc. genannt, bilden. Die Wahrscheinlichkeit der Existenz solcher Verbindungen von Glycyloxyd mit Metalloxyden zu zusammengesetzten Basen, welche, wie ich hier annehme, die Rolle von Paarungen spielen, tritt um so mehr hervor, wenn man sich erinnert, dass das Glycerin in der That nicht nur Metalloxyde, sondern auch bereits viele Salze in nicht unbeträchtlicher Menge zu lösen im Stande ist, und dass Chevreul *) wirkliche Verbindungen des Glycerins mit Baryt, Strontian und Kalk darstellte, die selbst durch Kohlensäure nicht fällbar waren. *) Recherches chimiques .sur le.s corp.s f!;i"i'> «l'orijjino aiiiiiialc. Paris IS2.'{. pag ;J57 p[ sqt.s. Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette, 4-91 Polouze erhielt ferner bei der Untersuchung des glyeylschwe- felsauren Bleioxydes von : 1*000 Grm. der Verbindung O-SSO Grm. schwefelsaures Bleioxyd 1-888 „ „ „ 0-438 „ Wasser und 0-887 Grm. Kohlensäure. Dies gibt für 100 Theile des Salzes: Kohlenstoff 12-81 Theile Wasserstoff 2-58 Schwefelsäure ii. Sauerstoff 44 • 1 1 „ Bleioxyd 40-50 „ Summe. ..100-00 Theile7 Dieser Zusammensetzung entsprechen wieder die drei Formeln : PbO, Q Ht 0,,2 SO3, Pelouze, P^O, 2 Q H, O3. HO, 2 SOs, (PbO, C\ H, Oo) ((3 H,. Oo , HO) 2 ÄO3, Avelche in hundert Theilen fordern: Bleioxyd 40-66 Theile Kohlenstoff 13-10 „ Wasserstoff 2-55 „ Schwefelsäure ..29-12 „ Sauerstoff. 14-57 „ Zusammen . . . 100-00 Theile. Auch bei dieser Verbindung ist kein Grund vorhanden Pe- louze's Formel der letztgegebenen, die Basis Cg //g O3 enthaltend, vorzuziehen. Was die glycylphosphorsauren Salze anbelangt, so gibt Pelouze in seiner zweiten bereits citirten Abhandlung folgende, bei der Analyse des Kalksalzes erhaltene Resultate, bereits mit dem Äquivalente 6-00 des Kohlenstoffes in Procente verwandelt: 100 Theile der Verbindung liefern 60-30; 60-10; 60-50; 59-85; 59-80 im Mittel 60-10 Theile zweibasig phosphorsauren Kalk (2 Ca 0, PO5). Ferner gab die Verbrennung : I. II. Mittel. Kohlenstoff 16-95 17-05 17-00 Procente Wasserstoff 3-40 3-45 3-43 „ 492 Pohl. man erhält sonach als vollständige procentische Zusammensetzung i) : Kalk 26-57 ) .^ ._ _ ., „, , o« M« > zusammen 60 '10 Theile Phosphorsaure. . . öö-öö [ Kohlenstotf 17-00 Theile Wasserstoff 3-43 „ Sauerstoff 19-47 Summe... 100 -00 Theile. Die an die gefundene Zusammensetzung sich anschliessenden Formeln mit den entsprechenden Gewichtsmengen ihrer Bestandtheile sind: Kalk, Phosphor- Kohlen- Wasser- Sauer- säure. Stoff. Stoff. Stoff. CaO, 2t\ //, Oi, PO:, ^"^7^ ^ "I^tT 2 C«0, C,H,0„POr, =60-53 1712 333 1902 2(CaO, C\H,0.)HO,PO,= QQl)S 1712 3.33 1902 2 CaO, 2Q H, 0., PO, = 63-26 "^ 36^74 ^"^ CaO, C, H, O.. HO, PO, = 6831 31-69 Es entsprechen somit dem Resultate der Analysen nur die heiden Formeln : 2 CaO, Ce H, 0„ P0„ welche Peloiize adoptirte, und 2(CaO, C, «3 O,) HO, PO, in der die zusammengesetzte Basis CaO, C. f/^ O., vorkomnU, und das Wasser basisches ist, so dass wir ein dreihasig phosphorsaures Salz vor uns haheii. Aus 1-916 Grm.glycylschwefelsauren Barytes erhielt Fei ouze nach dem Trocknen bei löO^C, 1-246 Grm. zweibasig phosphorsauren Baryt (2BaO, PO-,), woraus er die Formel: 2 BaO, Q H^ 0-„ PO, ableitet, wofür sich ebensogut setzen lässt : 2{BaO, C. H. O.) HO, PO,. Die entsprecheude IJIeivorbindung gab beim Gliihoii 77-Ö0 Pro- cente zweibasig phosphorsaures Bleioxyd (2 PbO , PO,), die von P e l 0 u z e dafür aufgestellte Formel : 2 PbO. C, H, 0„ PO, ^) Bei Benützung phosphorsaurer Verbindungen zu weiteren Berechnungen wurde aiisnalimsweise nicht das in Weber'.« Tabellen gebrauchte Äqui- valent des Phosphors, sondern das von S c h r ö 1 1 e r gefundene P = 31 "01 zu Grunde gelegt. Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. 493 fordert 77*99 Procente zweibasig phosphorsaures Bleioxyil, und kann wieder durch 2(P60, 63 7/3 Oo) HO, PO, substituirt werden. Die Glyeylphosphorsäure, bis jetzt mit d Hg Oe, HO , PO5 bezeichnet, wird, dem Obigen consequent, für Glycerin C3 Hii O3 gesetzt, durch 2^3 //4 O3, HO, PO:, ausgedrückt, ist sonach strenge genommen dreibasig phosphorsaures Glycyloxydhydrat. Die allgemeine Formel für die Verbindungen des phosphorsauren Glycerins ist sonach 2(ßO, 63 H, a) HO, P0„ in welcher äO irgend eine Basis, aus einem Äquivalente eines Grund- stoffes und einem Äquivalente Sauerstoff bestehend, vorstellt. Es zeigt sich somit auch hier, wie bei den Verbindungen des schwefelsauren Glycyloxydes, dass das Glycyloxyd mit einem Äquivalente einer ande- ren Basis sich zu einer zusammengesetzten Basis verbinden kann, welche ihrerseits wieder die Bolle einer einfachen spielt. Eine von Felo uze etwas genauer untersuchte Verbindung des Glycerins mit Brom, wofür er die Formel Ce H^ O5 Br^ fand, ist nicht geeignet um daraus über die Zusammensetzung und das Äqui- valent des Glycerins einen Schluss zu ziehen, da einerseits diese Formel aus den Daten der Analysen mittelst der älteren Äquivalente des Broms und Kohlenstoffes gerechnet, jedoch bloss das Besultat der Bechnung veröffentlicht wurde; andrerseits Felo uze selbst ge- steht, dass die Verbindungen des Broms mit dem Glycerin ihren Ei- genschaften und ihrer Zusammensetzung nach eine neue Untersuchung erfordern 1). Die übrigen Erscheinungen und Umwandlungen , welche das Glycerin zeigt und zu erleiden fähig ist, lassen sich ebenso gut nach der Formel C^ H» Og als nach C3 H^ O3 erklären. ^) Pelouze et Fremy: Cours de chimie generale. Paris 1850. Tome III, pag. 589, wo es heisst: „Les compeses bromes ainsi obtenus ont quelque analogie avec le Choral et le chloroforine , mals leurs proprietes et leur com- position reclament uue nouvelle etude. 494 ^' " '> '• So z. B. die von Duiiias und Stass zuerst beobachtete Zer- legung des Glycerins durch Ätzkali i), wobei sich Formylsäure und Acetylsäure bilden, Sauerstoff aufgenommen und Wasserstoff frei wer- den soll. Ich kann nicht umbin zu bemerken, dass das Verhalten des mit salpetersaurem Silberoxyd erhaltenen Niederschlages in der zer- setzten Masse, von den französichen Chemikern für formylsaures Sil- beroxyd gehalten, mit jenem der Silberverbindung von Gottlieb's Metacetonsäure übereinstimmt, welche von F r a nk 1 a n d und K o 1 b e s) dann Guckelberger 3) näher studirt wurde , so dass auch die Bil- dung der Metacetonsäure bei dem in Rede stehenden Processe sehr wahrscheinlich wird. In der That sind : 4C3 H, Oo + HO ^ C\ H, O3 + C\ H, O3 + 63 ^Os + 7/4 Glycyloxyil Metacetonsäure Acetylsäure Formylsäure. Die Bildung der Metacetonsäure bei der Einwirkung des Ätzkalis auf Glyeerin, gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit, dass Avie Red- tenbacher*) fand, das Glyeerin nach monatlangem Stehen mit Hefe an der Luft bei 20 bis SO", unter schwacher Gas-Entwicklung und gleichzeitiger Bildung von Acetylsäure, ebenfalls Metacetonsäure liefert. Sollte der hierbei stattfindende Process etwa folgender sein? 40. N, 0,-\-0,^Q H, O.ArC^H, 0,^^H0^2C0, Glycyloxyd Metacelonsäure. Acetylsäure. Ebenso hätte man für die Zerlegung des Glycerins mittelst Sal- petersäure in Oxal- und Kohlensäure: C3 H^ Oo, HO + Q(HO,NO,) = t\ O^ -^C Oo^-\-iOHO ^ßNO„. Es folgt somit aus dem Vorhergehenden , dass statt der neuerer Zeit gebrauchten Äquivalente sowie Formeln der Glycylverbindungen mit gleichem Rechte für das Glycyl =Cs H,, Glycyloxyd = C3 ^3 O2, Glycyloxydhydrat . . =C^ H. Oo, HO geschrieben werden könne. ^) Annales de chimie et de physique. Tome 73, pag. 148. ™) The London and Edinbourgh philosophical Maga/.ine and Journal of Science. Tom. 31, pag. 266. ") Annalen der Chemie und l'harmacie. 64, Band, pag. 39. *) Annalen der Chemie und Pharinacie, 57. Band, Seile 174. Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandlheile der Feite. 49i) Um noch mehr Anhaltspunkte über die Zulässigkeit dieser Be- trachtungsweise zu erhalten, unterzog ich die Formein für die ver- schiedenen bisher genauer sludlrteii Verbindungen der Fettsäuren mit dem Glycyloxyde einer sorglaltigen Prüfung, wobei icli jedoch weiter geführt wurde, als ich anfangs wollte. Da diese Verbindungen mit den Fettsäuren die constantesten des Glycyloxydes und fast die ein- zigen sind, welche im Thier- und Pflanzenkörper in grösserer Menge gebildet werden, während die sogenannten glycylschwefelsauren und glycylphosphorsauren Salze nicht nur auf Umwegen erzeugt werden müssen, sondern sich auch durch ihre äusserst leichte Zerlegbarkeit auszeichnen, so begreift man, dass von diesem Standpunkte aus, eben nur die Verbindungen der Fettsäuren mit dem Glycyloxyde, Auf- schluss über die Formel des letzteren geben können, obschon an- derseits zugestanden werden muss, dass die genaue Untersuchung der Fettsäuren und besonders der Fette, wegen der Schwierigkeit der Reindarstellung dieser Substanzen zu den nicht leichten Arbeiten ge- hört. Leider waren die meisten der bisher gebräuchlichen Formeln diesei" Salze derart, dass sie im strengsten Sinne des Wortes kein Gly- cyloxyd, sondern eine davon wesentlich verschiedene, jedoch daraus ableitbare Verdindung enthielten, wodurch viel Streit und eine ziem- liche Verwirrung in der Betrachtungsweise dieser Classe von Körpern entstand. Im Folgenden hoffe ich es nun ersichtlich zu machen, dass die bisher gebrauchten Formeln sich durch solche ersetzen lassen, welche sich näher den Daten der Analysen anschliessen, und dass dem Glycerin hiernach höchstwahrscheinlich ebenfalls die Zusammen- setzung Cg f^4 O3 zukonune. II. Stearin. Seit Leeanu seine Methode zur Darstellung des Stearins *) bekannt machte, ist diese Substanz mehrfach Gegenstand der Unter- suchung gewesen. Liebig und Felo uze dann Arzbächer ana- lysirten das Stearin und Beetz 2) untersuchte Stearin aus der Eisen- steingrube KifThau bei Oberkaltenbaeh , durch Umwandlung von Talg entstanden. Heintz^) zeigte, dass das nach Lecanu's Methode dargestellte Stearin ein Gemenge von zwei oder mehreren Glycerin haltenden Fetten sei. *) Annales de chimie et de physique, Tome 55, pag. 192. ^) Po gge ndorf f's Annalen, 59. Band, Seite 111. 3) Poggendorffs Annalen, 84. Band, Seite 229. 496 Pohl. In neuester Zeit endlieh war es D u f fy i) » welcher Stearin unter- suchte. Allein aus den von Duffy ausgeführten Analysen geht mit aller Bestimmtheit hervor, dass auch er, sowie seine Vorgänger, mit unreinem Materiale arbeitete; sie sind also für vorliegenden ZAveck ebensowenig geeignet, als den weiteren Folgerungen Duffy's Werth beizulegen ist, welche er aus den gleichfalls mit unreinem Stearin an- gestellten Versuchen C he vr eu Ts ableitet. Es ist höchst wahrschein- lich, dass der Kohlenstoff- undW^asserstoff-Gehalt des Stearins niedri- ger ist, als ihn die neuesten Analysen ergaben. Auffallend bleibt das aus der zweiten Versuchsreihe Lieb ig*s und Felo uze's 2) abge- leitete Resultat, welche Reihe von den genannten Experimentatoren selbst für zuverlässiger als deren erste erkannt wird. Die Analysen gaben nämlich von : 0-3173 Grm. Stearin 0-330 Grm. Wasser und 0 8690 Grm. Kohlensäure 0-2205 „ „ 0-246 „ „ „ 0-6023 „ 0-2880 „ „ 0-319 „ „ „ 0-7980 „ 0-3034 „ „ 0-343 „ „ „ 0-8450 „ 0-2760 „ „ 0-306 „ „ „ 0-7600 „ „ hieraus folgt in Procenten : Wasserstoff. Kohlenstoff. 12-25 Theile 74-65 Theile 12-39 „ 74-48 „ 12-31 „ 73-57 „ 12-48 „ 75-46 „ 12-32 „ 7510 „ Man hat folglich als mittlere procentische Zusammensetzung des Stearins : Kohlenstoff 75-05 Theile Wasserstoff 1235 „ Sauerstoff , . . . 1260 „ Zusammen 10000 Theile. Nun ist aber, wie bereits erwähnt, nach Heintz die Zusammen- setzung der wasserfreien Stearinsäure : Cge H^., O3 ; es entspricht daher der gefundenen procentischen Znsammensetzung nahezu die Formel : C's Hs O2 , C36 7/35 U3, ') The Quarterly Journal of Ihe Chemical Society. Vol. 5, Seite 303. 2) Annalen der Chemie und Pharmacie. 19, Band. Seite 265. Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandtlieile der Fette. 497 welche in hundert Theilen fordert: Kohlenstoff TSOO Theile Wasserstoff 12-18 „ Sauerstoff 12-82 „ Summe 100-00 Theile, so dass das von Liebig und Pelouze untersuchte Stearin, neu- trales stearinsaures Glycyloxyd wäre, wenn man für Glycyloxyd die Formel Cg H^ O^ gelten lässt. III. Palmitinsäure und deren Verbindungen. a) Palinitinsäurc. Wenige Fettsäuren sind öfter und immer mit nahezu überein- stimmenden Resultaten untersucht worden als die Palmitinsäure, und dennoch ist, wie ich zeigen will, bis jetzt höchst wahrscheinlich eine unrichtige Formel für dieselbe gebraucht. Die Ursache hiervon liegt, wie mich eigene Versuche überzeugten *), theilweise in der leichten Veränderlichkeit der Palmitinsäure, selbst bei einer ihren Schmelz- punkt nur wenig übersteigenden Temperatur, in Folge deren sie kohlenstoffreicher wird und dann Zusammensetzungen liefert, die zwar alle der allgemein angenommenen Formel des Palmitinsäure- Hydrates C33 //sa O4 nahe liegen, welche aber strenge genommen einer davon ziemlich verschiedenen Formel entsprechen. Ich will hier Beispiels und des Vergleiches halber solche For- meln nach dem allgemeinen Typus der Fettsäuren n (f> //) 0^ an- führen, welche procentische Zusammensetzungen ähnlich jener des Palmitinsäure-Hydrates liefern. Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff, fog ^28 Ö4 = 73-68 12-28 1404 C39 ^29 O, =- 74-04 12-34 13-62 Cjo ^30 Ö4 -= 74-38 12-40 13-22 (ai ^31 O4 = 74-70 12-45 12-85 Qa H.. O4 = 75-00 12-50 12-50 C33 H.. 0, = 75-29 12-55 1216 C,^H,,0,= 75-56 12-59 11-85 C35 «3, O4 = 75-81 12-64 11-55 Cs, H^, Oi = 76 06 12-68 11-26 *) Da die gegenwärtige Arbeit sich bloss mit der Discussion bereits gegebener Untersuchungen befasst, so wäre die Anführung dieser Versuche hier nicht am Platze und soll später folgen. 498 Pohl. Varren trapp ^) bekam bei Analyse der von ibm Olidinsäure genannten Fettsäure, welche durch Eim\ irkung von Atzkali und Kalk auf Eläin- und Eläidinsäure entsteht, den Schmelzpunkt 62" hat, und später factisch von Hei ntz 2) als Palmitinsäure nachgewiesen wurde, aus: 1) 0-3090 Grm. Säure, 0-3410 Gm. Wasser und 0-8415 Grm. Kohlensäure 2) 0-3010 „ „ 0-3310 „ „ „ 0-8220 „ 3) 0-3045 „ „ 0-3345 „ „ „ 0-8304 „ „^) 4) 0-3155 „ „ 0-3515 „ „ „ 0-8620 „ Fremy *) erhielt bei der Verbrennung des Palmitinsäure- Hydrates von: 5) 0-2605 Grm. Säure, 0-2950 Grm. Wasser und 0-7110 Grm. Kohlensäure 6) 0-2345 „ „ 0-2640 „ „ „ 0 6380 „ Ferner gaben S t e n h 0 u s e ^) von 8 — 9mal aus Alkohol umkry- stallisirter Palmitinsäure, die bei 60" schmolz: 7) 0-3025 Grm. Säure, 0-3380 Grm. Wasser und 0-8270 Grm. Kohlensäure 8) 0-3147 „ „ 0-3545 „ „ „ 0 8600 „ 9) 0-2950 „ „ 0-3305 „ „ „ 0-8076 „ 10) 0-2662 „ „ 0-3007 „ „ „ 0-7262 „ „ V^)n in Schwefelsäure gelöster, nach einiger Zeit wieder heraus- krystallisirter Palmitinsäure lieferten Fremy: 11) 0-3045 Grm. Säure, 0-3420 Grm. Wasser und 0-8260 Grm. Kohlensäure Sthamer und Meyer") untersuchten Palmitinsäure mit dem Schmelzpunkte 60 — 61", und erhielten aus: 12) 0-3630 Grm. Säure, 0-4115 Grm. Wasser und 0-9850 Grm. Kohlensäure 13) 0-5835 „ „ 0-6525 „ „ „ 1-5875 „ 14) 0-3400 ,, „ 0-3850 „ „ „ 0-9250 „ „ 15) 0-2450 „ „ 0-2760 „ „ „ 0-6710 „ 16) 0-3240 „ „ 0-3600 „ ,. „ 0-8840 „ „ 17) 0-4020 „ „ 0-4640 „ „ „ 11090 „ Schwarz'^) erhielt bei der Analyse der durch mehrmaliges Umkrystallisiren des Kalisalzes, Entfärben mit Knochenkohle, Zer- setzen mit ChlorwasserstolTsäure und wieder öfteres Umkrystal- ^) Annalen der Chemie und Pharmacie, 35. Kand, Seite 310. -) P oggeiid or l'f's Annalen, 84. Band, Seite 252. ') Varren trapp hat statt 0-8394 Kohlensäure 0-834 Grm. stehen was offenbar ein Druckfehler ist. *) Annalen der Chemie und Pharmacie, 36. Band, Seite 44. ^) Annalen der Chemie und Pharmacie, 36. Band, Seite 50. *) Annalen der Chemie und Pharmacie, 43. Band, Seile 335. ^) Annalen der Chemie und Pharmacie, 57. Band, Seite 58. Revision der bislierigeu Analysen einiger Bestandtiieile der Fetle. 499 lisiren erhaltenen Palmitinsäure, die bei 00" schmolz und bei 58" erstarrte, von 18) 0-3i93 Grm. Säure, 9-3Ö90 Grm. Wasser und 0-8778 Grm. Kohlensaure 19) 0-3184 „ „ 0-3573 „ „ „ 0-8753 „ „ 20) 0-3834 „ „ 0-4300 „ „ „ 10326 „ „ 21) 0-4143 „ „ 0-4690 „ „ „ 1-1373 „ „ Brodie *) fand in dem gewöhnlich Myriein genannten ßestand- theile des Bienenwachses, Palmitinsäure in beträchtlicher Menge; der Schmelzpunkt der Säure nach mehrmaligem Umkrystallisiren aus Schwefeläther betrug 62", es gaben: 22) 0-2486 Grm. Säure, 0-2780 Grm. Wasser und 0-6877 Grm. Kohlensäure 23) 0 2603 „ „ 0-2900 „ „ „ 0 7143 „ „ 24) 0-2342 „ „ 0-2847 „ „ „ 0-6937 „ „ Palmitinsäure wieder aus dem Silbersalze abgeschieden, lieferte ihm von 23) 0-2523 Grm. Säure, 0-2830 Grm. Wasser und 0-6970 Grm. Kohlensäure 26) 0-2280 „ „ 0-2370 „ „ „ 0-6233 „ „ Heintz^) führt an, dass die nadeiförmig krystallisirte Palmi- tinsäure, Stearinsäure enthalte und es lieferte blätterförmig krystalli- sirte Säure, die bei 62" schmolz, als Resultat der Analyse von: 27) 0-2361 Grm. Säure, 0-2633 Grm. Wasser und 0-6480 Grm. Kohlensäure 28) 0-2455 „ „ 0-2760 „ „ „ 0-67W „ „ 29) 0-2258 „ „ 0-2343 „ „ „ 0-6203 „ „ Ferner erhielt er bei Verbrennung von Palmitinsäure, aus Wall- rath dargestellt 3), bei 62" schmelzend, von: 30) 0-2201 Grm. Säure, 0-2310 Grm. Wasser und 0-6050 Grm. Kohlensäure 31) 0-2571 „ „ 0-2899 „ „ „ 0-7048 „ „ Endlich gab ihm Palmitinsäure bei 62" schmelzend , aus Ham- meltalg bereitet *), von : 32) 0-2177 Gnn. Säure, 0-2430 Grm. Wasser und 0-3963 Grm. Kohlensäure 33) 0-2488 „ „ 0-2803 „ „ „ 0-6830 „ „ In folgender Tabelle sind die procentischen Zusammensetzungen, den eben aufgezählten Analysen entsprechend gegeben, worin die Zahlen der ersten Columne die Numern derselben bedeuten. Die letzte Columne enthält die Formeln, welche den gefundenen pro- centischen Zusammensetzungen und den correspondirenden arithme- tischen Mitteln jeder Versuchsreihe zunächst liegen. ^) Pbilosophical Transactions. 1849. Tome 1, pag. 91. ■^) Poggendorf fs Annalen, 84. Band, Seite 252. "') Poggend er ffs Annalen, 87. Band, Seite 38. *) Poggendorfl's Annalen, 87. Band, Seite .576, 500 Pohl. der Ana- lyse Analytiker Kohlen- stoff in Procenten Wasser- stoff in Procenten Sauer- stoff in Procenten Formel. Var rentrapp 12-26 12-22 12-21 12-38 13-47 13-30 13-2] 13-11 ^30 ^30 O, ^30 -^30 ^4 ^30 ^30 ^4 Mittlere Zusamniensetziinar: 74 46 12-27 13-27 ^30 "30 ^4 6. F r e m 1 12-38 12-51 12-98 13-29 '30 ^30 -"30 ^4 Mittiere Zusammensetzung: 74 32 12-53 13 13 C',„ //.„ O '30 30 '-'4 9. 10. Stenhouse 74 74 74 74 12-42 12-52 12-45 12-55 13 02 12-95 12-89 13-05 ^'31 -^31 ^4 ^■30 -^30 Ö4 C31 ^31 O4 Mittlere Zusammensetzung: : 74 54 12-48 12-98 ^",n "in t'i 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. F r e m y S t h a m (M- und M e y e r 73 74 74 74 74 74 75 12-05 12-60 12-43 12-38 12-52 12-35 12-82 13-97 13-39 13-37 13-22 12-79 13 24 11-94 C'29 Hng O4 ^39 ^39 ^4 ^30 ^30 ^^4 ^30 ^^30 ^4 ^31 ^31 ^4 ^30 -^30 ^4 Mittlere Zusammensetzunof : ') 74 30 12-49 13-21 ^30 -^30 Q4 18. 19. 20. 21. Schwarz 12-49 12-47 12-46 12-57 12-58 12-54 12-73 12-60 C33 H., O4 ^32 ^'33 ^4 C3. H.^ H,., (A 23. 26. B r 0 d i e 34 74 12-55 12-53 12-11 12-65 Mittlere Zusammensetzun drei » t^33 -"33 ^4 entsprechen. Von den arithmetischen Mittelwerthen der einzelnen Versuchsreihen, stehen am nächsten : einer der Formel C39 7/39 O4, fünf „ „ C30 H30 Ott, zwei „ „ Csi H31 Ol,, drei „ „ C33 /A33 O4, Man sieht hieraus , dass die meisten Analysen sich der Formel Qo ^30 Ott anschliessen, somit die bisher gebrauchte C33 ^33 O4 für das Palmitinsäure - Hydrat sehr unwahrscheinlich erscheint. Würde man das arithmetische Mittel aller 33 Analysen ziehen, was freilich nur versuchsweise geschehen darf, und wegen der nicht völligen Reinheit jeder Säure die zu den verschiedenen Versuchen diente, zu keinem allgemeinen gültigen Resultate führen kann, so bekäme man als mittlere Zusammensetzung des Palmitinsäure- Hydrates : Kohlenstoff 74-S9, Wasserstoff 12-41 , Sauerstoff 13-00 Procente, welche Zusammensetzung einer zwischen Qo H30 Oi, und C31 //31 O4 fallenden Formel zukömmt, die sich jedoch mehr ^31 ^31 Oii nähert. Schliesslich muss ich bemerken , dass bei der schwierigen Trennung der Palmitinsäure von den übrigen Fettsäuren und bei der leichten Veränderlichkeit derselben, genaue Ausführung vorausgesetzt, jene Analysen als die besten angesehen werden müssen, die mit Säure aus Substanzen angestellt sind, welche ausser der Palmitinsäure keine andere Fettsäure oder möglichst wenig davon enthalten, und zu deren Reindarstellung die geringstmögliche Anzahl von Krystalli- sationen.Umschmelzungen und Zerlegungen von Salzen nöthig waren. Von diesem Gesichtspunkte aus dürften die Analysen von V ar ren- trapp, Fremy, St ha m er und Meyer alles Zutrauen verdienen. 502 Pohl. b. Verbindungen der Palmitinsäure. Von den Palmitinsäuren Salzen sollen hier als genauer unter- sucht, bloss die mit Baryt, ßleioxyd und Silberoxyd als Basen, dann der Palmitinsäure -Äther und das Palmitin in Betrachtung gezogen werden. P a 1 m i t i n s a u r e r Baryt. S t e n h o u s e erhielt von : 0-5080 Grm. des Salzes 0-1500 Grm. kohlensauren Baryt ^ 22-93 Procente „ 0-4947 „ „ „ 0-1462 Grm. kohlensauren „ = 22-95 Procente „ im Mittel also 2294 Procente Baryt. Heintz' Analyse gab in 0-4274 Grm. Salz, 0-8993 Grm. Kohlensäure 0-370, Grm. Wasser, und 0-1290 Grm. kohlensauren Baryt, woraus in Procenten folgt : Baryt . = 23-44 Theile Kohlens itoff . . . = 59-28 „ Wasser Stoff . . . = 9-62 „ Sauerstoff . . . . = Zusammen . . . 7-66 „ 100-00 Theile. Es fordert aber : Baryt. Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerste BaO, ^30 "29 ^3 "^^ 24-73 58-15 9-37 7-75 BaO, ^31 "30 ''3 = 24-18 58-76 9-48 7-58 BaO, '32 -"31 O-^ = 23-66 59-34 9-58 7-42 BaO, Qs ^32 O3 = 2316 59-90 9-67 7-27 Hiernach entspräche der von Heintz gefundenen procenti- schen Zusammensetzung die Formel BaO, Cjo Hu O3 , während Stenhouse's Barytgehalt einem Salze mit einer Säure über Qs ^32 0- zukömmt. Benicksiclitiget man in Heintz' Analyse bloss das relative Verhältniss zwischen Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, und reducirt dieses auf Procente, so entfallen : Kohlenstoff . . . = Wasserstoff . . = Sauerstoff . . , . = Auf 77-43 Tbeile 12-57 „ 10-00 „ 100-00 theile; Ilevisioii eine Zusammensetzung-, welclie da Kohlenstofl". Wasseistoll'. .Saiierslon'. t\^ H.^ Os fordert : 76 • 4 1 1 2 • 20 11-33 Qs ff.i O, „ 76-71 12-33 10-96 a, Ä,8 O, ,. 76-99 12-39 10-62 Cz,H.,,0, „ 77-25 12-4J> 10-30 t\i ^30 O, „ 77-50 12-50 10-00 6^32 ^31 O, „ 77-73 12-55 9-72 t'ss^sa O, „ 77-95 12-60 9-45 fast vollkommen der Formel Cgi /^o O^ Genüge leistet. P a 1 m i t i n s a u r e s B 1 e i o x y d von F r e m y untersucht : 0'48So Grm. gaben O'iSSO Grin. Bleioxyd 0-427ü „ „ 0-3190 ,, Wasser und 0-8130 Grm. Kohlensäure, oder in Procenten ßleioxyd = 31-93 Theile Kohlenstoff = 51 '87 „ Wasserstoff =^ 8-29 „ Sauerstoff = 7-91 „ Summe.. 100-00 Theile. Es fordern die Formeln : Bleioxyd. Kohlenstofl'. Wasserstofl". Sauerstoff. /*60, q,o /4) O3 — 32-38 52-24 8-42 6-96 PöO, C31 //30 O3 - 31-74 52-90 8-53 6-83 PbO, C., Hsi Os ^ 31-12 53-60 8-64 6-64 Daher das Resultat der Analyse PbO, 630 H^^ O3 zunächst liegt. Aus dem blossen Verhältnisse des Koliienstoffes, Wasserstoffes und Sauerstoffes folgt in 100 Theilen: Kohlenstoff 76-20 Theile Wasserstoff 12-18 Sauerstoff 11-62 „ Summe. . . 100-00 Theile, welche Zusammensetzung sich der Formel C,, /fz« O3 nähert. Palmitinsaures Si Iberoxyd. Wurde von Sthamer aus japanischem Wachs dargestellt und hei lOO*' getrocknet. Es gaben 0-7380 Grm. Salz O'ilOä Grm. Silber oder 31 -90 Procente Silberoxyd 0-7640 „ „ 0-2-ilö „ „ „ 31-98 0-3250 „ „ 0 0960 „ „ „ 31-73 0-4013 „ „ 0 118Ö „ „ „ 31-70 0-4740 „ „ 0-1400 „ „ „ 31-72 Sitzb. d. niathem.-naturw. Cl. X. Bd. IV. Hit. 36 504 F o h 1. Ferner : I. 0-4903 Gm. Salz 0-3760 Gnn. Wasser und 0-9330 Grm. Kohlensäure II. 0-3045 „ „ 0-3853 III. 0-4320 „ „ 0-3320 IV. 0-6530 „ „ 0-3030 daher in Procenten 0-9725 0-8320 i-2580 III. Kohlenstoff 51-99 Wasserstoff 8-52 IV. S2-38Theile 8-ÖT „ II. 52-57 52-53 8-49 8-54 und die mittlere procentische Zusammensetzung des Silbersalzes wird : Silberoxyd 31-82 Theile Kohlenstoff 52-37 „ Wasserstoff 8-52 „ Sauerstoff 7-29 „ Summe 100-00 Theile. Silberoxyd. Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. Ag 0, C09 H28 Os fordert AgO,C,,H,,0, „ AgO,C,,HsoO, „ Ag 0, C32 ^oi 0, „ AgO, C33 Hs, O3 „ 33-92 50-88 8-19 7-01 33-24 51-58 8-31 6-87 32-58 52-25 8-43 6-74 31-96 52-89 8-54 6-61 31-35 53-51 8-65 6-49 Die von Sthamer untersuchte Silber- Verbindung, käme also nach dessen Analyse nahe der Formel: AgO, C^i //30 O-.. Aus dem relativen Verhältnisse des Kohlenstoffes, Wasserstoffes und Sauer- stoffes, folgt jedoch in Procenten Kohlenstoff . . . Wasserstoff . . . Sauerstoff .... Zusammen oder die Formel 6*39 H^s Os- Fremy's Untersuchungen erwiesen in: 0- 1880 Gnn. des Silbersalzes 0-0600 Grm. Silber, gleich 31-92 Froct.Silberoxjd. = 76-81 Theile = 12.49 „ = 10-70 ., . . . 100-00 Theile, 0-1680 0-2680 0-3940 0-2295 0-3380 0 0520 0-0820 0 1240 0-0730 0 1070 30-95 } » 30-60 > » 31-47 > » 31-81 > „ 31-66 j » imung a s zu niedrig Schliesst man die zweite und dritte Bestimmung a aus, so gibt das arithmetische Mittel 31-72 Procente Silberoxyd. Revision der biöhciigea Aniil^wen einiger BestiuuUheilc der Feite. hOh Ebenso lieferten: I. 0-3983 Grm. Salz 03090 Gnu. Wasser und 0-7710 (Jim. Kohlensäure II. 0-4240 „ „ 0-3910 „ „ „ 0-8230 „ III. 0-4275 „ „ 0-3190 „ „ „ 0-8130 „ oder in 100 Tlieilen : I. ir. III. Kohlenstoff 52-77 52-94 51-87 Theile Wasserstoff 8-40 10-25 8-76 „ liier ebenfalls die zweite Bestimmung als fehlerhaft weggelassen resultirt als mittlere procentische Zusammensetzung des Silbersalzes Silberoxyd 31-72 Theile Kohlenstoff 52-32 „ Wasserstoff 8-58 „ Sauerstoff 7-38 „ Summe. . . 1 00 • 00 Theile, welcher eine Formel zwischen AgO, C^i H^^ O3 und AgO, C33 H^i Os entspricht, letzterer aber näher steht. Wird wieder bloss das relative KohlenstolY-, Wasserstoff- und Sauerstoff- Verhältniss berücksichtiget, so erscheint in Procenten : Kohlenstoff = 76-63 Theile Wasserstoff = 12-57 „ Sauerstoff = 10-80 „ also : 100-00 Theile, entsprechend der Formel Cog N^^ O3. Stenhouse erhielt bei der Analyse von: 0-4992 Grm. Salz 0-1436 Grm. Silber, gleich 31-33 Procenten Silberoxyd 0-8204 „ „ 0-2414 „ „ „ 31-61 0-6228 „ „ 0-1830 „ „ „ 31-36 0-3373 „ „ 0-1385 „ „ „ 31-67 0-338S „ „ 0-1373 „ „ „ 31-42 Im Mittel also 31-52Procente Silberoxyd. Ebenso gaben: I. 0-3203 Grm. Salz 0-2490 Grm. Wasser und 0-6210 Grm. Kohlensäure II. 0-3303 „ „ 0-2570 „ „ „ 0 6393 „ III. 0-2883 „ „ 0-2220 „ „ „ 0 3590 „ In Procenten ausgedrückt: I. II. III. Kohlenstoff 52-84 52-77 52-50 Theile Wasserstoff 8-63 8-64 8-55 „ 36- 506 Pohl. die mittlere procentische Zusammensetzung des Palmitinsäuren Silber- oxydes wird : Silberoxyd = 31-52 Theile Koblenstoff = 5^-70 „ Wasserstoff = 8-61 „ Sauerstoff = 7- 17 „ Zusammen ... 100-00 Theile, darstellbar durch die Formel AgO, f V, H^x Og. Für den Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff allein findet sich in Procenten Kohlenstoff = 76-96 Theile Wasserstoff = 12-57 „ Sauerstoff = 10-47 „ 100-00 Theile. wofür die Formel Cg« H^^ O3 genommen werden kann. Var re n trapp's Analysen des durch Zerlegung des Natron- salzes seiner Olidinsäure dargestellten Silbersalzes lieferten aus 0-6320 Grm. Salz 0-18Ö0 Grm. Silber gleich 31-44 Procenten Silberoxyd 0 5670 „ „ 0-1670 „ „ „ 31 64 „ 0-6110 „ „ 01780 „ „ „ 31-29 „ „ Im Mittel 31-46 Procente Silberoxyd, dann gaben: I. 0-3190 Grm. Salz 0-3940 Grm. Wasser und 10110 Grm. Kohlensäure II. 0-2990 „ „ 0-2*263 „ „ „ 0-37SS „ „ also in Procenten: I. II. Mittel. Silberoxyd 31-46 31-46 31-46 Theile Kohlenstoff 53-13 52-49 52-81 „ Wasserstoff 8-44 8-42 8-43 „ Sauerstoff . . 6-97 7-63 7-30 „ Zusammen. .. 100-00 100-00 100-00 Theile, welches Mittel der Formel AgO, Qi //g,, O3 am nächsten liegt. Für die ßestandtheile der Säure allein folgt: Kohlenstoff = 77-05 Theile Wasserstoff = 12-30 „ Sauerstoff ^ 10-65 „ Summe = 100-00 Theile, also entsprechend der Formel : C39 //og O3 . Revision der bisliorigen Analysen einiger Bestandtheilu der Fette. 507 Heiiitz erhielt im Silbersalze von: 0-353S Grm. Salz, 02710 Grm. Wasser, 0681 5 Grm. Kohlensäure und 0-1 OSO Grm. Silber, daher: Silberoxyd = 31-88 Theile. Kohlenstoff =^ 52-58 „ Wasserstoff = 8 52 „ SauerstoflF = 7-02 „ Zusammen = 10000 Theile. wofür ^^O, ^32 //31 Oo entspricht: aus dem relativen V^erhältnisse der Säure-Bestandtheile folgt in 100 Theilen: Kohlenstoff ^ 77-19 Theile Wasserstoff = 12-51 „ Sauerstoff = 10-30 „ Summe = 100-00 Theile, nahezu stimmend mit der Formel C30 //ao O3. Von Brodie wurde das Palmitinsäure Silberoxyd, durch Fäl- lung der ammoniakalischen Säurelösung erhalten, ebenfalls unter- sucht, I. 0-6883 Grm. Salz gaben 0-200.T Grm. Silber =31-28 Procenten Silberoxyd II. 0- 66025 „ „ ,, 0 1920 „ „ =31-23 „ „ III. 0-6230 ») „ „ „ 0- 1.^20 „ „ =31-38 „ „ IV. 0-6090 „ „ „ 0- 17625 „ „ =31-09 „ „ V. 0-6710 2) „ „ „ 0 1970 „ „ =31-53 VI. 0-7440 „ „ „ 0-2185 „ „ =31-54 Im Mittel 31-34 Procente Silberoxyd. Ferner wurde erhalten von I. 0 - 4438 Grm. Salz der ersten Bereitung 0 • 3495 Grm. Wasser u. 0 - 8690 Gr. Kbls. II. 0-4463 „ „ „ „ „ 0-3555 „ „ „0-8700,, „ m. 0-38963),, „ „zweiten „ 0-3065 „ „ „0-7545,, „ In Procenten hat man somit : I. IL III. Mittel Silberoxyd 31-28 31 -23 31-38 31-30 Theile Kohlenstoff 53 16 53 29 52-82 53-09 „ Wasserstoff 8-71 8-84 8-74 8-76 „ Sauerstoff 6-85 6 64 7-06 6 85 „ Summe 100 -00- 100 00- 100-00- 100 00 Theile. *) Von einer anderen Bereitung. ^) Von einer anderen Bereitung. ^) Hier steht im Originale in Folge eines Druckfehlers die Zahl 0' 5 896. 508 Pohl. Das itrilliinetiselie Mittel dieser Analysen entspricht nahezu AgO, C33 //sa Oi', die Bestandtheile der in dem Salze enthaltenen Säure gehen für sicli auf Procente reducirt : Kohlenstoff = 77-28 Theile Wasserstoff = 12-75 „ Sauerstoff = 9-97 „ Summe = 100-00 Theile, welcher Zusammensetzung keine der in der früheren Übersicht gege- benen Formeln genügend entspricht, die am passendsten jedoch C31 ^0 Oi angeschlosssen werden kann. P a 1 m i t i n s ä u r e - Ä t h e r. Durch Behandeln der P^mitinsäure mit Alkohol und Schwefelsäure von Fremy dargestellt, Avar in Pris- men krystallisirt und schmolz bei 21 "C. Bei der Verbrennung lieferten: I. 0-3720 Grm. des Äthers, 0-4230 Gm. Wasser und l-024Grm.Kohlensäure IL 0-3r)80 „ „ „ 0-4060 „ „ „ 0 990 „ „ 111.0-31)90 „ „ „ 0-4140 „ „ „ 0-996 „ oder in Procenten: I. 11. m. Millel. Kohlenstoff.. 75-07 75-42 75-58 75-36 Theile Wasserstoff.. 12-69 12-60 12-81 12-70 „ Sauerstoff... 12-24 11-98 11-61 11-94 „ Summe... 100-00 100-00 100-00 100-00 Theile; da aber brauchen: Kolilenslofl". WasserstolV. Saiiersloff. C\ H, O, C'39 H,s Os 75-29 12-55 12- 16 Theile C4 H, O, Q, H,, O3 75-56 12-59 11-85 C, H, O, Ci, H,, O, 75-81 12-64 11-55 „ C\ H, O, C30 7/3, O3 76-06 12-68 11-26 so entspricht die gefundene Zusammensetzung am nächsten der Formel: C,^ H„ O, C30 H^^ O3. Schwarz analysirte den von ihm dargestellten Palmitinsäure- Äther, mit dem Erstarrungspunkt 21", der selbst nach erfolgter Destillation constant blieb. Er fand in: I. 0-3040 Grm. Äther, 0-. '5480 Grm. Wasser und 0-8410 Gnn. Kohlensäure 11.0-3132 „ „ 0-3;;32 „ „ „ 0-8643 „ in. 0-2660 „ „ 0-30Ö0 „ „ „ 0-7373 „ Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. 509 daher iü 100 Theilen: I. II. III. Mittel. Kohlenstoff.. 75-45 75-26 75-59 75-44 Theile Wasserstoff.. 12-72 12-53 12-74 12-66 „ Sauerstoff ... 11-83 1221 11-67 11-90 „ Summe . . . 100-00 100-00 100-00 100- 00 Theile 0 • Diesen Resultaten der Analyse, entspricht im Mittel wieder zunächst die Formel: C4 H„ O, C.^ H^g O3. P a I m i t i n. S t e n h 0 u s e fand in : I. 0-323."} Gm. Palmitin, 0-348.*) Gm. Wasser und 0 8960 Grm. Kohlensäure II. 0-3384 „ „ 0-3744 „ „ „ 0-9397 „ III. 0-3317 *„ „ 0-366ä „ „ „ 0-9193 „ daher in Procenten ausgedrückt: I. II. III. Mittel Kohlenstoff.. 75-54 75-73 75-60 75-63 Theile Wasserstoff.. 11-97 12-29 12-28 12-18 „ Sauerstoff . .. 12-49 11-98 12-12 12-19 „ Summe . .. 100-00 100-00 100-00 100-00 Theile. Die mittlere Zusammensetzung entspricht fast vollkommen der Formel C33 7/33 O4, welche fordert : Kohlenstoff = 75-57 Theile Wasserstoff = 12-21 Sauerstoff = 12-22 „ Summe = 100-00 Theile. Lässt man nun für wasserfreie Palmitinsäure die Formel Qa ffsi Os gelten, so Aväre das Palmitin C33 //sa O4 = CHO, C30 //^i O3, eine höchst unwalirscheinliche Formel, für Palmitinsäure hingegen gleich C30 7/39 O3, erhält man: C33 H,, O, = Q H, 0, C30 H,, 0„ eine ebenso unwahrscheinliche Formel, und es Aväre sehr wünschens- werth, wenn Stenhouse's Versuche wiederholt würden, wobei nicht zu vergessen ist, dass er nur wenige Procente Pahuitin aus Palmöl dem abscheiden konnte, und dass es Schwarz später nicht gelingen wollte aus Palmöl diese Verbindung darzustellen. *) Schwarz hat in den Annalen der Chemie und Pharniacie, 57. Band, S. 71, die Analysen II. und III. mit einander verwechselt. 310 »'"hl Fasst man das eben Angeführte zusammen, so ergibt sich unzweifelhaft, class in den bisher untersuchten pahnitinsauren Salzen das gefundene relative Verhältniss von Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff nicht der Formel Qo t{z\ Ö3 , sondern einer kohlenstoff- und wasserstoffärmeren Verbindung entspricht. Ferner finden wir durch den Palmitinsäure-Äther die Zusammensetzung C30 H^^ O3 für die wasserfreie Palmitinsäure bestätiget, so dass über die Gültigkeit der letzteren Formel kein Bedenken mehr obwalten kann. Auch die Analysen der folgenden Verbindung bestätigen diese Annahme und machen zugleich sehr wahrscheinlich , dass St enhouse's Analysen des Palmitins aus unbekannten Gründen mit einem nicht unbeträcht- lichen Fehler behaftet sind. IV. Japcanisches Wachs. Dieses Handelsproduct wurde von Sthamer näher untersucht*), der daraus Palmitinsäure sowie Glycerin abschied und es auch wahr- scheinlich machte, dass Substanzen mit verschiedenen Schmelz- punkten unter dem Namen japanisches Wachs, im Handel vorkommen. Das zur Analyse benützte Wachs schmolz bei 42", und erstarrte bei 40"; nach dem Umkrystallisiren aus der ätherischen Lösung gaben: I. 0-3S80 Grm. Wachs 0-384 Grm. Wasser und 0-9600 Grm. Kohlensäure IL 0-18i0 „ „ 0-193 „ „ „ 0-4870 „ III. 0-2360 „ „ 0-250 „ „ „ 0-6360 „ in Procenten somit: f. 11. m. Mittel. Kohlenstoff.. 73-13 73-38 73-50 73-34 Theile Wasserstoff.. 11-92 11 -8S 11-77 11-85 „ Sauerstoff . .. 14-95 14-77 14-73 14-81 „ Summe ... 100-00 100-00 100-00 100-00 Theile. Dieser Zusammensetzung wird durch die empirische Formel C33 HioO-, Genüge geleistet, welche in 100 Theilen fordert. Kohlenstoff = 73-33 Theile Wasserstoff = 1 1 • 85 „ Sauerstoff = 14-82 „ Zusammen 100-00 Theile. Aber C33 «33 O5 = C3 H, O,, C,, //,„ O3. *) Annalen der Chemie und Pharmacie, '»3. Band, Seite ;}3.5. Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. 51 1 Das japanische Wachs ist also neutrales palmitinsaures Glycyl- oxyd, vorausgesetzt dass man C. H. O.. für Glycyioxydiind C,,, A/o., O3 für wasserfreie Pahnitinsänre gelten lässt. Mit der allen Formel für diese Säure wäre: Q» ^33 O:, = CHO^, C30 Hsi O3, eine höchsl unwahrscheinliche theoretische Zusammensetzung. V. Palmitonsäure. Seh w ar z hat zu zeigen versucht ^), dass die Säure, welche man aus durch Schmelzen an der Luft gebleichtem Palmöl abscheidet, nicht Palmitinsäure, sondern eine neue Säure, die Palmitonsäure sei, welche der Formel C31 ^ji O4 entspricht und den Schmelzpunkt 52-5 bis S3", dann den Erstarrungspunkt 51 <> besitzt. Die von Schwarz ausgeführten ersten drei Analysen dieser Säure im Sauerstotfgas, sind nach seiner Angabe wegen eingetretener Explosionen ziemlich unsicher, sie geben als mittlere Zusammensetzung Kohlenstoff = 74-39 Theile Wasserstoflf =- 12-36 „ Sauerstoff =1 3-25 „ Summe 100-00 Theile, wofür fast genau die Formel C30 ffso O^ passt. Zwei weitere Ana- lysen, bei denen durch Einschiebung eines Kupfer -Stöpsels in die Verbrennungsröhre die Explosionen vermieden waren, gaben von : I. 0-2774 Grm. Siibstitnz 0-3113 Grm. Wasser und 0-7(3üO Grm. Kohlensäure 11.0-2773 „ „ 0-3080 „ „ „ 0 759Ö „ also in 100 Theilen : I. II. Mittel Kohlenstoff 74-72 74-66 74-69 Theile Wasserstoff 1247 1230 1239 „ Sauerstoff 12*81 13-04 12-92 „ Zusammen 10000 10000 100-00 Theile. In der That genügt die Analyse I, fast vollkommen der Formel C31 Hsi Oi, Nr. II liegt zwischen C30 H^o O4 und 631 H^i O4, steht letzterer aber etwas näher, während für das arithmetische Mittel die Formel C31 Hs^ O4 aufgestellt werden muss. Schwarz führt jedoch weiter an, dass die Säure leicht destil- lire und dass die ersten Antheile des Destillates noch sehr weiss er- M Annalen der Chemie und Pharmacie, 57, Band, Seite 58. 512 Pohl. scheinen, den Schmelzpunkt 51" zeigen und bei der Analyse aus: 0-4132 Gnn. Substanz, 0-4645 Grni. Wasser und 1-1340 Grm. Koh- lensäure gaben, woraus in Procenten folgt: Kohlenstoff 74-85 Theile Wasserstoff 1249 „ Sauerstoflf 12-66 „ 100-00 Theile. Diese Zusammensetzung kann wohl für eine Säure Cji H^^ 0* genommen werden, liegt aber der Formel C33 //gj O4 näher. Bei länger fortgesetzter Destillation fiel der Schmelzpunkt auf 49*', selbst 46 — 47", das Destillat hatte einen unangenehmen Geruch und war gelblich gefärbt. Destillationsproduct mit dem Schmelzpunkt 49« gab bei der Analyse von 0-2428 Grm. Substanz, 0-2845 Grm. Wasser und 0-6805 Grm. Kohlensäure, also in 100 Theilen: Kohlenstoff 76-44 Theile Wasserstoff 1302 „ Sauerstoff 10-54 „ Zusammen 10000 Theile. Es fordert aber: Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. C38 ^38 O4 76-51 12-75 10-74 Qg ^39 O4 76-72 12-79 1049 Daher die nächstliegende Formel für das Destillat C39 i/39 O4 ist. Die so erhaltene Masse liess sich durch blosses Umkrystallisiren wieder auf den Schmelzpunkt 50''.5 bis 51" bringen und es lieferten jetzt bei der Verbrennung 0-3003 Grm. Substanz, 03410 Grm. Wasser und 0-8265 Grm. Kohlensäure also: Kohlenstoff = 75-06 Theile Wasserstoff = 12-62 „ Sauerstoff = 1232 „ 100-00 Theile, fast genau der Formel C-^o //30 O4 genügend. Die eben angeführten Thatsachen zeigen, dass beim Erhitzen und Destilliren der Palmitinsäure, für selbe die Formel C30 //30 Ö4 gebraucht, der Kohlenstoff- und Wasserstoff-Gehalt zunehme, oder was dasselbe ist, der SauerstofT-Gebalt abnehme, und dass höchst walirscheinlich dabei Gemenge von Palmitinsäure mit Zerlegungs- Revision der bisherigen Analysen »-iniger Beslamltheile «ler Fette. 1)13 prodiicten derselben erhalten werden, deren Schmelzpunkt tun so nie- driger liegt, je sauerstotlarmer diese Destillationsproducte sind. Durch Uinkrystiillisiren gelingt es Mieder, wenigstens zum Theil, die neu gebildeten Substanzen von der Palmitinsäure wegzuscliaflen und eben dadurch den Schmelzpunkt des Destillates zu erhöhen, damit aber zugleich den Kohlenstoff- und Wasserstoff-Gehalt zu erniedrigen. Schwarz untersuchte noch m eiter die Salze seiner Palmiton- säure. Die von ihm als saures Barytsalz bezeichnete Verbindung gab bei 1 20*> getrocknet von : 1. 0-3746 Grm. Salz 0 • 1 038 Grm. kohlens. Baryt entsprechend 21 • 32 Proet. Baryt. II. 0-0618 „ „ 0-0174 „ „ „' „ 21-87 „ Ferner lieferten: III. 0 • 2072 Gr. 0-1820 Gr. Wasser 0 • 4566 Gr. Klils. und 0 • Olil Gr. kohlens. Baryt IV.0-2133 „ 0-1897 „ „ 0-4739 „ „ „ 00Ö91 „ Daraus folgt in Procenten, wenn man die Kohlensäure des koh- lensauren Barytes zu der von der Kalilauge aufgenommenen addirt: I. II. III. IV. Baryt 21-S2 21-87 21-37 21-S2 Theile Kohlenstoff.. — — 61-78 62-28 „ Wasserstoff.. — — 9-76 9-88 „ Sauerstoff . . . — — 709 632 „ Zusammen ~^ ~ 100-00 100-00 Theile. Schwarz selbst hält III für fehlerhaft und findet sowie bei IV nur 60-10 und 60-S9 Procente Kohlenstoff; aber selbst diese Zahlen angenommen, enthält das Barytsalz für palmitonsauren Baryt 2-S4 Procente zu viel Baryt, 1-83 Procente zu viel Kohlenstoff und ebenso 0*40 zu viel Wasserstoff. Auf gleiche Weise gibt das arithmetische Mittel der Analysen des von Schw^arz als palmitonsaures Silberoxyd erklärten Salzes in Procenten: Silberoxyd =28-31 Theile Kohlenstoff = i)J>-65 Wasserstoff = 9-SO „ Sauerstoff = 6-54 „ Summe 10000 Theile, gegen AgO, C^i H^q O^ um 4*27 Procente zu wenig Silberoxyd und um 3*40 Procente und 1-08 Procente zu viel Kohlenstoff und Wasser- stoff. 514 Pohl. Der von Schwarz dargestellte und untersuchte Palmitonsäure- Äther erstarrte hei 2S" C. und entspricht wirklich nahe der Formel C4 H^ O. r,, f/30 O3, allein dies ist kein Beweis für die Existenz der Palmitonsäure, da aus einem Gemenge mehrerer Fettsäuren ebenfalls ein Gemenge von Äthern entstehen kann, das einen constanten Er- starrungspunkt hesitzt. Diese Behauptung wird dadurch unterstützt, dass Schwarz aus bereits destillirter Palmitonsäure, also gemengt mit neuen Zerlegungsproducten, ebenfalls einen Äther lieferte, der aber im Verhältnisse mehr Kohlenstoff und WasserstofT gab, nämlich: 7620 Procente Kohlenstoff und 12-74 „ Wasserstoff, während bei den Analysen des Äthers aus undestillirter Palmitonsäure, in Procenten nur 75-99 bis 75-67 Kohlenstoff und 12-47 „ 12-69 Wasserstoff nachgewiesen Averden konnte. Die von Schwarz bei Einwirkung von Salpetersäure auf die in Rede stehende Fettsäure erhaltenen Resultate, sind ebenfalls nicht entscheidend, da die ausgeführten Analysen nicht nur stark unter ein- ander difTeriren und sich bald mehr bald weniger den Formeln C30 H^q O4 und C31 /fo^ O4 nähern, sondern auch die ursprüngliche Fettsäure durch die längere Behandlung bei Kochhitze eine Veränderung erlitten haben musste. Schwarz zeigte endlich, dass selbst im Kohlensäure-Strome destillirt, die Palmitinsäure eine Veränderung erleide, in Folge deren ihr Erstarrungspunkt auf 57" sinke. Die so deslillirte Säure lieferte ihm aus 0-3160 Grm. 0-3582 Grm. Wasser und 0-8744 Grm. Koh- lensäure, auf 100 Theile reducirt; Kohlenstoff = 75-47 Theile Wasserstoff = 12-60 „ Sauerstoff = 11-93 „ S umme. . . 100-00 Theile und der Formel C34 H^i^ Ott entsprechend. Nach dem Umkrystallisiren dieses Destillates aus Alkohol, also blosse Entfernung in Alkohol leicht löslicher Substanzen, gaben: Revision der bisiiei-igen Analysen einiger Hestandtlieiie der Kette. O .1 O 0-4i)5öGrni. Substanz 0-51 05 Grm. Wasser und 1-2510 Gnu. Kohlensäure also: Kohlenstoff = 74-91 Theile Wasserstoff = 12-45 „ Sauerstoff =^ 12-64 „ Zusammen. . . 100-00 Theile, wofür die Formel (\., H... On aufgestellt werden kann. Es folgt also aus den gerade angeführten Analysen der pahniton- sauren Salze von Schwarz gerade so wenig der Beweis für die Exi- stenz einer neuen Fettsäure C-i //31 O4, wie aus denen des vermeint- lichen Säure -Hydrates selbst, das auf eine sehr natürliche Weise sich als blosses Gemenge von unveränderter Palmitinsäure mit einem oder mehreren Zerlegungsproducten derselben erklären lässt, welche der leichten Veränderlichkeit der Palmitinsäure beim Erhitzen wegen, in um so grösserer Menge entstehen, einer je höheren Temperatur die Säure ausgesetzt wurde und je länger die Erwärmung dauerte. Da nicht nur Schwarz durch längere Zeit erhitzte oder destil- lirte Palmitinsäure der Untersuchung unterzog, sondern sowohl früher als später dies auch von Anderen geschah, so gebe ich im Folgenden den Theil dieser Untersuchungen, welcher für vorliegenden Zweck von Belang ist, ebenfalls nach dem Äquivalente des Kohlenstoffes = 6-00 umgerechnet. Fremy hatte Palmitinsäure bis 300" erhitzt, die Säure krystal- lisirte dann aus der alkoholischen Lösung warzenförmig, statt wie ursprünglich in Blättchen, und es gaben: 0-2790 Grm. der Säure 0-314 Wasser imd 0-7G50 Kohlen- säure ), also : Kohlenstoff = 74-78 Theile Wasserstoff = 12-51 „ Sauerstoff = 12-71 „ Zusammen. . . 100-00 Theile, welche Zusammensetzung C31 T/gi O4 nahe kömmt. Ferner destillirte Fremy die Palmitinsäure und sagt ausdrück- lich, dass dabei etwas Ol gebildet wird, das mit Alkohol wegzuwa- schen ist; die destillirte Säure gab von: *) In Freiny's Abhandlung, Annalen der Chemie und Pharmacie, 36. Band, Seite 44, steht hier durch einen Druckfehler 0'775 Grm. Kohlensäure. 316 Pohl. 0-2560 Grm., 0-2930 Grm. Wasser und 0-6980 Grm. Koh- lensäure, oder in 100 Theilen : Kohlenstoff = 74-36 Theile Wasserstoff = 12-72 „ Sauerstoff = 12-92 „ 100-00 Theile, für welche Zusammensetzung die Formel Cjo H-i^ 0^ und eben so gut C31 Hsi Oi^ entspricht. Die Silberverbindung dieser destillirten Palmitinsäure lieferte von: 0-3190 Grm. Salz 0-1000 Grm. Silberoxyd, ferner gaben 0-4240 „ „ 0-3310 „ Wasser und 0-8230 Grm. Kohlensäure, woraus folgt: Silberoxyd = 31-35 Theile Kohlenstoff = 52-93 „ Wasserstoff = 8-67 „ Sauerstoff = 7-05 „ Summe... 100-00 Theile, für eine Formel geltend, welche zwischen AgO, C30 N^t O3 und AgO, C33 H,, O3 liegt. Sthamer destillirte japanisches Wachs, also palmitinsaures Glycyloxyd, verseifte das Destillat, zerlegte die gebildete Seife, schmolz die erhaltene Fettsäure in Wasser und behandelte sie dann mit Alkohol. Das solcher Weise erhaltene Product war warzenförmig, krystallisirt, und schmolz bei 61 bis 62". Die Analyse lieferte in: 0-2280 Grm. Säure, 0-2600 Grm. Wasser und 0-6235 Grm. Kohlensäure , entsprechend : Kohlenstoff = 74-58 Theile Wasserstoff = 12-67 „ Sauerstoff = 12-75 „ Zusammen . . . 100-00 Theilen, wofür die Formel C31 Hu O4 am nächsten liegt. Das Silbersalz dieser Säure gab von : 0-3300 Grrn. Salz 0-0900 Grm. Silber und aus 0-3120 „ „ 0-2360 „ Wasser und 0-601 Grm. Kohlensäure, Revision der bihlierigcii Analysen einiger BestancUlicilc der Feite. 517 sonach in 100 Theilen: Silberoxyd = 31-25 Theile Kohlenstoff = 52-54 „ Wasserstoff = 8-41 „ Sauerstoff = 7-80 „ Summe. . . 100-00 Theile, welche Zusammensetzung keiner der früher für verschiedene fett- saure Silbersalze gegebenen Formeln Genüge leistet, dennoch aber am ersten unter AgO, C31 H^q 0^ einreihbar wäre. Auch Brodie stellte Palmitinsäure durch Destillation des Myricins, Bildung und Zerlegung des Barytsalzes des Destillations- productes dar. Die sonach mit Schwarz's Palmitonsäure identisch sein sollende Säure schmolz bei 62*'. Es gaben bei der Analyse: I. 0-2592 Grm. Säure 0-2931 Grm. Wasser und 0-7163 Grm. Kohlensäure II. 0-2S00 „ 0-27923 „ jj „ 0-6863 „ III. 0-2773 „ 0-3110 „ n „ 0-73923 „ also in Procenten: I. II. III. 31ittel. Kohlenstoff . • . . . 75-39 74-89 74-62 74^90 Theile Wasserstoff . . . . . 12-56 12-41 12-45 12-48 „ Sauerstoff .... ... 12-05 12-70 12-93 12-62 „ 100-00 100-00 100-00 100-00 Theile. Hiernach entspricht Analyse I der Formel C33 H^z Oit 5? M w 11 n n ^33 "33 "* n n y> Itl n n ^31 "si ^'* „ „ das arithm. Mittel d. Form. C33 H^^ Oi^ Das Silbersalz gab von : I. 0-3006 Grm. Salz 0- 1479 Grm. Silber gleich 31-73 Procenten Silberoxyd II. 0-2293 „ „ 0 0683 „ „ „ 32 06 Im Mittel also 31-90 Procente Silberoxyd. Ferner lieferten : 0-3505 Grm. Salz, 0-2758 Grm. Wasser und 0-6873 Grm. Kohlensäure oder in Procente umgewandelt: Silberoxyd = 31-90 Theile Kohlenstoff = 53-48 „ Wasserstoff = 8-74 Sauerstoff = 5-88 „ Zusammen. . . 100-00 Theile, am nächsten der Formel AgO, C33 H^^^ O3 kommend. 518 p o 1. 1. Es bestätigen somit die von Fremy, Stliamer und Brodie ausgeführten Analysen, das bereits bei Besprechung von Schwarzes Arbeiten über die Pahiiitonsäure, Angeführte. VI. Myristinsäiire und deren Verbindungen. Wir besitzen bis jetzt nur eine einzige ausführliehe Arbeit über die in der Muskatbutter enthaltene MyristiAsäure''^nd deren Ver- bindungen, von Playfair i)- Dieser Chemiker machte fünf Analysen mit einer Säure bei 49'' schmelzend, und erhielt von: I. 0-351 Grm. Substanz 0-389 Grm. Wasser und 0-941 Grm. Kohlensaure II. 0-309 „ 0-342 « « „ 0-829 „ n III. 0-412 „ 0-454 1t » „ 1-101 „ „ IV. 0-250 „ 0-276 Ti r> „ 0-670 „ n V. 0-278 „ 0-309 v n „ 0-744 „ 5) also in Procenten: I. II. III. IV. V. Mittel Kohlenstoff 73-12 73-17 72-88 73-09 72-99 73-05 Wasserstoff 12-31 12-30 12-24 12-27 12-35 12-30 Sauerstoff 14-57 14-33 14-88 14-64 14-66 14-63 Summe 100-00 100-00 100 00 100 00 100-00 100-00 Thi. Da aber fordert: Kohlenstoff. Wasserstofl'. Sauei rstoff. ^26 "26 0, == 72-90 12-15 14- 95 Q? ^37 0, = 73-30 12-22 14- 48 C'os ^2S 0, r= 73-68 12-28 14- 04 so entsprechen die Analysen I, II, IV und V der Formel C'27 Hz. O4 und nur Analyse III der Formel t\^ H,^ O4, während Play fair für die Myristinsäure die Formel Qg /Tjs O4 aufstellt. Es darf übrigens nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Analyse III mit zweimal aus Alkohol krystallisirter Säure gemacht wurde, während bei I und II nur eine einmalige Krystallisation erfolgte, und Analyse IV, von Miller mit durch Zersetzung des Kalisalzes erhaltener Säure aus- geführt ist. Myristins auresKali. Playfair erhielt aus: I. 0-354 Grm. derVerbindung 0 324 Grm. Wasser und 0- 797 Grm. Kohlensäure 11.0-324 „ „ „ 0-296 „ „ „ 0-727 „ 0-404 „ „ „ 1 -300 Grm. schwefelsaures Kali, ') Annalcii der Chemie und IMiarmacic, 37. Band, Seite 152. Uevision der bisherigen Analysen einiger Bestandtlieile der Fette. 5 1 1) lueraus folgt in Procenten : I, II. Mittel Kali 17-41 17-41 17-41 Theile Kohlenstoflf 63-62 63-41 63-52 „ Wasserstoff 10-17 10-13 10-15 „ Sauerstoff 8-81 9-05 8-92 „ Summe.. . 100-00 100-00 100-00 Theile aber : Kali. Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. äO, Co6 //o5 O3 fordert 18-70 61-87 9-52 9-91 KO,C^,Ho,Os „ 18-19 62-51 10-03 9-27 KO^a^H^-iOs „ 17-71 63-12 10-15 9-02 es entspricht also die gefundene Zusammensetzung zunächst der Formel KO, C\s //st O3. M y r i s t i n s a u r e r B a r y t. I. 0'797 Grm. gaben 0-266 Grm. kohlensauren Baryt, dann 0-8Ö8 „ „ 0 691 „ Wasser und 1-702 Grm. Kohlensäure. II. 0-481 „ „ 0161 „ kohlensauren Baryt , dann 0-317 „ „ 0-237 „ Wasser und 0-634 Grm. Kohlensäure hieraus folgt auf die Summe 100 reducirt: I. II. Mittel. Baryt 25.92 25-10 25-96 Theile Kohlenstoff 56-12 56-58 56-35 „ Wasserstoff 8-95 9-01 8-98 „ Sauerstoff 9-01 8-41 8-71 „ 100 00 100-00 100-00 Theile, es fordert jedoch Baryt. Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. ßaO, Ge A/05 O3 27-19 55-41 8-88 8-52 BaO, a, H^, O, 26-53 56-14 901 8-32 ßaO, Qs 7/2, O3 25-90 56-85 9-13 8-12 so dass das gefundene arithmetische Mittel sowohl der Formel BaO, Co-i N2S O3 als auch BaO, C^s Ho,^ O3 entsprechen kann. Playfairs Analysen des Myristins auren Silberoxydes lieferten von: I. 0-361 Grm. Substanz 0-267 Grm. Wasser und 0-646 Grm. Kohlensäure II. 0-340 „ „ 0-243 „ „ „ 0-610 „ III. 0-öä3 „ „ 0-401S „ „ „ 0 992 „ Sitzb. d. matliem.-natiirw. CI. X. Bd. IV. Hft. 37 520 Pohl. Ferner sollten 0-704 Grm. Substanz, 0-277 Grm. Silber gegeben haben, allein hier befindet sich in Playfair's Abhandlung ein Druckfehler, so dass die Silberbestimmung ausgeschlossen werden muss. Man hat sonach in Procenten: I. II. III. Mittel Kohlenstoff 48-80 48-93 48-92 48-89 Theile Wasserstoff 8-22 7-94 8-07 8-08 „ jedoch : Silberoxyd. Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. A^O, q.6 ^25 ^3 fordert 36-14 48-60 7-79 7-47 AfjO,a,HosOs „ 35-37 49-39 7-93 7-31 Das arithmetische Mittel des Kohlenstoff- und Wasserstoff- gehaltes schliesst sich also am nächsten den von der Formel AgO, C36 H25 ^3 geforderten Zahlen an. Myristinsäure -Äther. Die untersuchte Verbindung hatte die Dichte 0-864. I. 0-243 Grm. gaben 0-273 Grm. Wasser und 0-653 Grm. Kohlensäure II. 0-199 „ „ 0-221 „ „ „ 0-535 „ in 100 Theilen: 1. II. Mittel Kohlenstoff 73-29 73-32 73-31 Theile Wasserstoff 12-48 12-34 12-41 „ Sauerstoff 14-23 14-34 14-28 „ 100-00 100-00 100-00 Theile. Es kommen aber folgenden Formeln in Procenten zu : Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. C,H,0,HO, 6^6 i/35 O3 71-71 12-33 15-94 C4 H^ 0, HO, 2 Toe Hy, O3 73-68 12-28 14-04 C\H,0, Q, H,, O, 74-38 12-40 13-22 C^ H, O, C^.H.^O^ 74-70 12-45 12-85 C, Hs O, fog ^2T O3 7500 12-50 12-50 somit kann der Myristinsäure - Äther am besten noch unter die Formel C\ H^ O, HO, 2 (\,, IL„ O3 subsummirt werden, obschon auch diese Formel nicht vollkommen genügt. My ristin. Für diese Verbindung fand Playfa i r den Schmelz- punkt 31". Es entsprachen: I. 0-3045 Grm. Myristin, 0-344 Grm. Wasser und 0-830 Grm. Kohlensäure 11.0-4060 „ „ 0-452 „ „ „ 1-104 „ III. 0 3100 „ „ 0-341 „ „ „ 0-847 „ II. III. Mittel 74-16 74-52 74-44 Theile 12-37 12-22 12-37 „ 13-47 13-26 13-19 „ Revision der bisherigen Analysen einiger ßestandtheile der Fette. 521 oder in Procenten: I. Kohlenstoff .... 74-Ö2 Wasserstoff 12-52 Sauerstoff . 12-96 Summe.. 100-00 100-00 100-00 100-OOTheile. da nun fordert: Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. Q ff, O^, Q, ff^, Os 71-90 11-57 16-53 Q ff, O., C,7 ffz, O, 72-29 11-65 16-06 t\ ff, O^, ffO, 2 C\, ff,, O, 72-37 11-85 15-78 C, ff, 0„ Qsffz'O. 72-66 11-72 15-62 C, ff, 0„ ffO, 2 C„ ffoe 0, 72-77 11-92 15 -31 C, ff^ 0^, 2C^^ffo,0, 73-83 11-86 14-31 C, ff, O^, 2C,,H,,0, 74-19 11-93 13-88 C, ff, 0„ 2 Cos ff27 O, 74-53 1200 13-47 so käme nach Play fair's Analysen die Formel C3 //j O2, 2C28 ffz- 0, dem Myristin am nächsten. Allein aus sämmtlichen Angaben in dessen Abhandlung geht sowie aus seinen eigenen Aussagen hervor, dass er nicht mit vollkommen reiner Myristinsäure arbeitete, sondern mit einer Säure, die entweder kleine Mengen Palmitinsäure oder Stearinsäure enthielt. Vll. Laiirostearinsäure und deren Verbindungen. Die Laurostearinsäure wurde zuerst von Marsson 1) aus den Lorbeeren dargestellt; später zeigteStham er 2), dass die Pichurim- bohnen dieselbe Säure enthalten und nannte sie Pichurimtalgsäure; endlich gelang es Görgey ^) diese Fettsäure in beträchtlicher Menge aus dem Cocosnussöl abzuscheiden. Marssons Laurostearinsäure schmolz bei 42 bis 43" und lieferte bei der Analyse von : I. 0-3037 Grm. Säure 0-3295 Grm. Wasser und 0-7970 Grm. Kohlensäure II. 0-243S „ „ 0-2650 „ „ „ 0-6370 „ III. 0-3278 „ „ 0-3535 „ „ „ 0-8605 „ IV. 0-2160 „ „ 0-2325 „ *) Annalen der Chemie und Pharmacie, 41. Band, Seite 329. 2) Annalen der Chemie und Pharmacie, 53. Band, Seite 390. ^) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften 1. Bandes, 2. Ab- theilung, Seite 37. 37* 322 Pohl. Sthamers Untersuchungen einer Säure mit dem Schmelz- punkte 43<' gaben aus : V. 0-2433 Gm. 0-2610 Gm. Wasser und 0-6370 Gm. Kohlensäure VI. 0-3190 „ 0-3430 „ „ „ 08370 „ VII. 0-2860 „ 0 3090 „ „ „ 0-7500 „ Vm. 0-2710 „ 0-2890 „ „ „ 0-7100 „ Görgey's Säure endlich schmolz zwischen 42 und 43^ und es entstanden bei der Verbrennung aus : IX. 0-4175 Grm. Säure 0-4480 Grm. Wasser und 1-0930 Grm. Kohlensäure X. 0 2880 „ „ 0-3105 „ „ „ 0-7640 „ Hieraus folgt in Procenten und in Formeln ausgedrückt da: Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. fsa ^aa O4 braucht 70-97 11-84 17-19Tlieile C23 ^23 O4 „ 71-50 11-92 16-58 „ Ca^J^a^O* „ 72-00 12-00 16-00 „ C25 ^2. O4 „ 72-46 12-08 15-46 „ der Ana- lyse Analytiker Kohlen- stoff Wasser- stoff Sauer- stoff Formel. I. 11. III. IV. \ M a r s s 0 n 71-57 71-35 71-56 12-06 12-09 11-98 11 96 16-37 16-56 16-46 ^23 ^23 Ö4 ^23 ^23 ^4 ^23 -^23 ^4 Mittlere Zusammensetzung: 71-49 12 02 16-49 ^23 -^23 Ö4 V. VI. VII. VIII. \ S t h a m e r 71-35 71-56 71-52 71-45 11 91 11-95 12-00 11-85 16-74 16-49 16-48 16-70 C23 ^23 Ö4 ^23 ^23 ^4 ^23 "23 ^4 Mittlere Zusammensetzung : 71-47 71-93 16-60 C23 -^23 Ö4 IX. X. [ Görgey 71-40 72-35 11-92 11-98 16-68 15-67 ^23 "23 ^4 C25 ^25 Ö4 Mittlere Zusammensetzung: 71-87 11-95 16 18 C04 //24 Ö4 Somit entsprechen unter 10 Analysen von drei verschiedenen Analytikern ausgeführt und mit Säure aus drei verschiedenen Rohma- terialien, neun der Formel ^33 U.,s Oit und nur eine der Formel C25 H25 Oi, so dass die erstere Zusammensetzung die wahrschein- lichere erscheint. Die Analysen der laurostearinsauren Salze gaben jedoch andere Resultate, denn : L au ro Stearin sa ures Natron von Marsson dargestellt und an-alysirt, gab nach dem Trocknen bei 100^ von: I. 0-598 Grm. Salz 0-1880 Grm. schwefelsaures Natron = 13- 76 Proe. Natron II. 0-567 „ „ 0 1805 „ „ „ =13-93 „ Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. Ö23 welchem im Mittel 13 '83 Proeente Natron entsprechen. Es fordert aber: Natron. Säure. NaO, C23 H^o Os 1 4 • 50 85-50 Theile NaO, Q^ H.3 O, 14-04 85-96 „ Somit gilt für das Natronsalz die Formel NaO, C04 ^23 0„ L a u r 0 s t e a r i n s a u r e r Baryt von G ö r g e y untersucht lie- ferte aus I. 0-1170 Grm. Salz 0-0430 Grm. kohlensauren Baryt=28-S47o Baryt II. 0-1920 „ „ 0-0700 „ „ „ =28-32 „ „ III. 01132 „ „ 0-0415 „ „ „ =28-47 „ „ Im Mittel 28 • 44 Proeente Baryt. Ferner gaben bei der Verbrennung mit chromsaurem Bleioxyd : I. 0-239 Grm. Salz 0-201 Grm. Wasser und 0-S02 Grm. Kohlensäure II. 0-304 „ „ 0-239 „ „ „ 0-612 „ III.0-2S9 „ „ 0-212 „ „ „ 0-513 „ daher in Procenten: I. II. III. Mittel. Baryt 28-44 28-44 28-44 28-44 Theile Kohlenstoff 52-86 54-91 54-02 53-93 „ Wasserstoff 8-62 8-74 9-10 8-82 „ Sauerstoff 10-08 7-91 8-44 8-81 „ Summe .lOU-00 100-00 100-00 100-00 Theile. Das arithmetische Mittel genügt nahezu der Formel BaO, C^ii Hzs O3, denn diese fordert: Baryt = 28-61 Theile Kohlenstoff = 52-82 „ Wasserstoff = 8-60 „ Sauerstoff = 8-97 „ Summe . . . = 100-00 Theile. Laurostear insaures Silberoxyd lieferte Marsson bei 100" getrocknet aus: 0-3625 Grm. 0-1253 Grm. Silber entsprechend 37-13 Procenten Silberoxyd 0-3968 „ 0-1370 „ „ „ 37-08 0-2075 „ 0 0720 „ „ „ 37-25 „ 0-3865 „ 0-1335 „ „ „ 37 10 Im Mittel also 37-15 Proeente Silberoxyd. 324 Pohl. Bei der Verbrennung mit Kupferoxyd gaben: 0-2395 Gi-m. Salz, 0-1637 Grm. Wasser und 0-4090 Grm. Kolilensäure, also in Procenten: Kohlenstoff = 46-58 Theile, Wasserstoff -=7-60 Theile, während verlangen Silberoxyd. Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. A(/Ö, Cai ^^23 03 = 37-79 46-92 7-49 7-80 „ Ar/O, C23 Ä^23 03 = 38 67 4600 7-33 8-00 „ somit wäre die Formel des Silbersalzes AgO , Q^ H-is 0^. Sthamer^s Analysen des Silbersalzes gaben von 0 2375 Grm. 0-0903 Grm. Silber = 37-7o Procente Silberoxyd 0 4833 „ 01703 „ „ =37-88 0 3410 „ 0-1900 „ „ =37-72 Im Mittel 37*79 Procente Silberoxyd. Mit Kupferoxyd verbrannt lieferten : I. 0-4080 Grm. 0 280 Grm. Wasser und 0-698 Grm. Kohlensäure II. 0 3390 „ 0-224 „ „ „ 0-579 „ oder in 100 Theilen : I. II. Mittel. Silberoxyd 37-79 37-79 37-79 Theile Kohlenstoff 46-66 46-58 46-62 „ Wasserstoff 7-63 7-34 7-48 „ Sauerstoff 7-92 8-29 8-11 „ Summe... 100 00 100-00 100-00 Theile. Also wieder zunächst der Formel AgO , C24 //as O3 liegend. Lauro Stearin säure-Ät her vonGör gey untersucht, hatte bei 20» C. eine Dichte von 0-86, und kochte bei 264«. Der nach Kopp berechnete Siedepunkt, den des Essigäthers gleich 74'' als Grundlage, folgt ebenfalls zu 264", Mobei der neue Äther als C4 7/5 O, C24 H02. Os angenommen war. Bei der Analyse entstanden aus : 0-3118 Grm. Äther, 0-3484 Grm. Wasser und 0-8393 Grm. Kohlensäure, oder in Procenten: Gefunden. Cgg H„^ 0,^ fordert Kohlenstoff 73-41 73-68 Theile Wasserstoff 12-42 12-28 „ Sauerstoff . . . ... 14-17 1404 „ Zusammen ... 1 00 • 00 1 00 • 00 Theile. Revision der bislierigen Analysen einiger Be.stan(i(heiie der Fette. b2»5 Es muss also der Analyse zufolge der Laurostearinsiuire-Ather mit der Formel C^ H^ 0 , C04 H.;. O3 bezeichnet werden. L a u r 0 s t e a r i n von M a r s s 0 n bereitet und untersucht schmolz bei 44 bis 45". Es entwickelten: I. 0-2500 Grm. 0-2630 Grm. Wasser und 0-6710 Grm. Kohlensäure n. 0-303Ö „ 0 3155 „ „ „ 0-8175 „ III. 0 2305 „ 0-2430 „ „ „ 0-6182 „ das ist in 100 Theilen: I. II. III. Mittel. KohlenstolT 73-20 73-46 73-13 73-27 Wasserstoff 11-69 11-53 11-71 11-63 Sauerstoff 13-11 14-99 13-14 13-08 Summe . . . lOCT^ 100^0 100-00 100-00 Diesen Zusammensetzungen liegen nahe die Formeln : Kohlenstoff. Wasserstoff. Sauerstoff. C3 //j O3 , Cgj F23 O3 fordernd "^69^7T" ^""Tl^^63^ ^•'öo" C3 //j O2 , HO, 2 C03 //22 O3 „ 7101 11-60 17-39 C^hI 62, C.^iH^^bs „ 71-05 H-40 17 55 C3 Hs O3, HO, 2 ^24 ^23 O3 „ 71-50 H-68 16-82 C3 H^O.,% C24 //ä3 «3 „ 73-03 11 69 15-28 somit ist die letzte Formel die für das Laurostearin nach Marsson's Analysen geltende. Sthamer^s Analysen von Laurostearin, das zwischen 45 und 46» schmolz, lieferten aus: I. 0 3373 Grm. Laurostearin 0 - 350 Grm. Wasser und 0 - 9095 Grm. Kohlensäure II. 0-3870 „ „ 0-399 „ „ „ 1-0400 „ III. 0-1610 „ „ 0-165 „ „ „ 0-4330 „ IV. 0-3990 „ „ 0-405 „ „ „ 10750 „ V. 0-2100 „ „ 0-211 „ „ „ 0-5650 „ und auf die Summe Hundert reducirt: I. II. III. IV. V. Mittel Kohlenstoff' 73-54 73-29 73-35 73-48 73-38 73-41 Theile Wasserstoff" 11-53 H-46 11-39 11 -29 11-16 11 37 „ Sauerstoff" 14-93 15-25 15-26 15-23 1546 15 22 „ 100-00 100 00 100-00 100-00 100-00 100-00 Theile. Die mittlere Zusammensetzung entspricht wieder der Formel C3 H, Oo,2 C\, H.s O3. Wenn also auch die Analysen des Laurostearinsäure-Hydrates fast einstimmig zur Formel Cos ^23 O^ führen, so ist die Zusammen- setzung ihrer Salze der Art, dass man zur Annahme der Formel 52i> Pohl. Revision der bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. Qi H-zi Oi für die Laurostearin- oder Pichurimtalgsäure genöthiget wird. Es erscheint somit nach den Analysen des japanischen Wachses, Laurostearins und Myristins höchst wahrscheinlich, dass in denselben der Körper C3 H3 O. enthalten ist, das ist Glycyloxyd mit dem halb so grossen Äquivalente als man bisher annahm, woraus, zusammen- gehalten mit dem beim Giycerin Angeführten , weiter folgt, dass kein wesentlicher Grund vorhanden sei, für letzteren Körper eine andere als die von Lecanu gewählte Formel zu gebrauchen. Eben so wenig hat man Ursache jetzt mehr die Existenz das von B e r z e I i u s vorgeschlagene hypothetische Radical : Lipyl = C3 Hj, zu postuliren 1) und anzunehmen, dass es das Lipyloxyd C3 Ho O sei, das sich statt des Glycyloxydes mit den Fettsäuren verbinde, und eben dadurch unsere Fette bilde, bei Ausscheidung aus der Verbin- dung aber, durch Aufnahme von zwei Äquivalenten Wasser Giycerin liefere. Schliesslich will ich der Übersichtlichkeit halber, noch die Fol- gerungen vorliegender Discussion über die Zusammensetzung einiger Bestandtheile der Fette, soweit selbe aus den bisher angestellten Betrachtungen sich ergibt, kurz zusammenstellen. 1. Für das Giycerin braucht nicht die Formel t\ //§ O« ge- schrieben zu werden, da Q H^ O^ eben so gut entspricht, ja sogar noch etwas mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat, wenn man von der blossen Hypothese abstrahirt, dass der KoblenstolF nur nach geraden Zahlen in den organischen Körpern mit anderen Grundstoffen verbunden vorkömmt. 2. Das Stearin ist selbst nach den neuesten Arbeiten von Du ffy, als blosses Gemenge mit anderen fettsauren Salzen untersucht. L i e b i g und Felo uze's Analysen entsprechen jedoch der Formel 63 H^ 0^, ^36 "35 t/3. 3. Der Palmitinsäure entspricht aus den bisherigen Analysen gefolgert nicht die Formel C32 H^^ 0^ , sondern C30 H^o O4. 4. Das japanische Wachs ist eben so neutrales palmitinsaures Glycyloxyd: C, H^ O^, C30 //,., O3. 5. Die von Schwarz angenommene Palmitonsäure stellt sich nach den bisherigen Analysen als ein Gemenge von Palmitin- 1) Berzelius, Jahresbericht 33, Band, Seite 403. Schrötter. Über das Gefrieren des Wassers iin liiftvtM-dünnten Uaiime. 5^7 säure mit einem oder mehreren Zerlegungsproducten derselben heraus. 6. Der Myristinsäure kommt keinesfalls die Formel Cog ffs^ O4 sondern C,^ Hi- O^ oder Cog //.,-, O4 zu, nur dem Myristin ent- spräche nach Playfairs Analysen mit nicht vollkommen reiner Substanz die Formel Q Hs 0.,,2 Qg «27 O3. 7. Die Laurostearinsäure entspricht nach der Zusammensetzung ihrer Salze, wirklich der bisher angenommenen Formel Co^ Hi^ O4 und das Laurostearin wird durch C3 H^ O^, 2 €34 H03 O3 repräsen- tirt, ist also saures laurostearinsaures Glycyloxyd. Über das Gefrieren des Wassers im luff verdünnten Ranme und die dabei durch das Verdunsten des Eises erzeugte Kälte ^). Von dem w. M. Prof. A. Schrötter. Unmittelbar nachdem L^slie's schöne Entdeckung, die beim Verdunsten des Wassers entstehende Kälte durch möglichste Be- schleunigung dieses Processes bis weit unter den Gefrierpunkt zu bringen, bekannt geworden war, nämlich noch in demselben Jahre (1811), veröffentlichte Confiliachi zu Pavia eine sehr lehrreiche Experimental-Untersuchung über diesen Gegenstand. In Deutschland wurde diese Arbeit durch eine gelungene freie Darstellung Gil- bert's 2) bekannt. Seit dieser Zeit ist das Gefrieren des Wassers unter der Luft- pumpe neben Schwefelsäure ein gewöhnlicher Schulversuch geworden, und die Industrie macht nun einen so umfassenden Gebrauch von die- sem Instrumente, um bei niederer Temperatur eine rasche Verdun- stung zu bewirken , dass es in derselben unentbehrlich geworden ist. *) Die HaiiptresuHate der vorliegenden Arbeit legte ich bereits in der Sitzung vom 18. November v. J. vor. Üer für Versuche dieser Art so ausnehmend ungünstige Winter, so wie die eingetretene Xothwendigkeit einiger Ver- änderungen an der Luftpumpe, deren Ausführung sich sehr in die Länge zog, sind die Veranlassung , dass ich erst in dieser Sitzung das fertige Manuscript überreichen kann. 2) Dessen Annalen der Physik, neue Folge Bd. 13, S. 342; Bd. i3. Der ganzen Reihe, 1813. 528 Sehr Otter. Dessung'e.Tchtet ist die Wechselwii-kiing der bei der Eisbildung im luftverdüiinten R;mme Ihäligen Kräfte noch nicht gehörig erörtert, auch sind weder die Erscheinungen beim Gefrieren selbst, noch ist das Verhallen des Eises in verdünnter Luft genügend erforscht. Es ist zwar längst belvannt, dass das Eis als solches ohne vorher flüssig zu werden, unmittelbar in Gasfoi-m übergehen kann, allein es werden weder einfache und augenfällige Beweise für diese Thatsache ange- geben, noch ist die Temperatur ermittelt, bei welcher das Eis nicht mehr verdimstet. Auch hat man keine richlige Vorstellung von der Wärmemenge, die beim Verdunsten des Eises gebunden wird. Obwohl nun auch durch die vorliegende Arbeit dieser Gegen- stand nicht vollständig erledigt Avird, so enthält dieselbe doch manche Vervollständigung und Erweiterung der Beobachtungen vonLeslie und Confiliachi, so wie auch das Resultat zu welchem sie führte, vielleicht einiger Aufmerksamkeit werth ist. Die bei den folgenden Versuchen gebrauchte Luftpumpe verdient hier kurz erwähnt zu werden, da dieselbe nach einem anderen, und wie ich glaube, besseren Systeme als die bisher üblichen construirt ist, das, soviel mir bekannt noch nirgends beschrieben wurde. Die- selbe ist von Breton, Mechaniker in Paris, verfertigt und gehörte dem, seiner Zeit unter der umsichtigen Leitung des kaiserlichen Rathes Reuter stehenden technischen Cabinete des k. k. polytechnischen In- stitutes an. Der Mechaniker hatte sich die Aufgabe gestellt, alle Hähne, auch den Ba bi n e tischen, zu vermeiden, und soAvohl diesen als die Kegelventile durch ein einziges Schubventil, bestehend aus zwei über einander concentrisch drehbaren gut zusammengeschliffenen Platten mit geeigneten Bohrungen zu ersetzen. Diese einfache N'orrichtung erfüllt ihren Zweck vollkommen und hat nebst dem Vortheile gut zu schliessen, auch den, leicht zugänglich zu sein, da sie zwischen bei- den Cylindern angebracht ist ; auch unterliegt sie keiner Abnützung. Der sonst übliche Hahn unter dem Teller zum Abschluss desRecipienten und der Barometerprobe, auf dessen Vollkommenheit Alles ankommt, ist durch eine einfache Vorrichtung ersetzt, welche, wo nur immer möglieh, statt der so selten luftdicht schliessenden Hähne eingeführt zu werden verdient. Die nebenstehende Figur zeigt dieselbe in halber Naturgrösse im Durchschnitt, in vielen Fällen könnte sie aber auch in dieser Grösse sehr zweckmässig ausgeführt werden. In die Säule A, auf welcher der Teller ruht, ist der Cylinder ö so eingeschraubt, dass über das GelVieren des Wassers im luftvcrdiinnten Uaiime. 529 er mit der ringförmigen Fläche bei aa luftdicht auf der gegen- überstehenden Lederscheibe autsitzt. In diesem Cylinder lässt sich mittelst des Schlüssels D ein Kolben C aus Lederscheiben, die durch die Platte 66 zusammengepresst werden, vor- und rückwärts bewe- gen. Die links geschnittene Schraube E schraubt sich nämlich in den Schlüssel je nach seiner Drehung mehr hinein oder heraus, da der Cylinder durch einen vorspringenden Stift gehindert istsich zudrehen, und der Schlüssel zwischen dem Ansatz des Cylinders B und der in zwei Theile zerschnittenen und mit vier Schrauben d, d festgehaltenen Platte so eingeklemmt ist, dass er nur gedreht werden kann. Bei g ist in das Stück gC ein Gewinde geschnitten und über dessen con- vexes Ende eine Kappe geschraubt, die in der Mitte bei h eine etwa 3 Mm. weite Otfnung hat. In der Figur ist diese Kappe als nicht ganz angeschraubt dargestellt, geschieht dies aber, so wird die auf dem convexen Ende der Schraube liegende Lederscheibe so gepresst, dass sie über die Öffnung h etwas hervortritt und dann die ihr gegen- überstehende Mündung des Canales k für den Recipienten und die Barometerprobe vollkommen schliesst, wenn sie durch eine Drehung des Schlüssels gegen dieselbe gedrückt wird. Der bei / mündende Canal, welcher die Verbindung mit der äusseren Luft und mit den Cylindern der Luftpumpe herstellt, wird, wie auch sonst gewöhnlich, durch eine Schraube mit Lederplatten ge- schlossen. Da die Kolben der Maschine durch eine mit einem Schwungrade versehene Kurbel, welche immer nach derselben Richtung gedreht wird, in Bewegung gesetzt werden, so ist die Pumpe auch bequem im Gebrauche. In Bezug auf ihre Construction als Maschine lässt dieselbe jedoch manches zu wünschen übrig, da die Verbindung der einzelnen Theile nicht zweckmässig hergestellt ist, sie leistet 530 Schrötter. daher auch weniger als zu erwarten wäre , denn ich konnte bei allen Versuchen die Luft nur bis auf 2 Mm. Druck verdiinnen. Hierbei muss ich jedoch bemerken, dass die Barometerprobe, welche ich statt der früheren anbringen Hess, mit einer Bunte n'- schen Spitze versehen ist, ohne welcher die Angaben derselben nach kurzer Zeit unrichtig werden und die Luftpumpen immer besser erscheinen als sie sind. Bei allen genaueren Versuchen ist diese Abänderung der sonst gewöhnlichen Barometerprobe unerlässlich. Es war meine Absicht zuerst, die Erscheinungen, welche beim Gefrieren des Wassers durch Verdunstungskälte eintreten, sowie die darauf Einfluss nehmenden Umstände genauer als dies bisher geschah, zu beobachten. Zu diesem Behufe wurden die Versuche zuerst bei grosser Ober- fläche der Flüssigkeit angestellt. Das hierzu verwendete Uhrglas enthielt 13 — 14 Grammen Wasser und stand mittelst eines Drei- fusses ausPlatindrathetwa2 Decimeter über einem zweiten Uhrglasse von mindestens doppelt so grosser Oberfläche. Dieses endlich ruhte auf einem nach gewöhnlicher Art geformten Porzellan-Gefässe für die Schwefelsäure von 15 Decimeter Durchmesser, das 360 — 370 Grammen von dieser Säure enthielt. Durch das zweite grössere Uhr- glas wurde die von der Schwefelsäure während der Absorption ausstrahlende Wärme von dem verdunstenden Wasser abgehalten und verhindert, dass etwas von dem Wasser durch die während des Pumpens oft mit Heftigkeit aufsteigenden Blasen in die Säure geschleudert wird. Die Temperatur sowohl des Wassers als des Eises wurde bei allen folgenden Versuchen mittelst kleinerThermometer bestimmt, die als thermometrische Substanz durch Jod gefärbtes Kohlensulfid ent- hielten. Das längste dieser Thermometer mass 8 Decimeter und wog nur 2 Grammen. Bei dieser Anordnung des Versuches wurde nun rasch ausge- pumpt, so dass die Barometerprobe auf 4 Mm. stand. Schon nach drei Minuten, die Zeit des Äuspumpens mit eingerechnet, waren 13 Grm. Wasser von I40C. gefroren, dabei sank die Temperatur auf — l», stieg aber beim Erstarren wieder auf 0» (1). Es wurde nun die Verdunstung weniger rasch eingeleitet, um eine langsamere Abkühlung herbeizuführen. Hierzu waren zwei Mittel vorhanden, nämlich ein grösserer Druck als bei dem vorigen Ver- über das Gefrieren des Wassers im lul'lverdiiiaileu Kauiiie. bol suche, oder ein minder kräftiges Absorptionsmittel. Da es nicht in meiner Absicht hig, die Körper in Bezug auf ihr Absorptionsver- mögen gegen Wasserdunst zu untersuchen, so wurde bei den folgen- den Versuchen ein etwas grösserer Luftdruck angewendet. Als der Barometerstand 6 Mm. betrug, trat das Gefrieren nach 20 Minuten ein (2); bei einem Barometerstände von 12 Mm. erst nach 35 Minuten (3). Schon diese beiden Versuche zeigen deutlich, dass die von Confiliachi ausgesprochene und jetzt noch allgemein getheilte Meinung, es sei eine Verminderung des Druckes bis mindestens 2 Mm. nothwendig, um das Wasser unter den gegebenen Umständen zum Gefrieren zu bringen nicht richtig ist, indem diese Erscheinung auch bei einem weit grösseren Drucke, dann aber später ein- tritt. Um nun die Grenze des Druckes zu bestimmen, bei welcher unter gegebenen Umständen das Wasser nicht mehr gefriert, wurde der Versuch bei einem Barometerstande von 36 Mm. begonnen (4). Das Wasser (11 Grammen) hatte 17», die äussere Luft 18". Nach 80 Minuten war die Temperatur bis auf -{-4 gesunken, da sie aber selbst nach einer Stunde nicht weiter sank, so wurde der Druck um 10 Mm. vermindert. Nach einer Stunde betrug die Temperatur l-8o blieb aber hier stationär, es wurde daher bis auf 18 Mm. gepumpt, worauf die Temperatur in 35 Minuten bis auf — 1" herab gesunken war. Es war nun nöthig, gleich mit einem Drucke von 18 Mm. zu beginnen, die Temperatur des Wassers betrug vor dem Versuche 17" (o). Unter diesen Umständen sank die Temperatur nach 30 Minuten bis 0« und nach weiteren 30 Minuten bis — 1", wo sie 30 Minuten später noch stehen blieb. Es sinkt also die Temperatur des Wassers selbst bei einem Stande der Barometerprobe von 18 Mm. innerhalb einer Stunde unter 0". Bei 15 Mm. Druck sank sie in i% Stunde von 18« bis auf— 3» (6). Als ein Thermometer unter dem Becipienten frei aufgehängt und dessen Cylinder mit einem, in Wasser getränkten Schwämme umwickelt war, sank die Temperatur von 14" auf — 10", obwohl die Barometer- probe auf 40 Mm. stand (7). Aus diesen Versuchen geht mit Bestimmtheit hervor, dass zum Gefrieren des Wassers im luftverdünnten Räume keine sehr weit ver- 532 Schrotte r. dünnende Luftpumpe notliMendig ist, indem selbst unter den für die Verdunstung ungünstigsten Umständen bei einem Stande der Baro- meterprobe von 18 Mm. 13 — 15 Grammen Wasser von 17" in un- gefähr Ya Stunde gefrieren. Hierin findet auch eine sonderbare Thatsache, welche sich Con- filiachi nicht erklären konnte, ihre natürliche Begründung. Der- selbe beobachtete nämlich, dass das Gefrieren des Wassers besser gelinge, wenn man noch fortpumpt, nachdem die Barometerprobe ihren niedrigsten Stand bereits erreicht hat. Ollenbar war hier nur die Zeit das Wirkende. Bei allen angeführten Versuchen gefror das Wasser erst mehrere Grade unter 0*, und es ist dies in der That eine sehr zu empfeh- lende Art die längst bekannte, merkwürdige Erscheinung zu zeigen, dass Wasser mehrere Grade unter dem Gefrierpunkt abgekühlt wer- den kann ohne zu gefrieren. Bei dem Versuche (4) wurde, nachdem die Temperatur auf — 1" gesunken war, der Druck auf 13 Mm. vermindert, es sank nun das Thermometer in 70 Minuten auf — 3. Als nun der Druck auf 10 Mm. gebracht wurde, sank das Thermometer auf — S ohne dass das Wasser gefror, was selbst dann nicht eintrat, als das Gefäss stark erschüttert, ja selbst dann noch nicht, als Luft zugelassen wurde. Als bei einem anderen Versuche (3) der Druck 12 Mm. betrug, gefror das Wasser nach 35 Minuten bei — 5"; die anfängliche Temperatur Mar 150. Bei 9 Mm. Barometerstand (8) sank die Temperatur in 25 Minuten von 17» bis auf ■ — 5, dann gefror das Wasser. Auch bei 6 Mm. Druck trat nach 22 Minuten bei — 5 Gefrieren ein ; die an- fängliche Temperatur betrug 15» (2). Es bedarf kaum der Erwähnung, dass die Temperatur bei allen Versuchen während des Gefrierens rasch bis 0« stieg. Aus den oben angeführten sowie aus anderen Versuchen, welche hier besonders mitzutheilen zu weitläufig wäre , hat sich ergeben, dass die Temperatur desto tiefer sinken kann, ohne dass das Wasser gefriert, je langsamer und gleichförmiger die AbkiihUing vor sich geht. Hierbei treten aber mehrere (ibelstände ein. Das Wasser nimmt näm- lich von -|-4 an bis zum Gefrieren an Dichte stets ab, so dass die oberste Schichte immer auch die kälteste ist. Man darf also das Thermo- meter nicht tief einsenken und überhaupt keine dicke Wasserschichte anwenden, weil dieDilVerenzen in den Temperaturen am Boden und an über das Gefrieren des Wassers im liift verdünnten Räume. 533 der ObertUiche bei einer Scbichte von 10 Mm. Höhe schon mehrere Grade betragen kann. Befestigt man aber das Thermometer so , dass die Kugel desselben in der oberen Schichte der Flüssigkeit steht, oder wendet man überhaupt eine Wasserschichte von geringer Höhe an, so geschieht es, dass die Kugel des Thermometers schon nicht mehr ganz vom Wasser bedeckt ist, ehe noch die niedrigste Temperatur eintritt. Das einfachste Mittel diesem Übelstande abzuhelfen, war, das Thermometer so tief in eine mit Wasser bis zu 2/3 der Höhe gefüllte halbkugelförmige Schale einzusenken, dass es in der Hälfte der Höhe des Wassers stand. Bei dieser Anordnung verdunstete, bis die Tempe- ratur ihren niedrigsten Stand erreichte, gerade soviel Wasser, dass sich die Kugel des Thermometers in der obersten Schichte befand. Der Versuch (9), bei welchem die anfängliche Temperatur des Wasses 6" betrug und bis auf 10 Mm. Barometerstand ausgepumpt wurde, gab folgende Resultate. Nach 2 Stunden Avar die Temperatur — 10", nach noch 1 Stunde „ „ „ — 10'', nach weiteren 2 Stunden „ „ „ - — 12", Bei dieser Temperatur war das Wasser noch nicht gefroren, und ♦erstarrte auch bei heftigem Erschüttern nicht. Der Versuch musste aber unterbrochen werden, da die Kugel des Thermometers nicht mehr ganz von Wasser bedeckt war und die Temperatur bereits wieder zu steigen begann. Bei diesem Versuche wurde indess die Grenze noch nicht erreicht, bis zu welcher das Wasser ohne zu erstarren abge- kühlt werden kann, da schon Dalton es bis — 14-7" abkühlte, ehe dies eintrat. Es muss bemerkt werden, dass während dieses Versuches die Barometerprobe bis auf 7 Mm. also um 3 Mm. herabsank , was, wie sich von selbst versteht, von der Abkühlung der in dem Recipien- ten enthaltenen Luft herrührte. Es wurden nun ähnliche Vesuche wie die vorigen in cylindri- schen Gefässen angestellt, deren Durchmesser nicht über 3S Mm. betrug, und die bis zu einer Höhe von 20 Mm. Wasser enthielten. Das Gefrieren tritt in derartigen Gefässen gewöhnlich schon früher ein, als das Thermometer bis auf 0" gesunken ist, was auch der eigenthümlichen Ausdehnungsverhältnisse des Wassers , und des Umstandes wegen , dass das Thermometer in einer Schichte sich befindet, die zu weit unter der liegt, wo die Abkühlung erfolgt, nicht anders sein kann. Hier sind es die, das Gefrieren begleitenden 534 Schiötter. Erscheinungen, welche vielleicht einige Aufmerksamkeit verdienen. Es entsteht nämlich zuerst an der Oberfläche, von der die Ab- kühlungausgeht, eine 1 — 2 Mm. dicke, aus verworrenen Krystallen bestehende, daher trübe Schichte. An diese reiht sich jedoch eine zweite oft vollkommen klare Schichte von Eis an , deren Dicke immer zunimmt, bis sie endlich den Boden erreicht. Die untere Seite dieser Eisschichte ist von einer spiegelnden Ebene so voll- kommen scharf begrenzt, als wären zwei blank polirte, ebene Glasplatten von verschiedener lichtbrechender Kraft an einander ge- kittet. Enthielt das Wasser Luft, so ist die Schichte nicht klar, son- dern von kleinen Blasen erfüllt, die ganz regelmässig in verticalen Linien über einander liegen. Ehe diese spiegelnde Eisschichte den Boden des Gefässes erreicht hat, bilden sich zuweilen in ihr hohle, mit der Spitze nach abwärts gekehrte, gleichkantige sechsseitige Pyra- miden, die sich sämmtlich in paralleler Stellung befinden. Dieser Vorgang ist mit den von Brewster, Leydolt u. A. angestellten Beobachtungen so vollkommen im Einklang, dass kein Zweifel mehr über die Anordnung der Krystalle beim Gefrieren des Was; ers obwalten kann. Zuweilen schiessen aus der spiegelnden Ebene einzelne nadei- förmige Krystalle nach abwärts hervor, welche anscheinend eine un- regelmässige Lage haben, bald aber kommen dann noch andere hinzu, und es zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass diese Krystalle nur ergänzende Theile der oben erwähnten Pyramiden sind. Eine ruhig erstarrte Eismasse besteht also auch unter den hier stattfindenden Umständen aus Individuen, die sieh sämmtlich in paralleler Stellung befinden und sich daher optisch wie ein Individuum verhalten. Dies scheint von allen Körpern zu gelten, die unter ähnlichen Umständen entstanden sind *). Es war nun von Wichtigkeit das Verhalten des Eises in einer bis zu einem Druck von 2 — 3 Mm. verdünnten Luft zu untersuclien. Schon Con f i 1 i a ch i hat nachgewiesen, dass durch die hierbei statt- findende Verdunstung eine Kälte erzeugt wird, die Quecksilber zum Gefrieren bringen, also mindestens — 39"44" erreichen kann. Um so auffallender bleibt es, dass auch diese schöne Beobachtung wenig ^) Veranlasst durch die oben erwähnten Thatsachen (heilte mir Herr Schabus eine hicher gehörende interessante Beobachtung mit, die sich am Knde dieses Aufsatzes als Anhang abgedruckt findet. über das Gel'rieren des Wassers im luflverdiiiiiiteii Itauiiie. o3b Berücksichtigung fand und wie es scheint, fast in Vergessenheit gerieth, wenigstens findet man in den Lehr- und Handbüchern nur weit weniger stringente Beweise für die Verdunstung des Eises, und von den hierauf einen Einthiss übenden Umständen ist gar keine Bede *). Confiliachi stellte seine Versuche meistens mit porösen, die Kugel des Thermometers umhüllenden Körpern an , er konnte daher manche Erscheinungen, welche die Verdunstung des Eises begleiten, nicht beobachten und richtete also seine Aufmerksamkeit auch nicht nach dieser Seite. Es wurde bereits oben erwähnt, dass beim Gefrieren des unter 0" erkalteten Wassers die Temperatur rasch bis 0** steigt. Hier steht sie einige Minuten unverändert still, dann aber fängt sie wieder an zu sinken, und zwar anfangs rasch, dann langsamer. Bei dem Versuche (8), wo die Luft bis auf 9 Mm. ausgepumpt wurde , und das Wasser sich in einer flachen gläsernen Schale befand, sank die Temperatur in 7 Stunden bis — lö*». Hier bleibt sie unverändert stehen, das Vo- lumen des Eises vermindert sich aber sehr merklich , indem es un- mittelbar aus dem festen in den gasförmigen Aggregationszustand übergeht, und dabei soviel Wärme bindet, dass dadurch die lange dauernde Erhaltung einer so niedrigen Temperatur genügend erklärt wird. Man kann annehmen, dass unter den gegebenen Umständen 3 Grammen Eis in einer Stunde verdunsten. Es wurde nun, wie bereits Confiliachi that, die Kugel des Thermometers mit Schwamm umwickelt und dieser mit Wasser von lö*» getränkt (10). Die Temperatur des Zimmers erhielt sich wäh- rend der Dauer des Versuches auf ungefähr 17", und die Luft wurde bis auf 3 Mm. Barometerstand ausgepumpt. Nach 1 Stunde war die Temperatur bis auf — 22", nach noch 1 „ „ „ „ » « — 25° und nach weiteren 3 Stunden 42 Min. „ „ „ —34» gesunken, wo sie, bis fast alles Eis verdunstet war, was mehrere Stunden dauerte, unverändert stehen blieb. Es waren also 5^/3 Stunden nothMendig, damit die Tempe- ratur uui SO" herabsank, obwohl fortwährend von aussen Wärme *) Selbst in dem so weitläufigen Artikel „Kis" in Gehler's neu bearbeitetem physikalischen VVörterbuche Bd. HI, 1827, sind die Versuche C onfi li ac hi's nicht erwähnt. Eben so wenig ist diese Lücke in den später erschienenen Werken dieser Art ausgefüllt. Sit7,b. d. mathem.-naturw, Cl. X. Bd. IV. Hft. ;}8 536 S c h r ö 1 1 e r. zuströmte, da keine künstliehe Abkühlung des Recipienten ange- wendet wurde. Bei einem anderen Versuche (11) war die Temperatur des Zim- mers 16", der Barometerstand 4 Mm. und die Säure war die bereits beim vorigen Versuche gebrauchte. Nach 8 Stunden war die Tem- peratur von Iß** auf — 34** also ebenfalls um 50» gesunken. Der zu allen bisher angeführten Versuchen gebrauchte Recipient fasste 3 Liter, die folgenden Versuche wurden mit einem Recipienten von 7*o Liter Inhalt angestellt, da es sich deutlich zeigte, dass in demselben die Abkühlung regelmässiger vor sich geht. Bei dem Versuche (12) betrug die Temperatur der Luft 16^ das mit Schwamm umkleidete Thermometer zeigte 14". Als das Barome- ter auf 3 Mm. stand, sank die Temperatur nach 3 Stunden auf — 29", nach weiteren 3 Stunden auf- — 35", also in 6 Stunden um 49". Sechs Stunden später war die Temperatur noch — 34". Bei näherer Unter- suchung zeigte es sich, dass nur mehr eine sehr geringe Menge Eis am Thermometer vorhanden war. Um die Menge des Eises am Ther- mometer zu vermehren, wurde nun noch eine Schichte Schwamm um die Kugel desselben gewickelt, so dass sie eine Dicke von 6 — 7 Mm. erhielt (13). Bei einem Barometerstande von 4 Mm. sank nun die Temperatur in 1 Stunde 15 Minuten von 13" auf —20". 9 Stunden später betrug sie — 25" t^'^ w » vt n '^O 3 w n n w "'-' 5 „ „ „ „ oU Erst nun fing die Temperatur langsam zu steigen an und betrug eine Stunde später - — 29". Das Eis hatte sich also durch beinahe 29 Stunden in einer Temperatur von — 20 bis — 29" erhalten. In einem andern Falle (14) erhielt sich die Temperatur des Eises nahe unter denselben Umständen durch 35 Stunden zwischen — 20" und —31", erst 3 Stunden nach dieser Zeit stieg sie auf — 30", indem die Menge des Eises sich schon beträchtlich vermindert hatte. Da die Umhüllung mit Schwamm die Masse des Thermometers vermehrt, und die Beobachtung hindert, so wurde bei den folgenden Versuchen die Kugel des Thermometers ohne alle Zwischenmittel mit Eis umgeben. Ich bewirkte dies dadurch, dass ich das Thermometer in ein 4 Dec. hohes und 3 Dec. im Durchmesser haltendes, mit Was- ser gefülltes cyliudrisches Gefäss tauchte, so dass die Kugel in der über (las Gefrieren des Wassers im luflverdiiniiten Räume. 537 Mitte desselben stand, und dieses Gefäss nun in eine Frostinischuni!: stellte. Bei einer ]\1ischung aus Schnee und Calciumclilorid friert das Thermometer nach 40 Minuten vollständig ein und die Tem- peratur sinkt bis auf — 12*'. Entfernt man nun die Frostmischung und erwärmt den Metallcylinder ein wenig durch Eintauchen in war- mes Wasser oder mittelst einer Lampe, so fällt derselbe nach wenigen Secunden herab und die Kugel des Thermometers ist ganz gleich- förmig mit einem Eiscylinder umgeben. In den wenigen Minuten, die nöthig sind das Thermometer unter den Recipienten der Luftpumpe zu bringen, steigt die Temperatur meistens bis auf 0**, aber nie kommt es bis zur Bildung von Wassertropfen. Schon der erste auf diese Weise angestellte Versuch (I^) zeigte, dass die Abkühlung auf diese Weise viel rascher und regelmässiger vor sich geht. Es sank nämlich die Temperatur schon in 15 Minuten bei einem Barometerstand von 4 Mm. von 14 auf — 20", d. h. um 46 Grade und in den folgenden 10 Stunden bis auf — 32". Bei einem andern Versuche (16), wo bis ssuf 3 Mm. ausgepumpt war und die Temperatur des Zimmers 17" betrug, sank die Tempe- ratur in 15 Minuten von 0" bis — 20", ein Zeitraum, der auch bei den folgenden Versuchen derselbe blieb. 16 Stunden später war die Tem- peratur auf — 34" gesunken, und die Menge des Eises so vermindert, dass ein Theil der Kugel ganz frei von Eis war. Dennoch stieg die Temperatur erst nach 45 Minuten um 1". Lässt man Luft eintreten, so steigt die Temperatur sehr rasch auf 0", woraus zu ersehen ist, wie niedrig die Temperatur selbst des letzten kleinen Eisstückchens noch sein muss. Bei den bisher angegebenen Versuchen wurde der Recipient von aussen nicht abgekühlt, ich umgab nun, nachdem die Temperatur bis zu einem gewissen Grade gesunken war, den Recipienten von aussen mit Schnee (17). Auch wurde neben dem in Eis eingefrore- nen Thermometer ein anderes von gleicher Grösse in etwa 30 Mm. Entfernung von dem ersteren frei aufgehängt. Die äussere Temperatur betrug 19", der Barometer stand zu Anfang des Versuches auf 3 Mm. Die Temperatur des Eises war — 6", nach 7 Minuten sank sie auf — 24" das freie Therm, zeigte -|-14" « 10 „ „ „ „ —30" „ „ „ +10-5" 3 St. 30 „ „ „ „ —32» „ , „ + 8-5" 38 * 538 SchröUer. Die Temperatur war also in 3 Stunden und S5 Minuten um 26 Grade gesunken. Nun erst wurde der ganze Recipient mit Schnee umgeben. 1 St. darnach betrug die Temperatur des Eises — 3 6 *> das freie Thermometer zeigte — 4" 1 St. 30 M. „ „ —38« „ „ „ „ —50 Die Temperatur war also in 4 Stunden und 30 Minuten nur mehr um 2 Grade gesunken. Die Temperatur des Zimmers betrug nun -|-7^ es wurde von 9 Uhr Abends an der Schnee nicht mehr erneuert, am andern Tage 10 Uhr 30 Minuten Morgens, also nach 13 Stunden 30 Minuten, war der Schnee zum Theil weggeschmolzen, die Temperatur des Eises stand auf — 36'7 und das freie Thermometer nur mehr auf 0". Es wurde nun aufs Neue Schnee um den Recipienten gelegt, worauf sogleich ein Sinken der Temperatur des Eises eintrat. Nach 1 St. 30 Min. betrug dieselbe — 39o das freie Therm, stand auf — 2-8'> „ —39-50 „ „ „ -2-50 « —400 ^ ^ „ _2-2o 55 55 T^i 55 55 55 ^ ^ 190 1-30 n 55 ^<^ ;1 55 55 ■•• " In 12 Stunden und 30 Minuten war also die Temperatur nur um 30 gesunken. Auf den ersten Blick muss es befremden, dass das freie Thermometer anfangs bei einer Temperatur des Eises von — 38o auf — Sogtaiid^ währendes später als die Temperatur des Eises nur — 39o betrug auf 2*80, ja bei einer Temperatur des Eises von • — 42o gar auf — 1*30 gestiegen war. Die Ursache dieses scheinbar widersprechen- den Verhaltens ist indess leicht zu erkennen, wenn man beachtet, dass der Eiscylinder während der Verdunstung immer kleiner wird, und daher immer weniger abkühlend auf seine Umgebung wirkt. Bei diesen Versuchen war also die Temperatur innerhalb 34 Stunden um 36« gesunken, und blieb beinahe durch dieselbe Zeit un- ter einer Temperatur von — 27« stehen. Die Eismenge, welche bei diesem Versuche verdunstete und diese Kälte hervorbrachte, betrug ungefähr 22 Grammen. Die Temperatur von — 42« ist die niedrigste, welche ich bei dieser Versuchsreihe hervorzubringen vermochte, es ist aber sehr 3 55 — 1 55 15 4 55 15 2 5» 30 über das G»!fricren des Wassers im luftverdünnteii Haiime. 539 wahrscheinlich nicht die niedrigste, welche man auf diesem Wege zu erzeugen vermag. Denn offenbar würde bei einer grosseren Menge von Eis, einer Beförderung der Verdunstung durch voUkommnere Verdünnung der Luft und raschere Absorption, sowie einer stärkeren AbkühUmg von aussen, noch eine niedrigere Temperatur erreicht wer- den können, indem die Grenze der weiteren Erkaltung erst dann ein- tritt, wenn das Eis die Temperatur erreicht hat, bei welcher es gar nicht mehr verdunstet. Der Mangel an Schnee in diesem Winter hinderte mich, die Versuche in der angezeigten Richtung fortzusetzen. Ich musste mich daher begnügen, wenigstens noch den Einfluss eines kräftiger wirkenden absorbirenden Mittels als die Schwefelsäure ist auf den hervorzubringenden Kältegrad zu untersuchen. Ich wählte hierzu die wasserfreie Phosphorsäure, welche ausser ihrem an sich stärkeren Verdichtungsvermögen für Wasserdünste noch den grossen Vorzug des pulverigen Zustandes besitzt, vermöge welchem sie sich nicht wie die Schwefelsäure mit einer Schichte von Flüssigkeit be- deckt, die nur wenig Wasser mehr aufnimmt, während die unteren Schichten der Säure noch fast ganz unverdünnt sind. Die zu dem fol- genden Versuche (18) dienende Phosphorsäure wurde, wie ich es bei einer anderen Gelegenheit i) beschrieben habe , durch Verbrennen von amorphem Phosphor in trockener atmosphärischer Luft erzeugt, und war so vollkommen wasserfrei, dass sie als ein staubiges, von unverbranntem amorphen Phosphor blass-röthlich gefärbtes Pulver erschien. Die Temperatur des Eiscylinders sank, nachdem bis auf 2 Mm. ausgepumpt war, schon nach 45 Minuten bis auf — 31" herab, während das neben demselben hängende Thermometer nicht unter -1-12" ging. Dieser Versuch musste leider unterbrochen, werden da die Menge der angewendeten Phosphorsäure zu gering war und daher zu bald an Absorptionsvermögen verlor. Aus der kurzen Zeit aber, in welcher das Thermometer einen so niedrigen Stand erreichte, darf man schliessen, dass man in der That bei einer genügenden Menge dieser Säure unter das oben angegebene Minimum der Temperatur gelangen kann. Die Umstände erlaubten mir jedoch nicht die Versuche für jetzt in dieser Richtung fortzusetzen. *) Die Äquivalentbeslimmung des Phosphors. In den Denkschriften der k. Aka- demie der Wissenschaften, ßd, IV, S, 119, 540 Schrötter. Die hier mitgetheilten Versuche sind zwar noch weit entfernt den betreffenden Gegenstand zu erschöpfen, und die numerischen Angaben besitzen bei weitem nicht jene Schärfe, die nothAvendig wäre, um An- haltspunkte für die Rechnung zu gewinnen, dessungeachtet lassen sie einige Folgerungen zu, welche eine weitere Beachtung verdienen. Die wichtigste ist wohl die, dass man nun im Stande ist mit einer verhält- nissmässig sehr geringen Menge Eis, nämlich nach den Versuchen (8)(16) mit 3 Grammen für die Stunde, beliebige Körper durch eine lange Zeit einer Temperatur von mindestens — 38 bis — 40" ununter- brochen und fast ohne alle Kosten auszusetzen. Es wird dadurch mög- lich, Fragen zu beantworten, die nur zu stellen man bisher kaum dachte, da es ganz und gar an den Mitteln zu Beantwortung der- selben fehlte. Dass ferner die nähere Kenntniss der Verdunstungsverhältnisse des Eises zum besseren Verständniss mancher in der Natur vor- kommender Erscheinungen führen muss, dürfte kaum in Zweifel ge- zogen werden. Es ist vielmehr sehr wahrscheinlich, dass gerade in der Vernachlässigung eines umfassenden Studiums dieser Verhält- nisse der Grund zu suchen ist, warum so manche Erscheinungen an Gletschern, Eishöhlen, dann der Vorgang bei der Bildung des Hagels sich noch in einigem Dunkel befinden. Dass manche hierhergehörige Fragen durch Versuche im Laboratorium vielleicht leichter als durch Beobachtung der Natur im Grossen entschieden werden können, geht zwar schon aus den oben mitgetheilten Thatsachen hervor; der folgende Versuch (19) zeigt dies aber ganz besonders deutlich. Der Eiscylinder hatte, als der Luftdruck bis auf 4 Mm. vermindert war, eine Temperatur von — 1", die äussere Luft von 16"; nach 3*/2 Stunden war die Temperatur des Eises auf — 20" gesunken. Der Hahn wurde nun etwas weniges geotTnet, so dass Luft zutreten konnte und die Barometerprobe auf 33 Mm. stand, die Temperatur war bis auf — 9" gestiegen. 7 Stunden später betrug der Luftdruck 60 Mm. wobei die Temperatur nur um 1", nämlich bis auf — 8 gestiegen war. Als nun nochmals auf 6 Mm. ausgepumpt wurde, sank die Tem- peratur schon nach 10 Minuten wieder bis auf — 2S"herab. Bei noch- maliger geringer Vermehrung des Luftzutrittes war nach 18 Stunden der Barometerstand bis auf 74 Mm. und die Temperatur endlich bis 0" gestiegen. Einem Barometerstande von 74 Mm. entspricht, eine in allen Hohen gleichmässige Temperatur von 0" vorausgesetzt, eine über das Gofrieren des Wassers im luflverdünnten Räume. o41 Höhe von ungefähr 18430 Metern, was freilich viel über der grössten Höhe unserer Berge und wohl auch über der Region der Hagelwolken liegt. Da aber die Temperatur bei zunehmender Höhe bedeutend ab- nimmt (wodurch die obige Höhe etwas vermindert wird), so werden in der Natur schon bei höheren Barometerständen d. h. in geringeren Höhen jene Erscheinungen eintreten, welche unter der Luftpumpe erst bei einem geringeren Drucke vor sich gehen. Hierbei kommt noch zu berücksichtigen, dass die absorbirenden Mittel in der Natur durch trockene Luftströme und den unbegrenzten, oft trockenen Raum, der eigentlich das vollkommenste Absorbens ist, ersetzt werden. Ver- suche zeigten , dass ein trockener Luftstrom von 3 — 4" Wärme bei gewöhnlichem Luftdrucke eine verdunstende Wassermasse von eini- germassen vergrösserter Oberfläche in wenigen Stunden von 12" bis auf 0" und darunter abkühlt, zumal wenn der Zufluss der Wärme von aussen verhältnissmässig vermindert wird. Jedenfalls ist man im Stande mittelst der Luftpumpe die V^er- hältnisse des Druckes, der Verdunstung und Temperatur, welche einer bestimmten Höhe entsprechen, ganz naturgemäss darzustellen und beliebig abzuändern, um so den Einfluss eines jeden der einzel- nen Umstände genau zu erforschen. Ich muss es den Fachmännern überlassen, hierauf näher einzu- gehen, da mir weder die Mittel, die Versuche weiter fortzuführen und ihnen eine grössere Genauigkeit zu geben, zu Gebote stehen, noch die Zeit es mir erlaubt, die nöthigen Vorstudien zur Bearbeitung eines so ausgedehnten Gebietes zu machen. Nachtrag : Notiz über die Krystallbildung des Eises. Als Beitrag zur Kenntniss der Stellung der Individuen in den Eisplatten, theilte mir Herr J. Schabus folgende Beobachtung mit, welche derselbe schon im Winter des Jahres 1850 gemacht hatte« „An einer Stelle des kleinen Seitenarms der Donau bei Wien hatten sich Eisplatten von mehreren Linien Dicke gebildet, von denen an den Ufern das Wasser bereits zurückgetreten war, so dass zwischen diesem und dem Eise ein Zwischenraum entstand. An der dem Wasser zugekehrten Seite der Eisplatten waren ganz eigenthümlich ausgebildete Eiskrystalle zu sehen. Es waren sechsseitige, pyra- 542 S c h r ö 1 1 e 1 miden- ähnliche Gestalten, welche aber aus treppenförmig neben einander gelagerten Combinationen von gleichkantigen sechsseitigen Pyramiden und sechsseitigen Prismen bestanden. Die Krystalle waren überdies hohl, so dass die einzelnen Prismen aus sechs paral- lelopipedischen Streifen, welche sich in Form eines regelmässigen Sechseckes an einander lagerten, gebildet wurden. Diese einzelnen Sechsecke aber waren von verschiedener nach oben hin gleichmässig ab- oder zunehmender Grösse und unter einander durch die ähnlich gebildeten sechsseitigen Pyramiden verbunden, wie der Durchschnitt B der nebenstehenden Figur zeigt. Gewöhnlich hatten die Krystalle B ^ C die Spitze der Eisplatte zugekehrt, wie A einen vorstellt, und nur selten war das Gegentheil, wie in Figur C, der Fall. — Diese Beob- achtung erklärt auf eine höchst einfache Art, die von Leydolt an den Eisplatten beobachteten Vertiefungen, welche den hier an- geführten Krystallbildungen sehr ähnlich sind, und beim Kochsalz und vielen anderen Krystallen finden sich ganz analoge Bildungen. Das Vorkommen dieser Krystalle dürfte auch über die Art der Kry- stallbildung des Eises bei bedeutenden Wassermengen Aufschluss geben.'' „Wenn nämlich auch die Eisplatten, wie man sie gewöhnlich trifft, nur selten die angedeuteten Formen zeigen, so scheint es mir doch wahrscheinlich, dass die Krystalle an dem unteren Theile der Eisplatte schon gebildet waren , bevor noch das Wasser zurück- trat, und dass sie durch das Abfliessen des Wassers nur isolirt, nicht aber dass durch das Ansetzen neuer Eismengen ihre Formen zerstört wurden. Für diese Bildungsart vsprechen nicht nur die von Leydolt beobachteten Vertiefungen an Eisplatten , sondern es stimmt dieselbe auch mit dem Krystallisiren des geschmolzenen Schwefels, Wismuth u. s. w. überein. " Engel. DieEntwickel. rühriger und blasigei- Gebilde im Ihier. Organismus. 543 „WeniiTer wahrscheinlicher scheint mir die Erklärungsweise der Enlsteluing dieser Krystalle nach dem Zurücktreten des Wassers aus den aufsteigenden Wasserdünsten, ungefähr wie bei Entstehung der Eiskrystalle an den Fenstern, denn es ist kaum wahrscheinlich, dass bei einer ziemlich niedrigen Temperatur Krystalle von so bedeu- tenden Dimensionen (sie waren in der Richtung der Axe zwei bis drei Linien lang) in verhältnissmässig so kurzer Zeit auf diese Art sich bilden sollten." SITZUNG VOM 28. APRIL 1853. Herr Dr. Johann Ho ff er, Vorsteher des k. k. physikalisch- astronomischen Hof-Cabinetes überreicht zwei versiegelte Pakete, ddo. 25. und 28. April 1. J, zur Aufbewahrung. Eiugeseiidete Abliaudliingeu. Die Entwickehmg röhriger und blasiger Gebilde im thierischeii Organismus. Von Prof. Engel in Prag. (Mit II Tafeln.) Meine Untersuchungen über die Entwickelung der Markröhren in den Knochen hatten in mir die Überzeugung hervorgerufen, dass dieselben Entwickelungsgesetze nicht nur auf andere röhrige Gebilde des Organismus mit nur geringen Modificationen angewendet werden können, sondern dass es auch gelingen werde, die zusammengesetzten Formen ganzer Organismen auf die einfachste mikroskopische Form zurückzuführen und sie nach denselben Gesetzen wie diese und gleichsam aus dieser organischen Grundgestalt abzuleiten. Ob mich meine Zuversicht täuschte, wird sich aus der vorliegenden Abhand- lung ergeben, die sich zunächst mit der Entwickelung des Hühnerfö- tus beschäftigt, gelegentlich jedoch auch auf Präparate vomMenschen- und Säugethierfötus hinweist, ja selbst niedere Organismen, wie z. B. 544 Engel. Die Entwickelung röhriger Entozoen, nicht unberücksichtigt lässt. Ursprünglich wurde die Ar- beit mit dem Säiigethierfotus begonnen, bald aber wegen der Masse des nölhigen Materiales, dann aber auch der leichteren Handhabung desselben der Hühnerfötus vorzugsweise zur Untersuchung gewählt. Dass ich die Arbeit nicht ganz zu Ende geführt habe, wird mir Nie- mand verargen, wer die Reichhaltigkeit der Entwickelungsgeschichte überhaupt kennt und die Schwierigkeit der Detail-Arbeit überblickt; auch darf ich erwarten, dass das Princip der Untersuchung einer auf- merksamen Prüfung gewürdigt werde, wenn auch die Durchführung im Einzelnen vielleicht lückenhaft, einer genauem Begründung be- dürftig, selbst fehlerhaft erscheinen sollte. Das Bedürfniss eines leitenden Principes wird sich bei Jedem fühlbar machen, der sich mit der physiologischen oder pathologischen Entwickelungsgeschichte und überhaupt mit der Entwickelung makro- skopischer Formen aus mikroskopischen Theilen beschäftigt. Die bis- herige Entwickelungsgeschichte bietet uns eine Fülle genauer Beobach- tungen und ausgezeichneter Entdeckungen, aber Niemand wird sich verhehlen, dass es den aufgefundenen Thatsachen an innerem Zusam- menhange fehlt, dass wir zwar wissen, welche Vorgänge bei der or- ganischen Entwickelung auf einander folgen aber von dem Wie und Warum nicht die geringste Kenntniss besitzen. Manche Vorkehrungen, welche die Natur bei der Bildung der Organismen in Anwendung bringt, scheinen uns theils unnöthig, theils nur Umwege zu sein , ja sie setzen uns sogar in Verlegenheit, wenn wir unsere gewohnten Vorstellungen über Zweckmässigkeit der Natureinrichtungen auf sie übertragen sollten. Werfen wir einen Blick auf die Missbildungen, so müssen wir vollends gestehen, dass dieAuffindung eines nur einiger- massen befriedigenden Gesetzes und Erklärungsgrundes zu den ersten Erfordernissen gehört, wenn überhaupt von einem Fortschritte in diesem Zweige der Naturwissenschaften die Rede sein soll, denn das was man bisher Gesetze und Erklärungen in diesem Gebiete geheissen hat, wird wohl Niemand im Ernste für diese ausgeben wollen; ebenso Avenig können die bisherigen Eintheilungen der Missbildungen genaue- ren Anforderungen genügen. Wenn nach dem eben Gesagten ich fast unbescheiden erscheinen mag, indem ich gleichsam von mir ausgehende grosse Reformen ahnen lasse, so möge man das Urtheil bis nach Beendigung der Arbeit ver- schieben. Ist Einfachheit das Merkmal einer natura üchsigen Theorie lind blasiger Gebilde im thicriscbcn Organismus. S4u und Erklärung, dann glaube ich, Avird sich herausstellen, dass ich diesem Kriterium hei meinen Untersuchungen genügt habe; ist jene die richtigste Theorie, aus der die Thatsaehen auf das ungezwungenste sich ergeben und die nirgends im ernsten Widerspruche mit aner- kannten Thatsaehen stellt, dann kann ich mir schmeicheln, nicht Zeit und Mühe umsonst vergeudet zu haben, und ich darf hoffen, der Zu- stimmung von Fachgenossen mich zu erfreuen. Bei den Untersuchungen über die Knochenentwickelung war ich auf ein merkwürdiges Bildungsgesetz gekommen. Ich hatte gefunden, dass durch ein Verschmelzen zweier sogenannter Zellen und durch eine allmähliche nach bestimmten Gesetzen vor sich gehende Ver- grösserung derselben jene von Knochenwänden gebildeten Biihren sich entwickeln, welche den Knochen allenthalben, besonders aber in der schwammigen Substanz durchziehen. Die bei dieser Gelegenheit angeführten Thatsaehen liegen nun den Untersuchungen, die in die- ser Abhandlung niedergelegt werden, zu Grunde, daher es nöthig sein dürfte, dieselben nochmals musternd zu durchblicken, aufs Neue auf deren Richtigkeit zu prüfen und das dort Mangelnde zu ergänzen. Nach meinen früheren Beobachtungen stehen die Durchmesser des Kerns und der Zelle in einem gesetzmässigen Verhältnisse, das zwar mit dem Grösserwerden beider aber nur nach bestimmten Ge- setzen sich verändert, so dass dieses Verhältniss durch eine allge- meine Formel ausgedrückt werden kann. Ich fand für diese Formel : Z = nÄ— (n— OOOOo), wo Z den Durchmesser der Zelle. K jenen des Kerns, n (der Wachsthums-Coefficient) eine ganze Zahl bedeutet, die zwischen 2 incl. und 8 variiren kann, während O.OOOS, für alle Werthe von n gleich Pariser Zolle bedeutet. Der Werth von n kann bei ein und derselben Zelle in verschiedenen Hauptdimensionen verschieden sein, und ist es auch immer dann, wenn die Zelle in der einen Richtung mehr wächst als in der andern. Daher ist eine Zelle oft um •/<,, Ve, 1/5, 1/4, i/„, um die Hälfte länger als breiter. Für die erste Entwickelung ist w==3. Der sogenannte Zellenkern ist meiner Überzeugung nach nicht immer ein Gebilde, das excentrisch an der Zellenwand befestigt ist, sondern er ist vielmehr ursprünglich meist central und mithin von den Zellenwänden nach allen Richtungen in bestimmten und gleichen Ent- fernungen umfangen. o46 Engel. Die Entwickelung röhriger Der Kern behauptet entweder für immer diese centrale Lage oder er nähert sich bei weiterer Ausbildung mehr der einen als der anderen Wand, der erste Fall ist der häufigere und wie gesagt der ursprüngliche, aus dem sich erst später durch ungleiche Apposition die anderen Fälle entwickeln. In meinen späteren Untersuchungen nun fand ich, dass, wo grös- sere selbst makroskopische, von selbstständigen Wänden umschlossene Röhren sich bilden, dies nicht durch reihenweises Verketten ein- zelner Zellen, sondern durch reihenweises Verschmelzen von Zellen- Combinationen geschieht. Ich beginne mit den regelmässigeren Fällen dieser Combinationen. Zwei vollkommen kugelrunde Zellen, die an einer Wand sich un- mittelbar berühren und eine sogenannte Combination darstellen, platten sich an den Berührungsflächen allmählich in der Art ab, dass sie zwei mit den platten Flächen an einander gefügte Halbkugeln dar- stellen, so dass die neue Form abermals eine Kugel bildet, deren Durchmesser gleich ist der Summe der Durchmesser der beiden com- ponirenden Zellen (Fig. 1, 2, 3). In diesem so gebildeten kugelförmigen Körper verschwindet all- mählich die mittlere Scheidewand (das Residuum der Zellenwände, an denen die Verschmelzung von Statten ging) und es bildet sich dadurch, dass die sogenannten Kerne schalenartig gegen einander wachsen, eine Schale in demselben, welche die beiden Kerne enthält, von der Breite der beiden Kerne ist und in derselben Entfernung von der äusseren Begrenzungsfläche der Kugel und concentrisch mit der- selben verläuft, in welcher die ursprünglichen Kerne von ihren respec- tiven ZellenAvänden sich fanden. Im Horizontalschnitt erscheint diese Kernschale als eine der äusseren Contour parallele Zone. Die ursprüng- lichen Kerne, deren allseitige Vergrösserung zur Bildung dieser Schale Veranlassung gegeben, sind nun eben als Kerne nicht mehr vorhanden (Fig. 4, 5, 6, 7). Das neugebildete bläschenartige Gebilde (Fig. 8) besteht sonach aus 3 in einem genauen Durchmesserverhältnisse zu einander stehenden Räumen, welche oft diu'ch eine andere Färbung oder verschiedene Durchsichtigkeitsgrade, später auch durch eine verschiedene Textur und andere Grade der Festigkeit sich von einander unterscheiden. Von diesen 3 Räumen hiess ich den innern anfangs kugelförmigen Raum (Fig. 8) den Mar kr h um; die Kugelschale welche den Markraum um- und blasiger Gebilde im (liicrisclieii (»rgaiii.siinij5. ö^T gibt und der Lage und Dicke nach den ursprünglichen Kernen entspricht, nannte ich (da ich bloss den horizontalen Durchschnitt berücksich- tigte) den Kernwall , in ihrer Gesamnitheit werde ich sie von nun an die Kernschale nennen. Das was ich früher äusseren Wall nannte, werde ich von nun an schlechtweg als Aussen schal e bezeichnen. Bei der weiteren Entwicklung können die Kern- undAussenschale oder der Markraum und die Kernschale mit einander ohne angebbare Grenze verschmelzen, und es entwickelt sich sonach ein Bläschen, das (so lange es mikroskopisch ist) oft nur aus einer glashellen im Übrigen bedeutend dicken Membrane gebildet wird. Bei etwas be- deutenderer Grösse jedoch zerfallen wieder die Kern- und Aussen- schale nach einem bestimmten Gesetze in eine Anzahl untergeordneter Lagen, so dass der Markraum wie der Kern einer Zwiebel von einer Menge concentrisch liegender Blättchen umgeben ist. Als allgemeine Formel für die Durchmesserverhältnisse des Mark- raumes und der ganzen Zellencombination hatte ich aufgestellt: iSf=3M+ 0-0001, wo Aden Durchmesser des ganzen aus den zwei ursprünglichen Zellen hervorgegangenen Bläschens, M aber den Durchmesser des Markraumes bedeutet; 00001 in Pariser Zollen aus- gedrückt ist, wie denn alle Messungen nach Pariser Zollen gemacht worden sind. Für die Dicke der einzelnen Kugelschalen werden dann noch folgende Werthe aufgestellt werden können : Ä= VaM-l-O-OOOOS ; undil=i/?, M, wo M den obigen Wertb, K und A dagegen die Dicke der Kern- und Aussenschale bedeuten. Sonach w ird der Durehmesser der Kernschale und des Markraumes zusammen durch 2 J/-[-00001 ausgedrückt werden müssen. Bei der weiteren Vergrösserung des so gebildeten Bläschens eilt der Markraum in seiner Entwickelung den übrigen Theilen um Vie- les vor. Er wird um das 2-, 3-, 10-, 20-, 60fache grösser als die übrigen Theile, so dass A=t2ö-/^/ werden kann, da es hauptsächlich der Markraum ist, in welchem die üppigste Entfaltung neuer Keime vor sich geht. Die Zahl m, welche diese relative Vergrösserung des Markraumes ausdrückt und die ebenso wie der Wachsthums-Coefticient n eine ganze Zahl ist, beisst der Vergrösserungs-Coefficient des Mark- raumes; ihre absoluten Werthe sind ungleich höher als jene von n. Während sich, wie z. B. bei den Knorpeln, die Kern- und Aussen- schale allmählich in die von Knochenkörpern durchzogene Knochen- wand umstalten, geht im Markraume die Bildung neuer Elemente nach 548 Engel. Die Entwickelung röhriger bestimmten Gesetzen vor sich (Fig. 9) ; die Art dieser Bildung aus- führlicher zu beschreiben, wird meine nächste Aufgabe sein, doch er- laube ich mir vorher noch auf die Grundlage und den Ausgangspunkt meiner Untersuchungen zurückzukommen, um einige Punkte an dem- selben festzustellen. Ich hatte, mich auf die Beobachtung stützend, angenommen, die Entwickelung makroskopischer Bohren und Bläschen werde durch ein reihenweises Verschmelzen der aus mindestens zweien mikroskopi- schen Zellen bestehenden Combinationen bewerkstelligt. Ich wies in der Beobachtung nach, wie anfangs runde Zellen an der Berührungs- stelle sich allmählicli abplatten, sich verbinden, endlich verschmelzen, so dass sie aus der biscuit-artigen Form in die rundliche oder ellip- tische übergehen. Betrachtet man den Markraum zu einer Zeit, wo seine Bildung noch nicht vollendet ist (Fig. 10), so hat auch er eine biscuit-artige Form, welche erst später bei vollkommener Abplattung der Berührungsflächen in die kreisrunde übergeht. Da übrigens bei Knorpelzellen die Farbe des Markraumes von der der umliegenden Theile sich bereits unterscheidet, so gewinnt es das Ansehen , als ob das was ich Markraum geheissen, ein in der Theilung begriffener Kern sei, somit die beiden, meiner Ansicht nach sich eben erst verbin- denden Zellen aus der Theilung einer Zelle hervorgegangen wären; dies stünde nämlich im Einklänge mit der Annahme, dass eine Ver- mehrung der Zellen durch Theilung erfolgt. Was man aber in solchen Fällen bisher den Kern geheissen, das ist der Bechnung zufolge nicht Kern, indem sein Durchmesser im Verhältnisse zu jenem der Zelle um 0*000083 P. Z. zu klein ist, oder in andern Fällen, wenn in dem was ich eine Combination nenne, eine Vergrösserung nach dem Coefficien- ten m vor sich gegangen ist , ganz ausser Verhältniss zum Durch- messer der Zelle steht. Das Ein- und Abschnüren aber, das man bis- her für ein untrügliches Zeichen der Theilung bei Zellen und Kernen angenommen hat, kann auch recht wohl eine im Werden begriffene, noch nicht vollendete Verbindung bedeuten; für letztere Ansicht spricht die ganze Art der Formveränderung, die allmähliche Abplattung, das allmähliche Verschwinden der Berührungsflächen — lauter Um- stände, welche in der Art bei einer statthabenden Theilung nicht beobachtet werden könnten. Ist ferner jener , im Innern einer Zelle befindJic^her, l)isher als Kern gedeuteter biscuit-artiger Körper wirk- lich ein in der Theilung begrifl'ener Kern, so muss jedenfalls der Um- und blasiger Gebilde im thierisclien ()rg:mi.smu.s. o4-«' stand befremden, dass neben dem noch nicht völlig getrennten Kerne schon neue Kerne sich befinden, die dem alten Kerne dicht anliegen, ohne dass es begreiflich wird, was aus dem in zwei Hälften zerfallonen älteren Kern werden soll ; denn so und nicht anders, d. h. dicht neben dem vermeintlichen in Theilung begriffenen Kerne, zeigen sich uran- fänglich jene neuen symmetrisch gelagerten Kerne, wie dies ein Blick auf die Fig. 10 zeigt. Sonach entwickeln sich aus den mikroskopischen Elementen nach bestimmten Gesetzen makroskopische Formen, entweder blasenartige Gebilde, oder durch regelmässige Verbindung der letztern Canäle, Röhrenverzweigungen, bestimmt , einen verschiedenen Inhalt aufzu- nehmen, um denselben entweder weiter zu führen, oder neu zu ge- stalten und ihm die Form von Organen zu geben. Und hier beginnt die neue Untersuchung, welche sich nicht, wie bei der Erforschung der Knochenentwickelung, nur darauf beschränkt, anzugeben, nach welchen numerischen Gesetzen die Zellen zu Bläschen , diese zu Röhren sich entwickeln, oder welche Durchmesserverhältnisse die ein- zelnen Kugelschalen der mikroskopischen oder makroskopischen Bläs- ehen zeigen, sondern welche die Art der Entwickelung der Organe und Organismen aus mikroskopischen Formen ins Auge fasst, und die numerischen Verhältnisse nur in so weit berücksichtiget, als sie zur Beweisführung nicht entbehrt werden können. Das zusammengesetzte Gebilde, auf das ich bei meinen bisherigen Untersuchungen gekommen war, ist sonach ein gleichsam aus drei concentrischen Schichten bestehendes Bläschen, dessen ursprüngliche Form die kugelrunde ist. Da jedoch der Wachsthums-Coefficientwder Zellen, aus denen sich dieses Bläschen entwickelt, oft nach der einen Richtung des Kernes grösser ist als nach der zweiten und dritten, so nimmt das Bläschen allmählich mehr eine ellipsoide Form an. Die Wände des Bläschens sind im Verhältnisse zum Innenraum um so dicker, je kleiner, d. h. je jünger, das Bläschen ist. Die äussere Wandschichte des Bläschens erscheint kurz nach seiner Entstehung vollkommen structurlos, farblos und durchsichtig; die Kern schale lässt anfangs die Kerne noch erkennen, später da- gegen schwindet jede Andeutung der ursprünglichen Kerne in der- 'selben; im Innen räume des Bläschens ist ausser der Scheidewand, die zuweilen erst später zu Grunde geht, anfangs kein irgendwie geformter Inhalt zu erkennen. OoO Ell gel. Die Eiitwickelung röhriger Nachdem aber im Innenraume die ursprüngliche Scheidewand verschwunden ist , kann sich der Inhalt selbst Avieder eigenthümlich gestalten und verändern, DieEntwickelungsformen, welche daraus her- vorgehen, fallen mit jenen zusammen, die in den sogenannten Blastemen entstehen, von welchen weiter unten die Rede sein soll. Die K er n schale, deren Horizontalschnitt als ein den Markraum umgebender Ring von grösserer oder geringerer Breite erscheint, erleidet selbst wieder verschiedene Veränderungen. Die wichtigsten derselben sind : die ganze Kernschale oder ein Theil derselben fliesst überhaupt mit dem Markraume zusammen; der so vergrösserte Mark- raum bildet dann im ersten Falle zwei Drittheile plus der Einheit des Durchmessers der ganzen Muttercyste; derartige Fälle gehören nicht zu den seltenen. Im zweiten Falle theilt sich die Kernschale in con- centrische Schichten, deren Dicke durch das allgemeine Entwicke- lungsgesetz bestimmt wird. Oder es verschmilzt die Kernschale mit der Aussenschale, und diese beiden Theile metamorphosiren sich in ähnlicher Weise; sie zer- fallen nach der Formel Z =^ n Ä — (n — 1) 0'0005 in concentrische Schichten, die in makroskopischen Theilen eben so vielen Lagen, z. B. einer Membrane entsprechen, oder jede von diesen Schichten hat wieder ihre eigenthümliche Metamorphose, z. B. die innerste und mittlere wird Epithel, darauf folgt Bindegewebe u. dgl., wie spä- ter noch zur Sprache kommen wird. In einem anderen Falle bildet sich keine Kernschale, wohl aber die Aussenschale, und das bereits entwickelte kernartige Gebilde scheint als bläschenähnliches Gebilde der Innenwand der Muttercyste aufzu- sitzen (Fig. 1 1), und irre ich nicht, einer selbstständigen Entwickelung ganz nach Art von Keimen fähig zu sein, wodurch eine endogene Cystenbildung mit an der Innenwand aufsitzenden Cysten hervorginge. Was die Aussenschale betrifft, so erfolgt deren Metamor- phose fast in ähnlicher Art, wie jene der Kernschale. In den meisten Fällen zertheilt sie sich in concentrische Lagen, die bei fortwähren- der VergrÖsserung mit neuen Gewebselementen sich füllen; dass bei der Theilung in Schichten wieder das Gesetz Z ^=^ n K — (n — t) 0-5 eingehalten werde, und die Dicke der Schichten dieser Formel entspricht, bedarf keiner weiteren Erwähnung. Die Metamor- phose der Schichten ist dabei entweder eine gleiche oder sie ist von Schicht zu Schicht verschieden. und blasiger Gebilde im thierischen Organismus. 551 Aber nicht immer hat die Natur ihre Entwiekelungen an diese Zwischenglieder gebunden, sondern sie weiss auch ähnliche Formen wie die bisher beschriebenen auf einem anderen Wege zu erzeugen. Die Blastemfurchung ist ein in der organischen Natur weit ver- breiteter Process, welcher die Mittel bietet, durch eine Combination verwandter Formen die verwickeltsten Aufgaben thierischer Archi- tektonik zu lösen. Blasteme entwickeln sich in allen jenen thierischen Flüssig- keiten, welche zur Bildung organischer Theile bestimmt sind. Mit dem Auftreten der Blasteme verlassen diese plastischen Flüssigkeiten den Zustand der formellen Indifferenz, indem sie selbstständige For- men entwickeln. Blasteme nenne ich kugelartige Massen, welche den Gallertkugeln fast ähnlich, farblos, durchsichtig, schattenlos sind, ihre ursprünglich runde Form gleich tropfenartigen Gebilden leicht verändern, mannigfacher Verbindungen, Theilungen fähig sind, und aus Proteinsubstanz bestehen. Sie bilden die Grundlage aller grösse- ren thierischen Theile, und sie sind es auch, mit deren Veränderun- gen wir uns im Folgenden hauptsächlich beschäftigen werden. Einige der wichtigeren Veränderungen werde ich vorausschicken. Das Blastem — ein mikroskopisches Gebilde — kann, da es ganz durchsichtig ist, in der plastischen Flüssigkeit, in der es vor- kommt, oft nur mit Mühe gesehen werden. Bald aber tritt es dadurch deutlicher hervor, dass sich seine periphere Schichte trübt, während das Innere hell bleibt. Zusatz von Weingeist hebt diesen Unter- schied noch deutlicher hervor. Dieser Trübung folgt bald eine grössere Zähigkeit der äusseren Schichte, und hiermit ist der Anfang eines bläschenartigen Gebildes gegeben. Die Dicke der äusseren Schicht — Wandschichte von nun an genannt — ist aber keineswegs eine ganz zufällige; sie folgt vielmehr dem allgemeinen Entwicke- lungsgesetze S=SM-\-l und Z= n K — (n— 1) 0-5, d. h. sie lässt sich gerade so berechnen , als wäre sie ein aliquoter Theil der oben sogenannten Aussenschale oder diese Aussenschale der Keim selbst, und ihre Berechnung soll später auch wirklich auf dieses Gesetz gegründet werden. Hat sich das Blastem in dieser Weise zu einem bläschenartigen Gebilde umgestaltet, so wird es von mir Keim genannt, wie jene oben geschilderten aus Aussenschale, Kernschale und Markraum bestehenden Gebilde. Seine Form ist in Fig. 12 abgebildet. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. IV. Hit. .39 J)d2 Engel. Die Entwickelung röliriger Im Innern des so erzeugten Keimes (dessen Wände man aber ja noch nicht starr und unbeweglich sich denken möge) erscheint nun die Bildung zweier kugeliger Massen (Fig. 13) ; diesen Bil- dungsprocess nenne ich nach einem bekannten Vorgange die Blastem- furchung; jede der neuen einander berührenden Blastemmassen die Furchungskugeln; den sie trennenden, meridianartig verlaufenden, im Durchschnitte dreiseitigen Raum ahc heisse ich Furchungsmulde oder Mulde schlechtweg, und Hauptmulde im Hinblicke auf ähnliche klei- nere, durch spätere Furchungen entstandene Zwischenräume. Man- nigfach sind die Veränderungen, welche die eben genannten Theile und Räume durchlaufen können. Die beiden neuerzeugten Blasteme oder Furchungskugeln behal- ten ihre runde Form bei, aber entwickeln sich gleichfalls zu Keimen (Fig. 14) in der oben angegebenen Art. Wo die Wände dieser Keime die Wand des Mutterkeimes berühren, bleiben sie entweder von der- selben getrennt, oder sie verschmelzen mit derselben vollständig (Fig. 15). Dort aber, wo sich die beiden Tochterkeime berühren, zeigen ihre Wandstücke sehr mannigfache Entwickelungen, und zwar: Die Wände verschwinden hier völlig und die Tochterkeime fliessen ganz in einander (Fig. 16); oder es verschmelzen nur die Wände aber nicht die Keimhöhlen (Fig. 17), und es bildet sich sonach zwi- schen den beiden Keimhöhlen eine mehr minder dicke , übrigens aus dem Entwickelungsgesetze berechenbare Scheidewand, oder es ver- schmelzen nur aliquote Theile der sich berührendenKeimwände, und die Scheidewand wird dadurch sehr dünn, fast fadenartig (Fig. 18), oder die Berührungswände verschmelzen ganz oder zum Theile , aber die so gebildete Scheidewand spaltet sich in mehrere Schichten (Fig. 19), deren Dicke wieder aus dem allgemeinen Entwickelungsgesetze berech- net werden kann. Ähnliche Schichtenspaltungen sind überhaupt in der ganzen äusseren Schichte der Tochterkeime möglich, und immer gehen sie nach dem bekannten Gesetze vor sich. Die ursprünglichen Muldenverschwinden entweder durch gegen- seitige Abplattung der Tochterkeime (Fig. 17), oder sie sind zwar bleibend, aber werden nicht selten kleiner und erhalten andere Formen (Fig. lö). Sie füllen sich wieder entweder mit plastischer Masse, oder mit kugeligen Blastemen (Fig. 19), und zwar entweder ganz oder nur an zwei entgegengesetzten Polen (Fig. 20), oder selbst nur an einem Pole (Fig. 21). Diese Keime werde ich Muldenkeime nennen. und blasiger Gebilde im Hiierischen Organismus. OOO In Folge der Tlieilung oder Furchung des Inhaltes der Keime ändert sieh gewöhnlich die Grösse und die Form des Mutterkeimes. Die früher runde Muttereyste wird nämlich in der Richtung länger, welche senkrecht steht auf die Theilungsfurche; häußg, wenn auch niciit immer, beträgt diese Verlängerung 1/3 der vorigen Grösse , so dass nun der eine Durchmesser den andern um Yg der Länge des letzteren übertrifft. Durch successive Theilung nach derselben Richtung wird der eine Durchmesser um Ya , um die ganze Länge des zweiten Durchmessers grösser u. s. w., die ursprüngliche Blase nimmt allmählich die Form eines sehr gedehnten Ellipsoides, zuletzt mehr die Röhrenform an. Die weiteren Untersuchungen werden mir Gelegenheit geben, die nöthigen Belege für das Gesagte zu liefern. Oft bleibt übrigens auch die ursprünglich runde Form trotz der vor sich gehenden Theilung, indem die Blasteme in der mit der Thei- lungsfurche parallelen Richtung sich nach einem grösseren Coeffi- cienten m entwickeln. Bildet sich in der Hauptmulde zwischen den beiden Tochter- keimen ein neuer Keim, eine Art Knospe, und verschmilzt diese zu- letzt mit dem einen oder dem anderen Tochterkeime (selten geschieht es mit beiden), so entstehen verschiedene Formen, welche besonders bei ellipsoiden Muttercysten hervorzuheben sind: 1, Die Anlagerung und die Verschmelzung des neuen Keimes erfolgt an dem Pole der Ellipse (Fig. 22). 2. Der Keim lagert sich in der Theilungsfurche, und zwar an einer beliebigen Stelle derselben ab. Hierdurch entsteht eine Form, welche im Aufrisse durch die Figur 23 dargestellt wird. Durch verschiedene Umstände, wie durch besondere Abplattung der Keime, ungleiche Entwickelung beider Tochterkeime, sei es in der Länge oder Rreite, durch übergrosse Entwickelung des Muldenkeimes und dergleichen können noch ferner andere For- men entstehen, von denen die Fig. 24, 25 Beispiele abgeben. Dass übrigens für alle diese Formen bestimmte numerische Verhält- nisse nachgewiesen werden könnten, bedarf keiner weiteren Er- örterung. Haben sich zwei Tochterkeime besonders in einer, auf die Thei- lungsfurche senkrechten Richtung röhrenartig verlängert, so gibt die Entwickelung des Muldenkeimes zur seitlichen Astbildung Veran- lassung (Fig. 26, 27), und der Querdurchmesser des Astes ver- .39 " 554 Engel. Die Entwickelung röhriger hält sich dann gewöhnlich zum Querdurchmesser des Stammes , wie 1: 3, Geht die Entwickelung des Muldenkeimes am Ende einer röhrenartig verlängerten Mutlercyste oder am Ende einer Röhre überhaupt vor sich, so erscheint dieses Ende dadurch kolbig erweitert, und der Durchmesser dieses Kolbens (Fig. 28, 29) ist oft gleich dem Durchmesser dieser Röhre plus 1/3 dieses um 0-0001 P. Z. vermin- derten Durchmessers. Beträgt z. B. der Durchmesser der Röhre 0-0019 P. Z., so ist der Durchmesser des kolbigen Endes = 0*0019 -\ = 0*0025. Ich habe in meiner Arbeit über die Knochenentwickelung den Grund angedeutet, auf welchem diese Er- scheinung fusst. Entsteht in letzterer abermal ein Muldenblastem, so bildet sich die Figur 30 und man sieht, wie diese Art Entwickelung zur Sprossen- und Astbildung Veranlassung geben kann. So viel einst- weilen hierüber im Allgemeinen. Gerade die Muldenblasteme bilden sehr häufig jene Punkte , an welche sich andere Blasteme anlagern, um röhrenartige Verzweigun- gen, Netzwerke und andere Gebilde zu erzeugen, deren mannigfache Gestaltung und Entwickelung eben Zweck der anatomischen Forschung ist. Sie verdienen daher eine besondere Aufmerksamkeit. Ihre Zahl ist entweder eine sehr beschränkte oder es entstehen fort und fort neue Blasteme, so wie durch Vergrösserung der umlie- genden Keime neuer Raum geboten wird, wie dies aus den späteren Untersuchungen noch zur Genüge erhellen wird. Endlich ist auch noch zu erwähnen , dass , woferne eine oder zwei unpaare Muldenblasteme vorhanden sind, diese auch mit den in der Scheidewand befindlichen Blastemen nach der in der Figur 31 angegebenen Art in eine Masse verschmelzen können. Wie das Mutterplastem nach seiner Umwandlung in einen Keim, so ist auch jedes der Tochterblasteme entweder als solches, oder nachdem es Keim geworden , einer neuen Furchung fähig. So ent- stehen ausser den Hauptmulden noch Nebenmulden und Blasteme oder Keime der ersten , zweiten , dritten Ordnung. Jeder Keim der ersten Ordnung entwickelt anfangs in seinem Innern nur zwei Blasteme oder Keime der zweiten Ordnung (Fig. 32). Hierdurch erhält die Furchungsmulde eine kreuzförmige Gestalt, und wieder sind hierbei verschiedene Fälle möglich. Die sich berührenden Wände der Keime verschmelzen vollstän- dig. Hierdurch entsteht die in der Figur 33 abgebildete Gestalt. und blasiger Gebilde im tliicrischen Organismus. OÖO Das Innere des Keimes unterliegt einer anderen Umwandlung, als die kreuzförmige Mulde; jenes entwickelt z. B. Zellen, diese dagegen entwickelt sich zu einem faserigen Gewebe. Oder die sich berührenden Wände spalten sich in mehrere Schichten, von denen nur die einander unmittelbar anliegenden ver- schmelzen. Jede dieser Schichten kann sich unabhängig von der nächsten und histiologisch von dieser verschieden entwickeln. Der Raum a, Fig. 33, wo alle 4 Keime zusammentreffen, hat anfangs eine vierseitige Form, nimmt später häufig einen rundli- chen Querschnitt an, und ist an den Endpunkten (in der Zeichnung in einer auf der Ebene des Papieres senkrechten Richtung) trichter- artig erweitert; dieser Raum ist besonders wichtig, ist häufig ganz selbstständiger Entwickelungen fähig, die ihn umschliessenden Keim- wände ergänzen sich häufig , fliessen um diesen Raum zusammen und bilden dadurch einen vollständigen Canal. Jede Muldenerweiterung am Ende der kleineren Furchungs- rinnen (a, Fig. 32) ist geeignet, ein oder mehrere Blasteme zu ent- wickeln, die entweder eine rundliche Form besitzen oder auch die Gestalt des Muldenraumes annehmen. Und auch hier treten nun wie- der mannigfache Verhältnisse auf. Die in diesen Erweiterungen abgelagerten Blasteme entwickeln sich isolirt und unabhängig von allen anderen nebenliegenden (Fig. 34). Oder sie bilden sieh in Keime um, deren Innenräume mit jenen der anliegenden Kreuzungsmulde zusammenmünden (Fig. 35). Oder sie fliessen mit den benachbarten Keimen zAveiter Ordnung zusammen, und wieder entweder so, dass ihre Innenräume communi- ciren, oder bloss in der Art, dass die sich berührenden Wände ver- schmelzen. In dem letzteren Falle wiederholen sich wieder alle Ein- zelheiten an den Furchungsmulden, die bereits oben auseinander gesetzt worden sind. Jedes Muldenblastem kann aber ganz in derselben Weise nach seiner Entwickelung zum Keime durch fortwährende Spaltung im Keime der ersten, zweiten und jeder anderen Ordnung zerfallen, und immer werden sich dieselben Erscheinungen wiederholen. Die Keime der zweiten Ordnung spalten sich wieder in je zwei Keime der dritten Ordnung, diese in je zwei Keime der vierten Ord- nung u. s. w., und so entstehen in dem ursprünglichen Mutterkeime 2, dann 4, dann 8, 16 neue Blasteme und Keime, wie mit den ent- 556 Engel. Die Entwickelung röliriger sprechenden Muldenkeimen, mithin dureh die erste Theilmig 4 Keime (Fig. 20), dureh die zM'eite Theilung 8 Keime u. s. f. (Fig. 34), wobei sich die eigentlichen Muldenkeime von den dazugehörigen ande- ren Keimen durch ihre relative Kleinheit unterscheiden. Zwischen mehreren benachbarten Keimen finden aber wieder alle jene Ver- schiedenheiten in der Verbindung Statt, deren bereits oben bei den Keimen erster und zweiter Ordnung Erwähnung geschah. Hierdurch wird das Bild zuletzt ein sehr zusammengesetztes. In allen den Mulden, die durch diese Theilung entstehen, bilden sich nach und nach so viele neue Keime als Platz darin finden; In der weiteren Ausbildung herrscht eine grosse Selbstständigkeit. Oft ent- wickeln sich alle in den zusammenfliessenden Mulden liegenden Bla- stemmassen in ähnlicher Weise, die zwischen liegenden Theile wie- der unter sich gleich, u. s. w. Verschwindet die Wand des ursprünglichen Mutterkeimes, so entsteht die Form 36. Geht die Blastemfurchung ins Unbestimmte fort, ohne dass Keime entstehen, so bildet sich die Figur 37. Die weitere Entwickelung dieser verschiedenen Abtheilungen der nun makroskopisch gewordenen Blase geht nach denselben im Allgemeinen erörterten Gesetzen und Bedingungen vor sich, und wie mit der Vergrösserung der Blase die einzelnen Bäume derselben grösser werden , beginnt auch in den in denselben abgelagerten Blastemen die Spaltung derselben und hierdurch abermal die Bildung des Markraumes mit Kern- und Aussenschale in der nun zum bläschen- artigen Keime gestalteten Blastemmasse. Von diesen neugebildeten Keimen werden übrigens so manche , da bereits andere fester ge- bildete Formen vorhanden sind, nicht mehr in der runden Form erscheinen, sondern nur die Form des ihnen gebotenen Baumes an- nehmen. Dies gilt namentlich häufig von den Muldenzellen. Hierdurch entstehen zuweilen polyedrische Formen, oder wohl auch noch andere, wie sie eben nur aus einer Abplattung hervorgehen können; nament- lich bei Knorpeln findet man oft die sonderbarsten Formen , oft aber behalten die neuen Keime fort und fort ihre ursprüngliche kugelige Form bei, so viele derselben auch entstehen mögen. Ablagerungs- stätte der letzteren werden theils, wie bereits erörtert, die Innenräume der schon vorhandenen Bläschen, theils die zwischen den kugeligen Formen zurückbleibenden Zwischenräume, wie dies in der Figur 38 und blasiger Gebilde im thierischen Organismus. 557 dargestellt ist. Dass in dem letzteren Falle bestimmte numerische Verhältnisse für die einzelnen Formen unter der Bedingung nach- gewiesen werden können, dass überhaupt alle Theile in Kugelform sich bilden , bedarf keiner weiteren Erwähnung. Erhalten die Keime eine andere als die Kugelform, so gilt die Regel , dass die später entstandenen ihre Form den bereits vorhandenen anpassen. Die so gebildeten blasenartigen Keime mit ihrem mannigfach beschaffenen Inhalte verbinden sich und verschmelzen wohl auch nicht selten zu ganzen Systemen. Natürlich ist auch dieser Vorgang an gewisse Gesetze gebunden, deren Erforschung gewiss keine undank- bare Aufgabe sein Avürde. Ich werde hier nur die zwei Hauptformen dieser Verbindungen in Kürze auseinander setzen. Ich nenne eine Verbindung zweier oder mehrerer dieser Keime eine äussere, wenn sich eben nur die Aussenschalen derselben an ein- ander lagern und mit einander verschmelzen (Fig. 39,«). Es entstehen hier Formen, die ich in der Figur dargestellt habe. Diese Art der Verbindung ist eine sehr häufige und die Grundlage des Drüsen- systems. Die mit einander verschmolzenen Räume füllen sich mit neuen Elementen, und wandeln sich je nach Zweck und Umständen entweder zu einem Röhren- oder zu einem Fasersysteme um. Die dazwischen liegenden Markräume (A) bleiben entweder hohl und füllen sich mit Flüssigkeit, oder sind die Ablagerungsorte neuer aber von jenen in der Aussenschale befindlichen verschiedenen Elemente, und sie können wieder selbst unter einander in Verbindung treten, ein von dem ersteren verschiedenes Röhrensystem bildend, oder aber sie fallen zusammen, ihre Wände dehisciren zuletzt vollständig und hinter- lassen eine Lücke, welche nur hie und da noch von Membranresten über- brückt erscheint. Ich werde diese, in der Regel bedeutend vergrösserten Räume bei den Untersuchungen, bei denen sie berücksichtigt werden müssen, La cunen nennen. Bei dieser Art von Verbindung kann die Kernschale entweder gleichfalls mit der Aussenschale verschmelzen, oder sie bleibt in ihrer Entwickelung strenge von letzterer geschieden. Eine andere Art von Verbindung, w^elche ich mit dem Namen, „vollständige" oder Verschmelzung belege, findet dann Statt, wenn mehrere hinter einander liegende Bläschen mit ihren gleichnamigen Theilen vollkommen in einander überfliessen (Fig. 39, 6). Sie ist die- jenige Art der Verbindung, die man sich bei der Entwickelung der im Thierorganismus vorhandenen Röhren wirksam dachte, und ich 538 Engel. Die Entwickelung röhriger habe allen Grund, ihr häufiges Vorkommen anzunehmen. Bei dieser Art Verschmelzung verbindet sich Aussenschale mit Aussenschale, Kern- schale mit Kernschale, Markraum mit Markraum; erstere beide, indem sie die Wände der Röhre bilden, während die in einander fliessenden Markräume die Höhlungen der Canäle veranlassen. Diese Verschmel- zung ist wieder eine centrale, indem die gebildeten Röhren eine ganz gerade oder nur wenig gebogene Richtung haben, oder sie wird zur excentrischen, indem sich mit Benützung des Muldenraumes ein Bläschen an ein anderes anlegt. Diese letztere Art ist bereits oben erörtert worden. Ich habe diese allgemeinen, der Erfahrung entnommenen Sätze vorangestellt, selbst auf die Gefahr hin, dass man sie für künstlich erdachte und nicht in der Wirklichkeit begründete nehmen könnte. Ich hielt es nämlich für zweckmässig, so viel herauszuheben als zur Orientirung in den detaillirten Untersuchungen nothwendig ist, und wende mich nun zu dieser Detailuntersuchung selbst. Ich beginne mit den Durchmesser-Bestimmungen über Blutgefässe. Ich habe an Blutgefässen von Erwachsenen das Verhältniss des Lumens zur Dicke ihrer Wände zu dem Zwecke untersucht, um über die Art der Entwickelung dieser Röhren Aufschlüsse zu erhalten. Zeigt sich nämlich hier zwischen Lumen und Wanddicke ein ähnliches durch Zahlen ausdrückbares Gesetz, wie bei Knorpeln und Knochen zwischen dem Lumen einer Markröhre und der Dicke des umgeben- den Knorpel- oder KnocheuAvalles, dann, glaube ich, wird kaum ein gegründeter Zweifel über die ganz ähnliche Entwickelung dieser ver- schiedenen Theile obwalten. Dann entwickeln sich auch die Blutgefässe nicht unmittelbar durch das Verschmelzen einfacher Zellen, sondern nach vorausgegangener aus der Verbindung zweier Zellen erfolgter Bildung von Markräumen mit Kern- und Aussenschale, und erst nach- träglichem Zusammenflusse dieser anfangs isolirt auftretenden Gebilde. Spaltung des Inhaltes einer Mutterzelle, seitliche Verwachsung zweier sich unmittelbar berührenden Zellen, dies sind die ersten Vorgänge, die bei der Gefässbildung auftreten; ihnen folgt erst die reihenweise Verschmelzung hinter einander liegender Keime nach einem bestimmten Gesetze. Ich führe sonach eine neue Beweisart in die Entwickelungs- geschichte ein; wo die Zartheit der Theile, wie bei den feineren Blutgefässen, eine directe Beobachtung ihrer Entwickelung schwer möglich macht, wird man aus dem ausgebildeten Theile auf die Art seiner Entwickelung mit Sicherheit zurückschliessen können. Wo sich und blasiger Gebilde im thierischen Organismus. 5o9 streitige Fragen über die Art der Entwickelung ergeben, dürfte diese Beweisfübrung Ansprüche auf den Namen der Zweckmässigkeit sich erwerben. Hierbei ist ausführlieb hervorzuheben, dass von der Thatsache ausgegangen wird, dass die sogenannten Zellenkerne nicht wandständige, sondern centrale Gebilde sind; dass sie zwar häufig, aber durchaus nicht immer in einer von den anderen Theilen verschie- denen Weise sich entwickeln (wobei im Vorbeigehen bemerkt werden soll, dass ihr Verhalten gegen Essigsäure zwar häufig in der bekannten Weise erscheint, aber nicht benutzt werden soll, um bei einem fertigen Gewebstheile auf dessen Entwickelung aus Kernen zu schliessen) und dass den Kernen eine viel grössere Entwickelungsfähigkeit eigen ist, als ihnen gewöhnlich zugeschrieben wird. Bei Blutgefässen und anderen säfteführenden Canälen wird eine viel grössere Regelmässigkeit in der Entwickelung durch die Bestim- mung dieser Röhren gefordert werden als bei Knorpeln oder Kno- chen. Bei diesen kommt es auf Solidität der Wände der Knochen- röhren, weniger dagegen auf symmetrische Dicke an; bei ihnen ist wenigstens an vielen Stellen der röhrige Bau mehr Nebensache oder nur ein Behelf für die grössere Festigkeit bei geringerer Masse ; bei säfteführenden Canälen dagegen ist die gleich starke Entwickelung der Wände die nothwendige Bedingung einer ungestörten Verrich- tung, und die Weite des Hohlraumes muss wohl so gross sein, als sie nur immer unbeschadet der Festigkeit der Wände sein kann. Hieraus ergeben sich zwei Bedingungen , die wir bei den Untersuchungen über die Gefässe fortwährend im Auge halten müssen. Die erste ist die, dass wir nur regelmässige Formen und Verhältnisse den Mass- bestimmungen zu Grunde legen dürfen; die zweite die, dass wir hauptsächlich eine excentrische, sehr selten dagegen eine concen- trische Entwickelung aufzusuchen bereit sein müssen. Meinen Unter- suchungen werde ich daher immer eine vollständig regelmässige Anordnung in den Zellen zu Grunde legen, welche zur Gefässbildung bestimmt sind, d. h. ich werde immer annehmen, dass in den zur Rohre zusammenfliessenden Zellen, die Kerne entweder eine vollständig centrale Lage besitzen, oder dass die mit einander seitlich sich ver- bindenden Zellen genau wandständige Kerne und zwar entweder an der äusseren oder inneren Wand besitzen, d. h. dass, nach meiner bei den Knochen eingeführten Bezeichnungsweise, die Combination eine gleichsinnige oder widersinnige, aber nie eine doppelsinnige sei. 560 Engel. Die Entwickelung röhriger Hierbei können die gleichsinnigen Combinationen nur solche mit centralständigem Kerne, die widersinnigen Combinationen aber solche mit dem Maximo oder Minimo sein. Eine endogene Zellen-Entvvickelung in der Art, dass sich in einem fertigen Markraume eine neue Combination mit einem neuen Markraume bildet, findet sich nur bei den grösseren Arterien, und vielleicht auch bei diesen nicht häufig; ich werde im Verlaufe Gele- genheit haben, einen oder den anderen Fall zu erwähnen. Ich führe nun zunächst eine Reihe von Messungen an, welche zur Aufgabe haben, das Verhältniss der Dicke der Wand zum Durchmesser der Gefässlichte festzustellen. Gemessen wurde der Durchmesser des ganzen Gefässes, dann der Durchmesser der Lichtung; bei der Berech- nung wurde von der Formel ä=3 M-|- 0-0001 ausgegangen. Jede Messung wurde, und dies gilt für die ganze Abhandlung, mehrmals (zum mindesten zweimal , in einigen Fällen selbst achtmal) wieder- holt, und die in den folgenden Tabellen angegebenen Zahlen sind daher immer Mittelzahlen aus meist sehr genau stimmenden Messun- gen; zur mikrometrischen Messung wurden nur Präparate verwendet, welche durch ihre regelmässige Form und Lagerung die natürlichsten Verhältnisse erwarten Hessen. Die Präparationsmethode werde ich bei den einzelnen Gegenständen angeben ; was die Gefässe betrifft, so ist dies höchst einfach, da nur hautartige durchsichtige Theile, wie Hirn- häute, Netze und dergleichen, zur Untersuchung angewendet wurden. Diese Theile wurden, ohne Zerrung anzuwenden, auf eine Glastafel ausgebreitet; Wasser wurde nur so viel zugesetzt, als zum Ersätze für die Verdunstung nöthig war ; Zusatz von Essigsäure erwies sich namentlich an mehrhäutigen Gefässen wegen der daraus entstehenden unregelmässigen Faltung als unzweckmässig. Grössere Gefässe wurden weniger als kleine benützt, da sie durch die Lage auf einer Glasplatte leicht eine der Berechnung ungünstige Abplattung erleiden; die Untersuchung an den Aorten wurde daher hauptsächlich an Durch- schnitten, die durch den Fötus gemacht wurden, vorgenommen, wo die Beschaffenheit der das Rohr umgebenden Theile eine Formver- änderung nicht zuliess, oder das Gefäss wurde auch in zwei Haupt- dimensionen gemessen, und aus beiden Messungen das Mittel genom- men und dies der Berechnung zu Grunde gelegt. Wo es nicht aus- drücklich anders bemerkt worden, sind alle Messungen mikrometrische ; bei kleinen Gegenständen unter Anwendung einer 300 — 400fachen, und blasiger Gebilde Im tliierircheii Organismus. OOi bei grösseren Objeeten mit Beihülfe einer 50 — lOOmaligen Ver- grössernng. Als Masseinheit wurde 00001 Pariser Zoll genommen, so dass durch die ganze Abhandlung die ganzen Zahlen immer als Zehntausendstel Pariser Zolle gelesen Averden müssen. Wie oben bemerkt worden . bin ich bei den Berechnungen von der Formel Ä-= 3 itf 4- 00001 ausgegangen, welche auf der Vor- aussetzung beruht, dass die beiden sich mit einander verbindenden Zellen vollständig centralständige Kerne besitzen ; ich werde daher auch Fälle, auf die jene Formel angewendet werden kann, den anderen vorausschicken. Gleichgültig ist es hierbei für die Berechnung, ob die beiden Zellen mit ihren Kernen gleich gross sind oder nicht; dies wird wohl Eintluss auf die Symmetrie, keinen aber auf die Grösse des Lumens haben. Dass es übrigens Gefässe gibt, deren Wände nicht allenthalben gleich dick sind, davon wird man sich bei Unter- suchungen physiologischer Theile leicht überzeugen. Der genaue Aus- druck »S = 3M-[- 1 passt übrigens nur für Gefässe, die in der Ent- wickelung begriffen sind, und bei diesen nur für kurze Zeit ; für alle anderen Gefässe ist bereits eine verhältnissmässig bedeutende Ver- grösserung des Lumens anzunehmen. Das die Blutcanäle umgebende Bindegewebe wurde* nicht in Rechnung gebracht, doch steht es, wie ich mich überzeugte, gleich- falls in einem aus jener Formel abzuleitenden Verhältnisse zur Dicke des Gefässes. Was nun die Recbnung betrifft, so ist sie einfach folgende: die gemessene Gefässbreite wird in jedem Falle um die Einheit vermin- dert, und dann die so erhaltene Zahl mit dem gemessenen Gefäss- lumen verglichen. Ist die erste Zahl durch die letzte ohne Rest theilbar, so gibt der Quotient den Werth des Coefticienten n, der gewöhnlich 2 oder 3 ist, und wie bekannt von mir der Wachsthumscoefficient genannt wird. Trifft dagegen wie es gewöhnlich der Fall ist, dieses ursprüngliche Verhältniss nicht ein, so verfährt man in folgender Art: Mall zieht den Durchmesser des Gefässlumens von derGesammt- breite des Gefässes ab, und vermindert den gefundenen Rest um die Einheit. Ist nun durch den so gefundenen Rest das Gefässlumen ohne Rest theilbar , so ist der erhaltene Quotient die Hälfte des Werthes des Vergrösserungscoefficientem m, und man erhält die doppelte Dicke der Aussenschale, wenn man diesen Rest durch 2 theilt, die doppelte Dicke der Kernschale, wenn man den durch die Division mit ö62 Engel. Die Entwickelung röhriger 2 erhaltenen Quotienten um die Einheit vermehrt; den Werth von m, wenn man den anfangs versuchsweise gefundenen mit 2 mul- tiplicirt. Ist aber das Marklumen durch den um die Einheit vermin- derten Rest nicht theilbar, so versuche man den letzteren durch 3 zu theilen. Ist der hierdurch erhaltene Quotient von der Art, dass das gemessene Marklumen durch ihn ohne Rest getheilt werden kann, so ist dies ein Beweis, dass der Werth des Wachsthumscoefficienten n nicht 3 sondern 2 lauten soll. Bei diesem Werthe ist wie aus meiner Abhandlung über die Knochenentwickelung hervor geht, die Kern- schale doppelt so gross wie die Aussenschale oder der Markraum. Theilt man nun durch den mit dem Divisor 3 gefundenen Quotienten den gemessenen Markraum, so gibt die erhaltene ganze Zahl den Werth des Vergrösserungscoeffici enten m. Sollte auch diese Berechnungsart nicht zum erwünschten Ziele führen, dann ist eine andere Methode anzuwenden, von der ich später Erwähnung thun werde. Beispiele werden das Ganze verdeutlichen. Es seien durch Messung gefunden : der Durchmesser des Ge- fässes = 1 6 • 0 das Gefässlumen = 5 • 0, so erhält man mit dem Wachs- thumscoefficienten 3 folgende Werthe — k — =5-0 für die doppelte Dicke der Aussenschale, 6-0 für die doppelte Dicke der Kernwand; hat man die Gefässscheide dabei mit gemessen, so entspricht 5*0 — die Dicke der Aussenschale — möglicherweise der doppelten Dicke der Gefässscheide. Der doppelte Werth der Kernschale zerlegt sich aber vielleicht wieder nach demCoefficienten 3 in 2 Theile und zwar in — = 1 • 66 . . was der doppelten Dicke der inneren Gefässhaut ent- spricht, und 4'33.. für die doppelte Dicke der äusseren (quer-ovalen) Gefässhaut; und das mehrfach angeführte Entwickelungsgesetz wird sich in dieser Weise bis in die kleinste Abtheilung verfolgen lassen. Ein Beispiel für den Wachsthumscoefficienten 2. Der Durch- messer des Gefässes sei 17, das Gefässlumen 4, so erhält man — _ — = 4*0 für die doppelte Dicke der Aussenwand, 9 für die dop- pelte Dicke der Kernwand, welche letztere aber wohl selten aus Gewebstheilen derselben Art bestehen, sondern sich entweder nach dem Coefficienten 2 oder 3 in Schichten spalten wird, die, was Bau und Verrichtung betrifft, von einander abweichen. Um auch Beispiele für die Vergrosserungscoefficienten anzu- führen, sei der Durchmesser eines Rohres 29, jener der Gefässlichte und bUisiger Gebilde im thieiischon Organismus. 1)63 20 , SO erhält man durch Suhtraction 29 — 20 = 9 für die doppelte Dicke der Wiindo. Für den Wachsthumscoefficienten 3 ist dann, wie Jeder leicht sich seihst ahleiten wird, die Berechnung folgende: — ^— = 4-0 nämlich die doppelte Dicke der Aussenwand; dies mit demGefässlumen verglichen, gihtdenWerth des Coefficienten Wi^^S'O. Die Kernschale heträgt in ihrer doppelten Dicke gleichfalls S-0. Für den Wachsthumscoefficienten 2 endlich ergähe sich eine ähnliche Rechnung: Es sei die Gefässbreite 19, das Gefässlumen 12, so erhält man durch Suhtraction 19 — 12 =7. Dieser Rest wird um die Einheit vermindert und dann durch 3 getheilt und man 7—1 erhält —^ =2 für die doppelte Dicke der Aussenwand, folglich 5 für die doppelte Dicke der Kernwand, und da das Gefässlumen 12 beträgt 12 — =6 für den Werth des Vergrösserungscoefficienten m. Man wird diese Berechnungsarten leicht verstehen, wenn man bemerkt, dass die Aussenschale und die Kernschale für den Coeflicienten 2 in ihrer doppelt genommenen Dicke nur um die Einheit differiren, sich dagegen für den Coefficienten 2 bei centralständigen Kernen wie 1:2 verhalten, wenn von der doppelten Dicke der Kernwand die Einheit abgezogen worden ist. Die höchst verschiedenen Grössen, welche gemessen worden sind, machen es begreiflich, dass die Fehlergrenzen sehr verschieden gezogen worden sind. Bei Messungen von Zehntausendstel Zollen darf die Fehlergrenze nicht mehr als 0*00002 P. Z. nach beiden Seiten hin betragen; bei Tausendstel von Zollen Avird man 00001 P. Z. nach beiden Seiten hin noch nicht zu gross finden; für ganze Pariser Linien glaubte ich nach Umständen eine Fehlergrösse von O'OOOö P. Z. nach deiden Seiten annehmen zu dürfen. Was die Einrichtung der Tabellen betrifft, so ist sie ungefähr diejenige, welche ich in meiner früheren Abhandlung über die Kno- chenentwickelung angewandt habe. In der ersten Spalte finden sich die Numern der Beobachtung, hierauf kommen in zwei Spalten die durch Messung gefundenen Werthe, in den anderen Spalten die durch Rech- nung gefundenen Werthe der Aussenwand , der Kernwand und des Gefässlumens; dem Unterschiede zwischen der Rechnung und Beob- achtung ist eine eigene Spalte eingeräumt, der Unterschied ist als positiv oder negativ bezeichnet, je nachdem der berechnete Werth zu gross oder zu klein gefunden wurde; die zwei letzten Spalten endlich enthalten den Werth des Wachsthumscoefficienten n und des Ver- ;64 Engel. Die Eiitwickeluiig röhriger grösserungs-Coeflicienten m. Etwaige Abweichungen von dieser Ein- richtung weiden ausdrücklich bemerkt werden. Die folgende Tafel enthält nun eine Übersicht derjenigen Gefässe, welche der Berechnung zufolge aus combinirten Zellen mit central- ständigen Kernen hervorgegangen sind. I. Tabelle. tu Ge f 1 D il e D B e r e c h n e t Breite des Differenz a: Breite des Gefässes Luiueu des Gefiisses Doppelte Breite der Aiissea- wand Doppelte Breite der Keru- wand Lumen des Gefässes u 8 c > Gefässes nach der Berech- nung- zwischen Rehnung und Beob- achtung N '^ ^ T 3-85 0-95 0-95 1-95 0-95 ~\ 3 3-85 0 2 4-72 2-24 0-74 1-74 2-22 3 3 4-70 —0-02 3 5-533 3-866 0-222.. 1 44 3-77 17 2 5-44 -009 4 6 3 4 13 0-585 1-585 4-095 7 3 6-265 —0-035 5 6-35 434 0-3366.. 1-673 4 375 13 2 6-384 + 0-034 6 6-5 4-0 0 5 2-0 4 0 8 2 6-5 0 7 6-85 4-1 0-5833.. 2-166.. 4-083 7 2 6-832 — 0 018 8 6-9 4-4 0-5 2-0 4-5 9 2 7-0 + 0-1 9 7 1 3-8 0-766.. 2 533 3-833 5 2 7-13 + 0-03 10 7-8 3-85 0-9S3.. 2-966 3 932 4 2 7-882 + 0-032 11 8-5 5-35 1-075 2 075 5-375 5 3 8-525 + 0025 12 8-5 60 0-75 1 75 6 0 8 3 8-5 0 13 90 7-2 0-4 1-4 7-2 18 3 9-0 0 14 91 4-6 1-166.. 3-333 4-666 4 2 9-165 + 0-065 lö 9-52 5-68 142 2-42 5-68 4 3 9-52 0 IG 9 66.. 71 0-783.. 1-783 7-047.. 9 3 9 613 —0-053 17 10-0 7-3 0-566 2132 7-359 13 2 10-057 + 0-057 18 10 5 7-75 0-875 1-875 7-875 9 3 10-625 + 0-075 19 10- 12 7-3 0-91 1-91 7-28 8 3 10-10 —0-02 20 11 -2 7 65 1-275 2 275 7-65 6 3 11 2 0 21 11-6 7-966.. 1-317 2-317 7-902 6 3 11-536 —0 064^ 22 12-0 7-7 11 3-2 7-7 7 2 12-0 0 23 131 80 2-05 3-05 8-2 4 3 13 3 + 0-2 24 14-0 10-7 0-766.. 2-533.. 10-733.. 14 2 14 032 + 0032 25 15-2 11-5 0-9 2-8 11-7 13 2 15-4 ^0-2 26 18-7 11-8 1-966.. 4 833 11-799 6 2 18-599.. —Ol 27 24-0 17-15 2-875 3-875 17-25 6 3 24 0 0 28 26 166 18-9 3-33.. 4-133.. 18-799 6 3 26-066 —0-1 29 27-5 19-0 3-75 4-75 18-75 5 3 27-25 —0-25 30 28 1 19-75 2 45 5-9 19-6 8 2 27 95 — 0 15 31 27 1 21-5 1-533. 4-066. 21-466.. 14 2 27 - 065 -0-035 32 28-6 17-25 3-45 7-9 17-25 5 2 28-6 0 33 34-36 28-6 2-38 3-38 28 56 12 3 34-32 —0-14 34 45-0 14-66 14 66.. 15-66.. 14-66 3 45-0 0 35 46-0 15 0 15-0 16-0 15-0 3 45-0 —Ol 36 49 0 36-0 6-0 7 0 36 0 6 3 49-0 0 37 49-9 16-3 16-3 17-3 16-3 3 49 9 0 38 61-0 20-0 20-0 21 0 20-0 3 61-0 0 39 74-1 24 25 24-425 25-425 24-425 3 74 275 + 0175 uuil blasiger Gebilde im thierischeii Organismus. 063 Da sich in dieser Tabelle die positiven und negativen Differenzen geradezu aufheben, so mag das oben ausgesproelicne Gesetz in diesen Fällen wenigstens als bewiesen angesehen werden. Zudem a\ ird im weiteren Verlaufe dieser Abhandlung noch hinreichend Gelegenheit geboten werden, die Allgemeingültigkeit des Gesetzes, wenn auch gerade nicht an Gefässen, doch an anderen Canälen zu prüfen und zu erhärten. Es wird sich übrigens bald zur Genüge herausstellen, dass bei grösseren Canälen und Gefässen eine zwar in demselben Gesetze gegründete aber doch vom bisherigen Typus in etwas abweichende Art der Entwickelung häufiger vorkommt, während kleinere Gefässe dem bisher erwähnten Typus mehr sich anpassen. Wenn der Werth des Yergrösserungs-Coefficienten m für kleine Gefässe ein ungleich höherer ist als für grosse Gefässe, so i-ührt dies grösstentheils davon her, dass die kleinen Gefässe bei Erwachsenen, die grösseren Gefässe dagegen aus dem Gefässblatte des Hühnerfötus zum Theile genom- men wurden. Je näher aber ein Gefäss nach seiner Entwickelung ist, desto mehr gilt für dasselbe das einfache Gesetz ß = 3 L -\- i, wo- von man sich leicht durch Untersuchungen an dem Gefässblatte der Keimscheibe und anderen fötalen Theilen wird überzeugen können. Nebenbei kann bemerkt werden, dass die Gefässwände im Ver- hältnisse zum Lumen um so dicker sind, je kleiner die Gefässdimen- sionen überhaupt sind. So habe ich aus obiger Tabelle 5 Reihen gebildet, von denen jede 5 an Breite einander sehr nahekommende Gefässe enthält, den mittleren Durchmesser des Lumens und der ganzen Gefässbreite für jede Reihe bestimmt und dann als Verhält- nisszahlen für das Lumen zum ganzen Gefässdurchmesser folgende gefunden: Bei einer Gefässbreite 6*6 ein Lumen 4« 2, folglich das Ver- hältniss 1:0'639; bei einer Gefässbreite 9'4 ein Lumen 6*1, folg- lich das Verhältniss 1:0*649; bei einer Gefässbreite 13-3 ein Lumen 9*16, folglich das Verhältniss 1:0-688; bei einer Gefäss- breite 27-3 ein Lumen 19-3, folglich das Verhältniss 1:0-707. Die letzten Numern der obigen Tabelle dürfen desswegen hier nicht in Anbetracht kommen, weil sie, wie bemerkt, aus fötalen Theilen stammen. Ich lasse dieser Übersicht nun noch andere folgen, bei welchen von der Voraussetzung ausgegangen wurde, dass die in den beiden 5<56 Engel. Die Entwickelung röliriger combinirten Zellen enthaltenen Kerne nicht eine centrale sondern eine periphere Lage eingenommen haben und die Combination eine widersinnige entweder mit der grössten oder geringsten Distanz der Kerne sei. 2. Tabelle. A. Widersinnige Comb inationen im Maximo. ic Gefunden Bei- e c h n e t a o o 1 l %" S 3 _ "ü ^ s > 'S ^ Differenz Breite Lumen Dicke Lumen der Wand des Gefässes S des Gef ässes 40 5-0 3-33 1-67 3-35 5 2 5-02 + 0-02 41 7-3 5-4 1-9 5 4 6 2 7-3 0 42 6-5 50 1-5 5-0 10 2 6-5 0 43 9-45 6-75 2-7 6-8 4 2 9-5 + 0-05 44 5-61 415 1-46 4-14 9 2 5-6 —0-01 4S 8-0 6-03 1-97 5-82 6 2 7-8 —0-2 46 6 3 4-415 1-885 4-425 5 2 6-31 + 0-01 47 6-3 4-7 1-6 4-8 8 2 6-4 + 0-1 48 23-0 20-0 3-0 20-0 10 2 23-0 0 B. W '' i d e r s i n n i g e Combina tione n im M i n i m 0 49 3-175 2-033 1-142 2-142 2 3-284 + 0-109 50 6-8 3-95 2-85 3-85 2 6-7 -Ol Sl 3-65 2-325 4-325 2-325 2 3-65 0 52 4-1 2-55 1-55 2-55 2 4-1 0 53 4-166.. 2-6 1-566 2-566 2 4-13 —0-033.. 54 3-266 2-16 1-106 2106.. 2 3-212 —0-054 55 4-0 2-5 1-5 2-5 2 4-0 0 56 5-433 2-466 2-966 2-488 3 5-45 + 0-050 57 120 5-5 5-5 6-5 2 12-0 0 58 560 27-5 27-5 28-5 2 56-0 0 Bei kleineren Gefässen, als den hier angeführten, wird jede Bestimmung und Berechnung wegen der Ungenauigkeit unserer Mess- Apparate so unsicher, dass ich es vorzog, an grösseren Gefässen Untersuchungen zu machen. Die Berechnungsart wird für Jeden verständlich sein, der sich in der vorhergehenden Tabelle bereits zurecht gefunden hat. Sie ist folgende: Man zieht die gefundene Gefässlichte von dem gemessenen Gefässdurehmesser ab, der so gefundene Rest wird mit dem Gefässlumen verglichen; er beträgt entweder um die Einheit weniger als das letztere, dann ist dasGefäss aus 2 Zellen hervorgegangen, deren wandständige Kerne zu einer Höhle — dem Gefässlumen — zusammenflössen (nach dem Gesetze, und blasiger Gebilde Im tliiei-isclicn Orgaiii.sinut;. b()7 dass für den Waelisthuiiis-Coenicieiiteu 2 die Keni/oue um 1 Ijreiter ist als die kernlose Zone), oder das Gefiisskunen ist um die Einheit kleiner als der gefundene Rest; dann war die Conibination eine widersinnige, d. h. mit wandständigen möglichst weil von einander gerückten Kernen und dem Waehsthumscoefticienten 2, oder wenn man den Rest um die Einheit vermindert und dann das Gefiisslumen damit vergleicht, so ist letzteres ein genaues Multiplum des um die Einheit verminderten Restes undman findet den Vergrösserungs-Coefli- cienten durch Division dieses Restes in das gefundene Gefässlumen. Der ganze Vorgang fusst auf dem ursprünglichen Zellen-Entwickelungs- Gesetze, dann auf dem Erfahrungssatze, dass die VergrÖsserung des Markraumes oder der Röhrenlichte nach ganzen Zahlen erfolgt. Man wird übrigens leicht bemerken, dass die erste Ahtheilung der 2. Tabelle auch nach der in der 1. Tabelle angewandten Methode sich hätte berechnen lassen. Nimmt man z. ß, den 41. Fall, so würde die Gefässwand nach dieser Metiiode in zwei Zonen zu zcrtheiien sein, von denen die doppelte äussere 0-4S, die Kernwand 1-45 betrüge; erstere gäbe mit m=12 multiplicirt 3 "4, also genau die gefundene Lichte des Gefässes. Ich habe jedoch die Methode der 2. Tabelle vorgezogen, weil die Dünne der Wände eine ursprüngliche Entwickelung aus zwei Schichten unwahrscheinlicli macht, weil man bei so kleinen Gefässen nie eine Spaltung der Wand in zwei concentrische Schichten iindet, während eine solche bei etwas grösseren Gefässen in der That in dem Erscheinen einer längs- und querovalen Haut ihre Stütze Iindet. Die ganze Untersuchung wirft ein Licht auf die Entwickelung der Gefässe; es stellt sich aus derselben die Annahme als begründet heraus, dass die Gefässe aus Muttercysten oder sogenannten Keimen hervorgehen, und wenn auch eine directe Beobachtung dieser Ent- wickelung von mir nicht beigebracht werden kann, so halte ich doch die angeführten Beweise für nicht minder gültig und überzeugend. Mit den Wachsthums-Coeflicienten 2 und 3 sind schon bei den ursprünglichen Gefässen (in denen das Lumen noch keine nachträg- liche VergrÖsserung erfahren) drei Verhältnisse möglich. Ist nämlich für den Exponenten 2 die Kernstellung eine wandständige, so ist das Gefässlumen die Hälfte der Gefässhreile minus der Einheit; ist der Kern dagegen bei demselben Exponenten centralständig, so ist das Gefässlumen der 4. Theil, für den Exponenten 3 dagegen unter den- selben Umständen der 3. Theil oder 2 Drittheile des Gefässlumens. SUzb. d. mathem.-iiaturw. Cl. X. Dd. IV. Hfl. 4 0 obö Ellgel. Dl- Eiitwickcliing i'öhriger Jedes dieser Verhältnisse kann abermal variirt werden, je nachdem die Kernstellung eine wandständige mit einander berührenden oder möglichst entfernten Kernen ist. Aber noch andere Verhältnisse machen sich bei der Entwicke- lung der Röhren geltend, wodurch das Gefässlumen auf Kosten der Dicke der Gefässwände sich vergrössert. Ich hatte schon bei der Entwickelung der Knochen und Knorpeln daraufhingewiesen, dass bei zunehmender Vergrösserung der Marksysteme sich die dasselbe um- gebenden Zonen (Kern und Aussenschale) wieder in Schichten theilen und zwar so, dass das ursprüngliche Zellenentwickelungs-Gesetz auch auf diese Spaltung anzuwenden ist, dass sonach eine Zone in 2, in 3 oder 4 Schichten zerfallen kann, je nachdem man in der mehrmals citirten Formel für n den Werth 2 oder 3 einsetzt, und die suppo- nirte Kernstellung entweder central oder wandständig genommen wird. Bei fortgesetztem Wachsthume wird wieder jede dieser Schich- ten einer weitern Theilung und zwar abermals nach den angegebe- nen Gesetzen unterworfen werden, und so lässt sich an Knochen- schnitten oft eine Abtheilung in 10 und mehr concentrischen Kreisen erkennen. Von dieser an Knorpeln und Knochen gemachten Erfah- rung ging ich auch bei der Beurtheilung anderer Röhren und nament- lich der Gefässe aus, nur dass hier die den Umständen angemessenen Modificationen eintreten mussten. Ich hielt daher die Annahme fest, dass die Vergrösserung des Gefässlumens auf Kosten dieser Schich- ten vor sich gehen könne, und dass man daher zu dem ursprünglichen Gefässlumen noch eine oder die andere Schichte der Kernzone oder diese selbst und sogar eine oder die andere Schichte der Aussenzone hinzuzuzählen habe, um das nachherige Gefässlumen zu erhalten, immer vorausgesetzt jedoch, dass das Abtheilen in Schicliten nicht nach Belieben, sondern dem mehrfach erwähnten Gesetze entsprechend geschehe. Der Erfolg sprach zu Gunsten dieser Voraussetzung, und es zeigte sich, dass dieser Gang der Entwickelung für die meisten grösseren Röhren, nicht bloss für die Gefässe, gelte und dass der gene- tischen Abtheilung in diese Schichten nicht selten eine Abtheilung der Röhrenwand in histologisch verschiedene Schichten, wie Längsfaser- baut, Ringfaserhaut, elastisches und Bindegewebe u.s.w. entspricht. Die von mir gemessenen Gefässe sind nun nach diesem Principe berechnet und im Nachstehenden üliersichtlich zusammengestellt worden, und zwar lasse ich jene Fälle vorausgehen, wo das Lumen um und blasiger Gebilde im (liierisclioii Orguiiismus. 50«) den aliquoten Tlieil der Kernwand vermehrt werden nuiss; diesen folgen die Fälle, in denen die ganze Kernwand zur Vergrösserung des Gefässlumens heigetragen hat; endlich jene Fälle, in welchen auch ein Theil des Aussenwalls zur Bildung des Gcfässlumens ver- wendet wurde. Die Art der Berechnung ist folgende: Nachdem ich mich durch vorläulige Untersuchungen überzeugt hatte, dass die bisherige Methode dem vorliegenden Falle nicht angepasst wer- den könne, verminderte ich die ganze Gefässbreite um die Einheit und theilte den Rest durch 2, 4 oder 3 (entsprechend den Werthen von w == 2 oder 3), wodurch ich die Gefässlichte erhielt, welche dem bisherigen Gesetze entspräche. Verglich ich nun diese suppo- nirte Gefässlichte mit der durch Messung wirklich gefundenen, so zeigte sich bald, um welchen Theil des Kern- oder Aussenwalles die berechnete Gefässlichte zu vermehren sei, um dem gefundenen Lumen gleichzukommen. Z. B. gefunden seien: der Durchmesser eines Gefässes =28, die Gefässlichte =12, so ist die bisherige Methode auf diese Grössen nicht anwendbar. Ich vermindere daher den Gefässdurchmesser um die Einheit und erhalte dann für den Coefficienten 3 nachfolgende Abtheilungen des Gefässes: doppelte Aussenwand 9, doppelte Kernwand 10, Lumen des Gefässes 9. Die Kermvand zerfällt nach dem Gesetze Z = 3 K — 1 • 0 in 3 Theile, die (doppelt genommen) sind 3, 4, 3; wird das berechnete Gefässlumen um die letzte Grösse, nämlich 3, vermehrt, so erhalten wir das durch Messmig gefundene Lumen, nämlich 12. Hätte aber die Messung 13 ergeben, so wäre zwar dieselbe Eintheilung aber eine andere Schich- tenstellung in der Kernwand zu supponiren, so dass die Schichten der Kernwand in folgender Ordnung einander folgten: 3, 3, 4; durch Verbindung der letztern Schichte mit der berechneten Kernschichte erhielte man die gemessene Gefässlichte. Man wird finden, dass für manche Fälle das Rechnungsergebniss nahe das gleiche wäre, wenn man von der Eintheilung in Kern- und Aussenschichten ganz absähe und den ganzen Querschnitt eines Gefässes in gleiche Zonen immer nach dem Coefficienten 3 zerthelHe; nicht aus einem Einzelfalle kann daher das von der Natur befolgte Theilungsgesetz erkannt werden, sondern nur eine grosse Anzahl von Fällen kann hierüber belehren. Ich lasse nun eine Übersicht der nach der eben angegebenen Methode berechneten Fälle folgen. 40 * 570 Engel. Die Entwickelung rühriger 3. Ta- Zahl der Gefunden B e r e c h n e t Beobach- tung Breite des Lumen des Aussenwand Innenwand Lumen Gefässes Gefässes A B C 59 14-23 6-13 5-41 • 4-41 4-41 60 55-75 27-23 18-25 19-23 18-25 61 3-799 2-43 0-933 1-933 0.933 62 7-43 5-573 1-6123 1-6125 * 4-225 63 64-27 28-30 21-09 21-09 *22-09 64 5-44 2-8 1-11 3-22 1-11 63 3-66 2-560 0-665 2-330 0-665 66 14-098 8-30 4-366.. 5-366.. 4-366 67 20-2 12-0 6-4 6-4 * 7-4 68 20-89 12-6 6-63 6-63 * 7-63 69 22-48 13-3 7-16 7-16 * 8-16 70 88-0 36-0 *44-50 21-75 21-75 71 2-2 1-8 0-4 1-4 0-4 72 2-5 2-0 0-5 1-3 0-5 73 2-56 2-04 0-32 1-52 0-52 74 3-2 2-6 0-35 0-55 * 2-10 75 3-5 1-7 * 1-833.. 0-833.. 0-833.. 76 3-7 2-8 0-9 1-9 0-9 77 4-0 3-0 1-0 2-0 1-0 78 4-15 3-1 1-05 203 1-03 79 4-3 3-2 11 2-1 1-1 80 4-3 3-2 1-1 2-1 1-1 81 4-44 3-3 0-86 2-72 0-86 82 4.6 3-4 1-2 2-2 1-2 83 4-75 3-52 1-25 2-25 1-23 84 5-65 4-0 1-55 2-55 1-35 85 5-95 4-25 1-63 2-65 1-65 86 10-18 7-02 3-06 4-06 3-06 87 15-85 9-75 * 5-95 4-95 4-95 88 190 13-0 60 7-0 6-0 89 19-45 13-3 6-15 7-13 6-15 90 33-40 22 0 11-8 10-8 10-8 91 41 • 5 28-0 13-5 14.5 13-5 92 73-75 49-75 24-25 25-25 24-23 93 86-23 37-25 *2941 28-41 28-41 94 149-5 99-3 49-5 50-3 49-3 95 7-45 5-85 2-15 3-15 2-15 96 9-733 8-1 2-911 3-911 2-911 97 46-9 36-83 13-3 16-3 15-3 belle. und blasiger Gebilde im thierischen Organisimis. 571 Berechnetes Differenz der Werth von Supplement ium Lu nen berechnet Lumen, d. h. Beobachtung n D Summe von C und D und Rechnung 3 B—\ 1-71 6-12 —0-03 3 B—i 2 9-12Ö 27-375 + 0125 3 Ä— 1 3 1-466 2-399 —0-033 2 1-306 5-531 -0-044 3 6-69 28-78 + 0-28 2 C^).. 1-74 2-85 + 0-05 2 1-886 2-331 -0-009 3 3-91 8-276 —0-024 3 3 4-6 4-752 12-0 12-382 0 -0-218 3 U-10 13-26 -0-04 2 13-83 33-38 — 0 02 3 B 14 1-8 0 3 B 1-5 2-0 0 3 B 1-52 204 0 2 B 0-S3 2-63 + 0-05 3 B 0-833 1-66 —0-033.. 3 B 1-9 2-8 0 3 B 2-0 3-0 0 3 B 3-05 3-1 0 3 B 21 3-2 0 3 B 21 3 2 0 2 B 1-72 3-83 + 0-08 3 B 2-2 3 4 0 3 B 2-2S 3-3 -•0-02 3 B 2-55 4-1 + 0-1 3 B 2-65 4-30 + 0-00 3 B 4-06 7-12 + 01 3 B 5-95 9-9 + 0-25 3 B 7-0 13-0 0 3 B 713 13-3 0 3 B 10-8 21-6 —0.4 3 B 14-5 28-0 0 3 B 23-25 49-0 + 0-25 3 B 28-41 36-85 —0-4 3 B 30-3 100-0 —0-5 3 B.^i^) 3-725 5-875 + 0-025 3 3-158 8-096 -0-004 3 f- 122 -03 37-35 + 0-5 572 Engel. Die Entwickeluiig röhrigci" Die Einrichtung dieser Tabelle wird leicht verständlich sein. Die Spalten mit der Aufschrift „gefunden", enthalten die Mittelwerthe der aufs sorgfältigste ausgeführten Messungen. Der um die Einheit verminderte Gefässdurchmesser wurde in drei Zonen nach dem in der 7. Spalte angegebenen Coefficienten n getheilt was sich in der 4., o. und 6. Spalte unter der Aufschrift „berechnet'' angegeben findet. Die Kernstellung wurde dabei entweder als eine central- oder wand- ständige (letzteres in den mit* bezeichneten Fällen) angenommen. Die 8. Spalte zerfällt in zwei Abtheilungen. Die Abtheilung links gibt an, welche der berechneten Grössen zu dem berechneten Gefässlumen hinzu zu zählen sei , um das wirkliche Gefässlumen zu finden. Die Be- zeichnung geschieht in leicht verständlicher Weise. So bedeutet B, dass die in der 5. Spalte berechnete Zahl dem berechneten Gefässlumen ffanz hinzu ZU zählen sei. — -— zeigt an, dass diese Grösse um 1 vermin- dert in zwei Zonen zerfallen sei, deren innere zur Vergrösserung des Gefässlumens verwendet wurde; überhaupt bietet diese Abtheilung fol- gende Fälle dar: Zur Vergrösserung des Gefässlumens werden verwen- det von der Mittelschale 1/3» ya.-Zs der Dicke derselben oder die ganze Mittelwand und zugleich die Hälfte oder 2 Drittel der Aussenwand. Die 2. Abth. dieser Spalten gibt den zu summirenden Werth in besonderen Zahlen an. Die Einrichtung der anderen Spalten bedarf keiner Erklärung. Da sich nun positive und negative Differenzen der letzten Spalte nahezu bis auf 0*2 auf heben, so kann dieZulässIichkeit der angegebenen Berechnungsart wohl kaum in Abrede gestellt werden. Dem Einwurfe, dass eine solche Eintheiluiig nur eine supponirte sei, werde ich später durch Nachweise an anderen Theilen, wiez. B, an Haarbälgen begeg- nen können. Gefässe, bei denen die Entstehung aus einer Reihe hinter einander liegender einzelner Zellen anzunehmen wäre , konnte ich nicht mit Sicherheit nachweisen, will jedoch deren Möglichkeit keineswegs in Abrede stellen. Ich hatte an einem anderen Orte die Ansicht ausge- sprochen, das Blut auch frei zwischen parenchymatösen Theilen(d. h. ohne von selbstsländigen Wänden umgeben zu sein), aber in den durch die Textur der Theile bestimmten Rinnen circuliren könne. Diese Ansicht nehme ich zum Theile zurück; die Ursache meines Irrthums werde ich später bei der Gefäss-Entwickelung anzugeben vermögen. Durch die hier beschriebene Vergrösserung des Gefässlumens wird das frühere angegebene Verhältniss zwischen dem Lumen und dem und blasiger Gel)il(tc im thiei'ibclieii Organismus. 1)73 Gefassdurchmesser natürlich bedeuteiul verändert. Dieses Verliältniss ist, denDiireliiuesser dosGefitsses = l £venoinmon,Mie 0-7G: 1 für einen mittleren Gcfässdurclimesser von 2*94 P.Z., von 0'74:1 bei einemGc- fässdurchmesser von 4'36 und kann selbst 0,84:1 u ,s. f. sieh erheben. Als höehsteGrenze diesesVerhältnisses lässt sieh überhaupt 0-9 : 1 angeben, wenn 1 den Durchmesser des Gefässes bedeutet. Wie man zu diesem Grenzverhältnisse kommt, wird sich leicht aus dem Bisherigen ergeben. Bei grösseren Gelassen, deren Wände aus mehreren Häuten oder Schichten bestehen, wird die Mächtigkeit einer jeden dieser Schichten zwar den nun im Allgemeinen aufgestellten Gesetzen unter- liegen, aber doch nicht so, dass die Kernwand und die Aussenwand genau verschiedenen Gewebsschichten entsprächen; im Gegentheile oft greifen z. B. die Fasern der Ringfaserhaut noch eine Strecke in die äussere Keimzone ein und nehmen z. B. die Hälfte, ein Drittel, ein Viertel der Breite dieser äusseren Zone in Anspruch; oder an grössern Gefässen bilden die (ehemals sogenannte) Tunica glabraund dieRing- faserhaut zwei Drittheile der Dicke der Gefässwand; das äusserste Drit- tel Avird von der sogenannten Zellgewebsscheide der Arterien gebildet. Leider sind Messungen an grösseren Arterien, da sie der Beihülfe des Mikroskopes entbehren, nicht mit jener Sicherheit anzustellen, die überhaupt von derartigen Untersuchungen mit Recht gefordert wird, und ich werde mich daher im Folgenden nur auf wenige Fälle beziehen, um die Wahrscheinlichkeit des eben Gesagten an denselben darzuthun. An grössern in der E n t w i c k e I u n g begriffenen Gefässen lassen sich übrigens um das Gefässlumen nur zwei concentrische Schichten (analog der Kern- und der Aussenwand) unterscheiden, und es gilt überhaupt als Satz, dass die deutliche Scheidung in mehrere Gewebe erst mit dem Grösserwerden der Röhren erfolgt; dies bewahrheitet sich übrigens nicht bloss von den Blutcanälen , sondern von allen Röhrengebilden, die , je älter sie werden einen um so complicirteren Bau zeigen. Im Verlaufe dieser Untersuchungen wird sich mehr als ein Beleg fih* das eben Gesagte finden. Die Anwendbarkeit der besagten Berechnungsmethode auf grös- sere Gefässe habe ich namentlich an Fötustheilen zu zeigen versucht. Ich wählte entweder den Aortenbulbus oder die Aorta selbst oder die Cardinalvene, mass an diesen Theilen die ganze Breite und das Gefässlumen, und führte aus diesen Messungen die Berechnungen in den oben angegebenen Weisen aus. 574 Engel. Die EntwickeUing röhriger A. 4. Ta- Zahl der Beobach- tung G e f u n d e n B e r e c h n e t Gefiissbreite Gefässlichte Aussenwand A Innenwand B Lumen C 98 99 100 101 102 103 104 105 76 0 1120 117-0 134-0 138-0 140-0 153-0 177-5 37.0 74-0 72-8 99-75 111-32 Hl-0 52-0 150-0 19-0 18-5 14-4 16-625 8-56 140 50-5 8-833. . 20 0 19-5 29-8 17 625 18-12 15 0 50-0 18-666 38 0 74-0 72-0 99-75 111-28 112-0 51-5 150-161 B. 106 105-4 55-0 34-8 34-8 35 8 107 122-99 640 40-66.. 40-i6.. 41-66 108 130-95 65-6 43-316 43-316 44-316 109 153-0 52-0 72-0 35 5 35-5 HO 230-0 129 0 76-66 76-66 77 66 111 109-1 66-4 32 7 32 7 33-7 112 113-98 1000 37 66 38-66 37-66 113 172-5 127-5 86-75 — 85-75 Ist nun gleich in den angeführten Fällen die absolute Fehler- grösse bedeutender als in den früheren, so ist doch die relative Grösse um Vieles geringer und da die positiven und negativen Diffe- renzen bis auf eine geringe Grösse sich gegenseitig aufheben, so spricht das Messnngsresultat sehr zu Gunsten der angegebenen Be- rechnungsmethode. — So wenig nun auch ferner eine an ausge- schnittenen Arterien angestellte Messung Anspruch auf Genauigkeit haben kann, so will ich denn doch nicht unterlassen eine der Mes- sungen (von denen alle bis auf wenige Einheiten mit der Rechnung stimmten) ausdrücklich anzuführen. Die Aorta eines 27jährigen an Lungenemphysen verstorbenen Mannes bot folgende Dimensionen dar : Ganzer Durchmesser des Gefässes im Mittel 6700 (0-6700 P. Z.) Durchmesser nach Abzug der Zellgewobshaut , 6200 Durchmesser nach Abzug der Ringfaserhaut. . . . 1)550 Lumen des Gefässes 5275 Berechnet man hieraus die 3 Hauplabschnitte des Gefässes unter derVoraussetzung eines Wachsthums-Coeflicienten n^:=^3,so erhält man : uiul blasiger Gebilde im lliierischcn Organismus. 575 belle. Werth von m Berechnete Gefiissbrölte DilYerenK z\\ i- schen Rech- nung und Beobachtung Werlh von n 2 4 3 0 13 8 0 17 77 0 112-0 1160 134-0 137-96 141-0 132-3 177-66 + 10 0 -0-8 0 -0-04 + 1-0 —0-3 + 016 3 2 3 2 3 3 2 Weith vüu n Supplement zum Lumen. D Summe von C und D Diffeienz; <1. Beob- achtung- u. Rechn. 3 3 3 2 3 3 2 /^-'^,, .70 33-7 62-49 63-474 32-73 129-1 109-1 100-98 128-620 — 1-3 —1-3 -0026 +0-73 + 01 0- + 0'98 + 1-723 (^-j-)^i 20 83 (V) 21-138 B -i -T- 17-23 2( 3 ) + l 31-44 B 32-7 5 + 2^^=^) 63-33 2 42.873 doppelte Dicke der Aussenwand 2233 A doppelte Dicke der Kernwand . 2234 B Gefässlumen 2233 C 6700. Theilt man wieder die Aussenwand nach dem Coefficienten w==3 und addirt den Quotienten zum berechneten Lumen und zur Kernwand, so erhält man: 4467+744=5211 für das Lumen des Gefässes, und für die Gefässwand bleibt sonach noch 745 -[-744. Nimmt man von 74S— 1 wieder den 2. Theil (372) und addirt ihn zum Gefässlumen, so erhält man 5211 +372=5583. Addirt man aber zum berechneten Gefässlumen die Zahl 745 und ausserdem von 744 — 1 den 3. Theil, so erhält man 6204-3. Wir haben sonach folgende Durchmesser erhalten : Ganzer Durchmesser des Gefässes gef. 6700 Durchmesser des Gefässes nach Abzug der Zell- gewebshaut „ 6200 her. 6204 Durchm. d. Gefässes nach Abzug d. Ringfaserhaut „ 5550 „ 5583 Lumen des Gefässes 5275 5211 5^6 Kngel. Die Kutwickelung röhriger und diese Zahlen halte ich für ziemlich genau, da sie erst in der 3 Decimale (Hundertsteln von Linien) divergiren. Natürlich war es, dass ich zur genaueren Begründung der erwähn- ten Ansichten die Entwickelung der Gefässe seihst einem genauen Studiiun unterwarf. Ich machte nun diese Untersuchungen an dem Ge- fässhlatte von Hühner-Embryonen und wenn ich auch nicht soglücklich war, diederGefäss-Entwickelung vorausgehende endogene Zellenent- wickelung selbst zu beobachten, so kam ich doch zu einigen nicht minder wiclitigen Resultaten, welche den Gegenstand der nachfolgenden Zeilen bilden Averden. In dem Gefässblatte des Hühnchens erscheinen bekanntermassen zwischen den neu gebildeten CapiHaren und auch den grösseren Ge- fässen grössere und kleinere helle, insclartige Stellen von runder oder länglichrunder Form, die von einem feinen, membranartigen Hofe umgeben, von den Capillaren ringsum umflossen werden (Fig. 39); diese hellen Stellen werde icli Lacunae nennen. Die sie umgebenden Capillaren haben keine andere Wand, als jenen die Lacunen einsäu- menden schmalen Hof. An mehreren Stellen treten diese Lacunen so nahe an einander, dass zwischen ihnen kein Capillargefäss Platz hat, dann scheint (Fig. 39, c) das Gefäss fadenartig zugespitzt, sich in dem Gefässblatte zu verlängern, bis der Faden ein gegenüberstehendes Ge- fässchen erreicht; in einem anderen Falle sind die beiden Lacunen in der That in eine geflossen, indem sie nur noch an einer Stelle eine Einkerbung als Andeutung ihres früheren isolirten Bestehens bieten (Fig. 39, i). So erhalten die Capillaren rankenartige oder spitz zu laufende Auswüchse, die sich theils im Gewebe bestimmungslos ver- lieren, theils aber auch an benachbarte Gefässe anlegen. Bekannter- massen ist es leicht, diese Bildung an der Kapselpupillarmembrane zu beobachten; es gewährt dort den Anschein, als wenn aus den alten Gefässen neue Gefässe herauswüchsen; an anderen Stellen ent- stehen mehr sternartige Formen, und ich brauche nicht erst zu er- wähnen, dass man gerade dieses Bild benützt hat, um einerseits die Entwickelung der Capillaren ans sternartigen Zellen, anderseits die Bildung neuer Gefässe aus bereits vorhandenen Gefässen zu beweisen. Ich selbst habe beide Ansichten bisher angenonunen und vertheidigt. Meine jüngsten Untersuchungen haben jedoch meine Meinung hierüber geändert. Jene faserartigen und rankenförmigen Ausläufer sind näm- lich nicht Anfänge neuer Gefässe, sondern einfache nicht hohle und blasiger Gebilde im Ihierischeu Organismus. o77 Fortsätze der Gefasswände, und ihre Eiitstehnng ist iin Zusammen- hange mit der Gefäss-Entvvickehing in folgender Weise: der Bihlung von Capilhtrgefässen geht die Bildung von Keimen voraus, die sich als Mutterzellen nach den nun mehrfacli angogo])onen Gesetzen ent- wickeln und demnach einen Markraum, eine Kern- und x\usscnschale dai'bieten. Von diesen Theüen vergrössert sich der Markraum durch Vergrösserung des Coefficienten m, oder auf Kosten des Kernwalles und selbst eines Theiles des Aussenwalles. In dem so vergrösserten Markraume bilden sich neue Keime, die abermal zu Mutterzellen wer- den u. s. f., so dass die ursprüngliche Mutterzelle bald eine Genera- tion von kleineren Keimen enthält. Die Markräume der letztgebildeten Muttercysten werden nur in dem Gefässblatte als Lacunen sichtbar, d. h. sie nehmen an diesem Theile eben keine weitere Bildungs- elemente auf, die Wände dieser Muttercysten (nämlich die Bäume (m m, Fig. 39, 40, 41) werden dagegen die Bildungsstätten der Capillaren und selbst der grösseren Gefässe. Hat sich nun in den secundären Muttercysten der Markraum zweier benachbai'ter Cysten auf Kosten der Kernwand und des grössten Theiles der Aussenwand vergrössert, so ist der zwischen zwei Lacunen hinziehende Best der Zellenwand nur ein feiner fadenartiger Streif (Fig. 39, c), der zwei benachbarte Gefässe mit einander verbindet und gegen die Gefässe sich zu öffnen scheint, in der That aber nicht hohl ist; oder es kann dieser dünne Streif in der Mitte selbst ganz durchbrochen erscheinen und das Gefäss erhält dann einen seitlichen nicht hohlen Ausläufer, der als ein Anfang eines neuen Gefässes gedeutet worden ist. Stossen mehrere Lacunen, wie bei Fig. 39 n, in einem Punkte zusammen, so hat das zwischen denselben liegende Stück die Form einer sogenann- ten sternförmigen Zelle , und da sich in der That in diesem Baume gleich wie in allen übrigen zwischen den Lacunen befindlichen Thei- len Zellen oft von der Form dieses Baumes entwickeln, so hat dies Veranlassung zu der Annahme gegeben, dass die Capillaren überhaupt aus sternartigen Zellen zusammenwüchsen. Der Baum , in welchem die Capillaren sich bilden, bat auf dem gedachten Durchschnitte in der Begel jene drei- oder vierkantige oder sternartige Form, aber die Capillaren entstehen nicht durch das Zusammenwachsen der Fortsätze sternartiger Zellen. In der Gefässmulde, so werde ich nun den zwi- schen zwei Lacunen befindlichen für die Bildung der Blutgefässe be- stimmten Baum nennen; in der Gefässmulde sind häufig an zarten 578 Engel. Die Entwickelung röhrigev Streifen erkennbare Abtheilungen vorhanden (Fig. 39 o). Diese Streifen entsprechen entweder den Hauptabtheilungen der Mutter- cysten (der Kern- und Aussenwand) oder, was häufiger der Fall zu sein scheint, selbst wieder kleineren Theilen dieser grösseren Abthei- lungen. Diese Abtheilungen der Gefässmulden verschwinden nun ent- weder völlig, oder es bleibt die eine oder die andere pereimirend. Am ersten verschwindet der Streif, in dem ursprünglich die Muttercysten an einander stiessen und die Gefässmulde ist daher aussen nur von einem zarten Saume umgeben ; dieser Saum trägt später häufig zur Verstärkung der Gefässwand bei, oder in ihm bildet sich eine fasrige Gefässscheide aus. Erst nachdem die Wände benachbarter Muttercysten ganz oder theilweise mit einander verschmolzen sind, ist die Bildung der Capil- laren in den nun verfügbar gewordenen Räumen möglich. Die Breite des ganzen, zwischen zwei Lacunen befindlichen Raumes sowie einzelner Abtheilungen desselben ist nun eine aus dem Durchmesser der Lacune berechenbare Grösse. Angenommen näm- lich , die beiden neben einander liegenden secundären Muttercysten hätten gleiche Grössen und eine ganz gleichmässige Entwickelung, so wäre der Zwischenraum zwischen zwei Lacunen (unter Voraussetzung des ursprünglichen VerhäKnisses S=^31-^i} zusammengesetzt aus der Kernschale und der Aussenschale beider Muttercysten und daher doppelt so gross und ausserdem noch um die Einheit grösser als die eine dieser beiden Lacunen , wobei sich von selbst versteht, dass dieMessung ander schmälsten Stelle dieses Interstitiums, nämlich dort, wo sich die beiden Zellensysteme unmittelbar berühren (Fig. 40 «), vorgenommen worden ist. Nun wird sieh aber ein für die Berechnung so günstiger Fall selten finden. Meistens haben die neben einander liegenden Lacunen ungleiche Grössen, sei es, dass sie (wie ßC, Fig. 39) sich schon ursprünglich nach verschiedenen Verhältnissen entwickel- ten, oder die eine Lacune hatte einen anderen Wachsthums-Coefficienten oder Vergrösserungs-Coefficienten als die zweite, oder bei der Ent- wickelung der Lacunen wurden aliquote Theile der Kernwand zur Ver- grösserung der Markräume benützt, und es wäre gewiss ein seltenes Zusammentreflen, wenn diese aliquoten Theile in beiden Systemen von gleicher Grösse gewesen wären. So entstehen häufig Verhältnisse, die jeder Berechnung spotten, und nur in wenigen Fällen ist eine genaue Beweisführung möglich. Der Zufall begünstigte mich bei mei- und blasiger Gebilde im thierisciien Organismus. b < «1 nen Untersuchungen an dem Gefässblatte des Keimes in soferne , als ich ein paar Male gleich grosse Lacunon mit gleich breiten Haut- säumeu umgehen antraf; hei anderen Fällen, die nicht so günstige Verhältnisse darboten, nahm icli zu einer Voraussetznng meine Zu- flucht, die sich in einigen Fällen als riclitig bewährte, für andere Fälle aber aus den oben gegebenen Gründen eben nicht passte. Diese Voraussetzung Avar, dass sich zwei neben einander liegende Systeme, trotz der Ungleichheit ihrer Grössen, doch so entwickelt hiiben, dass das Verhältniss zwischen Markraum und Wanddicke für beide ein gleiches ist. Unter dieser Voraussetzung nahm ich nun von beiden Systemen das Mittel und berechnete für ein System die doppelte Wand- dicke. Diese musste gleich sein der einfachen Breite des Lacunen- Interstitiums; ich werde dies durch ein Beispiel belegen. Von zwei neben einander befindlichen Lacunen hatte jede im Mittel aus mehreren Messungen einen grössten Durchmesser 37-5; der zwischen denselben befindliche Zwischenraum betrug im Mittel 32"5. Da diese Grösse die Summe der Wanddicke der beiden Lacunen ist, so entspricht sie der doppelten Dicke der Wand jeder Lacune und ist daher zum Durchmesser der Lacune zu addiren , um den Durchmesser der gan- zen Muttercyste zu geben, deren Markraum eben eine einzelne Lacune ist. Man erhält sonach ö7-S-]-32-5-=90-0 als den Durchmesser jeder einzelnen der beiden neben einander liegenden Muttercysten. Theilt man diese nach dem Coefficienten 2 in die entsprechenden Zonen, so erhält man für den Markraum 45-S; für die Mittelzone 22-25 uinl eben so viel (22-25) für die Aussenzone. Zieht man aber von der Mittelzone nach dem bisherigen Vorgange noch einen Theil zum Markraume, und zwar in dem vorliegenden Falle die Hälfte, so erhält man 45-5 -|-r^^'^|~^] + 1=37-125 für den Durchmesser des Mark- raumes und somit 32.875 für die doppelte Dicke der Aussenwand. Diese letzte berechnete Grösse entspricht aber nahe (bis auf -|-0-375) dem Interstitium der beiden Lacunae, d. b. eben der Summe der Wand- dicke der beiden Marksysteme, und man sieht daher, dass unter den gemachten Voraussetzungen die Bechnung wohl zulässlich erscheint. Ich habe nun mehrere dieser Fälle im Folgenden tabellarisch geord- net. Die Sicherheit des Besultates unterliegt dort keinem Zweifel, wo, wie inFig. 39o.w. die Verschmelzung der beiderseitigen Gefäss- wände noch nicht Statt gehabt hat. 580 Kugel. Die Kiitwickclung röhrigei- 5. Ta- Zahl der Beobach- G 6 f u n d 6 n ß e r e c h n e t Mittlere Breite des Doppelte Doppelte tung Grösse einer Interstitiums A + B Dicke d.Aus- Dicke der Laeune A B senwand C KernwandD 114 36-0 27-5 03-3 20-86 21-86 115 44-73 28-75 73-3 28-53 27-53 116 33-3 27-0 60-3 20-76.. 19-76.. 117 39-5 26-0 65-5 161 16-1 118 27-673 47-2 74-87 37-938 18-469 119 33-33 33-0 66-33 21-776. 21-776. 120 20-7 11-9 32-6 11-533 10-533 . 121 10-3 12-43 22-95 7-32 8-32 122 39-9 18-0 37-9 29-4 14-2 123 13-4 18-93 34 33 12-11 11-11 124 11-73 13- 117 24-867 7-956 8-936 125 12-8 10-33 23-33 7-43 7-43 Die positiven und negativen Differenzen dieser Tabelle heben sich bis auf -|-0*284 auf, was wieder ein nicht ungünstiges Zeugniss für die angegebene Berechnungsweise gibt. Die Einrichtung der Tabelle ist aus dem Vorhergegangenen unschwer zu verstehen. Unter der Aufschrift „gefunden", findet sich das Mittel der beiden neben ein- ander liegenden an Grösse meist ziendich gleichen Lacunen, dann die gemessene Breite ihres Interstitiums; die Summe beider wurde in der 4. Spalte als Durchmesser des zu berechnenden Marksystems ge- nommen. Diese Summe um 1 vermindert wurde nach dem Wachsthums- CoelTicienten 3 oder 2 in 3 oder 4 Zonen getheilt, wobei die Stellung der Kerne entweder als eine gleich- oder widersinnige je nach Be- darf angenommen wurde; die Aussenwand sodann um die Hälfte, den 3. Theil, um % ihrer Dicke vermindert bis die berechnete doppelte Wanddicke dem gefundenen Interstitium giicli. In dem Interstitium zwischen 2 Lacunen finden sich, wie bereits oben angegeben worden ist, noch oft mehrere Abtheilungen, die mit den Wunden der Lacunc gewöhnlich parallel laufen (Fig. 41). Die- ses Zerfallen in Ablheiluiigen ist denselben Gesetzen unterworfen. (Hill blasiger Gehikle im lllicl•i^el^l■l< (trguiiisnuis. Ö8J belle. Berechnet Lumen der Mutter- cyste E Supplement zum Lumen, abzuziehen von der Dicke der Wand Berechnete doppelte Wand- dicke /; + (C-F)=:G Uiilerscliied von A und G 20.86 27-33 19-760 33 2 18-469 22-776 10-333 7 32 14-2 1111 7-936 8-45 C—i 2 14-91 0 13-311 6-1 8-733 10-388 10-333 3-44 8-466 4-37 3-632 4-3 27-81 28-33 27 021 26-1 47-672 33-163 11-333 12-2 17-93 18-83 13-290 10-6 + 0-31 -0-22 + 0 021 + 0-1 -fO-472 + 0-163 —0-367 -0-23 —0-07 -Ol + 0-173 + 0-03 Avie (las ganze Zellensystem , d. li. die die Lacune umgebenden Wände zerfallen wieder in zm ei, drei, vier untergeordnete Schichten, und diese abermal, jedoch immer so, dass eine Schichte um O'ö brei- ter ist als die andere oder die beiden anderen Schichten, in weiche eine grössere Abtheilung gespalten ist. Schon bei den Knochen hatte ich ähnliche Vorgänge gefunden. Da ich die Berechnung immer an der doppelten Wanddicke ausführe, so wird die eine Schichte (Kern- schichte) um die Einheit grösser genommen werden müssen, als die anderen. Auch hierüber kann ich Beispiele geben. In dem Falle 119 der 5. Tabelle, war das Interstitium wie in der Figur 41 in 3 Theile getheilt und der Durchmesser «6 der Lacune sammt des umgebenden Hofes mass 44-9. Nimmt man aber in der 5. Tabelle die Summe des Lumens und der doppelten Innenwand, so erhält man 44-55, was dem oben gefundenen Durchmesser ab hinreichend nahe kömmt. Für den Fall 118 der 5. Tabelle mass der Durchmesser «6=40-6 (a). Summirt man hier Lumen und doppelte Innenwand, so ergi])t sich 36-938 (b). Theilt man die um die Einheit verminderte Aussenwand in 3 Zonen, so hat man 12-3126..-|-13'3126.. +12-3126. Theilt man ö8!2 Engel. Die FjntAvickcliiiig liilirigei* abermal die letzte um 1 verminderte Schichte in 3 Zonen, so findet man: 3-7708-}-4-T708 -1-3-7708. Summirt man letztere Grösse zur Grösse (6) so erhält man 40-709 in beinahe völliger Übereinstim- mung mit (a). Es versteht sich nach diesem von selbst, dass der Durchmesser jeder Lacune zur Breite des umgebenden Randes in einem nach der bisherigen Formel berechenbaren Verhältnisse steht; doch ist die Aufsuchung dieses Verhältnisses in einem gegebenen Falle gerade keine leichte Aufgabe. Es lässt sich jedoch im Allgemeinen angeben, dass die doppelte Dicke des umgebenden Randes zur Breite der Lacune sich verhält, wie 1 : 3 oder 4, oder 5, oder 6, oder 7, oder wie 2: 3, 4, 5 u. s. m\, oder wie 1 : 2, 3, 4 u. s. w., wobei übrigens der Durchmesser der Lacune, um das Grössenverhältniss durch ganze Zahlen ausdrückbar zu machen , häufig um die Einheit vermindert werden muss, häufig jedoch keiner weiteren Regulirung bedarf. In dem Gelassblatte des Keimes erscheinen die Muttercysten deren Höhlen zu Lacunen sich gestalten, deren Wände und Berüh- rungsflächen die Keime für die Gefässe aufnehmen, sehr platt; an anderen Theilen dagegen sind diese Muttercysten einer bedeutenden Entwickelung nach allen Dimensionen fähig. Über all, wo sich Ge- fässe entwickeln — die Aorta nicht ausgenommen — bilden sie sich in den Zwischenräume n u n d den B e r ü h r u n g s- flächen der Muttercysten oder Keime. Dieses sehr interes- sante Gesetz ist ein durchgreifendes, für das in dieser Abhandlung noch zahlreiche Belege beigebracht werden. Die Gefässbahnen, welche sich im Fötus theils provisorisch, theils definitiv entwickeln, stehen daher mit der Ausbildung der Muttercysten oder Keime in engster Verbindung. Die einmal gebildeten Gefässe können nun aber auch alhnählich sich erweitern, während die anliegenden Lacunen keine weitere Grössenveränderung mehr erfahren. Mit dem Weiterwerden des Ge- fässes werden auch die Wände dicker und schichtenreicher werden, wie sich das von selbst versteht und auch oben bereits angedeutet worden ist. Was übrigens die Lacunen betritTt, so sind sie nur an wenigen Theilen wie eben in dem Gelassblatte, oder in dem grossen Netze keiner Aveiteren Entwickelung fähig, an anderen Stellen ist im Gegen- theile gerade dieser Raum der üppigsten Entwickelung fähig, während uikI hliLsigor Gehililo im tliieiisclieii Oi ganisinus. böo die lunliegeiiden Gefässc in fast ursprünglicher Kleinlieit zurück- bleiben. Vorläufig möge diese Andeutung genügen. Folgerichtig geht aus dem nun über den Satz der Gefassbildung Gesagten hervor, dass bei einem ganzen Systeme von Gefässen die Richtung der Gefässe, die Zahl derselben, die Grössen derselben nach bestimmten, festen Normen eruirt werden sollten. In der Natur, wo bei aller Einfachheit der Gesetze doch eine grosse Mannigfaltigkeit in der Ausführung stattfindet, ist diese Norm allerdings nicht so offenkundig, sie schinniiert nur hie und da durch, aber darin liegt eben kein Beweis gegen das Gesagte. Je älter die Gefasse werden, desto weniger ist die ursprüngliche Norm zu ermitteln, bei frisch ent- standenen Gefässen ist sie oft mit überraschender Klarheit zu er- kennen. Misst man an einem Systeme von Gefässverzweigungen die Breite des Stannnes, der Äste und Nebenäste, so kehren einige Ver- hältnisszahlen häufig, andere selten wieder. Z. ß. die aus einem Hauptstamme hervorgehenden Äste sind entweder eben so breit wie dieser, oder jeder um y. seiner Breite kleiner als der Stamm, oder die Differenz zwischen Ast und Stamm beträgt ^/^, ^/t^, 1/3, ^/g, 74 der Dicke des kleineren, oder der grössere Ast ist doppelt, dreifach so breit wie der kleinere. Spaltet sich ein Stamm zweitheilig, so ist (wenn überhaupt eine Difterenz vorhanden ist) der Unterschied zwi- schen Stamm und Ast gewöhnlich nur i/e oder 1/3 und die beiden Äste gehen unter spitzen Winkeln ab; gibt ein grösserer Stamm Seitenäste ab, so verlaufen diese nicht selten unter recliten Winkeln, und betragen oft nur den dritten Theil der Breite des Stammes. Ca- pilliiren sind in der Mitte ihrer Länge am dünnsten , ihre Ein- und Ausmündungsstelle ist nicht selten 2- und 3mal grösser als die Mitte; grosse Gefässe werden oft gegen den Theilungswinkel hin breiter, die Erweiterung beträgt ungefähr ^j^, y«, Vs der ursprünglichen Breite. An neugebildeten Gefässen gibt es (z. B. an den Gefässen des Keimes) häufig ringartige Verengerungen, die von bauchig auf- getriebenen Stellen getrennt werden (Fig. 42). Diese engen und weiten Stellen stehen zu einander in einem bestimmten Grössenver- hältnisse. Alle diese und noch andere Umstände haben ihren Grund in derEigenthümlichkeit derGefäss-Entwickelung zwischen, oder besser in den Keimwänden , ich werde dies zuei-st an einem allgemein ge- haltenen Falle zeigen und dann einige der gemessenen Fälle folgen lassen. Sitzb. d. inathein.-aaturu-. Cl. X, Bd. IV. Hfl. 41 584 Engel. Die Entwickeluiig röhriger Eine Muttercyste, wie sie die Figur 43 darstellt, habe einen Durchmesser von 61. Sie sei nach dem Wachsthums-Coefficienten 3 aus zwei Zellen in der Art gebildet worden, dass Markraum und Kern- wall zur Höhle der Muttercyste verwendet werden, so hat das in der äusseren Wand entstehende Ringgefäss die Breite 10 und der Durch- messer der Höhle beträgt 41. Entwickeln sich in dieser Höhle zwei neue Muttercysten symmetrisch, so theilen sich diese in den Durch- messer der Höhle und die Breite jeder derselben beträgt sonach 20-5. Eine dritte unsymmetrisch gelagerte Mutterzelle («) misst nach dem oben Auseinandergesetzten den 3. Theil des Höhlendurchmessers, mit- hin 13'66... Nimmt man wieder nach den obigen Voraussetzungen an, dass in diesen neuen, gleichfalls mit dem Coefficienten 3 gebildeten Muttercysten der Kernwall zur Vergrösserung der Höhle benützt wird, so beträgt die einfache Dicke der Wand bei den beiden symmetrischen Muttercysten 3*25 (a) und der Durchmesser der Höhle 14; bei der unpaaren Cyste dagegen ist die einfache Wanddicke 2*11 (6) (näm- lich ^ }. Durch die Mitte der grossen Muttercyste läuft sonach ein Gefäss, dessen Breite 2a=6'5, dieses spaltet sich, nachdem es sich in etwas erweitert hat, in 2 symmetrisch laufende Äste, jeder von der Dicke a-\-b^=^Z6. Stamm und Ast difteriren daher um 1/5 der Breite des letzteren. Entwickelt jede der symmetrischen Muttercysten, deren Höhle 14 beträgt, abermal 2 Tochtercysten (Fig. 43), so hat jede derselben einen Durchmesser 7-0, folglich unter den obigen Vor- aussetzungen(Wachstbums-Coefricient— 3, Vergrösserung des Lumens um den Kernwall) eine einfache Wanddicke 1 (c) und es entspringt sonach aus dem Hauptstamme unter einem rechten Winkel ein Gefäss- chen mit dem Durehmesser 2 c=2. Rechtwinkelig aus diesem Ge- fässe würde durch weitere Spaltung einer der Tochtercysten ein Ge- fäss von der Dicke 0*5 entstehen. Anders gestalten sich wieder die Verhältnisse, wenn andere Voraussetzungen gemacht werden. Nimmt man z. B. wieder den Durchmesser der Muttercyste =61, in dieser aber einen Hohlraum, der sich durch den ganzen Kernwall und die Hälfte des Aussenwalles vergrössert hat, lässt man, immer unter dieser letzteren Voraussetzung, die neueCysten-Entvvickelung innerhalb der Muttercyste in ganz ähn- licher Weise erfolgen, so erhält man folgende Gelassdurchmesser : Für das Randgefäss 475, für den mittleren Hauptstamm 3625; für uml blasiger Gebilde im tbieriscbeii Orgatii.sinus. Oob jeden der beiden unteren Äste 2-86, für jeden der kleineren rechtwin- keligen Seitenäste 1'479 u.s. w. Man sieht hieraus, wie sich aus der gegebenen Grösse der Muttercyste, aus dem Werthedes Wachsthums- und Vergrösserungs-CoefTicienten der Laufund der Durchmesser der Gefässe bestimmen Hessen. Aber eine derartige Regehnässigkeit fin- det sicli nur an wenigen Theilen, vielmehr scheint beim ersten An- blicke einer Gefässverästelung der ganze Vorgang jeder Berechnung zu spotten, weil, wenngleich dasselbe Gesetz überall herrscht, doch von demselben die mannigfachste Anwendung in der Natur gemacht wird. So ist bei zwei neben einander liegenden Keimen der VVerth des Wachsthums- und Vergrösserungs-CoefTicienten häufig ein verschie- dener oder die beiderseitigen Markräume vergrössern sich um ver- schiedene Theile des Kern- oder Aussenwalles, wodurch die eine Lacune ungleich grösser, folglich das eine Gefäss ungleich kleiner wird als das andere, und Ähnliches mehr. — Wenn ich nun im Fol- genden einige Messungen mittheile, so geschieht dies nicht, um die bereits angegebenen Zahlen rmch um einige zu vermehren, sondern um durch Beispiele darzuthun , dass die Auffindung des Bildungs- gesetzes nicht zu den Unmöglichkeiten gehört. Ich werde an einein Gefässe im Folgenden die Seiteiiäste von den Endästen unterscheiden. Wenn ein grösseres Gefäss sich gabelartig oder dreitheilig, jedoch immer symmetrisch spaltet, so sollen die Äste Endäste genannt wer- den (Fig. 42, «6), sie entsprechen dann den beiden Schenkeln dersche- matisehen (Figur 40,41); Seitenäste heissen die bald symmetrisch, bald unsymmetrisch gestellten Äste (Fig. 4 1 , c), nach deren Abgange das Gefäss, wenn auch zuweilen etwas kleiner geworden, seine Richtung beibehält, sie entsprechen der schematischen Figur (42, B bei «) und sind meist bedeutend kleiner als die Endäste. Nebenäste sind die Zweige dieser Seitenäste, in der scheinatischen Figur (42, B) ent- sprechen sie dem Gefässchen p. In dem Gefässblatte des Keimes bilden sie fast überall den Anfang der Capillaren. 41 586 Engel. Die Enhvickeluiig röhriger 6. Tabelle. Zahl der Breite des Gcfäss- Breite des Verhältnis« Breite des zweiten Verhältniss Breite des Verhältniss Beobach- tung stammes A erstea Astes B von AZU A End-Astes C von Czu A Seiten- astes D von D zu A 126 83-0 42-23 0-3 42 0 0-3 m 96-5 71 3 0-73 81-4 0-873 128 27-25 13-62 0-3 16-7 0-6 129 74-0 43-0 0-6 43-8 0-6 130 29-7 22-0 0-73 17-3 0-6 18-0 0-6 131 197 0 130-0 0-76 139 0 0-8 132 150 0 1130 0 73 70-0 0- 133 1370 116-0 0-83 63-0 0-3 134 500 32-0 0-6 32 0 0-6 13i) 232 5 197 0 0-73 116-3 0-3 136 81-73 820 1-0 81 0 1-0 137 62-0 53-0 0-873 33-3 0-873 138 34-0 270 0-3 27-0 0-5 18- 3-0 139 132 0 76-0 2-0 60-0 0-4 140 88-0 430 2-0 44-0 2-0 141 69-0 68-0 1-0 33-0 0-3 36- 0-5 142 92-0 46-0 2-0 43-3 2-0 143 87-0 113-3 1-33.. 130-3 1-3 144 170 0 73 0 2-33.. 64- 2-66... Da es hier auf grosse Genauigkeit nicht ankommt, so hahe ich, um besser zusammenstimmende Resultate zu erhalten, mir erlaubt, Einheiten, die an den End- oder Seitenüsten nicht genau stimmten, wegzulassen. Mit Nichtachtung dieser kleinen Differenzen ergibt sich, dass Ast und ZAveig entweder gleich gross, oder der Stamm um Vg, 1/3, V2» Vs' "f" 1 Vs' l'/a» ""^ ^Vs' ""^ ^'''s Doppelte u. s. w. breiter sein könne als der Ast. Resultate, welche eine Erklärung nach der oben beispielsweise angeführten Methode leicht zulassen. Je weiter man sich übrigens vomZeitpunkte derEntwickelung entfernt, desto grössere Abweichungen von den oben gegebenen Verhältniss-Exponenten wird man treffen, und bei ganz ausgebildeten Gefässen wäre es wohl eine ganz undankbare Arbeit, wollte man sich in eine derartige Rerechnung weiter einlassen. Die Form eines Capilhu-gerässnetzes ist bei neugebildeten Theilen allenthalben ohne Unterschied der Structur dieser Theile und ihrer späteren Function eine gleiche oder mindestens sehr ähnliche, was nothwendig aus der Entwickelung der Gefässe in den VN'änden der Muttercysten hervorgeht. Die dem entwickelten Organe eigen- thüniliche und bleibende Cappiliarnetzform ist erst ein Ergebniss späterer Umbildungen. Am leichlesleji entwickelt sich aus der ur- und bla.siger Geltilde im Uiiei-i.schen Organismu.s. 58 < spi'ünglielien Netzform mit [•undliclien Maschen jene mit länglichrun- den Zwischenräumen; doch auch jene mit recht- und spitzwinkeligen Zwischenräumen hedarf keinen ühergrossen Aufwand an hildender Thätigkeit. Hand in Hand mit derEntwickelung der Gefässegeht dieEntwicke- lung derParenchynie; die eine Entwickelung hedingt nicht die andere, und doch geht die eine nur bei der Anwesenheit der anderen zweck- mässig von Statten, und wo die eine fehlerhaft ist, wird die zweite nicht regelmässig sein ; die weiteren Untersuchungen werden die Lö- sung dieses Räthsels enthalten. Ich habe die Beobachtungen, die ich an den Gefässen machte, vorausgeschickt, weil sie bei aller Einfachheit der Bildung doch meh- rere Bildungstypen repräsentirten und weil sie hei ihrer regelmässigen Form und ihrer vollkommenen Durchsichtigkeit die genauesten Mes- sungen zulassen; ich wende mich nun zu anderen gleichfalls mikro- skopischen Gebilden, indem ich deren Grössenverhältnisse prüfe, werde ich mir Schlüsse auf ihre Entwickelung erlauben. Das gleiche Entwickelungsprincip wie bisher wird bei allen fol- genden Untersuchungen leitend sein. Von allen Theilen, deren Be- stimmung nun folgen wird, wird angenommen, dass der ursprüngliche Keim eine Muttercyste sei, in der sich nach Umständen entweder Tochtercysten mit den dazwischen liegenden Mulden, oder jene 3 Abtheilungen entwickeln , die ich, als Markraum, Kernwall und Aus- senwall unterschieden habe; es wird angenommen, dass mit dem Grösserwerden der Cyste, die ich von nun an füglicher den Keim nennen werde, eine fortwährende Spaltung des Inhaltes erfolgt, so dass eine Tochtercyste abcrmal in zwei kleinere, jede von diesen wieder in 2 Cysten u. s. f. sich spaltet, oder dass Markraum, Kern- und Aussenwall in 2, 3, 4 concentrische Schichten, diese abermal in derselben Weise und nach dem bereits bekannten Gesetze sich thei- len oder dass wohl beide Arten der Umbildung in ein und demselben Keime sich vorfinden, indem der Markraum z. B. endogene Cysten entwickelt. Mährend der Kern, und Aussenwall in concentrische Lagen sich abtheilen. Hier könnte bei grösseren Keimen zur Erleichterung der Rechnung leicht eine Modification der allgemeinen Formel vor- genommen werden, die für das Endresultat von unerheblichemEinllusse wäre. In der Grundformel für die Entwickelung der Muttercysten näm- lich S= nM + \ könnte auch die Einheit, da sie ohnehin meistens 388 Engel. Die Entwickelung röhriger gegen den Werll) von M veisclnvindend klein ist, ganz ausser Acht gelassen werden, wodurch sonach die Muttercyste und jede Abthei- lung derselben in 2, 3, 4 und mehrere an Grösse gleiche Räume, respective Schichten zerfiele. Doch habe ich in meinen Berechnungen von dieser bequemeren Methode nicht Gebrauch gemacht, sondern die bisher angewandte strenge beibehalten. Es versteht sich von selbst, dass für alle Theile , welche ge- messen wurden, regelmässige Schnitte oder Projectionen verwendet wurden. Da wir es im Folgenden grösstentheils mit sehr symmetrisch gebauten Körpern werden zu thun haben, so ergibt sich von selbst, dass wir jeden Körper in seinen 3 auf einander senkrechten Haupt- dimensionen oder in senkrechten Projectionenauf Sauf einander senk- rechte Ebenen zu denken haben, so dass also die Normal -Stellung des Körpers diejenige ist, bei der die lange Axe desselben vollkommen senkrecht auf eine der Projectionsebenen steht. Ich werde derartige Schnitte Hauptschnitte (horizontale oder verticale) nennen. Bei den Blutgefässen wurde aus den Grössenverhältnissen, die sie darboten, auf ihre Entwickelung aus Mutterzellen geschlossen, der directe Nachweis dieser Entwickelung aber wird, wie aus der Zartheit der erstgebildeten Gefässe und aus der Raschheit der Entwickelung begreiflich ist. schwer gegeben werden können. Dagegen ist es wie- der an anderen Röhrensystemen, wie z. B. am Knochen, leicht, ihren Ursprung auf Muttercysten zurückzuführen, und andere Theile, wie z. B. Drüsenbläschen verrathen durch ihre Form noch in spätester Zeit diesen ihren Anfang, dass es wohl nicht unzweckmässig scheinen wird, gerade an diesen Theilen zuerst das mehrmals aufgeführte Bildungsgesetz zu erproben. Die im thierischen Organismus vortindlichen Blasen (seien sie physiologische oder pathologische Gebilde) tragen alle das Gepräge der Muttercysten deutlich an sich, und bestehen entweder aus dem Mark- raume, dem Kernwalle und der Aussenschale, odei* sie scheiden sich bloss in Wand und Höhle, die sich aufKosten der anderen Abtheilungen vergrössert hat. Diese Blasen (die natürlich sehr klein sein können), sind wohl zu unterscheiden von einzelnen Zellen. Die kleinsten dieser blasenartigen Gebilde erscheinen in der Schilddrüse, dann in der Niere als Neubildungen nach vorausgegangener Brigh fscher Krank- heit. Von den blossen Zellen unterscheiden sie sich durch die gänz- liche Abwesenheit eines Kernes oder durch die Anwesenheit mehrerer und blasiger Gebilde im thierischen Organismus. 589 Kerne, durch ihre deutlich erkennbare Höhle mit difTerentem Inhalte, endlich durch ihre durchaus verschiedenen Grössenverhältnisse. In den genannten Organen stellen diese Blasen vollkommen geschlossene Bälge dar, in den Drüsen, wie z. B. in der Lunge, sind sie an der einen Seite geöffnet. Ein späteres Communiciren zweier oder mehre- rer Blasen ist nicht nur eine pathologische sondern auch eine ganz gewöhnliehe physiologische Thatsache. So viel im Vorhinein. Ich habe nun die verschiedenartigsten Cysten im thierischen Organismus behufs der Durchführung des obigen Principes unter- sucht. Pathologische Cysten aus der Niere und der Schilddrüse des Menschen, Eier vom Menschen und verschiedenen Thieren boten reichliches Materiale, die Entwickelung des Gehirns (hauptsächlich beim Huhn), des Auges, der Linse, des Gehörs u. s.w. gab allenthalben deutliche und genaue Belege , so dass ich mir vielleicht schmeicheln darf, etwas zurgenaueren Erkenntniss der Entwickelung dieser Theile beigetragen zu haben. Wo eine besondere Präparationsmetliode nicht ausdrücklich an- gegeben ist, versteht es sich von selbst, dass die Theile bloss sorg- fältig aus ihrer Umgebung herausgenommen und dann ohne weiteren Zusatz, der verändernd einwirken könnte, untersucht wurden. Im an- deren Falle wird die Präparationsmethode ausdrücklich angegeben M'erden. Die Messung wurde in der bekannten Weise vorgenommen. Bei regelmässig kugelrunden Blasen wurde erst der Durchmesser der ganzen Blase gemessen, dann jener des Markraumes, dann jener des Markraumes mit der Kernschale, wo eine solche vorhanden war; waren die zumessenden Formen länglich-rund, so wurden die betreffenden Masse in der einen oder der anderen Hauptdimension genommen. Ich brauche nicht erst zu erwähnen, dass jede Dimension mehrere Male, selbst 8 Male, gemessen wurden und dass die mitgetheilten Zahlen sämmtlich Mittelwerthe darstellen. Die Einrichtung der Tabellen ist aus dem Vorhergehenden ver- ständlieh. Den Anfang machen die Blasen der Schilddrüse und der kranken Nieren, 390 Ell gel. Die Entwickelung röhriger 7. Ta- a. Schild- Zahl der Beobach- tung Gefunden Durchmesser der Blase. I. Durchmesser der Höhle. II. Berechnet Aussenwand A Kernwand B Höhle C 143 146 147 148 149 130 131 132 133 134 133 136 137 138 1.39 160 161 162 163 164 163 166 167 168 169 170 171 172 173 71-3 71-0 31-33 94-73 71-73 71-8 52-3 31-33. 910 74-3 68-13 340 470 36-0 24-3 64- 32-23 47-133. 22-0 24-3 76-0 66-4 30-3 18-33 11-73 70 17-77 31-23 17-68 24-6 18-166 17-77 300 24-3 14-29 11-0 12 -72 8-0 16-77 32-23 36-37 23-6 17-166 16-77 31-0 23-3 29-38 120 47-0 36-0 16-67 31-23 17-68 23-6 17166. 16-77 30-0 24-3 14-29 11-0 b. Nieren- 37-3 23-25 9-1 9 1 19-2 30-7 13-2 9-9 9-9 iO-9 42.6 28-3.. 13-866 14-86.. 13-866 18-16 8-38 5-72 6-72 5-72 43-73 28-40 U-19 11-19 23-38 61-90 430 20-3 21-3 20-3 40-1 26-35 14-03 13-03 13-03 43-0 321 10-5 22-0 10-5 22-6 13 0 7-2 8-2 7-2 43-0 23-85 15-0 14-0 14-0 43-3 34-5 14-1 151 141 47-2 30-7 16-4 15-4 15-4 23-43 13-85 8-13 9-15 8- 15 47 2 31-6 15-4 16-4 13-4 42-0 14-5 13 66.. 13-66. 14-66 19 0 9-0 30 7-0 9-0 40-1 15-94 7-82 16-64 15-64 und blagiger Gebilde im tliierischen Organismus. 59 belle. drüseneysten. Wertli von m Summe von ^, ß, C, III. Differenz von I. und II. Werth von n 4 7 Supplement zum Lumen D -^ 7-88 ß 32-23 B 36-37 ß 23-6 '-' 7-88 «+(V) «ä B + ('*3')2 4i-2 B+(^f^) 36-22 71-3 71-0 Summe von C und Z>, IV 24-63 63-3 54-04 47-2 22 33 24-63 73-3 63-7 30-31 18-33 0 0 Differenz von 11 und IV + 0-13 - 0-3 + 1-7 + 0-06 + 0-33 + 013 - 0-3 - 0-7 + 0-01 0 3 3 3 3 2 3 3 3 3 3 2 3 (, 3 r^^ ^^^ Cysten. '-' 405 *r' 4« ß 14-866.. 2-86 *^' 3-093 ß 21-30 ß 13-03 ß 220 ß 8 2 23-23 13-33 28-73 8-38 28-47 41-6 26-06 32 5 13-4 23-66 34-366.. 30 8 13-91 31-8 0 + 013 + 0-23 0 + 0-07 — 1-4 — 0-29 + 0-4 + 0-4 — 0-19 + 0-011 + Ol + 0-06 + 0-2 + 0-16 0 — 0-3 2 3 3 3 2 3 3 2 3 3 3 3 3 3 3 2 2 l 3 / you.. ß+(^^) + l 20466.. ß 13-4 2 ^^ 3 J o 76 ß 16-4 0 30 JM = 3 0 m = 2 0 592 Engel. Die Ent^vickelung röhriger Das Ergebnis« ist, wenn man die positiven und negativen Diffe- renzen dieser Tabelle nimmt, gewiss ein in jeder Hinsielit befriedi- gendes. Im Allgemeinen wird man finden, dass bei diesen neu erzeug- ten Cysten das Lumen selten die ihm ursprünglich zukommende Grösse eines Markraumes beibehält, sondern auf Kosten der umgre- benden Wand sich vergrössert. Diese Wand erscheint meistens homogen, und zerfällt nur in wenigen Fällen in untergeordnete Schich- ten; ein solcher Fall von Schichtung der Cystenwand ist der folgende: Eine Cyste der Niere hatte einen Durchmesser = 44*4. Sie umschloss concentrisch eine zweite Blase, deren Durchmesser 34*3 (a). Die Höhle dieser eingeschlossenen Blase hatte im Durch- messer 24-0 (6). Zerlegt man diese Cyste in der bisherigen Weise nach dem Coefficienten n=d,so erhält man : Markraum = 14- 433 (t), Kernwall (doppelt) -=1 0-433 (f/), Aussenwall (doppelt) -- 14-433(6'). Zerlegt man sich den Kernwall abermal nach Abzug der Einheit in 3 Theile, und nimmt 73 davon (=^ 9- 6), so gibt dies zu dem berechneten Markraume c hinzugezählt 24-033, d. h. den Durchmesser b der Höhle der eingeschlossenen Blase ; zerlegt man den Aussenwall e wieder in 1 4 • 4 3 3 ^ 1 3 Theile, und nimmt davon den dritten Theil ( = 4-477), den man zum berechneten Markraume c und Kernwalle d hinzuzählt, so erhält man den Durchmesser der eingeschlossenen Blase, nämlich 14-433-1-15-433 +4-477 = 34-34.., was genau mit dem obigen Masse (^z) übereinstimmt. Dies wird genügen, um die Anwendung der Methode auch für derartige Fälle zu zeigen. 8. Ta- a. Eier vom Zahl der Beohach- tung G ef 11 11 d en Berechnet Durchmesser des Eies. 1 Durchmesser derElhöhleyl Aussenwall A Kernwall C Markraum D 174 G9-2 .»jS-O 22-733.. 23-733.. 22-733.. 175 67-7 33-rj33.. 22-233.. 23-233 22-233.. 176 06-66.. 43-4 21-88.. 22-88.. 21-88.. 177 r,2-2.'} 38-8 12-81 26.62 12-81 178 63-0 50-75 12-25 13-25 36 75 179 61-7 40-5 10-1 11-1 40-4 180 62 0 43-66 8-67 9-67 43-35 181 61-3 44-2 5-366.. 11-73 42-93 182 .11-6 36-8 4-6 10-2 36-8 183 71-3 42-0 14-15 15-15 42-45 184 56-3 39-5 7-9 8-9 39-5 und blasiger Gebilde iin thierischen Organismus. 593 Den Inhalt dieser Cysten bildet entweder klare seröse Flüssig- keit oder zäher Sehleimsaft. In der Schilddrüse liegen bekanntlieh diese Cysten in Grnpi»en beisanniien, abermal von einer grossen Mnttercyste umschlossen, wodurch die Schilddrüse in grössere Lap- pen zerfällt. Auch in den Brightisch erkrankten Nieren finden sich jene Blasen selten einfach . sondern fast immer in Gruppen zu- sammengestellt. In den grösslen dieser Blasen werden die Wände endlich ver- hältnissmässig so dünn, dass von einer genauen Messung nicht mehr die Rede sein kann. Thiereier (versteht sich miskroskopische) bieten eine grössere Mannigfaltigkeit dar. Graafscher Follikel, Ei, Dotterkugel , Keim- bläschen stehen zu einander in berechenbaren Verhältnissen, die aber begreiflich nach der Thierspecies, nach dem Entwickelungs- grade des Eies und wohl auch anderen unbekannten Ursachen bedeu- tend variiren können, ohne jedoch im Geringsten von dem allgemei- nen Gesetze sich zu entfernen. Ich beginne im Nachstehenden mit menschlichen Eiern, auf diese werden Eier von Kaninchen und Entozoen folgen. Die einfachsten Fälle werden den Anfang machen. Es handelt sich zuerst um das Verhältniss der Grösse der Dotterhöhle zur Dicke der Zona pelu- cida; es wurde sonach der Durchmesser des ganzen Eies, dann jener der Eihöhle gemessen, und aus beiden Dotls der Durchmesser der Höhle in der bekannten Art berechnet. belle. Mens c li e n. Supplement zum Markraume E Summe von D, E, F Differenz von A und F Werth von n r ^( ""-'^ urm .",7-33 - 0-66 3 ^^1 2 J c c 11-116 22-88.. 26-62 33-349 44-77 39-43 - 0-184 - 0-63 + 0-63 3 3 2 Werth von m Werth von n Summe von ß, C, D, II. Differenz von I und 11 3 4 o 8 8 3 5 3 3 3 2 2 3 3 62-25 61-6 61-69 60 03 51-6 71-75 56-3 - 005 - Ol - 0-31 - 1-2 + 0-45 - 194 Engel, Die Entwickelung röhriger Zahl der Beobach- tung G ef u n d e n Berechnet Durchmesser des Eies I Durchmesser der Eihöhle A Aussenwall B Kernwall C Markraum D b. Eier vom 185 76-0 36-0 9-5 10-5 57-0 186 60 -20 42-0 8-623 9-625 43 125 187 47-0 36 73 4-623 5-625 37-0 188 53-4 40-7 3-85 6-85 40-95 189 44-5 35-0 4-23 5-25 34-0 190 38-5 48-6 4-43 5-43 48-95 191 32 -83 43-23 4-3 5-3 43-0 192 46-7 33-933.. 3-922 8-844 35 • 298 193 38-25 43-1 7-073 8-073 42-45 In dieser Tabelle gleichen sich die positiven und negativen Differenzen bis auf -|- 0-139 aus, was jedenfalls ein befriedigendes Resultat genannt M^erden kann. In allen diesen Fällen war die Zona pellucida vollkommen glashell, ohne Abtheilungen und Streifen, so dass Kernwand und I A B C D 194 24-3 ■ 20-06 7-766 8.766.. 7-766.. 195 11-6 9-6 3 333 4-533 3-333 196 12-6 7 3 3-866.. 4-866 3-866 197 11-8 8-1 3 6 4-6 3-6 198 10-3 7-6 0-93 1-95 7-6 In wenigen Fällen bemerkt man bei Säugethier- Eiern eine Spal- tung der Zona in zwei concentrische Lagen ; in anderen Fällen ist auch in der Dotiersubstanz noch eine Kreislinie sichtbar, die deutlich Gefunden Berechne t Durch- messer ab Durchmesser cd Durchmesser ef Aussenwall A Kernwall B Höhle C 72-7 58-0 35-3 23-9 24-9 23-9 36-5 39-3 28-6 18-3 19-3 18-3 63-1 47 66 21 466 21-366 22-366 21-366 .33-0 44-2 35-8 19 18-0 18-0 und blasiger Gebildi- im tliiorisclicn Organismus. 505 Summe von Differenz von Werth von \\ ertli von m \Nei"tii von n B, C, D, 11 I und II n Kaninchen. 6 3 77-0 + 1-0 — 5 3 61-373 + 1-123 — 8 3 47-25 + 0-23 — 7 3 53 -es + 0-23 — 8 3 43-5 — 1-0 — 11 3 38-85 + 0-33 — 10 3 52-6 — 0-23 — 9 2 48-064 + 1-364 — 6 3 37-7 - 0-65 — Aussenwand spurlos in einander übergegangen sein mussten. Ein ähn- liches Verhalten bietet bei Entozoen-Eiern die den Dotter umgebende helle, durchsichtige, dicke Haut, wie aus den angehängten Fällen von Eiern der Taenia soliuin und des Ascaris lunibr. hom. ersichtlich ist. Die Buchstaben haben die Bedeutuna' wie oben. E F Differenz Werth von n r ^ ( ^^^ \ loiio 19-913 9-73 7-442 Q.O JS+C + Z)=10-3 - 0-14 + 0-13 -f 0-14 + 0-1 0 3 3 3 3 3 ^ + 1 ., 1 — 14 -14» C+2(^=^j =6-22 2 (^3^)l + _3.376 B = 4-6 m = 8 =0 genug ist, um zur Messung benützt zu werden. Derartige Fälle beim Menschen sind: Supplement zu C Berechneter Durchmesser ef Supplement zu c oder zu B^ C Berechneter Durchmesser cd B-\ ~^- = 11-93 B—\ —^ + 1 = 10-25 0 B 35-83 28-75 21-366.. 360 —■= 7-966.. B = 19-5 .4—1 ~^;— = 5-09 V 90 56-76 38-0 48-822 4a-0 596 Engel. Die Enlwickehing röhriger Ähnliche Resultate treten hervor, wenn man die Verhältnisse zwischen dem Ei und dem Graafschen Follikel, oder dem Ei und dem 9. Ta- Zahl der Beobach- tung Gemessen Berechnet Diameter von Graaf s Follikel I Durchmesser des Eies II Aussenwall A Kernwall B Markraum c 199 200 201 202 203 204 205 206 96-25 54-0 51 0 53-2 51-6 69-25 80-5 64-7 55-7 34-6 28-4 31-25 37-3 41-25 50-1 54-0 31-75 18-66.. 16-66 13 05 26-3 13-5 9-8 4-85 31-75 17-66 17-66 13-05 14-5 20-6 5-85 32-75 17-66 16-66 27-1 25-3 40-5 49 0 53-35 10. Ta- Zahl der Beobach- tung Gefunden Berechnet Durchmesser des Eies I Diameter des Keimbläs- chens II Aussemvand A Innenwand B Markraum C 207 62-25 24-6 31-62 15 31 15-31 208 47-0 30-3 24-33 25-33 24-33 209 670 16-5 16-5 34 0 16-5 210 55-7 13-6 13-675 28-35 13-675 211 31-25 10- 1 10-083.. 11 083 10 083 212 37-3 7-3 12-1 13-1 12-1 213 62-1 12-8 20-366 21-366 20-366 214 62-8 140 20-6 21-6 20-6 Aus diesen Untersuchungen geht nun hervor, dass: 1. Das Säugethier-Ei eine Muttercyste ist, deren Wand noch ganz die ursprüngliche Natur einer Keimwand besitzt, d. h. keine weitere Structiir, sondern höchstens eine Spaltung in zwei Lamellen erken- nen lässt. Es kann somit auch geschlossen werden, dass sich das Ei und blasiger Gebilde im thierischen ürgaiiisiiius. 597 Keimbläschen einer derartigen Prüfung unterwirft. Hierher gehören folgende Fälle: belle. Supplement zu C, D Summe von C und />, III Diffei'enz von 11 und III Werth von n 2 (^) + 1 21.5 B 17-66 B—\ -^— 4-016.. 34-23 33-33 28-77 31-116.. 37-93 A + i;+C=68-3 A + i?+C=79-4 A + .ß+C=6403 -1-43 + 06 + 0-37 —0-13 + 0-63 —0-73 —1-1 -0-63 3 3 3 2 2 3 2 3 2 1^-bj VVerfh von m = 3 „ „ m = 3 „ „ w» = 11 belle. Supplement zu D Summe von Differenz von W'erth von Cund D III II und III n ""^ c na 24-83 + 0-23 2 30-4 + 0-1 3 4 6 -08 Summe von Differenz von Werth von m A, B, C, IV I und IV m = 1 670 0 2 m = 1 33-7 0 2 »i = 1 31-23 0 3 Aliquoter Thell des Mark- raumes V Differenz von 11 und V <^) ^-^ + Ol 3 2(-^j 12-910 2(-^) + l 14-066 + 0-11 3 + 0 -066 3 entweder durch eine unmittelbare Verbindung zweier Zellen oder auch aus einem homogenen Blasteme in der bekannten Weise als Keim entwickelt. Im ersten Falle werden die einander zunächst be- rührenden Theile zu einer gemeinschaftlichen Höhle zusammentliessen, die schalenartig nach aller Richtung von den Kernen umwachsen 598 Engel, üie Eutwickeluug rühriger wird, worauf auch die äusseren von einander abgewandten Theile der Zellen abermal zu einer die Kernschale umsehliessenden Rinde zusammenwachsen. 2. In der Höhle des Eies (dem Markraumo der Muttercyste) ent- wickelt sich das Keimbläschen (ob eine einfache Zelle oder selbst eine Muttercyste, ist nur unbekannt geblieben), und zwar in bestimm- ten Grössenverhältnissen. Es erfüllt nämlich entweder -/s des Markraumes oder den ganzen ursprünglichen Markraum (welcher aber natürlich, um neben dem Keimbläschen auch den Dotter zu fassen, sich selbst auf Kosten der Kernschale vergrössert hat) , oder das Keimbläschen hat die Grösse des ursprünglichen Markraumes und eines aliquoten Theiles der Keriischale, des vierten oder dritten Thei- les derselben, während die ganze Eihöhle den durch einen grossen Theil der Kernschaie vergrösserten Markraum darstellt. 3. Das Ei selbst aber ist eine Tochtercyste in einer Muttercyste, dem Graafscben Follikel. Es steht als solche in einem bestimmbaren Verhältnisse zur Grösse des Graafschen Follikels. Dieser letztere ist eine Muttercyste oder ein Keim, dessen Markraum auf Kosten der Kern- und selbst der Aussenwand bedeutend vergrössert worden. Das Ei übertrifft gewöhnlich den ursprünglichen Markraum des Folli- kels um einen aliquoten Theil der Kernwand. Die Breite des Discus proligcrus scheint in keinem im Allgemeinen angebbaren Verhältnisse zur Grösse des Follikels oder des Eies zu stehen. — Mit dem Wach- sen des Graafschen Follikels werden aber die Proportionen leider so, dass sie zu einer mikrometrischen Bestimmung eben nicht mehr verwendet werden können. Die angeführten Fälle enthalten nun den Typus der Entwickelung aller blasigen Gebilde, mögen diese vorkommen wo sie wollen. Wenn ich hier nicht gleich die Entwickelung der Flirn-, Augen-, Hörblasen, der Lungenblasen u. s. f. anfüge, geschieht es desswegen , weil es später bei der Untersuchung über die Entwickelung der einzelnen Organe füghcher vorgenommen werden kann. Aber selbst die Ent- wickelung aller pathologischen Blasen, scheint dem angeführten Ge- setze zu folgen. Schon habe ich auf der 7. Tabelle eine übersicht- liche Darstellung der einfachen pathologischen Cysten gegeben ; die Entwickelung der zusammengesetzten pathologischen Cysten köiinle in mehrfacher Weise gedacht werden, und zwar : a) Durch das Zusam- menfliessen mehrerer isolirt neben einander entwickelten Cysten; von uiul blasiger GoJ)ilde im lliierisclien OrgaiiiMiiuis. b99 dieser Art der Entwiekeliing kann liier füglich abstruliirl werden. b) Durch hernienartige Ausstülpung eines oder mehrerer Theile der Wand einer ursprünglich rnnden Blase; diese häufig voikonnnende Form kann hier gleichfalls nicht Gegenstand einer Erörterung sein. c) Durch endogene Entwickelung einer oder mehrerer Blasen in dem einfachen oder vergrösserten Markraunie einer Multercyste, ganz nach Art des Eies im Graafschen Follikel. Diese Tochtercysten sind frei; ihre Entwickelung würde vielleicht aus paarig combinirten Zellen oder durch eine fortgesetzte Furchung des Gehaltes eines Keimes abzuleiten sein. Derartige Tochtercysten wären begreiflicher Weise zu einer neuen Keiinentwickelung befähigt, d) Muttercysten mit endogenen wandständigen Cysten. Ihre Entwickelung könnte Mie- der nach verschiedenen Typen erfolgen. Es wäre entweder anzuneh- men, dass in der Mutterzelie mit zwei endogenen Zellen sich bloss eine Aussenschaie bildete, an deren Innenwand die Kerne blasenartig zurückblieben (Fig. 11), während die Zwischenwand der beiden endogenen Zellen verschwände; oder es wäre der Fall denkbar, dass sich Kern- und Aussenw all entwickelten , aber die an der Innenwand des Kernwalles neugebildeten Zellen die Markhöhle nicht vollkommen erfüllten, e) Erfüllen die endogenen Cysten aber den Markraum voll- standig und regelmässig, so müsste die Figur eines regelmässigen Durchschnittes die Gestalt Fig. 38 haben, die jedoch nur bei klei- nen eben erst entwickelten Cysten in dieser Regelmässigkeit beob- achtet werden könnte; und endlich /), wenn die Wand der Mutter- cyste allmählich resorbirt würde, könnte noch die nackte Form (Fig. 36) aus der früheren Form abgeleitet werden. Aus dem Angeführten versteht es sich übrigens von selbst, dass die Wände eben gebildeter pathologischer Cysten durchsichtig und structurlos sind , mit dem Wachsen der Cyste eine Spaltung in meh- rere Abtheilungen erfahren, die theils ganz ähnliche, theils — und dies ist der gewöhnlichere Fall — sehr verschiedene Gewebe ent- halten können. Grösseres Interesse noch erweckt der Umstand, dass auch ganze Organismen dem allgemeinen Gesetze folgen, und solche Grössenverhältnisse darbieten , w odurch sie ihren Ursprung aus Kei- men deutlich zu erkennen geben. Der Zufall bot mir die Brut eines sogenannten Akephalo-Cystensackes aus der Leber des Menschen dar. Ich untersuchte von den jungen Entozoen theils solche, deren rüsselartiges Ende noch eingezogen war, theils solche, die dasselbe Sitzb. d. matliem.-naturw, Cl. X. Bd. IV. Hft. 42 600 Engel. Die Eiitwiekeluiig röliriger ausgestülpt hatten (Fig. 43, 44, 45). Ich niass sonach den Durch- messer ab des ganzen Körpers, dann den Durchmesser cd seiner Leibeshöhle, dann e/" den grössten Durchmesser des sogenannten II. Ta- Gefu n d e a Berechnet Durch- messer a b I Durch- messer crfll Durch- messer efm Durch- messer ghW Doppelte Aussen- wand A Doppelte Kern^vand B Markraum c 53-8 500 27-06 — 18-166.. 19- 166.. 18-166.. *S2-96 46-55 27-0 5-4 17-33.. 18-33.. 17 33.. ^■=*52-l 48-35 28-73 7-4 12-80 26-60 12-80 31-75 22-0 — — 10-25 11-25 10-25 47-33 28-0 — — 15-44 16-44 15-44 In dem mit * bezeichneten Falle war der Durchmesser des Bandes gh=S-^, d. h. gleich dem dritten Theile des um die Einlieit verminderten aus der Berechnung hervorgegangenen Markraumes 1 7-33 1 nämlich = = 5-44.. In dem mit ** bezeichneten Falle o beträgt der Durchmesser gh 7*4. Nimmt man von dem berechneten Markraumedie Einheit hinweg, und sodann von dem Beste % dessel- ben, so erhält man 7-8, was sich von der gemessenen Grösse gh nur um 0-4 unterscheidet. In dieser Tabelle wurde die Berechnung allenthalben mit dem Coefficienten 3 vorgenommen, nur der mit ** bezeichnete Fall ward mit dem Coeflicienten 2 getheilt. Aus den wenigen hier mitgetheilten Fällen ergibt sich, dass das Rüssel-Ende des Entozoon meist einen grösseren Raum einnimmt, als der ursprüngliche Markraum eines regelmässigen Keimes zu bieten vermag; dass ferner die Leibeshöhle des Thieres aus dem ursprüng- lichen Markraume, dem Kernwalle und selbst einem Theile der ur- sprünglichen Aussenwand gebildet werde, dass das Rüssel-Ende nichts anderes als eine ausgestülpte Tochtercyste sei, welche mittelst eines elastischen Stieles mit der Innenwand der Muttercyste zusammen- hängt. Ist es sonach erlaubt, einen Schluss auf die Art der Entwicke- lung zu machen, so wäre diese in folgender Weise zu denken: Es entsteht zuerst in der oben angegebenen Weise in einer grösseren und blasiuer Gebilde im Hiierischcn Organismus. 60 Ko{>f- oder Rüssel-Endes, und endlich bei jenen mit eingestülptem Rüssel die Breite (jli des das Ko[>f-Ende mit der äusseren Rekleidunt»' verbindenden Ganges oder Bandes. belle. Suppleraenl zu C, D Summe von C, D Supplement zu C h B, E Summe von C + B + E, VI=crf —^ = l)-083 17-00 27-249 26-99 29-80 21-5 28-14 12 44 10-88 8-83 49-77 46-42 48-23 Blasteme (Fig. 46, 47, 48) eine symmetrische Furchung mit anfangs 2, dann 4, dann 8 etc. Furchungskugeln. Der dadurch entstehende Innenraum (a) würde sich nur bei d aber nicht auch bei c ab- schliessen, sondern hier frei in den Raum zwischen den beiden ur- sprünglichen Blastemen ausmünden. Die Aussenwand des Keimes bildet daher bei (/, Fig. 49, eine Art trichterförmigen Ganges, oder eine Einstülpung gegen den mit einer selbstständigen Wand umge- benen IMarkraum. Dieser trichterförmige Verbindungsgang zwischen der Aussenwand und dem von Wänden umschlossenen Markraume wird nun zu einem ausziehbaren Gebilde, dem Rüssel, dem später die Hornhäckchen anwachsen. Ebenso vergrössert sich später der Raum A zur Leibeshöhle nach einem bestimmten Gesetze, und das ganze Eutozoon ist sonach nichts Anderes, als eine Muttercyste mit einem ansstülpbaren Markraume. Nicht minder interessant ist die Beobachtung, dass, wenn au das Eutozoon ein Leibesring anwächst (wie in der Fig. 50, Sl, 52, 43 a)auch dieser Leibesring in einem bestimmten, dem allgemei- nen Entwickelungsgesetze der Muttercysten unterworfenen Grössen- verhältnisse zu den übrigen bereits fertigen Theilen stehe. So be- trägt in der Fig. 52 aö = 33-0; rd = 27-2; ef = 20-66; ik = 42*6. Nimmt man 13—1 so erhält man für den Aussen- wall 8 (m), für den Kernwall 17 (n) für den Markraum 8*0 (o). 42 =* 002 Engel. Die Eiitwickeluiig röhriger Nun ist aber (o) 8 -f 3 ('^j -f- 1 = 8 -f 13 = 21 = e/"; ferner o + m -f "^ = 8 + IT -f 2-33.. = 27-33 = cd; endlich 2xef^^ ik. In dem anderen Falle (Fig. ö3) ist ah = o8-33; e/' = 29-5; ik =49-66.. Aus diesen Messungen ergibt sieb aber ^^ -^ 19*11 für den Aussenwall (a), folglicb 20-11 für den Kern wall (6), und 19-11 für den Markraum (c). Nun ist c+ (^] + 1 = 19-11 + 10-53 = 29-66 = e/-, und c-^&_j- j^^j -f 1 = 19-11 -I-20-11 H- 10-55 = 49-77= eÄ- gewiss ein überraschend genaues Resultat. Indem ich es Anderen überlasse, diese Richtung der Entwickelungs- geschichte der niederen Thiergattungen weiter zu verfolgen, wende ich mich wieder zu meiner eigentlichen Aufgabe zurück, die eben keine andere ist, als Grundzüge einer Entwickelungsgeschichte der höheren Thierclassen darzustellen. Ich hatte im Vorhergehenden unter dem Namen „Keim" jene Blasen verstanden, die nicht selbst Zellen, aber oft aus Zellen und zwar zum mindesten aus zweien derselben oder aus Blastemen nach einem bestimmten Gesetze sich gebildet haben. Ich habe früher schon dargethan, dass diese Keime die Grundlage der Röhrenent- wickelung im Knorpel- und Knochensysteme sind, dass sie die Grund- lage der Gefässbildung abgeben; ich meine genügend gezeigt zu haben, dass alle grösseren blasenartigen Gebilde im tliierischen Or- ganismus eben aus diesen Keimen hervorgegangen sind, und ich glaube nun den Satz ganz allgemein aussprechen zu können, dass allenthalben, wo die Bildung von Organen (mikroskopischen wie makroskopischen) erfolgt, jene Keimbildung vorausgeht, ja dass die Entwickelung des ganzen Organismus zuletzt in der gleicherweise ge- dacht werden müsse, wie jene des kleinsten Theiles. Dieser Ansicht Eingang zu verschaffen, wird der Zweck der nachfolgenden Zeilen sein. Bevor ich die complicirte Entwickelungsgeschichte des ganzen Organismus in Angriff nehme, will ich noch die Untersuchung eines kleineren Organes vorausschicken, das durch seine grosse Einfach- heit, durch die Regelmässigkeit seines Baues, durch die Übersicht- lichkeit aller seiner Verhältnisse und besonders durch seine leichte und hlasigiM- (iel)iltU' im thieiischei» Organismus. CO 3 DarstellbiU'kelt zu diesen Untersuchungen sieli besonders eignet. Dieses Organ ist der Haarfollikel. Ich habe Haarfollikel vom Men- schen, dem Kaninchen, der Katze und der Maus in verschie- denen Stadien ihrer Entwickclung untersucht, auch die Feder- bälge von Hübnern und Tauben nicht unberücksichtigt gelassen, und ich glaube die Resultate der Untersuchung hier vorlegen zu dürfen. Untersucht man Haarfollikel in der gallertartigen Haut von Em- bryonen, so erscheinen sie von oben her gesehen anfangs als zwei, später als drei concentrische Kreise, zu denen wohl auch zuletzt noch ein zarter ringartiger Mittelpunkt hinzutritt. Ich habe nun an Embryonen die Durchmesser dieser verschiedenen Kreise gemessen, und sie, als aus einer Mutterblase hervorgegangen, in der bekannten Methode berechnet. Die Haarfollikel der Erwachsenen wurden in der Seitenansicht untersuciit, und bei der grossen Durchsichtigkeit der- selben (ohne Zusatz irgend einer Flüssigkeit) war es immer möglich genaue Messungen zu veranstalten. Gemessen wurde an diesen: 1. die Breite des Haares, ah, Fig. 56; 2. der Durchmesser cd, d. h. der grösste Durchmesser der inneren Wurzelscheide; sonach 3, der grösste Durchmesser ^Z" der äusseren Wurzelscheide, und endlich 4. der Durchmesser <5f/t des ganzen Haarbalges. Berechnet wurde der Haarbalg nach der bisher eingeführten Methode. Es wurde der Durchmesser gli sonach um die Einheit vermindert, und der Rest sodann durch 2, 3 oder 4 getheilt. Hierdurch erhielt man den Mark- raum, die Kernwand und die Aussenwand derjenigen Muttercyste (oder Keimes), aus der der Annahme nach, der Haarbalg sich gebildet haben sollte. Der berechnete Markraum wurde wieder um y^, 1/3, Ya oder um 2/3 , % des um die Einheit verminderten Kernwalles vergrössert, bis er den gefundenen Durchmesser des Haares ergab, öfters war dieser letztere wohl auch ein aliquoter Theil des berechnen- den Markraumes, und zwar 1/3 — 1 oder 1/3 — 1 oder 2/3 — 1 oder V* 4" 1- Eben so wurden die übrigen Theile des Haarbalges durch Rechnung gefunden , indem genau bestimmte aliquote Theile der Kern- und Aussenwand oder der Kernwand allein zum Durchmesser des Markraumes gezählt wurden, bis sie den gefundenen Grössen glichen. Führte diese Methode zu keinem Resultate, so wurde die an- dere versucht. Es wurde z. B. e/'oder cd von gJi abgezogen, der Rest um die Einheit vermindert, sodann durch 2 oder 3 getheilt; 604 Engel. Die Eutwickelung rühriger der so gefiiiuleae Quotient wurde mit ef oder cd verglichen, und stellte letzteres ein genaues Multiplum des Quotienten dar, so war die ursprüngliche Haarblase eine Mutterblase, deren Markrauni je nach 12. Ta- Haar-Follikel Zahl der Beobach- tung Ge B e r e c h n e t f u n d e n Aussenwand Innenwand Markraum I doppelt A doppelt B C 213 ah 19 3 6^1 7-1 6-1 cd 9 33.. 216 ah cd 21 6 7 9 6-9 7-9 6 9 217 ah cd 2Ö 17 73 3 8-23 9-25 8-23 218 ab cd 27 14 2 1 9-733 8-733 8-733 319 ah cd 28 18 83 633. 10-28 9-28 9-28 220 ah cd 29 19 0 83 9-33 10-33 9-33 221 ah cd 29 19 4 2 19-46 9-46 9-46 222 ab cd 29 20 75 6 9.383 10.383 9-383 223 ab cd 30 21 •43 3 9-816 10-816 9-816 224 ab cd 30 20 83 13 10-93 9-93 9-93 223 ab cd 31 18 •13 4 7-3375 16 073 7-3373 226 ab cd 31 24 3 7 7-623 16-23 7-623 227 ah cd 32 23 1 73 7-775 16-33 7-773 228 ah cd 33 19 2 1 10-766.. 10-766.. 11-776.. 229 ab cd 36 23 0 73 11-66 12.66 11-66 230 ah 26 4 cd 12 8 8-466 9-466 8-466 Die positiven und negativen Differenzen dieser Tabelle gleichen sich bis auf — 0*4 aus. — Im Nachtrage folgen noch und blasiger Gebilde im thieriscben Orgaiiisiniis. 605 dem Hin das 2-, 3-, 4- und niohrfaclie der ursprünglichen Grösse sich erweitert hatte. Dies vorausgeschickt wird hinreiclien, die folgende Tafel zu verdeutlichen. belle. der Embryonen. (Fig. 57.) Supplement zum D Markraume Summe von C und B II. Differenz von I und III. Werth von n 2 303 9-13 —0-28 3 3 0 0 0 0 3 B 9-23 17-3 0 ussenwand inenwand arkraum A 29-3 B 30-3 C 29-3 A S7-23 B 28 -123 C 28 125 A 38-11 B 39 11 C 3811 A 38 S3.. B 39-53.. C 38-53.. A 43-83 B 44-83 C 43-83 A 44-53.. B 45-53.. C 44-53.. A 70-428 B 34-741 C 34 741 A 71-25 B 35 125 C 35-125 A 52-06 B 53-06 C 52-06 Durchmesser g h 240 241 242 243 244 24^ 246 247 248 ah c d ef a b c (l ef u b cd ef a b c d 88-9 65-4 39-0 113-5 83-5 43-5 115-33 63-5 48-0 116-6 87-5 ef 49-0 gh a h c d 25-7 132-5 99-5 ef 58-3. tt b c d ef gh u b cd ef g h a h c d ef a b c d 134-6 110-5 43-3 22-6 139-9 102-0 68-7 43-0 141-5 94-5 59-25 157-2 124 0 C+(^) =39-. ^+(^)+'^*'- 687 --(^) = 47-63 (^) (^>^- 22-415 (^) + i = 22 76 c.(^) =«. 176 C + 2 (^) + 1=58-875 <'/■ 85- C + (^) und blasiffor Gebilde im (liieri.schcn Orgaiiismus. 000 Berechnet Durchmesser ef Durchmesser cd Werth von C+B^(~^^ CG -67 C+ß-F (^) 84-37 c,,(^) =e.| c . (-^-f^).i= 49-166. C + (^) )8-44 44-53 C + J? = 69-482 C + ß + (^^^^ + 1=94-67 C + 2 (^V") = ^^'^'^ >«^(-^) = 88-199 C + ß+(^^^) 99-36 C + 5 + (^) 111-832 C + "<^) 104-223 C+B + (~^^ 122-14 6J0 Engel, Die Entwickelung röhriger Zahl der Beobach- tung Gei " u n d e n Berechnet A Aussenwand B Innenwand C Markraum Durchmesser (jh 249 250 251 gh ab cd ef rjh ab cd ef ab cd 65-75 168-00 144-6 73-0 43-0 113-66 88-75 72-83 100-5 79-8 c U''-'^ 65-07 A 55-66 B 56-66 C 55-66 V O K^)-* 41-98 A 38-55 B 37-55 C 37-55 A 33-16.. B 34-16.. C 33 16.. C + B = = 75-1 C + ß+(^) + 1 = 79 053 Man sieht aus dieser Tabelle, dass das Haar fast in den meisten Fällen nicht den ganzen berechneten Markraum, sondern nur einen aliquoten Theil desselben, 1/3, 1/,, »/s» V*- einnimmt. Die übrigen Tiieile des Markraumes bleiben entweder leer (d. h. zur Aufnahme von Säften oder Fett bestimmt), oder sie tragen zur Vergrösserung der Wurzelseheide bei. Die Wurzelscbeide nimmt in fast allen Fäl- len die Kernwand und einen Tlieil der Aussemvand in Anspruch, die Dicke des Haarbalges ist nur ein aliquoter Theil der als Aussenwand berechneten Schichte des Keimes vom Haarfollikel. Die beiden letzten Fälle der obigen Tafel wurden an der grössten Breite des Haarbul- bus dort gemessen, wo die Matrix des Haares (ohne Scheide) den Haarfollikel unmittelbar berührt. Dass der Bulbus den Markraum und die Breite der Kernwand, ja selbst einen Theil der Aussenwand ein- nimmt, ist theils aus diesen Fällen, theils aus der Figur ersichtlich. Yergleiclit man nun die IL, 12. und 13. Tabelle, so wird man leicht bemerken, dass in dem Haarkeime (d. h. der ersten Anlage des Haares bei Embryonen) zuerst eine Trennung in den eigentli- chen Haarbalg und das Haar mit seiner Wurzelscheide vor sieh geht. Erst nachdem diese Trennung in zwei Schichten erfolgt ist. beginnt eine Trennung der inneren Schichte in daslliiar (den innersten Theil) und seine Wui-selscheide. Zuletzt endlich erfolgt eine weitere Tren- nimg der Wurzelscheide in ihre bekannten zwei Schichten. Damit ist und blasiger GeliiKle im tliiei-isclien Organismus. ()l 1 Berechnet Werth von 11 Durcbinesser e f Durchmesser cd 3 3 3 C + B^f-^Y~^ 2 147-77 r ^ ^*~M 7- "1 C + {^ 3 ) — ^-^ "* C+ß + (^^=^) 87-61 aber die Spaltung des Haarfollikels in einzelne Schichten noch nicht beendet. Je grösser der Haarbalg wird, desto mehr histologisch ver- schiedene Schichten werden sich an demselben darstellen lassen. Frühzeitig zerfällt schon der eigentliche Haarbalg in zwei Schichten, deren äussere ein Ringgefäss enthält. Zuweilen findet man noch eine andere Art derEntwickelung der Haarbälge, wovon ich hier ein paar Fälle mittheile: 1. Fall, Durchmesser ab des Haarbalges. . . =^93*0 Durchmesser cd der Wurzelscheide = 52*05 Durchmesser gh des Haares = 27 '5. Zieht man hier cd von ab ab, so erhält man 40-95 als dop- pelte Dicke des Haarbalges. Zerlegt man diese Grösse, nachdem man von ihr die Einheit abgezogen, nach dem Wachsthums-Coefticienlen 2, somit in drei Theile, so erhält man: Aussenwand = 13-32, Kernwand = 27-64. Nun ist aber 4 x 13-32 = 53-28, d. h. nahe gleich cd, und hieraus wird zu folgern sein, dass der ursprüng- liche Markraum des Keimes, aus welchem der Haarbalg sich bildete, mit der Bildung des Haares und seiner Scheide sich rasch auf das Vierfache vergrösserte. Nimmt man Avieder von 53-28 — 1 den drit- ten Theil, so ist dieser 27-42, d. h. der Durchmesser des Haares. 2. Fall, ab ^ 131-3 cd = 91-0 0 1 ü Engel, Die EiiUvickeluiig röhriger ef == 62-5 gh ^ 39-6. Zieht man hier 91 von 131-3 ah, so erhält man für die doppelte Dicke der Wand des Haarbalges 40*3. Aus dieser Grösse erhält man für den Coeßicienten n = 3 als doppelte Dicke der Aussenwand 40-3 1 — 2 — = 13-1, foglich für die doppelte Kernwand 27-2 und sonach für den Markraum crf = 7 x 13 • 1 =91-7. Aber et/ = 91 • 0 wieder als Keim betrachtet und aufs neue in 3 Theile: Aussenwand, Kern- wand, Markraum, zerlegt, gibt: «=30-2, 6 = 36-2, f= 30-2; nun ist c -\ ij— =40-266=^//, c-l-ö=61-4 = e^, mithin wieder in Übereinstimmung mit der angeführten Regel. 3. Fall, ah 192-0 cd 139-0 ef 91-35 gh 48-75. Hieraus folgt 192 — 139 ^ 53 die doppelte Dicke des Haar- balges; diese besteht (für n = 2) aus einer Aussenwand (doppelt) von 17-33 und einer Kernwand von 35-66, der dazugehörige Mark- raum tY/=- 17-33x8 = 138-66. Nun zerfällt der Markraum = 139 für w = 2 abermal in 3 Theile, indem sich in ihm ein neuer Keim bildet, nämlich: Aussenwand a ^= 34-5, Innenwand b = 34-5, Markraum c = 70. Es ist aber 2 (^-) -\-i ^ ^1 = g/i und c -\- (—0—) 2 = 92 • 32 == cf, mithin wieder ein mit der angeführten Regel hinreichend genau übereinstimmendes Resultat. Diese Fälle werden genügen, um in Beispielen die Methode der Berechnung vor Augen zu führen. Waren die in der 13. Tabelle zu- sammengestellten Fälle nur aus einem einzigen Keime entstanden, dessen sich allmählich vergrössernde Abtheilungen mit verschiedenen histiologischen Elementen ausgefüllt wurden, so war in den letztge- nannten Fällen in dem Markraume des ersten Keimes ein neuer ähn- licher Keim eingelagert worden. Der erstentstandene Keim entwickelte sich zum Haarbalge, der 2. dagegen zum Haare mit seiner Wurzel- scheide. Es kann nun wohl keinem Zweifel unierliegen, dass auch die einzelnen Theile des Haares selbst, nändich der Haarcanal, das Mark und die Rindenschicht des Haares, in einem bestimmbaren Ver- hältnisse zu einander stehen, und dass namentlich die Weite des und blasiger Gel)il(lc im tliicii.sclioii Oi'gaiii«inus. (i | o Haarcanales keineswegs diircli ein zufälliges Austrocknen oder Deiiis- ciren bedingt sei. Ich habe aber hierüber keine besondei-en Unter- suchungen gepflogen und bin nur im Stande, einen einzigen Fall vorzuführen. Es betrug : Der Durohmesser des Haarbalges ab 108*75 „ „ der äusseren Haarscheide c7/ 76*0 „ „ der inneren Haarscheide ef li'S'O ' „ „ des Haares yh 36-4 „ „ des Haarcanaies ik 12*13. Nun ist ab = er/ =22* 75 die doppelte Dicke der Wand des Balges. Hieraus folgt — ^ — = 10-875 = «für die Aussenwand, 11*875^=6 für die Innenwand des ursprünglichen Haarkeimes, und 7 «= 76* 115= c«? für den Markraum dieses Keimes (in dem aus- gewachsenen Follikel, dem Haare und seiner Wurzelscheide). Es ist mithin cd = 76 als neuer im Haarfollikel abgelagerter Keim zu berechnen und gibt für n = 3 — ^ — = 25 (/") für die Aussenwand, 26 (g} für die Innenwand, 25 (/<) für das Marklumen. Es ist sonach das Haar mit der Wurzelscheide ^= g -}- h ^= Hl = ef, das Haar allein = h + (^^) = 37*5 = S^ 36. D Ans it k k Hol II N|i,3lMliiii-kf Sifziinnsl,. (I.k. .\UI. .1. U. mafli. iiatm« (1 \ Dil. 1 II. Il IS.'.iV I'iii»'<>l. ! ('I»cr Kiilwickciiiii"»- ioliri}>"cr ii.blasigVr (icliildc cl ' clc. TatU. 43. 4S. 4ä. 3/. \ ,';:C"%^ .,.-'-^v~ ^ ^ #^^^ n Aus il LA II..I' M >l.iaUr(. I«;m und blasiger Gel)ilde im tbierisclieii Organismus. 61»> Über die Entwickelung- der zum Haarfollikel gehörigen Talg- drüsen habe ich keine weiteren auf Messungen beruhenden Unter- suchungen angestellt, und kann daher die hierdurch entstandene Lücke nur durch eine freilich in vielen Analogien begründete Hypothese ausfüllen. Nach dieser Hypothese wäre die Entwickelung dieser Drüsen in folgender Weise zu denken. Wie in dem ursprünglichen Haarkeime (Fig. 60) eine Spaltung in zwei Blasteme der Länge nach sich entwickelte, so ginge später auch analog dem Vorgange in anderen Organen eine quere Spaltung vor sich, wodurch, wie in der Fig. 64, in jedem senkrechten Schnitte des Keimes 4 neue Blasteme bemerkt Avurden. Indem sich nun jedes rechts liegende Blastem mit dem links liegenden in der bekannten Art verbände, entstünde Markraum (mit dem Haare), Wurzelscheide und Haarbalg, hingegen bliebe zwischen jedem unteren und oberen Blasteme eine in die grosse Mutterzelle nach aussen hin sich allmählich erweiternde Spalte (Fig.64, ab), die dann später durch einen neuen Keim (Fig. 64, b) ausgefüllt wurde. Dieser Keim (in der Art zur Entwickelung gekommen , wie dies bisher an allen Stellen ange- nommen wurde) würde sich zum Fettbalg entwickeln , der in einen anfangs sich verengernden, gegen das Haar selbst aber wieder sich erweiternden Gang ausliefe, wie dies in Fig. 65, 66 dargestellt ist; dieser Gang würde vonTlieilen der Aussenwand der ober- und unter- halb liegenden Blasteme gebildet und allmählich nach allen Seiten hin sich abschliessen. Der Fettbalgkeim würde sehr bald sich ver- grössern und den ihm ursprünglich angewiesenen Baum der Mutter- zelle verlassen; später durch abermaliges Spalten wieder in 2 Lappen sich trennen (Fig. 67) , welche Lappen anfangs noch eine gemein- schaftliche Höhle bildeten , die aber bei nachmaliger Vergrösserung der Lappen immer kleiner würde; durch neue Spaltung ganz in dem bisher angenommenen Sinne entstünden wieder untergeordnete Lappen u. s. w. Dass diese Art von Entwickelung an Drüsen wirklich vorkommt, werden die folgenden Untersuchungen darthun. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. IV. Heft. 43 616 Gintl. Der elektio-chemische Schreib-Apparat Vorträge. Der elektro-chenüsche Schreib-Apparat für den Teletjra- phen-Betrieb in Osterreich. Von Dr. Wilhelm 6iotl, k. k. Telegraphlf— DiiiTtm-, (Mit 1 Tafel.) Lässt sich auch die äusserst sinnreiche Construclion desMorse'- schen Schreib-Telegraphen nicht in Abrede stellen, so muss man doch dem Zeugnisse der Erfahrung gemäss offen bekennen, dass wegen der sehr schwierigen Einstellung des dabei in Anwendung gebrachten Relais und der grossen Unsicherheit des Erfolges seiner Functionen, die praktische Brauchbarkeit des ganzen Apparates einen bedeutenden Eintrag erleidet. Denn jede Veränderung des in der Leitungskette circulirenden elektrischen Stromes bedingt auch eine entsprechende Änderung in der Stellung des Ankers am Relais und weil bei ausgedehnten tele- graphischen Leitungen wegen der vielfach darauf einwirkenden äus- seren Einflüsse der elektrische Strom in seiner Stärke sehr häufig variirt, so muss man um deutliche Zeichen am Apparate zu erhalten, auch die Entfernung des Ankers von den Elektro-Magneten des Relais fortwährend der jedesmaligen Stärke des elektrischen Stromes an- passen, wodurch die Correspondenz nicht nur äusserst mühsam wird, sondern auch sehr viele Zeit dabei verloren geht. Nebstdem führt der Relais noch den Übelstand herbei, dass durch seine Einschaltung in die Leitung ein sehr grosser Widerstand für den elektrischen Strom in dieselbe gebracht wird, welcher um so grösser ausfällt , je mehr solcher Apparate an einer Telegraphen- Linie aufgestellt sind, daher zur Überwältigung dieses Wider- standes auch eine grössere Anzahl galvanischer Batterien erforder- lich ist, deren Beistellung und Erhaltung bedeutende Auslagen ver- ursacht, folglich der Apparat von dieser Seite betrachtet keineswegs ökonomisch genannt werden kann. Eine weitere nachtheilige Folge ergibt sich aus dem durch die Einschaltung mehrerer Relais in der Leitung zunehmenden Widerstände, dass bei ausgedehnten Tele- fiir den Telegraphen-Retrieb in Österreich. 617 graplien-Linieii über eine gewisse Grenze hinaus nicht mehr direct correspondirt werden kann und man daher zur Translation der De- peschen seine Zuflucht nehmen muss, mithin wieder neue Schwierig- keiten zu überwältigen hat. Zur Beseitigung dieser den ausübenden Telegraphen-Dienst so sehr hemmenden Übelstände, bleibt keine andere Wahl, als auf den Gebrauch des Relais Verzicht zu leisten und dafür ein anderes nicht minder emplindliches aber einfacher und verlässlicher wirkendes Hilfsmittel zur Erzeugung der telegraphischen Zeichen anzuwenden. Ich habe daher mit dem Relais auch zugleich die Elektro-Magnete zur Bewegung des Schreibhebels am Morse'schen Apparate wegge- lassen , und statt des elektro-magnetischen das elektro-chemische Princip zur Erzeugung der telegraphischen Zeichen angenommen. Desshalb w^urde auch von dem Morse'schen Schreib-Apparate nur das aus zwei Walzen und den dazu gehörigen Zahnrädern bestehende Zugwerk zur Bewegung des Papierstreifens beibehalten und dadurch der Apparat bezüglich seiner mechanischen Einrichtung auf die ein- fachste Form zurückgeführt. Statt des Hebels, welcher am Mor- se'schen Apparate mittelst zweier Elektro-Magnete in Bewegung gesetzt und wodurch der Schreibstift mit dem vom Zugwerke fort- bewegten Papierstreifen in Berührung gebracht wird, um die tele- graphischen Zeichen in denselben einzudrücken, benütze ich zur Her- vorbringung dieser Zeichen einen fein zugespitzten Metallstift von Kupfer, Messing, Stahl oder Eisen, welcher in schiefer Stellung an einem Arme so angebracht ist, dass er einen halbrunden metal- lenen Steg, über welchen der Papierstreifen mittelst des Zugwerkes fortbewegt wird, nahezu berührt und gegen denselben federnd drückt, wenn der Papierstreifen zwischen ihm und dem Metallstege hindurchgezogen wird. Der Schreibstift ist mit einem Schraubengewinde versehen und lässt sich in dem ihn haltenden Arme vorwärts- oder zurückschrau- ben, wodurch man denselben dem Metallstege so nahe als noth- wendig bringen und wieder davon entfernen kann. Um jedoch bei dem Schreibstifte auch die schiefe Stellung desselben gegen den Metallsteg gehörig reguliren , und den Grad der Federung nach Bedarf abändern zu können, ist der ihn haltende Arm drehbar ein- gerichtet, und dabei eine Stellschraube angebracht, durch welche die Neigung des Schreibstiftes, und mit ihr die Federung desselben 43 * 618 Gintl. Der elekiro-chemische Schreib-Apparat gegen den Metallsteg schnell verändert werden kann. Hiernach hat man die Stellung des Sehreibstiftes vollkommen in seiner Macht, und es ist dieses die einzige Regulirnng, deren der Apparat bedarf, welche übrigens sehr leicht bewerkstelliget Averden kann. Hat man den Schreibstift einmal gehörig eingestellt, so ist für längere Zeit keine weitere Regulirnng desselben mehr nothwendig. Wenn man nun den Apparat einerseits mit dem Schreibstifte, andererseits aber mit dem Metallstege in die Leitungskette ein- schaltet, so wird der von einer galvanischen Batterie mittelst des Tasters in dieselbe eingeführte elektrische Strom offenbar aus dem Schreibstifte in den Metallsteg und umgekehrt übergehen, also seinen Kreislauf ungehindert vollenden können, weil zwischen Bei- den metallischer Contact herrscht. Sobald aber der Papierstreifen zwischen dem Schreibstifte und dem Metallstege durchgezogen wird, bewirkt die schlechte Leitungsfähigkeit des Papiers, so lange dasselbe trocken ist, eine Störung in der Circulation des elektrischen Stromes. Es muss daher dafür gesorgt werden , dass sich der Papierstreifen bei seinem Durchzuge zwischen dem Schreibstifte und dem Metallstege in einem die Elektricität gut leitenden Zustande befindet, welches am besten dadurch geschieht, dass man dazu ungeleimtes Papier anwendet und den Papierstreifen kurz bevor er zwischen den Schreibstift und den Metallsteg tritt, ganz nass macht, wodurch er nach Massgabe der dazu gewählten Flüssigkeit, den entsprechenden Grad von Leitungsfähigkeit erhält. Zu diesem Behufe habe ich ganz nahe an dem Schreibstifte ein mit der später näher zu bezeichnenden Netzflüssigkeit gefülltes Gefäss aufgestellt, in dessen Deckel ein eben abgeschnittener Schwamm steckt, welcher von der Flüssigkeit durchnässt, den über seine obere Schnittfläche hingleitenden, und gegen dieselbe von einer kleinen Walze sanft angedrückten ungeleimten Papierstreifen voll- ständig benetzt, so dass er in diesem Zustande unter dem Schreib- stifte tritt, und die dadurch erlangte Leitungsfähigkeit desselben, dem elektrischen Strome den Übergang vom Schreibstifte in den Metallsteg gestattet. Die Wahl der Flüssigkeit zum Benetzen des Papierstreifens ist nicht gleichgültig, weil von ihr der Grad der Leitungsfähigkeit des damit benetzten Papierstreifens und davon die Wirksamkeit des ganzen Apparates abhängt. Reines Wasser macht zwar den davon vollkommen durchnässten Papierstreifen für den für den Telegraphen-Betrieb in Österreich. 619 elektrischen Strom schon leitend, aber wegen seiner an sich gerin- gen Leitnngsfähigkeit noch nicht in jenem Grade, wie er erforderlich ist, um auf sehr ausgedehnten Telegraphen -Linien ohne Zuhilfe- nahme übermässig grosser Stromkräfte mit gehörigem Erfolge cor- respondiren zu können. Es wurden daher von mir statt reinen Wassers verschiedene Salzlösungen im Wasser, und sehr stark verdünnte Säuren versucht, und ich fand bezüglich des Grades der Leitungsfähigkeit, welchen sie den damit benetzten Papierstreifen geben, dass von allen Salz- lösungen mit Rücksicht auf den vom elektrischen Strome bei seinem Durchgange im Papierstreifen zugleich zu bewirkenden chemischen Process, eine gesättigte Lösung von Kochsalz oder Alaun, und unter den Säuren , sehr stark verdünnte Schwefelsäure dem Papier- streifen eine solche Leitungsfähigkeit verschaffen, dass man mit derselben Stromkraft, welche der Morse'sche Schreib-Apparat zu seinem Betriebe auf sehr langen Telegraphen-Linien erfordert, auch bei dem elektro-chemischen Apparate ausreicht. Die Flüssigkeit, welche zum Benetzen des Papierstreifens dienen soll, muss aber, wie ich schon zuvor bemerkte, nach Mass- gabe der im Papierstreifen durch den elektrischen Strom einzu- leitenden chemischen Wirkung entsprechend gewählt werden. Denn da bei dem elektro-chemischen Schreib-Telegraphen die Zeichen auf dem Papierstreifen nicht wie beim Morse'schen Appa- rate durch blosses Eindrücken des Schreibstiftes, sondern mittelst der vom elektrischen Strome zu bewirkenden chemischen Zersetzung einer farbig reagirenden Substanz hervorgebracht werden sollen, so muss der Papierstreifen früher mit dem entsprechenden Reagens imprägnirt, und daher auch die Flüssigkeit zum Benetzen desselben so gewählt werden, dass sie nicht allein das Papier für den elektri- schen Strom in gehörigem Grade leitend macht, sondern auch bei ihrer gleichzeitig erfolgenden Zersetzung der eintretenden Reaction nicht entgegen wirkt. Es ist bekannt, dass Jodkalium in Verbindung mit Stärkekleister zu den empfindlichsten elektro-chemischen Re- agentien gehört, und bei seiner chemischen Zersetzung durch den elektrischen Strom mit dem Stärkekleister eine violette Farbe liefert. Nicht minder empfindlich habe ich in dieser Beziehung eine Mischung von cyansaurem Kali mit Salzsäure und einer gesättigten Koch- salzlösung gefunden, wobei jedoch der Schreibstift, durch welchen 620 Gintl. Der elektro-chemische Schreib-Apparat der elektrische Strom in den damit imprägnirten Papierstreifen geleitet wird, aus Eisen oder weichem Stahl bestehen rauss. In diesem Falle gibt die durch den elektrischen Strom bewirkte Zer- setzung der genannten Substanzen, und die dabei stattfindende Reaction eine dunkelblaue fast schwarze Farbe. Will man daher beim elektro-chemischen Schreib-Apparate die telegraphischen Zeichen auf dem Papierstreifen in violetter Farbe erhalten, so imprägnire man den Papierstreifen vorerst mit einer Mischung von Jodkalium, Stärkekleister und Wasser in dem Verhält- nisse von 1 :20:40, d. h. man nehme auf einen Gewichtstheil Jod- kalium 20 Gewichtstheile von dick gekochtem Stärkekleister, und 40 Gewichtstheile Wasser. Zur Imprägnirung von einem Pfunde Papier werden nach meinen Versuchen 6 Grammen Jodkalium, 120 Grammen Stärkekleister und 240 Grammen Wasser benöthiget. Bei einem mit dieser Mischung imprägnirten Papierstreifen leistet nun eine gesättigte Alaunlösung oder sehr stark verdünnte Schwefelsäure, zum Benetzen desselben angewendet, sehr gute Dienste, noch besser aber wirkt eine Mischung von beiden Flüssig- keiten zu gleichen Theilen, indem dadurch dem Papierstreifen ein bedeutender Grad von Leitungsfähigkeit für den elektrischen Strom ertheilt wird, und die auf demselben durch die chemische Reaction hervorgebrachten Zeichen augenblicklich in schön violetter Farbe, und ganz genau erscheinen. Sollen dagegen die telegraphischen Zeichen auf dem Papierstrei- fen in dunkelblauer Farbe erzeugt werden, so nehme man zur Im- prägnirung desselben eine Mischung von 7 Gewichtstheilen cyan- sauren Kalis, aufgelöst in 45 Gewichtstheilen Wasser , welchem 1 Gewichtstheil Salzsäure und 16 Gewichtstheile gesättigter Koch- salzlösung zugesetzt worden sind. Um ein Pfund Papier auf diese Art zu imprägniren , werden 70 Grammen cyansaures Kali, 450 Grammen Wasser, 10 Grammen Salzsäure und 160 Grammen gesättigte Kochsalzlösung erfordert. Hat man das Papier mit dieser Mischung imprägnirt, so dient zum Benetzen desselben am Besten eine nicht gesättigte Lösung von Kochsalz im Wasser oder in sehr stark verdünnter Schwefelsäure. Der Papierstreifen erhält dadurch einen sehr hohen Grad von Lei- tungsfähigkeit für den elektrischen Strom und die telegraphischen Zeichen erscheinen auf demselben anfänglich sehwach von bläulich- für den Telegraphen-Betrieb in Österreich. 621 grüner Farbe werden aber in Zeit von kaum einer Minute dunkelblau und später beinahe blauschwarz. Die auf beide Arten erzeugten farbigen Zeichen sind zwar blei- bend, unterliegen aber nach einiger Zeit einer Farbenveränderung, welche darin besteht, dass die bei Anwendung von Jodkalium an- fänglich violett erscheinenden Zeichen später gelbbraun werden, und an Intensität etwas abnehmen, wogegen bei den durch cyan- saures Kali in Verbindung mit Salzsäure und Kochsalz erzeugten Zeichen, wie schon früher bemerkt Avurde, der umgekehrte Fall eintritt. Diese Änderung der Farbe geschieht bei den auf die eine oder andere Art erzeugten Zeichen während der allmälichen Ab- trocknung des Papierstreifens, unterbleibt aber gänzlich -sobald das Papier trocken geworden ist. Da in Bezug auf die in der Farbe der Zeichen vor sich gehende Veränderung es so ziemlich gleichgültig sein dürfte, welche von beiden Arten man zur Imprägnirung des Papierstreifens wählt, hin- sichtlich des Grades der Leitungsfähigkeit aber, und der damit ver- bundenen Kosten, ein wenn auch nicht bedeutender Unterschied obwaltet, so glaube ich doch denselben hier anführen zu sollen, damit auch nicht der geringste auf die praktische Brauchbarkeit des Apparates Einfluss nehmende Umstand unberücksichtiget bleibe. Nach meinem Dafürhalten ist der sehr hohe Grad der Leitungs- fähigkeit, welchen bei Imprägnirung des Papiers mit cyansaurem Kali, Salzsäure und Kochhsalz, die zur Benetzung verwendbare Flüssigkeit demselben ertheilt, von der grössten Wichtigkeit in Bezug auf die Leistungen des Apparates, weil davon die Möglichkeit abhängt mit demselben auf sehr weite Entfernungen ohne bedeuten- dem Batterie-Aufwande zu correspondiren. Daher würde ich dieser Art der Imprägnirung des Papiers den Vorzug geben, M^enn gleich die dabei zum Vorschein kommenden Zeichen nicht augenblicklich so deutlich sind, wie bei Anwendung von Jodkalium. Was die Kosten anbelangt, welche die Imprägnirung des Pa- piers erfordert, so sind sie zwar an sich auch nicht bedeutend, aber doch in beiden Fällen etwas verschieden. Nimmt man Jodkalium und Stärkekleister zum Imprägniren des Papiers, so betragen die Kosten für die Imprägnirung eines Pfundes Papier oder eines 160 Klftr. langen Papierstreifens 30 kr. C. M. Wird dagegen cyansaures Kali in Verbindung mit Salzsäure und Kochsalz angewendet, so 622 Gintl. Der elektro-chemische Schreib-Apparat betragen die Imprägnirungskosteii für ein Pfund Papier nur 10 kr. CM, Es zeigt sich also auch die letztere Art der Imprägnirung in dieser Beziehung vortheilhafter. Wenn man Alles, was ich bis jetzt über das Princip, auf wel- chem der von mir construirte Apparat beruht und über dessen Wir- kungsweise anführte, gehörig zusammenfasst, so ergibt sich daraus für denselben folgende Einrichtung, welche in der Zeichnung Fig. 1 ihren wesentlichen Bestandtheilen nach dargestellt ist. Zi7i sind die zwei Walzen des Zugwerkes, welche den von der Scheibe S sich abwickelnden Papierstreifen PP zwischen dem Schreibstifte A und dem darunter befindlichen Metallstege M im gleichförmigen Zuge hindurchziehen. Unterhalb des Papierstreifens ist in der Nähe des Metallsteges das Gefäss B aufgestellt, welches die zum Benetzen des Papiers dienende Flüssigkeit enthält. Der darin steckende oben flach abgeschnittene und mit der Flüssigkeit voll- gesaugte Schwamm bewirkt, dass der durch die Walze W sanft angedrückte und darüber hinweggleitende Papierstreifen gehörig benetzt wird, bevor er unter den Schreibstift tritt. Um den Apparat in Thätigkeit zu setzen wird der Schreibstift A mit dem positiven Pole Z , einer galvanischen Batterie durch einen Drath so verbunden, dass der elektrische Strom mittelst eines in denselben eingeschalteten Tasters T zu dem Schreibstifte gelangen kann, wenn man den Contact am Taster herstellt, dagegen aber der Zutritt des elektrischen Stromes zum Schreibstifte verhindert wird, wenn man den Contact am Taster aufhebt. Ersteres geschieht durch das Niederdrücken des Tasthebels, letzteres beim Zurückziehen des- selben in die Ruhelage. Auf diese Art hat man es in seiner Macht durch längeres oder kürzeres Niederdrücken des Tasthebels den elektrischen Strom in den Schreibstift gelangen, und denselben auf den unter dem Schreib- stifte sich fort bewegenden Papierstreifen einwirken zu lassen, wo- durch eben nach Massgabe der längeren oder kürzeren Dauer der Einwirkung mittelst der elektro-chemisciien Wirkung farbige Striche oder Punkte auf dem Papierstreifen entstehen. Der zur Weiterführung des elektrischen Stromes bestimmte Metallsteg M, ist zu diesem Behufe mit dem Telegraphon-Leitungs- drathe verbunden, in welchem der elektrische Strum seinen Weg bis dahin fortsetzt, wo die Leitung mit der Erde in Verbindung für den Telegraphen-Betrieb in Österreich. 623 steht, durch welche er zu seinem Ausgangsorte zurückkehrt, uiiJ daselbst zu dem negativen Pole K der Batterie übergeht, welcher desshalb durch einen Drath mit der Erde communicirt. Sind in der Telegraphen-Leitungan verschiedenen Orten elektro- chemische Apparate auf ähnliche Weise, wie eben angegeben wurde, eingeschaltet, so bringt der elektrische Strom bei seiner Circulation in der Leitung, indem er durch die Schreibstifte und die darunter in Bewegung befindlichen Papierstreifen geht, in letzteren dieselbe Wirkung hervor, und es entstehen daher auf den Papierstreifen dieser Stationen genau jene Zeichen, welche in der Ausgangsstation erzeugt wurden, wodurch also die Verständigung dieser Station mit den übrigen, und so auch umgekehrt bewerkstelliget wird. Die Art der Einschaltung zweier Apparate in die Telegraphen-Leitung zum Behufe der gegenseitigen Correspondenz ist in Fig. 2 dargestellt, wo ^1 den Schreibstift, Mj den Metallsteg des Apparates, 7^ den Taster, Äj den Kupfer-, Zu den Zinkpol der galvanischen Batterie, und Ei die Erdleitung in der einen Station bezeichnet , während A^ Mz, jTa, Äa, Zo und Eo die gleiche Bedeutung für die andere Sta- tion haben. Die Verbindung der einzelnen Bestandtheile eines Appa- rates unter sich und beider Apparate mit einander wird durch die von den Batterie-Polen einerseits zur Erdleitung, andererseits zum Taster, und von da zu den Schreib-Apparaten gezogenen Linien ersichtlich gemacht. Wird in Fig. 2 der Taster Ti niedergedrückt, und dadurch der metallische Contact zwischen den Hebel desselben, und dem positiven Polardrathe Zj der Batterie hergestellt, so geht der elektrische Strom in der Richtung der beigesetzten Pfeile von diesem Pole der Batterie durch den Taster zum Schreibstifte A^ des Apparates, aus diesem in den Metallsteg Mj und aus demselben mittelst der Telegraphen-Leitung zu dem Schreibstifte A^ des Appa- rates der anderen Station, durch welchen er in den Metallsteg M^, und von da durch den Taster TTj zur Erde gelangt, in welcher er zur ersten Station zurückkehrt, und daselbst in den von der Erde zum negativen Pole der Batterie führenden Drath übergeht, und auf diese Art seinen Kreislauf vollendet. Dabei wirkt er beim Übergange aus den Schreibstiften in die Metallstege auf die zwischen denselben befindlichen benetzten Papierstreifen, und bringt auf ihnen entweder einen farbigen Punkt oder eine Linie hervor, je nachdem der Taster Ti nur einen Augenblick oder längere Zeit niedergedrückt und durch 624 Gin 11. Der elektro-cheinische Schreib-Apparat den hergestellten metallischen Contact dem elektrischen Strome der Weg für seinen Kreislauf geöffnet worden ist. Die entgegengesetzte Richtung aber nimmt der elektrische Strom vom negativen Pole Ko der anderen Station, wenn der Taster Z3 daselbst niedergedrückt wird, wobei die Einwirkung auf die Papierstreifen der beiden Appa- rate wie früher erfolgt. Weil es aber offenbar überflüssig ist, die telegraphischen Zei- chen auf dem Papierstreifen des Apparates derjenigen Station , von welcher die Correspondenz ausgeht, erscheinen zu lassen; so kann man daselbst den elektrischen Strom durch einen metallischen Neben- schluss von dem Schreibstifte unmittelbar in den Metallsteg leiten, wodurch der Papierstreifen an diesem Apparate ganz ausser Spiel kömmt, und überdies der doppelte Vortheil erreicht wird, dass man sowohl an Papier erspart, als auch den elektrischen Strom weniger schwächt. Aus der Einrichtung und den Leistungen des elektro-chemischen Schreib-Telegraphen ergeben sich nun im Vergleiche mit demMorse'- schen Apparate folgende Vortheile: 1. Ist der elektro-chemische Apparat viel einfacher construirt, als der Morse'sche und daher weit leichter zu handhaben. 2. Bedarf er keines Relais wie der Morse'sche Apparat, wo- durch ein sehr grosser Widerstand für den elektrischen Strom aus der Leitung wegfällt, und zugleich die schwierige Manipulation beseitiget wird, welche der Relais beim Morse'schen Apparate zu seiner gehörigen Stellung erfordert, die, weil sie beständig variirt, eine ausserordentliche Aufmerksamkeit des Telegraphistcn in An- spruch nimmt und nicht selten, wenn es der Telegraphist übersieht, bedeutende Störungen in der Correspondenz verursacht. 3. Kostet der elektro-chemische Schreib-Apparat höchstens den dritten Theil von dem Anschaffungspreise eines Morse'schen Apparates. 4. Werden die zur Bewegung des Schreibstiftes beim Morse'- schen Apparate erforderlichen Elektro-Magnete sammt Hebel und Zu- gehör, am elektro-chemischen Schreib-Telegraphen überflüssig, weil der Schreibstift an demselben unbeweglich angebracht ist, daher auch hier noch überdies die Localbatterie zur Activirung der Elektro-Magnete erspart wird. 5. Sind die bei dem elektro-chemischen Apparate auf dem Pa- pierstreifen erscheinenden farbigen Zeichen nicht allein bleibend. (iiiitl. IIur Reife kamen. Chersus mmiritanicus. Fitzinger. Algierische Landschildkröte. Africa: Ägypten, Berberey. — Asien: Syrien, Tatarey. 1819. Von Hermann. Starb im selben Jahre. 1836. Von Natterer. Zwei Exemplare ~ 1838 — 1839. 1844. Ein Geschenk des Herrn Abresch aus Smyrna — Juni 1846. Chersus marffinatus. Wagler. Breitrandige Landschildkröte. Europa: Griechenland, Cephalonien, Dalmatien. — Africa: Ägypten, Berberey. 1819. Lebte mehrere Monate. 1826. Von van Aken. Ein Weibchen. Starb im selben Jahre. Vier Exemplare, die noch im nämlichen Jahre starben. 1827. Zwei Exemplare. Beide starben in eben diesem Jahre. 1841. Ist durch längere Zeit am Leben erhalten worden. 1845. Von Jonak. Noch im selben Jahre gestorben. STEGANOrOUA. Flussschildkröteu. Pyxidentys clausa. F i t z i n g e r. Dosen-Flussschildkröte. N 0 r d - A m e r i c a. 1824. Von Mattolnik. Zwei Exemplare — 1826. 1847. Von Feldmann — 1849. Eniys europaea. Schweigger. Gemeine Flussschildkröte. Europa: Deutschlund, Ungern, Süd-Russland, Italien, Sardinien, Süd-Frankreich, S panien, Portugall. 1819. Lebte durch mehrere Monate. 1845. Von Jonak. Todt im selben Jahre. 1847. Wurde mehrere Monate lebend erhalten. 1851. Von Man. Eine Monstrosität. Starb im nämlichen Jahre. Clemmys lutaria. Fitzinger. Schlamm-Flussschildkröte. Europa: Spanien, Portugall. — Africa: Algier. 1840. Von iS'at t er er. Ist durch mehrere Monate am Leben erhalten worden. ()()2 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Clemmys caspica. Wagler. Caspische Flussschildkröte. Europa: Dalmatien, Griechenland. — Asien: Caueasus, Syrien. — Africa: Ägypten. 1846. Ein Geschenk der Frau Gräfinn Plmilie von C oll or e do-Manns- feld. Ein sehr junges Exemplar — 1847. OIACOPODA. leerschildkröten. Halichelys atra. Fitzinger. Gemeine Meerschildkröte. Adriatisches und mittelländisches Meer. 1845. Von Tambosi. Zwei Exemplare. Vom 29. Juli und 7. August — • 30. März 1846. BATRACHIA. Frösche. Dendrohyas viridis. Wagler. Gemeiner Laub-Frosch. Europa: Deutsehland, Österreich, Ungern, Schweiz, Frankreich, Italien, Russland, Schweden. 1812. Von Stoll. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. Sechs Exemplare. Von Eyer schmalz. Mehrere Exemplare. Haben sieh in der Gefangenschaft fortgepflanzt und bisweilen durch meh- rere Jahre erhalten. Pelophylax ridihmidus. Fitzinger. Grosser Wasser-Frosch. Europa: Ungern, Süd-Russland. — Asien: Caueasus, Persien. 1812. Von Natter er. Todt im seihen Jahre. 1818. Von Natterer. Drei Exemplare, die im nämlichen Jahre starben. 1842. Von Natte r er. Acht Exemplare. Alle noch im seihen Jahre todt. 1843. Ein Geschenk des Herrn Hofrathes von Kleyle. Siehenzehn Exem- plare. Ein Theil dei'selben starb noch im nämlichen Jahre , die übrigen wurden in die Sümpfe bei Eibeisbrunn verpflanzt. Pelophylax esculentus. Fitzinger. Grüner Wasser-Frosch. Europa: Deutschland, Osterreich, Ungern, Schweiz, Frankreich, Italien, Russland, Schweden, Enghind. 1812. Von Stoll. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. Drei Exemplare. Von By erschmalz. Mehrere Exemplare. 1823. Von Fitzinger. Mehrere Exemplare. 1845. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. 1846. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. 1847. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. Vermehrten sich häutig \\ährend der Gefangenschaft und erhielten sich oft durch mehrere Jahre. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes, 0G3 Rana temporar ia. Linne. Brauner Gras-Frosch. Europa: Deutschland, Österreich, Ungern, Schweiz, Frankreich, Italien, Russland, Schweden, England. 1812. VonStoll. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. Vier Exemplare. Von Ey e r sc h malz. Drei Exemplare. 1823. Von Natter er. Mehrere Exemplare. 1828. Von Kitzinger. 1845. Von He ekel. Zwei Exemplare. 18i6. Von Natterer. Sechs Exemplare. 1847. VonZelebor. Mehrere Exemplare. Hatten sich oft während der Gefangenschaft fortgepflanzt und häufig durch mehrere Jahre lebend erhalten. Rana alpina. Laurenti. Alpeii-Gras-Froseh. Europa: Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Schweden, Schottland. 1812. VonStoll. Alehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. 1823. Von Natter er. 1828. Von F i t z i n g e r. Zwei Exemplare. 1845. Von Kitzinger. Zwei Exemplare. 1846. Von Natter er. 1847. Von Zelebor. Erhielten sich bisweilen durch einige Jahre. Bufo Calamita. L a u r e n t i. Kreuz-Kröte. Europa: Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, England, Schweden. 1832. Von F itzinger. Drei Exemplare. Starben nach wenigen Monaten. Von Wel witsch. Drei Exemplare, die nur kurze Zeit am Leben blieben. Bufo viridis. Laurenti. Grüne Kröte. Europa: Deutschland, Österreich, Ungern, Schweiz, Frankreich, Italien, Russland, Schweden, Dänemark. 1812. Von St oll. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Tr e u e n stei n. Drei Exemplare. Von E yers c hm alz. Mehrere Exemplare. 1822. Von F itz in ger. Mehrere Exemplare. Hatten sich häufig während der Gefangenschaft vermehrt und oft durch mehrere Jahre erhalten. Phryne vulgaris. F i t z i n g e r. Gemeine Kröte, Europa: Deutsehland, Österreich, Ungern, Schweiz, Frankreich, Italien, Russland, Schweden, England. 1812. Von Stadler. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. Zwei Exemplare. Sitzb. d. mathem-naturw. Cl. X. Bd. IV. Hft. 46 ()ß4- Kitzinger. Versuch einer Geschiclite lbl9. Von Ky er s chm al a. Zwei Exemplare, 1822. Von Fitzinger. V^on Ey er schma Iz. 1845. Von Heckel. Zwei Exemplare 1846. Von N älterer. 1847. VonZelebor. Vier Exemplare. Vermehrten sich nicht selten während der Gelangenschaft und erhielten sich häufig durch mehrere Jahre. Bombitator igneus. W a g 1 e r. Feuei-Unke. Europa: Deutsehland, Osterreich, Ungern, Schweiz, Frankreicli, Italien, Schweden. 1812. Von Stell. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von T r e u en s t e i n. Fünf Exemplare. Von E y erschmalz. Mehrere Exemplare. 1826. Mehrere Exemplare. Hatten sich während der Gefangenschaft häutig vermehrt und bisweilen durch mehrere Jahre lebend erhalten. Pelobutes fiiscus. W agier. Erd-Unke. Europa: Deutsehland, Osterreich, Ungern, Frankreicli, Russland, Schweden. — Asien: Sibirien. 1812. Von Stadler. Acht Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. Fünf Exemplare. Von Ey er sc hmal z. Zwei Exemplare. 1821. Von Ey er schmalz. Drei Exemplare. 1822. Von Ey er sc hmalz. Sechs Exemplare. 1823. Von Fit z inger. Mehrere Exemplare. 1843. Von Natter er. Mehrere Exemplare. Erhielten sich bisweilen durch einige Jahre. HE^IIBATRACHIA. Molche. Salamandrina perspiciUata. F i t z i n g e r. Brillen-Salamander. Europa: Italien. 1823. Von Herrn Professor Sa vi zu Pisa. Vier Exemplare, die einige Monate am Leben erhalten wurden. 1824. Von Herrn Professor Savi zu Pisa. Starb in kurzer Zeit. Salamandra atra. Laurenti. Schwarzer Erdsalaniander. Europa: Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tyrol, Schweiz. 1808. VonStenz. Dreizehn Exemplare. 1812. VonStenz. Mehrere Exemplare. 1813. Aus Klagenfurth bezogen. Fünf und zwanzig Exemplare. 1818. Aus Klagenfurth bezogen. Zwanzig F]xemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuens t e i n. Vier Exemplare. Ein Geschenk des Herrn Dahl. Fünf Exemplare. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 665 1822. Von F i t /. i nger. Zehn Exemplare. 1823. Von Fi t/, inger. Sechs Exemplare. 1827. Aus Klagenfurth bezogen. Hundert Exemplare. 1838. Von Natterer. Sechs Exemplare. 1846. Von Frey er. Zwölf Exemplare. 1847. Von Freyer. Zehn Exemplare. Ihre Vermehrung während der Gefangenschaft hat häufig Statt gefunden und oft haben sie sich auch durch einige Jahre lebend erhalten. Salamandra maculosa. Lanrenti. Gefleckter Erdsalamander. Europa: Deutschland, Österreich, Ungern, Schweiz, Frankreich, Italien. 1813. Von Stadler. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuen st ei n. Vier Exemplare. Von E y e r s c h m a 1 ■^. Mehrere Exemplare. 1845. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. 1846. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. 1847. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. Bisweilen haben sie sieh auch während der Gefangenschaft fortgepflanzt und durch mehrere Jahre erhalten. Triton alpestris. L a u r e ii t i . Alpen-Wassermoleh. Europa: Deutschland , Osterreich , Ungern , Schweiz , Italien , Frankreich. 1812. Von Stadler. Vier Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuen sie in. Zwei Exemplare. Von Eyerschmalx. Drei Exemplare. 1823. Von Fi ty. i n ger. Mehrere Exemplare. 1825. Von Dahl. 1835. Von Fi t/, i nger. Mehrere Exemplare. 1846. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. 1847. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. Haben sich sehr oft während der Gefangenschaft fortgepflanzt und nicht selten durch mehrere Jahre erhalten. Triton cristatus Laureiiti. Grosser Wassermolch. Europa: Deutschland, Österreich, Ungern, Schweiz, Italien, Frank- reich, England, Schweden. 1812. Von Stadler. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. Sechs Exemplare. Von Ey er schm al z. Mehrere Exemplare. 1823. Von Fi t zi ng er. Mehrere Exemplare. 1845. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. 1846. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. 1847. Von Zelebor. Mehrere Exemplare. Vermehrten sich häufig während der Gefangenschaft und erhielten sich gewöhnlich durch mehrere Jahre, 46' (3()6 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Lissotriton punctatus. Bell. Kleiner Wassermolch. Europa: Deutschland, Österreich, Ungern, Schweiz, Italien, Frank- reich, England, Schweden. 1812. Von Stadler. Mehrere Exemplare. 1819. Ein Geschenk des Herrn von Treuenstein. Acht Exemplare. Von Ey er seh malz. Mehrere Exemplare. 1846. VonZelebor. Mehrere Exemplare. 1847. VonZelebor. Mehrere Exemplare. Ihre Fortpflanzung während der Gefangenschaft hat häufig Statt gefunden, sowie sie sich auch gewöhnlich mehrere Jahre lebend erhielten. ICHTHTOBEA. Fischmolche. Hypochthon Zoisii. Fitzinger. Dickleibiger 01m. Europa: Krain. 1808. Ein Geschenk des Freiherrn von Zois zu Laibach. Dreizehn Exem- plare — 1809 — 1810 — 1811—1812. 1816. Ein Geschenk des Freiherrn von Zois zu Laibach — 1817. 1845. VonPreyer. Neun Exemplare — 1846 — 1847 — 1848. 1846. Von Frey er — 1S47. HypocMlion Schreihersii. Fitzinger. Röthliclier 01m. Europa: Krain. 1827. Ein Geschenk des Herrn Strattil zu Sittich. Sieben Exemplare — 1828—1829—1830 — 1831. 1833. Ein Geschenk des Herrn Strattil zu Sittich. Fünf Exemplare — 1834—1835 — 1836. 1844. Ein Geschenk des Herrn Merk. Zwei Exemplare. Starben im sel- ben Jahre. 1846. Von Frey er. Zwei Exemplare — 1847. Hypochthon Freyeri. Fitzinger. Wachsgelber 01m. Europa: Krain. 1846. Von Frey er. Neun Exemplare — 1847—1848 — 1849. 1847. Von Freyer — 1848. Hypochthon Laurentii. Fitzinger. Gemeiner 01m. Europa : Krain. 1817. Von Anker. Vier Exemplare — 1818—1819. 1818. Von Anker. Eilf Exemplare — 1819— 1820 — 1821. Ein Geschenk des Herrn Professors Mikan. Starb im selben Jahre. 1819. Von Hahn. Eilf Exemplare — 1820—1821 — 1822. 1820. Von Held. Zwanzig Exemplare— 1821—1822—1823-1824. 1822. Von Schott. Sechs und dreissig Exemplare — 1823 — 1824 — 1825 — 1826. 1824. Ein Geschenk des Herrn Grafen von Hochenwart. Todt im näm- lichen Jahre. der Menagerien des ösfeneichiseh-kaiscrlichen Hofes. 66 ( 1835. Ein Geschenk des Herrn Professors Czermak y,u Wien. Vier Exem- plare — 1836. 1844. Ein Geschenk Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand F. Vier Exem- plare— 1845— 1846. 1845. Von Kollar — 1847. 1846. Von Freyer — 1848. Hypochthon Haidingcri. Fitzinger. Gewölkter Olm. Europa: Krain. 1850. VonSchmidl. Zwei Exemplare. — 1851. Hypochthon xanthostictus. Fitzinger. Gefleckter Olm. Europa: Krain. 1845. Von Freyer. Zwölf Exemplare — 1846-1847. 1846. Von Frey er — 1847. LORICATA. Rrokodile. Champsa Lucius. Wagler. Hechtsehnauziger Kaiman. N 0 r d - A m e r i c a. 1840. Von Natterer. Zwei junge Exemplare. Eines derselben kam 1847 nach Schönbrunn, das andere lebt noch gegenwärtig. Cr ocodilus acutus. Cuvier. Spitzschnauziges Krokodil. America: St. Domingo, Martinique, Columbien. 1821. Vom Burggarten. Lebte vom 6. Juli bis Ende Jänner 1822. 1846. VonParreyss. Ein sehr junges Exemplar. Starb im selben Jahre. Die Menagerie iin kaiserlichen Hof-Burggarten zu Wien. Der Zeitfolge nach die zweite und zugleich die reichste und ausgedehnteste unter den Filialen der Schönhrunner Mena- gerie, war die Menagerie im k. k. Hof-Burggarten zu Wien. Sie war eine Schöpfung Kaisers Franz II. und wurde grössten- theils aus dem Privatschatze des Kaisers bestritten. Ihre vorzugsweise Bestimmung war, kleinere und zartere Thiere aufzunehmen, welche einer sorgfältigeren Pflege bedurften und zu deren Aufnahme es an geeigneten Localitäten in Schönbrunn gebrach,- erst in späterer Zeit wurde sie ausnahmsweise auch zur Aufbehaltung einiger weni- gen grösseren Thiere verwendet. Die Zeit ihrer Errichtung fällt in das Jahr 180S, wo eine ganz kleine Sammlung lebender Papageyen, welche der Kaiser in den unmittelbiir an die kaiserlichen Gemächer 668 Fitzinger. Versuch einer Geschichte der Hof-Burg anstossenden Glashäusern, auf der über dem soge- nannten Augustiner-Gange gelegenen Terrasse gegen die Augusti- ner-Bastei angelegt hatte, Veranlassung zu ihrer Gründung gab. Bald ward dieselbe mit einigen Affen und anderen kleineren Säuge- thieren vermehrt, bis sie nach und nach zu einer bedeutenderen Grösse heranwuchs. Die Obsorge und Leitung über diese Thiersammlung wurde dem kaiserlichen Hof-Gärtner Fr a n z A n t o i n e übertragen, welcher dieselbe mit seltenem Eifer und besonderer Sachkenntniss pflegte. Als 1820 die Anlage des neuen Burggartens vollendet war, wurden auch einige Gemächer in den Gebäuden desselben für diese Menagerie bestimmt; da bei den reichhaltigen Sendungen der natur- historischen Expedition, welche der Kaiser im Jahre 1817 nach Brasilien abgesendet hatte, der seither zur Aufnahme von lebenden Thieren benützte Raum in den Gewächshäusern der Terrasse nicht mehr zureichend war und eine V^ermehrung der Localitäten dringend nothwendig erschien. Der Kaiser hatte diese Sammlung so lieb gewonnen, dass er sie fast täglich besuchte und allein oder im Kreise seiner Familie mehrere Stunden daselbst zubrachte. In der Betrachtung derselben suchte und fand dieser den Naturwissenschaften besonders hold ge- wesene Monarch Erholung von seinen Mühen und nicht selten auch Erheiterung in so mancher trüben Stunde. Nach dem Tode des kaiserlichen Hof-Gärtners Franz Antoine 1834, wurde dessen Sohne, dem kaiserlichen Hof - Gärtners -Ad- juncten F ranz Antoine, die Pflege dieser Sammlung anvertraut. Bald nach dem Regierungs-Antritte Seiner Majestät Kaisers Ferdinand I. aber, ist diese Menagerie und zwar noch im Jahre 1835, gänzlich aufgehoben worden. Der Rest der noch vorhanden gewesenen Thiere kam nach Schön brunn und nur ein weiss- stirniger Maki (Lemiir alhif'rons) und ein gehaubter Capuci- ner-Affe (Cebus frontatus), der sich schon seit dem Jahre 1811 daselbst befand und erst im August 181)2 abgestorben ist, nachdem er 41 Jahre in dieser Menagerie gelebt hatte, blieben nebst einigen Vögeln, die bis 1842 auch spärlich vermehrt wurden, auf der Ter- rasse des k. k. Hof- Burggartens zurück. Das nachstehende Verzeichniss liefert eine Aufzählung aller in dieser Menagerie gehaltenen Thiere; es Maren 83 Arten von Säuge- der Menagerien des österreichisch-kHiserlichen Hofes. GOO thieren mit 6 Haupt- und 5 Neben-Varietäten ; 246 Arten von Vögeln mit 23 Haupt- 16 Neben-Vaiietäten und 3 Bastarden; und 5 Arten von Reptilien. JilAMMALIA. SÄUGETHIERE. SmiAE. Affen. Cercopit/iecus sahacus. Desmarest. Grüne Meerkatze. Africa: Senegambien, Cap - verdische Inseln. 1806—1808. 1809—1811. 1818. Ein Männchen — 1820, und ein Weibchen — 1819, 1819. Von Natter er. Ein Weibchen, das im selben Jahre starb. 1821. Von Ritter — 1822. 1824—1827. 1831 — 183.3. Cercopithecus pygerythrus. Fr. Cuvier et Geoffroy. Rotb- steissige Meerkatze. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1808. Männchen und Weibchen — 1809. 1811 — 1812. 1821 — 1823. Cercopithecus cynosuims. Latreille. Malbruk. Africa: Guinea. 1808 — 1810. 1815. Ein Weibchen — 1818. 1821, Von Ritter — 1822. 1822. Starb im selben Jahre. 1825. Ein Weibchen — 1827. Cercopithecus petaurista. Erxleben. Weissnasige Meerkatze. Africa: Guinea. 1833 — 1834. Cercopithecus fufiginosiis. Kubl. Weissaugiger Mangabey. Africa: Congo, Goldküste. 1818—1820. 1821. Von Pohl — 1822. Cercopithecus aethiops. Zimmermann. Halsband-Mangabey. Africa: Grünes Vorgebirge. 1818—1819. 1821. Von Pohl. In eben diesem Jahre gestorben. 1825. Ein Weibchen — 1827. Cercopithecus mona. Erxleben. Mona. Nord-Africa. 1831 —1833. ß70 Fitzinge 1'. Versuch einer Geschichte Cercopithecus ruher. Geoffroy. Rothe Meerkatze oder Patas. Africa : Darfur, Kordofan, Sennaar, Senegambien. 1818 — 1820. 1821. Von Ritter. Ein Männchen. Starb im nämlichen Jahre. 1822. Von Burkhardt. In eben diesem Jahre mit Tod abgegangen. 1830—1833. Cercocehus cynomolgus. Geoffroy. Gemeiner Makako. Asien: Java, Timor, Sumatra, Borneo. 1806 — 1809. 1816. Ein Männchen — 1818. 1826—1827. Cercocehus sinicus. Geoffroy. Rostfarbiger Hutaffe. Asien : Ost-Indien. 1819. Von Natterer— 1821. 1821 — 1823. Macacus Rhesus. Des märest. Kurzschwänziger Makako oder Rhesus-Affe. Asien: Ost-Indien. 1810. Zwei Exemplare — 1812—1813. 1818. Ein Männchen — 1824, und ein Weibchen— 1822 , das am 6. März 1821 ein Junges geworfen hatte, welches mehrere Monate am Leben blieb und gleichzeitig mit der Mutter starb. 1819. Ein Weibchen. Starb im selben Jahre. Macacus nemestrinus. Desmarest. Schweins-Affe. Asien: Sumatra, Borneo. 1818 — 1820. 1821 — 1824. 1823. Ein Männchen bis 1827, und ein Weibchen — 1826, das im Jahre 1824 zwei Junge geworfen hatte, die aber bald nach der Geburt starben. 1824. Ein Männchen — 1826. Wurde nach Schönbrunn abgegeben. Inuus ecaudatus. Geoffroy. Magot oder türkischer Affe. Africa: Beriierey. — Europa: Gibraltar. 1806-1809. 1830. Ein junges Exemplar, das noch im nämlichen Jahre starb. 1831—1835. Cynocephalus porcarius. Desmarest. Bären-Pavian. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1818—1821. 1821 — 1824. Cynocephalus Papio. Fr. Cuvier et Geoffroy. Hundskoiif- Pavian. Africa: Abyssinien, Dongola, Sennaar. 1821 — 1823. 1824. Ein Weibchen — 1826. Wurde nach Schönhrunn abgegeben. der Menagerien des östoneichisch-kaiserlichen Hofes. 67t Ateles Paniscus. G e o f f r o y. Coaita. America: Brasilien, Giiiana. 1818. Noch dasselbe Jahr gestorben. Cebus FatuelluK. Erxleben. Gehörnter Capuciner- Affe. America: Brasilien, 1818. Von Mikan — 1819. Cebus front atvs. Kühl. Gehaubter Capueiner-Affe. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1811. Ein Geschenk des Fürsten von M e tt er n i c h. Ein ftlännchen — 28. August 1852. Lebte 41 Jahre in der Gefangenschaft und war nebst einem weissstirnigen Maki (Lemur alhifrons) und einigen V^ögeln das einzige Thier, welches als ein Liebling Ihrer Majestät der Kaiserinn Caroline-Auguste, nach Aullösung der Menagerie im k. k. Hof- Burggarten 1835, auf der Terrasse daselbst zurückblieb. Cebus cajmcinus. Erxleben. Capueiner-Affe. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1806—1810. 1818. Von Mikan — 1819. 1819. VonNatterer. ZweiExemplare.Beide starben noch im selben Jahre. 1821. Von Ritter. Zwei Exemplare — 1822. Von Natter er. Im nämlichen Jahre gestorben. 1824—1829. 1834 — 1835. Wurde an die Menagerie zu Schönbrunn abgegeben. Cebus hypoleucus. Geoffroy. Weissköpfiger Capueiner-Affe, America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1821. Starb im selben Jahre. 1826. VonAdvinent. Männchen nnd Weibchen — 1828. Cebus Apella. Erxleben, VVinsel- Affe, America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1817 — 1820, 1821 — 1822. 1835, Ein Männchen, Wurde nach Schönbrunn abgegeben. Cebus flcwus. Kühl, Gelber Capueiner-Affe. America: Brasilien, 1821. Von Natterer — 1822, 18 iO, Von Advinent. Noch im selben Jahre gestorben, Cebus robustus. Pr, Max Neuwied. Grossköpfiger Capueiner-Affe. America: Brasilien, 1818 — 1820, Cebus xanthosternos. Pr. Max Neuwied. Gelbbrüstiger Capu- einer-Affe. America: Brasilien, 1810 — 1811, 1818, Von Mikan — 1820, Q7'2 Fitzinger. Versucli einer Geschichte 1825—1826. 1833. Männchen und Weibchen — 1835. Chrysothrix sciurea. Kaup. Todtenkopf-Affe oder Saimiri. America: Guiana, Columbien, Brasilien. 1816 — 1817. 1821 — 1822. Hapale Jacchus. Illiger. Weissohriger Seiden-Affe. America: Brasilien. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessiiin Leopold ine von Brasilien. Zwei Exemplare. Beide starben noch im selben Jahre. 1833. Ein Männchen — 1834. Hapale penicillata. Kühl. Schwarzoliriger Seiden-Affe. America: Brasilien. 1817. Ein Männchen. Im nämlichen Jahre gestorben. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn L e o p old i n e von Brasilien — 1822. Midas Rosalia. Geoffroy. Löwen-Affe oder Marikin. America: Brasilien. 1818. Von Mikan. Ein Männchen — 1819, und ein Weibchen — 1820. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Zwei Exemplare, die noch im nämlichen Jahre starben. Lemur alhifrons. Geoffroy. Weissstirniger Maki. A f r i c a : Madagascar. 1824. Von van Aken. Im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. 1835. Ein Männchen — 1836. Blieb nebst einem gehaubten Capuciner- ASen ( Cebus frontatus) undeinigen Vögeln, bei Auflösung der Menagerie im k. k. Hof-Burggarten allein auf der dortigen Terrasse zurück. Lemur rufus. A u d e b e r t. Rother Maki. Africa: Madagascar. 1821. Starb noch dasselbe Jahr. RAPACIA. Raubthiere. Nasua rufa. Desmarest. Rother Rüsselbär oder Coati. America: Brasilien, Giiiana. 1808—1810. 1821. Von Natterer — 1822. Nasua fusca. Desmarest. Brauner Rüsselbär oder Coati. America: Brasilien, Guiana. 1806 — 1807. 1813—1816. 1818. Von Natter er. Männchen und Weibchen. Kamen nach Schönbrunn. 1821. Von Natter er — 1822. 1832. Ein Männchen — 1834. Putorius vulgaris. Cuvier. Gemeiner Iltis. Mittel-Europa. — Mittel-Asien. 1806—1807. der Menagerien des öäterieichisch-kaiserliclieii llofi-s. 6^3 Putorius Furo. C u v i e r. Frett. A f r i c a : Berberey. — Europa: Spanien. 1816. Ein Weibchen — 1818. 1819. Von Braunhofer. Vier Exemplare — 1820 — 1823 — 1826. Lutra vulgaris. Erx leben. Gemeine Fischotter. Europa. — Nord- und M i 1 1 e 1 - A s i e n. 1808 — 1809. ViverraCivetta. Schreber. Civette oder Africanische Zi])ethkatze. Africa: Guinea, Nubien, Abyssinien. 1824 — 1826. Viverra Ziihetha. Linne. Asiatische Zibethkatze. Asien: Ost-Indien, Java, Sumatra, Philippinen. 1826. Von Advinent — 1828. Genetta capensis. Fr. Cuvier etGeoffroy. Capische Genette. Africa: Cap der guten Hoftnung. 1815 — 1817. Genetta afra. Fr. Cuvier etGeoffroy. Gemeine Genette. Africa: Berberey, Ägypten. — Europa: Spanien. 1829. Ein Geschenk des Herrn General-Consuls von Acerbi zu Alexandria — 1830. Herpestes Pharaonis. Desmarest. Ägyptischer Ichneumon oder Pharaonsratte. Africa: Ägypten, Berberey. 1818 — 1819. 1821. Von Host. Ein Männchen — 1822. Herpestes griseus. Ogilby. Mungos. Asien: Ost-Indien, Nepaul, 1816 — 1817. Herpestes Zebra. Rüppell. Zebra-Ichneumon. Africa: Abyssinien. 1821—1822. Paradüxurus Typus. Fr. Cuvier et Geoffroy. Schwarzer Musang. As i e n : Ost-tndien. 1826 — 1830. Vulpes vulgaris. Cuvier. Gemeiner Fuchs. Mittel- und Nord-Europa. — Mittel- und N o r d - A s i e n. 1808—1810. 1810 — 1812. 1826—1828. Felis domestica. Var. nuda. Nackte Hauskatze. 1805. Männchen und Weibchen. Starben noch im selben Jahre. Var. caerulea. Fischer. Karthäuser-Katze. 1805—1806. 1819—1820. 674 Fitzinger. Versuch einer Geschichte MÄRSIPIALIA. Beutelthierc. Didelphys viryiniana. Shaw. Weissköpflge Beutelratte. N o r d - A m e r i c a. 1823. Ein Geschenk des Herrn Doctors Schmidt aus Bremen. Ein Männ- chen. Kam in die Menagerie des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes. Didelphys Azarae, T e m m i n c k. Gamba. America: Brasilien, Columbien. 1821. Von Pohl. Zwei Paare — 1822. Didelphys cancrivora. Ginelin. Krabbenfresser. America: Guiana, Brasilien. 1821. Vom Naturalien-Cabinete. Vier Männchen, wovon eines schon im selben Jahre starb, die übrigen — 1822, und ein Weibchen — 1823. Didelphys Quica. Natter er. Qiiica. America: Brasilien. 1821. Von Natter er. Zwei Männchen — 1822, und drei Weibchen, wo- von eines noch im selben Jahre starb, die beiden anderen — 1822. Phalangista vulpina. Desmarest. Fuchs-Kusu. Australien: Neu-Holland, Van Diemensland. 1826. Aus der königl. Blenagerie zu München. Ein Weibchen — 1827. Macropus gigantcus. Shaw. Riesen-Känguru. Australien: Neu-Süd-Wallis. 1826. Aus der königl. Menagerie zu München. Ein Weibchen — 1833. Wurde an die Schönbrunner Menagerie abgegeben. RODENTIA. Nagethiere. Sciurus varius. Wagner. VVeissfüssiges Eichhorn. America: Mexico. 1812 — 1813. Sciuropterus Volucella. Isid. Geoffroy. Americanisches fliegen- des Eichhorn oder Assapan. N 0 r d - A m e r i 0 a. 1830. Ein Geschenk des Herrn Consuls Freiherrn von Ledere r zu New- York. Noch im selben Jahre gestorben. Arctomys Martunta. S c h r e b e r. Alpen-Murmelthier. Europa: Steiermark, Kärnten, Krain, Tyrol, Schweiz, Karpathen. 1818 — 1820. 1820—1823. 1831-1834. Myoxus Glis. Sehr eher. Siebenschläfer oder Billich. Süd- und Mittel-Europa. — West-Asien. 1808—1809. 1824. Mehrere Exemplare. Alle noch im nämlichen Jahre gestorben. 1828. Zwei Exemplare, die im selben Jahre starben. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 673 Eliomys Nitela. Wagner. Garteii-Haselmaiis. Mittel -Europa. 1815. Von Natter er. Starb im nämlichen Jahre. Muscardinus avellanarius. Gray. Kleine Haselmaus. Mittel-Europa. 1819. Mehrere Exemplare. Starben alle noch im selben Jahre. Haltomys aegyptius. Brandt. Ägyptischer Springliase. A f r i e a: Ägypten, Berberey. 1821. Ein Geschenk des Herrn General-Consuls von Acerbi zu Alexandria. Drei Weibchen, wovon eines noch im selben Jahre starb, die beiden anderen — 1822. 1822. Vom Naturalien-Cabinete — 182:i. Mus decumanus. Pallas. Var. albus. Weisse Wanderratte. 1808 — 1809. 1832-1833. Mus Rattus. Linne. Var. albus. Weisse Hansratte. 1824—1826. Mus Musculus. Linne. Var. albus. Weisse Hausmaas. 1806 — 1813. Mehrere Exemplare. Cricetus vulgaris. Cuvier. Gemeiner Hamster. Mittel- Europa. —West-Asien. 1821. Im nämlichen Jahre gestorben. Hyctrix cristata. Linne. Gemeines Stachelschwein. Europa: Sicilien, Maltha, Spanien. — Africa: Berberey. 1819-1821. Lepus Cuniculus. Var. domesticus , angorensis. Schreber. Angorisches Kaninchen oder Seidenhase. Asien: Levante. 1810. Mehrere Exemplare — 1812. Dasyprocta Aguti. Illiger. Gemeines Aguti oder Goldhase. America: Brasilien, Guiana. 1818. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leop oldin e von Brasilien. Ein Männchen — 1820, und ein Weibchen — 1821. Haben sich öfters fort- gepflanzt und ihre Zucht bis 1826 erhalten. Einige ihrer Abkömmlinge kamen 1819 in den Kaisergarten am Rennwege. 1819. Von Natter er. Zwei Exemplare — 1821 — 1823, 1821. Von Natterer. Drei Exemplare — 1823 — 1824 — 1825. 1828. Von van Aken. Männchen und Weibchen — 1835. Kamen nach Schönbrunn. Haben sich zu wiederholten Blalen fortgepflanzt. Coelogenys Paca. Fr. Cuvier. Paka. A me r i e a: Brasilien. 1821. Von Natterer — 1824. 676 Kitzinger. Versuch einer Geschichte Ccwia Cohaya. S c h r e b e r. Gemeines Meerschwein. Süd- und Mittel-Europa. — Süd- und Mittel-America. 1806-1824. Mehrere Exemplare. EDENTATA. Xahnarme Thiere. Etcphractus marginatus. Wngler. Picliiy. America: Brasilien. 1821, Von Natterer. Ein 31ännchen — 1823. PACHYDERMATA. Dickhäuter. Sus Scroftf. Vur. domestica, sinensis. Fischer. Chinesisches Schwein. Asien: China. 1826. Ein Männchen — 183(1, und ein Weibchen — 1827. Haben sich fort- gepflanzt und ihrer Zucht durch mehrere Jahre erhalten. Abkömmlinge von ihnen wurden ISoO in den Kaisergarten am Rennwege übertragen. Dicotyles torquatns. C u v i e r. Tnjassu oder Hulsband-Bisamschwein. Süd- und N 0 r d - A m e r i c a. 1821. Von Natter er. Kam in den Kaisergarten am Rennwege. Dicotyles hihiahis. Cnvier. Peeari oder WeissschnauzigesBisatn- schwein. S ü d - A ni e r i e a. 1819. Von Natterer — 1821. Kam nach Schonbrunn. Eine Abbildung dieses Exemplares von Stoli ist in einer Lithographie von Sandler erschienen. 1821. Von Natterer. Ein Weibchen. Wurde in den Kaisergarten am Rennwege übersetzt. RIMINANTIA. Wiederkäuer. Auchenia Huanaco. Smith. Huanaco. America: Peru. 1834. Von van Aken. Ein Männchen. Wurde an die Schönbrunner Mena- gerie abgegeben. Auchenia Glama. Smith. Var. nigra. Schwarzes Lama. America: Peru. 1834. Ein trächtiges ^Veibchen, das nachdem es ein Junges geworfen hatte, welches nur kurze Zeit lebte, an van Aken überlassen wurde. Auchenia Paco. Smith. Alpaco. America: Peru. 1830. Von Thim. 1833. Ein Weibchen — 1835, Wurde an die Schönbrunner Menagerie ab- gegeben. der Mi;iiiig(n'ieii des üblerreicliisch-kaiserliclien Hofes. () i i Heduncina virginiana. Wagnei'. Virginischer Hirsch. Nord- America. 1830. Ein Männchen, welches sich 1831 durch einen Spruii;; über die Bastei- Mauer in den Stadtgraben todtgefallen hat, und ein Weibchen, — 1831. 1832. Ein Männchen, welches noch im selben Jahre starb, und zwei Weib- chen — 1833 — 1835. Capreolus vulgaris. Gray. Gemeines Heb. Mittel- und Nord-Europa. — Nord-Asien. 1824—1826. Gazella Dorcas. ßlaiiiville. Gemeine Gazelle. Africa: Berberey, Ag'ypten, Kordofan, Sennaar, Nubien. — Asien: Arabien. 1821. Ein Männchen. Kam in den Kaisergarten am Rennwege. 1825. Ein Männchen — 1826, und ein Weibchen — 1827, das im vorher- gegangenen Jahre ein todtes Junges geworfen hatte. 1833. Ein Weibchen — 1835. Rupicapra europaea. Blainville. Gemse. Europa: Steiermark, Tyrol, Baiern, Schweiz, Savoyen, Griechenland, Karpathen. 1830. Ein Männchen — 1831. Oryx leucoryx. Blainville. Algazelle. Africa: Nubien. 1832. Kam nach Schönbriinn. Capra Hircus. Var. villosus. Reichenbach. Zottige Ziege. 1814. Ein Männchen — 1816. Var. thibetanus. Fr. Cuvier etGeoffroy. Thibetanische Ziege. Asien: Thibet. 1832. Ein Männchen. Starb im selben Jahre. Capra thebaica. Desmarest. Thebaische Ziege. Africa: Ober-Ägypten. 1816. Ein Männchen — 1818, und ein Weibchen — 1819. Hatten 1817 ein Junges, das im selben Jahre starb. Ovis Aries. Var. laticaudatus. Er x leben. Breitschwänziges Oller fettschwänziges Schaf. Asien: Arabien, Syrien. — Africa: Ägypten, Tunis. 1823. Ein Geschenk des Kaufmanns Scihade in Triest — 1824. Ovis ecaudata. Isid. Geoffroy. Ungeschwänztes Schaf. Africa: Ober-Ägypten. 1830. Ein Männchen — 1831. ö i O F i t z i n g e 1'. Versuch einer Geschichte AVES. VÖGEL. RAPTATORES. Raubvögel. Gyps fulva. G.Gray. Weissköpiiger Geyer. S ü d o s t - E u r o p a. — A f r i c a. 1835. Ein Geschenk des Freiherrn von Erberg. Kam nach Schön- brunn. Otogyps auricularis. G. Gray. Ägyptischer Geyer. Africa. — Europa: Griechenland. 1820 — 1822. Sarcorampkus Papa. Dumeril. Königsgeyer oder Geyerkönig. Süd- und Central-America. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien — 1835. Wurde nach Schönbrunn abgegeben. Cathartes foetens. 111 ig er. Stinkender Urubu. Süd- und Central-America. 1819. Von Natter er. Im selben Jahre gestorben. Cathartes Aura. 111 ig er. Aas-Urubu. Süd- und Central-America. 1821. Von Natterer — 1822. Aquila Chrysactos Brisson. Stein- oder Gold-Adler. Europa. — Nord-Asien. — America. 1805. Männchen und Weibchen — 1809. 1806—1810. 1812—1819. 1816 — 1825. Aquila heliaca. Savigny. Weissfleek- oder Königs-Adler. Süd-Europa. — Africa. 1805 — 1806. Aquila naevia. Brisson. Schrei- Adler. Ost -Europa. — Asien: Sibirien. 1816-1821. Haliaetus Alhicilla. Savigny. Weissschwänziger oder See- Adler. Europa. — Nord-Asien. 1835 — 1837. Buteo vulgaris. Bech stein. Gemeiner Bussard oder Maus-Geyer. Europa. — West-Asien. — Africa. 1806-1809. 1818. Starb noch im nämlichen .lahre. 1833 — 1835. Milvus niger. Brisson. Schwarzer Milan oder Hühner-Geyer. Ost-Europa. — Nord- und M itte 1- Asi en. — Africa. 1808. In eben diesem Jahre gestorben. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 679 Dendrofalco Suhhuteo. Bris so n. Lerchen-Falke. Europa. — Asien. — Africa. 1808. Ein Männchen — 1809. Tinnunculus alandarius. G. Gray. Thurm-Falke. Europa. - — Asien. — Africa. 1807 — 1809. Scops Aldrovandi. Ray. Kleine Ohr-Eule oder Ohr-Wichtel. Süd- und Mittel-Europa. — Africa. 18^5 — 1827. Buho maximus. Sihb. Grosse Ohr-Eule oder Uhu. Europa. — Asien. 1821—1824. Kam nach Schönbrunn. 1830 — 1832. Syrnium Aluco. Boie. Wald-Kautz oder Baum-Eule, Europa. — West-Asien. 1834 — 1835. Var. fulva. Brauner Wald-Kautz oder braune Baum-Eule. 1834 — 1835. Glaucidium passerinum. Boie. Rauhfüssiger Kautz. Nord- und Ost-Europa. 1816. Im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. 1824. Vom Naturalien-Cabinete — 1827. Strix flanimea. Linne. Schleier-Kautz. Europa. — Asien. 1834 — 1835. SCANSORES. Rlettervögel. Coracopsis m^ra. Wagler. Wasa. Süd -Africa. — Madagascar. 1821. Ein Männchen — September 1829. Platycercus Pennantii. Vigors. Pennantischer Parkit. Australien: Neu-Holland. 1821. Ein Männchen — 1828. Platycercus ignitus. Leadb. Feuerfärbiger Parkit. Australien: Neu-Holland. 1837. Starb im selben Jahre. Platycercus eximius. Vigors et H o r s f i e 1 d. Bunter Parkit. Australien: Neu-Holland. 1818. Zwei Exemplare — 1820—1821. 1835. Zwei Exemplare, wovon eines noch im selben Jahre starb, das andere — 1837. Sitz,b. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. IV. Ht't. 47 680 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Platycrrcus sca/julatus. Vigors et Horsf ield. Scharlachfärbiger Parkit. Australien: Neu-Holland. 1806—1807. 1818. Dasselbe Jahr gestorben. 1831. Zwei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb, das andere — 1822. Platycercus erythrotis. Wag 1er. Rothohriger Parkit. Australien: Neu-Seeland. 1833. Im nämlichen Jahre noch gestorben, Pulaeornis Alexandri. Vigors. Grosser Halsband-Parkit oder Doppel-Alexander. Asien: Ceylon, Ost-Indien. 1806 — 1808. 1818 — 1822. Pulaeornis cuhicularis. Wag 1er. Kleiner Halsband-Parkit oder einfacher Alexander. Africa: Senegambien, Sennaar, Nubien. 1818—1819. 1821. Zwei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb, das an- dere — 1823. 1833. Ein Männchen — 1835. Palaeornis bengalensis. Wagler. Bengalischer Parkit. Asien: Bengalen. 1818 — 18S1. Palaeornis pondicerianus. Wagler. Bart-Parkit. Asien: Ost-Indien, Java. 1818 — 1822. 1833 — 1835. 1835—1837. Polytelis Barrahandi. Wagler. Barrabandischer Parkit. Australien: Neu-Holland. 1830-1832. Trichoylossus haematodus. Swainson. Glanz-Parkit. Asien: Molukken. 1818. Zwei Exemplare — 1821 — 1829. 1835. Ein Männchen — 1837 und ein Weibchen — 1838. Hatten im Jahre 1836 Eier, die aber nicht zur Reife kamen. Trichoylossus pusillus. Vigors et H o r s f i e 1 d . Kleiner Parkit. Australien. 1828. Im selben Jahre gestorben. lirotogeris pyrrhopteriis. Vigors. Rothflügeliger Parkit. Austral ien: Sandwich-Inseln. 1832. Noch im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes, 68 1 Ära Araruuna. Kühl. Blauer Ära. America: Brasilien, Guiana. 1818. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien — 1823. 1819. Von Natterer. Zwei Exemplare — 1825 — 1827. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare — 1826-1830—1835. Ära Aracanga. Kühl. Kleiner rother Ära. America: Brasilien, Guiana. 1818 — 1822. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Le opol d in e von Brasilien. Zwei Exemplare — 1824 — 1827. Ära Mncao. Kühl. Grosser rother Ära. America: Brasilien. 1815—1820. 1819. VonNatterer. Zwei Exemplare — 1825—1826. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare — 1830 — 1832. 1830 — 1835. Kam nach Schönbrunn. Ära tricolor. Kühl. Dreifarbiger Ära. America: Brasilien. 1832. Ein Weibchen, das im selben Jahre starb. Ära militaris. Kühl. Grüner Ära. America: Peru, Brasilien, Guiana, Mexico. 1821 — 1827. 1824 — 1828. Ära Macavuanna. G. Gray. Rothkehliger Ära. America: Guiana, Brasilien. 1821. In eben diesem Jahre gestorben. Ära Maracana. G. Gray. Rothstirniger Ära. America: Brasilien. 1819. VonNatterer. Zwei Exemplare — 1820 — 1821. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Le o p oldi n e von Brasilien. Zwei Exemplare — 1827 — 1829. Anodorhynchus hyacinthinus. G. Gray. Lazur-Ara. A m e r c i a : Brasilien. 1824. Von Held. Ein Männchen; seit November — August 1827. 1828. Ein Männchen — Juni 1829. Conurus nobilis. Kühl. Grossschnäbllger Sittich. America: Brasilien, Guiana. 1818 — 1819. 1828. Ein Männchen — 1834. Conurus pavua. Kühl. Guianischer Sittich. America: Guiana, Brasilien, Peru. 1818 — 1820. 1821. Von Ritter. Vier Exemplare — 1822 — 1824-1825 — 1826. 47 * bö-i Fitzinger. Versuch einer Geschichte 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Zwei Exemplare — 1827 — 1829. 1828. Ein Weibchen — 1833. Conurus carotinensis. Kühl. Carolinischer Sittich. America: Carolina, Louisiana, Guiana. 1808—1810. 1812. Noch dasselbe Jahr gestorben. 1821. Zwei Exemplare — 182.J. 1838. Ein Männchen — 1843. Conurus solstitialis. Kühl. Sonnen-Sittich. America: Brasilien. 1821. Starb in eben diesem Jahre. Conurus Jendaya. G. Gray. Goldköpfiger Sittich. America: Brasilien. 1818. Zwei Exemplare — 1822. 1821 — 1823. 1826. Zwei Exemplare, wovon eines noch im selben Jahre starb, das andere — 1829. 1835 — 1836. Conurus pertinax. Kühl. Gelbstirniger Sittich. America: Guiana, Brasilien. 1818. Starb in eben diesem Jahre. 1821 — 1823. Conurus cyanopterus. G. Gray. Bunter Sittich. America: Guiana, Brasilien. 1818. Noch dasselbe Jahr gestorben. 1821. Im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. Conurus vittatus. G.Gray. Wellenstreifiger Sittich. Ame rica: Brasilien. 1805. Ein Weibchen — 1807. 1825 — 1827. 1835 — 1836. Conurus Monachus. Kühl. Graiistirniger Sittich. America: Brasilien. 1818. Dasselbe Jahr gestorben. 1821—1826. 1832. Im nämlichen Jahre noch mit Tod abgegangen. Conurus Tiriaculu. G. Gray. Grüner Sittich. America: Brasilien. 1818. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Starb im selben Jahre. 1821. Ein Männchen - 1831 und ein Weibchen — 1832. Conurus Tili. G.Gray. Kleiner gelbstirniger Sittig. America: Brasilien, Guiana. 1824. Männchen und Weibchen. Beide todt im selben Jahre. 1828. Ein Älännchen. In eben dem Jahre gestorben. der Menagerien des iisterreichisch-kaiserliclien Hofes. ()(S»> Conurus Tuipara. G. Gray. Kleiner guianisfher Sittich. America: Guiana, Brasilien. 1827. Ein Männchen. Starb im selben Jahre. 1830. Ein Männchen — September. Lorius Domiceila. Vigors. Violetköpfiger Lori. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1806. Zwei Weibchen — 1809. 1818. Dasselbe Jahr mit Tort abgogangen. 1830. Ein Männchen — 1832, und ein Weibchen — 1831. Lorius garrulus. G.Gray. Ceran-Lori. Asien: Molukken, Java. 1821. Im nämlichen Jahre noch gestorben. 1827. Ein Männchen, das noch im selben Jahre starb, und ein Weibchen — 1828. Eos indica. Wagler. Hochrother Lori. Asien: Molukken. 1819. Ein Männchen — 1821. 1830. Ein Weibchen — April. Eos rubra. Wagler. Kleiner rother Lori. Asien: Molukken. 1821. In eben dem Jahre mit Tod abgegangen. 1832 — 1833. Eos cervicalis. Wag 1er. Nackenfleekiger Lori. Asien: Ost-Indien. 1830. Ein Männchen — August. Cor iph Ulis Kiihlü. Wag 1er. Gehaubter Lori. Australien: Sandwich-Inseln. 1828. Ein Männchen — 1829, und ein Weibchen — November 1830. Eclectus Linnaei. Wagler. Linneischer Lori. Asien: Ost-Indien. 1829. Dasselbe Jahr noch gestorben. Eclectus grandis. W a g 1 e r. Grosser rother Lori, Asien: Molukken. 1821 — 1822. 1829. Ein Weibchen — Juli. 1832. Ein Weibchen — 1833. Psittacodis magniis. Wagler. Grüner Seiden-Lori. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1818. Männchen und Weibchen — 1819. 1821. Starb im nämlichen Jahre. Tanygnathus niacror/iynchus. Wagler. Grosssehnäbliger Pa- pagey. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1830. Männchen und Weibchen — 1833. 6ö4 Fitzinger. Versuch einer Gescliiclite Deroptyus accipitrinus. Wagler. Kronen-Papagey. America: Guiana. 1823 — 1824. 1826. Männchen und Weibchen — 1827. Pionus menstruus. Wagler. Rothsteissiger Papagey. America: Brasilien, Guiana. 1818. Noch dasselbe Jahr gestorben. 1821. Von Natterer. Zwei Exemplare — 1824—1827. 1828—1830. Pionus Maximiliani. Wagler. Neuwiediseher Papagey. America: Brasilien. 1818. Starb noch im nämlichen Jahre. 1821. Von Natterer — 1823. 1822—1824. 1830 — 1832. Pionus Bai'rabandi. W agier. Barrabandischer Papagey. America: Brasilien. 1831—1832. Poicephalus Senegalus. Swainsoii. Seiiegalischer Papagey. Africa: Senegambien. 1816 — 1818. 1821—1826. 1829. Männchen und Weibchen — 1831. Psittacus erythacus. Liniie. Grauer Papagey. Africa: Angola. 1818. Vier Exemplare — 1821 — 1822 — 1826 — 182». 1830 —1835. Kam nach Schönbrunn. Psittacus guineensis. Mi II. Guineischer Papagey. Africa: Guinea. 1819. Von Natterer. Zwei Exemplare — 1820 — 1821. Psittacus agilis. Gmelin. Krick-Papagey. America: Brasilien. 1815-1818. 1816-1821. 1823. Ein Männchen — 1827. Psittacus vittatus. ßoddaert. Doiningu-Papagey. America: St. Domingo. 1806. Ein Weibchen — 1809. 1819—1823. 1821. Von Ritter. Zwei Exemplare — 1826 — 1827. Psittacus leucocephalus. Linne. Weissköpfiger Papagey. America: Cuba, St. Domingo. 1814. Zwei Exemplare — 1816—1818. 1819. Drei Exemplare — 1821 — 1823—1824. 1821. Von Ritter. Vier Exemplare — 1825 — 1826 - 1827 — 1829. Triclaria ryanogastra. W a g 1 e r. ßlaubauchlger Ainazon-Papagey. America: Brasilien. 1818. Starb noch im nämlichen Jahre. 1821. Von Natterer — 1822. 1823 — 1825. der Menagerien des östen'eichiscli-kaisevüchen Hofes. 6öD Chrysotis festivus. G. Gray. Rothrückiger Amazon-Papagey. America: Guiana, Brasilien. 1819 — 1821. Chrysotis farinosus. G. Gray. Grünbestäiibter Amazon-Papagey. America: Guiana, Brasilien. 1805. Ein Männchen, das im selben Jahre starb. 1821 — 1825. Chrysotis ochropterus. G. Gray. Gelbflügeliger Amazon-Papagey. America: Guiana. 1827—1829. Chrysotis ochrocephalus. G. Gray, Gelbköpfiger Amazon-Papagey. America: Brasilien, Guiana. 1812 — 1818. 1821—1824. 1823 — 1827. Chrysotis amazoni CK s. G. Gray. Blaustirniger Amazon-Papagey. America: Brasilien, Guiana. 1805 — 1809. 1818. Von Mikan. Zwei Exemplare — 1820 1822. 1819. Von Natterer. Zwei Exemplare 1824 — 1826. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare — 1828 — 1829. 1830—1835. Kam nach Schönbrunn. Chrysotis autumnalis. G. Gray. Blauköpfiger Amazon-Papagey. America: Guiana. 1826. In eben diesem Jahre mit Tod abgegangen. Chi'ysotis hrasiliensis. G. Gray. Blauohriger Amazon-Papagey. America: Brasilien. 1821—1822. 1827—1828. Chrysotis Dufresneanus. G. Gray. Dufresniseber Amazon-Pa- pagey. America: Guiana. Brasilien. 1818—1823. 1821. Von Natterer— 1826. 1826, Zwei Exemplare — 1828—1830. Chrysotis vinace US. G. Gray. Columbiscber Amazon-Papagey. America: Brasilien. 1830. Ein Weibchen — November. Psittacula mitrata. Wagler. Rothköpfiger Papagey. America: Brasilien. 1818—1824. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn L e o p o Idine von Brasilien — 1824. 1826. Männchen und Weibchen — 1828. 686 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Psittacula puUaria. Kühl. Kleiner rothstirniger Papagey oder Inseparabel. Asien: Ost-Indien. 1805. Männchen und Weibchen — 1807. 1818. Männchen und Weibchen — 1821. 1824. Ein Männchen — 1826, und ein Weibchen — 1827. 1836. Von Natterer. Ein Männchen— 1845. Cacatua Philip pinarum. Wagler. Philippiniseher Kakadu. Asien: Philippinen. 1818-1821. Cacatua moluccensis. Wagler. Rothhaubiger Kakadu. Asien: Moluliken, Sumatra. 1818 — 1819. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare — 1824—1830. 1826. Ein Weibchen — 1831. Cacatua er ist ata. Viel Hot. Weisshaubiger Kakadu. Asien: Molukken. 1818—1821. 1832 — 1836. 1841—1843. Cacatua galerita. Vieillot. Grosser gelbhaubiger oder Helm- Kakadu. Australien: Neu-Holland, Neu-Guinea. 1818 — 1824. 1821 — 1826. 1826 — 1831. 1828. Ein 3Iännchen — 1835. Cacatua sulphurea. Vieillot. Kleiner gelbhaubiger Kakadu. Asien: Molukken. — Australien: Neu-Guinea. 1805 — 1808. 1818 — 1823. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare - 1826 — 1828. 1830 — 1835. Kam nach Schonbrunn. 1832 ~ 1843. AMBILATORES. Gangvögel. Upupa Epops. Linne. Gemeiner Wiedehopf. Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1827. Ein Weibchen. Noch dasselbe Jahr gestorben. Panurus hiaruiicus. Koch. Bart-Meise. F^uropa. — Nord- und Ost-Asien. 1819. Zwei IVIäniichen und ein Weibchen. Beide In eben diesem Jahre mit Tod abgegangen. Melanocorypha Calandra. Boie. Kalander-Lerche. Süd-Europa. — West-Asien. — Nord-Africa. 1821. Gestorben im nämlichen Jahre. 1826. Von nahl — 1827. 1832—1833. der IMenaf^erien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. ()(S i Calandrellabrachydactyla. Kaup. Kleine Kalander-Lerche. Süd- Europa. — West-Asien. 1827. Vom Naturalien-Cabinete. Starb noch dasselbe Jahr. 1830. Ein Männchen. In eben dem Jahre gestorben. Ahwfla ai^üensis. Linne. Feld-Lerche. Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1826-1829. Galerida cristata. Boie. Hauben- oder Koth-Lerche. Mittel- und Süd-Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1805 — 1808. Cinclus aqiutticns. Rechst ein. Wasser-Schwälzer oder Wasser- Amsel. Europa. — Nord- und West-Asien. 1823. Starb noch dasselbe Jahr. Merula vulgaris. Ray. Schwarz-Drossel oder Amsel. Europa. — West-Asien. — Nord-Africa. 1806 — 1809. 1830—1833. Var. alba. Weisse Schwarz-Drossel oder Amsel. 1832 — 1834. CopsycJius torquatiis. Kaup. Ringel-Drossel. Europa — West-Asien. — West-Africa. 1829. Ein Männchen — 1830. Turdus iliacus. Linne. Wein-Drossel. Europa. — Nord-Asien. 1828. Im nämlichen Jahre gestorben. Curruca atricapiUa. R rissen. Schwarzplättchen. Europa. — Asien. — Africa. 1821—1823. Petrochicla saxatUis. Vigors. Stein-Drossel oder Steinröthel. Süd- und Ost-Europa. — West-Asi en. — Nord-Africa. 1816—1820. 1820 — 1826. 1824 — 1828. Petrocossyphus cyamis. Roie. Rlau-Drossel. Süd -Europa. — Nord-Africa. 1806—1808. 1814 — 1816. 1817—1824. 1827. Von Dahl. Todt im selben Jahre. Ainpclis fjarrulus. Linne. Seidenschwanz. Nord -Europa. — Nord- und Ost-Asien. 1826. In eben diesem Jahre gestorben. Monediüa turrium. Rrehm. Dohle. Europa. — Nord-Asien, 1805 — 1807, 688 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Var. leucoptera. Weissflügelige Dohle. 1805. Starb noch im nämlichen Jahre. Var. alba. Weisse Dohle. 1818. Vier Exemplare — 1820. 1826. Zwei Exemplare — 1827 — 1828. Pyrrhocorax alpinus. V i e i 1 1 o t. Alpen-Krähe. Süd-Europa. — West-Asien. 1822. Vom Naturalien-Cabinete. Drei Exemplare — 1824. Gracula religio sa. Linne. Sumatranischer Mino. Asien: Sumatra, Java. 1821 — 1822. Acridotheres tristis. Vieillot. Traiier-Hirtenvogel. Asien : Ost-Indien. 1821. Im selben Jahre gestorben. Hetaerornis cristatellus. G. Gray. Gehauhter Hirtenvogel. Asien: Java. 1819. Lebte nur wenige Monate. 1831. In eben diesem Jahre gestorben. Sturnus vulgaris. Linne. Gemeiner Staar. Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1818 — 1822. Var. albus. Weisser Staar. 1821. Todt im selben Jahre. Sturnus unicolor. Marm. Einfarbiger Staar. S ü d - Ell ropa. 1821. Im nämlichen Jahre gestorben. 1827. Zwei Männchen — 1828. Scolecojthagus ferrugineus. S \v a i n s o n. Schwarzer Trnpial. Nord- America. 1819. Von Natter er. Hat nur sehr kurze Zeit gelebt. Icterus vulgaris. Daudin. Gemeiner Trupial. America: Antillen. 1834. Ein Männchen. Starb noch im selben Jain'e, Molothrus bonariensis. (i. Gray. Kleiner Trnpial. America: Brasilien. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare — 1822—1823 — 1826. Agelaius phoeniceus. Vieillot. Gefleckter Trnpial. America: Guiana. 1831. Ein Männchen. Lebte nur kurze Zeit, der Menagerien des iistcrreichisch-Uai.serlielien Hofes. ()(Sw Pyromelana Oryx. Bonaparte. Capischer Feuervogel. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1821. Von Pohl — 1825. 1842. Ein Männchen — üecemher 1843. Pyromelana franciscana. Bonaparte. Senegalisclier Feuervogel. Africa: Senegambien. 1821. In eben dem Jahre gestorben. 1833. Ein Weibchen. Lebte nur kurze Zeit, Pyromelana eryihrocephala. Bonaparte. Rothköpfiger Feuer- vogei. Africa. 1823. Noch dasselbe Jahr mit Tod abgegangen. Plocens sanguinirostris. G. Gray. Schwarzbrüstiger Webervogel. Africa: Angola. 1806 — 1808. 1818—1821. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare — 1823 — 1824. 1824. Zwei Männehen —1826 — 1829, und zuei Weibchen —1828 — 1829. 1829. Ein Männchen — 1830, und ein Weibchen — 1836. Ploceus abyssinicus. Cuvier. Abyssinischer Webervogel. Africa: Abyssinien. 1821—1826. Ploceus eapensis. G. Gray. Capischer Webervogel. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1821—1823. 1825. Starb noch im nämlichen Jahre. Vidua regia. Cuvier. Königs-Trauervogel. Africa: Angola. 1819. VonNatlerer. Lebte nur kurze Zeit. 182 l. Von Nat t e r e r. Zwei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb, das andere — 1822. Vidua principalis. Cuvier. Langscbvvänziger Trauervogel oder Witvvenvogel. Africa: Angola. 1805. Drei Männchen — 1806—1807 — 1808, und ein Weibchen — 1807. 1818. Zwei Exemplare — 1819-1822. 1821. Von Natter er. Zwei Exemplare — 1823. 1834. Zwei Exemplare — 1826 — 1827. Vidua paradisea. Cuvier. Paradies-Trauervogel. Afri ca: Angola. 1818. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Vier Exemplare — 1819 — 1820-1821 — 1822. 1819. Von Natterer. Zwei Exemplare — 1822 — 1823. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare — 1824 — 1826. 690 Fitzinge r. Versuch einer Geschichte Cardinalis virffinianus. Bonaparte. Cardinal-Kernbeisser. America: Virginien. 1821. Von Pohl — 1822. 1828. Ein Weibchen. Im selben Jahre noch mit Tod abgegangen. Pityhis cyaneus. G.Gray. Lazur-Tanagr;». America: Brasilien. 1821. Von Natterer — 1823. Pityhis Brissonii. G. Gray. Blauer Tanagra. America: Brasilien. 1831. Von Natter er. Lebte nur sehr kurze Zeit. 1826. Starb schon nach einigen Wochen. Pityhis torridiis. D'Orbigny et La fr. Braunbauchiger Tanagra. America: Brasilien, Guiana. 1821. Von Natter er. Todt im selben Jahre. 1823. Vom Naturalien-Cabinete. Zwei Exemplare - 1824 — 1825. Estrelda Astrild. Swainson. Senegalischer Fink. Africa: Senegambien. 1818. Zwei Exemplare - 1819. 1821. VonPohl. Vier Exemplare — 1822 — 1824—182.5. 1832. Zwei Exemplare. Beide im nämlichen Jahre noch gestorben. Estrelda amandava. G. Gray. Gesellschafts-Fink oder Gesell- schaftsvogel. Asien: Bengalen, Java. 1807. Drei Exemplare — 1809. 1818. Zwei Exemplare — 1820. 1821. VonPohl. Sechs Exemplare — 1822 — 1823 — 1825 — 1826. 1826. Zwei Exemplare — 1828 — 1829. Estrelda bengala. G. Gray. Blauer Fink. Africa: Angola. 1818. Zwei Exemplare — 1819. 1821. VonPohl. Vier Exemplare — 1822 — 1823. 1828. Drei Exemplare — 1829—1830 — 1831. Estrelda seneyala. G. Gray. Amaranth-Fink. Africa: Senegambien. 1820. Lebte nur kurze Zeit. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare — 1822-1823 — 1824. 1826. Im selben Jahre gestorben. Estrelda granatina. G.Gray. Blaubackiger Fink. A fr ica : Angola. 1821. VonPohl. Zwei Exemplare — 1823 — 1825. Pytelia speciosa. G. Gray. Gezierter Fink. Africa. 1821. Von Natterer — 1825. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Holes, 091 Amadina fasciata. G. Gr;iy. Rothbindiger Fink. Africa: Senegambien. 1818. Zwei Exemplare — 1820-1821. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare — 1822 — 1823. 1826. Zwei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb, das andere — 1828. Amadina erythro cephala. Smith. Rothköpfiger Fink. Africa: Cap der guten Hoffnung. 1823. Todt noch im selben Jahre. Amadina oryzivora. G. Gray. Reis-Fink oder Reis-Sperling. Asien: Java. 1806. Zwei Exemplare — 1809. 1818. Zwei Exemplare — 1820 — 1821. 1821. Von Pohl. Sechs Exemplare — 1822—1824 — 1826. Amadina nitens. Swainson. Scinvarzblauer oder lltramarin- Fink. Africa: Angola. 1821 — 1822. Munia Malacca. Hodgson. Weissbrüstiger oder Jacobin-Fink. Asien: Java. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare — 1822. Munia Molucca. G. Gray. Molukkischer Fink. Asien: Molukkcn. 1821. Von Pohl. Vier Exemplar — 1822 — 1823 — 1824. 1826. Zwei Exemplare — 1828. 1828. Zwei Exemplare — 1830 — 1832. Munia moschata. G.Gray. Bisam-Fink. Asien: Java. 1821. Von Pohl. Zwei Exemplare — 1822. 1829. Ein Weibchen — 1830. Munia punctularia. G. Gray. Punktirter Fink. Asien: Java. 1806. Ein Männchen — 1807. 1821. Starb im selben Jahre. 1834. Ein Weibchen — 1835. Munia hucocephala. G.Gray. Weissköpfiger Fink. Asien: Java. 1818. Zwei Exemplare — 1820. 1821. Von Pohl. Vier Exemplare — 1822—1823. Erythrura cantans. G. Gray. Sing-Fink. Africa. 1821. Von Pohl — 1822. 69^ Fitzinger. Versuch einer Geschichte Fringilla Montifringilla. L i n n e. Berg-Fink. Europa. — Nord- und Ost-Asien. 1825 — 1827. Var. pallida. Fahler Berg-Fink. 1825 — 1836. Var. maculata. Gefleckter Berg-Fink. 1831 — 18.S2. Chrysomitris icteroides. Natter er. Brasilianischer Zeisig. America: Brasilien. 1821. Von Pohl. Ein Männchen — 1826. Chrysomitris Icterus. G.Gray. Canarien-Zeisig. America: Brasilien. 1818. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Zwei Exemplare— 1820 — 1822. 1826—1829, Serinus canariensis. Var. domesticus. Bonaparte. Zahmer Canarien-Fink oder Canarienvogel. 1808. Mehrere Exemplare — 1810 — 1811 — 1812 — 1813. 1816. Mehrere Exemplare — 1818—1820 — 1821. 1820. Zwei Exemplare — 1823 — 1825. 1826 — 1827. 1828. Mehrere Exemplare — 1829—1831—1832. 1832. Zwei Exemplare — 1834—1835. Hyhridus ex Chrysomitri Spino. Bastard von Canarien-Fink und Zeisig. 1833. Ein Männchen — 1834, Hyhridus ex Carduele elegante. Bastard von Canarien-Fink und Distel-Fink. 1823. Zwei Exemplare — 1825 - 1826. 1827—1829. 1831 — 1834. CJdorospiza Chloris. Bonaparte. Grün-Fink oder Grünling. Europa. — Nord- und Ost-Asien. 1827 — 1829. Chlorospiza hrasiliensis. G. Gray. Gelb-Fink. America: Brasilien. 1821. Von Natter er — 1822. 1826. Zwei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb, das andere — 1827. Cannahina minima. G.Gray. Zwerg-Hänfling. America: Guiana. 1821, Drei Exemplare — 1822. Passer Italiens. Keyserling etßlasius. Italienischer Sperling, Europa: Italien, Istrien, Krain, Kärnten, 1825. Von» Natiiralien-rabinele. Noch im nämlichen Jahre gestorben. der Menagerien des österroiciiisch-kaiserlichen llol'cs. ()0»J Spiza Ciris. Hon ap a r t o. Cii-is-Fink oder Papstvogel. N o r d - A ni e r i c a . — W e s t - 1 n d i e n. 1806. Ein Männchen — 1807. 1821. Lebte nur kurze Zeit. 1829. Kin Männchen. Noch im selben Jahre gestorben. Purouria cucidUttd. Bon aparte. Hauben- oder Caidinal-Fink. America: Brasilien, Guiana. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare — 1822 — 1823. Paroaria dominicana. Bona p a r te. Dominican-Fink. America: Brasilien, Ciuiana. 1821. Von Ritter. Vier Exemplare — 1823 — 182,3 — 1824. — Von Pohl. Drei Exemplare — 1823 — 1824—1825. 1826. Zwei Exemplare — 1828. Euspiza nielanocepliala. B o n a p a r t e. Ortolan-König. 0 s t - E u r 0 p a. — W e s t - A s i e n. 1816. Todt im selben Jahre. Schoeniclus passerinus. B o n a p a r t e. Rohr-Ammer. Europa. — N o r d - A s i e n. 1823 — 1824. 1826—1827. 1828—1829. Plectrophanes nivalis. Meyer. Schnee-Ammer. N 0 r d - E u r 0 p a. — N o r d - A s i e n. — N o r d - A m e r i c a. 1820—1821. 1822. Hat nur kurze Zeit gelebt. Crithagra angolensis. G. Gray. Gelbsteissiger oder immersingen- der Gimpel. A f r i c a : Angola. 1818. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Zwei Exemplare — 1820 — 1822. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare — 1823 — 1824. 1835 — 1836. Sperinophila lineola. G.Gray. Linien-Gimpel. America: Guiana. 1821. Zwei Exemplare. Beide im selben Jahre todt. 1823. Lebte nur kurze Zelt. Spermophila collaria. G.Gray. Halsband-Gimpel. America: Brasilien. 1818. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien. Zwei Exemplaire, wovon eines im seihen Jahre starb, das andere — 1822. 182). Ein Weibchen - 1822. 1823. Zwei Exemplare — 1825 — 1826. 1828. Ein Weibchen. Starb noch im selben Jahre. Speruiophila angolensis. G. Gray. Sihwarzblaner Gimpel. America: Brasilien. 1818—1819. Ö94 Fitzin ger. Versucli einer Gescbiclite 1818. Ein üesclienk der Kronprincessinn Leopoldine von Brasilien - 1819. 1824—1825. Loxia Pytiopsittacus. Bechsteiii. Föhren-Kreiizschnabel. Nord- und M i 1 1 e 1 - E u r o p a. 1826. Zwei Exemplare — 1828 — 1829. Loxia curvirostra. Linne. Fichten-Kreuzschnabel. Europa. — Nord- und 0 s t - A s i e n. 1826—1827. Var. leucoptera. Weissflügeliger Fichten-Kreuzschnabel. 1825 — 1826. Var. alba. Weisser Fichten-Kreuzschnabel. 1827. Ein Weibchen — 1829. Loxia americana. G. Gray. Brauner oder americanischer Kreuz- schnabel. Nord- A m eric a. 1821 — 1823. Turacus persa. G. Gray. Africanischer Turaco. A f r i c a. 1829. Bin Weibchen — December 1830. Hatte 1829 ein Ei gelegt. RASORES. Scharrvögel. Columba Palwnbus. Linne. Ringel- oder Wild-Taube. Europa. — Nord-Asien. 1819 — 1820. Columba Oenas. L i n n e. Holz-Taube. Europa. — West- Asien. — Nord-Africa. 1819. Starb noch im nämlichen Jahre. Columba Livia. Bris so n. Felsen-Taube. Europa. — Nord-Asien. — Nord-Africa. 1810. Mehrere Exemplare — 1830. Var. domestica. T e m m i n c k. Haus-Taube. 1805. Mehrere Exemplare — 1835. Var. hispanica. T e m m i n c k. Spanische Taube. Europa: Spanien, Italien. 1820. Mehrere Exemplare — 1830. Var. galeata. Temminck. Gehelmte Taube. 1815. Mehrere Exemplare — 1826. Var. frontalis. Temminck. Stirnfleckige Taube. 1812. Mehrere Exemplare — 1830. Var. fjutturosa. T e m m i n c k. Kropf-Taube. 1805. Mehrere Exemplare — 1835. der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 69ö Var. dasypus. T e m m i n c k. Trommel-Taube. 1805. Mehrere Exemplare — 1835. Var. cristata. Temminck. Schopf-Taube. 1810. Mehrere Exemplare — 1826. Var, norvegica. Tejnminck. Norwegische Taube. Europa: Norwegen. 1806. Mehrere Exemplare — 1828. Var. barbarica. Temminck. Berberey-Taube. Af r i c a : Berberey. • 1818. Mehrere Exemplare — 1824. Var. titrcica. Temminck. Türkische Taube. Asien: Persien. 1818. Mehrere Exemplare — 1830. Var. tabellaria. Temminck. Brief-Taube. 1817. Mehrere Exemplare — 1828. 1829. Ein Geschenk des Kaufmanns Scihade in Triest. Vierzig Exem- plare — 1835. Var. cucullata. Temminck. Schleier- oder Jacobin-Taube. 1810. Mehrere Exemplare — 1830. Var. hispida. Temminck. Gekrauste Taube. A i e n : Ost-Indien. 1816. Mehrere Exemplare — 1820. Var. turbita. Temminck. Cravaten-Taube. 1808. Mehrere Exemplare — 1830. Var. gyratrix. Temminck. Burzel-Taube. 1805. Mehrere Exemplare — 1835. Var. laiicauda. Temminck. Pfauen-Taube. 1805. Mehrere Exemplare — 1835. Columba leucocephala. Linne. Weissköpfige Taube. Nord-America. — West-Indien. 1821. Von Ritter. Vier Exemplare, wovon zwei 1822 starben, die beiden anderen — 1823. Columba gymnophthalmos. Temminck. Weissflügelige Taube. America: Guiana, Brasilien. 1821. Von Pohl — 1824. Columba guinea. Linne. Guineische Taube. Süd- und West-Afriea. 1821. Von Pohl. Todt noch im selben Jahre. Columba rufina. Temminck. Rothe Taube. America: Brasilien, Guiana. 1821. Von Natterer. Hat nur kui'ze Zeit gelebt. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. IV. Hft. 48 696 Fit7, inger. Versuch einer Geschichte Ectopistes marginatus. G. Gray. Carolinische Taube. Nord-America. 1823 — 1824. Geopelia striata. G. Gray. Gestreifte Turtel-Taube. Asien: Java. 1828. Zwei Männchen. Beide im selben Jahre gestorben. Turtur auritus. Ray. Turtel-Taube. Europa. — N o r d - A s i c n. — A f r i c a. 1819 — 1822. Turtur risorius. S e 1 b y. Lach-Taube. Asien. — A f r i e a. 1805. Mehrere Exemplare — 1835. Var. albus. Weisse Lacli-Taube. 1805. Mehrere Exemplare — 1835. Hybridus ex Columba Livia domestica. Bastard von Lach- und Haus-Taube. 1826. Todt noch im nämlichen Jahre. Turtur bitorguat US. G. Gray. Doppelringige Turtel-Taube. Süd-Africa. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare, wovon eines im selben Jahre starb, die beiden anderen — 1822—1824. Turtur senegalensis. Bonaparte. Ägyptische Turtel-Taube. Mittel-Asien. — Afriea. 1822. Hat nur kurze Zeit gelebt. Turtur chincnsis. G. Gray. Getigerte Turtel-Taube. Asien: Ost-Indion, Nepaul. 1822. In eben diesem Jahre mit Tod abgegangen. Zenaida aurita. G. Gray. Blauohrige Taube. America: Brasilien, Giiiana. 1821. Von Ritter. Zwei Exemplare — 1822. Von Natterer. Drei Exemplare, wovon eines 1823 starb, die bei- den anderen — 1824. Chamaepelia passerina. Swainson. Sperlings-Taube. Nord-America. — West-Indien. 1821. Von Ritter. Zwei Exemplare — 1822. Von Pohl. Zwei Männchen und zwei Weibchen. Alle noch im selben Jahre gestorben. Chamaepelia Talpacoti. Swainson. Zimmtfärbige Taube. Süd-A morie a. 1821. Von Natter er. Im nämlichen Jahre gestorben. der Menagerien des öslerreicliisch-kaiserlichen Hofes. 097 Chaniuepelia minuta. G. Gray. Zwerg-Taube. Sü d- Arne r ica. 1821. Von Pohl. Drei Exemplare, wovon eines noch im selben Jahre starb, die beiden anderen — 1824 — 1825. Var. nigra. Schwarze Zwerg-Taube. 1821. Von Pohl. Lebte nur kurze Zeit. Peristera afra. G. Gray. Africanische Taube. A f r i c a : Cap der guten Hoffnung. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopold ine von Brasilien. Zwei Exemplare — 1824 — 1828. Var. nigra. Schwarze africanische Taube. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Le o p old i n e von Brasilien — 1824. Peristera cuprea. G. Gray. Kupferfarbige Taube. America: Martinique. 1821. VouRltter. Zwei Exemplare — 1822. Chalcopliaps chrysochlora. Gould. Goldglänzende Taube. Asien: Java. — Australien: Neu-Holland. 1826. Aus der königl. Menagerie /.u München. Hat nur kurze Zeit gelebt. 1835. Todt noch im selben Jahre. Caloenas nicoharica. G. Gray. Nicobarische Taube. Asien: China. 1821. Ein Geschenk der Kronprincessinn Leopold ine von Brasilien. Ein Männchen und zwei Weibchen — 1823. Salpiza cristata. Wagler. Gehaubter Jacu. America: Brasilien. 1818. Ein Geschenk des Herrn Grafen von E 1 1 z , kaiserlich-österreichischem Bothschafter in Brasilien. Starb noch im nämlichen Jahre. Cr ax Ale Clor. Linne. Hocco. America: Brasilien, Guiana. 1818. Von Mikan. Ein Männchen — 1825, und ein Weibchen — 1820. 1821. Von Schott. Ein Weibchen - 1825. Mitu tuherosa. G.Gray. Mitu. Süd-America. 1821. Von Schott — 1823. Ourax Pauxi. Cuvier. Pauxi. Süd-America. 1818. Lebte nur kurze Zeit. Pavo cristatus. Linne. Gemeiner Pfau. Asien: Ost-Indien, Sunda-Inseln, Mulukken. 1826. Drei Exemplare — 1829 — 1830. 48* 698 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Var. varius, Weissgefleckter Pfau. 1826 — 1831. Phasianus colchicus. Linne. Gemeiner Fasan. West-Asien. — Ost-Europa. 1824. Männchen und Weibchen — 1826. Var. albus. Weisser Fasan. 1824. Ein Männchen — 1826. Thaumalea picta. Wagler. Gold-Fasan. Asien: China. 1825. Männchen und Weibchen — 1827. Euplocomus Nycthemerus. Gray. Silber-Fasan. Asien: China. 1825. Ein Männchen ~ 1826, und ein Weibchen — 1827. Gallus Bankiva. Var. tophacea. Temminek. Scheitelhöcke- riges Haushuhn. 1824 — 1825. Var. pusilla. Temminek. Türkisches Haushuhn. 1824. Mehrere Exemplare — 1827. Gallus crispus. B r i s s o n. Strupphuhn. Asien: Japan, Java. 1824. Mehrere Exemplare — 1828. Francolinus vulgaris. Steph. Gemeiner Francolin. Asien. — Africa. — Europa: Sieilien, Maltha. 1821. Lebte nur sehr kurze Zeit. 1832. Ein Männchen — 1833. Perdix graeca. Brisson. Steinhuhn. West-Asien. — Europa: Griechenland, Italien, Corsica, Süd- Frankreich, Schweiz. 1808. Ein Weibchen — 1809. 1810. Zwei Exemplare — 1812. 1821 — 1824. 1826—1827. Perdix rubra. Brisson. Rothes Stenihuhn. Europa: Italien, Süd-Frankreich, Spanien. 1821. Starb noch im nämlichen Jahre. Perdix petrosa. Latham. Felsenhuhn. Europa: Spanien, Sardinien. — Nord- Africa. 1826. Ein Männchen — 1827. Starna Perdix. B o n a p a r t e. Repphuhn. Europa. — West-Asien. — Nord-Africa. 1834 — 1835. Var. alba. Weisses Repphuhn. 1834 1835. der Menagei'ien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 609 Tinatnus Tataupa. Temminck. Schieferbrüstiger Tinamu. America: Brasilien. 1821. Von Natterer — 1823. CIRSORES. lanfvögel. Wiea americana. Latham. Americanischer Strauss oder Nandu. America: Brasilien. 1826. Von Natterer. Ein Männchen — März 1828. Dromaius Novae Hollandiae. G. Gray. Neuholländischer Casuar. Australien: Neu-Holland. 1826. Von van Aken. Ein Männchen — 1830, und ein Weibchen — 1827. 1830. Von Advinent. Ein junges Männchen — 1833, und ein junges Weibchen — 1832. Casuarius Emu. Latham. Indischer Casuar. Asien: Sunda-Inseln. 1821. Von Pohl. Ein Weibchen — 1826. Kam nach Schönbrunn. Hat Eier gelegt, doch ohne Erfolg. Otts tarda. Linne. Gemeine Trappe. Ost-Europa. — Asien. 1819, Lebte einige Monate. 1826. Zwei Männchen — 1827, und ein Weibchen — 1828. 1832. Ein junges Exemplar. Starb schon in kurzer Zeit. GRALLATORES. Sumpfvögel. Oedicnemus crepitans. Temminck. Regenpfeifer. Europa. — West-Asien. — Nord-Africa, 1824. Im selben Jahre gestorben. Vanellus cristatus. Meyer. Gemeiner Kibitz. Europa. — West-Asien. — Africa. 1823. Vom Naturalien-Cabinete. Zwei junge Exemplare — 1825. Machefes pugnax. Cuvier. Streit- oder Perücken-Schnepfe. Europa. — Süd- und West-Asien. — Nord-Africa. 1821. Zwei Exemplare — 1825 — 1826. Fulica atra. Linne. Bläss- oder Rohr-Huhn. Europa. — Asien. — Africa. 1826. Im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. Gallinula chlor opus. Latham. Wasser-Huhn. Europa. — West-Asien. — Nord-Africa. 1819. Lebte nur kurze Zeit. 1821. Dasselbe Jahr noch gestorben. Porphyrio antiquormn. Bon aparte. Blaues Porphyr-Huhn oder Sultans-Huhn. Süd-Europa. — West-Asien. — Nord-Africa. 1816. Von Herrn Güster s aus Triest eingesendet — 1817. 1820. Von Heckel — 1822. 700 FiCzinger, Verbuch einer Geschiclite Rallus aquaticus. Linue. Wasser-Ralle. Europa. — Nord-Asien. 1821. Starb noch im nämlichen Jahre. 1827. Vom Naturalien -Cabinete. In eben diesem Jahre gestorben. 1828. Ein Männchen. Todt im selben Jahre. Ortygometra Crex. G. Gray. Wiesenknarrer oder Wachtel-König. Europa. — Nord- und West- Asien. — Africa. 1824—1825. Grus cinerea. Bechstein. Gemeiner Kranich. Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1834 — 1835. Kam nach Schönbrunn. Anthropoides Virgo. Vieillot. Jungfrauen-Kranich. Mittel-Asien. — Süd-Africa. — Ost-Europa. 1830. Von Parreyss— 1832. Balearica pavonina. Vigors. Pfauen-Kranich oder Königsvogel. Africa. — Asien. 1821. VouPohl. Ein Weibchen — 1823. 1826. Aus der königl. Menagerie zu München. Drei Exemplare — 1833. Kamen nach Schönbrunn. 1834. Ein Männchen, das im selben Jahre starb. Ardea cinerea. Linne. Grauer- oder Fisch-Reiher. Europa. — Süd- und Ost-Asien. 1826. Im nämlichen Jahre mit Tod abgegangen. Ardea purpurea. Linne. Rother- oder Purpur-Reiher. Europa. — Asien. — Africa. 1821 — 1823. 1826 — 1829. Egretta Garzetta. B o n a p a r t e. Kleiner Silber-Reiher. Ost-Europa. — Asien. 1832 — 1833. Nycticorax griseus. S t r i c k I a n d. Nacht-Reiher. Europa. — Asien. — Süd- und West-Africa. 1826. Dasselbe Jahr gestorben. Leptoptilos crumenifer. G. Gray. Africanischer Marabu. Africa. 1821. Von Schott. Ein Weibchen — 1822. Ibis rubra. G. Gray. Rotlier Ibis. America: Brasilien, Guiana. 1826. Von van Aken — 1829. 1833. Ein Männchen — 1835. Platalea Icucorodia. Linne. Weisser Löffelreiher. Europa. — Asien. — Nord-Africa. 1823. Vom Naturalien-Cabinete. Vier junge Exemplare — 1824. der Menagerien des «sterreiehisch-kaiserlicheii Hofes. TOI NATATORES. Sckwiiiimvögel. Olor niansnetus. W agl er. Stummer Schwan. 0 s t- E u r 0 p a. 1824. Zwei Männchen — 1830—1833, und zwei Weibchen — 1835. Cygnus musicus. B e c li s t c i n. Sing-Schwan. Europa. — Asien. 1830—1832. Chenopis atrata. W agier. Schwarzer Schwan. Australien: Neu-Holland. 1826. Aus der königl. Menagerie zu München Ein Männchen, gekauft um 1000 Gulden — 1829, und ein Weibchen, gekauft um 800 Gulden — 1828. 1830. Männchen und Weibchen — 1835. Cygnopsis cygnoides. B r a n d t. Schwanen-Gans. Nord-Asien. — Nordost-Europa. 1826. Vier Exemplare — 1830—1831 — 1832. Var. alba. Weisse Schwanen-Gans. 1826. Zwei Exemplare — 1827 — 1831. Cygnopsis canadensis. Brandt. Canadische oder Trompeten-Gans. N 0 r d - A m e r i 0 a. 1826. Aus der königl. Menagerie zu München. Ein Männchen — 1828. und ein Weibchen — 1831. 1830. Ein Männchen — 1835, und ein Weibchen — 1834. Anser cinereus. Meyer. Wild-Gans. Europa. — Nord-Asien. 1826—1829. Var. domesticus. Haus-Gans. 1818. Ein Monstrum mit drei Füssen — 1819. Cereopsis Novae Hollandiae. Latham. Neuholländische Gans. Australien: Neu-Holland. 1833. Wurde an die Schönbrunner Menageric abgegeben. Dendrocygna viduata. G.Gray. Weissstirnige oder Witwen-Ente. America: Brasilien, Guiana. — Central-Africa. 1821. Von Natterer— 1823. Casarca rutila. Bonaparte. Rothe Ente. Nord- und M i 1 1 e 1 - A s i e n. 1830. VonParreyss. Hat nur kurze Zeit gelebt. Aix sponsa. B o i e. Braut-Ente. Nord-Arne riea. 1826. Aus der königl. Menagerie au München. Drei Männchen —1827 — 1828, und drei Weibchen, wovon eines noch im selben Jahre starb, die beiden anderen — 1828. 702 Fitzinger, Versuch einer Geschichte Mareca Penelope. Bonaparte. Pfeif-Ente. Europa. — Asien. 1826. Zwei Exemplare — 1829. Dafila acuta. Leach. Spiess- oder Schwalben-Ente. Europa. — Asien. — Nord-America. 1826. Zwei Exemplare — 1827. 1833. Zwei Exemplare 1834 — 1835. Querquedula Crecca. Stepli. Krick- oder Tauch-Ente. Nord-Europa. — Nord-Asien. 1826. Zwei Exemplare — 1829. Khync/iaspis clypeata. Leach. Lö/^el-Ente. Nord-Europa. — Nord-Asien. — Nord-America. 1836. Zwei Männchen — 1828— 1830, und zwei Weibchen — 1829 - 1832. Chaulelasmus streperus. G.Gray. Schnatter-Ente. Europa. — Nord-Asien. — Nord-America. 1826. Ein Männchen — 1829, und ein Weibchen — 1828. Anas Boschas. Linne. Wild- oder Stock-Ente. Nord-Europa. — Nord-Asien. 1828. Zwei Exemplare — 1829. Var. domestica. Linne. Haus-Ente. 1828. Zwei Exemplare — 1829. Var. pusilla. Zwerg-Haus-Ente. 1828. Ein Männchen — 1829, und ein Weibchen,, das noch im selben Jahre starb. Var. adunca. Linne. Krummschnäblige Haus-Ente. 1828. Zwei Exemplare — 1831 — 1832. Sylochelidon caspia. Brehm. Grossschnäblige See-Schwalbe. Südost-Europa. — Mittel-Asien. — Nord- und M i t- tel-Africa. 1821 — 1822. Chroecocephalus ridibundus. Eyton. Lach-Möve oder See-Taube. Mittel- und Süd-Europa. — Nord-Asien. 1824. Zwei Männchen — 1825 — 1826, und ein Weibchen — 1825. Laroides fuscus. Brelim Gelbfüssige Mi)ve. Europa. 1826. Ein Geschenk Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ludwig. Vier Exemplare — 1837. Kamen nach Schöobrunn. Lestris parasitica. llliger. Kleinschnäblige Baiib- oder Schnia- rotzer-Möve. N 0 r d - E u r 0 p a. — Nord-America. 1826. Vom \aturali(Mi-Cabinete. Starb schon in sehr kurzer Zeit. der Menafferien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 703 Podiceps cristatus. Latham. Gehaubter Steissfuss. Europa. — Nord-Asien. — Nord-America. 1808. Todt noch im selben Jahre. REPTILIA. REPTILIEN. TYLOPODA. Landschildkröten. Geochelone Schweiggeri. Fitzinger. Riesen-Landschildkröte. America: Insel St. Jakob der Gallopagen. 1821. Von Pohl — 1824. 1830. Zwei Exemplare; das eine — 1833, das andere kam 1835 nach Schönbrunn. Psammobates radiatus. Fitzinger. Gestrahlte Landschildkröte. A f r i c a : Madagascar. 1821. Von Pohl — 1831. OIACOPODA. lleerschildkröten. Chelonia marmorata. Dumeril et Bibron. Gefleckte Meer- schildkröte. West-africanischer, brasilianischer und west-indischer Oeean. 1821. Von Ritter. Lebte nur kurze Zeit. lORICATA. Krokodile. Champsa fissipes. Wagler. Freizehiger Kaiman. America: Brasilien, Buenos- Ayres. 1821. Von Schott. Ein altes Männchen, von 5 Fuss 3 Zoll Länge. War sehr wild und lebte nur kurze Zeit. Crocodilus acutus. Cuvier. Spitzschnauziges Krokodil. America: St. Domingo, Martinique, Columbien. 1821. Von Ritter. Ein junges Exemplar. Kam in die Menagerie des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes. Die Menagerie im Privat-Garten Sr. Majestät des Kaisers am Renowege. Die drittälteste von den Filialen der Schönbrunner Mena- ge r i e war die M e n a g e r i e i m P r i v a t - G a r t e n S e i n e r M a j e- stät des Kaisers am Rennwege zu Wien oder dem soge- nannten Kaisergarten. Jener Garten gehörte zu dem in der Unger-Gasse der Vorstadt Landstrasse gelegenen vormals gräflich Harrach'scheu Hause, wel- ches von Kaiser Leopold II. im Jahre 1792 gekauft, nach dem Tode des Kaisers aber noch im selben Jahre durch das k. k. Cameral-Zahl- 704 Pitzinger. Versuch einer Geschichte Amt an eine Gesellschaft von Privaten zur Errichtung einer Zucker- Fabrik käuflich überlassen wurde, von welcher es Kaiser Franz II. jedoch im Jahre 1804 wieder zurückkaufte. Diese kleine, bloss dem Privatvergnügen des kaiserlichen Hofes gewidmete Thier-Sammlung wurde von Kaiser Franz I. von Öster- reich im Jahre 1815 angelegt und war nur auf wenige Säugethiere beschränkt, die in besonderen Ställen und Einzäunungen, welche sich am unteren Ende des Gartens neben den reichen Gewächshäusern befanden, gehalten wurden. Die Aufsicht über dieselbe war dem kai- serlichen Privat-Hofgärtner Johann A n t o i n e übertragen und nach dessen Tode 1829, dem kaiserlichen Hofgärtner Franz Antoine, welcher auch die Menagerie im k. k. Hof- Burggarten besorgte und die Überwachung jener kleinen Thier-Sammlung im kaiserlichen Privat-Garten bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1833 führte. Nach dem Tode des Kaisers 183o, wurde das Gebäude zur Aufnahme der kaiserlichen Sammlung ethnographischer Gegenstände und im Jahre 1840 für die neu errichtete lombardisch-venetianische Leib-Garde bestimmt und erlitt zu diesem Behufe eine bedeutende Umgestaltung; seit 1850 ist es dem kaiserlichen Militär-Central-Equi- tations-Institute übergeben. Der Garten hingegen wurde theils der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, theils der Gartenbau-Gesellschaft vom kaiserlichen Hofe zur Benützung überlassen. Die wenigen Thiere, welche in der hier bestandenen kleinen Menagerie gehalten wurden, beschränken sich auf 14 Arten von Säu- gethieren mit 1 0 Haupt-Varietäten. MA3IMALIA. SÄUGETHIEBE. RODENTIA. Nagethiere. Dasyprocta Aguti. II liger. Gemeines Aguti oder Goldhase. America: Brasilien, Guiana. 1819. Vom Burggarten. Mehrere Exemphare — 1822. PACHYDERMATA. Dickhäuter. Sus Scrofa. Var. domestica, turcicd. Dg sm'.w est. Türkisches oder Mogolitzer-Schwein, Europa: Türkei, Croalien. 1819. Mehrere Exemplare — 1824. der IMeiiagerieii des österreichisch-kaiserlidien Hofes. 705 Var. dorne stica, sinensis. Fischer. Chinesisches Schwein. Asien: China. 1830. Vom Burggarten. Mehrere Exemplare — 183.3. Dicotyles torquatus. Cuvier. Tajassu oder Halsband-Bisamschwein. Süd- und N 0 r d - A ni e r i c a. 1821. Vom Burggarten. Starb noch im selben Jahre. Dicolyles hihiatus. Cuvier. Pecari oder Weissschnauziges Bisam- schwein. S ü d - A m e r i c a. 1821. Vom Burggarten. Ein Weibchen - 1831. Kam nach Schönbrunn. RllMINAMIA. Wiederkäuer. Capre.jlus vulgaris. Gray. Gemeines Reh. Mittel- und Nord -Europa. — Nord-Asien. 1821 — 1824. Gazella Dorcas. Blainville. Gemeine Gazelle. A f r i c a : Berberey, Ägypten, Kordofan, Sennaar, Nubien. — Asien: Arabien. 1816—1818. 1821. Vom Burggarten. Ein Männchen — 1824. Capra Hircus. L i n n e. Hausziege. 1821. Mehrere Exemplare — 1824. Var. angorensis. Linne. Angorische Ziege. Asien: Levante. 1821. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht bestand bis 1829. Var. thibetanus. Fr. Cuvier et Geoffroy. Thibetanische Ziege. Asien: Thibet. 1819. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare, die sich fortpflanzten und ihre Zucht bis 1824 erhalten haben. Var. (lepressus. Seh reber. Zwerg-Ziege. Af r i c a : Guinea. 1821. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen leb- ten noch 1832. Capra mambrica. Linne. Mambrische Ziege. Asien: Syrien. 1815. Ein Männchen — 1819, und ein Weibchen — 1821. Hatten in den Jahren 1816 und 1818 Junge. Capra thehaica. Desmarest. Thebaische Ziege. A f r i c a : Ober-Ägypten. 1816. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare — 1832. Einige ihrer Abkömm- linge wurden 1826 nach Lachsenburg gebracht. 706 Fitzinger. Versuch einer Geschichte Ovis Musimon. Sehr eher. Gemeiner Muflon. Europa: Sardinien, Corsica, Griechenland. — Africa: Cypern. 1820. Von Schönbi-unn. Mehrere Exemplare. Erhielten ihre Zucht bis 1828. Ovis Strepsiceros. Var. torticornis. Re ichenbacli. Wal- lachisehes Zackel-Sehaf. Europa: Wallachei, Moldau. 1821 — 1825. Ovis Aries. Yar. hispanicus. Linne. Spanisches oder Merino- Schaf. Europa: Spanien. ' 1816. Von Wallner. Mehrere Exemplare, die ihre Zucht bis 1823 erhal- ten haben. 1824. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare. Eines ihrer Abkömmlinge lebte noch 1830. Var. laticaudatus. Erxleben. Breitschwänziges oder fett- schwänziges Schaf. Asien: Arabien, Syrien. — Africa: Ägypten, Tunis. 1818. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare — 1832. Abkömmlinge von ihnen wurden 1826 nach Schönbrunn gebracht. Var. steatopygos. Reichenbach. Fettsteissiges Schaf. Europa: Süd-Russland. 1820. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare — 1833. Einige ihrer Ab- kömmlinge kamen 1826 nach Schönbrunn. Ovis guineensis. Linne. Guineisches Schaf. Africa: Guinea. 1819. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare, wovon eines noch im selben Jahre starb, die anderen — 1822 — 1824. Bubalus Buffelus. Var. domesticus. Gray. Zahmer Büffel. Europa: Ungern, Türkei, Italien. — West-Asien. — Africa: Ägypten. 1821. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare — 1828—1830 — 1832. Die Menagerie im kaiserlichen Lustschlosse zu Lachsenburg. Die jüngste, zugleich aber auch die allerkleinste und unbe- deutendste unter den Filialen der Schön brunner Menagerie und bloss auf einige Hausthiere beschränkt, war die Menagerie im kaiserlichen Lustschlosse zu La chsenburg, welche auf Befehl Kaisers Franz I. von Österreich angelegt wurde. Sie hatte keinen anderen Zweck, als einen Theil dei meist in Schönbrunn gezogenen Hausthiere, welche die dortige Menagerie der Menagerien des österreichisch-kaiserlichen Hofes. 707 sonst überfüllt hätten, aufzunehmen ; zugleich aber auch in diesem Parke dem Publicum einige solcher Thierformen zur Schau zu stellen. Die Zeit ihrer Errichtung fällt in das Jahr 1826 und ihr Bestand war nur von kurzer Dauer, da die daselbst gehaltenen Thiere nach und nach eingingen und nicht mehr durch neue ersetzt wurden, so dass sie schon im Jahre 184Ü als gänzlich eingegangen zu be- trachten war. Diese kleine Gesellschaft friedlicher Hausthiere befand sich grösstentheils in den zu den Wirthschafts-Gebäuden der Meierei im Lachsenburger Parke gehörigen Ställen und Einzäunungen, während die Wasservögel in den Teichen des Gartens vertheilt waren und stand unter der Überwachung des k. k. Schlosshaupt- mannes Michael Riedl. Folgende Thiere machten den Inhalt derselben aus und zwar:- 2 Arten von Säugethieren mit 3 Haupt- Varietäten und 8 Arten von Vögeln mit 4 Haupt-Varietäten. MAMMALIA. SÄUGETHIERE. RIMINANTIA. Wiederkäuer. Capra thebaica. Desmarest. Thebaische Ziege. Africa: Ober-Ägypten. 1826. Vom Kaisergarten. Mehrere Exemplare. Haben sich fortgepflanzt und ihre Zucht bis 1839 erhalten. Bos Taurus. Var. indicus major. Desmarest. Grosser Zebu oder Buckelochs. Mittel- und Süd-Asien. 1829. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare, die sich fortgepflanzt und ihre Zucht bis 1840 erhalten haben. Var. indicus, medius. Desmarest. Mittlerer Zebu oder Buckel- ochs. 1829. Von Schönbrunn. Ein altes Männchen — 1832. Var. aegyptiacus. Fitzinger. Ägyptischer Ochs. Africa: Ägypten. 1830. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare. Erhielten ihre Zucht bis 1840. 70o Fitzinge r. Versuch einer Geschichte AVES. VÖGEL. RASORES. ScharrTÖgel. Gallus Bankiva. Var. dorne stica. Ternminck. Haushuhn. 1826. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht erhielt sich bis 1840. Var. cristatus. Ternminck. Schopf- oder Hauben-Haushuhn. 1826. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht bestand bis 1840. Var. plmnipes. Ternminck. Rauhfiissiges Haushuhn. 1826. Von Schönbrunn. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen leb- ten noch 1840. Gallus lanatus. T e m m i n c k. Wollhuhn. Asien: Ost-Indien, China. 1826. Von Schonbrunn. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen lebten noch 1838. Meleagris Gallopavo. Linne. Truthuhn. Nord-America. 1826. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht hatte noch im Jahre 1840 bestanden. Numida Meleagris. Linne. Gemeines Perlhuhn. Africa: Guinea. 1826. Mehrere Exemplai-e. Ihre Zucht bestand bis 1840. NATATORES. Schwimmvögel. Olor vumsuetus. Wagler. Stummer Schwan. Ost-Europa. 1826. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen lebten noch 1840. Aix sponsa. Boie. Braut-Ente. Nord-America. 1826. Aus der königl. Menagerie zu München. Mehrere Exemplare — 1827 — 1828 — 1829. Anas Boschas. Linne. Wild- oder Stock-Ente. Nord -Europa. — Nord-Asien. 1826. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht bestand noch 1840. Var. dorne stica. Linne. Haus-Ente. 1826. Mehrere Exemplare. Abkömmlinge von ihnen lebten noch 1840. Cairina mnschaia. Flemming. Bisam- oder türkische Ente. West-Asien. 1826. Mehrere Exemplare. Ihre Zucht hat sich bis 1839 erhalten. der Menagerien des kaiserlich-österreichischen Hofes. i 00 Nachtrag Menagerie im kaiserlichen Lustschlosse Schönbrunn. Der sehr bemerkenswerthe Zuwachs, welchen die kaiserliche Menagerie zu Schonbrunn, während des Druckes dieser Schrift im Laufe des Monates Juni 1853 erhalten hat, bestimmt mich, ob- gleich ich den Stand dieser Menagerie mit Ende Mai abgeschlossen hatte , denselben noch anhangsweise beizufügen. Hiernach ändert sich die Zahl der in derselben seit ihrer Gründung gehaltenen Vögel um eine Art und stellt sich von 231 auf 232 Arten. Der neue Zuwachs besteht in folgenden Thieren: MAMMALIA. SÄUGETHIERE. RAPACIA. Raubthiere. Meles Taxus. Sehr eher. Gemeiner Dachs. Nord- und Mittel-Europa. — Nord- und Mittel -Asien. 1853. In Lachsenburg gefangen. Seit 17. Juni. PACHYDERMATA. Dickhäuter. Elephas indicus. L i n n e. Asiatischer Elephant. Asien: Ost-Indien, Ceylon, Sumatra. 1853. Von Jamrach. In London gekauft um 620 Pfund Sterling. Ein zwei ein halbjähriges Männchen von 4 Fuss 7% Zoll Höhe, und ein zweijähriges Weibchen von 4 Fuss 4^/^ Zoll Höhe. Seit 19. Juni. AVES. VÖGEL. RAPTATORES. Raabvögel. Vultur Monachus. Linne. Grauer oder Mönchs-Geyer. Südost-Europa. — Asien. — Africa. 1853. Von Herrn Magdik aus Peterwardein eingesendet. Seit 4. Juni. Aquila heliaca. Savigny. Weissfleck- oder Königs-Adler. Süd-Europa. — Africa. 1853. Von Zelebor. Ein altes und sechs junge Exemplare. Seit 9. Juni. 710 Fitzinge r. Versuch einer Geschichte der Menagerien des kais. Hofes. Falco lanarius. Linne. Tauben-Falke. Südost-Europa. — West-Asien. 1853. Von Zelebor. Zwei junge Exemplare. Seit 9. Juni. RASORES. Scharrvögel. Guttera cristata. Wag 1er. Schopf- oder Hauben-Perlhuhn, Africa: Sierra. — Leone. 1853. Von Dubek. Zwei Exemplare. Seit 4. Juni. Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. ^11 V£RZEI€H1VIS$ DER EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (APRIL.) Academie d'Archeologie de Relgiqiie. Annales, T. X, livr. 2. Anvers 1852: S». Academie des Inscriptions, Memoires presentes par divers savants. I. Serie. Sujets divers. T. I. II. Paris 1849; 4o. Academie des Inscriptions, Memoires. T. 19. Paris 1851; 4". Academie des sciences, Comptes rendns hebdomadaires des sean- ses. T. 34. Paris 1852; 4«- Academie, R. Irish, Transactions. Vol. XXII. part. 3. 4. Dnblin 1853; 40. — Proceedings. Vol. V. p. 1, 2. 3lf abernte, t bat)ertfd^e ber SGBiffenfc^aften. Q^tkhrU ^itjiieicien. Sb. 35. «KünAen 1852; 8«. — «Buffetin 1852. Sit. 24; 4». Akademie, k. preuss. d. Wissenschaften. Monatsbericht 1853; März. Archive s des missions scientifiques et litteraires. Vol. III. 1, 2. Paris 1852; 8". Annalen der Chemie nnd Pharmacie. Bd. 85. Nr. 3. Heidelberg 1853; 8«. Bache, A. 0., Observations of the magnetic and meteorolog. obser- vatory at the Girard College. 1840 — 1845. Washington 1847; 8". Barrande, Joach., Systeme silurien du centre de la Boheme. Vol. I. Parti; Prag 1852; 4«. aSern, Unitterfttätöfc^nften a. b. 3. 1852. Blanchet, Roch., Memoire sur Torage qui a ravage le canton de Vaud le 23 Aoüt. 1850 s. 1. et d. ; 8". Bulletin des comites historiques. 1851. Nov., Dec. Sit/.b. d. muthein.-naturw. Cl. X. Bd. IV- HU. 49 l \ i, Verzeiclmiss der Gull oh, Mc. H. S. , Reports of scientilic investigations in re- lation to Siigar and Hydrometers. Washington 1848; 8". Dumenil, Prodrome de la Classification des reptiles ophidiers. Paris 1853; 8». E ttingshausen, Const. v. , Die Steinkohlentlora von Stradonitz in Böhmen. Wien 18S2; 4». — Fossile Pflanzenreste aus dem trachytisehen Sandstein von H. Kreutz bei Kremnitz. Wien 1852: 4». ©otbent^al,^., bte ©ebete ter :3Si'cieIiten, DoUftänbig für alte 3;age beg Sal}reg unb befonbere ©etecjen&eiten. SOBien 1853; 8". ©öttingen, llni 7 1 N _ \ / \ 1 i ^ '" ^ \ / *.^ r / V \ t K' ■--. ,'f 1 \ \ / s 1 \ ' ' S -/ — N. 1 \ ■' t y \ / / \ /f \ / \ 'i / \ 1 V 1 3 IV y; \ / ^ ) Schöfsl / 1 V3 7 t-- \ \/ — 1 / \ -,- — /; \ V .,. ,■ -^ / \ 1 H . \ ■■■' / \ y / \ l \ / l V f- / \ \ ,' — \ / ^ 1 t- ^ f ^ --J s. X 1 — s \ -. 1 ä ^ ZI -, \ — ^ / N J k-. V^ 'f! \, / \ - 1 Triest \ } / ^ / \ / ' / S'- / Y "■ -., / / ' \ / \ \ _, '^ j / ■-- \ \ ' \ J / \ h s. V \ / / — \| \ \ / " - j ~~ \ \ 1 .-' \ •-•- V ^ f ' 3Ä rSi ^'-" \ ^- \ j V 1 A Mailand 1 +J ■Xi \ ■., / v 1 ; \ \ f ^ \ / i -1- / \ /. ■■-, _,, \ /\ \ / 1 •.. i \ / ^ s. 1 1 \ / \ / \ / 1 1„ ,_ — ,__ S / _ J Au« iklcHof li.SlaatidrudOTn üip teiVeaiirieljwu'Ji Zahlen sind Monalmittel, dpneii du' stärkEi-ea UanzaaUlliuirn entsprechöl. SiUimosb. (1. k Akail.d.W: oialhualun». l'I.X.Bd/i.Heft 18S3. SlTZUNGSBElllCIITE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. X. BAND. V. HEFT. — MAI. ''JAHRGANG 1853. 50 717 SITZUNG VOM 6. MAI 1853. Eingesendete Abliandlnng. Über Chile. Vom Freiherrn von Bibra. Vor einiger Zeit hatte ich die Ehre, an die kaiserl. Akademie der Wissenschaften eine Abhandlung einzureichen, welche meine in jenem Lande gesammelten Erfahrungen enthielt. Ich will versuchen in dem Folgenden eine kurze Skizze des dort Ausgesprochenen zu geben. Die Grenzen von Chile sind bekannt, weniger bekannt dürfte es vielleichtsein,dass von den Chilenen selbst der ganze Verlauf der West- küste von Chiloe bis zu Cap Hörn noch als zu Chile gehörig betrach- tet wird, obgleich von Chiloe an weiter südlich keine chilenische An- siedlung oder Besitzung besteht. Ohne Zweifel hat man für die Folge gesorgt. Der schmale Landstrich, welcher Chile bildet, liegt zwischen zwei Gebirgszügen. Gegen Osten ist es dieAndeskette, die schützend und schirmend gegen Menschen und Elemente den schmalen, durchschnittlich etwa 20 Meilen breiten Streifen Landes vom übrigen America trennt. Gegen Westen und die Küste bildend zieht sich parallel mit den Anden die Küstenreihe la Cordillera de la costa, ein Gebirgs- zweig, welcher, so viel mir bekannt, selten viel mehr als 3000' Höhe erreicht und sich im Allgemeinen wohl zwischen 800 — 1200' erhält. Das stille Meer umspült den felsigen Fuss dieser Küstenreihe, nicht selten wenig entsprechend seinem friedlichen Namen durch eine furchtbare Brandung, die meilenweit in der See gehört wird. Das Flachland von Chile zwischen diesen beiden Bergketten ist wohl an manchen Stellen durch kleinere Ausläufer dieser letzteren durchbrochen, auch finden sich einzelne kegelförmige Berggebilde ; der Charakter des Landes aber mag immer bezeichnet werden durch eine lange, gedehnte Ebene zwischen jenen beiden Gebirgen. 50 ■' 718 Bibra. Wechselnd aber mit den Breitegraden ist der Typus jener Ebene ein höchst verschiedener. Glühender Sand, steile Felsen, Wasser- und Regenlosigkeit, Mangel der Flora und Fauna, geben dem heissen Norden das Gepräge einer Wüste , während im gemässigten Süden sieh die lieblichste Landschaft entfaltet, fruchtbar und romantisch zugleich, glücklich in jeder Beziehung. Die Übergänge jener beiden bezeichneten Type bieten beiden Formen; so um Valparaiso, wo in den bewässerten Schluchten mäch- tige Palmen getroffen werden, und man sich nicht selten mit dem Mes- ser einen Weg bahnen muss durch üppig wuchernde Schlingpflanzen, während eine kurze Strecke aufwärts alle Vegetation aufhört und brauner thoniger Boden, zerspalten durch eine glühende Sonne, weite Flächen bildet. Es ist schwierig, ein detaillirte Beschreibung einzelner geogno- stischer Formen von Chile zu geben. Die gigantischen Massen der hohen Cordilleren zum Beispiel würden an vielen Stellen dem eifrig- sten Forscher jahrelange fortwährende Beschäftigung geben, wollte er nur für den Umkreis einer Stunde die speciellere Entwickelung ihrer Formen studiren. Nicht mindere Scliwierigkeiten bietet das Flachland. Aber während Letzteres nur wenig aufgeschlossen ist, bie- ten in den Anden die zugänglichen Schluchten und Durchschnitte eine solche Mannigfaltigkeit und überraschen auf ganz kurze Strecken hin uns mit so verworrenen Bildungen, dass es oft unmöglich scheint, sich ein klares Bild zu schaffen. In jener grösseren Abhandlung habe ich indessen doch ver- sucht, ScJiiiderungen geognoslischer Verhältnisse zu geben, wo mir solche klar geworden, und mitgenommene Handstücke so wie Durch- schnittszeichnungen haben diese Arbeit erleichtert. Der Raum aber, weicher für gegenwärtige Zeilen geboten ist, erlaubt nur eine kurze Andeutung, und so muss ich mich darauf beschränken, den allge- meinen Eindruck, welchen Chile und ein Theil der Westküste in geog- nostischer Beziehung hervorruft, zu schildern. Ohne Zweifel bestand schon längst der grössere Theil des Fest- landes von Süd-America, die Ostküste bis an die Gegend der Anden ehe durch einen jener gewaltigen Vorgänge, welche wir vielleicht bes- ser ahnen als definiren Lönnen, auch die Westküste gehoben wurde. Stellenweise vielleicht, dies scheint dnrch einzelne Becken mit ter- tiären Ablagerungen angedeutet, und wolil auch die Südspitze von über Chile. 719 Amek'ica, Cap Hörn, Diego Ramirez und alle jene wilden Felseninseln, sind erst zu jener Zeit aus der Tiefe hervorgedrungen. Gleichzeitig mit jener gewaltigen Reaction, durch welche die Andeskette oder der grössere Theil derselben emporgedrängt wurde, hob sich dann später aucii der übrige Theil der Westküste und mit ihr das Flachland von Chile. Von Cap Hörn an bis in die Mitte von Chile ist Glimmerschiefer und Granit mit Gneiss das vorherrschende Gebilde der Küste. So zum Beispiele in Valdivia, unter 40" südlicher Breite, unbedingtes Vor- walten des Glimmerschiefers in einer grossen Menge von Varietäten, in Valparaiso und weiter gegen Norden Granit, hie und da in Gneiss übergehend. Auch ins Innere scheinen diese Bildungen sich fortzu- setzen, so weit durch Aufschliessung des Bodens die Beobachtung stattfinden kann. Neptunische, Versteinerungen führende Ablagerungen sind nicht selten den Granitformen aufgelagert. Der ganze Verlauf der Küste aber, und so weit nördlich als ich ihn verfolgen konnte, ist charakterisirt durch zahlreiche Gänge von vulcanischen Gesteinen, welche die Glieder der Granitreihe durchbrechen. Basalte, Dolerite, Porphyre und Conglomerate der verschiedensten Form durchdringen die Spalten des älteren Gesteines, bis sie weiter gegen Norden, wenig- stens an den Stellen, wo ich sie beobachten konnte, so an der Mexiltones Bai (23» südlicher Breite) bis nach Mamilla (22» südlicher Breite), vorherrschen, in vereinten Massen zu Tage gehen und bloss oben auf den Gipfeln der Küstenreihe, welche sie bilden, granitische For- men tragen, welche wieder durchbrochen sind von einzelnen zu Tage gehenden Gängen ihres Liegenden, wie im grösseren Massstabe die Granite von Valparaiso. Dunkle, kegelförmige Formen, doleritisches, basaltisches Gestein, Grünsteine und ähnliche Gebilde bezeichnen namentlich im Norden die äusserste Küste, ob spätere unterseeische Ausbrüche, ob gleichzeitig mit den früher geschilderten Gängen, will ich nicht entscheiden. Die spitzen, fast Kunstproducten ähnliche Kegel aber, wie sie z. B. bei Mamilla getrolTen werden, verlieren weiter gegen den Süden die Schärfe ihrer Form und ragen als dunkle, groteske Felspartien aus der See, aber stets begleiten sie die Küste. Ich habe zweimal die Südspitze America^s umschifft, und hatte das erste Mal Cap Hörn, jene berüchtigte Klippe, das zweite Mal Diego Ramirez so nahe in Sicht, dass ich ziemlich genaue Zeichnungen ent- 7 20 Bibra. werfen konnte, beide gehören offenbar zu den eben besprochenen Gebilden, nur sind sie massiger, grösser. Weiter gegen das Innere nehmen diese vulcanisehen Durch- brüclie zu. Als porphyrische Kegelberge treten sie z. B. bei Santjago auf, und in der Kette der Anden endlich sind die granitischen Formen verschwunden oder werden nur als fragmentarische Reste getroffen, eingeschlossen in vulcanisehen Teig, zertrümmert, verändert und un- tergegangen in den gigantischen Massen der Cordilleren. Mächtige Ablagerungen von Geröll und von Geschieben aller Art werden an vielen Stellen in Chile getroffen und oft dort, wo man auf den ersten Blick nicht wohl ihr Dasein zu erklären vermag. In- dessen lässt sich bei einigem Nachdenken diese Erscheinung wohl er- klären, vielleicht auch eine annehmbare Theorie aufstellen über die Reihenfolge der Vorgänge, welche das Entstehen oder zu Tage gehen der oben erwähnten Gesteine bedingte. Wohl war durch eine jener gewaltigen vulcanisehen Revolutionen, für welche wir gegenwärtig keinen Massstab mehr haben, eine mächtige Spalte in der Erdrinde entstanden, längs der Stelle, welche gegenwärtig die Andeskette einnimmt. Sie wurde ausgefüllt durch das aus ihr emporgestiegene Gebirge, und das Flachland von Chile und die anderen Lande der Westküste folgten. So aber wurde der Meeres- grund gehoben, jene erwähnten versteinerungsführenden Schichten, unterteuft vom ersten Producte der Erhärtung, der Erstarrung der Erdrinde, der granitischen Reihe. Unterirdische, fortwährend thätige vulcanische Reactionen aber erzengten jene Masse der Gangbildnngen und Spaltenausfüllungen, welche allenthalben in der Granitrinde ge- troffen werden, und eben so die erwähnten vulcanisehen Kegel der Küste. Ruhe musste nach längerer oder kürzerer Zeit eingetreten sein und die Gipfel des neu entstandenen Gebirges bedeckten sich mit Schnee und Gletschern, und dies sicher rascher als es gegenwärtig geschehen Avürde, wenn man die Thätigkeit der Vulcane bedenkt, von welcher ein grosser Theil jetzt erloschen ist, aber durch deren zu jener Zeit fortwährende Action sich die Wolkenmasse in Nähe des Gebirges häufte, und mithin auch die Menge der meteorischen Niederschläge. Nichts aber ist denkbarer, als dass in gewissen Perioden sich die vulcanische Thätigkeit auf grössere Strecken der Reihe hin erhöhte, dass der gefallene Schnee in Folge dessen rasch schmolz, und die dadurch über Chile. 721 entstandenen sich in das Flachland stürzenden Wassermassen, noch ver- stärkt wurden durch meteorische Wasser, welche in Form von Wol- kenbrüchen sich über dem Gebirge entluden. Dess geben Zeugniss die mächtigen Schluchten der Cordilleren, in denen heute noch die Flüsse gegen das Flachland zu ihren Lauf nehmen und Chile bewässern mit o.em Wasser des geschmolzenen Gletscher-Eises. Aber auch jene Geröll- und Geschiebe-Ablagerungen, die so häu- fig in Chile gefunden werden, verdanken ihren Ursprung jenen plötz- lich von den Anden herabstürzenden Fluthen. In Bolivia, namentlich in der Wüste von Atacania, wo nie Regen fällt, wie ich in einer frü- heren Abhandlung gezeigt habe, wahrscheinlich seit Hebung der Küste nie fiel, tritt das eben Gesagte noch klarer hervor und wirkt be- stätigend zurück auf die Verhältnisse in Chile. Die mineralogischen Verhältnisse des Landes habe ich in der grösseren Abhandlung geschildert, so gut sie mir bekannt geworden sind. Ich habe des Jodsilbers gedacht und des Bromsilbers , welche dort gefunden werden, und des Reichthumes an Gold , Kupfer und Silber, den Chile besitzt, welcher aber, wie ich glaube, zur Zeit noch nicht genug ausgebeutet wurde oder wenigstens nicht mit den Mit- teln, wie sie der Bergbau gegenwärtig bietet, obgleich man das edle Metall dort so sehr schätzt und verehrt wie allenthalben auf der Erde. Reiche Goldseifen scheinen übrigens in Chile nicht vorzukom- men; doch wird, wenn des Winters bisweilen stärkere Regengüsse fallen, in Valparaiso von armen Leuten Gold gewaschen, und in Valdivia hielten die Spanier in früheren Zeiten die Eingebornen zum Goldwaschen an. So ist unter den edlen Metallen das Silber am reichlichsten in Chile vertreten. Vielleicht aber gewinnen die Kupferwerke des Lan- des in der Folge noch eine grössere Bedeutung als die Silber-Aus- beute. Auch Kobalterze werden gefunden, und ich habe reiche Stufen mitgebracht, welche auf den Cordilleren gewonnen wurden. Interessant erscheint das Vorkommen des Atakamites allenthal- ben an der Westküste von America , wo überhaupt Kupfererze vor- kommen. Der reichen Ausbeute dieses seltenen Minerales in den Gruben der Algodonbai habe ich früher ausführlich erwähnt, aber ich habe 722 Bibra. als Anflug an mehreren geognostischen Stufen unweit der Küste, auch in Chile Atakamit gefunden , wenn gleich in geringer Menge. Kohlensaures Kupfer fand ich nie an der Küste, andererseits habe ich in allen Kupferstufen, welche ich weiter aus dem Innern oder von den Cordilleren gewann, nie Atakamit gefunden. Eine Wechselwir- kung mit dem Chlorgehalte des Seewassers scheint hier nahe zu liegen, und ich habe wohl an das Emporsteigen der Gänge im feu- rigflüssigen Zustande und an Einwirkung von zersetztem Meereswas- ser Theorien zu knüpfen gesucht. Aber die Andeskette, die keinen Atakamit führt, wenigstens wurde dort, so viel ich weiss, noch kei- ner gefunden , stieg doch auch und ohne Zweifel ebenfalls feurig- flüssig aus dem Meere. Indessen ist hier nicht der Ort, hierauf weiter einzugehen. In Betreff der meteorologischen Erscheinungen, welche Chile bietet, habe ich in der grösseren Abhandlung, aus welcher in diesen Zeilen nur kurze Mittheilungen gegeben werden sollen, entwickelt, was ich theils während meines Aufenthaltes selbst beobachten konnte, theils auch, was ich aus sicheren Quellen von zuverlässigen Ge- währsmännern erfahren habe. Ich habe der Temperatur erwähnt, des Luftdruckes und der herr- schenden Winde, der meteorischen Wasser und der Gewitter. Wenn vielleicht einige der Wissenschaft förderliche Resultate im strengeren Sinne aus jenen Notizen gezogen werden können , so muss dies durch eine Übersicht desselben selbst geschehen. Ich selbst möchte nur den Satz aufstellen, dass das Klima Chile's zu den glücklichsten gerechnet werden kann und dass in Folge dieser gün- stigen klimatischen Verhältnisse nur wenige Krankheitsformen daselbst auftreten. Hervorzuheben ist vielleicht der Wassermangel, welcher in Hinsicht auf den Feldbau nur durch Wässerung ersetzt werden kann. Die geringe Regenmenge , welche in den Monaten der Regen- zeit fällt, reicht nicht aus, um den Pflanzen das nöthige Wasser zu geben, und so triflt sich Pflanzenwuchs nur in Gegenden, wo Tliau fällt, in solchen welche von Flüssen bewässert werden, oder an Orten welche der Sonne nicht allzusehr ausgesetzt sind. Der Bau der Feldfrüchte wird in den meisten Fällen durch künstliche Be- wässerungbetrieben. So mag es aber sein , dass dies grossen Theil über Chile. 723 hat an der Fruchtbarkeit des Bodens und der Ergiebigkeit der Ernte. Man düngt in Chile nicht, aber ich weiss nicht, ob die soge- nannte Jungfräulichkeit des Bodens , welcher jetzt an vielen Stellen seit der Besitznahme durch die Spanier bebaut wird, die Ursache dieser Fruchtbarkeit ist, oder ausreicht für dieselbe. Aber fast die ganze zur künstlichen Wässerung benützte Was- sermenge besteht aus dem Schneewasser, welches die Flüsse von den Cordil leren herab gegen die See führen. Diese Wasser sind ge- schwängert mit allen Theilen der verschiedenen Gesteine, über welche sie ihr reissender Lauf herab von der Höhe des Gebirges führt, und so wird der Erde sicher ein grosser Theil der anorgani- schen Substanz wieder zugeführt , welcher ihr durch die Ernte ent- zogen wurde. Ich habe Analysen solcher Wasser beigelegt, welche im Laboratorium meines Freundes des Professors Domeyko in Santjago ausgeführt worden sind. Was ich hier über Wässerung und Regenmangel angedeutet, bezieht sich übrigens nur auf den nördlichen Theil des Landes. Conception und Valdivia haben Regen. Ich habe leider nicht das Glück gehabt einen Erdstoss von grös- serer Intensität in Chile zu erleben. Die leichteren Erschütterungen, welche dort ziemlich häufig sind, gewähren indessen schon einen Begriff eines Erdbebens. Das Wanken des Bodens, auf welchem man steht, das Gleiten der Gläser, Lampen und anderer Gegenstände von den Tischen, und ähnliche Erscheinungen machen einen eigen- thümlichen Eindruck, welcher indessen dem, der längere Zeit auf der See gewesen ist, doch nicht ganz fremdartig erscheint. Der unterir- dische dumpf rollende Donner hingegen, vor allem aber der ein- stimmige Schrei, welcher in grösseren Städten gleichzeitig mit dem ersten leisesten Erzittern der Erde von der erschreckten Bevölke- rung ausgestossen wird, ist eine neue und sicher eine unheimliche Sache für den, welcher keine weiteren Gründe hat, der Beobachtung halber sich einen etwas kräftigen Erdstoss zu wünschen. Interessante Beobachtungen, weiche im Jahre 1822 über das grosse zwei Monate dauernde Erdbeben angestellt worden , habe ich der Abhandlung beigefügt. Sie bestätigen auch schon von anderen Orten Berichtetes und in alter Zeit Wahrgenommenes, dass nämlich durch grosse und fortwährende Angst, in welcher sich die dort lebenden Menschen befanden, alle Krankheiten einen schlimmen, epi- T24 Bibia. demischen Charakter annehmen nnd auf die Dauer des Erdbebens hin selbst neue, früher nicht beobachtete Formen auftreten. Einiger Beobachtungen über das Zodiacal-Licht, welche ich auf den Cordiileren anzustellen Gelegenheit hatte, leuchtende, deuMagel- hanischen Wolken ähnliehe Flecke zu beiden Seiten der ansteigen- den Pyramide, des Thierkreislichtes, habe ich erwähnt. Ich habe nirgends etwas finden können, was auf eine gleiche Wahrnehmung hingedeutet hätte, und so habe ich jene Erscheinung berichtet und als neu gegeben, immer auf die Gefahr hin, dass sie Kundigen be- reits bekannt. Nur weniges vermag ich hier über die Flora von Chile zu be- richten. Fast gänzlich fehlend im nördlichen Theile, spärlich selbst noch an vielen Orten von Valparaiso, findet sich in den südlichen Pro- vinzen eine üppige Vegetation. Dort bin ich durch und über die Äste der Bäume gegangen, welche mit Schlingpflanzen verbunden, und deren Zwischenräume so dicht durch die Coligue ausgefüllt waren, dass ich erst nach einiger Zeit bemerkte Avie der Boden sich mehr als 20 Fuss tief unter mir bef\ind. Doch ist hier nicht der Ort die Scenerie eines Urwaldes zu schildern , ich habe nur andeuten wollen, wie kräftig sich dort der Pflanzenwuchs entwickelt hat. Es sind mir, mit Ausnahme einiger Farnkräuter, leider die mei- sten in Valdivia gesammelten Pflanzen verloren gegangen. Die im übrigen Chile erworbenen Exemplare, etwa hundert Arten, habe ich in der Abhandlung aufgeführt. Dass einige Novitäten bei denselben, ist ein glücklicher Zufall, indem ich zu wenig Botaniker war, um mit Umsicht zu sammeln. Ich habe mich darauf beschränken müssen, Exemplare zu nehmen, welche sehr häufig vorkommen, und so viel- leicht den Charakter der Vegetation bezeichnen konnten , oder solche, welche selten gefunden wurden, um etwa eine Neuigkeit zu er- werben. In Betreff der Fauna war ich vielleicht in etwas glücklicher. Ich habe auch hier einiges Neue mitgebracht, und hätte wohl mehr, namentlich in ornithologischer Beziehung tlum können, wäre ich nicht stets ganz allein auf meine eigenen Kräfte angewiesen gewesen. Aber während ich die Thiere fast alle selbst fangen oder schiessen musste, hatte ich auch dieselben zu präpariren, die Vögel abzubal- gen, die Mollusken zu reinigen, die Insecten vor räuberischen Angrif- fen zu schützen, kurz alle jene hinlänglich bekannten, zeitraubenden fber Chi!.' 721) Arbeiten zu versehen, welche aber unerlässlieh waren, wenn nicht das mit Mühe Erworbene wieder verloren gehen sollte. Und Alles dies öfters Tage lang unter freiem Himmel! Ich habe zwei Echinodermcn, etwa 10 Species von Mollusken, Insecten an 100 Arten, 6 Krebse und eben so eine Anzahl von Am- phibien mitgebracht. Von Vögeln 70 und etliche Arten, Säugethiere hingegen nur 7 Species. Die Fauna von Chile ist in allen Theilen des Landes eine geringe zu nennen, und bloss in ornithologischer Hinsicht einigermassen genügend vertreten. Ich weiss nicht, welche Theorie gegenwärtig die herrschende ist in Betreff der allmählichen Bevölkerung eines neu entstandenen Landes mit Thieren. Aber ich kann mich nicht von der Idee trennen, dass die spärliche Fauna von Chile Zeugschaft gibt von der Jugend des Landes. Selbst in den dichten Wäldern von Valdivia werden nur wenige Insecten gefunden, und etwa 15 Individuen ist schon eine reiche Beute zu nennen für die Mühe eines Tages. Ich muss hierbei be- merken , dass ich mich auf den Fang dieser Thiere ziemlich put ver- stehe und die Orte kenne, wo sie zu suchen sind. Aber sicher hätte ich in jedem deutschen W^alde eine zehnfach grössere Ausbeute ge- wonnen, als eben dort, wo die Verhältnisse scheinbar so günstig auftreten. Die Anzahl der Land- und Süsswasser-Schnecken ist ebenfalls gering, sowohl an Arten als an Individuen. Eben so ist es mit Am- phibien, und auch die Säugethiere sind gering vertreten. Vögel hingegen sind in ziemlicher Anzahl vorhanden. Unwill- kürlich drängt sich mir aber der Gedanke auf, dass, während die hohe Kette der Anden eine unübersteigliche Scheidewand bildet für viele Säugethiere, die meisten Insecten und wohl fast für alle Mollus- ken und Amphibien, sie leicht, oder doch wenigstens verhältniss- massig wenig Schwierigkeit der Einwanderung der Vögel entgegen- setzt. Es ist schlüsslich noch der menschlichen Bevölkerung Cliile"s zu gedenken. Sie besteht der Masse nach aus den Abkömmlingen der Spanier, welche jene Länder einst in Besitz genommen haben, und ist wohl auch gemengt mit Abkömmlingen der Indianer. Letztere sind, mit Ausnahme der Araukaner, verschwunden, bis vielleicht auf wenige, nomadenartig in den niederen Theilen der Anden lebende. 726 Blbra. Über Chile. Stets lieber lobend als Tadel aussprecbend, kann ich bier dem Charakter der Chilenen nur ein gutes Zeugniss geben, und ich be- wahre eine freundliche Erinnerung an jenes heitere und kindliche Volk. Ich iiabe Züge angegeben, welche die Bescheidenheit beur- kunden auch bei der untersten Classe des Volkes und ebenso habe ich einen tiefen poetischen Sinn gefunden, der sich schon allein durch den Eindruck äussert, welchen Naturschönheiten auf den Chi- lenen hervorbringt. Eine heftige Leidenschaftlichkeit und grosse Vorliebe für das Dolce far niente mag freilich nicht geläugnet werden, hingegen fehlt der Goldhunger der Nord-Americaner und manche Untugend des alten Continents. Mit wenigen Worten will ich noch der Araukaner gedenken. Ich habe einige Notizen über dieses merkwürdige Volk in der grösseren Abhandlung bekannt gemacht, welches in ethnographischer Hinsicht gewiss mehr Aufmerksamkeit verdient, als ihm bisher geschenkt Avurde. Dieser Ausspruch mag gerechtfertigt werden, wenn ich erwähne, dass die Araukaner seit der Besitznahme der Westküste America's durch die Spanier, mitten unter den fremden Eindring- lingen wohnend, doch ihr Land gegen dieselben vertheidigt, ihre Grenze unberührt erhalten haben bis heute, dass weder Gewalt noch Verführung sie zur Annahme europäischer Sitte und mithin zum Untergange ihrer Individualität bringen konnte, dass dieses V^olk, w^elches stets ritterlichen Muth entwickelte, keine Geschichte, kaum eine Tradition hat, und dass endlich die Araukaner, glaubend an einen Gott, glaubend an eine Unsterblichkeit der Seele, keine Tempel oder heiligen Haine, kein Götterbild und keine Priester, kurz keinen Cultus haben. Löwe. Versuche um d.is Tellur -ra Grossen zu gewinnen. 727 Vorträge. Versuche um das Tellur im Grossen aus den Siebenbüryer Golderzen zu gewinnen. Von dem c. M. Alexander Löwe, k. k. General-Land- und HauptmünzpioLirer. Zum grossen Leidwesen aller Chemiker, wird der gleich in- teressante wie seltene Körper, das Telhir, dessen häufigstes und reichhaltigstes Vorkommen auf die Siebenbürger goldhaltigen Tellur- erze beschränkt ist — in die Luft gejagt, nachdem der bisher zur Gewinnung des Goldes eingeführte Hüttenprocess, hinsichtlich der gleichzeitigen Gewinnung des Tellurs, keinen entsprechenden Aus- weg gestattete. Seit beiläufig 100 Jahren und darüber, dürfte auf diese Weise, vielleicht mit einigen Abänderungen im Hüttenprocesse mani- pulirt werden, und dieThatsacheder Verflüchtigung des Tellurs somit hinreichend constatirt worden sein. Es sei mir erlaubt, hier einige Daten in Hinsicht des gegen- wärtigen Vorkommens dieser Tellurerze, der Reichhaltigkeit dersel- ben und des hüttenmännischen Verfahrens mitzutheilen, welche ich der Gefälligkeit des Herrn Hüttenverwalters Friedrich Ölberg zu Zalathna verdanke. Es werden nämlich zu Zalathna, wo sich jene Hütte zur Ver- schmelzung der Tellurerze befindet, in einem Jahre durchschnittlich eingelöst — von Nagyäg 1000 — 1200 Ctr. Erze mit einem göldi- schen Silberhalte von 4 — 5 Loth im Ctr., und 130 — 140 Denär oder 12 — 13 Karat Goldfeinhalt; ferner 10 — 11 Ctr. Erze von einem Halte von 140 Loth an göldischem Silber pr. Ctr., und 160 — 170 Denär, d. i. 15 — 16 Karat an Gold in der Probirmark. Der zu Zalathna gegenwärtig in Ausübung stehende Hüttenpro- cess besteht in der Arm- und Reichverbleiung, nebst den damit zu- sammenhängenden Nebenarbeiten. Von den oben angeführten zur Ein- lösung kommenden Erzen, werden die ersteren, d. i. die ärmeren Erze in geschlossenem Räume verröstet , und so vorbereitet gleich der Reichverbleiung zugetheilt. Dabei wird auf die Mitverschmel- 728 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen zung noch anderer verschiedenartiger und strengflüssigerer Erze, nach Massgabe der zugetheilten Schliche besondere Rücksicht ge- nommen, weil sonst sowohl der Gang des Ofens als auch die Aus- fälle dabei sich verschlechtern würden. Es ist nämlich ein Resultat langjähriger Erfahrung, dass durch das Aufarbeiten der Tellurerze mit der gewöhnlichen Erzbeschickung, grössere Abgänge entstehen; und ebenso glaubt man sich durch Erfahrung zu dem Schlüsse be- rechtigt, dass wenn die verrösteten Tellurerze in die Verbleiungs- beschickung gelangen, sie bereits den grössten Theil desjenigen Verlustes an Gold und Silber erlitten haben, welcher sich sonst im Laufe des ganzen Hüttenprocesses ergibt. Diese beiden Metalle scheinen nämlich schon bei der Verröstung mitgerissen zu werden, und diese Ansicht wird durch den Umstand bestätigt, dass der Flug- staub, welcher sich in der Röstkammer am oberen Gewölbe und in der Esse ansetzt, in Folge einer vor mehreren Jahren damit ange- stellten Probe, beinahe ebenso hochhältig an Gold und Silber, als die Erze selbst befunden wurde. Die reicheren Erze werden ohne früher geröstet worden zu sein, entweder in kleinen Partien dem Abtreiben zugesetzt, oder aber werden bei der Verbleiung in den Stichtiegel gegeben. Diese reichen Erze verursachen nun bedeutende Abgänge an Gold und Silber, höchst wahrscheinlich, weil sie unverröstet verarbeitet werden, und Aveil bei Verflüchtigung des Tellurs, Gold und Silber im Verhältnisse ihrer Reichhaltigkeit, mehr in das Freie mitgerissen werden, wo hin- gegen man bei den ärmeren Erzen doch noch den Flugstaub gewin- nen und auf Gold und Silber weiter aufarbeiten kann. Es würde sich somit schon wegen dieses bedeutenden Verlustes an edlen Me- tallen lohnen, diese reicheren Erze einer anderen Manipulation zu unterziehen, wodurch derselbe so viel wie möglich vermieden, zu- gleich aber auch das Tellur als Nebenproduct gewonnen werden könnte. Das k. k. General-Probiramt hatte bereits im Jahre 1841 an die damalige k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen die Ritte gerich- tet, behufs der Darstellung von Tellur aus den Siebenbürger Erzen, eine Partie derselben gegen Vergütung des inneren Haltes an Gold und Silber von Nagyäg und Olfcinbänya beziehen zu dürfen. Dieses Ansuchen wurde bewilligt, und es wurden nach den bis damals be- kannt gewordenen Methoden aus 8% Pfund Schlichen von Blättererz, aus den Siebenbürger Golderzen zu gewinnen. 729 Schrifterz und Weissylvanerz , 24 Loth Tellur dargestellt und an Gold und Silber daraus im Werthe von SüO fl. C. M. gewonnen. Zugleich erging der Auftrag über die Ergebnisse dieser Versuche, einen Bericht zu erstatten. Im Jahre 1844 regte Herr Prof. Schrotte r diesen Gegen- stand wieder an, und überreichte dem mont. Hofkammer-Präsidium ein Promemoria, worin die merkwürdigen Eigenschaften des Tellurs in wissenschaftlicher Beziehung hervorgehoben werden. Zugleich proponirte Herr Prof. Schrötter eine Darstellungsmethode, die sich auch zur Anwendung im Grossen eignen würde, und erbot sich vor Einleitung derselben, zur Abführung von Versuchen im Kleinen, mit einer zu überlassenden Partie Erzschlich, was mit dem grössten Danke angenommen wurde. In demselben Jahre ei'stattete das k. k. General-Probiramt seinen Bericht über die zur Gewinnung des Tel- lurs abgeführten Versuche , die zu keinem befriedigenden Resultate geführt hatten, und in Folge dessen der k. k. Montan-Hofkammer der Vorschlag unterbreitet wurde, in Ermanglung einer praktischen Dar- stellungsmethode und um das Tellur indessen für die Zwecke der Wissenschaft nicht zu verlieren, den reinsten Schlich von ßlättererz als dem am häufigsten vorkommenden Tellurerze zum Verkaufe zu bringen, dabei den Gold- und Silberhalt derselben nach der Probe, in diesen Metallen von den Abnehmern sich vergüten zu lassen , das Tellur aber mit keinem Preise zu belegen, sondern in Berücksichti- gung des Zweckes dasselbe frei zu geben. Dieser Vorschlag, der Ver- kauf der Tellurerzschliche nämlich , wurde zwar in Hinsicht der aus reichen Erzen durch Zerstampfen im Mörser und Ausziehen auf dem Sichertroge gewonnenen Schliche gut geheissen ; allein es wurde dagegen eingewendet, dass für die armen Erze, deren Aufbereitung in den gewöhnlichen Pochwerkstätten geschehen müsste, ein em- pfindlicher Verlust an edlen Metallen zu besorgen sein würde. Die damalige k. k. Central-Bergbau-Direction beantragte dem- nach, die Tellurerze in einem mit Condensationskammern versehenen Ofen, ähnlich den Arseniköfen zu Reichenstein zu verrosten, und hierbei ohne Gefahr für den Inhalt an edlen Metallen — tellurige Säure, obwohl mit den Oxyden der übrigen flüchtigen Körper verun- reinigt, zu gewinnen. Ob dies Product dann unmittelbar zum Ver- kaufe hätte bestimmt sein, oder aus demselben erst dann weiter das Tellur hätte dargestellt werden sollen, würde sich erst später gezeigt 730 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen haben. Es wurde desshalb vorläufig die Abführung einiger Versuche im Kleinen beantragt, hierzu der siebenbürgisehe Thesaurariatsrath V. Debreczeny ernannt, und die Erbauung eines kleinen Ver- suchsofens bewilligt; allein trotz mehrmaligen Betreibens der vorge- setzten Behörde , blieb dieser Gegenstand stets unberücksichtigt. In Folge einer Anfrage des Herrn W. Batka zu Prag im Jahre 1847 bei der k. k. Central-ßergbau-Direction , Tellurerze zu seinem Gebrauche beziehen zu dürfen, und der hierdurch veranlassten Be- richterstattung von Seiten des k. k. General-Probiramtes, erklärte dasselbe zur Fortsetzung von Versuchen um eine Methode zur Ge- winnung des Tellurs im Grossen aufzufinden, etwa 10 Pfund Blättererz zu benöthigen, worüber die k. k. Central- Bergbau-Direction dem siebenbürgischen Thesaurariate im Jahre 1848 den Auftrag ertheilte, einen Centner des derbsten Blättererzes in zwei Posten, als Kern und Staub an das k. k. General-Probiramt sammt Gefällsanschlag zu übersenden. Zugleich erging an das Thesaurariat die Aufforderung, wegen Vorlage des seit 1846 abgeforderten Gutachtens über die Tellurgewinnung beim Bösten der Erze, und die Weisung, dass auch bei anderen Hüttenprocessen wo tellurhältige Producte fallen sollten, die tellurhältigen Erze in besonderen Vormassen verschmol- zen und die hiervon abfallenden Schlacken auf ihren etwaigen Tel- lurgehalt untersucht werden sollten. Die Überlassung einer so bedeutenden Quantität reicher Tellur- erze veranlasste gleichzeitig die k. k. Central - Bergbau - Direction, einige Versuche im Kleinen anzuordnen, welche ein interessantes Factum aufklären helfen sollten. Es ergab sich nämlich zu Olfen- bänya im Jahre 1848, bei einem daselbst mit reichen Tellurerzen abgeführten Amalgamationsversuche, das überraschende Besultat, dass eben so viel Gold als Silber ins Glühsilber mit übergetreten war. Das Erz war mit einem Zusätze von 10 pCt. Kochsalz, 3 pCt. Salpeter und 6 pCt. Kiesmehl verröstet, und dann auf die gewöhn- liche Art verquickt worden. Die Lösung der Frage betraf die Ver- bindung, in welchem das Gold in der verrüsteten Beschickung sich befunden haben sollte. Von diesen Versuchen hatte es jedoch, wie sich später ergeben wird, sein Abkommen. Die Einsanunlung und Absendung des im Jahre 1848 bestellten Centners Blätlererzschlich m ar durch die Ereignisse in diesem und dem folgenden Jahre unterblieben, und erst mit Ende des Jahres aus den Siebenbürger fiolderzcn zu gewinnen. 731 1850 wurde diese Quantität von Seiten des k. k. Ministeriums für Landescultur und Bergwesen dem k. k. General-Probiramte mit einem Metallhalte von 4 Mark 13 Loth 1 Quintel göldisclien Silbers und einem Geldwertlie von 1348 fl. 39 V^ kr. C. M. nach Abzug der verschiedenen Gebühren, zur Abführung der beabsichtigten Versuche und Erstattung eines Berichtes darüber, übergeben. Die zu Zalathna in Siebenbürgen angeordneten, bereits oben erwähnten Versuche zur Gewinnung des Tellurs im Grossen, hatte, wie man erst nachträglich in Erfahrung brachte, der dortige Hütten- meister Rein bold geleitet, der aber sammt allen darauf bezüglichen schriftlichen Notizen u. s. w. bei der bekannten in Zalathna stattge- fundenen blutigen Katastrophe zu Grunde gegangen war. Vor anderthalb Jahren endlich wurde auf Anregung des Herrn Prof. Wöhler in Göttingen, bei Gelegenheit einer Arbeit über das Telluräthyl, durch eine verehrte Classe dem hohen k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen der Vorschlag unterbreitet, die Tel- lurerze in Schlichen gegen Vergütung des inneren Haltes an edlen Metallen an Private zu wissenschaftlichen oder gewerblichen Zwecken verabfolgen zu lassen , in Folge dessen auch bereits mehrere che- mische Laboratorien u. s. w. damit versehen worden sind. Gleichzeitig wurde aber auch das k. k. General-Probiramt aufge- fordert, die zur Darstellung des Tellurs im Grossen übertragenen Ver- suche möglichst zu beschleunigen, zu welchem Ende der ganze Ctr. Schlich ausschliesslich bestimmt sein solle. Dieser Schlich bestand wie schon erwähnt wurde, aus Blättererz, und zwar 56 Pfund Kern, und 44 Pfund Staub. Der Halt an göldi- schem Silber und an Gold wurde wiederholt auf docimastischem Wege untersucht, und die Probe gab im Durchschnitte pr. Ctr. : vom Kern 2 Pfund 16 — Loth = 5 Mark = 80 Loth oder 2-50 pCt. göld. Silber. „ Staub 3 „ — Vi „ = 6 „ — Loth 3 Quint. = 96% Loth oder 3-02 pCt. göld. Silber. Der Feinhalt an Gold war bei ersterem 20 Karat 3 Grän oder 215 Denare, bei letzterem aber 20 „ 4 „ oder 216 „ in der Probirmark. Die mit dem Blättererz gewöhnlich zusammen vorkommenden Mineralien sind: Quarz, Kalkspath , Manganspath, Schwefel- und Arsenikkies, Fahlerz. Bournonit, Zink- und Manganblende, Bleiglanz, Sitzb. d. mathem.-natunv. Cl. X. Bd. V. Hft. 51 732 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen Gediegen Arsenik u. s. w. Auch die hier zu den Versuchen bestimm- ten Schliche enthielten mehrere der angeführten Mineralien, nur wa- ren dieselben im gepulverten Zustande nicht mehr zu unterscheiden; insbesondere aber befand sich viel Quarz, dann Kalk und Mangan- spath darin. Eine ffualitative Untersuchung bestätigte diese Angabe, und mit verdünnter Salzsäure konnten alle diese kohlensauren Ver- bindungen weggeschafft, und die Masse dadurch bedeutend vermin- dert werden, bei der viel Quarz zurückblieh, und welche als weitere Bestandtheile Schwefel, Tellur, Blei und Gold, wie das Blättererz enthielt. Die quantitative Analyse beider Schlichsorten, gab nachfol- gende Besultate, wobei auf den Gehalt an Schwefel, Antimon, und auf fremdartige Beimengungen keine Bücksicht genommen, sondern nur die Hauptbestandtheile und der Quarz quantitativ bestimmt wurden ; der Verlust fasst alle jene anderen Bestandtheile in sich. Es enthielt demnach : der Kern — der Staub Blei 31-7 — 31-8 Gold 2-8 — 2-8 Tellur 4-6 — 5-0 Unlöslicher Bückstand (hauptsächlich Quarz) 31-1 — 30-8 Verlust 29-8 — 29-6 100-0 100-0 Es ist aus beiden Analysen ersichtlich, dass die Schliche selbst nicht bedeutend in der Zusammensetzung abweichen , was aus den oben angegebenen Feinhälten derselben sich voraussetzen liess. Ich gehe nun zu dem eigentlichen Gegenstande dieser Beschrei- bung, zu den Versuchen selbst über. Sie hatten , wie schon erwähnt wurde, hauptsächlich die Gewinnung des Tellurs im Grossen zum Zwecke; dabei sollte das Verfahren ein solches sein, wodurch Gold und Silber keinen anderen als den für derlei Manipulationen passirli- chen Verlust erleiden würden. Die zu den einzelnen Versuchen ange- wandten Mengen Schlich betrugen durchwegs nicht weniger als y^ Pfund Wien. Gew., nur nachdem einmal die versuchte Methode günstigere Besultate lieferte, wurden die Quantitäten vergrössert, soweit der Vorrath an Schlich ausreichte. Diese hier abgeführten Versuche nun alle ausführlich zu beschreiben, würde von unterge- ordnetem Interesse sein, und es wird vollkommen ausreichen, wenn bei dem einzelnen Versuche der damit beabsichtigte Zweck kurz aus den Siebeiibürger Goldery.eii zu jjewimien. T OO angegeben, und der dabei eingehaltene Gang in Umrissen beschrie- ben wird. Versuch 1. Dieser hatte zum Zwecke, das Blei durch metallisches Eisen von Schwefel und Tellur zu trennen, in ersterem das Gold zu concen- triren, das Tellur aber aus seiner Verbindung mit Eisen weiter zu ge- winnen. Es wurde daher V^ Pfund feingepulverter Schlich mit dem gleichen Gewichte schwarzen Fluss gemengt, Eisenstücke in die Masse gesteckt, und das Ganze in einen von aussen mit Lehm be- schlagenen eisernen Tiegel gegeben und durch 3/4 Stunden einem nach und nach verstärkten Windofenfeuer ausgesetzt. Das Gemenge wurde schwer zum Flusse gebracht, der Tiegel dabei durchgefres- sen; am Boden hatte sich ein Begulus von Blei, Eisen und Gold abge- schieden, das Tellur befand sich zum Theilin der Schlacke, das Gold wurde aus dem Regulus theilweise gewonnen. Jedenfalls war der Verlust an Materiale zu bedeutend, um wenn auch nur annähernd, eine quantitative Bestimmung der Bestandtheile versuchen zu wollen. Versuch 2. Da der frühere Versuch verunglückt war, so wurde die Methode dahin abgeändert, dass 1/4 Pfund Erz mit 3 Theilen schwarzen Fluss gemengt in einen Graphittiegel eingesetzt wurde, und schichtenweise Eisendrathstücke dazwischen zu liegen kamen. Nach dem Schmelzen war am Boden des Tiegels kein Regulus vorhanden, aber die Drath- stücke waren mit Blei überzogen, das durch Hämmern sich davon trennen Hess und auf der Capelle 1 Denär = Vie Loth Wien. Markgewicht Gold lieferte. Die Schlacke war ziemlich löslich in Wasser und enthielt eine entsprechende Menge Tellur, das sonach mit dem Eisen in keine directe Verbindung getreten war. Versuch 3. 1/4 Pfund Schlich wurde mit 3 Theilen Pottasche in einem Gra- phittiegel geschmolzen; der Tiegel war stark angegriffen, die Masse hierdurch sehr zähe geworden. Am Boden des Tiegels hatte sich ein Bleiregulus von 3/4 Loth gesammelt, welcher beim Abtreiben ein Goldkorn von 2 Denär oder Ys Loth gab. Die über dem Regulus befindliche Schlacke war glas- artig geschmolzen, in Wasser nicht löslich; darüber befand sich eine Schichte einer porösen Masse, welche sich im Wasser löste, und 51 ■* 734 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen aus welcher unter den erforderliclien Cautelen nur sehr wenig Tellur gefällt werden konnte. Dagegen dampfte der Regulus sehr stark heim Abtreiben, was von dem Tellur herrührte, das mit in den Regulus gegangen war. Mit diesem Versuche sollte ebenfaUs das Blei nieder- geschlagen , das Tellur aber vom kohlensauren Kali aufgenommen, und daraus weiter gewonnen werden. Dies geschah nur zum gering- sten Theile , und die grosse Menge Quarz, in dem Schliche, trug zum Misslingen dieses Versuches viel bei. Versuch 4. Um das Tellur in oxydirtem Zustande mit einer Basis verbunden in die Schlacke überzuführen, wurde V4 Pfund Erz in einem Gim- phitdeckel über Windofenfeuer sehr gelinde geröstet, so lange nur Schwefel dabei entwich und bis die Masse eine lichtbraune Farbe angenommen hatte. Diese wurde nun mit dem Sfachen Gewichte Pottasche gemengt, und in einem hessischen Schmelztiegel eine halbe Stunde lang einem massig starken Feuer ausgesetzt. Der Tiegel wurde dabei schadhaft und ein Theil des Inhaltes ging verloren; der Regulus befand sich am unversehrten Boden und wog % Loth. Die ausgelaugte Schlacke gab bei weiterer Behandlung viel Tellur. Der Regulus hinterliess beim Abtreiben auf der Capelle ein Goldkorn von 21/4 Denär. Versuch 5. Zur Verschlackung der bedeutenden Menge Quarz und Erdarten in dem Schliche, dann zur gleichzeitigen Aufsammlung des Goldes in einer grösseren Menge Blei wurde y^ Pfund wie im vorigen Falle geröstetes Erz, mit dem doppelten Gewichte einer Mischung von gleichen Theilen kohlensauren Kalis und kohlensauren Natrons nebst dem 3fachen Gewichte entwässertem Bleizuckcr gemengt, und in einem hessischen Tiegel unter einer Kochsalzdecke geschmolzen. Die Mischung kam leicht in Fluss , es bildete sich ein Regulus der 16 Loth wog und eine lösliche Schlacke, welche ausgelaugt eine grössere Ausbeute an Tellur als bei den vorhergehenden Versuchen gab; so auch an Gold, nämlich S'/^ Denär. Versuch 6. Auf gleiche Weise wurde auch 1/4 Pfund geröstetes Erz mit dem doppellen Gewichte einer Mischung gleicher Theile kohlen- saures Kali und kohlensaures Natron und dem 3fachen Gewichte aus den Siebenbürger Golderzen zu gewinnen. 735 Glätte, dann dem halben Gewichte schwarzen Fluss in einem hessi- schen Tiegel geschmolzen, wobei sich ein Regulas von 21 Loth abschied, welcher beim Abtreiben 1 Quintel oder y^ Loth Gold hin- terliess. Mit der Schlacke wurden dem vorhergehenden Versuche analoge Resultate erzielt. Versuch 7. Da die Gewinnung des Goldes ein Hauptaugenmerk dieser Versuche war, bei welchen das Tellur als Nebenproduct zu erhalten wäre, so wurde ein Mittel versucht, das in ersterer Reziehung als sehr entsprechend bekannt ist, nämlich das saure schwefelsaure Kali, wie Pettenkotfer dasselbe zur Alfinirung der edlen Metalle ange- wandt hat. Es wurde somit y* Pfund des rohen Schliches mit dem Sfachen Gewichte saurem schwefelsauren Kali geschmolzen, doch so, dass das Salz zuerst in Fluss gebracht und das Erzpulver nach und nach eingetragen wurde, wobei jedesmal ein starkes Aufschäumen und Steigen in dem eisernen Tiegel stattfand, und nur mit grosser Vorsicht ein Übersteigen verhindert werden konnte. Nachdem die Masse in gleichförmigen Fluss gekommen war, und die Entwicke- lung von schwefliger Säure aufgehört hatte, goss man dieselbe aus, löste sie in Wasser auf, und filtrirte die Auflösung; aus dieser wurde das Tellur durch schweflige Säure gefällt. Der unlösliche Rückstand, schwefelsaures Rlei und metallisches Gold, Murde mit dem doppelten Gewichte kohlensauren Kalis und dem halben Gewichte schwarzen Fluss zu reduciren versucht, wodurch wohl ein Rlei- regulus von ly^ Loth, aber auch ein Stein oder Lech von demselben Gewichte erhalten wurde, welcher abermals mit schwarzem Flusse eingeschmolzen, einen Regulus lieferte, der mit dem ersteren gemein- schaftlich abgetrieben, ein Goldkorn von 1 Quintel oder y^ Loth gab. Versuch 8. In Rerücksichtigung eines so wohlfeilen Materiales , wie eng- lische Schwefelsäure , welche zur Affinirung der edlen Metalle bei- nahe ausschliessend in Anwendung ist; ferner in Anbetracht der zu dieser Manipulation in der hiesigen k. k. Münze bereits vorhandenen nothwendigen Apparate und sonstigen Einrichtungen ; endlich durch einige vorläufige Versuche im Kleinen überzeugt, dass eine Zersetzung des Rlättererzes durch concentrirte Schwefelsäure in der Kochhitze erfolgt, wurden 2 Pfund des rohen Schliches mit dem dreifachen 736 Löwe. V^ersuche um das Tellur iin Grossen Gewichte au Säure in einem gusseisernen Gefässe gemengt, so aber, dass das Erzpulver nach und nach eingetragen wurde, um ein Über- schäumen der Masse zu vermeiden. Unter fleissigem Umrühren mit einem eisernen Spatel, wurde das Kochen so lange fortgesetzt als sich noch schweflige Säure entwickelte , und bis bloss Schwefelsäure verdampfte. Es bildete sich ein schmutzigweisser Bodensatz; die darüber stehende Flüssigkeit, welche in der ersten Periode der Einwirkung röthlich gefärbt war, wurde gelblich. Zur Verdünnung des Inhaltes im Gefässe, welcher beim Abkühlen eine breiartige Consistenz annahm, wurde noch Schwefelsäure zugesetzt, und bis zur vollständigen Abkühlung stehen gelassen. Aus dem Gefässe wurde nun die flüssige Masse in eine Sehale von Steingut überleert, worin sieh wohl das zwanzigfache Volumen an Wasser befand. Nach wiederholtem Umrühren und Setzenlassen der Fiüssig- keit hatten sich Krystalle von Gyps ausgeschieden, welche der weiteren Manipulation hinderlich geworden wären und deren Ent- stehung soviel als möglich vermieden werden musste. Die über dem Bodensatze befindliche Flüssigkeit wurde mittelst Heber abgezogen und ersterer wiederholt mit Wasser gewaschen. Die Auflösung, worin das Tellur enthalten sein sollte, schien zur Fäl- lung desselben mit schwefliger Säure wegen des bedeutenden Volu- mens nicht geeignet, und desshalb wollte man den Weg der Reduction durch ein Metall versuchen. Kupfer schien in Anbetracht des dabei zu gewinnenden Kupfer- vitriols für die Ausführung im Grossen sehr zweckmässig; allein der Versuch lehrte, dass die Reduction sehr langsam und unvollständig geschah; Eisen würde andere Nachtheile mit sich bringen, und somit blieb nur die Wahl für das Zink übrig, das zur Fällung des Tellurs in dünnen Blechen in die Flüssigkeit gehängt wurde und worauf dasselbe sich sehr bald als schwarzer, pulverförmiger Nieder- schlag absetzte. Dieser wurde nun gesammelt, mit verdünnter Salz- säure digerirt, um das etwa darin befindliche metallische Zink zu entfernen, und zuletzt mit heissem Wasser vollständig ausge- waschen. Dieses pulverförmige Tellur wurde getrocknet und hierauf geschmolzen und zwar versuchsweise sowohl unter einer Decke von Kohlenpulver als von Boraxglas; ersteres schützte vor Oxydation, letzteres bewirkte bei langsamer Abkühlung eine krystallinische Oberfläche des Regulus. aus den Siebenbiiiger GoUlei/.eii zu gewinnen. 737 Der Rückstand, bestehend aus schwefelsaurem Blei, Gold, Gyps und sonstiger Bergart, wurde mit dem doppelten Gewichte einer Mischung gleicher Tiieile kohlensauren Kali und Natron einge- schmolzen, und der erhaltene Regulus auf grossen Capellen abge- trieben, wodurch ein Goldkorn von nahe 2 Loth erhalten wurde. Nach diesem letzten Versuche, welcher Aussicht auf Anwendung im Grossen zuliess, wurde, ehe noch diese Manipulation einge- leitet ward, ein Versuch mit einer kleineren Quantität, aber mit einem viel reineren Materiale, nämlich mit 14'/^ Loth derbstem Blättererze, das dem gewöhnlichen Schliche besonders beigegeben war, angestellt. Versuch 9. Das Vorfahren war dasselbe, wie bei dem vorhergehenden Versuche; die Zersetzung gelang vollständig, und aus dem Rück- stande wurde 1 Loth Gold oder 6-89 pCt. der angewandten Menge Erz gewonnen. Das Tellur wurde durch Zink gefällt und wog nach dem Trocknen 2 Loth 2y. Quintel oder 18-10 pCt. Obgleich nicht erwartet werden konnte, dass die mit einer Quantität von beinahe Va Pfund Materiale erhaltenen Resultate, mit denen einer quantita- tiven analytischen Bestimmung der Bestandtheile des Blättererzes übereinstimmen würden, waren sie doch in gewisser Beziehung so befriedigend ausgefallen, dass mit einer grösseren Sicherheit an die Versuche im Grossen gegangen werden konnte. Zu diesem Ende wurde mir mit der grössten Bereitwilligkeit von dem Vorstande der k. k. Hauptmünze , Herrn Regierungsrathe Hassenbauer, in dem zweckmässig eingerichteten Locale der AtTiniranstalt, eine Abtheilung darin zur Disposition gestellt. In dem daselbst befindlichen Goldscheidekessel von Gusseisen und 3 Kubik- schuhen Rauminhalt, konnten ganz bequem 2S und noch mehr Pfund Schlich auf einmal in Arbeit genommen werden. Die sämmtlichen Vorrichtungen bestanden: 1. In diesem Kessel, welcher mit einem bleiernen Deckel ver- sehen war, worin zwei Öffnungen sich befanden, die eine als Arbeits- loch, die andere für eine bleierne Röhre, welche in eine Lutte mündete, die mit der gut ziehenden Esse in Verbindung stand , durch welche das im Laufe des Processes sich entwickelnde schwefligsaure Gas und der Schwefelsäuredampf so vollständig fortgeführt werden, dass man während der Manipulation davon gar nicht belästigt wird. Der 738 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen Kessel bedurfte ausserdem zur Aufarbeitung des ganzen Quantums Schlich einer unbedeutenden Menge von Brennmaterial. 2. In zwei mit Blei ausgefütterten viereckigen Kästen von 3' Länge, 3' Breite und 1' Tiefe oder 9 Kubikschuhen Baiiminhalt, von denen einer zur Aufnahme des Inhaltes aus dem Kessel und zur Verdünnung desselben , der andere aber für die vom Bodensatze im ersten Kasten abzuziehende Flüssigkeit, woraus das Tellur gefällt werden sollte, bestimmt war. Beide Kästen standen in unmittelbarer Nähe des Kessels und waren zur Erleichterung in der Manipulation einer unter den andern gestellt. Dies waren die gesammten Vorrich- tungen bei Abführung der Versuche im Grossen, welche bei Aufar- beitung einer auch zehnmal grösseren Quantität Erz, nicht geändert zu werden brauchten. Das für die Manipulation im Grossen befolgte Verfahren war im Allgemeinen das in den letzten Versuchen angegebene; nur sollten eben in Folge derselben einige Erfahrungen benützt und dadurch einige Änderungen in dasselbe gebracht werden. Hierher gehörte vor Allem die Entfernung der, in sehr bedeutender Menge in den Schlichen vorhandenen Gang- oder Bergart von kohlensaurer Kalk- und Talkerde, Eisen- und Manganoxydul, wodurch bei der Einwirkung der Schwefelsäure auf den Schlich ein bedeutendes Aufbrausen und Steigen der Masse entsteht, welches nur mit grosser Vorsicht zugewäl- tigenist, und wodurch anderseits beim Abkühlen der in dem Kessel ent- haltenen Auflösung so viel Gyps heraus krystallisirt, dass dadurch alle nachfolgenden Operationen erschwert werden würden. Der Schlich wurde demnach in dem feingepulverten Zustande mit ver- dünnter Salzsäure wiederholt so lange behandelt, bis kein Aufbrausen mehr wahrnehmbar war. Bei dem einen etwas reicheren Schliche entwickelte sich auch etwas Schwefelwasserstoftgas und es bildete sich auf der Oberfläche des Schliches unter der sauren Flüssigkeit ein rothes Sediment, Avahrscheinlich Schwefelbasisches Chlorblei. Eine zwei- höchstens dreimalige derartige Behandlung reichte hin, um den Schlich von den kohlensauren Verbindungen vollstäudig zu befreien. Ein zweiter zu berücksichtigender Umstand war das in den Schlichen enthaltene Silber, welches von dem Golde durch Schwefel- säure getrennt worden war, und indem es mit dem Tellur sich in Auflösung befand, mit diesem zugleich durch Zink gefällt worden, und dadurch verloren gegangen sein würde. aus den Siebenbürger Golderzen zu gewinnen. 739 Ein dritter Punkt endlich betraf das Tellur, das in der ursprüng- lichen Auflösung im Kessel als schwefelsaures Telluroxyd sich befindet, welches eine so schwache Verbindung ist, dass wenn sie mit Wasser zusammengebracht wird, sich zersetzt und Telluroxyd- hydrat fallen lässt, das somit beim Verdünnen der im Kessel gekoch- ten Masse in dem Laugenkasten, mit dem Bodensatze daselbst sich vereinigen und bei der nachfolgenden Operation dem redueirenden Schmelzen, verloren gehen würde. Diesen beiden nicht zu überse- henden Mängeln in der Manipulation suchte man dadurch zu begegnen, dass dem in dem Laugenkasten befindlichen zur Verdünnung be- stimmten Wasser, eine entsprechende Menge concentrirter Salzsäuren im vorhinein zugesetzt wurde, wodurch einerseits alles in Auflösung befindliche Silber als Chlorsilber gefällt und anderseits das in der löslichen Modification ausgeschiedene Telluroxydhydrat durch die vorhandene Salzsäure wieder aufgelöst, oder eine Ausscheidung überhaupt verhindert wurde. Der Gang der ganzen Manipulation lässt sich somit in folgende Operationen zusammen fassen. 1. Ausziehen der kohlensauren Verbindungen aus dem Schliche durch verdünnte Salzsäure. 2. Kochen des so vorbereiteten Schliches mit concentrirter Schwefelsäure in einem gusseisernen Kessel. 3. Uberleeren der zersetzten Masse aus dem Kessel in das im Bleikasten mit Salzsäure versetzte Wasser. 4. Abziehen der Flüssigkeit und Auswaschen des gebildeten Bodensatzes, aus schwefelsaurem Blei, metallischem Gold und Quarz bestehend. 5. Schmelzen dieses Bodensatzes zu einem Bleiregulus und Gewinnung des Goldes daraus. 6. Fällen des in Auflösung befindlichen Tellurs durch metallisches Zink, dann Auswaschen, Trocknen, auch Schmelzen des pulverför- migen Tellurs zu Begulus. Zu diesen einzelnen Punkten erlaube ich mir noch nachfolgende Erläuterungen und Bemerkungen hinzuzufügen. Zu 1. Das Ausziehen der Bergart aus dem Schliche mit ver- dünnter Salzsäure wurde in grossen Schalen von Steingut vorge- nommen, und dadurch die Masse um nahe an 30 Percent des Gewichtes verringert. Bei einer sorgfältig eingerichteten nassen Auf- / 40 Löwe. Versuche um das Teliui im Grossen bereitung könnte wohl auch der grösste Theil Quarz aus dem Sehliehe weggeschafft werden, da die goklfiihrenden Tellurerze ein hohes spec. Gewicht besitzen, nämlich über 7-0. Die zur Abführung der Versuche bestimmten Schliche waren Blättererz in Stufen, in einem Mörser zerstampft ohne weiter concentrirt worden zusein — daher die sehr bedeutende Bergart in denselben. Ausser dem Biättererze Mürden auch die übrigen goldhaltigen Tellurerze zu der Methode mittelst Schwefelsäure sich eignen , deren Vorkommen aber gegen- wärtig im Vergleiche mit dem Blättererze sehr beschränkt ist. Zu 2. Die zu den Versuchen im Grossen angewandten Quanti- täten gereinigten Schliches betrugen gewöhnlich 25 Pfund auf einmal, welche in dem gusseisernen Scheidekessel, worin schon das dreifache Gewicht concentrirter englischer Schwefelsäure sich befand, löffel- weise eingetragen wurden. Die Einwirkung war unter Entwickelung von schwefliger Säure momentan, welche sich steigerte indem unter den Kessel Feuer gegeben wurde; die Masse wurde röthlich, dann lichtbraun und endlich gelblichweiss; dies und das Entweichen von dampfförmiger Schwefelsäure allein, Hessen die Operation als beendigt ansehen. Zur Verdünnung wurde noch Schwefelsäure in den Kessel gegeben und nun das Ganze der Abkühlung überlassen. Durch die Verbindung des Scheidekessels mit der Esse war man von der in reichlichem Masse sich entwickelnden schwefligen Säure und Schwefelsäure nicht belästigt; durch die Arbeitsöffnung in dem mit Wasser abge- sperrten Bleideckel konnte die kochende Masse im Kessel ohne Hinderniss beobachtet werden. Ausser jdem geringen Brennmaterial- aufwande, war der Zug in der Heitzung zu reguliren, wodurch man auch die Temperatur in seiner Hand hatte. Es kann freilich gegen- wärtig nur als eine Idee betrachtet werden, die bei dieser Opera- tion sich entwickelnde schweflige Säure, zur Fällung des Tellurs aus seiner Auflösung statt des angewendeten Zinks zu benützen — eine Vereinfachung in der Methode, welche man bei dem gegenwärtigen ersten grösseren Versuche nicht auszuführen in der Lage war, allein für künftige Versuche ein zu berücksichtigender Gegenstand bleibt. Zu 3. Das Überleeren der Masse aus dem Kessel in den auf ein Drittel seiner Höhe mit Wasser und Salzsäure gefüllten Bleikasten, geschah mittelst grosser eiserner Löffel ; darauf wurde das Ganze mit hölzernen Hührscheiten gemengt und bis zum vollständigen Absetzen aus den Siebenbürger Golderzen /.u gewinnen. 741 des festen Rückstandes aus der klaren ungefärbten Flüssigkeit ruhig stehen gelassen. Alle hier vorgekommenen , so wie später noch an- zuführenden Manipulationen, wurden von zwei Individuen ausge- führt, bedurften aber durchaus keiner besonderen Anstrengung oder Aufmerksamkeit. Zu 4. Das Abziehen der geklärten Flüssigkeit geschah mittelst bleierner Heber aus dem ersten in den darunter befindlichen zweiten Bleikasten, und nmsste in soferne mit einiger Vorsicht geschehen, damit vom Bodensatze nichts mitgerissen wurde, der für sich solange ausgewaschen wurde, bis das Wasser nicht mehr sauer reagirte. Der Bodensatz selbst wurde in grossen steingutenen Schalen getrocknet, und war eine röthlichgraue zusammenhängende Masse, die nun zur Gewinnung des darin enthaltenen Goldes vorbereitet war. Die in dem zweiten ßleikasten angesammelte Flüssigkeit nebst Waschwassern war zur Fällung des Tellurs bestimmt. Zu S. Der Bodenschlamm wurde nun in diesem concentrirten Zustande auf seinen Göldisch-Silberhalt auf docimastischem Wege untersucht, und gab im Centner 4 Pfund 21/3 Loth göldisch Silber = 8 Mark 2% Loth ^ 130 1/3 Loth oder 4-07 pCt. Der Feingold- halt war wie früher über 20 Karat pr. Mark. Vergleicht man nun den Halt an göltlischeni Silber vom rohen Schliche mit dem des Bodensatzes, so ergibt sieh eine Anrei- cherung des letzteren um 2 Mark 10 Loth — Quintel 2 Denär, oder um 1-3 pCt. Nimmt man nach dem Vorhergehenden die Concentrirung des Schliches durch Ausziehen mit Salzsäure zu 30 pCt. an, so würden von den 100 Pfund erhaltenen Schliches, 70 Pfund zur Aufarbeitung genommen worden sein, und nach dem oben angegebenen Halte des Bodensatzes würden jene 70 Pfund concentrirter Schlich , H Mark 11 Loth 1 Quintel göldisch Silber enthalten sollen. Da in dem Bodensatze nebst dem schwefelsauren Blei und Gold sehr viel Quarz von der Gangart enthalten war, so musste bei der Beschickung zum Schmelzen daraufgesehen werden, das Ganze in leichten Fluss zu bringen, den Quarz zu verschlacken und alles Gold in den sich absondernden Bleiregukis zu bringen. Versuche mit einigen Pfunden Bodensatz und dem dreifjchen Gewichte von kohlensaurem Kali und Kohle oder schwarzem Fluss gelangen im hessischen Tiegel ziemlich gut; die Schlacke war glasig, der Blei- regukis rein abgeschieden. Mit grösseren Partien hielten diese 742 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen Tiegel nicht aus, bekamen Risse und die geschmolzene Masse floss durch den Rost. Graphittiegel wurden von dem Schmelzzusatz sehr stark ange- griffen, die Schlacke wurde zähe und schloss reducirte Melalltheile in sich, so dass die Mischung geändert werden musste, wonach als das geeignetste Verhältniss sich ergab , auf 1 Theil des Bodensatzes die gleiche Quantität Glätte und % Theile einer Mischung von gleichen Theilen kohlensaurem K;di mit Natron, Kreide und Kohle zu nehmen, wodurch das Einschmelzen ohne Anstand vor sich ging , und zwar in graphitnen Tiegeln. Der Zusatz von Bleiglätte erwies sich zur Auf- sammlung des Goldes bei dem reducirenden Schmelzen, als beson- ders vortheilhaft. Die so erhaltenen Bleikönige wurden nun zur Gewinnung des Goldes daraus, durch Abtreiben auf dem Teste, der bei hiesiger k.k. Hauptmünze befindlichen Anstalt zur Aufarbeitung von Gold- und Silbergekrätz übergeben. Diese Manipulation verursachte die meisten Verluste, indem die Teste öfters Risse bekamen, wodurch Nachar- beiten verursacht wurden , welche ohne solche Zufälligkeiten ganz hinwegfallen würden. Zu 6. Das Fällen des Tellurs aus seiner Auflösung geschah, wie schon erwähnt wurde, durch Zink, und diese Methode wurde desshalb gewählt, weil diejenige durch schweflige Säure, welche anerkannt die vorzüglichste ist, für so grosse Mengen Flüssigkeit nicht geeignet, zu umständlich schien, während die Fällung durch Zink sehr rasch vollendet wird. Das Tellur setzte sich auf die in verschiedenen Punkten der Flüssigkeit vertheilten Zinkplatten ab , wurde nach geschehener Fällung mittelst Pinsel von den Platten abgestreift, mit heissem Wasser gewaschen, mit verdünnter Salzsäure digerirt um es von den etwa noch anhängenden Zinktheilchen zu befreien, und schliesslich mit warmem Wasser vollends ausgewaschen; das so gesammelte Tellur wurde in Porzellanschalen bedeckt im Sandbade getrocknet. In diesem pulverförmigen Zustande würde sich das Tellur am besten zum Verkaufe eignen, sowohl wegen der leichteren Theilung nach den verschiedenen geforderten Quantitäten, als auch wegen des lockeren Aggregatzustandes, in welchem es zu jedem andern Zwecke, und namentlich auch zur Reinigung des durch die gegenwärtigen Versuche erzielten Protluctes sich eignen würde ; denn es war vor- auszusehen, dass mit dem Tellur zugleich auch alle jene Metalle aus den Siebenbürger Golderzen zu gewinnen. 743 niedergesclilagen werden würden, welche durch Zink falll)ar sind, sie mögen sich nun mit dem Tellur zugleich in der Auflösung be- finden, oder von dem angewandten ordinären Zinke herstammen, da destillirtes Zink für diesen Zweck zu theuer gekommen wäre. Durch eine qualitative analytische Untersuchung hat sich auch erge- ben, dass solches Tellur, Antimon, Arsenik, etwas Kupfer und eine bedeutende Menge Blei enthält, erstere von den Erzen, letzteres vom Zinke herrührend. Es kann demnach das so gefällte Tellur nur als einHalbproduct betrachtet werden, das mit dem Namen Rohtellur zu belegen wäre. Alle dem Rohtellur anhängenden Verunreinigungen von fremden Körpern würden sich durch Anwendung der schwefligen Säure zur Fällung vermeiden und ein Product erzielen lassen, welches zur vollkommensten Reinigung nur der Destillation bedürfen würde. Es soll daher ajich bei nächster Veranlassung zur Aufarbeitung von Tellurerzen im Grossen, die schweflige Säure, aus Holzkohle und Schwefelsäure entwickelt, zur Fällung des Tellurs angewandt werden, vielleicht wie schon erwähnt wurde, mit Benützung der durch Kochen des Erzes mit Schwefelsäure sich entwickelnden schwef- ligen Säure, auf directe oder indirecte Weise. Das bei diesen Versuchen gewonnene Rohtellur wurde gröss- tentheils eingeschmolzen und zwar theils in gläsernen Retorten, theils in thönernen Schmelztiegeln. Ersteres Verfahren war vortheil- hafter und lieferte reineres Product. Das Schmelzen würde aber, wie oben erwähnt wurde, viel zweckmässiger ganz hinwegfallen, wenn das Tellur nur in Pulverform allein zu bekommen wäre. Das geschmol- zene Rohtellur erhielt öfters bei langsamer Abkühlung unter einer Schlackendecke eine krystallinisch- strahlige Oberfläche, wie dies beim Antimon der Fall ist; der Bruch Avar meistens mehr körnig als strahlig, besonders wenn die Abkühlung schnell erfolgte; zugleich fand meistens ein Zusammenziehen der geschmolzenen Masse Statt und zwar Avar dies bei reinerem z. B. durch schweflige Säure ge- fällten Tellur noch auflallender, als beim Rohtelkir. Die beim Einschmelzen von Rohtellur auf seiner Oberfläche sich bildende Schlacke, durch Oxydation des schmelzenden Rohtellurs entstanden , konnte leicht reducirt werden , indem dieselbe vom Regulus abgeschlagen, gepulvert und mit Baumöl zu einem steifen Teige angemacht, in einem Thontiegel geglüht wurde, wobei unter 744 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen Verbrennen des Öles ein Regulus am Boden des Tiegels sich sammelte. Die Menge des auf die angegebene Weise dargestellten Rohtel- lurs beträgt im Ganzen über 4 Pfund, woran nur der kleinste Theil als Pulver zurückbehalten wurde, die dem hohen k. k. Finanzmini- sterium zur Verfügung gestellt werden sollen. Eine andere Partie Tellur von beinahe 10 Loth ist noch besonders durch schweflige Säure gefällt und geschmolzen worden; das äussere Ansehen schon lässt die reinere Beschaffenheit dieses Tellurs vermuthen. Von dem durch schAveflige Säure gefällten Tellur wurde eine kleine Partie in einer Porzellanröhre in einer Atmosphäre von Was- serstofTgas destillirt. Das Tellur wurde zu diesem Ende theils in geschmolzenem, theils in gepresstem Zustande in ein Porzellan- schifFchen gefüllt und dieses in eine Meissner Porzellanröhre ge- schoben, deren eines Ende mit einem Apparate zur Entwickelung von trockenem Wasserstoffgase verbunden, an dem anderen Ende aber ein gekrümmtes Glasrohr angesteckt war. Die Porzellanröhre lag in einem französischen Röhrenofen, gegen vorne etwas geneigt; die Temperatur wurde allmählich bis zum Rothglühen der Röhre gestei- gert, und gleichzeitig WasserstoiTgas durchgeleitet. Es setzte sich anfangs in der Glasröhre etwas Wasser, dann ein graues Sublimat ab, endlich entwickelte sich ein dem Schwefelwasserstoff ähnlicher Geruch, welcher aber hier dem Tellurwasserstoff zuzuschreiben war, angezündet mit einer blaulichweissen Flamme verbrannte, und hierbei sowohl in der Glasröhre als auf einer kalten Porzellanfläche einen grauen Metallspiegel absetzte. Beim Öffnen der Porzellanröhre be- fand sich das Tellur geschmolzen im untersten Theile der Röhre; auf dem Schiffchen war ein theils grauer, theils brauner Rückstand «•eblieben, das Porzellan war aber von allen Seiten mit einem metallglänzenden Telluranfluge belegt, welcher fest daran haftete. Das geschmolzene Tellur besass eine zwischen stahlgrau und zinn- weiss liegende Farbe mit Metallglanz und krystallinischem Gefüge; auf der Oberfläche Avaren, wie bei dem Antimon, feine strahlige Zeichnungen bemerkbar. Das specifische Gewicht desselben fand ich zu G-180. Diese Reinigungsmetbode des Tellurs wurde einigemal wiederholt und gelang auch immer mit Beobachtung der Vorsicht, den Gasstrom anfangs sehr zu moderiren und denselben überhaupt erst dann auf das Tellur einwirken zu lassen, nachdem die Tempo- aus den Siebeiibiirger Golderzen zu gewiniieu. 74ö * ratiir so weit erhöht worden war, dass das Tellur zum Schmelzen gekommen sein musste. Dieses Verfahren erkennt Berzelius als die vollkommenste Reinigung des Tellurs; allein es gibt auf einmal nur geringe Mengen zur Ausbeute, und zur technischen Gewinnung ist dasselbe wohl kaum geeignet, obgleich es gewiss für Laboratorien sehr wünschenswerth sein würde, vollkommen gereinigtes Tellur, wenn auch in kleineren Mengen, bekommen zu können. Sonach wären dreierlei Sorten Tellur zu unterscheiden und zu benennen. 1. Rolltellur in soferne die Fällung des Tellurs durch Zink geschehen würde. 2. Gereinigtes Tellur, durch schweflige Säure gefällt. 3. Destillirtes Tellur, durch Destillation des gereinigten Tel- lurs in WasserstofTgas erhalten. Nach dieser Unterscheidung hätte sich auch der für den Verkauf zu bestimmende Preis des Tellurs zu richten. Als Basis dafür würden für alle Fälle, einzig und allein die zur Darstellung des betreffenden Productes nachgewiesenen Unkosten zu gelten haben. Bei den gegenwärtigen Versuchen , durch welche die oben angegebene Menge von mehr als 4 Pfund Rohtellur dargestellt wurde, sind zur eigentlichen Fällung des Tellurs, an Materialien wie Zink, Säuren, dann an Arbeitslöhnen in runder Summe 40 fl. benöthigt worden; somit käme 1 Pfund Rohtellur auf 10 tl. C. M. zu stehen. Bei einem wissenschaftlich so interessanten , technisch aber noch gar nicht gekannten Körper, wie das Tellur, scheint es nicht unzweckmässig, den Preis desselben so niedrig als möglich zu stel- len , das heisst um die Darstellungkosten , damit Gelegenheit geboten werde, Versuche mit demselben nach allen Richtungen anstellen zu können, und durch diesen Act von Liberalität das in kürzerer Zeit wieder einzubringen, was durch eine längere Reihe von Jahren der wissenschaftlichen Forschung und der technischen Anwendung ver- schlossen geblieben war. Es sind der Beispiele mehrere, welche einen solchen Vorgang rechtfertigen; auch verfolgt man den sichereren Weg, indem man bei gefundener Verwendbarkeit und gesichertem Absätze viel leichter den Preis des Tellurs erhöhen könnte, als umgekehrt von dem höchsten 746 Löwe. Versuche um das Tellur im Grossen angenommenen Preise, wodurch wenig oder gar nichts verkauft werden würde, auf einen niedrigeren zurückzugehen. Sollten sich künftig die Darstellungskosten des Tellurs auch bei Anwendung von schwefliger Säure , ebenso billig stellen Avie gegen- wärtig, so möchten nach meinem Dafürhalten doch nur diese allein zum Anhaltspunkte bei Preisbestimmung des Tellurs zu gelten haben, und dieses Princip insolange beibehalten und befolgt werden, bis durch vielseitige Versuche zur Anwendung, dem Tellur ein gewisser Werth zuerkannt worden ist. Gibt man ja gegenwärtig bei dem Überlassen von Tellurerzschlichen das Tellur umsonst in den Kauf, es würde somit der natürlichste Übergang sein, die Darstel- lungskosten allein in Anschlag zu bringen, womit sowohl der wissen- schaftlichen als der ökonomischen Frage in dieser Angelegenheit Genüge geleistet werden würde. Bedeutendere Kosten verursachte das Schmelzen und Abtreiben des schwefelsauren Bleies sammt Gold. Hierher gehören auch jene im Vorhergehenden erAvähnten ein- zelnen Schmelzversuche, dann das Einschmelzen im Grossen, welches vieler Abänderungen bedurfte, bis eine praktische Methode gelang, endlich das Abtreiben auf den Testen , wobei sich manche Hinder- nisse und Übelstände ergaben, so dass unter solchen Verhältnissen, wo das Ganze doch nur als ein erster Versuch betrachtet Averden muss, auf ein ganz genügendes Resultat im Voraus nicht zu rechnen war. Es wurden durch Schmelzen und Abtreiben an göldischem Sil- ber 4 Mark, 3Loth, 3 Quintl, mit 3 Mark, 8Loth, 3 Quintl, 3V2Denär Feingold und 11 Loth, 3 Quintl Feinsilber gewonnen. Diese wurden bei dem hiesigen k. k. Hauptmünzamte in die Einlösung gegeben, und dafür die Summe von 1323 fl. 35 kr. C. M., nach Abzug der Münz- gebühren aber 1313 ü. 51 kr., und zwar in Gold 290 Stück Ducaten und 17 fl. 15 kr. in Silber erhalten. Aus den Testen wurden 2 Loth göldisch Silber gewonnen; der Betrag dafür sammt der oben ausge- wiesenen Summe gibt die Totalsumme von 1320 fl. 39 kr. C. M., somit eine Differenz gegen den von der k. k. Bergverwaltung z:. Nagyäg zu 1348 fl. 391/4 kr., berechneten Gefällsanschlag um 28 fl. — V4 kr. Da aber das Silberausbringen bei den gegenwärtigen Versuchen höher als nach dem Gefällsanschlage war, so wird der eigentliche Verlust von 8 Ducaten in Gold , um diese DilTerenz ver- aus den Siebenbürger Golderzen zu gewinnen. 747 ringert. Dieser Verlust kann nur heim Schmelzen und Ahtreihen ent- standen sein, nachdem der Goldgehalt des schwefelsauren Bleies, wie durch die Prohe nachgewiesen worden ist, sich so angereichert hatte, dass eigentlich ein Verlust unter den gegebenen Bedingungen, nicht hätte entstehen können. Es scheint überhaupt angemessener die Gewinnung des Goldes aus dem schwefelsauren Blei durch reducirendes Schmelzen und Abtreiben auf dem Herde, hier nicht vornehmen zu lassen , sondern dieselbe der Hüttenmanipulation wieder zuzuweisen, wodurch alle die Hindernisse mit einem Male behoben sein würden , welche sich unter den bestehenden Verhältnissen als nothwendige Folge ergeben müssen. Die eigentliche Aufgabe des Laboratoriums des k. k. Gene- ral-Probiramtes soll die Darstellung des Tellurs sein; diese wurde durch die gegenwärtigen Versuche angestrebt, insbesondere um eine Methode damit zu verbinden, durch Melche das Gold auf eine sichere Weise gewonnen werden könnte, und die bedeutenden Verluste ver- mieden würden, welche sich beim Verschmelzen der reichen Tel- lurerze zu Zalathna ergeben. Das hohe k. k. Finanzministerium hat diesen Gegenstand, wel- cher zugleich eine wissenschaftliche und eine technische Seite be- rührt, wiederholt seiner Aufmerksamkeit gewürdigt, und es ist mit dem vollsten Vertrauen vorauszusehen, dass es demselben auch fer- ner alle jene Unterstützung angedeihen lassen werde, welche der- selbe als ein mit dem heimatlichen Boden verbundener Gegenstand wohl beanspruchen darf. Schlüsslich muss ich der freundlichen Unterstützung geden- ken, welche mir bei gegenwärtigen Versuchen sowohl von dem Vor- stande der k. k. Hauptmünze, Herrn Begierungsrathe Hassenbau er, den Beamten der Goldscheideanstalt, v. Sedelmayr und Fichtner, insbesondere aber von dem zweiten Adjuncten des k. k. General- Probiramtes, Herrn Franz H i 1 1 eb r a n d, zu Theil geworden ist. Sitz.b. d. uialhem.-naturw. Cl. X. Bd. V. Hit. 74(S Uohatius. Praktische Methorto y-ur Praktische Methode zur Besfinwumg des Salpeter- fjehaltes im Schiesspulmr. Von Franz Heb atius, k. k. Artillerie-Hauptmann. (Mit I Tafel.) Ein vorkommender Fall, wo mir die Bestimmung des Salpeter- gelialtes in mehr als 200 von Privat-Fabriken eingelieferten Pulver- gattungen aufgetragen wurde, und zugleich die Absieht, ein Mittel zu linden, mittelst welchem die Bestimmung des Salpetergehaltes von den zur Pulverübernahme Angestellten gleich bei der Einliefe- rung auf den Übernahmsposten selbst vorgenommen werden könnte, veranlassten mich eine Methode aufzusuchen, welche diesen Zweck mit voller Genauigkeit, geringem Zeitaufwande und ohne Anwendung schwierig zu erzeugender oder zu handhabender Instrumente errei- chen lässt. Ich übergebe diese Methode hiemit der Öffentlichkeit, in der Hoffnung, dass die in selber enthaltene Combination von Dichte- Bestimmung und Massanalyse auch zu anderweitigen Zwecken An- wendung linden dürfte. Vorgang Im Allgemeinen. 20 Grammen Pulver werden sammt beiläufig 50 Grammen Blei- scbrotten in eine Flasche gebracht, 200 Grammen Brunnenwasser i) mittelst einer tarirten Saugpipette zugesetzt, die Flasche wohl ver- stopft und durch 8 Minuten geschüttelt; worauf die Lösung des Sal- peters im Pulver vollständig erfolgt ist. Die erhaltene Salpeterlösung wird durch graues Fliesspapier filtrirt, 172 Grammen des Filtrates mit einer zweiten Saugpipette abgemessen, in ein dünnes Becherglas gebracht, ein Thermometer eingesenkt, und die Lösung auf die Normal-Temperatur (welche nahe der gewöhnlichen Zimmer-Temperatur liegt) gebracht. Ein gläserner Schwimmer wird nun eingesenkt, welcher so construirt ist, dass er, wenn das Pulver 75 Proeent ^^15 Grammen Salpeter enthält, bei der Normal-Temperatur gerade noch im Stande ist, zur Oberfläche empor- ^) Die Methode mtisste l'ür Brunnenwasser eingerichtet werden, weil auf den auswärtigen Posten destillirtes Wasser nicht 7.u Gebote steht. Di-titiiiniiuiig des SalpetergehaUes im Schiesspulvcr. T 4«) zusteigeil, durch den Zusatz von 3 — 4 Tropfen Wasser aber schon zu Boden fällt. Mittelst einer graduirten Saugröhre setzt man nun bestimmte Quantitäten zweier Probelösungen Nr. 1 oder 2 zu, welche einer Verminderung oder Vermehrung des Salpetergehaltes im Pulver um ein oder mehrere Zehntel Procente entsprechen, bis der Schwimmer die oben angegebene Stellung einnimmt. Der Procentengehalt an Salpeter im Pulver ist nun gefunden, wenn man die durch den Zusatz verursachte Verminderung zu 7S hinzuaddirt, oder die Vermehrung von 75 abzieht. Bei Sprengpulvern, welche circa 60 Procente Salpeter enthalten, Avägt man anstatt 20 Grammen, 25 Grammen Pulver ab, und verfährt weiter ganz so wie bei den anderen Pulvergattungen, nur muss das erhaltene Resultat 75 ±w mit Vs multiplicirt werden. Das rasche Zubodenfallen des Schwimmers zeigt dem einiger- massen Geübten sogleich an, dass mehrere Procente Salpeter fehlen, und dass man von der Probelösung Nr. 1 sogleich ganze oder min- destens halbe Procente zusetzen kann , so wie das stetige Beharren des Schwimmers an der Oberfläche einen anfänglichen Zusatz der Probelösung Nr. 2 in ganzen oder halben Procenten zulässig macht. Sollte durch zu grossen Zusatz der einen oder andern Probe- lösung die Normal-Dichte nach ein oder der anderen Richtung über- schritten worden sein, so kann dies leicht durch Zusatz nach ent- gegengesetzter Richtung wieder corrigirt werden, nur darf man nicht unterlassen, alle Zusätze der Lösung Nr. 2 als positiv, und alle Zu- sätze der Lösung Nr. 1 als negativ in Rechnung zu bringen. Wenn mehrere Bestimmungen hinter einander gemacht werden, und die Auflösung des Pulvers in mehreren Flaschen schon vorläufig erfolgt ist, so dauert eine Salpeterbestimmung höchstens 1/4 Stunde, und liefert eine Genauigkeit bis auf 0-001 des Salpetergehaltes. Auflösung des Salpeters im Pulver. Die zu untersuchenden Pulvergattungen werden aus der Mitte des Fasses in Quantitäten von beiläufig 100 Grammen geschöpft und damit keine Veränderung im Wassergehalte eintrete, in gut verstopften Flaschen während der Dauer der Untersuchung an einem Orte, der keiner grossen Temperatur-Veränderung ausgesetzt ist, aufbewahrt. Die Bestimmung des Wassergehaltes geschieht bei Untersuchun- gen, welche alle Pulverbestandtheile umfassen, durch Trocknen einer 52* 750 U Chat ins. Fiaktische Methode zur gewägten Quantität im Wasserbade, kann aber bei Übernahnis-Unter- suehungen, wo es sich bloss darum handelt, wieviel Salpeter in dem gelieferten Pulver — so wie es ist — enthalten sei, hinwegbleiben. Jedenfalls kann aber zur Salpeter-Bestimmung von dem in der Flasche aufbewahrten ungetrockaeten Pulver genommen, und wenn es nöthig ist, der Wassergehalt in Rechnung gebracht werden. Von jeder Pulversorte werden zweimal 20 Grammen in einem Porzellanschäiehen abgewogen, und mit Hilfe eines Glastrichters und Haarpinsels in die zur Auflösung bestimmten, mit eingeriebenen Glas- stöpseln versehenen Flaschen von circa 1 Litre Inhalt gebracht. Der Zusatz einer hinlänglichen Quantität Bleischrotte dient zum Zerklei- nern der Pulverkörner beim Schütteln, und fördert hiedurch sehr die vollkommene Lösung des Salpeters. Das Wasser ist von ein und demselben Brunnen zu nehmen, und zwar ist immer eine grössere Quantität desselben auf ein Mal zu schöpfen und in verschlossenen Flaschen in demselben Lokale auf- zubewahren, wo die Untersuchung vorgenommen wird ; da es möglich ist, dass das Wasser von demselben Brunnen, jedoch zu verschiede- nen Zeiten geschöpft, verschiedene Dichte hat. — Das Abmessen des Wassers nach dem Volumen macht nothwendig, dass auch auf seine Temperatur Rücksicht genommen werde; — sie soll nicht mehr als 1 oder 2 Grade entfernt von der mittleren Zimmer-Temperatur 14o R. liegen: welches sich bei dem obigen Vorgange von selbst ergibt. Die Form der Pipette, welche, wenn sie bis zu dem Striche a vollgesaugt ist, 200 Grammen Wasser fasst, ist in Fig, I der Tafel zu ersehen. Man bringt dieses Volumen Wasser, indem man die obere Öffnung der Pipette mit dem befeuchteten Zeigefinger zuhält, ohne Verlust auf das Pulver in den Auflöse-Flaschen, verstopft die- selben gut, und schüttelt sie durch 8 Minuten. — Gut ist es, wenn 10 bis 12 Flaschen zu Gebote stehen, welche gleich wie sie leer werden, immer wieder mit Pulver und Wasser beschickt werden, wo dann das Pulver mehrere Stunden lang mit dem Wasser in Berührung bleibt, ehe abüKrirt wird, l'm Irrungen vorzubeugen, ist es rathsam auf jede Flasche einen Zettel aufzukleben, auf Avelchem die Nummer der eingefüllten Pulvergattung jedesmal verzeichnet ist. Kurz vor der Salpelerbestimmung wird die Lösung auf ein Fil- ter aus grauem Löschpapier ausgeleert, so das nur die Bleischrotte Bestimmung des Salpetergehaltes im Schiesspulver. ( h \ und möglichst wenig von dem Piilverriiekstande in der Flasche zurückbleiben. Die ausgeleerten Flaschen werden verstopft gehalten bis man Mieder neues Pulver einträgt, damit die zurückgebliebene Salpeterlösung in selben sich nicht durch Verdunsten concentrire. Man erspart hiedurch die Mühe und Zeit, welche das Auswaschen und Trocknen der Flaschen beanspruchen Avürde. Haben zwei nach einander folgende Pulvergattungen gleichen Salpetergehalt, so entsteht durch dasNicht-Auswasclien der Flaschen gar kein Fehler, erst wenn die zurückgebliebene Salpeterlösung 5 Grammen und die Ditferenz der zAvei auf einander folgendenPulver- sorten 5% im Salpetergehalte beträgt, entsteht ein Fehler von 0*1 Procent. Die Constnictlon des Schwimmers. Man lässt durch einen Glasbläser mehrere solche Körper wie sie die Fig. II, a darstellt, erzeugen, und richtet dieselben auf fol- gende Weise für den Gebrauch ein : 15 Grammen trockenen reinen Salpeters werden in eine trockene Flasche gefüllt und mit der Pipette Fig. I, 200 Grammen Brunnen- wasser hinzugefügt. Die wohlverschlossene Flasche wird bis zur gänzlichen Lösung geschüttelt, der Inhalt durch graues Fliesspapier filtrirt, und in das Becherglas Fig. III gebracht. Ein Thermometer wird eingesenkt und die Normal-Lösung durch Eintauchen in kaltes oder warmes Wasser auf die Temperatur von 15» R. gebracht. Man trägt durch das noch oiTene Röhrchen so viel Quecksilber ein, dass der Schwimmer in der Normallösung dermassen eintaucht, dass nur das obere Drittel des engen Röhrcliens aus der Flüssigkeit hervor- ragt. Man zieht nun das Röhrchen an der Stelle, bis zu welcher es eintauchte zu einem Haarröhrchen aus, und bricht letzteres ab, — Fig. II, b, — bringt den Schwimmer neuerdings in die Normal- lösung, und vermehrt oder vermindert dessen Gewicht durch das noch offene Haarröhrchen so lange bis letzteres nur unbedeutend mehr über die Flüssigkeit hervorragt, hebt den Schwimmer aus der Flüssig- keit heraus, erwärmt ihn im Ganzen über einer Weingeistlampe und schmilzt dann das Ende des Haarröhrchens zu. Fig. II, c. Zum Heraustischen des Schwimmers dient der in Fig. IV abge- bildete Kupferdrath. Nach diesem Vorgange wird der Schwimmer so ziemlich gleiche Dichte mit der Normallösung zwischen 14 und 16 Grade R. haben. 752 Uchatius. Praktische Methode zur Um weiteres hat man sich vorläufig nicht zu kümmern, da die genaue Bestimmung seiner Normaltemperatur an dem Orte der Unter- suchung selbst und mit dem dort vorhandenen Brunnenwasser gesche- hen muss. Wäre der Schwimmer doch zu leicht, so dass er noch bei IB** Temperatur aus der Normallösung hervorragt, so darf man nur eine Stelle seines Böhrchens in der Spitze einer kleinen Weingeistflamme erweichen. Das oben erwähnte Erwärmen des ganzen Schwinmiers vor dem Zuschmelzen verursachte, dass derselbe nun mit verdünnter Luft gefüllt ist, und die erweichte Stelle des Röhrchens durch den äusseren Luftdruck eingebogen, das Volumen des Schwimmers hier- durch verkleinert, und folglich dessen Dichte vergrössert wird. Wäre der Schwimmer zu schwer, so dass er selbst bei 14" B. in der Normallösung noch zu Boden fällt, so müsste die zugeschmol- zene Spitze wieder geöffnet und das anfängliche Verfahren wieder- holt werden. Die Auffindung der Nonnaltemperatur. Für jeden Schwimmer und für jede auf einmal geschöpfte Quan- tität Brunnenwasser muss die Normaltemperatur an dem Unter- suchungsorte selbst bestimmt werden. Man bereitet sich durch Auflösen von 15 Grammen trockenen reinen Salpeters in 200 Grammen des Wasservorrathes auf oben angegebene Weise eine Normallösung, senkt ein viertelgradiges Ther- mometer und den Schwimmer ein, und sucht durch abwechselndes Erwärmen und Erkalten der Lösung jenen Punkt des Thermometers, bei welchem der Schwimmer sehr langsam zur Oberfläche emporsteigt. Man nimmt den Schwimmer heraus, wischt ihn sorgfältig ab, um alle Luftbläschen zu entfernen, senkt ihn neuerdings ein, und sieht nach, ob hiedurch keine Veränderung eingetreten sei. Bringt hierauf der Zusatz von 3 bis 4 Tropfen Wasser ein Niedersinken des Schwimmers her- vor, so ist die abgelesene Temperatur die normale für diesen Schwim- mer und dasselbe Wasser. Ist der Wasservorrath aufgearbeitet, und muss neues geschöpft werden, so kommt auch die Normaltempe- ratur aufs Neue zu bestimmen, wesshalb es vorlheilhaft ist, gleich ein bedeutendes Wasserquantum auf ein Mal in Vorrath zu nehmen. Die Genauigkeit des Thermometers ist bei dieser Methode ohne Einfluss, da immer nur ein und derselbe Punkt desselben in Belrach- tung kommt. Bestimmung des SalpetorgehaKos im Schiesspulver. 7b3 Das Anhängen von Luftbläsehen kommt bei Salpeterlösungen, die aus Pulver gewonnen sind, nicht vor, indem die Kohle alle Luft, welche aus dem Wasser bei der Lösung des Salpeters entweicht, absorbirt. Die Bestiiiimimgen des Salpetergehcaltes. Von dem klaren Filtrate einer auf obige Weise bereiteten Pulver- lösung werden mit einer Saugpipette, deren Form der in Fig. I abge- bildeten gleicht, deren Volumen jedoch entsprechend kleiner ist, 172 Grammen (d. i. Ys der ganzen Lösung: 15 Grammen Salpeter 4-200 Grammen Wasser =215 Grammen) aufgesaugt und in das Becherglas Fig. III gebracht. Der Fehler, welcher hier begangen wird, wenn das Pulver mehr oder weniger als 15 Grammen Salpeter enthält, ist ohne Ein- fluss, da das Volumen der Lösung für die Differenz von einigen Pro- centen Salpeter sich nur äusserst Avenig ändert. Das Thermometer wird eingesenkt, die Normaltemperatur her- gestellt, der Schwimmer eingetaucht, und Probelösung Nr. 1 oder 2 zugesetzt, bis die Normaldichte erreicht ist. Da der Salpetergehalt in 20 Grammen 75 percentigen Pulvers 15 Grammen beträgt, so folgt daraus, dass eine Hinzugabe oder Hin- wegnahme von 200 Miliig. Salpeter den Gehalt in der ganzen Lösung um 1/75 steigern oder verringern muss. Da jedoch nur Yj der ganzen Lösung in Untersuchung gezogen werden, so reichen schon 160 Miliig. Salpeter hin, um eine Veränderung von 1 Percent zu bewirken. Die Probelüsung Nr. 1 wird erzeugt, indem 20 Grammen Sal- peter mit 200 Grammen Wasser in einer der Auflöseflaschen über- gössen und die vollständige Lösung durch Schütteln bewirkt wird. Die Flasche ist mit dem Zeichen — (Minus) zu bezeichnen, da die Zusätze aus selber einen Abgang an Salpeter auf den normalen Gehalt von 75 Procent anzeigen. Ein Tlieil der Probelösung Nr. 1 kann man sich zusammengesetzt denken aus 0-9772 Normallösung und 0-0228 trockenen Salpeter Der Zusatz von Normallösung hat keinen Einfluss , wenn zu Ende die ganze Lösung zu Normallösung wird, es kommen bloss die 0-0228 trockenen Salpeter in Rechnung, und es folgt daraus, dass um den Salpetergehalt der 172 Grammen Lösung um 1 Procent zu erhöhen, oder um 160 Miliig. trockenen Salpeters zuzusetzen, 77—— r^-= 7-017 Grammen Probelösung Nr. 1 zugefügt werden müssen. 754 Uchatius. Praktische Methode zur Hat das Pulver mehr als 7S Procente Salpeter, so muss der Überschuss durch Wasserzusatz in Normallösung verwandelt werden, damit die Normaldichte eintrete. 160 Miliig. Salpeter erfordern aber: 15 : 200 ^ 160 : .r, o; = 2133 Miliig. Wasser, um in Normallösung verwandelt zu werden, woraus ersichtlich ist, dass ein Zusatz von 2133 Miliig. Wasser einem Mehrgehalte von 1 Procent Salpeter gleichzusetzen ist. Es ist desshalb die Probelösung Nr. 2 so eingerichtet, dass ein Volumen derselben =-7017 Miliig. besteht aus: 2133 Miliig. Wasser und 4884 Normallösung. Sie wird erzeugt, indem man 10184 Miliig. Salpeter in 200 Grammen Wasser löset. Die Flasche, in welcher sie aufbewahrt wird, ist mit dem Zeichen -|- bezeichnet. Für beide Probelösungen dient ein uud dieselbe Saugröhre Fig. V; sie ist für ganze, so wie auch für 0-1 Procente bezeichnet. Bei den Schlussbeobachtungen ist auf genaues Einhalten der Normaltemperatur zu sehen: da y^" Temperatur-Abweichung beiläufig 0*2 Procent Salpelergehalt entspricht. Auch ist es gut, sich jedes- mal zu überzeugen, wenn der Schwimmer an die Oberfläche empor- gestiegen ist, obO'l Procent Wasserzusatz denselben wieder zum Herabsinken bringt. Bei Pulver, welches mehr als 73 Procente Salpeter enthält, ist es rathsam, den Zusatz an Probelösuug Nr. 2 in halben Procenten zu geben, und wenn dann der Schwimmer zu Boden gefallen ist, so lange Probelösung Nr. 1 in 0*1 Procente zuzusetzen, bis er eben in die Höhe steigt. Wie schon früher erwähnt, ist jeder Zusatz von Nr. 1 als — und jeder Zusatz von Nr. 2 als -f- •" Bechnung zu bringen. Die zweite Portion Lösung von derselben Pulvergattung dient nur als Controle, ob nicht etwa eine Unvollkommenheit in der Lösung des Salpeters oder eine Irrung eingetreten sei. Man bringt 172 Grammen des Filtrates in das Becherglas, und fügt sogleich das Ganze bei der ersten Portion Gefundene an Probe- lösung Nr. 1 oder 2 zu, bringt auf die Normaltemperalur und senkt den Schwimmer ein. In den meisten Fällen wird gar keine Correc- tur mehr nöthig sein, oder sie wird höchstens 1 Zehntel Proeent aus- machen. — Dies war wenigstens bei der ('ntersucbuni" von mehr als 200 Pulvergattungen der Fall. In 20 dieser Pulvergatkmgen wurde der Salpetergehalt bei jeder zwei Mal auf gewöhnliehe Art durch sorgfältiges Extrahiren des r.-l,:i(i,l». l'i;,lli»rlM. \IhU.. zur li.sl riunv iIcs Sal|M.|.i ^'elull,. %./ 20d V A/;^. /; V In/M I .1 k k ll.l I, .rg. 1 — 18. SÖten 1836-1853; 4o\ mit 5ltlag mi 5t6&ilbungen in ^ol. — Siteratur-' unb SlnjeigeMatt für bag «Baufac^. SSb. 1, 2. äßien 1842—1845; 4». — @^)^emertben für bag 33aufa(f). 33b. 1. 9Bienl845; 4o. — SfiotijMatt ber allgemeinen SSaujeitung. 2Bb. 1. SBien 1851 ; 4». Istituto, I. R. , Loiiiliurdo, Giornale , fasc. 22, 23. Milano 1852; 4o. Stürmer, (Sine Sogif für @(^u(e, ^^auö unb Seben. SOBien 1853; 8<». SSerein, i)iftortf(^er, für 0iieberba^ern, 3Seri)anb(ungen. 33b. II, -^eft 4. Sanbö^ut 1853; 8". — ^iftorif(f)er, für ©teiermarf, «OJitt^eilungen, 2fir.3. (gra| 1852; 8o- Nachbenannte Werke als Geschenk des k. k. Reichsrathes Karl Freiherrn von Illetzinger. Annaleu der österr. Literatur. 8 Theile in 4 Eden. Wien 1802—1805; 4«. — neue, der Literatur des österr. Kaiserstaates. Jahrg. 1 — 3. 6 Theile in 3 Eden. Wien 1807—1809; 4». — ber Literatur unb ^unft beg ^n^ unb 5luö(anbe8. 2Sb. 1—4. Sffiien 1810; 8o. — ber Literatur unb ^unft in bem öfterr. ^aifertl^ume. 1811 u. 1812. 2Bien; 4». 3at)rbu(f), ofterr., ber Stteratur. S[Öienl817; 8«. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. X. Bd. V. Hft. 53 764 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Sa^r6iid)er ber Sttevatur. 228 3:^eile (in 64 «Bänben), 3Öten 1818—1849; 8«. Literatur-Zeitung, Wiener allgemeine. Jahrg. 1 — 4. Wien 1813—1816; 4». S e h m i d I , Ad. , Österr. Blätter für Literatur und Kunst etc. Jahrg. 1—5. Wien 1844—1848; 4«. Übersicht der Witterniig; in Österreich im April mx Miltlero Maximum ,„.,_ 1 Minierer Luft- Mniimum Minimum Dunst- Niedor- llerr- Bfoliachtungsorl. Tem- peratur druck sclilag E cilelider Anmerkungen. druck. Tag Tcmp. Tag Terop. I>nr. Liii. Tag Lufld. Tag Lufld. Pnr. I.in. Pur. I.in. Wind Triest ') + 8°80 29« + 14-3 14-6 t- 3°0 336" 12 7-6 339'"00 14-6 33r"20 71-401' 10U"00 NW. Am 14. Schnee, 26. Hagel. Mailand Alt-Gradispa*''l • + 8-77 C-6 + 17-3 14-2 -|- (l-H 330-40 17-3 333-61 13-7 326-47 2'" 84 23-44 NW. + 7-28 8-ti + 16-6 13-3 + 0-6 332 91 17-9 336-41 9-3 328- H 2-tiO 14-46 NW. Am 14. und 27. Stürme. Adclsberg D6br6cziii + 6-08 7(i + 13t 17-3 - 1-0 314-74 17-6 317-65 9-3 310 33 2 89 94-27 NO. Am 13. Bora, Schnee und Gewitter. + S-80 ;») (! rl3-2 17-3 — 1-3 330-73 7-6 333-60 15-3 326-31 3-Ü2 39-40 N. Cilli + S-77 7(i ,13-4 16- 1 — 1-4 326-88 17-6 330-55 9-4 323-32 2-56 69-01 NW. Hermannstadt . . . Gratz, ...... -t-ö-72 3»G + 18-8 183 - 41 319-36 18-3 321 77 15-3 315-76 2-73 29-65 NW. + 5 -61 29-6 +13-6 16-3 — 1-2 321-24 16-9 324-57 8-9 317-87 2-84 — — Gran + D-S6 30-6 + 13-3 i6-3 - 2-8 — _ — — — — 21-50 N. Pesth + Ö-39 30-6 + 12-0 17-3 — 0-3 331 98 17-9 335-24 tO-6 326 86 2-66 33 53 NW. Laibach + 3-33 23-6 + 13-6 16-3 — 4-6 — — — — — 2 29 82-20 SW. Pressburg + 3-22 30-6 + 120 17-3 - 1-2 330-15 17-6 333-90 9 3 327-07 2-32 5-92 NW. Zavaljc ^Vien + 3-22 8-6 + 14-8 16-3 — 20 — — — — — — 33-49 N. km 27. Gewitter. -r3-21 7-6 + 15-6 13-3 — 2-7 328-37 17-5 332-71 9-2 323 ■ 42 2-23 43-39 W. Am 4. Sonnensäule, 3. 10. gr. Sonnenhof. Kronstadt + 3-20 30-6 + 14-8 17-3 — 2-4 313-06 30-3 313-82 10-3 309-37 2-49 34-86 — Am 21. Sturm, 27. Gewitter. Holitsch + 4-90 25-6 +14-0 IS-9 - 1-4 329 08 17-4 332 - 89 9-4 326-08 2-37 30-21 N. Wallendorf .... + 4-86 9 6 + 13-6 18-3 - 3-S 320-97 29-9 323-77 10-3 317-24 2-49 50-22 W. A St. Paul + 4-83 7- + 14 1 13- — 2-9 319-33 17 320-70 8- 316-99 2-20 33-83 SO. +4-83 30-6 + 14 1 17-3 - 12 326 02 17-3 329 32 20-9 322 91 2-42 37-65 — ,4m 7. Gewitter. Klagenfurt Olraütz +4-78 23 + 17-1 15- — 4-3 318-36 17- 321 - 38 8- 31602 2-23 52-39 NO. +4-71 23-6 + 13-3 16 3 - 2-2 327-19 17-3 330-94 13-3 324-57 2-29 — — Prag Obervellach .... + 4-66 30- + 13-9 17-0 - 30 327-73 17- 331-62 13 324-57 2-26 30-91 w. Am 12.18.21. Sturm a.W.am 27. a.WNW. +4-42 7- + 12 '8 16-0 - 1-2 309-98 17- 311-84 8- 308 06 1-86 33-82 NW. Stanislau +4-39 9 6 + 16 3 173 - 2-8 323-35 30-6 328-50 13-3 321-57 2-33 32-80 N. Sahburg Kremsmünster . . . +4-i2 30-6 + 16-6 13-3 — 1-4 319-52 9-6 322 49 22-3 316-21 2-67 83-25 NW. Stürm.9. 10.20. 23. a.9. ra. Schn.7. Wetterl. + 4-00 7-6 + 14-0 17-2 — 2-6 321-43 17-3 324-96 20-9 318-30 2 10 73-80 W. Am 7. u. 18. ferne Gewitter,25. Nebenmond. Althofen + 3-89 7- + 120 17- — 3-4 307-56 17- 310 40 8- 304-78 1-96 33-80 NO. Kanning + 3-89 7- + 12-.'> 15- — 4-0 — — — — — — — — Innsbruck + 3-83 7-6 + 14-0 16-3 - 1-6 — — — — — 88-34 NW. Pörglitz Strakonitz + 3 71 7-6 +12-1 17-3 - 4-6 322-38 17-3 326-41 23-3 319-30 2-60 41-22 W. Am 27. und 28. grosse Schneefalle. + 3-36 7-6 + 14-0 1-3 -60 320 39 17-3 323-66 20-9 317-07 2-24 30-58 NW. Am 7. f. Gewitter, Stürme a. 18. 21. 27. 28. Schössl + 3-31 30-6 + 12-4 18 3 — 3-3 323-22 17-3 326-69 13 3 320 03 212 17 04 NW. Vom 27. auf 28. grosser Sturm aus NW. Leutsehau +3-39 27-6 + 14-4 16-3 — 4-8 322-76 17-3 325 04 lS-3 319-49 2 03 47 2t NW. Vom 9. - 17. grosse Schneefalle. Leipa Admont + 3-33 30-6 + 121 17-3 — 4-4 325-69 17-3 330-44 13-0 322-30 2-14 33-47 NW. + 3-32 7-6 + 130 13-3 — 2-6 310-42 6-9 313-28 9-3 307-97 2-28 103-12 N. Am 10. 16. 18. 26. Stürme aus NW. Krakau + 3-31 30-6 + 14-0 16-3 — 6-2 327-36 17-6 330-06 13-3 324-39 2-22 28-72 W. St. Jakob +318 7- + fl-0 13- — 1-8 299-75 17- 301-84 8- 297-49 1-88 35-13 SO. Oderberg +3-17 30-6 + 14'8 16-3 — 7-4 327-32 16-9 331-81 13-3 324-30 2-09 22-33 SW. Rzeszow + 313 30-6 +16-7 16-3 — 71 327-44 7-3 329-88 9-4 324-40 2-69 70-09 w. Tröpelach +2-94 22- + 11-4 13- - 7-8 312-43 17- 314-54 8- 303-93 1-83 66-30 so. Saifnitz + 2-88 7- +11-9 17- — 1-8 — — — — _ — 93-30 — Saybuseh + 2-80 30-6 + 14-0 16-3 -12-7 321-87 17-6 324-93 13-3 318-84 2-14 4553 NW. Deutschbrod .... +2-67 7-6 + 11-6 17-3 — 6-6 — _ — — — — 32-23 NW. Mflrzzuscblag . . . +2-67 23-6 + 14-4 17 3 - S-2 309-21 17 6 312-93 26-6 306-63 2-23 5-33 N. Sorg + 2-39 23- + 11-0 i- — 6-0 — — — — — — — — Senftcnberg . . . . +2-32 30-6 + 12-9 17-3 - 3-3 318-83 17-5 322-42 13-3 31337 2 22 37-79 NW. Am 7. Gewitter, 30. Nebensonne. Alt-Aussee . . . . + 2-44 7-6 + 11-8 lS-8 - 3-4 299-92 6-6 302-92 22-8 297-42 1-86 169-80 W. Kirehsehlag . . . . + 1-81 30-6 + 9-1 — — — 301-78 17-5 304-48 22-9 299 34 2-08 27-44 NW. Am 7. Sturm, fernes Gewitter. St. Peter + 1-38 7- + 9-3 13- — S-1 289-17 17- 290-83 8- 287-33 1-66 33-07 NO. Mallnitz +1-40 7- +- 8-4 IS- — SO _ — — — — _ — — Kremsalpe + 109 7- + 9-8 IS- - 4-8 _ _ — — — — — — Raggaberg + 0-39 20- + 110 16- - 8-0 — — — — — — — — St. Lorenz +0-13 7- + 6-3 IS- — 6-S — — — — — SW. Obirll -0 12 7- + 8-0 IS- - 9-0 — _ _ _ — _ — Obirlll -216 7- + 3-0 16- -121 — _ 1-43 — — Obirl -2-66 7- + 130 13- - 8-0 - - 1 - - — - 1 - — 1) In Triest wird die Feuchtigkeit in einem Haarhygrometer beobachtet. ^) In Slavonien. Sitzb. d. mathcm.-naturw. Cl. X. Bd. V. Hfl. IVarlih-äKlirb eingeisrndefe Rcoftarlidin^en: Bi'obachluBgsort. Monat Miniere Tem- peratur Maximum Minimum Mittlerer Luft- druck. Par. Lin. Maximum Minimum Dunst- (Iruck P.r. I.in. Nioder- sclilag Herr- NChonder Wind Arimerkiingeti. Tag Temp. Tag Temp. Tag Lufltl. Tag Luftd. Alt-Gradisca . . J Prag \ Jänner Februar März Jänner Februar März ^2-20 + 123 + 3-40 + i-M -1-15 ~1 5i 14 6 10-6 i6-6 13- 1- iä- + ll''i + i0-7 + H-4 + 8-6 + 2-9 + 6-2 7 3 24-3 21-3 8- 23- 4- —3-6 —4-2 —1-5 —3 3 —7 6 —8 0 334"23 329-68 332 48 328-69 324-95 328-82 1-5 1-5 US 1- 1- 10- 339'''57 335-26 337-43 334 02 331-71 339 79 23-3 19-5 20-6 14- 10- 17- 327"'52 322-49 325-97 321-06 317-23 323-26 2"27 2-06 2-21 1-94 1-58 1-54 58'"85 38-67 16-76 14-44 8-52 0. 0. NO. S. sw. s. Am 14, Sturm aus SO. Am 7. 1!l. u. Donner, a.9. 10. Stürme. Am l.mUzeiraSW., 17.Sturma.S. A. 12. Sturm a.SW., a.li.a.WSW. Giiiiii" der Warme inid dt'vS l.iit'ldnickes im April lÖiV Dir puitklirlru I.ttiieii Ntelleit die WariUf , dir aiiH^rvio^Viicii ilcn i.iilttli'iu'k (Ui- / j s ■/ '1 // /■'' '^ '7 '■* " •?' « -?/ ^<> ----]-U-L_|4:i]4JJ4^^-U-4-lvlf ..tain_iau \ / \.-^ / :__■ ^y>: :; js,._ V \ / \r\J , 2 _- ^v X V- V ^ L^-, ^ —1— X 4 \- ' "" ' 4— 1 1 * ' j 1 ^ ' "~^^' j^-- t ^4i^^^^ ^ j^jy v\ /~\ , y+^ ,17" 7 v^^ it JaJ- ■ ! K-,..i,.-,„ --,7 ■^'"'■^ -'V^^Tp ,\/\ ^; y^ , ^ \f \ / \ .- ' 'v ' / \ /' ^ "i ^^^Ttellt: K?\7 ^^. T^ N^^ / Af- '■■ i '\ f-^' '■'■' . / "'^ _4^ TL Z" ■^> /-H^ yU /- '\ iX ' l'.r:,,!,«,.). . . ,,,/ / i A i ' 1 ' \', \- '■ i r L-t ' r ■■■■[■'' \ ^ !/ ' / ^ ' ' ■ (] .' - ' " y ■ "" ^i~" -"^v 3u -^^ ' • l t\ ^X^^-^^ -l wipn \ f^-'^'^vr ,\-'^ y -^\ /'- '} \ v] ''^tM'vT'^-f^'M4'^t ~^ ■■■^ ... / iti -,a •■■ 7^ ^^/\ i:"^ ^ ■/.■/.M.'ii'lilaP' ■i./^r"' , ,'\ ^ ■ - \ L, " " N'^ -^ ii7/ \^.^|L^'>r 1 j ■■■ ... 7 \ ; ^ T t '.. 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