i%-,.% ■r--^ ■ ^ w^ ' r'> '.«iV ?^^ *£^v. ,*V^ n;.^/^ - i^ibrarg of tbe gtuseum OF COMPAP.ATIYE ZOÜLOGY, AT DARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. iFountreti bg pvibate subscrfjption, in 1861. DR. L. DE KONINCK'S LIBRARY. No. /JZ . SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN HKIDEMIE DIR WISSEICHIFTI. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CL ASSE. ZWEIUNDDREISSIGSTER RAND. WIEN. AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 18S8. SITZUNGSBERICHTE DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. ZWEIUNDDREISSIGSTER BAND. Jahrgang 1858. — N"' 21 eis 23. (Hit 16 €afth.) WIEN. AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. M858. Vorgelegte Druckschriften. Nr. 23. Academie I. des sciences de St. Petersbourg, Bulletin de la classe physico-mathematique. Tome XVI. 4o- — Compte rendu pour Fanriee 1857, par C. Wesselovsky. So- Akademie, kais. Leopoldinisch- Carolinische der Naturforseher, Preisfrage der — ausgesetzt von dem Fürsten Anatol von D e m i- doff, zur Feier des Allerh. Geburtsfestes I. M. der Kaiserin Mutter Alexandra von Russland, am 13. Juli 1859. Annalen der Chemie und Pharmacie. Band CVII, Heft 3. Carion, Dr. Prof. , Karl Stellwag von, Die Ophthalmologie vom naturwissenschaftlichen Standpunkte aus. Band II, 3. und 4. Abtheilung. Erlangen, 1858; 8o' Cos mos, VII Annee, XIIP"'' vol. 18, livr. Gesellschaft, Senckenbergische naturforschende, Abhandlungen. Band II. Lief. 2. Frankfurt a. M. 1858; 4o Scheerer, Th., Über den Traversellit und seine Begleiter — Pyr- gom, Epidot, Granat — ein neuer Beitrag zur Beantwortung der plutonischen Frage. — Einige Bemerkungen über die chemische Constitution der Amphibole und Augite etc. Bemerkungen über die chemische Constitution der Epidote und Idokrase. (Aus den Berichten der k. sächsischen Ges. d. Wiss.) Theimann, E. , Erster österreichischer Kopf- und Schnellrechner mit der neuen österreichischen Münze. — Die Decimalrech- nung. Wien, 1858; S»- Wiener medicinische Wochenschrift, Nr. 45. INHALT. Seite Sitzung^ vom 7. October 1858. Haidinger, Der für Diamant oder noch Werthvolleres ausge- gebene Topas des Herrn Dupoisat = 3 — Neue Arbeiten von Herrn A. Descloizeaux 22 — Mittheilung aus einem Schreiben des Hrn Peter v. Tchi- hatchef, datirt aus Samsun vom 13. September 18S8 . . 23 Ludwig und Stefan, Über den Druck, den das tliessende Wasser senkrecht zu seiner Stromrichtung ausübt. (Mit 3 Tafehi.) 23 Grailich und v. Lang , Untersuchungen über die physicalischen Verhältnisse krystallisirter Körper. II 43 Peterin und Weiss, Untersuchungen über das Tönen der Flammen flüssiger und fester Körper. (Mit 1 Tafel.) 68 Ditscheiner, Über die graphische Linien-Eilipsen-Methode. (Mit 2 Tafeln.) 76 Langer, Das Kniegelenk des Menschen. Dritter Beitrag zur ver- gleichenden Anatomie und Mechanik der Gelenke. (Mit 2 Tafeln.) 99 j§itzuii^ vom 14. October 1858. Schaefer, Die Aufsaugung und Ausscheidung der gebräuchlich- sten officinellen Jodpräparate 143 Baiimgartner , A. Freih. t\ , Nachtrag zu meinem Aufsatze: Von der Umwandlung der Wärme in Elektricität 157 Kner , Zur Familie der Characinen 163 Sonklar , Karl v.. Über den Zusammenhang der Gletscherschwan- kungen mit den meteorologischen Verhältnissen. (Mit 1 Tafel.) 169 Stefan, Über die Transversalschwingungen eines elastischen Stabes 207 Handl, Die Krystallformen einiger ehemischen Verbindungen. ■ (Mit 3 Tafeln.) 242 Alle, Über die Bahn der Leda 238 VI Seite Sitzung; vom 21. October 1858. Schmidt, Vorläufige Mittheilung über die bei Gratz vorkommen- den Turbellarien 267 Weisse, Vergleichung des „Catalogus generalis pro 1830" in Struve's „Stellarum fixarum imprimis duplicium et mul- tiplicium positiones mediae. Petropoli 18S2" mit den beiden Katalogen aus Bessel's Zonen-Beobachtungen . 270 Zantedeschi, Della legge fondamentale delle vcrghe vibranti e delle canne a bocca. (Con una tavola.) 290 — Legge archefipa delle verghe 301 Oehl, Sulla presenza di un' articolazione eosto-xifoidea nello scheletro uniano. (Con una tavola.) 302 Diesing, Revision der Myzhelminthen. (Mit 2 Tafeln.) 307 Fitzinger, Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. II. Abtheilung 391 Rektorzik, Über das Vorkommen eines Sinus venosus im Cnnalis carotieus des Menschen 466 Eingegangene Druckschriften. SfTZUNGSBERICHTE KAISEKLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. XXXII. BAIVD. ^' SITZUNG VOM 7. OCTOBEE 1858. N2 21. SITZUNG VOM 7. OCTOBER 1858. Von den in der Gesammt-Sitz eingeschlossen finden sollte. In der nachstehenden Figur stellt AIII den Querschnitt des brechenden Prismas vor, AI ist der Weg des vor C konunendea iiusfji'gebeiu' T()|iiis des IJerni D ii jid i s a l. 19 gebrochenen Strahles, wel- cher bei // (las Auge er- reicht. CFG ist in diesem Falle der Winkel des Mi- n i m IUI) s der Abweichung'. CD Es ist aber — der Sinus CA jj^ des Einfallswinkels und — AE der Sinus des gebrochenen Winkels, letzterer Winkel ist aber gleich A HE oder dem halben Prismetiwin- kel. Man wird also den Winkel des Minimums der Abweichung ^ nach der Formel sin ip = n sin (p linden, wo

= — , oder in dem gegen- n wärtigen Falle

• ' 155 „ „ Iä'U „ „ „5, . . ivc „ „ Wir sind geneigt, die Abweichung von dem wirklich erwarteten Resultat dem Umstände zuzuschreiben, dass das durchbohrte Plätt- chen nicht vollkommen horizontal durch den Strom geführt wurde. Da nun aber doch einmal aus den beobachteten Daten die wahre Curve nicht hervorgehen kann, so legen wir für diesmal nur Werth auf den Beweis der Thatsache, dass der Seitendruck auf einem Normalschnitt eines Stromes nicht durchweg derselbe zu sein braucht. Zur Entscheidung dieser Frage haben wir noch folgende Mittel in Anwendung gebracht: 1. Es gelingt um den Querschnitt des Stromes einen äussern Kreisstrom von dem Ort seines höchsten zu dem seines niedersten Seitendruckes zu führen, Hiezu verbindet man die freien Enden zweier Manometer, die auf demselben Querschnitte sich befinden, durch ein Kautschuckrohr, in das an einer beliebigen Stelle ein Glasrohr eingeschaltet ist. Darauf lässt man das eine Manometer unverrückt an der Wand stehen, während das andere in den Strom geschoben wird. Augenblicklich beginnt eine Bewegung in dem Verbindungs- stück der Manometer, und zwar in dem Sinne, welchen der in den Manometern gemessene Druckunterschied verlangt. Schiebt man gleichzeitig die beiden Manometer in den Strom, so kann man es den das fliessende Wasser senkrecht /.u seiner Stromrichtung- ausiii)t. 41 leicht dahin bringen, den Seitenstrom nach Belieben bald nach rechts bald nach links zu kehren. 2. Man kann in einem von zwei an entgegengesetzten Wand- stellen desselben Querschnittes eingefügten Manometern den Druck beträchtlich über den normalen steigern oder denselben unter ihn erniedrigen, ohne dass das entgegenstehende Manometer wesentlich davon afficirt wird, wie folgende Tabelle zeigt. M a n o m e t e r s t a n H , ^ .. wenn auf der ffegeniüierliep-enden ölTining ein Druck Grosse tun j„ unterhalten wurde der Kinschiebung- ,^r. .,....,. ^/rwn/r-n- von -f 103-oMillim. von — 740Millim. 0-0 503-0 5030 0-5 468-4 4560 1-0 438-4 4260 1-5 422-4 405-6 2-0 412-0 400-8 2-5 402-7 3910 3-0 394-2 380-8 3-5 3810 376-8 40 364-0 372-4 4-5 336-5 345-0 Zum Verständniss dieses Zahlenbeispiels führen wir an , von zwei um I8O0 von einander abstehenden Manometern gab das eine den Seitendruck des Stromes an entweder an der Grenze oder inner- halb desselben je nach der Stellung, das andere dagegen, welches unverrückt an der Wand festgestellt wurde, diente dazu, um den Druck auf diese Stromstelle beliebig zu ändern. Sollte ein den Seiten- druck übertreffender angewendet werden, so befestigten wir auf dem senkrechten Schenkel des Manometers ein langes Rohr, das an seinem freien Ende ein weites Glasgefäss trug. Da sich durch die Mano- meteröffnung hindurch das in das aufgesetzte Druckgefäss gefüllte Wasser allmählich in den Strom entleerte, so musste durch allmähliches Nachgiessen von Wasser dafür gesorgt werden , dass sein Spiegel mindestens '/^ bis 1/3 Stunde hindurch unverändert blieb. Sollte dagegen ein negativer Druck an der genannten Wandstelle erzeugt werden, so bogen wir den senkrechten Schenkel einfach so um, dass sein freies Ende gegen den Stubenboden sah ; aus dem freien Ende 42 Ludwig- u. Stefan. Ül)er den Druck, den das (liessende Wasser ausübt. tloss dann das Wasser aus, welches ihm vom Stromrolire geliefert wurde. Färbt man, oder noch besser, vermischt man mit Samen die Flüssigkeit, welche den Überdruck ausübt und aus dem Manometer- röhrchen in den Strom geht, so zeigt sich, dass die Körperchen nur auf eine kurze Strecke hin den Strom durchschneiden, dann aber werden sie von diesem umgebogen und in seiner Richtung weiter geführt. Hier lässt sich nun leicht sehen, dass derselbe Überdruck die Körperchen um so weiter gegen die Axe des Stromes führt, je weniger geschwind der letztere ist u. s. w. 3. Endlich wendeten wir uns auch an den freien Strahl , um zu erfahren, ob an verschiedenen Orten eines Querschnittes desselben der Druck verschieden sei. Indem wir ein plattes sehr schmales Röhrchen, welches den Strahl nicht spaltete und namentlich keine Luft in ihn einführte, durch den Strom schoben, fanden wir, dass der Seitendruck von der Mitte gegen den Umfang des Stromes hin zunahm. Im Centrum war er, wie zu erwarten, beträchtlich negativ, Thatsachen, welche mit den von Magnus') in einer ausgezeichneten Abhandlung niedergelegten in Übereinstimmung sind. *) Poggen dor ff s Annaien, LXXX. Bd. Ludwig" U.Stefan. Feber den Druck des fliefsenden Walsers. Taf. I. Airs a k'k.Hcf-u Staatsdiu-cierei. Sitzimgsl).d.k.Ata4.d.U':inatJi.iiaturw.ClX\XIIBdJV?J11858. Ludwi^u-Stefaa. Ueber den Druck des fliefsendeii Walsers. Taf IE. Aui i.K.lcItof-u ütaatsdtuc^keiei Sitzungl). d.k.Alcad.d.Winatli.iiatuwCl.XXXnBd:N?21i858. Ludwig u. Stefan. Uel) er den Dntck des fliefscndeiL Wal'sers. TallU Tuf.5 a d bb (i '■■■ .xp-— -^^^g::^ =^ -== TÄ. ' ■'•'•■ iiiii 1.— i \ '' IHI 1 ■'■ 1 \\ ''■ i i?'i' \\ '■ ■• lil 1 1 ' w k \\ ■■■ 111 ! 1 M ^ \\ LI _. . .J^^,X^^ gg^ 1 CT k W — .' b > c, so kann der Krystall, wenn er kugelförmig und nach a aufgehängt gedacht wird, sich vermöge der Axenwirkung entweder mit b oder c; bei der Aufhängung nach b, mit a oder c; bei der Aufhängung nach c aber mit a oder b axial einstellen. Ohne über die Ursache dieser Einstellung vorerst irgend eine Hypothese zu machen, ist es doch aus dem bekannten Charakter der para- oder diamagnetischen Action an sich klar, dass, wenn bei Untersuchungen über die physicalisclien Verhiiltnisse krystal. Körper. 4«i der Aufhängung nach a sieh b axial slellt, dies in diamagnetischen Krystallen bedeutet, dass die dianiagnetische Wirkung in derHichtung b schwächer ist als in der Richtung c, so wie umgekehrt in para- magnetischen Krystallen , dass die magnetisclie Wirkung in der Richtung b stärker ist als in der Richtung c. Hängt man nun den Kryslall der Reihe nach allen drei Axen auf, so wird sich, insoferne überhaupt eine solche Action deutlich wahrnehmbar ist, zeigen, dass nach einer der drei Axen die para- oder diamagnetische Action stärker ist als nach den beiden anderen , und unter diesen wieder stärker bei einer als bei der anderen. Bezeichnen wir nun die Richtung der stärksten (para- oder dia-) magnetischen Action mit a, die der nächststarken mit 6, die der schwächsten mit c, so erhält man das Schema der magnetischen Orientirung, wenn man die a, b, c in solcher Ordnung schreibt, wie sie der Grösse derKry- stallaxen a,b,c entsprechen. Ausserdem schreiben wir, nmden(para- oder dia-) magnetischen Charakter der Action, der in den genannten Buchstaben nicht ausgedrückt ist, zu bezeichnen, das Schema in Klammern und setzen ein k oder ö voran. So bedeutet das Schema : TT (c a b) eines Krystalles, dem die Axen a, b, c zukommen, dass die Substanz paramagnetisch ist und d;tss die magnetische Action am kräftigsten in der Richtung b, schwächer in der Richtung c, am schwächsten in der Richtung a sieh äussert, so dass eine Kugel aus diesem Kry- stalle nach a aufgehängt die Richtung b, nach b aufgehängt die Rich- tung c, nach c aufgehängt die Richtung b axial stellen würde. Dagegen sagt das Schema ;- der Conslanteu wurde durcli Satoczek aus<''efiihrt. Untersuchunj^eii ülier die physicHlischeu Verhältnisse kryst. Körper. 4:7 Schweiss benetzt sind, zu kneten, um es oft sogleich seinen Charakter ändern 7A1 sehen. Auch wurde darauf geachtet, das Wachs möglichst in Form kleiner Scheiben auf dem Krystali aus einander zu drücken, da ein VVachsstäbcheu schon ein sehr merkliches Drehungsmoment entwickelt. Besser wäre es freilich, die Krystalle blos in Cocon- fädenschlingen zu befestigen, aber dies wird meist durch die Dimen- sionen der zur Untersuchung dienenden Körper unmöglich gemacht. Wir wandten die Krystalle in verschiedenen Formen an. Meist wurden sie zuerst unmittelbar in ihren gegebenen Dimensionen auf- gehängt, hierauf durch allmähliches Verkürzen der einen Dimension in Stab- oder Flattenform gebracht, bis sich mit Bestimmtheit eine dem magnetischen Charakter der Substanz widersprechende Einstellung ergab. Da durch das Ändern der Dimensionen die Beziehung zur Krystallform leicht verloren geht, orientirten wir uns oft nach den be- kannten optischen Verhältnissen, denn da im NörrenbergschenPola- risationsmikroskope die Lage der drei optischen Elasticitätsaxen leicht zu ermitteln ist und diese für alle uns vorliegenden Krystalle entweder schon orientirt waren , oder vor der Untersuchung orientirt wurden, so konnten wir dem Krystalle eine beliebige Form geben , ohne die Beziehung zu denKrystallaxen dadurch zu verlieren. Es wurden daher oft, wo es die Form der vorliegenden Krystalle zweckmässig erschei- nen Hess, erst Würfel geschnitten, deren Flächen entweder parallel den drei Hauptschnitten entfielen, oder deren eine Fläche senkrecht auf einer Elasticitätsaxe, die beiden anderen diagonal gegen die beiden andern optischen Hauptschnitte standen, und nach dem Verhalten dieses Würfel auf die magnetische Orientirung geschlossen. Es ist die Beobachtung mit Würfeln etwas weniger sicher wegen der Gleichheit der Dimensionen; wir änderten aber die Ausdehnung der Würfelflächen so lange bis sich Platten ergaben , welche die Axen- wirkung am Würfel entweder bestätigten oder berichtigten. Auf einen Umstand musste dabei sehr geachtet werden. Es zeigte sich nämlich in unzähligen Fällen, dass die Orientirung an zwei Individuen derselben Art verschieden ausfiel, ja selbst ver- schieden je nachdem derselbe Krystali erst mit einer und dann mit der entgegengesetzten parallelen Fläche nach oben, also be- züglich der Axen vollkommen homolog aufgehängt wurde. Der Grund dieser, anfangs für uns sehr räthselhaften und bis zu ihrer Aufklärung sehr beunruhigenden Erscheinung zeigte sich aber ;^3 G r a i I i c h und v. Lang. übereinstimmend in der mehr oder weniger reinen und homogenen Structnr der Krystalle. Sohakl im Innern Fäden (wie z. B. bei den Seignettesalzen) oder brüchige und unklare Stellen sich zeigten, wurde auch die Orientirung schwankend. Wir waren darum bemüht, einerseits durch die Auswahl der klarsten Individuen (wesshalb wir uns auch auf durchwegs durchsichtige Species beschränk- ten) , andererseits durch Wiederholung der Untersuchung an vielen Stücken, sichere Angaben zu gewinnen. Wir haben desshalb auch mehr als 20 Substanzen aus der Puhlication ausgeschlossen und geben bei den hier angeführten überall an , inwiefern die Krystalle überein- stimmende Resultate zeigten und durch Klarheit der Substanz und Grösse der Dimensionen die Auffindung sicherer Ergebnisse ge- statteten. 1. Mngniumchlorid - zweifach Kadmiuuichlorid. MgCI,2CdCl, 12H0. Krystalle von H. Karl v. Hauer. a: b: c = 10952 : 1 : 0-3329. Kr. opt. Unters. Die Krystalle sind zwar klar und meist auch homogen gebaut. Nichts desto weniger zeigten in einer grössern Zahl von Krystallen einige paramagnetisches, andere diamagnetisches Verhalten. Wir untersuchten Individuen von beiden Arten bezüglich der Axenwir- kung. Sie zeigten sich sehr verschieden; doch war der Grund der beträchtlichen Unterschiede in der splittrigen Structnr einiger derselben zu vermuthen. Die Axenwirkung bei beiden war in der Mehrzahl gleichartig, doch immer schwächer als bei den beiden nächstfolgenden Species. Wir erhielten bei der Mehrzahl für die Aufliaiigui 'd nach >l ie Ki, iislelli ;i(iu atorial a (• h h C U c a h Bei diamagnotischcM- Substanz ist somit die Richtung des biM-rschon- den Prisma die Richtung A('x geringsten Aclion. Die Orientirung wird o (b a c). Untersuchungen über die pliysicalischen Verhältnisse krjst. Körper. J^y 2. Nickclchlorid- zMcil'ach Kadmiumchlorid. NiCl, 2CdCl, 12H0. Krystalle von H. K. v. Hauer. a: b: c = i: 0-9126 : 0-3431. Kr. opt. Unters. Substanz kräftig paramagnetisch. DieAxenwirkiing eben so entschieden wie beim folgenden. Wir fanden bei der die Einstellung Aufhaugung- nach axial äquatorial n h c b a c c h a Hängt man nach u auf, so kann die Säule doppelt so lang nach c als nach h sein und stellt sich noch immer nach c äquatorial. Auch hier ist die Prismenaxe die Richtung der geringsten Action und die magnetische Orientirung wird TT (h (X c). 3. Kobaltchlerld- zweifach Kadminmchlorid. CoCI,2CdCl, 12H0. Krystalle von H. K. v. Huuer. « : 6 : c = 1 : 0-9126 : 0-3431. Kr. opt. Unters. Substanz kräftig paramagnetisch. Die Axenwirkung sehr decidirt. Wir fanden bei der die Einstellung Aufhängung- nach o axial äquatorial ö b C b a C c b a Zur Aufliängung nach a und b wurden Platten verwendet, wo b und a beiläufig 1/4 der Länge der Richtung c betrug. Es ist somit die Prismenaxe die Richtung der geringsten para- magnetischen Action und das Axenschema TT (b a c). Sitab. d. matheni.-naturvv. Cl, XXXII. Bd. Nr. 21. 4 50 G r a i I i c h und v. Lang. 4. Calciumplatincy + Tä + ^> + (■'■■ - '^2')=- ^'- 1 - 4 = 0 30 D i t s e h e i 11 e r. und in dieser Gleichung nun b = oo gesetzt, erhalten wir: c" z- -\- z~ -\- .v^ -\- c"y^ — Icwy — {c" -\- 1) = 0 als die Gleichung jenes Zonencylinders, der einer Zone mit horizon- talen Combinationskanten entspricht. Wird in dieser Gleichung c = 0, so geht die genannte Gleichung über in 2/2 + ^2 = 1, welche Gleichung einem zur coordinirten Axe Occ parallelen Cylinder entspricht. Er vertritt also die Combination P — oo . Pr -\- oo im Räume. Wird in obiger Gleichung c = oo, so geht, nachdem man die ganze Gleichung durch c~ dividirt hat, diese in folgende über: 0,-2 -f 2;3 = 1^ welche einem zur Axe Oy parallelen Cylinder im Räume entsprechend ist und in demselben die Combination P — oo . Pr -\- oo vertritt. Die Grösse c, welche wir in den letzteren Relationen benützt haben, ist gegeben nach der Relation: C = ■ . (yw^^ Hl — n^i m^ p^ p^ b Ist somit c = 0, so kann dies nur dann statlfindeu, wenn die Relation ■Hl n^i Pj Pu statthat, ebenso kann nur c = oo werden, wenn die Relation zwischen den sich combinirenden Gestalten der Krystallreihe statt- findet. §•3. Nachdem wir nun in den vorhergeheuden Paragraphen die wichtigsten Eigenschaften des Zonencylinders im Räume kennen gelernt haben, übergehen wir nun sogleich auf die Untersuchung der Verhältnisse im Schema der graphischen Linien-Ellipsen-Methode über die graphisclip LiMieii-Ellipseii-Methode. § j^ selbst, und beginnen dieselbe, indem wir zuerst die Luge des Flächen- ortes im Schema bestimmen. Es sei also zu diesem Behufe eine Krystalltläche durch ihre Axenverhältnisse a^ 'b/. c^ = ma : iib : pc gegeben. Die Gleichung der zu dieser durch i]en Coordinaten-Mittelpunkt parallel gelegten Ebene im Räume ist 1 1 1 — X -\ y -\ 2;=0. ma nh pc Ist irgend eine Ebene durch ihre Gleichung Äx-{-By -\-Cz-\-D im Räume gegeben , so lehrt die analytische Geometrie des Raumes, dass die Entfernung dieser Ebene vom Coordinaten-Mittelpunkte fol- gende ist: D Nun soll aber für unsere Gleichung P = 1 sein , es muss dess- halb sein: D = Va^ + B^ + C^. 1 1 1 Da nun nach obiger Gleichung A ^ — , B = — und C = — , so ma nb pc haben wir zu setzen: T\ __\rifib^p^c^ i- tu'^n^a^h^ -^ m^p^a^ c^ » m^n^p^a^h^c^ und unsere Gleichung für die Ebene wird somit folgende: npbcx-\-mpacy-\-m7iahz Diese Ebene schneidet unsere Projections-Ebene 0 xy nach der Linie: ma 1 p^ c^ m2 «2 ' welche Linie der Flächenort unserer Ebene a/.b/.c^ = ma:nb: nc, wobei c sich auf die verticale Axe, b auf die grössere und a auf die kleinere horizontale Diagonale der Grundgestalt bezieht. Sitab. d. mathem.-naturw. Cl. XXXIf. Bd. Nr. 21. 6 ^2 n i t s f h e i 11 .' 1-. Um die Linie selbst im iSohenui iuiCziitrageii, dienen die folgen- den Werthe: Es sind dies die Abstände des Coordinaten-Mittelpunktes von den Durehschnittspunkten des Fläcbenortes mit den Coordinaten-Axen Oa; und Oy. Um die Fläche selbst mittelst dieser Coordinaten im Räume zu bestimmen, hat man noch die Entfernung des Durchschnittspunktes der Ebene mit der Coordinaten- Axe Oz anzugeben, welche die folgende Gleichung gibt : Da nun dieselben Abstände für den Flächenort der Quenstedt- schen graphischen Punkt-Methode durch die Gleichungen: w?„ = ma, Uli = nh , p^^ "= P^ gegeben sind und obige Kelationen sich auf die Formen: ,+ 1 m3/>2 T in/' (1^ + 1 -^ pZf.Z^ bringen lassen, so sieht man, dass der Flächenort der graphischen Linien-Ellipsen-Methode parallel ist mit jenen der graphischen Punkt- Methode, also auch mit jenen der graphischen Parabel-Methode. Die ConstructioM unseres Flächenortes auf graphischem Wege wird desshalb auch keiner Schwierigkeit unterliegen. Man bestimmt sich nämlich im Schema, Fig. 2, den Flächenort A^B, der graphi- schen Punkt-Methode, zieht vom Coordinaten-Mittelpunkte 0 eine senkrechte Linie OD' auf diesen und trägt auf die Linie O.v die Länge OD' ^=-' OK auf. Der Punkt E mit A' verbunden und zu dieser über lue {^rapliisclic l>iiiieii-Elli|»seu-Mellioile. ^3 Verbindungslinie Jin den Kreis Ä NA" vom Radius = 1 eine Tangente FE' gezogen, gii)t den Punkt E'. Trägt man nun auf der Linie OD' die Länge OD = OE' auf und zieht durch den so erhaltenen Punkt D' zur AB' die parallele Linie AB, so ist diese der gesuchte Flächenort. Wir wollen nun hier sogleich auf einige specielle Fälle des Flächenortes unser Augenmerk richten. Wird also vorerst p = oo, dann geht offenbar unsere allgemeine Krystallfläche in eine verticale Prismenfläche über, und die Gleichung des Flächenortes wird in fol- gende übergehen: y = ^ + V''+ -^^• WMr ersehen sclion jetzt aus dieser Gleichung, dass, welche Werthe a, h, m und n auch immer haben mögen, die Entfernung des Flächen- ortes vom Coordinaten-Mittelpunkte immer = 1 ist. Die graphische Darstellung des Flächenortes einer Prismenfläche ist desshalb ganz einfach: man zieht an einem Kreis vom Radius = 1 eine Tangente so, dass sie parallel ist dem entsprechenden Flächenorte der graphi- schen Punkt-Methode. Schon hier sieht man die Regel durchscheinen, dass die Zonenlinie für die Zone der verticalen Prismen ein Kreis vom Radius ^= 1 sei. Um die Gleichung des Flächenortes der horizontalen Prismen zur grösseren Diagonale zu erhalten, haben wir m = oo zu setzen, es folgt somit: welche Gleichung in jedem Falle eine zur Axe Oy senkrechte Linie bestimmt. Wird in unserer allgemeinen Gleichung des Flächenortes n = oo . dann geht dieselbe in folgende über: :V' + 1 B / • , W<" «^ p-r offenbar eine auf der Coordinaten-Axe O.v senkrecht stehende Linie. Die Flächenorte von Pr -f oo und Pr -j- oo stehen senkrecht auf ihren entsprechenden Coordinaten-Axen Oy und Ox und tangiren zugleich an den Kreis vom Radius = 1. Der Flächenort von P — oo 6" 34 D i t s c li e i n e r. ist seiner Lage nach, wie bei den anderen graphischen Methoden, nicht bestimmt, liegt aber vom Coordinaten-Mlttelpunkte 0 aus in unendlicher Entfernung, senkrecht auf jeder von 0 aus gezogenen Linie. Die Fiächenorte der graphischen Punkt -Methode und der graphischen Linien -Ellipsen -Methode der geraden Endfläche sind also identisch. Um diejenige Ebene im Räume zu bestimmen, welche zu gleicher Zeit in zwei bestimmten Zonen liegt, so seien die beiden Gleichungen ix = az ix = a,z \y = bz \y = b,z die Gleichungen der den beiden genannten Zonen entsprechenden Zonenaxeu, so ist die durch sie gehende Ebene bestimmt durch die Gleichung : (6 — bj ay -{■ («, — a) y -\- {ab, — 6aJ z = 0 und da für unser System in jeder Gleichung der Ebene die Relation stattfindet SO haben wir als Gleichung der von uns zu bestinnnenden Ebene die Relation : (6 — 6J X' -{- {ii, — a) y -\- {cib^ — ba,) z + |/(6_6j2-f-(«, — aj2_|_(rt6,— 6aJ" = 0, in welche Gleichung man nur zu setzen hat für a und b, «i und 6i, die schon oben angegebenen Relationen. Man ersieht, dass dieser Gleichung im Räume zwei parallele Ebenen entsprechen, die beide um die Einheit entfernt, jedoch zu verschiedenen Seiten des Coordinaten-Mittelpunktes liegen. Ein ähn- liches oder eigentlich dasselbe Verhältniss findet bei jeder Krystall- fläche Statt, indem in unserer allgemeinen Gleichung: Ax -\- By-^Cz ± /^2 -f ß3 _i_ C3 = 0 jenes Glied, welches die Entfernung vom Coordinaten-Mittelpunkte bestimmt, positiv und negativ sein kann. über di« yijiphisohe Liiiicii-Ellipscii-Metliode. ^J) Setzt man in der oben abgeleiteten Gleicbung z = 0, so erbält man y = oe +\ \ J^[ ' -f — ^ ~\ «, — a T V«, — «/ V «/ — « / als die Gleicbung des Fläcbenortes für die in den beiden gegebe- nen Zonen liegende Krystallfläche, welche mittelst der folgenden Gleichungen : m leicht in unser Schenia eingetragen werden kann. Wir werden weiter unten sehen, wie wir diesen Fläcbenort ohne Hilfe dieser beiden Gleichungen graphisch construiren können. Um diese Ebene im Räume mittelst der drei Axencoordinaten bestimmen zu können, haben wir nur noch die Länge der veiticalen Axe zu bestimm.en, indem für die beiden horizontalen Axenrichtungen dieselben Relationen stattfinden wie für die Restimmung des Flächen- ortes in der Ebene. Die Länge der verticalen Axenrichtung ist ge- geben durch die Relation : welche Relation man erhält, wenn man in der allgemeinen Gleichung dieser Ebene x und «/ = 0 setzt und in der speeiellen z den Werth p beilegt. §.5. Wir kommen nun dahin, die Zonenlinie der graphischen Linien- Ellipsen -Methode zu bestimmen, d. i. die Gleichung jener krummen Linie aufzusuchen, an welche alle jene Geraden tangiren, welche Flächen einer und derselben Zone im Schema vertreten. Am einfachsten werden wir offenbar diese Gleichung erhalten, wenn wir aus der Gleichung des Zonencylinders die Gleichung des Schnittes desselben mit der Projections-Ebene, d. i. die horizontale coordinirte Ebene Oxyz ableiten, indem dieser Schnitt selbst unsere Zonenlinie ist. 86 Ditseh einer. Ist demnach (.^. _ azy~ -\-(y — b zy- + (/KV — ayy + («'^ -|- 6'^ + 1 ) = 0 die oben abgeleitete Gleichung des Zonencylinders und setzen wir in derselben z = 0 als die Gleichung unserer Projections-Ebene, so erhalten wir ,y3 4- i!/2 _|- (hx — ayy — {a-^ J\- h^. J^ i) = f), oder nachdem man gehörig reducirt hat, x^~ (1 + b'^) + y^ (1 + a~) — 2afKvy — (a- -\- b'^ -{ 1) = 0, indem wir nun statt a und b unsere gewöhnlieh gebrauchten Buch- staben p und q auch hier wieder setzen wollen, erhalten wir die Relation : ,P. (1 + q^) + y^ (1 + p^) - 2pq.vy - ip-^ + q^ -f 1) = 0 als die Gleichung der Zonenlinie der graphischen Linien-Ellipsen- Methode. Es ist die durch diese Linie bestinunte Gleichung ofteubar jene einer Ellipse, denn es wird von ihr der allgemeinen Bedingungs- gleichung : vollkommen entsprochen, indem der VVerth 4^j2^._4 (1 4_ ,^.j ^\ +^,.) == ._ 4 (1 -\-p'^) + q^~ immer negativ oder kleiner als 0 ist, welche Bedingung aber einer Ellipse allein unter den krummen Linien zweiter Ordnung ent- sprechend ist. Wir haben gesehen, dass die Zonenlinie der graphischen Punkt- Ellipsen -Metbode (Sitzungsberichte, Bd. XXVIII. Nr. 3) ebenfalls eine Ellipse ist, deren Gleichung wir gefunden liaben als folgende: x-^ (1 + yr«) + y^ (1 + y) - 2 pqxy -1=0, welche Gleichung mit der obigen in einem schöuen Zusammenhange steht, was wir weiter unten näher ins Auge fassen werden. Wir können aber schon auf den ersten Blick, den wir auf beide Gleichungen werfen, sehen, dass für ^> = 0 und r/ = 0 diese beiden lJI)i'r die gr:i|)liisflie l^inien-Ellipsen-MetlioHe. f^'J Gleichungen übergehen in ,V' -f- y~ = 1, dass also die Zone der ver- ticalen Prismen in beiden Schemata ein Kreis vom Radius = 1 ist, der im Coordinaten-Mittelpunkte 0 seinen Mittelpunkt hat. f 6. Um die durch ihre folgende Gleichung: ,y. (1 + rj^) + .V-' (I + }r~) - 2 p q,vy - {a'^ + Ir- - I j = 0 gegebene Curve näher studiren zu können, müssen wir dieselbe von der allgemeinen Form einer krummen Linie des zweiten Grades: ^?/- 4- n.vy -\- Cr"- + ])y + E.v -f /^ = 0 auf die für die Betrachtung bequemere Form: Maj"' + iV//2 = P bringen, welche V^eranderung wir durch Transformation der Coordi- naten leicht bezwecken können. Wir haben, wenn wir die all- gemeinste Gleichung einer Linie der zweiten Ordnung mit der Gleichung der Zonenlinie vergleichen: A = \-\-p\ U = —2pq. C^\-\-fj-^. Ü = 0. E = {). F^-dp^ + r-^^) zu setzen. Da wir also keine Glieder von der Form Dy und E.v in unserer Gleichung haben, so folgt, dass alle diese Zonenlinien im Coordinaten-Mittelpunkte ihren Mittelpunkt haben, es sich also nun nur mehr darum handelt, das Glied li.vy aus unserer Gleichung zu entfernen. Wir bewerkstelligen dies dadurch, dass wir unsere ganze Gleichung auf ein neues Coordinaten-System beziehen, welches mit dem alten den Coordinaten- Mittelpunkt gemeinschaftlich hat, von welchem aber die neue O.r mit der alten Coordinatenaxe des ar einen gewissen zu bestimmenden Winkel a bildet. Es geht dadurch unsere allgemeine Gleichung in folgende über: wobei My^ -f iV.r^ -f F = 0, M = A cos- a -|- C sin- a — B cos a sin a, N = A sin- ci -j- C cos- y. -\- B cos a sin cc. ^^ D i t s dl e i II e r. Der Winkel aber, den die beiden Coordinaten-Axen des iv nun mit einander einschliessen, ist gegeben diircb die bekannte Relation: D tang % a. = — A-C oder auch durch eine der folgenden Gleichungen: B ^ A — C sin 2 a = ; cos 2 a = V{A — C)^-\-B'^ |/(^ — C)2 + 52 oder wenn man statt A, B und C die ihnen entsprechenden Werthe setzt: 2pq tang 2 a ^ -j- sin 2 a = cos 2 a = q^—j) Ipq 52—^3 /((/ä — j?3) ^ 4 pz qz p- + q^ aus welchen Relationen man nun den einfachen Winkel finden kann; es ist: P sin a = + cos a ^ + Vp'' - ^) ^^•^ + (1 + q') r - 'ipq^vy -1=0 der Zonenlinie dieser Methode, y> = 0 und q=0, so folgt dieGleichung: x''-^y'=\, die Gleichung jenes Kreises, der beiden graphischen Methoden über die graphische Liiiieii-Ellipseii-Methode. 93 gemeinschaftlich ist und auch die Zone der verticalen Prismen vertritt. Wird in eben der allgemeinen Gleichung jj = 0, so folgt: und wird in derselben ^ = 0, so erhält man die Relation: (i+i>^)^t-"^ + r = i' welche beide Ellipsen, deren Axenrichtungen mit Richtungen der Coordinaten-Axen 0.f und Oy zusammenfallen, in welchen im Gegensatz zur Linien-Ellipsen-Methode die Richtung der grösseren Axe im ersteren Falle in die Linie Oy, im letzteren Falle aber in die Richtung Oa^ fällt. Für jene Zonenlinien, deren Zonengeraden in eine verticale Ebene fallen, ist die Richtung der kleineren Axe gemeinschaftlich, jene der grösseren Axe aber vollkommen identisch. So stehen denn beide graphische Ellipsen-Melhoden , die gra- phische Linien-Ellipsen-Methode und die graphische Punkt-Ellipsen- Methode, in einem schönen Gegensatze. Rei der einen sind die Flächenorte gerade Linien, die an die Zonenlinie tangiren, bei der andern sind dieselben Punkte, welche mit einander verbunden die Zonenlinie geben. Rei der einen liegt der Flächenort der geraden Endfläche P — oo vom Coordinaten-Mittelpunkte in einer auf jeder von derselben gezogenen Linie senkrecht, unendlich weit von dem- selben entfernt, bei der andern liegt er im Coordinaten-Mittelpunkte selbst oder, wenn man so sagen darf, unendlich nahe demselben. Bei beiden Methoden tangiren sämmtliche Zonenlinien an einem Kreise vom Radius = 1, der in beiden Schemata die Zone der ver- ticalen Prismen repräsentirt. In jenem Punkte dieses Kreises, in welchem die Zonenlinie der graphischen Linien-Ellipsen-Methode an demselben tangirt, ist der Flächenort derselben Prismenfläche nach der graphischen Punkt-Ellipsen-Methode. Rei der letzteren Methode fällt kein Punkt ausser die angegebene Kreislinie, bei der ersteren nie inner diesen Kreis; beide Schemata köimen also, ohne sich gegen- seitig zu stören, auf einer und derselben Papierfläche entworfen werden, indem sie den Coordinaten -Mittelpunkt gemeinschaftlich besitzen. 94 D i t s c h e i 11 e r. Setzen wir in der allgemeinen für die Zonenlinie der Linien- Ellipsen-Methode sowohl jj als y = oo , ist aher das Verhältniss — = n ein bestimmtes, so folgt, wenn man die Gleichung durch Q' dividirt, — = n und «/ = oo setzt, .r- -j- ii~ y~ — 2 n xy — n~ = 0, oder gehörig reducirt, als die, Gleichung der entsprechenden Zonen- linie: \ y = — X ± i , d. i. aber ein System von zwei parallelen Geraden, von welchen jede um 1, jedoch auf verschiedenen Seiten des Coordinaten-Mittelpunktes, von demselben entfernt ist, und welche Linien parallel sind zur grösseren Axe jener Zonenlinien, bei denen die Relation tanga. ^^ n stattfindet. j> ^- oo und fj = oo entspricht aber jenen Zonen, die horizontale Combinationskanten besitzen. Es folgt daraus auch, dass alle jene Flächen, die horizontale Combinationskanten hervorbringen, im Schema parallele Flächenorte haben. Für die entsprechende Zonenlinie der graphischen Punkt- Ellipsen-Methode haben wir, wenn wir ebenfalls in der allgemeinen Gleichung derselben p =^ oo, q = oo und — = ii setzen, durch q~ zu dividiren, wodurch wir erhalten: w3 X" — 2nxy -\- y^ = 0, oder auch, indem wir diese Gleichung reduciren, y = n .T. offenbar eine durch den Coordinaten- Mittelpunkt gehende, auf dem derselben Zone entsprechenden Geraden-Systeme senkrecht stehende Linie, in welcher alle Flächenorte, deren Flächen horizontale Combinationskanten liervorbringen, liegen, und deren Neigung gegen die Axe der x gegeben ist durch die Relation: tätig a = - = — . p n Ülicr die t;iii|>liiscli(' Liiii('ri-Klli|i.s»'ii-Mell)iMlc. 05 ^. 9. Die Aufgabe des gegenwärtigen Paragraplies wird es sein, nachdem wir gesehen haben, wie die analytischen Verliältnisse der Zonenh'nien beschafVen sind , auch auf die graphisciie Construction derselben näher einzugehen. Es sei also irgend eine Zonenlinie im Schema zu construiren, so wird es sich vornebndich darum handeln, die Richtung und die grössere Axe derselben zu bestimmen, indem die kleinere immer der Einheit gleich ist. Man bestimmt zu diesem Behufe im Schema der Que nstedt'schen graphischen Punkt-Methode den Zonenort N, in- dem man 0 P ^ p und 0 Q = q macht, zieht durch den Punkt 0 einen Kreis vom Radius = 1, nämlich A B A B', der also zum Radius die Einheit der ganzen Krystallreihe hat, und macht die Linie 0 N' = 0 N, verbindet den Punkt // mit N' und zieht parallel zu dieser Verbindungslinie eine Tangente VV. Die Linie 0 V ist nun die halbe grössere Axe der Zonenlinie, die im Schema der grajjhischen F^iinien- Ellipsen-Methode mit der Richtung 0 N zusammenfällt. Man macht also den Winkel AOx (Fig. 4) = 7V0 v (Fig. ß) und trägt auf der Linie OA die Länge OA = OV, auf. Senkrecht durch 0 eine Linie auf OA gezogen und die Einheit als kleinere Axe aufgetragen, erhält man die Scheitelpunkte der Ellipse, die sodann leicht construirt werden kann. Es bedarf mir noch des Beweises, dass die Länge von 0 F' = Vi ± p'^ t- if '^*- ^''" ''^weisen dies ganz einfach auf ana- lytischem Wege. Wir haben nämlich 0B=\ und 0 N' = 0 N = V/j'^ ;- 3 + q2, ein Beweis, dass die oben angegebene Constrnctionsweise richtig ist. Wollte man die für eben diese Zone geltende Zonenlinie der graphischen Punkt-Ellipsen-Methode construiren , so hätte man 0 N als die Richtung der kleineren Axe der Ellipse und man müsste, um deren Länge zu finden, von yiius, dem Tangirnngspunkte der Linie VV an den Kreis AB Ä B', auf die Linie t> .f ein Perpendikel TR ziehen und die Linie 0 A = 0 R würde daim die Länge der kleineren Axe dei- Ellipse sein, senkrecht durch 0 gehend auf diese würde der Einheit gleich die grossere Axe sein, und somit die Zonenlinie selbst leicht construirt werden können. Eine andere Aufgabe, welche bei der Bildung des Schema's vor- kommen kann, besteht darin, dass mau jenen Punkt bestimmen soll, in welchem ein gegebener Flächenort an die Zonenlinie taugirt. Man verfährt, um diese Aufgabe zu Uisen, auf folgende einfache Ai't : Man bestimmt von der gegebenen Zonenlinie A A' B B' die beiden Breim- punkteFundF' (Fig. 7) einfach dadurch, dass man BF=BF ^OA macht, und zieht von dem einen Brennpunkt F, dem die gegebene Linie MN näher liegt, eine senkrechte Linie F P, welche die Gerade MN'm dem Punkte R trifft, macht sodann FR ^ RP und verbindet den Punkt P mit dem anderen Brennpunkte F' . Die Linie F, P schneidet nun die gerade Linie MN in dem Punkte Q, welcher der gesuchte Tangirungspunkt ist. Der Beweis für die Richtigkeit dieser Constructions-Methode liegt ganz nahe. Es wird nämlich der Winkel FQp = FQP durch die Linie MN halbirt, welche Relation nur für jenen Punkt der geraden Linie stattfinden kann, der sowohl der Geraden als auch der Zonenlinie gemeinscliaftlich ist. Ebenso ist es ein Leichtes, im Schema jenen Flächenort anzu- geben, der an eine gewisse Zonenlinie in einem bestinmiten Punkte Q tangirt. Man verbindet nämlich in diesem Falle diesen Punkt uiit jedem d(!r beiden Brennpunkte der Zonenlinie, erhält so den Winkel PQF, den man durch eine durch den Punkt Q gehende gerade Linie M N halbirt. Diese gerade Linie ist der gesuchte Flächenort. Sind im Schema zwei Zonenlinien gegeben, so hat man nur, um den Flächeuort jeuer Fläche zu bestimmen , welche zu gleicher Zeit über die graphische Liiiieu-Ellipsen-Melliode. 97 in den beiden Zonen liegt, welche durch die beiden Zonenlinien im Schema vertreten sind, an dieselben eine gemeinschaftliche Tangente zu ziehen und die Aufgabe ist gelöst. So wird der Flächenort irgend einer Gestalt (P -\- ii)"' leicht gefunden, wenn man an die, den beiden Zonen Pr -\- n . Pr + oo und Pr -\- ii . Pr -^ oo entsprechen- den Zonenlinien eine gemeinschaftliche Tangente zieht. Im orthotypen Krystallsysteme gibt es im Allgemeinen zwei ver- schiedene Lagen der Zonenlinie, fällt jedoch die Zonengerade in eine coordinii-te Ebene, so ist nur eine Lage derselben möglich. Bei den übrigen graphischen Methoden der Krystallographie, die graphische Punkt-Ellipsen-Methode ausgenommen, hatten wir vier und respective auch zwei verschiedene Lagen der Zonenlinie und das Nichtüberein- stimmen erklärt sich hier daraus, dass zwei Zonenlinien der übrigen Methoden hier in eine einzige sich vereinigt finden, ohne die Zonen- verhältnisse jedoch irgendwie zu stören oder dem Schema die Klar- heit zu nehmen. Im rhomboedrischen Systeme sind so sechs respective drei ver- schiedene Lagen möglich und im pyramidalen acht und vier Lagen derselben denkbar. §.10. Zum Schlüsse der ganzen Abhandlung wollen wir auch hier wieder alle Resultate der Analysis zusammenfassen und auf eine Krystall- reihe anwenden. Wir wählen hierzu wieder die Krystallreihe des prismatischen Topases, Mohs, trivial Topas genannt. Die Grundgestalt dieser Mineral-Species hat bekanntlich folgende Abmessungen: P= 14107'; 101052'; 900^5'; a:b:c= 1 : t/4-440 : VTsäS- Die wichtigsten Gestalten dieser Species sind mit ihren Axenverhält- nissen in der folgenden Zusammenstellung enthalten und im Schema mit ihren Mohs'schen Zeichen angegeben: P — oo = a: oob : oo c Pr -\- { = a:jb : ooc p—i=a:2b:2c Pr + 2 ^ « : 16 : ooc IP— 1 =a: ib :ic Pr = u : b : oo c P=a: b :c (|P — 1)2 = « : fft : |c P-{-i =a: ib :ic {P -{- i)i = a : ib : ic P+oo = ooa:b:c (P+ 2)1 = « : |6 : ic Sitzb. d. mathera.-natuiw. Cl. XXXII. Bd. Nr. 21. 7 9§ D i t s c h e i 11 e r. Über die graphische Linien-Ellipsen-Methode. (P+oo)2 = oo« :6:2c Pr-{- i = a : oob : ic (P -f oo)| ^= ooa : b : Ic Pr -\- oo = ooa : b : oo c (P + oo) s = ooa : b : de Pr -\- oo = ooa: oob : c Diese Flächen, welche in der Nalur wirklich vorkonnmen, sind in Fig. 8 nebst noch einigen anderen denkbaren Gestalten dargestellt. Man sieht sogleich beim ersten Blick auf das Schema die meisten angegebenen Verhältnisse, so dass alle jene Krystalltlächen, die unter sich horizontale Combinationskanten hervorbringen, im Schema mit parallelen Flächenorten erscheinen, ebenso dass die Flächenorte der Krystalltlächen dieser graphischen Methode jenen der Q neust edt- schen graphischen Punkt-Methode und jenen der graphischen Parabel- Methode parallel sind; dass die Zonenlinie für die Zone der verticalen Prismen ein Kreis vom Radius ^= 1 sei, der im Coordinaten-Mittelpunkte seinen Mittelpunkt habe und dass dieser Kreis das Schema gegen den Coordinaten-Mittelpunkt hin begrenzt, während es sich in der anderen Richtung bis ins Unendliche ausdehnt; dass die Zonenlinie, welche horizontalen Combinationskanten entspricht, ein System zweier paralle- ler Geraden sei, die sich zu verschiedenen Seiten des Coordinaten- Mittelpunktes befinden und von demselben um die Einheit entfernt seien, dass also die eine Axe dieser Zonenlinie unendlich gross ist, während die kleinere, wie bei allen Zonenlinien, der Einheit gleich ist. Aus dem Schema ersieht man auch sogleich dass, da jede Zonen- linie an den Kreis vom Radius = 1 tangirt, in jeder Zone ein verti- cales Prisma liegen müsse, eine bekannte Thatsache, die sich in jedem Schema der graphischen Methoden derKrystallographie klar darstellt. Endlich ersieht man aus dem Schema, dass alle jene Zonenlinien, deren entsprechende Zonenaxen in einer verticalen Ebene liegen, eine gemeinschaftliche kleinere Axe haben, und dass die Richtung ihrer grösseren Axe dieselbe ist, dass also in solchen Zonen nur die Prismen fläche gleichzeitig liegen kann. So ist denn diese Methode der erste und vielleicht der einzige Fall, dass ein und derselbe Kegelschnitt Anlass gibt zu zwei graphi- schen Methoden der Krystallographie , von welchen bei der einen die Flächenorte Punkte, bei der anderen jedoch gerade Linien sind, und welche beiden Methoden einen so schönen Gegensatz zu ein- ander bilden. Dil.f rlieinrr. ürapüisrhf LraiPii Kllipsfii -iffthnili- 7 J':'/ ' ^ n^.s. / - — J 7X , l ^ ^^^ 1 lo \ \ \ v/ -%] 4 >^ _^ -^_^ y '/' J'..,.^'" ^'9-^ '^•■'" yr,n .n Ä» V "7^ ^üf.e. "n,t-rl,fmtr ifL. j/' ^* l. \ y^ — k l-^ r ^ i A ^ ]\ \ ■^ y 3' S/, . dili Hof «- S.**e,at«rtn Sily.uiigsl) cl k Atad rt W" mallLiiamrw Cl XXXIIBii N 21 185« Bitsrheiner Orafisolie Xinieu-Hlipseii— Methode Langer. Das Kniegelenk des Menschen. 99 D a s Kn ic g elei\ k des Me ns che n. Dritter Beitrag zur vergleichenden Anatomie und Mechanik der Gelenke. Vom c. M. R. La Dg er. (Mit 2 Tafeln.) (Yorgeti-ayen in der Sitzung vom 8. Juli 1838.) In meinem zweiten Beitiage zur vergleichenden Anatomie und Mechanik der Gelenke i) hahe ich zwei Arten von Charniergelenken unterschieden und zu charakterisiren versucht. Die eine Art begreift die Charniere mit Schraubenfläclien, denen Rotationskörper zu Grunde liegen, die andere Charniere, deren Grundkörper Spiralkegel oder Spiralwalzen sind. Erstere nannte ich D r e h u n g s - C h a r n i e r e , letztere A h w i c k I u n g s - C h a r n i e r e. Diese sind durch den wechselnden Umfang des Contactes und die Incongruenz beider Gelenkflächen in der Beugelage leicht zu unter- scheiden; ihre typische Form habe ich an den Tarsalgeleiiken der storchartigen Vögel , namentlich am Marabu und Flamingo , genauer beschrieben. Das Knie des Menschen reiht sich nach Bau und Art der Bewegung an die Tarsalgelenke der Vögel an und kann desshalb mit in die Reihe der A h w i ckl u ngsg elenk e gestellt werden. Doch unterscheidet es sich von den besprochenen Abwicklungs-Char- nieren durch seine rotatorische Bewegung, so dass sich im Knie wie im Ellenbogen innerhalb eines anatomisch als Ganzes umschrie- benen Gelenkes eine doppelte Beweglichkeit zeigt. Während aber im Ellenbogen die Rotation ausschliesslich einem Knochen, dem Radius übertragen worden, ist es hier die Tibia allein, welche nach beiden Richtungen, im Ginglymas und in der Rotation, die Excursio- nen und zwar mit denselben Gelenkflächen ausführt. *) „über die Fussg-elenke der Vögel" Denkschriften der kais. Akademie der Wissenseh. Bd. XVI und „Über incongruente Charniergelenke" Sitzungsb. der matlieni.-naturw. Cl. Bd. XXVn, S. 182. 7* 100 '^ ■■> " s «- '•• Im Ellbogengelenke, wo beiderlei Bewegungen unabbängig von einander vollzogen werden, sind also im mechaniscben Sinne zwei Gelenke vereint; das Kniegelenk ist aber anatomisch und m e eil a n i s c b nur als e i n G e 1 e n k a u f z u f a s s e n. Die beiden Bewegungen desselben bestimmen einander, und wer- den sieb daher auch nicht leicht von einander i s o 1 i- ren lassen. Die bisherigen Betrachtungen , denen das menschliche Knie- gelenk unterworfen wurde, trennen beide Bewegungen; die Rotation der Tibia wurde unabhängig von der Flexidusbewegung besprochen. Es ist aber klar, dass man nicht früher genauere Einsicht in die Knochenformen und den Bewegungsmechanismus des Kniegelenkes bekommen wird, bevor man nicht beide Bewegungsweisen combinirt betrachtet und die Knochenformen nicht auch mit Bezug auf die combinirte Bewegung zu deuten sucht. In diesem Sinne habe ich es versucht mir Formen und Bewegung im Kniegelenke klar zu machen. Einige Erleichterung boten die mir schon zugänglicberen Struc- tursverhältnisse jener Tarsalgelenke , deren Bewegung auch rotato- risch geschieht. Es tritt gelegentlich eine solche überraschende Ähnlichkeit in den Knochenformen dieser Gelenke und des mensch- lichen Knies auf, dass von den reinen Tarsal-Charnieren der storch- artigen sich allmählich durch diese Formen die Bildung des mensch- lichen Knies verfolgen lässt. So weit sich nun die Bewegung des Kniegelenkes gleichsam in ihre Componenten zerlegen lässt, kann betreffs der Flexionsbewegung von den dort gewonnenen Resultaten auch hier Gebrauch gemacht werden. Es hat sich für die reinen A b wicklungs- Cham iere ergeben : dass die Grundcurve in der sagittalen Richtung eine der logarithmischen nahe stehende Spirale sei, deren Evolute die Krüm- mungsmittelpiinkte ihrer einzelnen Curventheilchen uinfasst; dass es ferner in jedem sagittalen Schnitte trotz der Incongruenz beider Knochen und der abwickelnden Bewegung derselben dennoch einen Punkt gebe, der über den Condylen beständig gleitend die Ganglinie zeichnet. Ich nenne diesen Punkt denContact- oder Gleitpunkt, und dass daher die Summe dieser Contactpunkte, die Contactiinie nämlich, als Erzeugungslinie der Condylen des Schenkelknochens angesehen werden kann. Denn ist die Evolute, als Das Kniegelenk des Menschen. 101 Reihenfolge der Drehungsmittelpunkte für die einzelnen Curven- theilchen der Ganglinie hekannt, so sind damit auch die Einzellageri der Contaetlinie als Erzengiiiigsiinie gegeben , nnd die Condylen damit umschrieben. Es hat sich gezeigt, dass diese Contaetlinie, im Gegensatze zu der der sogenannten congruenten Charniere , welche eine ebene Curve als Erzeugungslinie ihrer Rollen haben, eine Curve im Räume sei. Die Rewegung des Gelenkes wurde dahin definirt, dass sich die Systeme der Spiralen des concaven Knochens von den Spiralen des convexen abwickeln, und zwar abwickelnd nach der Streckseite, aufwickelnd nach der ßeugeseite des Gelenkes bewegen. Mehr weniger deutlich entwickelt haben sich auch an diesen Abwick- lungs-Charnieren sehraub ige Ablenkungen der Ganglinie gezeigt. Wie die Rolle am unteren Ende der Tibia der storchartigen Vögel, so zerfällt auch am Oberschenkel die Rolle des Kniegelenkes in zwei durch die Inclsura iutercondyloidea getrennte Knorren. Die kleine Assymmetrie, welche dort zu beobachten war, ist hier so stark ausgebildet, dass man selbst an einem getrennten Condyl Richtung und Seite bestimmen kann. Bekanntlich ist der Condylns internus nach innen durch eine convex geschweifte Fläche begrenzt, deren Rand, bei regelmässig geformten Knie, mit dem Rand der gegen die Incisur sieht, vollkommem gleichläuft, so dass die Gelenktläche durch diese beiden Ränder des Knorrens begrenzt überall gl eich breit ist. Die Geleidifläche fällt gegen die Incisur ab und lässt sich , wie Herm. Meyer gethan, als Stück eines Kegelmantels betrachten des- sen Spitze dem Hintertheile des Condylns e^vternus 7A]gerichtet wäre. Hat man ein Knie von vollkommen regelmässiger Gestalt vor sich und stellt den Knochen im Sinne des Kegels auf, so macht der Condylus internus mit seiner Gelenkfläche ganz den Eindruck einer S chra übe nw indung, welche von hinten und innen über die untere Peripherie \wGg nach vorn und aussen gewunden ist. Auch der Condylus externus sieht einem Kegelsegmente gleich, nur würde seine Spitze nicht mit der des inneren zusammenstossen, wie das, nahezu wenigstens, an den Rollenhälften des reinen Tarsal- Charniers der Fall ist. Die Axe desselben würde mit der des inneren Condylus sich kreuzend in den hinteren Abschnitt dieses hineinfallen. Eine einer Schraube ähnliche Windung ist an diesem CondvUis nicht 102 Langer. ZU beobachten. Der der Incisur zugewendete Rand läuft beinahe in sagittaler Richtung, ist nicht geschweift, häufig ziemlich scharf im Winkel gebrochen. Das hintere Stück seiner Gelenktläche ist schmä- ler als das vordere. Selbst am frischen Knochen bemerkt man über seine Gelenk- fläche eine stumpfe Leiste ziehen, die vorne schräg in den äusse- ren Rand der Patellarfläche fällt. Jenes dreieckige Stück der Fläche welches über der Leiste nach der Incisur zu liegt, ist mehr flach, das nach aussen liegende ist mehr gewölbt. Die Richtung der Leiste stimmt ziemlich überein mit der Richtung der Ränder des Condyliis internus, doch fehlt ihr jene scharfe Schweifung, welche der innere Knorren streckwärts annimmt und die namentlich an der Incisur bemerkbar ist. Wenn auch der Knorpel der Gelenkflächen beider Knorren in den der Patellarfläche unmittelbar übergeht, so lassen sich doch die Grenzen beider gegen diese, in Furchen erkennen, welche mit ein- ander convergirend am vorderen Ende der Incisur sich treffen und nicht blosse Eindrücke der Zwischenknorpel sind. Deutlicher ist je- doch der Condylus mterfiiis abgegrenzt. Diese eben beschriebene Form der Schenkelknorren (wie in Fig. 1 und 2) ist jedoch nicht unbedeutenden Varianten unter- worfen. Die Schweifung des Condylus internus kann, ohne dass die Regelnlässigkeit der ganzen Rolle darunter leidet, bald schwächer, der Ascensionswinkel seiner Schraubenwindung grösser oder kleiner sein (conf. Fig. 1 und 2). Auf Kosten der Rreite der Gelenkfläche des Condylus internus kann die Incisur breiter werden. Manchmal verliert aber auch der Condylus internus seine regelmässige Gestalt, er biegt scharf, beinahe winklig gebrochen nach aussen ab (Fig. 3), wobei die Incisur vorne sich nicht unbeträchtlich verschmälert, nicht gerundet, mehr gespitzt aussieht. Diese Form traf ich stark ausge- bildet an beiden mir zugesendeten Kniegelenken eines Mädchens, das als mit Genu valgum behaftet bezeichnet wurde. Die Incisur war in der Mitte nicht über l'/a Centim. breit. An einem macerirten Schenkclbein traf ich die Form Fig. 4, an welcher die Incisur vorne in den Condylus internus eingreift und ein Stück seiner Gelenkflächc abschneidet, das gewiss nicht mit der Tibiafläche in Contact war, und als todte Fläche zu betrachten ist. Ich vermuthe, dass dieses Schen- kelbein einem knieweiten Individuum angehört hat. Regelmässige Das Kniegelenk des Mensehen. 103 Formen fand ich stets an Schenkeln mit einer mehr breiten Incisur; diese sind auch weisen der besseren Übersicht der Faserung und des Spieles der Kreuzbänder für die Untersuchung besonders zu empfeh- len. Bei der grossen Verschiedenheit, die in der Form der Beine und Stellung derselben vorkömmt, dürften diese Varianten nicht auffallen. Der Convergenzwinkel beider Schenkelbeine unter einander, der da- durch bedingte Vi^inkel zwischen Oberschenkel und Schienbein, haben wohl den meisten Einfluss auf die Formen der Schenkelknorren. Je steiler das gestreckte Schenkelbein über dem Schienbeine steht, desto mehr wird die Last und der Contact auf den inneren Condylus- rand geworfen. Je mehr beide Schenkelbeine mit einander conver- giren, je schiefer sie also auf die Tibia gestellt sind, desto grösser wird die Schlussrotation des Kniees sein und die Gelenkfläche des Condylns internus nach aussen abschweifen. Die beiden Gel en k fläch en am oberen Ende der Tibia sind vorne wie die ihnen entspreciienden Gelenkflächen am Schen- kelbein durch schiefe mit einander convergirende Bänder begrenzt, ganz von einander getrennt, durch keine Patellarfläclie vorne ver- einigt. Indem sie sich gegen einander erhöhen, bilden sie die in die Incisura intercondyloidea femoris hineinragende Eminentia inter- condyloidea tihiae, an welcher je einer Fläche entsprechend ein Tuberculum zu unterscheiden ist. Beide Flächen umgreifen nach hin- ten die Eminentia intercondyloidea , ohne sich aber zu erreichen; sie lassen da Baum zum Ansätze des Ligamentum cruc. poslicum. Die innere Fläche ist nach allen Bichtungen seicht ausgehöhlt, die äussere mehr sattelförmig, frontal concav, sagittal mehr eben oder convex, hinten steiler abfallend; die innere Fläche in sagittaler Bich- tung länger als die äussere, das Tuberculum intercondyloideum intermim vom Ansätze des Lig. cruc. ant. am Bande rauh, das Tuberculum ext. dagegen frei und glatt überknorpelt. Auch an der Tibia sind individuelle Verschiedenheiten zu bemerken, doch sind sie nicht so auffallend, da ihre Gelenktläcben nicht in dem Umfange aus- gebildet sind wie die der Schenkelknorren. Nun handelt es sich darum, die B ewegungs weise im Knie- gelenke kennen zu lernen. Ich werde bei der Beschreibung derselben nach Weber's Vorgange die Tibia als den fixen Knochen betrachten 104 Lange r. und vor der Hand nur die Bewegungen der Schenkelknorren berück- sichtigen, die sagittalen Excursionen allgemein Flexionsbewegung nennen, Streckung und Beugung aber besonders bezeichnen. Versucht man an einem pi'äparirten Gelenke im Sinne eines Charnieres möglichst rein eine Flexionsbewegung auszuführen, so sieht man, dass dies nicht im ganzen Umfange der Excursionsfähig- keit möglich ist. Man bemerkt, worauf Herm. Meyer zuerst und mit Recht aufmerksam gemacht hat, dass, wie das Gelenk in die extreme Strecklage geführt wird, sich alsogleich eine rotatorische Bewegung hinzuges eil t. Diese Rota- tion ist am Condylus int. bemerkbarer; er tritt im letzten Momente der Streckung zurück, und wenn man dann das Gelenk wieder beu- gen will, so wird die Beugung durch eine Rotation im entgegen- gesetzten Sinne eingeleitet; der innere Schenkelknorren tritt etwas nach vorne und aussen. Ist diese geringe Rotation vollendet, so wickeln sich die beiden Condylen gleichmässig ab, die sagittale Fle- xionsebene kann rein eingehalten werden. Die Masse der Condylen tritt nach hinten zurück, ihre Flächen werden frei, die vorde- ren Haftbänder der Zwischenknorpel werden sichtbar , das Gelenk klafft. In den Raum ober der Tibia, den früher die Schenkelknorren eingenommen haben, treten nun die Fettlappen und die Patella ein. Ist das Gelenk in maximo gebogen, so kann man nach beiden Seiten mit den Condylen eine Rotation einleiten, doch stärker in dem Sinne, dass der Condylus int. vortritt. Die Rotation mit Vortre- ten des äusseren Schenkelknorrens ist sehr beschränkt. Bei der möglichst rein ausgeführten Beugebewegung ist das TubcrcnJum intercoiidyloideum int. nicht in vollem C o n- facte mit dem Rande des inneren Knorrens; wird aber aus der extremen Beugelage die Rotation des Schenkels nach innen gemacht, wobei der Condylus int. nach vorn und aussen sich vor- drängt, so wird das Taberculum int. bis zum strengsten Contacte gedeckt. Das Gelenk zeigt also in der reinen Bengelage einen gewis- sen Spielraum, der erst durch die Rotation ganz ausgefüllt wird. Die Stellung, die das Gelenk durch die nachträgliche Rotation be- kommen hat, ist jene, welche es annimmt, wenn es ganz ungezwun- gen zur Flexion geführt wird. Wenn man ein Becken mit beiden Extremitäten über einer Rolle aufhängt und bei den Miltelfussköpf- chen die Füsse rechtwinklig gegen einander gestellt am Boden, durch Das Kiiiogelenlt iles Menschen. 105 Nägel, lixii't , so nehmen die Kniegelenke diese Lage ein, wie das Becken bei geöfTneten Knieen niedergelassen wird. Führt man nun aus dieser mit Rotation combinirten Beugelage das Gelenk in die Strecklage zurück , was am isolirten Gelenke da- durch geschieht, dass man den sich streckenden Oberschenkel- knochen etwas nach innen drängt, so bemerkt man, dass sich der ganze Umfang der Botation, der früher nachträglich ausge- führt worden ist, jetzt glei chförmig auf die einzelnen Fle- xi o ns momente vert heilt, daher nicht so bemerkbar wird; nur am Schlüsse der Streckung wird sie wieder etwas auHallender. Es kann nach dem dargestellten Vorgange wohl kaum einem Zweifel unterliegen, dass es diese combinirte Bewegung ist, wel- che den Knochenformen als natürliche Folge der- selben entspricht, und dass die Möglichkeit beide Bewegun- gen zu isoliren , in dem oben angedeuteten Spielraum und dem man- gelnden Contacte begründet ist zwischen dem Condylas int. und der Eminentia intercondyloidca tihiae. Der Condylas cwternus dage- gen ist nur in voller Strecklage mit dem Tubercidum eocternum der Eminentia intercondyloidea in Berührung ; er entfernt sich bei jeder Bewegungsform des Gelenkes von ihm und sein Coiitact folgt bei der combinirten Beugung beiläufig dem Ausschnitte der äusseren Tibiafläclie, in welchen das hintere Haltband des äusseren Zwischen- knorpels sich einlagert. Da nun für die mit Botation combinirte Fle- xion der der Incisur zustehende Band des inneren Knorrens in ste- tem Contacte mit Aqv Eminentia intercondyloidea bleibt und glei- tend an ihr vorüber geht, so ist olTenbar dei' Condylus int. jener G e 1 e n k s t h e i 1 d e s 0 b e r s c h e n k e I s , dessen Form zunächst die B e w e g u n g s r i c h t u n g i in Kniegelenke bestimmt. Nachdem die reine Flexionsbewegung des Kniees im Sinne der Tarsal-Charniere des Vogelbeines als eine abwickelnde Bewegung sich erkennen lässt, so entsteht die Frage, ob auch die isolirte rotato- risch e B e w e g u n g e i n e d r e h e n d e oder abwickelnde Be- wegung ist, d. h. ob die Schenkelknorren, beziehungsweise ihre Flexionsaxe um eine verticale, fixe Botationsaxe, oder um eine Beihen- folge von Axen sich rotiren, welche an die Peripherie eines verticalen Zapfens einzutragen wären, in welchem Falle dann die Flexionsaxe in der Horizontalen um eineCurve mit fortschreitenden Berührungspunk- ten sich herumbewegen, d. h. von ihr abwickeln würde. Die beiden 106 Lau Schemata der Rotationsbewegung am linken Beine werden den Unter- schied dieser Bewegungsweisen klar machen. Im ersten Falle, A, wären die Wege, die beliebige Punkte der sich rotirenden Flexions- axe beschreiben , z. B. die Ciirve aa, Kreisabschnitte , im zweiten Falle, B, Abwicklungslinien; der Drehungspunkt rückt von c bis c'* vor. Punkte, die ausserhalb der sich abwickelnden Axe liegen, werden sogenannte verlängerte oder verkürzte Evolventen beschreiben. Dass die R 0 1 a t i 0 n i m K n i e eine abwickelnde und keine dre- hende ist, darauf deuten schon die ungleichen Excursionen bin, welche beide Knorren ausführen. Man sieht nämlich den Condylns int. bei der combinirten Beugung viel weniger aufTaliend vortreten, als bei der Schlussrotation zur Streckung sich zurückdrängen. Die rückgängige Bewegung des Condylus ext. ist zur Beugung auch viel aufTallender als sein Vortreten zum Sclilusse der Streckung. Es ändern sich daher mit der Grösse des Excursionsbogeiis die Radien der ro- tatorischen Bewegung für die einzelnen Bewegungsmomente. Zur Beugung verkürzt sich der Radius des Condylus int., zur Streckung der Radius des Condylus ext. Theilt man die sich rotirende Flexions- axe in zwei Halbaxen, die eine für den inneren, die andere für den äusseren Condylus, so blieben ihre Hälften, also die Radien der rotatorischen Bewegung dieselben, wenn die Rotation eine reine Drehung um einen fixen Punkt wäre. So aber nmss, wie das Schema B es zeigt, die innere Halb axe zur Beugung verkürzt, die äussere Halb axe dagegen verlängert werden. Um- gekehrt gestaltet sich dann das Verhältniss zur Streckung; die Zu- 0 d e r Abnahme der Halbaxen richtet sich n a c b der Das Kniegelenk des Menschen. 107 Länge der Ciirve c c'*, von welcher die Ab- oder Auf- wickel iing der Axe gescliieht. Ferner ist aus diesem Scliema zu entnehmen, dass der mo- mentane rotatorische D r e h u n g s m i 1 1 e I p u n k t , als Durch- schnitt der rotatorischen Axe, für die Beugung von aussen nach innen, für tl i e Streckung von innen nach aussen im Bogen verschoben wird. Diese Daten ergeben, dass: 1 . auch die rotatorische Bewe- gung im Kniegelenke keine drehende, mit fixer Axe und constantem Radius, sondern wie die Flexionsbewegung eine abwickelnde mit v e 1" ä n d e r 1 i c h e r A x e n s t e 1 1 u n g und veränderlichem Radius ist. 2. Dass die Flexionsaxe der Schenkelknorren bei der combinirten Beugung eine Evoluten-Curve an ihrer inneren Periphe- rie umkreist, d.h. dass die fortschreitenden Centra der Rotation eine nach innen und hinten convexe Curve darstellen. 3. Dass die Flexionsaxe bei der combinirten Beu- gung über dieser Curve mit der inneren Hälfte sich aufwickelt, mit der äusseren abwickelt , und 4. da es sich um die Bewegung von Körpern und nicht blos Axen handelt, so muss man sieh die Evoluten-Curve entweder als Durchschnittslinie oder au die Oberfläche eines Axenkörpers gezeichnet denken, um des- sen Peripherie die beiden Knorren sich wickeln. Der Condylus int. w i r d s i c h rotatorisch z u r B e u g u n g aufwickeln, zur Streckung abwickeln; der Condylus eost. zur Beugung abwickeln, zur Streckung aufwickeln. Da sich der Radius des Condylus int. (innere Halbaxe) zur Beugung verkürzt, so ist sein Excursionshogen ein kleinerer; er scheint der minder bewegliche, wesshalb Weber die Rotationsaxe des Knie- gelenkes in diesen Condylus verlegte. Sieht man von den eigenthümlichen Krümmungsverhältnissen der Gelenkskörper ab und denkt sich diese vorerst als Rotations- körper, so lässt sich die comb inirte Be wegung im Knie auf fol- gende Weise schemati siren: Diebeiden Schenkelknorren wären Theile einer sanduhrförmigen Rolle, die in horizontaler Lage hinten an die Peripherie eines gestutzten Kegels angesetzt, um ihre eigene Axe nach hinten über gedreht und zugleich mit einem Ende nach vorne, mit dem andern nach hinten um den verticalen Zapfen geführt wird. Schlägt man oben in die Rolle einen Stift ein, der die Röhre 108 Langer. des Oberschenkelknochens darstellt, drängt den Stift nach hinten und unten, doch nicht sagittal, sondern schief nach der Seite, deren Ende (Condyhis) vorgedrängt werden soll, so hat man dem Modelle die erzielte, dem comhinirt gebogenen Knie entsprechende Lage gegeben. Das Verhältniss der Excursionsgrösse der Rotation zur Flexion dürfte beiläufig wie 1 zu 2^/2 angenommen werden, so dass das bis zum rechten Winkel gebogene Knie gleichzeitig eine Rotation bis 45 Grade machen kann. Da die reine Flexionsbewcgung der Tibia wie in den Tarsal- Charnieren zur Beugung aufwickelnd, zur Streckung abwickelnd ge- schieht, so wird der Condylus mt. bei der combinirten Beugung sowohl flexorisch als auch rotatorisch sich aufwickeln, bei der Streckung in beiden Richtungen abwickeln, der Condylus ext. aber bei der Beugung flexorisch aufwickelnd , rotatorisch abwickelnd sich verhalten, und umgekehrt bei der Streckung. Die reine Flexion bedingt zwar kein Vorwärts- oder Zurück- treten des Contactes mit der Tibia , aber die Masse der Condylen tritt bei der reinen Beugung etwas zurück; da nun bei der combinir- ten Beugung der Condylus int. wirklich vortritt, so behält seine Masse ziemlich die Lage bei, die sie im gestreckten Gelenke hatte, wesshalb das gebogene Gelenk innen niclit klafTt, daher auch der Condylus int. von Weber als der minder bewegliche bezeichnet wurde. Am Condylus ext. bedingt die Abwicklung bei der Rotation ein Zurück- treten ; dieses summirt sich bei der combinirten Beugung mit dem Zurückweichen seiner Masse durch die Flexion, desshalb klafft das Gelenk aussen viel mehr als innen. Daraus wird erklärlich, wesshalb die Patella in der Beugelage des Kniees hauptsächlich vom Condylus ext. getragen wird; sie findet nur aussen Platz, um zwischen die Schenkelknorren und die Tibia sich einzuschalten. Das oben beschrie- bene dreieckige Stück der Gelenkfläche des äusseren Knorrens ist es, welches in dieser Lage mit der Patella im Contacte steht. Bei kleinen Embryonen, deren Gelenke noch bleibend die Beugelage ein- halten und länger im Weingeist lagen, finde ich die Abgrenzung die- ser Patellarfläche am Condylus ext. viel stärker markirt. Die Masse des inneren Knorrens behält daher mehr ihre Lage bei, das Ende seiner Halbaxe macht kleinere Excursionen, es bewegt sich daher mehr drehend und gleitend. Das Kniegelenk des Mensclien. 'I Q^ Der äussere Knorren aber liat eine in sagiltaler Richtung aufTälliffe fortschreitende, mehr abwickelnde Bewegung. Weber bezeichnet dieses Verhältniss mit den Worten: Der Condylus int. schleift mohi-, der Condylus ext. rollt mehr. Die jetzt besprochenen Vorgänge bei der Bewegung des Knie- gelenkes lassen schon einigermassen die Wege bezeichnen, wel- che einzelne Punkte der Oberschen kel-Co nd ylen zu- rücklegen. Ein an der hinteren Peripherie des inneren Condylus markirter Punkt, indem er gegen die Tibiafläche sich bewegt, wird der Medianebene des Kniegelenkes, also dein Tuherculum intercon- dyloideiim immer näher geliracht; ein an der Streckseite bezeich- neter, indem er aufsteigt, wird sich von dem Tuherculum immer mehr nach innen entfernen, und ein am äusseren Knorren vorn bezeichneter Punkt überschreitet sogar diese Ebene und geht nach innen. Der Um- fang des Contactes hat besonders am Condylus ext. abgenommen, dieser hebt sich mehr von der Tibiafläche ab als der Condylus int. Da nun die Ganglinien über den Condylen nur von jenen Punkten der Tibia aus gezeichnet werden köimen, welche bleibenden Contact mit den Condylusflächen einhalten, so wird aus dem Bespro- chenen ersichtlich, dass die meisten Punkte der Tibialläche über den Condylus int. gleitend Ganglinien oder Gleitlinien ein- graben werden , hingegen werden am Condylus ext. nur wenige Punkte der Tibiafläche Spuren ihres Ganges zurücklassen , weil sich der grösste Theil des Condylus, wie das Gelenk zur Beugung in Gang gesetzt wird, alsogleich von der Tibiafläche abhebt. Die Länge der Gleitlinien wird verschieden sein, je nachdem die zeichnenden Punkte mehr vorne oder hinten gewählt werden. Über die Gangweise des Gelenkes können aber nur jene genaueren Aufschluss geben, welche über den grössten Theil der Schenkel- fläehen laufen. Es handelt sich also bei der Maikirung der Gang- linien darum, jene Punkte an der Tibia zu ermitteln, welche am längsten an den Schenkelknorren gleiten, daher die längsten Gang 1 in ien zeichne II. Lässt man den eingelassenen zeichnen- den Stift weiter über die Tibiafläche heraussehen, so wird er natür- lich eine längere Spur seines Ganges hinterlassen, da ein längerer Stift noch Theile der Fläche erreichen kann, die sich bereits abge- 110 Langer. hoben haben. Die Furche, die er in den Knorpel dann eingräbt, wird aber verschieden tief sein. Es müssen daher solche Punkte gesucht werden, welche in strengem Contäctean dem Schenkelknorren gleiten, und wo die Stifte nur wenig hervorzuragen brauchen und möglichst lange Furchen im Knorpel einreissen. Jeder Sagittalschnitt hat, wie ich gezeigt, einen solchen stets im Contact bleibenden Punkt an der Tibia; ich nenne ihn den Con- tactpunkt, und die Summe der Contactpunkfe nach der ganzen Rolienbreite die Co ntactlinie. Diese muss daher experimentell er- mittelt werden. Im vorhinein lässt sich schon behaupten, dass für die rein flexorische Bewegung die Contactlinien beider Knorren an der Tibia eine andere Lage haben werden als für die combinirte; dass sie ferner bei der reinen Flexionsbeweguug, wenn man von der die Beugung einleitenden Rotation absieht, wegen der symmetrischen Bewegung beider Knorren in denselben Frontalschnitt fallen wer- den, dagegen bei der mit Rotation combinirten Flexion assymmetrisch zu liegen kommen. Da der innere Knorren zur Beugung vortritt, der äussere zurückweicht, so wird für die combinirte Flexion dieContact- linie des Condylus int. vorne an der Tibia, die des Condylus ext. hinten an der Tibiatläche zu suchen sein. Die nach zwei Richtungen vor sich gehende Bewegung im Knie verlangt ausser den über den Schenkelcondylen als Träger der Fie- xionsaxen laufenden Ganglinien auch noch die Bezeichnung der Wege, die die Condylen über der Tibia zurück- legen, da ja die Tibia als Träger der Rotations-Axen auch einen convexen Körper vertritt. Die G a n g 1 i n i e n a u f d e n S c h e n k e 1 - C o n dy I e n werden namentlich die Flexionsbewegung, die an der Tibia die Rotationsbewegung eharakterisiren, weil die Haupt- krümmung der ersteren in die sagiltale, die der letzteren in die horizontale Ebene fällt. An mehreren geölFnelen mit allen Bändern präparirten Gelen- ken wurden zunächst von unten in die Tibiateller Stifte eingebohrt, die so wenig über den Knorpelüberzug hervorragten, dass sie nur sehr seichte Furchen an den Schenkelknorren ziehen konnten , dann mit dem Gelenke theils reine Flexions - theils combinirte Bewegungen vorgenommen. Stifte, die Theilen der Condylen gegenüber lagen, welche sich gleich abhoben, haben nur einfache Eindrücke am Das Kniegelenk des Menschen. 111 Schenkel zurückgelassen. Es waren dies ganz vorn eingelassene Stifte; die weiter zurückliegenden haben bei reiner Flexionsbewegung schon Spuren ihres Gleitens in seichten aber kurzen Furchen hinter- lassen. Die längsten Furchen ziehen die Stifte jener Punkte , welche in dem mittleren Frontalschnitt der Tibiatlächen liegen. Diese Punkte mit einander vereinigt, ergeben die Lage der Contactiinie für die reine Flexionsbewegung. Sie sind in Fig. 12 und 13 punktirt eingezeichnet. Die Ganglinien laufen natürlich nur über die hintere Hälfte der Condylen und lassen sich in einen Sagittalschnitt derselben ganz rein hineinbringen. Vorn an der Tibia eingelassene etwas länger hervorragende Stifte ritzen wohl eine längere Gang- linie, sie müssen aber zur Streckung, wo die Schenkel-Condylen auch vorne an die Tibiatlächen sich auflegen, etwas zurückgezogen werden, und wenn die Streckung bis zur vollen Streifung fortgesetzt wird, die unvermeidliche Schlussrotation sich eben einstellt, lenkt die Furche, die sie ziehen, etwas nach aussen ab, und zwar um so schär- fer, je weiter vorne die zeichnenden Stifte liegen. Wird die mit Rotation combinirte Flexion vorgenom- men, so ritzen, wie dies vorauszusehen war, gerade die vorderen Punkte am Condylns int. die längsten Ganglinien , so dass die Con- tactiinie für diese Bewegungsform bis nahe an den vorderen Rand der Tibiafläche vorrückt und mit der mittleren sagittalen Durch- schnittslinie der Tibia in einem etwa 45" betragenden Winkel sich kreuzt (Fig. 13). Die erzielte Gaiiglinie hat an Ausdehnung gewon- nen, da wegen des vorrückenden Condylus int. beinahe die ganze Fläche desselben an dieser Stelle vorübergleitet. Für den Condylus ext. tritt die Contactiinie, wie es scheint, um eben so viel zurück , so dass nur noch ein kleiner Theil der Tibia- fläche Gleitpunkte enthält. Die Ganglinien fallen daher auch um so viel kürzer aus, als die am inneren Knorren zugenommen haben. Das Glei- te n h a t a I s 0 d u r c h d i e c o m b i n i r t c B e w e g u n g a m Condylus 2«^. zu genomm en, am Coiidylus ext. abgenommen. Die Be- wegung des innern Knorrens ist eine mehr drehende, die des äussern eine noch mehr abwickelnde geworden. Wie die Ansicht der Fig. 1 zeigt, haben die Ganglinien für die combinirte Bewegung am inneren Knorren eine mit sei- nem inneren Begrenzungsrande vollkommen gleich- laufende Richtung; sie ist an regelmässig geformten Knieen 112 Langer. glelchmässig, nicht scharf gebogen und auch mit dem der Incisur zu- gekehrten Rande gleichlaufend; sie ist eine Art Schrauben- linie, strecicwärts nach aussen ablenkend , also am rechten Knie rechts , am linken Knie links gewunden. In der Mitte ihres Ver- laufes lenkt sie nur wenig aus der sagittalen Richtung ab, vorne aber scheint ihre seitliche Biegung stärker zu sein. Am äusseren Knorren haben die Ganglinien die Richtung der früher erwähnten Leiste und gleichen Verlauf mit dem hinteren Stücke des der Incisur zugewendeten K norr e n ra ndes (Fig. 5), welcher bei ganz gesteiftem Knie genau in die sagittale, der medianen Körperebene parallele Ebene fällt. Da der äussere Condylus besonders bei der combinirten Bewe- gung sich gleich vom vorderen Rande der Tibia abhebt, so kann an seiner Ganglinie keine Spur einer Rotation wahrgenommen werden ; sie deutet also nur die sagittale Krümmung für die Flexion an. Weil also am inneren Knorren die Ganglinie durch die rotatori- sche Bewegung wesentlich geändert ist, wird es nur am äusse- ren Knorren möglich sein Durchschnitte, die nach der Richtung der Ganglinie laufen, zur Bestimmung der sagitta- len K r ü m m u n g s - C u r V e der 0 b e r s c h e n k e I k n o r r e n zu verwenden, die Lage der momentanen Flexions-Axen des Gelenkes zu ermitteln und ein Sagittalschema des Gelenkes zu entwerfen. So angefertigte Durchschnitte des frischen Condylus externus haben einen Begrenzungsrand ergeben, der, wie die Tarsalrolle des Marabu, Abschnitte einer logarithmischen Spirale deckt. Es kann daher von dem Kniegelenke rücksichtlich seiner Sagittalrichtung und seiner reinen Flexionsbewegimg dasselbe Schema entworfen werden. Macht man durch die innere grösste Randleiste der Ellbogen- rolle einen Durchschnitt, der, abgesehen von der geringen Schrauben- form, kreisförmig ist, und entwickelt über die halbe Peripherie vom oberen Ende seines senkrechten Durchmessers als Ausgangspunkt eine verlängerte Evolvente, deren erster Umgang die logarithmi- sche Spirale deckt, so erhält man zu den Durchschnitts-Contouren der Oberarmrolle eine Contour, welche dem grössten Sagittaldurch- schnitt der Condylen desselben Individuums ziemlich genau ent- spricht und den Umfang der Condylen annähernd wiedergibt. Das Kuiegeluuk des Menschen. 113 Die K r um niungs- Mittelpunkte der einzelnen Cur- venthei I dien, die Evolute nämlich, wurden an dem Abriss des grössten Durchschnittsrandes vom äusseren Knorren ermittelt und darnach das Sagittal-Schema (Fig. 11) entworfen. Um aber für die Form und Lage der durch Construction ermit- telten Axencurve grössere Sicherheit zu erzielen, wurden an einem mit Bändern präparirten Gelenke zuerst die Ganglinien der reinen Flexionsbewegung gezogen, dann die Condylen in der Richtung der Ganglinie sagittal durchschnitten, auf die Schnitte die durch Con- struction ermittelte Axencurve gezeichnet, dem gleitenden Contact- punkt entsprechend in die Tibia ein längerer Stift befestigt, dieser tangential an die Evolute des Condylus angelegt und nun mit dem Gelenke die Flexionsbewegung vorgenommen, die Oberschenkel ge- nau in der früher vorgezeichneten Ganglinie, also neben dem einge- schlagenen Stifte vorbeigeführt. Blieb bei der Bewegung die eingezeichnete Axencurve stets tan- gential zu dem in der fixirten Tibia festgestellten Stifte, hat sich also diese von dem Stifte abgerollt, so koimte dieLage und Form der Axen- curve für das betreffende Gelenk als richtig angenommen werden. An dem Schema (Fig. 11) lässt sich die Flexionsbewegung des Kniees ganz gut versinnlichen. Das grob punktirte Curvenstück c ist die Evolute des sagittalen Durchschnittsrandes, die Linie cA die Längsaxe der sich von der Axencurve der Schenkelrolle abwickeln- den Tibia. Dei' Coiitactpunkt des betreffenden Schnittes ist mit jB bezeichnet. Das Gelenk ist in der Strecklage dargestellt ; die Lage des im rechten Winkel gebogenen Oberschenkels ist im Schatten- riss gegeben. Die Evolute nimmt dabei die Lage c' an. Der Punkt a des Oberschenkels beiindet sich dann in a. Die Flexionsbewegung des Kniees kann mit Hilfe des Schema's, auf folgende Art nachgeahmt werden. Soll die Tibia den bewegli- chen Knochen vorstellen, so zeichne man ihre Umrisse auf Stroh- papier mit der Linie cA, lege letztere tangential an die Axencurve c, und wickle sie an dieser Curve mittelst kleiner Drehungen zur Beu- gung auf, zur Streckung wieder ab, indem man mit einer Nadel den jedesmaligen Drehungspunkt (ixirt. Soll der Oberschenkel bei fixir- ter Tibia, wie in dem Schema gebogen \\ erden, so zeichne man sei- nen Umriss und dessen Evolute ab , und rolle letztere entlang der Linie cA zur Beugung herab, zur Streckung hinauf. Sitzb. d. matheui.-uaturw. Cl. XXXH. Bd. Nr. 21. 8 114 I- !. i. ^- e I-. Durch dieses Verfahren wird man sich den Bewegungsniodns der Beuge- und Streckbewegungen, wie sie bei gewöhnlichem Gange, wo das Gelenk nicht bis zur vollen Steif ung gebracht wird und die Rotation ganz vermieden werden kann, recht gut versinnlichen können. Die Bewegung der Tibia stellt sich klar als eine abwickelnde heraus, die aufwickelnd zur Beugung, ab- wickelnd zur Streckung vor sich geht. Wird der Condylus int. parallel mit der Durchschnittsebene des Condylus ext. in seiner grössten Höhe zersägt, so zeigt der hintere Theil des Durchschnittsrandes bis zu dem Coiitactpunkte ziemlich dieselben Krümmungsverhältnisse; nur vorne wo die Ganglinie nach aussen abweicht, ist die Curve etwas abgeflacht. Es lässt sich daher die Axencurve für die Flexion annähernd bestimmen, weil bei reiner Flexionsbewegung nur der hintere Condylustheil an der Contactiinie vorbeigleitet. Die symmetrischen Punkte beider mit einander ver- bunden, geben also die Begrenzungen der Flexionsaxe an. Die Axe wird also, wie dies Weber schon gezeigt, mit sich selbst parallel im Baume fortschreiten, sie wird, wenn die Tibia der bewegte Knochen ist, ein Stück der Oberfläche eines walzenförmigen Körpers beschreiben , dessen Basis die Axen- curve der Sagittalschnitte bildet, und wenn der Oberschenkel der bewegliche Knochen ist, in einer Frontalebene zur Beu- gung sich senken, zur Streckung erheben. Nur ein sehr beschränkter Theil der Tibia, der im Umkreise des Contactpunktes liegt, bewegt sich gleitend über den Condylusflächen in der ganzen Excursionsweite des Gelenkes. Die streckwärts liegenden Punkte der Tibia heben sich melir oder weni- ger, früher oder später von den Condylusflächen ab, je nachdem sie weiter vom Contactpunkte entfernt liegen oder ihm näher stehen. Bei der Bewegung des Oberschenkels gleitet die ganze hinlere Peri- pherie über der Contactiinie der Tibia sy^^, und wenn ihre Punkte diese überschreiten, heben sie sich gleich von der Tibiafläche ab. Die Gebrüder Weber unterscheiden eine doppelte Bewegung der Condylen, das Rollen und Schleifen. Ein in seiner Drehung gehemmtes Bad schleift über den Boden, ein rollendes wickelt sich vom Boden ab, weil immer neue Punkte desselben den Boden berüh- ren, und die früheren Berührungspunkte sich vom Boden abheben. Einzelne Punkte des rollenden Rades beschreiben Cycloiden. Die Das Kniegelenk des Menschen. 1 1 5 Gebrüder Web er sagen: der Oberschenkel rollt und schleift zu- gleich bei der Beugung und Streckung auf der Oberfläche der Tibia. Sie haben an einem geöffneten Gelenke, bei welchem aber alle wirk- samen Bänder unverletzt waren, die Punkte, mit welchen sich die Tibia und das Oberschenkelbein berührten, als das Kniegelenk gebo- gen war, und darauf ihre neuen Berührungspunkte, nachdem es gestreckt worden war, bezeichnet. Sie sahen, dass beide Gelenk- flächen successive mit verschiedenen Punkten einander berührten. Die snccessiv in Berührung konmienden Punkte lagen auf der Ober- schenkelfläche weiter aus einander, als auf der Tibiafläche. Gleiche Abstände auf beiden Flächen hätten vollkommene Rollung bedeutet; bei blossem Schleifen hätten die Abstände der Punkte auf der Tibia verschwinden müssen; folglich findet weder ein blosses Schleifen noch ein blosses Rollen, sondern beides zusammen Statt. Wiederholt man dieses Experiment und bezeichnet am gestreck- ten Gelenke zwei gegenüber liegende Punkte, einen am Condylus, einen an der Tibia und zwar ganz vorne, z. B. die Punkte a und b am Schema Fig. 11, so wird nach einer Beugung im rechten Winkel a die Lage a bekommen, der Punkt bat sich von b entfernt, b steht jetzt mit keinem Punkte des Oberschenkels in Berübrnng, der Con- tact findet blos bei ß Statt. Der Abstand aß ist bedeutend grösser als 6ß. Hätte sich der Oberschenkel nach Art eines rollenden Rades auf der Tibia bewegt, so müsste j3 , der neue Berührungspunkt, so weit hinter b liegen, als er von a entfernt ist. Die Tibia müsste aber dann in sagittaler Richtung so tief sein , als die Durchschnittscurve des Oberschenkelknorrens beträgt, um den abrollenden Knorren noch unterstützen zu können. Es hat sich daher auch der Ob er- sehe rikel um seine horizontale Axe gedreht, und ist theil weise gleitend über die Tibia weggegangen. Hätte er sich blos gedreht, so müsste bei b noch immer Contact bestehen, und der Contact wäre nicht bis ß zurückgewichen. Dieses Ver häl tnis s der Abstände aß und 6ß bleibt aber nicht für den ganzen Umfang der Knochen der- selbe; je näher an ß die Punkte a und b gezeichnet werden, um desto mehr verkürzt sich der Abstand der Berührungspunkte an der Tibia, weil ß nicht in dem Verhältnisse zurückweicht wie b, sondern ein cotistanter Punkt ist, der als Contactpunkt stets den Ober- schenkelknochen berührt. Wäre « in der Strecklage gerade über ß 116 li a II f:;- e r. markirt, so ist der Fall eingetrelen, wo kein Rollen, sondern blosses Schleifen (Gleiten) stattfindet, h fällt dann mit ß znsammen. Wird a hinter ^ am Oberschenkel bezeichnet, so nähert es sich /3 und es tritt der Fall ein, dass aß verschwindet und b^ besteht, was so viel heisst, als: die Punkte des Oberschenkels, die hinter der Contactlinie liegen, gehen gleitend fiber sie weg. Hieraus wird ersichtlich, dass bei reiner Flexion zwar der Umfang des Contactes, aber nicht die Stelle de ss ei- lten wechselt; die Seh enkel-Condylen weichen bei der Beugung nicht zurück; die Ursache des Klaffens ist blos in der elliptischen Form der Condylen zu suchen ; bei gestrecktem Gelenke legt sich der längere Durchmesser der Condylen parallel zu den Tibiaflächen, im gebogenen der kürzere. In Charnieren mit fixer Axe ist bei gleichen Excursions- Winkeln der Excursionshogen eines Punktes gleich; dass bei diesen Cbarnie- ren zur S t r e c k s e i t e bei gleichbleibenden Excursions- Phasen der Bogen wächst, ist durch Marken am Präparate und am ^Schema Fig. 11 zu beweisen. Es handelt sich nur noch für die reine Flexionsbewegung die Curven zu bestimmen, welche einzelne Punkte des bewegten Knochens beschreiben. Unter der Voraussetzung, dass die Flexionsbewegung nicht bis zur vollen Steifung des Kniees geführt, also ohne Rotation in rein sagittaler Richtung, wie sie beim gewöhnlichen rascheren Gange vorgenommen wird, so werden diese Curven ebene Curven sein. Bei einem Charniergelenke mit Rotationskörpern, sind die Wege, welche die Punkte beider Knochen beschreiben, Kreisab- schnitte. Hier aber tritt der Fall ein, dass die Tibiatheile andere Curven beschreiben, als die der Oberschenkelknorren. Wie eben gezeigt wurde, besteht für jeden Durchschnitt des Gelenkes ein zweifaches Verhältniss; entweder es wälzt sich die Flexions-Axencurve auf der Linie, welche die Axenlinie der Tibia bezeichnet, wenn der Oberschenkel bewegt wird (in Fig. 11c auf der Linie cÄ), oder es bewegt sich diese Linie tangential auf der Evolute fort, wenn die Tibia bewegt wird. Es ist klar, dass im ersten Falle die einzelnen Punkte der Evoluten -Curve eine Art Cyclo i- den beschreiben werden und dass im zweiten Falle die Punkte der Linie cA, Abwicklungslinien ergeben. Da nun c (die Axen- Diis Kniegelenk des Menschen. 117 ciirve) die Wälzungscurve ist, so werden die mit ihr verbundenen, aber ausser ihr liegenden Punkte der Oberschenkel-Condy- len keine gemeinen, sondern sogenannte verl änge r I e C y cl oi- d e n m i t Schlingenbildung beschreiben. Diese Schlingen sind auch schon an der Cycioide unserer Axenciirve als Wälzungscurve zu beobachten, weil sie keine geschlossene, sondern offent! Curve ist. Die Schlingen werden aber um so grösser, und einer Ellipse, oder einem Kreise um so mehr ähnlich werden, je weiter der beschreibende Punkt der Condylen des ganzen Oberschenkels von der sich wälzenden Axencurve entfernt ist. Die Wege also, welche Punkte des Oberschenkels beschreiben, sind keine in sich zurück- laufenden Linien. Mit Strohpapier lassen sich die Curven für jeden einzelnen Punkt leicht darstellen. Von diesen Curven durchschreiten natürlich die Oberschenkel- knorren in Wirklichkeit nur kleine Stücke; aber aus den Curven ist das Verhältniss zu entnehmen , in welchem das drehende und fort- schreitende Moment an der Bewegung einzelner Punkte des Knie- gelenkes Antheil nehmen; sie erklären die vorhin besprochenen Vorgänge, und zeigen, welcher Punkt mehr drehend, welcher mehr fortschreitend sich bewegt. Man vergleicht öfter die Bewegung des Oberschenkelknorrens mit der Bewegung einer Wiege, welcher Unterschied aber zwischen beiden Bewegungen bestehe, ist aus diesen Curven ebenfalls zu er- sehen. Wenn sich die Oberschenkel wiegenartig an der Tibia schau- keln würden, so wäre die Peripherie der Knorren, welche die Tibia berührt, die Wälzungscurve, die Bahnen ihrer Punkte gemeine Cycloiden, und die Bahnen, welche die anderen Knorrentheile durch- schreiten, verkürzte Cycloiden. Die Wege der T i b i a p u n k t e sind A b w i c k I u n g s 1 i n i e n der Axencurve, also ebenfalls Spiralen, und zwar die innerhalb cJ , der sich als Tangente abwickelnden Linie, Spiralen desselben Gesetzes; die Bahn des Contactpunktes ist die Ganglinie selbst, welche der Punkt an den Flächen der Knorren gleitend, beschreibt. Die Bahnen der ausserhalb cA liegenden Tibia- punkte sind theils verlängerte, theils verkürzte Evolventen. Es versteht sich von selbst, dass die Curvensysteme des Ober- schenkels und die der Tibia in strenger Relation zu einander stehen. 118 L a 11 ff e r. ^ Folgendes Experiment dürfte zu empfehlen sein , um sich den besprochenen Gang des Gelenkes recht deutlich zu versinnlichen. Man nehme eine kleine Walze, mit einem rechtwinklig auf der Axe als Hand- habe (der Diaphyse des Schenkelbeines entsprechend) befestigten Stift, lege sie an ein Lineal, wie in der beiliegenden Figur, die Walze stellt dieAxencurve der Condylen vor, das Lineal den Frontalschnitt der Tibia in der Linie cA des Schema Fig. 11. Knickt man beide nach der Richtung der Pfeile (beugewärts) gegen einander ein, so wird man das Lineal sich abwickein, die Walze gleichzeitig auf ihm rollen sehen; Punkte des ersteren beschreiben Evolventen, Punkte des letzteren Cycloiden. Ein Punkt F, der mit der Walze unveränderlich verbunden ist, wird den Gang eines Condylus-Punktes, ein mit dem Lineal fest verbundener Punkt T den eines Tibia-Punktes vorstellen. Das Spiel der Lateral-fjigamente in ihrem Verhältniss zurreinen Flexionsbewegung des Kniees ist ganz einsichtlich; ihre Ansätze am Oberschenkel entsprechen ziemlich der Lage der Axen- curve des Gelenkes. Ihr Ansatz sinkt mit der Beugung und erhebt sich mit der Streckung; im ersten Falle müssen sie daher erschlaf- fen, im zweiten gespannt werden. An dem breiten bandartigen Lig- tum tat. int. beobachtet man auch noch eine Art Faltung oder Umkrämpen in der Beugelage. Der Grund davon ist, dass das Band in einer mit der Axencurve gleichlaufenden Linie am Knorren sich befestigt, seine Ansatzlinie daher aus der Lage c des Schema, Fig. 11, in die Lage c' kömmt. Die in der Sfrecklage entfalteten Fasern werden sieh in der Beugelage durchkreuzen, die vorderen die hinteren decken. An den strangförmigen äusseren Seitenbändern ist diese Faltung nicht so deutlich. Das Spiel der Kreuzbänder auch so weit es von der Flexionsbewegung abhängt, wird später besprochen werden. Das Kniegelenk des Menschen. 119 Betreffs der zweiten Componente der comhiriirteii Kiiiegeleiiks- bewegung, nämlich der rotatorischen Bewegung, haben die eingangs beschriebenen Vorgänge beider ergeben, dass auch sie nicht rein drehend ist, sondern mit einem fortschreitenden Bewe- gungs-Elemente sich verbindet; dass die Axe für die einzelnen Dre- hungs-Phasen im Räume fortschreitet, und ein nach hinten und innen convexes Curvenstück umschreibt. Da diese Axen in die Tibia fallen, so werden die Ganglinien für diese Bewegung, durch die Gleit- punkte der Schenkelcondylen an den Tibiatellern zu ziehen sein. Wird die Rotation rein, nach vollbrachter Flexion vorgenommen, so werden die mit der flexorisclien Ganglinie in Con- tact stehenden Punkte des Condylus die Gleitpunkte sein, und kurze Ganglinien ziehen, welche von den flexorischen Contactlinien der Tibia zur Contactlinie für die combinirte Bewegung reichen, also kurze Bögen beschreiben, von höchstens 45*' Excursionsweite. Be- greiflich, dass nur Punkte an der hinteren Peripherie der Knorren die beschreibenden sein werden. So kann man sich die rotatorische Gangcurve für den inneren Knorren auf der vorderen Hälfte der Tibiafläche, für den äusseren Knorren an der hinteren Hälfte ver- schaffen. Werden dann die Lateralbänder zerschnitten, die nur Hemmungsbänder sind, daher nur auf den Umfang, aber nicht auf den Modus der rotatorischen Bewegung Einfluss nehmen, so können diese Ganglinien durch Drehung der Condylen in entgegengesetzter Richtung etwas fortgesetzt werden, an der Innenfläche nach hinten, an der äusseren nach vorne, nachdem man sich früher überzeugt hat, dass der zeichnende Stift auch am gelockerten Gelenke in die bereits gezogenen Ganglinienfurchen eingreift. Um diese Ganglinien einzuritzen, wurde die Beugung über 90** vorgenommen, und diese Lage des Gelenkes beim weiteren Versuche möglichst eingehalten. Diese Ganglinien sind Fig. 12 gezeichnet; man wird bemerken, dass sie mit den seitlichen Begrenzungen der Tibiaflächen ziemlich gleich gerichtet verlaufen. Diese Ganglinien sind offenbar ebenfalls Abwick- lungslinien u. z. von einer Curve, welche zwischen die beiden Tubercula, also in die Eminentia intercondyloidea hineinfüWt. Bei dem geringen Umfange der Bewegung lässt sich vorerst nur ver- muthen, dass beide Curven, im Einklänge mit den sagittalen Curven, Spiralen sein werden. Rücksichtlich der Stellung der offenen Axen- 120 Langer. curve ist auch nur vermutlumgsweise anzunehmen, dass ihr Poiarende nach aussen, ihr Öffnungsende nach innen sehe. Für diese Lage der- selben spricht nämlich der Umstand, dass die Kreuzbänder bei der Führung des Condylus itit. nach vorne um einander sich winden, dagegen bei der Drehung mit dem Condylus ext. nach vorne sich abwinden. Im ersten Faile also das Maximum ihre Spannung errei- chen, im zweiten Falle aber abgespannt werden. Bei den beiden Ganglinien lässt die bemerkbare Abnahme ihres Radius nach vorne, auch liier ihr Polarende erkennen, was mit dem besprochenen Modus der Bewegung ganz gut im Einklänge steht, da der Condylus int. beim Vordrängen sich aufwickelnd verhält. Es lässt sich unter diesen Voraussetzungen von der Tibia, die einem Knie mit regelmässigen Formen der Schenkelcondylen ent- nommen ist (Fig. 12), ein Schema entwerfen, das Fig. 13 darstellt. Die Ganglinien lassen sich da durch Ab- und Aufwicklung der Linie A und B mit ihren einzelnen Punkten beschreiben. A B stellt die Flexionsaxe der Schenkelknorren dar, die beim gestreckten Knie die Lage A B, im stark combinirt gebogenen die Lage AB' annimmt. Die Ganglinie des inneren und äusseren Condylus sind in entgegen- gesetzter Richtung gewunden; während die einen durch Abwicklung der einen Halbaxe erzeugt werden, werden die anderen durch Auf- wicklung der andern Axenhälfte beschrieben. Die spirale Contour der Seitenränder ist in dem Schema an der einen Tibiafläche angedeutet. Wenn man die rotatorischen Bewegungen der Tibia den Rota- tionen des Radius analog bezeichnen will, so kann man die Rotation der Tibia, bei welcher der Condylus int. fem. vortritt, die Prona- tion nennen; die Rotation, bei welcher der Condylus ext. fem. vor- tritt, die Supi nation heissen. Mit der Beugung combinirt sich also die Pronation, und mit der Streckung die Supination. Wie das Schema lehrt, geschieht die rotatorische Bewegung der Schenkelcondylen nicht symmetrisch, zur Pronation nimmt die Halbaxe (Radius) des Condylus int. mit seiner Beweglichkeit ab, zur Supi- nation nimmt sie zu : die entgegengesetzte Erscheinung zeigt der Condylus ext. Bei gleichem Excursion.s-Winkel macht ein symmetri- scher Punkt des Condylus ext. einen grösseren Bogen, als der des Condylus ext. Der Gang dieser Bewegung auf die Horizontaleprojicirt, würde also im Wesentlichenmitdem Gange der Flexionsbewegung übereinstimmen. Das Kniegelenk des Menschen. 121 Nach der eingangs gegebenen Übersieht der combinirteii Bewe- gung im Knie und der eben einzeln dargestellten sie componirenden beiden Bewegungen, sind jetzt die Knochenformen mit Biicksielit auf die combinirte Bewegung zu entwickeln, um schliesslich zur Cha- rakteristik dieser Bewegung selbst zu übergehen. Da der Condylus int. fem. als gleitender, der wesentlich die Bewegung bestimmende Gelenktheil ist , so muss die Betrachtung der Knochenformen zunächst von ihm ausgehen. Der beschriebene Verlauf der Ganglinie am Condylus int. hat sie als ein e Art Schrauben linie erkennen lassen; die Gelenkfläche dieses Condylus lässt sich also als eine Art Schra u ben- fläche auffassen, deren Grund riss, mit Rücksiebt auf die sagit- tale Schrittcurve des Condylus ext. mindestens annähernd die loga- rithmische Spirale sein dürfte. Bestimmter Hesse sich die Fläche des Condylus int. noch darstellen, wenn man die Erzeugungs- linie derselben und ihre ve rschie denen Lagen kennen würde, welche sie bei Beschreibung der Fläche einnimmt. Da die Con- t a c 1 1 i n i e der T i b i a im strengen C o n t a c t e über der Condylus fläche bei der Bewegung des Gelenkes weg gleitet, so ist sie, wie ich schon erwähnt habe, a 1 s Erz eugungsl inie der Condyl usfläch e anzunehmen. Sie bildet eine im Frontal- schnitt nach abwärts seicht convexe Linie, die einerseits in den freien Rand der Tibiafläche, anderseits in das Tubercuhtm int. ausläuft. Es waren daher ihre Einzellagen zu bezeichnen, in denen sie beim Gange des Gelenkes gegen die Condylusfläche eingestellt wird. Diese Einzellagen habe ich auf folgende Weise ermittelt. Zuerst indem ich amGelenke entlang der Contactiinie mit einem feinen Meissel und Sägeblatt eine von der innern Seite der Tibia zugäng- lichen Spalte eingrub , und mit einer dünnen Messerklinge ihre momentanen Lagen in dem Cberzugsknorpel des Condylus verzeich- nete. Eine zweite Methode war folgende: Drei bis vier scharfe Stifte wurden an der Contactiinie in die Tibia eingeschlagen, das Ge- lenk gestreckt eingestellt, darauf ab sa tzw eise die combinirte Beu- gung gemacht. Die Stifte zeichneten die Ganglinie und bei jedem Absätze der Bewegung konnte auch ihre Verbindungslinie (Contact- iinie) leicht am Schenkelknorren bemerkt werden. Durch dieses Ver- fahren bekam ich nebst den Ganglinien zugleich sechs bis sieben Lagen der Contactiinie und damit ein Netz über der Gelenkfläche, erzeugt 122 L a II {T e r. durch die sagittalwärts verlaufenden Ganglinien als Leitlinien und die frontalwärts gerichteten Conta et lin ie n als Erzeu- gungslinien. Es handelte sich nun darum, aus den ermittelten Daten den Kör- per darzustellen, dem der Condylus int. als Theil angehört, also den Condylus zu ergänzen. Zu dem Ende musste gegen die Incisur hin, die Fläche in der Richtung der Contactlinien erweitert werden. Ich machte in die Condylusfläche Einschnitte, welche in der Richtung der experimentell ermittelten Contactiinien-Lagen gezogen wurden; legte in diese, dünne gerade Stäbchen ein, und vervollständigte die erzeugte Fläche noch durch Anlagerung anderer Stäbchen in den Zwischenräumen der experimentoll bestimmten Lagen. Sämmtliche Stäbchen convergirten unter einander, je zwei kreuzten sich, aber nicht in gleicher Länge, die vorderen weiter vom Condylus-Rande weg, die hinteren dem Rande näher. Die Durch- kreuzuiigspunkte lagen natürlich auch nicht in einer Ebene; jedes hintere Stäbchen deckte das vordere , der Streckseite zu liegende. So bekam ich eine offene Kegelfläche, d. h. eine Schrau- benfläche (wie sie Fig. 6 darstellt), deren Wende- oder Rand- curve für die horizontale Projection von innen und oben nach aussen und unten abfällt, demnach eine Schraubenlinie bildet, die am rechten Knie rechts, am linken Knie links gewunden ist. Damit gewann ich eine Übersicht der Form dieser Condylus- fläche und bemerkte zugleich dass die Einzellagen der Contact- linien mit der Faserrichtung der Ansatzstücke des Ligamentum cruc. post. übereinstimmten und versuchte nun das Band in die Gelenkfläche, als Ergänzungsstück derselben, mit ein- zubeziehen; legte nun über die ermittelten Lagen der Contactlinie und deren Zwischenlagen statt Stäbchen, Bleidrathstücke, die einer- seits der Condylusfläche angepasst, und anderseits in die Richtung der Fasern des Kreuzbandes gebracht wurden. Nach solchen Präpa- raten sind die Fig. 8 und 10 gezeichnet. Das Band stellt eine ge- wundene Platte vor, entsprechend der Form, die es in der vollen combinirten Beugelage des Gelenkes annimmt. Wird die das Band darstellende Fläche wieder abgewunden, so nimmt das Band, und die Condylusfläche die Form an, welche in Fig. 7 abgebildet ist. Es Das Kniegelenk des Menschen. 123 ist also dixs U(/ame7itnm cruc. als Ergänzungsstück der Gelenk fläche des Condylns int. aufzufassen, und bildet einen veränderlichen A n t h e i 1 derselben. Wenn nach diesen Ergebnissen wohl kein Zweifel mehr darüber bestellen kann, dass die ganze Fläche eine Schraubentläehe mit spiraler Basis ist, so ist doch der Gesammtkörper noch nicht be- stimmt, dem diese Fläche als Theil einzufügen ist. Einerseits weist nämlich die Convergenz der Contactlinien auf eine Verschmälerung (Spitze) des Körpers gegen die Incisura intercondyloidea hin, und andererseits spricht die Schraubentour der Ganglinie für einen nach innen vom Condyius liegenden Ausgangspunkt derselben, da die Öff- nung der Spiralen Ganglinie streckwärts nach aussen sieht, und die engeren Touren derselben rückläufig nach innen ablenken. Es würde die Bestimmung grössere Schwierigkeiten bieten, wenn nicht solche Körper in der Natur entwickelt vorkämen. Ich glaube hier auf die Seh necke ngehäuse hinweisen zu können. Abgesehen von der grösseren Ascension der Spirale dürfte die letzte ungedeckte Windung einer Ranella wegen ihrer grossen Ähnlichkeit mit der dar- gestellten Condylusform Anhaltspunkte zum Vergleiche bieten und die Formverhältnisse desselben erläutern. Die Gelenkfläche entspricht der Wölbung des Schneckenrohres, das Band dem Theil des Ge- häuses, den man mit Unrecht zwar Spindel nennt, und das Rohr für den Sipho bildet. Die Ganglinien würden mit den spiralen Relief-Zeichnungen am Rohr, und die Contactiinie als Erzeugungslinie mit den Wachsthums- streifen zu vergleichen sein. Die Entstehung der Gelenkfläche lässt sich also auf das Bildungs- sehema conchoidaler Flächen bringen. Die Spindel derSchneke, welcher der Cow^?/Z«i 1 Erklärung der Abbildungen. Alle Figuren beziehen sich auf das linke Bein. Fig. 1 — 4. Obersclienlcciroiie von unten. Fig. 1 und 2 normale Form. In Fig. 1 die Gang- und Contactiinien am Condylus internus, \\\e sie der Versuch direct ergel)enhat; am Condyliis externns deutet die punktirte Linie die Kiciitung der Leiste an (sie sollte weniger gegen den inneren Rand geführt sein). Fig. 3 und 4 Varianten, Fig. 3 bei Knieenge, Fig. 4 wahrscheinlich von einem knieweiten Individuum. „ 5. Oberschenkelrolle von der Beugeseite mit den Gang- und Contactiinien. Die Bänder schematisch gehalten, der Streckform entsprechend. „ 6. Condylus internus mit den Contactiinien und ihnen entsprechend ange- fügten Stäbchen. „ 7, Form des Condylus internus schematisirt, mit delorquirtem Bande. „ 8. Schema beider Condylen mit den Kreuzbändern, letztere in der reinen Beugeform. Das vordere Kreuzband über seinen Ansatz bis nach vorne in seiner gesetzmässigen Faseranordnung fortgeführt. *Die Wende- oder Rand-Curven in der horizontalen Projection der Bandfasern. „ 9 und 10. Das Kniegelenk von oben nach Abtragung eines Condylus mit dem entsprechenden Kreuzbande und den Contactiinien; beide in der combinirten Beugelage, doch ist die reine Beugung über die normale Excursionsweite, die Rotation auf 45^ angenommen. Die Kreuzbänder etwas idealisirt. Fig. 9 Condylus externus mit dem Ligamentum criic. anticum in seiner Beziehung zur inneren Tibiafläche. Punktirt die Projection der rota- torischen Axencurve angedeutet. Fig. 10 der Condylus internus mit dem Ligamentum criic. posticum. Die extremen Lagen der rotatorisch sich abwickelnden Flexions-Axe der Condylen mit a und a' bezeichnet. „ 11. Sagittaler Durchschnitt des Condylus externus und der Tibia in der Strecklage, mit dem Schattenriss des gebogenen Oberschenkels. cA die sich abwickelnde Axenlinie der Tibia. c Axen-Curve der Condylen (Evolute der Randcurve des Condylus externus). c' ihre Beugelage. ß stets gleitender Contact-Punkt der Tibia. a Beugelage des Ober- schenkel-Punktes a, gegenüber dem fixen Tibia-Punkt b. Zur Beugung des Oberschenkels muss sein auf Strohpapier abgenommenes Abbild der Art an der Tibia bewegt werden, dass seine ebenfalls zu übertragende 142 l.anger. Das Kniegelenk des Menschen. Axencurve auf der Tibialinie cA nach unten abgerollt wird. Soll die Tibia bei fixirtem Oberschenkel bewegt werden, muss ihre Axenlinie cA von der nun fixen Axencurve c abgewickelt werden. Fig. 12.Tibiafliichen mit den rotatorischen Ganglinien und Contactlinien. „ 13. Ihr Schema mit der Evolute der Ganglinien als projicirte rotatorische Axencurve, und den extremen Lagen der rotatorisch sich an ihr ab- wickelnden Condylus-Axe. C Lage der Contactlinie für die reine Flexion, C für die combinirte Bewegung. „ 14. Tarsusgelenk vom Pelikan, gebogen von der Streckseite (hinten). „ 15. Tarsusfliichen vom Flamingo (denTibiafliichen desKnices entsprechend), vergrössert, mit dem beugewärts (vorne) liegenden Hakenfortsatz von oben. Innen die Contactlinie. „ 16. Tarsusflächen vom Pelikan, ebenfalls vergrössert. Da die Tarsusgelenke die Beugeseite nach vorne haben, müssen Fig. IS und 16 gewendet werden, um mit den Tibiaflächen des menschlichen Kniees in parallele Lage gebracht zu werden. l,;iM!;'rr. Iviiu-ij'plfiik des MimiscIiimi y / / SifMiii!;'sl>.lk.\k^i,L,l.\\ m,Uli M.ilur« IIXXXIII!,! NTalH.i« Fig iO. SilJ.im!!«!! il k Ak.Hl il W piwilh n.iliir«- CI.KXXIIIliI N"11.I8J«, Vorgelegte Driickschril'teii. Nr. 21. Academie I. des Sciences de St. Petersboiirg. Compte reiidn. 1856; 8f- Akademie der Wissenschaften zu A nisterda ni. Verhandelingen, Deel IV, V,VI. 1858; 4o- Verslagen enMedeeh"ngen: Naturkunde, Bd. VIII. Heft 1, 2, 3. 1858; 8o- Letterkunde, Hd. III. Heft 1. 2. 3. 8^' — Jaarbock, t85ys. — Meteorologische Waarnemingen, 1857; 4o- — Catalogus van de Boekerij, I Deel, 1 Stuck. 1857; 8"- — k. preussisciie. Monatsberichte. Juni, Juli. 1858; 8"- Airy , George Biddel, Esq. , Account of the construction of the new national standart of Lt^igtli and of its principal copies. London, 1858; So- Anna! et) der Chemie und Pharmacie von F. Wöbler, J. Liebig und H. Kopp. Bd. XXXI. Heft 1, 2, 3; 8"- A US tri a. X. Jabrgang, Heft 30 — 40. 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Mittheihingen aus dem Jahre 1856, Nr. 360 — 38i. — physiealische zu Berlin. Die Fortschritte der Physik im Jahre 1855. Jahrgang XI. 2. Abtheilung. 1858; 8^- — Schweizerische, naturforschende. Verhandlungen der einundvier- zigsten Versammlung zu Basel. 1856; 8<** Ingenieur-Verein, österreichischer. Zeitschrift des. Jahrgang X. Heft 6, 7. Fol. Istituto, I. R. Lomhardo. Atti, vol. I, fasc. 10. — Memorie. Vol. VIII, fasc. 4, 5, 6 ; 40- — Veneto. Atti, Tomo, Serie HI, desp. 8. 8^- Jahrbuch, neues, für Pharmacie und verwandte Fächer, herausg. von G. F. Walz und F. L. Winkler. IX. Bd., Heft 5, 6 ; X. Bd. Heft 1. 1858; 8«- Land- und forstwirthschaftliche Zeitung, Allgemeine. Jahrgang VIII, Nr. 30 — 40. Beiblatt, Nr. 16 — 21. Liharzik, Franz, Das Gesetz \\es menschlichen Wachsthumes und der unter der Norm zurückgebliebene Brustkorb als die erste und wichtigste Ursache der Rhachitis, Scrophulose und Tuber- culose. Wien, 1858; S«- Lotos. VIII. Jahrgang, Aug., 1858. 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H., Geologische Kaart von Nederland, verardigt door — uitgevoerd door het Topographisch Bureau van het Departement van Oorlog, uitgegeven op last van Zijne Majesteit den Koning. Blad 14. Haarlem, 1858; Fol. Tissier, Charles et Alexandre, L'Aluminium et les metaux alcalins. Paris, 1858; So- Verein, Göttingischer, bergmännischer Freunde. Studien, herausg. von Fried. Ludw. Hausmann. V.Band, Heft 2; VII. Band, detto; So- Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. Bd.XI, Heft 1. Wiener medicinische Wochenschrift. VIII. Jahigang, Nr. 31 — 40. Vfirzeiciliiiss dor oiiig'i'n-ang:i'iu'ii Driickschrirtcn. VRBZEICH1VI88 EINGEGANGENEN DRUCKSCHRIFTEN. (JULI.) Abhanillungei» für die Kunde des Morgenlandes, herausgegeben von der deutschen morgenländischen Gesellschaft. Bd. I, Nr. 3. Die GaUiäs der Zarathustra von Dr. M. Hang. Erste Abthei- lung. Leipzig, 1858; So- Akademie, k., in Lissabon. Annales. Tom. I. März bis Juli 1857. — Memorias. Tom. I, part. 1 und 2. Annalen der Chemie und Pharmacie. Bd. CVI, Heft 2. Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Neue Folge. V. Jahrg. Nr. 6. Juni, 1858; 4«- Archiv der Mathematik und Physik. Band XXX, Heft 4. Austria. X. Jahrgang, Heft 28, 29. Bauzeitung, allgemeine, XXIII, Jahrg. Heft 4 und 5, sammt Atlas. Beobachtungen, magnetische und meteorologische, zu Prag. XVni. Jahrgang. Vom 1. Jänner bis 31. December 1857; 4o- Bericht über das mähr, stand. Landes-Archiv, dem hochlübl. mähr, stand. Landesausschusse erstattet von P. R. v. Chlumecky und Dr. J. Chytil. Für das Jahr 1857. Brunn, 1858; 8«- Caumont, M. de, Note sur les murs gallo -romains de Dax. Paris, 1857; 80- (Extr. du Bulletin monumental publie aCaen. t.XXll). Christiania, üniversitätsschriften für 1858. 24. St. Cos mos. VII. Jahrgang. Bd. XII, livr. 25, 26; XHI. livr. 1, 2, 3. Gesellschaft, Deutsche morgenländische, Zeitschr. der — . Bd. XII, 2. Heft. Leipzig, 1858: 8«- 11 Verzeichniss der Gewerbe -Verein, n. ö., Verhandlungen und Mittheilungeu. Heft 3 und 4. Hamburg, Gelegenheits- und Staatschriften herausgegeben, von der Stadtbibliothek. 22. St. Hauer, Fr. R. v. und Dir. H ö r n e s . Das Buchdenkmal. Wien, 1 8S8 ; 8»- Istituto Lombardo, I.R., Atti. Vol. LFasc. 6, 7, 8. Milano, 1858; 4"- — Veneto, I. R., Atti, Vol. HI, disp. 5, 6, 7. Juli. Venezia, 1857, 1858; 8«- Landau, Dr. G., Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthume Hessen. Kassel, 1858; 8»- (Herausgegeben von dem Vereine für hessische Geschichte und Landeskunde.) Land- und forstwirthschaftliche Zeitung, Allgemeine. VIIL Jahr- gang. Nr. 24—28, und Beiblatt Nr. 15. Leipzig, Universitätsschriften für das zweite Semester 1858; 31. St. Lenhossek, Jos. de. Memoire sur la structure intime de la nivelle epiniere, de la nivelle allongee et du pont de varole. (Separat- abdruck aus den Annales des sciences naturelles. Paris, 1857.) Mang er, Petri, Polymetron. 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Berlin, 1858; So- Sa la, Aristide. Biografia di San Carlo Borromeo. Societe geologique de France. Bulletin. Deuxieme Serie, T. XIV. Fase. 30—45, 1857 und T. XV. Fase. 7—14, 1858. Steiner, Dr., Codex inscriptionum romanarum Danubii et Rheni. Band IV, Heft 1. Seligenstadt, 1858; 4o- — Das System der römischen Wehren, in Anwendung auf die Ört- lichkeit wo jetzt Darmstadt liegt und das alte Neckargebiet in der Bergstrasse. Seligenstadt, 1858; S»- Teutsch, G. D., Geschichte der Siebenbürger Sachsen für das sächsische Volk. Hermannstadt, 1858; IE»- (Herausgegeben von dem Ausschusse des Vereines für SiebenbürgischeLandeskunde.) Verein, historischer, von Niedersachsen. Zeitschrift. Jahrg. 1856. Zweites Doppelheft. Hannover, 1858. XXI. Nachricht über den — Hannover, 1858; 8o- — für Niederbaiern, Verhandlungen. Band V, Heft 3, 4, 1858; 80- Vereine, Geschichts- und Alterthumsvereine zu Kassel, Darnistadt, Frankfurt a. M. und Wiesbaden. Periodische Blätter, Nr. 3, 4, 5, 1857; 8o- Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. XIV. Jahrgang. 2. und 3. Heft. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. XXXn. BAND. SITZUNG VOM 14. OCTOBER 1858. N2 22. 10 143 SITZUNG VOM 14. OCTOBER 1858. Eingesendete Abhandlung. Die Aufsaugung und Ausscheidung der gebräuchlichsten officinellen Jodpräparate. Von Dr. Edaard Schaefer, k. k. Professor an der meilicinisch - chiriirgisclien Lehranstalt zu Gratz. Beim Beginne dieser Versuchsreihe stellte ich mir folgende Aufgabe: 1. Binnen welcher Zeit die betreffenden Arzneimittel ihren Kreislauf im Organismus vollendet. 2. In welcher Quantität sie in bestimmten Zeiträumen denselben verlassen. 3. Welche allfälligen Metamorphosen sie im Organismus eingehen. Zur Bestimmung der Quantität des Jods bediente ich mich der von Kersting beschriebenen Titrirmethode mit Palladiumchlorür (Annal. der Chem. und Pharm. Bd. 87, S. 21). Die titrirte Lösung von Palladiumchlorür wurde durch Auflösen von zwei Grammen Pal- ladium in Königswasser, Abrauchen der Lösung, Zusatz von hundert Grammen Salzsäure und Verdünnen bis zu 3000 C. Cm. erhalten. Diese Lösung wurde mit einer titrirten Jodkaliumlösung, wovon einC.Cm. genau einem Milligramm Jod entsprach (durch Auflösen von 1-308 Grammen geglühtem, von jodsaurem Kali freien, Jodkalium in einem Litre Wasser erhalten), so eingerichtet, dass 10 C. Cm. der- selben genau ll"9 Milligrammen Jod entsprachen. Ich bediente mich nicht des gelassenen Harns schlechtweg, um daraus das Jod quantitativ zu ermitteln, sondern der in 24 Stunden gesammelte Harn wurde gemischt und 50 C. Cm. davon in ein Glas- 10» '[4-4- Schaefer. Die Aufsaugung- und Aiissclieidiiiijf kölbchen gebracht, unter beständigem Abkühlen desselben mit 15 C. Cm. concentrii'ter Schwefelsäure versetzt; das Kölbchen mit der Flüssigkeit wurde dann mit einem Liebig'schen Kühlapparate verbunden, und einer Destillation so lange unterworfen, bis weisse Dämpfe von Schwefelsäure sich im Apparate zeigten. Zu dem nach schwefliger Säure riechenden Destillate wurden einige Tropfen Stärkekleister gesetzt und so lange eine concentrirte Chlorkalk- lösung hinzugetropft, bis eine Ausscheidung des Jods durch das Amylum angezeigt wurde; die bläuliche Färbung wurde durch Hin- zuthun einiger Tropfen einer verdünnten Lösung von schwefliger Säure wieder zun) Verschwinden gebiacht und in der auf diese Weise tauglich gemachten Flüssigkeit mit der oben beschriebenen Lösung von Palladiumchlorür das Jod quantitativ ermittelt. Weil man es dabei mit einer unbestimmten Menge von Jod zu thun hat, so setzte ich eine überschüssige Menge von Palladiumchlo- rür hinzu (wenn man zuerst einige dreissig Probeversuche macht, so bekommt man darin einige Übung). Es bildete sich dabei ein brauner Niederschlag; damit dieser sich leichter absetze, gab ich das verkorkte Kölbchen in ein Wasser- bad von beiläufig 80** C. bis zum völligen Klarwerden der ober dem braunen Niederschlage von Palladiumjodür stehenden Flüssigkeit. Zeigte nun wie gewöhnlich eine herausgenommene Probe mit der titrirten Jodkaliumlösung eine Bräunung, so wurde diese zurück- gegossen und allmählich so viel Jodkaliumlösung hinzugegeben, bis eine herausgenommene Probe weder mit der Jodkaliumlösung noch mit der Lösung von Palladiumchlorür im mindesten gebräunt wurde. Von der durch die Anzahl der C.Cm. der zugesetzten Palladium- chlorürlösung berechneten Menge von Jod wurden nun so viele Milligrammen Jod abgezogen, als von der titrirten Jodkaliumlösung C. Cm. hinzugesetzt wurden. Andere Secrete, sowie die Föces, wurden auf die bei der Untersuchung derselben zu beschreibenden Weise tauglich gemacht, um die Quantität des Jods in denselben ohne Störung zu er- mitteln. Alle Individuen, die zu den folgenden Versuchen verwendet wurden, waren theils mit Syphilis, theils mit andern pathologischen Zuständen behaftet. der g;ebriiuchlichsten ofKcinellen Jodpräparate. 145 Kreislauf des Jodkaliams. Sein erstes Auftreten im Urin ist eine halbe, längstens eine Stunde nach der Einnahme von einem halben Grammen. Dasselbe wurde im Wasser gelöst eingenommen, und die quantitative Ausschei- dung im Urin , so wie im Speichel und in den FöcalstofTen zeigen folgende Tabellen : Erster Fall. Syphilis. Täsliche Einnahme von Jodkaliuiu in der Dosis eines halben Orainnies. Zahl der Quantität des Quantität des Berechnete Menge Anmerkung i>eot*acn~ Haines in C.Cm. JodsinMilligrm. Judkai. in Milligrm. tungslag-e 1 2672 184-45 241-33 2 2110 209-88 274-54 3 2120 378-42 494-97 4 3210 461-51 603-65 5 2080 250-43 327-56 6 2261 246-44 322-36 7 2055 375-24 490-81 8 1950 348-07 455-27 9 2120 378-42 494-97 10 1640 390-32 510-53 11 2235 331-9 434-13 12 2270 444-92 581-96 13 1720 409-36 535-44 14 1668 313-58 410-16 15 1520 542-54 709-64 16 2304 570-24 745-78 An diesem Tage wurde der letzte halbe Grm. 17 2655 130 171-21 Jodkai. eingenommen. 18 2436 51-3 67-1 19 1420 3-8 4-97 20 1268 ) Qualitative Spuren von Jod im eingedampften 21 1421 J Harne, naclidem dessen organische Substanzen 22 2560 verkohlt war( »n, nachweisbar. Weil nach der summarischen Berechnung des eingenommenen und secernirten Jodkaliums bei 0-3 Grammen desselben abgehen, so benutzte ich den nächsten Fall, um nebst dem Harn zugleich den Speichel und die Föcalstoffe einer Analyse zu unterziehen. Nach jeder Einnahme von Jodkalium wurde der Mund mit Was- ser ausgespült und das Wasser ebenfalls eingenommen , um alles in dem Speichel enthaltene Jod der Secreetion anzurechnen. 146 Schaefer. Die Aufsaiig-iing und Ausscheiilung- Den Speichel machte ich, so M'ie ohen hei dem Harne angegeben wurde, zum Titriren mit Palladiumchlorür geeignet. Die Föces , welche sorgsam gesammelt wurden, um nicht mit einigen Tropfen Urin gemengt zu werden, wurden in einer Silber- sehale in eine concentrirte Kalilösung eingetragen, damit innig gemischt und dann verkohlt ; die Kohle wurde mit Wasser ausge- zogen, der Auszug unter beständigem Umrühren mit concentrirter Schwefelsäure tropA-nweise versetzt bis zur stark sauren Heaction, dann destillirt und das Destillat zum Titriren mit Palladiumchlorür zurecht gemacht. Zu dem Versuche wurde wieder ein syphilitisches Individuum verwendet. Folgende Tabelle zeigt die secernirten Quantitäten Jod : Zahl derBe- Haro- Quantität lint.piH- chende Tagliehe Quantität d. Jods in) Entspre- chende Quantität des obach- lungs- tag-e meiige iji C.Cm. des Jods in Milligrm. Monge V. .ludkaliiim in Milligi-in. Gabe V. Judkalium Speichel Menge v. Jodkai. Jods in d. Föces in Milligiin. in Milligi-ni. 1 4910 240-39 314-69 0-5 Gm. 24-7 32-3 keine Spur 2 1500 312 408 09 0-3 „ 15-8 20-6 ?) J) 3 1388 23 32-7 0-5 „ 9-9 12-9 )> W 4 2470 470-5 615-4 ?? 8-9 11-6 3 2380 642-64 840-67 7-9 10-3 J? >9 6 2712 793-21 1037 2 1 ,, 5-9 7-7 >? 99 7 2658 806-02 1053-25 * » 7-14 9-3 ?! 99 8 2378 936-47 1224-9 ^ 5? 7-14 9 3 ?5 *9 9 1116 73-2 95-7 ^ 59 8-52 11-1 )> 99 10 2390 329-82 431-4 ^ ?! 4-4 5-7 5J 99 il 2325 630-1 824 04 * 9? 4-33 3-9 » 99 12 2440 696-86 911-49 ^ » 3-93 5-1 99 99 13 1240 855-88 1119-49 ^ » 4-35 5-9 99 99 14 2648 977-26 1278-26 *■ y? 2-5 3-3 99 99 13 1760 830-8 1087-27 ' » 14-28 18-7 Spur. V.Jod 16 2428 780-74 l(r21-2 * » 13-68 17-9 -i-SSMilllgr.Jod 17 2220 886-86 1160 * 5? 3-9 5-1 Spur. V.Jod 18 2058 449-27 633-04 4-4 3-7 keine Spur 19 1278 41-9 34-8 2-5 3 3 20 1890 486-66 636-55 Spuren — 21 2315 200 261 6 — — — 22 2130 14-83 19-39 — 23 2460 5-4 7-1 — 24 1126 ^ 1 25 1412 An diesen Tapfen wi irden im e infjedainpften und mit Ätz- 26 2110 } kali verkolilten Ha rne blos quaiitative Spuren von Jod 27 2225 , nach der Methode k-on Dr. He inpel nachgewiesen. 28 1236 ) der gehiiiiic'lilit'listeu oflieiiielleii Juilpiüparate. 14:7 Bei dieser Beobachtung ist folgendes von Interesse: Inmitten von bedeutender Ausscheidung von Jodkalium durch den Harn zeigt der 3. , 9. und 19. Tag bedeutende Unterbrechungen; forscht man nach der Ursache, so hatte laut ärztlichem Berichte das betretYende Individuum an diesen Tagen einen heftigen Fieberanfall mit Schmer- zen in der Ileocöcalgegend und bedeutender Diarrhoe, in den Föcalmassen wurde trotzdem kein Jod nachgewiesen. Es scheint daher in Fieberanfällen die Ausscheidung des Jod- kaliums zu sistiren. Nebstbei bekommt man, wenn man die Sum- marische Einnahme mit der summarischen Ausscheidung vergleicht, ein namhaftes Deficit der gegebenen Menge Jodkalium; es muss jedoch dabei berücksichtigt werden, dass in andern Secreten, so im Schweisse besonders, im Nasenschleim, in den Thränen ebenfalls Jod nachgewiesen wurde, und obwohl es mir nie gelang die quantita- tive Ausscheidung des Jodkaliums im Schweisse wegen der Schwie- rigkeit des Samuielns zu ermitteln, so glaube ich doch mit Recht den Fehler der Schweisssecrelion anzurechnen, weil ich geglühtes Jodkalium zur Pjnnahme verwenden licss und die Analysen mit der grössten Genauigkeit durchführte. Es kam mir ferner ein Fall vor, wo nach Amylum-Diät bei gleichzeitigem Gebrauche von Jodkalium schwarze Massen erbrochen wurden; die Untersuchung zeigte freies auf Amylum eingewirktes Jod; ein ähnlicher Fall wurde mir von Herrn Wunder, Apothe- ker in Gratz erzählt, der dasselbe fand. Desshalb und weil die Ein- nahme von Jodkalium gewöhnlich während der Verdauung ausgesetzt wird, mischte ich mit den sauren Flüssigkeiten, die ich durch Pressen der Mägen von Fleisch und Pflanzenfressern mit Wasser erhielt, gut ausgeglühtes, von jodsaureni Kali freies Jodkalium, gab Amylum hinzu und Hess dasselbe in einem geschlossenen Gefässe einige Tage bei einer Temperatur von 3ö — 40" C. stehen. Es wurde dabei keine Ausscheidung von Jod beobachtet. Auch unternahm ich folgende Analysen, wo gerade nach der Mahlzeit Früh und Abends das Jodkalium eingenommen wurde; wie jedoch folgende Tabelle zeigt, findet man keine wesentliche DilTerenz der quantitativen Ausscheidung des Jodkaliums in den Secreten. 148 S c h a e f e r. Die Aufsaugung und Ausscheidung- Zahl Kntspre- Tägliche Einnahme d. Be- Harn- Quantität ehende Jodgehalt obach- menge des Jods Menge des V. Jod- der A D 111 e r k u n g ttiogs- inCCm. in Milllgrm. Jodkai. in kalium Föces (ag-e d. Scereten 1 2520 298 54 390-49 1/2 Grm. keine Sp. V.Jod 2 2430 359-64 470-41 * « n » n n 3 2446 415-82 543 89 ^ ?5 « ?? ?? n 4 1940 422-92 533-18 1 n 9? » ?? 99 5 2330 661-34 865 03 1 n 99 » 9? 99 6 2070 692-66 906-05 ^ » 99 99 J3 99 7 3210 714-58 934-67 33-7Milligrm. Entsprechen Jod- kai. 44-07MiIIigrra. 8 1280 717-44 947-41 1 » keine Sp. V.Jod 9 1900 738-20 965-56 1 w ?J n j> 9) 10 2660 505-4 661 • 06 . — ?? 3J ?) 99 11 2380 99-96 130-74 — ?9 9? ?.> ?J 12 2660 50 34 65-84 ?) >5 ?? 99 13 1900 1504 19-67 5! 5? » « In den folgenden Tagen wurden im eingedampften Harne blos qualitative Spuren von Jod nachgewiesen. Das Jodkalium wird also während der Verdauung nicht zer- setzt, und wenn sich daher noch ähnliche wie vorhin erwähnte Fälle ereignen sollten, so dürften sie wohl dahin zu deuten sein, dass das dabei verwendete Jodkalium jodsaures Kali enthielt, welches während der Verdauung jedenfalls zersetzt wird. Zum Nachweise, wie sich die Ausscheidung des Jodkaliums in den einzelnen Stunden nach dessen Einnahme verhält, stellte ich folgende Versuche an. ERSTER VERSUCH. Einnahme von 1 Oraiuni Jodkali 11 in um 6 Uhr Morgens. Stunde der Marnsecntion Harnmenge in ('.Cm. Ouantitat des Jods in Milligrm. in äO C.Cm. (Juantitüt des Jods in Milligrm. in toto Entsprechende Menge Jodkalinm inMilligrm. 8 Früh 10 „ 4 N. M. 6 Al)ds. 82 221 348 (iO 23-8 35-7 26-2 16-3 39-03 157-94 175-39 20-04 51-05 206-59 229-41 26-21 der gebräuchlichsten offieinellen Jocipräpnrate 149 ZWEITER VERSUCH. I']iriiiahiii(> Vo Grainiii Jodkaliuin um ö Ihr Morgens. stunde der Harnsecretion Harnmenge in C.Cm. Quantität des Jods in Milligmi. in jO C.Cm. Harn Quantität dos Jods in Milligrm. in toto Entsprechende Menge Jodkaliuni 6 Früh 415 2-9 24-7 32-3 8% 150 17-85 53-55 70-04 10 280 8-9 49-84 65-19 12 Mittags 398 6-9 54-92 71-83 2 N. M. 492 4-9 48-22 63-07 4 584 2-14 25 32-7 6 Früh 602 3-9 46-96 61-42 Es wird daher gleich in den ersten Stunden nach der Einnahme die grösste Menge secernirt. Es schien mir ferner interessant, die Secretion des Jodkaliums bei acuten Krankheiten zu untersuchen. Der erste hieher bezügliche Fall war ein acuter Gelenksrheu- matismus, Folgende Tabelle zeigt den Verlauf der Secretion des Jodkaliums im Urin. Zahl der Urin Jodquantum Entspre- chende Tägliche Einnahme Tage C. Cm. in Milligrni. Menge von Jodkalium Jodkalium 1 475 24-7 .32-3 i'a Grm. 'i 332 110-88 145-02 3 723 380-75 498-02 4 650 291 1 380-75 5 956 296-36 387-63 6 488 33-18 43-81 7 1004 3413 44-64 8 910 383-82 502 04 9 1091 128-74 168-39 — Am 9. lasfe vei Hess der K ranke die Anstalt. Dieser Fall bietet die Eigenthümlichkeit; die Beobachtungs- tage 1, 6, 7 bieten eine sehr geringe Menge von secernirtem Jod, Forscht man nach der Ursache, so entsprechen diese Tage den Recidiven, die bekanntlich bei Gelenksrheumatismus vorkommen und mit bedeutenden Fiebererscheinungen begleitet sind. 130 S c h a e f e r. Die Aut'saiigiing' iinil Ausscheidung' Ich muss hier eine andere Reihe von Analysen, die ich bei Ery- sipelüs Faciei, bei Morbillen und Peritonitis anstellte, fallen lassen, weil dabei Unteibrechungen in der Einnaiinie stattfanden, und muss blos die Verniuthung aussprechen , dass bei acuten Krankheiten mit exsudativem Processe eine Unterbrechung in der Secretion des Jod- kalinms stattfindet, welche Unterbrechung ähnlich derjenigen sein dürfte , welche Ridder undSclimidt bei der Ausscheidung des Kochsalzes in acuten Krankheiten gefunden haben. Ein fernerer Fall ist eine Encephalitis, bei der 1/3 Gramm Jodkalium täglich eingenommen wurde. Kall i der Urin Jod Berechnete Tag-e inC.Cm in Milligrni. Menge von Jodkaliuai 1 1380 262-2 342-95 2 2230 530-7 694-15 3 JGOO 380-8 484-08 4 1510 530-69 694-14 S 1060 477-7 624-83 6 330 54-7 71 19 7 685 260-85 341-19 8 263 87-84 114-89 Bei diesem Falle ist dies bemerkenswerth , dass am 6. und 8. Beobachtungstage mit dem Eintritte der Bewusstlosigkeit auch die Quantität des Jodkaliums im Urin sich verringerte. Einnahme von eineni halben Gianinic Jodkaliuni bei einer Bauchwassersucht in Folse eines Herzfehlers. Zahl der Tage Urin in CCm. Jod in Milligrm. Berechnete iMenge von Jodkuliam 1 1105 64-9 84-89 2 980 42- 14 55- 11 3 590 70-21 91-83 4 340 87-04 113-84 5 308 129-59 169-6 6 472 202-02 264-22 7 251 77-81 107-77 8 410 243-95 319- 08 9 441 157-44 205-93 der gehiiiiielilioliiteu ufliciiielleii Joilprüparate. 1 ö l Bemerkenswerth liiebei ist, dass vom Tage der Function an — lind dies ist der fünfte Beobachtungstag — die Secretion des Jod- kaliums sich bedeutend sti'igerte. Die F'hissigkeit, die durch die Punclion erhalten wurde, unter- suchte ich auf ihren .Todgehalt; sie zeigte in ihrem ursprünglichen Zustande blos die leiseste Jodreactioti und musste daher theils zur Entfernung ihres Eiweissgehaltes, theils zur Bestimmung der Quan- tität des Jods eingeengt werden. Sie betrug im Ganzen 8700 C. Cm. Davon wurden 2940 C. Cm. eingedampft, mit Ätzkali verkohlt, die Kohle ausgezogen lieferte 2-48 Milligrm. Jod, somit die gesammte Flüssigkeit 7-37 Milligrm. Jod, welche 946 Milligrm. Jodkalium entspricht. Am 10. Tage starb die Patientin. Die hei der Obduction gesam- melte Flüssigkeit betrug 5330 C. Cm., diese lieferte 13-61 Milligrm. Jod, welche 17"8 Milligrm. Jodkalium entsprechen; es gehen somit nicht bedeutende Mengen von Jodkalinm in die Flüssigkeit des Peri- tonealsackes über. In diesem Falle scheint der Speichel bedeutende Mengen von Jod enthalten zu haben; leider konnten nicht alle Analysen bestritten werden, indem blos eine einzige Speichelanalyse gemacht wurde, welche 24-7 Milligrm. Jod = 32-3 Milligrm. Jodkalium lieferte. Es steht dieser Fall desshalb unvollendet da, weil er mehrere Hände zur Analyse erfordert hätte, und ich führe ihn blos desshalb an, weil vom Tage der Function angefangen, die Quantität des secernirten Jodkaliums sich steigerte. Ein Fall mit einer Eierstockcyste. Tägliche Einnahme 1/3 Grm. Jodkalium. Auch in diesem Falle zeigte sich, dass nach dem Tage der Function der Cyste die Secretion des Jodkaliums von 330-8 Milligrm. auf 740S6 Milligrm. sich steigerte. In der durch die Function der Cyste erhaltenen Flüssigkeit, die auf dieselbe Weise wie beim vorigen Falle untersucht wurde, erhielt ich 94-21 Milligrm. Jod , welche 123-22 Milligrm. Jodkalium ent- sprechen. Untersuchung der Milcli auf iliren Jodgehalt. 70 C.Cm. Frauenmilch wurden bei einer Amme, welche 1 Grm. Jodkalium einnahm, in zwei Fortionen in der 2. und 4. Stunde nach der Einnahme gesammelt. Iö2 Schaefer. Die Aufsaugung und Aussclieidung Die sauer reagirende Milch machte ich alkalisch, dampfte sie ein, verkohlte den Rückstand, zog ihn mit Wasser aus — den Auszug titi-irte ich mit der Palladiumchloriir- Lösung; sie enthielt 22 Miiligrm. Jod, welche 28-8 Miiligrm. Jodkalium entsprechen. Somit geht auch hei der Mil<;hsecretion eine namhafte Quan- tität Jodkalium gleich in den ersten Stunden in die Milch iiher. Über Resorption der Haut bei einem Bade, in welchem eine Unze Jod- kalium in drei Eimer Wasser gelöst war. Obwohl zu wiederholten Malen von verschiedenen Chemikern constatirt wurde, dass beim Gebrauche von Bädern, in denen Jod- kalium gelöst war, keine Spur von dem letztern in denSecreten nach- gewiesen wurde, so erscliienen doch dagegen noch neuerlich mannigfaltigeEinwürfe. Ich fand mich daher veranlasst, diesen Gegen- stand nochmals einer Untersuchung zu unterziehen. In meiner hierzu gebrauchten Badefliissigkeit war, wie oben gesagt, eine Unze Jod- kalium aufgelöst. Die Dauer der Badezeit war zwei bis drei Stunden in einer Temperatur von 20 bis 35" Celsius. Ich sammelte den Harn, der durch 24 Stunden nach dem Bade gelassen wurde, dampfte denselben ein, verkohlte den Rückstand mit Ätzkali, zog die Kohle mit Wasser aus; der alkalische Auszug wurde zuerst mit Schwefelsäure vorsichtig neutralisirt und mit der Hempel'schen Probe auf Jod untersucht — ich bekam dabei nicht die leiseste Jodreaction. Jod gelöst in Glycerin, endermatisch angewandt: 1. bei einer chronischen Kniegelenksentzündung, 2. bei Struma. Bei dem ersten wie bei dem zweiten Falle konnte bei unver- letzter Epidermis weder im Speichel noch im Harn qualitativ das Jod nachgewiesen werden. Bei dem ersten Falle bemerkte man am fünften Tage kleine E^xcoriationen an den Stellen der Epidermis, weiche mit der Lösung bestrichen wurden. Dabei entstand an demselben Tage ein enormer Speichelfluss — es wurden lüOC.Cm. Speichel entleert, in welchem ich nur quali- tative Spuren von Jod fand ; eben so auch im Harne. der jjebriiuchlichsten onicinellen .lodpräparate. Ib3 Dieses Auftreten von Jod in den Secreteii war mit einer Fieber- bewegung begleitet. Ebenso wurde beim zweiten Falle nur dann das Jod in den Secreten nachgewiesen, als sich excoriirte Hautstellen am Halse zeigten. Es dürfte im Blute in ein jodsaures Salz umgewandelt werden; dafür sprechen Versuche die man durch Schütteln von Jod mit frisch gelassenem Blute anstellt. Untersuchung von Körpertheilen auf ihren Jodgehalt. Untersucht man verschiedene Körpertheile in Fällen , wo kurz vor dem Tode die Einnahme von Jodkalium ausgesetzt wurde, so bekommt man verschiedene Resultate, je nachdem das Jodkaliuni zwei Tage oder einen Tag vor dem Tode ausgesetzt wurde. So fand ich in einem Falle, wo 24 Stunden vor dem Tode das Jodkalium aus- gesetzt wurde, mit der Methode von Dr. H empel (Ann. d. Chem. u. Pharm. Februarheft 1858) den Humor aquaeiis, die Flüssigkeit der Hirnhöhlen, das Blut, die Milz, die Leber, die Galle, die Knochen, die Lunge jodhaltig. In einem anderen Falle, wo 2I3 Tag vor dem Tode das Jod- kalium ausgesetzt wurde , fand ich blos Spuren von Jod im Blute, dagegen in einem flüssigen Exsudate des Herzbeutels eine deutliche Reaction hervortrat — die Wandungen des Pericardiums waren in diesem Falle verdickt, der Stoff"wechsel daher in dieser Flüssig- keit minder rege. In noch einem anderen Falle, wo die Einnahme von Jodkalium acht Tage ausgesetzt war, konnte keine Spur von Jod in obigen Körpertheilen nachgewiesen werden. Die Jodqaecksilberpräparate. Bevor ich die Resultate der Secretion dieser beiden Verbin- dungen mitfheile, muss ich einer ausgezeichneten Arbeit vonVoit gedenken, die in den Annalen der Chemie und Pharmacie,December- heft 18S7, vorkommt. Volt lässt auf Grundlage seiner Versuche alle Quecksilber- präparate in Sublimat übergehen, lässt das Sublimat im Körper mit Eiweiss sich verbinden, das Sublimatalbuminat in Oxydalbuminatsich I J)4: Schaefer. Die Aufsaug-uiig und Aussclieiduiig verwandeln, welches in Kochsalz gelöst bleibt und sieh sehr schwer aus dem Körper ausscheiden soll. Er führt keine Resultate über Secretion der Quecksilberpräparate an, und meint blos, die- selben dürften sich auf einem anderen Wege als durch den Urin mehr durch die Haut , den Darmcanal und die Speicheldrüsen aus- scheiden. Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit einer Arbeit über Resorption und Secretion der meisten Quecksiiberpräparate und muss in meinen Resultaten bis auf die Metamorphose der Jodqueck- silberverbindungen Voit's treffliche Arbeit vollkommen bestätigen. Die Veröffentlichung dieser Resultate verschiebe ich bis auf eine spätere Zeit, weil ich noch manche Arbeit bis zur Lösung meiner mir gestellten Aufgabe benöthige. Hier will ich nur das Wenige mittheilen, was ich über Resorp- tion und Secretion der Jodquecksilberverbindiingen bis jetzt durch die Harnanalysen erhalten. Das Quecksilberjodür. Dasselbe soll nach Voit gänzlich beim Schütteln mit Koch- salz in Sublimat, Jodnatrium übergehen; und Voit glaubt, dass dasselbe auch im Organismus diese Metamorphose eingehe. Dasselbe löste sich bei meinen Versuchen in ziemlicher Menge in einer Kochsalzlösung bei Zutritt der Luft in einer Temperatur bei 3oo C. Die alkalisch reagirende Flüssigkeit wurde der freiwilligen Verdunstung überlassen. Beim Verdunsten fiel ein rothes Pulver heraus, von dem ich jetzt blos eine Analyse machte, nach welcher ich dasselbe aus Sublimat, Quecksilberjodid und Quecksilberjodür zusammengesetzt betrachte, jedoch zur weiteren Bestätigung dieser Ansicht noch weitere Analysen damit vornehmen werde. Ich benützte nun den Harn jener Kranken , bei denen Queck- silberjodür angewendet wurde, um mich zu überzeugen , ob darin etwas von obigen Zerlegungsproducten des Quecksilberjodürs mit Kochsalz erhalten, enthalten sei. Nach langen vergeblichen Versuchen schlug ich bei Untersu- chung des Harns folgenden Weg ein: der in 24 Stunden gesammelte concentrirte Harn wurde mit Schwefelsäure einer Destillation unter- worfen, dabei fand ich im Destillate nach längerem Stehen desselben. der gebräiic'liliehsteii ufHeiiielleii Jodpräparate. 153 oder oft gleich eiiioii röthlichen Bodensatz; ieli goss die Flüssigkeit davon ab, sammelte denselben auf einem Uhrglase, reinigte ihn durch oftmaliges IJbergiessen mit destillirtem Wasser, gab ihn dann auf ein Kupferblech und verrieb ihn darauf. Ich hatte einen deut- lichen Quecksilberbeschlag darauf; einen anderen kleinen Theii löste ich in Kochsalz, gab SchwefelwasserstotTwasser hinzu und bekam einen schwarzen Niederschlag. Ich sammle jetzt diesen rothen Bodensatz, den ich übrigens nicht bei jeder Destillation eines solchen Harns erhalte , und werde dann meine Besultate noch genauer zu bestätigen trachten. Obwohl in allen diesen Fällen immer zwei Grane von dem Quecksilberjodüi- täglich verordnet wurden, so schliesse ich aus der Analyse der Föcalstofte, dass nicht alles resorbirt werde, sondern ein Theil ungelöst durch den Darmeanal abgehe. Weil es mir nicht gelingen wollte , aus den Föces das Quecksilberjodür als solches zu gewinnen, so glaube ich, dasselbe indirect aus der Menge des Jods bestimmen zu wollen , welches ich bei der Analyse der Föces bekam. Zuerst muss ich Folgendes erwähnen: Bei den zahlreichen Analysen der FöcalstofTe, die ich bei der Secretion des Jodkaliums anstellte, fand ich zumeist kein Jod und nur in einigen wenigen Fällen konnte ich dasselbe nachweisen. Bei der Analyse der Föces nach Einnahme von Quecksilber- jodür fand ich immer quantitativ bestimmbare Mengen von Jod wie folgt: die mit Ätzkali verkohlten Föces wurden mit Wasser ausge- zogen, der Auszug mit Schwefelsäure destillirt , das Destillat zum Titriren mit Palladiumchlorür geeignet gemacht; dabei erhielt ich in vier Versuchen folgende Jodmengen, nach deren Berechnung in fol- gender Tabelle die denselben entsprechende Menge von Quecksilber- jodür verzeichnet ist: Quantität des Jods in Milligr. Entsprechende Menge 0"ecl a r t II e r . aus längst bekannten und vielfach mit Erfolg wiederholten Ver- suchen entnommen. Unter diesen wurde der grösste Nachdruck auf die Wärmeerscheinungen gelegt, die der Strom einer Vol tau- schen Batterie in einem Schliessungsdrathe hervorruft, welcher der Länge nach aus Theilen von verschiedener specifischer Lei- tungsfähigkeit besteht, wie z. B. aus an den Enden 7Aisammen- gelötheten, gleich dicken und gleich langen Dräthen von Silber und Platin. Da werden nämlich bei angemessener Stromstärke alle Platin- dräthe gleichmässig hell glühend, während an den Silberstücken gar keine Erhitzung wahrzunehmen ist. Werden statt Platin und Silber andere Metalle gewählt , die einander an Leitungsfähigkeit für Elek- tricität näher stehen, so ist ihr Verhalten weniger verschieden, immer aber erscheint der Körper mit grösserem Leitungswider- stande mehr erhitzt als der, welcher dem Strome einen kleineren Widerstand entgegensetzt. Daraus wurde nun geschlossen, dass beim Übertritte derElektricität aus einem weniger in einen mehr wider- stehenden Leiter ein Theil der Elektricität in Wärme und umgekehrt beim Übergänge von einem mehr in einen weniger widerstehenden Wärme in Elektricität umgesetzt wird. Diese Schlussweise nun ist es, die bei Hrn. Prof. Müller ein Bedenken hervorruft. „Soll dar- unter", so sagt dieser Gelehrte, „verstanden werden, dass der elek- trischeSlrom in den Platinstiicken eine Schwächung erleidet und eine derselben entsprechende Wärmeentwicklung auftritt, während dage- gen in den Silberstücken bei geringerer Wärmeentwicklung wieder eine Zunahme der Stromstärke stattfindet; so würde eine solche Vor- stellung mit dem Ohm'schen Gesetze, nach welchem die Strom- stärke an allen Stellen des Schliessungsbogens genau dieselbe sein muss, in directem Widerspruche stehen". Dagegen habe ich Folgen- des zu bemerken: Eine Folgerung, wie sie Hr. Prof. Müller für zulässig hält, wäre nur dann gerechtfertigt, wenn im Schliessungs- drathe keine andere als strömende Elektricität vorhanden wäre, denn dann müsste jeder locale Verbrauch von Elektricität eine locale Schwächung des Stromes zur Folge haben und diese müsste sich wenigstens anfangs an der Stelle des Verbrauches bemerklich machen, wenn sie nicht etwa schon im ganzen Strome der Kette ausgeglichen wäre, bevor eine solche Ausgleichung in Bezug auf die viel weniger rasch fortschreitende Wärme in derselben Zeit erfolgen könnte. Man liat wohl bis vor wenigen Jalu'en alle im Von der Umwandlung der Wärme in Elektricität. Iö9 Schliessungsleiter vorhandene Elektricität als strömend angenommen und den Strom durch einen Druck der an den Polen des Elektro- motors angehäuften Elektricität auf den mehr oder M'enigcr leicht durchdringlichen Leitungscanal entstehen lassen, so wie man noch heut den Strom des Wassers in einer Röhrenleitung aus dem Druck der Flüssigkeit in einem Bassin entstehen lässt. Aber die schönen Versuche von Kohlrausch und die genialen Rechnungen von Kirchhoff haben uns belehrt, dass im Schliessungsleiter eines Elektromotors auch Spannungselektricität vorhanden sei, dass diese es ist, welche die natürliche Elektricität dieses Leiters zersetzt, die positive nach einer, die negative nach der entgegengesetzten Richtung fortführt, und dadurch die elektrischen Elemente befähigt, durch In- duction aufeinander zu wirken, bis endlich ein Zustand eingetreten ist, wo durch jeden Querschnitt der Kette in derselben Zeit gleich viel Elektricität fliesst. Die statische Elektricität im Schliessungsbogen ist es aber, welche vorbenannte Umwandlung erfährt, wie aus Nach- stehendem hervorgeht: Die strömende und die Spannungselektricität im Schliessungsleiter verhalten sich nämlich nicht auf gleiche Weise. Erstere bewegt sich im Innern des Leiters wie in einem Canal und letztere ist an die Oberfläche desselben gewiesen; von jener strömt durch jeden Querseim itt der ganzen Kette in jedem Zeittheilchen ein gleiches Quantum, von dieser ist aber nicht am Umfange jedes Querschnittes des Schliessers gleich viel enthalten, sondern es wächst die positive Elektricität gegen den positiven, die negative gegen den negativen Pol hin in der Art, dass in einem homogenen Leiter an je zwei Stellen, die ein bestimmtes Längenmass des Leiters zwi- schen sich enthalten, dieselbe SpannungsdifTerenz herrscht, diese Stellen mögen gegen den einen oder den andern Pol hin liegen oder auch von beiden gleich weit abstehen. Die SpannungsditTerenz liefert nun die Triebkraft für die natürliche Elektricität des Canals und diese ist sonach in einem homogenen Leiter seiner ganzen Länge nach dieselbe. Aber die Spannungsdifl'erenz je zweier Stellen, wie sie eben bezeichnet wurden, hängt bei sonst gleichen Umständen von dem Leitungswiderstande ab und \\ ächst genau im Verhältnisse mit diesem Widerstände. Es herrscht sonach in einem Schiiessungsleiter, der aus Theilen mit verschiedenem Leitungswiderstande besteht, in jedem solchen Theile eine andere Triebkraft für den elektrischen Strom und zwar in dem mehr widerstehenden eine grössere, in dem 11 * I ßO H ii II III g a r I II e r. weniger widerstehenden eine kleinere. Ist dieser Bogen aus abwech- selnden Stücken von Platin und Silber zusammengesetzt, mifiiin aus Stücken, deren Leitungswiderslände sich Mie 100 zu 8-4 verhalten, so muss auch an je zwei Stellen , die gleiche Längen des Schlies- sungsbogens zwischen sich erhalten, die Triebkraft im Silberleiter = 8-4 sein, wenn jene im Platin gleich 100 gesetzt wird. Aber ungeachtet dieses grossen Übergewichtes der Triebkraft im Platin besteht in diesem doch nur ein Strom von derselben Stärke wie im Silber. Soll demnach nicht ein Kral'tverlust eingetreten sein, wie er doch nach dem Principe der Erhaltung der Kraft nicht angenommen werden kann, so muss ein Theil der elektrischen Triebkraft im Platin eine andere Verrichtung übernehmen als jene, den elektrischen Strom zu treiben , und diese Verrichtung muss sich dadurch zu er- kennen geben, dass sie mit dem nicht als solche wirksam gewordenen Theil der Triebkraft in geradem Verhältnisse steht. Dieses ist nun die frei gewordene Wärme und somit der Schluss gerechtfertigt, dass im Platindrathe ein Theil der Elektricität (und zwar der trei- benden, nicht der getriebenen) in Wärme umgesetzt wird. Ich habe bei dieser Deduction absichtlich einen Leiter ge- wählt, der aus mehreren abwechselnden Stücken von sehr verschie- denem Leitungswiderstand besieht, um beide Umwandlungen, die der Wärme in Elektricität und jene der Elektricität in Wärme in einen Fall zusammenzufassen. Ein Wechsel des Leitungswiderstandes tritt wohl in jeder geschlossenen Volta'schen Kette, sowohl der einfachen als der zusammengesetzten ein, und auch wenn man mit den elektromotorischen Metallen selbst die Kette schliesst, hat man schon an diesen Metallen Körper von verschiedenem Leitungsvvider- stande, noch mehr aber in der Flüssigkeit, die ihrer Natur nach immer mehr specifischen Widerstand leistet, als selbst das am meisten widerstehende Metall. Es ist sonach der Strom in einer solchen Kette gezwungen , bei jedem Umlauf aus einem besseren in einen minder guten Leiter überzugehen und umgekehrt, so dass es nie ohne Umsetzung der Elektricität in Wärme und umgekehrt ablaufen kann und eine vollkommene Gleichheit der Temperatur in allen Theilen der Stronibahn eine Unmöglichkeit ist, wenn nicht etwa andere Wirkungen des Stromes stattfinden, d. h. wenn die Elek- tricität nicht etwa eine andere Form als die der Wärme anzunehmen genöthigt ist. Von der Umwandliing der Wärme in Klektiicilät. 161 Von der hier ausgesprochenen Ansicht über den Ursprung der Wärme im Schliessungsleiter weicht die Behauptung Favre's ab, nach welcher sie nicht im Leiter selbst entstanden ist, sondern als von dem Wärmevorratlie, der in der leitenden Flüssigkeit durch chemische Einwirkung derselben auf das elektromotorische Metall entsteht, ent- lehnt wird. Favre sucht nachzuweisen, dass die gesammte in einer Vol tauschen Kette entwickelte Wärmemenge von der chemischen Wirkung herrühre, die zwischen den elektromotorischen Metallen und dem flüssigen Leiter stattfindet, dass unter allen Umständen, es mögen die Leitungswiderstände in der Kette wie immer beschaffen sein, für jedes Gramm entwickelten Wasserstoffgases, oder für je 33 Gramm verbrauchten Zinks eine bestimmte , unveränderliche Anzahl Wärmeeiniieiten frei wird, und dass nur die Vertheilung die- ser W^ürme im ganzen Umfange der Strombahn von dem Leitungs- widerstande abhänge, mithin in dem Falle, wo der Strom ohne Widerstand durch den Schliessungsbügen geht, die gesammte Wärme- menge im Elektromotor angesammelt ist, nach Massgabe des Wider- standes in diesem Bogen aber aus jenem Vorrathe in den Schlies- sungsleiter überführt wird. Alle diese Schlüsse sind aber aus Ver- suchen abgeleitet, wo der widerstehende Strombogen aus Platin bestand und lassen ungeachtet der grossen Sorgfalt, mit der sie angestellt worden, noch immer zu wünschen übrig, dass sie unter mehr abgeänderten Umständen, namentlich auch noch mit wider- stehenden Leitern aus anderen Metallen wiederholt werden möchten. Nach Favre^s Ansicht, zu der sich auch Joule und LaRive hinnei- gen, müsste die im Schliessungsbogen erscheinende freie Wärme vom Elektromotor dabin überführt werden, ohne die Zwischen- stellen der Bahn zu erwarmen. In einem Leiter, der aus zwei Drath- stücken von Silber und einem Mittelstücke aus Platin besteht, wird bekanntlich bei gehöriger Stromstärke letzteres stark glühend, wäh- rend die Endstücke keine Erhitzung bemerken lassen. Wie soll nun da die Wärme von der elektromotorischen Flüssigkeit in das Platin gelangen, ohne die Temperatur der Silberstücke zu erhö- hen? Man macht die Sache um Nichts deutlicher, wenn man mit Favre die Wärme auf dem Wege vom Elektromotor zum Platin latent heisst, um so mehr, als dieser Ausdruck nach seiner ge- wöhnlichen Bedeutung nicht solche Wärme bezeichnet, die sich blos dem Gefühle entzieht, sondern jene, die durch innere Arbeit ver- 162 Baunigartner. Von der Umwandlung der Wärme in Elektricität. braucht ist und die nun nicht mehr nach aussen zu wirken vermag. Wird aber dieser Begriff in letzterem Sinne genommen, so wird dadurch zugegeben, dass die Wärme aus dem im Elektromotor an- gehäuften Vorrathe nicht als solche in den widerstehenden Theil des Schliessungsbogens übertragen werde, sondern in Arbeitskraft um- gesetzt an dessen Grenze gelange, daselbst aber wieder in Folge des Leitungswiderstandes als Wärme auftrete. Dass hier die Arbeits- kraft in der Form von Elektricität erscheine, darf nicht befremden, indem die Elektricität, so lange sie ihre eigentliche Natur beibehält, nur durch Anziehung und Abstossung, also mechanisch wirkt und nur in dieser Form zu den mathematischen Untersuchungen über dieses mächtige Agens die Basis liefert, da aber, wo sie andere Er- scheinungen hervorruft, wo sie erwärmt, leuchtet und magnetisirt den ursprünglichen Charakter abgelegt und die Form einer anderen Naturkraft angenommen hat. Somit ist in der That die Umsetzung der Wärme in Elektricität und der letzteren in erstere nur ein beson- derer Fall des grossen Princips der Umsetzung der Wärme in Arbeits- kraft und umgekehrt, somit ein Ausfluss des Gesetzes der Erhaltung der Kraft. Kner. Zur Familie der Charaeinen. 163 //. Zur Familie der Charaeinen. Von dem c. M. Prof. R. Rner. (Auszug- aus einer für die Denkschriften bestimmten Ai)handlung-.J Die zweite und letzte Abtheilung der Charaeinen, welche ich hier vorzulegen die Ehre habe, beginnt mit der Gattung Chalceus, für welche dieser von Cuvier stammende Name, statt des neueren Brycon Müll. Tr. beibehalten wird. Es werden von selber folgende sechs Arten mehr oder minder ausführlich besprochen: Chalc. ma- crolepidotus , opnlmus , Ililarü, Orbifpiyanns, carpophagus und falcatus. Von der hierauf folgenden Gattung Chalcinus Val. wird Chal- cin. nematurns als nov. spec. beschrieben und abgebildet. Sie unter- scheidet sich von Ch. angulatus Agas. durch die Merkmale: „Linea „lateralis carinae abdominal i approximata, medius pinnae cauda- „lis radius in filam prolongatus ; opercuJum nigro maealatmn.^ Die Gattung Gasteropelecus Gron. erhält durch eine neue Art Zuwachs, die sich von sternicla, welche gleichfalls untersucht wurde folgendermassen unterscheidet: „Denfes intermaxillares biseriales, sqnamae laterales magnae , radiis divergentibus quasi stellatae, pinnae ventrales majusculae ; absque linea caudali nigres- centi." Sie wurde ihrer Schuppenstructur zufolge Gast, stellatiis benannt. Der Charakter von Gast, sternicla lautet dagegen : „Deutes intermaxillares nuiseriales sqnamae laeves , pinnae ventrales minimae, linea coerideo-nigra ad caudae latera." Trotzdem wird es als möglich erachtet, dass die zwischen beiden angegebenen Unterschiede vielleicht nur sexuale seien; die Exemplare, die auf den innern Bau noch untersucht werden konnten, stellten sich nämlich hei Gast, sternicla nh Weib eben, bei sf^/^rt/ws als M ä n n e h e n heraus. Von der afrikanischen Gattung Alestes werden die vier bereits bekannten Arten: AI. dentex, nurse Müll. Tr., Kotschyi Heck, und macrolepidotns Bilharz angeführt und letztere Art zwar als über- 164 K n e r. einstimmend mit Brycinus macrolepidotus Val. anerkannt, doch bei dieser Gattung gelassen, da mir die Gattung Brycmiis kaum haltbar erscheint. An Alestes sehliesst sich durch ihre Mahlzähne die Gattung Myletes Cuv. an, von der hier eilf Arten besprochen werden. Unter diesen finden sich von bereits beschriebenen vor: Mylet. macropo- mnsCny., brachypomiisCnv. (beide mit strahliger Fettflosse), duri- ventris Cuv., rhomhoidalis Cuv., asterias Müll. Tr., divaricatiis Val. und hypsauchen Müll. Tr. Von 31yL divaricatiis wird wahr- scheinlich gemacht, dass diese Art mit 3IyL Schojnhurgkii Val. (Tetragonopt. Schomburgkii) und vielleicht auch mit 3Iyl. palometa Val. gleichartig sein dürfte. Als neue Arten werden beschrieben, abgebildet und charakterisirt: 1. Myl. torqaatus: Corporis altitudo dimidiam longitiidinem tota- lem siiperans, fascia nigra lateralis suprapiiinas pectorales a dorso ad abdomen oblique descendens, piniia caudalis nigro litnbata. 2. Myl. macnlatas: „Pinna adiposa sublonga, solum ad basin squamata, spinae mdlae ad ani latera, macida nigra hume- ralis supra lineani lateralem; trunci latera et pinna dorsa- lis maculis et punctis obscuris ornata, caeterum habitus uti Myl. hypsauchen. Diese Art wird nur als fraglich neu betrachtet, da sie jeden- falls dem Myl. Orbignyanus sehr nahe steht. Der Gattung Myletes werden aber sodann noch zwei Arten bei- gezählt, die nach den Verfassern der Horae ichthyologicae und nach Valenciennes anderen Gattungen angehören würden, und zw ^Y \f\Y([ ^\s Myletes setiger die Art angeführt, welche Müller und Troschel zuerst als Myleus setiger beschrieben. Es wird zugleich nachzuweisen gesucht, dass dieser Myleus mit Tometes trilobatus Val. gleichartig sei. Die Gattung Myleus beruht nämlich auf dem angeblichen Mangel der beiden konischen Zähne zweiter Reihe im Unterkiefer, welche hingegen bei Tometes Val. sich vor- finden. In allen übrigen Punkten stehen sich aber sonst Myleus setiger Müll. Tr. und Tometes trilobatus Val. so nahe, dass Valencien- nes selbst von ersterem bemerkt: „Cette espece ressemble tellement ä mon Tometes trilobatus, que j'ai hesite longtemps ä Ten separcr", und sich überhaupt nur aus Achtung vor J. Müller entschliesst. Zur Familie der Chnraciiien. 160 beidozu trennen. Die Untersuchung zahlreicher Individuen, die sowohl dem Myleiis wie Tometes völh'g gleichen, ergab mir aber, dass alle ohne A u s n a h m e die beiden k o n i s c h e n Z ä h ii e i m U n t e r- kiefer besitzen, dass sie jedoch bei einigen so klein und niedrig sind, dass sie kaum über die Schleimhaut vorragen und daher leicht zu übersehen sind, bei andern hingegen bedeu- tend grösser und mit scharfer Spitze aufragen. Alle Indi- viduen mit kaum bemerkbaren konischen Zähnen ergaben sich aber als Männchen, alle mit spitz emporstehenden als Weibchen. Myleiis setiger d ü r f t e demnach das M ä n n c h e n u n d Tometes trilohatus das Weibchen derselben Art sein. Die beiden Geschlechter würden sich aber dann (nebst anderen Punkten) noch dadurch unterscheiden, dass beim Weibchen die 4 Zähne zweiter Reihe im Zwischenkiefer nicht knapp hinter denen erster Reihe stehen, sondern durch einen dreieckigen Raum von ihnen getrennt sind, wäh- rend sie bei Männchen fast unmittelbar an die Zähne erster Reihe stüssen. — Die verschiedene Stellung der beiden Zahnreihen des Zwischenkiefers scheint überhaupt nicht geeignet, einen Gatfungs- unterschied abzugeben, denn sie findet sich auch bei Exemplaren von Myletes macropomus Cuy . in gleicherweise, wie oben erwähnt wurde, vor, und nicht minder bei der noch folgenden Art, die als Myletes discoideus beschrieben wird und die wahrscheinlich mit Tometes unilohatus Val. gleichartig ist. Wenn sich die Resultate , welche die Untersuchung der mir zu Gebote stehenden Exemplare ergab, auch durch die Beobachtungen anderer Ichthyologen, deren Aufmerksamkeit sich diesen Verhältnissen zuwenden möge, bestätigen sollten, so würde sich dann als eine zur Erleichterung des Systemes erspiiessliche Consequenz ergeben, dass es um die beiden Gattungen Myleus und Tometes ärmer würde. Die Gattung Mylesinus Val. wird hierauf zum ersten Male nach vollständigen Exemplaren beschrieben und abgebildet. Sie zeigt dieselbe Eigenthümlichkeit an den Strahlen der Afterflosse wie Mylet. divaricatus V a 1, und zwar kommt sie sowohl dem Männchen als Weibchen zu. Die nun folgende Gattung Catoprion Müll. Tr. mit der einzigen Art: mento, wird als vermittelndes und Übergangsglied zu den sich anreihenden Formen echter Raubfische betrachtet, deren Reihe mit der Gattung Pygopristis Müll, Tr, beginnt. Die Art Pygopr. fuma- 166 K n e .. riiis MnW. Tv. wird als gleichartig mit Serrasnlmo denticulatus C u V. oder Pygopr. denticulatus Müll. Tr. vermuthet. Die GMwngPygocentrus Müll. Tr. erscheint durch drei Arten vertreten und zwar den echten Serrasalmo piranha C ii v., denPygoc. nigricaiis Müll. Tr. und eine dritte Art, Aie dem Pygoc. pirnya Schomb. pl. 16 entsprechen dürfte und welche unter dem Namen Pygoc.Nattereri beschrieben und abgebildet wird mit der Diagnose: „Pinna dorsalis retro dimidiam corporis longitndinem incipiens, adiposa sine radiis, analis falcata; trunci lutera maculis et punctis ohscuris ornata; caeterum hahitus Pygoc. pirayae. — Die Schuppen und die nackte Kopfhaut sind bei mehreren kleineren Exem- plaren mit perlenförmigen Höckern besetzt, die unwillkürlich an die Auswüchse einiger Cyprinoiden zur Laichzeit mahnen. Die an die vorige sich anschliessende Gattung Serrasalmo Cuv. wird zunächst der Beachtung der Ichthyologen wieder drin- gend anempfohlen, da es sich auch bei ihr nicht blos um sichere Abgrenzung von Arten, sondern abermals von Gattungen handelt; sodann kommen folgende sechs Arten zurßesprechung. Zuerst wurde Serras. humeralis Val. zur Hebung aller Zweifel abgebildet und wird ausführlicher beschrieben, als dies von V a 1 e n c i e n n e s geschah. Als zweite Art wird S. marginatus angeführt und zu begründen ver- sucht, dass sie kaum von der vorigen specifisch verschieden sein dürfte. Serr. aureus Spix wird nur kurz erwähnt. Als neu hingegen werden beschrieben und abgebildet: 1. Serras. maculatns. „Altitudo ad loiigitndinem totalem fere 1 : 2 nasus obtusus, convexus , frons lata, arcus suborbitalis ad praeoperculum usque e.rtensas; pinnae caudalis et analis limbus niger et trunci maculae ut in Serr. humerali.'' Diese Art wird nur als zweifelhaft neu betrachtet, da sie viel- leicht mit Serr. nigricans Spix gleichartig ist, denn es finden sich neben Individuen mit, auch solche ohne Gaumenzähne vor, die von einander sonst durchaus nicht zu unterscheiden sind. 2. Serr. spiloplcura: „Nasus convexus, frons subconcava, arcus suborbitalis non ad praeoperculum usque e.i'tensus , macula permagna nigra humeralis, pinna caudalis albo limbata." Vor allen Arten dieser Gattung durch stark gewölbten Rücken und abgestutzte Schnauze ausgezeichnet und hiedurch dem Pygo- centr. piraya und Nattereri zunächst stehend. Auch hier trifft man Zur Familie der Characinen. 16T Individuen mit und solche ohne Gaumenzähne, ohne dass etwa hierin ein Geschlechtsuntersehied läge. 3. Serr. elongatas: „AUitudo adloiujitudinem totalem =1:3 — 8^/3 capitis longitudinem paulo superans, caput declive ammitia- tum; macula permagna nigra Immeralis " Entfernt sich durch die verlängerte zugespitzte Schnauze und gestreckte Totalgeslalt am meisten von den übrigen Arten. Mit der Gattung ^.po^/o;i Müll. Tr. beginnt eine neue Reihe von Characinen mit einfach spitzen, festsitzenden Zähnen, unter denen meist längere Fang- oder Hundszäline sieh vorfinden, und wo auch der Oberkiefer an der Bezahiiung Theil nimmt. Der Ansicht Valenciennes, diese Gattung mit der ihr angehbrigen kvi para-- doa^us dev Gattung £jr>/e//r^//s einzuverleiben, wird nicht beigestimmt. Für die Gattung Epicyrtiis Müll. Tr. erscheint hingegen eine kleine Abänderung der Diagnose aus dem Grunde nöthig, weil der Z wisch enkiefer stets eine doppelte Reihe von Zähnen trägt. Der Gatfungscharakter lautet daher: Deutes cotiici biseriales in osse intermaxillari , uniseriales in maxillari longissimo et inframacüillari ; corpus compressnm,pronotum arcuatum, abdnmen retro pinnas ventrales carinatimi , pinna analis longissima. Die grosse Ähnlichkeit /.wischen Epicyrtus gibbosus und Cyno- potamus gibbosus , auf welche schon Valenciennes mit Recht hinweist, erklärt sich ganz einfach, indem beide nur verschiedene Arten derselben Gattung sind. Zum Belege dessen werden beide Arten abgebildet und folgendermassen unterschieden: 1. Epic. microlepis : „Sqnamae secundum lineam lateralem nltra 100, pronotum leviter arcuatum." Ist synonym mit Epicyrtus gibbosus Val. pl. 636. 2. Epic. macrolepis! ,ßquamae secundum lineam lateralem circiter S4 — 60 , pronotum ad pinnam dorsalem usque valde ar- cuatum. Syn. Charax Nr. 53 Gronov. Mus. ichth. I. Tab. 1. Fig. i. — Sal- tno gibbosus Lin. — Cynopotamus gibbosus \ al. pl. 645. Sowohl Müller und Troschel als auch Valenciennes citirten Gronov 's Charax Nr. 53 in unrichtiger Weise. Die Gattung Cynop)otamus Val. schliesst sich ganz natürlich an Epicyrtus an und unterscheidet sich wesentlich durch die dop- pelte Zahnreihe i n der Mitte des Unterk ief ers. Als hieher \QS Kner. Zur Familie der Characinen. gehörige Arten werden abgebildet und beschrieben : Cyjiopot. Iinme- ralisN'A\. (Xiphorliamphus humeralisMüW. Tr.) und als neue Art: Cynopot. molossus: „Caput imtice latum, os superum (maxilla inferior exinde longior osse intermaxillari) dentes inter-et maxillares imiseriales , inframaxillares biseriales, anterior series maximis caninis intermixta." Beider nun folgenden Gattung Cynodon Spix wird die An- gabe von V alenciennes, dass sie „dentes jjalatini granulosi" be- sitze, bestätigt, da sich deren auch bei Individuen, die ohne Zweifel dem Cynodon scomberoides Agas, entsprechen, in der That vor- finden. Die Gattung Hydrolycus , zu welcher die eben genannte Art von Müller und Troschel erhoben wurde, ist demnach aus dem Systeme zu streichen. — Ausserdem werden die Eigenthümlichkeiten der Arten: Cynon. gibbus und vulpinus Spix. hervorgehoben. Zu der in Folge ihrer combinirten Bezahnung im Systeme schwer einzureihenden Gattung Agoniates Müll. Tr. werden be- züglich der Art halecinus erläuternde Angaben beigefügt. Von der Gattung Hydrocyon Cuv. und XiphorhamphusMüW. Tr. sind zwar ebenfalls nur bekannte Arten angeführt und zwar von letzterer ATpÄ. falcatus Agas. und falcirostris Müll. Tr., diese aber schärfer charakterisirt. Den Schluss der Abhandlung machen die Gattungen Salminus Agas. und Xiphostoma Spix. Von ersterer wurde Salm. Cuvieri Val., von letzterer Xiph. Cuvieri Spix. und ocellatum Val, unter- sucht. Die Köpfe dieser beiden Arten wurden abgebildet und ihre unterscheidenden Merkmale überhaupt genauer angegeben, als dies bisher der Fall war. Aus der vorliegenden Übersicht erhellt, dass dem kaiserlichen Museum keine der Gattungen fehlt, welche man derzeit der Familie der Characinen beizuzählen pflegt, dass nicht wenige derselben mit neuen Arten bereichert erscheinen, und dass selbst die Aufstellung neuer Gattungen nöthig war. Dagegen wird man hier die beiden Gattungen Erythrinus und Macrodon vermissen, indem ich sie gleich Valenciennes zu Folge des Mangels einer zweiten Riicken- oder Fettflosse aus dieser Familie ausschliesse, welche meines Erachtens an heterogenen Bestandtheilen ohnehin schon mehr als genügend aufzuweisen hat. V. Sonklar. ilber den /.iisainmeiiliiiiijj' der Glctsoherscliwankiiiigcii elc. J 69 Über den Zusammeiihaug der Gletscherschwnnkimgen mit den meteorologischen Verhältnissen. (Mit 1 Tafel.) Von Rarl v. Sonklar, k. k. Major. (Vorgelegt von Herrn Director Kr eil in der Sitzung am 14. Mai 1838.) Ich habe in meinem, der k. Akademie am II. Deeember 1856 vorgelegten und in dem XXIII. Bande der Sitzungsberichte abge- druckten Aufsatze „über den letzten Ausbruch des Suldner Gletschers in Tirol" die Hoffnung ausgesprochen, dass es mir vielleicht gelingen werde, den Zusammenhang der bisher beobachteten Gletscherschwan- kungen mit den verschiedenen klimatischen Verbältnissen nachzu- weisen, und selbst die sehr auffallenden scheinbaren Widersprüche, die bei dieser Art von Naturerscheinungen wahrgenommen worden sind, aus eben diesen Verhältnissen zu erklären. Nun ist es zwar sehr einleuchtend, dass, da die Gletscher über- haupt Wirkungen der atmosphärischen Zustände sind, auch die Ver- änderungen derselben aus den Veränderungen dieser Zustände ent- springen müssen. Aber es handelt sich hier nicht sowohl um die Ursache der Gletscherschwankungen imAlIgemeinen, als vielmehr um die genauere Ausmittelung des Antheiles, den die massgebenden Ele- mente des Klima's an jenen Schwankungen nehmen. Die endgiltige Lö- sung dieser Aufgabe wird nicht blos eine klarere Einsicht in die Art und Weise eröffnen, wie die Gletscher von den atmosphärischen Zu- ständen bedingt sind, sondern sie wird auch die bei den Gletscher- Oscillationen auftretenden Widersprüche und Unregelmässigkeiten, die bisher noch gar nicht erklärt sind, genügend aufliellen. Die nachfolgenden Blätter enthalten die Resultate der nach dieser Riclitung unternommenen Untersuchung; sie machen auf End- giltigkeit keinen Anspruch, sind jedoch gewiss in mancher Hinsicht ^70 V. So n klar. Über den Zusammenhang überraschend und in einigen Theilen vielleicht auch von allge- meinem Interesse. Die Gletscher entstehen aus den atmosphärischen Nieder- schlägen oberhalb der Schneegrenze, die durch den Wechsel von Wärme und Kälte nach und nach in körniges Eis umgewandelt werden. Diese Niederschläge sind demnach das Material für die Gletscher- bildung, und von ihrer grösseren oder geringeren Anhäufung an irgend einem Orte hängt im Allgemeinen die Grösse des aus ihrer Umwandlung in Eis hervorgelienden Gletschers ab. Die Veränderlichkeit des Betrages der Niederschläge in einzel- nen Jahren oder auf einander folgenden Jahresreihen ist demnach die erste Lrsacheder Vergrösserung und Verkleinerung der Gletscher. Es ist jedoch einleuchtend, dass es sich hier nicht sowohl um die Menge des im Laufe des ganzen Jahres, d. h. im Winter und Sommer, herabfallenden Niederschlages, sondern um das Quantum des- jenigen Niederschlages handelt, der durch seine Form zur Umwand- lung in Gletschereis besonders geeignet ist. Diese Form ist die des Schnees. Nun ist es zwar in hohem Grade wahrscheinlich, dass auch ein Theil des Regenwassers, das auf das Firnfeld des Gletschers fällt, zur Eisbildung verwendet wird: dieser Theil dringt nämlich in den Firn ein und übergeht bei dem nächstfolgenden Froste in die Substanz der Firnmasse. Bedenkt man jedoch, dass es oberhalb der Firnlinie selbst im Sommer nur selten regnet, und dass, wenn dies geschieht, ein grosser Theil des Kegenwassers wieder über den Gletscher ab- fliesst, so wird es klar, dass der Einfluss des Regens oberhalb der Firnlinie auf die Vermehrung der Glotschersubstanz als unbedeutend veranschlagt werden kann. Um vieles grösser ist hingegen die gletscherfördernde Einwirkung des auf das Firnfeld niederfallenden Sommerschnees. Dieser Schnee ist zwar weich, locker, feucht und desshalb um so weniger geeignet, dem Angriffe der Sommerwärme längere Zeit zu widerstehen; er nützt jedoch dem Gletscher in so ferne, als bei der Allmählichkeit seines Wegschmelzens ein grosser Theil des entstehenden Schmelzwassers in den Firn einsickern und daselbst vereisen kann, — als er bei seiner Auflösung Wärme bindet, und als er den eigentlichen Firn einige der tilelsclierschwaiikungeii mit den ineteorologrsclieii Verliiiltiiisseii. 171 Zeit hindurch vor der zerstörenden Einwirkung der Sonnenwärme und der Verdunstung' schützt. Diese den Wachsthum des Gletscliers begünstigenden Momente der sommerlichen Niederschläge auf dem Firnfelde werden jedoch durch den Einfluss eben dieser Niederschläge auf den unteren Glet- scher ohne Zweifel wieder aufgehoben. Hier treten die Niederschläge zur Sommerszeit schon gewöhnlieh, oder doch viel häufiger, als Regen auf, der durch die Wärme, die er unter steter Erneuerung auf die Oberfläche des Gletschers herabführt , ein sehr wirksames Zer- störungsmittel des Eises bihlet. Die Beobachtungen von Agassiz im Jahre 1842 auf dem Unteraargietscher und meine eigenen, im Jahre 1856 auf dem Gurglergletscher in Tirol ausgeführten Messungen, stellen die Wahrheit dieser Thatsache ausser Zweifel i)- Aus diesen Gründen kann behauptet werden, dass für die Ver- mehrung des Gletschermaterials nur diejenigen Niederschläge von wirklicher Bedeutung sind, die in den sieben Wintermonaten, d. h. vom October bis April , auf den Gletscher niederfallen. Der Verlblg dieses Aufsatzes wird die Richtigkeit des so eben ausge- sprochenen Satzes durch numerische Daten zu beweisen suchen. Ein zweiter, eben so thätiger Factor in der Ökonomie der Gletscher ist die Wärme, denn sie ist es, die auf mannigfachen Wegen den Eiskörper angreift und zerstört. Im Verein mit der Verdunstung gelangt sie in den östlichen Alpen dahin, selbst die grössten der daselbst befindlichen Gletscher in der mittleren Höhe von 6500 W. F. = 2055 M. zum Stillstande zu bringen, oder, was dasselbe heisst, dem Einflüsse der Niederschläge das Gleichgewicht zu halten. Aus begreiflichen Gründen beschränkt sich ihre Thätigkeit blos nur auf die fünf Sonuriermonate: Mai, Juni, Juli, August und September. Winterniederschläge und Sommerwärme wirken demnach in entgegengesetztem Sinne auf den Gletscher ein, und von den Ver- hältnissen derselben in einzelnen Jahren oder in aufeinanderfolgenden Jahresreihen hängen hauptsächlich jene Veränderungen in der Länge 1) Siehe Agassiz: Systeme glaciaiie, pag. 383. — Ich seihst hahe auf dem Gurglerglctsclier in Tirol, in der Höhe von 2720 Meter und in der Zeit vom 21. bis 26. August 18j6. die mittlere täg^ li che Ahlation mit 33,3 Millim. beobachtet; unter diesen fünf Tagen befanden sich Jedoch nicht weniger als 4 Regentage. 172 ^- So iik I ar. Ül)er den Zusaniiuenhang der Gletscher ab, welche mit dem Namen der Gletscherschwan- kungen bezeichnet werden. Um sich jedoch von dem EtTecte dieser beiden Agentien eine richtige Vorstellung zu verschafTen, muss die Betrachtung von einem mittleren Zustande der bezüglichen atmo- sphärischen Verhältnisse ausgehen, unter welchen, wenn sie einige Jahre lang constant sich erhalten könnten, der Gletscher eine mittlere Länge annehmen würde. Erhebt sich nun in dem darauf folgenden siebenmonatlichen Gletscherwinter die Niederschlagsmenge auf ein ungewöhnlich hohes Maass, oder sinkt im nächsten fünfmonatlichen Gletschersommer die Wärme tief unter das normale Mittel, so wird in beiden Fällen die jährliche Ablation oder der Snbstanzverlust des Gletschers kleiner sein als der Substanzzuwachs desselben Jahres; der Gletscher wird demnach im Thale vorrücken und sich verlängern, was bis auf jenen Punkt gescheiten wird, auf welchem angelangt die Area des Gletschers um so viel grösser geworden ist, dass die dadurch vermehrte Ablation mit der Menge des Wintei-niederschlages ins Gleichgewicht gerathe. Der entgegengesetzte Fall wird selbstver- ständlich dann eintreten müssen, wenn entweder die winterlichen Niederschläge unter dem Mittel bleiben, oder wenn sich die Som- merwärme über das Mittel erhebt, und ebenso wird der Gletscher in seiner normalen Länge verharren, wenn Niederschläge und Tempe- ratur in gleicher Proportion steigen oder fallen. Hieraus geht hervor, dass es sich bei den Osciliationen der Gletscher nicht sowohl um den wirklichen Ertrag der Winterniederschläge und die Höhe der Sommer- temperatur, sondern allein nur um das Verhältniss dieser beiden W i 1 1 e r u n g s e I e m e n t e u n t e !• einander handelt. Eine dritte ebenfalls sehr wichtige Ursache der Gletscher- schwankungen sind die Winde, die den Schnee nach einer von ihrer Richtung und Stärke abhängigen Weise, bald so bald anders über die Firnfelder der Hocbgebirgskämnie vertheilen. Streicht z. B. ein solcher Kamm von Norden gegen Süden, und sind die Abdachungen zu beiden Seiten nicht übermässig steil, um jede Locomotion des Schnees zu verhindern , so wird zur Winterszeit ein Sturm aus Osten einen gewissen Theil des frischen Schnees von den östlich gelegenen Firnfeldern auf die westlichen hinüberwerfen, und ähnliches wird ein Weststurm in entgegengesetzter Richtung bewirken. Hier kömmt demnach sehr vieles auf die örtlichen Verhältnisse an, wesshalb diese zuerst studirt werden müssen, ehe ein Schluss auf der Gletscherschu'ankungen mit. den meteorologischen VerhSltnisspn. 173 die Einwirkung dei* herrschenden Windrichtung und ihrer Stärke gezogen werden darf. So viel kann indess mit Bestimmtheit behauptet werden, dass, unter geeigneten localen V^erhältnissen , abnorme und heftige Bewegungen der Atmosphäre zur Winterszeit die durch Nie- derschläge und Temperatur bedingten Gletscherschwankungen nicht blos in ihrem Maass, sondern auch in ihrem Zeichen zu verändern im Stande sind. Wir werden weiter unten einigen solchen Oscillationen begegnen , deren Zusammenhang mit einer gewissen Windrichtung unverkennbar ist. Es wird uns nun zuerst obliegen, die Abhängigkeit der meisten bekannten Gletscherschwankungen von den Winterniederschlägen und der Sommertemperatur numerisch nachzuweisen. Die bis jetzt zu unserer Kenntniss gekommenen Gletscheroscil- iationen sind folgende : aj Vorrückende Bewegungen. 1. Im Jahre 1S99 begann der erste urkundlich erwiesene Aus- bruch des Vernagtgletschers in Tirol, und es nahmen von 1600 bis 1610 alle Tiroler Gletscher an Grösse zu i). 2. Im Jahre 1626 geschah am Vernagtgletscher das Vorrücken der rechtsseitigen Componente, d. h. des Bofenthaler Gletschers bis nahe an die Bofenthaler Ache; die andere Componente, der Hoch- vernagtgletscher nämlich , blieb stationär. Die Schwankung der erwähnten Gletscherhälfte hat gewiss nicht unter 2000' in horizon- taler Bichtung betragen ^). 3. In den Jahren 1676—1677 erneuerte sich der Ausbruch des Vernagtgletschers mit staunenerregender Grösse undintensität; dabei wuchs der Gletscher, nachdem er die Bofener Ache bereits erreicht hatte, noch 5 Jahre lang fort ^). 4. Vom Jahre 1710 angefangen vergrösserten sich wieder alle Tiroler Gletscher, und in den Jahren 1716 und 1717 wuchs der Gurgler Gletscher mehrere tausend Fuss weit in das Thal herab. 1) Joiinnn Kuen, Anwalt zu Leng-eiifeld im Öt/.thale, und dessen Sohn Benedict Kuen; „Über die Ausbrüche der Ferner und Wildbäche im Ötzthiile." 2) Ibidem. 3) Ibidem. Sitzb. d. mafhem.-naturw. Cl. XXXII. Bd. Nr. 22. 12 j^^ ^- S o II k 1 a r. Ülier «leii Zusammenhangs was die Bildung des Langthaler Eissees zur Folge hatte. Der Glet- scher ist seither nicht wieder in seine alten Grenzen zurückgekehrt. Es ist übrigens unbekannt, ob damals der Vernagtgletscher zu einer grösseren Oscillation sich geneigt zeigte i). 5. Anno 1770 brach der letztgenannte Gletscher von Neuem los und erreichte auch diesmal die Rofenthaler Ache. Auch der Gurgler Gletscher schob lebhaft vor. Zu dieser Zeit scheinen auch die Gletscher der Montblanc-Gruppe sich namhaft vergrössert zu haben, was aus dem Vorschieben desßrenvagletschers und aus dem Schwierig- werden des Übergangs von Courmayeur nach Chamounihervorgehts). 6. In den Jahren von 1815 bis 1818 schoben alle Tiroler Glet- scher, so wie auch jene der Monte Rosa- und Montblanc-Gruppe, bedeutend vor. In dieser Periode geschahen gleichzeitig die grossen Ausbrüche des Suldner Gletschers am Ortler und des Langtauferer Gletschers in der ützthaler Gruppe, wobei jener um 4200, dieser um circa 4000' vorrückte. Auch der Langtauferer Gletscher hat das bei dieser Gelegenheit invahirte Terrain seither nicht wieder ver- lassen 8). 7. Im Jahre 1820 — 1822 Muchs der linksseitige Zutluss des Vernagt, d. h. der Hochvernagtgletscher, ins Thal herab, doch konnte die Eiszunge diesmal, wie bei der analogen Schwankung anno 1626, die Rofener Ache nicht erreichen*). 8. In der Periode von 1826 — 1830 nahmen blos die Schweizer Gletscher an Grösse zu, während jene in den Tiroler Alpen ruhig blieben 5). 9. Auch in den Jahren 1836 und 1837 schoben blos die Schwei- zer Gletscher vor «). 10. Vom Jahre 1840 bis 1846 fand ein allgemeines Vorrücken sowohl der Schweizer als Tiroler Gletscher Statt. Es wurde 1842 *) .lohanri Kuen, AnwaU zu Lengenfeld im Ützlhale, und dessen Solni Benedict Kuen: „Über die Ausbrüche der Ferner und Wildliiiclie im Ützthale." 2) Dr. Martins totter: „Die filetscher des Vernagtlhales in Tirol und ihre Geschichfe"- J. Forbes: Travels throngh the Alps, pag. 203. Venetz, Denkschriften 183.S, in Alb. Mousson: „Die Gletscher der .letztzeit" pag-. 181. 3) K. V. Sonklar: „Der neuerliche Ausbruch des Suldner Gletschers in Tirol" in den Sitzungsberichten der k. Akad. d. Wissenschaften, Band XXIII, worin die Geschichte der früheren Schwankungen dieser beiden Gletscher mitgetheilt ist. *) Stot t er: „Die Gletscher des Vernagtthales in Tirol« etc. ^) Alb. M o u SS () n : „Die Gletscher der Jetztzeit" pag. 178. *) Ibidem. lU'i- Oletschersehwanktingen mit den ineteorolog:isi.'hen Verhältnissen. I 7S eine stärkere Bewegung bei dem Suldner und beim Laiigtauferer Gletscher wahrgenommen, und in demselben Jahre begann der Ver- nagtgletscher seine letzte grosse Oscillation, wobei er sich bis zum Jahre 1846 unablässig vergrösserte, von da an aber seinen Rück- zug antrat. 1841 wurde das Vorrücken des grossen Aletschgletschers beobachtet und der Brenvagletscher amMont-ßlanc schritt mit seiner Zungenspitze von 1842^ — 1846 um 60 Meter vori). 11. Seither ist bei den Tiroler Gletschern im Allgemeinen ein langsam vorschreitendes Anwachsen bemerkt worden, was sich theils aus der veränderten Lage der Zungenspitzen , theils durch Anstau- ungen der Eismassen an vielen Orten und aus den Veränderungen ihrer Formen und Umrissiinien erkennen lässt. 12. Im Jahre 18S6 endlich hat der Suldner Gletscher in Tirol neuerdings eine aussergewöhnliche Regsamkeit an den Tag gelegt; er ist bis zum Ende desselben Jahres um mindestens 200 Meter vor- gerückt, und hat auch im darauf folgenden Jahre seine vorschreitende Bewegung noch nicht eingestellt ^). b) Rückgängige Bewegungen. Die Nachrichten über die Rückzüge der Gletscher sind weit seltener, besonders aus älterer Zeit, u. z. aus dem einfachen Grunde, weil diese Art von Schwankungen die Interessen der Thalbewohner nicht berührte und daher auch weniger beachtet wurde. 1. Im Jahre 1681 begann der Vernagtgletscher, 6 Jahre nach dem grossen Ausbruche von 1676 und 1677, auf merkbare Weise seinen Rückzug s), 2. Dasselbe geschah von 1772 an, nachdem der Vernagtglet- scher, wie oben erwähnt, zwei Jahre vorher bis zin* Rofener Ache herabgewachsen war *). 1) J. Forbes: „Letters ou glaciers" aus dem Edinb. iiew phil. Journal separat ab- gedruckt ; XI. Brief. — C. v. S o n k la r : „Der neuerliehe Ausbruch des Sulduer Glet- schers". — Dr. Stotter: „Die Gletscher des Vernagtthales". — Forlies: Travels pag. 203. — „D e s or : „Excurs. et sej. dans les Alpes", I. 314. 2).C. V. Sonklar: „Der neuerliche Ausbruch des Suldner Gletschers" etc. 3) Job. und Bened. Kuen: „Die Ausbrüche der Ferner" etc. ''j Stotter: „Die Gletscher des Vernagtthales" etc. pag. 24. 12 ' 176 V. So n klar. Ül)er den ZusaiTimenh»ng 3. Im Jahre 1748 waren die Gletscher des Grindelwaldthaies so klein, wie man sie nie vorher gesehen hatte i)- 4. Im Jahre 1767, also kurze Zeit vor dem allgemeinen Vor- rücken der Montblanc-Gletscher um das Jahr 1770 herum, fand Saussure den Brenva-Gletscher so klein, dass die Dora neben seinem Zungenende vorbeifliessen konnte, welcher Fall bis heut zu Tage nicht wieder eingetreten ist 2). 5. Perioden, in welchen die Gletscher in tiefer Ebbe standen, sind^) : 1811 und ) für die Gletscher der Monte Rosa- und Montblanc- 1821 — 1824 j Gruppe. 1822 für die Gletscher der Tiroler Alpen. 1833 • und ) für die Gletscher der Monte Rosa- und Montblanc- 1839—1841 j Gruppe. 1850— 18S2 Rückzug der Schweizer und Tiroler Gletscher. Um sofort die Gesetze des Zusammenhanges dieser Gletscher- schwankungen mit Wärme und Niederschlag zu ermitteln, habe ich durch gewissenhafte Benützung aller mir zugänglichen Quellen ein Witt eru ngstableau entworfen, welches die Jahresreihe von 1580 bis 1857, also im Ganzen 278 Jahre umfasst "t). Es versteht sich von selbst, dass sich dieses Tableau hauptsächlich auf die klimatische Region der Alpen bezieht. 1) J. Gg-. Altinann: „Versuch einer historischen und physicalischen Beschreibung- der helvetischen Eisberg^e". Zürich 17ö3, pag. 21 und 33. 2) Siehe hierüber Alb. Mo us s on : „Die Gletscher der .letztzeit" pag. 174 — 178. 3) F orbes, Travels, pag. 203, und „Leiters on Glaciers«, XII. Brief. ■*) Für die ältere Periode haben mir A. Pilgram: „Über das Wahrscheinliche der Wet- terkunde" etc. Wien 1788, worin alle alteren Angaben über Witterung sorgfältig ge- sammelt sind ; dann A. Schnurrer's „Chronik der Seuchen" und v.Hoffs „Ge- schichte der natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche" gedient. Für die jüngere Periode wurden die meteorologischen Aufzeichnungen von London, Lyndon, Ujuninster Southwick, von Paris, Denainvilliers, Bordeaux, Toulouse, Montraorency und IJeziers, von Neufchatel, Lausanne, Genfund Bern, von Mailand, Padua, Trient und Udine, von Peissenberg, Innsbruck, Salzburg, Krerasmünster, Graz , Prag und Wien benützt. Die Werke, welche diese Beobachtungen enthalten, sind: Die Phil, transacts, Traite de Meteorologie par le P. Cotte, die Mannheimer met. Ephemeriden, die Anfzeicbnungeii Zailinger's in Innsbruck, die Beobachtungen des met. Observatoriums auf dem Hohen- Peissenberg herausgegeben von Lamont, Grundzüge der Meteorologie für den Horizont von Prag, von K. Fritsch, und die .lahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Krdmagnetism. Es bedarf übrigens kaum einer Erwähnung, dass den vorbezeichneten meteorologischen Stationen, zur Coiistruirung des Tableau's, ein ungleicher und den Verhältnissen ihrer Lage zu den Alpen angemessener Werth beigelegt wurde. der Gletschersehwankiiii<>en mit den meteoi'olofj'iseheii Vi'ihiiltiiisseii. 177 Da mit wissenschaftlich geleiteten meteorologischen Beobach- tungen zu Paris und London erst im letzten Viertel des siebenzehnten Jahrhunderts, in Deutschland und Italien aber noch viel später, ferner mit der Aufzeichnung der Niederschläge da wie dort erst um Decennien nachher der Anfang gemacht wurde, aus der Region der Alpen für die ältere Periode nur fragmentarische Beobachtungen und für die jüngere nur solche vorliegen, deren Dauer noch immer nicht 100 Jahre erreicht, so musste selbst die spätere Zeit, wenn anders ein Vergleich der einzelnen Jahre und Jahresreihen und eine allge- meinere Betrachtung ermöglicht werden sollte, in derjenigen sum- marischen Weise behandelt werden, wie dies für die ersten zwei Dritttheile des angedeuteten Zeitraums allein nur möglich war. In dem Tableau sind sowohl die Jahre im Ganzen als auch die vier Jahreszeiten auf folgende Art charakterisirt. ioiv bedeutet sehr warm. w „ warm. . zeigt einen mittleren Zustand an. k bedeutet kalt. kk „ sehr kalt. ff „ sehr feucht. f r, feucht. t „ trocken. tt „ sehr trocken. Die folgende Rubrik enthält die Gewichtszahl eines jeden Jahres mit Beziehung auf seinen das Wachsthum der Gletscher fördernden Charakter. Die letzten Rubriken endlich zeigen die fünf- und zehn- jährigen Summen dieser Zahlen. Die Methode, nach der diese Zahlen aus wirklichen Beobachtungen abgeleitet wurden, wird später erklärt werden. 178 V. S o II k 1 a r. Üher den Ziisamineiihnns Witterangs - Tableau für die klimatische Region der Alpen und für die Jahresreiiie von 1S8() — 18S7. Jahre Winter Frühjahr Sommer Herbst .1 ahr Fünfjährige Zeliujälirige 3 £ ^ O 1/ TT a 3 '" i-, :3 '' u O IJ -- :3 ^ 3 i 75 f! II Siimmen der Gewichts- zahlen läSO 1S81 k w WIO w w 9,0 10,0 1S82 10,0 1S83 tt 9,1 1S84 ff t w 10,6 lS8ä lä86 10 w ff k 10,0 12,5 49,7 1S87 kk 10,0 1S88 k k ff 10,4 1589 kk f 11,3 1590 1591 w ■ f 10,0 9,1 54,1 103,8 1592 9,1 1593 10,0 1594 kk f k f 11,7 1595 kk kk ff 10,7 50,4 159Ü 1597 k k f ff 10,3 10,3 1598 ff k f k ff 14,4 1599 kk f 10,9 1600 IGOl 1602 k k k 11,1 11,1 10,0 57,0 57,8 111,4 1603 k 10,0 1604 k f H 8,9 1605 10,0 50,0 1606 k 10,0 1607 kk 8,4 1608 kk ff f loir f /■ 12,0 der Gletscliersulittiiiikiiiioeii init ilen meteiiri)lo"isolieü Vei'liiiltiiisseri. 179 Jahre Winter Frühjahr Sommer Herbst Jahr KüMijüliiigo Zuhnj iliii(,'e D F ns - 3 (- ' P :3 " ^ s 5 S 3 t- SiMiuneii ,9 1(312 /.• /■ /■ k /■ f k /■ 13,0 1013 /■ /■ k /' f /■ 13,0 1614 a- f . <^ 9,5 1615 1616 1617 k k w w IC w t f f U tt 9,7 9,7 9,7 ö5,a 1618 w t f>,7 16i9 /, . k f 10,7 1620 1621 1622 k kk f 10,0 10,0 10,8 49,8 50,1 105,0 1623 10,0 1624 kk ff k t f k f 13,8 1623 ff w w l f 11,0 55,0 1626 1627 f f 11,1 11,1 56,7 1628 k ff f f ll,i 1629 10,0 1630 1631 10,0 10,0 53,* 52,3 10{l,o 1632 w t tt 9,7 1633 k f f 10,8 1634 f k f t 10,* 1635 kk low ww IC 9,0 49,i» 1636 f WIV ww ww 9,9 1637 . 10,0 1638 k 10,3 1639 10,0 1640 f f f ff 11, T 5 1 ,;> 101,s 180 y. Soll klar. Über den Zusammenhang Jahre Winter Frühjahr Sommer Herbst Jahr a i CS Fünfjährige Zehnjährige o B 3 J3 3 ^ u O 0» ■^ 3 ^ ^ s ^ Summen der Gewichts- zahlen 1641 f k /• 11,2 1642 k 10,3 1643 k f A k f k /• li,7 1644 k f . 10,9 1645 w 9,T 53,8 1646 k w t tt 9,7 1647 10 f f f 10,5 1648 f f f 10,8 1649 f k ff f ff 12,1 1650 1651 w ff f f 11,1 11,3 54,2 108,0 1652 10 9,7 1653 k 70 9,7 1654 . W 9,7 1655 1656 kk ff k k ff ff k ff k f f 14,4 12,2 54,8 1657 kk ww f 10,2 1658 kk ff t w 11,8 1659 k tt 9,1 1660 1661 k f ff f tt 12,5 9,1 55,8 110,6 1662 10,0 1663 . f 10,9 1664 10,0 1665 1666 kk f k f ww • 11,2 10,3 51,2 107,0 1667 kk ff t k f f k ff 13,4 1668 f . f 10,9 1669 f 10,9 1670 1671 kk ff ff '{ f 12,1 11,7 57,5 108,7 1672 f 11,1 der Gletscheischwankungen mit den meteorologischen Verhältnissen. 181 Jahre Winter Frühjahr Sniamer Herbst Jahr 4) CS Fünfjährige Zehnjährige 3 ^ "o - -TS a O Oj o £ 1 ^ ö 3 O 0. 13 G 1 ^ Summen der Gewiehts- zahlen 1673 kk ff ff k f 12,5 1674 ff ff ff 13,8 1675 1676 k k ff kk k f 10,3 11,0 •)9,4 110,9 1677 k ff 11,6 1678 f 10,8 1679 WIO 9,4 1680 1681 k k wie • f tt 11,1 9,4 33,9 113,3 1682 w f ff /■ f 11,7 1683 kk f f k f f f 13,0 1684 f k f f f 11,7 168ä 1686 ■ • f 11,1 10,0 S6,9 110,8 1687 . f f 10,8 1688 f ff k ff f ff 14,0 1689 10 f f f 11,2 1690 1691 w kk f ww tt f 10,9 9,4 !)6,9 113,8 1692 kk ff . f 11,7 1693 10,0 1694 kk f tow t t 10,3 1693 1696 kk w ff A- ff k ww ff tt f kk w ff 14,4 9,4 Sd,8 1697 kk f kk k kk f 12,2 1698 k f k f f 11,3 1699 t k 9,9 1700 1701 f ww tt tow tt to f t ww tt 10,8 7,1 33,6 100,4 1702 w f f w t w f f 12,0 1703 . w 9,7 1704 f w ff w t f f 12,7 18'> V. Sonklar. Über den Ziisaitimeiihiiiio' Jahre Winter Frühjahr SomiiKM' Herbst Jahr O 1) Fünfjiihrig-e Zehnjährige o a u T3 - 1 1 Q 9 "3 S u ■TS - o = '5. II 1 Z "S o Summen der Gewichts- zahlen 1703 k k ff w / f ff 13,5 55,0 1706 k It 9,1 1707 k k k 10,7 1708 1709 ww kk ff kk ff k ff w kk ff 9,8 15,0 55,8 1710 1711 w f tt f 9,1 10,9 53,7 108,7 1712 t 9,5 1713 1714 t k f f f 11,1 10,8 55, ö 1715 1716 w k f k k f f f J0,4 11,3 52,7 1717 t 9,5 1718 1719 k t low tt tt ww tt low tt tt 8,9 7,6 50,9 1720 1721 w t f 9,7 11,1 47,0 »9,7 1722 w k k 10,4 1723 k w t w t 9,T 1724 w w w t t 10,2 1725 1726 k k 10 f t 10,4 9,7 51,8 1727 ff w l w 10 10,3 1728 f f k f ff 13,0 1729 k f k . 10,7 1730 1731 w w tt t 10 tt t 10 tt t 7,2 8,1 50,9 102,7 1732 to w t ff 10, 11 1733 f 1 9,3 1734 k t f f 9,4 1735 ff kk ff f 10,5 48,2 1736 f f f 10,9 der Gletselierschwankuiisreii mit den meteoroloyischeri V'erliiiltnisseii. 183 Jahre Winter Frühjahr Sommer llerljsl Jiihr Fünfjulinije /cliiijülii-igi' 's P 3 i Ig 's S 1= ^ 3 S o 5 ~ s 3 •- 's = ~ o Suiniiien der Gewiehts- znhlen 1737 111 9,7 1738 9,2 1739 k ff 11,7 1740 kk ff h k 13,0 54,5 102,7 1741 9,5 1742 9,5 1743 9,5 1744 lik ff l k 12,1 1743 174G ww w iO,o 9,2 50,6 1747 w 9,7 1748 ww IV 9,4 1749 10 9,7 17Ö0 17S1 k ww ] r w • 10,2 10,9 48,2 98,8 17Ö2 . 10,0 1733 f 10,9 1754 k 9,8 173Ö 17äG kk k ff f w t f ff 13,3 10,G 54,9 1757 w k ff . 10,4 1758 . k 9,8 1750 w w . w 9,7 17G0 kk f ww tt 10,3 50,8 105,7 1761 w t 9,7 1762 k k w t 10,0 1763 kk k f w t k k 11,2 1764 w k f k k 11,8 i765 1766 kk kk f k f kk ff t f l k k ff 13,5 9,7 56,2 1767 kk ff k ff k f kk ff 14,4 1768 kk ff kk f k f kk kk ff 14,9 184 V. S o n k I a r. Über den Zusammenhang! Jahre Winter Frühjahr Som iner Herbst Jahr Füufjährige ZehDJähiige 1 a 3 JS 1 = ja ^ Ja i s 3 ^ ö s i g SuQimen der Gewichts- zahlen 1769 Vi kk t w A- t k t 8,8 1770 1771 kk ff f k f f kk k ff w k k k f 13,6 10,8 61,4 117,6 1772 ww f w f ww ww ww 10,3 1773 . kk to k 9,6 1774 to f . 10 w 10,6 177S 1776 kk t f ww to k to k 6,4 11,2 47,5 1777 . w low w to 7,4 1778 w . 70 tow to 9,2 1779 kk (t WW to to toto 6,4 1780 1781 • t w ww tow k to to toto 8,0 7,6 42 2 89,7 1782 w f k toto kk 12,0 1783 to w to to toto 9,2 1784 kk ff k toto k k 11,2 1785 1786 k f kk kk k to k kk k f 12,3 9,8 82,3 1787 t to ww to 9,7 1788 WIV 10 tow f . toto 8,3 1789 k f 10 to 10,3 1790 1791 w ww t f 10 ww toto tow ' WIO ww toto toto 7,5 10,0 43,6 »7,9 1792 ww f tow toto to toto 9,5 1793 w t k tow It ww to 8,9 1794 t tmo 10 f k ff 10,6 1793 1796 kk ww f w k k to 9,2 9,5 48,2 1797 H . f to to to 8,7 1798 w 9,2 1799 kk . k k 9,5 1800 w tt ww wto ww 8,2 37,1 85,3 der Gletscherschwankungen mit den meteorologischen Verhältnissen. loÖ Jahre Winter Frühjahr Soiumer Herbst ,Iiihr C5 Fünfjährige Zfliiijiilirig-c •J -^ o 5 — « ■- Ij 3 i "= s ^ 5 r ■c „ Snmmen der Gewichts- zahlen 1801 10 IV f . w ff W f 11,9 ! 1802 k ff f WW ff ww f W 10,6 1803 k f f w f k k f 11,7 1804 w f «' w 10 f w f 10,8 1805 ff A- k kk kk 13,3 58,3 1806 w f t f w w f 10,4 1807 w f k f low tt ww w 10,9 1808 kk f k w f f k f ll,s 1809 w f w t k t w 10,0 1810 1811 1812 k ff t w ww k ff ww 7UW k f ww 1010 kk ff ww ww kk 10,4 8,2 11,4 53,5 51,3 111,8 1813 k 10 f kk ff k f k f 12,5 1814 kk ff k f kk ff k kk f 14,2 1813 1816 1817 w k w t f ww kk k ff f f k kk ff ff kk k f f k kk f ff 12,5 15,1 11,2 58,8 65,7 1818 ir 10 w 9,8 1819 ff w f w f 10 10,1 1820 1821 1822 w k V f 10 1010 ff f kk 1010 f ff ff kk w W10 ff tt low f ff 12,8 9,7 6,8 59,0 53,6 117,8 119,3 1823 k k 10 t 9,2 1824 t k f 1010 f 11,0 182a 1826 tt u ff w ww w f w ff 7,0 9,7 43,7 43,7 k 1827 k f w f 10 f k If 9,8 i 1 1828 w . w t to tt w tt 7,0 1829 k . k kk kk 11,0 1 1830 1831 kk VI t vir w t f w f k 10 t 10 f 8,1 9,6 45,6 89,3 1832 ww tt kk ff k tt k tt 6,1 186 V. S ü II k I a r. Üliei' de» Ziisiiinineuliang Jahie Winter Frühjahr Sommer Herbst Jahr o Fünfjäliriy;e Zfhiijälirige "o 2 ■| a 5 r 'S E O c. o = E. n "^ Siiniinen der Gewiclits- zahlen 1833 k kk f kk f kk f 12,3 1834 ww f tf ww t ww tt ww tt 6,6 183S 1836 kic Ä- t w tf kk k t k k t t 9,T 9,3 44,3 90,9 1837 k kk ff ww f kk k f 12,5 1838 kk k f k w f k f 13,2 1839 k f kk f w ww f 10,9 55,6 1840 1841 ww k f f kk WIV t kk k ff f k ww ff kk ff 15,0 9,2 60,9 105,2 1842 w . f ww tt kk ff f 12,4 1843 1VW f k ff kk ff . 1 ff 13,1 1844 k f ' f k ff wtv ff ff 13,2 62,9 1840 1846 k ww ff kk ww ff k wto ff f ww ww tt k low f 12,5 8,5 60,4 121,3 1847 kk w ( k t k tt 8,2 1848 kk ?<•«• iV l t w t 8,4 1849 1850 1851 w w tt ff k k f f ww tt f f k kk t f w k tt f f 7,8 14,4 11,8 47,3 45,4 107,7 1852 w k t Wiü . low to 8,4 1853 w kk ff ww f 1 10,6 1854 kk H k k kk 1 7,T 1855 1856 kk ff k k f t w It f w kk ff k f 14,0 8,1 52,5 90,8 1857 k It w 1 »' 1 t 8,0 Rliftel der Gewielifszal ilen . . 10,43 52,2 104,3 Je ititoressanter und wichtiger die Sclilu-ssfolgeriingeii sind, welche aus dieser Tabelle abgezogen werden können, desto mehr wird es meine Pflicht sein, über die Methode Rechenschaft abzulegen, nach weicher die in dem Tableau vorkommenden numerischen Werthe gewonnen wurden. Es durfte hier selbstverständlich keine der Gletscherschuankungen mit ileii meteorologischen Verhältiiisseii. \ 87 willkürliche Taxirung der verschieden qualificirten Jahreszeiten und Jahre angewendet werden, weil dabei leicht diese und jene Jahreszeit in ihrem Einflüsse entweder zu hoch oder zu niedrig gerechnet, auf diese Weise der Natur widersprochen , und ein völlig unrichtiges und unbrauchbares Bild des Witterungsganges erhalten worden wäre. Ich habe desshalb die ganze Rechnung auf die meteorologischen Beobachtungen einerNormalstatio n gestützt und Hohen-Peis- senberg hiezu ausgewählt, welcher Punkt mir wegen seiner Lage in der Nähe der Alpen und seiner namhaften Meereshöhe, wegen der hinreichenden Zahl der Beobachtungsjahre und weil er, w ie die Alpen selbst, der hyetographischen Sommerprovinz angehört, die klima- tischen Verhältnisse der östlichen Alpen am besten zu repräsentiren schien. Zu diesem Ende habe ich die nur unvollständig bearbeiteten Beobachtungen dieser Station geordnet und wie folgt zusammen- gestellt. Temperaturen und Niederschlagssnmmen der Jahreszeiten und Jahre für Hohen-Peissenberg, in der Jahresreihe von 1792 — 18S0. Jahie Winter Fiühjiihr Soll) 111 er Herbst Jahr Tem- peratur nach H. Meder- sehlag- in P. Z. Tem- peratur nach K. Nieder- schlag in P. Z. Tem- peratur nach R. Nieder- schlag P. Z. Tem- peratur nach R. Nieder- schlag in P. Z. Tem- peratur nach R. Nieder- schlag in P. Z. 1792 0 — 0,12 0 5,43 4,62 11^94 10,74 5,"34 5, '91 0 5,57 1794 ^ 0,10 . 7,14 3,58 12,30 13,51 5,19 8,92 6,13 17!)3 — 2,46 1,53 5,71 2,77 11,25 11,79 6,94 2,91 5,66 19,00 1796 + 2,01 1,30 3,66 2,42 11,45 9,79 5,55 5,67 5,36 19,18 1797 - 0,57 0,97 5,52 5,15 12,06 9,87 6,00 5,65 5,95 21,64 1798 — 0,56 1,24 5,08 4,99 11,65 10,71 5,42 5,14 5,09 22,08 18U0 — 0,71 6,90 6,27 10,90 7,74 7,26 6,58 6,60 1801 r 0,04 2,21 5,74 6,08 10,49 9,31 6,51 5,86 5,57 23,46 1802 — 1,62 4,84 4,99 4,13 12,85 6,22 6,25 3,64 5,64 18,83 1803 - 2,36 2,49 5,03 6,13 11,74 12,41 4,75 4,72 4,85 25,75 1804 — 0,30 3,25 4,76 4,93 11,48 8,53 5,96 7,25 5,30 23,96 1805 -1,42 2,48 3,32 3,91 10,41 1,00 3,99 5,76 4,09 13,15 1806 — 0,14 2,58 4,92 2,60 11,97 11,21 6,45 6,60 6,25 22,99 188 V. S 0 n k 1 a r. Über den Zusammenhang Jahre Winter Frühjahr Sommer Herbst Jahr Tem- peratur nach R. Nieder- schlag in P. Z. Tem- peratur nach R. Nieiler- schlag- P. Z. Tem- peratur nach R. Nie „ 1706—1755 57 » W »55 55 „ 1756—1805 ^ 1806—1855 526-5; Jaliresmitlel= 10-53 5560 „ =1112 512-3 „ -=10-25 499-6 „ = 9-99 5260 „ =10-52 Mittel . . . 524-1 10-43 Diese Zahlen erklären die Thatsachen: dass der Vernagtglet- seher im Jahre 1676, also in der Periode der grössten 50jährigen Summe, seinen gewaltigsten Ausbruch hatte, dass die Gletscher in der Schweiz uu) die Mitte des vorigen Jahrhunderts in ihrer tiefsten Ebbe standen , und dass gegenwärtig alle Gletscher im Änwachs begriffen sind. Sie deuten detnnach auch das Auftrete n säcula- rer Oscillationen der Witterung an, d. h. mittlerer Ver- besserungen und Verschlechterungen derselben in langen Zeiträumen, so zwar dass die Periode der grössten Nässe und Kälte in die zweite Hälfte des siebenzehnten, die der grössten Wärme und Trockenheit in die zweite Hälfte des a c h t z e li n t e n J a h r h u n d e r t s fällt. Die Gegenwart steht in dieser Beziehung wieder ziemlieh tief unter dem Mittel und scheint der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts gleich zu sein. Eine theilweise Bestätigung dieser Ahstraction ergibt sich aus allen län- geren Beobachtungsreiben, die in das vorige Säculum hinaufreichen, wie z. B. bei Mailand, wo von der zweiten Hälfte des vorigen Jahr- hunderts zur ersten Hälfte des jetzigen die mittlere Jahressumme des Niederschlages von 34"6 auf 42"9 stieg und zugleich auch das Jah- resmittel der Temperatur von 10o02 auf 9»48 sank*). 2. Die grössten D ecenniensu mmen der Gewichtszahlen zeigt das Tableau für die Jahresreihen von 1591 — 1600, von 1666—1675, von 1761 — 1770, von 1812—1821 und von 1836— 1845, welches durchaus Perioden sind, die die Zeiten der bekannten grossen Gletschervorrückungen einschliessen. 3. Noch genauer aber werden diese Zeiten durch die Quin- q uen nie n summen angedeutet. Die stärksten Summen dieser Art *) Eben so er^ab sich in Paris <1 er mittlere jährliche Niederschlag für die Jahresreiho von 1689—170;; mit 19,"32, „ 1706— 17S4 „ 15, 36, was eine weitere Bestätigung der durch das Tableau erhaltenen Resnilate liefert. Siehe die Niederschlagssummen für diese Station in Cotte : Traite de Meteor. II. p. 231. der filetsclierscliwiinkuiisen mit den nipteorologisclien Verhältnissen. 193 fallen auf folgende Perioden: 1Ö97— 1601, 1622 — 1626, 1671 — 1675, 1766 — 1770, 1801 — 1805, 1812—1816, 1816 — 1820 und 1840 — 1844, unter welchen hios diis Quinquenniiiin von 1801 — 1805 durch keine grössere Gletscheroscillation bezeichnet ist*). Nur die grosse Schwankung des Gurglergletschers in den Jaliren 1716 und 1717 ist durch die zehnjährige Summe gar nicht, und durch die fünfjährige nur schwach angedeutet. Es geht demnach aus diesen Thatsachen unzweifelhaft hervor, dass die veranlassenden Ursachen der Gletscherschwankungen nicht ausser- halb eines vorangehenden Zeitraumes von vier Jahren fallen 2). Dieser Schluss ist ohne Zweifel von grosser Tragweite für die Theorie der Gletscherbewegung. 4. Ebenso fallen die ausgesprochenen Rückzüge der Gletscher von 1748, 1821—1824, 1833 und um das Jahr 1850 herum in die Zeiten der kleinsten zehn- und fünfjährigen Gewichtszahlen- summen, 5. Die einzelnen Jahre mit den stärksten Gewichts- zahlen sind: 1599 Ausbruch des Vernagtgletschers. 1626 theilweiser Ausbruch desselben Gletschers. ohne Folgen. 1676 grosser Ausbruch des Vernagt- gletschers. ohne Folgen. ohne Folgen. 1716 gewaltiger Ausbruch des Gurgler- gletschers, 1769 — 1770 vierter Ausbruch des Vernagt- gletschers und starker Anwachs aller Schweizer Gletscher. •) Wir werden übrig'ens sehen , dass auch die wirklichen Beobachtungen für dieses Quinquennlum eine hohe Gewichtszahl liefern. 2) Dies widerspricht der Ansicht Alb. M o u s s o n"s , der die Wirkung auf das Gletscherende „aus der örtlichen Jahresveränderung und der Massenver.nnderung einer viel früheren Zeit, die, von der Firnregion stammend, und auf der ganzen Länge des Gletschers modißcirt , zuletzt an sein Ende gelangt" ableitet. Die Gl. der Jetztzeit pag. 173. 1598, G. Z. 14,4; 1624 n n 13,8; 1655 r> 14.4; 1674 n 5, 13,8; 1688 r> 5» 14, 0; 1695 r> « 14,5; 1709 » « 15, 0; 1767 « 14,4; 1768 « n 14, 9; 1770 n « 13. 6; 194 ^- Sonkltir. Über den Zusammenhang 1814 G. Z. 14,2; ) 1816—1817 Ausbruch des Suldner und 1816 „ „ 1S,1; ' Langtauferer Gletschers, sowie auch aller ) Schweizer Gletscher. 1840 „ „ 1S,0; 1842 Anfang des 5. grossen Ausbruches des Vernagtgletschers. 18S0 „ „ 14,4; ohne Folgen. 1855 „ „ 14,-0; 1856 Ausbruch des Suldner Gletschers. Da nun die Jahre 1655, 1688, 1695 und 1850 weder Decen- nien noch Quinquennien mit grossen Gewichtsummen angehören, so sind offenbar die stärkeren Schwankungen der Gletscher nicht von dem gletscher fördern den Cha- rakter eines einzelnen Jahres abhängig. 6. Da ferner das Quinquennium von 1801 — 1805 wohl eine bedeutende Gewichtssumme im Ganzen, aber kein beson- ders ausgezeichnetes Jahr besitzt, so scheint der Schluss statt- haft, dass grössere Gletscherausbrüche nur nach sehr schlechten Jahren in schlechten Perioden statt- finden. 7. Aus der obigen Zusammenstellung geht endlich hervor, dass die Wirkung eines solchen schlechten Jahres auf den Anwachs der Gletscher sich schon im ersten oder zweiten Jahre darnach zu äussern beginne. Dies war durchaus bei allen Ausbrüchen des Vernagt-, Langtauferer, und Suldner Gletschers der Fall; nur bei dem Gurglergletscher allein setzen die vor- handenen Nachrichten den Ausbruch in das siebente Jahr nach dem ausserordentlich schneereichen Winter von 1709; da aber dieser Gletscher anno 1716 bereits das Langthal absperrte , also um diese Zeit bereits weit vorgeschritten war, alle grossen Oscil- lationen dieser Art aber zuerst langsam vorschreiten, und erst um Jahre später ihre volle Intensität erreichen, so kann angenommen werden, dass der besagte Gletscher seine Oscillation etwa schon im Jahre 1712 — 1713, also 3 — 4 Jahre nach 1709 begonnen habe. Nun war die mittlere Länge der drei erstgenannten Gletscher vor ihren respectiven Ausbrüchen fast gleichmässig 18000 — 19000 W. F., die des mächtigen Gurglergletschers aber nicht unter 26000 W. F. Hieraus kann mit Recht gefolgert werden, dass die bedingenden Einflüsse der Witterung hei grossen der GlcUelierschwaiikiiiiji'LMi mit den iiieleorologisclieii VerhiilliiissL'ii, | 03 Gletschern später als bei kleineren zum Ausdruck kommen i). Um nun die Richtigkeit dieser, aus den Angaben des Tableau's abgeleiteten Gesetze zu prüfen, wird es genügen, die Übereinstim- mung jener Angaben mit den Daten geregelter meteorologischer Beobachtungen nachzuweisen. Wegen der vielen und grossen Lücken in den Aufzeichnungen des Peissenberger Observatoriums wählen wir hiezu die am Fusse der Alpen liegende meteorologische Station Mailand. Tabelle znrVergleichun^ der jährlichenVerhältnisse des Niederschlages der sieben Winter- monate zur Wärme der fünf Sommermonate für die Station Mailand. Jahre Nieilerschlags- s um nie der sieben Wintermonate. COctober bis April) a Wärme der fünf Sommer- monate. (Mai bis September) b Ge- wichts- zabl a : b Fünfjährige Zehnjährige Summen der Gewichtszahleii 176S 1766 3287i 0 78,4 82,4 4,2 1767 . 81,7 . 1768 183,9 82,4 2,2 1769 289,8 83,4 3,4 9 1770 1771 197,9 2S3,6 83,3 87,3 2,3 2,9 17,0 1772 292,6 87,9 3,3 1773 201,6 81,0 2,5 1774 267,7 849 3,1 ? 1773 1776 76,7 203,1 84,3 82,8 0,9 2,4 12,7 29,7 1777 227,3 81,4 2,8 1778 324,7 83,1 3,8 1779 75,4 83,7 0,9 1780 232,5 87,4 2,6 12,5 *) Denselben Schluss gibt die Geschichte der Schweizer und savoyischen Gletscher an die Hand. Die Mte. Rosa-Gletscher schoben bereits im Jahre 1811), der obere Grindelwald-Gletscher 1842, die Montblanc-Gletscher 1843 vor. Die veranlassenden Jahre waren hiebe! 1814 und 1840. 19ß V. S o II k I R r. Über den Zusaininenhan& .lahii! Nieileischlags- summe dtr sieben Wiiiternionalo. ( Oetober bis April) n Wanne der fUnf Soninier- moiiate. (Mai bis September) b Ge- wichts- zahl a : b Fünfjährige Zehnjährige Summen der Gewiclitszahlen 1781 218,5 86"6 2,5 1782 190,7 86,6 2,2 1783 193,6 83,7 2,3 1784 235,3 92,0 2,6 1783 1786 267,7 387,1 89,7 85,0 3,0 4,5 12,6 25,1 1787 1788 211,0 242,7 85,2 88,5 2,4 2,7 1789 137,5 85,9 1,6 1790 1791 181,9 252,0 86,8 85,3 2,1 2,9 13,3 1792 1793 255,6 241,0 83,6 87,4 3,0 2,8 12,3 1794 233,2 85,4 2,7 179Ö 1796 237,6 238,0 84,5 85,3 2,8 2,8 14,2 27,5 1797 1798 321,0 240,5 88,» 85,7 3,6 2,8 13,7 26,0 1799 199,5 82,5 2,3 1800 1801 206,1 211,3 84,3 82,8 2,4 2,5 13,9 1802 1803 372,3 354,3 89,0 86,0 4,1 4,1 14,1 1804 295,5 87,4 3,3 1805 1806 338,4 202,8 83,3 83,0 4,0 2,4 18,0 31,« 1807 1808 173,4 231,5 88,4 86,6 1,9 2,9 15,7 29,8 1809 277,5 84,5 3,3 1810 1811 319,3 261 . 1 80,2 86,4 3,9 3,0 14,4 1812 194,7 82,9 2,3 15,4 der (iletscherscliwankiing'en mit den meteorolog-ischen Verhiiltnissen. 197 Jahre Niederselilags- s um ine der sieben Winteiuionate. (October bis April) Wurme der fünf Sonimer- niOHiite. (Mai bis September) b Ge- wichts- zahl a: b Fünfjährige Zehnjährige Summen der Gewichlszahlen 1813 284','5 8o!o 3,5 1814 35S,8 77,5 4,6 181S 1816 331,3 248,4 82,2 75,3 4,0 3,3 17,4 31,8 1817 1818 135,8 157,8 79,5 82,8 1,7 1,9 17,1 32,5 1819 223,0 83,6 2,7 1820 1821 307,7 214,8 85,3 81,7 3,6 2,6 13,2 1822 1823 180,6 365,6 89,6 85,0 2,0 4,3 12,8 1824 246,1 85,9 2,8 182S 1826 214.8 335,3 85,4 84,8 2,5 3,9 14,2 27,4 1827 402,8 82.4 4,8 1828 132,9 87,6 1.5 1829 246,7 82,0 3,0 1830 1831 164,6 292,9 86,0 80,0 1,9 3,6 15,1 1832 235,5 79,9 2,9 1833 261,8 77,9 3,3 1834 136,9 83,0 1,6 1835 1836 170,5 254,1 76,0 75,2 2,2 3,4 13,6 28,7 1837 300,1 78,6 3,8 1838 297,8 78,1 3,8 1839 232,0 80,3 2,9 1840 1841 379,1 255,4 78,3 81,7 4,8 3,1 17,7 1842 286,3 78,5 3,6 1843 322,9 75,1 4,3 1844 154, y 79,8 2,0 198 V. S o n k 1 a r. Über den Zusainmenhans Jahre Niedprschlag-s- summe der sieben Wintennonate. Wärme der fünf Sommer- monate. Ge- wiehts- zahl Fünfjährig-e Zehnjährig^e (October bis April) a (Mai bis September} b a :b Summen der Gewichtszahlen 1845 1846 426"',o 238,5 75°,8 85,9 5,6 2,8 18,6 36,3 1847 317,8 81,1 3,9 1848 315,0 82,5 3,8 1849 327,6 83,4 3,9 1850 1851 246,9 260,0 76,2 74,8 3,2 3,5 17,6 1852 92,8 79,8 1,2 1853 278,0 80,7 3,4 1854 192,4 78,5 2,4 1855 1856 372,5 244,6 79,7 79,5 4,7 3,1 15,2 32,8 Mittel d er Gewichtszahlen . . 3,0 15,1 30,2 Uligeachtet der in vielen Punkten herrschenden Verschie- denheit zwischen den klimatischen Verhältnissen der Alpen und jenen Oberitaliens, zeigt diese Tabelle dennoch alle bezeichnenden und wesentlichen Merkmale des Witterungsganges in einer mit den Angaben des Tableau's hinreichend übereinstimmenden Weise, So fallen z. B. da wie dort die grössten 10- und Sjährigen Gewichts- summen auf dieselben Perioden , was selbst bei dem durch keine Gletscher-Oscillation bezeichneten Quinquennium von 1801 — 180S der Fall ist. Nicht minder deuten beide die Jahrgänge 1814, 1840, 1845 und 1855 durch grosse Gewichtszahlen als diejenigen an, die, ausgezeichneten Quinquennien angehörig, von notorischen Glefscherausbrüchen gefolgt waren. Es treten indess auch einige Anomalien auf, die jedoch durch die eben so gut oder noch besser berechtigten Pei ssen berger Angaben widerlegt und modiiicirt werden. Die Zusammenstellung dieser Tabelle aus den Winternieder- schlägen und der Sonnnerwärme bestätigt ferner die im Eingange der (llelselierschwaiikiiiigen mit den meteorologischen Verhältnissen. 199 dieses Aufsatzes behauptete Ansicht von der geringen Bedeutung der sommerlichen Niederschläge in der Ökonomie der Gletscher. Die beiliegende Zeichnung veranschaulicht den Verlauf der Witterung sowohl nach den Resultaten des Witterungstableau's, als auch nach den Daten der Mailänder und Peissenberger Beobach- tungen; die Curven steigen wenn Nässe und Kälte, und sinken wenn Wärme und Trockenheit ü b e r Ii a n d nehmen. — Wenn wir nun den Einfluss der Winde auf die Gletscher- schwankungen untersuchen, so wollen wir uns hiezu der Peissen- Beobachtungen bedienen, die für den Nordhang der centralen Alpen- kette ohne Zweifel maassgebender sind als die Mailänder. Es ent- halten jene zwar einige Lücken, welche indess auf keine sehr wichtigen Jahre fallen, jedoch anderseits den grossen Vortheil gewähren, dass sie acht Windrichtungen verzeichnen, während bei den Mailänder Beobachtungen nur deren vier angegeben sind. Es ist klar, dass es sich bei diesem Tlieile meiner Aufgabe wieder nur um die Winde der sieben Wintermonate handelt. Der Firn ist schwer und mehr oder weniger cohärent, wesshalb auch die Sommerwinde auf seine Vertheilung keinen Einfluss üben. Ich habe mich desshalb der Mühe unterzogen, aus den täg- lichen Aufzeichnungen von Hohen-Peissenberg die Summen der Windstärk en für jede einzelne Windrichtung in den bekannten sieben Wintermonaten zusammenzustellen. Die Windstärken sind in den Beobachtungen derart angegeben, dass 0 der Windstille und 4 dem Sturme entspricht; wo aber die beobachtete Windstärke zwischen zwei Gradationen fiel , da wurden beide angemerkt (z. B. S. 2 — 3); in diesem Falle habe ich die Gradation 2,3 an- genommen. In der auf solche Weise verfassten Tabelle sind , wie dies auch schon bei den Angaben der Wiuterniederschläge für die Station Mailand geschehen, bei jedem Jahre die Daten der drei Wintermonate October, November und December des vorherge- henden Jahres mitgezählt, wesshalb die verzeichneten meteoro- logischen Ereignisse eines Jahres noch im Frühjahr, Sonuner oder Herbste desselben Jahres auf die Veränderungen der Gletscher von Wirkung sein können. Eine zweite Rubrik zeigt bei jeder Weltgegend die Zahl der Beobachtungen an, bei welchen Stü rme angesetzt sind. 200 V. S n n k I :i r. Über den Ziisainmeiiliang Tabelle über die Vertheilung der Windrichtungen und Windstärken auf Hohenpeissenberg, für die sieben Wintermonate, d. i. vom Oetober bis April. Jahre Wind- stärke N. Wind- stürke NO. Wind- stärke 0. Wind- stärke SO. Wind- stärke s. Wind- stärke sw. Wind- stärke w. Wind- stärke 1795 1796 1797 1798 1801 1802 1803 1804 180S 1806 1807 1808 1809 1810 1814 181S 1816 1817 1820 1821 1822 1823 1824 182S 1826 1827 1828 1829 24,5 20,0 32,5 39,0 67,0 60,5 48,5 41,0 52,0 51,5 23,0 16,0 6,0 62,0 51,0 25,5 49,5 24,5 9,5 50,5 2,0 19,5 14,5 1,5 30,0 14,0 53,0 23,5 23,0 38,0 37,0 49,0 75,0 128,5 69,0 5,0 101,0 31,0 124,5 56,0 119,5 177,5 206,0 134,5 132,5 3,5 181,0 118,0 162,0 205,0 159,5 147,0 143.0 206,0 123,0 113,0 246,0 257,5 287,0 211,0 250,5 219,0 282,0 223,5 277,0 216,0 91,0 160,5 59,0 84,5 81,5 95,0 87,0 281,5 86,5 61,0 18,0 37,5 40,5 24,0 91,5 20,0 54,0 107, 145,0 113,0 106,0 110,5 116,5 79,0 190,0 98,5 135,5 41,0 89,0 125,0 145,5 75,0 40,0 64,5 51, 18,0 50,0 97,5 63,5 134,0 140,: 84,5 89,0 109,0 52, 49,0 201,5 184,5 237,5 258,0 319,0 394,5 256, 296,5 191,5 253,0 189,0 196,5 216,0 54,5 17,5 30,0 27,5 18,0 16,0 32,0 5,0 28,0 12,5 21,5 17,0 15, 28,0 49, 134,5 165,5 102,0 98,0 119,5 168,5 113,5 137,0 105,0 181,5 360,5 390,0 332,5 165,5 41,0 80,0 48,0 3,0 150,5 201,5 108,0 247,0 270,0 351,0 155,5 315,0 45,5 109,0 150,5 281,5 211,0 299,0 300,5 172,0 276,0 414,5 247,0 314,0 200,0 110,0 94,0 168,0 387,0 525,r 488,5 466,0 271,0 264,5 499,0 169,5 217,0 243,5 233,5 204,5 577,5 351,5 ilor (Jletscherscliwaiikinig'en mit den meteorologisoheii Verhälhiisseii. 201 Win.1- = Win, ,„ ,I,t kliii.atis. Iicii lf..ffi..ii ,1,T ...lli.-| Al|.ni, f//W(l/l/l, AW/i r/mWlie/r,, ßrnAnr/i/unfrrr li/l// S/n/irii/rn tfi//r//i rm,x/,i/i,/r ö/run /!'///>/V/> ,//,/ .1/ JIail»uil ^/7/iK:/,U.; )./'■/■■/},, }i«hn rViße., her? ^ /!.««! /.fJO). ■/.uiiSSli cl k ,1k Hl .UV, i.uMli iijdir«- Cl.SXXIlllil S"'i2 185» Stefan. Über die Tiansversalscliwingung-en eines elastischen Stabes. 207 Über die Transversalschwingungen eines elastischen Stabes. Von Dr. J. Stefan. (Vorgelegt in der Sitzung am 24. Juni 1838.) Die Differentialgleichung , welche die Gesetze für die transver- salen Schwingungen eines elastischen Stabes oder eigentlich seines mittleren longitudinalen Fadens liefert, hat die Form i) : Darin bedeutet x die zur Zeit t stattfindende transversale Ab- weichung eines um x von dem Anfangspunkte der Coordinaten ent- fernten Punktes des im Gleichgewichtszustande mit der Axe der x zusammenfallenden mittleren Fadens, a^ hingegen ist ein von der Natur und den Dimensionen des Stabes abhängiger Coefficient, der bezüglich x sowohl als auch nach t constant angenommen wird. Die Integration der Differentialgleichung (1) liefert die Schwingungsgesetze für den gegenwärtigen Fall. Da y als perio- dische Function verlangt wird , kann man die Integration bewerk- stelligen durch die Substitution «/-Xe«'^-!' (2) worin X eine reine Function von x, a eine unbestimmte Constante bedeutet; sowohl X als auch a müssen näher bestimmt werden. Führt man den Werth von y aus (2) in die Gleichung (1) ein, so folgt - ^' + «' S5 = « (3) 1) Poisson: Memoire sur re'quilibre et le mouvement des corps elastiques. Mem.de rAcademie des sciences. Tom. VUl. und Vibrations transversales d'une verge elastique. Traite de Me'c. 2. ed. Tome II. p. 368. 14* 208 Stefan. eine lineare Differentialgleichung, die /Air Bestimmung von X dienen wird. Fährt man in diese letzte Gleichung (4) X=e^- ein, so erhält man als Bedingungsgleichung, welche erfüllt sein muss, wenn der in (4) angenommene Werth von Ä' der Gleichung (3) genügen soll, folgende a2F)2 Qr2 = o, woraus ^= = " folgt und setzt man abkürzend (5) - = I,:. a SO erhält man für H folgende vier Werthe /,, _ /;, hV — \, — AI/ — 1, X kann also jede der Formen besitzen, wegen der Linearität der Gleichung (3) genügt ihr daher auch wenn G, H, J, K arbiträre Constanten bezeichnen. Es geht also die Gleichung (2) über in die folgende Löst man die imaginären Exponentiellen in Sinus und Cosinus auf, bezeichnet die zu cos b x und sin b x hinzukommenden Constanten wieder mit J und K, ferner die zu cos at und si?i at hinzutretenden mit A und B, so hat man y = \G c '""-{■ H e -''■'-' -\- Jcos bx-\- Ksiu b af\ \^Acos at -\- B sin « ^]. Zieht man aus der Gleichung (5) den Werth von a nämlich a = ab' über die Transversalschwing'mig'eii eines elastischen Stabes. 209 und setzt man abkürzend wieder X = Ge'''-- + He-'-'- + J cos bx + Ksinhx, (6) so hat man '■•'' -\- JrCOSbrX -f KrSmbrO; 212 Stefan. Ob der Linearität der Differentialgleichung (1) ist daher ihr allgemeines Integral gegeben durch (^13) y = ^ V^r {Ar cos abr-t + B, sin «6,3^)], worin das Zeichen 2 bedeutet, dass die Summe aller Glieder gesetzt werden soll, die hervorgehen aus dem eingeklammerten, wenn man in demselben für b,. der Reihe nach alle Wurzeln der Gleichung (12) setzt und ihnen gemäss auch die A, B und X jedesmal bestimmt. Das so erhaltene Integral enthält noch zwei willkürliche Be- standtheile in sich , nämlich die Constanten A und B. Um diese bestimmen zu können, muss man für irgend einen Zeitpunkt den Bewegungszustand des elastischen Stabes kennen , also die trans- versaleElongation jedes Punktes und seine Geschwindigkeit in diesem Elongationsstande für irgend einen Moment. Zählt man die Zeit von eben diesem Momente an, so ist zur Vollendung der Integration noch die Einführung der initialen Bedingungen nöthig. Diese mögen folgendermassen formulirt werden. Für ^=o werde (14) y = t\^)^ ^=Fix), so dass den verschiedenen Theilchen des Stabes bei Beginn der Zeit eine Elongation zukomme, welche für jedes einzelne durch den Werth gegeben ist, den f {.v) annimmt, wenn man darin für x die entsprechende Abscisse dieses Theilchens setzt. Ebenso besitzt bei Beginn der Zeit jedes Theilchen eine gewisse Geschwindigkeit, die durch F {x) auf dieselbe Weise bestimmt ist , auf welche seine Elongation durch /' (.r) gegeben ist. Führt man diese Bedingungen in die Gleichung (13) und die aus ihr abgeleitete — = 2 \Xr ( — A ,. a b, '■^ shi a b,- 1 + B, a b,. ^ cos n b , " ty\ ein, so erhält man (15) /• (.^0 -^{Ar Xr] (16) F Ix) ^^ [ab,ßBr Xrl Diese zwei Gleichungen , welche entwickelt aufgeschrieben folgende Gestalt haben : über Äs, Os> so bestehen vermöge der Gleichungen (8) und (9) auch die folgenden G, + Hr — J,. = 0 Gr — Hr — Kr = 0 Gs -j- H s — Jg =0 G s — Hs — Ks = 0 GrC^'-' + //,e-^'' — Jr COsbrl — Kr SUl b rl = 0 ) Q^. ßbrl _. Hre-'''-^ + Jr Si7l brl— Kr COS b r l ^ 0 i G,e*'' -]- Hse~''-^' — Js cosbsl — K, sinbsl = 0 Gse''-^ — Hse-''^' + Js sinbsl — Ks cosbsl ^ 0 Der Bequemlichkeit wegen mögen die Ausdrücke b,. l und b^ l ein- fach durch die Buchstaben r und s vertreten werden, so dass ghri ^^ qv ^ e~*'' = e'~'\ COS brl = cos r, sin brl = sin r f,h,i _^ gs ^ e~*'' = e~^, COS b gl ^= cos s , sin b gl = sin s geschrieben werde. Nach dieser Abkürzung nimmt z. B. die erste der Gleichungen (19) die Form GrC^' -\- Hre~^ — Jr COS r -j- Kr sin r = 0 an und die zweite der Gleichungen (20) wird GgC^ — Hse~^ -\- J s sin s — Ks cos s = 0. Multiplicirt man diese zwei letzten Gleichungen unter einander , so erhält man folgende sechzehngliedrige Gleichung: GrGsC'-^' —GrHse'-' -\-GrJse' sins — -{- HrGse-' +' — HrHse-'-' -\-HrJse-' sins — — J rG sß^ COS r -\- J rH s e~ * cos r — J rJs cos r sin s -\- — KrG gß' sin r -}- KrHg e~ * sin r — KrJs sin r sin s -\- — GrKs e'' cos s , -HrKse-' coss{_^ -\- J rKs COS r cos S ' + K rK s sin r cos s 216 Stefan. Diese Gleichung hat zu Folge ihrer Bildungsweise nachstehende Eigenschaften : 1. Jede der vier Horizontalreihen ihrer Glieder ist für sich der Nulle gleich. 2. Jede der vier Verticalreihen ihrer Glieder ist für sich der Nulle gleich. 3. Nennt man die Summe des ersten, zweiten, fünften, sechs- ten Gliedes das erste Gliederviertel, die Summe der übrigen Glieder der ersten und zweiten Horizontalreihe das zweite, die Summe der Glieder in den ersten Hälften der zwei letzten Horizontalreihen das dritte, die Summe der übrigen Glieder in diesen zwei Horizontalreihen das vierte Gliederviertel, so hat die vorstehende Gleichung die Eigen- schaft, dass jedes Gliederviertel gleich ist einem andern, und zwar ist dieses andere eines der zwei ihm zunächstliegenden, so ist es mit entgegengesetzten, ist es das entfernteste, so ist es mit seinen Zeichen zu nehmen, um dem ursprünglich genommenen gleich zu sein. 4. Die Gleichung bleibt eine richtige und behält die ange- gebenen Eigenschaften, wenn man aller Orten die Buchstaben r und s mit einander vertauscht. 5. Die Gleichung bleibt eine richtige und behält die ange- gebenen Eigenschaften , wenn man aller Orten den Buchstaben r durch s ersetzt, so dass die Gleichung nur einerlei Indices s enthält, oder wenn man überall s durch r ersetzt, so dass die Glei- chung nur einerlei Indices r enthält. Nimmt man die in 4. angegebene Vertauschung vor, so erhält man die folgende Gleichung: G,Gs ^'• + * — HrGs e^'- + ' + JrG.e' sin r - -f GrHs e'-" — H,Hs e-' -* + Jrlhe-' siur — — G, J s e cos s -f- JfrJ s e~'' cos s — J, J .,sui r cos s -}- — G, Ks C sin s -f- H,Ks e"'' sin s — J,K^sin r sin s -{- — K, Gs e^ cos r \ — Kr Hs e" cos r \ _ C'^'^) -\-KrJs cos r cos s -\- KrKs cos r sin s und diese Gleichung besitzt, wie schon bemerkt wurde, dieselben Eigenschaften, welche die Gleichung (21) hat. über die Transversalscliwiiiguiigeii eines eiastisoiien Stabes. 217 Der Kürze halber möge die Gleichung (21) in folgender sym- bolischer Form geschrieben werden: (l.l) + (l,2) + (t,3) + (1,4) + (2, 1) + (2, 2) + (2, 3) + (2. 4) , _ + (3, 1) + (3, 2) + (3, 3) + (3, 4) / ' ^^''^ + (4,1) + (4, 2) + (4, 3) + (4, 4) Darin bedeuten (1,1), (1,2) u. s. vv. die an derselben Stelle in (21) stehenden Glieder. Ferner soll auf eine analoge Weise die Gleichung (22) bezeich- net werden durch [1,1] + [1,2] + [1,3] + [1,4] + [2,1] + [2, 2] + [2, 3] + [2, 4] _ + [3,1] + [3, 2] + [3, 3] + [3, 4]/ ' ^^""^ + [4,1] + [4, 2] + [4, 3] + [4, 4] Offenbar bestehen zwischen den Gliedern (1,1), (1»2), (2,1), (2,2) der Gleichung (23) und den analogen der Gleichung (24) folgende Relationen : (1,1)= [1,1], (1,2) = -[2,1] (2, 1) = - [1,2], (2, 2) = [2, 2] ^^""^ Führt man für das erste, zweite, dritte, vierte Gliederviertel der Gleichungen (21) oder (23) die Bezeichnungen (I), (II), (III), (IV) und ebenso für das erste, zweite, dritte, vierte Gliederviertel der Gleichung (22) oder (24) die Bezeichnungen [I], [II], [III], [IV] ein, so kann man die in 3. angegebene Eigenschaft der beiden Gleichungen (21) und (22) durch die zwei folgenden ausdrücken : (I) = - (II) = - (III) = (IV) i [I] = - [II] = - [III] = [IV] i ^^'^^ Nach diesen Vorbereitungen kann man sogleich zur Bestimmung der Integrale 21 8 Stefan. / X, Xs dos und / X,~ dx schreiten. Es ist X,X, = [C-e*-^- + ^,e-*-^- + Jrcos 6,.-r + Krsin broe] [^5^*-^' + Hse-''"'"' + J.cos bs(V + KsSin 6«.r] oder in entwickelter Gestalt X,X. = G,.G,e(*' + *')- + G^.^.eC*"-*^)'^ + + J rGse^-'^ cos br(c -\- J rHsC-'''^ cos broe + + KrG.e^^-'"' sin byX + KrHsC-^'^ sin brX + + GrJsc'''-^ cos b sOS -\- G r K r e'' "•'' sin baOC + HrJs e~^-'^ cos bs'V -\- H,Ks e^ ^-^-^ sin bsX ■\- Jr JsCOS b, X cos bsX -\- J rKs COS brX Sin bsX -|- Kr Js sin brü? COS b soe -\- K, K s sin b,x sin bgX. Die Auswerthung des allgemeinen Integrales von X'^ X"^. dx ver- theilt sich daher in eine Auswerthung von sechzehn Integralen, zt deren Lösung folgende bekannte allgemeine Formeln dienen: / / e""^ dx = — a cos ßx -{- ß sin ß x e"-^ COS ßx.dx = - a3 + ß^ OL s'm ßx — ß cos ß X e°-^~ sin ßx.dx = — I J f J " ""' '"" cc^ + ß-^ cus (x — ß) X cos (a + ß) X sm ax COS üx . dx = — i -J- r ' - a — ß • a + ß sin (a — /3) X sin (a + ß') x sm a.x sm px.ax = l i sin (a — ß) a; si?i (a + ß) ^ COS ax COS ßx . dx = i \- i Mit Benützung dieser Formeln erhält man nach Einführung der Grenzen o und l für x' und der angegebenen Abkürzungen Üiter die Traiisversalscliwingungeii eines elastischen Stalics. 219 / A^, Xs d.v = Gr G s -|- Gr Hi 4- Gr J, + GrÄ\ -j- Hr G a + HrHs + Hr Ja -\- Hr Ks -j- Jr Gg + JrHa — p Jr J s + KrGs + Kr Js 6"" + ' 1 T hr COS s -\- b , sin s br br sin s — b , cos s br^ + 6.2 e 1 br^ -^- 6,2- b, 6,2 ^ 6,2_ , — 6, ■" 6, — 6j '-'-' 1 T , + 6, "•" 6, + 6,] brCoss 4- b.sins . 6, 1 ^ ' " - 6.2j 6,2 + 6.3 6, sm s — b, cos 6,2 + 6.3 6, CO* r + 6, sin r br^ + b,^ b . cos »• -j- 6 , *?H /■ _ 6,3 -I- ' 6,3 + 6,2j 6,2 + 6 + 6/ br'i + 6.2J ««H (r — ä) «2W (r + *) 4" 6,-6. cos (;• — s) 6, + 6. J cos (/• -\- s} br — b. ' 6, + 6, 6. 67« r — 6, cos r i. 6,3 4- 6.2 — 6 ^ s/rt »• — 6 , cos r e' + *r 6,2 + 6.3 cos (r — s) ' 6,-6, 6,3 + 6,3J ' 6,3 + 6.3J cos Cr + s) 1 -4-4- Ä, + Ä, 6,-6. Ordnet man alle Glieder des Integrales nach den Faetoren 1 1 6, 6. br-\- b, ' 6, — 6, ' 6,3 -^ 6,3 ' 6,3 + 6.3 220 Stefan. SO wird es in der Form — . Mr s -\ . Nr s -{ P, s 4- ausgewerthet erseheiiieii, worin iü/,, ,, , iV,.,^ , P,,^ , Qr,s Bedeutungen haben, zu deren Kenntniss die wirkliche Ausführung der angedeute- ten Sonderung der Glieder führt. Es ist zunächst Mr,s= GrG,e'- + ' — G,Gs — HrH.e-'-' + HrH, + l Jr Js sin (r -\- s) — i J,- Kg cos (r + s) + i J, Ks — \ Kr Js cos (r + s) — I Kr Ks sin (r + s) + I K, Js- Nun ist vermöge der Gleichungen (17) und (18) I Jr /r, + i Kr Js = Gr G^ — Hr Hs, also kann man in M^^^ alle Glieder, welche keine Exponentiellen und keine cyklischen Functionen enthalten, weglassen und schreiben Mr,s = GrGse' + ' — HrHse-'-' -\- i JrJs sin r cos s -\- | J, J« cos r sins — | JrKs cos r cos s -\- } Jr Ks sin r sin s — I KrJs cos rcoss -\- | KrJs sinrsin s — | KrKs sin r coss — i Kr Ks COS r sin s. Eine Vergieichung dieser Ausdrücke mit den Gleichungen (21), (22), (23), (24) liefert Mr,s = (1, 1) + (2.2) - i [3. 3] - t (3, 3) - i (3, 4) - X [4. 3] — I [3 4] — i (4, 3) — i (4, 4) — I [4, 4]. Multiplicirt man diese Gleichung mit 2, addirt dazu die identischen Gleichungen (1, 2) + [2, 1] = 0 (2,1) + [1,2] = 0 über die Transversalschwingung^eu eines elastischen Stabes. 221 und bemerkt zugleich, dass (2, 2) = [2, 2], so erhält man für Mr,s folgende Gleichung: 2M,.,s = (1. 1) + (1, 2) + [1. 1] + [1, 2] + (2, 2) + (2, 2) + [2, 1] + [2, 2] — (3, 3) - (3, 4) ~ [3, 3] - [3, 4] - (4, 3) - (4, 4) - [4, 3] - [4, 4] oder nach der für die Gliederviertel eingeführten Bezeichnung 2M,.,.= (I) + [I] - (IV) - [IV]. Zu Folge der Gleichungen (2*) und (27) ist also Mr, s = 0. Ferner ist N,.,.. = G,H, e'-" - GrHs - H,Gs e-'+* + H,G. -f i Jr Js sin (r — s) + T J> Ks cos (r — s) — | J,. Kg — I Kr Js COS (r — s) + i Kr Ks sin (r — s) + i K, Js- Da vermöge der Gleichungen (17) und (18) — GrHs + Hr Gs — iJrKs-\-i KrJs = 0 ist, so bleibt Nr,s = GrHse'-' — H,G,e-'+'' -\- \ Jr Js sin r cos s — | J^ /, cos r sin s -^ i Jr Ks cos r cos s -f l Jr Ks sin r sin s — { KrJs cos r cos s — \KrJs sin r sin s -\- i KrKs sin r cos s — i Kr Ks cos r sin s Der Vergleich der N,.^^ constituirenden Glieder mit denen in Gleichungen (21), (22), (23), (24) liefert für N,,, folgende Fälle : SItzb. d, iiiatheai.-iiaturw. Cl. XXXIf. Bd. iNr. 'l'i. 15 222 Stefan. Nr.. = [2,1] + ri'2] - i [3, 3] + i (3, 3) + . (3, 4) - . [3, 4] - i [4. 3] + X (4, 3) + , (4, 4) - X [4, 4]. Mit Zuhilfenahme der Gleichungen (25) erhält man 2 Nr,s = —(1,1) — (1,2) + [1,1] + [1,2] — (2, 1) — (2, 2) + [2, 1] + [2, 2] + (3, 3) + (3, 4) - [3, 3] - [3, 4] + (4, 3) + (4, 4) -[4, 3] -[4, 4] oder folglich ist Weiter ist 2 Nr, . --(!) + [IJ • + (IV) - [IV], Nr.s = 0. Pr,s = Gr Js e'' COS S -f" G ,- K s C sin S GrJa — Hr Js e~'' COS s — HrKs e~'' sin s -\- H,J -\- JrG s e^ sin r -j- J, Hg e~ ^ sin r — KrGs e' cos r — KrH, e-' cosr -f KrG^ -{- Kr H, Darin ist wieder — Gr Js + Hr Js + Kr G. + Kr Hs = 0 und die Vergleichung mit den Gleichungen (22) und (24) liefert P.,. = -[3, l]-[4, 1] + [1,3] + [2, 3] -[3,2]-[4,2]H-[l,4] + [2,4J oder P,,,^_[III]-|-[1I], also ist Pr,s = 0 über die Traiisvcrsalseliwiiiyungeii eiiu's elastischen Staites. ! ^,;s , -P.-,* > ö.-,* ^Is Factor bei sich trägt. Der erste Theil der Aufgabe wäre somit gelöst. Ich bemerke hier, dass man zu diesem Resultate auch noch auf einem andern ebenfalls directen Wege gelangen könne, nämlich auf dem Wege der Integratio per partes, indem man die allgemeine Formel f udv = UV — f vdu auf das untersuchte Integrale / X,- X^ da; anwendet. Es besteht hiernach, wenn man der Bequemlichkeit wegen folgende Bezeichnungen einführt 15» 224 Stefan. fXsdx^ J.W , /X,(') dx = X/-) , fX/'-) dx = XA'K fXs^'^ dx = X.W ii£i _ x/^ f£i = Xr", — = Xr'", -- = xr dx ' dx^ ' ' dx^ ' dx"^ folgende Reihe von Gleichungen f Xr X, dx = X,. X/'^ — f X; X.W dx — fXr' X.W dx = — X; X.W + /X," X.C2) rf^ + / Xr" X. C2) rf.r = Xr" X. C3) _ / X/" X. (=*) ^o? — / x;"x. w dx ^ — x/"x.(*) + / x;'"X. w dx. ■ Addirt man diese Gleichungen zusammen, so folgt .^„.jXrXs dx — /x/'"x.w dx = X, X.W - x;x.(2) '^ ^ + X,."X.W _ X/"X.W. Bemerkt man nun, dass X^, X,, nur Glieder enthalten, in denen die Variable nur in Exponentiellen oder in Sinus oder Cosinus enthalten ist und in X,. immer mit dem Factor b^> ebenso in X, immer mit dem Factor b^ multiplicirt erscheint, so hat man ganz allgemein (?a;'"±*" dx"' rfa;"'±*" dx' worin jede ganze positive oder negative Zahl unter m und n verstanden werden kann. Ist m negativ, z. B, m = — 3, so muss d-'x dx-^ IJJx,.> gedacht werden. Mittelst der vorstehenden Gleichungen folgen daher X.n)= — xr, X.W = _ x;', X.W = — X.', x.(*) = ^ X. Xr"" = br'^ Xr und auch noch über tlie Triiiisversalsehwingiiiigeu eines elastiselieii Stnhe.s. 225 Führt man diese Werthe in die Gleichung (27) ein , so ver- wandelt sie sich in folgende: 4- Xr"XA^) — AV"X,,W. Nimmt man das Integral zwischen den Grenzen o und /, so hat man sowohl für ,r-*^^r) als für .r=/ einestheils xj" = 0, X.:' = 0 un4 andererseits X,.'" = 0, Xr" = 0 vermöge der Gleichungen (17). (18). (19), (20). Also bleibt (i —ij)Jx,X..da' = 0 und da 6,, und b, zwei verschiedene Wurzeln der transcendenten Gleichung (e'» -f e-") C0.9 ö/— 2 = 0 (28) darstellen, so muss nothwendig / X X. fix = 0 sein. Man sieht, für den Fall, dass s=r ist, wird der erste Factor in der Gleichung (28) der Nulle gleich, und es kann der zweite Factor j X,-'^ . (Lv von der Nulle verschieden bleiben und wird es offenbar auch, da er eine Summe von lauter positiven Gliedern darstellt. Man sieht aber zugleich, dass auf diesem Wege die wirkliche Answer- thung des Integrales / X^ . dx nicht erreicht werden kann, wohl o aber gelingt sie nach der Methode, nach welcher das Integral / XrXsdx bestimmt wurde, und in dem Folgenden mag sie geliefert werden. 226 Stefan. Es ist Xr'' = Gr"e~ ''•■'■ -\- Gr H,.+ G,.Jre''^''cosb rcv + Gr Kr e'''-''shib r.r + H, G, + Hr^ e -'">--' -\- H, J, e-*''" cos b,..T + HrK, €-'''■'-' sin brX -f Jr Gr e*""^ COS br X + J, H, e—'''--^ cos brX -f- Jr^ COS^ brCC + Jr Kr COS b r CC Sl?l brX 4- KrGr e^'-"" sin brX + KrHr e-*-^ sin brX + ÄTr Ji- sin brX cos brX -f- Kr"^ sin"^ hrX, darin ist X,-^ desshalb so explicit geschrieben , damit die Analogie mit dem Prodiiete X,. X, erhalten und die wirkliche Rechnimg erleichtert werde. Letztere gibt nach Anwendung der betreffenden Integrationsformeln für jedes der obigen Glieder und nach Einfüh- rung der Grenzwerthe / und o für x und der verwendeten Abkür- zungen folgenden Werth für das Integral Jx,.../. =^,.[^-^] + GrHrl _ ^ rcos r + sin r 1t _ ,^ rsin r — cos r , 1 1 + H,G,l + "'' [- S + ^] r / .VW r cos ri + ■''- h + -TT-] + •''• *■• TäT + jr,c,. ["'"•-"'"•.■■ + -Vi Ülier Hie Transversalscliwiiigfuiigon ciiii-s elastischen Stabes. 227 1 — fttn r — coft r . i ^17. '•- -^TT, [/ sin r cos /'T Die Glieder des Grenzintegrales / Xr X., r/.-rsind nach den Factoren i br f,^ 4- Ä. ' 0,. — f>. ' Ä,.2 -f- Ä,2 ♦ J^3 + Ä^a geordnet worden. Der Factor — fiel für das Integral / Xr^- dx nothwendiger Weise aus der Rechnung, die (ihrigen zogen sich auf den einzigen zusammen. Es ist jedoch gerathen, die Glieder. welche mit diesem Factor behaftet erscheinen, in drei Gruppen zu trennen. Die ersten zwei Gruppen bestehen aus jenen Gliedern, welche im allgemeinen Integral die Factoren führten. Die Glieder, die diesen zwei Gruppen angehören , sind die mit den Coefficienten Q,J,, G,h,, HrJr, HrK,. JrG,, J r H r , KrG,, KrHr belegten und unterscheiden sich der Reihe nach von den unter den früher gebrauchten Zeichen P,., und Q^^, zusammengefassten nur dadurch, dass an allen Stellen, in denen in letztern ein s vorkommt, in den ersteren ein r steht. Sie können daher unter den Zeichen Pr.r, Qr.r zusammengefasst werden. So wie aber bewiesen werden konnte, dass Pr,. = 0, Q,.,s = 0, kann auch bewiesen werden, dass Pr,r = 0, Q,.,r = 0 228 Stefan. ist. Denn der erstere Beweis wurde geliefert aus den Eigenschaften der Gleichungen (21) und (22), diese gelten aber auch, wenn man in denselben an allen Orten r für s setzt. Durch diese Transmu- tation erhält man aber Gleichungen, welche offenbar fürP^_^ und j^,.,,. dasselbe leisten, was die Gleichungen (21) und (22) für P,.,, und Q^^^ geleistet haben, folglich ist p,., , = 0 und Qr, r = 0. 1 Die dritte Gruppe von Gliedern, welche in multiplicirt crschei- nen, mag mit S^,,, bezeichnet werden, so ist -f- Jr^ sin r cos r -j- J, K, sin^ r -\- K, Jr sin^ r — K,^ sin r cos r. Setzt man darin Kr J, sin- r = Kr Jr — Kr Jr COS^ V = (Gr— Hr) (Gr-^ Hr) — Kr Jr COS^ V = Gr"" — Hr"" — Kr Jr COS~ V, SO folgt Sr, r = G r^ 6~ ' G r H r + GrHr — Hr^-e'' -f- Jr^ sin r cos r — Kr Jr cos- r -\- Jr Kr sin^ r — Kr^ sin r cos r. Vergleicht man diese Glieder mit denen, die aus denen in der Gleichung (22) hervorgehen würden, wenn man r an die Stelle von .9 überall darinnen setzte, so ersieht man leicht, dass sie die ersten Hälften der zwei ersten und die zweiten Hälften der zwei letzten Horizontalreihen, nur mit verkehrten Zeichen genommen, repräsen- tiren, hiemit ist auch Sr,r = 0. Es bleiben daher nur noch jene Glieder übrig, die den Factor 1 nicht mit sich führen , so dass man über die Traiisversalschwiiig-ungeii eines elastischen Stabes. 229 /' l l X,-' . doo = 2 Gr II, . l + J,- . Y + Kr~ . J 0 hat. Drückt man darin J,. und K,. durch G,. und 11^ aus, so folgt J X.2. ^.r = (Gr 4- ^,.)2. A (29) o Nachdem nun dargethan ist, dass das zwischen den Grenzen o und l genommene Integral von X,, X,. d.v immer der Nulle gleich ist, den Fall ausgenommen, in welchem die Indices r und s einerlei Werth haben, und dass für diesen Fall das zwischen denselben Grenzen genommene Integral von X,.hLv de» in Gleichung (29) gegebenen Werth hat, kann man zur Bestimmung der beiden Constanten A und B schreiten, denn man hat, wenn y = f(x) die Elongation und dy — = F (x) die Geschwindigkeit eines jeden dem Stabe ange- hörigen Punktes für den Beginn der Zeit ausdrückt, folgende zwei Gleichungen j fix) . X, . dx = Arj X,* . dx O n J F(x) . X, . dx = ah,.^ . B,.J X,^ dx. woraus man dx n Ar = r i ,^ . dx J f(x)Ä\. o o I F (x) X, . dx 0 Br= -^^ 230 Stefan. oder wenn man den Werth des Integrales von Xr^dx aus der Glei- chung (29) einführt. (30) Ar ^ Jf(x)X.. dx (31) Br = / F(x)X,.dx findet. Das vollständige Integral der Differentialgleichung (1) nimmt daher für den Fall eines freien Stahes und für den Fall, dass sein initialer Zustand durch die Gleichungen (14) charakterisirt ist, folgende Form an: \ ^ {G, el>r.v -^ H, e-i>r.v 4- J^ cos b,x -\- K, sin brX y = — Z. { (32) [J f{x) Xr . (Lv cos abr~ t -\- Jj;^^ j F {x) Xr . dx . sin abr^ fjj 0 o Damit die durchgeführte Untersuchung an Allgemeinheit gewinne, wird es gut sein, noch andere Bedingungen, denen ein schwingender elastischer Stab unterworfen sein kann, in Betracht zu ziehen. Es ist vorausgesetzt worden , der schwingende Stab sei an seinen beiden Enden frei, es bleiben noch die zwei für schwingende Stäbe gewöhn- lichsten Fälle übrig, nämlich zuerst der, dass der elastische Stab an dem einen seiner Enden befestiget, an dem andern aber frei sei, und dann der Fall, in welchem der Stab an seinen beiden Enden befestiget ist. Gesetzt der erstere Fall hätte Statt, so hat man, wenn der Anfangspunkt der Coordinaten in das befestigte Ende des Stabes ver- legt wird, die Bedingungsgleichungen y =^ 0 und — = 0 für .r = 0; •^ dx das andere freie Ende ist aber wie früher durch die Gleichungen -^ -- 0 . -^ = 0 für X = l dx^ dx^ Vbev die Trinisversalscliwiiiy^iiiij^i'n i'iiies elastisclieii Stalies. JiH 1 charakterisirt. Da diese Bedingungen unabhängig von der Zeit er- füllt sein müssen, so kann wieder nur der Factor A"^ in dem Integrale (7) denselben genügen, der daher die Eigenschaft besitzen muss, dass X = 0, — =0 für .r = 0 dx d^X ^ d^X ^ ^ = 0, ^0 für .r = / dx^ dxs wird. Führt man in diese zwei Paare von Gleichungen den Werth von X aus der Gleichung (6) ein, so erhält man anstatt der Gleichun- gen (8) nunmehr folgende: <; + // -f J = 0 i die Gleichungen (9) hingegen behalten auch für diesen Fall ihre Giltigkeit. Aus den vorstehenden Gleichungen folgen J = -(G-{- H) K = —(G — H) und diese Werthe von J und K in die Gleichungen (9) substituirt geben zur Bestimmung von G und H G {e^' -\- cosbl -{- sinbl) + H { e-''^ -\- cosbl ~ sinhl) = 0 G {e''' — sinbl + cosbl) -|- H {— 6?-*'— sinbl — cosbl) = 0 Aus der ersten dieser zwei Gleichungen folgt G e' ''' -\- cos bl — sin b l H <'*' f cos hl 4- si)i hl ' aus der zweiten G g-" + cos bl + sin bl H e* ' + cos h l — sin b l (34) (3JJ) Sollen diese zwei gefundenen Werthe von — identisch sein, so muss nothwendig die Gleichung e ~ * ' + cos bl — sin bl e ~ '' ' + cos hl -\- sin b l e*' + cos bl + sin bl e" -f cos bl — sin bl 232 Stefan. bestehen, und aus ihr kann b bestimmt werden. Sie verwandelt sich nach einigen Reductionen in (e* + e-") cosbl + 2 = 0. Aus dieser Gleichung sind nun die Werthe von b in nehmen, welche einzelne Werthe in die Gleichung (7) eingeführt, ebenso viele particuläre Integrale aus dieser Gleichung entstehen lassen werden. Die Summe aller particulären wird alsdann wieder das vollständige Integral liefern. Um die in diesem noch übrigen arbiträren Con- stanten Ar und Br> welchen übrigens jetzt andere Werthe zukommen werden, insofern auch die allgemeinen Zeichen b,- und bs andere Be- deutungen haben, durch die initialen Zustände, die auch jetzt durch die Gleichungen (14) ausgedrückt sein sollen, zu bestimmen, wird man zu denselben Integralreihen seine Zuflucht nehmen müssen, wie früher und auch jetzt darzuthun haben, dass jedes der Form f X,X, d,T entsprechende Integral, so lange r und s verschieden sind, der Nulle gleich werde, im Falle der Gleichheit von r und .s aber einen be- stimmten endlichen Werth besitze. Der Nachweis für die Existenz dieser Eigenschaft des betrach- teten Grenzintegrales ist aber auch für diesen Fall schon geliefert. Denn der jetzige Fall unterscheidet sich von dem früheren nur da- durch, dass, sobald die im ersteren gebrauchten Bezeichnungen auf den jetzigen übertragen werden , nur die Constanten J und K die Zeichen beim Übergange von dem einen zu dem andern Falle wech- seln. Die Gleichungen (9) und mit ihnen auch die Gleichungen (19) (20), (21), (22) bestehen aber sammt ihren Eigenschaften unab- hängig von speciellen Werthen der J und Ä", also ist auch für den jetzigen Fall schon bewiesen, dass Mr,. = Nr.s = P,.,., = Qr... = 0, da sich dieser Beweis auf die Eigenschaften der Gleichungen (21) und (22) stützt mit Ausnahme des Theiles, der die Gleichungen über die Transversalschwinguiigen eines elastischen Stabes. 233 X JrK, + X KrJs — G, G, + HrH, = 0 — X J,Ks + i KrJs — G,H, + H. Gs = 0 — G,. Js-^ Hr Js+ KrG,^ Kr H, = 0 G,. Ks + HrKs - J, Gs + Jr fis = 0 gibt , die aber ebenfalls für negative J und K gelten, da die Grössen entweder nur zu zweien mit einander multiplicirt oder in jedem Gliede je eine derselben darin vorkommen. Ebenso gilt der für den früheren Fall gelieferte Nachweis, dass Prr = Qr,r = S ,- , r = 0 auch für den jetzigen und es behält sogar der Werth des Integrales dieselbe Form, in dem J und K darin nur in der zweiten Potenz vorkommen. Die Gleichung (29) bleibt daher bestehen und mit ihr auch die Gleichung (32), nur dass darin für den jetzigen Fall 6,. das allgemeine Zeichen für die Wurzeln einer andern Gleichung, nämlich der folgenden (^e'^i _j_ e-''') cos f,l -\- 2 = a ist und G^ H, Jr K,. X,. diesen Wurzeln entsprechende durch die Glei- chungen (34) (35) und (33) der Form nach bestimmte Werthe be- sitzen. Es bleibt noch der Fall zu betrachten übrig, in welchem der schwingende elastische Stab an seinen beiden Enden befestiget ist. Für diesen hat man die Bedingungsgleichungen // = ü und — = 0 für a? = 0 ■^ dx dy y = 0 „ -- = 0 „ x = l dx wenn wieder der Anfangspunkt der Coordinaten in den einen Befesti- gungspunkt gelegt und der Stab von der Länge / angenommen wird. Diesen Bedingungen muss von dem Factor X in dem Integrale (7) genügt werden, es muss also X = — = 0 für .1- = 0 dx X= — = 0 „ x = l dx 234 S l e f =, u. sein. Die Einführung des Werthes von X aus (6) in diese Gleichun- gen liefert nach vorgenommener Substitution der Werthe o und l für iV folgende für diesen Fall geltende Gleichungen (36) G + ^+j=0 G — H -^ K= 0 an die Stelle der Gleichungen (8) und (37) Ge^' + He-'' -^ J cosbl -\- K sin öl = 0 Ge''' — He-''' — J sin hl -\- K cos bl = 0 an die Stelle der Gleichungen (9). Aus den Gleichungen (36) folgen J=-{G-\-H) K= — (G — H) und diese Werthe von J und K in (37) substituirt geben zur Bestim- mung von G und H G (e'" — cos bl — sin bl) -\- H (e-''' — cos hl -\- sin hl) = 0 G (e*' + sin bl — cos bl) -{- H{e-'" -\- sin bl -f cos bl) = 0 also dieselben Gleichungen, welche zur Bestimmung von G und H gewonnen wurden für den Fall, dass der elastische Stab an seinen beiden Enden frei ist. Es wird daher aus ihnen auch dieselbe Elimi- nationsgleichung ^ßbi 4- e-*') cos 6/— 2 = 0 für die Ausmittlung der Werthe von h resultiren, wornach das allge- meine Integral der Differentialgleichung (1) für den Fall eines an beiden Enden befestigten elastischen Stabes dieselbe Form annimmt, welche in der Gleichung (13) gegeben ist und auch das Summen- zeichen 1 hat in diesem Falle die nämliche Bedeutung, welche ihm an dem früheren Orte gegeben wurde. Zur Bestimmung der in dem- selben enthaltenen arbiträren Constanten Ar und Br wird man den- selben Weg einschlagen wie früher. Zur Nachweisung der nothwen- digen Eigenschaften des Integrales ./ i XrXs da; über Jie Traiisversalscliwiiigiiiigen eines elasliüeliuii Stiihes. ^ioö wird man jedoch statt der Gleichungen (21) und (22) andere coii- struiren müssen, da die Giitigkeit dieser auf den Gleichungen (9) beruht, letztere aber in dem jetzigen Falle durch die unter (37) vertreten sind, welche wir unter den zwei Formen Q^. e^ri _|- H, e-'''' + J, cos b ,■ l + K, sin 0,1=0 Gs e''-' — //. e-'-' — J. sin b, l + Ks cos b, l = 0 oder von der eingeführten abgekürzten Schreibweise Gebrauch machend, unter Gr e'' -\- H, e~ '' -f J, cos r -f K, sin r = 0 Gs e" — Ih c~ " — Js sin s -\- Ks cos s ^= 0 zur Construction einer derjenigen unter (21) analogen Gleichung verwenden wollen. Diese hat sodann folgende Gestalt : GrG.e'-'r-' — G,Hse'-' — -f- G r Ks e '■ cos s Gr Js e"- sin s^ + H,.Gse-'- + -^ — HrHse-'-' - -f H, Ks e~'' cos s HrJse-' si7i s -f- Jr Gs e^ cos r — J, Hs e~^ cos r — + Jr Ks cos r cos s Jr J i cos r sin s -\- Kr Gs e^ sin r — Kr Hs e-^" sin r — -f- Kr Ks sin r cos s Kr Js sin r sin s 0(38) Diese Gleichung hat dieselben Eigenschaften, wie die unter (21) und unterscheidet sich hinsichtlich der constituirenden Glieder von letzterer nur dadurch, dass das zweite und dritte Gliederviertel in (38) die entgegengesetzten Zeichen haben gegen das zweite und dritte Gliederviertel in der Gleichung (21). Dasselbe Verhältniss wird auch zwischen der aus (38) durch Verwechslung von r und s hervorgehenden und der Gleichung (22) stattfinden. Bezeichnen wir die auf einander folgenden Gliederviertel der Gleichung (38) mit iA), (B), (C), (D) und die auf einander folgenden Gliederviertel derjenigen Gleichung, welche aus der unter (38) resultirt, wenn man r und s in derselben gegen einander vertauscht, mit [A], [B], [C], [D] 236 Stefan. SO bestehen folgende Gleichungen: ([) = (Ä), (II) = -(B), (III) = - (C), (IV) = (D) [I] = [A], [II] = - [5], [III] = -[C], [IV] = - [/)]. Ausserdem hat man noch ^ ^ [A]==-[B] = - [C] = [Dl Da die von Exponentiellen und trigonometrischen Functionen freien Glieder in den Ausdrücken Mr,s> Nr,s, Pr,s> Or,s, auch für den Fall, dass J und K die Werthe — (G -\- H) und — (G — H) besitzen, verschwinden, so werden Mr,s, Nr,s> P,, s und Qr,s, für den jetzigen Fall unter Benützung der Gleichungen (39) folgende Formen annehmen: 2 Mr, s = (^4) + [^] - {D) - [D] 2 Nr, s =-{Ä)-\- [^] + w - m Pr,. = ic^-m Qr,s =-(5) + (0 und zu Folge der Gleichungen (40) hat man daher auch für diesen Fall und zu Folge dessen auch / i XrX. . ihV = 0. Was den Werth dieses Integrales betrifft, wenn darin s durch r ersetzt wird, so ist er derselbe für den in Betrachtung stehenden Fall, wie für den Fall eines freien elastischen Stabes, denn auch jetzt ist Pr,r= Qr,r = S ,. , ,■ = 0 und die nur in der zweiten Potenz vorkommenden J und K in dem Integralwerthe ändern nicht seine Form, die in Gleichung (29) gegeben ist. Üher (He TiMpsversalsi-liwIngiingen eiiios eliistlsclipti Staljos. 2 i W Welchen Bedingungen daher der schwingende elastische Stab auch unterworfen sein mag, ob er an beiden Enden frei oder fest gemacht oder oh er nur an einem Ende frei und am anderen befestiget ist, immer wird seine Schwingungsbewegung determinirt sein durch das allgemeine in (32) gegebene Integral der DifTerentialgleichung (1), nur dass für den Fall eines freien, oder eines an beiden Enden befestigten Stabes das in demselben auftretende b Wurzel der Glei- chung (ßi' -\- e-''^) cosbl — 2 =^ Q ist, dieser entsprechend G und H aus den Gleichungen (10) oder (11) und J und // für einen freien Stab aus den Gleichungen (8), für den Fall eines an beiden Enden befestigten Stabes aber aus den Gleichungen (36) zu bestimmen sind. Das Summenzeichen Z be- deutet, die Summe der verschiedenen speciellen den Wurzeln obiger Gleichung entsprechenden Werthe der hinter ihm stehenden Grössen. Ist der Stab an einem der Enden befestiget, so ist b Wurzel der Gleichung und G, H werden dieser entsprechend aus den Gleichungen (34) oder (3S), J und H aus (33) bestimmt. Das Summenzeichen I be- deutet die Summe der verschiedenen speciellen den Wurzeln vor- stehender Gleichung entsprechenden Wertlie der hinter ihm stehenden Grössen. Man bat daher allgemein, wenn man die Abkürzungen A', = Gr e''-^' + //, e-'''-'^ + J, cos br^v + K, sin brX r -LT Tr = I fi^v) X r . (Lv . COS ü b r~ t -\- ff f^ 2 I F (.v) X, - (Ix . sin ab ,"1 gebraucbt, i (G. + H,y Ist der elastische Stab an beiden Efiden frei oder an beiden befestiget, so hat man aus den Gleichungen (11) Gr = e~'''^ — cos b,l — sin b ,1 Hr = ri + e-bri) cos bj —2 + 2 stn^ brh (Gr + Hry = \- — -h ^ L cos brl J oder da b r eine Wurzel der Gleichung (e * ' -{- e~''') cos bl — 2 = 0 ist, so folgt 4 s?'h* h l {Gr + JirY = ,/, = 4 Shl^^ br l T g^~ b ,. l ^ ' cos^ b,.l Die Gleichung (41) geht daher für diesen Fall eines freien oder an beiden Enden befestigten Stabes über in 2/ = 7-, ^ il sin^bj Tg^bJ und zwar ist für einen freien Stab darin zu Folge der Gleichungen (8) Xr = Gr (e*'"" + COS briC -\- Slll b r x) -j- Hr {e~ *'-^ -j- cos brX — sin br oif) dem gemäss erhält dann auch Tr seine Bestimmung; für einen an beiden Enden befestigten Stab aber ist zu Folge der Gleichungen (36) Xr = Gr (e*'^ COS brOC shl b r x) -\- Hr (e"*"-^' — COS brX -\- sin brx) und diesem Werthe von Ä",. gemäss ist auch T,. darzuslellen. Ist der elastische Stab an einem der Enden befestiget, am andern frei, so hat man aus den Gleichungen (3ö) Gr = e~^'-' -j- COS brl -\- sin brl Hr = e''"' -\- COS brl — sin brl also ist (G,. -1- //,)- = {(-'''' + e-*'' + 2 cos briy über die Traiisvei'salscliwiiiguiigeii eines elastischen Stabes. 239 oder wenn man im zweiten Theile mit cos 0,1 gleichzeitig multiplieirt und dividirt r (e l'rl + e-'^ri)cosbJ + 2 — 1 sin 3 hM L cos Orl J Es ist aber b eine Wurzel der Gleichung (e * ' -f- ^ ~ '' 0 cos i/ + 2 = 0, also ist 4 sin'^ b l (G, + H,y~ = ~ = 4 sm2 brl Tq^' b,.l cos~ 0,1 wie früher. Man hat also abermals y - -^ il sin^bJTg^brl und zwar ist darin zu Folge der Gleichungen (33) X,- = Gr (e''''^ — cos brX — sin 6,a;) -|- H, (^c'~'''"^' — cos b , a; -j- sin b,a^) und dcmgemäss ist auch der VVerth von T, zu gestalten. Belegt man für die verschiedenen Fälle die Grössen X, T und b mit den ihnen jedesmal zukommenden Werthen, so kann man aligeniein das Integral der ÜitTerentialgleichung (1) schreiben unter der Form : 2/ = 7-, ^ 4/ sin^bJTg^brl Die vorliegende Untersuchung hatte zum Zwecke, in das allge- meine für die Differentialgleichung (1) gefundene Integral, welches die Gesetze für die transversalen Schwingungen eines elastischen Stabes enthält, nach Berücksichtigung der Bedingungen, welche für die beiden Enden des Stabes gegeben sind, auch jene Bedingungen noch einzuführen, welche den Anfangszustand des elastischen Stabes charakterisiren, um dadurch jede Unbestimmtheit , welche im Inte- grale auch nach Verwendung der Grenzbedingungen noch bleibt, zu tilgen. Das Verlangte kann auf dieselbe Weise geleistet werden, welche D'AIembert schon bei dem Probleme der schwingenden Saiten zur Anwendung brachte, nämlich durch die Verbindung der Bedingungen für den Anfangszustand mit den für diesen geltenden 16* 240 Stefan. particulären Integralen zu einer Reihe von bestimmten Integralen, wie es im Eingange zur vorstehenden Untersuchung angedeutet wurde, Soll aber die angewendete Methode zum Ziele führen, so ist von den in Integralreihen auftretenden bestimmten Integralen dieselbe Eigen- schaft nachzuweisen, welche die beim Probleme der schwingenden Saiten vorkommenden besitzen, nämlich dass / i X,. Xs . d.v exact der Nulle gleich sei, sobald die beiden Indices r und s ver- schieden sind, hingegen von der Nulle verschieden ausfalle, sobald r und s dieselben sind. In dem Falle, dass es sich um schwingende Saiten handelt, ergibt sich der Nachweis für diese Eigenschaft des dem angeführten ähnlichen Grenzintegrales unmittelbar aus der Form des unter dem Integralzeichen stehenden DifTerentialfactors; in unse- rem Falle aber, in dem es sich um Schwingungen elastischer Stäbe handelt, liegt der Nachweis nicht so olTen auf der Hand und verlangt eine tiefer gehende Untersuchung. Poisson, der dieses Ploblem in seinem Memoire S7ir V equilibre et mouvemeiit des Corps elastiques und auch in seinem traite de Mecanique behandelte , benützte da- zu die Form der gegebenen Differentialgleichung, die vorlie- gende Untersuchung hingegen basirt sich auf die Bedingungen, welche für die Enden des schwingenden Stabes gelten. Die erstere, höchst sinnreiche Methode, welche jetzt um so mehr Wichtigkeit er- langt hat, als sie von Petzval eine derartige Vervollkonminung er- fahren hat, dass sie bei allen in der mathematischen Physik oder in der Mechanik gewöhnlich vorkommenden Gleichungen angewendet werden kann, muss aber, weil sie sich auf ein sehr unbestimmtes mathematisches Gebilde, nämlich die gegebene Difterentialgleichung stützt, auch ein unbestimmteres Resultat liefern, als die zweite, welche die bestimmt formulirten Hedingungen an den Grenzen zur V^erwerlhung bringt. Die erstere Methode liefert auch den ge- forderten Beweis für die Eigenschaften des untersuchten Grenzinte- grales nur indirect , die letztere liefert ihn hingegen auf directe Weise. Die erstere Methode liefert ferner nur den Beweis, dass das bestimmte Integral über die Transversalschwiiigiingen eines elastischen Slaiies. 241 der Nulle gleich, das bestimmte Integral r aber von der Nulle verschieden sei. Die letztere Methode liefert aber ausserdem noch den Werth des letzteren Integrales. Dadurch wird man in den Stand gesetzt, eine unbestimmt gelassene Grösse, welche in demnach der ersteren Methode specialisirten Integrale nocli zurück- bleibt, aus diesem wegzuscbafTen, so dass nur eine einzige mehr in demselben übrig bleibt, die jedoch allgemein nicht bestimmt werden kann, da in derselben der für jeden speciellen Fall besonders gege- bene Anfangszustand liegt. Ist dieser nicht allgemein , sondern in bestimmter Form gegeben, so ist man dann im Stande auch diesen letzten unbestimmten Bestandtheil aus dem Integrale wegzuschaffen und hat dasselbe explicit und genau determinirt. Der Gewinn , der durch die vorliegende Untersuchung erreicht wurde, besteht also in einer vollständigen Darstellung der Amplituden der einzelnen Theile des schwingenden elastischen Stabes a priori. Man kann also nun auch die gemessenen Amplituden irgend eines Punktes des schwin- genden Stabes dazu verwenden, um die Elasticitätsconstante des Stabes zu bestimmen. Am leichtesten wird die Messung der Ampli- tude des freien Endes eines am andern Ende befestigten Stabes be- werkstelliget werden können dadurch, dass dieses Ende spiegelnd gemacht von einem festen leuchtenden Punkte auffallende Strahlen auf eine Wand retlectirt und so seine eigene Bewegung auf dieser Wand in vergrössertem Massstabe wiedergibt. Um einen bestimmten Anfangszusfand zu haben, wird man das Ende des Stabes mit einem gegebenen Gewichte belasten, und die Form des Stabes darnach rechnen, so das Gesetz für die initialen Elongationen erhalten, und wenn der Stab nach Wegnahme des Gewichtes zu schwingen be- ginnt , so hat man die initialen Geschwindigkeiten der einzelnen Punkte sämmtlich der Nulle gleich, wodurch sich die Rechnung um die Hälfte abkürzt. Man könnte auch auf diese Weise die das Ende des Stabes afficirende Kraft bestimmen, was z. B. von Wichtigkeit wäre für den Fall, dass der elastische Stab etwa von Eisen wäre und ihm die anfängliche Lage durch die Anziehung eines auf sein Ende wirkenden Poles eines Elektromagneten ertheilt würde. 242 Handl. Die Krystallformen einiger chemischen Verbindungen. Von Alois Handl, Eleven dos k. k. physicalischen Institutes. (Mit 3 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 8. Juli 1838.) Die vorliegenden Messungen wurden sämmtlich im k. k. physi- calischen Institute ausgeführt, und zwar zunächst an Krystallen, welche ebendaselbst einer weiteren, physicalischen Untersuchung unterzogen wurden, und deren Formen zu diesem Behufe theils neu bestimmt, theils mit den schon vorhandenen Messungen verglichen werden mussten, wobei sich zuweilen eine Ergänzung oder Berich- tigung der letzteren als nijtbig herausstellte. Daran schliessen sich einige bisher nicht untersuchte Verbin- dungen, welche Herr Gnaffl im Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt, Herr Karl Ritter von Hauer , Herr Professor Hornig und Herr Generalsecretär Professor S chrö tter zur Untersuchung zu überlassen die Güte hatten, wofür ich denselben hier meinen Dank ausspreche. Die Messungen wurden ausgeführt mittelst eines Reflexions- goniometers von Örtling, welches an zwei Nonien noch 10" ablesen lässt; doch ist man bei den Messungen au chemischen Präparaten in der Regel nicht in der Lage, die Genauigkeit so weit zu steigern. In den Tafeln sind einige Formen rhombischer Krystalle aus der Arbeit meines Freundes Dr. V. v. Lang (Orientirung der optischen Elasticitätsaxen in rhombischen Krystallen) entnommen. L TcHursäure. TeO, , 3H0. Krystalle von HerrnGnaffl, im Luboi-atoriuin der k. k. geolog. Reiehsanstalt. Monoklinoedrisch. Abweichung in der Ebene der kürzeren Diagonale a:b:c = 0-9009 : 1 : 05579, a c = 97« 1'. Die Krystallformen einiger chemischen Verhindung'en. 243 Beobachtet wurden die Formen: |iOO|, jOOl}, |011|, |101|, |110|, jl03|, j21i|; siehe das Schema Taf. I, Fig. 1, 5, 8. Die Krystalle sind rhombische Prismen (110) mit der Abstum- pfung (100) der scharfen Seitenkante, geschlossen durch die Flächen des Klinodoma (011) und der beiden Orthodomen (101), (10 1), meist auch die Endfläche (001); zuweilen tritt noch eine Fläche (103) aus der Zone der Orthodomen, oder die hintere Hemipyra- mide (211) auf; die Individuen sind aber sehr selten vollkonunen entwickelt, sondern meist ist nur die Zone der Orthodomen neben den Prismenflächen oder dem Klinodoma und der vorderen End- fläche ausgebildet, während mehrere Ecken des Krystalles abgerun- det und gebrochen erscheinen. Taf. I, Fig. 1, 5, 8 geben die Haupt- formen, die nebenstehen- den Projectionen einige beobachtete Verziehun- ffen, wobei alle auf dem - Ö Oll Krystall überhaupt deut- lich entwickelten Flächen bereits eingetragen sind. Die Messungen können nicht vollkommen genau ausgeführt werden, doch ergaben öftere Wiederholungen als sicher folgende Winkel der Normalen : Gerec inet : Gemess en : (001) (100) 82" 59' - - (011) (100) - - 85» 33 (011) (001) - 50 30 (011) (OIT) 79 0 78 58 (101) (100) 49 36 - - (101) (TOO) - 55 35 (101) (001) 33 23 34 ca (TOI) (001) 41 26 41 oa (101) (011) 57 55 - (TOI) (011) 61 31 61 55 (HO) (100) 56 31 57 ca (110) (001) 86 8 - - (HO) (011) 46 39 46 46 (110) (101) 71 32 - (TIO) (TOI) 71 SO - 244 H n 11 il 1 Gerec hnet : Gemosscn: (HO) (HO) 66' 58° 67' 0' (103) (001) 14 1 14 26 (103) (101) 19 22 20 cä (103) (011) 51 54 51 57 (311) (TOO) 46 35 46 43 (211) (011) 47 52 48 0 (211) (101) 39 30 40 ca (all) (110) 32 20 - - 2. Barynmbronud. 2 BaBi- + ÖHO. Krystalle von Herrn Karl Ritter von Hauer. Rhombisch, a : h : c = i : 04347 : 0-3759. Beobachtet wurden die Formen : jlOOJ, |110|, |310|, |201», JOllj, \\\\\, \3l\\. Die Krystalle sind rhombische Prismen (201) mit einer die scharfen Seitenkanten abstumpfenden Endfläche (100), geschlossen durch die Grundpyramide (111) und eine Makropyramide (311), an welchen die Brachydomen (110), (310) als Abstum[ifungen der Seitenkanten, ferner das Makrodoma (011) aufsitzen. Charakter der Combinationen : Die Krystalle sind entweder hemimorph, oder hemiedrisch mit hemiprismatischem Charakter. Im ersten Falle ist an dem einen Ende der aus dem Prisma (201) und der Endfläche (100) gebildeten sechsseitigen Säule, s. Taf. I, Fig. 2, 3, 6, die Pyramide (111), an dem an- deren Ende die Py- ramide (311) ent- wickelt ; die Bra- chydomen (310), (110) sind so vertheilt, dass sie nicht die Kanten der ihnen ent- sprechenden Pyramiden abstumpfen, sondern als Zuschärfungen auf denen der ahwechselnden Pyramiden auftreten. Das Makrodoma (Oll) stumpft die vorderen Axeidianten der Makropyramide gerade ab. Die beistehenden Figuren geben die Horizontalprojectionen des einen und anderen Endes der Säule. Die Krystallformen einiger cliemiseheii Verhiniliingen. 245 Es finden sich aber auch Kryslallo mit vollkommen liemipris- matischem Charakter, s. Taf. I, Fig. 9, 10, indem die beiden Pyramiden nur als Hemipyramiden auf der sechsseitigen Säule auftreten, so dass der niakrodiagonale Hauptschnitt, die Ebene senkrecht zur Endfläche (100), Symmotrie-Ebeno wird. Dabei sind auch die Brachydomen (110), (310) nur hemiedrisch, als je ein einem Klinodoma entsprechendes Flächenpaar vorhanden, und wieder auf die Kanten der abwechselnden Pyramiden nicht als Abstumpfungen, sondern als Zuschäifungen aufgesetzt. Besondere Verziehungen oder überwiegendes Vorherrschen einzelner Flächen wurden nicht beobachtet. Die KrystalUlächen spiegelten nicht so vollkommen, dass sie ein deutlich reflectirtes liild des Fadenkreuzes gegeben hätten; doch gab die öftere Wiederholung der Messungen an zahlreichen In- dividuen ganz sichere, im Mittel gut übereinstimmende Resultate. Es sind die Winkel der Normalen: Gi'i-ec inel: Gemessen : (100) (201) — 530 4' (100) (HO) 660 29' - - (100) (310) 37 30 37 31 (100) (111) 74 6 73 39 (100) (Sil) - - 49 33 (201) (201) 73 52 74 1 (201) (20T) 106 8 - - (201) (110) 76 8 - - (201) (TIO) 103 32 - - (201) (310) 61 32 61 36 (201) (310) 118 28 - - (201) (011) 32 48 - - (201) (OIT) 127 12 - - (201) (111) 41 46 41 41 (201) (311) 31 49 31 46 (HO) (HO) 47 2 47 0 (HO) (310) 28 o9 - - (HO) (310) 76 1 76 7 (HO) (011) Ö3 9 - (HO) (Hl) 46 38 - (HO) (Hl) 62 6 62 11 (HO) (311) 44 19 44 17 246 H a n d 1 Gen !ehnet : Gemessen: (310) (310) m° 0' — (310) (011) 66 32 — (310) (111) 53 5 — (310) (311) 35 8 — (011) (OIT) 98 18 — (011) (111) 15 54 — (011) (311) 40 27 — (111) (111) 31 48 — (111) (111) 93 16 — (111) (311) 24 33 — (111) (311) 56 21 56° 28' (311) (311) 80 51 81 0 (311) (311) 70 16 72 20 ca. 3. Baryum-Nickel-Cyanör. BaCy,NiCy . 3H0. Krystalle aus dem Laboratorium des Herrn Professor Seh rötler. Monoklinoedrisch. Abweichung in der Ebene der kürzeren Diagonale ciib : c = 0-5848 : 1 : 0-4959, ac = 104» 38'. Beobaelitet wurden die Formen: {100|, J110|, \0U\. Die Krystalle bilden rhombische Prismen (110), Taf. III, Fig. 9, 10, mit einer Abstumpfung (100) der scharfen Seitenkante, geschlossen durch das Klinodoma (011); die Flächen sind meist etwas convex, gebrochen und unregelmässig abgesetzt, so dass die Prismen nach oben zu etwas schmäler zu werden scheinen; sorg- fältige und oft wiederholte Messungen an guten Krystallen lassen jedoch keinen Zweifel über die Formen und Abmessungen übrig. Ich fand die Winkel der Normalen : Gerechnet : Gemessen (100) (110) - - 40° 8' (100) (011) 76« 50' — (100) (011) - - 103 10 (HO) (TIO) 99 44 99 45 (HO) (ITO) 80 16 — (HO) (011) 43 32 — (HO) (OTl) 96 0 — (HO) (011) - - 84 0 (HO) (OH) 136 28 — (011) (OTl) 51 16 51 5 Die Krystallformen einiger chemischen Verbindungen. 247 4. Raliumeisencyanid (rothcs Blatlaogcnsah). KsFeaCyg. Krystalle von Herrn Sectionsrath W. Haidinger aus der B ö ttger'schen Sendung. Rhombisch, a : b : c = i : 0'7724S : 0-6220, nach den Bcstimmuncfen von Professor Schabus. Die beobachteten Formen sind : ]100|, |110|, jOllf, {lll|, |l22ä, |322j; deren Schema durch die sphärische Projection Taf. II , Fig. 5 gegeben ist. Kopp 1) beschreibt die Krystalle als monoklinoedrisch, mit dem Axenverhältnisse: n:b:c= 1-341 : 1 : 0-8026, ac = 72» 27'. Professor Schabus^) hat nachgewiesen, dass die Grund- gestalt ein Orthotyp mit den oben angegebenen Abmessunger» ist, und dass der schief prismatische Habitus der Krystalle durch das hemiedrische Vorkommen verschiedener Orthotype begründet ist. Schabus beobachtete das Prisma (HO) mit der Endfläche (100). und die Orthotype (Ml), (122), (322) ; Kopp hatte nur die Formen (HO), (100), die vordere Hälfte der Pyramiden (111), (322) und die hintere Hälfte von (122) beobachtet. Die von mir gemessenen Krystalle, s. Taf. II, Fig. 1, waren rhom- bische Säulen (HO), beiderseits geschlossen durch die volltlächige Pyramide (111), und zugeschärft durcli die bisher noch nicht beob- achteten Miikrodomenflächen (OH); sie spiegelten nicht ordentlich und konnten also nicht zu einer Bestinmiung des Axenverhältnisses benützt werden ; um aber meine Beobachtungen mit denen von Pro- fessor S chabus vergleichen zu können, berechnete ich die Winkel der Normalen , welche den von ihm angegebenen Axenveriiältnissen entsprechen. Ich setze die vollständige Aufzählung dieser Winkel hieher, weil sie für die Orientirung über die Krystallformen der beiden nächstfolgenden Verbindungen nöthig sind. Es sind, den Messungen des Professors Schabus entsprechend, die Winkel der Normalen: ») Krystallogr. pag. 3H. L ie b i g u. K o p p. Jahresb. 1850, 359. 2) Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie, 1850, Mai. 248 Ha ndl. Gemessen von Scliabus. K"!'!'. Rainiiielsberg (100) (HO) 02» 19' Ö2» 17' - 52° 0' — (100) (011) 90 0 — — — — (100) (111) 64 9 64 10 — 63 39 — (100) (122) 70 23 — — — — (100) (322) Ö3 59 54 3 — — — (HO) (HO) 104 38 — — — - (HO) (TlO) 75 22 75 26 76o 4' — 75» 21' (HO) (011) 60 14 — — — 60 29 (HO) (111) 44 29 44 30 — — — (HO) (122) 50 24 „ _ _ _ (HO) (322) 40 11 — — — — (011) (OH) 77 42 — — — 77 21 (011) (111) 25 51 — — — 26 8 (011) (122) 13 37 — — - — (011) (322) 36 1 — — - — (111) (Hl) 51 42 - - — - (111) (Hl) 68 44 68 44 — — 68 40 (111) (111) 88 58 — — — - (111) (122) 12 14 12 15 - 12 Ga — (111) (322) K) 10 — — — — (122) (T22) 27 14 — — — — (122) (122) 75 6 75 10 — — — (122) (122) 91 56 — (122) (322) 22 24 - - - - (T22) (322) 49 38 - — - - (322) (322) 72 7 - - — - (322) (322) 60 58 61 0 60 32 — — (322) (322) 62 4 - - - - 5. KaiiumkobaUcyanid. KsCoaCye. Ein Krystall von Herrn Sectionsratli W. Haidinger aus der B öttg er'schen Sendung. Rhombisch. Isomorph dein rothen Blutlaugensalze. Der beobaclitete Krystall trug die Foniieii: SlOOj, jOlOj, jlllj, |122;, J322J, hemimorph heiiiiedriscli. Er stellte uäiiilich eine quadratische Siiule dar, gebildet von den Eiidtläclieii (100), (OIOJ, beiderseits begrenzt von je zwei, verschiedenen Pyramiden angeiiörigen Flächenpaaien. Er trägt vüllkommen den Charakter des schiefprisniatischen Systemes Die Krystallformen einig-er chemisclien Verbind iing-en. 24-0 an sich, nur die Übereinstimmung' der Kantenwinkel und der Umstand, dass beim Kaliiiineisencyanid Uhnliciie Combinations- Formen beob- achtet wurden , berechtigen oder nötliigen viebnchr zur Annalime eines rechtwinkligen Axensystemes. An dem einen Ende der Säule (s. Taf. II, Fig. 2, G) finden sich zwei Flächen der Pyramide (111) und zwei der Form (322) ange- hörige; auf der andern Seite sind die den obigen parallelen (111) und zwei Flächen (122) vorhanden. Eine parallel dem Hauptschnitte b c über die Pyramidentlächen laufende Streifung deutet vielleicht eine Verwachsung zweier Indivi- duen nach dieser Richtung an; doch beseitigt eine solche Voraus- setzung nicht die heniiinoi"phe Hemiedrie der Gestalt. Da die Flächendes beobachteten Krystalles sehr matt waren, konnten die Messungen nicht zu einer Berechnung des Axenverhältnisses benützt werden; jedoch erkennt man die gefundenen Winkel leicht als identisch mit denen des Kaliumeisencyanides. Es ergab sich: (lüOj (Hl) G4»30' cTi (100) (122) 7G 19 (100) (322) 53 44 (010) (322) 59 17 (322) (322) 60 53 (322) (122) 50 11. 6. HnliumniangancyaDid. KgMn, Cyc. Krystalle aus dem Laboratorium des Herrn Prof. Schrüttcr. Rhombiscli. Isomorph den beiden vorigen. Die kleinen , schlecht spiegelnden , theilweise zerbröckelten Krystalle zeigten die Flächen: |10Ü|, jilOf, Jlll|, |122f, j322|; deutlich entwickelte Krystalle waren gebildet aus zwei rhombischen Prismen (HO), (Taf. II, Fig. 4, 8), die mit ihren scharfen Seiten- kanten in paralleler Stellung verwachsen und durch eine Hälfte der Pyramide (122) begrenzt waren. Ferner wurde beobachtet die Combination des Prisma (110) mit der Grundpyramide (Hl), (Taf. II, Fig. 3, 7) und die Pyramidentlächen (322) neben (122) und (110), an Bruchstücken in nicht näher bestimmbarer Combination. 230 Hand I. Die nicht mit vollkommener Genauigkeit messbaren Winkel stimmen mit denen des Kaliumeisencyanides überein. Ich fand: (100) (122) 76» 33' (100) (HO) 1)2 15 (HO) (110) 73 18 (HO) (122) 50 30 (122) (322) 49 32 (122) (122) 75 25 Rammeisberg führt im Handbuche der krystallographischen Chemie pag. 227 diese beiden Verbindungen als isomorph der Eisen- verbindung an, ohne Näheres darüber zu sagen. 7. Zweibasiges phosphorsaures Natron. 2NaO, PO5 , 10 aqu. Krystalle von Herrn Professor Gottlieb. Monoklinoedrisch. Abweichung in der Ebene der grösseren Diagonale a:b:c = 1-2877 : 1 : 1-89J)4, ac = 98« 17'. Die beobachteten Formen sind: |001(, lOllS, |101J, {llOJ; siehe Taf. II. Fig. 10. Die Krystalle sind Combinalionen eines rhombischen Prisma (HO) mit dem Klinodoma (OliJ und den beiden Hälften des Ortho- doma (101), ferner der Schiefendfläche (001); die einzelnen Formen (Taf. II, Fig. 9, 11, 12) sind wesentlich immer dieselben Combinati- oncn, worin bald die Endfläche, bald die Prismen oder Domenflächen ein massiges Übergewicht beiraupten. An Krystallen, ähnlich denen Taf. II, Fig. 11, wurden ganz schwache, undeutliche Abstumpfungen der Kanten (011) (101) bemerkt, welche der Zone [(011) (101)] anzugehören scheinen, deren Neigungen aber nicht bestimmbar sind. Dieselben Gestalten erscheinen oft nur mit der Hälfte ihrer Flächen, indem eine dem Haupischnitte (010), d. i. der Symmetrie- ebene, parallele Fläche die eine Seite des Krystalles einninunt. Die Krvstallfürmen eiiiig-er chemisolien Verliiiiduiigeii. 2S1 welche dann immer eine den Axenrichtungen a und c parallele Streifung zeigt, wie sie die nebenstehende Figur andeutet. Ich fand folgende Winkel der Normalen: (OOij (HO) (001) (TlO) (001) (OH) (001) (101) (001) (TOI) (HO) (TlO) (HO) (HO) (010) (OIT) (011) (OTl) (011) (HO) (011) (HO) (101) (TOl) (101) (lOT) (101) (HO) (101) (011) (TOI) (TlO) (TOI) (011) Herr Sectionsrath H a i d i n g e r hatte die Krystallformen dieser Verbindung schon unter- sucht i) und dieselben Winkel gefunden, wie sie meine Messungen an sehr schönen, vollkommen spiegelnden Krystallen gaben. Aber er stellte die Krystalle anders auf, und erklärte die Flächen : Gerechnet : Gemessen - 84« 34' 93» 6' 93 4 61 52 62 50 14 30 12 61 30 61 32 76 13 76 14 - 103 45 S6 16 - 123 44 42 34 42 33 49 21 49 24 111 44 111 48 68 16 58 14 72 23 72 26 60 22 60 16 77 4 77 5 (001) für eine hintere Endfläche (ilOl) (101) Hexaidfliiche Pr -\- eo, («) basische Endfläche P — oo, {c) die hintere Hemipyraniide -2-'(«'^ (011) „ (HO)) (H0)( " (HO)) (HO)) " Rammel sberg2) berechnete dieser Erklärung gemäss das Axenverhältniss: „ vordere Heinipyramide +T"' ^"^ ein Doma Pr, (9). 1) Edmb. phil. .louiii. VU, 314. Pog:g. 16, 310. 2) Handb. der kryst. Chemie 1, 136. 232 H a n (I I. a'.h:c= 1-7138 : 1 : 19638, ac = G8o 12', fand aber, dass die berechneten Kantenvvinkol mit den beobachteten nicht übereinstimmten, was die Wiederholung der Messungen nüthiff machte. 8. Aiiieisensaares Lithion. Krj stalle von Herrn Professor Hornig. Rhombisch, a : b : c = 1 : 0-G510 : 0-4845. Beobachtet wurden die Formen: S100|, |110|, jOil|, |201j, |111|; deren Schema durch die sphärische Projection , Taf. I, Fig. 7, gegeben ist. Die Krystalle sind rhombische Prismen (110), mit einer die scharfen Seitenkanten abstumpfenden Endfläche (100); die Säule 'my^ ^\J/0 2rn^ i;7j>\^ 2«/ 201 ^^^llJ HI^X /;a \^ y^v.o wird geschlossen durch die Flächen der Grundpyramide (111), deren stumpfe Seitenkanten zuweilen das Makrodonia (011) als gerade Abstumpfung tragen. Ausserdem tritt das Brachydoma (201) auf, dessen Flächen oft überwiegend gegen (100) und (111) ausge- bildet sind. Taf. I, Fig. 4, 11. Die Krystalle gaben im Reflexionsgoniometer kein deulliches Bild des Fadenkreuzes; die Flächen sind theilweise gestreift parallel der Prismenrichtung. Es sind die Winkel der Normalen: ticrechnet: (iornesseii : (100) (110) - :;g» 50' (100) (201) — 4Ö .')4 (100) (111) G8» 4Ö' 08 39 (110) (TIO) ()(» 8 06 8 (HO) (201) G7 41 — (HO) (SOI) 112 19 - Die Krystallformen einiger chemischen Verbindungen. üio3 Gerecl inet: Gemessen : (HO) (IH) 48° 24' 48° 21' (HO) (Ml) 74 25 74 40 ca. (HO) (ITI) 105 35 — (HO) (Oli) 59 58 — (201) (201) 88 12 88 19 (201) (111) 37 54 38 0 (201) (011) 54 49 — (111) (TTl) 83 12 — (111) (TU) 42 29 - (111) (011) 21 15 — (011) (011) 73 18 — 9. Essigsaures CadiniDinoxyd. CdO^CiHgOs , 3 HO. Krystalle von Herrn Karl Ritter von Hauer. Monoklinoedrisch. Abweichung in der Ebene der längeren Diagonale a:b:c^i: 0-3835 : 0-8235, ac ^ 101 o 25' 30". Die beobachteten Formen sind : |100J, jOÖll, )110|, |101J, {Till; s. Taf. III, Fig. 12. Die Krystalle sind rhombische Prismen (110), s. Taf. III, Fig. 11. mit einer Abstumpfung (100) der scharfen Seitenkanten, geschlossen durch eine Schiefendfläche (001). Ausserdem wurde beobachtet eine Abstumpfung (101) der vorderen Kante zwischen den beiden End- flächen, ferner eine Abstumpfung (111) der scharfen Kante zwi- schen der oberen Endfläche und einer der hinteren Prismenflächen (110); die letzteren Abstumpfungen spiegelten schlecht, und konn- ten nicht mit voller Genauigkeit gemessen werden, wesshalb die Bestimmung der Axenlänge c etwas unsicher ist. Ich fand die Winkel der Normalen : Gerechnet : Gemessen: (100) (001) — 78» 34' 30' (100) (001) 101» 25' 30" 101 26 30 (100) (HO) — 68 ä9 (TOO) (HO) 111 21 111 17 (100) (101) — 43 49 (TOO) (TTl) 74 56 — (001) (HO) 85 51 85 50 (001) (TOO) 94 9 94 8 Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. XXXII. Bd. Nr. Tl. 17 254 H a n d 1. Gerechnet : Gemessen : (001) (101) 34» 46' 35° (001) (111) 69 38 69 29' (HO) (110) 42 42 42 38 (HO) (HO) 137 18 — (HO) (101) 74 46 — (110) (101) 105 14 — (HO) (111) 17 13 — 10. Saares äpfelsaures Manganoxydal. Krystalle aus dem Laboratorium des Herrn Prof. Schrott er. Tetragonal. « : c = 1 : 21 073. Die in dichte Gruppen verwachsenen Krystalle sind quadratische Pyramiden (111) mit der Endfläche (001); das Prisma (110) erscheint zuweilen noch angedeutet; eine deutliche Spaltungsrich- tung ist nicht bemerkbar. S. Taf. III, Fig. 4. Ich fand die Winkel der Normalen: Gerecliuet : Gemcsseu : (111) (Hl) 76" 58' 77« 1' (111) (001) — 61 39 11. Bernsteinsaarer Strontian. Krystalle von Herrn Professor Hornig. Monoklinoedrisch. Abweichung in der Ebene der längeren Diagonale. Beobachtete Formen : |100|, |010|, |001^ |110|; Taf. III, Fig. 2 gibt die schematische Projection , Fig. 1 die einfache Form, Fig. 3 das gewöhnliche Vorkommen der Krystalle. Die Krystalle sind rhombische Prismen (HO), mit Abstumpfun- gen (100), (010) beider Seitenkanten, geschlossen durch eine schiefe Endfläche (001), welche stark convex ohne deutliche Kanten in die Abstumpfung (100) der spitzeren Seitenkante des Prisma übergeht. Die Krystalle sind stets Zwillinge nach der Fläche (100), so dass die Schiefendfläche (001) einen einspringenden Winkel bildet. Gemessen wurden folgende Winkel der Normalen: (100) (HO) 74« 54' (010) (HO) 15 4 (001) (110) 64 (beiläufig). (001) (100) 22 (beiläufig). Die Krystallformeii einiger chemischen Verhiiidungeii. 23S 13. BernsteiDsanres Robaltoxyd. Krystalle von Herrn Professor Hornig. Monoklinoedrisch. Abweichung in der Ebene der längeren Diagonale. Beobachtet wurden die Formen: {010{, {OOlj, |110{, |210{. Die kleinen Krystalle sind achtseitige Prismen, entstanden aus der Combination zweier rhombischer Prismen, deren kürzere Diago- nalen sich verhalten wie 1:2; geschlossen durch eine schiefe End- fläche (001); zuweilen findet sich eine Abstumpfung (010), parallel der Symmetrie-Ebene, senkrecht auf die längere Diagonale der Basis. Die Prismenflächen sind parallel der Zonenaxe stark gestreift, die Kanten theilweise undeutlich, die Endfläche matt und immer sehr stark convex. (Sie reflektirte im Goniometer fortwährend Strahlen während einer Drehung des Krystalles um etwa 12*'.) Gemessen wurden folgende Winkel der Normalen: (ÜIOJ (110) 56» 48' (110) (210) 11 40 (210) (210) 43 22 (001) (HO) 65 (beiläufig). Taf. III, Fig. 7 gibt die Form der Krystalle. I 13. Bernsteinsaures Maoganoxydnl. Krystalle von Herrn Professor Hornig. Triklinoedrisch. Beobachtet wurden die Formen: |100|, |010|, {OOlf, |Hi(. Die Krystalle, Taf. III, Fig. 5, 6, sind vierseitige Prismen, gebildet von zwei Flächenpaaren (100), (010), geschlossen durch eine Endfläche (001), und die Ecken abgestumpft durch vier Flächen- paare, entsprechend den Flächen einer Pyramide (111); häufig sind die Gestalten durch das Vorherrschen des einen Flächenpaares (100) tafelförmig; immer aber ist nur je eine von zwei zusammengehöri- gen Flächen gehörig ausgebildet, während die andere Seite des Kry- stalles stark convex, ohne eine Spur von Kanten oder ebenen Flächen verläuft. Auch die an der ausgebildeten Seite liegenden Flächen sind meist etwas gekrümmt. 17 256 n.uAL Ich berechnete aus einigen der gemessenen Winkel der Norma- len die übrigen, blos mit Hilfe der sphärischen Trigonometrie, um mich der Übereinstimmung der Messungen zu versichern. Ich fand demnach die Winkel der Normalen: Gereof iiiet : Gemessen : (lÜOj (OIOJ 109« 31' 109» 46' (100) (OTOj — 70 29 (010) (001) — 105 57 (100) (111) 51 17 50 59 (100) (111) 128 43 - (100) (ITI) 43 14 - (TOO) (ITI) 136 46 — (100) (111) 114 19 — (TOO) (ITI) — 65 41 (010) (111) - 76 47 (010) (111) 103 13 - - (010) (111) 138 54 - - (010) (111) - 41 6 (010) (Hl) 122 46 122 52 (010) (111) 37 14 57 25 (111) (111) ß2 7 62 19 (111) (111) - 71 5 (111) (001) - 48 22 (111) (001) öl 9 50 42 14. Plkrinsanres Aiiinioniak (Trinitropheiisaures ADimooiak). NH4O. CiaHaXgO. Krystalle von Herrn Jenny im Laboratorium des Herrn Professor Schrotte r. Rhombisch, a : b : c = l : 0-G788 : 035685. Ich beobachtete die Formen : |100|, )010{. 1110}, )101{. Die Krystalle sind Combinationen des rhombischen Prisma (1 10) mit dem Doma (101) parallel der kürzeren Diagonale der Basis und den beiden die Scitenkanten des Prisma gerade abstumpfenden End- flächen (100), (010). Durch das Vorherrschen der Prismenrichtung und Überwiegen des Brachypinakoides (100) werden die Formen meist platten- und nadeiförmig. S. Taf. III, Fig. 8. Ich fand an Krystallen, welche wegen der Kleinheit der Pris- maflächen kein vollkommen deutliches Bild des Fadenkreuzes im Lrfti.u öei I d Ick Hot u. Staatidiuckei .SilHiinf.sl.dkAk,],! ,I.W mi.iIIl ii.iliirw CI .H,\ll [WrK («5». 256 Icl len die mich d( Ic Kryst: mit ( den fläch und meis mafl Handl. Kryslalirorinen einider ohfiniscIienVerbinduniüR. Fü/.l f'iff.S. //<'. i*. f-''f7 ■■''■ /'/> 4 Fifl^/O. J<'ii/ l fVi/ // f'lff.i- [ftste^er iel. Aus d.k.Ä.Kof-ir StairU'iryckfirer. Sif/,mijish d kAkad il W, muth.iiiiturw.CIWMI Bil Vit l«.iR. 2S ler mi Hiuidl. Ki>xtallfi)rnieu einiger ohenusclieii Verbindungen. /?>/ Ft:ff. ,'}. F'i^./o. 110 O/M 'i\/o Fiff 7. Fl ff.//. Olsie<(er urlj S'ifJiungsl).d.k.Aka(l (1 ¥ matli.i.ariir« CI.XXXII Kdr^lM^S» (iprcchnct : lieine sseii : — »D» 30' 70 21 Ml' UV •M 16 68 20 ÜB 26 Hl 40 - 79 (i 79 17 39 18 39 16 Die Krysfallforincii HMiii^er chemisciion VorbiiKliiiin^eii. 257 Goniometer gaben, im Mittel aus vielen Messungen folgende Winkel der Normalen : (100) (110) (lOOj (lOlJ (010) (HO) (HO) (TlO) (HO) (HO) (HO) (101) (101) (101) Laurent beobachtete die Formen: |OiO}, jllO}, J312}: lind aus seinen Messungen ergeben sich die Axenverhiiltnisse: a :b: c ^ i : 0-6873 : 0-3653. Ra mntelsbergi) glaubt nicht mit Sicherheit die Isomorphie dieses Salzes mit dem entsprechenden Kalisalze aussprechen zu können, welchem nach Prof. Schabus" Bestimmung ein Axenver- hältniss: « : 6 : c = 1 : 06969 : 03698 zukommt, und forderte daher zur Wiederholung der Messungen auf. Meine Beobachtungen weichen aber ersichtlich noch mehr von den am pikrinsauren Kali gefundenen Resultaten ab als die Lauren t"s, und zwar um viel mehr, als sich etwa durch Beobachtungsfehler oder Unsicherheit der Messungen erklären Hesse. 1) Haiiilhuch der krystallographischen Chemie, pag. 3o3. 258 All e. über die B a h n d e r L e d a. Von Moriz Äll^, Assistenten der k. k. Sternwarte zu Wien. (Vorgelegt in der Sitzung am 22. Juli 1858.) Der Planet Leda wurde den 12. Jänner 1856 an der Pariser Sternwarte vonChacornac entdeckt und die fortgesetzten Beobach- tungen an den verschiedenen Sternwarten lieferten einen ziemlich reichlichen Beobachtungs- Schatz für die Zeit seiner ersten Erschei- nung. Mit diesem vorhandenen Material rechnete Löwy neue Ele- mente und eine genaue Oppositions- Ephemeride für die nächste Erscheinung im Jahre 1857, über welche Rechnung man die näheren Angaben in dem Aprilhefte des Jahrganges 1857 der Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Classe der k. Akademie der Wissenschaften (Bd. XXIV, S. 173) findet. Während der Planet bei der ersten Erscheinung als ein Stern- chen von etwas weniger als 10. Grösse noch gut zu beobachten war, vereinigten sich im Jahre 1857 zwei Umstände, um die Bemühungen selbst der mit grösseren Refractoren ausgerüsteten Sternwarten den Planeten zu beobachten, zu vereiteln. Der eine Umstand war die ausserordentliche Kleinheit des Planeten in dieser Erscheinung, der andere die bedeutende südliche Declination desselben. Es ging also diese Erscheinung vorüber, ohne dass eine einzige Beobachtung geliefert worden wäre. Ich entschloss mich daher Alles zu thun , was unter solchen Verhältnissen möglich war, um aus den Beobachtungen des Jahres 1856 wenigstens so genaue Elemente abzuleiten, als man in einem solchen Falle zu erwarten berechtiget ist. In dieser Absicht legte ich die zuletzt von Löwy gefundenen Elemente zu Grunde und rechnete aus denselben für den Zeitraum der Beobachtungsreihe des Jahres 1856 mit Berücksichtigung der Störungen durch Jupiter und Saturn eine genaue Ephemeride, die mir zur Vergleichuiig mit den Beobach- tungen dienen sollte. über die Bahn der Leda. 259 Die Vergleichung , bei welcher die Unterschiede im Sinne Beobachtung — Rechnung aufzufassen sind, ergab die folgende Reihe von Abweichungen, welche auf die ersichtlich gemachte Weisein Gruppen abgetheilt wurden : Beobacht. - - Rechnung- Gruppe nntutii Ueobiichtungsort A a Aö / i 18S6, Jänner 12 Paris + 0-26 / 2 12 « — 0 •18 l -^ 13 1, • • — 0 43 \ * 13 — 012 \ S 13 » - 0 11 6 18 Bilk. . . + 0 07 + 2-38 1/ ^ 19 Liverpool — 0 25 — 0-12 \ 8 19 35 — 0 42 — 0-24 9 20 Berlin . . — 0 26 + 0-76 i 10 24 Bilk . . . + 0 02 + 4-06 1 11 24 Liverpool _ 0 22 + 0-24 f 12 24 « — 0 11 — 1-93 13 24 Berlin . . - 0 27 — 101 \u 2S Durham . — 0 14 — 1-26 1 "»^ 25 — 0 13 + 107 IG 25 Berlin . . — 0 41 — 3-63 17 28 Durham . ~ 0 35 — 4 35 l ^8 28 55 " - 0 35 — 5-09 \ 19 29 Cambridge + 0 09 — 5-49 ) 20 29 55 + 0 19 — 5-46 21 29 Berlin . . _ 0 44 — 4-59 II / 22 '* \ 23 30 Cambridge — 0 20 + 105 31 Hamburg + 0 09 24 31 5) - 0 11 2"> 31 Cambridge + 0 08 — 5-47 1 2fi 31 Altona — 5-49 / 27 31 » — 0 77 28 Ffibruar 1 Berlin . . . — 0 22 - 5-59 29 2 Hamburg . + 0- 14 + 3-74 \ 30 2 Altona + 0 53 — 0-24 /31 3 Hamburg + 0 25 + 7-54 / 32 3 Wien . . . — 0- 02 + 5-82 33 3 Altona . . + 0 64 + 3 06 34 3 Leiden . . — 0 11 + 1-23 33 3 Berlin . . . — 0- 23 — 7-00 ] 36 4 Wien . . . 4- 0 13 -h 2-52 in / 37 4 Leiden . . — 0 12 + 2-51 \ 38 4 Hamburg . . + 0 05 + 7-32 ] 39 4 Altona . . + 0 59 + 4-27 1 40 6 Wien . . . + 0 02 + 0-20 f '^' 7 Cambridge + 6-52 42 7 9) — 0 13 \ 43 9 )J + 0 04 + 6-42 260 Alle. Beobacht. - — Rechnuiifi' Gruppe Datum Beobachtungsorl ° A a Aö 1 ( 44 1856, Febr. 9 Durhani .... 0^27 + 4-05 45 9 » .... — 0 •14 + 6^01 III l 46 10 Kremsmünster . + 0 •54 + 14 75 47 15 Leiden .... — 0 •09 + 2^28 [ 48 15 o .... 0 •00 + 2-81 / 49 16 Berlin 0 •04 + 1^32 [ m 17 Leiden .... + 0 •10 + 111 \ ^* 17 Berlin 0 57 + 1^53 \ 52 17 « — 0 •56 + 1-62 ) 53 23 Altona .... + 0 •54 + 8-38 IV / 54 27 Hamburg . . . + 0 •66 0-61 A 55 27 Berlin 0 17 + 4^84 j 56 März 2 Hamburg . . . + 0 56 10-07 / 57 3 j) ... — 0 11 + 4-80 f 58 13 Berlin — 0 22 + 2-11 V 59 14 » — 0 33 + 379 / 60 17 »> 0 08 6i 24 Göttingen . . . + 0 45 + 7-58 \ 62 24 Berlin 0 50 + 5^23 ) 63 24 „ .... — 0 40 + 2^84 V / 64 26 Göttingen . . . + 1 23 + 1-25 ] 65 26 Berlin 0 23 + 1-93 y 66 27 Güttingen . . . + 0 81 0-55 f 6^ 27 Berlin 0 45 + 0-28 V 68 27 Cambridge , . . — 1 24 0-86 / 69 29 „ ... + 0 09 + 0^46 70 31 55 ... — 0 55 0^03 \ 71 April 1 55 ... + 0 07 • + 2-32 VI / ^2 ^^ \ 73 1 Berlin — 0 34 + 1-01 3 55 — 0 16 + 4-01 i 74 4 Cambridge . . . — 0 19 + 8-05 / 75 5 55 ... — 0 28 + 5-87 V 76 8 Berlin — 0 29 0-10 ( 77 24 55 0 15 + 5-13 VII { 78 Mai 2 55 — 0- 17 + 3-27 ( 79 3 — 0- 17 + 5-60 Die Abweichungen sind so gering und zeigen so wenig eine aufTallende Gesetzmässigkeit, dass auf die Art und Weise des Zusammenfassens der Unterschiede nichts ankam und dass man lieber darauf bedacht sein musste, die Anordnung der Art zu treffen, dass der Zeitraum zwischen der ersten und letzten Gruppe wo mög- lich ziemlich gross werde. Auf diese Weise ergaben sieh folgende Abweichungen im Mittel aus den einzelnen Gruppen: über .' = 0 + 2-32 + 1-63116 (DIo + 0-08550 rfft' - 0-07063 di + 1 31225 rfy — 0-41 547 r/w + 0 51502 dl).' = 0 + 3-49 + 1 -53434 rfit/o + 0-07800 <;ft' — 0- 07241 di + 1 30169 r/ü — 0-38659 ^/w + 0 56085 rffji' = 0 + 3-47 + 1-27634 rf#o + 0-05460 ^ft' — 0-07502 di + 1 30933 df — 0-30312 f/w + 0 76174 f/fx' = 0 4- 0-S3 — 0-27758 rfi>/o + 2-07590 r/ß' - 0-21821 di — 0 19582 d^ + 0-07179 r/w — 0 09216 rV = 0 ^ 3-37 — 0-27906 r/if/o + 2-05770 f/ß' — 0-29569 di — 0 22336 rfy + 0 - 07058 rfw — 0 12945 d^L' = 0 — 4-25 — 0-27868 dMa + 2-01130 ^ft' - 0-35865 di — 0 24416 r/^ + 0-06905 rZw - 0 15872 dix' = 0 - 1-64 - 0-26764 fO/o + i-somodü' — 0-48158 di - 0 27450 f/y + 0-06299 ^/w — 0 20804 ^/f;.' = 0 — 1-77 - 0-23047 ^if/o + 1 -44300 ^Zft' — 0-57577 di — 0 27032 rfy + 0 -05060^/^-0 22594 rf{J^' = 0 _ 2-00- 0-21764 ^7¥o + 1 • 34590 da' — 0-59109 di — 0 26318 d^ + 0-04681 rfw — 0 22434 rf(ji' = 0 — 3-93 — 0-17488 f^if/o + 1-06100 ^ß' - 0-62223 di — 0 23140 rfy + 0-03494^/0) — 0 20876 d\>.' = 0 Die Bedeutung von AgJ und d/x ist folgende: di^'=yio dj^ und djm' = 100 d/ji; dadurch erlangt man den Vortheil, dass nicht Coeffi- cienten von sehr verschiedener Grösse in den Gleichungen vorkommen. Diese Bedingungsgleichungen nun einmal festgestellt, fordert die Methode der kleinsten Quadrate für die denselben am meisten entsprechende Correctionen der Elemente die Erfüllung der folgen- den 6 Gleichungen: + 26-97436 dM^ — 1 61853 dg' + 0-05729 di + 19 56058 d^f — 6-93969 doi + 7-74735 di>.' -{- 25-07816 = 0 — l-(;i853 dMo + 20-93549 dg' - 4-97323 di — 1-84823 d<^ Y 0 36240 r/rj) — 1-61858 dy! — 11-72728 = 0 über die Bahn der Leda. 263 + 0 -03729 dMo — 4-97323 da' 4- 1-58689 di + 0-2S413 d<^ + 0-00413 döi + 0-38864 rffx' + 5-03559 = 0 + 19-56058 dMo — 1-84823 dSl' + 0-25413 di -f 14-48956 d'^ — 5-01369 doi + 5-91205 diJ.' + 20-05718 = 0 — 6-93969 dMo + 0-36240 da' + 0-00413 di — 5-01369 df + 1-78659 doi — 1-97389 diJ.' — 6-26667 = 0 + 7-74735 dMo — 1-61858 da' + 0-38864 dt + 5-91205 df — 1-97389 doi + 2-54918 di^' + 10-37627 = 0 Die successive Elimination aus diesen Gleichungen liefert fol- gende Werthe für die Unbekannten in der Reihenfolge wie sie ermittelt wurden : d^K = — 0-12657 dSi = -{- 242-28 d(^ = — 10-59 di = — 5-53 da = — 12-44 d3Io = + 72-65 und diese Correetionen zu den zu Grunde gelegten Elementen mit ihren Zeichen hinzugelegt geben das neue Elementensystem : M 12°11 49-14 1856, Jan. 0 M. BcrI. Zeit. w 100 44 30-66 \ .. a 296 27 34-85 ( ^^^^'^ ""' ^^I"" ^■ 6 58 26-32 'i> 8 56 50-16 fA 782-3218 ly n 0-4377474. Die übrig bleibenden Fehler in Länge und Breite sind: + 0-71 — 0-38 — 0-12 + 3-28 — 0-75 — 3-69 — 0-16 + 014 + 0-04 + 0-86 + 0-73 + 0-75 — 0-40 — 0-96 Das Minimum der Fehlerquadrate ist 28*5. Mit diesen Elementen wurde nun eine Ephemeride für die Zeit der Opposition des Jahres 1858 gerechnet, wobei ich auch auf die Störungen durch Jupiter und Saturn Rücksicht nahm. 264 Alle. Die oben angegebenen Elemente sind osculirende für 18^6-0 und da es vielleicht für manchen von Nutzen sein könnte die nume- rischen Werthe der Störungen seit dieser Epoche zu kennen, so will ich dieselben noch anführen. Es sind dies die nach Encke's Methode gerechneten specielien Störungen der rechtwinkligen Äquator- Coordinaten, angegeben in Einheiten der 7. Decimalstelle. Störungen durch Jupiter und Saturn. Datum C vj c 18ä3, Decenil)er 16 — 6 + 1 + 1 18S6, Jänner 15 — 6 + 1 -1- 1 „ Februar 14 — 55 + 11 + 6 „ März 15 — 154 1- 32 + 18 „ April 14 — 307 + 64 + 37 „ Mai 14 — 521 + HO + 63 „ Juni 13 — 804 + 168 + 95 „ Juli 13 — 1168 + 237 + 131 „ August 12 — 1625 -1- 313 + 166 „ September 11 — 2186 + 386 + 195 „ October 11 — 2863 + 445 + 211 „ November 10 — 3663 + 475 + 204 „ December 1U — 4592 + 459 + 164 18S7, Jänner 9 - 5651 + 377 + 81 „ Februar 8 — 6837 + 209 — 56 „ März 10 - 8143 66 — 255 „ April 9 — 9557 — 469 — 528 „ Mai 9 - 11065 1020 — 883 „ Juni 8 - 12048 1736 — 1328 „ Juli 8 — 14282 2633 — 1867 » August 7 - 15941 — 3726 — 2507 „ September 6 — 17598 — 5026 — 3250 „ October 6 - 19221 — 6541 — 4097 „ November 5 — 20777 — 8274 — 5046 „ December 5 — 22231 — 10226 -— 6096 1858, Jänner 4 ~ 23546 12394 7240 n Februar 3 - 24685 — 14769 — 8471 „ März 5 — 25611 — 17337 — 9779 „ April 4 — 26288 — 20080 — 11150 Msti 4 — 26677 22972 — 12570 „ Juni 3 — 26747 — 25983 — 14020 „ Juli 3 - 26464 — 29075 — 15479 „ August 2 - 25801 — 32206 — 16923 „ Se|)tenil)('r 1 24733 ~ 35323 18325 über (He Bahn der Leda. 265 Opposilions-Epheineride für 0'' in. Berliner Zeif. D a t u m a ^ /,/ A 1858, Juli 13 20" 57'" 44^ — 13-33-6 0-33194 14 56 58 34- 7 15 56 12 35- 9 16 55 24 37- 2 17 54 36 38- 5 18 53 47 39 8 19 52 57 41 2 20 52 7 42 6 21 51 16 44 0 22 50 24 45 5 23 49 32 47 0 0-32280 24 48 39 48 5 25 47 46 50 1 26 46 53 51 7 27 45 59 53 3 28 45 5 54 9 29 44 11 56 6 30 43 17 38 2 31 42 22 59 8 August 1 41 28 - 16 1 •5 2 40 33 3 2 0-31931 3 39 38 4 •8 4 38 44 6 5 5 37 49 8 •2 6 36 55 9 •9 7 36 1 11 •4 8 35 8 13 2 9 34 15 14 8 10 33 22 16 •3 11 32 30 17 •9 12 31 38 19 •4 0-32174 13 30 47 20 •9 14 29 56 22 •4 13 29 6 23 •9 16 28 16 25 •3 17 27 28 26 •8 18 26 40 28 1 19 25 54 29 •5 20 25 8 30 •8 21 24 23 32 •0 22 23 39 33 •3 0-32981 23 22 55 34 •5 24 22 13 33 •6 23 21 32 36 •7 26 20 52 37 •8 27 20 13 38 •8 28 19 35 39 •8 29 19 0 40 •7 30 18 23 41 •6 31 17 30 42 •4 266 Alle. Über die Bahn der Leda. Datum a 5 ly^ 1858, September 1 20" 17'" 17 — 16 -43 -2 0-34268 2 16 45 44-0 3 16 14 44-6 4 15 45 45-3 5 15 17 45-9 6 14 51 46-4 7 14 26 46-9 8 14 3 47-3 9 13 41 47-6 10 13 20 47-9 11 13 1 48-2 Nimmt miui an, dass der Planet bei seiner ersten Erscheinung die Grösse 105 hatte, so findet man seine mittlere Grösse = 11-8 und für die Erscheinung in diesem Jahre bei der Lichtstärke 055 seine Grösse 12-0. Vorgelegte Druckschrilten. Vorgelegte Drncksclirit'ten. Nr. 22. American Journal of seiences and arts. Vol. XXXI, Nr. 76, 77. New-Haven, 1858; 8o- Annalen der k. Sternwarte bei München. Band X. München, 18Ö8; 8"- Beobachtungen, meteorologische, aufgezeichnet an der k. Stern- warte bei München in den Jahren 1825 — 1837. Supplement- Band II. München, 1857; S»- Cos mos, VII. annee. Vol. XIII, 15. livr. Dove, H. W. , Ergebnisse der in den Jahren 1848 — 1857 ange- stellten Beobachtungen des meteorologischen Institutes. Aus den Tabellen und amtlichen Nachrichten über den preussischen Staat. Berlin, 1850; Folio. El hier, Benedict, Witterungsbeobachtungen an der meteorolo- gischen Station zu Bamberg während des Jahres 1857. Bam- berg, 1858; 8^'- Erdmann, A., Beskrifning öfver Datkarlsbergs Jernmalmsfält uti nora Socken och Orebro län af. (Aftryck ur kongl. Vetenskaps Akademiens Handlingar för är 1855.) Stockholm, 1858; 4*>" Parkas- Vukotino vi c et Schlosser, J. SyllabusFlorae Croatiae. Zagrabiae, 1857; 12«- — Hierarcia Croatiae. Zagrabiae, 1858; 4o- Geologische Reichsanstalt, k. k., Jahrbuch. Jahrgang XI, Nr. 2. April, Mai, Juni. 1858. Gesellschaft, Allgemeine schweizerische, für die gesammten Naturwissenschaften. Verhandlungen. Trogau, 1857; S"- Neue Denkschriften. Band XV. Zürich, 1857; 4o- — Naturforschende, zu Basel. Verhandlungen. Band II, Heft 1. . Basel, 1858; 8«- II Vorgelegte Druckschriften. Gesellschaft, k. k,, geographische. II. Jahrgang, 18S8. Heft 2; 8<»- — Wetterauer, für die gesammte Naturkunde zu Hanau. Natur- historische Abhandlungen aus dem Gebiete der Wetterau. Festgabe bei ihrer fünfzigjährigen Jubelfeier. Hanau, 1858; 8*'' — Jahresbericht für das Jahr 1857. Hanau, 1858 ; 8o- Green wich, the Roy. Observatory, Astronomical and Magne- tical and Meteorological observations in the year 1856. London, 1858; 40- Gruber, Wenzel, Dr., Die Bursae mucosae. St. Petersburg, 1858; 4"- Hollard, Monographie des Balistides. 4 livr. Paris, 1857; 8"- Etudes zoologiques du genre Actinia. Paris, 1858; 8o- Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie und verwandter Theile anderer Wissenschaften für 1857. — über die Fortschritte der Physik für 1857. Giessen, 1858; So- Land- und Forstzeitung, Allgemeine. Jahrgang YIH, Nr. 41. Lotos. Jahrgang VIII. September, 1858; 80- Mal acarne, Giambattista, Maniera geometrica e rigorosa di ottener Parea di uii triangolo equilatero equivalente ad un cerchio etc. Vicenza, 1858; 8o- Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt, von Dr. A. Petermann. 1858, Nr. 8: 4o- Wiener medicinische Wochenschrift. Jahrgang VIII, Nr. 41. Zeitschrift, kritische für Chemie, Physik und Mathematik. 1858, Heft 3, 4. Erlangen; S"- Zürich, Universitätsschriften für IS^'/sg. („ovr. II.Mlr..!..> /.IM- I Siliun^sb(U(.AlcaddWmat'h naliirwCI XXVllllia N°2 lS.x< rai. Tafpli, in \XVJlIBd.V"2 ilf: S ity.ulLSsli . Unifer. Beilrägf zur Phvsiolo^ir der Pflanieii. Siliuri^'sbdk .Akad d W jnalh iiatur«- ClXXVmBd X" 2 1 Krxaly. lur ilic 'rnlflii m .WVIII Kil X"! ilcr Sil/.iiiii;-sli SITZUNGSBERICHTE KAISERLICHEN AKADEMIE DEH WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. XXXII. BAIVD. SITZUNG VOM 21. OGTOBEß 1858. N2 23. 18 OF COMPAHATIYE ZOüLOGY, AT HARVAKD COLLEGE. CAMBRIDGE. MASS. jFounlteti bj pribate subscrfption, in 1861. DR. L. DE KONINCK'S LIBRARY. No. /32J , Schmiiil. Vorliiulige Mitth. über tlio hei firalz vorkomm. Tuil.ellarieii. 267 SITZUNG VOM 21. OCTOBER 1858. Eingesendete Abhandinngeu. Vorläufige MiUlieiluiin über die bei Gratz vorkommenden Turbellarien. Von Dr. Oskar Schmidt. Nachdem die Rhabdocoelen- Fauna der Krakauer Umgegend sich so reichhaltig erwiesen, wie meine so eben in dem XV. Band der Denkschriften der k. Akademie erschienene Abhandking zeigt, war icli auf den sich mir neu aufthuenden Beobachtungskreis in Steiermark sehr gespannt. Meine bisherigen Nachforschungen bei Gratz sind nun von einem so reichen Ergebniss begleitet gewesen, dass ich nicht anstehe schon jetzt davon Mittheilung zu machen, während ich mir noch sechs bis acht Monate Zeit lassen muss, um zu einem gerundeten Abschlüsse zu kommen. In den Vordergrund tritt dabei die in meinen Krakauer Untersuchungen ganz vernachlässigte Abtheilung der Den- drocoelen, von denen ich mehrere ausgezeichnete Arten gefunden. Es wird sich ergeben, dass die jetzt gangen Begriffe über die Gattung Plauuria mehrere wesentliche Umgestaltungen zu erleiden haben, indem einmal die aufgegebenen, weil von Niemand wieder gesehenen Dujes'schen Arten wieder in ihre Rechte einzusetzen sind, und dann die Anatomie der zur Beobachtung gekommenen Arten mehrfache Aufklärungen erfahren hat. Über die Rhabdocoelen kann ich kurz sein; das Terrain ist ihnen nicht sehr günstig, doch werden weiter ausgedehnte Excur- 18» 268 Schmidt. sionen, namentlich in das Wildoner Gebiet, ohne Zweifel bedeuten- den Zuwachs geben. Bis jetzt kenne ich acht Arten. Das Resultat ist, dass auch in Steiermark die sonst in Europa beobachteten typischen Formen repräsentirt sind. Gewisse Arten, wie Vot^fea^ triuicatus und pictus scheinen nirgends zu fehlen. Anders ist es mit Planuria, inclus. Polycelis. Zunächst habe ich zwei sehr interessante Arten Yon Dujes zu restituiren, welche von den neuern Systematikern, u. a. vonDiesing aufgegeben worden waren. Die erste ist Plan, viganensis (PlanaiHa cormita Dal,), welche nichts weniger als eine Varietät von Plan, nigra, sondern eine durch Lebensweise, Färbung, Gestalt und Anatomie vollkommen gesicherte gute Art ist. Ich kann schon hier anmerken, dass diese Phüi. viganensis oder cornuta auch bei Fridrichsroda in Thüringen von meinem Freunde Schnitze beobachtet wurde. In meinem jetzigen Beobachtungsgebiete ist sie die gemeinste Planarie; sie liebt kalte, klare, schattige Geblrgsbäche, und schon dieser eine Umstand trennt sie von Plan, nigra. Eines der anatomischen Unterscheidungszeichen ist eine, mit einer besondern ÖlFnung versehene Höhlung hinter der Geschlechtsöffnung, Avorin zwei eigenthümliche papillenförmige musculöse Organe liegen. Ein weiteres Eingehen ist ohne Abbildun- gen unthunlich. Die von Dujes 1830 im XXI. Bande der Ann. des sc. nat. kurz beschriebene P/a?«ftr/a gonocephala ist von Niemand wieder gesehen worden; indessen ist sie von ihrem Entdecker so gut charakterisirt, dass ich sie, als ich sie in der Mur fand, auf der Stelle erkannte. Sie ist die grösste von unseren einheimischen Süsswasser-Planarien und hat mir mehrere für die ganze Ordnung nicht unwichtige anato- mische Details geliefert, welche in der Anatomie der Mesostomeen ihr Analogen finden. Sie lebt in Ungeheuern Mengen in der kalten, reissenden mit Rollsteinen erfüllten Mur, auch in einigen kalten Bächen. Diejenige Planarienart, welche allenfalls mit Plan, gonocephala verwechselt werden kann, nämlich Plan, snhtentaculata 1) r a p. kommt zwar, wie es scheint, hier nicht vor, doch kenne ich sie sehr gut von Jena her, wo sie im Leutrabache gemein ist. Einstweilen die Versicherung, dass von einer Identität dieser beiden Species nicht die Rede sein kann. Vorläufige Miltheiliuig- über die bei Gralz vorkommenden Turbellaiien. 269 Noch weniger sind diese beiden Arten synonym mit der B ä Väschen Platiaria torva (Plcmaria fusca Dujes^, von welcher M. Schnitze in dem v. Carus'schen Atlas eine Anatomie gegeben. Auch Plan, torva habe ich hier zahlreich zur Untersuchung, aber weder bei ihr noch bei der ebenfalls bei Gi-atz häufigen Planaria nigra, noch bei den oben erwähnten finde ich jenes von Schnitze dargestellte nuisculöse Organ, welches „wahrscheinlich zur Eischa- lenbildung dienen" soll. Was eine Täuschung veranlasst haben kann, werde ich in der vorbehaltenen ausführlichen Arbeit angeben. Da uns die Gratzer Turbellarien wiederholt auf Dujes geführt haben, so drängt sich die Frage nach den übrigen von jenem fleissi- gen Beobachter aufgezählten Arten des süssen Wassers auf. Und da lässt sich mit grosser Bestimmtheit behaupten, dass auch Planaria vitta Duj. eine selbstständige Art und nicht eine Varietät von Plan, lactea ist. Dujes kennzeichnet sie sehr gut und macht eine ganze Reihe von Unterschieden zwischen ihr und P. lactea namhaft. Ich erinnere mich nicht, je die Plan, lactea anders, als in stehenden mit Nuphar u. dgl. bewachsenen Gewässern gefunden zu haben ; da- gegen lebt PI. vitta nur im fliessenden Wasser. Da sie, nach Duj es bei Montpellier sehr gemein ist, wird über sie leicht volle Gewiss- heit zu erlangen sein. Über Planaria coeca Duj. wage ich desshalb nichts zu ent- scheiden, weil ich einem mit den grössern Turbellarien so vertrau- ten Beobachter wie Dujes nicht zutrauen möchte, ein verstümmel- tes oder augenloses Exemplar einer andern Art zu einer eigenen Species gemacht zu haben. Nachträgliche Äniuerkung. Platiaria gonocephala wird gelegentlich von Leydig als von ihm beobachtet erwähnt in seiner vergleichen- den Histologie Seite 331. 270 Weisse. Vergleiohiiiig- des Catalog-tis g-eneriilis pro 1830 Verfßelclniug des ,,Catalog'us generalis pro 1830" /// Stnive's „Stellarum fixarum iniprimis duplieium et multiplicium positio- nes mediae. Petropoli 1852" mit den beiden Katalogen aus Besser s Zonen-Beohachtungen. Von dem c. M. Dr. 9Iaximilian Wei sse, Direclor tier k. k. Sternwarte /.u Krakau. (Vorgelegt in der Sitzung vom 8. Juli I8ö8.) Nachdem auch mein zweiter Katalog aus BesseTs Zonen zwi- schen -f-lSöund -I-45" der Declination, der 377S9Positionen enthält, beendet war, verglich ich Struve's Positioties mediae mit meinen beiden Katalogen. Diese Vergleichung ergab, dass von den 2072 Sternen Struve's in der Zone — 15» bis -j-io" derDeclination 1411 in meinen Katalogen vorkommen. In Bessel's Zonen sind 553 Doppel- sterrie notirt, von denen aber 107 in den „Positiones mediae" nicht verzeichnet sind. Struve bat in dem angeführten Werke pag. 299 ff. seine „Positiones" mit den Katalogen von Bradlei, Lala nde, Piazzi und Groombridge verglichen. Ich gehe hier nun die Resultate der Vergleichung derselben mit meinen beiden Katalogen, von denen der zweite auch bald in den Wanden der Astronomen sein wird, da an demselben rasch gedruckt wird. Zur Vergleichung wurden Struve's „Positiones" mit den ihnen beigefügten Präcessionon auf das Jahr 1825, für welches die Positionen meiner Kataloge gelten, reducirt; das hier gegebene Verzeichniss enthält nun die Unterschiede in Rectascension und Declination , die sichergeben haben. S. — W. bedeutet Struve — Weisse. Zugleich wurden die entsprechenden Zahlen der Positiones mediae und meiner Kataloge beigegeben, um hei weiteren Untersuchungen die Sterne sogleich aufzufinden; nur bemerke ich, dass in meinen Katalogen die Zahlen in jeder Stunde der Rectascension mit 1 anfangen, während in Struve die Zahlen mit «Ich heideii Katalogen aus Bossefs Zoiieii-Reobaclitiingen. 271 fortlaufen durch alle 24Sfuntleu. Bei einigen Sternen, wo auftallend grosse Unterschiede sich zeigten, wurde ein Fragezeichen beigesetzt. Allgemeine Übersicht. AIS. Striive hat In raeinen Kata- logen davon Von Bessel ang-ezeigt Davon fehlen in Stnive 0" 00 47 13 3 1 74 48 19 2 2 75 60 17 — 3 65 49 22 3 4 78 66 30 8 3 136 84 41 13 6 97 46 26 7 7 105 60 31 10 8 92 04 26 3 9 56 45 15 3 10 71 48 21 3 11 63 43 15 1 12 89 69 26 3 13 61 45 16 1 14 66 40 22 2 13 71 56 22 2 16 89 70 19 3 17 117 78 21 2 18 142 85 29 4 19 146 88 28 5 20 109 74 26 6 21 63 42 13 2 22 84 36 21 2 23 63 42 32 19 Zusammen 2072 1411 553 107 Das Verzeichniss der von ßessel angezeigten und in Struve nicht voriionimenden Sterne ist folgendes : Zahl Ali. 1 Declinatioii Zahl AR. 1 Declination 18'iö 1823 1 2 3 4 3 6 Ol- 0' 52-19 1 3-29 8 19-24 1 10 12-41 39 59-92 3 12 13-29 f 70 28' 40-8 4-10 10 17-0 i-34 52 10-2 + 35 42 35-0 + 32 31 37-8 + 29 11 3-3 7 8 9 10 11 12 3" 24' 23-31 32 35-40 4 10 27-75 21 41-53 20 41-53 29 43-72 + 330 4' ,59-1 — 10 56 59-9 —9 9 16-8 + 6 24 27-2 + 8 50 33-3 — 0 45 12-3 272 Weisse. Vergleichung; des Catalogiis generalis pro 1830 Ali. i Det liiiat ion AH. 1 Deelinat ion Zahl 1823 Zahl I82d 13 4'' 38' 27''10 + 170 29' 28-4 61 14'' 2' 5-01 +360 38' 23-4 14 32 39 76 + 13 5 25 1 62 51 22 69 +40 55 33 6 15 33 41 95 + 27 26 26 8 63 13 5 9 32 + 16 7 0 0 IG 35 13 23 — 3 6 43 8 64 30 47 32 +23 15 7 3 17 3 4 39 24 + 8 13 26 2 65 16 0 2 71 +20 50 37 2 18 3 59 09 +31 4 7 4 66 31 44 85 + 0 11 57 9 19 7 28 91 — 5 47 25 4 67 40 24 23 + 25 57 27 2 20 8 1 99 + 36 1 10 0 68 17 52 13 73 —14 29 6 1 21 11 49 34 + 30 38 41 9 69 52 39 37 +29 30 27 5 22 20 34 95 + 10 52 29 8 70 18 31 50 21 + 2 58 3 2 23 29 12 63 — 0 17 37 0 71 40 20 43 +28 14 16 9 24 30 12 13 + 40 47 4 3 72 46 24 08 + 39 13 17 7 2S 42 17 71 + 38 32 53 6 73 52 16 94 + 43 10 4 2 26 46 2 63 + 4 40 33 S 74 19 19 39 26 + 33 34 39 8 27 46 8 60 + 8 56 40 1 75 46 28 48 —13 48 0 6 28 36 46 91 + 28 58 17 6 76 51 23 62 + 37 26 45 8 29 59 8 37 + 42 6 24 6 77 52 12 00 + 43 54 41 7 30 6 17 38 76 + 4 9 54 6 78 34 37 43 + 37 13 8 6 31 20 38 69 +21 49 44 6 79 20 2 38 96 + 32 53 59 2 32 22 22 41 + 25 23 34 2 80 8 19 64 + 41 34 29 9 33 27 23 94 + 42 23 21 8 81 10 2 79 + 37 6 22 6 34 31 34 07 + s 51 39 7 82 28 3 68 + 32 46 38 0 3ä 39 44 48 —10 55 17 4 83 40 51 38 + 41 46 12 4 30 42 50 83 + 6 42 38 2 84 43 44 39 + 43 6 8 9 37 7 0 33 67 —13 43 7 9 83 21 4 51 55 +40 31 50 0 38 0 56 23 - 8 2 32 5 86 15 35 42 + 31 17 0 1 39 2 48 94 + 13 27 46 6 87 22 16 9 46 + 40 1 1 7 40 17 50 77 + 9 5 32 2 88 27 14 83 + 40 40 19 4 41 24 24 87 —12 30 34 6 89 23 2 20 82 + 4 3 21 5 42 33 56 54 + 20 17 52 1 90 7 43 80 + 1 57 1 3 43 43 5 44 +21 16 48 4 91 9 44 48 + 12 47 46 0 44 43 7 46 + 42 0 33 7 92 12 8 31 + 21 0 17 5 43 44 8 89 + 13 23 45 3 93 17 38 12 + 0 17 53 9 46 56 37 98 + 32 2 44 5 94 18 17 23 + 0 9 43 0 47 8 19 17 71 + 26 46 5 5 93 29 10 40 +11 54 44 5 48 44 54 10 Hr 0 2 40 7 96 32 17 64 — 5 23 34 0 49 49 24 40 — 4 11 19 3 97 35 53 32 + 6 13 16 4 HO 9 fi 18 64 — 8 2 13 9 98 38 37 08 — 3 44 4 6 31 33 41 13 +44 23 51 1 99 38 38 00 + 16 6 13 2 32 58 27 32 + 7 12 21 7 100 40 28 96 +24 22 31 9 33 10 26 43 77 + 43 2 9 7 101 40 53 43 + 13 54 10 0 34 44 14 33 + 12 29 6 9 102 47 51 67 — 1 29 7 3 33 31 50 18 +22 1 42 2 103 48 46 63 + 7 26 14 5 36 11 10 18 63 + 20 43 21 9 104 30 52 99 + 0 53 43 3 37 12 20 46 33 i-30 27 43 s 103 34 0 67 + 2 21 27 4 38 32 12 03 r41 14 32 1 106 54 55 12 +27 0 21 7 39 39 36 73 + '^ 3 0 9 107 35 48-88 +23 43 41-6] 60 13 13 26 29 ,-30 8 32 (» mit den beiden Katalog'eii nus Bessel'.s Zonen-Beol):ieliliiiigen. 273 Hora 0. Zahl nach Weis Unterschied S.— \V. Ziihl nacii Struvo Weisse Unterschied S. — W. l Ü 10 12 13 17 18 19 20 22 23 24 28 29 31 32 33 34 38 39 42 43 4G 138Ö 64 92 119 134 135 164 163 291 301 2Ö3 417 445 380 592 511/2 414 644 459 699 724 748 788 839 — 0-53 + 0-17 —0-28 +0-13 —0-21 + 0-02 +0-02 +0-25 —0-17 +0-23 + 0-24 —0-21 —0-67 —0-05 + 0-02 —0-19 —0-20 -fO-25 + 0-30 +0-20 +0-36 —0-08 —0-37 —0-23 — 2-6 —0-4 + 0-5 +2-9 —2-0 +4-7 —0-9 + 31 + 6-0 —0-3 —1-2 + 3-2 —2-9 +0- +4- + 0- -0- + 1' — 1 + 1' — 4- -1 + !■ +2- 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 47 48 51 55 56 60 61 62 63 65 69 70 71 72 75 76 77 80 81 83 84 85 87 846 568 944 652 1008 1084 1090/1 734 1113 777 800 1199 819 824 1326 90 919 986/7 998 1012 1457 1463 1057 — 0 — 0 -0 — 0 + 0 — 0 + 0 + 0 — 0 + 0 — 0 — 0 + 0 — 0 + 0 — 0 + 0 + 0 + 0 — 0 — 0 -0 + 0 Hora I. + 4 + 3 + 0 +2 + 4 —3 — 0 2 + 2 — 1 +0 + 2 -rO +3 — 0 —3 + 0 — 0 -1 +1 4 7 4 5 8 1 4 1 2 6 1 4? 6 1 0 8 4 6 9 6 4 1 89 1541 + 0-15 -0-5 20 134 723 +0-19 — 0- 2 96 75 -0-36 + 2-9 21 135 558 -0-27 + 0- 3 97 87 —0-14 —1-8 22 137 756/7,8 + 0-06 + -i- 4 98 95 +0-01 +4-6 23 138 600 -0-31 -4- 5 101 124 —0-06 + 1-2 24 139 625 + 0-12 + 0- 6 103 184 + 0-27 + 1-6 25 141 824 + 0-43 — 2- 7 104 200 -0-08 + 6-0 26 143 832 —0-16 + 4- 8 105 154 —0-14 +7-0? 27 144 658 + 0-05 + 3- 9 108 164 -0-14 + 1-5 28 146 667 —001 — 2- 10 116 288 - 0 • 22 +2-6 29 154 730 — 014 + 5- 11 117 320 i-0-18 + 4-0 30 155 941 ^0-15 — 0- 12 118 322 —0-23 -11 31 159 974 -0-28 + 2- 13 119 324 — 0-07 -1-2 32 162 783 + 0-17 +2- 14 122 378 —0-24 + 0-3 33 163 791 —019 — 0- 15 126 528 + 0*02 + 3-6 34 164 1025 -0-16 +4- 16 127 561 + 0-13 -fl-6 35 165 1052 + 0-07 + 0- 17 128 463 + 0-02 + 2-0 36 170 865 — 0-07 + 1- 18 130 490 + 0-09 + 1-2 37 175 1169 + 0-18 -rl- 19 132 681 -0-70 —3-7 38 177 1209 —0-77 +2- 274 Weisse. Vergleicliuiig' des Catalogiis g^eneralls pro 1830 Zahl nach Weisse Unterschied S. — W. in Declin. Zahl nach Struve Weisse Unterschied S. — W. in AR. in Declin. 39 40 41 42 43 179 180 181 184 187 1220 I24!j 929 1295 130S + 0''39 -0-08 +0*07 —0-03 -0-67 —0-7 -1-4 + 0-6 + 1-8 -2-6 44 43 46 47 48 189 190 192 193 197 1317 1002 1386 1410 1101 -0-04 -0-31 -0-18 -0-00 -0-44 —2 4-2 — 0 + 1 Hora II. 1 2 3 4 S 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 198 1 199 9/10 200 20/1 202 62/3 203 73 206 106 207 67/'8 209 139/40 213 212/3 214 214 216 218 217 131 219 237/8 220 278 222 285 223 287 225 310 226 320 234 282 242 525 244 579 80 245 400/1 246 413 249 641/2 250 442/3 251 472 253 664/5 256 743/4 257 319 239 771 +0-31 +0-29 —0-06 —0-11 —0-20 —0-19 +0-50 + 0-18 +0-11 -0-01 +0-01 +0-08 —0-24 —0-13 —0-49 —0-02 + 0-41 +0-42 +0-17 —0-43 —0-28 +0-19 + 0-41 +0-15 -0-36 + 0-07 +0-18 —0-10 —0-03 —0-25 +4-1 31 260 795/6 + 3-6 32 261 800 —0-2 33 263 586 +2-3 34 266 616 +3-1 35 267 868 + 4-7 36 269 644 +0-9 37 274 985/6 +2-7 38 277 1007 -1-9 39 278 719/20 + 1-3 40 280 727 —2-4 41 283 1071 +0-2 42 286 774 +3-7 43 288 1136 —7-0? 44 289 1153/4 +2-7 43 291 873 + 1-7 46 293 878 +4-3 4? 294 1223 -3-5 48 297 1263 + 3-6 49 298 1267 —1-4 50 299 948/9 —8-6? 51 300 963 +9-7? 32 301 1326 + 1-6 53 302 984 + 1-8 54 304 1349 +7-2? 35 306 1368 + 2-4 56 308 1400 +1-2 57 309 140X8 +0-9 58 311 1431 —1-7 59 312 1064 — 1-3 60 313 1087 —0-42 —0-72? +0-40 -0-22 —0-27 +0-01 -0-06 —0-24 -I-0-08 —0-52 —0-35 -0-12 —0-00 — 0 • 52 —0-03 —0-02 —0-26 -0-31 + 0-15 —0-34 —0-05 —1-01? + 0-25 —0-27 -0-51 + 0-10 -0-18 — 0-21 -016 —0-41 + 3-1 — 1 — 0 +0 —7 — 0 — 1 +4 + 3 —2 —2 —2 i-6 +5' +4 + 3 — 0 +2 + 1 —2 -0 +2 +0 — 0 + 5 — 1 -6 + S —0 nora III. 1 314 1091 fO-04 + 8-3? 8 327 258/9 -0-38 2 317 73 +0-38 H8-1? 9 331 249 +0-00 3 319 1 0() i 0-12 H5-9 10 332 314 tO-01 4 320 117 -0-30 + 4-4 11 333 321 -0-32 3 322 158 —0-03 —0-3 12 334 338/9 -018 6 323 160 —0-09 + 5-2 13 339 398 —0 • 38 7 326 250 —0-47 +2-3 14 340 330 —0-21 — 1"1 + 8-2 —2-2 4-3-6 + 3-0 +0-5 4-0-6 mil den heulen lvatalo|ren :iiis Bessers Zoiien-Boohnoliliing'ei!. 275 s Untei schied 2 L'lltersthied 1 ■^ Zaiil nach cz Zahl nach ^ _ S.— -W. N S.- -w. J 3 Slnive ' Weisse in AR. in Decliii. Sliuve j Wfisse iii AR. in Dcolin. 1.') 342 412/3 -0 "Ol — 0 "6 33 379 860 — 0''12 + 2-3 lü 344 459 — 0 •34 +1 •6 34 380 8(;8 —016 + 2^7 17 345 465/7 — 0 •03 +i 0 35 381 765 -031 + 0-9 18 347 471 + 0 •04 +2 •0 36 382 899 —0 • 20 +- 5-4 11) 348 407 -0 12 + 3 3 37 386 987 -0^19 - 29 20 340 412 + 0 •06 -fl 2 38 389 887 + 0^43 + 0-7 21 350 516 + 0 29 +2 8 39 391 909 + 0^34 — 5-9 22 351 520 -0 •12 + 1 8 40 392 1039/40 —0-03 + 0^4 23 355 594 -1-0 35 -f4 5 41 393 970 -0^44 + 02 24 356 540/1 — 0 06 — i 0 42 394 993 —0^41 + 7^6? 25 359 658/9 + 0 Ol +2 0 43 395 1121 + 0^19 -f- 4^7 2G 360 6(19 — 0 09 +4 4 44 400 1250 -013 + 4^6 27 361 686 -0 02 + 2 0 45 402 1121 4-031 + 0-8 28 367 641/2 +<» 00 +0 7 46 404 1300 — 014 H 61 29 368 750/1 — 0 14 +2 4 47 405 1179 + 0 23 0^1 3ö 369 752 + 0 00 -fs 8 48 406 1319/20 — 0^08 + 1-8 31 372 814 ^0 04 +2 1 49 407 1197 -0^02 — 2^0 32 378 856 + 0-12 f6^8 Hon i IV. 1 410 72 + 0 07 -1-2 28 457 621 +0-04 + 10-3? 2 411 78 -hO 15 -2 7 29 458 642 —021 + 4-2 3 414 98 -0 17 rO 1 30 460 655 +0^38 + 52 4 415 134 + 0 08 + 3 2 31 461 702 — 0^09 - 12 !) 416 160 — 0 12 ^3 3 32 462 712 -0^32 — 4^7 0 417 164 — 1 13? + 3 0 33 463 720 -011 - 0^8 7 422 222/3 +0 23 —2 7 34 464 730 -fO-42 — 8 423 2356 — 0 36 +* 3 35 467 771 -0^01 - 0-2 9 425 230 — 0 37 +s 5 36 469 798 4-010 + 0^8 10 427 279 — 0 23 + ? 2 37 470 805 + 0^04 + 10 11 428 284 — 0 03 -j-5 2 38 471 827 + 0^09 + 1-0 12 432 296 -0 45 + 1 6 39 473 849 -0-09 - 0^8 13 433 300 + 0 Ol +2 7 40 474 851 —0^21 - 15 14 434 318 9 + 0 28 +2 9 41 481 936 —0^02 — 0-2 15 435 304 + 0 17 +4 0 42 483 1002 -0-07 + 3-8 16 436 327 + 0 11 —4 5 43 485 992 —0^18 + 23 17 441 401 +0 42 +0 2 44 486 1015 -0^22 — 1-5 18 442 421 1-0 15 + 0 I 45 487 1065 -0^02 f 5-6 li) 443 411 — 0 20 +0 1 46 48.S 1045 + 0^92? — 3^6 20 445 417 ^0 18 -fo 7 47 492 1109 + 011 r 1-3 21 447 461,2 + 0 06 +1 5 48 493 1081 -1-13? — 1^0 22 449 44977 — 0 45 -1 8 49 496 1096 +0^27 — 0^1 23 450 459 +0 12 +3 7 50 497 1105 —0^54 — 0-5 24 452 542 i-0 04 + 0 9 51 499 1106 -0-21 + 34 25 454 565 6 — 0 23 + 1 3 52 501 1176 + 0^13 - 43 26 455 594 1-0 13 + 3 8 53 502 1192 — 027 — 5-8 27 456 610 + 0 Ol + 4 5 54 503 1164 + 0-04 + 4-5 276 Weisse. Verg'leiehnng' des Catalogiis generalis pro 1830 s Unterschied 2 Unter schied .^ Zahl nach CS Zahl nach -J S.- -w. CS S.- - W. Struve Weisse i.i AR. in Declin. Struve Weisse in AR. in Declin. 3o 505 1170 -0''67 + 2-2 61 518 1370 + 0-04 + l'-'8 56 506 1187 + 0-05 + 2-8 62 519 1354 —0-17 —0-5 57 508 1202/3 —0-07 +0-6 63 520 1407 — 012 + 1-7 38 512 1276/7 + 0-38 ^31 64 521 1421 -i-0-21 r6-7 59 515 1249 +0-40 +8-2 65 523 1453 + 0-06 3-3 GO 517 1310 +0-22 -^4•4 66 524 1399 4-0-03 4-1-2 Hora V. 1 525 11 —0 "55 —0-6 43 607 706 —0 '54 -t-3 "2 2 526 21 -0 10 +0 2 44 010 889 + 0 24 —1 1 3 527 38 -0 30 +0 6 45 611 734 + U 15 +4 7 4 528 64 —0 08 + 0 6 46 612 747 —0 03 —0 6 5 531 102 —0 05 + 0 6 47 613 932 + 0 14 + 3 ■9 6 532 103 -0 45 —0 5 48 617 1003 + 0 54 + 2 3 7 541 194 —0 02 +0 6 49 618 1013/4 —0 03 + 1 4 8 542 163 +0 27 + 3 8 50 621 1066/7 +0 41 + 4 •7 9 544 218 + 0 Ol + 5 7 51 622 1078 +0 Ol + 1 •7 10 545 232 + 0 08 + 1 2 52 623 848 +0 11 + 2 1 11 547 216 —0 21 2 1 53 624 1094 + 0 34 + 1 9 12 548 289 —0 32 + 1 2 54 627 1143 +0 08 + 1 5 13 550 307/8 + 0 06 + 1 7 55 633 950 + 0 51 + 4 5 14 552 335 6 —0 16 + 4 3 56 635 1239 + 0 09 -r3 4 15 555 273/4 +0 28 -3 1 57 637 986 —0 15 + 3 2 16 557 301 —0 14 —1 3 58 640 1327 —0 16 -0 2 17 559 411/2 +0 06 -1 6 59 642 992 -hO 17 +2 1 18 560 4256 +0 Ol —0 6 60 643 1337 + 0 04 +0 5 19 562 342 +0 11 —1 6 61 644 1029 -rO 63 + 1 5 20 564 430 + 0 75 +7 8? 62 645 1044 -0 38 —0 0 21 566 446 —0 Ol + 1 7 63 646 1387 +0 29 +0 6 22 567 367 —0 42 +2 9 64 048 1411 + 0 22 -0 ■1 23 569 474 —0 03 +s 3 65 649 1102 —0 90 -3 8 24 570 401 —0 02 -1 7 66 050 1477 + 0 06 +2 3 25 571 427 -0 44 —1 1 67 651 1482 + 0 25 + 1 1 26 574 561 2 +0 13 -1 0 68 652 1178 +0 40 -0 5 27 576 583 +0 46 + 1 8 69 654 1192 —0 02 -t-1 8 28 577 604 + 0 51 + 0 4 70 657 1589 + 0 47 + 1 9 29 580 526 + 0 12 -0 5 71 659 1629 + 0 40 -^4 0 30 582 538 —0 45 + 2 2 72 660 1293 —0 18 + 1 0 31 583 540 +0 23 + ^ 3 73 661 1295 -^0 21 + 0 6 32 585 545 + 0 14 + 0 3 74 665 1340 -rO 07 + 0 8 33 587 568 + 0 59 + 0 2 75 667 1784 + 0 46 —1 4 34 588 693 + 0 03 -0 0 76 670 1417 -t-0 26 +2 4 35 589 590 + 0 11 —2 0 77 674 1475 + 0 05 -1 4 3() 590 604 —0 14 + 1 5 78 676 1521 .^-0 Ol -0 7 37 592 631 +0 25 +2 7 79 678 1541 +0 13 -r<> 7 38 593 632/3 —0 15 + 3 5 80 680 1544 -t-0 19 ? 39 597 676 +0 05 + 4 7 81 681 2010 _,-0 02 + 4 1 40 600 834 -l-ü Ol f3 4 82 682 1 550 —0 24 +2 6 41 601 678 —0 11 -3 0 83 683 1563 -0 Ol +2 0 42 605 700 -0 09 —0 1 84 685 1586 + 0 Ol —0 4 mit den lii'itlpu Kiiliiloffon ans [Jt'ssel's ZniiPii-BL'()l)acliliin"'eii. 277 3 Unterschied IE L'nterscliicd ^ Ziil 1 nach CT Zahl nach N S. - -\v. CS S.- \v. ;^ %^ 3 1 CS - Stiuve Wi-isse i» AR. in D.cliii. Sl.-uve AVcisse in AR. in IJeelin. Hora VI. i 68G 7 + 0-09 +2^9 24 748 764 -0-10 + 5-0 2 690 50 0 17 +3 8 25 752 817/8 +0 34 4-2 9 3 694 93 — 0 40 +0 8 26 753 849 —0 15 + 3 0 4 6i»7 131 — 0 07 -H3 5 27 761 993 -0 29 + 0 8 ;> 698 134/5 — 0 23 —0 7 28 763 1001 —0 37 + 1 4 6 700 150 +0 25 +3 2 29 768 1087 +0 02 -1 2 7 702 163 rO 38 —4 4 30 781 1370 -t-0 04 — - 8 709 248 -t-0 34 + 1 4 31 784 1386 -t-0 06 -t-2 1 0 711 287 rO 07 +0 5 32 787 1409 -rO 07 —2 3 10 716 372 + 0 00 + 3 7 33 790 1436 —0 08 i-3 6 n 717 367 + 0 03 + 0 7 34 792 1447/9 -fO 00 -1 1 12 720 395 + 0 17 ^3 0 35 796 1530 -t-o 05 —0 7 i:{ 726 526 -1-0 28 -fä 4 36 797 1516/8 —0 15 —1 8 14 728 512 fO 03 +4 2 37 802 1596 -t-o 00 + 1 1 lä 731 528 — 0 10 + 4 2 38 803 1582 —0 15 -2 4 1(5 732 535 — 0 21 + 6 6 39 806 1676 -0 25 +2 8 17 733 572 n-0 23 -3 1 40 809 1684 —0 34 -1 6 18 734 594 — 0 33 —0 6 41 812 1804 — 0 03 —1 4 19 738 679 -0 09 +2 8 42 814 1792 -0 43 -3 5 20 740 686 +0 23 +4 0 43 816 1817 -t-0 02 + 3 2 21 744 706 -0 08 + 2 9 44 818 1883 —0 29 4-2 7 22 746 736 -t-0 08 + 1 5 45 819 18501 -0 08 + 0 •3 23 747 779 i-0-33 -2-7 46 820 1917 -f-0-17 ^3-2 Bora VII. - 1 826 81/2 + 0-01 0-1 21 879 641 —0-26 -0-1 2 831 147 -0 Ol? _2 8 22 882 673 + 0 21 4-2 6 3 832 140 rO 28 + 2 7 23 883 676/7 —0 12 i-4 8 4 833 155 tO 06 -t-1 2 24 885 695 -0 02 —2 3 5 835 181 — 0 19 -h4 0 25 888 703 -0 28 -1 1 6 837 197 1-0 29 ? 26 889 701 +0 10 0 2 7 840 242 1-0 15 -3 4 27 892 777 +0 05 -h2 0 8 842 243 rO 15 -1 2 28 898 847 —0 05 +4 7 9 846 301 ^0 20 -1 8 29 899 924 -t-0 26 -r4 8 10 852 338 hO 11 —0 4 30 901 977 —0 28 -5 9 11 854 348 — 0 20 -r^ 2 31 904 955 -1-0 02 4-2 6 12 857 389 T-0 06 ^3 8 32 905 985 —0 30 + 1 5 13 860 423 -0 07 1-1 0 33 909 1084 -0 23 —1 0 14 861 459 4-0 08 t-0 3 34 911 1069 — 0 02 4-1 5 13 865 515 — 0 Ol -0 9 35 912 1150 —0 33 -f4 0 16 866 532 — 0 47 +2 5 36 915 1182 -1-0 18 +s 4 17 867 5 M/2 + 0 08 -1 2 37 916 1138/9 -0 24 + 3 4 18 868 517 — 0 18 2 2 38 917 1201 + 0 36 + 3 5 19 869 515 0 34 -r2 6 39 918 1158 —0 33 + 0 7 20 874 549 — 0 16 + 0 1 40 919 1218 -0 40 + 2 1 278 Weisse. Vergleiclning' des Calnlogiis •»■eiieralis pro 1830 Zahl nach Sd-ui' Weiss üiiteiseliied S. — W. Zahl nach Weisse riiterschied S. — W. in AR. 921 !)22 !)2!) n3 940 941 943 94ä 1192 1 243 133G 1301 1344 1337 iä24 143S 1473 iOli + 0-05 —0-25 —0-17 +0-29 HO- 05 —0-05 —0-28 + 0-04 +0-41 ^0-29 +0-3 + 1-8 —0-3 + 1-6 + 3-2 +2-6 +2-8 —0-4 + 3-4 + 1-9 31 52 53 54 55 3fi 57 58 59 60 946 947 949 950 951 954 955 956 958 959 1552 1565 1672 1693 1699 1760 1652/3 1660 1809 1697 Hora vni 1 960 16 +0' 37 +24 l 33 1016 2 962 41 -0- 07 — 0- 8 34 1020 3 965 52 — 0 Ol — 1^ 5 33 1022 4 9<)6 65 +0- 04 +2- 1 36 1 027 5 969 96 — 0 39 + 0 5 37 1029 6 970 107 — 0 08 —1 2 38 1032 7 971 102 -0 09 + 3 8 39 1034 8 972 110 + 0 33 +2 8 40 1035 9 975 173 — 0 19 + 3 3 41 1036 10 977 183 +0 32 +2 3 42 1 038 11 981 269 — 0 04 +2 9 43 1040 12 982 333 — 0 Ol + 3 2 44 1042 13 984 337 _0 11 + 1 2 43 1043 14 985 325 6 — 0 16 —0 6 46 1044 15 986 369 -0 07 + 1 2 47 1045 16 987 331 — 0 13 +2 0 48 1048 17 988 382 +0 52 +2 2 49 1049 18 989 401 -0 57 +2 3 50 1052 19 990 372 + 0 04 +3 7 51 1033 20 994 410 + 0 07 + 3 0 52 1058 21 996 481 -0 03 + 4 2 53 1039 22 997 432/3 + 0 08 + 3 2 54 1061 23 998 436 — 0 Ol + 3 9 55 1062 24 1002 550 — 0 44 + 1 0 36 1064 25 1005 510 + 0 77? —6 3 57 1066 26 1 006 573 — 0 19 \0 •7 58 1067 27 1007 524 -0 60 + ^ •6 39 1068 28 1009 556/7 — 0 17 + 0 9 60 1069 29 1012 675 — 0 •13 + 2 •8 61 1072 30 1013 651 + 0 •Ol + 3 •6 (>2 1079 31 1014 721 -0 •22 -f-1 •3 63 1082 32 1015 6(>2 — 0 •66 - 2 •8 ()4 1087 723 730 834 844 892 900 9078 936 947 938 986 981/2 1008 1012 992 1040 1013 1038/9 10434 1132 1110 1206 1193 1250 1 1232 1286 7 1292 1308 1381 1458 1496 151^3 -0-39 -0^32 -0^42 0^28 -O^ll -0^21 -0-33 -0-06 -0-09 -O^IO +0' 14 + 1- — 0^ 08 — 1^ +0- 12 + 1- — 0^ 28 + 3^ +0^ 16 + 3- +« 05 + 1- +0- 12 +2- -0 21 +2- — 0 10 +3- + 0 42 _o- — 0 10 + 3- -rO 00 -!• — 0 43 + 3- +0 30 +0- + 0 Ol — 3^ — 0 03 — 0- — 0 04 —2- -0 13 — 2- — 0 20 + 0- — 0 05 +2^ — 0 18 + 4- +0 41 + i>- +0 16 — 0^ +0 27 — 0- -0 11 +1- + 0 •00 +*• — 0 •12 — 0^ +0 •14 +0- -0 •22 +2- +0 •22 + 1- +0 •36 +2^ -0 •14 + 1 + 1^5 + 1-0 —0-9 +2^1 -2^8 +4^0 + 3^9 +71? +29 + 1^8 1 1? •0 1 1 ■9 •6 •8 •4 •2 •7 mit den lieiden Katalog-eii aus Itessfil's Zoiipii-Beohachtunia^en. 279 Zahl iiaolt Struve I Weisse Unterschied S. — W. Zahl nach Stiiive I Weisse Unterschied S. — W. Bora IX. 1 1092 78/80 +0'12 + 1-3 24 1138 614 + 0-32 2 1090 129 —0-07 + 1-3 25 1139 615 —0-02 3 109(5 131 —0-20 -r3-0 26 1140 617 rO-10 4 1097 139 i 0-20 -0-7 27 1142 612 + 0-29 i) 1100 173 + 0-00 + 0-3 28 1143 686 r0 17 6 1101 183; 4 + 0-08 + 3-7 29 1146 788 + 0-13 7 1102 191 + 0-05 ^0-6 30 1148 821 -0-02 8 1103 199 +012 + 1-3 31 1152 846/7 -0-16 9 1104 233 +0-02 + 1-8 32 1153 889 -0-03 10 llOÜ 249 — 019 +3-2 33 1154 890 -0-02 U 1110 286 —0-27 -1-9 34 1157 935 —0-21 12 1113 324 + 0-00 -t-3-8 35 1158 936 ^0-34 13 1114 347 -O-Oö + 01 36 1160 1006 -0-14 14 1121 414 -0-44 + 0-3 37 1162 1024 + 0-00 AH 1122 432 -[-0-18 + 3-5 38 1165 1027 + 0-05 16 1123 438 -0-05 + 0-7 39 1166 1042 -0-14 17 1124 4Ö0 —0-59 +3-4 40 1167 1045 --0-18 18 1128 483 —0-29 + 0-8 41 1170 1129 —0-27 19 1130 495 + 0-05 + 5-7 42 1172 1182 +0-37 20 1132 .'ill —011 +7-0 43 1173 1228/9 + 0-20 21 1133 517 i-0-28 —0-5 44 1174 1211 +0-22 22 113a 5Ö0 T-0-05 r5-9 45 1179 1299 -0-36 23 1137 547 ^0-02 - 0-3 + 3'8 + 1-4 i-0-5 + 0-4 -3-2 + 1-5 i-2-0 —0-5 + 4-2 +2-2 + 0-5 + 4-5 +2-9 + 1-6 + 1-1 +0-6 + 1-8 +4-4 + 1-6 —2-8 + 1-8 -2-9 ►ra X. 1 1180 11 —0-41 -0-4 20 1214 478 —0-22 +0' 2 1182 80 +011 ^1-4 21 1215 443 + 0-09 -t-1- 3 1183 89 —0-73 -3-8 22 1217 514/5 — 016 +4- 4 1186 145 —016 +3-6 23 1218 524 +0-06 + 3- 5 1187 162 -0-48 -11 24 1219 534 —013 — 0- 6 1190 145 ^013 + 3-8 25 1221 482 + 0-08 — 0- 7 1191 200 -0-15 +0-5 26 1223 351 —0-28 — 4- 8 1195 238/9 + 0-18 +0-3 27 1224 596 ^0-07 — 0- 9 1197 214 —0-24 +2-3 28 1225 554 —0-58 +2- 10 1198 258 —0-68? +11 29 1226 555 —009 — 0- 11 1199 267 -014 -0-3 30 1227 624 —0-30 - 2- 12 1201 263 -0-37 +3-7 31 1229 648/9 — 014 — 0- 13 1203 334 +0-07 -1-7 32 1234 594 +0-16 — 1 14 1204 332,3 -0-10 + 1-7 33 1235 640 -0-20 +4- 15 1205 303 t-ou —0-7 34 1237 747/'8 -0-09 + 0- 16 1206 363 ^0-26 +2-8 35 1239 687 —0-13 -0- 17 1207 379 + 0-02 —33 36 1245 826 + 0-05 -1- 18 1212 398 —0-34 +3-6 37 1246 751 -0-23 +6- 19 1213 415 + 0-09 + 0-9 38 1247 752 +0-10 — 0- 280 Weisse. Vergleiehung des Catalog-us generalis pro 1830 - ünteiv ehied - Unter cliied n Zah nach cz Zahl nach S} S.- -VV. Si S.- -W. "5 2 Struve Weisse iu AR. in Deelin. Struve Weisse in AR. in Deelin. 39 i2:i4 937 -o-ea +2-1 44 1267 948 +0-03 -i-4-7 40 12:;(; 964 +0-18 —2 6 43 1271 1091 —0-03 + 1-3 41 1208 884 +0-23 —0-6 46 1273 1014 + 0-08 + 3-0 42 1202 1006 -0-33 —2-3 47 1276 1033 -0-16 +4-9 43 12Ü4 913 -0-27 +71? 48 1278 1030 -0-20 —1-3 Bora XI. i 4288 103/4 —0-02 +3-0 1 23 1327 304 -0-27 + 1-4 2 i290 96 +0 02 + 1 1 24 1332 504 —0-44 +s 4 3 1294 130 +0 30 + 0 1 23 1334 511 +0-11 +6 3 4 1293 190 +0 27 + 1 9 26 1336 539 +0-25 + 2 9 5 1296 192 — 0 09 + 1 3 27 1339 598 -0-32 — 1 4 6 1299 210 -0 14 2 7 28 1330 819/20 —0-03 + 3 1 7 1300 191 +0 64 +6 1 29 1331 743 + 0-35 2 6 8 1301 205 hO 23 +3 7 30 1332 858 —0-84 —2 8 9 1303 218 + 0 22 +4 5 31 1333 770 +0-23 + 0 2 10 1304 223 +0 23 +4 8 32 1334 882/3 —014 +4 6 11 1303 257 + 0 29 + 1 9 33 1335 884 —0-30 +0 9 12 1306 239 — 0 13 + 3 1 34 1362 941/2 +0-00 —1 3 13 1308 269 — 0 Ol +2 0 33 1363 961 +0-16 —0 7 14 1309 309 -0 05 + 5 5 36 1364 840 + 0-36 +4 8 13 1310 331/2 -0 11 + 3 4 37 1368 1040 -0-11 —2 6 16 1311 310 — 0 14 + 0 6 38 1369 928 +0-49 +8 9? 17 1313 330 -0 27 +3 0 39 1372 1097 + 0-22 +2 3 18 1310 389 -0 78? —2 4 40 1373 1105 —0-21 —1 6 19 1321 430 — 0 12 —1 2 41 1374 939 -0 07 + 1 0 20 1322 449 -0 11 —1 1 42 1373 1121/2 +0-14 —0 3 2i 1323 419 +0 37 +0 1 43 1376 973 -0 14 -3 4 22 1324 467 —0-18 —0-4 44 1380 1164 +0-39 —2-3 Bora III. 1 1383 7 + 0''00 —0-3 13 1410 268/9 —0-01 —2 'S 2 1384 28 — 0 16 +2 9 16 1411 278 +0-20 —4 7 3 1383 56 — 0 03 +2 8 17 1413 212 -0-27 -0 1 4 1387 79 — 0 03 +2 4 18 1414 241 +0-05 —0 7 V) 1392 107/8 — 0 16 + 3 3 19 1416 341 —0-08 —1 6 0 1394 142 +0 28 +0 0 20 1418 338 +0-22 +0 1 7 1 393 98 + 0 48 —4 1 21 1419 361 -1-0 -87? —0 5 8 1396 104 + 0 19 —3 2 22 1423 318 +0-10 —1 7 9 1 398 106 — 0 46 —4 6 23 1424 438 -0-03 —1 3 10 1400 118 — 0 43 + 3 1 24 1427 380 -i-0-00 +3 4 11 1402 175 + 0 08 —1 3 23 1428 381 4-0-23 +0 7 12 1403 186 -0 23 —0 7 26 1429 389 4-0-48 +2 0 13 1406 138 +0 16 +3 8 27 1430 400-1 -0-24 +2 8 14 1409 190 +0 27 + 1 3 28 1431 311 —0-28 + 6 7? iiiil (li'ii lieiilcii K;il:ili)f4i'il niis Bessel's ZoiuMi-Hi'oliaeliluiif^en. 281 ^ Untersi'liied II - Uiitei-schied I ^ Zahl naeli IX Zahl nach >s S.— \v. N3 S. — w. ^ t^ J Stnive Weisse in AR. in Declin. 3 Siruve Weisse in AR. in Deelin. 29 1432 319 + 0-04 -4-6 30 1467 914 t-0- 08 1-4-6 30 1434 350 — 0- 19 -0-6 31 1468 917 —0-01 -t^31 31 1436 566 — 0- 00 -6-5 32 1469 932 -0-14 +0-3 32 1438 460 — 0- 13 -6-2 53 1471 947 -0-20 -4-2 33 1439 597 — 0- 23 -i-2-4 54 1473 823 +0-01 -^2-8 34 1440 470 -0- 17 —2-2 55 1474 831/2 -t-0-01 -t-61 35 1442 476 — 0- 22 t-2-3 56 1477 1005 ,0-31 — 1-9 3G 1445 509 —0 41 —2-0 57 1478 844 —0-09 -8-2? 37 1446 517 — 0- 27 -3-2 58 1480 1010 -0-14 -4-4 38 1447 518 ^0- 30 —0-8 59 1482 1030 rO-20 -0-7 39 1448 673 i-0 44 -r2-7 60 1484 1032/3 —0-37 -1-6 40 1450 536 -t-0 22 ^0-8 61 1485 881 ■rO-00 —4-8 41 1451 360 -0 33 —0-1 62 1486 887 —0-22 -2-7 42 1452 568 —0 30 -^4-8 63 1487 889 —0-17 +2-9 43 1455 747 —0 02 —1-5 64 1488 1065 i-0-34 -t-41 44 1456 612 —0 11 —3-2 65 1490 938 ^0-03 -^0-7 43 1459 636 hO 10 +4-4 66 1492 955 rO-15 -t-4-4 46 1461 793 —0 26 +2-8 67 1493 958 —0-04 -t-0-6 47 1463 860 —0 13 -3-0 68 1495 984 1-0-19 H 0-7 48 1464 719 —0 H h2-6 69 1497 1027 8 ^0-03 +0-3 49 1465 750 -0-15 —0-0 70 1499 1203 —0-42 + 0-4 Bora XIII. i 1501 13 -0-13 -6-2? 24 1539 302 -rO-23 -tl-8 2 1502 16 + 0 00 -t-3 1 25 1540 504 ^0-05 -3-3 3 1505 36 —0 44 + 1 4 26 1541 515 —0-04 +4-3 4 1506 82 1-0 34 —3 0 27 1343 603 —0-48 -hl-0 0 1510 103 —0 19 + 4 4 28 1344 612 -0-03 —3-9 G 1511 161 —0 10 + 7 6? 29 1548 690 —0-25 +4-1 7 1512 212 +0 50 rl 0 30 1551 614 -0-13 4-1-9 8 1514 280 0 00 1-8 7? 31 1554 762 —0-21 —2-4 9 1515 243 —0 09 —0 3 32 1556 657 —0-26 -1-3 -4 iO 1516 247 +0 33 -h2 4 33 1537 796 + 0-13 -t-3-4 11 1517 239 —0 10 +2 1 34 1558 670 —0-20 + 4-7 12 1518 266 —0 27 +5 1 35 1559 840 -t-0 -59? —0-7 13 1519 267 -0 •21 —0 1 36 1563 919 —0-22 —3-8 14 1320 277 -0 11 —0 4 37 1365 804 ^0-23 + 4-1 15 1521 281/2 —0 37 -9 1 38 1566 1040 -013 + 1-2 16 1525 429 —0 27 +0 4 39 1568 855 +0-04 -^l•2 17 1526 368 —0 18 -6 6 40 1570 1151 ^0-19 —3-2 18 1527 377 -i-o 02 i-0 7 41 1571 1164 rO-30 + 0-3 19 1529 402 —0 02 —3 7 42 1573 1189 rO-05 -4-4 20 1331 503 -0 09 —4 6 43 1576 1000 t-0 -25 -3-5 21 1533 448 —0 27 -r7 0 44 1579 1060 -t-0-38 —0-2 22 1334 533 t-0 00 ■t-0 0 45 1580 1330 —0-12 t-0-3 23 1536 345 +0 09 -3 6 Sitzb. d. mathem.-iiaturvv. Gl. XXXII. Bd. Nr. 23. 282 Weis s e. Vergleieluing des Catalof^us generalis pro 1830 Zaiil iiacli Struve Weisse UiitersL'iiied S. — W . in AR. in Dcelio. Zahl nach Unterschied S — W. 1 1K83 28 2 1S8() 60 3 11)88 95 4 läS9 83 S 1591 115 6 1392 89 7 1394 148 8 1390 123 9 1600 137 10 1601 146 11 1602 183 12 1603 196 13 1608 200 14 1610 260 13 16J3 290 16 1614 297 17 1620 337 18 1624 374 19 1623 379 20 1626 462 21 1628 472 22 1629 403 23 1630 413 24 1631 307 1 1690 8 2 1691 30 3 1692 86 4 1694 116 3 1696 127 6 1(>99 141 7 1700 147 8 1701 153 9 1703 200 10 1704 208 11 1 707 201 12 1709 263 13 1710 272 14 1711 312 13 1712 377 16 1713 413 17 1714 414 18 1713 334 19 1716 421 2 Hora XIV. — 0''37 j 0-09 --0-23 1-0- 19 -0-51 i 0-04 —0-02 HO -02 f 0-17 —0-34 —016 —0-09 +0-30 h014 1-0-87 I 0-09 i-0-46 —0 • 23 —0-01 Hora XV. — 0-53 -0''6 23 1632 356 +0-37 ^2" —0-06 -3-6 26 1633 361 +0-29 ^1- +0-03 -2-0 27 1634 583 + 0-12 1-1- j-001 -7-6? 28 1635 583 —0-30 — 0- -0-08 + 1-9 29 1640 647 + 0-39 + 1- + 0-36 h6-0 30 1642 707 rO-37 __.! . -hO-32 ^1-9 31 1644 636 -0-05 — 1- -0-23 r20 32 1643 729 -0-16 T-1- ^013 , 23 33 1632 693 +0-07 — 1- ^0•16 r31 34 1653 714 —0-05 +3- + 0-13 -9-8? 33 1654 828 hO-12 — 0- fO-31 -r2-4 36 1636 728 hO-03 -1- —0-30 i-3-5 37 1639 777 — 010 -0- ^0-10 —6-7 38 1660 908 -0-12 -h4- — 0-13 —2-2 39 1663 803 —0-07 h3- —0-12 ^2-3 40 1665 829 —0-06 rO- —0-19 -^2-2 41 1666 939 +0-07 ^1- ^0-18 4-1 42 1669 1030 —0-09 rl- ^0-49 —2-3 43 1672 966 -0-30 (-3- -t-0-20 f-2-0 44 1673 1127 ^-0•28 - 2-, t-0-00 -6-7? 43 1679 1200 rO-41 + !•} —0-26 ^4-3 46 1683 1073 +0-10 — 0- —013 +2-6 47 1686 1284 i-0-13 1-3 -1 —0-33 0-3 48 1688 1143 i-0-24 rO-: +2 '2 20 1717 426 + 2 2 21 1718 429 1-ä 2 22 1719 366 — 0 2 23 1721 377 +2 0 24 1726 523 rS 2 23 1730 313 -t-2 7 26 1731 649 rl 2 27 1 732 632 ^2 2 28 1733 540 — 0 9 29 1736 376 — 0 4 30 1737 731 rl 0 31 1738 767 -r2 4 32 1739 631 r2 5 33 1740 807 1-1 6 34 1741 904 t-2 9 33 1742 712 i-1 3 36 1743 723 ^3 0 37 1743 973/8 fO 0 38 1747 1018 -0-33 —0-10 rO-19 —0-23 -^0-05 —0-27 —0-13 —012 —0-26 —0-43 -1-0 -06 -007 —0-11 t-0-11 —0-28 1-0-18 —0-30 t-0-02 —0-43 —4-2 ,11 rl-9 -1-2 ^-4-2 i-1-4 ^-5-3 hO-9 1 2-3 h6-0 + 3-6 h2-5 1-4-3 hO-7 ^3-8 1-0-8 i-8-6? -0-7 (-0-7 mit (Ifii liHidoii Kiital()ii;eii aus BesseTs Zonen-Beobachtunj^eii. 283 - L nler.schied - Unterschied X Zahl naoli CS Zaiil nach N] S.- -W. N3 S. — W. ^ '■•*^ J Sfruvc Weisse in AR. in Decliu. 2 Struve Weisse in AU. in Deelin. 30 1750 1075 —0-03 + 4-0 48 1700 1334 -0-15 hl-4 40 1751 1100 —013 + 2-5 49 1707 1012 — 017 -0-9 41 1754 1125 —0-24 + 3-7 50 1769 1061 -0-25 4-3-0 42 1756 917 + 004 —2-9 51 1770 1004 —0-03 4-3-5 43 1757 924 —0-31 fl-7 52 1774 1078 —0 31 hO-6 44 1758 948 + 0-03 -1-6 53 1775 1457 —0-05 4-3-2 45 1759 950 —0-03 rl-2 54 1776 1099? -1-05 -h2-7 40 1763 1318 —001 h2-6 55 1778 1132 fO-39 -^0-7 47 1765 1320 —0 • 48 + 7-5 56 1780 1145 + 0-40 r4 l Hora XVI. i 1783 11 +0-04 M-1 36 1842 909 4-0 ''28 4-4''0 2 1784 25 +0 48 yz •7 37 1847 043 -0-17 —0-3 3 1788 86 —0 12 H3 •7 38 1851 1059 —0-07 +4-1 4 1789 118 -0 •12 -hl •2 39 1853 689 -O-OI +2-2 S 1790 84 -0 36 rl 0 40 1854 1124 + 0-14 + 3-4 6 1791 88 +0 04 -hl 0 41 1855 693 -tO-30 -5-2 7 1792 114 +0 13 —3 1 42 1857 703 —001 +2-4 8 1793 203 —0 04 -1 3 43 1858 1151 + 0-19 -1-0 9 1796 146 -0 26 -1 3 44 1859 708 -t-0-28 —11 10 1797 247 +0 11 + 2 8 45 1860 718 -0-31 ^3-9 11 1798 248 +0 11 + 3 5 46 1802 1188 +0-13 4-1-4 12 1799 245 —0 13 +2 1 47 1805 1201 +0-15 + 0-9 13 1800 156 —0 16 + 7 6? 48 1866 1203 -0-10 + 7-1? U 1801 283 +0 16 —3 1 49 1867 750 + 0-00 + 1-0 13 1802 196 +0 Ol +2 7 50 1808 1230 +0-13 +0-5 IG 1803 332 +0 24 +4 7 51 1870 1253 —0-01 +4-7 17 1809 370 +0 24 + 1 8 52 1871 1207 +0-06 +4-2 18 1810 454 +0 22 + 0 •3 53 1872 1282 +0-05 + 1-1 19 1812 483 +0 17 —4 •2 54 1873 1329/30 —0-04 —0-1 20 1813 522 +0 07 + 2 2 55 1874 826 +0-03 + 1-4 21 1814 338 —0 00 + 3 0 56 1875 1361 —0-19 + 0-8 22 1815 563 +0 02 — 1 5 57 1870 847 —0-07 +4-4 23 1817 572 +0 34 + 4 6 58 1877 848 4-0-10 + 1-7 24 1823 424 —0 18 + 0 3 59 1881 1471 + 0-06 —0-5 25 1824 427 +0 04 -0 5 60 1883 1523 4-0-21 + 5-9 26 1825 671 -fO Ol +0 9 61 1884 991 —0-09 + 2-9 27 1829 440 ^0 10 + 0 3 02 1885 997 — + 6-5 28 1830 458 +0 03 +2 5 63 1880 1629 -0-04 + 4-4 29 1832 743 -0 02 + 5 0 64 1887 1689 + 0-14 + 3-0 30 1833 787 —0 28 + 3 4 05 1888 1044 fO-02 + 4-5 31 1835 520 —0 08 + S 1 00 1894 1097 ^0-31 + 1-3 32 1836 526 +0 14 +0 2 67 1895 1109 ,-0-00 +0-5 33 1837 835 +0 09 -1 5 08 1890 1811 +0-33 +3-9 34 1838 840 + 0 15 + 1 3 09 1897 1818 —0-09 + 2-0 3o 1841 861 —0 33 +8- 2 70 1898 1125 —0-12 + 3-5 19 284 Weisse. Vergleiehimg- des Cataloo-us g'Cneralls pro 183Ö Zahl nac'li llnlei-spliied s. — vv. Zahl nach Struve Weisse Unterschied S. — W. Bora XVII. I 1903 3 2 1904 U 3 1907 8 4 1909 68 5 1913 208? 6 1914 178 7 1916 121 8 1917 125 9 1919 242 10 1922 194 11 1925 211 12 1927 241 13 1933 285 14 1936 511 15 1937 318 16 1939 534 17 1943 370 18 1944 372 19 1945 632 20 1946 389 21 1947 388 22 1948 402 23 1951 710 24 1953 720 25 1955 785 26 1956 509 27 1957 515 28 1958 519 29 1959 518 30 1960 532 31 1961 529 32 1962 548 33 1963 908 34 1965 619 35 1966 626 36 1968 676 37 1969 1135 38 1972 1167 39 1975 718 -f-0-02 —0-18 +0-16 —0-18 —0-18 0-24 018 rO-29 t-0-06 hO-26 ^0-01 t-0-t2 t-0-09 -t-0-08 -hO-27 t 0-14 I 0-00 fO-28 -0-06 —0-13 -0-10 —0-09 ^0-03 0-00 ^0-37 i-0-37 —0-12 -0-10 —0-18 + 0-45 ? ? -hO-08 —0-36 +0-20 ^0-24 hO-33 -0-08 —0-20 2 "1 40 1976 1208 -0'06 + 1-3 —0 •4 41 1977 1211 + 0-22 +4-5 -r4 ■ 5 42 1979 729 -0-55 ^0-9 +2 •7 43 1980 748 —0-46 -7-8? + 6 •4 44 1981 1248 —0-45 r3-5 -t-^ 3 45 1983 1260 ^0-65? ^6-4 + 2 9 46 1985 777 ^0-07 —3-4 rl 3 47 1987 1272 -0-42 f-3-9 i-1 2 48 1988 1283 ^0-22 +7-0? -9 5? 49 1989 800 —0-02 FO-3 -1 0 50 1992 1322 — 0-22 0-0 -t-1 9 51 1993 1324 ^-0-19 ^5-6 — 0 0 52 1995 822 —0-33 -0-2 + 4 2 53 1996 1340 + 0-03 ^4-6 +0 4 54 1997 827 + 0-27 -^1-2 + 1 0 55 2001 881 rO-19 t-5-0 + 6 0 56 2004 905 + 0-00 ^1-4 + 7 9? 57 2006 1446 hO-13 ^7-3? '1-1 0 58 2009 1470 ^0-38 riO —1 0 59 2012 1509 rO-47 -2-2 h6 8 60 2014 1014 —0-05 -2-0 -Ki 7 61 2015 1599 -004 ^1-1 -^■1 1 62 2016 1620 j-0-23 ^2-5 rO 3 63 2018 1058 —0-12 —1-0 +3 7 64 2020 1645 +0-01 + 5-1 -t-1 5 65 2021 1663 4-0-23 -O-i —0 5 66 2023 1073 0-63 -3-7 —0 4 67 2025 1082 +0-12 -h2-2 +2 4 68 2026 1667 —0 03 ^0-7 + 0 8 69 2028 1114 1-0-34 + 3-6 +3 0 70 2030 1699 ^0-18 i-2-4 + 0 8 71 2033 1154 -0-06 t-2 0 + 1- 2 72 2038 1194 + 0 15 +2-2 i-0- 9 73 2039 1206 —0-42 -0-2 -h4- 3 74 2042 1831 -0-31 1 • 6 + i- 8 75 2043 1215 — 0-14 +2-9 -r2- 2 76 2045 1228,9 —0-15 -5-0 + 0- 7 77 2046 1876 -hO-11 +0-9 + 3-3 78 2047 1874 +0-30 ,-5-2 Ho ra : mii 2053 21 + 0-33 +3-3 (i 2065 76 1 0-02 2054 29 -0-20 + 2-0 7 2067 136 -0-18 2057 24 + 0-11 + 3-9 8 2068 207 -0-13 2059 37 +0-09 + 0-1 9 2075 69 +0-10 2060 40 + 0-03 + 1-0 10 2077 265 +015 h3'4 1-2-2 +5-3 + 1-8 -4-1 mit den liei'" '^ticli- nation enthält nach pag. XVIII der Einleitung 31085 verschiedene Sterne aus 36201 Beobachtungen. — 810 Sterne wurden beim Abdrucke dieses Kataloges weggelassen, weil sie eine höhere Decli- nation als -|-15o hatten. 290 Za n t e d e s c h i. Della lef^se fondameiitale Della legge fondamentale delle verghe vihranti e delle canne a hocca. Memoria IX. del Prof. Francesco Zantedeschi. (Con Ulla tavola.) (Vorgelegt in der Sitzung aui 22. Juli 18ö8). iVloltistudj e molti esperimenti io feci per venire in chiaro deila legge fondamentale, che si osserva nelle vibrazioni di una verga liberamente sospesa. Io mi limitero, per tutta brevita, ai seguenti. Sperimentando sopra verglie di acciajo perfettamente omogenee e di forma qiiadrata precisa, ho riscontrato esattamente la medesima legge che ho esposta nella mia V. Memoria di Acustica. La verga era della lunghezza di O'^SS e del lato quadrato di 0"'Oll sospesa in una direzione verticale ad un filo di seta fermato ad un uiicino di filo di ottone che al capo superiore della verga era inserito. Essa perciö poteva liberamente vibrare in tiitte le direzioni senza incon- trare ostacolo veriino. Perciiotendola impertaiito in direzione normale al siio asse, ho riscontrata 1" esistenza dei nodi come in una corda convenientemente tesa cioe a 07 70-4; 07 58-67; O-f 44; O7 29-33; O*;' 17-6. Negli intervalli a questi numeri ho riscontrato sempre il mede- simo tono fondamentale, cioe il fa di 8 piedi cogli armonici ottava, decima ossia la quintadecima ossia fa e decima settima ossia la. Battuta la verga col martello di ferro diede le note precedenti; ma le piü sentite furono il fa quintadecima, alla quäle tenne dietro neir ordine dell' intensitä la decima la. Tutte queste note furono contemporanee 0 concomittanti. Ma percuotondo la verga alle sezioni rappresentate dai numeri sopraindicati, cioe a 0'" 70-4; 0" 58*67; Q«. 44. O';' 29-33; O7 17-6, ho ritrovato un tono velato e di un quarto circa piii basso di (juelio degli intervalli 0 dei vcntri, e non ugualmente aggradevole. Quello perö corrispondente a O'^' 44 delle verghe vihranti e dellp canne a bocca. 291 fii im po' meiio veinto degli altri. Qiinlunqiie fosse la facci;«, sulla ffiiale esercitava la percossa col martello in direzioiie normale all* asse della vei'ga , il risuUaniento fu sempre lo stesso. E percio con- cliiusi all' identitä della legge archetipa delle corde e delle verghe vihranti liberamento, in ogni loro direzione. Percuotendo la verga in direzione longtiidinale corrispondente air asse della medesima non ebbi che uri tono fundamentale scevro da ogni armonico, che fuWfaih un piede. E di questa proprietä credo potersene trarre utile applicazione per un nuovo istrumento musicale a verghe, del quäle io nii riservo in faccia del puhhlico la priorita delP idea per poterla svihippare in seguito senza che mi sia da altri contrastata. La medesima legge che ho riscontrata nelle verghe prisma- tiche, verificai anoora nelle verghe eiliiidriche di acciajo le piü omogenee. Io mi limiterö a riferire il caso di una verga cillndrica della liinghezza di 0"' 45.8, del diametro di O7 013. Anche in questa i nodi si inanifestarono a 0';^ 36-64; a 0";^ 30-54; a 0™ 22*9; a 0"' 15-26; a 0'" 09-16. Da queste posizioni dei nodi, gl' intervalli risultarono di O7 09-16; 0';^ 06-10; 0™ 07-64; O";" 07-64; 0™ 06-10; 0"^ 09-16. Io ho voluto, che i maestri delT arte i piü valenti e gli accordatori degli strumenti a corda i piii distinti fossero giudici della posizione dei nodi sopra indicati. Questa verga percossa con un martello di feltro circa alla distanza di un quarto dai punti di sospensione il suono piü netto che diede fu il sol del do di un piede, che ha per fondamentale il re di 2 piedi, il quäle fu poco sensibile. Gli altri furono poco distinti; tuttavia si pote percepire il sol di mezzo piede. Tenuta la verga con due dita alla metä, in una direzione verti- cale, e percossa fortemente col martello di metallo sul capo supe- riore, diede il sol di 3 polliei. II braccio che teneva la verga era piegato verso la persona. Eseguita la percossa, nelP istante medesimo che il braccio si dispiegava con velocita, 11 suono si abbassava di alcune vibrazioni, cioe di circa 1/33 di tono; il che devesi ascrivere all' intluenza del movimento sul corpo vibrante. E cio si rende evi- dente daquesto, che dato che il moto sia lento, Talterazione del tono non e percettibile; e nel primo caso si scorge alzarsi il tono 0 rinfor- zarsi della peidita fatta, durante il rapido movimento, iiell' atto che veniva restituito allo stato di quiete. 292 Zantedeschi. Della legge foiidaineiitale Impiantata ad im capo, la verga, in iina morsa di ferro e per- cossa con un pezzo di legno ad un qnarto dalT estremita libera diede Pottava acuta di quella che risultö allorche veniva pei'cossa ad un quai'to dal punto di sospensione. II suono perö era rnuto, come si dice; e negli intervalli non si aveva neppure questo. Accoiciata la verga da ridur fuori della morsa la parte libera a 2/3 di tufto, il fenomeno si e invertito, cioe si ebbe un tono gra- vissimo percuotendola al terzo incominciando dall' estremita libera; ed un tono acutissimo percuotendola al terzo dal punto di sospensione. Ancor qu"i i suoni furono muti. Per il ditrerente collocamento della verga il tono fondamentale passö dal ladi 16 piedi al sP di un quarto di piede, ora isolato ed ora accompagnato da' suoni armonici. In qualcbe caso rimase la verga muta. Non si saprebbe ancora dare di tutti questi fenomeni una eom- piuta teoria: e mi e increscevoie il dire, che non tutti s'accordano con quelli dei Trattatisti. Queste medesime investigazioni special! fatte sulla verga cilln- drica, furono ancora da me eseguite sulla verga prismatica e con maggiore estensione, allo scopo di vedere quali fenomeni particolari risultassero dal collocamento diverso in cui era posta la verga. E a questo fine io feci costruire un' apparato , quäle e rappresentato dall'annessa tavola. I risultamenti che m'ebbi io non li trovo descritti nelle Memorie e nei Trattati di Acustica , tanto antichi che moderm', e perciö io credetti doverli far seguitare alla legge archetipa come feci dei particolari fenomeni, che presentano le corde armoniche. Per tutta brevita io li descriverö in un modo aforistico: I. La verga fu sospesaorizzontalmenteall'ansa diuncordoncino di seta, passante pel centro di gravita. Percossa tanto col marfello di feltro che di ferro nella direzione normale alla lunghezza , diede la fondamentale, che fu il fa di 4 piedi. L'armonico piü distinto fu il la di un piede, al quäle in intensita succedette il fa di un piede. E a notarsi che l'ultinio ad estinguersi fu il fa di un piede, cioe Tarmonico meno intenso. Fenomeno che pare singolare. Percossa la verga ad uno de' capi , tanto col martello a feltro che a ferro, diede la fondamentale fa di 2 piedi leggerissimo, appena percettibile. Gli armonici furono: il la di 2 piedi, terza successiva, e il fa di 3 pollici, con voci intermedie poco distinte che non poterono essere determinafe. delle verghe viliranli e delle ranne a bocca. 293 L'iiltimo ;ul eslinguersi fu il /«di 3 pollici. E degno di osserva- zione il notare, che tennta la verga vibrante coii diie dita, pollce ed iiidice, Tacuto di 3 pollici non si estiiise tosto, coine si estinsero gli altri suoni. II. Sospesa la verga orizzontalmente colle diie anse di cordon- cino di seta presso le due estremitä, cioe alla distanza prossimamente di un eentimetro, diede (percossa dall' alto al basso in prossimitä del centro di gravitä) la fondamentale la di 2 piedi. Gli armonici fu- rono: Pottava la di im piede, e il la sopra acuto di 3 pollici. L'ultimo ad estinguersi fu racutissimo. Diretta la percossa orizzontalmente, o sopra una delle faccie verticali tanto col martello a ferro, che a feltro, la fundamentale fu il la di 2 piedi; ma e a notarsi, che l'armonico piü acuto fu il fa di un pollice e mezzo, il quäle fu pure l'ultimo ad estinguersi e di una lunghissima durata. III. Le due anse dei cordoncini furono collocate ad un terzo dalT estremitä, e la fondamentale fu il la di 2 piedi; ed e a notarsi che gli armonici furono il la di un piede, ossia l'ottava, e 11 si^ crescente di 6 pollici, di una durata lunghissima e di una forte e netta intensitä. La fondamentale riusci piü distinta percuotendo la verga leggerissi- mamente ad uno de'capi. E in questo caso gli armonici acutissimi furono insensibili. Sperimentando noi, tenute le anse di sospensione a 20 centime- tri in luogo di 22, abbiamo trovato il fondamentale fa di 8 piedi, e gli acuti: la di 2 piedi, fa di un piede, do di 6 pollici e fa'^ di 3 pollici. Negli acuti v'ebbe frastuono. Portate le anse ad un quarto, cioe a 22 centiinetri dall' estremitä, si ebbe il grave fa di 4 piedi; appresso il fa di un piede, il re^ e fa'^ di 3 pollici. Pure si possa conchiudere, che al variare della po- sizione dei punti di sospensione, varino ancora i numeri pelle vibra- zioni, ossia i toni emessi dalla verga vibrante. Ritenuta la verga sospesa alle due anse collocate ad un quarto e percossa ad uno de'capi nella direzione delT asse della verga si ebbe il fa di 6 pollici; il la pure di 6 pollici, ed il fa'^ di 3 pollici; ma fra il la di 6 pollici e il /aj:f di 3 pollici si notarono dei suoni che non poterono essere determinati. Battuta la verga alT estremitä sulla faccia verticale si ud'i il grave fa di 4 piedi coll'ottava, colla quintadecima; ed un acuto re t poco 294 Zantedeschi. Della legge fundamentale sensibile di 3 pollici. Si uoti che la verga fu percossa col martello di feltro e leggermente. Questi medesimi suoni non furono ne cosi dis- tinti, ne di iina diirata egualmente lunga percuotendo la verga allo stesso modo sopra la faeeia orizzontale superiore ed inferiore. IV. Furono portale le anse in prossimitä del centro di gravitä alla distanza fra di loro di 12 centimetri. I suoni ehe si manifestarono furono: la fondamentale la di 2 piedi poco energica; il la di un piede energico; il fa di % piede, e il sl^ di 6 pollici. La verga fu per- cossa verso il centro di gravita nella direzione normale alla sua lunghezza. Esercitata la percossa ad uno de" capi col martello di ferro , la fondamentale fu la stessa, cioe il la di 2 piedi. Gli armonici prece- denti poco sensibili; ma si sviluppö un'acuto che fu il /«Ö di 3 pol- lici, di una durata ed una intensitä rimarchevoli. Si udi anche dopo un minuto primo. V. Poggiata la verga orizzontalmente alle due estremita sopra due sostegni coperti di pelle di dante, la verga comunque percossa rimase muta o pressoche muta. VI. Allontanati i due sostegni dalle due estremita pel tratto di 6 centimetri, e percossa la verga in qualsivoglia direzione e con qual- sivoglia martello non diede che il fa di un piede isolato. VII. Portati i sostegni alla distanza di 7 centimetri da ciascheduna estremita, la verga si rese muta o pressoche muta sotto Tazione della percossa comunque esercitata. VIII. Portati i sostegni alla distanza di 14 centimetri da cadauiia estremita, diede il la di 6 pollici, comunque la percossa fosse diretta. IX. Recati i sostegni alla distanza da cadauna estremita di 21 centim., diede il fa di 8 piedi fondamentale, e 1' acuto fa di 3 pollici. Notisi che il grave fu qui T ultimo ad estinguersi inversamente ai casi comuni. X. Portati i sostegni alla distanza di 23 cent. e mezzo da cadauna estremita diede il fa di un piede isolato, comunque venisse percossa la verga. XI. Portati i sostegni a 25 centimetri distanti dalle due estre- mita, si ud'i il fa basso di 8 piedi appena percettibile, e che si estinse subito dopo la percossa. Gli acuti furono: W fa di un piede netto e vibrante ed un acutissiino che non pote essere bene determinato e che si estinse quasi in istante. ilelle vergilt' vibranti e delle canne a bocca. 205 XII. Recati i sostegni alla distaiiza di 30 centimetri da cadauna estremifa della verga, si udi la fondamentale fa di 8 piedi di brevis- sima duiata; il hi di 2 piedi hene distinto, e ii /«|^ circa di 3 pollici, di egiiale durata. XIII. Portati i sostegni alla distanza di 37 centimetri da cadauna estremitä, si udl la fondamentale do di mezzo piede isolato, netto e di longa durata, comunque fosse stata eseguita la percossa; ma avvicinati di un poco piü i sostegni fra di loro, ossia un poco piü allontanati dall' estremitä, il do di mezzo piede non fu piü netto. XIV. CoUocatala verga orizzontalmente sopra un sostegno eoperto di pelle di dante pel suo centro di gravitä, diede la fondamentale fa di 4 piedi, accompagnato dal fa di un piede. XV. Fermata la verga orizzontalmente alle due estremitä entro a due morse di legno pomo con viti di ferro, si udi un suono gravissimo, cioe il /a di 16 piedi, percossa pero la verga sopra una delle faccie verticali. Ma applicata la percossa ad una delle faccie orizzontali e nel centro di gravitä, si udi il fa di 8 piedi, un poco sordo e di brevissima durata. — Per convincersi della provocazione di questi due suoni basta applicare la percossa successivamente sulle faccie orizzontali e verticali. XVI. Ferma la verga ad un capo e libera in tutta la sua lunghezza, percossa sulle faccie orizzontali diede il do di 8 piedi, poco intenso, isolato e di breve durata. — Diretta la percossa sopra una delle faccie verticali, il fondamentale fu lo stesso; ma si udi concomitante il fa di un piede. XVII. Ritenuta la verga in morsa ad una estremitä, ed applicato il sostegno in pelle di dante ad un terzo dall' estremitä libera, ossia a 28 centim., si udi un suono semiacuto inapprezzabile colla percossa; ma portato il sostegno ad una distanza minore di un terzo, si udi il fa di un piede, isolato. XVIII. Sospesa la verga orizzontalmente con un' ansa ad una estremitä, e col punto d" appoggio alla metä, si ebbe il la di 4 piedi e l'acuto fa di un piede. XIX. Portato il punto d' appoggio ad un terzo, cioe a 27 centim. ed un terzo, si ebbe colla percossa del martello di ferro il si'' di 3 pollici isolato. Questo suono si manifesto ugualmente percuotendo la verga anche ad uno de' capi. 290 Zantedesclii. Della legge fondamentaie XX. Portato il pimto tPappoggio a 25 centimetri , cioe fra il terzo ed il quaito, si notö, percuoterulo col martello di ferro, il fa di un piede, con il la acutissimo di uii pollice e mezzo. XXI. Portato il sostegno a 22 centimetri, cioe al quarlo, e per- cossa la verga eol martello di t'eltro si udi il fa di 8 piedi con il fa di mezzo piede. XXIJ. Portato il sostegno a 17 centimetri e 6 mülimetri, si ud^, colla percossa del martello di feltro, il fa di 8 piedi col fa di mezzo piede; e colla percossa del martello di ferro si udi il fa di 3 pollici, accompagnato , al momento della percossa, d^allri suoni, che per la brevissima loro durata nou poterono essere bene determinati dal tipo organo. XXIII. Portato il sostegno a 14 centimetri e 6 mülimetri. ossia al sesto della verga, si udi, colla percossa leggerissima del martello di feltro, il fa di 2 piedi accompagnato dal fa di mezzo piede; ma colla percossa del martello di ferro si manifeste il si calante di 3 pollici, isolato. La percossa fu esercitata sulle faccie tanto verticali che orizzontali; ma eseguita la percossa col martello di ferro sui capi, si udi un suono acutissimo, che dovrebbe appartenere alP ottava di tre quarti di pollice. XXIV. Portato il sostegno alla distanza di 30 centimetri dalT estremitä, si udi il la di 2 piedi con il la di mezzo piede, battuta perö la verga col martello di feltro; ma battuta col martello di ferro si udi il fa^ di 3 pollici. Ancor qui si verifica la variazione de'toni al variarsi della posizione del punto d'appoggio. Dopo avere determinato in una mia precedente Memoria Tin- fluenza dei varj elementi suUa tonalita delle canne a bocca, io cercai con molti modelli che mi feci costruire da varj maestri, se vi fosse una legge costante dalla quäle avesse a dipendere la serie dei toni di un* ottava diatonica. Inutilmente io mi sforzai di rinvenire questa legge ne' varj metodi empirici de' quali si valgono i maestri d' organo. Ecco impertanto la legge che, sperimentalmente procedendo, ho potuto determinare: N e 1 1 e canne a bocca, ad a 1 1 r i elementi c o s t a n t i , i toni di una scala diatonica richiedono lunghezze uel corpo della canna e larghezze nella bocca che sieno »• a p p r (; s e u t a t e d a i ii u m o r i : delle verghc vihranti e dellp oanne a hocca. 297 B 1; V9; V5; 'A; V3: V5; V15; 'A- Questa proposizione fu da me determinata con otto canne che sono indicate colle lettere A, ß, C, D, E, F, G, H, delle quali seguono le dimensioni: / ( lunghezza . . O7 55-02 larghezza . . 0 0309 profonditä . 0 03 09 spessore . . 0 OO-Oö lunghezza . . 0"^ 48-09 larghezza . . 0 03 05 profonditä . 0 03-05 spessore . . 0 00-06 lunghezza . . 0"; 44-02 larghezza . . 0 03-02 profonditä . 0 03-02 spessore . . 0 00-06 lunghezza . . 0";^ 41-03 larghezza . . 0 0309 profonditä . 0 03-09 spessore . . 0 00-06 lunghezza . . 0"^ 36-07 larghezza . . 0 02*79 profonditä . 0 02-79 spessore . . 0 0006 lunghezza . . O";* 3301 larghezza . . 0 02-45 profonditä . 0 02-45 spessore . . 0 00-06 lunghezza . . 0™ 29-04 larghezza . . 0 02-29 profonditä . 0 02-29 spessore . . 0 00 06 lunghezza . . 0™ 27-06 larghezza . . 0 02-19 profonditä . 0 02-19 spessore . . 0 00-06 Silzlj. d. matliem.-natiirw. Cl. XXXII. Bd. Nr. 23. 20 D E H 298 Za nteil esc tii. Della leg-go f'oiiilameiitnle Credo ancora a maggior schiarimento di quanto ho riferito superiormente sull' ottava diatonica delle canue a bocca, di presen- tare il seguente prospetto particolarizzato: „ . Luii"-]iez/,a »lata Lararhez^a della liocca Note ° ° _^.^ dair esperienza. data dalT esperienz;i. Do 0, 05,2 0, 03,9 Re 0, 48,9 0, 03.5 Mi 0, 44,9 0, 03,2 Fa. 0, 41,3 0, 03.09 Sol 0, 36,7 0, 02,79 La 0, 33,1 0, 02,43 Si 0, 29,4 0, 02,29 Do . ... 0, 27,6 0, 02,19 lo ho calcolate le lunghezze delle caniie e le relative larghezze delle bocche secondo i numeri delle lunghezze delle corde per uu' ottava diatonica, ed in luogo dei numeri sopra indicati m' ebbi i se- guenti che io espongo in un prospetto. Lunghezza della caiina. Larghe/.za della hocca. 1 = 0, 55,2 0, 03.9 8/9 = 0, 49,0 0, 03,46 Y^ = 0, 44,16 0, 03,12 3/, = 0, 41,4 0, 02,92 2/3 -= 0, 36,8 0, 02,6 3/^ = 0. 33,15 0. 02,34 8/,. = 0, 29,44 0, 02,08 '/, = 0, 27,6 0, 01,95 Confrontando i numeri dati dalP esperienza con quelli caleolati, si riscontra ben poca dilTerenza. Essa non giugne mai a tre millime- tri, quantita che si perdono nelle misure comuni e nel maneggio degli usuali istrumenti nella costruzione delle canne in legno. Si puü adimque dire che la lunghezza delle canne e la larghezza delle loro bocche per avere un' ottava diatonica, deve andare diminuendo nella ragione iudicata dai rupporti delle lunghezze delle corde, ehe si daiuio comunemente da tutti i Trattatisti. ilcllo verglic vilii'aiili e dellü eanne a hocca. 299 TABELLA flei voinnii d'aria vibrante calcolati cogli elementi dati dall' esperion/.ii. Do = 0';000,839,592 Re = 0 000,599,025 Mi = 0 000,452,608 F« = 0 000,394,336 Sol = 0 000,285,666 La -= 0 000,198,683 Si = 0 000,154,175 Z)o = 0 000,132,372 TABELLA dei voliimi d'aria vibrante calcolati coi dati dei lati teorelici. Do = O':'O0C,839,592 Re = 0 000,588,645 Mi -= 0 000,439,149 Fa = 0 000,354,203 Sol = 0 000,241,408 La = 0 000,181,516 Si = 0 000,127,369 Do = 0 000,104,949 TABELLA dei volumi d'aria vibrante calcolati col volume dei do fondanientale e i numori proporzionali delle corde: ^/g ; V5 ee. Do = 0 "000,839,592 Re = 0 000,746,304 Mi = 0 000,671,173 Fa = 0 000,604,694 Sol = 0 000,559,728 La ^ 0 000,503.755 Si = 0 000,447,782 Do ^ 0 000,429,796 Si vede impertaiito che noii piio essere quest' ultimo metodo eseguito in pratica; e che quello che ho dissopra riferito regge alla prova sperimentale il quäle ha il suo fondamento negli elementi della lunghezza della canna e della larghezza della bocca. 20» 300 Zantedeschl. Dalla legge fondamentale delle verghe vibranti ecc. Raccolgo finalmente da quanto ho esposto nella serie di queste Memorie, che Torgano vocale dell' uomo non e che un' istrumento a fiato, iiel quäle si ritrovano i mezzi i piii perfetti, perche l'altezza e la larghezza della bocca vocale o laringe, si presti a tutti i toni musicali nei limiti della voce umana, non solo, ma ancora ai mezzi toni, ai quarti di toni, agli armonici ed alle sfumature perfino del suono. Abbisognava un' analisi la piü accurata di acustica ; la parte anatomica la piü perfetta Taveano fornila alla scienza Müller e Longet, ai quali io rimetto i lettori de' rniei scritti di Acustica. /.iiiilc.lesciri. Ili-Il« li'ptii- ''"'"■' >'l Z a II ted esch i. l-ogge aiohetipa ilelle veifjliP. 301 Legge archelipa delle verghe. (Ans den Nachr. der kais. Akademie durch Herrn Prof. Zn ii t e d es c hi.) Sperimentando sopra verghe di acciajo pei-fettamente omogenee e di forma quadrata preeisa, ho riseontrato esattamente la rnedesima legge che ho esposta nella mia V Memoria di Acustica. La verga era delhi lunghezza di 0'",88 e del lato quadrato di 0'",011 sospesa in una direzione verticale a un filo di seta fermato ad un uncino di filo di ot- tone, che al capo siiperiore della verga era inserito. Essa perciö poteva liheramente vibrare in tutte le direzioni senza incontrare ostacolo veruno. Pereuotendola impertanto in direzione normale al suo asse, ho riscontrata Tesistenza dei nodi come in una corda convenientemente tesa cioe a 0^70.4; O^SS.GT; 0™,44; 0™,29.33; 0™,17.6. Negli iiitervalli a questi niimeri ho riseontrato sempre il mede- simo tono fondamentale, cioe il fa di 8 piedi cogli armonici descritti in questa Memoria; ma percnoteiido la verga alle sezioni rappresen- tate dai numeri sopraindicati, cioe a 0"",70.4; O^SS.GT; 0™,44; 0'",29.33; 0"\1T.6, ho ritrovato un tono velato e di un quarto circa piü basso di quello degli intervalli o dei ventri, e non ugualmente aggradevole. Quello pero corrispondente a 0™,44 fü un po'meno ve- lato degli altri. Qualunque fosse la faccia sulla quäle esercitavasi la percossa eol martello in direzione normale all' asse della verga, il risultamento fu sempre lo stesso. E percio eonchiusi alTidentitä della legge archetipa delle corde e delle verghe vibranti liberamente in ogni loro direzione. Percuotendo la verga in direzione longitudinale corrispondente all'asse della medesima non ebbi che un tono fondamentale scevro da ogni armonico. E di questa proprietä credo potersene trarre utile applicazione per un nuovo istrumento musicale a verghe, del quäle io mi riservo in faccia del pubblico la prioritä deir idea per poterla sviluppare in seguito senza che mi sia da altri contrastata. 302 Oehl. Sulla preseiua di Uli' arlicolaitione Siii/a presenza di un articolazione costo - xifoidea nello scheletro umano, di E. Oehl. (Con una tavola.) (Vorg-elegt in der Sitzung am 22. Juli 18S8.) II Prof. Luschka descrive nella sua opera e produce l'esatto disegiio 9 della non rare volte verificantesi unione delle ottave coste colla parte superiore della eartilagine ensiforme, alla quäle aderireb- bero le coste stesse per opera dei legamenti costo-xifoidei. II mio graiide Maestro, il Prof. Hyrtl, sopra trenta e piü cadaveri pote riscontrare tre volte la diretta unione delle ottave coste colla parte superiore della eartilagine xifoidea laddove dessa si unisce al corpo dello sterno. Questo gli avvenne costantemente di riscontrare in cadaveri spettanti ad individui di sesso femmineo, per ciii non e desso lontano dair attribuire molta influenza all' azione del busto sulla formazione deir articolazione intercostale fra le due ottave coste, non che fra queste ultime e le due precedenti. Mentre nel corso di quest'anno approfittava deli'ampia oppor- tunitä offertami dalla gentilezza del Sign. Cons. Prof. Hyrtl di fre- quentare il suo Istituto anatomico, m' avvenne di riscontrare due volte, in cadaveri di neonat! mascolini , una eartilagine xifoidea, il cui aspetto singolare tentai riprodurre con mano poco artistica e vero, ma colla maggiore desiderabile fedeltä. La eartilagine aveva in ambo i casi la grandezza ordinaria di questa eta, grandezza che venne al naturale rappresentata nel disegno. In ambo i casi presentava dessa la non infrequenteanomaliadi terminare biforcata alla sua parte inferiore: in ambo i casi erano le due brauche terminali incurvate in modo da ') Die Ilalb^eleiike dt-s iTK'nscliliclK'ii Kiirppis. Berlin 18ö8 (Tal'. IV, Fig;. 1). oosto-xifoidea nello scheletro uniaiio. t^\). — Sporoneinata : utriculi sunt iongi filiformes simpliees v. ramosi, passini in tubercula s. globulos sporulis et larvis bicaudatis omnis aetatis repletos moniliformiter tumentes. — Larvae in altricibus aut in sporonematibus ortae : animalcula sunt agama, aut organis genitalibus solum rudimentariis instructa, cauda una aut duabus sponte deciduis, teretiusculis , agilibus, niembranis concentricis tunicatis insignita. Cur/*;/« earum molle transparens planum, depressiusculum, rarissime teretius- culum, versatile, inerme v. armatum. Caput corpore continuum, nudum v. aculeo deciduo armatum, aut limbo reniformi echinato einctum. Os terminale v. subterminale inerme, aut limbo spinulis coronato praeditum. Acetabulum nullum, aut unum ventrale subcentrale, rarissime basilare centrale. Ocelli nulli v. 2 — 3. Bulbus oesophageus cum oesophago et tractu cibario bicruri aut unicruri coeco. — Glandulae salivariae cum ductibus suis secretoriis et vesiculae s. cryptae mu- cosae subcutaneae in nonnullis saltem visae. Systema vasorum excretorium, cum lacuna contractili in postica corporis parte, poro excretorio praeditum. Ganglia et fila nervorum hucusque ineerta. Cauda nunc unica, corpori immediate inserta, integra v. apice fissa, nuda, ciliata, echinata, v. uncinulis armata; nunc duae conicae, corpori mediante pcdieello, lamella, v. globulis binis adnatis insertae. Porus excretorius aut in extrema corporis parte postica dorsalis v. ventralis, aut in caudae apice solitarius, aut duo laterales infra caudae apicem collocati. Motus corporis gliscens v. natans, caudarum vacillans. Larvae monocercae de- jecta cauda in alia animalcula Immigrant ibidemque cystide (pupa s. zootheca) efformata inclusae commorant, donec ab alio animali superioris classis una cum illis depastae ac in ejus ventriculum delatae ultimam subeunt metamorphosim, ex qua Trematoda perfecta, organis genitalibus instructa prodeunt. — Animalium evertebratorum , praeprimis Molluscorum, endo- v. ectoparasita, imo libere naiantia ^). Conspectus dispositionis Trematodum, adjectis simul generum characteribus essentialibus. I§ubtribus I. Trematoda acotylea. Corpus nee acetabulo proprio, nee plectano instructum. * Aperturae genitales remolae longitrorsum dispositae. 1. Tyiodelphys. Corpus antrorsum haud exeavatum. Apertura geni- talis mascula subeentralis, feminea infera. ') De larvaiiim formis et dispositione conl'pi- Sitznngslieiiphte XXXI (18Ö8), 239 — lü'.i. 312 D i e s i n g. 2. Diplostomum. Corpus antrorsum subtus excavatum. Aperturae genitales in parte excavata corporis. 3. Hemistomum. Corpus antrorsum subtus excavatum, latere hians. Apertura genitalis mascula in parte excavata corporis, feminea in corporis apice postico. 4. Holostomum. Corpus extremitate antica excavatum, apice hians. Apertura genitalis mascula .... feminea in corporis apice po- stico. 5. Eustemina. Corpus antrorsum subcylindricum, limbo antico qua- drilobo. 6. Codonocephalns. Corpus antrorsum infundibuliforme v. campa- nulatum. * ' Aperturae genitales approxiniatae juxtapositae. 7. Monostomnm. Corpus antrorsum haud excavatum. Caput corpore continuum v. collo discretum. Snbtribus II. Trematoda cofylophora. Corpus acetabulis propriis, uno, pluribus aut numerosis, nee plectanis instructum. FAMILIA I. MONOCOTYLEA. Corpus acetabulo uno instructum. SUBFAMILIA I. ACOSMOCOTYLEA. Acetabulum intus nee tubulis, nee lamellis, nee radiis in- structum. 8. Distomum. Acetabulum subcentrale aut superum v. inferum, nee posticum. 9. Gynaecophoros, Corpus maris postice in gynaecoclinium pro- ductum. 10. Rhopalophorus. Tentacula s. proboscides duo armata, utroque margine os limitantia. 11. Amphistomnm. Acetabulum posticum. 13. Amphiptyches. Acetabulum posticum. Corporis margines laterales et acetabuli linibus undulato-crispati. 13. Diplodiscns. Acetabulum posticum centrale, corporis limbo ele- vato circulari cinctum. Rpvisitiii der MyzIielinintliiMi. O I O SUBFAMILIA H. COSMOCOTYLEA. Acetabulum intus tubiilis, lainellis, aut radiis instructum. 14. Gasterostomum. Acetabulum intus tubulis instructum. 15. Rhipidocotyle. Acetabulum intus flabellato-lameliatum. 16. Callicotyle. Acetabulum intus e centro radiatum. FAMILIA II. TRICOTYLEA. Corpus acetabulo uno, caput bothriis v. acetabulis duobus in- structum. SUBFAMILIA I. ACOSMOCOTYLEA. Acetabulum intus haud radiatum, sessile aut pedicellatum. a. Acetabulum sessile. 17. Idonella. Botbria capitis duo. Acetabulum nee disco central!, nee bamulis instructum. 18. Nitzschia. Botbria capitis duo. Acetabulum disco centrali exiguo. 19. Phylline. Botbria capitis duo. Acetabulum centro bicuspidatum et quadrihamatum. 20. Benedenia. Acetabula capitis duo. Acetabulum corporis intus aculeis quatuor instructum. ß. Acetabulum pedicellatum. 21. Encotyllabe. Acetabula capitis duo. Acetabulum corporis intus bamulis duobus apice converg-entibus armatam. SUBFAMILIA II. COSMOCOTYLEA. Acetabulum intus radiatum, sessile aut pedicellatum. a. Acetabulum sessile. 22. Tristomuui. Acetabula capitis duo. Acetabulum corporis intus septemradiatum. ß. Acetabulum pedicellatum. 23. Troehopus. Acetabula capitis duo. Acetabulum corporis intus novemradiatum. Genus inquirendum. 24. Tetracotyle. Acetabula duo juxtaposita antrorsum sita, tertium suhcentrale. SiUl.. (]. matiiein.-iialuiw. Cl. XXXH. Bd. Nr. 2.3. 21 O 1 4 üiesing. FAMILIA m. POLYCOTYLEA. Corpus acetabulis 4, 6 v. 8 aut numerosis, corpori immediate ant mediante lamella insertis, sessilihus aut pedicellatis. SUBFAMILIA I. APLACOCOTYLEA. Acetal)ula4, 6,8 aut numerosa, corpori immediate inserta,sessilia. 25. Tetrastomum. Acetabula quatuor in quadrangulum disposita. 26. Hexathyridiam. Acetabula sex. Caput inerme. 27. Au^'yroceplialus. Acetabula sex. Caput bamulis 4 armatum. 28. Plagiopeltis. Acetabula octo duplicia. 20. Notocotyle. Acetabula numerosa dorsalia. Genus inquirendum. 30. Heptastomum. Acetabula corporis quatuor ciliata, unum subcen- trale, tria retrorsum sita in triangulum disposita. SUBFAMILIA II. PLACOCOTYLEA. Acetabula 6, 8 aut numerosa, corpori mediante lamella propria inserta, sessilia aut pedicellata. a, Acetabula sessilia. 31. Onchocotyle. Acetabula sex uncino armata. 32. Polystoutuui. Acetabula sex inermia. 33. Cyclocotyle. Acetabula octo. 34. Aspidocotyle. Acetabula numerosa in lamella postica. 35. Aspidogaster. Acetabula numerosa in lamella ventrali. ß. Acetabula pedicellata. 36. Solenocotyle. Acetabula sex. I§ubtribiis III. Trematoila plectanopliora. Corpus plectano uno, 2, 6 v. 8 aut numerosis instructura. — Animalcula simplicia aut duplicia. FAMILIA I. ACOTYLOCEPHALA. Caput acetabulis nullis. Corpus plectano uno simplici v. duplici corpori immediate inserto, sessili, aut duobus sessilibus v. pedicel- latis instruclum. — Animalcula simplicia. a. Plectanum unum siniplex v. duplex. 37. Gyrodactylus. Plectanum simplox. 38. üactylogyrus. Plectanum duplex, uncinis centralibus duobus. 39. Tctraouelius. Plectanum duplex, uncinis centralibus quatuor. Revision der Myilielminthen. O 1 1) ß. Pleetana duo. 40. DiplectanoDi. Pleetana sessilia v. pedicellata. FAMILIA II. COTYLOCEPHALA. Caput aeetabulis duobus. Corpus plectanis 6 v. 8 aut nume- rosis, corpori immediate aut mediante lamella insertis, sessilibus aut pedicellatis instructum. Animalcula simplicia v. duplicia. -J- Animalcula simplicia. SUBFAMILIA I. APLACOPLECTANA. Pleetana 6 v. 8 eorpori immediate inserta, sessilia v. pedicellata. a. Pleetana sessilia. 41. Plectanophorns. Pleetana sex. 42. Octoplectanoni. Pleetana octo. ß. Pleetana pedicellata. 43. Diclibothrium. Pleetana sex. 44. Diclidophora. Pleetana octo. SUBFAMILIA II. PLACOPLECTANA. Pleetana 8 aut numerosa, lamellae propriae inserta, sessilia. 45. Plaeoplectanum. Pleetana octo, fulcris quatuor articulatis et aculeo eentrali. 46. Grubea. Pleetana octo, limbo solido, fundo quadrilocularia, cor- pusculis duobus semilunaribus oppositis. 47. Axine. Pleetana numerosa. -\--\- Animalcula duplicia. SUBFAMILIA I. APLACOPLECTANA. Pleetana 16 corpori immediate inserta, sessilia. 48. Dlporpa. Acetabulum corporis unum, ventrale. SUBFAMILIA II. PLACOPLECTANA. Pleetana 16 quaternatim lamellis s. scutellis 4 inserta, sessilia. 49. Diplozoon. Acetabulum corporis nullum. I§iibtri1»iis I. Tremafoda acof^lea. Corpus nee acetabulo proprio, nee plectano instructum. I. TYLODELPHYS DIESING. Diplostomum Nordmann ex parte. Cojyus depressiusculum oblongum. Caput corpore continuutn. Os subterminale. Androgyna ; aperturae genitales serie longitudinali 21 • postpositae acetabuliformes ; iiiascula (acetabulum A iict.) suboen- tralis, feininea infera. Porns e.vcreioriiis in margine apicis postici? — Tractiis iuiestinaUs bicruris coecus. — Ovipara. — Pisc'mm oculos et amphibioruni Organa varia, folliculo iuclusa, inhabitant. Nota 1. Corpus specieriim hujus generis corpusciila calcarea luimerosa includit. Nota 2. Genus quoad Organa g'enitalia nou sufficienter cognitum. 1. Tylodelphys clavata DIESING. — Syst. Helm. I. 305. adde: Diplostomuin clavatum Claparede: in Zeitschr. f. wissenscli. Zool. IX. 100. (de organo excrotorio et de corpusculis calcareis). Nota. Secundum cl. Steenstrup (Generationswechsel) status inevolutus Diplostonii volventis. 2. Tylodelphys rhachidls DIESING. — Syst. Helm. I. 305. adde: Diplostomuin rachiaeum Leydig: in Zeitschr. f. wissenscli. Zool. IV. 383. (anatom.). — Claparede ibid. IX. 198. (de organo exeretorio et de corpusculis calcareis). Tab. VIII. 1 — 3. Tylodelphys rhacliidis Pagensteclier : Treniatoden 38. Tab. IV. 7. (cum anatom.). Habitaculum. PclophyJax esculentns: in spinae dorsalis parte postica (Page iis tec her). 3. Tylodelphys? craniaria DIESING. Corpus versatile, nunc elongalum planum utrinque attenuatum, nunc in globukim eontractum, album. Apertura mascula suborbi- cularis supera, ore multo major, feminea .... Loiigit. ^f^'" . Organa genitalia interna nulla visa. Corpuscula calcarea globosa v. ovalia in postica corporis parte. Tractus intestinalis raniosus. Trematodum Leydig: in Zeitschr. f. wissenscli. Zool. IV. (18S3). 382. Tab. XIV. 6. cum anatom. Habitaculum. Cobltis fossil is: in cavo cranii gregarie (Leydig). Species inquirenda. 4. Tylodelphys? Petrouiyzonis fluYiatilis. Diplostonium rachiaeum Midier? Vergl. Anatom, des Myxinoiden in Ver- liandl. d. Berlin. Akad. II. (1834 — |83ö). II. (Anmerkung beim Ner- vensystem). — Idem: Vergleichende Neurologie der Myxinoiden 1840. 30 (sine descript.). — Leydig: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. IV. 385. Diplostomuin Peiromyzi fluviatilis Müller. — Syst. Helm. I. 307. Habit a c ii I u m. Petroviyzou flurudUis : in cerebri ven Irieuio quarto, gregarie (Mülle r j. Hcvision ()er .'Mjzholinitittifii. dl 7 II. DIPLOSTOMUM NOnOMANN. Holostomum Nordinunn. Corpus antrorsiim dilatatum, subtiis excavatiim, oblique truncattim s. latere veiitrali liiaiis (capnt Auct.), retror.sum anj^ustatum teretius- culum vel depressum. Caput corpore continuum. Os subterminale in inai'gine siiperiore. Audrogyita; apertiirae genitales longitrorsum postpositae, in parte excavata corporis sitae, acetabulitbrnies, mascula subcentralis (acetabnlum Auct.), feniinea infera. Porus e.vcreto- rius in corporis apice. — T'ractiis intestinalis bicruris coecus. — Oviparu. — Piscium praeprimis, rarissime avium endo-, interdiim et ectoparasita, Nota. Situni genitalium externorum, saltem in Diplostomo grande dissecto, ita videre licuit. 1. (1.) Diplostomum Tolrens NORDMANN. Corpus antrorsum phiniiisculum oblongo-ovatiim, apice trun- ciituin, obtiise trilobum, margine basilari inllexo, retrorsiim angusta- tiim conicuni breve. Os subcentrale. Aperturae genitales truncato- conicae, feininea apice stellata mascula major. Longit. Ye'". Diplostomum volvens Kordniaitn. — Syst. Helm. I. 30C. — Aubert: in Jaliresber. d. schlesiscti. Gesellscli. f. vaterl. Cultur f. d. Jahr 1853. 90. — Claparede: in Zeitschr. f. wissenscli. Zool. IX. 100 (de organo exeretorio et de corpusculis calcareis). Tab. VIII. 4. S. Nota. Secunduin cl. Aubert status juvenilis Distomi uodulosi Percae (luviatilis; cl. Steenstrup (Generationswechsel) contra status evolutus Dipiostomi (Tylodelphydis) eiavafae et Holostomi (Dipiostomi) cuticolae. 2. (2.) Diplostomum cutieola DIESING. Corpus antrorsum planiusculum, ovale, excavatum, antice acu- niinatum, margine basilari inflexo, retrorsum angustatum ovatum breve. Os subcirculare exiguum. Aperturae genitales bemisphaericae, feminea mascula major. Longit. i/o'". Holostomum eiiticola Wigham: in Annais of nat. bist. 2. ser. VIII. 233. Tab. V. 3—4. — Siehold: in Neue MünchnerZeitung, 22. März 1858. 274. Diplostomum cutieola Diesing : Syst. Helm. I. 306. — Leidy : in Proeeed. Acad. Philad. VIII. (1856). 45. Habitaculo adde: Leuciscus rutilus: in Anglia (Wigbam). Monacbiae (Siebold). — Pomotis vulgaris: in hepate, in folliculis ovalibusad */■/" longis, copiose, Pliiladelpbiae (Leid y) — Leuciscus Dobula. — Phoxinus laevis. — Gobio vulgaris (Siebold): in superficie corporis, vesicula inclusuu). 318 D i e s i n g. Nota 1. Statu perfecto , id est organis genitalibus internis evolutis , in intestinis avium piscivorarum haec species quaerenda est (Siebold). Nota 2. Secuiiduin cl, S teens trup (Generationswechsel) Status inevolutus Diplo- stomi volventis. - 3. (4.) Diplostomum grande DIESING. Corpus antrorsum valde dilatatum, ovale v. transverse ellipticum planiusculum, margine basilari inflexo, retrorsum angustatum teretius- culum, subclavatum v. medio veiitricosum, longitiidine fere partis anterioris. Caput corpore continuum, trilobum v. subintegrum. Os circulare. Apertura mascula parva circularis, ümbo elevato, feminea miilto major, limbo circulari calloso. Longit. 1 — 2'"; latit. antrors. Va-l'"; retrors. 1/4"'. Diplostonium grande Diesing : Syst. Helm. I. 307. — Idem: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. 60. Tab. I. 1—12. H abitaculum. Ardea Leuce Jiilio. — A. Agami Septembri et Novembri: in intesliiiis, in Brasilia (Natter er). III. HEMISTOMUM DIESING. Flanaria Goeze. — Festucaria et Alaria Schrank. — Fasciola Gmelin. — Strigea Ahildgaard. — Distoma et Amphistonia Rudolphi. — Holostoma Nitzsch. Corpus antrorsum dilatatum, subtus excavatum, oblique trun- catum, iatere ventrali hians (caput Au ct.), retrorsum angustatum teretiuseulum v. depressiuseulum. Caput corpore continuum. Os sub- terminale in margine superiore. Androgyna ; aperturae genitales remotae acetabuiiformes, mascula (acetabulum Au ct.) in parte excavata corporis, subcentralis, utrinque testiculo (s. toro) oblongo limitafa, feminea in corporis apice postico. Porus excretorius .... Tractus intestinalis bicruris coecus. — Ocipara. — MannnaVuün et avium endoparasita, ventriculum et intestina inhabitantia. Nota. Cl. Wedl 1. i. c. in genere hoc et subsequente aperturam genitalem mas- culam in extremitate caudali pone femineiim sitam esse asserit et aperturani in media cori)oris parte excavata pro acetahulo habet. 1. (2.) Hciiiistomuni clathratum DIESING. Corpus antrorsum oblonge ellipticum , marginibus iateralibus intloxis basi contlucntibus, retrorsum angustatum subcylindricum, in- terdiim parum constrictum, parte anteriore duplo brevius. Caput corpore continuum, truncatum, obtuse trilobum s. tentaculatum. Os subterminale in lobo intermedio. Testiculi cylindrici angusti extremi- tatibus confluentibus, marginibus internis anastomosantibus, y^ partis anterioris corporis loiigi. Apertura genitalis feminea subcircularis. Longit. 3'". Revision der Myzhelmintlicn. dl" Hemistomum clatliratum Diesing: Syst. Helm. I. 308. — Idcm: in Denk- schr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. 61. Tab. I. 13 — 13. Habitaciilum. Lutra brasiliensis : in ventriciilo et iiitostiuis tenuibus, in Brasilia (Natter er). 2. (3.) Hemistomum cordatam DIESING. Corpus antrorsum cordatum, marginibus lateralibus basi con- tluentibus, retrorsum angustatum conicum, parte anteriore longius. Os terminale. Testiculi magni semicordati oppositi. Apertiira femi- nea limbo amplo circulari prominiilo. Longit. 1 '/s ". Hemistomum cordatum Diesing: Syst. Helui. I. 308 — Idem: in Denk- schr. d. kais. Akad. X. 61. Tab. I. 16—18. Habitaculum. Felis Catus ferus: in intestinis tenuibus; Novembri (Diesing). 3. (4.) Hemistomum pedatum DIESING. Corpus antrorsum cyatbiforme, longitudine fissum, limbo capitis undulato, marginibus fissurae rectis hiantibus, basi confluentibus, retrorsum angustatum, postice dilatatum, excisum, compressum s. pediforme, longitudine partis anterioris. Os subterminale minimum. Testiculi oblongi extremitatibus conniventibus, anteriore corporis parte dimidio breviores. Apertura genitalis feminea limbo elliptico amplo cincta. Longit. ly« — 2"'. Hemistomum pedatum Diesing : Syst. Helm. I. 309. — Idem: in Denksehr. d. kais. Akad. X. 61. Tab. I. 19—24. Habitaculum. Didelphys myosurus Majo et Junio. — D. cancrivorus,\)QGem\iY\'. in intestinis tenuibus, in Brasilia (Natter er). 4. (5.) Hemistomum Spathula I>/E5/iVG. — Syst. Helm. I. 309 adde: Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXVI. 237. Tab. I. 23—26. Habitaculum. Falco Nisus : in intestinis ( W e d 1). 5. (T.) Hemistomum trllobum DIESING. — Syst. Helm. 310. adde: Wedl: in Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. XXVI. 253. Tab. II. 20 — 22 (de aperturis genitalibus in extremitale caudali). Habitaculo adde: CarboCormoranus: in intestinis (Wedi). IV. HOLOSTOMUM NITZSCH. Planaria Goeze. — Fesfucaria Schranh. — Fasciola Gnielin. — Strigea Abildgaard. — Amphistoma liiidolphi. Corpus antrorsum utpUirimum subglobosum, apice recte trun- catuni, hians, amplum (caput Au ct.), retrorsum angustatum teretius- culum vel depressiusculum. Caput corpore continuum. Os sub- 320 D i f s i n g-. terminale in margine supero. Aiidrogyna ; apertura genitalis mas- cula . . . testiculi duo in parte exeavata corporis paralleli, recti v. in gyros plicati, apertura feminea in corporis apice postico, aceta- buliformis. Porus excretorius .... Tractus intestinalis bicruris coecus. — Ovipura. — Avitoii rarissime ampJiibiorum et piscmm endoparasita, intestina et avium bursam Fabricii dictam inhabitantia. Confer notam ad genus Hemistomum. 1. (1.) Holostomum variabile MTZSCH. Corpus antrorsum subglobosum, variabile, retrorsum angustatum cylindricum curvatum, utrinque parum attenuatum. Caput corpore continuum bilobum. Apertura genitalis feminea limbo circulari amplo, tubulo protractili conico centrali. Longit. 1 — 4'". Amphistomamacrocephaluni^e//m^/!«m; in Ann. ofnat. bist. XIII. (1844). 338. Holostomum macrocephalum Creplin: in Wiegmann's Arch. 1849.1. 64. Holostomum variabile Nitzsch. — Syst. Helm. I. 312. — Wedl: in Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. XXVI. 252. Tab. I. 18 (de corpore antrorsum echinato et de pene in extremitate eaudali). H a b i t a c u 1 0 ad de : StrLv nyctea (Creplin): — St. pygmaea (Otto): in intestinis. — Fulco ruf'us. — F. peregrinus: in intestinis tenuibus, in Hibernia (B e 1 1 i n g h a m). — Ardea cinerea : in intestinis (Wedl). 2. (1*.) Holostoiimm Lagcna MOLIN. Corpus antrorsuuj lagenaeforme, reclinatum, retrorsum an- gustatum inflexum. Apertura genitalis feminea circularis magna. Longit. 2 'A — 3%'". Holostomum Lagena3/o/«w; in Sitzungsber. d. kais.Akad. XXX (1858). 127. Habitaculum. Strix passer Ina: in iiitestino tenui, Decembri, Patavii (Molin). Nota. Niiin a specie praecedente satis diversa? 3. (2.) Holostomum erraticom DUJARDIN. Corpus antrorsum campanulatum, retrorsum angustatum sub- cylindricum incurvatnm. utrinque attenuatum. Caput corpore con- tinuum subtrilobum. Apertura genitalis feminea inmiersa, circularis. Longit. 1—2.'" Amphistoma isostomum Bellhigham: in Ann. nal. bist. XIII. 339. Holostomum orralieum Diijardin. — Syst. Heim. 1. 313. — Creplin: in Wiegmann's Areb. 1851. I. 290. 1! a b i t a c u 1 0 adde : Anas Bosch as fera : in Hibernia (Beding- Ir.im). — i. /i'r?7/« ApiiIi,Grypbiae(Crepl in): in intestinis tenuibus. Revision der My/.hi'lniiiiüicii. öiil 4. (5.) Holostoiimm Sphaerula DUJAUDIN. Corpus wwivovsnnx subglobosum, retrorsiiin oblongum attenuatum. Apertura genitalis feminea circularis. Loiigit. y,. — \"'. Holostonuim Sphaerula Ditjardi». — Syst. Helm. I. 314. — MoUn : in Sitzunorsber. d. k. Akad. XXX (18Ö8). 128. Habitaculo adde: Corvus glandarius, in iiitestinis, Februario, Patavii (Moli n). 5. (8.) Holostomam Cornu NlTZSCll. Corpus antrorsum subglobosum, retrorsum angustatuni teretius- culum, incurvatum, demum increscens. Caput corpore continuum sub- bilobum. ^4/;6'r/^«"« genitalis feminea circularis exigua. Longit. IVs • Amphistoina Cornu Bellingham : in Ann. nat. liist. XIII. 339. Holostonuim Cornu Nltzsch. — Syst. Helm. I. 313. — Leidy : in Proceed. Acad. Philad. VIII. (1836). 45. — Wedl: in Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. XXVI. 2S3. Tab. I. 19. Habitaculo adde: Ardea cinerea: in intestinis, in Hibernia. (Bellingham). — A. Herodias: in intestino tenui, Philadelphiae. (Leidy). — A. stellaris: in intestinis (Wedlj. 6. (10.) Holostoinum gracile DUJARDIN. Corpus antrorsum parum increscens, retrorsum gracilius tere- tiuscuium, utrinque attenuatum. Caput corpore continuum lobatum. Apertura genitalis feminea exigua, prominula. Longit. 1". Amphistoma gracile Bellingham: in Ann. nat. bist. XIII. 339. Holostomum gracile Dujardin. — Cveplin: in Wiegmann's Areh. 1849. 1.72. — Syst. Helm. I. 315. Habitaculo adde: Colymhus glacialis: in Hibernia (Bel- li n g h a m). — Anas nigra (C r e p li n ) : in intestinis. 7. (11.) Holostomam longicoUe DIJAUDIN. Corpus antrorsum cordatum, retrorsum liliforme, longissimum, demum incrassatum oblongum, postice obtusum. Apertura genitalis feminea limbo circulari amplo cincta. Longit. S — 8'". Amphistoma longicolle Bellingham : in Ann. nat. bist. XIII. 338. — Crep- lin: in Wiegmann's Arch. 1849. 1. 69. Holostomum longicolle Dujardin. — Syst. Helm. I. 316. Habitaculo adde : Larus argentatus : in Hibernia (Belling- ham). — L. caniis (Mus. Gryph.): in intestinis. 8. (13*.) Holostomum iiitidnm LEIÜY. Corpiis antrorsum ovoideum, retrorsum angustatum depressum, obloiigo-ovale semel constrictum, iindique echinatum, albo et flavo ö/ic Diesing. variegatum. Apertura genitalis feminea . . . . Longit. ad IV3'"; latit. 2/5'". Holostomum nitidum Leidy: in Proceed. Acad. Philad. VIII. (18S6). 4S. Habitaculum, Raua pipiens: in intestino tenul, Philadel- phiae (Leidy). Species hucusque imica in amphibiis observata. 9. (13**.) Holostomum Clavus MOLIN. Corpus antrorsum globosuin, retrorsum oblongum, teres, recur- vatum, attenuatum, postice truncatum. Caput corpore eontinuum sub- bilobum. Apertura genitalis feminea circuiaris magna. Longit. Holostomum Clavus3/o/m; in Sitzungsber. d. tais. Akad. XXX. (1858). 128. Habitaculum. Gadus Merlucms: in intestino crasso, Ja- nuario, Patavii (Mol in). Species unica in piscibus lecta. Speciebus inquirendis adde: 10. (1^.) Holostomum Falconum. Amphistoma Bellingham : in Ann. nat. bist. XIII. 339. Habitaculum. Falco Nisus et F. rufus : in intestinis tenui- us : in Hibernia (Bellingham). A Holostomo pileato Dujarclin, specie proxima, apertura antica quam postica minore et corpore retrorsum breviore et crassiore differt (Bel- lingham). IL (16.) Holostomum Corones. Amphistoma Corvi Corones Bellingham : in Ann. nat. bist. XIII. 340. (solum nomen). Habitaculum. Cormis Corone: in intestinis tenuibus, in Hibernia (Bellingham). 12. (17.) Holostomum Anatis nigrae. Corpus antrorsum subcylindricum, retrorsum dcpressiuscuhim, marginibus crenulatis. Apertura genitalis feminea ampla. Longit. ad 2'". Amphistoma Oidemiae nigrae Bellingham: in Ann. nat. bist. XIII. 340. Habitaculum. Anas {Oidemin) nigra: in intestinis tenui- bus semel in Hibernia (Bellingham). V. EUSTEMMA DIESING. Corpus antrorsum subcylindricum crassum (caput A u c t.), retrorsum subito anguslalum s. lilifonnc, douiinu itcruni inereseens, Revision der Myzhelminthen. o4fO teretlusculuin, postice limbo circulari calloso cinctum. Caput corpore continuum, lobis quatuor terminalibus cruciatim oppositis patentibus V. conniventibus coronafum. Os Androgyiia ; apertura genitalis mascula . . . . , feminea postica , in apice prominentiae subconicae retractilis. Porus excretorius .... — Tractus intestinaUs bicruris coecus. — Ovlpara. — Avium endoparasita. 1. (1.) Eastemma Caryophylluni DIESING. Caput lobis apice truncatis parte incrassata corporis triplo fere brevioribus. Longit. 4 — 5'"; crassit. V^ — Va'". Eustemma Caryophyllum Diesiiig. Syst. Helm. I. 317. — Jdem: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. IX. 172. Tab. I. 1— S. Habitaculum.' Falco pileatus: in intestinis, Majo, ad Rio Parana in Brasilia (Natter er). VI. CODONOCEPHALUS DIESING. Amphistoma Rudolphi. Corpus antrorsum infundibuliforme v. campanulatum, longitudine irregulariter plicatum (capnt Au ct.), retrorsum angustatum teretius- culum. Caput corpore continuum, margine repando crenulatum, Os versus marginem anteriorem. Anclrogyna; apertura genitalis mas- cula . . . ., feminea in corporis apice caudali, acetabuliformis. Porus ecccretorius supra caudae apicem. — Tractus intestinaUs bicruris coecus. — Ovipara. — Batrarhiorum endoparasita. Organon circulare, poro instructiim, infra bifurcationem tractus intestinalis situm, potius apertura genitalis mascula quam acetabulum. I. (1.) Codonocephalus matabilis DIESING. Corpus retrorsum subclavatum, passim constrictum et trans- vorse plicatum, mutabile, parte anteriore echinata quintuplo fere longius. Longit. 1 — 3'". Codonocephalus mutabilis. — Syst. Helm. I. 317. — Blagio Gastaldi: Cenni sopra alcunl nuovi elminti. Torino 1834. 9. Tab. II. 2 — 4 (et de structura interna). Holostoma urnigerum Wedl: in Sitzgsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXVI. 2oS (de corporis parte anteriore echinata). Habitaculo adde: Pelophyla.v esculentus : inter musculos variarum regionum corporis, ad truncos nervorum principales, in renibus, in vesica urinaria, in hepate, in corde, in mesenterio et sub cute vesicula inclusus, Aiigustae Taurinorum (Gastaldi), in organis variis vesicula inclusus (Wedl). 324 D i e 8 i n g. VII. MONOSTOMUM ZEDER. Cucullanus Müller. — Festucaria Schrank. — Fasciola Goeze. — Amphistoina Rudolplii. — Distoma et Monostonia Zeder. Corpus depressum v. teretiusculiim iuerme, rarissime armatum. Caput corpore continuum v. collo discretum. Os subterminale v. ter- minale, utplurimum acetabuliforme, integrum, crenulatum, inerme V. armatum. Ändrogyna ; apertura genitalis mascula infra os, inter- dum acetabuliformis, pene protractili; feminea pone masculam, mi- nima. Porus excretorius supra caudae apicem aut in margine cau- dali. — Tractus intestinalis bicruris coecus. — Ovipara, species nonnullae metagenesi subjectae. — Mammalium, avium, amphibio- rum et piscium endo- rarissime et ectoparasita , praeter tractum intestinalem Organa varia inbabitantia, libera aut folliculo inclusa. Status larvae: Corjms elongatum versatile, antrorsum ocellis primum duobus juxtapositis, demum tertio illis anteposito, dorsalilnis. 0* terminale ace- tabuliforme. Acetabulum nullum. Cauda filiformis retrorsum attenuata decidua. Poriis excretorius ante caudae basin situs. — Tractus intesti- nalis bicruris coecus. Organa genitalia nulla aut mere rudimentaria. Larvarum ortus in sporotheriis. — Molluscorum endo- v. ectoparasita. A. Corpus inerme. -j- Corpus pluHutn vel depressum. a) Caput a corpore collo nullo discretum. OL. Os inerme. 1. (1.) Moiiostomum foliaceum RUDOLPH!. — Syst. Helm. I. 311). adde : Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XVI. (1835). 380 et 394 (cum anatom.) Tab. II. a. IS et ibid. 399 et 407. Tab. I. b. 6 (de ovulis maturis). — ßlolin : ibid. XXX. (1858). 128. Habitaeulum. Acipenser Stnrio: in eavo abdominali, ad membranam vesicae natatoriae, sub peritoneo ad spinam dorsalem, Tergesti, Septembri (Wedl) Decembri — A. Nasns: Februario: in eorum cavo abdominali, Patavii (Mol in). 2. (2.) Moiiostomum liguloideum DIESING. — Syst. Helm. I. 320. adde: Idem : in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. 62. Tab. I. 25—29. 3. (4.) Monostomum fymbium DIESfNG. — Syst. Helm. 1. 320. adde : Idem: in Denkscbr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. (52. Tal>- II. 1—2, Itovision der Myzlielmintheii. O^Ö 4. (10.) Monostoinum constrictuni DIESING. — Syst. Helm. I. 322. adtle: Idcm: in IJenksclir. d. kais. Akail. d. Wissensch. X. 82. Tab. II. 3—8. 5. (12.) Monostoiuuiu atteuuatam RUDOLPH!. — Syst. Helm. I. 822. adde: BeUlngham : in Ann. nat. hist. XIII. 336. — Creplin: in Wiegmann's Arch. 1849. I. 71 et 1851. I. 290. H a b i t a c u I u m. Anas Tadorna. — A. Peuelope. — A albifrotis : in Hibernia (Bellingh am). — A. Marila (Creplin): in intesti- nis coecis. 6. (13.) Dlonostoiimui matabile ZEDER. Corpus depressum oblongum , antrorsum coniee attenuatum, retrorsum dilatatum postice rotundatum, supra eonvexiusculuni, subtus planum. Os terminale eirculare exiguum. Penis brevis filiformis subre- curvus, ore fere contiguus. Longit. 4 — 11'"; latit. retrors. 2 — 4'". Monostonuini mutabile Zeder. — Syst. Helm. I. 323. — Desor: in Boston Journ. nat. sc. VI. I. (18Ö0). 18. Tab. II. 32— 3S. (de evolut.) — Beneden: Developpement des Vers intestinaux ined. — Rapport de Quatrefages: in Annal. des sc. nat. 4 ser. I. (18S4). 24. (de evolut.) — La Valette: Symbolae 10 ("de evolut.) — G. Wagener: in litte- ris apud Filippi: in Mem. Aead. Turin. 2. ser. XVI. 24 (de embryo- nibus). — Moulinie: in M(5m. Instit. Genevois III. (18ö6) 43 et 98. Tab. IV. 22 (ic. Sieboldii) enibryo. 97. Tab. V. 14 (ic. Sieboldii) Redia. — Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 111. Tab. XXX. A. 9 (de ocellis embryonis). 10 (de ejus vasibus). Habitaculo adde: Anas Anser: in eella infraorbitali, Berolini rarius (La Valette). Hujus speciei solum embryo ciliatus et sporotherium cogniti, larva ignota. 7. (13*.) MonostoiuQiii lanceolatum WEDL. Corpus depressum lanceolatum. Os subterminale eirculare exi- guum. Ovula magna subreniformia. Longit. 4 — 6"'; latit. IVs'"- Monostomum lanceolatum Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wis- sensch. XXVI. 2öl. Tab. II. 15—17. Habitaculum. Himautopus melanojjferus (rubropterus ?) in cavo abdominis (Wedl). Num revera a specie praecedente diversum. 8. (14.) Monostomnm flavuin MEHLIS. Corpus depressum ovato-ellipticum, subtus parum excavatum, reticulatuin. Os subterminale eirculare exigiium. Longit. (i — 7'"; latit. 273—31/2"'. 326 Diesing. Monostomum flavum Mehlis. — Syst. Helm. I. 324. — Wagener: io Zeitschr. f. wissensch. Zool. IX. 86. Tab. V. 1 (embryo). Monostomum flavum Mehlis? — La Valette: Symbolae 24 et 33. Tab. II. F. G. (statu juvenili ocellis adhuc praeditum, organis genitalibus nondum evolutis). Statu larvae: Corpus nunc ellipticum, nunc teretiusculum, flavum, ocellis fusco-rubris in triangulum dispositis. Cauda corpore longior, decolor. Longit. corp. Vio — V*'"; iatit. i/^^o — Vi*; lougit. caudae V*'". Sporotherium cylindricum utrinque attenuatum, processibus lateralibus brevibus. Glenocercaria flava Diesing: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. 1858. 244. Habitaculum. Statu perfecto : Anas molUss'mia. — A. fusca. A. Marita. — A. fuligiiiosa : in trachea, oesophago et cavo thoracis (Mehlis). — Biergus albellus. — M. Serrator: in trachea et cella infraorbitali (S i e b o I d). Statu juvenili: FringiUa domestica: in intestiiiis individuorum cum cystidibus seu zootheeis Glenocercariam flavam includentibus pastorum, Berolini (La Valette). Statu larvae: Planorbis cornetts: ad hepar in sporotherio (Siebold) ibid. Berolini (La Valette), cum sporotheriis, Heidel- bergae (Pagenstecher). 9. (16.) Monostomum Hippocrepis DIESING. — Syst. Helm. I. 324. adde: Idem: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. 63. Tab. II. 6 — 9. 10. (17.) Monostomum spirale Z>ffi5/iVG — Syst. Helm. L 32S. adde: Idem: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. 63. Tab. II. 10 — 13. Habitaculum. Ilgpsilophus tubcrculatus, Aprili — Podo- cnemis Tracaxa, Martio — Chelonoidis tabulatus, Junio, in inte- stinis, in Brasilia (Natterer). IL (20*.) Monostomum ornatnm LEIDY. Corpus depressiusculum ovale, antrorsum dilatatum, flavum, brun- neo-rubro variegatum. Os subteriiiiuale acetabuliforme, transversa ellipticum. Penis conicus infra os situs. Apertura genitalis feminea infra pencm. Longit. 1 — IV2'"; Iatit. Va — V»'"; crassit. % — Va'". Monostomum ornatum Leidy: in Proceed. Acad. Fhilad. VIII. (18ö6).43. Habitaculum. Bana pipiens: in cavo abdomiuis, Pliiladel- pliiae (Leidy). Revision der Myzhelminthen. Oiil 12. (18.) Jlonostoniam trigonocephalam RUüOLPIII. — Syst. Helm. I. 32S. adele: BelHnghcan: in Ann. nat. bist. XIII. 337. Habitaculo adde: Chelonia (Eretmochelys) imbricata: in ventriculo (Bellingham). Sacculos duos ventrales juxtapositos, iilis Amphistomi crumeniferi similes, in nonnullis individuis liujus speciei ipse oliin vidi. 13. (18*.) Nonostoinnm nephrocephalaui DIESING. Corpus depressum antrorsiim et postice rotundatum , supra eon- vexum, subtiis concavum, niarginibus lateralibus parallelis. Caput reniforme. Os transverse semilunare bilabiatum. Penis parvus C(i- nicus. Longit. 1/3 — 1"; latit. 1 V*'"- Monostomum renicapite Leidy: in Proceed. Acad. Philad. VIII. (18ö6). 43. Habit aculum. Sphargus coriacea: in intestinis, in America septentrionali (Agassiz). j3. Os armatuni. 14. (21.) Monostomum echinostomam DIESING. — Syst. Helm. I. 326. adde : Idem: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissenseh. X. 63. Tab. II. 14 — 16. bj Caput a corpore collo discretum. 15. (21*.) monostomum bipartitnm WEDL. Corpus depressum reniforme, latius quam longum, antrorsum in Collum filiforme longum attenuatum. Caput pyrlforme. Os subtermi- nale acelabuliforme. Longit. capitis ad 1 '/i'"; crassit. ad Vs' "» longit. colli ad 1'"; crassit. ad Vio'"; longit. corp. 1'"; latit. ad 1 Va'". Ovula renifoimia flava. Monostomum bipartitum Wedl: in Sitzgsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XVI. (185S). 378 et 393 (cum anat.) Tab. II. a. 11—13. Habitaculum. Thynnus vulgaris: ad deiiticulos arcuum brancbiarum, in vesiculis V« — 2'" longis 1 — 2 individua includenti- bus, Tergesti, Septembri (Wedl). •{• ■}• Corpus tcrellusculum v. suhtriquetrum. 16. (22.) Monostomum capiteUatum RUDOLPHI. — Syst. Helm. I. 326. adde: Wagener: in Natuurk. Verhaiulel. Haarlem. XIII. 26 et 101. Tab. XIX. S (de embryone ciliato). Habitaculo adde : Box Salpa ( W a g e n e r). 328 Die sing. 17. (23.) Monostomum ocreatamZJ5;i)^Ä. — Syst. Helm. 1. 326. adde : Bellingham: in Ann. nat. bist. XIII. 336. Habitaculo adde: Talpa europaea : in intestinis in Hibernia (B ellingham). 18. (26.) Monostomum Filom DUJARDIN. — Syst. Helm. I. 327. adde: Wagener: in Müller's Arch. 1834. iO. (in nota}. Tab. II. — Idem. in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 23 (de embryone iiaud ciliato). Habitaculo adde: Exocoetus exsiliens: in hepate et in orbita, Julio, Nicaeae (Wagener). B. Corpus armatum. 19. (29*.) Monostomum Histrix MOLIN. Corptis depressiusculum, ovato-ellipticnm, antice attenuatum et spinulis minimis ecbinatum. Os apertura longitudlnaliter elliptiea. Pems inverse cornucopiaeformis. Longit. 'y,o- — 1 Vs ' ''**• Vso'"- Monostomum Histrix i/o//« ; in Sitzgsber. d. kais. Akad. d. Wissenseb. XXX. (18S8) 128. Habitaculum. Pelophylax esculentus: in intestinis, Majo, Patavii (Molin). Speciebus inquirendis adde: 20. (32*.) Monostomum Rhombi iaevis II'^DL. Monostomum Wedl : in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XVI. (185S) 380 et 394. Tab. II. a. 14. Habitaculum. Rhombus Iaevis: ad radios pinnarum, nee non sub inembrana mueosa intestini, in folliculis, Septembri, Tergesti (Wedl). 21. (34.) Monostomum lentis NORDMANN. — Syst. Helm. I. 329. adde: Küchenmeister : Parasit. I. 180 — 182. 22. (40.) Monostomum alveatum MEHLIS. — Syst. Helm. I. 331. adde : Creplin: in Wiegniann's Arch. 1831. I. 291. Habitaculo adde: Anas Aiiscr fcrns : Junio, Gryphiae (Ci-eplin). 23. (40*.) Monostomum molle LEIDY. Corpus depressum , loiige ellipticum , postice rotundatum. Caput Os Longit. 9'"; latit. 2'". iVlonostomum? moWa Leidy : in Proeeed. Acad. Pliilad. VlII. (183(5) 43. Habitaculum. Sternotherus oi/oratiis : in pulmonibus, Phi- ladelpbiae (Leid y). Revision der Myzhelminthen. OiWt7 24. (40**.) moDOstoninm incommodam LEIDY. Corpus depressum, anlrorsum rotiindatum, postice obtuse an- gulosum, supra convexum, siibtiis concavum, marginibus lateralibus parallelis. Caput corpore continuum oblique trunciituin. Os eircu- lare, limbo lato subtus emarginato. Apertura genitalis cornmuiiis in quarta corporis parte anteriore. Longit. 9'"; latit. IVa'". Monostomum? incommodum Leidy: in Proceed. Acad. Philad. VIII. 43. Habitaculum. Alligator mississipiensis : in faucibus, in Flo- rida (ßaileyj. An organon in quarta corporis parte anteriore situm genitaiium fovea com- munis, an acetabuhmi ineertum? 25. (41.) Monostomum Lacertae GIRLT. — Syst. Helm. I. 331. adde: Tefrathjrus obesiis Creplin: in Wiegmann's Arch. 1851. I. 292. Est Piestocystis Ditiiyridium Dies. — Syst. Heim. I. 49S. (teste Creplin). ISubtribiiis II. Treinatoda cotylophora. Corpus acetabulis propriis, uno, pluribus aut numerosis, nee plectanis inslructnm. FAMILIA I. MONOCOTYLEA. Corpus acetabulo uno instruetum. SÜBFAMILIA I. ACOSMOCOTYLEA. Acetabiiliim intus nee tubulis, nee iamellis, nee radiis instruetum. VIII. DISTOMUM RETZIUS. Fasciola Linnc. — Planaria Auct. — Distoma Retzius. — Sciiisturus Rudolphi. — Alaria BlainviUe. — Braehylemus et Apoblema Blanchard. — Clinostomum Leidy. Corpus depressum v. teretiuscuhim armatum v. inerme. Caput discretum, aut corpore, aut collo continuun). Os terminale v. sub- terminale ventrale, utplurimum acetabuliforme. Acetabulum unum ventrale, antrorsum situm v. subcentrale, sessile v. pedicellatum. Androgyna s. monoica rarissime dioica ; in androgynis aperturae genitales approximatae, supra v. rarius infra acetabulum sitae. Porus excretorius in apice caudali, v. dorsalis supra caudae apicem. — Tractus intestinalis bicruris coecus. — Ovipara , ovulis opercu- latis v. exoperculatis, embryonibus ciliatis v. nudis; species non- Sitzb. -1. mathem.-naturw. Cl. XXXII. Bd. Nr. 23. 22 330 Diesing. iiiillae metagenesi siibjectae. — Ammalinm praeprimis vertebratoriim endo-rarius et ectoparasita, in organis variis obvia, libera aut folli- culo inclusa. Status larvae: Corpus molle, transparens, planum depressiuseulum, rarissime teretiusculum, versatile, inerme v. armatuni; ocellis nullis, aut dorso superne maculis duabus nigricantibus parallelis et ocellis primuni duobus juxtapositis, demum et tertio illis anteposito instructum. Caput inerme, aut aculeo demum deciduo armatum, aut limbo reniformi echinato (eollari Au ct.) cinctum. Os subterminale inerme, aut limbo spinulis coronato. Acetabulum subcentrale ventrale. Porus excretorius .... Cauda fiiiformis retrorsum attenuata, rarissime triquetra, aut clavata, nuda v. setosa s. ciliata, integra v. apice fissa, deeidua. — Tractus cibarius bicruris coecus. Organa genitalta nulla aut mere rudimentaria. Larvarum ortiis in sporotheriis aut sporocystiilibus, rarissime in sporocystophoris. — Mol- luscorum endo- aut ectoparasita. Animaleula in hoc statu imperfecto descripta sunt: Cercaria, Hi- strionella et Rhopalocerca. Ularum status perfectus in paucissiinis Disto- matum speciebus bene notus*). Conspectiis dispositionis speciernm. A. INERMIA. -J- Os haud nodulosum. aj Corpus planum v. depressum. — Acetabulum sessile. a. Acetabulum sessile ore majus . . . sp. 1 — 22. p. „ „ ore minus . . . „ 23 — 39. 7. „ „ magnitudine oris „ 40 — 43. hj Corpus teres. — Acetabulum sessile aut pedicellatum. * Acetabulum sessile. a. Acetabulum sessile ore majus . . . sp. 44— SO. ß. „ „ ore minus . . . „31. •y. „ „ magnitudine oris „ 52 — S3. ** Acetabulum pedicellatum sp. S4. -J--J- Os nodulis s. papillis cinctum sp. SS— 36. ') De Distomatiim evolutione confer Wyinan: Some facts relatin^ to the develope- ment of Distomata : in Proceed. Bost. soc. nat. hist. IV. (1831) 6ö. (dissert. haud legisse doleo). De iiitroitu spermatozoidum in ovula nute formalionem testae confer obser- vatiünem recentissiniam cl. Beneden: in Cuni|)d 6. (3.) Distomani opkthaluiobiam DIESING. — Syst. Ihlin. 1. 334. jidde: Küchenmeisler. Par;isit. l. 'll'l — 223. Tab. IV. 13 — 1!» (ic. Animoni). 6. (4.) Distomom Lancea DIESING. — Syst. Helm. I. 334. adde: Idem: in Denlisdir. d. kuis. Alcad. il. Wissenscti. X. 04. Tab. II. 17—19. 7. (7.) Dlstoniuui ovatum RUDOLPHI. — Syst. Helm. I. 335. adde: Creplin: in Wie^mann's Arcli. 1851. I. 284. — Wedl: in Sitzunpfsber. d. k. Akad. d. Wissensch. XXVI. (1857). 3. Tab. 1. 1 (et anatom.). H a b i t a c u I o adde : Fringilla montana, .1 ulio (C r e p I i ii) — Scolopacc Gallinago — Ardea Grus — Fulica atra (Wedl): in bursa Fabricii. Corpus cl. Wedl annatuni visuni. 8. (T*.) Distoiimm marginatum BIOLIN. Corpus obloiigum depressiim, siibtus eoiieavum, anlrorsiim rotuii- datiim , margiriibiis atris liiiea alba discretis. Os subtenninale ininimum. Äcetabulum siiperum, ore multo majus ipsiqiie contiguuni, apertura triangiilari limbo circulari prominulo. Porus eiccretorius in apice caudali. Longit. 33/ä'", latit. Yao — Vio "• Distomum marginatum Molin: in Sitzungsber. d. k. Akad. XXX. (1858)- 128. Habitaculum. Anas Crecca: in iiitestiiiis, Novembri, Pa- tavii (Mölln). 9. (14.) Distoumm Mans RUDOLPHI. — Syst. Helm. I. 337. adde: Wagcnev: in Natiiuik. Verhandel. Haarlem XIII. 26 (de enibryone ciiiato). 10. (22.) Distomum tumidulum RUDOLPHI. — Syst. Helm. I. 339. adde : BelUnghmn : in Ann. nat. bist. XIII. 423. Habitaculo adde: Syngnathus Äcus : in intestinis, iti Hibernia (Beilin gliam). 11. (24.) Distomum polymorphum RUDOLPHL — Syst. Helm. I. 340. adde: Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissenscb. XVI. (1855). 383 et 394 (cum anatom.). Tab. IV 17. ibid. 400 et 408. Tab. I" 7 (de ovulis appendice teretiusculo fere recfo instructis). — Stein: in üarus Icon. zootom. Tab. VII. 23 (anatom.). Habitaculo adde: Anguilla vulgaris: in intestinis, Sep- tembri, Tergesti (Wedl). 334 Diesing. 12. (26.) Distomum globlporom RUDOLPHI. — Syst. Helm. I. 341. ad de: Wageiier: in Natuurk. Verhandel. Haarlem XIII. 26 (de embryone ciliato) et 103. Tab. XXIII. 1 (statu juv.). — Idem: in Zeitschr. f. wissenseh. Zool. IX. 88 et 89. Tab. I. 5 (embryo ciliatus).— 3/o/i"«: inSitzungs- ber. d. kais. Akad. XXX. (1858). 129. Habitaculo adde : Statu juvenili: Lymnaeus stagiialis : in liepate libere (Wagener). Statu adulto: Leuciscus Scardapha: ad branchias, vesiculis inclusa vel libere vagantia, Martio, Patavii (Mol in). 13. (28.) Distomum cygnoides ZEDER, Corpus oblongum depressiusculum. Collum teretiusculum breve. Os siibtermiiiale circulare. Acetabulum superum, ore majus, aper- tura circiilari. Longit. 1 — 3'", latit. i/^ — i/o'". Distomum eygnoides Zeder. — Syst. Helm. I. 342. — Diijardin: in Annal. des sc. nat. 2. ser. VIII. 303—305 (de embr.) Tab. IX. 3. — Leidy : in Proceed. Aead. Philad. V. 207 et VIII. ^^.—Idem: in Trans. Am. Phil. Sog. 2. ser. X. 242. — 3Ioulinie': in Mem. Institut Genevois III. 48 et 99. Tab IV. 24(ovul. cum embryon.) ic. Dujardinii. — Pagenstecher : Trematoden. 1857. 44. Tab. VI. 1 — 4. — Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem XIII. 26 et 29-45 (de evolut.). 107.Tab. XXXII. 1 (embryo in Cyclade). 111. Tab. XXXVI. A. 7. (embryo eiliatus) 8. — Idem: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. IX. 85 (de evolut.). Statu larvae: Corpus obovatum, sulco transversali inter os et acetabulum. Caput •ac\\\go pugioniformi armatum. Os acetabuliforme. Acetabulum subcentrale amplum. Cauda magnitudine insignis, corpore multo longior, valde versatilis , basi sua summe dilatabili corpus utplurimum excipiens. Porus excretorius. . . . Longit. . . . Sporocystis ad ^/^" longa utriculiformis, utrinque incrassata, interdum partitione spontanea transversa divisa , larvas caudatas aut sporoeystides juniores includens (^protogonocystis). — Zoothecam non formal. Cercaria (Acanthocepbala) niacrocerea Filippi. — Diesing: in Sitzungs- ber. der kais. Akad. d. Wissensch. XXXI. (1858.) 255. H a b i t a c u 1 u m. Statu perfecto: Pelophylax esculetitiis (L 0 s c h g e , Zeder, R u d o I p li i et P a g e n s t e c h e r. — Bombitator igneus, Junio, Berolini (G c d e ). — Doidrohyas viridis (B r e m s e r). — Ra7ia temporaria (Melius). — R. pipiens. — R. palustris. — R. halecina. — Salamaudra maculata. — S. (Amblystoma) rubra. — S. salmonea ; Philadelphiae (Leidy): in vesica urinaria. Revision der Myzhelminllien. doo Statu juvenili: Pelophylax esculcntuH: in vesiea urinari;i, fiiie Jiilii, Augusto et iriitio Septembris (W age n er). Statn larvne: Cyclas Cornea: ad bri'.iichias, prope Augiistain Taiiriiiornm (Filippi). — Cycladis et PisiiUi sp. fine Julii, Augusto et initio Septembris (Wagen er). 14. (30.) DistoDiom Folium OLFERS. — Syst. Helm. I. 343. adde: Wagener: in Natuurk. Verliandel. Haarleni XIII. 26 (de embryone ciliato). 15. (37.) Dlstomum fahum RUDOLPHl. — Syst. Helm. I. 345. adde : Bellingham : in Ann. nat. bist. XIII. 423. Habitaeulo adde: RajaBatis: in inlestinis, in Hibernia (Del- ling iiam). 16. (40.) Distomum oxycephalum RUDOLPHL — Syst. Helm. I. 345. adde: Bellingham: in Ann. nat. bist. XIII. 423. Habitaeulo adde: Anas clypeata — A. Crecca: in intestinis, in Hibernia (Bellingham). 17. (45.) Distoniam Insigne ÜIESING. — Syst. Helm. I. 347. adde: Creplin: in Wiegniann's Arcb. iS.^t. I. 296. Num vere speeies a. D. veliporoCreplin diversa? (Creplin 1. c.) 18. (45*.) Distomum microcephalam BAIRD. Corpus ovatum v. obtuse-lanceolatum, supra convexiusculum, subtus planum vel parum excavatum, transverse fenuissime plicatum. Caput parvum obtusum a corpore strictura discretum, Os terminale exiguum. Acetabulum ore majus circulare, prominulum, limbo elevato cinctum, in anteriore corporis triente situm. Vagina peius papillae- formis supra acetabulum. Longit. 6 — 8'"; latit. 1 1/3'". Distoma microcepbalum Baird: Cat. Entoz. Brit. Mus. 58. Tab. II. 2. — Idem: in Proceed. Zoolog. Soc. of London 1833. 22 et in Ann. nat. bist. 2. ser. XV (18Sd). 73. Habitaculum. Acanthias vulgaris: in ventricuio, in sinn Fal- moutb. (Mus. B rit.) 19. (50.) Distomum orbiculare DIESING. Corpus subglobosum depressiusculum. Collum breve conicum. Os terminale circulare. Acetabulum ore parum miijus, centrale, apertura circulari. Longit. y»'". Distomum orbiculare Dicsing. — Syst. Helm. I. 349. — Idem : in Denk- schr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. 64. Tab. II. 20—22. 336 D i e s i II g^. Habita eul um. Cebus trivirgatus: in intestinis tenuibus, Juiiio et Octobri, in Brasilia (Natter er). 20. (50.*) Distomum diffusocaiciferum GASTALDI. Corpus planum obovatum. Os subterminale circulare. Aceta- bulum ore parum majus, centrale, apertura eireulari. Longit. ad 1/4'". Corpuscula calcarea numerosa per totum corpus aequaliter dispersa, nunc rotunda, nunc ovalia. — Nee vasa, nee Organa genitalia visa. Distoma diffusocaiciferum Gastaldi: Cenni sopra alcuni nuovi Elminti. Torino 1854. b. Tab. I. 4. S. Habitaculuni. Pelophylax esculentus : inter musculos, inter- dum sub Gute, in hepate et in pulmonibus vesieula inclusum, Augustae Taurinorum (Gastaldi). 21. (50**.) Distomum gracile DIESING. Corpus depressum ovale, supra convexum , subtus concavum postiee obtusum. Caput a corpore sti'ictura diseretum de[iressuni, semiovale, antice oblique truncatum. Os subterniiuale, transverse ovale, limbo duplici, nno subtus parum emarginato. Acetabulum (»re majus pone caput situm, amplum, hemisphaericum, apertura obcouic-.t. Longit. ad 3'"; latit. ad 1'". Ciinostomum gracile Leidy : in Proceed. Acad. Ptiilad. Vill. (1///. — Syst. Helm. I. 37S. adde: Bellingham: in Ann. nat. bist. XIII. 42!). Mevision der Myzhelminthen. d^rO Habitaculo adde: Scomber Scombrus: in veiitriculu, in Hi- bernia (Bei linghain). 7. Acetabulum sessile, magnitudine oris. 53. (137*.) Distoniam nigrovcnosam BELLINGHAM. Corpus teretiusculum, extreinitate caudali obtusum. Os nunc circulare, nunc subelli|iticuin. Acetabulum magnitudine oris, pro- minens, ori approximatum, apertura circulari. Longit. corp. expans. 11/3'"; contract. circa 1'". Distoma nigrovenosum Bellingham : in Ann. nat. bist. XIII. 429. H a b i t a c u 1 u m. Tropidonotus Natrix: in oesophago, in Anglia (Bellingham). 53. (140*.) Distomum homoeostomum DIESING. Corpus leres. Collum.., Os circulare. Acetabulum magintudine oris, prominens, ori approximatum, apertura circulari. Longit. ^/z'". Distoma Triglae Pini Bellingham: in Ann. nat. bist. XIII. 428. Habitaculum. Trigla (Plnl) Cuculus: in ventriculo, in Hibernia (Bellingham). ' * Acetabulum pedicellatum. 54. (142.) Distomum gibbosum RUDOLPHI. — Syst. Helm. I. 378. adde: Distoma gibbosum? Bellingham : in Ann. nat. bist. XIII. 424. Habitaculo adde: Gadus Aeglefinus : in ventriculo, in Hibernia (Bellingham). -|"i- Os nodiilis s. papillis cinctum. 55. (IbO.) Distomum nodulosum ZEDER. — Syst. Helm. I. 380. (excl. Dist. campanula Di/j.^ adde: Moulinic: in Mem. Instit. Genevois III. 46 (de embryone). — Wagener : in Natuurk. Verbände!. Haarlem XIII. 26 et 102. Tab. XXI. 3-7 (de embryone ciliato). 56. (150*.) Distomum auricnlatum WEDL. Corpus retrorsum attenuatum transparens, antrorsum verrucis minimis exasperatum. Os termiuale subcordatum, utrinque papilla auriculaeformi, Acetabulum subcentrale ore minus, apertura circu- lari. Pe;«is sigmoideus supra acetabulu II. Longit. 1 — l'/a"; latit. Distoma auricnlatum Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissenscb. XXVI. (1837). 4. Tab. I. 2. Habitaculum. Acipenser ruthenus: in intestinis (Wedl). 344 niesing. B. ARM ATA. ■\- Os haud nodulosum. aj Corpus planum v. depressum. — Acetabulumsessile. a. Acetabulum sessile, ore niajus. 57. (152.) Distomum tPlgonocephalum RUDOLPHI. — Syst. Helm. I. 381. adde: Bellingham : in Ann. nat. hist. XIII. 42S. — Molin: in Sitzungsber. d. kais. Akad. XXX. (1858). 129 (cum charact. emendat.). Habita ciilo adde: Erinaceus europaeus: in intestinis teniii- bus, in Hibernia (Bei li ngham). — Mustela Puforhis : in intestino tenui, Decembri, Patavii (Mol in). 58. (1S6.) Distomnm echinatam ZEDER et LA VALETTE charact. emendato. Corpus sublineare planum, supra et subtus usque ad acetabulum ecbinis parvis armatum, ecbinis dorsalibus obtusis, ventralibus acu- minatis. Caput reniforme, aculeis 36 ejusdem fere magnitudinis. Os terminale eirculare. Acetabulum ore multo majiis, superum, apertura eirculari. Penis vaginam campanaeformem echinatam per- currens. Longit. 2 — 7"'; latit. i/o — 1'". Distomum eehinaium Zeder. — Syst. Helm. I. 383. — Bellingham : in Ann. nat. hist. XIII. 426. — La Valette: Symbol. 32. Tab. I. L. M. (et de evoiut.) — Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissenseh. XXVI. 24ä. Tab. I. 5. 6. Distoma Cygni Oloris Bellingham? 1. e. 427. Statu larvae : Cor/)?.). Berolini (La Valette). — A. Aiiser. — A. clypeata. — A.fej'ina. — A. strepera. — A. Nyroca (Mus. C;ies. Vind.)- — A. Penelope (M. C. V.): in Hibcriiia (Bel- li n g h a m). — A. fidigula (M e ii I i s). — A. Clanfjida (M e h 1 i s), in Hihernia (ß eil i ngham). — A. moschata (Dnjai'diu). — A. Marita. — A. Tadorna (C r e p I i n). — A. Cygnus fer, (C re p 1 i n) . in Hihernia (Belli ngham). — A. Olor et Podiceps cristatus ibid. (Be ilingham). — P. tninor. — Carbo Cor?noranus (M. C. V. et We d 1). — C. irygmaeus (M. C. V.) — Ardea comata. — A. Nycti- corax (Bremser). — A. Gardeni: in Brasilia (Natterer). — A. Grus (Bremser). — A. pavonia, Novembri (Diesing). — Ciconia nigra (Nathusius): in intestinis tenuibus, coeeis et recto. Statu juvenili orgaiiis genitaiibiis imperfeete evolutis: Frin- gilla domestica: in intestinis individuoriim cum cystidibus s. zoo- thecis Cercariam echinatam inclndentibus, pasionim, Berolini (La Valette). Statu larvae: Paludina vivipara: Lugduni ßatavorum (S sv am- merdam}; ad proventriculum cordis in zootheca, hieme et vere haud raro, Hafniae (Steenstrup) ad Organa varia in Belgia (Van Beneden). — Lymnaeus stagnalis : in corporis superficie nee non in hepatis substantia , Vilnae (Bojanus), Gedani (Sieb old) ; in superficie corporis, nee non ad pailium et in vasis aquiferis, Julio et Augusto, libere; in zoothecis praeprimis ad proventriculum cordis, autumno; animalcula e zootheca expulsa in vasis aquiferis, hieme, demum in hepate, Augusto (Steenstrup), in corporis superficie et hepate per totam aestatein, Berolini (La Valette. — Planorbis corneus: in superficie corporis, nee non ad pailium et in vasis aqui- feris, Julio et Augusto, libere; in zootheca ad proventriculum cordis, autumno, Hafniae (Steenstrup). Cl. Van Benedeti Cercariam echinatam statu perfecto Distomum militare esse putat. Distomum cehiniferinn La Valette a. cl. Pagenstecher : in Wiegmann's Arcli. 1837. 1.244 — 231, pro statu nonperfecte G\'o\Viio Distomi echinati\\&heX\xv. 59. (ISG*.) DistoniDiii echinifePQin LA VALETTE. Corpus plano-ellipticum, supra subtusque usque ad acelabulum echinis parvis armatum, echinis dorsalibus obtusis, voiitralibus acu- minatis. Caput reniforme, aculeis dorsalibus minoribus numerosis Sitzl). d. mathem.-naturw. Cl. XXXII. Bd. Nr. 23. 23 346 Diesing. et veiitralibus multo majoribus utrinque 4 in fasciculum dispositis. Os subterminale acetabulifonne. Acetuhulum subceiitrale inferum, ore multo niajus. Longit. ultra V* - Organon germinativurn, testis iiferque, Ovaria (Dotterstöcke Siehold) evoluta erant.Animaleulum utero et pene exceptis perfecte evolutum (La Valette). Distonnim echiniferiun La Valette: Symbolae 32. Tab. I. E. F. (et de evolutione) — Moullnie : in Mem. liistit. Genevois III. 200. — Pagen- stechev: in Wiegmann's Arch. 1837. I. 244 — 251. Statu lurvae: Corpus nunc teres, nunc plano-ellipticum. Caput reniforine liinbo postico aciileis arniato , aculeis dorsalibus minoribus numerosis et ventralibus majoribus utrinque 4 in fasciculum dispositis. Os acetabuliforme. Acetabidiim subcentrale inferum, oro multo majus. Cauda filiformis membrana externa diapbana distante, cre- nulata, longitudinem corporis vix superans. Poriis excretorius. . . . Longit. corp. ad ^/^"'. Sporotherium ad ^/J" longum teretiusculiim antice campanulato- capitellatum, retrorsum attenuatum in processus binos breves obtusos in ultimo longitudinis corporis quadrante excrescens, decolor, pellu- cidum, larvas caudatas plures illarumque germina includens; apertura sporotherii larvis elapsuris destinata in anteriore corporis parte sita. — Zooiheca subglobosa duplex. Tractus cibarius sporotberii longltudine fcre corporis (La Valette). — Sporotberium retrorsum prinium processum unum deiiiceps et alterum emitlit (FiÜppi). Cercaria (Nephroeephala) echinatoides Filippi. — Diesing: in Sitzungs- ber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXXI. (1838). 262. H a b i t a c u 1 u m. Statu jucenili : Fri/if/illa doniestica. — F. montaua. — Columba domestica. - — Lepiis Cunicultis: in intestinis individuorum cum cystidibus seu zootbecis Cercariam ecbinatoidem inclndentibus pastorum, Berolini (La Valette). — AnasBoschas: ibidem in individuis cum zootbecis Cercariam ecbinatoidem (D. ecbiniferum) inclndentibus pastis (Pagen stecb er) i). Statu larvae : Palud'ma vivipara: in bepate et in vasis aqui- feris in sporotberiis, ad aiiriciilam cordis in zootbeca, in lacu Yarese in Lombardia (Filij)pi), ad cor et ;id genilalia, Berolini (La Va- lette), ad cor in acervo, 30 — 100 el ultra individuorum, zootbecis ^) Pagenstecher a. a. 0. nennt das von ilwn im Darm der Ente g-efundene Distom ü. cchinutinii und glatihl, An%s I). ciliiniferuin La Val. Mos ein niclil vollkommen entwickelter Zustand des U. echinatwn sei. Revision der Myzheiininllien «) 4 / incliisorum, filis tenuibus affixo, nee non solitarie in variis corporis partibus solum corpus zootiipca inclusum, Heidelbergae (Pagen- stecher). — P. achatina: in hepate et in vasis aquiferis in sporo- theriis, ad anricuhun cordis in zootheca, in lacu Varese (Filippi). 60. (160.) Dlstomum militare RUDOLPIIL — Syst. Helm. I. 384. adde : Bellimjham: in Ann. nat. hist. XIII. 426. Hahitaculo adde: Numenius arquatus: in intestiiio recto, in Hibernia (Beliinghani). Cl. Van Benedeu Cereariam echinatam statu perfeeto Distomuin militare esse putat. Cf. de tiac opinione iiolam ad Cereariam echinatam in Sit^ungsher. 1. s. o. 261 et illam ad Distomum echinatuni tiujus loci. 61. (160*.) Distomum armatum MOim. Corjms planum sublineare retrorsum attenuatum, cum collo sub- conico, subtus excavato, spinulis parvis retrorsum evanescentibus densissime echinatuni. Caput semilunare s. reniforme, margine aculeorum majorum alternantium serie duplici armatum. Os termi- nale, longitudinaliter ellipticum. Acetabuhim ad colli basim, ore multo majus, hemisphaericum, prominulum, apertura circulari. Penis 6 tuberculo prominulo ante acetabulum. Longit. 8^5'", colli Y20'"; latit. V20 — Vio'". Distomum armatum Molin: in Sitzungsber. d. kais. Akad. XXX.(18o8). 130. Habitaculum. Phaskmus Galliis: in intestinis coecis et ecto, Novembri, Patavii (JMolin). A Distomo commutato (sp. 34) a cl. Wagencr in intestinis Phasiani Galli etiam in Itaiia lecto omnino diversum. — Fortasse ambo varietati Pha- siani Galli patavinae propria? 62. (162.)DistomumbilobumÄt/Z)OLi'Ä^/:— Syst.HeIm.I.38J).adde: Penis sigmoideus supra acetabulum. Distoma bilobum Rud. — Wedl : in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wis- sensch. XXVI. 246. Tab. I. 7. Habitaculo adde: Ibis falcinelhis. — Platalea leucorodia et FuUca atra: in intestinis tenuibus (Wedl). 63. (163.) Distomnm serratam DIESING. — Syst.Helm. 1.385. adde: Idem: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. X. 67. Tab. III. 14 — 17. 64. (167.) Distomum annulatum DIESING. — Syst. Helm. 386. adde: Idem: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissenseh. X. 67. Tab. III. 18—21. 23» 348 Diesing. 65. (167*.) Distomnm tetraeystis GAST ALDI. Corpus applanatuni, ovale, antice spinulis minimis armatum. Os oblique terminale. Acetubulum, ore parum majus, apertura circulari. Longit. circa 1/4'". Vesiculae quatuor contractiles niicleatae pone aeetabulum sitae, singulae ductii parvo excretorio in os terminantes — Vasoriim trunei principales duo longitudinales intus motu vibratorio instructi, postice in vesiculas duas contractiles, trunco vasali inter sejunctas, tumentes. — Organa genitaiia adliuc nulla. Distonia tetraeystis Biagio Gastahli: Cenni sopra aleuni nuovi Eiminti Torino 1854. 4. Tab. l. 1 — 3. — Filippi: in Mem. Acad. des sc. de Turin 2. Ser. XV. 30. Tab. I. 9. Statu larvae: Corpus ^wh^Wi^Wcnm, corpnsculis duobus olivaceis supra aeetabulum sitis. Caput aculeo basi dilatato apice subulato armatum. Os exiguum acetabuliforme. Aeetabulum subcentrale inferum minimum. Cauda flliforniis transverse striata v. crenulata, longitudine fere corporis. Porus excretorius .... Longit. corp. circa 1/4'". Sporocystis iitiieuliformis, decolor 1/17 — 1/4'" longa , larvas caudatas 10 — 40 nee non earum germina includens. Cercaria (Acanthoccpliala) microcotyla Filippi. — Diesing : in Sitzungs- ber. d. kais. Akad. d. Wissenseb. XXXI. (i8a8). 253. H a b i t a e u 1 u m. Statu juveuili : Pelopliylax esculentus : inter musculos in vesicula, stratis coticeiitricis transparentibus conflata, in- clusum, Augustae Taurinorum (Gastaldi). Statu larvae: Paludhia achatina et P. vivipara: in testicuio et ovariis, in laeu Varese et majore, gregarie (Filippi); in specie ultima cujus in conchae generationis apparatu sporocystides massam albidam caseosam amplam constituunt, Berolini (La Valette) etHei- delbergae (P:igen stech er). /3. Aeetabulum sessile, ore minus. 66.(171.) Distomam rctnsaui DUJARDIN. — Syst. Helm. \. 388. adde : Leidy: in Proceed. Acad. I>bilad. V. 207 et VIII. 44. Habitaculum. Rana halecina: in inlestino tenui, Philadel- phiae (Leidy). 67. (172.) Distomom eodolobum DUJARDIN. Corpus deprcssum obovato-oblongum, antrorsum angustattun, postice obtusum, tolum spinulosum. Os Icrminale oblongum. Äce- Revision der Myzlielinintheii. o4:J tabiilum ore minus, subcentnile inferum, apertiii-a circulari. Longit. 1 —2'"; latit. 1/5 — Va'"- Distomum endolobum Dujardiii, — Syst. Helm. I. 388. — Pagenstecher: Trematod. 19 et 41. Tab. V. 1. Bulbus oesopbageus ureeolatus antice quadrilobus (Ditjardin). Statu larvae: Corpus subovatum antrorsiim auguslatum, postice emarginatum. Caput aculeo pugioniformi arinatum. Os anticum limbo crenato. Acetabuliim subc (iiiicini e( uiu'inuli). H;il) itnculum. Leiiciscus rntUus. — L. erythrophthulmus: ;i(l hritiichiiis (Wagen er). 5. Dactylogyrus falcatus DIESING. Corpus merlio vciitricosum. Uncinuli 14, plectani extorrii nti-inque 5, plectani inlenii iitritique 2. Uncini falcifonnes, aiisi.s siib- triangnlaribns ramiilo laterali obtuso, trabeciilo sublineari. Hamnlus ventralis subreetus et canaliculus brevior obtusus iti basi eommuni, dilatata, cornea. Longit. ad '/s'"; latit. Ye"- Num tentacula revere quatuor incertuni. Gyrodactylus falcatus Wedl: in Sitziir.frsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXVI. Hft. 1.271 et 278. Tab. IV. 48 (animalculum) 49 (haniuliis ventralis et canaliculus in basi cominuni) 50 (pars corporis postiea). H a b i t a c u 1 u m. Cyprini spec. : ad branchias ( VV e d I). 6. Dactylogyrus aiiiphibotlirium WAGENER. Corpus supra convexiusculum subtus retrorsum coucavum, rimosum, foveis duabus lateralibus obsoletis antrorsum sitis. Unci- nnli 14, iu margine plectani externi utrinque 5, plectani interni nti'inque 2. Uncini ansis brevibus, trabeculo lineari. Ilamuli ven- tralis forma. . . . Canaliculus tortuosus. Longit. ad 1'". Plectanuni totum in corpus retractile. Dactylogyrus amphibothrium Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. S7. S8. 60. 97 et 99. Tab. XI. 3 (animalculum juvenile) 4 (zoosperm.) Tab. XII. i (pharynx.) 2 (ocelli) 3 (Fovea rudimen- taria) 4 (organa genifalia). H a b i t a c ü 1 u m. Acerina cernua : ad braiicbias (W a g e n e r). ■}-J- Trabecula duo. * Plectanum iiilerumn, externa solnm centro adnatum. 1. Dactylogyrus crucifer WAGENER. Uncinuli 14, in margine plectani externi utrinque 4, plectani interni utrinque 3. Uncini ansis r;imiilo laterali truncato, trabeculo uno subarcuato, alten» una extremitate in triangulum dilatato altera sub anguio aeuto in crura duo producta. Hamuli ventralis forma.. . . Canaliculus toi-tuosus. Longit. ad V". Dactylogyrus crucifer Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 60. 62 et 98. Tab. XIV. 1 (canaliculus) 2 (uncini et uncinuli). Silzh. .1. iiKitliem.-naturw. Cl. XXXII. Bd. Nr. 23. 2j 378 D i e s i II g^. Habitaciil (I m. Leiiciscus erythrophthalmus : ad hranclnas (Wagen er). 8. Dactylogyras minor WAGENER. VncmiiU 14, in margine plectani externi utrinque 4, plectani internl utrinque 3. Uncini ansis ramuio laterali truncato, trabeculo uno subarcuato, altero utrinque in triangulum dilatato. Hainuli ven- tralis et canalicuU forma .... Longit, i/a — l " • Dactylogyrus minor Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 60. 62 et 98. Tab. XIV. 3 (hamulus cum canaliciilo) 4 (uncini et uncinuli). Hab itac n 1 urn. Aspius Alburnus: ad brancbias (Wagen er). *■* Plectanum internum externo undiqiie adnatum. 9. Dactylogyrus megastoma WAGENER. Corpus supra convexiusculum subtus retrorsum concavum. Uncinuli 14, in margine plectani externi utrinque 5, plectani interni utrinque 2. Uncini ansis sublinearibns ramuio laterali brevi trun- cato, trabeculis subarcuatis , uno latiore. Hamulus ventralis basi bicruris. Canaliculus subrectus. Longit. ad 1". Dactylofjyrus megastonia War/euer: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 57. 62. 67. 99. et 109. Tab. XIV. 5 (hamulus et canaliculus). 6 (uncini et uncinuli). Tab. XXXVI '^. 2 (ovum ad branchias Cyprini Bliccae). 3 (animalculum ovulo exclusum ad branchias Esocis Lueii). H a b i t a c u I u m. Rhodeus (^Cyprinus) amarus : ad brancbias (Wage ne r). 10. Dactylogyrus dlfformis WAGENER. Uncinuli 14, in margine plectani externi utrinque 5, plectani interni utrinque 2. — Uncini ansis sublinearibns ramuio laterali brevi truncato, trabeculo uno subarcuato, utrinque capitellato, altero biar- cuato s. bicorni. Hamulus ventralis parvus valde curvatus. Canali- culus tortuosus. Longit. ad 1'". Dactylogyrus difformis Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 62. et 99. Tab. XV. 1 (hamulus et canaliculus). 2 (sogenannte Ei- schalenmasse). 3 (uncini et uncinuli). H a b i t a c u 1 u m. Leuciscus erythrophthalmus : ad brancbias (Wag euer). 11. Dactylogyras mollis DIESING. Uncinuli 14. Uncini parvi ansis ramuio laterali brevi, trabe- culo uno sublineari undulato, altero minimo biarcuato s. bicorni. Hamnli ventralis et canaliculi forma .... Longit. . . . Revision der My/;heliniiithflii. »> / t) GjTodactyliis mollis Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXVI. Heft 1. 272. et 278. Tab. IV. 51 (corporis pars postica). H a b i t a c II 1 11 m. Cyprinus Carpio : ad branchias (Wedl). 12. Dactylogyros teoais DIESING. Uucinuli 14. Lhichii ansis raimilo lateral! obtiiso dichotomis, trabecuio uiio sublineari (?), altero eruciformi, basi fisso. Hamnlus ventralis valde curvatus. CanaUculus subrectus basi dilatatus. Longit. ad Va'"; latit. ad i/u'"- Gyrodactyius tenuis Wedl: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXVI. Heft 1. 268—270. et 278. Tab. IV. 41 (trabeculum unum, un- cinus et uncinulus). 42 (musculi uncinorum). 43 (ad Organa geni- talla). 44 (cellulae vitelli). 45 (tentacula). Habitaeulum. Percci fluvlatilis: ad branchias (W ed I). Species indescriptae. 13. Dactylogyrus echeneis WAGENER: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 99. et in Zeitsehr. f. wissensch. Zool. IX. 84. Habitaeulum. Chrysophrys aurata: ad branchias (Wa- gen er). 14.]^Dactylogyras major WAGENER: ibid. 99. Habitaeulum. Gobio flaviat'iUs : ad branchias ( W a g e n e r) . 15. Dactylogyras trigonostoina WAGENER : ibid. 99. Habitaeulum. Leuciscus rutilus: ad branchias (Wag euer). 16. Dactylogyrus Siluri Glanidis WAGENER: in Zeitsehr. f. wissensch. Zool. IX. 84. Tab. V. 7 (embryo in ovo). Habitaeulum. Silurus Glanis : ad branchias (Wagener). Species generis dubii. 17. Dactylogyros calceostoma WAGENER. Calceostonia nov. gen. Van Beneden: in Bullet. Acad. Belgique XIX. III. 99 (sine descr.). Dactylogyrus calceostoma Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 99 (solum nomen). Habitaeulum. Sciaena nquila : ad branchias (B e n e d e n). XXXIX. TETRAONCHIS DIESING. Dactylogyri species Wagener. — Gyrodactyli species Wedl. Corpus subcylindricum depressiusculum. Caput corpore con- tinuum tentaculis quatuor, anticis, crassis, retractilibus. Os ad basin tentaciilorum, ventrale, pharynge protractili. Ocef/i 4 nigri dorsales. 380 Die.inr antrorsum siti, in quadraiigulum dispositi. Hamulas ventralis solidns. Pledanum unum, duplex, externum majiis, limbo uiieinulis retractilihus armatum, fulcris bacillaribus plectani peripheriam radiatim percurren- tibiis apice articulatim insertis, internum minus, con forme, externo undique intime adnatum, uneinis quatuor centralibus trabeculo uno aut duobus inter se junctis praeditum, sessile, subbasilarr, ventrale, mem- branaceum, hemispbaericum vel explanatum. Unchii ansis seu manu- briis depressiusculis, plectani plicaturis immersis, instructi, uncis fal- ciformibus exsertis. Androgyna; apertura genitalis feminea ven- tralis pone os, mascula ad hamulum ventralem, canaliculo corneo cuticula vaginato instrucla. Porus excretorius dorsalis postieus. — Tractus intestinalis uni- vel bicruris, coecus. — Ovipara , ovulis maturis solitariis. — Piscium fluviatilium ectoparasita. -j- Trabeculum unu m. Tractus intestinalis unicruris, coecus. 1. Tetraonchns monenteron DIESING. Corpus aculeis minimis exasperatum. Uncitinli 16, in margine plectani externi utrinque 6, plectani interni utrinqne 2. Uncini ansis retrorsum valde dilatatis, ramulo laterali dichotomis, trabeculo utrin- que in triangulum dilatato. Hamulus ventralis valde curvatus, Cana- liculus hamulum ventralem basi circumvolvens. Porus excretorius postieus dorsalis. Longit, 1/2 — 1'". Dactylogyrus monenteron Wagener : in Natuurk. Verhandel. Haarlem. XIII. 58. 61. 73. et 98. Tab. XIII. I 0>amulus ventralis et canalicu!us).2 (un- oinus). 3 (uncini etuncinuli) — Ideni: et in Zeitsclir. f. wissensch. Zool. IX. 84. et 8». Tab. V. 9 (corporis pars antica cum anatoui.). Gyrodactylns Coeiilea Wedl: in Sitzungsher. d kais.Akad. d. Wissensch. XXVI. Heft I. 2G0— 263. et 277. Tab. 111. 32 (pars antica corporis a latere venfraii). 33 (pars postica). 34 (pars antica a latere dorsali). 30 (eadem niar^inalis). 36 (lianiulus ventralis et canaliculus). 37 (uncini et trabeculum). Habitaculum. Esox Lucius: ad brancliias (Wagen er et Wedl). -{"J- Tr ab e cu 1 a du o. Tractus intestinalis bicruris, coecus. 2. TetraoncliQs unguicalatus DIESING, Corpus utrinque, retrorsum niagis attenuatum. Plectanum par- vum. Uncinuli 14, in margine plectani externi utrinque 5, plectani interni utrinque 2. Uncini ansis longis planiusculis, ramulo laterali l'ii'vi.-.iiiii i!('i' .M\ /.liilrniiillii'n 381 crasso suh ;iiigiilo reet(» <'X.s!aiite, in qiUHli-angiiluiii dispusilis, aiiteriu- ribus versus latus dorsale, [losteriorilnis versus latus ventrale directis, bini trabeculo subarcuato, utraquc extremitate capitellato, juncti. Hamulus ventralis... Cnnaliculns in basi dilatata subrectus. Longit. ad 1'"; latit. ultra V*'"- Aperturae uncinoruin exitiii destiuatae aiinulo eorneo cinctae ( WagencrJ. Uncinuli diio basi capitellati pone canaliculiim siti (Wedl). Daotylogyi'us unguiiuilatus (uncinatus) Wagener: in Natuurk. Verhaiulel. Haarlem. XIII. 61. et 98. Tab. XIll. 4 (canaliculus). S (tincini et tin- ciiiuli). Gyrodactylus erassiusculus Wedl : in Sitziingsber. d. kais. Akud. d. Wis- " senscb. XXVI. 1. Hft. 263—268. et 277. Tab. IV. 38 (animalculum). 39 (ad apparatuni genitalem maseulum). 40 (Uncini). H a b i t a c u I u ni. Perca fluviatilis (W a g e n e r). — Lucioperca Sandra (Wedl): ad branehias. 3. Tetraonchus cruciatus DIESING. Uncinuli . . . Uncini ansis ratnulo laterali dichotoinis, duo versus latus dorsale, duo versus latus ventrale directi, bini basi trabeculo juncti, trabeculo uno sublineari utraque extremitate capitellato, altere simili, niedio supra et subtus gibboso; ansis uncinoruin liorizontalium cum uncinis verlicalibus angulum rectum formantibus. Hnmulus ven- tralis curvatus. Canaliculus subrectus, apice obtusus, bamulo longior, cum eo in vagina cominuni basilari. Longit. Va'"; latit. '/« "• Num tractus intestinalis revere bicniris, niora suppositio. Gyrodaetylus cruciatus Wedl: in Sifzuni^sber. d. kais. Akad. d. Wissen- sch. XXVI. 1. Hft. 270. et 278. Tab. IV. 46 (corporis pars postica). 47 (genitalia niascula externa). Habitaculum. Cobitis fossilis : ad branehias (Wedl). ß. Plcctana duo. XL. DIPLECTANUM DIESING. Dactylogyri species Wagener: Plcctana duo sessilia vel pedicellata. — Piscium marinorum ecloparasita. — Characteres reliqui ignoti. 1. Diplectanuni aeqoans DIESING. Plectaiia sessilia. Dactylogyrus aequans Wagener: in Natuurk. Verhandel. Ilaaiieni. XIU- 99 (soluni nomen). — Ideni: et in Zeitschr. f. wissensch. Zool. IX. 84. 11 a bi tacu I u m Lahra.c Lupus: ad hraiicbias (Wagener). O (S ^ r» i e 8 i n p. 2. Diplectanom pedatum blESING. Plectana pedicellata, Ovulum una extremitate pedicellatum, proeessibus tribus verticillatis in apice pedicelli. Dactylogyrus pedatus Wagener: in Natuurk. Verhandel. Haarleni. XIII. 99 (solum nomen). et 109. Tab. XXXVr 3 (de syst. nerv, et nervis ophthalmicis). — Idein : in Zeitschr. f, wissensch. Zool. IX. 84. Tab. V. 8 (ovuluin). Habitaculum. Julis sp. ad branchias (Wagen er). FAMILIA II. COTYLOCEPHALA. Caput acetabulis duobus instruetiim. Corpus plectanis 6, vel 8 aut numerosis, corpori inimediate aut mediante lamella itisertis, sessili- bus aut pedicellatis instructum. — Animalcula simplicia vel duplicia. •J- Animalcula simplicia. SUßFAMILIA I. APLACOPLECTANA. Plectana 6 vel 8, corpori inimediate inserta, sessilia vel pedi- cellata. a. Plectana sessilia. XLI. PLECTANOPHORUS DIESING. Plectanocotyle Diesing. Corpus late ellipticuni planum. Caput corpore continuum, sub- tus acetabulis duobus juxtapositis hemisphaericis. Os terminale pro- minulum. Plectana sex sessilia, in postico corporis margine, ventralia, Serie simplici, bivalvia, valvulis convexiusculis oppositis membranaceis valvula singula fulcris duobus unciformibus, apice arcuatim conniven- tibus et tertio intermedio breviore recto, articulatis. Androgyna; aperturae genitales . . . Porus excretorius . . . Tractus intestinalis bicruris, coecus. — Ovipara. — Piscium marinoruin ectoparasita. 1. Plectanophoros ellipticos DIESING. Plectanocotyle elliptica Diesing. — Syst. Helm. 1. 421. — Idctn: in Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. XIV. 69. Tab. I. 4-9. H a b i t a c u I u ni. Labrajc mucronotus: ad branchias (K o 1 1 a r). XLll. OCTOPLEC'i'ANUM DIESING. Miizocraes Ilcrniunn. — Octobothrium Lcuekart. — Octosloma Kuh». — Octoeotyle Diesing. Corpus elongatum depressum. Caput corpore continuum, subtus acetabulis duobus juxtapositis. Os terminale. Plectana octo sessilia, in llevision lier Myzheliiiiiitheii. OÖO postico corporis inargine uncinis duobus subbasilaril)u.s iiiterjectis utrinquequatuor, prominula,elliptica, limbosolido. Androgyna ; aper- tura genitalis niasciila . . .; feminea antrorsum sita elliptica, uiicinulo- rum Corona sinipiici cincta. Porus excretorius . . . Tractus intestina- lis bicruris, coecus. — Ovipara. — Piscium marinoruni ectoparasita. Structura plectanorum non satis evicta. 1. Octoplectauum lanceolatum DIESING. Octocotyle lanceolata Diesing. — Syst. Helm. I. 422. Habi taculiim. Alausa vulgaris: ad branchias freqiientissime, vere (Hermann, L e u c k a r t , Kuhn, D u j a r d i n et M a j' e i'). 2. Octoplectanum trnncatuui DIESING. Octocotyle truncata Diesing. — Syst. Helm. I. 422. Habitaculum. Scomber Sconibrus: ad branchias (Kuhn), Rhedoni, Junio (Duj ardin). Fortasse cum Griibea Cochlear identicum. ß. Plectana pedicellata. XLin. DICLIßOTHRIUM LE UCKART. Hexacotyle Nordmann. — Diplobothrium Lenckart. — Polystonia Dnjardin. Corpus elongatuin depressum , retrorsum attenuatum , subtus uncinis quatuor subbasilaribus armatum. Caput subdiscretum cunea- tum obtusum, acetabulo ovali in utroque margine. Os . . . Plectana sex pedicellata, in utroque margine laterali corporis postici angustati tria, bivalvia, valvulis membranaceis, iimbo solido cinctis, striatis, asserculatis, in cardine transverso mobilibus. Androgyna; aperturae genitales . . . Porus excretorius posticus (?) — Tractus intestinalis bicruris, coecus. — Ovipara. — Piscium fluviatilium ectoparasita. I. Diclibothrium arniatom LEUCKART. Corpus subclavatuin uepressum, retrorsum sensim attenuatum. P/ec^««orMm valvulaehemisphaericae, Iimbo echinato. Longit. 6 — T", latit. Va'". Diclibothrium armatum Lenckart. — Syst. Helm. I. 421. Habitaculum. Acipenser stellatus: ad branchias (L e u c k a i> t et Nord mann). XLIV. DICLIDOPHORA DIESING. Charact. reform. Octostoma Kuhn. — Octobothrium Novdmann. Corpus subovale v. sublanccolatum depressum. Caput collo continuum . subtus acetabulis duobus juxtapositis. Os subtermiiiale. 384 Die sing. Plectann octo pedicellata in postico corporis tnargine, singiilum qiiadrivalvo, valvulis semicircularibus, membranaceis, liinho corneo cinctis, asserculatis, in cardiiie transverso mobilibus. AndrogyHa ; apertura genitalis mascuia . . ., feminea antrorsum situ, uncinulonun Corona simplici cincta. Porus excretorius . . . Tractus intestinalis bicriiris, coecus. — Ovlpnra , ovulis ntraqiie extremitate appeudice filifornii crassn. — Piacium marinoruui ecloparasita. Cl. Beneden in descriptione \)i\&öb I» i e 8 i II g'. Habita cu 1 um. Belojie vulgaris (Abildgaard), Majo, Gryphiae (Creplin): in individuis in spiritu vini servatis (Kollur), ad oras Belgiae '(B e n e d e n) , ad branchias. •j-j- Animalcula duplicia. SUBFAMILIA I. APLACOPLECTANA. Pleetana 16, corpori immediate inserta, sessilia. XL VIII. DIPORPA DUJARüIN. Animalcula duo, facie ventral! decussatim intime connata. Cor- pus animaleuli singuli lineare depressum, postiee sinuato-emargina- tnm , uncinulis duobus in medio corporis partis posticae. Caput corpore continiiiim, subtus acetabulis duobus juxtapositis. Os termi- nale. Acetabulum unum ventrale subcentrale inferum, animalculorum decussatione ventral! tectum. Pleetana primum 2 — 4, dein 6 et tan- dem 8 sessilia, 1, 2, 3 vel 4 in utroque sinus postiei latere, uncinis 4 articulatis oppositis armata. Androgyna; aperturae genitales.... Porus excretorius .... Tractus intestinalis unicruris, coecus. — Ovipara. — Animalcula metamorphos! incomplefae subjecta. — Piscium fluviatilium ectoparasita. Status iticoniplefits s. larime : Aninialciiliini simplex. Corpns ejus lineare de- pressum, postiee sinuato-emarginatum, uncinulis duobus in medio mar- ginis sinus. Caput corpore continuum, subtus acetabulis duobus juxta- positis. Os terminale. Acetahnlum unum ventrale subcentraie inferum. Pleetana solunimodo duo, singulum in utroque sinus postiei latere, unci- nis 4 articulatis oppositis armata. Organa gcnitaliaViAhwc nuW&. — Piseium fluviatilium ectoparasita. I. Diporpa Dujardinii DIESING. Character generis simul ille speciei unicaebucdum notae. Longit. corp. 1/4'" et ultra; latit. »/e"' et ultra. Diporpa Dujardinii D iesing. — Syst. Helm. I. 420.;(solum status larvae.) — Sicbold: in 28. Jahresber. d.cliles.Gesellscb. f. vatcrl.Culüir 18.^0. I. Abth. 36—37. — Idem: in Zeitschr. f. Avissensch. Zool. III. 62 (statu larvae et statu perfecto). — Ehrenhcrg : in Monalsbor. d. Berlin. Akad. 1802. 28. — Diesing : in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXVIII. (1858). 269. Habitacnlo adde: Pltoxinus lacvis ad braiicliias (Siebold). Revision der My^helmlnthen. ÖO i SUBFAMILIÄ II. PLACOPLECTANA. Plectana IG, qiiaternatim lamellis s. scutellis 4 iiiscrta, scssilia. XF.IX. DIPLOZOON N0RD3IANN. Animalcula duo iiuiim margine laterali dextro, alteruin inarglne laterali sinistro iiifra medium corporis jugo brevi inter se juncta, extremitatibus divergentibus. Corpus animaiculi singuli depressum, antrorsum lanceolalum, retrorsum subclavatum, unciniilis duobus iri medio corporis partis posticae. Caput corpore continuiim subtiis ace- tabiilis duobus juxtapositis, singulo septo obliquo biloculari. Os sub- terminale transverse ellipticum, Plectana octo sessilia, ventralia ante limbum posticum inflexum, quaternatim scutellis duobus ellipticis mobilibus, uniseriatim imposita, oblonga, uncinis quatuor articulatis convergentibus armata. Androgyua; penis in corporum sympbysi singulo individuo proprius, apertura genitalis feminea individui sin- guli in margine interno extremitatis posticae. Porus excretorius . . . • Tractus intestinalis unicruris, coecus. — Ovipara, ovulis una extre- mitate appendice longissimo filiformi. Animalculorum metamorpbosis ignota. — Fiscium tluviatilium ectoparasita. 1. DiplozooD paradoium NORDMANN. Cliaractergeneris simul ille speciei unicaehuedum notae. Longit. corporis singuli 3 — 5'". Specimen unicuni memorabile cl. Camill Heller ad branchias Carassii Gibe- lionis legit, cujus corpus antrorsum simplex acetabulis duobus septo nullo divisis, retrorsum duplex plectanis 8 in singulo corpore erat instrue- tum. Num animalculum simplex et tunc monstrum per excessum, num animalculum duplex et tunc vel monstrum per defectum, vel animalculum duplex e gemniilicatione externa symmetrica exortum evolutione totali nondum peracta sit, dijudicare non audeo. Diplozoon paradoxum Nordmann. — Syst. Helm. I 423. — Ehrenberg: in Wiegmann's Arch. 1830. II. 128 (de ciiiis vilirantibus). — Sic- hold: Lclirb. d. vergleich. Anat. I. variis locis. — klein: in 28. Jah- resber. d. schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur 18öU. I. Abth. 36—37 et in Zeitscbr. f. wissensch. Zool. III. 62 (de conjugatione). — Cainitl Heller: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissenscli. XXV. Hft. I. i09. Tvih.Wl. — Wagener: in Natuurk.Verbandel. HaarlemXIII. 96.Tab. IX. (ovum ad branchias Leucisci rutili), X (ovum ad branchias Esocis Lucii). — Diesing: in Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. XXVIII. i8ö8. 269. Habitaculo adde: Carassius Gibelio et Rhodeus amarus: ad branchias, autumno (Heller). OoN l> i e s i iig-. Index venerum et specieruni. Aniphiptyches Griihe et Wagen er: Urna 359. AinphistoiiiDin Rudolphi: Cheloniae imbricatae 358, Corvi Corones 322, isostomum 320 , macrocephalum d20, Oidemiae nigrae 322, subclüvatum 3ü0, truncatum 332 et Ji50. truncatiim 3ö8 Ancyrocephalas Creplin: paradoxus 368. Aspidocotyle Diesing: mulabilis 372. Aspidogaster Baer: Ascidiae 373, conchicola 373, liiiiacoides 373. Aspidonofus K eher: conchicola '613. Axine Ahildgaard: Belones 385. Beiiedenia Diesing: elegans 364. Callicotyle Diesing: Kroyeri 362. Calceostoma B e n e d e n : Sciaenae Aquilae 379. Clinostommn Leidy: dubmm 336, gracile 336 Codonocephalus Diesing: miitabilis 323. Cyclocotyle Otto: Belones 372. Dactylogyros Diesing: nequansZ%\, ampbibothriuni 377, ancho- ratus 376, auriculatus 375, calceostoma 379. ci'ucifer 377, dif- forinis 378, Diijardiniaiuis 376, echeneis 379, falcaliis 377. t'aliax 376, major 379, megastoma 378, minor 378, niollis 378, monenteron 380, pedatns 382, Siluri Glanidis 379, tesmis 379, trigonostoma 379, unguiculatus 381. Dielibothriuni Leuckart: armatinn 383. Diclidopiiora Diesing: loiigicollis 384, palmata 384. Diplectaniuii Diesing: aequans 381, pedatiirn 382. Diplodiscus Diesing: siibclavatus 359, unguiculatus 360. DiplostoEüum Nordmann: clavatum 316, euticola 317, grande 318, racliiacum 316, volvens 317. Diplozooii Nordmann: paradoxum 387. Ulporpa Dujai'din: Dujardinii 386. [)iscocotgle\)\ e s.: hii'undinacea'SSi, l.eptoganU'roSi, nagiltata 384. Distomuni lletzins: acervocaiciferun» 340, aimulatum 347, anony- mum 341, appendicnlatnm 342, armatnin 347, auricnlalum 343, Belones vulgaris 355, bilobum 347, bracliysonnnn 354, fidceo- 1ns 342, Campanula 354, eapsulare 355, Oslicillns 35 I. Cesti Veneris 356, cladocalium 354, Clava 339, clavigernm 338, com- mutatum 339, contortnm 353. Qnius 332, Conus 349, Corona- Mcvisioii ih-r My/.lK'liiiiiaiifii. 389 tum 332, crassieolle 339. crassiusculmn 353, crystsilliiium 338, Cygui Oloris 344, (^yguoides 334, cyHiidraceinii 351, Cyprhii Idi 307, Cystidicola 356, diffiisocalciferum 336, dimorpluim 338, dimorphum 340. diibium 336, Echeneidis 356, ecliinatiim 344. ecliiuifeniin 345, Elepliantis 354, eliipticiim 351, eiidolobuin 348, excisiim 342, flexuosiim 341, Foliuni 335, Fuligiilae fcii- iiae355, fulvuin 335, Gadi Aeglefini 341, gibbosum 343, gigaiiteiim 331, globiporiim 334, globocaiidatum 337, Globidiis 341, Goliatb 336, gracile ZZQ, gracilescens 'iCiX, Hnematobium 357, bepaticmn 331, heterophyes 332, hians 333, bomoeosto- inuni 343, borridum 355, Hystrix 353, incivile 350, iiicrassa- tiim 350, insigne 335, fjancea 333, lanceolaturn 332, longiim 340, inacrocotyle 342, niacidosum 337, inarginatiim 333, me- gastomum 339, mentiilatum 339, Merlangi Carboiiarii et vul- garis 341 , microcepbalum 335, mici'oeotyle 340, militare 347, nigroflavum 353, nigrovenosum 343, nodulosuni 343, nodidosum 354, obesiim 341, opbthahTiobiiim 333, orbiculare 335, Orthago- riscl 3Iolae Z^2, ovatum 333, oxycephalum 335, Pebipbyb»eis esculenti 355, Pleurotiectis maximi 340, polymorphum 333, Pu- torii 354. reflexum 342, retusiim 348, rüde 341, rufoviride 342, scabrum 351, semiarmafum 352, serratum 347, signatiim 350, Saccus 341, Soricis354, spinulosum 350, Sternae cantiacae 355, tarda 366, tereticolle 340, teiracystis 348, Triglae Pini 343, trigonocepbalum 344, Truttae 356, tumiduhim 333, variabiK'352, varicum 342, variegatuin 339, xatithosomum 355. Encotyllabe Diesiiig: Nordiiianiii 364. Epibdella Blainville: Hippoglossi SdZ, Sciae?iae S6i. Enstemnia Diesing: Caryopbylkini 323. Fasciola Li ii n e : gigantica 332. fiasterostonmiiiSieb. : fimbi-iatum361, gracilescensZQl, minim. 362. Grubea Diesing: Cocblear 385. frynaecophorus Diesing: baematobiiis 356. fryrodactyias Nord mann: anchoratusZl%, auricidaris 376, Coch- lea 380, crassiuscidus 381, cruciaius 381, Dujardininnns 376, elegans 374, falcatus 377, mollis 379, teiiuis 379. Hemistoniam Diesing: clatbratum 318, cordatiim 319, pedatum 319, Spatbula 319, trilobum 319. Heptastomam Otto Scbombnrgk: Hiriidinnm 370. 390 Diesing'. nevisioii der Myzlielmintlieii. Hexathyridiuin Treutier: Pinguicola 368, venaruin 368. HoIostoiiiDin Nitzseh: Anatis iiigrae 322, Clavus 322, Cornu 321, Coroiies 322, cuticola 317, erraticuni 320, Falconum 322, gra- cile 321, Lagena 320, longicolle 321, nitidum 321, Sphaerula 321, variabile 320. IHonostomQni Zeder: alveatuin 328, attenuatum 325, bipartitum 327, capitellatum 327, constrictum 325, Cymbium 324 , ecbi- nostomum 327, Filum 328, flavum 325, fuliaeeum 324, Hippo- erepis 326, Hystrix 328, incommodum 329, Lacertae 329, lan- ceolatum 325, lentis 328, ligiiloideum 324, linenre 369, inolle 328, mutabile 325, nephrocephalum 327, ocreatum 328, orna- tum 326, renicapite 327, Rhombi laevis 328, spirale 326, tri- gonocephalum 327, verriicosnm 369. Nitzschia ßaer: elegans 363. Notocotyle Diesing: triserialis 369. Octobothrium Nor dm. : digitatnm 384, Merlangi 384, Scombri 385. Octocotyle Diesing: laiiceolata 383, truncata 383. Octoplectanani Diesing: lanceolatum 383, truncalum 383. Oochocotyle Ds. : appendiculata 370, borealis 371, Scymni ainosi 371. Phylline Oken: Hippoglossi 363. Placoplectanam Diesing: hirundinaceurn 384, Leptogaster 384, sagittatum 384. Plagiopeltis Diesing: duplicata 369. Plectaiiocotyle Diesing: elliptica 382. Plectanophorus Diesing: eliiptieus 382. Polystoniuni Zed.: appendiculatumZl\,borealeZl\,'\\\\.Q^evv\n\. 372. Rhipidocotyle Diesing: gracilescens 361, minima 361. Rhopalophorus Diesing: coronatiis 357, liorridus 357. Solenocotyle Diesing: Cbiajei 374. Tetracotyle Filippi: Acerinae cernuae 367, Cyprinildi 366, ecbi- nata 367, Lymnaei 366, Percae flnviatiUs 366, typiea 366. Tetraonchos Dies.: ciuciatus381, monenteronSSO. nngnicuialns 380. Tetrastonmni Chiaje: renale 367. Tetratliyrus C r e p ii n : obesus 329. Trlstomuin Cuvier: 365. Trorhopns Diesing: longipes 365. Tylodelphys Diesing: clavata 316, craniarin 316. ['etromy/.oiiis fluvialilis 316, rliachidis 316. l'dont'lla .lolinston: Callüoriim 363. Pifsiii". RcvTsroM i\cy .MvkIicI im inllicii , 'l'.if. \ i / -tri Z elmer i ei -"-''" ^■^•^- ^"0--'- Stsustsdruckerei. SiUun«Ssl».i.k.Akadd.M'.maÜi.iialurw(I.XXXIlH(l X"?3.Hrin. Difsiii'i Revisimi der Mvilielmt' (hcn. TitlJI loiobiLiffc del A-u:sl.lci;.}io^j.3ts..9tsdruci.erex Sit?,un!isbd.k.Ak;)(]dWni;ith.iiatiiruri.XXXJlBd.X'''?3.l858. Kitzinger. Vpi-sucIi iil«. il. Alistiiiiiiiiiiiin ,1. /.uhriieii Pfpinlps ii. spiner Rnooii. 391 Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Racen. V^on dem w. M. Dr. L. J. Fitzinger. (Vorgetragen in der Sitzung vom 15. Juli 1858.) II. ABTHEILUNG. Das italienische Pferd. (Eqmis Caballiis italicus.) Cheval d' Italic. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 233. Italienisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere B. I. p. 87. Cheval d' Italic. E ncy cl. meth. p. 77. Neapolitajiischcs Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 16. b. 12. Polesinisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 17. b. 13. Italienisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 71. A. d. Eqtms caballus italicus nobilis. Desmar. Mamma!, p. 419. Nr. 632. Var. M. Equus Caballus Domesticus Neapolitanns. Fisch. Syn. Mamma!, p. 430. Nr. 1. Equus Caballus domesticus italicus. Fitz. 'Fauna. Beitr. z. Landes!;. Österr. B. I. p. 31S. Equus Caballus. Var. 2S. Italienisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 88. Nr. 1. b. in. 2S. Pferd von Italien. Jos eh. Beitr. z. Kenntn, u. Beurth. d. Pferde -Rafen. p. 13a. Pferd des Lombardisch- Venetianischen Königreiches. Jösch. Beitr. z. Kenntn u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 201. Horse of Itahj. Ham. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 271. Horse of Lombardy. Ham. Sm ith. Nat. Hist. of Horses. p. 271. Italienische Race. Fr o r i e p. Pferde-Racen. Das italienische Pferd verdankt seine ursprüngliche Entstehung der Kreuzung des schweren Pferdes (Equus robustus) mit dem spanischen Pferde (Equus Caballus hispanicusj , wurde aber in der Folge durch Kreuzung mit anderen edlen Pferderacen in seinen Formen zum Theile verändert, daher denn auch die hieraus hervor- gegangenen Bastarde sich bald mehr der einen, bald der anderen 392 F i t z i n fi e r. Race ihrer Stammältern nähern und im Allgemeinen kein dnrcli- greifendes Merkmal in ihrem Äusseren darbieten. Man unterscheidet vier verschiedene Racen; das neapoli- tanische Pferd (Eqims Caballus italicus neapoUtanus) , das sicilische Pferd (Equus Caballus italicus siculus), das edle italienische oder römische Pferd (Equus Caballus italicus nmianus) und das polesinis che Pferd (^Equus Caballus italicus rhodigianus), die durchgehends nur Bastardformen sind. Das neapolitanische Pferd. (Equus Caballus italicus neapolitatms.) Cheval d' Italic. Cheval Napolltain. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 234. Italienisches Pf erd. Neapolitanisches Pf erd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thlere. B I. p. 88. t. 4. Cheval d' Italic. Cheval Napolitain. Encycl. nieth. p. 77. Equus Domesticus NeapoUtanus. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 159. Nr. 36. 1. a. d. Neapolitanisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutsclil. B. I. p. 235. Nr. 1. 7. Neapolitanisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Tii. I. p. IG. b. 12. Italienisches Pferd. Pf erd von Neapel. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 71. A. d. Equus caballus italicus nohilis. Cheval napolitain, toscan et du nord des Etats romains. Desmar. Maninial. p. 419. Nr. 652. Var. M. Equus Caballus domesticus italicus nohilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr. B. I. p. 315. Equus Caballus. Var. 23. Italienisches Pferd. Neapolitanisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 88. Nr. 1. b. III. 25. Pferd von Italien. Pferd von Toscana und vom Kirchenstaate. Jöscb. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Plerde-Bafeii. p. 135. Horse of Ilalji, of Bologna, Tuscany, Ancona, Naples. Hani. Snii th. Nat. Hist. of Horses. p. 271. Italienische Race. Neapolitanisches Pferd. Froriep. Pferde-Bacen. (lg. Neapolitanisches Pferd. Bnume'islev. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd. p. 45. Neapolitanische Race. Müller. Exter. d. Pferd, p. 13. 6. Das neapolitanische Pferd scheint aus der Kreuzung des schwe- ren französischen Pferdes (Equus rubustus gallicus) mit dem anda- lusisch-spanischen Pferde (Equus Caballus Itispanicus andalusiusj hervorgegangen und ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu sein, sonach eine ähnliche Abslamniung wie das edle danische Pferd zu haben. Seine Entstehung soll, wie man behauptet, in die Vorsiipli iiher die Abstaiiimiirifj des /ülitiiiMi l'l'i'nlfs und seiiHM' RilPCii. 303 Zeit der Eroberung von Neapel durch die Spanier oder in das Jalir 1648 fallen. Es ist grösser als die spanischen Pfeideracen , mit denen es übrigens in der Gestalt sowoiil, als auch im Gange ziemlich grosse Älmlichkeit hat, und zugleich die beste und stärkste unter allen Pferderacen von Italien. In der Regel ist es von grosser , seltener von mitlelgrosser Statur. Sein grosser schwerer Kopf ist lang und dick, der Nasenrücken stark und nicht selten sogar übermässig gewölbt, wodurch oft ein fast unförmlich gebildeter Ramskopf ent- stellt. Die Kinnbacken sind dick, die Ohren gut angesetzt und lang, die Augen gewöhnlich etwas klein. Der Hals ist lang , hoch ange- setzt, breit, stark und fleischig, die Nackenfirste bogenförmig ge- krümmt, die Mähne lang und voll. Der Leib ist mehr gedrungen als gestreckt und stark, der Widerrist fleischig und wenig ausgezeich- net, der Rücken etwas schmal und gewöhnlich auch gesenkt, die Croupe schwach , rund und etwas abgedacht. Die Seiten sind flach, die Brust ist stark, der Rauch nicht selten etwas hängend, und die Hüf- ten springen deutlich hervor. Die Beine sind schön geformt, hoch, stark und trocken , doch im Verhältnisse zum Leibe etwas zu lang und auch nicht immer gut gestellt. Die Schenkel sind hoch , die Unterfiisse lang, die Hufe eng und schmal. Der Schwanz ist etwas tief angesetzt, aber voll, und wird auch gut vom Thieie getragen. Die Färbung ist in der Regel schwarz oder tief dunkelbiaun und ohne weissen Abzeichen, doch kommen auch Schimmel bisweilen unter dieser Race vor. Die Höhe beträgt meist 4 Fuss 11 Zoll bis o Fuss 4 Zoll und darüber, und nur selten fällt sie bis auf 4 Fuss 8 Zoll herab. Das neapolitanische Pferd zeichnet sieh durch seine edle Hallung und den Anstand in seinem stolzen, erhabenen, abge- messenen und langsamen Gange aus, und kommt hierin mit den spa- nischen Pferderacen überein, obgleich es in Bezug auf Gewandtheit in den Bewegungen, hinter denselben zurücksteht. Es ist muthig, ziemlich feurig, doch keineswegs ininier gelehrig, öfters auch bos- haft und bisweilen sogar unbändig. Seines hohen zierlichen Ganges wegen war es einstens sehr beliebt, vorzüglich aber auf der Reit- bahn, da es mit Anstand in den Bewegungen auch eine leichte Füh- rung vereint. Es ist jedoch im Allgemeinen mehr zum Wagen- als zum Reitpferde geeignet, obgleich es auch für die schwere Reiterei sehr gut verwendet werden kann. Hauptsächlich wird ^s aber als Silzl). d. iiialliem.-iiaturw. ("1. XX\I(. Hd. Xr. T.i. 2(5 394 Fitzin-.-.-. Prunkpl'erd benutzt iiiul ist ii!s solches selbst hont zuTage ruxih sehr beliebt uiitl gesehätzt. Das neiipolitanische Pferd besitzt dermalen aber bei Weitem nicht mehr den Ruf, den es in friihererZeit genoss, denn die jetzige Zucht im Lande selbst, trägt nur -.venige Merk- male mehr der früheren Schönheit und Güte an sich, und der schöne, einst so beliebt gewesene Schlag ist gegenwärtig beinahe ganz ver- schwunden. Der Grund dieser Ausartung wird dem L anstände zuge- schrieben, dass man es unterlassen hat, diese Race durch Kreuzung mit arabischen oder berberischen Pferden aufzufrischen, und dem bald sehr sichtbar gewordenen Verfalle derselben dadurch zu begeg- nen holTte, dass man Hengste des edlen dänischen, englischen [lalb- blut- und gemeinen normannischen Pferdes , so wie auch edlerer deutscher Pferderacen, zur Wiederherstellung der schönen nrsjiriing- lichen Zucht verwendete; ein Versuch, der jedoch inisshmg, und die Ausartung der Race nur noch mehr beschleunigte. In früheren Zeiten hatte Neapel eine grosse Anzahl von Privatgestüten aufzu- weisen, deren Pferde für den Kutschen- und den Kriegsdienst sehr gesucht waren, und diese Race stand so sehr im Rufe, dass sie von Spaniern, Engländern, Franzosen und Deutschen, häulig in ihren vor- züglicheren Gestüten eingefiihrt wurde. Insbesondere wurden aber die Hengste in den Gestüten von Buhnien und rngarn zur Veredlung der Landpferde verwendet. Der Erfolg hat jedoch allentiialben ge- zeigt, dass man sich in den Erwartungen getäuscht habe, und dies ist auch der Grund, dass dermalen nur wenige Reste dieser Race mehr in jenen Gestüten angetroffen werden. Viele von diesen Ba- starden sind zwar von ungewöhnlicher Grösse , zeigen aber nur wenig Feuer und zeichnen sich meistens durch einen fast hässlichen Ramskopf, der ihnen eine eigenthümliehe, beinahe stupide Phy- siognomie verleiht, durch eine heträchtlicli schmale Brust und hohe schwache Beine aus. Das neapolitanische Pferd ist auch über Tos- cana und den nördlichen Theil des Kirchenstaates verbreitet. In Toscana wird ihm im Allgemeinen keine ])eson(lere Sorgfalt und Pflege zu Theil, denn man lässt es gemeinschaftlich mit dem Horn- vieh auf die Weiden der Maremna treiben. Dagegen wird schon seit alt(M' Zeil eine edle Zucht von Rappen in dem grossherzogliohen Gestüte zu Caltano gehalten, von welcher auch die schönen neapoli- tanischen Rappen stammen, die im kaiserlichen Gestüte zu Kladrub im Chrndimer Kreise in Böhmen tjezoG'en und wie die zur selben Versuch üIppi- die Ali'it;iinniuiij;- des /ahmen l'lerdes und seiner Racen. 395 Pferilornce geliörigen Pepoli-Hiippeii aus einom alten Privatgestüte im Ilerzügthiiine Ferrara i'iir die Hof-Poslzüge verwendet werden. In den Ebenen von Rom werden zwei verseliiedene Schlüge des neapolitanisclien Pferdes gehalten; Rappen, die nocli zu der besse- ren Race geliören und unter dem Namen Negretti Ijckannt sind, und ein ausgearteter Schlag, den die Rümer mit der Henennung Por- (.'ell e bezeichnen. Das sicilische Pferd. (Eqniis CabdUüS itaUcns siculus.) Pferd von Italien. Pferd von Sicilieii. Jöscli. Boitr. z. Kcnntn. ii. fJeiirth. d. IMerdc-Rafcn. p. 13(5. Horae of Itali/. Sicilian horse. H ;i in. Sin Uli. Nat. Hist. of Horses. p. 271. Das sicilische Pferd, das nur hie und da und blos in sehr geringer Menge in Sieilien gezogen wird, scheint aus der Vermi- schung des neapolitanischen Pferdes (Eqnits Caöallus itfi/icus nea- politduus) mit dem edlen arabischen Pferde (Equus Cdlxillns nrafn- cits nobliis) iiervorgegangen zu sein, wie aus den Merkmalen, die seine körperliehen Formen darbieten, ziemlieh deutlich hervorgeht. Es kann sonach für einen einfachen Bastard gemischter Kreuzung betrachtet werden. Im Allgemeinen tragt es den Charakter des neapolitanischen Pferdes an sich, ist aber leichter und zierlicher gebaut, daher es sich auch mehr dem edlen italienischen oder römi- scheti Pferde nähert , und so wie dieses seine Abstammung vom tnaurisch-berberischen Pferde erkennen lasst, erblickt man in ihm auch i\c\\ Abkömmling des edlen arabischen Pferdes. Das edle italienische oder römische Pferd. (Eqtius Caballus itnliciis romanus.) Neapolitaniselics Pferd. Naumann, l'ferdewiss. Th. I. p. 16. b. 12. [/(dieniaehe Iluee. Römisches Corso Pferd. Froriep. tMerde-Raeen. fiff. Das edle italienische oder römische Pferd ist ein Blendling, der aus der Vermischung von Sluten des neapolitanischen Pferdes (^Eqitus Caballus itulicus neapolilidius:) mit Hengsten des maurisch - berberiselien Pferdes (Eqiias Caballus barbaricus manritaincns) hervorgegangen ist, und stellt sich sunach als ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung dar. Diese Race, welche in den körperlichen Formen sich mehr dem berberischen Pferde nähert und auch Kraft, 2(5* 396 Fit/, in«, r. Ausdauer und Feuer von demselben ererbt bat, untersebeidet sieb von ibm bauptsächlicb durch den stärkeren und volleren Bau, der jedocb nur Folge von den fetten Weiden in den Niederungen der Mareninen ist, wo dieses Pferd gezogen und gelialten wird. Diese Race ist es, welcbe fast ausscbliesslicb bei den Pferderennen auf dem Corso in Rom verwendet wird. Das polesinische Pferd. (Equus Cahallus italicus rhodigianua.) Polesini.sches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 17. b. 13. Italienisches Pferd. Pulesinisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 72. A. d. Italienisches Pferd. Pferd von Pieinont und Savoyen. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 73. A. d. Equus cabalhis italicus nobilis. Cheval polesinc'. Des mar. Mammal. p. 419. Nr. 652. Var. M. Equus Cahallus doinesticus italicus vulgaris. Fitz. Fauna. Beifr. z. Landesk. Osten-. B. I. p. 313. Equus Cahallus. Var. 2S. Italienisches Pferd. Volesiiiisches Pferd. Wagner. Schieber Siiugth. B. VI. p. 89. Nr. 1. b. III. 25. Pferd des Lotidiardisch- Venetianischen Königreiches. Pferdder Polesina. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 202. Ilorse üf Lumhardy. Ham. Smith. Nat. Hist. ofHorses. p. 271. Das polesinische Pferd , welches urspriinglicb in der zum venetianischen Gebiete gebörigen Provinz Polesina oder Rovigo zwischen dem Po, der Etsch und dem adriatisclien Meere gezogen wurde und nacb derselben auch seine Benennung erhielt, ist wahr- scheinlich ein Blendling des neapolitanischen Pferdes (Equus Ca- balhis italicus neapolitanus) mit dem gallicisch-spanischen Pferde (Equus CabaUus hispanicus gnllaeciusj und kann als ein einfacher Bastard gemiscbter Kreuzung angesehen werden. Es stellt in Bezug auf seine Formen beiden Racen nabe, und ist von grosser Statur und gut gebaut. Sein Kopf ist ein schön geformter Ramskopf mit stark gebogenem Nasenrücken. Die Augen sind etwas klein und der Hals ist besonders schön gestaltet. Die Brust ist im Verbältnisse zum Körper etwas schmal, die Croupe abgerundet und nacb binten abge- dacht. Die Beine sind vollkommen ebenmässig gebaut, die Obeiarme kurz, die Unterfüsse lang. Die gewöbnliclie Färbung ist dunkelbraun oder schwarz und meist mit weissen Abzeicben. Zuweilen kommt aber auch gemischte Färbung vor. Diese Race, welche wegen ibrer Versuch iiliei- illi- Alistw iitifj di-s /.ahmen Pfenli's uml seiner Ilacen. 397 Schönheit, ihrer stattlichen stolzen Haltung, und der Feinheit und Zierlichkeit in ihren Bewerbungen, zu den ausgezeichnetsten in Italien gehört, das üherhanpt nicht reich an Pferden ist, eignet sich weit mehr zum Kutschen- als zum Reitpferde und wird auch als Prunk- pferd benutzt. Auch sie ist bereits schon seit lange her fast gänzlich verschwunden und wird dermalen vielleicht nur noch in den Privat- gestüten des Marchese Sagramoso in Zevio, im altvenetianischen Gebiete und jenem des Grafen Cavriani, in ihrer ursprünglichen Reinheit und Vollkonunenheit getroffen. Aus dem ersteren dieser Gestüte stammt auch die Zucht von Rappen, welche im kaiserlichen Gestüte zu Kladruh gehalten wird und deren Nachkömmlinge zu den Hof-Postzügen verwendet werden. Zur selben Race scheinen auch jene Zuchten gehört zu haben, welche einst in Bologna , Piemont und Savoyen bestanden, aber schon seit langer Zeit durch zweck- widrige Kreuzimg mit anderen Racen völlig ausgeartet haben. Das t h e s s a 11 s c h e P f e r d. ( Eqiins CahfiUuü thessaliciis.) ThessaUsches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 102. Nr. 1. b. Thessalian and Thracian hreed. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 112. Das thessalische Pferd , oder das heroische Pferd der allen Griechen und Römer, ist eine jener Pferdefoi-men des grauen Alter- thums, deren Abstammung noch am leichtesten gedeutet werden kann. Die genauen Schilderungen desselben, welche wir den Schrift- stellern aus jener Zeit verdanken, so wie die zahlreichen und vor- trefflichen Abbildungen , die sich auf den verschiedenen Münzen und Sculptiiren des Alterthums erhalten haben , setzen uns in den Stand, mit ziemlicher Sicherheit einUrtheil hierüber auszusprechen. Vergleicht man die Abbildungen dieses Pferdes auf den thessalischen Münzen und insbesondere auf jenen vonPhalanna mit den plastischen Darstellungen, die sich auf den griechischen und römischen Denk- mälern von demselben finden, wie an denReiterstatuen am Parthenon auf der Akropolis zu Athen, auf der Trajanssäule zu Rom , so wie auch auf den griechischen und römischen Basreliefs, so findet man eine seltene Übereinstimmung in der Form, welche die Richtigkeit in der Zeichnung bekundet. Überall begegnen wir einem starken kräftigen Pferde von gedrungenem Baue, mit ziemlich schwerem Kopfe, etwas kurzem, fleischigem Halse, vollem rundem Leibe, stäm- 398 Kitzinger. rnigeii Beinen nnd reichlichem Mähnen- und Schwanzhaare, n\it einem Worte, einer Form, die lebliaft an das oallicisch -spanische Pferd erinnert. Da weder Griechenhtnd noch Rom ursprünj?licii im Besitze irgend einer Pferderace waren, so liegt die Vermuthnng nahe, dass sie das Pferd zuerst aus Ägypten bezogen, und als sie später auch das Pferd der Alpen kennen lernten, beide Raceii mit einander kreuzten, woraus dann die kräfligere und zu einem Kriegspferde auch tanglichere Form des thessalischen Pferdes her- vorging. Waiirscheinlich waren es Stuten des altägyptischen Pferdes (Equus CabaJIns acf/ijpfitii^ veteriim), die mit Hengsten des Alpen- Pferdes (^Eqnus robustKs a/pitimj gekveu'/A wui'den, und ist diese Annahme richtig, so hatte das thessalische Pferd eine ähnliclie Abstam- mung wie das gallicisch-spanische Pferd, dem es auch überaus nahe steht, und war so wie dieses, ein einfacher Bastard reiner Kreuzung. Das tare ntinische oder apiilische Pferd. {Eqiins CabaUus taroitiiius.) Apidisclie oder tavcHtiniscltc Basse. Wagner. Sclireber Siiu;j:Hi. B. Vf. p. 102. Nr. \.h. Tarentine horse. Hain. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 11.'). Das tarentinische oder apulische Pferd der Alten , das auf den herrlichen Münzen von Tarent liäulig abgebildet ist, lässt eine Form erkennen, welche zwischen dem thessalischen und altägyptischen Pferde in der Mitte steht. Es ist gestreckter als das thessalische Pferd gebaut und unterscheidet sich von demselben wesentlich durch den kleineren und feineren Kopf, den längeren und schmächtigeren Hals, und die dünneren und höheren Beine , daher es auch sicher weit schneller und gewandter in seinen Bewegungen war. Mit Wahr- scheinlichkeil lässt sich die Vermuthung aussprechen, dass es ein Blendling war. der aus der N'ernn'schung des altägyptischen Pferdes (Eq^dis CahdUits ftcf/ijptius veterum) mit dem thessalischen Pferde (Eqmis Cuballus thessaiicus) hervorgegangen ist und dass es sonach ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung war. Das al ts ici lisclie Pferd. (Eqiius Cuballns syracuscDins.) Sicilisrhc /lasse. Wa{;ncr. Selireber Säugtli. H. VI. p. lOti. Nr. 1. I». Ifvrse of tlie Elua and Ayn'yeitdiu: II am. Smitli. NaI. Ilisl. dI' llorsrs. p. 1 l(J. Vers. ich lilici- ilii- Alistainiiiiiii:; des /.;iliriu'ii IM'enlcs uiiil seiner Itiicfil. 39«) Das altsieilisclie Pferd, das wir ans den Al)bilduni;eii kciuuMi, die sich auf den Münzen von Syrakiis erhalten hahen, ist gleichfalls eine Form, die sich durch ihren leichteren Bau deutlicli von dem thessalisehen Pferde unterscheidet, aher auch eben so sehr von dem tarentinisclien oder apulischen Pferde abweicht. Diese Race war viel schmächtiger als das thessalische Pferd gebaut, und hatte im Allge- meinen grosse Ähnlichkeit mit dem altmauritanischen Pferde, ohne jedoch demselben in Bezug auf Feinheit und Zierlichkeit der Formen gleich zu konuiien. So viel sich aus den Abbildungen entnehmen lässt, war es eine IMittelform zwischen diesen beiden Racen und scheint der Vermischung von Stuten des altmauritanischen Pferdes (Equiis Cübullus barbaricus iK'tcruni) mit Hengsten des thessali- sehen Pferdes (Eqiiiis Caba/lus tliessalicus) seine Entstehung ver- dankt zu haben, daher man es auch mit grosser Wahrscheinlichkeit für einen einfaciien Bastard gemischter Kreuzung betrachten kann. Das edle sardiiiiscbe Pferd. (EquHs Caballns saidous.) EqiiHs Cdfjidlu'S: ]'nr. 2-). Ilalir/ii.sc/ic.s l'fcrd. Savdisclics Pferd. Edle Ilasuc. Wafjrner. Sclireber Siiugth. B. Vi. p. 89. Nr. 1. b. 111. 2ä. Home of Surdlnia. Haiu. Smitli. Na(. Hist. of Horses. p. 247. Das edle sardinische Pferd scheint aller Wahrscheinlichkeit nach auf der Kreuziuig von Stuten des sardinischen Zwergpferdes (Eqnns jkoihs sanloui^) mit kleineren Hengsten des andalusisch- spanischen Pferdes (Equus CabdUiis /tispauicKs (üi(hili(si/(sj zu beruhen und sonach ein doppelter Bastard reiner Kreuzung zu sein, da es in seinen körperlichen Formen Merkmale von beiden Racen deutlich erkennen lässt. In Ansehung seines Baues konnnt es mehr nnt dem letzteren als dem ersteren überein und steht auch an Grösse demselben nicht bedeutend nach. Sein Kopf ist etwas stark, ziendich lang, und der Nasenrücken gebogen. Die Ohren sind verhältnissmässlg lang, die Augen feurig. Der Hals ist von mittlerer Länge, nicht besonders dick, gut gerundet, die Nackenfirste gebogen, und die Malme ziemlich lang und voll. Der Leib ist etwas gedrungen, doch gut gebaut und rund, der Widerrist nur wenig erhaben, der Rücken schwach geseidct, und die Croupe etwas kurz und gerundet. Die Brust ist breit, die Schultern sind ziemlich tleiscliig, die Beine stark und kräftig, aber schön geformt, die Kötlien kurz behaart, 400 K i t z i n - e r. die Fesseln etwas lang uiui die Hufe eng. Der Schwanz ist etwas tief angesetzt, doch reichlich behaart niul wird auch schön getra- gen. Die Höhe beträgt 4 Fuss 6 Zoll bis 4 Fuss 8 Zoll. Das edle sardinische Pferd zeichnet sich durch Genügsamkeit, durch Sicherheit, Kraft und Ausdauer aus. Es wird sowohl als Reit-, wie auch als Kutschenpferd verwendet und leistet vortreffliche Dienste auf der Jagd, auf Reisen und bei Rennen. Ein Pferd von dieser Race ist im Stande, durch sieben volle Stunden ununterbrochen zu traben und einen Weg von 120 italienischen Meilen in weniger als dreissig Stunden zurückzulegen. Auch kann man sich ihm mit voller Sicherheit vertrauen und selbst über die steilsten Abhänge im Galoppe liinunterreiten. Hauptsächlich wird diese Race aber bei den Pferde- rennen benützt, die auf Sardinien schon seit undenklichen Zeiten eingeführt und so allgemein geworden sind, dass in jedem Dorfe mindestens einmal des Jahres ein Rennen abgehalten wird. Das edle siebenbürgisehe Pferd. (Equus Caballus transylvaniciis.) Siebenhürgischcs Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 14. b. 8. Ocsterreichisches Pferd. Siebenbürger Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pfcrdek. 1818. p. 75. A. f. Eqiius caballus transylvanicus nobilis. Des mar. Mammal. p. 418. Nr. 052. Var. F. Equus Caballus Domesticns Tatariri/s Transsylvanicus. Fisch. Syn. Mamnial. p. 430. Nr. 1. ^. 1. d. Equus Caballus domesticus transylvanicus nobilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Östcrr. ß. I. p. 313. Equus Caballus. Var. 28. Unf/arisc/ies Pferd. Siebeubürgisches Pferd. Edle Rasse. Wagner. Schieber Siiuiith. B. VI. p. 91. Nr. 1. b. III. 28. Pferd von Siebenbürgen. Pferd des Adels. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bafen. p. 200. Noble breed of Transylvania. Hani. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 245. Siehenbürgisehe Race. Froriep. Pferde-Bacen. flg. Siebenbürgisehe Race. Müller. Exter. d. Pferd, p. 9. a. Das edle siebenbürgisehe Pferd ist aus der Kreuzung des gemei- nen siebenbürgischen Pferdes (Equus vclox trami/lvatiicns) mit dem andalusisch-spanischen Pferde (Equus Caballus hispa/iicus andatusiusj hervorgegangen und hat sich zu einer eigenthümlichen Race gestaltet, die zu den ausgezeichnetsten unter den europäischen Pferderacen gehört. Seiner Abstammung zu Folge muss es daher als Vefsiich iilitM- ilic Alistammunjf des i^ahiiR'ii IM'crdi'S und seiner Uacen. 401 ein doppelter Bastard gemischter Kreuzung betrachtet werden. Es ist von mittlerer Grösse und erinnert sowohl theils durch seinen Bau, theils aber auch durch seine zierliche Haltung, lebhaft an das andalusisch-spanische Pferd. Der Kopf ist meistens klein, sehr fein und immer trocken, der Nasenrücken gewöhnlich gerade, bisweilen aber auch etwas gebogen. DieOhrensind verliältnissmässigetwas lang, schön angesetzt und immer in Bewegung, die Augen gross, lebhaft und feurig, die Nüstern weit geöffnet. Der Hals ist lang, gut aufgesetzt, und wird gerade und hoch emporgehoben getragen; die Mähne ist lang und weich. Der Leib ist schön geformt und ziemlich schmächtig, der Widerrist hoch, der Rücken gerade, bisweilen aber auch etwas gesenkt, und die Croupe gerade und abgerundet. Die Brust ist vortrefflich gebaut und in der Mitte erhaben, die Schultern sind etwas hoch und fluch, doch vollkommen frei in der Bewegung, die Schenkel fest. Die Beine sind scheinbar etwas hoch, doch vollkommen proportionirt und schön, sehr kräftig, fein und trocken, mit ausdrucksvollen Muskeln und Sehnen. Die Hufe sind gut geformt, rund, hart und trocken. Der Schwanz ist hoch angesetzt, voll und weich behaart. Das Haar ist fein, die Färbung gewöhnlich braun oder grau. Die Höhe beträgt meistens 4Fuss8Zoll bis 4Fuss 1 1 Zoll, bisweilen aber auch bis 5 Fuss 4 Zoll. Das edle siebenbürgische Pferd ist lebhaft, feurig, kräftig und ausdauernd, und zeichnet sich durch seine höchst zierliche Haltung, seinen leichten erhabenen Gang und Anmuth in den Be- wegungen aus. Dabei ist es gutwillig, sicherund lenksam, besitzt sehr viel Athem und eine vortreffliche Constitution. Aus diesem Grunde ist es auch als Reitpferd ausserordentlich beliebt und geschätzt. Die Entstehung dieser Race scheint in die Zeit Kaisers Karl VI. zu allen, wo spanische, neapolitanische, mecklenburgische und englische Pferde zur Verbesserung derLandesrace eingeführt wurden. In frühe- rer Zeit, während der Herrschaft der Türken, wurden auch arabische, persische, turkomannische und selbst türkische Pferde zur Veredlung der einheinjischen Zucht tatarischen Ursprunges verwendet, doch sind von dieser durch orientalisches Blut veredelten Zucht nur wenige Spuren mehr vorhanden und blos in einigen wenigen Privatgestüten wird dieselbe noch in ihrer ursprünglichen Reinheit zu erhalten gesucht. Diese Blendlinge tragen ganz das Gepräge ihrer orientali- schen Stammväter an sich und unterscheiden sich von denselben hauptsächlich durch ihre bedeutendere Grösse, indem sie gewöhn- 402 Fitzinger. lieh eine Höhe von S Fuss bis 5 Fuss 4 Zoll erreichen. Übrigens scheinen schon die Szekler zuerst eine Verbesserung in der Landes- race durch Verniischuiig mit orientalischen» Blute eingeführt zu haben. Das edle dänische Pferd. (^Equiis Caballus danicus.J Chfval Danoi's. B u f io n. His(. nat. T. IV. p. 234. Dänisches Pferd, ßuffon, Martini. Naturg. d. vierf. Tliiere. B. 1. p. 89. t'het^al Danois. Encyel. meth. p. 77. Dänisches Pferd. Bechst. Naturg. Deulschl. B. I. p. 234. Nr. 1. 6. Dänisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 18. b. 17. Dänisches Pferd. Pferd von Jütland und Selund. Scliwab. Tasclienb. d. Pferdek. 1818. p. Sl. A. a. Equus caballus. Cheval danois. Des mar. Mamnial. p. 420. Nr. 652. Vur. R. Equus Caballus Domesticus Frisius Danicus. Fisch. Syn.Mammal. p. 430. Nr. 1. /3. 2. 0. Equus Caballus domesticus normunus danicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landosk. Österr. B. I. p. 316. Equus Caballus. Var. 22. Dänisches Pferd. Wagner. Sclircber Siiugth. B. VI. p. 87. Nr. 1. b. 111. 22. Pferdvon Dänemark. Pferd von Fünen, Seeland und Schleswig. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bayen. p. 143. Horse of Denmark. Ham. Smith. Nat. Kist. of Horses p. 271. Dänische Jlace. F vor lep. Pferde-Bacen. (ig. Dänisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntniss d. Äuss. d. Pferd. p.4ö. Norddeutsches Pferd. Schleswigsches Pferd. Müller. Exler. d. Pfi-rd. p. 14. 3. Das edle dänische Pferd ist wahrscheitdich ein Blendling, der auf der Kreuzung des gemeinen dänischen Pferdes (Kqims robtistiis danicus) mit dem aiidalusisch- spanischen Pferde (Eqitus Cnballus hispanicus andalusius) beruht, und kann als ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung angesehen wei'den. Es hat sonach eine ähnli- che Abstammung wie das neapolitanische und gallicisch-spanische Pferd, mit denen es auch in Bezug auf seine P'ormen sowohl, als auch auf seine Eigenschaften, grosse Ähnlichkeit hat. Ehen so wenig als diese, ist es von völlig regelmässiger Bildung, doch ist es sonst gut und voll gebaut. Es ist von mitllercr Glosse, sein Kopf ist gross, nicht selten schwer, etwas lang, doch meistens gut geformt, leicht angesetzt, mit sanft gebogenem Nasenrücken und starken Versuch iilicr ili<' Alistiuiiiiiiiii^^ ili's /.iilnncii l'IVi-ik's mul seitK-r Raceii. 40»> Kiiiiiliat'keii. Der Hals ist stark, dick, breit und hoch aufgesetzt, der Leib gedrungen, voll und gerundet, der Rücken schön geformt und die Brust breit. Die Lenden sind hing und nieder, die Hüften etwas schmal, und die im Verhältnisse zur Brust zu schmale Croupe ist gerundet und nicht selten auch gespalten. Die Schultern sind gross und etwas fleischig, die Schenkel kraftvoll, aber häulig nicht ganz im richtigen Verhältnisse zum Körper, und die Beine sind stark, stämmig und fest gebaut. Der Schwanz ist lang und reichlich behaart, etwas tief angesetzt, wird aber vom Thiere schön getragen. Das edle dänische Pferd wird in allen Färbungen angetroffen, und häufig kom- men auch Schecken und Tiger unter demselben vor. Die gewöhnlich- sten Farben sind kastanienbraun oder schwarz. Falben und Schimmel sind seltener, und am seltensten Isabellen und weiss geborene Schim- mel. Die Höhe schwankt zwischen 4 Fuss 8 Zoll bis 5 Fuss 2 Zoll. Das edle dänische Pferd ist lebhaft und feurig, und zeigt in seinen Bewegungen Anstand undKraft. Auch ist es ausdauernd, muthig und gelehrig , daher es in früherer Zeit eben so wie das gallicisch- spanisclie Pferd, und insbesondere der guten Vorhand und leichten Führung wegen, die es besitzt, als Schulpferd sehr geschätzt war. Es kann sowohl als Reit- und Kriegspferd, wie auch als Kutschenpferd verwendet werden und ist mit Recht desshalb beliebt. Vorzüglich ist es aber zum Prunkpferde geeignet, nnd hauptsächlich sind es die weiss geborenen Schimmel, welche in dem königlichen Gestüte zu Frederiksborg gezogen werden, die bisweilen zu ungeheueren Preisen an auswärtige Höfe verkauft werden. Das edle dänische Pferd wird auf Fünen, in Seeland und Schleswig gezogen, und ist schon seit alten Zeit her berühmt. Die Schriftsteller des Mittelalters schildern die Dänen schon als ein Volk, das seinen grössten Reichthum in der Seefahrt und seiner Reiterei besass. Heut zu Tage wird in Däne- mark auch mit edlen arabischen und englischen Vollblut -Hengsten gezüchtet. Das Senn er -Pferd. (Equus Cahalliis teutohiuujoisis.) Pferd von Lippe - Detmold. J 6 s c h. Beitr. z. Kenntu. u. Ueurfh. d. Pferde- Kufen, p. 177. Senner Pferd. Froriep. Pferde-Raccii. Senner und ütdshurgcr Pferd. Ba u in e is te r- Anleit. z. Kcnntn. d. Aiiss. d. Pferd, p. 46. 404 F i t z i II g e r. Das Senner-Pferd, welches in dem schon seit sehr langer Zeit be- rühmtgewordenen halbwilden Gestute auf der Senner-Haide zu Lops- horn im Fürstenthume Lippe-Detmold gezogen wird, ist die älteste unter den deutschen, durch Kreuzung mit orientalischen Hengsten veredelten Pferderacen, deren Nachzucht selbst noch bis in die jüngste Zeit mit grösster Sorgfalt rein erhalten und blos zeitweise durch Einführung arabischer Hengste aufgefrischt wurde. Schim zur Zeit des dreissigjährigen Krieges stand diese Pferderace in einem grossen und weit verbreiteten Rufe, da sie mit Kraft, Stiirke und Ausdauer, auch Schönheit der Formen verband. Der ganze Bau trug den Cha- rakter des orientalischen Pferdes an sich und insbesondere eriich es in seinen Formen einem starken arabischen Pferde , daher es auch keinem Zweifel unterliegt, dass es aus der Kreuzung des deutschen Pferdes (Equtis robnstus germanlcns) mit dem edlen ara- bischen Pferde (^Equus Caballas arabicus nobiUs) hervorgegangen und daher ein einfacher üastard reiner Kreuzung ist. Es war ge- wöhnlifh von mittlerer Grösse, erreichte aber nicht selten auch eine etwas ansehnlichere Höhe. Der Kopf war leicht, der Hals schön angesetzt, die Croupe gerade und stark; die Beine waren kräftig und gelenkig, die Hufe fest und gesund, und der ziemlich hoch an- gesetzteSchwanz wurde voniThieie gut getragen. Diese kräftige und gewandte Pferderace zeichnete sich eben so durch Schnelligkeit im Laufe, wie durch Raschheit und Sicherheit im Sprunge aus. Ähnlich wie der Edelhirsch, setzte sie in dem halbwilden Gestüte, wo sie in voller Freiheit aufgezogen wurde, in ganzen Rudeln aufgescheucht, mit grösster Schnelligkeit und Leichtigkeit über Klippen und Schluch- ten hinweg, und eilte im gestreckten Ijaufe über die steilsten An- höhen hinauf und herab, die Nase gegen den Wind gerichtet, die schlichte Mähne dem Spiele der Lüfte Preis gegeben und den Schwanz hoch gegen den Rücken gewandt. Das Senner-Pferd hatte einen sanften, gutmüthigen Charakter, und nur wenn es eingefangen wurde und zugeritten werden sollte, zeigte es sich anfangs etwas tückisch und böse. In allerneuester Zeit hat man jedoch angefangen, auch englische Vollblut -Hengste im Senner - Gestüte einzuführen, wodurch diese einst so berühmt gewesene Pferderace, bald einer vollständigen Veränderung in ihren Formen entgegen gehen wird, so dass man sie schon dermalen beinahe für gänzlich erloschen betrachten kaim. Vorsiifli iilx'i- .lii" AlislaiiiPiiiiMi; des /.iilinii'ii l'IVrdes uiiil seiner lliiceii. 405 Das Schweizer-Obi'rläiifler Pferd. (Eqnus Ctiballus helveticus.J Schwchcrisches Pferd. Pferd von Emmenthal. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 82. A. k. Pferd von Helvctien. Pferd i^on Emmenlhal und Oberland. Josch. Bcitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rajen. p. 137. Das Schweizer-Oberländer Pferd, welches die leichteste und schönste unter allen schweizerischen Pferderacen ist, hat seine Ent- stehung höchst wahrscheinlich der Kreuzung des leichten Schweizer Pferdes (Equus rohustus alpium aijUia) mit dem edlen franzö- sischen Pferde oder dem Limousin (Equus Cahallus galUciis limovi- cetisis) zu verdanken und scheint sonach ein einfacher Bastard ge- mischter Kreuzung zu sein. Diese Race, welche nur im Berner Ober- lande und vorzüglich im Emmenthale gezogen wird, das die schönsten und besten Thiere derselben liefert, ist die einzige unter den der Schweiz eigenthümlichenRacen, die als besseres Reit- und Kutschenpferd ver- wendet werden kann. Sie ist von mittlerer Grösse und gut gebaut. Der Kopf ist ziemlich leicht und mager, die Stirne breit und flach, der Nasenrücken etwas gewölbt, und die Augen sind vorstehend und feurig. Der Hals ist in der Regel von richtigem Ebenmasse, der Leib gerundet, mit etwas fleischigem Widerriste, geradem musculösem Kücken, geschlossenen Lenden und schwach gewölbter Croupe. Die Rrust ist breit, die Schultern sind gut gestellt, doch bisweilen etwas überladen, die Beine regelrecht gebaut, die Füsse ziemlich schlank und kräftig, die Hufe gut geformt. Der Schwanz ist nicht sehr nieder angesetzt. Die gewöhnlich vorkommende Färbung ist schwarz oder braun. Die Bewegungen sind frei. Viele Thiere dieser Race werden als Kutschenpferde nach Frankreich und Italien aus- geführt. Das edle Mecklenburger Pferd. (Equus Cdbullus megapolitanus.) MechlenJinrgisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 19. b. 19. Teutnehes Pferd. Mecklenburger Pferd. wSchwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 87. .4. m. Equus Cahallus domesticus gertuanlcus meeklenburgensis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr. B. I. p. 315. Equxs Caballus. Var. 21. Deutsches Pferd. Mecklenburger Pferd. Wagner. 400 F i t /. i u g e r. Sehreber Säugtli. B. VI. p. 85. Nr. 1. b. III. 21. Pferd von Mecklenburg- Sr/iweri/i. ä'^cncs niecklenlnirgiscJies Pferd. .1 ö s c b. Beitr. z. Kenntn. u. Bfurtb. d. Pferde-Rafen. p. 108. Mecklenburgische Ruce. Neue ntecklenburgisclie lUiee. Froricp. IMerde-Uiiccii. fig. 1,2. Mecklenbnrgisehes Pferd. Baumeister. Aiil.'it. ?.. Ki-niit. d. Äuss. d. Pferd. p. 49. t. 8. Mecklenburger Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. II. Das edle Mecklenburger-Pferd, welches iniin gewölinlich mit der Benennung Neu-M eckle nbin-gi s dies Pferd zu bezeichnen pflegt, ist ein Blendling, der aus der Kreuzung des gemeinen Meck- lenburger-Pferdes (^EquuH robiittfiis fn'siiis itu (japolitduus) mit dem gemeinen englischen oder englischen Halbblutpferde (^Eqmis Cabal- lus auglicHS vulgaris) hervorgegangen ist und daher ein einfacher, oder doppelter Bastard gemischter Kreuzung. Es ist das vorzüg- lichste unter den deutschen Reitpferden und kann als die typische Form des höher veredelten Pferdes in Deutschland angesehen werden. Das edle Mecklenburger-Pferd ist von ansehnlicher Grös.se und zeichnet sich vorzüglich durch das Ebenniass in seinen ein- zelnen Körpertheilen aus. Der Kopf ist weder zu stark an Knochen, nocb zu fleischig, ziemlich fein, trocken luid gut angesetzt, die Stirne platt, der Nasenrücken gerade^ und der Kehlgang ofl'en. Die Nüstern sind weit geölTnet, die Ohren et^ as lang, die Augen lebhaft. Der Hals ist verhältiMSsmässig kurz, etwas stark, doch gut angesetzt, die Mähne nicht besonders voll und fein. Der Leib ist ziemlich gestreckt, der Widerrist von massiger Höhe, der Rücken meistens etwas gesenkt und die Croupe kräftig, musculös, breit, gewölbt und bis an die Lenden gerundet. Die Brust ist breit, der Bauch gut geformt, weder aufgezogen noch hängend, und die Lenden sind geschlossen. Die Schultern sind stark und kräftig, die Beine gerade g(>stellt. Beug- und Sprunggelenke stark, die Sprunggelenke gut geformt und leicht gebogen, die Köthen kurz behaart, die Fesseln regelmässig gebaut, und die Hufe fest, glänzend, rein und völlig fehlerfrei. Die Höhe beträgt 5 Fuss und meistens auch darüber. Die Bewegungen sind lebhaft, kräftig und elastisch, der Schritt ist gleichförnug, der Galopp sanft, abgemessen und zierlich. Diese schöne Pferderace ist fromm, gelehrig, folgsam und besitzt sehr viel Feuer in ihrem Temperamenle. Sie ist durchaus nicht scheu, erschrickt selten vor dem Schusse und ist auch ausserordentlich lenksam. Schon bei der geringsten .Anregung zum Versiicli iilu'i- iüp Al)sl,:iminiini> iles /.aliineii Pferdes iintl seiner üaoen, 4:07 rascheren Gange entspricht sie dem Willen des Reiters und kann selbst durch die leiseste Bewegung der Hand alsogleich wieder zurückgehal- ten werden. Im Stalle zeigt sie sich seilen böse und nur mit Pferden anderer Racen verträgt sie sich nicht immer gut, daher insbesondere in grösseren Marställen stets Vorsicht niUhig ist. Sie ist nur wenig zu Gebrechen geneigt und besitzt eine Ausdauer, wie kaum irgend eine andere unter allen deutsehen Pferdersicen. Nur durch zu früh- zeitige Verwendung kann diese Ausdauer verkürzt werden. Das edle Mecklenburger-Pferd ist niemals vor dem sechsten Jahre völlig ausgebildet, obgleich es schon mit vier Jnbren ein sehr schönes Pferd ist. In der Jugend geschonte Tliiere, wenn sie auch später noch so viele Müheseligkeiten und Bescliwerden ertragen mussten, sind selbst in einem Alter von 18 — 20 Jahren noch so gesund, kraftvoll, fest und sicher auf den Beinen, wie ein in Deutschland erzogenes englisches Pferd es selten noch im vierten oder fünften Jahre ist. In der Resi- denz zu Ludwigslust wurde einst ein Pferd dieser Race im grossiier- zoglichen Marstalle gehalten, das noch in seinem achtunddreissigsten Jahre gesund, kräftig und lebhaft war. Dieser ausgezeichneten Eigen- sch;tften wegen, verdient das edle Mecklenburger-Pferd den ersten Riing unter allen deutschen Pferderacen und es ist zu beklagen, dass durch die in neuerer Zeit eingeführte Kreuzung mit englischen Vollblut -Hengsten diese herrliche Pferderace so viel von ihren Eigenthümlichkeiten schon verloren hat. Diese neue Zucht ist bereits bedeutend verfeinert und nähert sich in iliren Formen schon sehr dem englischen Vollblutpferde. Von dem früheren kräftigen Schlage wird in kurzer Zeit auch der letzte Rest verschwunden sein. Das preussische Pferd. (Equus Caballus bortissicus.) Preiissisches Pferd. Scfiwab. Taschenb. d. Pferilelv. 1818. p. 76. A. g. Pferd i-on Prcu^sen. Jöscti. Beitr. z. Keiintn. u.Binirth. d. Pferde-Rafen. p. iSO. Preussische Race. Froriep. Pferde-Raccn. Das preussische Pferd hat in Bezug auf seine Abstammung grosse Ähnlichkeit mit dem englischen Pferde, indem es theils aus der Kreuzung orientalischer Pferderacen unter sich, theils aber auch mit einer bereits veredelten Race des schweren Pferdes hervorge- gangen ist und fast in gleicher Weise wie das englische Pferd ver- edelt wurde. Aus diesem Grunde lässt sich auch für die zu demselben 408 Fitzi.!-,. r. gehörigen Racen, welche durchgehends Bastardhildurigon sind, kt'iti gemeinsames Merkmal angeben. Es werden fünf verschiedene Racen imter demselben unter- schieden; das preussische Halbblutpferd (Eqnns Cdlxdhis borussicus vulgaris), das preussische Blutpferd (Equus Cahal- his borussicus nobilis) , das preussische Rennpferd (Equus CabaUus borussicus cursorius), das preussische Kutschen- pferd (Equus CabaUus borussicus vectoriusj und das preussi- sche Vollblutpferd (Equus CabaUus borussicus orientalis). Das preussische Halbblutpferd. (Equus CabaUus borussicus vulgaris.) Pferd von Preussen. Pferd von Osfpreussen und Brandenburg. Jos eh. Beifr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 150. Preussisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äiiss. d. Pferd, p. 50. Norddeutsches Pferd. Preussisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 14. 3. Das preussische Halbblutpferd stammt von dem gemeinen preus- sischen Pferde (Equus robustus gcrmanictis borussicus) ab, das in ähnlicher Weise wie das gemeine York-Pferd, durch Kreuzung mit Hengsten des edlen arabischen Pferdes (Equus CabaUus arabicus nobilis) oder auch des englischen Blut- (Equus CabaUus auglicus nobilis) und Vollblutpferdes (Equus CabaUus auglicus orientalis) veredelt und dadurch zu einer Race umgestaltet wurde, welche dem gemeinen englischen oder englischen Halbblutpferde in der Abstam- mung sowohl, als auch in ihren Formen, völlig gleich kommt. Es ist sonach eben so wie dieses, ein einfacher, oder doppelter Bastard gemischter Kreuzung und kann auch in gleicher Weise als Jan;d-, Reit- und Wagenpferd benutzt werden. Überhaupt gebührt Preussen in Ansehung der Pferdt'zucbt der erste Rang in Deutschland und in dieser Beziehung steht es selbst noch über Würtemberg, Hannover und Mecklenburg, wo sich die Veredlung der Zucht gleichfalls bis auf das eingeborene Land- pferd erstreckt. Der Einführung von edlen arabischen und engli- schen Vollblutpferden, ihrer zweckmässigen Kreuzung und der ReinhaltiHig der Zucht, hat Preussen alle seine edlen Pferdoracen zu verdanken. Fünf Haupigestüte sind es, in denen dieselben nach dem Vorhilde von England gezogen werden; das Friedrich Wilhclm's Gestüte zu Neustadt an der Dosse in der Provinz Brau- Versucli iilier die AS -ainniuii«; ilcs ziiliineii l'ferdes iiiiil seiner Raeeii. 409 (lenburg, das im Jahre 1788 vom Könige Friedrich Wilhelm II. errichtet wurde und für das vorzüglichste unter allen preussischen Gestüten gilt; das königliche Gestüte zu Trakehnen in Ost-Preussen in der ehemaligen Provinz Litthauen und nicht ferne von der Grenze von Russland, das seit dem Jahre 1730 besteht; jenes zu Graditz im Gebiete von Torgau in der Provinz Sachsen, welches zu den ältesten Gestüten in Deutschland gehört und schon im Jahre 1570 vom Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen gegründet wurde; das gleichfalls in der Provinz Sachsen liegende Gestüte zu Wendelstein, und das Gestüte zu Vessra in der zur Provinz Sachsen gehörigen Grafschaft Henneberg, zwischen Meiningen und Hildburg- hausen. In früherer Zeit wurden in diese Gestüte, welche zum Theile aus den alten Stutereien der Kurfürsten von Brandenburg und der Herzoge von Preussen hervorgegangen sind, friesische, türkische, neapolitanische und spanische Hengste eingeführt, während in neue- rer Zeit nur arabische und englische Pferde von beiden Geschlech- tern daselbst gehalten und entweder rein gezüchtet, oder auch mit einander gekreuzt werden. Im Allgemeinen zeichnen sich daher die preussischen Gestütpferde durch Schönheit und Zierlichkeit der For- men aus, und verrathen dadurch durchgehends ihre edle Abkunft. Das p reu SS i sehe Blutpferd. (Equus CabdUus bofnssicus nobilis.) Pretissisches Pferd. Naumann. Pfcrdwiss. Th. I. p. 20. b. 2i. Pferd von Preussen. Pferd von Litthctuen. Josch. Beitr. z. Kenntn. u. ßeurlh. d. Pferde-Rafen. p. 151. Preussische Ruce. Froriep. Pferde-Racen. fij^. 3. Pretissisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 11. Das preussische ßlutpferd ist das Product der Paarung von Stuten des preussischen Halbblutpferdes (Eqmis Caballns borussicus vulgaris) mit Hengsten des englischen Vollblutpferdes (Equus Caballus anglicus orientalis) und daher ein einfacher, oder doppel- ter Bastard gemischter Kreuzung. Seine Abstammung ist sonach bei- nahe dieselbe, wie die des edlen englischen oder englischen Blut- pferdes, an welches es auch lebhaft in seinem ganzen Baue erin- nert. Diese edle Pferderace, welche sich eben so sehr zum Reit- als auch zum Kutschenpferde eignet, wird hauptsächlich im Gestüte zu Trakehnen gezogen, doch sind es nur Braunen, Füchse und insbeson- dere Rappen, welche daselbst gezüchtet werden. Sitzb. d. mathem.-naturw. Ci. XXXII. Bd. Nr. 23. 27 410 F i t z i II g e Das preiissische Rennpferd. (Eqnus Caballus borussicus cursorius.) Preussisches Pferd. Pferd von Litthauen. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 76. A. g. Pferd V071 Prcussen. Pferd, von Litlhaven. Joscb. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde -Rafen. p. 131. Preussisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. SO. t. 7. Preussisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 11. Das preussische Rennpferd kommt in Bezug auf seine Abstam- mung beinahe vollkommen mit dem englischen Rennpferde überein, da es aus der Kreuzung von Stuten des preussischen Blutpferdes (Eqmis Caballus borussicus iiobilis) mit Hengsten des englischen Vollblutpferdes (Eqtius Caballus anglicus orientalis) hervorgegan- gen ist, und muss sonach als ein einfacher oder doppelter Bastard gemischter Kreuzung betrachtet werden. Diese schöne Pferderace, welche zu den edelsten Formen gehört, die in Deutschland gezogen werden, ihrer Schönheit, Güte und ausgezeichneten Eigenschaften wegen auch einen sehr grossen Ruf erlangt hat und allgemein über- aus geschätzt ist, ist unstreitig das vorzüglichste Product der Kreu- zung einer Race, welcher eine ursprünglich einheimische zu Grunde liegt, das der europäische Continent aufzuweisen hat. Es ist ziemlich gross und schön gebaut. Der Kopf ist fein und gut am Halse ange- setzt, der Nasenrücken meist gerade, zuweilen aber auch gebogen. Die Augen sind lebhaft und fast immer fehlerfrei. Der Hals ist schlank und von massiger Länge, der Leib schlank und gut gebaut, der Widerrist hoch, dor Rücken gerade, und die Croupe gerade, gerun- det und gut geformt. Die Beine sind von ansehnlicher Höhe und in der Regel gut gebaut, bisweilen jedoch vorbügig und die Vorderfüsse nach auswärts gestellt, die Fesseln nicht selten etwas lang, und die Hufe hart und dauerhaft. Der Schwanz ist hoch angesetzt und wird auch gut getragen. Es werden nur Rappen, Braunen und Füchse von dieser Race gezogen. Die Höhe beträgt 5 Fuss 3 Zoll bis 5 Fuss 6 Zoll. Das preussische Rennpferd vereiniget mit der Schönheit und Leichtigkeit in den Formen, auch ein gemässigtes Temperament, Feuer und Annuilh in den Bewegungen, grosse Aus- dauer und Gelehrigkeit. Das berühmte Gestüte zu Trakehnen liefert Versiic'li iilier die Al)!>taminurig' des /.»liirit-ii Pferdes uiiil seiner liacen. "i 1 1 die ausgezeichnetsten Thiere dieser schönen Pferderace , weiche als Reit- und Rennpferd dem englischen Renner völlig gleich kommt. Das preussische Kiitschenpferd. (^Eqiius Caballiis borussicus vectorins.J Preussisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 20. b. 21. Pferd von Preusscn. Pferd von Litthauen. Jösch. ßeitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. läl. Pretissische Rage. Kutschpferd. Froriep. Pferde-Racen. fig. 1, 2. Preussisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kennt, d. Äuss. d. Pferd, p. SO. t. 6. Preussisches Pferd. Müller. Exter d. Pferd, p. 11. Das preussische Kutschenpferd, der schönste Wngenschlag, der auf dem Continente gezogen wird, beruht auf der Kreuzung der grössten Stuten des preussischen Blutpferdes (Equus Caballiis borussicus nobilis) mit Hengsten des stärksten Schlages des engli- schen Vollblutpferdes (^Equus Caballus anr/licus orientalis), und hat daher fast dieselbe Abstammung wie das edle York- oder Cleveland- Pferd. Dasselbe kann sonach ein einfacher, oder auch ein doppelter Bastard gemischter Kreuzung sein. Es ist zunächst mit dem preussi- schen Rennpferde verwandt, mit welchem es auch ganz dieselben Stammältern hat, unterscheidet sich von ihm nur durch die bedeu- tendere Grösse und den stärkeren Knochenbau , und verhält sich zu ihm genau in derselben Weise, wie das edle York- oder Cleveland- Pferd zum englischen Rennpferde. So wie diese beiden Racen, bietet auch das preussische Kutschenpferd in seinem ganzen Baue beinahe vollständig die Formen des englischen Vollblutpferdes dar. Es gehört zu den grössten Pferderacen und ist stark, doch vollkommen ebenmässig gebaut. Die Färbung ist braun oder rothbraun, meistens aber schwarz. Die Höhe beträgt 5 Fuss 6 Zoll bis 5 Fuss 8 Zoll. Die schönste Zucht dieses als Kutschenpferd so hoch geschätzten Schlages liefert das Gestüte zu Trakehnen. Das preussische Vollblutpferd. (Equus Caballus borussicus orientalis.J Pferd von Preussen. Pferd von Neustadt an der Dosse und Graditz. Jösch. ßeitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. lo2. Preussische Rage. Froriep. Pferde-Racen. fig. 1, 2. 27* 412 F i t z i 11 g e r. Preiissisches Pferd. Baumeister. Änleif. z. Kenntn. d. Ans. fl. Pferd, p. 50. t. 5. Preiissisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 11. Das preussisehe Vollblutpferd, welches zu den edelsten Pferde- racen in Europa gehört und dem englischen Vollblutpferde nicht nur sehr nahe steht, sondern mit demselben auch in seinen Formen bei- nahe vollständig übereinkommt, ist aus der Vermischung von Stuten des englischen Vollblutpferdes (Equus Cnhallus anglicus orieiitalis) mit Hengsten des edlen arabischen Pferdes (Equus CabaUus arabi- cus nobilis) hervorgegangen und muss sonach entweder als ein Halbbastard, oder auch als ein einfacher Bastard gemischter Kreu- zung betrachtet werden. Es ist von ziemlieh grosser Statur und steht dem edlen arabischen Pferde sehr nahe. Der Kopf ist wohl gebildet, ausdrucksvoll und trocken, doch etwas stark, und die Kinnbacken treten stark hervor. Das Auge ist lebhaft, der Hals lang, gut ange- setzt, wohl proportionirt, bisweilen aber etwas stark. Die Rippen sind gut gewölbt, der Widerrist hoch, der Rücken und die Croupe gerade. Die Schultern sind breit und stark geneigt, die Beine schön geformt, die Vorderarme und Schenkel lang und musculös, die Ge- lenke breit, die Unterfüsse kurz, die Fesseln meistens lang, die Hufe gut geformt. Die Höhe beträgt 5 Fuss 3 Zoll bis 5 Fuss 6 Zoll. Das preussisehe Vollblutpferd besitzt ein lebhaftes Temperament und grosse Beweglichkeit und Anmnth. Die Hauptzucht desselben wurde in den Gestüten zu Neustadt an der Dosse, Graditz und Wendelstein, zum Theile aber auch in jenem zu Trakehnen betrieben. Da jedoch in neuerer Zeit nicht mehr mit arabischen, sondern mit englischen Vollblut-Hengsten fortgezüchtet wird, so wird sich auch der arabische Typus allmählich ganz verlieren. Das zottige oder weisse orientalische Pferd. (Equus CabaUus hirsutus.J Cheval sauvage des bords de Hypan'is. Buffon. Hist. naf. T. IV. p. 177. Wildes Pferd von den Ufern des Hypanis. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 18. Equus CabaUus. Verunldertes Pferd vom Hypanis. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 26. Nr. 1. a. White or gray Stock. Villoiis Horse. Hani. Smith. N:it. Hist. of Horses. p. 262. t. 4. Weisses wildes (zottiges) Pferd. Froriep. Pferde-Racen. fig. über die Abstammung des zaiiiiieii Pferdes und seiner Racen. 413 Das zottige oder weisse orientalische Pferd bildet die zweite Abart des wilden orientalischen Pferdes oder des Tarpans fEquus Caballus) und ist blos als eine auf klimatischen Einflüssen beruhende Abänderung desselben zu betrachten. Es gehört dem westlichen Theile von Mittel-Asien an, war schon den alten Griechen von den Ufern des Hypanis oder Kuban bekannt und findet sich selbst jetzt noch in der Tatarei auf der weit ausgedehnten, lo.GOO Fuss hoch über der Meeresfläche gelegenen Hochebene Pamer, sowie auch in den Steppen, welche südlich vom Kaukasus bis zum schwarzen Meere reichen. Es ist etwas grösser als das kurzhaarige oder braune orientalische Pferd und unterscheidet sich von demselben ausser dem kräftigeren Baue und den breiteren und stärkeren Beinen, vorzüglich durch das längere, beinahe zottige Haar, die etwas vollere Mähne und den reichlicher behaarten Schwanz. Die Färbung ist in der Begel graulich oder weiss, mit einer schwärzlichen apfelartigen Zeichnung, schwärzlichen Füssen und eben so gefärbter Mähne. Nicht selten werden Albinos unter dieser Abart angetroffen, mit fleischfarbener Haut und blauer Iris. In der Lebensweise und den Sitten kommt dieselbe vollkommen mit dem kurzhaarigen oder braunen orientali- schen Pferde überein, doch besitzt sie die besondere Eigenthümlich- keit, sich Beulen oder bei Erhitzung auch die Adern aufzubeissen, eine Eigenschaft, welche sich eben so wie die apfelartige Zeichnung, auch häufig selbst auf die edelsten der von ihr abstammenden Pferde- racen, und nicht selten sogar bei völlig verschiedener Färbung vererbt. Unter den reinen Pferderacen ist es nur das Tscherkessen- Pferd (Equus Caballus circassius), mit Ausschluss einer Nebenrace, die als ein Bastard betrachtet werden muss, das vom zottigen oder weissen orientalischen Pferde abstammt; doch haben die davon abgeleiteten Bastarde durch Kreuzung mit anderen Pferderacen, wesentlich zur Veredlung und Vergrösserung derselben beigetragen. Das Tscherkessen-Pferd. (^Eqiiiis Caballus circassius.) Cirkassisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Tli. I. p. 12. b. 4. Ctrkassisches Pferd. Schwab. Taschenb. tl. Pferdok. t8t8. p. 100. B. c. Persisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 104. B. h. Eqmis Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Wagner. Schreber Säuglh. Bd. Vf. p. S3. Nr. 1. b. I. 2. 414 F i t z i n g p r. Equiis Caballus. Var. 3. Tscherkassisches Pferd. W a g n e r. Schreber Säugth. B. VI. p. 60. Nr. 1. b. I. 3. Czerkassisches Pferd. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Bcurth. d. Pferde- Racen. p. 108. Persian Race. Circassian hreed. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 236. Turkomannische Race. Tscherkessisches Pferd. Froriep. Pferde-Racen. Das Tsclierkessen-Pfei'd ist der unmittelbare Abkömmling der zottigen oder weissen Abart des orientalischen Pferdes (Equiis Caballus hirsutus), und mit Ausnahme einer einzigen dazu gehöri- gen Race, welche als ein Bastard zu betrachten ist, blos durch den Einfluss, den Zähmung, Zucht und Cultur auf dieselbe genommen haben, verändert worden. In Ansehung seines Baues steht es zwi- schen dem arabischen und persischen Pferde gleichsam in der Mitte, so dass es von manchen Naturforschern nur für eine aus der Kreu- zung dieser beiden Pferderacen hervorgegangene neue Race ange- sehen wird. Es ist von ziemlich ansehnlicher Grösse, daher auch grösser und von stärkerem Knochenbaue als das arabische und selbst auch als das persische Pferd, denen es übrigens an Schönheit völlig gleich kommt. Der Kopf ist leicht, trocken und gut geformt, mit hoher Stirne und sanft gewölbtem Nasenrücken. Die Augen sind gross und lebhaft. Der Hals ist schön aufgesetzt, lang, dünn und hirschähnlich gebogen, mit starker Mähne, der Leib ziemlich stark gestreckt und gut gebaut, die Croupe schön, doch eben so wenig als der Hintertheil besonders ausgebildet. Die Beine sind dünn und trocken, doch etwas breiter und kräftiger als beim arabischen und persischen Pferde, während der Huf grosse Ähnlichkeit mit dem des persischen Pferdes hat und sich insbesondere durch seine Höhlung auszeichnet. Der Schwanz ist ziemlich stark bemähnt und das Haar an den Köthen etwas länger. Die Höhe schwankt zwischen 4 Fuss 10 Zoll und 5 Fuss 10 Zoll, und selten wird das Tscherkessen-Pferd von geringererHöhe angetroffen. Die meisten Thiere dieser Race sind Schimmel, die zwar schwarz geboren, aber schon sehr frühzeitig weiss werden. In Ansehung der Kraft und Ausdauer kommt das Tscherkessen-Pferd vollkommen mit dem arabischen überein, dem es in vielen Beziehungen auch so ähnlich ist, dass man leicht verleitet werden kann, dasselbe nur für eine grössere Abart des kleineren syrischen Schlages anzusehen. Auch die Tscherkessen betrachten ihre Pferde, eben so wie sich selbst, blos für Abkömmlinge von Vprsücli iilier die Ahstüiiiinuiig' des /.lihrnen Pferdes und seiner Racen. ^4 1 Ö Arabern. Alle reinen, noch unvermischtenTscherkessen-Pferde haben einen sehr guten Schritt und zeichnen sich besonders durch fast unglaubliche Ausdauer auf langen Märschen aus. Thiere, die weit über zwanzig Jahre haben und viel geritten werden, sind nicht nur bei vollen Kräften, sondern auch in jeder Hinsicht unverdorben, Ihre Lebensdauer währt sehr lauge, doch sollen sie weder ein gutes Temperament, noch eine besondere Gelehrigkeit besitzen. Auf ihre Erziehung wird indess grosse Sorgfalt verwendet, und der Adel des Landes, welcher allein die Zucht derselben betreibt, wacht strenge über die Geschlechtsregister seiner Pferde. Unter dem Tscherkessen- Pferde werden vier verschiedene Racen unterschieden; das abchasisch e Tscherkessen-Pferd (^Equus Caballus circassius avogacius), das kabardinische (Equus Caballus circassius cabarditiicus) , das georgische (Equus Caballus circassius georgicus) und das d a g h e s t a n i s c h e P f e r d (Equus Caballus circassius dagestaiius), von denen die drei erste- ren reine Racen sind und genau denselben Ursprung haben, daher sie auch nur wenig von einander abweichen und fast von gleicher Güte und Schönheit sind , die vierte hingegen als ein Halbbastard betrachtet werden muss. Das abchasische Tscherkessen-Pferd. (Equus Caballus circassius avogacius.) Chevalde Circassie. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 247. Pferd von Circassien. Buffon, M tirtini. Natui-f^. d. vierf. Ttiiere. B. I. p. 112. Cheval de Circassie. Encycl. meth. p. 78. Equus Caballus. Var. 3. Tscherk assisches P/"«?/-^. W a g n e r. Schreber Säugth. B. VI. p. 60, Nr. 1. b. I. 3. Persian Race. Ahassian hrecd. H a m. Smith. Nat. Hist, of Horses, p. 236, Turkomaimische Race. Tscherkessisches Pferd. Froriep. Pferde-Racen, fig. Das abchasische Tscherkessen-Pferd, welches an der nördlichen Seite des Kaukasus getroffen wird, ist als der Grundtypus der Race zu betrachten oder als das in den Hausstand übergegangene wilde zottige oder weisse orientalische Pferd (Equus Caballus hirsuhis), das blos durch Zähmung, Zucht und Cultur verändert worden ist. 416 F i ( z i II g e r. Das kabardinische Pferd. (Equus Caballus circassius cabardtnicus ) Cheval de Circassie. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 247. Pferd von Cirkassien. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. 1. p. 112. Cheval de Circassie. E n e y c 1. m e t Ii. p. 78. Cirkassisches Pferd. Kabardinisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 100. B. c. Eqmts Cahallns. Var.3. Tscherkassisclies Pferd. Kabardinisches Pferd.W ügn er. Schreber Säugth. B. VI. p. 60. Nr. 1. b. I. 3. Czerkassisches Pferd. Pferd der kleinen Kobarda, Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-fia?en. p. 109. Persian Race. Circassian breed of great Kabarda. Ha na. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 236. Das kabardinische Pferd, das in den Gebirgsgegenden der grossen und kleinen Kabarda gezogen wird, ist in Ansehung seiner äusseren Formen kaum von dem ahchasischen Tscherkessen-Pferde (EquiisCaballns circassitisavogaciusjuntevschieden und höchstens für eine auf Zucht und Pflege beruhende Varietät desselben zu betrachten. Das georgische Pferd. (^ Equus Caballus circassius georgicus.J Cheval de Mingrelie. B u ffon. Hist. nat. T. IV. p. 247. Pferd von Mingrelien. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 112. Cheval de Mingrelie. Encyl. meth. p. 78. Equus Caballus. Var. S. Tscherkassisclies Pferd. Georgisches Pferd, Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 60. Nr. 1. b. I, 3. Czerkassisches Pferd. Pferd von Georgien, Grusicn, Imerethi oder Mingrelien. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bafcn. p. 111. Das georgische Pferd , welches seinen Namen der Provinz ver- dankt, in welcher es gezogen wird, stimmt in seinem ganzen Kör- perbaue gleichfalls beinahe vollkommen mit dem abchasischen Tscherkessen-Pferde (Equus Caballus circassius avogaciusj überein, und die sehr geringen Unterschiede, welche es von demsel- ben darbietet, beruhen nur auf den Einflüssen, welche Zucht und Cultur auf dasselbe genommen haben. Die meisten Pferde in Geor- gien sind jedoch aus den benachbarten Ländern und insbesondere aus Tscherkessien eingeführt worden, obgleich das eigene Land die herrlichste Lage zur Zucht von edlen Pferden hat. Vei'siioli iihiT die Alistaminiiii^ des ^nlimoii IM'erdes und seiner Uiiceti. 4- 1 7 Das d aghestanisehe Pferd. (Equus Cabiillus circassius daghestanus.) Persisches Pferd. Pferd vom kaspischen Meere. Seh wab. Taselienh. d. Pfertlek. 1818. p. 105. B. h. Equus Cahallus. Var. 2. Persisches Pferd. Degistan Rasse. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 56. Nr. 1. b. I. 2. Das daghestanische Pferd ist ein Blendling des abcliasischen Tscherkessen-Pferdes (Equus Caballus circassius avogacius) mit dem hyrkanisch-persischeii Pferde (Equus Caballus persicus hyr- canus) und sonach ein Halbbastard reiner Kreuzung. In Bezug auf seine Formen steht es zwischen beiden Racen in der Mitte , ohne jedoch an Schönheit oder Güte seinen Stammältern völlig gleich zu kommen. Diese Pferderaee wird vorzüglich in der Provinz Daghestan, welche früher zu Persien gehörte und an Russland abgetreten wurde, gezogen und hat nach derselben auch ihre Benennung erhalten. Das natolische Pferd. (Equus Caballus cappadocius.) Cheml du Levant. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 242. Morgenländisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B.I.p. 104. Cheval du Levant. Encycl. raeth. p. 76. Cirkassisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 12. b. 4. Armenisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 99. B. b. Persisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdk. 1818. p. 104. B. 4. Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Wa gn er. Schreber Siingtli. B. VI. p. 55. Nr. 1. b. I. 2. Equus Caballus. Var. 4. Natolisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 60. Nr. 1. b. 1.4. Das natolische Pferd stammt von dem Tscherkessen-Pferde (Equus Caballus circassius) ab. Es hat eine entfernte Ähnlichkeit mit dem turkomannischen und türkischen Pferde, weicht aber durch seine weit ansehnlichere Grösse und seinen stärkeren Knochenbau bedeutend von diesen beiden Pferderacen ab. Man unterscheidet zwei verschiedene Racen unter demselben, das edle natolischePferd (Equus Caballus cappadocius nobilis) und das s ch ir w a nische Pferd (Equus Caballus cappadocius schirvanusj, welche beide als Blendlinge von anderen Pferderacen zu betrachten sind. 418 F i t z i II g e r. Das edle natolische Pferd. (Equus Caballus cnppadocius nohilis.) Armenisches Pferd. Pferd von Anatolien. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 99. B. b. Eqmis Caballus. Var. 4. Natolisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 60. Nr. 1. b. I. 4. Pferd V071 Anadoli oder Kleinasien. Joscb. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 9S. Turkish Race. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 231. Das edle natolische Pferd ist höchst wahrscheinlich ein Blendling des abchasischen Tscherkessen-Pferdes (Eqiins Caballus circassins avogacnis) mit dem gemeinen turkomannischen Pferde (^Eqmis tur- comannus vulgaris) und kann sonach für einen Bastard reiner Kreu- zung gelten. Es nähert sich in seinen Formen dem kurdistanischen Pferde und ist von hoher, kräftiger, doch zierlicher Gestalt. Sein Kopf ist fein und mager, der Hals dünn, der Leib gestreckt und schlank, die Brust nicht besonders breit, und der Schwanz hoch angesetzt, während die Beine fein und zugleich auch kraftvoll sind. Sein Charakter ist gutmüthig und es behält seine Brauchbarkeit un- verändert, selbst bis in's höhere Alter. Diese schöne Race, welche schon seit alten Zeiten her berühmt ist, findet sich nur in Natolien oder dem ehemaligen Cappadocien und gehört selbst jetzt noch zu den schönsten und besten Pferden im ganzen türkischen Reiche. Es ist jedoch sicher nicht dieselbe Race, welche bei den alten Römern unter dem Namen cappadocisches Pferd bekannt war und schon in der heiligen Schrift unter der Benennung thogarmisches Pferd erscheint. Das schi r wan is che Pferd. (Equus Caballus cappadocius scliirvanus.) Persisches Pferd. Pferd von Chirvan. Schwab. Taschenb. d. Pferdk. 1818. p. lOS. B. li. Equus Caballus. Var. 2. Persisches Pferd. Schirwan Rasse. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 56. Nr. 1. b. I. 2. Das schirwanischo Pferd scheint aus der Kreuzung des edlen natolischen Pferdes (Equus Caballus cappadocius nobilis) mit dem hyrkanisch-persischen Pferde (Equus Caballus persicus hyrcanus) hervorgegangen und ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Es steht jedoch an Schönheit sowohl, als Güte seinen einzelnen Versueli über die Abstammung des /.ahmen Pferdes und seiner Racen. 410 Stammracen nach, wie es denn auch in Bezug auf seine Formen offen- bai' ein Mittelglied zwischen beiden bikiet. Diese grosse und schöne Race wird hauptsächlich in der ehemaligen persischen Provinz Schir- wan , welche heut zu Tage zu Russland gehört, gezogen und trägt desshalb auch ihren Namen. Das donische Kosaken-Pferd. (Equits CabaUns tanaicns.) Cheval des Cosaqties du Don. Encycl. metli. p. 79. Kosnkisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. PferJek. 18i8. p. 103. B. g. Equus CabaUiis. Var. 80. Russisehes Pferd. Kosakisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 94. Nr. 1. b. III. 30. Pferd vom europäischen Russland. Pferd vom Lande der donischen Kosaken. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 206. Horse of the Cossacks of fhe Don. Hum. Sini th. Nat. Hist. of Horses. p. 279. Turkomannische Race. Donisches Kosakenpferd. Fror iep. Pferde-Racen. fig. Das donische Kosaken-Pferd bildet eine eigenthümliche Form, welche wahrscheinlich ihre Entstehung der Vermischung des abcha- sischenTscherkessen-Pferdes (Equus Cabullus circassius avogacius) mit dem nogaischen Pferde (Equus velox nogaicus) zu verdanken hat; denn offenbar vereint es die Kennzeichen beider Racen in sich, obgleich es auch in mancher Beziehung von denselben wieder ab- weicht. Es kann sonach für einen einfachen Bastard gemischter Kreuzung gelten. Das donische Kosaken-Pferd ist von mittlerer Grösse und nähert sich in seinen Formen unverkennbar der tatari- schen Race. Sein Kopf ist ausdrucksvoll, an orientalisches Blut er- innernd, der Nasenrücken sanft gebogen und die Kinnbacken sind etwas stark. Der Hals ist gut angesetzt, der Leib zwar schwach gestreckt, doch verhältnissmässig kurz, daher der ganze Bau auch etwas gedrungen erscheint, der Rücken gerade und die Croupe be- sonders schön. Die Schenkel sind von ziemlich starkem Knochenbaue und die Beine besonders kräftig. Stärke und Dauerhaftigkeit zeichnen diese Race vorzüglich aus. Sie bildet auch deuReichthumder donischen Kosaken und wii'd in ungeheuerer Menge von denselben gezogen. Nicht selten ereignet es sich, dass ein Attaman des Don 20.000 Pferde und darüber noch besitzt. Für die leichte Reiterei ist diese flüchtige Pferderace ganz besonders geeignet, denn wie im Galoppe, so ist sie auch im Trabe ausserordentlich rasch und sicher, weniger dagegen im Schritte, wo sie häufig mit den Füssen, die sie nicht 420 F i t z i n g e r. hoch genug hebt, anzustossen pflegt. Die schönsten Thiere dieser für die Bewohner jener Gegend so höchst wichtigen Race werden in den Gestüten gezogen; bei den ärmeren Kosaken hingegen tritft man fast durchgehends nur schlechte Pferde, die theils durch zu häuflgen und anstrengenden Gehrauch, theils aber auch durch spär- liches Futter und schlechte Haltung so sehr herabgekommen sind, dass sie zur Benützung für die reguläre Reiterei als gänzlich untaug- lich erscheinen. Das leichte Pferd. (Eguus velox.) Das leichte Pferd ist eine selbständige und vom orientalischen Pferde völlig abweichende Art, welche über einen sehr grossen Theil des nördlichen, mittleren und südlichen Asien, so wie auch über Ost- und Nord-Europa verbreitet ist und in manchen Gegenden selbst heut zu Tage noch im wilden Zustande angetroffen wird. Seine Heimath, welche viel höher gegen Norden als die des orientalischen Pferdes reicht, nimmt nicht nur jene weit ausgedehnte Ebene ein, die sich von der Mandschurei durch ganz Mittel-Asien bis nach Europa erstreckt, sondern dehnt sich einerseits in Asien auch süd- und nordwärts aus, während sie andererseits in Europa auch fast den ganzen Osten und Norden umfasst. Die Zahl der zahmen Racen, welche das leichte Pferd zu ihrem Stammvater haben, ist ziemlich beträchtlich, doch steht ihre Menge gegen jene, welche vom orien- talischen Pferde stammen, immer noch sehr bedeutend zurück. Die reinen, auf klimatischen und Bodenverhältnissen beruhen- den Racen, welche vom leichten Pferde abgeleitet werden müssen, sind das schwedische Pferd (Eqims velox suecicus), das isländische Pferd (Equus velox islaiidicus) , das Baschki- ren-Pferd (Equus velox Baschkirorum), das tatarische Pferd (^Equus velox tataricus), das tangunische Pferd (Equus velox tatigunensisj, das chinesische Pferd (Equus velox sinensis), das indische Pferd (Equus velox indicus) und das suma tra- nische Pferd (Equus velox sumatranns). Alle übrigen Racen, welche man bezüglich ihres Baues und ihrer äusseren Formen dieser Gruppe beizählen muss, sind theils nur auf Zucht und Cultur begrün- det, theils aber auch Bastarde, die aus der Kreuzung dieser reinen Racen mit anderen Pferderacen hervorgegangen sind. Versuch über die Ahslamnuiiiff des /.»innen Pferdes und seiner liiieea. ^üil Das schwedische Pferd. (Equns velox suecicus.) Cheval de Suede. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 247. Cheval de Scandiitni'ie. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 248. Pferd von Schweden. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. 1. p. H2. Schwedisches und nonvegisclies Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 113. Oeländisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 113. Cheval de Norwege. E n c y c I. m e t li. p. 77. Cheval de Nordlande. E n c y c 1. m e t h. p. 78. Isländisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 21. b. 22. Russisches Pferd. Pferd von Livland und Estidand. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 78. A. h. Russisches Pferd. Pferd von Archangel. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 79. A. h. Russisches Pferd. Pferd der Insel Oesel. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 79. A.h. Schwedisches und Norwegisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 81. A. i. Schwedisches und Norwegisches Pferd. Pferd von Öland. Seh w ab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 81. A. i. Equns Caballus Domesticus Frisius Islandicus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430. Nr. 1. /9. 2. f. Equns Cahcdlus domesticus lapponicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr. B. I. p. 316. Equns Caballus Var. 31. Schwedisches und norioegisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 94. Nr. 1. b. III. 31. Pferd von Schweden und Norwegen. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. ßeurth. d. Pferde-Ra9en. p. 145. Pferd von Schweden und Nortvegen. Pf erd der Insel Oeland. J 6 seh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 146. Pferd vom europäischen Russland. Pferd von Esthland und Liefland. J 6 s c h. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen." p. 204. Pferd vom europäischen Russland. Pferd von der Insel Oesel. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen, p. 204. Pferd vom europäischen Russland. Pferd vom Gouvernement Archangelsk. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 20S. Cheval a poils frises. Fr. Cuvier et Geoffroy. Hist. nat. d. Mammif. lab. Black Stock. Crisp haired horse. Ham. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 266. t. 3. Sweden and Nortoay Horse. Ham. Smith. Nat. Hist. of. Horses. p. 282. Finland race. Ham. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 283. Schwarzes (kraushaariges) Pferd. Froriep. Pferde-Racen. fig. Pferd mit krausen Haaren. Equus caballus, varietas crispa. Schinz. Mono- graph. d. Siiugeth. Hft. 7. p. 9. t. 6. 422 F i t / i n f-e r. Das schwedische Pferd, das auch unter den Namen lapp- ländisches und Pudelpferd bekannt ist, bildet eine der ziem- lich zahlreichen, auf klimatische und Bodenverhältnisse geg-ründeten Abänderungen des leichten Pferdes (Eqmis velox) und gehört dem Norden von Europa an. Es findet sich sowohl in Schweden und Nor- wegen, als auch in Lappland und dem nördlichen Theile von Russ- land, und wurde in früherer Zeit, als Pommern noch unter schwedi- scher Herrschaft stand, nicht selten auch dahin gebracht. In eini- gen Gegenden des nördlichen Russland soll dasselbe, wie man be- hauptet, selbst heut zu Tage noch im wilden Zustande vorkommen. Es ist von ziemlich kleiner Statur, aber von starkem, kräftigem und meist auch wohl proportionirtem Körperbaue. Der Kopf ist etwas gross und dick, die Stirne breit und platt, der Nasenrücken gerade. Die Kinnbacken sind ziemlich stark, die Augen und Nüstern ver- hältnissmässig klein. Der Hals ist kurz, dick und breit, die Nacken- firste schwach gebogen, die Mähne voll, doch ziemlich kurz. Der Leib ist mehr gedrungen als gestreckt und etwas schmal, der Wider- rist ziemlich nieder, der Rücken gesenkt, die Croupe gerundet und abgeschliffen. Die Brust ist breit, die Schultern sind etwas schwer, die Schenkel ziemlich fein und die Flanken aufgezogen. Die Beine sind stark, kräftig und trocken, die Gelenke gut geformt, die Köthen mit etwas längeren Haaren besetzl, die Fesseln nicht besonders hoch, und die Hufe ziemlich klein und regelmässig gebildet. Die Hornwar- zen sind verhältnissmässig klein, von mandelförmiger Gestalt, sehmal und langgezogen. Der Schwanz ist tief angesetzt und voll, wird aber ziemlich gut getragen. Der ganze Körper ist dicht mit etwas langen, groben und gekräuselten Haaren besetzt, und dadurch gegen Kälte und Feuchtigkeit geschützt. Die Färbung des Körpers ist meistens braungrau oder mausfahl, jene der Gliedmassen schwärzlich. Doch kommen auch häufig Braunen , Füchse und Fal- ben, und zwar letztere nieist mit einem schwarzen Rückenstreifen, und bisweilen auch Grauschimmel unter dieser Race vor. Am sel- tensten werden Rappen unter derselben angetroffen. Die Höhe be- trägt in der Regel 4 Fuss 3 Zoll, manchmal aber auch etwas dar- unter oder darüber. Das schwedische Pferd ist munter, lebhaft und muthig, und vereiniget mit Leichtigkeit, Schnelligkeit und Sicherheit in seinen Bewegungen, auch Kraft, Stärke und ausserordentliche Dauer- Versuch über die Abslamumiig' des /.nhiiien l'ferdes und seiner Hacen. 423 haftigkeit. Es ist zwar etwas tückisch, doch genügsam und gelehrig, und kann sowohl als Reit- und Zug-, wie auch als Last- und Arbeits- pferd verwendet werden. Vorzüglich eignet es sich aber zum Ge- brauche auf Reisen im Gebirge, denn mit der grössten Sicherheit schreitet es selbst über die gefährlichsten Stellen hinweg, mag es auch schwer beladen sein oder den Reiter auf dem Rücken tragen. Mit Vertrauen und Zuversicht kann sich derselbe dem Willen seines Pferdes auf solchen Wegen überlassen, da es mit grösster Vorsicht und Rehutsamkeit zwischen Felsen und Klippen vorwärts schreitet und vorerst die Stelle prüft, bevor es wagt, am schroffen Gesteine festen Fuss zu fassen. Sogar über die steilsten Steinplatten gleitet es mit seiner Last oder dem Reiter hinab , indem es die Hinterbeine behutsam unter den Leib nach vor- und einwärts schiebt und sich mit denselben am Gesteine festhält. Gegen den Angrift* von Raub- thieren vertheidiget es sich mit Muth und Entschlossenheit, und insbesondere sind es die Hengste, welche sich durch ausserordent- liche Tapferkeit auszeichnen. Ein einziger Hengst übernimmt es, einen ganzen Rudel von Stuten und Fohlen gegen den Angriff eines Raren oder Wolfes zu schützen, und in der Regel geht er auch fast immer siegreich aus dem Kampfe. Schon aus weiter Ferne wit- tert er die Annäherung eines solchen Raubthieres, stellt sich an die Spitze seiner Heerde und erwartet ruhig die Ankunft des Feindes, dem er muthigdann entgegentritt und durch heftiges Ausschlagen mit den Vorderbeinen zu gewältigen sucht. Nur wenn es dem Wolfe oder Raren gelingt, ihm von rückwärts beizukommen, ist der Hengst in der Regel verloren, da er nicht mehr im Stande ist, durch Ausschlagen mit den Hinterbeinen dieselben von sich abzuhalten und häufig früher erfasst und niedergerissen wird, bevor der Schlag getroffen. In Schweden sowohl als Norwegen geniesst das Pferd nur eine sehr geringe Pflege und meistens wird es blos mit Heu und äusserst seifen nur auch mit etwas Hafer gefüttert. Demungeachtet gedeiht es aber und ist selbst bei kärglichem Futter und unter den Einflüssen eines rauhen Klima's, so wie auch oft der schlechtesten Witterung, nur sehr M-enigen Krankheiten unterworfen. In Lappland, wo es selbst noch inKainunkula nicht fern vom Polarkreise angetroffen wird, hält es sich den ganzen Sommer über in den Wäldern auf und be- gibt sich beim Eintritte der Winterkälte aus eigenem Antriebe zu- rück nach seinen Ställen. Im Allgemeinen werden in Schweden nur 424 F i t z i n g- e r. wenig Pferde gehalten und noch weniger in Norwegen, da man sich zum Pflügen der Felder daselbst des Rindes bedient und die Schlitten im höheren Norden mit Rennthieren zu bespannen pflegt. In Nor- wegen wird die Pferdezucht nur von den Bauersleuten allein betrie- hen und nirgends im ganzen Lande befinden sich Gestüte. Auch be- steht in Norwegen die Sitte, die Hengste nicht zu verschneiden. Die kleinsten Pferde dieserRace werden auf der Insel Oeland getrof- fen. Im russischen Gouvernement Archangel unterscheidet man zwei verschiedene Schläge unter derselben, einen grösseren, der in der Gegend um den Onega-See zwischen dem weissen Meere und dem Ladoga-See gezogen wird und den Namen Oneshky führt, und einen kleineren, der unter dem Namen Mesensky bekannt ist. Das schwedische Pferd ist von den meisten Naturforschern über- gangen und von vielen auch verkannt oder irrig gedeutet worden. Fast durchgehends wird es mit dem Baschkiren-Pferde vermengt und Hamilton Smith, ein höchst ausgezeichneter Naturforscher, der sich um die Erklärung der Entstehung der verschiedenen Pferderacen die meisten Verdienste erwarb, Hess sich sogar, irre geführt durch eine nicht besonders gelungene Abbildung, welche Friedrich Cu- vier in seiner gemeinschaftlich mit Geoffroy S aint-Hi 1 aire herausgegebenen „Histoire naturelle des Mammiferes'-* unter der Benennung Equus crispiis veröfl'entlichte, verleiten, dasselbe als den Grundtypus seines schwarzen Stammes oder des schweren Pferdes aufzustellen, eine Ansicht, die sich bei näherer Prüfung aber als vollkommen unhaltbar erweist, indem das schwedische, so wie auch das Baschkiren-Pferd, sich weit vom Typus des schweren Pferdes entfernen und beide Formen olfenbar dem leichten Pferde ange- hören. Das Original -Exemplar, nach welchem Friedrich Cuvier seine Abbildung anfertigen Hess, war ein Fuchshengst des schwe- dischen Pferdes, der nebst fünf anderen Thieren dieser Race aus Lappland stammt und von dem österreichischen Gesandten in Stock- holm im Jahre 1804 an die Schönbrunner Menagerie eingesendet wurde, von wo ihn Kaiser Napoleon I. im Jahre 1809, während der französischen Invasion in die Menagerie im Jurdin des Plantes nach Paris bringen Hess. Auf eine Copie dieser Abbildung, die Hamilton Smith in seiner „Natural History of Horses'' mitgetheilt, hat der- selbe sein Baschkiren-Pferd gegründet, das er für den Typus seines schwarzen Stammes aufgestellt. Versuch über dif Alistiimtmmg des /.itlimen Pferdes und seiner Hueen. 4-2o Das russische Zugpferd. fEquusi valnx' vectorins ) Russisches Pferd. Bechst. Nsiturg. Üeutschl. B. I. p. 23S. Nr. 1. 10. Russisches Pferd. Pferd von Gross- Russland. Schwab. Taschenb. d. Fferdek. i818. p. 77. A. h. Equus Caballus domestictis russicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Osterr. B. I. p. 316. Equus CabuUus. Vnr. oO. Russisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 93. Nr. i. h. 111. 3. Pferd vom europäischen Russland. Pferd von Gross-Russland. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 205. Talarische Race. Russisches Pferd. Harttraber. Froriep. Pferde-Racen. fig. Russisches Pferd. Baumeister. Aul ei t. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. 1. 11. Russisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 9. e. Das russische Zugpferd, welches in Gross-Russland die ge- wöhnlichste Race bildet, scheint ein Rlendling des schwedischen Pferdes (Equus velo.v suecicus) mit dem russischen Steppenpferde (Equus velox russicus) zu sein, da es Merkmale von beiden Racen deutlich in sieh vereint, und kann sonach für einen einfachen Ba- stard gemischter Kreuzung angesehen werden. Es ist von mittlerer Grösse, hat einen ziemlich langen und starken, mageren und etwas gebogenen Kopf mit platter Stirne , meist einen verhältnissmässig kurzen, aber schlanken und etwas verkehrten Hals, eine breite Brust, einen hohen scharfen Widerrist und ein sehr starkes, aber spitzes Kreuz. Die Beine sind stark und stämmig, und die Köthen sind mit etwas längeren Haaren besetzt. Mähnen- und Schwanzhaar sind lang und nicht selten reicht die Mähne bis über das Beuggelenk der Vorderfüsse hinab. Das russische Zugpferd ist zwar nicht schön, aber seiner Eigenschaften und grossen Brauchbarkeit wegen mit Recht geschätzt. Es ist fromm, folgsam und gelehrig, weder zu träge, noch zu feurig, und besitzt eine sehr grosse Schnelligkeit und Ausdauer im Laufe, so wie es denn überhaupt selbst grosse Anstrengungen und Beschwerden mit Leichtigkeit erträgt. Obgleich es in Russland auch als Reitpferd verwendet wird , so ist es doch zum Reiten weit weniger tauglich als zum Ziehen, daher man es auch vorzüglich zum raschen Zuge für das leichtere Fuhrwerk ver- wendet und insbesondere für den Postverkehr, für welchen es ganz vorzüglich geeignet ist. Im europäischen Russland wird in den Sitzb. d. mathem.-naturw. Ci. XXXII. Bd. Nr. 23. 28 426 F i t z i n ge r. Gestüten von Moskau, Archangel u. s. w. derdunkelbraune Sehlag des russischen Zugpferdes durch Kreuzung mit anderen Racen in neuerer Zeit veredelt und es werden daselbst jetzt grosse und starke Pferde gezogen, die meist Dunkelbraunen und Eisenschimmel sind, sehr vielen Ausdruck in der Gestalt und Haltung haben, und als Harttraber zum Zuge verwendet werden. Das gothländi sehe Pferd. (Equus velox gothicus.) Pferd von Schweden und Norwegen. Pferd von Göthaland und Norrland. .J 6 s p h. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p, 146. Das gothländische Pferd ist ein Blendling, der aus der Kreu- zung des schwedischen V^erA&B (Equus velox suecicus) m\i dem edlen dänischen Pferde (^Equiis Cabalhis dcmicus) hervorgegangen ist, wie dies aus seinem ganzen Baue deutlich zu ersehen ist und muss sonach als ein doppelter Bastard gemischter Kreuzung betrachtet werden. Es nähert sich in seinen Formen sehr dem edlen dänischen Pferde, erinnert aber durch die kürzere Mähne und das längere, etwas gekräuselte Haar, auch an das schwedische Pferd, von dem es diese Merkmale ererbt hat. Seines minder vortheilhaften Baues we- gen steht es auch dem edlen dänischen Pferde an Anstand in den Bewegungen nach, obgleich es jedenfalls die schönste und beste Pferderace ist, welche in Schweden angetroffen wird. Die Zucht derselben wird jedoch nur in den Provinzen Gothland und Norland betrieben, nach deren ersterer sie auch ihren Namen erhielt. Das isländische Pferd. (Equus velox islandicus.) Cheval d'Irlande. E n c y c 1. m e t h. p 77. hländisches Pferd oder Normann. Beeilst. Naturg. Deutschi. B. I. p. 236. Nr. 1. 12. Isländisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I, p. 21. b. 22. Dünisches Pferd. Pferd von Island. Schwab. Taschenb. d. Pferdck. 1818. p. 58. A. a. Eqfms Cahallus Doniesticus Frisius Islandicus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430. Nr. 1 . 13. 2. f. Eqmts Cahallus doinesdcus islandicus. Fitz. Fauna, Beitr. z. Landesk. üsterr. B. I. p. 316. Versuch über die Al>staniiniiii<; des z.alinu-n Pferdes und seiner Riieen. 42T Equns CabttUus. Var. 32. Isländisches Pferd. Wagner. Schrober Siuigtli. B. VI. p. 94. Nr. 1. h. III, 32. Pferd von Dänemark. Pferd von Island. Jos eh. Beitr. z. Kenntn u. Beurth. d. Pferde-Racen. p. 144. Iceland pony. Hain. Smi tli. Nat. Hist. of Horses. p. 283. Das isländische Pferd ist, so wie das schwedische, nur eine auf den Einflüssen des Klimas und des Bodens beruhende Abän- derung des leichten Pferdes (Equus velox), die blos auf der Insel Island angetroffen wird. In seinen Formen kommt es beinahe voll- kommen mit dem schwedischen Pferde überein und unterscheidet sich von demselben fast nur durch seine etwas grössere Statur. Es ist ziemlich klein, aber stark und kräftig gebaut und sein Körper ist wie beim schwedischen Pferde, mit ziemlich langen, groben und krausen Haaren bedeckt. Die Höhe beträgt 4 — S Fuss. Das isländische Pferd besitzt zwar einen etwas tückischen Cha- rakter, zeichnet sich aber durch Lebhaftigkeit, Klugheit, Ausdauer und überaus grosse Stärke aus, und wird als Reit-, Zug-, Last- und Arbeitspferd verwendet. Wegen seiner Klugheit, Sicherheit und Geschicklichkeit im Schwimmen ist es bei den dortigen Bewohnern sehr geschätzt. Im östlichen Theile der Insel , wo diese Pferderace den Namen Va tna-Hestar führt, wird sie zur Prüfung der so ver- änderlichen Furthen in den Flüssen und Strömen verwendet, wenn man dieselben reitend übersetzen will. Mit voller Sicherheit kann sich der Reiter seinem Pferde anvertrauen, das seinem eigenen Instincte folgend, sich selbst den Weg mitten durch die Fluthen bahnt. Geräth es auf seichtem sandigen Boden, so Jässt es sich auf die ßeuggelenke nieder und wird sammt dem Reiter von dem Was- ser fortgetragen, kommt es aber in tieferes Wasser, so legt es sich mehr seitlich, stemmt den Rücken gegen die Fluth und rudert kräf- tig mit den Beinen, so lange bis es Grund gewinnt, wo es dann plötzlich rasch nach vor- und aufwärts springt, oder wenn der Grund nicht sicher ist, sich wieder den Fluthen überlässt, um an einer anderen Stelle festen Boden aufzusuchen. Seine Hauptverwendung besteht aber im Tragen von Lasten, und in der Regel wird einem Pferde für eine Tagreise eine Ladung von einem Schiffspfunde oder drei Centnern auf den Rücken gelegt. Mit diesen höchst schätzens- werthen Eigenschaften vereiniget das isländische Pferd auch eine ausserordentliche Genügsamkeit. Es geniesst in seiner Heimath mir 28' 428 Kitzinger eine sehr geringe Pflege und sucht sich zu allen Jahreszeiten unter freiem Himmel selbst sein Futter auf. Nur sehr wenige Pferde, und blosjene, welche man als Reitpferde benutzt, werden zur Zeit des Winters in Ställen untergebracht, während die bei Weitem grössere Zahl fortwährend im Freien lebt. Bei starken Schneefällen leiden sie oft grossen Futtermangel , wenn der Schnee nicht weggeschau- felt wird, und nicht selten suchen sie dann das Seegras am Meeres- ufer auf und müssen sich bisweilen sogar mit getrockneten Fischen begnügen. Die Isländer pflegen ihre Pferde wegen des grossen Mangels an Eisen und des hohen Preises, in welchem dasselbe steht, nur mit Schafhorn zu beschlagen. Die meisten Pferde werden im nördlichen Theile der Insel gezogen und nicht selten trifft man bei einem Bauer 50 — 100 Stücke an. In den übrigen Gegenden jedoch sind sie minder zahlreich vorhanden, wiewohl auch in Bogarfiords- Syssel mancher Bauer ist, der 20 — 30 Pferde hält. Das B a s c li k i r e n - P f e r d. (Equiis vc'lox Baschkiroriim.) Tartarisches Pferd. Pferd der Baschkiren. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 107. B. k. Eqtius Caballus. Var. 6. Sibirisches Pferd. Baschkirisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 65. Nr. 1. b. 1. 6. Baschkirisches Pf erd. J 6 s eh. Beitr. z. Kenntn. u. Bemth. d.Pferde-Rn^'en.p. 102. Bashkir horse. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 278. Russisches Pferd. Ural'sches Pferd. Baum ei st et. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Das Baschkiren-Pferd ist wahrscheinlich eine auf klimatischen Einflüssen beruhende Abänderung des leichten Pferdes ("£(jr/. Eqiius Caballiis. Var. 6. Sibirisches Pferd. Kusnetzkisches Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 65. Nr. 1. b. I. 6. Tatarisches Pferd. Kinnezki'sche Rafe. .lösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafcn. p. 106. Das kusnetzkische Pferd , das von den kusnetzkischen Tataren am Tom und Ob in Sibirien gezogen wird und nach denselben auch benannt wurde, ist ofl"enbar aus der Vermischung des Kirgisen-Pferdes Versuch über die Ahstatnmung des zahmen Pferdes und seiner ISaeea. 4-31 (Eqiius velox kirgisicus) mit dem Baschkiren -Pferde (Equus velox Bnsclikirorum) hervorgegangen, wie aus seinen Merkmalen deutlich zu ersehen ist, daher es auch zwischen beiden Racen voll- kommen in der Mitte steht. Dasselbe ist sonach als ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu betrachten. Es gehört zu den schlechtesten Formen des leichten Pferdes und hat im Allgemeinen grosse Ähnlichkeit mit dem Baschkiren-Pferde, obgleich es etwas besser als dieses gebaut ist. Das kusnetzkische Pferd ist von mitt- lerer Grösse und sein grosser dicker Kopf ist bald mehr ein Schafs-, bald mehr ein Schweinskopf. Die Kinnbacken sind stark, der Hals ist etwas kurz und dick, und die starke Mähne reicht oft bis an das Beuggelenk der Vorderbeine herab. Der Leib ist etwas gedrungen und voll, die Croupe breit und gerundet. Der Schwanz ist etwas tief angesetzt und reichlich behaart, und die Beine sind dick und stark. Diese Race besitzt grosse Ausdauer im Laufe und eignet sich ganz vorzüglich zur Flucht. Aus diesem Grunde ist sie auch bei den ta- tarischen Fürsten sehr geschätzt und wird von denselben zu ihren Heichthümern gezählt. Sie geniesst bei denselben viele Pflege und Sorgfalt, Mährend sie in ihrer eigentlichen Heimath ziemlich ver- nachlässiget wird; denn schon von Jugend an gewohnt man sie nur an Milch und nie an Wasser. Doch pflegt man sie nur alle vierund- zwaiizig Stunden einmal zu füttern und ihr immer nur eine geringe Menge Gerste darzureichen. Das sibirische Pferd. (Equus velox sibiricus.) Equus Cabalbis. Var. 6. Sibirisches Pferd. W Sign er. Schreber Siiugtli. B. VI. p. 6S. Nr. i. b. I. 6. Das sibirische Pferd kann nach den Kennzeichen , welche es in seinen Formen darbietet, für einen Blendling des Kirgisen-Pfer- des (Equus velox kirgisicus) mit dem aralisch-tatarischen Pferde (Equus velox tataricus aralensis), sonach für einen einfachen Bastard gemischter Kreuzung betrachtet werden und bildet ein voll- ständiges Mittelglied zwischen diesen beiden Racen. Es ist kleiner als das aralisch-tatarische und selbst als das caspisch-tatarische Pferd und auch von geringerer Schönheit. Sein Kopf ist fein, der Leib gedrungen, die Beine sind gut gebaut und die Hufe schön 432 Fi t z i II g e r. geformt. Das sibirische Pferd ist zwar flüchtig und leicht, hat aber mit Unrecht den Ruf eines vorzüglich ausgezeichneten Renners er- langt. Diese Race, welche grösstentheils in jenem Landstriche an- getroffen wird , den einst das alte Scythien einnahm und dessen Be- wohner theils mongolischer, theils kaukasischer Abkunft sind, wird ausschliesslich nur von den zu den Kaukasiern gehörigen tatarischen Stämmen gezogen, welche einen grossen Theil der Bevölkerung von Sibirien ausmachen. Im südlichen Theile von Sibirien wird die Pferdezucht stark betrieben, im nördlichen, innerhalb des Polar- kreises gelegenen Theile ist sie aber der grossen Kälte und des rauhen Klima's wegen nicht mehr möglich. Das tatarische Pferd. (Equus celo.v tatai'icus.) Cheval Tartare. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 246. Pferd der Tartern. Biiffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 91. Tartarisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 110. Cheval Tartare. Encyel. meth. p. 78. Tartarisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 12. b. 5. Tartarisches Pferd. Scliwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 107. B. k. Equus Caballiis domesticus tataricus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Ostern. B. I. p. 313. Equus Caballus. Var. S. Tatarisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 62. 1. b. I. S. Tatarisches Pferd. Josch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 103. Tatarische Race. Froriep. Pferde-Racen. Tatarisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Russisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Das tatarische Pferd, das über die ganze Tatarei verbreitet ist und in den ausgedehnten Steppen dieses Landes hie und da auch noch dermalen im wilden Zustande angetroffen wird, bildet so wie das schwedische , isländische und das Baschkiren-Pferd eine be- sondere, auf klimatischen und Bodenverhältnissen beruhende Ab- änderung des leichten Pferdes (Equus velox) und hat zur Ent- stehung einer sehr bedeutenden Anzahl von Racen unseres zahmen Pferdes Veranlassung gegeben. Man unterscheidet unter dem tata- rischen Pferde drei verschiedene Racen; das tatarische Step- penpferd (Eqmis velox tataricus descrtorum), das araliscli- tatarischePferd (Equus velox tataricus aralensis) und das c a s- pisch-tatarische Pferd (Equus velox tataricus caspius). Versuch über die Ahstainniiiii},'^ des /.;ihiiien ITerdes und öeiiier Kaeeii. 4o3 Das tatarische Steppenpferd. (Equus velox tataricus desertorum.) a. Im wilden Zustande. E(jui(s Ferns ex Tataria. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 1S9. Nr. 36. «. Cheval sauvage des Tartares. Buffon. Hist. nat. Supplem. T. VI. p. 3.1. Cheval sauvage de la Tartarie. E n c y c 1. m e th. p. 79. Wildes Pferd der grossen Tartarey. Bechst. Naturg. Deutschi. B. 1. Nr. 1. Dun or tan Stock. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 247. Dunkelbraunes Pferd mit schwarzem Rückenstreif. Froriep. Pferd e-Raeen. Wildes Pferd der Tarlarci. Müller. Exter. d. Pferd, p. 4. b. Im zahmen Zustande. Eqmis cahallus tataricus rulgaris. Des mar. Mammal. p. 417. Nr. 6S2. Var. D. ■ EquHs Caballus Domesticus Tataricus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430. Nr. l. ß. l.d. Eqims Caballus domesticus tataricus vulgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Laudesk. Osten-. B. I. p. 313. Equus Caballus. Var. S. Tatarisches Pferd. Wagner. Sehreber Siiugth. B. VI. p. 62. Nr. 1. b. I. S. Tatarisches Pferd. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurtli. d. Pferde-Rafen. p. 103. Dun or tan Stock. Decussated Horse. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 247. t. 6. Dunkelbraunes Pferd mit schtcarzem Rückoistreif. Froriep. Pferde-Racen.fig. Das tatarische Steppenpferd, welches eine reine, unvermischte Race ist, wird nur in der Tatarei und fast blos im wilden Zustande angetroffen. Es ist von mittlerer Grösse und zeichnet sich durch einen kleinen, leichten und eckigen Kopf mit geradem oder schwach gewölbtem Nasenrücken und kleine spitze Ohren aus. Die Augen sind verhältnissmässig klein und ihr eigenthümlicher Blick verräth einen wilden, und bisweilen auch tückischen und boshaften Charakter. Der Hals ist verhältnissmässig ziemlich lang, dünn und schlank, doch nieder angesetzt, steif und verkehrt, und die sehr lange reichliche Mähne hängt tief bis über die Schultern herab. Der Leib ist etwas langgestreckt, mit vorstehendem Widerriste, schmalem, ziemlich scharfem Rücken, etwas eingezogenem Bauche und hoher abgeschliffener Croupe, die durch die vorstehenden Hüften sehr eckig erscheint. Die Beine sind hoch und stark, mit kräftigen, gerade gestellten Schenkeln und hochstehenden Sprunggelenken, die Hornwarzen ziemlich klein , schmal und von mandelförmi- ger Gestalt, die Hufe lang und schmal. Der Schwanz ist tief angesetzt und stark bemähnt. Die Färbung ändert vom Dunkel- 434 F i t z i n g e r. braunen bis in's Lichtbraune, Fahlbraune, Gelbe und Mausfahle, und über die Mittellinie des Rückens zieht sich, ähnlich wie beim Dschiggetai, ein schwarzer Streifen, der eine Eigenthümlichkeit die- ser wild vorkommenden Race ist und bei ihren Abkömmlingen, und selbst bei hochveredelten Zuchten, als Rückschlag oft plötzlich wie- der zum Vorscheine kommt. Bisweilen zieht sich auch ein schwärz- licher Querstreifen über die Schultern. Die Mähne, der Schwanz und die Unterfüsse sind schwarz. Die Höhe beträgt 4 Fuss 5 Zoll bis 4 Fuss 6 Zoll. Das tatarische Steppenpferd hält sich vorzüglich in Steppen, aber auch in felsigen , in ihrer Nähe gelegenen Gegenden auf, von wo es in die Ebenen wandert, um daselbst zu weiden. Es zeichnet sich durch eigenthümliche intelligente Eigenschaften aus , besitzt den Instinct, bei schlechtem Wetter unter Bäumen oder den Dächern von verlassenen Hütten Schutz zu suchen, ist äusserst vor- sichtig, vermeidet jedes Geräusch bei der Annäherung eines ihm bedenklich scheinenden Gegenstandes und schlüpft selbst unter gezogenen Schranken durch. Dabei ist es ausserordentlich leicht und schnell im Laufe, spart aber seine Kräfte mehr als irgend eine andere Pferderace. Das a r a 1 i s c h - t a t a r i s c h e Pferd. (Eqmis velo.v tataricus (irnleiiMs.) Equus Caliallus. Vur. S. Tatarisches Pferd. Ost-cuspisehe Russe. W a g ii e r. SchreberSäugth. B. VI. p. 63. Nr. i. b. I. 5. Tatarisches Pferd. Pferd der Truchmenen-Taturen. .löscli. Bcitr. z. Kenntii. 11. ßeiirth. d. Pferde-Rjifen. p. i05. Das araliseh-tatarische Pferd, das von den truchmenischen Tata- ren in den Steppen zwischen dem caspischen und Aral-See gezogen wird, ist von dem wild vorkommenden tatarischen Stt'ppenpferde('A^<^«MS velox tatdricns desei'torumj üUs&evVich kaum verschieden, und die sehr geringen Abweichungen, welche es von demselben darbietet, beruhen nur auf dem Einflüsse, den Zähmung, Zucht und Cultur auf dasselbe ge- nommen haben. Es trägt alle Merkmale des wilden tatarischen Step- penpferdes an sich, und ist meist mager und von nicht besonders schönem Aussehen, da theils das etwas rauhere Klima, theils aber auch die spärlichen Weiden , seinem Gedeihen nicht sehr förderlich Versuch ül>er die Ahstamiming des iahmcn Pferdes und seiner Racen. 435 sind. Dagegen besitzt es grosse Leichtigkeit und Gewandtheit in seinen Bewegungen und eine ausserordentliche Ausdauer, ist ein vortrefflicher Läufer und zugleich auch muthig und gelehrig. Sowohl dieser Eigenschaften wegen, als auch wegen der ihm eigenen aus- gezeichneten Intelligenz, ist es bei den tatarischen Völkerstämmen sehr geschätzt, vorzüglich aber wegen der bewundernswerthen Kraft und Ausdauer, womit es die grössten Beschwerden, und selbst bei schlechter Pflege und kärglichem Futter, auch unter den un- günstigsten Witterungsverhältnissen zu ertragen im Stande ist; eine Eigenschaft, die sich mehr oder weniger auch auf alle aus der Vermischung mit ihm hervorgegangenen Pferderaceii vererbt hat. Das caspisch- tatarische Pferd. (Equus velooe tataricwi casjniis.) Tartai-isches Pferd. Pferd der Truchmen' sehen Tartaren. Scliwab. Tasctienb. d. Pferdek. 1818. p. 108. B. k. Equus Caballus. Var. S. Tatarisches Pferd. West- caspische Rasse. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 64. Nr. 1. b. I. 5. Tatarisches Pferd. Pferd vom südlichen Gebirysabhange des Kaukasus. J 6 s c h. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Raf en. p. 104. Russisches Pferd. Krimm'sches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Das caspisch-tatarische Pferd ist gleichfalls nur eine auf Zucht und Cultur, zum Theile aber auch auf Bodenverhältnissen beruhende Abänderung des wilden tatarischen Steppenpferdes {Equus velox ta- taricus desertorum) , welche von den an der Westküste des caspischen Sees und im südöstlichen Theile des europäischen Russland, insbeson- dere aber in der Krimm wohnenden und zum Stamme der truchmeni- schen Tataren gehörenden Horden gezogen wird. Auch diese Abän- derung ist nur wenig von dem wild vorkommenden tatarischen Step- penpferde verschieden und so wie dieses, von geringer Grösse und gutem Baue. Der Kopf ist ziemlich fein, mit schwach gewölbtem Nasenrücken und kleinen spitzen Ohren. Der Hals ist verhältnissmässig etwas kurz und nieder angesetzt, der Leib gestreckt, mit breiter Brust, geschlossenen Lenden, ziemlich scharfem Rücken, hervor- stehendem Widerriste und hohem abgerundetem Kreuze. Die Beine sind fein und trocken, die Sprunggelenke stark, die Unterfüsse lang, und die Hufe rund und schön geformt. 436 F i t z i n g e r. Das caspisch- tatarische Pferd ist kühn und unerschrocken, ein guter Schwimmer, dem sich der Reiter auch in den Fluthen anvertrauen kann, und ausserordentlich dauerhaft. Es ist zwar leicht und schnell, doch etwas hart in seinen Bewegungen, und sein Gang ist, besonders aber im Trabe, auf den Hinterbeinen etwas breit. Diese Race ist ganz und gar an die Gegenden, in denen sie gezogen wird, gebunden und hält nicht leicht in anderen Gegen- den aus, da sie zu sehr daran gewohnt ist, das Salz vom Boden abzulecken, das in ihrer Heimath allenthalben auf den Weiden aus der Erde wittert. Das nogaische Pferd. (Eqiius velox iiogaicus.) Tartarisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. i2. b. 5. Jiusstsches Pferd. Pferd von Klein- Russland. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 78. Ä. h. E(jun6- Cahallus domesticus tatariciis nobilis. Fitz. Fauna. Beitr. z, Landesk. Osten-. B. I. p. 313. Eqmts Caballus. Var. 3. Tatarisches Pferd. Nogaische Rasse. Wagner. Schre- ber Säugth. B. VI. p. 64. Nr. 1. b. I. ä. Pferd vom europäischen Rnssland. Pferd der Nogayischen Steppe. Jos eh. Beitr. i. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 204. Das nogaische Pferd ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Blendling des caspisch-tatarischen Pferdes (Equus velox tataricus caspiusj mit dem abchasischen Tscherkessen-Pferde f Equus Ca- hallus circassius avogackis) und sonach ein einfacher Bastard rei- ner Kreuzung, Diese Race wird von den nogaischen Tataren, welche im Südosten des europäischen Russland in der Nähe der truchme- nischen Tataren ihren Wohnsitz haben, gezogen, ist von mittlerer Grösse, gestreckt und leicht, und zeichnet sich vorzüglich durch die feinen Kinnbacken, Reine und Hufe aus. Das nogaische Pferd ist in Ansehung der Güte sowohl, als Schönheit, dem caspisch-tatari- schen Pferde vorzuziehen und die nogaischen Tataren, welche im Besitze von ansehnlichen Gestüten sind, suchen diese Race durch wiederholte Kreuzung mit dem abchasischen Tscherkessen-Pferde fort- während zu verbessern. Es gehen auch aus ihren Gestüten heut zu Tage ganz vorzügliche Pferde iiervor. Vei'siicli ülier die Abstaininiing des ziiliineii Pferdes und seiner Raceii. ^oi Das ukrainische Pferd. (^Eqitus velox ucrainicus.) Cheval d' Ukraine. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 247. Pferd der Ukräne. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B.I. p. 91, 112. Cheval d' Ukraine. Encyel. meth. p. 78, 79. Tartarisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p. 12. b. 5. Russisches Pferd. Ukrainer Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 79. A. h. Equus Caballus. Var. SO. Russisches Pferd. Ukrainer Pferd. Wagner. Schre- ber Säugth. Bd. VI. p. 94. Nr. 1. b. III. 30. Pferd vom europäischen Russland. Pferd der Ukraine. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rapen. p. 203. Ukraine race. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 280. Tatarische Race, Ukrainisches Pferd. Froriep. Pferde-Racen. Russisches Pferd. Ukrän'sches Kosakenpferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Das ukrainische Pferd , das beinahe ausschliesslich nur in der Ukraine, einer zu Süd-Russland gehörigen Provinz, gezogen wird und nach derselben auch benannt wurde, scheint aus der Kreuzung des nogaischen Pferdes (Eqmis vclox nogaicusj mit dem aralisch- tatarischen Pferde (Eqmis velox tutaricus aralensis) hervorge- gangen und ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Die- ses Pferd gehört zu den besten Racen des russischen Reiches. Es ist von mittlerer Grösse, sein Kopf ist schön geformt, der Hals, insbesondere bei edleren Zuchten, lang und gebogen, der Rücken gerade, und die Croupe schön und vollkommen gerundet. Die Schenkel sind fein und eben so die Füsse, und die Hufe sind schön und gut. Das ukrainische Pferd ist leicht und ausserordentlich ge- wandt, und besitzt eine sehr grosse Schnelligkeit und .Ausdauer im Laufe. Es ist gelehrig, aber wie die meisten vom tatarischen Pferde stammenden Racen, misstrauisch. Im Allgemeinen steht es dem mol- dauischen Pferde sehr nahe, und unstreitig ist es die werthvollste unter allen tatarischen Racen in Europa. Durch die Sorgfalt, womit die Pferdezucht in der Ukraine gepflegt wird , ist es gelungen , sehr edle Pferde in den dortigen Gestüten zu ziehen. 438 Kitzinger. Das russische Steppenpferd. (Eqmis velox russicns.) Tatarisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. 1. p. i2. b. o. Tatarische Race. Russisches Pferd. Steppenpferd. Froriep. Pferde-Racen. fig. Steppenpferd. Baumeister, Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Das russische Steppenpferd ist wahrscheinlich ein Blendling, der seine Entstehung der Kreuzung des ukrainischen Pferdes (Equus velox ucrainicus) mit dem aralisch-tatarischen Pferde (Equus ve- lox tataricus aralensisj zu danken hat und kann sonach für einen einfachen Bastard gemischter Kreuzung gelten. Es ist im Allgemei- nen von mittlerer Grösse und steht in dieser Beziehung zwischen dem ukrainischen und polnischen Pferde in der Mitte; doch wird es nicht immer von derselben Grösse angetroffen , und ist bald grösser und bald kleiner. Der Kopf ist gebogen, der Hals lang und sehr oft auch verkehrt, der Leib langgestreckt mit meistens flach ge-" wölbten Rippen , eingefallenen Flanken , breiter oder schmaler Brust und nicht selten auch mit aufgeschürztem Bauche. Das Kreuz ist etwas gesenkt und die Hüften treten sehr stark hervor. Vorder- sowohl als Hinterbeine sind stark und gut gestellt. Diese Race, welche sich im Allgemeinen sehr dem polnischen Pferde nähert, ist immer misstrauisch gegen den Menschen und zeichnet sich durch grosse Kraft und Ausdauer im Laufe aus. In früherer Zeit wurde dieselbe häulig für den Dienst der leichten Reiterei auch in manche fremde Staaten eingeführt. Ausser dieser Race werden aber in den verschiedenen Provinzen von Russland noch mehrere andere Pferde- racen gezogen , die bei der grossen Ausdehnung dieses Reiches wesentlich von einander abweichen. Überhaupt hat Russland nicht nur zahlreiche, sondern auch sehr brauchbare Pferderacen aufzuweisen. Das volhynisehe Pferd. (Equus velox volhyiiicus.) Russisches Pferd- Zajwrogische Rasse. Schwab. Tasehenb. d. Pferdek. 1818. p. 78. A. h. Equus Cuhallus. Vur. SO . Hussisches Pferd. Zaporofiische Hasse. Wagner. Schieber Sauj.th. B. VI. p. 93. Nr. 1. b. III. 3«>. Versuch über die Ahstainmuiig- des zalimen Pferdes und seiner Raren. 439 Pferd vom europäischen Russland. Pferd der Statthalterschaft Jekaterinoslaw. Jöseh. Bcitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Ra^en. p. 203. Pferd vom europäisclien Riissland. Pferd von Podolien und Volhynien. .losch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. I'ferde-Rafen. p. 207. Russisches Pferd. Litliuuen'sches Pferd. Baumeister. Änleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Das volhynische Pferd, das auch unter dem Namen der zapo- rogischen Race bekannt ist, da es von den zaporogisclien Ko- saken zwischen dem Dnieper und dem Bug gezogen wird, ist wahr- scheinlich aus der Kreuzung des russischen Steppenpferdes (Equus velox russicusj mit dem donischen Kosaken-Pferde (Equus Ca- bctllus tcmaicus) hervorgegangen und deutlich erkennt man an ihm die Mischung mit orientaiiscliem Blute. Dasselbe scheint sonach ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Es ist von mitt- lerer Grösse und zeichnet sich durch einen feinen Kopf, gut ange- setzte Ohren, eine ebenmässig geformte Brust, schön gestaltete Croupe, äusserst feine Beine und zierliche Hufe aus, die ganz an das orientalische Pferd erinnern. Diese Race liefert in Rnssland die besten Pferde für die leichte Reiterei. Das polnische Pferd. (Equus velox polotiicus.) Cheval Polonois. Buffon. Bist. nat. T. IV. p. 23S. Cheval de Poloyne. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 247. Polnisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 91, Pferdvon Polen. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. \. p. 112. Cheval Polonois. Encycl. meth. p. 77. Cheval de Pologne. Encycl. meth. p. 78. Polnisches Pferd. Bechst. Naturg. Deutsehl. B. I. p. 233. Nr. 1. 8. Polnisches Pferd. Naumann. Pferde wiss. Th. I. p. 14. b. 9. Russisches Pferd. Pohlnisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 79. A. h. Equus Caballus domesticus polonicus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr. B.l. p. 314. Equus Caballus. Var. 29. Polnisches Pferd. Vl^agner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 92. Nr. 1. b. III. 29. Pferdvon Polen. Josch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 207. Polish Horse. Harn. Smitb. Nat. Hist. of Horses p. 281. Tatarische Race. Polnisches Pferd. Froriep. Pferde-Rafen. fig. Polnisches Pferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntn. d. Äuss. d. Pferd, p. 43. Polnisches Pferd. Müller. Exter. d, Pferd, p. 9. d. 440 F i t z i n g e r. Das polnische Pferd seheint auf der Vermischung des russischen Steppenpferdes (Equus velox russicus) mit dem aralisch-tatarischen Pferde (Equus velox tataricus aralensis) zu beruhen und ein ein- facher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Die Grösse dieser Pferde- race ist verschieden, da sie bald ziemlich gross, bald aber auch nur klein getroffen wird. Sie ist übrigens auch keineswegs nach den Regeln ebenmässiger Schönheit gebaut. Der Kopf ist meist im Ver- hältnisse zum Körper zu klein oder zu gross , gebogen und immer schlecht am Halse angesetzt. Der Hals ist lang, doch fast nie regel- recht gebildet, indem er stets verkehrt und meist auch schlecht am Widerriste angesetzt ist. Beim kleineren Schlage ist er zu stark, beim grösseren zu schmal und zu dünn. Die Mähne ist ziemlich grob, sehr oft verworren und durch den gänzlichen Mangel jeder Pflege nicht selten in eine Art von VVeichselzopf verflochten. Der Leib ist langgestreckt, mit flachen Rippen und aufgeschürzten hohlen Flan- ken, der Rücken scharf und gerade, die Brust eher schmal als breit, der Widerrist hoch, die Croupe bisweilen vollkommen gerade, sehr oft aber auch etwas gesenkt und fast immer abgeschliffen, und der Schwanz ziemlich hoch angesetzt. Die Schultern sind platt, die Schenkel gewöhnlich etwas zu schwach und die Hüften hervorstehend. Die Beine sind gut gestellt und stark, die Hufe aber äusserst selten ohne Fehler. Obgleich diese Race im Allgemeinen am wenigsten durch ihr Äusseres ausgezeichnet ist, so trifft man doch auch gute, und die mangelhaften Verhältnisse einiger Körpertheile abgerechnet, sogar schöne Pferde unter derselben. Häufiger ist dies jedoch bei dem kleineren als bei dem grösseren Schlage der Fall, der sich übrigens in Bezug auf seine Formen etwas dem moldauischen Pferde nähert. Insbesondere werden aber in den Gestüten durch Ver- mischung mit orientalischem Blute sehr ausgezeichnete Pferde aus dieser Race gezogen. Das polnische Pferd, das sechs Jahre zu seiner vollkommenen Ausbildung erfordert, besitzt Leichtigkeit, grosse Kraft und Aus- dauer; sein Charakter aber ist misstrauisch und tückisch, da es meistens in halbwilden Gestüten aufgezogen und erst später mittelst Schlingen, die ihm um den Hals geworfen werden, eiiigefangen und aufgezogen wird. Seine Abrichtung erfordert daher grosse Geduld, Ausdauer, Gelassen- und Besonnenheit, denn es gibt k;ium ein polnisches Pferd, das nicht seine besonderen Untugenden Versuch über die Ahstammiing des zahmen Pferdes und seiner Racen. 441 hätte. Entweder ist es kopfscheu, oder eigensinnig und tückisch, und immer behält es etwas Misstrauisches und Bösartiges in seinem Benehmen, und zeigt sich widersetzlich hei den Anforderungen des Dienstes. Durch seine Tücke kann es seihst für seinen Pfleger mehr oder weniger gefährlich werden, indem es sich durch Beissen und Schlagen für jedwede Beleidigung an ihm zu rächen sucht. Aus diesem Grunde ist es auch für den Privatmann nur wenig zum Dienste geeignet, da es nöfhig ist, den ganzen Tag mit demselben zusammen zu seir\, um es nach und nach an sich zu gewohnen , und immer ein gewisser Grad von Muth und Unerschrockenheit dazu ge- hört, um es bei seiner Widerspenstigkeit gewältigen zu können. Desto mehr aber eignet sich das polnische Pferd für den Dienst der leichten Reiterei, doch nur der grössere Schlag, da der kleinere wegen seiner Unansehnlichkeit hierzu nicht wohl zu brauchen ist In dieser Verwendung, wo es stets von seinem Pfleger umgeben ist. und sich auch weit leichter an denselben gewohnt, ist das polnische Pferd jedenfalls von grossem Werthe, tiieils weil es bei der ihm angeborenen Unerschrockenheit keine Furcht vor dem Knalle der Geschosse hat, theils aber auch, weil es eine Ausdauer besitzt, wie kaum irgend eine andere Pferderace. Mehrere Tage ist es im Stande ohne alles Futter oder auch nur spärlich mit saurem Grase oder verschimmeltem Heue gefüttert, Beschwerden auszuhalten, die jedes auch noch so wohl genährte Pferd von einer anderen Race, bei Wei- tem nicht so lange auszuhalten die Kraft besitzen würde. Dieser Vorzüge wegen wurde das polnische Pferd in früheren Zeiten auch häufig für den leichteren Reiterdienst bei den deutschen Heeren eingeführt. Das gemeine ungarische Pferd. (Equns velox hungaricus.) Cheval Hongrois. Buffon. Hist, nat. T. IV. p. 234. Cheval Cravate. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 235. Cheval de Hongrie. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 249. Ungarisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. der vierf. Thiere. ß. I. p.9i, 113. Krontisches Pferd. Bu f f o n, Ma rti ni. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 91. Cheval Hongrois. E n c y c 1. in e t h. p. 77. Cheval Cravate. Eneycl. meth. p. 77. Ungarisches Pferd, ßechst. Naturg. Deutschi. B. 1. p. 235. Nr. 1. 9. Sitzh. d. matliem.-naturw. Cl. XXXH. Bd. Nr. 23. 29 442 Fitzing:er. Hungarisches Pferd. Nau mann. Pferdewiss. Th. I. p. 14. b. 7. Oesterreichisches Pferd. National -Ungerisches Pferd. Schwab. Tasclienb. d. Pferdek. 1818. p. 75. A. f. Oesterreichisches Pferd. Pferd der Croaten. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 7ö. A. f. Eqims cabalhis moldavicus vulgaris. Desmar. Mammal. p. 418. Nr. 652. Var.H. Equus Caballiis Domesticus Tataricus Hungaricus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430. Nr. 1. ß 1. d. Equus Cahallus domesticus hungaricus. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk- Österr. B. I. p. 314. Equus Cahallus. Var. 28. Ungarisches Pferd. Wagner. Schreber Säuglh. B. VI. p. 91. Nr. 1. b. III. 28. Pferd von Ungarn. Goneiner Landesschlag. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 193. Pferd vott Ungarn. Pferd der ungarischen, slavonischen und kroatischen Militär- Grenze. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Bafen. p. 194. Hungarian and Moldavian common race. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 281. Ungarische Race. Froriep. Pferde-Racen. fig. 1, 2. Ungarisches Landpferd. Baumeister. Anleit. z. Kenntu. d. Äuss. d. Pferd. p. 53. Ungarische Race. Müller. Exter. d. Pferd, p. 9. b. Das gemeine ungarische Pferd ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Blendling des polnischen Pferdes (Equus velox polonicus) nn't dem aralisch-tatarischen Pferde (Equus velox tataricus aralensis) und daher ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung. Es ist meist klein, oft ziemlich weit unter der Mittelgrösse und blos bei besseren Zuchten wird dieselbe erreicht. Der Kopf ist hoch angesetzt, trocken und gleicht in seinem Aussehen oft dem eines alternden Thieres. Die Stirne ist breit, der Vorderkopf lang und gerade, doch zuwei- len auch etwas gebogen und die Kinnbacken sind stark. Die Augen sind verhältnissmässig gross, die Nasenlöcher klein. Der Hals ist lang, dünn und schmal, nach vorne zu hirschähnlich gestaltet und wird vom Thiere gerade nach vorwärts gestreckt getragen. Die Mähne ist nur wenig dicht. Der Leib ist lang, in der Regel schlank und wohl geformt, aber auch häufig stark und voll, und in den Lenden zuweilen etwas lang. Der \¥iderrist ist scharf, der Rücken kurz, fast gerade oder sanft vertieft, und die Croupe abgedacht und seitlich abgeschliffen. Die Schultern sind trocken und gut ge- formt, die Brust ist geräumig, der Bauch meistens gross. Die Mus- keln sind am ganzen Körper sehr gut ausgedrückt. Der Schwanz ist Vorsiioh iilior die Alisbimmiing- des /.aliinoii PIVrdos und seiner Hücen. 44-»» liäufiger schlecht als gut angesetzt und meistens auch schlecht be- haart. Die Beine sind gut gestellt, doch die Hinterfiisse etwas nach auswärts gewendet, die Füsse trocken, musculös, schlank und ge- lenkig, doch zuweilen etwas zu fein und meist mit breiten Gelenken versehen, die Köthen nur wenig behaart. Die Hufe sind sehr fest, wohl gestaltet, stark und etwas breit. Die Färbung ist gewöhnlich braun oder fuchsroth und die Höhe schwankt zwischen 4 Fuss ^% Zoll und 4 Fuss 71/3 Zoll. Das gemeine ungarische Pferd zeichnet sich sowohl durch Kraft, Lebendigkeit, Beweglichkeit und Leichtigkeit im Gange, als auch durch seine ausserordentliche Genügsamkeit und Ausdauer vor vielen anderen Pferderacen aus. Es erträgt nicht nur mit Leichtigkeit den Futtermangel, sondern auch Entbehrungen, Müheseligkeiten und Beschwerden aller Art, und hält selbst beim schlechtesten Wetter Tag und Nacht unter freiem Himmel aus. Aus diesem Grunde ist es auch sehr geschätzt, obgleich es eigentlich keineswegs schön ge- nannt werden kann und eignet sich seiner Eigenschaften wegen ganz vorzüglich zum Dienste für die leichte Reiterei. Es ist durchaus vom gemeinen siebenbürgischen Pferde verschieden und eben so von dem moldauischen, mit dem es von einigen Schriftstellern irrigerweise vermengt wurde, und darf auch nicht mit dem durch arabische und englische Pferde veredelten ungarischen Pferde verwechselt werden das in vielen Gestüten von Ungarn und namentlich in den Gestüten zu Babolna, Mezöhegyes, Ozora, Kesthely, Uirmeny und Hetmia, vom Staate und dem reichen Adel gezogen wird und in Folge der wieder- holt vorgenommenen Kreuzungen, vom edlen arabischen Pferde nur wenig verschieden ist. Am beachtenswerthesten unter den ungarischen Gestüten sind die beiden kolossalen kaiserliclien Militärgestüte zu Mezöhegyes und Babolna. In ersterem wird theils mit arabischen, mit englischen Voll- und Halbblutpferden gezüchtet, theils mit nor- mannischen, spanischen, neapolitanischen und edlen siebenbürgischen Pferden. Letzteres enthält hauptsächlich arabische , aber auch eng- lische, normannische und spanische Pferde. Ähnliche Zuchtgrund- sätze werden auch in den Gestüten des Fürsten von Eszterhäzy, des Grafen von Hunyady, Festetics , Almäsy, Appony, Erdödy, Illes- häzy und Zichy, und des Freiherrn von Fechtig u. s. w. befolgt. Aber auch das ungarische Landpferd wird nach und nach durch den F]intluss des orientalischen Blutes immer mehr und mehr ver- 29» 444 F i t z i 11 g- e r. bessert. Die Pferdezucht ist in Ungarn überaus ausgebreitet und wird in so grossartiger Weise betrieben, dass man auf den Pferde- märkten daselbst oft eine ungeheuere Menge von diesen Thieren an- trilTt. In Debreezin werden nicht selten 4000 — 6000 Stücke an einem Tage zum Kaufe ausgeboten und in Pesth beträgt ihre Anzahl oft nahe an 8000, Hierdurch erhält das gemeine ungarische Pferd auch eine sehr weite Verbreitung und man trifft es desshalb nicht blos in grosser Anzahl in Slavonien und Croatien, sondern auch in Steiermark, lllyrien, Dalmatien und den übrigen Nachbarländern an. Das moldauische Pferd. (Equus velo.v moldaviciis.) Pferd der Moldan. Buf fon, M artini. Naturg. d. vierf. Tliiere. B. I. p. 91. Tartarisches Pferd. Na um ann. Pferdewiss. Tti. t. p. 12. b. S. Türkisches Pferd. Moldauer Pferd. Schwab. Tasohenb. d. Pferd ek. 1818. p. 90. .\. n. Equus caballus moldavicus nohilis. Desmar. Mammal. p. 418. Nr. 652. Var. G. Equus Caballus Domesticus Tataricus Transsylrauicus. Fi seb. Mamma]. p.430. Nr. 1. ß 1. d. Equus Caballus domesticus moldavicus nohilis. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr. B. I. p. 314. Equus Caballus. Var. 27. Mokhmisches Pferd. Wagner. Sehreber Siiugfh. B. VI. p. 90. Nr. 1. b. III. 27. Pferd der europäische?! Türkei. Moldauer-Pferd. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rapen. p. 210. Moldavian. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 245. Moldauische Race. Froriep. Pferde-Racen. fig. Moldauisches Pferd. Müller. Exter. d. Pferd, p. 9. c. Das moldauische Pferd , welches viele Ähnlichkeit mit dem ukrainischen Pferde hat, scheint aus der Kreuzung des gemeinen ungarischen Pferdes (Equus velox hungaricus) mit dem nogaischen Pferde (Equus velo.v tiogaicus) hervorgegangen und daher ein ein- facher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Es steht in mancher Beziehung dem gemeinen ungarischen Pferde nahe und erinnert auch etwas an das edle siebenbürgische Pferd, obgleich seine For- men im Allgemeinen weniger zierlich als bei diesem sind. Das mol- dauische Pferd ist gewöhnlich vom grössten Miltelschlage, die Ver- hältnisse seines Körpers sind ebenmässig und verleihen dem Thiere einen kräftigen Ausdruck. Der Kopf ist klein, doch in der Hegel Versuch über die Ahstmnmuiig des zalinieii IMerdes und seiner Miieeii. 44t) etwas grösser als beim gemeinen ungarischen Pferde, schon ge- formt, hoch angesetzt, breit und trocken, die Stirne und der Nasenrücken meist gerade, oft aber auch etwas gebogen. Die Kinn- backen treten deutlich hervor, sind bisweilen etwas breit, und stärker als beim gemeinen ungarischen Pferde, Die Nasenlöcher sind weit geöffnet, die Augen gross und feurig, und der Blick ver- räth nicht seilen Misstrauen und Falschheit. Der Hals ist schön gebildet, gut aufgesetzt, hirschäiinlich gebogen, doch voller und stärker als beim gemeinen ungarischen Pferde. Der Leib ist schön und ebenmässig gebaut, rund und musculös, mit breiten flachen Lenden, die Brust breit, der Widerrist gut geformt, kurz, doch etwas stark, der Rücken kurz und gerade, und die Croupe schön gestaltet , gerade aber kurz und breiter als beim gemeinen ungari- schen Pferde. Der Schwanz ist bisweilen ziemlich hoch , häufig aber auch etwas nieder angesetzt, wird jedoch vom Thiere in der Regel hoch getragen. Die Schultern sind mittellioch und musculös, die Schenkel und Oberarme stark und kiaftvoll, die Beine verhält- nissmässig kurz, die Unterfüsse fein, kräftig, schön und trocken, die Fesseln öfters lang, die Hufe hart und glänzend. Die gewöhn- lich vorkommenden Farbenabänderungen sind Braunen oder Füchse. Die Höhe schwankt zwischen 4 Fuss 8 Zoll und 4 Fuss 11 Zoll. Das moldauische Pferd ist schnell, gewandt, von grosser Ausdauer und dauerhafter Gesundheit. Da es jedoch meist im halbwilden Zu- stande gezogen wird, so ist es wild, schwer zähmbar und bleibt auch häufig misstrauisch und falsch. Bei guter Behandlung zeigt es sich indess folgsam gegen seinen Wärter, rächt aber jede ihm zu- gefügte Beleidigung durch Beissen und Hauen mit den Beinen. Für den Dienst der leichten Reiterei ist es jedoch seiner Eigenschaften wegen ganz vorzüglich geeignet. Das gemeine s i eben bü rg Ische Pferd. (Kqims velox transylvaiiiciis ) Cheval Transylvaiit. Buffon. Hist. iiat. T. IV. p. 234. Cheval de Transylvatiie. Buffoii. Hist. nat. T. IV. p. 248. Siebenbürgisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Tliiere. B. I. p !M . Pferd von Siebenbürgen. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere B. I. p. 113. Cheval Tranfiylvain. En cyol. metii. p. 77. 446 Fitzinger. Ungarisches Pferd. Bechst. Naliirg. Deutschi. B. 1. p. 23ö. Nr. 1. 9. Oesterreichisclies Pferd. National- Ungerlsches Pferd. Schwab. Taschenh. d. Pferdek. 1818. p. 7S. A. f. Eqiivs caballus moldavicus vulgaris. Desniar. Mammal. p. 418. Nr. 6ö2. Var. H. Eqmis Caballus Domesticus Tataricus Hungaricus. Fisch. Syn. Mammal. p. 430. Nr. I. ß. 1. d. Equus CahaUus domesticus transylvanictis vulgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Lau- desk. Österr. B. I. p. 313. Equus Caballus. Var. 28. Ungarisches Pferd. Siebenbürgisches Pferd. Gemeine Rasse. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 91. Nr. 1. b. III. 28. Pferd von Siebenbürgen. Pferd des Bauers. .losch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 201. Tzccklcr Horse of Transylvania. Harn. Smi th. Nat. Hist. of Horses. p. 281. Das gemeine siebenbürgische Pferd scheint offenbar auf einer Vermischung des moldauischen Pferdes (Equus velox moldavicus) mit dem gemeinen ungarischen Pferde (^Eqims velox hungaricus) zu beruhen, indem es die Kennzeichen dieser beiden Racen deutlich in sich vereiniget und gleichsam ein Bindeglied zwischen denselben bildet. Es kann sonach als ein einfacher Bastard gemischter Kreu- zung betrachtet werden. Dasselbe ist von etwas kleiner Statur und von trockenen Formen, bei denen Muskeln sowohl als Knochen deutlich hervortreten. Der Kopf ist ziemlich lang und trocken, doch etwas besser geformt als beim gemeinen ungarischen Pferde, die Stirne breit, der Nasenrücken gerade. Die Kinnbacken sind stark, die Augen gross, die NaseidÖcher nicht besonders weit und der Mund verhältnissmässig klein. Der Hals ist ziemlich lang, dünn, schmal und ähnlich wie beim Hirsche gebogen , der Leib ziemlich lang, der Widerrist etwas scharf, der Rücken kurz und gerade oder auch etwas gesenkt, die Croupe kurz, breit, schwach abge- dacht und bisweilen auch etwas schneidig. Brust und Seiten sind breit, der Bauch nicht besonders gross und die Schultern trocken. Die Beine sind schlank und trocken , die Oberarme ziemlich kräftig, die Unterfüsse fein, die Gelenke verhältnissmässig breit, die Köthen kurz behaart, die Fesseln bisweilen etwas lang und die Hufe fest und hart. Der Schwanz ist nicht besonders tief angesetzt, doch in der Regel nicht reichlich behaart. Die gewöhnliche Farbe ist braun. Die Höhe beträgt 4 Fuss 4 Zoll bis 4 Fuss 8 Zoll. Das gemeine siebenbürgische Pferd ist kräftig, leicht, schnell und gewandt, und zeichnet sich durch seine ausserordentliche Genügsamkeit und Aus- Versuch über die Abslaiiiinuiig des /.ahmen Pferdes und seiner Racen. 447 (lauer aus. Es wird in der Regel nur von den Landleuten und zwar theils als Zug- und theils als Reitpferd benützt. Die besten Pferde dieser Race werden im Lande der Szekler angetroffen und es scheint, dass diese die Überreste jener alten Zucht seien, welche einst durch orientalisches Blut veredelt wurde. Auch in der Moldau wird das gemeine siebenbürgische Pferd bei den Landieuten in ziemlich gros- ser Anzahl angetroffen. Das Avallac bische Pferd. (Eqiius velox daciciis.) Cheval de Valachie. ßuffon. Hist. nat. T. IV. p. 247, 248. Pferd der Wcdlachey. Buffon, Martini. Naturg. d, vierf. Tliiere. H. I. p. 9f, 112,113. Cheval de Valachie. E n e y c 1. m c t h. p. 78. Tartarisches Pferd. Naumann. Pferdewiss. Th. I. p, 12. b. S. Türkisches Pferd. Walachinches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferd ek. 1818. p. 91. A. n. Equus Caballus domesticus moldavicus vtdgaris. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landcsli. Österr. B. I. p. 314. Eqtnis Caballus. Yar. 27. Moldauisches Pferd. Wallachisches Pferd. Wagner. Schreber Säugtli. B. VI. p. 91. Nr. 1. b. III. 27. Pferd der europäischen Türkei. Pferd der Wallachey. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 212. Das wallachische Pferd kann nach den Merkmalen, welche es in seinem ganzen Baue, so wie auch in den einzelnen Theilen seines Kör- pers darbietet, für einen Blendling des moldauischen Pferdes (Equus velox moldavicus') mit dem gemeinen siebenbürgischen Pferde (Equus velox transylvanicus) betrachtet werden und scheint so- nach ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Zwischen beiden Racen steht es gleichsam in der Mitte und nähert sich in An- sehung seiner sch(:)neren Gestalt und zierlicheren Formen mehr dem moldauischen als dem gemeinen siebenbürgischen Pferde. Es besitzt grosse Leichtigkeit in seinen Bewegungen und bedeutende Schnel- ligkeit im Laufe, daher es auch für die leichte Reiterei sehr brauch- bar und geschätzt ist. In Bezug auf seinen Charakter kommt es mit dem moldauischen Pferde überein, da es so wie dieses, boshaft und tückisch ist. Es erfordert eine gute Behandlung, Menn es seinem Pfleger Folge leisten soll, denn mit Härte und Strenge ist bei dieser Race eben so wenig auszurichten, als bei der moldauischen, da das 448 F i l 2 i n g e r. Thiei' dadurch nur widerspenstig wird und sein ihm angeborenes Misstrauen und seine Tücke bei schlechter Behandlung niemals ablegt. Das tangunische Pferd. (Eqmis velox tangimensis.) a. Im wilden Zustande. Eqims Caballns. Verwildertes Pferd von Ladakh. Wagner. Schreber SSugth. B. VI. p. 30. Nr. 1. a. Tangnm and Tannian. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 167. Scheckiges Pferd. (Kiang) Equus varius. Froriep. Pferde-Racen. b. Im zahmen Znstande. Tangustanisches Pferd. Schwab. Tasehenb. d. Pferdek. 1818. p. 106. B. i. Equus Cabnllus.'Y^r. 10. Taiigniiisches Pferd. Wagner. Schreber Säiigth. B. VI. p. 70. Nr. 1. b. I. 10. Tangum or Tangan. Piebald, or skewbald Horse. Eqinis varius. Ham. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 288. f. 7. Scheckiges Pferd. Tangum. Froriep. Pferde-Racen. fig. Das tangunische Pferd ist offenbar nur eine auf klimatischen Einflüssen beruhende Abänderung des \Q\c\\i&nVievAe& (Equus velox), die selbst heut zu Tage noch im wilden Zustande angetroffen wird und in grösseren oder kleineren Rudeln oder Heerden auf dem nörd- lichen Abhänge des Himalaya, in dem östlichen Theile der Tatarei, an den Quellen des Obi, am obersten Laufe des Indus und im König- reiche Ladakh umherstreift. Es ist von ziemlich kleiner Statur und zeichnet sich sowohl durch das Ebenmass und die richtigen Ver- hältnisse seines Körpers, als auch durch Schönheit und Stärke in hohem Grade aus. Sein Kopf ist klein und dick, der Hals lang, voll, steif und etwas gebogen, der Leib gedrungen und fleischig, und die Brust etwas schmal und tief. Der Widerrist ist hoch, der Rücken etwas gesenkt und die Croupe abgerundet. Die Beine sind stark und knochig, doch sehr schön geformt, die Hornwarzen an den Vorder- beinen verhältnissmässig gross, lang und breit, fast ähnlich wie beim Zebra, jene an den Hinterbeinen dagegen aber klein, und der Schwanz etwas tief angesetzt und ziemlich stark behaart. Die Fär- bung ist seilen einförmig, braun, fuchsroth, schwarz oder weiss, und meistens \verdei\ Schecken angetroffen, bei denen die dunkel- Versuch über die Abstamiming des zahmen Pferdes und seiner Racen. 449 färbigen Flecken von einer oder der anderen dieser Farben, doch stets nur in geringer Zahl und daher in grosser Ausdehnung, scharf auf weissem Grunde abgeprägt sind. Mähne und Hufe nehmen bei diesen Schecken an der bunten Färbung Antheil und die Iris ist meist hellblau. Häutig sind auch die Beine dunkler, der Kopf licht- braun gefärbt. Die Höhe beträgt gewöhnlich 5 Fuss 5 Zoll, Diese Pferderace, welche äusserst wild, scheu und flüchtig ist, wird nur im Gebirge Tangustan gezogen, welches das ganze Gebiet von Butan im unteren Theile vonThlbet umfasst und desshalb auch von den Eingeborenen mit dem Namen Tangun bezeichnet. In den benachbarten Ländern und namentlich in Asien und Nepal, dem eigentlichen Thibet und in Bengalen, wird nirgends eine Zucht des- selben unterhalten. Das zahme tangunische Pferd ist von dem wild vorkommenden höchstens nur dadurch unterschieden, dass es etwas grösser und die scheckige Abänderung desselben gewöhnlich mit weniger und meist nur mit zwei bis drei grossen dunkelfarbigen Flecken gezeichnet ist. Fast immer sind die Füsse auch mit weissen Abzeichen versehen. Das tangunische Pferd, das in Gebirgsgegen- den aufgezogen, selbst über die gefährlichsten Stellen mit grösster Sicherheit hinweg zu klettern gewohnt ist, eignet sich eben so wie das Kalmucken-Pferd , mehr als irgend eine andere Pferderace zum Gebrauche auf Reisen im höheren Felsgebirge und kommt mit dem- selben auch in Bezug auf seine ausserordentliche Ausdauer überein. Mit einer bewunderungswürdigen Schnelligkeit in seinen Bewegun- gen, verbindet es auch eine im Verhältnisse zu seiner geringen Kör- pergrösse seltene Kraft und Stärke. Sein ganzer Bau verleiht den Muskeln, wenn sie durch wiederholte Anstrengung beim Erklettern steiler Gebirge, einmal die gehörige Festigkeit erlangt haben, eine Kraft, wie keine andere Pferderace mit schmalem und leichten Vor- dertheile jemals zu erlangen fähig ist. Dabei zeigt es sich äusserst thätig, willig und gelehrig, erfordert aber der ihm angeborenen Kraft und Wildheit wegen, eine sorgfältige, zweckmässige und geduldige Behandlung. Das tangunische Pferd ist für die Bewohner von Butan von Wichtigkeit, wird aber von denselben bei Weitem nicht so sehr geschätzt, als es verdiente. Am meisten sind bei denselben noch die Schecken ihrer Buntheit wegen geachtet, während sie den einfar- bigen noch einen viel geringeren Werth beilegen. Dagegen ziehen die Engländer diese wieder vor und bringen sie eben so wie die 450 Fitzinger. scheckige Abänderung, häufig nach ihren ostindischen Besitzungen. Da das tangunische Pferd verhältnissmässig nur im geringen Preise steht, so wird es in Bengalen auch zu den schwersten Dienstver- richtungen verwendet. Meist wird es daselbst als Lastthier benützt und seine ausserordentliche Kraft und Ausdauer hat sich auch in diesem Lande bewährt, indem es selbst unter den grössten Anstren- gungen und oft auch übermässig belastet, in diesem Klima aushält. Manche Naturforscher sind mit Hamilton Smith der Ansicht, dass das tangunische Pferd eine besondere, selbstständige Art in der Gattung des Pferdes bilde und betrachten die buntscheckige Färbung für die dieser eigenthümlichen Art ursprünglich zukom- mende Farbe. Auch suchen sie von derselben alle Schecken abzu- leiten, welche auch in anderen Ländern als jene, welche die Hei- math des tangunischen Pferdes bilden , oder wohin es dermalen im Wege des Handels eingeführt wird, heut zu Tage vorkommen. Zur Erklärung dieser Hypothese führen sie an, dass schon die alten Par- ther, wie dies geschichtliche Überlieferungen beweisen, bei ihren Einfällen in Persien Schecken ritten , und dass durch die späteren Einfälle verschiedener asiatischer Horden in Europa, welche sich bis nach Ungarn, Böhmen, Preussen, Österreich und Italien aus- dehnten, jene Pferderace auch in diese Länder gelangte. Abge- sehen davon, dass das tangunische Pferd erwiesenermassen auch in verschiedenartigen einfarbigen Farbenabänderungen vorkommt, geht die völlige Grundlosigkeit dieser Ainiahme schon daraus hervor, dass n»an Schecken unter allen Pferderacen trifft, deren Zucht mit Rück- sicht auf die Farbe nicht rein gehalten wird, wie dies namentlich bei dem burätischen und Kalmucken-Pferde so häufig der Fall ist, das sich selbst überlassen, frei auf den Weiden gehalten wird und oft in ungeheueren Heerden umherzieht. Auch ist es als eine aus- gemachte Sache zu betrachten, dass Schecken sowohl als Tieger, unvollkommene Albinos sind und ihre Entstehung nur der Kreuzung von dunkelfarbigen Pferden mit wahren Albinos zu verdanken haben. Dieselben als Rückschläge in einer Art zu betrachten, welcher die Scheckenzeichnung schon ursprünglich eigenthümlich ist, ist mehr als eine willkürliche Annahme, welche in Thatsachen und Erfahrun- gen hinlängliche Widerlegung findet. Manche Beschreibungen, welche wir vom tangunischen Pferde besitzen, sind auch durch un- richtige Angabon verunstaltet, indem man irrigerweise den Kiang Versuch über die Abstammung des zahmen Pferdes und seiner Raci-ii. 4-51 der Thibetianei" oder den Dschiggetai der Mongolen (Asi7ius Hemi- 07ms), der sich in Ladakh, auf der Hochebene von Thibet, in den Salzsteppen der Tatarei und in den mongolischen Steppen findet, mit demselben verwechselt hat. Das Kalmiicken-Pferd. (Eqiiiis velox Calmnccorum.J Pferd der Kalmiiken. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 91. Kcdmükisches Pferd. Schwab. Tasclienb. d. Pferdek. 1818. p. 101. B. e. Eqnus Caballus. Var. 9. Kalmückisches Pferd. Wagner. Sehreber Siiuglh. B. VI. p. 69. Nr. 1. b. I. 9. Kalmückisches Pferd. J6 seh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rapen. p. 99. Kalmückisches Pferd. Müller, Exter. d. Pferd, p. 9. Das Kalmucken-Pferd scheint aller Wahrscheinlichkeit nach auf einer Kreuzung des tangunischen Pferdes (^Equus velox tangu- netisisj mit dem Kirgisen-Pferde (Equus velox kirgisicus) zu be- ruhen, wie aus den Merkmalen desselben zu entnehmen ist. Es kann sonach als ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung betrachtet werden. Dasselbe ist zwar von ziemlich kleiner Statur, aber nicht viel kleiner als das Kirgisen-Pferd und wenn auch nicht von schöner, doch wenigstens nicht von unansehnlicher Gestalt, wodurch es sich dem mongolischen Pferde einigermassen nähert. Der Kopf ist ziem- lich gut geformt und die Stirne gewöhnlich etwas erhaben, doch trifft man auch nicht selten Ramsköpfe unter dieser Race. Die Ohren sind von verhältnissmässiger Grösse und werden gut getragen. Der Hals ist massig lang und hirschähnlich gebogen, der Leib ziemlich gedrungen und gerundet. Die Hüften sind etwas vorstehend, und die Croupe ist daher nicht besonders schön und meistens auch schwach abgeschliffen. Der Schwanz ist etwas tief angesetzt und die Beine sind ziemlich hoch , sehr schön und schlank , mit kurzen, nur wenig behaarten Fesseln und guten, niederen runden Hufen. Die gewöhnhchsten Farbenabänderungen sind Braunen, Hellfüchse, Schimmel und Schecken, und am seltensten werden Rappen unter dieser Race getroffen. Das Kalmucken-Pferd ist von besonderer Leichtigkeit und steht an Flüchtigkeit, eben so wie das Kirgisen- Pferd , keiner anderen Pferderace nach. Da diese Thiere in ihrer Heimath grösstentheils unter freiem Himmel umherstreifen und voll- kommene Freiheit geniessen, so sind sie auch misstrauisch und wilil. 452 Fitiin ger. Aus diesem Grunde sind sie auch nicht geeignet, als Zugthiere ver- wendet zu werden, wozu es ihnen übrigens auch an der nöthigen Kraft gebricht. Werden sie nicht vor dem fünften Jahre zur Arbeits- leistung angestrengt, so sind sie auch überaus gut und dauerhaft, daher sie sich vorzüglich für den Kriegsdienst eignen und desshalb auch häufig für die leichte russische Reiterei verwendet werden. Zu den grössten Vorzügen, welche das Kalmucken-Pferd besitzt, gehört die ausserordentliche und fast an's Unglaubliche grenzende Sicherheit, mit welcher dieses Thier selbst über die gefährlichsten Stellen hinwegkommt. Auf den steilsten Felsen im altaischen Gebirge, die sich oft dicht am Rande senkrechter Uferwände befinden und über scharf vorspringende Steinblöcke hinwegziehen, die in hohen Zwischenräumen stufenartig über einander gereihet sind, hält man es für sicherer, sich diesen Pferden anzuvertrauen, als den Weg auf solchen gefährlichen Stellen zu Fusse zurückzulegen; denn mit bewundernswerther Vorsicht und staunenswürdiger Sicherheit be- messen diese klugen, auf solchen Wegen eingeübten Thiere, ihre Tritte und Sprünge über die aufgeschichteten Steinklippen, wo sie bald auf-, bald abwärts springen und oft die Vorderfüsse dicht mit den Hinterfüssen zusammenstellen müssen, um festen Fuss zu fassen und sich auf den schmalen Felsenflächen erhalten zu können. Da das Kalmucken-Pferd zu allen Jahreszeiten im Freien gehalten wird und an seine Weiden gewohnt ist, so ist es auch, so wie das Kirgisen- und Baschkiren-Pferd, allenthalben ohne Mühe fortzubringen. Über- haupt gewohnt es sich nur schwer an eine regelmässige Fütterung und mit der Zunahme der Kräfte, mehrt sich auch seine ihm ange- borene Wildheit. Die Pferdezucht wird bei den Kaimucken in ungeheuerer Ausdehnung betrieben und manche Züchter sind im Besitze von einigen tausend Stücken. Die Hengste werden zu allen Jahreszeiten abgesondert von den Stuten und Fohlen gehalten, da- mit es ihnen nie an säugenden Stuten gebricht und sie fortwährend Gelegenheit haben, die Pferdemilch, die sie über Alles lieben, stets in reichlicher Menge zu gewinnen. Der grösste Theil der Hengst- fohlen wird jedoch von den Kalnmcken verschnitten. Sie gewohnen ihre Pferde daran, ihnen auf den Pfiff zu folgen, pflegen dieselben niemals zu beschlagen und schlitzen ihnen auch häufig die Nüstern auf, da sie in dem Wahne leben, dieselben dadurch besser bei Athem zu erhalten. Versuch ülier die Absfamnniiig dfs zalimen Pferdes und si.ior Racen. 453 Das sagaische Pferd. (Equus velox sagaicus.) Eqmis Caballus. Var. 6. Sibirisches Pferd. Sagaische Rasse. Wagner. Sehreber Säugth. B. VI. p. 65. Nr. 1. b. I. 6. Das sagaische Pferd kann nach den Merkmalen, welche es in seinem Äusseren darbietet, für einen Blendling des Kalmücken- Pferdes (Equus velox CalmuccorumJ mit dem sibirischen Pferde (Equus velox Sibiriens) und sonach für einen einfachen Bastard gemischter Kreuzung betrachtet werden. Diese Race wird blos von den sagaischen Tataren gezogen, die am tiefsten im Hochgebiro-e gegen die chinesische Grenze hin wohnen und gehört zu den schöne- ren Racen der tatarischen Volksstämme. Es ist von kleiner Statur, schön gebaut, mit feinem Kopfe und feinen Beinen, und zeichnet sich durch grosse Leichtigkeit und ausserordentliche Dauerhaftigkeit vor vielen anderen verwandten Pferderacen aus. Merkwürdig ist die ungeheuere Menge von getigerten Thieren, die man unter den sagaischen Pferden trifft, doch kommen sie nie mit schwarzen, sondern stets mit anders gefärbten Flecken vor. Diese Färbung sowohl , als auch die Eigenschaft, sich mit der grössten Leichtigkeit in den Bergen zu bewegen , deutet auf ihre Verwandtschaft mit dem Kal- mücken- und tangunischen Pferde hin. Das b u r ä t i s c h e Pferd. (Equus velox bnraeticus.) Tartarisches Pferd. Pferd der Buräten. Sc luv ab. Taschenb. d. Pfcrdek. 1818. p. 107. B. k. Equus Caballus. \ Ar. Q. Sibirisches Pferd. Burätisches Pferd. Wagner. Schre- ber Säugth. B. VI. p. 6ö. Nr. 1. b. I. 6. Talarisches Pferd. Pferd der Buräten. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. «1. Pferde-Hafen, p. 107. Das burätische Pferd scheint ein Blendling des Kaimucken- Pferdes (Equus velox Calmnccorum) mit dem mongolischen Pferde (Equus Caballus mongoUcus) und daher ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung zu sein. Diese Race, welche ausschliesslich von den Buräten um den Baikal-See gezogen wird , gehört zu den schö- neren Racen des leichten Pferdes und steht in Ansehung seiner 434 Fitziii^er. äusseren Formen zwischen dem Kalmueken-Pferde und dem mongo- lischen Pferde gleichsam in der Mitte, indem es die Merkmaie bei- der Racen in sich vereint. Es ist bei Weitem schöner als das Kir- gisen- und vollends als das kusnetzkische und Baschkiren-Pferd, von deren charakteristischen Kennzeichen keines auf dasselbe überge- gangen ist, obgleich es seiner Abstammung nach mit denselben verwandt ist. Das burätische Pferd ist zwar von etwas kleiner Sta- tur, aber schön gebaut; sein Kopf ist fein und ziemlich gut ange- setzt, der ganze Bau dem des Kalmücken-Pferdes ähnlich und ins- besondere zeichnet es sich durch die Feinheit seiner Beine und seine schön gestalteten Hufe aus. In Bezug auf seine Eigenschaften kommt es mit dem Kalmueken-Pferde überein. Da seine Heimath auf trockene und sehr gebirgige Gegenden beschränkt ist, so ist es auch gewohnt sich in denselben zu bewegen, und mit unglaublicher Leichtigkeit ersteigt es selbst die steilsten Berge und klettert mit der grössten Sicherheit über die gefährlichsten Abhänge hinweg. Das tungusische Pferd. (Equus velox tungusicus.) Equus Caballus. Var. 6. Sibirisches Pferd, Timgusisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth. B. IV. p. 66. Nr. 1. b. I. 6. Tatarisches Pferd. Pferd der Tutigusen. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 107. Samogitian horse. Hain. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 281. Das tungusische Pferd dürfte seine Entstehung der Kreuzung des burätischen Pferdes (Eqmis velox buraeticus) mit dem sibiri- schen Pferde {Equus velox' Sibiriens) zu danken haben und ein einfacher Bastard gemischter Kreuzung sein; doch ist es bis jetzt in Bezug auf seine äusseren Formen noch so wenig bekannt, dass dies nur als eine Vermuthung ausgesprochen werden kann und es muss daher späteren Zeiten vorbehalten bleiben, ob sich dieselbe bestä- tiget oder nicht. Bei den Tungusen wird das Pferd in ziemlicher Menge gehalten und selbst bei den Jakuten trifft man dasselbe noch an. Wiewohl bei diesem Volke das Rennthier bereits im Gebrauche ist, so bedient man sich daselbst doch meistens nur des Pferdes. Dasselbe ist auch für die Jakuten von grosser Wichtigkeit, da es mehr zu leisten im Stande ist als das Rennthier und auch stärker Versuch iihcr die Abstämmling des zahmen Pferdes und seiner Racen. 45i) belastet werden kann. Zur Erhaltung der Verbindungen zwischen Ja- kutsk und Ochotzk, Udskoi-ostrog, Wiiud und anderen in nörd- licheren Gegenden gelegenen Ortschaften, wird gewöhnlich nur das Pferd benützt; doch bedient man sich desselben blos zum Reiten und zum Tragen, da mit Fuhrwerken daselbst nicht fortzukommen ist, im Winter wegen des tiefen Schnees, der den Gebrauch eines Wagens hindert, im Sommer wegen der hohen Gebirge und der zahlreichen Moräste, welche sich in jenen Gegenden befinden. In Kamtschatka werden nur sehr wenige Pferde und blos von den in russischen Diensten stehenden Beamten und den dahin versetzten russischen Bauern gehalten. Die meisten werden von Jakutsk nach Kamtschatka eingeführt und gehören sonach derselben Race an. Die Eingeborenen dagegen halten durchaus keine Pferde , obgleich dieselben in diesem Lande des hohen und saftigen Grases wegen ohne Zweifel fortkommen und sich auch gut erhalten würden. Der Umstand, dass dieses Volk weder den Handel, noch den Ackerbau betreibt, macht, dass demselben das Pferd auch ganz entbehrlich ist. Zum Fahren bedienen sich die Kamtschadalen blos des Hundes und sie finden in demselben zu diesem Zwecke hinreichenden Ersatz für das Pferd. Das chinesische Pferd. (Equiis velox sinensis.) a) Im wilden Zustande. Cheval sauvage de la Chine. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 178. Wildes Pferd iwn China. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Tliiere. B. f. p. 19, 110. Equus Perus ex China. Boddaert. Elench. Anim. V. I. p. 1S9. Nr. 36. a. Cheval sauvage de la China. Encycl. meth, p. 79. EquüS Caballus. Verwildertes Pferd von China. Wagner. Schreber Säugtli. B. VI. p. 31. Nr. 1. a. h) Iiu zabiuen Zustande. Cheval Chinois. Buffon. Hist nat. T. IV. p. 246. Chinesisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Tliiere. B. I. p. 110. Cheval Chinois. Encycl. meth. p. 78. Chinesisches Pferd. Schvirab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 108. Eqims Caballus. Var. 12. Chinesisches Pferd. Wagner. Sciireber Säugtli. B. VI. Nr. 1. b. I. 12. Pferd von China. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 96. MyarUze. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 277. 456 F i t z i n g e r. Das chinesische Pferd ist als eine auf klimatischen und Boden- verhältnissen beruhende Abänderung des leichten Pferdes (Equus velox) zu betrachten, die noch vor nicht ganz zweihundert Jahren selbst im wilden Zustande und in grosser Menge in der Provinz Xensi auf dem Holan-Gebirge anzutreffen war und vielleicht auch dermalen daselbst noch vorkommt. Es ist klein oder nur von geringer Höhe, aber voll und stark gebaut, mit breitem starkem Kreuze, besitzt aber weder die Schönheit, noch die Stärke und Geschwindigkeit von anderen verwandten und vollends von unseren europäischen leichten Pferderacen. So wie die meisten Racen des leichten Pferdes, ist auch das chinesische Pferd wild, tückisch und boshaft, insbesondere aber der Hengst. Die Chinesen verstehen auch nicht die Kunst dasselbe zu zähmen, daher sie ihre Hengste verschneiden müssen , um sie sanft und lenksam zu machen. Ist es aber einmal zahm geworden, so ist es sehr verwendbar zur Arbeit, und zeigt sich willig und folg- sam, auch ohne Anwendung der Peitsche. Für den Kriegsdienst dagegen ist es nur sehr wenig tauglich und selbst wenn es dazu ein- geübt wird, zeigt es sich furchtsam und ergreift nicht selten selbst beim blossen Wiehern muthigerer tatarischer oder mongolischer Pferde die Flucht. Da man das Pferd in China nicht zu beschlagen pflegt, so nützt sich auch ihr Huf schon sehr bald ab, so dass selbst das beste Pferd, wenn es einmal ein Alter von sechs Jahren erreicht hat, zu jeder Verwendung fast gänzlich untauglich ist. Sowohl aus diesem Grunde, als auch der Kleinheit und Muthlosigkeit wegen, die dem chinesischen Pferde eigen ist, haben sich die Kaiser jenes Reiches bewogen gefunden, das mongolische Pferd statt desselben zu benützen und zu diesem Behufe schon seit langer Zeit grosse Gestüte in den Steppen der Mongolei errichtet. Der Name, den das chinesische Pferd bei den Eingeborenen führt, ist Myautze. Nebst dieser reinen unvermischten Race, welche auf klima- tischen und Bodenverhältnissen beruht und als die Stammrace zu betrachten ist, unterscheidet man noch zwei verschiedene Racen,* welche von derselben stammen und zwar das j a panische Pferd (Eqiius velox sinensis Japanornm) , das auf Zucht und Cultur begründet ist, und das kor eis che Pferd (Eqiius velu.v sinensis coreensis) das für einen Bastard angesehen werden muss. Versucli iilier die Ahstaiiiinuiif;- «les zalimen Pferdes und seiner Hacen. ^töl Das japanische Pferd. (Equus velox sinensis Japanorum.) Japanisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. I'feidek. 1818. p. 108. Eqttus Cuballus. Var. i2. Chinesisches Pferd. .Japanisches Pferd. Wagner. Schreber Säugtli. B. VI. p. 72. Nr. 1. b. I. 12. Pferd von Japan. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 97. Cheval du Japan. Encycl. meth. p. 78. Das japanische Pferd ist von dem chinesischen Pferde (^Equus velox sinensis) nur sehr wenig verschieden und scheint weiter nichts als eine Zuchtvarietät desselben zu sein , da es in seinen äusseren Merkmalen sowohl, als auch in seinen Eigenschaften, beinahe voll- ständig mit demselben übereinkommt. Die Notizen , welche wir über das japanische Pferd besitzen, sind jedoch so kärglich , dass man sich bis jetzt kein bestimmtes Ui'theil hierüber erlauben kann. Die wenigen Reisenden, welche dasselbe zu sehen Gelegenheit liatten und es in ihren Berichten berühren, schildern es eben so wie das chinesische, als weder gross noch schön, daher es auch in .lapan nur eine sehr geringe Verwendung findet und blos von den Fürsten auf ihren Reisen als Reit- oder Packpferd benützt wird. Für den gewöhnlichen Verkehr ist das Pferd in Japan gänzlich aus- gesohhissen , da das Geschäft des Lasttragens daselbst nur von Menschen besorgt wird. Das koreische Pferd. (Equus velocc sinensis coreensis.J Cheval Chinois. Cheval de la Corce. B u f f o n. Hist. nat. T. IV. p. 246. Chinesisches Pferd. Pferd von Koma. Biiffoii, Martini. Naturg. d. vierf. Tiiiere. B. I. p. 110 Cheval de la Core'e. Encycl. meth. p. 78. Eqid/s Caballus. Var. i2. Chinesisches Pferd. Korea Pferd. Wagner. Schreber Säugth. B. VI. p. 72. Nr. 1. b. I. 12. Das koreische Pferd , welches blos auf der Halbinsel Korea gezogen wird , scheint aus der Kreuzung des chinesischen Pferdes (Equus velox sinensis) mit dem indischen Pferde (Equus velox indicus) hervorgegangen zu sein, da es in Ansehung seiner Grösse sowohl, als seiner äusseren Formen, beinahe ein vollständiges Mit- telglied zwischen diesen Racen bildet. Dasselbe kann sonach für einen Halbbastard reiner Kreuzung angesehen werden. Es ist noch Sitzh. d. niitthem.-natuiw. Cl. XXXIl. Bd. Nr. 23. 30 438 F i t z i n g e r. viel kleiner als das chinesische und nähert sich dadurch sehr dem indischen Pferde, indem es nur eine Höhe von 3 Fuss erreicht. Doch ist es im Verhältnisse zu seiner geringen Grösse stark und kräftig, und wird desshalb sowohl, als auch wegen seiner Kleinheit, in den grösseren Städten von China sehr geschätzt und häufig in dieselben, insbesondere aber nach Peking gebracht. Das indische Pferd. (Equus velox indicus.J a) Iiu wilden Zustande. Equus Cahallus. Verwildertes Pferd von Indien. Wagner. Sclireber Säugth. B. VI. p. 30. Nr. 1. a. b) Iiu zahmen Zustande. Cheval des Indes. Buffon. Hist. nat. T. IV. p. 244. 249. Pferd von Indien. Buffon. Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 107. Indianisches Pferd. Buffon, Martini. Naturg. d. vierf. Thiere. B. I. p. 115. Cheval des Indes. Eneycl. meth. p. 78. Hindostanisches Pferd. Bengalisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 101. B. d. Eqiius Cahallus. Var. 11. Indisches Pferd. "Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 71. Nr. 1. b. I. 11. Pferd von Indien. Tattu. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Ra9en. p. 97. Tattoo. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 28S. Das indische Pferd, das auch unter dem Namen Tattu-Pferd bekannt ist und zur Zeit der alten Griechen und Römer noch wild in Ost-Indien vorkam, bildet offenbar eine besondere, auf klima- tischen und Bodenverhältnissen begründete Abänderung des leichten Pferdes (Equus velox) und zeichnet sich hauptsächlich durch seine geringe Grösse aus. Es ist von kleiner Statur und auch von schlech- tem Körperbaue. Sein Kopf ist verhältnissmässig etwas schwer, das Auge klein, mit starrem Blicke, der Hals mager, der Leib meist vertieft und die Croupe abgeschlillen. Die Beine sind fein, doch kräftig, die Hufe gut. Der Schwanz ist etwas tief angesetzt. Die Färbung ist gewöhnlich licht- oder kastanienbraun, seltenergrau, und bisweilen werden auch Schecken unter dieser Race angetroffen. Versuch über die Al)st;iiiiniuii<.r des zahmen I'ferdes und seiner ({acen. 459 Die Höhe beträgt in der Regel weniger als 4 Fuss und nur selten werden einzelne Thiere von 4 Fuss 4 Zoll Höhe aiigetroflen. Wiewohl diese Race einen störrigen, boshaften und kampf- lustigen Charakter besitzt, so ist sie doch sehr gut zur Dienst- leistung zu verwenden und zeichnet sich eben so sehr durch ihre ausserordentliche Ausdauer, wie durch ihre grosse Genügsamkeit aus, daher sie auch sehr leicht und selbst mit geringen Kosten zu erhalten ist, indem sie durchaus keiner besonderen Sorgfalt und Pflege bedarf. Ihrer Unansehnlichkeit wegen steht sie jedoch in sehr geringem Werthe und wird in der Regel nicht höher als mit 16 Rupien für das Stück bezahlt, während man in Ost-Indien für einen Hengst aus Persien oder Turkestan 460 Rupien und darüber gibt. Seit in Calcutta die vierräderigen Wägen an die Stelle der früher daselbst üblich gewesenen Ochsengespanne getreten sind und dieselben nach und nach beinahe gänzlich verdrängt haben, hat man auch der Pferdezucht in Ost-Indien grössere Aufmerksamkeit geschenkt und das eingeborene Landpferd durch Kreuzung mit anderen, aus den Nachbarländern eingeführten Racen allmählich zu verbessern gesucht. Man trifft daher in Ost-Indien ausser dieser dem Lande eigenthüinlichen Race, noch viele andere Pferderacen an, die aus solchen Kreuzungen hervorgegangen, aber noch nicht hin- reichend besehrieben oder näher bekannt geworden sind. Im All- gemeinen sind dieselben nur von mittlerer Grösse oder auch darunter und meistens durchaus von keiner besonderen Auszeichnung. So ist das Pferd, welches in der Umgegend von Seringapatam gezogen wird, fast eben so klein als das eingeborene Landpferd, mit dem es auch in der Gestalt grosse Ähnlichkeit hat, und daher nur sehr wenig veredelt, wiewohl unter der Regierung von Hyder Ali und Tippoo Sahib viele Sorgfalt angewendet wurde, eine grössere Zucht zu erzielen. Alljährlich wird auch eine grosse Menge edlerer Pferde- racen, die oft sehr theuer bezahlt werden, aus den nördlich von Ost-Indien gelegenen Ländern eingeführt, um die Pferdezucht im eigenen Lande zu heben. Theils sind es turkomannisehe, theils per- sische und selbst arabische Pferde, die auf diese Weise nach Ost-Indien gelangen. Die turkomannischen Racen, welche dahin gebracht werden, sind zwar in der Regel Aveder besonders schön noch flüchtig, aber stark auf den Beinen und wenn nicht allzu schnell geritten wird, auch kaum zu ermüden. Dieser Eigenschaften wegen sind sie sehr 30' 460 F i t z i n g e r. verwendbar, und nicht minder auch wegen der guten Gemüthsart, die denselben eigen ist. Auch das edle turkomannische oder Januitska- Pferd wird nicht selten nach Ost-Indien gebracht und ist daselbst unter der Benennung Toorkee-Race bekannt. Es wird häufig zum Passgange abgerichtet und ist sowohl wegen seiner Schönheit, seines Anstandes und Feuers, als auch wegen seiner Gehorsamkeit und Ausdauer, überaus geschätzt. Das K aqt h i-Pfe r d wird aus Thibet gebracht und eben so ist das Coz a kee -Pferd nur eine ein- geführte Race. Die übrigen, in Ost-Indien gezogenen Pferderacen sind grösstentheils durch orientalisches Blut veredelt, wie die Dunnee-Zucht des Punjaub, die Tazzee-Race von Bengalen, die Serissahs-Zucht von Nord-Bahar, die von der Tazzee- Race stammt und in so grosser Anzahl gezogen wird, dass jährlich über 20.000 Stücke auf den Märkten verkauft werden, die M a gi n n e- Zucht, welche aus der Kreuzung von persischen Stuten mit Heng- sten der Tazzee-Race hervorgegangen sein soll, die Takan-, Kolaree- undCutch-Zucht, und die Zucht von Ca tty warr. Die Zucht von Iranee soll persischen Ursprunges sein. Alle diese Racen sind jedoch bis jetzt noch so wenig bekannt, dass sich der- malen auch noch durchaus keine Vernuithung über ihre Abstammung mit irgend einer Bestimmtheit aussprechen lässt. Die Toorkee- und Kaqthi- Pferde werden, wenn sie zum Passgange abgerichtet sind, mit der Benennung Tamekdar oder Kadombas l)ezeichnet. Die schönsten und am meisten veredelten Pferde werden in den Gestüten der ostindischen Compagnie in Bahar gezogen und das vorzüglichste darunter ist das Gestüte zu Hissar. In früherer Zeit war die Reiterei des britisch-indischen Heeres grösstentheils auf das Mahratten-Pferd beschränkt, das die bekannteste unter den indischen Pferderacen ist und jene fremden Racen, die auf den Pferdemärkten in Thibet, zu Hurdwar und anderen Orten eingehandelt worden sind. Seitdem man aber der Pferdezucht in den dortigen Gestüten grössere Aufmerk- samkeit geschenkt, und die frühere viel zu kleine und zu schwache Race durch eine verständige Wahl der Zucht -Stuten und Hengste zu veredeln suchte, ist es gelungen, einen Schlag zu erzielen, der allen Anforderungen für den Kriegsdienst vollkonunen ent- spricht. Die Eingeborenen verwenden auch sehr wenig Sorgfalt auf ihre Pferde und füttern sie selbst oft des Nachts. Höchst eigenthümlich Vcrsiioli üIhm- die AliNtiiiiinniii!^ des /.aliiiicn Pferdes und seiiier Ilitceii. 4rül sind die Futterstoffe, deren sie sich bedienen, denn bald sind es gekochte Wicke, Zucker und Butter, womit sie ihre Pferde füttern, bald Linsen oder kleine Erbsen, in einer Schafskopfsbrühe abgekocht, oder auch ein Gemenge von Weizenblüthe und Syrup. Von Zeit zu Zeit reichen sie den Thieren auch ein zu Kugeln geballtes Gemische von Pfeffer, Curcuma, Knoblaucli und Coriander, ja selbst von Arrak, Opium, Hanfsamen und Syrup; eine Fütterungsmethode, die jedoch durchaus zu verwerfen ist. Das Mahratten-Pferd. (Equus velox mahrattlcus.) llindostaiiisi'hefi Pferd. Pferd der Maratten. Schwab, Tasclienb. d. Pferdek. 1818. p. 101. B. d. Eijuns Caballus, Var. 11. Iiidisclies Pferd. Mahratteii Pferd. Wagner Schreher Säugtli. ß. VI. p. 71. Nr. 1 b. I. iL Pferd von Indien. Pferd im Lande der Maliratten. Jösch. Beitr. z. Kenntn. u. Beuitli. d. Pferde-Rafeii. p. 98. Eust Indian Race. Jungte Tcmee hreed. Hain. Smith. Nut. Hist. of Horses. p.342. Das Mahratten-Pferd, welches in besonderer Menge von die- sem Volksstamme so wie auch von den Pindarree's gezogen wird und in Ost -Indien unter der Benennung der Jungle-Tazzee-Race bekannt ist, stammt vom indischen Pferde, das theils mit dem byrkanisch-persischen Pferde (Equus Caballus persicus hyrcanus), tlieils mit dem edlen arabischen Pferde (Equus Caballus arabicus nobiUs) gekreuzt wurde und ist sonach ein einfacher Bastard reiner Kreuzung. Es ist von mittlerer Grösse, schönem Körperbaue und kühnem feurigem Aussehen. Der Kopf ist länger als beim arabischen Pferde, doch bei Weitem nicht so zart, der Hals etwas steif. Die Ohren sind gewöhnlich nach rückwärts gerichtet und der Blick ver- räth Bosheit und Tücke, Die Nacken- und Schwanzmähne sind lang, doch keineswegs besonders reichlich. Diese Race wird in allen Far- benabänderungen angetroffen, obgleich die Mehrzahl derselben Braunen sind. Auch Milch- und Rothschimmel kommen unter der- selben vor und bisweilen sogar Schecken. Sie zeichnet sich durch sehr grosse Schnelligkeit und Dauerhaftigkeit aus, erträgt mit Leichtigkeit selbst die grössten Beschwerden und ist auch ein vor- trefflicher Renner. Ihr feuriges Temperament erfordert jedoch einen 462 Fit/, iuger. guten Reiter und nicht selten ist derselbe, wegen der Tücke, die sie besitzt, gezwungen, seinem Pferde beim Aufsteigen die Augen zu verbinden. Demungeachtet ist das Mahratten - Pferd seiner son- stigen guten Eigenschaften wegen sehr geschätzt und leistet vor- züglich im Kriege ausgezeichnete Dienste. Das sumatranische Pferd. (Eqmis velox sumatranus.) Indisches Pferd. Schwab. Tascheub. d. Pferdek. 1818. p. 108. Equus Caballus. Var.il. Indisches Pferd. Sumatranisches Pferd. Wagner. Schreber Siiugth. B. VI. p. 71. Nr. 1. b. I. 11. Pferd von Indien. Pferd von der Insel Sumatra. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Beurth. d. Pferde-Rafen. p. 98. Saran Racc Achin breed. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 287, Das sumatranische Pferd, das auch unter dem Namen der Saran-Race bekannt ist, ist zunächst mit dem indischen Pferde {Equus velox incUciis) verwandt und stammt auch ohne Zweifel von demselben ab. Es scheint von Ost-Indien aus auf Sumatra verptlanzt und blos durch den Einfluss, den Klima, Boden, Zucht und Cultur auf dasselbe genommen haben, in seinen Formen etwas verändert worden zu sein. Im reinen unvermischten Zustande wird es nur im Staate Achin angetroffen, der die ganze nördliche Spitze dieser grossen Sunda-Insel einnimmt. Es ist klein, stark, kühn und feurig, und wegen seiner Güte und Brauchbarkeit auch sehr geschätzt. Doch eignet es sich im Allgemeinen weit mehr zum Ziehen als zum Reiten. Die allermeisten Pferde dieser Race sind Schecken, doch kommen auch andere Färbungen unter derselben vor. Ausser dieser reinen, unvermischten Zucht, welche die Stamm- race bildet, werden noch drei verschiedene Racen unterschieden, welche vom sumatranischen Pferde stammen und über die grossen und kleineren Sunda-Inseln, so wie auch über die Philippinen ver- breitet sind; nämlich das ßatta-Pferd (Equus velox sumatranus battanus), das javanische Pferd (Equus velox sumatranus Javanorum) und das Bima- Pferd (Equus velox sumatranus bimensisj, welche sämmtlich als Bastarde zu betrachten sind. Veisucli über die Alistiiiiiiiiuiig des /.iiliiiiL-ii l't'erJes und seiner lUiceii. 463 Das Batta-Pferd. (Equiis velox sumatraiius battanus.J Indisches Pferd. Schwab. Taschenh. d. Pferdek. 1818. p. 108. Eqicus Cahallus, Var. ii. Indisclies Pferd. Siimatranisches Pferd. Batta Pferd. Wagner. Schreber SUugth. B. VI. p. 71. Nr. 1. b. I. 11. Saran Race. Batta hreed. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 287. Das Batta-Pferd , das in der Gegend von Batta auf Sumatra gezogen wird, verdankt aller Wahrscheinlichkeit nach seine Ent- stehung der Vermischung des sumatranischen Pferdes (Equns veJox sumatrarius) mit dem chinesischen Pferde (Equns velox sinensis) und ist daher als ein Halbbaslard reiner Kreuzung zu betrachten. Es ist diesem letzteren auch sehr nahe verwandt und obwohl es zu den kleineren Racen gehört, so ist es doch beträchtlich grösser als das Sumatranische Pferd, indem es ungefähr eine Höhe von 4 Fuss hat. Sein Körperbau ist zwar keineswegs schön, doch ist es feurig und zeichnet sich vorzüglich durch seine Stärke aus, wesshalb es auch dem sumatranischen Pferde vorgezogen wird. Die gewöhnliche Fär- bung ist mausgrau, doch kommt es auch in anderen Färbungen vor. Am geschätzten sind mausgraue und Rothschimmel , während die Kastanienbraunen und Rappen am wenigsten geachtet werden. Wie das Sumatranische, so ist auch das Batta-Pferd mehr zum Zug- als zum Reitpferde geeignet. Die Eingeborenen bezeichnen diese Race mit dem Namen Kuda und bringen sie auch in grosser Anzahl zum Verkaufe. In der Unigegend von Batta wird das Fleisch derselben von den Eingeborenen gegessen. Das javanische Pferd. (Equus velox sumatranus Javanorum.) Indisches Pferd. Schwab. Taschenb. d. Pferdek. 1818. p. 108. Equus Caballus. Var. 11. Indisches Pferd. Siimatranisches Pferd. Java Pferd. Wagner. Sehreber Säugth. B. IV. p. 72. Nr. 1. b. I. 11. Saran Race. Java breed. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horses. p. 287. Das javanische Pferd, das hauptsächlich auf Java gezogen wird, bildet eine mit dem Batta-Pferde zwar verwandte, aber doch ver- schiedene Race und es scheint, dass dasselbe aus der Kreuzung des Batta-Pferdes (Equus velox sumatranus battaiius) mit dem chine- 464 F i t z i M g e 1-. sischen Pferde (Eqiiiis velox sinensis) hervorgegangen ist. Das- selbe kann sonach für einen Halbbastard gemischter Kreuzung gelten. Es ist im Allgemeinen etwas grösser als das erstere, aber minder schön geformt, und obgleich es ilim an Feuer bedeutend nachsteht, so übertrirt't es dasselbe doch wieder an Genügsamkeit. Die Färbung ist durchgehends rothbraun oder grau. Man unterscheidet unter dem javanischen Pferde zwei verschiedene Schläge, das Pferd der Ebenen und das der Gebirge, die durch den Eintluss des Bodens bedingt zu sein scheinen und nicht unwesentliche Abweichungen von einander zeigen. Erstere sind etwas plumper gebaut und grösser, indem ihre Höhe 4 Fuss 5 Zoll beträgt. Auch sind sie noch träger in ihren Leistungen als der Schlag, welcher in den Gebirgsgegenden ge- zogen wird. Letztere dagegen sind kleiner und zierlicher gestaltet, und zugleich auch stark. Zu diesem Schlage gehört auch die Kiinn- gam-Zncht von Cheribon, welche oft recht niedliche Pferde auf- zuweisen hat. Beide Schläge werden mehr als Zugpferde benützt. Das Pferd, welches auf den Inseln Bali und Lombok , die zu den kleineren Sunda-Inseln gehören, gezogen wird, scheint vom java- nischen Pferde nicht verschieden und nur eine schlechtere Zucht desselben zu sein. Das Bima- Pferd. (Eqiius velox sumatranus bimensis.) Indisches Pferd. Schwab. Tasclioni). d. Pferdek. 1818. p. 108. Equus Caballus. Var. il. Indisches Pferd. Sumatranisches Pferd. Bima Pferd. Wagner. Sclireber Süugth. B. VI. p. 72. Nr. 1. b. F. 11. Pferd von Indien. Pferd der Insel Suvit. Jos eh. Beitr. z. Kenntn. u. Betirlh. d. Pferde-Rafen. p. 98. Saran Race. Tumboro and Bima brecd. Harn. Smith. Nat. Hist. of Horsos. p. 287. Das Bima-Pferd, das seine Benennung dem Königreiche Bima auf der zu den kleineren Sunda-Inseln gehörigen Insel Sumhawa ver- dankt, wo es vorzugsweise gezogen wird, scheint ein Blendling des Batta-Pferdes (Equus velox sumatninus buttanus) mit dem indi- sehen Pferde (Equus velo.v indicusj und sonach ein Halbbaslard gemiscliler Kreuzung zu sein. Es ist von derselben Grösse wie d;is Batta-Pferd und meist von fahlbrauner, rothbrauner oder grauer Vcrsiicli iil)er die Alistaüimiiiig des /.nhnien Pferdes und seiner Hncen. 4-09 Färbung. Zur selben Race gebort aucb die Gu nong-a pi- Z ii ebf, welche in den Gestüten von Tamboro und Bima gezogen wird. Sie gilt für die schönste unter allen Pferderacen des indischen Archipels und wird aucb in grosser Anzahl aus dem Lande ausgeführt. Das Bima-Pferd ist auch über die Inseln Flores, Sumba oder Sandelboscb und Timor, keineswegs aber noch weiter gegen Osten hin verbreitet, und auf den Moiukken und in Neu-Guinea fehlt das Pferd bis jetzt noch ganz. Eben so scheint aucb das Pferd von Celebes, Borneo und den Philippinen zur Bima-Race zu gehören. Auf Celebes wird es in sehr grosser Anzahl und selbst auch im verwilderten Zustande angetroften , und die dort vorkommenden Pferde werden zu den besten unter der Saran-Race gezählt. Sie sind fast durcbgehends von grauer oder rothbrauner Farbe und von derselben Färbung ist aucb das Pferd der Philippinen. Hiermit scbliesse ich die zweite Abtheilung meiner Abhandlung, welche nebst dem Reste der vom orientalischen Pferde abstammen- den Racen, auch alle jene Pferderacen umfasst, welche vom leichten Pferde abgeleitet werden müssen oder zur Gruppe desselben gehö- ren. Die dritte und letzte Abtbeilung meiner Abhandlung endlich, welche ich für eines der nächsten Hefte der akademischen Sitzungs- berichte bestimmt habe, wird jene Pferderacen enthalten, welche das schwere Pferd und das Zwergpferd zu ihrem Stammvater haben. >^o6 Rektoriik. Über iliis Vorkdiiiiiien eines Über das Vorkommen eines Sinus venosus im Canalis caroticus des Menschen. Von Dr. E. Rektorzik, Prosector bei der anatomischen Lehrkanzel der Wiener Universität. Sämmtliche Hand- und Lehrbücher der menschlichen Anatomie lassen einen Sinus venosus der harten Hirnhaut unbeachtet, der, in dem carotischen Canale des Schläfebeines eingebettet, seiner nahen Beziehung zur Carotis cerehralis wegen, ein besonderes Interesse gewährt, und sich einerseits durch seine verborgene Lage, anderer- seits durch Verhältnisse, welche sich im Verlaufe dieser Abhandlung ergeben werden , der bisherigen Beobachtung entzogen haben mag. Bevor ich zur Beschreibung dieses Blutleiters der harten Hirn- haut übergehe, erachte ich es für nothwendig, zuvor des inneren Überzuges des carotischen Canales und seines Wesens zu gedenken, da derselbe von einigen Anatomen gar nicht berücksichtiget, von anderen einfach als Periost des Canalis caroticus angeführt wird, welches mit der Carotis interna innig zusammenhängen soll. Nur ein Anatom, S. Th. Sömmerring*) nämlich, bezeichnete den inneren Überzug des Canalis caroticus als der Dura mater ange- hörend, indem er sagt: „Den Canal scheint die feste Hirnhaut aus- zukleiden". Zu beiden Seiten der oberen Fläche des Wespenbeinkörpers spaltet sich, wie man sich auszudrücken pflegt, die Dura mater in zwei Blätter, von welchen das tiefere nach vorn die Jmpressio carotica, nach rückwärts den Sulcus caroticus überzieht, und sich ununterbrochen, ohne ihr sehnenartiges, silberglänzendes Aussehen zu verlieren, in den carotischen Canal fortsetzt. Das oberflächliche Blatt erzeugt, nachdem es einen grösseren oder kleineren Theil der oberen und äusseren Wand des Sinus cavernosus gebildet hat, durch abermalige Spaltung eine auf und vor der Impressio irigemini gele- *) Vom Baue des menschlichen Körpers, Gefässlehre. §. 117. Sintis i'cnosiis im Canalis cuioticus des Meiisclieii. 407 gene, den Stamm des Nervus trigeminus und das Ganglion Gasseri beherbergende Höhle, von deren unterer Wand die Dura mnter in den carotischen Canal eindringt, und hier mit der Fortsetzung des tieferen Blattes die knöcherne Wand des für die innere Kopfschlag- ader bestimmten Canales des Felsenbeins auskleidet. Diese innere Auskleidung ist als eine Ausstülpung der Dura mater zu betrachten, da sie, wie die harte Hirnhaut der Schädelhöhle, nebstdem dass sie das Periost vertritt, die Wand eines Blutleiters abgibt. Am Eingange des Canalis caroticus geht sie einerseits in die Beinhaut der hinteren und äusseren Fläche der Felsenbeins-Pyramide über, andererseits hängt sie mit der Adventitia der Carotis cerebralis zusammen. Man überzeugt sich von der Richtigkeit der Angabe am besten an einem Schnitte, der in einer der Längsaxe der Pyramide parallelen Richtung, 3 Linien von der oberen Kante entfernt, senkrecht auf die vordere innere Fläche der Felsenbeins-Pyramide geführt wurde. Besichtiget man den den carotischen Canal auskleidenden Theil der Dura mater , so findet man von der inneren , stellenweise freien Oberfläche derselben, dünne fadenförmige oder breite membranöse Fortsätze gegen die Carotis cerebralis hinziehen und sich an der- selben befestigen. Man sieht zwischen diesen Fortsätzen Lücken und Räume, die unter einander zusammenhängen, venöses Blut ent- halten, und mit denen des Sinus cavernosus zu vergleichen sind, mit dem Unterschiede jedoch, dass die Räume enger sind und sich nicht um die ganze Peripherie der Carotis interna herum erstrecken, sondern an wandelbaren Stellen deutlicher oder minder deutlich aus- geprägt vorkommen. Untersucht man die in den verschiedenen Ana- tomien gleich angegebene hintere Grenze (Spitze der Felsenbeins- pyramide) des Sinus cavernosus, so wird man nicht eine vollkommene, den Sinus abschliessende Membran finden, sondern man wird Öffnungen wahrnehmen, aus welchen venöses Blut hervorsickert, das aus jenen Lücken und Räumen kommt, welche die Carotis cerebralis im caro- tischen Canal umgeben. Am leichtesten verschafft man sich einen Einblick in das eben erwähnte Lückensystem im carotischen Canale, wenn man dessen obere, der vorderen inneren Fläche der Felsen- beinspyramide entsprechende Wand entfernt, und nun die Dura mater spaltet. Hat man zur Untersuchung einen Schädel gewählt, dessen Sinus überhaupt mit venösem Blute strotzend angefüllt sind, so quillt dieses in nicht unbeträchtlicher Menge hervor. 4r6o liektorzik. Über ilns Vorkommeu eines Diesem geschilderten Verhalten der /)?- — Compte rendu, 1856; 8^- Acead eniia R. delle scienze de Nap oli. 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