he er, Werne 6 Be ner JE SIENA VL, Dur ah age KLN; Kuh NER, AHA Wil Ne ra ai vn: b he s % Kipa SER a Er ORION ICE KAT e Ans BERHANDN 1A v9 ah rl RON ER KR, a : PAIN DR ER . DH Se PRETERTK RER Br % Br ne 2 ; ; Re nme . & NEN, E Far : % Bar NE > Ba Re a ER 3 hir r = DEE NEN es nn Are i BENDER % er ee ee nr a De, EAN, 2 E RE VER RN TEN IRA En ARTIST % ne s Wr ee . N gun rn on Ah a ns K , y br (ei w DE NR AT EN EN ee Rn ann een . A . “. u N) PRHDERENE ERBEN, run A a Ei ' R Ye x ne an h Tann REN rn Mapa se A IN N r ww; h Bi PM, SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AXXIV. 3. Juzı 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1 m IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. e | Be RS ID % sı. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig” Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der | Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der Bag kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen ler philosophisch - -historischen Classe ungerade “| Nummern, $2. x 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht üben ; die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen writsenschafilichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehöt, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Varsikz hatte, Deiselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redae- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $6. l. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen, 2. Der Umfang «der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen, Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sin auf «ie Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung (der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $7. l. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe (des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach (den gelten- Te ag Die Verfa 1ss nummer, Tag und Kategorie der Cine, > 5 Auswärts werden nrrectanen n Er ae A Der Verfasser einer unter den r Mietheilun gen« abgedruckten Arbeit ! en fünfzig Sonderabdrücke mit einem | imschlag, Bet der Kopf der Sitzungsberichte r Be. i e Sitzung, da ‚der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers s stehen O2, öBer Nittheilungen , ‚die mit ‚dem Kopf der; it berichte und einem angemessenen Titel nicht re: Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag” i 3. Einem Verfasser, elek Mitglied“ der Analemi ist, stehtes frei, auf Kosten der Akademie weitere g] ei Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch hundert, auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zw hundert (im ganzen also 350) zu unentgeltlicher V theilung abziehen zu lassen, sofern er diess rechtze ‚dem redigirenden Seeretar angezeigt hat; wünscht er anf seine Kosten noch mehr Abdrücke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es der Genehmigung. der Gesamr Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglie erhalten 50 Freiexemplare ‘und dürfen nach rechtze © 00: Anzeige bei dem vedigirenden Secretar weitere 200 Frew- plare auf ihre Kosten ‚abziehen lassen. F i "RB. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzunr serichee ben stimmte Mittheilung muss in einer akade schen Sitzuug vorgelegt werden. Abwesende Mitsle ter, sowits eilg Nichtmitglieder, haben hierzu die Yan. elung einestlireiu 4 Fache angehörendeh ordentlichen M’izlı. Jes zu beuwrsen, Wenn schriftliche Einsendungen » TUSPR ode: vorge spondlirender Mitglieder direet bei er Akadımdı oder/uhh einer der Classen eingehen, so bi sie der "ritzende 4 Seeretar selber oder dureh «1 anderes "itglied zum Vortrage zu bringen. Mitt" iu wen. re. Verlassen der Akademie nicht angehören, Int « in. inichst geeignet scheinenden Mitgliede zu her auer [Aus Stat. $41, 2, Für Junnume bedarf es einer ausdrücklieher Cenchmienus «4er Akademie oder einer der Classen. Kin umu! ser tster Antrag kann, nd RR ‚te, sobald das M#nnsonipt u. ertig vorliegt, gestellt und so2'.\c\ ur Abs on. .dg gebracht werden.) 1. Der redigirenae » .r ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der. ‚.ungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. \ a nn men, Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichtes an diejenigen Stellen, mit. denen sie im Schri Nr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stiicke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, - - „ Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fı et des ‚Registers. as Sept. a7 4P ‚7 783 SITZUNGSBERICHTE 19%. DER XXX. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 3. Juli. Öffentliche Sitzung zur Feier des Leisnızischen Jahrestages. Vorsitzender Secretar: Hr. WALDEYER. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit folgender Ansprache: Wiederholt schon ist von dieser Stelle aus des hochbedeutsamen und wohl folgenschwersten Ereignisses in der Geschichte aller Aka- demien der Welt gedacht worden, dessen Herannahen, Entwickelung und vorläufigen Abschluss wir Alle miterleben durften: ihre Vereini- gung zu einem grossen Ganzen, ihre internationale Association! Allein dieses Gedenken ist bislang jedes Mal nur ein kurzes und gelegent- liches gewesen, wenn auch stets dabei die hohe Bedeutung der Aka- demie-Vereinigung vollauf gewürdigt und hervorgehoben wurde. An einem anderen Orte hat eines unserer Mitglieder, Hr. Diers, die Ge- schichte und die Bedeutung dieser Vereinigung für den grossen Kreis der Gebildeten eingehender dargestellt, und vor wenig Wochen erst hat die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften durch ihr Mitglied Hrn. Hıs der unter dem Namen »Deutsches Cartell« bestehenden engeren Vereinigung der Akademien und gelehrten Gesell- schaften in Göttingen, Leipzig, München und Wien die Vorgeschichte der grossen That in actenmässiger Darlegung einreichen lassen. Gewiss ein dankenswerthes Unternehmen, wie wir Alle anerkennen, die wir wissen, wie schwer es ist, den Werdegang von historischen Vorgängen jeglicher Art, selbst kurze Zeit nach ihrem Ablaufe, genau festzu- stellen. Ist doch das, was wir »Geschichte« nennen, die Entwicke- lungsgeschichte der Menschheit, und ist doch diese in ihren einzelnen Zügen, wie insbesondere in ihrem causalen Zusammenhange, ebenso schwer, ja, noch schwerer zu verfolgen und begrifflich darzustellen, wie die physische Entwickelungsgeschichte eines einzelnen Lebewesens. Bis zur vollständigen Klarlegung aller Triebfedern, die bei der Ge- schichte der Akademie-Association mitgewirkt haben, kann jetzt noch Sitzungsberichte 1902. 73 29/ 784 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. nicht vorgegangen werden; aber eine actenmässige Festlegung des thatsächlichen Ablaufes der Dinge konnte gegeben werden. So ist es denn wohl an der Zeit und mag gerechtfertigt erscheinen, wenn auch von dieser Stelle aus einmal eingehender der Geschichte der grossen wissenschaftlichen Gründung, welche an der Wende des neunzehnten zum zwanzigsten Jahrhundert sich vollzog, gedacht wird, und zwar am Lximnız-Tage, an welchem der Redner der Akademie in erster Linie nicht zu seinen Fachgenossen spricht, sondern sich an Alle, »qui rebus academieis bene eupiunt«, wendet. Alle diese Gönner und Freunde der Akademie haben ein wohlerworbenes Anrecht zu erfahren, was sich im akademischen Leben an grossen und für die Allgemeinheit wichtigen Dingen vollzieht und vollzogen hat. Am Leisenız- Tage, wo wir in pietätvoller Ehrung an den Mann uns er- innern, dessen gewaltiges Haupt schon den Plan zu einer solchen Vereinigung aller Akademien in sich trug; nur fehlte damals der Zeus, der diesen Plan mit kraftvollem Schlage frei und lebendig machen konnte! Es mag endlich auch des Umstandes Erwähnung geschehen, dass vor wenig Wochen der zehnte Jahrestag verilossen ist, seitdem dieser Plan in seine Verwirklichung eintrat. — Ich will ein wenig weiter zurückgreifen bis in die Zeit, in der wohl zuerst der Gedanke einer gemeinsamen Arbeit der einzelnen Akademien und gelehrten Gesell- schaften, wie sie im Kleinen schon damals bestanden. auftaucht, um dann in kurzen Umrissen, mich wesentlich auf die Thatsachen be- schränkend, bis zum heutigen Tage den Ablauf der Vereinigungs- geschichte selbst zu verfolgen. Noch war der Westfälische Friede nicht geschlossen, als der grosse Polyhistor und Pädagoge, der Kosmopolit Amos Comznıus, während eines kurzen Aufenthaltes in England, 1641, dem Gedanken Ausdruck gab, es sollten sich alle damals bestehenden freien Societäten — staat- lich unterstützte gab es derzeit, in Deutschland wenigstens, noch nicht — zu gemeinsamer wissenschaftlicher Thätigkeit zusammenschliessen. Ähnliches lag auch wohl der Idee des früheren schwedischen Reichs- raths Skyrte zu Grunde, auf die der Grosse Kurfürst lebhaft einging. Wenn auch nichts aus der Sache wurde, so zeichnet dies doch nach einer neuen ehrenvollen Seite den weiten Blick des gewaltigen Herr- schers, der schon so bald nach dem dreissigjährigen Kriege (1667) und mitten unter grossen politischen Unternehmungen der Wissen- schaft nicht vergass. Es scheint, dass Skyrre’s Ideen nicht ohne Einfluss auf‘ Lewnız geblieben sind. Wie Letzterer selbst die grosse Angelegenheit auffasste, geht am besten aus der von Hrn. HarnAack in seiner Geschichte der Berliner Akademie mitgetheilten Stelle eines Briefes an Praccis (1696) hervor, wo es heisst: »Zu wünschen wäre WALDEYER: Festrede. 785 es, dass es eine universale Gesellschaft unter den Gelehrten gäbe, welche aber gleichsam in verschiedene Collegien getheilt wäre. Denn der Zusammenhang der verschiedenen Theile der Gelehrsamkeit ist so gross, dass sie nicht besser als durch wechselseitige Harmonie und ein gewisses Einverständniss gefördert werden können. Doch da wir für die Gegenwart ohne höhere Autorität dahin zu gelangen nicht hoffen können, so müssen wir uns mit verschiedenen Gesell- schaften begnügen, welche zuletzt, vermöge der inneren Beschaffen- heit der Sache selbst, sich mit einander verknüpft sehen werden«. In dieser letzteren Art, also aus den Akademien selbst heraus, nicht durch eine von oben einwirkende Kraft, wie es sich Leısniz in erster Linie dachte, ist dann 200 Jahre später der Gedanke verwirklicht worden. In der Zwischenzeit sind indessen wieder und wieder Wünsche laut geworden und Bestrebungen hervorgetreten, die ein Zusammen- arbeiten der Akademien erreichen wollten und zum Theil auch, wenig- stens was Deutschland betrifft, erreicht haben. Sie betrafen astro- nomische und philologisch -historische Aufgaben und gingen von der Berliner Akademie aus. So suchte Mavrerrus ein Zusammengehen der Berliner und Pariser Akademie bei astronomischen Beobachtungen und Untersuchungen zu verwirklichen, ohne dass es jedoch zu einem nennenswerthen Ergebniss gekommen wäre. Ein solches wurde erst mehr als ein halbes Jahrhundert später bei dem grossen und umfang- reichen Unternehmen einer Quellensammlung für die deutsche Geschichte, den noch heute fortgeführten »Monumenta Germaniae historica «, erreicht. Die erste Anregung zu dieser wissenschaftlichen That ersten Ranges gab, alsbald nach den Befreiungskriegen, der Freiherr von Srrın. Im Jahre 1819 beauftragte dann der Minister von Arrensteın die damals sogenannte historisch-philologische Classe unserer Akademie zur Er- stattung eines Gutachtens über die Verwirklichung eines solchen Werkes. In dem von dem Historiker Wirken verfassten und vorgetragenen Be- richte heisst es in dem sechsten der gemachten Vorschläge: »Zur Förderung des Unternehmens durch möglichst sorgfältige und zweekmässige Wahl der Anordnungen und Mittel, zur Erhaltung der Theilnahme der Deut- schen Regierungen an demselben, endlich zur Erweckung eines grösseren und allgemeinen Vertrauens würde es sehr wirksam sein, dass sämmt- liehe Deutsche Akademien sich zu gemeinschaftlicher kräftiger Mitwir- kung in dieser Angelegenheit vereinigten«. — Es lag in der Natur der Sache, dass die Verwirklichung dieses Vorschlages nach Kräften angestrebt wurde und sie gelang auch. Das grosse Unternehmen ist Jetzt längst einer selbständig arbeitenden Körperschaft überwiesen wor- den, ist aber immer noch in Verbindung mit der Akademie geblieben und wird es bleiben. Dies ist auch das natürliche Verhältniss bei 73* 786 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. allen derartigen grösseren und auf lange Zeit zu berechnenden Unter- nehmungen. Um sich frei entfalten zu können, müssen sie selbständig gemacht werden, wie die heranwachsenden Kinder einer Familie; hier- durch kann diese selbst nur erstarken; und wenn es in dem oben erwähnten Berichte des Hrn. Hıs an den diesjährigen Göttinger Car- telltag heisst: »Es liegt im Wesen des Cartells, sowie auch der inter- nationalen Association, dass sie anregend zu wirken haben, und dass sich nach erreichter finanzieller Unabhängigkeit die einzelnen Unter- nehmungen, wie z. B. das des »Thesaurus«, emaneipiren und ihren Weg selbständig weiter gehen,« so kann man das auch von den ein- zelnen Akademien sagen. Gerade unsere Akademie bietet in reichster Fülle das lebendige Bild frisch herangewachsener Tochter - Unterneh- mungen, wenn früher mehr auf historisch-philologischem und philo- sophischem Gebiete, so neuerdings auch auf dem Gebiete der Natur- wissenschaften, in der Astronomie, Thier- und Pfilanzenkunde. Ks war einem philologischen Unternehmen, welches auf Antrag des verstorbenen Breslauer Philologen Marrın Hertz von dem preussi- schen Uultusministerium und der Berliner Akademie aufgenommen wurde, dem ebengenannten »Thesaurus linguae latinae« vorbehal- ten den Grundstein zu legen, auf dem sich nunmehr im Laufe der letzten zehn Jahre das Gebäude der vereinigten Akademien mit festen, wohl- gefügten Fundamenten zu erheben begonnen hat. Bei einer der im hiesigen Unterrichtsministerium über die Organisation des Thesaurus- Unternehmens 1891 stattgehabten Berathung, an der von Seiten der Akademie 'Tnropor Monnsen Theil nahm, regte unser Ehrenmitglied, Hr. Arrnorr, den Gedanken an, dass man die Hülfsquellen sämmt- licher deutscher Akademien und die der Wiener Akademie für dieses grosse Werk vereinigen solle. Hr. Monnsen setzte sich mit dem da- maligen Vorstande der Kaiserlichen Hofbibliothek, Mitgliede der Wiener Akademie und jetzigen k. und k. österreichischen Unterrichtsminister, Hrn. W. von Harrer, und weiterhin mit dem jetzigen Präsidenten der Wiener Akademie, Hrn. Ev. Surss, in Verbindung und fand in Beiden thatkräftige und rastlose Förderer nicht nur des Gedankens einer ge- meinsamen Action zur Stütze dieses einen Unternehmens, des The- saurus, sondern auch einer dauernden Arbeitsvereinigung der Akademie in Wien mit den übrigen deutschen Akademien und Gelehrten Gesell- schaften in Berlin, Göttingen, Leipzig und München. Dies wurde in- soweit mit Erfolg gekrönt, als es schon im Jahre 1893 gelang, eine solche Vereinigung für die vier Akademien von Göttingen, Leipzig, München und Wien zu Stande zu bringen, während Berlin nicht zu dem Entschlusse kam, sich dauernd zu binden, sondern nur seine Mitwirkung von Fall zu Fall in Aussicht stellte. Wer will schon jetzt WALDEYErR: Festrede. 187 entscheiden. ob diese Zurückhaltung eine richtige und gute Maassnahme war oder nicht? Jedenfalls überkam der hiesigen Akademie, durch ihre zu dem deutschen Cartell gewählte Stellung, in der neuen, Öster- reich und Deutschland umfassenden Organisation die Rolle der Hem- mung, welche übrigens für jede Organisation, die förderlich und zweck- dienlich arbeiten soll, ebenso nothwendig ist wie die der Triebkraft. Rückhaltlos muss aber anerkannt werden, dass das Oartell die erste feste Grundlage war, auf der das nun auf gerade Wege und ein sicheres Ziel gewiesene Vereinigungsbestreben weiter hauen konnte; zeigte es doch schon während der ersten fünf Jahre seines Bestehens, dass es lebenskräftig und entwickelungsfähig war. Der nächste Schritt geschah von der Londoner Royal Society, welche den Gedanken der Herausgabe eines alle naturwissenschaft- lichen Werke, Abhandlungen und Zeitschriftenartikel umfassenden Jahresverzeichnisses der ganzen Erde anregte und so energisch weiter betrieb, dass dieses riesige Unternehmen gesichert erscheint. Dabei wandte sich die Royal Society an die einzelnen Akademien und auch an das Cartell, welches nun seine Actionsfähigkeit, indem es vier hoch- bedeutende gelehrte Gesellschaften umfasste, zeigen konnte und in der That gezeigt hat. Der Plan einer dauernden Vereinigung sämmt- licher grösseren gelehrten Gesellschaften und Akademien der Erde wurde angeregt, und es wurden vom Cartell und der Royal Society gemein- sam die ersten Schritte zu seiner Verwirklichung unternommen. Nach- dem man sich von der grundsätzlichen Geneigtheit der Pariser und Petersburger Akademie und der Accademia dei Lincei in Rom ver- gewissert hatte, wurde auch die Berliner Akademie eingeladen, an den Arbeiten zur Herstellung einer internationalen Vereinigung sämmtlicher Akademien Theil zu nehmen. Diesmal entzog sie sich der Mitwirkung nicht, um so weniger, als sie stets freundliche Beziehungen zu dem Cartell unterhalten hatte. Ja, man darf es, ohne der Berliner Akademie ein Verdienst über Gebühr zuschreiben zu wollen, sagen, dass sie in der bereitwilligsten Weise pro virili parte an den vielen Mühen Theil genommen hat, die unerlässlich waren, das grosse Werk der Ver- einigung zu Stande zu bringen. In der denkwürdigen Octoberver- sammlung in Wiesbaden — 9. und 10. October 1899 — sind die Statuten der Association berathen und festgestellt worden; dieselben wurden dann von den einzelnen Akademien genehmigt, und damit war der Bund geschlossen. Die erste Thätigkeit desselben fiel in das Jahr 1900, in welchem im August die erste vorberathende Ausschuss- sitzung in Paris stattfand. Vom 16. bis 20. April 1901 wurde die erste ordentliche Generalversammlung gleichfalls in Paris abgehalten; die nächstfolgende wird im Jahre 1904 in London tagen. 188 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. An diese kurze geschichtliche Darlegung schliesse ich eine Be- sprechung der Gründe, weshalb, ungeachtet so verschiedener von den bedeutendsten Männern getragener Anläufe der grosse Gedanke erst so spät seine Verwirklichung gefunden hat und auch nur finden konnte. Dies liegt sicherlich daran, dass die für eine jede Verwirklichung noth- wendigen Vorbedingungen zu grösserem oder geringerem Theile noch unerfüllt waren. Ich erblicke diese Vorbedingungen in erster Linie in den durch Dampfkraft und Elektrieität so weit gesteigerten Ver- kehrsmitteln, dass nunmehr in kurzer Frist und in vollem Umfange der nöthige Gedankenaustausch erfolgen kann und die regelmässig wiederkehrenden internationalen Versammlungen durch eine grössere Anzahl von Mitgliedern besucht werden können. In zweiter Linie kommt die gerade durch den Verkehr ausserordentlich gehobene Sprach- kenntniss der Sache zu Gute. Eine neue Gelehrtensprache zu er- finden, oder das Latein oder Griechisch dazu wieder in Bewegung zu setzen, wäre immer ein vergeblicher Versuch geblieben, da dies nur dem einen Zwecke gedient hätte. Viel leichter und lieber lernt man mehrere moderne Verkehrssprachen, da sie nebenher noch weitere Vor- theile bringen und dem täglichen Leben dienen. Gewiss sind auch die gesteigerten Mittel der Vervielfältigung durch Bild und Druck die zahlreich entstandenen Zeitschriften und, last not least, auch unsere Tagespresse, durch welche die den Akademien zu- kommenden Fragen aus den engeren Fachkreisen hinaus vor ein wei- teres Forum gezogen werden, nicht ohne Einfluss. Hierzu kommen sicherlich noch die reichlicheren Geldmittel, über welche zur Zeit, Dank der grösseren Munificenz unserer Regierungen und Volksvertre- tungen, die Akademien verfügen. Die Association der Akademien entspricht, das muss gesagt wer- den, jetzt der allgemeinen Weltlage. Jedes grössere Unternehmen nimmt heute einen internationalen Charakter an. Internationale Con- gresse auf allen Wissensgebieten, besondere wissenschaftliche Unter- nehmungen mit internationalem Zuschnitt, wie die Südpolarexpeditionen, die Erforschung des Luftmeeres u. A., zeigen das auf das Entschie- denste. Jetzt sich dem verschliessen, würde den grössten Rückschritt bedeuten. Wer den besten Gedanken hat, sei er Bayer oder Sachse oder Preusse, sei er Deutscher, Franzose oder Brite, einerlei wes Stammes, welcher Nation, der mag ihn zur Geltung bringen, soll ihn zur Geltung bringen können. Wir Anderen haben dann nichts Besseres zu thun, als solchem Gedanken zuzustimmen und ihn für die Um- setzung in die That nach Kräften zu fördern. Was der Wissenschaft zu Gute kommt, kommt Allen zu Gute! Antrittsreden und Erwiderungen. 789 Sodann hielten die seit dem letzten Leissız- Tage in die Akademie eingetretenen Mitglieder, HH. Dresser und Burvach ihre Antrittsreden, welche die beständigen Secretare der philosophisch -historischen Olasse, HH. Diers und Vanten, beantworteten. Hr. Zimmer war durch Gesund- heitsrücksichten verhindert, der Festsitzung beizuwohnen und seine An- trittsrede zu halten. Antrittsreden und Erwiderungen. Antrittsrede des Hrn. Dresseı. Es war eine merkwürdige Fügung, dass ich gleich beim Beginn des akademischen Studiums mit den wissenschaftlichen Unternehmun- gen der Akademie in Berührung kommen sollte. Bescheidene Hand- langerdienste für das Corpus inscriptionum Latinarum führten mich damals mit dem Manne zusammen, der den Aufbau des grossen In- schriftenwerkes leitete: in der Werkstätte Tmeopor Monnsen’s wurde ich unbewusst für die Balın vorbereitet, auf der die Anknüpfung engerer Beziehungen zur Akademie erfolgen sollte. Dass meine Arbeit dort nicht fruchtlos gewesen, erkannte ich später, als der Meister mir die epigraphische Durchforschung des öst- lich und südöstlich von Rom bis zum adriatischen Meer sich erstrecken- den Berglandes anvertraute. Nicht mehr Excerpte aus Büchern und trockene Schedenarbeit: die Aufnahme der Originale selbst, die Revision der bekannten und die Entzifferung der neu hinzukommenden Inschrif- ten war mir nun zugefallen und Hand in Hand damit die Verptlich- tung, die in jenen Gebieten noch erhaltenen Reste antiker Besiedelung zu untersuchen. Anders gestaltete sich meine Arbeit, als ich einige Jahre darauf in den Kreis der Männer berufen ward, welche mit Monusen an der Vollendung des grossen Unternehmens thätig waren, um nun selbst Theil zu nehmen an dem Bau. Das sogenannte instrumentum domesticum der Stadt Rom, dessen Bearbeitung mir übertragen war, umfasste ein gar eigenartiges Material, für das auch eine eigene Publieationsmethode ersonnen werden musste. Fast jede Gruppe so verschiedenartiger Gegen- stände erheischte eine andere Behandlung. Bei den Ziegelstempeln z.B. mussten die Produete der verschiedenen Ziegeleien von einander ge- sondert werden, um so die Geschichte der einzelnen Fabriken verfolgen und besonders die allmähliche Ausdehnung des kaiserlichen Besitzes auf Kosten der Privatindustrie darlegen zu können. Die für die Ziegel- stempel so wichtige Frage nach der Zeit veranlasste andererseits eine genaue Untersuchung der römischen Ziegelbauten. Mühevoll war dieses 790 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. Unternehmen, aber auch lohnend; denn aus den Namen und Daten, welche die noch im Bau befindlichen Stempel ergaben, konnte mehr als ein Mal das Alter des Gebäudes festgestellt oder für eine grosse Zahl undatirter Stempel eine annähernde Zeitbestimmung gewonnen werden. So ergab sich, dass das Pantheon nicht der ursprüngliche Bau des Agrippa ist, und an manchem Gebäude hat sich mit Hülfe der Ziegel- stempel Anbau oder Restaurirung nachweisen lassen. Bei den Lampen ferner galt es, auf Grund der Entwickelung ihrer Form und Ornamen- tirung Anhaltspunkte für ihre bisher noch unerforschte Chronologie zu gewinnen, bei den Amphorenaufschriften und bei den Wasserleitungs- röhren einer Reihe von Verwaltungsfragen näher zu treten, und so stellte jede neue Inschriftenelasse ihre besonderen Anforderungen. Wenn ich bei der Bearbeitung des XV. Bandes hinausgegangen bin über die Grenzen dessen, was das Corpus zu geben verpflichtet ist und die zwei bisher erschienenen Theile mit Einleitungen und Er- läuterungen reichlich versehen habe, so lag das nicht so sehr an der Art des Materials, als an der eigenen Neigung, bis auf den Grund einzugehen, nicht minder auch an dem Bestreben, einen spröden und unscheinbaren Stoff dem allgemeineren Verständniss nahezubringen. Bei einigen Partien, z. B. bei den Lampen, deren bildnerische Dar- stellungen ein weit grösseres Interesse bieten als ihre Fabrikmarken, habe ich die Absicht gehabt, durch genaue Beschreibung des figür- lichen Schmuckes die künftige Verwerthung für eine vom archäologi- schen Standpunkt ausgehende Gesammtpublieation zu ermöglichen. Von kürzerer Dauer ist meine philologische Beschäftigung gewesen. Im Jahre 1870 hatte die Akademie die Preisaufgabe gestellt, die Quellen der Origines des Isidorus darzulegen. Durch den Erfolg ermuthigt, den ich mit der Bearbeitung einer von der Berliner ‚Universität ge- stellten Preisfrage über die Quellen der Epitome des Aurelius Vietor gehabt, ging ich an die neue Aufgabe. Das unfertige Werk, das ich nach dreijähriger Arbeit der Akademie vorlegen konnte, fand wohl die Anerkennung der Preisrichter, konnte jedoch als Fragment nicht veröffentlicht werden. Die Beschäftigung mit Isidorus hatte mich mehr und mehr zu der Erkenntniss geführt, dass der vorliegende Text der Origines die Untersuchung nach den Quellen nur irrezuleiten ver- mochte und dass es unerlässlich war, zunächst alles das aus dem Texte auszuscheiden, was schon die unmittelbaren Nachfolger Isidor’s hinein- getragen hatten. So reifte der Gedanke, auf Grund der ältesten Hand- schriften eine von den späteren Zuthaten gereinigte Ausgabe der Ori- gines in Angriff zu nehmen. Es war leider ein verfehlter Anlauf: denn nach fast zweijähriger Arbeit in der Vaticana musste ich einsehen, dass ohne Unterstützung ein Mann soleher Aufgabe nicht gewachsen war. Antrittsreden und Erwiderungen. 91 Die nächsten Jahre waren archäologischen und epigraphischen Arbeiten gewidmet. Das archäologische Stipendium führte mich nach Griechenland, zuerst nach Athen, dann nach der Peloponnes, wo ich im Verein mit Mırcunörrr die Sammlung und Beschreibung der auf spartanischem Gebiet noch vorhandenen antiken Bildwerke unternahm. Später hat sich, abgesehen von einigen im Auftrage des römischen Instituts auf faliskischem und samnitischem Boden ausgeführten Studien, meine Thätigkeit auf Rom beschränkt. Die Erforschung des monte Testaccio, dann eine Reihe von Abhandlungen über die Funde in der esquilinischen Nekropole, die Veröffentlichung der damals ältesten lateinischen Inschrift auf dem Gefäss des Duenos und einige andere Arbeiten verwandter Art waren das Ergebniss auf diesem Gebiete. Auf ein anderes Gebiet führte mich zuletzt die Berufung an das Berliner Münzcabinet. Mit der römischen Numismatik mich zu be- schäftigen hatte ich zwar schon in früher Jugend begonnen; jetzt galt es, das, was ich nur spielend betrieben, zur Wissenschaft zu ver- vollkommnen und besonders auf dem Gebiet der griechischen Münz- kunde heimisch zu werden. Für das Eine und das Andere boten und bieten mir noch heute die Schätze und die Obliegenheiten des Münz- cabinets die beste Gelegenheit. Ich glaube nicht irre zu gehen, wenn ich annehme, dass die ehrenvolle Auszeichnung, welche Sie mir durch die Wahl zum ordent- lichen Mitgliede der Akademie erwiesen haben, nicht meinen bisherigen Leistungen gilt, sondern eine Aufforderung ist, an der Leitung der numismatischen Aufgaben mich zu betheiligen, die auf Mommsen’s An- regung in die Reihe der grossen Unternehmungen der Akademie auf- genommen sind. Ich danke Ihnen für dieses Vertrauen, das mir eine Stelle in Ihrer Mitte und in diesem wichtigen Arbeitskreis einräumt und hoffe, dass mein aufrichtiges Bestreben, mit Ihnen an der Förde- rung dieses Werkes mitzuwirken, nicht ganz ohne Erfolg bleiben wird. Erwiderung des Secretars Hrn. Dırrs. Zur Beschäftigung mit dem Alterthum sind Sie, verehrter Herr College, nieht wie die meisten unserer Landsleute durch die Bücher, sondern durch den Anblick des Alterthums selbst angeregt worden. Sie hatten das Glück, in Rom das Licht der Welt zu erblicken. So gewöhnten Sie sich, den Boden der ewigen Stadt als Heimat zu be- trachten, ihre imposanten Reste als vertraute Zeugen der Vorzeit täglich zu begrüssen und die überall aus dem Schutt der Ruinen auftauchen- den Anticaglien und Münzen als kindliches Spielzeug zu betrachten. So wuchsen Sie in Rom, wie einst Enkıco Quirıino Vısconti, von selbst 792 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. und unbewusst zum Archäologen heran. Die unübertroffene Kenner- schaft, die Ihre Fachgenossen Ihnen neidlos zuerkennen, ist aus diesem intimen Verhältniss zum classischen Boden erwachsen. Als junger Mann hatten Sie ein zweites grosses Glück, von TuEonor Monnsen selbst in die Wissenschaft des Alterthums eingeführt zu wer- den, wie Sie es soeben mit dankbaren Worten bekannt haben. Phi- lologische, historisch-epigraphische, speciell archäologische Aufgaben, die Sie auch nach Griechenland riefen, vollendeten Ihre wissenschaft- liche Erziehung, in der Praxis und Theorie sich zu harmonischem Bunde zusammenschlossen. So durfte bereits vor fünfundzwanzig Jahren unsere Akademie Ihnen vertrauensvoll eine der schwierigsten, umfäng- liehsten und entsagungsvollsten Arbeiten am lateinischen Inschriften- corpus anvertrauen, das sogenannte Instrumentum domesticum der Stadt Rom. Jenes ungeheure. scheinbar werthlose Material, das überall dem römischen Boden entquillt, das selbst der antiquitätenlüsterne Fremd- ling mit Verachtung von sich zu stossen pflegt, Sie hoben es auf, sammelten es mit unermattetem Fleisse und wussten dem unschein- baren Gerümpel wichtige Resultate für die politische und wirthschaft- liche, die Verwaltungs- und Kunstgeschichte Roms und Italiens abzuge- winnen. So erhielt die wechselvolle Baugeschichte des Pantheon durch Ihre Ziegelstempel merkwürdige Aufschlüsse, und der sagenumwobene monte Testaccio enthüllte vor Ihnen sein tausendjähriges Geheimniss. So adelten Sie den plebejischen Stoff durch den Geist Ihrer Me- thode und stellten ein Muster auf, wie man das Kleine im grossen Stile zu behandeln habe. Diese Kunst prädestinirte Sie von selbst zur Numismatik, der Sie die letzten Jahre Ihres arbeitsreichen Lebens vorzugsweise gewidmet haben. Ihre Beschreibung der antiken Münzen Italiens und zahlreiche Sonderarbeiten, zu denen Ihre amtliche Thätig- keit am Königlichen Münzcabinette den Anlass bot, zeigen in der That dieselben Tugenden vollendeter Akribie und Kennerschaft, die Ihre epi- graphischen und archäologischen Arbeiten auszeichnet. So knüpfen wir für alle diese Zweige der Wissenschaft frohe Hoffnungen an Ihren Eintritt in die Akademie. Zu der alten Verbin- dung mit unserem Inschrifteneorpus tritt als etwas Neues und Wich- tiges die Betheiligung an der Leitung des »griechischen Münzwerkes« hinzu. Leider ist dieses von unserem Senior vor sechzehn Jahren in’s Leben gerufene Unternehmen in der Ausführung auf zahlreiche theils erwartete, theils unerwartete Schwierigkeiten gestossen. Wir wün- schen, dass Ihre erprobte Sachkenntniss auch diesem Werke zu Gute kommen möge, und wagen zu hoffen, dass Sie als erfahrener Lotse das gefährdete Schifflein sicher durch Klippen und Brandung in den Hafen steuern werden. Antrittsreden und Erwiderungen. 793 Antrittsrede des Hrn. Burpvacn. Die Wissenschaft der deutschen Sprache entsprang im Zeitalter der vaterländischen Wiedergeburt aus den Lebensbächen der Romantik. Doch über romantische Vorurtheile hinweg zog sie bald aus nebelhafter Universalität in’s Enge und erwarb genaue Beobachtung, Sinn für das Thatsächliche, unbefangenen geschichtlichen Blick. Dabei halfen die in der verjüngten elassischen Alterthumswissenschaft erblühende kri- tisch-formale Philologie und die eben geborene vergleichende Sprach- forschung. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts stellte sich eine deutsche Philologie neben die älteren Schwestern, die elassische und die orien- talische. Die letzten fünfzig Jahre haben dieser deutschen Philologie ausser vielen einzelnen Erfolgen einen bedeutendsten Fortschritt gebracht: die strengere Handhabung des causal-genetischen Gesichtspunkts. Man lernte, viel schärfer als Jacob Grimm und seine Schüler vermocht hatten, die Wandlungen der deutschen Sprache nach Ort und Zeit zu sondern, zu beschreiben, zu verfolgen und ihren physiologisch- psychologischen Ursachen nachzuspüren, und fing an, diese Unter- suchungen auszudehnen auf den gesammten Verlauf unserer Sprach- geschichte, bis herab auf die Idiome der Schriftsteller des 18. und 19. Jahrhunderts und den Sprachgebrauch der Gegenwart. Man lernte zweitens auch die rein künstlerische Gestaltung der deutschen Sprache in der Litteratur deutlicher, als Lachmann’s und Haupt's zerstreute Observationen es gekonnt hatten, zergliedern, charakterisiren und in ihrer zusammenhängenden Entwicklung begreifen. So erklomm die historische Grammatik der altdeutschen Sprache und die Geschichtschreibung der deutschen Litteratur eine verheissungs- volle Höhe. Allein diese Höhe soll nicht zur Ruhstatt werden. Sonst könnte, nachdem vor dem Mechanisiren und Hypostasiren der Laute und Formen gewarnt werden musste, bald die neue, schlimmere Gefahr einer Me- chanisirung und Hypostasirung des poetischen Stils andringen: einer Encheiresis naturae poeticae, die das Leben tödtet, weil sie weder die Welt noch die Menschen genugsam beachtet. Aller Geschichtsforschung Grundfrage: »wie greifen Persönlich- keit und Gesammtheit in einander?« lautet für die Geschichte der Sprache, der natürlichen und der künstlerisch -litterarischen, also: » wie verhalten sich und wirken zusammen der überlieferte Sprachstoff, dessen lebendes Archiv die Hörer oder Leser, dessen Urkunden die Hand- schriften oder Bücher sind, und die Kraft des sprechenden, schrei- benden, dichtenden Individuums?« 794 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. Meine eigenen Arbeiten, wenn ich vor Meistern reden soll über Versuche, Bruchstücke und Anfänge, haben von jeher auf diese Pro- bleme hingezielt. Die Eigenart Walther’s von der Vogelweide trachtete ich in ihrem Werden sicherer zu erfassen, indem ich seine sprachlich- stilistischen Kunstmittel maass an denen seiner Vorgänger und so das Conventionelle darin von dem Persönlichen schied. Die Sprache des Jungen Goethe stellte ich vom sprach- und stilgeschichtlichen Gesichts- punkt dar als Ergebniss einer letzten Auflehnung südwestdeutscher Sondersucht gegen den Sieg der ostmitteldeutschen Gemeinsprache, zugleich aber als bahnbrechendes Beispiel der Befreiung vom gram- matisch-ästhetischen Regulbuch und als leuchtende Frucht der Ver- jJüngung einer alternden Cultursprache durch Wiederbelebung abge- storbener Jugendkräfte in der Sprache Luther’s, Hans Sachsens, des Volksliedes, der Mundart. Rückwärts schreitend forschte ich nach der Grundlage und dem Aufbau der sprachlichen Einigung unserer Nation und begann in umfassenden Untersuchungen, zu deren Neugestaltung, Fortführung und tieferer Begründung Sie mich freigebig unterstützten, nachzuweisen, wie die Entstehung, Festigung und Ausbreitung des frühesten neuhochdeutschen Sprachtypus herauswächst aus ganz con- ereten Verschiebungen der deutschen Bildung. Die Urform der neu- hochdeutschen Spracheinheit wurde im mitteldeutschen Osten gegossen, weil hier seit dem 14. Jahrhundert, seit dem trefflichen Kaiser Karl IV., der Schwerpunkt einer neuartigen deutschen Cultur lag. Die deutsche Philologie steht vor neuen grossen Ernten. Sie wird, Prähistorie und Reconstruction bei Seite lassend, selbständiger und freier werden und immer entschiedener ihren geschichtlichen, d.h. ihren echt philologischen Charakter hervorkehren, der in der Erfor- schung der realen Lebensmächte und der bedeutenden sprachprägenden Persönlichkeiten gegründet ist. Sie wird sich lösen müssen von der Haus- genossin ihrer Jugend, der vergleichenden Sprachwissenschaft, deren Ziele nicht die ihrigen sind. Sie wird dafür engere Fühlung mit den angrenzenden geschichtlichen Fächern eintauschen: mit der Geschichte der deutschen Kirche und Religion, des deutschen Rechts, des deut- schen Staates, der deutschen Kunst, vor Allem mit der Geschichte des Nachlebens und Neulebens lateinischer Sprache und Litteratur in Kirche und Schule, in den wiederholten Renaissancen der mittleren und neue- ren Zeiten, endlich mit der Geschichte der romanischen Bildung. Was für das griechisch-römische Alterthum August Boeckh und seine Helfer geschaffen haben, seine Nachfolger immer freier, weiter und schöner ausbauen, das muss endlich einmal für die gesammte Entwickelung der deutschen Bildung nicht bloss theoretisch gefordert, sondern wirklich und nach zusammenhängendem Plan in Angriff ge- Antrittsreden und Erwiderungen. 795 nommen werden. Schon regen sich zu solehem Zukunftswerk an ver- schiedenen Orten arbeitsfrohe Hände. Ich selbst habe, diesem Ziele nachringend, dem von mir kritisch herausgegebenen West-östlichen Divan Goethe’s seine geschichtliche Stelle in der Zeitbewegung und in des Dichters persönlich-künstlerischer Wandlung anzuweisen gesucht und ausser mehreren Lebensabrissen anderer Minnesänger über Walther von der Vogelweide neue biographische, in die Geschichte der mittel- alterlichen Geistesbildung ausgreifende Forschungen kürzlich zu ver- öffentlichen begonnen. Ich bin aufgewachsen in der Vaterstadt Kant’s, Hamann’s, Ernst Theod. Amad. Hoffmann’s unter dem schwarzen Schloss, in dem der Stifter dieser Akademie die Königskrone sich auf’s Haupt setzte; zum Landsitz Luisenwahl, der die edle Dulderin auf Preussens Thron in den Tagen tiefster vaterländischer Trübsal beherbergte, führte mich mein geliebter Vater auf häufigen Spaziergängen; Schlüter's Standbild des ersten preussischen Königs gab mir einen meiner frühesten künst- lerischen Eindrücke. Auf dem Gymnasium, daran einst Herder, Lach- mann, Lehrs unterrichtet hatten, früh von begeisternden Lehrern, denen ich ein dankbares Gedächtniss Zeit Lebens bewahre, philologischen und geschichtlichen Interessen gewonnen, durch den hier wirkenden Geist von K. Lehrs für die lebendige Schönheit althellenischer Mythologie und Dichtung erwärmt, habe ich wohl zuerst blitzartig den Eindruck wissenschaftlicher Arbeit, die zur Nacheiferung reizt, aus Wilhelm Scherer’s Vorträgen und Aufsätzen empfangen, die auf meinem Con- firmationstisch lagen. An der Universität Königsberg waren Schade, Friedländer und Dahn meine Lehrer. Meine eigentliche philologische Schulung danke ich der Universität Leipzig, und hier entschied ich mich im Kampfe mit den ererbten, seit der Kindheit in mir mäch- tigen musikalischen Neigungen endgültig für die gelehrte Laufbahn. Zarncke führte mich in die Technik unserer Wissenschaft ein und gewährte mir bis zu seinem Tode liebevolle Theilnahme; Hildebrand riss mich hin durch seine unvergleichlich tiefe Persönlichkeit und ward mir ein väterlicher Freund; Georg Curtius leitete mich zu grammatischer Arbeit an, und Braune öffnete mir den Einblick in die fortschreitende Methode althochdeutscher und altsächsischer Sprachgeschichte; Ebert weekte mein Interesse für die lateinische Litteratur des Mittelalters; Ribbeck festigte meine classischen Studien; Hübschmann und Windisch vermittelten mir die Kenntniss des Sanskrit. Ein Sommersemester in Bonn, dem ersten Leipziger folgend, hatte mir durch Wilmanns, Büche- ler, Jacob Bernays mannigfache, nachkeimende Anregung gegeben. Als Leipziger Doctor kam ich endlich nach Berlin, um den Mann per- sönlich kennen zu lernen, dessen wissenschaftliches Wollen und Voll- 796 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. bringen trotz manchem Widerstreben und Zweifel mich längst gefangen hielt mit der unwiderstehlichen Macht, die nur der innere Einklang ausübt: Wilhelm Scherer. Die Lösung der von ihm gestellten Preis- aufgabe über die Sprache des jungen Goethe, zu der ich meinen Plan schon in Bonn, drei Jahre zuvor, unabhängig und doch mit seinen Absichten völlig übereinstimmend, gefasst hatte, knüpfte uns für immer zusammen. Neben seinen Vorlesungen hörte ich Müllenhoff’s tief- gründige Gollegien und durfte auch ihm persönlich nahe treten: als ich von ihm schied, um mich zu habilitiren, hat er mir segnende Worte gesagt, die ich niemals vergesse. Jetzt komme ich zu Ihnen von der Universität Halle, deren Ur- sprung dem der Berliner Akademie äusserlich und innerlich so nahe steht, von der verdienten Beamtenschule des preussischen Staates, deren Bedeutung an der Wende des achtzehnten Jahrhunderts ich in einer kleinen Gelegenheitsschrift zu ihrem zweihundertjährigen Jubiläum, deren späteren wissenschaftlichen Charakter ich in meinem Glück- wunsch für Karl Weinhold’s fünfzigjähriges Hallisches Doctorat be- leuchtet habe. Den Muth, mich fortan als den Ihren zu betrachten, schöpfe ich nur aus dem dankbaren Gefühl, dass mir durch Ihr ehrendes Ver- trauen ausser spornenden Pflichten auch neue Kräfte zuwachsen werden in dem Zusammenarbeiten und Austausch mit erlesenen Führern eines weitverzweigten wissenschaftlichen Lebens. Denn als ein Lernender bin ich bis heute meinen Weg gegangen, und als Lernender will ich ihn weiter gehn, bis an das Ende. Nach Herkunft, Anlage und Entwicklung wie nach dem Schau- platz meines bisherigen Lehramts in Preussen wurzelnd, bin ich durch Neigung und wissenschaftlichen Beruf je länger je stärker vom Süden angezogen worden, von süddeutscher Rede und Art, von der Ein- wirkung antiker und romanischer Kunst und Sprache auf die deutsche Cultur: so trete ich unter Sie mit dem Vorsatz und der Hoffnung, an meinem bescheidenen 'T’'heil Preussens deutschem Beruf zu dienen und die nationale Bildung unseres Volkes im Zusammenhang mit der Weltbildung pflegen zu helfen. Erwiderung des Secretars Hrn. VAnten. Nicht ohne Bedenken habe ich mich der Pflicht unterzogen, Ihnen, Hr. Burvacn, bei Ihrem Eintritt in unsre Körperschaft nach altem Brauch den Willkommensgruss im Namen der Akademie zu spenden und Hoffnungen Ausdruck zu geben, die an Ihre Bethätigung in unserm Kreise sich knüpfen. Denn die Wissenschaften, denen ein B Antrittsreden und Erwiderungen. 797 Jeder von uns seine Kräfte zu widmen betlissen ist, obschon sie noch an dem gemeinsamen Gattungsnamen der Philologie hangen, sind weit aus einander getreten, und die Zeiten sind längst dahin, da hervor- ragende Männer unsrer Genossenschaft beide Gebiete mit gleichen Erfolgen zu umspannen vermochten und Ilias und Nibelungen, Minne- sang und Propertius’ Liebeselegien mit derselben Meisterschaft dem Verständniss eröffneten. Aber nicht bloss dieses Band, das individuelle Begabung geknüpft, hat sich gelöst, sondern beide Wissenschaften gehen seit Langem, unbekümmert um einander, ihre gesonderten Wege, und — neidlos sei es anerkannt — der Ihrigen wird die Zukunft ge- hören, weil sie auf nationalem Boden ersprossen den Strömungen der Zeit folgend in nationalem Geiste fortan gepflegt wird. Denn wer sich nicht blenden lässt von der unruhigen Hast, in der die Gelehrten die in unsern Tagen sich häufenden neuen Funde griechischer Dichtung einzuheimsen sich beeilen, oder von der emsigen Betriebsamkeit, mit der allenthalben viel Schriftwerk ohne grosse Ziele und durchschla- gende Erfolge zu Tage gebracht wird. kann nicht verkennen, dass die einst gepriesenen elassischen Studien aufgehört haben in dem all- gemeinen Bewusstsein der gebildeten Welt einen belebenden Widerhall zu finden und, wie jegliche Kunst, wenn sie des Beifalls entrathen, langsam absterben und hinschwinden werden. Und selbst die unbe- streitbare Thatsache wird sie nicht retten, dass unsres nationalsten Diehters Sprache und Dichtung nicht voll begriffen und gewürdigt werden kann, ohne dass die Goldfäden hellenischer Kunst und Art in ihrem Gewebe rein gelegt werden. Wer aber, wie Sie, mit seinen Forschungen die grosse Linie be- schreibt, die von Walther von der Vogelweide über Luther und Hans Sachs hinab zu Goethe führt, darf sich der Theilnahme in weitesten Kreisen versichert halten, denn welcher Verein von Namen könnte dem deutschen Ohre wohlklingender sein als diese, und vollends wer wie Sie mit Erfolg versucht haben und weiter versuchen zu wollen erklären, sich nicht damit begnügt, das wunderbare Gemisch der zur Dichtung gezwungenen Sprache jeder Zeit in ihre Elemente zu zer- legen, sondern auch von den dichtenden Persönlichkeiten nach Maass- gabe der sie umgebenden realen Bedingungen von Zeit und Land und Volk und allen Phasen des Lebens anschauliche, weite Strecken deut- scher Litteratur und Bildung erhellende Bilder entwirft. Nicht minder einen Gegenstand volksthümlichen Interesses haben Sie ergriffen in Untersuchungen, die den wahren Ursprung dev neu- hochdeutschen Schriftsprache aufzudecken und ihren Werdegang durch die Einwirkungen der parallel sich entwiekelnden deutschen Sitte zu verfolgen trachteten. 798 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. Diese Untersuchungen waren es auch, die Sie zuerst mit unsrer Akademie in Berührung gebracht, der Sie wiederholt Einblick in die Fülle des von Ihnen zu diesem Zweck auf zweijährigen Reisen ge- sammelten Materials und in die Tiefe und den Umfang Ihrer darauf gegründeten Forschungen eröffnet haben. Reich an Leistungen und reich an Plänen, die der Ausführung harren, treten Sie ein in die Akademie zu einer Zeit, da, wie Sie selbst sagen, die deutsche Philologie vor neuen grossen Ernten stehe, an deren Hereinbringung, bin ich des Glaubens, Ihnen ein bevor- zugter Antheil zukommen wird. Doch uns bewegt noch ein besondrer Anlass zu freudiger Dank- barkeit, dass es uns vergönnt ist, Sie, Hr. College, als einen der Unsrigen heute zu begrüssen. Unvergesslich ist Allen, die es miterlebt, der Augenblick, als Seine Majestät, unser erhabner Protector, in dem Wunsche, seiner Akademie der Wissenschaften an ihrem Jubeltage eine freudige Über- raschung zu bereiten, beiden Classen eine Bereicherung ihrer Stellen verkündigte, der philosophisch -historischen mit der Maassnahme, dass die Vermehrung ihrer Kräfte vorzugsweise der Pflege der deutschen Sprache zu Gute kommen sollte. Zwar hat die Akademie zu keiner Zeit diese Aufgabe ausser Acht gelassen, in der schon Leisnız, ihr Stifter, ihr ein würdiges Feld ihrer Thätigkeit angewiesen hatte, und das 19. Jahrhundert hindurch bis auf die Gegenwart hat sie jeder Zeit namhafte Vertreter dieses Gebietes gehabt, zu Zeiten eine erheb- liche Mehrheit glänzender Namen neben einander. Dennoch war es ein heller Blick, der hier einen Punet erschaute, an dem die Spann- kraft der Akademie eine zeitgemässe Steigerung erheische und vertrüge und eine lebendigere Wechselwirkung mit den Bedürfnissen des Lebens und der Nation erzielt werden könne. Und indem die Akademie, dem gegebenen Anstoss folgend, Umschau hielt, welche Aufgaben vor an- dern zu ergreifen räthlich sei, ergab sich eine Fülle lohnender und dringlicher Probleme, deren Ausführung auf lange Zeit vieler Hände Arbeit beschäftigen könne. Insbesondere, um Weniges beispielsweise zu erwähnen, stellte sich als ein unabweisbares Bedürfniss dar, dass eine Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache geschrieben oder von Neuem geschrieben werde, die von ihren Anfängen durch die Jahrhunderte hinab bis zur Gegenwart den Gang dieser Entwickelung im Zusammenhang mit den gleichzeitigen Culturbewegungen und unter den mächtigen Einflüssen hervorragender sprachschöpfender Dichter und Schriftsteller alter und neuer Zeit zur Anschauung bringe: eine Aufgabe, die, wie sie zahlreiche Einzeluntersuchungen speciellster Art erfordern wird, so die Neubearbeitung mehrer namhafter Schrift- ” * 5 . ri Preisertheilungen und Preisausschreibungen. 199 steller deutscher Zunge zur Voraussetzung hat; ebenso unerlässlich erschien es, die mit jedem Tage mehr abbröckelnden Mundarten des deutschen Volkes endlich in einem wissenschaftliche Anforderungen be- friedigenden Wortschatz zu sammeln und vor weitergehendem Unter- gang zu sichern. Schon damals wurde Ihr Name genannt, weil Ihre der Akademie wohlbekannten Pläne und Ausführungen sich so nahe und nachbarlich mit ihren eigenen Vorwürfen berührten, dass die Hoffnung aufstieg, in Ihnen einen Genossen zu gewinnen, der an der Förderung ihrer . Bestrebungen rüstig mitzuarbeiten bereit und entschlossen sein werde. Und nun, nachdem die vom reinsten Interesse an der Wissenschaft eingegebene Fürsorge unsres vorgeordneten Herrn Ministers und seiner Räthe jedes Hinderniss beseitigt hat, haben wir wohl Ursache, uns dieses Erfolges dankbar zu freuen, der uns die beruhigende Versicherung giebt, dass nunmehr ein sichtbarer Anfang gemacht werden wird, «lie hochherzigen Absichten unsres huldreichen Protectors zu verwirklichen. Mit dem lebhaften Wunsche, dass es Ihrer bewährten und jugend- frischen Kraft gelingen möge, die Erwartungen zu erfüllen, die, wie Sie sehen, Ihr Eintritt in uns erregt hat, heisse ich Sie in unsrer Mitte willkommen. Ferner wurden Gedächtnissreden auf drei der in den letzten Jahren verstorbenen Mitglieder der Akademie gehalten, von Hrn. Zimmer (ge- lesen von Hrn. Diers) auf Jomannes Schuipt, von Hrn. Erıcn Scumivr auf Kart WeiHorp und von Hrn. Dünnter auf PauL ScHEFFER -BoIcHorsT. Schliesslich verkündete der Vorsitzende das Ergebniss der Aus- schreibung des akademischen Preises von 1898, welcher abge- ändert.für 1906 erneuert wird, der akademischen Preisaufgabe für 1905, der Preisaufgabe aus dem Cornextvs’schen Legat von 1899, welche 1902 ungelöst blieb und für 1905 erneuert wird, und den Beschluss der philosophisch -historischen Classe bezüglich der EpuvAarD GERHARD-Stiftung. Akademische Preisaufgabe für 1906. Nachdem die in der Leissız-Sitzung des Jahres 1894 gestellte akademische Preisaufgabe keinen Bewerber gefunden hatte, war sie in der Leissız-Sitzung des Jahres 1898 in etwas abgeänderter Weise fol- gendermaassen von Neuem gestellt worden: »Sei (2), £(2)» ...,f,(2) ein Fundamentalsystem von Integralen einer linearen homogenen Differentialgleichung mit algebraischen Coeffieienten. Sitzungsberichte 1902. 74 800 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. Ä BR U, U u Es soll die Function 2 der Variablen —, Ei Be = ‚ welche durch ET eT I die Gleichung uf) tUuL)Hr:. up) O definirt ist, einer eingehenden Untersuchung unterworfen werden. Ins- besondere ist für den Fall, dass z eine endlichwerthige Funetion wird, eine Darstellung derselben zu ermitteln. Hieran ist die Erörterung der Frage anzuschliessen, inwieweit diese besonderen Functionen für die Integration der linearen Differentialgleichungen n““ Ordnung verwerthet werden können. « Auch in dieser Fassung hat die Aufgabe einen Bewerber nicht gefunden, und die Akademie wiederholt sie nunmehr in folgender, weniger eingeschränkten Form: »Die Akademie wünscht, dass die Theorie der Funetionen meh- rerer Veränderlichen, welche lineare Substitutionen zulassen, in ihren wesentlichen Theilen durch bedeutsame Fortschritte gefördert werde.« Der ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark. Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, franzö- sischer, englischer oder italiänischer Sprache abgefasst sein. Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, können durch Beschluss der zuständigen Classe von der Bewerbung ausgeschlossen werden. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äusserlich zu wieder- holen. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deut- lich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurück- ziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht gestattet. Die Bewerbungsschriften sind bis zum 31. December 1905 im Bu- reau der Akademie, Berlin NW.7, Universitätsstr. 8, einzuliefern. Die Verkündigung des Urtheils erfolgt in der Leigxız-Sitzung des Jahres1906. Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung ein- gegangene Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeichneten Frist steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten Schriften und Zettel zu vernichten. Akademische Preisaufgabe für 1905. Die Akademie stellt für das Jahr 1905 folgende Preisaufgabe: »Nach dem übereinstimmenden Ergebniss neuerer Forschungen be- trachtet man die Kathodenstrahlen und ebenso die BEcoverer-Strahlen Preisertheilungen und Preisausschreibungen. 801 als Schwärme äusserst schnell bewegter elektrisch geladener Partikel. Es ist weiter wahrscheinlich gemacht worden, dass die nämlichen Par- tikel auch bei der gewöhnlichen Elektrieitätsleitung in Gasen und in Metallen, sowie auch bei der Emission und Absorption des Lichts die Hauptrolle spielen. Gewünscht werden neue, mit theoretischer Dis- eussion verknüpfte Messungen, durch welche unsere Kenntnisse von den Eigenschaften jener Partikel in wesentlichen Punkten erweitert werden. « Der ausgesetzte Preis beträgt fünftausend Mark. Die Bewerbungsschriften können in deutscher, lateinischer, franzö- sischer, englischer oder italiänischer Sprache abgefasst sein. Schriften, die in störender Weise unleserlich geschrieben sind, können durch Be- schluss der zuständigen Classe von der Bewerbung ausgeschlossen werden. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen, und dieses auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äusserlich zu wieder- holen. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deut- lich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Zurück- ziehung einer eingelieferten Preisschrift ist nicht gestattet. Die Bewerbungsschriften sind bis zum 31. December 1904 im Bu- reau der Akademie, Berlin NW.7, Universitätsstr. 8. einzuliefern. Die Verkündigung desUrtheils erfolgt in der Leissız-Sitzung des Jahres 1905. Sämmtliche bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerbung ein- gegangene Arbeiten nebst den dazu gehörigen Zetteln werden ein Jahr lang von dem Tage der Urtheilsverkündigung ab von der Akademie für die Verfasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeichneten Frist steht es der Akademie frei. die nicht abgeforderten Schriften und Zettel zu vernichten. Preisaufgabe aus dem Coruexıus’schen Legat. In der Leissız-Sitzung des Jahres 1899 hat die Akademie aus der ÜoTHzxtvs-Stiftung wiederholt die folgende Preisaufgabe ausgeschrieben: Die Königliche Akademie der Wissenschaften wünscht eine auf eigenen Versuchen und Beobachtungen beruhende Ab- handlung über die Entstehung und das Verhalten neuer Getreidevarietäten im Laufe der letzten 20 Jahre. Bewerbungsschriften, welche bis zum 31. December 1901 erwartet wurden, sind auch diesmal nicht eingegangen. Auf Vorschlag der physikalisch-mathematischen Classe stellt indess die Akademie die Preisfrage unverändert zum dritten Male. Bewer- bungsschriften sind spätestens am 31. December 1904 im Bureau der Akademie, Berlin NW.7, Universitätsstrasse 8, einzureichen. Die- Te Kr 802 Öffentliche Sitzung vom 3. Juli 1902. selben können in deutscher, lateinischer, französischer, englischer oder italiänischer Sprache abgefasst sein. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Spruchwort zu bezeichnen, welches auf einem beizufügenden versiegelten, innerlich den Namen und die Adresse des Verfassers angebenden Zettel äusserlich wieder- holt ist. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Bewerbung ausgeschlossen. Ebenso können Schriften, welche in störender Weise unleserlich geschrieben sind, durch Beschluss der Classe von der Bewerbung ausgeschlossen werden. Die Verkündung des Urtheils erfolgt in der Leıssız-Sitzung des Jahres 1905. Der ausgesetzte Preis beträgt Zweitausend Mark. Ausserdem übernimmt die Akademie, wenn der Preis ertheilt wird und der Ver- fasser die gekrönte Preisschrift in Druck zu geben beabsichtigt, die Drucklegung oder die Kosten derselben in der nach ihrem Ermessen geeigneten Form. Sämmtliche Bewerbungsschriften nebst den zugehörigen Zetteln werden ein Jahr lang vom Tage der Urtheilsverkündung ab für den Verfasser aufbewahrt, und einem jeden Verfasser, welcher sich als solcher nach dem Urtheil des vorsitzenden Secretars genügend legi- timirt, die seinige gegen Empfangsbescheinigung ausgehändigt. Ist die Arbeit als preisfähig anerkannt, aber nicht prämürt, so kann der Verfasser innerhalb dieser Frist verlangen, dass sein Name durch die Schriften der Akademie zur öffentlichen Kenntniss gebracht werde. Nach Ablauf der bezeichneten Frist steht es der Akademie frei, die nicht abgeforderten Schriften und Zettel zu vernichten. Stipendium der Epvard GERHARD- Stiftung. Für das Epvarn GERHARD-Stipendium standen in diesem Jahre 2446 Mark 36 Pf. zur Verfügung. Diese Summe ist, abgerundet auf 2400 Mark, Hrn. Prof. Dr. Ferpmwanp Noack in Jena zur Vollendung der Herausgabe seiner Studien über altgriechische Stadtruinen in Akar- nanien und Aetolien, die mit dem vorjährigen Epvarp GERHARD -Sti- pendium ausgeführt worden sind, zu gewähren. Die für das Jahr 1903 aus der Stiftung verfügbare Summe wird nach $ 6 der Statuten für spätere Vergebung reservirt. Ausgegeben am 10. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XXXV. +0: Juri 1902. MIT TAFEL Il. _ BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzungsberichte«. $ı. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch -historischen Classe ungerade Nummern. 8.2. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 86. l. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nieht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $7. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- u i2 , ' Da h ß den Rechtsregeln zusteht, so bedarf er dazu der Ein- willigung der Gesammt-Akademie oder der betreffenden BR Classe, BETT | ı asse, FL: - x D f M TEE TE a 5. Auswärts werden Correeturen nur auf besonderes _ Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen nach acht Tagen, 3 Sl Da Te 1. Der Verfasser einer unter den »Wissenschaftlichen Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen, 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Einem Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, steht es frei, auf Kosten der Akademie weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch hundert, und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zwei- hundert (im ganzen also 350) zu unentgeltlicher Ver- theilung abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar angezeigt hat; wünscht er auf _ seine Kosten noch mehr Abdrücke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es der Genehmigung der Gesammt- Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seceretar weitere 200 Exem- plare auf ihre Kosten abziehen lassen. 828. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen, [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] 829. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie - für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wojern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird ‚Jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, » Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 803 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER XXXV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 10. Juli. Gesammtsitzung. l. Hr. vos Rıcntnorex las über die morphologische Stellung von Formosa und der Riukiu-Inseln (Geomorphologische Studien aus Ostasien, III.). (Erscheint später.) Es wird dargethan: ı. dass der Grundbau von Formosa nicht als ein nach dem Continent convexer Bogen, sondern als aus zwei Theilen, nämlich einem Bruchstück eines nach dem Ocean bewegten Faltengebirges und einem dem West-Ende des Riukiu- Bogens zugehörigen Stück, bestehend aufzufassen ist; 2. dass, während am Nord-Ende des Riukiu-Bogens dessen innere vulcanische Zone tief in die sinisch gefaltete Süd- hälfte von Kiuschiu eingreift, die Aussenzone zwar ihr Ende an der Berührung mit der- selben erreicht, aber ihre posthumen Absenkungen ebenfalls das südliche Kiuschiu mit ergriffen und gestaltet haben. 2. Hr. van'r Horr las über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI. Die künstliche Darstellung von Pinnoit. Beim Verfolgen der natürlichen Bildungsverhältnisse des Boracits 6Mg0.8B,0,. MsCl, wurde in erster Linie dessen auch als Mineral vorkommendes Spaltungsproduct, der Pinnoit Mg0.B,0,.3H20 künstlich erhalten durch Entwässerung von WÖHLERr’s ÖOktohydrat in warmer Magnesiumchloridlösung. 3. Hr. Brasco legte eine Mittheilung des Hrn. Prof. Dr. ALexanner Torxauvısr (Strassburg) vor: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. Es hat sich die bemerkenswerthe Thatsache ergeben, dass in dem westlichen Theile der Insel Buntsandstein und Muschelkalk in deutscher Facies entwickelt sind. während in dem östlichen Theile der Insel die Trias überhaupt fehlt. Beide Theile sind auch in anderer Weise geologisch von einander geschieden. Der westliche ist durch eine junge. obereretaceische Faltung betroffen worden; der östliche und das Centrum der Insel sind von dieser jungen Faltung nicht mehr beeinflusst. An der Grenze beider Theile erfolgten Grabenbrüche, auf denen sich jungvulcanische Ausbrüche vollzogen. 4. Hr. Exeermanx legte eine Mittheilung von Hrn. Dr. Hass FRieDentHan (Berlin) vor: Neue Versuche zur Frage nach der Stellung des Menschen im zoologischen System. Das Blut der anthropomorphen Affen besitzt nach dem Ausweis der Borper’sehen Fällungsreaction grössere Ähnlichkeit mit dem des Menschen als mit dem Blut cyno- Sitzungsberiehte 1902. 75 504 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. morpher Affenarten; es erscheint deshalb gerechtfertigt, die Familien der Anthropoiden und der Anthropiden in einer gemeinsamen Unterordnung (Anthropomorphen) den Cyno- inorphen gegenüberzustellen. 5. Hr. Enerer überreichte das 10. und ı1. Heft des akademischen Unternehmens »Das Pflanzenreich«, enthaltend die Tropaeolaceae von Fr. Bucnenauv und die Marantaceae von K. Scnumanx. Leipzig 1902. 6. Hr. Mösıus überreichte eine Schrift: Anleitung zum Sammeln, Konservieren und Verpacken von Thieren für das Zoologische Museum in Berlin. 2. vermehrte Ausgabe. Berlin 1902. 7. Der Vorsitzende Hr. Warpever überreichte eine Abhandlung des auswärtigen Mitgliedes Hrn. vox Korruiker: Über die oberflächlichen Nervenkerne im Marke der Vögel und Reptilien. Leipzig 1902. 8. Hr. Diers überreichte im Namen des correspondirenden Mit- gliedes Hrn. Wei in Paris dessen neuerschienenes Buch: Etudes de Litterature et de Rytlımique greeques. Textes litteraires sur papyrus et sur pierre. Rythmique. Paris, Hachette, 1902. 9. Hr. Sacnau überreichte das Werk: Die Augenheilkunde des Ibn Sina. Aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von J. Hirscn- BERG und J. Lirpert. Leipzig 1902. 10. Hr. Hermerr überreichte im Auftrage des Reichsmarine- Amts die Veröffentlichung: Bestimmung der Intensität der Schwerkraft auf 20 Stationen an der westafrikanischen Küste von Rio del Rey (Kame- run-Gebiet) bis Kapstadt, ausgeführt im Auftrage des Reichsmarine- Amts von M. Lorscn. Berlin 1902. n =] DU Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI. Die künstliche Darstellung von Pinnoit. Von J.H. vaw’r Horr und G. Brunı. Bi: letzte Gruppe von Mineralien, welche wir in der Untersuchung der Salzlagervorkommnisse noch aufzunehmen beabsichtigen, ist die Gruppe der Borate, soweit sie in diesen Vorkommnissen eine Rolle spielt. Die zu hebenden Schwierigkeiten sind wohl in dieser letzten Gruppe am bedeutendsten, da sich allmählich herausgestellt hat'!, dass die Verzögerung, welche die Bildung der betreffenden Körper und die Einstellung der gesuchten Gleichgewichte erschwert, mit der zunehmen- den Basicität der Säure, ebenso wie mit der zunehmenden Werthig- keit des Metalls, steigt. Während z. B. die Chloride wie Carnallit MgCl,K.6H,0 in dieser Hinsicht keine wesentliche Schwierigkeit boten, zeigte dieselbe sich bei den Sulfaten, besonders bei denjenigen der zweiwerthigen Metalle, Magnesium und Caleium, in sehr unerwünschter Weise, zumal in den wasserärmeren Formen, Kieserit SO,Mg&.H,O und vor Allem Anhydrit SO,Ca. Bei der dreibasischen Borsäure ist von dieser Seite also eine noch grössere Ersehwerung zu erwarten, womit wohl die Thatsache zusammenhängt, dass die natürlichen Borate, so- bald es sich um zweiwerthige Metalle handelt, nur ausnahmsweise künstlich dargestellt sind. Wir haben uns in erster Linie dem Boraecit 6Mg0.8B,0,.MgCl, zugewendet, weil derselbe das für die Salzlager- bildungen meist charakteristische Borat ist. Allerdings wurde diese Verbindung schon künstlich dargestellt, jedoch unter Umständen (das eine Mal auf trockenem Wege bei Schmelzhitze’, das andere Mal auf nassem Wege bei 270°°), die bei der natürlichen Bildung in den Salz- lagern ausgeschlossen sind. U Archives Ne£rlandaises 1901, 471. ® Heıyrz und Rıc#rer, Pose. Ann. 90, 613. ® pE Gramont, Comptes rendus ILT, 43. .--. iD 806 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. Unseren Zweck verfolgend, haben wir uns an natürliche Bildungs- verhältnisse möglichst angeschlossen unter Berücksichtigung der That- sache, dass Boracit in der Carnallitregion auftritt, aus Lösungen also, deren Zusammensetzung durch unsere früheren Bestimmungen gegeben war. Es ist uns dabei gelungen, den bis jetzt nicht künstlich er- haltenen Pinnoit MgO.B,O,.3H,O darzustellen, welcher in der Natur als Umwandlungsproduet von Boracit' aufgefunden wird und der also einer Stufe in der natürlichen Boraeitbildung entsprechen könnte. Der directe Weg zur Bildung dieses Körpers aus Borsäure und Magnesiumoxydhydrat oder basischem Magnesiumcarbonat, der soge- nannten Magnesia alba, führte auch bei Überschuss der Magnesium- verbindung nur zu einem sauren Salze: MgO.3B,0,.7H,0, wie nachstehende Analyse der mit bez. Magnesiumoxyd (I) und -car- bonat (I) erhaltenen Verbindungen beweist: I 1I Berechnet MgO UT 10 10.7 H,O 33.9 34 33-5 B,O, (54.8) (54-8) 55.8 Diese Verbindung wurde erhalten durch Absättigen einer Lösung von Borsäure BO,H, (ı Theil auf 10 Theile Wasser) mit Magnesium- oxyd oder -carbonat in der Wärme, Filtration und langsames Ein- engen bei 60—-70°. 3essere Resultate ergab die doppelte Zersetzung, wodurch schon, unter Anwendung von Borax und Magnesiumnitrat, von WÖHLEr” und Laurent” zwei dem Pinnoit nahestehendeVerbindungen MgO.B,O,.SH,O und MgO0.B,O,.4H,0 erhalten wurden. Wir haben Magnesiumchlorid angewendet und dasselbe in äquimoleeularer Menge (53° MgCl,.6H,O in 50° Wasser gelöst) mit Borax (100° B,O,Na,. 10H,O in 450° Wasser gelöst) in der Wärme zusammengebracht. Das sofort sich ausscheidende amorphe Magnesiumborat stimmt, dem Wassergehalt nach (55.9 Pro- cent und 57.4 Procent), mit der Verbindung von Wönter (mit 56.5 Pro- cent) überein. Beim langsamen Einengen des Filtrats von obiger Darstellung auf dem Wasserbad schied sich in kleinkrystallinischen kugelförmigen Aggregaten ein zweites Borat aus, das dem Magnesiumoxydgehalt nach (19.9 Procent, 19.6 Procent und 19.5 Procent) mit der Verbindung von ‘ Sraure, Ber. der D. Chem. Ges. 17, 1584. ®2 Pocc. Ann. 28, 525. ® Ann. de Chim. (2) 67, 2ı oa van’r Horr und G. Brunı: Oceanische Salzablagerungen. XXVI. 807 Laurent (mit 22.1 Procent MgO) ziemlich übereinstimmte, im Wasser- gehalt jedoch (32 Procent, 32 Procent und 31.8 Procent gegen 39.5 Pro- cent) davon wesentlich abwich. Unsere Zahlen stimmen auf 3MgO 4B,0,.11H,0 (mit 19.2 Procent MgO und 32 Procent H,O) statt LAurent's Mg0.B,0,.4H,0, was von der Anhäufung der Borsäure beim Einengen in unserem Versuch herrühren mag. Unsern Zweck, die Darstellung von Boraeit, verfolgend, wurde nun die so erhaltene Verbindung mit einer concentrirten Lösung von Magnesiumchlorid, bestehend aus gleichen Theilen Hexahydrat und Wasser, während längerer Zeit auf dem Wasserbad erwärmt nach Ein- bringen einer Spur Pinnoits. Nach zwei Tagen hatte sich die ur- sprüngliche Verbindung in feine Nadeln verwandelt, welche der Form, dem specifischen Gewicht und der Analyse nach Pinnoit waren: I II Berechnet für MgO.B,O,.3H,0 H,O 33 32.9 327 M&0O 24.9 24.6 2522 3.0} (42.1) (42.5) M223 Nachdem schrittweise die Verwandlungen verfolgt waren, wurden nunmehr die einzelnen Operationen zusammengezogen und so eine sehr einfache Darstellungsweise des Pinnoits erzielt, welche dasselbe sehr hübsch krystallinisch ausgebildet liefert: Die obigen Mengen, 100° Borax in 450° Wasser, wurden mit 53° Magnesiumchloridhexahydrat in 50° Wasser warm zusammengebracht und nunmehr auf dem Wasserbade, nach Zusatz von 70° Magnesium- chloridhexahydrat, ein Theil des Wassers (60°) durch Einengen ent- fernt, wodurch schon eine theilweise Verwandlung im obigen zuerst beschriebenen Sinne erfolgte. Dann wurde mit etwas Pinnoit geimpft und auf dem Wasserbade im abgeschlossenen Gefäss erwärmt. Nach fünf Tagen hatte sich die Verwandlung in Pinnoit vollzogen, wie das mikroskopische Aussehen und die Wasserbestimmung (33 Procent und 32.2 Procent statt 32.7 Procent) bewies; die Entfernung der Mutter- lauge geschah durch Absaugen, Waschen mit Wasser bis zur Entfer- nung des Chlors, Waschen mit Alkohol und Trocknen. Dass die so erhaltene Verbindung viel besser krystallinisch ausgebildet war als das zuerst erhaltene Präparat, mag dem Mitvorhandensein des Chlorna- triums in Lösung zuzuschreiben sein, wodurch Magnesiumborat etwas löslicher wird. Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. Von Prof. Dr. A. Tornauıst in Strassburg i. Els. (Vorgelegt von Hrn. Braxco.) D:. auch für den geognostischen Aufbau Deutschlands so wichtige Triasformation kommt in Europa in zwei verschiedenen Ausbildungs- weisen vor: in der ausseralpinen auch germanisch genannten — Facies und in der alpinen Facies. In den geologisch genau durchforschten Gebieten Europas stehen sich die Ausbildungsweisen scharf und unvermischt gegenüber; die Trias des Alpenbogens wird durch die bayerische und schweizerische Hoch- ebene, deren Untergrund nahezu unbekannt ist, von der Trias der europäischen Mittelgebirge und der mesozoischen Decke getrennt. Übergänge der einen Ausbildungsweise in die andere sind nir- gends, nur Anklänge einiger Schichtausbildungen ganz gelegentlich fest- gestellt worden. Im westlichen Mittelmeergebiet ist nun nach Angaben der vor- liegenden Litteratur eine Ausbildung der Triasformation an manchen Punkten zu erwarten, in welcher Schichten in Ausbildungsweisen der verschiedenen Faeies mit einander wechsellagern, mit anderen Worten die beiden Facies fingerförmig in einander greifen. auch als mediterran bezeichneten — Diese Punkte zu studiren und genauer bekannt zu machen, wird die Aufgabe meiner nunmehr in Angriff genommenen Untersuchungen in den westlichen Mittelmeerländern sein. Diese Untersuchungen dürf- ten vor Allem über die stratigraphische Parallelisirung der verschieden ausgebildeten Schichten beider Faciesgebiete und ferner über die Ge- nesis und die Art der Entstehung der verschiedenen Sedimente Aut- schlüsse geben. Ich speciell wurde zu dieser Untersuchung geführt durch meine mehrjährigen geologischen Untersuchungen in den vicentinischen Alpen, in welchen sich in den nach der alpinen Faeies ausgebildeten Trias- sedimenten mancherlei Anknüpfungspunkte an die ausseralpine Facies A. Tornquisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 809 fanden. Der Fund eines Ammoniten aus der bisher nur in der deut- schen Entwickelung bekannten Gruppe des Ceratites nodosus war dort das wichtigste Resultat, durch das die Abgrenzung von Muschelkalk und Keuper in paläontologisch gleichmässig begründeter Weise in beiden Ausbildungsgebieten möglich wurde. Ich habe meine Studien in den westmediterranen Ländern im ver- tlossenen Frühjahr in dem am schwierigsten zugänglichen Gebiete, auf der Insel Sardinien, begonnen. Die sehr geringe Kenntniss, welche wir von dem Mesozoicum dieser Insel besitzen, die schwere Zugäng- lichkeit der einzelnen Punkte erforderten gerade hier eine grössere Vor- bereitung und setzen hier der Untersuchung die grössten Schwierigkeiten entgegen. Ermöglicht wurde diese Reise allein durch die mir von der Hohen Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zuge- sprochene Reisesubvention; für die grosse Güte, der ich die Bewilli- gung der Reisekosten dieser und meiner nächstjährigen Reise verdanke, spreche ich hiermit meinen tiefgefühltesten Dank aus. Während der Bereisung der Insel hatte ich mich ferner der aussergewöhnlichsten Fürsorge des Herrn Präfeeten der Provincia di Cagliari, des Hrn. Conte Core in Cagliari, und der freundlichen Empfehlungen Hrn. Prof. Lo- vısaro’s und des Hrn. Oberstleutnant WiInDERLING, commandirt bei der Divisione militare in Cagliari, zu erfreuen. Durch den Herrn Präfec- ten wurde ich allen Bürgermeistern und Carabinieri-Commandos der Ortschaften, welche ich berührte, angemeldet; überall fand ich die denk- bar grösste Hülfe und die erforderliche bewaffnete Bedeckung, so dass ich im Stande war, alle für meine Zwecke in Betracht kommenden Locali- täten ohne grosse Umständlichkeiten aufzusuchen. Meiner Reise hatten sich ferner Hr. Dr. Krurr und Hr. DeninGer, Assistenten an der geologischen Abtheilung des Zwingermuseums zu Dresden, angeschlossen; diese beiden Herren halfen mir stets in der freundlichsten Weise beim Sammeln und bei der Durchführung meines Reiseprogramms. Der vorliegende Bericht enthält die geologischen Resultate dieser Reise; die Bearbeitung des paläontologischen Materials erfolgt später. Über das Auftreten der Triasformation auf Sardinien bestehen in der geologischen Litteratur mancherlei Angaben, von denen aber wenig durch meine Untersuchungen bestätigt wurde. An Punkten, von denen reich gegliederte Triasprofile beschrieben worden sind, die sogar in Lehrbücher übergegangen waren, ist keine Spur von Trias vorhan- den! Nur in zwei Gebieten Sardiniens sind Trias-Sedimente vorhanden, s10 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. dort aber in einer Ausbildung, welche das allergrösste stratigraphische und paläogeographische Interesse verdient. Nach den Angaben, welche mir vor meiner Abreise vorlagen, musste ich Triasschichten in folgenden vier Gebieten erwarten: 1. Im Südwesten der Insel, auf dem Hochplateau des Campoma, westlich Iglesias. 2. Im Südwesten der Insel bei Gennamari, nordwestlich Flumini maggiore. 3. Im mittleren Theil der Insel in der Barbagia. 4. Im nordwestlichen Theil der Insel, in der Nurra di Sassari. Es stellte sich heraus, dass Trias- Ablagerungen allein bei Genna- mari und in der Nurra di Sassari auftreten. Der Besuch dieser vier weitgetrennten Gebiete hatte für mich eine sehr ausgedehnte Bereisung der ganzen Insel zur Folge und sind meine geologischen Resultate daher keineswegs auf die Untersuchung der Trias beschränkt geblieben. Besonders habe ich gute Einblicke in den bisher fast ganz un- bekannten Gebirgsbau der Insel gewinnen können. Es sollen im Folgenden die wichtigsten Resultate meiner Reise kurz wiedergegeben werden. Drei Gebiete sind es, welche von mir eingehend studirt wurden: die Iglesiente im Südwesten der Insel, die Barbagia im Innern der Insel und die Nurra die Sassari im Nordwesten. Zu welchem Bilde sich diese Untersuchungen im Verein mit den übrigen Landschaften. der Gallura und dem Eruptivgebiet von Macomer, der sardischen Auvergne, vereinigen, soll am Schlusse dieser Abhandlung gezeigt werden. 1. Die Iglesiente mit dem Campoma und den Triasschollen von Gennamari. Der Südwesten Sardiniens bildet ein ziemlich einheitliches Ge- birgsland, welches im Süden und Westen vom Meer umgeben ist und im Osten von der breiten, fruchtbaren aber fieberreichen Niederung des Campidano begrenzt wird. Der Campidano erstreckt sich von Cagliari nach Oristano an der Westküste. Das Gebirgsland wird in einen nördlichen Theil, die Ielesiente, und einen südlichen, Suleis, durch das Querthal getrennt, welches von Decimomannu im Campidano nach Westen bis Iglesias verläuft und welches jenseits der Wasser- scheide von Monteponi und San Giovanni in die breite, zum Meer hinablaufende Niederung von Fontana a mare seine Fortsetzung hat. Der nördlich dieses Einschnittes gelegene Theil, die Iglesiente, lernte ich von Iglesias bis Ingurtosu kennen. Die Iglesiente stellt ein A. Torngquisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. sıl sehr stark gefaltetes Gebirge dar, das vornehmlich altpaläozoische, cambrische. silurische, aber auch devonische und carbonische Ab- lagerungen aufbauen; nur an wenigen Punkten treten mesozoische Schichten auf, während das Tertiär im südlichen Theil und im Nord- osten beträchtliche Entwickelung erreicht. Es sind hier deutlich zwei Faltungsperioden erkennbar, eine paläo- zoische, carbonische, und eine jüngere. Es sind nämlich die altpaläo- zoischen Schichten überall sehr heftig gefaltet und zusammengeschoben, während das Mesozoicum nur in leichte Mulden und Sattel gelegt oder in Schollen zerborsten ist. Das Tertiär liegt dann horizontal; schon das Eocän ist von einer Faltung nicht mitbetroffen, so dass wir von einer jungpaläozoischen und jungeretaceischen Faltung West- sardiniens reden können. Die Schichtenfolge im Paläoicum ist im südlichen Theile der Iglesiente stets folgende, wie ich sie im Gebirge von Marganai fest- stellen konnte und bei Acquaresi im Westen genau so wieder antraf: zu unterst auf unbekannter Unterlage untercambrischer Sandstein, dann Schieferlagen wechsellagernd mit Dolomit- und Kalkbänken des Mitteleambrium, darüber der Caleare metallifero. dem Obercambrium und allertiefsten Untersilur angehörig, dann bunte Untersilurschiefer und schliesslich obersilurischer Kalk. Die Lagerung ist derart, dass sich lange, breite Antielinalen und Synelinalen und weithin zu verfolgende Überschiebungen durch die die Iglesiente ziehen, welche aber auf der Übersichtskarte von Zopri! der einzigen geologischen Darstellung des Gebietes, garnicht zur Geltung kommen. In der östlichen Iglesiente ist die Faltung von Südwesten aus erfolgt, es ziehen die Falten von OSO. nach WNW.; auch Über- schiebungen sind von SSW. nach NNO. erfolgt. Auch im westlichen Theile der Iglesiente herrscht an vielen Punkten dieses Streichen (bei Canalgrande), doch ist das Schicht- und damit auch das Falten- Streichen an anderen Punkten dort von Süden nach Norden gerichtet. Nachfolgendes Profil im Gebirge von Marganai. das ich genauer stu- dirte, mag eine Vorstellung von der Lagerung der Schichten dort geben. Eine erhebliche Complieation der Lagerung ist durch das Ein- dringen von zum Theil weitausgedehnten Massengesteinen in die Schichten erfolgt. Grosse Granitmassen mit breiten, ausgezeichnet ausgebildeten Contaethöfen und Aplit- und Granophyrapophysen treten im nördlichen Theile der Iglesiente bei Arbus, westlich bis Ingurtosu und Gennamari, im Süden bei Nebidedda und im Westen beim Capo Pecora auf. ! Deserizione geologico-mineraria dell’ Iglesiente. Mit Atlas und Karte. Mem. deser. della Carta geol. d’ Italia IV. 1888. SSW, 812 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902, Grosse Kluft- und Gangsysteme, welche in den paläozoischen Schiefern aufsetzen, umgeben diese Eruptivmassen. Diese Klüfte sind ebenso wie die Überschiebungsflächen, die Grenzzonen zwischen Kalken und Schiefern, in grossen Theilen der Iglesiente reich erztführend; Bleiglanz und Galmei sind die Haupterze. 7 = Fig. 1. ‚N e-1 =) 3 oo 142 =) anAE 20 Bi er an ar u EI Er 2 7 lm = 2 za in = "S a NNO. un &© ur a mn Fa Q no Een © -_ =— u Sm en z oe z ers u;2 R-| A Fr Bei eE = re = [9 ER Des} Eu $ | mitteleambrische Schiefer- mit Dolomitbänken obereambrischer untersilurische Caleare metallifero Thonschiefer untereambrische Sandsteine Profil I. Durch die cambrische Schichtenfolge im Gebirge von Marganai, NO. von Iglesias (Iglesiente). Die Iglesiente giebt so ein Bild, wie bei dem Vorhandensein mine- 'alisirender Bergwässer eine Vererzung eines Gebirges an vielen geo- logisch recht verschiedenartigen Klüften, Grenzzonen und tektonischen Flächen ziemlich gleichzeitig erfolgen kann. Mit der oben genannten Gliederung der cambrischen Sedimente stehen die vor Kurzem aus den paläontologischen Einschlüssen ge- machten Schlüsse gut in Einklang. Die artenreiche Trilobiten-Fauna der Ielesiente, welche von Merxseeumı, BORNEMANN u. A. beschrieben worden ist, wurde lange zum Theil für untercambrisch gehalten. Sie findet sich sowohl bei Canalgrande als in der Umgebung von Iglesias; sie fand sich aber nieht in den tiefsten Sandsteinen, sondern in den Schiefern mit den Dolomitbänken. Ponrzexs hat diese Trilobiten kürz- lich aus paläontologischen Gründen für mitteleambrisch erklärt; ich A. Torsguisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 813 stimme dem vollständig bei auf Grund ihres eben erwähnten Vor- kommens in den Schiefern mit den Dolomit- und Kalkbänken. Ich besuchte die Localitäten La Cabitza und Canalgrande. Die so- genannte Localität La Cabitza liegt nicht bei der Mine Cabitza, son- dern auf dem Wege dorthin, von Iglesias etwa 14" südwärts. Da geologische Angaben über den Fundpunkt nicht vorhanden sind, son- dern nur die Trilobiten von Pomreers' nach der Aufsammlung von GaugerA beschrieben und abgebildet sind, so mögen meine Beobach- tungen hier folgen: es stehen am Wege unweit der Vigne Denotti mit Nordsüd-Streichen und 30° östlichen Einfällen an von oben nach unten: feste Dolomitbänke, Dolomitschiefer, 30°” feste, grüne Thonschiefer, 10°" graue, gelbverwitterte Thonschieferbank mit den Trilobiten, feste, kieselige Thonschiefer, feste, schieferige, rothe Kieselschiefer. Diese Schichtenfolge gehört sicher in den oben namhaft gemachten Complex des mittleren Cambriums:; nicht weit von dem Fundpunkt, wenige Schritte südlich, setzt aber eine Verwerfung quer über den Weg, und es folgen dann sofort die gleichmässigen Bänke des unter- cambrischen Sandsteins, welcher aber fossilleer ist: diese fallen dort steil nach Norden ein. Bei Canalgrande ist das Schichtenprofil von Borsemann genau beschrieben worden; der Horizont der Trilobiten ist hier genau fest- gelegt. Auch hier liegen die Fossilien meist in Thonschiefern, die Anthozoen in Kalken, die sandigen Schichten, in denen Archaeocyathus und Olenopsis auftreten, gehören ebenfalls diesem Niveau an, sie sind petrographisch gut von den tieferen Sandsteinschiefern des Untercam- briums zu trennen. Die Fauna ist auch hier eine mitteleambrische. Das auf meiner Reise gesammelte Material stammt allein von den schon seit Langem bekannten Fundpunkten und dürfte nur wenig Neues ergeben. Für die meiner Reise zu Grunde liegende Aufgabe des Studiums der Triasablagerungen war der Besuch des Campomä westlich Iglesias und der Küstenpunkte der bei Gennamari in der nördlichen Iglesiente von Bedeutung. I. Das Hochplateau des Campomaä. Südlich des Bergwerk- gebietes Nebida, direct zum Meer abstürzend, befindet sich ein etwa 165” über dem Meer gelegenes, 1““ breites und 14°" langes Hoch- ! Versteinerungen der Paradoxides-Stufe von La Cabitza in Sardinien u. s. w. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 53, ıgo1. 814 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. plateau, das Campoma (Campunari), welchem östlich kleine, von ihm durch Erosion losgelöste Plateauberge des Monte Coremo vorgelagert sind. Das Dach des Tafelberges wird durch einige, insgesammt etwa 20” mächtige, vollkommen horizontal gelagerte Kalkbänke gebildet, welche dem aus steilgestellten Schichten schroff abfallenden Sockel discordant auflagern. Zorrı hat in seiner oben genannten Descrizione allein eine Beschreibung und Deutung der hier vorliegenden Schichten gegeben. Er führt die steilgestellten Schichten des Sockels kurzweg als scisti siluriani und die Plateaukalke als Triaskalke auf. Unter den Kalken soll noch ein Conglomerat, mit diesen discordant gelagert, vorhanden sein. Es ist hierzu zu bemerken, dass die Conglomerate vor Allem nicht horizontal und mit den Kalken concordant gelagert sind, son- dern dass sie zu dem Sockel gehören und mit den rothen Glimmer- thonschiefern und den weichen Mergelschiefern steil aufgerichtet sind und mit diesen einen Schichteomplex bilden. Dieser Schichteomplex ist von allen Schichten, welche das Schiefergebirge der Iglesiente zusammensetzen, aber so äusserst verschieden, dass er wohl ohne jeg- liche Begründung nicht dem Silur zugerechnet werden darf. Die Con- glomerate sind violett und braun gefärbte, schieferige Conglomerate, und sind als sogenannte Anagenite rein petrographisch zu bezeichnen, die Glimmerthonschiefer und vor Allem die weinrothen Mergel sehen ebenfalls schon petrographisch erheblich jünger aus. Fossilien, die Aufschluss geben, sind in der Schicht des Sockels sicher selten; ich fand aber am Südwestfusse an der Fahrstrasse unten in den Mergeln eine ganze Anzahl von Bryozoen und Korallen. welche mir wenigstens annähernd über das Alter der den Sockel zusammensetzenden Schichten Auskunft gaben. Diese Bryozoen-Fauna zeigt nun, dass der aufgerichtete Schichtecomplex des Sockels des Campoma der Kreide zuzurechnen ist. Es treten hier Formen auf wie Semilaterotubigera annulata aus dem Senon der Charente, ferner die Gattung Tecticavea aus dem Senon der Maine et Loire, die Gattung Defrancia u. A.m. Aus der innigen Zusammengehörigkeit dieser Bryo- zoenmergel, der Thonschiefer und der Anagenite glaube ich folgern zu müssen, dass dieser ganze Schichteomplex nicht silurisch, sondern cretaceisch ist. Damit wird die Altersbestimmung der Plateaukalke des Campomä auch ebenfalls eine ganz andere. Sie müssen dem Ter- tiär, dem Eocän zugerechnet werden, und das Campomä wird so zu einem für die Beurtheilung des Gebirgsbaues der Iglesiente äusserst wichtigen Punkt. Die starke Druckveränderung und die Steilstellung der eretaceischen Schichten zeigt, dass hier eine starke jungere- taceische Faltung stattgefunden hat, nach der erst das Eocän ab- A. Tornquist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 815 gelagert und ungefaltet geblieben ist. In den Kalken des Campoma. welche mit einer Mergelschicht beginnen, fand ich ebenfalls Fossilien, eine Anzahl grosser Gastropoden von tertiärem Habitus. Nach Süden bricht die Platte an einigen Quersprüngen in Schollen in die Tiefe; eine deutliche Neigung der Bänke beschleunigt das Abwärtsfallen der Bänke noch, welche am Fuss des Monte Coremo, jenseits der Gras- flächen, wenig höher als die Fahrstrasse von Iglesias nach Fontana- mare schon anstehen. Die breite Niederung von Gonnesa ist so ein deutliches Grabenthal, das an jungtertiären Verwerfungen eingesun- ken ist. Im Süden tritt das Eocän bei Gonnesa selbst von Neuem zu Tage. Die Kalke des Campomäa sind also hinfort nicht mehr als Trias, sondern als Eocän anzusehen; es ist hier zugleich eine deutliche, junge, präeoeäne, also jungeretaceische Fal- tung nachgewiesen, für die in anderen Gebieten ebenfalls Anzeichen, aber kein solch’ präciser Beweis vorliegt wie am Campoma. 2. Die Triasschollen bei Gennamari: Weithin von lIelesias nach Norden fehlen jüngere als paläozoische Schichten in der Igle- siente, erst im Norden von Flumini maggiore und vom Cap Pecora sind kleine, mesozoische Kalkvorkommnisse in der Nähe der Meeres- küste vorhanden, welche so abgelegen und unscheinbar sind, dass sie, falls nicht ein bewanderter Geologe, wie G. Bornemans, lange Zeit in der Nähe dieser Punkte ansässig gewesen wäre, heute wohl kaum so bekannt wären, denn La Marnmora hatte hier Eocän an- gegeben. Das grosse Granitmassiv von Arbus reicht bei Gennamari und Ingurtosa bis an den hohen, zum Meer gerichteten Abfall der Igle- siente; die ungeheuren Granitgrusmassen, welche den Abhang hinunter- gespült worden sind, haben am Fusse der Höhen, am Meeresstrand, die Veranlassung zur Bildung ungeheurer Massen von Dünensanden in diesem Gebiet gegeben, Dünensanden, welche sonst an den Küsten Sardiniens allermeist ganz fehlen. Diese Sande sind bis zu Höhen von 200” ü. d.M. durch die starken Mistralwinde hinaufgeweht, in ihnen sind die Triasschollen zum grössten Theil bedeckt und nur in Form kleiner Kuppen ragen sie aus der Sandbedeckung hervor. Die Hügel, an denen die besten Aufschlüsse sind, sind Bruneu Zippiri, Bruncu Fenu und Nuraxi pranu. Diese Triasvorkommnisse sind im Jahre 1881 durch G. Borsemann' in vollkommen zutreffender Weise beschrieben worden; ich kann alle ! Sul Trias nella parte meridionale dell’ Isola di Sardegna. Boll.geol.d’Italia 188. S16 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. Angaben Borsemans's bestätigen: eine genauere stratigraphische Ein- ordnung der Ablagerungen in das Triasprofil war allerdings erst nach der Kenntniss des vollständigen Triasprofils der Nurra di Sassari im Nordwesten Sardiniens, wo die gleichen Ablagerungen von Gennamari im Verbande mit den bei Gennamari fehlenden, höheren Niveau auf- treten, möglich. Es trifft aber die Beschreibung der Schichten durch Borsemann sowie die Altersbestimmung derselben im Ganzen voll- kommen zu. Über den gefalteten paläozoischen Schiefern des Gebietes lagert der obere Buntsandstein. der Röth Bornemann’s; am Bruncu Fenu beob- achtete ich über den Quarzitschiefern des Paläozoieum Rauchwacken, ein Conglomerat aus Quarz- und Quarzitgeröllen, dann im Hangenden nochmals Zellendolomite und Rauchwacken und schliesslich eine 2” mächtige Folge von weichen Kalkschiefern mit breceiösen Bänken. Diese Schichten stellen sich deutlich als die Risiduen einst mächtiger Gipslager dar, wie ich sie in der Nurra im obersten Buntsandstein an- traf. Eigentlicher Buntsandstein, wie er später im dritten Absehnitt dieser Mittheilung aus der Nurra beschrieben werden wird, fehlt da- gegen bei Gennamari. Die gesammte etwa 10” mächtige Folge ent- spricht den ganz gleichartigen Schichten, die dort über ihm vorkommen. Es folgen dann graue, compacte Kalke, rothe, compacte Kalke, Mergel- kalke mit Wurmröhren und graue, feste Kalkbänke mit einer kleinen Fauna. In diesen Kalken erkannte Bornemann mit Recht Vertreter unseres unteren Muschelkalkes, des Wellenkalkes. Von der Fauna ist besonders eine häufige Myophoria, von Bornemann als M. Goldfussi be- stimmt, bemerkenswerth, die aber von M.Goldfussi deutliche Unterschiede aufweist und am ehesten mit der von Kırıan aus dem andalusischen Muschelkalk beschriebenen Myophoria vestita Kın. non Alb. identifieirt wird. Es waren Borxemann ferner massige Dolomite an einem Punkt unmittelbar am Meere, bei Laechitus, bekannt, die er aber nicht als triadisch, sondern als jünger ansieht. Aber auch diese Dolomite treten im Triasprofil der Nurra wiederum auf und zwar im mittleren Muschelkalk. Sie stehen also auch bei Gennamari entgegen der An- sicht Bornemann s in enger stratigraphischer Beziehung zu den unteren Muschelkalken des ganz wenig von ihnen entfernten Nuraxi pranu. Meine Beobachtungen bei Gennamari haben demnach diejenigen BorsEmAanN's nur bestätigen und ein wenig ergänzen können. Das Interesse, das diese Vorkommnisse verdienen, besteht vor Allem darin, dass die Facies der Trias eine ausgesprochen ausser- alpine ist, die zu allen Vorkommnissen auf‘ dem italienischen Con- tinent, auf Corsica im Gegensatz steht und sich der deutschen Trias in petrographischer und faunistischer Beziehung anschliesst. Am Schlusse A ” . ” “ . - - A. Tornquisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 817 dieser Mittheilung bei Besprechung des Triasgebietes der Nurra wird hiervon noch eingehend die Rede sein. Von Interesse ist bei diesen Triasschollen von Gennamari noch die Lagerung der Schichten in den verschiedenen, aus dem Sande hervor- sehenden Hügeln; vollständige Klarheit über die Lagerung ist bei dieser Art des Vorkommens natürlich nicht zu gewinnen, die Beobachtung ergiebt nur, dass das Einfallen der Schichten ein sehr wechselndes ist. Ich und meine Begleiter beobachteten: am Figu pranu Einfallen 30° SO. am Nuraxi pranu » ZOorı WIN WE bei Guardia su ridele im W. » 7° SSW. bei Guardia su ridele im 0. » 40° WNW. am Gipfel des Bruncu Zippiri » 6° SSW. an der Ostflanke des Bruncu Zippiri » 18° NW. an der Nordseite des Fenu » 12° SSW. an der Südseite des Fenu » 25220): Die Lagerung ist also durchgehend geneigt, wenn auch nie sehr stark oder gar saiger stehend. Immerhin ist die Neigung zu allgemein, um allein durch Verwerfungen hervorgebracht worden zu sein; es sind die Schichten wohl schwach gefaltet in stark wechselnder Richtung. Es ist also auch bei Gennamari die jungeretaceische Faltung, welche im Süden der Iglesiente, bei Campoma, zu erkennen war, zu constatiren. Eine Lagerung wie diejenige, welche das Mesozoicum in der Barbagia zeigt (vergl. folgenden Abschnitt), ist hier nirgends vorhanden. 2. Die südliche Barbagia mit den mesozoischen Decken zwischen Lanusei und Läconi. Südlich des central-insularen Gebirgsstockes des Gennargentu (höchster Punkt der Insel die Punta Lamarmora, 1834”) dehnt sich ein weites, von tiefen Flussthälern durchzogenes Gebirgsland aus, welches der Hauptsache nach wie die Iglesiente aus altpaläozoischen Schie- fern, Quarziten und kalkigen Einlagerungen aufgebaut wird, über die eine noch in isolirten Fetzen vorhandene, mesozoische Decke hier und da vorhanden ist. Im Westen tritt über diesen Schichten eine miocäne Bedeckung und mehrere an Ausdehnung und Mächtigkeit stark wech- selnde Decken von jungen Eruptivgesteinen auf. Im Norden am Gennargentu und nördlich von ihm dehnt sich ein grosses einheitliches Granitgebiet aus. Die alten Schiefer mit ihren Quarziten und kalkigen Einlage- rungen dürften zum grössten Theile dem Silur zuzurechnen sein und tritt das Cambrium hier im Gegensatz zu der Iglesiente stark zurück. 818 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. Was in der Barbagia im Gegensatz zu der Iglesiente vor Allem auffällt, ist die sehr viel geringere Faltung, welche die Schie- fer zeigen und ferner die ungefaltete, meist sehr wenig ge- neigte Lagerung der mesozoischen Decken. Es zeigt sich hierin sofort, dass die jungeretaceische Faltung West- sardiniens im Osten vollkommen fehlt, während die jungpaläozoische Faltung eingetreten ist. West- und Ost-Sardinien sind demnach geologisch sehr verschiedenartige Gebiete. Für die Beurtheilung des Alters der Faltung sind vor Allem die Lagerungen der Schichten in den kleinen Kohlenfeldern der Barbagia von Bedeutung. Ich besuchte die Kohlenbecken von San Sebastiano und von Fondu Corrongiu bei Seui, in denen beiden zur Zeit wieder gearbeitet wurde und in denen sich demgemäss gute Aufschlüsse vorfanden. Von den Kohlenvorkommnissen in der Barbagia sind diese nach La MarumorA die bedeutendsten. “ La Marmora und Barpracco haben die Kohlenvorkommnisse schon vor etwa 50 Jahren beschrieben; vor einem Jahre hat ArcAansELI einen weiteren Beitrag zur Kenntniss der fossilen Flora gegeben. Es handelt sich um Ablagerungen permo-carbonen Alters, die nach unserer heu- tigen Auffassung an die Basis des Rothliegenden gehören. Bei Fondu Corrongiu und bei San Sebastiano füllen die Ablagerungen Thalkessel aus, die in die gefalteten paläozoischen Schiefer eingesenkt sind. Die Schieferberge umgeben in grösserer Höhe die tiefer liegenden, kohlenführenden Schichten, diese letzteren sind aber nicht durch Verwerfungen in die Schiefer eingesenkt oder durch Faltung einge- faltet und so in die tiefere Lage gelangt, sondern an den Rändern der Mulden — wie am Wege von Seui nach der Miniera di Fondu Corrongiu sieht man sehr deutlich, dass Conglomerate aus Quarz- und Schieferbrocken an den Thalflanken den Schiefern angelagert sind; diese Conglomerate sind fest verbacken und geschiefert, also stark fossilisirt, so dass sie ähnlich den Conglomeraten unterhalb Campoma, von denen oben die Rede war, aussehen; das gelegentliche Vorkommen von rothen Thonen erhöht die Ähnlichkeit. Sie entsprechen dem pe- trographischen Begriffe der Anagenite im Gebiete der Westalpen. Derartige Anagenite schliessen die Kohlenvorkommnisse oben ab, mit ihnen beginnen dieselben aber auch an der Basis; sie sind stellen- weise nur allein entwickelt; wo Kohlenflötze vorhanden sind, wie bei Seui gehen die Grundeonglomerate zuerst in feinere Sandsteine und in sandige Schiefer über, dann folgen die Kohlentlötze und über ihnen folgen — im Fondu Corrongiu zur Zeit ausgezeichnet aufge- A. Tornguist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 819 schlossen — graue Mergel mit festen, bituminösen Kieselschieferbänken; in den Mergeln und in ihren festen Einlagerungen sind ausgezeichnet erhaltene Pflanzenreste enthalten.' Die Lagerung dieser Schichten ist im Fondu Corrongiu fast voll- ständig horizontal, nur ein ganz geringes nördliches Einfallen war zu erkennen; bei San Sebastiano fand ich dagegen deutliches, gegen Nord- osten gerichtetes Einfallen der Flötze. Die im Verhältniss zu den Schiefern äusserst geringe Neigung der permo-carbonen Schichten lässt eine erhebliche Discordanz zwischen beiden leicht erkennen. Die Störung der kohlenführenden Schichten ist so gering, dass man nicht genöthigt ist, eine besondere Faltung in ihnen anzunehmen, es ist diese Neigung vielmehr hinreichend auf die Wirkung der gewaltigen mächtigen Eruptivmassen zurückzuführen, welche bei Seui die Kohlenvorkommnisse begleiten, dieselben an vielen Stellen in Form grosser Stöcke durchbrochen und so gestört haben und sie weithin auch bedecken. Es sind dies Massen eines grauen Pyrit führen- den Quarzporphyrs. welcher besonders im hinteren Thalgebiet von Fondu Corrongiu nach dem Monte Marigosu, dem Monte Cintoni und ihren aben- teuerlichen Formen und der Senna su Monti grosse Ausdehnung an- nimmt. Bei dem Mundloch des Hauptstollens der Grube von Fondu Corrongiu sah man zur Zeit sehr deutlich eine eingedrungene Masse dieses Porphyrs mitten in den Mergeln im Hangenden der Kohlen- flötze, welche rund um diese Masse herum stark aus ihrer Lage ge- bracht waren. Diese nur zum Theil zerrissene Decke des Porphyrs mag die Kohlen- tlötze auch lange Zeit vor der Erosion bewahrt haben. Die Lagerung der Schichten dieser Kohlenbecken zeigt uns also sehr deutlich, dass die Auffaltung der alten Schiefer mit ihren Ein- lagerungen älter ist als jene, also vermuthlich in die Zeit des Mittel- carbon zu setzen ist. Dieses ist zugleich die einzige Faltung, welche über Ostsardinien im Gegensatz zum Westen hingezogen ist, denn alle jüngeren Ab- lagerungen haben eine ungefaltete, ja meist noch vollkommen hori- zontale Lagerung beibehalten. Die für die Barbagia so charakteristischen und ihre Unzugäng- lichkeit und Unsicherheit bedingenden Gebirgsformen der »Tonneri« und »Tacchi (sing. Taecu)« zeigen uns nämlich ohne Ausnahme mehr oder minder ausgedehnte Reste einer fast vollkommen tlach gelagerten mesozoischen Schichtendecke. Die Tonneri und Taccu sind zum Theil ! In ihnen hat kürzlich Pamratonı (Rendic. della R. A. dei Lincei. 9. 1900. D- 345) gesammelt; die Pflanzen sind unterrothliegend. Sitzungsberichte 1902. 76 820 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. ausgedehnte Hochplateaus, auf deren trockenen, felsigen, mit Blöcken bedeckten Kalk- und Dolomitbänken dichte, schwer zu passirende Bestände von Kork- und Steineichen sich ausdehnen. Stundenlang kann man über eine Kalkbank reiten; nach allen Seiten stürzen die Plateaus steil, meist in unpassirbaren Abstürzen, hie und da durch die Auswitterung der einzelnen Kalkbänke in Form einer Treppe zu den leicht gewellten Höhen des unterlagernden- Schiefergebirges ab. Es sind dies Bergformen, welche, obgleich sie oft von grossartigen Dimensionen sind, uns ähnliche, aber kleinere Bilder zeigen, wie wir sie in den Südalpen in den ungefalteten Dolomitdecken der Sella-Gruppe und an den Flanken der »Kanalthäler« zu sehen gewohnt sind. Zum Theil ist die mesozoische Decke aber so weit zerstört worden, dass allein einzelne abenteuerliche, gigantische Thürme wie Riesen über die Schieferberge aufragen; dann finden sich Landschaftsbilder, wie wir sie aus den nordamericanischen Südstaaten als ähnliche Erosions- reste in Arizona und Wyoming kennen. Im Gebiete der Tonneri und Taechi ist die Schichtenfolge über das ganze Gebiet ziemlich gleichartig, die Profile der einzelnen Höhen sind leicht mit einander zu identifieiren. Aus ihren Decken war zu- erst von La MarmoraA, dann von DE Steranı, Loviısato und von Tomması Trias beschrieben worden. Meine Reise hat sich auf den Besuch des abenteuerlichen Thurmes der Perda Liana, des Monte Tonneri zwischen Seui und Villagrande, der Umgebung von Nurri und der Corona sa Quardia, Punta Carradore, des Westrandes des mächtigen, mehr als 20°“ langen Plateau des Sareidano erstreckt. An allen diesen von einander entfernt gelegenen Bergen fand ich leicht zu identifieirende Profile, aber keine Trias. An allen Punkten lagert den Schiefern ein helles, lockeres, ent- färbtes, nicht zu festen Bänken fossilisirtes Quarzconglomerat, welches mit losen Sanden untermischt ist, auf, das entfärbten Pliocänensanden an anderen Orten Europas ähnlich ist: dieses wurde seit La MarmorA stets als Buntsandstein angesehen. Fossilien sind in ihm nirgends gefunden worden; die noch heutzutage lose Beschaffenheit zeigt aber, dass es nicht viel älter sein kann als die gleich darüber lagernden, festen Kalkbänke, welche sicher dem oberen Jura angehören. Nirgends sind tiefere Horizonte direct über den Schiefern vorhanden; Trias ist also hier keine ausgebildet. Die Tonneri, welche auf ihren Abstürzen überall ausgezeichnete Profile entblösst zeigen, bestehen durchweg auf drei verschiedenen Schichtgliedern, aus den eben beschriebenen, lockeren Grundconglo- meraten, aus Mergeln, Kalkschiefern, die oben in blaue und graue Kalke mit vielen Pholadomyen übergehen, in denen aueh die gesammte A. Tornquisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 821 bei La Maruora bereits abgebildete Fauna vorhanden ist, und schliesslich aus einer festen, mächtigen, äusserst widerstandsfähigen Dolomitdecke, in aus meist deutlich geschichteten, aber auch aus massigen , löcherigen Dolomiten besteht, die wohl meist arm an Fossilien sind, mir aber bei Lacosı eine zur Altersbestimmung wohl hinreichende Fauna ge- liefert haben. Ich benenne diese drei Stufen vorläufig, bis die paläontologische Bearbeitung meines gesammelten Materials eine genauere Altersbe- stimmung zulassen wird, als: Grundceonglomerate des oberen Jura: Kalkstufe des oberen Jura und Dolomitstufe des oberen Jura. Dass einzelne dieser Schichten der Triasformation angehören würden, musste nach der Mittheilung von Dr Steranı' als wahrscheinlich gelten; Dr Steranı führt das Vorkommen von Equisetum, Voltzia an; er nennt Pecten ef. filosus Han., Halobia Lommeli Wissm., H. simplex Gem., Daonella styriaca Mojs. und glaubt eine Anzahl von seit La MarmorA mit Recht für jurassisch gehaltener Fossilien als obertriadisch an- sprechen zu sollen. Alle diese Bestimmungen und angeblichen Funde sind aber hinfällig und unrichtig. Ferner hatte Tomması” eine Anzahl von Fossilien, welche Hr. Prof. Taramerzı bei Nurri gefunden hatte, als obertriadisch, »non pit recenti del Raibliano«. beschrieben und abgebildet. Die Gervillien und die Gastropoden, welche nicht zu Undularia, sondern zu Nerinea gehören. sind aber auch zweifellos viel jünger. Die Originale Tomması's, welche mir durch die Liebenswürdig- keit Hrn. Prof. Lovisaro'’s bald vorliegen werden, werden zusammen mit den neu gefundenen Fossilien der oben genannten Dolomite, in deren Horizont sie gehören, neu bestimmt und bearbeitet werden; vorläufig kann ich auf sie nicht weiter eingehen. Die interessantesten Einschlüsse dieses Juras sind die fossilen Pflanzen, von denen ich nur erwähnen will, dass es keine triadischen Pierophyllum-Arten sind, sondern dass sie sich durch die winkelige Stellung der Blätter an der Axe eng an die aus dem englischen Dogger bekannte Art, Pterophyllum pecten L. u. H., anschliessen. Das im Museum von Cagliari liegende Material ist mir ebenfalls für meine paläontologische Bearbeitung dieser Ablagerungen der Barbagia durch Hrn. Prof. Lovısaro in freund- schaftlichster Weise zur Verfügung gestellt und wird bald in meinen Händen sein. ! Cenni prelimimari sui terreni mesozoici della Sardegna. Rendiconti della R. Accad. dei Lincei, VII, 1891, p. 42f. Nuovi fossili triassici di Sardegna. Boll. soc. geol. ital. ı5. 1896, p. 497—503- Taf. XI. 76* 322 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. Etwas abweichend von den übrigen Profilen der 'Tonneri und Tacchi der Barbagia ist das Profil von Nurri im Süden. Es werden’ die jurassischen Schichten hier von einem jüngeren Kalkniveau nicht ganz sicheren Alters — von Lovısaro als miocän angesehen — über- lagert und das ganze Profil von einer Decke einer blasigen Basalt- lava bedeckt. Die tieferen Schichten bis zum Thonschiefer hinab sind bei Nurri zum Flumendosa-Thal abwärts keineswegs so sehr günstig aufge- schlossen, und man muss recht sehr achtgeben, wenn man unter den überall vorhandenen Absturzmassen aus dem höheren Niveau die anstehenden Bänke erkennen will. Ich kann das grosse, von Lovısaro' beschriebene Profil der Schichtenfolge, in dem zum Theil gleiche Ge- steine in getrennten Bänken wiederholt auftreten, nicht vollständig bestätigen. Nach meinen Beobachtungen setzen folgende Bänke das Profil von Nurri zusammen, die die beigesetzte Gliederung besitzen: Basalt- Lava-Decke Kalke (miocänen(?) oder höheren Alters) | gelbgraue Dolomite mit Nerineen \ schmutziggraue Dolomite mit Gervillien gelbe sandige Bänke mit Pflanzen graue Thone graue, feste Kalkbank Conglomeratbänke helle Sande aufgerichtete Thonschiefer Dolomitstufe des ob. Jura Kalkstufe des oberen Jura Grundeonglom. des ob. Jura Es sind also die drei in der Barbagia allgemein zu unterschei- denden Schichtstufen auch bei Nurri, nur ein wenig verändert, wieder- zuerkennen. Dass wir nach Lovısaro hier eine grosse Folge Perm- schichten und obere Trias vor uns haben, wird weder durch Fossilien noch durch eine von dem allgemeinen Profil der Barbagia abweichende Schichtenfolge wahrscheinlich gemacht. Dass die Nerineenbänke mit den Gervillienbänken zusammenge- hören, davon wurde ich am nächsten Tage im Westen von Nurri über- zeugt, wo ich im Thälchen des R. Malurgiu aus Blöcken, welche offen- bar von dem Abhang des Nuraghen is Cangialis herabgeführt worden waren, beide Fossilien zusammen in vielen Stücken in einem braunen Dolomit sammeln konnte. Dass diese Dolomite den hellen Dolomiten der Perda Liana und des Sareidano bei Laconi entsprechen, dafür fand ! Nuovi leımnbi mesozoiei in Sardegna. Rend. della R. Accad. dei Lincei, 5, 1896. A. Tornguisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 823 ich bei Laconi den Beweis in dem Funde gleicher Gervillien, wie sie von Tomnası bei Nurri beschrieben worden waren. Es sind von mir alle Beweise erbracht, dass auch im Profil von Nurri nur oberjurassische Schichten vorhanden sind, die mit denen in anderen Theilen der Barbagia genau zu parallelisiren sind. Triasschichten sind hier so wenig wie sonstwo in der Barbagia vorhanden. Das Fehlen der Trias in dem centralen und östlichen Sardinien und die erst im oberen Jura auftretende meso- zoische Transgression in diesen Gebieten, im Gegensatz zu der Ausbildung der Trias im Westen der Insel und die über diesen Schichten folgende, viel vollständigere Folge der mesozoischen Etagen steht also in Correlation mit wich- tigen Verschiedenheiten des tektonischen Aufbaues beider Inselseiten: mit dem Fehlen der jüngeren Faltung im Cen- trum und im östlichen Theile der Insel. 3. Die Nurra von Sassari mit den Triasbergen des Monte Santa Giusta. Das Granitgebiet der nördlichen Barbagia erstreckt sich weithin nördlich der Kette des Gennargentu, von welcher im vorhergehenden Abschnitt die Rede war; es geht weithin nördlich in den nordöst- lichen Distriet der Insel, in die Gallura, über. Nur am östlichen Rande dieses Gebietes sind Schollen der oberen Kreide bekannt. Die Triasformation fehlt wie im Süden so auch hier in dem ganzen öst- lichen Theile der Insel bis zur Strasse von Bonifacio im Norden. Am Westrand der Barbagia, des Granitgebietes von Nuoro und der Gallura sind im Süden, wie es schon von der Umgebung von Nurri erwähnt worden ist, miocäne Kalke weithin aufgelagert, die horizontal gela- gert und nur an Verwerfungen hier und da in verschiedene Niveaus gebracht sind; über ihnen liegen verschiedene Decken von jungen Eruptivgesteinen; im Norden des Miocängebietes von Isili liegt das Jungeruptive Gebiet von Macomer; es folgt das grosse Miocänbecken von Sassari im Norden. Wie das kleine Granitgebiet östlich Oristano und die Aufschlüsse östlich Macomer anzeigen, ist in diesen Gebieten in der Tiefe vornehmlich der Granit zu erwarten; sie gehören also geologisch zu dem centralen und östlichen Theile der Insel. Die Fortsetzung der Iglesiente, welche im Westen von Oristano in das Meer untertaucht, ist dagegen erst in dem Gebirgsland vor- handen, welches sich bei Alghero aus dem Meere hebt und westlich 824 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. Porto-Torres wiederum in’s Meer fällt. Es ist dies das Gebirgsland der Nurra von Sassari. Dieses Gebirgsland ist im Osten durch eine deutliche Niederung, welche mit alluvialen und diluvialen Schottern erfüllt ist, begrenzt, eine prairieartige Landschaft. Diese Niederung ist der Niederung des Campidano geologisch homolog und bildet auch hier die Trennung zwischen den beiden einander so un- gleichen Theilen der Insel. Im Gebirgsland der Nurra von Sassari tritt die Triasformation in ganz ähnlicher Ausbildung auf wie in der Iglesiente bei Gennamari, also wie sie oben beschrieben worden ist. Es ist hier auch wieder die für den westlichen Theil der Insel bezeichnende, jungeretaceische Faltung vorhanden. Es wurde von mir in der Nurra von Porto-Torres aus allein die Gebirgsgruppe des Monte Santa Giusta in der nördlichen Nurra di Sassari untersucht. Es liegt über die dort vorkommende Triasforma- tion ein kurzer Bericht von Lovısaro' vor, und vor Jahresfrist konnte ich” selbst einen dort gefundenen Ceratites ef. nodosus beschreiben. Es gelang mir, ein vollständiges Profil durch Buntsandstein und Muschelkalk aufzunehmen, durch welches einerseits die sehr grosse Übereinstimmung zwischen diesen sardischen Trias- Ablagerungen und denen Deutschlands. also der ausseralpinen Facies, bewiesen wird, andererseits das kleine, oben erwähnte Triasschollen von Gennamari in der Iglesiente seine Deutung bekonmt. Die Lagerungsverhältnisse der Schichten in diesem Faltengebirge konnte ich ebenfalls klarstellen. Die Lagerungsverhältnisse sind wegen der in den bisherigen Ar- beiten vollständig vernachlässigten Faltung der Schiehten in der Nurra viel complieirter als es aus dem von Lovısaro publieirten Profil hervor- geht: die Schichtenfolge ist daher aus diesem Grunde auch eine voll- kommen andere als sie dort dargestellt ist. Auf dem Profil von Lovısaro sind die Schiehten des Monte Santa Giusta nur schwach ge- neigt und ungefaltet. Gefaltet sind nur die auf dem Gipfel des Berges befindlichen Muschelkalkschiehten, welche diseordant auf den tieferen Horizonten auflagern würden. In Wirklichkeit liegen die Verhältnisse ganz anders. Die Kalke der Gipfelpartie sind garnicht die jüngsten Muschelkalkschiehten; sie sind untere Bänke des oberen Muschelkalkes, welche durch die Faltung in die Höhe gebracht worden sind. Nirgends ist horizontale Lagerung vorhanden. Zahlreiche Verwer- fungen erschweren ebenfalls noch die Aufnahme eines Schichtenprofils. ' Vota sopra il permiano ed il triasico della Nurra in Sardegna. Boll. R. com. geol. d’Italia 15, p. 305, Taf. Vl. ® Centralblatt für Min., Geol. u. Paläont., (Stuttgart), 1901. p. 386. A. Tornguıst: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 825 Die untenstehende Zeichnung zeigt einen Durchschnitt durch den Monte Santa Giusta aus der Breite des Gehöftes Orulese von der Valle ‚Cupa über dem Gipfel bis zu den an dem ÖOstfuss des Berges ge- legenen Häusern di Santa Giusta. Fig. 2. = D = Ei A 7 Wen SR er) ou a Ivo a KOYSHS Z=5 En En = an 5 Zu : = = .— SS B = Su = = © = a8 Buzle 2 nn = an 3 3 2a iz Die = EA | .- Fi BED) a = m me = RS = a8 na =] E ERE ın Pe a oo = == 7 SR F= Sn z En © = vo. E = 2 ze = AR =} Profil II. Bı a 60" r 8 Valle C ( WSW, 826 Gesamuntsitzung vom 10. Juli 1902. Die Schichtenfolge der Trias ist folgende: 10. Thonige Kalkplatten mit Wurmröhren (so- genannte Rhizokorallien). 9. Etwa 5" mächtige, feste, blaue und graue oberer Muschelkalk Kalkbänke mit Enerinus liliformis, Lima etwa 20”. striata, Terebratula vulgaris u. s. w. S. Etwa 10” mächtige, feste, grobe Bänke eines hier und da löcherigen, blauen Mu- schelkalkes ohne Fossilien. 7. Etwa 1" mächtige, weiche Mergelplatten. 6. Etwa 10” feste, hier und da breceiöse, auch löcherige Dolomite (Laecchitus-Dolo- mit). mittlerer Muschelkalk | 5. Thonige Kalkplatten mit Wurmröhren (so- | J | etwa IO”. genannte Rhizokorallien). 4. Feste, dünnbankige wellige Kalke, hier und da rosa gefärbt mit eingelagerten, festen Bänken mit Myophoria cf. vestita Kilian. (Nuraxipranu -Kalk). unterer Muschelkalk etwa 50”. 3. Gipslager, zu Tage als gelbe Dolomiterde mit Gipsresten. 2. Conglomeratbänke. i. Rothe. lockere, auch entfärbte Arkose- Buntsandstein ' 2 : : s sandsteine im Hangenden mit Dolomit- etwa 50”. 3 knauern. 20” unter dem Dach Conglo- meratbänke mit Schiefer- und Quarz- brocken, weisse Sande und rothe, sandige Letten. Die Zahlen, welche die Mächtigkeiten der verschiedenen Hori- zonte angeben, konnten bei der starken und wechselnden Neigung der Schichten und wegen der dichten Vegetationsdecke des Gebirges nur annähernd ermittelt werden. Das Liegende des Buntsandsteins sind Thonschiefer; die Anagenite der Iglesiente fehlen also hier vollständig; die in dem Buntsandstein eingelagerten Conglomerate sind nicht schieferig und nur wenig dureh Druck und Fossilisation verhärtet. Diese Entwickelung der Trias steht den nächst benachbarten Triasgebieten auf Corsica, in Ligurien, auf dem italienischen Fest- lande vollkommen fremd gegenüber: sie ist petrographisch und paläonto- logisch vollkommen in der ausseralpinen Facies ausgebildet. Hand- stücke der sogenannten Rhizokorallienbänke und der klotzigen Kalk- bänke sind von denen der deutschen Trias nieht zu unterscheiden. m * ” . “ nn - A. Torxquise: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 827 Die Fauna des oberen Muschelkalkes — ich fand bei der Casa S. Giusta das Fragment eines Encrinuskelches — ist mit der deutschen voll- ständig identisch; auf dem italienischen Festland ist dagegen nichts Ähnliches vorhanden. Einen speciell provinciellen Charakter besitzt allein die Myophoria cf. vestita Kilian., welche auch aus Andalusien bekannt ist; ich fand sie am Monte Santa Giusta nicht selten vor; es ist das dieselbe Form, welche Borsemann vom Nuraxipranu in der Iglesiente beschrieben und abgebildet hat. Durch sie wird die Identität der Nuraxipranukalke mit den Wellenkalken des Monte Santa Giusta bewiesen und die Deutung der isolirten Triasschollen der Iglesiente erbracht. Durch das Auffinden identer Dolomite am Monte Santa Giusta wird auch die Natur des oben erwälınten Dolomites an der Lacchitus an der Küste bei Gennamari unweit des Nuraxipranu als mittlerer Muschelkalk erklärt. Im Ganzen ist der Muschelkalk Sardiniens einheitlicher kalkig ent- wickelt als in Deutschland; es fehlen eine grosse Anzahl von weit ver- breiteten Einlagerungen des unteren Muschelkalkes. trotzdem ist die Übereinstimmung bestimmter Horizonte sehr auffallend. Die Lagerung der Schichten im Zuge des Monte Santa Giusta ist derart, dass Keuperschichten hier nicht mehr vorhanden sein können; einem nächsten Besuch des Gebirgslandes der Nurra von Sassari wird dem Aufsuchen der oberen Trias, von deren Vorhandensein bis jetzt garnichts bekannt ist, gewidmet sein. Über die Schiehtenlagerung ist noch kurz Folgendes zu sagen. Der Höhenzug von Santa Giusta stellt eine Antiklinale mit zwei unvoll- ständig aufgeschlossenen, seitlichen Synklinalen dar, welche von SSO. nach NONW. streichen. Es ist dieses die allgemeine Richtung der Faltenzüge des ganzen Gebirgslandes. Es finden sich aber auch deut- liche Abbiegungen der Schichten mit anderem Einfallen:; so zeigen die Schichten am Südabfall des Berges ein südliches Einfallen:; eine gleiche Neigung besitzen die jüngeren, vielleicht eocänen, Kalke, welche im Nordosten beim Nurraghen S. Niccola dem Berge vorgelagert sind. Ver- werfungen setzen in südwest-nordöstlicher Riehtung durch den Südfuss des Berges hindurch. Mächtige, hochgelegene diluviale Schotterterrassen trennen den Monte Santa Giusta von dem Gebirgszug des Monte Corredda und Monte Alvaro. Zusammenfassung meiner Untersuchungen auf Sardinien. Die Grenze zwischen der ausseralpinen und der alpinen Entwicke- lung der unteren und mittleren Trias läuft von Norden nach Süden durch die Längserstreckung der Insel Sardinien hindurch. Nur auf der 828 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. Westseite der Insel, in der Iglesiente und in der natürlichen Fortsetzung der letzteren, der Nurra di Sassari, sind die Triasablagerungen, und zwar in ausseralpiner Entwickelung, vorhanden. Im centralen und im östlichen Theile fehlen Triasablagerungen; erst der obere Jura trans- gredirt hier über das zur Carbonzeit aufgerichtete Schiefergebirge. Noch weiter im Osten, auf dem Continente, ist die Trias in alpiner Facies entwiekelt: auf der Ostküste von Corsica ebenfalls. Die Bodenschwelle, welche zur Triaszeit die ausseralpine Triasprovinz von der alpinen ge- trennt hat, verläuft von der Längsaxe der Insel Sardiniens nach Norden hinüber zu den centralen und westlichen Küstengebieten Corsicas; im Osten sind auf jener Insel nach Nexriex die Triasablagerungen in alpiner Facies entwickelt. Wie diese nunmehr festgestellte Grenze beider Triasprovinzen mit den in den ersten Abschnitten dieser Notiz genannten Grenzgebieten beider Facies in Centraleuropa zu verbinden ist, sollen meine weiteren Untersuchungen im westlichen Mittelmeergebiet zeigen. Hand in Hand mit dem ganz verschiedenen Auftreten der meso- zoischen Ablagerungen im östlichen und centralen und andererseits im westlichen Sardinien geht eine ganz verschiedene Tektonik dieser beiden Inselgebiete. Der westliche Theil der Insel, die Iglesiente und die Nurra di Sassari, zeigen allein eine jüngere, jungeretaceische Faltung. Der Gegensatz zwischen den beiden Inselgebieten wird dadurch noch verstärkt. Zwischen beiden Gebieten liegen tief eingebrochene Niederungen: die breite Niederung des Campidano im Süden und die Prairie der Nurra di Sassari im Norden. An diesem breiten, eingebrochenen Graben scheinen sogar noch die miocänen Schichten in die Tiefe gebrochen zu sein, jedenfalls sind die ausgebreiteten Ergüsse der ganz jungen Vulcane und vulcanischen Decken auf das Gebiet dieser Niederungen centrali- sirt. Sie liegen der Hauptsache nach am Westfuss der Barbagia, des Granitgebietes von Nuoro und der Gallura. Der geologische Aufbau Sardiniens zeigt uns dergestalt ein aus- gezeichnetes Beispiel, wie seit paläozoischen Zeiten bis in die Zeiten der jüngsten geologischen Vergangenheit immer und immer wieder ein und dieselbe bestimmte Zone als die Grenze zweier Gebiete er- scheint, an weleher sich beiderseits vollkommen verschiedene geologische Vorgänge abspielen. An derselben Grenzlinie, bis zu der das ausseralpine Triasmeer im tyrrhenischen Gebiete nach Osten vordrang, wurde später am Ende der Kreidezeit die jüngere Faltung von Westen her nach Osten aufgehalten; sie trennt eine westliche, gefaltete mesozoische Decke von einer östlichen, ungefalteten. Der schmale Rücken, welcher das ausser- A. Tornquist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 829 alpine Meer von dem alpinen trennte, wurde von der jungen Faltung unberührt gelassen. Dieselbe Zone, welche im Westen dieses Rückens lag, war aber in jungtertiärer Zeit zugleich der Ort eines tiefen Graben- bruches, in dem zugleich mächtige Massen von Eruptivergüssen zu Tage kamen. Diese in Sardinien so klaren geologischen Verhältnisse zeigen vielerlei Parallelen mit den geologischen Verhältnissen unserer central- europäischen Gebiete. Der mittlere Theil der Insel entspricht in mancher Beziehung unserer schweizerischen und oberbayerischen Hoch- ebene. Der westliche gefaltete Gebirgszug der Insel würde ein Homo- logon zu dem centraleuropäischen Faltenjura und als ein Aussen- faltenzug zu bezeichnen sein. Die Untersuchung der Beziehungen zwischen dem Verlauf der Jungen Faltenzüge und der Grenzen zwischen den verschiedenen Facies der mesozoischen Ablagerungen ergiebt auch in Centraleuropa auf- fallende Übereinstimmungen. Meine weiteren Untersuchungen im west- lichen Mittelmeergebiet sollen auch Beiträge zu dieser für unsere erd- geschichtlichen Vorstellungen so wichtigen Frage bringen. Ich habe selbst schon in früheren Arbeiten gelegentlich auf derartige Beziehungen hingewiesen. 830 Neue Versuche zur Frage nach der Stellung des Menschen im zoologischen System. Von Dr. Hans FRIEDENTHAL in Berlin. (Vorgelest von Hrn. EnGELmAnn.) Wenn auch jeder systematischen Eintheilung der heute lebenden Or- ganismen bei der Dürftigkeit der paläontologischen Urkunden ein sub- jeetives Element beigemischt ist, da wir keinen objeetiven Maassstab für die Bewerthung von Unterschieden und Ähnlichkeiten bei nahe ver- andten Lebewesen besitzen, so reicht doch das bis heute bekannt ge- wordene Thatsachenmaterial bereits hin um festzustellen, dass allein auf Grund morphologischer Vergleichung die Familie Anthropidae in gleicher Weise wie die Familie Anthropoidae der Ordnung der Pri- maten oder Pitheci und innerhalb dieser Ordnung in die gemeinsame Unterordnung der Katarrhinen einzureihen ist. Obwohl bereits Huxıry darauf aufmerksam machte, dass die morphologischen Unterschiede zwischen einem Gorilla und einem Menschen geringer seien als die zwischen einem Gorilla und den niedrigststehenden Affen, hat doch nur SELENKA auf Grund neuer Untersuchungen über die Placentation der katarrhinen Affen die Gattung Homo sapiens in die Unterordnung der Katarrhinen eingereiht, während die übrigen Zoologen theils die Stellung des Menschen im zoologischen System völlig offen liessen, theils die Gattung » Homo sapiens« in einer besonderen Unterordnung den katarrhinen Affen gegenüberstellten, theils sogar eine besondere Ordnung der Gattung »Homo« glaubten zutheilen zu müssen. Bei keiner der bisherigen Eintheilungen der Ordnung der Primaten, nicht einmal in der von SELENkA gegebenen, kommt die nahe Verwandtschaft der Anthropoiden und der Anthropiden einerseits, kommen die erheb- lichen Abweichungen dieser beiden Gruppen den übrigen katarrhinen Affen gegenüber andererseits zu genügendem Ausdruck. Theilen wir die Ordnung der Primaten oder Affen in die beiden Unterabtheilungen der Platyrrhinen und der Katarrhinen, so müssen wir unter die Katarrhinen zwei Unterordnungen einreihen: die Cyno- H. FrRIEeDenTHAL: Stellung des Menschen. 831 morphen oder Schwanzaffen mit Backentaschen, äusserem Schwanz, grossen Gesässschwielen, Placenta bidiscoidalis und zwei Sacralwirbeln, und die Anthropomorphen (mit Homo sapiens) ohne Backentaschen und ohne äusseren Schwanz mit vier bis fünf Sacralwirbeln und Pla- centa monodiscoidalis. Mit dieser Eintheilung, die schon durch die vergleichende mor- phologische Betrachtung der verschiedenen Primatengattungen gerecht- fertigt wird. erledigt sich für den zoologischen Systematiker die Frage, ob der Mensch vom Affen abstammt, ganz von selbst. Ebensowenig wie für irgend ein anderes Glied der Ordnung der Primaten oder Affen besitzt für die Gattung Homo sapiens die Frage nach der Abstammung von einem Affen einen Sinn, da der Mensch heute noch morphologisch zu den Affen gerechnet werden muss. In den meisten Fällen wird mit der Frage nach der Abstammung des Menschen vom Affen der Sinn verbunden, dass man wissen möchte, ob die Vorfahren der heutigen Menschen völlig das Aussehen eines der heute lebenden Affenarten — etwa das des Gorilla — besessen haben sollten und in diesem Sinne lässt sich die Frage freilich nur mit Wahrscheinlichkeit verneinen, da keine der heute lebenden Thierarten von einem mit den jetzt leben- den Thieren völlig identischen Wesen abstammen wird. Eine Rechtfertigung findet die oben gegebene Zusammenfassung der Anthropiden und Anthropoiden in eine gemeinsame Unterordnung (Anthropomorphae) durch den Ausfall von Experimenten, in welchen der Nachweis geführt werden konnte, dass das Blut der anthropoiden Affen grössere chemische Ähnlichkeit in gewissen Punkten besitzt mit dem Blute des Menschen als mit dem Blute niederer Affenarten, die zu der Unterordnung der Cynomorphae gehören. Injieirt man nach einem zuerst von BoRDET' angegebenen Verfahren Blutserum einer eynomor- phen Affenart in mehreren Intervallen Kaninchen subeutan, so nimmt das Blutserum so vorbehandelter Kaninchen die Eigenschaft an, bei Berührung mit einer minimalen Quantität des injieirten Blutes sogleich oder nach einiger Zeit einen Niederschlag zu geben. Bei Injection von Blutserum von Cynocephalus hamadryas unter die Haut von Kaninchen nahm das Blutserum der Kaninchen die Eigenschaft an, bei Berührung mit einem Tropfen Blut des Mantelpavian sofort einen reichlichen Nie- derschlag zu geben, wobei statt eines Tropfens frischen Blutes auch die Aufschwemmung eines eingetrockneten Blutfleckes mit physiolo- gischer Kochsalzlösung dienen konnte. Nach Untersuchungen von UntEs#uTH” tritt die von Borper entdeckte Fällungsreaction selbst dann Annales de l’inst. Pasreur 1898 Nr. ro. ?2 Deutsche ıned. Wochenschr. 1gor Nr. r7. 832 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. ein, wenn Blut durch drei Monate aufbewahrt und bereits in stinkende Fäulniss übergegangen ist, ebenso wenn das zur Verwendung kom- mende Blut in Waschwasser oder Urin suspendirt wird. In den oben angeführten Versuchen wurde das den Thieren fast unmittelbar naclı dem Tode entnommene Blut dadurch conservirt, dass es auf Filtrir- papier aufgesogen und über Phosphorpentoxyd oder Chlorealeium ge- trocknet wurde. In trockenem Zustande über Chlorcaleium in Ge- fässen aus dunklem Glase aufbewahrt, bleibt das Thierblut zur An- stellung der Fällungsreaction lange Zeit haltbar, wenn jede Spur von Licht und Feuchtigkeit ferngehalten wird. Nach subeutaner Einver- leibung von 26-51°" klaren Pavianserums starb ein Theil der inji- eirten Kaninchen, während das Blut der Überlebenden ein Serum ab- setzte, welches in Berührung mit Blut von eynomorphen Affenarten die gleiche Fällungsreaction zeigte wie mit dem Blut von Cynocephalus hamadryas. Nicht nur das Blut anderer Cynopithecen wie Oynocephalus Dschelada verursachte eine Fällung, sondern in genau der gleichen Weise reagirte das Blut von Makakenarten auch das von einer so differenten Gattung wie Colobus Guereza. Mit dem Blut des Menschen und der anthropomorphen Affen gab das Serum der behandelten Ka- ninchen keine Fällung, nicht einmal nach 24 Stunden, während seit den Versuchen von Grünsaun! bekannt ist, dass das Serum mit fremd- artigem Serum gespritzter Kaninchen freilich erst nach längerer Zeit öfters Niederschläge giebt mit Blutarten von Thieren. welche keine Verwandtschaft besitzen mit demjenigen Thiere, dessen Serum zu den Injeetionen verwandt worden war. Da die Versuche, welche die Ver- wandtschaft des Blutes der anthropoiden Affen mit dem des Menschen darthun sollten, stets in gleicher Weise angestellt worden sind, möge die genauere Beschreibung der Anordnung eines solchen Versuches die Versuchstechnik klarlegen. Ein hasengraues weibliches ausgewachsenes Kaninchen von kleiner Rasse und 2310° Anfangsgewicht erhielt den ı2. Mai 1902 2°“ klares Pavianserum unter die Rückenhaut injieirt. Am 15. Mai erhielt das Thier, dessen Gewicht auf 2200° gesunken war, wiederum eine In- jeetion von 2“” Pavianserum, das mit einigen Blutkörperchen ver- mischt war, am 17. Mai 3°” Pavianserum. Am 17. Mai erreichte das Gewicht des Thieres mit 2180“ seinen tiefsten Stand und hob sich von da an allmählich, trotzdem die subeutanen Injeetionen von Pavian- serum fortgesetzt wurden. Das Thier erhielt den 22. Mai 5°”, den 27. Mai und den 31. Mai je 5°" Pavianserum unter die Rückenhaut, so dass es vom 12. bis 31. Mai im Ganzen 22°“ Pavianserum subeutan ! The Lancet, January ı8 (1902). H. Frıevent#AL: Stellung des Menschen. 833 erhalten hatte. Als nach dieser Zeit am 3. Juni ein provisorischer Aderlass aus der Carotis vorgenommen wurde, zeigte das Serum, das sich nach 24 Stunden abgesetzt hatte, bei Vermischung mit einem Tropfen Pavianblut keine Niederschlagsbildung. Erst als das Thier am 7. Juni eine subeutane Injection von 25°" Pavianserum und somit im Ganzen 47°” Pavianserum erhalten hatte, trat nach 48 Stunden die Niederschlagsbildung bei Vermischung mit Pavianblut ein. Das Thier wurde nun aus der Bauchaorta völlig entblutet, um eine mög- lichst grosse Serummenge zu erhalten, und das nach 24 Stunden völlig klar abgesetzte Serum zum ‚Nachweis der Blutsverwandtschaft ver- wandt. Je 5°” des klaren Serums wurden versetzt mit O.2°“" einer Auflösung von angetrocknetem Blut in physiologischer Kochsalzlösung und die Gläschen in einem Wasserthermostaten einer Temperatur von 38° eine Stunde lang ausgesetzt. In denjenigen Gläschen, bei welchen das Blut von Oynocephalus hamadryas, von Cynocephalus Dschelada, von Macacus cynomolgus und von Colobus Guereza zugefügt worden war, war nach einer Stunde starke Trübung eingetreten, und es senkte sich allmählich ein Niederschlag zu Boden, während diejenigen Gläschen, welchen das Blut von Schimpansen und von Menschen zugefügt worden war, ihre ursprüngliche Durchsichtigkeit bewahrten. Die Differenz zwischen der Reaction, die durch das Blut der eynomorphen Affen hervorgerufen war, und der unveränderten Serumbeschaffenheit nach dem Zusatz des Blutes vom Menschen und vom Menschenaffen war so deutlich, dass die Blutsverwandtschaft zwischen Mensch und Menschen- affe nun auch auf Grund des Ausfalls der Borper' schen Fällungsreaetion nicht mehr bezweifelt werden kann, zumal die anderen in dieser Rich- tung angestellten Versuche stets das gleiche Resultat ergaben wie der oben ausführlicher beschriebene Versuch. Stets zeigte es sich, dass das Blut der eynomorphen Affenarten mit dem Serum von Kaninchen eine Fällungsreaetion ergab, während das Blut der Menschen und der Menschenaffen keine Reaction ergaben, wenn die Einspritzungen von Pavianserum nicht allzu lange fortgesetzt worden waren. Injieirt man nämlich Kaninchen unaufhörlich in kurzen Intervallen Pavianserum, so kann in einigen Fällen auch mit Menschenblut eine Fällung erzielt werden, wenn auch die Thiere meistens an diesen Injeetionen zu Grunde gehen, ehe eine deutliche Reaction mit Menschenblut eintritt. Auch in diesem Falle verhält sich das Blut der anthropomorphen Affen ge- nau wie Menschenblut, das heisst, es giebt eine deutlich schwächere Reaction als das Blut der eynomorphen Affenarten. Die Blutsverwandtschaft zwischen Mensch und Menschenaffe konnte früher bereits durch die Thatsache demonstrirt werden, dass Menschen- blut die Blutkörperchen der anthropoiden Affen nicht zur Lösung bringt, S34 Gesammtsitzung vom 10. Juli 1902. während «die Blutkörperchen der eynomorphen Affenarten in einigen Fällen aufgelöst wurden. Injieirt man ferner frisches defibrinirtes Menschenblut einer eyno- morphen Affenart, so wird ein geringer Bruchtheil des eingeführten Hämoglobins durch den Harn ausgeschieden. während grössere Mengen defibrinirten Menschenblutes von einem anthropomorphen Affen ver- tragen wurden. Diese Versuche zeigen, dass im Menschenblutserum blutkörperchenlösende Stoffe, wahrscheinlich Fermente, vorhanden sind, welche die Blutkörperchen der eynomorphen Affen in vielen Fällen angreifen, die der anthropoiden Affen dagegen nicht. Da der Gehalt des Blutes der verschiedenen Individuen an Hämolysinen ein sehr wechselnder ist, so gelingt es nicht immer, ohne Anwendung von Kunstgriffen die Einwirkung verschiedener Blutarten auf einander siecht- bar zu machen. und erst bei völligem Ersatz des Blutes einer Thier- art durch das Blut einer nicht verwandten Thierart zeigt sich in allen Fällen die Unmöglichkeit des Austausches. Die Blutkörperchen des Hundes werden von Kaninchenhämolysinen so langsam zerstört, dass reichliche Transfusion von Hundeblut in Kaninchen möglich ist. Er- setzt man dagegen allzugrosse Blutmengen durch Hundeblut, so ster- ben, wie H£pox' berichtet, die Kaninchen nach einigen Tagen, und nun zeigt ihr Blutserum die Fähigkeit, Hundeblutkörperchen zu lösen, in verstärktem Maasse. In Bezug auf die Variabilität ihres Vorkom- mens in den Körpersäften stimmen die Hämolysine mit den anderen Körperfermenten überein. und es bedeutete deshalb einen wichtigen Fortschritt in der Technik des Nachweises von Blutsverwandtschaft, als Borper” lehrte, die Menge der natürlich vorkommenden Hämolysine und Präeipitine durch fortgesetzte Injeetionen von fremden Blutarten zu steigern. Fast gleichzeitig benutzten Devurscn, UHLENHUTH. WASSERMANN und Scnürzr? die Borper’sche Fällungsreaction zum Nachweis von Menschen- blut, und letztere bemerkten, dass in einigen Fällen das Serum von Kaninchen, welchen Menschenblut einverleibt war, ausser mit Men- schen- auch mit Affenblut eine Trübung gab, welche allerdings weni- ger deutlich ausgesprochen war. GrünBaum* injieirte Kaninchen mit dem Blute von Gorilla, Orang-Utang und Schimpanse und fand. dass die mit dem Blut der anthropoiden Affen erzeugten Fällungen von den mit Menschenblut erzeugten nicht zu unterscheiden waren. Fügt man zu diesen bekannt gewordenen Thatsachen noch den Befund, ! Arch. d. Med. exp. et d’anat. path. XIV (3) p- 297, 1902. 20 E2..0): ® Berl. klin. Wochenschr. 1901, Nr. 7. * The Lancet, January 13, 1902. H. FriepentHar: Stellung des Menschen. 835 dass es gelingt, bei Kaninchen, die mit dem Blut von niederen Affen- arten vorbehandelt waren, experimentell einen solchen Gehalt des Serums an Präcipitinen zu erzeugen, dass nur das Blut eynomorpher Affen einen Niederschlag ergiebt, das Blut vom Menschen und von anthropoiden Affen dagegen in keiner Weise reagirt, so kann die Eintheilung der katarrhinen Affen auf Grund der Blutreactionen zu keinem anderen Resultate führen als die morphologische Betrachtung, dass nämlich Menschen und anthropoide Affen in einer besonderen Unterordnung (Anthropomorphae) den Cynomorphen gegenübergestellt werden müssen. Leider stand bisher nicht das Blut von genügend vielen Hylobatesarten zur Verfügung. um die Frage zu entscheiden, ob dieses Genus in Bezug auf Blutreacetion den anthropomorphen oder cyno- morphen Affen zuzurechnen sei. Morphologisch bildet diese Gruppe, welche die Schwanzlosigkeit und den Mangel an Backentaschen mit den anthropoiden Affen, den Besitz von grossen Gesässschwielen mit den eynomorphen Affen theilt, einen Übergang zwischen den beiden Gruppen, der sich auch physiologisch in interessanter Weise dadurch kund giebt, dass nach den Untersuchungen von SELENkA bald eine Pla- centa bidiseoidalis, bald eine Placenta monodiscoidalis gebildet wird. 1 1 Sitzungsberichte 1902. 836 Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius. Von Tn. Monmnsen. (Vorgetragen am 26. Juni [s. oben S. 763].) Hierzu Taf. II. ln Idahof, einer Fürstlich Schaumburg-Lippischen Domäne, 34*" fast genau südlich (mit kleiner Abweichung nach Westen) von Magyar Boly, einer Station der von Eszek nach Villany führenden Eisenbahn, an der von Fünfkirchen herabkommenden und in die Donau mündenden Kara- sieza, nördlich der Drau in dem Winkel zwischen ihrem unteren Lauf und der Donau gelegen, ist im November 1901 bei landwirthschaft- lichen Arbeiten, unweit der Gehöfte, eine Bronzetafel gefunden wor- den, welche nach Berlin gesandt und hier durch gefällige Vermit- telung des Kammerherrn des Fürsten Hrn. Dr. Stephan Kekule von Stradonitz zur Kenntniss der Herausgeber der akademischen Inschriften- sammlung gebracht worden ist und mit Genehmigung der beikommen- den Stelle der Akademie im Original vorgelegt wird. Es ist eine schwere, 565”"” breite, 350"" hohe, 5""” dieke Bronze- platte, am oberen wie am unteren Rande mit drei Löchern versehen, offenbar also bestimmt, an einer Wand befestigt zu werden. Sie ist vollständig und so gut wie unbeschädigt und trägt die folgende aus sieben Distichen bestehende Inschrift: Jus ad iustitiam revocare aegumque tueri Dalmatio lex est, quam dedit alma fides. Bis sex scripta tenet praetorisgue omne volumen, Doctus et a sanctis condita principibus.' s Hic idem interpres legum legumque minister (Juam prudens callet tam bonus exwequitur. Multis pro meritis, Valeri, iustissime rector, Multis pro meritis haec stat imago tibi, Quam positi longe testantes publica vota 10 Usque procul patriae mittunus in gremium. ! Hirschfeld bemerkt mit Recht. dass condita wohl nicht mit Zenet zu verbin- den ist. sondern, nach Analogie des horazischen carm. 3, 8. 5: docte sermones utriusque linguae, mit doctus. Monmnsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius. 837 Hinc praefecturae summos venramur (so) homores, Hoc te gaudentes omine prosequimur. Quisquis scire volet, quorum celebreris amore, Ille hoc indicium sumserit (so) ex titulo: ıs Dalmatio posuit provincia Lugdunensis Tertia patrono grata clienta suo. Die Schriftformen, welche die beigefügte Photographie wieder- giebt, sind die gewöhnlichen der späteren Kaiserzeit; bemerkenswerth ist nur und für die Zeitbestimmung verwendbar das A mit gebrochener Querlinie, welches nicht vor dem Ende des 4. und häufig erst im 5. Jahrhundert unserer Zeitrechnung auf den Denkmälern erscheint." — Dasselbe gilt von der Rechtschreibung; sie ist die damals übliche und bietet, von dem kleinen Schreibfehler Z.11 VENRAMVR statt VENERA- MVR abgesehen, keine anderen Besonderheiten als etwa Z. ı AEQVM mit einfachem V und Z.14 SVMSERANT unter Weglassung des in bes- serer Zeit zwischen m und s selten fehlenden p. Es ist eine Ehreninschrift, von der provincia Lugdunensis tertia ihrem Statthalter (rector Z.7) Valerius (Z.7) Dalmatius (Z. 2.15), ver- muthlich bei dessen Rücktritt vom Amte und der nach Beschluss des Provinzial-Landtags (Z.9) daran sich knüpfenden Ehrung durch das Patronat der Provinz (Z.14), gesetzt mit seinem Bildniss (imago 2.8) in seiner weit entfernten Heimath (patria Z. 10). Weitere sachliche Besonderheiten enthält die Inschrift nicht. Bei dem sechsten Distichon könnte man zweifeln, ob darin die Hoffnung ausgesprochen wird, dass Dalmatius zur Präfecetur gelangen möge oder der Glückwunsch für Erlangung derselben; aber unzweifelhaft ist die erstere Auffassung die richtige. Denn theils würde, wenn die erlangte Präfeetur gemeint wäre, die Determinirung, ob die hauptstädtische oder die Reichsprä- fectur, nicht fehlen, theils liegt zwischen diesem höchsten Civilamt und der Statthalterschaft der gallischen Provinz, ungefähr der nie- drigsten Staffel in der römischen Magistratur, die ganze Ämterlauf- bahn, theils weisen sowohl die Partikel hince wie die Worte hoc omine deutlich hin auf die Zukunft. — Anderweitig wird Dalmatius nicht genannt. Die Heimath, welche die Inschrift nicht mit Namen nennt, er- giebt sich aus dem Fundort; denn dass die Ehreninschrift, die ihrer äusseren Beschaffenheit nach für öffentliche Aufstellung sich nicht wohl eignet, einstmals im Heimathhaus des Gefeierten an der Wand des Atrium unter seiner Büste oder seinem Bildniss gestanden hat, ist evident. In der Puszta selbst, wo die Inschrift gefunden worden ist, ! Hübner erempla p. LIV. 838 Gesammtsitzung vom 10. Juli. — Mittheilung vom 26. Juni 1902. hat in römischer Zeit keine Stadt gestanden; der Fundort wird also eine Villa des Dalmatius gewesen sein." Der Stadtbezirk, zu dem diese Villa gehört hat und in dem also Dalmatius zu Hause war, kann ent- weder, südlich von dem Fundort, Mursa gewesen sein, das heutige Eszek, oder, nördlich von demselben, Sopianae, das heutige Fünfkirchen. Fünfkirchen liegt etwas weiter ab von dem Fundort als Eszek, aber nicht weit genug, um dasselbe auszuschliessen. Die Grenzen zwischen beiden Bezirken festzustellen muss, wenn es überhaupt möglich ist, der Localforschung anheimgegeben werden; Mursa ist der namhaftere Ort und es steht auch wohl nichts der Annahme entgegen, dass sein Gebiet sich auf beide Ufer der Drau erstreckt hat. — Diese Gegend gehörte in älterer Zeit zu der römischen Provinz Pannonia inferior. Ob bei deren Theilung in diocletianischer Zeit in die Provinzen Va- leria (Hauptstadt Aguincum = Ofen) und Pannonia secunda (Hauptstadt Sirmium = Mitrovitz) die fragliche Gegend zu jener oder zu dieser geschlagen worden ist, lässt sich nicht entscheiden; die Not. Dign. Occ. 32, 52 stellt Mursa zu dem Commandobezirk des duxw Pannoniae secundae ripariensis sive Saviae, während Sopianae danach zur Valeria gehört haben muss. Beide Provinzen haben, so lange sie römisch blieben, zum Westreich gehört; auch die in justinianischer Zeit zum Östreich gehörende Provinz Pannonien, mit der Hauptstadt Sirmium, hat diese nördlichere Gegend nicht umfasst.” Für die Zeitbestimmung ist von besonderer Wichtigkeit die Be- nennung der Provinz. In der dioecesis Galliarum erscheinen die beiden Provinzen Lugdunensis tertia (die Bretagne und die Touraine mit der Hauptstadt Tours) und die Lugdunensis Senonia (Hauptstadt Sens) weder in dem Verzeichniss der Provinzen aus dioeletianischer Zeit, noch in dem 369 aufgesetzten Compendium des Rufius Festus, noch bei dem zwischen 383 und 390 schreibenden Ammian; sie begegnen zuerst in der um 425 abgefassten Notitia Dignitatum Oceidentis® und bei dem im Jahre 449 schreibenden Polemius Silvius.‘ Danach können sowohl unsere Ehreninschrift, wie die ganz ähnlichen einem Statthalter der ! „Weitere Nachgrabungen«, heisst es in dem uns zugegangenen Fundbericht, „verbieten sich mit Rücksicht auf die unmittelbare Nähe der Gebäude«. Man wird an der Hoffnung festhalten dürfen, dass diese Rücksicht höheren Orts nieht dauernd genommen werden wird und dass die Reste der Villa des Dalmatius noch weiter wer- den untersucht werden. 2 Über die Abgrenzung dieser späten Provinzen habe ich im C.1.L. III p.416. 482 gesprochen. — Die von mir vorgeschlagene Auflösung der in der Inschrift von Bri- getio ©. 1. L. III, 10981 begegnenden Siglen pvx-P-s-s- durch Pannoniae secundae Sa- viae ist unhaltbar; eher könnte gedacht werden an Pannoniae superioris Savariensis. 3 Wegen der Abfassungszeit vergl. Hermes 36, 547. * Meine chron. min. ı p.532, wo die früher von mir versuchte Zeitbestimmung berichtigt ist. Monnsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius. 839 Lugdunensis Senonia gesetzten', nicht wohl älter sein als das 5. Jahr- hundert, und es stimmt dies zu dem, was vorher über die Schrift- formen bemerkt ward. Auch wird dagegen nicht eingewendet werden dürfen, dass Ilyrieum in dieser Epoche nieht mehr vollständig in der Gewalt der Römer sich befand, sondern von den Barbaren, insonder- heit den Hunnen, nicht nur verwüstet, sondern auch wenigstens zeit- und strichweise in Besitz genommen war.” Es ist allerdings bemer- kenswerth, dass noch im 5. Jahrhundert ein aus diesen östlichsten Provinzen des Westreichs gebürtiger Illyrier in diesem die gewöhn- liche Beamtenlaufbahn einschlagen und seine heimathliche Villa in Frieden besitzen konnte; aber keineswegs unvereinbar mit dem, was wir sonst über diese Zustände wissen. Allerdings wird es danach an- gezeigt sein, die Inschrift in die ersten Decennien dieses Jahrhunderts zu setzen. Die Distichen selber sind correct und elegant, wie man sie kaum von einem doch wohl bretagnischen Verfasser des 5. Jahrhunderts er- warten sollte. Der Einfluss des aquitanischen Poeten Ausonius ist un- verkennbar; der Schluss zum Beispiel scheint geradezu eine Remi- niscenz°: nam correcturae tibi Tarraco Hibera tribunal praebuit adfectans esse clienta_ tibi. Auch der merkwürdige Rückgriff auf die Zwölftafeln in dem zweiten Distichon erinnert an deren Erwähnung bei demselben.‘ Die Dreitheilung aber der Rechtswissenschaft in das Zwölftafelrecht oder das dus ciwde, das ius praetorium und das Recht der kaiserlichen Constitutionen ist vor Allem bemerkenswerth; so nahe sie an sich liegt, kommt sie doch, wie meine besser unterrichteten juristischen Freunde mir bestätigen, in der juristischen Litteratur in dieser direeten Formulirung nicht vor. Denn dass, worauf Hr. Mitteis mich aufmerksam macht, in den justi- ı €. 1. L. XIII, 921, auf welchen Inschrifteneomplex Hr. Hirschfeld mich auf- merksam gemacht hat. Es sind dies mehrere Bronzetafeln, dem Claudius Lupieinus v. c. consularis maximae Senoniae von den zu dieser Provinz gehörigen Senones und Autissiodorenses gesetzt in seiner in der Aquitanica secunda unweit Agen gelegenen Villa. Sie scheinen aber jünger als die illyrische Tafel, nicht so sehr wegen ihres christlichen Monogramms, als weil die in der Not. Dign. bloss Lugdunensis Senonia ge- nannte Provinz hier, nach dem Muster der maxima Sequanorum, auftritt als maxima Senonia und nicht, wie dort. unter einem praeses, sondern unter einem consularis steht. Auch sind sie keineswegs elegant, wie die unsrige, sondern einigermassen barbarisch und zeigen deutlich den steigenden Verfall: tantis pro meritis felix provincia per tfe], que (so) tribuit tabulas, statuas decernere vellet. ® Vergl. was ich darüber Hermes 36, 519. 538 A. 2. 540 Ä.ı ausgeführt habe. ® Ausonius parent. 26, I1. * Ausonius griphus terni numeri 61. 62: ius triplex tabulae quod ter sanxere qua- ternae sacrum, privatum, populi commune quod usquam est. Vergl. Sidonius carm. 23, 447: doctilogui Leonis aedes, quo bis sex tabulas docente iuris ... Claudius Appius lateret. Sitzungsberichte 1902. 78 340 Gesammtsitzung vom 10. Juli. — Mittheilung vom 26. Juni 1902. nianischen Institutionen das römische Privatrecht bezeichnet wird als jus civile et praetorium, emendirt durch die Praxis und die constitutiones', ist mit unserer Angabe wohl nahe verwandt, aber doch mehr ver- gleichbar als identisch. Das römische Rechtsmaterial wie die römische Rechtswissenschaft zerfallen wohl in das Recht der Republik (iura) und das der Kaiserzeit (leges) und jenes wieder in das ius ciwile und das dus praetorium, aber zu einer Dreitheilung führt dies nicht, da wohl das Civil- und das prätorische Recht als zwei ebenbürtige Bil- dungen sich gegenüberstehen, ähnlich wie die Stadtprätur und die pe- regrinische, aber die Constitutionen nur Einzelheiten ändern und kein eigenes Rechtssystem aus ihnen sich entwickelt hat. Aber die der römi- schen Reehtswissenschaft nicht congruente Dreitheilung kann vielleicht bezogen werden auf den Rechtsunterricht derjenigen Epoche, welcher unsere Tafel angehört. Wenn man das juristische Studium unseres doctus (Z. 4) sich vergegenwärtigt, so weit dies an der Hand der justinianischen Studienordnung möglich ist, so finden wir hier in dem fünfjährigen Studieneursus die Rechtsbeflissenen des zweiten Jahres edietales benannt, und scheint das letzte: Studienjahr schon damals vorzugsweise den Constitutionen gewidmet gewesen zu sein. Danach dürfte wohl vermuthet werden, dass das erste Studienjahr zunächst für das ius civile, die folgenden drei dem Edietal- und das letzte dem Kaiserrecht bestimmt waren. ı Just. 2, 10, 3: paulatim tam ex usu hominum quam ex constitutionum emendationibus coepit in unam consonantiam ius civile et praetorium üumgi. Davon wird Anwendung ge- macht auf das Testament, dessen sieben Zeugen auf das ius civile, die sieben Siegel auf das edietum praetoris, die Subseriptionen auf die constitutiones zurückgeführt wer- den, ut hoc ius tripertitum esse videatur. Ausgegeben am 17. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei Sitzungsber. d. B\_ EL Vi MSEN: Wei : Weihe- V Inschrift für Valerius Dalmati jus. U Pe Bu A ” ot IR: N SIT ZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN : ZU BERLIN. XXXVE XXXVH 17. Juuı 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. jefel-p=I-r-1ereJeTeterelereler= ITS Tore] Auszug aus dem Reglement für die Redaction der »Sitzu HE: 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, ‚die über Sitzungen der philosophisch-historischen Classe ungerade Nummern. Ö \ : 82. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten, 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten, J 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte, Deiselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redae- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 86. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern , welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses ' Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft, 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- ' Mittheilungen« abgedruckten Arbeit er » Auer {% u N 7 EIN Mr »f Ne gsberich ES. so bedarf er dazu der Ein- kademie oder der betreffenden 4 ns } 2 r Part. te VERS ae A ER IeN: r BL ; ? t % "nr u ‚ Re i ‚5. Auswärts werden C nur auf besonderes ET | N I orrecturen Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ihrer Mittheilungen n ich acht Tagen. a \ ER ıLn 1 Et : a 1. Der Verfasser einer unter den »Wissenschaftlichen „ { 'hält unentgeltlich fünfzig Sonderabirücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des V, erfassers stehen. _ 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. 3. Einem Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, steht es frei, auf Kosten der Akademie weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur. Zahl von noch hundert, und. auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zwei- hundert (im ganzen also 350) zu unentgeltlicher Ver- theilung abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar angezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrücke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es der ‚Genehmigung der Gesammt- Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder. = erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seceretar weitere 200 Exem- plare auf ihre Kosten abziehen lassen. = 5 828. - 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. ; [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf’ gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] 829. l. Der redigivende Secretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der "gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind ‚nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich : die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, vr October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers, s41 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER xXXXVI KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 17. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen lasse. l. Hr. Hrınerr gab eine erste Mittheilung über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwere- beschleunigungen auf ein gemeinsames Niveau. Es wurde festgestellt, dass das Bousver’sche, eigentlich erst von Youns einge- führte Verfahren bei gehöriger Änderung der Auffassung ein sehr genaues Verfahren vorstellt und nebenbei auch Werthe liefert, die die Grundlage für mathematische Be- trachtungen über die Erdfigur bilden können. Der Versuch, das Meeresniveau als äusseres Potentialniveau innerhalb des Festlandes fortzusetzen, zeigt, dass dies nur in ziemlich roher Annäherung möglich ist. 2. Das ceorrespondirende Mitglied Hr. Hessen übersendet: Das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr. (Er- scheint später.) Mit Hülfe eines eigenen Apparates untersucht Verfasser mit leisen und stark variirbaren Tonstössen, ob ein pendulirender, Stösse summirender Apparat in unserem Ohre vorhanden ist, und findet dies dadurch bewiesen, dass eine Herabsetzung der Zahl der summirbaren Tonstösse deutlich die Tonintensität herabdrückt. In der Ein- richtung der Papilla spiralis der Schnecke findet er auch dafür die Erklärung, dass ein einzelner starker Stoss diesen Apparat nicht erregt, wohl eine Empfindung, aber keine musikalische Empfindung erzeugt. 3. Hr. F.E. Scnuze legte vor eine Abhandlung der HH. Dr. Sauter und Dr. Hrymoss über die Variationen bei Artemia salina Lracn und ihre Abhängigkeit von äusseren Einflüssen. (Abhdl.) Durch genaue Vergleichung zahlreicher Exemplare von Artemia salina, welche aus trauskaspischen Gewässern recht verschiedenen Salzgehaltes stammten, konnte nachgewiesen werden, dass zwar die Länge des Körpers bei steigender Concentration des Salzwassers schrittweise abnimmt, dagegen das Abdomen und besonders dessen letzte Glieder relativ länger werden. Die Furca wird sowohl absolut als relativ kürzer, die Zahl der Furcalborsten nimmt ab, die Kiemen werden grösser und der Mittel- darm kürzer. Indessen liessen sich in den Gewässern verschiedenen Salzgehaltes keines- wegs scharf unterscheidbare Formen im Sinne des zoologischen Systems erkennen. 4. Hr. Krem legte vor: Dr. A. Sachs (Breslau), Über die Krystall- form des Rothnickelkieses. An schön krystallisirtem Rothnickelkies von Mansfeld wurde entschieden, wel- cher Abtheilung des hexagonalen Systems dieses Erz angehört. Die Combination einer Sitzungsberichte 1902. 79 Ex ri en = \ we en au eine ee mit diese been. TR: 843 Über die Reduction der auf der physischen Erd- oberfläche beobachteten Schwerebeschleunigungen auf ein gemeinsames Niveau. Von F. R. HeLmerr. Erste Mittheilune. 18 h meinem »Bericht über die relativen Messungen der Schwerkraft mit Pendelapparaten«, der im 2. Bande der »Verhandlungen der drei- zehnten Allgemeinen Conferenz der Internationalen Erdmessung (Paris 1900)«, S.139— 385. abgedruckt ist, habe ich, wie schon früher an anderen Stellen, zwei Reductionsweisen auf das Meeresniveau ange- wandt, welche die mit 9) —y, und 9,—y, bezeichneten Störungen der Schwerebeschleunigung ergeben. Die erste entspricht dem bekannten Verfahren von BousveEr, Youne und Poıssox, jedoch mit Berücksichti- gung der besonderen Geländeformen; die zweite ist ein Verfahren, das im 18. Jahrhundert und zu Anfang des 19. Jahrhunderts in der Regel angewandt wurde, auf das dann auf verschiedenen Wegen erst Stores und später FavyE zurückkamen, und das den ersten Schritt meines Reductionsverfahrens nach der CGondensationsmethode bildet. Beide Arten von Störungen sind erforderlich, um einen vollen Ein- blick in die Abhängigkeit der Grösse der Schwerebeschleunigung vom Erdorte zu gewinnen; für die Berechnung der allgemeinen Erdgestalt aber hat sich die zweite Art als nützlich erwiesen, wobei indessen noch gewisse Condensationsreduetionen angebracht wurden. Während bei diesen Reductionsweisen der Grundgedanke ist, 9 auf das Meeresniveau zu beziehen (dieses als eine Fläche constanten Schwerkraftspotentials W definirt, welche sich dem wirklichen Meeres- spiegel gut anschliesst, insoweit ein solcher vorhanden ist), hat kürz- lich Hr. Marcer BrırLoum in der »Revue generale des Sciences pures et appliquees« (vom 30. Juli 1900, S. 875— 882) die Reduction auf eine Niveaufläche in angenähert 10"”" Meereshöhe, die die Erde rings- um in freier Luft umschliesst, empfohlen. Sein Aufsatz ist interessant 9% 544 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 17. Juli 1902. durch den physikalischen Standpunkt des Verfassers und die Methoden der Entwiekelung. Ich habe jedoch in Bezug auf einige Ergebnisse seiner Betrachtungen Bedenken, die ich theilweise schon in meinem »Bericht« geäussert habe, wobei ich jedoch auf den eben genannten Vorschlag des Hrn. BrırLovms nicht eingegangen bin. Dies im Folgen- den zu thun, lag mir um so näher, als ich mit Rücksicht auf ver- schiedenes, den Gegenstand in der neueren Litteratur Betreffende ohne- hin schon die Absicht hatte. meine Ansichten über die Reduction von g im Zusammenhang darzustellen. Im Allgemeinen wird man wohl von vorn herein zugeben müssen, dass verschiedene Verwendungsarten von g auch verschiedene Reduc- tionen auf ein einheitliches Niveau bedingen, dass also die Aufgabe der Reduetion nicht nur eine einzige Lösung hat. Wie immer aber auch redueirt wird, so müssen die redueirten g doch mit einer hin- reichenden Annäherung den Charakter von Differentialquotienten des Schwerkraftspotentials W eines bestimmten Massensystems nach der Höhe besitzen, also ein 0W:0dA sein, genommen für das einheitliche Niveau: das Potentialniveau W= const. Nach diesen Vorbemerkungen gehe ich zur Betrachtung der ver- schiedenen Reductionsweisen über. Ich schieke nur noch voraus, dass ich bezeichne: mit g die im Punkte P der wirklichen Erdoberfläche beob- achtete Schwerebeschleunigung., mit 9, die Summe g + normale Reduction auf das Meeresnivean oder (weniger scharf ausgedrückt) g + Reduction auf das Meeresniveau wie in freier Luft, mit g/ die Summe g, + Geländereduction (Reduetion auf hori- zontales Gelände, topographische Reduction), mit g, den Unterschied g/ — Verticalanziehung der in der Um- gebung von P gleich stark und eben gedachten Platte zwischen P und dem Meeresniveau; ferner mit y, den normalen Theil der Schwerebeschleunigung im Meeresniveau, mit y denselben, normal redueirt auf die Höhe H darüber. Von der Betrachtung der Reduction von g auf Punkte unterhall der physischen oder wirklichen Erdoberfläche mit Rücksicht auf die Anziehung der oberhalb liegenden Schichten sehe ich hier ab, da diese Aufgabe nur für die Bestimmung der mittleren Erddichte ®,, aus Gruben- messungen in Betracht kommt und von mir schon eingehend behandelt wurde (»Theorien«, II, S. 493 u. £.). Alle anderen Reduetionsweisen haben das Gemeinsame, dass sie im Allgemeinen eine gewisse mehr oder weniger starke Veränderung HErLmerr: Reduction der Schwere auf ein Niveau. 845 (Idealisirung) der Massenvertheilung an der Erdoberfläche voraussetzen und deshalb mehr oder weniger fehlerhaft sind. Die ungenaueste Me- thode ist in ihrer ursprünglichen Auffassung die meist nach Bovusver benannte; sie führt aber bei gehöriger Modification der Auffassung zu zwei, verschiedenen Zwecken dienenden, sehr genauen Methoden. Ur- sprünglich nämlich wird bei ihr die äussere Masse der Erdrinde ober- halb des Meeres abgeschält gedacht, modifieirt aber nur auf das Meeres- niveau condensirt. In dieser ersten Mittheilung wird diese Methode erörtert werden. Ihr folgt dann noch eine Betrachtung über die neuerdings versuchte Fortsetzung des äusseren Potentials der Schwere innerhalb der Erd- kruste. Hierbei ist es nöthig, Berg und Thal durch eine gleichmässig, nahezu horizontal verlaufende Fläche auszugleichen, sowie anstatt der unregelmässig verlaufenden Dichtigkeit der Schicht oberhalb des Meeres- niveaus eine ausgleichende, möglichst horizontale Schichtung zu setzen. In einer zweiten Mittheilung beabsichtige ich, diejenigen Verfahren zu besprechen, die eine Verschiebung der äusseren Massen in die Tiefe unterhalb des Meeresspiegels voraussetzen, wobei unter Anderm ausser VON STERNECK’s empirischer Ableitung des Änderungsgesetzes von 9 mit A auch die Reduction nach meiner Condensationsmethode und nach Prarr's Gleichgewichtstheorie zur Besprechung gelangen soll. Ebenso ist BrırLoum’s Reductionsverfahren auf ein höher gelegenes Niveau in diesem Zusammenhange zu erörtern. 2. Das älteste Verfahren der Reduction ist dasjenige nach Bouever, welches dieser Gelehrte 1749 in seinem Werke »Figure de la Terre«, S. 359 bis 364 auseinandergesetzt hat. Im Anschluss an die Messungen der Schwerkraft auf der Hochebene von Quito und an der benachbarten Meeresküste wird beim Übergang vom Meeresniveau zu einem Punkt der wirklichen Erdoberfläche in der Meereshöhe H die Anziehung der über dem Meeresniveau liegenden Masse ohne nähere Angabe der Einzelheiten im Grunde genommen wie die einer ausge- dehnten ebenen Platte von der Dicke H in Rechnung gezogen; für das Verhältniss von g/ zu g wird demgemäss gesetzt Ba kR ame, 4 Hei, Zu wenn R der Radius der kugelförmig gedachten Meerestfläche, ©, die mittlere Dichtigkeit des Erdkörpers und ® die der Gebirgsmasse ist. Hieraus folgt die bekannte Regel zur Reduction von g auf das Meeres- niveau: 846 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 17. Juli 1902. a |: (1) Bousver vernachlässigt aus naheliegenden Gründen bei der Ver- gleichung von g/ und g die Abweichung der Form des umgebenden Geländes von der horizontalen Begrenzung, sowie den Einfluss der Centrifugalkraft; bekanntlich vernachlässigt die Formel (1) überhaupt die kleinen Einflüsse der sphäroidischen Erdgestalt. Das ist indessen von geringer Bedeutung gegenüber dem Umstande, dass bei der Ver- gleichung von g und g nur die über dem Meeresniveau gelegenen Nachbarmassen des Punktes der wirklichen Erdoberfläche, auf den sich g bezieht, als Störungsmassen angesehen werden. Denkt man sich aber die Gesammtheit aller Punkte der wirklichen Erdoberfläche, so würde nun für jeden Punkt derselben die Schwerebeschleunigung g entsprechend dem Übergange vom Meeresniveau zur Höhe H der Anziehung eines anderen Massensystems zugehören, nämlich der An- ziehung der inneren Erdmasse und der dem betreffenden Punkt be- nachbarten äusseren Erdmasse. Diese Werthe g entsprechen also nicht der Bedingung, Differentialquotienten des Potentials eines bestimmten Massensystems nach der Höhe zu sein. Das Gleiche gilt natürlich für die g/, indem man sich hierbei umgekehrt wie vorher ausgehend von den wirklich beobachteten g durch die Reduction auf eine ver- änderliche Masse bezieht, nämlich auf die variable Differenz der ganzen Erdmasse und der den Ort umgebenden Nachbarmasse. Nach dieser Auffassung würde also überhaupt die nach Bousver benannte Reduetionsweise von g auf g, unbrauchbar sein. Denn man kann auch nicht daran denken, um sie brauchbar zu machen, nun wirklich immer die ganze äussere Masse der Erde berücksichtigen zu wollen!, denn das würde heissen, sich die äussere Erdmasse beim Übergang von g zu g. abgeschält zu denken. Mit diesem Vorgange wäre ja eine im Allgemeinen bedeutende Verschiebung des Meeres- niveaus verbunden, die stellenweise bis zu mehreren Hundert Metern betragen würde, und es wäre auch praktisch geradezu unausführbar, die Schwerebeschleunigungen auf ein neues, deformirtes Meeresniveau einheitlich zu beziehen. Ehe ich in der Betrachtung des Bousver’schen Verfahrens fort- fahre, muss der historischen Treue wegen zunächst noch darauf hin- gewiesen werden, dass Bovsver eigentlich gar nicht allgemein die Frage der Reduction der auf der physischen Erdoberfläche in der ! Aus »A. R. Crarke, Geodesy, Oxford, Clarendon Press 1880«, S. 340 geht her- vor, dass in Bezug auf die Nothwendigkeit der Nichtberücksichtigung der kugeligen Erdgestalt bei Berechnung der Anziehung der oberirdischen Massen Zweifel bestanden haben. Hernmerr: Reduction der Schwere auf ein Niveau. 847 Meereshöhe H beobachteten g auf das Meeresniveau erörtert. Ihm kam es nur darauf an, die beiden Schwerebeschleunigungen, welche zu Quito und an der benachbarten Meeresküste beobachtet worden waren, zu vergleichen und die den Unterschied beider Beschleunigungen störenden Attractionswirkungen zu erkennen. Dafür bot sein Caleül eine brauchbare Grundlage. Es bleibt aber fraglich, ob er denselben auch als Grundlage der allgemeinen Reductionsformel (1) betrachtet haben würde, wenn er eine solche aufzustellen nöthig gehabt hätte. In der genannten Schritt findet sich meines Wissens nichts davon. Das allgemeinere Problem, die Schwerebeschleunigungen beliebiger Erd- orte durch geeignete Reduction vergleichbar zu machen, behandelt erst 1819 Tnomas Young, aber ziemlich nebenbei nur, in einem Schrei- ben an Captain Kater, das in den »Philosophical Transactions of the Royal Society of London« von 1819 abgedruckt ist (insbesondere auf S. 93). Youne sagt, dass es üblich sei, ohne Rücksicht auf die An- ziehung der über das Meeresniveau sich erhebenden Massen auf dieses zu redueiren; es scheint also bis dahin aus Bousver's Vorgang keine allgemeine Regel abgeleitet worden zu sein. Er giebt dann für den Fall eines ausgedehnten Tafellandes an, wie die übliche Reductions- grösse zu verbessern sei, genau entsprechend Formel (1). Zu dieser letzteren gelangt auch noch im Jahre 1833 Poısson in der zweiten Auflage seines »Traite de Mecanique«, I, S. 492—496. Obwohl Poıssox einen grossen Continent voraussetzt, bespricht er dech nur den Einfluss der Nachbarmassen. Die angegebenen Mängel des Reductionsverfahrens von Bousurr, Youse und Poısson schwinden völlig bei derjenigen Auffassung des Zweckes dieser Reduction, zu der ich 1890 in meiner Schrift: »Die Schwerkraft im Hochgebirge«, S. 29, gelangt bin. Ich denke mir keine Massen entfernt, sondern die äusseren Massen werden nur vertical bis zum Meeresniveau verschoben und hier zu einer Flächenschicht ver- dichtet. Mit der für Bousver’s Formel geltenden Annäherung ist dann g(1ı+2H:R) die Schwerebeschleunigung für einen Punkt Q dicht über der condensirten Schicht, und der nach Formel (1) berechnete Werth 9. ist diese Schwerebeschleunigung, vermindert um die’ Anziehung der unmittelbar benachbarten Theile der Schicht. Bezeichnet y, den nor- malen Theil der Schwerebeschleunigung im Meeresniveau, so steht nun g(ı+2H:R)—y, in engem Zusammenhange mit der Stärke der ideellen störenden Schicht im Meeresniveau, welche als Ursache seiner Höhenstörung N gegen das der normalen Schwerebeschleunigung y, entsprechende Normalsphäroid betrachtet werden kann und giebt ein Maass der relativen Mächtigkeit dieser Schicht in mässig ausgedehn- ten Gebieten. Der Unterschied 9/—y, aber, wo g, nach BousvEr 848 Sitzung der physikalisch- mathematischen Classe vom 17. Juli 1902. berechnet ist, bezieht sich nicht mehr auf die ganze Mächtigkeit der ideellen Schicht, sondern nur noch auf den Antheil der Massenstörungen unterhalb des Meeresniveaus an dieser Schicht. Im letzteren Falle lautet die Formel worin ©D die Flächendichtigkeit der ideellen störenden Schicht im Meeresniveau ist, indem man sich diese der Anschaulichkeit wegen entstanden denkt aus einer Schicht von der Stärke D und Dichte ®.' Da sich N in Gebieten von der Grösse Deutschlands nur wenig, kaum um einige Zehner von Metern, ändert, giebt (2) in angemessen be- schränkten Gebieten die Variation von ®D recht genau. (Über den theoretischen Fehler der Näherungsformel (2) s. »Die Schwerkraft im Hochgebirge«, S. 41.) Das Bousver'sche Reductionsverfahren ist also geeignet, den Ein- tluss der unterirdischen Massenstörungen erkennen zu lassen. Bei dieser Anwendung ist zunächst noch nachzuweisen, dass das Meeresniveau durch die Condensation der äusseren Massen keine in Betracht kommen- den Störungen erleidet. Schon Srtokes, der zuerst diese Art der Con- densation benutzt, spricht dies aus.” Ich habe sie später zu etwa 1" geschätzt (a. a.0., S.41 unten) und werde hier im nächsten Abschnitt zeigen, dass in der That die maximale Erhebung des Meeresniveaus für unveränderten Potentialwerth nirgends 3” erreicht, meistens aber weit geringer ist. Selbst für 3” beträgt aber der Einfluss auf die Reduction von 9 wegen Meereshöhe erst etwa 10”°-g; man kann ihn also vernachlässigen. Die genaue Untersuchung der Condensationswirkung zeigt, dass für die in Rede stehende Anwendung noch eine Reduction wegen der Form des Geländes in der Umgebung von P anzubringen ist. Diese Geländereduction ist nichts Anderes, als die bekannte Reduction auf horizontales Terrain oder die topographische Reduction. Bei ihrer Ermittelung muss bei dem üblichen Rechnungsgange — wie sich zeigt — von der Krümmung der Niveauflächen der Erde abgesehen werden; dass dies geschieht ist also keineswegs als ein Annäherungsverfahren aufzufassen. Den Nachweis hierzu giebt Abschnitt 4. ! Zuerst gegeben 1884 in »Theorien«, II, S. 260 (7); genauer in der Schrift »Die Schwerkraft im Hochgebirge«, 1890, S. 4o u. 41, Anmerkung. Beiläufig sei berichtigend bemerkt, dass es S.4ı, 4. u. 5. Zeile der Anmerkung, @Q anstatt P heissen muss. ?2 On the variation of gravity at the surface of the earth. Cambr. Phil. Transact. 1849. VIII, S. 672. (Auch abgedruckt in »G. G. Sroxes, Mathematical and physical papers«, 1I. 1883, S.146 u. 147.) Hetnerr: Reduction der Schwere auf ein Niveau. 849 In Formel (2) ist nun g/ einschliesslich der Geländereduction zu verstehen. Man kann auch in der Formel anstatt g/ nur g/, also das um die Greländereduction allein verbesserte g,, einführen. Alsdann ist rechter Hand unter ©) die ganze ideelle störende Schicht, einschliess- lich der oberirdischen, comprimirten Masse, zu verstehen. Um in aller Strenge vorzugehen, müsste noch eine Reduction wegen der Ungleichheiten der Dichtigkeit der Massen über dem Meeres- niveau in der Nähe des Punktes P ausgeführt werden. Denn auch bei horizontalem Gelände wird im Allgemeinen P anders als Q ange- zogen, weil für Q offenbar nur die mittlere Diehtigkeit in der Linie PQ und ihrer allernächsten Umgebung in Betracht kommt, für P dagegen die eines weiteren Umkreises. Indessen pflegt man dieses, zum Theil nothgedrungen, zu vernachlässigen, wie man ja auch genöthigt ist, die Ungleichheit in der Anziehung der unterirdischen Massenstörungen auf P und Q zu vernachlässigen. Übrigens würde gerade in letzter Beziehung durch allmähliche Annäherung eine Verbesserung zu erzielen sein. Hat man nämlich erst einmal angenähert die relative Mächtigkeit der ideellen störenden Schicht im Meeresniveau für die Umgebung von P bestimmt, so kann daraus ein Näherungswerth des Unterschieds ihrer Verticalanziehungen auf P und Q abgeleitet und damit die Dieke der störenden Schicht verbessert werden u. s.w. Als eigentliche Fehler- quelle bleibt dann nur die Unkenntniss in der Dichtigkeit der ober- irdischen Massen bestehen. Von diesen Feinheiten abgesehen, ist g, der Differentialquotient — 0W: dh dicht über der condensirten äusseren Massenschicht und kann den Ausgang für Betrachtungen über das Potential W, der Schwerkraft ausserhalb der Massen, somit auch über die Gestalt der durch die Con- densation nur wenig veränderten, aber freigelegten Meeresfläche bilden. Die Kenntniss des mittleren Erdradius R oder eines anderen Erd- radius wird dabei als bekannt vorausgesetzt: sie kann aus den Schwer- kraftsmessungen allein nicht, in Verbindung mit Höhenmessungen auch nur in ganz roher Annäherung hergeleitet werden. 3. Einfluss der Condensation der äusseren Massen auf die Lage des Meeresniveaus.' Diese Condensation vergrössert, wie leicht zu sehen, das Potential der Anziehung auf einen Punkt Q des Meeresniveaus für alle Theilchen ! Srores behandelt a. a. OÖ. diese Frage nur kurz und kommt auch nicht auf die Nothwendigkeit einer Verbesserung der Schwerebeschleunigung durch die Gelände- reduction zu sprechen. 850 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 17. Juli 1902. der äusseren Masse. Um daher den Maximaleinfluss zu erkennen, be- trachte ich zunächst über dem Punkt Q im Meeresniveau, das als Kugeltläche vom Radius R angenommen wird, eine in der Höhe A liegende sphärische Scheibe, gelegen auf der Kugel vom Radius R-+ N. centrisch über Q. mit dem sphärischen Radius X. der Massendichtig- keit @ und der Stärke dh. Ist A” die Attractionsconstante, so ist das Potential der Scheibe für Q gleich V» +4R(R+h) sin“ —h dv = 2#7lO(R-+ h)’dh — I . Bei der Condensation ändert sich der Werth des Produets © (R—+ h)’dh nicht: im Übrigen wird A gleich Null. Das Potential geht also über in ud 2 sin — dv + ödv = 27kO(R-+ h)dh— R —. Dies giebt R R—+ h)dl odv = 2rk’® NER ER R mit \ (a) BEIVFH U en 1 V W®+4R(R-+ h)sin? = F =2sj {us Sauna 2 Sur BER REDEN REN R+h Ist 2 rl°®,R der bekannte Näherungswerth @ für g, so ist ddv hier- u durch zu dividiren, um die Hebung dN des Meeresniveaus bei Q zu erhalten, die erforderlich wird, um den anfänglichen Potentialwerth W, des Meeresniveaus wieder herzustellen. In hinreiehender Annäherung wird A 29, Der Factor F beginnt mit raschem Wachsthum von Null ab bei = 0; er wird nahezu gleich 0.64:R bei =h:R und gleich Ah: R bei =yh:R. Von hier ab steigt der Werth von F weiter, immer mit allmählich verminderter Geschwindigkeit, bis auf 24: R bei Y=nr. Für / >A:R kann man angenähert richtig setzen: h U hi \ F —= I + sin = —aRTGE I . (5) R N, aR sin - 5 Mit Rücksicht auf die bekannten irdischen Verhältnisse reicht daher die Annahme F=h:R als eine annähernd maximale aus. Wird dies Hernerr: Reduction der Schwere auf ein Niveau. s5l im Ausdruck für dN eingeführt und nach % von Null bis D integrirt, so folgt als CGondensationseffeet einer ausgedehnten Platte von der Stärke D angenähert: # e D’ E Me (6) 49, £ Für D,= 6400” und ®:0, = ı:2 ergiebt sich ungefähr 24”. Hiernach dürfte die maximale Wirkung 3” Höhenstörung im Sinne einer Erhebung über das ungestörte Niveau nicht überschreiten. Mit Ausnahme des centralasiatischen Hochlandes wird aber nur etwa 1" erreicht, und auch dieser Betrag nur selten, so dass dieser runde Werth annähernd einen mittleren Betrag der Höhenstörung des Meeresniveaus durch die Condensation der äusseren Massen auf das Meeresniveau vorstellt. Für die Anschauung nicht ungünstig (wiewohl im Grunde ge- nommen gleichgültig) ist es, dass das neue Potentialniveau überall etwas über dem alten liegt. Die Geländereduction ist ohne Rücksicht auf die Erd- krümmung zu berechnen. Es möge hier wieder zunächst eine sphärische Scheibe von der Stärke dh betrachtet werden. Ich nehme dieselbe auch centrisch zur Vertiealen PQ, jedoch so, dass bis zur sphärischen Distanz Y die Massendichtigkeit gleich Null ist, von da ab aber, um die Erde ganz herum, gleich ©. Dann ist der Antheil der Anziehung der sphärischen Scheibe an g in P gleich (»Theorien«, II, S. 145): (7) worin r—= R+H der Radiusvector von P}, r—= R-+h der Radius der sphärischen Scheibe ist und wobei ferner == r’—r —= H—h, sowie ; = in et RESTE? EEE az 12 a E w r E=Vr+r”— 2rr' cosY = 1% 2’+ 4rr' sin’ — (5) 2) gesetzt wurde. Es ist dabei kein Unterschied, ob AZH ist, nur muss beachtet werden, dass X positiv anzusetzen ist. Bei der Condensation auf das Meeresniveau bleibt nun der Werth des Products Or’dh ungeändert; indem aber alsdann zugleich P nach @ verschoben gedacht wird, geht ausser r auch r’ in R über und E wird ei . w 9, = Als, e) 852 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 17. Juli 1902. Damit folgt für diesen Fall, / >o vorausgesetzt: eo ee so RR a: sin). (9) Setzt man hierin r:R = r:(r’— H) und vernachlässigt (H: r’)', so folgt mit Rücksicht auf (8): eG6G,r 2 TEN. V'anHı er u won Fe Te 7 )sin z == z (m) (10) Sp arısc Für ebene Rechnung mögen die Entfernungen in der Niveaufläche des angezogenen Punktes P gemessen werden; demgemäss sei r'Y = a der horizontale Randabstand der Scheibe von P. Ferner istY=o, r=o=r,r:r=ı. Es wird ; nt dg,— dg = Bern EN er MR l?+a\ m (11) eben Man kann sich nun in Bezug auf P die Masse der Erdkruste ausserhalb des Meeresniveaus, abgesehen von den Variationen von ®, aus einer homogenen Kugelschale von der Stärke H und aus Theilen von Kugelschalen mit positiver Dichtigkeit © und negativer Dichtig- keit —® zusammengesetzt denken. Für den vorliegenden Zweck ge- nügt die Annahme, dass das Gelände durch eine Rotationsfläche mit der Axe PQ begrenzt sei. Auch erweist es sich als ausreichend, anzu- nehmen, dass das Geländeprofil von P aus immer fällt oder immer steigt. Der Einfluss der Condensation der vollen Schale ist nun im Sinne »sphärische — ebene« Rechnung gleich 60GH° ers m (12) Behufs Vergleichung der sphärischen und ebenen Rechnung für die Unregelmässigkeiten des Geländes hat man von den Formeln (10) und (11) auszugehen. Bei der Integration ist für dh zu schreiben da. In der grossen Klammer von (10) ist 2: £ das Hauptglied; es giebt R)dh, wenn nach negativen Potenzen von r’ entwickelt und 2°:r” vernachlässigt wird: m mit (11) verglichen, abgesehen vom Factor (30@:2® r’z 2 2 42° + 30° za* 7 = = = 4 2 El ee Er — (125) r"E V2+@ 2RV>2-rQ: 24RyV>-+0 Das erste Glied rechter Hand hat seinen grössten Werth 2|2|:R bei a=o und nimmt von da an ab; obwohl wegen Y>oa=o 2|:R als Maximalwerth bei- behalten. Die Integration nach 2 von 2=0 ab giebt 2’: R, was mit dem Factor 30@:20,R für die grössten vorkommenden Höhen nicht ausgeschlossen ist, kann man doch 2 HELnErRT: Reduction der Schwere auf ein Niveau. 853 viel über o”"ooI ergiebt. Der Einfluss des zweiten Gliedes in (12) ist immer weit kleiner, im Maximum für a = rR noch nicht o°"o001. Das zweite Glied der geschlungenen Klammer von (10) ist gleich Null für d = 0; sein Werth nimmt zu bis zu dem Maximum bez. Mini- mum —0.152:R bei a = >’ (Y5—ı):2 und geht dann allmählich über in+z:aR für =r. Der Einfluss dieses Gliedes ist daher absolut genommen kleiner als 0”"0003. Das dritte Glied der Klammer von (10) hat für hochgelegene Punkte den grössten Einfluss. Er beträgt 30GH?:©,R’ bei kleinem \L, also für die grössten Höhen etwa 0°"002. Dieser Einfluss verbindet sich mit demjenigen, welcher bei Condensation der vollen Kugelschieht zwischen P und @ entsteht und der nach (12) 0004 erreichen könnte. Indessen wird bei grossen Höhen die Formel (10) auf Schichten mit negativem © anzuwenden sein, wodurch sich der Betrag 0°”"004 wesentlich vermindert. Indem nun (10) und (11) praktisch genügend gleich grosse Werthe ergeben, ist die »ebene« Rechnung vorzuziehen, wobei noch von Be- deutung ist, dass in (11) dg, gleich Null ist. Während die sphärische Rechnung erfordern würde, die Wirkung der Massen, die an der gleichstarken Platte von der Dicke H rings um die Erde fehlen oder zu ihr hinzutreten, sowohl auf P wie (nach der Condensation) auf Q zu berechnen, genügt es, ihre Wirkung allein auf P zu ermitteln, wenn von der Krümmung der Erde abgesehen wird. Wollte man aber für die gekrümmte Erdoberfläche lediglich die Wirkung auf P ermitteln, so gäbe das einen grossen Fehler! Bei der Berechnung der Geländereduction ist © gleich dem mittleren Betrage in der Linie PQ zu setzen, weil auf Q die condensirte Platte mit dieser Dichte wirkt. Massen unterhalb des Meeresniveaus kommen bei der Gelände- reduction in der Regel nicht in Betracht, da ja nur für oberirdische Massen ein Bedürfniss nach Condensation auf das Meeresniveau vorliegt und Unregelmässigkeiten der Massenlagerung unterhalb desselben in der ideellen störenden Schicht zum Ausdruck kommen. Nur bei Be- obachtungsstationen unterhalb des Meeresniveaus würde die Gelände- reduction unter Umständen von Bedeutung sein. 3% Fortsetzung des äusseren Potentials W, der Schwerkraft in das Innere der Erdkruste. Gemäss dem Übergang vom Punkte P der wirklichen Erdober- fläche mit dem Potential W und der Schwerebeschleunigung g zu einer höher gelegenen Niveaufläche kann man für einen um Ah über P ge- legenen Punkt angenähert richtig setzen: 854 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 17. Juli 1902. oW WW» WEW4+ ne EN re: (13) worin dW:dh=—g ist und 9° W:0# = — (dg: dh), entsprechend der normalen Änderung von 9 mit der Höhe nach aussen angenommen wird. Wendet man diesen Ausdruck, dessen Zulässigkeit noch zu er- örtern ist, auch auf negative A an, so giebt dies eine angenähert richtige Fortsetzung des äusseren Potentials W, in das Erdinnere. Der Werth W, im Meeresniveau wird bei A=— H’ erreicht, wo H’ etwas kleiner als H ist. -» Man hat nämlich mit Gleichung (13) angenähert richtig og W=W+gH— |.) — 9 oh), 2 Andererseits ist von P nach innen zu og\ H’ W=W+gH—|- |): Y g oh); 2 daraus folgt, indem bekanntlich (vergl. diese »Sitzungsberichte« 1900, S. 980): og (677) s0G Bl Nie Al = Teosz vl oe), vO,R ist, angenähert 30 H?’ HH —= cos. I 20, R (14) Hierin ist © die Dichtigkeit der Erdschicht am Punkte P mit der Geländeneigung v.' Indem nun ZH’ in der Regel von H sich nur um Bruchtheile des Meters unterscheidet (erst bei 3"" kommt 1" zu Stande), so kann die Beschleunigung im äusseren Potentialniveau W, einfach gleich 9, ange- setzt werden. Der dabei aus dem Unterschied von H und H’ folgende Fehler tritt ganz zurück gegen die Fehler, die dem Reihenansatz für W, a anhaften. Damit der Ansatz für W, nur einen kleinen, zu vernachlässigen- den Fehler giebt, muss das Gelände in der Umgebung von P nahezu horizontal begrenzt und der Erdboden nahezu horizontal geschichtet sein. Der betreffende Theil des Geländes muss sich bis zu einem Ab- stand erstreeken, der wenigstens zehnmal grösser als H ist. Nur dann haben die Schichten über dem Meeresniveau auf (dg: dA), keinen erossen Einfluss und es ist 0°’W: 0A’ nahezu normal, so dass auch die Reihe für W, auf die angegebenen 3 Glieder beschränkt werden darf. ! Zu der Formel (14) nit v= o gelangt H. Poıncar& im »Bull. astr.« 1901, S. 8 unter Annahme einer zum Erdmittelpunkt eoncentrischen kugelförmigen Begrenzung der homogen gedachten Festlandsmasse. . . . IN=e HELNneErRT: Reduction der Schwere auf ein Niveau. s55 Es würde z.B. ein isolirtes Anziehungscentrum in der Tiefe @ unter Pin W, ein Glied mit dem Nenner a+h geben, d.i. in Reihenent- wiekelung mit dem Factor 2 Ge +2) a Dial welcher nur für ’ j - SEE 378 ae DEE DATE EN a f f | - arte N u Sy Erle PR kı,.ar wine, rel nt FAR ap; 9 RR i } Ei an ’ pe f ’ = f ale SIerhE Ye “ Ar REN RER se n 1 2 © a k j f U ERST EHE Een RR u A 5) f DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN | AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 24, Juri 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. | IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. oe SITZUNGSBERICHTE Auszug aus dem Roglement für die Rodaction der »S u $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- a Octay regelmässig Donnerstags acht T jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit age nach alender- | fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, die über | Sitzungen der philosophisch-historischen Classe ‚ungerade Nummern. ! ER 82. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Deıselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 56. - 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nieht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. ST. 1. Eine für die Sitzungsberiehte bestimmte wissen- schaftliche Mittlieilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- Ss OR Sa a zusteht, s „Pedarf er hau der a en ıdemi ‚oder der betreffenden Dr ur „Olasse. STE Es RE Ve - “ ua E or» I BEL z: KK ER Rn "> N Ber Kuren eilan ceturen nur auf besonderes _ Verlangen verschickt. .D as: - verzichten dami Fe auf Erscheinen. ihrer Mi Er; en. > ach, hie: S = su. An Der Verfaiser Par Bat n , } _ Mittheilungen« abgedruckten Bee hält, SE, “ fünfzig Sonderabdrücke mit einem Umse lag, ı auf welche y der Kopf der 'Sitzungsberichte ı it Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der S Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Ver ss ‚ehen & . 2 Bei Mittheilungen, die mit. dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. e x 3. Einem Verfasser, welcher Mitglied. der Akademie — ist, | steht es frei, auf Kosten der Akademie weitere gleiche | Sonderabdrücke bis zur Zahl. von noch hundert, und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zwei- hundert ‚(im ganzen also 350) zu unentgeltlicher Ver theilung abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem vedigirenden Seeretar angezeigt hat; "wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrücke zur Vertheilung“ zu erhalten, so bedarf es ‚der Genehmigung der Gesammt- Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Ep plare auf ihre Ka abziehen lassen. RR Po r BE & 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Ulissen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden,] N 29. l. Der redigirende es ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der a Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, . ” ” Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Ferligeielhing des Registers, 863 SITZUNGSBERICHTE 1902. | DER XXXVM. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 24. Juli. Gesammtsitzung. l. Hr. von Wıramowıtz- MOELLENDORFF las über Choriambische Dimeter. Ausgehend von der metrischen Analyse einer Anzahl von euripideischen Liedern gewinnt man einen Vers, dessen zweiter Bestandtheil ein Choriambus ist; vorher stehen sehr wechselnde Silbeneomplexe, die sich aber auf einen Fuss von zwei Hebungen und zwei Senkungen zurückführen lassen. Dieser Vers erscheint unter Anderem als erste Hälfte des Eupolideus; stichisch hat ihn Korinna angewandt. In der gebildeteren Vers- kunst des Ostens trifft man ihn zu ganz verschiedenen Formen differenzürt, zu denen auch der Glykoneus gehört. Das gestattet Rückschlüsse auf die primitive Metrik. *2. Derselbe machte vorläufige Mittheilungen über den von der Deutschen Orient-Gesellschaft bei Memphis gefundenen Papyrus des 4. Jahrhunderts v. Chr., der die Perser des Timotheos enthält. Es waren sechs sehr breite Columnen, von denen die erste so gut wie verloren ist; die Zusammenordnung der Bruchstücke der zweiten ist in den Königlichen Museen wesentlich gefördert, aber noch nicht abgeschlossen; es ist wenig Hoffnung, dass sich von ihr ein zusammenhängender Text gewinnen lässt. Immerhin umfasst der wohl erhaltene Schluss etwa 200 Verse, wenn man nach der antiken Art abtheilt. 3. Hr. Burpacn machte eine vorläufige Mittheilung zur Inter- pretation des zweiten Reichsspruchs Walther’s von der Vogelweide (Lacunann’s Ausgabe S. 8f.). Der Vers die cirkel sint ze here bezieht sich nicht, wie bisher allgemein geglaubt worden ist, auf deutsche Fürsten, sondern auf jene ausländischen Könige, die vorher arme kiünege genannt sind. Gebrauch und Bedeutung des circulus wird dabei an- deutend erläutert. 4. Hr. Kontrausch legte eine Abhandlung der HH. Prof. Dr. Hosorv und Dr. F. Hrnsıne in Charlottenburg vor: Uber die Zer- stäubung und die Rekrystallisation der Platinmetalle. (Er- scheint später.) Platin, Iridium, Rhodium, Palladium und einige Legirungen derselben werden auf ihre Zerstäubung bei elektrischem Ausglühen an der Luft untersucht. Iridium, obwohl sein Schmelzpunkt etwa 500° höher liegt als der des Platins, zerstäubt reichlich * erscheint nielit in den akademischen Schriften. Sitzungsberichte 1902. 82 564 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. zehnmal stärker als dieses. Hieraus erklären sich auch die Änderungen der thermo- elektrischen Spannung von Platiniridium durch langes Ausglühen. — Ferner wird sezeigt, dass die Metalle ihre durch die Bearbeitung verlorene krystallinische Struetur in hoher Temperatur wieder annehmen. 5. Hr. Waıpeyer legte vor: Prof. Dr. W. Krause (Berlin). »Ossa Leibnitii«. (Abhdl.) Bei einer vor Kurzem an der Neustädtischen Kirche in Hannover vorgenommenen baulichen Reparatur musste unter Anderem auch die als solche bezeichnete Grabstätte des Begründers der K. Preussischen Akademie der Wissenschaften, G. W. von Leısnız, eröffnet werden. Im Auftrage des Hrn. Warpever, dem hiervon durch Hrn. Archi- tekten Scnaeprrer Nachricht gegeben worden war, unternahm Prof. W. Krause eine anthropologische Untersuchung der vorgefundenen Gebeine, insbesondere des noch gut erhaltenen Schädels. Letzterer ist klein — Capacität = 1422°m, woraus sich ein wahr- scheinliches Hirngewicht von 12578" berechnen lässt —, asymmetrisch und zeigt slavi schen Typus. Photographien und Gipsabgüsse wurden vorgelegt und der Akademie übergeben. Die Gründe, welche auf die Echtheit der Gebeine schliessen lassen, wurden mitgetheilt. 6. Hr. Herrwis überreichte die 7. Auflage seines Lehrbuchs der Entwicklungsgeschichte des Menschen und der Wirbelthiere. Jena 1902. 7. Ur. Dünmter überreichte einen neu erschienenen Band der Monumenta Germaniae historica: Scriptores rerum Merovingicarum. Tomus IV. Hannoverae et Lipsiae 1902. Die Akademie hat das correspondirende Mitglied ihrer philoso- phisch -historischen Classe Hrn. Juzius Fıcker Ritter vox Frrpmaus in Innsbruck am 10. Juli durch den Tod verloren. Erst jetzt ist ferner zur Kenntniss der Akademie gelangt. dass das correspondirende Mit- glied ihrer philosophisch - historischen Classe Hr. Sıeısuunn WILHELM Körrze in London am 18. Februar ds. Js. gestorben ist. 865 Choriambische Dimeter. Von ULrıcHn von WILAMOWITZ - MOELLENDORFF. In Fortsetzung früherer Arbeiten behandle ich hier zunächst eine Reihe euripideischer Chorlieder, deren Maass bei den beiden anderen Tra- gikern in dieser Ausdehnung und Reinheit nicht vorkommt. Da ich überzeugt bin, dass der freilich mühselige Weg allein zum Ziele führt, von den Worten auszugehen, und zwar von ganzen Strophen, nicht von einzelnen Versen, geschweige von der Musik, muss ich den Text der Lieder selbst vorlegen. Den Abdruck richte ich so ein, dass die Erklärung des Maasses neben dem Verse steht; daher mussten die Zeilen kurz sein, etwa wie die Alexandriner sie abtheilten. Das wird hoffentlich nicht verhindern, dass gebührend beachtet wird, wie weit die Synaphie reicht; ich habe, wie ich es immer thue, die Glieder, welche ohne Pause anschliessen, eingerückt. Auf eine Auseinander- setzung mit modernen Ansichten, selbst mit denen von Weir und Leo, verzichte ich ebenso wie auf die Heranziehung der Analogien aus indischer und germanischer Metrik, so erwünscht mir beides sein würde. Die Dinge sollen möglichst durch sich selbst wirken. Den Anfang mache das einzige Stasimon des Orestes. O ueyas ONßos @ T’ üpera, Ne N ueya bpovovo’ av’ ErNada Kal U apa 2uuovvriors ÖXEToIS, a 810 maAıv avn\0 EE eüruxias Arpeidaus N re maraı maNauas ano ovubopas Öouwv, rar er ee ÖMOTE xpvoeas Epıs Ap- a | vos nAvdev Tavrakidaıs', TEEN oiktporara Howauara Kal ul wre 15 Obayıa Yevvalov TerEwv' u ee ‘ Das Speisen der Kinder ist das Unheil des Thyestes, der Mord dieser edlen Knaben das des Atreus: so richtig der Scholiast. Beides steht als Apposition zu £pıs apvos, die Wirkungen zu der Ursache. Es liegt nahe, statt 7Avde, das von den Scholien nicht bezeugt ist, ein Wort wie &ryyaye zu wünschen, oder besser mit FrrrzscH& &pıs äpvös, epıs 7ABe, denn eine so freie Responsion wie hier ist selten: aber dass die Grammatiker sie durch die Schreibung 7Avdev hätten erzeugen wollen, ist wenig wahr- scheinlich. [ee} OL 506 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. odev bovwı bovos EEauei- PBwv OU aluaros oV TmpoNei- = meı Öuocoroı Arpeidaıs. BEN 0 2 < I c | c < I c c l c ! c j TO kaAöV O0 KaAoV, TOKEWV 820 Trupyevei TEuveıv TaNdnaı xpoa, neAavderov de bovwı Eibos Es alyas deXloıo deikaı. To Ö' al kakovpyeiv aoeßeıa moıkiAa' kakopbpövwv T Avöp@v Trapdvor- 5 a’ davarov yYap aubı boßwı Tuvödapıs iaynoe TaAuı- 5 va »TEKvov, OU TOAuAS OTIa KTEIVOV Av MaTepa, UN TATpwL- av Tiu@v yapıv, e&avd- 830 Wnı ÖvorXerav Es del.« ’ [4 N [4 ’ x Tis vooos 7 TiIva Ödakpva kal EN ee Tis EXeos uellwv Kata yav dur Sl N narpokrövov aiua xepı Heodaı; N oiov Epyyov TeXevas” re NE 535 Beßaryevrar waviaıs, A ’ [4 Evnevioı Onpana, bovov re Öpouaoı Öwevov PBAecbapoıs”, RE | Ayanenvovios Traıs. Ki ! roıxi\a ist Variante des Marcianus und Lesart des Scholions (oby amAn aweßeıa) ; es ist also unerlaubt das im Text überlieferte zeyaAn mit Porson in yawvoxıs zu ändern, wenn das mindestens gleich gut Überlieferte keinen Anstoss bietet. »Das was gut an der That des Orestes ist, die Blutrache, ist nicht gut, denn er hat sich des Mutter- ınordes gerühmt (vor Helios, wie bei Aischylos Ch. 986; Euripides El. 1174 ff. biegt es bewusst um; es stand wohl im Epos). Das xakovpyeiv andererseits, das auch dabei war, ist eine complieirte Impietät und Wahnwitz von Menschen niederer Gesinnung: die Mutter hat in der Todesstunde dem Sohne ja gesagt, dass er sich mit ewiger Schande bedeckte.« Die Epode führt das weiter aus. zoı\odpov ist Odysseus (Hek. 131), Medeia (300), Aphrodite (Fg. 26): wie sollte nicht in der List, mit der ÖOrestes seine Mutter fängt, moıkı\la anstössig sein? Sein Handeln ist mit kakovpyeiv bitter charakterisirt: er tritt in die Kategorie der Awmodvra: u. Ss. w., die der attische kakovpywv vonos mit der arayoyn verfolgt. Dass die andere Seite seines Thuns, das Complement zu dem xaAov, betrachtet werden soll, zeigt ab). Es lag nahe, kakoüpyov zu lesen, was als Variante im Marcianus überliefert ist, aber eben deshalb ist es secundär und durfte nicht von Weır zu einer Anderung (kakovpywov) benutzt werden, die mit ad unvereinbar ist. ® oiov verdoppelu MV gegen AC. 3 836 ist dovmı überliefert, was man mit den Scholien als dativus causae zu Evuevioı Onpana ziehen müsste, sehr hart, und ävevov entbehrt dann des Objects, denn Onpana ist Orest. bovov PAebapoıs diveiov ist Periphrase für dovov PAerwv. v. Wıramowrrz - MoErLLENDORFF: Choriambische Dimeter. 867 & wueNeos, uarpös ÖTe a BERG AS 30 Xpvoeonyvatwv bapewv ge uaoTov ÜmepteMAovr Eoıdwv ale obayıov Edero narepa marpi- a _ av! radewv auoıßar. u re Das vorwiegende Versmaass der Strophe ist ein Dimeter, dessen zweites Metron ein Choriamb ist; das erste erscheint als trochäisches Metron, oft mit Auflösung einer Länge, aber auch als iambisches, $Sıı; über die Responsionen ausser 813 ist kein Wort zu verlieren: es ist nur vis inertiae, die 812 xpvoeias, 820 reuvew in dem Texte erhält, Erfindungen einer Zeit, die die Silben ausglich, weil sie die Verse nicht verstand. Hinter dem Dimeter steht zweimal noch ein drittes Metron, katalektisch oder nicht, das dann iambisch ist (810. 11). Neben dem Dimeter tritt der Glykoneus auf, am Ende katalektisch (818), einmal merkwürdigerweise mit einer Vorschlagsilbe (317): er hat offenbar den Werth jenes Dimeters. In der Epode steht es ähnlich; auch in ihr sind Glykoneen (831 mit incorrectem doppeltem Daktylus, 3833 pyrrhichisch anlauten- der Pherekrateus), an die ein katalektisches iambisches Metron ebenso antreten kann wie an jenen choriambischen Dimeter (533). Dessen erstes Glied zeigt aber neue Spielarten, den Choriamb selbst, 839. drei Silben, Baecheus oder Creticus, 834. 35. Besonders bemerke man den schliessenden Tetrameter, in dem der Choriamb des zweiten Metrons die letzte Silbe aufgelöst zeigt, das dritte choriambisch, das letzte katalektische iambisch ist. Iphigen. Aul. 206. Epode: Tov ioaveuov TE Modolv Aqı- ee Dakt. Ynpoöpöuow Axı%na, EM ME Dakt. tov a Okrıs Teke Kal Wehe .S [4 ’ [4 Xipwv &Eemövnoev, Ze wu Pher. 210 El0ov alyıdAoıcı Trapd re Glyk. ’ ’ 5 TE KpokaAaıs ÖpoUoV Un: PIERRE Dochm. Eeyovra ovv OMAoıs. er Reizian. auı\\av Ö' Emoveı TModoLv ER EHENE Glyk. TpOs Apya TETEWPOV Re Reiz. 215 EAITOWV TrEpL vikas. a Pher. 6 de ÖubpmAaras Eßoar' DER din EvunAos Pepnrıadas, a @ı KaAAloTovS idouav le ! rarpoıwv überliefert, wie häufig, wo die zweite Silbe kurz ist; ich halte das für orthographischen Fehler, in der Tragödie und auch bei Pindar. 368 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. Y he xpvoodadaNrovs OTOuiors 6 ee 220 TWAOVS Kevrpwı Heıvouevovs, en a, ToVs ev ueoovs Qvyiovs = Abe AevkocTiktoı Tpıyı BaXtovs, een ne \ >», [2 ToVs 0 E€&w eıpocbopovs I Avripeis kaumaloı Öpouwv Se lerne 225 TVPOOTPIXAS U. S. W.' 13 Dakt. + Ithyph. Die Verse anderer Art sind der Kürze halber nur neben dem Schema benannt; man beachte den mit einem der choriambischen Dimeter verkoppelten Pherekrateus, 209: es ergiebt sich ein Tetrameter, der, so verschieden er aussieht, doch dem eben besprochenen, Or. 842, im Grunde gleich ist. Für den Choriambus kommt von Neuem nur die Auflösung der ersten Länge 222 hinzu; aber für das erste Me- tron das Auftreten von 4 und von 3 Längen und daneben einem Amphibrachys, 208. Man darf wohl sagen, dass trotz diesen Ab- wechselungen die Reihe der Dimeter monoton wird. Iphig. Aul. 543: [4 e\ ’ Er Y uakapes ol uerplas Heov Glyk. . ni 4 el rIr uera TE OWwcebpooVvas HETE- Glyk. sis oxov Aektpwv Adbpoötras, Pher. yakaveiaı xpnoduevou ee re. nawonev oloTpwv, 0dı On a. ae cidvu "Epws 6 xpvookonas Be a a 2 TOE Evreiveran xapirwv, lead sso TO UEV ET Eevaiwvı TOTUWL, RE nun To 0 Eemi ovyxVoeı Buoras. RE Wera ÄTEVET® VIV AUETEPWV, DLR NER Kunpı kaaXiora, daxduwv. u ein ÖE wol uETpla a \ 2 7 ’ v ; sss MeV yapıs, modoı Ö omuoı, ee x 2. mn E [4 I ka uereyoyu as Abpoöi- lg A ARE Tas, moANav 0 amodeiuav.” ERBE. / ! Selbstverständliche Verbesserungen für ßoar’ 216, oeıpaböpovs 223 hat DinDoRF semacht. Orthographica lasse ich fort. 207 scheint noch Niemand den Dual aus Aaryrmpoöpouov gemacht zu haben: aber Achilleus ist dort vermittelst seiner hurtigen Füsse windesgleich. Was das Versmaass forderte, war Hermann nicht entgangen. ®2 Verdorben ist nawonev’ 547, wo ich daher nur das Maass der Antistrophe notirt habe, das jedoch auch unsicher ist, da der Artikel in neya Bepova’ eis rav üperav 562 in dem Archetypus getilgt war. Der Sinn: »Glücklich, wer in dem Moment, wo Eros zwei Pfeile auf der Sehne hat, Windstille der Brunst findet«, d.h. »wer in der Brunstzeit, die dem Lebewesen einmal kommen muss, so von der Liebe befallen wird, dass der woruos evaiwv wird«. Diesen Sinn verfehlt, wer naiveoda: irgend wie beibehält, denn wem es gut geht, wer warapıos ist, wird eben nicht rasen. Angemessen v. Wıranmowrrz - MOELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 869 Die Strophe bestätigt nur; 556 kai wereyouu zeigt einen Ado- neus als erstes Metron, in der Antistrophe steht -.-.., was sich als besonderer Vers gar nicht benennen lässt. Gleichwohl wird jeder, der Rhythmus halten kann, leicht empfinden und zeigen, dass beides sich entsprechen darf, und dass es denselben Platz füllt, an dem anderswo selbst ein Amphibrachys steht, der wieder mit einem Palim- bakchius respondirt (553). Um einen Abschluss zu geben, tritt der Pherekrateus ein: die normale Form gestattet keine Katalexe. Elektra 716: Awros de bHoyyov keAdöeı EN ENEN. kaAAıorov, Movoav Heparwrv, ee ee noAral OÖ nV&ovrt' eparal lege xpvoeas üpvos elta. Ö0NoL EN LACHE 120 Oveotov kpvbias yap ei- Glyk. vaıs meioas AXoyov biXav Glyk. Arpews Tepas Ekrkopi- Glyk. Ceı TpOs ÖwuaTa, veöuevos Glyk. Ö eis üryopovs dvrei ee A 9 Tüv KEpoeooav Eye u RAR Rpe xpvreouaAXov kata Öwpa Toyuvan.' se re -ı » {er Die ersten drei Zeilen dieser Strophe musste ich fortlassen, da ich sie nicht so erklären kann, dass die Abweichungen zwischen Strophe und Antistrophe verständlich werden.” Das Weitere lehrt nichts Neues; eine Reihe von Glykoneen beschliesst ein choriambischer Dimeter, die ganze Strophe ein choriambischer Trimeter: das kata- lektische Metron natürlich iambisch. Die Einfügung eines daktyli- ist nur weXouevov, was HERMANN unter Anderem vorgeschlagen hat; aber ob dies in dem Sinne von rerpwuevov, kara &vorv mpoonkovrov stehen könne, ist zweifelhaft und Hernmann’s Herstellung von Soph. Tr. 951 reicht zur Sicherung nicht aus. — 548 ist als Variante der Glykoneus dfövu’ 6 xpvoorönas "Epos überliefert. Den Schluss der Anti- strophe habe ich Herım. 33, 516 erklärt und verbessert. ! Dies die unentstellte Antistrophe; nur eira doAo: ist von Nauck aus EmiAoyoı gemacht. In der Strophe sind die letzten zwei Verse heillos entstellt; der Herold ruft die Argeier, »kommt öyöouevor rupdvvov bacıdra deiara« xopo) 0 Arpeıdav &yepaıpov olkovs. Brunn hat gesehen, dass deiuara thörichte Reminiscenz aus 456 ist: was Atreus zeigen will, ist ein Wunder, ddoya, kein \öezua. Nun könnte man sich beruhigen und denken, es wäre ein choriambisches Wort verdrängt, z. B. darnovee. Metrisch würde das Folgende auch gehen, da der Diiamb xopoi ö’ Arpeı- dem C'horiamb xpvaeoyuax- entsprechen kann. Aber soll Euripides so gedankenlos gewesen sein, das Haus des Atreus oder das der Pelopiden, in dem Atreus und Thyestes wohnen, oikoı Arpeıdav zu nennen? ® Wenn in den Ausgaben gedruckt wird araxas mo uarepos | Apyeiov und Ovueraı ö' Eritvavro xpvonAaroı, so scheint -pos durch die Fermate verlängert werden zu sollen. die doch durch die Antistrophe ausgeschlossen wird. 370 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. schen Gliedes (eines mwevÖnumepes, wie die Alten sagen) ist in iambi- sehen Liedern gewöhnlich.' Elektra 716; die Fortsetzung desselben Liedes. 1 x G x | Tore On Tore dbaevvas ee ” ’ a) ce \ \ dotpwv nereßao' 6dovs = On A: \ \ ’ ’ G | Zevs kat beyyos deAlov |. - 730 Aevkov TE TpooWmov A- NEN oVs, Ta OÖ Eomepa vor’ EeAav- REN... y vaı Hepnaı dAoyi Heomipwı Sn vebeAaı Ö' Evvöpoı TrPOs Ap- IN. Krov, Enpai Ö Auuwviöes €- en. - 735 öpaı cbOlvovo” ameıpoöpocoı a . KaA\loTwv Oußpwv Awdev orepeivau.” zaucı Für die Choriamben nichts Neues; den Glykoneen habe ich ihr Schema beigeschrieben, damit sich gleich zeigt, dass vor dem Dak- tylus auch zwei Kürzen stehen und auch nur eine Länge; für Ana- kreon und die spätere Praxis ist beides anomal, für die Lesbier das zweite. 740 ist die vorletzte Kürze als Länge gegeben; das ist an sich viel seltsamer, ist aber den Modernen geläufiger, weil Sophokles es sich oft erlaubt. Von dieser Freiheit abgesehen, ist 728 derselbe Vers. den ich dort als ionischen fallenden Dimeter bezeichnet habe, weil 727 ein steigender ohne Frage ist. Hephaestion führt Cap. ıı den Vers - - -.-, den er TreXeoiAXeıov nennt, als Ioniker, setzt ihn aber 4 unter die Anapäste, dies, weil zu seiner Zeit ähnliche Missbildungen beliebt waren.” Wer ihn in dieser Verbindung zwischen lonikern und Glykoneen findet, muss verlangen, dass sich für ihn eine Erklärung finde, welche seine verschiedene Analyse gegenstandlos mache. Sie wird sich unten ergeben. Helene 1301: öpela TOTE Öponddı Kw- Glyk. Awı Marnp Hewv Eovhn SE I av’ UAdevra var ee 554 ! Belege aus Euripides giebt mein Comment. metr. 1. ® 728 hat MursrAave aus der überlieferten Variante weraßas hergestellt; im Texte steht weraßaareı. Daraus wird wereßaAA” nur machen, wer Aorist und Imperfeetum nicht zu unterscheiden weiss. Von den anderen nothwendigen Besserungen kann ich schweigen; von dem, was Unkenntnis der Metrik versucht hat, erst recht. ® Es sind die Verse, deren Bestand sich aus den Papyri mehrt; ich habe sie Gött. Gel. Anz., 1901, 34 besprochen, vergass aber leider die Gedichte des Mesomedes, an die Th. Reınacn erinnnert hat, und den Hymnus des Naassener, den Hr. HArnack in unserer Sitzung vom 15. Mai behandelt hat und auf den ich, wie ich schon früher in Aussicht gestellt habe, zurückzukommen hoffe. v. Wıramowrrz - MOELLEXDORFF: Choriambische Dimeter. 871 TOTANOV TE yevu bdarwv RE ’ ’ Leon »9 125 Bapvßpouov TE Kuu AAıov TEN mohwı Tas Aroıyouevas 3 Aral ar ERRNTAUSKBUNdeen Dei 4 an ern Dochm. ’ N +’ ’ kporaxa de Bpona Ötampvarov A CB. [4 Ö ’ [4 | ievra keXadov aveßoa, re 1310 Anpwv orte Lvyiovs Eee p Tev&aoaı Heaı varivas Bere av Gdpmaodeioav KurXlov Earl np xopov EEw mapdeviwv EEE Te ueradvoav deAAoTrodes, Sage ea \ [4 17 a ’ 1215 A uev TOgoıs Äpreus, a 6 Fan Eyxeı lopyanıs mavorXos. EI abyalov 0 EE oüpaviwv en En AN e ’ e [4 I (Zeus 6 mavrapyas Eeöpavov) Sg AaAXav uolpav Ekpauve.' LE. Ausser der gewöhnlichen Einmischung von einzelnen Glykoneen (1301. 1314) und dem pherekrateischen Abschluss ist das Auftreten eines iambischen Tetrameters bemerkenswerth (1308. 9), und der Vers 1303, der vor dem Choriambus gar nur zwei Silben, einen lambus, zeigt, da man, der Antistrophe uarevovoa kopas folgend, iAdevra drei- silbig sprechen muss. Das Glied kehrt, sogar in Synaphie, wieder in einem ähnlichen Liede, El. 432: KAeıval vaes al mor' EeBare Tpoiav DEU NE Ehen TOIS AMETENTOIS EPETUOLS a De Teumovaaı xopovs uera Nnpniwv, Sig eu ee 4 iv 6 biXavAos EmaANe deX- Glyk. Pis Tpwıpaıs kvaveußoAoL- Glyk. aıv EiNLTOOueVoS” RE ! 1311 (ev&aoa Bea von Herıann verbessert, 1314 uera kovpav 0’; dass ein Verbum des Sinnes verborgen wäre. den ich hergestellt habe, war mehrfach bemerkt. Wenn jemand noch mit Hrarn era kovpaı d. setzen kann, also in diese Lieder des Euripides eine solche Verkürzung eines auslautenden Diphthonges hineinbringt, so verschliesst er mit Absicht seine Augen. Die Helena hat höchstens in der Auflösung des Doch- mius, wo sie verstattet ist, eine solche Verkürzung 635 &s Aaßo & mocıs, und selbst da wird wohl ö wie so oft Zusatz sein, der Dochmius also anaklastisch. 1316 yopy& von Heara ergänzt. Von 1318 hat Dınvorr das gegeben, was sicher ist. Zu 19 Zevs ANNav zoipav Erpawve vergl. Aspis 23 von demselben aAAnv unrıv Ubawe era bpeaiv. Den Anfang der Antistrophe setze ich verbessert her, wie ich ihn vor Jahren gegeben habe (Comment. gramm. IV 27) öpouaiovs 8’ öre moAumAavyrov Marnp Eravoe moowv narevovoa ? ER: Ne, 5 5 e 5 WE, = movovs Övyarpos apmayas doAlovs ..... minteı uev mevdeı merpıva kara Öpia U.S. W. Über- : x 2 ar : 5 liefert dponatov ..... ETavgEe TOVOV 2.2... pimreı Ö' ev m. ® Dies die Überlieferung; die Antistrophe fordert nur 442 eine leichte Correetur arpas für Aarras, die ÖRELLı gefunden hat; sie wäre auch ohne Rücksicht auf das Vers- 872 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. . N Hel..1/388: ’ x »» ’ £} ‚ erei Ö Enavo’ eiAamivas EN er r D deoıs Bporelwı TE Yevaı, SE er x ’ , Zevs neXloowv oTvylovs = \ ’ \ ’ ’ 1330 HATPOS Opyas Evenei‘ a rat er m x 1 Bare, veuvai Xdpıres, Saure y a \ r (TE, TAL TMEPL mapdevwı vu -uuou— Er [4 Anoı Ovuwoauevaı N STERN GB ’ [4 2 ’ on Aurav EEaAAagar' day, El idee > , ’ 7 mn» 12; Movoai 0° vuvorwı yopov”. I Ems &} ” x xa\kov 0 avdav xHoviav Di [4 ’ ’ E/£ m rinava T EXaße Bupaorevn a RN RS f = KAAAOTA TOTE TPOTA UAKd- ZEN ’ L4 ’ [4 x pwv Künpıs, vyeXacev de Heu ET nee Kain [4 ’ E} ’ ’ 1350 ÖEGATO T EIS Yepas en) Dochme ’ ” \ . BapvBpouov alAov ee N rtepbdeo' aAadayuaı.' ua Reiz maass nöthig, da drras aus dem vorigen Verse stammt. Aber den Trimeter unseres Maasses wird Niemand verkennen, der das Material überschaut. 433 giebt denselben; nur ist die anlautende Senkung des letzten Metrons unterdrückt. Dass die Kenntniss der wirklichen Überlieferung und der Responsion nicht genügt hat, xvaveußoxoıs zu vertreiben, gehört zu den Dingen, die man erst begreift, wenn man durch lange Er- fahrung den Tiefstand der Euripideskritik kennt. Den Abschluss der Strophe bilden noch zwei choriambische Dimeter (der zweite - v - uu| - vu -) und ein Priapeus. ! Es sind eine Reihe Schreibfehler berichtigt, aber längst und allgemein; nur 51 öde für re ist, wie es scheint, zuerst von WEckLEIN gedruckt worden. Lesen musste so, wer den Abschluss der Erzählung richtig auffasste. Das Lachen bricht den Bann, nur nicht durch lambes oder Baubos Künste erregt, sondern durch Musik. Man würde freilich erwarten, dass die Göttermutter das Tympanon annähme, das Aphrodite schlägt, da es das attische Cultbild der Mutter führte. Indessen gehört die phrygische Flöte, mit der man die wnrpora des Hyagnis bläst, auch hierher. Der Dichter ver- theilt die zusammengehörigen Dinge künstlich so, dass er jedesmal exemplificatorisch ein anderes nennt, in der Weise, die den Modernen so oft anstössig ist, bei Xeno- phanes 15 ebenso wie bei Horaz Carm. 1, 20. Übrigens ist dieser iepos Aoyos recht merk- würdig; man muss ihn nur richtig schätzen. Die fremde Göttermutter wird helleni- sirt, indem die heimische Demeterlegende auf sie übertragen wird, leicht im Local (Ida 1329) aptirt und natürlich des Anstössigen entkleidet. So wird das alnıov für gewisse Cultbräuche geschaffen; aber in Wahrheit ist über den Cult gar nichts zu lernen, ge- schweige die Religion. Diese Modernisirungen können in den Cult dringen (der Dio- nysoshymnus des Philodamos zeigt es): dann ist dieser eben selbst denaturirt. Also traue man solchen iepo: Aöyoı nieht. Dem Euripides lag ein Gedicht über den Koraraub vor: für dies kann man ihn benutzen. Uber die idäische Mutter belehrt Catull, d.h. Kallimachos, ungleich besser: das 3. Jahrhundert hat antiquarisch - historische Neigung; das fünfte stimmt alles Barbarische, Excentrische möglichst auf den Ton herunter, der nun für schön, anständig, würdig gilt. Das thut dieses Lied mit der Göttermutter genau wie das Cultbild des Agorakritos. Voraussetzung auch zu diesem war die Ver- mischung der heimischen Mutter und der Asiatin. Den Cultnamen "Pe dem Euripides oetroyiren wird nur, wer von all diesen Dingen nichts weiss. Be! v. WıLamowrrz-MOoELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 873 Metrisch ist Alles einfach; die Eintönigkeit der choriambischen Dimeter wird nur durch einen Glykoneus mit pyrrhichischem Anlaute unterbrochen, mit einem Priapeus abgeschlossen. Dahinter kommt noch ein Doch- mius und zwei Reiziana, deren ionische Natur hier unverkennbar ist. Beide Verse sind uns schon in Iph. Aul. 206 begegnet. Diese Schluss- periode hebt sich, dem Maasse entsprechend, auch im Inhalte ab; denn dieser und das Versmaass ist auch in der Antistrophe kenntlich, wenn auch der Wortlaut noch nicht hergestellt ist.' Helen. 1452. Ich kann nieht umhin, das schöne Lied ganz her- zusetzen, obwohl das für die Metrik nicht nöthig wäre, weil mancher- lei zu verbessern ist; die Schönheit ist vollends erst zu zeigen. Das Lied füllt den Zwischenact, während dessen Menelaos und Helene von Aegypten abfahren. »Ruder des sidonischen Schiffes: du erzeugst durch die Strudel die eipeoia, die Action des Ruderns, du rufst die Delphine zu ihrem beliebten Tanze, wenn ‚das Meer windlos ist und Galaneia, des Pontos Tochter (die Windstille, die der Dichter per- sonifieirt), ruft »Schiffer lasst die Segel herunter, dass die Lüfte mit ihnen spielen (keine Winde, die sie spannen, sondern nur der durch die Bewegung erzeugte Luftzug; die Segel werden nicht sorgfältig auf- gerollt, sondern haben noch Gelegenheit, lose zu flattern; man erlebt das, wenn man auf einen Kaik fährt in ähnlicher Situation), ergreifet die Ruder und bringet Helene in ihre Heimat«. Das ist die echte Stimmung des athenischen Schiffervolkes. Dass die Mahnung, die eigentlich der Chor an die «kworn richten wollte, in den Mund der Galene kommt, wirkt wie eine Prophezeiung. Die Antistrophe führt die Möglichkeit aus, dass Helene in Sparta am Feste der Chalkioikos oder an den Hyakinthien (deren Aition eingefügt wird), ankommt und ihre Schwägerinnen oder ihre Tochter Hermione tanzend findet: das soll spartanisches Localcolorit geben; dem Athener sind die Chöre von a Frauen und Jungfrauen dazu besonders geeignet.” Zu allgemeinerer ! Es versteht sich von selbst, dass hier der Übergang auf Helene gemacht wer- den musste, und wenn man hört jnv eiyes ueyaXas Marpos und aın Schlusse topaaı 1ovov nöyeıs, so hat Euripides den Chor befürchten lassen, dass Helene nur für ihre Schönheit Sinn gehabt hätte und die Weihen der Göttermutter versäumt, was deren Zorn erregte; daher hat sie ihren Mann und ihre Heimat verloren. Das ist Alles nicht wahr; aber der Chor singt es ja für Theoklymenos, hält also die Fietion inne. Mit dem Zorne der Göttermutter rechnet so der Chor gegenüber der liebeskranken Phaidra, Hipp. 144. Ohne Zweifel wird sich die Corruptel der Schlusszeilen heilen lassen; aber ich kann aus ed de vr Auacıv vmepßaxe oe\ava nichts machen. Die Tage und der Mond sind durch die kurz vorher erwähnte Pannychis erzeugt; das muss Täuschung sein. ümepßaNes ANA nopbär uovov nuyeıs wird wohl das letzte gewesen sein. Für den Anfang will ich auch nur den Weg etwa weisen. ois ou Bes ©’ old” 6oia &mipyov vois ev da- Aquoıs. Das ist das Brüsten mit der Schönheit, das die Göttin straft. Überliefert öv ovd. 0. 0. Emipwous ev Öaxquoıs. Das Verbrennen muss vor allen Dingen fort. ® Aristophanes am Schlusse der Lysistrata, Alkman’s Partheneion. 874 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. Schönheit hebt sich wieder die zweite Strophe. Der conventionelle Wunsch "wenn ich ein Vöglein wär wird an der ägyptischen Küste zu einem charakteristischen Bildchen. In den Sümpfen der Nilquellen pfeift mit Frühlingsanfang der alterfahrene Führer der Kranichzüge, indem er über die Fruchtfelder und die regenlose Wüste fliegt (@ßpo- xos ist, wie hier, noch in den Rechnungen der Papyri Terminus tech- nicus). Die Zugvögel sollen sich sammeln; bis an den Sternenhimmel empor fliegen sie: aber jetzt sollen sie am Eurotas Station machen und das Kommen des Menelaos verkünden. Endlich werden die Tyndariden gerufen, die im Himmel wohnen, aber »unter den Stürmen der leuch- tenden Sternbilder« — sie, die als St. Elmsfeuer'. als elektrische Fun- ken, durch die Gewitternacht fahren, haben ihren Platz nicht im stillen Aether, wie die wirklichen Himmelsgötter, sondern eine Sphäre tiefer: da wo später die stoische Sphärenlehre die der Passionen fähigen Dämonen, die Götterpersonen des Volksglaubens, ansiedelt. Hier sollen sie als owrnpes, wie so oft ihr Name lautet, aber für Helene kommen und deren guten Ruf gegen die homerische Sage vertheidigen. Das Lied ergänzt äusserst sinnreich die Fabel des Dramas in die Zukunft; aber die Poesie kommt in den Naturbildern zu vollerer Entfaltung. Wie sehr sich die Kritik an ihr versündigt hat, bleibe unbesprochen. Doivirca Ldwvias @ a BL ey. Taxeia Koma, pohiowwı uarnp ee li. >e. - eipevias, dia =. s03-, s = "Dochn: yopaye T@v KaAAıyöpov 2. ee 1455 DeAdivwv, OTav alpaıs 2 LEINE TENayos viveuov N, = yAavka de Ilövrov Buyarnp Sa ER V axaveıa Tao’ eimmı ee »KATA NUEV iOTia METAOAT au- wu-sswy= 6° paus Amövres eivakiaıs, ENTE Aaßere © eiXarivas mAadTas u RERTERNE oO VAUTaL WaDTOl an TEE Dochm. ' Der St. Elm ist in Wahrheit eine Corruptel von Helene, die freilich ihrer heiligen Namensschwester den Platz abgetreten hat. Im Alterthum kennen wir nur die Vorstellung, dass ihr Licht dem Schiffe den Untergang bringt: sie ist &Aevavs (Haupr Op. III 322, wo die Sibylle zuzufügen ist XI 125 ”IAıov oikreipw» ve, amo Zmaprns yap 'Epıvös 1£eı vols neNdhpoıs ONowı kerepagzuevn aorpwı), Man kann aber diese Auffassung Helene’s nur als eine secundäre betrachten, wie die ganze Verurtheilung der homerischen schönen Frau. Wenn also im Volke die "heilige Helene’ statt ihrer Brüder das rettende St, Elmsfeuer sendet, wenn, wie eben M. Srernanıoıs mittheilt (Adyva XIV, 137), in Les- bos der Regenbogen dyia 'Exevn heisst, so dürfte das Volk die alte Göttin richtiger beurtheilt haben als Homer und Aischylos. v. Wiramowrrz- MOELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 875 73 ’ [4 TEUTTOVTES EUÄLUEVOUS ENG nen E73 G E ’ ” [4 Ilepoeiwv oIkwv Exevav Em akras«.! ne 65 NM MOV Kopas Av TOTAuoV map’ oiöua Aevkırmidas 7 Tp0 vaov MaxNados av Aaßoıs YL a) m xpovwı EvveAdovoa xopoıs n kouoıs Yakrivdov 707 vuxıov Es eubpocvvav (0v e&awıAAnoduevos Tpoy@ı TEpNOVa ÖlOKov exave PoıwBos, raı (de) Aakai- vaı yaı Bovdvrov huepav e x = [4 [4 s 6 Auös eine oeßeıw Yovos) uooyov #', av Aeımeıs 5 | z olkoo(ıw Epruovar), As 0OVTw Tevkaı Tpo Yauov EXauyrav.” ÖL depos ei(de) moTaval eMail“ yevoined alvo), Außvas Dal 30 0l0v ai FToAddes A öußpov Armovoaı Xeıuepıiov viocovra Tmpeoßvraraı | ovpıyyı medouevaı E Den iehe moınevos, Os Aßpoya Treöla Kap- en Ve ss mobopa Te yas re. = EmımerTouevos layeı vusuoulan- »@ mTaval ÖoAıyavyeves, Glyk. ouvvouoı vebewv Öpouov. Glyk. Bare Ilneıadas imo ueoas Glyk. o Opiwva T' Evvvxıov, SALE Kapvgat' üryyeNlav, 2 ER Sr ! 1453 poßios: verb. CANTER; eipeoia: verb. FrırzscHE; 60 EvaXioıs. 2 70 ebppovav: verb. MArTHIAE. 72 Tepnovi: verb. MarıHıaE. Der Gott tödtet den Knaben mit dem Rade des Diskos, indem er diesen im Eifer des Spieles über das Ziel wirfi. Das’ würde einfach heissen rpoyov e&aıAAnoduevos repuovos, wie rives &£a- uANGvral ge yns Or. 431; da aber der Dativ rpoya: wegen Ekave nöthig war, ist es anders gewendet. Wer das Ziel überschreitet, der verrückt es durch seine auAXa. Heruann, der rpoyxos repumv verband (aber ein öpos ist nicht rund und kann nicht ö/ekov neben sich haben), hat diese Construction nicht bestritten. ‚Jetzt liest man mit metrischem Fehler arepuovı; dabei wird E£aAAaodar auch wunderlich. 73 de hatte Marınıae nur an falscher Stelle ergänzt: Heruann hat aus ra ödev gemacht und das findet Glauben. 76 Aeimeıs habe ich aus A’roır’ gemacht und den nächsten Vers ergänzt; der Name konnte kaum fehlen. Es täuschte bisher eine Interpolation des Dochmius in der Strophe. 876 Gesammtsitzung vom 24. ‚Juli 1902. Evparav Ecbelouevaı, Ba Meverews örı Aapdavov Glyk. TOAV EAwv Ölouov NEeı«." Pher. 95 MOAoLTE oO’ immiov oina du aidepos ieuevou maides Tvvdapidaı, Aaunpov doTpwv Um aeNAaucıv ol vater oVpavıoı, 1:0 OWrnpes tas EXevas yAavkov Emıt' olöna Kvavoypod TE KUHATOV podta moXıa Haxdocas, vavraıs elaeıs Aveuwv s meumovres Aıdev rvods, Övor‘eıav © Amo ovyyovov Barxere Bapßapwv Aeyewv, av Kalov Epidwv moıwndeio' EKTNOATO, "yav 1 ob eAHovoa mep Nov Doıßelovs Em mÜUpyovs.’ Die choriambischen Dimeter haben vor dem Choriambus von be- merkenswerthen Formen ‚= 1455, 70, -* 1480, 97. Zum ersten Male treffen wir, dass sie mit Glykoneen respondiren 1459, 60 = 74, 75: Sonst sind alle Zusätze, Iamben, Daktylen, Dochmien bereits vor- gekommen. Eine andere Schwierigkeit bietet 1481 = 98. Der anti- strophische Vers stellt hinter einen gewöhnlichen choriambischen Di- meter einen Spondeus. Das könnte nicht befremden, vergl. oben El. 434. Aber in der Strophe steht dieser Spondeus am Anfange des Dimeters. Eine ansprechende Emendation bietet sich nicht; die Worte sind unanstössig. So mag ich nicht weiter gehen, als die Singularität zu notiren. Es sollte hier noch das Lied Ion 452 erscheinen, ein Strophen- paar, das beginnt: ! 78 ergänzt von Barnes, moravoi. 79. 80 yevolueda Aißves oiwvoi von mir ver- bessert. Zu ävo vergl. Hipp. 1282. Ion ı155. 87 ömorav ai: verb. CANTER. 89 meXeiadas. 92 ebpomav: verb. Vıcrorıus. 93 Mevexaos. ? 95 Immeiov. 97 Tuvöapides. I50I yAavkov em ol äXıov habe ich an der Hand der Strophe verbessert. Das Verbum ist sehr erwünscht; @Arov ist Variante zu yYAavkov. Als eine solche noch bezeichnet steht 95 äpua zu oiua am Rande. 9 movndeic': verb. SCALIGER. Tav &\dovoav Es: verb. von MusGrAvE und Fıx (ep). RR A } = v. Wıramowrr2- MOELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 877 ce Tav wölvwv Aoyıav er Heuse aveıXeidvuav, Euav re Adavav ikerevo 6 auPhen: MNoounder Tıravı Aoyev- ee lee deivav kat ükpotartas .... er und eine Epode, die beginnt, 492: & Navos Barıjuara Kal ETUI NER OS mapavXllovoa TETpA PERS BAR ITE uuyodeoı Marpats RSEEIWR ER iva xopovs oreidovaı TodoLv ne Aypavrov Kopaı TpiyovoL .... 1 Au rag und in der 466 övo Beoi övo mapdevor mit 486 Baoııkav T' eiev HaAd- kov respondirt. Allein die Besprechung der eingemischten Verse würde zu weit abführen. Noch mehr darf ich von den zahlreichen Liedern absehen, in welehen die von mir so genannten choriambischen Dimeter nur Beimischung anderer, wenn auch verwandter Verse sind.' Bekanntlich sind diese Lieder, die man unter die Glykoneen mit- zurechnen pflegt, für die letzte Periode des Euripides charakteristisch; aber es giebt doch zwei sehr merkwürdige Beispiele aus früherer Zeit. Wir haben keine Überlieferung über die Abfassungszeit des Phaethon, aber er sticht in so Vielem von der uns geläufigen Weise ab, dass man ihn als Jugendwerk betrachten muss, und ähnlich ist der Ein- druck, den der Kyklops macht, den ja auch eine Vase noch des 5. Jahrhunderts voraussetzt.” In der Parodos des Phaethon lesen wir nun die Strophe: ovpıyyas © olpıBarau Ce KWVOVOLv TOLuvas EAATAL, ee Eypovra 6 eis Boravav N NE 30 gavdav TWA@v ovlvyiaı, BERN NÜTEERL non OÖ eis Epya kuva- re yoi oreiyovoıw Anpocovoı, Ehe Hrn muyyaıs 6° Em’ Okeavov BE [4 [4 ’ a3 ueXıBoas KUkvos Ayel. ge 3 ı Z.B. Bakch. 409. 865. 879. Iph. T. 427ff. 1096.97. Hik. 958, 9. 975—77 und in der folgenden Arie Euadnes. Her. 675. 788.790. 791. Das giebt es auch in älterer Zeit, Hipp. 141—50. 2 Jahrbuch VI, Taf. 6. ° Dies die allein gut erhaltene Antistrophe. &ypovra ist freilich eine Missbil- dung, indem der Aorist in’s Praesens umgesetzt wird; aber das ist mit ko von Aischylos, mit Av» von der ganzen nachhomerischen Zeit geschehen. 878 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. Das sind die Choriamben, ganz einfach, mit dem Phereerateus, damit sie einen Abschluss haben. Die Verse sind dieselben, aber diese kleine Strophe unterscheidet sich im Ethos durchaus von den überlangen monotonen Gebilden der späten Zeit. Auch in der Bil- dung der ersten Metra ist regelmässiger Wechsel: man möchte etwa Tetrameter abtheilen. Nur 33 hat in der Strophe opßpevoueva Yooıs, das Telesilleion: der Übergang in die Ioniker ist deutlich. Schlicht- heit, Volksthümlichkeit athmet das Lied in dem Maasse wie in der Dietion und den Gedanken. Da wundern wir uns nicht, dasselbe Maass im Satyrspiele zu finden, gerade bei seinem specifischen Tanze, der Sikinnis, und in einem Liede, das bei der Arbeit gesungen wird: es ist ein Tmoıuevirov ueXos. Die Schafhirten singen es, während sie ihre Herde in die Hürde treiben. Um der Scene die volle Wirklichkeit zu geben, unter- bricht den Chorgesang ein Einzelner, der den Leitbock durch Zuruf und Steinwurf von einem Abwege bringt: wer sich die Handlung überlegt, muss einsehen, dass so etwas weder zu dem Chorliede ge- hört, noch eine wiederholte Handlung sein kann. Es war genug vom Choregen, den Choreuten und Schafen gethan, wenn die Herde erst auf die Orchestra, dann rechtzeitig in die Hinterwand hineinkam, während die Satyrn sangen; dass ein Bock sich soweit wie nöthig verlief, war leicht zu schaffen: aber gesetzt, man hätte es zweimal einrichten können, so passte es doch nicht mehr. Wenn die Mutter- schafe im Stalle waren, war der Leitbock sicher darin. Nach der Anti- strophe drehen sich die Satyrn um und singen, wie das oft am Schlusse der Parodos geschieht, ein Stück auf ihrem Standplatze, das den Chor als solchen einführt, hier also als Satyrn. die unter dem Dienste des Kyklopen leiden. Tal uoL Yevvalwv TATEPWV, a yevvalov T' €K TOKddWv, DEE ma On nor vion. akoneloas; na EEE ob Taıö Ummvenos au- as ss pa kal mompa Borava, AAN diwaev H' Vowp ToTaumv A er Ev TIOTpaıs Keira MeXas Av- See en Tpwv, ob aoı PAayai Tekewv'; ar} Dies ist noch einfacher als im Phaethon, denn es fehlt sogar die schliessende Katalexe. In der Antistrophe ist überliefert 56 de&aı ! Das erste ma: hat erst Murray richtig accentuirt; ebenso Fr. Marx. Dahinter ist 07 von Nauck entfernt. In der Antistrophe, 61, entsetzt das richtige Amovoa (von den vowo/ sind sie vor die Höhle gekommen) nur die falsche Quantitätsvergleichung v. Wıramowrrz-MOoELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 879 OmAatoı omopas as Aeimeıs apvov HaAduoıs. Ein so pretiöser Aus- druck wie oropai apvov als Paraphrase für die Lämmer sieht wenig nach einem Schreibfehler aus, und dass das grammatisch Zusammen- gehörige durch das Relativ sammt Verbum getrennt ist, noch weniger: dann müsste also das iambische Metron für den Choriamb eintreten. Befremdlich, aber erträglich: wer kann sagen, was im Satyrspiel ge- stattet war, dessen einzige respondirende Chorstrophe diese hier ist.' Leider ist nur 60 was einem Dimeter entsprechen soll, eis audav moT' audbıßaiveıs, metrisch und sprachlich undenkbar und widerstrebt bis- her der Heilung. Nun wirft und singt ein Satyr. ’ . . wurra Interjection ov Taıö, 0oV; ı Anap. kat. ’ = [4 \ ’ so Od TALWE veum KALTUV Öpocepdv; 2 Anap. on, Plyw METpov Taya cov, 2 Anap. Unay' ®, Vmay ©, ı Anap. kepaota un\oßora ale otacıwpe KukAwmos.” re sBher: Die Epode setze ich her, weil sie der Nachhilfe bedarf: ov rade Bpoöwos, ob Tade xopol 2 Iamb. Baryeial Te Hupoodopoı, Lahn 6s OV TUVundavwv AaAaXay- 2 al Br nol kpnvaıs Tap' böpoyvrois, legen oUK olvov YAwpai oTaryoves, ER ovd ev Nvcaı uera vuu- ee av laryov laryov wı- Ar © sav ueAnw mpos rav Abpoci- er a rav, av Anpeiwv Meronav ML U Paryaıs UV Aevkomoauv. el ! Die Anakreonteen 475—518 (deren Responsion auch noch im Argen liegt) sind auf eine bekannte Melodie gesetzt, die hinter der Scene bereits intonirt war, und in die der Chor einfällt. Sie wird also öfter wiederholt, auch von dem Schau- spieler. Dass Murray andere Lieder hat antistrophisch machen wollen, bedauere ich sehr. Das ginge nur unter der Voraussetzung, dass ein Bösewicht die Responsion absichtlich zerstört hätte. Die Lieder 356 und 608 sind hinter meinen Choephoren erläutert. ° Am Ende ist überliefert arasıwpov kUrAwros aypoßara. Das letzte Wort kann ich nur für eine Variante, und eine schlechte, zu unAoßora halten, denn beides kann nur auf den Kyklopen gehen und doch nicht so unverbunden bleiben. Die oraoıs ist das Collectivum für die Insassen des oraßuos; deren Wächter kann der Kyklop nicht sein, denn der ist abwesend, und passend kann so nur der berühmte Bock heissen. Danach habe ich verbessert, und dass nun das trefflichste Versmaass entsteht, während in unseren Texten überhaupt keine denkbaren Verse stehen, giebt die Bestätigung. Sitzungsberichte 1902. 83 550 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. © diXos © diXe Baryeie, av Ö oi- 2 Anap.. 1; omoAeis, Eavdav xalrav creleıs 2 Anap. eyw 0 6 os TDOTOAOS ses Anreivo KurAomı 2 Bakch. TOL UOVodepkTta 60VvAos ANalvav 2 Anap. so EVv TALWE Tpdyov yAaivar neNeau 2 Anap. cas yopıs biXlas.' BER Die Versformen bedürfen keiner Erläuterung mehr, denn die Bak- cheen sind in glykonischen Gliedern bekannt. Bemerkenswerth ist, dass die Epode wie die Strophe ohne Katalexe schliesst, d. h. nieht in das iambische Maass umbiegt oder den Pherekrateus statt des Di- meters setzt. Das ist bei der Verwendung des Maasses für die langen Stasima vermieden. Ein Maass, das in der Sikinnis und dem naiven Lied der Aethiopenmädchen am Okeanos auftritt, werden wir in volks- thümlichen Weisen suchen, die von der Tragödie sonst verschmäht werden. In seiner Jugend bewahrte ihm Euripides dies Ethos; als er seine Metrik und Musik umbildete, dichtete er lange Stasima darin. Das fiel auf, und so finden wir solche Verse in dem Potpourri, mit dem die Frösche seine Lieder verhöhnen”, und über die Herkunft heisst es dort: ! 65 habe ich Baryeiaı für Baryaı gesetzt: die Mänaden konnten wohl neben Dio- nysos, aber nicht neben xopo/ auftreten. Ausserdem habe ich 74 ev ö' sicher für moi verbessert. Über die unerträgliche Verkürzung des Diphthonges ist kein Wort zu verlieren; die Adversativpartikel konnte nicht fehlen, und nicht zu fragen war hier, sondern der Thatbestand, soweit er dem Chor bekannt ist, zu constatiren. Natürlich hat die Schreibung co: den Fehler hervorgerufen. oiomoAov hat vielleicht richtig Navck vermuthet. Über die Ziegenfelle, die die Satyrn hier tragen, entscheidet die Satyr- vase: oder sollen auch in jenem Stücke die Satyın Hirtensclaven gewesen sein, wie Euripides es darstellt, weil ihm der Satyr nicht mehr Bock war? Und wenn Aischylos einen Satyr rpdyos nennt und das älteste Satyrspiel rpayaudıa heisst, &s Avawwıdia, mop- vordla (konwıdia, Opmvodia ist grammatisch nicht anders, rpdyov or wie Opnvov duön, nur die logische Kraft des Genetivs ist verschieden), so sollte man nicht an den Grund- vesten der historischen Erklärung des Bocksgesanges rütteln. Als sie aufgestellt ward, gab es noch keine archaischen Bilder von Bocksdämonen: ist es keine Bestätigung, dass diese nun zahlreich an’s Licht getreten sind? Es war damals auch eine Kühn- heit das Datum der parischen Chronik und die Person des Thespis zu glauben: jetzt ist ein Hermenschaft gefunden mit der Inschrift O&oms O&uwvos AAnvaros (Notizie degli scavi 1902, I1r): der singuläre Kurzname (ös ZoAov Kö(A)ov Kiuov) ist wahrlich keine Fiction, also auch Thespis nieht, also auch dessen rpayaıöia nicht: erhalten muss sein Gedächtniss in Ikaria sein. denn in Athen konnte der Dorfname, der noch nicht Demos- name war, nicht aufgezeichnet sein. ® Ich schreibe es nicht ab, da es metrisch dasselbe lehrt wie die Originale; nur 1313 ai 0’ vmwpodıoı Kara yw|vias eieieieieıNiooere ÖakruNoıs bakay’yes lässt sich nicht metrisch fassen. Man erkennt nun einen Glykoneus, ohne die Wiederholung des e«ı erzielt sich dann ein Glykoneus, der nur eine Kürze zu viel hat (wie Or. 817) und das normale katalektische iambische Metrum (Or. Sro). Die Wiederholung von «, deren musikalischer Werth aus den delphischen Technitenhymnen bekannt ist, kann direet auf das Metrum keinen Einfluss haben: aber es scheint, als ob der eine Ton so lange gehalten ward, dass ein ganzes Metrum zuwuchs. Mit El. 437 hat dies Beispiel nichts zu thun. v. Wırauowrrz - MoOELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 881 oVTos 6 ano Tdvrwv uev dbepei, Mopvwudıov akoNiov Mexnrov Kapıcov auAnudrwv Apivov xopewr.' Für seine eigene Dichtung hat Aristophanes das Maass, das ihm der Tragödie unwürdig schien, nicht verschmäht; wir haben nur ein Lied der Art, aber das ist sehr bezeichnend. Wesp. 1450: InA® ye ns eürvxias Be Tov Tpeoßvv, WS HETEOTN 2 ee Enp@v TpoTwv Kal Blorns, Nee Erepa de vuv avrıuadov ie Ei N ueya Tı uerameoeitaı Bra JANSEN em! TO Tpvbov kal uaxakov' zusu- law r on 272 , N’ [ raxa 0 av Iows ouk EHeAou OEL. sn TO Yap amooTtnvaı xaxenov ER N ERINE biceos nv Eyoı TIs del. 2 D \ EI t kalroı MOoAAoL Tovr Eemahov' ae Evvovres Yvonaıs ETEPUS ee uereßaAovro ToVs TOOMOVS. NL Das liefert uns nur Bestätigung; die Katalexe wird durch Über- gang in IJamben, richtige Dimeter, bewirkt: der Abschluss durch Er- satz des Choriambus, für den ein volles iambisches Metron eintritt, trotz freiem ersten Metron. Ein glücklicher Zufall gestattet uns das zu beweisen, was wir nach der Angabe des Aristophanes vermuthen konnten: diese Chor- iamben stammen aus dem Volksmunde. Korinna hat in ihnen den Tanagräerinnen ihre Altweibergeschichten erzählt. Hephaestion 16 I xopewv, nicht xopeiov, denn Tanzlieder nimmt er. zopvaudıov MEINEXE sehr schön für ropvidiov. axorıa MeAyrov soll die Lieder als etwas Ähnliches wie ropvaudiaı bezeichnen. Denn Epikrates redet von Epwrıra Mexyrov (Athen. 605c). Verkehrt iden- tifieirt der Scholiast diesen Meletos mit dem Tragiker, der damals ein junger Mensch war, bei dem also Kuripides nicht gelernt hatte Wir brauchen einen Widerpart zu Phrynichos 1299. Polymnestos, wie ihn Aristophanes auffasst, würde passen (Textgesch. der Lyriker 13). Und wirklich, von dem sagt der falsche Plutarch de musica 5 Moxvun- vnorov MeAnros rovd KoAoboviov viov. Wenn der Vater so bezeichnet wird, dass gar das Ethnikon zu ihm tritt. so ist er ein so bekannter Mann wie der Sohn. Es wird also dieser Meletos sein, sei es, dass zu emendiren ist, sei es, dass der Name varürte. Das sind also "/ovr«. An MeAns /Teısiov, den Vater des Kinesias (Plat. Gorg. 502, Phere- krates im Schol. Vög. 857) ist nicht zu denken; der ist Kitharode. Die Kapıra bezieht der Scholiast fälschlich auf $pnvo.. Das Wahre lehrt Platon Aakocı bei Athen. XV 6655 beim Symposion auAoVs Ö’ Exovod Tıs kopiskn Kapıköov ueXos tı nekilera. Dazu hat Hesych ein Scholion des Didymos erhalten Kapıra wein: eAeyero rıs Kapıros pußuös &k Tpoxalov kai laußov ovykeinevos: das sind Choriamben. ? nereßaAAovro würde ein falsches Tempus ergeben und ist nach Harr und GELDAERT nirgend überliefert. 832 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. redet von moAvoynuariorta;, ich setze die Stelle her, beseitige aber den jungböotischen uerayapaktnpıouos.' Emmi T@V YAvKwveiwv TOLAUTA oxnuara mapaXaußaveraı, oiov Ev roıs ns Kopivvns kaAa Yepoı deıroueva ee Tavaypideooı AevkonenAoıs. ee ’ BR \ ’ [4 ueya © &ua yeyade mökıs vwu-ul-uwn AryvpoKwTiAaus Evorals. 2 @de Kal Tode ee ante kal mevrnkovd' inhıßlas. ETı Öe Kal nAElooıw aurn KEXpnra oxnuacı Öovparos wor &b Innw. let kara uev Bpiuwnevor. Ba an 14 ’ ’ "4 | oA OÖ Empadonev. ee = mpodaveis, YAvkv ÖE TIS deidwv. ER an. TTENEKEOTL boveltal. Ra TEN Die ersten fünf sind deutlich; die anderen, aus dem Zusammen- hange gerissen, kann man mit Sicherheit nicht mehr analysiren. Der Metriker hat die Geroia aufgeschlagen und notirt etliche absonderliche Kola, wie sie ihm die Versabtheilung der Ausgabe zeigte, die für uns ganz unverbindlich ist. Aber auf Lieder im Maasse der euripideischen letzter Zeit lassen sich alle mit Leichtigkeit zurückführen: das allein beansprucht das beigefügte Schema zu lehren. Natürlich sind Gly- koneen darunter: sonst hätte die alte Theorie von diesen nicht geredet. Hephaestion stellt in dasselbe Capitel noch eine Anzahl von Formen, die wir als Tetrameter bezeichnen müssen, Priapeen, aber nicht die uns vertraute Verbindung von Glykoneus und Pherekrateus, sondern solche, deren erster Theil eben unser choriambischer Dimeter ist; sein Beleg, aus dem Alexandriner Euphronios, giebt die Formen: S - -|- uu— | 2 u - wu. Das ist uns wohlbekannt. Dann kommen Eupolideen: @ kaMNiorn moAı macav 6oas KAewv Ebopaı. u ee FE a ER Das kennen wir auch. Dann ein Beispiel aus der Wolkenparabase, die uns die Freiheit dieses Maasses am deutlichsten zeigt: - ol -uu=-|- ST —- Vu Das ist im ersten Gliede wieder unser choriambischer Dimeter; das zweite muss dem Pherekrateus, aber auch dem zweiten Theile des ' Zu ändern ist nichts als der Sprachfehler Apıuovuevor. v. WıLamowrtz-MoELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 383 trochäischen Tetrameters entsprechen. Endlich rechnet er auch die Kratineen darunter, die er Cap. ı5 abgehandelt hat: evıe KIOTOXalr "wvag xaıp' Edaok’ Erbavriöns, | - uu- u-u-|-0u--|-0- I die aber auch so aussehen können: avöpes Eraipoı, deup' non nv yvapınv mpooioxere', ei Övvarov Kal um Tı neißov Tparrovoa TUyxareı. kai Evveyeyvounv dei Toıs ayadoıs baypoımı. Es steht also zuerst unser Dimeter mit vertauschten Metra, dann das zweite Glied des Eupolideus, aber auch als katalektischer choriam- bischer Dimeter erscheinend. Er verkennt nicht, dass diese Tetra- meter Analoga bei Anakreon finden, nur dass dieser in demselben Gedichte die Formen viel weniger wechseln lässt: 2iuaXov eldov Ev yopwı TNKTiö Eyovra kakınv. Wir können hinzufügen: 2, Avamerouaı On Tpos "OAvumov TTepiyeooı kovbaıs. 3» TOV uVPomowv npounv Zrparrıv ei kounaeı. »» aomida piwas MoTauov KkaAAıpoov Tap' öxdas. 123 Xaıpe biXov bws xaplevrı uEeidı@v TTPOCWTWL.” Von den akatalektischen Versen der Strophe an Artemon zu schweigen; doch sei ein anderer, mehrfach verkannter akatalektischer Tetrameter in’s Licht gerückt BiAn yap el Eeivoıs Eavov de ne Onhovra mıelw vw - | — u — | vw —ı| — vu — I [ Natürlich gehört auch der gemeine Priapeus dazu: 7 nplornoa ev irpiov AEnTov uKpoV ATorAds. Das Gedicht auf die Locken des Smerdies zeigt den Vers: ’ = »% „ v r 7 MEYAAwL ÖNVTE HM Epws Ekowev WoTe xakevs' the Ina Fer |, a Das zweite Glied erscheint als katalektischer iambischer Dimeter: das erste betrachtet man als katalektischen ionischen: es ist doch nur eine Form unseres choriambischen Dimeters, mag es selbst dem Ana- kreon ionisch gewesen sein. Der schliessende Spondeus öevp’ 707 wird nun kein Befremden mehr erregen. ® Der Vers ist bisher verkannt, obwohl ihn Himerius or. 3 wörtlich so eitirt; denn weııoov ist nur schlechter bezeugte Lesart und &aos könnte sogar stehen bleiben: da handelt es sich nur um die Aussprache. 584 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902, Nun höre man einen iambischen Tetrameter mit Choriambus im zweiten Metron bei Sophokles O.’T. 464: ris övrw’ a Heomieneıa Aexdis eine merpa äppnT' Appyrwv TeXevavra bowiarı yepaıv. Kann man zweifeln, dass der zweite Vers dem ersten wesensgleich ist, aber im ersten Metron die Freiheit zeigt, die wir von Korinna und Euripides kennen? Wenn dieser Vers rein iambisch gehalten ist, so ergiebt sich die Weise des Volksliedes: ToV uoı Tü poda, TTOV uoL TA la, TOV uoı Ta ka\a aeAıva. Oder bei Hipponax 90: EZ [4 [4 {2 \ 1, el uoı Yevorro mapdevos KkaAn TE kal TEpeiwva. Das ist der Vers‘, den die Komödie stichisch anwendet, die Tragödie nur in ihren Liedern, gern mit unterdrückten Senkungen und Ana- klasen, z.B. Aischylos im Agamemnon: ı»; Bporov aAaı vewv TE Kal Teioudrwv adeideis 403 KAOVoVS TE Kal Aoyxiuovs vavßaras ’ OmALouoVUs 0 Aeyou' av bpovnua uev vnveuov yaxdvas Den ersten giebt die Komödie sogar in stichischer Wiederholung Wesp. 248: Tov mnAöov @ TATep Tartep Tovrovi bvAakaı. Von Agam. 740 führt der Weg über wesentlich iambische und io- nische Verse zu 748: moumaı Aios Eeviov vuuborAavros Epıvvs. Das ist nur auf der Basis unserer choriambischen Dimeter ver- ständlich. Da wird denn auch der trochäische Tetrameter in den Strudel gezogen. Wenn Aischylos anhebt Agam. 681: Tis TOT wvoualev @O €s TO MAv ETNTUUWS, so ist das nur durch die Katalexe des ersten Dimeters getrennt von x ’ ’ E ’ ’ [4 Avue vu’ aunyavorı KNÖeoıv KUKWUEVE und es geht bald in Choriamben über wie rav Öopiyaußpov audı- verkn 0’ EXevav. Der zweite Theil des Eupolideus und manche Form ’ Es ist auch der “politische Vers’ des Neugriechischen, natürlich mit Ersatz der Quantität durch den Accent. Aber die Mittelglieder sind noch nicht aufzuweisen. r . . . . > v. Wıramowirz- MOELLENDOöRFF: Choriambische Dimeter. s85 des choriambischen Dimeters kommen den beiden Hälften des tro- chäischen Tetrameters ganz nahe.' Auch in ionischer Gestalt tritt der Tetrameter auf, bei Anakreon freilich nicht katalektisch, 45: apievra uev Yap Alw yapıevra O0 olda Ackaı, xapievra nev yap X aber wohl bei Sappho: oder besser sagen wir wohl. es ist ein chor- iambischer Tetrameter, in dem nur der loniker auch zulässig ist. 60 Öevre vuv abpal Xapıres kaAXikouoi Te Moicaı 50 6 MAovVTos Avevd’ üperas OUK downs TMApOIKoS Yo - a Sehen wir neben ihm: s ebuopborepa Mvanıöika Tas amaxas [vpıwvos = cv de orebavoıs, & Aika, rmepdecd' eparois boßacı. | u | a — | Das muss man wohl als fallenden ionischen akatalektischen Tetra- meter bezeichnen; allein von dem vorher gegebenen Verse unterscheidet es sich doch nur durch eine Silbe am Anfang, und nach den Er- fahrungen, die wir bei den choriambischen Dimetern gemacht haben, werden wir in der Deutung bedenklich werden, auf alle Fälle aber auch hier die Differenzirung eines Urtypus nicht verkennen. Das- selbe gilt von der Form, die Hephaestion 14 anführt: | | roovros eis Onßas mais üpuareoro ÖOxnuevos. en E) y 2,8 9 ’ Maxıs uev Evvn Aemrov Eyoıo’ Em arpakrwı Aivov.’ ! Es ist anzuerkennen, dass die Trochäen sich am festesten abgesondert haben; sowohl ihre stichischen Tetrameter wie die tragischen Lieder kennen die Anaklasis kaum; Aischylos zieht vor, dann gleich einen choriambischen Dimeter einzufügen, wie Hik.1065 ödiov oomep Io, oder einen Pherekrateus mapabopa bpevodaäys Eum. 342 (der so viel beanstandet worden ist), koAa dvobopov drav 372. Dem entspricht es, dass die zweisilbigen Senkungen im Tetrameter so sehr selten sind, ausser bei Epicharm, und selbst die Epitrite nicht ohne Weiteres gestattet. Vergl. den Anhang meiner Choephoren. Dagegen ist die choriambische Anaklasis des Trochäus bekanntlich bei Pindar und Bakchylides gewöhnlich, von den Epitriten zu schweigen. ? Überliefert ¶is, was seltsamerweise noch nicht verbessert ist. ® Die Verse können nur von Sappho sein, da sie äolisch sind und Herodian rm. nadov (Et. gen. Evvn) diese Form eitirt. Verkehrt hat Berex (Adesp. 5r. 52) auf Ko- rinna gerathen. roovros hat Haphaestion gelesen, da er die Kürze ausdrücklich an- giebt, und der allein zuverlässige Ambrosianus giebt reovros. öxnuevos ist in einem der Deteriores aus xnpevos richtig verbessert; apuar. ist aceentuirt: d.h. die Urheber der Accentuation betrachteten den Vers als äolisch; ©yßaıs habe ich freilich erst äolisirt. Theben kaıun ebenso gut das troische als das kadmeische sein, Malis ihren Namen vom Apollon Maxoeıs haben. 886 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. Hier sind die drei letzten Metra fallend. das erste hat eine Form, die uns aus steigenden Ionikern geläufig ist; aber diese Unterschiede schwinden, wenn man die umfänglichen Chorlieder analysirt, über- haupt. Der Tetrameter aus steigenden Ionikern wird von Hephästion 12 aus Phrynichos angeführt, und da ist er noch rein ionisch: [4 \ [4 [4 \f 7 ’g To ye umv Eeivıa dovoas Aoyos WwoTnep Acyera. Mit Recht erklärt ihn jener mit dem Galliambus für identisch, den freilich erst Kallimachos aufgebracht hat, aber doch nur so, wie da- mals Asklepiades und Phalaikos aus der alten Formenfülle eine be- stimmte Versform herausgriffen, fixirten und mit besonderer Kunst ausarbeiteten; die Anaklasis war ihnen aus den lonikern Anakreons geläufig, die schon damals nuiaußıa hiessen.! Doch ich höre auf, die Fülle der Einzelerscheinungen vorzuführen; in ihnen wird am deutlichsten, einmal, dass jeder Sinn und Verstand aus der Metrik verbannt ist, so lange mit zweisilbigen Füssen gewirth- schaftet wird: Trochäus und Iambus sind ebenso gut viersilbig wie Choriamb und Ioniker. Doch das wird nun von Vielen zugegeben. Dann aber treten die verschiedenen Viersilbler einander so nahe, wechseln so oft mit einander, dass die Erkenntniss sich aufdrängt: diese Differen- ziirung in lIamben, Trochäen, Ioniker u. s. w. ist etwas Secundäres, geschichtlich Gewordenes; vor ihnen und hinter jedem von ihnen steht ein ideeller Viersilbler. den wir nicht benennen können, der real immer nur in einer der vielen Gestalten erschienen ist, aber doch mit keiner sich deckt. Dies habe ich vor einigen Jahren scharf formulirt” und halte es für einen Fundamentalsatz der Metrik. Nun thun wir einen zweiten, nicht minder wichtigen Schritt: dieser Viersilbler, das Maass, von dem jeder Vers dieser Gattung (denn es giebt mehrere, und ich rede nicht von Daktylen, Anapaesten, Dochmien)’ ein Vielfaches ist, ist in concreto gar nicht das Erste. Das sind viel- mehr, sozusagen, Achtsilbler, die sich keineswegs alle in zwei Vier- silbler zerlegen lassen und erst recht nicht in zwei von gleicher Form. Die Diärese, die für fast alle diese Tetrameter nothwendig oder doch ! Kleanthes bei Stob. Eel. II 7 p.65 W. nwauperaiov überliefert. Das ist nicht juaußelov, was ein halber Trimeter wäre; njwwaußte sind kleine Verse, die zur Hälfte iambisch sind: uu- u-u-.-. ®2 Gött. Gel. Anz. 1898, 148. Dort steht auch der Kern dieses Aufsatzes; es hat ihn Niemand beachtet. ® Der Kretiker ist eine für hüpfenden Tanz erfundene Abart des Viersilblers; der Paeon ist ja seine Grundform. Daher liebt er den stichischen Tetrameter; in- wieweit er Trochäen annimmt, verdient untersucht zu werden. Vergl. Comm. metr. 16; Gött. Gel. Anz. 98, 149. v. Wıramowrrz-MoELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 887 normal ist, weist von selber auf ihre Entstehung aus zwei Dimetern.' Auch die Verbindung von dreien, deren letzter dann erst katalektisch ist, gehört zu den gewöhnlichen Erscheinungen, z.B. Glyk. + Glyk. + Pherekr. Der Begriff des Messens, das uerpew, bringt es mit sich, dass man versucht, für jeden Vers die Einheit zu finden, von der er eine Summe ist. Als man sah, dass man dazu mit der gewöhnlichen Anerkennung der Doppelzeitigkeit für die unbetonten Anfangs- und Schlusssilben der Metra (oder Füsse, das ist ja dasselbe) nicht aus- kam, entdeckte man einmal, dass in weiter Ausdehnung Senkungen unterdrückt werden können. Das geht uns hier nichts an. Dann zeigte sich, dass innerhalb eines Metrons die Längen und Kürzen ver- tauscht würden, z. B. der Choriamb statt des Ionikers oder Iambus auftrat. Endlich ging diese Vertauschung in einzelnen Fällen über die Grenze zweier Metra hinüber, so dass die Gleichheit des Maasses erst im Dimeter erreicht ward. Diese beiden Erscheinungen habe ich unter dem Namen Anaklasis zusammengefasst, als ich sie an den lonikern der Lyrik verfolgte” Die Alten brauchen den Namen nur für den einen Fall, der ihnen besonders auffiel, den ionischen steigenden Di- meter. Nun verhilft uns die Anerkennung der primitiven Dimeter zu dem wirklichen Verständniss für beides. Wir haben vor dem Choriambus eine so grosse Freiheit gefunden, dass die Silbenzahl zwischen sechs (dann freilich Kürzen, Or. 842) und zwei (Hel. 1303. 1480, EI. 437) schwankte. Welche Folgerungen daraus zu ziehen sind, soll heute un- besprochen bleiben. Wir haben aber auch mitten unter den choriam- bischen Dimetern Verse der Art gefunden, die wir nach einem Glykon nennen, von dem wir so wenig wissen, dass wir nur nach der Ana- logie einen hellenistischen Poeten in ihm sehen. Diese Verse sind von Sappho und Anakreon schon als mwovs stichisch verwendet. Es ist aber eine völlige Umkehrung der Natur, wenn man diese Form als die ur- sprüngliche und den choriambischen Dimeter als ihre Ausartung be- trachtet. Klärlich stellt sie sich vielmehr als Anaklasis desselben dar. Wir haben nun den Beweis, dass Sappho - u - x - u - statt des Gly- koneus gesetzt hat.” Auch bei Anakreon ist ein solcher überliefert, und ich habe immer gegen seine unberechtigte Zerstörung Front ge- macht.‘ Die Überlieferung zeigt aber auch, dass dieser so sehr auf ! Weil die daipeoıss zwischen zwei Gliedern eintritt, weist sie die kleineren Einheiten nach; die ron zerschneidet ein Glied, dazu ist sie da; also kann keine Auffassung richtig sein, welche eine Caesur für Diärese nimmt. ® Isyllos 21, was dort steht, bedarf aber der Correctur, die es jetzt findet. ® -keoow &s mot’ deXtos auf dem Berliner Pergament II7. Tu. Reınaca ändert es, weil es zu seiner Metrik so wenig stimmt wie Bakchylides; den ändert er auch. * 2,5 bvmAas öpewv kopvdas. Man stellt opewv (gesprochen öpov) um, aber vergl. Homer M 282 vyrıAov öpewv kopvpas, Aristoph. Wolk. 279 UynAov öpewv kopvpas. 588 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902 Formenstrenge haltende Dichter den iambischen Dimeter als gleich- werthig mit dem Glykoneus gebraucht hat.' Es ist ganz so, wie es (die Tragödie und Komödie” Athens ebenfalls zeigt. Die antike Metrik hat das nicht verstanden, aber ganz klug noch in ihrer guten Zeit (denn die viersilbigen Füsse sind noch vorausge- setzt) zur Erklärung der in Wahrheit anaklastischen Dimeter einen be- sonderen Fuss, den Antispast, erfunden. Dass das kein Fuss in dem Sinne gewesen ist, wie Jambus, Trochäus und alle die. welche durch ihre Wiederholung Verse bilden, können auch seine Verehrer nicht leugnen, deren es zur Zeit wieder giebt. Er ist dazu unbrauchbar, da der Natur nach statt jeder der beiden Kürzen eine Länge eintreten kann, ist also in Wahrheit nur eine Form des freien ersten Metrons der choriambischen Dimeter, wo er sich denn auch findet, Hel. 1307. Dort beachtet man ihn gar nicht; aber in der ausgebildeten Kunst, die sich bestrebt, die freien Silben für die Dauer eines Gedichtes zu binden, muss es auch antispastische Füsse geben. Sehen wir die letzten Zeilen der Epode von Pindar’s Pyth. 2: Tavra KuALvÖouevov onen TOV EVepyerav ayavals Se rn AuoıBaıs Emoıyonevovs en riveodaı A Das sind drei solche choriambischen Dimeter, wie wir sie in Menge gefunden haben, und um katalektischen Ausgang zu erreichen, tritt ein Metron in iambischer Form hinzu. Aber in dem ersten freien Metron wird der Palimbaechius, in den beiden anderen der Antispast durch das lange Gedicht festgehalten. Isthm. 8. Hier ist es nothwendig, die respondirenden Verse unter einander zu setzen: » Kreavöpwı Ts aAıklaı Te Avrtpov EeVÖogov © veoı Kaudrwv 1» aroAnarov EAAadı uoxdov AAN Euoi deina uev Tapoıyouevov ! 8 bei Strabon Ill ı5r unter Glykoneen Ey& r’ av our’ AuaxOins; man schreibt eyoy' out äv Anadiys und erreicht nun etwas sicher Falsches: Anakreon beginnt den Glykoneus nur mit einem Spondeus, an den Jambus ist nicht zu denken. 21 &avdjı 6 EbpvruAnı HENeL | mepıbopnTos Apreuov. ® Aristoph. Wesp. 527 Yvnvaoiov Aeyeıv Tı der = obdevös jkovgauev oVU-; 531 katü Tov veaviav — 636 bs Öe navr' EmeXyAvßev; 535 eimep, © un yevorro, [vuv] | ouros edereı kparnoaı = 640 alros Edofa vnaoıs | joouevos Aeyovrı. Überall hat Porsox die Tamben ver- trieben; davon werden wir doch nur die Streichung des vov annehmen, das ein aı- tiker Metriker eingeschwärzt hat, weil er nicht sah, dass die Katalexe den Hiat rechtfertigt. Acharn. 1150 rov Evyypapn = ka’ Erepov sollte auch im Hinblick auf Anakreon’s Choriamben gegen Artemon unbeanstandet bleiben. &uvyypadevs bedeutet natürlich Mitglied eines Collegiums von £vyypageis, wie es durch das eleusinische Psephisma bekannt ist. Die Scholien rathen nur. r . . . O0 v. Wıramowrrz-MoErLENDoORFF: Choriambische Dimeter. ss9 x 258 en ’ ! ” \ en „ 4 a: Fe O0 Es varov Oivomiav Eveykwv Komaro Olov Evda TEKeEs „ emei Heobarwv Eemakovoav eime Ö evBovAos Ev nerowı Oenıs I; m...49: 4 „ ’ N G > BI. ’ ! u lOvrwv © Es abHırov Avrpov eihvus Xlpwvos autik iryyeXiaı «+ yebupwee 8’ Arpeidauwı vorrov EXevav T' eAvoaro Tpoias { | ! a, vu Sa en u ann, a I Der Antispast ist in dem ersten Metron streng festgehalten: das dritte zeigt die aus Euripides und Korinna geläufige Freiheit: alle Con- jeeturen entfallen von selbst. Dass ein solcher freier Fuss zwischen zwei Dimetern steht, kann nicht mehr befremden,. weist aber den Weg zu weiterer fruchtbarer Betrachtung." Es giebt auch einen Fall, wo der Antispast ganz so, wie die Alten ilın zur Analyse ungleichartiger Reihen verwenden, aufzutreten scheint. Der Schlussvers der bekanntesten Skolienstrophe hat die feste Form =w-|u--ulv-u- die sich, wie ich sie eben abgetheilt habe, als 'Trimeter darstellt, dessen Mitte ein Antispast bildet. Das ist natür- lich nur scheinbar. In Wahrheit sind das zweite und dritte Metron durch Anaklasis in die Form des Glykoneus gebracht; allein dessen erste Silbe ist doch immer kurz, so dass jener Schein erweckt wird: es ist eine von vielen Möglichkeiten streng durchgeführt, ganz wie in lem dritten Verse das erste Metron immer iambisch ist, aber mit anapästischem Anlaut v-.-|-w-, OTE TOV TUpavvov ktavernv. Der ganze Vers ist unser wohlbekannter choriambischer Dimeter. Erst indem wir so die antike Theorie in ihrer Berechtigung be- greifen und begrenzen, befreien wir uns in Wahrheit von ihr, ganz wie in der Grammatik. Und wie diese erst dann wissenschaftlich ist, wenn sich in ihr das Prineip der Analogie, des Laut- und Formgesetzes, fortwährend mit dem der geschichtlichen Betrachtung durchdringt, das die Anomalie hineinbringt, so muss in der Metrik systematische mit historischer Betrachtung sich verbinden. ! Für die Kritik beweist sich die metrische Einsicht am fruchtbarsten, wo sie Inconeinnitäten der Entsprechung rechtfertigt. Ol. 1, 104 zn rıv' auborepa kaAav Te !öpov ana kal övvanıy entspricht einem (46) &s ©’ abavros EmeXes oUde Harpi moANd yaruevor, also das dritte Metron einmal choriambisch, sonst trochäisch: trochäisch sind ı und 2 immer, choriambisch immer 4. Die Emendation wird in solchen Fällen immer die Singularität anzugreifen versuchen : dass sie es hier mit Unglück versucht hat, zeigt der Erfolge. Ol. 10, 15 kat xaxkeos 'Apns rpame Öe Kukveia uaya kal vmepßiov wu _ sn wu|-wuu-|--u- ss - u -. Von diesem Tetrameter zeigen die anderen Metra nur die bezeichneten Frei- heiten; das dritte aber (36 -xkreavov imo kA.) u u u. -, eins ist wegen des doppel- zeiligen vvv unsicher (88 xal vov erw-), zweimal steht der Choriamb (57. 99): hier hat man nicht ändern können, aber schlankweg decretirt, dass das a von kvkveia kurz wäre. Ganz ebenso hat man Nem.7,93 die Quantität der Silben verschoben und ee rerpaopoıcıv &B- als Glykoneus gelesen statt den Ersatz des iambischen Dimeters an- zuerkennen. In demselben Gedichte 33 ist - - „ „ als zweites Metron eines solchen Tetrameters überliefert: seine Anerkennung giebt die Möglichkeit, mit der schweren Stelle zı Rande zu kommen; aber das erfordert mehr Worte. 390 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. Wir sind gewohnt, weil es die Alten so getrieben haben, in der Metrik von den strengen und klaren Formen auszugehen, wie sie uns Archilochos und Anakreon bieten, im Ganzen auch die Lesbier. Trimeter und Tetrameter liefert uns Archilochos, Glykoneen und Ioni- ker Anakreon in solcher Vollkommenheit, dass uns schon die Tragödie, geschweige die Komödie, in dem was sie an Freiheiten bringen, zu entarten scheinen. Das scheint der systematischen Betrachtung ganz ebenso zu entsprechen wie der historischen, weil die Dichter des Östens älter sind als die des Mutterlandes, bei denen wir die Frei- heiten antreffen. Aber Archilochos hat auch seine Disticha mit einer Feinhörigkeit gebaut, wie sie erst durch die gelehrte Kunst der helle- nistischen Dichter wieder erreicht wird: wir werden doch nicht glauben, dass Tyrtaios und Theognis aus Unvermögen und Entartung mehr in der lässigen Weise des Epos dichten, als in der des Archilochos. Viel- mehr ist im Mutterlande die freiere, meinethalb unkünstlerische, Weise bewahrt worden, über die sich bei dem bevorzugten Stamme die Kunst einzelner Dichter hoch erhob, die eben dadurch elassisch wurden und erhalten blieben. Den Tribrachys hat in bescheidenen Grenzen auch Archilochos nicht verbannt; wenn wir in der Komödie, sowohl in Syrakus wie in Athen, zweisilbige Senkungen, Verschmähung der Caesur, Spondeus im fünften Fusse ohne Einschränkung antreffen, und Manches in der späteren Tragödie ähnlich gewagt wird, wenn die choriambische Anaklasis im ionischen, vereinzelt auch im tragi- schen Iambus auftreten kann', so offenbart sich vielmehr, aus welcher naturwüchsigen Species die kunstvoll veredelnde Züchtung der ionischen Dichter ihre vollendeten Varietäten gewonnen hat. Wir sehen den Dichter der Gasse, Hipponax, das letzte Metron des Trimeters in eine Form bringen, die wir als erstes der choriambischen Dimeter ganz be- sonders häufig angetroffen haben; wir sehen Alkman den mittelsten von drei IJamben frei behandeln’; wir sehen selbst Anakreon einmal ein iambisches Metron mit zweisilbiger Senkung bilden’, und Frei- ! Comment. metr. II 30 über Herodas, Herakl. II? 166 über Semonides und die Athener. ®2 Das hat Heliodor bei Priseian de metr. Ter. II 251 richtig bemerkt: er führt die respondirenden Verse an, veoyuov äpye mapaevoıs deidev; Kal vaos üryvas eumupym Lepamvas; xepoavde kopbov Ev bukeocı mırve. Das zweite ist also s- 5 -. Es ist unerlaubt ayvas in @yvos zu ändern: Therapna ist die Ortsnymphe, wie Pitana, die wir aus Pind. Ol. 6 kennen, bei Eur. Tro. 1112 umde moAıv Ilıravas ya\komuAov re Heas (TO yakkomvAov, ds TO Alrvxov, ns ABnvas). Dass diese keusche Nymphe zugleich evmvpyos ist, giebt die dem Pindar so geläufige Vermischung der Ortsgottheit und ihres sinnlichen Leibes. Ebenso unberechtigt ist es, xepoavde zu ändern: wir können doch nicht wissen, ob yepoos im Lakonischen zweier Endungen oder dreier war. » Me r 3 82 Eeyo 6” Exov okumbov Epkiovı | rör AevroAopov HEoTOV efemvov: 33 orebavovs I Ö' avıp Tpeis Ekaoros eiyev | robs ev podivovs, rols de Navkpariras. Also das erste Metron kann. sv - und es 0 enden nrersem: v. WıLamowrrz-MoELLENDORFF: Choriambische Dimeter. 891 heiten der Glykoneen haben wir auch bei ihm gefunden. Die Hideo: des Bakchylides haben im Bau und in der Responsion der lamben eine ganz überraschende Freiheit gezeigt: wer sich die beiden Gedichte Pindar's (Ol. 2, P. 5) ansieht, die dasselbe Maass zeigen (freilich ihre Erklärung noch nicht gefunden haben), wird in der Responsion zwar die Strenge, die Pindar liebt. aber sonst genug finden, das von der attischen Art abweicht und doch wohl auch griechisch ist. Bei den Lesbiern hat sich in den Freiheiten, welche Hermann die äolische Basis genannt hat, ein beträchtlicher Rest von der Behandlung er- halten, die wir im ersten Metron der choriambischen Dimeter ange- troffen haben. Bei Anakreon ist das schon verbannt. In Lesbos hat man sich sogar ganz besonders stark bestrebt, die Formen festzulegen, und so um den Preis des Wechsels eine grosse Fülle nun als geson- dert empfundener Versglieder und Reihen gewonnen. Treffen wir doch hier das den Griechen sonst bis in die letzte Zeit fremde Princip der Silbenzählung, so dass dafür das sonst allgemein geltende Gesetz ausser Kraft ist, das eine Länge gleich zwei Kürzen setzt. Was wir den sap- phischen Elfsilbler nennen, ist nichts als ein Trimeter; wir haben ihn genau so zwischen den choriambischen Dimetern angetroffen (Or. 810), freilich mit Auflösung. und gleich dahinter steht er mit anderer iam- bischer Fassung des ersten Metrons, das in Lesbos streng trochäisch ist. Es war eben dieser katalektische Trimeter zu einem besonderen moVs geworden; manchmal elidirt man am Ende, wo doch eigentlich Katalexe ist. Ganz so handelt Bakchylides in dem sehr ähnlichen Gedichte 3. Und der Adoneus am Schlusse ist auch nur eine fest gewordene freie Form des Metrons; auch ihn haben wir angetroffen (Iph. Aul. 556); Sappho wird ihn freilich auch als etwas ganz beson- deres gefühlt haben. Bildet sie doch einen, wie es scheint, stichisch wiederholten Vers durch seine Verdoppelung (27).' Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die lesbische Poesie wie die äolische Sprache erst in der letzten Phase kurz vor ihrem Ver- schwinden aus der Litteratur kennen, und Anakreon gar die ionische Liederdiehtung erst in einer Zeit zeigt, da im Mutterlande die gross- artige chorische Poesie schon ausgebildet war. Gewiss hat sich die Lyrik im Peloponnes und Nord-Griechenland ebenso unter dem Ein- flusse des Ostens entwickelt wie alle bildenden Künste auch. Ter- pandros und Alkman und manche andere, die in Sparta auftreten, ! Hesych. aöowov- To mapa roıs Aakwoıw avAndev Emßaornpıov (d. i. Eußarnpıov, SO schon Vossıus), örep Üartepov mapa Aeaßioıs Gvouaody. Da man die Embaterien für uralt hielt, drehte sich das Zeitverhältniss um. Übrigens war das schwerlich ein lesbischer Adoneus, sondern er sah nur so aus, gehörte aber in ein ganz anderes Versgeschlecht: a&ıe raupe schliesst das eleische Cultlied an Dionysos. 892 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. sind ja Asiaten. Arion von Lesbos wirkt in Korinth, und wenn wir schon sehr früh chorische Poesie in den chalkidischen Pilanzstädten des Westens finden, dann Simonides von Keos, das doch auch im Culturkreis von Euboia liegt, maassgebend wird. so muss eine euboei- sche alte Poesie historisch postulirt werden, deren Bedeutung der chalkidischen Malerei und dem euboeischen Talente parallel steht: Euboia ist eben die Brücke zwischen Ost und West, ehe Athen diese Rolle übernimmt. Aber was im 7. Jahrhundert aus dem Osten kam, war noch nicht durch die Kunst verfeinert, welche wir bei den grossen Dichtern von Lesbos und Teos finden; vor allem darf nicht unterschätzt werden, dass das Mutterland selber doch vorher und neben- her seine eigene Dichtung und Musik hatte. Namentlich in Boeotien und Argos, den Hauptsitzen der Flötenmusik, kann es nicht an einer starken epichorischen Kunstübung gefehlt haben. Das ist der Boden, auf dem hier Lasos und Telesilla erwachsen sind, dort Pindaros und Korinna. Ganz allgemein galt im Gottesdienste eine Sitte, von der der Osten kaum noch etwas hat: der Chorgesang, Processionslieder, Reigentänze mit Gesang, Jungfrauenchöre; und der Dithyrambos, den Archilochos als Einzelner vortrug, ist hier der ekstatische Tanz einer Menge, die zuweilen auch durch Vermummung ausdrückt, dass sie aus der Menschheit des Tages in die dämonische Natur der Gefährten des Gottes hinübergetreten ist. Für diesen Gottesdienst hat es Lieder ge- geben, ehe noch die Kunst der Osthellenen herüber kam, und diese war nicht ohne Weiteres den neuen Aufgaben gewachsen; auch heiligte der Cultus leieht gewisse Formen des Tanzes und damit des Vers- maasses. Die delphischen Kretiker, die der homerische Hymnus be- schreibt, kehren ganz ebenso in den Technitenhymnen des 2. Jahr- hunderts wieder. Die Freude am Reigentanz hat sich bei privaten Festlichkeiten häufig genug bethätigt, von denen nur zufällig die Sieges- lieder für uns besonders hervorstechen. Weit wichtiger müssen die Todtenklagen gewesen sein, weil zu ihnen täglich Gelegenheit geboten war': und die Abendkühle mochte die Mädehen noch sehr viel häufiger zum Reigen antreten lassen als der Festkalender. Arbeitslieder gab es natürlich aller Orten; sie hatten auch im Osten nicht gefehlt, und wenn der homerische Schild den Linos zeigt, so stellt schon ein Werk der sogenannten mykenäischen Thonplastik die Bäckerinnen bei der Arbeit dar, denen ein Pfeifer den Arbeitsgesang begleitet.” Die Frauen- lieder sind in West und Ost von gleicher Bedeutung; Sappho hebt sich als Person und als Künstlerin so hoch über alle ihre Genossinnen, ! Rückschlüsse auf die Opnvo: aus den tragischen Nachbildungen habe ich ver- sucht Comment. metr. II 33, wo die Verbreitung der lamben verfolgt ist. ®2 Bull. de Corr. Hell. XXIV Taf. ıı. v. Wıramowrez- MoOELLENDORFF; Choriambische Dimeter. 893 wie die lesbische Metrik über Telesilla und Korinna und Megalostrata von Sparta, die der Lyder Alkman bewundert: aber es ist bezeich- nend, dass wir zwar von dieser eingebornen Dichterin wissen, da- gegen von keinem spartanischen Concurrenten des Lyders. In dieser Poesie, die dem Bedürfnisse des Lebens genügte, müssen wir die volksthümliche Metrik des Westens suchen: es sind die Gattungen, deren Nachahmung Aristophanes dem Euripides vorwarf, mopvwidiaı, okoNa, auAnnara, Hpmvoı, xopeia. Wenn es an Euripides auffiel. dass er zu den Weisen dieser Art herabstieg, so liegt darin, dass die ältere vornehme Tragödie, und wir können gleich hinzufügen, die gleichzeitige internationale Chorpoesie, sich von ihnen fern hielt. Die Komödie brauchte das nicht zu thun; aber sie war attisch, und in dem ionischen Athen fehlten manche jener Gattungen, und war die Metrik wie die Sprache dem Ionischen zu nahe verwandt.‘ Um so werth- voller sind uns die kärglichen Reste von Korinna und Telesilla. Das Maass, das nach dieser heisst, finden wir bei Aristophanes oft so an- gewendet, dass der Vers, der eigentlich katalektisch ist, als ein voller Vers, als movs behandelt wird, wieder mit seiner Katalexe, und zwar erkennt man, dass es in Athen bei den Hochzeitsliedern in Anwen- dung kam.” Wir wissen nun genug, in ihm eine Form des Dimeters zu sehen. Die gottesdienstliche Poesie der alten Zeit ist verloren; aber ihre Nachbildungen, auch wenn sie jung sind, gestatten bessere Rück- schlüsse als die neuen Gedichte des Simonides und Pindaros. Der Päan des Isyllos hat dazu gedient, in der Agathonscene der Thes- mophoriazusen die Ioniker zu verstehen; Agathon hatte offenbar ebenso wie Euripides seine Musik durch den Anschluss an bisher verschmähte Weisen belebt. Die delphischen Hymnen haben die Glykoneen mit anderen Formen des Dimeters verbunden oder wechselnd gezeigt, und namentlich die älteste und kunstvollste Strophe des Philodamos ist von Wem sofort mit einer Ode des Aristophanes verglichen worden und hat erhärtet, was an sich glaublich war, dass diese sacrale Partie ! Ritt. ıııo, Ekkles. 290, Fried. 1333. Vögel 1731; hier geht es in Glykoneen über. Der Hymenaicus der Metriker (Sacerdos 517 K. Fragm. Bob. 623), - vv - u 7, ist Fietion. Auf die Responsion Fried. 950—955 und 33—38 will ich nicht eingehen. ® Rein iamıbisch ist das Lied der ländlichen Dionysien (Ach. 263), der Komos der Choen (Ach. Schluss), Lied beim Opfer Wesp. 868 (mit dochmischer Clausel), Vögel 851. Thesm. 313. 353 (beide Male schliesst ein lyrisches Lied an). Processions- lied der Mysten Frösche 397, ebenso die echten iaußıono/ 416. Anapäste beim Opfer Fried. 974. lambisch ist das Lied der Phallophoren von Sikyon; die aurokaßdaxoı (d. h. Improvisatoren) heissen selbst iaußoı; aber den iWvparXoı, die erst bei einer plötz- lichen Schwenkung ihres trunkenen Zuges zu singen anfangen, passen Trochäen mit ithyphallischem Schlusse; Semos bei Athen. 622: solche Trochäen singt Bakchylides bei dem Cultmahle der Itonien, 23. 894 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. der Komödie an heilige Choräle anknüpfte. Die Sache ist so wichtig, dass ich das Schema des Liedes wiederhole. Philodamos: viermal -u-)5- u-, am Ende Katalexe; 3 steigende Ioniker (Refrain) 2 Glyk. +.--; 2 Glyk. + Pher.;: 2 Ioniker und Priapeus (Refrain). Aristo- phanes Ritt. 551: fünfmal -w-|s-.-, am Ende Katalexe; dreimal dasselbe ebenso; 6 steigende Ioniker; 4 Glyk. mit Katalexe. Sowohl die Bestandtheile wie ihre Abfolge sind dieselben; dass für die Dich- ter Glykoneus und choriambischer Dimeter und vollends die Ioniker verschiedene Verse sind, aber Differenzirungen desselben Urmaasses, leuchtet ein, zumal da der Trimeter -- -w-,-u-- dazutritt, der sich unmittelbar als steigender Ioniker mit Anaklasis lesen lässt. So kann man an diesen Liedern sich vortrefflieh klar machen, in wie weitem Umfange die Kunst der Dichter nur in der Abwechselung zwi- schen den verschiedenen Formen desselben Urmaasses bestanden hat. Ich setze wenigstens noch ein Paar Strophen her; Wolken 563. Yırıuedovra uev Hewv a Znva Tipavvov Es yopov Re TPOTA HEYyav KIKÄNIOK®, rl 2 Tov TE ueyaodevn Tpuaivas Tauiav, -.-|u-.- -w- yns Te kal aAuvpas HaAdo- ee ar ons Arypıov uoxAevrnv ee Neun Daktylen rov 0 imnovouav, Os Ümep- N Adumrpoıs AKTIOIW KaTeyeL Se NER yns edov ueyas ev Heoıs N ev Avnrorci Te daluwrv." er Wenn man hier sieht, wie hinter den Daktylen, die zwischentreten wie die Ioniker in der Ode der Ritter, erst ein choriambischer Tetra- meter steht, dann der Priapeus, wie sollte man verkennen, wie sie zu einander stehen. Das euripideische Lied über den Dodekathlos des Herakles, das durch den glykoneischen rhythmischen Refrain, den es mit zwei aischy- leischen Liedern theilt, seinen Anschluss an hieratische Weise ebenso verräth, wie durch den Appell an den Refrain alAıvov, mit dem es anhebt, hat als erste Strophe 348: ! Der Hymnus des Aristonoos, Bull. Corr. Hell. XVII, der den einfachen ana- kreontischen Gedichten vergleichbar ist, und dessen Strophe sich metrisch als eine Reilıe von Glykoneen auffassen lässt, die kara oyeoıw und kara mapakomas ävioovs aneinander- gereiht sind, lässt den Glykoneus und den choriambischen Dimeter oft respondiren, in dessen ersten Metren 5 2 - = aber auch u v vu -- und u - u - gestattet ist. In dem glykoneischen Schlusstheile des zweiten Technitenhymnus, B. €. H. XVIU 355, ist mit Sicherheit nur zu erkennen, dass solche Dimeter zwischen Glykoneen auftraten. 21 ” - . > v. Wıramowrrz-MOELLENDoRFF: Choriambische Dimeter. 895 2 x ’ ’ ) u Y aıAıvov UEV EM EUTUyEL Glyk. noAmaı PoiBos iaxeı, Pher. \ ’ [4 av kaaAtpHoyyov kılapav u El [4 [4 ’ EXavvwv MANKTPWL Xpvoewı' le Eeyw ÖE TOV yas Evepwv T' Es öpdvav .-.-| uoAovra raw, eire Avos vır einw 3a eit AudırpVwvos iv, 28.958. otlon. Uuvnoa orebavwua UO- Glyk. xdwv O1 euAoytas der, Pher. yevvalov 6 Aperal MOVwv Glyk. roıs Havovow ayaua. Pher. Wer kann die vier Tetrameter verkennen, von denen nur einer durch die choriambischen Dimeter gebildet ist, die ihm die Katalexe verwehren; dazwischen steht zweimal der uns nun auch wohlbekannte choriambische Trimeter, den man auch iambisch nennen kann, wie denn im Fortgange des Liedes die reinen Iamben prävaliren. Die Ioniker des einen Verses sind nun auch bekannt. So lässt sich zu- versichtlicher über die Strophe reden, als ich es in meinem Com- mentare thun konnte: wie recht ich hatte, das Vorbild im kitharo- dischen Nomos zu suchen, wird Timotheos bald zeigen. Dass selbst die Epinikien Pindar’s, soweit sie sogenannte äolische Verse enthalten, Ausbeute gewähren, sei schliesslich noch an zwei Strophen gezeigt: auch da offenbart sich, wie gross der Abstand zwi- schen Pindar und Korinna war. aber Böoter waren sie Beide. Die Epode von Pyth. 10 schliesst: Unverkennbar ist das aus den Choriamben Korinna’s entwickelt; alles ist uns vorgekommen, die Vereinigung zweier Metra zu einem Glykoneus, die dreisilbigen Metra vorn und hinten, wo nur neben der geläufigen iambischen Katalexe auch die trochäische, der scheinbare Kretiker, auftritt, den Pindar überhaupt stark bevorzugt. Nemeen 4: Apıortos Eubpocvva, ee TOVWV KEKPIUEV@V a Re ’ G e x x iarpos, ai öde codbal Se Moısav Ouyarpes doı- 2. car HEeXEav vır amrouevaı, RER Sitzungsberichte 1902. 4 396 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. ovde Hepuov Vomp TOToV Glyk. ye naAhaka Tevyeı Reiz. yvia, TOTCOV EeuAoYla a ie bopwuyyı ouvdopos. Telesill. pnua Ö' Epyudrwv xpoviw- ve aloe repov Buoreveı, Reiz. örTı ke aVv Xapirwv TUyaı Glyk. yAoooa cpevös E&eAnı Badelas. ee Alles vertraute Erscheinungen, 2 die stärkste Verkürzung, Mae- cenas atavis; den Schluss bildet ein regelrechter ionischer Trimeter ao nellovos, der Nem. 2, 2 wiederkehrt. Wenn wir nun vollends mit Dimetern rechnen, die wie das Telesilleion in einer festen Form als movs verwandt werden, also etwa einen construiren wie - - w|-.u-, so eröffnet sich eine Perspective sogar auf die Verse, die man hoffent- lich nicht aufhören wird als eine besondere Gattung zu betrachten, und die Daktylo-epitriten heissen dürfen, da so das charakterische ihrer Erscheinung gekennzeichnet ist. Indessen davon sehe ich ab: Die geschichtliche Betrachtung verlangt, dass vorher die wirklichen Daktylen klar gestellt sind. vn 897 Zum zweiten Reichsspruch Walther's von der Vogelweide. Von K. Burpvacn. DR älteste datirbare Gedicht Walther’s von der Vogelweide, den be- rühmten Zuruf an das deutsche Volk, dem Staufer Philipp von Schwaben die Königskrone aufzusetzen und dadurch dem Bürgerkrieg ein Ende zu machen, Recht und Ordnung wieder herzustellen, habe ich im ersten Bande meiner neuen biographischen Forschungen über den Dichter ge- nauer und abweichend von der herrschenden Auffassung zu fixiren gesucht. Während es bisher als eine persönliche, private Kundgebung des Dichters galt, die fern vom königlichen Hof entstanden sein sollte, elaube ich bewiesen zu haben, dass es unmittelbar aus dem Schoosse der staufischen Reichspolitik, aus der Anschauungssphäre der Reichs- kanzlei und der obersten Reichshofbeamten, der Reichsministerialen, hervorgegangen ist. Es bietet den offieiösen publieistischen Ausdruck des staufischen Imperialismus und muss am Hofe Philipp’s, im Kreise der Führer dieser Hofpartei, angeregt und verfasst worden sein. Dies scheint mir sicher. Weniger unbedingt überzeugend lässt sich die Zeit der Entstehung festlegen. Ich habe mich bemüht zu zeigen, dass der Spruch nicht schon, wie man bisher annahm, im Frühling, im März, sondern erst zu Ende des Juni 1198 gedichtet sei. Auch dem Widerspruch gegenüber, den vor Kurzem Wırmanns in Bezug auf diese neue Datirung erhoben hat, muss ich bei ihr ver- harren. Aber es liegt nicht in meiner Absicht, an dieser Stelle die Gründe, die mich dazu bestimmen, im Einzelnen zu entwickeln. Schon der eine scheint mir allerdings durchschlagend zu sein: Walther konnte bei der Strenge, mit der man im Mittelalter den Vorgang und die Wirkung und staatsrechtliche Bedeutung der Königswahl von der Königskrönung unterschied, unmöglich rufen: »Krönt Philipp mit der Krone, die den Waisen enthält, die zum kaiserlichen Imperium designirt!«, wenn der staufische Candidat noch nicht einmal zum König gewählt war. Und er vermochte das ganz besonders nicht im März des Jahres 1198, wo ja gerade nach menschlicher Voraussicht die SAE 898 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. Krönung auf die Wahl gar nicht sofort folgen konnte, da der dazu berufene Metropolitan, der Erzbischof Konrad von Mainz, in Palästina weilte, die beiden andern nächst ihm zur Krönung legitimirten rhei- nischen Erzbischöfe aber die Führer der Gegenpartei waren. Indessen nicht hierauf will ich eingehen. Ich will vielmehr eine folgenschwere irrthümliche Interpretation des Schlusses jenes Gedichts beseitigen, die alle Waltherforscher und leider auch ich noch in meiner Biographie sich haben zu Schulden kommen lassen. Ich meine die Verse: bekerä dich, beköre: die cirkel sint ze here, die armen künege dringent dich. Philippe setze den weisen üf, und heiz si treten hinder sich. Die »deutsche Zunge« soll umkehren, sie soll aus der Erniedri- gung ihrer Unordnung sich aufrichten. Die Cirkel sind zu hehr und die armen Könige dringen auf Deutschland ein. Ausführlich habe ich nachgewiesen, dass diese armen Könige nicht die fürstlichen Thron- prätendenten vom März 1198, nicht Herzog Berthold von Zähringen und Herzog Bernhard von Sachsen sein können, sondern dass viel- mehr im Sinne der staufischen Doctrin des kaiserlichen Weltimperiums und nach der Terminologie' der staufischen Reichskanzlei die aus- ländischen Könige, die Könige von England, Frankreich, Dänemark, die sogenannten reguli oder reges provinciales gemeint sind. Was aber bedeuten die Cirkel? Alle Interpreten antworteten bis- her einstimmig: die deutschen Fürsten, die Träger der Fürstenkrone, des goldenen Cirkels. Und Wırmanns schloss daraus: unmöglich kann ein solcher Angriff gegen die deutschen Fürsten vor einem Fürsten oder gar einem Publicum von Fürsten vorgetragen worden sein. Ich bin ihm darin gefolgt und habe diese Argumentirung als Stütze be- nutzt, um die Anregung des Spruches durch die Antipoden der Für- sten, die Reichsministerialen, zu sichern. Das lässt sich nicht halten. Die Annahme, dass der Spruch die Gedanken der Reichsministerialen wiedergiebt, kann nur durch andere Gründe wahrscheinlich gemacht werden. Um es gleich mit einem Wort zu sagen, was die Auffassung der Verse entscheidend bestimmt: im ı2. Jahrhundert haben deutsche Für- ! Diese kann ich jetzt auch aus einem der Reichskanzlei entstammenden offi- eiösen, mit amtlichem Material gearbeiteten Schriftstück belegen: aus dem Bericht, den der kaiserliche Kaplan und Notar Burchard bald nach Weihnachten 1161 über seine hochpolitische, im Auftrage des Kaisers unternommene Gesandtschaftsreise für den Abt Nicolaus von Siegburg niederschrieb: H. Supennorr, Registrum oder merk- würdige Urkunden für die deutsche Geschichte. 2. Theil. Berlin 1851, Nr. LV, S. 138. Burvacu: Zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide. 899 sten niemals einen Cirkel, einen goldenen Stirnreif getragen. Dieser war damals vielmehr noch Abzeichen der königlichen Herrscher- gewalt. Indem ich die nähere Ausführung und die weitere Verwerthung dieses Thatbestandes dem zweiten Bande meines Buches über Walther vorbehalte, seien hier nur die Hauptzüge des Beweises angedeutet. Schon der Gebrauch des Wortes, wie ihn die bekannten mittel- hochdeutschen Wörterbücher belegen, überzeugt davon, dass man für das ı2. und 13. Jahrhundert den Cirkel nur als Merkmal der Königs- gewalt ansah, und dass die Verfasser dieser Wörterbücher sehr vor- eilig die Bedeutung »Hauptschmuck der Fürsten« aufgestellt haben. Jacos Grimm (Rechtsalterthümer S. 242) lehrt freilich: »Statt der Krone trugen die übrigen Fürsten einen Hut, den zuweilen noch ein Kranz umschlang (ducalis pieus, circumdatus serto vel circulo, vergl. Korr, Bild. und Schr. 1, 63. 119. 120 und die oben 8.148 angezogene Urkunde von 1438). Kranz um das Haar haben in den Bildern des Sachsenspiegels alle Fürsten und Edelherren«. Aber das beruht auf einer bei Jacop Grmm nicht seltenen, unerlaubten Ausnutzung jüngerer Quellen statt der gleichzeitigen und hätte in der neuen Bearbeitung eine Berichtigung verdient. Zunächst bleibt es recht zweifelhaft, ob man überhaupt Kranz und eireulus gleichsetzen darf. Zweitens können die von Korr ver- öffentlichten Bilder der Sachsenspiegelhandschriften, die in’s 14. Jahr- hundert fallen, höchstens für den Zustand des ausgehenden 13. und des 14. Jahrhunderts beweisen. Drittens haben wir absolut unangreif- bare Zeugnisse dafür, dass der circulus im 12. Jahrhundert den deut- schen Fürsten noch nicht zukam. Freilich das angebliche österreichische Privileg von 1156, auf das sich Korr und Alle die zu berufen pflegen, die von deutschen Fürstenkronen des frühen Mittelalters zu erzählen wissen, gestattet den österreichischen Herzogen ducalis pileus ceircumdatus serto pinnito zu tragen. Aber dieses Privileg — das sogenannte prividegium maius — ist, wie jetzt allgemein anerkannt wird, eine Fälschung aus der Zeit Herzog Rudolf’s IV., d. h. aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, und giebt die fürstlichen Insignien dieser Zeit, in der die volle Lan- deshoheit der Fürsten feststand. Das echte, alte österreichische Pri- vileg — privilegium minus — weiss von dem Fürsteneirkel noch nichts. Die Geschichtschreiber der Zeit Walther’s kennen vielmehr den Cirkel nur als ein Vorrecht der Könige. Die Chronik vom Petersberg bei Halle meldet, im Jahre 1152 habe Friedrich Barbarossa in Merseburg dem König Swen von Däne- mark sein Königthum bestätigt, indem er ihm eircuhım regium concessit. 900 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. Und von der früheren Lehnshuldigung des dänischen Fürsten Magnus berichtet sie, er habe 1134 nach geleistetem Hominium das König- reich Dänemark vom Kaiser Lothar als Lehenkönigthum empfangen und habe, mit dem goldenen Cirkel geschmückt (cireulo decoratus aureo). dem Kaiser auf dem Kirchgang als Dienstmann das Schwert vorgetragen. Da finden wir genau die Stellung, die Walther mit seinem armer küner charakterisirt. Diese armen künege und Niemand sonst sind die Cirkel- träger. Und auch einen König von Dänemark wollte Walther mit dem Srottwort treffen. Wir besitzen noch den Wortlaut der Urkunde, durch die Friedrich Barbarossa im Jahre 1158 dem Herzog Wladislaw von Böhmen den goldenen Stirnreif, als Abzeichen des Königthums, verlieh und ihn dadurch aus dem Range der Fürsten heraushob. » Wegen seiner und aller Böhmen hohen Verdienste«e — so verordnet dies Actenstück — »gewähren wir ihm das Insigne, durch das sein Grossvater und seine Vorfahren kraft kaiserlicher Gnade vor den übrigen Herzogen her- vorragten, das Tragen des Cirkels, und bestimmen, dass er an jenen Tagen, da wir die Krone und das Diadem (des Kaiserthums) tragen, Weihnachten, Ostern und Pfingsten, und überdies am Tage der böh- mischen Nationalheiligen Wenzel und Adalbert, den Cirkel tragen dürfe«. Gleichzeitige Geschichtswerke erläutern und bestätigen das, wobei frei- lich der böhmische Nationalstolz die Ehre weiter ausschmückt und erdichtet, der Kaiser habe dem böhmischen Herzog gar seine eigene Krone auf das Haupt gesetzt. Eine durchsichtige Übertreibung, die der letzte Geschichtschreiber Böhmens. Bachmann, nicht für Wahr- heit hätte halten sollen. Aber auch die Könige von Frankreich und England trugen Cirkel: es sind, wie uns die gleichzeitigen Abbildungen auf Siegeln und in Miniaturen lehren, verhältnissmässig schmale Stirnreife mit Ornamen- ten, unter denen allmählich die sogenannte Lilie oder Speerspitze das hervorstechendste und eigentlich charakteristische wird. Die Krone des deutschen Kaisers mit dem Waisen, die Walther den Cirkeln gegenüberstellt. war nieht von kreisrunder Form, son- dern ein Oktogon, ein verdoppeltes Quadrat: sie sollte dadurch ein Abbild sein des himmlischen Jerusalems, auf welches das irdische kai- serliche Imperium nach mittelalterlicher Anschauung hinwies. Die Kai- serkrone, die Walther vor Augen schwebte. ist in einem alten Exem- plar aus dem beginnenden 12. Jahrhundert im Wiener Kronschatz er- halten: sie ist in achteckiger Form. Sie hat aber auch, worauf Walthers Wendung besonders hinzielt. eine andere Eigenheit vor den Cirkeln voraus: sie ist oben geschlossen durch einen hohen Bügel. Dieser Bügel ist nach des Honorius Augustodunensis Zeugniss das. Symbol Br Burvacn: Zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide. 901 der Weltherrschaft. Die Kaiserkrone war überhaupt höher und grösser als die Kronen der Könige. Aus den bildlichen Darstellungen auf Siegeln, Münzen, in Miniaturen werde ich das bestimmt erweisen. Andererseits lässt sich aber auch beobachten, wie die Könige Europas schon im ı2. Jahrhundert begannen, ihre Kronen der Kai- serkrone anzunähern durch Vermehrung ihrer Höhe und ihres Ge- wichts. Bekanntlich hat diese Entwickelung dann dazu geführt, dass seit dem Ausgang etwa des 15. Jahrhunderts alle Königskronen durch mehrere Bügel geschlossen worden sind und die offenen Cirkel mit verschiedenartigen Ornamenten schliesslich herabsanken in die Wappen- abstufungen des nicht-dynastischen Adels. Walther will also, wenn er ruft: die cirkel sint ze here, zunächst einfach ganz sinnlich sagen: »Die Cirkelträger überheben sich, maassen sich das kaiserliche Abzeichen, die Gewalt des Kaisers an, indem sie ihre Cirkel, ihre Stirnreife zu hoch und wuchtig (zu hehr) auf- thürmen, fast zur Höhe der Bügelkrone Barbarossas«. Weiter aber liegt darin natürlich der Gedanke: diese Cirkelträger schwächen das Kaiserthum, bedrohen dadurch die Ehre der deutschen Zunge, gefährden Deutschlands Ordnung und begünstigen den inneren Zwiespalt. Der Satz steht somit parallel dem vorhergehenden: die armen künege drin- gent dich. Und die Schlussaufforderung, dem Staufer Philipp die alte echte Kaiserkrone Otto’s I. und Karl’s des Grossen aufzusetzen, deren hohen Bügel der zauberhafte Waise ziert, der Bürge des Weltimperiums, d.h. der Oberhoheit über alle Königscirkel des Erdkreises, sie ge- winnt nun erst, wie das Voraufgehende, die sinnfällige Treffsicherheit des Ausdrucks. Auf’s Neue aber und in ungeahnter schönster Weise bestätigt sich: Walther formt seine Bilder nach dem, was er mit seinen Augen gesehen hat. Inwieweit dem Worte Cirkel in seiner Anwendung auf die that- sächlich doch souveränen Könige von Frankreich und England etwas Despectirliches anhaftet, bleibe hier unerörtert. Nur eine Andeutung möchte ich geben. Der Cirkel war ursprünglich Schmuck und Ehrenzeichen des Patricius. Und die alte, antike und frühmittelalterliche Bedeutung dieses Begriffs, dessen Ursprung und wandlungsvolle Geschichte W arzz, Hr. Mommsen und Loruar von Hememans aufgehellt haben, wirkte wohl immer noch nach, war möglicherweise auch durch die politisch - staats- rechtliche gelehrte Renaissance der staufischen Reichsdoctrinäre wieder künstlich aufgefrischt und färbte die Schätzung des äusseren Symbols des Patrieius, des Cirkels. Die Cirkelträger sind die Provinzherren, die reguli oder reges provinciales, wie der patrieius, jener Beamte oder Machthaber, dem der eircuhıs seit Alters in Byzanz und Italien zu- 902 Gesammtsitzung vom 24. Juli 1902. kam, ja auch der mehr oder minder souveräne, mehr oder minder abusive Herrscher einer provincia des Kaisers war. Erinnert sei endlich auch daran, dass die Könige von Frankreich und England durch manche heraldischen und ceremoniellen Eigenheiten einem staufischen Imperialisten, zumal der Reichskanzlei, lediglich als erhöhte Herzoge oder was etwa dasselbe ist als Unterkönige, als Lehenskönige erscheinen konnten. Wohl führten beide schon im 12. Jahrhundert ein Majestätssiegel, das die Attribute unbedingter Souveränität, ja sogar einer Universalherrschaft zur Schau stellte und darin hinter dem byzantinisirenden deutschen Kaisersiegel kaum zu- rückblieb. Aber die Könige von Frankreich und England brauchten auf der Reversseite ihrer durchweg verwendeten Doppelsiegel ein Bild, das sie nicht thronend in der Majestät, der celsitudo, nicht im höfischen Ornat zeigte, sondern reitend in voller Rüstung, d.h. als Herzoge. Die französischen Thronfolger hatten ausschliesslich solche Reitersiegel. Wilhelm der Eroberer hatte auf seinen Siegeln sogar den Titel des Her- zogs der Normandie auf die Aversseite, den des Königs von England nur auf die Reversseite gestellt. Im 12. Jahrhundert ging der feier- lichen Krönung zum König, die in London erfolgte, eine eeremonielle Erhebung zum Herzog der Normandie in Rouen voraus, bei der das feierliche Aufsetzen des circulus eine wichtige Rolle spielte. Dieser normannische Cirkel gab erst das Anrecht auf die englische Krone. Auch die Installirung zum Herzog von Aquitanien geschah, einem alten Ritual zufolge, durch Bedecken mit dem königlichen Cirkel: eben weil man hier noch die Tradition des einstigen Königreichs Aquitanien aus den Tagen Karl’s des Grossen, Ludwig’s des Frommen, Karl’s des Kahlen und Ludwig’s des Stammlers festhielt. Und da der Welfe Otto, Graf von Poitou, der Gegner Philipp’s von Schwaben, sich von seiner Kanzlei stets als Herzog von Aquitanien bezeichnen liess, da er ferner eine Zeit lang zum König von Schottland designirt gewesen war, konnte auch er von Walther als Cirkelträger betrachtet werden. Doch wird im Vordergrund dabei die verächtliche Auffassung gestanden haben: der Neffe des englischen Provinzkönigs, der nur durch englisches Geld seine Krone erkaufen konnte und mit imitirten Insienien, natür- lich auch mit einer imitirten Krone, zum deutschen König gekrönt worden ist, trägt einen Cirkel, der sich überhebt, »zu hehr« ist, vergeblich sich müht, die hohe echte Krone des wahren Kaisers zu erreichen. Es scheint mir selbst nicht unmöglich, dass bei Otto’s Aachener Krönung, wie später bei der des Richard von Cornwallis, ein in England gefertigter Kronreif, ein Cirkel mit Lilien ohne Bügel. benutzt worden ist und dass Walther auch hierauf mit anspielt. Burvacn: Zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide.. 903 Soviel steht jedenfalls fest: die neue und allein zulässige Er- klärung des Wortes cirkel in Walther’s Reichsspruch bringt auch meiner Interpretation des Ausdrucks die armen künege erwünschteste Bestätigung. Das ganze Gedicht aber, welches bisher als eine Mahnung gegen die inneren Wirren Deutschlands, gegen Habgier, Herrschsucht und Gesetz- losigkeit der deutschen Fürsten erschien, kehrt in Wahrheit seine Spitze viel mehr gegen die äusseren Feinde des deutschen Kaiserthums. Es ist nicht bloss ein Kampfruf gegen den fürstlichen Particularismus: es enthüllt sich als ältestes und bedeutendstes Manifest eines nationalen Imperialismus in deutscher Sprache. Der erste Schritt in der Lauf- bahn seiner politischen Dichtung führte Walther bereits auf die hohe Warte mittelalterlicher Weltpolitik. 904 Das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr. Von V. Hensen. (Vorgelegt am 17. Juli [s. oben S. 841].) Ih neuerer Zeit haben sich Untersuchungen gemehrt, die nachweisen, dass bereits zwei Tonschwingungen genügen können, eine musikalische Empfindung in uns zu erregen. Namentlich weisen die Befunde von Asranam und Brünt! die Thatsache weitgehend nach. Sie finden, dass zwei sich folgende Sirenenstösse schon genügen, um in gewissen Tonlagen auch die Tonhöhe zu erkennen. Sie fragen sich, ob eine so geringe Zahl von Tonschwingungen schon genügen könne, um durch Resonanz die Tonhöhe zu bestimmen, und sie kommen zu der Ansicht, dass dies nicht der Fall sei. Als Kennzeichen für einen akustischen Resonanz- Apparat wären etwa folgende zu nennen. Alle bisher bekannten Resonatoren werden durch einen einzigen genügend starken Anstoss in Schwingungen ver- setzt, durch welchen die gewonnene Energie je nach den Widerständen — der Dämpfung —, die sich den Schwingungen entgegenstellen, mehr oder weniger rasch in Wärme und Bewegung der umgebenden Medien umgesetzt wird. Dies Verhalten zeigt der musikalische Apparat des Ohrs nicht, denn ein einzelner Anstoss, z. B. das Hineinstossen oder Herausziehen des Fingers aus dem Gehörgang giebt nur einen Knall, aber keine musikalische Empfindung. Das Klingen des Ohrs bei excessivem Knall beruht meines Erachtens auf einer vorübergehen- den Läsion des Ohrs und dauert so lange, dass es nicht direet auf solches Abschwingen bezogen werden kann. Weshalb ein einzelner Stoss nicht musikalisch erregt, wird später erklärt werden. Ein an- deres Kennzeichen solcher Apparate ist es, dass sie Anstösse zu sum- miren vermögen. Diese Fähigkeit theilen sie mit einer grossen Zahl physikalischer Apparate, z.B. mit rotirenden Scheiben, aber sie haben die Eigenthümlichkeit pendulirender Bewegungen, nur solche Stossfolge summiren zu können, die diejenige Periode innehält, mit der sie selbst ! Wahrnehmung kürzester Töne und Geräusche. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane. Bd. XVII S. 117. Hensen: Resonanz im Ohr. 905 nach starkem Anstoss ausschwingen. Dabei hat die Dämpfung einen doppelten Einfluss. Je schwächer sie ist, eine desto weitergehende Summirung wird möglich, denn diese findet ihre Grenze erst dann. wenn jede Schwingung die Energie aufzehrt, die jeder Anstoss zu- führt. Zweitens aber erhöht sich mit der Schwäche der Dämpfung die Empfindlichkeit gegen Unregelmässigkeiten und Dissonanzen in dem Verlauf der Stösse. Die physikalische Grenze zwischen resonirender und nichtresonirender Masse ist erreicht, wenn die Bewegung aperio- disch verläuft. Die physiologische Grenze der Musik ist erreicht, wenn einer ersten Schwingung nicht innerhalb der Zeit von mindestens etwa 0.01 Secunde wenigstens eine zweite Schwingung folgt; ohne dies em- pfinden wir nur Geräusch. Die Prüfung, ob ein pendulirender, Stösse summirender Apparat in unserm Ohr vorhanden sei, erfordert nach obigen, die bekannten charakteristischen Thatsachen vorführenden Dar- Fig. 1. A legungen, dass mit leisen und stark variirbaren Tonstössen untersucht werde. Leise müssen die Tonstösse sein, um die Empfindung unter den Schwellenwerth sinken zu lassen, sobald die Mög- ( B lichkeit einer Summirung ad maximum abge- schnitten wird: variabel in Bezug auf ihre Höhe müssen sie sein, um die Anzahl der summirbaren Stösse dadurch einschränken zu können, dass nach- folgende Tonstösse genügende Phasendifferenz @ haben, um von dem bewegten Resonator nicht C mehr summirt zu werden. Den Apparat, den ich jenen Forderungen entsprechend für die Untersuchung verwende, möchte ich nur kurz skizziren, da er namentlich für eine andere Untersuchungsreihe gebaut worden ist. Den wesent- lichen Theil desselben zeigt Fig. ı. Eine volle Messingscheibe von 13° Durchmesser und 14”"” Dicke rotirt auf Spitzen. Ihr Rand A ist mit 100 sinusoid geformten Zacken versehen. Ganz nahe bis an diese Zacken wird eine Messingplatte 7 gebracht von 2.5 X 14"" Fläche; ich will diese als »Tischehen« be- zeichnen. Wenn die Wellenscheibe in der Richtung des Pfeils B ge- dreht wird, bewegt sich die durch Centrifugirung etwas verdünnte Luft in der Richtung der Pfeile ©, also rückwärts, aber kaum halb ' so rasch, wie die Scheibe vorwärts läuft. Diese Luft schlägt also auf das Tischehen und zwar periodisch. Aus der dabei entstehenden pe- riodischen Forttreibung der Luftmasse über das Tischehen hin entsteht ein Klang, in dem der Grundton, bei gut gearbeiteter Scheibe, stark 906 Gesammtsitzung v. 24. Juli. — Mittheilung v. 17. Juli 1902. überwiegt. Er entspricht an Höhe genau der Anzahl von Wellenkuppen, die in der Secunde das Tischehen passiren. Ich habe zwei gleich ge- theilte Scheiben auf derselben Axe:;: wenn die eine durch einen ganz genäherten Spalt angeblasen wird, entsteht ein stärkerer Ton, aber von genau der gleichen Tonhöhe, ausserdem beweist eine Untersuchung mit Stimmgabeln bekannter Tonhöhe und einem Zählerwerk, dass der Ton des Tischehens genau der Rotationsgeschwindigkeit entspricht. Der Ton am Tischehen ist so leise, dass man ihn unter gün- stigsten Verhältnissen je nach dem atmosphärischen Druck erst bei So bis 100 v. d. zu hören vermag. Noch leiser kann man ihn machen, wenn man die Fläche des Tischehens verringert oder es etwas von der Scheibe zurückzieht. Die lebendige Kraft des Schlages habe ich durch eine für diesen Zweck eonstruirte Wage gemessen. Von oO bis 700 oder 900 v..d. ist die lebendige Kraft etwas grösser, als es dem Quadrat der Schwingungszahl entspricht, von da an bis zu 3000 v. d. ist sie genau proportional dem Quadrat. Wenn der Schwellenwerth unserer Tonempfindung genau wie die Gewichte sich verhält, so steigt auch die Tonintensität nach meinen bisherigen Versuchen in der angegebenen Weise, und es löst sich der Luftschlag beinahe ganz in Tonwellen auf. Für vorliegende Untersuchung genügt es, die ganz unzweifelhafte That- sache festzustellen, dass an dem Apparat die 'Tonintensität mit der Tonhöhe bedeutend anwächst. Die Rotationsgeschwindigkeit wurde in regelmässiger Weise be- schleunigt dureh -ein langsam fallendes Gewicht, das an einer Vorlage und an dreifachem Flaschenzug zog, sie wurde gleichmässig verzögert durch ein mit Gewicht belastetes, an der Axe reibendes Kissen. In diesen Fällen trifft jede nachfolgende Welle den Resonanz- Apparat mit Phasenverschiebung, die um so bedeutender wird, je grösser die Be- schleunigung oder Hemmung ist. Die Versuche ergeben, dass sowohl Hernnorzz-Resonatoren als auch das Ohr die zu erwartende Wirkung der Phasenverschiebung zeigen. Ich bemerke übrigens, dass ich zwar schon vor geraumer Zeit! auf diese Wirkung, aber umsonst, gefahndet habe, diesmal aber die Erscheinung früher hörte, ehe ich nach ihr suchte. Wenn man von grosser Höhe den Ton sehr langsam sinken lässt, hört man ihn völlig continuirlich fallen. . Dabei bemerkt man einige Intensitätsschwankungen, die theils auf eine zeitweilig auftre- tende Resonanz der Tischplatte und auf Luftströmungen im Zimmer, theils auf Accommodationsschwankungen des Ohrs bezogen wurden; ob sich auch noch kleine Unregelmässigkeiten der Schlagstärke ein- mischen, habe ieh noch nicht ermitteln können, aber diese sind jeden- ! Untersuchung über Wahrnehmung der Geräusche. Archiv für Ohrenheilkunde 3d. XXI. Hensen: Resonanz im Ohr. 907 falls sehr unbedeutend. Durch den Resonator hört man den Ton fort- während deutlich; er wird sehr merklich verstärkt, schwillt an und ab, sobald die Tonhöhe sein Verstärkungsgebiet erreicht hat. Beschleu- nigt man dann die Höhenänderung des Tons, so wird die Zeit der Resonanz immer kürzer, bis endlich jede Tonverstärkung in dieser Höhe aufhört und das Ohr den Ton durch den Resonator hindurch gleichmässig absinken hört. Treibt man die Beschleunigung oder die Verzögerung noch weiter, so verliert sich auch die Tonempfindung des Ohrs, aber je nachdem etwas verschieden. Verzögert man die Bewegung bei hohem Ton, so hört man einen Augenblick den Ton schwächer werden, dann verschwindet er definitiv. Beschleunigt man, dann tritt er schliesslich doch in der Höhe von 1000, 2000 oder noch höher wieder hervor. Dies rührt zum Theil daher, dass er intensiver wird und ein intensiverer Ton weniger summirt zu werden braucht um hörbar zu werden, als ein leiser Ton. Wichtiger ist, dass bei gleicher Beschleunigung die Phasenverschiebung bei niederem Ton viel stärker ist, als bei hohem Ton. Sei in der Zeiteinheit der Zuwachs 100 v. d., so fällt er für den Ton 200 viel schwerer ins Gewicht, als für den Ton 2000. Wenn also die Tonbewegung in niederen Stufen völlig unhörbar wird, so hört man doch statt dessen bei Auf- merksamkeit ein Geräusch auftreten, das von einem feinhörigen jungen Mädchen ganz charakteristisch als das Geräusch, das entsteht, wenn ein Boot auf sandigen Grund aufläuft, als »schurrendes Geräusch« be- zeichnet wurde. Ich bin unsicher, ob dies Geräusch immer vorhanden ist und nur durch den viel lauteren Ton übertäubt wird, oder ob es erst entsteht und nun von einem nicht summirenden Labyrinththeil vernommen wird. Ich glaube, dass ersteres der Fall sein wird, muss aber die Untersuchung jüngeren Ohren, als die meinen sind, an- heimgeben. Wenn man die Wellenscheibe durch einen Spalt mit einem Luft- druck von 10°” Wasserhöhe anbläst, erhält man einen stärkeren Ton. der an Intensität etwa dem Ton einer sehr schwach angeblasenen Labial- pfeife gleicht. Es ist schon schwer einen Ton dieser Stärke durch Be- schleunigung unhörbar zu machen. Es müssen zwei Personen zugleiclhı an dem um die Axe gehenden Schnurlauf ziehen, um die erforderliche Beschleunigung während der nur 0.3—0.4 Seceunden dauernden Zeit ihres Zuges zu erzielen. Versuche mit noch lauteren Tönen habe ich nicht angestellt, doch bemerke ich, dass man bei gut laufenden Dampfsirenen in einiger Entfernung deren Ton erst hört, wenn er bereits eine er- hebliche Höhe gewonnen hat. Die leisen Töne vom Tischehen unter- drückt man leicht, wenn man einfach durch Zug mit der Hand den Lauf der Wellenscheibe beschleunigt; der Ton tritt dann jedesmal 908 Gesammtsitzung v. 24. Juli. — Mittheilung v. 17. Juli 1902. etwas später als der Zug aufgehört hat, mit grosser Deutlichkeit her- vor, weil der Lauf der Wellenscheibe constante Geschwindigkeit er- langt. Bei dieser Art von Versuchen habe ich gelegentlich die Er- fahrung gemacht, dass ein Naturforscher, dem ich die Erscheinung zeigen wollte, das Verschwinden des Tons nicht glaubte zugeben zu können, obgleich gleichzeitig sowohl der Assistent des Instituts, Hr. Dr. F. Krurser als ich das Verschwinden des Tons völlig un- zweifelhaft bemerkten. Dies zeigt, dass gesucht werden muss, die Beobachtung eindrucksvoller zu gestalten. Wenn man die Wellen- scheibe so rasch laufen macht, dass sie einen recht hohen Ton, also bis zu 3000 Schwingungen hinauf giebt, so kann man durch seitliche Pressung mit der Hand ihren Ablauf sehr stark beschleunigen. Presst, man kurze Zeit, so läuft die Scheibe mit verminderter Geschwindig- keit weiter, und man kann auf diese Weise den Lauf successive eine Reihe von Malen verzögern. Jedesmal. wenn die Scheibe freigegeben ist, bricht ihr Ton stark hervor, so dass man es in der Hand hat, eine ganze Tonfolge von immer tieferen Tönen hören zu lassen. So- lange die Hand an der Scheibe liegt, ist der Ton verschwunden. Diess Schwinden des Tons halte ich für eine Contrastwirkung, ich glaube, dass auch noch während dieser Art Hemmung etwas Ton gehört wer- len würde, wenn man allein darauf hören könnte. Der Versuch be- weist aber dennoch, wie mir scheint, das Vorhandensein eines Re- sonanz-Apparates im Ohr ganz ausreichend, denn es kommt nur darauf an, nachzuweisen, dass eine Behinderung der Summirung, eine Herab- setzung also der Zahl der summirbaren Tonstösse die Intensität deut- lich herabdrückt; ob dieses Herabdrücken bis zum völligen Verschwin- den der Tonempfindung geht, oder ob es diese Grenze nicht ganz er- reicht, ist für die Beweisführung ohne Bedeutung. In der nachfolgenden numerischen Bestimmung, die Mittelzahlen giebt, bedeutet @ diejenige minimale Beschleunigung oder Verzöge- rung, die gerade hinreicht, um die Tonempfindung für die angegebene Art der Tonerzeugung, also für die ihr entsprechende Klanginten- sität verschwinden zu lassen. Bei der Stärke des beschleunigenden Zuges oder des hemmenden Druckes kann @ als constant betrachtet werden, denn der innere Widerstand des Apparates, der mit zuneh- mender Geschwindigkeit etwas wächst, ergiebt nur ein @ von 2 bis 5 Schwingungen die Seeunde, ersteres für niedere, letzteres für höchste Geschwindigkeiten. @ kann also nach den Formeln des Fallgesetzes berechnet werden. Der Weg s oder die Endgeschwindigkeit vo wird bestimmt durch das Zählerwerk, dessen mit Nonius armirter Zeiger eine Zehnteldrehung oder ıo Tonstösse direet zu bestimmen gestattet. Die Zeit wurde mit einer Uhr, die 0.2 Seeunden angab, oder wo Hensen: Resonanz im Ohr. 909 es sich um sehr kurze Zeiten handelte, mit dem Hırp'schen Chronoskop bestimmt. Für den Fall, dass die Anfangsgeschwindigkeit v, = o waı, dient die Formel s = vt/2 = Gt?)2. Zur Bestimmung von @ in anderen Fällen wurden auch Anfangs- und Endgeschwindigkeiten bestimmt, und nach den entsprechenden Formeln @ berechnet. Als Längeneinheit dient der hundertste "Theil der Peripherie der Wellenscheibe, folglich deren Wellenlänge, also der Abstand der Wellenkuppen. Das Fortschreiten der Wellenscheibe um solche Längeneinheit bewirkt einen Luftschlag auf das Tischehen, also eine Tonwelle. So oft eine Tonwelle entsteht, so oft hat sich die Wellenscheibe um die angenommene Längeneinheit verschoben; die Tonhöhe giebt also direct die Geschwindigkeit an der Peripherie der Wellenscheibe gemessen in jenen Längeneinheiten an. und das @ giebt direct den Gewinn oder Verlust an Tonwellen per Secunde. Da die Scheibe zu nahezu gleichmässigem Lauf gezwungen werden kann, eignet sich der Apparat zur Bestimmung der Breite des Resonanz- feldes. Für den hier zum Vergleich herbeigezogenen HELmMHoLTz - Re- sonator, dessen Ton maximaler Resonanz etwa 451 v. d. beträgt, lag das Resonanzfeld für den Ton vom Tischehen zwischen 424.6 und 475.6 v. d.; der stärkere, durch Anblasen erzeugte Ton ergab ein Resonanzfeld zwischen 413 und 504 v. d. Ich führe noch an, welcher Höhe der Tonschlag entsprach, bevor die Tonhöhe 500 v. d. erreicht war. Die Zahl @ giebt an und für sich einen besseren Aufschluss, aber sie gilt im Grunde nur für eine ganz bestimmte Tonhöhe, für den Resonator eigentlich nur für die Höhe maximaler Resonanz, weil sie für den Fall bestimmt wird, wenn gerade auch diese nicht mehr wahrzunehmen war. Für das menschliche Ohr gilt sie für eine Ton- höhe von etwa 700—1200 Schwingungen. Verschwinden der Resonanz, bez. des Tons. Steigerung der Tonhöhe 90.9 | 499.8 auf 500 v.d. Resonator | vom Tischehen 451 v.d. durch Anblasen 165.2 | 499.67 auf 500 v.d. vom Tischehen 161,1 menschliches Ohr 499.68 auf 500 v.d. durch starkes Anblasen |1670. | 496.7 auf 500 v.d. Diese Tabelle soll nur ein Beispiel des Verhaltens geben. Ich ver- grössere sie nicht, theils weil der Apparat noch verbessert werden soll und gewisse Voruntersuchungen zu erledigen sind, theils weil dies Ka- pitel der Physiologie des Ohrs erst von vielen Seiten wird untersucht 910 Gesammtsitzung v. 24. Juli. — Mittheilung v. 17. Juli 1902. werden müssen, ehe es als einigermaassen definitiv geklärt wird zur Geltung kommen können. Immerhin zeigt die Tabelle schon. dass das Resonanzfeld des Ohrs, und somit seine Dämpfung, für den Ton des Tischehens etwa dieselbe Grösse hat, wie das Individuum des HrrmnouLtz-Resonators (Volumen 224°”, Öffnung 254°") für den stärkeren Anblaseton. Das Resonanz- feld des Ohres und somit dessen Dämpfung ist für den leisen Ton des Tischehens ebenso gross wie die Dämpfung des Resonators für den lauten Ton, das Ohr hat hier ein Resonanzfeld von ı4 Ton; dies ist eine fast doppelt so grosse Ausdehnung, als diejenige ist, die vov HELMHoLTZ für das Ohr gefunden hat. Von mir wird diese Ausdehnung so be- stimmt, dass ich untersuche, wann überhaupt die musikalische Empfin- dung erlischt, während von Hrımnortz nur die Bedingung stellt, dass die Resonanz bis auf ein Zehntel ihrer Höhe oder so weit herabgesunken sein soll, dass sie einen dann eintreffenden starken Ton nicht mehr stört. Das Resonanzfeld des Ohres für den starken Ton ist am wenig- sten genau bestimmt. Bei diesen Untersuchungen hat mir Hr. Dr. F. Krurser mit seinem sehr guten und musikalischen Ohr, das, wie seine akustisch-psycho- logischen Publicationen nachweisen, zugleich sehr geübt für solche Zwecke ist, unentwegt zur Seite gestanden. Ein grosser Theil der Resonanzfeld-Bestimmungen beruht auf seinen Wahrnehmungen. Seit vov Hrrmnorrz seine Ansicht kund gab, dass die Schnecke unser musikalischer Hörapparat sei, ist dies allgemein angenommen worden. Ich stimme dem um so mehr zu, als ich geglaubt habe er- klären zu dürfen, dass die M. basilaris derselben mit den in ihr aus- gespannten, an Länge regelmässig wachsenden straffen Röhrchen, der primär schwingende Apparat sei. Wegen der recht starken Dämpfung wird klar, dass immer eine bedeutende Breite der Membran in Schwin- gung gerathen muss, wenn ein Ton, sei er noch so einfach, sie in Bewegung setzt. Wir werden daher niemals von einem einfachen Ton einen völlig einfachen Eindruck erhalten können. Da wir dennoch un- gemein scharf die Tonhöhen zu erkennen vermögen, müssen es wohl die sehr massenhaften, longitudinal verlaufenden Nerven sein, die durch Unterscheidung desjenigen der erregten Endapparate, der am stärksten schwingt, bewirken, dass wir die Tonhöhe bestimmen können. Eine merkwürdige Differenz unseres Resonanz-Apparates gegenüber anderen musikalischen Summirungs-Apparaten besteht darin, dass ein einzelner starker Stoss ihn nicht erregt. Er erzeugt zwar eine Empfin- dung im Ohr, in der man eine gewisse Dumpfheit oder Helligkeit erkennt, die man mit Tonhöhen in Parallele zu stellen geneigt ist, aber keine musikalische Empfindung. Der Resonator muss durch sol- Hensen: Resonanz im Ohr. 911 chen Schlag bewegt werden, es müssten dabei, hat man geglaubt, alle Resonatoren auch erregt werden, dann müssten wir ein höheres oder tieferes Klingen hören, aber wir hören das nicht. Diese Besonder- heit unseres Resonanz -Apparates ist wichtig und nothwendig, denn ohne sie würden wir oft Tonempfindungen in die Aussenwelt projieiren, die nieht den dort vorhandenen Schallbewegungen entsprechen könnten. Ich meine zu finden, dass sich hier wiederum einmal die wunderbare Vollkommenheit im Aufbau unserer Sinnesorgane nachweisen lässt, die es in dem vorliegenden Fall gestattet, einerseits eine weitestgehende Fähigkeit der Wahrnehmung selbst äusserst kurzer Töne herzustellen, andererseits jede Vortäuschung einer Summirung hintanzuhalten in den Fällen, wo sie nach Art der Schallbewegung ausgeschlossen ist und zu Täuschungen führen könnte. Die Fähigkeit unserer Schnecke, nur zu reagiren, wenn sie summiren kann, also wenn Musik in der Luft ist, M.b. scheint mir nämlich auf folgender, von der Formirung gewöhnlicher akustischer Summirungs-Apparate abweichenden Einrichtung zu beruhen. Ich nehme an, dass nur plötzliche Druckschwankungen, nicht aber allmähliche und eontinuirliche Steigerungen und Senkungen des Druckes auf die bezüglichen Endapparate wirken. Diese Annahme entspricht dem, was auch sonst für Erregung von Nerven als Regel gilt. Auf den Corrr'schen Zellen mit ihren Stäbehen, also den nervösen Endapparaten, ruht die M. Corrı mit einer etwas härteren Wand auf. Diese Membran kann als ein weiches, der Schwingung nicht fähiges Polster betrachtet werden, dessen einzelne Bestandtheile so durch schräg verlaufende Faserung mit einander verwoben sind, dass kein besonderer schmalerer Streifen für sich allein beweglich werden kann. Die Fig. 2 möge eine schematische Darstellung eines Längsschnitts durch die Papilla spiralis der Schnecke darstellen. M.b. stelle den entsprechenden Quer- Sitzungsberichte 1902. 85 912 Gesammtsitzung v. 24. Juli. — Mittheilung v. 17. Juli 1902. sehnitt der M. basilaris, M.C. den Durchschnitt der M. Corrı dar. Deren Zone A ruhe auf einem Schneckentheil, der auf hohe Töne, die Zone C auf einem solehen, der auf tiefe Töne resonirt, die Zone B entspreche Tönen einer mittleren Höhe, z. B. solchen in der Nähe von 100 v.d. Es habe ein akustischer Stoss die Schnecke getroffen und es sei in dem Augenblickszustand, der dargestellt ist, gerade 0.01 Secunde verflossen. Der Stoss hatte sowohl die M. basilaris von der Zona pectinata aus als auch die M. Corrı niedergedrückt. Die Zone A hat zu dieser Zeit schon die Ruhestellung wieder erreicht, genauer gesagt, sie wird in kleinen Bewegungen um diese Ruhelage pendeln, die M. basilaris hätte wohl unter A eine ganz schwache und langgestreckte Wellenform zeigen sollen. Ich habe dieses Detail fortgelassen, theilweise deshalb, weil ich den dämpfenden Einfluss der Fig. 3. aufliegenden M. Corrı nieht genügend zu würdigen vermag und weil die Durchbiegungen sehr gestreckt verlaufen dürften, jedenfalls aber eine Trennung der Stäbchen von der Membran nicht eintreten wird. Die Zone © hat ihre Ruhelage noch nicht erreicht. Die Zone B ist über die Ruhelage hinausgependelt und hat sich dieser von der nega- tiven Seite her genähert oder beginnt sich ihr zu nähern. Sie kann meines Erachtens noch nicht ganz die Ruhelage erreicht haben, weil die Wegelänge für die negative Schwingung stets grösser ist, als für die abwärts gehende positive Bewegung, so lange noch die Summirung andauert. Am stärksten wird der Unterschied der Länge des Weges bei dem ersten Anstoss sein. Es hat sich jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt die M. Corrı nirgends von den Stäbchen getrennt. Es erfolge jetzt, also zur Zeit 0!01, der zweite Tonstoss. Die Fig. 3 stelle den Zustand dar, wie er in Folge dieses Stosses nach 0.015 Secunden aufzufassen ist ’ Hensen: Resonanz im Ohr. 913 Die Zone A durchläuft wiederum den früheren Zustand; es trennt sich also die M. Corrı nicht von den Stäbehen, es sei denn an so weit entfernten Stellen, dass Abstimmung für Obertöne besteht. Die Zone C© interferirt in Bezug auf ihre Aufwärtsbewegung mit dem ab- wärtstreibenden neuen Schlag, ihre Aufwärtsbewegung mag verzö- gert werden, zum Stillstand kommen oder sich in Abwärtsbewegung umkehren, je nach der Phase der Bewegung an den verschiedenen Streifen dieses Abschnittes, eine Trennung von der M. Corrı wird auch hier nicht stattfinden. Die Zone B wird von der Zona pecti- nata aus in einem Moment getroffen, wo die Membrana basilaris be- reits durch die Spannung ihrer Fasern von selbst nach abwärts ge- trieben wurde. Es summirt sich daher die Stosskraft zu dem Antrieb ihrer elastischen Kräfte und treibt sie besonders stark nach abwärts. Die M. Corrı kann dieser Bewegung nicht folgen, denn sie wird rechts und links von den benachbarten Stäbchen getragen und wird an einer ganz localen starken Durchbiegung durch ihre histologische Beschaffen- heit gehindert. Die Stäbchen des Theiles B trennen sich also von ihr und werden etwa zur Zeit 0.02 Secunden wieder gegen die harte Leiste anschlagen. Jetzt also, in Folge des zweiten Tonstosses, ent- steht zum ersten Mal eine Reizung des musikalischen Endapparates. Der erste Stoss muss an irgend einem anderen Apparat des Laby- rinthes seine besondere Empfindung, den Knall. erzeugen, voraus- gesetzt. dass dieser erste Stoss eine genügende Intensität hat, um dort überhaupt eine Wirkung auszuüben. Letztere Bedingung braucht nicht immer erfüllt zu sein, auch kann die Knallempfindung über- täubt werden, wenn in kürzester Zeit danach die Tonempfindung hervortritt. Übrigens höre ich bei dem Entstehen sehr tiefer Töne immer auch knallartige Schläge und neige der Ansicht zu. dass man solehen Fall häufig wahrnehmen kann. wenn man die Aufmerksamkeit darauf richtet. Wie dem auch sein möge, es scheint mir sicher zu sein, dass. abgesehen von dem Vorkommen des Nachklingens, ein Knall nieht auf die Schnecke wirkt. Selbst bei so complieirten Knallbewegungen, wie ich sie in meiner Physiologie des Gehörs $.19 wiedergegeben habe, wird der Fall selten eintreten, dass ein zweiter Schlag in richtigem Verlauf und richtiger Stärke eintritt. Thut er dies, so würde sich eben dem Knall eine musikalische Empfindung beigesellen. Warum auch nicht? Dieser Conception der Vorgänge fügen sich übrigens einige Ex- perimentalbefunde gut an. Marre' berichtet, dass er labyrinthlose Tauben neben solchen. denen nur die Schnecke genommen war, auf ! Experimenteller Beitrag z. Physiol. des Ohrlabyrinths. Prrüser’s Archiv 1894. die Reaction much ga suche, Theile der Schne« im Beginn der Heilung der wieder auf Ton reagirten. ! Virenow’s Archiv. Bd. 94. Ausgegeben am 31. Juli. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. “ - SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XXXIX. XL. 3l. Juzı 1902. MIT TAFEL Il. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Auszug aus dem Reglement für ‚die Re Redaction der Sitzungsberichter. “4 $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch -historischen Olasse ungerade Nummern. ; 82. S 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, drückfertig übergebenen, Ban die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. N kE: Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte, Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. 56. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $41,2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen, 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Oectav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nieht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $T 1. Eine für die Sltzunsnheriehle bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- 37 ah > FE den Rechtsregeln ER so at er EN, Ein- willigung der Gesammt-Akademie. oder der betreffenden Classe g & x & z* Di-r 5 Beim: Ei “j 5. Auswärts werden & at en auf. hosonderen | Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten damit auf Erscheinen ‚ihrer Mitsheilungen nach ER Tagen. Be: i N eh RER , Der Verka einer unter RN aba er ‚ Mittheilungen« abgedruckten Arbeit erhält unentgeltlich _ fünfzig. Sonderabdrücke mit einem Umschlag, auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der 3 Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der: Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei Seiten füllen, fallt in der Regel der Umschlag fort. 3. Einem Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ist, steht es frei, auf Kosten der Akademie weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch hundert, und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zwei- hundert (im ganzen "also 350) zu. unentgeltlicher Ver- theilung abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar angezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrücke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es der Genehmigung der Gesammt- Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exen- plare auf ihre Kosten abziehen lassen. g 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. x [Aus Stat. $41,2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] 8.29. 1. Der redigirende Secretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. PER TE EN IE TE ET Fa EB LT ae u ——e en 00 Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Bde jest steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 915 SITZUNGSBERICHTE 1902 Hr XXXIX. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 31. Juli. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. Hr. ScumoLter las über Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. Der Ersatz der kirchlichen durch die staatliche und Gemeindearmenpflege, die Aufdeckung der wichtigsten Ursachen dieser grossen Veränderung und die Beurtheilung der allgemeinen Resultate der Armenstatistik bilden den wesentlichen Gegenstand des Vortrages. Sitzungsberichte 1902. 86 916 Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. Von GUSTAV SCHMOLLER. I den Zeiten primitivster Cultur hat in der Regel die Mutter für die unerwachsenen Kinder gesorgt; aber wie man daneben viele Kinder tödtete, so hat man die Alten umgebracht, die Kranken sich selbst überlassen; die Fürsorge war eine fast ausschliesslich individuelle. Der rohe Naturmensch ist mitleidlos und unbarmherzig. Es bedeutete einen der grössten socialen Fortschritte, dass mit der Entstehung der Gentilverbände und der patriarchalischen Familien wohl in Zusammen- hang mit dem Hackbau, der Viehzähmung, dem Ackerbau und an- deren technischen Fortsehritten kleine sociale Gruppen entstanden waren, deren sympathische Gefühle stark genug, deren Mittel reich genug waren, eine naturalwirthschaftliche Fürsorge für alle Glieder im Falle der Krankheit und der Noth eintreten zu lassen. Die in dieser Zeit in Sippe und Familie entstandenen Sitten der gegenseitigen Unter- stützung haben sich auch auf die kleinen agrarischen Gemeinden und Genossenschaften der Folgezeit sowie auf die Grundherrschaften als vergrösserte Familien, dann auch auf die Gilden und Zünfte als die Nachbildungen der Gentilverbände, endlich auch da und dort auf kleinere Stämme und primitive Staatsgebilde bis auf einen gewissen Grad übertragen. Das gemeinsame Grundeigenthum. wie die theo- kratische Vorstellung von einem Eigenthum Gottes, das Allen — also auch den Armen — zu Gute kommen müsse, die religiösen Vor- schriften über Armenunterstützung, wie sie bei den höheren Rassen schon in den Zeiten einfachen nomadischen und agrarischen Lebens sich ausbilden, sind mit eine Folge der damaligen Geschlechtsver- fassung, ihrer Gefühle und Vorstellungen, ihrer ganzen socialen Ein- richtungen. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass es nur innerhalb der Familien und kleinen Verbände eine Unterstützung in Krankheit und Noth gab und zwar meist um den Preis gänzlicher Unter- oder Ein- ordnung der Einzelnen in sie. Immer lösten sich viele Einzelne aus Scumotter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenptlege. 917 Familie und Verband ab oder wurden ausgestossen, ganze Abthei- lungen wurden immer wieder, wie im ver sacrum der Römer, hinaus- geschickt, sich selbst eine Existenz zu erkämpfen oder unterzugehen. Und die grösseren höher entwickelten Gemeinschaften, die Gemeinde- oder Cantonstaaten, noch mehr die grösseren Staaten, wenn sie eine oder mehrere Millionen Seelen umfassten, waren nicht mehr von gleich starken Gemeingefühlen beherrscht, hatten weder die Mittel noch die öinrichtungen, für die nicht von den Ihrigen unterstützten Armen, Kranken, Alten, Verwittweten, Waisen und Arbeitslosen zu sorgen. So entstand in dem Maasse als die Gemeinwesen grösser und com- plieirter wurden als die alte patriarchalische Familie, die alten kleinen Verbände sich lockerten und auflösten, als die Naturalwirthschaft zu- rücktrat und die Geldwirthschaft siegte, die Classengegensätze stiegen und die Bevölkerung wuchs, ohne dass sofort die entsprechenden technischen und organisatorischen Fortschritte der Volkswirthschaft und der Staatsverfassung das Wachsthum begleiteten, ein Massen- elend. das uns im Alterthum wie in der neueren historischen Ent- wiekelung in bestimmten Staaten und Zeiten fast erschreckend ent- gegentritt. Wo es solchen Umfang erreicht hat und zum allgemeinen Bewusstsein gekommen ist, da ist von Armuth im heutigen Sinne die Rede; das heisst, da giebt es zahlreiche Menschen, welche sich weder selbst mehr erhalten können, noch von ihren Verwandten und nächsten Genossen unterhalten werden, da fühlen sich die Armen als Classe, als Stand durch die bewusste Gemeinsamkeit ihres Elends. Da entsteht das Problem, sie unschädlich zu machen und zu unter- stützen und in irgend welcher Form tritt die Forderung hiezu an die Wohlhabenden, an die Organe der Kirche, der Gemeinde, des Staates heran. für die Bettelnden zu sorgen, sie ohne Gegenleistung zu unter- stützen. Die Armuth ist ohne Zweifel in den grösseren, reich gewordenen antiken Staaten nach dem Siege individualistischer Wirthschaftsinsti- tutionen noch viel grösser gewesen als in den neueren vom 14. Jahr- hundert an bis in die erste Hälfte des 19. Man hatte im Alterthum noch nicht die Gegengewichte und Einrichtungen, wie sie in den letzten Jahrhunderten sich entwickelten. Freilich wo ein solches Massenelend als Classenerscheinung auf- trat, mussten nach und nach Gegenbewegungen entstehen. Es erwuchs erst in kleineren, dann in weiteren Kreisen das Mitleid; es entstanden Versuche aller Art, der Noth zu steuern. Wir sehen z.B. in Athen An- sätze zu einer Armenpflege für die Vollbürger, wir sehen in vielen an- tiken Städten die Colonisation sich mit der Fürsorge für die ärmeren Bürger verbinden; wir sehen die römischen Aristokraten und den Prin- s6* 918 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 31. Juli 1902. eipat geschäftig, für billiges Brot oder gar für kostenlose Ernährung der Armen, wenigstens in den Hauptstädten, zu sorgen. Am tiefsten aber hat das Christenthum die Pflicht der Armenunterstützung erfasst; es hat in den Zeiten der sich auflösenden egoistischen antiken Welt mit der ganzen Wucht seiner sittlichen Überzeugung diese Pflicht ge- predigt und sie auch in den ersten kleinen Christengemeinden praktisch in glücklicher Weise durch die Diakonenthätigkeit durchgeführt. Nach- dem freilich das Christenthum Staatsreligion geworden war, hat es zwar mit Energie an dem Gedanken, für die Armen zu sorgen, festgehalten; es wurde verfügt, dass ein Drittel oder ein Viertel des kirchlichen Ein- kommens zur Armenpflege verwendet werde; der ganzen Folgezeit christlicher Cultur wurde das Prineip der Armenpflege so überliefert. Aber die Durchführung geschah schon im römischen Reiche in einer Weise, die fast mehr zur Förderung als zur Linderung der Armuth beitrug. Die vergrösserten Gemeinden fanden in ihren Bischöfen und übrigen Klerikern nicht mehr die guten Organe wie ehedem. Tausende und abertausende von Armen wurden ohne rechte Kritik und indivi- duelle Untersuchung in die kirchlichen Armenlisten eingetragen. Es ent- standen grosse Stiftungen, Armen-, Waisen-, Krankenhäuser, kirchliche Brotvertheilung und Ähnliches, wozu man sich drängte. Im Laufe des Mittelalters entzogen sich die Weltpriester meist der ausübenden Armen- pflege und überliessen sie den Klöstern, bestimmten Orden oder auch den vornehmen reichen Herren in Stadt und Land. Man lehrte so eindringlich als möglich, dass der Christ durch Almosengeben den Himmel erkaufe, aber man hatte keinen Sinn für eine richtige gesell- schaftliche Ordnung dieser Thätigkeit. Man gab planlos au der einen Stelle zu viel, an der anderen nichts, und so ist im späteren Mittel- alter, gerade als mit zunehmender Bevölkerung und Auflösung der alten Verbände die Zahl der Mittellosen sehr stieg, das ungeregelte, kirchlich - klösterliche und private Almosengeben, das Stiftungen machen, Krankenhäuser bauen und Alles dieser Art ein Haupt- mittel gewesen, die faulen Bettlerschaaren und ein arbeitsscheues Pro- letariat zu vermehren. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden die herum- ziehenden Bettler zu einer förmlichen Landplage und Gefahr für die Gesellschaft. Es war die Zeit der beginnenden Geldwirthschaft, der geschlossenen inneren Colonisation, des endlich hergestellten Land- friedens; eine starke Bevölkerungszunahme fand nirgends mehr Unter- kommen; wir hören von der Übersetzung des Handwerkes, der Schliessung der Städte und Dörfer. Was einzelne Städte wie Ypern und die nominalistische Geist- lichkeit hauptsächlich in Paris bereits praktisch und theoretisch er- griffen hatten, wurde nun in den protestantischen Ländern mit der ScHMoLLER: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. 919 5 8 pties Einziehung der Klöster zur Nothwendigkeit: eine einheitliche weltliche Gesetzgebung über die Armenpflege, eine staatliche Unterdrückung des Bettels und planlosen Almosengebens, die Verpflichtung der Gemeinden für ihre Armen zu sorgen, die Einführung von Armensteuern, soweit die Stiftungen und milden Gaben nicht reichen. Der Grundgedanke, der sich mit der Reformation durchrang, ist der: es soll nicht mehr durch planloses Almosengeben das Seelenheil gefördert werden, sondern es soll aus Nächstenliebe dem nothleidenden Gemeindegenossen durch eine geordnete Armenpflege das Nöthigste nach genauer Prüfung ge- geben, der Arme soll zur Arbeit angehalten werden; Gemeinde und Staat sollen als christliche Obrigkeit all dies ordnen. Der Gedanke der öffentlichen. staatlich geordneten Armenpflege bricht sich mit Macht Bahn. An die Stelle der aus polizeilichem Gesichtspunkte ent- worfenen Bettelordnungen traten nun erst die städtischen Armen- und Kastenordnungen des 16. Jahrhunderts, und bald auch die landes- herrlichen Armengesetze, die freilich nicht überall das Richtige gleich trafen, noch weniger es praktisch durchzusetzen vermochten. Das Problem war in sittlicher, wirthschaftlicher und administrativer Hin- sicht zu schwierig. Auch die germanisch - protestantische Welt ist vielfach erst im 19. Jahrhundert zu einer guten Armengesetzgebung und -Verwaltung gekommen. Aber sie hat das Princip festgestellt. Die romanisch-katholische hat in Frankreich, Italien und anderwärts die schlimmen Zustände des 13.—15. Jahrhunderts bis in’s 19. Jahr- hundert erhalten; das Tridentinum hat ausdrücklich das Prineip der (remeinde- und Staatsarmenpflege als falsche Concurrenz der kirch- lichen verworfen. Auch einzelne katholische Länder hatten zuerst im 16. Jahrhundert das Prineip der Gemeinde- und Staatsarmenpflege ergriffen, es dann aber für lange wieder ganz beseitigt. Erst neuer- dings haben Frankreich und Italien sich den germanischen Einrich- tungen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr genähert. Im Ganzen hat sich von 1524 bis 1900 die staatlich geordnete Armenptlege der Cultur- staaten als ein wichtiger Bestandtheil der socialen Ordnung, der Volks- wirthsehaft und Staatsverwaltung ausgebildet; sie hat die privatrecht- liche Unterstützungspflicht der Verwandten und Dienstherren so wenig beseitigt als die kirchliche, vereinsmässige und private Armenunter- stützung. Aber sie hat grosse staatliche Gesetze und Einrichtungen doch zum Kern und Mittelpunkt des Armenwesens gemacht; sie fehlen heute auch in den romanischen Ländern, die keine öffentliche Pflicht der Armenunterstützung im Principe anerkennen, sondern den Armen auf freiwillige Unterstützung verweisen, nicht. Die heutige Armenpflege kann definirt werden als die grosse wirthschaftliche und rechtliche Institution, als die Summe zusammen- 920 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 31. Juli 1902. gehöriger, theils freigesellschaftlicher, theils staatlicher Einrichtungen, welche den Zweck haben, die Verarmten ohne Gegengabe dureh Unter- stützungen vor der äÄussersten Noth zu bewahren und zwar in der Weise, dass die aufgebrachten Mittel vom Armen nicht als sein klag- bares Recht gefordert, sondern ihm von den gesellschaftlichen Organen als eine humane und öffentliche Pflicht dargereicht werden und so, dass immer mehr Staat und Gemeinde mit ihrer öffentlichen Armen- pflege nach festen Verwaltungsgrundsätzen eintreten und der freien Privat-, Vereins- und kirchlichen Armenpflege nur noch bestimmte ergänzende Funetionen überlassen. Die Gemeinde und die ihr zu- nächst übergeordneten Selbstverwaltungsorgane wurden die Haupt- träger der Armenpflege, der Staat aber ordnet rechtlich die Ansprüche und die Organe und tritt für einzelne Zwecke ganz, für andere unter- stützend ein. — Man hat, um die neuere Institution des Armenwesens zu recht- fertigen, sich bemüht, verschiedene allgemein theoretische, rechts- und wirthschaftsphilosophische Gründe anzuführen; z. B. dass der Staat das Eigenthum nur schützen, die Rechtsordnung nur aufrechterhalten könne, wenn er Jeden vor äusserster Noth bewahre, dass er so das zu ge- ringe Einkommen der unteren Classen ergänzen müsse, dass gegen- über Zufällen und Schicksalsschlägen die Gesellschaft die Pflieht einer Gesammthaftung habe, dass die unteren Classen das Recht auf Existenz hätten. Solche Theorien sind nicht falsch, aber sie sagen nicht mehr, als dass im heutigen Staate und in der heutigen Volkswirthschaft eine den wirthschaftlichen Zusammenhängen entsprechende sociale und staatliche Verpflichtung zur Armenhülfe vorhanden sei. Als historische Ursachen der Armenpflege hat man das Christenthum und die Re- formation genannt, als wirthschaftliche die moderne Produetionsweise: auch das ist nieht falsch, aber zu generell, so dass nur eine concrete Ausführung die volle Wahrheit enthüllt. Wir haben in den einleitenden Worten schon unsere Ansicht über die Ursachen angedeutet. Wir vervollständigen das Gesagte kurz mit einigen Worten. Die christliche Weltanschauung ist der sittliche Boden, auf dem las Armenwesen der westeuropäischen Culturvölker sich entwickelte; der Bankerott des mittelalterlichen gedankenlosen Almosengebens und die Bettlerplage bilden den Anstoss zu den Reformen, die seit 1500 Platz griffen. In den seit 1500 sich bildenden einheitlichen Staaten und Marktgebieten musste, weil eben jetzt das Elend so stieg, weil es aus den immer enger sich knüpfenden socialen Zusammenhängen, aus der complicirter werdenden Gesellschaftsverfassung entsprang, weil auf Gemeinde und Staat damals mancherlei bisher kirchliche Pflichten übergingen, zumal in den protestantischen Staaten, die moderne, durch Scuworrer: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. 921 Gesetze geordnete Armenpflege entstehen. Die wirthschaftliche Nöthi- gung zuihr aber lag in den damaligen grossen Fortschritten der Arbeits- theilung, der Geldwirthschaft, in dem Zurücktreten der Natural- und Eigenwirthschaft der Familie. Damals begannen sich die gesellschaft- lichen Kreise zu bilden, die von einem reinen Geldeinkommen leben sollten, das aber nicht regelmässig war und nicht regelmässig sein konnte: die Heimarbeiter, die Tagelöhner, die Söldner, später die Manufactur- und Fabrikarbeiter. Sie verloren die alte Eingliederung in die naturalwirthschaftlichen Sippen-, Familien-, Gemeinde- und grund- herrlichen Verbände; sie waren noch lange nicht fähig, für die Zeiten des mangelnden Geldverdienstes zurückzulegen. Wirthschaftliche Um- wälzungen wie das Bauernlegen, die Entstehung der neuen gewerb- lichen Betriebsformen, die Folgen des neuen Verkehrs, trafen sie un- vorbereitet; noch halb naiv und gedankenlos, halb roh und wirth- schaftlich unerzogen, dem Tage lebend, sanken sie in der neuen Wirthschaftswelt zunächst eher herab, als dass sie stiegen: Trunk- und Genusssucht, Spielsucht und Faulheit nahmen theilweise zu. Das Leben vom Tag zum Tage blieb das alte, während die neue Wirth- schaftsverfassung Vorsorge für Wochen, Monate, Jahre forderte. Das Wesentliche war, dass die unteren Classen die Lebensgewohnheiten und Sitten, welche die Voraussetzung leidlicher wirthschaftlicher Existenz in der neuen Geldwirthschaft waren, noch Generationen und Jahrhunderte lang nicht so erlernten wie die Mittel- und oberen Stände. So verfielen immer wieder nicht bloss Einzelne, sondern er- hebliche Theile ganzer Gesellschaftselassen leicht in dem gesteigerten Daseinskampf jener äussersten Noth, welche zu Versuchen geordneter Armenpflege nöthigte. Es ist lehrreich, dass noch die beste neuere Statistik über den socialen Stand der Verarmten, die schwedische von 1884— ı3S5, uns zeigt, wie wenige Personen des Bauernstandes bis herab zu den kleinen Häuslern der Armenpflege verfallen, wie die reinen Geldlohnarbeiter die acht- bis zehnfache Zahl der übrigen Classen zum Heer der Armenunterstützten stellen. Jede Ansässigkeit, jede Eigenwirthschaft macht die Verarmung unwahrscheinlicher. Xs war ‘der erste Eintritt in die moderne Wirthschaftsverfassung, der die Bettlerheere, das Lohnsinken und die Entstehung der öffent- lichen Armenpflege im modernen Sinne zwischen 1500 und 1650 schuf. Es war natürlich, dass der volle Eintritt in diese Wirthschaftsverfassung von 1750— 1900 die Armuth noch mehr steigerte, aber auch die armenpflegerischen Reformen zum Abschluss brachte, die von 1650 bis 18500 gestockt hatten; ja eine Reihe von Institutionen (wie Spar- kassen-, Genossenschafts-, Versicherungs-, Arbeitervereinswesen) be- gründete, die über die öffentliche Armenpflege hinausführen. Es 922 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 31. Juli 1902. war jetzt erst das volle Verständniss erwachsen, dass die öffentliche Armenpflege in ihrem bureaukratisch - communistischen Charakter Schattenseiten habe, die bekämpft werden müssen, dass die Erziehung, die moralische und die geldwirthschaftliche, den unteren Classen allein dauernd Besserung bringen, die Quellen der Massenarmuth verstopfen könne. — Vom Standpunkt dieses historischen Überblickes verstehen wir auch einigermaassen die zahlenmässigen Nachrichten über die unter- stützten Armen zu verschiedener Zeit, in verschiedenen Ländern und Landestheilen. In England war die Zahl schon im 16. Jahrhundert sehr gross, wir wissen, dass sie von 1650—1700 noch stieg, von da bis 1750 sank, um dann gewaltig anzuwachsen, bis 1803 auf ı2 Procent der Bevölkerung, 1815 bis auf ı5 Procent; dann trat Rückgang bis 1842— 1846 auf 8 Procent, bis 1897 auf 2.7 Procent (1. Januar 1900 797630 Personen) ein, während in Irland 1891— 1895 nur 2.25, in Schottland 2.31 gezählt wurden, in Irland 187 1— 1875 gar nur 1.46; das reichere England hat trotz seiner grossen Armen- abnahme noch mehr Arme als die anderen ärmeren Königreiche, die eben nicht so dicht bevölkert und nicht so in die heutige Geld- und Weltwirthschaft verflochten sind. In Frankreich zählte man 1881 bis 1885 3.98, 1894 4.49 Procent, in dem viel ärmeren Österreich 1881 bis 1885 nur 1.20 Procent. In den Niederlanden hat dichte Bevölke- rung, früherer grosser Reichthum und sein starker Niedergang 1750 bis 1815, sowie ein Übermaass von Armenstiftungen es gegen 1800 dahin gebracht, dass in den grösseren Städten 17, 25, ja 50 Procent der Einwohner irgend eine Armenunterstützung bekamen, während die Zahl für das ganze Land sich neuerdings dort auf 5.30 Procent ermässigte. Norwegen zählte 1895 8.3. Schweden 5.2, Dänemark 1890 3.39, die Schweiz 1870 4.3. 1Sg9O 3.7 Procent Arme. In Preussen war die Zahl sicher bis 1840 viel niedriger, dann aber in den un- günstigen Jahren 1846 — 1849 stieg sie auf 5 Procent (776832). Nach der Deutschen Reichs- Armenstatistik von 1885 zählte man auf 46.5 Millionen Seelen 886571 direet und 705815 Mitunterstützte, zusammen 1.59 Millionen oder 3.4 Procent; in Preussen war es 3.3, in einigen der kleinen Staaten 1.7, in den Städten über 100000 Ein- wohner 6.91 (Hamburg 9.6, Strassburg 12.1, Metz 15.9), in den länd- lichen Gemeinden nur 2.16 Procent. Gewiss bleibt fraglich, ob diese Zahlen alle vergleichbar sind, ob sie auch aus demselben Staat und derselben Zeit stammend nicht wegen verschiedener Reichlichkeit der Unterstützung mehr Unterschiede der Armenpflege als der Armenzahl andeuten. Ein ungefähres Gesammtbild geben sie aber doch. Und es vervollständigt sich, wenn wir hinzufügen, dass einige neu colo- Schmorter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. 923 nisirte Staaten der nordamerikanischen Union noch gar keine Armen, der Staat New York aber schon eine sehr hohe Armenziffer, die Ost- staaten neuerdings zeitweise förmliche Bettler- und Vagantenheere hatten, welche zu einer ebenso schlimmen Gefahr wurden als die der europäischen Staaten im 16. Jahrhundert. Die Armeneinkünfte des Staates New York wurden 1895 auf 5 Millionen Dollar für die öffentlichen und 14 Millionen für die pri- vaten Anstalten beziffert, 4 Dollar zusammen pro Kopf angegeben; die Statistik glaubt, es seien mit der privaten Wohlthätigkeit 6 oder 25.2 Mark pro Kopf der Bevölkerung. Die englische Armensteuer zeigt folgende Bewegung: 1750 0.5 Millionen £, 1801 4.0, 1818 7.8, 1860 5.4, 1891— 1895 9.2; der gesammte Öffentliche Armenaufwand war 1871—1875 durchschnittlich ı2 Millionen, 1392— 1895 fast 20 Millionen €, mit der privaten 'Thätigkeit sicher über 30, d. h. 400 bez. 600 Millionen Mark. Für Frankreich werden 1885 184 Millionen Franes als Ausgabe der Armenanstalten angegeben, wovon auf die Spitäler ııı, auf den Staat 7.5, die Departements 43.4, die Gemein- den 28.3 Millionen Franes fielen. In Italien gaben 1880 die Opere pie 135, die Provinzen 20 und die Gemeinden 63 Millionen Lire für die Armen aus. In Schweden wurden 1884 auf 4.6 Millionen Ein- wohner 9—ıo Millionen Kronen (gleich 1o—ıı Millionen Mark) Armenaufwand berechnet. Für Deutschland schätzte Avıckes den öffentlichen Armenaufwand 1881 auf 50—60 Millionen Mark: die Statistik ergab 1885 92.4 Millionen: es dürften heute sicher über 100, mit der Vereins-, kirchlichen und privaten Wohlthätigkeit 140— 150 Millionen sein. Der Stadt Berlin kostete das Armenwesen 1806 0.22 Millionen, 1861 1.3 Millionen, 1898 16.2 Millionen Mark. Die öffent- liche Armenlast pro Kopf der Bevölkerung ist in den meisten Staaten gegenwärtig 2—4 Mark, in Deutschland etwa 3, in England etwa 6; mit der privaten, kirchlichen und Vereinsthätigkeit steigen die Aus- gaben theilweise um die Hälfte, theilweise auf’s Doppelte und mehr. Auf den unterstützten Armen gab die öffentliche Pflege in Deutsch- land 1885 40—57 Mark, in Schweden 87, in Norwegen 42 Mark aus. Mit den anderen Unterstützungsarten wird man auch wesentlich höher kommen. Was sagen uns alle diese Zahlen? Wenn wir uns auf einen optimistischen Standpunkt stellen wollten, so könnten wir sagen, 2—5 Procent der Bevölkerung sei eine mässige Zahl und sie hätte ja vielfach abgenommen. Wir könnten, was die Lasten betrifft, an- führen, dass, wenn nach Girren das englische Einkommen 1885 534 Millionen €. die öffentliche Armenlast im gleichen Jahre ı5 Mil- lionen £ betragen habe, das immer etwa nur 3—4 Procent ausmache. 924 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 31. Juli 1902. 8 1 I Aber wir dürfen dabei doch nicht vergessen, welch furchtbares Elend, welche Verzweiflung. welchen Hunger, welche degenerirende Lebens- haltung und Rohheit die 10—ı2 Millionen öffentlich Unterstützter in Europa (3 Procent von etwa 357 Millionen 1890) umschliessen; wir dürfen nicht vergessen, dass neben diesen die doppelte oder dreifache Zahl von Menschen steht, die der öffentlichen Armenunterstützung nahe sind. Und wir müssen hinzunehmen, dass die Mittel der Unterstützung doch noch recht kümmerliche für die vorhandene Noth sind, dass es Jahrhunderte bedurfte, bis man sie zu regelmässiger Hebung brachte, bis man halbwegs die richtigen Formen für die Finanzirung und Ver- waltung des Armenwesens fand. Mässig gegenüber dem National- einkommen, ist der Armenaufwand sehr gross und sehr drückend für die Gemeinden, die theilweise an der äussersten Grenze der Leistungs- fähigkeit angekommen sind. Es ist also doch nicht zu viel. wenn wir die der Armenpflege zu Grunde liegenden Thatsachen als eine grosse und furchtbare Wunde unseres socialen Körpers betrachten. Die Ankläger unserer Gesell- schaftsordnung sehen darin mit Recht das Zugeständniss ihrer Un- vollkommenheit. das moralische und wirthschaftliche Defieit unseres socialen Mechanismus. Andererseits aber liegt in den Bemühungen, eine Armenpflege zu organisiren, durch sie die Armuth zu lindern und ihr vorzubeugen, die nun seit 2000 Jahren im Gange, seit 400 Jahren energisch von Gemeinde und Staat in Aneriff genommen sind, doch der Versuch. über das Problem Herr zu werden, mag es auch bis jetzt entfernt nicht ganz gelungen sein. Die führenden Cultur- völker haben in ihren Religionssystemen den Punkt gefunden, von dem aus sie corrigirende Handlungen und Einrichtungen schufen. Und das Reformationszeitalter hat mit dem Prineip einer staatlichen Rechtsordnung der Armenpflege und der Forderung an die Selbst- verwaltungskörper, als Träger derselben zu fungiren, einen grossen weltgeschichtlichen Fortschritt herbeigeführt: es hat mit dieser Reform den Process der Übertragung der Hülfe für Verunglückte und Verarmte von den engsten und kleinsten socialen Organen auf die grössten und leistungsfähigsten zu einem gewissen Abschluss gebracht. Es wurde damit den öffentlichen Organen eine ganz neue Art der Ver- antwortung und der socialen Pflichterfüllung auferlegt. Es handelt sich dabei um eine der grossen, Staats- und Volkswirthschaft von Grund aus umgestaltenden Institutionen, um eine der wichtigsten Verstaat- lichungsmaassregeln wirthschaftlicher Einrichtungen. Die Ausführung mochte noch so schwierig sein, sie mochte zeigen wie schwer Staat und Gemeinde. bezahlte Beamte und gewählte Gemeindevertreter solche Pflichten gut erfüllen können, sie mochte von Anfang an darauf hin- Scaxorrer: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. 925 weisen, dass wir durch noch bessere Einrichtungen (wie sie z. B. im Versicherungswesen liegen) über die bisherige Armenpflege hinaus- kommen müssen. Aber die Bahn grosser socialer, vom Staate herbei- geführter, durch das öffentliche Recht geordneter Reformen war doch mit der Armenpflege und ihrem Prineipe eröffnet. Erst nachdem sie begründet, nachdem man Jahrhunderte lang sich bemüht hatte, sie zu verbessern, sie richtig einzufügen in den Mechanismus der Volks- wirthschaft und der öffentlichen Verwaltung, nachdem man hiedurch die letzten psychologischen und wirthschaftlichen Ursachen der Armutl erkannt hatte, konnte man die Einrichtungen so verbessern, wie es neuerdings wenigstens da und dort gelang, konnte man hoffen, noch Besseres an ihre Stelle zu setzen. Und auch in aller ihrer Unvollkommenheit hat die öffentliche Armen- pflege doch seit vielen Generationen unendlich viel Gutes geschaffen, hat zahllose Menschen gerettet, in Gemeinde und Staat höhere Triebe eingepflanzt, in das roh egoistische Wirthschaftsgetriebe des Marktes und der Geldwirthschaft sympathische Gefühle und Handlungen ein- gefügt, die schlimmsten Härten und Dissonanzen der neueren Volks- wirthschaft abgemildert und versöhnend ausgeglichen. Das dürfen wir nicht vergessen, wenn wir unser Armenwesen als ein integrirendes Glied unserer Volkswirthschaft richtig beurtheilen wollen. Ausgegeben am 16. August. ai an Re Tt y ER en A ge Halle nu: ” sr Ar. a4 Ay Dur, We Dt Lu, Ar DR d A e a! Mn) a kahrri ar un 1 ı P I) a K Eee ee ME en EN E N 1 Be R {cher 10 Fr a 57 Re (KEN RER ü Ars Ne ee R .;, { er | ‚’ M % Ir RAN) N j j u Y j vr A a NY \ 5 L P j „ Er ’ f . 2 “) “ k i vr - rs, 927 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 31. Juli. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. l. Hr. Branco las über die neueren Ergebnisse der geo- logischen Erforschung des Ries bei Nördlingen. (Erscheint später.) Er besprach dabei auch die Frage, ob und inwieweit die eigenartigen Über- schiebungen, welche sich in der Umgebung des Rieskessels finden, durch eine gross- artige vulcanische Explosion hervorgerufen sein könnten. 2. Hr. Eneermann legt vor eine Abhandlung von Hrn. Dr. N. Gar- pukow: Uber den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender OÖsecillarien. (Abhdl.) Mittels Bacterienmethode und mikrospeetrometrischer Untersuchung verschieden- farbiger chromophyllhaltiger Pflanzenzellen war durch Hrn. Ensermann der Nachweis ge- liefert worden, dass Lichtstrahlen verschiedener Wellenlänge allgemein um so stärkere Sauerstoffausscheidung veranlassen, je stärker sie absorbirt werden. Hieraus hatte sich unter Anderem die verschiedene Tiefenvertheilung verschiedenfarbiger Pflanzen im Meere erklärt. Culturversuche in verschiedenfarbigem Licht, welche Hr. Dr. N. GAıpukow auf Veranlassung von Hrn. EnGEeLmann im Laufe des letzten Jahres angestellt hat, haben ergeben, dass die Färbung gewisser Öseillarien dabei mehr und mehr complementär zu der des einwirkenden Lichts wird. Es lässt sich also künstlich eine für die Assi- milation und damit für den Kampf um’s Dasein zweckmässige Änderung der Färbung erzeugen, die als chromatische Adaptation bezeichnet werden mag. 3. Hr. WALDEYER legte vor eine Untersuchung des Hrn. Prof. Dr. H. Vırcnow (Berlin): Uber Trwon’schen Raum und Tenon’sche Kapsel. (Abhdl.) Es werden die Beziehungen der Kapsel zu den umgebenden Theilen, d. h. zur Bindehaut des Auges und zu den Scheiden der Augenmuskeln geschildert, ebenso die Verbindungen derselben mit der Wand, welche an der medialen Seite durch die Ge- bilde des Thränensees und durch den Horner’schen Muskel, auf der lateralen Seite durch die untere Thränendrüse complieirt sind. Das den Texon’schen Raum füllende bindegewebige Gerüstwerk wird in seinen localen Differenzen dargestellt. Ferner mussten wegen der räumlichen Beziehungen das Septum orbitale sowie der Lidheber mit seinen Sehnenausbreitungen und seiner Fascie besprochen werden. 4. Derselbe legt vor eine Mittheilung des Hrn. Dr. Fr. Korscn D&D ID Ne} Die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure. Von Dr. Fr. KorscH in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Warpever.) Die. ÖOsmiumsäure ist ein ausserordentlich einfaches und sicheres Mittel zur Darstellung derjenigen Zellstrueturen, welche im Jahre 1888 von Gorsı durch Chromsilber-Imprägnation gefunden wurden und seit dieser Zeit nicht allein in Nervenzellen verschiedener Art, sondern auch in Drüsen- und Bindegewebszellen (11, 19, 34) nachgewiesen worden sind. Genau dieselben Bilder wie mit der Methode Gorsr's oder der Modification seines Schülers Verarrı (18.) erhält man bei spinalen Ganglienzellen und Drüsenzellen durch langdauernde Einwirkung von Osmiumsäure in 2procentiger wässriger Lösung. Zum Be- weis sei auf die nebenstehende Figur verwiesen, welche das durch Osmiumsäure dargestellte Binnen- netz (» Apparato reticolare interno « Gorer's) einer mittelgrossen spi- nalen Gangelienzelle des Kanin- chens zeigt. Die Behandlung des Materials ist wie folgt: In 2°" einer 2 pro- ecentigen wässrigen Osmiumsäure- lösung werden von einem frisch getödteten Thiere (Kaninchen) bis sechs Spinalknoten oder kleine Stücke anderer Organe gebracht, deren Grösse und Volumen nicht grösser ist als dasjenige von sechs Schnittdieke 10 u. Maassstab 2000: 1. Spinalknoten. In dieser Osmiumlösung verbleiben die Stücke (am besten im Dunkeln) ungefähr acht Tage, und werden des Öfteren durch leichte Bewegungen des Glases ein wenig in der Flüssigkeit herumbewegt. 930 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 31. Juli 1902. 8 phy Während dieser Zeit tritt früher oder später eine bald geringfügige, bald erheblichere Reduction der Osmiumsäure ein, durch welche noch vor Ablauf der acht Tage alles Osmium ausgefällt werden kann. Falls dies eingetreten ist, wird die verbrauchte Flüssigkeit abgegossen und durch eine geringe Menge frischer Osmiumsäurelösung ersetzt. Die Färbung des Binnennetzes beginnt bei den Spinalganglien- zellen am fünften Tage. Sie ist aber zu dieser Zeit noch sehr schwach und nur in einer geringen Anzahl von Zellen vorhanden. Sie wird im Laufe der folgenden Tage allmählich stärker und erreicht meistens am achten Tage den Höhepunkt. Sollte sie auch jetzt noch nicht genügend sein, so kann man noch einige Tage warten und erzielt dadurch in manchen Fällen bessere Resultate. Bei centralen Nervenzellen ist es mir bisher nicht gelungen, das Binnennetz durch diese Methode darzustellen. Dagegen gelingt es bei den Zellen der Endkammern und der Ausführungsgänge der Speichel- drüsen, gewundene Fäden oder netzige Structuren zu erhalten, nur tritt bei diesem Material die Färbung um einige Tage später ein als bei den Ganglienzellen der Spinalknoten. Bei längerer Dauer der Osmiumeinwirkung tritt eine immer stärker werdende Schwarzfärbung des ganzen Ganglienzellenkörpers ein, wo- durch schliesslich das Binnennetz völlig verdeckt wird. Die Einbettung der kleinen Stücke kann bequem im Laufe eines Tages vorgenommen werden durch Entwässerung in Alkohol 40, 50, 60, 70, 80, 95, 99.8 Procent und Übertragen in Xylol, Xylol-Paraffın, Paraffıin. Der Werth dieser neuen Methode besteht im Vergleich zu den bisher angewendeten in Folgendem: sie ist 1. verhältnissmässig sicher, denn bisher ist das Binnennetz bei allen untersuchten Spinal- knoten verschiedener Thierelassen und verschieden alter Thiere stets gefärbt worden; 2. färbt es sich in der grossen Mehrzahl der Zellen (grossen und kleinen, sowie dunklen und hellen) mit Ausnahme der in den peripherischen Abschnitten des Ganglions befindlichen Zellen; 3. ist das Netz meist sehr vollständig, eine theilweise Färbung tritt nur selten ein; 4. erlaubt das Material die Anfertigung beliebig dünner Schnitte und wahrscheinlich noch mancherlei Nachfärbungen. Die Färbung ist bei genügender Einwirkung der Osmiumsäure intensiv schwarz, so dass das Netz schon bei mittelstarken Vergrösse- rungen gut erkannt werden kann, was mit Rücksicht auf die Bedürf- nisse des Unterrichts sehr angenehm ist. Die geschwärzten Theile lösen sich nicht, selbst bei langdauernder Einwirkung von denjenigen Mitteln, welche osmirtes Fett auflösen. Sehr oft scheinen die gefärbten Fäden aus an einander gereihten kleinen Körnchen zu bestehen. Fr. Korscn: Binnennetz der spinalen Ganglienzellen. gar Ich habe bisher untersucht die Spinalganglienzellen von Lepus cunieulus, Cavia cobaya, Columba domestica, Anas boschas, Gallus domesti- cus, Emys europaea, Rana temporaria; von Körperzellen die Speichel- drüsen, Leber und Ovarium von Lepus ceuniculus. Bei letzterem Material habe ich bisher befriedigende Ergebnisse nur an Speicheldrüsen er- halten, während ich bei den Spinalknoten keinen Misserfolg ge- habt habe. Die gemeinsamen Charaktere des Binnennetzes der Spinal- ganglienzellen aller untersuchten Thiere sind: ı. netzförmige Anord- nung runder oder auch rauher höckeriger Fäden mit verdickten Knoten- punkten; 2. Lage des Netzes rings um den Kern herum (und zwar in allen Zellen, wobei natürlich bei sehr exeentrischer Lage des Kerns die Hauptmasse des Netzes in einem Abschnitt der Zelle sich befindet); 3. völliges Fehlen des Netzes in einer mehr oder weniger breiten peripherischen Zone der Zelle. Von besonderen Charakteren ist zu bemerken, dass die Fäden des Netzes von Emys und Rana ungefähr ebenso dick sind wie bei Lepus cuniculus, während sie bei den untersuchten Vögeln bedeutend dünner sind. Bei Rana wurde die von Goreı (7) beschriebene lobu- läre Anordnung einzelner Abschnitte des Netzes an einer Anzahl von Ganglienzellen beobachtet. Sie ist indessen an anderen Zellen des- selben Ganglions nicht vorhanden. Bei den Vögeln ist der Verlauf der einzelnen Fäden oft sehr gewunden. Diese Eigenschaften erlauben den Schluss, dass die mittels Osmium- säure dargestellten Netze der Spinalganglienzellen dieselben sind, welche Gorsı und seine Schüler vermittels der Chromsilberimprägnation er- halten. Dagegen fällt die Vergleichung mit den Befunden von Horn- GREN (S—IO; 20—23; 32; 41—-43) erheblich schwerer, namentlich, soweit es sich um die »Saftkanälchen« handelt. — Die von diesem Autor durch Fixirung in Trichlor-Essigsäure und Färbung mit Resorein- Fuchsin dargestellten Netze erlauben wohl eher die Feststellung ihrer Übereinstimmung mit den durch Chromsilberimprägnation und Osmium- färbung erzielten Bildern. Die Vergleichung wird ganz besonders dadurch erschwert, dass dieser betriebsame Forscher in der grossen Zahl seiner kleineren und grösseren Mittheilungen über diesen Gegenstand seine Ansichten fort- dauernd geändert hat. An die Stelle der ursprünglich gefundenen, mit einer eigenen Wand ausgestatteten »Saftkanälchen«, welche ur- sprünglich (bei Lophius) sogar Blutgefässe sein sollten, treten in der siebenten Mittheilung (23.) die soliden »Kapselprocesse«, welche sich später als die Ausläufer von »intracapsulären Zellen« »entpuppen« und mit dem Namen Trophospongium belegt werden. Aus den Fäden dieses Sitzungsberichte 1902. 87 932 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 31. Juli 1902. Netzes sollen nun durch Verflüssigung der Substanz die früher be- schriebenen »Saftkanälchen« entstehen, welche jedoch nicht mehr als »wahre Röhrchenbildungen« aufgefasst werden, sondern vielmehr »den morphologischen Ausdruck einer gewissen Phase der stofflichen Ein- wirkungen der Nervenzelle und der gehörenden intracapsulären Zellen auf einander« darstellen. (43 S 674.) Kanälchen mit besonderer Wand sind weder mittels der Chrom- silberimprägnation noch mittels Osmiumsäure bei Verwendung frischen Materials darstellbar. Die Bilder, welche ich nach Fixirung mit Pierin- Sublimat oder Alkohol-Eisessig-Sublimat mit nachfolgender Toluidin- blau-Erythrosin-Färbung erhalten konnte, haben mir nicht die klaren Bilder gegeben, welche Hornneren abbildet, und zum Dritten finde ich, dass die Ergebnisse von Horneren’s neuester Methode, welche sehr gute Bilder liefert, wohl mit den Befunden der Silber- oder Osmium- imprägnation in Beziehung gebracht werden können, den früheren Befunden von Hornsren aber direct widersprechen. Dies wird am deutlichsten an den Spinalganglienzellen der Vögel, bei welchen die Resorcin-Fuchsin-Färbung nach Trichlor-Essigsäure-Fixirung nur ein aus feinen Fäden bestehendes Netz ergiebt, welches identisch ist mit dem durch Osmiumsäure an demselben Material darstellbaren, während doch nach Hornsren gerade die Vögel ausserordentlich weite Kanäle besitzen sollen. Zwar hat Hormeren selber in seiner letzten Publi- cation erklärt: »ich glaube nicht mehr, dass sie (seil. »Saftkanälchen «) eine eigentliche eirculatorische Einrichtung ..... ‚ ein Drainagesystem der Nervenzellen darstellen«, doch glaubt er, wie schon erwähnt, dass aus dem Netz durch Verflüssigung der Substanz der Fäden Kanäl- chen entstehen können, welche ihren Inhalt nach aussen entleeren. Auch hierfür kann ich weder bei Osmiumbehandlung noch bei Resorein- Fuchsin-Färbung zwingende Beweise finden, denn es müsste doch unter den zahlreichen Ganglienzellen eines Schnittes die eine oder andere diese Kanalisation oder den Zusammenhang nach aussen zeigen. Letzteres habe ich bei keiner der beiden Methoden gesehen, sondern muss auf Grund meines Materials in derselben Weise wie Goreı daran festhalten, dass die peripherische Zone der Spinalganglienzellen frei vom Binnennetz ist. Vielleicht überzeugt sich Hormeren, dessen Be- funde im Laufe seiner Untersuchungen denjenigen von GoLer immer näher gekommen sind, in späterer Zeit auch noch davon, dass ein Zusammenhang des Netzes mit den »intracapsulären Zellen« nicht besteht. Fr. Korscn: Binnennetz der spinalen Ganglienzellen. 933 Litteratur. * versehenen Arbeiten konnten im Original nicht eingesehen werden. Die mit einem 1898. t. Goreı, C. Intorno alla struttura delle cellule nervose Boll. Soe. med.-chirurg. Pavia. T.I. 16 Seiten. Sur la structure des cellules nerveuses Arch. ital. de Biolog. T. XXX. S. 60 — 71. 2 Figg. *2. Gorsı, C. Appunti intorno alla struttura delle cellule nervose. Rend. R. Ist. Lomb. Se. Lett. S.II. Vol. XXXI. S. 9350 — 941. 2 Figg. Gaz. med. lomb. anno 57. S. 269— 272; 279— 280. 3. Gorsı, C. Sulla struttura delle cellule nervose dei gangli spinali. Boll. Soc. med. chirurg. Pavia. T.11. Sur la structure des cellules nerveuses des ganglions spinaux. Arch. ital. de Biol. T.XXX. S. 278— 286. ı Tafel. 4. Hornsren, E. Kurze vorläufige Mitteilung über die Spinalganglien der Se- lachier und Teleostier. Anat. Anz. Bd. XV. S. 117 —ı25. ıı Figg. 5. Verarrı, E. Über die feinere Struetur der Ganglienzellen des Sympathieus. Anat Anz. Bd. XV. S. 190— 195. 1 Fig. 1899, *6. Gorsı, ©. Sur la structure des cellules nerveuses de la moelle epiniere. Cinquantenaire de la Soc. de Biol. Paris. S. 507— 528. ı Tafel. 7. Gorsr, €. Di nuovo sulla struttura delle cellule nervose dei gangli spinali. Comunicat. fatta alla Soc. med.-chir. di Pavia nella seduta del 20. I. 1899. 14 Seiten. De nouveau sur la structure des cellules nerveuses des ganglions spinaux. Arch. ital de Biol. T.XXXI. S. 273— 286. ı Tafel. 8. HornGren, E. Zur Kenntnis der Spinalganglienzellen von Lophius piscatorius Lin. Anat. Hefte. Bd. XII. Heft 38. S.71—ı54. Taf. IX— XVII. 9. HornGren, E. Zur Kenntnis der Spinalganglienzellen des Kaninchens und des Frosches. Anat. Anz. Bd. XV]. S. 161—ı171. 11 Figg. 10. HornGren, E. Weitere Mitteilungen über den Bau der Nervenzellen. Anat. Anz. Bd. XVI. S. 338— 397. 13 Figg. *ır. Nesrı, A. Di una fina particolarita di struttura delle cellule di alcune ghiandole dei mammiferi. Soc. med.-chirurg. di Pavia. ı5/XIl. 1899. *ı2. Neris. Un nouveau detail de structure des cellules nerveuses [etat spire- mateux du protoplasme]. Bull. de l’Acad. R. de Belgique. T.XXXVII. 1899. 13. Srupnıöka, F.K. Über das Vorkommen von Kanälchen und Alveolen im Körper der Ganglienzellen und in dem Axeneylinder einiger Nervenfasern der Wirbel- tiere. Anat. Anz. Bd. XVI. S. 397— 401. 1900. 14. Anankıewicz, A. Zum Blutgefässapparat der Ganglienzelle. Anat. Anz. Bd. XV1I. S. 44 — 48. 15. Barrowrrz, E. Eine Bemerkung zu dem von Gorsı und seinen Schülern beschriebenen »Apparato reticolare interno« der Ganglien- und Drüsenzellen. Anat. Anz. Bd. XVIll. S. 177— 181. 16. BEerue, A. Einige Bemerkungen über die »intracellulären Kanälchen« der Spinalganglienzellen und die Frage der Ganglienzellenfunetion. Anat. Anz. Bd. XVII. S. 304 — 309. 3 Figg. 7% d 934 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 31. Juli 1902. 17. Fürst, C.M. Ringförmige Bildungen in Kopf- und Spinalganglienzellen bei Lachsembryonen. Anat. Anz. Bd. XVII. S.253— 255. 2 Figg. 18. Gorcı, ©. Intorno alla struttura delle cellule nervose della corteceia cerebrale. Verhandl. anat. Ges. Pavia 1900. S. 164— 176. 2 Figg. 19. Gorcı, C. (Beobachtungen von A. Nearı stud. med.) Über die feinere Structur der Zellen mancher Drüsen bei den Säugetieren. Verhandl. anat. Ges. Pavia 1900. S. 178-180. 20. Hormeren, E. Noch weitere Mitteilungen über den Bau der Nervenzellen verschiedener Thiere. Anat. Anz. Bd. XVII. S.ır3— 129. 17 Figg. 21. Hormeren, E. Einige Worte in Veranlassung der von Prof. Anankızwicz veröffentlichten letzten Mitteilung. Anat. Anz. Bd. XVII. S. 267— 270. 22. Hornsren, E. Weitere Mitteilungen über die Saftkanälchen der Nerven- zellen. Anat. Anz. Bd. XVIIl. S. 290— 296. 4 Figg. 23. Horneren, E. Studien in der feineren Anatomie der Nervenzellen. Anatom. Hefte. Heft 47. Bd. XV. S.7—87. Taf. I— XIV. 2 Textfig. 24. Rerzıus, G. Weiteres zur Frage von den freien Nervenendigungen und anderen Structurverhältnissen in den Spinalganglien. Biolog. Untersuch. N. F. Bd. IX. S.69—76. 3 Tafeln. 25. Sıöprıng, Nırs. Über das Formol als Fixierungsflüssigkeit. Anat. Anz. Bd.XV. S. 273— 304. 3 Figg. 26. Srunnıöka, F. K. Beiträge zur Kenntnis der Ganglien I. Ein neuer Be- fund von Centrosomen; die intracellulären Kanälchen. Sitz.-Ber. Böhm. Ges. Wiss. Prag. 6 Seiten. ı Fig. 27. Verawrı, Emırıo. Su aleune particolaritä di struttura dei centri acustiei nei Mammiferi. Pavia 1900. 81 Seiten. 7 Tafeln. 28. WuALpevEr (in Discussion zu Gorcı). Verhandl. Anatom. Ges. Pavia. S.180, 131. 1901. 29. Bochener, Adam. L’Anatomie fine de la cellule nerveuse de Helix pomatia Lin. Comptes rend. Assoc. Anatom. Sess. III. Lyon. S. 106 —118. 30. Frasnrro, ©. Le developpement de la cellule nerveuse et les canalieules de Hormoren. Bioliograph. anatom. T.IX. S. 72—79. 3 Figg. *31. Gorsı, C. Le retieulum intra-cellulaire et la structure fibrillaire peri- pherique de la cellule nerveuse. Comptes Rend. XIII Congres internat. de Med. Paris. 1900. Sect. d. Neurol. S. 583 — 586. 32. Horneren, Emır, Beiträge zur Morphologie der Zelle I. Nervenzellen. Anat. Hefte. Heft 59. Bd. XVIN. S. 267— 325. Taf. XVH—XXVI. 4 Figg. *33. Pensa, A. Osservazioni sulla struttura delle cellule cartilaginee. Rendic. d. R. Ist. Lomb. di Sc. e Lett. Ser. II. Vol. XXXIV. S. 443 —447- 34. Pensa, A. Observations sur la structure des cellules cartilagineuses. Comptes rendus de l’Assoc. des Anatom. Sess. III. Lyon ıgoı. S. 185 — 188. 35. Rerzıus, G. Über Kanälchenbildung in den Riesenzellen des Knochen- markes. Verhandl. anatom. Ges. Bonn. 1901. S. 92—95. 36. Sıövarı, Eınar. Über die Spinalganglienzellen des Igels. Ein neuer Befund von krystalloiden Bildungen in Nervenzellen. Die intracellulären » Kanälchen« - Systeme Anatom. Hefte. Bd. XVIII (Heft 58). S. 239— 266. Taf. XV, XVl. 37. Smirnow, A.E. von. Einige Beobachtungen über den Bau der Spinalganglien- zellen bei einem viermonatlichen menschlichen Embryo. Arch. mier. Anat. Bd. 59. S. 459 — 470. Taf. XXV. *38. Soukhanorr, S. Reseau endocellulaire de Gorcı dans les elements nerveux des ganglions spinaux. Rev. Neurol. 1901. S. 1228—ı232. 3 Figg. 39. Torsuka, FE. Über die Centrophormien in dem Desckmer’schen Epithel des Rindes. Internat. Monatsschrift f. Anat. u. Phys. Bd. XIX. S. 68—73. ı Fig. Fr. Korscn: Binnennetz der spinalen Ganglienzellen. 955 1902. 40. Browıcz. Meine Ansichten über den Bau der Leberzelle. Arch. pathol. Anat. Bd.168. S.ı— 22. Taf. ]l. 41. Hornsren, Emır. Einige Worte über das »Trophospongium« verschiedener Zellarten. Anat. Anz. XX. S.433—440. 8 Figg. 42. Hornsren, Exır. Über die »Trophospongien« der Darmepithelzellen, nebst einer Bemerkung in Betreff einer von Prof. Browıcz neulich publicierten Abhandlung über die Leberzellen. Anat. Anz. Bd. XXI. S. 477—484. 4 Figg. 43. Hornsren, Emır. Weiteres über das »Trophospongium« der Nervenzellen und der Drüsenzellen des Salamander-Panereas. Arch. mier. Anat. Bd. LX. S.669—68o. Taf. 34. 3 Textfigg. 44. ScHÄFER, E. A. On nutritive Channels within the Liver Cells which com- municate with the lobular capillaries. Anat. Anz. Bd. XXI. S.18— zo. ı Fig. 45. ScHÄrer, E.A. On the Existence within the Liver Cells of Channels which can by direktly injected from the Blood Vessels. Proceed. Royal-Soc. Edin- bourgh. Vol. 24. S.65—69. ı Fig. 936 Über die Zerstäubung und die Rekrystallisation der Platinmetalle. Von Prof. L. HoLgorn und Dr. F. Henning in Charlottenburg. (Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Vorgelegt von Hrn. Kontrauscn am 24. Juli [s. oben S. 863].) ln die Messung hoher Temperaturen mittels Thermoelemente com- binirt man mit einem Platindraht entweder einen Draht aus Platin- rhodium (LE CHATELIEr) oder einen aus Platiniridium (Barus). Versuche über die Unveränderlichkeit dieser beiden Arten von Thermoelemen- ten bei längerer Erhitzung auf hohe Temperaturen ergaben, dass sich das Element Platin-Platiniridium stark verändert, wenn man den Draht elektrisch ausglüht. Es steht diese Erscheinung im Gegensatz zu dem Verhalten der Elemente aus Platin-Platinrhodium, bei denen derartig grosse Änderungen durch blosses Ausglühen nicht beobachtet wurden. Wir vermutheten als Ursache des Unterschiedes die verschiedene Zerstäubung der beiden Platinlegirungen und haben dieselbe deshalb näher untersucht. Hierbei konnten, vermöge des Entgegenkommens der Firma Heraeus, ausser den Legirungen go Pt, 1oRh und goPt, ıoIr, welche für die Thermoelemente verwandt werden, und den reinen Metallen Platin, Rhodium und Iridium noch einige andere Platin- iridiumlegirungen (80 Pt, 20 Ir; 70 Pt, 30Ir; 60 Pt, 40Ir), ferner reines Palladium und Iridiumruthen (90 Ir, 10 Ru) in Betracht gezogen werden. Es wurden von den gewalzten Blechen (0”"1-o""2 dick) gleiche Streifen von 5"" Breite abgeschnitten, in feste Messingbacken von 78” freiem Zwischenraum eingespannt, und bei möglichst econstanter Tem- peratur durch den elektrischen Strom längere Zeit geglüht. Stärkere Luftströmungen waren durch einen über die Backen gestülpten Kasten aus Eisenblech abgehalten. Dieser besass an einer Seite eine Öffnung, dureh die man mit dem der Akademie früher vorgelegten optischen Pyrometer' den Streifen anvisiren konnte. Die gemessenen Tempe- raturen beziehen sich auf die heisseste mittelste Zone. ! L. Horzorn und F. KurısAaum, Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1901, S. 712. L. Horsorn u. F. Henning: Platinmetalle. Zerstäubung u. Rekrystallisation. 937 Mit diesem Pyrometer, dessen Angaben in rothem Licht auf die Helligkeit eines schwarzen Körpers bezogen werden, misst man die hier kurz als schwarze Temperatur 5 bezeichnete Temperatur, die ein schwarzer Körper aufweist, wenn er im rothen Licht dieselbe Hellig- keit aussendet. Diese schwarze Temperatur ist bei blanken Metallen niedriger als die in der gewöhnlichen Scala gemessene Temperatur. Um einen Anhalt für die Scala dieser schwarzen Temperaturen zu ge- ben, sei bemerkt, dass die Schmelzpunkte von Platin, Palladium und Rhodium etwa bei $= 1550, 1400 und 1660° liegen. Diese Werthe sind nach demselben optischen Verfahren bestimmt worden, worauf bei einer anderen Gelegenheit näher eingegangen werden soll. Hier wollen wir nur noch hervorheben, dass der Schmelzpunkt von Iridium bei S= 2050° liegt. Unter der wahrscheinlichen Annahme, dass das Strahlungsvermögen von Iridium nicht stark von dem des Platins ab- weicht, schmilzt hiernach das Iridium um mehr als 500° C. höher als Platin. Zerstäubung von Platinmetallen. Die Bleche wurden nahe dem Schmelzpunkte des Platins erhitzt, weil die Zerstäubung bei niedri- gerer Temperatur nur gering ist. Für die meisten Metalle wählten wir S=1500°, nur Palladium wurde wegen seines tiefer gelegenen Schmelzpunktes bei $S = 1350° geglüht. Die Zerstäubung zeigt bei den meisten Metallen der Platingruppe keine grossen Unterschiede; Iridium und seine Legirungen aber zeichnen sich trotz ihres höheren Schmelzpunktes durch einen viel stärkeren Gewichtsverlust aus. Man erkennt dies sofort während des Glühens an dem starken Nebel, der sich im Innern des Kastens entwickelt und theilweise durch die Öffnung nach oben entweicht. Bei den übrigen Metallen wurde eine solche Erscheinung nicht beobachtet. Im Allgemeinen wurde der Gewichtsverlust nach einstündigem Glühen bestimmt, in einigen Fällen erst nach zwei- oder dreistündi- gem Erhitzen. Die Tabelle enthält die Ergebnisse. Vom Platin wurden zwei Sorten untersucht: Sorte I war chemisch rein und o””ı dick, Sorte II, weniger gut gereinigt, hatte eine Stärke von 0”"2. Es er- gab sich kein Unterschied zwischen beiden. Die reinen Metalle zeigen innerhalb der Dauer der Versuche keinen ausgesprochenen zeitlichen Gang in der Gewichtsabnahme. Bei dem ersten Glühen traten zuweilen Unregelmässigkeiten auf, später ist die Änderung der Gewicehtsverluste nur gering. Sie erreicht nicht die Grösse, wie bei den Versuchen, die Stewart! an Platin- und Palla- diumdrähten angestellt hat. Die Legirungen dagegen verlieren bei I! W. Stewart, WIıEDEMmAnN’s Annalen 66, 88, 1898. 938 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 24. Juli 1902. Gewichtsabnahme in Milligramm durch einstündiges Glühen in der Luft. Ss I II III IV N Mittel Ir 1550° gıI 91 ” 1500 79 78 69 2 „ 1400 59 59 ” 1100 11.8 | 11.8 Rh 1500 5.8 6.1 11.0 5.7 ” 1450 3-5 2.5 3.0 PT 1500 6.8 6.7 14.0 6.9 » 1400 2.2 2.1 2.2 Pt Il 1500 6.5 6.1 6.3 goPt, ıoRh 1500 9.0 8.8 22.5 goPt, ıolr 1500 24.1 19.1 es 12.2 » ” 1500 | 20.1 20.1 8oPt, 2oIr | 1500 35 26 70)Bt, 3olruse m Arsoo I 33 6o Pt, golr 1500 54.3 40.6 golr, 1oRu | 1500 (45)! 15.0 Pd | 1350 14.0 | 83 | 8.2 11.7 10.4 10.5 ! Nur #" geglüht. 2 Drei Stunden geglüht. der Zerstäubung immer weniger, je länger sie geglüht sind. Gering ist diese Abnahme noch beim Platinrhodium, während die Gewichts- verluste der Platiniridiumlegirungen sich stark verringern. Hieraus . wird man schliessen, dass die Oberfläche allmählich, wegen der stär- keren Zerstäubung des Iridiums, ärmer an diesem Metall wird. Bei Platinrhodium verliefe dann eine solche Änderung der Zusammensetzung viel langsamer, weil Platin und Rhodium nicht sehr verschieden stark stäuben. Hierdurch sind alsdann auch die Eingangs erwähnten Änderungen der Thermokraft erklärt, die in Folge des elektrischen Glühens ein- treten. Solche wurden an Platiniridiumdraht schon von Hrn. Heraeus beobachtet. Er fand, dass verschiedene Schmelzen derselben Legirung go Pt, ıo Ir, die Anfangs in ihrer Thermokraft übereinstimmten, nach starkem elektrischem Glühen grosse ungleiche Änderungen erlitten hatten. ‘Wir haben ebenfalls zwei Schmelzungen aus Platiniridium, sowie einen Platinrhodiumdraht hierauf untersucht. Die Drähte wurden je mit einem Platindraht zu einem Element verlöthet und in einem Ofen mit einem Normalelement bei 1100° verglichen. Diese Messung wiederholten wir, nachdem die Drähte 8 Stunden bei Weissgluth elek- trisch geglüht waren. Es ergab sich, dass die Thermokraft der beiden Elemente mit Platiniridiumdraht von 16490 und 16540 auf 15500 und 14300 MV, also um 6 bez. 14 Procent herabgegangen waren, während die des Elements Platin-Platinrhodium von 10670 auf 10720 MV, also L. Housorn u. F. Hennıng: Platinmetalle. Zerstäubung u. Rekrystallisation. 939 nur um $ Procent, gestiegen war. Wenn die Thermoelemente, wie es bei dem gewöhnlichen Gebrauch geschieht, in einem Ofen erhitzt werden, so sind diese Änderungen, ebenso wie die Zerstäubung, viel geringer als bei einem vom Strome durchflossenen Drahte. Fig. 1. Vergrösserung: 16.5. Fig. 2. Iridium. Rhodium. Fig. 4. Platin. Palladium. Rekrystallisation von Platinmetallen. Bekanntlich sind viele Metalle im gegossenen Zustande krystallinisch. Besonders bei den Edelmetallen lässt sich unter langsamer Kühlung leicht ein Gefüge mit grossen Krystallen erzeugen. So ist an gegossenem Platin kürzlich durch Atzung ein krystallinisches Gefüge von Anpr£ews' nachgewiesen ! Tu. Anprews, Proc. Roy. Soc. 69, 433. 1902. 940 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 24. Juli 1902. worden. Bei bearbeiteten Metallen kann man eine krystallinische Struetur durch besondere Kunstgriffe wieder zurückrufen.' Vielfach gelingt es durch lang andauerndes Erhitzen (Anlassen) bei höherer Temperatur, wie es z. B. Ewıne und Rosenmam” mit Blei, Zinn, Zink und Cadmium ausgeführt haben. Auch hat der letztere Beobachter” durch langes Erhitzen das Platinblech eines Schmelztiegels krystallinisch gemacht. Indessen geschah das Glühen in einer offenen Flamme, wo- bei das Metall »weak and brittle, when hot« wurde, so dass vielleicht eine Verunreinigung nicht ausgeschlossen ist. Ähnliche Versuche wie die unserigen an den Platinmetallen sind uns nicht bekannt. Unsere Blechstreifen sind in Folge des Erhitzens, mit Ausnahme des Iridiumruthens, alle biegsamer geworden. Selbst das Iridium, welches ein blätteriges Gefüge besass und vollständig spröde war, wurde nach dem Glühen biegsam, in noch höherem Maasse das Rhodium. Die krystallinische Structur, die schon in der ersten Stunde der Er- hitzung eintrat, macht sich dadurch kenntlich, dass an der Oberfläche der Blechstreifen ein Netzwerk von zarten Linien entsteht, die den Umrisslinien der einzelnen Krystalle oder Gruppen entsprechen. Fig. ı ist das photographische Bild eines unter dem Mikroskop in schief auf- fallendem Licht betrachteten Iridiumstreifens, der zuvor vier Stunden bei S = 1500° geglüht ist. Die Linien des Netzwerkes werden bei den reinen Platinmetallen im Allgemeinen durch längeres Erhitzen nicht breiter. Im Vergleich mit dem Iridium’ sind die Maschen des Netzes bei Rhodium und Platin im Durchschnitt grösser und ihre Begrenzungen mehr geradlinig. Letz- teres trifft auch bei dem Palladium zu, wo die Maschen jedoch wieder kleiner ausfallen. Die Krystallstruetur tritt noch mehr hervor, wenn man die Blech- streifen mit heissem Königswasser ätzt. Fig. 3 stellt ein auf diese Weise geätztes Platinblech dar, das vorher zwei Stunden bei $ = 1500° ge- glüht war, und Fig. 4 ein mit Salpetersäure geätztes Palladiumblech, das fünf Stunden auf S= 1350° erhitzt war. Bei Rhodium (3.5 Stunden bei S= 1500° geglüht; Fig. 2) wurde die Ätzung durch die beim Ab- kühlen eintretende Oxydirung der Oberfläche ersetzt. Dieses Metall oxydirt viel leichter als Iridium und Palladium, bei denen ausserdem die obere Grenze für das Bestehen des Oxyds tiefer liegt. Obwohl stets der Heizstrom plötzlich abgestellt wurde, war es doch nicht möglich, das Rhodium nach dem Erkalten oxydfrei zu erhalten, ! Siehe u. A. H. Beurens, Das mikroskopische Gefüge von Metallen und Legirungen. 1894. ®2 J. A. Ewıns und W. RosenHaArmn, Phil. Trans. 195, 279. 1900. ® W. Rosennaın, Proc. Roy. Soc. 70, 252. 1902. L. Horzorn u. F. Henning: Platinmetalle. Zerstäubung u. Rekrystallisation. 941 während Iridium und Palladium bei der schnellen Abkühlung nicht anliefen. Die geätzten Bleche kann man leicht mit blossem Auge auf ihren beiden Seiten vergleichen und erkennt dann, dass das krystallinische Fig. od. Vergrösserung: 16.5. Fig. 6. Gold. Fig. 7. goPt, ıo Ir. goPt, ıolr. Gefüge die ganze Dicke des Streifens durchsetzt, da beide Seiten das- selbe Netzwerk aufweisen. Diejenigen Flächen der Ätzfiguren, welche in der Photographie dunkel ausfallen, sind die Stellen höchsten Metallglanzes; die heller wiedergegebenen Flächen sind verschieden gefärbt und erscheinen dem Auge viel contrastreicher, als die Photographie es wiedergiebt. 942 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 24. Juli 1902. Die Platinrhodiumlegirung, nach fünfstündigem Glühen bei S= 1500° und mit darauf folgender Ätzung photographirt (Fig. 6), unter- scheidet sich im Wesentlichen nicht von den reinen Metallen. Ab- weichend verhalten sich dagegen die Platiniridiumlegirungen, bei denen ig. 9. Vergrösserung: 16.5. Fig. 10. 8o Pt, zo Ir. 7oPt, zo Ir. Fig. 11. die Linien des Neu nr breiter werden, je länger die Er- hitzung und die damit verbundene Zerstäubung andauert. Die Krystall- kanten erscheinen deshalb in den mi- kroskopischen Bildern hier meist als Doppellinien, die den Begrenzungen der tiefen Furchen entsprechen. Fig. 7 bezieht sich auf die Legirung 90 Pt, 1o Ir nach fünfstündigem Glühen und nicht geätzt. Wie man sieht, hat die Zerstäubung auch einzelne Krystallflächen angegriffen. Besonders bemerkenswerth sind die tiefen Furchen. Sie treten schon deutlich hervor, wenn man mit einem schwach vergrössernden Fernrohr auf das glühende Blech blickt, von dessen Untergrunde sie sich als helle Linien abheben. In Fig. 8 ist dieselbe Legirung dargestellt, nachdem sie zwei Stunden geglüht 6oPt, 40 Ir. und dann geätzt war. Die Furchen sind hier weniger breit als vor- her. Es sei hier beiläufig bemerkt, dass die Streifen dieser Platin- iridiumlegirung nach dem Glühen ihre Länge theilweise um über ı Pro- cent vergrössert hatten. L. Hozorn u. F. Hexsıng: Platinmetalle. Zerstäubung u. Rekrystallisation. 943 Fig. 9 bis ıı beziehen sich auf die Legirungen 80 Pt,20 Ir, 70Pt, 30Ir und 60 Pt,40 Ir, die jede zwei Stunden lang bei S = 1500° ge- glüht wurden. Ein Ätzversuch an dem zweiten Metall hatte keinen Erfolg. Ausser den Furchen sind auch die Krystallflächen in allen drei Fällen in unregelmässiger Weise von der Zerstäubung stark an- gegriffen. Im Übrigen werden die Krystalle dieser Legirungen mit wachsendem Gehalt an Iridium immer kleiner. Rekrystallisation von Gold und Silber. — Es lag nahe, die Versuche auch auf Gold und Silber auszudehnen, bei denen wir an Gussstücken leicht krystallinischen Bau erhalten konnten.' Ein Gold- blech, das zwei Stunden lang 100° unter seinem Schmelzpunkt geglüht war und hierbei im Gewicht bis auf 0"Sı constant geblieben war, hatte seine Oberfläche nicht geändert. Nach der Ätzung mit Königswasser trat jedoch deutlich das krystallinische Gefüge hervor, wie es Fig. 5 darstellt. Silberblech wurde acht Stunden 100° unter seinem Schmelz- punkt geglüht, verlor hierbei 0"?5 an Gewicht und zeigte dann ein Gefüge von noch kleineren Krystallen. Es soll dabei besonders her- vorgehoben werden, dass an ungeglühten Stellen der Bleche in diesen Fällen, ebenso wie bei den Platinmetallen, keine Ätzfiguren erzeugt werden konnten. ! Es sei hier auch auf die Arbeiten von J. OÖ. ArnorLp und J. JEFFERSon (En- gineering 61, 176. 1896), von F. Osmonnp und Roserrs-Austen (Phil. Trans. 187, 417, 1896) und von Tu. Anprews (Engineering 66, 411. 541 u. 733. 1898) über Gold und seine Legirungen in gegossener Form verwiesen. 944 Geomorphologische Studien aus Ostasien. III. Die morphologische Stellung von Formosa und den Riukiu-Inseln. Von FERDINAND von RICHTHOFEN. (Vorgetragen am 10. Juli [s. oben S. 803).) Hierzu Tafel II. Aus den in zwei früheren Abhandlungen" niedergelegten Untersuchun- gen durfte der Schluss gezogen werden, dass sowohl die aneinander- gereihten bogenförmigen Landstaffelränder, welche das asiatische Fest- land an seiner Ostseite, von der Tschuktschen - Halbinsel bis nach Tong- king, im Innern durchziehen, als auch die augenfälligeren, ebenfalls aneinandergereihten Bogenlinien der ostasiatischen Festlandsküsten, von der Gischiga-Bai bis zum Delta des Mekong, den Bogengebilden der jüngeren Faltengebirge zwar äusserlich ähnlich sind, aber tekto- nisch nicht entsprechen. Denn es liessen sich mit der Bogenform ge- netisch verbundene, nach aussen gerichtete Faltungen und Überschie- bungen nicht erkennen. Vielmehr treten, ganz entgegengesetzt den Anzeichen eines Zusammendrängens auf engeren Raum, Erscheinungen auf, welche auf das Wirken zerrender Kräfte und das Auftreten dis- Junetiver Bewegungen innerhalb jener Bogengebilde Ostasiens schliessen lassen. Unter Hinweisung auf die Thatsache, dass die letzteren aus- nahmslos ihre convexe Seite dem Meer zukehren, wurde gezeigt, dass bei jedem der binnenländischen Bogen eine meridionale, von der inne- ren Structur des umschlossenen Erdrindentheils in ihrer Riehtung und Gestalt unabhängige Componente sich mit einer äquatorialen, mehr dem inneren Gefüge angepassten, in einem Bogen von meist kurzem Radius verbindet, während bei den Küstenbogen zwar dieselben zwei Richtungen zu erkennen sind, die Grenzlinien sich aber vielmehr zu Kreisbogen von grossem Radius zusammenfügen; und ferner, dass sämmtliche Bogen die Randgebilde von Schollen darstellen, gegen ! von Rıcwrnoren, Über Gestalt und Gliederung einer Grundlinie in der Morpho- logie Östasiens, diese Sitzungsberichte 1900, S. 888 — 925; und: Geomorphologische Stu- dien aus Ostasien, 11. Gestalt und Gliederung der ostasiatischen Küstenbogen, ebenda 1901, S. 782— 808. v. Rıcwrnoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 945 welche, in jedem einzelnen Fall, der meerwärts gelegene Erdrinden- theil um einige Kilometer herabgesenkt ist. Es wurde des Weiteren gezeigt, dass jeder einzelne Bogen, ob binnenständig oder küstenständig, ein individuelles Gepräge trägt, welches theils in dem inneren Bau der von ihm nach aussen abge- grenzten Landstaffel beruht, theils in dem Vorhandensein oder Fehlen einer breiten wulstartigen Aufbiegung in der Staffelrandzone, theils in der Art, wie sich die Absenkung der nach Osten und Süden angren- zenden Erdräume durch tektonische Vorgänge innerhalb dieser Zone selbst und an deren Aussenrand vollzieht. Diese Verschiedenheit spricht sich besonders in der meridionalen Componente aus, insofern sie bald Tafelland begrenzt, bald ein in alter Zeit in den Streichrichtungen WSW-ONO bis SW-NO regional gefaltetes Gebiet quer durchschneidet, bald einem mächtigen Gebirge, wie dem Tsin-ling-schan, durch Ver- senkung seiner östlichen Fortsetzung ein plötzliches Ende bereitet. Aber auch in den mit der äquatorialen Componente verbundenen Er- scheinungen boten sich Unterschiede, insofern die vielfach wieder- holten, oft weit in das Hinterland hinein fortsetzenden, von Aus- brüchen von Massengesteinen häufig begleiteten Zerrungsbrüche, welche diesen Theil der binnenländischen Staffelbogen im Norden der Linie des Tsin-ling besonders charakterisiren, im Süden derselben, zugleich mit jeglichen Anzeichen jugendlicher Eruptivgesteine, fehlen. Auch bei den nördlichen Küstenbogen, dem tungusischen und dem korea- nischen, sind die in dem Herausbrechen und Versenken grosser Theile sich äussernden Zerreissungsvorgänge, welche mehr der äquatorialen Componente angehören, bemerkenswerth; im Süden jener Linie sind sie in geringerem Grad wahrzunehmen. Diesen beiden Systemen binnenständiger und küstenständiger Bo- gengebilde des Festlandes schliessen sich seewärts die durch ihre schön geschwungenen Formen und ihre Umspülung durch den Ocean noch weit auffälligeren Inselbogen an, welche sich von den Aleuten bis dicht an Formosa ohne Unterbrechung aneinanderreihen und, indem sie die relativ seichten Randmeere der Innenseite von sehr tiefen Meeres- gründen an der Aussenseite trennen, längst als der eigentliche Con- tinentalrand Asiens, im Unterschied vom Festlandsrand, erkannt worden sind. Sie endigen mit dem Riukiu-Inselbogen im Angesicht von For- mosa, welches ihnen scheinbar fremdartig gegenüber steht. Eine andere, weit mehr zusammengesetzte Reihe insularer Bogen- gebilde beginnt südsüdöstlich von Formosa und umfasst ganz Indonesien. In breiter Anlage umzieht sie den südöstlichen Theil des asiatischen Festlandes, um ihr insulares Ende erst in der Bai von Bengalen, in der Fortsetzung der Linie der Nikobaren und Andamanen, zu erreichen 946 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. und, wie Surss vor Jahren gezeigt hat, hier wieder in den fest- ländischen Bau einzugreifen, in dem sie noch weithin ihre Fortsetzung findet. Einige Züge in der Anordnung der einzelnen Bogengebilde liegen bei einem Blick auf die Landkarte klar vor Augen, andere, wie der die Banda-See im Osten umfassende Doppelbogen, sind erst durch die fortschreitende Forschung allmählich mit Sicherheit er- schlossen worden; noch andere verbergen ihren Charakter so weit, dass sie verschiedenartigen Combinationen Raum geben oder sich der Er- klärung noch gänzlich entziehen. Eine zusammenfassende Darstellung dieser Bogenlinien hat Koro auf einer Karte niederzulegen unternommen." Eine eingehendere, auf dem Studium der gesammten vorhandenen Litteratur beruhende Übersicht derselben hat Surss gegeben und in einer Kartenskizze anschaulich gemacht.” Charakteristisch ist das virga- tionsartige Auseinandergehen verschiedener Linien vom nördlichen Luzon aus nach Süden und die Thatsache, dass alle Bogenlinien, ganz wie diejenigen im Norden von Formosa bis Alaska, ihre concave Seite dem asiatischen Continent zuwenden. Die angegebene Anordnung ist jedoch im nördlichen Luzon nieht mehr mit Sicherheit zu erkennen, und sie fehlt wenn man von dessen Nordküste weiter nordwärts geht. Dort ziehen zwei benachbarte geradlinige Reihen von Inseln, eine längere östliche und eine kürzere westliche, meridional nach Norden; aber sie stellen eine Verbindung mit der 375 km entfernten Südspitze von Formosa nicht her. Diese liegt im Cap Garampi, in 120° 50' 0. Die östliche Inselreihe dagegen, welche die Babuyan- und Batan- Inselgruppen umfasst, folgt genau dem Meridian 121°55', und die parallel gerichtete Linie der anderen liegt mit den Inseln Fuga und Calayan 50km westlich; ihre nördliche Verlängerung trifft auf Gadd-Reef und Botel Tobago, 62 km östlich vom nächsten Punkt der Küste von Formosa. Man ist versucht, sie bis zur Insel Samasana zu verlängern. Formosa nimmt daher eine unabhängige und eigenthümliche Stellung ein. Es passt nicht in das einfache System der schön geschwungenen nördlichen Bogenlinien hinein, wenn es auch vom Riukiu-Bogen in die Flanke getroffen wird, und ein ersichtlicher Anschluss an das südliche Bogensystem ist überhaupt nicht zu bemerken. Die Insel erscheint wie ein neutrales Zwischenglied zwischen beiden Bogensystemen. ' B. Korö, On the geologie structure of the Malayan Archipelago; Journ. of Coll. of Seience, Imp. Univ. of Tokyo, vol. XI pt. II, Tokyo 1899, p. 83— 120, mit Karte in I: 12500000. ® Suess, Antlitz der Erde, III, Abth. 1, ıgo1, S. 293—332; und Karte auf Taf. XI. — Bemerkungen über den Malayischen Bogen finden sich in Bd. I, 1885, S. 585— 588, ausführlichere Erörterungen in Bd. Il, 1888, S. 206— 217. Ein Vergleich der jüngsten mit der in Bd. I gegebenen Behandlung zeigt den ausserordentlichen Fortschritt des Einblicks in die Structurlinien dieses Gebietes. v. Rıc#rnoren: Formosa und Riukiu-Inseln. ; 947 Diese anscheinende Sonderstellung hat ihren bezeichnendsten Aus- druck in der aus den Untersuchungen der letzten Zeit hervorgegangenen Ansicht gefunden, dass die Gebirge von Formosa einen nach Osten concaven Bogen bilden." Da diese Gestalt eine Anomalie in der An- lage aller morphologischen Linien Östasiens bilden würde, erscheint es gerechtfertigt, die Grundlagen, auf welche die Ansicht sich stützt, zu prüfen und die Stellung der Insel überhaupt, soweit die Beob- achtungen es gestatten, einer Untersuchung zu unterziehen. Die Auf- gabe kann vollständig nur gelöst werden, wenn auch die benachbarten über die Meeresfläche aufragenden Landgebilde in die Betrachtung ein- bezogen werden. Leider ist dies betreffs der Insel Luzon nicht aus- führbar, da die Lückenhaftigkeit der Beobachtungen einen Einblick in ihren Bau nicht gestattet.” Um so reichhaltiger ist das Material, welches über die Riukiu-Inseln vorliegt. Aber es ist nicht nur die Kenntniss der Morphologie dieses Bogens selbst, welche für die Beurtheilung des Baues von Formosa wichtig ist; es kommt auch das Verhältniss des ersteren zu Süd-Japan in Betracht, da dieses bedeutsamen Anhalt zu Analogieschlüssen giebt. Ich gehe hierauf um so mehr ein, als ich der Darstellung meine eigenen Beobachtungen zu Grunde legen kann. Es wird im Folgenden der Riukiu-Bogen zuerst behandelt werden, sodann dessen Verhältniss zu Süd-Japan, dann der Bau von Formosa, und endlich das Verhältniss des Riukiu-Bogens zu dieser Insel. 1. Der Riukiu-Inselbogen.' Die erste wissenschaftliche Untersuchung auf den Riukiu-Inseln ist im Jahre 1880 von Dr. L. Döperteın ausgeführt worden.‘ Immerhin ! Diese Ansicht ist nach einer Angabe von Surss (Antlitz der Erde, III, S. 307 und Anm. 97 auf S.340) im Jahr 1897 in einer japanisch geschriebenen Abhandlung von Koro ausgesprochen worden. Bald darauf hat auch Yamasarı (Pererum. Mitth. 1900, S. 222) die Ostseite als »die innere oder concave Seite« des Bogens bezeichnet. ® Die Kenntnisse über den Bau von Luzon sind aus der Litteratur zusammen- gestellt worden von GEoRGE F. Becker in Report ‚on the geology of the Philippine Islands; 21% Annual Report of U. S. Geological Survey, Part III, 1901, p. 493—605. Die lange Liste der auf p. 554—605 aufgezählten Litteratur über die Geologie der Philippinen steht in seltsamem Gegensatz zu der Dürftigkeit exaeter Kenntnisse, welche BEcKErR daraus zu entnehmen vermochte. 3 Die Schreibart »Riukiu«, im Unterschied von dem früher gebräuchlichen »Liukiu« und »Luchu« (auch Lew Chew) ist die neuere japanische. Über Ursprung und Schreib- art des Namens s. Basır Harz ÜHAaumBertamm, the Luchu Islands and their inhabitants; Geogr. Journ. London, V, 1898, p. 239— 319, 446 — 462, 534— 544, besonders S. 5342 — 544. Die vortreffliche Abhandlung beschäftigt sich in erster Linie mit den Bewohnern und ihren Gebräuchen. Für Geographie und Geologie ist sie bedeutungslos. * DÖDERLEIN, die Liukiu-Insel Amami-Öschima; Mitth. d. Deutsch. Gesellsch. f. Natur- u. Völkerkunde Ostasiens, Bd. III, 1880— 1884, Heft 23—24, S. 103— 117, 140 — 156, mit Karte. Die Richtigkeit von Döperreın’s vortrefflichen Beobachtungen ist, sehr Sitzungsberichte 1902. 38 948 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. war ihm deren allgemeiner Charakter gut genug bekannt, dass er, obgleich er nur die Insel Öschima mit ihrem Zubehör von kleinen Inseln besuchte, doch schon (S. 104) die Vermuthung aussprechen durfte, dass die nördlichen Inseln in eine innere vulcanische und eine äussere nichtvuleanische Reihe getheilt werden können. Diese hier wahrscheinlich zum ersten Mal und für einen beschränkten Theil des Inselbogens dargestellte Anschauung hat sich in der Folge als richtig bewährt, und wenige Jahre nachher vermochte Envarn Surss mit weitem Blick den doppeltgereihten Riukiu-Bogen mit den Bogengebilden der kleinen Antillen, der Nikobar- Andaman-Inseln und der Banda-Inseln zu vergleichen, sowie die Analogie mit der Anordnung in den Kar- pathen hervorzuheben.' Genauere Untersuchungen wurden nachher durch japanische Geologen ausgeführt, und Koro konnte im Jahre 1897 eine geologische Karte der Inseln mit japanischem Text herausgeben.’ Doch wird seine Arbeit überholt durch die Beschreibung, welche YoscnıwAra auf Grund höchst sorgfältiger und wahrhaft musterhafter eigener Aufnahmen mit Herbeiziehung allen in japanischen Schriften verborgenen Materials gegeben und mit kartographischen Darstellungen begleitet hat.” Es ergiebt sich daraus das Folgende: Äussere Zone. — Die äusseren Inseln des Riukiu-Bogens' sind in einer einheitlichen Curve aneinandergereiht, welche eine Länge von mit Unrecht, von Mürter-Berk in einer referirenden Arbeit über die Inseln (Zeitschr. Gesellsch. f. Erdk., Berlin 1884, S. 303— 315) angezweifelt worden. — Die älteren Beob- achtungen von R. G. Joxzs in dem an Perry erstatteten Bericht über eine Untersuchung der Insel Great Lewchew (d. i. Okinawa), in Narr. of Exp. of Amer. squadr. to the China Seas and Japan, New York 1856 (vol. I p. 184ff.) waren von Interesse zu ihrer Zeit, als über die Thatsache der Existenz der Inseln hinaus Weniges bekannt war. ! Surss, Antlitz der Erde II, 1888, S. 219. 2 Korö in Journ. Geol. Soc. Tokyo, V, Nr.49, 1897. Es scheint, dass seiner Übersicht die Reiseberichte von Kana (1885), Kuroıwo-Naxoyoscuı (1898) und Nr- SCHIWADA (1895) zu Grunde liegen. 3 S. Yosenıwara, geologie structure of the Riukiu (Loochoo) Curve, and its re- lation to the Northern part of Formosa; Journ. Coll. Sei., Imp. Univ., Tokyo, vol. XWVI, art. 2, Tokyo, 1901; mit Karten auf 4 Tafeln und einer Profiltafel. YoscmıwarAa reiste im Jahr 1899 erst einen Monat in Formosa und dann sechs Monate auf den Inseln, die er, mit Ausschluss der von Nıscnwava untersuchten Osümigruppe, fast sämmtlich besucht hat. * Ausserhalb dieser äusseren Inseln, in einem Abstand von 300 bis 400 km ost- wärts, erstreckt sich von Nord nach Siid auf einer Linie von 300 km Länge eine Reihe kleiner Gebilde, auf den Seekarten bekannt als Marslhı Reef, Borodino -Inseln, Bishop Rocks und Rasa-Inseln. Es sind unbewohnte und wegen allseitig senkrechten Abfalls unzugängliche Inseln, die vermuthlich auf einer langgestreckten meridionalen Scholle sich erheben. Ihre morphologische Einreihung unter die ostasiatischen Formgebilde ist gegenwärtig nicht durchführbar. Die Japaner scheinen sie aus administrativen Rück- sichten zu den Riukit - Inseln zu rechnen (nach Yoscnıwara, S. 54); doch ist es richtiger, sie ganz davon zu trennen. v. RıcwrHaoren: Formosa und Riukiu- Inseln. 949 1100 bis über 1200 km hat." Doch sind drei inselfreie Unterbrechungen von zusammen 555 km vorhanden: eine von IgoKkm zwischen Yaku- schima und Öschima, eine von 245 km zwischen der Okinawagruppe und Miyako-schima, und eine von 120 km zwischen Yonakuni und Formosa. Es sind somit auch drei Theilreihen von Inseln vorhanden, nämlich: ı. die Ösümi-Gruppe, welche Tanega-schima, Yaku-schima und Make-schima umfasst, 85 km lang; 2. die Öschima-Okinawa-Gruppe, welche 385 km Länge erreicht und herkömmlich nach den zwei Hauptinseln in zwei Unter- gruppen getheilt wird: 3. die Sakischima-Gruppe, 250 km lang: sie umfasst die Inseln Miyako, Ischigaki, Iriomotte und Yonaguni. Verbindet man mit Linien einerseits die zu innerst gelegenen kleinen Inseln und Vorsprünge, und andererseits die Vorsprünge am Aussenrand, so erhält man für die erste und zweite Gruppe zusammen zwei nahezu parallele Bogenlinien in etwa 60km Abstand von einander, welcher die Breite der Inselzone bezeichnet. In der dritten Gruppe ist die Breite sehr unregelmässig und erreicht im Höchstmaass bis 34 km. (Gruppen ı und 2.) — In den beiden ersten Gruppen ist eine so vollkommene zonale Anordnung vorhanden, dass trotz der geringen Breite, und obgleich die Enden 620 km von einander entfernt sind, doch, wie schon Koro erkannte, eine Aussenrandzone von einer inne- ren Kernzone unterschieden und in der ganzen Länge verfolgt werden kann. Die Aussenrandzone umfasst in der ersten Gruppe die ganze Insel Tanegaschima und die kleine Makeschima; in der zweiten: Kigaiga- schima und den im Südosten nach aussen angehängten Theil von Oki- nawa. Tanegaschima besteht aus einer in NNO-Streichen stark gefalte- ten Schichtfolge von Sandstein, Schieferthon und Conglomeraten mit Lagen von Kalkstein und Braunkohle’; Kikaiga-schima aus einem ter- tiären Kern, der am Rand eines nach allen Seiten kliffig abfallenden, bis 205 m hohen, von recenten Korallen umsäumten jungen Tafellan- des sichtbar ist. Die gleichen Gebilde setzen den Südostvorsprung von Okinawa bei der Hauptstadt Nafa zusammen. In der inneren Kernzone des äusseren Inselbogens treten ältere, vermuthlich paläozoische Sedimentgesteine auf, die von Granit durch- ! Der Bogen von Tanegaschima bis Yonakuni ist 1115 km lang, bei Verlängerung bis zum Vorgebirge Dom-Kaku an der Ostküste Formosa’s 1235 km. 2 Beschreibungen geben NıscHıwApA (Journ. of Geogr. Soc., Tokyo, VII, 1895, Nr. 80) und Sacawa. Letzterer unterscheidet eine ältere, stark gefaltete, vielleicht vortertiäre Abtheilung von einer jüngeren, schwach gefalteten, die er für jungtertiär hält. 88° 950 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. setzt und in Kuppen überragt werden. Die 1935 m hohe Insel Yaku- schima ist eine nur an den Küsten von Thonschiefer und Sandstein umgebene Granitkuppe. Öschima erreicht nur 700m, Tokuno-schima 670 m, Okinawa 470 m. In dieser von YoscHıwArA mit peinlicher Sorg- falt untersuchten Gruppe ist die innere Kernzone noch einmal in zwei parallele Streifen getheilt. Der äussere besteht wesentlich aus 30° bis 60° nordwestlich einfallenden Thonschiefern und Sandsteinen, die von Granit, Diorit und Quarzporphyr durchsetzt werden; der innere aus krystallinischem Kalkstein und Quarzit. In der gliederreichen Insel Okinawa sind diese drei Zonen, die tertiäre und die beiden älteren, deutlich geschieden. Hier ist die etwa ı2 km breite Mittelzone, welche den So km langen Haupttheil der Insel zusammensetzt, ein isoklinaler Schichtenbau, mit Streichen SW—NO und nordwestlichen Falten. Zu den genannten Gesteinen kommen Py- roxenit, Amphibolit und Schalstein, die auch auf Öschima auftreten. Dem innersten Streif der Kernzone gehören ausser der nach NW vor- gestreckten Halbinsel Motobu auch die weiter nordwestlich liegenden kleinen Inseln an; er erreicht dadurch eine Breite von etwa 36 km. Während in Okinawa rein nordöstliche Streichrichtungen herr- schen, ergiebt sich für die Schichten in Oschima ein mittleres Streichen nach N 35° 0. In der Osumi-Gruppe lässt sich ein bestimmtes Streichen nur im Tertiär von Tanegaschima wahrnehmen. Hier ist es, der Insel parallel, nach NNO gerichtet. Die bogenförmige Anordnung ist somit in allen Beziehungen der äusseren und inneren Structur deutlich be- merkbar. (Gruppe 3.) — Vielfach verschieden ist der Bau der Inseln der dritten Gruppe. Auf Miyako' wird ein tertiärer Unterbau mit Streichen N 0-20°W und westlichem Fallen von Korallengebilden fast ganz ver- hüllt. Ischigaki besitzt eine äusserst bunte Zusammensetzung. Neben den vorgenannten paläozoischen Schichten kommt eine Fülle von älteren und jüngeren Eruptivgesteinen vor. Ausser nordöstlichen Streichrich- tungen ist NW-SO vielfach zu beobachten ; im Ganzen glaubt YosnıwArA ein Einfallen gegen eine grosse Mulde zu gewahren, aus der der alte Andesitvulcan Nosoko aufsteigt. Tertiäre und gehobene Riffe vollenden den Bau. In der wegen Fieber und Giftschlangen gemiedenen Insel Iriomotte und in Yonaguni spielt die Tertiärformation die Hauptrolle; sie gleicht ! Auf einigen Karten ist 30 km südlich von Miyako eine kleine Insel unter dem Namen Ikima-schima, zum Theil mit einem Fragezeichen, eingetragen. YosHIWwARA, welcher sonst auch der kleinsten Insel Erwähnung thut, nennt sie nicht und zeichnet sie auf den Karten zu seiner Abhandlung nicht ein. Auch die neuesten britischen Seekarten geben sie nicht mehr an. Sie ist daher hier ausgelassen worden. v. Rıc#t#oren: Formosa und Riukiu-Inseln. 951 der von Kilung, umschliesst Kohlenflöze und enthält dünne marine Kalksteineinlagerungen, welche auf mioeänes Alter deuten. Paläozoische Gesteine kommen spärlich vor. Die Streichrichtungen sind ganz unregel- mässig. Auf Iriomotte sind die alten Schichten sehr gestört, im Tertiär streichen die Kohlenflöze NNO-SSW, wobei das Fallen westlich ist. Auf Yonaguni dagegen herrscht östliches Fallen, mit Neigung von 20 bis 30°, bei Streichrichtungen von N 0-30° 0. Es ist somit klar, dass in der Sakischima-Gruppe dieselben For- mationen vertreten sind wie in den beiden nördlicheren, aber deren regelmässiger zonaler Bau in ihr nicht obwaltet. Das Tertiärland bildet nicht mehr, wie dort, eine gesonderte Zone, sondern tritt mit den alten Gebilden zusammen auf, und die Streichrichtungen sind meist widersinnig. Aber doch fügen sich die Inseln in ihrer Lage völlig der Bogenlinie ein. Vermuthlich sind Querversenkungen vorhanden, welche das Schichtenfallen von seiner normalen Richtung abgelenkt haben. Noch an einer anderen Stelle, an dem südwestlichen Ende von Oschima, findet sich eine auffallende Quergliederung nach der Rich- tung NW-SO, rechtwinkelig zum Streichen; aber sie ist nach YosuıwArA gänzlich ohne Einfluss auf das Schichtenstreichen. Man könnte dort an ein altes Flussthal aus einer Zeit continentaler Verhältnisse denken. Charakter des äusseren Riukiu-Bogens. Es ist klar, dass wir in dem Riukiu-Inselbogen ein anderes Gebilde vor uns haben, als die früher im Inneren und am Rand des asiatischen Continents be- trachteten. Der streng zonale Bau in dem Haupttheil des Bogens, die streifenförmige Anordnung der einzelnen daselbst sichtbaren Forma- tionen, die Conformität ihres Schichtenstreichens mit dem Streichen der äusserlich sichtbaren Zone, das constante Einfallen der Schichtgebilde nach der Innenseite hin alles dies erweist klar, dass hier in der That ein bogenförmiges Gebirge mit allen Merkmalen tangentialer Schiebungen nach aussen vorliegt. Ob Faltenbau oder schuppenartiges Übersehieben älterer Gebilde über jüngeren vorhanden ist, hat durch die Beobachtungen nicht festgestellt werden können. Das gleichförmige Einfallen auf Okinawa macht Letzteres wahrscheinlicher. Die Vuleane der Innenseite. — Die Reihe neovulcanischer Inseln, welche den betrachteten Bogen auf der Rückseite begleiten, beginnt in geringer Entfernung (40 km) von dem zur Linken des Eingangs in die Bucht von Kagoschima aufragenden Pfeiler des Kaimon-dake, mit den zwei kleinen Inseln Taki-schima und Iwo-ga-schima, deren letztere sich im Solfatarenzustand befindet. Wie Glieder einer Perlen- schnur sind sie von hier aus, mit flachbogiger Krümmung, in einer Länge von 240 km aneinandergereiht. Die ersten liegen im Rücken der Osümi-Gruppe, die nächsten ‘hinter der Lücke zwischen dieser 952 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. und Öschima; sie werden als Tokara-Gruppe bezeichnet. Wo jedoch dann, in der OÖschima -Okinawa-Gruppe, die Aussenreihe ihre be- deutendste Entwickelung hat, ist das Vorhandensein der Vulcanreihe nur durch eine einzige Insel, Tori-schima, angedeutet, und im Rücken des kleinen Inselschwarmes am Südost-Ende von Okinawa treten noch einmal zwei Vulcaninseln auf. Die letzte von ihnen, Kume-schima, ist 575 km von Iwo-ga-schima entfernt; aber so vereinzelt zuletzt das Auftreten wird und so sehr die Abstände wachsen, liegen doch bis hierher alle Inseln in einer continuirlichen, flach bogenförmigen Zone, deren Abstand vom sichtbaren Aussenrand der paläozoischen Zone südwärts allmählich ein wenig zunimmt: er beträgt 42 km bei der Öschima-Gruppe, 72 km bei Okinawa. Nur drei riffartige Vulcan- inseln in der Tokara-Gruppe liegen noch ein wenig westlich von der Linie. Der grossen Lücke zwischen Okinawa und Miyako entspricht auch eine Lücke in der Reihe der inneren Inseln. Erst nach einer Unterbrechung von über 200 km sind anscheinend beide Zonen wieder vorhanden. Aber während die äussere, trotz grosser Abweichungen im inneren Gefüge, die durch die Mittellinie der nördlicheren äusseren Inseln be- zeichnete Curve fortsetzt, ist dies bezüglich der Innenzone nicht der Fall. Die Inseln der Pinnacle-Gruppe' liegen 140—160km vom Aussen- rand sichtbarer paläozoischer Gebilde entfernt und fügen sich in die Curve des bisher betrachteten vulcanischen Bogens nicht ein. Besser entsprechen der Fortsetzung desselben die drei einzelnen Inseln, welche nordöstlich von Formosa liegen.” Was den Bau dieser Inseln betrifft, so ist nur die Agincourt-Gruppe als vuleanisch anzusehen; alle ihre Inseln bestehen aus basaltischen Andesiten. Aber die Pinnacle-Gruppe hat zum Theil abweichenden Charakter; denn nach den von Yosur- wARA zusammengetragenen Berichten besteht Tschogyoto aus T0— 12° nördlich fallendem Sandstein, dem ein Kohlenschmitz eingelagert ist und Conglomerat nach oben folgt; auch die zerstreuten Felsriffe, welche die Pinnacles selbst bilden, sind tertiärer Sandstein. Sekibito besteht aus geschichteten andesitischen Tuffen. Kobito aus einem vulcanischen Gestein, welches Koro als Basalt bestimmte. Auf Tschogyoto kommt auch Diorit vor. Wir werden demnach die Fortsetzung des inneren Vulcanbogens jenseits Kume-schima erst in den Agincourt-Inseln zu suchen haben. ! Folgendes sind die Inseln mit japanischen Namen (die auf den Seekarten ge- ö bräuchlichen Namen sind in Klammern beigefügt): Sekibito (Raleigh-Riff), Kobito (Tai-a-usu), Tschogyoto (Hoa-pin-su); dazu noch eine Gruppe kleiner Riffe, die »pinnacles«, 2 Hierher gehören: Hokwato (Agincourt), Menkwato (Craig-Island), Kwaheito (Pinnacle - Island). v. Rıcıwruoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 953 Diese liegen in einem Querabstand von I00—115 km von der imagi- nären Fortsetzung der Mittellinie des äusseren Bogens. Das Auftreten von jugendlichen Ausbruchsgesteinen im Rücken des Hauptinselbogens bestätigt die Natur des letzteren als eines nach der Vorderseite überschobenen, auf der Rückseite Zerrung erleidenden Gebirges. Ähnliches findet sich bei keinem der in den beiden vor- hergehenden Abhandlungen beschriebenen Bogengebilde Ostasiens. Westliche Fortsetzung des äusseren Riukiu-Bogens. — Es genüge hier, darauf hinzuweisen, dass die Verlängerung des äusseren Riukiu-Bogens über Yonaguni hinaus die Küste von Formosa in dem hohen und schroffen Vorsprung von Dom-kaku trifft. Zwar darf nicht unbeachtet bleiben, dass diese morphographisch klar ersichtliche An- ordnung durch die vorerwähnten Anomalien in der inneren Struetur der Inseln der Sakischima-Gruppe eine Einschränkung erfährt; doch sind die die Bogenlinie unter verschiedenen Winkeln verquerenden Verwerfungen und Streichungsrichtungen den grossen bestimmenden tektonischen Linien so weit untergeordnet, dass sie diesen gegenüber als Folge späterer Dislocationen von secundärer Natur erscheinen. Es scheint ein ähnlicher Fall vorzuliegen, wie er durch die schönen Unter- suchungen von CayEux in Kreta festgestellt worden ist.‘ Obgleich diese Insel morphographisch ein Glied eines vom Peloponnes herkom- menden Bogens bildet. zeigte es sich doch, dass die langen, nord- wärts ausgestreckten Landzungen im westlichen Theil der Insel auf quergerichteten Dislocationslinien und Versenkungen beruhen, welche den regelmässigen Bau schroff unterbrechen. Ich werde im letzten Abschnitt dieser Abhandlung auf den Ge- genstand zurückkommen und darzuthun suchen, dass die normalen tektonischen Linien von Formosa mit den abnormen der Sakischima- Gruppe in nahem Zusammenhang stehen. 2. Eingliederung des Riukiu-Bogens in den südjapanischen Bogen. Während die Längsaxe von Formosa quer zum Riukiu-Bogen ge- stellt ist, bildet diejenige des südlichen Kiuschiu scheinbar dessen nörd- liche Fortsetzung. In Wirklichkeit findet hier ein eigenthümliches In- einandergreifen der tektonischen Linien statt. Einige Worte über den Bau ‚von Kiuschiu mögen vorangeschiekt werden. Ich habe die durch Halbinseln, Inseln, tief eingreifende Buchten und kleine geschlossene Binnenmeere ungemein zierlich gegliederte ! L. Cayevx, Sur les rapports teetoniques entre la Grece et la Crete oceiden- tale; Compt. R. de l’Ac. d. Se., Paris, 20. Mai 1902, vol. OXXXIV p. 1157— 1159. 954 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. Westhälfte der Insel Kiuschiu im Februar 1870, als ihr geologischer Bau noch völlig unbekannt war, nach verschiedenen Richtungen durch- streift. Es liess sich leicht das Vorhandensein eines den nördlichen Theil der Südhälfte der Insel in schiefer Riehtung, von SW nach NO, also widersinnig durchziehenden breiten und mächtigen, wie- wohl stark abgetragenen alten Gebirgsstammes erkennen. Seine nord- östliche Fortsetzung in der Insel Schikoku und der Kii-Halbinsel, die ich beide nur in ihren Umrissen kennen lernte, durfte vermuthet werden; die Bestätigung blieb mir selbst versagt, sie ist in späterer Zeit er- folgt. Andererseits vermochte ich die Ähnlichkeit des Gebirges in Zusammensetzung, faltigem Aufbau und Streichrichtung mit den mir bereits damals näher bekannten Gebirgen des südlichen China fest- zusetzen. Das damals fast unbesuchte namenlose Gebirge, welches die Ja- paner jetzt in der allgemeinen Bezeichnung »Southern Kyuschu-Moun- tains« einbegreifen, und für welches ich nach dem dasselbe ver- querenden Fluss Kuma-gawa den Namen »Kuma-Gebirge«' anwandte, war seiner völligen Unbekanntschaft wegen auf der mir zu Gebote stehenden japanischen Karte von Kiuschiu zum grossen Theil durch einen weiss gelassenen Fleck vertreten. Jetzt ist es topographisch be- kannt und, wie die von YamascnHıra, Yamasamı und NAKASCHMA her- gestellten Blätter der geologischen Karte von Japan zeigen, wenig- stens zum Theil genauer untersucht worden. Bei der Durchquerung des Gebirges in dem durchschnittlich von SSO nach NNW gerichteten Kuma-Thal, von unterhalb Hitoyoschi bis oberhalb Yatsuschiro (30 km in gerader Linie), beobachtete ich ein anscheinend mehrere Kilometer mächtiges, zu steiler Synklinale zusammengebogenes Schichtensystem, dessen an beiden Enden sicht- bare untere Glieder aus stark verfestigten klastischen Gesteinen be- stehen, während im Kern der Mulde sehr entwickelte, srossentheils durch Hornstein ausgezeichnete Kalksteine, theils rein in mächtigen Schichteomplexen, theils mit mancherlei Zwischenlagerungen von fein- erdigen Gesteinen, auftreten. Die Schichten des südlichen Mulden- schenkels fallen im Mittel 45°NW, diejenigen des nördlichen in steilerer Neigung nach Südost; im Muldenkern waltet nahezu senkrechte, an- ' Es fehlt noch an einer entsprechenden Bezeichnung; denn die Schrift des genannten Namens wird im Bogen in solcher Weise angeordnet, dass man ihn nur »Süd-Kiuschiu-Bergland« übersetzen und auf den ganzen, durchaus hügeligen Süd- theil der Insel anwenden kann. Ich werde daher für den engeren Begriff des von SW nach NO gerichteten, vom Kuma-gawa durchströmten Gebirges, welches zugleich die höchsten Gipfel aufweist, hier den Namen »Kuma-Gebirge« beibehalten, den ich damals nur für den Gebrauch in meinem Tagebuch einsetzte. v. Ricmr#oren: Formosa und Riukiu-Inseln. 955 scheinend auf faltiges Zusammensinken deutende Schichtenstellung. Versteinerungen fand ich nicht; aber nach petrographischer Analogie glaubte ich nahe Verwandtschaft mit den cambrischen Gebilden von Liautung und noch grössere Übereinstimmung mit den schwach meta- morphosirten Schichtgebilden desselben Alters, welche im Gebirgsland von Tschekiang und Kwangtung vorwalten, zu erkennen. Die japa- nischen Geologen haben erwiesen, dass die genannten Gesteine des Kuma-Gebirges ihrem unbestimmt paläozoischen, sehr umfassenden und genauerer Gliederung bedürftigen »Chichibu-System« angehören. Zu unterst erscheinen, nach Suzuxı, die dafür charakteristischen Py- roxenite und Amphibolite mit krystallinischem Kalk; dann folgen Wechsel von Quarziten, Grauwackengesteinen, Schalsteinen, grünen Schiefern, Thonschiefern: und im obersten Theil tritt Fusulinenkalk nebst Radiolarienschiefern und anderen Gesteinen auf. Ähnlich sind, nach Narascnma, die Gesteine im östlichen Theil des Gebirges', der auch von Naumann schon verquert worden ist. Die Zeit der Gebirgsfaltung hat sich noch nicht bestimmen lassen; denn das einzige jüngere Gebilde, welches einen Anhalt geben könnte, sind dünnschichtige, flachwellig gelagerte mürbe Sandsteine, welche in zwei nach O 30° N streichenden Zonen den Kuma-gawa verqueren, ehe man die Engen im Norden verlässt. Sie entsprechen den frühe- stens der oberen Kreide zugehörigen kohlenführenden Schichten von Amaksa; sie sind den paläozoischen Gebilden discordant aufgelagert und nachträglich schwach gefaltet worden. Nördlich von diesem, im Itschibusa-yama bis 1820 m aufragenden, gegen Norden in ziemlich scharfer SW-NO-Linie abgeschnittenen Gebirgszug weist die geologische Karte von Kiuschiu ein buntes Bild auf. Aber es löst sich in wenige Elemente auf. Ein Grundbau von wahrscheinlich archaischen krystallinischen Schiefern, unter denen auch Gneiss und Glimmerschiefer vertreten sind, bildet eine breite, aber wegen starker Abtragung nur an verhältnissmässig wenigen Stellen sichtbare Zone, die besonders im Norden von einigen ausgedehn- teren, landschaftlich charaktergebenden Granitmassen überragt wird. In grösserem Umfang wird der Grundbau durch jüngere Gebilde ver- deckt. An diesen Deckgebilden betheiligen sich, abgesehen vom Quartär: a) flachwellig gelagerte Sandsteine, die bald durch Führung verein- zelter Inoceramenschalen den Charakter von Küstengebilden haben, bald als terrestrische Ablagerungen mit Kohlenflözen und Blättern von Laub- bäumen erscheinen, und von denen es noch nicht feststeht, ob sie der oberen Kreide oder dem Tertiär zuzurechnen sind; b) Tertiär- ! Outlines of Geology of Japan; Imp. Geol. Surv. of Japan, Tokio, 1900, p. 36. 956. Sitzung der phys.- math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. schichten verschiedener, aber noch nicht genau bestimmter Alters- stufen, theils marinen Ursprungs, theils festländischer Entstehung, von denen die tieferen durch Einschaltung abbauwürdiger Kohlenflöze ausgezeichnet sind, während die jüngsten, wie die durch NORDENSKJÖLD bekannt gewordenen Schichten von Modji bei Nagasaki, eine sub- recente Flora von Laubholzgewächsen einschliessen; e) vulcanische Ge- bilde, zum Theil weit ausgedehnt, wie diejenigen der grossen Gruppe des Aso-yama, theils von beschränktem Auftreten. Ganz anders im Süden. Von Hitoyöschi an südwärts bis zu der Südspitze von Kiuschiu. dem 140 km entfernten Cap Satanomisaki, setzt der paläozoische Grundbau fort. Aber er ist nicht mehr eine zusam- menhängende, die ganze Breite der Insel einnehmende Gebirgsmasse, sondern in zwei lange Flügel, die der Hauptaxe der Südhälfte der Insel, NzO-SzW, und der Richtung der nördlichsten Riukiu-Inseln parallel sind und zu geringeren Höhen als das Kuma-Gebirge auf- 'agen. zerschnitten. Der Raum zwischen ihnen wird in der Südhälfte von der (von Satanomisaki gerechnet) Sokm langen, schönen Kagoschima- Bai eingenommen, aus der sich die malerische Vuleaninsel Sakura- schima erhebt; in der Nordhälfte hingegen ist er ganz von vulcanischen Massen erfüllt, aus denen der mehrgipfelige Vulcan Kirischima-yama als weithin sichtbare Landmarke zu 1762 m ansteigt. Auch in den beiden Flügeln ist das paläozoische Gestein auf weite Flächen von vulcanischen Auswurfsmassen verdeckt. Insbesondere der westliche ist zum grössten Theil verhüllt. Aber die alten Formationen kommen hier doch zum Vorschein. Ich beobachtete sie an der Westküste, von Akumi über Nischikata nach Mukoda, wo ich ausser festen Sand- steinen und Quarziten auch schwarzen Kalkstein mit Crinoideen fand. Dann besuchte ich die Zinnbergwerke von Sudzu-yama (»Zinnberg«) in dem breiten, bewaldeten, zu 384 m ansteigenden Kimbo-Gebirge, 20km südwestlich von Satsuma’s Hauptstadt Kagoschima. Hier stehen in grosser Mächtigkeit, steil aufgerichtet, stark metamorphosirte, krystal- linisch-körnige, feldspathreiche, dunkelgrün gefärbte, mit festen gelb- lichen Sandsteinen wechselnde, wahrscheinlich aus Tuffen hervorge- gangene Gesteine an, welche vermuthlich den Pyroxeniten und Amphi- boliten des Chichibu-Systems der japanischen Geologen entsprechen. In ihnen tritt der Zinnstein in einer stockwerkartigen Lagerstätte auf. Auch hier ist das Schichtenstreichen SW-NO. — Den östlichen Flü- gel habe ich nicht besucht. Dort treten die paläozoischen Gebilde in grösserer Ausdehnung unter den Tuffen zu Tage oder ragen über sie hinaus. Über die Lagerung fehlen mir genauere Beobachtungen: doch scheint es, dass sie in diesem Gebirgsfragment von der im westlichen Flügel nieht abweicht. Sehr entschieden zeigt sich die “ Gh % v. Rıc#ruoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 957 SW-NO-Richtung noch einmal in dem im Hitadaku beinahe 1000 m Höhe erreichenden Granitzug, welcher nordöstlich von Satanomisaki in einer Länge von 45 km die Südostküste von Kiuschiu bildet. Mit ihm und den begleitenden Sedimentgesteinen endet dorthin der paläo- zoische Grundbau des östlichen Flügels. Seine Breite, rechtwinkelig zur Streichrichtung gemessen, wächst damit zu 140 km an. Ich wende mich nun zu dem zwischen den beiden Flügeln ge- legenen Theil. Er wird durch eine Vulcanlinie eingenommen. An einem völlig heiteren Tage stand ich auf dem östlichen, nie- deren Gipfel des Kirischima. Es war ein überraschender Anblick, bei der Aussicht nach Süden die mir früher auf einer Seefahrt aus un- mittelbarer Nähe bekannt gewordenen Vulcangipfel Kaimondake und Iwogaschima, welche sich in Abständen von 90 und 135 km erheben, in scharfer Linie hinter einander aufsteigen zu sehen, während der Gipfelkrater der 46 km entfernten Vulcaninsel Sakuraschima nur 3 km westlich von der Verbindungslinie liegt. Die Richtung der letzteren ist S22°W; sie entspricht fast genau der Längsaxe von Tanegaschima (S20°W) und der mittleren Richtung der durch anderthalb Breiten- grade beinahe geradlinig sich erstreekenden Ostküste von Hiuga (eben- falls S20°W). Es ist klar, dass die genannten vier dominirenden Vulcane ein“ tektonische Linie bezeichnen. Die Bedeutung der letz- teren wird durch die Thatsache ihres Parallelismus mit jenen anderen Linien in ein helleres Licht gesetzt. Mit Iwogaschima erreicht die Vulcanlinie den Nordpunkt der vuleanischen Innenreihe des Riukiu-Bogens; sie verlängert sich unmittel- bar in diesen hinein und schwenkt in ihm allmählich westwärts, bis sie bei Kume-schima, 54 Breitegrade südlich von Kirischima, die Rich- tung S40°W erreicht. Es ist aber bemerkenswerth, dass bei Iwo- ga schima eine vulcanische Querreihe auftritt, bezeichnet durch Take- schima, Kuro-schima und Kusakaki-schima. Sie ist genau westöstlich ge- richtet, und in ihrer östlichen Verlängerung liegt mit dem Nordcap von Tanega-schima das nördliche Ende der äusseren Kiuschiu-Inselreihe. Verlängert man die Vulcanlinie nordwärts, so verschwindet sie. An ihrer Stelle ziehen in geschlossener Masse von SW nach NO die Faltungen des Kuma-Gebirges. Aber nördlich von diesem beginnen die ausgedehnten vulcanischen Gebilde, welche das nordöstliche Kiuschiu fast gänzlich einnehmen. Sie erreichen ihre grössten Höhen in den Umgebungen des zu 1863 m ansteigenden Kudju-san: bekannter ist der südwestlich davon gelegene Aso-yama, in dessen Kraterwand die Höhe von 1790 m gemessen worden ist. Der‘ letztere, welcher den Schau- platz der jüngsten Thätigkeit in diesem Gebirge bezeichnet, liegt 16km westlich von der idealen Verlängerung der Kirischima -Linie und 107 km 958 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. von diesem Vulcan selbst entfernt. Die Versuchung liegt nahe, im Aso-Gebirge eine Fortsetzung der Riukiu-Kirischima-Vulcanlinie zu suchen, und ich war, als ich seiner Zeit die angeführten Beobachtungs- ergebnisse auf der Karte eintrug, dieser Auffassung zugeneigt. Sie. ist seitdem mehrfach ausgesprochen worden. Besonders hat Harapa ihr Ausdruck gegeben. Es ist jedoch, abgesehen von der Unterbrechung durch das Kuma-Gebirge, nicht zu übersehen, dass im nördlichen Kiuschiu meridionale Leitlinien sonst nicht vorhanden sind, diejenigen des Westflügels von Japan vielmehr die Herrschaft erlangen. Betreffs der Vulcane aber wird der Beobachter durch die ostwestliche Anord- nung überrascht, welche er in den Gipfeln Aso-yama, Mino-take (nordwestlich von Kumamoto) und Unsen-yama gewahrt, und welche sich westwärts zu den vulcanischen Gebilden bei Nagasaki fortsetzen lässt. Überblickt man auf den neueren geologischen Karten der Japaner die Gesammtheit der vulcanischen Bildungen in der Nordhälfte von Kiuschiu, so sieht man sie ein ostwestlich langgestrecktes Dreieck einnehmen, dessen sehr spitzwinkeliger Scheitel im nordwestlichen Schikoku und dessen Basis an der Westküste von Kiuschiu liegt, und es scheint, als ob sie den Raum zwischen den im rückwärtigen Theil des Südflügels von Japan dominirenden Graniten und dem entlang dem südlichen Schenkel des Dreiecks aus der Richtung WzS über WSW nach SW schwenkenden paläozoischen Gebirge ausfüllen. Immer- hin mag das Auftreten der gewaltigen Ausbruchsmassen des Aso- Gebirges eine ursächliche Beziehung zu dem Zusammentreffen der ost- westlichen Anordnung und der mehr meridionalen Riukiu-Kirischima- Linie haben. Es bleibt nun noch die Art zu betrachten, wie die Riukiu-Vulkan- linie zwischen die beiden Südflügel des paläozoischen Grundbaus von Kiuschiu eingreift. Wie schon gesagt, ist die Nordhälfte des Zwischengebietes, von Hitoyöschi an südwärts gerechnet, festländisch, während in die Süd- hälfte die breite, gewundene Kagoschima-Bai eingesenkt ist. Der äussere Theil dieser Bai ist mir, abgesehen von der Sichtung von Kaimon-dake und Cap Satanomisaki im Vorübersegeln, nicht bekannt. Der innere ist ein Einbruchskessel, aus dem der Sakuraschima-Vulcan, mit einem Hauptkegel und einem modellartig geformten kleineren Nebenkegel an der Ostseite, sich erhebt. Der Kessel ist 18—20 km breit von OSO nach WNW und erreicht wahrscheinlich das Doppelte in der dazu rechtwinkeligen Richtung. Sein Südende lässt sich zwar nicht feststellen, weil er sich dort wahrscheinlich mit anderen Theil- einbrüchen zu einer eontinuirlichen Senke vereinigt; aber der etwa ı9 km betragende Abstand des Sakuraschima-Gipfels vom Nordrand v. Rıc#rnoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 959 und die Fortsetzung der westlichen Kesselwand nach Süden lassen darauf schliessen, dass die Breite von der Länge erheblich übertroffen wird. Der Kessel lässt sich somit nach Gestalt und Grösse mit der Laguna de Taal auf Luzon vergleichen. Doch haben wir es im letz- teren Fall mit einem grossen Somma-Kessel zu thun, von dessen Um- randung die Tuffschichten allseitig unter geringem Winkel nach aussen abfallen, während in der Mitte des Sees der niedrige Taal-Vulcan sich erhebt. Der Sakuraschima-Vulcan entspricht dem letzteren, wenn er ihn auch an Höhe und Schönheit bedeutend übertrifft. Auch wird die Umrandung durch steile Abfälle nach der Innenseite des Kessels gebildet. Aber eine Somma scheint insofern nicht vorzuliegen, als es sich nicht um periklinal nach aussen abfallende Tuffschiehten han- delt. Ich gebe im Folgenden die Beobachtungen, welche ich bei flüchtiger Reise über diese Verhältnisse anzustellen vermochte. Der Querschnitt von Kagoschima westwärts nach Itschiki ist be- zeichnet durch einen Steilabfall nach Ost und eine sehr sanfte Abdachung nach West von der etwa 160m hohen First aus. Subaörisch abgelagerte Bimssteintuffe, ohne feinere Schichtung, aber in dicke Bänke bis 20m Mächtigkeit getheilt, dachen sich ebenso allmählich nach W ab und lagern dort auf einer 25m hohen, die bogenförmig geschwungene Bai von Itschiki deutlich umziehenden Terrasse, welche aus subaquatisch abgesetztem Bimssteintuff besteht. Dünne Lagen von vulcanischem Sand und Schotter trennen beide Gebilde. Die Bestandtheile der Tuff- bänke sind weitaus vorwaltend fein zerstäubter Bimsstein. Aber es lagern darin Blöcke aus demselben Material, welche im Osten bis 30 cm Durchmesser erreichen und nach Westen an Grösse abnehmen. Der Bimsstein ist langfaserig und seidenglänzend, frei von Quarz, aber reich an Sanidin. Erbsengrosse Krystalle des letzteren sind aussen ge- rundet und an den Rändern selbst bimssteinartig aufgeblüht; kleinere Krystalle sind geschmolzen und haben keine sichtbaren Spaltflächen. Selten kommt schwarze Hornblende vor; in Wasserläufen sind Körn- chen von Magneteisenstein angehäuft. Bei Taneyama, etwa Iokm südlich von Kagoschima, erreicht man die First des Steilabfalls schon in Som Höhe. Auf dem weiteren Weg nach Sudzuyama ist nur noch eine ım mächtige Decke von vul- canischer Asche mit Bimssteinstücken vorhanden. Nordwärts von Kagoschima nimmt die Höhe des Mauerabfalls allmählich zu. Mit einer Firsthöhe von 260 bis 230m und zuneh- mender Steilheit umzieht er halbkreisförmig das Nordende der Bai, und denselben Charakter scheint er, nach dem Anblick aus der Ferne zu urtheilen, im Osten zu haben. In einem eingeschnit- tenen, bei Kokubu mündenden Thal steigt man nordwärts hinan. 960 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. Hier hat man das folgende Profil: 1. einige vorliegende kleine Inseln bestehen aus porösem, weissgrauem, quarzhaltigem Rhyolith; er ist säulenförmig abgesondert, die Säulen sind 65° nach S geneigt; — 2. nach Überschreitung einer Ebene von alluvialem Bimssteinsand er- reicht man fast horizontal gelagerte dünngeschichtete thonige Schichten, gelb und grau gefärbt; — darauf 3. ungeschichtete Bänke von ziem- lich homogenem Bimssteintuff; einzelne Bänke zeigen bis zur Mächtig- keit von 100 Fuss keine Unterbrechung durch Schichtentlächen; — 4. Bänke von Bimssteintuff mit Einschlüssen von Bimsstein in verschie- denen Stadien der Aufblähung und schwachblasigem Obsidian, auch von porösen trachytischen Gesteinen; Feldspathkrystalle meist ange- schmolzen; — 5. einzelne Bank von geflossenem trachytischem Gestein; dieses ist ähnlich wie auf den Inseln bei Kokubu, aber quarzfrei und dunkler, etwas grau gefärbt. Die Widerstandsfähigkeit und Festigkeit der aus dem letztge- nannten Gestein gebildeten Decke bestimmt die Formen der Erosion in den leicht zerstörbaren Schiehtmassen 2—4. Es entstehen, ähnlich wie beim Löss, senkrechte, zum Theil überhängende Wände, an denen die Bimsstein-Einschlüsse sich schon auf grosse Entfernung deutlich zeichnen. In Folge der langen Zeiträume, welche die einzelnen Ab- lagerungsepochen trennten, machen sich die Folgen der jedes Mal ge- schehenen Abwitterung durch die grosse Unebenheit der Auflagerungs- flächen bemerkbar. Mit der festen Bank ist die Höhe erreicht. Auf den grasbedeckten Hochtlächen, auf die man nun gelangt, herrscht feiner perlmutter- glänzender Bimssteinsand, der eine Art Windtrift-Schichtung zeigt. In ihm steigt man allmählich hinan. Aber bald kommt man zu dunklen Aschenschichten, die sich über dem Bimssteinsand ausbreiten, und an dem in 500 m Höhe gelegenen Kirischima-Tempel erscheint ein gewaltiger Strom von augit-andesitischer Lava. Damit ist das Gestein erreicht, welches den Kirischima aufbaut. Sichtbar sind wesentlich schwarze und rothe Lagen von Rapilli und Asche. meist schwammig aufge- bläht. Aber in den untersten Theilen der Wände des jüngsten noch gut erhaltenen Kraters steht feste Lava an. Kirischima bildet eine kleine Gruppe von Gipfeln, welche sich um eine OSO-WNW eerichtete Axe schaaren und den Wechsel im Sitz der Ausbruchsthätigkeit bezeichnen. Einige Krater sind noch erhalten, und an der Ostseite kommen Maare vor. Die Formen sind im Allgemeinen gut erhalten. Die ganze Gruppe senkt sich mit einem radial gerillten Aufschüttungsmantel hinab auf die Bimsstein-Hoch- fläche, die ich an der Süd-, West- und Nordseite kennen lernte. Überall walten die leichten, lockeren Tuffe bis zur Höhe von 500 v. Rıc#ruorex: Formosa und Riukiu- Inseln. 961 bis 600 m; auf ihnen ruhen die Schichten der basischen Kirischima- Rapilli, und über sie hin ist die augit-andesitische Lava getlossen. Die Dimensionen der Kirischima-Gruppe. bis zu den Enden der dunklen Auswürflinge und Lavaströme, vermag ich nicht anzugeben; doch schätze ich sie auf nicht mehr als 25 km von OSO nach WNW und ı2 km Breite von SSW nach NNO. Im Norden dachen sich die sanften Gehänge nach einer an Städten und Dörfern reichen, in nach Süden concavem Kreisbogen verlaufenden Zone ab, und hinter dieser steigt. ihr parallel, ein gleichförmiger Höhenzug an. Er bildet das Segment eines grossen Kreises, in dessen Mitte der Kirischima liegen würde. Die bevölkerte Zone an seinem Fuss hat Meereshöhen von 200 bis 240 m; der wallartige Zug steigt zu 800 bis 1000 m an. Nach dem von Yoschida aus über ihn führen- den Pass kann man den Zug als das Nagasaka-Wallgebirge bezeichnen. Es besteht, soweit ich es kennen lernte, aus Augit-Andesit, der bald in homogenen Ausbruchsmassen, bald in conglomerirten Tuffen und anderen Formen auftritt, und erinnerte mich in Gesteinszusammen- setzung, wie in dem durch Einförmigkeit, dunkle Bewaldung mit Morästen, Menschenleere und Unwegsamkeit bestimmten landschaftlichen Charakter an die siebenbürgische Hargitta. Der Abfall nach Süden ist mauerartig; am Pass erreicht man eine Verebnung, von der aus das Gelände sich sanft nach Norden abdacht. Durch Querschnitt und Längsverlauf stellt sich der Nagasaka-Wall als Fragment einer Somma dar; wäre der Kreis, mit Kirischima als Mittelpunkt, geschlossen, so würde er einen Radius von etwa 20 km haben. Das Gebirge ist alt und abgewittert; aber noch wendet es den steileren Abfall nach innen, den flacheren nach aussen. An der Nordabdachung gelangt man hinab nach Hitoyoschi. Schon lange vorher, von etwa 220 m Meereshöhe an, beginnen wieder Bims- steintuffe sich einzustellen. Sie sind hier dünn geschiehtet und wechseln mit gröberem trachytischem Auswurfsmaterial. So ist es bis zu der genannten Stadt. Sie liegt 115 m über dem Meer, auf einem vom Kuma-Gebirge überragten, etwa 23 km langen und 6 bis 7 km breiten, von WSW nach ONO gestreckten Flachboden, in den der Kuma-gawa gegen 35 m tief eingeschnitten ist. Hieraus ist das Folgende zu entnehmen: Schlussfolgerungen betreffend das Verhältniss des Riukiu- Bogens zum südlichen Kiuschiu. I. In der nördlichen Verlängerung der Riukiu-Vulcanlinie griffen die ihrer Entstehung zu Grunde liegenden oder sie begleitenden tek- tonischen Vorgänge in das mit SW-NOÖ-Streichen in schiefem Winkel 962 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. zu ihr gestellte paläozoische Gebirgsgerüst des südlichen Kiuschiu in solcher Weise ein, dass sich der von der Verlängerung betroffene mittlere, bis nach Hitoyöschi reichende Theil hinabsenkte, während die östlich und westlich daran grenzenden Theile als Horste stehen blieben und ihre innere Structur behielten. Durch dieses Merkmal unterscheidet sich der Einbruch von Epm. Naumann’s, durch den Fudji- yama bezeichneter Fossa magna, wo ein beiderseitiges scharf ausge- prägtes Einbiegen der Streichrichtungen nach dem vulcanischen Graben hin stattfindet." 2. Die Entstehung der langgedehnten, in der Nordhälfte durch vulcanische Massen, in der Südhälfte durch die Bai von Kagoschima ausgefüllten Einsenkung erscheint nicht sowohl als das Werk eines einheitlichen Vorganges, als vielmehr einer Anzahl von Einzelsen- kungen. 3. Ein Merkmal früher, mit diesen Senkungen verbundener erup- tiver Ereignisse ist der Nagasaka-Wall, welcher einen Theil der Um- randung eines vulcanischen Einbruchskessels bildet und als Fragment einer ausgedehnteren, aus augit-andesitischen Ausbruchsgesteinen auf- gebauten Region stehen geblieben ist. 4. Die nächste Reihe von Ereignissen giebt sich in lange fort- gesetzten Ausbrüchen saurer Gesteine an einem etwas weiter südlich. vielleicht in der Nähe des jetzigen Kirischima gelegenen Ort zu er- kennen. Schon zu dieser Zeit geschah die Kesselsenkung, von der der Nagasaka-Zug ein somma-artiger Zeuge ist. Die Ausbrüche lieferten die ungeheuren Massen von Bimsstein, mit denen das Land weithin überschüttet wurde. Neben den explosiven Ausbrüchen, welche mit denen des Krakatau zu vergleichen sein dürften, diese aber an Grösse weit hinter sich zurücklassen, fand auch ein Ausströmen von rhyo- lithischen und trachytischen Laven statt. Die Ausbruchsperioden yaren durch solche der Ruhe getrennt, in denen die erodirenden Kräfte zu äusserer Umgestaltung Zeit hatten, wie aus der grossen Unebenheit einzelner Auflagerungsflächen zu ersehen ist. Wahr- scheinlich hatte, wie beim Krakatau, das Meer unmittelbar Zugang zu den Ausbruchsstellen. Die Bimssteinablagerungen dachten sich von einer Gegend jenseits der Nordseite der jetzigen Bai südwärts ab gegen Kagoschima und weiterhin, ostwärts gegen die jetzige ! Epmunp Naumann hat diesen Unterschied bereits hervorgehoben (Landesauf- nahme Japans, Verhdl. des VI. Deutschen Geographentages, Dresden 1886, S. 24; die japanische Inselwelt, Mitth. der Geogr. Ges. in Wien 1887, Sonderabdr. S. 9). Er führt die Bildung des Grossen Grabens auf präestirende Ursachen zurück, während Suess (Antlitz der Erde II S. 225) sich der Auffassung von Harapa anschliesst, dass die Bildung jenes Grabens auf nachträglichen, mit den vulcanischen Ausbrüchen zu- sammenhängenden Vorgängen beruht. v. Rıc#ınoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 963 Westküste des von ihnen weithin bedeckten Kagoschima-Flügels. Im Norden überschütteten die Bimssteintuffe wahrscheinlich das dort vor- handene Bergland, daher auch den Zug des Nagasaka -Walles, wurden aber nachher durch atmosphärische Gewässer von ihnen abgeräumt und nordwärts gegen Hitoyöschi im Schutt wieder abgelagert. 5. Unter den nachfolgenden Ereignissen lassen sich zwei der Zeit nach noch nicht trennen. Eines von ihnen ist die Eröffnung der Ausbruchsthätigkeit der Kirischima -Vulcane, das andere der von NNO nach SSW gestreckte grosse Einbruch im peripherischen Theil des Bimsstein-Schuttkegels, aus welchem der Sakuraschima -Vulean sich erhob. Das Ausbruchsmaterial beider Vuleane ist Augit-Andesit. 6. Über die anderweitigen Einbrüche, welche die Bildung der langgezogenen Kagoschima-Bai verursachten, lässt sich gegenwärtig Bestimmteres nicht sagen. Wahrscheinlich aber war der Ausgang erheblich breiter als jetzt, bis der Kaimon-dake mit dem vulcani- schen Gebirgsglied, dem er angehört, sich erhob und dem Satsuma- Flügel landfest angegliedert wurde. 7. Wenn somit die vulcanische Innenzone des Riukiu-Bogens weit hinein in Kiuschiu fortsetzt und als eine mit Vulcanen besetzte Rinne in dessen Gebirgsland einschneidet, so erreicht doch die Aussenzone der Inseln ihr Ende, ehe sie an Kiuschiu herantritt; denn es wechseln völlig die Richtungen von Streichen und Fallen des paläozoischen Schichtenbaues. 8. Dennoch ist Kiuschiu durch die mit der Herstellung des Inselbogens verbundenen tektonischen Vorgänge nicht unbeeinflusst geblieben. Dies wird durch die Thatsache erwiesen, dass die Aussen- grenzlinie der äusseren Zone der Riukiu-Inseln ihre genaue nordnordöst- liche Verlängerung in der Linie findet, welche das südliche Kiuschiu im Osten begrenzt und dessen Gebirgsland rücksichtslos quer abschneidet. Die tertiäre Decke, welche auf dem Küstenstreif liegt, beirrt dieses Verhältniss auf dem geologischen Kartenbild, aber es documentirt sich klar in dem Absturz des Gesammtlandes von der Küstenlinie an zu grösseren Tiefen. 9. Es besteht also eine Differenzirung der beiden Faltungszonen nach Richtung der faltenden Kräfte und nach Orientirung der ge- falteten Massen. Aber bei den nachwirkenden Vorgängen, welche sich in Bruchbildungen und Absenkungen äusserten, haben die in der Gestaltung des Riukiu-Bogens thätigen Kräfte, als die in weit späterer Zeit noch wirksamen, die Herrschaft erlangt; die Bruchlinie, welcher die Vulecane der inneren Inselreihe angehören, ebenso wie die Bruchlinie, an welcher das Vorland des äusseren Inselbogens zur Tiefe sank, haben in ihrer nördlichen Fortsetzung den Faltungsbogen, Sitzungsberichte 1902. 89 964 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. dem das südliche Kiuschiu angehört, zerstückt und dort die gleichen morphologischen Wirkungen wie in dem Inselbogen hervorgebracht. Es scheint sich hier die bei den binnenständigen Landstaffelbogen des östlichen Asien beobachtete Erscheinung zu wiederholen, dass die der äquatorialen Componente angehörigen Gebilde eine passive Rolle spielen und zum Theil einer nachträglichen Beeinflussung durch die im Verhältniss als activ zu bezeichnenden, in meridionaler Rich- tung geschehenden Dislocationen unterliegen können. 10. Der Faltungsbogen, von welchem das südliche Kiuschiu ein Fragment mit SW-NO-Streichen bildet, und welcher mit allmäh- licher Umschwenkung zu fast rein äquatorialer Richtung in Schikoku und Kii fortsetzt, gehört den sinischen Faltungen des südöstlichen China an. Seine ideale Fortsetzung würde dieses erst südlich von Fu- tschöu treffen'; doch ist sie so unmittelbar nicht zu suchen, da an- gesichts der Breite des hinabgesunkenen Zwischengebietes Querverschie- bungen von Bedeutung vorliegen können. 3. Der äussere und innere Bau von Formosa. Der Bau von Formosa ist in seinen wesentlichen Grundlinien be- kannt geworden. Bis vor Kurzem beschränkte sich die Kunde auf geringfügige Mittheilungen aus peripherisch, besonders bei Takao im Südwesten und bei Kilung und Tamsui im äussersten Norden, gele- genen Punkten.” Eingehendere Erforschung haben erst die Japaner nach der Besitznahme der Insel begonnen.” Doch hat auch ihnen die ! Jedenfalls würde sie nicht auf die Tschusan-Inseln und den centralen Zug des südöstlichen China treffen. Ich hatte 1871 bei der petrographischen Vergleichung diesen zum Anhalt genommen; dies ist nachher irrig aufgefasst und eine unmittelbare Verlängerung nach den genannten Stellen angenommen worden. ?2 Diese ältere Litteratur, welche sich auf die Arbeiten von F. von Rıc#rHorEn (1860), R. SwınHoE (1864), A. CoRNER (1874), Gurry (1881), KrEInwÄcHTER (1884), Tyzack und Lesour (1834) beschränkt, ist bei Surss, Antlitz II, S. 252, Anm. 67— 69, zusammengestellt; desgleichen, ohne Vermehrung, in der gleich zu erwähnenden »Geo- logy of Japan«. ® Eine Reeognoseirungs-Expedition wurde von der japanischen Regierung im Jahr 1896 ausgesandt. Sie ging von Kilung an der Westseite der Insel hinab, wobei einige Ausflüge gegen das Innere hin ausgeführt wurden, und von der Südspitze aus an der Ostküste hinauf bis Karenko; von dort begab sie sich zu Schiff, mit Anlegen bei Soö, im folgenden Jahr nach Kilung zurück. Unter den begleitenden Geologen befand sich der Professor an der Universität Tokyo Dr.B. Korö, dem Dr. Yamasakı als Assistent beigegeben war. Von sonstigen Reisen scheint Iscaı’s Verquerung der Insel in der Breite von ungefähr 23°45'N die wichtigste zu sein. Auch die Namen InovyE, Sarıö und andere sind mit ferneren Aufnahmen einzelner Theile verknüpft. Die Berichte sind meist in japanischer Sprache geschrieben; doch sind die wesent- lichen Ergebnisse in anderen Sprachen mitgetheilt worden. Vor Allem sind zu nennen: Dr. N. Yanmasarı, Unsere geographische Kenntniss von der Insel Taiwan, PErER- - v. Rıc#trHoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 965 Feindseligkeit der wilden Stämme in den Gebirgen des Innern und der Ostseite Schwierigkeiten bereitet', und es fehlt in wichtigen Ge- bieten noch immer an genauen Untersuchungen. Auch die kartographische Darstellung ist im Innern noch sehr lückenhaft. Die Küsten sind auf den britischen Admiralitätskarten längst niedergelegt worden; man kannte ausserdem aus Beschreibungen deren flachen Charakter im Westen, ihre Steilheit im Osten, und auf Keinen, der bei klarem Wetter der Ostküste entlang gefahren ist, haben deren schroffe Formen sowie die dahinter sichtbaren hohen Gebirge den Eindruck grossartigen Aufbaues zu machen verfehlt. In diesen Gebirgen wurden von der See aus einige Hochgipfel gepeilt, deren bekannteste die Namen Mt. Sylvia und Mt. Morrison tragen. Von dem durch sie bezeichneten, ostwärts verschobenen, der Längs- richtung der Insel folgenden Rückgratgebirge findet durch minder hohe Bergzüge eine Abdachung nach dem flachen Westen statt. Dies ist das Bild, wie es bis vor Kurzem seinen Ausdruck auf den Kar- ten fand. Im Allgemeinen hat sich das Bild durch die japanischen Auf- nahmen, soweit sie reichen, als richtig erwiesen; im Einzelnen aber sind viele mit Hülfe des geologischen Baues verständliche Besonder- heiten hinzugetreten. Äusserer Bau. — Eine der wichtigsten Entdeckungen war die Auffindung der merkwürdigen Taito-Furche, welche das zusammen- hängende Massiv des älteren Gebirges an der Ostseite in einer 155 km langen, völlig geradgestreckten, nach N 20° O gerichteten Linie scharf abschneidet. Für ihre Beurtheilung ist es bedeutsam, dass sie drei, durch niedere (etwa 200m hohe) Thalpässe von einander getrennten Stromsystemen angehört, von denen zwei ihre Gewässer an den beiden Ausgängen der Furche entleeren, während das dritte seinen Ausweg in einem Engthal durch die im Osten vorgelagerte, 13okm lange und nur 13 km breite, bis 1550m hohe tertiäre 'Taito-Kette nimmt, welche als fremdartiges Gebilde neben dem alten Rumpf steht. Die Orte Ka- renko (24°N) und Pinan (22°45'N) bezeichnen die Enden dieses an- gesetzten Küstengebirges. N mann’s Mittheilungen 1900, S. 221— 234, eine überaus dankenswerthe, vortreffliche, von einer sorgfältig ausgearbeiteten Karte begleitete Abhandlung, und S. YosHıwArA, Geologie structure of the Riukiu curve, and its relation to the Northern part of For- mosa; Journ. of the College of Science, Imp. Univ., Tokyo, XVI, ıgor. — Verein- zelte Bemerkungen finden sich in: Outlines of the geology of Japan, by the Imperial Geological Survey of Japan, Tokio 1900. ! Die Grenzen des Gebietes der Wilden sind dargestellt auf der Karte zu einer Mittheilung von Ivo Karvo, Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde, Berlin, 1899, S.64— 74, und Taf. 2. 89* 966 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902, Zwischen der Taito-Furche und einer westlich von ihr im Ab- stand von etwa 50 km, streckenweise wahrscheinlich noch weiter ab gelegenen Linie von ungefähr derselben Richtung erhebt sich die grosse, hochgipfelige Gebirgsmasse, welcher Iscuım den Namen » Taiwan-Ge- birge« gegeben hat. Die beiden dominirenden Gipfel Setsu-san (Mt. Sylvia, 3424 m) und Niitaka (Mt. Morrison, 4145 m) liegen in einer Linie, welche ebenfalls nach N 20° O streicht und den 3017 m hohen Kantaban-Gipfel durchzieht. Weiter westlich folgt Tertiär- gebirge. Auch in diesem zeigt sich die Riehtung N 20°O in dem als Kali-Kette durch Yamasarı dargestellten Gebirgszug, welcher nicht als Wasserscheide dient, sondern von mehreren Flüssen der Westab- dachung des Taiwan-Gebirges nach der Küste hin durchbrochen wird. Die Bedeutung der angegebenen Streichungslinie N 20° O als be- stimmend für den Bau des Taiwan-Gebirges kennzeichnet sich noch schärfer, wenn man ein für die Beurtheilung des Gebirgsgefüges stets wichtiges Moment, nämlich den Verlauf der kleinen Quelltlüsse, in Be- tracht zieht. Auf Yamasarı's mit grosser Gewissenhaftigkeit ausge- führter Karte sind die sicher niedergelegten Stromstrecken von den unsicher erkundeten sorgfältig geschieden. Es ist leicht zu ersehen, dass die Gebirgsthäler, soweit sie der Längsrichtung folgen, nach N 15— 20° 0 streichen und, was für Parallelstruetur charakteristisch zu sein pflegt, durch kurze Querstrecken der sie durchziehenden Flüsse mehrfach unter einander verbunden sind. Deutlich tritt dies bei dem Hauptstrom der Insel, dem Dakusui-kei hervor, welcher die Verbin- (lungslinie der beiden Hauptgipfel in kurzer Strecke verquert und aus (Juellflüssen entsteht, die zu beiden Seiten dieser Linie in Längs- furchen von der angegebenen Richtung strömen. Eine ähnliche An- ordnung waltet auch innerhalb des westlich vorgelagerten Tertiär- gebirges. Während so im Hauptkörper des Gebirges, südlich vom Setsu-san, (lie orographischen Elemente das Vorhandensein einer durchgreifenden Parallelgliederung verrathen, weicht das Gesammtbild des Gebirges insofern davon ab, als die die beiden Hauptgipfel verbindende Haupt- wasserscheide der angegebenen Streichrichtung nicht folgt, sondern in flachem, nach Westen eoncavem Bogen verläuft. Dieses östliche Zu- rückweichen, welches die Parallelgliederung streckenweise verbirgt, dürfte mit dem grösseren Regenreichthum (der Westseite zusammen- hängen; denn in der Zeit des sommerlichen Monsuns herrschen süd- westliche Winde, im Winter nördliche und nordnordöstliche.' Dazu ! Die geringe Wasserführung der östlichen Flüsse im Gegensatz zu den west- lichen hat Yamasarı (a. a.0. p. 228) nach eigener Beobachtung hervorgehoben. u Hat = v. Rıc#rsoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 967 kommt, dass selbst bei gleicher Befeuchtung beider Seiten die festeren Gesteine der Ostseite dem Rückschreiten der Erosion nach Westen grösseren Widerstand entgegensetzen würden, als die leichter zer- störbaren der Westseite es in der Richtung nach Osten zu thun vermögen. Abweichend von dem hier dargestellten Bau ist der nördlichste Theil der Insel. Eine ostwestliche Wasserscheide verläuft in 24° 30'N vom Vorgebirge Dom-kaku an der Ostküste über den Setsu, gegen den sie etwas südwärts eingreift, bis zum Kali-san. Die Flüsse der Nordseite gehen, soweit man sie kennt, von ihr aus radial aus ein- ander und sind in Bergland eingeschnitten, welches bald zu geringerer Höhe abfällt, aber durch die Flüsse in gleichfalls radial aus einander gehende Rippen aufgelöst wird. Bei dem Versuch, die orographische Hauptlinie von Formosa zu eonstruiren, ist bald die hohe, vom Setsu nach Dom-kaku ostwärts gerichtete Rippe, bald die niedrigere, nordostwärts verlaufende, im Cap Santiau (Sanschö-kaku der Japaner) endende zum Ausgang ge- nommen worden. Daran wurde vom Setsu zum Niitaka der beschrie- bene Wasserscheidekamm angefügt und von letzterem Berg die Linie entlang der Wasserscheide erst nach S 20°W zum Nantaibu-Gipfel und von dort meridional zum südlichsten Vorsprung weiter verlängert. So konnte die Anschauung eines nach West convexen, in seinem mittleren Theil etwas ostwärts zurückgekrümmten Bogengebirges entstehen. Selbstverständlich kann bei der Beurtheilung der morphologischen Stellung des alten Grundgebirges von Formosa nicht der durch Erosions- wirkungen mitbestimmte Verlauf der Wasserscheidelinie maassgebend sein, sondern sie hat sich auf das innere Gefüge zu stützen. Die Grund- züge desselben suche ich im Folgenden zusammenzufassen. Innerer Bau des älteren Gebirges. — Im geologischen Bau sondert sich, wie die japanischen Geologen deutlich festgestellt haben, das Grundgerüst des Taiwan-Gebirges von seiner jugendlichen Umhül- lung. Es endet im Osten scharf an der geraden Linie der Taito-Furche. Verlängert man diese Linie über beide Enden der Furche hinaus, so bezeichnet sie ungefähr den Verlauf der weiteren Theile der Ostküste; nur im Norden springen zwei Vorgebirge über sie ostwärts ein wenig hinaus. Sie bezeichnet auch durch mehr als zwei Breitengrade, von Paröye (22° 22') bis Soo (24° 36') den scharfgeschnittenen Ostabfall des älteren Gebirges. Beobachtungen liegen vor von Soo. Die 50 km lange Küstenstrecke von dort über das Cap Dom-kaku bis Schiyo, welche wegen ihrer über 1000 m hohen schroffen Felsabstürze berühmt ist, scheint völlig unbekannt zu sein. In dem ganzen übrigen Verlauf ist die Linie bereist worden. 968 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. Den werthvollsten Aufschluss über die Zusammensetzung giebt die Verquerung des Gebirges durch Iscnu auf einer zwischen 23° 35' und 23° 48' gelegenen Linie. Sie geht von Bassi-scho in der Taito-Furche aus und führt westwärts über den 3240 m hohen Pass Bun-sui-rei; doch wird schon vorher, in 3150 m Höhe, die langhin sichtbare, durch ein mächtiges Lager von weissem krystallinischem Kalkstein gebildete im- posante First des östlichen Gehänges erreicht. Iscnnm fand, vom Fuss an, mit beständigem westlichem Fallen, ein mächtiges Schichtensystem, welches von unten nach oben aus Serieitschiefer, graphitisch -chlori- tischen Schiefern und Chloritschiefern besteht; es wird von ihm als »krystallinische Schiefer« bezeichnet und mit gewissen als archaisch betrachteten Gebilden des südlichen Japan in Parallele gestellt. Dann folgt der genannte krystallinische Kalk, und über diesem Thonschiefer; in ihm liegt der Pass. Für diese beiden Schiehtgebilde nimmt Iscau paläozoisches Alter an. Andere betrachten den Kalkstein noch als archaisch, den Thonschiefer als paläozoisch." Von Versteinerungen ist niemals eine Spur gefunden worden. Der Thonschiefer herrscht in dem ganzen westlichen Theil des Durchschnitts ausschliesslich. Was nun die Verbreitung der genannten Formationen im Streichen betrifft, so bilden die krystallinischen Schiefer eine fortlaufende Zone längs des Ostgehänges des Gebirges und streichen ihm parallel, also nach N 20°0. Nordwärts reichen sie so weit, als man das Ostgehänge kennt, d. i. bis Schiyö, südwärts bis in die Nähe von Pinan; aber in dieser letzteren Strecke schliesst sich ihnen an der Ostseite ein räthsel- hafter Streif von Thonschiefer mit steilem (70— 80°) östlichem Fallen an.” Südlich von Pinan ist bisher nur Thonschiefer gesehen worden; Yanmasarı übersehritt mehrere Vorsprünge, in denen er dort gegen die Ostküste ausläuft. Der Thonschiefer der Gebirgshöhe lagert nach Iscnu an seinem Weg erst in einer Antiklinale, der eine Synklinale folgt. Weithin setzt er das Gebirge zusammen. Der Hochgipfel des Niitake besteht daraus.” Man kennt ihn südwärts bis in die Breite von Horyö (22° 22'N). Über Zusammensetzung und'Alter der »Thonschieferformation « liegen spätere Mittheilungen vor. Nach den Angaben in »Geology of Japan« besteht sie zu unterst aus Phyllit, Quarzit, metamorphischem ! Geology of Japan, p. 33. Die Ergebnisse von Iscnu sind bei Yoscnıwara (a. a. 0. p- 9—ıı) mitgetheilt. ?2 Nach Geology of Japan p- 47- 3 Dieser Berg wurde 1896 von Leutnant Sarro und Dr. Honpa bestiegen. Die von ihnen mitgebrachten Gesteinsproben erkannte Yanmasarı (a. a. O. p. 222) als Thon- schiefer. Doch hat Iscnı in der Nähe des Berges Diorit, wie in der Nähe des Setsu Granit gefunden (nach Yoscuıwara, a. a.0. p.Io), so dass die Hochgipfel doch viel- leicht mit dem Vorkommen von Eruptivgesteinen zusammenhängen. v. Rıc#rnoren: Formosa und Riukiu- Inseln. 969 Sandstein und krystallinischem Kalkstein, und erst zu oberst aus Thon- schiefern von grosser Mächtigkeit. Höher hinauf treten darin Sandstein- einlagerungen auf, und es wird (ebenda p. 74) als möglich betrachtet, dass diese oberen Gebilde mesozoisch sind. Es wird sogar die Schwierig- keit hervorgehoben, dieselben gegen das Tertiär abzugrenzen. Soweit Beobachtungen über das Schichtenstreichen in dem Zug des Taiwan-Gebirges mitgetheilt werden, bestätigen sie dessen Zu- sammenfallen mit dem hier für die äussere Anlage des Gebirges an- genommenen Streichen in den mittleren und südlichen Theilen der Insel. Aber eine abweichende Richtung findet sich im Norden. Denn die mächtigen Steilabfälle am Cap Dom-kaku sind, obwohl die Ab- fallslinie der genannten Streichrichtung parallel ist, als ein Quer- abbruch der Schichtgebilde, welche das in ihnen endigende Gebirgs- stück zusammensetzen, erkannt worden: sie sind dadurch sehr ver- schieden von den Gebirgsabfällen gegen die Taito-Furche. Die Beobachtungen scheinen sich allerdings auf den gegen die dreieckige Küstenebene von Giran gelegenen Norden des Gebirgsstückes zu be- schränken. Hier, bei der kleinen Hafenbucht von Soö, ist das Schich- tenstreichen nach Yanasarı ONO-WSW, nach der später erschienenen »Geology of Japan« O-W, mit nördlichem Falten. Auch Yoscurwara hat die Stelle besucht; er fand ausser den Schiefern noch Pyroxenit- gestein', wie es für den untersten Theil der paläozoischen Chichibu- Schichten in Japan charakteristisch ist, und nach ihm herrschen über- haupt, wie sogleich zu erwähnen sein wird, von hier an im ganzen nördlichen Formosa ostwestliche Streichrichtungen. Die Beobachtung dieses abweichenden Baues in dem mit Dom- kaku endenden Gebirgsstück” hat zu der Voraussetzung eines nach Osten concaven Gebirgsbogens wesentlich beigetragen. Denn es wurde nun angenommen, dass das Gebirgsgefüge bei Soo WSW streiche, weiter westlich nach SW umbiege und am Setsu in die hier an- nähernd meridionale Richtung der Wasserscheide übergehe. Die Lage des Setsu (W 10° S von Soo und 55 km davon entfernt) verträgt sich jedoch nicht mit dieser Annahme, während sie mit den späteren bestimmten Angaben eines ostwestlichen Streichens leicht in Ein- klang zu bringen ist; denn dann ist die Vermuthung gerechtfertigt, dass hier ein dem Taiwan-Gebirge fremdartig gegenüber stehendes Gebirgsstück von anderem Bau vorliegt, welches am Setsu vorüber ! YoscHıwArA, a. a. 0. p. 63. ®” Die am Dom-kaku auffällig nach Ost vorspringenden Steilabfälle sind nach Yamasarı (a. a. O. p. 222) auf der 5sokın langen Küstenstrecke von Soo bis Schiyo sichtbar; aber es ist mir von geologischen Beobachtungen südlich von Soo nichts bekannt geworden. 970 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. nach Westen streicht und als Fortsetzung des Riukiu-Bogens gedeutet werden kann. Die Festsetzung der Grundlagen für die sichere Beantwortung dieser Fragen ist von einschneidender Bedeutung für die morpho- logische Auffassung. Es scheint aber wegen der Unzugänglichkeit des von den wilden Stämmen bewohnten Landes ‘an Beobachtungen über Alles, was jenseits der Umrandungen der Giran-Ebene und des Überganges von ihr nach Kilung liegt, zu fehlen. Soweit sie vor- liegen, sprechen sie nicht zu Gunsten der angenommenen Umbie- gung, sondern vielmehr für das Zusammentreffen von zwei verschie- denen, in den Bau von Ostasien harmonisch sich einfügenden Gebirgs- bogen. Als ein bekräftigendes Argument kann die Thatsache angeführt werden, dass in dem Grundbau des meridionalen Gebirges nur westliches Einfallen herrscht, in dem äquatorialen dagegen nur nördliches erwähnt wird. In einem nach Osten concaven Gebirgsbogen würde man in beiden Fällen das entgegengesetzte Einfallen zu erwarten haben. Die Breite des äquatorialen Gebirgsstückes gegen Norden scheint gering zu sein. Iscnu liess den 'TThonschiefer nordwärts bis Toi reichen, hielt aber die dort auftretenden Schichtglieder desselben für mesozoisch.‘ Doch fand Yoscnrwara darin tertiäre Fossilien. Nach seinen eigenen Untersuchungen liegt die Grenze des Tertiärs gegen die älteren Schiefer südlich von Giran’, und da nach ihm das Tertiär in ostwestlich gerichteten steilen Falten lagert, würde der ganze, im Norden von etwa 24° 40' liegende Theil der Insel dem Tertiär an- gehören. Die jüngeren Umhüllungen. Das aus den älteren Gebilden zusammengesetzte Gebirge bildet demnach, soweit Mittheilungen vor- liegen, einen ungefähr 50 km breiten, im südlichen Theil sich etwas verschmälernden, von S 20° W nach N 20° OÖ gerichteten Rumpf, dem sich im Norden ein quergerichtetes Stück in nicht klar erkennbarer Weise angliedert. Diese zusammenhängende Masse ruht in einem, nur in Strecken der Ostseite unterbrochenen Mantel jüngerer, dem Miocän zugerechneter Schichtgebilde, welche in ihrer Lagerung stark gestört sind und gegen die Küsten hin zum Theil von jüngeren Ge- bilden verdeckt, im Nordwesten und in der Taito-Kette auch von vulcanischen Gesteinen durchbrochen werden. Mit scharfer Sonderung tritt das Tertiär nur in der Taito-Kette auf, dem vorgenannten geradgestreckten, 130 km langen und nur 13 km breiten, aber bis 1550 m Meereshöhe aufragenden, zwischen der ! YoscHIwARA, a.a. 0. p. 9. Töi liegt 12 km nördlich von Giran. 28 E5.(0b No» On: v. Rıcmtnoren: Formosa und Riukiu- Inseln. 971 Taito-Furche und dem Meer gelegenen Gebirgszug von überaus steilen Formen. Er besteht, wie wir erfahren, ganz aus Gesteinen von neogenem Alter. Auf sandige und thonige Schichten folgen Schotterbänke; darüber vulcanische Tuffe und Conglomerate; die Gipfel :bestehen aus Andesitlagen und dürften Reste alter Vulcane sein. Mehrfache Einlagerungen von Korallenkalk deuten auf Küsten- gebilde. Yamasarı beobachtete über dem jetzigen Meeresstrand, an dem noch jetzt Korallen vorkommen, drei Strandterrassen, welche zusammen eine Breite von 100 bis 300m haben und als Sitz für die spärlichen menschlichen Wohnstätten dienen; auch sah er 50m über dem Meer ein aufgesetztes Korallenriff. In dem schmalen südlichen Ausläufer der Insel, den die Japaner die Koschun-Halbinsel nennen, ist das Tertiär nur durch klastische Gebilde vertreten und weniger steil aufgerichtet. Die Formation er- reicht eine Meereshöhe von 1224m. Unabhängig von ihr treten, wie es scheint als spätere Auflagerungen, Korallenriffe auf, welche schroffe Hügel bis 296m Höhe und die beiden südlichen Vorgebirge bilden. Weitaus die grösste Entwickelung erreicht das Tertiär an der Westseite der Insel. Die langgedehnten, einander parallelen, nach S20°W gerichteten Zwillingsströme, welche sich zum südlichen Tamsui- kei vereinigen, sind in tertiärem, bis über 1300 m Höhe erreichendem Bergland eingesenkt. In dessen Fortsetzung wird die Nordhälfte der Insel von der 1200—2000 m hohen, ebenfalls S20°W-N 20°0 streichen- den Kali-Kette durchzogen. Selbst der 2330 m hohe Tokan-san, von welchem Gerölle von Diorit herabgeführt werden, scheint nach Yamasaxr's Darstellung von Tertiärgebilden eingehüllt zu werden. Dieser hoch aufgerichteten Tertiärzone schliesst sich nach Westen, im- nördlichen Theil durch ein mit chinesischen Dörfern besetztes Längs- thal getrennt, eine tertiäre Hügellandschaft an, in welcher auch noch Höhen bis 830m vorkommen. Das gesammte Tertiärland der Westseite besteht aus klastischen Schichtgebilden und. ist nach der angegebenen Streichrichtung gefaltet. Erkennbare Versteinerungen sind darin ebenso wenig wie an der Süd- und Ostseite gefunden worden. Dem Tertiärland folgt nach Westen die Abdachung gegen die Küste, deren Gebilde dem Quartär zugerechnet werden. Südlich von Tainan treten darin Riffberge von Korallenkalk auf, unter denen der oft beschriebene Affenberg oder Takao-san, an der Küste bei Takao, mit 323 m die grösste Höhe erreicht. Weiter nördlich fehlen sie. Die grosse Niederung, welche zwischen 23° und 24° N eine Breite bis zu über ein Drittel der ganzen Insel erreicht, ist terrassirtes Tafelland, welehes grösstentheils aus vermuthlich diluvialen Schotterablagerungen besteht und bis 500m Höhe erreicht. Sitzungsberichte 1902. 90 972 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. Die meisten Bearbeitungen hat das Tertiärland des nördlichsten T'heiles von Formosa erfahren, weil hier einerseits der Kohlenbergbau in der Nähe des oft besuchten Hafens von Kilung die industrielle Speeulation anregte und andererseits das Vorkommen von marinen Versteinerungen in kalkigen Zwischenlagen Interesse bot. YAmAscHITA fand in dem wesentlich aus groben Sandsteinen und Schieferthonen be- stehenden Schichteneomplex acht Kohlenhorizonte und konnte in der Lagerung der Formation zwei Antiklinalen und drei Synklinalen, alle W-O gerichtet, unterscheiden." Die eingelagerten Kalksteinschichten haben bis 10 Fuss Mächtig- keit. Unter den darin gefundenen, von Newron und Horzann be- stimmten Versteinerungen ist Lithothamnium rosenbergü Marrın hervor- zuheben’, welches im Miocän von Timor vorkommt und sich ebenso auf der Insel Ischigaki findet. Auch andere Fossilien sprachen nicht gegen dieses Alter. YoscHıwArA ergänzt dies durch seine eigenen Be- obachtungen in der Nähe der Ostküste. Er fand hier, wie erwähnt, die Grenze der Tertiärformation erst südlich von Giran und nimmt an, dass Alles, was nördlich von dessen Breite liegt, aus Tertiärgebirge besteht, welches in westöstlich streichende Falten zerlegt ist. Abweichend hiervon ist bei Yamasakı und in der »Geology of Japan« in diesem Landestheil von einer Streichrichtung SW-NO die Rede, sowie von einer Umbiegung der Kali-Kette in diese Richtung. Den Schlussstein im Bau von Formosa nach Norden bildet eine Gruppe von Vulcanen, auf die sich die Aufmerksamkeit schon früher gerichtet hatte. Die aus Andesiten und deren Tuffen bestehenden Berge liegen zu beiden Seiten des Unterlaufes des nördlichen Tamsui-Flusses, srösstentheils im Norden. Hier erreichen sie Höhen von 800 bis 1IOom und zeigen noch etwas Solfatarenthätigkeit. Ein Zusammenhang der Gruppe mit anderen Vulcanen lässt sich nicht erkennen. Das Relief des Meeresbodens um Formosa lässt sich nur unvoll- kommen überblicken, da die Lothungen spärlich sind. Von der an jungen Verlanduneen reichen Westküste dacht sich der Boden flach ab; am weitesten erstreckt sich der durch die Isobathe von 50 m be- stimmte Flachboden vor der Delta-Mündung des Dakusui-kei. Seichter Meeresboden dehnt sich bis zur chinesischen Küste aus; die aus ihm sich erhebenden basaltischen Peseadores-Inseln® werden von Formosa ! Nach Mittheilung von YoscHuıwArA a.a. 0. p.57. ® Siehe hierzu Yamasarı a.a.0. p. 223, Anm. Dr. B. Koro, Notes on the dependent islands of Taiwan, Journ. Coll. Sei. Imp. Univ. Tokyo, vol. XIII, 1899, unterscheidet drei grosse Ergüsse von doleritischem Basalt, welche durch Zwischenlagerungen klastischer Sedimente von einander ge- trennt sind. , 14 -s v. Rıc#truorex: Formosa und Riukiu-Inseln. 973 durch eine etwas tiefere, aber nicht bis 200 m hinabreichende Rinne getrennt. Der untermeerische Abfall im Osten ist steiler und führt bald nach Tiefen, bei denen das Loth mit 1500 m und I9oo m keinen Grund fand; doch deuten die wenigen erreichten Tiefen an dieser Seite darauf hin, dass die Zone bis zur 200 m-Linie streckenweise, besonders in der Gegend des steilsten Abfalls zwischen Schiyo und Soo, und von dort nach Cap Santiau, die nicht unerhebliche Breite von 20 bis 30 km hat. 4. Schlussfolgerungen, betreffend das Verhältniss des Riukiu- Bogens zu Formosa. 1. Der Grundbau von Formosa erscheint nach den vorliegenden Beob- achtungen als aus zwei Theilen bestehend, nämlich a) dem in seiner Gesammtheit, in seinen einzelnen Gebirgs- gliedern und im inneren Schichtenbau (aber nicht in der Wasserscheidelinie) nach der Richtung N 20°0-S20°W streichenden Taiwan-Gebirge, welches der Hauptsache nach aus einem mächtigen System für archäisch gehaltener krystallinischer Schiefer und einem als paläozoisch geltenden, wesentlich aus Thonschiefer bestehenden Schichteneomplex aufgebaut ist. Das Einfallen ist westwärts; erst im Westen des Quersehnittes verräth der Wechsel einer Antiklinale und einer Synklinale einen in grossen Zügen faltigen Bau; b) einem von Cap Dom-kaku am Setsu vorüber gegen den Kali-san hin, in der Richtung O-W streichenden Gebirge, in welchem Gesteine der paläozoischen Chichibu-Schichten erkannt worden sind. Das Fallen ist nördlich. 2. Der Tertiärmantel fügt sich diesen zweierlei Streichrichtungen. Südlich von der Breite des Dom-kaku kennt man in dem steil ge- stellten Tertiär der West- und Ostseite nur solche, welche dem Gefüge des Taiwan-Gebirges parallel sind; auf der südlichen Halb- insel scheint sich die Formation in minder steiler Stellung über die aufgerichtete Thonschieferformation zu legen. — Nördlich von der Dom-kaku-Linie kennen YosurwarA und seine Gewährs- männer nur W-ÖO-Streichen, nach Anderen findet sich auch die Richtung SW-NO. 3. Die Fallrichtungen in den alten Formationen weisen im Taiwan- Gebirge auf ein Zusammenschieben nach OSO, in dem Dom-kaku- Zug auf ein solches von Norden her gegen Süden. 4. Der Dom-kaku-Zug liegt in der Fortsetzung, und bildet einen Bestandtheil, des Aussenbogens der Riukiu-Inseln, welcher zwar 974 Sitzung der phys.-math. Classe v. 31. Juli. — Mittheilung v. 10. Juli 1902. in der Formosa benachbarten Sakischima-Gruppe zerstückt und in den Streichrichtungen des inneren Baues gestört ist, aber da- durch im Innehalten der Bogenlinie nicht beirrt wird. — Das Taiwan-Gebirge verschwindet im südlichen Formosa; Anzeichen einer Fortsetzung nach Süden sind nicht zu erkennen. Das Ge- birge ist aber in seiner Massenentwickelung so bedeutend, dass es als das isolirt stehengebliebene Fragment eines sehr viel grösseren bogenförmigen Faltungsgebirges angesehen werden muss, welches, allen anderen Bogengebilden Ostasiens analog, seine Aussenseite dem Paeifischen Ocean zuwandte. 5. Der vulcanische Innenbogen der Riukiu-Inseln setzt westwärts im Rücken des Dom-kaku-Zuges fort, wo ihm die Agincourt-Insel- gruppe und die Vulcangruppe im Westen von Kilung angehören. — Im Rücken des Taiwan-Gebirges befinden sich von vulcani- schen Gebilden nur die Pescadores-Inseln, deren grössere Axe ebenfalls nach NNO, genauer N 15° O, gerichtet ist. 6. Der Riukiu-Bogen und das im Taiwan-Gebirge vorhandene Bogen- fragment haben die gemeinsame Eigenschaft, dass ihnen auf der Aussenseite eine von tertiären Sedimenten aufgebaute Zone vom liegt. Bei beiden befindet sich also der Grundbau an der Vorder- seite in relativ bedeutender Tiefe. Es lässt sich aber nicht ent- scheiden, ob Flächen mariner Abrasion vorliegen, auf welchen die von den beiden Gebirgen herabgeschwemmten Trümmermassen bei allmählicher Senkung sich ablagerten, oder ob ein Absenken an Brüchen geschah. Für Formosa ist Letzteres wahrschein- licher, weil vulcanische Gebilde im Taito-Gebirge auftreten'; bei dem Riukiu-Bogen sind solche nur in dem alten Vulcan Nosoko auf der Insel Ischieaki vorhanden. { 7. Die späteren Niveau-Verschiebungen sind bei beiden Bogen an- nähernd gleichsinnig gewesen. Die Tertiärgebilde müssen minde- stens zu ihrer gegenwärtigen Meereshöhe aufgeragt haben und dureh Erosion eine der jetzigen annähernd entsprechende Gestalt erhalten haben, als die Korallen bei nachfolgender Senkung die Riffe bauten, welche dann durch abermalige verticale Verschie- bung freigelegt wurden. $S. Der Riukiu-Bögen und das Taiwan-Bogenfragment unterscheiden sich von den festländischen Bogengebilden dureh die Coneordanz von innerem Bau und Absenkungslinien in den der meridionalen ! Ausserdem liegen dem südlichen Formosa im Osten die Inseln Botel-Tobago (Koötö der Japaner) und Samasata (Kaschö) vor. Die Gesteine derselben sind von Koro (Dependent Isles of Taiwan p. 46—56) untersucht und grösstentheils als neovulca- nisch erkannt worden. Auf ersterer Insel fand man auch Gabbro und Serpentin. v. RıcntHuoren: Formosa und Riukiu-Inseln. 975 Componente entsprechenden Theilen. Sie erscheinen daher, ebenso wie der Japanische Bogen, als Gebirge, bei denen die äussere Gestalt mit dem faltigen Zusammendrängen von innen nach aussen in ursächlicher Beziehung steht, während dort in der Regel nur mehr oder weniger bogenförmige, zu den Streichrichtungen des inneren Baues discordante Zerrungsbrüche als bestimmend erkannt wurden. Die Erscheinung, dass Structur und tektonische Linien des süd- lichen Kiuschiu ohne jeglichen Einfluss auf die Gestaltung des Riukiu-Bogens waren, dagegen die nachträglichen Dislocations- vorgänge in dessen nördlichem Theil auf die äussere Ausgestal- tung des südlichen Kiuschiu erheblich eingewirkt haben, findet ihre Analogie in dem Verhältniss des Riukiu-Bogens zu Formosa. Denn im Taiwan -Gebirge lassen sich keine Spuren morphologischer Beeinflussung durch die den tektonischen Linien des ersteren zu Grunde liegenden Vorgänge erkennen; dagegen haben die Disloca- tionen, welche die Endgestalt des Taiwan-Gebirges herbeiführten und ihren bezeichnendsten Ausdruck in dem Abschneiden des alten Gebirgsgerüstes durch die geradlinige Taito-Furche finden, auch den Riukiu-Bogen zerstückt, das Dom-kaku-Gebirgsstück auf Formosa von ihm abgetrennt und wahrscheinlich jene Stö- rungen veranlasst, welche nur in der Formosa benachbarten Sa- kischima-Gruppe des Riukiu-Bogens auftreten. Es mehren sich somit die Thatsachen, welche für eine Reihe der verschiedenartigen Bogengebilde Ostasiens nördlich vom 22. Brei- tengrad (also mit Ausschluss des Annamitischen Bogens) die Schlussfolgerung gestatten, dass der normale Bau der der äqua- torialen Componente zugehörigen Theile jedes einzelnen Bogens früher fertig gebildet war, als die in der meridionalen Compo- nente gelegenen; und dass nach dem bogenförmigen Zusammen- schluss beider diejenigen tektonischen Vorgänge, welche dem meridionalen Schenkel durch nachträgliche Längsabsenkungen und disruptive Längsbrüche die normale Gestalt gaben, in den äqua- torialen Schenkel des zunächst nördlich angrenzenden Bogens um- gestaltend eingriffen, hier aber, als abnorm verlaufende Disloca- tionen, abnorme Quergliederungen und transversale Zerstückelung herbeiführten. Ausgegeben am 16. August. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1902. 91 R i bi e Dt u Ai, K ußls An, nu N I ce EN " min Fl I „ v 0 2 r £ } Anh HN TO N TE \ Bu A Kr Be b he IN u % jr han a eu Ei Ak ne AALTT, Fi ge Be 3% "200 22 20 GervMGrol Quelpart Y Laphama —————:' Yonaguni /, Mn Eu; Sakiscz Der Riukiu-Inselbogen und seine Ansätze an Kiuschiu und Formosa 1: 6.000.000 } 100 „so 2” km ------- Richtung des Streichens —— —- Bruchlinien Be ya Hypothetische Zonengrenzen == Neovulkanische Gesteine sch = schima (Insel) Höhen und Tiefen in Metern von RicHTHOFEN: Geomorphologische Studien aus Ostasien. as Fr ; SITZUNGSBERICHTE DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XLI 23. OctoBEer 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. kr Det {em EN EN | "MAR ®1 1903 ) MR: ee Gh sonii He 2% f $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in road! \ Octav ‚regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlicher zu einem Kälender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band ‚mit fortlaufender Paginirung. Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- | kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - „historischen Classe ungerade - Nummern. HS TEL N 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten, 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen Se } rigen Stücken nicht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. S7 3 . 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliehe Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- "Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band olıne Unterschied der 1 er unter n; en« abgedruckten fünfzig Sonderabdrücke mit e ine} ie der Kopf ‚der Sitzungsberich a nummer, Tag und Kategorie Titel der Mittheilung ı und dei am! ; 2. Bei Mittheilungen, di mit dem Kopf de berichte ‚und einem angemessenen” Titel Seiten füllen, fällt in der Rege der ‚3. Einem Verfasser, welcher t ist, Kur es ‚frei, auf Kosten der Akade theilung shzlähen zu lassen, sofern er di s ee dem redigirenden Seeretar angezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten ‚noch mehr, Abdrücke. zur Vv ettheilung zu 22 erhalten, so bedarf es der ‚Genehmigung der Gesammt- 2 Akademie oder der betreffenden Classe, — - Niehtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 200 Exem- Her plare auf ihre Kosten abziehen lassen. re 7% P Kir: Pen h 1. Jede zur Aufnahme in die Siamgabenihe be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung - ‘vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, ‚sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung. eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. _ Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder eorre- spondirender Mitglieder direct bei de der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein ‚anderes Mitglied zum Vortrage zn bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nieht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. A [Aus Stat. $ 41, 2, — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Mamuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur EEE gebracht werden.] 8.29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nieht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, » Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach E = Registers. ” ” ” ” \ 977 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 23. October. Gesammtsitzung. Vorsitzender Secretar: Hr. Auwers. l. Hr. von Herner-ALTeneck las über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern. An der Amylacetatlampe sind Mängel zu erkennen, welche sich durch Verände- rung der Abmessungen und Neuwahl des Brennstoffs ohne Änderung der Grösse und Farbe der Einheit vermindern lassen. Nach Versuchen von L. Knorr brennen Mischun- gen von Benzol und Alkohol am Dochte gleichmässig aus. Photometer mit in einander übergehenden Flächenhelligkeiten ergeben eine schärfere Ablesung, wenn das Bild im Photometer bewegt wird, während die Augenaxe durch eine ruhende Erscheinung festgehalten ist. In einander übergehende Flächenbeleuchtungen lassen sich auch bei einfachen Schattenphotometern einstellen, wenn die Breite des schattenwerfenden Kör- pers veränderlich ist. 2. Hr. Kırın las über die am 7. Mai 1902 vom Vulcan Sou- friere auf St. Vincent ausgeworfene vulcanische Asche. Es wird über die den Aschenfall begleitenden Nebenumstände und über die mine- ralogische Zusammensetzung der Asche berichtet. 3. Hr. van'r Horr überreichte ein Exemplar seiner Veröffentlichung: »Acht Vorträge über Physikalische Chemie, gehalten auf Einladung der Universität Chicago 20. bis 24. Juni 1901. Braunschweig 1902.«, und einen Sonderabdruck aus der Zeitschrift für Elektrochemie: »Über Gips.«. 4. Die folgenden Bewilligungen für wissenschaftliche Unterneh- mungen haben stattgefunden. Die physikalisch-mathematische Classe hat bewilligt: Hrn. EneLer zur Fortführung der Herausgabe des »Pflanzenreich« 2300 Mark; Hrn. Lanporr zur Beschaffung einer Präcisionswage zum Zweck von Unter- suchungen über Änderungen des Gesammtgewichtes chemisch sich um- setzender Körper 4500 Mark; Hrn. Dr. Ems AgpernaLpen in Berlin zur Herausgabe einer Bibliographie der wissenschaftlichen Litteratur über Alkohol und Alkoholismus 2250 Mark; Hrn. Prof. Dr. Max Bauer Sitzungsberichte 1902. 92 978 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. in Marburg zur Fortführung seiner Untersuchung des niederhessischen Basaltgebietes 1200 Mark; Hrn. Prof. Dr. Pau von Groru in München als Beihülfe für die von ihm vorbereitete »Chemische Krystallographie« ı80oo Mark; Hrn. Prof. Dr. Wırnerm Hatsrass in Neuhaldensleben zur Fortsetzung seiner Seiches-Beobachtungen am Madue-See in Pommern 1000 Mark: Hrn. Prof. Dr. Cuemens HartLaug auf Helgoland zur Be- reisung von Nordseeküstenplätzen für die Herausgabe eines Werkes über eraspedote Medusen 1500 Mark; Hrn. Custos Paur Marscnm in Berlin zu einer Reise behufs Vollendung einer Monographie der Fleder- mäuse 1500 Mark; Hrn. Prof. Dr. Heırıcn Sımroru in Leipzig zu einer Reise in das Alpengebiet zum Zweck des Studiums der palaearktischen Nacktschneckenfauna 1 200 Mark; Hrn. Privatdocenten Dr. ARNOLD SPULER in Erlangen zu systematisch-lepidopterologischen Studien 1000 Mark; Hrn. Privatdocenten Dr. Tneopor Weyz in Charlottenburg zu Unter- suchungen über das elektrische Organ von Torpedo auf der zgologi- schen Station zu Neapel 1000 Mark. Die philosophisch -historische Classe hat bewilligt: Hrn. Conze zur Überarbeitung einer im Jahre 1886 von Hrn. von Diest aufgenommenen Karte des Pergamenischen Gebietes durch Hrn. Hauptmann BerrEr 3000 Mark; Hrn. Prof. Dr. Oror Ausust Danıeısson aus Upsala, z. Zt. in München, zu einer Reise nach Italien für die Zwecke des Corpus inseriptionum etruscarum 1000 Mark; Hrn. Dr. J. Hırrerv in Berlin zur Herausgabe der Dialektik Scuueiıermacner’s 400 Mark; Hrn. Dr. Joser Karsr in Strassburg i. E. zur Drucklegung seiner Ausgabe des Mittelarmenischen Rechtsbuches 3500 Mark; Hrn. Dr. Jos. MarQuArT in Leiden zur Vollendung seines Werkes »Ostasiatische und osteuro- päische Streifzüge« 1732.50 Mark; Hrn. Museumsdireetor Dr. Karı Scnvennarpr in Hannover zu einer Reise nach England zum Zwecke näherer Erforschung und Aufnahme sächsischer Befestigungen 1500 Mark: Hrn. Prof. Dr. Fernınann Tösnıes in Eutin zur Ausführung moral- statistischer Untersuchungen 800 Mark. 5. Zu den fünfzigjährigen Doetorjubiläen ihrer Mitglieder Hrn. Dünnter (5. August) und Hrn. Vanten (11. August) hat die Akademie dieselben durch Adressen beglückwünscht, welche in diesem Stück ab- gedruckt sind. 6. Aus Anlass der Ager-Feier durch die Universität Christiania hat die Akademie die ebenfalls unten folgende Adresse an die Uni- versität gerichtet. Seine Majestät der Kaiser und König haben durch Allerhöchsten Erlass vom 13. Juli die Wahl des ordentlichen Professors der indischen ir Gesammtsitzung vom 23. October 1902. 979 Philologie an der Friedrich -Wilhelms- Universität zu Berlin Dr. Rıcnarn PıscHe zum ordentlichen Mitgliede der philosophisch-historischen Classe zu bestätigen geruht. Durch den Tod hat die Akademie verloren: das ordentliche Mitglied der physikalisch-mathematischen Olasse Hrn. Ruporr Vırcnow am 5. September, das ordentliche Mitglied der philosophisch-historischen Classe Hrn. Erst Dünuter am 11. September, das Ehren-Mitglied Hrn. Gustav von GossLer in Danzig am 29. Sep- tember, die eorrespondirenden Mitglieder der physikalisch-mathematischen Classe Hrn. Hemeıcn Wırp in Zürich am 5. September und Hrn. Arronso Cossa in Turin am 23. October, das correspondirende Mitglied der philosophisch-historischen Classe Hrn. KonkAn von MAURER in München am 16. September. Berichtigung zu S. 927. An Stelle der Angabe aus der Mittheilung des Hrn. Branco vom 31. Juli über neuere Ergebnisse seiner im Verein mit Hrn. Professor E. Fraas aus- geführten Untersuchungen im Ries bei Nördlingen ist folgende Inhaltsangabe zu setzen: Namentlich die im Vorriese gemachten Beobachtungen lehren, dass neben einer Aufpressung auch noch eine grosse Explosion, ähnlich derjenigen am Bandai San, wirksam gewesen sein muss, um die Überschiebungen, Breeeienbildungen und andere Erscheinungen hervorzurufen. 92° 980 Über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern. Von F. von HEFNER-ÄLTENECK. Me allen auf unsere Lebensbedürfnisse sich erstreckenden Grössen- bestimmungen bietet diejenige von Lichtstärken die meisten Schwierig- keiten. Ungeachtet der grossen, von allen Volksschiehten in künst- lichem Licht umgesetzten Werthe ist noch kein Mittel geschaffen, durch welches der Consument ohne besondere Schulung das ihm gelieferte Lieht nachmessen und mit dem Werthe, den er dafür ausgibt, ver- gleichen kann. Wäre diess möglich, dann würden auch manche Be- leuchtungsarten, insbesondere die mittels in der Leuchtkraft abnehmen- der Glühkörper hergestellten, vortheilhafter, als es jetzt geschieht, eehandhabt werden. Die Grundlage jeder Messung ist die Einheit, mit der gemessen wird, und schon bei dieser beginnen für die Photometrie die grössten Schwierigkeiten. Die Einheiten für Längen-, Raum- und Gewichtsbestimmungen werden in todtem Material hergestellt und vervielfältigt. Für Zeit-, Elektrieitäts- und andere Messungen werden die Einheiten durch von Zeigern überlaufene Theilstriche, für die Temperatur durch die Grade des Thermometers anschaulich dargestellt. Lichtstärken dagegen können wir nur dadurch messen, dass wir die Umstände bestimmen, unter welchen sie bei unmittelbarem Ver- gleiche auf uns durch das Auge den gleichen Eindruck hervorbringen wie die Lichteinheit selbst. Dabei ist noch der Einfluss von Farben- unterschieden blos abschätzbar. Wir müssen also bei jeder Messung die Lichteinheit zur Hand haben und, da uns die Natur auf der Erde kein sich gleichbleibendes Licht bietet, sie auf Grund vereinbarter Vorschriften jedesmal neu herstellen. Eine kleine Erleichterung verschaffen die nach der Licht- einheit geaichten sogenannten Zwischenlichter, eigentlich aber nur die unter gegebenen Verhältnissen durch elektrische Glühlampen herstell- baren. v. HEFneEr- Arreneck: Lichteinheit und Photometer. 981 In Deutschland gilt die horizontale Leuchtkraft der Amylacetat- lampe nicht nur allgemein thatsächlich, sondern auch klar ausge- sprochener Maassen als Lichteinheit. Diese durch das Zusammen- wirken Vieler erzielte Errungenschaft soll ohne zwingenden Grund nicht angetastet werden. Zweifellos würden auch alle Beleuchtungs- industrien gegen eine ohne solchen vorgeschlagene Änderung in der Grösse der Einheit sich ablehnend verhalten. Andererseits ist es gewiss nicht gut, wenn in einem, noch un- erfüllte Wünsche übrig lassenden, wichtigen Gebiete so vollständiger Stillstand eintritt, wie er schon seit einer Reihe von Jahren bezüg- lich der Lichteinheit zu bestehen scheint. Eine Aussprache darüber, inwieweit die Erzeugung unserer Lichteinheit unter Beibehaltung ihrer Grösse und Farbe verbessert werden könnte, dürfte deshalb am Platze und auch dann gerechtfertigt sein, wenn Änderungen nur in beschei- denem Maasse möglich erscheinen und auch ihre thatsächliche Einfüh- rung nicht ohne weiteres befürwortet werden soll. ° Bekanntlich ist die Amylacetatlampe nur eine besondere Aus- führungsform des allgemeinen Vorschlages: dass die Lichteinheit durch Verbrennung eines chemisch definirten Stoffes in einer einfachen Lampe von vorgeschriebenen Abmessungen mit ebenfalls bestimmter Flammen- höhe erzeugt werden solle. Es ist vollkommen begreiflich, dass dieser Vorschlag, welcher die Einheit auf die Begleiterscheinung einer continuirlichen chemischen Reaction in einer sensiblen, buchstäblich in der Luft schwebenden und in kurzen Pausen Erneuerung der Luft verlangenden Flamme stützt, lebhafte Bedenken wachgerufen hat. Es konnte ja auch der andere Weg, die Lichteinheit von glühenden Körpern ohne Reaction ausgehen zu lassen, gangbar sein. Man wollte dann auch der Flammen- Einheit, ihrer verhältnissmässigen Einfachheit wegen, den Rang der »technischen« zubilligen und ihr die »wissenschaftliche Einheit« als auf dem anderen Wege erreicht oder erreichbar gegenüberstellen. Nun sind aber neunzehn Jahre verstrichen, seit ich den ersteren Vorschlag gemacht habe, und er ist bis heute der einzige geblieben, welcher überhaupt und thatsächlich zu einer definirten Einheit geführt hat. Man wird ihn also, trotz seiner unverkennbaren Schwächen, festhalten müssen. Was dagegen die besondere Ausführungsform meines allgemeinen Vorschlages, die Amylacetatlampe betrifft, .so deutet im Gegentheil ihre Entstehungsgeschichte, welche kurz zu berühren mir hier ge- stattet sei, darauf hin, dass Verbesserungen daran möglich sind. Ganz abgesehen davon, dass es ein seltener Ausnahmefall wäre, wenn nach bald neunzehnjähriger Anwendung an einem solchen Appa- 982 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. ‚atchen nichts Verbesserungsfähiges sich eingestellt hätte, so habe ich schon in meiner ursprünglichen Veröffentlichung im Januar 1884 die Amylacetatlampe als keine endgültige Ausführung der Einheit bezeich- net. Diese sollte vielmehr ausdrücklich dem Zusammenwirken weiterer Kreise auf nunmehr gegebener Grundlage vorbehalten bleiben. Dazu ist es aber nicht gekommen. Die neue Einheit wurde von der einen Seite wenig beachtet, von der anderen aber lebhaft aufgegriffen. Das Letztere geschah von Seiten der Gasindustrie und insbesondere des Vereins für Gas und Wasser- fach unter Führung des Hrn. Buste. Nach vielfachen eigenen Erpro- bungen hat sich dieser Verein an die Physikalisch -Technische Reichs- anstalt gewandt mit dem Ersuchen, die Einheit zu begutachten. Noch bevor aber dieses geschah, war schon aus der sich steigernden Zahl der ausgegebenen Lämpchen deutlich zu erkennen, dass die Einheit Boden gefasst hatte. Um die so aufkeimende erfreuliche Einigung nicht gleich wieder zu gefährden, habe ich mich nun selbst auf den Standpunkt gestellt, dass das Lämpchen, einschliesslich einer früh noch von mir angegebenen Verdickung der Dochtrohrwandung von o""ı auf o""ı5, so bleiben solle, wie es war, und diesen Standpunkt in Wort und Schrift vertreten. Bei der Reichsanstalt fand man keine Veranlassung, die für die Grösse der Einheit entscheidenden Ab- messungen zu beanstanden und hat später, nachdem daselbst im Lauf der Jahre die genauen Bestimmungen aller Einflüsse: Luftdruck, Feuch- tigkeit, Herstellungsfehler u. s. w. durchgeführt waren, ausgesprochen, dass alle diese Bestimmungen verloren seien, wenn das Lämpchen wesentlich geändert würde. Ich glaube, dass inzwischen die Sachlage eine etwas andere ge- worden ist. Zunächst ist die allgemeine Einigung auf die Lichteinheit heute so gefestigt, dass eine zweckmässigere Darstellungsweise auf gleicher Grundlage und bei unveränderter Grösse und Farbe sie nicht mehr gefährden kann. Die inzwischen aus dem Schoosse der Reichs- anstalt selbst hervorgegangenen verbesserten Photometer lassen eine genaue Gleichbestimmung der Grösse, immer bei unveränderter Farbe, nicht allzu schwierig erscheinen. Die neuen Curven der äusseren Ein- flüsse würden voraussichtlich mit den alten sehr ähnlich verlaufen, vielleicht praktisch sich so gut wie decken. Die bisherigen reichen Erfahrungen bleiben jedenfalls verwerthbar. Auf Grund solcher Überlegungen bin ich daran gegangen zu prü- fen, inwieweit Verbesserungen an der Einheitslampe möglich sind. Zunächst habe ich, allerdings veranlasst durch nur vereinzelt an mich herangetretene Wünsche und nach früheren Erfahrungen mit wenig Hoffnung auf Erfolg, versucht, ob sich die Einheit nicht vergrössert, v. HErner-Atreneck: Lichteinheit und Photometer. 983 natürlich nicht beliebig, sondern um ein genaues Vielfache ihrer jetzi- gen Grösse, herstellen liesse. Ich habe zu diesem Zweck eine Anzahl von in ihren Abmessungen bestimmbaren Querschnitten des Docht- kanals geprüft, zunächst Flachbrenner mit länglich rechteckigen oder aus Kreisbogen zusammengesetzten Querschnittsformen, mit ebener oder in der Mitte bogenförmig erhöhter Mündung, dann hohle Rund- brenner, endlich aus einzelnen Rohren verschiedenartig zusammen- gesetzte, dabei aber geschlossene Flammen erzeugende Brenner, selbst- redend immer unter Vermeidung unbestimmter Einflüsse durch Glas- eylinder oder dergleichen. Alle diese Brenner erzeugten entweder überhaupt keine ruhige, in der Höhe bestimmbare Flamme oder bei einer solchen nicht einmal die doppelte Lichtstärke der Einheit. Als Gewinn ergab sich nur die erhöhte Gewissheit darüber, dass die ein- fache Lichtstärke und das kreisrunde Dochtrohr beizubehalten seien. Ich habe auch versucht, den Dochtkanal ohne eigentliches Docht- rohr, sondern nur durch ein Loch in einem Metallklotze herzustellen, was den Gipfel der Einfachheit bedeutet hätte. Es ergab sich aber un- genügende Leuchtkraft und hauptsächlich zu lange, kaum bestimmbare Dauer bis zum Eintritt sich gleichbleibender Erwärmungsverhältnisse. Es fragt sich nun, was an dem Dochtrohr zu verbessern ist. Zunächst hat sich mehrfach ergeben, dass eine weitere Verdickung der Wandung aus zwei Gründen vortheilhaft wäre, einmal weil die Flammenspitze dabei etwas weniger auf und abgehend wird und dann zur Vermeidung der leichten Verletzbarkeit bei allgemeinem Gebrauche. Verdiekte Wandstärke erzeugt eine etwas verringerte Lichtstärke, welche durch vergrösserten Durchmesser wohl gerade noch, jedenfalls bei vergrössertem Durchmesser durch ein erhöhtes Flammenmaass auszu- gleichen ist. Wenn doch einmal geändert wird, dann taucht auch die Frage auf, ob nicht das Dochtrohr aus einheitlichem Metall, statt aus nur annähernd bestimmter Legirung, dem Neusilber, zu machen wäre. Die Wärmeableitung ist nicht ohne Einfluss auf die Dochtstellung und Lichtstärke. Wenn die Verschiedenheiten des Neusilbers in dieser Hin- sicht auch noch keinen erkennbaren Einfluss gezeigt haben, so war dieser Umstand doch für die Reichsanstalt eine Veranlassung, jedes Lämpehen nicht nur auf die Richtigkeit seiner Abmessungen, sondern auch auf seine thatsächliche Lichtstärke hin zu prüfen, was eigent- lich dem Geiste der Einheit zuwiderläuft. Mit der Änderung in den Abmessungen bekommt man auch in Bezug auf die Auswahl des Brennstoffes wieder freie Hand. Bei der damaligen Wahl hatte ich mich, da mir die erforderlichen Fachkennt- nisse abgehen, an den Chemiker der Firma C. A. F. Kaurtsaum, Hrn. 984 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. Dr. Bannow, um gütige Unterstützung gewandt. Es muss aber bei unseren Berathungen insofern ein Missverständniss untergelaufen sein, als ich wenigstens, der ganzen Natur der Frage nach, nur einheitliche chemische Substanzen im Auge hatte. Das schliesslich gewählte Amyl- acetat entspricht insofern dieser Anforderung nicht, als es kein chemisch reiner Körper ist. Es wird aus dem Gährungsamylalkohol bereitet, der ein Gemisch zweier structurisomerer Alkohole darstellt. Praktisch ist dieser Umstand ohne Bedeutung, weil offenbar die beiden Be- standtheile des Amylacetats gleiche Leuchtkraft der Flammen besitzen. Eine Schwankung in der Leuchtkraft ist, bei Beobachtung der hin- sichtlich des zu verwendenden Amylacetats vorgeschriebenen Proben, niemals gefunden worden. Das Amylacetat hat aber noch eine Eigen- schaft, die sich als allerdings rein praktischer Nachtheil herausgestellt hat. Sie liegt in dem starken Geruch, den man zwar als Wohlgeruch bezeichnen kann, der aber wegen seiner Penetranz die Amylacetat- lampe für die doch zu erstrebende häufige Benutzung zu Messungen auch in Wohnhäusern sehr unangenehm macht. Ich habe mich nun an Hrn. Lupwıs Knorr mit dem Ersuchen gewandt, die Frage des besten Brennstoffes für die Einheitslampe nochmals zu erwägen und dabei auch Mischungen von einer kohlen- stoffreichen mit einer kohlenstoffarmen Flüssigkeit in bestimmten Mi- schungsverhältnissen in Betracht zu ziehen. Ich hatte damals von solchen Mischungen abgesehen, weil nicht anzunehmen war, dass sie gleichmässig nach ihrem Mischungsverhältniss ausbrennen. Anderer- seits konnte man vermuthen, dass mittels solcher Mischungen beson- ders gute Flammen auswählbar wären. Obwohl gerade an diesem Punkte die Brauchbarkeit gescheitert ist, so dürften doch die Knorr- schen Versuche anderweitiges Interesse bieten, einmal an und für sich wegen der gefundenen Thatsache, dass Mischungen von Benzol und Alkohol in der Dochtlampe gleichmässig ausbrennen, und dann, weil man dadurch für andere Bestimmungen an Flammen, über Hitzegrade, Farbe u. dergl., wie unter Anderen Hr. Kurızaum sie kürzlich aus- geführt hat, sich beliebig kohlenstoffreiche, constante Flammen in sehr bequemer Weise verschaffen kann. Ich führe deshalb das hier an, was mir Hr. L. Knorr als schliessliches Ergebniss seiner Versuchs- reihen im März d. J. mitgetheilt hat, indem ich ihm zugleich für sein thätiges Eingehen auf mein Ersuchen besten Dank sage. »Meine Untersuchungen erstreckten sich: 1. auf einheitliche chemische Verbindungen; 2. auf künstlich hergestellte Flüssigkeitsgemenge von bekanntem Mischungsverhältniss. v. Herner- Avteneer: Lichteinheit und Photometer. 985 I. Versuche mit chemisch reinen Substanzen. Die meisten käuflichen Präparate können wegen des hohen Preises nicht in Betracht kommen. Von denjenigen Stoffen, welche nach ihrer Preislage mit dem Amylacetat in Coneurrenz treten könnten, brennen die meisten, z. B. Benzolderivate und Terpene, unter starker Russ- bildung, andere wieder mit schwach leuchtender Flamme, so dass nur eine kleine Auswahl von Substanzen übrig bleibt, welche ähnlich dem Amylacetat helle aber nicht russende Flammen liefern. Von den Substanzen, die ich geprüft habe, scheinen mir das Acetylaceton, der Acetessigester und das Isobutylacetat dem Amylacetat in dieser Beziehung am nächsten zu kommen. Die beiden ersteren sind schwach sauer und greifen das Metallgefäss und Docht- rohr der Hefner-Lampe ziemlich rasch an, so dass ihre Verwendung also die Herstellung von Lampen aus widerstandsfähigerem Material bedingen würde. Das Isobutylacetat würde vor dem Amylacetat den Vorzug haben, dass es eine einheitliche chemische Verbindung darstellt. Es wird aus dem billigen Isobutylalkohol bereitet, der in dem Nachlauf der Spiritusdestillation enthalten: ist. II. Versuche mit Gemischen chemisch reiner —— flüssiger Brennstoffe. Flüssigkeitsgemische können als Brennmate- rial für Normallampen nur dann in Betracht kommen, wenn sie in Dochtlampen gleichmässig ausbrennen, d. h. während des Brennens ihr Mischungsverhältniss nicht verändern. Zur Entscheidung dieser Grundfrage stellte ich eine Reihe von Versuchen mit Benzol-Alkohol- Mischungen an. Die Verwendung solcher Gemische bietet den grossen Vortheil, dass das Mischungsverhältniss beider Gemengtheile in sehr einfacher Weise rasch und mühelos, nämlich durch Zusatz von Ygnat. Orösse Wasser und Messung des ausgeschiedenen Benzols, ermittelt werden kann. Ich bediente mich zu diesem Zwecke eines Messkölbehens mit langem Halse, der nach Art einer Burette graduirt worden war. Mit der Pipette abgemessene Mengen der Ge- mische wurden in das Kölbehen eingebracht. Dann 986 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. wurde unter Umsehütteln mit Wasser aufgefüllt, bis der obere Meniscus der Benzolschicht die Nullmarke der Scala erreichte. Schliesslich wurde nach bestimmter Zeit die Menge des Benzols, das sich als klare Schicht in dem Kolbenhalse abgeschieden hatte, ab- gelesen. Die Tension des absoluten Alkohols beträgt bei 20° 44 net von Bussen nach Reenaurr's Messungen). Die Tension des Benzols ist bei 20° = 75""65 (nach ReenAurr). Dementsprechend werden Benzol-Alkohol-Gemische, welche in offenen Schaalen verdunsten oder verbrennen, rasch ärmer an Benzol. Brennen solche Gemische dagegen in Dochtlämpehen (z. B. in kleinen Ligroinlämpchen oder in der Hefnerlampe), so ändert sich ihr Mischungsverhältniss nicht merklich, wie ich mit Hülfe der oben beschriebenen Methode leicht feststellen konnte. Ein aus meinen zahlreichen Versuchen herausgegriffenes Beispiel sei hier angeführt: mın (berech- 2o'’» einer Mischung von ı Vol. Benzol mit 4 Vol. abs. Alkohol schieden, in dem. beschriebenen Messapparat mit Wasser auf 200'"" ver- dünnt, 36 Benzol ab. Nachdem von der gleichen Mischung in einigen Lämpchen die Hälfte, in anderen drei Viertel der Menge verbranut worden war, schieden je 20°" der Reste, in gleicher Weise mit Wasser versetzt, ebenfalls je 3”"6 Benzol ab. Es war also eine messbare Veränderung des Mischungsverhält- nisses nicht zu bemerken. Gleiche Ergebnisse lieferten Versuchsreihen, bei denen Gemische mit 10 Procent Benzol und 50 Procent Benzol untersucht wurden. Diese Versuche beweisen, dass Gemische von Alkohol und Benzol an dem Dochte und bei den in Frage kommenden Weiten des Docht- röhrchens in dem Verhältniss ihrer ursprünglichen Mischung ab- brennen. Es können demnach derartige und wahrscheinlich auch andere Gemische brennbarer flüssiger Verbindungen ebensowohl wie ein- zelne chemisch reine Substanzen zur Speisung von Normallampen Verwendung finden, falls sich nur mit solchen Mischungen Flammen erzielen lassen, die allen sonst noch zu stellenden Anforderungen genügen. « Beim Vergleich im Photometer fand ich, dass die Benzolalkohol- flamme im allgemeinen gelber brennt als die Amylacetatflamme. In der Einheitslampe gebrannt, russte die Flamme bei höherem Benzolgehalt als ı Benzol auf 4 Alkohol, bei geringerem Benzolgehalt wurde sie weisser, erreichte aber erst mit dem Mischungsverhältniss von etwa I zu 7 bei geringerer Helligkeit die Farbe der Amylacetat- v. HErner-Atreneck: Lichteinheit und Photometer. 987 flamme. Auch schien mir die Flamme der Mischung keinenfalls die ruhigere zu sein. Das Gemisch als Füllung der Einheitslampe bietet also in keiner Hinsicht Vortheile. Das von Ksorr unter den einheitlichen Brennstoffen als etwaiger Ersatz des Amylacetats befürwortete Isobutylacetat befand sich auch schon unter den von Bannow vorgeschlagenen Stoffen. Es ist in meiner bereits genannten Veröffentlichung mit einer Leuchtkraft von 99 Pro- _ cent, man kann also sagen so gut wie gleich derjenigen des Amyl- acetats, aufgeführt. Ich habe es damals nur deshalb nicht gewählt, weil es weniger bekannt und theurer ist als das Amylacetat. Der Geruch ist auch kräftig, aber nicht so durchdringlich wie der des Amylacetats. Natürlich müsste mit einer Neuwahl des Brennstoffes diejenige der Lampenmaasse Hand in Hand gehen. Es ist nicht ausgemacht, dass die Flammenhöhe dabei eine abgerundete Millimeterzahl bleiben kann. Meinen vorstehenden Ausführungen liegt nur der Gedanke zu Grunde, dass ich die Unvollkommenheiten der von mir angegebenen Einheit einmal rückhaltlos auszusprechen und, insoweit sie sich ver- bessern lassen, den Weg zur Abhülfe zu bezeichnen hätte. Vielleicht kommen von anderer Seite noch Wünsche hinzu. Zur Beantwortung der Frage aber, ob der Weg lohnend genug erscheint, um betreten zu werden, wäre noch in Überlegung zu ziehen, ob der dauernde Bestand der Dochtlampe als Einheitserzeugerin ge- sichert erscheint oder ob sie vielleicht einmal durch eine Gaslampe ver- drängt werden könnte. Als solche schwebt mir allenfalls die Acetylen- gaslampe vor, welche allein unter den technischen Gaslampen einen einheitlichen Brennstoff besitzt und, wenn auch heute noch weit da- von entfernt, bei bestimmter Höhe der Stichflamme und wohl durch besondere Methoden zu bestimmender Durchlassfähigkeit der Ausströme- öffnung zu einer gleichmässigen Lichtstärke vielleicht zu bringen wäre. Im besten Falle würde sie aber umständlicher als die Dochtlampe sein, sie würde auch den unvermittelbaren Übergang zu einer anderen Farbe der Lichteinheit bedeuten, wenn man nicht etwa zwei getrennte Einheiten, die eine für die sogenannten gelben Lichter, die andere für die sogenannten weissen Lichter einführen wollte. Ich meinerseits möchte in der angeregten Frage um so weniger eine Stellung einnehmen, als der ganzen Sachlage nach die Ausarbei- tung und Neubestimmung der geänderten Lampe doch nicht dureh mich geschehen könnte. Gegebenen Falls würde ich eine Probelampe und dann auch mit den gemachten Erfahrungen gemäss verbesserten Neben- theilen, insbesondere der Dochtstellung und dem Flammenmaass, her- stellen. Ein Modell der letzteren kann ich heute schon zeigen. Es ist 88 Gesammtsitzung vom 23. October 1902, dabei ein kleiner Hohlspiegel benutzt, welcher in abweichender Form der Anwendung auch schon von anderer Seite versucht worden ist. Man sieht aus beliebiger Ferne durch eine weite Öffnung unter der Marke hindurch nach dem Hohlspiegel und das Bild der Marke an Stelle der Flammenspitze (bei gewisser Veränderung auch umgekehrt) bei jeder Höhenlage des Auges. Nicht zu übersehen ist auch, dass unsere Einheit schon einmal der Gegenstand eines internationalen Beschlusses, allerdings etwas eigen- thümlicher Art, auf dem Genfer Elektriker-Congress gewesen ist. Es könnte vielleicht einmal eine goldene Brücke für eine klar ausgesprochene allgemeine Einführung bauen, wenn Neubestimmungen an der Lampe unter Zuziehung von Fachleuten anderer Nationen herbeigeführt würden. Allerdings sollte eine solche Eventualität uns dann gut vorbereitet treffen. Indem ich zu dem zweiten, auf neue Anordnungen an Photometern sich beziehenden Theil meiner Mittheilung übergehe, schicke ich einige Bemerkungen über ältere Photometer voraus, um einen Vorschlag zu begründen, welcher erhöhte Empfindlichkeit auch bei einfacher Bauart herbeizuführen mir geeignet erscheint. Es lassen sich nämlich die bestehenden mannigfachen Photometer, insoweit sie auf Gleichbeleuchtung zweier Flächen durch den Quadra- ten der Abstände proportionale Lichtstärken beruhen, in zwei Gruppen eintheilen: in solche, die man mit elementaren Mitteln zusammenstellen kann, und solche, die zu mehr oder weniger kostbaren optischen Appa- raten ausgebildet sind. Wenn auch bezüglich der letzteren bereits ein Höhepunkt in der Vervollkommnung erreicht zu sein scheint, so werden dadurch die einfachen Photometer und etwaige Verbesserungen daran nicht werthlos, einmal schon eben wegen dieser Einfachheit und dann, weil die Hauptschwierigkeit des Lichtmessens doch in der häufigen Verschiedenheit der Farben bei den zu vergleichenden Lichtern und den Schwankungen der Lichtstärken liegen. Schon die Einheit ist sehwankend und stellt sich nur zeitweise richtig ein. Man muss des- halb darauf eingeübt sein, die Gleichbeleuchtung zweier Flächen schnell zu erkennen, bevor das Auge ermüdet. Der Grad der Übung darin mit dem einen oder anderen Photometer kann die Abstufung in deren Güte wohl überdecken. Das Bunsen’sche Fettfleck-Photometer, mit der eine wesentliche Verbesserung darstellenden Rünorrr’schen Spiegelanordnung, ist bei uns die längste Zeit hindurch so gut wie ausschliesslich im Gebrauch gewesen und wird vielleicht noch am meisten benutzt. Über diesen alleinigen Gebrauch war eine Richtung im Photometerbau ausser Acht gekommen, zu deren Wiederaufnahme ich durch eine im Jahre 1883 v. HErner- Avreneecr: Lichteinheit und Photometer. 989 in der Elektrotechnischen Zeitschrift veröffentlichte Prismenanordnung wohl den Anstoss gegeben habe. Die Richtung kennzeichnet sich da- durch, dass, ebenso wie der zum Theil direet, zum Theil durchscheinend beleuchtete Bunsen’sche Fettfleck in seine Umgebung unmittelbar über- geht, so auch und hauptsächlich die einfach beleuchteten Flächen nicht wie bei der Rünorrr’schen Anordnung durch einen breiten Schatten getrennt, sondern unmittelbar neben einander erscheinen sollen. Aber erst durch das Lummer-Bropnun’ sche Photometer mit der sinnreichen Anordnung des sogenannten photometrischen Würfels und wohl auch durch das neuere, mit einem ähnlichen Prismenpaar wie das meinige ausgestattete MArTENs’sche, ist diese Bedingung in vollkommenster Weise erfüllt und auch noch in anderen Beziehungen Vorzügliches geschaffen. Man erkennt aus dieser kurzen Darstellung, dass alle Photometer- verbesserungen nur den Zweck haben, dem Auge die Gleichbeleuch- tung besser erkennbar zu machen und dass dabei der Übergang der Helligkeiten in einander ohne Zwischenlinie eine Hauptrolle spielt. Bei allen bestehenden Photometern werden die Flächen gleichzeitig be- trachtet, d.h. die von ihnen ausgesandten Strahlen treffen gleich- zeitig verschiedene Punkte der Netzhaut. Es lässt sich nun aber eine Gleichbeleuchtung zweier Flächen, wenigstens unter noch zu bezeichnenden Umständen, besser erkennen, wenn man sie nicht gleichzeitig mit verschiedenen Stellen der Netz- haut in sich aufnimmt, sondern unmittelbar nach einander, ohne Zwischenerscheinung, mit den gleichen Stellen. Die Verwirklichung dieses Prineips spricht sich sehr einfach aus. Man braucht dazu nur die Flächen bei der Betrachtung zu bewegen, so dass die eine an Stelle der anderen tritt, am besten in Wiederholung. d. h. also hin und her zu bewegen. Dabei darf allerdings kein das Auge fesselnder Gegenstand die Bewegung mitmachen. Im Gegentheil ist die Augen- achse durch eine ruhende Erscheinung, Umrahmung oder Blende, in ihrer Richtung festzuhalten. Ein sehr einfacher, ohne Apparate auszuführender Versuch be- stätigt das eben Gesagte.e Wenn man zwischen ein weisses Blatt Papier und ein vom Tageslicht beschienenes Fenster oder auch eine künstliche Lichtquelle von grösserer Ausdehnung ein Stäbchen, z. B. einen Bleistift, in der Nähe des Papieres hält, so wirft es einen kräftigen Kernschatten auf dieses. Entfernt man nun das Stäbchen von dem Papiere, so geht der Kernschatten in Halbschatten über und wird bei einer bestimmten Entfernung des ruhig gehaltenen Stäb- chens so schwach, dass er nicht mehr zu sehen ist. Bewegt man dann das Stäbchen seitlich hin und her, so wird der mitgehende Schatten sofort wieder deutlich sichtbar. 990 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. Dasselbe tritt, nur etwas weniger augenfällig, ein, wenn man unter ein Blatt dickes Schreibpapier ein anderes mit einer kaum noch hindurchscheinenden dunkelen Stelle legt und das untere Blatt gegen das obere bewegt. Die Bewegung bringt die dunkele Stelle zur mühe- loseren Wahrnehmung. Die Wirkung tritt nicht ein, wenn die dunkele Stelle mit einer stark durchscheinenden schwarzen Linie begrenzt ist. Das deutet darauf hin, dass die Bewegung nur den Vergleich un- mittelbar aneinanderstossender Helligkeiten erleichtert, also z. B. bei den Photometern mit Bunsen’schem Fettfleck oder ähnlicher Erschei- nung. Am leichtesten lässt sie sich am Bunsen’schen Schirm anbringen. Ich habe ein Photometergehäuse hergestellt, welches einen solchen Schirm und mein vorerwähntes Prismenpaar, in etwas abgeänderter Form, enthält. Durch Drücken und Wiederfreilassen eines über dem Gehäuse angebrachten Hebelchens kann der Schirm auf- und abbewegt werden, senkrecht zu dem einen wagerechten Streifen darstellenden Fettfleck. Zur Erprobung von Photometern ist die Methode üblich, ganz gleich- artige Liehtquellen, nämlich zwei von gleicher eonstanter Stromquelle aus betriebene Glühlampen oder gar zwei Spiegelbilder ein und der- selben Glühlampe, wiederholt zu messen und die Abweichungen der einzelnen Ablesungen von einander festzustellen. Ich habe das erstere gethan und bei Reihen von einmal je zehn und einmal je neun Beobachtungen das Mittel der Abweichungen vom Mittelwerth der Ablesung beide Male etwas über das Dreifache bei ruhendem Schirme als wie bei bewegtem gefunden. Diese Methode ist für den Vergleich der Leistung von Photo- metern insofern gerechtfertigt, als sie allein erkennbare Vorbedingungen bietet. Sie lässt aber bei den feinen Photometern Vorzüge erscheinen, welche bei praktischen Messungen mit Farbenunterschieden nicht mehr oder nicht in gleichem Maasse Stich halten. Vielleicht ist diess auch bezüglich der in Rede stehenden Bewegung der Fall. Man könnte allerdings annehmen, dass gerade bei Farbenunterschieden durch eine die Farben vertauschende Bewegung die Netzhaut besonders aufge- frischt würde, weil diese sich bekanntlich gegen dauernde Farben- eindrücke sogar bis zum nachträglichen activen Empfinden der com- plementären Farbe abstumpft. Ich konnte aber darüber noch Nichts feststellen. Bei stärkeren Farbenunterschieden hört eben jedes eigent- liche Lichtmessen überhaupt auf. Die Beweglichkeit des Feldes habe ich auch an einem neu auf- gebauten Photometer angebracht, das ich seiner sonstigen Beschaffen- heit wegen noch beschreiben will. Es schliesst sich allerdings gerade an das älteste Photometer an, das Lamgert-Rumrorv’sche. Die be- v. HErner- Artreneck: Lichteinheit und Photometer. 991 [2 leuchteten Flächentheile erscheinen in einer Ebene neben einander auf einem gut weissen Schirme von mässiger Breite (3°), welcher hinter sich einen dunklen Raum hat. Die zu vergleichenden Lichtquellen liegen einseitig vom Schirm und sind in Bahnen, welche gleiche Winkel mit der Senkrechten auf die Mitte des Schirmes bilden, verschiebbar bez. fest angeordnet. Das schattenwerfende Stäbchen des LansErr- Runrorp’schen Photometers ist durch eine rechteckige mit dem Schirm gleich breite Öffnung ersetzt, wodurch jedoch nur die beleuchteten Flächentheile mit Bezug auf die Lichtquellen vertauscht erscheinen. Die Öffnung ist in einem wagerecht beweglichen, nach rechts und links aus dem Gehäuse hervortretenden Schieber angebracht. Dieser Schieber ist aus zwei dünnen gleich ausgeschnittenen und aufeinander- gelegten Blechen gefertigt, durch deren mittels einer kleinen Schraube zu bewirkenden Verschiebung gegen einander man die Breite der Öff- nung verändern und dadurch die zwei Beleuchtungen auf dem Schirm zur Berührung und unmittelbaren Übergang in einander bringen kann. Es gelingt diess vollkommen bei Lichtquellen von einfacher Form, Kerzenflammen u. dergl., etwas weniger gut bei Glühlampen mit Kohlen- fäden. Der Schirm wird schräg von oben durch einen oberhalb des Schiebers senkrecht angebrachten kleinen Spiegel mit beiden Augen von dem hinter dem Schirm befindlichen Beobachter gesehen und zwar 992 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. . durch einen der Pupillenentfernung ungefähr entsprechend langen wage- rechten Schlitz in der Rückwand des hier etwas erhöhten Gehäuses und vollkommen gegen jedes Nebenlicht abgeblendet. Die Verschie- bung der einen Lichtquelle auf ihrer Bahn wird am zweckmässigsten durch eine (in der Abbildung fortgelassene) Rolle mit Schnur (Band- maass) bewerkstelligt. Mein Zweck bei diesem Zusammenbau war, abgesehen von der Anbringung der vorbesprochenen Beweglichkeit der Beleuchtung durch den beweglichen Schieber, diejenigen Vorzüge, welche man bei den älteren Photometern nur vereinzelt antrifft, zu vereinigen. Als solche sind hervorzuheben: zerstreut refleetirende und nicht durchscheinende Flächen (Bovever), welch letztere entweder unempfindlich oder stark durch ungleiche Beleuchtungs- oder Beobachtungswinkel beeinflusst sind; ruhende und gut abgeblendete Beobachtung mit beiden Augen zugleich; unmittelbar oder wenigstens annähernd unmittelbar in einander über- gehende Beleuchtungen; endlich einseitige Anordnung der Lichtquellen, welche das für die Benutzung an veränderlichen Orten sehr werthvolle, leichte Fernhalten störender fremder Lichteinflüsse gestattet. Ich wollte nicht etwa das Lummer-Bropnun’sche oder das MARTENS- sche Photometer, welche das Ineinandergehen der beiden Beleuchtungen unter allen Umständen vollkommen zeigen, an Empfindlichkeit erreichen oder überbieten, sondern nur das Photometer bei verhältnissmässig erhöhter Güte und bequemer Anwendung auf das zurückführen, was es seiner eigentlichen Natur nach mir zu sein scheint, ein mit ein- fachen Mitteln zusammenstellbarer Apparat. 993 Über die am 7. Mai 1902 vom Vulcan Soufrisre auf St. Vincent ausgeworfene vulcanische Asche. Von C. Keim. Der Vulecan Soufriere auf St. Vincent, der in diesen Tagen (vergl. Zeitungen vom 17. October d.J.) sich wieder durch einen mächtigen Aschenausbruch bemerkbar gemacht hat, hat am 7. Mai d.J. eben- falls eine bedeutende Eruption von vulcanischer Asche gehabt. Es liegt ein Bericht des kaiserlichen Consuls, Hrn. HÄnscheıt, d. d. Barbados, 23. Mai 1902 an das Auswärtige Amt in Berlin vor, in dem mitgetheilt wird, dass durch den Ausbruch des Soufriere auf St. Vincent »alle umgebenden Besitzthümer vollständig zerstört worden sind und viele Leute ihr Leben verloren haben«. Erdbeben haben sich gleichzeitig ereignet und in Kingstown, der Hauptstadt von St.Vincent, auch in Chatenbelair, einem grossen Dorfe, ist viel Staub gefallen, der den ganzen Boden einen Zoll hoch be- deckt hat. In Geeretown, einer anderen Stadt, sind grosse Steine mit dem Staube niedergegangen. Um halb fünf Uhr Abends an demselben Tage fing auch der Staub- regen in Barbados an. Es ist eine grosse Menge Staub gefallen. Die letzten Berichte aus St. Vincent besagen, dass 1600 Menschen getödtet worden sind, ausserdem 1260 mehr oder weniger stark ver- wundet wurden, überdies sind weitere 4000 obdachlos und 2000 Stück Vieh wurden getödtet. Am 8. Mai — so fährt der Bericht fort — ereignete sich um 84 Uhr Morgens das grosse, allbekannte Unglück auf Martinique, wo- selbst durch den Ausbruch der Montagne Pelee die Stadt St. Pierre durch glühenden Staub und brennende Gase zerstört wurde und 40000 Men- schen ihr Leben verloren. Wie ich schon im Sommer in diesen Sitzungsberichten mitzu- theilen die Ehre hatte (vergl. S. 651), besitzt die hiesige Sammlung des Mineralogisch-petrographischen Instituts der Königlichen FrreprıcH WirHerns - Universität aus Humgorpr’s Nachlass ein Stück Hypersthen führenden Augitandesit von Fort de France (Fort Royal). Sitzungsberichte 1902. 93 994 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. Ausserdem ist sie im Jahre 1840 in den Besitz eines Stücks Augitandesit gelangt, der Hornblende und Hypersthen in wechselnder Vertheilung führt und von dem Vulcan Soufriere (auch la grande Soufriere genannt) auf Guadeloupe stammt. Von diesem Vulcan verschieden ist der gleichen Namens auf St. Vineent. Man kann aber vermuthen, dass die mineralogische Zu- sammensetzung des Staubes von St.Vincent aus dem dortigen Vul- can Soufriere nicht wesentlich verschieden von der der Gesteine von Fort de France und Soufriere (Guadeloupe) sein werden. In der That ist dies der Fall. Unter dem Mikroskop erkennt man: 1. Augit von grünlicher Farbe, schwachem Pleochroismus und deutlichen Schiefen der Auslöschung. 2. Triklinen Feldspath mit Zwillingslamellen nach dem Albit- gesetz und beträchtlichen Auslöschungsschiefen. 3. Gelegentlich Hypersthen, Hornblende, dann verbreiteter: Eisen- erz und Glasmasse, hie und da auch Quarz und Olivin. 995 Adresse an Hrn. Ernst DüMMLER zum fünfzig- jährigen Doctorjubilläum am 5. August 1902. Hochverehrter Herr College! E; gereicht der Akademie zu besonderer Freude, Ihnen zu der Wieder- kehr des Tages, an dem vor fünfzig Jahren die philosophische Facul- tät unserer Universität Ihnen die Doctorwürde verlieh, ihre wärmsten Glückwünsche auszusprechen. Die Arbeit über den tapfern Karolingerkönig, mit der Sie den Berliner Doctorhut erwarben, war der erste Spatenstich in einen Boden, den Sie in der Folge um und um gegraben und Sich ganz zu eigen gemacht haben. Wie rasch Sie auf ihm heimisch wurden und wie reiche Früchte er dem Kundigen gewährte, offenbarten Sie bereits zwei Jahre später, als Sie, von WırneLm WATTENBACH angeregt, mit festem Griff das Gewebe der Täuschungen zerrissen, welches der phan- tasiebegabte Bischof Pilgrim von Passau gesponnen hatte, um jene Heiden, an denen die Ostfranken sich matt gerungen und die erst das Schwert der Ottonen gedämpft hatte, seinem Krummstab zu unter- werfen. Auch Sie wollten damals erobernd in den Osten vordringen: Sie wünschten Ihre junge Kraft »der reichen und mannigfaltigen Ge- schichte des schönen Österreichs zu widmen«. Jedoch der Gang Ihrer Studien hielt Sie fürs erste in dem kleinern Deutschland fest; er führte Sie von den Ufern des Inn an die anmuthigen Gestade des Bodensees, aus der Halle Bischof Pilgrim’s an den Hof des in Staat und Wissenschaft weitberühmten Bischofs Salomo von Constanz. Hatten Sie in Passau den trügerischen Grund erdichteter Urkunden zerstören müssen, um die echte Geschichte zu finden, so glückte es Ihnen nun, in den Formeln, die aus dem Constanzer Schulstaube des neunten Jahr- hunderts gerettet waren, eine urkundliche Grundlage für weite Gebiete des geistlichen, politischen und litterarischen Daseins jener Tage her- zustellen. So vorbereitet konnten Sie getrost die Hand an das grosse Werk legen, das Sie mit einem Schlage unter die Ersten Ihres Faches er- hob, Ihre Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Es ist vielleicht 93* 996 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. das dunkelste und sicherlich das verworrenste Jahrhundert deutscher Geschichte, ein Stoff, undankbar nicht bloss nach dem Stande der Überlieferung, sondern auch seinem Inhalte nach. Weder der Glanz stauffischer Cultur noch das Andenken an politische Machtentfaltung, wie die Zeiten der Ottonen und der Salier sie zeigen, ruht auf jener Zeit. Ihr Anblick bietet scheinbar nichts als Trümmer und Zerstörung, ein Gewirr endloser Kämpfe, Niedergang und Ohnmacht, wohin immer das spärliche Licht, das sie hier und da erhellt, fallen mag. Nicht einmal die Ziele der Parteien und der Ehrgeiz ihrer Führer offen- baren uns Züge echter Grösse; und die Tragik, welche Sieger und Besiegte in gleicher Weise heimsuchte, schwächt sich für den Be- schauer ab durch die niedrig gerichteten Leidenschaften, die ihm auf Schritt und Tritt begegnen. Sie haben es dennoch verstanden, nicht nur Sinn und Ordnung in das Chaos zu bringen und die unsicheren Umrisse der Ereignisse schärfer herauszuarbeiten, sondern auch das neue Leben, das trotz allem zwischen dem Schutt der zertrümmerten Ordnungen an das Licht drängte, zu entdecken und die ungefüge Materie mit einer Kunst der Darstellung zu bemeistern, welche stets mit Recht um so höher eingeschätzt worden ist, je gewissenhafter Sie Sich an die Quellen hielten, die Ihnen zu Gebote standen. Die Epoche Otto’s des Grossen, der Sie Ihr zweites darstellendes Werk gewidmet haben, offenbarte schon die Kräfte, welche jene wirrenreiche Zeit in sich bewahrt oder neu entwickelt hatte; und der rasch sich entfaltenden deutschen Macht entsprach die grossartige Gestalt des deutschesten unserer alten Kaiser. Aber auch das säch- sische Jahrhundert ist von dem trügerischen Lichte der Sage und ungenauer Mönchshistorie umflossen; nur wieder im Schattenrisse er- scheinen uns auch in ihm Menschen und Begebenheiten, und in den Thaten allein, wie Sie selbst es empfunden und ausgesprochen haben, wird die Grösse und der Charakter der handelnden Persönlichkeiten sichtbar. Je trümmerhafter aber die Überlieferung ist, um so mehr wird der Forscher aufgefordert, das Einzelne zu untersuchen, dem Entlegenen und selbst dem Unbedeutenden nachzuspüren, und lieber auf die Zusammenfügung zum Ganzen zu verzichten, bevor nicht jeder Baustein für sich zugerichtet ist. So wurden auch Sie, wie so mancher Ihrer Vorgänger und Mitstrebenden, dahin geführt, die Kräfte Ihrer späteren Jahre von der historischen Darstellung hinweg auf die Klein- arbeit der Edition und der Untersuchung zu richten. Gerade dadurch aber erwarben Sie Sich ein Anrecht, Nachfolger von GEoRG Waıtz in der Leitung der Monumenta Germaniae zu werden. Gleich ihm haben Sie Sich nicht damit begnügt, die jüngeren Genossen zu unterweisen und ihre Arbeiten zu controliren, sondern Sie haben Sich sofort mit Adresse an Hrn. Ernst Dünnter. 997 ihnen in Reih’ und Glied gestellt und gleichsam mit der Kelle in der Hand an dem Aufbau des nationalen Werkes geholfen; die Ausgaben der Dichtungen und der Briefe des Karolingischen Zeitalters sind die mächtigen Quadern, die Ihr selbstloser, nie rastender Fleiss dem grossen Bauwerk eingefügt hat. Möchte es Ihnen, hochverehrter Herr College, vergönnt sein, noch manches Jahr unermüdet als Führer und Vorarbeiter dem Unternehmen zu dienen, das für alle Zeit die Grund- lage unserer mittelalterlichen Geschichte bilden wird, der Wissenschaft zum Heil und zum Ruhm des Vaterlandes, dem Ihr Herz in reiner Treue zugewandt ist: Sanetus amor patriae dat animum. Die Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften. 998 Adresse an Hrn. JoHANNES VAHLEN zum fünfzig- jährigen Doctorjubiläum am 11. August 1902. Hochverehrter Herr College! Mi dankbarer Freude begrüsst Sie die Akademie an dem Ehrentage, da Sie die goldene Hochzeit mit der Wissenschaft begehen, denn sie sieht Sie in der gleichen Rüstigkeit und Stetigkeit unermüdlicher Arbeitskraft an ihrer Spitze stehn, wie vor neun Jahren, da Sie an Ersst Currius’ Stelle in die Reihe ihrer ständigen Secretare traten, und kaum ein Hauch des Alters hat Sie angeweht, die achtundzwanzig Jahre lang, die Sie ihr als ordentliches Mitglied angehören. So weit der Sterbliche der Zukunft trauen darf, können wir noch auf eine lange Dauer Ihrer fördernden und leitenden Mitarbeit hoffen. Sie haben mit Ihrem ersten wissenschaftlichen Werke sogleich Ihr Meisterstück gemacht. Ihr Ennius, hervorgegangen aus einer jener Bonner Preisaufgaben, durch die Frreprıcn RırscnL so bewunderungs- würdig die Wissenschaft und die jungen Talente gleichermassen zu fördern verstand, stellt sinnfällig vor Augen, wie die deutsche Philo- logie des 19. Jahrhunderts an die französische des 16. unmittelbar an- knüpft, die wir nach dem grossen JoserH ScALieer nennen, aber auch, wie viel besser man nun gerüstet war, die Aufgaben zu erfüllen, die drei Jahrhunderte früher gestellt waren. Einen Über perbonus hat Morız Haurr Ihren Ennius genannt, und wir wissen, wie karg das Lob aus seinem Munde kam, zumal über ein Werk dieser Art und Schule. So entbehrt denn auch sein Handexemplar aller tadelnden Striche und Noten, mit denen er nicht kargte. Auch heute müssen Sie Sich Ihres Ennius freuen, und wir haben keinen bessern Wunsch für Sie, als dass Sie seine lang vorbereitete Erneuerung bald zum Abschlusse bringen. Er wird dann freilich in Vielem anders aussehen, und schwerlich werden Sie vor den Resten seiner Dramen wieder- holen: in universum textum ewhibui qualem constituwit Rıeeckıus. Ihr neuer Text wird die Veränderung zeigen, die Sie und nicht zum mindesten durch Sie geführt die Wissenschaft in dem letzten halben Jahrhundert durchgemacht hat, die Abwendung von der conjecturalen Fixigkeit zur hermeneutischen Richtigkeit. Adresse an Hrn. JoHAanneEs VAHLEN. 999 Ohne Zweifel lag diese Richtung auf vorsichtige und umsichtige Erklärung in Ihrer Natur; sie zierte auch schon Ihren Ennius; aber ganz hat Ihrer Natur doch wohl erst Aristoteles zum Durchbruch verholfen und Ihnen so die liebevolle Versenkung in die Eigenart seines Vorlesungsstiles gelohnt, durch welche Sie namentlich für seine Rhetorik und Poetik der Interpret geworden sind, durch den alle Zeiten in das genauere Verständniss dieser goldenen Bücher eingeführt werden sollen. Ein grosser Theil Ihrer aristotelischen Studien ist in den Schriften der Wiener Akademie niedergelegt; denn schon in jungen Jahren wurden Sie an einen Platz gestellt, wo Ihre Lehrthätigkeit in’s Weite griff, und traten Sie auch in eine der reinen Wissenschaft dienende Körperschaft. So betrachteten die Fachgenossen, Alt und Jung, als selbstverständlich, dass Sie nach Havrr’s Tode an seine Stelle treten müssten. Das entschied über Ihr weiteres Leben. Sie haben Sich wie Haurr als Diadochen Lacnmann’s betrachtet und Ihrer Beider Vor- gänger Andenken mit selbstverleugnender Pietät gepflegt. Sie brachten den Lucilius, bei dessen Bearbeitung Lachmann die Hände sinken lassen musste, in seiner unfertigen Gestalt zum endlichen Abdruck, sammelten seine kleineren Schriften zur classischen Philologie und veröffentlichten endlich seinen Briefwechsel mit Havrr, sicher, dem strengen Wahrheitssinne jener Männer zu genügen, die sich immer gaben wie sie waren, unbekümmert ob sie Anderen gefielen. Sie er- neuten wiederholt Haupr’s zierliche Ausgaben der römischen elassischen Dichter und hielten wie er Sich nicht für zu gut, die Vorlesungs- verzeichnisse der Universität Semester für Semester mit einem frischen Strausse aus dem Garten Ihrer Forscherarbeit zu schmücken. Wie er wollen Sie Methode lehren, nicht blos das Gefundene, sondern auch den Weg des Findens zeigen, erziehend wirken. Und wie oft haben Ihnen jüngere Fachgenossen, auch wenn sie nieht geradezu Ihre Schüler waren, bezeugt, Achtung vor der Überlieferung, Achtung vor dem Individuellen, auch wohl Inconeinnen in dem sprachlichen Aus- drucke der Alten, bei Ihnen gelernt zu haben. Wie oft ist Ihnen aber auch gelungen, in dem Steine, den die Bauleute verworfen hatten, den Eckstein aufzuzeigen; nicht am geringsten war der Triumph, wenn es nur der Versetzung eines Kommas bedurfte, Echtheit und Schön- heit der Überlieferung sonnenklar zu machen. Das Studium des griechischen und römischen Alterthums hat in den letzten Jahrzehnten, äusserer Anregung und innerm Drange ge- horchend, so viele und verschiedene Aufgaben ergriffen, dass die elassischen seit Jahrhunderten tractirten Texte etwas Ruhe gehabt haben. Es könnte scheinen, erscheint wohl auch Ihnen zuweilen, als 1000 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. würde damit auch die Bedeutung jener peinlichen Sorge um das Einzelne und Kleine verkannt, und schwände das Verständniss für die sprachliche Form und Kunst, ohne das freilich alle sogenannte Philo- logie und Historie, wie stolz sie sich dünke, eine klingende Schelle ist. Uns erscheint die Gefahr nicht so dringend; aber sie fern zu halten, dazu erachten auch wir als das beste Schutzmittel die Pflege des Lacnmann’schen Vermächtnisses, jener wahren philologischen Me- thode, die nichts ist als die unermüdliche und unerbittliche Bethä- tigung des Wahrheitssinnes, eine Pflege, die sich freilich nicht in mahnender Rede, sondern in vorbildlicher That bewähren muss. Diese zu üben sind Sie nie müde geworden, haben vielmehr öfter über die Fülle des zuströmenden Stoffes geklagt. Möge Ihnen der heutige Tag die Freude des Ausharrens auf dem als richtig erkannten Wege stärken. Unseren Akademieschriften sind Sie ein emsigerer Mitarbeiter ge- wesen als Ihre Vorgänger, und hier, wo die erziehliche Rücksicht fort- fiel, oft vom Einzelnen zum Ganzen geschritten; manches Gedicht haben Sie, immer durch die Kunst der Interpretation, die nicht hin- einträgt, sondern herausholt, in seiner bewussten Schönheit dem Ver- ständnisse erschlossen; nicht selten ist, wie bei den künstlichen Poemen des Kallimachos und Theokritos, auch für die Geschichte der Per- sonen und der Reiche ein Ertrag abgefallen. Was Sie endlich in der Mitarbeit an der Leitung unserer Körper- schaft erstrebt und erreicht haben — lassen Sie uns davon noch schweigen: noch stehen Sie in rüstigem Schaffen, und statt den Tag zu loben, wollen wir wünschen, dass sein Abend ferne sei. Mögen Sie uns noch lange Ihre segensreiche Arbeitsamkeit widmen können und wollen. Die Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften. 1001 Adresse an die Königlich Norwegische Friedrichs-Universität Christiania zur Feier der hundertsten Wiederkehr des Geburtstages von NıeLs HENRIK ABEL. Hochgeehrte Herren! An dem Tage, an welchem mit der Universität Christiania ganz Norwegen das Andenken eines seiner grössten Söhne feiert, darf die Preussische Akademie der Wissenschaften, darf die Universität Berlin nicht fehlen. Denn liegen auch in der Heimat des Gefeierten die starken Wurzeln seiner Kraft, so verknüpfen ihn doch gerade mit Berlin die engsten Bande, und wäre er der Wissenschaft nieht vor der Zeit entrissen worden, so dürften wir heute mit berechtigtem Stolze in NıeLs Henkık AgeL ein Mitglied der preussischen Akademie und einen unserm WEIERSTRAss congenialen Lehrer der Universität Berlin rühmen. Unsere Akademie hat von einer Anzahl verloren gegangener werth- voller Ager'scher Manuscripte Abschriften besessen und diesen Schatz sorgsam gehütet, bis sie ihn der Universität Christiania zum Geschenk machte, als der norwegische Staat in freigebiger Weise eine neue Ge- sammtausgabe der Asger'schen Werke veranstaltet und dadurch die Mathematiker aller Länder zu Dank verpflichtet hatte. Wenn von Ager’s Aufenthalt in Berlin die Rede ist, muss ein Mann mit Verehrung genannt werden, Apam ÜrrrLr, welcher zwar selbst kein starkes mathematisches Talent war, der aber zu den seltenen Gönnern der mathematischen Wissenschaften gehört hat, wie sie sonst nur unter den Höchststehenden sich finden. Der enthusiastische OreLLe war ein Mann, wie ihn Ager brauchte. Bei der stark entwickelten Selbständigkeit des jungen Norwegers würde es diesem widerstrebt haben, in dem Schatten eines Genius wie Gauss zu wandeln. Der einzige hervorragende Mathematiker, mit dem Aser in Berlin nähern Verkehr pflegte, war der grosse Geometer Stemwer. Merkwürdiger- weise hat Aser selbst keine Arbeit geometrischen Inhalts verfasst, während doch das seinen Namen verewigende gewaltigste Theorem der Analysis die reichste Quelle geometrischer Ergebnisse geworden ist. Sitzungsberichte 1902. 94 1002 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. Asen beschäftigte sich wenig mit selbsterdachten Aufgaben. Im Vollgefühle seiner reifen Kraft griff er gleich den Grössten seiner Zeit- genossen die Probleme auf, die sich der Algebra und Analysis in ihrem natürlichen Entwickelungsgange darboten. Wetteifernd mit Rurrısı und Garorss schuf er die Grundlagen für die moderne Theorie der algebrai- schen Gleichungen, wetteifernd mit Gauss und Jacogı die von LEGENDRE begonnene Theorie der elliptischen Funetionen. Zum ersten Mal er- scheint bei Aser der Begriff der algebraischen Function, der seither die gesammte Analysis beherrscht, und mit so geringen Hülfsmitteln er auch auf diesem Gebiete auskommen musste, so fand hier doch die unfehlbare unbewusste Sicherheit des Genius das mächtigste Werkzeug, die Theorie der Integrale der algebraischen Functionen. Charakteristisch für Ageı sind aber nicht die Resultate, so glänzend sie auch sein mögen, sondern die Methoden seiner Forschung. Schon in seinem ersten Meisterwerke, dem Beweise für die Unmöglichkeit der Auflösung der allgemeinen Gleichungen fünften Grades, wusste er das Problem so zu fassen, dass er mit Nothwendigkeit zu einem Er- gebnisse, sei es positiver, sei es negativer Art, gelangen musste; in allen seinen analytischen und algebraischen Untersuchungen lehrte er zunächst, das Problem in der grösstmöglichen Allgemeinheit aufzu- stellen, sodann durch geeignete Umformung es der Behandlung zu- gänglich zu machen. Staunenswerth ist vor allem Aser’s Feldherrn- kunst, die Aufgabe in Theilprobleme zu zerlegen, die er mit sicherer Taktik zu beherrschen wusste. Wr1erstrass hatte für Ager die ausgesprochenste Vorliebe. Ausser dem »Preeis d’une theorie des fonctions elliptiques« schätzte er unter Asger’s Schriften am höchsten jene unscheinbare Arbeit über die bino- mische Reihe, durch deren bewunderungswürdige Strenge sich dieses schöpferische Genie auch mit den grössten Kritikern Gauss, Cavony, DirıcnLer in eine Reihe gestellt hat. Zu Weıerstrass’ Füssen haben Viele gesessen, von ihm gelernt haben Alle, die jetzt an den Hochschulen des Nordens als Lehrer der Mathematik wirken. So hat seit langer Zeit eine gegenseitig befruch- tende Wechselwirkung zwischen der Universität Berlin und ihren nordischen Schwesteruniversitäten bestanden. Mögen diese starken Freundschaftsbande, welche einer der Begründer und einer der Voll- ender der Theorie der Ager’schen Funetionen zwischen unseren Hoch- schulen geknüpft haben, auch in der Folgezeit der mathematischen Wissenschaft zum Segen gereichen! Berlin, im August 1902. Die Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften. 1003 Statut der Graf Lousar-Stiftung. IN aan der Graf (jetzt Herzog) Joseru Frormonnp Lousar aus New York der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften 22871 Mark 55 Pf. zum Zweck einer Preisstiftung, welche die america- nistischen Studien fördern soll, und 2400 Mark zum Zwecke einer ersten besonderen Preisvertheilung überwiesen, die Akademie ihre Bereitwilligkeit zur Annahme dieser Stiftung am 22. Januar 1339 aus- gesprochen und Se. Majestät der Kaiser und König die landesherrliche Genehmigung am 27. Februar 1889 ertheilt hat, ist ein vom vorge- ordneten Ministerium am 2. Juli 1839 genehmigtes Statut für die Stif- tung festgestellt worden, das in den Sitzungsberichten der Akademie vom 25. Juli 1889 veröffentlicht worden ist. In den Jahren 1896 und 1902 sind dann von der Akademie im Einverständniss mit dem Herzog Lougar einige Abänderungen dieses Statuts getroffen worden, welche durch Ministerialerlasse vom 21. Juli 1896, 30. Juni und 28. Juli 1902 genehmigt worden sind. Das also abgeänderte Statut hat folgenden Wortlaut. un 13 Zweck der Stiftung. Alle fünf Jahre soll durch die Akademie der Wissenschaften ein Preis von 3000 Mark an diejenige gedruckte Schrift aus den weiter- hin näher speeialisirten Gebieten der americanistischen Studien, welche unter den der Akademie eingesandten oder ihr anderweitig bekannt gewordenen als die beste sich erweist, ertheilt werden. Die Akademie setzt einen Termin fest, bis zu welchem die Schriften eingesandt und in Berlin eingetroffen sein müssen. Die americanistischen Studien werden zum Zwecke der Preis- bewerbung in zwei Gruppen getheilt: die erste umfasst die prae- columbische Alterthumskunde von ganz America (Nord-, Central- und Südamerica); die zweite begreift die Geschichte von ganz America, insbesondere dessen Colonisation und neuere Geschichte bis zur Gegen- wart. Die Bewerbung um den Preis und die Zuerkennung desselben beschränkt sich jedesmal und zwar abwechselnd auf die eine dieser 1004 Gesammtsitzung vom 23. October 1902. beiden Gruppen und auf Schriften, welche innerhalb der letzten zehn Jahre erschienen sind. Als Schriftsprache ist die deutsche und die holländische zuzulassen. 2. 772 Verwaltung der Stiftung. , Die Königliche Akademie der Wissenschaften übernimmt die Ver- waltung der Stiftung nach Massgabe dieses Statuts und vertritt die Stiftung nach aussen. Das Vermögen der Stiftung, das pupillarisch sicher angelegt wird, und dessen Ertrag zu keinen anderen als den Stiftungszwecken verwandt werden kann, wird mit dem Vermögen der Akademie ver- waltet und zwar nach den Bestimmungen, welche für dieses in den Statuten der Akademie festgesetzt sind. In den Rechnungen wird das Vermögen der Stiftung als ein in sich geschlossenes Ganzes mit Einnahme und Ausgabe für sich aufgeführt. Dieselbe Commission, welche die Akademie zum Zweck der Er- theilung des Preises einsetzt, sieht alljährlich die Rechnung des ver- gangenen Jahres ein und legt der Akademie ihre etwaigen Bemerkungen zur Erledigung vor. In den Jahren, in welchen kein Preis ertheilt wird, werden die Zinsen zu einem besondern Fonds (Praemienfonds) gesammelt, soweit nicht durch die Bekanntmachung des Preisausschreibens oder durch die Vorberathung der Preisertheilung Kosten entstehen. Diese Zinsen werden bis zur Auszahlung rentirend angelegt. Aus diesem Fonds erfolgt die Auszahlung des Preises und die Aufbringung der oben erwähnten Kosten. Nach jeder Preisertheilung werden etwa ver- bleibende Überschüsse zum Capital geschlagen. Die Kosten einer Preisertheilung dürfen, einschliesslich des Preises, die fünfjährigen Zinsen des Capitals nicht überschreiten. S [057 Die Preisertheilung. Die Akademie der Wissenschaften wählt nach vorhergehender Berathung in geheimer Abstimmung auf fünf Jahre eine Commission zum Zweck der Preisertheilung. Sie hat dafür zu sorgen, dass zwei Jahre vor der Preisertheilung in der Leısnız-Sitzung bekannt gemacht werde, welche Gruppen von Schriften zur nächsten Concurrenz zu- gelassen werden. Sie bestimmt den Termin, bis zu welchem die Statut der Graf Lousar - Stiftung. 1005 betreffenden Schriften eingesandt sein müssen, und sorgt dafür, dass die in der Lreısnız-Sitzung verlesene Bekanntmachung in einigen an- gesehenen deutschen und nordamericanischen wissenschaftlichen Or- ganen weitere Verbreitung findet. Zum Zweck der Begutachtung der einkommenden Schriften kann sich die Commission durch wissenschaftliche Kräfte aus ganz Deutsch- land ergänzen. Diese ausserhalb der Akademie der Wissenschaften stehenden Gelehrten werden für ihre Begutachtung entsprechend ihrer Thätigkeit und den Mitteln der Stiftung honorirt. Die Preiszuer- theilung findet im Plenum der Akademie statt auf Grund eines Vor- schlages der Commission. Zur Commissions-Sitzung werden die nicht der Akademie angehörigen begutachtenden Gelehrten eingeladen, haben aber nur berathende Stimme. Reisekosten sollen in der Regel hierfür nicht bewilligt werden. Die Auszahlung des Preises wie der Kosten erfolgt auf Antrag der Commission durch Anweisung eines der vor- sitzenden Secretare an die Casse. Vor der Auszahlung des Preises hat der preisgekrönte Schrift- steller nachzuweisen, dass er je ein Exemplar der Schrift an das Columbia College zu New York, die New York Historical Society und die Katholische Universität in Washington abgeliefert habe. Ausgegeben am 30. October. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1902. 95 RunE We: Ai Pie OR Ss En Ai Ra. Abrae2 zu rl ak, ER al, N { Hu Ye a ba SITZUNGSBERICHTE DER I .. | | KONIGLICH PREUSSISCHEN ı AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XLH. XLIH. 30. OctoBEer 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN BOSRETON BEISGEORG REINER 1 SBsasentsagesasz & \ e FR, 725 NN $1. 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken. in Gross- Oetav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch- matlıematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch -historischen Classe RuBsule) Nummern. $2. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, * druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nieht erscheinen konnten. $5. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. l. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Oetav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nieht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nieht angehören ‚ sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung” der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzsehnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzsehnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- r n nderes Veh ee en Tagen Verlangen - verschiekt. D auf a ihrer Are aka ee Arbeit. erhält fünfzig Sonderabdrücke mit einem Ums« r ag, auf welcher & der Kopf der Sitzungsberichte mit. Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name. des Verfassers stehen, 2. Bei Mittheilungen, ‚die mit dem Kopf ‚der " Sitzungs- berichte und einem angemessenen Tite nicht über zwei F - Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag forte, 3. Einem Verfasser, welcher Mitglied. der Akademie Be: ist, steht es frei, auf Kosten der Akademie weitere ae K\ Sonderabdrücke bis zur Zahl von. noch hundert, und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von Bea, hundert (im ganzen also 350) zu unentgeltlicher Ver- theilung abziehen zu lassen, sofern er liess rechtzeitig dem redigirenden Seeretar angezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr 'Abdrücke zur Vertheilung 20) erhalten, so bedarf es der Genehmigung der Gesammt- Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 200 Exem- plare auf ihre Kosten abziehen lassen. 5 \ “ ER VIREN I IRETT 2 Yo \ $ 28. 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte KR stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, ‚sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der sen‘ ‚eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $ 41, 2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.) 8.29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie - für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: u Stücke von Januar bis April in der ersten Häljte des Monats Mai, D » Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, ” n October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 1007 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER XLN. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 30. October. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. l. Hr. Mürter-Beesrau las: Über den Druck sandförmiger Massen auf standfeste Mauern. (Ersch. später.) Es wird der gegenwärtige Stand der Statik sandförmiger Massen kritisirt, und gezeigt, dass die Beschränkung auf die Untersuchung der Grenzzustände des Gleich- gewichts für eine Reihe wichtiger Fälle aufgegeben werden muss. Sodann wird die Nothwendigkeit der Anstellung von Dauerversuchen betont, die über den Einfluss einer wiederholten Belastung des Geländes Aufschluss geben, und eine auf der Bestimmung einer Kraft durch 6 Componenten beruhende Vorrichtung zur Ermittelung des Erd- druckes beschrieben. Nach Mittheilung der bisher mit dieser Vorrichtung gewonnenen Ergebnisse wird das Programm der noch geplanten weiteren Versuche entwickelt. 2. Hr. van’r Horr las eine weitere Mittheilung aus seiner Unter- suchung über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerun- gen. XXVIUH. Uber die künstliche Darstellung von Kaliborit. Gestützt auf die durch das Vorkommen in den Salzlagern gegebenen Andeu- tungen, gelingt es, auf Grund der vom Verfasser ermittelten Bildungsverhältnisse der Salzmineralien, den bis jetzt nicht künstlich erhaltenen Kaliborit (KMg,B,,0,,9H,0) darzustellen. 3. Hr. Frogenıus legte eine Mittheilung des Hın. Dr. J. Schnur in Berlin vor: Neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen. Der Verfasser leitet auf rein gruppentheoretischem Wege einen neuen Beweis für einen Satz ab, den Hr. Frosrnıus mit Hülfe der linearen Gruppencharaktere er- halten hat. 4. Hr. Lanoorr überreichte eine englische Ausgabe seines Wer- kes: Das optische Drehungsvermögen organischer Substanzen. Braun- schweig 1898, welche von Prof. Dr. Jous H. Lone in Chicago bear- beitet worden ist. Sitzungsberichte 1902. 96 1008 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVIH. Die künstliche Darstellung von Kalıborit. Von J. H. vav’r Horr. Der Pinnoit MgB,O,. 3H,O bildet unter den Stassfurter Boraten einen geeigneten Mittelpunkt, da derselbe einerseits als Umwandlungsproduet von Boraeit auftritt und andererseits zur Bildung eines dritten Mine- ralvorkommnisses, des Kaliborits, durch eigene Umwandlung führt. So eröffnete die künstliche Darstellung von Pinnoit' die Möglichkeit, die Bildung von Boracit und von noch nicht künstlich dargestelltem Kaliborit weiter zu verfolgen, welch letzteres uns nunmehr gelang. Es sei hervorgehoben, dass bei dieser künstlichen Mineralbildung wiederum das Vorkommen in der Natur und unsere früheren Bestim- mungen über die Bildung der Naturvorkommnisse zu Grunde gelegt sind. So sei erwähnt, dass der Kaliborit, ein Kaliummagnesiumborat, in den Salzlagern neben Pinnoit und Kainit auftritt und offenbar als Umwandlungsproduet des ersteren unter Einfluss von einer an Kainit gesättigten Lösung aufzufassen ist.” ! Diese Sitzungsberichte 1902, S. 805. Wir fügen hier noch die Analyse eines nach der letzten Vorschrift auf S. 807 dargestellten Präparats hinzu, da dasselbe von besonders guter Ausbildung war: I II Berechnet für MgB»O, . 3H20 H,O 33 32.7 32.9 MgO 24.7 24.8 24-5 B.O, (42.3) (42-5) 42.6 Hierbei wurde gleichzeitig ein weiteres saures Magnesiumborat in hübscher Ausbildung erhalten. Als nämlich nach der Vorschrift die 60° Wasser abgedampft waren und nunmehr das Ganze einige Tage in der Kälte stehen blieb, verwandelte sich das amorphe Magnesiumboratoktohydrat vollständig in- wohlausgebildete rechtwinkelige Krystalle, die Magnesium (14.6 Procent MgO), Borsäure und Wasser (47.3 Procent H,O) enthielten. 2 ®? Ferr, Chemiker-Zeitung ı3, 1188 und 15, ıı5; Mırcu, Zeitschr. f. Kryst. und Min. 18, 478; LuEvecke, ebenda 18, 481. van'r Horr: Oceanische Salzablagerungen. XXVIM. 1009 Zunächst wurde diese vermuthete Umwandlungsfähigkeit des Pin- noits durch einen Dilatometerversuch festgestellt. Ausgehend von Mıton’s Kaliboritformel: KMg,B,0,,..8SH,O wurde künstlicher Pinnoit mit Borsäure und Chlorkalium im Verhältniss: 5B,0,Mg. 3H,0 + 2KC1+8BO,H, = 2 KMg,B,0,..8H,0 + MgCl,.6H,0+5H,0 gemischt. Als benetzende Flüssigkeit wurde, da Kaliborit im Kainit auftritt, eine an Kainit und Chlorkalium gesättigte Lösung genommen, und zwar diejenige, worin die zersetzende Wirkung des Wassers am weitesten vorgeschritten ist, also P unserer früheren Untersuchungen (Sättigung an Kainit, Chlorkalium, Chlornatrium und Leonit)': 1000H,0 gNa,Cl, 9 K,01, 47 MgCl, 144MgSO.. Wir haben, als offenbar unwesentlich, Natrium und Sulfat fortgelassen und nahmen: 1000H,0 9#K,01, 47 MgCl.. Bei 100° zeigte nunmehr das Dilatometer eine bedeutende Contrac- tion von 305 auf 289% an der Millimeterscala in zwei Tagen. Der Pinnoit schien im Wesentlichen verschwunden, dagegen war eine nur wenig charakteristische neue Form erkennbar. Um eine mehr vollendete Formentwickelung zu erzielen, ist ein Darstellungsversuch in der Weise durchgeführt, dass in einer Flüssig- keit, worin Pinnoitbildung stattfand, das zur Entstehung von Kali- borit fehlende Kalium als Chlorid zugegeben wurde, wobei dann als- bald eine reichliche Bildung von charakteristischem Kaliborit stattfand.” Die Einzelheiten sind folgende: Wie früher, fand die Pinnoitbildung ausgehend von Magnesium- boratoktohydrat statt, welches aus gelöstem Borax (100° in 450° Wasser) und Magnesiumchlorid (53° MgCl,.6H,O in 50° Wasser) in der Wärme dargestellt wird. In dieser Mischung wurde damals die Entwässerung des Oktohydrats behufs Pinnoitbildung durch Erhitzen mit Magnesiumchlorid bewirkt; seitdem hat sich gezeigt, dass längeres Erhitzen allein (bei 100° in Porcellanflaschen) schon genügt; zur Be- schleunigung und um dennoch den Beginn der Pinnoitbildung zu fassen, wurde im jetzigen Versuche Chlornatrium in täglich ansteigender Menge ! Diese Sitzungsberichte 1901, 425 und 1043. ® Es dürfte hier eine allgemeine Methode zur Darstellung von Mineralien, welche als Umwandlungsproduete von anderen auftreten, gegeben sein, da die directe Um- wandlung des einmal gebildeten Minerals öfters auf hartnäckigen Widerstand stösst. 96* 1010 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. Oetober 1902. bis zum Gesammtbetrage von 50° zugefügt, wodurch eine langsame Pinnoitbildung eingeleitet wurde, wie die mikroskopische Beobachtung zeigte. Nunmehr wurden 100° Chlorkalium zugegeben und dadurch innerhalb 24 Stunden bei 100° eine reichliche Bildung von Krystallen in Rhombenform erzielt, die sehr an Gips und Glauberit erinnerten. Nach einigen Tagen hatten dieselben sich noch vermehrt, und schien der Pinnoit ganz verschwunden zu sein; auch der Magnesiumoxyd- gehalt war von 15.5 Procent auf 13.9 Procent gesunken, was schon ganz im Bereiche der Angaben über Kaliborit liegt. Nach dem Ab- saugen der Krystalle, dem Auswaschen mit Wasser bis zur Entfer- nung des Chlors, dann mit 50 procentigem, schliesslich mit gewöhn- lichem Alkohol und nach dem Trocknen, wurde ein Präparat von fol- gender Zusammensetzung erhalten (die früheren Angaben über Kali- borit sind beigefügt): H,O MgO K,O B,0, spee. Gew. Autor 24.6 1.3.9. 8,15:9° 2.55.68) 2.082) van rt Horr 24 1, 6.5 (57-4) 2.05 (20°) Feır 23.8 RS 8.1 52.4 202027 Mitch 24.1 12r2 7:4 (56.3) 2.109— 2.129 (10°) LuEDECKE Dass künstlicher Kaliborit vorlag, ist also wohl ausser Frage; nur handelt es sich, bei den Schwankungen besonders im Kaligehalt, um die Wahl zwischen den vorgeschlagenen Formeln: K,Mg,B,.0;,- 39H,0 (Feır), KMg,B,0,,.8H,0 (Mırcn), KMg,B,O,.7H,0 (Lurpecke) bez. einer anderen. Die Darstellung wurde deshalb stufenweise vereinfacht, einerseits unter Fortlassung des Natriums, andererseits des Chlors, was voll- ständig gelang, ohne dass jedoch eine bessere Formausbildung erzielt wurde; es scheint sogar dafür die Anwesenheit des Chlornatriums ein begünstigendes Moment zu sein, wie es auch bei Bildung von Pinnoit der Fall war. Bei der ersten Darstellungsweise, ohne Natrium also, wurde das beschriebene Verfahren derart abgeändert, dass bei den Operationen Na- trium durch Kalium ersetzt wurde; statt Borax wurde also eine Lösung von Borsäure und der entsprechenden Kalimenge genommen, somit 65° Borsäure, 29° Kali in 464° Wasser gelöst und eine Lösung von 53° Magnesiumchloridhexahydrat in 50° Wasser zugegeben; successive wurden dann beim Erhitzen auf 100° in der Porcellanflasche 30° Bor- säure und 144° Chlorkalium beigefügt: nach etwa zehn Tagen änderte sich die krystallinische Ausscheidung (jetzt schiefe Sechsecke) nicht van'ı Horr: Oceanische Salzablagerungen. XXVII. 1011 mehr, und deren Magnesiumoxyd-, Wasser- und Kaliumoxydgehalt hatte sich constant eingestellt, ersterer etwas niedriger, letzterer etwas höher als beim früheren Präparat, was möglicherweise der damaligen Ver- unreinigung mit noch etwas Pinnoit zuzuschreiben ist. Die Analyse ergab jetzt: H,O MgO K,O B,0, 24.5 LT 087 (SE) 24 12 7 57 ber. für KMg,B,O, . 9H,0 24 12.06 6.48 (57.46) gef. von Frır. Die Zahlen sind mit denjenigen von Ferır, des ersten Unter- suchers des Kaliborits, fast identisch, nur lassen dieselben sich ge- nügend durch die heigegebene Formel, etwas einfacher als durch die Feit’sche (K,Mg,B,;0;,. 39H,0), deuten. Die letzte Darstellungsweise schliesslich, die einfachste, direet aus Magnesium- und Kaliumborat, liefert allerdings unter geeigneten Bedingungen ebenfalls Kaliborit, jedoch in sehr wenig charakteristi- scher Form. Wir gingen dabei von der Beobachtung aus, dass Kali- borit von Wasser bei 100° nur langsam (unter Bildung von Pinnoit) angegriffen wird und diesem Angriff durch Borsäure fast gänzlich vorge- beugt wird, so dass, bei Anwesenheit von letzterer, Bildung von Kali- borit aus den Bestandtheilen zu erwarten war; sehr geeignet waren dazu also das früher beschriebene saure Magnesiumborat MgO. 3 B,0,.7H,0' und das dem Borax analoge Kaliumborat K,B,O,; unter Bildung von Kaliborit, nach obiger Formel, wird dann gleichzeitig die günstig wirkende Borsäure frei. Die beiden Borate brauchen dabei nicht in festem Zustande, sondern in Lösung angewendet zu werden, und so entsteht folgende einfache Vorschrift: 30° Borsäure werden in 300° (oder weniger) Wasser warm auf- gelöst und mit Magnesiumoxydhydrat oder Magnesia alba abgestumpft, wodurch eine Lösung des oben erwähnten sauren Borats entsteht, welche nach Filtrieren bis auf 75° eingeengt wird. Etwas mehr als die theoretische Menge Kali (3%°6 statt 2°3) wurde mit der doppel- moleeularen Menge (10°) Borsäure in 30° Wasser gelöst und der Magnesiumboratlösung beigefügt. Durch Erhitzen auf 100° unter Um- rühren zur Vermeidung von Krustenbildung entsteht nach ein paar Tagen etwa 13° schneeweisser Kaliborit, welcher durch Absaugen, Waschen mit Wasser, 5oprocentigem und gewöhnlichem Alkohol ge- reinigt und dann getrocknet wird. Das Product wurde mit dem oben ! Diese Sitzungsberichte 1902, S. 806. 1012 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. Oetober 1902. Erhaltenen durch Wasser- (24.8 Procent), Magnesia- (11.5 Procent) und Kali- (6.4 Procent) Bestimmung identificirt. Der Vollständigkeit halber sei hinzugefügt, dass aus Pinnoit (besonders der amorphen Form, welche durch Entwässern des Oktohydrats auf trockenem Wege er- halten wird) und Chlorkalium in der Kälte ein zweites Kaliummagnesium- borat in wohlausgebildeten Rhomben entsteht; dasselbe unterscheidet sich scharf von Kaliborit, womit es gleichen Wassergehalt besitzt, durch höheren Kaligehalt (13.3 Procent K,O) und Löslichkeit in warmem Wasser. 1013 Neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen. Von Dr. J. Scuur in Berlin. (Vorgelegt von Hrn. Frosexivs.) E seiner Abhandlung »Über auflösbare Gruppen. IV.« (Sitzungsbe- richte 1901, S.1216) hat Hr. Frogenıus mit Hülfe der Theorie der Gruppencharaktere folgenden Satz bewiesen: I. »Ist die Gruppe & der Ordnung g in der Gruppe S der Ord- nung A— gn enthalten, sind je zwei Elemente von ®, die in $ con- Jugirt sind, auch schon in & conjugirt, ist r die Ordnung und m der Index der Commutatorgruppe RN von 6, und sind m und n theiler- fremd, so erzeugen die Elemente von 9, deren Ordnungen in n auf- gehen, zusammen mit der Commutatorgruppe von S$ eine charakte- ristische Untergruppe © von 9, deren Ordnung s durch r und n, und deren Index durch m theilbar ist. Sind 9 und n theilerfremd, SOR SIE S— 7 — 2 und die commutative Gruppe 2 5 st der Gruppe n isomorph.« Für diesen Satz soll im Folgenden ein neuer Beweis abgeleitet werden, der zwar in seinen Grundzügen dem von Hrn. FrogEnıvs ge- gebenen Beweis nahe verwandt ist, der aber von der Theorie der Gruppencharaktere keinen Gebrauch macht. Es seien G,,G,, ::: @, die Elemente von ®, ferner sei 5 = SA, +64; + Su +64,. Dann lässt sich jedes Element P von 9 auf eine und nur eine Weise in der Form @A, darstellen; es möge das Element @, mit @,, das Element A, mit A, bezeichnet werden. Ist dann Q ein beliebiges zweites Element von 9. so ergibt sich aus li und ApQ = G4,Q 44,Q die Gleichung PQ= GpG4,qAaza- 1014 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. October 1902. Hieraus folgt Ersetzt man P durch das Element A,P, so ergibt sich Gar CHR = @4,P0; also ist auch RCAPREA, „a= REAPQ- Bildet man nun auf beiden Seiten dieser Gleichung das Produet über &=1,2,...n und beachtet, dass die Complexe RG,,RG,, RG, unter einander vertauschbar sind, so erhält man (it) RIG4,P RICH, „a= RUGCArg: Nun ist aber, weil offenbar das Element A,,> zugleich mit A, alle Elemente der Reihe A,, A,,:-: A, durchläuft, RUGH, ‚a= RUCyn: Setzt man daher für jedes Element P von 9 RIG,r= Rp, so ergibt sich aus (1I.) die Beziehung (2.) RrRo = Rio: Ördnet man also dem Element ? von S5 den Complex R, zu, so entspricht für je zwei Elemente P,Q von 9 dem Element PQ der Complex R,R,. Die Complexe N, bilden also gewissermaassen eine Darstellung der Gruppe 9. Es verdient noch bemerkt zu werden, dass die CGomplexe Rz sich nicht ändern, wenn man anstatt des vollständigen Restsystems A,, A,,---A, von 9 mod. & ein anderes vollständiges Restsystem B, — Sa, Aı ’ B; = Sa As wer B, — SaAn betrachtet, wo die Elemente 8, ,S,,,'':S,, alle der Gruppe & an- gehören sollen. Denn setzt man, wenn P=GB, ist, = AH, und B =B,, so ergibt sich P= GpAp— HpBp= HpS,,Ap, also Hp= GpS7,, Ferner ist offenbar für jedes Element S von & Gsp = SGp, Asp = Apr, J. Schnur: Neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen. 1015 also speeciell GER Sa@aur, A 2 — AuP- Daher erhält man RUHZ,P=RUGEpSA, „ er SL eh: RITS Au@AuPSA,, p3 dies ist aber gleich RING, pP RISSE AaP Da nun A,,- zugleich mit A, alle Elemente A,, A,,:-- A, durchläuft, so ist 1 Ban ER, RIIS4SA, „= RIIS4SA, —IIte und daher ist in der That, wie zu beweisen war, RUHE Re. Ich bemerke auch noch Folgendes. Geht man von einer Gleichung der Form (3-) 5=46+66+..-+6,6 ausund.setzt man, wenn Pr=,0.6,.ist, C3=I/C2rnG, = Jrrund Rr— RUJpc, so beweist man in ganz analoger Weise, wie es bei dem Beweis der Formel (2.) geschehen ist, dass auch für die Complexe ®, die Be- ziehung NER, — Rr, besteht. Man erhält also scheinbar eine neue 6 2 “ R’ und es ist von Interesse, zu zeigen, dass die so erhaltenen Complexe RZ von den Complexen R, nicht verschieden sind. Aus (3.) folgt nämlich auch = 6C'+GCH +---+6CH. Darstellung der Gruppe 59 durch Complexe der Gruppe Da es, wie gezeigt wurde, bei der Bildung der Complexe R, auf die Wahl der Elemente A,, A,,--: A, innerhalb der Complexe ®A,, bez. $A,,--- 6A, nicht ankommt, kann man ohne Beschränkung der Allge- meinheit C/' = A, setzen. Dann folgt aber aus P = (,J, Bu rl 02 GA: also IE — Gp: Demnach ist ’ ge tn RIP — RU Gen pm — Ru Gar 1016 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. October 1902. oder, wenn das zu N, inverse Element der Gruppe = mit RZ! be- zeichnet wird, Kos Ron. Es ist aber wegen (2.) RA =-R—=R, also Rrı=NR,. Daher ist in der That RR = NR. Es seien nun (4-) Biykasa BR diejenigen Elemente von 9, für die die Complexe R,,Rz,,, R,, gleich NR ist; dann bilden die Elemente (4.) eine invariante Unter- der commutativen Gruppe isomorph, AS gruppe % von 9, und es ist \ i { £ die von den on einander verschiedenen unter den 4 Complexen R, gebildet wird. Da ferner diese Complexe alle der Gruppe R der N ln Ordnung m angehören, so ist ER, Das bisher Gesagte gilt für jede beliebige Gruppe 5 in Bezug auf eine ihrer Untergruppen. Ich mache nun von den Voraussetzungen unseres Satzes Gebrauch. Fs bedeute nunmehr P irgend ein Element von &, und es mögen die n Elemente Au, Anz An mit A,,A,,:- A,, bezeichnet werden. Dann stimmen, wie bereits mehr- fach erwähnt, die n Indices v,,v,,::: v„, abgesehen von der Reihen- folge, mit den Zahlen 1,2, :--n überein. Es möge die Permutation l 2... m 5 D . | aus den ein- oder mehrgliedrigen Cyklen vun zen o (a1, da, ''" du), (Bı. Br, = Bu), : bestehen, so dass a+b+--- = n ist. Dann gelten für den ersten Cyklus die Gleichungen —1 Y —ı Y —ı v AnPAR = Gr, AmPAR = Gap + APA = Gar. = Hieraus folgt a 4-1 ‘ v ’ A Peg: = G4,P@A,,P Dee GA,P- ce| Man sieht also, dass das rechts stehende Element von 6, das mit @, bezeichnet werden möge, dem Element P* von © in 9 con- jugirt ist. Nach der Voraussetzung unseres Satzes muss sich daher ein Element R von & angeben lassen, das der Gleichung R"P’R = 6, eenügt; folglich ist Na Upe: J. Scaur: Neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen. 1017 Ebenso zeigt man, dass, wenn Y Y Eier a. — ( v G45,P@a5, P G Aa,P TB gesetzt wird, RG— RP ist, u.s.w. Da nun oftenbar RE IE RE NRGHENGERN: « [43 ist, so erhält man (5.) Rp hPa Nr —= (RR): Nun soll aber n zu der Ordnung m der Gruppe = theilerfremd sein. Daher stimmen wegen (5.) die den g Elementen @,.@,,:::@, entsprechenden Oomplexe R, ,R;,, : R,,, abgesehen von der Reihen- folge, mit den Complexen RG,,RG,; RG, überein. Unter diesen Complexen sind aber genau m von einander verschieden; daher ist ; R BSR A die oben erwähnte Zahl = nicht kleiner als m und, weil Es ist, gleich m. Damit ist gezeigt, dass die Untergruppe % von 9 vom Index m, 8 s sruf also von der Ordnung rn ist. Zugleich ersieht man, dass die Gruppe x der Gruppe R isomorph ist. - . a die @r i : ae sie die er ; Da die Gruppe z eine commutative ist, so enthält die Gruppe % die Öommutatorgruppe von 9. Sie enthält aber auch jedes Element Q von 9, dessen Ordnung in n aufgeht. Denn aus © = E folgt auch WR —= NR; zugleich ist aber auch W—= NR, also, weil n und m theilerfremd sind, R,=NR; mithin ist das Element Q unter den t Elementen (4.) enthalten. Daher ist die in unserm Satz erwähnte Gruppe © in % ent- h h j 5 : ? halten, also En durch Zei theilbar. Man schliesst ferner leicht, dass s durch r und n theilbar ist. Sind insbesondere g und theilerfremd, > der Gruppe ® isomorph Derier were ll © PPe m I Für r=1 erhält man (vergl. a.a. OÖ. $ 2) aus dem eben be- soistts-rn=t, also &© = %, folglich auch wiesenen Satze als speciellen Fall den von Hrn. Frogenıus in seiner Arbeit »Über auflösbare Gruppen. IlI.« (Sitzungsberichte 1901, S. 849) bewiesenen Satz: HU. »Sind fund g theilerfremde Zahlen, und enthält eine Gruppe 9 der Ordnung fg eine Gruppe ‘5 der Ordnung f, von deren Elementen nicht zwei in Bezug auf $ conjugirt sind, so enthält 5 eine und nur 1018 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 30. Oetober 1902. eine charakteristische Untergruppe der Ordnung 9. Diese wird ge- bildet von allen Elementen von 9, deren Ordnung in g aufgeht.« Durch weitere Specialisirung ergibt sich aus diesem Satze: II. »Enthält die Gruppe 5 der Ordnung A = gn eine aus lauter invarianten Elementen von 9 bestehende Untergruppe © der Ordnung 9, und sind g und n theilerfremd, so ist 5 das direete Produet der Gruppe & und einer Gruppe N der Ordnung n.« Dieser Satz lässt sich, wie folgt, direet beweisen. Es sei wie oben 5 = 6A, + 6A,+ + 6A,. Die Complexe PR=6A, PR=64,-.-P = 6A, 5 ‚ % bilden dann die Gruppe or MW. Setzt man A, = A,, so besteht für je zwei Elemente P,Q der Gruppe W eine Gleichung der Form ApAg — GpaAro, wo G7, ein gewisses Element von & bedeutet. Nach dem associa- tiven Gesetz ergibt sich dann für das Element A,A,Az, wo P,Q und R drei beliebige Elemente von W bedeuten, einerseits (Ar Ag) Ar = Grg Am Ar = @r,g@m,r Argr, andererseits Ap(AgAr) = ArGa,rAgr = Gq,r Apr Agr = Go,r@p,or Arar- Es ist also Gpa Gpa,R == Gp. art, RR Bildet man nun auf beiden Seiten dieser Gleichung das Produet über alle Elemente R von W, so erhält man unter Berücksichtigung der Gleichung N Gpor = UGpr, R R wenn für jedes P das Product IIG,, mit J» bezeichnet wird, die B Relation (6.) GB = JpJoJIpg: Da nun n und g theilerfremd sind, lässt sich in der Gruppe & für jedes P ein Element X, bestimmen, das der Bedingung A, = J, ge- nügt. Setzt man dann BER so bilden die n Elemente B,,B,,,::: B, eine der Gruppe WM iso- morphe Untergruppe N von 9. Denn es ist BB BA = EURE Ara A HERR J. Scnur: Neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen. . 1019 Bezeichnet man das rechts stehende Element von & mit @7,, so ist Gra = Kr'Ko KG = IE Io IC: Dies ist aber wegen (6.) gleich £. Da nun andererseits auch G%, = E ist, und g und rn theilerfremd sind, so ergibt sich Ga0 — Hr also, ist in der That, wie zu beweisen war, B,B, = Bro: Es ist nun jedes Element von & mit jedem Element von N ver- tauschbar, und diese Gruppen sind auch theilerfremd. Daher ist 9 das direete Produet der Gruppen © und N. Auf einem andern Wege, aber ebenfalls ohne Benutzung der Theorie der Gruppencharaktere, ist der Satz II von Hrn. pE SEGVIER (Comptes Rendus, T. CXXXV (1902) p. 528; vergl. auch ebenda, T. CXXXIV (1902) p. 692) bewiesen worden. Dagegen ist der von Hrn. DE SE6VIER a. a. O. veröffentlichte Beweis für den Satz II nicht stichhaltig. Ausgegeben am 6. November. 2 I ii pi vl ) RAR van, . a ua du je Ki r 18% x E ) m HM; { ‚ai j unh Sun r i a ni 3) Reh Mi nl mr u DE $ - a j AR: 1021 SITZUNGSBERICHTE 199. DER XL. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 30. October. Sitzung der philosophisch -historischen Classe. *]. Hr. Kexuıe von Stravonızz las über einen statuarischen Typus des Hypnos. Aus Anlass einer in den Besitz der Königlichen Museen gelangten fragmentirten Bronzefigur, die mit der Madrider Statue übereinstimmt und durch besonders feine Arbeit ausgezeichnet ist, wurde eine genauere kunstgeschichtliche Bestimmung versucht. 2. Hr. Sacuau überreichte auf Wunsch Seiner Excellenz des Her- zogs von Lousar das Werk: Codex Vaticanus nr. 3773. Eine Alt- mexikanische Bilderschrift der Vaticanischen Bibliothek. Erläutert von Prof. Dr. En. Serer. Berlin 1902. 3. Hr. Dirruey überreichte den ı. Band der ı. Abtheilung der von der Akademie unternommenen Ausgabe von Kanr’s gesammelten Schriften: Kant’s Werke. Band I. Vorkritische Schriften I. 1747 bis 1756. Berlin 1902. Ausgegeben am 6. November. * Erscheint nicht in den Schriften der Akademie. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei, > a) eat 2 16 j N ER Ta Le we Y j ER ZUR N Radar TREE SSR ARE . Nr ! PR vaad EN Tele af 4 a . “ K es N Hd Ri PA ) ERROR Aa HR . 4 ln 4. 7, karl e Aid FR Ir i A j j In, er en) Gas pl er: - SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH ‚PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XLIV. 6. NovEuger 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. tSStlstelstalsTelstelsyel Tegel hstelsjelstelsterelereigelm IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. eScsasase esc5oS er, 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der plıysi- kalisch- mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch-historischen Classe ungerade Nummern. 8.2. 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nieht erscheinen konnten. 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Secretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. Shen) 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41, 2 der Statuten-und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2, Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden, Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $ 7. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- Die einzelnen Stücke erhalten den Beihlare ee, so Dedaef er er der Ei willigung der Gesammt- Akadeımio oder der He Classe. Fate a" 5. Auswärts werden Corveetazen ; nur aan besonderes Verlangen verschickt. Die Verfasser verzichten. damit. auf Erscheinen ihrer ae > a ‚acht Tagen. % & N ’ DIR PI=, NR, u 8 118 IP Le 1. Der Verfasser einer unter “den „Wissenschaflichen Mittheilungen« abgedn: uckten Arbeit erhäl ‚unentgeltlich fünfzig Sonderabdrücke mit: einem Umaohlag ‚auf welchem der Kopf der Sitzungsberichte mit Jahreszal , Stück“. nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers stehen. 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzungs- % berichte und einem angemessenen Titel nicht: über zwei - De. Er) Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort. MAR 3. Einem Verfasser, welcher Mitglied der Akademie a ist, steht es frei, auf Kosten der Akademie weitere gleiche Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch hundert, und | auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zwei- hundert (im ganzen also 350) zu unentgeltlicher Ver- theilung abziehen zu lassen, sofern er. He rechtzeitig dem zädigfrenden Secretar angezeigt hat; wünscht erauf seine Kosten noch mehr Abdrücke zur Vertheilung zu erhalten, so bedarf es der ‚Genehmigung der Gesammt- 3 “ Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exem-. plare auf ihre Kosten abziehen lassen. ER “ 8 28. Lee : 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $ Al, 2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nieht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich : die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, ” ” » » » Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. 1023 SITZUNGSBERICHTE 190. DER XLIV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 6. November. Gesammtsitzung. l. Hr. Vanten las über Catull’s Elegie an M’Allius. Er versucht den Zusammenhang und Empfindungsausdruck des Gedichts als eines geschlossenen Ganzen darzulegen. 2. Hr. Kremmw legte einen Bericht des Hrn. Dr. F. von Worrr vor über seine mit akademischen Mitteln ausgeführten Vorarbeiten zu einer geologisch-petrographischen Untersuchung des Quarz- porphyrs der Umgegend von Bozen. Das Bozener Quarzporphyrgebiet setzt sich aus einer grösseren Anzahl verschieden- altriger Porphyrdecken zusammen, deren Verbreitung und Altersbeziehungen in grossen Umrissen festgelegt werden. Auch die Beziehung des Porphyrs zu dem im Norden vor- gelagerten Granit konnte festgestellt werden. E 3. Hr. Scumorzer hat in der Sitzung der philosophisch -histori- schen Classe am 30. October eine Abhandlung von Prof. Dr. Wırserm Srtıepa in Leipzig vorgelegt »über die Quellen der Handelssta- tistik im Mittelalter«. Die Aufnahme dieser Mittheilung in die »Abhandlungen« wurde genehmigt. Dieselbe untersucht die Zoll- und Schiftfahrtsregister, die Fracht- und Schadensver- zeichnisse, die Handelsbücher und die Waarenverzeichnisse gestrandeter Schiffe auf ihren Werth für die mittelalterliche Handelsstatistik. Sie will nicht blos der älteren Handels- statistik, sondern auch der Geschichte des amtlichen und privaten Schriftthums dienen. 4. Hr. Sıcnau überreichte den neuen Jahrgang V der »Mittheilun- gen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Universität Berlin«. Drei Abth. Berlin 1902. Die Akademie hat in ihrer Sitzung am 24. Juli den Professor in der philosophischen Facultät der Universität Wien Hrn. Dr. Eu6rn Bormann zum correspondirenden Mitgliede ihrer philosophisch-historischen Classe gewählt. Sitzungsberichte 1902. 97 1024 Über Catull’s Elesie an M’Allius. Von J. VAnHLEn. Ein erneuter Versuch, die grosse Elegie Catull’s an M’Allius auszu- legen, wird nicht überraschend sein denen wenigstens die von den neusten Verhandlungen über diesen Gegenstand Kenntniss genommen haben. Denn wenn auch die Absicht des Dichters nach einer Seite, nach der sie nie hätte unklar sein sollen, durch die Bemühungen von Hörschelmann und Birt geklärt ist, so liegt sie nach andrer Seite noch gar sehr im Dunkel und es fehlt viel, dass ein volles Verständ- niss des Gedichts bereits erzielt sei. Catull antwortet einem Freunde, der sich mit einer Bitte an ihn gewendet hatte, deren Gewährung er sich gedrungen sieht abzulehnen. Wenn es nicht gelingt den vollen Inhalt dieser Bitte zu enträthseln, wird man schwer begreifen und be- greiflich machen können, wie aus der Nöthigung zu dieser Ablehnung die elegische Stimmung und damit die Anlage des Gedichts erwachsen sei. Es wird nicht leicht sein, die so gestellte Aufgabe mit Aussicht auf Erfolg zu lösen: denn wenn auch das Gedicht nicht arm ist an thatsächlichen Beziehungen auf das was sonst aus Catull’s Gedicht- sammlung bekannt und von ihm bezeugt ist, so belehrt uns doch über den speeciellen Anlass dieses Gedichts kein anderweites Datum, und wir sind nicht so glücklich, dass sich das Briefehen des Freundes irgendwo erhalten hätte und an’s Licht gekommen wäre, das uns Jeder Sorge überheben würde. Jetzt öffnet sich uns kein andrer Weg zum Verständniss als sorgsame Erwägung dessen, was das Gedicht sagt oder verschweigt, andeutet oder im Dunkel lässt, und nur wenn es glückt, alle angesponnenen Fäden in einem Punkte zu sammeln, darf man hoffen, der Empfindung nahe gekommen zu sein, aus der das Gedicht entsprungen ist. Catull’s Freund, auf dessen Brief er erwidert, wird in dem Ge- dichte bald Allius, bald Manlius genannt, zwei Gentilnamen, die nach römischem Brauch so zu einem Namen sich nicht vereinigen können. Da Allius sicher steht!, wird man nicht zweifeln dürfen, dass der ! Aber so weit reicht mein Vertrauen zum cod. Oxoniensis nicht, dass ich auch 66 lieber Allius mit ihm allein, der die andre Lesung von alter Hand auf dem Rande Vanten: Über Catull’s Elegie an M'Allius. 1025 andre Name Manius war; und dass Catull in demselben Gedicht mit beiden Namen wechselt, ist nicht unbekannter Gebrauch auch bei Dichtern. Diesen M’Allius hat Catullus nie wieder genannt und wir wissen über ihn nichts weiter als was aus dieser Elegie zu entneh- men ist. Von schwerem Missgeschick heimgesucht hat Allius sich an Ca- tull gewendet, dass er den schiffbrüchig an’s Land geworfenen auf- richte und den Verzagten mit dem Leben wieder versöhne: naufra- gum ut eiectum spumantibus aequoris undis sublevem et a mortis limine restituam (3). Das Missgeschick selbst bezeichnet Catull vermuthlich mit den Worten des Briefes, in denen Allius geklagt hatte, dass weder die heilige Venus den Verlassenen im unvermählten Bett! in weichem Schlafe ruhen lasse noch die Musen mit einem süssen Lied alter Dichter ihn erfreuen, wann sein Geist angstvoll schlaflose Nächte durchwacht, und wir vermuthen den Allius ungefähr in einer Lage, wie die, in welcher nach Virgil’s Zeichnung Cornelius Gallus sich befand, nachdem ihn seine Geliebte Lycoris schnöde verlassen hatte, oder Propertius (r 12) als er von der Cynthia getrennt war. Dass Allius in solchem Unglück (fortuna casuque oppressus acerbo) an Ca- tullus sich wendet, das ist diesem willkommen: es freut ihn, dass Allius ihn Freund nennt und von ihm dem Freunde Gaben der Musen und Gaben der Venus begehrt (gff.): Id gratum est mihi, me quoniam tibi dieis amicum Muneraque et musarum hinc petis et Veneris. Es sind aber doppelte Gaben verstanden, entsprechend dem doppelten Zustand, den er bezeichnet hatte: Allius vermisst was Venus verleiht oder versagt und vermisst wodurch Musen erfreuen. Die Beides in Eins vermengt haben, wie Viele gethan, haben sich gleich an der Schwelle den Weg zum Verständniss des Gedichts verlegt. Dieser Eingang (1-10), schön geformt, wenn auch zu sehr in periodologischem Satzbau, der mehr der Prosa als der Dichtung eignet, lässt zwar erkennen, dass Catull, voll Theilnahme für das Unglück des Freundes, das er nicht ohne Absicht mit grellen Farben zeichnet, hat, als mit den übrigen manlius d.i. Manius schreiben wollte. Dass hier Allius ge- setzt wurde, ist nach dem vorangegangenen (41. 50) nur zu begreiflich und darum dem cod. Oxon., der nicht frei von Eigenmächtigkeit ist, nicht zu trauen. ı Man wird geneigt sein (6) desertum mit caelibe lecto in Beziehung zu setzen und an Verlust der Gattin zu denken, wie Laodamia in Ovid’s Epist. xırı 107 in lecto caelibe schreibt, nachdem ihr Gemahl, Protesilaus, in den Krieg abgezogen ist. Allein nothwendig ist diese Beziehung nicht, und was sonst aus dem Gedichte sich ergieht, lässt nicht an Gattin sondern an Geliebte denken. Es ist daher, denke ich, caelibe streng im eigentlichen Sinne zu verstehen: Allius ist nicht vermählt und liegt desertus, weil die Geliebte ihn verliess. 97* 1026 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. bereit wäre, dem Freunde in Erwiderung seiner Freundschaftsbezeu- gung hülfreich beizustehen, aber auch schon ahnen, dass die Gewäh- rung seiner Bitten auf Schwierigkeit stossen wird. Und so bemüht sich Catull zunächst im Hinblick allein auf die munera Veneris,. um nicht undankbar zu erscheinen, den Freund zu überzeugen, dass er selbst in einer Lage sich befinde, von der beglückende Gaben (dona beata 14) nicht zu erwarten oder zu begehren seien. Er habe seit dem Frühling seiner Jugend viel der Liebe gehuldigt (multa satis lusi': non est dea nescia nostri quae dulceem curis miscet amaritiem), aber diese Bestrebungen habe mit einem Male die Trauer um den Tod seines Bru- ders hinweggewischt, und überwältigt von dem noch frischen Schmerz wendet er sich in einer Apostrophe an den Gestorbenen, dessen Tod alle Freuden seines Lebens zerstört habe. ‘Du wirst also verzeihen‘, schliesst er ab (31. 32), ‘dass ich die Gaben, welche die Trauer mir entrissen, dir nicht gewähre, da ich nicht kann. Ignosces igitur, si, quae mihi luctus ademit, Haee tibi non tribuo munera, cum nequeo. Liess der Eingang empfinden, dass Catull geneigt wäre dem Freunde zu helfen, so zeigt diese Ausführung, wie empfindlich es ihm ist, die Bitte abzuschlagen, zumal er ihm, wie eine Andeutung verräth, durch eine frühere Dienstleistung verpflichtet ist, und wir sehen, wie er es sich angelegen sein lässt, um ja den Freund nicht zu verletzen, die Ablehnung durch den unerbittlichen Zwang der Umstände zu be- gründen. Was aber war es, das Allius begehrte. Die munera Veneris bergen nicht einen wie immer gewendeten ideellen Gehalt, sondern sind recht körperlich und in fleischlichem Sinne zu verstehen. Das Bett des Un- vermählten ist nach der Untreue der Geliebten leer und verlangt Er- satz, den Freund Catull beschaffen soll. Aber wie? Man hat geglaubt, dass er ein scortum oder wie man es mit Catullischem Ausdruck be- zeichnet hat ein scortillum nee inlepidum neque invenustum d.h. also eine Courtisane für eine andre vermitteln soll. Wäre dies der Fall, und es war ein Gedanke von Birt, der auch andern gefallen hat, so hätte man Grund sich zu wundern, dass Allius, der in Rom lebt, wo, sollte man meinen, mehr Gelegenheit war solch Bedürfniss zu stillen, sich dieses Zweckes halber an einen Freund in Verona wendet, und nicht minder Grund über Catull sich zu wundern, wenn er, für den dieser Auftrag doch nur reines Geschäft war und keinerlei Anspruch an seine ' Denn Zusi ist hier, wie 156 domus ipsa in qua lusimus von der Liebe, nicht von erotischer Dichtung zu verstehen; dieses Ausimus entspricht den bei derselben Situation V. 69 gebrauchten Worten ewerceremus amores. Und diese Anwendung von /udere ist auch sonst bekannt genug und von den Interpreten erläutert worden. VaAnren: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1027 Empfindung einschloss, so gründlich und nicht ohne ein peinliches Gefühl sich entschuldigt, dass seine Stimmung ihm nicht gestatte sich dem Freunde dienstwillig zu erweisen. Und wollte man über beides sich hinwegsetzen, so müsste die auf solchem Grunde ent- standene Anlage des ganzen Gedichtes die äusserste Verwunderung erregen. Das kann die Lösung des Räthsels nicht sein. Man er- wartet ein Anliegen, das Catullus, er allein, befriedigen konnte, und das abzuschlagen aus bestimmten Gründen ihm sehr zuwider sein musste. Allius hatte in seinem Briefe auch Catull’s eigenes Liebesverhält- niss berührt. In den bisher übergangenen Distichen (27—30) giebt Catull die Mittheilung im Wesentlichen nach dem Wortlaut, wenn auch aus dem Zusammenhang gehoben, so wieder: ‘es sei schimpflich, so etwa hatte Allius geschrieben, für Catull zu Verona zu sein, während hier (in Rom)! jedweder von besserer Sorte sich die frostigen Glieder in dem verlassenen Bette wärmte.' Quare, quod scribis Veronae turpe Catullo Esse, quod hie quisquis de meliore nota Frigida deserto tepefactel membra cubili, ld, Mani, non est turpe, magis miserumst. Die Beziehung der scurrilen Bemerkung kann nicht zweifelhaft sein; Catullus wusste und bemerkt es in unserm Gedichte selbst, dass Clo- dia-Lesbia, die noch bei Lebzeiten ihres Gemahls mit ihm in intimem Verhältniss stand, mit ihm allein nicht zufrieden war, und Allius’ Äusse- rung konnte kaum überraschen, wenn man sieht, was für Beschimpfun- gen Catull später, nachdem der Bruch eingetreten war, über die einst Geliebte ergiesst. Aber was bezweckte Allius mit dieser Mittheilung, in der doch schwerlich eine beiläufige absichtslose Äusserung zu sehen ist, wie sie der lockere Gang des Briefstils mit sich bringt. Wollte er Catull bewegen, schleunigst nach Rom zurückzukehren? Kein Ge- danke lag Catull in diesem Augenblick ferner, und auch Allius kann (nach seinen Anliegen zu schliessen) diese Erwartung nicht gehegt haben. Soll Zusammenhang in Catull’s gezwungene Ablehnung kom- men, wird, wie ich glaube, die Annahme nicht zu umgehen sein, dass diese Geliebte Catull’s der Gegenstand sei, auf den Allius’ Anliegen sich richtet. ! Ich kann Aie nur von Rom verstehen, von wo Allius seinen Brief an Catullus nach Verona sendet. Und da Catullus selbst sagt, dass er Worte aus dem Brief an Allius aufnimmt, so kann es doch keinen Anstoss begründen, dass er dies hic beibehält in dem Sinne, in welchem es in Allius’ Briefe stand. Verlässt man die aus dem ganzen Zusammenhang sich ergebende Beziehung auf Rom, so ist dann alles ins Schwankende und Unsichere gestellt. 1028 Z Gesammtsitzung vom 6. November 1902. Allius weiss von Catull nichts, als dass er sich seit längerer Zeit vielleicht zu dauerndem Aufenthalt von Rom nach Verona in seine Heimath zurückgezogen hat; er vermuthet, da er sein Liebesbedürfniss kennt (vgl. 53 ff.), dass er dort ein neues Liebesverhältniss angeknüpft und daher von seiner Liebe in Rom sich abgewendet habe: denn sonst, sie andern preiszugeben, wäre schimpflieh für Catull. Allius kennt die Clodia, nicht bloss wie viele in Rom sie kannten, sondern, wie sich zeigen wird, aus einem nähern Anlass und einem besondern Verhält- niss, und weiss, dass ihr heissblütiges Temperament der Liebhaber mehr verträgt und erheischt. Wie wenn sie ihm den Ersatz böte, den er in seiner Verlassenheit vermisst? Etwa wie Tibull, der in Zeiten des discidium mit seiner Delia sich anderwärts Raths erholt (saepe alium tenui: sed iam cum gaudia adirem — 15,39). und ähnlich Propertius ı1. nur dass Allius’ Ziel höher gesteckt ist. Aber er wagt keinen Schritt ohne Catull’s Zustimmung: dem verräth er seine bedrückte Lage, giebt ihm Nachricht über die Dinge, die in Rom mit seiner Geliebten sich zugetragen; denn beides zusammen hat das Anliegen ergeben, mit dem er sich an seinen Freund Catullus wendet. Man erschrecke nicht über die Blüthen römischer Erotik, die sich hier ergeben. Propertius hat 15 einem Freund, der es auch einmal mit seiner Cynthia versuchen will, ohne Gram und Zorn aber dringend davon abgerathen: 31 Quare, quid possit mea Cynthia, desine, Galle, (Quaerere: non impune illa rogata venit. Und ein andermal (m 34) macht er seinem Freunde Lynceus strenge Vorwürfe (9) Lynceu, tune meam potuisti, perfide, curam Tangere? nonne tuae tum cecidere manus? doch nicht, ohne die Strenge bald in Milde und Scherz sich wandeln zu lassen. Auch Catullus weist des Freundes Zumuthung nicht mit Unwillen zurück, giebt vielmehr der Ablehnung eine Form, die, in- dem sie den wahren Grund seines Aufenthaltes in Verona aufdeckt und damit die Voraussetzung des Freundes als irrig erweist, nicht verletzen kann. Die Gedankenbewegung des Dichters von V. 15—30, bei der er von der allgemeinen Absage an alle Liebesfreuden natur- gemäss fortschreitet zu dem speciellen, das hier in Frage steht, meine ich etwa so wieder geben zu sollen. Alle Liebesbemühungen, sagt Catull, denen er von Jugend auf hingegeben gewesen, seien für ihn dahin, von der Trauer um den dahingerafften Bruder ausgetilgt. Da- her auch, was Allius schimpflich nenne, dass er in Verona sich auf- halte, während andre seinen Platz bei seiner Geliebten einnehmen, nicht schimpflich sei, sondern bedauerlich, beklagenswerth. Vauten: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 10 [89] Ne) 27 Quare, quod seribis Veronae turpe Catullo Esse, quod hie quisquis de meliore nota Frigida deserto tepefactet membra_ cubili, Id, Mani, non est turpe, magis miserumst. Das eine Wort, miserum, genügt zu zeigen, dass Catull seiner Liebe nicht abtrünnig geworden, geschweige, dass er neues Verhältniss in Verona eingegangen hat. Nichts andres als die trübselige Stimmung, die der Tod seines Bruders erzeugt hat, hindert ihn in Rom seiner Geliebten nahe zu sein. So schliesst sich folgerichtig, zurückkehrend zu dem Eingang dieser ersten Ablehnung und das Ergebniss zusammen- fassend der Satz an (z1f£f.): Ignosces igitur, si, quae mihi luctus ademit, Haee tibi non tribuo munera, cum nequeo. mumera verstehen wir munera Veneris, die Allius begehrt hatte, der es also verzeihen möge, dass Catull ihm das nicht gewähren könne, was ihm nur die Trauer (luetus) entrissen: denn ohne die Trauer (luctus) wäre für Allius’ Begehren kein Raum und kein Anlass gegeben.' Dass aber Catullus diesen Weg der Ablehnung einschlägt, bei der man durchfühlt, wie unerfreulich ihm die Absage ist, hat noch einen besondern Grund, der in den Worten (12) ne me odisse putes hospitis officium angedeutet liegt: "dass du nicht glaubst, es sei mir jetzt die Dienstleistung des Gastfreunds zuwider, wenn ich dir die gewünschten Gaben nicht gewähren kann. Worin die Dienstleistung des Gastfreunds bestand, hat Catull in dem zweiten Lauf seines Gedichts in hellen Tönen besungen. Allius war es, der, als Catull von der Liebe zur Lesbia ver- zehrt ward, ihm ein Haus eröffnet, in dem er unter dem Schutz der Herrin des Hauses dem vollen Genuss seiner Liebe sich hingeben durfte. Nun kommt Allius, tief betroffen von dem Verlust seiner Geliebten, und sucht bei Catullus Trost, und Ersatz in eben derjenigen, deren Liebe er einst dem Dichter zugänglich gemacht hat. Wer sieht nicht, warum es Catull so schwer wird dem Freunde abzuschlagen, was er ihm doch nun einmal nicht gewähren kann, und warum er alle Mühe aufwendet, dies dem Freunde begreiflich zu machen. Allius hatte noch einen zweiten Wunsch geäussert. Indem er sagte (V.7) nec veterum dulei sceriptorum carmine musae oblectant, cum mens anxia pervigilat, hatte er vermuthlich erwartet, der Dichter Catull werde ihm mit einer Anzahl alter Diehtwerke aus seiner Büchersamm- lung aufwarten, mit denen er in schlaflosen Nächten sich unterhalten ! Der ganze Ausdruck, insbesondere munera quae mihi luctus ademit, zeigt, es muss etwas sein, das, in welcher Art immer, Catull zur Verfügung stand, nicht irgend Vermittelung eines Fremden, sondern etwas was er gewähren konnte, wenn er wollte und ihn nichts hinderte. 1030 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. könnte. Aber Catull kann dem Wunsch nicht entsprechen, kann auch diese munera musarum nicht gewähren: denn seinen Büchervorrath hat er nicht mit nach Verona genommen, wo er nur vorübergehend sich aufhält, sein dauernder Wohnsitz ist Rom und soll es bleiben: nach Verona hat ihn nur ein und das andere Buch begleitet, mit denen dem Freunde vermuthlich wenig gedient wäre. Die Weise, wie diese Ablehnung mit der ersten in Verbindung gesetzt wird, zeigt deutlich, wenn es dessen noch bedarf, dass es zwei Bitten sind, die beide, aber aus verschiedenen Gründen abgelehnt werden. Nur will nam (V. 33) richtig gedeutet sein, das zwar an sich nichts besonderes hat, aber oft in seiner Verwendung verkannt wird und auch hier nicht immer in der ganzen Schärfe seiner Beziehung gefasst wird. Die Partikel zieht ihre Berechtigung aus dem Nachdruck, der in dem Satz vorher auf Zuetus gelegt ist. Denn nam begründet nicht den vorangegangenen Satz, sondern nur dass er sich auf das eine, den /uclus, beschränkt. Du wirst mir verzeihen, dass ich dir die Gaben (munera) nicht ge- währe, die mir die Trauer (/uctus) entrissen hat, die Trauer (luctus) sage ich, denn dass ich nicht viele Bücher bei mir habe, (und also auch deinen andern Wunsch nicht erfüllen kann), ist nicht der luctus in Schuld, sondern haben andre Gründe veranlasst. So geringfügig nun auch diese zweite Bitte war, deren Gewäh- rung selbst minder nöthig wurde, wenn das erste erreicht ward, und so gerechtfertigt die abschlägige Antwort ist, dass diese zweite Ab- lehnung zu der ersten hinzukommt, steigert das Empfindliche für Ca- tullus, dass er dem Freunde, so sehr er es möchte, in keinem seiner Wünsche willfahren kann. Daher von Neuem und mit besonderm Nachdruck (37— 40): (JQuod cum ita sit, nolim statuas nos mente maligna ld facere aut animo non satis ingenuo, Quod tibi non utriusque petenti copia factast : Ultro ego deferrem, copia sigqua foret. Denn dass die Abschlussformel beides zusammenfasst und nicht an dem einen zuletzt erwähnten geringern hängt, darüber lassen die Ausdrücke selbst einen Zweifel nicht zu: denn warum fürchtet er den Vorwurf einer mens maligna d.h. eines Sinnes, der kärglich und ungern giebt, und eines animus non satis ingenuus, einer wenig edelmüthigen Gesin- nung, die auch das dem andern nicht gönnt, was er selbst verschmäht. Ich denke sie zeigen, dass wir nicht unrichtig gerathen haben, wo- hin das erste Anliegen Allius’ zielte, und dass es sich nicht um die Verweigerung nur der einen, sondern beider Bitten handelt. Wer dem Zusammenhang der Gedanken, den ich darzulegen versuchte, ge- folgt ist, und diese Ausdrücke richtig erwogen hat, wird sieh, bin Vanten: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1031 ich des Glaubens, nicht einreden lassen, dass (39) die Negation nur utriusque verneine (nicht beides sondern nur eins von beiden); denn wo sie steht, sie ist bestimmt, den ganzen Satz zu verneinen: quod tibi non petenti copia facta est utriusgque petiti.‘" Und nun noch einmal positiv die Versicherung, wie gern er dem Freunde sich willfährig erwiese, wenn nur eine Möglichkeit wäre: ultro ego deferrem, copia siqua foret. Das Gedicht ist zu Ende: Catull hat dem Freunde beide Bitten abgeschlagen, hat sich angelegentlich bemüht, es in einer Form zu thun, die nicht verdriessen könne. Schlösse das Gedicht hier ab, hätte Niemand Anlass ein Weiteres zu erwarten: ja es wirkt über- raschend, dass nach dem so deutlich markirten Abschluss nun dennoch ein neuer elegischer Erguss sich anschliesst, der des Allius Verdienst und Catull’s eigene Geliebte in vollen Zügen preist. Es ist begreif- lich, dass nach dem Einfall eines nicht geistreichen Mannes die Mei- nung aufgekommen und noch immer Verfechter findet, dass hierin nicht Fortsetzung des vorigen, sondern ein neues selbständiges Ge- dicht zu erkennen sei, wie man dann auch das Verhältniss der beiden Theile, die doch mancherlei Beziehungen unter einander aufweisen, im Besondern sich zurechtgelegt hat. Dieser Erguss hebt mit den Worten an: 41 Non possum reticere, deae, qua me Allius in re Jwerit aut quantis iwerit offieüs, 45 Sed dicam vobis, vos porro dicite multis Milibus. Ich kann es nicht verschweigen, ihr Musen, welch grosses Verdienst sich Allius um mich erworben hat, sondern will es euch erzählen und ihr möget es vielen tausenden sagen. Die Empfindung schafft den Ausdruck und die Aufgabe der Auslegung besteht darin, aus dem ! Der Anstoss an petenti liegt nur darin, dass dies Partieipium nicht derselben Construction folgt, wie das von copia facta est abhängige utriusque. Einfacher sind Aus- drücke wie Prop. ı 5, 27 non ego tum potero solacia ferre roganti, oder Livius xxır 56, 7 cui cum opem imploranti ferre vellet, während man bei Catull so verstehen muss guod non utriusque copia facta est tibi id petenti. Aber ein solch freistehendes Partieipium ist doch auch, woran man aus gleichem Grunde sich gestossen hat, 64, 387 saepe pater divum templo in fulgente revisens .. Conspexit, denn revisens kann nicht mit in templo verbunden werden, sondern gedacht ist auch hier in templo id revisens, und jedes Be- denken an diesem Partieipium scheint mir unbegründet. Und ist nicht auch Propert. ıv 4, 29 et sua Tarpeia residens ita flevit ab arce Vulnera so zu verstehen? Denn residens ist grammatisch nicht mit ab arce zu verbinden, sondern ist diesem in ähnlicher Weise ange- fügt. Griechischem Gebrauch sind solche frei in den Satz gestellte Partieipia häufiger. copia facta est aber halte ich für richtig und finde es glaublicher, dass einem Ab- schreiber nicht ohne eine gewisse Einwirkung des nahen copia posta statt facta in die Feder gekommen, als dass Catullus selbst das vom herrschenden Sprachgebrauch dar- gebotene und hier von selbst sich aufdrängende copia facta est nicht geschrieben habe. der doch das Einfache und Übliche vorzuziehen liebt. 1032 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. richtig erfassten Ausdruck zurück auf die Empfindung zu schliessen, die ihn eingab. Betrachte ich diesen Eingang, so meine ich den Neu- anfang in seiner Eigenart doch nur begreiflich zu finden im innig- sten Zusammenhang mit dem vorangegangenen. Der Dichter hat dem Freunde beide Bitten abgeschlagen, allein in dem Augenblick, da er abschliessen will, drängt sich die Empfindung mächtig vor, dass es bei der Ablehnung nicht könne bewendet bleiben, und er hebt.von Neuem an: ich kann es nicht verschweigen, sondern möchte es der ganzen Welt erzählen, was mir Allius in meiner Noth gewesen. Losgelöst von dem Vorangegangenen wird für das Besondere in dieser Wendung an die Musen kaum eine befriedigende Erklärung zu geben sein. Doch was hier der aufgewiesene Zusammenhang ergiebt, muss, soll es Bestand haben, an dem Gedichte selbst seine Bestätigung finden, und wir folgen zunächst dem Gange dieser elegischen Aus- führung, um der Absichten des Dichters Herr zu werden. In weit ausgeführter Periode, die nur (V.43) unnütz durch ein nec statt ne unterbrochen wird, wendet sich Catull an die Musen (deae) um ihnen zu eröffnen, was sie nicht wissen, und was sie dann weiter verkünden sollen. Sonst sind die Musen die wissenden und belehren die Dichter, die sich als ihre Hypopheten ansehen. eine, dea, U yap oioda' eyw Ö' Erepwv bmodbnrns bHeyEoua, 000’ edeAeıs cv, sagt Theokrit, meministis enim, divae, et memorare potestis Virgil. Die Umkehr des Verhältnisses ist hier, wie ich glaube, mit bedingt durch den Zusammenhang an dieser Stelle, den ich aufwies. Zu ver- künden aber hat er, was bis dahin im Verborgnen blieb, wobei und mit welch grossem Dienst ihm Allius behülflich gewesen: ‘das sollen die Musen, damit es nicht ewig in dunkler Nacht verborgen bleibe, vielen tausenden erzählen, und sollen den Ruhm der erwiesenen Wohlthat sich bis in die spätesten Zeiten erhalten lassen, auf dass nie in dem verödeten Namen des Allius Spinnen ihr Gewebe auf- hängen. Was war es nun so Grosses, das Allius’ Dienst dem Dichter er- wiesen? Denn (V.5r), fährt er fort, noch immer an die Musen sich wendend, ihr wisst, wie und in welcher Art! die doppelzüngige Göttin von Amathus mich niederwarf, als ich glühte wie der Aetna und die malische Quelle, und die Augen unablässig in Thränen sich verzehrten und die Wangen nicht aufhörten mit traurigem Nass sich zu netzen, gleichwie der Bach hoch auf Bergesgipfel aus dem moosbewachsenen ! Das genus der Liebe, in das ihn Aphrodite verstrickt (denn der Ausdruck ist streng nach dem Wortlaut zu fassen), bestand darin, dass er von den Reizen einer damals noch vermählten Frau sich hatte fesseln lassen; denn daraus erwuchs alle Noth und Schwierigkeit, für die Abhülfe geschafft werden musste. Vauren: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1033 Stein hervorspringt (58). So viel war ausreichend zum Vergleich mit dem unablässig fliessenden Thränenstrom, aber Catull begnügt sich nieht damit, sondern indem er den Weg des Baches beschreibt, ‘der wenn er in dem abschüssigen Thal hinabgerollt ist, mitten über die Heerstrasse, wo viel Volk sich drängt, dahingeht, dem müden Wanderer ein Labsal, wenn die Sonnenhitze die Felder rissig macht, hat er ein naturwahres und anschauliches Bild geschaffen, das über den nächsten Zweck des Vergleichs hinaus auch für sich gefallen kann, dies in der Weise, die den Dichtern, seit Homer, geläufig ge- blieben ist, von der auch Catull in unserm Gedieht noch mehr als einmal Gebrauch gemacht hat, und in einem besonders ansprechenden Beispiele, das ich nicht ohne Absicht erwähne, am Schluss von e. 65: Ne tua dieta vagis nequiquam credita ventis Effluxisse meo forte putes animo, Ut missum sponsi furtivo munere malum 20 Procurrit casto virginis e gremio, Quod miserae oblitae molli sub veste locatum, Dum adventu matris prosilit, exeutitur : Atque illud prono praeceps agitur decursu, Huie manat tristi conscius ore rubor. Dem Zustand, den die Liebe in ihm erzeugt, hat Catull einen kräf- tigen Ausdruck gegeben: denn je grösser die Noth, um so höher das Verdienst dessen, der ihr abgeholfen hat. Die Liebesnoth kennen die Musen, der Dichter hat sie ihnen gewiss oft geklagt; aber wer die Hülfe brachte, wissen sie nicht, und das ist es, was der Dichter ihnen verrathen muss. Hier (Aie V. 63), in dem Zustand, den Catullus ge- zeichnet hat, war mir, wie wenn vom Sturm geschüttelten Schiffern unerwartet ein linderer Lufthauch schon angstvoll erfleht kommt, so war mir Manius eine Hülfe: hie, velut in nigro iactatis turbine nautis lenius adspirans aura secunda venit, tale fwit nobis Manius auwilium. Man empfindet leicht, wie vorzüglich der Vergleich geeignet ist, den höchsten Punkt der Noth zu bezeichnen, um die Wohlthat der kaum noch erwarteten Hülfe sich davon abheben zu lassen. Doch hat man hier, wo ich die Absichten des Dichters in jeder Zeile zu erkennen meine, andres ver- sucht, und ich muss einen Augenblick dabei verweilen. Aus Gründen, die ich hier nicht zu prüfen brauche, hat man die beiden Gleichnisse, deren jedes seine besondre Beziehung hat, wie ich zu zeigen versuchte, zu einem Paar von Vergleichungen verbunden, die beide gleichmässig ein und demselben Gedanken dienen sollen. Um dies zu erreichen, hat man erstlich Mic (63), die an ihrer Stelle so treffende und in der handschriftlichen Überlieferung völlig gesicherte Partikel, abgeändert in Ac, in meinen Augen ein kritisches Wagstück, 1034 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. über dessen Kühnheit die Kritiker nur zu leichtfüssig sich hinweg- setzen, und zweitens ein wo möglich noch bedenklicheres exegetisches Wagniss sich gestattet, indem man in dem Gleichniss vom rivus den Vergleichungspunkt gefunden hat in den Worten (61) dulce viatori lasso in sudore levamen, die allein der Zeichnung vom Lauf des Baches dienen. Denn der Wortlaut spricht auf das entschiedenste dagegen, dass der Vergleich in mehr als in den Worten rivus muscoso prosilit e lapide zu suchen sei, während alles andre Ausführung ist, die keine Rück- beziehung auf den Vergleich enthält. Doch folgen wir dem Dichter. Dass ihm Manius eine Hülfe ge- wesen, wie dem sturmgepeitschten Schiffer ein günstiger Wind. hat Catull gesagt, worin sie bestand, hören wir jetzt (67 ff.) Is clausum lato patefecit limite campum, Isque domum nobis, isque dedit dominam, Ad quam communes exerceremus amores. Er hat. sagt er in sehr verständlichem Bilde, das verschlossene Feld auf breitem Wege zugänglich gemacht, und an das Bild die Sache knüpfend: "er hat ein Haus gewährt und eine Herrin des Hauses, wo und bei der wir gemeinsam unsere Liebe pflegen könnten.’ Über die Sache wissen wir nichts, als was den Worten zu entnehmen ist, die, meine ich, deutlich besagen, dass Allius dem Catull ein Haus zur Verfügung stellte, in welchem seine Geliebte, eine vornehme Dame Roms; unter dem Schutz der domina des Hauses mit dem Dichter sich zusammenfände. Und communes, das grammatisch mit amores ver- bunden, aber die Beziehung auf die Personen enthält, nehme ich als einen Hinweis darauf, dass auch Allius selbst, in ähnlicher Lage wie Catullus. in demselben Haus und unter demselben Schutz seine Geliebte zu empfangen pflegte." In diesen Worten nun, worauf ich schon hin- wies, erkennen wir das offieium hospitis (12), für das Catull dem Allius verpflichtet war, und das ihm den abschlägigen Bescheid an den Freund so schwer machte; der Ausdruck deckt sich so genau mit der hiesigen Bezeichnung des Verhältnisses (denn Allius ist in der That ein Ahospes des Catull gewesen und hat ihm ein Ahospitium bereitet). dass wir hierin ein unbestreitbares Wahrzeichen des Zusammenhangs beider Theile er- kennen dürfen. Zugleich sehen wir hier auch die Gelegenheit, von der ich sprach, bei der Allius mit Catull’s Lesbia nähere Bekanntschaft machen konnte. ! Ich bedaure, dass Schwabe 63 isque dedit dominae nach einem Einfall von Fröhlich in den Text gesetzt hat, der den ganzen Zusammenhang verdirbt und doch aus dem Gedichte selbst widerlegt werden konnte; s.V. 156, den Schwabe freilich auch in eine falsche Verbindung gebracht hat. Darüber urtheilt richtig B. Schmidt p. exxvı und Ellis Comm. p. 114. Vanten: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1035 In das ihm durch Allius geöffnete Haus kommt Catull’s Geliebte Wo): F Quo mea se molli candida diva pede Intulit et trito fulgentem in limine plantam Innixa arguta constituit solea. Es scheint, Catull hat ihren ersten Besuch vor Augen: er sieht sie stehend auf der Schwelle des Hauses knisternden Fusses in strahlender Schönheit und feurigem Liebesverlangen. Diese Situation und Lesbia’s Erscheinung giebt dem Dichter den Vergleich ein mit der schönen Laodamia, die einst in ähnlicher Liebesgluth in das Haus ihres Ge- mahls, des Protesilaus, eilte: 73 coniugis ut quondam flagrans advenit amore Protesilaeam Laodamia domum. Denn mehr als ein Vergleich ist es nicht. was Catull beabsichtigt, nur hat sich die Vergleichung zu einer weit ausgesponnenen Episode gedehnt, nach deren Abschluss (131) die hier ausgesprochene Vergleichung wieder aufgenommen wird, zum deutlichen Beweise, dass der Dichter seiner vorhin berührten Ge- wohnheit gemäss, statt mit dem blossen Gleichniss sich zu begnügen, einmal auf dies Bild geführt, von Laodamia’s Schicksal eine anschau- liche Zeichnung entwirft, ohne doch den Zweck der Vergleichung dar- über aus dem Auge zu verlieren. Der Vergleichungspunkt aber ist in dem überwältigenden Liebesverlangen der Laodamia gegeben, woraus ihr Schicksal erwuchs. Mit diesem Gedanken hebt die episodische Ausführung an, und er kommt unter mehrfachen Unterbrechungen und Erweiterungen immer von Neuem zum Vorschein. Sie geht aber davon aus, dass sie (73) glühend vor Liebe zu ihrem Gemahl in das Haus des Protesilaus kommt, so eilig, dass sie selbst unterlässt vorher den Göttern die schuldigen Opfer dar- zubringen; daher der Götter Zorn ihr den Gemahl entreisst, bevor sie ein Jahr um das andre in langen Winternächten ihre Liebe gesättigt hatte, auf dass sie hätte leben können, nachdem der Ehebund zerrissen war, von dem sie wusste, dass er in kurzer Frist der Parze dahinge- gangen sei, sowie er als Krieger nach den Mauern von Troja gezogen: (coniugio) quod scibat parcae non longo tempore abisse, si miles muros isset ad Iliacos (85). So, scibat, wie Lachmann schrieb, nicht scibant (parcae) wie die Handschriften und was man daraus sonst herzustellen versucht hat. Nicht darauf kommt es an, was die Parzen wussten oder be- schlossen hatten, sondern darauf, dass Laodamia wusste, was unab- wendbar sei; denn obwohl sie das wusste, hielt ihre Liebe sie nicht ab, mit dem Gemahl sich zu vereinen, dessen unentrinnbar gewor- dener Tod auch sie das Leben kosten sollte. Der Gedanke, hier nicht so vollständig ausgedrückt, ergiebt sich aus dem Zusammenhang, und obwohl dem vorigen vom Götterzorn unmittelbar angefügt, enthält er 1036 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. doch in den Worten Quod seibat usw. ein neues Motiv, das der weitern Darlegung als ein nothwendiges Moment zu Grunde liegt. Doch vorab ergiebt die Erwähnung der Troischen Mauern Anlass zu einer Erweiterung, sogar einer doppelten, nach welcher der Haupt- gedanke wieder aufgenommen wird. "Denn’ (nam), fährt er fort (87), Anlass und Ursprung des Troischen Krieges zu bezeichnen, "damals hatte Troja die Argivischen Helden wegen des Raubes der Helena gegen sich in Bewegung zu setzen angefangen, Troja, das gemein- same Grab Asiens und Europas, die bittre Asche der Helden und der Heldentugenden. Das weckt von Neuem die Erinnerung an den in Troja gestorbenen und dort begrabenen Bruder, und so wendet sich Catull in einer zum Theil der frühern entsprechenden Ana- phora an den Verstorbenen, der nun nicht unter verwandten Gräbern, sondern fernab in Troischer Erde ruht, um an die Nennung Trojas wieder anknüpfend die Erzählung des Krieges aufzunehmen und fort- zusetzen. "Dorthin’ (r01), gegen dieses unselige Troja, "heisst es, eilte damals die griechische Jugend, damit nicht Paris sich der weg- geführten Ehebrecherin in Frieden erfreue', indem der Anlass zum Kriege hier entsprechend dem V.87ff. ausgeführten von Neuem be- zeichnet wird. “Und bei diesem Unfall (quo tibi tum casu V.105) war es, dass dir‘, sagt der Dichter an .sie selbst sich wendend, ‘schönste Laodamia, das coniugium entrissen ward, das dir süsser war als Leben und Seele‘: wo- mit Catull zurückkehrt zu dem Gedanken, bei dem er V.84.85 abbog posset ut abrupto vivere coniugio quod scibat abisse —: denn das ihr ent- rissene coniugium war ihr süsser als ihr Leben, weil sie wusste, dass der Tod des Gemahls unausweichlich sei und mit ihm es auch um ihr Leben geschehen sei. Aber sie eilte sich mit ihm zu verbinden, weil die Liebe sie zwang: ‘in solchem Wirbel’ schliesst der Dichter unmittel- bar an, "hat die Brandung der Liebe dich in jähen Abgrund hinabge- tragen, wie einst Herakles grub (109) tanto te absorbens vertice amoris aestus in abruptum detulerat barathrum. Hinabspringen in die Liebe wie in eine Untiefe ist ein alten Diehtern nicht fremdartiger Ausdruck. Hier ist es die brandende Fluth, die im Wirbel sich drehend einen tiefen Schlund eröffnet; nur wird die figürliche Rede von der Brandung der Liebe, die hinabzieht in den Abgrund, noch durch den Vergleich eehoben mit einem wirklichen Abgrund, wie ihn Herakles schuf (109— 116): Quale ferunt Grai Pheneum prope Cylleneum Siccare emulsa pingue palude solum, Quod quondam caesis montis fodisse medullis Audit falsiparens Amphitryoniades, Vanren: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1037 Tempore quo certa Stymphalia monstra sagitta Pereulit imperio deterioris eri, Pluribus ut caeli tereretur ianua divis, Hebe nec longa virginitate foret. Auch hier kann man sehen, wie Catull sieh nieht mit dem einfachen Vergleich begnügt; denn er unterlässt nicht, die nähern Umstände und Anlässe und Wirkungen dieser unter den Arbeiten des Herakles zum Ausdruck zu bringen; daher kein Grund war nach andern rein äusserlichen Motiven für diese Ausführung zu suchen. Dann erst nach dem so ausgeweiteten Gleichniss kehrt der Dichter mit einer Steige- rung zum Hauptgedanken zurück: "aber deine tiefe Liebe war tiefer als jener Abgrund, den Herakles gegraben (117): sed tuus altus amor barathro fuit altior illo, qui tuum domitum ferre iugum docuit. Dies ist ein zweiter Vers (IIS), wiederum in einer Fuge der Darstellung, der eine Entstellung in der handschriftlichen Überlieferung erfahren hat; denn tuum domitum ist nicht bloss metrisch unrichtig, sondern unverständlich. Ich lasse bei Seite, was sonst versucht worden; mir genügt Lachmann’s Herstellung. Die deutlichen Worte ferre iugum docuit zeigen, dass es ein figürlicher Ausdruck ist in dem Sinne ‘sich einem Zwange beugen’', und was ihre tiefe Liebe die Laodamia gelehrt hat, wissen wir: ihrem Zuge zu folgen und mit dem Gemahl sich zu vereinen, obwohl sie wusste, welches Schicksal für sie daran haftete: daher domitam docuit; die Liebe bezwang und lehrte sie, zu tragen was ihr auferlegt ward, aber was sie zu tragen lehrte, war kein heiteres sondern ein hartes Loos, also qui durum domitam ferre iugum docuit. Diese Fassung scheint dem Zu- sammenhang zu genügen und Bestätigung aus demselben zu empfangen. Wir sehen aber auch hier: immer ist es die überwältigende Liebe, die sie zwingt zu thun, was ihr Schicksal herbeiführt. Und nun noch wieder eine neue Begründung dafür: "deine Liebe ist tiefer als der tiefste Abgrund: denn eine grössere Liebe ist nicht denkbar; dieser Gedanke in zwei Beispielen ausgeführt (119); denn weder ein spät ge- borener einziger Enkel ist dem Grossvater so theuer (ich übergehe die specielle Ausführung, die auch hier nicht fehlt) und kein Täubchen er- freut sich so sehr an seinem Täuberich” — man sollte erwarten: als du an deinem Gemahl, aber steigernd, wie 117, sagt Catull: "aber du hast ihre Liebesraserei überboten, seit du einmal dem blonden Mann gewon- nen warst. ! Zu iugum ferre, womit domitam sich gut verbindet, den Zwang auszudrücken, muss man V. 130 ut semel es flavo conciliata viro hinzunehmen, und sich erinnern, dass iugum ferre, wie (vyov EAkew, von der Liebe gesagt wurde, wie, um nur dies anzu- führen, bei Statius Silv. ı 2,77 Cupido zur Venus sagt hune ... edomui victum dominae- que potentis Ferre iugum et longos iussi sperare per annos. 1038 Gesamnntsitzung vom 6. November 1902. Ich denke, es ist deutlich geworden, wie sehr der Dichter be- müht ist, die überwallende Liebe der Laodamia zu zeichnen, die durch das daraus geflossene Schicksal in das hellste Licht gerückt wird, und dass darin allein der Vergleichungspunkt zu suchen ist. Daher nach- dem die Episode beendigt ist, d.h. nachdem das ausgeführte Gleichniss seinen Abschluss gefunden hat, kehrt Catull zurück zu dem Punkt, bei dem er zu dem Vergleich ansetzte (73), indem er wieder aufnimmt (131): ihr, der Laodamia, wenig oder nichts nachgebend, kam Lesbia in meine Umarmung. Doch bevor ich von hier den Faden der Dichtung weiter verfolge, muss ich noch einmal zurück zu dem Laodamiagleichniss und ins- besondere zu dem mittlern Theile desselben. Ich suchte zu zeigen, dass hier eine dreifache Einschachtelung vorliege; in die Erzählung vom Geschick der Laodamia ist die Erwähnung des Troischen Krieges und in diese die Klage um den gestorbenen Bruder eingefügt, und zwar so, dass wie in concentrischen Kreisen jedes das andre nach beiden Seiten 3 2 1 2 3 voll umschliesst: Laodamia, Troja, Bruder, Troja, Laodamia. Dabei stellt sich heraus, wie R. Ellis, der den ganzen Catull in Perikopen ab- getheilt hat, zuerst markirte, dass dem auf den Tod des Bruders be- züglichen Mittelstück in 5 Distichen (91 — 100) je 2 Distichen über Troja voraufgehen (37—90) und nachfolgen (101— 104). Darin hat man ein deutliches Wahrzeichen erkannt für den symmetrischen Bau des ganzen Gedichts oder des zweiten Haupttheiles desselben, und von hier aus hat man, zuletzt Fr. Skutsch (Rhein. Mus. 47), die Gliederung in cor- respondirenden Perikopen durchgeführt, die um den bezeichneten Mittel- punkt nach beiden Seiten in einander entsprechenden Gruppen sich herumbewegen. Der Tod des Bruders wird zweimal in dem Umfang des Einen Gedichtes erwähnt, aber, dass man darin nicht ein zwingendes Motiv der Trennung der beiden Gedichte erkenne, zweimal auf verschiedenen Anlass: einmal, um die Stimmung des Dichters zu erklären, wird der eingetretene Tod gemeldet; das zweite Mal mehr beiläufig an den Namen Troja die naheliegende Erinnerung geknüpft, dass das Grab des Bruders in Troischer Erde liege. Nun hat dieser Tod mittelbar die Umstände herbeigeführt, aus denen, wie ich darzulegen versuchte, das Anliegen des Allius und die Ablehnung des Catullus sich ergaben. Dass aber der Tod den Mittel- punkt des mit V. 4ı beginnenden elegischen Ergusses sei, ist nach der Anlage des Gedichts schwer zu begreifen; denn ein Trauergesang auf den Tod des Bruders, den er e. 65 immerdar zu besingen ver- sprach, ist das Gedicht doch wahrlich nicht, sondern verfolgt ganz andere Ziele. Und selbst wenn, was nicht zu glauben, Catull diesem Vauren: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1039 Moment eine solche Bedeutung für die Anordnung des Gedichts bei- gemessen, würde man doch erwarten, dass er es nicht in doppelter und dreifacher Einschachtelung begraben, sondern auf einen vorsprin- genden Platz die Blicke anzuziehen hingestellt hätte. Ich kann daher keine Absicht des Dichters darin erkennen, dass hier scheinbar etwas von symmetrischer Gliederung und Entsprechung vorliegt, das sich wie von selbst aus dem besprochenen und von Catull durchweg geübten Verfahren ergab, auszubiegen und nach Einschaltung eines Mittleren auf den verlassenen Punkt zurückzukommen; und dass dies mitunter in der gleichen Anzahl von Versen geschieht, obwohl dabei viel Frei- heit in der Zusammenordnung verbleibt (wie z. B. selbst bei den be- sprochenen Versen 9off.), ist nieht zu verwundern, da bei der Natur des Distichons die Gedankenentwicklung meist nicht über eine mässige Zahl von Distichen hinausgeht. Was aber die Durchführung der Grup- peneintheilung durch das ganze Gedicht betrifft, so will ich davon ab- sehen, dass sienur möglich geworden ist nach Abzug der ersten vierzig und der letzten sechzehn Verse, was in meinen Augen nicht eben ver- trauenerweckend ist; aber ich hege die Meinung, dass abgesonderte Gruppen mit gleichen Verszahlen bedeutungslos sind, wenn nicht eine erkennbare Entsprechung im Gedankenausdruck hinzukommt: um nur dies eine Beispiel aus Skutsch’ symmetrischem Bau anzuführen, welchen Werth kann es haben, dass dem vorhin besprochenen Paar von Gleich- nissen (57—72), das nicht ohne Gewaltsamkeit hergestellt worden, in denen Catull’s eigene Lage und die Abhülfe derselben gezeichnet werde, gegenübergestellt werden auch zwei Gleichnisse (119— 134), die aber der tiefen Liebe der vergleichsweise für Lesbia angezogenen Laodamia zu dienen bestimmt sind? So bleibt mir von Skutsch’ Glie- derung nichts übrig als die Empfindung, dass viel Scharfsinn für ein nichtiges Ziel aufgewendet worden. Aber auch meinem Freunde Rich. Reitzenstein, der in seinem Buch Epigramm und Skolion S. 47 ff. im Einzelnen mehres gegen Skutsch’ Gliederung mit gutem Grunde eingewendet hat, kann ich doch darin nicht beistimmen, dass er ge- glaubt hat von demselben Mittelpunkte aus eine Zweitheilung des ganzen Gedichts (nach Abrechnung von I—40) annehmen zu sollen. Doch die Frage über den angenommenen Mittelpunkt will ich nicht verlassen ohne einen raschen Blick geworfen zu haben auf einen ähn- lichen Versuch bei einem andern Dichter. Hr. Wölfflin hat (Rhein. Mus. 49 S. 272) bei Tibull’s drittem Gedicht des ersten Buchs nach Ab- sonderung des ersten und der sechs letzten Distichen den übrigblei- benden /runcus in fünf Gruppen zu acht Distichen der Art getheilt, dass die V. 35—50 genau den Mittelpunkt ausmachen, um welchen zwei Gruppen zu je acht Versen voraufgehend oder nachfolgend sich Sitzungsberichte 1902. 98 VERF T7, 1040 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. herumlegen. Was aber die Gedankenbewegung des Gedichtes anlangt, so ist in dem bezeichneten Mittelpunkt die Schilderung des Saturni- schen Zeitalters mit seinem Gegensatz dargestellt, die für den Ideen- gang dieser Elegie ungefähr so viel Bedeutung hat, wie in Öatull’s Gedicht der Tod seines Bruders. Doch dies beiläufig. Catull, die Vergleichung mit der Laodamia abschliessend ı31, nimmt die Schilderung seiner Geliebten von V.70, wo er sie verliess, wieder auf: Ihr, der Laodamia, vergleichbar, kam sie, /ux mea, wie früher mea diva, rechts und links von Cupido um- flattert, in meine Umarmung:; um dann fortschreitend seiner Resignation, dass er sie nicht allein besitzt, einen Ausdruck zu geben, der zugleich die tiefe Neigung zu ihr durchblicken lässt, 135 ff. Er weiss, dass sie ihm nicht allein angehört, aber er will sich begnügen mit dem, as sie ihm gewährt und nicht nach Thoren Art zudringlich sein, tröstet sich mit dem Beispiel der Juno, die auch ihres Jupiter furta kennt und ertragen muss, und noch mit einem zweiten Beispiel ähn- licher Art, das durch eine Lücke unkenntlich geworden ist. Ist sie ihm ja auch nicht von Vaters Hand als Gattin in sein Haus einge- führt, sondern was sie ihm bringt, hat sie von ihres Gatten Schooss entführt. Drum will er zufrieden sein, wenn sie ihm einen Tag schenkt, den sie als einen glücklichen anstreiche (— 148). ös unterliegt keinem Zweifel, dass diese Ausführung im Zusam- menhang gedacht ist mit der Meldung des Allius in seinem Brief (27 ff.), dass in Rom wer von besserer Sorte sich die frostigen Glieder im ver- lassenen Bette wärme‘, Worte, die wir glaubten, auf Catull’s Lesbia be- ziehen zu sollen. Allein indem wir diese Beziehung festhalten und auch hierin einen Beweisgrund für den unlösbaren Zusammenhang beider Theile erkennen, bin ich doch nicht der Meinung, dass jener Nach- riecht damit schon ihr volles Genüge geschehen sei oder dass daraus allein die ganze Anlage des elegischen Haupttheiles sich erklären lasse. Werfen wir vielmehr von diesem Punkte (denn mit V.149 beginnt der Schlussabsehnitt, der davon abgetrennt, eine besondere Betrachtung verlangt) den Blick zurück auf die ganze Ausführung von V.4I, so werden sich nun, wie ich glaube. die Absichten des Dichters in ihrem einheitlichen Zusammenhang erkennen und beurtheilen lassen. Catull beginnt damit. das Verdienst des M’Allius, der ihm die Heissgeliebte zugänglich gemacht hat, laut zu preisen, dies zum Be- weise, dass ihm nicht etwa das officium hospitis jetzt zuwider sei, da er dem Freunde einen Ähnlichen Dienst erweisen soll. Ja er preist dies Verdienst um so lauter, je weniger er in der Lage ist, dem Freunde sein Anliegen zu gewähren. Aber er preist auch seine Geliebte selbst, die einer Laodamia gleich mit heissem Verlangen zu ihm kommt in das Vanzen: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1041 durch Allius ihm geöffnete Haus; denn, wie schon früher bemerkt, mit der Gluth ihrer beiderseitigen Liebe steigt Allius’ Wohlthat in ihrem Werthe, durch die allein ihm möglich geworden, ihre Liebe zu ge- niessen. Aber zugleich ist alles, was Catullus über seine Geliebte aus- führt, ein unausgesprochener Beweis dafür, dass er zu Gunsten des Freundes auf die nicht verzichten kann, von der auch jetzt sein Herz noch so voll ist. Aber auch was Allius Ungünstiges über sie berich- tet hatte, womit er, wie wir glaubten annehmen zu dürfen, sein An- liegen motivirt hatte, empfängt stillschweigend seine Antwort aus Ca- tull’s Erklärung, dass er seine Lesbia liebe, obwohl er wisse, dass er ihr nicht allein angehöre. So vereinigt sich alles in dem, was wir als Voraussetzung der Antwort Catull’s an Allius geglaubt haben annehmen zu dürfen. Aus dem Anliegen des Manius und aus Catull’s nothgedrungener Ableh- nung ist dem Dichter die elegische Stimmung erwachsen, die in dem Mittelstück des Ganzen in vollem Strom sich ergiesst. Denn das kann Niemand verkennen, wie sehr der Ton dieses Mittelstücks von dem ersten Theil sich abhebt. der als Briefantwort sich kaum über den einfachen Gang des Briefstils erhebt, während das elegische Haupt- stück in langgestreckten Perioden und in gehäuften weit ausgeführten Gleichnissen den Charakter höherer Dichtung im Ganzen und im Ein- zelnen ausprägt: was doch kein Grund ist dass nicht beides zu einem Ganzen sich vereinige. Es erübrigt noch der Schlussabschnitt (149— 160). Hier wendet sich Catullus an M'Allius selbst, wie in den ersten vierzig Versen, während in dem mittlern Theile nur von Allius geredet wird. Doch nicht bloss in dem äusserlichen der Anrede sondern in dem Gedanken selbst wendet sich Catull hier am Schluss zurück zu dem Anfang und dem ersten Theile. ‘Diese Gabe in einem Gedicht ausgeführt wird dir, Allius, für viele Freundschaftsdienste zurückerstattet.‘ Mag man nun verstehen, quo potui confectum carmine, in einem Gedicht, in dem ich es konnte‘, oder hoc quod potwi ce. c. munus wie überliefert ist und untadelich, ‘diese in einem Gedicht ausgeführte Gabe, die ich konnte, wird dir dargebracht‘, in beiden Fällen drückt quod (quo) potuwi den Gegensatz aus gegen anderes, was er nicht konnte, dies nach be- kanntem Sprachgebrauch." Die Beziehung dieses Gegensatzes auszu- deuten, wird denen nicht leicht sein, welche die Verse I—40 abtrennen: sie werden dazu so wenig im Stande sein als es ihnen gelingen wird, den Eingang von V.41ı non possum reticere ohne Vorherge- ! Ovid Fast. v472 quod potuit, lacrimas manibus ille dedit. Met. ıv 683 lumina, quod potuit, lacrimis implevit obortis. Vgl. Ellis im comm. 98* ee. 1042 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. © gangenes zu erklären. Wir erinnern uns, dass die munera Veneris und munera musarum, die Allius begehrte, Catull nicht gewähren konnte: dies munus, das er konnte, in einem Gedicht bestehend und also doch auch ein munus musarum, das als ein kleiner Ersatz für die abge- schlagenen munera musarum gelten kann, wird dem Allius zu Theil pro multis officiis, ein Ausdruck, der an das hospitis officium erinnert, das V.ı2 genannt und nachher (V. 68) so anschaulich bezeichnet ward; und zwar wird ihm das gewährt, damit nicht schäbiger Rost, sagt Catull, an euren (deinen und der deinigen) Namen mit der Zeit sich setze, mit ähnlich bildlichem Ausdruck wie V 49. 50, wo das Ver- ödete und Vergessene zu bezeichnen statt des Rostes das Gewebe der Spinne dient. Dieses munus also leistet und übersendet der Dichter selbst und hat nicht unterlassen pretium dicere muneris. Da es aber nur dies Eine ist, so schliesst er den begreiflichen Wunsch an, dass die Götter dem viele munera hinzufügen mögen, wie die Themis, das Sinnbild der Ge- rechtigkeit, einst vor alters den Frommen' zu gewähren pflegte, wo- mit, scheint es, die Art der Gaben, die Catull von den Göttern hin- zugefügt wünscht, bezeichnet werden soll, aber schwer zu sagen, in welch speciellerem Sinn (s. Ellis im Comm.): wir können nur an die allgemeinen von Glück und Wohlfahrt im Leben denken, so dass sich folgerichtig die besonderen Wünsche anschliessen (155 ff.). Sitis felices et tu simul et tua vita Et domus ipsa in qua lusimus et domina. Hier begegnen domus und domina wieder in derselben Zusammen- gehörigkeit wie V.68, und wie dort an domina sich anschloss ad quam exerceremus amores, so hier an die domus genau in demselben Sinne in qua huısimus, und wir entnehmen von Neuem, was ich zu V.69 bemerkte, dass beide Freunde in demselben Hause und unter der- selben domina Schutz sich ihrer Geliebten erfreuten. Und hieraus erhellt denn auch, dass (155) tua vita nach bekanntem Gebrauch die Geliebte des Allius bezeichnet, und Catull ihm wünscht: "Seid glücklich du zugleich und deine Liebe‘. Und wenn daran sich anschliesst ‘und das Haus selbst, in dem wir unsere Liebe gepflegt’, so, meine ich, em- pfindet leicht jeder, wie angemessen dieser Fortschritt ist.” Doch ! piüs, wohl in dem Sinne, in welchem Catull selbst von seiner pietas vedet c.76 und was er dafür von den Göttern erfleht. ?2 Wenn man in dem lückenhaft überlieferten Vers Et domus in qua lusimus et domina. nos vor lusimus einschiebt (wie Schwabe), so ergänzt man was völlig bedeutungslos, während Zt domus ipsa in dem bezeichneten Zusammenhang durchaus angemessen ist. Und ist es denn schwerer zu glauben, dass ipsa vor in qua, als dass nos vor lusimus iibersprungen sei? > Vanten: Über Catull’s Elegie an M’Allius. 1043 wie? Allius, von schwerem Liebesleid getroffen, hatte sich an Freund Catullus gewendet um Beistand und Trost. Und wenn er antwortet: ‘Seid glücklich du zugleich und deine Geliebte‘, so scheint er, wenn ich recht verstehe, das, was Propertius (r10) von sich sagt possum ego diversos iterum coniungere amantes, in diesem Verse zu üben, in dem Sinne, in welchem Virgil (buc. 10) schreibt pauca meo Gallo sed quae legat ipsa Lycoris carmina sunt dicenda. Denn dazu, dass beide ihr Glück geniessen und es nicht verscherzen, soll die Erinnerung sie vermögen an Haus und Herrin, unter deren Schutz und Dach sie ihre Liebe gepflegt. Und wenn dann an diese Wünsche sich die Verse anschlössen (157 ff.) Dum qui principio nobis terram dedit aufert, A quo sunt primo omnia nata bono in dem Sinne, in dem ich sie berichtigt und erklärt habe, Seid glück- lich, du und deine Liebe, solange es euch vergönnt ist, müsste man doch, meine ich, einräumen, dass sie hier gar wohl an ihrem Platze wären. Dass man fortfährt die Verderbniss in der zweiten Hälfte des Verses (157) zu suchen und in Zt qui principio den Anschluss einer dritten Person zu sehen, kann ich nur für eine Verkennung der einfachen Wahrheit halten. Fassen wir aber die guten Wünsche Catull’s in dem angedeuteten Sinne auf, so würde Catull, wie er zwar nicht munera musarum, die Allius wünschte, aber doch auch ein munus musarum dem Freund dargebracht, so auch zwar nicht die munera Veneris, die Allius begehrte, aber doch auch ein munus Veneris in einer Weise vermittelt haben, die dem Freunde willkommen sein musste. Und nun zum Schluss, ‘Seid glücklich du und deine Liebe und das Haus selbst und die Herrin des Hauses, und weit vor allen andern am meisten, /ux mea, deren Leben mir das Leben werth macht. So wird in diesem Schlussaccord alles zusammengefasst, was in dem langen und einheitlichen Gedicht Ausdruck gefunden hat. Denn Catull’s Lesbia war allein und von allem Anfang der Gegenstand seiner Ab- lehnung an Allius wie seines elegischen Ergusses zu Ehren von Allius’ Verdienst um eben diese Lesbia. 1044 Vorstudien zu einer geologisch-petrographischen Untersuchung des Quarzporphyrs der Umgegend von Bozen (Südtirol). Von Dr. F. von WoLrr in Berlin. Vorgelest von Hrn. Krrıx. oO o© Aıs »Bozener Quarzporphyr« bezeichnet man ein sehr umfangreiches Porphyrgebiet in Südtirol, welches sich von der Brixener Gegend bis zur Cima d’ Asta erstreckt. Die Porphyrdecken sind zwischen der phyllitischen Unterlage und dem Grödnersandstein eingeschaltet. Die überraschende Mannigfältig- keit verschiedener Porphyrvarietäten, verbunden mit conglomeratischen und breecienartigen Gebilden, lehrt, dass sich das Porphyrgebiet aus einer grösseren Anzahl von einzelnen verschiedenaltrigen Eruptionen aufbaut. Seit von Rıcnruoren' ist kein Versuch gemacht worden, die ver- schiedenen Porphyrdecken, Breccien, Conglomerate und Tuffe von ein- ander zu trennen. Da nun das ganze Porphyrgebiet zu umfangreich ist, um dasselbe in dieser Weise auf einmal zu gliedern, so erschien die Auswahl eines Theiles desselben, und zwar des nördlichsten, der Umgegend von Bozen, deshalb am meisten geboten, weil hier der Porphyr bis auf seine phyllitische Unterlage aufgeschlossen ist und der Wechsel zwischen massigem Porphyr, Tuffen, Conglomeraten, Breceien im Verhältniss mannigfacher ist als in den südlicheren Theilen. Eine Abgrenzung des zu untersuchenden Gebietes muss natürlich überall, wo der Porphyr nicht abbrieht oder unter jüngeren Sedi- menten verschwindet, eine willkürliche sein. Näher untersucht wurde von mir der Quarzporphyr nördlich und in der nächsten Umgebung von Bozen. In die weitere, südliche, west- ! Ferp. Frhr. von Rıc#ruoren, Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo, Sanct Cassian und der Seisser Alpe in Südtirol. 1860. F. von Worrr: Bozener Quarzporphyr. 1045 liche und östliche Umgebung wurden nur die zur allgemeinen Orien- tirung nothwendigen Excursionen ausgeführt. Im Nachfolgenden sollen nur die Hauptresultate meiner Unter- suchung zusammengestellt werden, alle Einzelheiten behalte ich mir für eine spätere Publication vor. 1. Die nördliche Vorlage des Porphyrplateaus. Zur nördlichen Vorlage des Porphyrs kann man die Gegend zwischen dem Afers-Villnöss und Grödnerthal rechnen. Das herr- schende Gestein ist ein vielfach gefältelter, grauer Phıyllit. Im Hinter- grunde des Afersthales, z. B. bei St. Jacob im Afersthal, gesellen sich zum Phyllit stark kohlige Kiesel- und 'Thonschiefer ungewissen paläo- zoischen Alters." Diesen Schiefern ähneln die kohligen Gesteine, die sich am Virgel bei Bozen im Contact mit Quarzporphyr finden. In der Nähe von Theiss, auf den Höhen zwischen dem Afers und Villnössthal, ruht die erste Quarzporphyrdecke unmittelbar auf dem Phyllit auf. Sie geht nach oben in tuffartige Porphyrsandsteine über. Die Theisser Decke ist eine Porphyrdecke für sich, die mit den benachbarten Porphyrergüssen in keinerlei nachweislichen Bezie- hungen steht. Es ist ein lichtbrauner, grüngetüpfelter Quarzporphyr. Tuffe, Sandsteine und Conglomerate, die nicht aus Quarzporphyr- material bestehen und dem Verrucano zugezählt werden müssen, sind gleichfalls dem Phyllit aufgelagert. Der Verrucano und Quarzporphyr- tuff wird durch zahlreiche in das Villnössthal hinunterstreichende Augit- porphyrite gangförmig durchsetzt. Beim Spital von St. Peter im Villnössthal findet sich eine durch Verwerfung der Denudation entgangene Scholle rothbraunen Kastel- ruther Porphyrs, der später näher zu beschreiben ist. In dem bewaldeten Gebiet zwischen Villnöss- und Grödnerthal, der Gegend von Layen und auf den Höhen des Tschanberges, ist der Phyllit das einzig anstehende Gestein. Lose Blöcke von Kastelruther Porphyr sind wahrscheinlich die letzten Reste einer ehemaligen Por- phyrbedeckung, da ein etwaiger Transport nach Norden durch das Eis nicht gut anzunehmen ist. 2. Das Kastelruther Plateau und der Ritten. Dem Kastelruther Plateau ist im Nordosten die Porphyrmasse des Raschötz vorgelagert, gleichfalls ein isolirtes Porphyrvorkommen, das in seiner, Beziehung zu den anderen Ergüssen noch näher untersucht werden muss. Die Hauptporphyrdecke des Kastelruther Plateaus ist ! A. Rorurrerz, Ein geologisches Querprofil durch die Ostalpen. 1894. S. 23. 1046 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. der rothbraune Kastelruther Porphyr vox Rıcnrnoren’s. Derselbe ruht nicht unmittelbar auf Phyllit, sondern auf grünen, zum Theil sehr geröll- reichen Tuffen auf. Dieselben sind auf der linken Seite des Grödner- thales, an der Trostburg bei Waidbruck und an der neuen Strasse nach Kastelruth besonders schön als das Liegendste des Porphyrs aufge- schlossen. Diese grünen Tuffe und Conglomerate gehören nicht zum Quarz- porphyr, sondern sind im wesentlichen aus Melaphyrmaterial zusammen- gesetzt, wie eine Untersuchung der Dünnschliffe zeigt. Dementsprechend konnte ich in diesen grünen Trostburgtuffen keinerlei Quarzporphyrgerölle finden. Es sind diese Trostburgeonglo- merate und Tuffe demnach älter als der Quarzporphyr und dem Verru- cano zuzurechnen. Den Trostburgtuffen ist ein licht- bis dunkelbrauner, ziemlich dichter Melaphyr aufgelagert. Derselbe ist oberhalb der Trost- burg und an der neuen Strasse nach Kastelruth gut aufgeschlossen. Der Kastelruther Porphyr hat nun dort, wo er auf Trostburgschichten aufliegt, viel Melaphyrmaterial in sich aufgenommen und dadurch sein typisches Aussehen verändert. von Rıcnrnoren’s »Layener Porphyr« oberhalb der Trostburg ist vermuthlich nur ein durch endomorphen Contact veränderter Kastelruther Porphyr. Als Ausbruchspunkte dieses Ergusses gibt vox Rıcmtnoren das untere Prembachthal, ein linkes Seitenthälchen des Grödnerthales, und den Punschergraben an. Dass das scheinbar gangförmige Durch- setzen des Porphyrs nur auf Verwerfungen zurückzuführen sei, hat in dem letztern Falle bereits Mossısovics' nachgewiesen. Dasselbe lässt sich auch für das Prembachthal nachweisen. Hier ist es die vom Puflatsch gegen Kastelruth streichende Verwerfung, die in den jüngeren Sedimenten und Augitporphyriten nachweislich ist, zu welcher der Porphyr nach dem Grödnerthal zu in Staffeln ein- gebrochen ist. Bei Tisens wird der Kastelruther Porphyr von einem schwarzen Vitrophyr durchbrochen. Es ist das ein echter Eruptivgang und nicht, wie Mossısovics a.a.0. S.129 vermuthet, eine Erstarrungsmodifieation des Kastelruther Porphyrs. Man kann das Salband im Liegenden und Hangenden deutlich beobachten. Der Gang streicht ziemlich der Eisack- verwerfung parallel und fällt nach Norden ein. Auf dem Ritten, auf der anderen Seite des Eisack, ist der Kastel- ruther Porphyr verbreitet. Das Rittnerhorn, die Berge der Sarnerscharte, sind Kastelruther Porphyr. Auch auf dieser Seite finden sich im Liegenden des Por- ! E. von Mossısovics, Die Dolomitriffe. 1879. S. 128— 130. F. von Worrr: Bozener Quarzporphyr. 1047 phyrs Melaphyrgesteine. So konnte ich die Trostburgtuffe auch auf der Villandersalpe am oberen Zargenbach nachweisen. Aber auch auf der Sarnthaler Seite finden sich im Liegenden des Kastelruther Por- phyrs anstehende rothe Melaphyrgesteine. Dieselben kommen auch als Einschlüsse im Porphyr vor, wie überhaupt der Porphyr dort sehr reich an Einschlüssen ist. Besonderes Interesse jedoch verdienen Graniteinschlüsse im Kastelruther Porphyr. Der in der nächsten Nähe anstehende Granit ist der Granit des Iffinger. Die Graniteinschlüsse fanden sich in Porphyrblöcken einer von der Sarnerscharte herabgekommenen Mure im oberen Sarnthal am Fusse des Kienberges. Die Entfernung bis zum Iffinger beträgt nicht ganz zwei Meilen. Der Granit des Iffinger wurde von Löwr! als präcarbonisch angesprochen, andere Autoren halten ihn den Stöcken der Cima d’Asta und von Predazzo entsprechend für sehr jung. Dass diese Granitein- schlüsse nicht von dem Iffingermassiv herrühren sollten, sondern von einem nicht aufgeschlossenen ältern Granit, ist bei der Nähe sehr wenig wahrscheinlich, somit dürfte das vorpermische Alter des Iffinger- zuges erwiesen sein. Der Eisack hat sein Bett weiter nach Süden in eine andere Porphyr- decke von lichter, grünlicher Farbe eingenagt, den »Blumauer Porphyr« vox Rıcutnoren’s. Dieser Erguss ist älter als der Kastelruther. Im Liegenden des Blumauer Porphyrs finden sich in der Eisack- schlucht rothe Quarzporphyrconglomerate aufgeschlossen. Eine nähere Vergleichung wird es noch klarlegen müssen, ob diese Conglomerate den Conglomeraten des Jenesienplateaus gleich zu setzen sind. Auch dieser Porphyr geht nach oben in Sandstein über. Es ist also eine Pause in den Eruptionen eingetreten, während welcher die brandenden Wogen den Porphyr aufarbeiten konnten, bis die nächste Eruption erfolgte. Bei Atzwang treten im Blumauer Porphyr Gänge eines dichten porphyritischen Gesteins auf. Dieselben oder ähnliche Gänge werden auf der anderen Seite des Rittens von dem oberen Sarnthal ange- schnitten. Ähnliche porphyritische grüne Gesteine fand ich noch im untern Eggenthal. Der Kastelruther Porphyr überlagert den Blumauer. Auf der süd- lichen Hälfte des Plateaus ist er dureh die Erosion entfernt. Nur ein- zelne Schollen in der Gegend von Völs gehören ihm vielleicht noch an, sonst ist er die herrschende Porphyrvarietät. Am Ritten bei Klobenstein wird der aus dem Blumauer Porphyr hervorgegangene Sandstein von einem dunkelvioletten Porphyr über- ' F. Löwr, Perermann’s Mittheilungen Bd. 39, 1893, S. 112. Sitzungsberichte 1902. 99 1048 Gesammtsitzung vom 6. November 1902. lagert, der in ähnlicher Ausbildung am Calvarienberg bei Bozen auf- geschlossen ist. Interessant ist das Profil im untern Sarnthal bis auf den Ritten nach Oberbozen. Die Talfer hat ihr Bett in den dunkeln ölgrünen Talferporphyr eingegraben, dem ältesten Erguss der näheren Umgebung von Bozen. Über diesem Porphyr liegen weitere Decken, die sehr schlecht aufgeschlossen sind und ihre Hauptverbreitung mehr im Ge- biet von Eppan haben; es sind lichte violette Porphyre mit rothen Feldspathen. Dieselben haben das Material zu einem rothen Conglomerat geliefert. Eine weisse Breecie, die von den zahlreichen Einschlüssen oft ein buntscheckiges Ansehen, z. B. bei Siegmundskron, erhält, durehbricht diese Porphyrdecken und das rothe Conglomerat. Diese Breccie um- rahmt den Bozener Thalkessel. Verfolgt man nun den Weg vom untern Sarnthal über Nessle- brunnen nach Oberbozen, so liegt über dem rothen Conglomerat ein weisser Sandstein mit Kohlenschmitzen und darüber eine weisse und weiter oberhalb lichtbraune Porphyrdecke, die den Sandstein im Con- tact gefrittet hat. Die lichte Breccie steigt bis in das Niveau dieser Decke. Sie führt alle Porphyrvarietäten der Umgegend als Einschlüsse mit Ausnahme des Kastelruther Porphyrs. Es ist demnach die lichte Breccie die Ausfüllung des Eruptionskanals dieser lichten weissen bis hellbraunen Decke, und der Bozener Thalkessel der Ausbruchspunkt. Der Erguss ist älter als der Kastelruther Porphyr, der ihn bei Oberbozen, wenn auch fast ganz zum Porphyrsandstein aufgearbeitet, überlagert. Dieser lichtbraune Porphyr überlagert den violetten Porphyr von Klobenstein. Auf der anderen Seite liegt er östlich von Ober-Aicha auf dem Blumauer Porphyr auf. Tiers liegt gleichfalls in diesem Erguss. 3. Das Jenesienplateau und das UÜberetschgebiet. Das Jenesienplateau zeigt im grossen und ganzen dasselbe Profil, das der Weg Nesslebrunnen -Oberbozen enthüllt hat. Über dem öl- grünen Talfer Porphyr liegt ein violetter Porphyr. Es folgt das rothe Conglomerat und darüber wieder der lichtbraune Porphyr. Ver- werfungen stören das Bild beträchtlich. Der Porphyr von Jenesien gehört vielleicht dem Kastelruther Er- guss an. Was die Verbreitung der Porphyrdecken des Jenesien- plateaus, und namentlich des violetten, betrifft, so bedarf es noch näherer Untersuchungen, die Verhältnisse klar zu legen. Im Süden von Bozen stellen sich andere Porphyrdecken ein, die eine weitere Verbreitung nach Süden haben. So der braune F. von Worrr: Bozener Quarzporphyr. 1049 Branzoller Porphyr von Rıcntnoren’s. Derselbe bildet die beiden Steilwände des Etschthales und ist auch die Unterlage der Mendel. 4. Der Virgel bei Bozen und das Gebiet bis zum Tierserthal. Dieses Gebiet ist der compliecirteste Theil der Bozener Gegend. Man beobachtet dort ein zahlreiches Durchsetzen der lichten Breceie in vielen parallelen Gängen. Der Hauptporphyr ist ein Porphyr mit grauer Grundmasse und zahlreichen, fleischrothen Orthoklasen. Das Eggenthal schliesst ihn besonders gut auf. Es ist der Bozener Porphyr von Rıcnrnoren’s. Da aber unter diesen Begriff auch Porphyrergüsse fallen, die bei näherer Untersuchung selbständig sind, und der Name Bozener Porphyr vielfach für das ganze Porphyrgebiet gebraucht wird, so ziehe ich es vor, diesen Porphyr Eggenthaler Porphyr zu nennen. Am Calvarienberg überlagert der Eggenthaler Porphyr den dunkeln Porphyr mit den rothen Feldspathen. Er selbst wird wieder von dem lichtbraunen Porphyr, wie er in der Gegend von Tiers verbreitet ist, überlagert. Die hier noch verhältnissmässig einfacheren Lagerungsverhältnisse werden dort, wo der Eggenthaler Porphyr mit den Blumauer zusammen- stösst, durch eine aus dem Rosengarten in das Porphyrgebiet hin- überstreichende Verwerfung verwickelt, die dem obern Tierserthal und dem Helmbachthal folgt. Mossısovics' nimmt einen Schichten- fall auf der südlichen Seite der Verwerfungslinie an und glaubt in den lichten Breceiengängen keine Gänge, sondern aufgerichtete, wenig mächtige Decken erblicken zu müssen. Eine Entscheidung dieser Frage muss einem eingehendern Studium der tektonischen Verhältnisse vorbehalten bleiben. Tektonische Störungen im massigen Porphyr zu verfolgen, ist eine ausserordentlich schwierige Sache, ja vielfach unmöglich. Erst wenn man die Reihenfolge der Eruptionen festgelegt hat, kann man an die Festlegung der tektonischen Beziehungen denken. Das geologische Bild der Gegend ist im Vorangegangenen nur in grossen Zügen angedeutet. Es bedarf noch weiterer, eingehenderer Untersuchungen, um die gegenseitige Beziehung der Altersfolge der Eruptionen und namentlich den tektonischen Bau der Gegend bis in die Einzelheiten festzulegen. ! E. von Mossısovıcs, Die Dolomitriffe. 1879. S. 131. Ausgegeben am 13. November. Berlin. gedruckt in der Reichsdruekenei ee h e ra Ho: a _- SITZUNGSBERICHTE DER" KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN | ZU BERLIN. XLV. XLVI XLVIE 13. 20. NovEuBER 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 3 2 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sümmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch- mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch - „historischen Classe ungerade Nummern. 82. if, "Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. $5. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Seeretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck. der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. $7. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftlielie Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- sehaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- x aß: Da zusteht, der Kopf. der. Sitzungsberichte £ willigung der er Classe, ,.. 1 MERN Mirkhellundens‘ abgedruckten w: 1 ält unentge / fünfzig Sonderabdrücke mit Bea auf welchem e Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Si ng, darunter der ‚ Titel der Mittheilung und. der Name des Ve fassers stehen. fe 2. Bei Mittheilungen, die mit de m Kopf der Sitzungs- i berichte und einem angemessenen Titel | nicht über. Re i Seiten füllen, fällt in der Regel der Umschlag fort 3. "Einem Verfasser, Sehr Nitglied der Akademie“ ist, steht es fr. ei, auf Kosten der Akademie weitere gleich Ps "Sonderabdrücke bis zur Zahl von. noch hundert, und. A auf seine Kosten noch weitere bis“ zur Zahl von zwei a hundeıt (im ‚ganzen also 350) zu unentgeltlicher Ver- A theilung abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig | dem redigirenden Seeretar. angezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdröcke. zur Vertheilung zu ; ‚ erhalten, so bedarf es der Genehmigung der Gesammt- i Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere 200 Exem- plare anf ihre: are abziehen lassen. , Er N $28. Se 1. Jede zur Aufnahme in die Sitzungsberichte Dei 3 stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direct bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Seeretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $ 41, 2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Olassen. Ein darauf geriehteter Antrag kann, sobald das Manuseript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 1. Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: - die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, » » » Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach F' ertigstellung des Registers, 1051 SITZUNGSBERICHTE a2 DER XLV. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 13. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. *]. Hr. Coxze las über Kleinfunde aus Pergamon. Er behandelte die Funde von Lampen, von Vasenscherben hellenistischer und byzantinischer Zeit und deren Bedeutung für die Geschichte der Stadt. 2. Hr. ScnmorLer überreicht das erste Heft des beschreibenden Theiles des preussischen Münzwesens im 18. Jahrhundert (Acta Bo- russica), welches «die Münzen aus der Zeit der Könige Frırprıcas 1. und Frıeprıcn Wirnerns I. enthält. Es ist von Frıeprıcn Freiherrn von SCHRÖTTER bearbeitet. 3. Hr. Erman überreichte die zweite Auflage seiner Ägyptischen Grammatik. Berlin, Reuther & Reichard, 1902. Ausgegeben am 27. November. Sitzungsberichte 1902. 100 [\ Ei Ernie ” HM) r US Pr A Para 1053 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER XLVI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 13. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. *]. Hr. Auwers las: Ergebnisse aus Vergleichungen der Zonencataloge der Astronomischen Gesellschaft unter einan- der und mit dem Romgere’schen Catalog für 1875. Zuerst werden die Doppelbestimmungen von 6499 Sternen in den Grenzstreifen der in zusammenhängender Reihe vorliegenden Catalogstücke benutzt, um deren Ver- halten zu einander zu ermitteln. Die gefundenen Resultate scheinen vielfach stark durch die besonderen Fehler der einzelnen Beobachtungsabende beeinflusst zu werden und können Gültigkeit für die ganze Ausdehnung der verglichenen Zonen in den meisten Fällen nicht beanspruchen. In ganzer Breitenerstreckung der Zonen werden deshalb alle 14 Catalogstücke noch mit dem Catalog Pulkowa 1875 verglichen, mit dem sie 9015 Num- mern gemein haben, und schliesslich Reductionstafeln aufgestellt, an denen die Hellig- keitsgleichungen in den Durchgängen einen vorwiegenden Antheil haben. — Die Genauigkeit der verschiedenen Zonencataloge erweist sich als sehr ungleich; die m.F. einer Vergleichung von zwei an einander stossenden schwanken zwischen = 0'53 und —+1'23 gr. Kr. für RA., #&0!55 und #1r!32 für Deecl., als m. F. der programmgemäss auf 2 Beobachtungen beruhenden Örter finden sich für die einzelnen Cataloge Werthe zwischen + 0'026 seed und # 0‘071 secd bez. #0'34 und + r!2o. 2. Hr. v. Bezorp überreichte ein Exemplar der von Hrn. Geh. Reg. Ratı Dr. G. Hrrımann bearbeiteten »Regenkarte der Provinzen Schleswig-Holstein und Hannover.« Berlin 1902. Ausgegeben am 27. November. 100* H sat 2 1 in Br FI Fe ix EL TE N 1055 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER XLVH. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 20. November. Gesammtsitzung. *]. Hr. Auwers machte eine Mittheilung über die Ergebnisse einer Vergleichung des Toulouser Sterncatalogs für die Zone + 4° bis + 11° mit gleichzeitigen Bonner Beobachtungen. Der in T. IV der Annales de l’Observatoire de Toulouse 1901 veröffentlichte Sterncatalog von M. Samwr-Brancar gibt die erste Gelegenheit, an einem umfang- reichern Material die mit den neuen Gaurier’schen Meridiankreisen erlangte Genauig- keit zu prüfen, und wurde zu diesem Behuf mit den Küsrwer’schen Positionen (Veröft. der Sternwarte zu Bonn. „A 4. 1900.) verglichen. Aus 289 gemeinschaftlichen Sternen ergaben sich als ım. F. einer Catalogdifferenz die Beträge = 0.042 und =# 0:48, für Mittel aus 4.81 Beob. in Toulouse und 2.35 Beob, in Bonn. Die Bestimmung kann als frei von einem Einfluss der EB. angesehen werden, da der Epochenunterschied durchschnittlich nur 0.95 Jahr beträgt. Eine starke Helligkeitsgleichung ist berück- sichtigt; die Constanten des Ausdrucks Bo.— Tou. = — 0.085 — 0.0246 (m — 8.0)— 0.0026 (m — 8.0)’, der für 4”o den Unterschied der Aequinoctien der Fundamentalcataloge = — 0.028 wiedergibt, sind indess nur wenig sicher bestimmt, da für 82°/, der ver- glichenen Sterne die Grössen zwischen den Grenzen 8.0 bis 9.3 eingeschlossen sind. Als mittlere Ad findet sich, ersichtlich unabhängig von der Helligkeit, Bo.— Tou. = — 0!26, um +4-o'12 von dem Unterschied der Fundamentalcataloge — 0'338 bei 7°5 abweichend. 2. Hr. Schwenpener las über den Offnungsmechanismus der Makrosporangien von Selaginella. Es wird unter Bezugnahme auf frühere Veröffentlichungen gezeigt, dass die Offnungs- und Schliessbewegung der Sporangien durch die hygroskopischen Eigen- schaften der Zellhäute, nicht durch den sogenannten Cohäsionsmechanismus bedingt wird. 1056 Uber den Offnungsmechanismus der Makro- sporangien von Selagimella. Von S. SCHWENDENER. I den letzten Jahren hat Sremsgrınck durch eine Reihe von Mit- theilungen, welche zum grössten Theil in den Berichten der deut- schen botanischen Gesellschaft erschienen sind', zu beweisen gesucht, dass die Öffnungsbewegung der Antherenklappen, der Equisetum-Spo- rangien und verschiedener Lebermooskapseln, desgleichen die Aus- breitung der Pappusgebilde beim Austrocknen und andere ähnliche örscheinungen durch einen sogenannten Cohäsionsmechanismus bewirkt werde, wie er bekanntlich für den Annulus der Farnsporan- gien nachgewiesen ist. Hiernach käme die Bewegung immer dadurch zu Stande, dass der flüssige Inhalt der wirksamen Zellen durch Ver- dunstung allmählich an Volumen verliert und dadurch eine ent- sprechende Contraction des ganzen Zellverbandes unter Einfaltung der Membranen herbeiführt. Für die Antherenklappen glaube ich nun schon früher” gezeigt zu haben, dass diese Erklärung mit den Thatsachen, welche sich beim Studium der Öffnungsbewegung leicht feststellen lassen, im Wider- spruch steht. Lässt man nämlich einen Quersehnitt durch eine geöff- nete Anthere, die vorher in Wasser gelegen und sich darin wieder geschlossen hatte, unter dem Mikroskop austrocknen, so bleibt das Präparat unverändert liegen, so lange die Faserzellen noch flüssigen Inhalt führen; erst wenn dieser verschwunden und an seine Stelle die bekannten schwarzen Blasen getreten sind, d.h. erst von dem Augenblicke an, wo die Zellmembranen von ihrem eigenen Imbibi- tionswasser an die Luft abgeben, ohne den Verlust ersetzen zu können, beginnt die Öffnungsbewegung. Der Vorgang ist also rein hygro- skopischer Natur; er wird hervorgerufen durch Verkürzung der Mem- branen beim Austrocknen, und die aussergewöhnlich starke Contrac- " Jahrg. 1899, 1900 und ıgor. Vergl. ferner Festschrift für SchwENDENER 1899. ® Sitzungsber. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1899, S. or. SCHWENDENER: Öffnungsmechanismus der Selaginella-Sporangien. 1057 -tionsfähigkeit derselben in der Querrichtung, die hier allein in Frage kommt, steht damit in klarem Zusammenhang. Ebenso habe ich an Präparaten von Arno» HırscH, der in meinem Institut den »Bewegungsmechanismus des Compositenpappus« untersuchte‘, wiederholt beobachtet, dass die Spreizbewegung der Pappusstrahlen erst beginnt, nachdem die Zellen des wirksamen Polster- gewebes schwarz, d.h. saftleer geworden. Überdies zeigten ihre Mem- branen im trockenen Zustande, wie die Beobachtung in absolutem Alkohol lehrte, keine Einfaltungen. Nach meiner Ansicht kann also auch hier von einem Cohäsionsmechanismus nicht die Rede sein. Diese Wahrnehmungen gaben mir Veranlassung, auch die letzte Mittheilung Sreisgerinck's, welche sich auf den Schleudermechanismus der Selaginella-Sporangien bezieht’, einer orientirenden Prüfung zu unterwerfen, wobei indessen nur Schnitte durch die interessanteren Fig. 2. Fig. 1. b [0,8 s Makrosporangien zur Beobachtung gelangten. Die Frage, deren Beant- wortung ich mir zur Aufgabe gestellt hatte, betraf einzig und allein den Bewegungsmechanismus der Sporangienklappen. Wie schon aus den Abbildungen Gorser’s® zu ersehen, besteht die mechanisch wirksame Aussenschicht der Sporangienwand theils aus grossen hohen Zellen mit verdickten Radial- und Innenwänden, theils aus viel kleineren niedrigen mit geringer Wandverdickung. Erstere zeigen beim Austrocknen und Wiederbefeuchten nur kleine Veränderungen; letztere dagegen sind in hohem Grade hygroskopisch und folglich bei den Klappenbewegungen vorwiegend betlıeiligt. Lässt man einen Schnitt durch den kleinzelligen Theil der Klappe auf dem Öbjectträger austrocknen, so krümmt sich derselbe nach aussen concav, führt also eine Bewegung aus, wie sie in obenstehen- ! Die Arbeit ist 1gor unter obigem Titel als Würzburger Dissertation erschienen. 2 Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft Jahrg. 1902, S. 117. ® Flora 1901, Bd. 88, S. 219. 1058 Gesammtsitzung vom 20. November 1902. der Figur ı durch den Pfeil angedeutet ist, und zwar ohne Zuckungen. Die Aussenwände der Zellen wölben sich hierbei papillenartig vor (Fig. ı d). Setzt man nun wieder Wasser zu, so kehrt der Schnitt in die frühere Lage zurück und die Papillen verschwinden (Fig. ı a). Der sogenannte Kahn der aufgesprungenen Sporangien, dessen Kiel ebenfalls kleinzellig ist, zeigt auf Durchschnitten (Fig. 2) ähnliche Be- wegungen. Die hygroskopische Empfindlichkeit soleher Schnitte ist so gross, dass schon ein ein- bis zweimaliges Anhauchen eine deutliche Bewe- gung verursacht, die freilich sofort wieder rückgängig wird. Ähnlich wirkt ein kurzer Aufenthalt in einem dampfgesättigten Raum. Die Vorwölbung der Aussenwand beim Austrocknen beweist nun, wie ohne weiteres einleuchtet, klar und bündig: ı. dass hierbei eine Cohäsionswirkung des flüssigen Inhaltes ohne allen Zweifel ausge- schlossen ist, 2. dass diese Wand an der Bewirkung der Bewegung überhaupt keinen Antheil hat, sich vielmehr rein passiv verhält. Da ferner auch die Radialwände nicht betheiligt sein können, so bleibt nur übrig, die Krümmungsursache in die Innenwände zu verlegen. An dünnen Schnitten, denen die Aussenwand stellenweise fehlt, lässt sich in der That experimentell nachweisen, dass auch hier die Krüm- mung in normaler Weise stattfindet. Mit der Folgerung, dass die Innenwände der Klappen vermöge ihrer hygroskopischen Eigenschaften die in Rede stehenden Bewegun- gen herbeiführen, ist selbitverständlich die Annahme, dass in den be- theiligten Zellen noch flüssiger Inhalt vorhanden sei, schlechterdings unvereinbar. Für diejenigen Stellen des Präparates, an welchen die Aussenwände weggeschnitten waren, braucht das nicht erst hervor- gehoben zu werden. Auch die Spannung der Innenwand, von welcher GoEBEL (S. 218) spricht, kann — sofern sie überhaupt vorhanden — nur durch Kräfte bewirkt sein, deren Sitz ausserhalb der Klappen liegt, vor dem Abwerfen der Sporen z. B. im Widerstand, welchen diese der Krümmung entgegensetzen. Ob neben den hygroskopischen Erscheinungen, auf welche im Vorstehenden hingewiesen wurde, auch noch Cohäsionswirkungen vor- kommen, zu denen z. B. die von STEINBRINcK erwähnten Zuckungen zu rechnen wären, mag dahingestellt bleiben. Der eine Vorgang schliesst ja den andern nicht aus; nur das gleichzeitige Zusammenwirken in der nämlichen Zelle ist allerdings undenkbar und auch bei einem grössern Zellverbande nicht gerade wahrscheinlich. STEINBRINCK geht nach meiner Überzeugung viel zu weit, wenn er überall seinen Cohäsionsmechanismus auf Vorgänge zu übertragen versucht, die man bis dahin — und zum guten Theil mit ausreichender Schwenpener: Öffnungsmechanismus der Selaginella - Sporangien. 1059 Begründung — als hygroskopische zu betrachten gewohnt war. Von den »Zuckungen« abgesehen, mit welchen die Schrumpfung der Mem- branen überhaupt in keinem Zusammenhange steht, spielt die Cohäsion des flüssigen Zellsaftes bei den verschiedenen Bewegungsmechanismen offenbar nur selten eine massgebende Rolle. Die Entscheidung darüber, bei welchen Objeeten dieses aussergewöhnliche Verhalten thatsächlich vorkommt, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten. Ausgegeben am 27. November. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei Sitzungsberichte 1902. 101 TH SITZUNGSBERICHTE KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. XLVIIE. XLIX. 27. NovEmger 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. GE 2. Diese erscheinen in einzelnen Stücken in Gross- Octav regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch-historischen Classe ungerade ummern. ! Pr a j SON 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, ‘ druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. ’ 85. Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte. Derselbe Secretar führt die Oberaufsicht über die Redac- tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nieht angehören ‚ sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe "statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzsehnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberiehte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden, 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- den. > En ae ae ae willigung der G Fesa im! a oder der Classe. er Sr fe Fr Verlangen ver ıschiekt. anf Erscheinen = ‘ Beat 1 ae Ei Der Tele ee dan,» Winnncharuiahn 3 Mittheilungen« abgedruckten _ Arbeit erhält unentgeltlich 2 fünfzig Sonderabdrücke ı mit einem Umschlag, a auf False der Kopf der Sitzungsberichte mit ; Jahresz 1, Stück- Titel der Mittheilung und der N: Name des \ a s 2. Bei Mittheilungen, die i nn der Seiten füllen, fällt in der Regel de ea for pn 3: Einem Verfasser, welcher Mitglied der Akademie ä nummer, Tag und Kategorie: der S Sitzun Et, arnle ie er ir \G tehen. berichte und einem angemessen p ist, steht es frei, auf Kosten der Akademie weitere gleiche Sn Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch "hundert, und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zwei-. » hundert (im ganzen also 350) zu a theilung Shzikhen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem. ‚redigirenden Secretar angezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch ‚mehr Abdrücke zur _Vertheilung zu erhalten, so bedarf es der Genehmigung der Gesammt- > Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder — Br erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Secretar weitere =D EDEL r plare auf ihre Kosten rein lassen. v + y28. Fark 2 RE 1. Jede y: Aufnahme in die Sitzungsberichte be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der a eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen, Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet . scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $ Al, 2. — Für die Aufnahme bedarf es 'einer ausdrücklichen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $29. 1. Der redigirende Secretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. > Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichtes an diejenigen Stellen, mit denen sie im Schriftverkehr steht, wojern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, ” ” » Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, 5 » October bis December zu Anfang des nächsten ee nach Fertigstellung des ‚Registers. 1061 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER ALVIH. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 2 27. November. Sitzung der physikalisch-mathematischen (lasse. 1. Hr. Wargure las über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung. Durch Abkühlung auf die Temperatur der flüssigen Luft wird bei der Entladung aus einer negativen Spitze die elektrische Leitung in Stickstoff und Wasserstoff be- deutend verbessert, das Nachleuchten in verdünntem Stickstoff erheblich verstärkt. ‘ Eine Allotropisirung des Stickstoffs nach Art der Ozonisirung des Sauerstoffs wird auch bei der Temperatur der flüssigen Luft durch die elektrische Entladung nicht hervorgebracht. 2. Hr. Vocer legte eine Notiz vor: eAurigae, ein spectro- skopischer Doppelstern. Dr. EseruAarn hatte auf Grund früher von ihm auf dem Astrophysikalischen Observatorium zu Potsdam ausgeführter Beobachtungen vermuthet, dass das Speetrum des Variabeln e Aurigae durch Übereinanderlagerung von zwei verschiedenartigen Speetren gebildet sei. Diese Vermuthungen haben sich durch Beobachtungen, die Mitte November dieses Jahres auf dem Observatorium ausgeführt und bearbeitet wur- den, bestätigt. 3. Hr. WaArpever überreichte einen Sonderabdruck aus den Ver- handlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte: Gedächtnissfeier für RuporLr Vırcaow am 13. Octo- ber 1902. 4. Hr. Noerner, correspondirendes Mitglied, übersendet die von ihm zusammen mit Hrn. W. Wirrmwerr herausgegebenen Nachträge zu BERNHARD Rırmann's gesammelten mathematischen Werken. Leipzig 1902. Sitzungsberichte 1902. 102 1062 Über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzen- entladung. Von E. WARBURG. 81. Da Einfluss, welchen bei constanter Gasdichte die Tem- peratur auf die Spitzenentladung ausübt, habe ich für Stickstoff, der durch glühendes Kupfer von Sauerstoff befreit war, und für Wasser- stoff in den früher beschriebenen Apparaten! untersucht, in welchen die abwärts gekehrte Platinspitze in der Axe eines 4°5 hohen, 4°%7 weiten über das Galvanometer zur Erde abgeleiteten Platineylinders sich befand. Die Stromstärken wurden für verschiedene Potential- differenzen zwischen Spitze und Cylinder bei der Zimmertemperatur, in Kohlensäureschnee und in flüssiger Luft gemessen. Die Apparate befanden sich fast ganz in den Temperaturbädern, so dass die Dich- tigkeit des Gases mit der Temperatur sich nicht merklich änderte. $ 2. Negatives Spitzenpotential. Den Strom lieferte ein Hoch- spannungsaccumulator von 600—2280 Elementen. Es ergab sich: Stickstoff +17° —79° — 186° V D I i V i — 1800 168 —1675 223 —1570 256 2410 448 2230 538 2000 610 2900 797 2680 962 2150 1580 Wasserstoff +18° —79° — 186° Vv i V i V i — 1710 202 — 1670 222 —1570 267 2290 519 2220 551 2060 626 2740 939 2670 958 2490 1070 Die Tabelle giebt unter V die Potentialdifferenz zwischen Spitze und CGylinder in Volt, unter i die Stromstärke in Mikroampere. Fig. ı und 2 enthalten die graphische Darstellung. Abkühlung verbessert nach diesen Versuchen die Leitung oder vergrössert die einer be- ! Diese Berichte 1899. S. 770. z Be }, WuarsurG: Über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung. 1063 stimmten Potentialdifferenz entsprechende Stromstärke. Der Temperatur- einfluss ist grösser für Stickstoff als für Wasserstoff, so dass die Lei- tung des Stickstoffs, welche bei der Zimmertemperatur hinter der Fig. 1. 70 15 20 23 Leitung des Wasserstoffs zurückbleibt, dieselbe bei der Temperatur der flüssigen Luft für höhere Potentialdifferenzen erheblich übertrifft. $3. Von den verschiedenen Factoren, welche die Leitung bei der Spitzenentladung bedingen, kann einer, nämlich das Minimum- potential, gesondert bestimmt werden. Die Versuche wurden daher 102* 1064 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe vom 27. November 1902. abwärts bis zu diesem, d.h. bis zum Verschwinden des Stromes aus- gedehnt. Die Ergebnisse, welche sich den im $ 2 verzeichneten im allgemeinen leidlich anschliessen, sind in den Figuren linker Hand von den Kreuzen eingetragen. Es ergaben sich folgende Werthe für das Minimumpotential: Stickstoff Wasserstoff + 18° 1460 Volt Abnahme 1520 Volt Abnahme — 186° 1090 » 370 Volt 1240 » 280 Volt. Das Minimumpotential wird also durch Abkühlung verringert. $4. Bei diesen Versuchen wurde kein positives Licht am Cy- linder bemerkt. Die Lichterscheinung bei der Entladung beschränkt sich in Wasserstoff auf den bekannten Stern an der negativen Spitze, im Stickstoff schloss sich an diesen der kürzlich von mir beschriebene‘, von einer minimalen Sauerstoffbeimengung herrührende Lichtpinsel an, den elektrischen Wind sichtbar machend. Dieser verlief bei der Zimmer- temperatur nach der Axe des Cylinders, wandte sich aber bei der Temperatur der flüssigen Luft — wohl in Folge der vergrösserten Stromstärke — von der Spitze zum Cylinder hin, einen von 90° nicht sehr verschiedenen spitzen Winkel mit der in das Gas hineingerichteten Verlängerung des Spitzendrahtes bildend. Das Nachleuchten der den elektrischen Wind sichtbar machenden Substanz schien bei der Temperatur der flüssigen Luft nicht stärker, aber von etwas längerer Dauer als bei der Zimmertemperatur zu sein. Viel ausgesprochener ist die Wirkung der Abkühlung auf das Nach- leuchten in verdünntem Stickstoff. In einem kleinen 10°" langen Geissrer’schen Rohr mit plattenförmigen Elektroden von 5""5 Abstand wurde der von Sauerstoff durch glühendes Kupfer befreite Stickstoff auf eine Dichte gebracht, welche einem Druck von 17"”"” Q. bei der Zimmer- temperatur entsprach, und alsdann die Glimmentladung mittels des em Hochspannungsaccumulators hervorgebracht. Der 45""” lange FArapAY- sche Trennungsraum blieb bei der Zimmertemperatur ganz dunkel, füllte sich aber bei der Temperatur der flüssigen Luft zum grössten Theil mit dem charakteristischen gelblichen Licht, welches erst eine gewisse Zeit nach der Öffnung des Stromes erlischt. Solange der Strom andauert, ist dieses Licht so hell, dass dessen Linienspectrum leicht aufgenommen werden kann. Eine solche Aufnahme, welche für die elektrischen Lichterscheinungen in der Atmosphäre von Inter- esse sein kann, wird im hiesigen Institut gemacht. $ 5. Positives Spitzenpotential. Der Strom wurde von einer Intluenzmaschine geliefert. ! Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 1902, S. 294. WarsurG: Über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung. 1065 Stickstoff Wasserstoff % + 21° — 186° + 21° — 186° + 3690 0.35 1.06 8.96 I1.I 5180 2:65 3.12 31.0 27.3 6790 7:32 6.7 8450 14-5 11.8 10020 24.5 19.6 ‚„Vist wieder die Potentialdifferenz zwischen Spitze und Öylinder in Volt, die beigesetzten Zahlen geben die Stromstärke in Mikroampere; Fig. 3 enthält die graphische Darstellung. Der Temperatureinfluss ist viel kleiner als bei der negativen Spitzenentladung und wird bei kleinen Potentialdifferenzen in demselben, bei grösseren in entgegengesetztem Sinne wie bei dieser ausgeübt. Dies deutet darauf hin, dass das Minimumpotential mit sinkender Temperatur abnimmt, was directe Versuche bestätigten (Stickstoff + 14° 3190 Volt, — 186° 2650 Volt). Bei grösseren Potentialdifferenzen entspricht ig. 3. der Temperatureinfluss bei negativem Spitzenpotential dem normalen Verhal- ten der Metalle, bei positivem Spitzen- potential dem normalen Verhalten der Elektrolyte. $6. An das negative Glimmlicht schliesst sich, wenn Nachleuchten aus- geschlossen ist, bei der Glimmentladung der FarapAar’sche dunkle Raum, bei der negativen Spitzenentladung ebenfalls ein lichtloser Raum an. Das Verhalten dieser dunklen Räume scheint in jeder Beziehung übereinzustimmen. Zwar besteht nach Hırrorr' ein prineipieller Unterschied zwischen der Spitzen- und Glimmentladung, indem jene stets intermittirend sei. Doch hat Hırrorr die Spitzen- entladung nur in der atmosphärischen Luft untersucht; dagegen er- wies sich die hier untersuchte Spitzenentladung in Wasserstoff und in sauerstofffreiem Stickstoff der Regel nach vor dem Telephon als völlig eonstanter Strom. Während ferner mit wachsender Stromstärke der Potentialgradient im positiven ungeschichteten Licht nach A. Hrrz’ etwas abnimmt, steigt er nach G. C. Scımupr” im Farapay'’schen dunk- —- 17% . 10 ı W. Hırrorr, Wien. Ann. 7, 602. 1879. 2 A. Herz, Wien. Ann. 54, 244. 1895. ® G. ©. Scanipr, Ann. d. Phys. r, 640. 1900. 1066 Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe vom 27. November 1902. len Raum wie bei der Spitzenentladung, und auch der Temperatur- einfluss auf den Potentialgradienten findet nach den Versuchen von G.C. Scnmipvr im Faravav'schen dunklen Raum in demselben Sinne statt wie nach den Versuchen der $$ 2 und 3 bei der negativen Spitzen- entladung.' Man kann daher vermuthen, dass in den beiden dunklen Räumen derselbe Vorgang sich abspielt. Eine für die Natur der Spitzenentladung wichtige Frage ist nun die, ob bei ihr in dem dunklen Theil der Strombahn nur die eine Ionenart, welche das Zeichen der Spitze hat, oder beide Ionenarten, positive und negative, sich bewegen. Für den Farapar'schen dunklen Raum lässt sich diese Frage beantworten. Die Elektrieität, welche im Strome fliesst, redueirt sich nämlich, wenn nur eine Ionenart vorhanden ist, auf die freie Elektrieität, deren Dichte 7 aus den Versuchen von Granam” über den Potentialgradienten im Farapay’schen dunklen Raum sich berechnen lässt. In diesem Fall wäre die in der Stromrichtung positiv genommene Ionengeschwindig- keit v= ER: wenn { die Stärke, qg den Querschnitt des Stromes be- g9-Pp deutet. Nach dieser Gleichung rechnend, findet man Ionengeschwin- digkeiten x, wie sie bei gewöhnlichen Kathodenstrahlen vorkommen. Pfilanzten sich aber solehe im dunklen Faranpay'schen Raum fort, so würden sie das Gas in demselben ionisiren, also beide Ionenarten in Freiheit setzen. Die gemachte Annalıme, nach welcher nur eine Ionen- art vorhanden ist, muss also falsch sein und die Leitung im FARADAY- schen dunklen Raume durch beide Ionenarten vermittelt werden. Das- selbe lässt sich auf Grund der Übereinstimmung in dem sonstigen Ver- halten des Farapar’schen dunklen Raumes und des dunklen Raumes bei der Spitzenentladung von diesem vermuthen; daraus würde folgen, dass die Ionenbildung nieht, wie ich früher annahm, auf die leuch- tende Stelle an der Spitze beschränkt ist, sondern auch in dem sich anschliessenden dunklen Raume stattfindet. $ 7. Ein abgeschlossenes Sauerstoffvolumen lässt sich durch die Spitzenentladung ozonisiren bis zu einem Ozongehalt, welcher mit stei- gender Temperatur abnimmt und bei + 200° auf 1—2 Volumpromille herabgesunken ist.” Es schien hiernach die Möglichkeit vorzuliegen, dass die Spitzenentladung auf andere Gase als Stickstoff und Wasser- ! Die Messungen bei der Spitzenentladung betreffen zwar die ganze Potential- differenz der Elektroden, einschliesslich des Kathodengefälles; doch ist dieses von der Stromstärke und nach den Versuchen von G. C. Scumipr (a. a. O.) auch von der Temperatur unabhängig. 2 W.P. Grauan, Wien. Ann. 64, 68 (1898). ® Diese Berichte 1901 S. 1138. WarsterG: Über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung. 1067 stoff zwar nicht bei der Zimmertemperatur, wohl aber bei der Tem- peratur der flüssigen Luft allotropisirend wirke. Nun scheint mit der Ozonisirbarkeit des Sauerstoffs die andere Eigenschaft dieses Gases zu- sammenzuhängen, die negative Spitzenentladung verhältnissmässig zu erschweren.‘ Es war daher angezeigt, zunächst zu prüfen, ob etwa Stickstoff und Wasserstoff diese zweite Eigenschaft bei sehr tiefer Tem- peratur erkennen liessen. Die Versuche der $$ 2— 3 haben das Gegen- theil erwiesen und dadurch eine negative Antwort auf die gestellte Frage wahrscheinlich gemacht. In der That zeigten directe Versuche mit Differentialozonometern”’, sowohl mit Apparaten nach KoLge- BErTHELOT als auch unter Anwendung der Entladung aus Platinspitzen, dass eine mit Volumänderung verbundene Allotropisirung des Stickstoffs auch bei — 186° durch den elektrischen Strom nicht hervorgebracht wird. ! Ann.d. Phys. 2, S. 313, 1900. ®2 Diese Berichte 1901 S. 1128. 1068 e Aurigae, ein spectroskopischer Doppelstern. Von H. C. Voceı. j Bi den vor einigen Jahren an Sternspectren angestellten Untersuchun- gen über die brechbareren Theile des Speetrums fiel es Dr. EBErHARD auf, dass in dem an der Grenze zwischen der Speectralelasse I und II stehenden Spectrum des bekannten Variabeln e Aurigae die Serie der Wasserstofflinien im Violett über die Linien H und X hinaus deutlicher hervortrat, als es bei den Sternen von ähnlichem Speetraltypus der Fall ist. Er vermuthete, dass das Spectrum des Sterns als eine Übereinander- lagerung zweier Spectra von verschiedenen Typen anzusehen sei. Grosse Veränderungen im Spectrum von e Aurigae, die allein bei der geringen Dispersion des von Dr. Eseruarp benutzten Speetro- graphen (D) mit einem Prisma hätten erkannt werden können, zeigten zu verschiedenen Zeiten gemachte Aufnahmen des Spectrums nicht. Von Prof. Harrmann sind mit dem grossen Spectrographen (III) in Verbindung mit dem 80°*-Refraetor Ende April und Anfang Mai 1900 drei Speetrogramme angefertigt worden, welche bei der Ver- gleichung unter einander in der Gegend Aaıszuu bis A 455 um nichts Auffälliges zeigten. Dr. Eseruarnp hat dann weiter mit dem vor drei Jahren von mir für den photographischen Refraetor von 32°”5 Öffnung construirten Spectrographen (IV) mit drei Prismen das Speetrum von e Aurigae am 9. November 1901 und am 18., 19. und 22. November 1902 aufgenommen. Schon eine oberflächliche Vergleichung der Spectra aus diesem Jahre mit dem vorjährigen Spectrum liess erkennen, dass das Sternspectrum eine Veränderung erlitten hatte, und eine von mir daraufhin sogleich an den Speetrogrammen begonnene eingehende Untersuchung und Messung hat bisher ergeben, dass die Vermu- thungen des Dr. Eseruarp begründet waren und thatsächlich das Spec- trum von e Aurigae durch Übereinanderlagerung zweier Spectra, und zwar eines Spectrums, ähnlich dem von a Cygni, und eines Specetrums, an der Grenze der I. und I. Speectralelasse (a Persei, y Cygni) gelegen, gebildet ist. Gegenwärtig ist das erstgenannte Spectrum, das intensivere, re- lativ zum andern nach Violett um einen Betrag verschoben, der einer Vocer: e Aurigae, ein spectroskopischer Doppelstern. 1069 Bewegung von 30“ bis 40°" in der Secunde entspricht. Das Speetrum unterscheidet sich zur Zeit wesentlich dadurch von dem vorjährigen, dass nur einige wenige Linien des Eisenspectrums darin zu erkennen sind. Die meisten sind wahrscheinlich in Folge der Verschiebung der Spectra gegen einander verschwunden, und es sind im wesentlichen nur die Linien eines Spectrums, ähnlich dem von aCygni, zu erkennen, die meist doppelt erscheinen und dadurch charakterisirt sind, dass die nach Violett gelegene Componente mit wenigen Ausnahmen die stärkere ist und die Begrenzung der oft schwer zu trennenden Doppellinien nach Violett äusserst scharf erscheint. Bei den Linien des Wasserstoffs ist das besonders auffallend, wie eine von Prof. Hartmann auf mein Ersuchen am 22. November hergestellte, sehr gelungene Aufnahme mit dem nur mit einem Prisma versehenen Speetrographen (I) in Verbin- dung mit dem 80°"-Refractor zeigt. Es unterliegt hiernach wohl keinem Zweifel, dass e Auri- gae ein spectroskopischer Doppelstern ist und wahrschein- lich ein solcher mit sehr langer Periode. Die Vergleichungen und Ausmessungen der Spectra bieten erheb- liche Schwierigkeiten, indem besonders in einigen Theilen des Spec- trums durch die Ungleichartigkeit der beiden über einander gelagerten Speetra Complicationen entstehen. Ich behalte mir vor, später ein- gehender über die recht interessanten Details des Spectrums dieses Sterns, der andauernd hier beobachtet werden wird, zu berichten. Ausgegeben am 4. December. 1071 SITZUNGSBERICHTE 7202 DER XLIX. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 27. November. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. l. Hr. Togrer sprach über logisch nicht gerechtfertigtes ne im Französischen. Er hielt mit den von der Grammatik der heutigen Sprache festgestellten That- sachen gleichartige oder verwandte zusammen, die aus älterer Zeit nachweisbar sind. Für einige der betrachteten Erscheinungen wurde eine Erklärung aus den besondern vom Denken eingeschlagenen Wegen versucht, für einige auf entsprechende Vorgänge in andern Sprachen verwiesen. 2. Hr. von WıramowıIrz-MoELLENDoRFF las über Alexandrinische Inschriften. Besprechung einiger wichtiger Inschriften und Graffiti aus dem Bulletin de la Societe archeologique d’Alexandrie. N. 4. 3. Hr. Diers überreichte: Commentaria in Aristotelem graeca vol. XII p. ı Olympiodori Prolegomena et in categorias commentarium ed. A. Busse. Berlin. G. Reimer. 1902. 1072 Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. Von A. ToßBLer. 4. Logisch nicht gerechtfertigtes ne. Di. Dinge, die im Folgenden zur Sprache gebracht werden, sind oft behandelt, sei es in den Grammatiken der einzelnen Sprachen und mit Beschränkung auf das Feststellen auffälligen Sprachgebrauches, sei es auf Grund weiterer Umschau unter nahe oder entfernter ver- wandten Sprachen, bei denen übereinstimmende Neigung sich wahr- nehmen liefs, und mit dem Bemühen um Erklärung aus verständ- lichen Vorgängen im sprachegestaltenden Denken. Solche Deutung hier aufs neue zu geben habe ich keine Veranlassung. Was zu solchem Zwecke bereits geleistet ist, befriedigt mich im allgemeinen, wenn gleich nicht für alle Einzelheiten, und ich darf mich begnügen etwa auf Paul, Prinzipien der Sprachgeschichte® $ 120, auf Ziemer, Jung- grammat. Streifzüge S.1ı42 zu verweisen. Diez, Gramm. III® 425, Meyer-Lübke, Syntax $ 706—711 bleiben bei sorgsamem Vorführen der äufseren Thatsachen stehen. Einige andre Arbeiten, in denen der hier ins Auge gefafste Gegenstand ebenfalls zur Sprache kommt, werden weiterhin genannt werden. Diesmal kam es mir hauptsächlich darauf an, die Kenntnis des französischen Sprachgebrauchs hinsicht- lich des logisch nicht gerechtfertigten ne für die ältere Zeit zu ver- vollständigen, wobei denn auch einiges bisher noch gar nicht Beachtete hat ins Licht gerückt werden können, vielleicht auch die psycho- logische Seite der Aufgabe in Kleinigkeiten nicht ganz leer ausge- gangen ist. Eins möchte ich gleich hier zu bedenken geben: Man pflegt wohl das Auftreten der Negation im Objektssatze, der von Ausdrücken des Fürchtens, des Hinderns, des Unterlassens abhängt, als Wirkung des Umstandes zu betrachten, dafs jene Ausdrücke alle ein Element der Verneinung in sich schliefsen, dafs Fürchten so viel ist wie Wünschen, dafs etwas nicht geschehe, Hindern oder Unter- ! Siehe Sitzungsberichte 1901 S. 232 — 250. r . EFBERT] .. . rd Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1073 lassen so viel wie Siehsoverhalten, dafs etwas sich nicht verwirklicht; es mischen sich nun, sagt man, im Denken des Sprechenden die bei- den sich zur Verfügung stellenden Ausdrucksweisen ‚fürchten dafs’ und ‚wünschen, dafs nicht’, ‚hindern dafs’ und ‚bewirken, dafs nicht’, woraus denn eben ‚fürchten dafs nicht’ hervorgehe. Dies ist vielleicht richtig und befriedigt ganz gewils eher als eine Erklärung, die in den blofsen Worten ‚pleonastisch’ oder ‚expletiv’ gegeben sein soll. Könnte es aber nicht auch sein, dafs umgekehrt die Beschaffenheit des nach- folgenden negativen Satzes die Wahl des regierenden Verbums be- stimmte? Ich will z.B. sagen, der Inhalt meiner Gedanken sei ‚qwil ne foit trop tard’ ‚dafs es nur nicht etwa zu spät sei’; nun bewirkt dieser Inhalt, den ich als den meines augenblicklichen Denkens be- zeichnen will, dafs ich dieses Denken ein Fürchten nenne, was es ja in der That ist. Ganz ebenso, wenn ich davon reden will, dafs Ziel oder Erfolg eines Verhaltens oder Wirkens irgend ein Nichtgeschehn sei, werde ich solches Verhalten ganz passend ein Verhindern nennen. Man wende nicht ein, der abhängige Satz sei ja noch gar nicht vor- handen und könne nicht die Wahl des Verbums bestimmen, das doch früher laut werde als jener. Wirken denn nicht auch nachfolgende Laute auf die besondere Artikulation vorhergehender? Wird nicht an- lautendes p/ mit ganz anderer Lippenstellung gebildet, je nachdem man plat oder plus zu sprechen beabsichtigt? Die Elemente auch unseres Denkens treten nicht so langsam noch auch immer in der Reihenfolge in sprachgestaltende Thätigkeit, wie die Elemente der Rede über unsre Lippen fliefsen; von Wörtern, die in Geschlecht, Zahl, Casus miteinander übereinstimmen, ist durchaus nicht immer das vorangehende das hierüber entscheidende, und den richtigen Casus des Objekts zu einem Verbum können wir an die Spitze, das Verbum ans Ende des Satzes bringen. Ganz ebenso mag die Wahl eines Verbums von engerer Bedeutung statt eines solchen von weiterer mit Rücksicht auf den In- halt eines früher im Bewufstsein gestalteten, wenn auch erst später zu sprechenden Satzes sich vollziehn. Doch bei diesem Teile der Aufgabe, die hier noch zu lösen bleibt, will ich nicht verweilen. Auch wenn das eben Gesagte richtig sein sollte, so würde doch für die Erklärung der ‚unlogischen’ Negation, die wir in zahlreichen andern Fällen finden, damit noch kaum etwas gewonnen sein. Und ist uns vielleicht das Auftreten der Verneinung im Komparativsatz verständlich geworden — deft moins diffieile quon ne pen/e, ‚nicht unschwer’, wie jemand bei ähnlicher Gelegenheit statt ‚leicht sagte — so bleibt doch noch die Antwort zu geben auf die Frage, wie man dazu hat kommen können zu sagen il n’eft pas im- poffible que monfieur M. ne foit un grand philofophe, Rev. bl. 1902 1074 Sitzung der philosophisch historischen Classe vom 27. November 1902. II 6335 und manches ähnliche. Hier soll in erster Linie die Reihe der wenigstens äufserlich gleichartigen Thatsachen vervollständigt werden; die Verpflichtung mich auch um ihr Verständnis zu bemühen lehne ich durchaus nicht ab. contredire ist ‚mit der Rede entgegentreten, sei es einer Behaup- tung oder einer Meinung, sei es einem etwa versuchten oder denkbaren Thun’. Im ersteren Falle entspricht es etwa dem deutschen ‚bestreiten‘, im andern dem deutschen ‚untersagen. In beiden handelt es sich um ein Bemühen herbeizuführen, dafs etwas nicht geschehe, nämlich dafs nicht gesagt, gedacht, ge- than werde: Mors, nus ne te puet contredire Ke tu ne foies dame et fire De metre a fin tote hautece, Vdl Mort 23, ı (ob man hier im negativen Hauptsatze contredire ‚bestreiten’ oder dire ‚behaup- ten’ setze, ändert am Inhalte des ganzen Satzes nichts); Zt a V’evesque mout en poife (dafs der ihm unterstehende Geistliche ein Weib bei sich unterhält), 8 % a par mainte foiz dit Et devee et contredit (Que il Toftaft de fa maifon, Mont. Fabl. Bd. III 179. Hier würde ein einfaches Tilgen des vorletzten Verses einen ein- wandfreien syntaktischen Sachverhalt ergeben; die Zeile ist aber einmal da. Neufranzösisch würde man sagen il lui avait interdit de la garder (nicht de la chaffer); für die ältere Zeit möchte man erwarten qwil ne la gardaft, und für diesen negativen Aus- druck tritt nun hier der gleichwertige que il loftaft ein. defendre im Sinne von ‚untersagen’ verhält sich natürlich wie das sinnverwandte contredire. Si vous desfene de dieu .. (Que ne prendes Aiol, Aiol 8033, eb. 8047; fi üÜ a defendu Qwil niffe de la vile, Rou II 2260; je vos deffant (Que vos ne bevez ja de vin, Mont. Fabl. Bd. III 179: Je vous deffene k’un feul mot n’en parles, Rom. u. Post. I 22, 3: nous deffendons que li baillif ... ne contreingnent par menaces .. nos fougiez a paier amende en repoft ou appert et ne les accufent pas fans caufe raifonnable, Joinv. 472e: et deffendons que les diz offices il ne vendent a freres, a neveus et a coufins, eb. 472g; et li defendi que, fe li fet faige venoient a la cort, quwil ne les i lefaft pas entrer, Marque 84d ı; ohne Konjunktion: Par fainte obedience defent, nes tengiez mie (les leis), SThom. 1730. Wie üblich solche Konstruktion noch im sechszehnten Jahrhundert war, zeigt Littre unter defendre. In seinen Bemerkungen zu diesem Worte bezeich- net er sie als heute unstatthaft. Bemerkenswert ist auch, was er über den weit herabreichenden Gebrauch der Negation beim Infinitiv nach defendre (def. de ne plus, de ne jamais faire geh.) sagt. Aber auch im Sinne von ‚in Abrede stellen’ begegnet in älterer Zeit defendre nicht selten, so dafs es dem contredire in Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1075 dessen erst besprochener Bedeutung nahe kommt, nur dafs es vorzugsweise von dem Bestreiten einer gegen die eigne Person gerichteten Aussage, Beschuldigung gilt; und wiederum treffen wir im abhängigen Satze die Negation: Ne defent pas, fet il, ne feit par mun purchaz (‚ich bestreite nicht, dafs es auf mein Betreiben geschehn ist’. Der Konjunktion bedurfte es nicht), SThom. 5196; Sire, ce deffent Jo que voftre avillement Ne quis ne porcachai, (od. Bouill.158, womit ein Beispiel des reilexiven Ge- brauches -des nämlichen Verbums zusammenzuhalten ist: Je m’en deffene .... Par diu et par homme et par moi C’aine n’i fui veus, ne öts, Eust. Moine 331. Der Modus ist ganz angemessen gewählt: für den, der in Abrede stellt, ist das Bestrittene unter allen Um- ständen nicht wirklich; der Satz, der dieses kennen lehrt, wird negativ sein und im Indikativ stehn, wenn mehr an das gedacht wird, was er (abweisend) sagt, dagegen positiv und im Kon- Junktiv, wenn der Gedanke an das vorwaltet, was er (in seiner Aussage) von sich weist. Der älteren Zeit liegt das erste Ver- fahren näher. veer oder deveer ist gleichfalls ‚untersagen’ und schliefst sich in der Konstruktion den vorigen an: Se la folie avez fongiee, Si la me venez reconter Et chalongier et deveer (uw armes ne port ne ne men iffe, Troie 15258; Ü ancien fage deveerent que nus n’en menyaft, BLat. 2ı1; Bien la (la voftre amor) me pöez vos veer, Mais ne me pörz deveer (Que ne vos doins la moie, Rom. u. Past. I 37, 29; Jo devie a toz e defent De par Jhefu omnipotent.... (Que vos Guilleme nenterrez El lieu ou metre le devez, Rou UI 9319; Üi aneien veerent que om ne les (les cigognes) ocöift, BLat. 211. S. über defendre und empecher Haase $ 103, C. notier heilst ‚in Abrede stellen, bestreiten’ und verhält sich wie die gleichbedeutenden defendre und contredire und zwar (im Unter- schiede vom heute herrschenden Brauche) auch ohne dafs er selbst Negation bei sich hat: puwez tu noüer Que par toi ne foit morz mes fire? Ch.1yon 1760: Qant venu fu, fi demanda Son aveir, et eil Ü neia (Que del fuen n’aveit rien eu N’onques mes ne l’aveit veu, Chast. XIII 38; pour goi noi’on (Que del roiaume et de l’empire Ne foües adreciere et fire? Mousk. 26652; nous ne pourrions nier, Ne nous aiez par armes pris, Barb. u. M.I 85, 74. Nicht ganz gleichartig ist Sainz Peres li apof[tJles.. par treis feiz deu neia, Ke il nel konuffeit, SThom. 1332, weil deu hier wohl Accusativ zu neia (im Sinne von reneia ‚verleugnete’) ist, und der Nebensatz nicht eigentlich von diesem Verbum abhängig, sondern von einem aus ilım im Gedanken entnommenen ‚sagte’. Auch die Stelle des 1076 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 27. November 1902. RCharr. 3976 möchte ich hier nicht anreihen: mal l’a anploüe (was er mir zulieb gethan hat); Ja par moi ne fera noüd Que je ne Van fai point de gre, denn entweder ist das, was die Redende nicht bestreiten will, die Thatsache, dafs sie für die Wohlthat keinen Dank weils, und dann ist nach strengster Logik die Negation unentbehrlich; oder aber der mittlere Vers ist zum vor- hergehenden zu ziehn und von que, das alsdann ‚denn’ bedeutet, durch ein Semikolon zu trennen. Letztere Auffassung der Stelle ziehe ich vor. Eine Stelle aber, die so wie sie gedruckt ist, keines- falls bestehn bleiben oder wenigstens dem Tadel sich nicht ent- ziehn kann, ist folgende des Cov. Viv., wo der Dichter, naclı- dem er von dem Getöse des ans Land steigenden Heidenheers gesprochen hat, fortfährt: Dex ne fift home qui tant foit alofez, Si les veift quant iffirent des nes, Ne päuft dire quil n’en fuft effraez, 463. Im letzten Verse ist unbedingt, wenn richtig ge- sprochen sein soll, das eine oder das andere ne zu tilgen, ent- weder: ‚Gott schuf keinen so ruhmreichen Helden, der nicht hätte sagen können (dürfen), dafs er davon (gqu’il en) erschreckt worden wäre’ oder: ‚der hätte sagen können, (qui pöust dire) dafs er davon nicht erschreckt worden wäre’. Bei letzterer Gestaltung des Gedankens wäre auch ein noier an der Stelle von dire denk- bar: Noier pöuft qui n’en fuft effraez. Freilich ist bekannt, dafs in Satzgefügen aus mehreren nicht koordinierten negativen Glie- dern ein gewisser Mangel an Sauberkeit der Gedankenbildung nicht eben selten begegnet. escondire schliefst sich an, soweit es ‚leugnen’ heifst: Zle efeundift quwen nule quife A efeient ne Faveit fait, MFce Fa. 16, 10; a Gillon vient por efcondire Que il au faut faire ne fu, Gill. d. Chin 3698. tolir ‚hindern, verwehren’ fliefst zusammen mit ‚bewirken, dafs etwas nicht sei’: ce que avenir doit, Ne puel nus tolir quil ne foit, Ile 1640: Se aucun de ferpent eft mors, I! (der Zimtbaum) fout que ne viegne la mors, Propr. chos. Ixxxır 14. pardoner nimmt als substantivisches Aceusativobjekt nicht allein die Bezeichnung einer Schuld sondern anstatt dieser die Bezeichnung einer Strafe zu sich (prifon, mort u. del.) und ist dann mit ‚er- lassen’ wiederzugeben. Ist das zu Erlassende in einem Satze zum Ausdruck gebracht, so kann dieser negativ werden, indem die Vorstellung des Zulassens, dafs etwas nicht geschehe, die Gestalt der Rede bestimmt: Ja dieux ne leur puift pardonner Quwil n’en perdent leurs feigneuries Et leurs houneurs et leurs baillies, in Ro- mania XIV 47. Doch könnte hier der Nebensatz ein konseku- tiver sein, ‚dergestalt dafs’, wie er es sicher bei e/pargnier aucun Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1077 ‚schonen’ ist: Ja n’i et efpargnie jarron (Knüttel) Qui n’an foit batuz, Guil. d’A 970 oder Por quoi m’efparng que ne me tu? Ch. lyon 3547 (wo man aber vielleicht nach efparng ein Fragezeichen zu setzen hat). tre/pa/fer ‚unterlassen, versäumen’. Jei endreit ne voil jeo mie Tref- pa/fer que jeo ne vos die De la tresdouce pecchiereffe Que en terre ert preechiere/fe, SMagd. 414 (wo freilich trespa/fer intransitiv und der folgende Nebensatz adverbial sein könnte: ‚vorübergehn ohne euch zu sagen’). remanoir heilst bekanntlich (neben viel anderem) ‚ausbleiben, unter- "bleiben, ein Hindernis an jemand, durch jemand finden’ und kann in diesem Falle sein Subjekt in Form eines mit que eingeleiteten Satzes bei sich haben. Dabei tritt häufig die Negation im Neben- satze auf; statt zu sagen ‚es unterbleibt, dafs etwas geschehe (was geschehn könnte, sollte)’ sagt man ‚dafs etwas nicht ge- schieht’, als ob vorherginge ‚es wird Thatsache’. Ne vi dous preftres fanc fuans (zum Wohle der Kirche). Por coi remaint ke sanc ne füent? Rencl. C 86, 3; par vos remaint (Que damerdex et tot fi faint Ne font en la terre fervi, bei Stengel Cod. Digb.86 S. 106; ne remanra f[’en lui non K’entre nous nait fiere tengon, Chev. II esp. 287; Ne reme/t mie en lui ke perdu ne fuison, RMont 225, 2 (‚nicht er hat verhindert, dafs wir umkamen’ verschmolzen mit ‚nieht er hat bewirkt, dafs wir nicht umkamen).' Seltsam ist und fast unannehmbar kann scheinen, was im Cleomades 8478 ff. lesen. Der Held ist entschlossen all seine Kraft für das bedrohte Griechenland einzusetzen, an dem er mit dankbarer Liebe hängt: Car en moi ne remanra mie (Que Grece, ou fui norri[s] foue, Perde la grant honneftete Qu’ele a, et la haute noblece. Hier finden wir im Nebensatze die Negation nicht, die wir gemäls dem zuvor beobachteten Gebrauche erwarten durften, dafür aber ein Verbum, das grade das Gegenteil besagt von dem, was verständigerweise allein gesagt werden konnte. Cleomades kann nur folgendes ver- sichern wollen: ‚durch mich soll nicht verhindert werden, dafs Griechenland seinen alten Ruhm bewahre’, was nach franzö- sischem Brauche ergeben würde Ne gart la grant honne/tete. Und nun scheint an Stelle des negierten Verbums garder das nicht negierte perdre getreten zu sein, wie sich ja wohl erklären läfst, da ‚nicht bewahren’ und ‚verlieren’ in der That auf eins heraus- kommen. Vgl. das letzte der oben unter contredire gegebenen Bei- ! Vgl. Proverbia super natura feminarum 36 b: No remaje per ela ge no deffe con- Jorto u. S. w. Sitzungsberichte 1902. 103 1078 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 27. November 1902. spiele. Oder sollte remanoir en aucun seine Bedeutung so erweitert haben, dafs es nicht mehr ‚Hinderung in jemand finden’, sondern ‚seinen Urheber, seine Ursache in jemand haben’, ‚auf jemand zu- rückzuführen sein’ bedeutet hätte? Schwerlich. oblier (oder foi oblier) im Sinne von ‚versäumen’ findet man negativ öfter von negativem Objektsatz begleitet, wie wenn der regierende Ausdruck statt ‚nicht vergessen’ lautete ‚nicht durch Vergefslich- keit verschulden’: Li vilains n’a pas ublie Qu’il ne li ait le lait porte, MFece Fa. 72. 16; Et de ce n’eft pas oubliez Quil ne ce foit bien confeffes, Beaudous 3176. Dies erinnert an das von Vofsler in der Festgabe für Gröber S. 425 aus Cellini angeführte io non mancai di dire tutto quello che mi occorreva. Von diesen letzten Beispielen und den nächstfolgenden wird man sagen können: es verbindet sich hier überall im Hauptsatz ein Verbum, das ein Aufheben, Unterlassen, Vertauschen der im Nebensatze aus- gesagten Thätigkeit bezeichnet, mit der Negation (‚nicht schweigen, nicht unterlassen, nieht ändern’). Der Nebensatz selbst nimmt aber eine Negation in sich auf, als ob im Hauptsatze der verbale Aus- druck lautete ‚sich nicht so verhalten’, wobei dann jedesmal das ‚sich nicht so verhalten, dafs nicht ..’ einem ‚nicht schweigen, nicht unterlassen’ gleichkommt: de ce mie ne fe teifent Que chafcuns outrez ne fe claint, Ch. lyon 6313, ‚sie verhalten sich nicht so, dafs nicht jeder behaupte, er sei besiegt’ d. h. ‚sie schweigen nicht da- von, sie hören nicht auf es zu erklären, dafs sie besiegt seien’. Mal ail langue qui ne puet taire Que tos jors ne die contraire, Ferg. 169, 6.' Jeo nel lerreie pur murir (Que jeo ne l’auge ja ferir, Gorm. 209; Ne laisserat que n’i parolt, go dit, Ch. Rol. 1252; üÜ ne laroit por Rains VarfevefchiEe Qe toz nes arde, RCambr. 1465; Por chou nel vaue laifier que je nes euc oftes, Aiol. 9243 (wo, wie Foerster richtig bemerkt, eher @u/fe zu ewarten war, der Indikativ aber auch zu erklären ist, indem dem Redenden die Vorstellung der wirklich erfolgten Rettung sich aufdrängt); Ne leira que congie ne praingne De retorner foi an Bretaingne, Ch. 1yon 2545; Ne leirai que je ne vos praingne, Guil d’A 1171; Mes por ce ne leffot il mie Ke i ne fuft de bone vie, SAlex. R 27; k’Ü ne laiffaiffent mie K’a pentecoufte ne veniffent A Cardueil, Chev. I esp. 44; ne laiffies mie Ke Fun des trois ne preneis maintenant, Bern. LHs. 215,1. Natür- ' Es kann hier der mit que eingeleitete Satz auch als adverbial aufgefalst werden: ‚dergestalt, dals sie nicht allezeit Kränkendes sage’, in welchem Falle die Negation ganz selbstverständlich ist. Und so mag man noch hie und da über das Wesen des Nebensatzes in Ungewilsheit bleiben. Ne recroient ne tant ne quant (Que treftot lor pooir ne facent, Erec 5990; Mal dahe et... qui por vos fe recrerra Que fieremant ne me conbate, RCharr. 1758 dürften eher Adverbialsätze aufweisen, da das Verbum des llauptsatzes eines Objektes nicht bedarf. Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1079 lich fehlt es auch dafür nicht an Beispielen, dafs der blofse Konjunktiv ohne einleitendes que das Verhältnis der Aussage des Nebensatzes zu der des Hauptsatzes kennzeichnet: Or ne lairai, nem mete en lor bailie, Alex. 42d; Ja ne lairai .. Ne vos fecore o mon riche barnage, Cor. Lo. 266; Ne larai, nel vus die, Ph. Thaon Best. 416; Ne laifera, ne li demant un don, Alex. Gr. B 166; Et il jura lame fon pere, Ne laira, Flandres nel compere, Mousk. 21026. Bemerkenswert ist, dals laiffier, welches vor dem Infinitiv eines subjektlosen Verbums selbst subjektlos er- scheint!, auch vor dem mit que eingeleiteten Nebensatze subjektlos auftreten kann: ne laiffa mie pour chou (es unterblieb nicht) que on ne leur portaft asscs a boire et a mengier, RClary ıı (vgl. Non laiffarai qwieu non dia, Quieu tos temps non contradia So que faran domnas contra joven, Mahn, Werke I 119). Noch ist darauf hinzuweisen, dafs das hier in Rede stehende laiffier auch ohne dafs es selbst negiert ist, die Negation im Nebensatze hervorrufen kann: Par orgoil laiffouent (Que deu n’aorouent Cele fole gent, Reimpr. I 16 (Indikativ einzig denkbar); fi li prie Que por li left quil ne Tocie, RCharr. 902; moult envis leffie Euft Quil a cele fefte ne fuft, RCey 3785; Por lu lafi]ffa kill ne Pi mift, Beaud. 1468 (Indikativ). Ob Beispiele auch von dem Wegbleiben des ne im Nebensatze sich finden, ist zweifel- haft: Jai por iaus tous nou lairai K’amours m’ait en fai prifon, Jean- roy, Origines de la poesie Iyr., Textes XVII 7 beweist nichts, da der erste Vers möglicherweise auf das vorhergehende J’ai ameit et amerai zu beziehn, das Ke des zweiten als ‚denn’ zu verstehn und aif, wie die Mundart des Textes erlaubt, als Indikativ = @ zu nehmen ist. — Ne poet müer que de fes oilz ne plurt, Ch. Rol. 773: Ne puet müer qwil ne la beft, Erec 1485; Ne puet müer que ne fan rie, eb. 6252, ohne Konjunktion: Ne puet muder, ne feit apariffant, Alex. 55e; Carles li magnes ne poet müer, nen plurt, Ch. Rol. 841. Zahlreiche weitere Belege für die Redensart findet man bei Godefroy; ich füge hinzu (Quant Tentent Pamuftans, ne puet müer, ne rie, BComm. 626, was zeigt, dafs die zeitliche Grenze ihres Vorkommens der Gegenwart etwas näher liegt, als GParis (zu Alexis 55e) gemeint hat. — Nicht ganz ebenso verhält sich foi tenir que ‚sich enthalten, an sich halten’. Das Verbum hat an dem Reflexivpronomen ein Objekt im Accusativ bereits; ein sich anschliefsender Satz mit que kann somit ein Objekts- satz auf die Frage was? nicht sein, und mit de ce que eingeleitete abhängige Sätze (wie sie einem /oi tenir de fa femme, Meon Il 301, 273, foi tenir de chanter, Cleom. 5905 entsprechen könnten) scheinen U il laisse le venter, Fl. u. Bl. 605; I laiffa le plouvoir, [’amenri la froidure, Berte 1023; s. Jahrb. f. rom. u. engl. Spr. u. Lit. XV 260 zu Z. 1023 und vgl. Arch. f. d. Stud. d. n. Spr. XCI 106 zu Z. 230. 103* 1080 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 27. November 1902. nicht vorzukommen. Die Sätze mit que werden daher als konsekutive oder als Umstandssätze (‚dergestalt dafs’) zu fassen sein, und sind sie das, dann ist die Negation in ihnen unmittelbar gerechtfertigt: Trois ans et fis mois eft tenue Pluie que weft de ciel chäue (wo das Reflexiv- pronomen unausgesprochen geblieben ist, wie in den umschreibenden Zeitformen sehr oft geschieht), GMonm. 2746; Je ne m’an porroie tenir Quapres aus maille, RCharr. 234; A grani painne tenir fe puet Que vers Alivandre n’e/gart, Clig. 464: Ne fe puet tenir que ne voie Sa dame, quant le (= la) puel veoir, RCey 424. Wenn durch das in- transitive Zenir in Verbindung mit a und einem ‚wenig’ bedeuten- den Worte einerseits und einem negativen Nebensatze (der als Subjekt anzusehn ist) andererseits zum Ausdrucke kommt, dafs ein Geschehen nur um eines Geringen willen sich nicht verwirkliche, so kann man iin Zweifel sein, ob die Negation unmittelbar gerechtfertigt oder erst durch ein Sichdurchdringen zweier verschiedener Gedanken herbei- geführt sei. Zenir heifst jedenfalls ‚an etwas liegen, an etwas hängen’; es frägt sich aber, ob der Zusammenhang, von dem hier geredet wird, eher als ein solcher aufgefalst ist, der eine von jenem ‚Geringen’ ausgehende treibende Wirkung in sich schliefse, oder aber ein solcher, der ein Geschehen hemme, in die Wirklichkeit zu treten hindere. Heifst A petit tient que ne muert dire, Meon U 17, 498 ‚es hängt an einem Geringen als an seiner Ursache, dafs er nicht stirbt — ein Kleines bewirkt, dafs er nicht stirbt, so dafs, falls auch dies Kleine nicht wäre, er stürbe’, dann ist die Negation im Nebensatze das einzige Denkbare. Soll aber eigentlich gesagt werden: ‚dafs er sterbe, hängt d.h. bleibt hängen an einer Kleinigkeit, unterbleibt ihret- wegen, so dafs beim Wegfall des geringfügigen Hindernisses es sich verwirklichen müfste, dann wäre zunächst zu erwarten A petit tient que dire muere mit dem Konjunktiv im Nebensatze, da das Sterben doch nur ein Gedachtes, nicht ein Thatsächliches ist. Es kann aber die Vor- stellung des thatsächlichen Nichtsterbens das Übergewicht über die des blofs denkbaren Sterbens gewonnen haben und infolgedessen die- jenige Form des Nebensatzes gewählt worden sein, die nur bei ganz anderem Sinne des Hauptsatzes von vornherein gefordert war. In gleichem Sinne brauchte man tenir auch reflexiv: mult fe tint a pou que il ne furent tuit mort ou pris, Villeh. 216; A poi fe tint quil weft creves De cele jofte, VRag. 3282; a poi fe tint... (Que le mont ne re- confondiftes, GGui. 15133. Es fehlt auch nicht an Beispielen davon, dafs der Satz, der das nicht verwirklichte Geschehn angiebt, ohne Konjunktion, also in Form eines Hauptsatzes dem (intransitiven oder reflexiven) fenir sich anschliefst: a poc tient, je ne m’oci, Oxf. LHs. VIıl; A pau fe tint, n’a gaires, ne deffia le roi, Gir. Ross. 45. Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1081 Über poi f’en faut que .. ne weils ich kaum etwas hinzuzufügen zu dem, was ich in den Verm. Beitr. 141 und 213 darüber gesagt habe; ein paar Beispiele mögen zu den dort gegebenen treten, um den alten Sprachgebrauch in Erinnerung zu bringen: Zaffena Mefire Wautiers en Vefeu, Si qui f’en a mout peu falu (Qwil ne li a fraint et perchie, RHam 322; Petit [’en faut c’on n’i alıme, (Que la nuis durement aproce, eb. 376; qui fe hafta fi de mengier que peu f’en failli qwil ne fe eftrangla, Menag. 149; ohne Konjunktion, also mit Ausdruck des nicht verwirk- lichten Geschehens, das hätte eintreten können, in einem Hauptsatze: A fi grande defstrece chöi tous eftendus Quil f’en fali petit, les genous n’a rompus, BSeb. XIX 103; petit fen fali, fes coers ne fu creves, eb. XXV 893. Während heute das Verbum in dem hier in Betracht kommenden Sinne immer reflexiv ist, braucht die ältere Zeit es auch intransitiv: Poi failli qui ne fu vencus, Mousk. 4462; Poi faut que Jou ne di que dieus Fift faire cefte träifon Le faus träitor Guenelon, Dont il (Gott) a tele compaignie; Mais il avoit peu de mefnie, eb. S099 (vgl. wegen des Sinnes 8423); Petit failli Ki ne f’ocift, eb. 19390; Poi failli Wil ne li fift honte, eb. 20039; ohne Konjunktion Petit n’en (1. en oder f’en) faut, ne fomes affronte, Alise. 232 (bei Jonckbl. Petit [en faut, ne nos a effronte, 7402). Überall aber steht in den beigebrachten Beispielen neben der Negation der Indikativ; und das ist auch ganz natürlich, kommt es doch nur dadurch zum Gebrauche der Negation, dafs die Vorstellung des Thatsächlichen die des nur Möglichen, blofs beinahe Verwirklichten zurückgedrängt hat. Wenn Joinville sagt ne failloit queres que il ne fuffent tuit couvert, 362a (auch bei Michel S.167 que il ne feuffent touz couvers), so ist dies für seine Zeit noch keineswegs herrschender Gebrauch. Heute freilich ist der Konjunktiv unter allen Umständen erfordert, die Negation aber im Nebensatz nur dann, wenn im Hauptsatz ein Defekt in Frage gestellt oder als gering bezeichnet wird (s. Littre unter falloir Rem. ı, Plattner, Gramm. d. fz. Spr. für den Unterricht $ 392 II 2), gegen welche Regel freilich auch von den Besten gelegentlich verstolsen wird, wie aus zahlreichen Beispielen bei Haase, Syntax des 17. Jahrh. $103C zu ersehn ist.' D) ! Auch bei den älteren Italienern scheint nach poco manca der Indikativ bevor- zugt, bei den spätern verdrängt, die Negation aber die Regel zu sein: Poco manco ch’io non rimafi in cielo, Petr. Son. Levommi il mio penfier, dagegen poco mancö che morto non rimane/je, Straparola I ı2ı; nulla quafi manco che non cadejfe in terra e non veni/fe pazzo, eb. 257, und Manuzzi unter mancare XXVlI. — Natürlich kann vom Eintreten einer Negation keine Rede sein bei dem unter ähnlichen Umständen etwa zur Anwendung kommenden persönlichen faillir oder manquer: j'ai failli (de, a) me noyer ‚ich wäre beinah ertrunken’, j’ai manque (de) tomber ‚bei einem Haar wäre ich gefallen. Die zunächst befremdende Redeweise ist leicht zu verstehen: in der alten Sprache, die manguer nicht kennt, brauchte man /alir vom Verfehlen, Nichterreichen 1082 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 27. November 1902. Der Sinnesverwandtschaft wegen sei hier auch das pres ne, pres que ne, pres va que ne, a poi ne, a poi que ne gedacht, von dem in meinen Verm. Beitr. P 59 gehandelt ist und darum hier abermals zu reden nicht not thut.' Von übereinstimmendem Verfahren bei a peine kann ich zu den in den Gött. Gel. Anz. 1877 S. 1609 beigebrachten weitere Beispiele hinzufügen; bemerkenswert sind aber nur diejenigen, wo ein Geschehen, das thatsächlieh stattfindet, wenn auch nur mit Mühe, mit genauer Not, durch ein verneintes Verbum zum Ausdrucke kommt (also nicht solche, wie das von Meyer-Lübke, Syntax $ 707 ange- führte il gieloit ... tant a/prement ke a paine ke li langhe n’engieloit en le bouche de cafeun, HVal. 563, wo ein Wegbleiben der Negation un- denkbar ist): Ne fu pas morz, mes a grant paine N’i batoit ne pouz ne akıinne (der Puls schlug noch, aber nur mit genauer Not), Claris 29002; Et Ü fift mult et joie et fefte; Mais a chevalier pluz honefte, Plus cortois ne de miudre afaire Ne le pöuft a paines faire (einem trefflicheren Ritter hätte er schwerlich Ehre anthun können), Escan. 7289; teuz genz dont a paines nuz Ne quidaft für de legier (von denen schwerlich irgend einer leicht an Flucht gedacht hätte), eb. 20608; ces rues erent fi plaines C’on n’i pooit torner a paines, Escoufle 292 (wo die Herausgeber un- recht thaten, als sie die überlieferte Negation strichen); fi granz ... Cum ne puet a poines facoir fi.. (ut feiri facile non poffit), Greg. üz. 122, 36; il n’ot mie a peine bien finie fa parole, quant il vit venir ung chevalier, Chev. du papeg. 7, 14.” Bei weitem öfter unterbleibt eines angestrebten Zieles, dem man schon nahe war oder doch sich nahe glaubte (Asquanz d. h. Auquant des trovöurs faillent toft a bien dire ‚einigen unter den Dichtern milslingt es leicht, gut zu reden’, SThom. 3). Von den Elementen, die sich in dieser Bedeutung des Wortes vereinigten, schwindet nun das des Angestrebten, und es bleibt blofs das Nichthingelangen an ein Nahegeglaubtes. . j’ai failli me noyer und j’ai penfe me noyer besagen ungefähr dasselbe, jenes, indem es die Nichtverwirklichung aussagt und das Nahesein ergänzen läfst, dieses, indem es von dem Denken eines Geschehens spricht, aber unangedeutet lälst, dafs über das Denken nicht hinausgelangt worden ist. Man erinnert sich des griech. uovov od, wo die Verwirklichung in Abrede gestellt, durch uovov aber angedeutet wird, es fehle an nichts anderem mehr, d.h. Williukeit, Vorbereitung zu einem Thun seien da. Und mit diesem stimmt ja genau lat. fantum non. ! Doch mag darauf hingewiesen sein, dals bei älteren Italienern quasi und quayi che in entsprechender Weise sich mit negiertem Verbum verbinden: e pen/o, quando egli non lo trovi, quafi da rabbia non muoia, Straparola (1898) I14; a quefta voce Filocopo tutto ftupefatto fi tirö indietro la mano e quafi che non cadde, Boce. Filoc. (1575) 188a. ® Ein Beispiel gleichen Verfahrens bei it. appena giebt Manuzzi unter diesem Worte I; in grolser Zahl trifft man deren bei Straparola (1898): nd appena egli aveva principiata la danza, che con lei fi mife in tal maniera a parlare, 182; non f’erano appena cento miglia feoftati da Visola Capraia, che videro dalla lunga un... palazzo, 134; non /’era appena la fanciulla rajfettata in terra, che fopragiunfe una bifeia, 155; eb. 161, 164, 181, 223, 248. Ein provenzalisches bei Appel in seiner Chrestomathie? 124, 66. Man halte dazu, was das deutsche Wörterbuch unter kaum 4 gegen Ende an Bei- spielen ähnlichen Gebrauches aus älterem Neuhochdeutsch beibringt. y.9 Toter: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1083 jedoch der logisch nicht zu rechtfertigende Hinzutritt der Negation zu einem von a peine begleiteten Verbum. Auch bei dem ungefähr gleichbedeutenden avis onques ‚kaum je’ (das schon Roquefort im Supplement richtig mit v@w in Zusammenhang gebracht hat, dann Orelli, der schon in erster Auflage das von Roquefort gelesene oukes in onkes besserte) trifft man die eigentlich ungerechtfertigte Negation nur aus- nahmsweise. Zu der von mir im Lit. Blatt für germanische und roma- nische Philol. 1892 Sp. 88 zu Z. 2400 beigebrachten Parallelstelle habe ich mir seither keine weitere angemerkt. Von einem Geschehn, dessen Eintritt er mit Ungeduld erwartete, sagie der Franzose ehedem /a chofe me tarde ‚die Sache säumt mir, verspätet sich mir’, d. h. ‚die Zeit wird mir lang, erscheint mir lang bis zu ihrem Eintritt’: Zree (Dativ) tarda mout la bataille, Eree 707; Li veoirs li demore et tarde, Ch. \yon 710; Des or lor tarde li orez (sie harren sehnlich auf günstigen Wind), Troie 4121; Ü riches dus... Cui li tornoiemenz trop tarde, Claris 4836; forment li tarde eure Quaus chanz foit entre les chevax, eb. 7416. Und das Ersehnte kann auch den Inhalt eines mit que eingeleiteten Subjektssatzes bilden, der dann naturgemäfs, da der ersehnte Vorgang oder Zustand doch eben nicht verwirklicht, blofs gedacht ist, sein Verbum im Konjunktiv hat: Mout me tarde que je les voie, Erec 3258; mout me tarde que Jan oie La verite, eb. 6032; Einz li tarda qu'an lor öuft Toz lor palefroiz amenez, Ch. Iyon 2618; eb. 4195, eine Konstruktion, die ja auch der heutigen Sprache noch durchaus geläufig ist (s. Littr& unter Zarder 5). Im Falle, dafs das Ersehnte in einem Subjektssatze zum Ausdruck kam, stand der alten Sprache auch die gleichbedeutende Wendung tart m’e/t zu Gebote: Mais lui ert tart qued il f’en fuft alez, Alex. ıze; Et hu eft mout tart que il voie Des iauz celi que fes cuers voit, Ch.1lyon 4344. (Bei den Konstruktionen mit de und einem Substantiv oder einem Infinitiv will ich mich hier nicht aufhalten: Ainz m’eft de lor venue lart, Elfcan. 23440; Lanceloz, cui mout fu tart De mon Jeignor Gauvain trover, RCharr. 5065.) Und abermals sehn wir, ohne dafs an dem wesentlichen Gehalte der Aussage etwas sich ändert, die Negation sich in den Nebensatz eindrängen; es tritt in den Vordergrund der Gedanke, dafs das Erwartete thatsächlieh noch nicht ist, und da- her wird nun auch der Indikativ der Modus des abhängigen Satzes: Sachiez que durement li tarde Que il n’eft de la departis, Cleom. 11726; und so noch bei Corneille: Qu’il me tarde deja que dans fon fang Irempees Elles (nos epces) ne me font voir ü mes pieds etendu Le feul qui fert dobftacle au bonheur qui m’eft dü! Clit. 16. Freilich würden die Nega- tion und der Indikativ ohne weiteres gerechtfertigt sein, wenn tarder nicht blofs ‚auf sich warten lassen’ hiefse, sondern auch ‚fortdauern, 1084 Sitzung der philosophisch-historischen Classe von 27. November 1902, sich über lange Zeit erstrecken’; doch läfst sich dies, soweit ich sehe, nieht nachweisen. Endlich aber trifft man im Subjektssatze neben der Negation auch den Konjunktiv, sei es, dafs ohne auch nur den leisesten Wandel am Gedankengehalt das blofse Nebeneinanderbestehn zweier fast gleiehbedeutender Ausdrucksweisen eine dritte aus den beiden kombinierte ins Leben gerufen habe, sei es, dafs man diese aus der nahen Verwandtschaft des i/ me tarde mit den Ausdrücken des Gern- oder Ungernsehns, des Sichfreuens und Klagens u. dgl. zu erklären habe. Steht doch in den zu diesen Ausdrücken gehörenden Nebensätzen der Konjunktiv, wenigstens in neuerer Zeit, regelmälsig auch dann, wenn diese Thatsächliches zum Inhalt haben. Beispiele dieser dritten Konstruktion sind im Altfranzösischen wohl ziemlich selten: He, diex, comment puet avenir A fin ami qui (= cui) cors deparl Del euer, et fe (= fi) lui eft trop tart Que au cuer ne’ foit repairies? Sone 946; solche aus dem siebzehnten Jahrhundert findet man bei Littre, bei Haase $ 1030, wo entsprechendes Verfahren bei andern sinnverwandten Ausdrücken nachgewiesen ist, oder in Livets Lexique de la langue de Moliere unter tarder. Über die Negation in dem mit que eingeleiteten Komparativ- satz, der sich an ein plus, moins oder andere Wörter komparativen Sinnes anschliefst, ist, soweit neufranzösischer Sprachgebrauch in Betracht kommt, oft und zum Teil mit verständiger Erwägung der Verhältnisse gehandelt worden, die das Auftreten und hinwieder, unter besonderen Umständen, das Ausbleiben des ne erklärlich machen; so von Hölder S. 441, von Seeger II ı17, von Plattner, Ausführl. Gramm. $ 383, von Cledat in den der ‚negation expletive gewidmeten Paragraphen 439—443 seiner Grammaire raisonnee (1894),' mit un- zureichender Ordnung des Beobachteten von Haase $ 104A. Einige Bemerkungen über den altfranzösischen Gebrauch geben Hammesfahr, Zur Comparation im Altfranzösischen, Strafsburg 1881, S. 38, und Dubislav, Über Satzbeiordnung für Satzunterordnung im Altfranzösi- schen, Halle 1888, S. 24 ff. Ich will den Gegenstand diesmal nicht erörtern, nur das eine bemerken, dafs doch darauf zu achten ist, ob das, was durch das que (= quam) eingeleitet ist, auch wirklich ein Komparativsatz ist, oder aber vielleicht ein Subjektssatz oder ein Kondicionalsatz zu einem verkürzten Komparativsatz. Im letzteren Falle kaun an eine durch die Vergleiehung veranlafste Negation über- haupt nicht gedacht werden. So hätte Hammesfahr nieht vom Fehlen der Negation sprechen dürfen aus Anlafs von guides iu que a deu plus plaifed oblatiun e facrefife que P’um feit oböiffant a fun plaifir? LRois 56, ! Dazu vgl. Jeanjaquet im Archiv f. d. Stud. d. n. Spr. NCVII, 199. Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1085 wo ein ne vor jeit ganz undenkbar ist, höchstens vor einem nach que hinzuzudenkenden Zi plaift in Frage kommen könnte. Ähnliches wäre zu sagen von Nel conoiffeie plus donques nel vediffe, Alex. S7e ‚ich er- kannte ihn nicht mehr (gleich wenig) als hätte ich ihn nie gesehen’, wo man hätte sagen können que ne l’avreie coneu, f’onques nel vediffe und das Satzverhältnis das gleiche ist wie in voudroit.. Que.. nus de lui rien ne feuft Ne plus que (ergänze l’an de lui ne favroit) f’ü fuft an abifme, Ch. 1lyon 2789. Nach diesem ne.. plus que fehlt allerdings bei den Alten im vollständigen Komparativsatz die Negation häufiger als heute, vielleicht ebenso oft als sie auftritt: mot ne di/ft, Ne plus quune be/te feift, Ch. 1yon 324; Ne ne li veut fere nul bien Ne plus qui feroit a un chien, Barb. u. M III 192, 54; Ne plus que je porroie boire La mer de Grece en un feul trait, N’ierent par moi dit ne retrait.. Li miracle, GÜoins. 701, 594. Übrigens sind selbst sprachgewandte Dichter der alten Zeit bei der Bildung komparativer Sätze auch in anderer Beziehung als hinsichtlich der Anwendung von ne ins Straucheln gekommen. Jehan de Möung läfst den Faus Semblant sagen: Ne plus que dam Tibers ‚li chas Ne tent qua foris et a ras, N’entens ge a riens fors ca baras, Rose 11836, und das ist noch zu rechtfertigen, denn es heifst: ‚in nicht höherem Mafse (= ebenso wenig) als Tibert nach irgend etwas trachtet als nach Mäusen, trachte ich nach anderm als nach Trug’. Aber unzweifelhaft ist sprachwidrig Li gaains quil unt fait, valut mielz que li ors Que dui rei bien manant nen unt en lur trefors, Rou Il 3298; denn hier ist die Negation an eine Stelle gebracht, wo sie sicher nicht hingehört, nämlich in den Relativsatz, der positiv sein mulste, statt in den Komparativsatz, den man que ne vaut li ors konnte lauten lassen oder verkürzt, wie im 17. Jahrhundert oft geschah, que non pas li ors.‘ Dafs auch an die Vervielfachungen von tant, also an dous tanz, cent tanz, Vergleichssätze ebensolcher Bildung wie an plus, d.h. mit que statt mit com eingeleitete und ein verneintes Verbum aufweisende, sich anschliefsen, ist in den Verm. Beitr. I’ 179 gezeigt.” ! Von diesem ne plus... que ist um der Anwendung der tonlosen Form der Negation willen, wo heute nur die betonte würde stehn können, und im Hinblick auf das ungefähr gleichbedeutende aber ganz anders geartete ne que schon früher durch inich gehandelt Verm. Beitr. 124 und Ill 8ı. ® autre steht seinem Sinne nach den Komparativen ungemein nahe, wie denn lat. alter auch stofflich ein Komparativ ist. Es kann nicht überraschen, wenn der an jenes sich schlielsende Vergleichssatz ebenso wie die mit anderen Komparativen sich verbindenden die Negation aufnimmt. Ne weil, vouz en foiez tenuz A autre que vous ne devez; Car bien certainement favez (Que l’en tendroit a me/prifon, Se vouz Keu faifiez defraifon (ieh will nicht, dafs ihr für anders geartet gehalten werdet, als billig ist; und das würde geschehn, wenn ihr dem Keu eine Kränkung anthätet), Escan. 1061; und mit noch entschiedenerer Negation im übergeordneten Satze Et li dirent en au- diance Que f’il n’ont autre porveance Et autre force que il n’ont, Encore fi mufart ne font 1086 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 27. November 1902. Über eraindre (alt criembre) ist in den eingehenderen Grammatiken und in besondern Abhandlungen soviel gesprochen, dafs abermals zu beweisen nicht not thut, wie weit der Sprachgebrauch davon entfernt ist überall zu dem zu stimmen, was manche Lehrbücher als allein richtig hinstellen. Ich verweise hier nur auf Cledats und Bastins Aufsätze in der Revue de philol. francaise et de litterature XVI 84— 114 und Ebeling in Vollmöllers Jahresbericht, 5. Band I 172—174 und für das 17. Jahrhundert auf Haase $ 104 B.' Bekanntlich nehmen ein der logischen Analyse nicht gerechtfertigt scheinendes ne auch solche temporalen Nebensätze auf, welche für das im Hauptsatze ausgesagte Geschehen eine Zeit bestimmen, die vor oder aber nach dem im Nebensatze ausgesagten Geschehen liegt, eine Zeit also, zu welcher letzteres noch nicht oder nicht mehr verwirklicht war. Es wird dies dadurch leicht erklärlich, dafs eine andre als die zunächst gewollte Gedankengestaltung in diese sich ein- drängt, mit ihr zu einem Dritten verschmilzt. ‚A geschieht, bevor B geschieht’ und gleichbedeutendes ‚A geschieht, während B noch nicht ist’ flie[fsen zusammen in ‚A geschieht, bevor B noch nicht ist’. Dergleichen begegnet nach den Konjunktionen avant (afz. devant, ainz, aingois) que, afz. puis que. Und man darf damit fans que (afz. fanz ce que) zusammenfassen, welches gleichfalls die Vorstellung des Zu- sammenseins von zweierlei Geschehen abweist, das Niechtsein eines zweiten neben einem ersten aussagt. Davon, dafs que hier anderer Natur ist als nach avant und puis, kann hier abgesehn werden. Viel Beispiele davon zusammenzutragen ist nicht mehr erforderlich. Über avant que.. ne spricht Hölder S. 438, Schmager zu Colomba S. 117, Plattner sehr kurz S. 423 A. ı, Bastin in der Rev. de phil. fre. XVI 113; für die ältere Zeit mag genügen les coftumes (Qui furent, ainz que nos ne fumes (zu verstehen: ‚zu einer Zeit, da wir noch gar nicht lebten’), Qu’il fe metent por lui a mort, eb. 23569. Ohne bei der öfter erwähnten Erscheinung zu verweilen führe ich blofs eine Stelle an, wo zwischen axire und dem verneinten Satz noch ein Satzglied sich einschiebt: as armes autre que tel Le trovaft on que je ne di (wenn es sich um Waffenthaten handelte, dann hätte man ilın anders geartet er- funden als so wie ich sage, d. h. wie ich eben gesagt habe, da ich von seiner Liebenswürdigkeit im geselligen Verkehr sprach), Ombre 33. ! Dante sagt bekanntlich Temendo, no! mio dir gli foffe grave, Infino al fiume di parlar mi traffi, Inf. Ill 80, wo weder das Auftreten einer Negation noch das Aus- bleiben einer Konjunktion auffallen kann, wohl aber die Trennung der Negation vom Verbum durch anderes als durch tonlose Wörter befremdet. Andere Beispiele gleichen Verfahrens findet man bei Manuzzi unter non und non forse (alle aus Boc- caccio). Altfranzösisch ist dergleichen allermindestens sehr selten. Paor a, ne li tornois faille, Joufr. 1041 (so scheint nach Roman. Forsch.1139 in der Handschrift zu stehn) ist von G Paris Rom. X 417 ohne weiteres geändert worden zu Paor a, li tor- nois ne faille. Tosrer: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1087 El reaume de Logres mifes, RCharr. 1312'. Ist beim Gebrauche von afz. puis que (nfz. depuis que) der Gedanke der, dafs der erste Eintritt des im Nebensatze ausgesagten, vielleicht lang andauernden oder wiederholten Geschehens den Ausgangspunkt für das Geschehn bilde, von dem im Hauptsatz die Rede ist (‚seitdem ich ihn täglich sehe, beurteile ich ihn milder’), dann ist Negation im Nebensatze gänzlich ausgeschlossen. Ist dagegen die Bestimmung der Zeit für das im Hauptsatze Ausgesagte damit gegeben, dafs man sagt, jene Zeit liege nach dem letzten, dem einzigen oder doch nicht mehr wiederholten oder fortdauernden Geschehn des im Nebensatze Ausgesagten, dann ist ein ne im Nebensatze zwar immer noch nicht logisch erfordert, aber leicht erklärlich (‚es sind Jahre vergangen, seitdem ich ihn gesehn habe’). di li (dem Grafen), S’iert ma joie eröue, K’i m’eft pues ke je nel vi, Teile honors avenue K’en un lit ou me dormi Iert ma dame venue, Bern. LHs. 439, 5; iant me dift Li vavaffors qwil ne favoit Le terme puis que il n’avoit Herbergie chevalier errant, Ch. yon 258. Haase $ 102E giebt Belege dafür, dafs unter solchen Umständen auch pas oder point zu ne getreten sind; einen mit blofsem ne findet man bei Hölder S. 438 in der zweiten Anmerkung zu $ 221. Auch von fans que mit verneintem Verbum ist in den eingehen- deren Grammatiken des Neufranzösischen, und gelegentlich sonst, reich- lich gehandelt, so bei Mätzner Gr. $ 124, ausführlicher bei Hölder S.439, bei Lücking Schulgr. $ 329€c Anm. 2, bei Seeger $ 110,2, bei Schmager zu Colomba S. 3 Anm. ıo, wo man sieht, dafs solcher Ge- brauch keineswegs veraltet ist, wie man nach Lücking und vollends nach Plattner, Ausf. Gramm. S. 423 Note annehmen könnte, bei Bastin, Glanures 1893 S.139, bei Cledat in seiner Rev. de philol. fre. XVI 94 und bei Bastin ebenda S.1ı14, welcher zeigt, dafs nicht blofs bei verneinendem Hauptsatze das ne im Nebensatze auftritt. Ich füge einen einzigen Beleg hinzu, der das Besondere hat, dafs hier die ganz gewils mehr als entbehrliche und darum von Littre unter fans que Rem. 5 unbedingt verworfene Negation durch manquer de ersetzt ist: vous me dites de penfer a vous fouvent; mais je vous jJure qui ne fe pa/fe pas d’heure, fans que je manque d’y penfer, et meme plufieurs fois par heure (= fans que je ny penfe oder fans que J’y penfe, et mäeme plus ! Anderer Art Quar en grant peine vueil ma jovente ufer Ainz que cift reis n’ait /es granz eritez, Cor. Lo. 2213; En ton ervice vueil ma jovente ufer Ainz que tu n’aies totes tes volentez, eb. 2253; denn hier heilst Ainz que .. ne keineswegs ‚bevor’, sondern ‚eher als dafs nicht’, und ein ze würde hier unter keinen Umständen fehlen können. Und so ist auch aingois que zu verstehn, wenn es bei Mousket heilst Z£ pour gou que tant l’em pefa, Par jairement fi entefa Jusqwa jet ans enqui le fiege, Angois que d’aus fire n’aliege (auch hier Konjunktiv, der aber vom Indikativ nieht zu unterscheiden ist), 26390. 1088 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 27. November 1902. d’une fois), Loti, Yves 298 (übrigens im Briefe eines Matrosen). Haase $ıo3B giebt aus Mme de Sevigne eine oft angeführte Stelle, wo dem verneinenden Hauptsatze ein fans que... ne sich anschliefst, giebt sie aber zusammen mit einer andern, wo /ans que gar nicht den Sinn hat, bei welchem das fakultative ne einzig in Betracht kommen kann. Sans que schliefst nämlich nicht allein einen Sachverhalt aus, von dem denkbar wäre, dafs er das im Hauptsatze ausgesagte oder ver- neinte oder in Frage gestellte Sein oder Geschehen begleitete: je vais Jouvent le voir, je ne vais jJamais le voir, irai-je le voir, fans qu'il (ne) m’ait appele, sondern führt auch (wie deutsches ‚nur dafs’, ‚ohne dafs’, s. Deutsches Wörterbuch I Sısff., VI ı217ff., oder wie nfz. n’dait que, wovon später) einen Sachverhalt ein, bei dessen Nichtbestehn ein im Hauptsatze in der Form des nichtverwirklichten Bedingten hingestelltes Sein oder Geschehn sich verwirklichen würde: j’irais le voir, fans qWil me la expreffement defendu. Natürlich ist bei letzterer Bedeutung des fans que einmal der Konjunktiv im Nebensatze durch- aus ausgeschlossen, und andererseits Wegbleiben oder aber Auftreten der Negation in ihm einzig davon abhängig, ob ein Sein oder aber ein Nichtsein das Hindernis jener Verwirklichung bildet. Beispiele der heute ziemlich aufser Gebrauch gekommenen Ausdrucksweise findet man aufser bei Littre unter sans 10 bei Haase $ 82 A, auch bei Livet, Lex. de la langue de Moliere unter fans que. — Auch von dem ans ce que des Altfranzösischen, sofern es einen denkbaren begleitenden Umstand zum Geschehen ausschliefst, das der Hauptsatz aussagt, ist mehrfach die Rede gewesen, wahrscheinlich öfter als ich weils. Perle in Gröbers Zeitschrift II ı3 spricht von dem ne, das es zuweilen ‚un- logisch’ nach sich hat, berührt aber die Thatsache nicht, dafs es in diesem Falle mit dem Indikativ verbunden ist; Bischoff, der Conjunetiv bei Chrestien S. 103, hat nicht versäumt des Umstands zu gedenken, dafs die Konjunktion manchmal bedeutet ‚ganz abgesehen davon dals’, ‚aulserdem dafs’, in welchem Falle der Hinzutritt eines ne ebenso wenig denkbar ist wie der Gebrauch des Konjunktivs, es sei denn, dafs die Beschaffenheit des durch den Nebensatz beiseite geschobenen Sachverhalts selbst ein solches ne mit sich bringe. Foerster zu Eree 232 berührt diesen Gegenstand ebenfalls, spricht aber nur vom Modus und hebt nicht hervor, dafs bei Crestien überall, wo der Indikativ sich an fanz ce que anschliefst, er auch von.der Negation begleitet ist, wo dagegen die Negation fehlt, der Konjunktiv vorliegt. Und dies ist ja auch ganz natürlich. Der Konjunktiv ohne ne ist nach janz ce que das zunächst Gegebene und im Grunde allein Richtige, wie es denn auch heute nach sans que wieder das Vorherrschende geworden ist. Tritt ein ne hinzu, so geschieht dies, indem die Vor- Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1089 stellung des thatsächlichen Nichtseins eines Sachverhaltes sich ein- mengt in die eines als möglich Gedachten, das durch fang abgewiesen wird. Die schon von Bischoff beigebrachten Belege aus Crestien und den von Foerster hinzugefügten aus Cliges 2260 wiederhole ich nicht; dagegen füge ich hinzu Je fui prez que je l’an defande, Sanz ce que il nel me comande, Clig.6562 und Meleaganz ... Eftoit ceft jor venuz a cort, Sanz ce que nus ne li manda, RCharr. 6753. Aus andern Texten mögen folgende Belege die Häufigkeit dieser Konstruktion darthun: Son boen haubere fift demander; Sor fes bras Da uns hoem leve. Devant le duc la aporte. Mais al lever l’a treftorne Sauf (drei von den vier IIdss. haben Sainz oder Sans) go que ü nel fift de gre, Rou Ill 7526; E fa befoigne efpleitereit, Sainz go qui ne fe combatreit, eb. 6569; E mult la teneit en deftreit, Senz ceo qu°ele nel deferveit, MFce F 64; de la curt le cungea, Senz ceo qu'il ne Taraifuna, eb. El. 46; Par mon pechie deftruit fera, Sans ce que il copes n’i a, Chast. I 196; Tuit manegoient durement Fergus, fans ce que ne li veulent Nul mal, Ferg. 61, 36; en- femble f’en vont en emblant, Sanz ce quwil ne font a/femblant D’amours en nefune maniere, Claris 3821: dw chevalier Qui fu ocis for fon deftrier, Que li felon vilein tüerent, Sanz ce que pas nel deffierent, eb. 23106; Aloit tous jors premierement, Sanz ce que paour nulement N’ot ainz, que les beftes öuffent Pooir que fus li couröuffent, eb. 25536; il f’en aloient fans lor congiet et fans gou k’il ne lor en avoient riens dit, Jluim 38, 5. Bei weitem seltener scheint die durch die Natur der Dinge zunächst gerechtfertigte Konstruktion mit dem Konjunktiv und ohne Negation: hors de mun realme en alaftes fuitis, Senz go que nuls Euft vers vus de riens mespris, SThom. B 53b 23 (= Hippeau 4313): und seltener auch die später so gewöhnlich gewordene, nach welcher Konjunktiv und Ne- gation zusammen auftreten. Nicht hieher möchte ich rechnen chafeunz eftoit engranz Comment departir fe peuft, Sanz ce que blafme n’i Euft, Escan. 1416, wo der Konjunktiv im letzten Nebensatze aus demselben Grunde stehen muls, aus dem er in dem ilım übergeordneten erscheint; wohl aber Ja wiert (nämlich la verriere) tant forz ne tant antiere (Que li rais del foloil n’i paft, Sanz ce que de rien ne la quaft, Clig. 728; Joie por lor ofte enorer Font, fanz ce que talant n’an aient, Ch.1yon 3825 (wo übrigens 4 Handschriften kein ne haben); demande chafcuns eingois Por lui que por autrui ne fet, Sanz ce que nul meflier n’an ait, wie eb. 4384 zwei Handschriften, während nach den übrigen Foerster hier an in den Text setzt; ico ne porreit nus oem faire, Sanz go ge dew ne Vefpiraft De fa grace e endoctrinaft, VGreg. A 39. ! Im Provenzalischen trifft man gleichfalls verschiedene Konstruktionen: an vo- lontat leugieira per dire traftot lor talan, Ses que ja vertat nous diran, Appel, Chvest.? 100, 124; Lo gens cors honratz.. Me fai chantar foven, Ses fo quilh nd*m coffen Qu'ieu 1090 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 27. November 1902. Über das ne nach @ moins que brauche ich hier nicht zu reden, nachdem ich das nötig Scheinende in den Verm. Beitr. III 105 gesagt habe, auch Bastin a. a. S.ı08 noch einiges beigebracht hat.' Von den bei Haase $ 1030 nach seinen bekannten Vorgängern zusammengestellten Fällen, wo nach ihm in dem von que eingeleiteten Nebensatze das Verbum von der Negation begleitet ist, die der heutige Gebrauch nicht mehr dulden würde, sind meines Erachtens einige zu streichen, in denen beim Fehlen des ne ein Sinn sich ergeben würde, der keineswegs dem Willen des Sprechenden gemäfs sein kann. Der Irrtum des Grammatikers der Gegenwart zeigt, wie nahe es liegt bei der Verbindung von Negation mit Wörtern, die selbst die Negation eines Thuns oder Seins zum Inhalt haben, den Sinn der Rede deut- lich zu erfassen. Dafür mögen hier ein paar Beispiele davon an- gereiht werden, dafs noch unter andern als den zur Sprache ge- brachten Umständen die Negation sich streng genommen unberechtigt einschleichen kann. Wenn man im Poeme moral liest Je ne fai qui le quidet, je ne fai ki lo croit. Mais je nel puis mescroire ke diables ni foit A tel plait u li hom ne puet avoir fon droit, 352b, so scheint ja “meferoire sich in seiner Bedeutung von douter kaum (nur in der Kon- struktion) zu entfernen und somit nur schon in alter Zeit sich als üblich oder doch möglich zu erweisen, was für verneintes douter heute Vor- schrift der Grammatiker ist. Aber auch für nicht verneintes meferoire ‚beargwöhnen’ stöfst man auf Beispiele entsprechender Bildung des ja fia jauzire, Mahn, Ged. 477,1; Mantenen l’amaretz, Ses que non atendretz Nulh autre jauzimen, At de Mons V 593; Bonas odors fenten dono deliet, Ses que no falh qui las ent d’aventura, Noulet u. Chabaneau, Deux Manuser. B Ill 34 und dazu S. 175; fi ne- guna ne remania e venir no’y volia fes que no agues bona excujatio, perda le vi, Regle des chanoinesses 447 (wo der Konjunktiv durch den kondicionalen Charakter des übergeordneten Satzes sich erklärt), andererseits Tenrai mil chevaliers en ta maijjo, Ses Jo que ja ten quiera pretz d’un boto, GRoss. 3493; über eine dritte Wendung, mit welcher man gesagt hätte fes mangon que no Üen quier (statt que t’en queira), s. Sümming zu BBorn 14, 36. Wenn es im Alcalde de Zal.1 546 heilst Z/taremos, fin que nadie.. no fepa de nofotros, so liegt das Bemerkenswerte nicht im Gebrauch von nadie, wie Krenkel zu dieser Stelle annimmt, sondern in dem Hinzutreten des 20, wovon auch Wiggers an der von jenem zitierten Stelle $ 36, 6d zu sprechen versäumt hat. ' Für gleichbedeutendes hors que..ne ‚es sei denn dals’ s. Littre unter hors 3, wobei aber zu erwägen ist, dals, wie Fritsche zu Misanthrope 769 hervorhebt, ne an dieser Stelle eine wenig gesicherte Lesart ist. — Mit frz. & moins que..ne, it. eccetto /e..non hat Leopardi in seinem Zibaldone 4081 und 4082 griech. exros ei.. un zu- sammengestellt, Bd.VI der Pensieri di varia filosofia e di bella lett. ‚Beispiele für errös ei an bei Lucian stellt Carl Friedrich Hermann in seiner Ausgabe von Lucian, quomodo historiam conscribi oporteat (Frankfurt a.M. 1828) S.92 zusammen. Ähnlich ist der Gebrauch von xopis ei wi), und Anv ei wi), für den Lobeck, Phrynichus (Lipsiae 1820) S.459 Belege gesammelt hat. Av ei un dyjoeı »nisi forte dicel« Demostlienes 24, 67 führen die Lexika an, aber die beste Hs. [Paris. 2] lälst an aus. (Freundliche Mit- teilung eines Kundigern.) Toster: Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1091 Nebensatzes: Et la mefchine (Accus.) en mescreoit Quelle ne lait en tel point mis Par fes parlers et par jes dis, Sone 10370'. Das Verbum stellt sich damit an die Seite von craindre und noch näher zu /oup- gonner (bei Haase $ 103D). — Zu dem ‚nicht glauben’, von dem bei Haase $ 1030 die Rede ist, darf man rechnen N’ ot celui ki ne quidast (Que mielz d’altre n’i efpleitast, M Fee Ch. 48, zu welcher Stelle in der Zts. f. rom. Philol. X 166 eine gleichartige mit ‚nicht erlauben’ beigezogen ist (für ‚nicht wollen’ s. Haase $ ı103D), oder Et fe vos ce ne volez croire (Que ma parole ne foit voire, Venez garder el monu- ment; De lui ni troverez noient, SFanuel 3455. Von ne pas ignorer handelt Haase $ So Remarque ı; zu seinen Beispielen von negiertem Konjunktiv füge ich aus älterer Zeit vous ne povez ignorer qu'en ce faifant vous ne damnez voftre ame, Gent nouv. nouv. 1103, wo damnez doch wohl als Konjunktiv wird gelten dürfen. ne m’eft peine ‚es ist mir keine Mühe, wird mir nicht schwer’ verbindet sich gleichfalls mit que ne und kann mit ne lairrai zusammengehalten werden: ja ne m’iert painne (Que tot le voir ne vos an cont, RCharr. 1976; ne li fu paine Que il fa Siele ne mefift Sor fon caceour, Pere. 1290; Quant il Vöi, ne lÜ fu paine Que cele part ne f’adregaft, eb. 34516; Et dient ke lui ne foit paine Que il un don ne lor otroit, Ch.II esp. 8216. Über das veraltete faute oder a faute de ne und (ad) faute que ne hat Haase $ ıozB das Nötige zusammengestellt; ein neuer Beleg ist les dieux faute de ne powoir repandre d’une egale fagon leurs faveurs fur tous les hommes a la fois, avaient pris le parti de favorifer tour a tour les diverfes cate- gories de Phumanite, Rev. bl. 1892 1 85Sb. Haben wir oben wiederholt gesehn, dafs verneinende Sätze im Indikativ eintreten können, wo bejahende im Konjunktiv angemessener scheinen, und dafs dies herbeigeführt ist durch das Sichvordrängen der Vorstellung des verwirklichten Sachverhaltes, wo zunächst von einem blofs gedachten die Rede sein sollte, so kommt aus gleicher Ursache auch das Umgekehrte in einer Konstruktion vor, die im Alt- französischen ziemlich selten sein mag, sehr häufig aber bei Straparola begegnet. Dieser sagt z. B. indi non fi partirono che tutte tre concordi fi dierono la fede di operare fi che ciafcheduna di loro da per fe li farebbe una beffa (sie gingen nicht auseinander ohne sich gegenseitig das Wort gegeben zu haben, sie wollten so verfahren, dafs....), IS4 der Aus- gabe von Rua, wo man erwarten würde che non fi fo/fero data la Jede oder fenza efferfi data la f. oder prima di efferfi data la fede; ähnlich ed indi non fi partı (il re) che il mae/tro di cafa Brunora prefe ı Dagegen ist die Negation logisch völlig gerechtfertigt in mout est vaillans li vajfaus; Mais au noir harnois le meferi Quil ne foit pas de bone loi, Beaud. 4407. 1092 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 27. November 1902. per moglie (= che il maeftro non prendeffe oder aveffe prefo Br. per moglie), eb. 216; non fi partı di la che tulta tre gli volfe al palagio a definare eco, eb. 228; indi non fi partı che anche Rubinetto . . fpofö U’ altra forella, eb. 268; etwas verschieden non furono fi tofto i fratelli a cafa venuti che Serena gli affrontö e pregolli che una fol grazia non le nega/fino, eb. 226 (eigentlich: sie waren nicht so bald heimgekommen, dafs S. sie nicht alsbald gebeten hätte). Boccaceio ist hierin dem wenig sorgsamen Erzähler vorangegangen, wenn er sagt Ma non pote fi coperta fuggire Che pur correndo Diana la vide (für non la vede/fe), Ninf. fiesol. 410. Ähnlich hat Ph. Thaon Best. gesagt Riens ne la (die aufschreiende Mandragora) pot öir, Senes l’eftot murir, 1598, wo zwei Handschriften den Konjunktiv mit der Negation, die eine den Vers zerstörend, eingeführt haben; s. darüber den Herausgeber S. XV und Herzog in Gröbers Zeitschrift XXVI 250. Hieher gehört auch eine von Dubislav in seiner sehr lobenswerten Abhandlung, Über Satz- beiordnung für Satzunterordnung im Altfranzösischen, Halle a. S. 1888, S. 2ı nicht richtig aufgefafste Stelle Ja fi poi n’i adefferunt (die wirk- lich Schuldigen an das Feuer des Gottesgerichts) Que maintenant apa- riftrunt Faus, quid (?), copable(s) e parjore, Chr. Ben. 7313, wo gewils ein ne in dem mit que eingeleiteten Satze stehn könnte oder, wenn man will, sollte, dann aber das Verbum im Konjunktiv (apareiffent) stehn mülste. Umgekehrt ist wiederum aus gleichem Grunde zum Indikativ mit Negation gegriffen, wo Konjunktiv ohne sie zu erwarten war, in Ne ja fi grant feim ne l’afpreie (den Löwen), A nul home mal ne fera (= mal face), Si devant corocE ne l’a, Best. Guill. 229; oder N’a foz ciel ome qui de mere feit nez, S’ü la difeit (das kräftige Gebet) par buene volente.., Ja puis deables nel porreit encombrer (= deables le puift enc.), Cor. Lo. 693. 1093 Alexandrinische Inschriften. Von Urrıcn von WILAMOWITZ- MOELLENDORFF. Winrena die höchst sorgfältigen Untersuchungen englischer Gelehrter dargelegt haben, dass systematische Ausgrabungen auf dem Boden des alten Alexandreia keinen dem Aufwande von Geld und Mühen ent- sprechenden Erfolg versprechen' und die trotzdem mit deutschem Gelde unternommene Grabung dieses Urtheil nicht widerlegt zu haben scheint, bringt der Zufall bei jedem tiefer geführten Neubau in der Stadt und namentlich in ihrer nächsten Umgegend eine Fülle wichtiger Funde. Nur dauernde Beobachtung kann diese vor ihrem unvermeidlichen Untergange für die Wissenschaft retten. Denn diesem sind die Ge- mälde, deren sich in den Grabkammern viele finden, wie die Inschriften, die sehr häufig dipinti und graffiti sind, rettungslos verfallen; oft auch die Steine. Es kann demnach nur auf das wärmste von allen für die Wissenschaft wahrhaft interessirten Kreisen begrüsst werden, dass sich eine Societe archeologique, gegründet von einigen opferwilligen Män- nern, an der Spitze unser Landsmann Hr. BinpernasEL, dieser Aufgabe unterzieht, und insbesondere der Vorstand des alexandrinischen Mu- seums Hr. Borrı erwirbt sich die höchsten Verdienste, und würde es noch mehr thun, wenn das Material nicht in so grosser Fülle zu- strömte, und seine Sammlung und Veröffentlichung nicht ganz beson- dere Schwierigkeiten böte. Das Bulletin de la Societe arch£ologique liefert in seiner neuesten Nummer (4) einige Stücke, die eine besondere Hervorhebung ver- dienen.” ! Hocarın und BEnson im Archeological Report of the Exploration Fund 1894/5- ® Die Steinschriften steigen bis in die siebziger Jahre des 3. Jahrhunderts hinauf, denn ein Monument in der Form eines eleganten kleinen Sarkophags (? doch wohl Altars) mit der Inschrift auf den beiden Seiten: Baoırews MMroXeyatiov rov [roXenatov und Apoıvons PıNadeAbov oi iepeis muss zu Lebzeiten der Königin Arsino@, 276 — 270, gesetzt sein, S.1o2. Ebenso die Weihung S. 62 imep Baoı?ews IlroXenaiov kat Apauvons BıiNadeABbov cornpwv Arovvoros Morauovos, wo die noch nicht durch den Cult der Eltern verbrauchte Prädieirung owrnpes bemerkenswerth ist. Sitzungsberichte 1902. 104 1094 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 27. November 1902. Geschichtlich am bedeutendsten ist wohl eine Steinschrift von Schedia, einem wichtigen Orte am Kanal durch den mareotischen See, in schönen, der Zeit entsprechenden Buchstaben, S. 49. imep Banıkews [lroXeualov kai BaoıXloons Bepevikns adex- dns kalt yYvvamkos Kal TOV TEKVOV nV TPOGEUyNV oi Jovoaoı." Damit ist erwiesen, dass die Juden unter Euergetes, etwa 240—222, bereits nicht nur eine Gemeinde in jener Vorstadt gebildet haben, sondern dass sie eine Synagoge hatten, diese auch schon mit dem später geläufigen Namen als "Bethaus’” bezeichneten. Die Form der Weihung ist genau dieselbe wie auf den bekannten Steinen von Athribis”, die Juden scheuten sich also nicht, ihr Bethaus zu Gunsten des Königs der Völker zu weihen. In Athribis nennen sie den Gott, zu dem sie beten, eos Uyrıoros, und es betheiligt sich der Commandant der am Orte stationirten Gensdarmen an der Weihung. Wenn man das nicht im Sinne der späteren jüdischen Ten- denzhistorie missdeutet, so sieht man einen Barbarengott sich helle- nisiren, und daher auch Hellenen an seinem Culte sich betheiligen. Ein Gott, der sich den höchsten nennt, hat andere neben sich: seine besonderen Verehrer denken und dürfen denken, unter sich. Diesen Anspruch erhoben viele Götter, und man verehrt sie auch, selbst unter ihren barbarischen Namen; hier war derselbe bereits abgelegt. Von Monotheismus, etwa gar dem exelusiven, den die makkabäischen Aufstände erzeugt haben, ist keine Rede. Man hätte den Monotheis- mus ruhig aussprechen können: wie oft liest man auf späten Amu- letten eis deos 2Zapamıs. In Schedia wird der Gott des Bethauses nieht genannt; es war eben der Gott der Juden. Auf einer verstüm- melten Inschrift aus Gabbary (S.186) steht ümep Bao&ioons kat Ba- oNews Hewı ueydAw E....|wı AAvm[os nv] mpooevynv emoteı Lie’ ! Die Form ist auch bemerkenswerth; in tieftoniger Silbe würde man Verkür- zung annehmen; hier ist wohl eher die Länge des «a bewahrt, der Name also noch barbarischer. ® Bull. Corr. Hell. XIII ı79. Neben der Weihung des Bethauses, die /TroXenatos Emırbdov 6 Emorarns rov bvAarırav kaı oi &v Adpißeı "lovdaroı besorgen, weihen Epwias kal PiAwrepa ) yuvy) kaı ra maıdıa vv e&edpav rjı mpocevynı, d.h. eine steinerne Bank davor. In den Weihenden Juden oder Proselyten zu sehen, haben wir keine Veranlassung: die Juden mochten sie so bezeichnen. Dann war auch Kaiser Augustus ein Proselyt, der bekanntlich dem Gotte von Jerusalem eine reiche Stiftung gemacht hat. v. Wıramowrrz-MoEtLLEnDoRFF: Alexandrinische Inschriften. 1095 uexeip .‘; da scheint sich ein weiterer Beiname zu verbergen. Der grosse Gott ist ein Name, den der Gott der Juden mit dem populärsten Gott der Stadt, Sarapis, theilte; ein Distinetiv war also angebracht. Diese Synagoge scheint im Jahre 102/ı erbaut, dem 15. Jahre eines Königspaares, in dem die Königinmutter Kleopatra III. voranstehen kann. Aus Schedia stammt noch eine Weihinschrift, für ein Heiligthum einer Kleopatra, aber ich finde die Combination von &dıAddeAdoı mit BıAounropes owrnpes nicht, so dass die Datirung noch unsicher bleibt, S.49 -- dwv bAounTopwv OWTHpwv ol Amorerayuevor Emi Lyedia OTparıwrar, @v hyeuov Kal yı\lapyos Zwoinarpos TO KXeomaropıov.? Noch ein paar Weihungen haben geschichtliches Interesse, S. 94 imep Baoıews Ilrorenalov kai Baoıioons Apowons Hewv biAorma- röpwv Avovßeı oi mpeoßvrepoı T@v 6Avpokonmwv, iepevs Auevvevs, Nayws, Tlaywpons, Ilerocıpıs, Ilaanıs, Iladßovs, Ileoıeywv.” Also unter dem vierten Ptolemäer sind die »Speltklopfer«, d.h. Müller, in der Stadt als Gilde organisirt, mit Ältesten und einem Priester an der Spitze; das kann nicht befremden; aber sie führen auch Alle rein ägyptische Namen. Für die bald danach eintretende Ägyptisirung des Heeres unter Epiphanes liegt ein Document vor, das zwei Ägypter als Commandanten der »Leibgardekrieger« zeigt. Es steht auf der Basis der darin erwähnten Statuen S. 94: Baoıea IlroXeuaiov Heov ermibavn kal eiyapıorov kat Tovrov yoveıs Baoıdea IlroAenatov kaı Paoirıooav Apowonv Beovs diAomaropas ....wrns' Opov kaı Tea- ! Borrı ergänzt AAvmos: das ist ein spätes Signum, kein altes Nomen. ® Die richtige Deutung auf ein Kleopatraheiligthum brauchte Borrı nicht nur zweifelnd vorzutragen. Wir kennen ein Aayeov, Apowocov u.s.w. Borvı ergänzt deov aöenbov und denkt an Ptolemaios X. (Soter II.) und seine Frau Kleopatra; da stimmen die &Aounropes owrnpes, aber hatte die Frau Kleopatra neben der Mutter Kleopatra das Regiment? #eor adeAbo/ ist wohl nicht wieder aufgenommen. Passen würde die Zeit, während der Soter und Alexandros unter Kleopatra regieren, 1I4— 108: da mochten sich die feindlichen Brüder $Mdderbo: nennen. Die Weihung an Kleopatra III., die Inhaberin des Heiligthums, ging wohl sicher voraus. ® Die ägyptischen Namen accentuire ich nicht, ausser wenn die Flexion den Accent sicher zeigt, wie gleich in Baßavros, Genetiv von Baßavs. Man hat sich jetzt gewöhnt, sie nach Wıreren’s Vorgang möglichst gemäss dem ägyptischen Accente zu bezeichnen. Das ist unerträglich: sollen wir etwa auch MereAXos und Aoueriavos be- tonen, oder sollen die Griechen das Ägyptische anders behandelt haben als das La- teinische? Ihr Accent ist doch ausschliesslich musikalisch. Freilich liegt an den Ac- centen der byzantinischen Handschriften wenig, aber z.B. in den Monatsnamen dürften sie zuverlässig sein; es ist eben Griechisch ravvi auf der letzten Silbe am höchsten zu sprechen. Schliesslich aber, wozu geben, was nicht da ist? Es gilt für orienta- lische Namen, wenn sie nicht gräcisirt sind, dasselbe. * Bowrrı, der eine Anzahl Buchstaben ergänzt hat, die Auszeichnung nicht verdienen, setzt hier Nnow@rys, was sinnreich erdacht ist, aber es ist nicht einmal wahrscheinlich, dass der Name griechisch war. 104* 1096 Sitzung der philosophisch -historischen Classe vom 27. November 1902. pows AdeAbos aXapyaı Kal Iyeuoves TOV TrepL auANv EMINEKTWV Haxl- u@v elepyeolas Evekev TNS eis auToVs kai ToVs oikelovs. In naxınoı liegt der Anschluss an die alte Kriegerkaste, in emiXeKroı die Garde; dazu tritt rept nv auAyv, das Commando, die Stellung unmittelbar um den König. aAapyaı ist doch wohl verschrieben; gemeint war wohl Adpyaı: das war der Rang; nyeuov ist ein so allgemeiner Titel wie praefechus, chef. Schliesslich liefert die folgende Weihung die, soviel ich weiss, neue Thatsache, dass Ptolemaios XII., den wir mit dem Schimpf- namen Auletes zu nennen pflegen, im Jahre vor seinem Tode, 52, seine beiden Kinder, Ptolemaios XIV. und Kleopatra, als veor dıAd- deAboı zu Mitregenten gehabt hat. S. 96 Umep Bacılews IlroXenatov Heov veov Arovivoov Kal Twv TeKvwv avrov Hewv vewv BiAddeAbwv Eicıdı Hea neyiorn Nebepws Baßavros Ekoonioaro Tov iepöv TOMov Toıs kupioıs Heoıis ueyloros. L «0 maywvı KO’. Diese grössten Götter, zugleich die Herren, sind wohl die Könige selbst. Eine ganz singuläre Bedeutung würde ein Säulenstumpf mit Buch- staben der ersten Ptolemäerzeit haben, der in Abu Mandur gefunden ist, wenn er ägyptischen Ursprungs wäre. Ilpvravıes Ilvdeios Niro- nayov Portov Pardiuov Evarkidas Eibpayopov MirvAos EveAwvos leporAns Apıororiuov kaı ypauuarevs BovAas Aynuwv Arynoıdvarros deoıs. Eine griechische Gemeinde mit hellenischer Verfassung hat es nur in Naukratis gegeben: ob Alexandreia und Ptolemais zuerst so organisirt waren, ist bestritten. Aber dorischer Dialekt ist in allen undenkbar. Der Stein ist offenbar aus Rhodos verschleppt; dorthin weist der Rathsschreiber, die Zahl der Prytanen (5+1), weisen die Na- men; Euebparyopas ist fast ein Schiboleth, aber auch EveAYwv, bei dem man zuerst an Kypros denkt, ist in Rhodos belegt (Inser. Rhod. 46. 298). In anderer Weise merkwürdig, für mich wenigstens etwas ganz Neues, ist die Inschrift eines Steines, der später zu einer Traufe mit Löwenkopf verarbeitet sein soll (S. 83): dıa mepıubepewv rov [eldel£ |ns' Tov Ötarewovo@v Am’ avaroA@v Emi Övaeıs ano Tns Erepas Eni Tv Erepav uedioraraı TO Akpov TNS OkLas Ev NUEPÜIS TPIAKOVTa' ATO yeinepivov de TPOT@V emı Hepıwas Tpomas uehıoTauevov ! odeilplns Bowrı; ich denke, das habe ich emendirt. Was sonst von ihm oder mir zugesetzt ist, ist nicht der Rede werth. v. Wıramowrrz-MoELLENDoRFF: Alexandrinische Inschriften. 1097 TO Akpov ns oktas, Öl od au Depnrau Ton Tpo ueonußplas Lwidiwv, ev ToVroı To Lwiölwı omualveı TovV Nov eivaı. emi T@v iata dbepouevov omnalveı Lebvpov Tvonv' amo Hepıvov de TpoTW@v ET xeınepwas Tpomas uehıoTauevov TO ükpov ns okıas 6 od au bepnraı Tov &y neonuppias Lwdiwv ev TovTwı Toı Lwiölwı onuaiveı TOV NAtov eivat. em T@v iwra cbepouevov onnalveı TrAELddos dvaıv .. TNS ÖE Nuepas TO Akpov TNs oklas IE RE ERT Es folgen noch fünf unleserliche Zeilen. Das war also eine Art Sonnen- uhr, aber bestimmt, durch die Beobachtung des Sonnenaufganges die natürlichen Monate zu erkennen. Es waren auf einem Steinbalken zwei Reihen von je sechs Kreisen über einander angebracht, in denen offenbar die zwölf Zeichen sich befanden. Gegenüber befand sich der yvouov, dessen Schatten auf den Balken fiel. Um einen Kreis zu durch- laufen, brauchte er 30 Tage, und die Beobachtung, in welchen Kreis der Schatten, offenbar bei Sonnenaufgang, fiel, bestimmte das Zeichen, in dem sich die Sonne befand. Das ging vom Wintersolstiz zum Sommersolstiz in der einen Richtung, vom Sommersolstiz zum Winter- solstiz in der entgegengesetzten. Dann waren noch zwei Punkte, also Tage, bezeichnet durch Striche, oder, wie der Grieche sagt, durch Iota. Man würde meinen. das wären die iomnepiaı, wo auch der Initial stimmen würde, aber so ist es nicht: das Einsetzen des Südwestes bezeichnet offenbar den Frühlingsanfang, der Pleiadenuntergang den Anfang des Winters; es ist die älteste volksthümliche Zweitheilung des Jahres in die ungleichen Hälften, während deren das Meer offen ist oder nicht. Die Punkte zu bestimmen wage ich nicht. Die Ortho- graphie rückt die Inschrift in das dritte Jahrhundert hinauf. Aus gleicher Zeit stammt ein schönes Epigramm, S. 88. Ovkerı Ön uarnp ve PiAogeve ÖeEaro yepaiv cav Eparav ypovios aubıBaAovoa depnv, obde ner adewv av’ ayakr\vrov nAudes dotv yuuvaclov akıepwı yndoovvos dameowı' 1098 Sitzung der philosophisch-historischen Classe vom 27. November 1902. ’ ’ Bid \ x 14 ho. [4 AAAa ov ooTea nyya marnp Hero Teide konlocas, Kavvos Errei uaxepwı odpkas Edevoe Trupt.!' Der junge Mann, dessen Asche der Vater aus Kaunos geholt hat, diente offenbar bei der Flotte, deren Station Kaunos während der Herrschaft der Ptolemäer über die Inseln bekanntlich war. Wenn der Stein im letzten Verse wirklich &devoe hat, so ist das ein Schreib- fehler, denn gemeint muss &dawre sein, vielleicht in der Form &davare.” So wird man ängstlich, die Glosse ryya anzuerkennen, das offenbar wie bei Lykophron 336 weiss bedeuten soll.” Ist es sicher, so liefert es einen sehr merkwürdigen Beleg für die künstliche Sprache, die Kallimachos zwar in den Aitia, aber niemals in den Epigrammen an- gewandt hat. Ist bei den Steinschriften eine Nachprüfung zuweilen erwünscht, so gilt das natürlich noch mehr von den Graffiti, wo jeder Einsichtige sich hüten wird, von den ersten Abschriften Vollkommenheit zu ver- langen. Es sind meistens Grabschriften, aus denen ich die Formel hervorhebe. Mayva oe Havovoav raca yn Öakpvaa ....... so ist das copirt, mehrfach‘, also wohl am Schlusse dakpvo’ ayav zu ergän- zen, so dass es ein voller Trimeter wird. Die Wendung kehrt aber auch sonst wieder. Etwas ganz Auffälliges liefert ein anderer Graf- fito, nämlich die auf den heutigen Friedhöfen geläufige Hoffnung des Wiedersehens, S. 90 nach drei verloschenen Zeilen evyouaı kayw Ev Da [4 rn NT . A . ” yo) \ x eye \ raxv (für rayeı, oder Neubildung wie Eußpayv?) ovv aoL eivar, Kal nakapıos einı Av Tovs ayadovs cov [Tpomovs wu@uaıl. wie Borrı nach anderen Schlüssen ergänzt. Das setzt den Glauben voraus, dass die Seligkeit Lohn für Wohlverhalten ist. Schon in den kallimacheischen Grabepigrammen fällt auf, dass der Eingang in das Reich der seligen Frommen in Aussicht gestellt wird (des Ö' aurov Ev evgeßewv, 10). Das hat in einigen Dipinti eine überraschende Parallele erhalten, die Prunt kürzlich mitgetheilt hat yaipe kal evoeßewv Ikoıo xwpov (Athen. ! Gedruckt steht V. 2 audıßarAovoa, V.3 nAdes; das sind wohl Druckfehler. 2 Semonides 30 zmpiwv Öedavuevov, aus Et. M. davw. Das Präsens ist natürlich falsch erschlossen. ® Das Wort beruht auf Homer /, 124, wo es die Farbe von Pferden ist: der Iyyacos heisst auch davon und ist erst durch Missdeutung auf yy7 bezogen. Die Stelle hat schon Arkman im Partheneion 48 nachgebildet; er sagt weyos und verstand wohl noch das Wort. Dann steht xUuarı myyo: y 234. Man rieth, abgesehen von einer nur zu der ersten Stelle brauchbaren Verbindung mit yyviva, auf schwarz und weiss; die Scholien BT, Hesych, Et.M. geben die rapaöooıs. Kallimachos (Artemis 90), witzig wie immer, nannte Hunde ywev wyyovs: da konnten sich die Leser mit jedem von beiden zufrieden geben; die Collegen von der Grammatik narrte er. * S.83 zweimal, seltsamerweise beide Male mit derselben Verstümmelung. 8.105 wieder zweimal, aber mit verschiedener Verstümmelung Mayvas davovons maca yn da- kpvoa ... Sollte es nicht eine Doublette sein, S.10o5 das Richtige geben? v. WıLamowrrz-MoELLENDoRFF: Alexandrinische Inschriften. 1099 Mittheil. XXVI, 288, vergl. 279). Das ist kein Vers mehr, aber offen- bar stammt es aus einer metrischen Formel. Es wird zu untersuchen sein, ob das nicht wirklich Einfluss der ägyptischen Religion ist; mich dünkt, er ist kaum abzuweisen. Unter den Graffiti' befinden sich auch Zeichnungen. Eine, der Vordertheil eines Schiffes, darauf ein Thurm, aus dem ein Balken (kepata) hervorragt, an dem wieder ein Korb hängt, ich denke, mit brennender Zündmasse, ist abgebildet; eine andere leider nicht: es ist die Silhouette eines jungen Mannes, mit der Inschrift in schöner ptole- mäischer Cursive Awöwpos akıav AvrıbiAov Emoinoev, S. 22. Andere, zum Theil derbe Caricaturen, werden erwähnt, und Herr Borrı fügt mit vollem Rechte hinzu: »je cerois, qui y aurait bien des choses ä apprendre de ces graffites et qu’on a tort de les negliger«. Um aus ihnen zu lernen, müssten sie freilich copirt und veröffentlicht werden. ı S.104 stehen die Reste eines Gedichtes, das’nicht übel gewesen zu sein scheint. Die vier ersten Verse sind heil; ich habe nur /orXıs in rwraıs erkannt und 4 ergänzt DR Re Den Erel 1 Epwras, 0oTıs eiul kal mode, cabos Eepm wor. NlorXıs ein [lorXiov, v vr or r r Anrnp © Erırdev ErAoyn kaNovuevn ’ NL EEE } ’ ’ - ’ rpılery 6 abnpmaoev je noipa moNenia. Ausgegeben am 4. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. H u, BT EEE Any N ra SHE Rahe N MAN PEN E wahr 3 is kb, Mad Be in 5 107 Br, _< #,. 7 v > ar 2 IE - = ar HE N er n ty N an RR e 9 B R TEN x 4 ; Sr a ; MI $ I 1 En N, «> ni Er BBR.nS ertr un za: Bee N ie, it a > k x hl rr m > lm.» rag : in u Be x . Br! BRRRE, 297% r « . % \ Er 04 N Z ar 7 \ ST aiöet Hut u L Pi F 34 ’ Ex Br ‘ u di gr 2 SsesagagaSasasasasETageSeSEReERegeSeTeeEgTRgeseseeeesegeer _SITZUNGSBERICHTE | KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. L. LI LM. 4. 11. Decemger 1902. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN ARADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Oder ee Daum jeder Sitzung. Die sämmtli jahr gehörigen Stücke bilden vo lea fortlaufender Paginirung. ‚Die einz ) ausserdem eine durch Kategorien der Sitzungen “ nummer, und zwar die Berichte übe) Si ung: kalisch- mathematischen Classe allem: Be d Sitzungen der philosophisch- „historischen Cl Nee: - . 7 Be die in der ER Vorgetragenen rsenaclaniie chen Mi EA theilungen und über die zur Veröffentlichung ‚ee geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den REN. wiesenen wissenschaftlichen "Arbeiten, ‚und zwar in d Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehöi druckfertig übergebenen, A RR welche in. früh en Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehi rigen Stücken aicht erscheinen Kann X ug. ar Seeretar zust ımmen,, dr RG ni j 1 Derselbe Seeretar führt ‚die Oberaufsicht: über die Redac- N tion und den Druck der in dem gleichen Stück. Erselel, I ‚nenden wissenschaftlichen Arbeiten. er 1. Für die Aufnahme einer GridshnesbR BURN Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41, 2 der L. Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- Meet Bestimmungen. . Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten 3 in Ge: in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nieht übersteigen. Mittheilungen von Verfassen: welche der Akademie nicht angeliören, sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt -Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzsehnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den | Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die, volle SROFGEEDSNE Auflage eingeliefert ist. * ) 87. - 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- sehaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- Ar ” Secretar selber ‚oder durch ei ns s vorgelegt: werden. er hab Fe näher ei direet bei einer der ‚Classen eingehen, Vortrage zu bringen. ee scheinenden Mitgliede zu ühenre S [Aus Stat. sa, ‚2. — Für die A einer ausdrücklichen Genehmigung der Akaı mie einer der Classen. Ein darauf gerichtete ug ee sobald das Manuseript druckfer ig r ‚gestellt und sogleich zur Abstimmung F F ns ar ist für Br ee a“ ” Pe da De redigirende Se > geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung ı ur die Verfasser FoReUBEE wortlich. di% Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen ‚sie im Schrfterkehr steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich: die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Be de, ” ” ” ” Re J Ei „ Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, _ SET BELLE, » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach ‚Ferhgstaäugge des Registers, 1101 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER L. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 4. December. Gesammtsitzung. *]. Hr. Diers las über die auf den Namen des Demokritos gefälschten Schriften. Er sprach über die in den demnächst erscheinenden »Fragmenten der Vor- sokratiker« S. 459 abgedruckten, unechten Schriften des Demokrit, deren Hauptmasse in drei Schichten zerfällt: ı. die alexandrinische, vermuthlich insgesammt von dem Demokriteer Bolos angeblich aus orientalischen Quellen übersetzte Litteratur (BaßvAo- vor Aöyoı, yxeıpökunra kal duoıka Öuvauepa); 2. die im 4.—6. Jahrhundert n. Chr. ge- fälschten -alchemistischen Schriften (®vorxa kai uvorıra); 3. die in byzantinischer Zeit compilirte Schrift /Tepi ovumadeıov kat avrırademv. 2. Hr. KoEniesBERGER übersendet den Ersten Band seines bio- graphischen Werks: Herrmann von Heımnortz. Braunschweig 1902. 3. Hr. Rerzıus übersendet sein mit Hrn. Carı M. Fürst bearbei- tetes Werk: Anthropologia Sueeica. Stockholm 1902. Seine Majestät der Kaiser und König haben durch Allerhöchsten Erlass vom 16. November die Wahl des correspondirenden Mitgliedes der philosophisch -historischen Classe Hrn. L£ororn» Deuistr in Paris zum auswärtigen Mitgliede derselben Classe zu bestätigen geruht. Ausgegeben am 18. December. Sitzungsberichte 1902. 105 1103 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER LI. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 11. December. Sitzung der philosophisch-historischen Classe. *]. Hr. Brunner las über Capitulare Saxonieum ce. 3. Die Abhandlung sucht auszuführen, dass Karl’s des Grossen Capitular für Sachsen vom Jahre 797 e. 3 nicht auf volksrechtliche Bussen zu deuten sei, sondern auf Straf- gelder, die der öffentlichen Gewalt gebührten, und lehnt die Folgerungen ab, die aus der bekämpften Auffassung auf das sächsische Ständewesen gezogen werden. 2. Der Vorsitzende legte das von dem auswärtigen Mitglied Hrn. Insoor-Brumer übersandte Werk vor: Kleinasiatische Münzen. Band I.H. Wien, A. Hölder, 1901. 02. 3. Hr. Erna legte im Auftrage des eorrespondirenden Mitgliedes Hrn. Leon Heuzey dessen Catalogue des antiquites Chaldeennes du Louvre vor. Paris 1902. Ausgegeben am 18. December. 105* AA E ee ht 1105 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER LH. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 11. December. Sitzung der physikalisch-mathematischen Classe. l. Hr. Lanvporr berichtete über den Fortgang seiner Untersuchun- gen über die Anderungen des Gesammtgewichts bei chemi- schen Flüssigkeitsreactionen. Die neuen Versuche beziehen sich auf die Prüfung der verschiedenen äusseren Einflüsse, welche möglicherweise die Ursache der stets beobachteten Gewichtsabnahmen sein können, wie die Anderungen des Volums der Gefässe durch Temperatur und Druck, die Feuchtigkeitsschicht an der Glasobertläche und die Durchlässigkeit des Glases für Wasser. Das Ergebniss war, dass alle diese Punkte ohne wesentliche Wirkung sind. Der Bericht soll erst nach Vollendung der ganzen Arbeit veröffentlicht werden. 2. Hr. van'r Horr las über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen. XXIX. Die Temperatur der Hart- salzbildung. In Gemeinschaft mit Hrn. MEvERHoFFER wurde festgestellt, dass, falls genügend Zeit zur Bildung des schliesslichen Gleichgewiehtszustandes vorhanden ist, Hartsalz sich erst oberhalb 72° bildet, während unterhalb dieser Temperatur Kainit entsteht. 3. Hr. Mösıvs überreichte seine Abhandlung: Die Pantopoden der deutschen Tiefsee - Expedition 1898-1899. Jena 1902. (Abdr. aus » Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Tiefsee - Expedition, her. von C.Cnun.«), und im Auftrage des Hrn. Prof. A. VorLrzkow ein weite- res Heft (Bd. II H.ı) der Wissenschaftlichen Ergebnisse seiner Reisen in Madagaskar und Ostafrica: Die Korallengattung Fungia. Von L. Döper- LEIN. Frankfurt 1902. (Abh. Senck. Naturf. Ges.) 1106 Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen. XXIX. Die Temperatur der Hartsalzbildung. Von J. H. van’r Horr und W. MEYERHOFFER. D:. Andeutungen über die Temperaturverhältnisse bei der Salzlager- bildung können, ausgehend von der nunmehr bekannten Sachlage bei 25°, an der Hand von drei Merkmalen gewonnen werden. Erstens treten bei 25° einige Mineralvorkommnisse noch nicht auf, und die niedrigste Temperatur ihres Auftretens lässt sich feststellen. Für Langbeinit! wurde dieselbe auf 37°, für Loeweit? auf 43° ermittelt. Zweitens werden einige bei 25° auftretende Verbindungen, wie z.B. der Reichardtit (MgSO,.7H,O), bei einer bestimmten Temperatur zum Verschwinden kommen bez. sich oberhalb derselben nicht bilden, und auch diese Grenze lässt sich feststellen. Drittens sind es Mineraleombinationen, deren Auftreten an be- stimmte Temperaturintervalle gebunden ist. Die bezüglichen Möglich- keiten für 25° sind an der Hand unserer Bestimmungen” durch die neben- stehende Figur wiedergegeben. Dieselbe deckt sich mit der früheren, welche diese Bestimmungen in graphischer Darstellung enthielt, nur sind die auf jedes Mineral sich beziehenden Felder rechtwinkelig dargestellt, unter Beibehalt ihrer gegenseitigen Berührung. Da bei allen Bestimmungen gleichzeitige Sättigung an Chlornatrium vorlag, drückt die nebenstehende Figur die Möglichkeit von 36 binären Mineralcombinationen bei 25° aus. Im Anschluss an diese Betrachtung wurde von Hrn. Dr. Scuwag unsere Aufmerksamkeit auf das sogenannte Hartsalz gelenkt, ein in den Salzlagern ziemlich verbreitetes Vorkommniss, das aus einer inneren Mischung von Sylvin und Kieserit neben Chlornatrium besteht. Nun sind aber in der Figur die sich auf Sylvin und Kieserit beziehenden ! Diese Sitzungsberichte 1902, 276. ?2 Ebenda 1902, 370. ® Ebenda 1901, 1042. van”r Horr und W. Mevernorrer: Oceanische Salzablagerungen. XXIX. 1107 Felder vom Kainit getrennt, was bedeutet. dass bei 25° eine Lösung nicht Kieserit und Sylvin neben einander ausscheiden kann, sondern statt deren Kainit ausscheiden wird. 2 Nun ist, nach Vieler Ansicht, das Hartsalz nicht als primäres, d.i. als direet aus Lösung gebildetes Product zu betrachten, sondern secundär durch Einwirkung von Lösungen auf eine vorher gebildete Combination von Carnallit, Kieserit und Chlornatrium, wobei der Carnallit sich unter Abgabe des Magnesiumchlorids in Chlorkalium ver- Bischofit Mg(l,.6H,0 Kieserit Carnallit MgSO,.H,O MgCl,R.6H,0 MgS0,.6H,O Kainit SO,Mg.K(Ül.3H,0 Reichardtit MgSO,.7H,0 W Leonit v| (SO,),MgK,.4H,0 U Sehönit Astrakanit a = (SO,). MgNa,.4H,0 | CO» MeK.6H,0 Glaserit Thenardit SasE SO,Na, C G F B wandelt hat. Die Figur gibt aber ebenso gut die secundären als die pri- mären Möglichkeiten bei 25° wieder, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die Umstände bei der Bildung das Eintreten des Gleichgewichts- zustandes erlaubten, dass z.B. die Zeit dazu ausreichte. Zwei Fälle sind also zu unterscheiden. Einerseits kann eine Mischung von Carnallit und Kieserit durch kurze Berührung mit Wasser oder einer Lösung auch bei 25° derart verwandelt werden, dass Hartsalz entsteht, während Kainit sich nicht oder nur an der Berührungsstelle von Sylvin und Kieserit bildet. Ist dagegen die Gelegenheit zur Einstellung der Gleich- gewichtslage gegeben, so entsteht bei 25° Kainit. Letzteres zeigt auch der directe Versuch, indem die an Chlor- natrium, Kieserit, Carnallit und Kainit gesättigte Lösung R: 1108 Sitzung der physikalisch -mathematischen Classe vom 11. December 1902. 1000N,0 ı NaCl 2KC1854MgCl, 8MgSO,, welche bei 25° Kieserit, ungeändert lässt, bei dieser Temperatur in geeignetem Verhältniss mit gepulvertem Hartsalz gemischt, unter voll- ständigem Erstarren Kainitbildung veranlasst. Nach dieser Vorbemerkung stellen wir die Versuche zusammen, dureh welche die Temperatur der Hartsalzbildung, primär oder secun- där, vorausgesetzt dass die Gelegenheit zur Einstellung der Gleich- gewichtslage gegeben war, ermittelt wurde. Diese Temperatur stellte sich auffällig hoch, bei 72°, heraus. Hr. Mrvernorrer hat diese Unter- suchung zu einem ausführlichen Studium des Kainits ausgedehnt', dem wir auch für diesen Zweck einiges entnehmen. Die gesuchte Temperatur, bei der sich zuerst Hartsalz bildet, ist die tiefste Temperatur, bei der sich Kainit in Kieserit und Sylvin nach der Gleichung: SO,Mg.KCl.3H,0 =SO,Mg.H,0O+KCl+2H,0 spaltet. Dasselbe findet, da es sich um Wasserabgabe handelt, zuerst in Berührung mit demjenigen Salze statt, welches mit Kainit in Be- rührung sein kann und am stärksten wasserentziehend wirkt, und dies ist der Carnallit. Wie von vorn herein zu erwarten war, spielt die Verzögerung bei diesen Versuchen eine grosse Rolle, und erst allmählich liessen sich die Grenzen, zwischen welchen die gesuchte Temperatur liegt, ein- schränken. Zur Orientirung wurden Mischungen von Kainit (1 Mol.), Carnallit (0.23 Mol.) und Chlornatrium (0.02 Mol.) im zugeschmolzenen Rohr erhitzt. Bei 100° trat in kurzer Zeit Verflüssigung ein, und auch bei 80° machte dieselbe sich noch innerhalb drei Tagen bemerkbar. Das Abhärten erfolgte dann bei Zimmertemperatur in wenigen Stunden und war auch noch bei 45° innerhalb ı3 Tagen zu beobachten. Bei der auffällig hohen Lage dieser Temperatur, welche nach diesen Vorversuchen sich oberhalb 60° erwarten liess, wurde, um den Vor- gang sicher verfolgen zu können, vor der Hand Chlornatrium weggelassen und ein Dilatometer mit Kainit und Carnallit beschiekt. Die oben er- wähnte Vertlüssigung zeigte sich jetzt durch eine sehr bedeutende Volum- zunahme, welche sich auch noch bei 80° verfolgen liess, während schon bei 70° eine allmähliche Contraction erfolgte. Dass es sich hierbei thatsächlich um die gesuchte Kainitspaltung handelte, zeigt die Untersuchung des Dilatometerinhalts, nachdem sich darin die Ausdehnung vollzogen hatte. Durch geeignetes Auswaschen liess ' Verhandlungen der 74. Naturforscherversammlung in Karlsbad, 1902. van’r Horr und W. Meyernorrer: Oceanische Salzablagerungen. XXIX. 1109 sich darin der gebildete Kieserit erkennen als schwer lösliches Mag- nesiumsulfat mit 14.8 Procent Wasser (für Kieserit berechnet sich 13 Procent). Andererseits wurde bei 70° eine an Carnallit und Chlor- kalium gesättigte Lösung mit Kainit und Carnallit gerührt, und noch nach 25 Tagen zeigte sich ungeänderter Kainit. Drittens wurde diese selbe Lösung mit Kieserit (künstlichem) und Chlorkalium gerührt, wo- bei sich im Lauf von ı4 Tagen ein allmähliches Dickflüssigwerden zeigte, das schliesslich bis fast zum Erstarren führte, und aus der Flüssigkeit liess sich durch geeignetes Auswaschen Kainit als ziemlich schwer löslicher Körper isoliren; durch Form, qualitative Zusammen- setzung und Chlorgehalt (13 Procent statt der verlangten 14.2 Procent) liess sich derselbe als Kainit erkennen. Die gesuchte Kainitverwand- lung liegt also zweifelsohne vor. Nunmehr wurde wiederum Chlornatrium hinzugezogen, und dilato- metrisch festgestellt, dass noch bei 76°, allerdings sehr langsam, Kainit- spaltung, d.i. also Hartsalzbildung, erfolgt, während ein Tensimeter- versuch den Anfang dieser Bildung auf 72° festzustellen erlaubte. Diesem Tensimeterversuch lag die Überlegung zu Grunde, dass bei der Spaltung von Kainit in Kieserit und Sylvin (bei Anwesenheit von Carnallit und Chlornatrium) zwei Lösungen dieselbe Zusammen- setzung bekommen, nämlich diejenigen gesättigt an Chlornatrium, Car- nallit, Kainit und einerseits Kieserit (R), andererseits Chlorkalium (Q). So wurden denn die beiden Kugeln eines Differentialtensimeters bez. mit je einer der beiden erwähnten Salzeombinationen beschickt und angefeuchtet mit einer Lösung, deren Zusammensetzung das Mittel zwischen R und @ hält. Die Einstellung der beiden (zum Vergleich) angewandten Tensi- meter, mit Paraffinöl als Messflüssigekeit, fand unerwartet schnell statt (was vielleicht davon herrührt, dass der Kieserit, der in den obigen Ver- suchen wohl in erster Linie die Verzögerung verursacht, eine Löslich- keit hat, die mit der Temperatur sich wenig ändert). Bei gewöhnlicher Temperatur zeigte sich eine Tensionsdifferenz im erwarteten Sinne, in- dem @ die höhere Tension aufwies. Diese Differenz nahm anfangs zu und erreichte bei 60° ein Maximum von bez. 244”” und 27"”" Paraffinöl in den beiden Apparaten. Dann sank die Differenz allmählich und wurde bei 72° Null, um oberhalb dieser Temperatur sich in umgekehrtem Sinne (wohl in Folge von Ausbleiben der Kainitspaltung) zu zeigen. Ausgegeben am 18. December. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. Sitzungsberichte 1902. 106 u er »H af a Komisch PREUSSISCHEN ; AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. LI. 18. DEcEnBER 1902. MIT DEM DRUCKSCHRIF TE N-VERZEICHNISS, TITELN, INHALTS-VERZEICHNISS 5 UND REGISTERN. BERLIN 1902. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. ÖLE 2. Diese erscheinen in- einzelnen Stücken in Gross- Oetayv regelmässig Donnerstags acht Tage nach jeder Sitzung. Die sämmtlichen zu einem Kalender- jahr gehörigen Stücke bilden vorläufig einen Band mit fortlaufender Paginirung. Die einzelnen Stücke erhalten ausserdem eine durch den Band ohne Unterschied der Kategorien der Sitzungen fortlaufende römische Ordnungs- nummer, und zwar die Berichte über Sitzungen der physi- kalisch-mathematischen Classe allemal gerade, die über Sitzungen der philosophisch-historischen Classe ungerade Nummern. 52. HER, 1. Jeden Sitzungsbericht eröffnet eine Übersicht über die in der Sitzung vorgetragenen wissenschaftlichen Mit- theilungen und über die zur Veröffentlichung geeigneten geschäftlichen Angelegenheiten. 2. Darauf folgen die den Sitzungsberichten über- wiesenen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar in der Regel zuerst die in der Sitzung, zu der das Stück gehört, druckfertig übergebenen, dann die, welche in früheren Sitzungen mitgetheilt, in den zu diesen Sitzungen gehö- rigen Stücken nicht erscheinen konnten. $5 > ” Den Bericht über jede einzelne Sitzung stellt der Seeretar zusammen, welcher darin den Vorsitz hatte, Derselbe Secretar führt die Oberaufsieht über die Redae- - tion und den Druck der in dem gleichen Stück erschei- nenden wissenschaftlichen Arbeiten. $ 6. 1. Für die Aufnahme einer wissenschaftlichen Mit- theilung in die Sitzungsberichte gelten neben $ 41, 2 der Statuten und $ 28 dieses Reglements die folgenden beson- deren Bestimmungen. 2. Der Umfang der Mittheilung darf 32 Seiten in Octav in der gewöhnlichen Schrift der Sitzungsberichte nicht übersteigen. Mittheilungen von Verfassern, welche der Akademie nicht angehören, ‚ sind auf die Hälfte dieses Umfanges beschränkt. Überschreitung dieser Grenzen ist nur nach ausdrücklicher Zustimmung der Gesammt-Aka- demie oder der betreffenden Classe statthaft. 3. Abgesehen von einfachen in den Text einzuschal- tenden Holzschnitten sollen Abbildungen auf durchaus Nothwendiges beschränkt werden. Der Satz einer Mit- theilung wird erst begonnen, wenn die Stöcke der in den Text einzuschaltenden Holzschnitte fertig sind und von besonders beizugebenden Tafeln die volle erforderliche Auflage eingeliefert ist. 87. 1. Eine für die Sitzungsberichte bestimmte wissen- schaftliche Mittheilung darf in keinem Falle vor der Aus- gabe des betreffenden Stückes anderweitig, sei es auch nur auszugsweise oder auch in weiterer Ausführung, in deutscher Sprache veröffentlicht sein oder werden. 2. Wenn der Verfasser einer aufgenommenen wissen- schaftlichen Mittheilung diese anderweit früher zu ver- öffentlichen beabsichtigt, als ihm dies nach den gelten- Classe. de “ h Er verschickt. auf Besnbelnen Ken re nach acht Tag "Mittheilungen« abgedruekten Arbeit A = den. ER Fang ‚so bedarf e ee ‚der Gesammt- A kademie air der beirei a e 2 a, N SM De = ER RS E ne Arlerena Werke Correeturen Be ee k Die Verfasser verzichten damit | ae ee E erhält: unentgeltlich fünfzig Sonderahdrücke mit e einem mschlag, auf welchem 2 der Kopf der Sitzungsberichte “mit Jahreszahl, Stück- nummer, Tag und Kategorie der Sitzung, ‚darunter der Titel der Mittheilung und der Name des Verfassers ‚stehen. 4 2. Bei Mittheilungen, die mit dem Kopf der Sitzungs- berichte und einem angemessenen Titel nicht über zwei ‚Seiten füllen, fällt-in der Regel der Umschlag. fort. Ba . 3. Einem Verfasser, welcher Mitglied. der Akademie E ist, steht es frei, auf. Kosten der Akademie weitere gleiche R Sonderabdrücke bis zur Zahl von noch. "hundert, und auf seine Kosten noch weitere bis zur Zahl von zwei- hundert (im ganzen also 350) zu unentgeltlicher Ver- “. Der Verfasser einer a ke x ‚ theilung abziehen zu lassen, sofern er diess rechtzeitig dem redigirenden Secretar angezeigt hat; wünscht er auf seine Kosten noch mehr Abdrücke zur Vertheilung zu. erhalten, so bedarf es der. Genehmigung der Gesammt- Akademie oder der betreffenden Classe. — Nichtmitglieder erhalten 50 Freiexemplare und dürfen nach rechtzeitiger Anzeige bei dem redigirenden Seeretar weitere 200 Exem- plare Auf ihre Kosten abziehen lassen. $ 28. 1. Jede zur Aueaahtäg in die Siteumpeberiahle be- stimmte Mittheilung muss in einer akademischen Sitzung vorgelegt werden. Abwesende Mitglieder, sowie alle Nichtmitglieder, haben hierzu die Vermittelung eines ihrem Fache angehörenden ordentlichen Mitgliedes zu benutzen. Wenn schriftliche Einsendungen auswärtiger oder corre- spondirender Mitglieder direet bei der Akademie oder bei einer der Classen eingehen, so hat sie der vorsitzende Secretar selber oder durch ein anderes Mitglied zum Vortrage zu bringen. Mittheilungen, deren Verfasser der Akademie nicht angehören, hat er einem zunächst geeignet scheinenden Mitgliede zu überweisen. [Aus Stat. $ 41, 2. — Für die Aufnahme bedarf es einer ausdrückliehen Genehmigung der Akademie oder einer der Classen. Ein darauf gerichteter Antrag kann, sobald das Manuscript druckfertig vorliegt, gestellt und sogleich zur Abstimmung gebracht werden.] $ 29. 2 Der redigirende Seeretar ist für den Inhalt des geschäftlichen Theils der Sitzungsberichte, jedoch nicht für die darin aufgenommenen kurzen Inhaltsangaben der gelesenen Abhandlungen verantwortlich. Für diese wie für alle übrigen Theile der Sitzungsberichte sind nach jeder Richtung nur die Verfasser verant- wortlich. Die Akademie versendet ihre »Sitzungsberichte« an diejenigen Stellen, mit denen sie im a steht, wofern nicht im besonderen Falle anderes vereinbart wird, jährlich drei Mal, nämlich : die Stücke von Januar bis April in der ersten Hälfte des Monats Mai, n Mai bis Juli in der ersten Hälfte des Monats August, » October bis December zu Anfang des nächsten Jahres nach Fertigstellung des Registers. ö 1111 SITZUNGSBERICHTE 1902. DER LIN. KÖNIGLICH PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 18. December. Gesammtsitzung. *]. Hr. Waroeyer las: Uber den feinern Bau des mensch- lichen Eies. ös werden besprochen: 1. Die Zona pellueida des Menscheneies sowie die Zonae radiatae der 'Thiereier; letztere Zonae hält der Vortragende für eine von der Eizelle (dem Ooplasma) ausgehende Bildung. 2. Das Vorkommen von Kernen im Ooplasma; solche wurden vielfach bei frischen. normalen menschlichen Eizellen dieht unter der Zona gefunden, was an die Beobachtungen von Koutsrusce und Werzer bei Rep- tilien erinnert. 3. Die Structur der Kernkörperchen; dieselben wurden nicht selten in der Form von Doppelkörperchen angetroffen, wie sie u. A. Lacaze - DurHıErs, Leyoıs und Frennming bei Mollusken beschrieben. 2. Hr.Voczr überreichte eine Mittheilung: Der specetroskopische Doppelstern o Persei. Verf. hat auf Grund von ı8 auf dem Potsdamer Observatorium aufgenommenen Speetrogrammen eine genaue Untersuchung der Bahn dieses im Febr. d. J. auf dem Yerkes Observatory spectroskopisch erkannten Doppelsterns ausgeführt. Während der eine Stern des Systems keine oder nur eine geringe Bewegung vermuthen lässt, durch- läuft der andere eine nahe kreisförmige Bahn um denselben von etwa 7 Millionen km Halbmesser in 4.4 Tagen. Seine Bahngeschwindigkeit beträgt ır5" in der Secunde; die Masse des Systems ergibt sich zu 0.7 der Sonnenmasse. 3. Hr. Branco überreichte eine Abhandlung: Das vuleanische Vorries und seine Beziehungen zum Riese beiNördlingen. (Abh.) Das Vorries ergibt sich als ein vulcanisches Gebiet, dessen Entstehung zwar eng mit derjenigen des Rieses verknüpft ist, das jedoch ein selbständiges Aufbruchs- gebiet bildet. Die im Vorriese auftretenden liparitischen Tuffe, granitischen Explo- sionsproducte, Granite und Weiss-Jura-Breeeien gehören daher diesem an und sind nicht vom Riese her in das Vorries geschoben oder geworfen. Eine starke Explosion hat bei der Entstehung der Vorries- und Ries- Phänomene mitgewirkt. 4. Hr. HırscareLv legte den soeben erschienenen Band des Corpus inseriptionum Jatinarum vor: Vol. VI. Inscriptiones urbis Romae latinae. Pars IV. Fasc. II. Additamenta collegit et ed. GmkistIanus Hversen. DBerolini 1902. = [23 . ir . . 5. Hr. Deriste übersendet sein Werk: Notice de douze livres royaux du XIII° et du XIV° siecele. Paris 1902., und die beiden Fest- Sitzungsberiechte 1902. 107 1112 Gesammtsitzung vom 18. December 1902. schriften: Orderiei Vitalis Historiae Eeclesiastieae libri VII et VIII e codiee Vaticano reg. 703A... phototypice deseripti. Lutetiae Pari- siorum 1902 (L. Deriste gewidmet von Collegen und Schülern), und: Heures de Turin. Quarante-eing feuillets A peintures provenant des [res belles Heures de Jean de France, Duc de Berry. Reproduction en phototypie. Paris 1902 (L. Deruiste gewidmet von der Soeiete de l’Histoire de France und der Societ& de l’Eeole des Chartes.) 6. Die Akademie hat zu wissenschaftlichen Unternehmungen be- willigt durch die physikalisch-mathematische Classe: Hrn. Lannorr zu einer neuen Ausgabe seiner »Physikalisch-chemischen Tabellen« 2000 Mark: Hın. Dr. Ernst Bresstau in Strassburg zu Untersuchungen über die rhabdocoelen Turbellarien und die marinen Nematoden Helgolands 600 Mark; Hın. Prof. Dr. Arınur DAnsEnBERG in Aachen zu einer geo- logischen Untersuchung von Vulcangebieten auf der Insel Sardinien 1000 Mark; Hrn. Prof. Dr. RuporLr Kogerr in Rostock zu biologischen Versuchen an Seethieren mit pharmakologischen Agentien 800 Mark; Hrn. Prof. Dr. Wırıy Marckwarnp in Berlin zu Untersuchungen über das radioactive Wismuth 1500 Mark; Hrn. Dr. Wırmenm MicHAELSsEN in Hamburg zur Herausgabe eines Werkes über die geographische Verbreitung der Oligochaeten 1000 Mark; durch die philosophisch-historische Classe: zur Förderung des Unternehmens des Thesaurus linguae latinae über den etatsmässigen Beitrag von 5000 Mark hinaus noch 1000 Mark; Hrn. Prof. Dr. Envarn Scheer in Saarbrücken zu einer Reise nach Italien und Frankreich be- hufs Ergänzung der Vorarbeiten zu seiner Ausgabe der Scholien zu Lykophron’s Alexandra 1200 Mark. Die Akademie hat die correspondirenden Mitglieder der physika- lisch-mathematischen Classe Hrn. Jonasses Wisuicenus in Leipzig am 5. December und Hrn. Karr vox Kurrrer in München am 16. December durch den Tod verloren. 1113 Der spectroskopische Doppelstern o Persei. Von H.C. Vocer. | dem Astrophysical Journal Vol. XV Nr.3 macht Mr. W.S. Anans Mittheilungen über einige neuerdings auf dem Yerkes Observatory auf- gefundene spectroskopische Doppelsterne. Von dem Stern o Persei (a 3"38”,ö +31°58') werden die folgenden fünf Beobachtungen an- geführt: ; 1902 Febr. 19 +134 km Febr. 2ı — 77 » März 4 +128 April 2 —ı17 April 3 — 4 Ein paar Aufnahmen vom Spectrum dieses Sterns, von Dr. EBERHARD mit dem Spectrographen IV am photographischen Refractor (32°5) des Potsdamer Observatoriums angefertigt, zeigten, dass o Persei auch mit diesem Instrument unter Anwendung stärkerer Zerstreuung, wie sie der Spectrograph IV giebt, mit Erfolg zu beobachten ist. Bisher sind von Dr. EperuArp unter Assistenz von Dr. Scnorz 15 Spectrogramme her- gestellt worden, deren Ausmessung und weitere Bearbeitung ich vor- genommen habe. Der Stern ist 4. Grösse; sein Spectrum ist ein schlecht ausge- prägtes Spectrum der Classe Ib, in dem ich nach früheren Aufnahmen bei geringerer Dispersion 16 Linien, meist dem Wasserstoff und dem Cleveitgase angehörig, messen konnte.' Die Linien, besonders die des Wasserstoffs, waren auch bei schwacher Dispersion sehr matt und überdeckt. Bei der stärkeren Zerstreuung des Spectrographen IV er- schien in dem untersuchten Theile des Spectrums, A4315 bis A4495, die Wasserstofflinie Hy als eine schwache Aufhellung in dem conti- nuirlichen Speetrum; die ausserdem noch sichtbare und messbare, dem Üleveitgasspectrum angehörende Linie A 4472 war matt und breit, und die auf den meisten Platten messbare Cleveitlinie A 4388 war ihr ähn- lich. Andeutungen vom Vorhandensein einer Linie, etwas weniger brechbar als A4388, und der Mg-Linie X 448ı waren auf einigen Platten vorhanden. Diese Mg-Linie war sogar recht deutlich auf meh- ! Public. des Astrophys. Obs. Bd. XII S. 33. 107* 1114 Gesammtsitzung vom 18. December 1902. reren Platten sichtbar, wenn dieselben mit der Lupe angesehen wurden; bei stärkerer Vergrösserung unter dem Mikroskop verschwand sie aber. Die CleveitlinieA4388 (auch A4472) erschien auf einigen Platten dunkel eingerahmt, also als Absorptionslinie mit hellen Rändern, ähnlich, wie es die Mg-Linie A4352 und die Wasserstofflinien in einigen Stern- spectren zeigen. Die Messungen konnten sich also nur auf die sehr breite, ver- waschene HYy-Linie und auf die beiden matten, breiten Cleveitgaslinien A4388 und A 4472 beziehen. Die von mir früher vielfach mit Vortheil angewandte Methode, die Genauigkeit der Messungen der breiten, an den Rändern verwaschenen Hy-Linie der meisten Spectra der I. Olasse da- durch zu erhöhen, dass die Linie mit einem etwas weniger breiten Steg überdeckt und derselbe so lange hin und her geschoben wurde, bis die verwaschenen Ränder der Hy-Linie des Sternspectrums rechts und links von dem Steg gleichweit vorstanden', konnte ich wegen der Schwäche der Hy-Linie im Speetrum von oPersei nicht anwenden, nicht ein- mal die Messung mit Doppelfaden war aus demselben Grunde ausführbar. Dr. Eserıarn hat sich die grösste Mühe gegeben, die Expositions- zeit den atmosphärischen Verhältnissen anzupassen, und hat besonders auch grosse Sorgfalt auf die Entwickelung der Platten verwendet. Die Expositionszeit schwankte zwischen 30 und 60 Minuten; im Durchschnitt war sie 40 Minuten. Die Spaltweite betrug bei allen Aufnahmen o""'o2. Ob bei der neun- bis zehnmal grösseren Lichtstärke des Instru- ments der YErkes-Sternwarte und der dadurch bedingten kürzeren Ex- positionszeit die Aufnahmen bei derselben Dispersion erheblich besser werden können, schien mir bei der besprochenen Eigenthümlichkeit des Spectrums fraglich, sonst hätte ich die Untersuchung über den Doppelstern o Persei nicht weitergeführt und würde mich damit begnügt haben, aus ler Messung an einigen Aufnahmen zu constatiren, dass bei diesem Stern innerhalb einer Periode von 4.4 Tagen Änderungen der im Visionsradius gelegenen Gesehwindigkeitseomponente von über 200°" vorkommen. Über die Messungen möchte ich noch mittheilen, dass ich die Verschiebungen der Linien im Sternspeetrum aus der Messung der Distanz der drei erwähnten Linien im Sternspeetrum gegen benach- barte Linien des Vergleichsspeetrums (Fe) abgeleitet habe. Es wurden dabei mindestens 6 Einstellungen auf die Sternlinie, gewöhnlich bei 20 facher Vergrösserung, ausgeführt; es wurden ferner die Messungen, häufig auch unter Anwendung verschiedener Vergrösserung — zwischen ı0- und 35 fach —, wiederholt, und endlich wurde stets die Vorsicht ! Publie. des Astrophys. Obs. Bd. VII S. 38. VogeEr: Der spectroskopische Doppelstern o Persei. BERS befolgt, dass die Einstellungen des Mikrometerfadens auf die Stern- linien nicht hinter einander, sondern mit Unterbrechung ausgeführt wurden, um das Auge bei den schwierigen Messungen nicht zu sehr zu ermüden, und um frei von einer bestimmten, durch Eigenthümlich- keiten der photographischen Schicht bedingten Auffassung zu bleiben. Bei den matten Linien des Speetrums können die kleinsten Unregel- mässigkeiten in der Silberschicht schon grossen Einfluss ausüben, und es ist oft schwer, eine richtige Auffassung zu gewinnen. Ich möchte als Beispiel hierzu noch anführen, dass unter schwacher (10facher) Vergrösserung auf einer Platte eine der Linien ganz schief zur Längs- richtung des Specetrums zu stehen schien, während unter Anwendung stärkerer Vergrösserung, bei welcher die Structur der Platte deutlich zu erkennen war, sich herausstellte, dass durch einen kleinen schrägen Strich, der sich innerhalb der Speectrallinie des Sterns durch Zusammen- fliessen einiger Silberkörnchen gebildet hatte, der Eindruck des Schief- stehens der Linie bei schwächerer Vergrösserung hervorgebracht wurde. In der folgenden Zusammenstellung sind die aus der ermittelten Verschiebung der Linien Hy (a), A4385 (b) und A 4472 (ec) sich ergeben- den Geschwindigkeiten einzeln verzeichnet. Nr. | Mittelwerthe | Güte Dale der zes? der Geschwindigkeit | der M.E. Z. rel. zu ö HRS Platte rel. zuö | rel. zu®| Beob. EEE A T 1902 November De in 2.440 1213 a +51 or Em 2 e +71 5.431 1224 a —119 ae —114 2 S I 2 ya 6.428 12280 Enz? +4 + 12 1-2 Der? au 71-378 1234 «+ 97 +99 | +106 I-2 b +87 e +113 8.374 1237 da + 14 +9 EC | I. == 2 | Erg, | 8.462 1239 | a (0) — 8 — 1 2 b +17 e — 4I 10.361 12422 | a — 44 — 55 — 49 | 2 ce — 65 | | 11.354 1244 a + 55 + 77 + 82 3-4 | e + 61() | 1116 Gesammtsitzung vom 18. December 1902. ß Nr. 2 | Mittelwerthe Güte a der EEE der Geschwindigkeit | der M.E. Z. rel. zu Platte rel. zu ö | rel. zu© | Beob. 1902 November en a in 11.401 1245 a + 85 + 82 + 87 I b + 84 | NT, 12.413 1246 a + 47 + 47 + 52 3 14.355 1252 a 18 = 7 2 b— 74 ce — 80 17-363 1253 a — 28 — 14 — 12 I b — ı2 c— I 18.379 1257 a —ı13 —II0 —108 I b —ııı e —ı05 19.378 1262 a — ı9 — 24 —_ 23 1-2 b—-2 e — 32(3) | 20.364 1265 ee | b +104 | | | ce +98 | 22.415 1269 CR | 295, 99223 b —104: | | | c —IO3 | | 23.408 1271 a — 58 — I 1-2 b — 796) | | ie | 27.351 | 1282 I 2 — 96 | — 99 I b —ı03 | 6 — 93 | | Die Anordnung der Tabelle bedarf keiner weiteren Erläuterung. Ich habe die Geschwindigkeiten, der geringen Sicherheit der Messungen entsprechend, auf Kilometer abgerundet angegeben. Einigen wenigen Messungen ist in dem Messungsjournal ein geringeres Gewicht relativ zu den anderen Messungen gegeben worden; dasselbe ist in Klammern beigefügt und bei der Mittelbildung berücksichtigt worden. Ein Doppel- punkt bezeichnet geringere Genauigkeit. In der letzten Columne be- deutet ı sehr gut, 4 schlecht. Auf der Platte 1269 ist eine ganz feine Doppellinie ungefähr an der Stelle der Mg-Linie A 4481 sichtbar; sie würde eine Geschwin- digkeit von —74“” geben. Ich halte diese feine Doppellinie aber für einen Fehler in der Platte und habe deshalb das Messungsresultat nicht in der Tabelle mit aufgeführt. Etwas Ähnliches zeigt sich innerhalb der Vocer: Der speetroskopische Doppelstern o Persei. 1117 Cleveitlinie A4472 auf der Platte 1271. Es ist dort eine feine Linie, etwas weniger brechbar als die Mitte der Linie, sichtbar. Auch diese Linie muss ich für einen Fehler in der Silberschicht halten. Die aus der Messung an derselben resultirende Geschwindigkeit würde — 64" betragen. Nov. 7 8 9 10 IL 12 EL + ++100 ! 8o a | B2 60 are) 12 + 40 Ze 20 A _— | MN en 0) j 40 + ! n 5) 60 IL IL 14 23 80 a Bi 100 Rr2 8 re | | 375 + L — 3ei denjenigen Beobachtungspunkten, die mit der Periode 4439 auf das zur Darstellung gelangte Stück der Curve von November 7 bis November 12 redueirt wurden, ist das Datum beigefügt. Die Beobachtungen habe ich nun durch eine Curve zu verbinden versucht und daraus gefunden, dass die Periode zu 4139 anzunehmen ist. Eine genauere Ableitung derselben ist erst auf Grund weiterer Beobachtungen nach längerer Zeit möglich. Die Annahme 4'39 hat jedoch genügt, die Reduction der verschiedenen Beobachtungen für eine übersichtlichere graphische Darstellung auf den Zeitraum einer Periode auszuführen. Es zeigte sich weiter, dass eine bemerkenswerthe Abweichung von einer Kreisbahn nicht vorhanden ist. Die Curve, in 1118 Gesammtsitzung vom 18. December 1902. der vorstehenden Abbildung, ist daher nicht so gezogen, dass sie sich den Beobachtungen am besten anschliesst, sondern entspricht einer Kreisbahn, berechnet mit der oben angegebenen Periode und einer Maximalgeschwindigkeit von ı 10". Als Zeitpunkt des Übergangs von positiver zu negativer Bewe- gung ist November 8.50 angenommen worden. Es scheint ein geringer Unterschied zwischen den grössten positi- ven und den grössten negativen Werthen ausgesprochen zu sein, aus welchen für die Bewegung des Systems ein negativer Werth von einigen Kilometern folgen würde. Was nun die Genauigkeit der Beobachtungen anbelangt, so ist dieselbe zwar sehr gering, aber doch noch grösser ausgefallen, als ich anfänglich erwartet hatte. Wenn man die Werthe für die ein- zelnen Linien auf einer Platte mit dem Mittel vergleicht, so ergiebt sich der w. F. der aus einer Linie auf einer Platte abgeleiteten Ge- sehwindigkeitsbestimmung zu #9“: dem Mittel aus den Messungen an einer Platte würde demnach der w. F. #5" entsprechen. Bei einer genauen Betrachtung der aus den drei Linien auf einer Platte abgeleiteten Geschwindigkeiten muss es jedoch auffallen, dass, mit Ausschluss derjenigen Platten, auf denen die Linien nur eine ge- ringe Verschiebung zeigen, mit wenigen Ausnahmen die aus der Ver- schiebung der Linie Hy abgeleiteten Geschwindigkeiten, absolut ge- nommen, kleiner sind als das Mittel der aus den Messungen an den Linien des Cleveitgasspectrums erhaltenen Werthe. Die abgeleiteten Geschwindigkeiten liegen innerhalb #20“ bei den 4 Platten: 1228, 7237, 1239; r253. Die abgeleiteten Geschwindigkeiten aus den beiden Oleveitlinien sind nahezu gleich mit der aus der Hy-Linie gefundenen Geschwin- digkeit bei den 3 Platten: 1234, 1245, 1257. Die Hy-Linie giebt ausgesprochen geringere Werthe als die anderen Linien auf den 9 Platten: 1213, 1224, 1242, 1252, 1262, 1265, 1269, 1271 und 1282. Es beträgt die Abweichung im Durch- schnitt 13". Die erste Aufnahme vom ı1. November, Platte 1244, ist als zu matt auszuschliessen, und bei der Platte 1246 ist die Bewegung nur aus der Hy-Linie abgeleitet. Die Abweichung des Werthes von der Curve deutet jedoch auch hier wieder an, dass derselbe zu klein ist. Giebt man die Realität der Abweichungen zu, so folgt zunächst, dass nach Ermittelung des Ursprungs dieses Unterschiedes und mit seiner Berücksichtigung der w. F. der Messungen sich noch kleiner herausstellen würde. als er oben angegeben ist. Weit wichtiger ist VoGer: Der speetroskopische Doppelstern o Persei. ... 218 es aber, dass die Ermittelung des Auftretens dieser Anomalie einen weiteren Einblick in das untersuchte Doppelsternsystem gestattet, wie ich nachstehend zeigen werde. Der Umstand, dass eine periodische Verdoppelung der Linien nicht wahrnehmbar ist, könnte zu der Annahme führen, dass der eine Körper dieses Systems dunkel sei. Die grosse Mattigkeit der Linien des Cleveitgasspeetrums lässt jedoch darauf schliessen, dass das Spectrum von einem zweiten überdeckt ist. Die breiten verwasche- nen Wasserstofflinien passen ferner nieht zu dem typischen Spectrum der Classe Ib und führen weiter zu der Annahme, dass das über- decekende Spectrum der Classe Ia2 angehören müsse." Die ganz zarten Metalllinien, welche neben den breiten verwaschenen Wasserstoftlinien bei dieser Spectralclasse auftreten, verschwinden gänzlich durch die Überdeekung dieses Speetrums mit dem Speetrum Ib des sich stark bewegenden Körpers. Unter diesen Annahmen erklärt sich nun sehr leicht, weshalb die Messungen an der Hy-Linie geringere Geschwindig- keiten ergeben, als die an den Cleveitlinien. Die schmalere und weniger verwaschene Linie des Speetrums Ib verbreitert und verstärkt bei ab- soluter Deckung der Spectra beider Sterne das Absorptionsmaximum der sehr breiten und verwaschenen Linie Hy des Spectrums Ia2. Bei einer Verschiebung beider Spectra gegen einander bleibt die Linie des Spectrums Ib innerhalb der breiten Linie des anderen Spectrums, die Intensitätsceurven beider Linien setzen sich aber so an einander, dass ein breiteres, unsymmetrisch zur Mitte des Gesammtbildes beider Linien liegendes Maximum entsteht. Die Messung der HYy-Linie mit dem periodisch sich verschiebenden Spectrum Ib wird also beeinflusst durch die Hy-Linie des Spectrums la2, und zwar in der Weise, dass die Messungen der Verschiebung, absolut genommen, zu klein ausfallen. In welchem Maasse dies geschieht, ist natürlich ganz von der relativen Intensität der Absorptionslinien beider Spectra und von der Güte des Speetrogramms abhängig. Trotz der Schwäche und der Breite dieser Absorptionslinien ist anzunehmen, dass zwei Maxima in der zusammen- gesetzten Hy-Linie zu Zeiten der grössten Verschiebungen erkennbar sein würden, wenn beide Componenten des Doppelsterns stärkere Ver- schiebungen erleiden. Selbst bei einer geringen Bewegung des zweiten Sterns würde der Einfluss auf die Auffassung der zusammengesetzten HYy-Linie ein stärkerer sein müssen, als er thatsächlich gewesen ist. Nach den Beobachtungen scheint demnach die Annahme zulässig. ! Die Breite der Wasserstofflinie Hy ist ungefähr ı!o, die der Cleveitlinie or3. Eine Umdrehung der Schraube des Messapparats ist = oWM25; eine Verschiebung um diese Grösse entspricht einer Geschwindigkeit von 290%" bei Hy, 340" bei A 4472. 1120 Gesammitsitzung vom 18. December 1902. dass der Schwerpunkt beider Körper sehr nahe an dem Stern mit dem Spectrum Ia2 oder selbst noch innerhalb desselben gelegen ist. Nachdem ich durch die Beobachtungen zu den vorstehenden Be- trachtungen geführt worden war, habe ich noch einmal sämmtliche Aufnahmen des Spectrums von o Persei durchgesehen und eine sehr gute Bestätigung der ausgesprochenen Vermuthungen gefunden. Bei starker positiver Bewegung war die hellste Stelle (Negativ) unsymme- trisch zur Mitte der Hy-Linie gelegen und die Linie stärker nach Violett verwaschen, deutlich auf Platte 1213, 1234, 1245, 1265. Bei starker negativer Bewegung war die Hy-Linie stärker nach Roth verwaschen, deutlich auf Platte 1224, 1252, 1282, nicht ganz sicher auf Platte 1257 und 1271. Bei geringer Bewegung erschien die hellste Stelle (Negativ) in der Hy-Linie genau symmetrisch zur Mitte der Linie; die Intensität der Absorptionslinie war wesentlich grösser als auf den Aufnalımen zu anderen Zeiten, besonders bei den Platten 1228, 1237, 1239, 1253, 1262; auch bei —40*" Bewegung, Platte 1242, war die HYy-Linie ähnlich wie auf den vorgenannten Platten.' Mit dem Werthe für die grösste Geschwindigkeit von 110”, der Annahme, dass der Schwerpunkt des Systems innerhalb des einen Körpers liegt, und mit der Periode 4"39 berechnet sich der Abstand km 6640000 beider Körper zu: — Zus -— — Kilometer, und die Masse des Systems er- sind ? j 0.60 : ER ER : giebt sich zu: na ORT den Winkel bedeutet, den die Normale auf sin’ die Bahnebene des Systems mit dem Visionsradius einschliesst. Ich habe für die grösste Geschwindigkeit den aus der Curve bez. aus den Be- obachtungen direct sich ergebenden Werth genommen. Nach den vor- stehenden Betrachtungen könnte man die aus den Messungen an drei Linien erhaltenen Mittelwerthe um etwa 5 Procent erhöhen, was die Maximalwerthe um etwa 5"" bis 6°” vergrössern würde. Legt man der “" anstatt 110" zu Grunde, '» für die Masse Rechnung als grösste Geschwindigkeit 115 so ergiebt sich für den Abstand beider Körper 6940000 des Systems 0.70. Ich möchte zum Schluss noch kurz auf die eingangs angeführten Beobachtungen von Anaus zurückkommen. Da leider Angaben über (die Zeit der Beobachtungen fehlen, so ist ein Anschluss derselben an die hier ausgeführten Messungen nicht möglich. Die sehr abweichend ! Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich zu ähnlichen Betrachtungen sehon früher bei der Untersuchung der Bewegung von aVirginis geführt worden bin. Publ. des Astrophys. Obs. Bd.VII S.139. Voser: Der speetroskopische Doppelstern o Persei. 1121 von meinen Beobachtungen erscheinenden Werthe kommen mit den- selben in bessere Übereinstimmung unter der Annahme, dass die Ge- schwindigkeiten relativ zur Erde und nicht relativ zur Sonne angegeben seien. Sie ändern sich, wenn diese Annahme richtig ist, wie folgt: 1902 Febr.ıg +1o5 km Febr. 21 —106 März 4 +99 » April 2 -ı39 » April 3 — 25 Ausgegeben am 8. Januar 1903. 1122 VERZEICHNISS DER VOM 1. DECEMBER 1901 BIS 30. NOVEMBER 1902 EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (Die Schriften, bei denen kein Format angegeben ist, sind in Oetav. — Die mit * bezeichneten Schriften betreffen mit akademischen Mitteln ausgeführte Unternehmungen oder sind mit Unter- stützung der Akademie erschienen, die mit * bezeichneten sind durch Ankauf erworben.) Deutsches Reich. Wissenschaftliche Abhandlungen der Raiserlichen Normal-Aichungs- Kommission. Heft 3. Berlin 1902. Uebersicht über die Geschäftsthätigkeit der Aichungsbehörden wälrend des Jahres 1900. Hrsg. von der Kaiserlichen Normal- Aichungs- Kommission. Berlin 1902. 4. Mittheilungen aus der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt. 14 Sep.-Abdr. Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. Jahrg. 24. 1901. Hamburg 1902. 4. Deutsche überseeische meteorologische Beobachtungen. Gesammelt und hrsg. von der Deutschen Seewarte. Heft 11. Hamburg 1902. 4. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch für 1900. Beobachtungs-System der Deutschen Seewarte. Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen an 10 Stationen II. Ordnung u.s. w. Hrsg. von der Direktion der Seewarte. Jahrg. 23. Hamburg ESKOG 321; Jahresbericht über die Thätigkeit der Deutschen Seewarte. 24. Für das Jahr 1901. Hamburg 1902. Tabellarischer Wetterbericht. Hrsg. von der Deutschen Seewarte. Jahrg.26. 1901. N.274- 365. Jahrg. 27. 1902. N. 1-273. 2. Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel. Bd. 15. Heft 1-3. Berlin 1901. erichte über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch -Ostafrika. Hrsg. vom Kaiser- lichen Gouvernement von Deutsch-Ostafrika, Dar-es-Saläm. Bd.1. Heft 1.2. Heidelberg 1902. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Bd. 27. Heft 2.3. Bd. 28. Heftl. Hannover und Leipzig 1902. Monumenta Germaniae historica inde ab anno Christi 500 usque ad annum 1500 ed. Societas aperiendis fontibus rerum Germanicarum medii aevi. Epistolae. Tom. 6. Pars 1. Berolini 1902. Seriptores. Tom. 31. Pars 1. Seriptores rerum Merovingi- earum. Tom. 4. Uannoverae et Lipsiae 1902. 4. Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts. Bd. 16. 1901. Heft 4. Bd. 17. 1902. Heft 1-3. Berlin 1902. a Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen Instituts. Athenische Abteilung. Bd. 26. Heft 2-4. Athen 1901. — Roemische Abteilung. Bd. 16. Heft 3.4. Bd. 17. Heft 1.2. Register zu Bd. 1-10. Rom 190]. 02. Deutsches Reich. 123 Mau, Aususr. Katalog der Bibliothek des Kaiserlich Deutschen Archaeologischen In- stituts in Rom. Bd.2. Rom 1902. ÖHLENSCHLAGER, FRiEDrIcH. Römische Ueberreste in Bayern. Heft 1. München 1902. Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches. Im Auftrage der Reichs- Limeskommission hrsg. von Oscar von Sarwey, Ernst Fabricius, Felix Hettner. Lief. 15-17. Heidelberg 1901. 02. 4. Limesblatt. Mitteilungen der Streckenkommissare bei der Reichslimeskommission. N. 34. Trier 1902. Nova Acta Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Germanicae naturae curiosorum. Tom. 79. Halle 1901. 4. Leopoldina. Amtliches Organ der Kaiserlichen Leopoldino -Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Heft 37. N. 11.12. Heft 38. N.1-10. Halle a.S. 1901. 02. 4. Catalog der Astronomischen Gesellschaft. Abth. 1. Stück 7.8. Leipzig 1902. 4. Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Jahrg. 34. N.16-18. Jahrg. 35. N.1-18. Berlin 1901. 02. Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. 53. Heft 4 nebst Beilage: Koken, E. Die Deutsche geologische Gesellschaft in den Jahren 1848-1898 mit einem Lebensabriss von Ernst Beyrich. Bd. 54. Heft1. Berlin 1901. 02. Die Fortschritte der Physik im Jahre 1901 dargestellt von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jahrg. 57. Abth. 1-3. Braunschweig 1902. Abhandlungen des Deutschen Seefischerei-Vereins. Bd.7. Berlin 1902. Mittheilungen des Deutschen Seefischerei-Vereins. Bd.17. N.12. Bd.18. N.1-11. Berlin 1901. 02. Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes hrsg. von der Deutschen Morgenlän- dischen Gesellschaft. Bd. 11. N. 4. Leipzig 1902. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Bd. 55. Heft4. Bd. 56. Heft 1-3. Leipzig 1901. 02. Veröffentlichungen des Instituts für Meereskunde und des Geographischen Instituts an der Universität Berlin. Heft 1.2. Berlin 1902. Publicationen des Königl. Preussischen Geodätischen Instituts. Astronomisch -geodä- tische Arbeiten im Jahre 1870. Leipzig 1871. — Bestimmung der Längendifferenz zwischen Berlin und Wien. Leipzig 18571. — Astronomisch -geodätische Arbeiten im Jahre 1871. Leipzig 1873. — Baeyer, J. J. Astronomische Bestimmungen für die Europäische Gradmessung aus den Jahren 1857-1866. Leipzig 1873. — Astro- nomisch-geodätische Arbeiten im Jahre 1876. Berlin 1877. — Peters, €. F.W. Die gegenseitige Lage der Sternwarten zu Altona und Kiel. Kiel 1884. 4. Veröffentlichungen des Königl. Preussischen Geodätischen Institutes. Neue Folge. N.7-9. Berlin bezw. Potsdam 1902. 4. und 8. BAEyER, J.J. Ausgleichung eines Dreiecksnetzes nach der Besselschen Methode und Aufklärung einiger gegen dieselbe erhobenen Bedenken. Berlin o. J. 4. ——. Ueber die Höhenmessungen in Preussen und Berliner Normal-Null. Berlin 1884. 4. — —. Ueber die Messung von Grundlinien. Berlin 1884. 4. Dörren, W. Stern-Ephemeriden auf das Jahr 1892 zur Bestimmung von Zeit und Azimut. Berlin 1891. Hernerr, F.R. Bemerkungen zu der Schrift: »Die Erforschung der Intensität der Schwere im Zusammenhange mit der Tektonik der Erdrinde als Gegenstand ge- meinsamer Arbeit der Kulturvölker.« 1894. 1124 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Zur Entstehungsgeschichte der Europäischen Gradmessung. Berlin 1882. 4. General-Bericht über die Europäische Gradmessung für die Jahre 1868; 1869. Berlin 1869.70. 4. Protokolle über die Verhandlungen der allgemeinen Conferenz der Europäischen Grad- messung in Berlin 1867; Wien 1871; Dresden 1874. Berlin 1868. 72. 75. 4. Mittheilungen des Präsidiums der permanenten Commission. Sitzung der in Gotha an- wesenden Mitglieder der permanenten Commission der Europäischen Gradmessung, 8.-10. October 1868. 4. Protokolle der Verhandlungen der permanenten Commission der Europäischen Grad- messung in Berlin 13867; Wien 1873: Dresden 1574. Berlin 1868. 74. 75. 4. Verhandlungen der vom 5. bis 10. October 1876 in Brüssel vereinigten permanenten Commission der Europäischen Gradmessung. Berlin 1877. 4. Verhandlungen der vom 25. September bis 6. October 1900 in Paris abgehaltenen 13. Allgemeinen Conferenz der Internationalen Erdmessung. Th.1. 2. Berlin 1901. 4. Veröffentlichungen des Centralbureaus der Internationalen Erdmessung. Neue Folge. N. 4-6. Berlin 1902. 4. und 8. ArgrecHtr, Tem. Provisorische Resultate der Beobachtungsreihen in Berlin, Potsdaın und Prag betreffend die Veränderlichkeit der Polhöhe. Berlin 1890. 4. BAEvER, J. J. Wissenschaftliche Begründung der Rechnungsmethoden des Central- bureaus der Europäischen Gradmessung. Heft 2.3. Berlin 1570. 71. 4. —. Bericht an die permanente Commission der Europäischen Gradmessung über ein schriftliches Gutachten des Herrn Geheiinen Regierungsraths Hansen über die Arbeiten der Königl. Preussischen Landestriangulation. Berlin 1868. 4. Bericht über die Thätigkeit des Königlich Preussischen Meteorologischen Instituts im Jahre 1901. Berlin 1902. 4 Ex. Veröffentlichungen des Königlich Preussischen Meteorologischen Instituts. Abhandlungen. Bd. 1. Bd. 2. N. 1. — Ergebnisse der Arbeiten am Aöronautischen Observatorium in den Jahren 1900 und 1901. — Ergebnisse der Beobachtungen an den Stationen Il. und III. Ordnung in den Jahren 1896; 1897. — Ergebnisse der Meteorologischen Beobachtungen in Potsdam im Jahre 1899. — Ergebnisse der Niederschlags-Beob- achtungen in den Jahren 1597 und 1898. Berlin 1901. 02. 4. Herımann, G. Regenkarte der Provinz Sachsen und der Thüringischen Staaten. Berlin 1902. — ——, Regenkarte der Provinzen Schleswig-Holstein und Hannover sowie von Oldenburg, Braunschweig, Hamburg, Bremen und Lübeck. Berlin 1902. Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen hrsg. von der Kommission zur wissenschaft- lichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der Biologischen Anstalt auf Helgoland. Neue Folge. Bd.5. Abt. Helgoland. Heft 1. Bd. 6. Abt. Kiel. Kiel und Leipzig 1902. 4. Abhandlungen der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie. Neue Folge. Heft 31 mit Atlas. Heft 35. 36. Berlin 1900. 01. 4. und 8. Jahrbuch der Königlich Preussischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie. Bd. 21. 1900. Berlin 1901. Keirnack, K. Die geschichtliche Entwickelung der Lehre von der Entstehung der Grundwasser. Berlin 1902. Sep.- Abdr. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen im Preussischen Staate. Bd. 49. Ileft 4. Statistische Lief. 2.3. Bd.50. Heft 1-3 nebst Atlas. Statistische Lief. 1. Sonderheft: Die Verhandlungen und Untersuchungen der Preussischen Stein- und Kohlenfall- Commission. Heft 1-4. Berlin 1901.02. 4. und gr. 2. Deutsches Reichı. 1125 Landwirtschaftliche Jahrbücher. Bd. 30. Heft 5. 6. Ergänzungsbd. 2-4. Bd. 31. Heft 1-4. Ergänzungsbd. 1-3. Berlin 1901.02. Bericht über das Zoologische Museum zu Berlin im Rechnungsjahr 1901. Halle a. S. 1902. Sep.- Abdr. Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin. Bd. 2. Heft 2. Berlin 1902. Anleitung zum Sammeln, Konservieren und Verpacken von Tieren für das Zoologische Museum in Berlin. 2. Ausg. Berlin 1902. Publieationen des Astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam. Bd. 12. Potsdam 1902. 4. Berliner Astronomisches Jahrbuch für 1904. Bd. 129. Hrsg. von dem Königlichen Astro- nomischen Rechen -Institut. Berlin 1902. Beobachtungs-Ergebnisse der Königlichen Sternwarte zu Berlin. Heft 10. 11. Berlin 1902. 4. Preussische Statistik. Hrsg. vom Königlichen statistischen Bureau in Berlin. Heft 167-171. 173. Berlin 1901. 02. 4. Zeitschrift des Königlich Preussischen statistischen Bureaus. Jahrg. 41. Heft3. 4. Jahrg. 42. Heft 1.2. Berlin 1901.02. 4. Statistik der preussischen Landesuniversitäten für das Studienjahr Ostern 1899/1900. Bearb. vom Königlichen statistischen Bureau. Berlin 1901. 4. Quellen und Forschungen aus Italienischen Archiven und Bibliotheken. Hrsg. vom Königl. Preussischen Historischen Institut in Rom. Bd. 4. Ileft 2. Bd.5. Heft 1. Rom 1902. Mittheilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Königlichen Friedrich Wilhelms - Universität zu Berlin. Jahrg. 5. Berlin 1902. *Das Pflanzenreich. Regni vegetabilis conspeetus. Im Auftrage der Königl. preuss. Akademie der Wissenschaften hrsg. von A. Engler. Heft7-11. Leipzig1901.02. 2 Ex. ®Das Tierreich. Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tierformen. In Verbindung mit der Deutschen Zoologischen Gesellschaft hrsg. von der König- lich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Lief. 16. 17. Berlin 1902. 2 Ex. ®WEIERSTRASS, Kart. Mathematische Werke. Hrsg. unter Mitwirkung einer von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften eingesetzten Commission. Bd. 4. Vorlesungen über die Theorie der Abelschen Transcendenten. Bearb. von G. Hettner und J. Knoblauch. Berlin 1902. 4. ®Acta Borussica. Denkmäler der Preussischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert. Hrsg. von der Königlichen Akademie der Wissenschaften. Die einzelnen Gebiete der Verwaltung. Münzwesen. Beschreibender Theil. Heft 1. Berlin 1902. 4. "Commentaria in Aristotelem graeca edita consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae. Vol.5. Pars 4. Themistii in libros Aristotelis de caelo para- phrasis hebraice et latine ed. Samuel Landauer. — Vol. 6. Pars1. Syriani in me- taphysica commentaria ed. Guilelmus Kroll. — Vol. 12. Pars 1. Olympiodori pro- legomena et in categorias commentarium ed. Adolfus Busse. Berolini 1902. *Corpus inseriptionum graecarum Peloponnesi et insularum vieinarum consilio et aucto- ritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae editum. Vol. 1. Inseriptiones graecae Aeginae Pityonesi Cecryphaliae Argolidis ed.Maximilianus Fraenkel. Berolini 1902. 2. *Corpus inseriptionum latinarum consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussiecae editum. Vols.3 Suppl. Inseriptionum Orientis et Illyriei latinarum supplementum ed. Theodorus Momınsen Otto Hirschfeld Alfredus Domaszewski. Pars 2. — Vol. 13. Pars 3. Inseriptiones trium Galliarumn et Germaniarum latinae. 1126 Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Instrumentum domestieum. Collegerunt Otto Hirschfeld et Carolus Zangemeister., ed. Oscar Bohn. Fase. 1. Berolini 1902.01. 2. ®Politische Correspondenz Friedrich's des Grossen. Bd. 27. Berlin 1902. 2 Ex. ®=Kanı's gesammelte Schriften. Hrsg. von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Bd.1. Abth.1: Werke. Bd.l. Bd.12. Abt. 2: Briefwechsel. Bd. 3. Berlin 1902. #Thesaurus linguae latinae editus auetoritate et consilio Academiarum quinque Germanica- rum Berolinensis Gottingensis Lipsiensis Monacensis Vindobonensis. Vol.1. Fase. 3-5. Vol.2. Fasc. 3. Lipsiae 1901. 02. 4. ®Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte hrsg. von der Kirchenväter-Commission der Königl. Preussischen Akademie der Wissenschaften. Eusebius Werke. Bd. 1. Hrsg. von Ivar A. Heikel. — Die Oracula Sibyllina bear). von Joh. Geffeken. Leipzig 1902. ®ENnGLER, A. Vegetationsansichten aus Deutschostafrika nach 64 von Walther Goetze auf der Nyassa-See- und Kinga-Gebirgs-Expedition der Hermann und Elise geb. Heckmann Wentzel-Stiftung hergestellten photographischen Aufnahmen zur Erläuterung der ostafrikanischen Vegetationsformationen zusammengestellt und be- sprochen. Leipzig 1902. ®FÜLLEBORN, FRIEDRICH. Beiträge zur physischen Anthropologie der Nord- Nyassaländer. Anthropologische Ergebnisse der Nyassa- und Kingagebirgs-Expedition der Her- mann und Elise geb. Heckmann Wentzel-Stiftung, mit Unterstützung der Stiftung hrsg. Berlin 1902. 2. FABLWARDT, W. Sammlungen alter arabischer Dichter. I. Elagma’ijjät nebst einigen Sprachgaciden. Berlin 1902. 2 Ex. FASCHERSON, PAUL, und GRAEBNER, Paur. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. Lief. 14-21. Leipzig 1901. 02. =]brähim Ibn Muhammad al-Baihagı, Kitäb al-Mahäsin val-Masävi hrsg. von Friedrich Schwally. Giessen 1902. 2 Ex. ®BRÜCKNER, A. Geschichte der polnischen Litteratur. Leipzig 1901. ®Corpus inscriptionum etruscarum ed. Carolus Pauli. Fase. 10. Lipsiae 1902. 4. 2Ex. ®GRAEBNER, P. Die lleide Norddeutschlands und die sich anschliessenden Formationen in biologischer Betrachtung. Leipzig 1901. ®KIRCHNER, JOHANNES. Prosopographia Attica. Vol.1. Berolini 1901. 2 Ex. ®Philonis Alexandrini opera quae supersunt ed. Leopoldus Cohn et Paulus Wendland. Vol. 4. Berolini 1902. ®REICHENOW, AnTon. Die Vögel Afrikas. Atlas. Neudamm 1902. 3 Ex. #ScHÄFER, Ernst. Beiträge zur Geschichte des spanischen Protestantismus und der Inquisition im 16. Jahrhundert. Bd. 1-3. Gütersloh 1902. #SCHIENANN, THEoDoRr. Die Ermordung Pauls und die Thronbesteigung Nikolaus 1. Neue Materialien. Berlin 1902. ®SCHWEINFURTI, GEORG. Aufnahmen in der östlichen Wüste von Aegypten. Blatt 6. 10a. 105. Berlin. 2 Ex. ®ZETTERSTEEN, KR. V. Beiträge zur Kenntnis der religiösen Dichtung Balai’s. Leipzig 1902.24. 3/Ex. Aachen. Altenburg. NMeteorologisches Observatorium. Geschichts- und Alterthumsforschende Gesell- Ergebnisse der Beobachtungen am Obser- schaft des Österlandes. vatorium und dessen Nebenstationen. Mittheilungen. Ergänzungsheft 1. 1901. Jahrg. 6. 1900. Karlsruhe 1901. 4. Deutsches Reich. Berlin. Königliche Akademie der Künste. Chronik. 1. Oktober 1900 bis 1. Oktober 1901. Kress, Carr. Schaffen und Nach- schaffen in der Musik. Rede am 27. Januar 1902. Deutsche Gesellschaft für Ethische Kultur. Jahresbericht Ersten öffentlichen Lesehalle zu Berlin. 7. 1901. Gesellschaft naturforschender Freunde. Sitzungs-Berichte. Jahrg. 1901. der Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Verhandlungen. Jahrg. 43. 1901. Keilinschriftliche Bibliothek hrsg. von Eber- hard Schrader. Bd. 6. Tl.1. Jensen, P. Assyrisch-babylonischeMythen und Epen. | 1900. | Jahrbuch über die Fortschritte der Ma- thematik. Bd. 30. 1899. Heft 3. Bd. 31. 1900. Heft 1. 2. | tJournal für die reine und angewandte | Ba. 124. 1902. 4. Ostern 1902. Köllnisches Gymnasium (ohne die wiss. Mathematik. Berliner Schulprogramme. Beilage). — Luisenstädtische Oberreal- schule. — 1. Realschule. — 2. Realschule. (3 Ex.) — 7. Realschule. (2 Ex.) — S. Realschule. — 10. Realschule. (Wiss. Beilage in 3 Ex.) — 12. Realschule. (2 Ex.) Bonn. Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Sitzungsberichte. 1901. Naturhistorischer Verein 1902. Hälfte 1. der preussischen Rheinlande, Westfalens und des Reg.- | Bezirks Osnabrück. | Verhandlungen. Jahrg. 58. 1901. Jahrg. | 59. 1902. Hälfte 1. | Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande. Bonner Jahrbücher. Heft 107. 1901. Braunschweig. Verein für Naturwissenschaft. Jahresbericht. 12. 1899-1901. Bremen. Historische Gesellschaft des Künstlervereins. Bremisches Jahrbuch. Bd. 20. 1902. Sitzungsberichte. 1902. 1127 Meteorologisches Observatorium. Deutsches Meteorologisches Jahrbuch. Freie Hansestadt Bremen. Jahrg. 12. 1901. 4. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. Bd. 17. 1901. Heft 1. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Jahres-Bericht. 78. 1900. Nebst Er- gänzungsheft. 79. 1901. Chemnitz. Königlich stitut. Decaden-Monatsberichte. Jahrg. 4. 1901. 4. 2 Ex. Jahrbuch. Jahrg. 16. 1898. Abth. 3. Jahrg. 17. 1899. Abth.1.3. 4. süchsisches meteorologisches In- Colmar i.E. Naturhistorische Gesellschaft. Mittheilungen. Neue Folge. Bd. 6. 1901- 02. Danzig. Westpreussischer Fischereiverein. Fischereikarte der Provinz Westpreussen mit Erläuterungen von Dr. Seligo. 1901. Serıco, A. Die Fischgewässer der Pro- vinz Westpreussen. 1902. Naturforschende Gesellschaft. Schriften. Neue Folge. Heft 2.3. Bd. 10. 1901. Dresden. tHedwigia. Organ für Kryptogamenkunde. Bd. 40. 1901. Heft 6. Bd. 41. 1902. Heft 1-5. Erfurt. Königliche Akademie gemeinnütziger Wissen- schaften. Jahrbücher. Neue Folge. Heft 28. 1902. Erlangen. Phrysikalisch-medicinische Societät. Sitzungsberichte. Heft 33. 1901. 108 Frankfurt a.M. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen. «Bd. 20. 1902. Heft 3. Bd. 25. 1902. Heft 3. Bd. 26. 1902. Heft 4. Physikalischer Verein. Jahresbericht. 1900-01. Frankfurt a.O. Naturwissenschaftlicher Verein des Regierungs- bezirks Frankfurt. Helios. Abhandlungen und Mitteilungen aus dem Gesamtgebiete der Natur- wissenschaften. Bd. 19. Berlin 1902. Freiburg i.B. Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften. Zeitschrift. Bd. 16. 17. 1900. 01. Naturforschende Gesellschaft. Berichte. Bd. 12. 1902. Giessen. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bericht. 33. 1899-1902. Universität. 83 akademische Schriften aus dem Jahre 1901-02. Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaf- ten. Neues Lausitzisches Magazin. 1901. Jecar, Rıcnarn. Codex diplomaticus Lusatiae superioris Il. Bd. 2. 1901. Heft 2. Bd. 77. Göttingen. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften. Abhandlungen. Neue Folge. Mathema- tisch - physikalische Klasse. Bd. 2. 1902. N. 2.3. — Philologisch -histo- rische Klasse. Bd. 4. 1901. Ba. 5. 1902. N.4. 4. Nachrichten. Geschäftliche Mitteilun- 1901. Heft 2. 1902. Heft 1. — Mathematisch - physikalische 1901. Heft 2. 3. Philoloeisch - historische Klasse. 1901. Heft 3. 4. 1902. Heft 1-4. gen. Klasse. Nao6 | ' Astronomische Nachrichten. 1902. Heft 1-5. — ı Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Greifswald. Naturwissenschaftlicher Verein für Neu-Vor- pommern und Rügen. Mittheilungen. Jahrg. 33. 1901. Berlin 1902. Halle a.S. Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen. Bd. 15-21. 4. und 8. Bericht über die Sitzungen. 36-92. Jahresbericht und Mitgliederliste. 1893— 99. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Bd. 74. Heft 3-6. Stuttgart 1901. 1582-98. 1880-34. Hamburg. Hamburgische Wissenschaftliche Anstalten. Jahrbuch. Jahrg. 18. 1900 nebst Bei- heft 2. Mathematische Gesellschaft. Mittheilungen. Bd.4. 1902. Heft 2. | Naturwissenschaftlicher Verein. Verhandlungen. 3. Folge. 9. 1901. Heidelberg. Grossherzogliche Sternwarte (Astrometrisches Institut). Mittheilungen. I. Karlsruhe 1901. Historisch -philosophischer Verein. Neue Heidelberger Jahrbücher. Jahrg. 11. 1902. Karlsruhe. Technische Hochschule. 12 Schriften aus dem Jahre 1901-02. Kassel. Verein für Naturkunde. Abhandlungen und Bericht. 47. 1901-02. Kiel. Bd. 157-159. 1902. Ereänzungshefte: Astronomische Abhandlungen. N.3. 1902. 4. Königsberg i. Pr. Physikalisch-ökonomische Gesellschaft. Schriften. Jahrg. 42. 1901. 4. Deutsches Reich. Leipzig. Fürstlich Jablonowski’sche Gesellschaft. Jahresbericht. 1902. Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissen- schaften. Abhandlungen. Mathematisch - physisch Classe. Bd.27. 1901-02. N.1-6. Philologisch-historische Classe. Bd. 19. 1901. N.3. Bd. 20. 1901-02. N.4.5. Bd. 21. 1901. N. 2. Berichte über die Verhandlungen. Mathe- matisch-physische (lasse. Bd.53. 1901. Heft 4-7. Bd. 54. 1902. Heft 1.2 und Sonderheft. — Philologisch-historische Classe. Bd. 53. 1901. Heft 2-4. Annalen der Physik. Beiblätter. 1901. Heft 12. Bd. 26. 1902. Heft 1-11. *Literarisches Centralblatt für Deutschland. Jahre. 52. 1901. N. 48-52. 53. 1902. N. 1-47. 4. *Hinrichs’ Halbjahrs- Katalog der im deut- schen Buchhandel erschienenen Bücher, 1901. Jahrg. Landkarten usw. 1902. Halbjahr 1. 4. Zeitschriftfür physikalischeChemie, Stöchio- ınetrie und Verwandtschaftslehre. Bd. 39. Zeitschriften , Halbjahr 2 1901-02. Heft 2-5. Bd. 40. 41. 1902. Bd. 42. 1902. Heft 1. Lübeck. Verein für Lübeckische Geschichte und Alter- thumskunde. Mittheilungen. Heft 1-9. 1883-1900. Zeitschrift. Bd. 3-8. 1876-1900. Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Jahresbericht und Abhandlungen. 1900 02. München. Königlich Bayerische Akademie der Wissen- schaften. Abhandlungen. Mathematisch- physika- lische Classe. Bd.21. 1902. Abth.3. — Philosophisch-philologische Classe. Bd. 22.1902. Abth. 1.— Historische CJasse. Bd. 1902. Abth. 2 Sitzungsberichte. Mathematisch - physi- 1901. Heft 4. )-) kalische Classe. Heft 1.2 Bd. 25. | 1902. | — Philosophisch - philolo- | 1129 gische und historische Classe. 1901. Heft 5. 1902. Heft 1.2. "Allgemeine Deutsche Biographie. Lief 229-231. Leipzig 1902. Monumenta Boica. Bd. 47. 1902. 4. Frascnh, Apan. Heinrich von Brunn. Rede am 28. März 1895. 1902. 4. v.Vorr, Carr. Max von Pettenkofer zum Gedächtniss. Rede am 16. November 1901. 4. PönLnann. Griechische Ge- schichte im neunzehnten Jahrhundert. Festrede am 13. März 1902. 4. Ornithologischer Verein. Jahresbericht. 2. 1599-1900. Hochschul-Nachrichten. Heft 134-140. 142-145. 1901. 02. 4. Allgemeine Zeitung. Beilage. Ausgabe in Wochenheften. Jahrg. 1901. Heft 40-52. Jahrg. 1902. Heft 1-39. 4. Roserr. Münster i.W. Altertums-Kommission für Westfalen. Mitteilungen. Heft 2. 1901. Nürnberg. Germanisches Nationalmuseum. Jahrg. 1901. 4. Jahrg. 1901. 4. Katalog der Gewebe- „ 1901. 4. Anzeiger. Mitteilungen. STEGMANN, Hans. sammlung. Tl. 2 Posen. Eiistorische Gesellschaft für die Provinz Posen. Historische Monatsblätter für die Pro- vinz Posen. Ei 2. 1901. N. 4-12. Jahrg. 3. 1902. N. 1-6. Zeitschrift. Jahrg. iR 1901. Jahrg. 17. 1902. Halbbd. 1. Regensburg. 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Sep.-Abdr. — — ., Ueber einige Derivate des Glykocolls, Alanins und Leueins. Berlin 1902. Sep.-Abdr. — ————, Ueber die Hydrolyse des Leims. Mit P. A. Levene und R. H. Aders. Strass- burg 1902. Sep.-Abdr. Harnack. Anporr. Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahrhunderten. Leipzig 1902. — —. Zu Röm. 1,7. Giessen 1902. Sep.-Abdr. ——— — .. Der Kalender und die Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften. Berlin 1903. Sep.-Abdr. von HEFNER-ÄLTENECK, FrieprRıcH. Vorschläge zur Reform unseres Patentgesetzes. Berlin 1902. Sep.-Abdr. ———, Ueber einheitliche Methoden bei technischen Zeichnungen. Berlin 1902. Sep.-Abdr. HELNERT, Rogerr. Bericht über die relativen Messungen der Schwerkraft mit Pendel- apparaten. Leyde 1901. 4. Sep.-Abdr. —— —, Bericht über die Triangulationen. 1900. Mit A. Börsch. Leyde 1901. 4. Sep.-Abdr. — —, Über die Reduction von Lotabweichungen auf ein höher gelegenes Niveau. Stuttgart 1902. Sep.-Abdr. Herrwıs, Oskar. 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Verzeichnis der in der Formerei der Königl. Museen käuflichen Gipsabgüsse. Hrsg. von der General-Verwaltung. Berlin 1902. Vıorer, Bruno. Ein zweisprachiges Psalmfragment aus Damaskus. Berlin 1902. Sep.-"Abdr. Voerrzkow, A. Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889-95. Bd.2. Heft 4. Frankfurt a.M. 1902. 4. (Abhandlungen hrsg. von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Bd. 26. Ileft 4.) VoLnuAarD, Jacop. August Wilhelm von Hofmann. Ein Lebensbild, im Auftrage der Deutschen chemischen Gesellschaft verfasst. Mit Emil Fischer. Berlin 1902. Wie Treitschke citirt und Geschichte schreibt. Von H. €. Berlin 1902. Sep.- Abdr. Young, Atrrep. Die Gesteine der ecuatorianischen Ost-Cordillere, der Cotopaxi und die umgebenden Vulkanberge Pasochoa, Ruminahui, Sincholagua und Quilindana. Berlin 1902. 4. Inaug.-Diss. Oesterreich-Ungarn. Brünn. 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Tom1B8. 1901. — Wydzial historyezno-filo- | zofiezny. Ser.2. Tom 16-18. 1902. Komisya antropologiezna. Materyaly antropologiezno-archeolo- | giezne i etnografiezne. Tom5. 1901. FEpErowskı, Mıcnaz. Lud bialoruski na Rusi litewskiej. Tom 2. Czese 1. 1902. Komisya bibliografiezna Wydzialu mate- matyezno-przyrodniezego. Katalogliteratury naukowejpolskie;. Tom 1. 1901. Zeszyt 3.4. Tom 2. 1902. Zeszyt l. Komisya do badania Historyi Sztuki w Polsce. Sprawozdania. Indeks zu Tom 6. 1900. Tom?. 1902. Zeszyt1.2. 4. Komisya fizyografiezna. | Atlas geologiezuy Galieyi. Zeszyt 9. Text. Zeszyt 13. Text und Tafeln. 1901. 8. und 2. Komisya historyezna. SeriptoresrerumPolonicarum. Tom.18. | 1901. 4. Biblioteka pisarzöw polskich. N.41. 1902. | Finger, Luowiıx. Bibliografia historyi | polskiej. Czese 2. Zeszyt 4. 1901. Polskie slownietwo chemiezne. danie. 1902. 2. wy- Laibach. Musealverein für Krain. Izvestja. Letnik 11. 1901. Mittheilungen. Jahrg. 14. 1901. Heft 3-6. Jahre. 15.1902. Heft 1.2. 1135 Linz. 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Ser. 8. Tomel. 1901. Partiel, technique. Trim. 3.4. Partie 2, administrative. Cahier 10- | 12. Tome 2. 1902. Partie 1, technique. Tram .2. hier 1-9. Partie 2, administrative. Bibliographie des Seiences et de l’Industrie. | Annee 3.4. 1901-02. N. 37-48. Le Devoir. Revue des questions sociales. Tome 25. 1901. Nov.-Dec. Tome 26. 1902. Janv.-Oct. La Feuille des Jeunes Naturalistes. Ser. 4. Annee 32. 1901-02. N. 374-384. Annee Ca- | 33. 1902-03. N. 385. — Catalogue de la | Bibliotheque. Fasc. 31. Partiel.2. Fasc. | 32. 1901.02. Polybiblion. Revue bibliographique univer- | selle. Ser. 2. Partie litteraire. Tome 54. 1901. Livr.6. Tome55. 1902. Tome 56. 1902. Livr. 1-5. — Partie technique. Tome 27. 1901. Livr.12. Tome28. 1902. Livr. 1-11. tRevue archeologique. Ser. 3. Tome 39. 1901. Nov.-Dec. Tome 40. 1902. Tome 41. 1902. Juillet- Oct. Revue epigraphique. Annee 23. 1901. N. 103. Annee 24. 1902. N. 104. 105. Revue scientifique. Ser. 4. Tome 16. 1901. N.22-26. Tome 17. 1902. 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Museum of Comparative Zoölogy. Bulletin. Vol.38. 1902. N.5-7. Vo1.39. 1901-02. N.1-3. Vol.40. 1902. N. 1-3. Vol. 41. 1902. N. 1. Memoirs. Vol.26. 1902. N.1-3. Vol. 27.1902. N 1224: Astronomical Observatory. Annals. Vol.37. 1902. Part2. Vol.38. 1902. Vol.41. 1902. N.8.9. Vol.43. 1902. Part2. Vol.48. 1902. N.1. 4. Annual Report of the Director. 56. 1901. Chicago. Field Columbian Museum. N. 60-65. 1901-02. University of Chicago. The Botanical Gazette Vol. 32. N.5.6. Vol. 33. 1902. Vol. 34 N. 1-4. Publications. 1901. 1902. Balkanstaaten. — Vereinigte The Astrophysical Journal. Vol. 14. 1901. N. 4.5. Vol. 15. 1902. Vol. 16. 1902. N. 1-3. The Journal of Geology. Vol. 9. 1901. N. 7.8. Vol. 10.1902. N. 1-6. Des Moines. Iowa Geological Survey. Annual Report. Vol. 11. 1900. Easton, Pa. American Chemical Society. | Journal. Vol.23. 1901. N.12. Vol. 24. 1902. N.I-11. Supplement: 25. Anni- versary. 1901. Granville, Ohio. Denison University. Bulletin of the Scientific Laboratories. Moll erNTEale Mole12711902: Artel. Houghton. Michigan College of Mines. Year Book. 1901-02. Ithaca, N.Y. Cornell University. The Journal of Physical Chemistry. Vol.5. 1901. N. 8.9. Vol.6. 1902. N. 1-8. The Physical Review. Vol. 13. 1901. N.5.6. Vol. 14. 1902. Vol. 15. 1902, | N.1-5. Lawrence, Kansas. University of Kansas. The Kansas University Quarterly. Ser. A. Scienee and Mathematies. Vol. 10. | 190 LE NM223: | The Kansas University Science Bulletin. Vol.1. 1902. N. 1-4. Madison, Washburn Observatory of the University of Wisconsin. Publications. Vol. 10. Part 2. 1901. 4. | Milwaukee. Wisconsin Natural History Society. | NewSer. Vol.2. 1902. N.1-3. | Bulletin. Öccasional Papers. Vol. 2. 1892-95. | Nas, Studies. 1155 Staaten von Nord-America. New Haven. American Oriental Society. Journal. Vol.21. 1902. Half 1. Vol.22. 1901. Half2. Vol.23. 1902. Half. The American Journal of Science. Ser. 4. Mol71l22219048.N.722 Viols 13.719022 N.73-78. Vol.14. 1902. N.79-83. New York. Academy of Sciences. Annals. Vol. 14. 1901. Part 1.2. American Mathematical Society. Bulletin. Ser. 1 = Bulletin of the New York Mathematical Society. Vol. 1-3. 1892-94. Ser.2. Vol.1-8. 1895-1902. V01..9..1902203. N. 1.2. Transactions. Vol.2. 1901. N.2-4. Vol.3. 1902. Philadelphia. Academy of Natural Sciences. Journal. Ser.2. Vol.11. 1901. Part 4. 4. Proceedings. Vol. 53. 1901. Part 2.3. Vol. 54. 1902. Part. American Philosophical Society. Proceedings. Vol. 40. 1901. Vol.41. 1902. N. 168. 169. N. 167. Portland, Maine. Society of Natural History. Proceedings. Vol.2. 1901. Part 5. Princeton. University. Catalogue. Year 155. 1901-02. Saint Louis. Academy of Science. Transactions. Vol. 10. Moll 90 BE NIE: 1900. N. 9-11. San Franeisco. California Academy of Sciences. Oecasional Papers. VIII. 1901. Proceedings. Ser. 3. Botany. Vol. 2. 1901-02. N. 3-9. — Zoology. Vol. 2. 1901 22N7 11.29.0123. 1901-02 N. 1-4. Topeka, Kansas. | Kansas Academy of Seience. Transactions. Vol. 17. 1901. Tufts College, Mass. Seientifie Ser. N.7. 1902. 1156 Washington. National Academy of Sciences. Memoirs. Vol. 8. 1900-02. Mem. 5. 6. Smithsonian Institution. Smithsonian Miscellaneous Collections. N. 1174. 1259. 1305-08. 1312-14. 1901-02. Smithsonian Contributions to Knowledge. N. 1309. 1901. 4. Annual Report of the Board of Regents for the year ending June 30, 1900. Nebst Report of the U. S. National Museum. Bureau of American Ethnology. Bulletin. N. 26. 1901. Annual Report. 18. 1896-97. Part 2. U. S. National Muserm. Bulletin. N. 50. 1901. Part 1. Proceedings. Vol. 22. 1900. Philosophical Society. Bulletin. Vol. 14. 1901-02. S. 167-204. United States Bureau of Education. Report ofthe Commissioner of Education for the year 1899-1900. Vol.2. United States Coast and Geodetice Survey. Special Publications. N.7. 1902. Report of the Superintendent showing the progress of the work from July 1, 1899, to June 30, 1900; from July 1, 1900, to June 30, 1901. /nited States Department of Agriculture. Farmers’ Bulletin. N. 136. 138-155. 157. 158. 1901-02. Library Bulletin. Report. N. 70-72. N. 37-40. 1901-02. 1901-02, Annual Reports for the fiscal year ended June 30, 1901. 1901. Bureau of Animal Industry. Bulletin. N. 30-37. 39-42. Cireular. N. 36.37. 1902. 17. 1900. Bureau of Plant Industry. Bulletin. N. 1-19. 23.25, Pages 1-4. 190102. Cireular. N. 1. 1902: Division of Biological Survey. Bulletin. N. 12 (rev.). 15. 1901. 02. Cireular. N. 34. 35. 38. 1901-02. Yearbook. 1901-02. Annual Report. I Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Division of Botany. Bulletin. N. 27-29. 1901. Contributions from the U. S. National Herbarium. Vol.5. 1901. N.6. Vol.7. 1902: N.3: Bureau of Chemistry. Bulletin. N.13. Part 10. N.64. 65. 67. 1901-02. Cireular. N.3 (sec. rev.). 7 (rev.). 8-10. 1901-02. Division of Entomology. Bulletin. New Ser. 1901-02. Circular. Ser.2. N. 42 (rev.). 44-51. 1902. Bureau of Forestry. Bulletin. N. 31.32. 34. 1901-02. Circular. N.23. 1902. Division of Pomology. N. 28. 30-34. Bulletin. N. 9.10. 1901. Division of Publications. Bulletin. N.6. 1902. Cireular. N.1. 1901. Bureau of Soils. Bulletin. N. 19.20. 1902. 2921902 Report on Field Operations. With Maps. Division of Statisties. Bulletin, Miscellaneous Ser. N.15 (rev.). 23. 1901. Crop Reporter. Vol.3. 1901-02. N.6- 12. Vol.4. 1902-03. N.1-4. 4. Office of Experiment Stations. Bulletin. N. 101-112. 114. 1901-02. Experiment Station Record. Vol. 12. 1900-01. N.12. Vol.13. 1901-02. N.3-10. Alaska Agricultural Experiment Sta- Bulletin. N.1. 1902. Hawaii Agrieultural Experiment tion. Bulletin. N.1. 1901. Office of Publie Road Inquiries. N. 21.22. 1901.02: N. 36. 1902. Section of Foreign Markets. Bulletin. N. 27. 1902. Circular. N. 24. 1902. | United States Geological Survey. Cireular. 1900. tions. Sta- | Bulletin. Cireular. Bulletin. N. 177-190. 192-194. 1901-02. Vereinigte Staaten von Nord-America. — Mittel- und Siid-America. AnnualReport. 21. 1899-1900. Part2-4. | The Jewish Encyclopedia. 5 with Maps. 7. Mineral Resources of the United States. Calendar year 1900. Brooks, ALFRED H., RıcHARDSON, GEORGE B., CoLLiER, Ar'tnur J., and MENDEN- HALL, Warrer (. Reconnaissances in the Cape Nome and Norton Bay Regions, Alaska, in 1900. 1901. SCHRADER, FRANK ÜHARLES, and SPENCER, Arınur Cor. The Geology and Mi- — neral Resources of a Portion of the Copper River Distriet, Alaska. 1901. United States Naval Observatory. Publications. Ser. 2. Vol.2. 1902. Report of the Superintendent for the fiscal year ending June 30, 1901. Baın, SanuerL M. The action of copper on leaves. Knoxville, Tenn. 1902. Sep.-Abdr. BLoomrFıeLD, MAURICE, and GARBE, RıicHARD. The Kashmirian Atharva-Veda (School of the Päippalädas). Reproduced by chromophotography from the Manuseript in the University Library at Tübingen. Part 1-3. Baltimore 1901. 2. 1157 Vol. 1. New York and London 1901. , Giers, J. Wırtarn. Elementary Prineiples in Statistical Mechanies developed with especial reference to the rational foun- dation of Thermodynamies. New York 1902. Jaues, Wırtıam. The varieties of Re- ligious Experience. New York 1902. Mac DonaLp, Arraur. Hearing on: the Bill (H. R. 14798) to establish a Labo- ratory for the study of the eriminal, pauper, and defeetive classes, with a Bibliography. Washington 1902. A Plan for the Study of Man. Washington 1902. PıckeriıngG, Eopwarp Ü. Variable Stars of long period. La Haye 1901. Sep.- Abdr. Pıckering, Wırrian H. the Moon. The Canals in 1902. Sep.-Abdr. Is tlıe Moon a dead planet? 1902. Sep.-Abdr. Worrer, A. Revision of Wolf’s Sun-spot Relative Numbers. Washington 1902. 4. Sep.-Abdr. Mittel- und Süd-America. Habana. Academia de Ciencias Medicas, Fisicas Naturales. Tomo 38. Anales. 1901. Mexico. Instituto geologico. Boletin. N.15. 1901. 4. Sociedad Cientifica » Antonio Alzate.« Memorias y Revista. Tomo13. 1899. N. | Na | 3.4. Tomo 15. Tomo 16. 1901. GALLEGos, Jose. Magnetismo universal. Guatemala 1902. Sep.-Abdr. 4 Ex. 1900-01. Cördoba. Academia Nacional de Ciencias. Boletin. ER eat Ile | | | | | Tomo16. 1901. Entr. 4. Tomo | Oficna Meteorologieca Argentina. Anales. Tomo1l4. Buenos Aires 1901. 4. La Plata. Museo de la Plata. Anales. Secceiön geolögica y mineralö- gica. Ill. 1900. 4. Revista. Tomo 10. 1902. Cavazzurrı, E. M. Projet d’organisation du mouvement seientifique universel. Buenos Aires 1902. Montevideo. Museo Nacional. Anales: Entr. 22. Parte 1. Observatorio Meteorologico del Colegio Pio de Villa Colon. El ano meteorolögico 1898-99 y 1899- 1900; 1900-01. 1901. Tomo 4. 1902. 1158 Boletin mensual. Ano 12. 1900. N. 10- 12. Ano 13. 1901. Rio de Janeiro. Museu Nacional. Archivos. Vol. 10. 11. 1899. 1901. 4. Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften. Sao Paulo. Commissäo Geographica e Geologica. Seccäo Meteorologiea. Dados elimatolo- gicos do anno de 1901. Quarto centenario do descobrimento do Brazil. O Parä em 1900. Publicacäo Observatorio. commemorativa feita pelo governo do Annuario. Anno 18. 1902. estado. Para 1900. 4. Boletim mensal. 1901. 1902. Janeiro- | Vornt, LeoroLpdo Nerv. La trigonometrie Marco. universelle. Rio de Janeiro 1902. = Japan. Kyöto. Zoologische Gesellschaft. Universität. Calendar. 1901-02. Tokyo. Earthquake Investigation Committee. Publieations. N. 8-10. 1902. Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völker- kunde Ostasiens. Mittheilungen. Bd.S. 1902. 'Th.3. Sup- | plement: Haas, Hans. Geschichte des | Christentums in Japan. I. 1902. Festschrift zur Erinnerung an das 25jäh- | rige Stiftungsfest am 29. Oktober 1898. Hrsg. von dem Vorstande. 1902. AnnotationesZoologieae Japonenses. Vol. 4. 1902. Pars 2. 3. Universität. Journal ofthe College of Science. Vol.13. 1900. Part 3. Vol.16. 1901-02. Art. 1-6. Vol.17. 1901-02. Art. 1-9. Mittheilungen aus der medieinischen Fa- eultät. Bd.5. 1901-02. N. 2.4. Dainihon-komonjo (Old Japanese Do- cuments). 2 Bände. Dainihon-shiryo (Historical Materials of Japan). 4 Bände. 1159 NAMENREGISTER. ÄBDERHALDEN, Dr. Emil, in Berlin, erhält 2250 Mark zur Herausgabe einer Biblio- graphie der wissenschaftlichen Litteratur über Alkohol und Alkoholismus. 977. Assmann, Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Richard, in Berlin, über die Existenz eines wärmern Luftstromes in der Höhe von ıo bis 15 km. 469. 495 — 504. AuweERS, Ergebnisse aus Vergleichungen der Zonencataloge der Astronomischen Ge- sellschaft unter einander und mit dem Romberg’schen Catalog für 1375. 1053. ———— , Ergebnisse einer Vergleichung des Toulouser Sterncatalogs für die Zone +4° bis +11° mit gleichzeitigen Bonner Beobachtungen. 1055. BAvEr, Dr. Max, Professor in Marburg, erhält 1200 Mark zur Fortführung seiner Untersuchung des niederhessischen Basaltgebietes. 977. BAumHAuErR, Dr. Heinrich, Professor in Freiburg (Schweiz), über einen neuen flächenreichen Krystall von Seligmannit. 595. 611— 614. von BEzorLp, zur Thermodynamik der Atmosphäre. VI. Mittheilung. 651. pe Boor, Prof. Dr. Karl, Oberbibliothekar in Breslau, zweiter Bericht über eine Studienreise nach Italien zum Zwecke handschriftlicher Studien über byzantinische Chronisten. 129. 146 —164. Borwmanns, Dr. Eugen, Professor an der Universität Wien, zum correspondirenden Mitglied der philosophisch - historischen Classe gewählt. 1023. Boverı, Dr. Theodor, Professor in Würzburg, erhält 700 Mark zur Fortsetzung seiner Untersuchungen über die erste Entwickelung des thierischen Eies. 449, Branco, über die neueren Ergebnisse der geologischen Erforschung des Ries bei Nördlingen. 927. 979. — —— , das vulcanische Vorries und seine Beziehungen zum Riese bei Nördlingen. 1111. (4Abr.) 3RAUNS, Dr. Reinhard, Professor in Giessen, erhält 1200 Mark zu einer Unter- suchung der zur Diabasgruppe gehörenden Gesteine des rheinischen Schiefer- gebirges. 449. Bresstau, Dr. Ernst, erhält 600 Mark zu Untersuchungen über die rhabdocoelen Turbellarien und die marinen Nematoden Helgolands. 1112. Bruns, G., Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablage- rungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. vanr Horr. Brunswer, Jahresbericht über die Savigny -Stiftung. 60 —61. ————., Jahresbericht der Commission für das Wörterbuch der dentschen Rechts- sprache für ıg0o1. 63— 68. —— —, Todfall und Todtentheil. 211. -, Capitulare Saxonieum e. 3. 1103. Burpacn, Dr. Konrad, Professor der deutschen Philologie an der Universität Halle, zum ordentlichen Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 596. ——— , Antrittsrede. 793—-796. —————., zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide. 863. S97— 903. Sitzungsberichte. 1902. 110 1160 i Namenregister. Connueım, Dr. Otto, Privatdocent in Heidelberg, erhält 700 Mark zur Fortsetzung seiner Untersuchungen über die Resorption bei Wirbellosen. 449. Conze, über die älteste Periode der Stadtgeschichte von Pergamon. 349. ———, Jahresbericht über die Thätigkeit des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts. 595. 615 — 622. ——, erhält 3000 Mark zur Überarbeitung einer im Jahre 1886 von Hrn. von Diest aufgenommenen Karte des Pergamenischen Gebietes durch Hrn. Hauptmann Berlet. 978. —— , Kleinfunde aus Pergamon. 1051. (Adh.) CossA, gestorben am 23. October. 979. Corrrerr, Frederie G., Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van’r Horr. Danıersson, Dr. Olof August, Professor in Upsala, erhält 1000 Mark zu einer Reise nach Italien für die Zwecke des Corpus inseriptionum etruscarum. 978. DANNENBERG, Prof. Dr. Arthur, in Aachen erhält 1000 Mark zu einer geologischen Untersuchung von Vulcangebieten auf der Insel Sardinien. 1112. Deperınp, Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum aın 18. März 1902. 325. 329— 331. DELISLE, zum auswärtigen Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 1101. Dırns, erhält 1000 Mark zur Fortführung des Corpus inscriptionum etruscarum. 24. — — , Festrede über Wissenschaft und Romantik, gehalten in der öffentlichen Sitzung zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahres- tages König Friedrich’s II. 25— 43. — , Jahresbericht über die Aristoteles- Commentare. 45. — , Jahresbericht über die Griechischen Münzwerke. 46. -, Jahresbericht über den Thesaurus linguae latinae. 50—51. ——. über den Papyrus Nr. 9780 der Königlichen Museen zu Berlin. 333. ‚ erhält 7200 Mark zur Fortführung der Herausgabe der Commentaria in Ari- stotelem graeca. 505. ‚ erhält 4000 Mark zur Fortführung der Arbeiten an einem Katalog der Hand- schriften der antiken Mediein. 506. ‚ Antwort auf die Antrittsrede des Hrn. Dressern. 791—792. — , über die auf den Namen des Demokritos gefälschten Schriften. 1101. Dırrney, Jahresbericht über die Kant- Ausgabe. 51. ‚ über die Aesthetik Schleiermacher’s und ihr Verhältniss zu den Kunstlehren der Vorgänger und der Zeitgenossen. 75. DresseL, Prof. Dr. Heinrich, Director am Münzcabinet der Königlichen Museen zu Berlin, zum ordentlichen Mitglied der philosophisch-historischen Classe ge- wählt. 596. ‚„ Antrittsrede. 789 —791. Düunmter, eine Streitschrift für die Priesterehe. 417. 418 —441. -, Jahresbericht über die Herausgabe der Monumenta Germaniae historier. 449. 460 — 465. L ‚ Gedächtnissrede auf Paul Scheffer -Boichorst. 799. (AbA.) ‚ Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 5. August 1902. 978. 995 — 997. ‚ gestorben am ır. September. 979. EnGernmann, über die Verwendung von Gittern statt Prismen bei Mikrospectral- apparaten. 705. EnGtEr, Jahresbericht über das »Pllanzenreich«. 57—58. Der erste Halbband endet mit Seite 782. 1161 ENGLER, über die Vegetationsverhältnisse des im Norden des Nyassa -Sees gelegenen Gebirgslandes. 213. 215 — 236. , erhält 2300 Mark zur Fortführung der Herausgabe des »Pflanzenreich«. 977. Erman, Jahresbericht über das Wörterbuch der aegyptischen Sprache. 52—53. ‚ über die religiöse Poesie Aegyptens in der Zeit des neuen Reiches. 703. Escuerıcn, Dr. Karl, Privatdocent in Strassburg, erhält 700 Mark als Zuschuss zu einer Reise naclhı Nordafrica zum Zweck des Abschlusses einer Arbeit über die gesetzmässigen Gesellschafter der Ameisen. 505. Fıcker Ritter von FerLpnauvs, gestorben am 10. Juli. 864. FıscHer, über Serin und Isoserin. Mit H. Leucus. 77. 78—87. -, Synthese der a,e-Diaminocapronsäure. Mit F. Weicerr. 257. 270— 275. —, über asymmetrische Synthese. Mit M. Srınmer. 595. 597—610. FRIiEDENTHAL, Dr. Hans, in Berlin, neue Versuche zur Frage naclı der Stellung des Menschen im zoologischen System. 803. 830—835. FRIEDMANN, Dr. Friedrich Franz, in Berlin, erhält 400 Mark zu Untersuchungen über Vererbung von Tubereulose. 350. Frosenıus, über Gruppen des Grades p oder p+1. 349. 351— 369. ‚ über primitive Gruppen des Grades » und der Classe n—1. 449. 455 — 459. Fucas, über Grenzen, innerhalb deren gewisse bestimmte Integrale vorgeschriebene Vorzeichen behalten. 3. 4—10. ‚ gestorben am 26. April. 506. FURTWÄNGLER, Dr. Philipp, in Potsdam, über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd gleicher Schwingungsdauer auf gemeinsamer Unterlage. 213. 245 — 253. GaAıpuxrov, Dr. N., über den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender Oscillarien. 927. (Abh.) GAaupry, Adresse zur Feier seines fünfzigjährigen Doctorjubiläums am 9. März 1902. 325. 326 — 328. GEHRCKE, Dr. Ernst, in Charlottenburg, über den Bau der Quecksilberlinien,; ein Beitrag zur Auflösung feinster Spectrallinien, s. ©. Lumuer. GorpsteEın, Prof. Dr. Eugen, in Berlin, erhält 2400 Mark zur Fortsetzung seiner Untersuchungen über Kathodenstrahlungen, insbesondere über Canalstrahlen. 350. von GOSsSLER, gestorben am 29. September. 979. von Groru, Dr. Paul, Professor in München, erhält 1800 Mark als Beihülfe für die von ihm vorbereitete »Chemische Krystallographie«. 978. Harsgrass, Prof. Dr. Wilhelm, in Neuhaldensleben, erhält 1000 Mark zur Fort- setzung seiner Seiches-Beobachtungen am Madue-See in Pommern. 978. llaLpern, Dr. J., in Berlin, erhält 400 Mark zur llerausgabe der Dialektik Schleier- macher's. 978. llarnack, erhält 1000 Mark zu Vorarbeiten für eine Prosopographie der Zeit von Diocletian bis Justinian. 24. — —— — , Jahresbericht der Kirchenväter- Commission für 1901. 62 —63. — _ , der Brief des Ptolemäus an die Flora. 505. 507 —545. — ———., die alten Bezeichnungen der Christen. 763. llarrLaus, Prof. Dr. Clemens, auf Helgoland, erhält 1500 Mark zu Reisen für die Herausgabe eines Werkes über eraspedote Medusen. 978. Harrmann, Prof. Dr. Johannes, in Potsdam, speetrographische Geschwindigkeits- messungen an Gasnebeln. 213. 237 — 244. Von HEFNER-ALTENECK, über Verbesserungen an der Lichteinheit und an ein- fachen Photometern. 977. 950 — 992. 110* 1162 Namenregister. Herner’, Dr. Hecker's Bestimmung der Schwerkraft auf dem Atlantischen Ocean. 103. 126 — 128. — ——— ——., iiber die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleunigungen auf ein gemeinsames Niveau. Erste Mittheilung. 841. 843 — 855. Henning, Dr. F., in Charlottenburg, über die Zerstäubung und die Rekrystallisation der Platinmetalle, s. L. Horzorn. Hensen, das Verhalten des Resonanz -Apparates im menschlichen Ohr. 841. 904— 914. Herrwıs, Oskar, über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Frosch- eies.. 449. 450 — 454. Hesse, Dr. Richard, Professor in Tübingen, erhält 300 Mark zu Untersuchungen über die Sehorgane der Thiere, speciell der Retina der Wirbelthiere. 505. Heymons,. Dr. Richard, Privatdocent in Berlin, über die Variationen bei Artemia salina Leach. und ihre Abhängigkeit von äusseren Einflüssen, s. M. Samrer. HırscurerLp, Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften, s. Mounusen. ‚ iiber den Grundbesitz der römischen Kaiser in den ersten drei Jahr- hunderten. 255. van'ır Horr, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXV. Mit W. MEyERHOFFER und F. G. Corrreır. 257. 276— 282. XXV]. Mit A. O’FArrerry. 349. 370 — 375. XXVI. Mit G. Brust. 803. 805—807. XXVIN. 1007. 1008—1012. XXIX. Mit W. MeveErnorrer. 1105. 1106 — 1109. Horsorn, Prof. Dr. Ludwig, in Charlottenburg, über die Zerstäubung und die Re- krystallisation der Platinmetalle. Mit F. Hennına. 863. 936 — 943. HoLrEerMmANnN, Dr. Karl, Privatdocent in Berlin, anatomisch-physiologische Unter- suchungen in den Tropen. 651. 656 — 674. Hürrare, Dr. Karl, Professor in Breslau, erhält 600 Mark zur Fortsetzung seiner Untersuchungen über die Structur der thätigen Muskelfaser. 350. Kırsı, Dr. Josef, in Strassburg i. E., erhält 3500 Mark zur Drucklegung seiner Aus- gabe des Mittelarmenischen Rechtsbuches. 978. Kekure von Srrapontrz, über das Bruchstück einer altattischen Grabstele. 387 —401. — MT —— , über einen statuarischen Typus des Hypnos. 1021. KırcHHorr, Jahresbericht über die Sammlung der griechischen Inschriften. 43. — —., erhält 3300 Mark zur Fortführung derselben. 506. Kreın, optische Studien II. 103. 104—119. -, Totalrefleetometer mit Fernrohr-Mikroskop. 651. 653— 655. —, über die am 7. Mai 1902 vom Vulcan Soufriere auf St. Vincent ausgeworfene vuleanische Asche. 977. 993 — 994. Koserr, Dr. Rudolf, Professor in Rostock, erhält Soo Mark zu biologischen Ver- suchen an Seethieren mit pharmakologischen Agentien. 1112. Körre, gestorben am 18. Februar. 864. Koutrauscen, über die Temperaturcoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz. 571. 572—580. ——— —., weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von Elektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung. Mit H. vox Sreınwenar. 571. 581—587. Korsch, Dr. Friedrich, Privatdocent in Berlin, die Darstellung des Binnennetzes in spi- nalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure. 927. 329—935. Der erste Halbband endet mit Seite 782. 1163 Koser, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich's des Grossen, s. SCHMOLLER. ‚ Jahresbericht über die Acta Borussiea, s. SCHMOLLER. ‚ Jahresbericht über das Historische Institut m Rom. Mit Lenz. 48 —50. — — , über eine Sammlung von Leibniz-Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover. 467. 546 — 569. ‚ erhält 6000 Mark zur Fortführung der Herausgabe der Politischen Corre- spondenz Friedrich’s des Grossen. 506. Krause, Prof. Dr. Wilhelm, in Berlin, Össa Leibnitii. 864. (AdA.) Kusıerscaky, Dr. Konrad, in Aschersleben, über ein eigenthümliches Salzvorkommen im sogenannten Magdeburg-Halberstädter Becken. 403. 404—415. von Kurrrer, gestorben am 16. December. 1112. Kurscher, Dr. Friedrich, Privatdocent in Marburg, zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe C„H3».+.NOs. 571. 588 —592. LAnoporr, über kleine Änderungen des Gesammtgewichts chemisch sich umsetzender Körper. 325. ‚ erhält 4500 Mark zur Beschaffung einer Präcisionswage zum Zweck von Untersuchungen über Änderungen des Gesammtgewichts chemisch sich umsetzender Körper. 977. — — — —, Untersuchungen über die Änderungen des Gesammtgewichts bei chemischen Flüssigkeitsreactionen. 1105. ‚ erhält 2000 Mark zu einer neuen Ausgabe seiner » Physikalisch- chemischen Tabellen«. 1112. Lenz, Jahresbericht über das Historische Institut in Rom, s. Koser. ———, ein neuer Beitrag zur Kritik der Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Bismarck. 861. Leucas, Hermann, über Serin und Isoserin, s. Fischer. Lıerzmann, Lic. Hans, in Bonn, der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia. 333. 334— 346. Loumann, Dr. Hans, Privatdocent in Kiel, erhält Soo Mark zur Erforschung von oceanischen Grundproben. 5986. Loors, Dr. Friedrich, Professor in Halle, die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition. 763. 764—781. Luuser, Prof. Dr. Otto, in Charlottenburg, über den Bau der Quecksilberlinien; ein Beitrag zur Auflösung feinster Spectrallinien. Mit E. Grarcke, 3. 11—17. Mann, Dr. Oskar, Bibliothekar in Berlin, erhält 3000 Mark als zweite Rate für seine Reise nach Vorderasien zum Studium der kurdisch-neupersischen Dialekte. 506. MaArcKkwarD, Prof. Dr. Willy, in Berlin, erhält 1500 Mark zu Untersuchungen über das radioactive Wismuth. 1112. MarguarTr, Dr. Jos., in Leiden, erhält M. 1732.50 zur Vollendung seines Werkes »Ostasiatische und osteuropäische Streifzüge«. 978. Marscnıe, Prof. Paul, in Berlin, erhält 1500 Mark zu einer Reise behufs Vollen- dung einer Monographie der Fledermäuse. 978. voN MAURER, gestorben am 16. September. 979. MEYERHOFFER, Prof. Dr. Wilhelm, in Berlin, Untersuchungen über die Bildungs- verhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salz- lagers, s. van'r Horr. MıcHuAELSsEn, Dr. Wilhelm, in Hamburg, Werkes über die geographische Verbreitung der Oligochaeten. 1112. erhält 1000 Mark zur Herausgabe eines 1164 Namenregister. Mösıus, über die Pantopoden oder Meerspinnen der Deutschen Tiefsee- Expedition. 165. Vergl. S.1105. Monumsen, erhält 2000 Mark zur Fortführung der Herausgabe des Codex 'Theo!lo- sianus. 24. ‚ Jahresbericht über die Sammlung der lateinischen Inschriften. Mit Hırsca- FELD. 43 —45. ——————, Jahresbericht über die Prosopographie der römischen Kaiserzeit. 45. ———, Jahresbericht über den Index rei militaris imperii Romani. 53. —————, Jahresbericht über den Codex Theodosianus. 53. — ., Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius. 763. 836—840. MüÜrLLErR-BrESLAU, über den Druck sandförmiger Massen auf standfeste Mauern. 1007 Munk, über den Einfluss der Sensibilität auf die Motilität. 595. Noack, Dr. Ferdinand, Professor in Jena, erhält das Stipendium der Eduard Gerhard- Stiftung. 802. O’FARrRELLY, Alphonsus, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceani- schen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, s. van”r Horr. Pıscuen, Dr. Friedrich, Professor in Tübingen. über die Strahlung des Queck- silbers im magnetischen Felde, s. K. Runge. —— , über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magnetischen Felde, s. K. Runge. PsirLırrsow, Prof. Dr. Alfred, in Bonn, vorläufiger Bericht über die im Sominer 1901 ausgeführte Forschungsreise im westlichen Kleinasien. 68—72. Pısc#er, Dr. Richard, Professor der indischen Philologie an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der philosophisch -historischen Classe gewählt. 978. Pranck, zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern. 469. 470— 494. von Rıc#ruorEn, geomorphologische Studien aus Ostasien. III. 803. 944— 975. Rousers, Dr. Julius. in Berlin, geologisch-petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I. 571. 675702. 11. 651. 731-762. Ror#umann, Dr. Max. Privatdocent in Berlin, erhält r000 Mark zur Untersuchung anthropomorpher Affen hinsichtlich der Function der Pyramidenbahn. 449. Runge, Dr. Karl, Professor in Hannover, über die Strahlung des Quecksilbers im magnetischen Felde. Mit F. Pıscnen. 89. (AbA.) —— , über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magnetischen Felde. Mit F. Paschen. 349. 3850—386. Zweite Mittheilung. 705. 720 — 730. Sacnau, Jahresbericht über die Ausgabe des Ibn Saad. 51—52. — , über den zweiten Chalifen Omar. 291. 292 —323. Sachs, Dr. Arthur, in Breslau, über Anapait, ein neues Kalkeisenphosphat von Anapa am Schwarzen Meere. 3. 18—21. , Beiträge zur Kenntniss der Krystallform des Langbeinits und zur Auffassung der Tetartoedrie im regulären System. 349. 376 — 379. , über die Krystallform des Rothnickelkieses. 841. 856 — 860. SımtrEr. Dr. Max, in Berlin, über die Variationen bei Artemia salina Leach. und ihre Abhängigkeit von äusseren Einflüssen. Mit R. Heyuons. 841. (AbA.) SchÄrer, Dr. Heinrich, in Berlin, über ein Bruchstück der alt-aegyptischen Annalen. 255. (AbA.) ScHEER, Prof. Dr. Eduard, in Saarbrücken, erhält 1200 Mark zu einer Reise nach Italien und Frankreich behufs Ergänzung der Vorarbeiten zu seiner Ausgabe der Scholien zu Lykophrons Alexandra. 1112. SCHEFFER-BoIcHoRST. gestorben am 17. Januar. 73. Der erste Halbband endet mit Seite 782. 1165 ScnErrer-Borenorstr, Gedächtnissrede auf ihn, von Dünnter. 799. (Adh.) SCHLESINGER,. Dr. Ludwig, Professor in Klausenburg, über das Riemann’sche Probleın der Theorie der linearen Differentialgleichungen. 213. 2833 — 290. Sennıpr, Prof. Dr. Adolf, in Potsdam (früher in Gotha), erhält ı50o Mark zur Fortsetzung seiner Bearbeitung erdmagnetischer Beobachtungen. 505. Sceunmipr, Erich, Jahresbericht über die Ausgabe der Werke Wilhelm von Hum- boldt's. 58. ————, die Weiber von Weinsberg. 623. 624—649. ————, Gedächtnissrede auf Karl Weinhold. 799. (AbA.) Scuamipr, Johannes, Gedächtnissrede auf ihn, von Zimmer. 799. (Abh.) ScumortEr, Jahresbericht über die Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. Mit Koser. 45 — 46. — —— — , ‚Jahresbericht über die Acta Borussica. Mit Koser. 46—47. ———., die historische Lohnbewegung von 1300— 1900 und ihre Ursachen. 129. 130 —145. — ———— , Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. 91 916 — 925. Scuöne, Dr. Hermann, Privatdocent in Berlin, ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio. 333. 442 — 447. Schugarr, Dr. Wilhelm, in Berlin, neue Bruchstücke der Sappho und des Alkaios. 165. 195 — 209. ScHUCHHNHARDT, Dr. Karl, Museumsdirector in Hannover, erhält 1500 Mark zu einer Reise nach England zum Zwecke näherer Erforschung und Aufnahme sächsischer D: Befestigungen. 978. Scuurze, über die Hexactinelliden -Gattung Aphrocallistes J. E. Gray. 23. — ., Jahresbericht über das »Thierreich«. 56—57. Scuur, Dr.J., in Berlin, über einen Satz aus der Theorie der vertauschbaren Ma- trizen. 103. 120—125. — —., neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen. 1007. 1013—1019. ScHwENDENER, über den Öffnungsmechanismus der Makrosporangien von Selaginella. 1055. 1056 — 1059. SIEDENTOPF, Dr. Henry, in Jena. über ein Mikrospeetralphotometer nach Engel- ınann mit Gitterspectrum. 705. 706—710. — — —., über ein Mikrospeetralobjeetiv nach Engelmann mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Thorp und ausklappbarem Polarisator. 705. 711—719. Sırroru, Dr. Heinrich, Professor in Leipzig, erhält 1200 Mark zu einer Reise in das Alpengebiet zum Zweck des Studiums der palaearktischen Nacktschnecken- fauna. 978. E Srınmer, Max, über asymmetrische Synthese, s. Fıscner. SpurEr. Dr. Arnold, Professor in Erlangen. erhält 1000 Mark zu systematisch-lepi- dopterologischen Studien. 978. Von STEINWEHR, Dr. Hellmuth, weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von Elektrolyten aus einwertligen Ionen in wässeriger Lösung, s. Kontrauscn. Srırpa, Dr. Wilhelm, Professor in Leipzig, über die Quellen der Handelsstatistik im Mittelalter. 1023. (Adh.) Srumpr, über Abstraetion und Generalisation. 593. ToBrLEr, Etymologisches. 89. 90—101. ——— —, vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1071. 1072—1092. Tönnıes, Prof. Dr. Ferdinand, in Eutin, erhält 8oo Mark zur Ausführung moral- statistischer Untersuchungen. 978. 1166 Namenregister. Torsauısr, Dr. Alexander, Professor in Strassburg, erhält 1500 Mark zu geologischen Untersuchungen auf der Insel Sardinien. 449. u —- —, Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 803. 808 —829. Tscnermax, Dr. Armin, Privatdocent in Halle, erhält 50oo Mark zu einer Arbeit über das Binoeularsehen der Wirbelthiere. 449. Tünrer, W., Pfarrer in Unterrenthendorf, erhält 600 Mark zur Herausgabe des 1. Bandes eines Werkes »Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahr- hunderts«. 350. VAHLEN, über einige Citate in Aristoteles’ Rhetorik. 1. 166 —194. —————, Antwort auf die Antrittsrede des Hrn. BurpacH. 796 —799. — ——, Adresse an ihn zum fünfzigjährigen Doetorjubiläum am 11. August 1902. 978. 998 — 1000. ——— , über Catull’s Elegie an M’Allius. 1023. 1024—1043. Vırcnow, gestorben am 5. September. 979. -,„ Dr. Hans, Professor in Berlin, über Tenon’schen Raum und Tenon’sche Kapsel. 927. (Abh.) VoGeı, über die Bewegung des Orionnebels im Visionsradius. 257. 259 — 266. ——— —., e Aurigae, ein spectroskopischer Doppelstern. 1061. 1068—1069. ——., der speetroskopische Doppelstern o Persei. 1111. 1113—1121. WALDEYER, Jahresbericht über die Humboldt-Stiftung. 58—60. ——— — —., Festrede, gehalten in der öffentlichen Sitzung zur Feier des Leibnizisehen Jahrestages. 783 — 788. —— , über den feinern Bau des menschlichen Eies. 1111. WARBURG, über den Geschwindigkeitsverlust, welchen die Kathodenstrahlen beim Durchgang durch dünne Metallschichten erleiden. 257. 267— 269. — — , über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung. 1061. 1062 —1067. WEIGERT, Dr. Fritz, Synthese der a,e-Diaminocapronsäure, s. Fıscuer. Weınnorp, Gedächtnissrede auf ihn, von Scauivr. 799. (Abh.) Weyr, Dr. Theodor, Privatdocent in Charlottenburg, erhält 1000 Mark zu Unter- suchungen über das elektrische Organ von Torpedo auf der zoologischen Station zu Neapel. 978. von WrramowıItz-MOoELLENDORFF, choriambische Dimeter. 863. 865 —-896. - — — -, über einen Papyrus des 4. Jahrhunderts v. Chr., der die Perser des Timotheos enthält. 863. — ———2, Alexandrinische Inschriften. 1071. 1093 — 1099. Wırp, gestorben am 5. September. 979. WiıstLicEnus, gestorben am 5. December. 1112. von Worrr, Dr. Ferdinand, in Berlin, Vorstudien zu einer geologisch- petrogra- phischen Untersuchung des Quarzporphyrs der Umgegend von Bozen (Südtirol). 1023. 1044 —1049. ZANGEMEISTER, gestorben am 8. Juni. 703. ZımMER, Dr. Heinrich, Professor der keltischen Philologie an der Universität Berlin, zum ordentlichen Mitglied der philosophisch-historischen Classe gewählt. 89. ‚ Gedächtnissrede auf Johannes Schmidt. 799. (Aba.) 1167 SACHREGISTER. Abel, Niels Henrik, Adresse an die Königlich Norwegische Friedrichs - Universität Christiania zur Feier der hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages. 978. 1001—1002. Abstraetion und Generalisation, über dieselben, von Srunpr. 593. Acta Borussica: Jahresbericht. 46—47. — Publication. 1051. Adressen: an GAUDpRY zur Feier seines fünfzigjährigen Doctorjubiläums am 9. März 1902. 325. 326 — 328. — an DEDERIND zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 18. März 1902. 825. 329 — 331. — an Dümnter zum fünfzigjährigen Doctorjubiläum am 5. August 1902. 978. 995 — 997. — an Vauren zum fünfzigjährigen Doetorjubi- läum am ır. August 1902. 978. 998—1000. — an die Königlich Norwegische Friedrichs-Universität Christiania zur Feier der hundertsten Wiederkehr des Ge- burtstages von Niels Henrik Abel. 978. 1001—1002. Aegyptische Annalen, über ein Bruchstück derselben, von H. ScnÄrer. 255. (ADbh.) Alexandrinische Inschriften, von von Wıramowırz- MOELLENDORFF. 1071. 1093 — 1099. Alkaios, neue Bruchstücke der Sappho und des —, von W. Scausarr. 165. 195 — 209. Altattische Grabstele, über das Bruchstück einer solchen, von KexurLE von Stra- pontrz. 387—401. Amidosäuren, zur Kenntniss der — der Reihe C,Hs,+ı NOs, von F. KurscHer. 571. 588 — 592. Anapait, über —, ein neues Kalkeisenphosphat von Anapa am Schwarzen Meere, von A. Sacns. 3. 15—21. Anatomie und Physiologie: H. FrırpentuAr, neue Versuche zur Frage nach der Stellung des Menschen im zoologischen System. 803. 830—835. — N. Gaıpurov, über den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender Oscillarien. 927. (AbdA.) — Hensen, das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr. 841. 904— 914. — Herrwıs, O., über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies. 449. 450 — 454. — F. Korsch, die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure. 927. 929 — 935. — Munk, über den Einfluss der Sensibilität auf die Motilität. 595. — H. Vırcaow, über Tenon’schen Raum und Tenon’sche Kapsel. 927. (Abh.) — WWALDEYER, über den feinern Bau des menschlichen Eies. 1111. Vergl. Zoologie. Anatomisch-physiologische Untersuchungen in den Tropen, von Ü. HoLveruann. 651. 656 — 674. 1168 Sachregister. Anthropologie: W. Krause, Ossa Leibnitii. 864. (4AbA.) Antrittsreden von ordentlichen Mitgliedern: Dressern. 789 —791. Antwort darauf von Dies. 791—792. — Burpacn. 793—79. Antwort darauf von VAnLen. 796 — 799. Aphrocallistes J.E. Gray, über die Hexactinelliden - Gattung —., von Scauze. 23. Archaeologie: Conze, über die älteste Periode der Stadtgeschichte von Pergamon. 349. — Derselbe, Kleinfunde aus Pergamon. 1051. (AbA.) — KekuLe von Srravo- nırz, über das Bruchstück einer altattischen Grabstele. 387—401. — Derselbe, über einen statuarischen Typus des Hypnos. 1021. Archaeologisches Institut: Jahresbericht. 72. 595. 615 —622. Aristoteles, über einige Citate in dessen Rlıetorik, von VAnzen. 1. 166 —194. Aristoteles-Commentare: Jahresbericht. 45. — Publieationen. 350. 1071. — Geld- bewilligung. 505. Armenpflege, Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren —, von SCHMOLLER. 915. 916— 925. Artemia salina Leach., über die Variationen bei derselben und ihre Abhängigkeit von äusseren Einflüssen, von M. Sımrer und R. Hryuoss. 841. (4AbA.) Asien, geomorphologische Studien aus Ostasien, von vos Rıc#ruoren. III. 803. 944— 975. Astronomie: AuwErs, Ergebnisse aus Vergleichungen der Zonencataloge der Astro- nomischen Gesellschaft unter einander und mit dem Romberg’schen Catalog für 1875. 1053. — Derselbe, Ergebnisse einer Vergleichung des Toulouser Sterneatalogs für die Zone + 4° bis + ıı° mit gleichzeitigen Bonner Beobachtungen. 1055. — Geschichte des Fixsternhimmels. 54—56. — J. Harınann, speetrographische Geschwindigkeitsmessungen an Gasnebeln. 213. 237—244. — Vocer, über die Bewegung des Orionnebels im Visionsradius. 257. 259—266. — Derselbe, e Aurigae, ein speetroskopischer Doppelstern. 1061. 1068—1069. — Derselbe., der speetroskopische Doppelstern o Persei. 1111. 1113—1121. Asymmetrische Synthese, über dieselbe, von Fischer und M. Stınner. 59. 597—610. 3innennetz in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen, die Darstelluns desselben mittels Osmiumsäure, von F. Korscn, 927. 929 — 935. Bismarck, ein neuer Beitrag zur Kritik der Gedanken und Erinnerungen des Fürsten —, von Lenz. 861. Bopp-Stiftung: Jahresbericht. 61. Botanik: Ensrer, über die Vegetationsverhältnisse des im Norden des Nyassa-Sees gelegenen Gebirgslandes. 213. 215 — 236. — C. Hotrermann, anatomisch -physio- logische Untersuchungen in den Tropen. 651. 656— 674. — Pflanzenreich. 23. 57—58. 469. 804. — SCHWENDENER, über den Offinungsmechanismus der Makro- sporangien von Selaginella. 1055. 1056 —1059. Bozener Quarzporphbyr-Gebiet, Vorstudien zu einer geologisch - petrographischen Untersuchung desselben, von F. von Worrr. 1023. 1044—1049. Byzantinische Chronisten, zweiter Bericht über eine Studienreise nach Italien zum Zwecke handschrittlicher Studien über —, von (. pe Boor. 129. 146—164. Capitulare Saxonicum c. 3, von Brunner. 1103. Catullus, über dessen Elegie an M’Allius, von Vanten. 1023. 1024— 1043. Chemie: Fıscner und H. Leucas, über Serin und Isoserin. 77. 78—87. — FiscHEr und F. WEıGerT, Synthese der a,e-Diaminocapronsäure. 257. 270 — 275. — 595. 597— 610. — van'r Horr, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- Fischer und M. Srmmmer, über asymmetrische Synthese. Der erste Halbband endet mit Seite 782. 1169 ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. NXV. Mit W. Mever- HOFFER und F. G. Corıreır. 257. 276—282. XXV]J. Mit A. O’Farreıry. 349. 370— 375. XXVII. Mit G. Brunı. 803. 805 —807. XXVII. 1007. 1008—1012. XXIX. Mit W. Mevernorrer. 1105. 1106—1109. — K. Kousıerscahkv, über ein eigenthümliches Salzvorkommen im sogenannten Magdeburg - Halberstädter Becken. 403. 404—-415. — F. KwrscHher, zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe C„ Han+ı NO,. 571. 588—592. — Lanporr, über kleine Änderungen des Ge- sammtgewichts chemisch sich umsetzender Körper. 325. — Derselbe, Unter- suchungen über die Änderungen des Gesammtgewichts bei chemischen Flüssig- keitsreactionen. 1105. Choriambische Dimeter, über dieselben, von von Wıramowrrz- MOoELLENDORFF. 863. 865 — 896. Christen, die alten Bezeichnungen derselben, von Harnack. 763. Codex Theodosianus, Ausgabe desselben: Geldbewilligung. 24. — Jahresbericht. 53. Corpus inseriptionum etruscarum: Geldbewilligung. 24. 978. Corpus inseriptionum graecarum: Jahresbericht. 43. — Publieation. 291. — Geldbewilligung. 506. Corpus inseriptionum latinarum: Jahresbericht. 43 1111. Corpus nummorum: Jahresbericht. 46. Dalmatius, Weihe-Inschrift für Valerius —, von Mouusen. 763. 836 — 840. Demokritos, über die auf den Namen desselben gefälseliten Schriften, von Diers. 1101. Deutsche Rechtssprache, s. Wörterbuch. Diaminocapronsäure, Synthese der a,e —, von Fischer und F. WEıcerr. 257. 270 — 275. Differentialgleichungen, über das Riemann’sche Problem der Theorie der 45. — Publieationen. 623. linearen —, von L. ScHLesingEer. 213. 2833 — 2%. Dispersion, zur elektromagnetischen Theorie derselben in isotropen Nichtleitern, von Prascr. 469. 470 — 494. Doppelsterne, spectroskopische: e Aurigae, von Voser. 1061. 1068—1069. — o Persei, von Demselben. 1111. 1113—1121. Druck sandförmiger Massen auf standfeste Mauern, von MÜLLEr-Brestav. 1007. Eduard Gerhard-Stiftung, s. Gerhard - Stiftung. Ei des Menschen, iiber den feinern Bau desselben, von Warpever. 1111. Elektrolyten, weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von — aus ein- werthigen Ionen in wässeriger Lösung, von Konurrausch und H. von SrEINwEHR. 571. 581—587. Etymologisches, von TosLer. 89. 90—101. Festreden: zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrich’s II., von Diers (über Wissenschaft und Romantik). 25—43. — zur Feier des Leibnizischen Jahrestages, von WALDEYER. 783 — 788. Französische Grammatik, vermischte Beiträge zu derselben, von Tosrer. 1071. 1072 — 1092. Friedrich der Grosse, Politische Correspondenz desselben. Jahresbericht. 45 — 46. — Geldbewilligung. 506. Froschei, über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies, von OÖ. Herrwıc. 449. 450 — 454. Galenus, ein Palimpsestblatt desselben aus Bobbio, von II. Schöse. 333. 442 —447. 1170 Sachregister. Gasnebel, speetrographische Geschwindigkeitsinessungen an denselben, von J. Harr- mann. 213. 237—244. ; Gedächtnissreden: auf Johannes Schmidt. von Zımxer. 799. (Abh.) — auf Wein- hold, von E. Scanimprt. 799. (Abh.) — auf Scheffer-Boichorst, von Dünnter. 799. (Adh.) Geldbewilligung, ausserordentliche für den Thesaurus linguae latinae. 1112. Geldbewilligungen für fortlaufende wissenschaftliche Unternehmungen der Akademie: Codex Theodosianus. 24. — Commentaria in Aristotelem graeca. 505. — Corpus inseriptionum graecarum. 506. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 506. — Katalog der Handschriften der antiken Mediein. 506. — Pflanzenreich. 977. —— für besondere wissenschaftliche Untersuchungen und Veröffent- lichungen: E. AsDERHALDEN, Herausgabe einer Bibliographie der wissenschaftlichen Litteratur über Alkohol und Alkoholismus. 977. — M. Bauer, Untersuchung des niederhessischen Basaltgebietes. 977. — Tu. Boverı, Untersuchungen über die erste Entwickelung des thierischen Eies. 449. — R. Brauns. Untersuchung der zur Diabasgruppe gehörenden Gesteine des rheinischen Schiefergebirges. 449. — E. BressLau, Untersuchungen über die rhabdocoelen Turbellarien und die marinen Nematoden IIelgolands. 1112. — O. Conssem, Untersuchungen über die Resorp- tion bei Wirbellosen. 449. — Conze, Karte des Pergamenischen Gebietes. 978. — O.A.Danıersson, Reise für das Corpus inseriptionum etruscarum. 978. — A. DAnnEn- BERG, geologische Untersuchung von Vulcangebieten auf der Insel Sardinien. 1112. — Diers, Corpus inseriptionum etruscarum. 24. — K. EscnerıcH, Arbeit über die gesetzmässigen Gesellschafter der Ameisen. 505. — F.F. Frıepmann, Untersuchungen über Vererbung von Tubereulose. 350. — E. Gorpsreın, Untersuchungen über Kathodenstrahlungen. 350. — P. vox GrornH, Beihülfe für die von ilım vorbereitete »Chemische Krystallographie«. 978. — W. Harsrass, Seiches- Beobachtungen am Madue-See. 978. — J. Haırrern, Herausgabe der Dialektik Schleiermacher’s. 978. — Harnack, Vorarbeiten für eine Prosopographie der Zeit von Diocletian bis Justinian. 24. — C. Harrraus, Reisen für die Bearbeitung eines Werkes über craspedote Medusen. 978. — R. Hesse, Untersuchungen über die Sehorgane der Thiere. 505. — K. Hürrare, Untersuchungen über die Structur der thätigen Muskelfaser. 350. — J. Karsr, Herausgabe eines mittelarmenischen Rechtsbuches. 978. — R. Kosertr, biologische Versuche an Seethieren mit pharmakologischen Agentien. 1112. — Lanport, Beschaffung einer Präcisionswage. 977. — Derselbe, neue Ausgabe seiner »Physikalisch-chemischen Tabellen«. 1112. — H. Lounann, ürforschung von oceanischen Grundproben. 596. — OÖ. Mann, Reise nach Vorder- asien zum Studium der kurdisch- neupersischen Dialekte. 506. — W. MArckwAarD, Untersuchungen über das radioactive Wismuth. 1112. — J. Marguarr, Vollendung seines Werkes »Östasiatische und osteuropäische Streifzüge«. 978. — P. Marschıe, Reise behufs Vollendung einer Monographie der Fledermäuse. 978. — W.MiıcHAELSEN, Herausgabe eines Werkes über die geographische Verbreitung der ÖOligochaeten. 1112. — M. Rorumann, Untersuchung anthropomorpher Affen hinsichtlich der Function der Pyramidenbahn. 449. — E. ScHEEr, Reise behufs Ergänzung der Vor- arbeiten zu seiner Ausgabe der Scholien zu Lykophrons Alexandra. 1112. — A. Scunipr, Bearbeitung erdmagnetischer Beobachtungen. 505. — K. ScauchH- HARDT, Reise nach England zur Erforschung und Aufnahme sächsischer Befesti- gungen. 978. — H. Sınrorn, Reise zum Studium der palaearktischen Nackt- schneckenfauna. 978. — A. Srurer, systematisch-lepidopterologische Studien. 978. — F. Töxsıes, moralstatistische Untersuchungen. 978. — A. Tornquisr, geolo- gische Untersuchungen auf der Insel Sardinien, 449. — A. Tscueruar, Arbeit Der erste Halbband endet mit Seite 782. az 0 über das Binoeularsehen der Wirbelthiere. 449. — W. Tünper, Herausgabe des r. Bandes eines Werkes »Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahr- hunderts«. 350. — Tu. Weyr, Untersuchungen über das elektrische Organ von Torpedo. 978. Generalisation und Abstraction, über dieselben, von Srunurr. 593. Geodäsie: Pn. Furrwänster, über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd gleicher Schwingungsdauer auf gemeinsamer Unterlage. 213. 245—253. — HELNERT, Dr. Hecker’s Bestimmung der Schwerkraft auf dem Atlantischen Ocean. 103. 126— 128. — Derselbe, über die Reduction der auf der physischen Erd- oberfläche beobachteten Schwerebeschleunigungen auf ein gemeinsames Nivea. Erste Mittheilung. 841. 843—855. Geographie: von Rıc#ruoren, geomorphologische Studien aus Ostasien. 11]. 803. 944 — 975. Geologie, s. Mineralogie. Gerhard-Stiftung: Ertheilung des Stipendiums. 802. Geschichte: Corpus nummorum. 46. — Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen. 45—46. 506. — Hoisscarerv, über den Grundbesitz der römischen Kaiser in den ersten drei Jahrhunderten. 255. — Ausgabe der Werke Wilhelın von Humboldt's. 58. — Index rei militaris imperii Romani. 53. — Koser, über eine Sammlung von Leibniz-Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover. 467. 546 — 569. — Lenz, ein neuer Beitrag zur Kritik der Gedanken und Erinnerungen des Fürsten Bismarck. 861. — Monumenta Germaniae historiea. 72. 449. 460— 465. 864. — Prosopographie der römischen Kaiserzeit. 45. — Sacnau, über den zweiten Chalifen Omar. 291. 292—323. — H. Scnärer, über ein Bruch- stück der alt-aegyptischen Annalen. 255. (AbA.) Vergl. Staatswissenschaft. Geschichte des Fixsternhimmels: Jahresbericht. 54 —56. Gewichtsänderungen, über kleine Änderungen des Gesammtgewichts chemisch sich umsetzender Körper, von Lanporr. 325. — Untersuchungen über die Änderungen des Gesammtgewichts bei chemischen Flüssigkeitsreaetionen, von Demselben. 1105. Griechische Kirchenväter, s. Kirchenväter. Gruppen des Grades p oder p+1, über dieselben, von Frosenıvs. 349. 351—369. —— ——, über primitive — des Grades z» und der Classe n—1l, von Demselben. 449. 455 — 459. — ——. , neuer Beweis eines Satzes über endliche —, von J.Scuur. 1007. 1013 —1019. Handelsstatistik, über die Quellen derselben im Mittelalter, von W. Srıena. 1023. (Abh.) Hermann und Elise geb. Heckmann Wentzel-Stiftung, s. Wentzel-Stiftune. Historisches Institut in Rom: Jahresbericht. 48—50. Humboldt, Wilhelm von, Ausgabe seiner Werke: Jahresbericht. 58. Humboldt-Stiftung: Jahresbericht. 58 —60. Hypnos, über einen statuarischen Typus des —. von KekuLE von Swravonttz. 1021. Ibn Saad, Ausgabe desselben: Jahresbericht. 51—52. S. auch S. 861. Index rei militaris imperii Romani: ‚Jahresbericht: 53. Inschriften: Corpus inseriptionum etruscarum. 24. 978. — Corpus inscriptionum graecarım. 43. 291.506. — Corpus inseriptionum latinarum. 43 —45. 623. 1111. — Monusen. Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius. 763. 836—840. — von Wıra- MOWLTZ-MOELLENDORFF, Alexandrinische: Inschriften. 1071. 1093 —1099. 1172 Sachregister. Integrale, über Grenzen, innerhalb deren gewisse bestimmte — vorgeschriebene Vorzeichen behalten, von Fucus. 3,410: lonen, über die Temperaturcoefficienten der — im Wasser, insbesondere über ein die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz. von KonrrauscH. 571. 572 — 580. lsoserin, über — und Serin, von Fıscuer und H. Leucas. 77. 78—587. Kant-Ausgabe: Jahresbericht. 51. — Publicationen. 623. 1021. Kathodenstrahlen, über den Geschwindigkeitsverlust, welchen dieselben beim Durchgang durch dünne Metallschichten erleiden, von WarsurG. 257. 267— 269. Kirchengeschichte: Ausgabe der griechischen Kirchenväter. 62—63. — Dünnter, eine Streitschrift für die Priesterehe. 417. 415—441. — Harnack, der Brief des Ptolemäus an die Flora. 505. 507— 545. — Derselbe, die alten Bezeiclı- nungen der Christen. 763. — H. Lierzuann, der Psalmencommentar Theodor's von Mopsuestia. 333. 334— 346. — F. Loors, die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition. 763. 764— 781. Kirchenväter, griechische, Ausgabe derselben: Jahresbericht. 62 —63. Langbeinit, Beiträge zur Kenntniss der Krystallforn desselben und zur Auffassung der Tetartoedrie im regulären System, von A. Sacas. 349. 376— 379. Leibniz, Ossa Leibnitii, von W. Krause. 864. (Abh.) Leibniz-Handschriften, über eine Sammlung von solchen im Staatsarchiv zu Han- nover, von Koser. 467. 546 —569. Lichteinheit, über Verbesserungen an der — und an einfachen Photometern, von VON HEFNER- ALTENEcK. 977. 980 — 992. l.ohnbewegung, die historische — von 1300— 1900 und ihre Ursachen, von SchHMoLLER. 129. 130 —145. Graf Loubat-Stiftung: abgeändertes Statut. 1003—1005. l.uftströme, über die Existenz eines wärmern Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15 km, von R. Assmann. 469. 495 — 504. Marcellus von Ancyra, dessen Trinitätslehre und ihr Verhältniss zur älteren Tra- dition, von F. Loors. 763. 764—781. Mathematik: Frosenıus, über Gruppen des Grades » oder p+1. 349. 351— 369. — Derselbe, über primitive Gruppen des Grades n und der Classe m AAgR 455 — 459. — Fucus, über Grenzen, innerhalb deren gewisse bestimmte Integrale vorgeschriebene Vorzeichen behalten. 3: 4—10. — L. SchLEsıngER, über das Riemann’sche Problem der Theorie der linearen Differentialgleichungen. 213. 283 — 290. — J.Scuur, über einen Satz aus der Theorie der vertauschbaren Matrizen. 103. 120—125. — Derselbe, neuer Beweis eines Satzes über end- liche Gruppen. 1007. 1013—1019. — Ausgabe der Werke von Weierstrass. 51. 595. Mechanik: Mürter-Brestau, über den Druck sandförmiger Massen auf standfeste Mauern. 1007. Mensch, neue Versuche zur Frage nach der Stellung desselben im zoologischen System, von H. FrıieventHar. 803. 830 — 855. Meteorologie: R. Assmann, über die Existenz eines wärmern Luftstromes in der Höhe von ıo bis 15 km. 469. 495 der Atmosphäre. VI. Mittheilung. 651. 504. — von Bezorp, zur Thermodynamik Mikrospeetralapparate, über die Verwendung von Gittern statt Prismen bei den- selben, von Engermann. 705. — über ein Mikrospectralphotometer nach Engel- mann mit Gitterspeetrum. von H. Stevenrorr. 705. 706— 710. — über ein Mikro- speetralobjeetiv nach Engelmann mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern naclı Thorp und ausklappbarem Polarisator. 705. 711—719. : Der erste Halbband endet mit Seite 782. 1173 Mineralogie und Geologie: H. Baunsauver, über einen neuen, flächenreichen Kıy- stall von Seligmannit. 595. 611—614. — Branco, über die neueren Ergebnisse der geologischen Erforschung des Ries bei Nördlingen. 927. 979. — Der- selbe, das vulcanische Vorries und seine Beziehungen zum Riese bei Nördlingen. 1111. (AbA.) — Kreis, optische Studien II. 103. 104—119. — Derselbe, Total- reflectometer mit Fernrohr-Mikroskop. 651. 653 — 655. — Derselbe. über die am 7. Mai 1902 vom Vulcan Soufriere auf St. Vincent ausgeworfene vulcanische Asche. 977. 993—994. — J. Ronzers. geologisch-petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. 1. 571. 675 — 702. 11. 651. 731— 762. — A. Sacas, über Anapait, ein neues Kalkeisenphosphat von Anapa am Schwarzen Meere. 3. 15—21. — Derselbe, Beiträge zur Kenntniss der Krystallform des Langbeinits und zur Auffassung der Tetartoedrie im regulären System. 349. 376—379. — Derselbe, über die Kry- stallform des Rothnickelkieses. 841. 856 — 860. — A. Torsguisr, Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien. 803. S08— 829. — F. vox Worrr, Vorstudien zu einer geologisch - petrographischen Untersuchung des Quarzporphyrs der Umgegend von Bozen (Südtirol). 1023. 1044—1049. Monumenta Germaniae historica: Jahresbericht. 72.449. 460— 465. — Publi- cation. 864. Motilität, über den Einfluss der Sensibilität auf dieselbe, von Munk. 59. Nördlinger Ries, über die neueren Ergebnisse der geologischen Erforschung des Ries bei Nördlingen, von Branco. 927. 979. — das vulcanische Vorries und seine Beziehungen zum Riese bei Nördlingen, von Demselben. 1111. (4d4.) Nyassa-See, über die Vegetationsverhältnisse des im Norden desselben gelegenen Gebirgslandes, von Ensrer. 213. 215— 236. Oceanische Salzablagerungen, Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der —, insbesondere des Stassfurter ‚Salzlagers, von van'r Horr. XXV, Mit W. MEYERHOFFER und F.G. Corrreir. 257. 276—282. XXV]. Mit A. O’ Far- RELLY. 349. 370— 375. XXVIlI. Mit G. Bruxı. 803. 805—807. XXVII. 1007. 10085—1012. XXIX. Mit W. MEveErHorFFER. 1105. 1106—1109. Ohr des Menschen, das Verhalten des Resonanz -Apparates im menschlichen Ohr, von Hessen. 841. 904— 914. Omar, über den zweiten Chalifen —, von Sacnau. 291. 292 — 323. Optische Studien, von Kreın. I. 103. 104—119. Örionnebel, über die Bewegung desselben im Visionsradius, von VoseErL. 257. 259 — 266. Öseillarien, über den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender —, von N. Gamuxrov. 927. (Abh.) Pantopoden, über die — oder Meerspinnen der Deutschen Tiefsee-Expedition, von Mösıus. 165. Vergl. S.1105. Papyri, über den Papyrus Nr. 9780 der Königl. Museen zu Berlin, von Diers. 333. — über einen Papyrus des 4. Jahrhunderts v. Chr., der die Perser des Timo- theos enthält, von von Wıramowırz- MOoELLENDORFF. 863. Pendelsehwingungen, über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd gleicher Schwingungsdauer auf gemeinsamer Unterlage, von Pu. Furrwänsrer. 213. 245 — 253. Pergamon, über die älteste Periode der Stadtgeschichte von —, von Conze. 349, — Kleinfunde aus —, von Demselben. 1051. (AbA.) Personalveränderungen in der Akademie vom 24. Januar 1901 bis 23. Januar 1902. >5; iD. Pflanzengeographie, s. Botanik. 1174 Sachregister. Pflanzenreich: Publicationen. 23. 469. 304. — Jalıresbericht. 57—58. — Geld- bewilligung. 977. Philologie, deutsche: Burnaca, zum zweiten Reichsspruch Walther's von der Vogel- weide. 863. 897—903. — Ausgabe der Werke Wilhelm von Humboldt's. 58. — Scnuipr, die Weiber von Weinsberg. 623. 624— 649. — — , griechische: Aristoteles-Commentare. 45.350.505. 1071. — €. pe Boor, zweiter Bericht über eine Studienreise nach Italien zum Zwecke handschriftlicher Studien über byzantinische Chronisten. 129. 146—164. — Diers, über den Papyrus Nr. 9780 der Königl. Museen zu Berlin. 333. — Derselbe, über die auf den Namen des Demokritos gefälschten Schriften. 1101. — H. Schöne, ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio. 333. 442 —447. — W. ScuusArr, neue Bruchstücke der Sappho und des Alkaios. 165. 195 —209. — VAsrLEn, über einige Citate in Aristoteles’ Rhetorik. 1. 166—194. — vos Wıramowrrz-MOoELLEN- DORFF, choriambische Dimeter. 863. 865—896. — Derselbe, iber einen Papyrus des 4. Jahrhunderts v. Chr., der die Perser des Timotheos enthält. 863. Vergl. Inschriften. Philologie, orientalische: Erwman, über die religiöse Poesie Aegyptens in der Zeit des neuen Reiches. 703. — Ausgabe des Ibn Saad. 51—52. 861. — Wörter- buch der aegyptischen Sprache. 52—53. —————., römische: Thesaurus linguae latinae. 50 —51. 1112. — VAHLEN, über Catull’s Elegie an M’ Allius. 1023. 1024 — 1043. — Vergl. Inschriften. ————, romanische: Togrer, Etymologisches. 89. 90 —101. — Derselbe, ver- mischte Beiträge zur französischen Grammatik. 1071. 1072—1092. Philosophie: Dirruey, über die Aesthetik Schleiermacher’s und ihr Verhältniss zu den Kunstlehren der Vorgänger und der Zeitgenossen. 75. — Kant-Ausgabe. 51. 623. 1021. — Srunpr, über Abstraction und Generalisation. 593. Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objecte, über eine neue Vorrichtung dazu, von OÖ. Herrwıc. 449. 450 —454. Photometer, über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen —, von VON HEFNER- ALTENEcK. 977. 980— 992. Physik: L. Horsorn und F. Henning, über die Zerstäubung und die Rekrystalli- sation der Platinmetalle. 863. 936— 0943. — von Herner- Avreneck, über Ver- besserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern. 977. 980—992. — Konrrausen, über die Temperaturcoefficienten der Ionen im Wasser, ins- besondere über ein die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz. 571. 572 — 580. — Derselbe und H. von SrEınwEur, weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von Elektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung. 571. 581—587. — O. Lunner und E. GEHrRcKE, über den Bau der Quecksilber- linien; ein Beitrag zur Auflösung feinster Spectrallinien. 3. 11—17. — Pranck, zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern. 469. 470— 494. — K. Runge und F. Pıscaen, über die Strahlung des Quecksilbers im magnetischen Felde. 89. (AbAh.) — Dieselben, über die Zerlegung einander entspreehender Serienlinien im magnetischen Felde. 349. 350—386. Zweite Mittheilung. 705. 720—730. — Warsgurs, über den Geschwindigkeitsverlust, welchen die Kathodenstrahlen beim Durchgang durch dünne Metallschichten er- leiden. 257. 267—269. — Derselbe, über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung. 1061. 1062 —1067. Physiologie, s. Anatomie. Platinmetalle, über die Zerstäubung und die Rekrystallisation derselben, von L. Horzorn und F. Hennıne. 863. 936 — 943. Der erste Halbband endet mit Seite 782. 75 Politische Correspondenz Friedrich’s des Grossen, s. Friedrich der Grosse. Predazzo, geologisch - petrographische Studien im Gebiete von —, von J. Rouzer. 1. 571. 675— 702. 11. 651. 731—762. Preise und Preisaufgaben: Akademische Preisaufgaben für 1905. 800— 801. — für 1906. 799 — 800. — Preisaufgabe aus dem Cothenius’schen Legat. 801—802. Priesterehe, eine Streitschrift für dieselbe, von Dümnter. 417. 418—441. Prosopographie der römischen Kaiserzeit: Jahresbericht. 45. Psalmencommentar, der, Theodor’s von Mopsuestia, von H. Lıerzmann. 333. 334 — 346. Ptolemäus, der Brief des — an die Flora, von Harnack. 505. 507—545. Quecksilber, über die Strahlung desselben im magnetischen Felde, von K. Rune und F. Pıscnen. 89. (Abh.) Quecksilberlinien, über den Bau derselben; ein Beitrag zur Auflösung feinster Spectrallinien, von OÖ. Lumner und E. Genrere. 3. 11—17. Rechtswissenschaft: Ausgabe des Codex Theodosianus. 24. 53. — Brunner, Todfall und Todtentheil. 211. — Derselbe, Capitulare Saxonicum ce. 3. 1103. — Wörterbuch der deutschen Rechtssprache. 63—68. Religiöse Poesie Aegyptens, über dieselbe in der Zeit des neuen Reiches, von Eruan. 703. Römische Kaiser, über den Grundbesitz derselben in den ersten drei Jahrhunderten, von Hırsc#rErd. 255. Rothnickelkies, über die Krystallform desselben, von A. Sacns. 841. 856 — 860. Salzvorkommen, über ein eigenthümliches — im sogenannten Magdeburg- Halber- städter Becken, von K. Kusıerscaky. 403. 404—415. Sappho, neue Bruchstücke der — und des Alkaios, von W. Schugarr. 165. 195 — 209. Sardinien, Ergebnisse einer Bereisung der Insel —, von A. Tornquısr. 803. 808—829. Savigny-Stiftung: Jahresbericht. 60 —61. Schleiermacher, über dessen Aesthetik und ihr Verhältniss zu den Kunstlehren der Vorgänger und der Zeitgenossen, von Dirızev. 75. Schwerebeschleunigungen, über die Reduction der auf der physischen Erd- oberfläche beobachteten — auf ein gemeinsames Niveau, von HerLnerr. Erste Mittheilung. 841. 843 —855. Schwerkraft, Dr. Hecker’s Bestimmung derselben auf dem Atlantischen Ocean, von HErmerr. 103. 126—128. Selaginella, über den Öffnungsmechanismus der Makrosporangien von —, von SCHWENDENER. 1055. 1056 —1059. Seligmannit, über einen neuen, flächenreichen Krystall von —, von H. BAumuAueEr. 595. 611—614. Sensibilität, über den Einfluss derselben auf die Motilität, von Munk. 595. Serienlinien, über die Zerlegung einander entsprechender — im magnetischen Felde, von K. Runge und F. Pıscnen. 349. 380—386. Zweite Mittheilung. 705. 720 — 730. Serin, über — und Isoserin, von Fischer und H. Lrvens. 77. 78—87. Soufriere, über die am 7. Mai 1902 vom Vulcan — auf St. Vincent ausgeworfene vuleanische Asche, von Kreım. 977. 993 — 994. Spitzenentladung, über den Einfluss der Temperatur auf dieselbe, von WArpurc. 1061. 1062 —1067. Staatswissenschaft: Acta Borussica. 46—47. 1051. — ScuumorLeEr, die historische Lohnbewegung von 1300—1900 und ihre Ursachen. 129. 130—145. — Der- selbe, Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege. 915. Sitzungsberichte 1902. 111 1176 Sachregister. 916— 925. — W. Srıepa, über die Quellen der Handelsstatistik im Mittelalter. 1023. (4b#.) Tenon’scher Raum und Tenon’sche Kapsel, über dieselben, von H. Vırcnow. 927. (AbA.) Theodor von Mopsuestia, dessen Psalmencommentar, von H. Lırrzmann. 333. 334—-346. Thermodynamik der Atmosphäre, zu derselben, von von Bezorp. VI. Mittheilung. 651. j Thesaurus linguae latinae: Jahresbericht. 50 —51. — Besondere Geldbewilli- gung. 1112. Thiergeographie, s. Zoologie. Thierreich: Publication. 23. — Jahresbericht. 56—57. Timotheus, über einen Papyrus des 4. Jahrhunderts v. Chr., der dessen Perser enthält, von von WıLaAmowtTZz- MOELLENDORFF. 863. Todesanzeigen: Cossa. 979. — Dünnter. 979. — Fıcker. 864. — Fucas. 506. — von Gosster. 979. — Körte. 364. — von Kurrrer, 1112. — von Mavrer. 979. — ScHEFFER-BoicHorsT. 73. — Vırcnow. 979. — Wırn. 979. — WisLicEnts. 1112. — ZANGEMEISTER. 703. Todfall und Todtentheil, von Brunner. 211. Totalrefleetometer mit Fernrohr-Mikroskop, von Krem. 651. 653 — 655. Toulouser Sterncatalog für die Zone +4° bis +11°, Ergebnisse einer Vergleichung desselben mit gleichzeitigen Bonner Beobachtungen, von Auwers. 1055. Valerius Dalmatius, Weihe-Inschrift für denselben, von Monusen. 763. 8336 — 840. Vertauschbare Matrizen, über einen Satz aus der Theorie derselben, von J. Scuur. 103. 120 —125. - Wahlvon ordentlichen Mitgliedern: Burnvaca. 596. — Dresser. 596. — PıscHEt. 978. — Zimmer. 89. von auswärtigen Mitgliedern: Deriste. 1101. —— von ecorrespondirenden Mitgliedern: Bormann. 1023. Walther von der Vogelweide, zum zweiten Reichsspruch desselben, von Burpacna. 863. 897— 903. Weiber von Weinsberg, über dieselben, von Scuumivr. 623. 624— 649. Weierstrass, Ausgabe seiner Werke: Jahresbericht. 51. — Publication. 595. Wentzel-Stiftung: Jahresbericht. 61—72. Wörterbuch der aegyptischen Sprache: Jahresbericht. 52—53. - der deutschen Rechtssprache: Jahresbericht. 63—68. Zonencataloge der Astronomischen Gesellschaft, Ergebnisse aus Vergleichungen der- selben unter einander und mit dem Romberg’schen Catalog für 1875, von Auwers. 1053. Zoologie: Mönıvs, über die Pantopoden oder Meerspinnen der Deutschen Tiefsee- Expedition. 165. Vergl. S.1105. — M. Sımrer und R. Hrymons, über die Variationen bei Artemia salina Leach. und ihre Abhängigkeit von äusseren Ein- flüssen. S41. (AdbA.) — Schurze, über die Hexactinelliden - Gattung Aphrocallistes J. E. Gray. 23. — Thierreich. 23. 56—57. Vergl. Anatomie und Physiologie. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. et rt A en Fe le a ze a _ VERZEICHNIS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« x. zu St. XXXIV. P kr ’ Seite Warpeyer: Festrede . REEL ET B SE RN TR SERIE RE a Re TBB Dresszr: ENTLLDIDESTEHE rer Tee RE NER LT TE RR N URL RT ran RO TÜRETEERNIEWOT AN. KITT ADRESSE ee Burpacr: Antrittsrede . . . . N LE De re a VAN N RT ER IE Vanten: Antwort an Hrn. Be EEE RN BR Sa ee ne He re RT € Akademische Breisuutgabau.hım ODER un Br Te aa Bo Te ET ERE AR EEE UN TID) BD Bauemjsche#lrrersauffabeitund | OLD Ta RE ee a ae een 800) KRrelsanifabe aus dein Corunniis’schen Lebanon u u Bol Stipendium der Enuano Germann-Stiftung . . > 22 2 nn nn RE RUN: Abhandlungen der Akademie. Albkandlunrentansdens Tahren#1899- 1900 mr 0 nanE a a EM AO Daraus; Physikalische Abhandlungen. . . Ra AR HL 28er 5 Philosophische und historische Abhandlungen F Ba Ba RE 2 a aD) Dbhanilingen anstdemealreal 90L aan Ve a ET 2 MB Daraus: ‚Physikalische Abhandlungen‘. . 2.7. . 2 en nm. Na. I. D Mathematische Abhandlungen ä REN N » Philosophische und historische Abhandlungen a Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. Scaurze: Hexactinelliden des Inder Oceanes. II. . RE N Diers: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia Tibellus ? .„ 2— Düsmrer: Radbert’s Epitaphium Arseni . . a ER » 450 VaAnLen: Über die Versschlüsse in den Komödien des! Terentius A » 2.50 WArDEver: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Arterienfelder der Bauchhöhle, nebst Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . er) Branco und RE. Fraas: Das vulcanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung | für Fragen der allgemeinen Geologie . . BR EEE k Fe Fed Erman: Zaubersprüche für Mutter und Rind. . FE Bu Auwers: Mittlere Orter von 570 Sternen für 1815" nach "Pond’s Beobachtungen 18111819 ee K. Sonumann: Die Verbreitung der Cactaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. .#. 5.50 F. SCHAUDINN: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Senn. - 1— R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Afen . 2. 2.2.2...” 3.50 'W. Dörrren: Das südliche Stadtthor von Pergamon . 145) R. Heyuoxs: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen "nebst Beiträgen : zur Sy stematik derselben . . et 210) C. Runge und F. Pisa: Über A Strahlung des Queeksilbers in a magnetischen "Felde RER ET N ee erh © der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 182-1901 . . . . ae. A Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . M. 8.— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Aporr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — #. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S, 6 Taf. M. 6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. 1. la 1901, SCHEFFER-Boicnorst: die Erhebung Wilhelm’s von Baux zum Könige des Arelats . . . , H. Scnöxe: eine Streitschrift Galen’s gegen die empirischen Ärzte . 2 2 2 2 nn ee. von Wıramowırz-MoELLEnnorFF: Hieron und Pindaros . . ee ee Kenvox: some Additional Fragments of the London Medical Papyrus NEN ARE EB 20 12 FrogenıVs: über auflösbare Gruppen. IV. V. . . EEE ES SEHE von Bzzorp: über klimatologische Mittelwerthe für ganze Breitenkreie . 2 2. lo... Sorlörahdedeke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. Fucas: über Grenzen, innerhalb deren gewisse bestinlinte IE VOETFERDEHENE Vorzeichen behalten . . ie a rn O0. Lummer und E. GeuRcrE: über den Bau der "Quecksilberlinien. PL u NE TA > E. Fıscuer und H. Levcns; über Serin und Isoserin . » 0. 2. el e.e eo reiiru a euer Topiex; "Btymologisches'.... ar a SR EEE ET ERREE Kreiıx: optische Studien II . . ee ee J. Scnur: über einen Satz aus der Theorie der vertauschbaren Matrizen.» 2. u... ScHwoLt£r: die historische Lohnbewegung von 1300 —1900 und ihre Ursachen. . C. pe Boor: zweiter Bericht über eine Studienreise nach Italien zun Zwecke handschriftlicher Stu- dien über byzantinische Chronisten . . - NET En Dr RR VARLEN: über einige Citate in Aristoteles’ Rhetorik . . Be TR an > RR REEL SEA W. ScuugArt: neue Bruchstücke der Sappho und des Alkaios . Enger: über die Vegetationsverhältnisse des im Norden des Nyassa- -Seos gelegenen Gebirgslandes J. HArımann: spectrographische Geschwindigkeitsmessungen an Gasnebeln . . . P». FuRTWÄNGLER: über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd gleicher Schwingungs- dauer auf gemeinsamer Grundlage . . STE ni ee .. VogEL: über die Bewegung des Orionnebels im Visionsradius 1.22 Bm ee au E. Fıscner und F. Weigert: Synthese der a,e-Diaminocapronsäure . . van'r Horr, W. MeverHorfer und F. G. Corrreir: Untersuchungen über die Bildungsv erhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des RT, Salzlagers. XIV. ... L.. Schtesinger: über-das Rızmanv’sche Problem der ‘Theorie der linearen ee Schau: über den- zweiten Chalifen-Omar. . . EN RE . H. Lietzmann: der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia s van’r Horr und A. o’Farerty: Untersuchungen über die Bildungsver hältnisse der oceanischen Salz“ ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI . ... re C. Runge und F. Pascuex: über die a einander entsprechender Serienlinien im magne- tischen Felde ER 4 Kexure vox Stranoxıtz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstele . K. Kusıerscakv: über ein eigenthümliches Salzvorkomnien im PN Magdeburg-Halberstädter Becken... SE BL) De RT Re Er WERE Dümmcer: eine Streitschrift für die Priesterehe . H. Scuöne: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio Herrwig: über eine neue Vorrichtung zum P%hotographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies . RR Frogesivs: über Gruppen des Grades p oder p-+l Frogesius: über primitive Gruppen des Grades n und der Classe n —1 PLasck: zur ie An Theorie’ der Dispersion in isotropen Nichtleitern. . . az R. Assmann: über die Existenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km Harnack: der Brief des Ptolemäus an die Flora . . . DU Se Koser: über eine Sammlung von Leissız-Handschriften im "Staatsarchiv zu Hannover Konrrauscn: über die Teinperatureoeflicienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein "die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz . Konurauscn und H. vos Sreıswenn: weitere Untersue ungen über das Leitv ermögen y von Elektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung . . 2 Fr. Kutscner: zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe CHan+ı NO: E. Fischer und M. Stinmer: über asymmetrische Synthese . Schar: die Weiber von Weinsberg . . C. Horrermanx: anatomisch -phy siologische Untersuchungen in den Tropen H. Sıepentorr: über en Mikr ospectralphotometer nach ENGELMANN mit Gitterspectrum H. Sıeventorr: über ein Mikrospectralobjecetiv nach ExGELmAnN mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Tuorr und ausklappbarem Polarisator C. Ruxgz und F. Paschex: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im inagneti- schen Felde. Zweite Mittheilung . ; AR J. RomgenG: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und II F. Loors: die Trimtätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition A - 050° ” 2.— - 0,50 Ar. » 050 oe20 .© & 385 2 ©- 8.3 zu St. XXXV. € rungen, ende des Stassfurter Salzlagers. NXVIL. A: Tornquisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien ” VERZEICHNISS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« Seite nein über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablage- 805 808 > H FrieDentuan: Neue Versuche zur Frage nach der Stellung des Menschen im OlDFTERHER Spsten! 330 Er _ Momusex: "Weihe - Inschrift für las Dalmatius (hierzu Taf. II). 836 SE TE ee a nl a a an i 1 2 RE Abhandlungen der Akademie. Abhandlungen aus den Jahren 1899-1900 . Be A De ER A Daraus: Physikalische Abhandlungen. . N Re een » Philosophische und BetorschE Abhandlungen Sen ae ee Rn gLo) Abhandlungen aus dem Jahre 1901 . SR N a EEE SEN EAN Daraus: Physikalische Abhandlungen . . . ........2.... 2.2... AN „ Mathematische Abhandlungen . ENTE ON) » Philosophische und historische Abhandlungen Ben FE TE Tea REN Binnen Abhandlungen aus den Jahren-1899, 1900, 1901, 1902. Scaurze: Hexactinelliden des ne Oceanes, III. - Dies: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia Tibellus . Dümmter: Radbert’s Epitaphium Arseni . . £ VARLEn: Über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius . . WaArpeyer: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Arterienfelder der Bauchhöhle, nebst Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . Branco und E. Fraas: Das vuleanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung für Fragen der allgemeinen Geologie . EN HP EL. re Ersan: Zaubersprüche für Mutter und Kind. . ; Auwers: Mittlere Orter von 570 Sternen für 1815 nach "Pond’s Beobachtungen 1811-1819 . K. Scausann: Die Verbreitung der Oaetaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung . F. Scaaupms: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen 'W. Dörrrero: Das südliche Stadtthor von Pergamon . R. ee Eiolnekehe Beobachtungen an asiatischen Solifugen nebst Beiträgen : zur > Systematik derselben . : C. Russe und F. PAscnex: Über die Strahlung des Quecksilbers. im magnetischen "Felde a hei der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 1882—1901 - er Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . A. 40.— N. 39.— MT - 4.50 - 2.50 - 4.50 Be nr. er 15. ft. 5.50 a » 3.50 ». 250 "2,50 BR we ER Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Aporr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — A. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900, Vu. 1718,6 Taf M.6.— Fropenıus: über auflösbare. en < N. v. Hein Be von Brzorp: über klimatologische "Mittelwerthe für ganze rn Be 4 Er Sonderabdrucke aus den Sitzungeberichten. Fucns: über Grenzen, innerhalb deren gewisse bestimmte Integrale behalten . . . i n Eier O. Lummer und E. Gearere: über den Bau der "Quecksilberlinien R E. Fischer und H. Leuens: über Serin und Isoserin EUR TEERTÜRTE Tosrzr: Etymologisches . . -. » . 2. 2. 2. 2. ER Kreın: optische Studien II . . . { - J. Scuur: über einen Satz aus der. Theorie der Veriankchhasch a } Be Sc#moLter: die historische Lohnbewegung ‘von 1300—1900 und ihre rei 2 C. pe Boor: zweiter Bericht über eine Studienreise nach Italien zum Zwecke er N dien über byzantinische Chronisten . . » ST PE VAxren: über einige Citate in Aristoteles’ Rhetofik nn Kerr Bine : W. Scnusarr: neue Bruchstücke der Sappho und des Alkaios. . TE BIER REN, ; Enter: über die Vegetationsverhältnisse des im Norden des Nyassa- Sees gelegenen Gebigelanden J. Hartmann: spectrographische Geschwindigkeitsmessungen an Gasnebeln vils, Ton Ba Li Pu. FurrwÄsster: über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd a Schw WE BEN. dauer auf gemeinsamer Grundlage . . . . N SON . BR } Voser: über die ASRLEnDE des im Visionsradiun NEE % 0, Sacuav: über den zweiten a Or, B Se Na 3 2 A EN L— H. Lietzmann der Psalmencommentar Theodor’s won ae en a REN N REN ae A) van’T Horr And A. o’Farerry: Untersuchungen über die Bildun Sverligte der oreanischen. Sal PR al ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. IXVI a . #0008 C. Runge und F. PAscren: über die Aue. einander Be Bartailınkn im N; tischen Felde . . . ER N ne OR KekuLkE von StrADonırz: über das Bruchstück einer " altattischen ‚Grabstele BET ve \ N 12 0.50 4 K. Kusıerschky: über ein eigenthümliches Salzvorkommen im sogenannten Magdeburg-Halberstädter RN ER Becken. . - NR RS asien ENTE ni “2 Dünmmter: eine Streitschrift für die Priesterehe RN ae Ne ee H. Schöne: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . . ee Herrwıs: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht TER E liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von ee einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies. . . » » 2» 2 2 2.22... 050 Frosenius: über Gruppen des Grades p oder p+1 % 79 yon 3 Frosenius: über primitive Gruppen des Grades n und der Olasse n—1 SUR REN N AU BE Be Pranck: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern. . . - . . » 4 R. Assmann: über die Existenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km -» 050° Harnack: der Brief des Ptolemäus an die Flora . . . RR 100) —: Koser: über eine Sammlung von Leısnız -Handschriften im "Staatsarchiv zu Hamover . » . . » L- 5 Kontrauscn: über die Temperaturcoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz . A » 0,50 Konrrausen und H. von STEINWEHR: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen v von Bicktrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung . . AN E vn Fe. Kurscner: zur Kenntnis der Amidosäuren der Reihe CaHsnrıNOs. .. rc, » 050° E. Fischer und M. Suımmer: über asymmetrische Synthese . . » . 2» 2 2 2 02 nen. = 050 Scanmipr: die Weiber von Weinsberg . . ET » 1.— C. HoLtermann: anatomisch- physiologische Untersuchungen in den Tropen ; Es » 1. H. Sıepentorr: über ein Mikrospectralphotometer nach EngerLmAnn mit Gitterspectrum TÜRE » 0.50 H. Sıeventorr: über ein Mikrospectralobjeetiv nach EngeLmann mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Tuorr und ausklappbarem Polarisator . . 0 SO C. Runge und F. Pascaen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im "magneti- schen Felde. Zweite Mittheilung . 0) J. Romsers: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und I BE u F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Aneyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . » 1— van’r Horr und G. Brust: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVII . i -» 0,50 A. Torxquist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien n » 1— H. Frieventuan: neue Versuche zur Frage nach der Arelne der Menschen im zoologischen System » 0,50 Monmnsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . - - » 0.50 IRZEICHNISS| DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« « a er, zu St. XNXVI und XNXVI. / it Er Über die Bödaktion: der auf der physischen nerkacte beobachteten Schwerebeschleuni- ‚guen auf ein gemeinsames Niveau . as DS ER A RE En Hr ARTE RT Eko : Über die Bryeiallfonn des Rothuickelkises ET ER SE N RER ; Ka Be ® % Er Ts LA ER BE Mn, an den, Akademie. Abhandlungen aus den Jahren 1899 — 1900 A ER E E res ae ee Mel 0 Daraus: Physikalische Abhandlungen : Ra en Re Men Zr Be wi Philosophische und historische Abhandlungen EN EC er 9 q Abhandlungen aus dem Jahre 1901 . Er RR EN DE Er ET AR i Daraus: Physikalische AnaThinaee De N RN 7 a RP. a FE Va ” "Mathematische Abhandlungen . a E RNRN 10,80 Re Philosophische und historische Be ER RE ER a har a ee ale Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. _ ScHULzE: Hexaetinelliden des Indischen Oceanes. III. . Pe { ed T— Dıieıs: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Baer ikels RE AR ET I ee - Dünmter: ‚Radbert’s Epitaphium Arsenii . . ER NET N A N _ VaAsren: Über die Versschlüsse in den Komödien des” Terentius CA U 2 WALDEvER: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Arterienfelder der Bauchhöhle, nebst Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . 450 Re und E. Fraas: Das vulcanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung für Fragen der F _ allgemeinen Geologie . . a BB E Teir a HER ae A RER FEB # Erman: Zaubersprüche für Mutter ung ae 2 A er ' Auwers: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815 nach "Pond’s Beobachtungen IHRE 15.— 3 Prunmer: Gedächtnissrede auf Paur Scuerrer-Boicnonst . . . NL A SE. Sonumann: Die Verbreitung der Ce im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. .#. 5.50 F. Scuaupinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . - T— R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . 2 2.2...» .8350 'W. Dörrrerp: Das südliche Stadtthor von Pergamon . 23,50 _ R. Heymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen nebst. Beiträgen : zur > Systematik r derselben . . . RE 5 0, c Russe und F. Pascnen: Über die Strahlung des Quecksilbers im magnetischen a Sitzungsberichte der Akademie. EPreisudenVeinzelnen Jahrgange, 1882 19016... 0.0.00. u a Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges. . M. 8— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Anorr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — #. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S.,, 6 Taf. M#. 6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. Fucas: über Grenzen, innerhalb deren gewisse bestimmte Integrale vorgeschriebene Vorzeichen behalten . . . RI 1 RE EEE 2 ER EN EEE O. Lummer und E. GrnRöRE: über den Bau der Quecksilberlinien . . ». 2 2 2 2 2 2.0. E, Fıscuer und H: Leucus: über: Serin und Isoserin . .. . 2. 2... mn a „nun en Topter; Etymolagischesr nz nen er a ee Ne A ee Mana er EEE Krein: optische Studien II . . NP Rs 2 en J. Scuur: über einen Satz aus der Theorie der ‚vertauschbaren Matrizen ES EN ScumoLter: die historische Lohnbewegung von 1300—1900 und ihre Ursachen. . C. oe Boor: zweiter Bericht über eine Studienreise nach Italien zun Zwecke handschriftlicher Stu- dien über byzantinische Chronisten £ a ge Te TE NR VABLEn: über einige Citate in Aristoteles’ Rhetorik . . ER EEE ET ARE A W. Scausarr: neue Bruchstücke der Sappho und des Alkaios. #0 Exoıer: über die Vegetationsverhältnisse des im Norden des Nyassa- -Sees gelegenen Gebirgslandes J. Hartmann: spectrographische Geschwindigkeitsmessungen an Gasnebeln . . < Pu. FurtwÄnster: über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd gleicher Schwingungs- dauer auf gemeinsamer Grundlage . . Sr rankr: Sr he ER A VoseL: über die Bewegung des Orionnebels im Tisionsrantus Korn. ee Bor RAR E. Fıscuer und F. Weıgert: Synthese der a,e-Diaminocapronsäure . . van’r Horr, W. MEYERHOFFER und F. G. Corteeit: Untersuchungen über die, Bildun sverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. IXv BUN L. Schtesinger: über das Rırmann’sche Problem der Theorie der linearen Differentialgleichungen SacHau: über den zweiten Chalifen Omar. . . A Be Ra SÜRRE H. Lierzwans: der Psalmeneommentar Theodor’s von Mopsuestia” ! van’t Horr und A. o’FArerıy: Untersuchungen über die Bildungsver hältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. VERS a C. Runge und F. PAscHen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magne- tischen Felde . . VEIT Krkurz von Srrapoxıtz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstele . K. Kusıersenky: über ein eigenthümliches Salzvorkonmen im a, Magdeburg-Halberstädter Becken. . LÄERE. EN ER DESK Dümmter: eine Streitschrift für die Priesterehe. . Re NET 5 H. Scuöne: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . Herrwıs: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Eintwickelung..des. Froscheies 7 a: 17 20 na Frosextus: über Gruppen des Grades p oder p+1 Frosenius: über primitive Gruppen des Grades n und der Classe n—1 Praxck: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern. . . R. Assmann: über die Eostede eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km Harsack: der Brief des Ptolemäus an die Flora . . ae Koser: über eine Sammlung von Leıssız - Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover Kontrauscn: über die Temperatureoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein "die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz . Konrrauscn und H. von StEINWEHR: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen v von Elektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung . . . ERS ENE Fr. Kurscner: zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe Cu Han +rı NOR R E. Fıscrer und M. Suinmer: über asymmetrische Synthese . AunE Scauiprt: die Weiber von Weinsberg h C. HoLrermann: anatomisch - physiologische Untersuchungen in den Tropen H. Sıepentorr: über ein Mikrospectralphotometer nach EnGeLmasn mit Gitterspeetrum H. Sıepentorr: über ein Mikrospeetralobjectiv nach ExGELmann mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Tuorp und ausklappbarem Polarisator C. Rune und F. Pascuen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im "magneti- schen Felde. Zweite Mittheilung ES J. Romgers: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und II SE; F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . . a rn de Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. D. Halbjalır 1902. vay'r Horr und G. Bruni: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI. A. Torxqauist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien BOReE H. Frieventuar: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen i im zoologischen System Monusex: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . Hermerr: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten. Schwerebeschleu- nigungen auf ein gemeinsames Niveau . . . ES ERTEILEN SS SRERE IHREN A. Sacns: über die Krystallform des Rothniekelkieses- 1.— D aa an SrTOo 000 © o S F: R. E: BICHN sı DER | SWISSENSCHAT TLICHEN MITTHEILUNGEN « 7 Abhandlungen 4 > en aus den Jahren 1899-1900 . ARE ER EHEN EN Physikalische. Abhandlungen . hie DEE De ern ONE OB ; Philosophische und historische dee ERRELNHF SE a RT, reinen aus dem Jahre ee EN Ur TICn ER EN EI BF ‚ Daraus: Eee Abtlandianben >> BL ea = Mathematische Abhandlungen . SEN Re ae, rg ae historische Abhandlungen De a a Er a Hexactinelliden as: Indischen. nee II. e Er 7.— stotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia Tibellus . » 2.— . Dünnısı „Radbert’s Epitaphium Arsenii . . 3 » 4.50 VaAnren: Über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius = 3 » 2.50 4 _ Waupever: ‘Die Kolon-Nischen, die Arteriae eolicae und die Arterienfelder der Bauchhöhle, nebst Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . » 450 Branco und E. Fraas: Das vulcanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung für Fragen der h allgemeinen Geologie. . EN RE BEE SCHE ME BERN ae Erman: Zaubersprüche für Mutter und Kind. . a Auwers: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815 nach "Pond’s Beobachtungen 1811819765 vg Dünmter: Gedächtnissrede auf Paur Scherrer-Boicuorst . . nn Lo K. eh Die Verbreitung der Oactaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. .#. 5.50 F. ScHaupinx: Untersuchungen über den Generationswechsel von 7' 'richosphaerium sieboldi Scun. . » T.— R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . . 2...» 350 W. Dörerkıp: Das südliche Stadtthor von Pergamon.. . » 2.50 "R. Heymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen nebst‘ Beiträgen zur Systematik derselben. . . u, C. Russe und F. Pascnex: Über die Strahlung des Quecksilbers” im magnetischen Be re . ‚Sitzungsberichte der Akademie. Breistder.einzeluen Jahrsange,. 1882-1901 % 7... ven era ee een San nn Daraus besonders zusammengestellt: _ Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges. . AM. 8.— Geschiehte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von AnpoLr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — #. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. ‘V u. 171 8, 6 Taf. M.6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902, Tosıer: Etymologiachea ii. "asna:. sa care ana DE ee a KEN PR Kreın: optische Studien II. . x A ee J. Scuur: über einen Satz aus der Theorie der vertauschliaren Matrizen er SchmoLter: die historische Lohnbewegung von 1300—1900 und ihre Ursachen. . C. pe Boor: zweiter Bericht über eine Studienreise nach Italien zum Zwecke handschriftlicher Stu- : dien über byzantinische Chronisten . . ee Lee Keen VARLEN: über einige Citate in Aristoteles’ Rhetorik . . Be er, a NT Pe Rei W. SerugArr: neue Bruchstücke der Sappho und des Alkaios. . Enger: über die Vegetationsverhältnisse des im Norden des Nyassa- Sees gelegenen Gebirgslandes J. Harımann: spectrographische Geschwindigkeitsmessungen an Gasneben . . Pu. FurrwÄngrer: über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd gleicher Schwingungs- dauer auf gemeinsamer Grundlage . . . a rc TEE se Voser: über die Bewegung des Orionnebels im Visijonaradias;.. „9... oh ma ee E. Fıscher und F. Weieerr: Synthese der a,e-Diaminocapronsäure . . van’r Horr, W. Mevernorrer und F. G. Corraeır: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXV ... L. Scuresinser: über das Rırmann’sche Problem der Theorie der linearen Differentialgleichungen ' SacHau: über den zweiten Chalifen Omar. . NE ES RE SR WERNER ER H. Lierzmann: der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia PR van’t Horr und A. o’Farerry: Untersuchungen über die Bildun verhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. VS C. Runge und F. PAschex: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magne- tischen Felde . . ERBE NS: ag Kekure von Stravoxırz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstele . . K, Kusıerscary: über ein eigenthümliches Salzvorkommen im a Magdeburg-Halberstädter Becken. 2, U RT RTL RATE ET Dümmter: eine Streitschrift für die Priesterehe. . . ... . .. RE 5 H. Scuöxe: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . . Herrwıic: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objecte und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies. . . » 2. 2. 2 2 2 2 2. Frosexius; über Gruppen des Grades p oder p+l Fropenius: über primitive Gruppen des Grades n und der Classe n—1 Praner: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern. . . = R. Assmann: über die Existenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km Harnack: der Brief des Ptolemäus an die Flora . . BE Koser: über eine Sammlung von Leısniz - Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover = KosrrauscH: über die Temperaturceoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein "die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz . Kontrausen und H. von STEINWEHR: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen v von Elektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösun N Fr. Kurtscher: zur Kenntniss der Amidosäuren ar Reihe OnHn+1NO2 BE TE E. Fıscher und M. Suinmer: über asymmetrische Synthese . . . Kahee Scamipr: die Weiber von Weinsberg . . RR N A SE C. Hortermann: anatomisch - physiologische Untersuchungen in den Tropen SEE Re H. Sıepenrorr: über ein Mikrospeetralphotometer nach EngELmAann mit Gitterspectrum H. Sırpentorr: über ein Mikrospeetralobjeetiv nach EnseLmann mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Tuorr und ausklappbarem Polarisator ©. Runge und F. Pascnen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im "magneti- schen Felde. Zweite Mittheilung . he J. Romsere: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und N F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . AM. 0.50 Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr 1902. van’r Horr und G. Brunı: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter en ARNUR a EN A. Torxauist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien y H. Frieventnar: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen i im ‚ zoologischen System Mounsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . Hermerr: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten‘ Schwerebeschleu- nigungen auf ein gemeinsames Niveau . . ER a Se Re ee A. Sıcus: über die Krystallform des Rothnickelkieses. von WıtrAmowıTz - MOELLENDORFF: choriambische Dimeter Burpacn: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide A Hensen: das Verhalten des Resonanz - Apparates im menschlichen ON REAL 0.50 0,50 0,50 27 1— 0.50 1— 0.50 ei Zain VERZEICHNIS DER » WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« BR, zu St. XNNIX und XL. ER _ Sonsorzen: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege . . . ale Fr. ‚Korsen: Die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und Baer Körneelen mittels Osmiumsäure . . pn PA) L. Horzors und F. Hexsine: Über he Zerstäubung ums die Babe stallntion ae Plaiinmefille Rp Vox Ricurnorex: Geomorphologische Studien aus Ostasien. III (hierzu Ta£. IND) . . 2 .2..2..2..944 Mhandiuizen der Akademie. ekadlacsen aus den Jahren 1899— EL AO YEAR DE N EEE ET RE _ Daraus: Physikalische Abhandldngen . Se ea ee » Philosophische und historische Abhandlungen Be Ehe ae tie rer RD Abhandlungen aus dem SERIE EL a Sr N RER In Daraus:) Physikalische Abhandlungen. . . . 2... . 22.2. med N „ Mathematische Abhandlungen . . A - Philosophische und historische Abhandlungen NEE NESENESER rl R RE R Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. Scuurze: Hexactinelliden des Inden Oceanes. II. . £ ? et ea Ma Dies: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia Tl u EEE Dünmmter: Radbert’s Epitaphium Arseni . . ER EN RO Vanıen: Über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius . . . » 2,50 Warpever: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Arterienfelder der Bauchhöhle, nebst Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . » 4.50 Branco und E. Fraas: Das vuleanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung für Fragen der allgemeinen Geologie . DESSEN, ET Te Be RR ae Se Erman: Zaubersprüche für Mutter und Bin 2 x N Auwsss: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815 nach Pond’s Beobachtungen BIT TRIGE N Sea Dümmter: Gedächtnissrede auf Paur ScHerrer-BoicHosst . . . N a K. Scnumans: Die Verbreitung der Cactaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. .#. 5.50 - F. Scaaupinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » 7.— R. Krause: Untersuchungen” über den Bau des Centralnervensystems der Afen . . 2. 2.2.2.» 3.50 W. Dörrrern: Das südliche Stadtthor von Pergamon. . -» 250 R. Heymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen nebst. Beiträgen : zur . Systematik derselben . . . En BARON C. Runge und F. PAschen: Über die; Strahlung des Quecksilbers "in magnetischen "Felde Er N lei Sitzungsberichte der Akademie. Breis#derseinyalens.lahrrangesa 1382 LEE Se ne BT ET Daraus besonders zusammengestellt: ‚ Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges. . M. 8— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von AnoLr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — 4. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. ‘V u. 171 S., 6 Taf. M. 6.— Pr NE Sonderahäracte a VAsten: über einige Citate in _ _W. Scrugart: neue Bruchstüc] _ Enger: über die Vegetations J. HARTMANN: spectrograp Ice Oeschin Pu. FurtwÄngrer: über d "Schwingun gen dauer auf gemeinsamer Voser: über die Bewegung E. Fıscu£r und F. Weiserr: van’ı Horr, W. Meveruorrer I l \ van’ T in Eng Ay a Untersu gen üb ablagerungen, insbesondere In Stassfurter alzlagers. C. Ruxer und F. Pascnex: übeı o' Zerlögung Da ents] tischen Felde . . . a Kxkure von Straposırz: über das Brucl tück einer en en K. Kunıersonkv: über ein eigenthüm iches. BE m sog Becken. . . ee i ei. VER Dünmmter: eine St tschrift für die P esterehe . sg } H. Scuöne: ein Palimpsestblatt des Galen ‚aus Bobbio Herrwıs: über eine neue Vorrichtung zum Photo; liegender kleiner Objecte und über ei je mit Hülfe einzelnen Stadien aus der Entwie) des Fr Frosexius: über Gruppen des Grades p od p+l Fropesius:- über primitive Gruppen des Grades n und de ' Pranck: zur elektromagnetischen Theori der Dispersion. i R. Assmann: über die Dein, eines wärmeren Luftstromes inc Harnack: der Brief des Ptolemäus an die Flora Koser: über eine Sammlung von Leisnız - Handschriften ‚im "Staatsarchiv zu 'Hannover . ee KonrrAuscH: über die Temperaturcoeffieienten der Ionen im » sbesond über ein die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz . . . . Re Lara Kr. Konrrauscn und H. von STEmwEHR: weitere Untersuchungen | aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösun Fr. Kurscner: zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe E. Fischer und M. Stinser: über asymmetrische Synthese . Kan Re 9 Scasupr: die Weiber von Weinsberg SH C. HoLtermann: anatomisch - - physiologische Untersuchungen in Men Tropen BR £ H. Sıepentopr: über ein Mikrospectralphotometer nach EngeLmann mit Gitterspeetrum . H. Sırpentopr: über ein Mikrospectralobjectiv nach EnGELMANnN mit. ausklappbaren geradsichtigen ; Gittern nach Tuorr und ausklappbarem Polarisator . . . * SE 0 N C. Runge und F. Pascuen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magn ti- j schen Felde. Zweite Mittheilung a x 2. J. Romsere: geologisch - petrographische Studien im N Gebiefe, von Predazzo. I und 183 j F. Loors: die” ne) Marcell’s von Aneyra und ihr Verhältnis zur älteren Tra ition . ee r * 4 - Sonderabdrücke aus den: Sitzungsberichten. I. Halbjahr L 1902. ER : : van’r Horr und G. Brust: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse ‚der oeeanischen. Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVU. . . 2 2. 2.2. 2 2 de 050 5 A. MORNQUIST: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien . Bis 57 De H. FriepentmAaL: neue Versuche zur Fr age nach der Stellung der Menschen i im n zoologischen System 0.503 Moussex: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . . . 12.5 0.50% Su Hermerr: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleu- Sr rn nigungen auf ein gemeinsames Niveau. . . PN Sa A la) A. Sıcns: über die Krystallform des Rothnickelkiesea . 20. „one u aa M von Wıramowırz-MoELLENDORFF: choriambische Dimeter . . Se a RE Fe A BurpAcH: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide a Hensen: das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr . . 2»... ..'....».050 ScHMmoLter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege . » 0,50 Fr. Korsen: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen g; mittels Osmiumsäure . . N] L. Hoısorx und F. Henxsise: über die Zerstäubung. und die Rekrystallisation. der Platinmetalle LO RT von Rıcutuoren: geomorphologische Studien aus Ostasien. IN. BADER SEHON a 5) Sonne 30: Seh Are yes Ye 2 ae a ER = ur ri EAN en zu St. XLI. Aununon: Über: Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern . 3 Über & die am 7. Mai 1902 vom Vulcan Soufriöre auf St. Vineent ausgeworfene vulcanische Asche Adresse an Hrn. Ersst Dünurer zum ı fünfzigjähri igen Doetorjubiläum am 5. August 1902 Adresse an. Irn. Jonannes Vauzen zum fünfzigjährigen Doetorjubiläum am 11. August 1902 } öniglich Norwegische Friedrichs- ‚Universität Christiania zur Feier der hundertsten derkehr des Geburtstages von 1 Nırıs Hexnıc Aneı Be af Lousar- -Stiftung REN: RE Con > A ai “ un ” Aöhndlungen = Akademie, Seite 980 993 995 998 1001 1003 E: ln aus den aha 1899— 1900. a ee Me Aller Fi Daraus: "Physikalische. Abhandlungen . Ka N Re er Me 28 MEERE FE BBRlIe, und ‚histor! ische ee SE AN WE Or) Fr Abhandlun; en aus. dem Jahre 1901 . KR REN u nd BRD Pi g F: Daraus: Physikalische RER llubgen ERNEST ER a re = RE = i& Mathematische Abhandlungen . BE De 19:0 Philosophische und historische Abhandlungen UL SE EN AT NT Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. F Sonutze: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. II. ; 5 E - M. Diers: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia Tibellus : » Dünnter: Radbert’s Epitaphium Arsenii . . Se a rege VaAnten: Über die Versschlüsse in den Komödien dag. Ter entius x WALDEYEr: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Ar ren lder der Baschhatles nebst Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . » Branco und E. Fraas: Das vulcanische Ries bei Arrallueen in seiner Bedeutung für Fragen der allgemeinen Geologie . . ER RE N ee Erman: Zaubersprüche für Mutter und Kind. . PEN Auwsns: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815 nach Pond’s Beobachtungen IST IRd Rx Dünnter: Gedächtnissrede auf PAur Sch£rrer-Boicnorst . . EER | Schuipt: SEGREHOISEERER auf Karr NR LE ARE SO BUN EEE SE aa ae CL A en Re nl R K. Scuumann: Die ee ‚der ale im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. M. F. Schaupısn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . . 2.2.» W. Dörrrern: Das südliche Stadtthor von Pergamon . . » R. Heymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen "nebst Beiträ ägen : zur > Sy stematik derselben . e C. Runge und F. PAsceen: Über die Strahlung des Quecksilbers. im magnetischen "Felde H. Scnärer: Ein Bruchstück AB SpeLseher Annalen ; > W, Krause: Ossa Leibnitii S : Ser re Bar Sitzungsberichte der Akademie. Evers; derkeinzelnen Jahrkang& 1882 19 VE En a ta a elle Daraus besonders zusammengestellt: Mathentatische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges. . M. Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von AnvoLr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — M. 60.— { 8.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S., 6 Taf. AM. 6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Be 1902. VaAnten: über einige Citate in Aristoteles’ Rhetorik . . IR Meute s . r W. ScrusArr: neue Bruchstücke der Sappho und des Alkaios , Enger: über die Vegetationsverhältnisse des im Norden des Nyassa- Sees gelegenen Gebirgslandes J. Harımann: speetrographische Geschwindigkeitsmessungen an Gasnebeln Ps. FurrwÄnster: über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd gleicher Schwingungs- dauer auf gemeinsamer Grundlage . . Be NR en ERBE e VoserL: über die Bewegung des Orionnebels im Visionsradins sin. un "ra ehe E. Fıscn£er und F. Weigert: Synthese der a,e-Diaminocapronsäure . . N van't Horr, W. MevErHoFFErR und F. G. Corrrerr: Untersuchungen über die Bildun sverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers, XXV L. Scuresinger: über das Rırmann’sche Problem der Theorie der linearen a Ale SıcHau: über den zweiten Chalifen Omar. . PRINT H. Lietzmann: der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia van’t Horr und A. o’FArerry: Untersuchungen über die Bildungsver hältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. SVLYRRN C. Runge und F. Pascuen: über die PERBIDE,, einander entsprechender Serienlinien im magne- tischen Felde 5 Es We FRFRTE Kexure vox Srravoxırz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstele E K. Kusıerschky: über ein eigenthümliches Salzvorkommen im en Magdeburg-Halberstädter Becken. . . era Se Dümmter: eine Streitschrift für die Priesterehe . £ H. Scuöxe: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . . Herrwis: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objecte und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies . BE Dr Prbune 1 1 FAIR Ener Fropenius: über Gruppen des Grades p oder p+1 Frogesıus: über primitive Gruppen des Grades n und der Classe n—1 Pranex: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern . R. Assmans: über die Existenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km Harnack: der Brief des Ptolemäus an die Flora . . . Syn Koser: über eine Sammlung von Leıssız -Handschriften im "Staatsarchiv zu Hannover KonrrauscH: über die Temperaturcoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein "die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz Kontrauscn und H. von StEInwERR: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von Elektrolyten a ee aus SORTE Ionen in wässeriger Lösung f ee Fr, Kurscner: zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe CaHan+ı NOs En En E. Fischer und M. Srınmer: über asymmetrische Synthese. . . 2... Scumiprt: die Weiber von Weinsberg 5 C. Hortermann: anatomisch - physiologische Untersuchungen” in den Tropen H. Sıepentopr: über ein Mikrospectralphotometer nach EnGeLmann mit Gitterspectrum H. Sıepentorr: über ein Mikrospectralobjectiv nach EnGELmAnn mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Tuorr und ausklappbarem Polarisator C. Ruxse und F. Pascnen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im "magneti- schen Felde. Zweite Mittheilung . J. RomgerG: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und II F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . a Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. van’r Horr und G. Bruni: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI. A. Tornauist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien H. FrieventnaL: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen im | zoologischen System Momnsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . Hermerr: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleu- nigungen auf ein gemeinsames Niveau. . . A. Sacns: über die Krystallform des Rothnickelkieses von WILAMOWITZ - MOELLENDORFF: choriambische Dimeter BurpacH: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide 3 Hessen: das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr . . Scnmorter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege . Fr. Korson: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure . . L. Horsorx und F. Hexsıe: über die Zerstäubung. und die Rekrystallisation der Platinmetalle vos Rıcnruoren: geomorphologische Studien aus Ostasien. III. . n von Herner - ALtexeor: über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern. I Iuee Wr Yu BIN Dear} Be | VERZEICHNIS DER »WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« i VE ee zu St. XLII und XLIM. Ei vayı re über. Hs Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbe- sondere BER StaantuNten Balzineare NHL EA ee nee age apa es, 401008 3. Sonur: Nener Beweis eines Satzes un ENUNERBSGTURDENL I) Fran re le N Ne 1018 TR y Anlenimein: der Akademie. nadtungen aus den Jahren 1899-1900 BRNO NER RE ST RT rufe AU. Daraus: Physikalische Abhandlung en. De are Re 2 Me ER WISE: Me Philosophische und "historische Abhandlungen . RE UN N Irene 7 Aötendhungen aus dem Jahre 1901. ET RR RAT eg een. 3 FESTE BAT TELEEN FE EN, BOT Daraus: Physikalische Kussälnen DE OR ae Parse 4 % » Mathematische Abhandlungen . . A RE EL AR 5 76) » Philosophische und historische Abhandlungen EHE Er a Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. "Scrurze: Hexactinelliden des Indischen Oceanes. II. . SR I : I Dieıs: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia DER N NN 2.— - Dümnmer: Radbert’s Epitaphium Arsenii . . re MO PEN ee] _ Vanten: Über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius . . » 2.50 _ Warpeyer: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Arterienfelder der Bauchhöhle, nebst Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . » 4,50 | _ Branco und E. Fraas: Das vulcanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung für " Fragen der allgemeinen Geologie . . EHEN N EN ER LEER ale _ Erman: Zaubersprüche für Mutter und Kind. . rn _ Auwens: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815 nach Pond’s Beobachtungen Aa ISII Dünnmrer: Gedächtnissrede auf Paur Scherrer-Boicnonst . . a er camp Gedarntniesrede-aufe KARL |W EINHOLDU en N NR ee Ei E- K. Scaumann: Die Verbreitung der Cactaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. .#. 5.50 - F. Scuaupms: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scus. . » 7.— R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . . 2.2...» 350 .W. Dörrrerp: Das südliche Stadtthor von Pergamon . . » 2.50 _ R. Heymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen "nebst Beitr: ägen : zur " Systematik | derselben . » 2.50 - €. Runoe und F. Pascnzs: Über die Strahlung des Quecksilbers im " magnetischen Felde n 3 H. Scuärer: Ein Bruchstück ER Annalen HS BEE Sir ” 3.50 W. Krause: Össa Leibnitii . - » 1— Sitzungsberichte der Akademie. Bieisüderkeinzeinen: JahrEanoe, 1882 1901 vn ee En ale MT Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges. . M. 8— « Geschiehte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Anorr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — A. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S., 6 Taf M. 6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. Pu. FurrwÄngter: über die Schwingungen zweier Pendel mit annähernd BIAchER SRDnBUgR dauer auf gemeinsamer Grundlage . . 3 ER re VoskrL: über die Bewegung des Orionnebels im Visionsradius ©. nude DE E. Fischer und F. Weıgert: Synthese der a,e-Diaminocapronsäure . van’r Horr, W. Mevernorrer und F. G. Gorrakcr: Untersuchungen über Ale: Bildun sserhältisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. X L. Scuuesinger: über das Rırmann’sche Problem der Theorie der linearen Biferenislgleichungen SıcHau; über den zweiten Chalifen Omar. . . a Le ss che D H. Lietzmann: der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia . van’r Horr und A. o’Farerry: Untersuchungen über die Bildungsver hältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. Ve \ C. Runge und F. Pascnen: über die Zerlegung einander. entsprechender Serienlinien im magne- tischen Felde . . . ee Alk s Kexuue von Stranonttz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstele . K. Kusıerschky: über ein eigenthümliches Salzvorkommen im NE Magdeburg Halberstädter Becken.’ 2. pe s er Düsmter: eine Streitschrift für die Priesterehe . Kehl: Fa a a H. Scnöxe: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . . Herrwıs: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objecte und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von. einzelnen Stadien aus der Entwiekelung des Froscheies. . . .». ». 22.2... Fropentus: über Gruppen des Grades p oder p+1 Frosentus: über primitive Gruppen des Grades n und der Classe n—1 Pranck: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern. . R. Assmann: über die Eesatenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km Harnack: der ‘Brief des Ptolemäus an die Flora Koser: über eine Sammlung von Leıssız -Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover KontrauscH: über die Temperaturcoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein "die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz Konrrausch und H. von STEINWERR: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von Elektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung : EN REN Fr. Kurscher: zur ee der Amidosäuren der Reihe CaHan+ı NO; TR LIE E. Fischer und M. Srinmer: über asymmetrische De TE Der Nee ae a ah rei man oA Scauipr: die Weiber von Weinsberg C. HoLTErmAnn: anatomisch- physiologische Untersuchunge en in den Tropen h H. Sıepextorr: über ein Mikrospeetralphotometer nach EnGELMANN mit Gitterspectrum B H. Sırpentorr: über ein Mikrospectralobjectiv nach EnGeLmann mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Tuore und ausklappbarem Polarisator C. Rune und F. Pasc#en: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im "magneti- schen Felde. Zweite Mittheilung J. Romsere: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und II - ir F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Anceyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . - Sonderabdrjücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. van’r Horr und G. Brunı: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVII. A. Tornquist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien ; H. FrieventHAL: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen im , zoologischen System Monmsen: "Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . Hernert: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleu- nigungen auf ein gemeinsames Niveau . A. Sachs: über die Krystallform des Rothnickelkieses von Wıramowırz - MOELLENDORFF: choriambische Dimeter - BurpAcH: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide Hessen: das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr SchmoLter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege . Fr. Korscn: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure . . L. Horsors und F. Hexsıxe: über die Zerstäubung. und die Rekrystallisation der Platinmetalle von RıcHTuorEN: geomorphologische Studien aus Ostasien. III. . von HeErser - ALTEnEcK: über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern . van’r Horr: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen SET ins- besondere des Stassfurter Salzlagers. XXVII, Su een e : J. Scnur: neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen ers2 9202 2122 888 A | | | = _ VERZEICHNISS DER »WISSENSCHAF TLICHEN MITTHEILUNGEN« En 2 0 zu St. XLIV. N v“ ‘ > Seite S ON aan; Über Catull’s Klo a an M’Allius . . . SA er J0ZE " F. von Worrr: Vorstudien zu einer Brenn petr ech Een Ye ee der Umgegend von Bozen (Südtirol) . RER Da LE. ae Ne ee en ar AT a, Fr er X “> d REDET ee der Akademie. Abhandlungen a aus den Jahren 1899-1900 Rn N ae u A i BR Daraus: Physikalische Abhandlunge NUR a lee A Br; NINE Se Philosophische und historische Äbtandlungen a Er = Abhandlungen aus dem Jahre 1901 . EEE SEM BT Enge RE ER N I Med f "Daraus: Physikalische ee Se ee a A BE - » _ Mathematische Abhandlungen 2 er at, » Philosophische und historische Abhandlungen AR RN ee I { Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, oe 1902. SCHULZE! Hexactinelliden des Eoflerhen Oceanes. III. ats ® ee Mi _ Diers: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia ET A A Dünster: Radbert’s Epitaphium Arseni . . IE EI ERTL - Vanten: Über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius . . » 2.50 _ Warpeyer: Die Rolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Ar terienfelder der Bauchhöhle, nebst 32 Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . » 4.50 Branco und E. ee: Das vulcanische Ries bei ogslgeen in seiner Bedeutung für Fragen der allgemeinen Geologie . B E 3 SE le hre 3 ] - Erman: Zaubersprüche für Mutter und Kind. re Auwess: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815" nach Pond’s Beobachtungen ER Dünmnmter: Gedächtnissrede auf PAuL ScHErrer-BoicHorst . Se 'Schuipt: Gedächtnissrede auf Kar WeEıInHoLD . role K.Scaumann: Die Verbreitung der Cactaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. 4. 5.50 - F. Scuaupisn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scun. . » 7.— _R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Oentralnervensystems der Affen . . . 2...» 3.50 W. Dörrrero: Das südliche Stadtthor von Pergamon . . » 2,50 R. Heymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen nebst Beiträgen : zur " Systematik : derselben . : » 2.50 €. Rusoe und F. Pasones: Über ‚die Strahlung des Quecksilbers im magnetischen "Felde rn 3. H. ScrÄrer: Ein Bruchstück Alaeyp leer Annalen ED N: » 3.50 W. Krause: Ossa Leibnitii . - » 1 Sitzungsberichte der Akademie. Preistder/emzelnen) Jahrsange, 18B2 1901 9. 14. a N 2 Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges. . M. 38.— Geschiehte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von AnoLr Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — M. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S., 6 Taf. M. 6.— E x Aa .* A Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. E. Fıscner und F. Weisert: Synthese der a ‚e-Diaminocapronsäure Feel van’r Horr, W. Mevernorrer und F. G. CorrReır: Untersuchungen. über ei e Bildin der occanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter "Salzla, 18. L. Scuuesinger: über das Rırmann’ sche Problem der Theorie der ea ini Sac#au: über den zweiten Chalifen Omar. . . a E H. Lierzuann: der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia Be Se Ta van’r Horr und A. o’FArerry: Untersuchungen über die Bildungs See der oe ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI . . . 3% C. Runge und F. Pasonen: über die Zeug, einander ee ler eieninen tischen Felde . . . . ch = : IR KekuLE von STrADonNITZ: über das Bruchstück. einer aitastihen Grahmtele & A K. Kusıerscaky: über ein BE RE Salzvorkommen im. PROB SER re ER Becken’... a Tr es Dünster: eine Streitschrift für die Priesterehe” N AR Ah NN . es East H. SCHÖNE: „ein a Bene ya des Galen aus Bobbio . b a Re er ih 2 - = K 1.3050 Li f einzelnen Stadien aus der Batvickelung er Troscheies BAER N B u Peg zur hr omagnetischen Theorie der Dispersion in n troen Nieten. ep ae Ft. Pr =: 4 _— R. Assmanx: über die mag ar Bar, . EN; ® Harnack: der Brief des Ptolemäus an die Flora Baer NS RE RER ; Koser: über eine Sammlung von Lewsnız-Handschriften im EL zu Hannoı ver Kontrauscn: über die Temperaturcoefficienten der Ionen im Wasser, ‚insbesondere Über € ein. ae einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz . . . H > Kontrauscn und H. von StEINwEHR: weitere Untersuchungen über das Teiivermägen von Blcktroyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung . er Fr. Kurscner: zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe GC Hakı NO: . RAP E. Fischer und M. Srımmer: über asymnetrische Synthese ward Scnuipr: die Weiber von Weinsberg . . Kb C. Hortermans: anatomisch - physiologische Untersuchungen in den Tr :open 2 2 f ; H. Sıepentorr: über ein Mikrospectralphotometer nach EngeLmann mit Cie Ar H. Sırpentorr: über ein Mikrospectralobjectiv nach ExGELMAnN mit Reel geran eh Gittern nach Trorr und ausklappbarem Polarisator . . C. Rune und F. Pascnen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien i im! "magneti- ; schen Felde. Zweite Mittheilung re ER J. Rongerg: geologisch -petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und IL, BE Rdn F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition N Sonderabdrücke aus den a I. Halbjahr 1902 = RT van’ Horr und G. Brunt: Untersuchungen über die EAU der oceanischen Salz- Erde eo WE 7 A ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVIU. Aa) A. Tornquist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien . . z , Nee El: { H. Frievestnar: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen i im zoölegiäihen System Monmnmsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . . 2» 00 HeErmert: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten. Schwerebeschleu- ae nigungen auf ein gemeinsames Niveau. . . ET ER N EEE ”2090:°% A. Sıcns: über die Krystallform des Rothnickelkieses n. Secure cd 4,0000. von WıLAamowıTz - MOELLENDORFF: choriambische Dimeter . . ee 1— , BurpacH: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide hc, EREOO Hessen: das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr . . » 2 2.2.2...» 050 Scnmotter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege . . ; » 050 Fr. Korser: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Gauglienzellen und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure . . -.5,0,000 L. Horsons und F. Hexsıno: über die Zerstäubung. und die Rekrysallisation der Platinmetalle . » 0,50 von RicHTHorEN: geomorphologische Studien aus Östasien. III. . are von HErNer - ALteneck: über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern . > 0,50 van’r Horr: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen on ungen N ins- der besondere des Stassfurter Salzlagers. XXVII. . ... . .n 2... & SIE0SD J. Schnur: neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen . - » » 2. 2 2 2 2 2.2.2.» 050 Vanrten: über Catull’s Elegie an M’Allius . . ”». 1.— F. von Worrr: Vorstudien zu einer geologisch - petrographischen Untersuchung des Quarzporphyrs 5 der) Umgegendivon Bozen: (Südtiol) en a ul 5 DR) Seite 1056 Be. ee Be Akademie Abhandlungen u aus den Jahren 1899— NE a Ele) A RP. 27 1.56 Be 2 Dhysikalische Abhandhmeen:; % PIERRE AU TR Philosophische und historische Arkanilohgen ER U A De era DD _ Abhandlungen aus dem Jahre 1901 . DE Le N Re RAT LE RER Te 107 Ze RR Ri _ Daraus: Physikalische Abhandlungen. EL SE Pe SE EN Er N Fra Mathematische Abhandlungen Be ee) » Philosophische und historische Abhandlungen . NEE re 7 k E Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. Scaurze: Hexactinelliden des nischen, Öceanes. III. TR ; Sue AM T— Dies: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia ibellus . ”„ 2. 3 Düunter: Radbert’s Epitaphium Arsenii i » 450 Vanen: Über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius . » 2.50 _ Warpeyer: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Ar terienfelder der Bauchhöhle, nebst f Bemerkungen zur Topographie des Duodenum und Pankreas . . » 4,50 ' Brasco und E. Fass: Das vulcanische Ries bei ne in seiner Bedeutung für Fragen der R ‚allgemeinen Geologie . . ERS PER N ED EEE BMA Erman: Zaubersprüche für Mutter und Kind. . Sr LE ' Auwers: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815 nach "Pond’s Beobachtungen 1811-1819 15. R Dümmter: Gedächtnissrede auf Pau ScHErrer-Boicnorst . ? a ScHwipt; Gedächtnissrede auf Karı. Weinnorn . ar pa OO K. Scnumann: Die Verbreitung der Cactaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. #. 5.50 - F. Schaupınn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » 7T.— _ R. Krauss: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen... . . 2.2.» 350 W. Dörrrreo: Das südliche Stadtthor von Pergamon . . ».9250 R. Heysions: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen "nebst Beiträgen : zur © Systematik derselben. . . lg GC. Runge und F. Palin: Über di, Strahlung des Quecksibers. im magnetischen "Felde NA UT ER FL H. ScuÄrer: Ein Bruchstück altägyptischer Annalen a NE EN W.Kaause: Ossa Leibnitü . KR Klee M. Samter und R. Heymons: Die varstoneir bei Artemia Balna Teac "und ihre Abhängigkeit MOTNTUSSERENBHITENISS CHE RER Er Ta Sn ee en ee 5‘ Sitzungsberichte der Akademie. PrPreis der einzelnen lahrgänge, 1882-1901 u... 0. ne nenne lane He ul 12.— Daraus besonders zusammengestellt: Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges . . AM. 8— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von AnoLr Harnack, Drei Bände. — Berlin 1900. — #. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Konfelich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S., 6 Taf. AM. 6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. E. Fıscner und F.Weiıcert: Synthese der a,e- -Diaminocapronsäure „ DR van’ t Horr, W. MEverHorrer und F. G. CorrretL:‘ Untersuchungen über die Bildun sverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, insbesondere des Stassfurter Sal r8. XXV Er L. Scutesınger: über das Rırmann’sche Problem der Theorie der linearen ifferentialgleichungen Sıcnau: über den zweiten Chalifen Omar. . ET NER SA Se H. LieTzmAnn: der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia® van’r Horr und A. o’Farerry: Untersuchungen über die Bildungs verhältuise der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. C. Runee und F. Pascnen: über die Zerlegung einander re Serienlinien. im mague- tischen Felde . 2 Kexur von Srranoxirz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstele Va ce K. Ei Sonaeigee über ein eigenthümliches Salzvorkommen im Be Magdeburg-Halberstädter SCkEn PA ner N 2 VEN 0. > Dünster: eine Streitschrift für die Priesterehe . . Tag nes Ka LTE TORE H. Schöne: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . Herrwie: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies. . . » » 2 2 2 a. 2. Fropenxtus: über Gruppen des Grades p oder p+1 Frogenius: über primitive Gruppen des Grades r und der Classe n—1 Pranck: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern . . R. Asswann: über die Existenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis lökm F Harsack: der Brief des Ptolemäus an die Flora . . . ER . Koser: über eine Sammlung von Leissız-Handschriften im "Staatsarchiv zu Hannover BT . KonrrauscH: über die Temperatureoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein "die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz Konrrausca und H. von STEINWEHR: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen v von Elektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger Lösung . ER ee Pa Re Te Fr. Kursc#her: zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe CaHan+ı NO3 BEL TR E. Fischer und M. Srımmer: über asymmetrische Synthese. -. » 22... Schmipr: die Weiber von Weinsberg . . N ee C. HoLtErmann: anatomisch - physiologische Untersuchungen“ in den Tropen Ri . H. Sırpexropr: über ein Mikrospectralphotometer nach EnsEeLmAnn mit Gitterspeetrum 5 H. Sırpentorr: über ein Mikrospeetralobjeetiv nach EnGELmAaxn mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Taorr und ausklappbarem Polarisator C. Runer und F. Pascaen: über die Zerlegung- einander entsprechender Serienlinien im "magneti- schen Felde. Zweite Mittheilung - HL J. Romsere: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und.II- SL. F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. Il. Halbjahr 1902. van’r Horr und G. Brunı: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlage XXVI. A. Tornquist:; Ergebnisse einer Bereisung der Insel an H. FrieventnaL: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen im , zoologischen System Momnmsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . Heımert: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleu- nigungen auf ein gemeinsames Niveau‘. { A. Sıcns: über die Krystallform des Rothnickelkieses re EEE von WırAmowırz- MoELLENDORFF: choriambische Dimeter . . Se ee ba Tele BurpaAcH: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide E Hessen: das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr . . SchmoLter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege Fr. Korscn: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Gahrlienzeiin und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure . . L. Hornorn und F. Hennino: über die Zerstäubung. und die Rekrystallisation der Platinnetalle vos Rıc#THorEn: geomorphologische Studien aus Ostasien. II . von Herser- Auteseok: über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern . van’r Horr: Untersuehungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen AN FARIBEPFLDEENe ins- besondere des Stassfurter Salzla agers. XXVII. A ER J. Schnur: neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen VaAnten: über Catull’s Blegie an M’Allius E.von Worrr: Vorstudien zu einer geologisch- petrographischen Untersuchung d des Quaraporphyrs der Umgegend von Bozen (Südtirol) ae E E : = BIOS en WISSENSCHAFTLICHEN MITTHEILUNGEN« zu St. XLYIE und XLIX. r B Eee Rn hrukiugen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. } ee Hexactinelliden des Indischen Oceanes. Ill. E P 5 : M. T.— Seite Über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung 1062 ( urigae, ein speetroskopischer Doppelstern. NEN 1068 Tone: Ve ermischte Beiträge zur französischen Grammatik... 2. I 3 ‚vos Wiramowirz- MOELLENDORFF: Alexandrinische Iuschriften BEN OR ER AUG E ER alien rn Akademie. 3 Abhandlungen aus den Jahren 1899-1900 . . Ba ee ra NM. 40.— ern Daraus: Physikalische Abhandlungen. . RR N state MER 2 3 » Philosophische und historische Abhandlungen Le ME) Abhandlungen aus dem Jahre 101. . . . . BE a REN RER Eee: % Daraus: Physikalische Abhandlungen . RR ET 2 a Een er ARE 3 ” ” Mathematische Abhandlungen ARE ee Beer 2 ; Philosophische und historische Abhandlungen Et a Dies: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia ibellus . @ Dümuter: Radbert’s Epitaphiun Arsenii ; - VAnten: Über die Versschlüsse in den Komödien des. Ter entius a Wauever: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Ar terienfelder der Bauchhöhle, nebst = Bemerkungen zur Topogr aphie des Duodenum und Pankreas . . „24,50 Branxco und E. Fraas: Das vuleanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung far, Fragen der allgemeinen Geologie . . E ARTE TE ME EB Eruan: Zaubersprüche für Mutter und Rind. . s „ Auwers: Mittlere Orter von 570 Sternen für 1815 nach Pond’ s Beobachtungen 18111819 Rn . Dümmter: Gedächtnissrede auf PauL ScHerrer-Boicnorst . . . . A a > Scuurpr: Gedächtnissrede auf Karr WeınHorLn . x K. Schumann: Die Verbreitung der Caciaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. . 5.50 F. Scaaupinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Scan. . » 7.— R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Affen . . . 2.2...» 3.50 W. Dörrrero: Das südliche Stadtthor von Pergamon.. . » 2.50 R. Heymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen "nebst Beiträgen : zur " Systematik derselben . . . ae N) C. Rusez und F. Pascnex: Über die Strahlung des Quecksilbers. im magnetischen. Feldes. eg H. SceÄrer: Ein Bruchstück altägyptischer Annalen . . rg W.Krause: Ossa Leibniti . . . le M. Samter und R. Heymoss: Die Variationen bei Artemia salina Leacn. und ihre Abhängigkeit VOHMaUSSELENTEINEISSEHE MER ee N ee De Bene EZB orberichie der Akalemnie, Preis der einzelnen Jahrgänge, 32-101 . . . 2.2. 2 2 2 22 2 2m. nen M12— Daraus besonders zusammengestellt: - Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1832—1897. Preis des Jahrgangess. . M. 8.— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Anour Harnack. Drei Bände. — Berlin 1900. — AM. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20, März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S., 6 Taf. 4. 6.— Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. L. Scuuesinger: über das Rırmann’sche Problem sen Theorie der linearen a ale, SackAu; über den zweiten Chalifen Omar. . . N REN : H. Lietzmann: der Psalmencommentar Theodor’s von Mopsuestia - van’t Horr und A, o’FArerty: Untersuchungen über die Bildun verhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI . . . . N ee C. Runge und F. Pasorex: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magne- tischen Felde . . . RR ER AR Kurz von Srranoxtrz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstele . K. Kusıerschry: über ein eigenthümliches Salzyorkommen im sogenannten Nagdehurg-llalberstädter Becken. . . En et Er RR LER Dünen: eine Streitschrift für die Priesterehe . . EN ET Se er er H. Scuöne: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . . Herrwis: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus. der Entwickelung des Froscheies. . » . 2. 2 2 nun. .a Fropenius: über Gruppen des Grades p oder p+l Froeesıus: über primitive Gruppen des Grades n und der Classe n—1 N Bee ae ER Pranek: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern. . . As R. Assmann: über die Existenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km ae Harnack: der Brief des Ptolemäus an die Flora . . . ee ya Koser: über eine Sammlung von Leısnız -Handschriften im "Staatsarchiv zu Hannover Per KonrrauscH: über die Temperaturcoefficienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz . . . Konrrauscr und H. vox Stemwenr: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von Blektrolyten aus einwerthigen Ionen in wässeriger-Lösung . ER Fr. KutscHer: zur Kenne der Amidosäuren der Reihe C.Ha+ı NO, DE TTENTE DE ARE E. Fıscher und M. Stimmer: über asymmetrische Synthese . . » 2. 22 22 2 0... Senmipr: die Weiber von Weinsberg . URAN BAU Tai C. HoLtermann: anatomisch - physiologische Untersuchungen in den Tropen hat ARCHE WE ER H. Sıepextorr: über ein Mikrospectralphotometer nach EngEeLmann mit Gitterspectrum Eye H. Sırpentorr: über ein Mikrospectralobjectiv nach EngerLmann mit ausklappbaren BE Gittern nach Taorr und ausklappbarem Polarisator . . ET C. Rusce und F. Pascaen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im "magneti- schen Felde. Zweite Mittheilung . . HET J. Romsere: geologisch - petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und II TUR F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . de 030° Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. van't Horr und G. Brunı: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der occanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI. . . ..... A. Torxquisr: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien . . H. FrieDentnaL: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen im , zoologischen System Mommsen: Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . Hermert: über die Reduction der auf der plıysischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleu- nigungen auf ein gemeinsames Niveau. . . DR nn on Vereere RT Dee de Me A. Sacus: über die Krystallform des Rothnickelkieses a an. ce Pong von WırAmowırz - MOELLENDORFF: choriambische Dimeter . . a ee ende BurpaAca: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide RE Hessen: das Verhalten des Resonanz-Apparates im menschlichen Ohr . . . Scumorten: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege . . . Fr. Korsen: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen mittels Osmiumsäure . . L. Horsorn und F. Henning: über die Zerstäubung. und die Rekrystallisation der Platinmetalle von Rıcatnoren: geomorphologische Studien aus Ostasien. II. . von Herner - ALTexeck: über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern . van’r Horr: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen ee, ins- besondere des Stassfurter Salzlagers. XXVIUI. . . n ... ... 0 20, R J. Scuur: neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen . . » 2 2 2 2.2... Vanuten: über Catull’s Elegie an M’Allius F. von Worrr: Vorstudien zu einer geologisch- petrographischen Untersuchung des Quaraporphyrs der Umgegend von Bozen (Südtirol) SR: De en Wansurs: über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung Toster: vermischte Beiträge zur französischen Grammatik . vox Wıramowırz- MoELLENDoRFF: Alexandrinische Inschriften 1— 0.50 0.50 . ö so, Rn, dass en ES & Be 27 Seite a a ıd W. Mk vEnnorrER: en SDen a RN der oceanischen Salz- E Br ae RATE! SER RERENTERELES 6 ee N a ae N a Lo) EN i; sndlungen Her? Akademie. - Ba 2 an aus Ak Sıhaen 1899- 1900 BE N Re EEE Dee ee BO : Physikalische Achaaahieen D Be ae er, 2 Philosophische und. Mistoraci Abhandlungen N a RE RE 1010) Reh ungen aus dem Jahre 1901. . . = TR IE 2 BE RN TTS I i Daraus: Physikalische BRNENADIBRRE DE ee 3 er Mathematische Abhandlungen 5 ee ae tee ee ee LEO Na a MN: Philosophische und ‚historische Abhandlungen ER: Re Er Einzelne Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. in: Hexactinelliden des Tadiächen. Oceanes, De. i NM. 1.— Dies: Aristotelis. qui fertur de Melisso Nenophane ‚Gorgia libellus . » 2.— Düunter: ‚Radbert’s Epitaphium Arsenii. “ SR » 4.50 _ Vauten: Über die Versschlüsse in den Komödien des Terentius ee » 2.50 Warbever: "Die Rolon. -Nischen, die Ar teriae colicae und die Ar terienfelder der Bauchhöhle, nebst j Bemerkungen zur Topographie des Duodennm und Pankreas . „ 450 : eine: und E. Frans: Das. vulcanische Ries bei Nördlingen in seiner Bedeutung für Fragen der Ä allgemeinen Geologie . . N A Ca E a Erman: Zaubersprüche für Mutter nd Kind. x a A Auwens: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815 nach Pond’ s Beobachtungen 18111819 £ „15. Dünnrer: Gedächtnissrede auf Paur Scnerrer-Borcnorst . 3 el Scampr; Gedächtnissrede auf Karı WeiınuorD . ey x Scaumann: Die Verbreitung der Cactaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung. #. 5.50 - F. Scuauoinn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Schx. „ 71— R. Krause: Untersuchungen über den Bau des Centralnervensystems der Aflen E St) W. Dörerern: Das südliche Stadtthor von Pergamon . RN) ' R. Heysons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen "nebst Beitr: ägen zur > Systematik derselben . ; Aa n„ 2.50 - C. Russe und F. Peer Über KR: Strahlung ABS Quecksilbers. im magnetischen "Felde en H. Scuärer: Ein Bruchstück altägyptischer Annalen : r ». 3.50 _ W.Kravse: Ossa Leibniti . er - M. Samter und R. Hevmoss: Die Vanattonen. Bst Artemia Ban Bere: nid ihre Abhängigkeit WIR AUSSEHEN GELUMTISS BURG SE RE ee ne Sitzungsberichte der Akademie. Bıeıs.dens einzelnen TahnBangealBB2r DT ee MILE Daraus besonders zusammengestellt: _ Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882-1897. Preis des Jahrganges. . AM. 8— + Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von Anour Harnacx. Drei Bände. — Berlin 1900. — M. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900, Eee. 6r Tat) 4156. — Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. H. Lierzuann: der Psalmeneommentar Theodor’s von Mopsuesta . . . . . N A van'r Horr und A. o'Fanerty: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der ocennischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. IXVI I ELLE VIA ©. Runer und F. Pasonex: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magne- tischen: Belde I. ne Java 1 en ee Ne Me KekvLe von Strapontrz: über das Bruchstück einer altattischen Grabstee . . 2 2 2 0. K. Kusıerscaxy: über ein eigenthümliches Salzrorkommen im sogenanuten Magdeburg-Halberstädter Becken... Yo, Ban. na a AR ae Sr aan rar Se Dünmrer: eine Streitschrift für die Priesterele. . . . 2 2. 2 20 2. Ban u 7 H. Scuöxe: ein Palimpsestblatt des Galen aus Bobbio . nr rl... Hertwis: über eine neue Vorrichtung zum Photographiren der Ober- und Unterseite wagerecht liegender kleiner Objeete und über eine mit Hülfe derselben angestellte Untersuchung von einzelnen Stadien aus der Entwickelung des Froscheies. . ı 2 a 2 2 2 m 2 vo. Fropexius: über Gruppen des Grades p oder p+1 Frogenius: über primitive Gruppen des Grades n und der Classe n—I$ " Pranck: zur elektromagnetischen Theorie der Dispersion in isotropen Nichtleitern.. Bas R. Assmann: über die Existenz eines wärmeren Luftstromes in der Höhe von 10 bis 15km Harvacz; det’Brief'des Ptolemäus an die Blora. us. 22 RE e SEe 4 Koser: über eine Sammlung von Leissız-Handschriften im Staatsarchiv zu Hannover . . . . Kontrauscn: über die Temperatureoefheienten der Ionen im Wasser, insbesondere über ein die einwerthigen Elemente umfassendes Gesetz RT ET Konrrauscn und H. vox Steinwenr: weitere Untersuchungen über das Leitvermögen von Elektrolyten aus einwertliigen Ionen in wässeriger Lösung . ». .. 00 2 00 0 N B Fr. Kurscner: zur Kenntniss der Amidosäuren der Reihe C.Hmn+ıNO2 . » 2 2 cv oo. E. Fıscuer uud M. Summer: über asymmetrische Synthese . . » 2 zo moon 2 Scamipr: die Weiber von Weinsberg ER EN ne & . C. Horrermann: anatomisch - physiologische Untersuchungen in! dens-Tinpente 1 ee H. Sırpentorpr: über ein Mikrospectralphotometer nach EnGELmARN init Gitterspectrum . . . . H. Sıepentorr: über ein Mikrospectralobjectiv nach ExseLmann mit ausklappbaren geradsichtigen Gittern nach Tuorr und ausklappbarem Polarisator De oT TE NE C. Rune und F. Pascnex: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien im magneti- schen. Felde.” Zweite: Mittheilang. un. 2 00, 3 70 ee Eee J. Roupers: geologisch -petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und II DU ee F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Ancyra und ihr Verhältniss zur älteren Tradition . . » Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. I. Halbjahr 1902. van’r Horr und -G. Brunt: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. . XRVIL.N SEE BER A. Tornquist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien en H. Frieventuar: neue Versuche zur ‘Frage nach der Stellung der Menschen im zoologischen System » 0.50 Mommsen: Weihe-Iuschrift für Valerius Dalmatius . ER ET rl HELMERT: über die Reduetion der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleu- 7 nigungen auf ein gemeinsames Niveau. . . 2. 2 22... 2 » 0,50 A. Sacns: über die Krystallform des Rothnickelkieses SE ei hg ESP are » 050 von Wıramowırz - MOELLENDORFF: choriambische Dimeter 2 ao vo I nn REN: 2 I BurpAca: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide -» 0.50 Hessen: das Verhalten des Resonanz-Apparates im mıenschlichen Ohr . . » 0,50 ScnwoLter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflege 1.2.2 rau. ee Fr, Korsen: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen niittels Osmiunisiure ":. 7.02 ol N En el A Eee erg L. HorLsorx und F. Henning: über die Zerstäubung und die Rekrystallisation der Platinmetalle . » 0.50 vox Rıcwruorsn: geomorphologische Studien aus Ostasien. Il. co 2 vum vv... 1 von Herner - Auteseer: über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern. » 0,50 van'r Horr: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, ins- ; besondere des Stassfurter Salzlagers. XX MU... 20 En ee J. Scaur: neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen . - 22 2 2 2 2 2 220» 050 VAHLEN :- über ‚Catull’s Elegie au ‘M’Alltius 2 2 a Bas en Pe a Na = = F. von Worrr: Vorstudien zu einer geologisch- petrographischen Untersuchung des Quarzporphyrs der: :Umgegend. yon Bozen. (Südtirol) =, era a 2 H » 0.50 Warsgurg: über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung » 0,50 Tosrer: vermischte Beiträge zur französischen Grammatik . Min, » 1— von Wıramowırz- MoetLenvorrr: Alexandrinische Inschriften a a N SE (DE van’ Horr und W. Mevernorrer: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen. XNIX PRRT7; ee » 0.50 IE % U sms DER » Kr ‚ 7 9 { St. LION. Seite Mahze onkaniäge Doppestern oPersei . a ee re ee _ Druckschriften „Verzeichnis 2 N 2 Namenregister.. RN: 1159 er Re: 1167 Be rg Are er een aus den. u a Tr RE HE Daraus: Physikalische Abhandlungen . Feat TEE RE br . Philoso hische und rn Abhandlungen IE DE ER RR 1310) N adlungen aus dem Jahre 1901 . ET Ra WERL EAN ee a 0 Om | Daraus: Physikalische Kehefähngen! EEG RT REES. Krore ae: Mäthematische Abhandlungen 4 60) en Kar ” ‚Philosophische und historische Abhandlungen ER » To Kanne Binseiae Abhandlungen aus den Jahren 1899, 1900, 1901, 1902. al Scmvize: Hexaetinelliden des Indischen Oceanes. III. 5 ; f M. T.— _ Diers: Aristotelis qui fertur de Melisso Xenophane Gorgia ibellus . n 2.— Dünmver: Radbert’s Epitaphium Arsenii . - var » 4,50 Vauren: Über die Versschlüsse in den Komödien des. Terentius x » 2.50 WALDEYER: Die Kolon-Nischen, die Arteriae colicae und die Arter ienfelder der Bauchhöhle, nebst : Bemerkungen zur T opographie des Duodenum und Pankreas . . :» 450 ° _ Branco und E. Fraas: Das vulcanische Ries bei Naralnesn in seiner Bedeutung für Fragen der allgemeinen Geologie . . Re Bee BO NR Aa re Aa EEE er Erman: Zaubersprüche für Mutter und Kind. S NEE RE Auwers: Mittlere Örter von 570 Sternen für 1815. nach "Pond’s Beobachtungen 18111819 a Dünmter: Gedächtnissrede auf PAuL SchErFEr-BoicHorsT . . A ed re Scamior: Gedächtnissrede auf Kart WeınH0LD . » . mn nn en 1.— Zimmer: Gedächtnissrede auf JomAnnES SCHMIDT . 2 2 0 nn een? I K. Scuumann: Die Verbreitung der Caciaceae im Verhältniss zu ihrer systematischen Gliederung . Al. 3.50 F. Scraupıwn: Untersuchungen über den Generationswechsel von Trichosphaerium sieboldi Sam. » 7— R. Krause: Untersuchungen über den Bau des rap egR dere Altena er her 900 W. Dönreprerp: Das südliche Stadtthor von Pergamon.. . » 2,50 R. Hrymons: Biologische Beobachtungen an asiatischen Solifugen "nebst Beiträgen : zur r Systematik derselben . En 25 C. Runge und F. Pascnes: Über die Strahlung des Quecksilbers. im magnetischen. Felde „3. H. Scnärer: Ein Bruchstück altägyptischer Annalen . . El) W.Krause: Ossa Leibnitü . } ee M. Sauter und R. Heymons: Die Variationen bei Ar: temia salna, LeAcn. "und ihre Abhi ingigkeit von äusseren Einflüssen . . - a DAT: dFs a) H. Vircnow: Über Tenon’schen Raunı ad "Fenon sche Kapsel E =: N. Gawuxov: Über den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender Oscillarien . . ... = 350 Sitzungsberichte der Akademie. Preis der einzelnen Jahrgänge, 182-101 . . .» » » EN ne Re a, Daraus besonders zusammengestellt: , Mathematische und Naturwissenschaftliche Mittheilungen. 1882—1897. Preis des Jahrganges. . M. 3.— Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrage der Akademie bearbeitet von ApoLr HArRNACcK. Drei Bände. — Berlin 1900, — 4. 60.— Die Zweihundertjahrfeier der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften am 19. und 20. März 1900. Berlin 1900. V u. 171 S., 6 Taf. M. 6.— - H, Lierzmann: der Psalmen nel van’r Horr und A. o’Fareııy: Unte ablagerungen, insbesondere C. Runee und F. PaAsenen: ü tischen Feld. KeEKULE von STRADORIT K. Kusıerscaky: übeı Becken nr Dünster: eine Streitschrift für die H. Scuöxe: ein Palimpsestblatt des Ga I , \ Herrwis: über eine neue Vorrichtung zum ir ber- Enke Ä liegender kleiner Objecte und über eine Hülfe ( sel Beh tel te Unters Te NDETENE : einzelnen Stadien aus der Entwickelun circa Jhfe C. Hortermann: anatomisch - physiologische N den Erz Gittern nach Tuorp und ausklappbarem Polarisator . . . » 22... C. Runge und F. Pascnen: über die Zerlegung einander entsprechender Serienlinien schen Felde. Zweite Mittheilung . . . » . 2... u. J. Ronserg;: geologisch-petrographische Studien im Gebiete von Predazzo. I und F. Loors: die Trinitätslehre Marcell’s von Aneyra und ihr Verhältniss zur ältere . ER . rn 4 n Sonderabdrücke aus den Sitzungsberichten. II. Halbjahr I! van’ Horr und G. Bruxı: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salz- ablagerungen, insbesondere des Stassfurter Salzlagers. XXVI. . . .. . Rn, A. Tornquist: Ergebnisse einer Bereisung der Insel Sardinien . . .... BER s H. FriepentnaL: neue Versuche zur Frage nach der Stellung der Menschen im zoologischen System Monmsen:' Weihe-Inschrift für Valerius Dalmatius . . : 2 2 2 22, RR RE RN HeLmert: über die Reduction der auf der physischen Erdoberfläche beobachteten Schwerebeschleu- nigungen auf ein gemeinsames Niveau. . ...... sö E rk A. Sacus: über die Krystallform des Rothnickelkieses . . : 22 2 2.0. von WırAmowırz - MOELLENDORFF: choriambische Dimeter . . 2 2 2 22 0. > , Burpacn: zum zweiten Reichsspruch Walther’s von der Vogelweide . . : » 2 2 2 2. Hensen: das Verhalten des Resonanz - Apparates im menschlichen Ohr . 2 » 2. 2 2... Senmorter: Entstehung, Wesen und Bedeutung der neueren Armenpflegg . 2 2.2 .. Es Fr. Korsen: die Darstellung des Binnennetzes in spinalen Ganglienzellen und anderen Körperzellen mittels (OSNIUDBBUNE", He 1 en Eee ee eh nn ee EEE L. Horgorn und F. Hensıne: über die Zerstäubung und die Rekrystallisation der Platinmetalle . von Rıchrnoren: geomorphologische Studien aus Östasien. II. . . 2 2 2 2 22 20. von Herner - Atteneck: über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photomc 'ern.. van'r Horr: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen Salzablagerungen, ins- AT ARTE m magneti u = u a 0 . 050 besondere des Stassfurter Salzlagers. XXVIT. . 2. 22 2 2. 22 002... - = 050 J. Scuur: neuer Beweis eines Satzes über endliche Gruppen . » 2» 2 2 22 2 22.22.20 050 VARen :/ über Oatullt& Blagie an MlADIIs 3.3 F. von Worrr: Vorstudien zu einer geologisch-petrographischen Untersuchung des Quarzporphyrs der Umgegend von Bozen (Südtirol) DEN EA NE en nn) Warsurg: über den Einfluss der Temperatur auf die Spitzenentladung . . » 2 2... » 0.50 Tosrer: vermischte Beiträge zur französischen Grammatik . . . 2 2» 22 mv m ann. = lo von Wıramowirz- MoELLENDoRFF: Alexandrinische Inschriften RENTEN a ee! van’r Horr und W. Mevernorrer: Untersuchungen über die Bildungsverhältnisse der oceanischen 5 Salzablagerungen. IXEX 7. Shaun 2 a sen a Se Voser: der spectroskopische Doppelstern oPersei . » » 2. 2 2220. el 0 AM Br 4280 F a DIET, TION LIBRARIES ink MR IERE En 14 Pu IN eu % SE A PRCR ee N we ers a DREH NR: Nr Most: Y I ‚3 ER on Klee BE ?