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He: Bergrath Doppler hielt nachfolgenden Vortrag: „Ueber eine Reihe markscheiderischer Deeclinationsbeob- achtungen aus der Zeit 1735 — 1736.” Vor wenigen Wochen hatte ich die Ehre, die Aufmerksam- keit der verehrlichen Classe auf eine, wie es mich dünkt, ergiebige bisher aber noch völlig unbenützte Quelle magnetischer Beobach- tungsdaten insbesonders der früheren Zeit zu lenken, und ich konnte nicht umhin die zuversichtliche Hoffnung auszusprechen, dass eine fleissige Nachschau und Durchforschung sämmtlicher markscheiderischer Archive und berggerichtlicher Repositorien unserer Monarchie sowohl wie des Auslandes zu einer reichen Aus- beute an derartigem Materiale führen werden. Mittlerweile war ich so glünklich, selbst einen derartigen Fund zu machen, welcher mir aus mehr als einer Rücksicht einer kurzen Erwähnung nicht ganz unwerth zu sein scheint. Es bezieht sich dieser auf eine im Jahre 1748 in Schneeberg, unter dem Titel: „Otia metal- lica oder bergmännische Mussestunden” herausgekommene Samm- lung historischer, berggerichtlicher und bergwissenschaftlicher Urkunden und Beobachtungen, so wie auch selbstständiger Ab- handlungen, die von einem Bergmanne geschrieben, vorzugs- weise wieder für Bergleute bestimmt zu sein schien. Der Verfasser, welcher sich erst im zweiten Bande nennt, ist ein gewisser Beyer, — jedenfalls ist derselbe nicht zu verwechseln mit dem gleichen Namen führenden Verfasser der Markscheidekunst, von dem in Sitzb. d. mathem. naturw. Cl, Jahrg. 1849. VI: w. VIE. Heft. 1 2 meiner früheren Mittheilung die Rede war. In diesem Buche befin- det sich nun eine Abhandlung: „Von der Abwechselung der Mag- „netnadel in ihrer Abweichung auch Auf- und Abstreichen sammt „„der daraus flüssenden Ungewiessheit in der Markscheidekunst ete. „nebst einen Calendario Magnetis declinantis et inclinantis de „anno 1735 seq.” Obgleich nun die daselbst zusammengestellten Beobachtungen jene von Graham im Jahre 1722 gemachten weit übertreffen, ja, dem Zeitumfange nach selbst noch umfassender sind, als jene späteren von Andreas Celsius in Upsala vom Jahre 1740 die sich bekanntlich auf kein volles Jahr erstreckten; so geschieht gleichwohl nirgends, wo die Namen Graham und Celsius genannt werden, dieser Beohachtungen auch nur im Ge- ringsten eine Erwähnung, so also: dass man wohl annehmen muss, sie wären, so wie wahrschemlich alle aus ähnlicher Quelle ent- sprungenen, den Physikern und Astronomen völlig unbekannt ge- blieben. Ich erlaube mir nun das, was mir in gedachter Abhandlung wissenschaftlich bemerkenswerth dünkte, in nachfolgende Punete zusammen fassend hier mitzutheilen. — 1. Das Wichtigste ist jedenfalls ein Verzeichniss von magne- tischen Beobachtungen, welche zu Freyberg in Sachsen von 1733 angefangen durch nahe 13 Monate ununterbrochen und zwar an vielen Tagen sogar 3, ja Amal mit aller Sorgfalt angestellt und aufgezeichnet wurden. Aus einer Anmerkung geht hervor, dass während des Monats August 1736 sogar stündlich beobachtet wor- den war. Die Resultate dieser stündlichen Beobachtungen liegen nun zwar in genannter Abhandlung nicht vor, dürften sich jedoch in Freyberg noch vorfinden. — Die hier in Rede stehenden Beob- achtungen hatten nach Versicherung des Autors den löblichen Zweck, die schon damals von denkenden Markscheidern geahnete tägliche und stündliche Veränderung der mittleren magnetischen Declination genauer kennen zu lernen, um durch Rücksichtsnahme auf dieselbe bei den markscheiderischen Aufnahmen einen höhern Grad von Genauigkeit zu erzielen. Zu diesem Zwecke stellte der- selbe seine Beobachtungen nicht bloss mit einem gewöhnlichen Zuleg-Compass, sondern noch überdiess mit einer eigens hiefür an- gefertigten 6 Zoll langen Maognetnadel an. Auf dem Markscheide- Compass konnten die beobachteten Winkel direet bis auf Yss Stunde d. i. bis auf etwa 1%# genau abgelesen werden; «die Magnetnadel ‘ 6) sestattete jedoch eine unmittelbare Ablesung bis auf '/; Grad. Zu- gleich wird erwähnt, dass man sich von der vollkommen richtigen Lage der Mittagslinie, auf die man unmittelbar die Declination be- zog, zu wiederholten Malen überzeugt habe. In dieser Zusam- menstellung findet man ferners noch eine Rubrik für die beohach- tete Inclination, für den Barometerstand und für die Witterung. — 2. In genannter Abhandlung wird ferners gesagt, dass beide Magnetnadeln, wiewohl sie gewöhnlich genau dieselbe Declination zeisten, doch an einzelnen Tagen merklich von einander ab- wichen. So z. B. am 25. December 1735 zeigte der Zuleg- Com- pass 13° 21’ westlich, während die Magnetnadel nur auf 12° A5 wies u. s. w. — Diese merkwürdige Erscheinung bloss auf Rech- nung des ungleichen Richtvermögens, wodurch die Reibung zu überwinden ist, setzen zu wollen, ist wohl desshalb kaum erlaubt. weil die Markscheider damals schon durch eine mehrmalige Win- kelabnahme diesem Umstande Rechnung zu tragen, und selben in gehörige Berücksichtigung zu ziehen wussten. 3. Ferners will man die bestimmte Wahrnehmung gemacht haben, dass bei kalter Nadel die genäherte warme Hand gleichfalls eine kleine Abweichung und zwar in der Weise erzeuge, als ob die Hand die Nadel anzöge. (Ob bei der Nadel in freier Luft oder in der Compassbüchse? ist nicht gesagt.) — 4. Weiters führt der Verfasser es als einen Beweis an, wie vorsichtig der Markscheider hei seinem Geschäfte zu Werke gehen müsse, und wie anomal und sprungweise sich öfters die Declina- tion von einem Orte zum andern selbst bei kurzen Distanzen än- dert, — dass nämlich Anno 1736 die Declination in Dresden 3° 3' westlich war, während sie in dem nur 4 Meilen davon ent- fernten Freyberg bis 15° zu derselben Zeit befunden wurde. 9. Ferners werden einzelne Tage bezeichnet an denen die sonst genau horizontal einspielende Magnetnadel sehr bedeutend tief oder hoch sing, d. i. ihre Inelination sich beträchtlich und plötzlich änderte, und endlich wird gesagt: 6. dass man einen bestimmten Einfluss der Witterung zwar nicht auf die Declination und Inelination, wohl aber auf die soge- nannte Agilität oder Empfindlichkeit der Nadel bemerkt haben will. Indem ich nun das in Rede stehende Buch (Eigenthum der Bi- bliothek desk. k. polytechnischen Instituts) der verehrlichen natur- 1% 4 wissenschaftlichen Classe zur gefälligen Einsichtsnahme hiermit vorlege, erachte ich die gegenwärtigen Mittheilungen durch den Umstand motivirt, — dass es gerathen scheint, zahlreiche magne- tische Beobachtungsdaten der Vergessenheit zu entreissen, die wohl aller Wahrscheinlichkeit nach den Physikern und Astronomen ver- gangener und gegenwärtiger Zeit völlig entgangen sein dürften. — Herr Custos Kollar übergab für die Denkschriften seine Beobachtung eines forstschädlichen Insectes „Zasioptera Cerris (Zerr-Eichen-Saummücke)” nebst einer Abbildung dieses Thieres in seinen verschiedenen Entwicklungs - Ständen und theilte das Wesentlichste über die Naturgeschichte desselben mit. Die Mücke ist nur % Linie lang und erscheint in zahlreichen Schwärmen zu Anfang Mai um die Zerreich- Stämme im Grase, zwischen welchen sie in der Erde ihre letzte Verwandlung bestan- den. Die Weibchen legen die Eier in die Blattsubstanz der jungen Eichenblätter, auf welchen sich in Folge der Verletzung und Reizung der jungen Larven weisse haarige Auswüchse, auf de- ren Unterseite bilden, zuweilen in solcher Menge, dass das ganze Blatt damit bedeckt und davon verunstaltet wird. Der Baum, an welchem oft kein Blatt verschont bleibt, bekommt dadurch em fremdartiges Aussehen; seine Krone erscheint ob der zusammen- serollten Blätter viel lichter als bei den andern Eichen-Arten; die Aeste sind überhaupt spärlicher belaubt, einzelne Zweige verdorrt, kurz man sieht, dass der Baum kränkelt. Die Auswüchse oder Gallen, in denen die Maden oder Larven des Inseets leben, errei- chen nach und nach die Grösse einer Linse, werden inwendig hart und holzig und sind endlich auch auf der Oberseite des Blattes als kleine konische Erhöhungen sichtbar, die im Herbste von der Larve durchgefressen werden. Diese fällt auf die Erde, gräbt sich einige Linien tief in den Boden und verpuppt sich daselbst. Den Winter bringt das Inseet im Puppenzustande zu. Aus diesen Gal- len hat der Verfasser noch fünf Arten sehr kleiner Schlupfwespen „Pteromalinen” gezogen, welche er für die natürlichen Feinde dieser schädlichen Saummücke hält. Herr Prof. Rokitansky theilt die Ergehnisse seiner Unter- suchungen über die „Uyste” als Neubildung mit erläulernden Ah- 5 bildungen mit. Diese Untersuchungen hatten vor Allem die Erfor- schung des der Cyste zum Grunde liegenden Elementargebildes und die Erforschung der Bedeutung der auf der Innenfläche der Cysten wachsenden einfachen kolbigen oder dendritischen Exerescenzen zum Zwecke. Es wurden zum Behufe dieser Erledigungen die Cy- sten in der Corticalsubstanz der Nieren, die kleinen Cysten auf den Zigamentis latis, die Schilddrüsen- Cysten, die Cysten in Schleimhäuten, die Cysten des Sarcoms und Carcinoms (das Cystosarcom und das Cystocarcinom), — in Betreff der Exeres- cenzen der Zottenkrebs auf Schleimhäuten , die dendritischeu Wucherungen auf Synovialhäuten, die Excrescenzen auf der Krebs- cyste, der Alveolar-Krebs, die Exerescenzen in den Cysten des Cystosarcoms untersucht und dabei die (nach der am 19. April 1. J. der Akademie gemachten Mittheilung) in den Schilddrüsen- eysten vorkommenden Exerescenzen und die Zotten auf den Ader- geflechten der seitlichen Hirnventrikel berücksichtigt. Endlich wurde auch der Inhalt und zwar der an formellen Gebilden sehr ergiebige Inhalt kleiner (junger) Cysten, zumal der in der Corti- calsubstanz der Nieren und der an den Zigamentis latis vorkom- menden untersucht. Die am Ende der Darlegung der Thatsachen zusammengestellten Resultate sind auszüglich: 1. Die Cyste entwickelt sich durch Intussusceptions - Wachs- thum aus dem Kerne und, sofern dieser auf gleiche Weise aus dem Elementarkörnchen { Nucleolus) hervorgeht, aus diesem, d. ı. dem Elementarkörnchen. 2. Zu der auf diese Weise entstandenen structurlosen Blase treten von aussen her bestimmte Gewebselemente, zumal Fasern, hinzu — die Blase bekömmt eine bestimmte Textur in ihrer Wand. Im Innern erscheint als endogenes Erzeugniss ein Epithelium. Das durch das Vorhandensein der jungen Cyste veranlasste Verhalten faseriger Gewebselemente begreift die vom Verfasser sogenannte alveolare Gewebs- Anordnung, den alveolaren Gewebstypus. 3. Die Cyste in ihrem primitiven Zustande als strueturlose Blase und ihre Entwickelung kömmt mit der einfachen Drüsenblase, z. B. der Schilddrüse, und mit ihrer Entwickelung vollkommen überein. 4. Die Cysten entstehen vereinzelt oder in grösserer Anzahl neben einander, häufig entstehen neueCysien in der faserigen Wand 6 einer respeeliven Muttereyste (zusammengesetzte Cysten). Ausser- dem gibt es auch eine endogene Vermehrung der Cysten, indem sich in dem flüssigen oder in dem parenchymatösen Inhalte einer Cyste neue Cysten entwickeln. 5. Die Cysten sind gewöhnlich perennirende, oft zu monströ- sem Umfange heranwachsende Gebilde, es gibt aber auch solche, welche nicht oder doch nur höchst selten über ein gewisses Volu- men, z. B. Hirsekorn-, Erbsen- Grösse heranwachsen, indem sie platzen — dehiseirende Cysten. 6. Die auf der Innenfläche der Cysten vorkommenden obge- nannten Exerescenzen stellen ein aus einer hyalinen structurlosen, von runden und oblongen Kernen durchsetzten Membran bestehen- des einfaches kolbiges. schlauchartiges oder ein vielfach ausge- buchtetes, verästigtes. zu seeundären, tertiären Schläuchen u. s. w. auswachsendes Hohlgebilde dar. %. Sie kommen auch auf serösen. besonders auf Synovial- Häuten und auf Schleimhäuten vor: sie entstehen ferner auch in parenchymatösen Aftermassen und wachsen in ansehnliche durch Auseinanderweichen des Gewebes gegebene Räume herein, z. B. Cystosarcoma phyllodes. 8. Sie erscheinen überall als Keimstätte und Träger bestimm- ter Textur-Elemente. In der Cyste haben sie namentlich die Ten- denz, den Cystenraum auszufüllen, indem sie die endogene Produc- tion physiologischer und pathologischer Parenchyme, insbesondere aber die endogene Vermehrung der Cyste vermitteln. An den Ader- geflechten kommen sie als physiologische Gebilde vor. 9. Die Cyste wird in ihrem primitiven Stadium als structur- lose Blase von mehrfachen Anomalien betroffen, welehe eine Hem- mung ihrer Fortbildung, eine Involution der Cyste begründen. Hieher gehören nebst der Auflösung und Resorption der struc- turlosen Blase ohne oder nach vorangehender Dehiscenz besonders: a) Die aus endogener Entwickelung secundärer, tertiärer Blasen u. s. w. aus centralen oder excentrischen Kernen hervor- gehende Ausartung zu einem gemeinhin der Inerustation unterlie- genden geschichteten Cysten - Gebilde. b) Die durch Umwandlung des Inhalts der strueturlosen Blase gegebene Degeneration derselben zu einer hüllenlosen Colloidmasse (Colloidkugel), womit häufig eine drusige Sonderung oder eine der 7 Richtung von Radien folgende Furchung der Colloidmasse gegeben und ein Zerfallen derselben zu rundlichen Klümpcehen oder keil- förmigen Kugelausschnitten bedingt ist. c) Die mit der colloiden Umwandlung in naher Beziehung stehende Inerustation, welche wie jene nicht nur sowohl einfache als auch geschichtete Cystengebilde, sondern auch deren Grundla- gen, den Kern, den Nucleolus (Elementarkörnchen) selbst betrifft. Sitzung vom 14. Juni 1849. Herr Bergrath Haidinger überreicht die Instruction der geologischen Commission für die Reisenden Herren v. Hauer und Dr. Hörnes. Dieselbe lautet: Meine Herren! Eben wie bei der Instruction., welehe wir das Vergnügen hatten, für Ihre Reise im verflossenen Sommer 1848 Ihnen zu überreichen, stellen wir auch für die diessjährige Reise hier nur die leitenden Grundsätze auf und laden Sie ein, ihrer An- wendung die möglichst grösste Ausdehnung zu geben. Es ist auch diesesmal der Zweck vorerst ein vorbereitender, nämlich der eine möglichst allgemeine Uebersicht durch eigene An- schauung über die Gebirgsverhältnisse zu gewinnen und ein ge- wisses Zusammenwirken in den Arbeiten der im ganzen Lande be- findlichen Geologen zu vermitteln. Ihre Bestrebungen werden sich daher vorzüglich in folgenden Richtungen bewegen : 1. Aufsammlung oder Kenntnissnahme des in den verschiede- nen Kronländern, in den National - Museen und andern Sammlun- sen, vorzüglich auch in den Berg-Bezirken, vorhandenen wissen- schaftlichen Materials. 2. Anknüpfung von Verbindungen mit den Geologen und über- haupt mit wissenschaftlich gebildeten Männern im Lande, vorzüg- lich in der montanistischen Linie und Gewinnung derselben zur Ausführung einzelner geologischer Forschungen als Theile des Ganzen, das heisst zu gemeinsamer Arbeit. Es wird zu diesem Zwecke nicht unwichtig sein, wenn Sie an manchen Orten, vor- züglich wo sich eine grössere Anzahl von Bergbeamten befindet, zu einem lebendigeren Austausch von Erfahrungen durch einzelne Vorträge, die Sie halten, Veranlassung geben, deren Gegenstand sich auf den Zweck Ihrer Reise bezieht, den Nutzen, die Noth- >) | / wendigkeit und das Zeitgemässe der geologischen Durchforschung des Landes, die geologischen Verhältnisse der Monarchie selbst, auf einzelne wichtige Beobachtungen, die Ihnen in dem Fortgange Ihrer Arbeiten nicht entgehen werden u. s. w. 3. Als eine der leitenden geologischen Fragen die Natur der Nummulitenschichten in den Karpathen und den Alpen, so wie die Verhältnisse derselben und des Karpathen- und Wienersandsteins und anderer Schichten in verlässlichen Durchschnitten. 4. Die geologischen Verhältnisse der Erzgänge und Erzlager als Vorbereitung zu den Beschreibungen der sämmtlichen Vorkom- men dieser Art in unserem Lande. Es ist diess an sich eine sehr weit aussehende aber sehr wichtige Arbeit, zu welcher die Belege für weiteres Studium, über das Zusammenvorkommen und die Aufeinanderfolge der Mineralien reichlich und wo es nöthig er- scheint auch in grösserem Formate gesammelt werden sollten. Vorzüglich ist Alles Ihrer Aufmerksamkeit besonders zu empfeh- len, was sich auf die Gebirgsmetamorphose bezieht. 5. Eine der wichtigsten Aufgaben für das Studium unserer Gebirgsschichten ist die reichliche Aufsammlung der in denselben aufzufindenden organischen Ueberreste. Versäumen Sie ja nicht, wo immer die Gelegenheit sich darbietet, Arbeiten zu diesem Zwecke einzuleiten. Da uns übrigens nicht unbegränzte Mittel zu Gebote stehen, so werden auch diese Arbeiten nach dem Maass- stabe der Möglichkeit und Zweckmässigkeit geordnet werden müssen. Eine sehr grosse Erleichterung wird sich dureh die ent- sprechende Verwendung der Kräfte gewinnen lassen. welche Ihnen das k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen bei den k.k. Aemtern der verschiedenen Kronländer eröffnet hat. Die mög- lichste Benützung dieses wichtigen Erlasses vom 16. Mai 1. Jahres, Zahl Sr wird Ihnen nicht nur auf Ihrer Reise grossen Vorschub leisten, und der guten Sache überhaupt förderlich sein, sondern insbesondere wird das k. k. montanistische Museum für seine Sammlungen den grössten Nutzen daraus ziehen. Wie im vorigen Jahre kann auch für Ihre gegenwärtige Ueber- sichtsreise die Linie nur in grossen Zügen im Allgemeinen angege- ben werden, so wie es etwa in unserem Antrage an die mathema- tisch -nalurwissenschaftliche Classe der kais. Akademie der Wis- u 9 senschaften geschehen ist. Die Meilenzahl, selbst nach den blossen Entfernungen auf der Poststrasse gerechnet, ist indessen so gross, dass im Durchschnitte mehr als drei Meilen auf jeden Tag kommen, der Ihnen zur Disposition gestellt ist. Die Benützung der Zeit zur Erforschung wichtiger Thatsachen, die sich Ihnen darbieten, wird daher vielleicht ein schnelleres Vorübereilen an andern Orten bedin- gen, für die sodann in späteren Jahren günstigere Zeitverhältnisse eine erneuerte Gelegenheit zur Untersuchung darbieten werden. Von Ihren Bewegungen wollen Sie uns fortlaufend in Kennt- niss erhalten, so wie nach Ihrer Zurückkunft zu gebende Reise- berichte vorbereiten. Ueber Antrag des Herrn Bergrathes Haidinger im Na- men der geologischen Commission, bewilligte die Classe 250 fl. für Herrn Czjzek, zu einer Reise an den östlichen Abhang des Manhartsberges um die dortigen tertiären Becken zu untersuchen. Ueber Antrag des Herrn Bergrathes Haidinger im Na- men der geologischen Commission wurde dieselbe durch Herrn Dr. Boue verstärkt. Sitzung vom 21. Juni 1849. Prof. Stampfer erstattete den Bericht der Commission, welche über Aufforderung des k. k. Finanz - Ministeriums d. d. 5. Mai, Zahl © dieArt und Weise zu beurtheilen hatte, in welcher die Resultate der trigonometrischen Vermessungen des k. k. Cata- sters veröffentlicht werden sollten. Prof. Hyrtl las hierauf einen Aufsatz „über das angeb- liche Fehlen der Harnblase bei einigen Fischgattun- sen.” — Die Gattungen Sillago, Cobitis, Odontognathus und Clupea haben ein entschiedenes, spindelförmiges Harnblasenrudi- ment an der Vereinigungsstelle beider Ureteren. Die Geschlechter Boops und Platycephalus, denen Cuvier die Harnblase absprach, besitzen eine ziemlich grosse, aber anomal an den Seiten der Bauchwand gelagerte Blase (bei Boops links vom linken Hoden, bei Platycephalus rechts vom Ausführungsgange beider Ovarien). 10 Da allen Sciaenidae eine Harnblase zukommt, so dürfte sie auch bei Pogonias und Macquaria vorkommen, um so mehr als der »ächste Verwandte im System — der brasilische Micropogon Nat- tereri — eine auffallende, mit einem drüsigen Anhängsel versehene Blase besitzt. — Owen’s Angabe: dass die Harnblase des @ymno- tus electricus nur der erweiterte, gemeinschaftliche Ureter sei, wird dahin berichtigt, dass der weite einfache Ureter sich nicht in den Anfang, sondern in die untere Wand der Blase schief, einsenkt, und die Binmündungsöffnung mit einer Klappe versehen ist, was einer einfachen Erweiterung des Ureters zur Blase nicht entspricht. Bei Acanthopsis taenia und Elops salmoneus , bei En- graulis nud Alosa werden Harnblasen - Rudimente nachgewiesen, bei Chirocentrus Dorab und Erythrinus unitaeniatus vollkommen entwickelte Blasen beschrieben. Bei den Searusarten (wohin der von Cuvier als blasenlos citirte Calliodon gehört) finden sich regel- mässig gebildete, aber nicht unter, sondern über der Schwimm- blase liegende Harnblasen, welche ihrer versteckten Lage wegen bisher übersehen wurden. Prof. Redtenbacher theilte nachstehenden Aufsatz des Herrn B. Quadrat mit: „Ueber die einfachen Platineyan- Verbindungen.” Im 63. Bande Seite 164—194 der Liebig’schen Anna- len habe ich die Resultate meiner Untersuchung über Platineyan- Verbindungen veröffentlicht. Ich begann die Untersuchung der Platineyan-Verbindungen in der Absicht, die dem Gmelin’schen Kalisalze entsprechend zusammengesetzten Verbindungen darzu- stellen und ihre Eigenschaften näher zu studiren. Die unläugbar mühsame und im Grunde genommen, auch nicht sehr ausgiebige Darstellungsart mittelst Blutlaugensalz und Platinschwamm nöthigte mich von der von mir (in Liebig’s Annalen Band 63, Seite 167) angegebenen Methode Gebrauch zu machen. Durch den dabei an- sewendeten Ueberschuss von Cyankalium erzielt man aber die Bildung des nach der Formel Pt; K, Cyıı zusammengesetzten Ka- lisalzes. Dieses Salz krystallisirt wie oben bemerkt (B.63, 8. 167) ausnehmend leicht, und nach 2—Bmaligom Umkrystallisiren er- hält man dasselbe rein und nach oben angeführter Formel zusam- 11 mengesetzt. Dieses Kalisalz (Pr K, Cy,,) ist nicht ein Gemenge ‘von dem einfachen Kalisalze (Pi K Cy,) und K Cy. Stellt man aus demselben die übrigen Verbindungen dar, so erhält man Salze von der Zusammensetzung Pt, M, Cyuı (wo M das entsprechende Metall vertritt). Kocht man das Pt, RK, Cyrı lange Zeit hindurch mit Wasser, so erhält man nach öfterem Umkrystallisiren, Verbindungen, deren Platingehalt je nach der öfteren Umkrystallisation stets höher steigt, bis derselbe endlich das Maximum 51,98 Pet. erreicht. Ich erhielt Kalisalze, deren Platingehalt wie folst durch Um- krystallisiren immer zunahn. Die erste Umkrystallisation gab 49,05 Pet. Pt. eine spatere . .) . : ....90,39 aiedletztes 0. 0.1... .4.% 4.9109. Die Formel Pt K Cy, erheischt 51,98 Pet. Platin. Diese angeführten Daten berichtigen die irrthümliche Erklä- rung, dass das zusammengesetzte Kalisalz eine Verunreinigung von Schwefeleyan-Verbindungen enthielte; ich besitze eine Cyptwasser- stoffsäure, die aus einem zusammengesetzten Kupfersalze darge- stellt keine Spur von irgend einer Schwefeleyan-Verbindung enthält. Ich bin der Ansicht, dass nicht zwei (wie ich durch analyt. Resultate bereits zum Theile früher bewiesen habe) ja dass noch mehrere Reihen von Platineyan-Verbindungen existiren. Den Gegenstand vorliegender Abhandlung bilden einige Salze der einfachen Cyanplatinreihe und zwar das Kali-, Natron-, Kalk-, Baryt-, Magnesia- und Kupfersalz, die ich in Redtenbachers Laboratorium untersuchte. Kalisalz. Die Darstellung ist im Vorhergehenden bereits beschrieben, ich führe hier bloss die erhaltenen analytischen Resultate an. 1,419 gr. bei 280° getrockneten Salzes gaben nach vorhergegangenem Be- handeln mit Schwefelsäure: 0,733 gr. Platin = 51,65 Pet. Platin, woraus sich das ge- fundene Atomgewicht mit 2386 berechnet. Das berechnete Atom ist 2372 und verlangt 51, 98 Pet. Platin. — Ferner gaben 0,569 gr. derselben Substanz 0,261 gr. schwefelsaures Kali. welches 20,60 Pet. Kalium entspricht. 12 Das Cyan berechnet sich aus dem Verluste mit 27,75 Pet. Versuch. Rechnung. m Le —— Pt 51,65 Pt 1233,0 — 51,98 K 20,60 K 488,9 — 20,6% Cys 27,75 Cy, 650,0 — 27,40 Berechnetes Atomgewicht . . 2371,9 — 100,00 Gefunden@ a ine en 02012395 Natronsalz. Durch Kochen des Platineyankupfers im Ueberschusse mit kohlensaurem Natron, Filtriren und Abdampfen erhält man grosse Krystalle des Natronsalzes. Die farblosen durchsichtigen Krystalle dem hemiprismatischen Systeme angehörend, erinnern an die be- kannten Augitformen, sie zeigen die Grundgestalt combinirt mit dem vertikalen Prisma und dem mikrodiagonalen Flächenpaar, wo- zu oft auch das mikrodiagonale horizontale Prisma tritt. Durch starke Entwicklung des mikrodiagonalen Flächenpaars sind meistens die Prismen tafelartig. Hemitropische Zwillingskry- stalle finden sich mitunter. Die Spaltbarkeit parallel zur Grundfläche ist ausgezeichnet. Die Spaltungsflächen zeigen starken Glasglanz. Die Krystalle sind im Wasser so wie auch in Alkohol löslich. Mit einer Auflösung von salpetersaurem Quecksilberoxydul gibt das Cyanplatinnatrium sehr oft einen hochrothen Nieder- schlag. Bei der Analyse gaben 0,850 gr. bei 280° getrockneter Sub- stanz 0,480 gr. Platin = 56,53 Pet und 0,454 gr. schwefelsaures Natron = 13,10 Pet Natrium. Das Cyan ergibt sich aus dem Verluste mit 30,37 Pet. Versuch. Rechnung. Lu / ne Pı 56,93 P: 1233,0 — 96,75 Na 13,10 Na 28%%2 — 18,23 Cy 30,37 Cy: 650,0 — 30,02 Berechnetes Atomgewicht . . . 2170,2 Gefundenes En NR BUN LA 13 Kalksalz. Die Darstellung des Platineyancaleciums beruht auf der Zer- setzbarkeit des Kupfersalzes durch Aetzkalk bei der Kochhitze des Wassers. Die vom ausgeschiedenen Kupferoxyd abfiltrirte Flüssig- keit wird durch Einleiten von Kohlensäure und nachheriges Er- hitzen von dem überschüssigen Aetzkalke befreit. Verdampft man die Flüssigkeit, so krystallisirt das Kalksalz beim Erkalten in dün- nen hemiprismatischen Nadeln. Die Krystalle zeigen denselben Trichroismus wie das Barytsalz, eitronengelb und zeisiggrün im durchfallenden, bläulich Diamant glänzend im auffallenden Lichte. Die Krystalle sind im Wasser löslich; bei einer Temperatur von 100° € werden sie Anfangs rothbraun, dann blau, bei 180° werden sie gelb. 0,932 gr. lufttrocknen Kalksalzes verloren bei 180° 0,190 gr. Wasser. Dieses entspricht 20,38 Pet. Krystallwasser. 0,742 or. bei 180° getrockneter Suhstanz gaben 0,42% gr. Platin = 57,55 Pet. und 0,215 gr. kohlensauren Kalk entsprechend 11,56 Pet. Calcium. Versuch. Rechnung. NL un nn Pt 57,35 Pt 1233 — 37,80 Ca 11,56 Ca 250 — 11,72 Cy 30,89 Cy, 650 — 30,48 Berechnetes Atomgewicht . . . 2133 Gefundenes cn > Versetzt man die Auflösung des Platineyancaleiums mit einer Lösung von Chlorealeium im Ueberschusse,, so erhält man beim Abdampfen klare glänzende sechsseitige Prismen des prisma- tischen Systems, von blass grünlich gelber längs der Axe intensiv zeisiggrüner Durchsichtigkei'sfarbe, aus den Prismaflächen licht- blauen Diamantglanz. Es sind diese Krystalle eine Verbindung von Platineyancaleium mit Chlorealeium. Baryisalz. Durch Kochen mit Aetzbaryt wird das Kupfersalz derart zer- legt, dass an die Stelle des Kupfers Barium tritt und wasserfreies Kupferoxyd sieh abscheidet. Dureb Filtriren und Binleiten von 14 Kohlensäure entfernt man das Kupferoxyd so wie auch den über- schüssig zugesetzten Baryt. Beim Abdampfen der Flüssigkeit schiessen Krystalle des Barytsalzes an. Sechsseitige Prismen mit Endfläche, hemiprismatisch P+o.P—-».Pr+o. tiefeitrongelb durchsichtig, auf den Prismenflächen violettblaues Schillern. In der Axenrichtung zeigen die Kristalle lichtes Gelbgrün als Durchsichtigkeitsfarbe. Die Krystalle sind in heissem Wasser löslicher als im kalten, bei 140° werden dieselben Orange mit einem Stich ins Braune, dann grünlich und zuletzt weiss. Das Krystallwasser beträgt 15,3 Pet. 0,742 gr. bei 180° &e- trockneten Salzes gaben in Wasser gelöst und mit Schwefelsäure versetzt 0,394 gr. schwefelsauren Baryt, — 31,25 Pet. Barium. Das Platin wurde aus einer andern Quantität Salzes bestimmt; und zwar wurden auf 1,1%0 gr. Substanz 0,923 gr. Platin — 44,70 Pet. entsprechend erhalten. Der procentische Verlust ergibt die Menge des in der Verbin- dung enthaltenen Cyans — 24,05 Pet. Versuch. Rechnung. NL un m Pt 44,0 Pı 12533 — 44,95 Ba 31,35 Ba 555 — 31,30 Cy 24,05 Cy, 650 — 23,70 Berechnetes Atomgewicht . . .Na7a1 Gefundenes » a Magnesiasalz. Das nach der Formel Pt Mg Cy: zusammengesetzte Salz wurde nach der von mir für das Pr, Mg, Cy,, angegebenen Methode (Liebig’s Annalen Bd. 63 pag. 175) dargestellt; jedoch nahm ich statt Aetheralkohol reetifieirten Weingeist. Ich hatte sehr oft Gelegenheit die Bildung verschieden gefärbter Krystalle zu bemer- ken. War die Lösung in Alkohol concentrirt, so erschienen im Be- sinn des Krystallisirens angefärbte durehsichtige Nadeln. welche 15 in demselben Maasse als der Alkohol verdunstele, schwefelgelb wurden und sich endlich in fleischrothe Krystalle verwandelten. Bei der Krystallisation findet eine jedoch unbedeutende Ah- scheidung eines bräunlichen Körpers statt. Lässt man eine heiss gesättigte wässrige Lösung des Salzes erkalten, so bilden sich blutrothe Krystalle. Die Krystallform ist dieselbe, welche das 21 „Mg, Cy,, besitzt. Erhitzt wird es schwefelgelb, später braun. 0,576 gr. bei 280° getrockneten Substanz gaben durch Glühen mit Schwefelsäure 0,346 gr. Platin = 60,07 Pet. und 0,2155 gr. schwefelsaurer Magnesia = 7,71 Pet. Magnesium. Das Cyan beträgt 32,22 Pet. Versuch. Rechnung. a N Tu Pt 60,07 Pı 1233,0 — 60,44 Mg 1,71 Mg 15%,7 — 71,18 Cy 32,21 Cy, 650.0 — 31,88 Berechnetes Atomgewicht . nn 2040,7 Gefundenes en ne 20383 Amoniaksalz. Cyanplatinwasserstoff ist wie ich in der ersten Abhandlung über Platineyanverbindung bemerkte, das empfindlichste Rea- sens auf Amoniak, wodurch sich derselbe gelb färbt. Leitet man über bei 100° getrockneten Platineyanwasserstofl trocknes Amoniakgas jedoch mit der Vorsicht, dass der Platineyan- wasserstoff im Ueberschusse vorhanden ist, so färbt sich derselbe selb, ein Ueberschuss von Amoniak zerstört die gelbe Farbe, an deren Stelle die weisse Farbe tritt. An der Luft färbt sich die weisse Verbindung gelb durch Amoniakverlust und reagirt zu- gleich sauer. Versucht man aus Platineyankalium und schwefelsaurem Amo- niak durch Zusammenbringen der entsprechend wässerigen Lösun- sen, Eindampfen zur Troekne und Ausziehen mit Alkohol das Amoniaksalz darzustellen, so bilden sich beim Abkühlen deralkoholi- schen Lösung; prismatische Krystalle, welche, so lange sie sich in der Flüssigkeit befinden farblos, an der atmosphärischen Luft sich gelb färben, Amoniak verlieren und sauer reagiren : in eine Amoniak- atmosphäre gebracht , werden dieselben farblos. 16 Kupfersalz. Eine Lösung von Platincyankalium fällt aus Kupfervitriollö- sung hellgrünes Platineyankupfer, welches alle Eigenschaften mit dem Pt, Cu, Cy,, mit Ausnahme seiner Zusammensetzung theilt. Die analytischen Resultate sind wie folgt: 1.150 gr. bei 120° getrockneter Substanz gaben 0,629 gr. Platin = 54,6% Pet. und 0,249 ar. Kupferoxyd entsprechend 17,30 Pet. Kupfer. Die Cyanmenge ist somit 25,03 Pet. x Versuch. Rechnung. Ne m A m Pt 54,6% Pt 1233,0 — 54,10 Cu 17,30 Cu 396,6 — 17,36 Cy 28,03 Cy, 650,0 — 28,54 Berechnetes Atomgewicht . . . 2279,6 Gefundenes .s 2er 2296:0 Das Kupfersalz löst sich in Amoniak auf, aus welcher Lösung durch freiwilliges Verdunsten blaue Krystalle entstehen. Ist das angewandte Kupfersalz frisch dargestellt, so erhält man grosse dicke lasurblaue Krystalle, war das Kupfersalz trocken, resultiren feine Nadeln. Es existiren zwei Verbindungen des Pla- tineyankupfers mit Amoniak, die amoniakreichere liefert grosse dicke lasurblaue. die amoniakärmere feine nadelförmige kornblu- menblaue Krystalle. Schlüsslich bemerke ich, dass ich durch Einleiten von Chlor in die Lösung des Platineyankaliums (Pr X Cy) ein neues Salz, wahrscheinlich das Platineyandid Kalium erhalten habe. mit des- sen Untersuchung ich eben beschäftigt bin. Herr Custos V. Kollar übergab für die Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften einen Beitrag zur Insecten- Fauna von Venezuela und Neu-Granada, bestehend in Beschrei- bungen und Abbildungen neuer Zepidopteren dieser Länderstriche von Amerika, die Fürst M. Sulkowsky von seiner Reise dahin mitgebracht und dem k. k. Hof- Naturaliencabinette vor längerer Zeit übergeben hatte. 17 Sitzungsberichte der mathematisch - naturwissenschaftlichen Ülasse, Sitzung vom d. Juli 1849. Das wirkliche Mitglied Doctor Reuss, in Bilin, übersendet eine Abhandlung über neue Foraminiferen aus den Tertiärschichten des österreichischen Beckens mit der Bitte, sie in die Acten der Akademie aufzunehmen. In derselben sind 66 neue Arten dieser kleinen Wesen beschrieben und abgebildet, welche aufzu- finden ihm bei seinen Untersuchungen über die fossilen Ento- mostraceen- desselben Tertiärbeckens gelang. Der grösste Theil derselben gehört wohl schon bekannten Gattungen an, deren Artenreichthum sich auf wahrhaft überra- schende Weise mehr und mehr entfaltet. Am zahlreichsten ver- treten sind auch hier wieder die schon sehr artenreichen Gat- tungen Dentalina, Rotalina, Globigerina, Triloculina und Quingueloculina, von denen besonders letztere einen Zuwachs von 13 neuen Arten erhält. Die sonst in Tertiärschichten seltenen Gattungen Frondi- cularia und Operculina lieferten jede 3 neue Species. Zwei Gattungen, die bisher nur aus der Kreideformation bekannt waren, Gaudryina und Verneuilina, haben nun auch in den Tertiärgebilden Oesterreichs ihre Kepräsentanten gefun- den; so wie auch zwei andere Gattungen, welche bis jetzt noch nie fossil gefunden worden waren, nämlich Cassidulina mit zwei ziemlich weit verbreiteten Arten und die sehr seltene Ro- bertina (deren einzige Art — R. arctica d’Orb. — am Nord- kap lebt) mit einer Art im Tegel von Grinzing bei Wien. Sitzb. d, mathem. natur. Cl. Jahrg. 1849. VI. u, VIT, Heft. 2 18 Nebst diesen entdeckte Dr. Reuss mehrere Species, wel- che sich keiner der bisher bekannten Gattungen unterordnen liessen, so dass er sich genöthigt sah, für sie neue Gattungen aufzustellen. Eine derselben: Fissurina Rss. — der Oolina d’Orb. sehr verwandt und sich von ihr durch die quere Spalt- öffnung unterscheidend — gehört in die Ordnung der Mono- stegia d’Orb. Im Wiener Becken ist sie nur durch eine Art, F.laevigata Rss., vertreten, während der Salzthon von Wie- liezka sogar vier Arten aufzuweisen hat. Eine zweite weit merkwürdigere Gattung ist Ehrenbergina Rss., der Gruppe der Entomostegien angehörig und Cassidu- lina zunächst verwandt. Sie hat ganz denselben Bau, nur dass bei Cassidulina das Gehäuse von den Seiten zusammengedrückt und ganz involut, daher mehr oder weniger linsenförmig ist, wäh- rend es bei Ehrenbergina von vorne nach hinten zusammen- sedrückt und nur im untern Theile spiral eingerollt ist. Die einzige Art: E. serrata Rss. stammt aus dem Tegel von Ba- ‚den bei Wien. Noch merkwürdiger sind zwei einander sehr verwandte Gattungen: Chilostomella und Allomorphina Rss., welche eine eigene Gruppe bilden, welche zwischen die Polymorphinideen und Texiularideen d’Orbigny’s zu stehen kömmt und die Dr. Reuss mit dem Namen Enallostegia cryptosiegia belegt. Ihre Kammern alterniren, bei Chilostomella nach zwei, bei Allomorphina nach drei Axen, stehen aber nicht übereinander, sondern sind in einander vollkommen eingeschachtelt, so dass bei Chilosiomella nur zwei, bei Allomorphina nur drei Kammern äusserlich sichtbar sind. Erstere vereinigt daher die Charactere der Textularideen mit denen der Globulinen, letztere die der Verneuilinen mit denen der @lobulinen. Von Allen unterschei- den sie sich aber durch die eigenthümliche Beschaffenheit ihrer Mündung, welche sich in dieser Art bei keiner der bisher be- kannt gewordenen Foraminiferen-Gattungen wieder findet. Sie bil- den daher ein ganz neues vermittelndes Glied in der Kette dieser so artenreichen Thierclasse , deren Wichtigkeit in z00- logischer und paläontologischer Hinsicht noch immer viel zu wenig gewürdigt ist. 19 Nachstehender Aufsatz wurde auf den über denselben er- statteten günstigen Bericht zum Abdrucke bestimmt; Ein Beitrag zur Theorie der krummen Linien. Von Dr. C. Jelinek, Adjunct an der k. k. Universitäts-Stern- warte zu Prag. Eine Gleichung zwischen zwei Veränderlichen x und y gehört, besondere Fälle ausgenommen, immer einer ebenen krummen Linie an. Von der unendlichen Zahl der krummen Linien, welche auf diese Weise den unendlich vielen möglichen Gleichungen zwischen & und y entsprechen , hat man einige Fälle besonders herausgehoben und einer analytischen Behand- lung unterzogen , theils wegen der einfachern Beziehungen, welche ihnen zu Grunde liegen, theils weil von diesen Curven in der Wissenschaft oder im Leben öfters Gebrauch gemacht wird. Die Zahl dieser Curven ist jedoch nicht abgeschlossen. Die Betrachtung des nach der Angabe des Herrn Directors Kreil construirten und bereits in Thätigkeit befindlichen Ane- mometers hat mich auf eine Curve geführt, welche durch ihre Brauchbarkeit im practischen Leben gleichwie durch die Ein- fachheit der Ausdrücke, auf welche man geführt wird, eine nähere Betrachtung verdient. a Die Stärke des Windes wird näm- C-0 lich an dem erwähnten Anemometer da- durch angegeben, dass ein Paar Wind- nt, flügel of, welche in ihrer Ruhelage ver- 7°” tieal sind und durch die Drehung der / Windfahne sich der horizontalen Compo- I nente des Windes senkrecht entgegen- t stellen, um eine horizontale Axe o dreh- bar sind. Durch diese Drehung wird der Arm omn gehoben und dadurch das Gewicht gg‘ längs der verticalen Stange st. in welcher die Axe der Windfahne sich befindet, nach aufwärts geschoben. Es handelt sich nun darum die Curve omn zu bestimmen, so dass der Druck, welchen das Gewicht gg‘ nach abwärts ausübt, immer senkrecht wirkt auf die Curve im Puncte m. Da die Drehungsaxe o der Windflügel mit dem ganzen Apparate in unveränderlicher Verbindung ist, so ist die Ent- 2% 20 fernung oc des Purctes o von der Drehungsaxe st der Wind- fahne constant; also oc = C. mc stellt die Normale der Curve im Puncte m vor, folg- lich muss die gesuchte Curve die Eigenschaft haben, dass das Loth, welches aus dem Puncte o auf die Normale mc gefällt wird, einer Constanten © gleich ist. Nimmt man die Drehungsaxe o zum Anfangspuncte der Coordinaten und nennt die rechtwinklichten Coordinaten der »r krummen Linie x und y, so hat man für die Gleichung der Normale m ec, C 0 welche durch den Punct m geht, den Ausdruck yY — y= — en (x' — x), wenn man die Coordinaten derselben mit x’, y’ bezeichnet. Sind x’, y’ die Coordinaten der Linie oc, so besteht die Gleichung y” = , x", weil die Linie oc senkrecht auf die Normale mc, folglich der Tangente im Puncte m parallel ist. Da der Punct c, dessen Coordinaten X und Y’ sein mögen, beiden Linien mc und oc gemeinschaftlich ist, so müssen für diesen speciellen Fall die Gleichungen X=-xc=« Ken „ bestehen. . Zur Bestimmung des Punetes ce hat man daher die beiden Gleichungen dx de a, n rm Ey BR Yr=-X TE Durch Elimination erhält man ade + ydy' det + dy? " cz Ne al ah da? + dy® Die Eigenschaft der behandelten krummen Linie fordert aber, dass ce=- VRR ı R—0 21 sei; folglich en —=C. Die Gleichung zdx + ydy — CV da: + dy?” ist daher die Differenzialgleichung der gesuchten Curve und muss nun inte- srirt werden. Ein oberflächlicher Anblick der genannten Gleichung zeigt, dass sie durch Polarcoordinaten sich bequemer stellen lässt. Nennt man daher den Radius vectorr om =r und den Winkel, welchen derselbe mit der Axe der x macht, v, so hat man z=rcosv, de —dr cos v—r sinv dv y=rsinv, dy—=dr sinv+rcosvdv zdz +ydy=rdr dx’ + dy® = dr? + r’dv® rd = CVar + r’dv? dv — 7; las — Dieser et hat die Form x dx ee + bar)P und bekanntlich ist J _ zm+1(a + bien)n np a & fx” dx (a + bx")p = na nen nr dr (a + br" )P Um den Ausdruck 2” dx (a + bx")? mit Ve: iden- tisch zu machen, hat man bloss zu setzen z=r,m=-—-1,a=— OO, b=-1,n=2,p=1 folglich m+1l+np—1 UN dr 2 2 PERBENE RR ERBEN ERFER = Vr mr Ve mr ae: Nun hat man aber sin 2 dx d.secx —= ze ES TLLIEN dsecz sın X oder wenn man seccx—=23, C=arcsecz setzt dz d.arc.secz = =— sVz?—1 C’dr Eine ähnliche Form hat der Ausdruck — 2, Ze 22 es ist also das Integral I N BRENNEN Ra 2 C Ro NA — [RE = —ü ran en arc Sec. folglich die Gleichung der Curve v—= Va BR ren Sech 7 + Const. Nennt man den Winkel omc. welchen die Normale mit dem Radius vector bildet 9, . TIERE an al so ist Sn ya i Er 1= Coig p 1 r NS 0 —P) mn sin o m folglich are. sec. —W—p und obige Gleichung — op + Colyy + Const. Um die Constante der Integration zu bestimmen, kann man die Bedingung einführen, dass o—= o ist, wenn sich die untere Fläche des Gewichtes gg’ (Fig. 1) in c befindet, d. h. wenn r = C. In diesem Falle ist sino =1, m — 90° und obige Gleichung gibt o— WW" + Const, Const = 90°, also v=9 + Cotyo — MW. Für Werthe von 9, welche grösser als 90° sind, erhält man negative v, während sich die Werthe von r wiederholen, so dass die betrachtete Curve eigentlich zwei Aeste C C aA {0} . hat. Setzt man = MW +x, so erhält man r = -—— sın 03 cos & dasselbe », man mag & positiv oder negativ nehmen. v = MW +a + Cotg (90° + x) — WM oder v= +taFltanga—=F (tanga — a). Es gehören daher zu gleich grossen positiven und nega- tiven Werthen von x, oder was dasselbe ist, zu zwei Werthen von 9, von welchen der eine um ebensoviel unter 90°, als der andere über 90° beträgt, zwei numerisch gleiche und dem Zeichen nach entgegengesetzte Werthe von v. 23 Beide Aeste erstrecken sich bis ins Unendliche, denn der Winkel o ist aller Werthe zwischen 0° und 180° fähig. Für beide Endwerthe aber wird sine =o,r=«. Werthe zwischen 180° und 360° widersprechen der Natur des Winkels o, indem r sowohl als C positive Grössen sind, folglich der sin 9 auch nur eine positive Grösse sein kann. Da für die Grenzwerthe 9—=0 und 9 — 180° sowohl r als v unendlich werden, so gehört die betrachtete Curve zu der Gattung der Spiralen. Um die Lage des Punctes c (Fig. 2) zu bestimmen, kehren wir zu den Ausdrücken für X und Y zurück - _ (ade + ydy) rdr X— ea ie Fourar za: (dr cos» — r sin vdv) ; (ede+ ydy) rdr i = — dy= > ; s 1 da® + dy? I T Ar x rede (dr sinv + r cosvdo) ad aut. > ulalnul nah a dr? + r?de © 14 Ks Erg 1 an a r? | 1 dv cos © weil Ne dr r sin o ist; folglich hat man sin v Sn) —=Üsin(e—v) sın 9 X—-Üsinp (cos O.— c08S U COSY Y=Üsino(sinv + een — (Ccos(p —v) Der Winkel, welchen oc (Fig. 2) mit der Axe der x ein- schliesst, ist demzufolge 90’ — 9 + v, nach der Gleichung v—= vo + Colyp— 90° lässt er sich aber auch durch Cotg 9 aus- drücken; es ist also en Cotg g —=(sin.Coig op. Dass die Grösse Cng; bei der wirklichen Rechnung durch die Division mit sin 1” erst auf Bogenmaass zurückgeführt wer- den muss, braucht wohl nicht hinzugefügt zu werden. Da C eine Constante ist, so drücken beide Gleichungen die Bedin- gung des Kreises aus, in welchem sämmtliche Pnnete c (Fuss- punete der Normalen könnte man sie nennen) liegen müssen. i Bei dem Anemometer bedeutet cm (Fig. 2) die Höhe, um welche das Gewicht gehoben wurde. 24 cem=(2— X)’ +(y— Y)’ cm? = (r cosv — C cos Cotgp)? + (rsinv— Csin Colg p)? cm? —= 1? + 0 — 2r C cos [v—- Cotg p] nun ist aber a — Cotgp = p— 90° = — (90° — p) C=rsingy em?’ — 1? + 1? sing? — 2r” sing" = 1? cos? cm =T.cos po — ÜColgp Es wird daher das Gewicht um eine Grösse verschoben, welche jederzeit Cotg o proportio- nal ist. Bei dem Gebrauche, welchen man von dieser Curve am Anemometer macht, bleibt die Linie oc unveränderlich, während sich die Curve und mit ihr das ganze Coordinatensystem dreht. Für den Anfangspunet der Curve A, wr=C ist, fällt c mit A zusammen, die Drehung, Punet m der Curve unter das Gewicht 99, oder in die Linie st zu bringen, wird daher durch den Winkel Aoc xemessen. Es ist aber Aoc= v + MW’ — p = Üoig p. Es ist somit die Verschiebung des Gewichtes welche geschehen ist, um den 99 genau proportional der geschehenen Drehung. Der Druck, welchen das Gewicht gg auf den Punct m ausübt, wirkt senkrecht auf die Oberfläche der Curve in diesem Punete und zwar nach der Richtung mc. Dieser Druck wird die Curve um den Punet o zu drehen suchen. Zerlegt man den Druck in eine Componente senkrecht auf mo und eine andere parallel zu mo, so wird nur die erstere zur Drehung beitragen. Sie ist aber proportional der Grösse rsneg=(C,. d. h. in welchem Puncte der Curve sich aueh das Gewicht 99 befinden mag, immer ist sein Effect bezüg- lich der Drehung der Curve derselbe. Dieser gewiss merkwürdigen Eigenschaften wegen verdient die Curve, dass wir uns noch länger damit beschäftigen. Das: Element ds der Länge wird ausgedrückt durch ds—=V da*+ dy’ — Var rd dhV(A+r eh oben war dv _ eosp dr rsing dr rdr 25 Es ist daher das unbestimmte Integral 7 u 2C Integrirt man von g=90° bis 9—9, so erhält man für die Länge der Curve von A angefangen bis m C c ec = — — —— — (olg?o “ 2 sin? o 2 2 urn + Const — N + Const. 2 sin o? SE die Länge der Curve nimmt daher im quadrati- schen Verhätnisse mit der Drehung zu. Auch aus dieser Gleichung ergibt es sich, dass die betrach- tete Curve eine Spirale ist. Lässt man nämlich 9 abnehmen, bis es unendlich klein wird, so erhält man für s eine unend- liche Grösse zweiter Ordnung, was nur möglich ist, wenn es unendlich viele Windungen gibt und diese sich in’s Unend- liche erweitern. Das Differenzial der Fläche wird ausgedrückt durch 2 d r cos o dr r. dr Yrr _ u — I % = ISSN TAN SD N er BZ PER EN 2 2 sino 2C 3 EEE 0 naReos Io € , A 6C Gin ee es ist daher der Flächeninhalt der Curve der dritten Potenz der Drehung proportional. Geht die Drehung über 360 Grade hinaus, so fasst der zweite grössere Secior den bei der ersten Drehung entstande- nen kleineren Sector in sich; so kommt es, dass beim unend- lichen Abnehmen von % der Flächeninhalt f zu einer unendlichen Grösse dritter Ordnung heranwächst. Solcher höchst einfacher und eleganter Beziehungen liessen sich noch viele aufstellen; von allen diesen soll nur noch der Krümmungshalbmesser behandelt werden. Der Werth des Krümmungshalbmessers ist bekanntlich in Polarcoordinaten ausgedrückt | — ds? BT Er 2 dredo + rdrdw—rdoder' wenn man kein erstes Differenzial als constant annimmt. Es schien hier zweckmässiger, den Winkel & als independente Variable zu behandeln und das Differenzial dp constant zu 26 setzen. Es sind daher alle übrigen Differenziale durch % aus- zudrücken. | Es war dr ne VS ——. ÜR—Uo a 0 Almadln Sun sıny sino? L sin» is os alu a sin 03 Durch Differentiation der Gleichung v=g + Colg o — WM erhält man . ) 1 2 dv = A —= — dp Colgy dan — ur, ai . en) do’ — re zu 2 w do’ sin o° sin 9° J : 2 Cotgyo 5 ds an Te dio: sing 2 2 6 du = — a om SM Y” = 20° Cotgo*do® 2Ldridv= — en. sing” 5 2.02 Cotgy2des rddv= — & Zum . sın a 3% Rn 2( N x —rdvd’r = RIIER. ( ai De ) des. sin o* Nach den erforderlichen Reductionen ergibt sich p=C Coty 9 Der Krümmungshalbmesser ist daher dem Stücke mce= CCotlg g der Normale gleich (welches wie- der nichts anderes als die Verschiebung des Gewichtes aus einer Ruhelage und der Drehung um die Axe o proportional ist.) Der Mittelpunet des Krümmungskreises liegt aber bekannt- lich immer in der Normale, folglich ist c der Mittelpunct des Krümmungskreises.. Da c eine constante Entfernung C vom Punete o hat, so liegen die Mittelpuncte aller Krüm- mungskreise in der Peripherie eines Kreises oder mit andern Worten die Evolute der betrachteten Curveist ein Kreis. Diess lässt sich auch auf einem andern Wege beweisen. Es seien die Coordinaten des Mittelpunctes des Krümmungskreises 27 x und 3, die Entfernung desselben vom Anfange der Coordi- naten x, der Winkel, welchen u. mit der Axe der x macht, A, so ist die Gleichung des Krümmungskreises Bee oder für Polarcoordinaten + W— 2rucos(v—A) = p*. Differenzirt man zweimal nach r und v und setzt dabei das Differenzial dr constant, so erhält man 2r dr — 2u. cos (v — X) dr + ?ru sin (v—Y)dv—o 2dr? + Au. sin (ve — X) dr dv + ®rn.cos (v. — A) dv” + 2ru sin (vd —ı) dv= 0. Drückt man nun sowohl » als dr, dv, d’v durch o aus, so erhält man l. C— ncos (ve —})sing + asin(w—/)cosp = o II. C + 2y sin (e—A)cosp + u. cos (v—A) air h Nsıo- + 2. sin(v — A) en m: Die erste Gleichung von der zweiten- abgezogen, gibt sin 9° sin (v—) cosyp + u. a + pe sin (—)) Zr: oder _ u sin ee) Re 0, c0s 9 sin 9 vcos ( —A— 9)= 0; die erste Gleichung aber gibt sinw—A—p)=—C. Beiden Gleichungen wird genügt, wenn man P—=e vr—ı—- 9=2ilt, \= dv — u — 2700 Ey ı = Coigy setzt. Der Radius veetor x der Evolute ist also eine Constante, d. h. die Evolute ist ein Kreis. Der Winkel zoc = Cotgp gibt die jedesmalige Lage des Punctes c im Kreise an. Schliesslich folgen hier noch die Werthe für einige Coor- dinaten, nach welchen (unter der Annahme C=5) die Curve auf Fig. 2 gezeichnet worden ist. 28 5-00 6:25 7-50 8:75 10-00 1125 12:50 13:75 15:00 16-25 17-50 19:75 20:00 21-25 Bei r = 38:947 hat v die erste Drehung um 360° erfahren. Der Herr Vice-Präsident Baumgartner machte nach- stehende Mittheilung:: „Weitere Versuche über den elektrischen Keitungswiderstand der Erde.” Die weitere Ausdehnung der Doppelleitung an unserer Telegraphen-Linie hat mir Gelegenheit gegeben, die Versuche über den elektrischen Leitungswiderstand des Erdkörpers im Verhältnisse zu dem eines 1 W.L. dicken Kupferdrahtes weiter auszudehnen und ich gebe mir hiemit die Ehre, der Classe vor- zulegen, was ich hierin erfahren habe, und zu welchen Schlüssen ich mich für berechtigt halte. Bei meinen ersten Versuchen dieser Art stand mir nur die vier Meilen lange Doppelleitung zwischen Wien und Gänsern- dorf zu Gebote; vor Kurzem ward aber diese Leitung über Gratz hinaus verlängert und mir dadurch, und durch die: freund- liche Bereitwilligkeit des Herrn Telegraphendireetors Dr. Gintl die Möglichkeit gegeben, den Leitungswiderstand der Erde 29 auf der nahe 11 Meilen langen Linie zwischen Wien und Gloggnitz und auf der in der Verlängerung derselben liegenden 28 Meilen langen Strecke zwischen Wien und Gratz zu unter- suchen. Ueber die Art und Weise, wie ich diese Versuche an- stellte, brauche ich nichts mehr zu erwähnen, da ich mich genau an die Versuchsmethode gehalten habe, welche ich auf der Wien-Gänserndorfer Strecke angewendet und worüber ich der Classe bereits Bericht erstattet habe; auch der Messappa- rat für den elektrischen Strom war derselbe, den ich bei den früheren Versuchen gebraucht habe. Der Elektromotor, dessen ich bedurfte, musste aber kräftiger seyn, als bei meiner frü- heren Arbeit, weil es sich um viel srössere Entfernungen han- delte. Ich brauchte daher dieselbe Batterie, welche für kürzere Strecken zum Behufe des Telegraphirens in Anwendung steht. Wie ich schon erwähnt habe, beziehen sich die Versuche, von denen ich hier Bericht erstatte, auf die Wien-Gloggnitzer und auf die Wien-Gratzerstrecke. Die Länge des Leitungsdrahtes auf der ersten Strecke ist 10.95 Meilen oder 43720 Klafter, auf der zweiten 27.93 Meilen oder 111720 K. Kl. Mit Einrech- nung des Messapparates und der Indicatoren mit ihren 0.19 L. dicken Drähten, erhält man: Für die Wien-Gloggnitzer Linie die Drahtlänge , in wel- cher der Strom hingeht 46536 Kl., jene, in welcher er hin- und wieder zurückgeht 96904 Kl. Für die Wien-Gratzer Linie hingegen ist die Drahtlänge, in welcher der Strom hinfliesst 1i786 Xl., jene, in welchem er hin- und wieder zurückgeht 242876 Kl. Die gerade Linie zwischen Wien und Gloggnitz, mithin der Weg, welchen die Axe des elektrischen Stroms in der Erde ‚durehfliessen muss, beträgt 35120 Kl., jene zwischen Wien und Gratz hingegen 74640 Ki. Die Ablenkung der Magnetnadel, als der Strom im Kupfer- _ drahte von Wien nach Gloggnitz ging und in demselben wieder zurückkehrte, war 20°, als aber der Strom im BDrahte hinfloss und in der Erde zurückkehrte, betrug sie 40°. Dieselben Grös- sen waren bei dem Versuche auf der längeren Streeke zwischen ‚Wien und Gratz 9° und 16%°. 0: 2 Mittelst dieser Werthe erhält man nach der in meinem frü- heren Berichte (Maiheft) entwickelten Formel: 1) für die Wien-Gloggnitzer Strecke 6.98 2) für die Wien-Gratzer Strecke. . 4.70. Diese Grössen übertreffen jene, welche ich für die Lei- tungsfähigkeit einer Strecke von der Länge — 1 und einem unbestimmten Querschnitte gegen die in einem gleich langen Kupferdrahte vom Durchmesser einer Wiener Linie auf der Wien- Gänserndorfer Strecke gefunden habe, um ein Bedeutendes, doch führen auch diese zu den Schlüssen, die ich aus den frü- heren Versuchen über den innern Verlauf der Fortpflanzung der Blektrieität im Erdkörper ziehen zu können glaubte; ja die Verschiedenheit der numerischen Werthe in verschiedenen Sta- tionen, die viel grösser ist als dass sie von Beobachtungsfeh- lern herrühren könnte, da der Ablenkungswinkel bei wiederhol- ten Beobachtungen immer genau von derselben Grösse erschien, deute noch bestimmter darauf hin, dass sich ein elektrischer Strom nicht in der ganzen Erdmasse vertheile, sondern auf einen verhältnissmässig kleinen Theil derselben beschränkt bleibe. Dr. Pierre hielt hierauf folgenden Vortrag: Als Nachtrag zu der, einer verehrten Classe von mir gemachten Mittheilung von Versuchen die Maximalspannung der Dämpfe in der Luft zu bestimmen, erlaube ich mir in den zwei beifolgenden Tafeln die Resultate von 90 Messungen vorzulegen, die an dem von mir beschriebenen Apparate vorgenommen wurden, und zu be- weisen scheinen, dass Regnault’s Zweifelan der Gül- tigkeit desDalton’schen Gesetzes für ein Gemenge aus Luft und Wasserdampf, wenigstens für die mittleren Lufttemperaturen unbegründet ist, und dass die Differenzen, die sich zwischen den Spannkräften im leeren Raum und in der Luft etwa finden, jedenfalls kleiner sind als die, welche zwischen den von verschiedenen Physikern aufge- stellten Zahlenwerthen des Spannkraftmaximums für eine he- stimmte Temperatur gefunden werden. Die erste der beiden Tafeln enthält unmittelbar die Besul- tate der 90 Beobachtungen, und zwar die ersten drei Columnen 31 unter der gemeinsamen Ueberschrift: „Temperaturangaben der Thermometer,” die von drei mit einander verglichenen, in verschiedener Höhe am Apparate angebrachten Thermometern an- gegebenen Temperaturen: Thermometer 1 und 2 hatten 100 sradige, 3, eine SOtheilige Scale, deren Angaben in der Ta- fel auf 100theilige reducirt sind; und zwar gibt 1 die Tempe- ratur im untersten, 2 im obersten und 3 im mittleren Raume des ganzen Apparates. Man wird bei der Vergleichung der drei Temperaturen von einer Beobachtungsreihe zur andern sich leicht von dem unregel- mässigen und ungleichförmigen Gange der Instrumente überzeu- sen, ein Umstand, der, wie ich bereits früher erwähnte, der Genauigkeit solcher Beobachtuugen nicht eben günstig ist; das. Mittel aus den drei Temperatursangaben wurde als Temperatur des Gemenges von Luft und Dampf angenommen und ist in der 4. Colonne enthalten. Die 5. Colonne gibt die aus jeder einzel- nen Beobachtung abgeleitete Spannkraft des Dampfes für die obige Temperatur. Diese Werthe sindin den 8 folgenden Colonnen mit den glei- chen Temperatursgraden entsprechenden Zahlen aus den Tafeln von Dalton, August, Kämtz und Muncke verglichen, und zwar sind in den 4 ersten Spalten diese Zahlen selbst (auf Millimeter reducirt), in den A letzten die Unterschiede zwischen ihnen und den aus den Beobachtungen abgeleiteten Spannkräf- ten angegeben. | Man ersieht aus diesen Vergleichungen , dass jedes der einzelnen Beobachtungsresultate mit den auch unter sich ziem- lich gut stimmenden Angaben der Dalton’- und August’schen Tafeln so nahe zusammentrifit, dass die sich ergebenden (bald positiven, bald negativen) Differenzen als kaum zu ver- meidende Beobachtungsfehler betrachtet werden müssen. Die grössten unter ihnen, mit Ausnahme einer einzigen, sind sämmt- lich und in der grossen Mehrzahl sogar viel kleiner als die Unterschiede zwischen den Angaben der August'schen und Munke’schen Tafeln. | Das Mittel aller Differenzen zwischen den Beobachtungs- resultaten und den Dalton’schen Zahlen ist 0.303 Millim., um welchen Betrag die letzteren zu klein erscheinen, während die 32 Zahlen August’s im Mittel um O0mm.260 zu gross erscheinen. Dagegen sind die aus der Kämtz’schen Tafel folgenden Spann- kräfte um 0mn,751, die aus der Muncke’schen um 2"n,055 zu klein. | | Die zweite der beiliegenden Tafeln ist im Grunde nur ein Resume der Vorhergehenden , mit dem Unterschiede, dass aus den verschiedenen, einerlei Temperatur zugehörigen Beobach- tungsresultaten der ersten Tafel die Mittelwerthe genommen, und diese nur mit den Zahlen der Dalton’schen und August’- schen Tafeln verglichen sind. In Folge dieser Vergleichungen glaube ich zu dem Schlusse berechtigt zu sein, dass die Maximalspannung der Dämpfe im leeren Raume, und die der mit Luft gemengten dieselbe ist, wenigstens für Temperaturen zwischen 10 und 20 Graden des Centesimalthermometers ; man wird sich daher zu Zwecken der Hygrometrie immerhin der für den leeren Raum geltenden Ta- feln der Spannkräfte bei den gewöhnlichen mittleren Lufttem- peraturen bedienen können, und zwar dürften in dieser Bezie- hung jene Tafeln, die nach der Formel log e = «+ - (auf welche auch Holzmann ') auf theoretischem Wege gelangt ist), berechneten , den Vorzug vor allen übrigen verdienen. Ob dieselbe Uebereinstimmung auch bei höheren Tempe- raturen Statt finde, müssen weitere Versuche lehren, Versuche, die jedoch mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden sind, und deren Resultate ich der verehrten Classe später vorlegen zu können hoffe. 1) In seiner Schrift: Ueber die Wärme und Elasticität der Gase und Dämpfe. Mannheim 1845. 3 Temperaturs- : N Spannkraft der Dämpfe Differenzen der beobachteten N angaben der Sr im leeren Raume nach as von den für den|} Thermometer drei der den Tafeln von eeren Raum geltenden An- | emet ID ame; 120 2m RN RS gaben nach pera- ||| pfe in turen.(|| der Imalton a Kämtz MEN Dalton | August | Kämtz | Munke |} mm mm mm + 0.27)— 0.144 0.76|+ 2.11] — 0.561 — 0.77 0.11/— 0.51 1.82|— 2.23 0.97|)— 1.38 — 1.36 — 0.85 — 0.16 + 0.72 Sitzb. d. math. naturw. Cl. Jahrg. 1849. VI. u. VII. Heft. 3 34 . en 5 Differenzen der beobachteten|} Temperaturs- | Mit-|I|_ Spannkraft der Dämpfe B 2 angaben der tel Sn im leeren Raume nach San von den für den Thermometer der der den Tafeln von leeren Raum geltenden An-|} Tem-|| Dim gaben nach u- Mun- & gust |Kämtz) ke Dalton | August | Kämtz | Munke pera- pfe in i E | 5 | B: turen] a Dalton : ! Sei onen nummer nunsnan. mm |\mm | mm | mm mm mm mm MM 19.86] 11.35] 10.37| 9.03) + 0.53)+ 0.04)-+ 1.02 2.3613 | 12.50| 12.20] 12.00 12.23) 13.20| 12.90! 12.75] 12.92] 11.32] 11.80| 10.80! 9.29| 0.011 0.47] 0.53] 1.82] do. | do. | do. | do. -I|-|-| — 0.22)— 0.26) 0.74| 2.05] do. | do. | do. | do. | -|I|-|I-|- 0.20/— 0.28] 0.72] 2.03]) do. | do. | do. | do. |) 02 2 |, .0555220loz2| core do. | do. | do. | do. | | 025 0a oz] ren do. | do. | do. } do. || —- I -| — | — |+ 024— 0.24) 0.76 2.07] do. | do. | do. | do. |! u u kn) 0.911 0.13) 1.3] 2.741 11.38| 11.87) 10.92| 9.55| 0.31|— 0.18| 0.77) 2.14 — 0.59)— 1.08)— 0.13] 1.24 -—| -| —| — |+ 1284 0.9514 1.90) 3.200 11.22] 11.91| 10.97) 9.59 0.03|-+ 0.46) 0.48 1.8613 | do. | do. | do. | do. -I|-|-| - 0.03 — 0.261 0.8] 1.86|N | do. | do. | do. | do - | - | - | — 0.18|— 0.31) 0.63] 2.01 ao a2 doll do. il a Im NSS. 0.16 0.33! 0o.s1l 1.90li 11.87] 12.38) 11.37| 10.02] 1.40/-+ 0.89) 1.90) 3.2313 do. | do. | do. | do. -| -| - | — 1.72) 121) 2.22] 3.558 I -| -| - 2.42 3.93] 2.92) 3.270 a 133| 0.82] 1.83] 3.16]) do. | do. | do. | do. Differenzen der beobachteten} Spannkraft von den für den|i leeren Raum geltenden An-|} gaben nach Temperaturs- Ss .nn. | Spannkraft der Dämpfe angaben der sraft [im leeren Raume nach Thermometer. ler den Tafeln von E Aue Z Eu ! 111.C.]2.C.|3.C. ,„ 1 Dalton Er Kämtz Mun Dalton | August | Kämtz | Munke Mm mm mm mm 12.02] 12.57) 11.57] 10.19 14.31) 15.00) 13.87| 12.52 || 14.08 || 12.36 || 14.24 en Spannkraft der Dämpfe | Differenzen der beobachteten Tempel Spann- En Ten Be en Spannkraft von den für den angaben der De Thermometer. ve den Tafeln von leeren Raum geltenden An- ; gaben nach Däm- pfe in der Ana lco Mun- er ji Luft. | Dalton Eat Kämtz 2 Dalton | August | Kämtz | Munke mm mm mm mm mm mm mm mm 15.13] 13.96] 12.63|+ 0.26|— 0.46) + 0.71|+ 2.041 — 0.291 0.43) 0. 2.07 1.2114 0.9) 1. 2.999 1.21) 0. 2.9911 0-15|— 0.58 0.46 — 1.19 — 0.75)— 0.02|+ 0.101— 0.67 0.68 — 0.09 0.86|-+ 0.09 0.15) — 0.90 0.34)— 0.48 0.38|— 1.21 — 0.98 — 2.17 — 0.344 0.09 Mittel ... [+0.303[—0.260|+0.751|-+2.058] | Tafel EI zur 37 Vergleichung der aus den Beobachtungen abgeleiteten Spannkräfte deı Dämpfe in der Luft mit jenen im leeren Raume. Spann- Tem- | kraft |peratur.| in der | Celsius, Luft. Millim. Spannkraft im Vacuo Dal- ton. nach August. 11.50 |10.323| 10.39| 10.80 11.57 |8.970 ? 11.64 | 10.738 || 11.72 | 9.743? 11.26 [11.323 11.78| 11.220 || 11.93 | 11.460 12.06 | 11.060 12.13 | 11.008 12.23 | 11.390 12.92] 11.590 13.00 | 11.767 13.06 | 11.520 13.70 113.592? 13.81 | 12.930 13.91 | 12.113 10.43 10.48 10.53 10.56 10.57 10.66 10.75 10.79 10.86 11.32 11.38 11.42 11.87 11.95 12,02 10.85 10.88 10.94 10.97 10.99 11.10 11.19 Diffe- renzen. —0.067 — 0,477 — 1.460 — 1.880 4.0.258 0.142 0.787 —1.197 1.0.763 1.0.353 10.650 1.0.230 -1.0.800 1.0.360 +0.310 —0.130 10.218 0.222 10.530 + 0.040 +0.270 Tem- |peratur. Celsius. 14.31 16.69 16.74 16.81 16.86 16.92 17.00 17.78 17.90 18.53 18.67 18.73 18.98 19.03 19.08 19.14 Spann- kraft in der Luft. Millim. 12.210 14.385 Spannkraft im Vacuo ton. 14.660| | 15.530? 14.342 14.315 15.670 15.697 16.190 15.600 15.890 16.186 16.870 15.69 17.25 15.98 16.04 16.26 16.32 16.37 16.43 nach: August. Diffe- renzen. |} 38 Der General-Secretär theilte aus einem Erlasse des Mini- ster-Curators ddo. 22, Juni, Zahl 4464, die mittelst Allerhöch- ster Entschliessung vom 19. Juni erfolgte Ernennung der Herren Ernst Brücke und Joseph Petzval zu wirklichen Mitglie- dern der math. naturw. Classe mit, so wie die Allerhöchste Be- stätigung der Wahlen nachbenannter Herren: Joachim Barrande, in Prag, Maximilian Weisse, in Krakau, Rudolph Kner, in Lemberg, Carl Wedl, in Wien, Carl Fritsch, in Prag, zu correspondirenden Mitgliedern im Inlande; dann des Herrn ‘Paul Heinrich Fuss, in St. Petersburg, zum correspondirenden Mitgliede im Auslande; endlich des Sir John Herschel, in London, zum ausländischen Ehrenmitgliede. Sitzung vom 12. Juli 1849. Der Herr Vicepräsident machte — gelegenheitlich einer von Herrn Kreil eingesendeten Mittheilung — nachstehenden Vor- schlag: Herr Director Kreil hat die Uebersetzung einer französi- schen Abhandlung vorgelegt: „Ueber den Nutzen der Meteoro- logie,’ deren Druck und Verbreitung er für sehr geeignet hält, die noch hie und da bestehenden Vorurtheile gegen meteoro- logische Untersuchungen zu beseitigen, und deren Einfluss auf die Wissenschaft und das praetische Leben darzuthun. Ein Umstand hat sich in dieser Abhandlung als sehr wichtig herausgestellt. Bekanntlich leidet Südfrankreich häufig an bedeutenden Ueberschwemmungen. Man kam bald zu der Ueberzeugung, dass das Hochwasser eines Flusses von dem Anschwellen eines oder des anderen übrigens unbedeutenden Nebenflüsschens abhänge. Es bildeten sich nun Vereine, welche an den Ufern der Flüsse Beobachtungsstationen gründeten, deren Arbeiten in einem Cen- tralorte verglichen, bearbeitet und herausgegeben wurden. Das Ergebniss dieser Arbeiten war, dass man gestützt auf die Kennt- niss der Geschwindigkeit der Flüsse, der Daten über das Ver- hältniss, welches das Steigen eines Nebenflüsschens auf das 39 Steigen im Hauptflusse ausübt, im Stande ist, in Lyon die Stunde anzugeben, in welcher daselbst der Rhone zum Hoch- wasser anschwillt, und sogar die Höhe, welche dieses erreichen wird. Die Wichtigkeit dieses Factums, welches die nöthigen Au- stalten und Massregeln in den Ufergegenden zu reguliren ver- mag, ist so einleuchtend, dass ich mich veranlasst fühle, auch bei uns ein ähnliches Unternehmen zu beantragen. Mein Vorschlag geht nämlich dahin, an der Donau und ihren Nebenflüssen Stationen zu errichten, und mit Instrumenten zu betheilen, welche nebst den gewöhnlichen meteorologischen Beobachtungen insbesondere die Regenmenge, den Niederschlag überhaupt und alle darauf bezüglichen aussergewöhnlichen Phäno- mene zu beobachten haben. Es werden Hauptstationen von Ne- benstationen zu unterscheiden sein, in wieferne ersteren alle, diesen nur einige Beobachtungen obliegen. Diese Beobachtungen werden für uns um so wichtiger werden, als eine Telegraphen- linie in der Richtung von Ost nach West aufwärts bereits errich- tet wird, und an der Erlaubniss nicht zu zweifeln ist, dass ent- scheidende Wahrnehmungen unserer Stationen dem Telegraphen zur Beförderung hieher übergeben werden können. Als Stationen schlage ich vorläufig vor: An der Donau: Wien, Stein, Linz. Am Inn: Innsbruck, Kufstein, Schärding oder Braunau. An der Salza: Salhirle » » Traun: Lambach oder Wels. » » Steier: Steier. „» Enns: Enns, „ Traisen: St. Pölten. Kan Kamp: Hadersdorf. ‚Dieser Vorschlag wurde von der Classe einstimmig ange- nommen, und auf Antrag des Herrn Prof. Redtenbacher noch die Station Passau als der Vereinigungspunet vom Inn, Donau und Iz2 — wenn auch ausser der Landesgrenze — ange- nommen. 40 \ Nachfolgender Aufsatz des Herrn Lorenz Zmurko wurde nach Anhörung des darüber erstatteten Commissionsberichtes zum Abdrucke bestimmt '): Vorliegende Abhandlung wünschte ich vielmehr in didacti- scher Hinsicht, als in wissenschaftlicher Beziehung beurtheilt zu wissen — indem ich bei Abfassung derselben nicht im Vor- hinein darauf ausging neue mathematische Wahrheiten zu ent- decken, als vielmehr die schon vorhandenen Grundregeln des Integral-Caleuls einem leicht fasslichen allgemeinen Verfahren zu subsumiren, da jene bis jetzt in allen vorhandenen Lehr- büchern ‚lediglich darin bestehen, eine grosse Anzahl von Inte- gralformeln für einzelne Fälle zu construiren und hiemit die Auflö- sung der einfachsten Probleme in diesem Gebiete durch blosse mechanische Zuziehung der hiefür bestehenden Formelsammlung möglich machen. — Natürlicherweise kann hier zunächst nur die Rede sein von der Integration algebraischer und trigonometrischer Differentialformeln, die sich in folgender Form darstellen lassen: dy=Adx zr(a+bx+c&).... (Il und dy=A sin"o cos’o dp........ (U sobald man m und r willkührliche Zahlen sein lässt — und in soferne ihr Integral in geschlossenem Ausdrucke angebbar ist. Ich glaube nun in diesen Blättern ein Verfahren anbieten zu können, welches die Anfänger in kurzer Zeit befähiget, sich .in derlei Aufgaben, ohne grosse Mühe und ohne Zuziehung der betreffenden Formelsammlungen selbstständig zu bewegen. Schon als Anfänger in der technisch-mathematischen Ab- theilung wünschte ich sehnlichst irgend ein einfacheres Inte- grations - Verfahren in irgend einem Werke zu finden, da ich nur zu deutlich gesehen habe, dass die Behandlung eben dieses Theils der Analyse nicht minder für den Vortragenden, wie für die Zuhörer selbst, ermüdend, ja sogar lästig und zeitrau- bend ist. — Ich fand auch im Handbuche: „Anfangsgründe der gesammten Mathematik von J. J. v. Littrow — Wien 1838 —” den ersten Versuch diese Vereinfachung be- 1) Der Bericht brachte bloss die Veröffentlichung eines Auszuges aus die- sem Aufsatze in Antrag; die Classe zog es jedoch vor, den Aufsatz selbst, wie er von dem Verfasser eingereicht worden, in die Sitzungs- berichte aufzunehmen. 41 züglich der trigonometrischen Differentialformeln zu bewerk- stelligen, was mich aber eben so wenig zufrieden stellte, weil dabei die Reihen der Kreisfunetionen zu Grunde gelegt, oder vielmehr darum, weil das Resultat dieses Versuches nur eine neue Formelsammlung geliefert hat. Ich schätze mich in so weit glücklich, durch meine Um- stände darauf gewiesen zu sein, durch Privatunterricht in der Mathematik meine Existenz mir erschwingen zu müssen, um so fort hier in Wien in diesem, mir nun lieb gewordenen Fache die möglichsten Grundkenntnisse erwerben zu können — als ich hierbei oft Gelegenheit gefunden, über manche Aufgaben der Elementar-Mathematik reiflicher nachzudenken, und hiemit es mir möglich wurde, dieselben vollständiger zu untersuchen und nicht selten mich interessanter Lösungen zu erfreuen und so mich practisch vorzubereiten zu dem Berufe, den ich mit Liebe und Fleiss anzustreben bemühet bin. — Was die Bear- beitung des hier gewählten Gegenstandes betrifft, so ist der Entwicklungsgang im Ganzen so gegeben, dass man daraus zu- gleich die Kriterien entnehmen kann, welche leicht aussagen, wie und auf welche Weise die wegen gebrochener Werthe der Expo- nenten scheinbar unauflösbaren Integrale doch auflösbar sind. Weit entfernt auf den Inhalt dieser Blätter irgend ein wissenschaftliches Gewicht legen zu wollen, stehe ich nicht an, der Aufforderung meiner Freunde und Mitschüler nachgebend, die Resultate meiner ersten Arbeit der nachsichtigen Beurthei- lung der hohen Akademie zu überantworten. Sl. Wie schon in der Vorrede bemerkt wurde, ist der Zweck dieser Abhandlung die Methode zu entwickeln, für alle mög- lichen und zugleich zulässigen Combinationen von m und r, bezüglich ihrer Werthe und Zeichen, folgende Differentialformeln zum unmittelbaren Integriren einzurichten: dy=Adx ar (arbr rc) .... (d und dy=Adp sin"o cos’9 ........ (U Hier möge vorerst eine kurze Betrachtung über die Ver- wandlung des vollständigen Trinoms «+bx+cx?” in ein unvoll- ständiges («a' + b‘x:) vorangehen, dann gezeigt werden, in wie- 42 ferne die gegebene Differentialformel I) die Form der Differen- tialformel II) annimmt — endlich soll die Methode entwickelt werden, mittelst deren man im Stande ist, Differentialformel II) selbstständig die zu integriren. — Diess wäre im Kurzen der Gang, der in diesen Blättern befolgt wird, und zugleich das Verfahren selbst, welches durch diese Abhandlung erzielt werden soll. S2. Bezüglich der Verwandlung des vollständigen Trinoms in ein unvollständiges wird es keiner Schwierigkeit unterliegen, folgende Zusammenstellungen zu übersehen: b? b? 6) 4 — bh? b a 3 arbere=a—. +. dere „ Crseafı Ye be ke he fi B+2eaP] _b’—äae |, (b+2ea)? mr u u u az b? — Aac ! [b+2e 2]? ee] re WI d. h. ist Aac>b?, so ist ’ kae—b? = arberc 0.2162] kace—b? — a+bx— re en li + 3°], ist aber Aac] b? — Auc 9 mare CH ie mann ea, endlich mag Aac LAS (1 Ar a. cos pP)” Ge) ers, 1 sin « d2—= — : . © .c08s”0 day 4A folgt, so übergeht 3) in A, { (1+«B cos p)"* nm ?2r-+1 dy= S. 3. Ist m eine positive ganze Zahl, so braucht man nur die angezeigte Potenz nach m zu verrichten, die so erhaltenen Glie- der sind dann sämmtlich unter folgender Form enthalten: dy= sin”o cos oda... wie in ll Ist hingegen m negativ, so versuche man die Substitution = zu machen, wodurch die in diesem Falle vorliegende Differentialformel ae in folgende übergeht dy= — (au’+bu+c)# w"t”du, oder wenn man m dr — = m setzt in dy= — (au +bu+e)t" ur du. Die nun gemachte Substitution kann natürlicher Weise nur dann von Erfolg sein, wenn m’ —= m X 2r — 2 dadurch wirk- lich eine positive ganze Zahl geworden ist. Aus der Gleichung m’—= m 7 2r — 2% sehen wir mit Rück- sicht auf die Voraussetzung über m‘, dass, sobald m eine ge- brochene Zahl ist, r auch eine entsprechend gebrochene Zahl sein muss; — ferner, dass, wenn m eine ganze Zahl ist, r o t 0 die Form (-) besitzen muss, wo (1) eine ganze gerade oder ungerade Zahl sein kann. Der am häufigsten vorkommende Fall ist der, wr=+ vr ist; dieser Fall möge nun besonders der Betrachtung unterwor- fen werden. Für diesen Fall hat man eigentlich folgende Formen zu behandeln: 45 Adz x) dy= am (a+bx+ cx)?3 Adx.(a+bx+cx”): am P) dy = Für «&) gibt die Substitution = Aumtt—2, du. Au” du dy=— 6) ESTER 6) ft (au?+bu+ ec): (au?+bu+ ce): Hier ist m +f— 2—=m! offenbar eine ganze positive Zahl, daher durch die gemachte Substitution die vorgelegte Diffe- rentialformel zur trigonometrischen Einrichtung fähig gemacht. Für B) wird, wenn man Zähler und Nenner mit (a + bx + ca”)? multiplieirt 141 An Alat+bz+cea?)3 .de am (a+bx+cx?)* », Ala+bx+ca?)” dx ‚ t+1 Te ORTE WO N in: am (a+br+e%)? offenbar eine ganze positive Zahl ist, da vermöge der Annahme t eine ungerade und positive Zahl vorausgesetzt wird. Man ent- wickle nun die so angezeigte Potenz, und behandle die ein- zelnen Glieder, wie die unmittelbar hervorgehende Differential- formel in a), um jedes Glied dann bequem trigonometrisch einrichten zu können. Diesen vorausgeschickten Betrachtungen aufmerksam fol- gend, haben wir kennen gelernt, dass schon die trigonometrische Einrichtung der Differentialformel T) nur unter gewissen Ein- schränkungen hinsichtlich der Werthe und Zeichen von m und r möglich ist — und wenn wir uns erlauben, schon bei dieser Gelegenheit anzudeuten, dass auch die wirklich trigonometrische. Differentialformel nur unter gewissen Einschränkungen, bezüg- lich der Werthe und Zeichen von m und r integrirt werden könne, so haben wir hiemit zugleich auf die Kriterien gewiesen, welche das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines ge- schlossenen Ausdruckes als Integral für einzelne gegebene Diffe- rentialformeln constatiren. 46 Es handelt sich nun darum, die trigonometrischen Diffe- rentialformeln zum Integriren einzurichten; — das Verfahren, dieses für jede Combination von m und r rücksichtlich ihrer Werthe und Zeichen zu bewerkstelligen, möge der Gegenstand der folgenden Paragraphe sein. $. 4. Unter der Voraussetzung, dass m eine ganze positive Zahl ist, finden wir die Differentialformel: dy=w" (1 — w’)” dw nach Entwicklung der angezeigten Potenz unmittelbar integrabel. Setzt man nun einmal w = sin o und ein anderes Mal w = cos op, so verwandelt sich die gegebene Differentialformel im ersten Falle in dy=sin”o cos"! ode, hingegen im zweiten Falle in dy= cos"o sin"t!odp. | Die letzt erhaltenen Differentialformeln sind also, die eine durch die Substitution sing=w, die andere durch die Substitu- tion cosp = w sehr leicht zum Integriren einzurichten. Der daraus abgeleitete Grundsatz möge nun folgendermas- sen lauten: Ist im Zähler eine der Functionen mit einem ungeraden Exponenten behaftet, so führt die Sub- stitution: Cofunction=w zum Ziele. Beispiele 1) Es sei dy=sin’o cos’o dp. Da hier die Function Sinus einen ungeraden Exponenten hat, so wird man die Cofunction des Sinus nämlich cosp = w setzen, wodurch man erhält EN dy=— w' (1—-w*)‘ dw. 2) Sei dy=sinsocos”odp, sie übergeht, wenn man sing —=w setzt, in dy= (l—w)w' dw u. s.w. 47 $. 5. Es sei m eine ganze positive, n hingegen eine beliebige Zahl, so ist obne Anstand folgende Differentialformel integrabel: dy=w"(1+w)" dw. . RM Oo HN day N Für w=tang p, wird dw = ae und daher a sinpdp __sin"odp mr? 5 cos gm Was auch immer n sein mag ist der Unterschied zwischen m und n eine ganze gerade Zahl. Ist n eine positive Grösse, so ist mit Rücksicht auf die Hypothese über m der Exponent des Nenners höher als der Exponent des Zählers. Ist aber 2 negativ, so hat man, wenn n>?m +2 us a—2m—r od r u En wi. N Ay sin"o 2 Ist n<2m +2, so wird dp Or n mfan * sin”o cos Bei genauer Betrachtung der in diesem Paragraphe abge- leiteten trigonometrischen Formeln sieht man, dass die beiden ‘Functionen Sinus und Cosinus entweder vertheilt sind im Zähler und Nenner, oder es kommen beide im Nenner vor. Für den ersten Fall, wenn die Functionen theils im Zähler, theils im Nenner vorkommen, ist der Exponent im Nenner höher als der im Zähler, beide Exponenten sind mit willkürlichen z zugleich gerad, zugleich ungerad oder zugleich gebrochene Zahlen, doch immer so, dass der Unterschied der Exponenten eine gerade Zahl wird. Für den zweiten Fall, sind die Exponenten auch zugleich gerade oder ungerade, oder gebrochene Zahlen, doch immer so, dass ihre Summe eine gerade Zahl ist. Der hieraus abgeleitete Grundsatz lautet im Kurzen fol- gendermassen: ’ Ist der Exponent im Nenner höher als der Expo- nent im Zähler und ihre Differenz eine gerade 48 Zahl; oder falls beide im Nenner vorkommen, ihre Summe eine gerade Zahl, so führt die Substitution dangp=w zum Resultate; z. B. sin ® 1. dy=dy. m.’ Man setze tang eo = w so wird 2 w? 2 ae SU Ye: 0 P er? folglich dy=(1+w) w dw. Eben so wird für dieselbe Substitution cos !!o do (1+w?) dw 2. dy De sin 159 gr w+> . 7 7 3. dr ee en c08 ®o do (1+%?) dw 4. Qu RIES aen: sın 59 cos °9 w> $. 6. Es seien m und p ganze positive Zahlen, so wird offenbar bei willkürlichen Werthen von r folgende Differentialformel ohne allen Anstand integrabel sein I tw" 1—udp dw WR” i a Es sei w=tang u, daher dw —= cos’ u INER.Ln A cos du 1+w = —— , 1—w’ = 1—tang’u= ——. cos "uU cos "U Also A cos? Zu du Ya 2p--2m-+2—n SINFU . COS u oder wenn man 2p + 2m +% —n=n setzt, worausp—=n— (m+1) folgt, so hat man n—(m--1) ' In, cos ( N oudu «U R J sın" u 49 Setzt man noch erstens Qu = 0, oder zweitens u={7r—p, so hat man für’s erste ‘ De an: do sın ”o und für den zweiten Fall yet an—1sinn—(m+D)p de. cos 9" Wegen der Annahme ganzer Zahlen für m und p muss auch n, weil p= [na — (m+1)], eine ganze Zahl sein; ferner ist n>m +1 und also auch n— (m+1) 08° 7P — SM ZP = CO TE? und a SEI INNE. RW 2coszpg MP = SINy— Tr) daher übergeht cos °p dg 1. dy a el ak sun "op - + 1—w?) dw in di La > 0003 Loagı 12: (1—w?)15 (1 +w?)* dw nn ” YET Mi, 20 wi Ba Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. VI, w. VII, Heft. 4 50 Ist aber tung: @r—p)=w, folelich sin’4@ es il o)— 1 olglie sin ae) ai cos (er p) b) D « 1—w? cos’(r —p) — sin3Er—p) = cos Gr —- 9) = sinp — an D 9; 2sin 2(27— 9) c0os2( Er —P) = sin (E7—Y) = cosp = 1 a ; so hat man sin 20 dp 1 (1+w2) (1—w?) dw . In 0 er Tango re eu eur. sin 82 dp 1 (1-w?)°. dw N g SN Mun sin 159 dp 1 2 A—w?)!d (1+w?)* dw Sr NA euren uam MITTE ngan Te $. 7 Kommen beide Exponenten im Nenner vor und ist der Eine serad, während der Andere ungerad ist, so mache man zum Zähler (cos’e+sin’e)"—=1, wo r gleich ist der halben um die Einheit verminderten Summe der Exponenten,, alsdann er- hält man nach Entwicklung der so angezeigten Potenz lauter Glieder zum Integriren, die nach vorigen Paragraphen zu be- handeln sind, z. B. 2mt!n do (sin?p+cos”%) * dp 1. dy ee 2m 5 2, 1 Ir m md POS 2 1 sin "9 . cos n+1o sin ""o cos?n+1o 4+5—1 ” Aa dp dp [sin’g+cos?7]) 2 ! IT sin Deo} sin 9 . cos 39 Au sin®o Asin 6 kcos”p cos* —d et + do S- Ar use > 2 cos?o 0s?Y lsing " sine " sin ®o lauter Glieder, die nach vorigen Paragraphen behandelt sehr leicht integrirt werden können. Anmerkung. Ist der Exponent des Zählers höher als der Exponent im Nenner, so entwickle man die gerade Potenz des Zählers, nach der Function des Nenners mittelst des Sat- zes cos’p+sin’p= 1, und die so erhaltenen Glieder haben 63 - o d d theils die Form: ( Er u) oder auch: (dp sin ?”o, sin ”o’ cos ” docos””9), von welchen erstere nach $.5 oder $. 6 behandelt werden, je nach dem m gerad oder ungerad ist; die Glieder letzterer Form hingegen sind nur specielle Fälle der nun zu behandelnden Differentialformel: dy—= sin”"o cos ""o dp. Bevor wir zur Auflösung dieser Differentialformel schreiten, wollen wir noch zur Beleuchtung der angeführten Anmerkung Beispiele gehen. 5 in so d Es sei ir dy= Bu eun cos 39 so hat man dad sinpy—=1-—cos'y ; dp 3d 9 8a ist TEE a Ge — cos’p)dp, 9, dı _ 008 19 dp | _ d=sin ?9)6 e > u. Ss. w. : sin °% sin °9 $. 8. Es ist mir nicht gelungen, für den Fall, wenn beide Expo- nenten gerad, und im Zähler vorkommen, eine directe Substitu- tionsart aufzufinden, wohl aber ein einfaches Verfahren anzu- seben, durch welches man eben so leicht, wie in den übrigen Fällen , die gegebene Differentialformel zum Integriren einrich- ten kann, Man ist nämlich im Stande den Ausdruck sin u) cos 9 1 — c0s2% 5 1-+ c0s 2% ER und cos Öl: more . mittelst des Satzes sin ’» = in eine Summe von Gliedern zu zerlegen, wo jedes Glied eine ungerade Potenz des Cosinus eines Vielfachen des Bogens ist und daher jedes nach $. #4 zum unmittelbaren Integriren einge- richtet werden kann. Da die Entwicklung dieses Ausdruckes bei einer geschickten Verfahrungsweise sehr erleichtert wird, so mögen bier zwei Beispiele durchgeführt werden. Rs 52 1. Es ist cos p" = = (1 + cos 29)’ = 5 ji +8cos2o +28 cos’ 2p + + 56 cos??» + 70 cos’ 2%» + 56 cos’ 29 +25 cos" 2p + + 8cos’2o + cos® 2pL. Verfährt man eben so mit den neu erhaltenen geraden Poten- zen, so hat man 23 cos’ 20 — = (1+cos4p) — 28 cos’ ?2o — > + cos Ay)’ = 70 cos’ 2p = — (1+ cos Ay)’ — A +2cos 49 + cos’ 49 = +3cos ho + 3cos’Ap + + cos’ 49 co’ 2 = ,(1+cos4 ) = —j1 + hcos 49 + 6cos’Ao + ” ” ? 7 + kcos? hp + cos’ hp Ist nun 28cos’ 29 + 70 cos’29 + 28 cos’2p + cos’29y—S, so findet. man 224 [1 + cos49 ] on 280 [1 +2cosAp + cos’A4o ] 16) 56 [1 + 3cosAp + 3cos’Ap+ cos’hyp ] ı [1 + Acos Ap + 6cos’ hp + Acos’Ap + cos’Ap] S — ,[561 4956 cos Ap + 454 cos’A9 + 60 cos’ p + cos* p\. Eben so ist 454 1, «08° a, cos y=, {142008 89 + cos’ 8p! E [454 cos’A 9 + cos'h o]=[909 + 910 cos8p + cos”8p] z und hiermit 53 1) cos'o =, +[8 ee +8cos'2o] 151956 cos 4 9 + 60 cos :s8 9] + — 5 cos 16 ol. Ist aber das Product cos!’o sin!°y gegeben, so hat man cos "osin'o _ sin "20 [1 — cos 2 9]? = 1 {sin 29 — 3sin '2ocos %0 +3 sin "29 [1 — sin ’9] — sin "29 cos’2gl 1 m — 3 sin''2o cos 29 +3 sin "'2p cos 29 ! + + 50 (4 sin 293 sin "ag! und da 4 sin 9, ,(- — cos Ay) — n 1—5 cos Ay + 10 cos *Au— — 10c0s’Ap +5 cos ‘ao — cos’ Y \ ; ferner — 3 sin "29 — za cos Ap)'— en 6cos4p + 13cos’ay — lei s ehe ae addirt und zusammengezogen: [5-22 cos Ay + 35. cos’4y—20 cos’49—5 cos*Ap + 10 cos’4% —3cos’Ao N ; so wird der Ausdruck, nachdem man wie im vorigen Beispiele verfährt, 2) cos "psin "Ro — — 313 = Bsin""29c0s2p - sin!?20c0s?2o\ h — 12712200849 — 20 cos’Ay } +5 = 111cos89-8cos’ 8 — zmcos16p 54 $. 9. Das Verfahren die trigonometrischen Differentialformeln zum Integriren einzurichten lässt sich also in folgende drei Puncte zusammenstellen: 1. Kommt im Zähler Eine der beiden Functionen mit einem ungeraden Exponenten vor, so führt die Substitution Cofunc- tion =w zum Resultate. I. Uebersteigt der Exponent des Nenners den des Zählers, so verfahre man wie folgt: a) wo beide Exponenten zugleich gerad oder zugleich un- gerad sind gilt die Substitution zung = w; b) wo beim geraden Exponenten des Ze der des Nenners ungerad ist, gilt die Substitution lang 9 =w, oder tang: (Eer—p) = w, je nachdem Sinus oder Cosinus im Nenner vorkommt. c) Kommen beide Exponenten im Nenner vor, doch so, dass, während ein Exponent gerad, der andere ungerad ist, so mache man zum Zähler die entwickelte Potenz von (cos 2% + cos 2y)r=1, wo r gleich ist der halben um die Einheit verminderten Summe der beiden Exponenten, und behandle nun die so erhaltenen Glieder nach vorigen Puncten. Anmerkung. Ist der Exponent ım Zähler höher, als der im Nenner, so entwickelte man vermöge cos’y + sn y—=!1 den Zähler nach der Function des Nenners, und man erhält Glie- der, die theils nach vorigen Puneten schon lösbar sind, theils nach dem nun Folgenden zu behandeln sind. | II. Kommen beide Exponenten im Zähler vor, und sind sie zugleich gerad, so entwickle man mittelst des Satzes: cos’o — 1a +c05%9); sin’p = (1—cos2p) den gegebenen Ausdruck nach ungeraden Potenzen der Cosi- nusse der Vielfachen des Bogens, und behandle die so erhaltenen Glieder nach N). Ist aber ein algebraischer Ausdruck zum Integriren vorge- legt, so mache man ihn zuerst trigonometrisch und verfahre nach irgend einem der drei angeführten Puncte, z. B. 55 SEES einwra — „1, Sa: ) @+32°7% 3° 22 I 33 91 (1— 3?)?d 1 EN a — u ee wel az 2 +92°)+6 07 wo man 2 x’—iang ”y, und dann nach (I) cos y=z gesetzt, hat: 1 1 + 2 — COS U) — rg) = eeagsnaze = »? Mrig2yle l1t2aE - VanızE 2) ae v5 ya a (1+2?)? ds (-44522)3 95 sin®y 2% 212 TEE ii Du a 3 9 10-7 10 Pa) 3 3 925 = 6x Ev EN TIER wo man ; x”’—=sec”y, und dann tang y=2—=YV sec’ y—1- Su VE -1=3V52— gesetzt hat. f n d R i n— 2 5 3) Es ist JE = le dx (rc —x?)2 (2r)2 (=) en Cosa sobald 5; — sin”y, mithin c=2r sin’y dze=Ahr sin’y cosy x: = (2r): sin”y gesetzt wird. Es wird hierbei: meter > arc sin YE. (BL fl z je u -/a +22) 35 dz, wo zuerst er z=sin y gesetzt wird, daher x = tang U ——— u. Ss. W. vi-a? 56 = yo +2?) dz dı 2 dy D) - — ) ur (1-2) sin? y- 08% y 37 dz Ye 2 1 127 137 C: & hier ıst 2 =sin mithin z = tang y= esetzt. Y; g y y1 == Ss r r — (u—bar)"t1 ist, so ist es hier ni _ Anmerkung. Da (—ua+ba?)' sehr bequem, beide Substitutionen zu versuchen, nämlich man kann b v: 2=seey, oder v: R ze=siny setzen, ohne in einen imaginären Ausdruck zu gerathen. Wir wollen noch schliesslich einer Substitutionsart erwäh- nen, durch welche nicht selten die Mühe der Zerlegung in Partialbrüche erspart wird. Es sei a) am de IT @+a) 2) gegeben, so wird man, wenn man z+a=w setzt: (w—a)" du dy— ( ) e ur e(u— a) Eben so wird unter der Voraussetzung, dass (x) ein Produet ist aus Binomen mit ganzen Exponenten und aus Tri- nomen mit Exponenten von der Form (5): (u—I)" FR rr’—2 du > ar tr -IUr Blu) aloe au dx am (zrHa)ro(a) wenn man a +2=ux seizt, woraus [47 = —, da= — —— u—1’ (u«—1)?’ und etwa RN) folgt. 97 Dieser Substitutionsart kann man sich mit Vortheil bedienen in allen Fällen, wo im Nenner nur ganze Potenzen von Bino- men, und höchstens nur ein Trinom mit einem Exponenten der t Wr Q . Form (5) vorkommt ; wodurch auf eine ganz einfache Weise die Zerlegung in Partialbrüche beseitigt wird, z. B. 1. Ist x +2=u, so ist da u, du (2 +2)? (© +3) wu: (u+1)%? und «+1=uy gesetzt, hat man: dx Be (y—1)? dy u+l _2+3 (2+2)3 @+3)E y* ı SR ELD) 0) \ da been du ” ars (@r2P@rrı1 usa T)EER dur 10, wenn man 2 +3=u setzt. Macht man überdiess u—l=uy, so ist de en (y— 1)" d. Fr) ara 6 -Lyrioyp) 9 I: MR, a1 _2+2 it we y= ee: 2.3 1st. Der letztere Ausdruck kann nach der vorgetragenen Me- thode unmittelbar zum Integriren eingerichtet werden. Ele By | Tr GET ESEL Sram RE SEE Ge - dy, sobald 25 (2+3) (2? ++ 1)8 3ty(d% +y+y°)e 2 +3=uy ist u. Ss. w. Die Anwendung dieser Substitutionsart zeigt sich besonders - vortheilhaft, wenn neben den Binomen auch ein Trinom der Form (a + De + cx2°)2 im Nenner vorkommt — denn wollte man hier die Zerlegung in Partialbrüche anwenden, müsste man vorerst das erwähnte Trinom rational machen, wo sodann nothwendig alle Binome zu Trinomen werden, in welchem Falle die delerune in Partialbrüche sehr mühsam und ie raubend ist. (Siehe Beispiel 3.) 58 Herr Prof. Dr. Hyrtl übergab für die Denkschriften eine Abhandlung „Beiträge zur Morphologie der Urogenital- Organe der Fische,” indem er den Inhalt derselben in freiem Vortrage auseinander setzte. In Folge eines Commissionsberichtes über mehre von Hrn. Dr. Heinrich Pollak, in Brünn, eingesendete mathematische Noten wurde beschlossen, an den Verfasser ein aufmunterndes Schreiben zu erlassen und ihn zu grösseren Arbeiten ein- zuladen. Sitzung vom 19. Juli 1849, Der General-Secretär las nachstehenden Erlass des k. k. Ministeriums für Handel, über eine Eingabe der kaiserlichen Akademie: -„Bei dem lebhaften Interesse, das die Staatsverwaltung an der Förderung und dem Gedeihen der von der kaiserlichen Aka- demie verfolgten wissenschaftlichen Zwecke und Bestrebungen nimmt, findet sich das Handelsministerium mit Vergnügen ver- anlasst, dem in dem schätzbaren Schreiben der löblichen kai- serlichen Akademie der Wissenschaften vom 12. April 1. J. aus- gedrückten Wunsche im vollsten Masse zu entsprechen, und in- dem man daher mittels eines gleichzeitig ergehenden Circular- Erlasses, wovon eine Abschrift mitfolgt, die in dem weiters anlie- genden Verzeichnisse genannten k. k. Consular-Organe auffordert, sich die wirksame Förderung und Unterstützung jener Zwecke und Bestrebungen nach den im obigen Schreiben enthaltenen Andeutun- gen ernstlich angelegen sein zu lassen, und die Einleitung trifft, dass die gleiche Weisung an die in Brasilien bestehenden Consularäm- ter im Wege der k. k. Gesandtschaft in Rio Janeiro gelange, kann man nur wünschen, dass die löbliche kaiserliche Akademie der Wissenschaften dieser Aufforderung recht bald interessante Mittheilungen oder sonst für sie nützliche Erfolge von Seite der Consularämter zu verdanken haben möge.” Fe) Wien den 3. Juli 1849. 59 Cireulare an die k. k. Consular-Aemter. „Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat sich mit dem Ersuchen an das Handelsministerium gewendet, dass die k. k. Consular-Organe nach dem Beispiele anderer Staaten zur Mitwirkung für die Förderung wissenschaftlicher Zwecke veran- lasst, und demnach aufgefordert werden möchten: 1. Naturalien und Alterthümer, in sofern deren Erwerb keine Kosten verursacht, einzusammeln und an sie einzusenden ; 2. die Akademie aufmerksam auf grössere kostspielige Funde zu machen, und nach Tihunlichkeit dahin zu wirken, dass selbe der Erwerbung durch die Akademie vorbehalten bleiben ; 3. Individuen oder gelehrte Gesellschaften, welche sich mit Natur- oder Alterthumskunde beschäftigen, zum wissen- schaftlichen Verkehr mit der Akademie anzuregen, und selben zu vermitteln. Bei dem lebhaften Interesse, das die Staatsverwaltung an der Förderung und dem Gedeihen der von der kaiserlichen Aka- demie verfolgten wissenschaftlichen Aufgaben und Bestrebungen nimmt, findet sich das Handelsministerium gerne berufen, dem von ihr geäusserten Wunsche im vollsten Masse zu entsprechen, und (das betreffende k.k. Consular-Amt) wird demnach mittels des gegenwärtigen Circular -Erlasses aufgefordert, sich die wirksame Förderung und Unterstützung jener Zwecke und Be- strebungen nach den obigen Andeutungen, so weit es ohne Kostenbelastung für den Staatsschatz geschehen kann, thunlichst angelegen sein zu lassen, und dem in einzelnen Fällen von der kaiserlichen Akademie an dieselbe gerichtete weiteren Ansinnen bereitwillig nachzukommen. Man kann nur wünschen, dass die Akademie der gegenwärtigen Aufforderung, deren Inhalt von (dem betreffenden k. k. Consular- Amte) auch den unterstehen- den Consular-Organen zur gehörigen Nachachtung bekannt zu geben ist, interessante Mittheilungen oder sonst für sie nütz- liche Erfolge zu verdanken haben möge.” Verzeichniss der Censularämter, an welche der Cireular-Erlass unter der 4054 2. 699 1849 zu ergehen hat. Alexandrien Amsterdam . Athen Algier Gen. Agentie. Ancona Gen. Consulat. Antwerpen . Consulat. Beirut Gen. Consulat. Belgrad . Consulat. Bergen Consulat. Barcellona . Gen. Consulat. Bordeaux Gen. Consulat. Bremen . Consulat. Bukarest Agentie. Corfu Gen. Consulat. Cadix . Gen. Consulat. Cagliari . Consulat. Constantinopel . Coppenhagen Gen. Consulat. Civita vecchia . Consulat. Canea Vice-Consulat. Danzig Consulat. Durazzo . ; Vice-Consulat. Frankfurt a. M. Gen. Consulat. Gallacz . Consulat. Gibraltar Consulat. Havre de Grace Gen. Consulat. Hamburg Consulat. St. Helena . Consulat. Jassy. Agentie. Janina Vice-Consulat. London . Gen. Consulat. Gen. Consulat. Gen. Consulat. Consulat. Gen. Consulat. Livorno . Gen. Consulat. Liverpool Consulat. Lissabon. Gen. Consulat Leipzig . Gen. Consulat. Moscau . Consulat. Mobile (Nordamericn Marseille Malta . Consulat. | Northshielde Vice-Consulat (England). New -York . Gen. Consulat. New-Orleans . Consulat. Neapel Gen. Consulat. Odessa Gen. Consulat. Petersburg . Gen: Consulat. Paris Gen. Consulat. Palermo . Gen. Consulat. Patras Consulat. Riga . Consulat. Stockholm Consulat. Stettin Consulat. Salonik . Consulat. Smyrna » Gen. Consulat. Seutari . Vice-Üonsulat. Sira . Consulat. Trapezunt Consulat. Tromsoe . Consulat. Tripolis . Gen. Agentie. Warschau Gen. Consulat. Vice-Consulat. Gen. Consulat. 61 Ueber Antrag ihres Präsidenten beschloss die Classe, die Mitglieder aufzufordern, um der Zeitersparniss willen, ihre allfälligen Wünsche unmittelbar dem General-Secretär bekannt zu geben, der ermächtigt ist, dieselben sofort den betreffenden Consulaten mitzutheilen, ohne darüber vorerst die Genehmigung der Classe einzuholen. Herr Dr. Ryil hat nachstehende Fortsetzung seiner „Ab- handlung über Ortsversetzungen durch Rechnung oder über die Elemente der Lagerechnung,” deren erster Theil bereits in diesen Berichten veröffentlicht wurde 1), einge- sendet: Drittes Kapitel. Vom algebraischen Ursprung der Lagefunetion. $. 20. Nachdem im Vorhergehenden auf die Umstände der Genesis der neueren Geometrie eingegangen worden, ist es nun- mehr im Augenblick, wo es unvermeidlich wird, auf das Gebiet der Algebra zu treten, nicht unvermeidlich allein, sondern auch von Belang, auf die Natur der Algebra selbst in Kürze kritisch einzugehen , da gerade sie, wie erwähnt, es gewesen, der der Mangel eines Caleüls der Lage zum Vorwurf gemacht worden. ist. Ihre eigene innere Natur muss es demnach auch sein, die Aufschluss darüber gibt, mit welchem Grund oder Ungrund diess seschah. Ich werde versuchen, dieser inneren Natur durch Ent- gegenhaltung mit der Arithmetik und dem Subordinatsystem zur Klarheit zu verhelfen. Algebra fällt mit Arithmetik nieht zusam- men. Beide wollen und müssen unterschieden sein. Soll aber eine scharfe, dem Streben nach Deutlichkeit möglichst genü- gende Vorstellung der beiderseitigen Natur ausgebildet werden, so wird es nützlich sein, das zu scheiden, was beiden gemein- sam ist, von dem, wodurch sie heterogen erseheinen. Gemeinsam ist offenbar lediglich die Rechnungseperation, als durch welche nämlich nur die formale Seite des Rechnens beanzeiget wird, die nicht mehr als nur die Art und Weise ist, wie mit einem gegebenen Rechnungsobjeet verfahren wird. Das Unterscheidende dagegen liegt in dem, was schon im $. 1 als sächliche Basis angezogen worden, unter welcher nicht wie hei der Form ein solches Moment verstanden werden kann, wel- ches sowohl guoad ezxistentiam, wie auch quoad modum zum Rechnen erfordert würde, sondern nur irgend ein passiver Öpe- rationsgegenstand, der da bestimmt ist, zu dulden, wie mit ihm verfahren wird. Dieser ist nur gquoad existentiam zur Mög- lichkeit der Rechnung erforderlich, kann dagegen von Fall zu *) Vergleiche Sitzungsberichte 1848. IV. Heit. S. 90. 63 Fall, das ist guoad modum ein anderer und anderer sein. Ist er „die blosse Zahl,” die abstract und nur absolut ist oder Null, so characterisirt er die reine Arithmetik; man nennt dies die Rechnung in ungenannten Zahlen. Wird er dagegen ein an- derer, jedoch ein solcher, der gleichwohl nur absolut oder Null sein kann, so characterisirt er auch noch die Arithmetik, als Rechnung in benannten Zahlen; allein dieselbe ist nicht mehr rein, weil ihr Gegenstand jetzt nicht mehr die abstracte Zahl, sondern ein eonereter ist, der schon verschiedene Eigenschaf- ten und Beziehungen hat, wie Eigenschaften der. verschiedenen Quantität, der Qualität, der Dauer, der Kräfte, der Räumlich- keit u.s. f. Unter diesen Eigenschaften können mehrere zugleich die Natur der Grösse an sich tragen, so zwar, dass jede ein- zeln fähig ist, ein Object der Rechnungsoperation zu sein. Wird nun an dem ganzen concreten Gegenstande wie an einem Indi- viduum die Operation vollzogen, so liegt vielleicht mehr als es scheint, daran, mit dem Umstande vertraut zu werden, dass die Rechnung hier mit Gefahr umgeben ist, dem Missverständ- niss anheimzufallen. Die Möglichkeit hierzu liegt darin, dass in der Berechnung des ganzen Gegenstandes als Individuum nur Eine Grössenärt berechnet wird, während wie vorausgesetzt, der ganze Gegenstand eine Mehrheit von Eigenschaften hat, wor- unter Einzelne je für sich Grössen sind, z. B. Volum, Dimen- sion, Masse, Gewicht, Dichte, Werth u. m., und dass die Rech- nung selbst, als bloss formal, als Verfahren — aus eigenem Antrieb nichts darüber auszusagen weiss, ob sie auf die eine oder die andere Eigenschaft bezogen sei. Es steht vielmehr voll- ends frei, sie dahin oder dorthin anzuwenden, allein es ist in Bezug auf den Success und Sinn von grössestem Belang den Umstand zur Klarheit zu erheben, dass die eine Eigenschaft, der Operation auch dort noch Success und Sinn geben kann, wo die andere diess nicht mehr im Stande ist. So kann zum Beispiel „die Dimension wie die Bewegung” nach vor- und rückwärts , nach rechts und links, nach oben und unten sich erstrecken, während „der Werth” kein Vor- und Rückwärts u. Ss. w.; „die Zeit” dagegen zwar schon nach gewöhnlichem Urtheile eine Art von Vor- und Rückwärts, allem kein Links und Rechts u. f, verträgt. Doch, kann dieses Yor- und Bück- 64 wärts, angewendet auf die Zeit nur ein Entlehntes sein — so zwar, dass, wenn es auch probabel scheint, sich dadurch über Vergangenheit und Zukunft auszusprechen, diess doch immer gegen die wahre Zeitnatur verstosst, da von der Gegenwart und von jedem andern Zeitpunct die Zeit nur in die Zukunft lauft und gelaufen ist, und wohl nie rückwärts laufen wird. So wie hier, spielt auch in andern Fällen eine ähnliche Art Ueber- tragung oder Entlehnuug ihre Rolle, und so kommt es dahin, dass wie gesagt, die Rechnung im Bereich ihrer Application mit Gefahr umgeben ist, dem Missverständniss anheimzufallen. Da- her die Unsicherheit und das Verworrene, in der Auslegung mancher Resultate, die der Caleül überhaupt gewährt, von dem man insbesondere nicht recht sagen könnte, ob er arithmetisch oder algebraisch war, z. B. indem die gesuchte Dichte imagi- när hervorgekommen ist; — daher aber auch insbesondere das Vage in der Unterscheidung jener Demarcation, wo Arithmetik aufhört und Algebra beginnt. Und doch liegt daran , dass sie eine präcise sei. Diese Präcision nun beruht auf Folgendem : Der Unterschied kann wie gesagt, nur in dem Operationsge- genstande liegen, nicht in der Form der Operation. Die Arith- metik nun hat in ihrer Reinheit ein abstractes Object, die Zahl; in ihrer Application jedoch dehnt sie sich auf eine Reihe con- creter Gegenstände aus, und zwar alle diejenigen, auf die sie mittelst der Zahl greifen kann. Die Algebra dagegen, die da nicht bloss absolute, sondern auch isolirte negative, ja auch sogenannte imaginäre Grössen zu ihrem Eigenthume zählt, steht eben darum auf einer anderen sächlichen Basis, und muss — so wahr diese Grössensorten auf keinem anderen Gebiete als dem des Subordinatsystemes ihre Heimat und genaue Erklärung finden, ihre innere Natur darin erkennen, dass auch ihr Gegen- stand ein abstraeter, und zwar mit jenem des Subordinatsyste- mes, also dem Raumort identisch ist, und dass, indem sie, um angewandt zu werden, auf conerete Gegenstände greift, diess nur kraft der Raumnatur geschieht. So sind Algebra und Arith- metik unterschieden. Jede hat in ihrer Beinheit ihr besonderes abstractes Operationsobjeet, und in ihrer Applieation gibt eben dieses Object die Beziehung an, in welcher die Application ge- schieht, indem aber beide einander im Gebiete der Anwendung 65 begegnen (denn beide pflegen auf benannte Dinge angewandt zu werden), entsteht eben jener Zustand, wo man, der Unent- schiedenheit der sächlichen Basis halber, nicht recht sagen könnte, ob die Operation arithmetisch oder algebraisch, und zwar ob ausschliessend oder auch nur mit Vorzug sei, es wird eben nur schlechthin operirt, ohne zu unterscheiden, ob es in der einen oder der andern Beziehung geschieht. Aber eben darum ist nicht hier, sondern nur bei der Reinheit der beiderseitigen abstracten Gegenstände der wahrhafte Unterschied zu finden, nämlich wie gesagt bei der Unterschiedenheit von Raum und Zahl. Und nun vollends die Zahl nach $. 1 zuletzt nur der Ausdruck einer Operation ist, also nur entlehnter Weise zum Operationsgegen- stande wird, ohne diese Entlehnung aber nicht, so bleibt nur der Raumort als wirklicher abstracter Gegenstand aufrecht stehen, um den sich Algebra, neuere Geometrie und Subordinat- System wie um den Erisapfel streiten, und worüber ein voll- gültiger Entscheid unumgänglich wird. Der sich einfach zu fol- sendem Resultate läutern will: Da nämlich die arithmetischen Rechnungen verglichen mit jenen der Algebra sich so verhal- ten wie die Eingeschränktheit auf eine blosse Linie zu den Be- wegungen durch den gesammten unbegrenzten Raum, so dass in diesem auch jene begriffen sind; da ferner die geometrischen Systeme, so weit sie die Herrschaft über Bewegungen und La- sen für sich in Anspruch nahmen, das Vertrauen in diesen Be- ziehungen, wie die Geschichte nachgewiesen hat, zu rechtfertigen nicht im Stande sind; so ergibt sich nach dieser Einschränkung der Geometrie, und aus dem Umstande, dass in Beziehung auf die sächliche Basis zwischen Algebra und Subordinat- System voller Einklang herrscht, zum Resultate eine einzige Wissen- schaft, nämlich Algebra durchweht vom Geiste des Subordinat- Systems, oder Algebra ausgestattet gerade mit jener .Natur, deren Abgang ihr zum Vorwurf gemacht worden ist. So wird Algebra fürderhin mit vollem Selbsthewusstsein auch die Lage rechnen, und jeder andern Diseiplin in diesem Geschäfte derogiren. $. 21. Nunmehr ist also die innere Natur der Algehra, wie sie war und sein will, hinreichend erklärt. Da ihr Gegenstand, wie es eben hiess, in seiner Reinheit mit jenem des Subordinat- Systems identisch ist, so besteht, was die sächliche Basis Sitzb. d, mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. VI. u. VII. Heft. B) 66 betrifft, zwischen Algebra and Subordinat-System kein Unter- schied. Und soweit die formale Seite des beiderseitigen Ver- fahrens dieselbe ist, kann auch auf der Formseite keine Ver- schiedenheit sein. Aus diesen Rücksichten sollte also das Subordinat- System mit der Algebra zusammen fallen. Allein dasselbe muss Anstand nehmen diess zu thun, und zwar der Resultate wegen, zu denen die sogenannte höhere Algebra viel- fältig geführt, sowie des Lichtes wegen mit dem sie das Feld der Rechnungen bescheint, insbesondere aber der historischen Mängel wegen, deren im $. 16 u. f. Erwähnung geschah. Das Subordinat-System kann sich mit dem jetzigen Zustande der sogenannten höheren Algebra eben so wenig befreunden, als mit jenem der neueren Geometrie, es kann, in der Mitte zwischen beiden stehend, sich nur beschränken auf die Hoffnung, beide zu versöhnen, und die einzig mögliche Modalität ihrer Coalition darzubieten. Darum tritt es mit keiner anderen Hilfe als jener der einfachen Gesetze der Operation, seine Vermittlung an. Das nächste Ziel ist wie gesagt, die Aufdeckung der algebraischen Form der Lagefunction, auf die nunmehr auf der Basis des Subordinat-Systems ausgegangen wird. Seien zu diesem Ende drei Grössen «, b und e gegeben, von welchen mit Bedacht vorausgesetzt wird, dass sie sämmtlich „absolute” Grössen sind. Es ist diess eine Voraussetzung, die, soweit sie nur Werthe zulässt, die absolut sind oder Null, auch blosse Zahlen mit umschliesst, und demgemäss auf arith- metischen Boden den Fuss nicht minder setzen kann, wie auf das Gebiet der Algebra und des Subordinat-Systems. Was schon selbst sich wie ein Symptom von der fundamentalen Einheit der mehren Rechnungsdisciplinen darstellt, die überdiess durch das längst bekannte Factum, dass der Raumort sich der Operation und damit der Zahl so gern ins Schlepptau wirft, mächtig be- jaht zu werden scheint. Sind nun a, b und e sämmtlich auch ihrem Zahlwerthe nach von einander unterschieden, so fallen nothwendig auch die Potenzen a* und b* verschieden aus, jedoch nur so, dass bloss ihre absoluten Grössenwerthe differiren. Diese bloss quantitative Verschiedenheit (Differenz) kann aber der Vor- aussetzung gemäss nur zweifach sein, herrührend nämlich ent- weder von «=b+06, oder vn a=b—Ö6, das ist, dass a 67 entweder grösser oder kleiner erscheint als 5; da ein dritter . oder fernerer Fall auf dieser Voraussetzung nicht möglich ist. Hat man nun, weil @>5, die Relation I a=b +6, so werden wirklich «a® und 5° nicht gleich, und es muss diesem- gemäss sein 1. =b +A. Hat man dagegen, weil «a< b, die Gleichung I. a=b— 6, so werden auch jetzt a’ und b ungleich sein, und es wird sein müssen 2. « —=b’—A, ohne in diesen Fällen vorauszusetzen, dass a, 5b, A, ö der ersten Alternativen mit den gleichnamigen Grössen der andern Alternativen identisch seien. Zu Grunde gelegt also die einzige simple Relation as b, soll nunmehr die Frage sein, zu welchen Erscheinungen und Ergebnissen diese Verschiedenheiten, bezüglich des vorgesteck- ten Zieles führet? und soll deren Lösung nicht allein von dem arithmetischen Verhältniss in I. und Il., sondern auch von dem geometrischen, sowohl aus diesen wie auch aus den noch übri- sen Gleichungen 1. und 2. erwartet werden; aus den letzteren um so mehr, da wie früher erklärt worden, die Möglichkeit einer additiven Aenderung der Lage erst in Multiplications- oder Potenzfällen vorhanden ist, und es sich eben um die Erforschung der letzteren vorzugsweise handelt. Die Erforschung von — wird zeigen, ob auf der zu Grunde gelegten Relation ab, die Möglichkeit zum Erscheinen verschiedener Lagen begründet werde oder nicht. Da wird demnach —-, welches aus I. und II. sich in den Formen N —-1 m — und —=1— ergibt, noch aus den Gleichungen 1. und 2. gesucht. Zu diesem Ende aber ist erforderlich, die Grösse A, nicht durch willkürliche Setzung, sondern durch genaue Entwicklung in Functionform zu erhalten, da A offenbar eine abhängig-varia- ble Grösse ist, und zwar abhängig von = und 6 und von b. Um diese Functionform zu erhalten, entwickelt man aus I. die Gleichung | >77 I. a [bröfbrd + br ...- € ef? «—1) # e—1) (2) ge 3 —b +.b 7 + D) De tr D) v FB} + | = IEBaR 65 worin nur die Abkürzung Ö —1) &--1) 2) 0° | 3.) I + meer ae angewendet worden; und ebenso aus Il. die on Ö —1 near en rl. 6 DE C-1) 2) 8 € 3) RSS ET EN i eo - aeg m On Ra 98 a Li worin gleichfalls nur zur Abkürzung & (1) 0° «=D (e—2) 63 4.) Deore en u a gesetzt worden, und es ergibt sich +A=eb’.x sowie — A — — eb’. k, welches die explieirten Formen der gesuchten Func- tionen A und A sind. Indem x und k im absoluten Zahlwerth, nach 3. und A. verschieden sind, wird schon erkennbar, dass + A und — A selbst in dem Fall nicht gleichen absoluten Zahlwerth haben, wo &, 5b und Ö in beiden dieselben sind; denn es ist die Verknüpfung zu x eine andere als die zu k. Da nunmehr die Gleichungen II. und IV. mit jenen unter 1. und 2. zusammen fallen, so können unmittelbar die ersteren zur Ent- wicklung von „—- verwendet werden. Es folgt nämlich aus IH. sofort die weitere @-1) + 1 Vv. a=|b’+ eb’. =b+ —b .eb’x + Ge = (2.2) el aber: ı br ERSTE) woraus schon (1-:) , 1—:3 1— 2: 9.) — Al du pa I, a, sich ergibt. 69 Ebenso folgt aus der Gleichung IV. die weitere M. a=(W— eu) kr a bibk; ıW_., woraus man wieder wie eben zuvor le 1—: ,. (=:) U1Z2:) ,; 6.) 7 —1—k+ 5 (En, 3 Teen. 2 erhält. $. 22. Entwicklungen, wie die vorstehenden sind, nament- lich wenn sie als Identitäts - Gleichungen zwischen den ersten Gliedern a® oder a und den daraus folgenden Reihen behauptet _ werden, pflegt man nur bedingte Gültigkeit zuzugestehen, weil man glaubt Umstände angeben zu können, welche ungeachtet mancher Beweise für die Identität, diese letztere doch nicht immer denkbar machen. Ich habe nicht vor, die Allgemeingültig- keit dieser Entwicklungen insbesondere zu beweisen, weil wie gesagt, Beweise dafür vorhanden sind, z. B. von Crelle im Journal Tom. IV. 1829 u. a.; allein nicht unerwähnt kann ich die Gründe lassen, wegen welcher die Identität nicht unbedingt, sondern nur unter Bedingungen zugelassen wird. Entscheidend sind hier vorerst die Eigenschaften derjenigen Reihen, die man divergente nennt, und mit deren Begriffe man auch das Merk- mal verknüpft, dass hier keine Summe denkbar sei. Ich glaube diesem nur die folgende einfache Bemerkung hinzufügen zu sollen. Wo eine Reihe durch Rechnung entwickelt wird, da ist jedes summande Glied der Reihe ein Resultat bestimmter Ope- rationen, vollzogen an einem bestimmten Object; so dass jedes andere und andere Glied durch andere oder mehrfach vollzogene Operationen zu Stande kommt. Geschieht. nun die Vollziehung der Operation an Grössen, die auch anders sollen als bloss absolut oder Null sein können, oder — weil man die Natur des Resultates nicht immer im Vorhinein erschöpfend anzugeben bezielen wird — die mindestens fähig sind, auch anders als ab- 'solut zu sein, das heisst die der Algebra oder dem Subordinat- System angehören, so wird viel abhängen davon, welche Ope- rationen sich in den successiven Reihengliedern wiederholen, 70 Denn von der Multiplieation oder Potenzirung ist nunmehr bekannt, dass dieselbe die Lage additiv zu verändern berufen sei. Je höher daher die Potenzen einer selbst absoluten Grösse, z.B. x, deren Lage als f(o) bezeichnet worden, sich erheben, desto mehr erscheint auch die Lage, die von keiner Grösse hinweg- gedacht werden kann, im Verhältniss der Summanden zur Summe angestrengt, und die späteren Potenzen haben dann den vollstän- digen Ausdruck = x” f(m.o.). Ist nun hierin m sehr gross, mithin m.o—x irgend unbestimmt, so erscheint die Lage der spätesten Potenzen von x unter der vollständigen Form — x” f(x) vollends unbestimmt, also erscheinen derlei Reihen mit einem Merkmal behaftet, welches an ihnen nicht minder wie der Zahlwerth Be- rücksichtigung verdient. Dasselbe muss insbesondere die Folge haben, dass die spätesten Glieder anstatt das Gesetz der Entwick- lung dem Vorwurf preis zu geben, dass es geeignet sei auch Undenkbares zu erzeugen, vielmehr sich selbst in gewissem Umfange gegenseitig destruiren, auch selbst dann, wenn sie gar nicht insensibel sind, also auch wann die Reihen divergiren; so dass demgemäss, wann einmal die Lage vollständig zu ihrem Recht gelangt, sie nicht umhin mehr kann, dem Monopol von plus und minus zu derogiren. Dieser Umstand scheint die Verein- barkeit einer Summe selbst mit einer divergenten Reihe wenig- stens guoad existentiam zu vertheidigen, indem der Grenzen- losigkeit der Summe die Unvermeidlichkeit der erforderlichen Einbusse sich entgegenstellt; und wenn auch guoad modum für den Gang von der Reihe zur Summe noch wenig gewonnen ist, so scheint doch jenen Zweifeln, die da bei dem Gange von der Summe zur Reihe, die Identität oder die Gleichung zwi- schen Summe und Reihe nicht wollen gelten lassen, etwas von ihrem Boden genommen zu sein. Andere Gründe gegen obige Entwicklungen werden auf längeren und verborgeneren Wegen aufgefunden; wovon um nur ein Beispiel hier vor Augen zu legen, schon ein Stück Geschichte zu wiederholen nöthig wird. Ich erinnere an die zuerst von Euler aufgestellte Gleichung: m(m—1) 2 deren Allgemeingültigkeit, wie man weiss, nicht nur von Euler (2 cos @")—=cosmx +mcos(m—?2) x + cos(m—A).x + ... 7 selbst, sondern nach ihm auch von Lagrange und Lacroix _ behauptet, nichtsdestoweniger aber die specielle Ungiltigkeit der- selben von Poisson ganz einfach mittelst der Einsetzung von ELITE & . ER exact vor Augen gelegt worden ist. Die Thatsache ZunkE} dieser partiellen Ungiltigkeit, gleichviel ob Täuschung oder Ent- täuschung, schien aufzufallen, denn es wurden ihr eine Reihe von Aufklärungsversuchen zu Theil. Fragt man aber, wohin diesel- ben geführt, so kann die Geschichte nur zeigen, dass nach zwei Abhandlungen Crelle’s (Annales de Mathematiques T. XII und Journ. T. V.), zweien Poisson’s vom September und December 1825 (im Bulletin des sciences math.), überdiess den Arbeiten von L. Olivier (Crelle’s Journ. I.), Abel (Crel- le’s Journ. I.), Plana (Ann. de Math. T. XI.), von Poin- sot und Cauchy — zuletzt im J. 1836 Grunert nicht nur auf sie und ihre Resultate, sondern zum Ueberfluss auch auf die Allgemeingiltigkeit des Binomialtheorems kopfschüttelnd hin- übersah (S. Grunert’s Eneyklop. Art. Binomischer Satz, und Goniometrie), und so weit jetzt weder dem Euler’schen Räth- sel geholfen ist, noch selbst das Binomialtheorem, falls es hier- von abzuhängen hätte, aufrecht steht. Man sieht, dass diess ein sehr abgeleiteter Zweifel auch mit gegen die obigen Ent- wicklungen ist, der aber, wenn er einer reif gewordenen Ernte verglichen werden möchte, eher gegen den gesäeten Keim als gegen das Entwicklungsgesetz gewendet werden kann. Es hat vielleicht weniger auf sich, zu erwähnen, ob und welche ähn- liche Quellen von Bedenken ausserdem vorhanden sind, als die ‚Frage zu haben scheint, ob darin nicht eine verfängliche Ver- suchung liegt, die den Verstand dergestalt umspinnt, dass er, wenn möglich selbst an den Gesetzen, als Formen, des Caleüls irre werden, und demgemäss die nicht mehr als bloss probable Eigenschaft der Con- und Divergenz sich über das Gesetz erhe- ben möchte, um ihm nur manchmal das Recht der Giltigkeit * zu lassen. Doch um direct die Natur der hier zusammentreffen- den Dinge zu berühren , mag folgende Bemerkung dienen. Die Form einer Sache kann in keinem Falle mit dem gegenständ- lichen Gehalt davon identisch sein. Trennt man die Gesetzes- form , als Verfahren, scharf und genau von dem ihr unterwor- 12 fenen Object, und hält, der Unterschiedenheit im innern Wesen wegen, beide streng und beharrlich aus einander, so wird be- züglich der Suecesse dem Gesetz ein anderes Urtheil werden müssen, als dem vorausgesetzten Object. Nicht dem Gesetze gehört das zeitweise Nichtdürfen oder die Bedingtheit an, son- dern dem gewählten oder gegebenen Objeet. Diess Object aber ist nicht allein verschieden dem blossen Zahlwerth nach, son- dern es liegt daran, auch die qualitativen Verschiedenheiten, und diese vielleicht mehr als jene der Beachtung werth zu fin- den. Das Gesetz kann nicht umhin, sich unabänderlich in allen Fällen gleich zu bleiben , selbst wenn’s zu sehr mannigfachen Resultaten führt; — das Object dagegen, obwohl im Gebiet der Algebra zuvörderst als Raumort immerhin abstract, ist nicht in allen Fällen gleich; denn es kann nicht nur als ab- geleitet wie z. B. cos x und sin x u. s. f., sondern selbst als ursprünglich, z. B. a, 5b, = als absolut gehaltene Grös- sen, voraussetzungsweise mit einer verschiedenen, möglicher Weise selbst correlativen Natur begabt erscheinen (was nicht gleichbedeutend ist damit, ob eine Grösse Function ist oder nicht; da diese Unterscheidung nicht bedenkt, dass zwei funda- mentale Grössen wie « und 9, nach $$. 3 und 11 können we- sentlich co&xistiren müssen), — und diese Natur ist's, die durch ihr Nichthervortreten, da sie doch Maass zu geben hätte, zu wahren Resultaten so gut wie zu falschen führt , je nach der Vollständigkeit der Application des Gesetzes auf die be- stimmten Raumeigenschaften des Objectes, so wie nach der Aus- dehnung des Bodens, der kraft der vorausgesetzten Natur des Objectes nur in Grenzen disponibel ist, ja auch sogar selbst eine Unmöglichkeit sein kann... Weil ich nun auf dieser Seite der Natur der Sache bald Fälle aufzuzeigen hoffe, an denen ersichtlich wird, worin sächlicherseits bei der Anwendung des Entwicklungsgesetzes Missverständnisse unterlaufen waren, glaube ich dem Gesetz den Vorwurf der Schuld an jenen. Pa- ralogismen ersparen zu können, die durch eine die Natur der Voraussetzung überschreitende oder verfehlende Anwendung da- von, und nur durch sie erklärbar sind. Und in Uebereinstim- mung hiermit scheint es mir nunmehr, über Erinnerung an den axiomaltischen Werth des Gesetzes, so wie an die Nothwendig- EN - 73 keit der allzeitigen Berücksichtigung der Lage, und wie nicht minder an die Möglichkeit einer gegenständlichen, mehr oder minder ausgedehnten Boden gewährenden Verschiedenheit der jeweilig benützten Rechnungsbasis, in der auch sogar ein Wi- derspruch liegen kann, — nicht weiter für den Zweck erfor- derlich, in eine Erörterung der Beweise für die Giltigkeit der oben entwickelten Gleichungen hier näher einzugehen, weil, so- weit sie die Gesetzmässigkeit der Entwicklungen betreffen, ge- Sen sie kein Bedenken sich zu wenden scheint. $- 23. Indem. nun diese Entwicklungen sich unter diesen Rücksichten für alle absoluten Werthe von « und db, und, ins- besondere auch für jeden absoluten Werth von e behaupten müs- sen, gelten dieselben auch dann , wann e sehr kleine absolute Werthe annimmt , selbst wann’s verschwindend wird. Man kann nun insbesondere unter den sehr kleinen Werthen solche wäh- len, deren Zähler die Einheit ist und der Nenner eine ganze Zahl, also < = =. worin m ist eine ganze Zahl. Folglich auch -—= m eine ganze Zahl. Hierdurch werden die Entwicklungen V. und VI. des Umstandes theilhaft, dass sie einen ganzen Ex- ponenten haben, wodurch sie unter die für ohnehin evident ge- haltenen und nicht bezweifelbaren fallen; während die beiden übrigen nämlich III. und IV. sich, ausser dafür vorhandenen Be- weisen auch durch die, rücksichtlich der in infinitum fortlau- fenden Potenzen gemachte Bemerkung vertheidigen können. Die- selben bleiben daher, wenn überhaupt, so insbesondere auch aufrecht für <= — — werdende Null. In diesem Falle aber verwandeln sich die 3., 4., 5., 6. in die folgenden: 67 ö 1 EN und 4) k= ° N 2 A : | ) Tau alas: Vene B r 7 x? x3 sowie 9) ee ; a’ k? k® und 6) Erlen ea Diese Gleichungen stehen aber in einem eben so bekannten als wichtigen Zusammenhange, welcher auf folgendem Wege am 74 füglichsten ersichtlich wird. Setzt man in 5. die unbestimmte Grösse x auf den individuellen absoluten Werth »=1, so erhält man dadurch a 1 1 1 ——1+1+ + = es to. mithn a=b.e und überzeugt sich so, dass wenn man oben in V. gleichfalls »—=1 sein lässt, auch das dortige a hierdurch übergeht in a=b.e. Dieser Umstand aber macht es möglich , die Grösse » durch Setzung »—=1 aus der Gleichung V zu dem Ende zu entfernen, um dieselbe auf einem andern Weg nämlich als Ex- ponenten wieder auf ihren Platz in derselben Reihe eintreten zu machen, und zwar mit dem Erfolge, dass sie alsdann als Exponent von @=b.e erscheint. Nimmt man auf diese Art x wirklich weg, und bringt’s darauf als Exponenten wieder ein, so gelangt man zu der Form Vo. a2 —_ (be) — (b* + eb°)E — b* + bir b* + = — —? —b*(1+x —— un u) 3 .); 7° . . > o . oye D 1 mithin, indem beiderseits 5x hinwegdividirt, und zugleich e = — eingesetzt wird, zu der einfacheren 7. =1+x+ = Home - are worin die Reihe als das rechtsstehende Glied sirbiher identisch ist mit jener unter 5. Auf gleiche Art gelangt man, indem in derselben Gleichung V. nach der Einsetzung von k= 1, nun wieder die Grösse — k als Exponent aufgenommen und die Giltigkeit der Entwicklung auch für diesen Exponenten zu Grunde gelegt wird, zu der Form VI. a = (di 4 eb)" — br — u I a +... =b*’(1-—k ..); k(k+e) (K+2e) p ö 3 k (k+e) 3 ren woraus wieder für den Fall —-_—0, und (=, die einfachere folgt 8.) e* a 5 = Ye oralen auch nur für diese, durch e* und e7 75 deren Identität mit der Reihe 6’. gleichfalls in die Augen fällt. Es ist hierbei wohl zu beachten, dass nur im der Gleichung V. bloss vorübergehend und zu dem erwähnten Zweck x=1 ge- setzt und hierdurch @=b. e erhalten worden; dass daher über- all, wo die Bedingung x = 1 nicht gesetzt ist oder man sie nicht gesetzt wissen will, auch die Grösse « nicht den Werth —b.e haben kann, sondern « den frühern allgemeinen, dem Zahlwerth nach unbestimmt bleibenden Werth behält. So insbe- sondere in den Gleichungen 5‘. und 6°., worin namentlich die Grössen x und — %k dieselben sind wie in 7. und 8.; so dass die Reihen dort und hier vollkommen dieselben sind. Nun kön- nen die in den Gleichungen 7. und 8. rechts befindlichen Reihen allgemeingiltig, das ist, zwar für alle abhängig von den Grund- relationen I und II hervorgehendem Werthe von z und k, aber * ersetzt werden. Macht man hiervon Gebrauch, und ersetzt die beziehungsweise ent- sprechenden Reihen in 5.‘ und 6.’ auf diese Art, so erhält man 9. ae und 10. — =e”. Diess ist das aufgesuchte Verhältniss zwischen « und db, wie es aus den Gleichungen 1. und 2. sich ergibt. Dieses Verhält- niss war aus 1.und 2. nur dadurch zu erhalten, dass die Grösse s, nachdem sie im Exponenten bloss dazu benützt worden, um die successiven den einzelnen summanden Bestandtheilen der Reihen gesetzmässig zukommenden Raumorte so zu markiren, wie sie dem Organismus der Summe «a* oder « gemäss aufein- ander folgen müssen; durch Depression auf x = Null entfernt worden ist, ohne die einmal markirten Raumorte mehr aufzu- 1 geben. Dadurch nun, dass e durch Setzung e = — entfernt wurde, oo erscheint diese Entwicklung von -- derjenigen angenähert, die aus I und II sich einfach ergeben hat, worin e gleichfalls nicht erscheint, sondern = nur abhängig von ö und von b be- stimmt wird. Es erscheint demnach beiderseits dasselbe Resul- tat, abhängig von denselben Elementen. Setzt man demnach in 9. und 10. die ursprünglichen Werthe für @ aus I. und Il. be- ziehungsweise ein, so folgt: 1 + - —e* und = e*. Mit- hin mit Berücksichtigung von 3. und 4., wie auch der auf die 76 Grösse e gegründeten Potenzen, als welche einem Logarithmen- system angehören, oflenbar N N ; 11.) = log(1 +7) = 4— 5 v® ag a u ge alerehe und 12.) — kiug(1—2)-— hihi 1 + a) Es geht also als Ergebniss aus dem Bisherigen nicht nur die Zusammensetzung der Grössen x und — k (Gl. 3. und 4.), sondern es geht auch aus den Gleichungen 7. bis 12. deren logarithmische Natur, das ist die Eigenschaft, den absoluten Zahlwerth einer Grösse, und nur ihn allein, exponentiell zu afficiren , bestimmt hervor. Man hat sonach den Schluss , dass der absolute Zahlwerth einer Grösse sowohl durch einen posi- tiven, als auch durch einen negativen Logarithmus beeinflusst werden kann; wornach sich bisher wohl schon positive und, ne- gative Logarithmen, aber noch keine weiteren, als Thatsachen aufzählen lassen. $. 24. Diese Erfahrung jedoch, verbunden mit einer frühe- ren, nach welcher die Möglichkeit der additiven Aenderung der Lage mit der Multiplication, somit auch mit dem speciellen Falle davon, das ist dem der Potenz, wohin auch die logarithmischen Systeme fallen , wesentlich zusammenhängt, regt eine weitere Erörterung an. Gelten die. unter 7. und 8. dargestellten Glei- chungen wohl auch dann, wann für die variablen Exponenten x und — % sogenannte imaginäre Grössen gesetzt werden, oder sind sie alsdann nicht mehr wahr? Indem nur das Eine oder das Andere gelten_kann, so wird hier der Verstand abermals einen Scheideweg gewahr, und zwar seiner Besonderheit wegen einen solchen, wo es von Belang zu sein scheint, sich für die eine oder die andere der Alternativen zu entscheiden. Die Wissen- schaft hat diesen Schritt wie es scheint nach Rücksichten der Probabilität oder einer Art von Wagniss gleich gethan, und die Alternative der Giltigkeit angenommen; allein ich kann nicht umhin bei dieser wichtigen Frage die Bemerkung hinzuzufügen, dass sich an sie und die Umstände ihrer Erörterung eine Reihe anderer problematischen Gegenstände knüpfen, die weil sie die Beleuchtung der realen Seite der Wissenschaft, insbesondere 77 die Handhabung. der Lage durch die Algebra weder gar nicht noch vollständig in Vollzug treten lassen, mit Umsicht geläu- tert, aufgeklärt: oder hinweggeräumt werden müssen, auf dass der Weg hindurch ein sicherer sei, und die Algebra mit einer Strecke ihres Gebiets aus dem Zwielicht kommt. Zu mitleiden- den Gegenständen solcher Art gehören: ob auch noch andere als positive und negative Logarithmen existiren; ob es mit Grund angeht, den Einfluss der Logarithmen auf absolute Grössenwerthe einzuschränken ; in welchem Bewandtniss die nicht - absoluten Grössen zu dem Logarithmenwesen stehen, insbesondere wel- cher Fall zwischen ex und e”* in der Mitte liegt u. £ — bei deren allmäliger Auflösung ich dahin zu gelangen hoffe, dass die Rhapsodien, unter welchen die Natur der Lage schon bis- her die Rechnungen durchkreuzet hat, dem Verständniss näher rücken. Eingehend nun auf die Erörterung, muss ich zuvörderst hervorheben , wie dass geradezu hier, nämlich bei der Ausdeh- nung der Giltigkeit von 7. und 8. auch auf imaginäre z und —k einer jener Fälle im Wege liest, wo ein vollkommen richtiges und wahres Resultat wie jede der Gleichungen 7. oder 8. es ist, durch eine unzulässige Verwendung davon in einen Paralo- sismus verwandelt wird, wodurch man bei aller Consequenz dennoch zu Irrthümern zwar nicht der Form, die da ihre Rich- tigkeit immerhin muthvoll behaupten kann, wohl aber dem Ge- halte nach gelangt. Es wird vonnöthen sein, diesen Fall so- wohl negativ oder indireet nach jener Richtung zu beleuchten wo die Fehlerquelle liegt, als auch in affirmativer Hinsicht oder direct ‘zu zeigen, was die genuine wahre Natur des Falles ist, die da es klar zu machen im Stande wäre, ob eine imaginäre Grösse sich überhaupt zum Logarithmus eignet. Für den ersten Zweck, nämlich den der indireeten Erklärung muss die gleich Anfangs $. 21 mit Bedacht gemachte Voraussetzung in Erinne- rung gebracht werden, als welcher gemäss Alles was bisher entwickelt worden , auf der Alles massgebend durchdringenden Basis ruht: dass a, b, e sämmtlich und einzeln keine andern als nur absolute Grössen sind ; auf welcher sächlichen Basis wie dort schon hervorgehoben worden, wohl bestimmt die zwei Fälle, dass nämlich entweder @>b oder a b durch a=b + ö, also ein positives ö, dagegen der Fall a, )*= —-ZIgll +), wieauch «= zig (1 +5): was auch noch auf anderem Wege bewiesen werden kann. Es ist nothwendig, beide Vorzeichen des Logarithmus x’ im Augen- merk zu haben, da x‘ in den Gleichungen XI positiv und negativ erscheint, und jenes und dieses sich zum Behuf der Entstehung der Reihen XV und XVI hinwegräumen lassen muss. Die Grösse »' ist also, so positiv wie negativ ein Logarithmus, das ist, sie hat die rechnungsgemässe Be- stimmung , den absoluten Zahlwerth einer Grösse exponen- tiell zu dominiren. Dieses ist zwar an sich, wie eine Art algebraischer Aphorismus, bekannt; es wird aber nothwendig 6 * 84 hinzuzufügen, dass die Algebra diese logarithmische Natur von »' nicht als Endzweck, um eben nur isolirt zu wissen, dass x' ein Logarithmus sei, hervorzutreiben scheint, sondern dass sie untrennbar daran hier den Willen knüpft, gerade dieser Lo- garithmus sei das Object, woran die obige zweite Bedingung voll- zogen wird, als welche geradezu bezweckt, wie behauptet wor- den, diesen Logarithmus aus dem Weg zu räumen. Allein die- ses ist noch nicht der vollständige Sinn der Bedingung. Es kommt noch hinzu, des Umstandes zu erwähnen, dass, indem x‘, vergleichbar einem organischen Bestandtheil dessen, was auf der Grundvoraussetzung IX entstanden ist, getilgt wird, hier- durch auf die sächliche Basis für die Fortsetzung der Entwick- lung, selbst, ein Angriff geschieht, der dieselbe ändert; und welchemgemäss derselben gerade diejenige Ausdehnung zu Theil wird, die nothwendig war, wenn A unmittelbar nicht zweithei- lig, sondern nur in der Form A = ebe. KyZı hätte erscheinen sollen. Ein solcher Uebergang von mehr und weniger einer be- kannten Basis hat nicht die Natur so verwerflich zu erscheinen, wie jener von weniger auf mehr, dessen im $. 24 Erwähnung geschah. Die Herabsetzung des x’ auf Null hat aber noch eine andere bezeichnendere Wirkung. Es besteht nämlich zwischen a und 5b ein Verhältniss der absoluten Werthe, ein Verhältniss, welches den Gleichungen 9. und 10. gemäss durch e* und e* dargestellt worden ist. Indem nun x‘ als Logarithmus seinen angestammten Einfluss auf den absoluten Zahlwerth übt, so wird durch x — Null dieses Verhältniss der absoluten Werthe unausweichlich alterirt, und zwar wie klar zu sehen ist, im Sinne von e** + 1. Den Gleichungen XV und XVI liegt dann ob, die Wirkung hievon zu offenbaren. Soviel über den unmit- telbar sich darbiethenden Sinn der betrachteten zweiten Bedin- gung. (Vgl. $.30.) Nachdem so sich orientirt worden ist, dass die fortgesetzte Entwicklung aus Anlass der geänderten sächli- chen Basis keinen Vorwurf zu besorgen hat, kann hinzugefügt werden, dass später die eigentliche Gestalt dieser geänderten Basis, wie auch das wahre Verhältniss der Werthe von a und mit Präcision werde dargelegt werden. An dieser Stelle scheint mir jedoch noch die folgende Bemerkung nicht unnütz zu sein, dass wenn man diesen gewissermassen organischen Zusammen- 85 hang der Bestandtheile der vorstehenden Entwicklung ins Auge fasst, in ihm Mittel liegen, wodurch manche selbst problema- tische Gegenstände der Algebra sich dem Verständniss näher bringen lassen; namentlich was hier zunächst liegt: ob nur der absolute Zahlwerth der Grössen es ist, worauf der Einfluss der Logarithmen als solcher sich erstreckt, oder ob noch ein anderes Object diesem Einfluss unterliegt; dann ob auch noch andere als positive und negative Logarithmen solchen Einfluss auszuüben fähig sind. Der Leitfaden diess zu beantworten, soll der nachfolgende sein: Zu Grunde gelegt, dass zur Entstehung der Reihe N die im $. 25 erwähnten zwei Bedingungen zu erfüllen waren, so wurde die zweite Bedingung eben nur dadurch erkannt, dass in der rechnungsgemäss entwickelten Funktionsforrm von A ein Zerfallen dieser Function in zwei summande Bestandtheile, nämlich in +ebe.»' und Febe. &yTı1 wahrzunehmen war, wovon bisher »' als Logarithmus, mithin der erste Bestandtheil + e dt .x' als gehörig zu einem absoluten Zahlwerth erkannt worden ist, — ganz analog den Gleichungen IH und IV. Da nun die Absonderung des Theiles Feb. y—ı von diesem absoluten Zahlwerth als Thatsache vor Augen liegt, so wird schon bei der Vermuthung, dieser Bestandtheil dürfte vielleicht zum absoluten Zahlwerth auch gar nicht gehören, das Bedürfniss rege, direet einzusehen , von welcher Natur derselbe ist, dass er sich so isolirt. Diess wird nöthigen,, zu zeigen, welche Natur die Grösse 8 sich vindicirt ihrem Organismus nach. Ist deren Natur festgestellt, so kommt zu erörtern, ob auch absolute Zahlwerthe davon abhängig sein können; und _ wenn & diesen Einfluss nicht besitzt, so wird geschlossen, dass nur x’ also der positive oder negative Logarıthmus dessel- ben fähig sei, woraus die vorstehenden Fragen sich schon von selbst und zwar simultan beantworten. Die Natur der Grösse 8 verspricht sonach nach mehreren Seiten hin durch ihren Ursprung und rechnungsgemässen Zusammenhang eine eigen- thümlich neue Rolle anzutreten, worüber sich hinzufügen lässt, dass wenn die Bahn vollends gebrochen ist, darin diejenige Rolle erkannt werden wird, die dem Winkel der alten Geo- metrie, wie der $. 11 vor Augen legt, unter so inhaltreichen Folgen verwehrt war. 86 $. 27. Was ist also die Grösse &? die Tihatsache, dass sich innerhalb der Function A die Grösse Ky-ı vom Loga- rithmus x’ rechnungsmässig abgesondert hat, scheint schon min- destens einigen Zweifel zu erwecken, ob & doch noch ein Logarithmus sei, und gibt damit auch der Möglichkeit vom Gegentheile Raum. Indess während diess nur Ungewissheit weckt, so lässt sich von andern Seiten her direct erweisen, wie das 8 gegenüber x’ unter eine andere davon ganz hetero- gene Grössensorte fällt, Beweis dessen ist die Organisation der Reihe 16, deren Eigenthümlichkeit auf folgendem Weg erkannt werden kann: Es ist nämlich eine der elementaren Formeln des Differentialcaleüls, dass d tang x zn ist, woraus man dx —= cos 2*.dtang x erhält. Nun aber hat man, rein nur durch Rücksichten auf Ver- hältnisse absoluter Grössenwerthe die Relation cos x.secx=1, ; 1 o - o > also cos x* = a ,und weil auch in gleichem Sinn sec x’=1 +19? d.tgx 1+192? man zur Abkürzung ige = x setzen, denn es ist durch 19 & nicht mehr als der absolute Werth der Tangente indieirt; wel- chemgemäss dann ze =arcty(=a) =arctg« wird, wodurch ist, so geht de = hervor. In dieser letzten Form kann man die bekannte Gleichung d.arctga«= erhält. 1+0? Aber das Glied rechts lässt die Verwandlung in eine Reihe zu, indem man der Gleichung 1 mal +)" =1- arte}... gemäss, die eben erhaltene Reihe darin substituirt. Wird diese Substitution wirklich gemacht, so hat man die Gleichung d.aceyge= (— a+a— ara — ar us.f.) da =da— adarada— ada-..., aus welcher dadurch, dass man auf beiden Seiten integrirt, die weitere Gleichung folgt. Es a rcya=a——a’+—a” + —a” .Ss.L, arctg & ze+Zair+Zzait us, 3 KRONE 1 1 oder uch a — + — a — —aı us.f=arctga 3 5 7 { 87 deren variables Element nur die Grösse & als sogenannt trigo- nometrische Tangente ist. Betreffend nun den absoluten Zahlwerth der Tangente , so ist bekannt, dass dieselbe aller absoluten Werthe von Null an bis co fähig ist, wesshalb kein Zweifel bleibt, es werde auch a =; darunter sein. Setzt man dieses ein, so kommt man mit der Gleichung [>27 Er ae | Ex ö 18) Fe - + u.sf. =arctg- LI 1 SE 4‘ | [=P2 a [5 1 N | 677 >al “indem man dieselbe mit 16) vergleicht, bei dem Schlusse an, es sei 19) 8 = ure1g.-. So dass die Grösse &, gleichviel ob positiv oder negativ, ihrem innern Organismus nach, kein Logarithmus ist, sondern als Winkel oder Kreisbogen, also als eine Divergenz sich insinuirt; — was übrigens auch noch auf anderem Weg bewie- sen werden kann. Das bisher Ermittelte scheint hinzureichen, um auf das im $. 24 ins Aug gefasste Ziel als ein nunmehr erreichbares zurückzukommen. Wenn es dort, wie es hiess, indirect, aus Rücksiehten der Einschleichung einer erweiterten sächlichen Basis bedenklich war, die Gleichungen 7 und 8 auch für imaginäre & als giltie bestehen zu lassen, so scheint dieses Bedenken jetzt eine vielleicht nicht ungenügende directe Be- gründung zu finden, indem nicht nur die sächliche Basis der Reihe N gegen allen Widerspruch gewahrt, sondern auch zweierlei dargelegt worden ist, nämlich dass 1. zur Entste- hung dieser Reihe vor Allem, alles Logarithmische sich unter- drücken lassen müsse, und 2. darnach eine Grösse 8 nur übrig bleibe, die kraft ihrer eigenthümlichen Natur - sich unter 19) auch ihren bestimmten Namen beilegt. Von da an wird es wohl ungereimt erscheinen müssen, mit & oder vielmehr Ky-—ı eine logarithmische Natur und Fähigkeit zu verbinden; und weil dieses ist, so kann es nicht zulässig sein, in der Reihe IV die Function eines Logarithmus zu erblicken. Und weil auch dieses ist, so kann die Reihe NV als Nicht-Funetion 88 eines Logarithmus, efvi als einer offenbaren Function davon keine haltbare Gleichung bilden. Diess gegen die Ausdehnung der Gleichungen 7. und 8. auch auf imaginäre x und — 8. Indem hierwegen die Algebra sich genöthigt sieht, die bis- her beliebte Alternative der Giltigkeit dieser Ausdehnung der mehrerwähnten Gleichungen zu verlassen , betritt sie mit der andern wirklich ein inner der Grenzen der bisherigen Wissen- schaft nicht eingeschlossenes Gebiet. Wenn es auch bisher noch keine Erfahrungen auf demselben geben kann, — Eines steht rücksichtlich desselben doch immer fest, und zwar: dass, wenn die Algebra sich auch nur in einem Falle erinnerte, auf dem Subordinatsystem nothwendiger Weise zu stehen, was sie wohl nicht nur um indireet viel Widersinn ($$. 16, 17) zu vermei- den, sondern auch direct ihren Darstellungen durch irgend ge- nügende sächliche Basis zur Denkbarkeit zu verhelfen, nicht in Abrede stellen wird ; sie dann schon von demselben vollends gefangen ist, und es auch bleibt: da es aus dem Raume, steht man einmal darin, kein Hinausgelangen mehr gibt. Die Art des Hinausgelangens will ich hier nicht hervorziehen , wo, wie ich im $. 24 darzulegen genöthigt war, die sächliche Basis einer Entwicklung überschritten worden war; ein derlei Hinausge- langen aus dem Raume ist zwar allerdings möglich, allein da dasselbe nur in das Gebiet des Unerklärbaren und Absurden führt, so liegt diessfalls der wahren Wissenschaft daran, sich dagegen wohl zu wahren. Die Algebra wird daher mit auch nur Einem Falle, schon für alle Fälle auf dem Subordinatsy- stem als auf ihrer allgemeinen sächlichen Grundlage stehen müs- sen, — was sie auch immer darin erfährt und thut. Es bleibt demnach auch in dem eben zuvor besprochenen alternativen Falle das Subordinatsystem als unbearbeitete sächliche Grundlage übrig, und es wird daran gelegen sein, selbe von dort an, wo die Spuren der Cultur geendet haben, weiterhin zu erforschen. $. 25. Wird der Orientirung wegen ein allgemeiner Ueber- blick des neuen algebraischen Gebietes angestrebt, so haben sich dazu die Anhaltspuncte bereits hervorgethan. Seitdem näm- lich & rechnungsmässig zu einem Winkel oder Kreisbogen, also zu einer Divergenz herausgebildet worden ist, liegt die Gleich- artigkeit dieser Grösse mit der im $. 3 durch 9 bezeichneten 89 so klar vor Augen, dass sie nicht weiter mehr verkannt wer- den kann. Es kann demnach die Grösse 8 als die rechnungs- gemässe, oder was dasselbe ist, algebraische Grundgrösse der Lage erklärt werden. Deren Dasein auf dem Gebiet der Alge- ‚bra somit als constatirt anzusehen wäre. Ein weiterer Anhalts- punkt kann in der Zusammensetzung der explieiten Form der Funetion A wahrgenommen werden, wie selbe aus IX. hervor- gegangen ist; denn es liegt darin die Thatsache klar vor Augen, wie dass der Calcül den Logarithmus und damit den absoluten Zahlwerth, von dem davon heterogenen Bogen, — also, um im Sinne des Subordinatsystemes zu reden, die Raumlinie und die Divergenz, exact von einander sondert, und zwar so exact, dass ungeachtet der Entstehung beider aus einer gemeinsamen Quelle, und der Dependenz von denselben Elementen 5 und $, keines auf das andere, wie sich zeigen wird, qua tale unmittelbaren Einfluss übt. Diese Anhaltspunkte reichen hin, um erkennbar zu machen, dass die Algebra die beiden im $..3 zur Möglich- keit der Ortsversetzung überhaupt geforderten Bedingungen wirklich rechnungsmässig zur Erfüllung bringt. Was nunmehr gleichfalls als constatirt angesehen werden kann. Das neu zu betretende Feld characterisirt sich demnach als ein solches, das die Elemente einer simultanen Rechnung von Grössenwerth und Lage vollständig und klar umfasst, Selbst davon, wie es dahin kommen könne, dass erst die Multiplication die Lage, und zwar nur im additiven Sinne ändert, kann’ gleichfalls die Form von A Nachricht geben; denn in ihr erscheint „der Lo- garithmus’’ des absoluten Werthes ja „mit der Grundgrösse der Lage additiv’’ verknüpft. Und fragt man, ob auch die im $. 11 erwähnte Forderung erfüllt sei, dass nämlich dem Winkel oder Bogen möglich sein müsse, zur Ausdrückung der anerkannten Unterschiedenheit zweier divergenten Linien in den Calcül rechnungsmässig einzutreten, so ist auch die erfüllt; denn die Rechnung hat ja durch Abscheidung der Reihe 1A., diesen Bogen oder Winkel wirklich eigens entstehen gemacht. Nach dieser Orientirung, wodurch man über die fundamen- tale Eigenthümlichkeit des zu betretenden Gebietes Ueber- sicht erwirbt , soll zu den weiteren Zielen vorgeschritten werden. 90 Zur Ausdrückung der Lage forderte der $. 4 die geeig- nete dort sogenannte Lagefunction. Die Reihen XV und XVI sind aber Funetionen der Grundgrösse &, nur mit der Beson- derheit, dass die erstere Reihe eine Function der absoluten Di- vergenzgrösse K ist, während in der anderen eine Function von —K erscheint. Es kommt nun darauf an, was die Reihe XV oder N mit der vorhin betrachteten Funetion f($) noch weiter gemeinsam hat. Dieses anzugeben braucht man nicht erst insbesondere zu behaupten und zu beweisen, dass die Reihe N sich auf einen geschlossenen Ausdruck redueirt, wenn man die ebenso bekannte als wichtige Gleichung XV. (cos2+y-ısinz)' = cosex +y-—-1sinex in Erwägung bringt; denn aus dieser ergibt sich sogleich, wie bekannt eu € XVII. cos&+y-1sinz = (cos ex +yZ1isinex)' = cosex + 1 (A N en _ (3-1) AS, BI Zeosen .SMEeRY—1+—,— 008Ex° (sinery—i) + ee) Hager 2.3 cosex .(sinex.ya)+... \ & x 1--: + (tg.x 9 = 08ER" +cosex“ az AN 2 EN cos ext (2 vai)+ 1—e) (1—2: : x ee) vosear. (I va) 8 2.8 L UN @apr I en (toren, Se =cos «x | = B 5 .(& va) a" (1—.) (1—2e) tgsex | ZL 2.3 een: v—1 + one] x worin schon die letzte eingeklammerte Reihe ganz analog derje- nigen erscheint, die unter XIII angegeben worden ist. Setzt man nun auch hier den schon vorhin aufgenommenen Fall | | < wieder ein, wodurch wirklich tgex w 3 —x und cosex’—=1. 4 I 91 zu werden genöthigt wird, so behält man die Gleichung cosxz + v_ismnce—=1+x2yJIi + nn, SL... worin man nur den Bogen 8 an die Stelle des Bogens oder Win- kels x zu setzen braucht, um alsbald die Reihe N und damit auch die ganz gleichlautende in XV in geschlossener Form zu erblicken. Es ist sonach die geschlossene Form XIX cos & + yvZısin®=N gleichfalls eine Function der Grundgrösse der Lage, und zwar den Reihen XV und N bis zur Identität äquivalent. Der Umstand, dass die Algebra sich nicht nur fähig erwiesen hat, die Grund- grösse der Lage , wie Gleichung 14. zeigt, eigens entstehen zu machen , sondern auch dass sie aus dieser so gebildeten Grösse eine geschlossene Function, wie in XIX ersichtlich ist, zu Stande bringt, wird nun nicht verfehlen, das Augenmerk auf die Eigenschaften dieser Function im Vergleich mit denen der früher sogenannten Lagefunetion zu lenken, um, was sie gemein- sam haben, vollends und klar zu sehen. Geht man nun die ein- zelnen in $. 4 bis 9 nachgewiesenen Eigenschaften sämmtlich, hier und dort vergleichend durch, so geht eine Congruenz der- selben hervor, wie solche nur ein und dasselbe Ding darzubieten im Stande ist; und die Algebra wird, nachdem sie damit sich be- freundet hat, nicht umhin mehr können, zum Vortheile des Lage- caleüls zu erkennen, wie dass sie nebst den hier oben berührten, thatsächlich zur Erfüllung gebrachten Bedingungen der Lagerrech- nung, auch die wahrhafte Lagefunction selbst besitzt; und wie dass sie, um zum Bewusstsein dieses Besitzes zu kommen, nicht nöthig hat, gegen die formale Seite des Caleüls zu Felde zu zie- hen, sondern nur mit der realen Begründung, die hier unter dem Namen der sächlichen Basis hervorgehoben worden, — überhaupt durch den im $. 15 angekündigten Fortschritt, insbesondere durch Fernhaltung jedes conereteren realen Widerspruchs — aus dem Zwielicht zu gelangen. Hiernach wird die algebraische Form der Lagefunetion explieit als F(R) =cos& + Yy-ısin & bekannt; oder wenn man lieber will, die eigentliche Natur der Function cos8 + Y_-ısind = f(®), in das Licht gestellt. In der sich auch insbesondere, seit x — Null Bedingung geworden, keine Spur 92 von irgend logarithmischen Wesen mehr wird nachweisen lassen. Da nun insbesondere auch -[cos® +y—Z1 ne =cos— K+y—ı1sin—R=f(—K) = = besteht, so tritt als eine erste Erfahrung auf dem neuen Ge- biete, aus den Gleichungen XV und XVI das eigenthümliche Verhältniss zwischen « und 5, nämlich XV ER), und XI -R) = m vor Augen, worin sich eben nichts anderes als ein Verhältniss der verschiedenen Lagen, das ist a —-b=f(8)--f (0), und. a —d=fF(—-8) fl) = FLO) FlR) zu erkennen gibt, welches, wenn man im Sinn des $. 4 die Grösse 6 als 69=& verstehen will, die Lage der Linie N verglichen mit jener von A repräsentirt. Man hat solchemnach auch a=b5 f(R) sowie a' = bf(—S$), in vollkommener Uebereinstimmung mit jener axismatischen Supposition der multiplicativen Verknüpfung von Grössenwerth und Lage, als von welcher im $. 5 Gebrauch gemacht worden ist. $. 29. Durch die Bedingung x = Null wurden zwar die Elemente b und ö auf besondere, wenn auch nicht constante, so doch an ein constantes Verhältniss gebundene Werthe ge- setzt, wodurch auch 8 ein constantes geworden ist. Allein so wenig diese Festsetzung darum erfolgt ist, um bei einem con- stanten 8 anzukommen, sondern nur, um den Logarithmus x wegzutilgen, so wenig lässt sich die Wirkung davon trennen, dass man 8 nicht variabel denken kann, ohne sogleich die Be- dingung x —= Null zu verletzen. Hierauf wird Rücksicht zu nehmen sein, wann der Einfluss von S auf den absoluten Zahl- werth einer damit zusammenhängenden Grösse beurtheilt wird. Schon vor Allem der Umstand, dass während K constant ver- bleibt, doch noch immer 5 sich ändern kann, also der absolute Zahlwerth von « hierbei variabel erscheint, führt zu der Er- kenntniss, wie das den absoluten Werth von @ nicht be- herrscht. Erschöpfenderen Aufschluss aber über die Frage des Zusammenhanges zwischen dem absoluten Werthe @, und den Werthen von 5 und 8 können die Gleichungen XV u. XVI geben. 93 a . u & . Denn ist hiernach — = cos 8 + v-ı sin 8, so wird auch ar water . ® .. zn cos n® + vZısinn® sein. Wäre nun £ = Null, so wäre =1 wären also die absoluten Werthe a und 5 einan- der gleich, wie sehr auch 5 varirt. Ist dagegen & von Null verschieden, so wird sich jederzeit ein numerischer Werth n finden lassen, der durch Multiplication mit 8, das Product n& auf = 2r oder allgemein auf n&—=?hr erhöht, worin h eine ganze Zahl sein soll. Hat man sonach n&—=*%hr, so ist dem absoluten Zahlwerth nach sinn &=0, dagegen cosnK=1, mithin wieder - —1. Also sind die absoluten Werthe von a und b in allen Fällen gleich; und sie sind es so gewiss, dass sich für das Gegentheil nicht einmal die Möglichkeit wird begrün- den lassen, selbst wenn & simultan die verschiedensten Werthe zu haben, oder variabel aufzutreten geeignet sein wird. Diese Wahrnehmung dürfte wohl im Stande sein, die oben durch die Bedingung x = Null in dem Masse ei — 1eerfolgte Herabsetzung jenes Verhältnisses der absoluten Werthe von @ und b, wel- ches vor dieser Bedingung statt gefunden hat, zur Klarheit zu erheben, indem das dadurch herbeigeführte eventuelle Verhält- niss nunmehr exact als «= 5 vor Augen gelegt wird. Wodurch erkennbar wird, dass mit der Erfüllung dieser Bedingung es darauf angelegt ist, dass nach Wegwerfung des Zahlwerthes, so weit es gehen mag, nur die Lage allein ihre Rolle spielt. Dessenungeachtet aber kommt man dennoch zu dem Schluss: dass die Grösse &y—ı als massgebendes Element der Reihe XV nicht nur einerseits ausschliessenden Einfluss auf die Lage übt, sondern auch anderseits auf den absoluten Zahlwerth einer an- dern damit zusammenhängenden Grösse wie a hier ist, keinen Einfluss zu üben im Stande ist. Doch muss ich sogleich hinzu- fügen, dass diess nur vom unmittelbaren und totalen gegen- seitigen Einflusse gelten kann, da ein vermittelter Einfluss oder ein innerer Zusammenhang zwischen Grösse und Lage ja be- ständig vor Augen liegt, indem durch die Elemente 5 und ö so der Betrag des Logarithmus wie jener der Grundgrösse der Lage bestimmt wird, — das ist, der erstere wie auch die letz- 94 tere sich als Functionen geltend machen, die, so heterogen sie übrigens sind, darin eine characteristische Uebereinstimmung beurkunden, dass die independenten Elemente 5 und 0 beiden gemeinsam sind. Nur von diesen Functionen als solchen, dass ist als Totalitäten kann der gegenseitige Nichteinfluss behaup- tet werden, keineswegs in Beziehung auf die darin enthaltenen independenten Elemente , selbst wenn derselben mehr als bloss zwei wie hier, sich geltend machen würden. Zu dessen Beweis kann bisher nur die Gleichung IX a = b + 0Y-—-ı verwendet wer- den, weil eine andere auch Lagen mitführende Grundvoraus- setzung noch nicht gegeben ist. In dieser aber braucht man nur b = ccosA und ö=csin‘\ zu setzen, um alsbald nicht nur I 10) . . D) 0) igi=7) mithin X= X zu erkennen, sondern auch c” = 5b? + 0°, also den absoluten Werth von c, der mit jenem der Grösse « identisch ist, von %—= & independent zu finden. Sobald sich aber der Einfluss von & auf die Lage als ein ausschliessender bewährt , so wird demgemäss der Einfluss des Logarithmus auf den Zahlwerth gleichfalls ein ausschliessender sein, und man gelangt dann zu dem weitern Schluss: der Einfluss der Loga- rithmen sei in der That nur auf den absoluten Zahlwerth ein- geschränkt. Es lägen auch wirklich Symptome von etwas Un- erklärbarem darin, wenn vorausgesetzt würde, dass aus der Uroperation, die nur im Setzen und Gesetzteswegnehmen be- steht, auch solche Potenzen sich ergeben könnten, die etwas anderes als Setzen und Wegnehmen exhibirten. Denn es scheint doch ganz klar zu sein, dass in einer Potenz, deren absoluter Exponent im Zunehmen begriffen ist, ein cumulirtes Setzen liegt, und dass man dadurch, dass man anfängt, den absoluten Expo- nenten zu vermindern, eben nur Gesetztes wegzunehmen be- sinnt. Nun kann man das Wegnehmen fortsetzen, bis der Lo- sarithmus Null geworden ist, ohne dann noch zu finden, dass man Alles Gesetzte weggenommen hat, da alsdann noch 1 übrig ist. Nimmt man noch fernerhin Theile hiervon weg, wodurch der Logarithmus sofort ein negativer wird, so setzt man eben nur das immer identisch bleibende Wegnehmen des noch vor- handenen Gesetzten fort, und diese Fortsetzung muss unter dem Wachsthum des negativen Logarithmus endlich soweit führen, 95 dass alles Gesetzte weggenommen ist. Sieht man, um das Sta- dium, wo diess geschieht, rechnungsmässig dargelegt zu fin- den, auf die Gleichung IV, so erhellet dort, dass mit «= Null nothwendig auch 1—eK —=0, das ist 1=eK oder K--— wer- den muss; woraus für den Fall als X allein den absoluten Werth von a beherrschen, mithin e verschwinden soll, ein unendlich grosser Werth für X erkennbar wird. Sobald dieses erreicht ist, ist alles Gesetzte vollständig hinweggenommen, und ein ferneres oder wie immer geartetes drittes Operiren erscheint, weil die sächliche Basis bereits er- schöpft ist, nicht nur undenkbar und ohne Sinn, sondern kann auch nur zu Widersprüchen führen. Sollte es nützlich sein, bei einer solchen dritten Art des Logarithmirens, wie sie nament- lich mit der sehr populären Gleichung +aVZi BRD UN e = cosK+y-1sinK geltend gemacht zu werden pflegt, nebst der bereits oben ge- zeigten Undenkbarkeit noch irgend einen resultirenden Wider- sinn zu zeigen, so wäre nur nothwendig, hervorzuheben, dass ß : Pe EZ % 8 im Falle &=0, sein müsste e = 1, und dass mit gleichem +2erVvZ Recht auch im Falle &= 2x sich ergäbe e = 1, ferner in den Fällen &=Ax, 6x, 8x, u. s f., immer mit dem gleichen Recht Hamy Hory-r ver u. e” le —A4,e —ale u. 5. £., dass folglich dem gemeinsamen Zahlwerth =1 zufolge auch 00V +28 VI +4aRyYZ +örv° LER e e —He =e —=e u. s. f. geschlossen werden müsste, wegen welcher Gleichheit und namentlich der unvermeidlich zu folgernden Gleichheit der Exponenten, nicht weniger bewiesen wäre, als dass = 4+42= +44= +6=+48=-...—+2h sein soll; — was in der That nicht möglich ist. Und doch sind die Umstände so, dass die Algebra gegen die formale Seite dieses Schlusses keinen begründeten Vorwurf zu erheben im Stande ist.... Man wird sich daher nach Allem der Wahrstehmung nicht 96 | eg erwehren können, dass, indem der Calcül in den Gleichungen XII die Grössen =‘ und &y-ı als Logarithmus und Bogen sondert, er. in der That eine tiefe Kluft zwischen beiden setzt, wovon schon an der Oberfläche diess Symptom sich zeigt, dass sie obwohl aus derselben Quelle entstammt, dennoch nicht ein- mal eines gegenseitigen unmittelbaren Einflusses, das ist eines solchen als Functionen mehr fähig bleiben, sondern nur in grösserer Tiefe durch die Gemeinschaftlichkeit der independen- ten Elemente noch verbunden sind. Ja man findet an ihnen ins- besondere die Eigenthümlichkeit ausgeprägt, dass wenn © er- mächtigt wird, ins Unendliche zu wachsen, oder 5 ins Unend- liche abzunehmen, der Logarithmus und mit ihm der absolute Zahlwerth auf keine Grenze stosst, während 8 als Bogen einer Tangenten, selbst damals, wann diese ins Unendliche zunimmt, an die nicht überschreitbare Grenze — gebunden bleibt. Die Zer- klüftung der Grössen in XII macht ferner ausserdem, dass sie wie schon oben hervorgehoben wurde, die Bedingungen der Lage- rechnung zur Erfüllung bringt, auch noch erkennbar, dass ausser Logarithmus und Bogen keine dritte oder fernere Grösse aus der Entwicklung habe hervorgehen können; einfach darum — weil dazu die nöthige sächliche Basis fehlt, indem die voraus- gesetzte mit diesen Grössen erschöpft ist. Steht nun nach der gegebenen realen Erklärung einmal die Erkenntniss fest, dass — so wie die Uroperation nur im Setzen und Gesetztes wegnehmen besteht — es nur positive und negative Logarithmen geben kann, und dass dieselben nur allein den absoluten Zahlwerth dominiren, so wird schon folgerungsweise erkennbar: erstlich, dass der Uebergang vom positiven zum ne- sativen Logarithmus und umgekehrt, niemals durch das Zeichen v—i, sondern nur durch Null geschehen kann (wenngleich die näheren Umstände davon erst späterhin, auf Grund einer com- plieirteren sächlichen Basis bestimmter dargelegt werden kön- nen); zweitens, dass den negativen und imaginären Grössen als solchen, das ist als Produeten eines absoluten Zahlwerthes mit speziellen Werthen der Lagefunetion, keine eigenen Logarith- men zugehören können, da ja die Lagefunction als der Eine Factor, zufolge seiner hervorgehobenen Natur nichts Logarith- 97 misches verträgt; und drittens dass das Bewandtniss zwischen den sämmtlichen nicht-absoluten Grössen und dem Loga- rithmenwesen sich dahin läutern will, es walte zwischen bei- den weder volle Abhängigheit noch volle Independenz ob, und zwar wieder aus dem Grunde, weil die sämmtlichen nicht absolu- ten Grössen wesentlich Producte sind, bestehend aus dem Fac- tor-Repräsentant des absoluten Zahlwerthes und dem Factor der Lage, davon der erstere von dem Logarithmus beherrscht wird, während der andere nur im mittelbaren Zusammenhang, keines- wegs aber unter dem unmittelbaren Einfluss des Logarithmus steht. Und dieses dürfte aller Wahrscheinlichkeit_ nach, wann die Wissenschaft sich damit befreundete, die Folge haben, dass die gleichfalls ziemlich alte Streitfrage circa numerorum negativorum et impossibilium logarithmos (siehe $. 17) ihrem Abschluss genähert würde. Es erübrigt noch, dem Vorhergehen- den gemäss, die durch die Bedingung x‘ = Null erfolgte Abän- derung der sächlichen Basis durch Darstellung ihrer aus der Aenderung hervorgegangenen Gestalt vollends zu beleuchten. Da nämlich nach IX. a—=b + öy-1 gewesen ist, woraus sogleich a Ü (0) z=1l+7v41 sich ergibt, so hat man, indem hier zufolge 19. z —=1gK sein muss, offenbar auch a — ° a sin tK —. : gRV 1, das ist - 1 et 1 oder est str + vZAsn+zK=f(+8); ‘ welches , wenn man O =costeR + y—-ısinteR bildet, wirklich im Falle eines kleinen = die Gleichung [ucos + a=b red Ava ergibt, die mit XI zusammenfällt. Wornach also, vermittelst der Setzung x'= Null die anfängliche Grösse a zufolge der © ng RUN: Depression nach Massgabe des Verhältnisses e” —1, auf den Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. VI. u. VII. Heft. 7 98 Werth acos K® herabgedrückt erscheint; womit sie um so dem 5b gleich zu werden, un a — acos8=a(l — cos R) abgenommen hat. Hierdurch wird denn auch die vorgefallene Metamorphose der Basis klar, und zwar dergestalt, dass sich dieselbe als eine bloss quantitative erweist, — womit die unter- wegs bisher getroffenen Fragen der Reihe nach gelöset scheinen. Viertes Capitel. . Vom Summiren im Lagecaleül und von der Summe in der Ebene. $. 30. Aus der Gleichung XVII war es möglich, durch Heraushebung von NER N 2a NO ENERE ee een, Sy cosEXx (1—e) (1-2 &) Be = + 3 v—-1l +... P s welches eben so viel ist als ER L tg: — ı [l+varn.igea| = 1, 7 war ust, darauf durch Multiplication beiderseits mit 5, und Anwendung eines so kleinen Werthes für =, dass es erlaubt wird igex ce Ss tgsc=:.x das ist —r7 zu setzen, bis zur Gleichung XI, mithin auch bis zu XI ohne Hinderniss zurückzugelangen. Allein, wenn aufgegeben wäre, den recursiven Gang auch weiter bis zu der ursprüng- lichen Gleichung IX noch fortzuführen , so ist der weitere Weg nicht mehr so ganz oflen, sondern er ist durch ein eigenthümliches Hinderniss verlegt, welches darin besteht, dass ein Uebergang von weniger auf mehr der sächlichen Basis erfordert wird, der nicht unbedenklich ist. Wollte man namentlich im oberwähnten Falle die Grösse x als von Null verschieden wieder eintreten machen, so wäre es nicht möglich, ohne in K gleichfalls — zwar keine qualitative, im- merhin aber eine quantitative Aenderung hervorzubringen , die 99 jedoch wenn & überhaupt vieler Werthe fähig ist, nicht wahr- nehmbar werden kann. Denn, wenn x von Null verschieden werden soll, so kann diess nicht anders als durch eine Aen- derung in den independenten Elementen bundö zu Stande kom- men, und so kann das Verhältniss > nicht constant mehr blei- ben, sondern muss bei constantem 5 die Grösse ö, oder umge- kehrt , überhaupt wie der Zweck fordert b und ö zugleich sich ändern, wodurch auch ig & =; verändert wird. So dass die Grösse & eine andere ist bei X = Null, und eine andere ausser a2 diesem Fall. Nun aber hat durch “= :log (1 + =) = Null nothwendig auch = 0, also namentlich auch & = arcig , selbst der Nulle gleich werden müssen, was in Wahrheit anstatt cosR® + V-ısin K& nur 1 erscheinen macht. Doch kann diess den vorhergegangenen Entwicklungen, die mit einem solchen & beschäftigt sind, nicht schaden; denn es war keine Nothwen- digkeit des Caleüls, dass 8 = Null geworden ist, sondern eine blosse Fiction, die da nur das Unumgängliche hat zeigen wol- len, um einen beabsichtigten Zweck, nämlich die Entstehung der Reihe N zu realisiren; woran sich jedoch auch ein nicht- unumgänglicher Anhang angeschlossen hat, nämlich der, dass diesmal der Grösse 8 auch kein absoluter Werth übrig geblie- ben ist. | Obwohl es Fälle gibt, wo, wie sich wird sehen lassen, unter Verschwinden des Logarıthmus dennoch die Divergenz nicht verschwinden kann, so glaubte ich doch den Anfang mit dem Falle machen zu müssen, der mit dem Logarithmus auch den Bogen verschwinden macht, weil dieser Fall in Absicht der Einfachheit auch wirklich der nächste ist. Betreflend aber den Beweis rücksichtlich der qualitativen Beschaffenheit von # und X, so habe ich am betreffenden Orte schon erklärt, dass der- selbe auch auf anderem Wege geliefert werden kann, wie er denn nunmehr unter Umständen, wo # und damit auch & nicht anullirt werden, nachfolgen soll, damit auf dem Wege zu der Form XV und XIX nicht mit =’ auch & weggeworfen sei. Setzt man nämlich in der Grundvoraussetzung a= b + 0 y-ı unter 7 3 100 IX die Grösse b= ccosA so wie ö6 = esinA, welches Verfah- ren nicht nur kein Hinderniss findet, sondern auch qualifieirt zu einer bald wahrzunehmenden Bestimmung ist, so erhält man die Transformationa—=b + 0 yZı= c[cosA + Y—-ı sin‘]. Mit- hin hat man auch a® = ccoseA+c vZısine‘, woraus durch Vergleichung mit XII sich alsbald erschliessen lässt, dass ce coser—= b’—ecb.x,so wie ce sineX= eb’. R sein muss. Allein die erstere Form oder vielmehr die daraus unmittelbar sich ergebende c. cos e ee = al. “F ist nahezu vollkom- men identisch mit V, sie führt demnach auch nothwendig zu - demselben Schluss, so dass daraus, wie dort gezeigt worden ist, im Falle e =, wodurch coseA®—= 1 zu werden genöthigt 9 R (® 1 . . . D cC wird, sich auch —= e* ergibt. Hierdurch wird nicht nur #=log z aufgezeigt, sondern auch, da durch die obige Transformation I. ERNEUT N en ce? —= 5° + 02, also auch a V!+rz begründet ist, im Sinn der 02 i © Behauptung x = + log (1 + 3) ersichtlich gemacht, und ausser- . Y . Erle . € dem ist auch c=b.e*'. Andererseits hat man aus ce sine\=eb. RK, D 1 . MANLO . im Falle =>, wodurch sinzX = eX zu werden genöthigt wird, 1 4 en Co C BT _ zunächst & = (5). A, welches wegen „=e* also wohl e® =e=1, dann wegen yX = -also A=arc 19%, zu der Gleichung &=arc tg ; führt, gerade so wie im $. 27 erhalten worden ist. Wäre nun bei nicht unterdrücktem x der Weg zu der Form des Verhält- nisses zwischen «a und 5 zu finden, so reichte es hin, in der obigen Transformation, wornach a = c (cos + V-ısinA) er- scheint, die Werthe ce = b.e* und arc 19 5 = K einzusetzen, wodurch sich «= be” (cos & + vı sin &), mithin das frag- liche Verhältniss z = e*.f(R) vor Augen stellt. Man sieht dar- aus, dass, weil nach $. 29 dem absoluten Zahlwerth nach a=c besteht, wobei c= be” kurz zuvor bekannt geworden ist, zwischen « und 5 nicht nur eine Verschiedenheit der La- gen obwaltet, sondern auch eine Verschiedenheit im Zahlwerth, welche letztere durch c(=a) + b= e* + 1 angegeben wird. 101 Hierzu füge ich nur anmerkungsweise noch bei, dass mir die gegenwärtige Art des Beweises zweckdienlicher scheint, nicht nur weil sie keine Verfolgung gegen die Grösse der Einen Qua- lität auch zum Schaden der Andern zu eröffnen braucht, son- AL dern auch, weil sie Umstände, wie (5)” = 1 u. a. vor Augen legt, die zur rechten Zeit wichtig werden können. Weil diesel- ben in dem Fall, wo a = 5 geworden ist, wo also die säch- liche Basis nur = 5 erscheint, allenthalben evanesciren, und wann man sie nicht anderweitig kennt, aus dieser sächlichen Basis nicht erkennbar werden, so leuchtet ein, wie unthunlich es ist, von hier aus zu einem Mehr der sächlichen Basis zu übergehen. Und so wie sich hier der Gang von einem bedingten Re- sultat zum Ursprung desselben als von Hinderkiss, wenn nicht selbst Gefahr fehlzuschliessen , umgeben zeigt, so ist im Fall eines Rechnungsresultates überhaupt, rücksichtlich dessen nicht einmal klar ist, ob dasselbe von einer Bedingung abhängt oder nicht, noch weniger möglich , die Beziehung zu desselben Ur- sprung wahrzunehmen ; bei welcher Sachlage dann nicht nur die sächliche Basis zurückfällt in die Verborgenheit, sondern auch das Resultat selbst in Betreff seiner Haltbarkeit bald zum Un- glauben , bald zum Aberglauben führt. Es ändert die Sache nicht, wann die Wissenschaft diesen Zustand in eigene ständige Be- nennungen hüllt, wie etwa bei der Gleichung „= sind — !sin28 — }sin 30 —! sin46 HEN geschieht, wo man den in den Fällen 9 =r, 3x, überhaupt 9 = (2h + 1)r sich offenbarenden Widersinn, dass nämlich (2? h + 1) == Null sein soll, mit dem Namen der „Unstätig- keit” belegt. Das was hier die entscheidende Rolle spielt, liegt dennoch immer darin, dass die Beziehung des Resultates sammt Unstätigkeit zu seinem Ursprung nicht hergestellt und beleuch- tet ist. Durch die Entstehung aus der Quelle als durch die reale Begründung werden bei vorwurfsfreier Form allein die Ergeb- nisse klar, weil so nicht nur die sächliche Basis als ursprüng- liches Datum oder Grundvoraussetzung bekannt erscheint, son- dern auch die innerhalb der Entwicklung nöthigen Vorgänge vor 102 das Bewusstsein treten, und so ihr Resultat im Zusammenhang mit seinem realen und formalen Erforderniss sich zeigt. Die bisherige Algebra bleibt aber in mannigfachen Pancten hinter ihrem Erforderniss zurück. Sie bleibt namentlich vielfach hinter dem realen Erforderniss zurück; welcher Umstand, wie ich zu zeigen hoffe, sogar die Folge hat, dass selbst die Ur- operation, nämlich das Addiren, bisher nur als ein sehr spe- cieller Fall geübt wird, und dass sie selbst mit diesem Theile ihres Wesens und Umfangs noch im Zwielicht steht. Denn man kann schon überhaupt die Algebra muthvoll fragen, ob ihre An- wendung der Operationsbezeichnungen „ + und —” eine fest- stehende, Eine Bedeutung hat, oder ob nicht vielmehr die Ver- wendung eine mehrdeutige ist; man kann insbesondere in letz- terem Fall sie fragen, ob sie der Folgen davon mächtig ist. Ich glaube sogar, dass wann d’Alembert in diese Frage ein- gegangen wäre, sein End-ÜUrtheil über die Beschaffenheit der algebraischen Analyse eine eingreifendere Schärfe und Bestimmt- heit angenommen hätte; und — vielleicht hätte Descartes in gleichem Falle, selbst seinem System mehr als misstraut. Doch wie der Zustand gegenwärtig ist, wird die Läute- rung des Caleüls immer bedingt sein, nicht allein durch ein Zurückgehen bis auf die Uroperation oder das Summiren, son- dern selbst durch ein Eingehen auf die Präcision der Zeichen. Denn es steht fest, und wann ein Vorwurf darin läge, so könnte die Wissenschaft sich dessen kaum erwehren — dass die Zeichen + und — nicht blosse Operationszeichen sind. Die Operation aber auszudrücken, ist sicher Ein Zweck davon, und zwar ein auferlegter Zweck. Käme nun darüber hinaus, factisch auch nicht mehr als Eine weitere Bedeutung noch hinzu, so gäbe sich derjenige Zustand zu erkennen, denn man Zweideu- tigkeit nennt; und diess so wahr als Eins und Eins, Zwei sind. Es lässt sich nicht beweisen, dass diess so sein müsse; wohl aber kann das Gegentheil bewiesen werden, nämlich dass diess so nicht sein muss. Und selbst der Behauptung der Unschäd- lichkeit davon lässt sich entgegentreten , indem man damit zu- sammenhängende Ergebnisse vor Augen legt, von denen nicht die Klarheit und Entwicklung, sondern nur die Unklarheit und Verwicklung der Wissenschaft Vortheil zieht. Was die Dar- 103 thuung des erwähnten Gegentheils betrifft, so habe ich schon vorhin, namentlich im $. 6 gezeigt, dass wann es sich nm die Bezeichnung der sogenannten negativen Lage handelt, diese Lage durch f(@) gegeben werden kann, während die sogenannte imagi- und die absolute oder positive näre Form durch > oder je Lage durch fol und f?r u. s.f. dargestellet wird. Woalso in der Ebene immer eine Grösse liegt, — niemals bedarf sie, mag der Fall wie immer beschaffen sein, weder das Zeichen +,noch —, noch y—ı um ihre Lage zu exhibiren; denn, es thut diess die Lagefunction. Ja die Bezeichnung mit + und — und y—ı kann, wenn es um die Sache Ernst ist, nicht einmal für zureichend zur Darstellung der Lage erkannt werden, denn woher kommt ihr die Möglichkeit zu, die mitten dazwischen liegenden Stadien der Lage, woher die Fähigkeit, den Umstand der Rückkehr, jenen der Wiederholung der Rückkehr zu einer von diesen, oder zu einer der gar nicht ausdrückbaren Zwischenstadien der Lagen, dann die Richtung des Ueberganges, klar und exact. hinzustellen. Wo dagegen nicht eine Lage zu bezeichnen ist, sondern für eine zu vollziehende Hinzufügung oder Wegnahme, also für eine blosse Operation ein Zeichen benöthiget wird, da thut nicht die Lagefunetion den erforderlichen Dienst, sondern da muss + für die Hinzufügung, und für die Wegnahme — verwendet werden. Beides nur hiefür allein. Hierbei muss rück- sichtlich der Folgen es Maxime sein: Die Rechnung soweit sie im Setzen besteht, gleichviel ob dasselbe ein erstes oder ein wie. oft immer, selbst ins Unendliche wiederholtes ist, als Setzen von etwas, was ein Datum ist, zu betrachten; und so- weit sie ein Wegnahmen einschliesst, ihre an das Dasein des Gegebenen gebundene Subsistenz, aus begreiflichem Grund durch die Endlichkeit der Wegnahme bedingt zu finden; so zwar, dass wann diese Endlichkeit der Wegnahme nicht nur zur Erschöpfung des Gegebenen führt, sondern die Rechnung auch dann noch weiter zu andern als mit dem Datum qualita- tiv identischen Resultaten gelangt, diese Resultate wie die ganze weitere Rechnung hohl und ohne Gehalt erscheinen müssen; es wäre denn, dass ein von dem Erschöpften qualitativ verschie- denes Gegebene existirte, welches als eine neue, also zweite 104 sächliche Basis dem Calcül unterschoben, ihm auch in seiner Fortsetzung Gehalt verleiht. So dass, während der Nichtsinn Regel ist, der Sinn nur im Wege einer neu sich einschleichen- den Setzung oder Fiction, durch einen dieselbe begünstigenden Zufall gerettet wird; wie der Fall ist, wann man Vermögen oder Zeit berechnet hat, und sie negativ resultiren. Was wei- ter die Schädlichkeit der Folgen betrifft, die hervorgehen, wann die Annehmbarkeit einer mehrfachen Bedeutung der erwähnten Zeichen vorausgesetzt wird, so scheint es angezeigt zu sein, diess einem folgenden Orte vorzubehalten, wo eine derlei Folge unter Umständen ihrer Entstehung wird wahrgenommen werden können. (S. $. 34.) - $. 31. Nach geschehener Feststellung des Zweckes, für welchen allein die Operationszeichen zu verwenden sind, soll nunmehr zu demjenigen Rechnungsverfahren übergegangen wer- den, mittelst dessen gegebene Theile in Ein Ganzes verbunden werden sollen. Es wird von realer Seite vor Allem klar sein, dass hier, wo das Subordinatsystem die allgemeine sächliche Basis bildet, es nur Grössen dieses Systemes sind, die der beabsichtigten Behandlung unterzogen werden können. Und wenn man auf die formale Seite blickt, so wird gleichwol nicht schwer zu erkennen sein, dass das Ergebniss sich durch ein von dem gewöhnlichen Addiren abweichendes Verfahren bedingt erweist. Es scheint zweckdienlicher zu sein, dieses Verfahren der Sa- che nach wahrnehmbar zu machen, als es durch Namen oder Worte darzustellen, zumal dasselbe bereits theilweise in Voll- zug gekommen ist, also nicht mehr für ganz unbekannt gelten kann. Denn erinnert man sich der bisher behandelten Grundvor- aussetzungen, so kamen in derselben bereits Fälle vor, wo Theile, die durch das Zeichen + auseinander gehalten waren, ihrer jezt ins Auge gefassten Bestimmung ein Ganzes zu liefern, wirklich zugeführt worden sind. Es geschah zwar ein Gleiches auch mit den durch — gebildeten Binomen; doch scheint es gut zu sein, diese Fälle noch vor der Hand ausser Acht zu lassen, nicht nur weil das Minuszeichen keine Addition exhi- birt, sondern auch weil dasselbe ausser der damit angezeigten Wegname, die aber auf eine Raumlinie angewandt mit einer bestimmten Lage concurrirt, auch dieser Lage zur Bezeichnung 105 dient, mithin zweideutig ist. Geht man auf die reinen Summa- tionsfälle zurück, so wurde schon im $. 28 die Gleichung = cos R +vAsna=fR, das ist 20) beos®+byZisnk—b.fR erlangt, wodurch zwei rechtwinkelig gegen einander stehende Bestandtheile wirklich in Ein Ganzes verbunden worden sind, so zwar, dass das Letztere sowohl seinem absoluten Betrage als auch seiner Position nach exact determinirt erscheint. Hieran bietet sich vor der Hand jedoch nur der Werth der Form, während dem Gehalte nach, eben nicht mehr als b=b ausge- sprochen wird, da wie bekannt 8& —= Null darin besteht, also der zweite Summande eine Nulle ist. Ein anderer Fall wurde im $. 29 angezeigt, als worin die zwei Bestandtheile des Binom’s der Grundvoraussetzung IX zur Verbindung zu einem Ganzen vorbereitet worden sind, indem nämlich 5 = ccos‘ und © = csin‘ gesetzt worden ist, mittelst . welcher Transformation auch sofort b + öy—-ı =c(cos‘ + v—1sin)) =c. [erhalten wird. Da nun dieser Transformation ” . = 6 ö N gemäss nicht nur gi = ar also wegen nn ig, offenbar I—RK . . a" . . sich zeigt, sondern auch wegen er ad sich dem absoluten Werthe nach c=a« ergibt; da ferner gemäss derselben Trans- formation D’ + 6°=c*, also c—= Y52+5% ohne Doppelzeichen erhalten wird, so geht offenbar, indem jederzeit log U = log U also allgemein U— e”9V sein muss, auch ce — elog YE+% her- vor, welches mit dem abloluten Werthe von a zusammenfällt. Dieses setzend gelangt man zu dem Resultat 21) b+ 8vZi + ebaVi+® FR, wornach denn auch diese zwei Bestandtheile zu einem Ganzen verbunden sind. Legt man nun den gegebenen Bestandtheilen den ilınen gebührenden Namen der summanden Theile bei, weil sie es in der That ja sind, so wird man schnell darüber orien- tirt sein, dass das Ganze sich unwiderstehlich den Namen der Summe vindicirt; da ein Ganzes, das mehreren summanden Theilen gleicht, von je her Summe heisst. Und so wird man den Thatbestand einer neuen Summation gewahr, einer Summa- tion, die so speciell sie bisher ist, und so ungewohnt sie 106 erscheinen mag, dennoch bald ihren realen und formalen Zusam- menhang mit der gewöhnlichen Addition so ersichtlich machen wird, dass die letztere, die ohnehin der Form nach fast nur in b+0=b+ ö besteht, sich darunter wird subsumiren lassen. Was die reale Seite betrifft, so kann man bezüglich der sewöhnlichen Addition nur von deren Erscheinungen in der geraden Linie sprechen ; denn, darüber hinaus würde sie (die Addition), algebraisch nicht geübt. Geht man aber auf diese Erscheinungen in der geraden Linie, ein, so liegt, wie man seit jeher weiss, ihr Kraftmoment darin: dass, wann zwei gerade Linien zu addiren sind, der Raumort, der die Summe endbegrenzen soll, dorthin sich stellt, wohin der Endpunet des zweiten Summanden in der diesem eigenen Richtung fällt; so zwar dass derselbe, wann der zweite Summande die gleiche Richtung mit dem ersten hat, über den ersten Summanden um die ganze Länge des zweiten hinaus zu liegen kommt (vergl. $.1); wogegen er, wann der zweite Summande die entgegengesetzte Richtung von jener des ersten hat, also die Aufgabe hier unter der Form b + ö. fr zu erscheinen hätte, innerhalb des ersten Summanden, und zwar um die ganze Länge des zweiten ein- wärts fällt. Immer besteht also von realer Seite das Addiren darin, dass erstlich der Anfangspunkt des zweiten Summanden im Endpunkt des ersten festgestellt, und sodann auf Richtung des zweiten Summanden zu dessen Endpunet als dem Endort der Summe übergangen wird, wodurch man ausser dem gegebe- nen Anfangspunkt jetzt auch den Endpunkt der Summe kennen lernt. Geht man mit dieser Erfahrung nun zu den Summations- fällen 20) und 21) über, so wird darin der von sächlicher Seite eben dargelegte Vorgang buchstäblich realisirt. Denn es soll auf- gegeben sein, die Summation AB+BN, deren Ne ß erst nur oberflächlichen Ansatz die nebenstehende Zeichnung ersichtlich macht, zu vollführen. Ehe zur Vollführnng geschritten wird, ist es eine un- erlässliche Forderung, die beiden Summanden zu kennen, das heisst, es ist Forderung, die Merk- würdigkeiten derselben in der geschärften Sprache des Calcüls wahrzunehmen, damit im Bewustsein Klarheit möglich wird. Was die absoluten Beträge 107 betrifft, so sind sie als Data einfach klar. Was jedoch die Lagen betrifft, so liegt nicht nur eine Verschiedenheit derselben vor, son- dern es ist auch nicht festgesetzt, ob die Eine auf die Andere, oder ob beide auf eine Dritte hier gar nicht erscheinende, als auf die absolute zu beziehen seien. Und da alles dieses bekannt, oder um genau zu reden „gegeben” sein muss, ehe man in der Auf- gabe was unternimmt, so hat die obbesagte unerlässliche For- derung eigentlich den alleinigen Zweck, dieses zu erfragen. Weil diess Data sind, so mögen sie durch Setzung also heissen: Die Linie AB gelte für absolut, die ZN sei dagegen ortho- gonal. Jenes wird durch ABf@) exhibirt, worin fo auch hin- wegbleiben kann; und um BN zu characterisiren , muss eine der BN gleiche Linie, etwa BM in absoluter Lage gedacht werden, die dann durch Versetzung in die Lage fz = Y-1, -mit der BN congruent erscheinen wird. Da sonach BN=BM.fz = BM .y_-ı besteht, so geht der obige Summationsansatz in den ihm con- gruenten, aber präcisen AB+ BN=ZAB + BM.y{ı über, worin das zweite Binom zur Vollführung der Summation vorbereitet ist. Wenn man hierin die absoluten Werthe mittelst AB = AC cos % und BM = ACsin\ ganz so wie oben transformirt, welches eben so viel heisst, als wenn man eine in die Lage von AB fallende also mit ihr zugleich absolute Linie AC zu Hilfe ruft, und zwar von einer solchen Grösse, wie sie durch die Gleichung —r — —?, AC=T=AB +BM, das ist zw) determiniret wird, so wird man zuvörderst erkennen, dass wie die Gleichung AB+BM.y-ı1=ACl[cosı +vy-ısmi| =AC.fi lehrt, diese AC der absolute Werth der Summe ist. Allein noch ist AC nicht schlechthin die Summe, da zu deren Voll- ständigkeit ja auch die Lage fi gehört; indessen schon zeigt 108 sich an der Linle AC, dass ihr absoluter Werth mit AN zusammenfällt. Nimmt ıman nun noch die Lage fi hinzu, die wirklich nur einzig der Linie AN angehört, da sie durch x BM Ä BM igI= TR also A = arc WB determiniret wird. so hat man die Congruenz AC.f = AN. Es ist also wie man sieht, in der That NV der Grenzort der Summe und AN die Summe selbst sammt allem Zugehör. Und da hiermit der-nämliche reale Vorgang, der in der geraden Linie die Summe finden lehrte, auch hier am Weg zum Re- sultat mit Präcision vollzogen wird, so erscheint das dort hervorgehobene Wesen der Addition auch dieser Summation eigen: mithin jene und diese von realer Seite in voller Ueber- einstimmung. Wenn in dem gegenwärtigen Fall der zweite Summande weder dieselbe Lage wie der erste, noch die der- selben entgegengesetzte hat. sondern in einer dritten davon rechtwinkelig abweichenden Lage ans der geraden Linie hinaus in die Ebene tritt, so kann diese Verschiedenheit, die bloss die Lage betrifft, nieht hindern, dass sich die dargelegte Operation als eine wahre Summation behaupte; denn: alsdann würde ein gleiches Hinderniss auch zwischen die beiden Summa- tionsfälle 5 +0 und 5—5 =b+6Öfr in der geraden Linie treten, die sich gleichfalls nur durch die Lage des einen Summanden unterscheiden. Soviel über die reale Seite dieses Summationsfalles, an welchem schon nicht nur Symptome von der Bestimmung der Summation, einen grösseren Spielraum als die blosse gerade Linie zu beherrschen, wahrzunehmen sind, sondern welcher beinahe auch berechtigt scheint, sich der geo- metrischen Lösung des Problems, betreffend den gleichen Fall der Zusammensetzung der Kräfte, zur Seite zu stellen. Uebergehend nun zu der formalen Seite der vorstehenden Summation, so ist es vor Allem klar und bekannt, dass im ersten Stadium der Cumulation des Grundactes der Rechnung ($. 9.) nämlich in der linearen Summation bisher keine be- merkenswerthe Methode dieser Addition im Gebrauche war; die Algebra hat sich in diesem Stadium lediglich darauf beschränkt, b+6=b+ 6 und auch D—0=5b—0 zu sagen, und dieses als formalen Gehalt. als Methode der Summation 109 FR bestehen zu lassen. Im zweiten Stadium, nämlich jenem der Multiplication dagegen, gab es schon Spuren einer besonderen Methode der Transformation eines Binoms; so hat sich nament- lich die Gleichung b+° vA—r (cos g+Y—1 sinp) =r. a einer ausgebreiteten Verwendung erfreut, wobei » zu der stän- digen Benennung eines Modulus gekommen ist. Allein ich habe gezeigt, dass oy—ı zur Natur und somit auch Dienstleistung als Logarithmus nicht befähigt ist — wesshalb sich diese Spur von Summation nicht bewährt. Auch die Integration als Summirungsmethode kann hieher nicht bezogen werden, da nicht unendlich viele kleine, sondern vor der Hand nur zwei, und zwar wie immer beträchtliche Grössen zu summiren sind. Eine ganz bestimmte Methode innerhalb des zweiten Stadiums erga- ben aber die Gleichungen 9. und 10. (vergl. $. 23), als wor- nach sich im Resultat « = b.e* und @=b.e”*, das ist wegen I und I „b+ö=b.e" und b—6—=b.e-*” ergeben hat. So dass nach dieser Methode jede zwei Grössen summirt werden können, sobald die Summationsaufgabe nur mit der Grundvor- aussetzung I und II im Einklang steht. Hat man nun dieses zur Kenntniss genommen, und wendet den vergleichenden Blick sodann der Summation b+öy-i=be.fk zu, so trifft man auch hier genau dieselbe Form der Summe an, mit der einzigen Verschiedenheit, dass während dort f(o) die Lage war, sie hier als ft erscheint. Welches aber eine Verschiedenheit ist, die allein sich dazu eignet, die Eigenthümlichkeit der neuen Summe genau zu characterisiren, und die sonach nicht entbehrt werden kann. Also besteht auch auf der formalen Seite zwi- schen jener und dieser Summation genaue Uebereinstimmung. Es kann nicht Wunder nehmen, dass hier, wie man sieht, zur Ausführung der Summatien sich des Logarithmirens bedient wird; es ist diess nur ein rechnungsmässig determinirter Aus- druck dessen, was Leibnitz und d’Alembert wie eine Art Vorhersagung in Betreff des Lagecaleüls ausgesprochen haben, da sie meinten, die Lage müsste anders als die absoluten Grös- sen in die Rechnung einbezogen sein. Obwohl es nicht Zweck 110 ist, diese ledige Muthmassung bewährt odev nicht bewährt zu finden, so thun sich dennoch schon an der vorliegenden Summa- tion Anhaltspunete dazu hervor, da mit der linearen Summa- ‘tion in das zweite Stadium getreten werden muss, um zwischen der einen und andern Art der Summation eine vollkommene Uebereinstimmung zu finden. $. 32. Die unter der Form 21) aufgestellte Summation ist aber nur ein vereinzelter Fall des aus der absoluten Linie ge- tretenen zweiten Summanden, und zwar nur derjenige Fall, wo dieser Summande geradezu orthogonal aus der Linie tritt. Es wird demnach fernerhin darauf ankommen , diesen Zwang von ihm wegzunehmen, um die Successe der Summation auch in allen jenen Fällen wahrzunehmen, wo der zweite Summande eine ganz beliebige Lage f6 in der mit 9 zugleich gegebenen Ebene inne hat. Hiernach wird die sächliche Basis der Summa- tion unter einer neuen Form erscheinen müssen, und zwar wird, weil ofd=6[cos6 + yv-ı sind] besteht, die neue Grundvoraussetzung die Gestalt xXa=b + öfö das ist a=b + Ö|cos9 + v—ı sin] annehmen, wobei die Grössen d und = noch fortan absolut ver- bleiben. Indem man auch auf dieses Datum wieder die nämlichen algebraischen Gesetze wie vorhin, in Anwendung bringt, ge- langt man zu der folgenden Entwickelung: XXla = [d + ö(cos6 + v1 sin 6) = br. sin 26 + al, als 2,3. als worin man nur wieder die Abkürzungen e—1) 6° s— 2). ; 22) 2 c000 + DE cos 20 4 DEN 00839 +...’ und D <—1) 6° Nee : 23) z sind + I sn ne a, einzuführen braucht , um sofort abermals bei der Form XXI ao =bi ı ba + vi] anzulangen, die wie der Anblick zeigt, der XII vollkommen analog erscheint. Es wird demgemäss auch hier behauptet, dass zwischen #‘ und &‘ eine eben solche Zerklüftung eintritt, wie sie dort bereits zu sehen war; das heisst, dass auch hier x‘ ein Logarithmus und &‘ ein Kreisbogen ist. Der Beweis des- sen liegt wieder in jener Transformation, für welche XXIT. b+0öcosd=ccos‘, und ösind = csinı zu Hilfe genommen wird. Denn, sowie man hierdurch zunächst XXI a = c[cos% + v—-isinA]; also weiter auch a =c’coser + ce y—1 sine) erhält, so gelangt man dadurch, dass man diese zuletzt erhal- tene Form mit der ganz gleichbedeutenden Gleichung XXI vergleicht, zu den bezeichnenden Gleichungen XXIV ecosa = b* + 2b2.2’ und XXV @smd =.b!.. Allein die erstere derselben ist, wie man sieht, ganz analog mit der Gleichung III, so dass sie auch auf die m V und VII gewiesene Art zur Auffindung des Verhältnisses zwischen ce und b, behandelt werden kann. Nimmt man diese Behandlung mit ihr vor, so kommt man, indem man gleichfalls wie dort, am Ende Me Io 1 = — setzt, wodurch cos ed = zu werden genöthigt wird, bei dem Resultate € «" 5 e ze au; wornach in der That x" = log — 112 erscheint, wie behauptet worden ist. Eben so geht, betreffend die Grösse 8‘, aus der Gleichung XXV schon unmittelbar e\e sine) 6)" e Ä D 1 hervor, welche Form in dem so eben gesetzten Falle e — —, wodurch sin er = sin —= eı also zu werden genöthigt wird, in der Gestalt °=(5).} vor Augen tritt. So dass hierdurch 8’ einem ausgesprochenen Kreisbogen A gleich erscheint, gleichfalls wie behauptet worden ist. Diese Beweisführung hat aber zunächst nur den Zweck ge- habt, die qualitative Beschaffenheit von x" und &‘ ersichtlich zu machen, ohne auf die explieiten Formen dieser Grössen, oder die Art wie sie Functionen sind, näher einzugehen. Da es aber wünschenswerth ist, die beiden Grössen nicht nur in geschlos- sener Form, die so eben erhalten worden, sondern auch bei geschlossener Form wo möglich noch explicit zu erhalten, da- mit das Zuthun der independenten Elemente 5 und ö und # bün- dig ausgesprochen und doch ersichtlich sei, so bleibt noch übrig, die Transformation XXIM dahin zu benützen, um dar- aus < und A explicit zu finden. Nimmt man sich diesen Zweck b zu erreichen vor, so hat man offenbar aus der besagten Quelle b2 + 02 + 2böcosd= ec, mithın 7 an +5 +22c0sß, also auch had 52 8 2 5 log (i a en 2 2 c0s 6); wodurch sich 162 163 er + cos 39 — 6 a 5° 3b: 3» cos4 +... = 16 7 9 5 log (1 ee 2° ; 08 6) ergibt, 113 Andererseits hat man eben so klar | esin‘ _ ösind ccosX b-+6c0s mithin kurz ö sind vr also auch ji =arctig u b+0c0s9’ und damit ’ e = ösind K— 65 anetg b+0c0sd wodurch m die Gleichung 4 25) z sind — en . sin26 + 1 sin30 — sin 0 a er nr ösınd ZW RINGE Se030 erhalten wird. Diesemnach treten die Umstände der in XX aufgegebenen und durch die Transformation XXI vermittelten Summation sämmtlich und vollständig hervor, so dass man nicht nur das Resultat, welches einfachsten Falles b+öfp=cfi ist, in der genauen explieiten Form 4 8 8 el 8 sin 26) bröfprb.ehntt ii +2, Se, erhält, sondern auch die mit seiner Entstehung verbundenen Vorgänge und Folgen klar beleuchten kann. Wie auch sogleich Einiges davon erwähnt werden soll. $. 33. Obwohl der in der Grundvoraussetzung enthaltenen Grösse 5 bisher noch immer nicht gestattet war, anders als schlechthin absolut zu sein, und nur a allein hiervon in seinem zweiten Summanden eine Ausnahme machen dürfte, so wird es der Algebra dennoch möglich, die auf dem neu betretenen Gebiete ge- machten Erfahrungen in etwas zu erweitern. Es ist ein characte- ristischer Umstand der Aufgabe XX, dass sie mit dem der Sitzb. d. mathem. naturw, Cl. Jahrg. 1849. VI. u. VIE. Heft. 8 114 Mechanik bekannten Falle beinahe zusammentriflt, wo zwei um einen, von einem Quadranten verschiedenen Winkel divergi- rende Componenten zu einer Resultanten zu verbinden sind. Ich sage „beinahe”, so wie ich diess auch bei der Gleichung 21.) beizusetzen genöthigt war; und zwar aus dem Grund, dass der Grösse 5 als der Einen Componenten bisher noch nicht gestat- tet war, anders als bloss absolut zu sein. In solchem Falle nun weiss aber die Mechanik, welche absolute Grösse die Resul- tante hat, und gibt auch vor, die Lage der Resultanten deter- miniren zu können. Nun, auch die Algebra behauptet dieselbe Aufgabe, wenigstens bezogen auf die mit 9 zugleich gegebene Ebene — in diesem Umfange aber auch exact — auflösen zu können, und so weit auch die Mechanik exact zu sein vermag, mit ihr übereinzustimmen. Beweis davon kann die folgende geo- metrische Darlegung sein. Sind die Componenten AB und BN unter der Neigung ABN zur Darstellung der Resultanten aufgegeben, so ist gewiss AN’=AB + BN—®2AB.BN cos ABN diejenige geometrische Gleichung, welche den absoluten oder numerischen Werth der Resul- tanten AN zu geben verpflichtet ist. Sagt man nun, es sei im Falle der Zeichnung AB = b bezüglich der Lage absolut, um hierdurch den Anfang der systemgemässen Divergenzen festzu- stellen, dann, es sei BM = Ö dem absoluten Betrage nach mit BN gleich, so ist alsbald klar zu sehen, dass BN nur in der Lage BM absolut sein würde, und dass demgemäss, weil gegebener Massen ZN von der ab- soluten Lage um den Winkel MBMN divergirt, dieser Winkel die systemgemässe Divergenz der Componenten BN ist. Man hat sonach MBN = 9, und BN = BM.fMBN = 6f6. Weil nun ABN=r—$, mithin bekanntlich cos ABN= cosz cosd + sinz sind, also kurz cos ABN = — cos®d besteht, weil ferner in der Glei- chung AN® = AB’ + BN — 2AB.BN cos ABN nach geometri- schem Gebrauche unter AN und ZN nur die zugehörigen nu- merischen Werthe verstanden werden können, und in der That auch immer nur so verstanden worden sind, wesshalb für BN nur BM = Ö allein zu setzen kommt, so erhält man dieses 115 substituirend , die Form AN? = b2 + 6° +2 böcos9d, wodurch AN’= ce also AN = ce, numerischer oder absoluter Werth der Resultanten vor Augen tritt. In dieser Beziehung kommen also Mechanik und Algebra bei demselben Resultate an. Andererseits wird BAN —= & als die Grundgrösse der Lage von AN auf folgende Art erkannt. Man hat nämlich zu- nächst CN = AN sin&®' und AC= ANcos& in geometrischem Sinn; also so weit schon Zang &' — Z%. Nun aber ist wegen ABN=r—9; bekanntlich auch sin AB N=sin z cos 9—cosr sind, oder kurz sin ABN = sin®; mithin, aber immerfort im geo- ‚metrischen Sinn, auch CN = BN sin CBN = ösind, und BC = BN cos CBN = — Ö cos 9; wodurch sofort ' AC=AB-—BC=b + 0c0s9, erhalten wird. Wenn man nun die eben erhaltenen Werthe be- ö sın 9 b+0öcosd die Neigung BAN beinahe so wie oben auf algebraischem Weg bestimmt wird. Es ist sonach nicht zu läugnen, dass der alge- braische Caleül, indern er sein neues Gebiet betreten hat, dort selbst fast schon bei dem ersten Schritte eine Begegnung mit der geometrischen Mechanik bekömmt, eine Begegnung, die, wo- ferne der algebraische Calcül allein berufen sein soll, in seinem Gebiete Mass zu geben, ihm vielleicht wohl auferlegen wird, die Rivalin zu bekämpfen, um sein Gebiet von fremdem Einflusse zu räumen. Da der Zusammenstoss innerhalb der Lösung eines und desselben Problems, wie man sieht, bezüglich seiner Thatsäch- lichkeit nicht bezweifelt werden kann, so muss es wohl als eine der Entscheidung entgegen sehende Frage hingestellt bleiben, ob ‚in der That der Algebra der Vorzug gebührt, das angeregte Problem zu lösen. Diess wäre die Eine Erfahrung, die die Algebra neuerdings zu machen im Falle ist. Es gibt hierbei Umstände, die zu Gunsten der Algebra so mächtig streiten, dass es scheint, die geometrische Mechanik werde in Absicht derselben gestehen müssen, der Algebra nachzustehen. Denn, während die Mecha- nik weder die Aufgabe, so einfach sie ist, in der geschärften Sprache des Caleüls, ohne Figur aufzustellen, noch für die zu deren Lösung erforderliche Operation einen rechnungsmässigen Namen anzugeben, noch das Resultat in einem ungetrennten 8 * nützt, so erhält man sogleich 79 &' = , wodurch auch 116 Ausdruck zusammen zu fassen ım Stande ist; bezeichnet die Algebra die Aufgabe einfach durch db + 6f6, erklärt die aufge- gebene Operation für eine ledige Summation,, und gibt für die Summe sammt Zugehör die einfache Form c fr’ an. Ja noch mehr, der Gewalt ihres eigenen klaren Augenscheines weichend, muss die geometrische Mechanik bekennen, dass die Lagen der drei Linien AB, BN, AN verschieden sind, da ein Dreieck inzwischen liegt; sie muss einräumen, dass wann AB absolut wie hier, sein soll, BN unter der genauen Form BN=BMfe, und AN= cf® erscheint. Nöthigt man sie nun, diese wahren expliciten Werthe in der Gleichung "AN®= AB? + BN®— 2AB.BNcos ABN, — nicht aus blossem Belieben, so wie es bisher ein blosses Be- lieben war, die Linien, ungeachtet sie verschieden liegen, bloss für numerische Werthe anzunehmen, sondern weil sie factisch, so wie in der Figur darin stehen, — auch einzusetzen, so wird sogar sichtbar, dass die Gleichung dadurch eine unrichtige wird. Und doch rührt diess nur davon her, dass durchgängige Rich- tigkeit in Betrefi der Bestandtheile darin Platz genommen hat. Eine solche Beschaffenheit des Caleüls nun, scheint es, kann nicht befriedigend sein. Was aber anderseits die geometrische Bestimmung der Lage der Resultanten betrifft, so wird sie nur bezogen auf die Eine der beiden Componenten bestimmt. Ist aber dies, und kommt hinzu: erstlich, dass auf keine Art ausser Zweifel gestellt ist, welche der beiden Componenten AB und AM eher berufen sein soll, dass darnach die Bestimmung geschieht; und dann, dass bei Allem dem die Lage so der Einen wie der andern Componenten, bezogen auf den Raum, eine überall gleich-absolute, also nicht fest- bestimmte ist; so muss erkennbar werden, dass des letzteren Grundes wegen eine durch- gängige Bestimmtheit der Lage der Resultan- ten AN schon gar nicht möglich wird, während sich der dann noch allein übrig bleibenden relativen Bestimmung, des ersten Grundes wegen eine doppelte Zweideutigkeit entgegenstellt — und zwar nicht nur eine Zweideutigkeit in Betreff des Anfangs der Divergenz, sondern auch in Betreff ihrer Richtung. Und 117 solche Umstände dürften sich in der That nicht eignen, die geo- metrische Bestimmtheit der fragliehen Lage zu vertheidigen. Eine andere neue Erfahrung liegt inFolgendem. Als in der Glei- ehung XII die Grössen =’ und & sich von einander trennten, und über diese Thatsache in die Erörterung der Umstände da- von eingegangen ward, da wurde dort die Wahrnehmung ge- macht: dass der unter 17.) dargestellte Logarithmus x an keine Grenze gebunden war, mithin er und sein zugehöriger Zahlwerth von a, ins Unendliche zu- und abzunehmen geeignet war. Geht man mit dieser Notiz nunmehr zu der Gleichung 24.) über, worin links der Logarithmus x‘ als das erscheint, was er als Logarithmus dem Werth nach ist, während rechts an- gegeben wird, von was er der Logarithmus ist, so ist man genöthigt, zu erkennen, dass sowohl der Logarithmus z” als auch der Zahlwerth, wozu er gehört, periodisch sind; das heisst, dass sie durch alle möglichen absoluten Werthe 9 wohl Aenderungen ihres Werthes erleiden, allein Aenderun- gen von solcher Art, dass unter ins Unendliche fortwachsen- den 8 ihre Werthe weder gleichfalls ins Unendliche fort- wachsen , noch fortan abnehmen können , sondern zur wieder- holten Rückkehr zu denselben Werthen gezwungen sind. Ursache davon ist das Dasein eines dritten independenten Elementes 8 in der Functionsform für ’ und >, welches vorhin sich noch nicht so wirksam hat insinuiren können, da es bloss als spe- cieller Fall nämlich als 9=" und darum constant im Spiele war, während es jetzt entfesselt ist, und hierdurch die besagte Periodieität zu Stande bringt. Periodieität schliesst aber Pha- sen ein. Der Zahlwerth und sein Logarithmus haben demnach Phasen , — deren Vorhandensein durch die gleich ursprünglich unter XX dem zweiten Summanden gegebene Lage, die wie ge- sagt eine in der Ebene beliebige ist, bedingt und erklärt wird; deren Wirkungen dagegen in den sämmtlichen darauf begründe- ten Folgerungen zu erblicken sind. Es werden dadurch, um einer früheren Frage zu gedenken, die Umstände klar, unter welchen x der Uebergang von der Form e* zu e”* erfolgt; denn, setzt man in z = e“ aus 24) den Werth für x ein, so erhält man dadurch e 4008-15 00s20+... logli + $ +27 c0s0] VARREEEE EE 7>=e =e =; 1+,3+230s6) 118 woraus man entnimmt, dass man dem Summanden Öf6 in der Grundvoraussetzung XX nur andere und andere Lagen zu ge- ben braucht, um sofort auch die Summe entsprechend, nicht nur durch alle successiven Phasen des absoluten Werthes zu- und abnehmen, sondern gleichzeitig auch in Bezug auf ihre Lage in die einander nachfolgenden Phasen eintreten zu sehen, Wor- unter auch dasjenige Stadium als eine singuläre Phase angetrof- fen wird, wobei der fragliche Uebergang geschieht, — vor- ausgesetzt, dass der Uebergang unter den Umständen des ge- gebenen Falles möglich ist. Die Bedingung dieser Möglichkeit liegt aber darin, dass die Summe e at 2 cos 6 — Null werden „kann,” ohne dass © eine Nulle oder 5 unendlich sei. Soll nun diese Bedingung durch die Lage des Summanden öf6 also durch das absolute Element 6 allein ihre Erfüllung finden, 3 0) 9 © so wird wegen cos ann zweierlei verlangt, &) das cos®d essentiell negativ werde, mithin 6 im zweiten oder dritten Qua- dranten stehe, und ß) dass die Data nicht schon ursprünglich N “ {P) .. so beschaffen seien, dass 5, den absoluten Zahlwerth 1 über- stiege. Weil namentlich die letztere Forderung nicht das inde- pendente Element 9, sondern die independenten Elemente 5 und ö zur Mitwirkung beruft, so leuchtet ein, dass in der Ebene des absoluten 6 eine grosse Anzahl gegebener Fälle sind, wo die fragliche Bedingung nicht erfüllt werden kann. Die übrigen, E e x ao gleichfalls zahlreichen Fälle dagegen, wo, weil s; schon nach den ursprünglichen Daten den Zahlwerth 1 nicht übersteigt, die Bedingung im zweiten und dritten Quadranten des 9 zur Erfül- lung kommt, lassen die Phase des Uebergangs allgemein dahin charaeterisiren, dass im Augenblick derselben der absolute Be- trag der Summe wegen -z— 1 nothwendig allzeit ce = b sein muss, während die Lage der Summe, überhaupt ausserhalb der absoluten Linie fällt (wie sie insbesondere z. B. in dem Falle b=Öbei®’= erscheint). Diess sind diejenigen Fälle, in de- nen 8° von Null verschieden bleibt, ungeachtet x verschwun- den ist; letzteres jedoch nur in der bezeichneten Phase , und 119 unter der Tendenz, um mit der nächsten Phase entgegengesetzt aufzutreten. Eine dritte Erfahrung macht die Algebra ferner, wann sie zu ermitteln unternimmt, wie die Gleichung y 1 ak) — sind — —sin®26 N vo in den Fall kommen kann, bei gewissen Werthen von 6, wie man zu sagen pflegt, unstetig zu sein. Wenn man nach dem nächsten Grunde dieser sogenannten Unstetigkeit fragt, so liegt derselbe wohl darin, dass man in der Darstellung , o sind ah? +0cosd Öe 1 0° TE agsin2d +... eine erwiesene Gleichung zu erblicken glaubt. Denn sobald die- ses ist, so muss in dem Fall, wo 5 = ö aufgegeben wird, schon nothwendig © 27 8 6 genen ae, Senn 2 b+öc0568 1H+c0s6 gold 93 EEE 2 2 werden, wodurch dann nicht nur () : DR — — sind — — sın?9 + 1 BR 5 5 — snd® —...; 3 sondern auch durch fernere Einsetzung von = (?h+ 1)x, eben so nothwendig NN een ed D2 3 “a zu Stande kommt; so dass (?k + 1)7=0 mit allen ganzen h dasjenige ist, was man — vielleicht, um in der Bewunderung des Caleüls consequent zu sein — nur Unstetigkeit nennt. Allein die Entstehung der Gleichung- XXV und der daraus hervorge- gangenen 25) enthält wie es scheint, einen zureichenden Be- weis dafür, dass in der Darstellung ö sin 6 Ö 1 0° g nr rend en a arctig een N sind sn + 120 in der That keine Gleichung liegt, weil, während auf der rech- ten Seite nach 23) offenbar &’ steht, auf der linken nach $. 3% nur A erscheint, da doch wegen 6 4 N MIELE I . — eb Meere 2 (5) .ı, der Bogen A= arcty ae nur ein Factor von K‘ ist. Erwäget man nun, dass der andere Ä hinweggelassene Factor () unter Einfluss der Daten der Grund- voraussetzung steht, und dass sich insbesondere c als der va- riable absolute Werth der Summe darin massgebend erweiset, so wird man erkennen, dass hiervon selbst in dem Werthe &' Aenderungen zu gewärtigen sind. In den Unstetigkeitsfällen nun nehmen die Data der sächlichen Basis folgende Gestaltung an. Weil 6—=(2h + 1) eingesetzt wird, so muss bei jedem ganzen h sofort öf@h + ı)z = — 9 werden, mithin 5 + öf6=5—6, wodurch die Grundvoraussetzung XX in einer ihrer Phasen mit II zusammenfällt. Und weil überdiess auch noch 5=ö voraus- gesetzt wird, so hat man vollends b—-6=(, also c= Yb?162+25 8 c0s6 = Null, wesshalb unvermeidlich auch werden muss. Mithin auch Nee r k 1 &=-(}) 50 .(2h+ 1); —=sin(?h + 1)z— zsin2(2h+1)r + In diesseits und jenseits Null, wornach für die Unstetigkeit kein Raum mehr übrig bleibt. Könnte es nützlich sein, den eben besproche- N wen Fall zur mehreren Verdeutlichung durch geo- | metrischen Augenschein ersichtlich zu machen, so dürfte es genügen, im Fall der Zeichnung zuvör- derst den absoluten Werthen nach, AB=BM=BN vorauszusetzen, wodurch die Bestimmung 5=0 auf- genommen ist. Denkt man nunmehr hinzu, es werde um den Mittelpuncet 3 ein Kreis mit dem Halbmes- ser AB—b beschrieben, dessen Umfang also die 121 Puncte A, M, N mit umfassen muss, so wird man erkennen, dass nach einem einfachen geometrischen Satze zu jeder Zeit: MBN=®BAN oder 9 = 2 besteht, und zwar selbst dann, wann schon # anfängt, einem Halbkreis gleich zu sein. Mit diesem Vorgange ist aber das Einrücken des Punctes N im Orte A nothwendig verbunden, und an dieses Einrücken knüpft sich ebenso nothwendig das Verschwinden der Resultan- ten AN. Je mehr aber diese dem Verschwinden genähert wird, desto exacter tritt ihre Lage orthogonal gegen die absolute auf; und indem sie es am exactesten zu werden strebt, wird sie (die Lage) kraft ihres nothwendigen Zusammenhangs mit dem absoluten Zahlwerth in den Verfall des letzteren mit hineinge- rissen, — nicht wegen ihrer selbst, denn sie hat als &'= oder gar &'=(?h + 1)Z nicht einmal die Möglichkeit des Ver- schwindens in sich, sondern — um sowohl in einem geeigneten Augenblick der algebraischen Thatsache der Coexistenz von Zahlwerth und Lage das Wort zu reden, als auch das Stadium der Entscheidung rücksichtlich eines besonderen Ueberganges anzuzeigen. $. 34. Weil die Algebra, begriffen in Verfolgung des vor- gesetzten Endziels, nicht umhin kann, die ihr im Wege ste- henden Hindernisse, wo sie solche findet, zu bekämpfen, so wird es eine nächste Nothwendigkeit sein, in dasjenige Beden- ken näher einzugehen, welches bei Erklärung der erweiterten ‘ Summation die einstweilige Ausschliessung der Grundvoraus- setzungen b—6 und 5—öy-ı vom Begriff! der Summation nach sich gezogen hat. Rücksichtlich der Uroperation wurde vorhin bemerkt, dass ihr Wesen im Setzen und Gesetzteswegnehmen besteht. Wenn man auf den blossen Wortlaut dieser Erklärung reflectirt, so könnte es möglich werden, dass die bisher ge- brauchten Grundvoraussetzungen in einem andern Licht erschie- nen, als ihre Natur verlangt, und als sie gemacht worden sind; namentlich wann man auf a=b+6 und a=b+6Y_-ı Rück- sicht nimmt. Es wird zwar kein Hinderniss existiren, in der Aufgabe 5b + ö, nachdem darin 5 ursprünglich gesetzt worden, die Hinzufügung von + ö gleichfalls für ein Setzen zu erken- nen, und vielleicht wäre der Anstand bei der Hinzufügung von + öy--ı auch nicht von Belang; es könnte aber schon con- 122 siderable Hindernisse geben in der Aufgabe db — 6, nachdem darin 5 ursprünglich gesetzt worden, die Hinzufügung von — 6 gleichfalls für ein Setzen anzusehen. So weit überhaupt selbst Urtheile nicht vollends frei, sondern abhängig von bestimmen- den Gründen sind, kann eine derlei Erscheinung nicht befrem- den, gleichwie das Sehen in einem Hause nicht von dem An- wesenden abhängt, sondern von der vorgesehenen Anstalt für das Licht. Das Verständniss der Dinge kann nicht unbedingt dasselbe sein, wann es auf den schmalen Raum einer Linie ein- geschränkt ist, als es werden muss, wann es über den Erfah- rungen mindestens einer Ebene sich begründen kann. Seit die Algebra sich die Kenntniss einer Summation von der Form b + öfö erworben hat, hat sie die Einsicht erlangt, dass sie den Begriff und Namen einer Operation nicht davon abhängen lassen kann, dass ein Rechnungsdatum mehr oder minder be- träglich erscheint; dass sie namentlich in der Aufgabe 5b + öf& nicht eine andere Operation erkennen kann, wann 9 = x, und wieder eine andere, wann 9 = 0 gegeben wird. Grund dessen ist nicht nur diess, dass, indem 9 von 0 bis x und darüber hin- aus stetig wächst, auch die Qualität der Operation einen Ueber- gang haben müsste, und man in die Nothwendigkeit käme, den in- ‚dividuellen Werth oder vielmehr die Werthe für 9 angeben zu müssen, bei welchen der Uebergang geschieht; — sondern Grund ist ferner, dass, wenn der Fall d + ©fo—=b + 6 wie gewöhn- lich ist, als Addition, dagegen der Falld + öfr—=b—9 als Subtraction ausgezeichnet wird, die sämmtlichen übrigen noch ind + © fd enthaltenen Fälle ohne Namen bleiben; während doch jene und diese nur Einzelfälle Eines und desselben Begrif- fes und Ausdruckes sind, und für Alle ein gemeinsames Ver- fahren, das Resultat zu finden, existirt. Auf die Thatsache des Daseins dieses gemeinsamen Verfahrens gestützt, wie es für die Ebene bereits theilweise ist angegeben worden, kann ich nicht umhin hervorzuheben, dass es nur ein ausserwesentlicher Umstand ist, dem es zu verdanken kommt, dass einzelne Fälle der Aufgabe 5 +0. fö durch besondere Namen isolirt hingestellt werden, sowie es ehedem aus gleichartigem Grunde Sitte war, einzelnen Fällen von Zahlenverhältnissen ständige Namen bei- zulegen; — und habe demgemäss die Benennung Summation an- 123 gewandt, in welcher unter der Form 5+06.7f6 die sämmtlichen vorhergegangenen Grundvoraussetzungen kraft ihres Wesens mit- inbegriffen sind, so dass auch die vorhin einstweilen ausser Acht gelassenen, mit „—” bezeichneten Fälle unter diese Benennung fallen. Macht man nun, in Verfolgung der weitern Zwecke, mit der Frage: Ob in der Aufgabe db — 6 denn nicht eine offenbare Wegnahme vor Augen liege, den letzten Gang, so muss, weil die Zeit der Reife gekommen ist, die Frage verneint werden. Ich glaube diese Verneinung mit Nachdruck aussprechen zu müssen, weil es mir scheint, dass es hier darauf ankommt, gegen das Erbübel der bisherigen Algebra in seinem tiefsten Grunde vorzugehen. Auf dass der blosse Name der Subtraction sich gegen die ausgesprochene Verneinung nicht erhebe, wurde bereits vorgesehen. Der Beweis von realer Seite aber beruht auf Folgendem: Wäre auch nur Ein Fall der Aufgabe 5+öf6 aufzuzeigen, der für dieWegname geltend gemacht werden kann, so müsste auch über ihn behauptet werden, er sei bedingt durch einen beson- deren Werth von 6. Allein ein solcher Werth vermag den zwei- ten Summanden nur in eine besondere Lage zu versetzen. Wird aber eine Grösse in eine besondereLage nur versetzt, so kann nicht behauptet werden, dass sie dadurch weggenommen sei, da sie ja in der ihr gegebenen Lage factisch liegt und darin wahrgenommen werden kann. Und anderseits, würde irgend ein Fall für die Wegnahme geltend gemacht, so müsste gegen ihn behauptet werden, dass die absoluten Grössenwerthe 5 und ö beliebig sind. Sobald aber dieses ist, so kann auch 5=0 ge- geben werden, während ö wie immer beträchtlich bleibt. Diess wäre aber ein Fall, wo man nichts gesetzt hätte, und doch noch wegnehmen zu können glaubt; was nicht für unbedenklich gelten kann. Zahlwerth und Lage nun erschöpfen das reale Feld; auf diesem Felde hat demnach die Wegnahme keinen Anhalts- punct. Es bleibt daher keine Möglichkeit vorhanden, auch nur in Einem Falle von 5 + öf6 eine Wegnahme übrig zu behalten, und erwächst die Nothwendigkeit, die sämmtlichen Fälle davon für ursprüngliche Setzungen anzusehen, so dass auch — deine ursprüngliche Setzung ist.. Doch sind die ursprünglichen Setzun- 124 gen selbst mehrerlei; namentlich wird es nunmehr von Belang, das „Setzen schlechthin” und das „Entgegensetzen’ herauszu- heben und von einander sorgfältig zu scheiden, und wann diess ‚geschehen ist, auf den Vergleich zwischen diesem Entgegen- setzen und der Wegnahme insbesondere einzugehen. Der erstere Unterschied ist im Subordinatsysteıne einfach durch die Lage klar. Den Anderen dagegen vermag dasselbe nicht klar zu ma- chen, und es vermag ihn darum nicht klar zu machen, weil mit dem Ort im Raume keineswegs die Anzahl derjenigen Ob- jeete erschöpft ist, die überhaupt dem Calcül unterliegen. (Vgl. $. 1.) Solchemnach wird und kann der andere Unterschied nicht einmal algebraisch sein. Indem aber sogar das Feld, worauf derselbe spielt, ein anderes wird, muss sich das Augenmerk erweitern, und muss vorerst dieses Feld bestimmt werden, um auf diesem dann den gesuchten Unterschied mit Schärfe zu ver- folgen, — weil nur so zu ermessen sein kann, wie viel oder wie wenig es auf sich hat, dass das Wegnehmen eben so wie das Entgegensetzen auf eine ganz identische Art im Calcül dar- _ gestellt wird. Wenngleich das Feld der Algebra dem Wegnehmen (Sub- trahiren) zu enge wird —das Feld der Grösse überhanpt kann von ihm nicht verlassen werden; es spielt demnach auf Letz- terem. Ist aber diess, so bleibt keine Möglichkeit vorhanden, das Wegnehmen durch irgend eine Lage erklärlich zu finden; denn die Lage passt auf gar viele Grössensorten nicht, zumal auf solche nicht, für die nur ein absolut Sein oder Nichtsein möglich ist. Nach dieser Orientirung wird der Unterschied in seinen wesentlichen Richtungen bereits zu characterisiren sein. Wegnehmen geht nämlich nie in grösserem Masse an, als ein vorhandenes Zu-Verminderndes beträgt; Entgegen-Setzen dagegen geht auch in grösserem Masse an, als Früher - Gesetztes vor- handen ist. Die Wegnahme dehnt ihre Anwendung auf alle möglichen Grössensorten aus; das Entgegensetzen dagegennicht auf alle Sorten, sondern zuvörderst nur auf die Grössen des Subordinatsystems, und demnächst noch auf die, die unter räumlichen Modalitäten entweder thatsächlich erscheinen , oder durch selbe verständlich sind; also, wo zwar Arten des Seins, hier aber nur räumlich darstellbare Arten sich an das Sein der 125 Grössendinge knüpfen wie im Fall von Bewegungen , Geschwin- digkeiten, Kräften, Linien u. f. zu sehen ist. Die Wegnahme bringt einen direeten Angriff auf das Sein der Dinge als der ihr unterworfenen Grössen in Vollzug, und bewirkt eine theilweise oder vollständige Aufhebung des Seins; das Entgegensetzen dagegen ist kein Act von Angriff oder Aufhebung , sondern ein Act der blossen Aussage oder Darstellung, wie dass zwei ursprüng- lich gegebene Grössen in einer bestimmten Relation der Lage stehen, Indem also das Wegnehmen ausschliessend auf das Feld des absoluten Vorhandenseins, somit der blössen Zählbarkeit, und damit des Verfahrens mit was immer für Grössen, das ist der Operation sich stellt, bezieht sich das Entgegensetzen nur auf besondere Gegenstände der Operation. Jenes zeigt seine Plura- lität darin, dass es alle möglichen Grössensorten umfasst, seine Singularität in dem, dass es nur den absoluten Werth beherrscht, während dieses seine Pluralität in der Disposition über Zahl- werthe und Lagen, seine Singularität in der blossen Räumlich- keit erblicken lässt. Kurz: das Erstere spielt im arithmetischen Caleül seine Rolle, und zwar auf der formalen Seite dieses Caleüls, — während das Entgegensetzen der realen Seite oder der sächlichen Basis, und zwar im algebraischen Caleül ange- hört. Hierdurch erscheinen sie dem Wesen nach heterogen und der gefundene Unterschied zeigt die Kluft dazwischen an. Und doch wird so das blosse Wegnehmen wie auch der Gegensatz 'allenthalben durch das Zeichen „—” exhibirt. Dieses zeigt, dass im tiefsten Fundament des Calcüls folgende Kriterien liegen. In- dem durch „—” sowohl ein Rechnungsobjeet als auch ein Ver- fahren dargestellt wird, so erscheint dadurch Gegenstand und Operation veridentifieirt und vermengt. Sind aber diese nicht mehr unterscheidbar, so wird nicht möglich, klar anzugeben, was eine isolirte negative Grösse ist, was für ein Vorgang in der Entstehung eines positiven Productes aus zwei negativen Factoren sich vollzieht, ob und wie etwa dieses Product von einer absoluten Grösse verschieden ist, zu welchen Wurzeln jedes Grades die negative Grösse führt, und woher dieselben kom- men; denn, die Möglichkeit diess zu erkennen, fordert Trennung des realen und formalen Moments. Weil ferner unter der Form b + öfr ein wiederholtes Setzen, ‘unter b— 6 dagegen ein 126 Setzen und Wegnehmen, also dort eine Addition hier Subtrac- tion dargestellt gefunden wird, und beides Eine und dieselbe reale Bedeutung hat, so fällt der Zweisinn hier auch auf die Operation als die Formseite zurück , die ihrerseits ausser Stand gesetzt ist anzugeben, ob Addition eher vorhanden ist als Sub- traction. Dieses ist jedoch hier vorerst augenfällig, wo es bereits bekannt geworden ist, dass im Ueberschreiten der Grenze der Wegnahme, der Uebergang auf den Gegensatz geschieht. Allein die Begrenztheit der Subtraction pflegt im Allgemeinen ‚vollends nicht bemerkt zu werden, sohin ausser Acht zu bleiben; wodurch Solches gethan erscheint: als ob man stillschweigend einver- standen wäre, auf den ledigen Gegensatz „für alle Fälle’ gefasst zu sein. Herrscht demnach dieser vor, so trifft der Zweisinn die Grundoperation auch für allen Fall. Anderseits, indem der Gegenstand bereits theilweise (das ist als bloss algebraischer Gegenstand) mit der Operation veridentifieirt wird, und diese letztere dadurch zum Widerstreit im Wesen bringt, kommt das Ansehen des Gegenstandes der Operation, oder der sächlichen Basis selbst, innerhalb des Calcüls in Verfall. Denn erinnert man sich der Thatsache, dass eine Grössensorte dem Caleül auch dort noch Sinn und Success geben kann, wo eine andere diess nicht mehr zu thun vermag, ein sehr beschränkter Cal- cül (der arithmetische nämlich), daher auf alle Grössensorten passt, ein etwas erweiterter schon auf wenigere Sorten, ein noch. erweiterter abermals auf eine kleinere Zahl davon, und ein vollends entfesselter, das ist algebraischer, nur auf Eine, das ist auf die Raumlinie allein, — so wird man gewahr, dass die stufenweise Ausdehnung des Caleüls verbunden ist mit einer stufenweisen Ausschliessung der Gegenstände, das ist mit einer beschränkteren Anwendung oder vielmehr Anwendbarkeit des Caleüls, also das Verständniss bedingt durch die Wahrnehmung hiervon. Kann aber diese Wahrnehmung nicht gemacht werden, weil der Gegenstand sich mit der Operation durchkreuzt und veridentifieirt , so bricht auch über die reale Seite des Caleüls Verdunkelung ein. Und so sieht man den Anfangs gar nicht complicirten Zweisinn in den Zeichen bald die Uroperation läh- men und verwirren, sich auch in der Multiplication , in der Wurzelgrösse und darüber hinaus mit gleichem Effekte geltend 127 machen, und nicht minder auch die reale Seite selbst ins Dun- kel ziehen. Und dieser Bezeichnung, behaftet mit einem solchen Zweisinn schon im Keime ist die folgenreiche Rolle zugefallen, die Grundfeste zu sein, worauf der ganze Bau der neuern Wis- senschaft sicher stehen soll. Dieselbe hat aber ihrer Bestim- mung nicht genügt, da sie von dort an, wo sie den Geist Descartes’ bestochen, nie die Klarheit und Entwicklung, son- dern wie gesagt, nur die Unklarheit und Verwieklung der Wissenschaft gefördert hat. | Da aber die Rechnung der Lage oder überhaupt die nun- mehrige Algebra einen solchen Zweisinn wie jede Unbestimmt- heit überhaupt, ihrem Vorrücken auf dem betretenen Gebiet nicht förderlich finden kann, so muss sie wünschen, das Zei- chen ,„—" Von der realen Seite des algebraischen Caleüls vol- lends zu entfernen und dafür der Lagefunetion den Eingang zu verschaffen, auf dass dieselbe nicht nur den eben bekannt ge- wordenen Gegensatz und die sämmtlichen Vorgänge in der Ebene zu exhibiren,, sondern auch die über die Ebene hinausfallenden Erscheinungen zu beleuchten im Stande ist. Dadurch bleibt das Zeichen „—'’ ausschliesslich formaler Natur, und werden die Zweifel über die Natur der negativen Grössenform im tiefsten Keime unterdrückt, Dadurch wird aber auch bewirkt, dass die beiden Zeichen + und — soweit dieselben zur Bezeichnung der Lage verwendet werden, nicht nur wie es ‚vorhin hiess, das Monopol in diesem Geschäfte verlieren , sondern gegenüber der Funetion der Lage auf allen Puneten den Rückzug aus dem Subordinatsystem anzutreten genöthiget sind, um so in der That nur reine Operationszeichen zu sein. So lange es der Algebra nicht gelungen ist, in die alles durchdringende Bezeichnung Eindeutigkeit einzuführen, scheint keine Hoffnung vorhanden zu sein, die Data, so wie die Vorgänge und Ergebnisse des Cal- cüls aus dem Zwielicht herausgelangen zu sehen. $. 35. In dem bisherigen wurde zwar die Summation zweier in der mit 8 gegebenen Ebene wie immer divergirenden: Com- ponenten ausgeführt; allein es war die Einschränkung beigefügt, dass die Eine dieser Componenten nämlich 5, noch immer an die ursprüngliche oder absolute Lage gebunden bleiben soll, so wie diess der unter XX ausgesprochenen Grundvoraussetzung ge- 128 mäss zur Basis angenommen worden ist. Nunmehr soll aber die Summation auch ohne diese Einschränkung vollzogen werden, zu welchem Ende nöthig wird, die Data der sächlichen Basis dar- nach zu stellen. Es wird demnach vorausgesetzt: Die beiden Summanden sollen jeder seinerseits eine vollends beliebige Lage haben, und bleiben nur dadurch beschränkt, dass keiner die mit 0 gegebene Ebene überschreiten soll; die Grösse edagegen bleibt fortan abselut. Unter diesen Bestimmungen wird XVIla=b fa + öf$ als sächliche Basis aufgegeben, worin die beiden Summanden ° auf einen rechnungsmässigen Summenausdruck zu reduciren sind. Werden zu diesem Ende die beiden Grundgrössen der relativen Lagen in Bezug auf ihre Zahlwerthe verglichen, so wird sich zeigen, ob sie einander gleich oder ungleich sind. Es sei der letztere Fall als der allgemeinere, der auch den erstern mit um- fasst, gegeben, und sei 6 >a, so wird 9=«+9 und =9—« sein. Weil hierwegen A =fa+9®—= fx . fü besteht, so verwan- delt sich die Grundvoraussetzung in die Form XXVIT a=bfa + öfe. fe =falb + 9fe], woraus man erkennt, dass das früher aufdie Grundvoraussetzung XX angewendete Verfahren auch hier ungeändert angewendet werden kann; denn, indem man zur Summirung innerhalb des Factors [b + öf&], sich wieder der Transformation b=öcosd' + ecos‘', und Ösind’ = csin‘' bedient, und dadurch 5b + fs —=cfi erhält, erscheint der näm- liche Process nur um eine Anzahl Grade von der absoluten Lage seitwärts gemacht, ohne an seiner Natur etwas einzubüs- sen und führt zu dem Resultat df« + Sf6 = cfarx. Soll hierin e und % auch explicit dargestellt werden, so hat man vorerst b? + 0° + 2böcosb’ =c”, also c= vH Tr 2bdcos(W— a), a 2 9° u oder auch c = e? at Be l; und demnächst‘ ce , ö sin (d—«) h ' e ösin (d—«) tg nee? das ist 2yA Teresa) also Y _e _ösin (d—e) = aretg e '"b+öcos (d—e) wodurch dem Verlangen genügt werden kann. 129 Um hiernach auch den Fall klar zu machen, wo schon in der Grundvoraussetzung ö—=« gegeben wird, also #‘—=0 erscheint, so braucht man diesen Werth nur in ce und A‘ einzusetzen, um alsbald c=b+0ödundX—0 zu erhalten, wodurch das Resultat bfa + Ofa— elos ta) „fa wird, in welchem, abgesehen von dem Factor fx, der unter IT zu Grunde gelegte Fall zum Vorschein kommt. Wäre da- gegen 6 —=r, so käme abgesehen von dem Factor fx wie- der der Fall 77 hervor. Nähme man weiter in 6’ eine unge- rade Anzahl Quadranten an, so würde sich alsbald, abermals abgesehen von fx der Fall der unter IX zu Grunde geleg- ten sächlichen Basis zeigen; während wann 6’ beliebig bleibt, abgesehen von fx der unter XX vorausgesetzte Fall vor Augen tritt. Die Grundyoraussetzung XXVII schliesst demnach die sämmtlichen vorhergegangenen Fälle in sich ein, und führt die Wahrnehmung herbei, dass nicht nur die bloss arithmetische Werk- stätte der Rechnung, die im Fall 9'— 0 nicht überschritten wird, ‘sondern auch die algebraische, wenn nämlich 9° von Null verschie- den ist, je nach Massgabe der Lage fax in der ganzen in Anspruch genommenen Ebene transportirt werden kann. Was bisher von zwei Summanden gesagt worden ist, lässt sofort die Ausdehnung auch auf mehrere zu, mag deren Anzahl welche immer sein. Denn, haben zwei ebene Grössen überhaupt - sich summiren lassen, so muss dies auch für den Fall thunlich sein, wann die Eine derselben bereits eine Summe ist. So wird es thunlich, die Summe zweier ebenen Grössen Mit einer dritten, die Summe von dreien mit einer vierten, die von vieren mit einer fünften u. s. f. zu Einem Resultate zu verbinden, dessen allge- meine Form jederzeit nur zwei Bestandfaetoren hat und haben kann, wovon der Eine den resultanuten Zahlwerth, der Andere die - resultante Lage zeigt. Je mehr aber die Summation sich häuft, desto bedrängter sieht man auch das Gesammtresultat werden, wenn man bedenkt, dass jeder Summande mit einem variablen Zahlwerth und einer variablen Lage auf den Schauplatz treten kann, deren jedes sowohl dem Zahlwerth, als auch der Lage des Sitzb, d. mathem. naturw. Cl: Jahrg. 18%9. VE. u. VIl, Hett. Y 130 Gesammtresultates imponirt. Und nimmt man hinzu, dass jedes solche Resultat auch einenbestimmten Raumpunkt stets im Schlepp- tau führt, so kommt man doch wohl dahin, zu sehen, dass schon die blosse ebene Summation für gar mannigfache Raumerschei- nungen in ihrer Ebene, explieite und vollends leicht verständ- liche Formen liefern kann. Der General-Secretär las ein Schreiben des Herrn Prof. Schrötter aus London vor, welches die meteorologische Com- mission auf die ausgezeichneten registrirenden magnetischen meteorologischen Instrumente des Herrn Charles Brooke auf- merksam macht. | Herr Custos-Adj. Heckel überreichte für die Denkschriften eine Abhandlung „Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Oesterreichs. IM. Abtheil. Pycnodus.” Derselbe legte zugleich galvanoplastische Abklatsche von fossilen Fischen vor, welche selbst wieder auf der Druckpresse abgezogen wurden. Auch zeigte derselbe Original-Fischabdrücke, welche durch Aetzen prägnan- ter hervorgerufen wurden. Herr Professor Dr. Brücke hielt nachfolgenden Vor- trag: „Bemerkungen über die Mechanik des Entzün- dungsprocesses.” Um der Vieldeutigkeit des Wortes „Entzündung” zu ent- sehen muss ich vorausschicken, dass ich von demjenigen Pro- cesse rede, bei welchem in den Capillargefässen bei langsamer werdender und zuletzt eriöschender Blutbewegung in ihnen die Blutkörperchen sich anhäufen, so dass sie dieselben zuletzt vollständig anfüllen und verstopfen. Diese Erscheinung kann man bekanntlich besonders leicht hervorrufen und beobachten, wenn man die unter dem Mikros- kope ausgespannte Schwimmhaut eines Frosches mit Ammoniak- flüssigkeit betupft. Man sieht alsdann zuerst eine Beschleunigung der Blutbewegung, die wohl von vermehrten Herzeontractionen herrührt, da der Frosch in seinen Bewegungen und seinem Be- streben zu entfliehen andere deutliche Zeichen des Schmerzes 151 und der Angst giebt. Die Bewegungen des Thieres verlangsamen . oft plötzlich die Circulation und lassen sie dann eben so plötz- lich wieder in schnellen Gang kommen, was, wie jeder leicht einsieht, in der vorübergehenden Compression grosser Gefäss- stämme seinen Grund hat. Nach kurzer Zeit beruhigt sich das Thier, und es treten die ersten Zeichen des Entzündungspro- cesses auf. Man sieht, dass sich das Blut in den Capillarge- fässen und kleinen Venen langsamer bewegt, dass beide mehr Blutkörperchen führen als gewöhnlich, und dass diese beiden Erscheinungen fortwährend zunehmen, bis endlich die Blutbe- wesung in einer Provinz des Capillargefässsystems und den in ihr entspringenden kleinen Venen gänzlich aufhört und die Ge- fässe erweitert und strotzend mit hochroth gefärbten Blutkör- perchen angefüllt sind, die so dicht gedrängt liegen, dass man die Umrisse der einzelnen nur selten noch unterscheiden kann. Untersucht man die Arterien, welche in die von der Stase er- griffene Provinz führen, so findet man ihre letzten Zweige häufig auch schon voll Blutkörperchen, welche sich fort und fort lang- sam vermehren und die Arterie immer weiter nach aufwärts an- füllen. Indem nämlich in Folge jeder Herzsystole das Blut etwas in dem Gefässe vorrückt, bei der Diastole aber wieder zurück- weicht, lagern sich an den ruhenden Blutkörperchen, wie ınan dies leicht mit den Augen verfolgt, immer neue an, da sie schwe- rer als die Blutflüssigkeit durch die langsame rückgängige Be- wegung weniger afficirt werden, als durch den raschen Impuls nach vorwärts. Untersucht man eine solehe Arterie, in der man die Fluctuationen bemerkt genauer , so findet man, dass sie in ihrem oberen "Theile bedeutend verengt ist, so dass oft ein ein- zelner mit Blutkörperchen gefüllter Ast dicker ist als der Stamm, aus dem er nebst mehreren anderen Aesten entspringt; ja wenn man die Arterien da, wo sie von den Zehen aus sich in die Schwimmhaut hineinbegeben vor dem Versuche mit dem Glas- mikrometer durchmisst, so kann man sich leicht überzeugen, dass der innere Durchmesser derjenigen, welche den betref- fenden "Theil der Capillargefässe zunächst speist, während der Entwicklung der Stase auf die Hälfte, ja auf ein Drittheil und selbst auf ein Viertheil seiner ursprünglichen Grösse reduecirt wird, Diesen Zustand der Verengerung der Arterien und der ya 132 'Fluetuation in denselben habe ich bei ausgebildeter Stase oft noch vier bis fünf Stunden lang beobachtet. Ueber den Zusammenhang der vorbeschriebenen Erschei- nungen sind verschiedene Hypothesen aufgestellt worden, die aber grösstentheils kein Gegenstand wissenschaftlicher Discus- sion sein können, da sie höchst problematische Kräfte, wie z.B. eine vermehrte Anziehung zwischen den Blutkörperchen und den Wänden der Capillargefässe in Requisition ziehen. Nur auf die bekannte Ansicht von Henle muss ich hier näher eingehen, da sie die gangbare ist, und mit Recht den von anderen Autoren aufgestellten vorgezogen wird. Henle sagt in seinem Handbuch der rationellen Pathologie (Bd. II. p. 461): „Mit der Erweite- rung der Gefässe, welches auch die Ursache derselben sei, sehen wir die Strömung des Blutes sich verlangsamen. Diese That- sache, auf einem bekannten hydraulischen Gesetze beruhend, bedarf kaum einer besonderen Erklärung.” Diess ist der Ober- satz von Henle’s Entzündungstheorie, durch welchen er die Ver- langsamung der Blutbewegung aus der Erweiterung der Capil- largefässe und der kleinen Venen ableitet, welche er als das Primäre betrachtet, ihn müssen wir also zunächt ins Auge fas- sen. Wenn ich durch eine irgend wie gestaltete Röhre Flüssig- keit hindurchtreibe, so kann ich die mittlere Geschwindigkeit derselben in irgend einem Stücke der Röhre, welches ich als cylindrisch betrachte, ausdrücken durch v = nr wenn ich unter p das Flüssigkeitsvolum verstehe, welches in der Zeit t durch- passirt, und unter q den Querschnitt des betreflenden Theils der Röhre. Hiernach scheint es allerdings als ob v abnehmen müsse, wenn q wächst, man darf aber nicht vergessen, dass p selbst Function von q ist, und dass es leicht geschehen kann, dass bei einem Wachsen von q der Quotient —- grösser wird als er vorher war. Ob dieser Fall eintritt, wird, wenn der als Triebkraft benutzte Druck derselbe bleibt, natürlich abhängen von der Gestalt und den Dimensionen der Röhre und von der Ausdehnung, in welcher q verändert wird. Betrachten wir das Gefässsystem und die Verhältnisse, unter welchen sich das Blut in denselben bewegt, so finden wir, dass zwar in den Capilla- ven das Blut langsamer fliesst als in den Arterien; und selbst etwas langsamer als in den Venen, und dass mithin der Ge- 133 sammtquerschnitt des Blutstroms in den Capillaren am grössten ist; auf der andern Seite leuchtet es aber ein, dass trotzdem wegen der Feinheit und der netzförmigen Anordnung der Ca- pillaren der Widerstand, den der Blutstrom in denselben erfährt, sehr bedeutend sei, ja die gesammte Einrichtung des Gefäss- systems deutet darauf hin, dass er in ihnen und in den letzten Zweigen der Arterien grösser sei, als irgend wo anders. Es ist ferner, da die Capillaren ausserordentlich enge Röhren sind, klar, dass mit ihrer Erweiterung der Widerstand in ihnen sehr rasch abnehmen muss, und es möchte deshalb einige Schwierig- keit haben mit Hülfe des hydraulischen Lehrsatzes, auf den sich Henle bezieht, zu beweisen, dass eine Erweiterung der Capillaren eine Verlangsamung und nicht vielmehr eine Be- schleunigung der Blutbewegung in ihnen zur Folge haben müsse. Wollten wir aber selbst zu Gunsten der Ansicht von Henle die übertriebene und erweislich falsche Annahme machen, dass der Widerstand, den der Blutstrom in den Capillaren erfährt, ver- schwindend sei, gegen den Gesammtwiderstand, den ihm das System der Arterien und Venen entgegensetzt, so würde sich dennoch aus der Erweiterung der Capillaren die Entwicklung der Stase nicht vollständig ableiten lassen. Die Erweiterung der Capillaren ist nämlich so gering, dass sie von einzelnen Beob- achtern ganz in Abrede gestellt wird, und nach meinen Beob- achtungen beträgt sie während der Entwicklung der Stase we- nigstens nicht über ein Viertheil des ursprünglichen Durchmes- sers der Capillaren. Eine solche Erweiterung würde also selbst unter der obigen Voraussetzung, wenn wir die ursprüngliche Geschwindigkeit des Blutstromes in den Capillaren = 1 setzen, dieselbe nur auf 6,4 reduciren können. In den kleinen Venen ist die Erweiterung etwas bedeutender, aber es ist bekannt, dass nicht in ihnen, sondern in den Capillaren die Stase beginnt, und ich werde später zeigen, dass die Gefässerweiterung eben- sowohl Folge als Ursache der Stase sein kann. Erweiterungen der Capillaren auf das Doppelte ihres Durchmessers und mehr, wie sie einige Schriftsteller beschreiben, kommen während der Entwicklung der Stase niemals vor, sondern man findet sie nur in Schwimmhäuten, in welchen die Entzündung bereits einige _ Zeit, bestanden hat. Die localen Aussackungen an Capillargefässen 134 und kleinen Venen, auf welche Hasse und Kölliker (Zeitschrift für rationelle Mediein, Bd. IV. S. 1.) aufmerksam gemacht haben, gehören ebenfalls einem spätern Stadium der Entzündung an, über welches der Akademie zu berichten ich ein anderes Mal die Ehre haben werde. Was die oben beschriebene Verengerung der Arterien an- langt, so wird ihrer in Henle’s Erklärung nieht gedacht, andere Schriftsteller wie Thomson (Meckel’s deutsches Archiv f. Phy- siologie Bd. I. p. 437) und Ko ch (Meckel’s Archiv 1832 pag. 121) erwähnen sie, ohne jedoch fruchtbare Schlüsse aus ihren Beobachtungen abzuleiten. Fragen wir zunächst nach der mög- lichen Ursache dieser Verengerung, so liegt es auf der Hand, dass sie nicht Wirkung der Blastieität der Arterienwände sein kann, denn diese würde nur eine Verengerung bewirken, wenn der Druck, den das Blut von innenher auf dieselben ausübt, nach- liesse, und unter den Erscheinungen der Stase finden wir keine, welche dies zur Folge haben könnte. Die Arterien müssen also durch ihre contractilen Fasern verengt sein, und wir können als Ursache hierfür den anomalen Zustand aufstellen, in wel- chen ihre Zweige durch die Stase versetzt sind. Wenn aber dieser im Stande ist Contraction in der Arterie zu erregen, so ist kein vernünftiger Grund vorhanden, wesshalb dieselbe auch nicht schon primär durch das ursprünglich angewendete Reizmittel erregt sein sollte, und es drängt sich uns desshalb die zweite Frage auf, ob sich nicht vielleicht die Erscheinun- gen der Stase aus der Arterienverengerung ableiten lassen. Wenn man sich zuvörderst nur denkt, dass in eine sich verzweisende Köhre Flüssigkeit hineingetrieben werde, so ist es klar, dass bei eintretender Verengerung der Stammröhre unter übrigens gleichen Verhältnissen die Stromgeschwindigkeit in den Zweigen vermindert werden muss, da der Gesammtwiderstand des Röhrensystems vermehrt wird, und somit würde schon aus dieser Betrachtung eine Verlangsamung des Blutstroms der Ca- pillaren durch Verengerung der Arterien erhellen. Man muss aber ausserdem noch berücksichtigen, dass die Capillargefässe keine vereinzelte Zweigröhren sind, sondern dass sie und die kleinen Venen ein zusammenhängendes Netzwerk bilden, in wel- ches an gewissen Puneten Blut eintritt, während an andern 135 wiederum Blut daraus abfliesst. In einem solchen Netzwerke geht nicht allein durch die Reibung der Flüssigkeit an den Wän- den eine bedeutende Menge von lebendiger Kraft verloren, son- dern auch dadurch, dass sich verschieden gerichtete Ströme treffen und ein und dieselbe Flüssigkeitsmasse gleichzeitig Im- ‚pulse von entgegengesetzten Seiten her erhält. Wenn sich nun in einem Röhrensystem von unveränderlicher Form und Grösse Mass und Richtung der Bewegung so auf die einzelnen Puncte des Systems vertheilen, dass der Gesammtverlust an lebendiger Kraft auf das unter den actuellen Verhältnissen mögliche Mi- nimum reducirt wird, so werden andererseits Veränderungen in dem Caliber einzelner Köhren, abgesehen von den Veränderun- sen, welche sie in dem Gesammtwiderstande des Röhrensystems hervorbringen , eine andere Vertheilung der Bewegung auf die verschiedenen Theile des Systems in Rücksicht auf Mass und Richtung derselben bedingen. Betrachten wir den Kreislauf unter dem Mikroskop, so bemerken wir, dass sich im normalen Zustande das Blut in dem ganzen Capillarnetze mit anscheinend ziemlich gleicher Geschwindigkeit bewegt , nur in einzelnen, etwas weiteren Gefässen, welche man an einzelnen Stellen als Uebergänge aus den Arterien in die Venen in das Capillarnetz ein- sewebt findet, ist die Bewegung etwas rascher, wovon die Ursache auf der Hand liegt. Verengert sich nun eine Arterie, so muss diese dem normalen Zustande und der normalen Weite der Arterien ent- sprechende Gleichmässigkeit in der Vertheilung der Bewegung in der nächsten Umgebung gestört werden, und hieraus erklärt es sich, dass in Folge der Verengerung einer kleinen Arterie nicht nur locale Verlangsamung der Circulation, sondern auch localer Still- stand und selbst veränderte Richtung der Bewegung in einzel- nen Gefässen erzeugt werden kann. Es fragt sich nun, ob man auch die übrigen Erscheinungen der Entzündung von diesem Standpuncete aus erklären könne. Diejenige, welche zunächst und gleichzeitig mit der Verlangsamung der Bewegung in die Augen fällt, ist die Vermehrung der Blutkörperchen in dem lang- samer fliessenden Blute. Die Blutkörperchen sind specifisch schwerer als die Blutflüssigkeit und sie werden nur durch die Bewegung des Blutes in demselben flott erhalten, der Blutstrom reisst sie mit sich durch die Capillaren hindurch, und man sieht 136 oft, wie sie sich wenden und biegen müssen, um ihre engen und krummen Wege zu durchwandern, Wenn ein Strom, der einen specifisch schwereren festen Körper mit sich führt, an Geschwindigkeit verliert, so wird die Geschwindigkeit des festen Körpers in der Richtung des Stromes nicht nur absolut abnehmen, sondern auch relativ zu der mittleren Stromgeschwin- digkeit, er wird sich senken, in die langsamer bewegten Schich- ten gelangen, darauf auf dem Boden des Strombettes noch ruck- weise fortgewälzt werden und endlich liegen bleiben. Bedenkt man, dass den betrefienden Gefässen immer neues Blut zuge- führt wird, und dass bei verlangsamter Bluthbewegung die mitt- lere Geschwindigkeit der Blutkörperchen zu der mittleren Ge- schwindigkeit der Blutflüssigkeit nicht mehr in demselben Ver- hältnisse steht wie bei rascherer Strömung, so ist es klar, dass sich bei steigender Verlangsamung die Blutkörperchen in den Gefässen mehren, bis sie dieselben am Ende vollständig anfül- len, nun ihrerseits ein neues Hemmniss für die Circulation bil- den, und die letzten Reste derselben aufheben. Man kann diese Erscheinung mit derjenigen vergleichen, welche man an Flüssen wahrnimmt, die sich durch den Sand, welchen sie mit sich füh- ren, ihr eigenes ursprüngliches Bett versperren, und sich neue Wege zum Meere suchen müssen. Dagegen, dass die Verlang- samung des Blutstromes die Ursache der Anhäufung der Blut- körperchen sei, kann man einwenden, dass keine Anhäufung der Blutkörperchen in den Capillaren der Schwimmhaut Statt findet, wenn man die Circulation dadurch verlangsamt, dass man die Schenkelarterie comprimirt, man muss aber wohl bedenken, dass hierdurch die Blutzufuhr für das ganze Bein vermindert wird, was durch die Zusammenziehung einzelner kleiner Arterienzweige nicht in merklichem Grade geschieht, und zweitens, dass die Cireulation in dem ganzen Beine gleichmässig verlangsamt wird, und mithin die Blutkörperchen nicht mehr Ursache haben, sich in der Schwimmhaut anzuhäufen , als irgend wo anders. Endlich fragt es sich, wie sich aus dem bisher Erörterten die Ausdehnung der Gefässe, in welchen das Blut stagnirt ab- leiten lasse. Da der Druck, den das Blut auf die Gefässwände ausübt, abhängig ist von dem Widerstande, den es noch zu über- winden hat, so nimmt bei normaler Cireulation derselbe von den 137 kleinen Arterien zu den Capillargelässen und von da zu den Venen rasch ab, in denjenigen Gefässen aber, in welchen sich die Blutkörperchen angehäuft haben, ist der Widerstand oflfen- bar vermehrt, und sind sie an irgend einer Stelle vollständig verstopft, so bilden sie von dieser an nach aufwärts einen blin- den Anhang an dem zuführenden Gefässe, in dem der Druck so stark ist wie an der Stelle dieses Gefässes, an welcher der letzte Ast von ihm abgeht, in dem das Blut noch strömt, Durch die vorstehenden Betrachtungen meine ich nicht er- wiesen zu haben, dass alle Stasen von Verengerung der Arte- rien herrühren ; ich glaube sogar dergleichen zu kennen, welche aus anderen Ursachen entstehen: nur so viel, glaube ich, geht aus dem Gesagten hervor, dass sich aus der Verengerung klei- ner Arterienzweige die Erscheinungen der Stase mindestens ebenso gut und ebenso vollständig ableiten lassen, als aus einer primären Erweiterung der kleinen Venen und der Capillaren, bei welchen letzteren das Vermögen selbstständig ihr Lumen zu verändern noch dazu im höchsten Grade zweifelhaft ist. Wenn es Manchem auf den ersten Anblick paradox erscheinen mag, dass durch Verengerung der zuführenden Gefässe Entzündung entstehen soll, so liegt diess einerseits in den zum Theil sehr undeutlichen Vorstellungen, welche über die Mechanik des Kreis- laufes verbreitet sind, andererseits darin, dass man an den al- ten Vorurtheilen über Congestion klebend noch immer nicht auf- hört, sich die Entzündung als Stockung des Blutes mit Anhäu- fung desselben in .den kleinen Gefässen vorzustellen, während doch die direete Beobachtung zeigt, dass sich zunächst nicht das Blut in denselben anhäuft, sondern nur die Blutkörperchen, und dass in den betreffenden Gefässen die Menge des Blutplas- mas nicht nur relativ zu der der Blutkörperchen, sondern ab- solut vermindert ist, indem die Blutkörperchen die Räume er- füllen, welche im normalen Zustande von ihm durchflossen wur- den. Wenn sich aber die Erscheinungen der auftretenden Stase aus der Verengerung der Arterien herleiten lassen, so scheint es mir da, wo auf einen angebrachten Reiz sowohl Arterien- verengerung als Stase beobachtet wird, die natürlichste Auf- fassung zu sein, dass man erstere bei ihrem Auftreten als die unmittelbare Folge der Reizung und als Ursache der übrigen 138 Erscheinungen ansieht, da die Zusammenziehung der Arterien- wände auf Reize zu den sicheren und wohlerworbenen Thatsa chen in der Physiologie gehört, und man sich hierbei jeder Hy- pothese über Erweiterung der Venen und Capillargefässe durch directe oder Reflexlähmung in den Gefässnerven überhoben sieht. Hr. Dr. Elfinger legte über Einladung des Hrn, Prof. Hyrtl der Versammlung seine Zeichnungen anatomischer und patholo- gischer Gegenstände vor. Er hatte sich auf dieses Fach vor- züglich desshalb geworfen, weil der ausgezeichnetste Künstler hinter den Anforderungen der Wissenschaft zurückbleibt, wenn er nicht selbst darin bewandert ist. Am fühlbarsten ist diess bei der Uebertragung der Zeichnungen auf Stein und nament- lich bei Colorirung derselben, wo die Gleichheit der Exemplare so schwer zu erreichen ist. Dr. Elfinger hat sich desshalb insbesondere mit der Chromolithographie vertraut gemacht und vom Herrn Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Regie- rungsrathe Auer in seinen Bemühungen kräftig unterstützt, mit des rühmlich bekannten Künstlers Hartinger Beihilfe ein Werk über Hautkrankheiten mit lebensgrossen Abbildungen im. Farbendruck herauszugeben unternommen. Die Original- Zeich- nungen nach der Natur sowohl als die Farbendrucke erhielten den vollen Beifall der Anwesenden. Dr. Elfinger stellte sein Talent zur Disposition der kai- serlichen Akademie. Verzeiehniss der eingegangenen Druckschriften, (Juni.) Almanach der k. bayer. Akademie der Wissenschaften. Jahrg. 1843 — 45 — 47. München ; 12°. Annalen der k. k. Sternwarte in Wien. Neue Folge. Bd. 13. Wien 1848; 4°. Anzeigen, Göttingifhe gelehrte, Jahrg. 1848. Bd. 1 — 3. Göttin- gen; 8". Beiträge zur Landesfunde für Defterreich ob der Enn? und Salz burg. Bd. 1-— 5. Linz 1840 — 48; 8°. Bericht über die Leiftungen des vaterländifchen Vereines zur Bildung eine? Mufeums für dad Erzherzogthum Defterreih ob der Enns und das Herzogthum Salzburg. Hft. 1 — 10, Linz 1835 — 1848; $°. Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwis- senschaften in Wien. Gesammelt und herausgegeben von W. Haidinger. Bd. 5. Wien 1848; 8°. Biographe universel, le; Galerie seientifique. II. Reinaud. Paris 1841; 8°. Filz, Micdh., Hiftor. Erit. Abhandlung über dad wahre Zeitalter der apoftol. Wirkfamfeit des H. Rupert in Bayern. Linz 1813; 8°. Gesellschaft, Naturforschende, in Zürch, Mittheilungen. Hft. 2. Zürch 1848; 8°. Heider, Gust., Ueber Thiersymbolik. Wien 1849; 8°. Istituto, J.R. Lombardo, Giornale, Fasc. 5.6. Milano 1848; 4°. Kayser, Wilh. C., Historia eritiea tragicor. graecor. Göttingen. 1845 5; 8°. Kraus, Job. Bapt., Sahrbucdh für den Berg- und Hüttenmann des öfterr. Kaiferftaates. Wien 1849; 8°. — Handbuch) über den montanift. Staat3beamten-, Gewerfen- und rollen Beamtenftand des öfterr, Kaiferftantes. Wien 1849; 8° Memoirs of the Royal Astronomical Soeiety. Vol. 15. 16. Lon- don 1847 — 48; 4°. Mousson, Albert. Die Land- und Süsswasser - Mollusken von In. Zürich 1849; 8°. Nahrihten von der Georg - Augufts - Univerfität und der £. Gefell- [haft der Wiffenfhaften zu Göttingen. 1848. Nr. 1 — 14; Göttingen 1848; 8°. a DSrdnungen der Wedefind’fchen Preistiftung für deutjche Gejchichte. Göttingen 1847 ; 8°. Richter, Franz Zav., Eyrill und Method. Olmis 1825; 8°. ——— Die älteften OriginaleUrfunden der Ollmüger erzbifchäfl. Kirche, Sllmisß 1831; 8°. — Augustini Olomucensis episcopor. olomue. series. Olomueüi 1831; 80. KRiedl-Leuenftern, Mondglobus von 9" Durchmeifer. Wien 1849. Schmeltz!, Wolfgang. Ein Lobfprudh ze. der Stadt Wien. Wien ed. Kuppitfh 1849; 12°. Schmidberger, Sof., Leichtfaßlicher Unterricht über Erziehung und Pflege der Obftbäume, Linz 1847; 8°. Statuten ded Vereine! Mufeum Seaneldco-€ -Garolinum. Linz 1841. 8°. Thomas, Georg Mart., Die ftaatliche Entwidlung bei den Völfern der alten und neuen Zeit, München 1849; 4°. Berzeihniß der im Mufeo Francisfo - Carol. vorhandenen Drud- [hriften. Linz 1845; 8". Zeitfohrift de Mufeum Francidfo - Carol. Jahrg. 1342, 43, 44. Linz; a. (Juli.) 'Acade&mie d’Archeologie ‘de Belgique. Bulletin et Annales. Vol. VI. live. 2. 3. Anvers 1849; 8. Bogaerts, Felix, Histoire du Culte des Saints en Belgique. Anvers 1848; 8°. Boucher de Perthes, Petites solutions de grands mots, fai- sant suite au petit glossaire administratif. Abbeville 1848; 8°. Charriere, E., Negotiations de la France dans le Levant. Paris 1848; A. Delgado Antonio, Don, Memoria historico - eritica sobre el sran disco de 'Theodosio encontrado en Almendralejo. Madrid 1849; 8°. Gesellschaft, k. sächsische Berichte, über die Verhandlun- gen. Bd. I. I. Heft 1—6. Leipzig 1846—48; 8°. — Berichte über die Verhandlungen der philol. histor. Classe. Heft 1. 2. Leipzig 1849; 8. Kerckhove, Vicomte Joseph de, Notice sur l’origine des Armoiries. Anvers 1849; S°. Mohl, Jules, Rapport annuel fait a la societe asiatique. Paris 47, 8. Neugart, P. Trudpertus, Historia monasterii Ord. S. Bene- dieti ad S. Paulum. Clagenfurti 1848; 8°. Reiffenberg, Friedr. Bar., Monuments pour servir a l’histoire des provinces de Namur , de Heinaut et de Luxemburg. T. V. VII VIM. Bruxelles 1848; 4°. Verzeichniss der gegenwärtigen Mitglieder der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. (September 1849.) Im Inlande. Wirkliche Mitglieder. Philosophisch-historische Classe. Arneth, Joseph (zu Wien), Auer, Alois (zu Wien) , Bergmann, Joseph (zu Wien), Chmel, Joseph (zu Wien), Cittadella-Vigodarzere, Andrea Conte (zu Venedig), Diemer, Joseph (zu Wien), Exner, Franz (zu Wien), Grillparzer, Franz (zu Wien), Hammer-Purgstall,' Joseph Freiherr (zu Wien), Hügel, Carl Freiherr (zu Wien), Jäger, Albert (zu Innsbruck), Karajan, Theodor Georg v. (zu Wien), Kemeny, Joseph Graf (zu Gerend in Siebenbürgen) , Kudler, Joseph (zu Wien), Labus, Johann (zu Mailand) , Litta, Pompeo Conte (zu Mailand) , Münch-Bellinghausen, Eligius Freiherr v. (zu Wien), Palacky, Franz (zu Prag), Pfizmaier, August (zu Wien), Schafarik, Paul (zu Prag), Springer, Johann (zu Wien), Stülz, Jodok (zu St. Florian) , Teleky v. Sze&k, Joseph Graf (zu Clausenburg) , Weber, Beda (zu Meran), Wolf, Ferdinand (zu Wien), d. Z. Seeretär der Classe. (Fünf Stellen sind unbesetzt.) Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Baumgartner, Andreas (zu Wien), d. Z. Vice-Präsident der Akademie, und Präsidenten-Stellvertreter , Bordoni, Anton (zu Pavia), Boue, Ami (zu Wien), Brücke, Ernst (zu Wien), Burg, Adam (zu Wien), Carlini, Franz (zu Mailand) , Diesing, Carl Moriz (zu Wien), Doppler, Christian (zu Wien), Ettingshausen, Andreas v. (zu Wien), d. Z. Secretär der Classe und General-Secretär der Akademie , Fenzl, Eduard (zu Wien), Fitzinger, Leopold (zu Wien), Haidinger, Wilhelm (zu Wien), Heckel, Jacob (zu Wien), Hyrtl, Joseph (zu Wien), Kollar, Vincenz (zu Wien), Koller, Marian (zu Wien), Kreil, Carl (zu Prag), Partsch, Paul (zu Wien), Petzval, Joseph (zu Wien), Prechtl, Johann (zu Wien), Redtenbacher, Joseph (zu Wien), Reuss, August Emanuel (zu Bilin), Rochleder, Friedrich (zu Prag), Rokitansky, Carl (zu Wien), Santini, Johann (zu Padua), Schrötter, Anton (zu Wien), Skoda, Joseph (zu Wien), Stampfer, Simon (zu Wien), Unger, Franz (zu Gratz), Zippe, Franz (zu Prag). Ehrenmitglieder. Erzherzog Franz Carl, Erzherzog Ludwig, Graf Inzaghi, Carl, Graf Kolowrat-Liebsteinsky, Anton, Freiherr Kübeck v. Kübau, Carl Friedrich , Fürst Metternich, Clemens, Graf Münch-Bellinghausen, Joachim Eduard , Freiherr Pillersdorf, Franz. Correspondirende Mitglieder. Philosophiseh-historische Glasse. Ankershofen, Gottlieb Freiherr (zu Klagenfurt), . Bauernfeld, Eduard Edler v. (zu Wien), Birk, Ernst (zu Wien), Blumberger, Friedrich (zu Göttweig) , Boller, Anton (zu Wien), Bonitz, Hermann (zu Wien), Cieogna, Emanuel (zu Venedig), Czörnig, Carl (zu Wien), Filz, Michael (zu Michelbeuern), Frast, Johann v. (zu Zistersdorf) , Gar, Thomas (zu Padua), Goldenthal, Jacob (zu Wien), Hanka, Wenzel (zu Prag), Hye, Anton (zu Wien), Jäszay, Paul v. (zu Pesth), Keiblinger, Ignaz (zu Matzelsdorf), Kiesewetter, Raphael Edler von (zu Wien), Miklosich, Franz (zu Wien), Prokesch von Osten, Anton Freiherr (zu Berlin), Remele, Johann Nepomuk (zu Wien), Schlager, Johann Evang. (zu Wien) , Schuller, Johann Carl (zu Hermannstadt), % Seidl, Johann Gabriel (zu Wien), Toldy, Franz (zu Pesth), Wartinger, Joseph (zu Gratz), Wolny, Gregor (zu Raigern). (Vier Stellen sind unbesetzt.) Mathematisch-naturwissenschaftliche Ülasse. Balling, Carl (zu Prag), Barrande, Joachim (zu Prag), Belli, Joseph (zu Pavia), Corda, August Joseph (zu Prag), Freyer, Heinrich (zu Laibach), Fritsch, Carl (zu Prag), Fuchs, Wilhelm (zu Ofen), Gintl, Wilhelm (zu Wien), Hauer, Franz Ritter v., jun. (zu Wien), Hauslab, Franz Edler v. (zu Wien), Hessler, Ferdinand (zu Wien), Hruschauer, Franz (zu Gratz), Kner, Rudolph (zu Lemberg), Kunzek, August (zu Wien), Littrow, Carl Ludwig Edler v. (zu Wien), Löwe, Alexander (zu Wien), Moth, Franz (zu Linz), Panizza, Bartholomäus Ritter v. (zu Pavia), Petrina, Franz (zu Prag), Presl, Carl Borziwog (zu Prag), Redtenbacher, Ludwig (zu Wien), Reichenbach, Carl (zu Wien), Reissek, Siegfried (zu Wien), Russegger, Joseph (zu Wieliczka) , Salomon, Joseph (zu Wien), Schott, Heinrich (zu Schönbrunn), Wedl, Carl (zu Wien), Weisse, Maximilian (zu Krakau), Wertheim, Theodor (zu Wien), Wertheim, Wilhelm (zu Paris). Im Auslande, Ehrenmitglieder. Philosophiseh-historische Ülasse. Grimm, Jacob (zu Berlin), Guizot, Franz Wilhelm (zu London), Mai, Angelo (zu Rom), Pertz, Georg Heinrich (zu Berlin), Rau, Heinrich (zu Heidelberg), Reinaud, Joseph Toussaint (zu Paris), Ritter, Carl (zu berlin), Wilson, Horaz H. (zu Oxford). Wathematisch-naturwissensehalftliche Ülasse. Brown, Robert (zu London), Buch, Leopold v. (zu Berlin), Faraday, Michael (zu London), Gauss, Carl Friedrich (zu Göttingen), Herschel, Sir John (zu London), Humboldt, Friedrich Heinrich Alexander Freinerr (zu Berlin), Liebig, Justus Freiherr (zu Giessen), Müller, Johann (zu Berlin). Correspondirende Mitglieder. Philosoyhisch-historische Ülasse. Sainz de Baranda, Don Pedro (zu Madrid), Bland, Athaniel (zu London), Böhmer, Johann Friedrich (zu Frankfurt am Main), Brandis, Christian August (zu Bonn), Burnouf, Eugene (zu Paris), Cibrario, Giovanni Nobile (zu Turin), Creuzer, Friedrich (zu Heidelberg), Dahlmann, Friedrich Christoph (zu Bonn), Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. Vf. u. VII. Helft, h Diez, Friedrich (zu Bonn), Fallmerayer, Jacob Philipp (zu München), Flügel, Gustav Lebrecht (zu St. Afra in Meissen), Gachard, Ludwig Prosper (zu Brüssel), Gerhard, Eduard (zu Berlin), Gervinus, Georg Gottfried (zu Heidelberg), Gfrörer (zu Freiburg im Breisgau), Haupt, Moriz (zu Leipzig), Kerckhofe, Vicomte Joseph (zu Brüssel), Kopp, Eutychius (zu Luzern), Maelen, van der (zu Brüssel), Michel, Franeisque (zu Bordeaux), Mohl, Julius v. (zu Paris), Ritter, Heinrich (zu Göttingen), $Schmeller, Andreas (zu München), Stälin, Christoph Friedrich (zu Stuttgart), Stenzel, Gustav Adolph Harald (zu Breslau), Thiersch, Friedrich Wilhelm (zu München) , Uhland, Budwig (zu Tübingen), Wilkinson, J. G. (zu London), Wuk-Stephanovich-Karadsehitsch (zu Wien). (Eine Stelle ist unbesetzt.) Mathematiseh-naturwissensehaftliche Ülasse. Agassiz, Louis (zu Neuburg), Bischoff, Theodor Ludwig Wilhelm (zu Giessen), Bunsen, R. (zu Marburg), Dove, Heinrich (zu Berlin), Dumas, Jean Bapt. (zu Paris), Edwards, Henri-Milne (zu Paris), Ehrenberg, Christian Gottfried (zu Berlin), Elie de Beaumont, Leance (zu Paris), Encke, Johann Franz (zu Berlin) , Fuchs, Johann Nepomuk (zu München), Fuss, Paul Heinrich (zu St. Petersburg), Gmoelin, Leopold (zu Heidelberg), Geunert, Johann August (zu Greifswald). Jacobi, Carl Gustav Jacob (zu Berlin) , Maedler, D. J. H. (zu Dorpat), Martius, Carl Friedrich Philipp v. (zu München), Melloni, Macedonio (zu Neapel), Meyer, Hermann v. (zu Frankfurt am Main), Mitscherlich, Eilard (zu Berlin), Mohl, Hugo (zu Tübingen), Owen, Richard Esq. (zu London), Pogsgendorff, Johann Christian (zu Berlin), Purkinje, Johann (zu Breslau), Quetelet, A. (zu Brüssel), Rose, Heinrich (zu Berlin), Schleiden, J. J. (zu Jena), Steinheil, C. A. (zu München), Tschudi, Jacob v. (zu Wien), Weber, Ernst (zu Leipzig) , Weber, Wilhelm (zu Leipzig) , Wöhler, Friedrich (zu Göttingen). Veränderungen seit der Gründung der kaiserlichen Akademie. Mit Tode abgegangen: Im EInlande. Philosophisch-historische Classe. Wirkliche Mitglieder. Feuchtersleben, Ernst Freiherr von (zu Wien), Muchar, Albert von (zu Gratz), Pyrker, Franz Ladislaus von Felsö-Eör (zu Erlau), Wenrich, Georg (zu Wien). Correspondirendes Mitglied. Spaun, Anton Ritter von (zu Linz). Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Wirkliehe Mitglieder. Balbi, Adrian Edler von (zu Venedig), Presl, Joh. Swatopluk (zu Prag), RKRusconi. Maurus (zu Mailand), Am Auslande. Philosophisch-historische Classe. Ehrenmitglied. Hermann, Joh. Gottfried (zu Leipzig). Correspondirende Mitglieder. Letronne, Anton Johann (zu Paris), Orelli, Joh. Caspar von (zu Zürich). Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Ehrenmitglied. Berzelius, Johann Jac. Freiherr von (zu Stockholm). Ausgetreten: Endlicher, Stephan (zu Wien), | wirkliche Mitglieder der philos. bist. Dessewffy, Emil Graf (zu Pesth), Classe. Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch -naturwissenschaftliche Glasse. Jahrgang 1849. Aechies Eieit. — Detober. — —— Wien, 1849. Aus der kaiserlich-königliehen Hof- und Staats-Druckerei. Sitzungsberichte der mathematisech=-naturwissenschaftlichen Classe. Jahrgang 1849. VIII. Heft (October). Sitzb. d. mathem, naturw. CL. Jahrg, 1849. VIil. Heft. 10 [ ER alt N ( » (4% i% x 139 Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Glasse. Sitzung vom 4. October 1849. D: wirkliche Mitglied Herr Director Kreil in Prag hatte eine „Beschreibung der Autographen - Instrumente, Wind- fahne, Winddruckmesser, Regen- und Schneemesser’’ sammt Abbildungen derselben eingesendet, dessgleichen eine mit Zeich- nungen erläuterte „Anleitung zu magnetischen Beobachtungen,” welche Abhandlungen für die Denkschriften bestimmt wurden. Ueber Antrag des wirklichen Mitgliedes Herrn Bergrathes Christ. Doppler (Sitzungsberichte Aprilheft S. 249), hatte sich die Akademie an das hohe Ministerium für Landescultur und Bergbau mit der Bitte gewendet: Den k. k. montan. Be- hörden auftragen zu wollen, über das allfällige Vorhandensein alter Grubenbücher, als einer bisher noch unbenützten Quelle magnetischer Declinations-Beobachtungen zu berichten. Das hohe Ministerium hat in Willfahrung dieser Bitte der Akademie bereits Abschriften nachstehender zwei interessanten Berichte mitgetheilt. Bericht des k. k. Berg-, Salinen- und Forstdireetors für Salzburg, an den Herrn Minister für Landeskultur und Bergwesen, betreffend die beidem Bergbaue am Rathhausberge nächst Böckstein erhobenen Abweichungen der Magnetnadel, Zahl — ddo. 21. August 1849. D Noch während meines Aufenthaltes in Wien wurde ich von dem Herrn Bergrathe und Professor Doppler von seinen For- 10 * 140 schungen über das Mass der östlichen und westlichen Abwei- chungen der Magnetnadel von der wahren Mittagslinie in ver- schiedenen Zeiträumen, und über eine sichere Bestimmung des Sanzen Bewegungseyelus, wofür in den markscheid. Aufnahmen der älteren Zeit und in deren Vergleichung mit den Ergebnis- sen neuerer Verziehungen die besten Anhaltspunkte zu gewin- nen sein dürften, in Kenntniss gesetzt. Ich habe damals von den weiterhin im $. 6 seiner Abhandlung bemerkten in den Refor- mationslibellen des Salzkammergutes angeführten Schienzügen in dermalen noch offenen Grubenstrecken des Hallstätter Salz- bergbaues Erwähnung gemacht. Eines dieser Reformationslibelle ist in der Verwahrung des Rechnungsrathes Lazlsberger bei der montanistischen Hofbuch- ‚haltung vorhanden, und die Gesammtzahl dieser reformirten Ordnungen des Salzwesens für Gmunden und Hallstatt muss bei dem Werthe, welcher diesen Urkunden beizulegen war, und den sie in einzelnen Fällen für die Admi- nistration selbst jetzt noch besitzen, wenn nicht im Hofkammer- Archive, doch im Staats-Archive aufzufinden sein. Aus Anlass der mir von dem Herrn Bergrathe Doppler ge- machten Eröffnung habe ich den Böcksteiner Bergamts -Verwal- ter bei meinem Werksbesuche aufgefordert, mir bezüglich die- ser höchst interessanten wissenschaftlichen Frage Nachweisun- gen zu liefern. Sein demgemäss erstatteter Bericht vom 11. August Nr. 405, den ich im Anschlusse ehrerbietigst überreiche, kam mir eben einen Tag früher, als das hohe Ministerialdeeret vom 10. Au- gust Nr. 815 zu. Die Angaben weichen, ohne desshalb für jetzt noch auf Berichtigung Anspruch zu machen, zum Theile von jenen der akademischen Vortragsschrift ab, denen auch der Verfasser keine Verlässlichkeit beilegt. Hiernach hätte das Ma- ximum der östlichen für London und Paris mit 117/%° ziemlich übereinstimmenden Abweichung nicht beiläufig um das Jahr 1580 Statt gefunden, denn sie hat im Jahre 1569, in welchem Leon- hard Wallner seine Vermessungen vornahm, 15° östlich betragen. Der Stillstand der östlichen Declination und der Anfang zum westlichen Fortschritte trat nicht schon um das Jahr 1650, son- dern erst um das Jahr 1672 oder 16%3 ein. Die grösste, in der i4l Abhandlung mit 240 angegebene westliche Abweichung zeigte sich am Rathhausberge nur mit 16,1°. Die Zunahme der west- lichen Declination, die im Jahre 1837 zum Umschwungspunete gelangt sein soll, war dort noch im Jahre 1836 bemerkbar. Am beträchtlichsten hat die westliche Abweichung in dem Zeitraume vom Jahre 1709 bis zum Jahre 1749, dann der westliche Vor- schritt im östlichen und westlichen Felde vom Jahre 1569 bis 1658, und die westliche Declination vom Jahre 1807 bis zum Jahre 1841 zugenommen. Da die am Rathhausberge vom Jahre 1569 bekannte grösste östliche Abweichung 15°, die grösste westliche aber 16,1? be- trägt, so ist zu bedauern, dass über das Jahr 1569 hinaus (dem der Endpunet der östlichen Bewegung bereits nahe sein _ möchte) die Daten zu Vergleichungen mangeln, da sich bei Con- statirung der Bewegungsgränzen wahrscheinlich zeigen dürfte, dass die östliche und nach wiedererreichtem Normalpuncte wei- terhin die westliche Declination ein gleiches Mass einhalte. Nach Empfang des hohen Ministerialdecretes habe ich das Bergamt zu Böckstein aufgefordert nach den Vorzeichnungen der Instruction nachträglieh noch detaillirte Nachweisungen zu liefern, von den übrigen ebenfalls angewiesenen salzburgischen Bergämtern dürften aber nur Rauris und Dürrenberg gleichfäl- lige Beiträge zur Lösung der Frage abzugeben im Stande sein. Bericht des k. k. Bergamtes Böckstein vom 11. August 1849, Zahl 405, an das Präsidium der k. k. Berg-, Salinen- und Forst-Direction für Salz- burg, über die Magnetabweichung. Um dem mündlich ertheilten Auftrage nachzukommen, er- laubt sich der gehorsamst gefertigte Verwalter mit Gegenwär- tigem jene Mittheilungen zu berichten, die ihm von Seite sei- nes Vorfahrers, Herrn Ministerialeconeipisten Sigmund von Helm- reichen über die Magnetabweichung überliefert wurden und die er durch eigene Untersuchung und die im Jahre 1846 neuer- dings vorgenommene Bestimmung der wahren Mittagslinie be- stätigt fand. Ueber den sehr alten Bergbau am Rathhausberge liegen beim Amte Böckstein mehrere ziemlich alte Karten vor. 142 Vor 14 Jahren wurde auch das alte Zugbuch von Leon- hard Wallner vom Jahre 1569 aufgefunden , in welchem die markscheiderischen Vermessungen von den noch grossentheils befahrbaren Grubenbauen am Rathhausberge, in Sigliz und am hohen Goldberg, in Rauris und in dem dermalen verfallenen Bergbau am Pokhardt vorgetragen sind, Beim Auftragen dieses Zugbuches zeigte sich, dass dieje- nigen Strecken dieser Karten, welche dermalen noch bekannt und offen sind, daher eine Vergleichung erlauben, eine bedeu- tend andere Compassrichtung hatten als jetzt, und zwar eine durchgehend um eirca 27° östlichere Compassrichtung. Dieses fiel nun um so mehr auf, als diese Differenz mit andern schon öfters anstössigen Differenzen im Einklange steht. So nannten die Alten, und wir nach ihnen, gewisse Rau- risergänge Neuner, die jetzt beinahe A. 11 streichen, andere Gänge Zwölfer , deren Streichungsrichtung jetzt nahe Ah. 2 ist. Hiedurch veranlasst, wurden mehrere bekannte Strecken neuerdings vermessen, dann zugelegt und in Bezug ihrer Com- passrichtung mit mehreren zu verschiedenen Zeiten verfassten Karten verglichen. Hiebei zeigt sich nun, abgesehen von klei- neren Differenzen, die in der Verschiedenheit der Compasse, der Ungenauigkeit ihrer Eintheilung und den gewöhnlichen Mag- netabweichungs-Differenzen, auch vielleicht eingeschlichenen Feh- lern ihre Ursache finden dürften, dass die Magnetnadel seit dem Jahre 1969 immer mehr und mehr gegen Westen abwich; und zwar zeigt diese durehschnittliche Vergleichung, dass die Mag- netlinie vom Jahre 1569 bis 1653 um 14° mehr westlich abwich 1569. z:012097 ,,417,2% 3, N n „13869 5.1729 202,70 » n s1,1569,2,7 1782.,,.05,50,., „ » 1969 .„..180%0, 0,2250, » » „11969, 11400 AS nu BLU, 5 s „11569 „1846... 31,10... 5 h Hieraus berechnet sich: Auf 89 Jahre eine westliche Abweichung von 14 Grad oder auf Ein Jahr 0,157°. 145 Auf 140 Jahre eine westl. Abweich. von 17,70 oder 1 J. 0,126 108 dad I ak nah MERTR er 213 , » „ )) n 259° „ 1 238 5» 2) >) ” »„ 275° „ 1, 0,116° 272 m „ „ » a 277 n 2) » » „ 3L1° „ 1 Die Magnetabweichung vom 22. August 1846 war 16,1° westlich von der mittelst Schlagschatten bestimmten wahren Mittagslinie , somit war die Abweichung im Jahre 1569 eine östliche um 15,0° „ 1655 „ » » LU „ .1709 „ westliche „ 2,% 1739 „ „ „97 „ 1782 „ » » 10,50 » 1507 „ 2) „ 12,5° )) » 1541 „ „ „ 16,0 1846 „ H 16,1° Die ahliche Abweichung der Nadel scheint jedoch nach diesen Vergleichungen keine gleichförmige zu sein, sondern bald 333 33 3333 3 3 langsamer, bald schneller zu wachsen, indem sich hieraus er- gibt, dass die Magnetnadel von 1569 bis 1653 durchschnittlich jährlich westlich abwich um 0,1570 1655 „ 1709 on „ n 2» .» 0,0720 1709 „ 1749 » D) » » „0,1920 1749 „ 1782 „ » » » » 0,0240 1752 „ 1507 n) » D) » » 0,080 1807 „ 1841 » » D) » » 0,1030 1841 „ 1846 n n „ „0,0200 und hiernach in den Jahren 1672 oder 1673 keine Abweichung stattgefunden habe. Aus den schon angegebenen Ursachen machen jedoch diese Angaben natürlich gar keinen Anspruch auf numerische Rich- tigkeit , sondern sind ‚bloss eine Einladung für jene, die Gele- genheit haben, ähnliche Untersuchungen anzustellen und seiner Zeit die astronomischen und physikalischen Corollarien zu ent- wickeln. 144 Die Direction des k. k. militärisch-geographischen Institutes ‘eröffnete dd. 20. August, Zahl 429, dass das hoke k. k. Kriegs- ministerium über deren Antrag der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften von allen new erscheinenden topographischen Karten ein Frei-Exemplar bestimmt habe. Der N. Oest. Gewerb-Verein stellte dd. 23. September an den General-Secretär das Ersuchen um Mittheilung des akade- mischen Gutachtens über Professor Stampfer’s Methode der Fässer-Visirung, um welche der Gewerb-Verein von der k. wür- tembergischen Central-Stelle für Handel und Gewerbe angegan- gen worden war. Der General-Secretär zeigte an, dass er alsogleich an den Gewerb-Verein die nöthigen Mittheilungen erlassen hat. Für das von der Akademie eingeleitete Unternehmen von meteorologischen Beobachtungen waren 16 Anträge zur Ueber- nahme von meteorologischen Beobachtungen eingelaufen. "Ueber Antrag des Herrn Präsidenten wies die Classe alle diese Eingaben, ohne vor der Hand weiter darauf einzugehen, der meteorologischen Commission zu und ermächtigte den Ge- neral-Secretär auch in der Folge alle derlei Actenstücke un- mittelbar der Commission zuzutheilen. Das wirkliche Mitglied Herr Dr. Ami Boue las hierauf nach- stehenden Vortrag: Was kann und muss für die Fortschritte der Wissenschaft die nützlichste Anwendungsweise der von der k. Akademie für naturhistorische oder nur für geologische Reisen oder Zwecke bestimm- ten Gelder sein? In dem Anfangsstadium unserer Akademie schien es mir nicht ganz unzweckmässig, die Frage, so viel es an mir ist, gehörig zu beleuchten. Mein einziger Wunsch geht dahin, dass die akademischen Geldunterstützungen ihre Früchte tragen, und dass für die hohe 145 Regierung die Fortschritte der Wissenschaften in Oesterreich so viel als möglich mit den an den Staatsschatz gemachten An- sprüchen Bilanz halten. Ob meine Vorschläge alle gut oder theilweise fehlerhaft sind, oder noch weiter zu verbessern wären, überlasse ich natürlich, in aller collegialer Freundschaft und Ruhe, der k. Akademie zu bestimmen. Die erste zu beantwortende Frage wäre, auf welche Art, und unter welchen Bedingungen soll eine seologische oder naturhistorische Untersu- chung oder Reise von der k. Akademie unter- stützt werden? 1. Für jede solche Reise sollte derjenige oder diejenigen, die sie unternehmen wollen, der k. Akademie einen Plan vor- legen, wenn nicht solches Unternehmen von akademischen Mit- ‚gliedern den Gelehrten schon vorgeschlagen wurde. 2. Dieses wissenschaftlich bearbeitete Document sollte die ‚Namen der Hauptortschaften enthalten, die zu berühren wären, sowie auch die Localitäten, wo man stationiren will. 3. Die wissenschaftlichen Hauptgründe der Reiseroute so wie der Stationirungen müssten entwickelt werden. 4. Die Jahrszeit und Dauer der Bereisung der verschiedenen -Gegenden sollte bestimmt werden. Warum diese beschränkenden, zeitraubenden Forderungen an den Reiselustisen stellen? haben naturhistorische Reisen ‚nicht immer ihre Früchte getragen? Da leider das Letzte nicht immer der Fall war, so bleibt mein Vorschlag höchst nothwendig, und dieses ist auch der Gang, den andere Akademien in solchen Fällen befolgten, und dem die unsrige auch schon huldigte. Die Vorlegung des Reiseplanes kann allein der k. Akademie einen Begriff der Fähigkeit der Bittsteller geben, und auf diese ‚Weise allein kann sie nachher in aller Sachkenntniss über die Geldbewilligung stimmen, sowie auf weitere Planumände- rungen dringen, oder besondere Instructionen dazu beifügen, ‚oder gar die Bewilligung nicht ertheilen. Derjenige, der sich einmal von der k. Akademie unterstützen lässt, ist nicht mehr ganz sein eigener Herr, sondern er muss ihrem Rathe Folge leisten und ihr Geld gehörig mit Neuem verprocentiren; so 146 weit erstrecken sich, nach meiner Meinung wenigstens, die Rechte unserer Körperschaft. Einen Reiseplan dem Reisenden ganz überlassen, scheint mir in allen Fällen ein sehr ungeeignetes Verfahren, da auf diese Weise das Geld ohne reellen Nutzen bloss auf der Land- strasse vertheilt werden kann. Dann, welch’ winzige Ausbeute der Reisende auch gemacht haben mag, die k. Akademie muss es sich gefallen lassen; — warum heisst es, hat sie den Plan der Reise nicht überwacht. Ebenso sind spätere Kritiken uner- laubt, denn warum kamen sie zu spät. Sind wir aber der hohen Regierung gegenüber, nicht verpflichtet solchem Ausgang vor- zubeugen ? Ausser dem Reiseplane müssen der k. Akademie auch die speciellen Zwecke bekannt sein, denn sonst könnte es kommen, dass sie manchmal für ihre Gelder wenig Aequivalentes bekäme. So setze ich den Fall eines Zoologen, der nur wegen eines gewissen Thiergeschlechtes eine grosse Reise unternommen hätte. Kaum wäre damit gedient, denn wenigstens hätten viele andere Gegenstände zu gleicher Zeit berücksichtigt werden können. Oder könnte die k. Akademie den Reisebericht eines Gelehrten bei- fälliger in Empfang nehmen, der seine Excursionen nur einer Theorie zu Liebe gemacht hätte, wie z. B. Spuren der Agas- siz’schen Eiszeit in ungarischen Ebenen zu suchen und derglei- chen ähnliche Phantasien. Dass alle Forschungen, selbst die der Verrücktheit manchmal zu etwas Interessantem geführt haben, bleibt Thatsache, doch wird Niemand die Unterstützung solcher lotterieähnlicher Unternehmungen von der k. Akademie erwarten, wenn. es so viele andere gibt, an welche sicherlich Fortschritte des Wissens gebunden sind. Die Bestimmung der Dauer und Jahreszeit der Bereisung für jede einzelne Gegend hat ihre Wichtigkeit insoweit, dass manchmal die akademischen Commissions-Mitglieder in solche Sa- chen eine bessere Einsicht als junge Gelehrte haben können. Die allgemeine Witterungskunde ist eine der wichtigsten Vor- kenntnisse für jeden Reisenden. Nicht nur die Zeit des Reisens in jedem Lande muss nach dem eigentlichen Zwecke vorhinein bestimmt werden, sondern der Besuch gewisser Länder ist auch nur in gewissen Monaten vorzüglich zu empfehlen, was für an- we 14% dere nicht der Fall ist. Endlich gibt es selbst Anomalien in der jährlichen Meteorologie einzelner Länder, denen man Rechnung tragen muss, wenn man nicht atmosphärische Hindernisse auf der Reise antreffen will. Das nützliche Reisen ist jetzt etwas ganz an- deres als ehemals geworden. Hätte die k. Akademie sehr bedeutende Einkünfte, so könnte sie wohl ihre Ehre darein setzen, junge talentvolle Männer durch naturhistorische Reisen zu bilden. In diesem Falle würden einige Reisejahre in der alten Welt, eine Ueberschiffung nach Amerika und selbst eine Weltumsege- lung;, unter den jetzigen so günstigen Reiseverhältnissen anzu- rathen sein. Solche Reise-Unternehmungen, unter der Leitung eines geschickten älteren Führers, würden Oesterreich die tüch- tigssten Naturforscher für die Zukunft zusichern. Die jetzige Lage und der Zweck der k. Akademie sind aber ganz verschieden, so dass die von ihr unterstützten Män- ner nur verhältnissmässig kleine Reisen machen und in kei- nem Falle ihre ganze wissenschaftliche Erziehung von ihr er- warten können. Auf der andern Seite kann die Entfernung des Reise- ziels für die k. Akademie nur eine Geldsache sein; denn, wäre z. B. tausend Meilen von Wien eine höchst wichtige Lo- ealilät für vergleichende Naturgeschichte oder selbst für be- sondere Entdeckungen, so müsste es in ihrem Geiste liegen, solchen Reisen so viel als möglich Vorschub zu leisten. Zu gleicher Zeit aber könnten die zwischenliegenden Länder der k. Akademie Bekanntes nur liefern, so dass diese sehr schnell durchzufliegen und ihre langsame Bereisung, die die Kosten nur unnützerweise erhöhen würde, ganz und gar nicht zu unter- stülzen wäre. — Ehemals, das heisst selbst noch am Ende des vorigen Jahrhunderts, konnten allgemeine Keisen ihre Früchte tragen, vorzüglich je weiter sie sich erstreckten. Jetzt ist es anders geworden, sobald man nicht die neue Welt besucht, oder in ganz unbekannten Gegenden sich bewegt. Die allgemeine Reiseliteratur nimmt schon zu viel Platz in unsern Bibliothe- ken ein. Alles hat seine Zeit und sein Ende. Erst das Allge- meine, dann das Specielle, in diesem letzten Stadium der Un- 1485 tersuchung befinden wir uns für viele Gegenden, vorzüglich Eu- ropa’s und seiner nächsten Umgebungen. Europa’s allgemeine Naturgeschichte ist reichlich bekannt, obgleich, wenn man zum Speciellen übergeht, so manche Lücken, so manche zweifelhafte T'hatsachen, so manche Wünsche noch vorhanden bleiben. Diese müssen jetzt immerwährend das Ziel des Eifers unserer wah- ren Fortschrittsmänner sein. Diese müssen vorzüglich, und kön- nen auch von der k. Akademie im Auge gehalten werden, und da unter den Ländern Europa’s die österreichische Monarchie nicht wenige dieser Desiderata noch aufzuweisen hat, so ist zufälliger Weise der k. Akademie die beste Gelegenheit gebo- ten ihre Gelder mit grösstem Nutzen verwenden zu können. Reisende müssen ihr nicht Weltbekanntes auftischen, und ihre Zeit so wie ihr Geld so vergeuden. Neue geistreiche Zusammenstellungen der 'T'hatsachen kann sich ihr Areopag ge- fallen lassen, aber vorzüglich ist sie berechtigt, neue Beobach- tungen, Entdeckungen von Demjenigen zu fordern, der mit ihren Geldern Reisen oder Untersuchungen unternimmt. Je nützlicher das Geld angewendet wird, desto besser würde der Akademie entsprochen werden. Dieses ist ein anderer Be- weis, wie nothwendig die Vorlegung eines genauen Reiseplanes sei; denn es kann sich oft treffen, dass auf einer Reiseroute gewisse wissenschaftliche Beobachtungen zu machen wären, von denen der reisende Naturforscher keine Ahnung haben kann, und die er doch leicht hätte anstellen können. Setzen wir z.B. den Fall’ eines Botanikers, der unfern eines natürlichen Eis- kellers oder sonst eines andern fürMeteorologie, Geographie, oder selbst Archäologie interessanten Punctes vorbeikommt und nur bei seiner Rückkehr davon hört. Hätte er Instructionen von unserer Akademie bekommen, so wären diese Lücken vielleicht ausgefüllt. Nach diesen Grundsätzen scheint es mir sehr gerathen, so viel als möglich gewisse Beobachtungen gleichzeitig von der k. Akademie empfehlen zu lassen, wie z. B. barometrische Hö- henmessungen in Verbindung mit Botanik oder Geologie, meteo- rologische Beobachtungen mit Zoologie u. s. w., da solche Untersuchungen sich gegenseitig ergänzen und beleuchten. Nach dieser Auseinandersetzung meiner Gründe wird die k. Akademie wohl folgende Vorschläge annehmen, namentlich: 149 Dass für jede wissenschaftliche Reise oder Un- tersuchung so wiefür jede Herausgabe eines Wer- kes vor der Unterstützung von Seite der k. Aka- demie ihr der ganze Plan vorgelest werde; Dass dieser von einer von ihr bestellten Com- mission gründlich geprüft und Bericht darüber wie früher abgestattet sei, und dass endlich, um alle in der Folge möglichen parteilichen oder freundschaftlichen Einflüsse zu beseitigen, durch ge- heimeAbstimmung die akademischeAnnahme oder Verwerfung erfolge. Möge man nicht glauben, dass diese Commissions-Be- richte nur unnütze Schreibereien seien, denn das Beispiel anderer Akademien zeigt im Gegentheil, dass ähnliche Berichte, wenn sie gewissenhaft gemacht werden und den Gegenstand er- schöpfen, sich in höchst interessante Monographien verwandeln, Arbeiten, die unsere Sitzungsberichte nur noch bereichern und beleben könnten. Doch muss man eingestehen, dass ähnliche Arbeiten, wenn sie vollständig und von wissenschaftlichem Gewichte sein sol- len, meistens mehrere Köpfe in Anspruch nehmen müssen, was mit der jetzigen Einrichtung unserer Akademie in einigen spe- ciellen Fächern sehr unausführbar erscheint. In dieser Hinsicht bliebe nur der Wunsch übrig, dass bald die Zahl unserer wirklichen in Wien wohnenden Mitglieder etwas erhöht würde, wie unsere Collegen in ihrem Reform-Berichte der k. Aka- demie vom 22. Juli 1848 es als sehr nothwendig erkannt hat- ten. Die k. Akademie in Wien, in diesem so wichtigen Brenn- punkte der europäischen Civilisation, muss und kann nicht in dieser Hinsicht hinter ihren Geschwistern zurückbleiben. Einige Fächer sind schon vollständig genug; es handelt sich nur noch um einige wenige der Naturgeschichte, damit jede Specialität nicht einen, sondern mehrere befugte Richter bei uns finden möge. Dass es dazu kommen wird, kanun nur der bezweifeln, der hinter sich und nicht vor sich sieht in dieser Entwicklungs- zeit der österreichischen Völker. Lässt sich denn über Reisepläne etwas Allge- meinesbestimmen? Erstlich scheint es, dass überhaupt kleine 150 Reisen nützlicher als grosse sind, genaue Durchforschung kleiner Reviere vortheilhafter als der Besuch grösserer, sobald man in Europa oder gar in der österreichischen Monarchie sich bewegt. Die Neigung fast jedes Reisenden für grössere Reisen liegt in der menschlichen Neugierde; aber diese zu befriedigen kann der Zweck der k. Akademie oder ihrer Geldbewilligungen nicht sein. Die an den Reisenden gestellten wissenschaftlichen For- derungen müssen eingehalten werden, ja besser für ihn, wenn er seine Wissbegierde zu gleicher Zeit stillen und sich belehren kann. Wohlbekannte Naturgegenstände oder Phänomene kennen zu ler- nen, dazu kann sie ihm nur Glück wünschen, aber ihr Geld war nicht dazu bestimmt. Müsste ausserdem jeder Naturforscher Alles wieder suchen und finden,was Andere schon lange gefunden hatten, so würde für Jeden in unserer jetzigen Detail-Kenntniss das Leben zu kurz werden und der Tod würde ihn erreichen, ehe er einen ein- zigen Stein zur Vervollständigung der Kenntnisse des Naturbaues zugetragen hätte. Was gründlich geprüft, allgemein angenommen oder hinlänglich beschrieben ist, muss der junge Gelehrte als sei- nen Reisekoffer mitnehmen. Genug Gelegenheiten werden sich dennoch bieten letzteren manchmal aufzuschliessen. Möge auch einiges darin nicht ganz in Ordnung gefunden werden, so hat er Zeit genug es von allen Seiten zu betrachten und vielleicht selbst umzuändern. Wie schon gesagt, nur vorzüglich auf Neues, uns Unbekanntes zugesteuert. Dass diese Denkungsart nicht alle jungen Köpfe durchdringt, haben wir leider schon erlebt. In dieser Hinsicht legte ich immer einen grossen Werth darauf, das wichtigste Geschriebene über eine Ge- send gelesen zu haben, die ich zu bereisen im Sinne hatte. Für diese Literaturkenntniss war ich in meiner Jugend man- chen wackern Professoren verbindlich und diese würden unsere Reise-Bittsteller in unsern akademischen Commissionsberichten finden müssen. Hätten sie dieselbe nicht benützt, so würden sie sich unseren Vorwürfen ausgesetzt sehen. Die entgegengesetzte Methode, diess Lesen bis nach der Reise aufzuschieben , halte ich für eine verfehlte, denn wie leicht kann man so manches Interessante vernachlässigen. Ueber- 151 haupt fallen Diejenigen, die dieses Princip verfolgen, oft in den eitllen Wahn nur Neues gesehen zu haben. Das Alte wird mit neuen Namen übertüncht und Abgedroschenes neu aufgeputzt, um nicht dem wahren Gelehrten, sondern nur dem grossen Publicum möglichst mit dieken Bänden und hübschen Kupfer- tafeln zu imponiren. Mein Misstrauen geht in dieser Hinsicht so weit, dass, sobald ich viel Neugetauftes anireffe, ich immer den Quacksalber fürchte. Der Fall kann wohl vorkommen, dass junge Gelehrte sich durch die Meinungen gewisser bekannter Fachmänner in Irrthum führen lassen, wie die Geschichte der Geologie uns Beispiele ın der Bestimmung des Alters des Nummulitens-Kalkes und der Grauwacke ähnlichen Gesteine gegeben hat. Gegen diese Neigung kann er sich nicht genug im Harnisch halten, das ihm Gebotene prüfen und vorzüglich bei zweifelhaften Sachen oder Lagerun- gen, den nur theoretischen Ansichten nicht trauen, wie z. B. jenen saabern Durchschnitten von Bergwerken , worauf Alles oft so schön übereinander gemalt wird, während doch der Hauptpunct verborgen bleibt und durch Fantasie ausgefülit wird. Ueberhaupt die jetzige Geologie sirotzt von Durch- schnitten, ein Werk ohne diese Zeichnungen hat keinen Werth mehr, aber wie wenige werden die Horazische Ruhe- zeit überleben! Ein anderer wichtiger Grundsatz im Reisen besteht darin, in jedem Orte so viel als möglich alles Interessante zu sehen und Nichts auf einen andern Besuch aufzusparen, denn nicht selten geschieht es, dass gegen unsere Erwartung dieser letztere sich nicht mehr erneuert. Auf die Wichtigkeit der kleinen Reisen muss ich wieder zurückkommen. Wie oft hat man es ausgesprochen, dass man tausend Meilen weite Reisen unternahm, und doch nicht einmal seinen Geburtsort gut kannte. Man liess selbst In- seln des Südmeeres genau aufnehmen, ehe man das Mittellän- dische recht ins Detail studirt hatte u. dgl. Auf diesen Grund- satz, glaube ich, muss die k. Akademie vorzüglich halten, und vor allem Andern die mannigfaltige und schöne österreichische Monarchie untersuchen lassen. Ausserdem reicht zu diesem Zwecke unser Vermögen aus. 152 in diesem Theile Europa’s sollten eher viele kleine keisen als grosse unternommen werden. Den besten Beweis der ge- ringen Nützlichkeit der letztern bieten die Resultate meiner Reisen. Ich irrte weit und breit herum , in der Hoffnung we- nigstens eine allgemeine Uebersicht für die damalige Zeit zu bekommen. Wie karg aber meine allgemein wohlbegründeten Resultate waren, muss ich in aller Demuth zugeben. Eini- ges war gewonnen, Einzelnheiten in Menge gefunden, ihre Be- nutzung: bleibt jüngern Kräften aufbewahrt. Doch bin ich über- zeugt, dass, hätte ich in gewissen Gegenden förmlich stationirt, so hätte ich es vorzüglich in der Kenntniss der Alpen-Structur schon viel weiter bringen können. Prüfen wir z. B. des verewig- ten Lill’s Ausbeute zu Hallein. Er war an einen Punet ge- bunden, der Zufall wolite, dass es ein Geognostisch-classischer war, so dass hätte er länger gelebt, er uns zu seinen wich- tigen zwei Durchschnitten noch manches andere zugefügt hätte. Das Tännengebirge hätte er uns endlich aufgeschlossen, die si- Iurischen Gesteine und Petrefacten zu Dienten wären ihm nicht entgangen u. S. W. Reisen auf einen bestimmten kleinen Raum beschränkt und vorzüglich Stationirung, um von einem Puncte aus den umgebenden Kreis strahlenförmig zu un- tersuchen , das scheinen mir jetzt die zwei wichtigsten Bedin- gungen, unter welchen die k. Akademie den vaterländischen Reisenden Unterstützung gewähren soll und davon die besten Früchte erwarten kann. Was brauchen gegenwärtig Botaniker und Zoologen am meisten? Die genauesten Local-Floren und Faunen sammt ihrer Geographie. Was muss in der vergleichenden Anatomie und Physiologie der Pflanzen und Thiere die grössten Fortschritte hervorrufen? die Vergrösserung der Local- und individuellen Detail-Untersuchungen. | Dieselbe Reise- und Stationirungs-Methode ist allein fähig uns vorzüglich die alpinische Geognosie zu entziffern. Nur auf diese Weise werden die nöthigen Detail-Kenntnisse und die wichtigen Petrefacten gewonnen werden können. In diesem Puncte möchte ich fast so weit gehen, zu behaupten, dass vielleicht für Oesterreich das detaillirte Studium des einzigen 153 zehn Meilen langen Durchschnittes von Eisenerz bis zur Donau, wie Herr Unger ihn sich vorstellt (N. Jahrb. f. Min, 1848, Taf. 5) zu weit sicherem und wichtigeren Resultate führen würde, als die Durchstreifung der ganzen österreichischen Al- pen in einem Sommer. Um diese lokale Kenntniss in so kurzer Zeit als möglich zu erhöhen, müsste die k. Akademie fortfahren, die Bildung provin- zialer naturhistorischen Vereine und Museen zu fördern, mit ihnen in Correspondenz zu treten und selbst mit Geld zu unterstützen. Man könnte sich selbst die k. Akademie einigermassen an der Spitze dieses Netzes von Vereinen denken, und ihre feierlichen jährlichen Sitzungen durch Ausschüsse jener Vereine verherrlicht, sowie ihre Berichte mit allgemeinen Betrachtungen über die jähr- liche Thätigkeit der verschiedenen Vereine bereichert sehen, Die Wissenschaft könnte gewiss dadurch nur gewinnen, die k. Aka- demie käme in Berührung mit der ganzen Sippschaft der vater- ländischen Gelehrten, und würde leichter wissen, welche Männer sie sich zu rechter Zeit aneignen soll. Der Artikel unserer Sta- tuten, wodurch wir wirkliche Mitglieder in den verschiedenen Provinzen zu wählen haben, würde seine Wichtigkeit erst dann bekommen, denn diese Männer könnten nur Vorsteher oder ein- flussreiche Mitglieder jener Vereine sein. Eine einzige wahre Richtuug würde allen wissenschaft- lichen Arbeiten gegeben. Ein Wetteifer würde dadurch unter den verschiedenen Stämmen entstehen, wenn ihre individuelle Thä- tigkeit jährlich vor das akademische Forum käme. Mehr wis- senschaftliches Leben würde in den Provinzialstädten anfangen sich zu regen. Nicht mehr unter dem Drucke der Isoliruug, wür- den die Provinzial-Gelehrten sich nicht nur vermehren, sondern auch mehr und gründlicher arbeiten, denn sie wären der ver- schiedenartigen Unterstützung und des guten Rathes der k. Aka- demie versichert. Viel grössere gemeinschaftliche Arbeiten könn- ten planmässig ausgeführt werden, und viele Zeit und Geld wür- ' den gewonnen sein. Endlich würde unsere feierliche jährliche Sitzung einen neuen Glanz sowie einen wahren Reiz für das srosse Publikum bekommen. Da würde jährlich namentlich auf- gezählt, was in der ganzen Monarchie für die Fortschritte der Wissenschaften geschehen wäre. Selbstzufriedenheit für dieje- Sitzb, d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. VII. Heit, il 154 | ; nigen Provinzen, die reich dastehen würden, Scham für diejeni- sen, wo der Nebel der Unwissenheit noch nicht ganz zerstreut wäre, ein wahres Bild des österreichischen Wissens. Fasse ich das Gesagte zusammen, so sehe ich für die k. Akademie die einzige Möglichkeit, in kürzester Zeit zu hoch- wichtigen wissenschaftlichen Resultaten durch bezahlte Reisen oder Untersuchungen zu kommen, in der Vorlegung der wohl überlegten Reisepläne, in Commissionsberichten über diese, in Literatur- und Kartenkenntnissen, in Provinzial- und local-naturhistorischen Ver- einen und Sammlungen und in Local-, Regierungs- und akademischen Unterstützungen. Dieses wird die k. Akademie nie oder wenigstens nicht in so kurzer Zeit er- reichen, wenn sie bei der jetzigen Einrichtung beharrt. Wie ich den Zweck der k. Akademie auffasse, muss sie eben so- wohl junge talentvolle Männer unterstützen, als so viel mög- lich ihr Leiter sein und bleiben. Endlich schliesse ich mit der Bemerkung: Da der Wunsch der k. Akademie, eine genaue geologische Karte der ganzen Monarchie aufnehmen zu lassen, leider mit ihren jetzigen Geldmitteln unerreichbar ist, so kann sie doch der hohen Regierung noch dazu nützlich bleiben, da letztere die . montanistische, agrieulturale, industrielle und staatsökonomische Wichtigkeit eines solchen Unternehmens aufgefasst und in ihre mächtige Hand genommen hat. Geognostische Aufnahmen bleiben dennoch würdige Ge- genstände für die akademische Unterstützung. Wichtige Bruch- stücke zu der geologischen Karte Oesterreichs können wir lie- fern, aber unsere Aufmerksamkeit sollte, scheint mir, vorzüg- lich darauf gerichtet werden, die Reihenfolgen der Formationen in der Monarchie, so viel an uns ist, durch Localuntersuchun- gen erst festzusetzen, damit, wenn zur wahren geognostischen Mappirung geschritten würde, die dazu gewählten Männer schon die Grundpfeiler ihrer Arbeit fertig finden. Auf diese Weise wird ihnen sehr geholfen sein, wird die Arbeit rasch und naturtreu fortgeführt werden können, werden weniger theoretische Geologen als practische nothwendig sein. Die Mon- archie wird dann in wenigen Jahren ihre detail- geologischen 155 Karten besitzen, die dann distrietweise weiter ausgeführt wer- den können. Am Ziel wird aber die hohe Regierung nur dann sein, wenn sie wie der freie Staat New-York die übrigen Theile der Na- turgeschichte und physikalischen Eigenheiten der Monarchie in ähnlichen Details studieren und herausgeben lässt. Ein solches Werk ist zumal ein unentbehrliches Desideratum für die Staats- ökonomie und Statistik. Es ist das nothwendigste Complement zu genauen topographischen und Catastral-Aufnahmen, so wie zu jenen politischen und finanziellen statistischen Tafeln, welche die hohe Regierung jährlich verfertigen lässt. Die Kosten stehen in keinem Verhältnisse mit der Nützlich- keit des Ganzen, von dem jetzt nur Bruchstücke im k. k sta- tistischen Bureau wissenschaftlich gesammelt und geordnet wor- den. An einen wichtigen Theil dieser Untersuchung hat sich die k. Akademie schon gewagt, als sie eine eigene Commission für meteorologische Beobachtungen in der ganzen Monarchie nieder- setzte. Solche Unternehmen auf alle Weise zu befördern, und der Aufmerksamkeit der hohen Regierung ganz vorzüglich zu em- pfehlen , bleibt eine der wichtigsten Pflichten der kaiserl. Aka- demie. Mögen bald bessere Zeiten zur Unternehmung solcher nützlichen Arbeiten aneifern, und mögen meine wohlgemeinten Bemerkungen nicht blosse Wünsche bleiben. Das Wohl des Staates wird dadurch eben so viel als die Wissenschaft gewinnen, und auf diese Weise wird am besten die hohe Wichtigkeit der letztern allen Menschen, selbst den Beschränktesten, ein für allemal einleuchten. Wie ohne Humanität und feine Civilisation kein Staat in Europa, wenig- stens auf die Länge sich mehr halten kann, so ist es jetzt gleichfalls jedem Staate nur möglich, seine Naturreichthümer gänz- lich zu geniessen, das Wohl seiner Völker hinlänglich zu pfle- gen, und überhaupt seine wahre Blüthe zu entfalten, wenn er nicht nur das Wissen und die Gelehrten schützt und unterstützt, sondern in allen Abtheilungen der Wissenschaft hinlängliche Arbeiter zu bilden oder zu finden versteht. Fast kein Wissen kann als der Menschheit gänzlich unnütz angenommen werden, indem von der anderen Seite das wahre Wissen, das ein al 9 156 Volk durchdringt, für den Staat in allen Zeiten und Umstän- den ein eben so edler Juwel, als die Unwissenheit ein gefähr- liches Ungeheuer bleibt. Dass diese ewigen Wahrheiten in Oesterreich nur seit kur- zer Zeit zur Geltung gekommen sind, zeigt am besten das jugendliche Alter unserer Akademie. Vorurtheile mancher Gat- tung und für manche Zwecke gibt es noch der Fülle, doch ist zurückgehen selbst schwerer als vorwärts schreiten. Möge sich die hohe Regierung nicht beirren lassen, mögen alle jene fal- schen Wahrsager bald absterben, anstatt wieder anfangen zu wuchern, und wir vor unserm Ende als erste anerkannte Priester des Wissens wenigstens den Aufgang des wahren und vollstän- digen Glanzes des gelehrten Sternes Oesterreichs erleben. Die Classe beschloss diese Vorschläge für künftige Fälle in Vormerkung zu nehmen. Ferner stellte Herr Dr. Ami Boue den Antrag, Proben der Fisch-Abdrücke und Muschel-Versteinerungen kommen zu las- sen, welche sich bei Ischim in der Nähe von Scutari vorfanden. Die Classe genehmigte diesen Antrag. Sitzung vom 11. October 1849, Das wirkliche Mitglied Herr Bergrath Doppler hielt nach- stehenden Vortrag: „Ueber ein Mittel, die Spannkraft des Wasserdampfes der comprimirten oder der er- wärmten Luft durch das Gehör zu bestimmen.” $. 1. Die Bestimmung der Spannkraft der Wasserdämpfe und der in verschlossenen Gefässen comprimirten oder erhitzten Gase ist selbst schon vom rein wissenschaftlichen Standpuncte aus betrachtet, eine Angelegenheit von nicht ganz unbedeuten- dem Interesse. Seit Benützung der Wasserdämpfe als Betriebs- kraft zu industriellen Zwecken, hat jedoch dieser Gegenstand einen so hohen Grad von Wichtigkeit erlangt, und die all- gemeine Aufmerksamkeit so sehr auf sich gezogen, dass Unter- suchungen, die sich auf diesen Gegenstand beziehen, mit Sicher- 157 heit auf eine bereitwillige Aufnahme rechnen dürfen. Die ein- zigen bisher zur Anwendung gekommenen Instrumente zur Be- stimmung der Spannkräfte der Dämpfe und Gase sind die ver- schiedenen Manometer und die sogenannten Sicherheitsventile. Leider aber muss es anerkannt werden, dass die, ungeachtet aller Sicherheitsapparate noch immer zeitweise vorkommenden Fälle furchtbarer Explosionen von Dampfkesseln, wie wir un- längst deren zwei innerhalb Jahresfrist selbst in unserem Vater- lande erlebten, mit trauriger Beredsamkeit der Ansicht das Wort reden: das diese ganze Anlegenheit noch keineswegs zu einem gänzlichen definitiven Abschluss gebracht worden sei. — Indem ich mich nunmehr anschicke der verehrlichen mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe einen ganz einfachen Gedanken zur gütigen Beurtheilung vorzulegen, durch dessen Benützung sich vielleicht ein, die bisherigen an Verlässlichkeit übertreffen- der derartiger Mess- und Sicherheitsapparat construiren lassen wird: halte ich es für nichtsweniger als unwahrscheinlich, dass mein diessfälliger Vorschlag unvorhergesehenen Schwierigkeiten erliegen, oder, was immerhin auch nicht unmöglich wäre, als bereits schon einmal dagewesen und unbewährt befunden er- kannt werden dürfte. Denn in der That lässt sich kaum an- nehmen, dass eine so einfache und naheliegende Idee, wie die hier gemeinte, der allseitigen Forschung bisher sollte völlig entgangen sein. — $. 2. Wenn atmosphärische Luft von gewöhnlicher Tension in den leeren Raum, oder eine solche von doppelter Spannung aus einem Gefässe in die gewöhnliche Luft ausströmt, so ge- schieht diess bekanntlich mit einer Geschwindigkeit, welche zu Folge geführter Rechnung bei 0° Temperatur auf 1250° in der Secunde angenommen werden kann. Beim Wasserdampfe von einer ‚Atmosphäre absoluter Spannkraft, wenn er in den leeren Raum ausströmt, beträgt diese Geschwindigkeit 1855‘ für die Secunde. Dieselben Formeln, welche diese Resultate liefern, thun auch in Uebereinstimmung mit der allgemeinen Erfahrung dar, dass Dämpfe und Luftarten, welche in verschlos- senen Gefässen comprimirt oder erhitzt werden, es mögen erstere mit der Verdampfungsflüssigkeit in Berührung stehen oder aber von derselben abgesperrt sein, bei einer sich darbieten- 4 158 den Gelegenheit mit, einer um so grösseren Geschwindigkeit aus einer Oeffnung in die atmosphärische Luft strömen, eine je höhere Spannkraft sie besitzen. Es liegt demnach der Ge- danke sehr nahe, die Grösse der Spannung der so eben er- wähnten Expansibilien durch die Geschwindigkeit, mit welcher diese in den leeren Raum oder in die atmosphärische Luft aus- strömen, zu bestimmen. Gibt es daher eine leicht anwendbare sichere Vorrichtung, die Geschwindigkeit des ausströmenden Dampfes oder der Luft mit zureichender Genauigkeit zu messen oder wahrnehmbar zu machen, es geschehe letzteres nun ver- mittelst des Gesichts, des Gehörs oder beider zugleich: so wäre hiedurch ein vielleicht annehmbares Mittel gebothen, die Grösse der jedesmaligen Spannkraft bei Dämpfen und Gasen zu bestimmen. Eine solche Vorrichtung aber braucht nicht erst erfunden zu werden, wir besitzen sie in der That bereits schon seit lange, in der Syrene des Cagniard de la Tour. — Irre ich mich demnach nicht, so biethet dieser scharfsinnige, und meiner Meinung nach, noch viel zu wenig in Anwendung ge- brachte Apparat ein vortreflliches Mittel dar, nicht nur die Geschwindigkeit strömender Dämpfe und Gase direct und mit grosser Genauigkeit zu bestimmen; sondern auch, was ich hier vorzugsweise im Auge habe, den Spannungsgrad der Dämpfe und Gase unter den verschiedensten Umständen zu ermitteln. — Mein Vorschlag gehet nun dahin, bei Dampfkesseln und ähn- lichen Reservoirs für Expansibilien die Syrene in der Weise anzuwenden, dass sie durch die Höhe des Tons, welchen das ausströmende Fluidum erzeugt, die Grösse der Spannkraft des im Gefässe enthaltenen Dampfes oder Gases, und damit zugleich jene einer allenfalls vorhandenen Gefahr anzeiget, wobei es der Erfahrung überlassen bleiben muss, ob sich die gleichzeitige Anwendung des gewöhnlich damit verbundenen Zählapparates als nützlich erweiset oder nicht. Es kann dabei leicht die Anord- nung getroffen werden, dass die Syrene erst in dem Augen- blicke und zwar von selbst in 'Thätigkeit tritt, in welchem die Spannung die vorgeschriebene eben noch vollkommen zulässige Höhe erreicht, und diese Warnungsstimme allsogleich wie- der verstummt, sobald jene auf das rechte Mass zurück ge- kehrt ist. 159 $. 3. Die Vorzüge, welche ein derartiger Sicherheitsappa- rat vor den bisher angewendeten. besitzen würde, scheinen mir gross und beachtenswerth. — Wie strenge auch immer die den Locomotivführern ertheilten Instructionen in Betreff des unab- lässigen Beobachtens des Manometers,, des Wasserstandzeigers und der Sicherheitsventile lauten mögen, so ist doch nicht in Abrede zu stellen, dass gerade eine lange, von Unglücksfällen freie Praxis eine gewisse Sorglosigkeit erzeugt, die bei Einzelnen, da sie sich ganz ausser aller Controlle gestellt wissen, sich öfters selbst bis zur Tolikühnheit steigern mag. Dazu kömmt noch, dass ihre Aufmerksamkeit durch die stete Beobachtung der vor ihnen liegenden Bahnstrecke und deren nächsten und entfernteren Umgebung vielfach in Ansprach genommen wird, ja dass selbst die Gelegenheit zu wechselseitigen mündlichen Mittheilungen in nicht seltenen Fällen dazu beitragen kann, dass nur allzuoft die anbefohlene Beaufsichtigung über die genann- ten Sicherheitsapparate zeitweilig, wenn auch nur wenige Mi- nuten hindurch unterbleibt. Ein so kurzer Zeitraum ist aber bei dem hier fast immer schnell hereinbrechenden Unheil mehr als hinreichend, unter gewissen Umständen die schaudererre- sendsten Catastrophen herbeizuführen. Hiegegen gibt es kein Mahnzeichen für den Unaufmerksamen und Zerstreuten, und keine Controlle gegen den Fahrlässigen und Tollkühnen. Ganz anders ist es dagegen bei Anwendung der Syrene. Dem gefahr- verkündenden Tone lässt sich das Ohr nicht verschliessen, und der immer höher ansteigende Mahnruf wird vom ganzen auf der Locomotive und dem Tender befindlichen Personale, so wie: von allen andern Mitfahrenden fast gleich gut vernommen. Die Syrene ist überdiess eine im Ganzen genommen ziemlich einfache Vorrich- tung, die nicht viel Raum einnimmt, und in ihrer einfachsten Form leicht und olıne grosse Kosten hergestellt werden kann. Sie ist ferner völlig gefahrlos und verlässlich, da eine Verstopfung der Oeflnungen bei scharf ausströmendem Dampfe kaum denkbar ist. Gibt man ihr endlich eine solche Einrichtung, dass sie erst von einem gewissen Spannungsgrad des Dampfes an zu sprechen beginnt, was sich durch Anbringung eines Ventils leicht be- werkstelligen lässt, so ist auch der Verbrauch des erforderli- chen Dampfes so viel wie gar nicht in Betracht zu ziehen, zu- 160 mal derselbe grösstentheils eben während einer Zeit statt hat, wo eine Verminderung desselben ohnediess wünschenswerth er- scheinen muss. Zudem kann, da es sich ja hier nicht um die Erregung eines meilenweit hörbaren 'Tones handelt, die Syrene von beliebig kleinen Dimensionen angefertiget werden, was wie- derum, wenn es ja nöthig wäre, eine Dampfersparung bedingt. 4. Eine genauere Erwägung dieser Sache rief jedoch in mir selber einige Bedenken hervor, die jedenfalls früher ihre Erledigung finden müssen, bevor sich über die Ausführ- barkeit und Zweckmässigkeit meines Vorschlags irgend ein Aus- spruch thun lässt. — Das erste Bedenken bezieht sich auf den Umstand, ob nicht etwa die Geschwindigkeit, mit welcher Dämpfe oder Gase von mehreren Atmosphären Spannkraft sich bewegen,_ so ausserordentlich gross ist, dass sie bei der Syrene keine wahrnehmbaren Töne mehr ‘zu erzeugen vermögen, denn die gegentheilige Befürchtung, dass diese Geschwindigkeit nämlich zu klein sei, wird wohl schon von vorneherein niemand für möglich halten. — Um in Betrefi dieses Umstandes ganz klar zu sehen, unterzog ich diesen Gegenstand der nachfolgenden thematischen Untersuchung. Es bedeute Fig. 1 AB das Profil ie kreisrunden Scheibe der Syrene; deren Radius (bis zum Mittelpunct einer Durch- behrung gerechnet) r und deren Dicke d sei; ferner stelle CDEF eine der Oefinungen vor, durch welche der Dampf oder das Gas strömt. Endlich bezeichne o den. Neigungswinkel der Durehbohrung gegen die Ebene der Scheibe, so wie a die horizontale Projection CG einer Seite derselben, so dass langp = s ist. — Es ist klar, dass die Scheibe durch das die Oeffnung durchströmende Fluidum nur so lange eine Acceleration erfahren wird, bis dieselbe eine so schnelle Umdrehungsge- schwindigkeit in angedeuteter Richtung (von rechts nämlich ge- gen links) erlangt hat, dass in der Zeit, als der Dampf oder das Gas den Weg Dg — d durchläuft, CD nach CD’ und @ nach C zurückweicht. In diesem Falle ist es gerade so, wie wenn sich AB gar nicht bewegt hätte, die Oefnüung CDEF aber dagegen senkrecht auf die Ebene der Scheibe AB gebohrt worden wäre. Wenn demnach Dampf oder Gas mit einer Ge- 161 schwindigkeit von v Fuss in der Secunde sich durch jene Oefl- nung bewegt, so legt derselbe einen Weg von 1 Fuss in = Se- 1 {z5, Secunden, und cunden, jenen von einer Linie dagegen in RR den von d Linien, d. h. den Weg CD in —— Zeitsecunden Ä 144 zurück. In derselben Zeit aber muss, wie schon gesagt, durch Drehung der Scheibe um ihren Mittelpunet @ nach © gelangen, d. h. der Weg C@ = «a zurückgelegt werden, welcher von dem 2 Srrte ZEN R 5 M oeanzen Kreisumfane 2rz der — Theil ist. Heisst die dieser 8 oO a Anforderung entsprechende ganze Umlaufszeit der Scheibe in & . 1 5 1 Secunden ausgedrükt t, so ist wegen Z2= — und smitn=7>, n € 2 l : sofort offenbar : t = > ——, und somit: a 144 © 144 av 22.9189 a v 22.9189 v 2rnd rd rtangp Aus dieser Formel ersieht man nunmehr leicht, dass zwar die Anzahl der Umdrehungen der Geschwindigkeit des durch- strömenden Fluidums direct proportional ist, jedoch selbst bei noch so grosser Geschwindigkeit des Gases oder Dampfes be- liebig klein gemacht werden kann, wenn nur der Nenner riangp gross genug angenommen wird. Dieses Product aus dem Radius ‚der Scheibe in die Tangente des Winkels 2, hängt aber ganz von der Construction der Syrene, und somit von unserer Will- kür ab, und kann, da Zangp bei Annäherung des p an 90° unendlich wächst, leicht so gross gemacht werden, dass n jeden gewünschten Grad von Kleinheit annimmt. Je grösser demnach die Scheibe und je senkrechter die Bohrung der Löcher auf deren Ebene ist, desto kleiner wird ihre Umdrehungsgeschwin- digkeit und somit auch die Zahl der Umdrehungen in der Se- cunde. Für Dampf von einer Atmosphäre Spannung ist, wie schon erwähnt, »—= 1855. Setzt man nun weiters r = 20 Linien, und Zang o -! - 10, so erhält man für n = 21269 Umdrehungen in der Secunde, welche Zahl bei nur einer Oeff- nung schon einem ziemlich tiefen Ton entspricht. Bei Annahme von tangp =20 erhält man für rn = 1064, welche Zahl sehr nahe dem Ton A der tiefsten Ocltave zugehört. — Hat die 162 Scheibe nicht bloss eine sondern m Oeflnungen, so ist die, die Tonhöhe bestimmende Anzahl [N der hiedurch erzeugten Pulsa- tionen offenbar das mfache der obigen, d. h. 2) ya 22. 9189 mv rtang 9 und hieraus 3) er Da nun auch nach Savart und andern der Umfang der noch wahrnehmbaren Töne nahe an 12 Octaven beträgt, welchem In- tervall 7 — 33000 Pulsationen in der Secunde entsprechen : so lässt sich hieraus leicht ermessen, wie ungegründet die Be- fürchtung ist, dass vielleicht die Geschwindigkeit des durch- strömenden Dampfes zu gross, der Umfang der Tonscale dage- sen zu klein sein möchte, die verschiedenen Abstufungen in der Spannung der Dämpfe hiedurch repräsentiren zu können. — $. 5. Ein anderes Bedenken rücksichtlich der Brauchbar- keit der Syrene zur Bestimmung auch höherer Spannungsgrade stellte sich bei Erwägung des wichtigen Umstandes heraus, dass wenigstens nach den theoretischen Formeln, die Geschwindig- keit, mit der sowohl Dämpfe als comprimirte oder erhitzte Gase aus Gefässen in die atmosphärische Luft strömen, wohl zwar bis auf etwa eine Atmosphäre Spannung ziemlich gleich raschen Schritt mit derselben hält, von da an aber und bei höheren Spannungen, bei gleichwohl rascher Zunahme der letztern, diese Geschwindigkeiten nur sehr langsam zunehmen. So z. B. ergibt sich aus den theoretischen Formeln, dass comprimirte atmos- phärische Luft, wenn sie in die gewöhnliche Luft ausströmt, von 0 Spannung bis zu einer Atmosphäre relativen Ueberdruck alle Geschwindigkeitsgrade von O0 bis 875 Fuss in der Se- cunde annimmt, während dagegen zwischen 1 und 5 Atmos- phären relativer Spannung die Geschwindigkeiten nur von 875 bis 1137’; — zwischen 5— 10 Atmosphären von 1137 — 1187, und zwischen 10 — 50 Atmosphären Spannung gar nur von 118% — 1225 wächst; — und ganz Aehnliches gilt auch von den Dämpfen. — Gäbe es nun dagegen keine Abhilfe, und wären diese theoretischen Aussagen vollkommen richtig, so würde wohl zwar die Syrene für geringere Spannungsgrade sehr genaue Indica- 163 tionen liefern nicht aber auch für höhere. — Vor Allem darf es hier nicht verschwiegen werden, dass die theoretischen Aus- sagen der Adrodynamik, meines Wissens wenigstens auf experi- mentellem Wege bisher noch nicht constatirt wurden, es wohl füglich auch nicht konnten, da es hiefür an einem passenden Instrumente gebrach. Allein die Richtigkeit dieser Angaben auch zugegeben, dünkt es mich, gäbe es ein sehr einfaches und wirk- sames Mittel, diesem Uebelstande gründlich zu begegnen. Be- kanntlich findet sich selbst bei der gewöhnlichen Syrene zwi- schen dem Blaserohre und der Drehscheibe eine Art Luftkam- mer, und die Spannung der Luft in diesem Raume hängt nicht bloss von dem Spannungsgrade der zugeführten Luft, sondern insbesonders von dem Verhältnisse der Oeffnung der Zuführungs- röhre zu der Summe der Oeffinungen in der Drehscheibe ab. Nun hängt aber die Geschwindigkeit, mit welcher sich jene Scheibe drehet, nicht von der Spannkraft der zugeführten Luft als solcher sondern bloss von dem Spannungsgrade der in dieser Luftkammer befindlichen Luft ab, desshalb es stets in unserer Macht und Willkühr liest, durch Vergrösserung dieser Oefinungen, oder durch Verkleinerung der Zuführungsröhre, jene Spannung der Luft in der Vorkammer beliebig zn regu- liren. — Und somit scheint mir auch dieses Bedenken gründ- lich behoben worden zu seyn. — $.6. Die so eben hier mitgetheilten Betrachtungen scheinen mich nun zu der Erwartung zu berechtigen, dass man die Syrene, wenn sie den Anforderungen der verschiedenen Zwecke gehörig angepasst und diesen gemäss construirt wird, in nach- folgenden Fällen mit Nutzen werde in Anwendung bringen können. 1. Zu dem rein wissenschaftlichen Zwecke der Consta- tirung der verschiedenen theoretischen Lehrsätze und Folge- rungen der Aörodynanik. 2. Als aörodynamisches Instrument zur Ermittlung der Ge- schwindigkeit der Winde, und der strömenden Dämpfe und Gase überhaupt, insbesondere bei den verschiedesen Gebläsen und Gasometern. Es möge hier darauf hingedeutet werden, dass sich die Syrene unschwer in einen selbstregistrirenden Apparat umwandeln lässt. 164 3. Als aörostatische Vorrichtung, zur Ermittlung der Spann- kraft von Dämpfen und von comprimirten oder erhitzten”Laft- arten, es mögen erstere mit der Verdampfungsflässigkeit in Be- rührung oder von derselben abgesperrt sein, somit als eigent- licher Sicherheitsapparat bei Dampfkesseln und anderen Reser- voirs von Expansibilien niederen oder höheren Drucks. 4. Als Quantitäts-Messer zur Bestimmung der Gas- und Dampfmengen beim Ausströmen derselben aus Gefässen. Bine ganz einfache Betrachtung lehrt nämlich, dass bei derselben Syrene die Quantität des ausgeströmten Fluidums bloss von der Anzahl Z der Umdrehungen der Scheibe abhängt, gleich- viel ob die Bewegung des Fluidums eine gleichförmige oder un- gleichförmige war, und ob diese Z Umdrehungen in einer kür- zeren oder längeren Zeit zu Stande kamen. Bezeichnet man diese Menge in Cubikfussen mit M, und bezeichnet p den Con- tractions-Coäflicienten, x dagegen die Fläche des Querschnittes einer Bohröfinung und »n die Anzahl dieser Löcher, so hat man: M = 00436 p martanggp.Z. 9. Endlich dürfte bei der ungemein leichten Handhabung der Syrene sich eine nützliche Anwendung letzterer Formel auch für die Physiologie und Pathologie ergeben, da sich mit grosser Genauigkeit die Menge der eingeathmeten und ausge- athmeten Luft unter den verschiedensten Umständen des gesun- den und kranken Organismus hiedurch ermitteln lassen wird. — Mögen diese kurzen Mittheilungen, welche zugleich eine Ergänzung der Theorie der Syrene in sich schliessen, nicht ungeprüft und unerwogen einer möglicherweise unverdienten Vergessenheit überantwortet werden. Auf den Antrag des Herrn Präsidenten wurde der Herr Bergrath ersucht , eine populäre Beschreibung seines Apparates dergestalt abzufassen, dass ein solcher darnach verfertigt und bei einer Locomotive angewendet werden könne. a 165 Der General-Secretär las hierauf nachstehenden, von dem correspondirenden Mitgliede, Herrn Professor Franz Petrina in Prag eingesendeten Aufsatz : Binfluss der Entfernung des Polardrahtes von der Magnetnadel auf das Maximum ihrer Ablenkung. Als ich mich mit dem Gesetze der magnetischen Fernwir- kung galvanischer Ströme etwas umfassender, als es bisher ge- schah, beschäftigte, konnten mir weder die experimentellen Arbeiten von G.&. Schmidt, Dr. Seebeck, Biot und Sa- vart darüber noch die theoretischen Herleitungen desselben von verschiedenen Physikern vollkommen genügen. Denn die Versuche sind angestellt worden mit keine hinreichende Genauig- ‚keit zulassenden Apparaten, bei unzureichender Verschiedenheit der Entfernungen der Magnetnadel vom Strome, und mit, wie es damals nicht anders: sein konnte, veränderlichen Strömen. Die theoretischen Herleitungen aber fand ich auf Voraussetzun- sen beruhend, die ich nach meinen Erfahrungen nicht rechtfer- tigen konnte. Diese Umstände bewogen mich, mannigfaltige Versuche über diesen wichtigen Gegenstand anzustellen, deren Resultate ich später veröffentlichen werde, Ich erlaube mir hier nur eines einzigen Resultates zu erwähnen, welches nicht nur die Phy- siker, sondern auch die Mechaniker interessiren dürfte. Nach meinen Vorarbeiten waren es die Schwingungsversuche, welche die genauesten Resultate erwarten liessen, wesswegen ich ihnen auch die meiste Aufmerksamkeit schenkte, und keine Auslage sparte bei der Einrichtung eines hiezu tauglichen Apparates. Ueber einem langen, im magnetischen Aequator. gespannten Drahte hing an einem langen auf den Draht senkrechten Kokon- faden eine cylindrische oder prismatische Declinationsnadel, die dem Dralite bis zur Berührung genähert, und von ihm bis auf 12 Zoll entfernt werden konnte. Durch den Draht wurde ein Strom von mehreren Daniell’schen Elementen geleitet und für seine Constanz durch einen in die Kette eingeschalteten Rheo- staten und einen sehr empfindlichen Multiplicator, der einen Zweigstrom aufnahm, hinreichend gesorgt. Dem Strome wurde eine Richtung gegeben, welche die Nadel in ihrer Lage zu er- halten suchte, Noch bevor die Kette geschlossen war, wurde ee 166 die zwei Zoll lange und eine Linie dieke Nadel um eimige Grade vorsichtig abgelenkt, und die Zahl der Oscillationen in einer gewissen Zeit mit Hilfe eines Chronometers bestimmt. Nachdem die Kette geschlossen worden war und der Strom sich durch längere Zeit constant gezeigt hatte, wurde die Na- del dem Drahte bis auf die Linie genähert, dann immer um eine Linie weiter und weiter vom Drahte entfernt und bei je- der Entfernung die Zeit einer Schwingung bestimmt. Aus der Zusammenstellung dieser Versuche wurde ersicht- lich, dass die magnetische Stromkraft gegen die Nadel mit der Entfernung derselben vom Drahte immer mehr und mehr zu- nahm, bei 9” Entfernung das Maximum erreichte, und dann wieder langsam abnahm. Derselbe Versuch wurde auch mit einer einzolligen, sonst eben so dicken Magnetnadel wiederholt und das Maximum derWirkung bei etwa 4” Entfernung vom Strome gefunden. Da mich dieses Resultat anfangs überraschte, so wurden diese Versuche zu verschiedenen Zeiten und mit verschieden starken Strömen bei der grössten Vorsicht und Fehlervermei- dung wiederholt. Sie ergaben alle dasselbe Resultat. Jetzt stellte ich meinen Apparat so, dass der Draht zur Nadel pa- rallel war, um zu sehen, ob auch in diesem Falle, was zu ver- muthen war, die Ablenkung der Nadel mit der Entfernung der- selben vom Drahte zunimmt. Die Nadel wurde dem Strome sehr nahe gebracht, und dann, wie sie bei ihrer Ablenkung ruhig war, vom Drahte entfernt. Der Ablenkungswinkel nahm mit die- ser Entfernung bedeutend zu. Ein Multiplicator mit einer einzigen Drahtwindung, wie ich mir ihn habe einrichten lassen, dessen Drähte durch eine Vor- richtung auf beiden Seiten der Nadel bis auf einen Zoll von derselben entfernt werden können, zeigt diese Erscheinung vor- trefllich. Es bedarf wohl keiner Erinnerung, dass man gleich anfangs die grösste Ablenkung bekommt, wenn man die Drähte in die gehörige Entfernung von der Nadel bringt, und dass der Ablenkungswinkel kleiner wird, wenn man dann die Drähte der Nadel nähert. Die Differenz der Ablenkungen beträgt bei man- chen Strömen mehr als ein Drittel der ganzen Stromkraft. Aus diesem folgt, dass unsere Galvanometer nicht die vortheil- hafteste Einrichtung haben, dass sie sich auf diese Weise bedeutend 167 verbessern lassen, und dass sie erst dann zu vergleichenden Versuchen werden mit Sicherheit gebraucht werden können. Dieses hier mitgetheilte Resultat meiner Versuche lässt sich aber auch aus dem aufgestellten Gesetze der magnetischen Fernwirkung galvanischer Ströme, welches ich, vorläufig gesagt, so ziemlich bestätigt gefunden habe, recht gut ableiten. Denkt man h sich den galvani- Ih @ _ ________ schen Strom im B VEN magnetischen Ae- IE quator senkrecht E > auf das Papier in zu men A, die Magnet- nadel NS in der horizontalen Ebe- Z ne des Stromes und lothrecht auf den Strom, so wirkt die Totalkraft des Stromes, die ich mit NX= SZ =F bezeichnen will, auf die Pole der Nadel so, dass beide lothrecht herab gezogen werden. In diesem Falle könnte keine horizon- tale Componente entstehen, und hiemit könnten auch die Schwin- gungen der Magnetnadel nicht beschleunigt werden. Wird aber die Nadel bis O gehoben, so ist die Totalkraft des Stromes, weil sie immer senkrecht wirkt auf die Ebene, welche sich durch den Magnetpol N’ und den Polardraht A legen lässt, gleich NK’ = F'. Diese Kraft zerfällt in die zwei auf einander senkrecht stehenden Componenten ZAX’ und ZN’ oder » und A. Die horizontale Componente A ist derjenige Theil der Strom- kraft, welcher die Schwingungen der Nadel beschleunigt. Nach dem Gesetze der Fernwirkung der galvanischen Strö- me hat man: F:F’ = AN’: AN und wenn man F —=1 setzt, F— — Da sich wegen der Aehnlichkeit der Dreiecke IKX’N’ und ONA verhält NK: NI = AN : AO oder !!:h= n s AO AN.AO ON.AO Sr ZnS _—— / a) —— — 77 — 1 — AN AO, so ist HK, ana ON? LA0® Die ho rizontale Componente also, welche auf die Nadel wirkt, ist bei 168 dieser Lage der Nadel abhängig bloss von der Entfernung der Nadel vom Strome und der Entfernung des Poles der Nadel von ihrer Mitte. Ferner zeigt die Gleichung, dass A am grössten ist, wenn ON = OA, also wenn die Entfernung der Nadel vom Strome gleich ist der Entfernung desPoles der Nadel von ihrer Mitte. Dieses gibt uns nicht nur ein Mittel an die Hand, die Lage der Pole einer Magnetnadel viel genauer zu bestimmen, als es auf irgend eine andere Art geschehen kann, sondern führt auch zu einer neuen Methode die elektromagnetischen Wir- kungen galvanischer Ströme zu messen. Ist jedech die Nadel zum Strome parallel, so hängt die Entfernung der Drähte von der Nadel, bei welcher die grösste Ablenkung erfolgt, auch von der Stromgrösse ab. Lenkt der Strom die Magnetnadel so stark ab, dass die Entfernung ihrer Pole von der magnetischen Meridianebene grösser wird, als die Entfernung der Drähte von der Mitte der Nadel, so müssen die Drähte von der Nadel entfernt werden, wenn man das Ma- ximum der Ablenkung haben will. Im entgegengesetzten Falle aber müssen die Drähte der Nadel genähert werden, und sie haben die günstigste Lage, wenn die genannten Entfernungen einander gleich sind. Sitzung vom 18. October 1849. Der Secretär des in Hermannstadt neu entstandenen Ver- eins für Naturwissenschaften, Professor Fuss, über- schickte die Statuten des Vereines. Die Cliasse beschloss dem Herrn Secretär ihre Bereitwil- ligkeit, die Zwecke des Vereines zu fördern, auszusprechen. Das wirkliche Mitglied, Herr Professor Skoda, hielt nach- stehenden Vortrag: Ich glaube im Folgenden eine der wichtigsten Entdeckun- gen im Gebiete der Mediein zur Kenntniss der verehrten Classe zu bringen, nämlich die vom Dr. Semmelweis, gewesenen Assistenten an der hiesigen Gebäranstalt gemachte Entdeckung der Ursache der in dieser Gebäranstalt ungewöhnlich häufig vor- N 169 sekommenen Erkrankungen der Wöchnerinen, und des Mittels zur Verminderung dieser Erkrankungen bis auf die gewöhnliche Zahl. Ich werde vorerst die Thatsachen und Schlüsse erörtern, aus deren Combination die Entdeckung hervorgegangen ist, und dann über die Massnahmen berichten, welche nöthig schienen, um die Entdeckung ausser Zweifel zu setzen. A. Die Thatsachen und Schlüsse, aus deren Combination die Entdeckung hervorgegangen ist, lassen sich in folgenden Puncten zusammenstellen: 1. Seit vielen Decennien erkrankten und starben in der hie- sigen Gebäranstalt die Wöchnerinen häufiger, als die Wöchne- rinen ausserhalb der Gebäranstalt, obgleich die Pflege in der Gebäranstalt besser war, als sie bei Landleuten und. den weniger wohlhabenden Bürgern möglich ist. Während des stärksten Wüthens der Puerperalkrankheiten im hiesigen Gebärhause be- obachtete man weder in Wien noch am Lande ein häu- fiseres Erkranken der Wöchnerinen. Diese Thatsache musste jeden Gedanken an eine bei der Erzeugung der Puerperalkrank- heiten direct thätige epidemische Ursache beseitigen. Die häu- figen Erkrankungen in der hiesigen Gebäranstalt konnten unge- achtet der stererotyp gewordenen gegentheiligen Behauptung nicht als Puerperalepidemien angesehen werden, 2. Seit in der hiesigen Gebäranstalt eine Abtheilung zum Unterrichte der Aerzte und eine Abtheilung zum Unterrichte der Hebammen besteht, war die Zahl der Todesfälle auf der für die Aerzte bestimmten Abtheilung bis Juni 1847 constant — im Jahre 1546 sogar um das Vierfache — grösser, als auf der Abtheilung für Hebammen, wie die folgende Tabelle*) zeigt: *) Diese nach ämtlichen Ausweisen entworfene Tabelle gibt die Zahl der auf der Abtheilung für Studirende Verstorbenen kleiner an, als sie wirk« lich war, weil zuweilen die erkrankten Wöchnerinen von der Gebäran- stalt in das Krankenhaus transferirt wurden, daselbst starben und dann in die Ausweise des Krankenhauses, nicht aber in jene der Gebäranstalt als verstorben eingetragen wurden. Sitzb. d. mathem, naturw. Cl. Jahrg. 1849. VIII. Heft. 12 Abtheilung für Hebammen: Die Anzahl Die Anzahl der der H Anzahl Anzahl Entbundenen } Anzahl Anzahl | Entbundenen |; der Pe verhält sich zur, der ältsi \ Ent- I Ent- bundenen | storbenen N bundenen Verstorbenen Verstorbenen | wie 100 zu wie 100 zu | *) 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 Es ist begreiflich, dass eine so enorme Differenz in der Sterblichkeit auf zwei Abtheilungen derselben Anstalt die all- gemeine Aufmerksamkeit auf sich zog, und dass man deren Ursache zu ermitteln suchte. Die darüber vom niehtärztlichen Publikum, von Aerzten und in den ämtlichen Verhandlungen vor- gebrachten Ansichten waren von der Art, dass es bei Kenntniss der Sachlage keines besondern Scharfsinnes bedurfte, um sie sämmtlich für irrig zu erkennen. Am allgemeinsten war die Ansicht verbreitet, dass an den vielen Todesfällen die ärztliche Behandlung Schuld sei. Man übersah dabei nur den Umstand, dass die ärztliche Behandlung auf den beiden Abtheilungen nicht verschieden war. Eine zweite Meinung war, dass das durch die Anwesenheit junger Männer bei der Entbindung verletzte weibliche Scham- gefühl die Erkrankungen im Wochenbette bedinge, eine Meinung, die nur ein ganz Unerfahrener haben kann. Eine weiter gehende *) Die vollständige Trennung erfolgte am 19. April 1859; früher waren Studirende und Hebammen auf beiden Abtheilungen gemeinschaftlich. 171 Spekulation erkannte in dem üblen Rufe der Anstalt, in welche sich die Schwangern nur höchst ungerne begeben, und in wel- cher sie in beständiger Angst vor der Erkrankung verweilen, die Quelle der häufigeren Erkrankungen. Es ist kaum nöthig zu bemerken, dass der üble Ruf der Anstalt erst durch die vielen Todesfälle bedingt wurde, dass somit diese Ansicht den Anfang der häufigen Erkrankungen unberücksichtigt liess. Zudem hätten die Vertreter dieser Ansicht, wenn sie die Erfahrung zu Rathe gezogen hätten, sich sehr bald überzeugen können, dass die Erkrankungen mit der Furchtlosigkeit oder Aengstlichkeit der Wöchnerinen in keinem Zusammenhange stehen, In den commissionellen Verhandlungen wurde bald die Wäsche, bald der beschränkte Raum, bald die unvortheilhafte Lage der Anstalt beschuldigt, obgleich in allen diesen Puncten die beiden Abtheilungen gleich waren. Die diesen Annahmen entsprechen- den Massregeln blieben begreiflicher Weise stets ohne Resultat. Gegen Ende des Jahres 1846 gewann bei einer commissionellen Verhandlung die Ansicht die Oberhand, dass die Erkrankungen der Wöchnerinen durch Beleidigung der Geburtstheile bei den zum Behufe des Unterrichtes stattfindenden Untersuchungen be- dingt sind. Weil aber solche Untersuchungen beim Unterrichte der Hebammen gleichfalls vorgenommen werden, so nahm man, um die häufigeren Erkrankungen auf der Abtheilung für Aerzte begreillich zu finden, keinen Anstand, die Studirenden und na- mentlich die Ausländer zu beschuldigen, dass sie bei den Un- tersuchungen roher zu Werke gehen, als die Hebammen, Auf diese Voraussetzung hin wurde die Zahl der Schüler von A2 auf 20 vermindert, die Ausländer wurden fast ganz ausgeschlossen, und die Untersuchungen selbst auf das Minimum redueirt. Die Sterblichkeit verminderte sich hierauf in den Monaten December 1846, Jänner, Februar und März 1847 auffallend; allein im April starben trotz der erwähnten Massregeln 57, im Mai 86 Wöchnerinen. Daraus konnte die Grundlosigkeit der obigen Beschuldigung Jedermann einleuchten. 3. Die Wiener pathelogisch-anatomische Schule hatte in Betreff der Puerperalkrankheiten Folgendes festgestellt: Bei Erkrankung der Puerperen zeigt sich als erste orga- nische Abnormität entweder — und zwar am häufigsten — cine 1275 172. Exsudation auf der Innenfläche des an der Placentarinsertions- stelle eine Wundfläche darbietenden Uterus; oder — weniger häufig — eine theilweise oder totale Umwandlung des Inhaltes einzelner oder sämmtlicher Venen des Uterus zu Eiter mit vor- angehender oder nachfolgender Exsudation aus den Venenwän- den; oder endlich seltener eine Exsudation am Bauchfelle. Zu den eben genannten organischen Veränderungen gesellt sich nach einiger Zeit — zuweilen sehr rasch — Ablagerung von Eiter, oder eines Faserstoffes, der bald zuEiter oder Jauche zerfällt, an verschiedene Stellen des Körpers, und eine gelb- liche, zuweilen völlig icterische Färbung der Haut, wodurch sich der Krankheitszustand als Eiterbildung im Blute — Pyaemie — darstellt. Aus diesen Thatsachen liess sich der Schluss ziehen, dass die Pyaemie der Puerperen sich in der Regel aus der Endome- tritis und Phlebitis uterina entwickle. Es handelte sich somit zunächst um die Ursachen der Endometritis und Phlebitis uterina. Durch die bei der Entbindung stattfindende Zerreissung der Venen, Entblössung einer grossen Fläche der Höhle des Uterus, Zerrung und sonstige Verletzung der Geburtstheile schien die Entstehung der Endometritis und Phlebitis uterina ganz unge- zwungen erklärt werden zu können. Einer solchen Erklärung widersprach jedoch die höchst ungleiche Zahl der Erkrankun- gen auf den beiden Abtheilungen der Gebäranstalt. Bei den ohne operatives Verfahren stattfindenden Geburten mussten nämlich die Folgen auf beiden Abtheilungen dieselben sein. Da nun die meisten Entbindungen ohne operatives Eingreifen vor sich gehen, so konnte eine geringere Geschicklichkeit im operativen Ver- fahren zwar eine geringe, nicht aber die angegebene enorme Differenz in der Zahl der Erkrankungen bedingen. 4. Nicht selten tritt bei den Wöchnerinen als das erste krankhafte Phänomen ein heftiges Fieber auf, und erst nach einiger Dauer des fieberhaften Zustandes kommen die Symptome der Endomelritis, Phlebitis uterina, Peritonaeitis u. s. w. zum Vorschein. In solchen Fällen sind die Exsudate zuweilen gleich ursprünglich eitrig oder jauchig, die exsudirenden Gewebe er- weicht, so dass der Krankheitsprocess sich gleich vom Anfang an als Pyaemie darstellt. 173 Man ist sewohnt, eine eigenlhümliche Beschaffenheit der Säfte der Wöchnerinen als die prädisponirende, und eine der sewöhnlichen Schädlichkeiten, z. B. Erkältung, Gemüthshewe- gung ete. als die exeitirende Ursache solcher Erkrankungen an- zusehen. Einer solchen Annahme widersprach abermals die höchst ungleiche Zahl der Erkrankungen auf beiden Abtheilungen, 9. Die Pyaemie ohne vorhergehende Eiterung oder eine der Eiterung analoge Metarmorphose in einem Organe entsteht der Erfahrung gemäss durch Einwirkung von faulenden thieri- schen Substanzen auf das Blut. Ob sie noch durch andere Ur- sachen hervorgebracht werde, ist unbekannt. Die faulende Sub- stanz wirkt auf das Blut in der Regel nur durch von der Oberhaut entblösste, also wunde Stellen ein. Nach der Ent- bindung bietet die Höhle des Uterus eine grosse Wundfläche dar, am Muttermunde, in der Vagina sind Risse und Abschür- fungen. Fäulniss in dem Secrete des Uterus müsste somit nicht selten die Einwirkung der faulenden Substanz auf das Blut und ‚daher Pyaemie zur Folge haben. Die Entstehung der Fäulniss des Uterinal- oder Vaginal- secretes als durch die gewöhnlichen Einflüsse, oder durch eine besondere Beschaffenheit der Säfte der Wöchnerinen bedingt anzunehmen, und daraus die Erkrankungen der Wöchnerinen abzuleiten, liess die schon oft erwähnte ungleiche Zahl der Er- krankungen auf den beiden Abtheilungen nicht zu. Ueberdiess stellte sich das heftige Fieber und dann die Phlebitis uterina, Endometritis ete. zuweilen ein, ohne dass der Lochialfluss einen üblen Geruch bekam. Es musste somit die Frage aufgeworfen werden, ob auf irgend eine Art faulende, oder Fäulniss erregende Substanzen mit den Geburtstheilen der Wöchnerinen in Berührung kom- ‚men konnten. Nachdem Dr. Semmelweis als Assistent an der für Aerzte bestimmten Abtheilung der Gebäranstalt durch einige Monate alle Verhältnisse in- Erwägung zog, erkannte er in dem Umstande, dass sowohl er als die Studirenden sich häufig mit Leichenuntersuchungen beschäftigten, dass der cadaveröse Geruch von den Händen trotz mehrmaligen Waschens erst nach langer Zeit verschwindet, und dass er und die Schüler nicht selten unmittelbar von der Untersuchung des Cadavers zur Un- 174 tersuchung der Gebärenden übergingen, den einzig möglichen Weg der Uebertragung einer faulenden thierischen Substanz auf die Geburtstheile der Wöchnerinen. Es war diess zugleich die einzige unter den möglichen Ursachen der Puerperalkrank- heiten, welche auf der Abtheilung für Hebammen entweder gar nicht oder in höchst beschränktem Masse wirksam war, so dass sich unter Voraussetzung dieser Ursache die höchst ungleiche Zahl der Erkrankungen auf den beiden Abtheilungen sehr wohl be- greifen liess. Die Hebammen beschäftigen sich nämlich nicht mit Leichenuntersuchungen, und die Assistenten der Abtheilung für ‚Hebammen fanden sich, weil sie bloss Hebammen zu unterrich- ten hatten, selten veranlasst, die Leichenuntersuchungen selbst vorzunehmen. Auch die in den Monaten December 1846, Jänner, Februar und März 1847 beobachtete Abnahme der Erkrankun- gen, so wie die im April und Mai eingetretene grosse Sterb- lichkeit stimmte vollkommen zu der Voraussetzung, dass die krankmachende Potenz aus der Sectionskammer stamme. Der Assistent der Gebärklinik hatte nämlich in den Monaten De- cember 1846, Jänner, Februar und März 1847 aus Gründen, die hier nicht in Betracht kommen, die Sectionskammer selten besucht, die einheimischen Studirenden, deren Zahl überdiess von 42 auf-20 reducirt war, scheinen sich nach dem Assisten- ten gerichtet zu baben. Die Ausländer waren von der Gebär- anstalt fast ausgeschlossen. Ende März 1847 wurde Dr. Sem- melweis Assistent, und nahm theils zum Selbstunterrichte, hauptsächlich jedoch zum Behufe der Unterweisung der Studiren- den Untersuchungen und Uebungen an Leichen mit ungewöhn- lichem Eifer vor. Auch ohne ein solches Zusammentreffen von Umständen, welche die Hypothese bekräftigten, musste Dr. Semmelweis auf Mittel denken, die mögliche Ursache der Erkraskungen der Wöchnerinen zu beseitigen. Diese waren nicht schwer zu finden. Indem Uebungen und Untersuchungen an Leichen in der Mediein unerlässlich sind, somit von dem Assistenten und den Schülern fortgesetzt wer- den mussten, so bestand die Aufgabe darin, vor jeder Unter- suchung der Gebärenden jedes cadaveröse Atom von den Hän- den wegzuschaffen. Zu diesem Zwecke traf Dr. Semmelweis 175 gegen Ende Mai 1847 die Verfügung, dass Jederman vor jeder Untersuchung einer Schwangern, Gebärenden oder Wöchnerin die Hände mit Chlorwasser waschen musste. Auf diese Anord- nung erkrankten die Wöchnerinen auf der für die Studirenden bestimmten Abtheilung plötzlich nicht zahlreicher, als auf der Abtheilung für Hebammen. Es starben von da an im Juni 6, im Juli 3, im August 5, im September 12, im Oktober 11, im No- vember 11, im December 184% 8 Wöchnerinen. Das Jahr 1848 bot ein noch günstigeres Verhältniss. Es starben nämlich von 3780 Entbundenen nur 45; also im Verhältnisse wie 100 zu 1.19; während auf der Abtheilung für Hebammen von 3219 Entbunde- nen A3 starben ; somit im Verhältnisse wie 100 zu 1.33. Im Jahre 1849 starben bis Anfang September auf der Ab- theilung für Studirende 60, auf der Abtheilung für Hebammen %6 Wöchnerinen. Somit zeigt sich vom Juni 1847 bis gegen- wärtig, also bereits durch einen Zeitraum vonmehr als zwei Jah- ren, innerhalb dessen die Chlorwaschungen in Gebrauch sind, fast keine Differenz in der Sterblichkeit auf den beiden Abtheilun- sen der Gebäranstalt, während früher durch einen Zeitraum von % Jahren die Sterblichkeit auf der Abtheilung für Studirende ‘dreimal so gross war, als auf der Abtheilung für Hebammen. B. Ueber die Massnahmen, welche nöthig schienen, und die zum Theil jetzt noch nöthig sind, um die Entdeckung des Dr. Semmel- weis ausser Zweifel zu setzen, finde ich Folgendes zu berichten: Dr. Semmelweis hatte, nachdem durch einige Zeit die Chlor- waschungen mit augenscheinlich günstigem Erfolge in Anwen- dung gebracht worden waren, dem Professor Rokitansky, mir und noch einigen Aerzten des Krankenhauses seine Idee mitge- theilt. Wir zweifelten keinen Augenblick, dass die Ansicht sich als richtig erproben werde, und ich säumte nicht, den Direc- tor der medieinischen Studien auf die Entdeckung aufmerksam zu machen, in der Erwartung, dass über einen so wichtigen Gegenstand eine commissionelle Verhandlung nicht ausbleiben könne. Meine Anzeige scheint aber bloss zur Kenntniss genom- men worden zu sein. Eine gegründete Aussicht, die Sache recht bald ins Klare zu bringen, lag in dem Umstande, dass in der Prager Gebäranstalt die Erkrankungen von Zeit zu Zeit gleich- falls sehr zahlreich waren, und allem Anscheine nach dieseibe 176 Ursache hatten als in Wien. Ich forderte also zur Einführung der Chlorwaschungen in der Prager Gebäranstalt auf. Bei den in Folge dieser Aufforderung an der Prager Lehr- anstalt gepflogenen Verhandlungen behielt jedoch die Ansicht, dass die Puerperal- Erkrankungen durch epidemische Einflüsse bedingt sind, die Oberhand, und man scheint die Chlorwaschun- gen bisher entweder gar nicht, oder nicht mit Ernst in An- wendung gebracht zu haben. Dr. Semmelweis wandte sich brieflich an mehrere Profes- soren der Geburtshilfe des Auslandes mit dem Ersuchen, die von ihm ausgesprochene Ansicht über die Ursache der Puer- peralkrankheiten einer Prüfung zu unterziehen. Nur von der kleinen Gebäranstalt in Kiel kam eine be- stimmte Antwort. Der Vorstand derselben, Dr. Michaälis, berichtete vom 15. März 1848, dass seine Anstalt wegen der zahlreichen Er- krankungen am 1. Juli 1847 geschlossen wurde, und bis No- vember geschlossen blieb. Als sie im November geöffnet wurde, begannen die Erkran- kungen von Neuem, und er war im Begriff, die Anstalt wieder zu schliessen, als er am 21. December über die Entdeckung des Dr. Semmelweis Nachricht erhielt. Die Chlorwaschungen wurden sogleich eingeführt, und seitdem kam nur Eine Erkran- kung vor, und diese, wie Dr. Michaelis glaubt, in Folge des Gebrauches eines nicht gut gereinigten Catheters. Dagegen behauptete Prof.Kiwisch in Würzburg, nicht selten unmittelbar nach vorgenommenen Sectionen Schwangere und Gebä- rende untersucht, und keinen Nachtheil davon beobachtet zu haben. Nachdem gegen Ende des Jahres 1848 die Leitung der Studien den Professorenecollegien übertragen wurde, hielt ich dafür, dass es die Pflicht des Wiener medicinischen Profes- sorencollegiums sei, eine in Wien gemachte Entdeckung von so grosser wissenschaftlicher und praktischer Wichtigkeit einer entscheidenden Prüfung zu unterziehen, und derselben, falls sie sich bewähren würde, Anerkennung zu verschaffen. Ich stellte darum den Antrag, dass das Professorencollegium zu diesem Behufe eine Commission ernennen solle. Nach meiner Ansicht hatte die Commission folgende Aufgaben zu lösen: 177 a) Es war eine Tabelle, auf der, so weit die Daten rei- ‚chen, die Zahl der Entbundenen und Gestorbenen von Monat zu Monat angegeben war, und ein Verzeichniss der Assistenten und Studirenden in der Reihenfolge, in welcher dieselben an der Gebäranstalt gedient und practieirt haben, anzufertigen. Indem Prof. Rokitansky seit 15258 an der pathologisch - anato- mischen Anstalt fungirt, so konnten theils aus seiner Erinne- rung, theils aus den Sectionsprotokollen so wie durch Einver- nehmen anderer Aerzte, diejenigen Assistenten und Studiren- den hervorgesucht werden, die sich mit Leichenuntersuchun- gen befasst haben, und es hätte sich ergeben, ob die Zahl der Erkrankungen in der Gebäranstalt mit der Verwendung der Assistenten uud Studirenden in der Sectionskammer im Zusam- menhange stand. b) Es waren die sogenannten Gassengeburten auszuheben. Erfolgt die Entbindung auf der Gasse und kommt die Ent- bundene zur weiteren Pflege in die Gebäranstalt, so wird sie nicht weiter untersucht, ausser in den Fällen, wo die Nachgeburt zu lösen, oder sonst ein krankhafter Zustand der Geburtstheile zu behandeln ist. Ist die Ansicht desDr. Semmelweis richtig, so müssen nach Gassengeburten weniger Erkrankungen vorkommen, c) Man musste sich von den sämmtlichen Gebäranstalten der österreichischen Monarchie, und soweit es möglich, auch von den ausländischen, genaue Ausweise über die Zahl der Gebur- ten und Todesfälle verschaffen, um zu constatiren, ob an allen Anstalten, wo eine Infection durch Leichengift nicht angenom- ‚men werden kann, die Sterblichkeit geringer ist. d) Endlich waren Versuche an Thieren vorzunehmen. Der Antrag wurde von dem Professorencollegium mit sehr grosser Majorität angenommen, und die Commission sogleich ernannt; allein das Ministerium entschied über einen Protest des Professors der Geburtshilfe, dass die commissionelle Ver- handlung nicht statt finden dürfe. In Folge dieser Entscheidung forderte ich den Dr. Semmelweis auf, die Versuche an Thieren selbst vorzunehmen. Wenn diese gelangen, war die Lösung der übrigen Aufgaben von geringerer Wichtigkeit. Zu den Versuchen wurden aus mehrfachen Gründen vor- erst Kaninchen verwendet. 178 Erster Versuch. Am 22. März d. J. wurde einem Weibchen , Stunde, nachdem es geworfen hatte, ein mit miss- färbigem Exsudate nach Eudometritis befeuchteter Pinsel in die Scheide und Uterushöhle eingeführt. Das Thier befand sich ‚darauf bis zum 24. April scheinbar ganz wohl. Am 24. April wurde es todt gefunden. Section: Die gefaltete Schleimhaut der Hörner des Uterus mit flüssigem schmutzig grauröthlichen Exsudate überzogen, in der linken Brusthöhle etwas Flüssigkeit, der untere Lungenlappen mit einer membranös geronnenen blassgelblichen Exsudatschichte überzogen, sein Parenchym, so wie jenes des hintern untern Drittheiles des oberen Lungenlappens grau hepatisirt, der übrige Antheil dieser Lunge sowie die rechte Lunge lufthältig, zinnober- roth. Das Herz in eine blassgelbliche zart villöse Exsudatschichte eingehüllt, und von einigen Tropfen flüssigen Exsudates umspült. Zweiter Versuch. Am 12. April wurde ein Weibchen etwa 12 Stunden nach dem Wurfe von 5 Jungen wie im 1. Ver- suche behandelt. Weil das Thier des 1. Versuches sich noch ganz wohl zu befinden schien, so glaubte man beim 2. Ver- suche den Pinsel mehrere Tage nach einander einführen zu sollen. Am 14. April äusserte das Thier beim Einführen des Pinsels Schmerz, der Uterus zog sich heftig zusammen, und presste gelblich weisses diekflüssiges Exsudat aus. Am 17. April zeiste sich das 'Thier bedeutend krank, am 22. trat Diarrhoe ein und am 23. April fand man das Thier todt. Die Einführung des Pinsels geschah täglich einmal bis zum Tode. Section: In der Bauchhöhle etwas membranös geronne- nes, einzelne Darmwindungen unter einander verklebendes Ex- sudat; auf der Vaginal- und Uterinalschleimhaut und in deren Gewebe ein gelbes starres Exsudat; die Uterushörner mässig ausgedehnt mit schmutzig-grau-röthlichem Exsudate gefüllt, im Dickdarm mehrere Gruppen vereiternder Follikel, die Schleim- haut an linsengrossen Stellen theils vereitert, theils mit gelbem Exsudate infiltrirt, und jede dieser Stellen mit einem injieirten Gefässhofe umgeben. Die Lungen hell zinnoberroth; im linken obern Lappen eine bohnengrosse blutig infiltrirte dichte Stelle mit einem Ei- terpunete in der Mitte. 179 Dritter Versuch: Am 15. April wurde einem Weib- chen etwa 10 Stunden nach dem Wurfe von 4 Jungen der Pinsel zum ersten Male, und dann täglich einmal bis zum Tode, der am 21. April erfolgte, eingeführt. Am 17. äusserte das Thier beim Einführen des Pinsels Schmerz und presste eitriges Exsudat aus dem Uterus. Am 20. kam Diarrhoe. Section: In der Bauchhöhle eine mässige Menge flüssigen und membranartig geronnenen, einzelne Darmwindungen ver- klebenden Exsudates. Die Schleimhaut der Scheide und des Uterus mit einem gelben innig haftenden Exsudate überkleidet und infiltrirt, die Uterinalhörner im hohen Grade ausgedehnt, mit grauröthlichem schmutzigen Exsudate gefüllt. In der Leber mehrere bis linsengrosse mit eitrigem Exsudate infiltrirte Stel- len, auf der Schleimhaut des Dickdarms, nahe dem Endstücke des Processus vermiformis — eine mehr als linsengrosse, von einem injieirten Gefässhofe umgebene, ulcerirte, ini blassgelb- lichem Exsudate überkleidete Stelle. . Vierter Versuch: Am 24. Mai wurde einem starken Weibchen etwa 1 Stunde nach dem Wurfe von 5 Jungen der Pinsel, welchen man diessmal in mit Wasser verdünntes Blut aus der Leiche eines vor 36 Stunden an Marasmus verstorbe- nen Mannes tauchte, eingeführt. Am 25. wurde der Pinsel vor der Einführung mit pleuritischem Exsudate benetzt. Am 26. mit dem Peritonaealexsudate eines Tuberkulösen; eben so am 27. Von da an wurde der Pinsel nicht mehr eingeführt. Das Thier blieb anscheinend völlig gesund, und warf am 24. Juni zum zweiten Male. Fünfter Versuch: Am 2. Juni wurde einem Weibchen etwa 12 Stunden nach dem Wurfe der, mit Peritonaealexsudat, das schon beim 4. Versuche verwendet wurde, befeuchtete Pin- sel eingeführt. Am 3. 4. 5. Juni wurde die Einführung wieder- holt, und von da an das Thier unberührt gelassen. Es blieb scheinbar gesund, und warf am 28. Juni wieder. Am 29. Juni wurde der Pinsel mit einem pleuritischen Exsudate befeuchtet neuerdings eingeführt, eben so am 30. Das Thier blieb gesund und wurde am 17. Juli behufs eines andern Experimentes getödtet. Die Section zeigte keine auf Pyaemie hinweisende Verände- rungen. 180 "Sechster Versuch: Am 10. Juni wurde einem Weih- chen einige Stunden nach dem Wurfe der mit eitrigem pleuri- tischen Exsudate aus einer männlichen Leiche benetzte Pinsel eingeführt. _ i Vom 11. bis 30. Juni wurde zur Befeuchtung des Pinsels das Peritonaealexsudat eines am T'yphus verstorbenen Mannes verwendet. Das Thier blieb gesund und warf am 13. Juli zum zweiten Male. An diesem Tage wurde der Pinsel neuerdings eingeführt, und von da an täglich bis zum 24. Juli. Das Thier magerte ab, bekam Diarrhoe, und wurde am 30. Juli todt gefunden. Section: Im Herzbeutel einige Tropfen flockigen Serums. In die Trieuspedalklappe eine erbsengrosse, in den Conus ar- teriosus hineingedrängte, und eine hanfkorngrosse, auf dem freien Rande des Klappenzipfels aufsitzende, mit dem Endocar- dium. des Papillarmuskels innig zusammenhängende, schmutzig- weisse, uneben höckerige Vegetation eingefilzt; die innere Fläche des rechten Ventrikels mit einzelnen, gelblichweissen knötchen- förmigen Gerinnungen besetzt. In der Bauchhöhle membranartig ‚geronnenes und flüssiges Exsudat. In der Peripherie der Leber und zwar nahe der unteren Fläche eine erbsengrosse, mit stars rem gelblichen Exsudate infiltrirte Stelle. Der Uterus wie in Nr. & beschaffen, nur ist die Infiltra- tion und Necrose noch beträchtlicher. Mehrere Venen von be- trächtlicher Dicke zwischen dem Uteruskörper und dem rechten Horn mit starrem gelben Exsudate vollgepfropft. Siebenter Versuch. Am 16. Juni, einige. Stunden nach dem Wurfe. Der Pinsel wurde mit dem Eiter aus einem Ab- scesse zwischen den Rippen, der sich in der Leiche eines an Cholera verstorbenen Irren vorfand, benetzt. Die Einpinselung wurde bis zum 3. Juli täglich vorgenom- men. Das Thier blieb gesund und warf am 18, Juli zum zwei- ten Male. Das Experiment wird nun in der Art modilieirt, dass man sich nicht mehr eines Pinsels bedient, um eine mechanische Ver- letzung zu vermeiden. Die Flüssigkeit wird mittelst einer Trip- perspritze mit einem 3% Zoll langen Rohre in die Geschlechts- theile gebracht. Gleich nach dem Einspritzen presst das 'Thier 151 die Flüssigkeit wieder aus. Die Einspritzung wird. täglich ein- mal bis zum 24. Juli vorgenommen. Das Thier magerte ab und wurde am 29. Juli todt gefunden. Section: In beiden Brusthöhlen etwas gelbes diekflüs- siges Exsudat; in der Bauchköhle an 2 Unzen zum Theil mem- branös geronnenes Exsudat, der Uterus normal, ‚blass, kein Ex- sudat auf seiner Schleimhaut. Achter Versuch. Am 2A. Juni. Dasselbe Thier, welches zum &. Versuche benützt wurde. Die Einpinselung geschah täg- lich vom 24. Juni bis 8. Juli. Das Thier magerte sehr stark ab, bekam Diarrhoe und wurde am 25. Juli todt gefunden. | Section: In der Bauchhöhle etwas gelbliches Exsudat; auf der hinteren Uteruswand eine dünne Schichte schmutzig gel- ben, innig haftenden Exsudates, in den Hörnern desselben et- was flüssiges, schmutzig grauröthliches Exsudat, an der Grenze zwischen Scheide und Uterus, der Einmündung der Urethra ent- sprechend, eine bohnengrosse, mit eitrigem Exsudate infiltrirte, oberflächlich neerosirte Stelle; das dadurch gebildete Geschwür mit zackigen unterminirten Rändern, die Basis mit einer Schichte Exsudates überkleidet und die Substanz der Vagina in der Länge 1 Zolls liniendick mit Exsudat infiltrirt. Neunter Versuch. Am 8. August, einige Stunden nach dem Wurfe wird Peritonaeal -Exsudat von einem Manne einge- spritzt. Das Thier stösst das Eingespritzte gleich wieder aus. Die Einspritzung wird bis zum 15. täglich gemacht. Das Thier sieht am 13. krank aus, magert ab. Am 20. wird es todt gefunden. Section: Etwas flockiges Exsudat in der Bauchhöhle; in der Peripherie der Leber zahlreiche, meist hanfkorngrosse, . gelbe Entzündungsherde. Die Uterusschleimhaut an der hintern Wand im Umfange einer Linse 'excorürt; die Substanz mit gel- bem Exsudate bis ans Peritonaeum infiltrirt, die Excoriation liegt um 1 Zoll höher als bei Nr. 6 und 8. Das rechte Uterinalhorn in so hohem Grade mit Exsudat infiltrirt, dass es das doppelte Volumen erreichte, auf seiner Schleimhaut freies Exsudat, die Venen in beiden ligamentis latis mit Exsudat vollgepfropft. — Es ist kaum nöthig, zu erwähnen, dass die in den Leichen der Kaninchen vorgefundenen Veränderungen dieselben sind, wie 182 - sie sich in menschlichen Leichen in Folge von Puerperalkrank- heiten und im Allgemeinen in Folge von Pyaemie einstellen. Man könnte gegen die eben angeführten Versuche den Einwurf machen, dass dabei eine grössere Quantität von faulenden Stof- fen einwirkte, und dass die faulende Substanz in S Fällen viele Tage nach einander und nur in Einem Falle bloss einmal mit den Geburtstheilen des Thieres in Berührung gebracht wurde, wogegen die Quantität des an den Händeu klebenden faulenden Stoffes, wenn die Hände — was immer geschehen ist — nach der Leichenuntersuchung mit Wasser abgewäschen wurden, nur sehr klein gedacht werden kann. Diese Einwendung scheint mir jedoch von keinem besonde- ren Gewichte zu sein, indem die Einwirkung des faulenden Stof- fes auf das Blut nach den Erfahrungen, welche über die Fol- sen der Verwundungen bei Sectionen vorliegen, von der Quan- tität des faulenden Stoffes nicht abhängen kann, da die Infec- tion nicht selten durch wunde Stellen erfolgt, die wegen ihrer Kleinheit kaum sichtbar sind. Es scheint übrigens zur Beseiti- Sung jeden Zweifels zweckmässig, dass noch weitere und viel- fältig abgeänderte Versuche an Thieren gemacht werden. Ich stelle darum den Antrag, dass dem Dr. Semmelweis eine Geldunterstützung zur Vornahme weiterer Versuche. bewilligt werde, und in Anbetracht, dass es zur Beseitigung allenfallsi- ger Zweifel an der Richtigkeit der Versuche nöthig ist, dass diese Versuche auch durch ein Mitglied der Akademie vorge- nommen werden, ersuche ich den Herrn Professor Brücke, diese Aufgabe zu übernehmen, Die Classe beschloss vorläufig dem Hrn. Dr. Semmelweis 100 Gulden anzuweisen, und demselben zugleich ihre Geneigt- heit auszusprechen, nöthigenfalls auch grössere Summen zu bewilligen. Das wirkliche Mitglied, Professor Brücke, wurde ersucht gleichzeitig die beantragten Versuche vorzunehmen, welcher sich auch dazu bereit erklärte. a « [ 153 Das wirkliche Mitglied, Herr Professor Brücke, machte hierauf noch folgende Mittheilung: Bekanntlich nahm man früher allgemein an, dass sich die _ Primitivnervenröhren niemals verzweigen, und auf diese Annah- me gründeten sich verschiedene Theorien, welche man sich über die Wirkungsweise des Nervenagens gebildet hatte. Indes- sen sind in neuerer Zeit Verzweigungen der Primitivnervenröhren mit Entschiedenheit nachgewiesen worden. Die betreffenden Be- obachtungen beziehen sich theils auf solche Nerven, deren Na- tur man nicht mit Bestimmtheit ermitteln konnte, wie die von Schwann am Mesenterium der Frösche und am Schwanze von Krötenlarven, unddievonHenle undKöllikeran den pacinischen Körperchen gemachten, theils auf motorische wie die von Joh. Müller und mir, theils auf elektromotorische wie die von Savi und von Rud. Wagner. Angaben über Theilungen an Primitiv- nervenröhren, die man mit einiger Sicherheit als centripetal leitende ansprechen kann, besitzen wir nur von A. Hannover, welcher in der Nickhaut junger Vögel Nervenfasern sich in Aeste theilen und diese frei endigen sah. Es scheint mir desshalb folgende Beobachtung von Interesse, welche Herr Franz Rafael Molin aus Zara, der sich unter mei- ner Leitung mit mikroskopischen Untersuchungen beschäftigt, neuerdings gemacht hat: In jede der grossen Papillae fungifor- mes der Froschzunge tritt ein starkes Bündel von Nervenfa- sern ein, welche in ihr sehr regelmässig geschlängelt von der Basis nach dem Gipfel hin verlaufen; oben angelangt, weichen sie plötzlich in Form eines Sternes auseinander und verzweigen sich in dichotomischen Theilungen sehr nahe unter dem die Pa- pille bedeckenden Epithelium. Es schien in einigen Fällen als ob jene Aeste nach sehr kurzem Verlaufe mit einer knopfförmi- gen Anschwellung frei endigten; wer aber die Schwierigkeiten kennt, welche sich dem sicheren Auffinden von Nervenenden in _ den meisten Fällen entgegenstellen, wird es begreiflich finden, dass sich über diesen Punet nicht alle Zweifel heben liessen. Dass die sich hier verzweigenden Nervenröhren centripetal leitende sind, lässt sich aus dem Orte ihrer Endvertheilung schlies- sen, ob sie aber den Tast- oder den Geschmacksnerven ange- hören, bleibt zweifelhaft, da das in die Papille tretende Nerven- 184 bündel sich immer aus zwei anderen ungleich starken zusammen= setzt, welche ihm von verschiedenen Seiten her zukommen, und von denen das eine wahrscheinlich Tastnerven, das andere wahr- scheinlich Geschmacksnerven führt. Was die Präparation anbetrifft, so kann man, wenn es sich nur darum handelt einzelne Theilungen zu sehen, eine Papilla fungiformis mittelst der gekrümmten Scheere abtragen, sie zwi- schen zwei Glasplatten unter das Mikroskop bringen und mit Essigsäure behandeln; will man sich aber eine allgemeinere und sründlichere Einsicht in den Verlauf der Nerven verschaffen, so muss man einen Weg einschlagen, der mühevoller ist und selbst bei der grössten Sorgfalt nicht immer zum Ziele führt. Man tödtet zu diesem Ende eine grosse ARana esculenta, schneidet ihr die Zunge aus, spannt diese sogleich mit Steck- nadeln über ein in einem Bretchen angebrachtes Loch aus, und lässt sie trocknen. Ist die Zunge trocken, so befeuchtet man ihre obere Fläche wieder mit etwas Wasser, bis sich das Epithelium in grossen Fetzen abziehen lässt. Nachdem man dieses so weit als möglich abgetragen hat, bringt man die aufgespannte Zunge unter das Mikroskop und behandelt sie mit Essigsäure, welche man mittelst eines Glasstabes tropfenweise hinzubringt, bis die Umrisse der feinsten Nervenäste in dem nach und nach durch- sichtiger werdenden Gewebe mit der gehörigen Klarheit her- vortreten. In seltenen Fällen kann man schon an der frischen aufge- spannten Froschzunge die Nerven gut verfolgen. ‚Solche auffal- lend günstige Objecete haben Herrn Molin aber bis jetzt nur frisch gefangene Frösche dargeboten; bei solchen die schon längere Zeit in der Gefangenschaft gelebt hatten, war das Epi- thelium immer zu trüb und undurchsichtig, um der sicheren Beobachtung Raum zu geben. 155 Aus einem Schreiben des wirkl. Mitgliedes Herrn Ritters Joh. Santini, Director der Universitäts-Sternwarte zu Padua, an den General-Secretär: L’I. Accademia sara stata informata della probabile seoperta di un nuovo pianeta fatta dal Sign. D. Annibale Gasparis in Napoli. Il Signore Capocei e lo stesso Gasparis me ne informa- rono fino da principio; ma le loro lettere mi giunsero molto tardi, trovavasi allora nelle vieinanze dei punti di stazione, ed era difficile poterlo rintracciare coll’ appoggio delle osservazioni di Napoli. Io lo ricercai tuttavia nelle sere 26—27—29 Mag- gio dietro una interpolazione ricavata dalle osservazioni; ma non potei con sicurezza distinguerlo tra le molte stelle di 9° in 10° srandezza , fra le quali poteva venire confuso; tale venendo an- nunziata la sua grandezza apparente. In seguito poi il chiaro della Luna, e lo stato constantamente torbido dell’ Atmosfera rendendone sempre piüu diffieile la ricerea , mi risolvi a tentare il calcolo dell’ orbita dietro le osservazioni di Napoli, scegliendo quelle de 17. Aprile, 1 Maggio, 15 Maggio. Sebbene si trovas- sero queste osservazioni in condizioni svantaggiose, in grazia della vicinanza ai punti di stazione, e della piccola inclinazione dell’ orbitä, tuttavia i risultati mi sembrarono plausibili, venendo dagli ottenuti elementi rappresentate quasi esattamente le tre as- sunte osservazioni, nutrivo speranza mediante una piccola ef- femeride 'calcolata in gradi e minuti di poterlo ritrovare; ma le mie ricerche ritornarono infruttuose, lo che credo doversi attribuire alla poca forza della nostra machina paralattica, il eui cannochiale , sebbene chiarissimo, ha soltanto 30 pollici di di- stanza focale, alla somma debolezza del nuovo pianeta, ed ai vapori, che quasi costantemente sollevandosi al mezzodi deli’ osservatorio dalle valli del PO e dell’ Adige, diffieultano grande- mente appresso di noi le osservazioni di corpi celesti cosi minuti. Sebbene da alcuni giorni io abbia giaä communicato queste osservazioni, e queste ricerche al chiarissimo Sign. Cons. Schu- macher, pure mi prendo la liberta di communicarle diretta- mente a V. S. perche (se lo trova opportuno) possa ragguasliare l’ Accademia della scoperta del Sign. Gasparis, caso che non fosse cio stato fatto dallo stesso scuopritore. Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. VIII. Heft. 13 186 Osservazioni del pianeta scoperto in Napoli dal Sign. Gasparis. T.medio di Aprile 14, ii 1849 17, 22, - 8 9 8 9 1 9 9 9 9 & Napoli AR. 0SSerVv. del pianeta. 182° 57’ 57" 181° 181 is1 181 180 180 180 180 180 180 180 27 19" 20 56 14 38 3 14 535 1 35 5% 30 3 27 21 18 53 17. 57 15072 Declinazione —7° 38 18” —7 13 10 —b 52 6 —.6° 39/23 1 7 —6 35 37 —6 31 48 —6 24 26 —6 17 9 —6 35% —ı 58 40 —5 55 49 —5 45 13 —5 40 24 —5 39 3 L’ Autore stima le sue osserva- zioni per la debolezza dell’ astro |} comprese entro i limiti di& 1 di arco. Gli elementi ellitiei da me |h ottenuti sarebbero i seguenti sen- |I za pero avere tenuto conto delle |} correzioni dipendenti dalla para- |\ lasse ed aberrazione. Anomalia media 6. Giugno 0" T.M. a Greenwich =335° 431 29% dati Perielio =252° 35° 0% \ Nodoascend. =283° 57' 14.3 Inelinaz. = 53° Ar 435 Log. a —= 0.569253. Log. eccentr = 9.517594 — Log. sin 19° 13'355”. Moto diurno sid. medio — 496‘'732. Equ. 187 Aus den Sitzungs-Protokollen der zur Keitung des meteorologischen Unternehmens bestellten Commission. Sitzung vom 6. October 184. Der Mechaniker Herr L. J. Kappeller, welchem die Anfertigung der Barometer und Psychrometer übertragen ist, macht folgende Mittheilung: Er beabsichtige die Correction, welche wegen der Aende- rung des Quecksilber-Niveau’s im unteren Gefässe seiner Baro- meter an dem abgelesenen Stande in der Köhre zu machen sei, in die Barometer-Scale selbst zu legen, um die zwar kleine, aber doch manchen Beobachter belästigende Rechnung und auch das mögliche Vergessen derselben zu beseitigen. Zu diesem Zwecke ist es nur nöthig die Distanzen der Theilstriche ent- sprechend zu ändern. Die Commission beschloss die bereits in Arbeit befindlichen Instrumente, um deren Vollendung nicht zu verzögern, unver- ändert, aber vorläufig ein Paar neue Instrumente, nach der vorgeschlagenen Art zur Probe ausführen zu lassen. Ueber den Antrag des Herrn Professors Schrötter wurde beschlossen 2 Stück Psychrometer, wie selbe Regnault in Paris anwendet, kommen zu lassen, so wie dessen Vorrichtung zur chemischen Untersuchung des Mengungsverhältuisses der Be- standtheile der atmosphärischen Luft. 188 Von 16 Anträgen zu meteorologischen Beobachtungen, welche bisher eingelaufen waren, wurden vorerst 9 genehmigt und beschlossen nachbenannte Bewerber mit Instrumenten zu betheilen. Allgeuer zu Kessen in Tirol. Ellenberger „ Meran » 5 Fröhlich ,„ Baden „ Nieder-Oesterreich. Hackel » B. Leippa „ Böhmen. Heig! „ Auronzo „ K. Venedig. Neeb » Botzen » Tirol. Petruzzi „ Laibach „ Krain. Rohrer „ Stanislau „ Galizien. K. K. Salinen-Verwaltung zu Aussee in Steiermark. Sitzung vom 11. October 1849. Herr Professor Kunzek stellte nachfolgenden Antrag: Bekanntlich kam Boussingault durch Vergleichung der Dauer der Vegetation einer und derselben in verschiedenen Gegenden der gemässigten Zone angebauten Pflanzenspecies mit der mittleren Temperatur, unter welcher die Vegetation Statt fand, zu dem merkwürdigen Resultate, dass das Product aus diesen beiden Grössen für dieselbe Pflanzenspecies, wie verschieden auch das Clima ist, unter dessen Einflusse die Pflanze sich entwickelte, stets fast denselben Werth erhält. So beträgt dieses Product im Durchschnitte: beim Weizen ..... 2172 bei der Gerste . .. .. 1782 beim Mais ....... 2734 bei Kartoffeln ..... 2975 bei der Indigopflanze . 2278 ‘Kleine Abweichungen von dieser Regel ergeben sich ein- mal in der Folge der Verschiedenheit in der Beschaffenheit und in der Lage des Bodens, in welchem die Pflanze vegetirt, und dann in Folge des Einflusses des Lichtes, indem in grös- seren geographischen Breiten, wo die Sonne im Sommer länger über dem Horizonte verweilt, die Vegetationsperiode verkürzt wird. Das angeführte Resultat hat nicht nur einen wissen- schaftlichen, sondern auch einen practischen Werth, indem es 189 uns in den Stand setzt, im Voraus zu beurtheilen, ob es möglich ist, eine Pflanze in einer Gegend, wovon die mittlere Tempe- ratur der einzelnen Monate bekannt ist, zur Reife zu bringen. Es wäre daher höchst wünschenswerth, wenn bei der Gelegen- heit, wo an so vielen Orten von sehr bedeutender climatischer Verschiedenheit meteorologische Beobachtungen angestellt wer- den, auch die Erfahrungen über die Dauer der Vegetation aller Culturpflanzen gesammelt würden. Bei Sommerfrüchten ist die Dauer der Vegetation zu rech- nen: von der Zeit des Anbaues bis zur vollendeten Reife, bei den Winterfrüchten von der Zeit im Frühjahre, wo sich keine 'Fröste mehr zeigen und die Vegetation ohne Unterbrechung vor sich geht, bis zur Reife der Pflanze. Wenn die beobachtete Culturpflanze nicht auf einer hori- zontalen Ebene sondern auf einer schief gelegenen Fläche an- gebaut war, so ist zu wünschen, dass der Beobachter auch die Lage dieser Fläche rücksichtlich der Weltgegenden angebe. In jedem Falle sollte die Beschaffenheit des Bodens und die geographische Breite des Ortes angemerkt werden. Der Antrag wurde einstimmig genehmigt. Sitzung vom 20. October 1849. Herr Ludwig Reissenberger, Candidat der Theologie n Hermannstadt, hat nachstehende Mittheilung eingesendet: „Uebersicht aller bis nun theils trigonometrisch, theils barometrisch bestimmten Höhenpuncte von Siebenbürgen.” Nachfolgende Uebersicht enthält eine Zusammenstellung von Höhenmessungen in Siebenbürgen, welche theils von den mit der trigonometrischen Vermessung und Aufnahme Siebenbürgens beauftragten Officieren des k. k. General-Quartiermeisterstabes, theils von dem Unterfertigten vermittelst correspondirender Barometer-Beobachtungen und zu einem kleinen Theil von Herrn Brassai in Klausenburg ausgeführt wurden. Es ist zwar ein guter Theil dieser Höhenangaben — nämlich die der berührten Herren Ofliciere mit wenigen Ausnahmen , wie auch die des Herrn Brassai — schon durch den Druck der Oeffentlichkeit 190 übergeben worden (siehe das Archiv des Vereines für sieben- bürgische Landeskunde Bd. I, Hft. 2, S. 109 u. £., und die in Klausenburg vor einigen Jahren unter der Redaction der Herren A.Berde und J. Takäts erschienene naturhistorische Zeitschrift „Termeszetbarät” Jahrg. 1, Nr. 8); nichtsdestoweniger glaubte der Gefertigte diese Höhenangaben der Vollständigkeit halber hier nochmals aufnehmen zu müssen, zumal da auch jene beiden Zeitschriften ausserhalb Siebenbürgen noch sehr wenig bekannt sein dürften. Bevor jedoch die Aufzählung der bestimmten Höhen- puncte selbst folge, erscheint es nöthig, über die Quellen, denen die mitzutheilenden Höhenbestimmungen angehören, noch einige Worte vorauszuschicken, um dadurch den Leser in den Stand zu setzen, über den Grad der Zuverlässigkeit derselben ein richtiges Urtheil zu fällen. Ueber die trigonometrischen Höhen- bestimmungen, welche wir der Thätigkeit der berührten Herren Ofliciere verdanken, ist es wohl nicht nöthig, eine nähere Aus- einandersetzung darüber zu geben, wie sie von diesen Herren ausgeführt wurden, da es allgemein bekannt ist, mit welcher Genauigkeit und wissenschaftlichen Strenge die Herren des k.k. General-Quartiermeisterstabes alle ihre Arbeiten vollführen. Was die Messungen des Unterfertigten, welche mit Kapeller’schen In- strumenten gemacht wurden, anbetrifit, so hat sich derselbe so- wohl bei der Beobachtung als auch bei der Berechnung der grössten Genauigkeit und Vollständigkeit zu befleissigen gesucht und die nöthigen Correcturen — wegen der Temperatur des Quecksilbers, der Ausdehnung der Messingscale, der Abnahme der Schwere in lothrechter Richtung und wegen des Einflusses, welchen die Tem- peratur der Luft auf die Verlängerung oder Verkürzung der zwischen zwei Beobachtungsorten liegenden mittleren Luftsäule ausübt — nie ausser Acht gelassen; freilich ist nur der kleinere Theil das Resultat mehrmaliger Beobachtungen. Ueber die Höhenmessungen des Herrn Brassai ist der Gefertigte nicht im Stande etwas Näheres zu sagen, da Brassai in jener obenerwähn- ten ungarischen Zeitschrift über die Beschafienheit seiner Beob- achtung und die Methode ihrer Berechnung nichts Näheres mit- theilt, glaubt jedoch, soweit er die wissenschaftliche Thätigkeit desselben kennt, behaupten zu können, dass dessen Höhenbestim- mungen immerhin Berücksichtigung verdienen. 191 Es folge nun die Uebersicht selbst, in welcher die ver- schiedenen Höhenpuneten nach den einzelnen Landeskreisen, wie sie bis jetzt bestanden, geordnet erscheinen, und die Höhe (ab- solute) in W. F. ausgedrückt: | een! senberger Stabes |u. Brassai Name des Höhepunetes Retyezat, Berggipfel südlich von Hatzes ne 0 sn. 00. | 7,85%, Obere Gränze des Toachholzes (in Siebenb. meist Rothbuche) am nördl. Abhange des Retyezat Obere Gränze des hochstämmi- gen Nadelholzes (Abies excelsa) an demselben Abhange . . . . Ruszka, B. Gränzpunet zwischen Sieb., Ungarn u. d. wal. Ban. Gr. Ber ANREDRROK N “0. | 4,306,, Vurfu Petri, 6 St. von Vürhely 6,937, Sklävoi, mittlere Bergspitze der Barnsulketen m 220002 Pareng, B. mit einer Steinpyra- mide etwas nördl. v. vorigen B. Obere Gränze des Laubholzes am östl. Abhang des Pareng. . . . Vurfu Kuratului, B. 3 St. n. w. von Hatzeg . . . . Hatzeg, Niveau des Marktplatzes Hunyad, Niveau d. u 3mal beoba ae. Godyan, 10 St. s.ö. von Seheshely Haito, B. 17, St. n. von Nagyäg . Surian, B. 6 St. s. von Szäsz- VAROSıl EU, SW Denn Deinehı: . Ivanest, B.5 St. s. von Szasz- varos Gränzb. zw. d. Huny. und Mühlbacher Kr. > Di ® = © un re & au un © ide} - © an ® > s 3 = 5 — & & ra 5) un Ss Ss a a © © er © &D I Ss a S ©. un 777 en = e rn © > = » Szasz- varo- scher Stuhl || Mühl- bacher il Stuhl Stuhl Name des Höhepunetes 16. Magura, B. A St, s. vom Badorte Also-Matzaye 2 u. Vulkan, Gränzberg zwischen der Zarander und Unterweiss. Ge- spanschakt en. Dun... Bihär, Gränzb. zwischen der Un- terw. und Biharer Gespanschaft Varfule mare, 2 St. südöstlich von Preszaka bei Zalathna . .. . Piatra Csäki, B. 7—5 St. n. w. von Benedek bei Nagy Enyed . Häporton, B. /, St. östl, von Hä- porton bei Nagy Enyed . . .. Scholten, B. 1 St. südwestlich von Gsanadıy m Sternwarte inKarlsburg aus 2jäh- rigen Barometer-Beobachtungen . Thalfläche des Märos bei Karls- burg (Messung desH.Brassai) Thalfläche des Märos bei der Kutfalvaer Brücke (Messung d. Hibrassan) a. me. ce. + Szäaszvaros (Broos) Niveau des Marktplatzes, 2mal. Beobach- Luna ee lee elle Mühlbach, Niveau des Marktpl. 2 mal. Beobachtung . . . . » Reussmarkt (Szeredahely) Ni- veau des Ortswirthshauses . . Kitsora Omläsului, B. 1", St. n. ö. von Omlas Messung | Messung d.General-| von Reis- quartierm. | senberger Stabes |u.Brassai 2,851 ,5, 2,999,15 5,828,, 3,189 4, 3,835, 1,66%,88 1,592,, TAR,, 785,05 N 1,015, 1,932,, 193 Messung | Messung Dune PR d.General-| von Reis- Iudes Name des Höhepunetes quartierm. | senberger ee Stabes |u.Brassai 30. Fromoasa, Bergkuppe am Ur- sprung des Zibinsbaches, 2mal. Beobachtungen 2 Bali aloe 31. Obere Gränze des Laubholzes am westl. Abhange d. Fromoasa .| .... | 4,439, 32. Obere Gränze des hochstämmi- sen Nadelh. an demselb. Abhange | ... . | 5,867,, | . | 33. Kurmature Stephilestye Gebirgs- 08 einsattlung neben (südlich) der 18 Eromoasass 2 en Se 5,358 I% 34. Grossauer Jäsur, einGebirgsteich, I : aus dem der Zibin entspringt, 2mal. Beobachtung . . . . 2 .| 2.2.1 6,345,8 “ | 35. Geusor, Bergsp. ö.v. d.Fromoasa | . . . | 6,219, 36. Vurfu Konzu, s. vom vor. Berge | ,.. . | 6,979,, 37. Niegovan mare, östl. vom Vurfu % Konzus ap re a . erzsey, 88. Klobutset öst. v. Niegovanm.. .| ... | 6,498,, a | 39. Galbinu, B. mit einer Steinpyra- E mide östl. vom Klobutset . . .| ... | 5,888,, -« | 40.. Galbinu, Kordonsposten gleich | ® unterh. des Berges gl. Namens, 8 an welchem ein Gebirgssteig in n die Walach. vorbeiführt; die Höhe o dieses Berges dürfte daher als er die Kammhöhe der auf dem rech- ten Ufer des Altflusses gelegenen Berggruppe angesehen werden .| . ... | 5,649, 41. Schwarze Koppe, Dialu Stirpu östl. vom Berge Galbinu, 2malige Beobaehtune 2 22. eu os h2. Obere Gränze des hochstämmi- gen Nadelh. am nordwestl. Ab- hange d. schw. Koppe . . . .|... 6,750,9 il Kreises h3. Ah, 45. 46. | 47. HS, AN 49. #1 50; =. 51. i 52. sg, =] “« | 5%. cl 55 056. feel 57. 58 Messung ae d.General- Name des Höhepunetes quartierm. Stabes Präsbe, Bergg. nördl. von der schw. Koppe . . . . .:2....1 5,536, Obere Gränze des Laubholzes am nördl. Abhange des Präsbe . . . Götzenberg, nördl. vom Präsbe und hinter Heltau . .... Piatra alba Bergg. 5 St. südl. von Portsesd, unweit des Roth. Thurmes- eu... ron Se. Tataru, B. östl. vom vorigen . .| Gavan, B. östl. vom Tataru . Surul, B. östl. vom Gavan und südl. vom Dorfe Freck . . . . | 7,259, Budislav, B. s. ö. vom Surul . . Olan, östl. vom Budislav . . . Frecker Jäsur, auch Teufels- Kessel genannt, ein Gebirgsteich | unterh. .d. Olan.. . ...0..2. Hammersdorfer Berg gleich hin- ter Hammersdorff . . 2... Kaltbrunnenberg, nördl. v. vori- GEN u N ee ee Arlichberg, in der Nähe des vor- here aan Bi Lean I 2 Münchberg, hinter Hanebach. Auf | - dem Rücken dieses Berges wird noch Weizen (Triticum cereale) angebaut. 2 2.0. Ne Kitserir, B. 2 St. öst v. Stol- zenburg (szelindek) . . : . .| 3,161, . ‚Observatorium auf dem Salzbur- ger Berg bei Hermannstadt . .| 1,626,, Szelistye, Dorf, Wasserfläche des durchfliessenden Baches. . Messung |N) von Reis- |V senberger |} u. Brassai |fi 5,553,, 4,100,, 4,151,; 6,034,, 6,092, 6, 999,5 7,233, 0;|| 7,482,, || 7,701,, 6,438, 1,914, 2,04%, 1,835, 2,048, SR 1,768, , Name des Höhepunetes 195 Messung | Messung d. General-| von Reis- |} quartierm.!senberger Stabes |u. Brassai |} Stuhl Hermannstädter | Lesch- fl kircher Stuhl || Gross- il schenk. Stuhl ilRepser- i| Stuhl 60. Gurariu, Dorf; Wasserfläche des Zibins unweit des Dorfswirths- hausesma. m TREO IE DT EN I 61. Hermannstadt Erdfläche der kath. Biarrkieche non nenn mel 62. Hammersdorf, Wasserfläche des Zibins an der Brücke daselbst . 63. Michelsberg, D. 2 St. v. Hermann- stadt Wasserfläche des durch- fliessenden Baches 2malige Beob- achtung . .... le ! 6%. Zond, Wasserfläche dee Tands, eleich oberhalb des Dorfes bei der ersten Sägemühle .... 65. Wasserfläche des Altilusses gleich unterhalb des Rothenthurms bei Boitzan Det Ken SEEN. 66. Wasserfläche des Altilusses an der siebenb. walach. Gränze, . 67. Obere Gränze des Laubholzes am nördlichen Abhange des Suruls. SI INFO NEN 68. Leschkirch, Erdfläche der evan- gelisch-lutherischen Kirche . . 69. Grössschenk, Niveau des Markt- platzes, 3mal. Beobachtung 70. Rukur, B. bei Kleinschenk . 71. Steinberg, B. an der Gränze des BRepser und Schässburger Stuh- Mesa a Lan Se 16740. 1,372, 1,321, 1,689, 35 || 1,468,, 4,059, 196 Name ii des 1| Kreises - © .- - - u u Aa Fogaroscher Kronstädter District, 72. 88. Name des Höhepunetes Höchster Punct des Gebirgsstei- ges in der Walachei über den Skare, östlich von Olan. Die Höhe dieses Punctes dürfte als die Kammhöhe der sogenannten Fo- garoscher Karpathenkette ange- sehen werden Ss or wi. Scherbotta, östlich von dem gen. Gebirgssteigun.n Don Re. Negoi, östlich von Scherbotta, höchste Bergessp. in Siebenb. . Gebirgsteich in Vallye Doamne am Fusse des Berges Albie (von Kertsesora) N N En. Gebirgsteich am Berge Bulla oder am östlichen Fusse des nachfol- Senden Berges, . +... 0. Vunatura Butianu, s. von Arpäs Gebirgsteich am südl. Fusse d. vo- rigen Berges,Gemsenteich genannt Vurfu Ourla, östl. v.Vunatura Berg Hogerasehı . „00 0 2 we. Königstein, hinter Zeiden (Feke- tehalomyn. 7. Din. Zossen Butsets, östlich vom vor. Berge Schuler, nordöstlich von Butsets Czukä’s bei Zaizn ..... Värhesy, Berg bei Krizba . . . Zeiden (Feketehälom), Marktfleck Kronstadt, Estrich der Bartholo- mauskirches 1. eu re Kronstadt, Estrich der Kathedral- kincheikuun 0. So BUN N Male N. Messung d.General- quartierm. Stabes 8,040,, + 7,953, . 7,850, 1.360, 7,101,, 7,951,5 5,723,, 6,217, 3,509, 1,808, Messung von Reis- senberger u. Brassai |} 197 Messung. | Messung |} a = d.General-| von Reis- Name des Höhepunctes ' | quartierm.| senberger |} Stabes |u.Brassäi || 89. Lakotza, Berg bei Zabola . . . Stuhl. Haromzseker . Csithanosch . Musato . . Bodokihavas bei Bodok im Sep. sier Stuhl . . . Pilisketetei bei Bikfalva i im Sen: sier Stuhl. 2 .0.un. Nagy Sändor im Keszdier. Nemere bei Esztelnek\ Stuhl . . Keszdi Väsarhely . . . . Thalfläche des Altdlusses bei Böl- lön im Miklosvärer Stuhl (Mes- sung des Herrn Brassai).. Konostetö, Berg bei Solymos, (Messung des Herrn Brassai) . Bidbe, Berg '/; Stunde von Bo- seschdorf (Bogäts) . . Thalfläche der grossen Kokel bei Kis-Bun (Messung des Herrn Brassai) . Thalfläche der kleinen Kokel bei Kelementelke (Messung des Hrn. Brassanph 2 own ltahsiks . Muntyele mare, Berg 11 Stunden nördlich von Lupsa . ... . Thhalfläche des kleinen Szamosch bei Klausenburg (Messung des tlerın Brassa)ı aa „u za 80) 1,098, Name des Höhepunetes \ Kühhorn(Üns), B.10 St.n.v.Rodna . Viranyi-Stein, B. 1 Stunde nördl. von sBintak Wo. an. u. us . Gogosa, Gränzb. zwischen dem Bistritzer Stuhl u. Dobokaer Ge- spanschaft bei Borgo . . . . . Csibles, Gränzb. zwischen dem Bistritzer Stuhl, Inner-Szolnok Gespanschaft und Ungarn Messung | Messung d.General-| von Reis- quartierm. |senberger Stabes |u. Brassai ıl 2,2778 5,038, 63 5,756,5% . Lapul . Ouszur : . Gutin, Gränzb. ansehen Selen Her- mann- \städter il Stuhl Derselbe hat um Betheilung bürgen, der Marmaroscher und Szathmar. Gespanschaft, 1 St. nördlich von Kapnyik . . .. . Csuka, Gränzb. zwischen Inner- Szolnoker und Köröscher Distr. BA. Lapos ı cn 0a. . Toldits, B. 2 St. nrördkich von Omlaäsally bei Retteg . . .. . Nachtrag zum Hermannstädter Stuhl. 113. 114. 113. 116. Obere Gränze des Laubholzes am nördl. Abh. des Olän (S. Num. 51) Obere Grenze des Laubholzes am nördl. Abh. des Negoi (S. Num.7&) Obere Gränze des Laubholzes am nördlichen Abhang des Albie . . Obere Gränze des Laubholzes am nördlichen Abhang des Vunatura (S. Nummer 77). . 2... 5,201,g8 5,150,,, 4,500, 2,396,95 1,918, 9, 4,065, 3,949, 4,075,9 hi 3,931,, mit meteorologischen Instru- menten gebeten, welche ihm auch bewilligt wurden, m———— Verzeichniss der eingegangenen Druckschriften, Academie Belgique: Annuaire. 1849. Bruxelles 1849; 120 — — Bulletin T. 15. p. 2. T. 16. p. 1. Bruxelles 1849; 8° — — Memoires T. 23. Bruxelles 1849; 4° Anfershofen, Gottlieb Freib. von, Handbud) der Gefhichte des Herzogtums Karnthen bid zur Vereinigung mit den üfterrei- hifhen Fürftenthümern. Bd. I. Klagenfurt 1850; 8° Annales de l’observatoire R.de Bruxelles. T.7. Bruxelles 1839; 4° Annalen der k. k. Sternwarte in Wien. Neue Folge. Bd. I. Wien 1849; 4° Atti Istriani editi a cura della direzione del Museo di Antichitäa Tergestine. Vol. 1. 2. Tergeste 1843; 8° Bo B®i Repulsione centrale, opposta al sistema del sole centrale. Vienna 1849; 40 Bolzano, Bernhard, sämmtliche Werke: Lebensbeschreibung des Dr. B. Bolzano mit einigen seiner ungedruckten Aufsätze und dem Bildnisse des Verfassers; eingeleitet und erläutert von dem Herausgeber. Sulzbach, Seidel. 1836. 1 Bd. Was ist Philosophie? von B. Bolzano. Aus dessen hand- schriftlichem Nachlasse. Wien, Braumüller 1849. Dr. B. Bolzano’s Wissenschaftslehre. Versuch einer ausführli- chen und grösstentheils neuen Darstellung der Logik, mit steter Rücksicht auf deren bisherige Bearbeiter. Herausge- geben von mehreren seiner Freunde. Mit einer Vorrede des Dr. J. Ch. A. Heinroth. Sulzbach 1837. & Bde. | Lehrbuch der Religionswissenschaft, ein Abdruck der Vorlesun- gen eines ehemaligen Religionslehrers an einer katholischen Sitzb. d. mathem, naturw. €: Jahrg. 1849, VIII. Heft. a su ii Universität, von einigen seiner Schüler gesammelt und her- ausgegeben. Sulzbach 1832. 4 Bde. Bolzano’s Wissenschaftslehre und Religionswissenschaft in einer beurtheilenden Uebersicht. Eine Schrift für Alle, die dessen wichtigste Ansichten kennen zu lernen wünschen. Sulzbach 1841. Dr. B. Bolzano’s Athanasia oder Gründe für die Unsterblich- keit der Seele. Ein Buch für jeden Gebildeten, der hierüber zur Beruhigung gelangen will. Zweite verbesserte Ausgabe mit einem kritischen Anhange vermehrt von einem Freunde des Verfassers. Sulzbach 1838. Erste Auflage daselbst 1827. 2 Bde. Relisionsbekenntnisse zweier Vernunftfreunde, nämlich eines protestantischen und eines katholischen Theologen (Röhr und Bolzano). Mit Vorrede und Beurtheilung vom Herausgeber. Sulzbach 1835. (Ist nicht von Bolzano.) Sendschreiben an Se. Hochw. Hrn. Dr. Joh. Fried. Röhr, betreffend die aus seiner kritischen Prediger - Bibliothek (1835) hier abgedruckte Kritik des Buches: Religions- bekenntnisse zweier Vernunftfreunde 'u. s. w. Sulzbach 1837. | Krug und Bolzano oder Schreiben an den Herrn Prof. Krug in Leipzig und Prüfung seines gegen Prof. Bolzano’s Lehr- buch der Religionswissenschaft gerichteten Antidoton. Her- ausgegeben von den „Aufgeforderten.” (Das „Schreiben” von einem andern Verfasser.) Sulzb. 1837. Dr. Bolzano und seine Gegner. Ein Beitrag zur neuesten Li- teraturgeschichte. Sulzbach 1839. Schreiben eines kathol. Geistlichen an den Verfasser des Bu- ches: „Die kathol. Kirche Schlesiens.” (Aug. Theiner.) Sulzbach 1827. Ansichten eines freisinnigen kathol. Theologen über das Ver- hältniss zwischen Kirche und Staat; entwickelt in einer Kritik des Herrn A. Gengler über denselben Gegenstand im 3. Hefte der Tübinger theologischen Quartalschrift 1832. Sulzbach 1834. Prüfung der Philosophie des seligen Prof. @. Hermes von einem Freunde der Ansichten Bolzano’s. Sulzb. 180° m Ueber die Perfectibilität des Katholieismus. Streit- schriften zweier katholischen Theologen; zugleich ein Bei- trag zur Aufhellung einiger wichtigen Begriffe aus Bolza- no’s Religionswissenschaft. Leipzig, L. Voss. 1845. Dr. B. Bolzano’s Erbauungsreden an die akademische Jugend. Zweite verbesserte vermehrte Ausgabe. Erster Theil. Mit Vorrede und Anmerkungen des Herausgebers. Sulzbach 1839. Erste Ausgabe, Prag 1813. 2 Bde. — Erbauungsreden an die akademische Jugend, herausgegeben von einigen seiner Freunde, beantwortet von Dr. F. Pri- horsky. Prag, Hess 1849. 1 Bd. Ueber das Verhältniss der beiden Volksstämme in Böhmen. Drei Vorträge, im Jahre 1816 an der Hoch- schule zu Prag gehalten von Dr. B. Bolzano. Wien 1849. Ueber die Wohlthätigkeit. Dem Wohle der leidenden Menschheit gewidmet von einem Menschenfreunde. (Nach drei im Jahre 1812 in Prag gehaltenen Vorträgen.) Prag 1847. Vorschläge zur Behebung des unter einem beträchtlichen Theile der Bewohner Prags dermal um sich greifenden Nothstandes. Von dem Verfasser des Büchleins: Ueber die Wohlthätigkeit. Prag 1847. Schreiben eines katholischen Geistlichen (nicht Bolzano) an den Verfasser (Dr. Tzschirner in Leipzig) der „zwei Briefe durch die jüngst erschienene Schrift: die reine katholische Lehre, veranlasst.” Sulzbach 1828. 1 Bd. Einzelnes: Todesanzeige des B. Bolzano. Prag 19. Decem- ber 1848 und Wien 29. Decemb. 1848. — Pro- fessor B. Bolzano. Von Dr. M.J. Fesl, aus der Wiener Zeitung vom 13. Fehr. 1849. — Bolzano. Aus „Bohemia” 1849, Nr. 40 und 41, von Prihorsky. — Bolzano’s Verhäliniss zur Poesie. Eine Reliquie von Robert Zimmer- mann. — Zur Biographie B. Bolzano’s von K W. Hansgirg. Aus „Bohemia” 1849, Nr. 135. — Aus der literarischen Welt. „Was ist Philosophie,” von Joh. Langer, aus „Oecsterrei- chischem Courier 1849. 1. August. ”—Bolzano's FW IV Porträts (von Thadd. Mayer und Hollpein) aus „Bohemia’’ 1849, Nr. 155. — Inhaltsanzeige der Wissenschaftslehre. — Inhaltsanzeige der Religionswissenschaft. (In einem Bande.) Betrachtungen über einige Gegenstände der Elementargeo- metrie. Prag 1804. Beiträge zu einer begründeten Dasstelläng der Mathematik. 1 Lieferung. Prag 1810. Der binomische Lehrsatz und als Folgerung aus ihm der polynomische und die Reihen, die zur Berechnung der Lo- garithmen und Exponentialgrössen dienen, genauer als bis- her erwiesen. Prag 1816. Rein analytischer Beweis des Lehrsatzes: dass zwischen je zwei Werthen, die ein entgegengesetztes Resultat ge- währen, wenigstens eine reele Wurzel der Gleichung liege. Prag 181%. Die drei Probleme der Rectification, der Complana- tion und der Cubirung, ohne Betrachtung des unendlich Kleinen, ohne die Annahme des Archimedes und ohne ir- gend eine nicht streng erweisliche Voraussetzung gelöst; zugleich als Probe einer gänzlichen Umstaltung der Raum- wissenschaft allen Mathematikern zur Prüfung vorgelegt. Leipzig, P. G. Kummer. 181%. B. Bolzano’s Porträt, gem. von Hollpein 1839, lithographirt von Kriehuber 1849. Abhandlungen zur Aesthetik: 1. Ueber den Begriff des Schönen, Prag 1843. 2. Ueber, die Eintheilung der schönen Künste. Prag 1846. B. Bolzano’s Porträt von Thaddäus Mayer. 1846. Versuch einer objecetiven Begründung der Lehre von der Zu- sammensetzung der Kräfte. Prag 1842. — einer objeetiven Begründung der Lehre von den drei Di- mensionen des Raumes. Prag 1843. Dr. Vincenz Julius Edler von Krombholz nach seinem Leben und Wirken. Mit Porträt. Prag 1845. Leben Franz Joseph Ritter von Gerstner, Dr. der Philosophie ; Ritter des kaiserl. österreichischen Leopoldordens, k. k. Gubernialrathes, emerit. k. k. Prof. der höheren Mathema- N tik, Mechanik und Hydraulik, k. k. Dir. der physik. mathem. Lehrfächer an der philosophischen, dann der ständ. tech- nischen Lehranstalt, k. k. Wasserbau-Direetors, Mitgliedes mehrerer gelehrten Gesellschaften. Prag 1837. (In 1 Bd.) Charisi, die ersten Makamen aus dem Tachkemoni oder Divan des; herausg. von Dr. S. J. Kaempf. Berlin 1845; 8° Czizek, Johann, geognostische Karte der Umgebungen Wiens. — Erläuterungen zur geognostischen Karte der Umgebungen Wiens. Wien 1849; 8° Dudif, Beda, Gefhichte des Benebictiner-Stifted Raygern im Marf- grafthum Mähren. Bd. I. Brünn 1849; 8° Eenens, Memoire sur la fertilisation des landes de la campine et des dunes. Bruxelles 1849; 8° Forgatfch, Ludw. Freiherr von, die [hiffbare Donau von Ulm bis in das fhmwarze Meer. Wien 1849; 8° Gerhard, Eduard, zwei Minerven. Berlin 1848; 4° .— über Agathodämon und Bona Dea. Berlin 1849; 4° Gefhihtsfreund, der, Mittheilungen des hiftorifchen Bereind der fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug. 2ies ferung 1—6. Einfiedeln 1843 ; 8° Giaxich, Paolo, Vita di Girolamo Muzio Giustinopolitano. Trieste 1847; 8° Harris, A. C., Fragments of an oration against Domosthenes re- specting the money of Harpalus. London 1848; 4° L’Istria. (Appendice dell’ Osservatore Triestino.) Ann. 1 — A. Trieste 1845—49; 4° Kampf, Samuel Ifaaf, gottesdienftliched Gefangbudh. Bd. I. Prag 1849; 8° ' — Nede, gehalten bei der am PBaffahrFeft im israelitiihen Tems pel zu Prag ftattgefundenen Feier wegen der politifchen Gleich- ftellung der idraelitifhen Defterreiher mit ihren hriftlichen Staatögenoffen. Prag 1849; 8° — Kritifche Abhandlungen (im Literaturblatte des Orientes). Kandler, P., Relazione storica del Duomo di Trieste. Trieste 1843; 8° — Discorso in onore delDr.Dom. de Rossetti. Trieste 1844; 8° VI Kandler, P., Cenni al forestiero che visita Pola. Trieste 1845, 8° — Cenni al forestiero che visita Parenzo. Trieste 1845; 8° — Pel fausto ingresso di Mons. Dr. Bart. Legat, Vescovo d. Trieste 1847; 4° — Documenti per servire alla conoscenza delle condizioni le- gali del municipio ed emporio di Trieste. Trieste 1848; 4° — Fastisaerieprofanidi Trieste e dell’ Istria. Trieste 1849 ; 12° — Geografia antica. Trieste 1849; 80 Kopp, 3. €., Gefhichte der eidgenöffifchen Bunde. Bud) A. Leipzig 1849; 8° Kraus, Ant. Jos. Em.R. von, eine seinen Kindern und Freunden zum Andenken überlieferte Auto-Biographie. Wien 1849 ; 8° Libri, @., Reponse au rapport de M. Boacly, publie dans le moni- teur universel du 19. Mars 1848. Londres 1848; 8° | Memoires de la Societe d’Archeologie et de Numismatique de St. Petersbourg. Vol. I. Vol. Il. p. 1.2. St. Petersbourg 1847; 8° Memorial de Ingenieros N. 5. Madrid 1849; 8° Michaelis, Dr., über das Wetter, seine Ursachen und die Art, dasselbe mit Nutzen zu beobachten. (Archiv d. Pharmacie. 86. Bd. 3. Hft.) Perl, Jakob, Megale Temirin. — Die entdeeten Geheimniffe. Wien 1819. 4° P. F. v., Rüdblide auf die politifche Bewegung in Defterreih in den Sahren 1848 und 1849. Wien 1849; 8° Pluskal, F. S., Biographie der berühmten jetzt lebenden Pflan- zenforscherin Oesterreichs Frau Jos. Kahlik. Brünn 1849; 8° — neue Methode die Pflanzen zu trocknen. Brünn 1849; 12° Quellen und Forschungen zur vaterländischen Geschichte, Lite- ratur und Kunst. Wien 1849; 4° Quellenfammlung für fränfifche Gejhichte. Bd. 1. 2. Bayreuth 1850; 8° Quetelet, A., Rapport sur l’etat et les travaux de l’observatoire R. pendant Panne 1847. Bruxelles 1847; 80 Rapicio, Andrea, lIstria. Poema latina. (Ed. Kandler.) Pavia 1826; 8° Roth, Rudolph, Jäska’s Nirukta sammt den Nighantavas. Götting. 1548; 8° vo Schrötter, Ant., die Chemie nach ihrem gegenwärtigen Zustande. Bd. II. Bogen 11—34. Wien 1849; 8° Seyffarth, M. Gust., Beiträge zur Prüfung der Hieroglyphen- Systeme. Leipzig 1346; 8° — Archäologische Abhandlungen. Leipzig 1849; 8° Stucchi, Adone, l’Aria atmosferica. Milano 1846; 8° Univerfitätsfghriften, Tübinger. Tübingen 1848; 4° Verein, naturwissenschaftlicher in Halle: Auszug aus den Sit- zungs-Protokollen. Jahrg. I. Halle 1849; 4° Weber, Beda, die Stadt Bozen und ihre Umgebungen. Bozen 1849; 80 Weisse, Max. Tafeln zur Reduction der bei verschiedenen Wär- megraden beobachteten Barometerstände, Wien 1827; 80 — Correctiones temporis ex altitudinibus corrispond. Craco- viae 1829; 40 — Coordinatae Mercurii, Veneris. Cracoviae 1829; 4° — Tafeln zur Berechnung der Höhen-Unterschiede aus beob- achteten Barometer- und Thermometerständen. Wien 1831; 40 — Resultate der an der Krakauer Sternwarte gemachten me- teor. und astronomischen Beobachtungen. Krakau 1839; 4° — 0Observationes magni Cometae anni 1843 et istius anni 1840. Cracoviae 1845; 8° — 0Obraz obserwacyj meteorologieznych w observat. Kra- kowkiem w. roku 1842. Krakowie 1845; 8° — Relatio de eclipsi solis 7 Julii 1842. Cracoviae 1845; 80 — Positiones mediae stellarum fix. in zonis Regiom. a Besselio inter — 15 et + 15° declinat. observatarum ad annum 1825 reductae et in catalog. ordin. Petrop. 1846; 40 — Latitudo geographica Cracoviae; 8° Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft. Bd. II. 1. 2. 3. Leipzig 1849; 8° Zigno, Achille di, sul terreno cretaceo dell’ Italia settentrionale. Padova 1846; Ao — Atti verbali della sezione di Geologia e Mineralogia della 8. Riunione degli scienziati italianı. Padova 1849; 4° Nam 000 Lu em October RE nalen: Aasse; VIER Aufl. „ Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch -naturwissenschaftliche Classe. Jahrgang 1849. IX. u. X. Heft. — November u. December. Wien, 1849. Aus der kaiserlieh-königlichen Hof- und Staats-Druckerei. {=} Sitzungsberichte der mathematisch=-naturwissenschaftlichen Classe. 14 Sl % DRAN u 199 Sitzungsberichte der mathematisch - naturwissenschaftlichen Olasse, Sitzung vom 3. November 1849. D:s hohe k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen übersandte der Akademie weitere zwei Berichte über ältere Markscheide-Documente, und zwar: I. ddo. 22. October, Z. 1121, eine Abschrift eines Berich- tes des k. k. Oberbergamtes und Berggerichtes zu Leoben, ddo. 5. October 1849, Zahl 2890, an das hohe k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen, womit über die Resultate der Nachforschungen in dessen Archiv und Registratur bezüglich gewünschter Daten über magnetische Declinations-Beobachtnngen Mittheilung gemacht wird. II. Unter dem 29. October, Z. 1154: Mittheilungen des k. sächsischen Oberbergamtes zu Freiberg an das k. k. Bergober- amt Joachimsthal vom 29. September. Herr Professor Schrötter zeigte an, dass das bei dem k. bayrischen Akademiker Herrn Professor Steinheil bestellte Kilogramm angelangt sei. | Herr Professor Schrötter las nachstehenden Commis- sionsbericht: „Ueber die von Seite der kaiserlichen Akademie einzuleitende Untersuchung der Braun- und Stein- koblen Oesterreichs.” 14 * 200 Bei der am 17. October abgehaltenen Commissions-Sitzung waren anwesend die P. T. Herren Baumgartner, Hauer, Redtenbacher, Schrötter, letzterer als Berichterstatter. Dieser legte der Commission zuerst eine Zusammenstellung jener Punete vor, welche bei jeder Kohlenart in Betracht ge- zogen werden müssen, wenn die beabsichtigte Untersuchung den jetzigen Anforderungen der Wissenschaft sowohl als der Industrie entsprechen soll. Die Mitglieder erklärten sich mit derselben einverstanden, und fügten mehrere die specielle Ausführung der Versuche betreffende Bemerkungen hinzu. Die zu liefernde Monographie jeder Kohlenart hätte sonach Folgendes zu enthalten: 1. Eine naturhistorische Beschreibung der Kohle, die Art ihres Vorkommens mit Rücksicht auf das begleitende Gestein, die Versteinerungen etc. 2. Die Bestimmung der Dichte jeder Kohle und zwar sowohl als Ganzes als auch in Pulverform; erstere wird durch die Me- thode der Einhüllung; in Wachs, letztere mittelst des Volumeters, den das chemische Laboratorium bereits besitzt, erhalten. 3. Die Bestimmung der Cohäsionskraft der Kohle nach der in England angewendeten Methode. Der hiezu nöthige Apparat, beste- hend aus einem Rollfass und zwei Sieben ist bereits angeschafft. 4. Die Menge des Wassers, welches dieKohle bei 100° ab- gibt. Diese Versuche sind auf das bisher noch gar’ nicht näher untersuchte hygroskopische Verhalten der Kohlen überhaupt aus- zudehnen. 5. Die Elementaranalyse der Kohle durch Verbrennung in Sauerstoflgas, wobei zugleich der Gehalt an Asche gefunden wird. 6. Die Bestimmung des Stickstoffgehaltes. %. Die Bestimmung des Schwefels. S. Die Analyse der Asche. 9. Die Bestimmung der Art und Menge der Coaks und zwar sowohl bei langsamem als bei schnellem Vercoaksen. 10. Den Schwefelgehalt der Coaks, und zwar ebenfalls so- wohl der beim langsamen als der beim schnellen Vercoaksen erhaltenen. 11. Die Menge des Bleies, welches sowohl von der Kohle als von ihren Coaks aus dem Bleioxychloride Pd, Cl O0 reducirt wird. Dieser Versuch, welcher bisher unter den Technikern zur 201 Bestimmung der sogenannten Heizkraft dient, wird mehr zur Prüfung dieser Methode vorgenommen, als weil man der- selben einen grossen Werth beilegt. | 12. Das Verhalten der Kohle bei der Extraction mit Wasser, Aether und Kalı. | 13. Das Verhalten bei der Destillation zum Behufe der Bestimmung der Menge des Leuchtgases, des Theers und der wässrigen Destillationsproducte der Kohle. 14. Die Beschaffenheit des Leuchtgases, namentlich die Bestimmung seines Schwefelgehaltes. 15. Die Beschaffenheit der übrigen Destillationsproducte der Kohle, nämlich des Theeres sowohl als der wässrigen Flüssigkeit. 16. Die Bestimmung der Wassermenge, welche die Kohle in einer gewissen Zeit in Dunst verwandeln kann. 17. Die Beobachtung des Verhaltens der Kohle beim Ver- brennen im Grossen, mit Rücksicht auf ihr Vermögen schneller oder langsamer eine gewisse Temperaturerhöhung hervorzubrin- gen, auf die Beschaffenheit und Art der sich hiebei bildenden Asche etc.; alles dieses nach der in England eingeschlagenen Methode. Die ersten 12 Puncte besitzen neben ihrem practischen auch ein grosses, rein wissenschaftliches Interesse und lassen sich in jedem wohl eingerichteten chemischen Laboratorium mit den gewöhnlichen darin befindlichen Apparaten bestimmen; sie sind bereits für die. & Kohlenarten, welche bisher eingesendet wurden, ausgemittelt. Die Versuche jedoch, welche zur Erforschung des in den übrigen 5 Puncten enthaltenen Verhaltens dienen, müssen in einem grossen die Hilfsmittel jedes Laboratoriums übersteigen- den Maasstabe ausgeführt werden; es bleibt also in der That, soll der Akademie Würdiges und der Industrie Nützliches geleistet werden, nichts anderes übrig als bei diesen Versuchen den von den Amerikanern und Engländern eingeschlagenen Weg, wenig- stens im Allgemeinen zu befolgen und nur insoweit davon ab- zuweichen, als diess durch die mittlerweile eingetretenen Fort- schritte der Wissenschaft bedingt wird. Auch ist es nicht thun- lich, nur die ersten 12 Puncte allein zu ermitteln und die anderen auf spätere Zeiten zu verschieben, da der Hauptwerth der Untersuchung eben in der Verbindung beider besteht. 202 Die Commission kam daher nach reiflicher Ueberlegung zu dem Schlusse, dass entweder alle Fragen beant- wortet, oder die ganze bereits begonnene Untersuchung wieder aufgegeben werden müsse; letzteres erkannte sie als nicht thun- lich, da das Publicum, welches den früheren Beschluss der Akademie mit so grossem Beifalle aufgenommen hat, eine um- fassende Arbeit über die natürlichen Brennmaterialien Oester- reichs von derselben erwartet. Es kann sich also nur darum handeln, auszumitteln, auf welche Weise die für eine ausgedehnte Untersuchung nothwendigen Ausgaben gedeckt werden sollen. Die Erfordernisse zu diesem Versuche sind ein kleines Gebände von etwa 6 Klaftern Länge, 3 Klaftern Breite und 1.5 Klaftern Höhe mit 2 Räumen, von denen der eine für einen Dampf- kessel von 12’ Länge und für die Apparate zur Destillation der Kohle, der andere Raum zur Aufstellung der übrigen nothwen- digen Geräthschaften dient. Die Kosten für die Herstellung dieser Gegenstände belaufen sich nach einem von Kunstverständigen gemachten beiläufigen Ueberschlage in Maximum auf 4000 fl. Conv. Münze. Nach längerer Debatte vereinigte sich die Commission dahin, dass es sowohl für die schnelle Ausführung als überhaupt unter den gegenwärtigen Umständen am geeignetsten sei, dass alle Auslagen von der kaiserlichen Akademie übernommen werden. Die Commission stellt daher den Antrag, die Classe möge zu den bereits von der Akademie bewillisten fortlaufenden Aus- lagen für die Untersuchung selbst, noch die zur Herstellung der nöthigen Localitäten erforderliche Summe, welche 4000 fl. C.M. nicht überschreiten wird, bewilligen. Das wirkliche Mitglied Herr Professor Rochleder stellte an die Akademie das Ansuchen, durch Vermittlung der k. k. Consulate Blätter der Bäume zu erhalten, von denen die Chinarinde ge- wonnen wird, ferner Blätter und Wurzeln der Cofleestaude, sowie Quarana aus Mexiko. Der General-Secretär übernahm es, die nöthigen Einleitungen zu treffen. 203 Herr Gubernialrath Russegger, correspondirendes Mitglied, las nachstehenden Aufsatz: „Beiträge zur Ausmittlung der Abweichung der MagnetnadeldurchdenEntgegenhalt der aus alten Karten erhobenen Daten mit den Er- gebnissen der gegenwärtig, mit Beibehaltung der gleichen Fixpuncte, erneuert vorgenommenen Ver- messung.” (Taf. I.) Auf Veranlassung der hohen kaiserlichen Akademie der Wissenschaften wurde den montanistischen Oberämtern in den Provinzen, somit auch der k. k. Salinen-Administration zu Wie- liczka, durch hohen Erlass des Herrn Ministers für Landeseultur und Bergwesen dd. 10. August 1.J., Z. — Er ,„ der Auftrag er- theilt: bezüglich des vom Herrn Akademiker Doppler über eine bisher unbenützte Quelle magnetischer Declinationsbeobach- tungen gestellten Antrages, die angeregten Forschungen einzu- leiten und selbe thätigst zu verfolgen. Ich habe sogleich die mir unterstehenden und zur Lösung der gestellten Frage berufenen Unterämter von diesem Auftrage in Kenntniss gesetzt und sie vor allem angewiesen, aus den be- treffenden Archiven die alten Grubenkarten hervorzusuchen und mir ein Verzeichniss hierüber vorzulegen. Die in dieser Richtung anzuhoffende Ausbeute wird im Wieliezkaer Salinen-Bezirke wohl sehr dürftig ausfallen, da eben so gar wenige alte Karten vorhanden sind und die vor- handenen in einem kläglichen Zustande sich befinden. Bei andern Oberämtern hingegen, wo zufällig dieser Uebelstand nicht statt hat, werden auch der Resultate Viele und gewiss sehr interes- sante hervorgehen. Besonders erlaube ich mir in dieser Bezie- hung auf das k. k. Bergamt in Böckstein aufmerksam zu machen, Nicht nur dass daselbst noch Zugbücher aus dem sechzehnten Jahrhunderte ganz bestimmt vorliegen, sondern ich selbst habe, als ich daselbst in den Jahren 1831—1835 als Werksverwalter angestellt war, durch den geschickten Hutmann Johann Stöckl, der auch wohl noch mehrere solcher Schätze für sich besitzen mag, aus dem alten Walner’schen (wenn ich im Namen nicht irre) Zugbuche die Karten der verbrochenen, alten Gruben- baue in der Siglitz, am Pochharte ete. ganz neu anfertigen lassen. 204 Da ich ferner in der Siglitz nicht nur den Hauptstollen, den sogenannten Geisler Stollen, sondern mehrere der alten Gruben- baue gewältigen liess; worüber der gegenwärtige Herr Ministerial- Coneipist Sigmund v. Helmreichen, damals Controlor in Böck- stein schätzbare Auskünfte geben kann; so haben wir bei dem Bergamte Böckstein mit Bezug auf die vorliegende Frage Mate- rialien, wie sie vielleicht nicht an mehreren Orten zu finden sind, Wir besitzen nämlich die aus einem Zugbuche vom sechzehnten Jahrhunderte ganz neu, mit guten Instrumenten und voller Sachkenntniss angefertigten Karten und haben offene Stellen, Strecken und Schächte, um sehr viele Züge der Karte heute zu wiederholen und sonach aus der Differenz der Streichen, wie sie das alte Zugbuch und die Karte, dann die neue Vermessung geben, die magnetische Abweichung zu bestimmen. Hier in Wieliczka ist die älteste vorfindige Grubenkarte jene von German aus dem Jahre 1638. Sie befindet sich jedoch durch den Gebrauch und den Zahn der Zeit in einem solchen Zustande, dass esnur mit grösster Mühe gelang, einige halbwegs verläss- liche Puncete hieraus zu ermitteln. Das Zugbuch, woraus diese Karte entstand, wurde nicht aufgefunden. Zudem tritt der Uebel- stand ein, dass fast die ganze Grubenrevier, welche diese Karte - umfasst, heut zu Tage durch Verbruch und Versatz unzugänglich ist, und dass es wieder nur nach langem Suchen dem Herrn Berg- Inspections-Adjunceten Kuczkiewiez gelungen ist, zwei noch offene Partien ausfindig zu machen, selbe sorgfältig zu verschinen, wo- bei natürlich die Anhaltspuncte aus der alten Karte aufgesucht und als Fixpuncte angenommen werden mussten, und hierüber die beiden anliegenden Kärtchen A und B anzufertigen. So einfach überhaupt das ganze Verfahren ist, welches zur Lösung der gewordenen, interessanten Aufgabe führt , so stösst man doch bei der Ausführung auf Anstände, deren Einfluss von grosser Bedeutung und deren vollständige Elidirung unmöglich seyn dürfte, da wir kein Mittel in der Hand haben, die Werthe dieser Momente in Zahlen auszudrücken. Ich rechne dahin, den verschiedenen Zustand der Instrumente von einst und jetzt; die fortdaueenden Oscillationen der magnetischen Abweichung, beson- ders jene, welche durch ausserordentliche Einflüsse , z. B. Ge- witter, Nordlichter u. s. w. herbeigeführt werden und auch früher 205 statt fanden; Momente, die sich allenfalls durch lange Reihen von Beobachtungen und Untersuchungen wenigstens annäherungsweise, dürften ausgleichen lassen. Ganz unmöglich halte ich diess aber mit Bezug auf das Zusammenschrumpfen oder Ausdehnen des Papiers der alten Karten durch eine so lange Zeit; mit Bezug auf die Anhaltspuncte der Züge, wenn selbe in die Zimmerung der Strecken und Schächte fallen, folglich veränderlich sind u. s. w. Genauere Resultate dürfen sich demnach jedenfalls aus der Be- nützung alter Zugbücher; sowohl für sich, als indem man die Züge neu zulegt, wie es in Böckstein geschah, als auch jener der alten Karten erwarten lassen. Nimmt man jedoch an: dass die Differenz der Strei- chen eines und desselben Zuges zu verschiedenen Zeiten, so wie sich selbe aus der alten Karte, oder dem alten Zugbuche, und aus der neuern Ver- messung ergeben, gleich ist der Differenz der beiderseitigen magnetischen Abweichungen, ohne auf die übrigen Einflüsse Rücksicht zu nehmen, so lässt sich die Abweichung der Magnetnadel, welche zur Zeit der Verschie- nung und respective Zulegung der alten Karte statt fand, sehr leicht ermitteln. Es sei das Compass-Streichen eines Zuges aus der alten Karte vom Jahre 1638, oder aus dem bezüglichen Zugbuche, —.a; dagegen das Streichen desselben Zuges, nach der heutigen Vermessung —«'; so ist offenbar, wenn gar keine magnetische Abweichung bestünde, das heisst zu beiden Zeiten der magnetische Meridian genau mit der wahren Mittagslinie zusammengefallen wäre: a=a unda— «“=I0; da nun aber eine magnetische Abweichung und zwar eine ver- änderliche, factisch besteht, und jedes Compass-Streichen so- mit als aus dem unveränderlichen Streichen nach der wahren Mittagslinie mehr oder weniger der veränderlichen magnetischen Abweichung, bestehend betrachtet werden muss; so ist, wenn ich diese Abweichung im Jahre 1638 z. B. (mein x) mit d; jene am heutigen Tage aber mit d’ bezeichne, das Compass- Streichen eines Zuges im Jahre 1638: —=atd 206 und jenes desselben Zuges heute: —=ad+d); ferner ist: Gleichung M....atd—(a+d)=D oder a+d— ad =D und D= +dFd, d. h. die Differenz D der verschiedenzeitigen Compass-Streichen ist gleich der Differenz der veränderlichen magnetischen Ab- weichungen, und daher auch: Gleichung N... Fd=Fd-—D. Die gesuchte Abweichung früherer Zeit ist nämlich = der heu- tigen Abweichung , weniger der Differenz der beiden verschie- denzeitigen Compass-Streichen eines und desselben Zuges. Hiebei gilt als Grundsatz, dass alle Compass-Streichen, sowohl die der alten Karten oder Zugbücher, als die der neuen Vermessungen auf den 2Astündigen (jede h zu 15° und jeder Grad zu 60), wiedersinnigen Compass zu reduciren sind, bei welchem bekanntlich Behufs der Zurückführung des magneti- schen Meridians auf die wahre Mittagslinie: jede westliche Abweichung der Nadel als negative Grösse; jede östliche Abweichung als positive Grösse in den Calcul zu nelı- men ist. Gehe ich nun nach diesen allgemeinen Voraussetzungen auf die nähere Betrachtung der German’schen Karte vom Jahre 1638 und auf die Resultate der vorgenommenen neuen Vermessung, wie sie in den beiden anliegenden Kärtchen A und B (auf einem Blatte) mit markscheiderischer Genauigkeit dargelegt sind, über — so ergeben sich folgende interessante Details: I. Das Compass-Streichen der Strecke Gebalinskie zum Grubenschachte Zygmund; im alten Felde, 1. Lauf, 1. Revier (Kärtchen A); beträgt nach German’s Karte 22h 6° 0 nach der am 9. October 1849 vom Berg-Inspections-Adjuneten Kuczkiewicz vorgenommenen Vermessung aber 207 23h 3° 0 es ist somit laut Gleichung M a+d=?%2h600 und a+d=23h3%%0, folglich die Differenz D = 22h 6° 0 — 2330 = — 0h 12V und da ferner die magnetische Abweichung zu Wieliezka am 9. October 1. J. zwischen S und 11 Uhr Vormittags 11° west- lich, d.h. — 11° betrug, so ist nach Gleichung NV: d= — 11’ und da D= — 12° ist, so ist auch d—-D= 11 + 18 = +1! —d; nämlich die Abweichung bei diesem Zug von anno 1638 ist = 1’ östlich. II. Das Compass - Streichen der Strecke vom Gruben- schachte Korytnio zum Grubenschachte Pociecha (Kärtchen 2) beträgt nach German’s Karte: 24h 4° 30 nach der neuen Vermessung aber: 1h 1° 22,5 folglich die Differenz von 24h 4° 30 oder vielmehr Oh 40 30,0’ 208 und In 25 =-D- 0A 11° 52,5 und dad = —1lo ist, so ist nach Gleichung N — 11° + 11° 52,5 = + 0 52,5 = d, d. h. die Abweichung bei diesem Zuge von anno 1688 beträgt: 00 52,9 östlich. Ill. Das Compass - Streichen der Strecke vom Gruben- schachte Korytnio zum Grubenschachte Lipowiec (Kärtchen B) beträgt nach German’s Karte: %h 13° 0 nach der neuen Vermessung aber. 3h 8° 22,5 folglich laut Gleichung M: 2h 13° 0 ah 8° 22,5 Oh 10° 22,5 = D und dad = — 1l’ist, so ist auch nach Gleichung N: — 11° + 100 22,5 = d = — 0’ 31,5 oder mit Worten: die Abweichung bei diesem Zuge vom Jahre 1638 beträgt: 0° 37,5 westlich. IV. Das Compass-Streichen der Strecke vom Grubenschachte Lipowiec zum Grubenschachte Pociecha (Kärtchen B) beträgt 22h 177,5 nach der German’schen Karte; nach der neuen Vermessung aber: 22h 10° 45 209 Es ist somit laut Gleichung M: 22H 7° 75 — 22h 10 45 — 0 9 375’ =D und da die magnetische Abweichung d—= — 110 ist, so ergibt sich aus Gleichung N: -ıb + 9 37, — 10295 = d oder die Abweichung bei diesem Zuge aus dem Jahre 1638 beträgt: 10 22,5 westlich. Stelle ich aus diesen vier Fällen die Werthe mit ihren Zeichen zusammen, so ergibt sich ausı 1. ıdı =. +. 1050/ SL de 052,5 „m d= — 0% 35 av ,,10,82,5° und im Ganzen — — 0" %,5 d.h. es ergibt sich aus allen Zügen zusammen für das Jahr 1638 aus der German’schen Karte eine westliche Abweichung von 7,9 Minuten. Einerseits sehen wir aus dem Vorstehenden, dass sich im Jahre 1638 die magnetische Abweichung um 0 herum bewegte; jedenfalls, dass der Abweichungsbogen bereits sehr klein war; was ganz gut mit der Angabe des Herrn Akademikers Dopp- ler übereinstimmt ; nach welcher ungefähr anno 1650 die vor- herige östliche Declination bis auf O0 herab sank, und dann in eine westliche Abweichung überging. Betrachten wir die Ergebnisse aus I. und II. für sich, so ‚tritt diese Uebereinstimmung noch schlagender hervor ; denn wir erblicken da, also nicht lange vor 1650, wirklich östliche Abweichungen von geringem, für den Compass fast gleich zu nen- nendem Umfange. 210 Um so überraschender sind daher die Resultate aus Ill und IV. Bei derselben Karte, bei demselben Instrumente, womit auch I und II gemessen wurden, zur selben Zeit (was übri- gens im concreten Falle nicht einmal einen Einfluss hätte, denn die magnetische Abweichung, wie ich mich selbst überzeugte, blieb dieser Tage constant auf — 11°) stehen; sehen wir auf einmal die Abweichung aus der östlichen Richtung in die west- liche übergehen; während doch, wenn wir es hier rein nur mit der magnetischen Abweichung zu thun hätten, diess nicht wohl sein könnte. Ich sehe darin das früher Gesagte bestätigt, und einen klaren Beweis, dass wir es hier noch mit andern Potenzen zu thun haben, deren Werthe sich wohl kaum nachträglich bestim- men, somit auch nicht elidiren lassen, wohl aber dürfte, wie gesagt, durch eine lange Reihe von Versuchen annäherungs- weise zur Wahrheit zu gelangen sein. Weit entfernt daher, die Wichtigkeit und das hohe Interesse der Sache nicht zu würdigen, oder am Gelingen zu verzweifeln, erlaube ich mir den Gegenstand nur desshalb von seiner prac- tischen Seite zur Sprache zu bringen, um auch in dieser Rich- tung die Forschung anzuregen und von tieferer Einsicht die Angabe der Mittel und Wege zu gewärtigen, wie diesen Uebel- ständen zu begegnen sein dürfte. Schlüsslich muss ich bemerken, dass hier in Wieliezka die magnetische Abweichung seit einem Jahre bedeutend abgenommen, d. h. die Nadel mehr gegen Ost zurückgegangen ist. In der ersten Hälfte des Octobers v. J. betrug nach den Beobachtungen des Herrn Akädemiker’s Kreil über Tags: die magnetische Inclination . . » 2 2.2.2... 65°184 die horizontale Intensität © © 2 2 2.2...1,9419 die Declinatin . . . 2°. 1 2altaldie10126;26 westlich; während letztere Begenkärtis, 11° westlich beträgt. Wenn auch für die ältere Beobachtung ein viel geübterer Beobachter und vorzügliche Instrumente sprechen, so muss ich doch bemerken, dass auch gegenwärtig die Beobachtungen mit einem neuen, grossen sehr guten Compasse gemacht und dabei mit allem Fleisse vorgegangen wurde. 211 In Folge eines Antrages des General-Secretärs wurde die meteorologische Commission ermächtiget, über die Vertheilung der Instrumente selbstständig zu verfügen, und ihre Protokolle in die Sitzungsberichte einschalten zu lassen. Sitzung vom 8. November 1849, Der Herr Hüttendireetor Bunk zu Frantschach nächst Wolfs- berg in Kärnthen hatte unter dem 4. Juni d. J. der kais. Akademie die Mittheilung gemacht, dass „bei dem Graf Henkel’schen Hochofen zu Leonhard, als Zugehör der Wolfsberger Eisenwerke, nach dessen Ausblasen die Zustellungsmasse nach länger andau- ernder, nasser Witterung sich in eine ätzende Salbe verwandelt”, und nebst einer Quantität dieser Salbe und einem Stück Ziegel, womit der Ofen zugestellt wird, den nachfolgenden Aufsatz ein- gesendet: „Ueber das Vorkommen einer alkalischen Sub- stanz im Schmelzraume des Eisenhochofens zu St. Leonhard in Kärnthen, mit einer Probesendung.” Meines Wissens war es das erstemal im Sommer 1841, wo man im Gusswerke Maria Zell die Erfahrung machte, dass sich beim Lichtloche (eine kleine Oeffnung in der Ofen- brust ober dem Abstiche bei Oefen mit geschlossener Brust, um den Arbeitsraum zu erleuchten) eine weisse, später durch Kohlenstaub sich schwarzfärbende , ätzende Salbe absetzte, welche der Landesmünzprobierer, Herr Löwe, in Wien, als Cyankalium constatirte. Ich besuchte damals das Gusswerk, und bemerke desshalb, dass dieses Vorkommen zu einer Zeit stattfand, wo man bei dem einen Hochofen mit besagter Erschei- nung eben Proben abführte, um mit den Hochofengasen, etwa 10 Fuss unter der Gicht abgefangen, nach der Faber du Four’schen Erfindung zu pudeln. Ich weiss nicht, ob man daselbst schon früher oder auch bei den andern beiden Oefen dieses Vorkommen bemerkte. In demselben Jahre wurden auch bei dem Leonharder, dem Wolfsberger Eisenwerks-Complexe zuständigen Hochofen, Versuche gemacht, um mit den aus der Gicht entweichenden, eigentlich tiefer darunter abgefangenen Gasen einen Pudlingofen zu betreiben, wobei die bei allen 212 ähnlichen Versuchen vorkommenden Erfahrungen auch gemacht wurden, wovon ich die auf den vorliegenden Bericht Bezug nehmenden besonders heraushebe — da diese Gaspudlöfen durch- gängig ohne besondere höheren, den Zug befördernden Essen construirt waren, so war es natürlich, dass die durch heisse Luftzuleitung entzündeten Gase auch bei der Arbeitsöffnung des Pudlofens als Flamme herausströmten, wesshalb man dort durch einen künstlichen Luftstrom die Flamme zur Seite blasen, eigent- lich ganz absperren musste, weil sonst wegen der Hitze, noch mehr aber wegen der erstickenden Wirkung der Gase kein Arbeiter längere Zeit an seinem Platze aushalten konnte. Hier wiederholte es sich häufig, dass bei unvollkommener Abwehr des Ausströmens bei der Arbeitsöffnung oder bei sonst wo entweichenden Gasen die Umstehenden plötzlich ohne einer besondern Vormahnung besinnungslos zusammenstürzten, und nach einer langwierigen Labung längere Zeit Ueblichkeiten und Kopfschmerzen behielten. Besonders bemerkbar war, dass man in der Nähe des Pudlofens einen laugenhaften Geschmack an der Zunge merkte, und sich die Haut an dem Gesichte und an den Händen fett anfühlte, was vorzüglich die Augen empfanden. Bei diesen Proben wurde es auch das erstemal bemerkt, dass sich am Lichtloche des Hochofens das oben erwähnte Cyankalium als Salbe absetzte, und in bedeutenden Quantitäten gesammelt wurde. Als der Hochofen im Frühjahre 1842, daher erst sechs Monate nach den vorgenommenen und wieder aufgegebenen Pro- ben, niedergeblasen wurde, zeigte sich das innere aus feuer- festen Ziegeln zugestellte Schachtfutter sehr gut erhalten, in- dem nur um die Formen herum das Gestell ausgeschmolzen war, darüber aber die Ziegel fast ganz unangegrillen, scharf- kantig, schwarzglasirt und so fest gebrannt waren, dass sie heftigen Hammerschlägen Widerstand leisteten und dabei Fun- ken gaben; wohl aber war die Ziegelsubstanz auf drei Zoll Tiefe schwarz zusammengefrittet. Als der Hochofen viele Wochen kalt stehen geblieben war, und mittlerweilen eine anhaltend feuchte Witterung eintrat, bemerkte man, dass das Ofenge- stelle nässte und Tropfen darauf herabliefen, welche gekostet sich stark ätzend zeigten, was so auffallend zunahm, dass nach und nach die ganzen inneren Wände 18 Zoll über den Formen 213 auf 3 Fuss Höhe sich in eine weiche Salbe verwandelten, und zwar so tief als die Ziegel schwarz gefrittet waren. Diese feuchte Auflösung des Gestelles veranlasste dasselbe ganz ein- - zureissen und den Ofen neu zuzustellen, wobei mehrere Fässer voll von der ätzenden Salbe gesammelt wurden. — Seit jener Zeit sind die angesammelten Massen längst schon vergessen worden und als nicht beachtet bei neuen Baulichkeiten abhan- den gekommen, nur ich hatte noch eine kleine Partie davon aufgehoben, welche bis auf die neuere Zeit ganz vertrocknet war, den ätzenden Geschmack verloren hatte, und in nichts anderem bestand als einem schwarzen, mit Quarzsand gemeng- ten Klumpen, um den herum Kieselerde als Sediment aus der aufgelösten Salbe am Papier festhaftete. Diesen Rest gab ich heuer dem Analytiker Herrn Kanaval in Klagenfurt zur Unter- suchung, um über meine Ansicht, dass diese Bildung die soge- nannte Kieselfeuchtigkeit oder Wasserglas gewesen sein mochte, Aufklärung zu erhalten, ohne jedoch bis nun von ihm ein Re- sultat angezeigt erhalten zu haben. Seit der besagten Ofen- kampein von 1841/42, wo die Versuche mit Benutzung der Gicht- gase gemacht wurden, hat man auf die Bildung vor dem Licht- loche mehr Aufmerksamkeit gehabt, und hat bei diesem Ofen wohl noch immer, doch vergleichungsweise gegen früher nur in sehr geringer Menge das Ansammeln von. Cyankalium be- merkt, wogegen bei dem zweiten hiesigen Hochofen in St. Ger- traud , der doch unter ziemlich gleichen Verhältnissen arbeitet, nie etwas dergleichen wahrgenommen wurde. Auch beim Aus- blasen der Hochöfen hat man diessfalls das Gestelle untersucht, ohne mehr etwas bemerken zu können, nur heuer fand sich wieder etwas davon, aber in weit minderem Grade als 1842, wovon eine Probe hier beiliegt. Wie sich überhaupt das Cyankalium im Hochofen bilde? warum es besonders beim Abfangen der Gichtgase, sowohl im Gasfange als beim Lichtloche vorherrschend auftreie? warum nur einige Oefen, wie der’ Maria-Zeller und Leonharder, diese Bildung begünstigen? das mögen Fragen einer genauern Unter- suchung und wissenschaftlichen Beurtheilung sein. Ich möchte nur in Bezug des Vorkommens beim Leonharder und Unter- bleibens beim Gertrauder Ofen bemerken, dass diese Oefen Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jabrg. 1849. IX. u. X. Heft. 15 | 214 fast unter ganz gleichen Umständen schmelzen, einerlei Zustel- lung haben, gleiche Erze verschmelzen, und mit gleich erhitz- ter Luft (180 bis 200° R.) geblasen werden. Höchstens dürfte der Unterschied obwalten, dass der Gertrauder Ofen '/; Spath- eisenstein und ”/; Brauneisenstein (beide geröstet) verschmilzt, dagegen der Leonharder gerade das umgekehrte Verhältniss; — dass der Gertrauder Ofen zum Theil auf Gusswaare, daher auf graues Eisen mit 12 Kub. Fuss Kohlenverbrauch pr. Ctr. und der Leonharder auf weisse Flossen zum Verfrischen wit 8 Kub. Fuss Kohlenverbrauch pr. Ctr. betrieben wird; und dass für das differirende Product in Gertraud Kalkstein, dagegen in Leonhard verwitterter Glimmerschiefer als Zuschlag verwendet werden. — Ist diese Bildung von Cyankalium erst kurz bekannt, und kaum noch vielleicht zureichend erklärt, so dürfte das Wahrnehmen von Kieselfeuchtiskeit oder Wasserglasbildung im Innern eines Ofenschachtes noch ganz neu und gewiss einer wissenschaftlichen Untersuchung werth sein. Dass ich diese entdeckte Erscheinung für Kieselfeuchtigkeit ansehe, veranlassten mich nachfolgende Folgerungen : Der Hochofen in St. Leonhard war und ist mit feuerfesten Ziegeln zugestellt, und diese werden aus einer Mengung von weissem Pfeifenthon von Blansko in Mähren mit dreimal so viel Gewicht Quarz in Hirsekorn Grösse angefertigt. Warum diese Ziegeln beim Ofenbetriebe nicht lieber schmelzen, als dass sie sich auf 3 Zoll Tiefe bloss zu einer steinharten, schwarzen, gefritteten Masse verwandeln, weiss ich mir nicht zu deuten, eben so wenig, wie es kam, dass dieselbe harte Masse sich nach eini- ger Zeit in der Luftfeuchtigkeit in eine sulzige Salbe verwan- deln konnte; indessen da diese Ziegel, als eine mit sehr wenig Thon conglomerirte Quarzmasse, sich ganz auflösten und weich wurden, war es mir zu nahe, darin die Kieselfeuchtigkeit zu erkennen, was sich noch mehr bestärkte, als ich als Rückstand der erwähnten Salbe von 1842 einen feinen Kieselniederschlag fand. Um über die Bildung dieser hier mitfolgenden aus der Rückwand des inneren Ofengestelles etwa 3 Fuss ober der Form herausge- brochenen Substanz weitere Forschungen anstellen zu können, wird unter einem ein Stück Ziegel beigelegt, womit der Ofen zugestellt wird, und woraus sich die fragliche Salbe bildet. 215 Das correspondirende Mitglied Herr Landmünzprobirer L. Löwe erstattete hierüber, von der Classe dazu aufgefordert, nachstehenden Commissionsbericht: „Die chemische Untersuchung einer gelatinösen Masse aus dem Hochofen zu St. Leonhard in Kärn- then betreffend.” Die im Auftrage einer verehrten Classe, dem Herrn Pro- fessor Redtenbacher und mir zugewiesene Untersuchung der im Hochofen zu St. Leonhard in Kärnthen gebildeten gelatinösen Masse, ergab der Hauptsache nach kieselsaures Kali, dem Fuchs'schen Wasserglase ähnlich, welches im gegenwärtigen Falle durch die Einwirkung des auf der Rast des Hochofens sich bildenden Cyankaliums, auf die dort befindlichen feuerfesten Ziegel, also durch eine Art Aufschliessung dieser Kieselverbin- dung (Silicat) entstand. Nach dem Ausblasen des Hochofens blieb diese aufgeschlos- sene Masse in so lange consistent, als die Luft trocken blieb, durch später eingetretene feuchte Witterung, zog dieselbe we- gen des darin im Ueberflusse befindlichen kohlensauren Kali’s Feuchtigkeit an, und wurde schmierig — es entstand jene in der Beschreibung des Herrn Hüttendirector Bunk mit dem Worte „Salbe” bezeichnete Substanz, die den eigentlichen Gegenstand der Untersuchung ausmachte. Dieselbe ist ausser als secundäres Produet des in den Eisenhochöfen bereits wiederholt aufgefundenen Cyankalium von keinem besonderen wissenschaftlichen Interesse, oder von son- stiger Anwendung, da einerseits das Cyankalium zur Aufschlies- sung von Silicaten, bereits seitdem dasselbe Anwendung in der analytischen Chemie gefunden hat (Annalen der Chemie und Pharmacie vom Jahre 1842 Bd. 43. S. 148), anempfohlen wor- den ist, andererseits das kieselsaure Kali (Fuchs’sches Was- serglas) bekanntlich fabriksmässig schon dargestellt wird. Der einzige hervorzuhebende Umstand wäre nur die Erscheinung und Beobachtung dieser vereinten Thatsachen im Grossen der Eisenerzeugung. Die analytische Untersuchung dieser gelatinösen Masse er- gab auch ausser kieselsaurem Kali unzersetztes Cyankalium, 15 * 216 dann dessen Zersetzungsproducte, hauptsächlich kohlensaures Kali, ferner Thonerde, etwas Eisen-, Kalk- und Talkerde, mit einem Worte die gewöhnlichen Bestandtheile eines Silicates. Herr Professor Friedrich Hartner in Gratz hat nachfol- genden Aufsatz eingesandt, durch welchen, nach dem von Herrn Professor Stampfer darüber erstatteten Gutachten, eine Lücke in der Theorie eines interessanten Problems der practischen Geometrie ausgefüllt wird: „Allgemeiner Beweis für Lehmann’s Satz über die Lösung des Pothenot’schen Problems”. Es seien A BC und a’b c zwei 'gegebene ähnliche Drei- ecke; ersteres auf dem Felde, letzteres auf dem Messtisch. Ist der Tisch in irgend einem Puncte auf dem Felde, jedoch nicht in der Peripherie des durch ABC gehenden Kreises aufge- stellt und nicht vollkommen orientirt, so geben die drei durch a und A, b und B, c und € gehenden Visirlinien ein Fehler- dreieck, und es handelt sich darum, den Tisch so viel zu drehen, dass die Seiten des Tischdreieckes zu den entsprechenden Seiten in der Natur parallel werden, wornach sich die neuerdings zu ziehenden drei Visirlinien in einem Puncte schneiden müssen. So lange die diessfalls erforderliche Drehung des Tisches der Art ist, dass der nach derselben durch die drei Visirlinien er- haltene gemeinschaftliche Schnitt, welcher mit d bezeichnet werden mag, von dem zuerst erhaltenen Fehlerdreieck nur so weit entfernt liegt, dass die Seiten des Felddreieckes ABC von d aus gesehen graphisch genau dieselben Gesichtswinkel geben, wie von den Ecken des Fehlerdreieckes aus; so besteht nach Lehmann folgender Satz: 1. Der Punct d liegt in dem Fehlerdreiecke, wenn der Tisch innerhalb des Dreieckes A BC aufgestellt ist. 2. Der Punet d liegt ausser dem Fehlerdreiecke , wenn der Tisch ausserhalb des Dreieckes A BC steht, — dabei lie- gen d und das Fehlerdreieck a) zu verschiedenen Seiten der mittleren Visur, wenn der Tisch noch innerhalb des Kreises durch ARC, oder wenn der Tiscb ausserhalb dieses Kreises in einem Schei- telwinkel des Dreieckes ABC sich befindet, und 217 B) auf derselben Seite der mittleren Visur, wenn der Tisch ausserhalb des durch A BC gehenden Kreises einer Seite des Dreieckes A BC gegenüber gestellt ist. 3. Verhalten sich die Abstände des Punctes d von den drei . durch a,b, c gezogenen das Fehlerdreieck gebenden Visuren so wie die Entfernungen jenes Punetes d von den Puncten a, b, c. Um die Richtigkeit dieser Angaben zu beweisen dient die schon vonLehmann angedeutete und nebst Anderen auch von Gerling benützte Methode, die Lage des Punctes d auszumitteln. Es sei abc (Taf.l. Fig. 1) das noch nicht vollkommen orientirte Tischdreieck und «By das durch die Visirlinien Aa, Cc, Bb er- | haltene Fehlerdreieck, so sind aac, cßb, ayb die Gesichtswinkel, unter welchen die Seiten AC, BC, AB von «, ß, y aus gesehen werden. Beschreibt man Kreise durch ac und &, dann de und ß, so schneiden sich diese ausser c noch in einem zweiten Puncte d, und es ist W. ade=aac, cdb—=cpb, adb=ayb; denkt man sich hierauf cd in die Lage von cz gebracht, so trifft die Visur über de nach C und es müssen — weil die früher bei & und ß erhaltenen Gesichtswinkel nach d über- tragen sind, und die Excentricität der Scheitelpuncte d, &, B gering ist — die Visuren über a nach A, und über db nach B, auf da und db zu liegen kommen, so dass nun alle 3 Visuren durch den Punet d gehen und der Tisch sofort orientirt ist, Der Winkel dcz, um welchen der Tisch unrichtig gestellt war, hängt somit lediglich von dem Durchschnitte d der beiden Hilfskreise ab, wesshalb auch die jedesmalige Lage von d aus jenen zwei Kreisen herzuleiten ist. Es sei cc’ die mittlere Visur, an welcher von den Visuren durch @ und 5, die Abschnitte cx, cß erhalten werden, und jener Dreieckspunct (a, b), von welchem der kleinere oder grössere Abschnitt (c&, eß) herrührt, soll kurzweg der den kleineren oder grösseren Abschnitt gebende Dreieckspunct heissen, so lässt sich über die Lage von d nach- stehende Discussion anstellen: | 1. Ist der Stand des Tisches innerhalb des gegebenen Feld- dreieckes ABC und wird wegen nicht vollkommener Orientirung des Tisches das Fehlerdreieck zßy, Fig 2 erhalten, so entsteht dieses, wie leicht zu schen, stets auf derselben Seite der mitt- leren Visur, auf welcher der den kleineren Abschnitt gebende 218 Dreieckspunct liegt. — Da ca eine Sehne des Kreises durch a,c,& und x der mit ihr in dem einen Kreissegment gebildete Peripheriewinkel ist, so liegt der Mittelpunet jenes Kreises auf derselben Seite von cx, wie der Scheitelpunct a, wenn 2 < 900, dagegen in cx, oder auf der entgegengesetzten Seite von ca, wenn 2£=90" oder >90’ ist; ebenso liegt der Mittelpunct des durch b, ß, c gezogenen Kreises mit dem Scheitelpuncte 5 des Winkels y auf derselben Seite der Sehne cß, in cß, oder jen- seits von cß, je nachdem der Winkel y< 90°, = 90°, oder > 90° ist. Da ferner z+4y<180° ist, so muss einer der beiden Winkel < 90° sein, wenn der andere —=90° oder >90 ist, und essind für die weitere Erörterung drei Fälle zu unterscheiden. I. < und y <90°. Dann liegt der Mittelpunct eines jeden der beiden Kreise auf jener Seite von cc’, wo der zugehörige Scheitelpunct der Winkel x und y liegt, und es ist der eine Mittelpunet o auf der in —- nach links errichteten Senkrechten, dagegen der andere, 0’, auf der in <—- nach rechts errichteten Senkrechten zu suchen. Die Centrilinie 00’ beider Kreise schnei- det demnach die mittlere Visur cc’ und bildet mit cc’ gegen c hin auf jener Seite einen spitzen Winkel, auf welcher der den kleineren Abschnitt gebende Dreieckspunet liegt, woraus folgt, dass auch die auf die Centrilinie senkrecht stehende, von c auslaufende, gemeinschaftliche Sehne cd auf eben dieser Seite ‘ der mittleren Visur zu liegen komme. I. 290°, y<90°. Nun liegt der eine Mittelpunet in —-, der andere auf der in?ED_ nach rechts errichteten Senkrechten ; die Centrilinie (welche nun rechts von ec’ liegt) bildet mit ec’ gegen c hin einen spitzen Winkel, wenn cßca« ist, somit kommt im ersten Falle die cd rechts, im zweiten Falle aber links, also stets auf jene Seite von cc’ zu liegen, wo der den kleineren Abschnitt gebende Dreieckspunet liegt. Für y„=90', 2 < 90° wird offenbar das- selbe Endergebniss erhalten. IH. 2>90°%, 4<90°. In diesem Falle, Fig. 3, liegt der eine Mittelpunet auf der in ”-nach rechts, und der andere auf der in “ ebenfalls nach rechts errichteten Senkrechten. Wegen z>%W*, W. cBb>x und cb>ca steht die Sehne cd von dem Cen- trum ihres Kreises weiter ab, als cx von dem ihr entsprechen- 219 den Centrum, um so mehr ist (wegen eßcß ist, und dass somit die cd in dem einen Falle links, in dem anderen aber rechts, also beide Male auf dersel- ben Seite von cc’ liege, wie der den kleineren Abschnitt ge- bende Dreieckspunct. Ein ganz gleiches Endergebniss geht aus y>9%0°, x < 90% hervor. Es liegt demnach unter allen möglichen Annahmen, welche für x und y stattfinden können, die auf der Centrilinie der bei- den Kreise senkrecht stehende Sehne cd, also der fragliche Punct d selbst, stets auf derselben Seite der mittleren Visur, wie der den kleineren Abschnitt gebende Dreieckspunct, und ca das Fehlerdreieck, wie zu Anfang dieser Nummer bemerkt wurde, auf eben dieser Seite entsteht; so liegen d und das Fehlerdreieck immer auf einerlei Seite der mittleren Visur. Da endich jede der drei Visirlinien als mittlere angesehen werden kann, und das Fehlerdreieck, der Natur der Sache nach, gleich- zeitig von allen dreien links oder rechts liegt; so muss auch der Funct d gleichzeitig auf einerlei Seite aller drei Visur- linien liegen, eine Eigenschaft, welche nur den Puncten inner- halb des Fehlerdreieckes zukommt. Somit kann der Schnitt d nur innerhalb des Fehlerdreieckes liegen. 2. Der Tisch befinde sich ausserhalb des durch ABC ge- henden Kreises in einem Scheitelwinkel des Dreieckes ABC. Das. Fehlerdreieck «ßy, Fig 4, entsteht nun so wie in allen folgenden Fällen auf jener Seite der mittleren Visur, auf welcher der den grösseren Abschnitt gebende Dreieckspunct liegt. So wie in dem eben betrachteten Falle sind cx und cß die Sehnen der beiden den Punct d gebenden Kreise, und stehen die Peripheriewinkel x und y auf diesen Sehnen auf; die Mittelpuncte jener zwei Kreise liegen sofort auf derselben Seite von ex und cß, wie die Scheitel- puncte a und d, für x und y < 900, dagegen auf entgegengesetzten Seiten für x und y>900, und endlich in den Sehnen selbst für x und y =90". Ferner ist wieder x + y< 180°, also einer der 220 beiden Winkel < 900, sobald der andere = 90°, oder > 900 ist, und es sind drei Fälle zu unterscheiden. | | In allen drei Fällen ergibt sich auf ganz gleiche Weise, wie in Nr. 1 unter I, II, II, dass der Punct d auf jene Seite der mittleren Visur zu liegen komme, auf welcher der den kleineren Abschnitt gebende Dreieckspunct liegt, und folgt hier- aus, verglichen mit der oben bemerkten nunmehrigen Lage des Fehlerdreieckes, dass d und das Fehlerdreieck zu verschiedenen Seiten der mittleren Visur liegen, woraus von selbst hermure geht, dass d ausserhalb des Fehlerdreiecks liege. 3. Der Tisch befinde sich ausserhalb des Dreieckes ABC, aber noch innerhalb des diesem Dreiecke umschriebenen Kreises der Seite AB gegenüber. Der Punct d, Fig. 1, muss in diesem Falle auch ausserhalb des Dreieckes abc aber innerhalb des um abc beschriebenen Kreises der Seite ab gegenüber erhalten werden; diesem zufolge wird die ab von der cd geschnitten und muss sofort jeder Kreis, welcher durch cd gelegt ist, die ab oder ihre Verlängerung treffen. Da d innerhalb des durch abc gehenden Kreises liegt, so ist W. ade>abe, somit wegen W. amce=.ade auch amc > abe, also am <.ab, d.h. der Pınct m, in welchem der Kreis ad«c die ab zum zweitenmale schneidet, liegt auf der ab selbst, und nicht auf ihrer Verlängerung. Ebenso muss der durch die Seite be und d gehende Kreis bßde die ba, und nicht ihre Verlängerung schneiden. Da auf diese Weise der dem kleineren Abschnitt (c«) ent- sprechende Kreis auf jener Seite, auf welcher der diesen Ab- schnitt gebende Dreieckspunet liegt, über den andern Kreis hinaustritt, so wird auf eben dieser Seite der Schnitt d erhal- ten, und es liegen somit d und das Fehlerdreieck — welches auf derselben Seite wie der den grösseren Abschnitt gebende Dreieckspunet liegt — zu entgegengesetzten Seiten der mittle- ren Visur, wodurch d ausserhalb des Fehlerdreieckes zu lie- gen kommt. 4. Es befinde sich der Tisch ausserhalb des über ABC beschriebenen Kreises der Seite AB gegenüber. Der Punct d, Fig. 5, muss nun ausserhalb des um abc beschriebenen Kreises der Seite ab gegenüberliegend erhalten werden, und wird dem- nach die Seite ab von cd geschnitten, also schneidet jeder 221 durch cd gehende Kreis die ab oder ihre Verlängerung. Weil d ausserhalb des Kreises durch abe liegt, so ist W. ade < abe und, wegen amc—=adc, auch ame <.abc, also am > ab, somit liegt der Punct m, in welchem der durch ac und x gehende Kreis a@dc die ab zum zweiten Male schneidet, in der Ver- längerung der ab über 5 hinaus; ebenso trifft der durch bc und ß gehende Kreis cbdß erst die Verlängerung der ba über a hinaus. Der den kleineren Abschnitt (c«) entsprechende Kreis muss diesem zufolge auf jener Seite der mittleren Visur, auf welcher der den grösseren Abschnitt gebende Dreieckspunct (5) liegt, über den durch diesen Punet gehenden Kreis hinausreichen; es entsteht somit der Schnitt d auf eben dieser Seite, und da auch das Fehlerdreieck auf dieselbe Seite zu liegen kommt, so liegen d und das Fehlerdreieck auf einerlei Seite der mittleren Visur. Da ferner das Fehlerdreieck stets zwischen der mittleren Visur und der den grösseren Abschnitt gebenden Visirlinie, also nach Fig.5 in dem Dreiecke cPßb liegt, so ist für jeden Punct o des Fehler- dreieckes W. cob>cßb, während für den Punet d der Winkel cdb—cßb ist; es liegt somit d nicht im Fehlerdreiecke. 5. Sind dp, dg, dr, Fig. 1, die aus d auf die drei Vi- sirlinien a2, bB, cc gefällten ne so ist sin daa = en sin dbB Lt, sin dep =, und es folgt, wegen W. da@x = dca und deß=dbß, dass die Sinusse dieser Winkel gleich seien; also hat man l m_ı_7 oder dp: dg:dr=ad:bd:cd. Nachdem hiermit alle inLehmann’s Satz ausgesprochenen Angaben unabhängig von dem Drehungspuncte des Messtisches erwiesen sind, möge noch ein Blick auf den Einflass des Dre- hungspunctes he der practischen Ausführung gemacht werden. Ist der Punct d durch Construetion oder entsprechende Beur- theilung ausgemittelt, so gibt der Winkel dexz den Fehler in der Orientirung und der Tisch erhält seine richtige Stellung, sobald er um jenen Winkel dez gedreht wird, dabei mag der Drehungspunet sich wo immer befinden. Da man aber in der Praxis beim Orientiren des Tisches die Visirvorrichtung an da, de oder db anlegt, und den Tisch so viel dreht, bis die Visur 222 den entsprechenden Punct A, ©, oder B trifft: so ist es nicht einerlei, wo sich der Drehungspunet befindet, und beträgt, wie leicht zu sehen, die Drehung genau den Winkel da« = dca= dbß, wenn der Drehungspunct in a, c oder b, — nicht aber wie bisher angenommen in d — sich befindet. Ist überhaupt bei S, Fig. 6, der Drehungspunct des Tisches, und wird bei der Orientirung C als Richtpunct benützt, so kommt durch die Drehung cd in die Lage c’d’ und trifft mit der Richtung, welche cx vor der Drehung hatte, gehörig verlängert in C zusammen, statt mit ca parallel zu sein; der diessfällige Fehler in der Orientirung ist durch den Winkel c’Cc gegeben. Zieht man SS’ parallel zu ca, und setzt W. SSc=Sca=p, eSc=Y, c Cec=x udcS—=cS=Ö, so ist em=cv — cu=dsin(p+Y) — Ösinp—=%ösin!YVcos: (?p+V) somit, wenn man gleich cC statt c’C setzt cm _ 2ösinzYeos3(2y9+Y) EICH 79] j Diese Gleichung zeigt, dass nicht nur für d=0, sondern auch für 29 + = 180° der Winkel z—=0 werde, und dass im Allgemeinen x mit ö in geradem, mit cC aber in verkehr- tem Verhältnisse stehe, und um so kleiner ausfalle, je mehr sich @ + Ä einem rechten Winkel nähert. sine — Für den ungünstigen Fall ven cos}(2g + )) = 1, und ö—=16Zoll, gleich der halben Diagonale des Tischrechteckes) wird Ä Sal. sing=.g' sin ı d woraus man, für 2 = 5° und cC = 100 Klafter, <= 140" erhält. Herr Professor Hyrtl las nachfolgende Mittheilung: „Ueber das Ossiculum canalis naso-lacry- malis.” ; Herr Doctor W. Gruber, Prosector an der medieinisch- chirurgischen Akademie zu St. Petersburg, zeigte mir während seines Besuches in Wien im Monate August eine Reihe von Präparaten und Zeichnungen über das Vorkommen und die Varie- täten eines kleinen, in der menschlichen Augenhöhle befindlichen Knochens, welcher am äusseren Umfange des oberen Einganges | | | 223 des Thränennasenkanals, unmittelbar hinter der Wurzel des Processus frontalis des Oberkiefers liegt, und an der Bildung des oberen Stückes der äusseren Wand des Thränennasen- kanals Antheil nimmt. Bei meiner so eben erfolgten Rückkunft aus Corsika finde ich einen Brief meines Freundes, in welchem er mir mittheilt, dass er eine ausführliche Monographie dieses Knochens näch- stens dem Drucke übergeben wird, und worin er mich zugleich ersucht, der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorläufig über diesen Gegenstand einen kurzen Bericht zu erstatten. Die in dem erwähnten Briefe enthaltenen Notizen und eine Sendung von 12 Präparaten, welcheimitfolgte, setzt mich in den Stand, über den von Gruber als Os canalis naso-lacrymalis bezeich- neten Knochen Folgendes mitzutheilen: 1. Gruber’s angekündigte Monographie ist das Ergebniss der Untersuchung von mehreren 100 Schädeln verschiedener Altersstufen. Bis zum 25. oder 30. Lebensjahre hinauf existirt der Knochen isolirt, und findet sich unter 5 Köpfen dieses Alters wenigstens drei Mal vor. Von den dreissiger Jahren an- gefangen, verwächst er theilweise mit seiner Umgebung. Spuren seiner früheren Isolirung erhalten sich selbst in weit vorge- schrittenen Altersperioden. Bei sechsmonatlichen Embryonen wurde er deutlich entwickelt gefunden. 2. Die Lagerung des Knochens ist die oben angegebene, mit folgenden Verschiedenheiten: a. Er grenzt nach vorne an den Stirnfortsatz de Oberkiefers, nach hinten an das Thränen- und Siebbein, ohne vom Hamulus ossis lacrymalis bedeckt zu werden, oder b. der Hamulus ossis lacrymalis legt sich an den inneren Rand desselben, so dass der Knochen aussen und vorne vom Thränenbein zu liegen kommt, oder c. ein breiter Hamulus lacrymalis bedeckt ihn theilweise von hinten her, oder auch gänzlich. Durch letzteren Umstand wird bewiesen, dass der fragliche Knochen nicht ein abgetrennter und selbstständig gewordener Theil des Thränenbeinhakens sein kann. 3. Grösse und Gestalt variiren zahlreich. An dem grössten mir übersandten Exemplar dürfte die freie, dem Thränennasen- 224 kanale zugekehrte Fläche des Knochens kaum zwei Quadratlinien Area besitzen. Die Gestalt ist bald dreiseitig, bald vierseitig, po- lygonal, selbst S-förmig. Er besitzt in der Regel drei Flächen und drei Ränder: eine Augenhöhlen-, eine Thränenkanal- und eine Oberkieferfläche. Letztere ist die Verbindungsfläche mit dem gleichnamigen Knochen. Der grössere Theil des Knochens liegt im Thränennasenkanal ; der obere Rand oder das obere Ende ist ganz oder theilweise am T'hränenkanaleingang sichtbar. 4. Er kommt in der Regel symmetrisch auf beiden Seiten, ausnahmsweise nur auf einer Seite vor. Einmal wurde er auf einer und derselben Seite doppelt gesehen. Dieses doppelte Vor- kommen ist wohl zu unterscheiden von jenem nicht ganz selte- nen Falle, wo an seiner äusseren und vorderen Seite noch ein kleines isolirtes Knöchelchen lagert, welches von Beclard und Cloquet beobachtet und beschrieben wurde, und niemals in die Bildung des Thränennasenkanals eingreift. 5. Oefters findet sich an der Oberkieferfläche des Knochens, oder an seinem vorderen Rande, ein schief nach vor- und abwärts gerichteter Fortsatz, welcher in ein entsprechendes Löchelchen des Oberkiefers einpasst, und in diesem wie ein Zahn im Kiefer eingekeilt ist. 6. Bei unvorsichtiger Maceration , wie sie gewöhnlich von anatomischen Dienstleuten vorgenommen wird, fällt der Knochen leicht aus, wird auch bei Kindesleichen und Embryonen bei Entfernung der Weichtheile mit herausgenommen, wenn nicht die grösste Vorsicht beobachtet wird. 7. Emil Rousseau hat in den Annales des sciences natu- relles, Mai 1829, Tab. V, Fig. 1, unter dem Nanıen: „Os lacry- male externum s. unguis minor” nur eine Varietät dieses Kno- chens beschrieben. Jener Theil des Processus nasalis des Ober- kiefers, welcher die Thränensackgrube mit bilden hilft, und nach J. M. Weber im -Embryonenleben zuweilen als selbstständiger Knochen auftritt, kann kaum einer Verwechslung mit dem frag- liehen Knochen unterliegen. Ich schliesse meinen Bericht mit der Vorlage einiger von Gruber eingesendeter Präparate, welche die Lage und die Ver- bindungen dieses Knochens anschaulich machen. 225 Herr Bergrath Haidinger hielt hierauf den folgenden Vortrag: „Die Oberflächen- und Körperfarben des An- dersonits, einer Verbindung von Jod und Codein.” Die Krystalle, welche ich heute der freundlichen Aufmerk- samkeit der hochverehrten mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vorlege, gehören in die Abtheilung derjenigen, welche den einfallenden Lichtstrahl von ihrer Oberfläche mit farbiger Polarisation zurückwerfen , während der durch ihre Masse hin- durchdringende Antheil einen von der Farbe des zurückgewor- fenen Strahles verschiedenen, und zwar derselben complemen- tären Farbenton zeigt. Sie gehören einem einzelnen Beispiele aus einer Reihe von Körpern an, die sämmtliche Vorkommen des Farbenspectrums in Durchsichtigkeits- und Zurückstrahlungs-, Körper- und Oberflächenfarben vorstellen, mit welchen ich mich seit einiger Zeit beschäftigte, und die ich sehr bald der hoch- verehrten Classe im Zusammenhange vorzulegen hoffe. Diese Krystalle schienen mir jedoch schon vorher die Vorlage zu ver- dienen, da sie selbst Ergebnisse von ganz neuen, selbst noch nicht abgeschlossenen, chemischen Arbeiten sind, die mir von dem Unternehmer derselben, Herrn Dr. Anderson in Edinburg, durch die freundliche Vermittlung unseres verehrten Collegen Herrn Professors Schrötter unmittelbar übersandt wurden. Die Krystalle sind tafelartig, scheinbar gleichwinklig drei- eckige Blättchen, und man wird daher versucht, eine rhomboe- drische Symmetrie in der Austheilung der schmalen, an den Rän- dern vertheilten Begrenzungsflächen zu suchen. Bei genauer Be- trachtung stellt sich jedoch die Form, ähnlich der beigefügten _ Figur 1., als dem anorthischen Krystallsysteme angehörig her- „guR Nm man die breite Bale Krystallr eier an, so lässt sich m und »n‘ als die linke und rechte Fläche eines rhomboidischen Pris- mas, der Grenze der Reihe der Anorihoide, oder als !oo A/2, und r oo A/2 betrachten. Von 7 A/2 erscheint bloss die diess- seitige +, das jenseitige — fehlt gänzlich. Die Flächen d und d‘ 226 lassen sich als Längshemidomen betrachten , und zwar als + r H/2 und — I H/2; die Gegenflächen + !H/2, und —r H/2 fehlen ebenfalls in der polarisch unsymmetrischen Entwicklung. An der Stelle der scharfen Kante zunächst dem Winkel g sind die Krystallblättchen häufig an einander gewachsen, so dass dieselbe oft fehlt; die Blättehen divergiren dann fächerförmig. Die Grösse derjenigen, welche ich vor mir hatte, beträgt etwa drei Linien an der längsten Kante, die Dicke etwa ein Sechstel von einer Linie. Ich verdanke dem k. k. Bergpractikanten, Herrn Franz Foetterle, die durch das Reflexions-Goniometer untersuchten Winkelmaase. Neigung von 0 gegen m = 131° 5‘ i nos lıy, nnl—11618) ” »4d„n d= a2‘ D) 10 9 » „0! ,. d=141% “ ee ” „d „ mM= 128 0, woraus er noch folgende ebene Winkel berechnete: a —= 143'58' b = 125°5%' c—= 1439' d = 118'5i1‘ e — 135'35‘ f= 85°%8 g—= 36° 2 h = 10586‘ i = 125'5%' ki 61° 9. Die Combinationskante od schliesst mit der rechts von der- selben liegenden Combinationskante o m‘ den Winkel k von 61°9', mit der links von derselben liegenden Combinationskante 0 m einen Winkel von 82°49‘ ein, die Basis o hat also eine rhomboidi- sche Gestalt, wenn eine Linie, die jenen Combinationskanten pa- rallel ist, die beiden stumpfen Winkel verbindet. Die stumpfen Winkel des Rhomboides sind — 14358‘, die scharfen also — 36°2'; die Diagonalen schneiden sich unter 104'24‘ und 75036‘, sie theilen die stumpfen Winkel in zwei 227 von 83°10° und 61°3‘ wie oben, und die scharfen in zwei Win- kel von 2135’ und 1427. Die Neigung der zwei Flächen d und d’ gegen die anlie- genden obern und untern Basenflächen erscheinen ganz gleich. Sämmtliche Messungen gelangen ziemlich gut, da die Flächen wenn auch schmal, doch glatt und glänzend sind, mit Ausnahme der mit m bezeichneten (+ lo A/2), die nur gekrümmt vorkommen. Die dreiseitigen Krystallblättchen haben eine braune Farbe, ganz dünn sind sie vollkommen durchsichtig. Sie besitzen einen schö- nen Diamantglanz. Die braune Farbe verändert sich in ein schönes dunkles Orange, wenn man die Krystalle zu feinem Pulver zer- reibt. Um sie auf den Pleochroismus durch die dichroskopische Loupe zu untersuchen, klebt man sie am vortheilhaftesten mit der scharfen Kante bei g auf Wachs, und hält sie so vor das Auge, dass die Kante dd‘ horizontal wird. Man beobachtet sodann in Fig. 1 das ordinäre Bild O oben, das extraordinäre Bild E unten. Bei senkrechtem Einfall des Lichtes erscheint das erstere 0 weit heller, als das letztere Z, und zwar wech- selt jenes je nach der Dicke der Blättchen, von einem blassen _ Gelblichbraun, durch tiefes Honiggelb bis in Blutroth, während jenes gleichzeitig mit Blutroth beginnt und bald undurchsichtig wird, also ein schwarzes Bild gibt. Bringt man den Krystall, die Kante dd‘ immer noch horizontal, durch eine Drehung nach reehts oder links aus der ursprünglichen Lage heraus, so steigt oder fällt der Grad der Durchsichtigkeit, und zwar ist der RB Krystall in dem oberen Bilde O am durch- sichtigsten, wenn man in der Richtung A _A A Fig. 2, also ziemlich senkrecht auf die Kante zwischen m und »n', oder senkrecht auf die Axe M dieses Prismas hinsieht. Er ist am wenigsten durchsichtig in der Richtung dieser Linie BB. 4 Von den Rlasticitätsaxen für die doppelte Strahlenbrechung liegt daher nur eine in der # Ebene der dreiseitigen Tafeln, und zwar senk- recht oder nahe so auf die Kante dd’, die andern beiden senk- recht auf einander schliessen in der Projection Fig. 2 Winkel mit dem Durchschnitt der Base ein, und zwar so, dass der Winkel C MA ungefähr 30°, der € MB 60° beträgt. 228 Der in der Richtung A A und senkrecht auf BB polarisirte Farbenton ist der hellste, der in der Richtung von 3 B senkrecht auf AA polarisirte der mittlere, endlich derjenige, welcher senk- recht auf den Durchschnitt der zwei Ebenen AA und BB polari- sirt ist, der dunkelste. Alle aber haben den nämlichen Grundton von Dunkel-Orange, und unterscheiden sich nur durch die Intensität. Der Diamantglanz der Oberfläche zerlegt sich bei der Unter- suchung der Reflexion vermittelst der dichroskopischen Loupe dergestalt, dass ein Theil des zurückgeworfenen Lichtes schön lasurblau in der Richtung der Kante d d’, oder wie das E in der Figur 1 fest polarisirt wird. In der Stellung Fig. 3 geht alles ordinär polarisirte Licht in ” das obere Bild, alles extraordi- ET an när polarisirte Bild in das un- Rn a tere Bild, und der Gegensatz ist a dann möglichst vollständig. In oe 0 der senkrecht ankidiesen stehen- den Stellung geht die fest polarisirte blaue Farbe nebst dem weissen Oberflächenlichte ganz in das obere Bild. Es erscheint übrigens nicht unter allen Einfallswinkeln in der Stellung Fig. 3 ein gleicher blauer Ton. Sind die Winkel grösser; so geht er in violett über, und bei sehr grossen Einfallswinkeln” erscheint sogar ein unvollkommenes Speisgelb im untern Bilde als Gegen- satz zu dem hellen Weiss des obern. Die hier beschriebenen Krystalle bilden eine neue Bestätigung des in dem II. Hefte der Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften nachgewiesenen Gesetzes, dass der orientirte Flächenschiller, oder die fest polarisirte Oberflä- chenfarbe in der Polarisationsrichtung mit der Po- larisationsrichtung des mehr absorbirten Strahles doppeltbrechender Krystalle übereinstimmt. Nach Herrn Dr. Anderson ist der chemische Bestand der Krystalle eine noch nicht vollständig ausgemittelte Verbin- dung von Jod und Codein (Jodine compound of Codeine; con- stitution not yet fully determined), das Codein — von Robi- ‘quet 1832 im Opium entdeckt — selbst ein sehr zusammenge- setzter Körper CO, Hy N, 0; + 2 Ag. In Ermanglung einer systematischen Benennung schlage ich vor, die in optischer Be- 229 ziehung so höchst interessanten Krystalle durch den Namen A n- dersonit zu bezeichnen. Wäre der Gegenstand ein in der Natur vorkommendes Mineral, so wäre diess nur ein Vorgang, zu dem man hunderte von Beispielen hat. Hier scheint das Ver- fahren eine Neuerung zu sein, und zwar auf einem Felde, das dem Mineralogen nach der bisherigen Gepflogenheit ganz ent- rückt ist. Aber in der Kenntniss der unorganischen Individuen müssen wir es wohl gestehen, haben wir überhaupt noch so vieles zu leisten vor uns, dass auch hier das Bedürfniss selbst- ständiger specifischer Namen sich immer mehr als unabweislich herausstellt. Bei der Welt von neuen Körpern wären gewiss umfassende Arbeiten in dieser Beziehung eben so undankbar für den, der sie unternehmen würde, als mühselig und im Erfolge wahrscheinlich verunglückt, denn es lässt sich nur erst vorher- sehen, dass es in späterer Zeit gar nicht mehr zurückgewiesen werden kann. Einstweilen sorgt man billig für das Einzelne. Längst habe ich gewünscht, eben so lange als ich die Studien der Eigenschaften dieser Körper vornahm, an die wundervollen Erscheinungen der Krystalle mit den metallischen Oberflächen- farben, durch specifische Namen die Erinnerung an die Gegen- wart zu knüpfen, das gelbe Barium -Platin-Cyanür Redten- bacherit zu nennen, das karminrothe Magnesium-Platin-Cya- nür mit grüner Oberfläche Quadratit, zugleich an die pyra- midalen Formen erinnernd, während das prismatische Magnesium- Platin-Cyanür von morgenrother Farbe mit blauer Oberfläche Aurorit genannt würde. Knop’s Kalium-Platin-Cyanür-Cyanid sollte Knopit heissen, Schunck’s chrysamminsaures Kali Schunckit, Gregory’s oxalsaures Chromoxydkali Gregorin. (Der Name Gregorit für das cornische Titaneisen ist zwar längst nicht mehr im Gebrauche, dürfte aber doch nicht als ganz frei zu betrachten seyn) und hier würde Andersonit die in chemischer Beziehung noch nicht vollständig erkannte Verbindung von Jod und Codein bezeichnen. Wohl haben diese Männer in der Wis- 'senschaft viel mehr geleistet, als nur in den einzelnen Fällen, die ich mit ihren Namen zu bezeichnen wünschte, Namen, welche die Wissenschaft bewahren wird, so lauge sie besteht, aber es gilt ein Prineip für die Befriedigung eines Bedürfnisses zu be- folgen, das je länger, je fühlbarer werden wird. Sitzb. d. mathem. naturw, Cl. Jahrg. 1849. IX. u. X. Heft. 16 230 Herr Professor Franz Unger, wirkl. Mitglied in Gratz, hat durch Herrn Dr. Custos Fenzl, wirkl. Mitglied, nachste- henden Aufsatz eingesendet: | „Mikroskopische Untersuchung des atmosphäri- schen Staubes von Gratz.” (Taf. II, IV, V, VI, VH.) Die in den letzten Jahren an verschiedenen Puncten Deutsch- lands erfolgten Meteorstaubfälle, so wie das Wiedererscheinen der Cholera, das man hie und da noch immer mit Atmosphärilien in Verbindung bringen zu können glaubt, hat die Mikroskopisten neuerdings zu Untersuchungen der in der Atmosphäre schwe- benden, und dieselbe mechanisch verunreinigenden Partikelchen aufgefordert. | Auch ich habe gesucht diese Zeit nicht vorübergehen zu lassen, ohne mein Schärflein zu Ermittlung einiger hierauf be- züglichen Fragepunete beizutragen, und obgleich an dem Orte meines Aufenthaltes und des Landes, in dem ich wohne, der- gleichen periodische Staubfälle noch nicht beobachtet worden sind, so dürfte eine Untersuchung selbst des gewöhnlichen atmosphärischen Staubes zur Vergleichung mit jenen von ande- ren Localitäten nicht ohne Ausbeute für die Wissenschaft bleiben, für mich selbst aber als eine unerlässliche Basis für künftige ‚derartige Untersuchungen dienen. Um die Zusammensetzung des feinen Staubes, der in Gratz gewöhnlich die Atmosphäre verunreiniget und sich allmählig -daraus niederschlägt, kennen zu lernen, hielt ich keinen Staub für geeigneter als jenen, der sich während des Herbstes und Winters an ziemlich erhabenen und nicht ganz freien Stellen ansammelt. Meine Wohnung, welche sich so ziemlich in der Mitte der Häusermasse der Stadt Gratz nächst dem botanischen Garten und 50 Fuss über dem Boden desselben befindet, war für eine Ansammlung solchen Staubes sehr passend gelegen. Es musste nur noch darauf gesehen werden, dass mit diesem atmosphäri- schen Staube kein Staub aus der Wohnung selbst vermengt war, was durch die Auswahl des Staubes von unbewohnten Zim- mern sicher und leicht erreicht wurde. Auf solche Weise schien mir also derjenige Staub, der sich zwischen den Doppelfenstern der unbewohnten Zimmer meiner Wohnung, in der Zeit als dieselben vom Ende des Monats 231 October 1848 bis April des Jahres 1849 stets verschlossen waren, angesammelt hatte, alle Eigenschaften zu besitzen, um verglei- chungsweise mit dem Staube anderer Städte, z. B. von Berlin benutzt werden zu können. In der That war die Menge des vorhandenen Staubes, welcher alle Unterlagen zwischen den genannten Doppelfenstern bedeckte, nicht unbedeutend, ob- gleich er nur durch feine Klüfte von aussen dahin gelangen konnte. Um übrigens den atmosphärischen Staub von jeder Bei- mischung frei zu erhalten, wurde nur jener Staub, welcher sich an den früher vollkommen gereinigten Fensterrahmen befand, zur Untersuchung genommen, und bei der Einsammlung selbst, welche durch ganz reine Fischpinsel geschah , jede Verunreini- sung desselben sorgfältig beseitiget. Die Resultate, welche die mikroskopische Untersuchung lieferte, sind in wenigen Worten folgende: a) der Staub enthielt mehr unorganische Theile. Unter jenen waren Quarzkörner von 0,001 — 0,036 im Durchmesser die häufigsten, minder häufig Kalktheilchen, was wahrschein- lich daher kommt, dass das Stadtpflaster so wie der grössere Theil der Trottoire aus quarzigen Gesteinen besteht, überdiess die nicht gepflasterten Strassen grösstentheils mit Quarzsand beschottert werden. Hornblendekrystalle fehlten. b) Nächst den unorganischen Theilen machte der Russ aus verkohlten Holztheilchen bestehend, der durch die sehr zahlrei- chen Kamine der Luft mitgetheilt wurde, den nächst bedeutenden Antheil des Staubes aus. An dieser grossen Menge mag die höhere Lage meiner Wohnung sicherlich einen Antheil gehabt haben. c) Unter den organischen Theilen waren Fasern von Schaf- und Baumwolle so wie Linnenfasern die vorherr- schendsten. Dieselben zeigten eine verschiedene Farbe, offenbar durch Farbstoffe künstlich hervorgebracht, und waren häufig theil- weise zerstört, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dieselben ‘stammten von alten Kleidungsstücken, Fetzen und Papier her. d) Nicht unerheblich war die Menge des Amylum im Staube, was um so mehr auffällt, da nach Zhrenberg Stärkemehl im -Staube von Berlin fehlt. Es kann das Amylum nur aus Mühlen ‚der nächsten Umgebung von Grätz, aus Bäckereien in der Stadt und von dem Mehlverkaufe, der auf einigen Plätzen der Stadt 16 * 232 und auch sonst an offenen Stellen getrieben wird, herrühren. Sollte aus dem Fehlen des Amylum’s im Staube von Berlin nicht zu schliessen sein, dass man da viel sorgfältiger und karger als bei uns mit dem Mehle umgeht. Dass übrigens unter dem Amylum der gewöhnlichen Getrei- dearten auch Amylum von Mais zu erkennen war, mag aller- dings bezeichnend für die Lage von Grätz sein, denn es steht nicht zu vermuthen, dass im Staube nördlicher gelegener Städte Amylum von Mays vorkommen wird. e) Auch Theile von Stroh und Holz, einerseits durch Ex- cremente unserer Zugthiere, anderseits durch Sägespäne erzeugt, waren-unter den Staubtheilchen nicht unbedeutend. PD Eine einzige lebende Pflanze, von der Oberfläche feuchter Mauern und alter Baumstämme herrührend, nämlich Pro- tococcus viridis Agardh, bildete obgleich sparsam gleichfalls einen Bestandtheil des Staubes. 9) Dagegen waren Pilzsporen von verschiedenen Gattun- gen eben nicht äusserst selten vorhanden. Die Spore von Phrag- midium inerassatum et mucronatum Corda stammte sicher von den Rosen her, welche zu einigen 50 Sträuchern einen Gras- plan des botanischen Gartens unter meinen Fenstern bedecken. h) Nicht häufig war im Staube Pollen zu bemerken. Der sewöhnlichste scheint vom Hanfe herzurühren, einer Pflanze, die in den Umgebungen der Stadt Grätz nieht sparsam gebaut wird. Merkwürdig ist, dass der Pollen von Pinus nur selten vorkam. i) Was die zahlreichen und verschieden gestalteten Pflan- zenhaare betrifit, so sind dieselben Zweifels ohne durch das Heu der Luit mitgetheit worden. k) Von den Phytolithariis, die an andern Orten viel reicher und in mannigfaltigeren Formen dem Staube beigemengt sind, kommt hier nur eine sehr kleine Anzahl und zwar nur von Landpflanzen herrührende Formen vor. Eine davon scheint mir von andern Beobachtern noch nicht erwähnt worden zu sein. — Von Spongiliten war keine Spur zu sehen. !) Von den Panzerinfusorien erschienen nur % Arten, allein beide Arten, nämlich Kunotia amphyoxys Ehrb. und Pin- nularia borealis Ehrb., sind merkwürdiger Weise solche, welche allem Passatstaube eigen sind. 233 m) Auffallend ist das Fehlenvon Polythalamien, obgleich Erdschichten, welche dergleichen oberflächlich enthalten, in einer Entfernung von 3— 4 Meilen von Grätz angetroflen werden; nur muss man bemerken, dass der Kalk, welcher hierorts zur Bereitung des Mörtels und zum Tünchen der Mauern verwendet wird, indem er von devonischem Kalke herrührt, durchaus frei von Polythalamien ist. n) Will man die einzelnen Staubformen einer Classifica- tion unterwerfen und dieselben im Allgemeinen etwa in 10 Rub- riken bringen, so würde man 1. an unorganischen Theilchen haben. . . 3 Arten 2. „ ungeformten organischen Theilchken . 1 ,„ 3. „ weichen Pflanzentheiln . . . . .2 ,„ 4. „ Phytolitharien s 4 9. „ polygastrischen Infusorien 2 65 lotatorienn 2: 2.0.» 2 7%. 9 Insectenthellen . . . - .. 3 ,„ Sem Mogeltedern ©. 2... 20.0. 3 9. „ Säugethierhaaren . . - 4.9 10.07, Artefacten 2.0... SEN Be aD Re also zusammen . .%1 Arten. 0) Eine genauere und detaillirtere Uebersicht der einzelnen Arten folgt hier noch in Begleitung von Abbildungen, deren Nummern mit einander correspondiren. Die Abbildungen sind nach 300maligen Vergrösserungen der Gegenstände angefertiget. A. Particulae anorganicae. 1 Crystalli globulares. 2 - prismatici. 3 Quarzi particulae deformes. «) pellucidae. * coloratae. *% non coloratae. ß) impellucidae. | B. Particulae organicae deformes. % Indeterminata. 234 €. Plantarum particulae molles. I. Plantae vivae. 5 Protococeus viridis Agardh. ll. Plantarum partes vivae v. exsiccalae. * Pollen. 6 Pollen Pini. 7 9, Canabis sativae. 8 ,„ Betulaceae. 9 ,„ Gramineae. 10 ,„ Symanthereae. 11 ,„ VÜenothereae. ”* Sporae. Coniomycetum. 12 Sporae Uredinis.... 13 »„ Fusomalis.... 14 „ Puceiniae graminis. 15 „ Phragmidii incrassati a. 16 „ Torulae pinophilae (?). 17 „- Norulae..... Hyphomycetum. 18 » Septosporü..... 19 „ Cladosporii Fumaginis Lk. 20 „ Cladosporii (?). Hymenomycetum, 21 „ Corynei (?) minores. 22 » > majores. Lichenum. 23 „ Parmeliae.... III. Plantarum fragmenta exsiccata. #* Amylum. 2% Amyli grana majora minoraque. 20 2 „ lacerata (e farina). 26 Amylum Zeae Maydis. ** Fibrae. 27 Fibrae spirales simplices solutae. BO, ” . spiris cohaerentibus. 235 “= Pili. 29 Pili simplices septatae curvatae. 0 ,„ ) a rectae. öl „ „ articulatae rectae. 32 ,„ bulbosi. 33 „ tuberculati. 34 „ contorfi. == Cellulae. 35 Cellulae parenchymatosae porosae solutae (e ligno). 36 ” 4 » pachytichae majores. 37 » n s „ minores (e cortice). 38 elongatae . x % S: e siramine. 39 » „ marginales 40 n H epidermidis cum stomatibus. 41 „ stellatae (Junei...). 42 » Prosenchymatosae pachytichae (e lihro). seit Vasa, 43 Vasa porosa Pini (e ramento lisnorum). EIER Organorum partes. 44 Fasciculi vasorum. 45 Musei frondosi folia. - 46 Graminum folia 4% Seta paleae e stramine. 48 Margo paleae D [2 Phytolitharia. 49 Lithostylidium mamillatum Ung. 0 e amphiodon Ehrb. 91 Lithasteriscus tubereulatus Ehrb. 92 Lithodontium nasutum Ehrb. EB. Infusoria polygastrica. 55 Eunotia amphioxys Ehrb. 94 Pinnularia borealis Ehrb. 236 FE. | Infusoria rotatoria. 55 Anuraea (?). 56 Ignota (?). G. Inmsecta. 57 Squamula Lepidopteri. 58 Pilus Neuropteri (?). BI): Hi. Avium plumae. 60 Plumae anserinae. 61 n „ 2 ,. © \ Mamalium pili. 63 Ovium lana. 64 Murium pili. 65 Seta suila. 66 Hominis pilus. K. Hominum_ artefacta. * Humanorum vestium fibrae coloratae v. purae. 6% Fibrae linteae. 68 ,„ Janeae. 69 „ gossypinae. == Fuligo. 0 Fuligoe e ligno pineo. al en ns u. daciineo. Herr Professor Brücke, wirkl. Mitglied, theilte mit, dass es ihm gelungen ist, zu ermitteln, dass die Peyerischen Drüsen Lymphdrüsen sind. In einer der nächsten Sitzungen wird er ausführlicher über seine Untersuchungen berichten, und die nö- thigen Zeichnungen vorlegen. Herr J. Tkalec überreichte eine Druse von Schwefel- krystallen aus dem Badwasser von Teplitz bei Warasdin in Croatien. 237 Sitzung vom 17. November 1849, Das k. k. Ministerium für Handel etc. übersandte unter dem 4. November, Z. 6997, einen Bericht des k. k. Consulates in Cagliari, womit dasselbe ein Schreiben der Direetion des königl. Naturalien- und Münz-Cabinettes der dortigen Universität vorgelegt hatte, worin eine für die k. Akademie bestimmte Sendung von Naturalien und Münzen angekündigt wird. Herr Jacob Franz Tkalec hatte unter dem 8, November der Akademie eine Schwefelstufe aus dem Badwasser von Wa- rasdin-Teplitz in Croatien überreicht. Herr Bergrath Haidinger, welcher diesen Gegenstand zur Berichterstattung übernommen hatte, sprach sich darüber folgendermassen aus: Herr Jacob Franz Tkalec aus Carlstadt in Croatien , der Arzneiwissenschaft Beflissener in Wien, bringt der kaiserl. Aka- demie der Wissenschaften in ihrer mathematisch - naturwissen- schaftlichen Classe eine Schwefelstufe zum Geschenke dar. Der Fundort dieser Stufe ist der Badeort Warasdin-Teplitz in Croatien, und zwar bilden die zarten Krystalle Absätze aus den schwefelwasserstoffhaltigen Quellen. Das überreichte Stück hat Herr Tkalec selbst vor einigen Jahren an der Quelle senommen, so wie mehrere andere, die er früher nach Wien gebracht; er konnte daher einige genauere Mittheilungen über das Vorkommen machen. Die Quelle selbst wurde damals neu gefasst. Die Quadern, welche die Fassung bilden, sind auf Pfähle gesetzt. Leitungen führen das Mineralwasser in die Bäder. In dem Quellenraume setzt sich Schwefelschlamm ab, doch wird der für den Badegebrauch verwendete nicht von dieser, sondern von einer etwas entfernteren Quelle genommen. Die Schwefel- krystalle finden sich als Absätze in den Leitungscanälen, und zwar, vorzüglich ganz nahe an dein Quellenraume zunächst der Deckplatten. Nebst den Schwefelkrystallen in der Form der orthotypen Grundgestalt, ist an der Druse noch Gyps in kleinen Krystallen abgesetzt. Es verdient jedenfalls dieses Zusammen- vorkommen aus dem Absatze der Quelle, Aufmerksamkeit, da es auch anderwärts in der Natur, wo sich nun keine Quellen 238 finden, so häufig ist, und als Beleg zu der Theorie der Zerle- gung von Wasser und Schwefelverbindungen durch höhere Tempe- ratur zu Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure dient, die bei veränderten Verhältnissen wieder zum Absatz von Schwefel und Gyps oder anderen schwefelsauren Verbindungen Veranlassung geben, wie diess Bunsen kürzlich so schön in Island nachge- wiesen hat. — Warasdin-Teplitz ist ein altes Römerbad, T'her- mue Constantinae, Aguae jassae genannt. Von einer Anzahl dort vorfindlicher Steine mit Inschriften gibt Michael von Ku- nitsch Nachricht in seiner „Historisch-topographischen Beschrei- bung des vortrefllichen Warasdiner-Teplitzer Schwefelbades im Königreiche Croatien.” Warasdin 1828. — Eine Anzahl Bas- reliefs wurde bei der erwähnten neuen Fassung der Quelle aus- gegraben. Herr Tkalec hat sie sorgfältig abgezeichnet, und auch eine Anzahl Münzen gesammelt, die er dem Landesmuseum in Agram übergab. Die Zeichnungen so wie Verzeichnisse der Münzen beabsichtigt er der kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften in ihrer philosophisch -historischen Classe vorzulegen. Ueberhaupt hat Herr Tkalec nach Kräften Antheil daran ge- nommen, die Naturmerkwürdigkeiten seines Landes der Auf- merksamkeit der Forscher zu empfehlen und möglichst selbst zu deren Bekanntmachung beizutragen. Die Classe beschloss dem Herrn Einsender zu danken, die Schwefelstufe aber dem k. k. Hof-Mineralien-Cabinette zu über- senden. Herr Dr. Ami Boue, wirkl. Mitglied, machte folgende Mittheilung:: Den 12. Juni dieses Jahres bei Sonnenuntergang sah ich von Vöslau aus, folgenden anomalen Regenbogen. Es regnete etwas gegen Osten und überhaupt gaben Dünste gegen Osten und Südosten der Atmosphäre eine gräuliche Färbung. Nur ein Theil der grauen Wolken gegen Osten war röthlich gefärbt. Neben diesen letztern erschien plötzlich ein doppelter Regen- bogen, der doch nur einen kurzen Bogen oder gebogene Säule bil- dete. Anstatt der sieben gewöhnlichen Farben des Spectrums war aber nur ein sehr breiter Streif roth zu sehen, ein Streif, dessen Farbe in’s rosenröthliche überging, und scheinbar in den röthlichen 239 Färbungen der Wolken sich verlief. Einen Augenblick zeigte sich doch ein schwacher Streif von dunklem Violet. In dem äussern Bogen waren, wie gewöhnlich, die zwei äussern Farben des Spectrums in umgekehrter Ordnung, namentlich violet oben, roth unten. Herr Bergrath Doppler las folgende Mittheilung: „Ueber eine merkwürdige in Oesterreich auf- sefundene gelatinöse Substanz.” Bei meiner vor einigen Monaten stattgehabten Anwesenheit in Salzburg hatte Herr Provisor Grassberger daselbst die Ge- fälligkeit, mich mit dem Gegenstande eines Fundes bekannt zu machen, der mir nicht nur in geognostischer und chemischer Beziehung von hohem wissenschaftlichen Interesse zu sein dünkt, sondern dessen genauere Untersuchung seines massenhaften Vorkommens wegen, vielleicht auch in technischer Bezie- hung von nicht geringem Belange sein dürfte. Die in Rede ste- hende schwarze gelatinöse Substanz, von welcher mir schon früher eine kleine Partie, auf mein erneuertes Ersuchen aber so- eben eine grössere Quantität von beiläufig 15 Pfund zugesendet wurde, wird nicht in der Nähe von Salzburg, wie ich anfäng- lich glaubte, sondern in der äusseren Kainisch, zwei Stunden von der Saline zu Aussee im Salzkammergute lagerungsweise in einem Torflager gefunden, dessen Ausdehnung und Mächtig- keit sehr bedeutend ist. In der mir zugekommenen Mittheilung heisst es, dass dieses Torflager einen Flächenraum von circa 100 Jochen einnimmt und eine Mächtigkeit von 10 Wiener Schuh besitzt. Von diesem Torflager werden jährlich von der k. k. Salinen-Verwaltung zu Aussee zum Salzsieden und Dörren 12— 20.000 Centner, 21/2 Centner zu 2fl. C. M. im Gestehungspreise ge- wonnen, und die Erfahrung hat gezeigt, dass 21’/, Centner dieses Torfes mit einer Wiener Klafter zu 108 Cubik-Schuh Fichtenholz gleichviel Brennstoff enthalten, was demnach auf eine besonders gute Qualität des Torfes hinzuweisen scheint. In diesem Torflager nun, 6— 8 tief hinunter findet sich, wie erwähnt, diese merkwürdige, schwarze, elastische Substanz, von den Anwohnern Modersub- stanz genannt, lagerungsweise vor, welche bisher von den Torfstechern als unnütze Erde nicht beachtet und zur Seite 240 geworfen wurde, und, wiewohl der Torfmeister Herr Anton Grill wiederholt darauf aufmerksam gemacht hatte, gleichwohl wie ich diess versichern zu können glaube, einer wissenschaftlichen und insbesondere genauen chemischen Untersuchung bisher noch nicht unterzogen wurde. — Bald nachdem diese Substanz zu Tage befördert wird, nimmt sie eine dem Federharze nicht unähnliche Consistenz an, d. h, zeigt sich dieselbe als sehr bedeutend elastisch. Beim scharfen Austrocknen verlieren 1000 Gewichtstheile 794.5 Theile und wiegen demnach nur mehr 205.5 Gewichts- theile. Die so erhaltene, d. h. die eingetrocknete Substanz ist sehr spröde, glänzend schwarz, beinahe muschelig im Bruche und zeigt nunmehr keine Neigung mehr, wieder Wasser auf- zunehmen. Bei einem oberflächlichen Versuche zeigte es sich, dass Wasser, Alkohol und Aether nur wenig Wirkung auf diese Substanz äussern, dagegen wird sie von Aetzlauge bis auf cinen geringen Rückstand aufgelöst, welcher aus Kalk und etwas Eisen bestand. — Im frischen Zustande gewahrt man nicht selten sehr schöne Abdrücke von Farrenkräutern und an- deren Pflanzen. — Indem ich eine bedeutende Quantität dieser Substanz sofort unter Einem der naturwissenschaftlichen Classe zur gütigen Einsichtsnahme vorlege, verbinde ich damit zugleich den Antrag, es wolle dieselbe beschliessen, den in Rede ste- henden Gegenstand einer genauen geognostisch-chemischen Un- tersuchung unterziehen lassen zu wollen. — Die Classe genehmigte diesen Antrag, und es wurde die Substanz den Herren Haidinger und Schrötter zur Un- tersuchung zugewiesen. Herr Prof. Schrötter übergab nachfolgenden Bericht: „Ueber dieBeschaffenheit und den technischen Werth der im Kaiserthum Oesterreich vorkommen- den Braun- und Steinkohlen.” (Erste Mittheilung.) In Bezug auf den der maihematisch-naturwissenschaftlichen Classe am 3. November vorgelegten Bericht, übergibt Obbenann- ter die Untersuchung der vier bisher durch Herrn von Miesbach eingesendeten Proben von Braunkohlen, und erlaubt 241 sich eine kurze Uebersicht des Ganges der bisher in dieser Angelegenheit gepflogenen Verhandlungen in der Anmerkung ‘) beizufügen. Ueber die Details der einzelnen Versuche wird sich derselbe umständlich aussprechen, wenn die Akademie einen definitiven Beschluss über die Ausdehnung gefasst haben wird, in welcher die fragliche Untersuchung durchgeführt werden soll. 4) In der Sitzung der mathem. naturw. Classe vom i. Februar 1849 stellte ich den Antrag, die kais. Akademie möge eine sowohl die chemi- schen Verhältnisse als den technischen Werth der Braun- und Stein- kohlen der österreichischen Monarchie umfassende Untersuchung der- selben veranlassen. (Februarheft 1849 der Sitzungsberichte Seite 89.) Ich erboth mich diese Untersuchung durchführen zu wollen ohne irgend Anspruch auf eine Entschädigung für meine Mühe zu machen, lediglich weil ich längst von der unabweisbaren Nothwendigkeit einer gründlichen Arbeit dieser Art durchdrungen war und bereits Vorarbeiten in dieser Richtung unternommen hatte. Ich erbath mir bloss von der Akademie für die Dauer dieser Arbeit die Bewilligung eines Individuums , welches mir unter meiner Leitung und Verantwortung bei dieser zeitraubenden Arbeit behilflich sein sollte. Ich erwähnte ferner, dass der rein chemi- sche Theil dieser Arbeit sogleich in Angriff genommen werden könne, dass es aber wünschenswerth sei, die Bearbeitung des physikalischen so lange zu verschieben , bis ich mich durch eigene Anschauung mit dem in England befolgten Verfahren vertraut gemacht haben werde. Die Classe nahm diese Vorschläge einstimmig an. Später wurde auf meinen Antrag beschlossen die ersten Berichte von De la Beche und Plaifair über die zur Dampfschiffahrt geeigneten Steinkohlen England’s aus dem englischen übersetzen zu lassen und jedem der an die Kohlen- grubenbesitzer Oesterreichs zu richtenden Ersuchsschreiben um Einsendung ihrer Kohlen ein Exemplar desselben beizulegen, um von der beabsichtigten Arbeit eine Vorstellung zu geben und die Vergleichung der in England erlangten Resultate mit den unsrigen leichter möglich zu machen. Ich hielt es für zweckmässig, dass die in genannter Abhandlung befindlichen numerischen Daten auf österreichisches Maass und Gewicht reducirt werden, eine mühsame, zeitraubende Arbeit, der sich die Herren Pohl und Kosch mit Bereitwilligkeit unterzogen. Von meiner Reise zurückgekehrt, war ich in der Lage einen ins Specielle gehenden Plan der einzuleitenden Untersuchung ausarbeiten zu können, bat jedoch, um meine Kräfte zu verstärken und die Erfah- rungen und gründlichen Kenntnisse meiner Herren Collegen nicht unbe- nützt zu lassen, um Zusammensetzung einer Commission, mit welcher ich den entworfenen Plan vorläufig zu besprechen wünschte, ehe er der Classe vorgelegt werden sollte. Der obige Bericht enthält die Resultate dieser commissionellen Be- rathung, an der die P.T. Herren Baumgartner, Redtenbacher und 242 Wildshuther Braunkohle. "Diese Braunkohle wurde im unverpackten Zustande einge- sendet, wie sie in Wien verkauft wird; sie besitzt vollkommene Holztextur , und bildete Stücke von 1—80 Pfund; die Farbe derselben ist dunkelbraun bis schwarz, der Längenbruch ist fasrig, der Querbruch flach muschlig. Die Kohle ist vielfach zerklüftet, die Sprünge laufen senkrecht und parallel auf die Richtung der Holzfaser. Bei längerem Liegen an trockener Luft zerspringt die Kohle noch mehr, und bereits vorhanden gewesene Klüftungen werden immer breiter, so dass die ur- sprünglich ziemlich feste Kohle sich leicht in kleine Stückchen zerbröckeln lässt. — Die Dichte der Kohle beträgt, nach der gewöhnlichen Art bestimmt 1'306 bei 18°C, mittelst des Verfahrens durch Ein- hüllung in Wachs wurde dieselbe bei 18°C gleich 1'369 gefunden, Die Cohäsionskraft beträgt in zwei Versuchen, deren einer 70 pCt., der andere 8% pCt. gab, im Mittel 77 pCt., d.h. es bleiben 77 pCt. der Kohle in Stücken zurück, welche nicht durch die Maschen eines Siebes fallen, deren jede 1 Quadratzoll Fläche hat, wenn dieselbe im Rollfasse, nach dem in England üblichen Verfahren behandelt wird. Das Nähere hierüber befindet sich Seite 38 der deutschen Uebersetzung des ersten Berichtes über die zur Dampfschiffahrt geeigneten Steinkohlen Englands von Sir Henry delaBeche und Dr. Lyon Plaifair. Bei 100° C getrocknet, verlor die Kohle in zwei Versuchen 26°16 pCt. und 26-14 pCt., sie enthält also im Mittel 26:15 pCt. Wasser, das bei 100° entfernt werden kann. Hauer Theil nahmen, so wie auch den Antrag, der daraus erfloss. Die Discussion, welche in der letzten Sitzung über diesen Antrag Statt fand, hatte den Beschluss zu Folge, dass der Classe detaillirtere Vor- anschläge über den Bau der nöthigen Localitäten und noch nähere Er- läuterungen über die im Grossen anzustellenden Versuche vorge- legt werden sollten. Dem ersten Theil dieses Beschlusses zu entspre- chen, bin ich durch die Güte des Herrn Professors Stummer in der Lage, welcher es bereitwilligst übernahm, einen detaillirten Kostenüber- schlag zu entwerfen; dem zweiten Theile dürfte durch diese Zusammen- stellung sowohl, als durch den Inhalt der Untersuchung selbst entspro- chen sein, und zwar um so mehr als alle weiteren Aufklärungen bereits in der an die Herren Akademiker vertheilten Druckschrift enthalten sind. | 243 Die Elementar- Analysen, welche durch Verbrennen der bei 100° C getrockneten in einem Platinschifichen befindlichen Kohle, in Sauerstoffgas bewerkstellist wurden, gaben folgende Resultate: von 0'871 Kohle: an Kohlensäure 1'723 auf pCt. berechnet: an Kohlenstoff = 53'94 „ Wasser . . 0'333 „ » „» Wasserstoff = 4:27 „ Sauerstoff RE „ Sauerstoff = 2641 „Asche... 01384 „ 5 „Asche... = 15:38 von 1:0025 Kohle: anKohlensäure 1:9705 aufpCt. berechnet: an Kohlenstoff = 53.64 „ Wasser . . 0:38386 „ „ „ „ Wasserstoff = 425 „ Sauerstoff Url. » „ Sauerstoff . = 26:32 „Asche... 01583 „ „ s „Asche... =15:79 Im Mittel: Kohlenstoff = 5379 Wasserstoff = 4.26 Sauerstoff . = 26:37 Asche ... = 15:58 Die Bestimmung der Coaks bei langsamem Erhitzen gab 54.7 pCt., bei schnellem Erhitzen 52:9 pCt. Der Schwefelgehalt der Kohle wurde in zwei Versuchen 0'91 pCt. und 1:06 pCt., also im Mittel 0:985 pCt. gefunden. Die Bestimmung geschah durch langsames Erhitzen eines innigen Gemenges der Kohle mit kohlensaurem Kali oder Natron und Salpeter, das vorher mit Aetzkali befeuchtet wurde. Aus der mit Salzsäure sauer ge- machten Lösung der schwach geglühten alkalischen Masse wurde zuerst die Kieselsäure entfernt, und dann die Schwefelsäure auf die bekannte Art bestimmt. Der Schwefelgehalt der Coaks war in zwei Versuchen 1:56 pCt. und 1-6 pCt., also im Mittel 1-58 pCt. | Durch Extraction der Kohle mit Wasser verlor dieselbe 1:02 pCt. an Ammoniakverbindungen. Mit Aether gibt dieselbe 2:52 pÜt. einer braunen harzigen Substanz ab. \ Mit Kali-Lauge auf gleiche Weise behandelt, wurde eine braune Flüssigkeit erhalten, aus welcher sich durch Sättigen 244 mit Salzsäure ein brauner Körper abschied. Die zurückbleibende gut ausgewaschene und wieder bei 100°C getrocknete Kohle betrug 907 pCt. der gewonnenen Menge. Sie verlor also bei obiger Behandlung 9:3 pCt. Zur Bestimmung der Heitzkraft wurden 0:5 Grammen Kohle mit 25 Grammen des Bleioxychlorides Pb, CIO innigst gemengt, mit einer Schichte von 25 Grammen des Oxychlorides bedeckt und im Porzellantiegel in einer eisernen geschlossenen Muffel vorsichtig bis zum Schmelzen erhitzt. Der Tiegel wird nun durch 10 Minuten bei der hierzu nöthigen Temperatur erhal- ten, und dann aus dem Feuer genommen. Das auf diese Weise erhaltene Bleikorn hat eine ganz glatte Oberfläche und istin der Regel frei von Blasen. Nimmt man die Heitzkraft des reinen Kohlenstoffes nach Despretz zu 7800 an, so ist das Product aus dem Gewichte des erhaltenen Bleikorns in der Zahl 230 die Heitzkraft der Kohle. Zwei auf die eben angeführte Weise angestellte Versuche gaben jeder ein Bleikorn, dessen Gewicht 7813 und 7932 betrug. Die daraus berechneten Heitzkräfte sind also 3594 und 3648, also im Mittel 3621. Berechnet man die Heitzkraft aus dem Mittel der oben angeführten Verbrennung in Sauerstofigas nach der Formel: A= [3 (k— 0) + c]) 78 oder A= 234 h +78 c— 29250, wobei die Heitzkraft des reinen Wasserstoffes nach Despretz zu 23400 gesetzt wird, und h, c, o den Wasserstoff-, Kohlen- stoff- und Sauerstoffgehalt der Kohle in Procenten nach Gram- men ausgedrückt bedeuten, so ist die Heitzkraft der Kohle 4421; die Heitzkraft der Coaks ist nach zwei Versuchen mit Blei- oxychlorid 5282 und 9396, da die erhaltenen Bleikörner 11483 und 11-732 Gram. wogen, Sie beträgt also im Mittel 5339. An Feuchtigkeit nahm die bei100’C.getrocknete Kohle auf, nach: 1/, Stunde 17 pCt. » 39 a 1383 nm A 138% 245 Braunkolile von Thallern. Diese Kohle wurde unverpackt eingesendet und befand sich in Stücken von beiläufig 50—100 Pfunden. Die Farbe derselben ist Dunkelbraun fast schwarz mit deutlicher Holztextur, der Bruch theils blättrig, bis muschlig. Die Kohle enthält viel ein- sesprengten Schwefelkies; an einigen Stellen ist sie mit einer weissen krystallinisch- blättrigen Substanz bedeckt, welche jedoch nur in sehr geringer Menge vorhanden ist. Sie zerklüftet weni- ger als die Wildshuther Kohle, diess geschieht vorzüglich pa- rallel der Richtung der Holzfaser. Beim Liegen an der Luft findet ein starkes Knistern statt. Die Dichte der Kohle beträgt, nach gewöhnlicher Art be- stimmt 1'413 bei 19° C, mittelst des Verfahrens durch Einhül- lung in Wachs wurde sie bei 19° C gleich 1'327 gefunden. Die Cohäsionskraft beträgt in zwei Versuchen, deren einer 71 pCt., der andere 70 pCt. gab, im Mittel 70-5 pCt. Beim Trocknen verlor die Kohle in zwei Versuchen 22:37 pCt. und 22-2 pCt., also im Mittel 22-535 pCt. Die Elementar-Analysen geben folgende Resultate: 0:8705 Kohle: an Kohlensäure —= 1:56%5 auf pCt. berechn. an Kohlenstoff = 49-10 Wasser .2.210:312577,7 » » Wasserstoff= 3-98 „ Sauerstoff . nn » „ Sauerstoff = 27:8 „ Asche ...= 0.1665 „ „ ar». &schesn. > 211912 0:9965 Kohle: an Kohlensäure = 1'831 auf pCt. berechn. an Kohlenstoff = 50:07 MeWasserie.. - 0361,07, » „ Wasserstoff= 371 „ Sauerstoff . = Bu: cn „ Sauerstoff = 26:66 „Ascher eu 04199 5 cn „ Asche... . = 19-56 Im Mittel: Kohlenstoff = 49:53 Wasserstoff = 384 Sauerstoff. . — 2724 Asche... 1934. An Coaks wurden bei langsamen Erhitzen 637 pCt., bei schnellem Erhitzen 59-86 pCt. erhalten. Der Schwefelgehalt der Kohle wurde nach 2 Versuchen gleich, 4:61 pCt. und 4°52 pCt., also im Mittel gleich 4-56 pCt. gefunden. Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. IX. u.X. Heft. 17 | 246 Der Schwefelgehalt der Coaks beträgt nach zwei Versuchen 5:92 pCt. und 594 pCt., also im Mittel — 5:93 pCt. Durch Extration der Kohle mit Wasser verlor dieselbe 0:25 pCt. Durch Extraction mit Aether gibt die Kohle 129 pCt. einer braunen harzigen Substanz. Mit Kali-Lauge auf gleiche Weise behandelt, wog die bei 100° C getrocknete Kohle 96.5 pCt. Sie verlor also 3-5 pCt. Die Heitzkraft der Kohle ist nach 2 Versuchen, bei welcher das erhaltene Bleikorn 7-44 und 7'771 Gram., in Wärme-Einhei- ten ausgedrückt 3422 und 3574, also im Mittel 3498. Berechnet man die Heitzkraft aus dem Mittel der organischen Analysen, so findet man dieselbe = 3969. Die Heitzkraft der Coaks ist nach 2 Versuchen mit Bleioxychlorid 4748 und 4514, da das erhaltene Bleikorn 10:323 und 9815 wog. Sie beträgt also im Mittel 4631. Feuchtigkeit nahm die bei 100° C. getrocknete Kohle auf, nach: /; Stunde 35 plt. "a 2) 4%, 1 » 98 12 n 96 „ 24 a Erle Gloggnitzer Braun-Kohle. Eingesendet in Säcken, in unregelmässigen Stücken von ’/, bis 2 Pfund, Diese Kohle besitzt vollkommene Holzstructur, hat einen muschligen Bruch und ist stark zerklüftet. Die Dichte der Kohle beträgt auf die gewöhnliche Weise bestimmt 1'364 bei 18°C, mittelst des Verfahrens durch Ein- hüllung in Wachs wurde sie bei 18°C gleich 1'346 gefunden. Die Cohäsionskraft beträgt in 2 Versuchen, deren einer 67 pCt., der andere 77 pCt. an zurückgebliebener Kohle gab, im Mittel 72 pCt. An Wasser verliert die Kohle in zwei Versuchen 25'21, und 25:09 pCt., also im Mittel 25:15 pCt. Die Elementar-Analysen gaben folgende Resultate: 0:8515 Kohle. An Kohlensäure 179% auf pCt. berechnet an Kohlenstoff —= 5766 „ Wasser .. 0844 „ % „ „ Wasserstoff = 448 „ Sauerstofl . on % „ Sauerstoff . — 2518 „ Asche) 2... 0081,72, ., „ Asche .. . = 12:65 ET 0-572 Kohle: An Kohlensäure 1'212 auf pCt. berechnet an Kohlenstoff = 9777 „»„ Wasser .. 02383 „ » n „ Wasserstoff = A451 „ Sauerstoff . en 5 „ Sauerstoff . = 25:31 „ Asche ... 0071 „ „ r „ Asche... = 1241 Im Mittel: Kohlenstoff = 5771 Wasserstoff —= 449 Sauerstoff . = 25'236 Asche ... = 12:54. Die Bestimmung der Coaks bei langsamem Erhitzen gab 5436 pCt. bei schnellem Erhitzen 52:27 pCt. an Coaks. Der Schwefelgehalt der Kohle beträgt nach zwei Versu- chen 3-1 pCt. und 314 pCt., im Mittel also 3:12 pCt. Der Schwefelgehalt der Coaks war in 2 Versuchen 3:26 pCt. und 3'2 pCt., also im Mittel 3'23 pCt. Durch Extraetion der Kohle mit Wasser verlor dieselbe nichts. Mit Aether gibt sie 1:55 pCt. an einer braunen harzigen Substanz ab. Mit Kali-Lauge auf gleiche Weise behandelt wog die bei 100° C. getrocknete Kohle 96 pCt. Sie verlor also 4 pCt. Das zur Ermittelung der Heitzkraft der Kohle erhaltene Bleikorn wog bei zwei Versuchen 8°633 und 8-991, im Mittel also $-812, woraus sich die Heitzkraft der Kohle zu 4053 berechnet. Leitet man die Heitzkraft aus dem Mittel der organischen Ana- Iysen, so findet man dieselbe = 4813 Wärme-Einheiten., Die Heitzkraft der Coaks ist nach zwei Versuchen, aus dem erhaltenen Bleikorn berechnet in Wärme-Einheiten ausge- drückt = 5296. Aufnahme der Kohle an Feuchtigkeit nach: /s Stunde 5°5 pCt. Ya 6° » ” 1 ne, 12 121109 ı, 4 „ 159 Grünbacher Kohle, Diese Kohle wurde in Säcken eingesendet und bildete un- regelmässige Stücke von /, bis 40 Pfund. Sie ist eine Pechkohle, an der sich die Holzstructur nicht mehr erkennen lässt. Das 15 248 Gefüge derselben ist feinfasrig und sie kann senkrecht auf die Richtung der Fasern leicht zerbrochen werden. Diese Kohle enthält viel eingesprengten Schwefelkies. Die Dichte derselben beträgt, nach der gewöhnlichen Art bestimmt, 1:32 bei18° C, mit- _ telst des Verfahrens durch Einhüllung in Wachs wurde dieselbe bei 18° C gleich 1'303 gefunden. Die Cohäsionskraft beträgt in zwei Versuchen, deren einer 60 pCt., der andere 57 pCt. an zurückgebliebener Kohle gab, im Mittel 58:5 pCt. An Wasser verlor die Kohle bei 100° in zwei Versuchen 6:52 pCt. und 662 pCt., also im Mittel 657 pCt. Die Elementar-Analysen gaben folgende Resultate: von 08816 Kohle: an Kohlensäure 2'253 auf pCt. berechnet an Kohlenstoff = 69:63 » Wasser . . 0.365 „ „ » „ Wasserstoff = 414 „ Sauerstoff an en „ Sauerstoff . = 19:27 „Asche ...0061 „ „ " „Asche ...= 691 von 1'009 Kohle: an Kohlensäure 2-577 auf pCt. berechnet an Kohlenstoff = 69:65 „ Wasser .. 0404 „ „ » „ Wasserstoff = 444 „ Sauerstoff ee „ „ Sauerstoff . = 18°98 „Aschenn......0:02 0,2, » „Asche...= 6% Im Mittel: Kohlenstoff! —= 69:66 Wasserstoff = 4:29 Sauerstoff . = 19-13 ') Asche .... = 6:92. Die Menge der Coaks betrug bei langsamem Erhitzen 60:93 pCt., bei schnellem Erhitzen 58:66 pCt. Der Schwefelgehalt der Kohle wurde in zwei Versuchen gleich 1:78 pCt. und 1:64 pCt., also im Mittel gleich 1'71 pCt. gefunden. Der Schwefelgehalt der Coaks war in zwei Versuchen 1:94 pCt. und 2- pCt., also im Mittel 1:97 pCt. Durch Extraction der Kohle mit Wasser verlor dieselbe nichts. 1) Bei allen hier mitgetheilten Bestimmungen wurde vorläufig der Stickstofl- gehalt der Kohle nicht berücksichtigt, dasselbe ist also mit in der Sauerstofl- menge begriffen, wesswegen diese etwas zu gross ist. 249 Mit Aether extrahirt gibt die Kohle 0'713 an einer braunen harzigen Substanz. Mit Kali-Lauge auf gleiche Weise behandelt wog die bei 100°C getrocknete Kohle 99.7. Sie verlor also 0:3 pÜt. Das zur Ermittlung der Heitzkraft der Kohle erhaltene Bleikorn wog bei zwei Versuchen 10473 und 10-9745, im Mittel also 10'7237, woraus sich die Heitzkraft der Kohle zu 4933 be- rechnet. Berechnet man die Heitzkraft aus dem Mittel der organi- schen Analysen, so findet man dieselbe in Wärme-Einheiten aus- gedrückt — 5878. Die Heitzkraft der Coaks ist nach zwei Versuchen, aus dem erhaltenen Bleikorn berechnet, in Wärme-Einheiten aus- gedrückt = 6377 Aufnahme an Feuchtigkeit der Kohle nach / Stunde 1:5 pCt. da „ In 1,37. 12 „ 64 „ 22, 0006.05 250 Es wird nicht uninteressant sein, die bis zum Jahre 1844 eröffneten Stein- kohlengruben Oesterreichs mit der Grösse ihrer Ausbeute aus den Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie, hier angeführt zu finden. Erzeugung in Centner. Oesterreich unter der Enns. Pergen, Graf Erben, zu Thomasberg . . 2. 2». ...». 16.000 Lubardt, zu Grünbach . SU BONN BLEND NAUNELN SUN AR AO 13.000 Miesbach, zu Zillingdorf . . » ... 2 2.2202 0200. 293.000 59 3, Glogsnitzun eu N ee: 99,000 9 > Grünbachue na San SEN 99.000 Wiener Neustädter Zucker-Raffinerie von Reyer und Schlick zu Beitzenberg, Lanzing, Klaus und Muthmannsdorf -. 44.000 Werdmüller v. Elgg, Philipp Otto, zu Schauerleithen . . 42.000 Miesbach Alois, zu Thallrn . 2 2 2 2 2 2 0 2 2 0. 419.000 „ „ "El Grossau. Sa ee 55.000 ” » 9» Gaming und Obritzberg . . ...» 8.000 m s „, Lunz im Grosshoapl . . .... 5.000 Sina, Georg Freiherr v., zu Tiefensucha . . 2.2... 41.000 Oesterlein Anna, zu Lilienfeld . . 2. 2 oe 2 2 2 0... 35.000 Neuber Joseph, zu Hinterholz . . ». 2 2 2 2 2 2 22% 55.000 Oesterreich ob der Enns. Miesbach Alois, zu Wildshut RU SLNE RL SON NS USE 50.000 „ „ sn Brametin unten URL DANSK reelle 3.000 Aeco-Valley, Graf, zu Windischhub . . . 2. 22°... 7.000 „ „ 9 „9 Stranzig O0 N00,.0 9.0.1000 0 5.000 Miesbach Alois, zu Ottnang RAN ARNO RS ATRNER 500 Rothschild, Freiherr, zu Haag . . IT RAN EN RRNE 4.000 St."Julien Graf, zunWolfsesen. 0. Nu. 96.000 Miesbach Alois und Rotte, zu Pechgraben . .. .». 2... 500 Steiermark. Behnsdorf,ararıschh 200 0 u ee a 15.000 Neuberg , BEN AUDSTREUNAD AU SIR RUN OR MIA ERS ISIN 10.000 Graf Johann, zu ParschlugW. a 202 een 4.000 Friedau, Ritter v., zu Moschkenberg . . . 2.2... 46.000 Maier Johann und Franz, zu Voitsberg und Seegraben.. . 20.000 Sessler Joseph , Erben, zu Wartberg, Turnau u. Göriach 11.000 Miesbach Alois, zu Seegraben . . . 2 2.2.2.2 0.0. 71.000 Schwarzenberg, Fürst, zu Seeberg . . . ! 22.2.2... 5.000 Neumann Anna zu, Bichlinei a na u 4.000 Geyer Alois und Maria, zu Voitsberg und Oberndorf. , Sprung Rudolf, zu Treg ist nächst Voitsberg . . .... Herzog Carl, zu Piberstein . . . ee Schweighofer Joseph und Gattin, zu "Pichling 018.0 0 € Ns ” > > 9; Lankowiz .... „ Kleinkainach ... ” „ ” „ ” Jandl Regina, zu Mitterndorf (Köflach) . . ...... Plattensteiner Christian, zu Ratten (Kogel). . ... Hochegger Carl, zu Rosenthal bei Köflach. -...... Riedl Philipp und Strobl Vincenz, zu Tregistberg . . . Steiners Alois, Erben zu Pichling . . TIERE N Griesler Joseph, zu Steyeregg ....- Maurer, Gebrüder zu Trifnil . .... 0°... Gratzer Zucker-Raflinerie zu Wies . . 2.» 2.2.2... Eibiswald, gegenwärtig in Gameral-Regie . . .. Lampel Sebastian, zu Pitschgauregg . . . .» ».. Sagorer Gewerkschaft am Saustrom zu Reichenburg . Lussner Theresia und Kinder, zu Hrastnigg . . . .» Friedrich Johann, zu Liboje . . . 2. 2 2 2 2 2 2.0 KMärnihen und Krain. Lanner, Thaddäus von, zu Kreutschach . . SR Herbert, Freiherr von, zu Kreutschach und Küchl, . . . Rosthorn , Gebrüder von, zu Liescha und Philippen . . Egger Ferdinand, Graf von, zn Lippitzbach . ..... Knapitsch , Ferdinand von, zu Sonnberg . 2... 2... Burger Adalberta, zu Wiesenau .. . 6,0. 10.0.0 Renard, Andreas Graf, und Westenholz Tradwi) zu Pröbel bei Wiesenau . ... Also) Yan, o 00.0 Saustrom, Gewerkschaft, zu Sakır haibächer Kreis. . . Laibacher Zucker-Raffinerie zu Sagor . . 2». eo 2.» Kustenland. Adriatische Steinkohlen-Hauptgewerkschaft zu Albona Istria- DEersKreIs ch ae ee u Ber ill olike Tirol. Häring, Steinkohlenwerk, zur k. k. Saline in Hall gehörig, Unter-Innthaler Kreis . . Gewerkschaft zu Wirtatobl, Yordaibers NE MIR eo. 00 lie ime Untergraden . . .. 251 Erzeugung in Centner. 13.000 10.000 22.000 14.000 14.000 1.000 18.000 6.000 29.000 6.000 9.000 9,000 145.000 9.000 28.000 24.000 10.000 7.000 5.000 13.000 4.000 4.000 504.000 3.000 5.000 10.000 4.000 90.000 60.000 80.000 49.000 | 4.000 Böhmen. Wegwanow, ärarisch. . 2... 2.00. Clement Ignaz, zu Wegwanow . eo . 2 2 2 2020. Pistorius Wilhelm ,, 9 BURN N sfiie Nielatei teilten ell Kelkke Wrbna von Freudenthal, Graf, zu Komorau und Ginetz . Privat - Gewerkschaft zu Horzenko , Herrschaft Lomnitz, Bidschower Kreise ...... 212.20 Clam-Gallas, Graf von, zu Görsdorf Bunzlauer Kreis, . Stark, David von, zu Zwodau . . 2.2 2 ee ee. 0% yo Unter-Reichenau. . ce 2 2 2°... 99) Münchhof. ......... se lättmitz oa Dear ”» „ „ 2) „ 9” ” 2) „ Fischer Ferdinand, zu Zieditz . . es e-e 0 02 0 02 e0 .% Privat-Gewerkschaft zu Maierhöfen , Lanz , Zwodau , Fal- kenau und Königswerth „. 2 2 2 ee 0 2 002% Kleist, Anna Freiin von, zu Stelzengrim . 2 2 2 0 0. Privat-Gewerkschaft zu Maierhöfen, Bukwa und Kitlitzdorf Privat-Gewerkschaften zu Rossnitz, Unter-Chodau, Schla- cekenwerth, Wintersgrim und Pitschin. . . ce .. » Privat-Gewerkschaften zu Taschwitz, Grünlas und Janessen Privat-Gewerkschaft zu Taschwitz und Grünlas . ... Marterer Kleophas, zu Janessen und Granissau . . . »® Stark, David von, zu Habersbirk . 2. ee se. .00.% Hochberger Johann, zu Char . . 2.2 2.2 ee 0000 Privat-Gewerkschaften zu Boden, Lautenbach und Ha- versiuidieo 0.0068660%0.000606000000060 Privat-Gewerkschaften zu Merklin, Klattauer Kreis. . » » Kolowrat Krakowsky, Graf Johann, zu Merklin ., ..» Silberstein, Freiherr zu Schatzlar . . 2. 2 2.20.» > 5 995 Oberkosteletz . oe co oe 2 2 2 0 0° Gaberle Franz, zu Schatzlar . . 2 2 2 2 se 2 2 2 20. Kühnel’sche Erben zu Schwarzwasser. . 2 2... Reich Wilhelm, zu Schatzlar . © . 2 2 2 2 2 ee 2 2. Lamprecht Franz, zu Radowenz.. . 2 2 oe 2 oe ee 0. ° Schaumburg Lippe, regierender Fürst zu Trautenau . . . Privat-Gewerkschaften zu Langaugezd und Preschen ,„ . » 3, HAdUNSEEN Ku a > Rn „ Habersbirk und Hartenberg Waldstein, Graf Anton, zu Oberleutensdorf und Sobrusan Trinks , Ferdinand , zu Obergeorgenthal . Duxer Stadtgemeinde zu Dux Erzeugung in Centner. 5.000 34.000 8.000 5.000 10.000 181.000 62.000 80.000 6.000 85.000 5.000 11.000 14.000 11.000 9.000 49.000 53.000 8.000 15.000 9.000 10.000 86.000 11.000 63.000 7.000 57.000 10.000 45.000 6.000 135.000 31.000 8.000 78.000 96.000 8.000 32.000 '253 Erzeugung in Centner. 25.000 186.000 61.000 14.000 9.000 23.000 10.000 36.000 28.000 18.000 20.000 9.000 69.000 26.000 69.000 20.000 Schubert, Joseph , zu Ladowitz . . Lobkowitz, Fürst Ferdinand, zu Bilin. . .... Privat-Gewerkschaft zu Kutterschitz . . . . 22.0. 6 “BSalesely Nassau men Bauer, Gebrüder, zu Oberschönau . . .... Privat-Gewerkschaften zu Oberschönau . . 2... Prager Erzbisthum zu Kuttowenka „. . 2.22.22 20% Privat-Gewerkschaft zu Hostowitz . . . ee». Littichau, Freiherr von, zu Liskowitz . . 2.2... o „ „ 9, Weisskirchlitz. . . ... Clary, Fürst Edmund, zu Daubrowitz . ... Privat-Gewerkschaft zu Weisskirchlitz. . » . 2.2... Privat-Gewerkschaften zu Eichwald, Kleinaugezd u. Tischau > 9. Wrbeschau . . 2.2.2.2... 9 ». Schallan. . 2... „u .l.n Lelowa und Borislau . . .. » „ Frauschile, Schühlitz, OQuikau und Keadrob . . 2.2.2... Schwarzenberg, Fürst, zu Schallan und Frauschile. . . Westphalen, Gräfin Elise, zuKulm. . 2.2.2.2... 0% Privat-Gewerkschaften zu Tillisch, Neudörfl u. Lochtschitz 9; Auschin, Tillisch, Karbitz und 12.000 11.000 70.000 23.000 1} 73.000 3.000 11.000 7.000 50.000 16.000 25.000 73.000 8.000 12.000 Aubesauge ee Chotek ,„ Graf Carl von, zu Grosspriesen . . 2 2.2. 0° Ledeboue , Graf Adolph von, zu Schöberitz . . 2... „9. Kostenblatt u. Krzemusch 9 „ 99 99 Privat-Gewerkschaft zu Schöberitz . © 2. 2 2 2 2 20%. s „,„, Raudney, Tillisch u. Johnsdorf. . Nostitz, Graf Älbert von, zu Türmitz. ©. 2 22.2... hi # » Prodlitz. .V u NR an. op 9 „» Schönfeld. . 2. 2 2.2... „ 59 sy, (HRaudnis) wo sea a Privat-Gewerkschaften zu Türmitz . . 2 2 2 222.0. 92.000 ss SEIBTOAIEZI.,, Sn ne 39.000 »Schonteldiop wenns se. 0% 93.000 ” „, Kaudnie, vl... an 8.000 . „inWveschenge. 2... Kur. 9.000 En ESELDizi in en ee SA 25.000 29.000 16.000 12.000 220.000 Lampl, Philipp, in Wittuna . . 2. 2 2 22 2 20% Schönborn, Graf, zu Losin . 2. 2 2 2 2 2 2 2 2 2 0.0 Thurn und Taxis, Fürst, zu Litiz . - 2 2 2 2 2 20% Sternberg, Graf, Zdenko, zu Darowa, Herrsch. Radnitz 254 Wrbna, Graf Eugen von, zu Oberstupno. . Riese, Marie von, zu Wranowitz . . 2. 2» 2 2 2 22. Privat-Gewerkschaft zu Radnitz . . . 2. 2 2 2 2 2.2. Wurmbrand, Graf Wilhelm, zu Liblin,. Weissgrün und Wranowek!. . „0.0.0. ERNEUT Perglas, Freiherr Wenzel von, zu Lohota oe Lobkowitz , Fürst, zu Lipowitz und Ledetz Hufnagel, Josef, zu Lititz und Hainowitz . . . Privat-Gewerkschaften zu Wilkischen . . Stark, David von, zu Hromitz und Kassnau .. . 8.0 Privat-Gewerkschaften zu Kollesch, Wottowitz und Kezitz Wurmbrand, Graf Wilhelm , zu Grosslohowitz. . . .. Rummerskirch , Freiherr von, zu Grosslohowitz . . Privat-Gewerkschaft zu Grosslohowitz. . . ... Poche, Franz, zu Lisek. . . .. URNRR AIG ERRE Ne L EN he Fürstenberg, Fürst, zu Lahne uaalr Herrndorf . » »s „Heid nn Privat-Gewerkschaften zu Herrndorf. . . 2 2 2 2.2.2. Hildprandt, Freiherr von, zu Lubna . ....x Privat-Gewerkschaften zu Lubna und Hanna . . . 2... Schwarzenberg, Fürst, zu Kanowa. .. . e teulle Se.k.k. Hoheit, Grossherzog von Toskana, zu Wottwowitz » „ % „ „ „, Podleschin . „ „ $2) ” ” „, Rappitz . . Privat-Gewerkschaft zu Wottwowitz. . . 22.2.» Lobkowitz, Fürst, zu Minkowitz . . . . . . Prager-Domkapitel, als Grundobrigkeit und Biivat- Ge- werkschaft, zu Klein-Przilep . . 2 2 2 2 2 2 0° Privat-Gewerkschaft zu Petrowitz. . © » 2 2 2.2... Bremm, Ignaz, zu Gemnik . ... ee... .2.2.00% Puterny, Freiherr Carl von, zu. Schlan . . 2.2.2.2. Clam-Martinitz, Graf, zu Smeczana . . 2.2... Privat-Gewerkschaften zu Gedomelit2 . . 2» 2. oe. 0... PN) »,» Wostrow ‚. Gedomelitz, Zaberz, Hraczek und Libowitz. . Wenzel Czerny’sche Erben zu .Rappitz. . . « KANN Ra l6 Lobkowitz, Fürst Ferdinand, zu Oberpriesen, Trupschitz und Kummersdorf . . . 2.220200 00. Lobkowitz , Fürst Ferdinand , zu Kleinpriesen . Privat-Gewerkschaften zu Kleinpriesen und Trupschitz. . „ „, Schimberg und Trupschitz . Wolkenstein, Graf Carl, zu Brunnersdorf und Liebisch . Erzeugung in Centner. 31.000 69,000 86.000 381.000 9.000 33.000 16.000 14.000 165.000 18.000 82.000 12.000 48.000 7000 16.000 3.000 10.000 16.000 9.000 4.000 63.000 63.000 445.000 74.000 27.000 200.000 7.000 15.000 36.000 97.000 37.000 82.000 99.000 94.000 19.000 32.000 74.000 13.000 Privat-Gewerkschaften zu Naschau, Priesen u. Tschermich „ Libisch, Tuschmitz, Holletitz und Hagensdorf . .. . 8.00.09 Ottilienfeld , Freiherr Wilhelm von, zu Harräth , oo Stamm Leopold und Langhanns Josef, zu Fünfhunden . Privat-Gewerkschaften zu Brüx, Tanschkowitz, Tschausch und Oberleitensdorf . . .» . Tribschitz, Habran u.Oberpriesen ” Puschenpelz, Welmschloss und Pritschapel . . .... als Schwarzenberg, Fürst, zu Ferbka, Ferbens u. Bote Privat-Gewerkschaften zu Podscherad, Pohlerad , Schiess- glock und Wittosess . . . SINN OO RUNDE KO AO Windischgrätz , Fürst an zu Wiedelitz . - : Mähren und Schlesien. Allerhöchste Familie, zu Tschaitsch, Herrschaft Göding . Neuwall, Ritter von, Gebrüder, zu Tschaitsch . Klein, Gebrüder, zu Howorau, Herrschaft Göding. Müller, Gebrüder , zu Osslowan . . . 0:06 Rahn Anton und Duchek Josef, zu Zbeschau 2 Rittler, Ferdinand, zu Neudorf. . . 2 2 2 2... Herring’s, Ritter von, Erben und Comp., zu Rossitz . Baratta, Ritter Carl von und Comp., zu Rossitz. . . Klein, Hubert, zu Kaltschau und Ziadowitz . .. =» Allerhöchste Familie, zu Scharditz . . . 2 2 2 2 2.02. Hardegg, Gräfin Franziska von, zu Millowitz, Hradischer- KRETA E N Matteneloit, Freiherr v., zu Dombrau (Pächter Freiherrn von Rothschild) Sn 2 een . Wilezek, Graf Stanislaus zu Polnisch-Ostrau . . Rothschild, Freiherr zu Polnisch-Ostrau . . . - Zwierzina Josef, „ 09 0 0.6 Larisch-Männich, Heinrich Graf, zu Karwin und Peterswald Dalmatien. K.K. priv. adriatische Hauptgewerkschaft zu Siverich (Prä- tur Dernis) Zaraer Kreis...» 2 22 2.0. Lombardie. Botta Felice zu Campone, Delegation Bergamo . , ... 255 Erzeugung in Centner 9.000 9,000 4.000 11.000 54.000 42.000 23.000 52.000 14.000 11.000 37.000 141.000 9,000 120.000 99.000 18.000 249.000 12.000 13.000 33.000 16.000 217.000 173.000 756.000 43.000 280.000 73.000 256 Erzeugung in Centner Venedig. Serafini Antonio zu Arzignano, Delegation Vicenza. . . . 6.000 Schürfungs - Gesellschaft zu Pülli-Negri im Districte Val- dagno Delegation Vieenza. © 2 2: 2 2 2 2 er 200. 85.000 Ungarn. Beschitza, ärarisch no oA 18.000 Pester Universität, Herrschaft Petsvarad zu Vaszasz.. . » 12.000 Pachtgesellschaft auf den Herrschaften Nadasd und Nagy Manyok\zulSzaszu ns De ala le a elae 31.000 Fünfkirchen, Domherrnschaft zu Szaboles . ce so 2... 23.000 Gewerken-Vereine zu Fünfkirchen . 2. 2 2 2 2 ee. 0% 49.000 Hoffmann von und Comp., zu Gerlistyn im Banane 100.000 Gewerken-Verein zu Purkar ARE LEN SU Ele AielnlieilneleNe 74.000 Privat-Gesellschaften als Pächter der dem nonfaniztischen Aerar eigenthümlichen Gruben im Orawiczaer Terrain . 78.000 Sandor, Graf zu Annathal .. . 2... lan SR ars 83.000 Graner Domcapitel zu Tokot (Pächter Brunven)d, > 173.000 2 ” „ Szarkacs (Pächter Weihdenbeie) RUN 40.000 ) ö8 ‚„„ Miklosberg und Mogyoros (Pächter Miesbach)tl.. nu. 1.100. HRAREOMIDIE IR URAN RO. De 85.000 Graphit. Oesterreich unter der Enns. Höchsmann Friederika, zu Wegscheid Oetz und Amstall , . 359 Höchsmann Friederika, zu Hengstberg . . » 2 2 2 2... 55 Ehrenfels, Freiherr Carl, zu Brunn am Walde . . ... 60 Graphit Actien-Verein zu Marbach . . 2. 2.2.22 0%. 120 Kaiserstein, Franz Freiherr von, zu Drosendorf. ... . 1.024 Steiermark. Krenn Franz und Comp., zu Kaisersberg Brucker Kreis. . 800 Dietrich Johann, zu St. Gotthard, Grätzer Kreis. . . . . 85 Kärnthen und Krain. Egger, Gustav Graf von, zu Klammberg im Bezirke Mühl- bach, Villacher Kreis . . . . SEEN Se 165 Rabisch eher) zu Klammberg, Villacher Kreis . . .. » 100 257 Erzeugung in Centner Böhmen. Schwarzenberg, Fürst Adolf, zu Schwarzbach, Budweiser .e. eo. ee le iiehie Dorfgemeinden zu Stuben und Eggetschlag, Budweiser Kreis Rähren und Schlesien. Buhl Franz, zu Altstadt, Olmützer Kreis Harrer Bernhard, zu Vöttau Beer Josef, zu Vöttau. . Sitzung vom 29. November 1849. Das k. k. Handels-Ministerium theilte der Akadmie unter dem 19. November d. J., Zahl 7285, einen Bericht des k. k. Ge- sandten in Kopenhagen, Freih. von Vrints mit, welcher meh- rere Schreiben dortiger gelehrter Gesellschaften in Bezug auf wissenschaftlichen Verkehr mit der Akademie eingesendet hatte. Hievon wurde ein, die mathematisch-naturwissenschaftliche Classe betreffendes Schreiben des Secretärs der Gesellschaft zur Ver- breitung der Naturlehre, Herrn Bech, vorgelesen, worin nach- stehende Notizen über genannte Gesellschaft enthalten sind: „Diese Gesellschaft, welche 1824 gestiftet wurde, und gleich bei ihrer Entstehung, so wie in der ganzen Folge, sich der hohen Theilnahme unseres hochseligen Königs, vor und nach seiner Thronbesteigung zu erfreuen hatle, ist bloss zur Ver- breitung der experimentellen Naturwissenschaft in den dänischen Staaten bestimmt. Zu diesem Zwecke lässt die Gesellschaft abwechselnd in verschiedenen Städten des Landes, wo man es am nützlichsten glaubt, Vorlesungen über Physik und Chemie halten. Zur Haltung der Vorlesungen wählt die Gesellschaft tüch- tige, junge Männer, die in Physik und Chemie gute Fort- schritte gemacht haben. Diese werden insoviel es nöthig ist, zur Haltung von Vorlesungen angewiesen und darin geübt. Man versieht sie mit den für die Vorlesungen erforderlichen Apparaten und Materialien und bezahlt ihnen auch ein Honorar. Die Stadt, 258 wo die Vorlesungen gehalten werden, sorgt bloss für das dazu nöthige Local mit Erleuchtung und Heitzung. Die Vorlesungen sind ganz populärer Natur, und werden meistens auch von Damen besucht. Man sieht dabei Personen von den verschiedensten Stän- den, wie bei einem Concert oder in einem Schauspiele. Diese Vorlesungen streuen manchen Samen wohlthätiger Kenntnisse aus. Mehrmals ist bei jungen Handwerkern durch diese Vorlesungen eine solche Lust erweckt worden, ihre Kenntnisse noch ferner zu erweitern, dass sie nach Kopenhagen gekommen sind, um rei- chere Hilfsmittel zu benützen. In Kopenhagen werden auch popu- läre Vorlesungen gehalten über Physik und Chemie und werden sehr stark besucht, doch gehen sie in ein grösseres Detail ein als jene, und werden daher nicht von Damen besucht. Aus- schliesslich für die Mitglieder der Gesellschaft und ihre Fami- lien werden in einigen Sonntagsstunden Vorlesungen gehalten über auserwählte Kapitel der Naturwissenschaft, so dargestellt, wie ihr Einfluss auf die allgemeine Bildung insonderheit es for- dert. Im verwichenen Winter wurde z. B. über die Naturlehre des Schönen gelesen. Die Gesellschaft veranstaltet auch Vorzeigungen von solchen physikalischen und chemischen Experimenten, welche ein sehr allgemeines Interesse haben. Die Vorzeigungen werden mit nö- thigen theoretischen Aufklärungen begleitet. Durch die populären Vorlesungen in den Provinzstädten und durch diese Vorzeigungen, die auch eine Art von Vorlesungen sind, haben mehre junge Männer eine Uebung erhalten, die ihre Ausbildung sehr geför- dert hat. Zu der Thätigkeit der Gesellschaft gehört auch, unbemit- telte junge Männer zu unterstützen, welche sich auf physisch- technische Wissenschaften verlegen. Die Gesellschaft ist als eine patriotische zu betrachten, welche durch die Beiträge der Mitglieder, Mittel verschafft, für ei- nen grösseren Kreis zu wirken, dergestalt, dass die Mitglieder keine wesentlichen Vorrechte haben vor den andern Zuhörern, nur die Sonntagsvorlesungen sind den Mitgliedern vorbehalten.” Das k. k. Handels-Ministerium benachrichtigte unter dem 10. November, Zahl 7311, die Akademie von dem Eintreffen der 259 am 4. November angekündigten ı) Sendung von Mineralien von dem Director des Museums der k. Universität zu Cagliari, Herrn Gaetano Cara. Die Mineralien wurden den wirklichen Mitgliedern Partsch und Haidinger zur Untersuchung übergeben. Herr Professor Redtenbacher überreichte nachstehende zwei Aufsätze: 1. „Ueber das Caffein,” vom wirkl. Mitgliede Dr. Med. Rochleder. Bei der Untersuchung des Caffein erhielt ich eine Reihe von Zersetzungsproducten, deren Entstehung sich ungezwungen erklären lässt, wenn man das Caffein aus drei Gruppen von Elementen bestehend betrachtet. Die erste dieser drei Gruppen ist der Cyanwasserstoff =G NH die zweite Methyjlin. .. ....=CG.NB die dritte hat die Zusammensetzung . = (2 N, Hı O, Caffein el Cis N, Hıo O: Bei der Behandlung des Caffein mit oxydirenden Substan- zen wird der Cyanwasserstoff von den übrigen Gruppen ge- trennt, das Methylin bleibt unzersetzt, die dritte Gruppe nimmt 1 Aeq. Sauerstoff und 3 Aeg. Wasser auf, es entsteht eine Säure, die ich Amalinsäure genannt habe = Ci: H: N, 0,. Bei weiter gehender Einwirkung des Sauerstoffes wird diese Säure zersetzt, es entsteht ein dem Cholesterin täuschend ähn- licher Körper von der Zusammensetzung = (Ci H, N; O:; ich nenne ihn Cholestrophan. Aus diesen Thatsachen, zusam- mengehalten mit den Resultaten meiner Untersuchung der Säu- ren Caffein haltender Pflanzen, so wie mit jenen, der von Liebig gemachten Untersuchung der Bestandtheile der Fleischflüssigkeit ergeben sich folgende Schlüsse: 1) Bericht über die Sitzung vom 17. November. 260 I. Das Caffein Cs Ho N, 0, hat die Formel =C,NH, C,H,N, C,H,N,O,. II. Alle Caffein haltenden Pflanzen, die bis jetzt untersucht wurden, enthalten eine Säure von 14 Aegq. Kohlenstoff; von diesen sind 12 Aeq. in einer Gruppe C,, H, O, enthalten, zwei weitere Aeq. Kohle sind als Oxalsäure, Aldehyd der Ameisen- säure oder Ameisensäure darin, mit Sauerstoff oder Sauerstoff und Wasserstoff verbunden. II. Die Säure der Samen von Coffea arabica und den Blättern von llex paraguayensis hat die Formel = 0,H,0,—C,H,0,+€C.H,0, Die Säure der Kaffehbohnen, deren Erdsalze die grüne Farbe der Kaffehbohnen bedingen, und die durch Oxydation aus der vorhergehenden entsteht, hat die Formel = (,H,0,=€,H,0,+c0,H0,. Die Säure der Blätter von 'Thea bohea hat die Formel 30 70H 0,700; Aus diesen gepaarten Säuren, deren Paarling Ci H, O, ist, der von der zweiten Gruppe getrennt werden kann, entsteht das Caffein in diesen Pflanzen. Die Gruppe C,, H, N, O, entsteht aus der Gruppe C,, H,O, durch Aufnahme von Sauerstoff und Ammoniak unter Abschei- dung von Wasser. Die Gruppen 1 und 2 nämlich Cyanwasserstoff und Methylin entstehen aus der Gruppe C, 0,, C, H,O, und C,H, 0.. Ich erinnere nur daran, dass Cyan nichts ist, als ameisensaures Ammoniak weniger Wasser, und das Methylin ist eine Methyl- Verbindung. Wurtz hat es aus cyansaurem Methyloxyd darge- stellt. Die Natur hat aus Ameisensäure oder deren Aldehyd das Methyl durch Reduction dargestellt, wie wir aus den Me- thylverbindungen durch Oxydation die Ameisensäure darstellen. 261 IV. Wenn das Caffein in den Körper aufgenommen, genos- sen wird, muss es eine Oxydation erleiden durch den einge- athmeten Sauerstoff. Bei der Oxydation, wie aus den oben an- geführten Versuchen hervorgeht, wird die erste Gruppe, das Cyan sich von den beiden andern trennen. Der Anfang aller Oxy- dation des Cyan kann nur die Bildung von Cyansäure seyn. Das Methylin wiedersteht der kräftigsten Oxydation. Die dritte Gruppe - 0, H.N,0, geht zuletzt über in Cholestrophan = Co H; N, O:. In 2 Aeq. Cyansäure und 2 Aeq. Methylin haben wir die Elemente von 1 Aeq. Ammoniak und 1 Aegq. Kreatinin wie fol- gende Formel zeigt: C,N 0 c,NO C,N H, C;, N H, Cs: N; 0, H,='NH: + GN, H,O, Kreatinin. Kreatinin und Ammoniak finden wir im Harne wieder. Tre- ten aber bevor 4 Aeq. Wasser mit dem Kreatinin zusammen, so haben wir Kreatin oder den Hauptbestandtheil der Fleisch- flüssigkeit: C,N,H,0, +4 Aq.=(,N, H,O, = Kreatin. Das Cholestrophan = Cıo H, N, 0, hat die Zusammensetzung der Inosinsäure der Fleischflüssigkeit weniger 4 Sauerstofl. Nimmt Cholestrophan noch A Aeq. Sauer- stoff auf, so ist die Bildung von Inosinsäure gegeben. Wird das Cyan nach seinem Uebergange in Cyansäure Am- moniak aufnehmen, dessen Entstehung oben gezeigt ist, so bil- det sich Harnstoff. Lehmann hat gezeigt, dass nach Genuss von Kaffeh, Harnstoff im Urin in grösserer Menge erscheint. Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. IX.u.X. Hit. 15 262 Wird aber die Cyansäure unter Aufnahme von Wasser zerfallen in Kohlensäure und Ammoniak, so wird, wenn dieses Ammoniak frei wird und die Elemente der Kohlensäure bei dem Methylin zurückbleiben, das Glycocoll der Galle entstehen können. C3 O3 + GH N=C,N,H, O, N Glycocoll. Wird das Glycocoll als fumarsaures Ammoniak betrachtet, so lässt sich analog das Sarkosin, welches mit Harnstoff ver- bunden, das Kreatin des Fleisches darstellt, als fümarsaures Methylin betrachten. G Hı Os, C, 5; NHO=(C,H,N,O, — A Sarkosin. Ueber die Möglichkeit der Entstehung von Fumarsäure aus Caffein bin ich eben in Untersuchung begriffen. V. Das Caffein, welches besonders auf die Muskelthätig- keit wirkt, namentlich die des Herzens, indem es im Uebermass genossen, Zittern und besonders Herzklopfen erzeugt, verdankt demnach diese seine Wirksamkeit dem Umstande, dass es unter Aufnahme von Sauerstoff übergeht in Producte die mit Kreatin und Inosinsäure, den Hauptbestandtheilen der Fleischflüssigkeit entweder identisch, oder doch gleich zusammen gesetzt sind, wodurch die Ansicht Liebig’s über die Wirkungsweise der Arz- neimittel bestätigt wird. Dass das Herz, der kreatinreichste Muskel, am meisten durch genossenes Caffein affieirt wird, erklärt sich von selbst. VI. Bei Personen, die grösstentheils stickstoffiarme Nahrungs- mittel geniessen, bei der ärmern Volksclasse, die starke und fettreiche Substanzen geniesst, aus denen sich kein Kreatin, keine Inosinsäure bilden kann, wird der Genuss caffeinhaltiger Substanzen bis auf einen gewissen Grad den Mangel an Fleisch und Fleischbrühe (kreatin- und inosinsäure-haltigen Nahrungs- mitteln) ersetzen. Der Genuss des Kafleh oder Thee kommt da- her hauptsächlich nur bei Personen vor, die weniger Fleisch- kost und mehr Mehlspeisen geniessen. Nach mehrwöchentlicher reiner Fleischkost fängt der Kaffeh an zu widerstehen, man ist kaum im Stande ihn zu geniessen. Merkwürdig ist es und 263 unerklärlich, wie der Mensch so verschiedene Materien, wie die Kaffehbohnen, Blätter des Thee, Quarana und die Blätter von llex paraguayensis instinetmässig gewählt hat, um einen ihm unbekannten Zweck dadurch zu erreichen. Ich bitte die Akademie diesen schwachen Versuch, Licht in das Gebiet der Thier- und Pflanzenphysiologie zu bringen, mit Nachsicht zu beurtheilen und mir eine der früheren gleiche Summe (200 fl. C. M.) zum Ankauf von Caffein zu bewilligen, um diese Versuche gänzlich vollenden zu können. 2, „Ueber das Chinin,” von Theodor Wertheim, correspondirendem Mitgliede der kaiserl. Akademie. Die Zusammensetzung des Chinins, so wie sie sich aus der Analyse der ausgezeichnet schön krystallisirten schwefeleyan- wasserstoffsauren Verbindung ergab, entspricht dem Ausdruck C,, H,, /NO;, also der Formel, welche Liebig schon vor einer Reihe von Jahren aufstellte; die aber seither von Regnault, Lau- rent und anderen Chemikern bis in die neueste Zeit bestritten worden war. Zur Controle dieses Resultates wurden noch meh- rere andere, schön krystallisirte Verbindungen dargestellt und analysirt und zwar: 1) Die Doppelverbindung von eyanwasserstoffisaurem Chinin mit Platineyanür + —= Ch + CyH + PtCy; 2) die Doppelverbindung von chlorwasserstoffisaurem Chinin mit Platincyanid i + = Ch + CIH + Pt Cy,; 3) eine Verbindung von schwefeleyanwasserstoflsaurem Chinin mit Quecksilbercyanid An =%2(Ch + CyS, H) + Hg Cy; und 4) eine Verbindung von schwefeleyanwasserstoffsaurem Chinin mit Quecksilberchlorid + = 8 (Chi + CyS:H) + A (Hg Cl). 187 264 Die Zahlenresultate, die bei der Analyse dieser verschiedenen Ver- bindungen erhalten wurden, bestätigten gleichfalls vollständig die von Liebig aufgestellte Formel. Zieht man nun von dieser Formel den Ausdruck für 1 aequ. Chinoilin ab, so bleibt als Rest: O2 H, Os C., HNO, — Cs H, N =(, H, 0: Diess ist aber der Ausdruck für die Zusammensetzung des Methvloxydhydrates. Da ferner bei mässig starker Erhitzung des Chinins mit Kali- hydrat, Chinoilin erhalten wird, so lag die Frage sehr nahe, was bei diesem Processe aus der Gruppe: C, H, O; wird, ob hier wirklich, wie diess Gerhardt und Bromeis behaupten, in dem Retorteninhalte nichts als kohlensaures Kali zu finden ist? — Bei Vermeidung einer zu hohen Temperatur und allzu langen Einwirkung des Alkalis ist diess jedoch durchaus nicht der Fall, sondern man erhält vielmehr hierbei grössere oder kleinere Men- gen von ameisensaurem Kali. Man braucht den Rückstand in der Retorte nur mit heissem Wasser auszuziehen und die con- centrirte wässerige Lösung mit einem Ueberschuss von Phosphor- säure oder Weinsäure zu destilliren, um sofort im Destillate die Ameisensäure durch alle ihr eigenthümlichen Reactionen nach- weisen zu können. Die Temperatur, bei welcher die Zersetzung des Chinins durch Kalihydrat erfolgt, liegt zwischen 170 — 180° €. Das Chinin verhält sich also dem Kalihydrat bei höherer Temperatur gegenüber genau ebenso, wie sich eine gepaarte Ver- bindung von Methyloxydhydrat und Chinoilin unter denselben Um- ständen verhalten würde, und die Erklärung des ganzen Zersetzungs- processes ist in der Bildung der Ameisensäure aus der ersten Gruppe enthalten. Soll aber das Chinin in der That mit einiger Zuversicht als eine derartige gepaarte Verbindung betrachtet wer- den können, so müssten offenbar durch andere Agentien Zer- setzungen desselben herbeigeführt werden, welche mit der an- geführten Zersetzung parallel gehen. In dieser Beziehung scheint es mir nun vor Allem wünschenswerth, die Einwirkung der wasser- freien Phosphorsäure so wie jene des Phosphorchlorides auf das 265 Chinin zu studiren; denn unter der Voraussetzung, dass die bei- den vermutheten Gruppen im Chinin wirklich ursprünglich ent- halten sind, müsste durch die Einwirkung der wasserfreien Phosphor- säure auf dasselbe höchst wahrscheinlich neben phosphorsaurem Chinoilin, Duma s’s Methylengas gebildet werden; die Einwirkung des Phosphorchlorids aber müsste eben so wahrscheinlich die Bildung von Methylchlorür neben chlorwasserstoffsaurem Chinoilin zur Folge haben, falls wirklich jener Austausch von zwei Aequi- valenten Sauerstoff gegen 2 Aegq. Chlor hierbei Statt findet, welchen Cahours als das gewöhnliche Ergebniss des Phos- phorchlorides auf organische Substanzen betrachtet. Das Studium der Einwirkung der wasserfreien Phosphor- ‚säure habe ich bereits begonnen. Meine bisherigen Erfahrungen beschränken sich darauf, dass beim Zusammenbringen von Chi- nin mit wasserfreier Phosphorsäure im Ueberschuss bei einer Temperatur von 140° €. wirklich eine lebhafte Gasentwicklung Statt findet, und dass das Gas, welches sich hierbei entwickelt, vom Wasser in geringer Menge absorbirt wird, und mit blass- gelber Flamme verbrennt. Bei den äusserst dürftigen Notizen, die über das Methylengas vorliegen (wird ja doch von manchen Chemikern sogar die Existenz desselben bezweifelt!), wird es nun meine erste Aufgabe sein, ei- nen geeisneten Weg zur direeten Darstellung des Methylengases aufzusuchen. Die Vergleichung des hierbei erhaltenen Productes mit dem Producte der Einwirkung der wasserfreien Phosphorsäure auf Chinin wird darauf unmittelbar folgen müssen. Fast eben so dringend wie die Versuche an deren Durchführung ich zunächst zu gehen beabsichtige, scheinen mir übrigens Versuche zu sein über das directe Verhalten von Körpern der Methylreihe gegen Chinoi- lin und seine Verbindungen. Vorläufige Versuche, die ich in die- ser Richtung angestellt , beweisen wenigstens so viel, dass in der That eine sehr energische Verwandtschaft zwischen den bei- den Gruppen Statt findet, Ich halte es übrigens für sehr leicht möglich, dass sich die von mir ausgesprochene Vermuthung über die Constitution des Chinins zwar in so weit bestätigt, dass das Chinin als eine gepaarte Verbindung der Gruppe €, H, O, mit Chinoilin anzusehen wäre, dass aber die Gruppe C, H, O, selbst nicht als Methyloxydbydrat, sondern als ein damit isomerer Körper 266 betrachtet werden müsste, so wie jaauch Kolbe vor Kurzem eine Verbindung beschrieben hat, die mit dem Methylchlorür vollkom- men isomer ist, sich aber durch die wesentlichsten äusseren Ei- genschaften von demselben unterscheidet. r Herr Dr. Bone las. die nachstehende Abhandlung : „Ueber die äusseren Formen der Erdober- fläche und ihre Ursachen.” Die äussere Form der Erdoberfläche und ihre Be- standtheile sind oft besprochen worden und doch scheinbar nicht hinlänglich beleuchtet, so dass ich mich berechtigt finde, das Folgende darüber zu bemerken und 'zu gleicher Zeit den Beweis liefern werde, dass Geologie ewig die einzige Grundlage der phy- ' sikalischen Geographie bleibt. Anderswo habe ich mich schon geäussert, dass die Formen der Erdoberfläche nicht vielfältig sind. (Bull. Soc. geol. Fr. 1844. B. 1, S. 347.) Verschiedenartige Vierecke, einige Dreiecke, ziem- lich viele Ovale und Kreise und einige gabel- und sternartige Fi- guren bleiben die Hauptformen. Polygone oder vielkantige Con- tours gibt es wenig, ausser dass man einige der erwähnten Ur- Formen mit ihren grössten Unregelmässigkeiten im Zusammen- hang auffasst oder die Zusammensetzung der grossen Festländer verkennt. Auf letztere Weise fand Herr Pissis für Süd-Amerika die Figur eines sphärischen Pentagones, fürAfrika die eines zehnkanti- gen Pentagones, für die alte Welt 15, für die neue 11 und für Neu- Holland 7 Kanten (Bull. Soc. geol. Fr. 1848. B. 5, S. 454). Herr Pissis hatte aber nur im Sinne, die Verhältnisse der Gebirgsketten zu den Küsten darzustellen, indem wir die äussern Formen viel allgemeiner oder in abstracto durchmustern. So z. B. erscheint das zehnkantige Pentagon Afrika’s des Herrn Pissis uns nur ein Dreieck, weil wir die Aushöhlung des grossen westlichen Meerbusens uns wieder ausgefüllt denken und Arabien mit Afrika vereinigen, da es nur durch eine schmale Spalte davon getrennt ist. Süd-Amerika ist kein sphärisches Pentagon, sobald man bei Afrika das Meer in Gedanken etwas ausfüllt u.s. w. Zu diesen Ausfüllungen wird man aber berechtigt, weil da grosse 267 Zerstörungen wirklich vorgegangen sind. In derselben Weise er- kennt Jedermann, dass Aehnliches auf einem grossen Masstab im westlichen Europa geschehen ist. Die Kreis-Form ist wohl bekannt in den Korallen-Inseln, in den Krater-Inseln und Bergen, so wie in gewissen älteren oder plutonischen Gebirgen und auch im Flötzkalk und Sandsteinen. Daraus sind manchmal kreisförmige Seen entstanden, wie der von Pavin in der Auvergne, der von St. Anna im Trachyt Siebenbür- gens, der von Gondar in Abyssinien, der von Castoria in der Pro- togine der Türkei, der von Lochnagar im Schottischen Granite, der von der Grimsel im Gneiss u.s. w. Die äussere Kalkform, unter dem Namen Karst bekannt, liefert Beispiele dieser Form im klei- nen Masstabe. Als grosse kreisförmige Gebirgskessel begnüge ich mich mit der Erwähnung der trachytischen Kessel von Bolsena, oder Armenien’s, des Kessels der Berarde im Dauphine, des Flötz- kessels von Pyrmont, desjenigen von Windisch-Kappel in Kärnthen, des böhmischen, ungarischen, persischen Kessels u. s. w. Viele dieser Kreisformen haben eine Oeffnung, die manchmal nur eine Spalte ist und andersmal in der Halbmondform übergeht. In diesem Falle sind viele kraterförmige Inseln und Gebirge, so wie auch viele Meerbusen und Buchten, wie die von Maracaibo und von Carpentaria; die Meerbusen von Hudsons-Bay, von Okchotsk, vom nördlichen China, von Mexiko u. s. w. Die sogenannten Gebirgs-Circus gehören auch zu dieser Form, wie man sie zu Gavernie in den Pyrenäen, beim Roc Cru- sau und Sanadoire in Mont d’or, im Berge Kuschna hinter Fel- lach in Kärnthen u. s. w. kemnt. Die wahre Halbmondform ist noch häufiger als die vorige. Wir können dazu folgende Land- und Wasser-Formen zählen; na- mentlich als Länder: Japan, Cuba, Neu-Zeland, Neu-Britannien, ‚Lucon, Nova Zembla, die Insel St. Johann in Canada u. s. w., und als Gewässer den Bothnischen Meerbusen, den Baikalsee, den Zür- cher und Genfer See u. s. w. Ovale Formen gibt es viele, vorzüglich unter den längli- chen Ovalen, die dann meistens die Längen-Grade der Erde schief durchschneiden. Diese Form besitzen als Länder die Inseln Sumatra, Java, Neu-Irland, Nutka, Euboea, Kandien u.s. w., die Halbinseln Malacca, 263 Kalifornien und Alaschka u. s. w. und viele centrale krystallinische Schiefer-Gebirge in den grossen Ketten, so wie auch gewisse Jura- und Kreide - Thäler. Gewässer dieser Form sind das rothe und adriatische Meer, der Waldstätter, Neuburger und Plattensee u. Ss. w. Andere mehr rundliche ovale Formen bieten mehrere Inseln, wie Madagascar, Ceylon, Formosa, Corsica, Sardinien, Cy- pern, Jamaica, Sitka, Chiloe, Hainan, Kotelnoi, die Inseln Gothland und Bornholm, die Halbinsel Florida’s u. s. w., mehrere Gewässer, wie das Meer von Bafflın, der persische Meerbusen, der See von Wan und Ormiah, der Ochrida-See in Albanien, der Zugersee u. s. w. Die Form des Dreiecks, vorzüglich des ungleich schenk- lichen ist ziemlich häufig. Als grosse dreieckige Länder hat man oft auf das englische Indostan und Grönland, so wie auch selbst auf Süd-Amerika und Afrika mit Arabien hingewiesen. Kleine drei- eckige bilden folgende Länder: Mexiko, Sieilien, Teneriffa, die zwei Inseln an der südlichen Spitze Amerikas und Australiens, die Halbinsel Kamtschatka, Istriens, des Berges Sinai u. s. w. Borneo gehört auch eher hierher als unter den ovalen Formen. Als Ge- wässer findet man das azowsche Meer, den Garda-See und viele Buchten. Seltenere ziemlich regelmässige Vierecke bilden fol- gende Halbinseln und Inseln. Namentlich Klein-Asien, Spanien, Britannien, das Cutcher Land, die Krimm, die Insel La Trinidad, die Insel Edges Island, das australische Mainland u. s. w. Als Ge- wässer dieser Form zeigen sich das ägäische Meer, der See Tschad, der See Kokunoor, der Chiemsee u. s. w. Finnland möchte auch dieser Form angehören. Unregelmässige Vierecke oder Parallelogramme bemerkt man sowohl unter den Fest-Ländern, als unter den Inseln und Halbinseln, In diese Kategorie gehören auf der einen Seite Ara- bien, Cochinchina und Siam, Korea, die europäische Türkei, der Pelopones, die Manche in Frankreich; auf der andern Seite Lapp- land, Yucatan, selbst das gebirgigte nordwestliche Afrika, Irland, Island, Neu-Schottland, Neu-Foundland, Neu- Southampton, die südliche Insel Neu-Zelands u. s. w. Mehrere siberische und arktische Halbinseln sind in diesem Falle. 269 Als Gewässer können wir das caspische und aralische Meer, das Nordmeer, der Balkasch-See, der See Winipeg, der Ladoga- See u. s. w. erwähnen. Für die gabelartigen Formen können wir als Länder die folgenden nennen; namentlich Scandinavien, IHtalien, Hayti, die nördliche Insel von Neu-Zeland, die Insel Sakhalien u. s. w. Das Durchkreuzen zweier Gebirge bildet auch in kleinem Masstabe solche Formen, wie zum Beispiel in Central-Asien, in der Central- Türkei u. s. w. Als Gewässer haben diese Form das Baltische Meer, der Meerbusen des Obi, Funday-Bay in Neu-Schottland, überhaupt mehrere tiefe Buchten von Norwegen und Grönland, dann auch die folgenden Seen, namentlich der Constanzer und Comer-See, der Lago maggiore, der Mond- und Attersee im Salzburgischen, die Meerenge des Bosphorus u. s. w. Die seltenere Sternform bietet sich dar in den Inseln Ce- lebes, Gitolo, Shetland, Spitzberg und in einigen Inseln des arkti- schen Amerika’s, so wie auch in manchen älteren krystallinisch- schieferigen oder jungen vulkanischen Gebirgen, wie im Cantal, Mont d’or u. s. w. Als Gewässer dieser Form finden wir das mit- telländische Meer, die grosse Vereinigung der amerikanischen Seen unter den Namen von Obersee, Michigan, Huron, Erie und Ontario- See, dann den Bären-See, den Vierwaldstätter-See, der Luganer- See u. S. w. Als besondere und seltene Formen sind die ziemlich ähnli- chen Polygone von Neu-Holland und des schwarzen Meeres, so wie auch die etwas ähnlichen und zusammengesetzten Formen Neu- Guinea’s und des Konstanzer-Sees. Auch Gross-Britannien und das baltische Meer sind auf dem Erdballe höchst seltene Formen, die sich aber hinlänglich erklären, da man sie in mehrere Pa- rallelogramme zerstückeln kann. Der dänische Staat nähert sich etwas dieser englischen anomalen Form. Das unregelmässige Viereck Nord-Amerika’s ist ein grosses Beispiel derselben Zusammensetzung, denn es wird vorzüglich durch drei Parallelogramme gebildet. Seine Verbindung mit Süd- Amerika wird durch ein Dreieck und ein accidentirtes schief lie- gendes schmales Ovale bewerkstelligt, welches vorzüglich unter den Meeren mit der Form des deutschen Meeres und unter den 279 Meerengen im Kleinen mit dem englischen Kanal einige Aehnlich- keit verräth. Ueber unregelmässige Formen der Oceane werden wir weiter unten sprechen und sie den unregelmässigen Contours der ganzen Continente entgegenstellen. Die Gleichförmigkeit der verschiedenen Formen der Länder und Gewässer ist der beste Beweis, dass die äusseren Formen der Erdoberfläche überall durch dieselben Kräfte bedungen wurden; Kräfte, die an manchen Orten Hebungen und an andern Senkungen verursachten, wie die jetzigen Beobachtungen es bestätigen. Da die Gebirgszüge eines Landes seine Formen bedingen, wenn man die verschiedenen Formen durchgeht, so kommt man zu wichtigen Schlüssen über ihre verschiedene Bildung und durch Analogie zu geographisch - geologischen Kenntnissen über Theile des Erdbodens, dessen Inneres noch unerforscht ist. So z. B. gibt das indostanische Dreieck über das südliche Afrika Bescheid. Auf der anderen Seite, wenn man alle ovalen oder vierecki- gen Inseln, Halbinseln oder Länder vergleicht, so findet man, dass diejenigen, deren Vorgebirge ungefähr nach der Erdbreite sich aus- dehnen, ihre Ketten diese Richtung auch haben, indem diejenigen, deren Vorgebirge nach den Längegraden laufen, auch nur Ketten mit dieser Richtung besitzen. So z. B. in der ersten Kategorie wäre Klein-Asien, die Krimm, Hayti u. s. w., in der zweiten der Pelopones, die Chaleis, Kamtschatka, Neu-Foundland u. s. w. Die Kreis-Form, ganz oder nur halb geschlossen, ist die einfachste. Es ist eine Korallen-Bildung oder vulkanische oder plu- tonische oder sie wurde durch eine Central-Hebung oder seltener durch drei Hebungen hervorgebracht. Die vulkanischen Krater sind Erhebungs- oder Explosions - Trichter, oder sie rühren von einer Einstürzung her. Diese letzte Erscheinung hat auch zu vie- len solchen Formen in den neptunischen geschichteten Sand- und Kalkstein-Gebirgen Anlass gegeben, und besonders gewisse Flötz- kalk-Felsen mit Trichter übersäet. Manche grosse Formen dieser Gattung wurden durch die Kraft der Wasser - Strömungen erweitert und durch Flötz-, Tertiär- oder Alluvial-Anschwemmungen theilweise ausgefüllt. Darum findet man oft neben den Wasser-Formen mit fast kreisförmigen Rändern ähnliche Randformen in solcher Weise, dass die ersteren der letz - 271 teren concentrisch sind, wie z. B. im südwestlichen Frankreich, im nördlichen China u.s.w. Diese letztern Formen bilden die meisten ‘ Flötz- und vorzüglich Tertiär- und Alluvial-Becken. An ihren innern Rändern ist oft Steilheit und an ihren äusseren sanfte Umrisse zu bemerken, wenn diese Formen klein und vulkanisch oder plutonisch sind, oder durch drei Hebungen hervorgebracht wurden. Die Halbmond-Formen mögen wohl mehr als eine He- bung oder Einsenkung, oder wenigstens mehrere parallele Bewe- gungen anzeigen, indem dieses sicher in den meisten rundovalen Formen der Fall ist; doch mitunter haben Anschwemmungen einige ovale Land-Formen breiter als länger gemacht. Dasselbe ist auch einigen rundovalen Wasser-Formen geschehen, so dass wie in den kreisförmigen sich neben ihnen rundovale Flötz-, Tertiär- und Al- luvial-Landformen concentrisch mit ihnen gebildet haben. In die- sem Verhältnisse steht das Flötz - Tertiär-Becken des Euphrates und des Tiger mit dem persischen Meerbusen. Die schmalen ovalen, oft dachförmigen Land -Formen sind durch Gebirgszüge oder eine oder zwei Hebungen in einer und derselben Richtung bedungen worden, indem die Gewässer dieser Formen durch ähnliche Senkungen entstanden sind. Diese Bewegungen des Bodens haben sich in aller Zeit fühlbar gemacht. Vorzüglich viele Inseln gehören dieser Form, indem sie nur die Spitzen versunkener Ketten darstellen. Die Ränder der länglich- ovalen Wässer sind theilweise steil, vorzüglich wo Inseln davor liegen, die zu älteren Gebirgsmassen der Ränder gehören. Die dreieckigen Formen werden auf dem Lande, vor- züglich durch Hebungen in drei Richtungen hervorgebracht, in deren Mitte dann oft Flötz und selbst Tertiäre und Alluvium sich lagerte. Grosse Continente haben diese Formen. Die dreikantigen Wasser- Formen mögen oft nur durch eine oder zwei Senkungen entstanden sein. Die Vierecke im Allgemeinen beurkunden die mannigfal- tigsten Hebungen und Senkungen, enthalten viele Becken von jün- geren Gebilden und bilden einen guten Theil des trockenen Bo- dens, vorzüglich der Festländer. Einige ziemlich regelmässige Vierecke scheinen wirklich vorzüglich durch vier Hebungen bedun- sen worden zu sein. Einige parallelipedische Formen sind durch 272 Reihen von Parallel - Hebungen hervorgebracht. Andere aber sind ganz oder theilweise vulkanische oder plutonische Massen. Die Wasser - Formen dieser Art sind theilweise auch durch mehrere Senkungen entstanden, theilweise durch starke Anschwem- mungen in ihrer ursprünglichen Form etwas verändert worden. Die seltenen Polygonen-Formen sind nur eine Folge von mehreren Hebungen oder Senkungen, oder sie rühren von einer Reihe dieser Bewegungen, die neben einander in paralleler Richtung stattgefunden haben. Die Zwischenräume der Hebungen wurden durch Fiötzgebirge oder Tertiäre ausgefüllt. Es sind In- seln oder Meere. Die gabelartigen Formen sind auf dem Lande, vorzüg- lich durch zwei Hebungen und auf dem Wasser durch zwei Spal- tungen entstanden, indem die Ursache der sternartigen For- men auf dem Festlande Erhebungskrater und plutonisch - ähnliche Wirkungen und auf dem Wasser kraterförmige Senkungen und strahlige Spaltungen waren. Die Gabel- und Stern-Formen der Ge- birge und Wässer befinden sich natürlicher Weise meistens in der Mitte des Festlandes oder Inseln, und die Wasser-Formen dieser Art haben viele steile Ränder. Unregelmässige Sternformen oder eigentlich Vierecke mit sternförmigen Rändern, wie z. B. der Pe- lopones, sind durch parallele Transversal-Hebungen, vulkanische Hebungen und Zerstörungen gebildet. Wenn man von diesen Formen auf einem grossen Masstabe nur diejenigen ins Auge fasst, die die Gebirge und Thäler auszeichnen, so findet man dieselbe Gleichheit und kommt zu fol- genden Schlüssen: Die Thäler-Bildung ist nun viel besser als ehedem be- kannt und man unterscheidet mit allen Rechten Aushöhlungs- oder Auswaschungs-Thäler, so wie nur durch Anspülung oder seltener durch Austrocknung der Niederschläge entstandene von denjenigen, die ihren Ursprung Schichten-Biegungen, Hebungen, Spalten, Ver- rutschungen, Rinsenkungen oder grossen Berstungen der Erdober- fläche verdanken. Die Auswaschungs-, Spalten-, Verrutschungs-, Hebungs- und Schichten-Biegungs-Thäler haben alle eine längliche und oft geschlängelte Form. Die andere Gattung zeigt eine mehr runde ovale an. Die Seiten der ersten Reihe von Thälern besitzen mehr oder weniger jene correspondirenden Ecken und Einschnitte, 273 in denen man ehemals nur Wasser - Auswaschungen erkennen wollte. In dem letztern Falle sind die äusseren Formen der Thäler meistens viel sanfter als in den Spalten- Thälern. So z. B. liefern die mit schroffen Felsen eingefassten Meerengen des Bosphorus und der Dardanellen das Bild zweier geschlängelten Spalten - Thäler, und nicht dasjenige eines Auswaschungs-Thales mit Terrassen, wie z. B. das von Adrianopel. Bei Wien braucht man nur das Durch- bruch-Thal zwischen dem Bisamberg und Leopoldsberg mit dem Marchfelder Thale zu vergleichen. Im grossen Masstabe kann man im atlantischen Meere viele Eigenthümlichkeiten der Auswaschungs- Thäler finden. Obgleich Spalten-Thäler in allen Landformen vor- kommen, sind sie am häufigsten in den sternartigen, gabelartigen und kreisartigen Formen. Parallellaufende Hebungs- oder Schich- ten-Biegungs-Thäler sind mehr den ovalen und viereckigen For- men eigen. Wenn viele Spalten- oder Verrutschungs-Thäler in Gebirgen vorzüglich ihre ursprünglichen Naturmerkmale noch nicht einge- büsst haben, so sind viele dieser Thäler in den niedern Gegenden vorzüglich oft mehr oder wenig unkenntlich geworden. Um ihr Entstehen zu entziffern, muss man die Richtung der nächsten Ge- birge und Gebirgsthäler in Betracht ziehen. Doch manchmal ist ein merkwürdiges Merkmal ihrer ersten Entstehung als Spalte zurück geblieben; namentlich der Contrast zwischen der Höhe des einen Ufers ihres Wasser - Stromes gegen die niedere Lage des andern; wie z. B. am Wolga, am Don, am Donetz, an der Garonne, am Eurotas, an der Nieder-Elbe u. s. w. Förmliche Auswaschungs-Thäler oder andere Thäler-Formen, die später unter Wasser standen, besitzen beide sehr. oft terrassen- förmige Seiten. Diese letzteren stammen von den Bewegungen und Niedersenkungen des Meeres, des Flusses oder des Süsswasser- Sees her, so wie auch manchmal von den Hebungen der Länder. In der Unterscheidung dieser zwei Ursachen irren noch viele jetzige Geologen, denn z. B. wenn die terrassenförmigen Absätze aller Thäler des nördlichen Schottlands, Norwegens, Chilis u. s. w. nur von Hebungen des Landes oder Senkungen des Meeres abhin- gen, so würde man überall, wie an gewissen Küsten Norwegens und am mittelländischen Ufer, Spuren des Meeres auf den Terras- sen noch finden, namentlich nicht nur Seethier-Ueberreste, son- 274 dern auch jene eigenen flachgeformten Küsten-Gerölle, jene eige- nen Felsen-Aushöhlungen oder Auswaschungen u. s. w. Diese ter- rassenförmigen Alluvial-Gebilde deuten auf diese Weise öfter oder eben so oft auf das ehemalige Vorhandensein von Süsswasser-Seen, die sich nach und nach durch neue Spalten-Bildung oder weitere Zerstörung ihrer Dämme entleert haben. Dass wenigstens nur in besonderen Gebirgs-Fällen sie als Ueberbleibsel von Gletschern oder Gletscher-Seen gelten können, beweist der Mangel an errati- schen Blöcken und an den eigenen geritzten Gletscher - Geröllen. Ausserdem wie viele grosse Thäler und Becken gibt es nicht, wo solche mehr oder weniger deutliche Alluvial-Terrassen ohne Blöcke bekannt sind, wie z. B. in dem ungarisch-österreichischen Becken, im wallachisch-bulgarischen, in Thessalien, in Algerien, längs dem Euphrates und Ganges, in Hinter-Indien, in den Becken des Ama- zonen-Flusses, in Mexico u. s. w. Selbst die weitläufigen Ränder der ehemals viel ausgedehnten nordamerikanischen Seen könnte man anführen, obgleich erratische Blöcke einmal darüber geführt wurden. Wenn man die Gebirge mit den Thälern vergleicht, so fin- ‚det man dieselben geraden oder geschlängelten Formen, auch die selbst unter starken Winkeln sich biegenden Formen, die Kreis- und ovalen Formen, wie die Knoten-Form, das heisst gerade oder krumme Linien, die hie und da breiter werden, die sogenannten Gebirgsstöcke und Gebirgsbecken. Gabel- und sternförmige Thäler wie Gebirge gibt es auch. Die Ursachen dieser Gleichheit der Formen sind jetzt hinläng- lich bekannt. Wenn Hebungen oder manchmal ihre Durchkreutzun- gen die Gebirgsstöcke hervorgebracht haben, so sind Gebirgskes- sel durch Senkungen in ähnlicher Weise erzeugt worden. Durchkreutzungen derselben zweifacher Gattung haben auch die starkwinkligen Gebirge und Thäler hervorgebracht. Die Kreis-, Oval- und Stern-Formen sind in beiden Fällen durch Hebungen oder durch vulkanische Oefinungen bedungen worden. Gerade und geschlängelte Formen der Gebirgeund Thäler sind nichts als Spal- tungs-, Hebungs- und Senkungs-Wirkungen, und diese Formen finden sich im Kleinen in den Gängen wieder. Bis zu welchem Grade von Krümmung in den geschlängelten Formen eine einzige solche Bewegung Anlass geben kann, bleibt noch unentschieden, 275 obgleich der geometrische Werth eines solchen Winkels doch eine bestimmte Grenze in der Natur hat. Sonst wäre wenigstens die ab- stracte Annahme der geraden Linien jeder einzelnen Hebungskette unhaltbar. Die Thäler sind ganz trocken oder sie enthalten immer oder nur in gewissen Jahreszeiten einen Wasserstrom, oder sie sind ganz oder theilweise nur zu gewissen Zeiten mit Seen gefüllt. Die Flüsse oder Meerengen theilen sich natürlicher Weise nach der Bildung der Thäler, mit den Seen ist es aber nicht ganz der Fall. Denn es gibt Seen, deren Entstehen’ weder in einer Spalte noch in einer Senkung oder Hebung oder Berstung zu suchen ist, die aber nur durch Korallen-Bildung oder das Alluvium eines Flus- ses an seine Mündung oder an seiner Seite, oder selbst nur durch Flusswasser - Infiltration im thonigen oder sandigen Alluvium ent- standen sind. Einsenkungen in verschiedenen älteren Gebilden, so wie auch im Torfmoor und Alluvium geben auch Anlass zur See- Bildung, wie z. B. der Salzsee im Flötz-Gebilde Mannsfeld’s. Da wir von Seen sprechen, müssen wir auch von den Höh- len etwas sagen, die theilweise nur unterirdische Seen oder Flüsse sind. Solche leere Räume gibt es fast in allen Formationen und Gebirgsarten, aber nicht in gleicher Anzahl und gleicher Häu- figkeit. Die Kalksteine, Gypse und gewisse Sandsteine und Con- glomerate scheinen am meisten den Höhlenbau begünstigt zu haben, was auch die Ursache ist, dass die meisten Trogloditen - Wohnun- gen in solchen Gesteinen zu finden sind. Basalte, Laven, Porphyre, Trachyte haben wenigere Höhlen aufzuweisen. Seltener sind sie in älteren Schiefergebirgen. Spalten, Senkungen oder Einstürzungen und seltener durch die organische oder unorganische Bildung hinterlassene Räume waren der erste Anlass zu der Höhlen - Bildung. So sehen wir Räume in gewissem Korallen -Kalke; Spalten und Räume durch Austrocknung in thonigen, sandigen oder kalkigen Gesteinen ; Spalten durch Erdbeben, Rutschungen oder Ueberstürzungen in manchen Gebirgsarten; Einstürzungen in den Bergwerken, den Vulkanen, den Kalksteinen und den Gypsen. Diese letztere Gattung von Bewegung bildet an der Ober- fläche trichterförmige Räume (Karst, Herzegovina, Bosnien u. s.w.) und in der Erde grosse Höhlen, manchmal mit Seen oder selbst 276 mit fliessenden Wässern, wie die Gyps-Schlotten und Trichter des bunten Sandsteins im nördlichen Deutschland und Russland. Die Wässer winden sich durch die Erdschichten vermittelst den Spalten der Felsarten. Das Wasser wirkt auf diese durch seine mechanische Kraft, durch die mit sich geführten harten Theile und vorzüglich durch die Kohlensäure seiner atmosphärischen Luft, vor- züglich wenn der Fels kalkig ist. Wenn man sich noch dazu die localen Einstürzungen denkt, so wie auch, dass manche Wässer theilweise oder ganz minerale Wässer oder Säuerlinge waren, so hat man alle nothwendigen Ur- sachen, um die sonderbare Form, die Windungen, die grossen Ver- änderungen in der Breite und der Höhe, die abgerundeten Felsen, die Alluvial-Ausfüllungen, die Knochen und See- und Süsswasser- Muscheln einiger Höhlen u. s. w. sich genugsam zu erklären. Die Einwendungen der sonderbaren Form fallen weg, wenn man bedenkt, wie mannigfaltig die Spalten in Gebirgen sind, dass die Einstürzungen nicht überall sich zugetragen haben und ihre herabgestürzten Massen oft weggeführt wurden. Dann muss man auch die Bedeckung der Stalactiten und Stalagmiten in vielen Höh- len berücksichtigen, um ihre wahre Form heraus zu bringen. Die Katavotrons erscheinen dann nur als die Thüren oder Ausgänge solcher Höhlen, die als Abzug-Kanäle für Seen und Flüsse dienen. Die sogenannten natürlichen Brunnen oder Schlünde beurkunden aber sehr mächtig auflösende Wässer, wie manche Säuerlinge. Was das Wasser aber mit der Zeit erreichen kann, se- hen wir in einigen Flüssen, deren Lauf auf kurze Strecken unter irdisch ist, oder über dessen Wässer der Kalkstein noch ein Ge- wölbe bildet, indem anderswo solche natürliche Brücken nur durch zufällige Umstürzungen hergestellt wurden. Die Höhlen in vulkanischen oder plutonischen Gebirgen mö- gen meistens ihr Entstehen in Wasser-Dämpfen oder Gas-Bildung finden, wie z. B. die blaue Höhle am Meere in der Insel Ischia, die grosse Höhle von Surtshellir in Island u. s. w. Auch Einstürzun- gen mögen diese Art von Höhlen, wie auch diejenigen, die durch Auswaschung neben den Flüssen und Meeren entstehen, oder neben ehemaligen Meeren entstanden sind, bedingen. Seltener kommen solche Gas-Höhlen-Bildungen in neptunischen Gebilden vor, wie z. B. im Conglomeraät. 277 Die Höhlen in den andern Gesteinen sind nur durch Spalten oder Gänge entstanden, die durch kalte oder warme Säuerlinge oder selbst Sauer-Wässer erweitert wurden. Eine gar seltene Entstehungsart ist diejenige, dass durch _ die starke Biegung der Kalk- oder Schiefer - Schichten Räume entstehen. Von allen den Arten von Höhlen bleiben die Kalk- Höhlen die grössten, längsten, tiefsten und die alleinig oft sehr getheilten un- terirdischen Räume, indem die meisten andern Höhlen nur aus einem Raume oder aus sehr kurzen und wenig tiefen Räumen be- stehen. Diese Eigenthümlichkeit, so wie auch, dass der Kalkstein am meistenHöhlen aufzuweisen hat, scheint sehr günstig für unsere Annahme, dass diese Aushöhlungen grösstentheils den Wässern oder Säuerlingen zu verdanken sind, denn Kalkstein wird leichter als andere Felsarten von der Kohlensäure angegriffen. Wenn man die grossen Festländer nach ihren Formen und ihrer Bildungsweise vergleicht, so kommt man zu höchst auffallen- den Schlüssen über die unentzifferte Verbindung zwischen den äus- seren Formen der Erde und ihrem Innern. Ohne wieder auf die auffallende Aehnlichkeit der Dreiecke Süd-Amerikas, Afrikas mit Arabien und des englischen Indostan zurück zu kommen, sehen wir in der Structur der neuen Welt erstens eine viel grössere Einfachheit als in der alten, und dann als Hauptfactor Erhöhungen des Bodens, die von Nord nach Süden laufen, indem die andern dem Aequator der Erde parallel scheinenden Hebungen nur kleine Theile der Gebirge bilden und viel seltener ost-westliche Hebungen den Boden erhöht haben. Im Gegentheil die complicirte alte Welt und die polynesische scheinen gerade durch solche den Aequator mehr oder weniger pa- rallele Bewegungen, besonders auf der Wasser-Oberfläche hervor- geragt zu sein, und die nord-südlichen Hebungen bilden hier keine Haupt-Gebirge, sondern nur mehr untergeordnete Meridian - Züge, unter denen der Bolor-Soliman-Zug fast der höchste und der Ural sammt Nova-Zembla der Länge, aber nicht der Höhe nach, die be- deutendsten wären und auch darum Europa von Asien trennt. — Schief gegen den Aequator liegende Gebirge gibt es viel mehr in der alten als in der neuen Welt, vorzüglich was die Verschieden- artigkeit der schiefen Lage anbetrifft. Sitzb. d. mathem, naturw. Cl. Jahrg, 1849. IX. u. X. Heft. 19 278 Könnte man den Knochenbau der alten Welt mit dem Gerippe eines Schiffes vergleichen, so wäre in Amerika‘ anzunehmen, dass dieses Gerippe die Umdrehung eines halben Kreises erlit- ten hätte. Von der andern Seite, da zwischen den zwei Amerikas nur eine Erdzunge und einige von Ost nach West sich erstreckende In- seln sich befinden, so bleibt es doch höchst merkwürdig, dass ge- rade diese Theile und ihre nächste Umgebung (N. Grenada) mit dem Aequator parallele Hebungen zeigen, und dass selbst eine Reihe Vulkane noch auf solchen Linien da thätig sind. Wenn man nun bemerkt, 1. dass die Aequatorial- sowohl, als die Meridian-Hebungen nicht auf eine Linie, sondern auf mehrere parallele Linien fallen; 2. dass diejenigen, die den Aequator schief schneiden, sehr verschiedene Winkeln mitihm machen; 3. dass diese Verschiedenheit besondere geologische Zeit -Perioden charakteri- sirt: so scheint dem Geognosten die allgemeine Ursache, wenn noch in weitem Felde bis zur mathematischen Gewissheit, doch jetzt schon vorzuschweben. Wenn man auf den grossen Festländern die Vertiefungen in Betracht zieht, die zwischen den Gebirgszügen liegen, so sieht man sie in der alten Welt mehr von Westen nach Osten, als von Norden nach Süden neben einander gereiht, indem in der neuen Welt sie es mehr von Norden nach Süden, als von. Westen nach Osten sind. Aber merkwürdiger Weise findet man in der alten Welt mehr grosse, mondartige, kreisförmige oder ovale Vertiefun- gen, als in der neuen sind. So z. B. für die Kessel von Böhmen, Ungarn, Persien, von der Wüste Gobi u. s. w. findet man in Ame- rika nichts so Bundes, doch aber die ovalen Becken der grossen nordamerikanischen Seen, des Mississipi-Thales, des Salz-Sees in Kalifornien, der Hochebenen von Mexico, Bogota und Titi- caca u. S. W. Von dem Bären-See in Amerika bis zum atlantischen Meere ist bekannter Weise eine Reihe von grossen Seen, zu denen wir den mexicanischen Meerbusen gesellen. In der alten Welt ist aber auch etwas Aehnliches von der Nordsee und dem mittelländischen Meere bis zum Baikalsee. Dieser geschlängelte Erdgürtel von Ver- tiefungen scheint aber in nalıen Verhältnissen mit den Isother- men zu stehen, vorzüglich wenn man noch einige Gebirgs - Kessel 279 hinzufügt, von denen die Wässer in sehr jungen geologischen Zeit- perioden ausgeflossen sind. Wie die Isothermen viel tiefer in Amerika, wie in Europa ge- hen, so sieht man das wahre Pendant von der Nordsee, vom bal- tischen Meere und den Seen im nördlichen Russland, dem böhmi- schen Kessel und dem mittelländischen Meere viel tiefer in der neuen Welt, namentlich in der Hudson-Bay, in den grossen canadi- schen Seen, im mexicanischen Meerbusen und dem Meere der An- tillen, indem in Süd-Amerika ungeheure niedrige Pampas und ho- her Llanos sich befinden, die in der Sahara und den central-afrika- nischen Terrassen weniger ihr Gleichen finden, als in den central- asiatischen Steppen und Hochterrassen. | Gehen wir aber weiter im Innern der alten Welt, wo die Iso- thermen sich denjenigen von der neuen Welt nähern, so sehen wir den fast äquatorialen Erdgürtel der Vertiefungen der Erdober- fläche gegen Norden sich erheben. Wenn die grössten dieser Ein- senkungen ihre Wässer verloren haben, so bilden noch andere be- deutende Meere und Seen, wie das schwarze, caspische, aralische u.s. w. Für die westliche alte Welt ist das mittelländische Meer was die westindischen Gewässer und der mexicanische Meerbusen für die neue sind. Der Unterschied rührt daher, dass das Festland im Central - Amerika von zwei Seiten zerstört und vorzüg- lich durch die Strömungen des atlantischen und stillen Meeres zu gleicher Zeit in Arbeit genommen wurde, indem im mittelländi- schen die zwei alten Vierecke von Spanien und Arabien, so wie die Gebirge des Atlas die weiteren Verwüstungen in jenen Gegenden der Erde theilweise gehindert haben mögen, Die enge Verbindung mit dem indischen Meere durch das rothe Meer muss auch eine Hauptursache dieser Verschonung gewesen sein. Vergleicht man den nördlichen Theil von Süd-Ame- rika mit demselben von Afrika, so bekommt man ungefähr die Fi- gur eines länglichen Pentagones, der aber in Amerika gegen Osten und in Afrika gegen Westen offen ist, oder in andern Worten: die Oefinungen der Sahara- und Amazonen-Becken stehen gegen ein- ander ungefähr wie das mittelländische zu dem westindischen. Die südliche Spitze von Amerika würde mit dem süd- lichen Afrika oder mit dem englischen Indostan viel mehr Aehn- lichkeit haben, wenn man die brasilianischen Ketten im atlantischen 1958 280 Ocean verlängert. Nun dass dieses einmal der Fall war, beweisen sowohl die gegen Osten gebogene Feuerland-Insel und die Maloui- nen, als die älteren Gebirgsspitzen unter dem tertiären und Allu- vial-Pampas von Buenos-Ayres. Weil da grosse Senkungen gegen Südosten Statt fanden, bildeten sich anstatt ziemlich hohen Ebenen grosse niedere Flächen und Stufen, und die Wässer mussten alle auf diese Schiefe abfliessen und sie mit ihrem Alluvium bedecken. Schon zu oft hat man das östliche Asien mit dem indi- schen Archipelagus, und Neuholland mit der Structur der beiden Amerika verglichen. Nicht nur in der Form wäre vieles Aehnliche, aber auch die Richtung der Gewässer und Halbinseln ist oft die- selbe, wie z. B. Kalifornien wie der englische Indostan, Borneo wie Yucatan zu liegen käme u. s. w. Der grösste Unterschied be- steht wieder da in den australischen Senkungen, die Neu-Holland von Neu-Zeland und den antaretischen neu entdeckten Ländern ge- trennt haben. Dann in der ungeheuren Zerstücklung der einmal sie verbindenden Landzunge durch Strömungen und vulkanische Kräfte, deren viele noch thätige Vulkane da hinlängliche Beweise liefern. Dass an beiden Polen ziemlich viele Inseln und grosse In- seln liegen, scheint wieder eine Aehnlichkeit, die wahrscheinlich nicht zufällig ist, vorzüglich wenn man in arctischen Gegenden be- merkt, dass sie von Nordamerika durch grosse Meere getrennt sind, wo oder in welcher Nähe der magnetische Nordpol wohl im- mer gewesen sein mag. Auf der anderen Seite die Zerstücklung der arctischen Länder hat seines Gleichen nur im indisch-australischen Meere und im nordwestlichen Europa, aber in beiden letzten Gegenden der Erde kennen wir davon die Ursachen, so dass wir auch wissen, was in jenen Ländern vorgegangen ist, namentlich ungeheure Spaltungen, Senkungen und Hebungen. Will man Nordamerika mit Europa vergleichen, so muss man letztes um einen halben Kreis umdrehen, weil die Hauptzüge der Gebirge sich unter einen rechten Winkel schneiden, dann kommt doch etwas Achnliches heraus. Man wird unwillkührlich zu dem Gedanken geführt, dass die Formen Amerika’s fast die Urform der grossen Festländer darstellten, namentlich zwei bedeutende Land-Formen, die durch Wasser-Formen fast ganz getrennt sind, letztere Erscheinung, die 281 mit dem Einfluss der Rotation der Erde auf die Bewegungen der Meere zusammenhängen muss, Die alte Welt kann sich fast in zwei Amerika theilen Tassen und es ist, als wenn der Anfang der Trennung Europas von Asien schon angezeigt wäre, namentlich durch die Spalten desrothen Mee- res und persischen Meerbusens, durch das kaspische Meer und das ehemalige grosse siberische Meer, nur dass Europa im Westen, so wie im Süden ungeheuer gelitten hat durch Senkungen, so wie durch Spaltungen und Zerstörungen mittelst der Strömungen. Sonst könnte man sagen, dass wenn die drei grossen Süd- Festländer Dreiecke, oder wie jetzt, Pentagone sind, die drei Nord- Festländer drei unregelmässige Vierecke wären, was doch immer auf eine Regelmässigkeit in der Structur hindeuten würde, die nur im Innern unserer Erde ihren Grund haben kann, Wie die zwei Amerika durch Meere mit Inseln fast in zwei ungleiche Theile getheilt sind, so sieht es für Europa und Afrika auch so aus, da ihre gänzliche Trennung von sehr jungem Alter ist und durch eine seltsam complieirte polygonische Wasser-Form be- werkstelligt wird, indem südlich der nördlichen Gebirge Afrikas die Wüsten der Sahara eine etwas ähnliche jetzt trockene Becken- Form darbieten, die wieder mit dem Amazonen-Becken correspon- diren möchte. Endlich wenn man die Formen der Oceane mit denjeni- gen der grossen Festländer vergleicht, so findet man ziemlich viele Aehnlichkeit, wenn man sich namentlich die Festländer in einer gewissen umgekehrten Richtung an der Stelle des atlantischen und stillen Oceans vorstellt. Die zwei Continental-Massen der neuen Welt würden mit der geschlängelten Thal- Form des atlantischen Meeres und die gabelförmige alte Welt sammt Australien mit der Kessel-Form des stillen Oceans zusammenfallen. Doch im letztern Falle würde dieses nur mittelst Zerstörungs-Voraussetzungen wahr sein, indem in dem ersten man solche viel weniger brauchen würde. Sobald man in Reinem gekommen ist über die Art, wie Ge- birge wirklich durch Bewegungen der Erdoberfläche gebildet wur- den, so muss man auch der Ursache dieser letzten auf der Spur sein, und da diese die Formen der Festländer bedingen, so kommt man auch zugleich zur Ursache dieser Formen. Nach allen neuen Erfahrungen und physikalisch -chemischen Grundsätzen kann sie 282 keine andere sein, als das Zusammenschrinken der Erdoberfläche durch Abkühlung oder wenigstens Phänomene der eigentlichen Hitze der Erde. Wer aber das letzte Wort ausspricht, der muss Electrieität und Magnetismus jetzt dazu gesellen. Nun Hitze und Magnetismus geben Anlass zu einer Reihe der merkwürdigsten Erscheinungen an der Erdoberfläche, Phänomene, deren Gesetze uns nach und nach gründlicher bekannt wurden und ewig dieselben gewesen sein müssen. Wenn aber diese Erscheinungen nicht nur auf der Erdoberfläche methodisch klassifieirt und aufgezeichnet sind, sondern wenn sie auch in dem Zeitlaufe betrachtet werden, So findet man besondere Modificationen, die man schon zu periodi- sche stempeln kann. Diese letzteren sind solche, die noch jetzt be- stehen, so wie auch jene, die bestanden haben, und die sich schein- bar durch eine grössere oder geringere Thätigkeit der innern Erd- kräfte beurkundet haben und dann hinlänglich erklären lassen. Auf diese Weise haben Physiker nicht nur auf dem Erdballe für die Hitze die gebogenen Isothermen, Isotheren und Isochime- nen, sondern auch für den Magnetismus die gebogenen Isogonen und Isodynamen nach Beobachtungen und Berechnungen gezeich- net, so wie auch magnetische Meridiane, einen Aequator, zwei Pole und eine Achse angenommen. Auf der andern Seite liegen eine Menge Beweise für den Einfluss von Hitze und Kälte auf den Mag- netismus, für denjenigen der Sonnen-Hitze auf die tägliche Inten- sität, und Variationen des Erdmagnetismus, selbst auf die stündli- chen Aenderungen in der Declination, für denjenigen der Aequino- nen und des Sommersolstitium auf die Declination, überhaupt für denjenigen der Sonnen- und Mond-Perioden auf die Variationen der Magnetnadel. Zu gleicher Zeit wird angenommen, dass ein sehr nahes Verhältniss zwischen den Isothermen und isodynamischen Linien statt findet, so wie auch, dass der Platz der magnetischen Pole scheinbar nicht immer derselbe bleibt, sondern im Gegen- theil rotire. Natürlicher Weise verrückt dieser alle anderen mag- netischen Linien und erklärt das periodische ewig Vor- und Rück- wärtsgehen der Declination. Die Lehre der periodischen Stö- rungen, So wie der seculären Veränderung des Magnetis- mus floss aus diesen Thatsachen. Dann hat man auch die innige Verbindung des tellurischen Magnetismus mit der Meteorologie im Allgemeinen und mit den 283 Nordlichtern in specieller Hinsicht bewiesen. Die Erdbeben und vulkanischen Erscheinungen eben so als die Nordlichter haben einen entschiedenen Einfluss auf die Magnetnadel, auf ihre täg- liche Variation und selbst manche Felsarten oder Gebirge stören sie bedeutend (Locke Americ. J. of Sc. 1841, B. 41, S. 171. Four- net Annal. deLyon 1848). Weiter hat Necker die Hauptrichtungen der Gebirgsmassen mit den isodynamischen Linien in Verbindung gebracht (Bibl. univ. Geneve. 1830, B. 43, S. 166). Unser genialer College Hr. Melloni hat die Frage aufgewor- fen, ob die Variationen der magnetischen Meridiane um den astro-, nomischen nicht in Verhältniss mit den Perioden der Hebung und Senkung der Meerküsten sein könnten, da die magnetische Kraft der Erde derjenigen eines Magneten gleich? Die innere Thätigkeit der Erde konnte periodische Veränderungen verursachen, die zu gleicher Zeit auf die Lage des Meeres gegen einen gegebenen Punest der Erde, so wie auf diejenige der magnetischen Declina- tionsnadel gegen den Meridian dieses Punctes wirken konnte (Bibl. univ. Geneve. 1847, B. 5, S. 330). Herr Pio de Muti sprach sich in 1843 über normale und abnorme Hebungen aus, die durch elec- trische und electromagnetische Strömungen herbeigeführt werden _ konnten (Atti della 5 Riun. di Se. Ital. S. 254). Endlich haben wir schon von Dr. Hopkins ein eigenes’ Werk über die Verbindung der Geologie mit Erdmagnetismus (On the eonneetion etc. 1844). Leider ist aber dieser Versuch nur ein sehr einseitiger, da er hauptsächlich auf die Richtung der Gebirge, Gebirgsmassen und Gänge Amerikas gegründet ist. Wenn man Alles dieses in Erwägung zieht und die Erde ohne Magnetismus nicht denkbar ist, so kommt man schon zu der Ein- sicht, dass in allen geologischen Zeiten ein inniges Verhältniss zwischen dem Magnetismus und den Bewegungen an der Erdober- fläche Statt gefunden haben muss. Vergleicht man nachher die Ge- birgszüge mit den verschiedenen magnetischen Linien, die die Phy- siker um die Erde gezogen haben, so findet man eine förmliche Aehnlichkeit, namentlich die Hebungen nach den Breite- gsraden oder sogenannte Aequatorial-Hebungen cor- respondiren mit den isodynamischen Linien und dienach denLängengraden oderMeridiane und die gegen den Aequator schiefen Hebungen mit den 284 Declinations-Linien. Wie alle diese Linien in der Zeit va- riirt haben mögen, so ist es auch mit den Hebungen geschehen, und darum finden wir Hebungen nach der Breite und Länge ver- theilt auf parallele Linien und nicht auf eine einzige Linie, indem die sogenannten schiefen Hebungen eine Menge von Winkel mit dem Aequator bilden. Aber zugegeben , alles dieses wäre in der Ordnung, wie kann man glauben , dass Gebirgs-Hebungen durch Magnetismus hervor- gebracht wurden, da jetzt nichts dergleichen geschieht. Wir haben / schon auf den Einfluss der Hitze auf Magnetismus so wie auf die / Störungen der Magnetnadel durch Vulkane aufmerksam gemacht, Auf der andern Seite wissen wir durch die Paleontologie, dass es ehemals auf Erden viel wärmer war, und dieses je weiter wir uns in die Urzeit versetzen. Die arctischen Polarländer besitzen in ihren primären Gebirgen tropische Pflanzenformen. Die Anschwemmungs-Theorie durch Meeresströmung ist längst für die Bildung der Steinkohlen mit Recht verlassen, und da man in jenen Gegenden mit solchen Gebilden zu thun hat, so muss man fast glauben, dass diese Pflanzen da gewachsen und gestorben sind, so wie auch dass die damalige grössere Hitze der Erde kein Eis am Pole litt. Oline Licht wächst aber keine Pflanze, und doch erlaubt uns die Astronomie nicht an solche Erdumwälzungen zu glau- ben, dass es am Pole einmal keine Winter- Nacht gab. Da aber Pflanzen unter dem electrischen Lichte wie unter demjenigen der Sonne gedeihen können, was um so mehr naturgemäss ist, als beide Lichtgattungen am Ende eins sein werden, so ist man un- wilikührlich geführt zu der Frage, ob wohl die Nordlichter das Licht für sie ersetzt haben mögen. Aber in diesem Falle wäre es nöthig gewesen, dass diese glänzenden Erscheinungen viel häufiger, von längerer Dauer und von grösserer Intensität als jetzt gewe- sen wären, Nun dieser Schluss ist gerade derselbe, zu welchem man durch die ehemalige grössere Hitze der Erde geleitet wird. Da die Erde noch nicht so abgekühlt als jetzt, der starren Oberfläche feuerflüssiges Innere nicht so dick wie jetzt, der ganze Körper noch nicht so zusammengeschrumpft, und an den Polen vielleicht noch nicht so flach war, so frage ich, ob es nicht wahr- scheinlich scheint, dass durch die Abkühlung und das Zusammen- schrumpfen, so wie vielleicht auch durch die Rotation der Erde, 235 die feuerflüssigen Theile die Starre empor getrieben haben. Auf diese Hitz-Thätigkeit-Linien wäre der Magnetismus potenzirt und am stärksten gewesen, so dass er nicht nur im Kleinen auf die innere Polar - Structur der metamorphischen Gesteine und ihrer blätterigen Gefüge gewirkt hätte '), sondern noch mit den He- bungen in inniger Verbindung stünde, wie die Natur es selbst jetzt noch beweist. Auf diese Weise wären die äusseren Formen in inniger Verbindung mit dem Erdmagnetismus. Endlich wenn man diese Ansichten annimmt, so bekommt man auch ein Mittel an die Hand, die Geschichte des Erdmagnetismus in der geologischen Vergangenheit kennen zu lernen, und wenn man mit dieser mächtigen Kraft der Erde besser bekannt sein wird, so muss man hoffen, für jede grosse geologische Zeitperiode einen magnetischen Atlas construiren zu können, fast eben so, wie man es für unsere jetzige macht. Weit vom Ziel sind wir noch; wenn wir aber das Periodische der magnetischen Erscheinungen einmal gründlich kennen, so werden sich die noch unerklärten an- dern Räthsel auch lösen. So z. B. warum gewisse beschränkte Lo- calitäten grosse Störungen in der Magnetnadel hervorbringen, wie in der Bretagne, ohne dass Geognosie oder Nachgraben die Ursache dazu geben (Baudouin Compt. R. Ac.d. S. Paris 1835, S. 73) u. s.w. Mögen meine wenigen Bemerkungen dazu beitragen, den Irr- thum mancher Geognosten zu berichtigen, die auf Erdmagnetismus nur wie auf einige andere Zweige der Physik blicken, mit denen ihre Wissenschaft nie viel zu schaffen hat. Ohne Erdmagnetismus fehlt aber der Geogenie die erste nothwendigste Basis. Das wirkliche Mitglied Prof, Schrötter las nachstehenden Bericht: 2) Ueber die chemische Beschaffenheit einer unter einem Torflager bei Aussee gefundenen gelatinösen Substanz. Die geehrte Classe übertrug mir in ihrer Sitzung vom 17. November die nähere chemische Untersuchung der oben er- 1) Herrn Fox ist es gelungen, in einer feuchten Thon-Masse mittelst Electri- eität die schieferige Structur hervorzubringen (Fith Report of the: Roy. Cornw. Polytech. Soc. 1837). ?) Siehe die Sitzung vom 17. November. 286 wähnten Substanz und ich gebe mir die Ehre, diese derselben hiemit vorzulegen. Die Substanz wurde bei 1000 Ü getrocknet und verlor dabei 78:5 pCt. Wasser. Sie war dann in eine schwarze, harte Masse mit muschlichem Bruche und vollkommenem Glasglanze verwandelt, welche die grösste Aehnlichkeit mit dem bei der Destillation des Steinkohlentheeres zurückbleibenden Pech be- sitzt. Bei gewöhnlicher Temperatur, das ist bei ungefähr 18° C getrocknet gibt dieselbe 66.22 pCt. Wasser ab. Mit Kalilauge behandelt lassen sich aus der gelatinösen noch wasserhältigen Substanz 14-6 pCt. ausziehen, während die ge- trocknete Masse nichts an Aetzkali abgibt. Aus der mit Aetz- kali erhaltenen braunen Lösung wird durch Salzsäure eine braune Masse abgeschieden, welche nach dem Trocknen der getrockneten, ursprünglichen Masse vollkommen ähnlich ist. Be- rechnet man die mit Kali ausziehbare Masse auf die trockene Substanz so ergibt sich, dass dieselbe 68 pCt. in Kali lösliches enthält. Beim Kochen mit Kalilauge gibt die gelatinöse Sub- stanz Ammoniak ab. Die Elementar- Analyse wurde durch Verbrennen der Sub- stanz in Sauerstoflgas bewerkstellist, und dazu 0'853 Gram- men der bei 100° € getrockneten Substanz verwendet; sie gab | Kohlensäure 1'505 Wasser . . . 0'383 Asche... .. 9'86 Eine Bestimmung des Stickstoffes gab 17.5 Cub. Cent. bei 12,5° C und 752.5" Baromet. Stand in 2 Gr. Substanz, also bei 00 € und 760” 16,355 Cub. C. oder 1:03 pCt. Stickstofl. Die Zusammensetzung der Kohle ist also in 100 Theilen Kohlenstoff . 48:06 Wasserstoff. 4:98 Stickstoff .. 1:03 Sauerstoff. . 40:07 Berechnet man die Heitzkraft der bei 100° getrockneten gelatinösen Substanz aus dieser Analyse, so ergibt sie sich gleich 3785 Wärmeeinheiten. Der bei gewöhnlicher Temperatur getrock- neten Substanz entspricht nur die Heitzkraft 2278. i 287 Lässt man die Asche und den Stickstoflgehalt unberück- sichtigt, und reducirt die gefundenen Zahlen auf 100, so fin- det man Kohlenstoff . 51.63 Wasserstoff. 3'34 Sauerstoff ,.. 43:03 Vergleicht man die Zusammensetzung dieser Substanz mit der Cellulose, welche Kohlenstoff . 43:24 Wasserstoff. 630 Sauerstoff. . 50:56 enthält, so ergibt sich ein sehr merkwürdiger Zusammenhang zwischen beiden Körpern. Es zeigt sich nämlich sogleich, dass auch in der gelatinösen Substanz wie in der Cellulose, der Was- serstoff und der Sauerstoff in dem Verhältnisse vorhanden sind, wie diess zur Bildung von Wasser nothwendig ist; ferner fällt sogleich in die Augen, dass die Gesammtmenge des Wasser- und Sauerstofles in der gelatinösen Substanz kleiner ist, als in der Cellulose, hingegen ist die des Kohlenstoffes in der letz- .teren kleiner als in der ersteren. Man muss hieraus schliessen, dass der chemische Pro- cess, durch welchen die gelatinöse Substanz aus den Pflanzen entstand, in einer langsam fortschreitenden und daher nur von einer unmerklichen Erhöhung der Temperatur begleiteten Verbin- dung von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser, besteht, wobei nothwendig die Menge des Kohlenstoffes stets zunehmen muss. Die gelatinöse Substanz ist also, als eine, mehr als ge- wöhnlich homogene Torfmasse zu betrachten, welche ihre gela- tinöse Beschaffenheit der grossen Menge von absorbirtem Was- ser verdankt. Es ist somit dieser gelatinöse Körper die eigent- liche Substanz, aus welcher jene Art von Steinkohlen entstehen, die keine Spur von Holztextur mehr zeigen, und deren Kohlenstoff- gehalt mit ihrem Alter nach und nach zunimmt. Herr Bergrath W. Haidinger erstattete über denselben Gegenstand nachstehenden Bericht: Vor Allem muss ich der hochverehrten mathematisch -natur- wissenschaftlichen Classe meinen Dank aussprechen, dass sie mir 288 durch die Zuweisung zur Berichterstattung Gelegenheit verschaffte, eine so höchst eigenthümliche und merkwürdige Mineral-Substanz einer nähern Betrachtung unterziehen zu können, um sie der fer- neren Aufmerksamkeit von Mineralogen und Geologen zu empfehlen- Herr Bergrath Doppler hat bereits in seiner Denkschrift') auf die wichtigsten Verhältnisse hingewiesen; es bleibt mir daher vorzüglich die Stellung der einzelnen Angaben in die Form der ge- wöhnlichen mineralogischen Beschreibungen übrig. Einiges konnte noch vervollständigt werden. Anderes kann man nur an Ort und Stelle des Vorkommens erheben, aber ich fühle mich glücklich, beifügen zu können, dass ich alle Hoffnung habe, im Laufe des nächsten Sommers die wünschenswerthen Erhebungen nachzu- tragen. Ich beginne damit, womit man so häufig den Schluss der Be- schreibungen und Nachrichten über Mineralsubstanzen macht, ei- nen specifischen Namen vorzuschlagen, und zwar den Namen Dopplerit, nach unserm hochverehrten Herrn Collegen, dessen Aufmerksamkeit auf die eigenthümlichen Eigenschaften derselben wir es verdanken, dass sie in den Kreis unserer Beobachtungen gebracht wurde. Dem Mathematiker eine Substanz zur Erinne- rung weihen, die nicht einmal krystallisirt ist, scheint wenig ange- messen, aber die vorliegende Substanz hat in ihren Eigenschaften so viel Sonderbares, dass sie dem Physiker ungemein anziehend erscheinen muss. Folgendes ist das Schema der Eigenschaften in dem natürlichen Zustande. 1. Form. Amorph. Bruch, grossmuschelig, ganz ähnlich den schönsten Abänderungen der Kohlen aus dem nordwestlichen Böhmen, z. B. von Grünlas bei Elbogen, oder gewissen Arten von Glanzkohle oder Pechkohle. Ganz dünne Blättchen mit Canadabalsam zwischen Glasplat- ten gekittet, zeigen bei starker Vergrösserung feine Fasern or- ganischen Ursprungs. Im polarisirten Lichte, unter dem Mikro- skoptischchen ein Nichol’sches Prisma eingeführt, und über dem 1) Sitzungsbericht vom 19. November 1849. 289 Ocular das Bild durch eine dichroskopische Loupe betrachtet, er- scheint keine Spur von Krystallgefüge. 2. Masse. Glanz; ungeachtet der dunkeln Farbe doch mehr glas- als fettartig. Farbe, bräunlichschwarz. Strich dunkel-holzbraun. Mit dem Messer abgeschnittene keilförmige Blättchen an den Kanten mit schöner röthlichbrauner Farbe durchscheinend. Aggregation gallertartig. Vollkommen elastisch, ganz ähn- lich dem Cautschuk. Bei angewandtem stärkeren Drucke spal- tet sich das Stück und zeigt auseinandergerissen oft die schön- sten blumigblättrigen Zeichnungen in seinem muschligen Bruche. Herr Constantin v. Ettingshausen bemerkte, dass wenn auf gewissen Bruchflächen zuerst faserige Abwechslungen erschienen, dieselben sich nach einiger Zeit ganz glatt zogen, und diess selbst unter dem Mikroskope Statt fand. Härte = 0.5 weit geringer als Talk; letzterer schneidet tief in die Flächen ein, während die weiche Kante des Dopplerits sich auf der zarten Theilungsfläche des Talks glatt streicht. Gewicht = 1.089 nach einem Versuch von Herrn Foetterle. Nahe geruchlos; ich glaubte an einigen Stücken beim Entzwei- brechen selbst einige Aehnlichkeit mit dem Cautschukgeruch wahr- zunehmen. Geschmacklos. Geschmeidig; man kann mit einem scharfen Messer ganz dünne Blättchen abschälen, die aber doch nicht mehr, wie es am Wachse ist, zusammengeknetet werden können. An freier Luft ist der Dopplerit einer Veränderung unter- worfen, durch die er zu einem kleinen Volumen zusammenschwin- det, und in kleine stark glänzende Stückchen zerfällt. Schneller erfolgt diess noch in der Wärme, etwa auf einem Ofen. Das Wasser kann durch mechanische Mittel weggeschafft, ausgepresst werden, und zwar beginnt die Wirkung schon bei geringem Druck unter einer Presse, wenn das Stück in einen Leinenlappen ge- wickelt war. Bis zu welchem Punct die Entwässerung getrieben werden kann, muss noch durch Versuche ausgemittelt werden. Der zurückbleibende Körper hat folgende Eigenschaften: 1. Form. Amorph. Bruch vollkommen muschelig. 290 2. Masse. ‘Starker Glanz, der sich in den Diamantartigen neigt. Farbe sammtschwarz. Strich schwärzlichbraun, etwas glänzend. Undurch- sichtig, nur in ganz dünnen Splittern etwas — röthlichbraun — durchscheinend. Etwas spröde. Härte = 2.0... 2.5. Die scharfen Ecken schneiden in die Theilungsflächen von Steinsalz ein, aber die starkglänzenden Bruchflächen werden von Kalkspath sehr stark geritzt. Gewicht = 1.466, Foetterle. 3. Materie. Der Dopplerit besteht wesentlich aus Wasser und Torfma- terie, nebst einem kleinen Verhältniss erdiger Bestandtheile. Ich verdanke meinem verehrten Freunde, Herrn General- Probirer A. Löwe folgende Mittheilung darüber : „Im Wasserbade bei 100° getrocknet, gab der Dopplerit, nachdem er schon einen Tag hindurch im erwärmten Zimmer gelegen hatte, 65 p. c. Wasser; schrumpfte dabei bedeutend zu- sammen , wurde hart und glänzend. Beim Verbrennen verbreitet sich ein dem Torfe ähnlicher Geruch; der Rückstand ist gelblichweiss und betrug 6,5 p.c., ein anderer Versuch gab 7,0 p. c. Kleine Stücke im verschlossenen Tiegel geglüht sinter- ten zusammen und zeigten einen grauen cokesähnlichen Bruch. Auf Heitz- oder Brennkraft untersucht und nach Berthier;mit Bleiglätte geschmolzen , betrug diese 3525 Wärme-Einheiten. Nach der Forchhammer’schen Methode mit basischem Chlorblei geschmolzen, waren die Resultate zweier Versuche beinahe übereinstimmend. Versuch 1 gab 3706 Wärme-Einheiten, ” 2 ” 3690 ” ” als Mittel beider 3698 „ n oder im Vergleiche mit reiner Kohle durch den Bruch 732° aus- gedrückt. Die Masse war im Wasserbade vorher wiederholt ge- trocknet worden. Obwohl die Masse nass oder trocken, in Stücken eine dun- kelschwarze Farbe besass, so war das Pulver doch nur braun gefärbt. 291 In Alkohol und Aether ist dasselbe unlöslich; dagegen lös- lich in Aetzkali. Die Masse verbrennt nicht mit Flamme , son- dern verglimmt nur allmälig.’’ Die systematische Stellung des Dopplerits als Mineralspe- cies erheischt eine nähere Betrachtung. Eine solche entbehrt natürlich, wie Haüy unter andern bei Gelegenheit des Gagats sehr treffend ausgedrückt hat, jener Präcision, die sich bei den eigentlichen mineralogischen Species darbietet. „Man hat es mit Wesen von vegetabilischem Ursprung zu thun, welche die Botanik als ihrer Organisation verlustig verwirft, und sie der Mineralo- sie abgetreten, welche sie durch eine Art von Toleranz freund- lichst aufgenommen hat.’ ') Ungeachtet der Veränderlichkeit seines Zustandes bildet der Dopplerit einen solchen Gegensatz mit allen andern Körpern, dass man nicht umhin kann, ihn für sich als einen derjenigen festen Puncte hinzustellen, die man mit eigenen Namen bezeich- nen muss. Die Mineralogie muss durch die zweckmässige An- wendung der Nomenclatur den andern Wissenschaften die Ge- genstände vorbereitet übergeben, welche sie nach ihrem eigenen Grundsatze betrachtet und untersucht hat. Aus dem höheren Gesichtspunete des Naturforschers knüpfen sich dann immer mehr wichtige Einzelnheiten an. Nach den von Herrn Bergrath Doppler mitgetheilten und dann von Herrn General-Probirer A.Löwe angestellten Untersu- chungen stimmt der Dopplerit mit dem Torf, in dessen Lagern er vorkommt, in Bezug auf die Materie gänzlich überein; dieselben Er- scheinungen des Geruchs beim Verbrennen, dieselben in der Einwir- kung von Reagentien, ausgenommen, dass er von organischer Struc- tur nur mehr die feinsten Ueberbleibsel zeigt. Einige der einge- sandten Stücke des Dopplerits enthalten Bruchstücke von unverän- dertem Torf, zum Theil mit Blattresten, die Herr €. v. Ettings- hausen mit voller Sicherheit als dem Phragmites communis, dem gewöhnlichen Schilfrohr angehörig bestimmen konnte, und 1) Nous avons affaire & des &tres d’origine vegetale que la Botanique rejette comme ayant perdu leur organisation, et qu’elle a cede a la Mineralogie, qui a bien voulu les accepter par une sorte de tolerance. Traite 2% Ed. T, IV. p. 473. 292 mit kleinen Wurzelfasern, ja es ist wahrscheinlich, dass eben - die Masse mit ihrem vollkommen muschligen Bruch einzelne Stel- len des Torflagers einnimmt, in welche sie auf Trennungen in der sonst zusammenhängenden Torfmasse gelangen konnten, nach- dem sie durch eine während der Torfbildung eingetretene Zer- kleinerung die Spuren organischer Bildung beinahe gänzlich ver- lor. Aber nun ist sie gebildet, und stellt fortan den Aus- gangspunet vor zu einer Reihe von Veränderungen für den uns bisher nur Hypothesen geboten waren. Längst kennen die Mineralogen und Geologen die Reihen von Bildungen mit Holzsiructur vom frischgefällten Holze, durch die Stämme aus Torfmooren, die hellen und dunkelbraunen Lignite, die festen glänzenden Braunkohlen bis in den Anthra- cit. Eben so die mit Torfstructur erscheinenden mehr und weni- ger veränderten Braunkohlen, Schwarzkohlen, bis wieder in den Anthracit. Aber es fehlte der Anknüpfungspunct an die Zustände der gegenwärtigen Periode für die Cannelkohle, für einige der sogenannten Moorkohlen, derjenigen nämlich mit vollkommen muschligem Bruch und starkem Glanz von Grünlas bei Elbogen und andern Orten des nordwestlichen Böhmens, von denen wir nun ohne Zweifel annehmen dürfen, dass sie sich in dem Zustande von Dopplerit befunden haben. Einen etwa dem An- thracit entsprechenden Zustand finden wir in dem Gagat, Jayet von Haüy, in den älteren mineralogischen Werken wohlbekannt, in den neuen nur als Synonym der Pechkohle, oder gänzlich ver- schwunden, wie in Mohs Anfangsgründen von Zippe oder in meinem Handbuche! Aber Haüy’s Jayet ist selbst vielleicht etwas dem Hückstande des Dopplerits durch Austrocknung Analoges, wenn er den Geruch beim Verbrennen als scharf (äcre, sauer? Vauquelin fand eine „nicht näher bestimmte” Säure im Jayel, von der Haüy voraussetzt, sie sei das Acide pyro-ligneux gewesen) oder zuweilen als aromatisch beschreibt. Fundorte für Gagat gibt Haüy nicht an, was man in den Sammlungen findet, ist oft nichts anderes als wirkliche Stein- kohle, zum Theil mit, zum Theil ohne Holzstructur. In Eng- land wird sowohl die Cannelkohle als auch der eigentliche Gagat — Jet — zu ornamentalen Gegenständen verarbeitet. Der letztere kommt bei Whitby in Yorkshire in Thon in einzelnen 295 Stücken vor; nach Allan’s Phillips :) besitzt er Holztex- tur, nach Alger’s Phillips ?) brennt er mit bituminösem Geruche, wäre also von Haüy’s Jayet verschieden. Erst neuerlich hat Noeggerath?°) die ganze antike email neuere Geschichte des Gagats zusammengestellt. Auch sein @a- sat, in der Bedeutung wie ihn Agricola genommen, ist „eine mit Erd-Harz (Bitumen) sehr reichlich durchdrungene Braun- kohle”’” — mit oder ohne Holztextur, also verschieden von dem Jayei Haüy’s. Ist nun diese schöne Substanz des Dopplerits auch tech- nisch anwendbar zu machen? Oder kommt sie in so grosser Menge vor, dass die Frage nach einer solchen Anwendung drin- gend wird? Als Brennmaterial würde eine Pressung; vorangehen müssen, die vielleicht gresse Kosten verursachte, denn trocknen kann man sie nicht in dem gewöhnlichen Zustande, ohne dass sie in ganz kleine Stückchen zerfällt. Jedenfalls wird man sie nun nicht mehr aus den Augen verlieren, während sie vorher ganz unbeachtet geblieben war. Herr Bergrath Haidinger überreichte im Auftrage von Herrn Professor Dr. Oswald Heer in Zürich, dessen Werk: „Die Insectenfaunen der Tertiärgebilde von Oeningen und von Radoboj in Croatien, 1. Abth. Käfer, 2. Abth. Heuschrecken, Florfliege, Aderflügler, Schmetterlinge und Fliegen. Einzeldruck aus den neuen Denkschriften der schweizerischen naturforschen- den Gesellschaft.” In dem Begleitschreiben vom 18. November sagt Heer: „Beiliegenden Band, das erste und zweite Heft enthaltend, bitte ich gefälligst Ihrer Akademie zu übergeben. Ich wage es, ihr denselben zu überreichen, da er zum grössten Theile sein Entstehen zwei Mitgliedern dieser Akademie verdankt.” Die fossilen Inseeten von Radoboj aus dem k. k. Hof-Mine- raliencabinet und aus dem k. k. montanistischen Museum, waren nämlich durch die Akademiker P. Partsch und W. Haidinger 1) S. 293. 2) S. 592. 3) v. Leonhard und Bronn. Neues Jahrbuch 1849. V. S. 526. Sitzb. d. mathem. naturw. Cl, Jahrg. 1849. IX. u. X. Heft. 20 294 an den genauen und erfahrnen Forscher Prof. Heer zur Unter- snchung übersandt worden. Später erhielt derselbe noch eine grössere Partie von Radoboj, welche von Herrn Custos Freyer für das k. k. montanistische Museum angekauft worden war, eine Sammlung von Herrn v. Morlot, und eine von Herrn Prof. Unger, sämmtlich Gegenstände von Radoboj, und im Ganzen über 1000 Stück, darunter zwar manche Doppelplatten, aber auch Stücke mit mehreren Individuen. Die noch an Heer’s Werk fehlende dritte Abtheilung wird die Rhynchoten (Wanzen, Ci- caden , Blattläuse) enthalten, so wie zahlreiche Nachträge, mit Ausnahme der Fliegen und Schmetterlinge, welche aus unsern Sendungen noch in der zweiten Abtheilung aufgenommen wer- den konnten. Herr Dr. Hörnes las die erste Abtheilung des Berichtes über die von Herrn Franz Ritter vv Hauer und ıhm im ver- flossenen Sommer auf Kosten der k. Akademie unternommene Reise. 295 Sitzungsberichte der mathematisch-naturwissenschaftlichen Glasse. Sitzung vom 6. December 1849. Herr Custos Leopold Fitzinger hatte den Antrag auf Aus- arbeitung und Herausgabe einer Fauna des österreichischen Kaiserstaates gestellt, über welchen nachstehender Commis- sionsbericht der Classe vorgelegt wurde: In der Sitzung der mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe vom 17. November hat das wirkliche Mitglied, Herr Fitzinger der Classe einen Vorschlag zur Ausarbeitung einer - „Fauna des österreichischen Kaiserstaates” vorgelegt und sich darin zugleich nicht nur überall die Thierclassen, die er bei dieser Arbeit zu übernehmen Willens sei, ausgesprochen, als auch den Antrag gestellt, ihm zur Unterstützung der Vorarbeiten die Summe von 500 fl. und dann zur Bereisung eines Theiles der österrei- chischen Monarchie im Sommer des nächsten Jahres 1850 die Summe von 2000 fl. zu bewilligen. Die Classe hat zur Berathung dieses Vorschlages eine Com- mission aus den wirklichen Mitgliedern, denHerrenK.ollar, Fenz], Diesing, Heckel, dem Antragsteller und mir (Partsch), als Berichterstatter, dann den correspondirenden Mitgliedern Herrn v. Tschudi, der desshalb eigens vom Lande einberufen wurde, und Herrn Ludwig Redtenbacher zusammengesetzt, welche mit Ausschluss des Herrn Diesing, der durch Unwohlsein ver- hindert wurde zu kommen, am 30. November zusammentrat. Der Berichterstatter legte der Commission zehn Haupt- puncete vor, die alle Einzelnheiten des Antrages des Herrn 20 * 296 Fitzinger enthielten, und nacheinander zur Berathung kom- men sollten. Die Verhandlung über den ersten, allgemein gehal- tenen Fragepunct: ,‚Soll die Ausarbeitung einer Fauna des öster- reichischen Kaiserstaates von der Akademie unternommen wer- den °’ führte aber schon zu einem verneinenden Ergebniss. Diess bestimmte den Antragsteller zur Rücknahme seines Vorschlags und machte jede weitere Verhandlung über die anderen Frage- punete unnöthig. Ich fühle mich jedoch verpflichtet, der Classe die Ansichten anzudeuten, die einzelne Commissionsmitglie- der über die Frage aussprachen und die zum grössten Theil auch als die Ueberzeugung der Mehrheit der Commission er- schienen. 1. Es ist noch nicht an der Zeit, an die Ausarbeitung einer Gesammt-Fauna, das heisst an die Ausarbeitung einer Fauna zu schreiten, die alle Classen des 'Thierreiches und alle Provinzen des österreichischen Kaiserstaates umfassen soll. 3. Es sind ausser dem bereits vorhandenen Material noch viele Vorarbeiten nöthig, die als Beiträge zur Fauna des Kai- serstaates entweder in den Schriften der Akademie, oder als besondere, auf ihre Kosten herauszugebende Druckwerke erschei- nen könnten. 3. Mit den Zoologen und den Sammlern aus einzelnen Classen oder Ordnungen des Thierreiches in den Provinzen wäre Verständigung nothwendig, damit sie die Resultate ihrer For- schungen mittheilen. h. Reisen sind nicht überflüssig, nur müssten sich diese vorläufig auf einzelne, noch gar nicht oder nicht hinreichend untersuchte Länder oder Distriete beschränken, oder später, nach beendigten Vorarbeiten, allenfalls eine endliche Revi- sion, etwa zur Ausmittlung der geographischen Verbreitung der Species und anderer Verhältnisse bezwecken. Schnelle und ausgedehnte Reisen schon jetzt zu unternehmen, ist nicht anzu- rathen. Sie würden zu geringen Resultaten führen. 5. In den Classen der Wirbelthiere wird nur wenig mehr zu entdecken seyn, und Reisen für diese Classen allein nur wenig Ausbeute geben. 6. Dagegen wären mehrere Classen der wirbellosen, na- mentlich die der gegliederten Thiere in mehreren Provinzen 297 der Monarchie einer genaueren Untersuchung durch Reisen zu unterziehen. 7. Ueber die Form und innere Einrichtung einer herauszu- Sebenden Fauna, ob diese nämlich eine mit Diagnosen, Syno- nymen und Citaten ausgestattete oder nur eine Aufzählung der Species enthaltende sein solle (letztere mehr der Prodrom einer österreichischen Fauna) wurden nur Andeutungen gemacht, die in einer weiteren Verhandlung, wenn das Unternehmen zu Stande kommen sollte, weiter ausgeführt werden müssten. — Bei diesen Verhandlungen erklärte der Antragsteller, Herr Fitzinger, dass er bereits umfassendeVorarbeiten für jene’Thier- classen, die er zur Ausarbeitung übernehmen wollte, gemacht habe; diese sei er auf Revisionsreisen zu vervollständigen Wil- lens gewesen; er erklärt aber weiters, dass bei der Abweichung seiner Ansichten von denen der Mehrheit der Commission er den am 17. November der Classe vorgelegten Vorschlag zur Ausarbeitung einer Fauna des österreichischen Kaiserstaates mit allen, diesen Vorschlag begleitenden Anträgen zurückziehe und für seine Arbeit, wenn sie nach dem Mass der ihm zu Gebote gestandenen Mittel vollendet sein wird, einen Verleger suchen und die Unterstützung der Akademie nicht weiter in Anspruch nehmen wolle. — Indem ich, als Berichterstatter der Commission, schliesse, kann ich den Wunsch nicht unterdrücken, dass zu dem Zustan- dekommen einer Fauna sowohl als einer Flora des österreichi- schen Kaiserstaates von Seite der Akademie der Anfang gemacht werde. Zu diesem Zwecke müsste aber entweder ein neuer und modifieirter Vorschlag von dem Antragsteller Herrn Fitzinger eingebracht, oder Anträge von Mitgliedern der Akademie, welche Mitarbeiter an einer österreichischen Fauna und Flora werden oder dazu Beiträge liefern wollen, gestellt werden. Die Classe muss daher in dieser Beziehung weiteren Anträgen entgegen sehen. — Ueber Antrag des Herrn Präsidenten beschloss die lasse, eingedenk des Zweckes der Akademie, grossartige Arbeiten durch Zusammenwirken der vereinzelten Kräfte zu Stande zu bringen, die Ausarbeitung und Herausgabe einer allgemeinen 298 österreichischen Fauna zum Gegenstande ihrer besonderen Für- sorge zu machen und die Commission zu ersuchen, selbstständig einen förmlichen Plan hierzu auszuarbeiten, namentlich in Be- treff der Herausgabe des schon vorhandenen Materiales und der Vervollständigung desselben. Herr Professor Schrötter überreicht einen von Herrn Professor Stummer verfassten Plan sammt detaillirtem Ko- stenüberschlage für das zur Untersuchung der inländischen Kohlengattungen nöthige Gebäude. Herr Professor Hessler erstattete nachfolgenden Bericht über die Verhandlungen der Commission zur Fest- stellung guter und bequemer Branntweinwagen: In einer am 16. Mai 1. J. durch das hohe Ministerium des Innern an das Präsidium der kais. Akademie der Wis- senschaften gelangten, mit mehreren Beilagen versehenen Zu- schrift des hohen Finanzministeriums wurde der kais. Akademie der Wissenschaften die Feststellung einer verlässlichen und leicht anwendbaren Branntweinwage sammt entsprechenden Re- ductionstabellen behufs der Berücksichtigung der Temperatur zur Aufgabe gemacht. Die verehrliche mathematisch-naturwis- senschaftliche Classe hat in ihrer Sitzung vom 19. Mai zur Erledigung dieses Gegenstandes eine besondere Commission aus den Professoren Redtenbacher, Schrötter, Stampfer und mir zusammengesetzt. Diese Commission hat in ihrer ersten Versammlung am 11. Juni mich zum Berichterstatter erwählt, in welcher Eigenschaft ich nun hier zu fungiren heute die Ehre habe. — Da ich in der eben erwähnten Versammlung, in welcher jedoch Professor Schrötter nicht anwesend war, erklärte, dass ich, zu Folge eines von der löblichen Cameral-Gefällen-Verwal- tung an die Direction des hiesigen k. k. polytechnischen Institutes ergangenen Ansuchens von dieser Direction mit der Lösung ganz der nämlichen Aufgabe beauftragt, damit eben beschäftigt und bereit sei, meine betreffende Arbeit den übrigen Commissions- 299 Mitgliedern vorzulegen, wurde beschlossen, die Beendigung die- ser Arbeit abzuwarten und die Resultate derselben in wie weit sie entsprechend gefunden werden sollten, der kais. Akademie zu weiterm Gebrauche vorzulegen, und diesem Beschlusse gemäss wurde auch vorgegangen. Nach dem Inhalte der Beilagen der im Eingange angeführ- ten Zuschrift des hoben k. k. Finanzministeriums an das hohe k. k. Ministerium des Innern, so wie eines zweiten vom 20. Juni datirten Erlasses des letztbesagten hohen Ministeriums (es sind diese Beilagen vorzüglich eine Eingabe des n. ö. Gewerbvereins an das hohe Finanzministerium eine Eingabe an den n. ö. Ge- werbverein und ein Promemoria an das hohe Ministerium des Handels von Seite des Herrn Ritters von Baratta) handelte es sich um die Beantwortung folgender zwei Fragen: 1. Sind die seither im Gebrauche befindlichen, ämtlich ein- geführten Branntweinwagen, d. i. die Cameralbranntweinwage und die sogenannte österreichische Branntweinwage in ihren Anzeigen wirklich so unrichtig, dass es Bedürfniss ist, sie durch andere genauere Instrumente zu ersetzen? 2. Welches wäre für den Bejahungsfall dieser Frage, das zu diesem Ersatze in Bezug auf Genauigkeit und auf Bequem- lichkeit bei der Anwendung geeignetste Instrument? Ad 1 theilte Referent der Commission mit, er habe eine auf ämtlichem Wege in seinen Besitz gelangte Cneralieanaıı weinwage und eine mit dem Cimentirungs-Amts-Stempel ver- sehene, also ebenfalls legalisirte österreichische Branntweinwage, verfertist von J. Wagner, von Theilpunet zu Theilpunct der Scale untersucht und gefunden, dass beide Arten von Alkoholo- metern in ihren Anzeigen nicht nur unter einander bedeutend differiren, sondern auch einzeln mehr oder weniger von der Wahrheit abweichen, so dass die Cameralwage im Maximum nahe an 2 Mass Alkohol im Eimer zu wenig anzeigt, die Differenz der Anzeigen dieses Instrumentes und jener des Wagner’schen Aräometers allmählich bis auf 1%, Maass steigt und letzteres In- strument im Allgemeinen zu viel Alkohol angibt. Das genauere ersieht man auf folgender Tabelle: 300 Maasse Maasse a Maasse & Differenz der Wahrheit | durch das Ca- 5 durch Wagner’s 5 der en reerend meralaräometer 8 Aräometer an- 8 Anzeigen beider|| angezeigt =) gezeigt 5 Aräometer 0 0 0) 0 0 fi) 1 3 8 3 eo 0 2 15 $ ls — 4 3 25 5 25 ms N 4 3 5 35 RI: mu > & $ a Ale +3 6 55 n 6 0 & Ü 65 8 75 a 8 . % s 83 s a 9 5 8 5 5 8 N 0: 103 : ! a A, 3 11; 2 n ie 113 8 125 8 8 13 125 3 133 3 1 14 134 & 144 & 1 15 143. 3 153 3 1 16 155 8 165 ® 15 18 165 8 175 © 15 18 172 & 18 E 14 19 182 & 19 3 14 > 195 2 203 n 1 el 202 8 212 3 1 22 212 3 322 5 1 23 223 $ 232 2 1 > 23} z 24: 3 1 2 = ; 2; 3 13 © 5 26; 3 : = le a; 3 13 28 267 Je 282 3 13 = 275 © 2% 8 1; 30 283 13 304 1 14 1 2%; 15 313 ® ® ja 30 1} 321 N 18 33 312 1% 33 0 18. 34 321 12 332 a 18 35 33 13 35 0 3 36 345 3% 36 0 1 37 352 14 37 0 E 38 371 z 38 0 2 39 384 & 39 ‚0 E 40 394 a 40 0 a 301 Die Zahlen der Tabelle sind bis auf Achtel angegeben, weil sich diese Bruchtheile bei der Eintheilung der höheren Aräometergrade in Viertel, am genauesten schätzen lassen. Die die Maasse Alkohol im Eimer angebenden Zahlen der Tabelle wurden dadurch erhalten, dass ich die beiden in Rede stehenden Aräometer nach vorgenommener genauer Bestimmung ihrer absoluten Gewichte, oben öffnete, nach der bekannten Brisson’schen Formel o—S Kane ple,m) und unter Einführung der von Meissner bestimmten Werthe für s (da beiden Instrumenten sicherlich diese Meissner’schen Bestimmungen zu Grunde liegen, was schon daraus hervorgeht, dass diese Instrumente für die Normaltemperatur 14° R., für welche auch die besagten Bestimmungen gelten, construirt wor- den sind) die Gewichtsvermehrungen berechnete, welche jedes. der beiden Aräometer erfahren muss, damit es sich in destil- lirtem Wasser von 14° R. genau bis zu den, den verschiedenen immer um 1 Maass Alkohol im Eimer steigenden Mischungen von Alkohol und Wasser eintaucht, diese berechneten Gewichts- vermehrungen (Zulegegewichte) mittelst einer richtigen und sehr empfindlichen K raft’schen Wage bis auf Zehntel eines Milligramms genau bestimmte, in kleinen Bleischroten darstellte, diese suecessive in die betreffenden Instrumente brachte und die Einsenkungspuncte letzterer in destillirtem Wasser mit ihren Scalentheilpuneten verglich. Jede Einsenkung wurde nach jedes Mal vorgenomme- ner, sorgfältiger Abtrocknung und Reinigung des Aräometers mittelst ganz reinen Leinenzeuges immer dreimal wiederholt und aus dem Ergebnisse aller drei Einsenkungen das arithmetische Mittel genommen. Die Einsenkung geschah in einem nahe 3” im Durchmesser haltenden, entsprechend hohen Glascylinder, der in einem fast gleich hohen, sehr weiten Glasgefässe stand, worin Brunnenwasser constant auf 140 R. erhalten wurde, so dass Thermometer, wovon eines im destillirten Wasser des be- sagten Glascylinders und ein zweites in dem diesen Cylinder umgebenden Brunnenwasser hing, stets 14°’ R. zeigten. Ferner wurde auf das sorgfältigste die Berührung des Aräometers mit 302 blossen Fingern vermieden und das Ablesen der Einsenkungs- puncte geschah genau im Niveau des Wasserspiegels. Was die der Cameral- und der österreichischen Beamten- wage ämtlich beigegebene Tabelle für die Temperatur-Corec- tionen anbelangt, so ist sie für die Normaltemperatur 12°’ R. berechnet, während, wie schon oben erwähnt worden, den Sca- len der Instrumente die Normaltemperatur 14° R. zu Grunde liegt. Uebrigens fällt an dieser Tabelle auf, dass bei derselben ein Branntwein vorausgesetzt wird, in welchem das Aräometer bei der Temperatur von 0° bis inclusive 6° R. zum 40. Grad einsinkt, und welcher dann in 40 Maass A1 Maass Alkohol enthal- ten müsste. Aus dem Vorstehenden folgt nun von selbst, dass die jetzt in Anwendung befindlichen ämtlichen Branntweinwagen sammt der ihnen beigegebenen Reductionstabelle als in bedeutendem Grade unrichtig aus dem Verkehre auszuscheiden und durch andere gute und verlässliche Mittel den Alkoholgehalt des Brannt- weins zu bestimmen, zu ersetzen wären. Ad 2. In dieser Beziehung legte Referent der Commission ein von ihm construirtes auf den nämlichen Grundlagen, wie das Gay-Lussac’sche Alkoholometer basirtes Aräometer, welches angibt, wie viel Maass Alkohol von 0.795 spezifischem Gewichte bei 12° R. im Eimer Branntwein enthalten sind und durch ein in seinem Innern enthaltenes Thermometer die Temperatur des zu untersuchenden Branntweines anzeigt, nebst einer für die nämliche Normaltemperatur 12° R. berechneten Reductions- tabelle vor. Auf den motivirten Antrag eines der Commissionsmitglie- der, man solle sich für die Einführung des Tralles’schen Al- koholometers, ganz in der Einrichtung, wie es in Preussen all- gemein in Anwendung ist, entscheiden, übernahm es Professor Stampfer, vorläufig eine genaue Vergleichung dieses Instrumen- tes und des Gay-Lussac'schen ‚Alkoholometers in Bezug auf ihre wissenschaftlichen Grundlagen und auf die Genauigkeit ihrer Angaben anzustellen und lieferte eine Arbeit, die hier im Originale beifolgt, und auf welche hin die Commission ein- stimmig beschloss, der kaiserl. Akademie folgendes Gutachten vor ven. or zulegen | F. Hessler. 303 Gutachten der Commission. Nachdem die Commission den vorliegenden Gegenstand und die darauf bezüglichen Berichte der Mitglieder Hessler und Stampfer wiederholt einer sorgfältigen Erwägung und Bespre- chung unterzogen hatte, vereinigte sie sich einstimmig zu fol- gendem Gutachten: Die Commission erklärt sich mit den Berichten von Hess- ler und Stampfer durchgehends einverstanden und erkennt eine gründliche Reform in Bezug auf die Aräometer für Brannt- wein und Weingeist als dringend nothwendig, sowohl im Inter- esse des Handels und der Industrie, als auch des hohen Aerars. Zu diesem Zwecke unterlegt sie folgenden Antrag: 1. Das Tralles’sche Aräometer seiner wissenschaftlichen Grundlage und äussern Form nach, wie diese gegenwärtig in Preussen üblich ist, einzuführen ; 2. die Normaltemperatur dabei—= 12° R. zu setzen; 3. die Scale in 100 Theile zu theilen, oder das Instrument so einzurichten, dass es angibt, wie viele Maass reinen Alko- hols in 100 Maass der Flüssigkeit enthalten sind, jedoch zu ge- statten, dass die Beziflerung auch nach der A0theiligen Scale angebracht werde. 4. Die Correction wegen der Temperatur soll unmittelbar vom Thermometer abzulesen sein, der Art, dass zwei Reaumur’- sche Grade 1 pCt. Correction geben. Jedoch soll das Publieum auf Verlangen auch eine gedruckte Correctionstabelle haben können. 9. Zweierlei Ausgaben des Instrumentes zu gestatten, die eine mit dem ganzen Umfange der Scale auf einer Röhre, und eine andere, bei welcher die Scale auf zwei Röhren vertheilt ist. 6. Die Anfertigung solcher Instrumente nur Künstlern von erprobter Geschicklichkeit zu überlassen; für eine strenge ämtlich 304 Prüfung derselben zu sorgen und diese nur solchen Organen zu übertragen, welche die nöthigen wissenschaftlichen Kennt- nisse besitzen; überhaupt alle Vorsichten anzuwenden, um Nachtheil oder Betrug zu verhindern. 7. Hinsichtlich der Verfertigung dieser Instrumente, dann ihrer Prüfung und ihres Gebrauches besondere Belehrungen hin- aus zu geben. Zur Begründung des Commissions-Vorschlages in Betreff der Aräometer für Weingeist und Branntwein. Unter den verschiedenen Aräometern für Branntwein und Weingeist sind gegenwärtig jene von Tralles und Gay-Lussac nicht nur in ausgehreiteter Anwendung, sonderz auch zu den vorzüglichsten gezählt, sowohl wegen ihrer scharfen, wissen- schaftlichen Grundlage, als auch ihrer Bequemlichkeit in der Anwendung. Nebst diesen ist noch Meissner's umfassende Ar- beit über diesen Gegenstand in Betracht zu ziehen. Um die zweckmässige Wahl treffen zu können, ist es nöthig, die Grund- lagen oder Fundamentalbestimmungen, von denen Tralles, Gay- Lussac und Meissner ausgehen, gegenseitig mit einander zu vergleichen. Als Quelle hiezu ist hinsichtlich der beiden erstern vorzüglich der Artikel „Aräometrie” in dem Handwörterbuch der Chemie von Liebig, Poggendorff und Wöhler, in Bezug auf Meissner dessen Aräometrie benützt. Tralles, welcher 1811 von der preussischen Regierung aufgefordert wurde, den besten und sichersten Weg zur Erhe- bung der Branntweinsteuer anzugeben, hat seine Aräometer nicht auf eigene Versuche, sondern auf jene Gilpin’s gegründet, indem er diese zu seinem Zwecke, einer Umarbeitung unterzog. Gil- pin hat seine Versuche über das specifische Gewicht und das Volum der Mischungen von Alkohol und Wasser bei verschie- denen Temperaturen unter der Leitung Blagden’s angestellt 305 und 1794 in den Philosophical Transactions bekannt gemacht. Sie werden noch gegenwärtig als die genauesten und vollstän- digsten über diesen Gegenstand anerkannt. Gilp:in’s Normal- alkohel hatte ein specifisches Gewicht = 0,82500 bei 600 F., die Dichte des Wassers bei derselben Temperatur = 1 gesetzt. Da aber dieser Alkohol noch nicht ganz wasserfrei ist, so stellte Tralles hierüber eine eigene Reihe von Versuchen an und fand das specifische Gewicht des möglichst wasserfreien Alkohols = 0,7939 bei 60° F., die grösste Dichte des Wassers =1 ge- ‚setzt, woraus hervorging, dass der Gilpin’sche Normal-Alkohol zusammengesetzt sei, dem Gewichte nach aus 89,2 von jenem wasserfreien Alkohol und 10,3 Theilen Wasser. Hiernach hat Tralles eine Tabelle berechnet, welche die Grundlage seiner Aräometer bildet. Sie gibt bei 60° F. das specifische Gewicht verschiedener Mischungen aus Alkohol und Wasser, die grösste Dichte des letzteren dabei = 1 gesetzt und das Mischungsver- hältniss durch Volums-Procente an reinem Alkohol ausgedrückt. Folgendes ist ein Auszug aus dieser Tabelle: Tafel I. Träalles. Alkohol-Gehalt Specifisches Alkohol-Gehalt Specifisches in Volum-Pro- | Gewicht bei 60° | in Volum-Pro- | Gewicht bei 60° centen Fahrenheit centen Fahrenheit 0.9335 0.9234 0.9126 0.9013 0.8892 0.8765 0.8631 0.8488 0.8332 0.8157 0.7939 0. 0. ®. 0. 0. 0. 0. 0. 0. 0. Eine andere anerkannte Arbeit über diesen Gegenstand ist jene, welche Gay-Lussac bei der Construction seines Alkoho- 306 lometers durchgeführt hat. Dieses wurde um das Jahr 1830 ge- setzlich in Frankreich eingeführt und gibt den Alkoholgehalt ebenfalls in Volums-Proceuten an. Die Nomaltemperatur ist dabei — 15°C. und die Dichte des Wassers ebenfalls bei 15° €. = 1 gesetzt. Es scheint nicht ganz bestimmt zu sein, ob Gay-Lussae zur Festsetzung der Grundlage seines Aräometers eigene Versu- che angestellt habe oder nicht. Der Verfasser des Artikels im an- geführten Wörterbuche (Poggendorff) sagt hierüber Folgendes: „Gay-Lussac selbst scheint von den Fundamentalbestim- „mungen, wornach er sein Aräometer construirte, nichts bekannt „gemacht zu haben. Indessen gibt Berzelius in seinem „Lehrbuche folgende Tafel hierüber :” Tafel I. Gay-Lussac. || Alkohol-Gehalt | in Volum-Pro-- centen Specifisches Gewicht bei 15V Celsius Alkohol-Gehalt Specifisches in Volum-Pro- |Gewicht bei 15° centen Celsius 1.0000 65 0.9027 0.9656 z0 0.8907 0.9595 75 0.8779?) 0.9523 80 0.8645 0.9440 85 0.8502 0.9348 90 0.8346 0.9248 95 0.8168 0.9141 100 0.7947 Ausser dieser gibt Poggendorff noch eine zweite Tafel, welche Marozeau durch Versuche mit einem Gay-Lussac’schen Aräometer entworfen hat. Da sie das specifische Gewicht nur auf drei Decimalstellen gibt, auch dieser Weg, auf die Fundamen- talbestimmungen Gay-Lussac’s zurückzugehen, offenbar kein 1) Hier steht am angeführten Orte 10, was oflenbar ein Druckfehler ist, und 30 sein muss. ?) Auch hier steht am angeführten Orte als Druckfehler 0,3799, wie eine nähere Untersuchung durch Differenzen zeigt. 307 grosses Vertrauen verdient, so lasse ich selbe weg. Poggen- dorff fährt nun fort: „Bei diesen Tafeln ist, wie man sieht, das specifische Ge- „wicht des Wassers bei 15° C. zur Einheit genommen, während „diess bei Tralles = 0,9991 gesetzt ist. Allein selbst wenn man „diess berücksichtigt, bieten sich noch kleine Unterschiede mit „den Tralles’schen dar, so dass zu glauben steht, Gay-Lussaec „habe sich bei der Construction seines Instrumentes nicht der „Gilpin’schen Versuche bedient, sondern eigene zu diesem Be- „hufe unternommen”. In wie ferne diese Vermuthung gegründet ist, wird sich weiter unten zeigen, wo die Tafeln I und II auf einander gehörig redueirt werden. Endlich wollen wir noch die Meissner’schen Arbeiten über diesen Gegenstand in Betracht ziehen, um sie mit jenen von Tralles und Gay-Lussac vergleichen zu können. Es ist diess um so nothwendiger, da die gegenwärtig in Oesterreich üblichen Branntweinwagen Meissner’s Arbeiten zur Grundlage haben sol- len. Folgende Tafel aus der Tabelle XXVIN seiner Aräometrie abgeleitet, enthält Meissner’s Fundamentalbestimmungen nach Volum-Procenten des Alkoholgehaltes, das Volum der Mischung —=100 gesetzt, wie bei Tafel I und II. Die Normaltemperatur ist 14° R. und die Dichte des Wassers bei dieser Temperatur =1 gesetzt. Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass in der im an- geführten Wörterbuche Seite 215 angeführten Tabelle über Meissner’s Bestimmungen die Volums-Procente nicht als Volums- Procente der Mischung zu verstehen sind, wie man dem übri- gen Texte gemäss vielleicht glauben könnte, sondern als Pro- cente des ganzen Volums vor der Mischung gelten. 308 Tafel II. Meissner. Alkohol-Gehalt Speeifisches Alkohol-Gehalt Specifisches | in Volum-Pro- |Gewicht bei 1409| in Volum-Pro- |Gewicht bei 149 centen Reaumur . centen Reaumur 0 1.0000 50 0.9340 5 0.9929 :55 0.9236 10 0.9860 60 0.9124 15 0.9805 65 0.901i 20 0.9760 70 0.8893 25 0.9705 75 0.8758 30 0.9652 80 0.8619 35 0.9596 8 0.8481 40 0.9518 90 0.8338 45 0.9435 95 0.8155 100 0.7932 Wie man sieht, liegt nicht nur jeder dieser Tafeln eine andere Normaltemperatur zu Grunde, sondern auch die Einheit der Dichte ist verschieden, indem bei Tralles die grösste Dichte des Wassers —=1 angenommen ist, während Gay-Lussac die Dichte desselben bei 15°C. und endlich Meissner bei 14° R. —1 setzt. Um nun die Angaben der Tafeln mit einander ver- gleichen zu können, wollen wir die I. und II. Tafel auf die Grundlage der I. reduciren. Die erste Reduction ist jene auf die Normal-Temperatur — 60° F.—= 12% R. Die Gay-Lussac’schen Zahlen gelten für 15°C.—=12° R., ihre Temperatur ist demnach um *%° R. zu erhöhen, wodurch die specifischen Gewichte eine Verminderung erhalten. Bei Meissner ist diese Verbesserung entgegengesetzt, von 14° R. auf 12%” R. Diese Reduction wurde aus der hiezu dien- lichen Tafel, Seite 222, des mehrerwähnten Wörterbuches erhal- ten. Um ferner die Zahlen so zu reduciren,, dass die grösste Dichte des Wassers als Einheit zu Grunde liegt, sind die An- gaben Gay-Lussae’s mit . . . . 0,99910 = (1— 0,0009) und jene Meissner’smit . . . . 0,99867 = (1— 0,00133) zu multipliciren, nämlich mit der Dichte des Wassers bei 12” und 14° R., wenn dessen grösste Dichte = 1 ist. Endlich ist noch eine dritte Correction erforderlich, weil das Volumverhältniss des Alkohols zur ganzen Mischung bei verschie- denen Temperaturen nicht constant ist, da der Alkohol sich an- ders ausdehnt, als die Mischung. , 309 Sind in 100 Maass Flüssigkeit bei der Temperatur 2, v Maass Alkohol von derselben Temperatur enthalten, und geht unter gleichen Bedingungen v in v’ über, wenn Z in !' übergeht, sind ferner 6, ©’ die entsprechenden Dichten des Alkohols, D, D’ jene des Wassers und setzt man so Ist A m ® m — 9» — ı1+ — (! -,)\ re N 100 m’ Für die Gay-Lussac’schen Werthe ist diese Correction wegen der geringen Temperaturdifferenz von ”/° ganz verschwin- dend, und selbst für die Meissner’schen erreicht sie im Maximum nur "ıo Procent. Ich habe sie jedoch, um nichts zu unterlassen, berücksichtigt und die specifischen Gewichte entsprechend ver- bessert. Folgende Tafel enthält nun die Reductionen. Tafel IV. Gay-Lussac. Meissner. Reduction Reduction Volum- Procente 1 | 2 3 aa 3.5| 13.31 0:0 °210 ar 13N2 0.3| — 10 2.21. 181 0.6/| — 10 4.9| 13.0 07009 6.3| 13.0 0.9) — 8 7.7| 12.9 1.119026 2.8 8.7 9,8| 12.8 1.2 | 06 3.4 8.6 1.8| 12.7 all 19 3.6 8.6 12.6| 12.6 1.3, |, 94 4.0 8.5 14.0| 12.5 1.1 0 4.2 8.4 14.7| 12.4 ler 4.4 8.3 15.4| 12.3 1.0|+ 2 4.4 8.2 15.4| 1221 0.91 + 2 4.5 8.1 15.4| 12.0 ar 4.6 8.0 16.1, 1091, 205 0.002 4.6 7.9 16.11 11.6 0.4|ı 4 4.7 7.8 16.1) 11.4 0.3|+ 4 4.8 DR 16.8| 11.3 Ve 5 4,8 7.5 16.8| 11.2 025 4.8 7.4 17.0| 10.7 0.1 5.0 7.2 19.3,|..10.5 0.0|+7 Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg, 1849, IX. u. X. H£t. 21 10 Bringt man nun diese Correetionen an die specifischen Ge- wichte der I. und IM. Tafel an, so erhält man folgende Zusam- menstellung. Speeifisches Gewicht der Mischung bei 60° || Alkohol-Gehalt Fahrenheit nach || in Volum-Pro- centen. Tralles | Gay-Lussae | Meissner N) 0.9990 {) 0.9919 10 0.9850 15 0.9796 20 0.9752 25 0.9701 30 0.9645 0.9648 33 0.9583 0.9594 40 0.9517 45 : 0.9435 50 2 0.9341 55 0. 0.9238 60 0. 0.9126 65 0. 0.9014 70 0. 0.8897 75 0. 0.8762 80 0. 0,8623 85 0. 0.8486 90 0. 0.8343 95 0. 0.8161 100 0. 0.7939 Wie man sieht, ist die Uebereinstimmung zwischen Tralles und Gay-Lussac fast vollständig, da dieDifferenzen nur drei- mal 2 Einheiten der 4. Decimalstelle erreichen und sich gar wohl durch eine geringe Verschiedenheit zwischen meiner und jener Reduction erklären lassen, nach welcher Gay-Lussac die Gilphin’schen oder Tralles’schen Bestimmungen zu seinem Zwecke redueirt hat. Nur der letzte Werth ist um 4 Einheiten der 4. Decimalstelle verschieden; nach Gay-Lussac ist nämlich das specifische Gewicht des absoluten Alkohols = 0,7935, während Tralles unter gleichen Umständen 0,7939 hat. Es müssen demnach die wissenschaftlichen Grundlagen der Aräome- ter von Tralles und Gay-Lussac als völlig indentisch an- seschen werden. Eine Verschiedenheit der Normaltemperatur oder der Einheit des specifischen Gewichtes hat auf den Pro- centgehalt an Alkohol, absolut genommen, keinen Einfluss, wenn ee 3u jedes Aräometer gemäss seiner Normaltemperatur richtig con- struirt ist, und die Beobachtungen mit demselben auf diese Tem- peratur reducirt werden. Die Unterschiede zwischen Tralles und Meissner sind zwar etwas grösser, allein auch diese sind auf den gewöhnlichen Gebrauch der Aräometer wohl immer ohne erheblichen Einfluss, da sie in Bezug auf den Procentgehalt durchgehends nur wenige Zehntel eines Procentes betragen. Für den absoluten Alkohol stimmen beide ganz überein. Diese vorhandenen Differenzen las- sen sich begreiflich weder der Tralles’schen noch der Meis- ner’schen Grundlage mit Bestimmtheit zur Last legen, indessen gibt folgende Betrachtung einen Beitrag zur Beurtheilung. Ist oder Vo- lum-Gehalt an Alkohol, » das entsprechende specifische Gewicht der Mischung, so ist ohne Zweifel p eine Function von ®, mit- hin müssen die wahren Werthe p ein gewisses Gesetz befolgen, wenn die » nach einem solchen fortgehen. Die einfachste Art, eine gegebene Reihe von Zahlen in dieser Beziehung zu prüfen, besteht darin, dass man die 1., 2. u. s. f. Differenzreihe ab- leitet. Ein unregelmässiger Gang, oder auffallende Sprünge in den Differenzreihen lassen auf Fehler in der Hauptreihe schlies- sen. Natürlich wird dabei vorausgesetzt, dass die Zahlen der Hauptreihe von einander unabhängig und unmittelbar aus Beob- achtungen abgeleitet, nicht aber nach irgend einer Formel gegenseitig ausgeglichen sind. Unter dieser Voraussetzung spricht die erwähnte Probe zu Gunsten von Trailes, indem bei Meiss- ner sich in den zweiten Differenzen bedeutend grössere Sprünge zeigen. Wenn ich für die Annahme der Tralles’schen, oder was dasselbe ist, der Gay -Lussac’schen Grundbestimmungen stimme, so geschieht diess vorzüglich, weil dieselben allgemein anerkannt sind und die Basis der in Preussen und Frankreich gesetzlich eingeführten Aräometer für Branntwein und Weingeist bilden, ferner der Verkehr mit Deutschland in diesen Artikeln durch völlige Gleichheit der Instrumente erleichtert wird. Ob man dabei nach Tralles 60° F. = 1%°R., oder 15° C. — 12° R. als Normaltemperatur annimmt, ferner ob die grösste Dichte des Wassers, oder jene der Normaltemperatur — 1 gesetzt wird, hat auf die Procenten-Angabe des übrigens richtig DA E72 312 construirten Aräometers keinen praktischen Einfluss. Ich schlage vor, wie dieses bei wissenschaftlichen Bestimmungen des specifi- ‚schen Gewichtes fast immer der Fall ist, die grösste Dichte des Wassers als Einheit zu Grunde zu legen und 12° R. als Nor- maltemperatur anzunehmen, Das letztere besonders aus dem Grunde, weil die Reduction auf die Normaltemperatur einfacher ist, als wenn diese mit einem Bruche behaftet ist, ohne dass dadurch die Uebereinstimmung mit dem preussischen Aräometer auf eine merkliche Weise gestört wird. Das Tralles’sche und Gay-Lussae sche Aräometer gibt den Alkoholgehalt in Volum - Procenten an, d.h. es gibt an, wie viele Maass reinen Alkohols in 100 Maass der unter- suchten Flüssigkeit enthalten sind. Die in Oesterreich üblichen Branntweinwagen geben hingegen gewöhnlich an, wie viele Maass Alkohol in einem Eimer (= 40 Maass) vorhanden sind. Die erstere Einrichtung ist bei wissenschaftlichen Bestimmungen fast ausschliesslich üblich und hat zugleich eine grössere Allgemein- heit, da sie von der Anzahl Maasse unabhängig ist, welche der Eimer enthält, die selbst in den verschiedenen Provinzen der österreichischen Monarchie nicht durchgehends dieselbe ist. Es dürfte sonach die hunderttheilige Scale um so mehr den Vor- zug verdienen, als sich ihre Angaben sehr leicht durch Division mit 2'/ auf die A0theilige bringen lassen. Diese Rechnung ist ohne- hin jedem Oesterreicher geläufig, denn sie ist dieselbe, nach welcher man Wiener-Währung in Conventions-Münze verwandelt. Auch unterliegt es keinem Anstande, die Scale doppelt zu be- zifferr, indem man 5 Procenttheile auf 2 Maass rechnet. Reduetion auf die Normaltemperatur. Die Angaben eines Aräometers sind nur dann genau richtig, wenn die Flüssigkeit die Normaltemperatur desselben hat. Bei andern Temperaturen müssen selbe eine Verbesserung oder Reduc- tion erhalten. Man hat Tabellen für diese Reduction berechnet, allein sie werden ziemlich weitläufig, wenn sie gehörig vollständig sein sollen. Weit einfacher werden sie, wenn man nicht den wahren Pro- centgehalt selbst, sondern die Verbesserung der Angaben des Aräo- meters in selbe aufnimmt. Folgende Tafel gibt eine Skizze hie- 313 von für ein Procenten-Aräometer und 12° R. Normaltemperatur. Die Thermometer-Grade nach Reaumur: Zu addirende Pro- Zu subtrahirende Angabe des cente, Procente, | Aräometers in Procenten wenn die Temperatur wenn die Temperatur 160 | 200 240 . . . RED SV-NU0ON . . Funmnassarno DSUNSDRFORWwUuD© DwHulnDeouwwmom mio SNBBSORROUSn Re VO rmeamo BomorFerrunnr FUNBsoouvsuenn UI IIND "onoovrswanun over re © + " eBbeaVV00rermeo - Man hat verschiedene Mittel erdacht, den Gebrauch solcher Reductionstafeln zu umgehen und die Reduction zu vereinfachen. Steinheil’s graphische Reductionstafel ist sinnreich und vereinigt Bequemlichkeit mit Genauigkeit. Noch bedeutend einfacher, aber freilich weniger genau ist diese Reduction bei den preussischen Aräometern, wo das im Aräometer eingeschlossene Thermometer unmittelbar die Verbesserung angibt. Dieses setzt voraus, dass die Verschiedenheit des Procentgehaltes auf die Correction kei- nen erheblichen Einfluss hat. Wie man aus vorstehender Tabelle sieht, ist diess zwischen 25 und 80 Procent wirklich nahe der Fall. Nimmt man im Mittel für die Temperatur-Differenz — 12°R. die Correction = 6 Procent, mithin für Correction | für Correction ma. ea pe len. ni onpe BESNEN. MN DIL RNZE 0. DURD ING U N Se nie a a RR DEN an. oa so beträgt der Fehler, wie man sieht, zwischen 25 und 80 Procent Gehalt, selbst für die äussersten Temperaturen nie über ”/, Procent oder ' Maass per Eimer. Da im Handel und Verkehr 3iä der zu prüfende Branntwein oder Weingeist wohl fast immer zwischen 20 und 80 bis 90 Procent liegen, auch die Tempera- tur-Differenz meistens kleiner als 12’ R. sein wird, mithin in- nerhalb dieser Gränzen kaum ein Fehler von mehr als '% Pro- cent entstehen kann, die unvermeidliche Unsicherheit des In- strumentes aber eben so gross wo nicht grösser ist, so bin ich dafür , diese einfache Correctionsart in Anwendung zu bringen. Es ist ein günstiger Umstand, dass gerade 2 Grade R. 1 Procent Verbesserung geben, wornach es sehr leicht ist, die Angaben eines solchen Corrections-Thermometers mittelst eines gewöhn- lichen Thermometers zu controliren. Man kann desshalb dem Instrumente immer auch eine gedruckte Correctionstabelle auf Verlangen beigeben. Für Procentgehalte unter 20 Procent ist dieses sogar nothwendig, weil hier die eben besprochene einfache Correetion bedeutend unrichtig werden kann. Zu einem guten und verlässlichen Aräometer ist nicht nur eine wissenschaftliche Grundlage, sondern auch gründliche Sach- kenntniss und grosser Fleiss bei dessen Verfertigung erforder- lich, denn die Herstellung genau übereinstimmender Aräometer ist gewiss eben so schwierig, als dieses bei Thermometern der Fall ist. Wie selten aber genau harmonirende und zugleich absolut: richtige Thermometer sind, ist Jedem bekannt, der solche benöthigt. Was nun, laut beiliegenden Acten, die vielseitigen Klagen wegen Unverlässlichkeit und Unrichtigkeit der Aräometer für Branntwein und Weingeist (Spiritus) betrifft, so scheint in der Sache eine grosse Verwirrung zu herrschen. Nicht nur sollen sich derlei Instrumente, von unbekannter Hand nach unbekann- ten Prineipien verfertigt und ohne Correction wegen Verschie- denheit der Temperatur, im Publicum befinden, die dann natür- lich zu vielseitigem Betruge Anlass geben, sondern es bestehen zugleich zwei ämtlich vorgeschriebene und verificirte Aräometer, das eine unter der Benennung österreichische Brannt- weinwage mit Scale A, das andere österreichische Cameralwage mit Scale B, welche unter sich nicht ünereinstimmen. Das Instrument B gibt nämlich einen ge- ringern Gehalt an Alkohol, als das erstere A, und der Unter- schied steigt auf mehr als 1” Maass per Eimer oder nahe auf BURN in 315 4 Procent. Zudem ist auch die Art der Verbesserung wegen der Temperatur theilweise unrichtig. Eine gründliche Reform in die- ser Sache ist demnach sowohl im Interesse des Handels und der Industrie als des hohen Aerars dringendst geboten. Man darf selbst mit einem genau richtigen Aräometer nicht erwarten, jedesmal ein ganz richtiges Resultat zu finden, denn man wird bei Wiederholung des Versuches etwas differirende Angaben des Instrumentes erhalten. Diese unvermeidliche Un- sicherheit ist um so grösser, je dicker die Scalenröhre im Ver- hältniss zum Volum des eingetauchten Körpers ist, weil in demselben Verhältniss die Scaleniheile kürzer werden. Ein In- strument, auf welchem die ganze Scale von 0 bis 100 Procent aufgetragen ist, kann desshalb nie besonders empfindlich werden, weil sonst das ganze Instrument unverhältnissmässig lang werden müsste. Indessen wird bei den Tralles’schen Aräometern, bei denen das ganze Instrument 12 bis 14 Zoll, die Scale von 0 bis 100 Procent wenigstens 6 Zoll lang ist, die unvermeidliche Unsicherheit durchschnittlich / Procent nicht viel übersteigen. Diese würde man sich in der Praxis gerne gefallen lassen, wenn nur keine grössern Fehler vorkämen; allein eben um solche Fehler leichter zu vermeiden, welche aus einer nicht genauen Theilung, wegen nicht ganz gleichförmiger Dicke der Röhre, wegen Unvollkommenheit der ämtlichen Prüfung u. s. w. ent- stehen, ist es wünschenswerth, das Instrument empfindlicher zu machen, Gay-Lussac’s Aräometer besteht desshalb auch aus 2 Röhren oder Instrumenten, wovon das eine von 0 bis 50, das an- dere von 50 bis 100 Procent reicht, wodurch, gleiche Scalenlänge mit dem einfachen Instrumente vorausgesetzt, die Theile der Scale mithin auch die Empfindlichkeit zweimal so gross werden. Diese Einrichtung entspricht zugleich dem praktischen Bedürf- niss, Der Verkehr im Grossen beschränkt sich nämlich aus- schlüsslich auf geistige Flüssigkeiten von 50 bis 90 Procent Gehalt unter dem Namen Weingeist oder Spiritus, während der Kleinverschleiss sich mit Flüssigkeiten von 15 bis 50 Procent (Branntwein) befasst. Es kann demnach der Geschäftsmann je nach Bedürfniss die eine oder die andere Röhre oder auch beide sich anschaffen. 316 Um das Publicum gegen Nachtheil und Betrug wirksam zu schützen, ist es nöthig, die Verfertigung solcher Instrumente nur Männern von anerkannter Geschicklichkeit und Sachkennt- niss zu gestatten, ihnen hierzu bestimmte Vorschriften zu er- theilen und sie zur genauen Befolgung derselben strenge zu verhalten. Alle solche Instrumente müssen dann ämtlich geprüft, mit einem Stempel versehen und dieses Geschäft nur solchen Organen übertragen werden, welche die hierzu nöthigen wissen- schaftlichen Kenntnisse besitzen. Diese Prüfung soll sich nicht blos auf zwei, sondern auf mehre Puncte der Scale erstre- cken, besonders in jener Gegend, welche vorzugsweise in Ge- brauch kömmt; dieselbe soll mit gehöriger Schärfe, vorzüglich aber mit aller Gewissenhaftigkeit vorgenommen , und die Prü- fungsorgane dafür verantwortlich gemacht werden. Um zu ver- hindern, dass die Röhre geöffnet und die Scale verrückt werde, kann man den ersten und letzten Streich auf der Glas- röhre markiren, zugleich wird es gut sein, die Scale mit einem unübertragbaren Stempel zu versehen, damit sie nicht mit einer andern vertauscht werden kann, welche zwar mit den Marken am Glase übereinstimmt, sonst aber unrichtig ist. Endlich ist es noch wünschenswerth, das Gewicht des Instrumentes auf der Scale anzumerken, um den Betrug zu entdecken, wenn dasselbe geändert wird. Es wird nöthig sein, hinsichtlich der Prüfung und des Gebrauches solcher Aräometer eigene Belehrungen hinauszugeben. Wien am 2. December 1849. S. Stampfer. Herr Professor Brücke machte zu dem obigen Commis- sionsberichte nachfolgende Bemerkung: Herr Professor Hessler habe mit Recht gesagt, einer der wesentlichsten Uebelstände bei aräometrischen Prüfungen bestehe darin, dass ein und dasselbe Instrument in einer und derselben Flüssigkeit zu verschiedenen Zeiten verschiedene Angaben mache, auch wenn man dasselbe sorgfältig gereinigt und nicht mit den Händen betastet habe. Auch ihm (Prof. Brücke) sei bei einer früheren Untersuchung die besprochene Fehlerquelle als sehr bedeutend erschienen, er habe sie aber dadurch beseitigt, dass er das Instrument vor al R 317 jedem Versuche erst mit Schwefelsäure und darauf mit absolu- tem Alkohol abwusch, letzteren aber nicht abtrocknete, sondern ihn verdunsten liess. Mit dieser Vorsicht gebraucht, sei das Aräometer, wenn es übrigens passend construirt ist, zu den feinsten Untersuchungen geeignet. Die Classe beschloss, nach dem Antrage der Commission, unter Beischluss des Commissionsberichtes und der Bemerkung des Herrn Prof. Brücke, dem Handelsministerium die Ein- führung des Tralles’schen Aräometers mit den angedeuteten Modificationen vorzuschlagen und sich zugleich zur Ausarbeitung einer Gebrauchs-Instruction zu erbieten. Herr Custos Vincenz K ollar las nachstehende Abhandlung: „Beiträge zur Kenntniss des Haushaltes und der geographischen Verbreitung einigerin ökonomischer und technischer Hinsicht wichtigen Insecten.” 1. Der Fichten-Borkenkäfer. Bostrichus typographus. Linn. Von diesem den Nadelwäldern, vorzüglich den Fichten, sehr schädlichen Insecte behauptet Professor Ratzeburg, dass es bloss auf diese einzige Baumart angewiesen sei; er sagt in seinem treffllichen Werke: „Die Forst-Insecten,” Th.1, S. 132: „Einige Arten (Bostrichus typographus) wählen sich nur eine einzige Holzart und können durchaus-in einer andern nicht fortkommen;” und S. 139 desselben Werkes fährt er fort: „Vorkommen nur in der Fichte, diese aber bis auf hohe Gebirge und weit nach Norden begleitend.” Die Angaben von Bechstein, Feist- mantel, Gleditsch, v. Sierstorpff, nach denen der Käfer auch in Lerchen, Kiefern und Tannen leben soll, bezweifelt Ratzeburg und glaubt, dass sie auf einer Verwechslung des Insects mit einem andern beruhen dürften. Auf meiner diessjährigen Reise in Ober-Steyermark habe ich Gelegenheit gehabt zu beobachten, dass der Fichten-Borkenkäfer in der That auch den Lerchbaum anfalle und ihm ebenso schäd- lich wie der Fichte werden könne. Ich traf im Monat August bei Leoben am Saume des Waldes mehrere, erst im verflosse- 318 nen Winter (18:5) gefällte Fichten und Lerchbaum-Stämme an, die der Eigenthümer zu Bauholz hestimmt, aber ganz berindet in der Nähe noch lebender Bäume hatte liegen lassen. Die eigen- thümlichen sich äusserlich auf der Borke zeigenden Bohrlöcher, als ob die Bäume mit Schrott angeschossen wären, verriethen die Gegenwart eines Feindes. Ich löste an mehreren Stellen sowohl bei den Fichten als den Lerchen die Rinde vom Stamme und fand darunter eine Menge grösstentheils völlig entwickel- ter Käfer und nur wenige Puppen derselben an. Der Ver- gleich der an den Fichten gesammelten Inseeten mit jenen von den Lerchen zeigte, dass es eine und dieselbe Art sei, und zwar der berüchtigte Bostrichus typographus Linn. Auch die Art und Weise, wie der Käfer sich unter der Rinde ausbreitet und seine Gänge anlegt, lieferten den unwidersprechlichen Be- weis von der Identität des Feindes der zwei genannten Holz- arten: Bohrlöcher, durch welche er zu dem Baste dringt, Ram- melkammer, wo seine Paarung Statt findet, Muttergänge, an deren Rändern das Weibchen die Eier absetzt, so wie die links und rechts vom Muttergange in wagrechter Richtung von der Larve ausgenagten Seitengänge,, an deren Ende die Verpuppung vor sich geht, waren bei Fichten und Lerchen , wie die mitgenom- menen Muster zeigen, vollkommen gleich. Herr Professor Ra t- zeburg muss nicht Gelegenheit gehabt baben, in seiner Ge- gend die Lerche zu beobachten, sonst wäre seinem scharfen Forscherauge ihre Beschädigung durch das in Rede stehende Insect gewiss nicht entgangen. Es verdient übrigens bemerkt zu werden, dass, obschon die gefällten Fichten- und Lerchenbäume von dem Borkenkäfer strotzten, dass man Tausende darin hätte sammeln können, auf den in nächster Nähe stehenden lebenden Fichten, Lerchen und Kiefern oder Föhren davon keine Spur zu entdecken war; ein Beweis, dass das Insect aus weiterer Ferne, durch die in Gäh- rung übergegangenen Säfte der gefällten Bäume angelockt, her- beigeflogen war, wie es vielfach von praktischen Forstwirthen auch in andern Ländern beobachtet worden ist, und daher die schnellste Entfernung der gefällten oder durch Windbruch um- geworfenen Bäume aus dem Walde als Fundamental- Lehre des Forstschutzes anempfohlen wird. Der Borkenkäfer wählt nämlich 319 vorzugsweise kränkelnde oder gefällte unentrindete Bäume zur Brutstätte und geht erst, wenn an solchen Mangel ist und seine Vermehrung sehr überhand genommen auch die gesunden an. Kann bei einem sehr ausgedehnten Windbruche das Holz nicht vor dem Frühjahr, wo der Käfer zu schwärmen pflegt; aus dem Walde geschafft werden, so genügt es die Stämme abzurinden, und wenn auch diess nicht bewerkstelligt werden kann, wenig- stens schmälere oder breitere Streilen von der Rinde ablösen zu lassen, wodurch die noch am Baume haftende schneller trock- net und von dem Borkenkäfer nicht mehr angegangen wird. Der oben bemerkte Umstand, dass der Borkenkäfer die gefäll- ten Stämme in solcher Menge überfallen und die lebenden nicht berührt, liefert zugleich den Beweis, von welchem Vortheil die sogenannten Fangbäume sind: es werden nämlich bei zu be- fürchtendem Borkenkäfer-Frasse einzelne Bäume umgehauen und im Walde liegen gelassen, bis sich der Borkenkäfer eingefun- den und seine Brut abgesetzt, worauf sie dann aus dem Walde geschaflt oder entrindet werden. Obschon diese Massregeln jedem Forstmanne bekannt sein sollten, so glaubte ich dennoch sie bei dieser Gelegenheit nicht mit Stillschweigen übergehen zu dürfen, da ihre Ausführung nicht immer und überall mit dem nöthigen Ernste befolgt wird. So traf ich in einer Gegend von Steyermark eine bedeutende Waldstrecke, meistens aus Fichten bestehend, durch Sturm umge- worfen und grösstentheils, noch im August, unentrindet daliegen. Die Untersuchung einzelner, längs dem Wege liegender Stämme zeigte deutlich die Anwesenheit des Fichten-Borkenkä- fers, so dass es nicht zu wundern wäre, wenn über kurz oder lang Klagen über Borkenkäfer-Frass daher einliefen. Freilich leisten dort die natürlichen Feinde des Käfers, die Spechte, treulich ihre Hilfe zu seiner Vertilgung, denn ich sah ihre Spur bis zur äussersten Holzregion auf den dortigen Alpen; die Fich- tenstämme waren über und über mit ausgehackten Löchern wie mit tiefen Blatternarben bedeckt; ob sie des Feindes allein Mei- ster werden, muss die Erfahrung lehren. 2. Die Wanderheuschrecke. Oedipoda migratoria. Linn. Dieses durch seine Gefrässigkeit berüchtigte Thier, das, wenn es in grosser Menge erscheint, eine der grössten Land- 320 ’ plagen ist, wie wir erst im verflossenen Sommer aus Galizien und der Bukowina vernommen haben, gehörte sonst zu den sel- tensten Erscheinungen in unserer Gegend. Seit beiläufig drei Jahren zeigt sie sich ziemlich häufig auf unsern Feldern, ja verirrt sich zuweilen sogar mitten in die Stadt, wie ich selbst erfahren habe. In dem verflossenen Sommer traf ich sie auch in Ober-Steyermark, und bei Prag wurde sie vom Professor Schmidt beobachtet. Boheman, der Secretär der Schwe- dischen Akademie berichtet in den Acten dieser Akademie, dass die Wanderheuschrecke in neuerer Zeit auch im südlichen Schwe- den, namentlich in der Nähe von Lund in grösserer Zahl beob- achtet wurde. 3. Die Knopper-Wespe®. Cynips calicis. Burgsdorf. Die Naturgeschichte dieses in technischer und ökonomischer Hinsicht so wichtigen Inseetes, das ein, wenigstens für Oester- reich, fast unentbehrliches Gerbematerial, die Knopper, erzeugt, ist noch immer nicht vollständig bekannt, so dass jeder noch so kleine Beitrag zur Förderung ihrer Kenntniss willkommen sein muss. Die Knopper ist bekanntlich eine Gallapfelform, entstanden durch die Verletzung des Fruchtbodens der Stieleiche mittelst des Legestachels der Knopper-Wespe, welche an die verletzte Stelle zugleich ein Ei absetzt, das sich daselbst zur Made, Puppe und endlich zum vollkommenen Insect oder Wespe ent- wickelt. In Folge der Verletzung, wobei das Insect einen eigen- thümlichen Saft in die Wunde zu ergiessen scheint und in Folge des später durch das Nagen der Made verursachten Reitzes auf diesen Pflanzentheil bildet sich ein Afterorganismus, die Knop- per; ihrem Schooss ist zugleich die Nachkommenschaft der Knop- per-Wespe anvertraut, die im nächsten Frühjahr zur völligen Entwickelung gelangen und auf gleiche Weise, wie ihre vorjäh- rige Erzeugerin für das Bestehen ihrer Art sorgen soll. Nun wird aber im Herbst, und zwar meist im Monat September, die Knopper, die zu der Zeit ihre vollkommene Ausbildung erreicht hat und vom Baume fällt, gesammelt und aus dem Walde und wo möglich auch aus dem Lande, wo sie entstan- den ist, geschafft. Da sie in ihrem frischen Zustande auch den 32i grössten Gehalt an Gerbestoff besitzt, wird sie auch nicht sel- ten sofort vermahlen und ihrer eigentlichen Bestimmung zu- geführt. Mit der Zerstörung der Knopper wird natürlich auch das darin lebende Insect vernichtet, und man hat sich mit Recht darüber gewundert, dass nicht in Folge einer so grossartigen Vertilgung der Knopper-Wespe schon längst die Knopper-Erzeu- gung aufgehört. Ich habe selbst vor einer andern Versammlung, dem niederösterreichischen Gewerbvereine, vor mehreren Jahren in einem Vortrage über denselben Gegenstand den Vorschlag gemacht, die Eigenthümer von Eichen-Wäldern sollten eine ge- wisse Menge von Knoppern zur Zucht im Walde liegen lassen. Damals wusste ich noch nicht, dass die Natur noch auf eine andere Art für die Erhaltung dieses nützlichen Insects gesorgt habe. — Die Knopper-Wespe erzeugt allerdings an der Frucht der Stieleiche Quercus pedunculata und zwar, in Folge viel- jähriger Beobachtung, nur an dieser die so sehr geschätzte Knopper, bringt indess an andern Theilen derselben Eiche, und auch an allen übrigen bei uns vorkommenden Eichen noch andere Gallformen hervor, die weniger Gerbestoff enthalten und darum nicht beachtet im Walde liegen bleiben. Auf diese Art ist nun für das Fortbestehen der Knopper-Wespe, trotz dem Vernich- tungskriege, den man alljährig gegen sie unternimmt, vollkom- - men gesorgt. In Ermanglung der jungen Frucht an der Stiel- eiche sticht die Knopper-Wespe die Blattknospe dieser Eiche an, welche sich in Folge dieser Verletzung in einen grossen, fast kugelrunden, mit konischen Höckern besetzten Gallapfel verwandelt. Dieser Gallapfel enthält in der Mitte seines schwam- migen Gewebes eine dünnwandige, erbsengrosse Kapsel, in wel- cher die Verwandlung der Wespe eben so wie in der Knopper vor sich geht. Herr Forstrath Hartig, dem ich die Galle mit- getheilt, der aber nur eine einzige Wespe daraus gezogen, hat sie „Oynips hungarica” genannt; ich habe das Inseei in Mehr- zahl erhalten, und mich von seiner Identität mit der Knopper- Wespe vollkommen überzeugt. Diese Gallapfel-Form kömmt nicht selten in Ungarn und Mähren vor, wo sie sogar zum Färben der Pelze der Landleute verwendet wird; in der nächsten Um- gebung von Wien ist sie etwas seltener. 322 Eine eigenthümliche Galle erzeugt die Knopper-Wespe an den jungen Früchten der Weiss- oder Trauben-Eiche ©. sessili- flora und der Woll-Eiche Q@. pubescens. In Folge der Verlet-. zung des Fruchtbodens der jungen Eichel sprossen eine Menge ästiger Fortsätze aus dem Kelch der Eichel hervor, die anfangs weich und lebhaft roth gefärbt sind, später aber erhärten, ein dornartiges Ansehen bekommen und eine bräunlichgelbe Farbe annehmen. Diese Gallform hat mit der an den wilden Rosen häufig vorkommenden, moosig aussehenden Galle, die man Bede- guar nennt, einige Aehnlichkeit. Am Grunde dieses Gebildes liegt wie bei der Knopper die runde Kapsel, in welcher die Metamorphose des Insects vor sich geht. So lang sie frisch ist, scheint sie ziemlich viel Gerbestoff zu enthalten, der aber, bei der starken Verästlung der Galle, durch den Regen bald aus- gezogen wird. Ihre Verwendung als Gerbmaterial ist auch darum nicht thunlich, weil sie nicht wie die Knopper vom Baume fällt und ihr Einsammeln daher viel Kosten verursachen würde, da sie meist an den Gipfeln der Bäume sitzt. Hartig nennt die darausgezogene Wespe ‚‚Cynips caput medusae” wegen der Aehnlichkeit der Galle mit dem Medusenhaupte. Eine grös- sere Anzahl von Individuen, die mir zu Gebote standen, über- zeugten mich ebenfalls von der vollkommenen Uebereinstimmung dieses Inseets mit der Knopper-Wespe. Die Knoper-Wespe erzeugt ferner, wiewohl seltener, auf den Zweigen der Woll-Eiche @. pubescens eine runde, mit einer Krone von Dornen gezierte Gallform, deren Bewohner Herr Hartig ‚„Cynips argentea” genannt hat. Endlich erzog ich sie aus Gallen der Cerr-Eiche, ©. Cerris, die halbkugel- förmig sind, beiläufig die Grösse einer Haselnuss haben und an den jungen Trieben dieser Eiche mit breiter Basis, und meist mehre aneinander fest sitzen; diese Form ist in jungen Cerr-Eichen-Beständen nicht selten; es gelingt aber nicht leicht die Wespe daraus zu ziehen, da sie meist von parasitischen Schlupfwespen zerstört wird. Alle diese hier erwähnten Gall- Formen sammt den daraus gezogenen Gall- Wespen befinden sich in der Sammlung des k. k. Hof-Naturalien - Cabinettes und sind in Folge vieljähriger Nachforschung zusammengebracht worden. 323 In Beziehung auf die geographische Verbreitung der Knop- per-Wespe habe ich bisher ausgemittelt, dass sie in dem süd- lichen Ungarn und den angränzenden Donau-Fürstenthümern am häufigsten vorkommt und dort in den ausgedehnten Stiel-Eichen- Wäldern die Knopper in grosser Menge erzeugt. Sie findet sich aber auch im Erzherzogthume Oesterreich, wo ich sie in der Nähe von Wien alljährig aus einer ganz gleichen Knopper wie die ungarische ziehe. Im verflossenen Sommer habe ich sie in Ober-Steyermark im Brucker und Judenburger Kreise beobach- tet, wo sie ebenfalls an der Stiel-Eiche die Knopper hervor- bringt. Von. ihrem Dasein in Mähren ist mir durch sehr ver- lässliche Forstmänner daher berichtet worden; in Baiern bei Schönberg hat sie schon der alte Schrank beobachtet. Dass sie weiter nach Norden und Westen reiche, habe ich nicht er- fahren; in Norddeutschland kömmt sie gewiss nicht vor, sonst wäre sie Herrn Professor Hartig nicht entgangen. Alle bisher von mir beobachteten Individuen waren Weib- chen, nie sah ich sie in Begattung und es muss daher ein grosses Missverhältniss zwischen Männchen und Weibchen ob- walten, wie diess auch Hartig bemerkt. Ihre Entwicklung fin- det in der Regel im Frühjahr Statt; doch sah ich auch einzelne Individuen bereits im Herbste vollkommen ausgebildet. Herr Sectionsrath W. Haidinger übergab nachfolgende Dar- stellung der bisherigen Entwickelung des k. k. Reichsinstitutes für die geologische Durchforschung der Monarchie: Die Errichtung des k. k. Reichsinstitutes für die geologische Durchforschung des österreichischen Kaiserstaates und insbe- sondere der Umstand, dass Se. Majestät der Kaiser mich zum Director desselben allergnädigst zu ernennen geruhten, legt mir die Verbindlichkeit auf, einige auf diese Verhältnisse bezüg- liche Einzelnheiten der bisherigen Entwicklung mit kurzen Worten zu berühren. Einen nicht geringen Antheil hat die hochverehrte mathematisch -naturwissenschaftliche Classe selbst an derselben Senommen, und es ist gewiss der Ausdruck eines dankbaren Gefühles sowohl, als der Wunsch, dass die Erinnerungen an vollendete Thatsachen aufrecht erhalten werden mögen, welche 324 mich bestimmen, die gegenwärtige Skizzirte Mittheilung zu machen: a Als der Fürst v. Lobkowicz im Jahre 1835 den Grund zu einer ,‚Mineraliensammlung der k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen” legte, war man weit entfernt zu ahnen, wie folgenreich dieser Schritt sein würde, den man erst nur dess- wegen machte, um dem unvergesslichen Lehrer Mohs eine Grundlage zu Vorträgen in dem Kreise der Montanistiker zu schaffen. Indessen war man mit Entschlossenheit und Liebe zu Werke gegangen, wie diess unter andern Graf Breunner be- währte, der eine schöne von ihm selbst durch längere Jahre ge- bildete Mineraliensammlung der neuen Anstalt zum Geschenke bestimmte. Aber Mohs war es nicht mehr beschieden, die Samm- lung zu ordnen. Diese Aufgabe vollendete ich als Moh’s Nach- folger in den Jahren 1841 und 1842. Die Nothwendigkeit geolo- gischer Karten hatte schon während der Aufstellung der Samm- lung die Vorarbeiten zur Aufsammlung der in dieser Beziehung verhandenen Daten wünschenswerth gemacht. Die Einberufung von k. k. Bergwerks-Practicanten aus allen Gegenden der Monar- chie zur Anhörung meiner Vorträge und zu Arbeiten in der Samm- lung hatten dem Ganzen den grossen Charakter einer Central- anstalt für das Kaiserreich gegeben, fern von jeder pro- vinciellen Färbung, alle Stämme freundlich verbindend. Der Name „k. k. montanistisches Museum’ erhielt allgemeine Geltung. Die geognostische Uebersichtskarte wurde zusammengestellt, wobei manche autoptische Kenntniss der Practicanten benützt werden konnten, welchen die specielle Ausarbeitung anvertraut war. Nach und nach begann man unter der Leitung von Löwe ‘auch der chemischen Abtheilung mehr Aufmerksamkeit zuzu- wenden. Die Aufsammlungen der Mineralvorkommen der Monar- chie hatten indessen fortwährend Statt gefunden, insbesondere die paläontologischen Gegenstände, denen Franz v. Hauer seine Aufmerksamkeit vorzüglich widmete, Anlass zu mündlichem Aus- tausch von Ideen gaben die in den Räumen des Museums im Jahre 1845 begonnenen Versammlungen von Freunden der Natur- wissenschaften, die Verbindung mit einem theilnehmenden Publi- cum wurde hergestellt durch die Berichte über dieselben, und die Herausgabe der naturwissenschaftlichen Abhandlungen. 325 Ich darf es wohl sagen, es wurde fast jede Gelegenheit benützt, so manche mit Sorgfalt herbeigeführt, um die Sache der geolo- sischen Kenntniss des Landes zu fördern. Aber die pecuniären Mittel waren nur beschränkt. Da trat das Ereigniss der Grün- dung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften ein und die Eröffnung ihrer Sitzungen. In der ersten derselben, in der überhaupt wissenschaftliche Gegenstände verhandelt wurden, nahm auf die Anträge von raeinem verehrten Freunde Partsch und mir die hochverehrte mathematisch-naturwissenschaftliche Classe den kräftigsten An- theil an der grossen Frage, es wurden für die Herren von Hauer und Dr. Hörnes die Mittel bewilligt, eine Vorberei- tungsreise nach Deutschland, England und Frankreich zu unter- nehmen ; indiesem Jahre 1849 geschah die Fortsetzung durch eine Uebersichtsreise in einem Theile des Kaiserstaates, und es fehlte nur noch, nachdem der geologischen Commission auch Herr Dr. Boue beigesellt worden war, dass wir jetzt in den nächsten Sitzungen, die genaue Sachlage der hochverehrten Classe vor- gelegt hätten, nebst den Anträgen zu Bewilligungen- für den künftigen Sommer. Schon unser letzter Bericht vom 26. April hatte darauf hingewiesen, dass die Durchführung sämmtlicher Arbeiten für die ihrer Natur nach beschränkte Dotation der Akademie zu ausgedehnt sein würde, und dass es wünschenswerth sei zu wissen, ob und in welcher Ausdehnung das k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen thätig einzugreifen beabsichtige. Die ganze Summe, welche die hochverehrte Classe bis dahin bewilligte auf Anträge, die ich entweder allein oder als Be- richterstatter von Commissionen stellte, betrug nicht weniger als 6950 fl. C. M., grösstentheils für Kenntniss des Landes, insbesondere in geologischer Beziehung. Ich muss dankbar an- erkennen, dass gewiss diese kräftigen Aeusserungen des Wer- thes, den die Classe diesen Arbeiten beilegten, wesentlich den Fortschritt derselben in der allgemeinen Meinung förderten. Es ist nicht genug, dass ein Bedürfniss dieser Art von denen, welchen die Befriedigung desselben zunächst steht , gefühlt werde, es muss nach und nach in immer grösseren Kreisen die Ueberzeugung verbreitet werden, dass die Befriedigung Sitzb. d. mathem. naturw. Cl, Jahrg. 1849. IX, u. X. Heft. 22 326 desselben Pflichterfüllung ist, um endlich kraftvoll einzu- greifen. Während die Zeit heranrückte, wo es die Commission hätte unumwunden aussprechen müssen, dass die Akademie zwar den hohen Werth des Unternehmens erkennen, und dasselbe bis auf einen gewissen Punct fördern kann, aber die weitere Durch- führung dem k. k. Ministerium für Landescultur und Bergwesen anempfehlen sollte, wird gerade von der Seite des Ministeriums die Frage in dem wünschenswerthesten Augenblicke einer ge- nauen Untersuchung gewürdigt, und der Erfolg ist die Grün- dung eines wahrhaft grossartigen Institutes für die geologische Durchforschung unseres schönen Vaterlandes mit reisenden Geo- logen, Museen und Laboratorien für die mineralogische, paläon- tologische, chemische Untersuchung der Mineral- und Fossil- species, Gestein- und Bodenarten, der Herausgabe der geolo- gischen Karten, in dem detaillirtesten Masstabe auf Grundlage der bestehenden Generalstabs-Karten, ferner den Literarbehel- fen und einem Archiv für Aufbewahrung aller Resultate der anzuwendenden Arbeit für Karten, Pläne u. s. w., endlich die Herausgabe eines wissenschaftlichen Sammelwerkes für die Er- gebnisse der Reisen und mancherlei andere Mittheilungen, die sich an dieselben anreihen. Die namhafte Summe von 31.000 fl. €. M. jährlich, nebst 10.000 fl. für die erste Einrichtung sind für das neue Institut bestimmt. Ist auch Manches davon zu gewissen umschriebenen Zwecken gewidmet, so fühle ich mich dennoch in allen Rich- tungen für die gute, zweckmässige Verwendung derselben ver- antwortlich, denn es wird nun im Auftrage des Kaisers, gehal- ten von Seinen Ministern, für ein Volk von 36 Millionen das- jenige vollendet, wofür meine wissenschaftlichen Freunde und ich seit langen Jahren unausgesetzt mehr und mehr Grund zu Sewinnen strebten. Meine vorhergehende in den Hauptzügen enthaltene Skizze des allmähligen Fortschrittes der Frage unserer geologischen Landesdurchforschung verlangt es wohl, dass ich einen Augen- blick der Anerkennung dem k. k. Minister Edlen Herrn von Thinnfeld weihe, der diese Frage zu ihrer gegenwärtigen Entwicklung führte. Es wäre diess meine Pflicht, wäre der 327 gegenwärtige Minister mir in den früheren Lebensperioden gänzlich fremd geblieben ; aber diess ist nicht der Fall, ich verehre in ihm einen Freund, in einer frühen Lebensperiode gewonnen, er ist es, dem meine zu früh dahingeschiedene Schwe- ster ihr Lebensglück verdankte. Durch seine früheren Verhält- nisse war Herr von Thinnfeld mehr als viele Andere in den Stand gesetzt, den Gegenstand so umfassend zu würdigen als er es verdient. Als der verewigte Mohs seinen ersten Lehrkursam Johanneo zu Gratz im December 1812 eröfinete, den ich als den Beginn meiner mineralogischen Studien bezeichnen muss, war auch Ferdinand v. Thinnfeld einer der eifrigsten und begab- testen Zuhörer des grossen Lehrers. Während des ersten Be- suches in Herrn v. Thinnfeid’s freundlichem Landhause zu Feistritz bei Peggau, besuchten wir zusammen die nunmehr auf- lässigen Bleigruben des Herrn Mensurati, später auch die im Thal bei Fronleiten. In Gesellschaft von Mohs und L. Riepl arbeiteten wir beide an der Fundstätte der Zirkone auf der Saualpe; Mohs kehrie nach Gratz zurück, während wir noch mehrere Eisengruben und Werke in Kärnten besuchten. Im Herbste 15816 besuchten wir beide unter der Leitung von Mohs die elassischen Bergwerke von Sachsen. Werner lebte damals noch. Während drei Wochen wurden jeden Tag so systema- tisch die Gruben befahren, dass man nebst den beständigen Erläuterungen des früher in Freiberg so lange eingebürgerten Mohs eine treflliche‘ Uebersicht der Bergbaukunde gewann. Thinnfeld ging damals nach England, er war noch dort, als Mohs mit Graf Breunner im folgenden Jahre die wissenschaft- lichen und technischen Merkwürdigkeiten desselben Landes stu- dirte, und unter andern besuchten sie gemeinschaftlich die Bergwerksgegenden von Cornwall. Als unsere mehrjährigen freundschaftlichen Beziehungen im Jahre 1820 durch Familien- verhältnisse noch mehr genähert wurden, waren ihm die ge- meinschaftlichen Arbeiten von Mohs und mir in Freiberg, dann unsere spätern Verhältnisse stets vor Augen. Er wusste, seit ich im Jahre 1840 nach Wien kam, um jeden Fortschritt an unserm Museo, war von allem Anfange an Theilnehmer an der Subseription für die naturwissenschaftlichen Abhandlungen. Aus seiner frühern Vorsorge und seinen Anträgen als Mitglied der 22 * 328 Stände in Steiermark bildete sich die montanistische Lehranstalt zu Vordernberg. Selbst Eisenindustrie- und Grundbesitzer, genau bekannt mit den Einzelnheiten seines Landes in den mannigfal- tigsten Beziehungen fand ihn der Ruf zum Minister vollkommen vorbereitet für die hohe, schwierige Stellung. Auch des günstigen Einflusses des k. k. Herrn Unter- staatssecretärs M. Layer, der k. k. Herren Sections-Chefs in der montanistischen Abtheilung, Graf August Breun- ner und Carl v. Scheuchenstuel darf ich rühmend geden- ken, die mir längst verehrte Freunde und Gönner, kräftige Förderer meiner Arbeiten und Bestrebungen gewesen sind. Graf Breunner, im Jahre 1815 Schüler von Mohs in Gratz, lud mich ein, ihn im Sommer 1822 auf einer Reise nach Frank- reich, England, Norddeutschland zu begleiten. Welchen erwei- terten Gesichtskreis eine solche Reise gewährt, weit über dem Niveau der Ansprüche, die ich billiger Weise machen konnte, ist wohl hier nicht nothwendig mit vielen Worten auszuführen. Aber seschichtliche Entwicklungen wie diese müssen vorange- hen, wenn man mit fröhlichem Muthe, den Wahlspruch „mit vereinten Kräften” stets vor Augen auf die zunächst vor uns, neben uns, hinter uns stehenden vertrauend vorwärts streben soll. Die grosse Theilnahme , welche ich in den neuesten Verhält- nissen fand, muss mir unschätzbar sein, überreicher Lohn für Vorhergegangenes , aber auch eine strenge Mahnung, nie zu ermüden. Wenn ich insbesondere der hochverehrten Classe meinen wahren Dank für so viele kräftige Unterstützung darbringe, so geschieht diess nicht etwa, um für künftige Fälle lediglich die durch die geologische Reichsanstalt nun so reichlich zur Dispo- sition stehende Kräften in Anspruch zu nehmen. Im Gegentheil erscheint es mir als Pflicht, die bisherige freundliche Theil- nahme der einzelnen hochverehrten Mitglieder und der Classe selbst mir zu erbitten, denn mit der Anwendung von Kraft wächst auch die Veranlassung, vermehrter Kräfte zu bedürfen, ‚329 Sitzung vom 13. December 1849. Mit Erlass vom 4. Sept. 1. J., Z. 38142, unterlegte die n. ö. Regierung im Auftrage des hohen Ministeriums für Handel, Ge- werbe und öffentliche Bauten die von ihr auf Grundlage von lan- gen, angeschlossenen Verhandlungen in Antrag gebrachte Bestim- mung, wornach die für den öffentlichen Verkehr bestimmten Brückenwagen nur nach dem Princip von Rolle und Schwilgue verfertigt werden sollen, der kais. Akademie der Wissenschaften zur Begutachtung. Das hohe Ministerium besorgt nämlich, dass bei dieser Bestimmung es leicht den Anschein gewinnen könnte, als handelte es sich hiebei um eine persönliche Begünstigung; es spricht ferner die Ansicht aus, dass das erwähnte Prineip nicht das ausschliessend und einzig richtige sei, und nach der Natur der Sache, jede Wage, die vom Cimentirungsamte als richtig und solid construirt anerkannt wird, zum öffentlichen Gebrauche als geeignet erscheine; daher wünscht das hohe Ministerium in dieser Angelegenheit auch die Meinung des k. k. polytechnischen Instituts und der kais. Akademie zu vernehmen. Die zur Beurtheilung dieses Gegenstandes ernannte Commis- sion erstattet durch das correspondirende Mitglied Herrn Pro- fessor Kunzek folgenden Bericht: „Laut dem den Acten beigeschlossenen Gutachten des k. k. polytechnischen Instituts wird das Bedenken, dass man in der angetragenen Bestimmung eine persönliche Begünstigung ver- muthen könnte durch die Bemerkung behoben, dass das dem Hause Rolle und Schwilgue und dessen Nachfolger Herrn D. Schmid verliehene Privilegium seit mehreren Jahren erloschen und daher nun jedem Mechaniker gestattet ist, Brückenwagen nach dem Principe von Rolle und Schwilgue zu verfertigen, er brauche sie nur eben so genau und dauerhaft zu construiren als der Mechanikus Schmid, um sich des nämlichen Zutrauens des Publicums zu erfreuen. Auf die Bemerkung des hohen Ministeriums, „dass das Prin- cip von Rolle und Schwilgue nicht das einzig richtige sei, und dass jede als richtig befuudene Wage zum öffentlichen Ge- brauche als geeignet erscheine,’” erwiedert das k. k. polytech- nische Institut, dass wenn man diese Ansicht gelten lasse, das 330 Cimentirungsamt sehr bald in die grösste Verlegenheit gerathen und leicht in die Alternative versetzt werden könnte, entweder aus Vorsicht ganz gute und richtige Wagen zurückzuweisen oder unbewusst und wider Willen dazu die Hand bieten zu müssen, die Sicherheit und das Vertrauen beim öffentlichen Ver- kehr zu untergraben, weil es eine Menge von theoretisch-rich- tigen Wagen gibt, welche in der Anwendung zu zweifelhaften und ‘unrichtigen Abwägungen führen. Das Cimentirungsamt habe genug zu thun, wenn es die nach dem bereits im Publicum accreditirten Principe von Rolle und Schwilgue construirten Brückenwagen gehörig prüfen und überwachen muss. Die Commission, die von Seite der kaiserlichen Akademie mit der Erstattung des hohen Orts gewünschten Gutachtens beauftragt wurde, ist der Ansicht, dass der fragliche Gegen- stand durchaus kein wissenschaftlicher ist und daher eigentlich vor das Forum einer Akademie der Wissenschaften nicht gehöre; übrigens stimmt die Commission mit der Bemerkung des k. k. polytechnischen Institutes überein, dass durch die ausschliessliche Zulassung der nach dem Principe von Rolle und Schwilgue construirten Brückenwagen keine persönliche Begünstigung ein- trete, da es Jedermann frei steht, diese Wagen zu verfertigen, ‚wenn er die hiezu nothwendige Geschicklichkeit besitzt; allein die Commission ist der Ansicht, dass das Cimentirungsamt unmög- lich eine Wage als richtig und brauchbar erklären kann, die nur in theoretischer Hinsicht richtig und in der Anwendung unzu- verlässlich ist; dass jedoch die hohe Regierung aus wichtigen Rücksichten für das Publicum oder für das Cimentirungsamt immerhin im öffentlichen Verkehr nur den Gebrauch von Wagen, die nach einem bestimmten, als richtig anerkannten und bewähr- ten System verfertigt sind, anordnen könne, aber von Seite der Akademie der Wissenschaften, die stets den Fortschritt zu för- dern hat, kein Antrag ausgehen dürfe, welcher dem Eifer der Mechaniker, die bestehenden Wagen zu vervollkommnen und neue zu erfinden, Schranken setzen würde.” Die Classe pflichtete der Ansicht der Commission im Gan- zen bei, beschloss jedoch über Antrag des Herrn Präsidenten 381 Baumgartner die Regierung aufmerksam zu machen, dass es eigentlich kein Rolle und Schwilgue’sches Princip gebe, sondern diese Herren nur nach einem längst bekannten Grundsatze der Mechanik Wagen construirt und auf diese Con- struction ihr nunmehr erloschenes Frivilegium genommen haben. Herr Bergrath Haidinger überreichte nachstehenden Aufsatz : „Eisverhältnisse der Donau, beobachtet in Pesth in den Jahren 18 und 182” von Professor Dr. Joseph Arenstein. (Taf. VII, IX, X.) Die Naturwissenschaften sind nur von halbem Werthe, wenn sie bloss die Gesetze der Erscheinungen erforschen, und nicht zugleich die Art angeben, in welcher diese Gesetze allgemein nutzbar gemacht, und die schädlichen Folgen gewisser Natur- processe vermieden werden können. Vorzüglich einigen Zweigen der Naturwissenschaften kann man den Vorwurf machen, dass wir viel mehr wissen, als wir benützen können, und doch viel weniger als wir nothwendig brauchen. Auf einen solchen Natur- process, dessen schädliche Folgen Millionen nicht so sehr anerkennen als fühlen, beziehen sich die vorliegenden Beobach- tungen, angeregt hauptsächlich durch die Aufforderungen des Bergrathes W. Haidinger (Berichte über Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien. IV. Bd. S. 142). Die Erfahrungen von Pesih, Pressburg, Wien, Prag, Dres- den und vieler anderer an grösseren Flüssen liegenden Städte beweisen zu Genüge, dass die Ursachen der Ueberschwemmun- gen nicht so sehr in der ungewöhnlichen Menge des plötzlich zuströmenden Wassers, als vielmehr in dem gehinderten Ab- fluss desselben liegen, indem durch das Zusammenwirken ver- schiedener Umstände sich Eisdämme bilden, oder durch Ufer- anschoppungen das Flussbett verengt wird, wodurch das Was- ser sich aufstaut, und oft seine Ufer übersteigt. Wenn man die Umstände, welche die seit 10—15 Jahren Statt gefundenen Ueberschwemmungen begleitet haben, so weit es die gesammel- ten Daten erlauben, untersucht, so ergibt sich die Gewissheit, dass denjenigen Ueberschwemmungen, die nur Folgen von Eis- 332 schoppungen waren, mit unverhältnissmässig geringen Kosten immer hätte vorgebeugt werden können. Damit diess aber mit Sicherheit geschehen könne, ist es nöthig, dass über die Eis- verhältnisse mehrere Jahre umfassende Beobachtungen , und auf verschiedenen Puneten des Flusses gesammelte Daten vorliegen. Es ist daher diess nicht das Werk Eines Menschen, noch Eines Jahres, wesentlich aber ist es, dass sämmtliche Beob- achtungen an allen Orten nach einer und derselben Methode geschehen. Ä Ich habe daher mit Berücksichtigung des Zweckes md derjenigen Mittel, die fast jedem Uferbewohner zugänglich sein dürften, einen Plan entworfen, nach welchem die während der Eisperiode gemachten wesentlichen Beobachtungen auf solche Art in eine Tafel gebracht werden, dass die gleichzeitigen 'Er- scheinungen einen leichten Ueberblick gewähren. | Die beiliegende Tafel enthält Folgendes: die Bismenge, die Eisdicke, den Wasserstand, die Eisgeschwindig- keit und die Temperatur der Luft. Die Eismenge kann man am leichtesten dadurch bestim- men, dass man die Breite der Donau in zehn gleiche Theile getheilt denkt, und mit genügender Annäherung bestimmt, wie viel solche Theile vom Eise bedeckt sind. Die Beobachtung ge- schah täglich zweimal, 8 Uhr Morgens und # Uhr Abends. Da der Umstand, ob das Eis am rechten oder linken Ufer zieht, sanz von der Richtung des Windes abhängt, so schien es mir nicht wesentlich anzugeben, nach welcher Seite der Biszug vom Stromstrich abweicht. Wenn daher in A (Eisverhältnisse im Jahre 185) z. B. den 22. December 0.6 der Breite vom Eise bedeckt angegeben werden, so heisst dieses nicht, wie man vielleicht aus dem Pfeile urtheilen wollte, dass das sämmtliche Eis am rechten Ufer gezogen sei, während das linke ganz leer war. Die Dicke des Eises, während die Decke steht, täglich zu bestimmen, ist eben so kostspielig und zeitraubend als un- nöthig. Wünschenswerth ist es aber, dass, nachdem sich die Eisdecke gebildet, die Dicke derselben wenigstens wöchentlich einmal und an verschiedenen Puncten bestimmt werde. Ich muss aber bemerken, dass diese Bestimmung mitunter sehr schwierig 338 ist, denn nachdem die Durchbrechung des Eises mit Brech- instrumenten geschehen muss, so sind die Ränder und Flächen der Oefinung geröllartig und zerstückt, es ist daher schwer zu bestimmen, ob nicht etwa zufällig zwei Tafeln übereinander geschoben sind, und ob sie aus reinem Eise bestehen, oder mit. festgeballtem Schnee untermischt sind. In diesem Falle würde man auf die durchgängige Dicke des Eises höchst falsch schlies- sen. In der Tafel A gebe ich drei solche Daten an, nämlich: den 11. Jänner etwa 60 Klafter vom Pesther Ufer 8’; den 24. Jänner, in der Mitte des Flusses 11”; den 12. Februar etwa 20 Klafter vom Ofner Ufer 5”; der Platz, wo die Zahlen stehen, gibt zugleich die Entfernung vom Ufer an. Letztere Angabe wird dadurch gerechtfertigt, dass die in die Donau mündenden Ofner Thermen einen bedeutenden Einfluss ausüben, in Folge dessen, bei nicht heftigem Froste, die Eisdecke am Ofner Ufer, wenn sie sich durch herabgeschwommene Tafeln gebildet hat, doch wieder auf mehre Klafter vom Ufer ver- schwindet. Einen der wichtigsten Gegenstände der Beobachtung macht die Geschwindigkeit des Eises aus. Wenn bei wachsen- dem Wasser die Eistafeln langsamer gehen , so ist diess ein unzweifelhaftes Zeichen, dass der Abfluss gehindert ist, und eine Rückstauung Statt findet, daher die Möglichkeit einer Ueber- schwemmung am nächsten liegt. Könnten die Beobachtungen des Wasserstandes, und derEisgeschwindigkeit von Stunde zu Stunde, Tag und Nacht fortgesetzt werden, so liesse sich sogar mit hinlänglicher Genauigkeit bestimmen, wo die Anschoppung Statt gefunden hat, und ob die in Folge dessen eingetretene Rück- stauung für einen gewissen oberen Punct eine schädliche Wasser- höhe herbeiführen könne, oder nicht. Die Geschwindigkeit des Eises ist im Winter 182 nicht beobachtet worden, hingegen ist sie wie aus der Tafel B ersichtlich, im Winter 185 mit derjenigen Genauigkeit be- stimmt, welche die besten geometrischen Instrumente bieten. Diese Instrumente dürften nicht Jedem zu Gebote stehen, und es wird für etwaige Beobachtungen vollkommen genügen, an einer Stelle, wo der Stromstrich ziemlich geradlinig ist, eine Strecke am Ufer mit hinlänglicher Genauigkeit zu messen und die jedesmalige Zeit zu beobachten, welche das Eis braucht, 334 um diese Strecke zu durchlaufen. Diese Strecke wird bedeu- tend länger sein müssen, wenn keine Uhr zu Gebote steht, welche Secunden zeigt. Dieselbe Geschwindigkeit die in ZB in Zahlen angegeben ist, ist des leichtern Vergleichens wegen eben dort in der Rubrik des Wasserstandes, auch durch eine schwarze gebrochene Linie angegeben. Der Wasserstand ist täglich einmal am Pegel abge- lesen, und hiernach in die Tafeln A und B eingetragen, und ebenfalls durch eine rothe Linie dargestellt. So lange die Wasserhöhe an vereinzelten Orten notirt werden, sind sie für unsern Zweck nicht inhaltreich genug. Es ist aber einleuch- tend, zu welchen Resultaten derlei vermehrte, wo möglich ver- vielfältigte Beobachtungen führen, wenn man sich vorstelit, dass, während z. B. in Komorn ein bedeutendes Steigen des Wassers be- obachtet wird, man hier in Pesth nichts oder unbedeutend wenig davon bemerkt; dann ist diess ein sicheres Zeichen, dass der Was- serabfluss gehindert ist. Nimmt in derselben Zeit die Bis- menge in Pesth ab, während sie in Komorn zunimmt, so ist es klar, dass zwischen beiden Städten Eisbarricaden sich vorfinden. Es ist hier zu bemerken, dass diese Schlüsse nur dann eine sichere Basis haben, wenn das Verhältniss bekannt ist, in welchem die Wasserhöhen an verschiedenen Orten zu einander stehen, oder mit anderen Worten, wenn die Frage gelöst ist: „welche Function irgend eines obern Wasserstandes ist der Wasserstand eines weiter unten gelegenen Ortes?’ Ich habe zu diesem Zwecke den Wasserstand der Donau bei Wien, Pressburg und Pesth im Jahre 1847 und 1848 in Tafeln ge- bracht, werde aber, um eine grössere Basis zu haben, auch das Jahr 1849 dazu nehmen, und die Resultate, die sich daraus ziehen lassen, erst im Jänner 1850 vorzulegen die Ehre haben. Endlich enthalten die Tafeln A und Z noch die Temperatur der Luft nach Reaumur und geben dieselbe um 6 Uhr Morgens als beiläufig die niedrigste, daher die auf den Eisprocess einflussreichste. Ausser diesen in den Tafeln A und ZB angegebenen Gegen- ständen einer steten Beobachtung gibt es noch mehrere eben so wichtige, wenn auch nur momentane, zu beobachtende Ob- jJeete. In Bezug auf diese habe ich mit Hinweisung auf die Be- 335 richte über Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien (IV. Band, Seite 142 von W.Haidinger) noch Fol- gendes zu bemerken. ‚So wie (siehe Tafel A) im Winter 18% die Eismenge vom 1. bis 10. Jänner in stetem Verhältnisse zunahm, bis sich die stehende Eisdecke bildete, und eben so vom 11. Februar, wo sich die Eisdecke zu bewegen anfing, bis zum 18. Februar, wo das letzte Eis vorbeizog, in stetem Verhältnisse abnahm, eben so ist unter Tafel 3 die grösste Unregelmässigkeit des Eiszuges ersichtlich. Vom 23. bis 24. December 1848 war die Donau ganz vom Eise frei, und doch den 2%. Morgens ganz mit Eis bedeckt. Dass am 24. Jänner das Eis wieder ganz ver- schwunden war, mag wohl zur Ursache haben, dass die Eisdecke an irgend einem oberen Orte stecken geblieben. Die in der Ta- fel ersichtlichen Skizzen geben das Bild, welches der Strom im Winter 182 darbot. So lange die Eisdecke gestanden, war die Donau vom Blocksberge abwärts mehre hundert Klaf- ter vom Eise frei, die Eisdecke bildete die gewöhnliche keil- förmige Oefinung, wie aus A’ ersichtlich. Je früher die Eisdecke zum Stehen kommt, und je län- ser sie steht, bildet das Eis die Formen, wie sie aus A’ ersichtlich sind, «a sind die Pfeiler der Kettenbrücke. Im Winter 18, hat sich die vorerwähnte keilförmige Oefinung nicht gebildet, und die Eisdecke bedeckte den Strom zwischen beiden Städten gänzlich. Treibeis haben wir immer früher als Landeis, daher die Eisdecke (Eisstoss) an den Ufern immer am unebensten ist, und aus vielen halb aufgestellten, halb aufgeschobenen Tafeln besteht. Einige Stellen ober Pesth am linken Ufer sind hiervon ausge- nommen, dort ist auf mehrere Klafter in der Breite todtes, also der Bildung des Ufereises günstiges Wasser. In den bei- den beobachteten Jahren ist es nicht vorgekommen und dürfte überhaupt eine seltene Erscheinung sein, dass das Flusswasser die Eisdecke überströmt, — doch sammelt sich bei gewisser Dicke der Eisdecke und anhaltendem Thauwetter durch Abschmelzen des auf dem Eise liegenden Schnees und des Eises selbst, mit- unter ziemlich viel Wasser, welches in der Höhe von einigen Zollen ziemlich grosse Strecken der Eisdecke bedeckt. 336 Aus dem Gesagten ist ersichtlich, dass die Beobachtung der Eisverhältnisse nur dann zu nützlichen Resultaten führen wird, wenn sie an mehreren Orten und gleichmässig angestellt und sowohl vor als während des Thauwetters schnellstens an die wichtigen Punete mitgetheilt werden. Die zwischen Pesth und Pressburg genehmigte Telegraphen- linie würde zur Beförderung der Mittheilungen das geeignetste Mittel sein. Ueber die Nützlichkeit dieser Beobachtungen glaube ich hier nichts sagen zu müssen, da genügende und öfters angeführte Beispiele vorliegen. Der Herr Vice-Präsident zeigte ein von Herrn Ofenheim in Wien erfundenes Photometer vor und erklärte die wissenschaft- liche Grundlage und die Einrichtung dieses Instrumentes. Es ge- hört in die Reihe derjenigen, wo man die Lichtstärke einer Flam- me aus der Dicke des Körpers entnimmt, welchen sie noch zu durchdringen vermag. Der photometrische Körper ist eine Scheibe aus weissem Wachs, die zwei neben einander befindliche spiral- förmig gewundene schiefe Flächen enthält, deren Dicke demnach in der ganzen Peripherie zunimmt. Diese Scheibe wird in eine Röhre eingesetzt, wie das Objectivglas eines Tiheaterperspectivs, und durch ein Ocular auf dieselbe hingesehen. Die Scheibe selbst lässt sich um ihre Axe drehen, so dass man eine beliebig dicke Stelle derseiben dem Ocular gerade gegenüber stellen kann. Richtet man nun das Rohr auf den leuchtenden Körper, dessen Lichtstärke man messen will, und dreht die Scheibe um ihre Axe, bis man die auf derselben verzeichnete Ziffer nicht mehr auszunehmen im Stande ist, so bezeichnet diese zugleich den gesuchten Grad der Lichtstärke. — Der Herr Vice -Präsident machte auf die Vorzüge dieses Instrumentes aufmerksam, und erwähnte zugleich einiger möglichen Verbesserungen desselben. Die Akademie beschloss auf den Antrag des Berichterstatters, dass dem Erfinder ihr Dank für die Mittheilung ausgedrückt werde. 337 Herr Dr. Schneider las nachfolgenden Aufsatz: „Ueber die flüchtigen Oxydationsproducte des Terpentinöls mittelst Salpetersäure.” Durch die Ergebnisse einer früheren Untersuchung über die Oxydationsproducte der bei der trockenen Destillation der Fette auftretenden ölartigen Kohlenwasserstoffe wurde der Beweis geliefert, dass die flüchtigen Kohlenwasserstoflsäuren durch einen Oxydationsprocess aus sauerstofifreien Substanzen darstellbar sind. Gerhardt’s Entdeckung des Aldchyds der Caprinsäure im Rautenöl berechtiget zur Vermuthung, dass die Kohlenwasser- stoffe, welche in der Natur als ätherische Oele vorkommen, gleichfalls durch oxydirende Mittel in Verbindungen übergeführt werden, welche entweder zur Gruppe der Kohlenwasserstoff- säuren gehören, oder mit diesen wenigstens in genetischer Verbindung stehen. Es ist demnach die Lösung der Frage, ob aus den Kohlenwasserstoffen nicht überhaupt die Säuren der allgemeinen Formel (€, H,)n + O, entstehen nicht ohne wis- senschaftliches Interesse. Ich habe deshalb das Terpentinöl, als einen in der organischen Natur so häufig vorkommenden Kohlen- wasserstoff, der als Repräsentant einer grossen Anzahl oxygen- freier ätherischer Oele von der Zusammensetzung Co H, be- trachtet werden kann, der oxydirenden Einwirkung der Sal- petersäure unterzogen, um zu erfahren, ob hierbei nicht flüch- tige Oxydationsproducte aus der Classe der fetten Säuren auf- treten. Das Terpentinöl, welches ich anwandte, wurde durch De- stillation über Kalihydrat, dann über Wasser endlich für sich gereinigt. Es zeigte nach dieser Behandlung keine saure Re- action. Zur Oxydation benützte ich die gewöhnliche Salpeter- säure und zwar, das eine Mal concentrirt wie sie war, ein zweites Mal mit der gleichen Gewichtsmenge Wasser verdünnt. Das Endresultat war in beiden Fällen gleich, ebenso wenig war in dieser Hinsicht ein Unterschied wahrnehmbar; die Oxydation mochte bei der gewöhnlichen Sommertemperatur langsam vor sich gehen, oder durch Anwendung künstlicher Wärme beschleu- niget werden. Die Operation selbst ist nicht ohne Schwierigkeiten. Die Reaction geht nämlich fast momentan vor sich und finden hier- 30 bei die freiwerdenden Gase und Dämpfe nicht ungehinderten Ausgang, so macht entweder eine lebhafte Explosion der Arbeit ein Ende, oder es wird im günstigsten Falle ein Theil der stark schäumenden Masse aus dem Apparate geschleudert. Den Er- folg sichert man sich am besten durch folgende Construction des Apparates: Eine sehr geräumige tubulirte Retorte wird schief mit dem Halse nach aufwärts gestellt und mit einem noch besser zwei Lie- big’schen Kühlapparaten möglichst lufidicht verbunden, die Kühl- apparate werden durch angefügte Glasröhren derart verlängert, dass der Hals der Retorte durch die angefügten Röhren bis gegen 18 Schuh Länge erreicht. Die letzte Röhre mündet in einen geräumigen Ballon, der so wie die Röhren gut abgekühlt wird. In die Retorte gibt man die ganze Menge des Terpentinöls, das man der Oxydation unterwirft. Durch den Tubus giesst man in sehr kleinen Portionen die Salpetersäure zu. Die erste Ein- wirkung der Säure auf das Oel kann man durch Erwärmen unterstützen, sobald aber die Reaction eintritt, ist das Feuer zu entfernen. Erst gesen das Ende der Operation, wo die Ein- wirkung träger wird, kann man wieder künstliche Wärme an- wenden, und die Masse dann so lange kochen bis keine oder fast keine rothen Dämpfe mehr sich entwickeln, wo die Reaction als beendet anzusehen ist. Auf einen Theil Oel sind 5—6 Theile conc. Säure erforderlich. Die Oxydation nimmt mindestens einen Zeitraum von 2% Stunden in Anspruch. Während der ganzen Operation treten folgende Erschei- nungen auf. Bald nach dem Zusatz des ersten Theils der Sal- petersäure nimmt die damit in Berührung kommende Oelschichte eine braune Färbung an. Neu zugesetzte Portionen Säure er- zeugen ein prasselndes Geräusch und erhöhte Temperatur, die Masse kommt in lebhaftes Aufkochen, es entwickeln sich rothe Dämpfe, an den Retortenwänden bemerkt man eine harzartige klebende Masse, die im weiteren Verlaufe verschwindet, indem ein zäher Schaum an deren Stelle tritt. Verschwindet auch dieser und bringt neu zugesetzte Salpetersäure keine erhebliche Binwirkung mehr hervor, so geht doch noch lange die Ent- wicklung rother Dämpfe beim Kochen vor sich. Nach vollende- ter Oxydation ist der Retorteninhalt homogen, beim Erkalten 339 aber scheidet sich eine braunrothe an der Luft vertrocknende harzartige Substanz ab, die sich im Wasser nur wenig löst, aber demselben eine gelbe Farbe, bitteren Geschmack und saure Reaction mittheilt. Ueberhaupt gleicht dieselbe in ihrem Aussehen jenem Körper, den man auch bei der Oxydation der aus den Fetten durch trockene Destillation erhaltenen Kohlenwasserstoffen er- hält, und ein Gemenge von Säuren und indifferenten Körpern ist. Durch die Erfahrung belehrt, dass aus denselben eine nicht unbedeutende Menge flüchtiger Kohlenwasserstofisäuren durch Destillation mit Wasser ausgezogen werden könne, habe ich den Retorteninhalt, wie er war, zuerst für sich zu zwei Drittheilen abdestillirt, und darauf nach wiederholtem Zusatz von Wasser die Destillation fortgesetzt. | Das Destillat war grünlichgelb gefärbt, durch suspendirte Oeltropfen schwach getrübt; die Trübung verschwand als die Flüssigkeitsmenge zunahm. Das Destillat sättigte ich mit koh- lensaurem Kali, entfernte aus demselben durch Krystallisation den Salpeter, und zersetzte dann die Mutterlauge mit conc. Schwe- felsäure um durch Destillation die flüchtigen Säuren zu gewin- nen. Dieses zweite Destillat war schwach milchig getrübt und zeigte den Geruch nach Essigsäure und ranziger Butter und eine stark saure Reaction. Ich neutralisirte dasselbe mit kohlensaurem Natron, con- centrirte es durch Eindampfen und zersetzte das gebildete Na- tronsalz mit salpetersaurem Silberoxyd. Es entstand ein sehr voluminöser schwachgelb gefärbter Niederschlag, der sich nach kurzer Zeit durch ausgeschiedenes Silber schwärzte. Beim Ko- chen wurde die Reduction des Silberoxyds noch bedeutender. Um die Isolirung der aller Wahrscheinlichkeit nach gemengten Silbersalze von vorne herein zu erleichtern, kochte ich den erhaltenen Niederschlag mit weniger Wasser als er zur voll- ständigen Lösung bedurfte, und zog es vor den ungelösten Rück- stand mit mehr Wasser für sich zu erschöpfen. Dadurch wer- den die schwerer löslichen Salze von den leichter löslichen ge- trennt, und die Reindarstellung derselben durch wenige Umkry- stallisationen erreicht. Aus den erkaltenden Lösungen schieden sich kleine warzenförmige Krystalldrusen ab, die in der Ordnung wie sie herauskrystallisirten gesammelt, für sich umkrystalli- 340 sirt wurden. Durch die Bestimmung ihrer Atomgewichte suchte ich ihre Zusammensetzung zu erkennen. 1. 0.2414 Grammen Substanz gaben 0.1344 metallisches Silber. 0.188 en 5 „0.1045 " -n 0.101 » ” » 0.056 » D) 0.150 " ” „0.0825 " > II. 0.1664 n N „0.0995 h n 0.1545 „ n „0.092 „ > 0.1735 nr ” „. 0.104 = 5 0.1883 = 5 „ 0.1115 5 5 Ill. 0.2486 n - „0.1536 n 0.2785 r 2 „0.172 5 n 0.2563 » | ” „ 0.160 2) er IV. 0.145 . n „0.094 a cn 0.2775 hs > „0.179 » 0.1636 . 5 „ 0.1056 cn n Ich erhielt demnach: I. Buttersaures Silberoxyd: Theorie. Versuche. 1. ih 2 3. 4. Atomgewicht . . . .195 195 194 195 196 Silberoxyd in Procenten 59.48 — 59.80; 39.70; 39.96; 59.07 II. Metacetonsaures Silberoxyd: Theorie. Versuche. % 2. 3. 4. Atomgewicht . . . . 181 150 181 180 181 Silberoxyd in Procenten 64.09 — 64.22; 63.96; 64.35; 63.89 III. Metacetonessigsaures Silberoxyd: Theorie. Versuche. Atomgewicht . . . . 174 174.8 174.9 173 Silberoxyd in Procenten 66.59 — 66.36; 66.33 ; 67.00 IV. Essigsaures Silberoxyd: Theorie. Nezsuciz Atomgewicht . . . . 167 166.6 167 167 Silberoxyd in Procenten 69.46 — 69.63 ; 69.28 ; 69.33. Noch glaube ich die Beobachtung nicht mit Stillschweigen übergehen zu dürfen, dass bei den Silbersalzen der flüchtigen Kohlenwasserstoflsäuren die nachbarlichen Glieder der Reihe, so 341 wie sie in physikalischer und chemischer Beziehung sich sehr nahe stehen, auch mit einander gemengt in Verhältnissen her- auskrystallisiren, dass man versucht wird, sie für Doppelsalze anzusehen. So bekam ich bei den vielen Atomgewichtsbestim- mungen, die ich, um mich der Reinheit der Salze zu versi- chern, zu machen hatte, z. B. mehrere Male für das Silberoxyd die Zahlen 61.64; 61.67; 61.27; und als correspondirende Atomgewichte die Zahlen 187.8, 188 und 189. Für das Dop- pelsalz der Butter und Metacetonsäure berechnet sich das Sil- beroxyd auf 61.70 und als Atomgewicht die Zahl 188. Auch muss ich bemerken, dass das essigsaure Silberoxyd ich nie wie gewöhnlich in Nadeln , sondern dem metacetonsau- ren Silberoxyd täuschend ähnlich krystallisirt erhielt, selbst dann als ich das Silbersalz mit Schwefelwasserstoff fällte und die freie Essigsäure neuerdings an die genannte Base band. Eine Elementaranalyse dieses so gereinigten Salzes hat aber eine andere Zusammensetzung nicht erwiesen. Sitzb. d. mathem. naturw. Cl. Jahrg. 1849. IX. u. X. Heft. 23 Mal RR ERS AR AU ELLE RL es hlayrat \ NE 'hN Verzeiechniss der eingesangenen Druckschriften. nn November.) Abhandlungen der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1847. Berlin 1849; 4° Annali di Fisica, dell’Abbate Zantedeschi, Fasc. 1. Pa- dova 1849; 8° Archiv für die Gefchichte der Nepublif Graudbündten. Herausgegeben von Th. v. Mohr. Br. I. HS. 1. 2. Chur 1848; 8° Bastüs, Vincente, Curso de declamaeion 6 arte dramätico. Barcelona 1848; 12° Bergson, J. Das krampfhafte Asthma der Erwachsenen. Von der k. 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Abroeichung Hgr westlich. enschacht pP 06 zecha und ld, 1 Lauf, 17 Revier. a | \ | \ | Din c ar.) \ gut \ Sa | ® x Q \ N = Y Aufgenam.u gez.v. Inspert. Ad. KK re we EL | FAFI. Neuer lomwafs N21 Abreichung Hgr westlich zum Grubens, chacht Poeı echa und Jm Alten Felde , 1er] auf 1“ Strecke Gebalinskit zum Grubenschacht 1 ygmund Grubenschacht Korytnio wm Alten Bedlde , 127 Lauf, 1“ Revier. Grubenschacht 2 IPOMDIUCC: Revier Grabm Söhacht Zigmund z RL ä 7 grusen Schacht Pociecha Kr „7 1 N ö R Ih 5 Gruben hachttinomier Ro \ \ \ | Strecke \ Gebalinskie Mittags Linie < Auf a uger KKurzkievacz Copin vAbEIN Grübenaitseie d.08.Fade Vergleichung mit der Grubenkarte von German im Jahre 1638. Sitzb. d. mathem. natuma. Cl. Jahrg. 1849 IX Heft TAF MH. Vrt ar u 3 3 Fu a a ee ne ren ie Ar Fi Auer { UT. ZAFM. eERrBEBBB ae, een & BAISSISTEETETSTETS TO EDLER (BBomonaaa man ERBE nme anne een a gg ENEITETN SONn LER ernennen ame ann ae ao nase rer TOTEN Ten re let in nn nn SEE ISIT > EN ne PEN 2888200; are HS ac‘ 000, aba Auf Weingeisz. Farhenär der K.k.Hoi u. Stsatsdruckerei unter d.Leitung v. A Hextinger Be: S N ! 5 ne 2 fi ; ns Farbendt. der kk.Hof u.Staatsdruckerei unter d.Leitung v.A Hartinger RE Se N R I un ei N u ne RES 39 Farbendr, der k.k.Hofu.Staatsäruckerei unter ä.Leitung v.A.Hartinger a FE | (= JE 1847 Dec. 9: 6 S I tl zo Tas 22123]24125|26127|23]29|3 TER Se WIE, |S | N SS SS SU ERU DIES IS ERI SEES FEEDS J | N SIIIS ISIS Stunde Ialsialssiesisefsef[ssisisis et Eis.Menge | . : | IL | # und | Dicke. I ul un B| 2 IL L an | 15° HH 4 == Wasser. 5 een stand e_ L 2 _| e T GE = | . | | L in W.Sch. » j eseisujmien) s | = a aa ai 1 —\ F + Eis Geschwindig. in_W. Sek. Sch. Temperatur R?171]139 5101| 1 115105 3% 1847 Dec, A. Eisverhältnisse der Donau im Jahre 1045 in Pesth. 1848 Jün., 61271281 29|30 |31 Febr. 1S4S 1112 16 TAK VIT. 1718 Tag PZIERIEZIER BRD DRBEIDISTBIGESEN EN EIIEBERI TEE SSIRISISISEIS R SIR STISSISK AS ER ER ST SER KT STIIS SR SISTERS ER ES SR SF SS TIER SR STSISTE S SKIARIS SIAaRIaRıaR Stunde |salsıa|sı N N N RFIDISRISIR SIDE IS SS [SIR IR SS a IS 8 a | a Ir a [sa [Sa [SS [Sin |s as iR |S a|s als als a als SS SS NININ Eis-Menge $" i und | | IINLLIDIE IL l il? ad ; | Ka IEE IL Il! ll IN! 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Stunde Wasser- stand. in W.Sch. | EisGeschwindigk. in W. Sek.Sch, | Temperatur R® | 1& RE Bi: TARTE, Yin Pest 24|25|26| 27 28 . Eisverhältnisse der Donau im Jahre | 18/48 Dee. 1849 Jän. Eis-Dicke i in\W.2. BER - Zn IS DSES ESES ENESE SS ON ISESINSSK ZZ Q "|! N Wasser- stand. " in W.Sch. in W.Sek. Sch, Temperatur R? L) Eis Geschwindigk. ]b3 DDP selbe) bb = oo e> alekllitsbkl, I nut ac u [16 [21 16133 Eu 5e7lr7les|ı \ 2 lı 513212132 slılel d } ei er tu Lith. w. gedr. in der_k.k 3 unter d. Leitung . 3 \ 3 “| r i \ \ | N INZIN N NV xUrL Wen " j 4 IUn . 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