\tdrtAxj^\ WX^ Alex. Agassiz. iÜborg of 11) c Htuscuw OP COMPARATIYE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. jFounTieU Oi» pvfbate subscrfptfon, fn 1S61. Deposited by Alex. Agassiz from the Library of LOUIS AGASSIZ. No. \Z% i SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN Ihllll Uli DER «ISSKVSCIIUTH. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. DREI UND FÜNFZIGSTER BAND. WIEN. AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. IN COIHMISSION BEI KARI, QEROLD'S SOHN, BUCIIIIÄNOI.ER HER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 18GG. fc SITZUNGSBERICHTE DKU MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. Uli. BAND. I. ARTHEILUN6. Jahrgang 1866. — Heft I bis "V. (Hit 34 «Tafeln.) WIEN. AUS DEK K. K. HOF- UND STAATSDUUCKEREI. IN COMMISSION BEI KARL GEROLD'S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1866. INHALT. Seite I* Sitzung vom 4. Jiinner 1866: Übersicht 3 Nachtmann, Der Blutegelsumpf im Zimmer , 6 Boue, Kurze Ergänzungs-Notiz über einige Wasserläufe des mittleren und nördlichen Albanien 10 v. HochsteUer, Über das Vorkommen von Eozoon im krystal- linischen Kalke von Krummau im südliehen Böhmen . 14 Boehm , Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen? ... 26 Diesing, Bevision der Prothelminthen. Abtheil.: Amastigen II. 49 II. Sitzung vom 11. Jänner 1866: Übersicht 145 Schmidt, Vorläufiger Bericht über die Untersuchung der Bo werban k 'sehen Spongien 147 Kner, Die Fische der bituminösen Schiefer von Baibl in Kärnthen. (Mit 6 Tafeln.) . . . 152 Steindachner , Ichthyologischer Bericht über eine nach Spa- nien und Portugal unternommene Beise 198 III. Sitzung vom 18. Jänner 1866: Übersicht 206 Steindachner, Ichthyologische Notizen (III). (Mit 2 Tafeln.) 208 IV. Sitzung vom 1. Februar 1866: Übersicht 217 Tschcrmak , Der Alloklas und der sogenannte Glaukodot von Orawicza 220 V. Sitzung vom 8. Februar 1866: Übersicht 226 Reuss, Die Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien des brau- nen Jura von Baiin bei Krakau 229 VI. Sitzung vom 22. Februar 1866: Übersicht 232 Laube, Die Bivalven des braunen Jura von Baiin mit Be- rücksichtigung ihrer geognostischen Verbreitung in Frankreich, England, Schwaben und anderen Ländern (Auszug.) 235 — Die Echinodermen des braunen Jura von Baiin. Mit Berücksichtigung ihrer geognostischen Verbreitung in Frankreich, England, Schwaben und anderen Ländern. (Auszug.) 243 VII. Sitzung vom 8. März 1866: Übersicht 247 Cobelli , Le ghiandole acinose del cardia 250 Schmidt, Murmelthiere bei Gratz. (Mit 1 Photozinkographie). 256 Tschermak , Felsarten von ungewöhnlicher Zusammensetzung in den Umgebungen von Teschen und Neutitschein . . 260 VI Seite VIII. Sitzung vom 15. März 186G: Übersicht 287 Hyrtl, Über Anomalien des menschlichen Steißbeins. (Mit 2 Tafeln.) 290 IX. Sitzung vom 22. März 1866: Übersicht 298 v. Häuer, Neue Cephalopoden aus den Gosaugebilden der Alpen. (Mit 2 Tafeln). . . 300 X. Sitzung vom 12. April 1866: Übersicht 311 Holm, Über die nervösen Elemente in den Nebennieren. (Mit 1 Tafel.) 314 XI. Sitzung vom 19. April 1866: Übersicht 322 Boiie , Einige Bemerkungen über amerikanisch-mexikanische Geographie und Geologie, so wie über die sogenannte Centralkette der europäischen Türkei . 325 XII. Sitzung vom 26. April 1866: Übersicht 337 Barbot de Marny , Über die jüngeren Ablagerungen des süd- lichen Rußland 339 Wedl, Beiträge zur Pathologie der Blutgefäße. (III. Abtheilung.) (Mit 4 Tafeln.) 343 XIII. Sitzung vom 11. Mai 1866: Übersicht 391 Langer, Über das Lymphgefäßsystein des Frosches. (Mit 2 Tafeln.) 395 Steirtdachner , Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. (Mit 7 Tafeln.) 424 — Über eine neue Mustelus-Art von Port Natal. (Mit 1 Tafel.) 482 Mayr, Myrmecologische Beiträge. (Mit 1 Tafel.) 484 Tschermak , Einige Pseudomorphosen IV 518 Heeyer, Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. (Neun- zehnte Fortsetzung.) (Mit 4 Tafeln.) 533 Kner , Specielles Verzeichniß der während der Reise der kaiserl. Fregatte „Novara" gesammelten Fische. III. . 543 Hyrtl, Über den Seitencanal von Lota. (Mit 1 Tafel.) ... 551 Laube, Die Fauna der Schichten von St. Cassian III. (Auszug.) 558 SITZUNGSBERICHTE lUCIi KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENS! HAI TEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. Uli. KAMI. ERSTE ABTHEILUNG 1. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. I. SITZUNG VOM 4. JÄNNER 1866. Herr Regierungsrath Ritter v. Ettingshausen im Vorsitze. Der Seeretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: Eine Concurrenzschrift für die am 30. Mai 1863 ausgeschriebene astronomische Preisaufgabe, mit dem Motto : „Les etoiles fixes sont donc des planetes (corps mobiles) d'un ordre superieur, c- a.- d. d'un mouvement extremement lent etc."; „Allgemeine Sätze zur Theorie der unregelmässigen Beobach- tungsfehler", von Herrn Prof. Dr. A. Win ekler; „Le ghiandole acinose del cardia" von Herrn Dr. Ruggero C o b e 1 1 i in Padua ; „Die ewige Psyche und Physis des Menschen" etc., von Herrn Fr. Zierler, quiesc. Salzbergs-Oberschaffer zu Aussee; „Der Blutegelsumpf im Zimmer", von Herrn Jak. Nachtmann, Apotheker zu Sedletz in Böhmen; „Der Verdunstungsmesser (Atmometer) in seiner einfachsten Form" und „das Pendel -Anemometer", von Herrn Dr. M. A. F. P restel in Emden. Herr Dr. A. Boue übergibt „eine kurze Ergänzungsnotiz über einige Wasserläufe des mittleren und nördlichen Albaniens". Das c. M. Herr Prof. Dr. F. Ritter v. Hochstetter legt eine Abhandlung „über das Vorkommen von Eozoon im krystallisirten Kalke von Krummau im südlichen Böhmen" vor. Herr Prof. Simony macht eine Mittheilung über die Krumm- hoizvegetation des Sarstein bei Hallstatt. Herr Prof. Dr. J. Boehm überreicht eine Abhandlung, betitelt: „Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen?" An Druckschriften wurden vorgelegt: Accademia delle Scienzedell'Istituto di Bologna: Memorie. Serie II. Tomo IV, Fase. 2—3; Tomo V, Fase. 1. Bologna, 1865; 4<>-— Rendiconto. Anno accademico 1864 — 1865. Bologna. 186o; 80- 1* AI man ach der österr. Kriegs-Marine für das Jahr 1866. V. Jahrg. Triest, 1866; kl. So- Annales des mines. \T Serie. Tome VII., 3e Livraison de 1865. Paris, 1865; 8<>- Ap othek er- Ver ein, österr.: Zeitschrift. 3. Jahrg. 1865. Nr. 24; 4. Jahrg. 1866. Nr. 1. Wien; So- Astronomische Nachrichten. Nr. 1563— 1565. Altona, 1865; 4». Bau zeitung, Allgemeine. XXX. Jahrg. 10. —12. Heft. Nebst Atlas. Wien, 1865; 4o- & Folio. C h i o 1 i c h - Lö w e n s b e r g , Hermann von, Anleitung zum Wasserbau. III. Abtheilung. Stuttgart, 1866; 4o- Comptes rendus des seances de FAcademie des Sciences. TomeLXI., Nr. 23—24. Paris, 1865; 4»- Cosmos. 2e Serie. XIVe Annee, 2e Volume, 24e— 26e Livraisons. Paris, 1865; 8o- Gewerbe- Ver ein, n. -ö. : Wochenschrift. XXVI. Jahrg. 1865. Nr. 51—52; XXVII. Jahrg. 1866. Nr. 1. Wien; So- Institut National Genevois: Bulletin. Tome XIII; Tome XIV, Nr. 27. Geneve, 1865; 8o- Istituto, LR., Veneto di Scienze, Lettere ed Arti: Memorie. Vol. XII., Parte 2. Venezia, 1865; 4o- — Atti. Tomo X., Serie IIIa- Disp. 10". Venezia, 1864—65; 8o- — R. , Lombardo di Scienze e Lettere : Classe di Lettere : Memu- rie. Vol. X. (I. della Serie III.) Fase. 2. Milano, 1865; 4o- — Rendiconti. Vol. II. Fase. 7. Milano, 1865; 8o- -- Classe di Scienze matematiche e naturali: Memorie. Vol. X. (I. della Serie III.) Fase. 2. Milano, 1865; 4o. - Rendiconti. Vol. IL, Fase. 6-8. Milano, 1865; So- Leseverein, Akademischer, an der k. k. Universität in Wien: 4. Jahresbericht. WTien, 1865; So- Land- und forstwirthschaftliche Zeitung. XV. Jahrg. Nr. 36. Wien. 1865; 4o- Mittheilungen des k. k. Genie-Comite. Jahrgang 1865. 10. Heft. Wien; 8°- — aus J. Perthes' geographischer Anstalt. Jahrg. 1865. X.— XI. Heft, nebst Ergänzungsheft Nr. 17. Gotha; 4«- Moniteur scientifique. 216f Livraison. Tome VII8 Annee 1865. Paris; 4o- 5 Museum Francisco-Carolinum: 25. Bericht. Linz, 1805; So- Nachtmann, Jakob, Zur Reform der Pharmaeie. Prag, 1806; 8°- Observations mete'orologiques i'aites a Nijne Taguilsk. Annee 1864. Paris, 1865; 4«- Observatorio astronömico de Santiago de Chile : Observaciones meteorolojicas. 1800 — 1805. Santiago de Chile; gr. 8°- — Observaciones meridianas i micrometricas relativas al planeta Marte al tiempo de su oposicion en 1802. Santiago, 1863; 4°- Osservatorio del R. Istituto tecnico di Ancona: Bullettino meteo- rologico. Nr. 10. Ottobre. 1805. Folio. — R. di Palermo: Bullettino meteorologico. Nr. 10. Ottobre 18G5. Folio. Reader. Nr. 155—157, Vol. VI. London, 1865; Folio. Reichenbach, K. Freih. von, Ein dritter, vierter, fünfter, sechster und siebenter Versuch über Sensitivität und Od. 8°" Wiener medizin. Wochenschrift. XV. Jahrg. 1805. Nr. 100—104; XVI. Jahrg. 1800. Nr. 1. Wien; 4<>- Wochen-Blatt der k. k. steierm. Landwirthschafts- Gesellschaft. XV. Jahrg. Nr. 4. Gratz, 1805; 4<>- Nacht m a n n. Der B lu t e g el s umpf i m Z i m m e r. Von Jakob Nacht mann, Apotheker zu Seilleez, Taborer Kreis in Böhmen. Über die Aufbewahrung der Blutegel im Zimmer wurde seit jeher eine Menge geschrieben; auch sind dazu verschiedene Metho- den und Gefäße vorgeschlagen und angewendet worden, ohne daß der beabsichtigte Zweck nur annäherungsweise erreicht worden wäre, weil man dabei die Natur der Blutegel ganz außer Acht ließ, oder sie wenigstens nicht genügend beachtete. Gewöhnlich werden die Blutegel in bloßem Wasser, in feuchter Erde, oder in feuchtem Lehme aufbewahrt, und weil sie in einem solchen, ihrer Natur widersprechenden Aufenthalte nicht gedeihen können, so werden sie matt, später krank, beißen beim Gebrauche nicht an, und endlich gehen sie haufenweise zu Grunde. Man versuchte zwar durch Kunst das wieder zu ersetzen, Mas man an der Natur versündigte, indem man theils gegen ihre bekann- ten „Krankheiten", theils um sie zum Anbeißen zu vermögen, die ver- schiedensten Dinge vorgeschlagen und versucht hatte, ohne daß auch dadurch der Zweck in genügender Weise erreicht worden wäre. Erwägt man, daß außerdem, in Folge dieser Mißgriffe, die Blutegel gewöhnlich schon nach einem einzigen Gebrauche wegge- worfen werden, so ist es wohl nicht zu wundern, wenn wir noch immer allenthalben über schlechte und theuere Blutegel klagen hören. Auch der „künstliche Blutegel", welcher seiner Zeil, eben wegen der vorerwähnten Gründe, große Sensation zu machen ver- sprach, ist Avieder spurlos verschwunden. Die von mir gründlich erprobte Vorrichtung, welche ich hiermil unter der Benennung: „Nachtmanifs Blutegelsump f im Zim- Der Blutegelsumpf im Zimmer. Y mer" der Öffentlichkeit übergebe, hilft allen diesen Übelständen vollständig ab. Da überdies ihre Construction buchst einfach ist, und sowohl in ganz ordinärer, sehr wohlfeiler, wie auch in höchst eleganter Form, als Zimmer- oder Fensterzierde ausgeführt werden kann, so glaube ich damit nicht blos Manchem einen wesentlichen, angenehmen Dienst erwiesen , sondern auch im Allgemeinen wirklich genützt zu haben. Meine Aufmerksamkeit war bei dem Ganzen weniger auf die Blutegel, als auf den Ort, wo sie am besten gedeihen, gerichtet; ich habe daher blos einen kleinen lebenden Sumpf aus der freien Natur, ins Zimmer übertragen, und dieser Sumpf ist es, dem ich meine Pflege angedeihen lasse. Unter einem lebenden Sumpfe verstehe ich einen solchen, in welchem nicht blos der obligate Schlamm, und die verschiedenen Infusorien vorkommen, sondern in welchem auch die verschiedenen Sumpfpflanzen gedeihen; denn diese sind es vor Allem, aufweiche man bei einem solchen Sumpfe im Zimmer vorzüglich zu sehen hat, deren Gedeihen man möglichst befördern muß , weil sie das aus den Schleimhäuten der Blutegel sich entwickelnde Ammoniak verzehren und dadurch das Wasser des Sumpfes vor dem Verderben schützen. Die Gefäße, in denen ich meine kleinen Sümpfe cultivire, haben zweierlei Formen, eine runde und eine lange. Erstere wird vom Binder angefertiget und kann von beliebiger Grösse sein. Ein kleines Schaffel aus weichem Holze, mit eisernen Reifen gebunden, ruht auf drei Füssen, und ist im Innern durch Spangen in zwei Theile getheilt, wovon der eine Theil leer bleibt, der andere aber mit Sumpferde angefüllt und mit Sumpfpflanzen besetzt ist. Auf der Seite ist knapp am Boden, ein von außen mit einem Korke verschlos- senes Loch gebohrt, um nöthigen Falls alles Wasser ablassen zu können. Über dem Ganzen ist ein Glaskasten angebracht, welcher ringsherum nach allen Seiten und auch oben, längliche, mit Sieb- boden aus Roßhaar verschlossene Luftlöcher hat. Auf diese Weise wird das Entweichen der Egel verhindert, und den Pflanzen das zu ihrem Gedeihen nöthige Licht und Luft zugeführt. Um das Wasser nach und nach durch frisches zu ersetzen, ohne daß es die Eigenschaft des Sumpfwassers, die' Infusorien, verliert, und ohne dabei die Egel nur im Geringsten zu beunruhigen, hübe ich folgende Vorrichtung angebracht. 8 Nachtmann. In die Mitte des Bodens wurde ein Loch gebohrt, und in dieses mittelst eines durchlöcherten Korkes eine Glasröhre eingepaßt, welche im Innern nur bis zum beabsichtigten Wasserspiegel reicht. An diese Glasröhre habe ich eine zweite Glasröhre befestiget, Avelche nach unten bis nahe an den Boden reicht, nach aufwärts aber länger als die erstere ist. Erstere ist für den Ab-, letztere für den Zufluß des Wassers bestimmt. Der Zufluß wird aus einem, am Glaskasten ruhenden Wassergefäße bewirkt, welches mit der zweiten Bohre mit- telst eines zugespitzten Böhrchens in lockerer Verbindung steht, und in welche das Wasser tropfenweise abfließt. Natürlich muß während dieser Operation, die alle Monate 1 bis 2mal vorgenommen wird, unter den Apparat ein Gefäß zur Aufnahme des abfließenden Wassers gestellt werden. Die lange Form meiner Zimmersümpfe besteht aus einem was- serdichten, vom Tischler angefertigten Kasten, auf welchen ebenfalls ein lichter, luftiger Glaskasten aufgesetzt ist. Dieser Sumpfkasten wird auf das Fenster gestellt, und daher auch nach dessen Größe angefertiget. Er enthält die beiden Glasröhren nicht, weil darin nur die zum täglichen Gebrauche bestimmten Egel aufbewahrt, dieselben daher ohnehin fortwährend gestört und beunruhiget werden. Beim Aufsuchen der Egel braucht man die Erde mit den Pflanzen nicht zu durchwühlen, sondern nur mit der Hand in dem Wasser her- umzufahren, oder die Erde rasch mit einem Glase Wasser zu über- gießen, worauf die Egel sogleich aus der Erde zum Vorschein kommen. Jeder Apotheker oder Arzt, welcher Blutegel halten will oder muß, sollte sich wenigstens zwei solche Zimmersümpfe anschaffen, einen seichten zum täglichen Gebrauche, und einen tieferen zur Zucht, in welch' letztern auch die schon gebrauchten Egel , wenn der Patient keine ansteckende Krankheit hatte, gegeben werden könnten. Auf diese Weise ist es möglich, die Blutegel, natürlich unter der Aufsicht und Mitwirkung der Ärzte, gegen sehr geringe Preise blos auszuleihen. Es ist ein großer Unfug, daß gebra lichte Egel (immer natür- lich vorausgesetzt, daß keine Übertragung des Krankheitsstoffes zu befürchten ist) jederzeit weggeworfen werden, weil gerade die mit Blut vollgesogenen Egel am vorzüglichsten gedeihen, wenn sie wieder in den zur Zucht bestimmten Sumpf zurückgebracht werden, ja selbst Der ßlutcgelsuinpf im Zimmer. 9 auf das Gedeihen der übrigen, nicht im Gebrauche gewesenen Egel sehr günstig einzuwirken scheinen. Bevor man aber die mit Blut angesogenen Egel unter die an- dern in den Sumpf gibt, müssen sie einige Tage in bloßem Wasser gehalten werden, bis sie den Überfluß von Blut freiwillig abgegeben haben. Gar viele „Sachverständige" sind der Meinung, daß die Blut- egel vom bloßen Wasser leben; mit demselben Rechte könnte man natürlich auch sagen, daß die Vögel nur von der Luft leben. Eben so widersinnig ist es, wenn Manche in die Egelgefäße Zucker als „Nahrung" geben; denn die angeblich günstige Wirkung, welche auf Zuckerzusatz beobachtet werden will , dürfte vielleicht nur darin bestehen, daß die sich bildende Essigsäure das sich entwickelnde Ammoniak bindet. Dagegen ist es aber unbestritten sehr vortheilhaft, wenn man in den Vermehrungssumpf dann und Mann einen Frosch, kleine Fische, natürlich ja keine Raubfische, oder die Kaulquappen des grünen Wasserfrosches gibt; während man dieses bei den zum sofortigen Gebrauche bestimmten Egeln vollständig zu unterlassen hat. Von 200 Blutegeln, welche ich heuer in einem kleinen Zimmer- sumpfe hielt, hatte ich den ganzen Sommer hindurch nur 3 Todte, während sie eine Menge wunderschöner Cocons absetzten, welche, trotz dem oftmaligen Vorzeigen , bis auf 2 ausgekrochen sind; die Praxis hat daher meinen kleinen Versuch glänzend bewährt, und die Theorie wird dagegen nichts einzuwenden haben, was ich zu widerlegen genöthiget wäre. — Zum Schlüsse will ich nur noch erwähnen, wie man gesunde Blutegel am besten erkennt, und wie diese am schnellsten zum An- beißen bewogen werden. Jeder gesunde Blutegel wird beim gelinden Drucke mit den Fingern hart, und zieht sich rasch bis zur eiförmigen Gestalt zusam- men; dieser wird auch immer sogleich anbeißen, wenn er unmittel- bar vor der Application einige Minuten lang in Eiswasser, oder we- nigstens in möglichst kaltes Wasser gegeben wird. 10 B o u e. Kurze Ergänzungs-Notiz über einige Wasserläufe des mittleren und nördlichen Albanien. Von dem w. M. Dr. A. B o u 6. Eine der häufigsten Klagen der Reisenden in der Türkei ist immer die Schwierigkeit, richtige topographische Berichte zu be- kommen, denn man hat es nicht nur mit mehreren Sprachen und einer Synonymie der Topographie, sondern noch mit dem Mißtrauen oder schlechten Willen der Menschen zu thun. Da leider diese Ursachen in meiner Beschreibung der europäischen Türkei einige arge Täuschungen hineingebracht haben, so sehe ich mich zu meiner Rechtfertigung zu folgender kurzen Notiz gezwungen. Über die unrichtigen Angaben des Laufes des Arzen (südlich von Tiran) und des Devols, so wie auch über die Quellen des Skumbi ge- nügt zu bemerken: 1. daß Niemand in loco vorhanden war, um uns den uns doch schon damals sehr auffallenden Lauf des Arsen zu erklären; 2. daß der Irrthum über den Devol aus der beson- deren Aussprache des Namens dieses Flusses bei den Mittelalbanesern entsprang ; der Name klang namentlich unseren Ohren nur als Deole, indem in dem slavischen und zingarischen Thale zwischen dem Grammos (Pindus) und den Bergen nördlich des Kastoria-See's, das Wort Devol ganz deutlich ausgesprochen wurde. 3. Die Identität der beiden Namen einmal festgesetzt, so wurde es klar, daß die Quellen des Skumbi nichts gemein mit dem Devol haben konnten und nur nördlich der Felsen-Durchbrüche zu suchen seien, welche dem Devol das Austreten vom Malik-Svrina- Pojani-B ecken in die Ebene Mittel-Albaniens erlauben. Damals war Leake der einzige Reisende, welcher darüber Aufschluß gab. (Siehe Travels in northern Greece and Turkey Lond 1835, 4. Bd. 8.) Weder die Weiß' sehe noch Co tta' sehe Kartekonnten von dieser wichtigen potamographischen Berichtigung Notiz nehmen, und Lapie wußte Über einige Wasserläufe des mittleren und nördlichen Albanien. so wenig von dem Devol, daß er ihn im Ochrida-See hinleitete, indem er im Gegentheil die richtigen Quellen des Skumbi kannte. Was die Zuflüsse des Ober-Vardar betrifft, hatten die damaligen Kartographen neben manchen Irrlhümern oder unvollstän- digen Berichten andere von ziemlicher Genauigkeit empfangen. So z. B. wenn sie nicht wußten, daß die Kriva-Rieka oder Egridere bei Kapetan-han in den Vardar mündete, so zeichneten sie um Istib deut- lich nicht nur die Chulinia, welche durch Istib fließt und westlich von dieser Stadt vor der großen christlich -jüdischen Vorstadt Namens Novo-Selo in die Bregalnitza mündet, sondern auch unter dem Namen der Istib die große Bregalnitza, welche das Wasser von Karatova oder die Braonista nördlich von Istib aufnimmt und anstatt in der Ebene des sehr flachhügelichen Landes zu bleiben, bei Istib und vor Novo-Selo einen wie ein S geschlängelten Lauf durch zwei wirkliche , einige hundert Fuß hohe syenitische Berge nimmt. Da ist wieder ein Fall , wie solcher im Laufe der Donau u. s. w. vor- kommt und ohne vorhergehende Spaltung kann man sich kaum eine solche Auswaschung denken, zu welcher allerdings das Chuiinia- Wasser behülflich gewesen sein mag. Nach Dr. B arth 's letzter türkischen Reise würde gegen meine Vermuthung die Mündung der Bregalnitza in den Vardar nördlich und nicht südlich der Straße von Istib nach Pepelischta und Negotin sein (vergl. mein Itineraire Bd. I, S. 250). Doch hat uns der Herr Consul v. Hahn bemerkt, daß etwas südlich von Negotin ein im Sommer kleiner, trockener Fluß am linken Vardar-Ufer mündet und von Nordost in der Richtung von Istib kömmt. Überhaupt war ich unglücklich in der Potamographie, da ich auch Leskovatz an die Morava versetzte, während sie eine halbe Stunde östlich davon fließt und das Leskovatzer Wasser nur ein Zufluß der Morava ist. Ein anderes potamographisches Fragment, welches bis jetzt von allen Geographen und Kartographen mehr oder weniger schlecht verstanden wurde, ist die Mündung des s c h wa r z e n D r i n in den all- gemeinen Drin, 1 Stunde ungefähr unterhalb der Mündung des weißen Drin. Ich selbst trug zu dieser Unklarheit bei, indem ich der kaiser- lichen Akademie eine eigene kurze Notiz über die Straße von Prisren nach Scutari übergab (Sitzungsber. 1859, Bd. 37, S. 128). Die Ursachen meines Irrthums liegen jetzt klar am Tage und stammen vorzüglich daher, dass meine gewöhnlichen, sehr verläßlichen Be- 1 Z B o u e. gleiter in dieser Gegend unbekannt waren und ich meine Auskünfte nur von unserem mitgenommenen Postknecht erhalten konnte. Dieser war aber nur ein falscher Zigeuner, welcher sich einen Spaß machte, mir so wie meinen Leuten, vielleicht selbst auf höheren Befehl, falsche Berichte aufzubinden. Der damalige Prisren -Pascha hatte mich schlecht empfangen und schien mißtrauisch zu werden, als ich ihm den Wunsch äußerte, die Dibre-Gegenden zu besuchen. Außerdem wurde ich zwischen Prisren und Keupri-Han am Drin durch eine kleine Grünspan-Vergiftung unpäßlich. Kurz der Surudgi gab mir den Namen Luma für ein Dorf am Fuße des Jalesch , dann die wahre große Luma für den schwarzen Drin an und fügte noch dazu Lügen- haftes über mehrere in den Karten als an jenem Drin liegende Ort- schaften, so wie über ihre Entfernung. Ich war um so weniger im Stande, seine Bosheit zu durchblicken, als die damaligen Karten durch drei staatliche aufgezeichnete und wirklich vorhandene Brücken seine Angaben gerade zu bestätigen schienen. Doch die erste sehr alte Brücke mit einem viereckigen Wachtthurm war nur die der Luma, dessen geAvaltiges Wasser auf einen langen Lauf schließen läßt. Ich dachte mir, daß der schwarze Drin durch Einzwängung zwischen Felswänden wohl so wenig breit sein konnte, und durch Tiefe diesen Mangel ersetzte. Ich erinnere mich namentlich an Ahnliches im Rhone-Fluß, welcher vor seinem unterirdischen Lauf zu Perte du Rhone nur ein schmales Wasser bildet. Auf der Weiß'schen und Cotta,sehen Karte sind die Stras- sen, so wie die drei Brücken so gut gezeichnet, daß, würde man anstatt „schwarzer" Drin „Luma" lesen und den ersteren Fluß weiter westlich '/o Stunde vor Keupri-Han in den weißen Drin münden lassen, man ein richtiges Bild jener Potamographie bekommen würde. Doch scheinbar früher ging einst die Straße von Prisren nach Keupri-Han längs den Kalkwänden und Anhöhen des Schalle-Schoß und passirte das Dorf Brut (slav. Rugova), welches östlich von Keupri-Han auf der Plattform der ersten Kalkfelsenwand liegt. Diese Straße ist noch in alten Karten zu linden, und wirklich sieht man ungefähr 1 '/o Stunde vor der Luma-Brücke einen weißgrauen viereckigen Wachtthurm wie den an jener Brücke und einen gemauerten Schwib- bogen in der tiefen felsigen Furche, durch welche der weiße Drin aus dem Prisrcner Becken sich herunter wälzt. Diese alle Brücke, wenn sie noch jetzt vorhanden ist, wird als Verbin- dungsweg zwischen dem Hassi-District und -Thal und Prisren ge- hraucht werden. DieLuma durchbricht also das äußerste westliche Ende des Berges Jalesch, und in der Mitte des sehr waldigen Thaies bilden die nackten, roth- und gelb-weisslichen Kalkfelsen ein wahrhaft erhabenes Bild. Doch noch weiter westlich sah ich eine große ähnliche dolomitische Spitze sich erheben, welche mein Surudgi wahrscheinlich irrthümlich Ibalea nannte. Ob diese Spitze noch östlich vom schwarzen Drin liegt, bleibt jetzt unbestimmt, da Herr v. Hahn sie nicht sah. Daß ich den Ausfluß des schwarzen Drin in den allgemeinen Drin, eine nach Westen offene Spalte, übersehen konnte, ist leicht zu begreifen, denn wenn dieses keinem von Westen kommenden Reisenden entgehen kann, so versteckt eine ungeheure doppelte Felsenwand diesen Ausfluß dem von Osten kommenden vollständig, wie Herr v. Hahn es mir bestätigte. Als ich diesen Platz passirte, war es überdies schon etwas dunkel und das Wirtbshaus-Nachtlager in Sicht. Wenn die Karten mich nicht betrogen hätten , wäre ich wahrscheinlich durch Fragen bald aus meinem Irrthum herausge- kommen. 14 v. Hochstetter. Über das Vorkommen von Eozoon im hrystallinischen Kalke von Krummau im südlichen Böhmen. Von dem c. M. Prof. Dr. Ferdinand v. Hochstetter. Unter den neuesten Entdeckungen im Gebiete der Geologie ist keine von so weittragender Bedeutung als der Nachweis der mit dem Namen Eozoon canadense belegten fossilen Thierreste aus dem krystallinisehen Kalk der laurentianischen Formation Canada's. Die laurentianische Formation der canadischen Geologen ist nichts anderes, als ein Theil unseres deutschen Urgebirges; das Eozoon aber, dessen organische Natur zuerst von Sir William Logan, dem Director der geologischen Aufnahmen in Canada , vermuthet und behauptet wurde, ist nach den eingehenden Untersuchungen und übereinstimmenden Resultaten von Dr. J. W. Dawson in Montreal und Dr. W. B. Carp enter in London ein Fossil, welches seine nächsten Verwandten unter den Foraminiferen hat und zu diesen zu stellen ist1). Der geologische Horizont, welchem die Eozoen angehören, ist daher nicht weniger merkwürdig als seine Stellung im System der thierischen Organismen. Die ältesten Schichten der Erdrinde, die man kennt, enthalten demnach die niedersten Formen (\es, Thierlehens in einer Riesengrösse und massenhaften Entwicke- *) Das Quart. Journal. Geol. Society ot' London 1865. Vol. XXI enthält die wichtigen Original-Abhandlungen von Sir W. Logan, Dr. .1. W. Dawson und Dr. W. I!. Carpenter über Eozoon canadense. Die neuesten Einwürfe gegen die organi- sche .Natur der Eozoen-Serpentine („On the Origin and Microscopic structure of the so-called Eozoonal-Serpeatine" by Prof. W. King and Dr. T. H. llowney, Geol. Society of London, Dec. lSfiS) scheinen mir keineswegs genügend um die von Dawson und Carpenter festgestellten Thatsachen zu widerlegen. Über das Vorkommen von Eozoon im krystallinischen Kalke ele. t J) hing, wie sie in späteren Perioden der Erdgeschichte nicht mehr vorkommen. Die Foraminiferen , welche in den jüngeren Perioden der Erde als Nummuliten, Orbituliten u. s. f. durch Milliarden kleiner Indivi- duen sehr wesentlich zur Bildung von Kalksteinlagern heigetragen nahen, sie waren in der ältesten Periode der Erdgeschichte, die fortan nicht mehr eine azoische, sondern vielmehr eine eozoische genannt werden muss, durch Riesenformen repräsentirt, deren Reste uns in den Kalkriffen, welche sie gebaut haben , in den sogenannten Urkalklagern , aufbewahrt sind. Die Eozoen saßen fest auf einer breiten Basis, sie bauten durch über einander liegende Kalklamellen flache unregelmäßige Kammern reihenweise oder auch haufenweise über einander. Die Kammern waren durch Canäle mit einander ver- bunden. So bildeten sie halbkugelförmige oder unregelmäßige cylindrische Massen, die wieder zu enormen Stöcken zusammen- wuchsen und das Ansehen von Korallenriffen angenommen haben mögen. Also Kalkriffe aufbauende Foraminiferen im Meere der soge- nannten azoischen Periode, und die Urkalklager nichts anderes als alte Foraminiferenriffe , das Analogon der modernen Korallenriffe! Das ist das überraschende Resultat, zu welchem die Entdeckung in Canada geführt hat. Diese Thatsachen sind so völlig neu und allen bisherigen Vor- stellungen von dem Zustande der Erdoberfläche zur Zeit der Bildung des krystallinischen Gebirges so wenig entsprechend, daß man sich nicht wundern darf, wenn man fast zögert, sie zu glauben. Die pluto- nische Theorie von der Bildung der krystallinischen Schiefer hat damit den letzten Haltpunkt verloren, die Theorie des Metamorphis- mus dagegen den ersten directen und positiven naturhistorischen Beweis gewonnen. Neue Zeiträume in der Urgeschichte der Erde sind erschlossen, und ein ganz neuer Durchblick eröffnet auf den Beginn des thierischen Lebens t). Es ist gewiß bezeichnend, daß diese wichtige Entdeckung zuerst in Nordamerika gemacht wurde. Scheint es doch fast als ob J) Ieli habe diesen Betrachtungen einen ausführlicheren Ausdruck gegeben in einem Vortrag „über die ältesten Formationen der Erde und die frühesten Spuren orga- nischen Lebens" gehalten im Verein zur Verbreitung naturwissenseh. Kenntnisse am 8. Mai 1863. 16 v, Hochstetter. auf dem Boden der neuen Welt der menschliche Geist nicht blos die politischen und socialen Formen des Lebens freier gestalte, sondern daß auch das Auge des Naturforschers vorurteilsfreier und unab- hängiger von hergebrachten Anschauungen und von Systemen der Schule zu beobachten im Stande sei. Den Geologen der alten Welt blieb nun die Aufgabe, das was in Canada gefunden war, auch diesseits des Oceans nachzuweisen , und dadurch die allgemeine geologische Bedeutung jener Entdeckung festzustellen. In der That hörte man auch bald von der Entdeckung des Eozoon durch Mr. Sanford im Serpentinmarmor von Connemara in Irland1), der in England unter dem Namen „Irish green" bekannt ist, und Sir Roderick Murchison wies auf das krystallinisehe Gebirge im nordwestlichen Schottland und auf das skandinavische Urgebirge als Repräsentanten des laurentianischen Systems hin, wo man noch Eozoon zu suchen habe und dasselbe zum Theil auch bereits gefunden hat2). Allein auch in unserem Vaterlande haben wir ein wahrhaft classisches Gebiet für die ältesten Formationen der Erde und zwar in Böhmen. Im südwestlichen Böhmen liegt unter den „Ginetzer Schichten", welche Barrande's Primordialfauna enthalten, und unter der Pribramer Grauwacke und den Pribramer Schiefern, in welchen Herr Dr. Fritsch aus Prag Spuren von Anneliden entdeckt hat, in ungleichförmiger Lagerung ein immenses Schichtensystem, welches sich über den Böhmerwald und bayerischen Wald bis zur Donau erstreckt und dessen Gesammtmächtigkeit ohne Rücksicht auf Faltungen auf mehr als 100.000 Fuss geschätzt werden müsste. Dieses Schichtensystem zerfällt sehr deutlich wieder in mehrere Gruppen. Die obere Gruppe besteht aus verschiedenartigen zum Theile halbkrystallinischen Thonschiefern, aus Phyllitschiefern mit Einlagerung von Quarziten und Kieselschiefern, die mittlere Gruppe aus Glimmerschiefer, die untere aus Gneiß, Amphibolschiefer, Gra- nulit, Graphit und Urkalk, mit Granit, Syenit und anderen Massenge- steinen. Diese untere Gruppe setzt den Böhmerwald und den bayeri- ') Der Connemara-Marmor soll nach Sir Roderick Murchison (Geolog. Mag-. April 186!i) freilich von silurischem Alter sein. 2) Nach Carpe n ter im Serpentin-Marmor von Tyree in Westschottland und in einer ähnlichen Cehirgsart von Skye. Über das Vorkommen von Eozoon im krystallinischen Kalke etc. 17 sehen Wald zusammen. Versuchen wir es auf dieses böhmisch-bayeri- sche Schichtensystem die englischen und amerikanischen Bezeich- nungen anzuwenden, so bekommen wir folgende Parallelen: Nord-Amerika Grossbritannien Böhmen Takonisches System oder Potsdam Sandstein. Ober-Cambrisch. Ginetzer Schiefer = Priinordialzone Bar- rande's. Pribramer Grauw. i). Huronisehes System. Unter-Cambrisch oder Lontfmynd-Gruppe mit Oldhamia u. Anneliden. Pribramer Schiefer mit Anneliden. Urthonschiefer oder Phyllitf »rmation. Oberes Laurentian. Hypersthenfels von Skye? Glimmerschieferform. Unteres Laurentian mit Eozoon eanadense. Fundamental-Gneiß im nordwestl. Schottland und auf den Hebriden. Hercynische Gneißfor- mation Güm be] 's. Bojisehe Gneißfor- mation Gü m bei 's. Beistehender, freilich ganz ideal gehaltener Durchschnitt mag das gegenseitige Lagerungsverhältniß der bezeichneten Schichten- systeme auch zur Anschauung bringen. (S. Seite 18.) Die uralten Gebirgsrücken des Böhmerwaldes und des bayeri- schen Waldes sind es also , welche mit ihren metamorphischen Schiefern bei uns die laurentianische Formation Canada's repräsen- tiren. Wenn irgendwo , so mußte sich in diesem Gebiete und zwar speciell im Bereiche des von Güm bei 3) unter der Bezeichung jüngere oder hercynische Gneißfo rmation zusammenge- faßten und in den mannigfaltigsten krystallinischen Schiefergesteinen i) Ich habe in dieser Tabelle die Pribramer Grauwacke, mit den Ginetzer Schichten zusammen dem Upper Cambrian parallelisirt , weil nach den Beobachtungen von Bergrath Lipoid die Ginetzer Schichten und die Pribramer Grauwacke unter sich concordant, aber discordant gegen die Pribramer Schiefer lagern, also yi Böhmen die Grenzscheide der Formationen jedenfalls zwischen der Pribamer Grauwacke und den Pribramer Schiefern liegt. 3) K. W. Güm bei, die geognostischen Verhältnisse des ostbayerischen Grenz- gebirges, Bavaria IV. Buch. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LIII. Bd. I. Abth. 2 18 v. Hochstetter. 2 a ihn (grauer Gneiß, Augengneiß, Dichroit- gneiß , quarziger Gneiß , Horn- blendegneiß, Hornblendeschiefer, Ek- logit, Granulit, Diorit, Gabbro, Chlorit- scbiefer, Serpentin, körniger Kalk, Graphitschiefer u. s.w.) ausgebildeten Schichtensystemes das canadische Eozoon , oder wenigstens sein hercy- nisches Analogon nachweisen lassen. Der nördliche Flügel dieser her- cynischen Gneißformation, welcher die Umgegend von Krummau, Schwarz- bach und Oberplan im südlichen Böhmen zusammensetzt, ist mir ein wohlbekanntes Terrain, da ich im Sommer 1853 hier die geologischen Detailaufnahmen für die k. k. geolo- gische Reichsanstalt ausgeführt habe. Für dieses Terrain sind zwei Vor- kommnisse besonders bezeichnend, das Vorkommen von Graphit und von krystallinischem Kalk in zahlreichen oft weit fortstreichenden Lagerzügen , die mein Freund Prof. C. Peters und ich schon früher aus- führlich beschrieben haben *). Nach dem heutigen Standpunkte der Wissen- schaft können wir in den Graphitlagern des Gneißgebirges kaum etwas ande- res sehen als das Product eines noch weiter fortgeschrittenenUmwandl ungs- processes vegetabilischer Überreste, als Steinkohle und Anthracit darstellen. Wir haben daher in den ') Hochstetter, Geogiiostische Studien aus «lein Böhmerwalde. Jahrb. dej k. k. geol. Reichsanstalt 1834, p. 54, u. s. w. Peters, Die K;ilk- und Graphitlager bei Schwarzbach in Böhmen. Ebendas. Jahrg. lSäiJ, pag. 126. Über das Vorkommen von Eozoon im krystallinischen Kalke etc. 1 9 Graphitlagern die Überreste einer Vegetation, welche sich dem Alter nach zu derjenigen der Fucoidensandsteine der silurischen Formation eben so verhält , wie die Eozoonfauna der laurentianischen Kalk- lager zur Primordialfauna. Ließ sich nun im südlichen Böhmen in den den Graphit begleitenden Kalklagern das Eozoon nachweisen, so war damit der Beweis geliefert, daß hier phytogene und zoogene Bildungen der laurentianischen Periode in der ausgezeichnetsten Weise neben einander vorkommen. Seit die Arbeiten über das canadische Eozoon bekannt geworden waren, zweifelte ich keinen Augenblick daran, daß jener Nachweis sich werde liefern lassen, und benützte die erste Gelegenheit, die sich mir während der Herbstferien darbot, um bei Schwarzbach und Krummai] nach Eozoon zu suchen. In Begleitung meines bewährten Freundes J. Wessely, des fürstlich Sehwarzenberg 'sehen Berg- verwalters zu Schwarzbach, durchsuchte ich zuerst die Kalkstein- brüche bei Schwarzbaeh, Phtules, Eggetschlag, Habichau, jedoch ohne daß unsere Nachforschungen zu dem erwarteten Resultate geführt hätten. Ich erinnerte mich indeß sehr genau, daß ich 1853 in den mächtigen Kalkzügen von Krummau, und zwar in den Kalk- steinfelsen am linken Ufer der Moldau , auf welchen das fürst- lich Schwarzenberg'sche Schloß steht, bei der Wehre kleine serpentinhaltige Nester im Kalke beobachtet hatte. Ich hielt damals das Serpentin- und Kalkgemenge für eine bloße Mineralaus- scheidung und habe sie demgemäß als ophicalcitartige Nester beschrieben '). Damals waren mir auch schon zwei weitere Erschei- nungen aufgefallen , nämlich das Vorkommen von entschiedenen Quarzger öl len als Einschlüsse im krystallinischen Kalk und die Eigenthümlichkeit der dortigen Kalke, beim Schlag mit dem Ham- mer einen widerlichen bituminösen Geruch zu geben, Thatsachen, welche ich jedoch bei den Anschauungen , welche in jener Zeit für mich die maßgehenden waren , nicht zu deuten wagte. Heute sind mir die eingeschlossenen Quarzgerölle ein unumstößlicher Beweis für die ursprünglich sedimentäre Natur der Urkalklager und der Bitumengehalt ein Beweis für die Mitwirkung organischer Reste bei deren Bildung. Dazu kommt nun jetzt die weitere anregende That- sache , daß ich der kaiserlichen Akademie Stücke aus jenen serpen- 0 A. a. O. S. 55. 20 v. H o ch s t e 1 1 e r. tinhaltigen Nestern, welche ich bei meinem Besuche von Krummau leicht wieder auffand , als die ersten Eozoen-Reste aus dem böhmi- schen Urgebirge vorlegen kann. Bei den Eigenthümlichkeiten dieses Vorkommens macht es Schwierigkeiten nicht blos Andere von der ursprünglich organischen Natur der Reste zu überzeugen, sondern auch bei sich selbst jeden Zweifel und jedes Bedenken zu beseitigen. Ich würde es auch nicht gewagt haben, die Sache als unzweifelhafte Thatsache hinzustellen, hätte ich nicht das Zeugniß von W.C. Carpenter selbst dafür. Herr Carpenter schreibt mir nämlich unter dem 27. November 1863: „Ich habe das Stück von Krummau in Böhmen, welches Sie so freundlich waren mir zu schicken, untersucht, und habe nicht den geringsten Zweifel, daß dasselbe Eozoon enthält; denn es bleiben nicht blos die charakteristischen inneren Ausfüllungen der Kammern übrig, nachdem die kalkigen Partien in verdünnter Säure aufgelöst wurden, sondern eine dünn geschliffene durchsichtige Platte zeigt auch Andeutungen der feinen nummulitischen Röhrenstructur der Kammerwände. Das Kalkskelet jedoch hat eine Umwandlung erfahren, ähnlich der des serpentinhaltigen Kalksteins von Connemara in Irland, und ist von Asbestfasern durchsetzt, welche keine Beziehung zu organischer Structer haben. Das Vorkommen des Eozoon in der großen Fundamental-Gneiß- formation Central-Europa's halte ich demnach für eine festgestellte Thatsache". Herr Carpenter hatte die Güte, mir gleichzeitig ein sehr instructives Exemplar von Eozoon canudense nebst sechs mikrosko- pischen Präparaten zu überschicken, welche sehr klar alle die Eigen- thümlichkeiten der äusseren Form und Gestalt, so wie der inneren Structur des Eozoon erkennen lassen, wie sie Carpenter neuestens beschrieben hat 4). Das böhmische Eozoon von Krummau besteht übereinstimmend mit den Exemplaren von Grenville in Canada aus Kalk und aus durchscheinendem lauchgrünem Serpentin; die kalkigen Theile ent- sprechen dem ursprünglichen kalkigen Gehäuse des Thieres, während der Serpentin die Hohlräume der Kammern und des Canalsystemes *) Carpenter, On the strukture, affinities and geologicnl position of Eozoon Canadcnse. Intellectunl Ohserver May 1S6!>. p. 278. Über das Vorkommen von Eozoon im krystallinisclien Kalke ekc. t B (i e h in. Um das Messen derartig langer Zellen, wobei es sich begreif- licher Weise um eine übergroße Genauigkeit nicht handelt, zu ver- einfachen , ätzte ich mir auf die Objectträger kleine Maßstäbe (von 50 oder 100 oder 200 Millim.). Was vorerst in die Augen fällt, ist die sehr variable Länge der Bastzellen. Neben Zellen von 40 Millim. Länge liegen oft solche von nur 3 Millim. Länge. Bei der gestellten Frage, ob die Bastfasern Fusionen oder Zell- individuen seien, schien es mir vor allem nöthig zu untersuchen, wie sich die Länge der längsten Bastzellen zur longitudinalen Entwicke- lung der ausgewachsenen Zweige verhalte. Es wurde die Länge der Bastzellen in verschieden stark ent- wickelten Blattkreisen durch zahlreiche Messungen bestimmt und als constantes Ergebniß gefunden, daß die Länge der längsten Bastzellen mit der Länge der Blattkreise auf das Innigste zusammenhängt. Wäh- rend ich aus Zweigen mit 28 Cm. langen Blattcyklen Bastzellen von 44 Millim. Länge aufbewahre, fand ich in den verkürzten Internodien an der Basis der gestreckten Zweige die längsten Bastzellen bei im übrigen gleichen Wandbau und Inhalt zu 3 oft auch nur zu 0-4 Millim. Bekanntlich sitzen die entwickelten Zweige von Salisburia auf Astchen, deren Internodien oft durch viele Jahre latent bleiben. Man möchte glauben, daß in diesen Zweigen eine geeignete Fundstätte für sehr kurze primäre Bastzellen anzutreffen sei. Die Untersuchung jedoch lehrt das Gegentheil; diesen Ä stehen fehlen die frag- lichen Zellen ganz. Man wird zugeben, daß die verschiedene Länge der primären Bastzellen und der diesbezügliche Zusammenhang mit der Längs- entwickelung der Zweige nicht dafür spricht, daß dieselben durch Verschmelzung mehrerer Zellen entstanden seien. Sicherer noch wird unser vorläufiger Schluß durch den Vergleich mit den seeundären d. i. während des Dickenwachsthumes entstandenen Bastzellen. Der während des Dickenwachsthumes vom Cambium aus gebil- dete Bast besteht zum größten Theile aus Gitterzellen und häutig Krystalldrüsen führenden Parenchyme und eigentlichen (seeundären) Bastzellen, welche besonders in den ersten Jahren ziemlich spärlich, mit denen der primären Binde gar nicht zu vergleichen sind. Ihr Querdurchmesser ist viel kleiner11)' 'h'" Inhalt färbt sieh in keinem Ent- Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen? ÖO wiekelungsstadium roth, und, was für unsere Frage die Hauptsache ist, sie sind im Allgemeinen unvergleichlich kürzer. Wären die seeundären Bastzellen so lang als die längsten primären und würden sie somit die mit ihnen gleichzeitig aus den- s-elben Mutterzeüen stammenden Holzzellen um das hundert- und mehrfache an Länge übertreffen, so würde ich unbedingt der An- sicht beipflichten, daß die zuerst von Meyen ausgesprochene, später aber wieder zurückgenommene, dann von Hart ig12) (für Vinco) und endlich von Schacht vertheidigte Ansicht die richtige sei; ich würde dies, selbst wenn das Studium der Entwickelungsgeschichte nichts anderes lehren würde «als die Unrichtigkeit der hie und da ausgesprochenen Ansicht: daß die Bastfasern seeundär als Toch- terzellen in durch Fusion kürzerer Zellen des Camhiums gebildeten kolossalen Mutterzellen entstanden seien, denn die Lagerungsverhält- nisse der Bastzellen sind nicht dazu angethan, glauben zu machen, daß dieselben durch Streckung und dadurch bedingte Resorption der oberen und unteren Nachbarzellen oder, wie Hanstein richtig bemerkt, durch Zwischenschiebung ihre oft enorme Länge erreichen würden. Kocht man die Rinde eines Zweiges durch mehrere Stunden in Kalilauge, so läßt sich der während des Dickenwachsthumes gebil- dete Bast leicht von der primären Rinde loslösen. In Zweigen mit verkürzten Internodien fand ich die Länge der seeundären Bastzellen von 1 — 1*5 Millim. , selten etwas kürzer; in gestreckten 1 — S jähri- gen Zweigen meist zwischen 1*5 — 2 Millim. und in einer Borke aus einem dicken Baumstamme zwischen 2 und 3 Millim. Die Länge der seeundären Bastzellen ist also im Allgemeinen eine unvergleichlich geringere und viel gleichförmigere als die der primären und weicht von der Länge der Holzzellen nicht wesentlich ab. Genaue vergleichende Angaben, welche übrigens, der unbedeu- tenden Differenzen wegen , für unsere Frage ohnehin nur von unter- geordneter Wichtigkeit sind , bin ich aus Mangel an Material zu machen nicht in der Lage. Es zeigte sich nämlich, daß die Länge der Holzzellen aus den verschiedenen Stamm- und Asttheilen eben so verschieden ist, wie dies nach Molil's »3) Untersuchungen mit dem Querdurchmesser derselben der Fall ist. Gerade bei den Coniferen ist dieser Unterschied sehr in die Augen fallend. So sind z. ß. bei Pinus Picea die Holzzellen in der Nähe des Markes selten etwas länger als Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LH!. Bd. I. Abth. 3 34 B o e h m. 1 Millim. , während sie in der Peripherie zolldicker Äste schon meist 2 Millim. und in dicken Stämmen bis 7 Millim. lang- werden. Nicht selten linden sich jedoch zwischen Zellen von 7 Millim. auch solche von nur 2 Millim. Länge. Ferner glaube ich gefunden zu haben, daß die Zellen des Herbstholzes durchschnittlich etwas länger sind, als die des in derselben Periode gebildeten Frühlingsholzes. Bei Salisburia fand ich in den Zweigen mit latenten Internodien die Holzzellen selten etwas über 1 Millim., oft, besonders in einjähri- gen derartigen Astchen nur 0-4 — 0-5 Millim. lang. In dreijährigen Asten messen die längsten Holzzellen in der Nähe des Markes 1-2 Millim., an der Peripherie hingegen 2*5 Millim. Im Außenholze eines fußdicken Astes fand ich die längsten Zellen zu 3*1, die kürze- sten zu 1-2 Millim. Bei allen Pflanzen mit netzförmig verbundenen Milchsaftgefäßen fand ich, daß die letzteren, wenn sie auch z. B. bei Asclepiadeen, Apocyneen, den einheimischen Euphorbiaceen im Stengel ziemlich unverzweigt verlaufen, sie doch in den Blattbasen häutig Anastomosen eingehen. Ganz anders verhalten sich die primären Bastzellen. So weit meine Erfahrungen reichen, enden diese stets unterhalb jener Stelle, an welchen sich Mohl's14) rundzellige Trennungsschicht bildet, um in den Blattstielen wieder neu aulzutreten. Von der Bich- tigkeit des Gesagten überzeugt man sich besonders leicht bei in Kali- lauge gekochten Rindenstreifen von Salisburia', ober- und unterhalb der Urspruugsstelle der Blätter findet man stets zahlreiche Enden der primären Bastzellen. Es hängt dieser anatomische Befund mit der Art und Weise des Blattlälles innig zusammen. Würden sich diese stärk- sten aller Zellen aus dein Stengel direct in die Blätter fortsetzen, so wäre es nicht gut begreiflich, wie selbe in Folge der Bildung der Trennungsschicht, gleich den Spiralgefäßen und zartwandigen Holz- zellen, abgerissen würden, so daß zur geeigneten Zeit selbst ein leiser Windhauch das Ablösen der Blätter veranlassen kann. Die Bastzellen der Blätter und Blattstiele sind weniger dick (Querdurchmesser der dicksten 0"03 Millim.) und viel zarlw adeliger als die ihnen analogen der Rinde und d^s Markes. In einem Blatt- stiele von 4,r> Millim. fand ich die längsten zu 8, die kürzesten zu I Millim. Im Allgemeinen viel kürzer und von dein veiiicalen Abstände des Ciclar- und Ciclurblattes unabhängiger sind die schon oben erwähn- Sind die Bastfasern Zellen oder Zeilfusionen? ob ten unter der Epidermis liegenden Prosenehymzellen. Auch sie fehlen den Blattkissen und den Zweigen mit latenten Internodien. Als Mittel von 100 Messungen ergab sich deren Länge zu 4*2 Millim. Übrigens linden sich, obgleich selten, neben Zellen von 12 Millim. auch solche von nur 1 Millim. Länge. Mit den Zellen des primären Bastes zum Verwechseln ähnlich, im Querschnitte jedoch in Folge ihrer Lage zwischen zartwandigerem Gewebe mehr rund, sind die Bastzellen des Markes. Auch ihre Länge hängt mit der Längs entwickelung des Zweiges innig zusammen, nur daß sie im Millel so wie die längsten derselben kürzer sind als die auf gleicher Höhe liegenden Bastzellen der primären Binde. In einem Blattcyklus von 25 Cm. fand ich die längste derartige Zelle zu 36 Millim., die kürzeste zu 3 Millim. und als Mittel von 100 Messun- gen 9-2 Millim. Bemerkenswerth ist, daß die Bastzellen des Markes wohl in keinem stärker entwickelten Zweige ganz fehlen, der Zahl nach aber sehr variiren, 100 jedoch nie übersteigen. In denZw eigen mit latenten, so wie in den unteren, wenig entwickelten Zwischenknoten der gestreck- ten Zweige fehlen sie ganz, in Zweigen mit mäßig entwickelten Zwischenknoten sind sie sehr sparsam, oft ist nur eine vorhanden. Wie die Zellen des primären Bastes laufen auch die bast- ähnlichen Markzellen an ihren Enden mehr weniger spitz zu, seltner sind sie kolbig aufgetrieben; nur in einem Falle fand ich eine seichte Gablung. Die Bastfasern des Markes und der Binde sind nicht die einzi- gen Beispiele von unverhältnißmäßig langen Zellen im geschlossenen Gewehe ; sie sind nur am leichtesten darstellbar. Mit dem Marke der primären Binde geht aus dem (rineristeme des Vegetationskegels auch die Markscheide hervor. Wir wissen, daß die Spiralgefäße sehr frühzeitig auftreten, zu einer Zeit, wo die sie Hingehenden Parenchymzellen noch in lebhafter Quertheilung begriffen sind. Mit der Streckung des Zweiges werden die anfangs enge an einander liegenden Windungen des Verdickungshandes der innersten Gefäße immer steiler; nicht selten werden sie völlig aufgewunden und oft an vielen Stellen abgerissen. Bestimmt man einerseits in einem eben durch das Auftreten der Spirale sich charakterisirenden und leicht meßbaren Gefäßgliede und anderseits im ausgewachsenen Internodium den Abstand zweier 3* 36 B o e h m. Windungen, so ergibt sich leicht die Länge der ausgewachsenen Gefäßzelle, welche oft, z. B. hei vergeilten Bohnenkeimlingen, hinter der der längsten Bastzellen nicht zurück bleibt. Mit den durch diese Methode, erhaltenen Zahlen stimmen bei Pflanzen mit ziemlich gleich- langen Internodien jene überein , welche sich aus der Länge der jugendlichen Gefäßzelle, des betreffenden und des ausgewachsenen Internodiums ergeben. Der Zusammenhang zwischen der Länge der Blattkreise und der der primären Bastzellen wird aus der Wachsthumsweise der Dikotylen leicht verständlich. Die Gefäßbündel der genannten Gewächse wachsen nicht, wie man früher glaubte, ununterbrochen an der Spitze fort; dies gilt nur von dem Marke, während die Binde, das Cambium und die Spiral- faserzellen der Markscheide sich gleichsam in die Blätter eines be- stimmten Cyklus verlängern und für den nächsten Blattkreis unmittel- bar mit dem Marke aus dem Urparenchyme der Vegetationsspitze hervorgehen. Von der Richtigkeit dieser von Nägel i^) zuerst richtig erkannten Wachsthumsweise der Endumsprosser überzeugt uns ein Längsschnitt durch den Vegetationskegel irgend eines Zweiges. Daß die Spiralgefäße der Fibrovasalstränge in deren Ausbiegungs- stellen in die Blätter zuerst auftreten, hat darin seinen Grund, weil hier die Streckung der angelegten Theile am geringsten ist und deren Ausbildung am ehesten erfolgt. Der eben erwähnte Zusammenhang zwischen der Länge der Bastzellen und der Blattkreise ist ein notwendiger, wenn wir die Bastfaser als einzelne Zelle betrachten, ist aber nicbj; verständlich, wenn wir selbe für Fusionsproducte halten. Unter den Milchsaftge- fäßen, bei welchen eine so innige Verschmelzung der constituirenden Zellen erfolgte, daß die Grenzen dieser ganz verschwanden, ist näm- lich kein Fall bekannt, daß sie enge an- und über einander liegende bastähnliche Schläuche darstellen würden. Dies und das nachbarliche Vorkommen von Bastzellen so verschiedener Länge, von denen die längsten jedoch nie länger werden können als der Fibrovasalstrang, in welchem sie vorkommen, und manches andere ist leicht verständ- lich, wenn man die Bastfasern als einzelne Zellen ansieht, man müßte denn die vorläufig durch nichts erwiesene Hypothese supponiren, daß nur die Nachkommen bestimmter Mutterzellen zu Bastfasern ver- schmelzen. Sind die Bastfasern Zollen oder Zellfusionen? 37 Ergibt sich aus dem Vorstehenden nicht ein auch nur halbwegs plausibler Anhaltspunkt, die Bastfasern für Fusionen zu erklären, so fehlt andererseits auch jeder not lugende Grund, die in Hede ste- henden Gebilde als Zellindividuen anzusprechen. Sicheren Aufschluß kann nur das Studium der Entwickelungsgeschichte geben. Zu die- sem Studium liefert, wie mich jahrelang fortgesetzte Untersuchungen lehrten, nur der Gingko-Baum das geeignete Material. Während Längsschnitte durch ein , einige Millimeter langes frisches Iuternodium nichts besonderes lehren, findet man bei durch längere Zeit in Weingeist gelegenen Zweigchen den Inhalt vieler Zellen braunroth gefärbt. Dies ist der Fall bei den Zellen des Rinden- bastes, bei einzelnen oder mehreren über einander stehenden Zellen im Parenchyme der Rinde und des Markes, ferner bei den die Drüsen- gänge auskleidenden Zellen und endlich bei den eigentlichen Bast- und den ihnen ähnlich gebauten Zellen im Marke. Diese Zellen mit braunrothem Inhalte treten unvergleichlich schärfer und klarer hervor, wenn man die Schnitte durch mehrere Stunden in Salzsäure legt oder darin bis zum Kochen erwärmt. Selbst ein flüchtiger Blick eines Anfängers in der Mikroskopie auf ein derartiges Object genügt zur endgültigen Lösung der von uns gestellten Frage, ob die Bastfasern Zellfusionen seien oder nicht. Man findet im Marke, einzeln zwischen die übrigen Parenchymzellen ein- gesenkt, zahlreiche rothviolette Schläuche von der verschiedensten Länge, welche sich als auf einander folgende Entwickelungsstadien der bezüglichen Bastzellen darstellen. Noch sicherer wird dies, wenn man Längsschnitte durch verschieden stark entwickelte luternodien oder besser durch die Zweigspitzen untersucht. Bei den obersten Zellen der gewölbten Vegetationsspitze stehen, bis zu einer Entfernung von beiläufig 0*3 Millim. vom Scheitel ab- wärts, die Scheidewände der Zellen, deren Durchmesser zwischen 0-01 und 0-02 Millim. beträgt, in allen möglichen Richtungen. Tiefer nach unten treten bei der Theilung der Zellen im Marke nur horizon- tale, d. i. auf die Längenachse des Zweiges senkrechte Scheide- wände auf. Dort, wo die Ditlerenzirung des Urmeristems in Mark und Rinde erfolgt, färben sich die Zellen des primären Bastes und hie und da einige Markzellen mit Salzsäure schon violett, während dies bei den obersten Zellen nie der Fall ist. Sobald der Inhalt der künftigen 38 B o eh in. Bastzellen die erwähnte Reaction zeigt, tritt in denselben keine Quer- theilung mehr auf, sondern sie folgen dem zunächst durch Zellver- mehrung bedingten Längenwachsthume durch Streckung. In gleicher Weise nehmen jüngere unter den neu gebildeten Zellen des Stengels obigen Charakter an , so daß man auf einem Längsschnitte durch einen geeigneten jungen Zweig oft eine ziemlich vollständige Reihe von auf einander folgenden Entwickelungsstadien vor sich hat. Die oben angeführten Verhältnisse legen die Frage nahe . ob es wohl nicht möglich sei , aus der Länge der in der Entwicklung begriffenen Bastzellen auf deren mögliche Länge im ausgewach- senen Zustande und umgekehrt zu schließen. So lange sich die Zellen des Markparenchyms durch Querwände theilen, beträgt deren Längsdurchmesser im Mittel 0-02 Millim. Der Längsdurchmesser der mittleren Markzellen in vollständig gestreckten Zweigen ergab sich im Mittel zahlreicher Messungen zu 0*065 Millim. In Zweigen mit latenten Internodien ist dieser Durchmesser etwas kürzer (0-05) , in solchen mit sehr gestreckten Zwischenknoten etwas länger (0-07). In den letztgenannten Objecten finden sich in derselben Reihe bis- weilen Zellen von nur 0-03 , und anderseits nicht selten von 0-14 Millim. Länge. Jene Parenchymzellen, deren Inhalt durch Chlorwasserstoffsäure violett gefärbt wird, und welche besonders in der Rinde häufig auf- treten, sind durchschnittlich sowohl im Stadium ihrer Vermehrung durch Querlheilung (0-025 Millim.) als auch nach vollendeter Streckung etwas länger (0-08 Millim.) als jene Nachbarzellen, bei denen obige Reaction nicht auftritt. Wenn man den senkrechten Abstand des Ciclar- vom Ciclurblatte (Größe des Blattcyklus) im Mittel zu 20 Cm. annimmt, so stehen in demselben beiläufig (200 : 0-065 =) 3000 Markzellen über einander. Nimmt man ferner an, daß in allen Zellen gleichzeitig die Quertheilung aufhört, so betrug beim Beginne der Streckung die Länge des fünf- blätterigen Cyklus (3000x0-02 =) 00. und die eines Inter- nodiums somit 12 Millim. Mit dieser Schlußfolgerung stimmen directe Messungen der Markzellen junger kralliger Infernodien häufig genug. Daß dies nichl immer haarscharf der Fall ist. begreif! sieh leicht und hat darin seinen Grund, daß die Bildung der Querwände nicht bei allen benachbarten Zellen gleichzeitig aufhört und sich die von bisher unbekannten Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen? «>;> Ursachen bedingte Länge der fertigen Internodien in deren Jugend- zustande nicht bestimmen läßt. In einem Blattcyklus von 20 Cm. betragen die längsten Bast- zellen der primären Rinde in der Regel 40. die des Markes 30 und die kürzesten an beiden Orten 3 Millim. Während, besonders im Marke. Bastzellen von 3 Millim. Länge gerade nicht sehr selten sind, sucht man jedoch nach denen von 30 respectiye 40 Millim. in vielen Zweigen von 20 Cm. oft vergebens. Als Mittel von je 100 Messungen ergab sich für die Bastzcllen der Rinde eine Länge von 20, und für jene des Markes eine solche von 8 Millim. Als im Marke die Bastzelle von 30 Millim. angelegt wurde, war der Blattcyklus erst (30 : 200=002 : ,v=) 0-133 Millim. lang und standen somit im Marke nur (0-14 : 0-02 =) 1 Zellen über einander. Eben so ist das Längenwachsthum der Zweige durch Zellneubildung noch lange nicht vollendet, wenn die kürzesten Bastzellen auftreten, denn dies geschieht hei einer Größe des Blattcyklus von (3 : 200 = 002 :x=) 1-33 Millim., was der Länge von (1-33:002=) 06 Markzellen entspricht. Mit diesen Ergebnissen stimmt die Beobachtung oft auf das Überraschendste. So fand ich z. B. in einem 3 Millim. langen Inter- nodium eines jungen kräftigen Triebes im Marke die längste Bastzelle zu 1-02, die kürzeste zu 0-37 Millim. Setzt man voraus, daß nach vollendeter Streckung der ganze Blattcyklus 20 Cm., das betreffende Internodium somit 40 Millim. lang geworden wäre , so hätte die längste dieser Bastzellen (3: 40=1-G2 : #=) 21-6 Millim., die kürzeste hingegen (3 : 40 = 0-37 : a?=) 4*93 Millim. gemessen. Kocht man die Präparate, welche, um die langen Zellen nicht zu durchschneiden, behufs dieser Untersuchung, bei guter Beleuchtung. ziemlich dick sein können, etwas länger in Chlorwasserstoffsäure (am besten auf dem durch ein Drahtgitter geschützten Objectträger, indem man mittelst eines Glasstabes immer frische Säure zutropft) , so gelingt es bisweilen, die jugendlichen primären Bastzellen mit der Nadel unversehrt zu isoiiren. In einem Internodium von 3 Millim. Länge fand ich auf diese Weise die längste derartige Zelle zu 2-13 Millim. Im 40 Millim. langen Zwischenknoten hätte diese Zelle (3 : 40=2-13 : a?=) 28-4 Millim. gemessen. Indem ich glaube, im Vorstehenden bis zur völligen Evidenz erwiesen zu haben, daß die Bastfasern von Salisburia einzelne Zellen 40 Bneh m. seien, ist wohl, zumal in Anbetracht mehrerer oben erwähnten Verhält- nisse, der Schluß nahe gelegt, daß auch die ihnen entsprechenden Fasern anderer Pflanzen Zellindividuen seien. Gleichwohl fällt es mir nicht hei, dies schon jetzt mit voller Bestimmtheit zu behaupten und damit dem Resultate künftiger Untersuchungen, welche für andere Ohjecte vielleicht das Gegentheil erweisen, vorzugreifen. Die längsten Bastfasern, welche ich kenne, finden sich hei Linum usitatissimiim. Zellen von 50 Millim. sind hier sehr häutig: die längste, die ich fand, maß 95, ihre kürzeste Nachbarin (J Millim. Gegen die Wurzel hin werden die Bastzellen seltener, ihre Länge sinkt oft auf 1 Millim. herab und ihre Form wird nicht selten eine ganz eigentümliche. Sie sind nämlich häufig stellenweise sehr ver- engert und zwischen diesen Einschnürungen kugelartig aufgetrieben. Oft besteht die ganze Zelle nur aus einer nach den entgegengesetzten Seiten spitz ausgezogenen Kugel. Bisweilen ist das eine Ende dieser Zellen ziemlich tief gegabelt. Bei einem kräftig entwickelten Exemplare von Linum austriacum fand ich die längste Bastzelle zu 60 Millim. Die Bastzellen von Cannabis sind viel kürzer als die von Linum', sie messen in der Begel nur 6 — 10 Millim., die längsten fand ich zu 22 Millim. Hinsichtlich des Baues der Wandung findet man zwischen den Bastzellen von Cannabis und Linum. nicht derartige Unterschiede, welche die verschiedene Feinheit der aus denselben bereitbaren Ge- webe rechtfertigen würden. Die Ursache hiefür scheint mir darin zu liegen, daß sich, wie schon bemerkt, die Zellen der Bastbündel von Linum durch Maceration leicht und vollständig isoliren lassen, was bei Cannabis nicht der Fall ist. Bei Urtica urens haben die Bastzellen meist eine Länge von 10 — 12 Millim. An der Basis des Stengels fand ich die kürzesten zu 1—7 Millim. Von besonderem Interesse sind in Folge der Angabe Sanio's die primären Bastzellen von Platanns. Sanio '«) gibt nämlich an, daß die genannten Zellen, so wie jene des Holzes von Vitis, in Folge secundär auftretender Scheidewände, gekammert seien. Längsschnitte durch frische. Zweige scheinen allerdings Sanio's Angabe zu bestätigen. Verfolgt man jedoch die Entwickelungs- geschichte oder isolirt man die ausgebildeten, nicht über 2 Millim. Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen ? 4 t langen Zellen durch Kochen in Salpetersäure (in Kalilange erfolgt die Trennung erst nach mehrtägigem Kochen), so überzeugt man sieh leicht, daß» die scheinbaren Scheidewände durch senkrecht auf die Längsachse der Zellen mündende Tüpfelcanäle bedingt sind. Bei Vitis variirt die Länge der primären Bastzellen von 1-1 bis 5-6, die der secnndären von 0-2 bis 0-7 Millim. Nach Sanio stellen die secnndären Bastzellen der Bebe ebenfalls ein Prosenchyma sep- tatum dar. Bei durch mehrtägiges Kochen in concentrirter Kali- lauge isolirten Zellen überzeugt man sich, daß die scheinbaren Quer- wände durch eigenthümliche Wandverdickungen dieser getüpfelten Zellen gebildet sind. Bei TU in unterscheiden sich die primären von den mäßig auf- tretenden secnndären Bastzellen auf dem Querschnitte nicht. Eben so fand ich den Längsdurchmesser dieser durch anhaltendes Kochen in Kalilauge isolirten, genetisch so heterogenen Bastzellen, sowohl aus jungen Zweigen als aus alten Stämmen, im Mittel zahlreicher Messun- gen gleichmäßig zu 1-2S Millim. Schließlich kann ich nicht umhin, der vielfach besprochenen Beziehungen zwischen den Bastzellen und Milchsaftgefäßen noch in einigen Worten zu gedenken 17). Wir haben gesehen, daß für den Begriff „Bast", dessen Lage entscheidet. Man hat der außerhalb des sogenannten Cambiums der Gefäßbündel liegenden Gewebeschicht den Namen Bast gegeben, ehe man dessen Zellen auch nur von ferne genau gekannt hatte. Später fand man bei vielen Pflanzen auch innerhalb der Markscheide Bastbündel und nannte sie Innenbast. Ich glaube kaum, daß es Jemand in den Sinn kommt, das Mark der Dikotylen als Bestandteil der Fibrovasalstränge zu bezeichnen. Nun unterscheiden sich aber gewisse Zellen des Markes, z. B. bei Daphnc und Snlisburin von jenen, welche man cathexochen Bastzellen nannte, nicht im mindesten. So lange der Inhalt des Begriffes Bast- zelle nicht genauer bekannt ist, bleibt sein Umfang ein sehr vager. Glaubte doch Seh acht i»), gewisse Zellen des Mistelholzes für Bast halten zu müssen. Nicht anders als mit den Bastzellen verhält es sich mit dem Begriffe der sogenannten Milchsaftgefäße. Wer weiß vorerst eine bündige Antwort auf die Frage: was verstellt man unter Milchsaft? — Verschiedene eigenthümliche Säfte, 42 B o e h m. die nicht mehr mit einander gemein haben, als meine Theorie des Saftsteigens mit Bischoffs Ansicht über das Aufsteigen von Wasser in die Spiralgefäße durchschnittener Zweige., werden mit dem Namen Milchsaft belegt! Es ist dagegen gewiß nichts einzuwenden, alter befremden muß es, daß man auf solcher Basis wissenschaftlich be- gründete Beziehungen zwischen Milchsaftgefäßen und Bastzellen sucht und finden will. Darüber müssen vorläufig Erwägungen ganz anderer Art entscheiden. Wenn man z. B. den gelben Saft des Schöllkrautes für Milch- saft hält, was ist dann dagegen einzuwenden, wenn es jemand ein- fällt auch den Inhalt der primären Bast- und vieler Parenchymzellen von Salisburia in dieselbe Kategorie zu stellen, zumal da wir wissen, daß der Milchsaft bei gewissen Pflanzen, so wie bei Gymnospermen das Terpentinöl, in eigenen Gängen vorkommt! Die Milehgefäße werden entweder schon vollzählig im Urparen- chyme des Vegetationskegels beim Längenwachsthume der Pflanze angelegt und vermehren später durch Astbildung nur mehr ihre Ana- stomosen, z. B. in den oberirdischen Stengeln der Cichoraceen 19), Campanulaceen, Asclepiadeen 20), Papaveraceen, Acerineen -•), oder sie entstehen während des Dickenwachsthumes, was hei sämmtlichen milchsaftführenden Wurzeln der Fall ist. Bei iMortts--) finden sich sowohl in der primären als in der seeundären Binde echte, d. i. durch Zellverschmelzung entstandene Milchsaftgefäße. Ganz ähnliche Verhältnisse finden wir bei den eigentlichen Bastzellen. Die Bastzellen der primären Rinde fehlen, außer den Zweigen mit latenten Internodien, stets den Wurzel n"). In gleicherweise suchte ich in den Spitzen der eigens zu diesem Zwecke in Wasser gezoge- nen Wurzelfibrillen von Taraxacum und Scorzonera Vergehens nach Milchsaftgefäßen. In den an Milchsaftgefäßen reichen Wurzelrinden der Cichoraceen, P;tpaveraceen, so wie den von mir untersuchten (einheimischen) Euphorbiaceen 2i) , mit Ausnahme der von Eu- phorbia Gerardiana, fehlen die Bastzellen. Unter allen Milchsaft führenden Pflanzen mit entwickelten Inter- nodien, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, fehlen sämmt- liche Bastzellen nur den Campanulaceen -■'•). Wer in dein sonst so constanten Auftreten der primären Bast- zellen einen Beweis findet, daß seihe für die Lehensl'unclion der ge- Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusioneu? 4o streckten Zweige ungleich wichtiger seien, als die Bastzellen, mag niil einem gewissen Anscheine von Berechtigung (He auf dem Quer- schnitte hastähnlichen Milchsaftgefäße der Campanulaceen für Fusio- nen von Bastzellen oder umgekehrt für zu Bastzellen umgewandelte Milchsaftgefäße erklären. Ich für meinen Theil glaube, daß das Fehlen der Bastzellen im Stengel der Glockenblumen ein Factum ist, aus dem sich, hei unserer Unkenntnis <\v\- Functionen der Bastzellen und Michsaftgefäße nichts weiter folgern läßt, als z. B. aus dem Fehlen des seeundäreu Bastes im Stamme mancher ausdauernden Dikotylen. Mährend sie doch hei der übergroßen Mehrzahl derselben auftreten. Ohne in Abrede stellen zu wollen, daß seihst Kautschuk- körnerhältige Säfte in einzelnen bastähnlichen Zellen vorkommen können, halte ich es für das dem Stande unserer Wissenschaft Ent- sprechendste, als d e n w e s e n 1 1 i c h s I e n Charakter d c r M i 1 c h - saftgefäße, im Gegensatze zu dem der Bastzellen, deren Entstehung durch Verschmelzung von Zellen a n z u sehe n. Anmerkungen. 1) Harlig, Jahresbericht, über Fortschritte der Forstwissenschaft. Berlin. 1836. ~) Mohl, Bot. Zeitg., 1855. s) Schacht, Die Milchgefäße der Carito Papaya, deren Entstehung1, Bau und Ver- lauf. Monatbericht der Beil. Akad. 1856, pag. 515 — 535. *) Han stein, Die Milchsaftgefäße und die verwandten Organe der Binde. Preis- schrift d. Akad. d. Wissenseh. in Paris. Berlin 1804, pag. 64. 5) Was die Spiralgefäße anbelangt, so glaube ich, daß sie als Luftbehälter beim Saftsteigen eine wichtige Rolle spielen, eine Rolle, wie sie auch den Infi rühren- den intercellularräumen zukommt. Siehe: Boehm, Wird das Saftsteigen in den Pflanzen durch Diffusion. Capillarität oder durch den Luftdruck bewirkt? Sitzungs- berichte d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien. 50. Bd. 18G5. '') Unger, Anatomie und Physiol. der Pflanzen. 7) Schacht, 1. c. pag. 517 und 525. 8) 9) Nägeli. Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik. Leipzig, 1S5S. 10) Sanio. Vergleichende Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung des Korkes. Pringsheim's Jahrbücher. 2. Bd., pag. 3'.). '!) Der Querdurchmesser der größten Bastzellen der primären Rinde befragt 0"06, der des Markes 0"05, der der Blattstiele 0"03. — bei den seeuudären Bastzellen in tangentialer Richtung 0'03, in radialer 0*01 Millim. 1") Hart ig, Jahresbericht, pag. 88,80. 44 B o e h m. 1=) Mo hl, bot. Ztg. 1862. 1*) Mohl, Über die anatomischen Veränderungen des Blattgelenkes, welche das Ab- fallen der Blätter herbeiführen. Bot. Zeitg. 1860. 15) Nägeli, Beiträge, 1858. 16) S a n i 0 , Stärkefährende Holzzellen. Linnaea, Halle, 1837 u. 1858, pag. 112, Note. 1?) Zum Studium sowohl der Entwicklung als der fertigen Zustände der Milchsaftge- fäße eignen sieli die in Weingeist gelegenen Objeete, in Folge der dadurch be- wirkten Gerinnung des Inhaltes durchgehends viel hesser als frische Pflanzentheile. lS) Schacht, Anat. und Physiol. der Pflanzen. t9) Unter den Cichoraceen bieten die Milchsaftgefäße von Taraxacum officinale beson- deres Interesse. Im Schafte liegen die Milchsaftgefäße, so wie im oberirdischen Stamme aller Ligulifloren, an der Aussenseite der primären Bastbündel. Nach dem Kochen in Kalilauge lassen sich schöne Netze derselben freilegen. Solche netzförmig ver- einigte Milchsaftgefäße finden sich schon in dem erst 1 Millim. langen Stengel; sie wachsen, ihre Anastomosen vermehrend, mit dem Stamme weiter. In noch jün- geren Stadien findet man häufig Zellen, welche sich durch Stellung und Inhalt als künftige Gelaßglieder zu erweisen scheinen. — Leichter und sicherer gelingt das Studium der Entwicklungsgeschichte dieser Milchsaftgefäße in sehr jungen Blättern, wo man gegen die Spitze hin, als directe Fortsetzung der blind endigen- den Gefäße, oft eine der Fusion harrende Zellreihe findet. Besonders autfallend gebaut ist die Wurzel des Löwenzahnes. Der Holz- körper ist verhältnißmäßig sehr wenig, die Rinde hingegen sehr stark entwi- ckelt. Letztere zerfällt in zwei deutlich gesonderte Schichten. In der einen sind die Milchsaftgefäße in Kreise gestellt, welche durch anderweitiges, meist 10 Zelllagen mächtiges Gewebe vö Ilig gesondert sind, während die Gefäße desselben Kreises, in Folge zahlreicher Anastomosen, ein ziemlich engmaschiges Netz dar- stellen. — In der äußeren Rindenpartie, welche von den eben besprochenen inneren durch l — 2 concentrische Reihen von Korkzellen gesondert ist, sind die Gefäßkreise in Folge secundärer Zellbildung in dem benachbarten Gewebe viel- fach unterbrochen. Indem die älteren Rindenlagen durch die vom Cambium aus neu gebilde- ten steti"' nach außen gerückt werden, müssen sich deren Zellen in entsprechen- dem Verhältniße vergrößern oder vermehren. In der inneren Rindenschichte ha! es allerdings den Anschein, als ob sich die mehr weniger runden oder polyedrf- schen Zellen durch zahlreiche radiale Scheidewände (heilen würden. Bei einer Wurzel von 11 Millim. Durchmesser wurde «1er innere Gefäßkreis, dessen Durchmes- •2X3 1418 f2X3'l*15 ^ ser 2 Millim. betrug, von = 36!', 0017 Mm. großen Zellen begrenzt. ^ 0 017 ) während in der Peripherie unter dem Periderina, bei dem bezüglichen Wurzel- r7X3141S ^ dnrehmesser von 7 Millim. I-^ — ■ = 367, im Mittel 0-06 Millim. große /eilen ^ 006 ) standen. Bei den Zellen der äußeren liindensehichle ist der radiale Durehmesser meist viel kleiner als der tangentiale und das Gewebe überhaupt sehr unregelmäßig Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen? 45 was durch dessen Entstehung aus' der inneren Schichte, wie dies die Entwicke- lungsgeschichte in zweifelloser Weise darthut, bedingt ist. Diese äußere Rindenpartie, genetisch der Borke alter Bäume analog, ist dadurch aasgezeichnet, daß selbe durchaus nicht den Anschein eines todten Ge- webes hat. Mit Jod und Schwefelsäure werden die Zellwände schon blau gefärbt, während ein Gleiches bei dem die Grenze gegen die innere Rindenschichte bilden- den Periderma in der Regel nicht der Fall ist. Ks ist dies um so auffallender, als jede Korkschicht in einem späteren Lebensstadium einen Theil der äußeren Rin- denpartie bildet. Indeß ist es mir doch wiederholt gelungen, auch die Wände dieser Zellen vollständig- zu bläuen. Unter der Oberfläche der Rinde, häufig schon zwischen stark gebräunten Zellen, finden sich nicht selten ganz horizontal verlaufende Milchsaftgefäße. Hebt man von in Kalilauge gekochten älteren Wurzeln die äußere Rindenschichte mit einer Pinzette ab, so kann man die prachtvollsten Netze präpariren, Netze, welche im Begriffe sind ihre Maschen immer noch durch zahlreiche, in die Intereellulai- räume sich verlängernde Aussackungen von verschiedenen Dimensionen zu vermehren. Fälle dieser Art seheinen es gewesen zu sein, welche die nach meiner Erfahrung völlig irrige Annahme der Umwandlung von Parenehymzellen etc. in Glieder der Milchsaftgefäße veranlaßten. Am schönsten fand ich die peripheren Milchsaftgefäße bei Podospermum Jac- quinianum und bei Tragopogon Orientale entwickelt. Nach dem Vorgetragenen scheint es fast iiberflüßig zu erwähnen , daß die Hauptstämme der Milchsaftgefäße in der Wurzel v<»n Taraxacum nicht durch Um- wandlung der Leitzellen entstehen, sondern directe aus dem Cambium hervorgehen. Erwähnen will ich noch, daß mir bisher kein Milchsaftgefäß , selbst sol- che mit elastischen Wänden nicht ausgenommen, vorgekommen ist, deren Wände mit Jod und Schwefelsäure nicht blau geworden wären. s0) Ich verfolgte die Entwicklung der Milchsaftgefäße dieser Familie bei Asclepias syriaca. Als Mittel, um die zu Gefäßgliedern bestimmten jungen Zellen von denen des umgebenden Gewebes (durch die größere Lichtbrechung ihres Inhaltes) zu unterscheiden , eignet sieh in vielen Fällen eine schwach angesäuerte wässerige Lösung von Chlorkalk, in welcher die Präparate gebleicht werden. Bei den so be- handelten Längsschnitten durch die Spitzen junger Schöße findet man in dem Marke die den Blattknoten entsprechenden , auch in alten hohlen Stengeln noch vorhandenen Querleisten schon in einer Entfernung von 0"18 Millim. in voller Zellen- zahl (5 — 7) angelegt. Im Mittel von 10 Messungen betrug die Entfernung der Vegetationspitze bis zur 6. Querleiste 2*7 Millim. Im 3. Querstreifen von oben findet man schon öfters die benachbarten, zu Milchsaftgefäßen bestimmten Zellen ver- schmolzen, während die sich eben entwickelnden Milchsaftgefäße des Internodiums meist sowohl nach oben als nach unten noch abgeschlossen endigen. — In den Knoten junger so wie in denen der ausgebildeten in Kalilauge ge- kochten Stengel überzeugt man sieh leicht von der Richtigkeit der Angabe Hauste in's (I. c.) über die Communication der sehr elastischen Milchsaftgefäße des Markes und der Rinde. 4(3 B o e h in. Das Studium der Entwiekelungsgeschichte lehrt, daß die die Milchsaftge- fäße constituirenden Zellen schon vor dem Sichtbarwerden der Spiralgefäße mit einander verschmelzen. Die längste primäre Bastzelle, die ich hei Asclepias fand, maß 32 Milliin — Die Länge eines Zellgliedes der innersten Spiralgefäße berechnete ich nach der oben angegebenen Methode zu 17 Milliin. 8,J Nach Hartig(bot. Ztg., 1861, pag. 19) ist der Milchsaft bei Acer platanoides „in den gewöhnlichen Siebröhren des Bastes, die hier unter einander durch Quer- röhren verbunden sind", enthalten. — Hanstein hingegen (1. c. pag. 21) läßt die Milchsaftgefäße von Acer erst aus den Siebröhren des Bastes hervorgehen und gibt an, daß sie zuweilen an ihren stumpfen über einander stehenden Enden, zu- weilen seitwärts mittelst Durchbohrung der Wand vereiniget seien. Die sogenannten Milchsaftgefäße von Acer entstehen, wie man sich leicht besonders bei in Chlorkalk gebleichten Längs- und Querschnitten durch in der Entwickelung begriffene Zweige überzeugt, aus dein Urmeristeme des Vegetations- kegels beim Laiigenwacbstbume innerhalb des primären Bastes. Auf Längsschnitten durch ausgewachsene, längere Zeit in Alkohol gelegene Internodien konnte ich mich von der offenen Communication dieser durch ihre Größe auffallenden Schläuche eben so wenig überzeugen als nach dein Kochen der Stengel in Kalilauge. — Die Länge dieser Schläuche zu bestin 'ii . wollte mir nicht gelingen Die längste primäre Basfzelle fand ich zu (! Millim. Bei Acer platanoides bleiben bekanntlich die Zweige oft durch mehrere Jahre verkürzt. In diesen Zweigstücken fehlen die primären Bastzellen ganz, die Milchsaft führenden Zellen sind jedoch sehr kurz und haben hier einen größeren Querdurchmesser als in den entwickelten Internodien. In Übereinstimmung mit dem oben Vorgetragenen ergab sieh die Länge dieser im Urparenchyme des Vegetations- kegels angelegten Zellen im Mittel von 100 Messungen zu 0*092; die der kürzesten zu O'Ü.'S, die der längsten zu 0'12 Milliin. — Auch hier konnte ich mich weder durch Quer- noch Längsschnitte von einer offenen Verbindung der Zellen in zweifello- ser Weise überzeugen. Wenn es auch öfters den Anschein hatte, als ob sieb der klebrige Inhalt ununterbrochen in die benachbarten Zellen fortsetzen würde, so blieb es doch stets fraglich, ob diese Verbindung durch die durchbrochenen Zell- wände erfolgte und nicht vielleicht ersl in Folge der Zerrung durch den Schnitt bewirkt wurde. — Kocht man jedoch diese Zweigstücke mil verkürzten Interno- dien in Kalilauge, so findet man bisweilen zwischen zwei benachbarten noch an einander haftenden diesbezüglichen Zellen eine zweifellos offene Verbindung, ähn- lieb der der Milchsaftgefäße von Chelidonium. Daß die Milchsaft führenden Zellen oder Gefäße, mag deren Wand wie immer gebaut sein, mit den die assimilirien Säfte abwärts leitenden Gitterzellen nichts gemein haben, scheint mir zweifellos. Für die Metamorphose der Gitterzellen in Milchsaftgefäße spricht, so weit meine Erfahrung reicht, nicht eine einzige, der Genesis entnommene Thatsache. ") Die Länge der primären üastzellen von Mortis, welche sieb auf dem Querschnitte von denen der secimdären Binde durch ihre Größe auszeichnen, ist eine ziemlich Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen? 47 bedeutende. Solehe von 30 Millim. sind gar nicht selten, die längste, die ich fand, maß 392 Millim. Während bei Salisburia die Länge der secundären Bastzellen durchschnitt- lich von der der gleichzeitig gebildeten Holzzellen nicht differirt, linden wir bei Monis die secundären Bastzellen unvergleichlich länger als die Holzzellen. Ich be- stimmte die Länge der Bastzeilen in der noch lebenden Rinde eines 6 Zoll dieken Astes im Mitlei von 100 Messungen zu Wi Millim.; die längste von mir gefundene derartige Zelle maß .">'S, die kürzeste 1*3 Millim. Der Längsdurchmesser der lin- ier dieser Rinde gelegenen Holzzellen betrug 0*7, sehr seilen 1*2 oder 0'3 Millim. Dieser Befund stimmt mit unserer Vorstellung der Entwickelung der Bast- und Holzzellen ans denselben Mutterzellen nicht im geringsten, und ich bekenne, dafür keinen Grund angeben zu können. Da an eine Entstehung der secundären Bastzellen durch Fusion nicht zu denken und eine Streckung und damit verbundene Zwischenschiebung aus mannigfachen Gründen geradezu unmöglich ist. so bleibt vorläufig nur die allerdings auch nicht sehr plausible Annahme, da!.'» die zu llolz- zellen bestimmten Tochterzellen der Cambiummutterzellen sieh durchschnittlich noch zweimal durch schiefe Querwände theilen. Die ziemlich weilen und dickwandigen Milchsaftgefäße der primären und secundären Rinde verlaufen meist unverzweigt; nur einmal fand ich in der secundä- ren Binde eine Gabelung. Es gelingt hei in Kalilauge anhaltend gekochten Binden älterer Zweige nicht schwer, '20 Millim. lange Stücke dieser Milchsaftgefäße zu präpariren. Wiederholt fand ich auch stumpf endigende Milchsaftgefäße. Bei dickeren, aber noch mit Periderma bekleideten Asien lindet man auf Querschnitten off sowohl die secundären Bastzellen als die Milchsaftgefäße tangen- tial-horizontal gelagert. Es ist diese für den ersten Moment befremdende Stellung, wie Tangentialschnitte lehren, durch die übermäßige Entwickelung- gewisser Mark- strahlen bedingt, wodurch die seillich verlaufenden Milchsaftgefäße und Bastzellen umgebogen werden. Das gleichzeitige Vorkommen von secundären Bastzellen und Milchsaftge- fäßen bei Monis und in der Wurzelrinde von Euphorbia Gerardiana ist in so ferne \on besonderem Interesse, als es zeigt, wie unberechtiget die Annahme derjenigen ist, welche die etwa vorhandenen Milchsaftgefäße als Stellvertreter der fehlenden Bastzellen erklären. -°) In der Hoffnung auf geeignetes Material zu ausgedehnteren Untersuchungen will ich vorläufig nur erwähnen, daß in der Wurzelrinde von Phoenix isolirte Bündel von primären Bastzellen vorkommen und daß ich ein Wurzelstück von Chamaerops humilis aufbewahre, in dessen (primärer) Kinde und Marke sich vereinzelte bis 6 Millim. lange, häufig durch Querwände gekammerte bastähnliche Zellen vorfinden. ;*J Bei keiner der einheimischen Euphorbiaceen fehlen im oberirdischen Stengel die primären Bastzellen, welche mit den ebenfalls aus dem Urmeristeme des Vegeta- tionskegels entstandenen Milchsaftgefäßen nielil die geringste Ahnlichkeil besitzen. — Bei Euphorbia pilosa verdicken sieh die Bastzellen erst ziemlich spät. Auf Querschnitten durch alle, längere Zeit in Weingeist aufbewahrte Stengel erscheinen nicht selten die gefalteten secundären Verdickungsschichten von der primären Zellwand losgelöst* 48 B o e h m. Sind die Bastfasern Zellen oder Zellfusionen? Auf Längs- und Querschnitten der an Amylum reichen Wurzeln treten die Milchsaftgefäße erst, nachdem die Präparate in Wasser gekocht wurden, recht deutlich hervor. Dasselbe gilt von den zahlreichen weiten Gefäßen in der Rinde der verdickten Stengelhasen von Euphorbia dulcis. 8S) Auf Querschnitten durch verholzte, längere Zeit in Weingeist gelegene Stengel von Campanula rapunculoides findet man unter dem Rindenparenchyine, außerhalb des Holzes einen durchschnittlich ü'l Millim. mächtigen weißlichen Kreis von ziemlich dickwandigen, verschieden großen Zellen. Die dickwandigsten dieser Zellen haben einen Durchmesser von beiläufig 0'02 Mm. und verrathen sich höchstens durch ihren braunen Inhalt als Milchsaftgefäße. Kocht man diese Stengel in Kalilauge, so löst sich das Rindenparenchym leicht von der Faserschichte. Hebt man diese sodann vom Holzkörper ab und breitet sie auf dem Objectträger aus, so sieht man oft prachtvolle Netze von Milchsaftgefäßen. Nach Bastzellen sucht man vergebens. Das Studium der Eiitwickelung lehrt, daß die oben besprochene Zellschicht aus dem Urparenchyme des Vegetationskegels hervorgeht. U i e s i n g. Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. 4«) Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. II. AMASTIGEN MIT PERISTOM. Von dem wirkl. Mitgl. Dr. K. I. Diesing. Vorgelegt in der Sitzung vom 14. Dccember 1865 TRIBUS IL AMASTIGA PERISTOM ATOPHORA. Animalcula solitaria libera, asymmetrica. Corpus immutabile vel metabolicum, rarissime spasticum, undique ciliatum aut solummodo subtus et ad margines setis, stylis vel uncinis instructum, ecaudatum vel caudatum, baud Ioricatum vel loricatum. Os in peristomio ventrali situm, tubulo oesopbageo nullo vel edentulo instructum. Peristomium membrana undulatoria nulla aut simplici vel duplici praeditum, mar- ginibus ciliis, corporis aequalibus, obsitum, aut margine uno vel altero longe ciliatum. Anus terminalis posticus aut lateralis. Ocellus nullus, rarissime unicus •). Trichocystides nullae vel varie dispo- sitae. Multiplicatio plerumque per partitionem spontaneam transver- salem perfectam auxiliata. Aquarum dulcium vel maris incolae, alia animalium endo- vel ectoparasita. SÜBTRIBUS I. HOLOTRICHA. Corpus undique ciliatum. Peristomium membrana undulatoria nulla vel una vel duabus instructum, marginibus ciliis corporis aequa- libus, obsitum vel solummodo margine uno alterove longe ciliatum. a. Peristomium membrana undulatoria nulla instructum. Margines peristomii ciliis, corporis aequalibus, obsiti aut margo sinister peristomii longe ciliatus. -j- Margines peristomii ciliis, corporis aequalibus, obsiti (hotrichaj. Familia XIV. Parameciea Dujardin. Charactere re- stricto. — Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile depressum, rarius compressum vel teretiusculum, ecaudatum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristomium rimae- *) In generibus Ophryoglena, Glenopanophrys. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LIII. Bd. I. Ablh. 50 D i e 8 i n g. forme vel trianguläre, in corporis pagina ventrali, non exaete in linea mediana seil versus corporis marginem sinistrum, rarissime dextrum, situm, marginibus peristomii ciliis, corporis aequalibus, obsitis. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo membranaceo, edentulo, intus ciliato. Anus terminalis posticus vel lateralis. Ocellus nullus. Trichocystides nullae vel varie dispositae. Partitio spontanea trans- versalis perfecta. Aquarum dulcium rarius maris incolae. Numerus generum huc speetantium in posterum probabiliter adaugendus erit, suadente hoc ani situ, in aliis speciebus nimirum terminal) postico, in aliis laterali. CXVIII. PARAMECIUM HILL et EHRENBERG. Volvox Ellis. — Cyclidium et Kolpoda Müller. — Polylricha Bort/. — Colpidium Stein. Character familiae simul generis unici. * Tricbocystidibus instructae. 1. Paramecium Aurelia MÜLLER. Corpus subcylindricum parum compressum, ciliis posterioribus reliquis longioribus. Peristomium longum angustum obliquum, a latere corporis sinistro ad dextrum decurrens. Os tubulo oesopbageo membranaceo intus ciliato. Nucleus ovalis. Vesiculae contractiles duae sub Systole stellato-plicatae, una in anteriore, altera in posteriore corporis parte. Trichocystides varie dispositae. Longit. !/10 — 4/8"' '. Anus lateralis Ehrenberg et Claparede 1. i. c. 264. Paranieciuni Aurelia Müller. — Dies.: Syst. Helm. I. 145 et 642. — 0. Schmidt: in Froriep's Notizen. 3. Reihe, IX. (1849). 5 — 6 (de corpus- eulis bacilliformihus et de affinitate cum organis analogis Turbellario- rum). — Idem: in Handb. d. vergleich. Anat. (1849). 75. — Frantzius: Analecta ad Oplnydii versalilis historiam naturalem. Vratislaviae (1849). 1 (de praesenlia ani). — Perty; Kleinste Lebensf. 55. et 143. Tab. V. 2 (specim. monströs.). 3 (exsiceat.). — Bauet/ : in Smithson. Contrib. II. 46. — Colin: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. V (1854). 425. Tab. XXII. A. 4-5 (de cutieula). — Sehmarda: in Denkschr. d. k. Akad. Wien VII. 14. 18. — ./. Müller: in Monafsber. d. Berliner Akad. ( 1856). 392 (de spermatozoideis intra nucleuin). — Lieberkühn in M ü 1 1 e r 's Arch. (1856). 26 etc. (de syst, aquif.) — Carler: in Ann. nat. bist. 2. ser. XVIII. (1856). 126, 128 (de poro excretorio). 240— 241. Tab. VI. 65 — 69 (et de partitione transversali et de multipli- catione vesiculae contractilis sub partitione). — Claparede: Etudes Infus. I. 25 (denonrara absentia trichocystidum). 49 — 50, 54 — 55 (de syst. vas). et 265 (de identit. cumP. caudato). — Claparede et Lach' mann ibid. II. 199—200 (de evolutione). 256 (de embryonibus). 259 — 260 (de spermatozoideis intra nucleum, intra nucleolum et in Revision der Prothelmintben. Abtheilung ■: Amastigen 51 parenchymate corporis). 264 (separatio post conjugationein). 261 et 291 (de spermatozoideis in nucleolo secundum cl. Balbiani.~) Tab. XI. 8 — 17. — Stein: in Lotos 1859. 58 (nucleolus^. — Idem: Org. Infus. 52. 58 (de rotatione interna). 61, 62 (de corpuseulis bacilliformibus subcut. et de identitate Paramecii caudati cum P. Aurelia). 77 (de ore in corporis parte posteriore). 81 (de tubulo oesophageo membranaceo, intus ciliato). 87 (de system. aquifero stellato cum poro excretorio). 97 — 100 (de propagatione et de conjugatione individ. duorum rarius trium). 101 (de embryonibus acinetiformibus). — Balbiani: in Brown Sequard: Journal de la Physiologie IV. (1861). N. XIII. Tab. VII (de conjugatione et de propagatione sexuali). — Stein: in Sitzgber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1861. II. 65 — 70 (de syzygiis et de propagatione). — Engelmann: in Zeitsehr. f. wissensch. Zool. XI. 349 (de conjugatione). 368 (de nucleolo). 387 (nota) et 391 (de nuc- leoli dilapsu in quatuor partes sub conjugatione). — Stein: Vortrag in d. feierl. Sitzg. d. k. Akad. d. Wissensch. 1863. im Almanach d. k. Akad. d. Wissensch. 1863. — Mecznikow- inReicherts Arch. 1864. 258 — 261. Tab. VIF. A. (de Sphaerophrya, genere Acinetarum in Para- mecio Aurelia parasitico). Paramecium caudatum Hennann. — Dien. : Syst. Helm. I. 146 et 642. — 0. Schmidt: in Froriep's Notizen. 1849. IX. 5. — Idem: Handb. d. vergl. Anat. (1849). 75 (de corpuseulis bacilliformibus subeutaneis). — Perty : Kleinste Lebensf. 143. Tab. V. 1 (speeim. monströs.). Habitaculo adde: In Helvetia (Perty); in lacu salino prope Eisleben (Enge! mann); Salem in Massachusetts (Cole); in aqua Nili cum Gomphonemis et Synedris, Martro, inter Ombos et Gebel Silsili, in fossis prope Medinet-Habu , Marti o , in laeubus salinis prope Karnak, Martio (Schmarda); in insula Bombay (Carter). 2. Paramecium Bursaria POCKE. Corpus paruin elongatum, depressum, margine antico sinistror- sum oblique truncato. Peristomium subtriangulare, antrorsum latissi- mum, a corporis latere sinistro ad dextrum decurrens. Os tubulo oesophageo membranaceo, intus ciliato. Nucleus subovatus, nucleolo nucleo adhaerente. Vesiculae contractiles duae, una ante, altera retro nucleum collocata. Triehocystides varie dispositae. Longit. l/Zik'". Anus terminalis posticus. Bursaria Chrysalis Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. I. 131 et 640. Bursaria vernalis Er dl (nee Ehrenb?) : in Müller's Arch 1841. 280 (de circulatione). Bursaria vernalis? Siebold: in Erichson's Arch. 1842. 2. (de circulatione). Paramecium Bursaria Focke : in Amtl. Ber. Versamml. deutscher Naturf. m. Ärzte 1843. 227. 1845. Ahth. II, 110 (de vivipartu et de utero).— 4* 52 D i e s i n g. Siebold: Lehrb. d. vergl. Anatomie 24 (nucleoli deteetor et de nucleo). — Stein: Infusionsth. 1854. 238—245 (de evolut.). Tab. IV. 6 — 16. — Balbiani: in Journ. de la Physiol. 1855. 71. — Lachmann : in Müller's Arch. 1856. 363 (de positione systematica). — Balbiani: in Brown Sequard Journ. de la Physiol. I. (1858). 347— 352(degene- ratione sexuali). — Idem: in Compt. read. 1858. 30. Aöut (de sper- matozoideis in nuclcolo). — Clapar.: Etud. Infus. I. 265 — 266. et344. — Clapar.etLachm. ibid. II. 193— 197 (de evolut.). 256 (de embryo- nibus). 261 (de spermatozoideis in nueleolo). Tab. X. 20. 21. 22 (de format. embryon.). 23 et 24 (embryones). — Stein: Org. Infus. 52 (de propagat). 57 (de rotatione interna). 88 (de syst. vas. aquif. stellato). 96 — 97 (brevis exposit. theoriae cl. Balbiani et observa- tiones propriae de propagatione). 101 (de embryonibus acinetifor- mibus). — Idem: in Sitzgber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. (1861). II. 65 (de syzygiis et de propagatione). — Engelmann: in Zeitsch. f. wissensch. Zool. XI. 348 (de conjugat. individuorum duorum rarissime trium). 368 (de praesentia nucleoli). 387 (nota) et 391 (de nuclei dilapsu in inulta segmenta et nucleoli in 4 partes, sub con- jugatione). Loxodes Bursaria Ehrenberg. — Cohn: in Zeilschr. f. wissensch. Zool. III. (1851). 257—279 (monographia hujus animalculi). Tab. VII. 1 — 10. partim; extr. apud Stein: Org. Infus. 43. — Cohn: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. V. 420 (de cuticula). Tab. XXII. A. 1—3. Paramecium versutum Midier: Animalc. inf. 90, Tab. XII. 21 — 24. — Perty: Kleinste Lebensf. 54, 55 et 144. Tab. IV. 9 A - C — Claparede : Etud. Infus. I. 265. Vor. ambigua. Corpus album ciliis posterioribus longioribus. Paramecium ambiguum Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool._XI. 349 (de conjugat.) et 387 (not;.). Habitaeulo ackle: In Dania (Müller); in Helvetia (Perty); Martio et Aprili, Vratislaviae (Colin); in lacu salino prope Eisleben simul cum varietate ambigua (Engelmann). 3. Paramecium glaueum CLAPAREDE. Corpus subeylindricura utrinque rotundatum, viridi-coeruleum. Peristomium longum profundum. Os in medio fere peristomii, tubulo oesopbageo brevi crasso. Nucleus. . . Vesiculae contractiles duae stellato-plicatae in posteriore corporis parte. Trichocystides varie dispositae. Longit. ad x/i2,'". Paramecium glaueum Claparede; Etud. Infus. I. 268. Tab. XIII. 5. Habita eul um. In mare ad littora Norvegiae, Glesnaesliolm prope Sartoroi; (Claparede). Revision der Prothelminthen. AMheilung: Amastigen. J)Jj ** Trichocystidibus nullis. 4. Pa ramm um pulrimim CLAF MIEDE et LAC11MANN. Corpus parum elongatum depressum, margine antico sinistrorsum oblique truncato. Peristomium antrorsum latissimum obliquum, a corporis latere sinistro ad dextrum decurrens. Nucleus cum nucleolo adhaerente. Vesiculn contracting unica in anteriore corporis parte. Trichocystides nullae. Longit . . . Anus subterminalis posticus. Paramecium putrinum Claparede et Lachmann: in Annal. des sc. nat. 4 ser. VIII. (1857). 233. - Claparede: Etud. Infus. I. 266. — Cla- parede et Lachmann ibid. II. 107 — 199 (de evolutione). et 254 (de evolut. empryonis ex nucleo).256 (de embryonibus). Tab. X. 11, 12, 13 — 18 (modificationes nuclei). 19 (embryo). Habita eul um. In aqua foetida fluminis Spree prope Bero- linum (Cl apared e). 5. Paramecium Colpoda EHliENBERG- Corpus ovatum compressiusculum. Peristomium breve an- gustum, a corporis latere sinistro ad dextrum decurrens. NucJeus ovalis. Vesicula contractilis in medio partis posterioris corporis. Trichocystides nullae. Longit. Tso"'- Anus subterminalis posticus. — Os tubulo oesophageo intus Iiaud ciliato (Stein). Paramecium Colpoda Ehrenberg. — Dies. Syst. Helm. I. 147 et 6i3. — Prtmer: Krankh. des Orients 1847. 50. — Perty: Kleinste Lebens- form. 69 et 143. — Stein: Infusionstb. 18S4. 131. — Schmarda: in Denksehr. d. k. Akad. Wien. VII. 14 (var. major.). — Claparede. Etud. Infus. !. 2G7. — Stein: Org. Infus. 81 (de tubulo oesophageo intus haud ciliato). 88 (de syst. vas. aquif. varie plieato cum apertura). — Engelmann: in Zeitsebr. f. wissenseb. Zool. XI. 350 (de conjugat.) et 3158 (de nucleolo). Colpoda Ren? Perty: Kleinste Lebensf. 145. Tab. V. 7. Colpidium Colpoda Stein: in Sitzgsber. d. k. böhmisch. Gesellsch. 1860. 47 (cbaraclere generico non indicato). Habitaculo adde: In paludosis et in infusionibus, nee non sub glacie (Perty); in aqua Nili (Pruner); in fossis irrigatorüs in- sulae Elepbantinae, Martio (var. major) (Scbmarda). 6. Paramecium invorsiim CLAPAREDE. Corpus subovatum depressiusculum striatum. Peristomium breve latum, a corporis parte dextra versus sinistram decurrens. 54 b i e s i n g Nucleus ovalis obliquus in medio fere corpore. Vesicula contractUis in ultimo corporis triente. Trichocystides nullae. Longit. ad lJr,0'". Anus subterminalis posticus. Paramecium iuversum Claparede: Etud. Intus. I. 267. Tab. XIV. 2. Habitaculum. In aqua fluminis Spree cum Spongillis de- compositis, copiose, Berolini (Claparede). Species in nonnullis characteribus a charactere generico aberrans: 7. Paramecium otostoma CARTER. Corpus ovoideum, brunnescens. Peristomium antrorsum, in linea fere mediana situm , apertura auriculaeformi, intus curvatum, sub- spirale, longitudinaliter plicatum. Os ad exitum peristomii (?), tubulo oesopbageo. . . Nucleus longus fusiformis in medio fere corpore. Vesiculae contractiles duae, una in medio fere corpore, altera retror- sum collocata. Longit. ad l/i0'"- Anus terminalis posticus. Paramecium Otostoma Carter: in Ann. nat. bist. 2. ser. XVII. (1856). 117 et 126. Tab. IX. 6-8 (et de evolut). Habitaculum. Inter algas aquam dulcium in insula Bombay (Carter). Species haud bene cognitae: 8. Paramecium Milium EHRENBERG. — Dies. Syst. Helm. I. 148. adde: Schmarda: in Denkschr. d.k. Akad. VII. 5 — ? Claparede: Etud. Infus. I. 269. Habitaculo adde: In inare scandinavico (Claparede); in aqua pluviali, Januario, Alexandriae (Scbmarda). 9. Paramecium sinaiticum HEMPRICH et EHRENBERG. — Dies. Syst. Helm. I. 148. 10. Paramecium ovatum EHRENBERG. — Dies. Syst. Helm. I. 148 et 643. 11. Paramecium griscolum PERTY: Kleinste Lebensf, 144. Tab. IV. 11. A— C. Habitaculum. In Helvetia, Juli — Octob. (Perty). 12. Paramecium aureolum PERTY \. s. c. 144. Tab. V. 4. Habitaculum. Octobri in Helvetia, rarissime (Perty). Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. OÖ 13. Paramecinni pluu»couvfxum A. SCHULZ: in Nassauer Jahrb. 1865. XI. 1 — 12. Tab. I. Habitaculum. In Nassovia, aestate (Schulz), 14. Parameciuni polytrichum SCHMABDA: in Denkschi*, d. k. Akad. d. Wissensch. VII. 16, 24. Tab. I. 10. Habitaculum. In lacu prope el Kab, Martio (Seh mar da). 15. Parameciuni ovale CL AP AREDE: Etud. Infus. I. 269. Tab. XIV. 1. Habitaculum. In fluvio Spree cum Spongillis, Berolini, (Cl aparede). 16. Parameciuni microstomum CLAPAREDE 1. c. 268. Tab. XIV. 9. Habitaculum. Ad littora Norvegiae prope Bergen (Clapa- rede). Familia XV. Colpotlinea Ehrenberg. Charact. restricto. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus im- mutabile, compressum, ecaudatum, undique ciliatum, fasciculo seta- rum pone os sito, aut setis in posteriore corporis parte ventrali dis- positis, haud loricatum. Peristomium ventrale, non exaete in linea mediana sed versus ,marginem corporis sinistrum situm, marginibus peristomii ciliis, corporis aequalibus, obsitis. Os ad exitum peri- stomii, tubulo oesophageo nullo aut tubulo oesophageo edentulo instruetum. Anus ventralis. Ocellus nullus. Trichocyslides nullae. Partitio spontauea transversalis perfecta. Aquarum dulcium incolae, quaedam Molluscorum ectoparasita. CXIX. COLPODA MÜLLER. Parameciuni Hill. — Volvox Ellis. — Cyclidium Hermann. — Amiba et Bur- saria Bory. — Loxodes Ehrenberg. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, compressum, ecaudatum, undique ciliatum, setarum fasci- culo compacto subuliformi (lingua Auctorum) pone os sito, haud loricatum. Peristomium in corporis paginae ventralis parte sinistra anteriore situm, marginibus peristomii ciliis, corporis aequalibus, obsitis. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Anus ventralis retro peristomium situs. Trichocystides nullae. Partitio spontanen transversalis. Aquarum dulcium incolae. De absentia fasciculi setantm in ndultis confer Stein: Infusionlh. 18154. 17 de Colpoda Cucullo. 1. Colpoda Cucullus MÜLLER. Corpus eompressum subreniforme. Peristpmium ad (inom primi paginae ventralis tricnlis, a sinistra parte versus dextram directum, Nucleus disciformis, nueleolum includens, retro medium corporis. Vesicula contractilis versus e:\tremitatem posticam collocata. Longit. ad i/u'". Guanzati: Osserv. e sper. : in Opusculi scelti. Milano 1706; versio in Zeitsehr. f. wissenseh. Zool. VI (1855). 432 (de eystidis exlernae format). Colpoda Cucullus Müller.— Dies. Syst. Helm. I. 143 et 642. — Perty: Kleinste Lebensf. 1, 2, 145 (et de evolut.). Tab. V. 6. — Stein: In- fusionstb. 1854. 15 — 25 (nolitiae variae et de evoluf.). Tab. III. 1 — 31. — -Weisse: in Melanies biologiques de l'Acad. d. Sl. Pefersb. (1858). III. 29— 37. — Claparede: Etud. Infus. I. 270. - Claparede et Lachmann ibid. 11.213 — 217 (de eystidis externae formatione et de partitione). 218, 210, 220 (de partitione intra vel extra eystidem). — Stein: Org. de Infus. 40 (de propagatione). 80 (de absentia oeso- phago - Coste: m Compt. rend. LIX (1864). 149—155 et in An- nales des sc. nat. 5. sei'. II. (1864). 240 (de partitione intra eystidem et de resuscitatione). — Poue/tet: ibid. 276 — 282 (eontroversia contra observationes cl. Coste). et 423 (de evolut.). — Coste: ibid. 3G2 (observ. el. Gerbe de conjugatione et de formatione eystidis sub conjugatione). — Meunier : in Compt. rend. LXI. (1865) 991 (de resistentia vitali, cystide inclusarum). Habitaculo adde: In Helvetia variis locis, Majo — Octob. (Perty); ad apices ramorum Fagorum iu cystidibus, in montibus Saxeniae metalliferis in altitudine fere 2000'; iu infusione Cetra- riae islandicae, in montibus ßobemiae metalliferis. altitudine 3800' leetae. Animalcula, sub evaporatione aquae, in qua vivunt, cystidibus inclusa aeris flatu non raro e longinquo adferuntür (Stein et nonnulli alii). 2. Colpoda parvil'rons CLAPAREDE. Corpus eompressum subreniforme. Peristomium ad linein primi paginae ventralis trientis, a sinistra parte versus dextram directum. Nucleus ovalis band proeul a medio corporis. Vesicula contractilis in posteriore corporis parte collocata. Longit '/«o"- Colpoda p:irvifrons Claparede: Etud. Infus. I. 270. Tab. XIV. 3. Habita eul um. In fluvio Spree, Berolini (Claparede). Revision der Protlielminthen. Abtheilung: Amastigen. O i Spoeies inquirendae: 3. olpoda Ren MÜLLER.— Dies. Syst. Helm. I. 144 ei 042. adde: Claparede: Eliul. Infus. I. 271. 4. f olpoda Cucullio MILLER. — Dies. ibid. 144. adde: Claparede: I. c. 271. 5. Colpoda Luganeiisis PERTY: Kleinste Lebensf. 14ö. Tab. V. ;». — Claparede: I. e. 271. Habita eul um. In lacu Muazano prope Luganum, Augusto, speeimen unicum (Perty). CXX. CONCHOPHTHIRUS STEIN. Leucopbrys Müller et Ehrenberg. — Plagiotoma Perty. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetriea. Corpus immutabile, compressiusculum, ecaudatum, undique ciliatum, setis plu- ribus (6 — 6) in posteriore corporis parte ventrali in seriem brevem vel in fasciculum dispositis, haud loricatum. Peristomium in corporis paginae ventralis parte sinistra media, marginibus peristomii ciliis, corporis aequalibus, obsitis. Os ad exitum peristomii, tubulo oeso- phageo longo , parum curvato. Anus ventralis (?). Partitio spon- tanen ignota. Molluscorum aquarum dulcium, rarius terrestrium ecto- parasita. I. Concliophthirus Anodontae STEIN. Corpus elongatum, saepe plus duplo longius quam latum, longitudine tenuissime striatum, setis 5 — 6 in posteriore corporis parte ventrali in seriem brevem dispositis. Peristomium amplum Tubuli oesophagei paries infera in forma lineae prominentis ad medium peristomium usque protraeta. Nucleus plerumque globosus, in posteriore corporis parte pone unum vel alterum corporis mar- ginem collocatus. Vesieula contraetilis retro medium corporis sini- strorsum collocata, poro exeretorio circulari. Longit '/10 — — 1/io'"- Leucojtbrys Anodontae Ehrcnbcrg — Dies. Syst. Helm. I. 114. — Claparede: Ktud. Inf. I. 23i. Plagiotoma Conebarum Perty: Kleinste Lebensf. iliti. Tab. VII. 9 "— c- — Claparede: Etud. Inf. I. 239. — Siein : Org. Inf. 81 (de tubulo oeso- jibageo arcuato). 88 (de syst. vas. aqnifer. varie pliealo). 9!» (de nucleo glohoso vel ovali). 58 Ü i e s i n g. Conchophthirus Anodontae Stein: in Sitzb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1861. 87. — Engelmann: in Zeitsehr. f. wissensch. Zool. XI. 367 (de nucleolo), 380 (cum descript.) et 393. Tab. XXXI. 3). Habitaculo adde: Anodonta roatrata Kok eil. — Unio bata- vus: ad branchias, Februario — Octobr. in Helvetia (Perty). — Unio crassus: in muco corporis cum C.curto, Lipsiae (Engel mann). 2. Conchophthirus curtus ENGELMANN. Corpus ovale, parum longius quam latum, latere dextro convexo, sinistro planiusculo, longitudine tenuissime striatum, setis 5 — 6 in po- steriore corporis parte ventrali in seriem brevem dispositis. Peristo- mium exiguum, exaete supra medium corporis parum sinistrorsum situm. Os in t'undo, peristomii tubulo oesophageo longo deorsnm et dextrorsum directo. Nucleus ovalis nucleolo uuo vel duobus , in medio corporis sub tubulo oesophageo. Vesicula contractilis retro medium corporis sinistrorsum collocata, sub Systole varie plicata. Longit. ad '/te'". Conchophthirus eurtus Engelmann: in Zeitsch. f. wissensch. Zool. XI. 367 (de nucleolo), 379 et 393. Tab. XXXI. 2. Habitaculum. Unio crassus: in muco corporis simul cum Conchophthiro Anodontae, Lipsiae (Engel mann). 3. Conchophthirus Steenstrupii STEIN. Corpus ovato-renii'orme in medio tere marginis postici, setis pluribus in iasciculum dispositis. Peristomium reetangulare in ultimo quadrante lateris sinistri. Os in fondo peristomii. Nuclei 7 globosi, antrorsum siti, arcuatim dispositi. Vesicula contractilis in medio tere corporis. Longit. l/t^'", latit. i/zo'". Thierchen aus den Fühlhörnern der Succinea amphibia Steenstrup : Ge- nerationswechsel 105. — Stein: in Sitzb. d. k. böhm. Gesellsch. 1861. 88. Conchophthirus Steenstrupii Stein: in Sitzb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 24. Juni 1861. 90. (Zusatz v. 10. Juli). — Engelmann: in Zeitsehr. f. wissensch. Zool. XI. 382. nota (de nucleis 7 — 9). Habitaculum. Succinea amphibia: ad tentacula (Steen- strup), in muco corporis superficiali et ad tentacula, Julio (Stein). — llelix hortensis: in muco corporis (Stein). Revision der Prothelminthen. Äbtheilung: Amastigen. 59 Species inquirenda: 4. Coiuiioplitliirus ? difformis. Plagiotoma? difformis Perty: Kleinste Lebensf. 156. Tab. VII. 10a-c. Habitac ulum. Anodonta cellensis: in corpore, Februario. in Helvetia (Perty). -{• -j- Peristomii niargo sinister longe ciliatus (Heterotricha) . Familia XVI. Pseudohursarinea Dies. Animal- cula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile aut metabolicum, rarissime spasticum, ecaudatum, undique ciliatum, baud Ioricatum. Peristomium ventrale, versus corporis marginem sinistrum, rarissime dextrum ») situm, anticam corporis extremitatem attiugens aut ab extremitate corporis antica remotum, rimaeforme, sub- rectum vel spirale, margine peristomii sinistro longe ciliato; carina interna peristomii nulla. Os ad exitum peristomii, tubulo oesopbageo edentulo instructum. Anus terminalis posticus. Ocellus nullus. Tricbo- cystides nullae. Partitio spontanea transversalis perfecta. Aquarum dulcium incolae, alia Hominis et animalium tarn vertebratorum quam evertebratorum endoparasita 3). * Peristomium anticam corporis extremitatem attingens. CXXI. BALANTIDIUM CLAPAREDE. Bursaria Ehrenb. — Plagiotoma Claparede. — Paramaecium Malmsleen. — Leucophrys Stein. Animalcula solitaria libera, peristomi situ asymmetrica. Corpus immutabile, ovatum, subglobosum, subtriangulare vel cylindricum, ecaudatum, undique ciliatum, baud Ioricatum. Peristomium in corporis paginae ventralis parte sinistra, rarissime dextra situm, anticam cor- poris extremitatem attingens, rimaeforme, longitudinale, margine peri- stomii sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesopba- geo instructum. Anus terminalis posticus. Partitio spontanea. . . Hominis et animalium evertebratorum, rarius vertebratorum endo-, rarissime ectoparasita. ') Balantidium duodeni S t e in. 2) E hac familia excludendae sunt forma« absentia peristomii, orls et ani diverSae, ad Opalinas pertinentes, quarum dispositio systematiea adhuc dubia videtur. ()0 D i e s i n g. I. Balantidium Entozoon CLAPAREDE. Corpus ovatum, antrorsum attenuatum, longitudinaliter stria- tum. Peristomium ultra primum corporis trientem decurrens, in medio fere corpore panim sinistrorsum situm, subcurvatum, parte concava versus marginem corporis sinistrum directa, margine peristomii sinistro longe et dense ciliato. Os tubulo oesophageo brevi (?). Nucleus ovalis. Vesiculae contractiles duae in posteriore corporis parte dextra, una dorsalis, altera veutralis. Longit. l/%"'. Teste cl. Stein: 1. i. c. vesiculae contractiles utrinque duae. Bursaria Entozoon Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 132. Balantidium Entozoon Claparede: Etud. Infus. 1.247—248. Tal». XIII. 2. — Engelmann : in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XL 3G8 (de praesentia nucleoli). — Stein: im Amll. Ber. Versamml. deutsch. Naturf. u. Ärzte. Karlsbad. 1862. 165 (de vesiculls contractilibus 4). Bursaria Nucleus Ehrenberg: partim — ? Claparede: Etud. Infus. I. 248 (notit. ad synon.). Leucophrys entozoon Stein: in Lotos. 1859. 58 (de nucleolo). — Idem : Org. Infus. 72, 80 (de peristomio). 88 (de vesiculis contractilibus varie plicatis). Habitaculo adde: Pelophylase esculentus — Rana tempo- raria. — Bombinator igneus: in intestino recto (Stein). 2. Balantidium coli STEIN. Corpus ovatum antrorsum attenuatum. Peristomium breve sub- triangulare fere in corporis linea mediana situm. Os tubulo oeso- pbageo partim curvato. Nucleus longe ovalis. Vesiculae contractiles duae, anterior et posterior. Longit. ad l/M'". Paramaecium coli Malmsteen : Infusorier sasom intestinale jur hos menniskan Hygiaca. Stockholm 1857. et in Virckotes Arcli. f. pathol. Anatom, u. Physiologie. XII. 1857. 302—309. Tab. X. — R. Leuckart: Mensehl. Parasit. I. (1862). 146—151. Fig. 20 (icon Malmst.) et 21 (e Sue). Plagiotoma coli Claparede: Etud. Infus. I. 241— 243. Tab. XI. 10. (icon Malmst.). Leucophrys co\\ Stein: in Sitzb. d. k. böhin. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. 47. Balantidium coli Stein: in Amll. Ber. Versamml. deutsch. Naturf. u. Ärzte. Karlsbad. 1862. 165. Habitaculum. Homo: in intestino colon (Mal msteen): Sus Scrofa: in intestino coeco et colon abunde (Leuckart); inier faeces recti, Niemegt (Stein). Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. U 1 3. Balantidium elongatuin STEIN. Corpus subcylindricum. Peristomium subrectum breve. Nu- cleus. . . Vesiculae contractiles duae. Longit. . . . Balantidium Trilonis tacniati Claparede: Etud. Intus. I. 248. nota (sino descript.). Balantidium clougatum Stein : in Amtl. Bericht Versamml. deutsch. Natur f. u. Ärzte. Karlsbad 1862. 165. Habitaculum. Triton t neu latus (Claparede et Stein), Triton cristatus, Pelophylax esculentus (Stein): in intestinis. 4. Balantidiam duodeni STEIN. Corpus subglobosum depressiusculum vel obtuse trianguläre. Peristomium raargini dextro corporis approximatnm. Nucleus par- vus diseiformis posticus. Vesicula corttractilis pone nucleum. Longit. . . . Balantidium duodeni Stein: in Amtl. Ber. Versamml. deutsch. Naturf. u. Ärzte Karlsbad 1862. 163. Habitaculum. Pelophylax esculentus: in duodeno (Stein). CXXII. NYCTOTHERUS LEIDY. Paramecium Müller. — Leucophra Sehrank. — Bursaria Ehrenberg. — Pla- giotoma Di/jardin ? et Claparede. — Opalina Perty. Ariimalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, subovatum, compressum, ecaudatum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristomium in corporis pagina ventrali fere in linea mediana partim sinistrorsum situm, anticam corporis extremitatem attingens, rimaeforme longitudinale, margine peristomii sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo longo, cum peri- stomio sub angulo recto vel acuto inserto, intus ciliato. Anus posticus cum tubulo anali. Partitio spontanen ignota. Animaliuni evertebratorum rarius vertebratorum endo-, rarissime ectoparasita. 1. Nyctothcrus velox LEIDY. Corpus subovatum compressum, antice rotundatum, postice acu- tiusculum, longitudinaliter striaturn. Peristomium ad medium corpus usque decurrens. Os tubulo oesophageo longo, cum peristomio sub angulo recto inserto, vis curvato. Nucleus (?) trapezoideus granu- losus in anteriore corporis parte. Vesicula contractilis postica. Tubulus analis brevis oblnjuus. Longit. l/zo" — V15 "'• VC D i e s i n g. Nyctotherus velox Leidy: in Proceed. Acad. Philadelph. IV. (1849)233. et in Annais of nat. hist. 2. ser.V. (1850). 158. — Idem: in Transact. Amer. Philos. Soc. 2. ser.X.244. Tab. XI. 49a- i e s i n g. Bursaria triquetra Ehrenberg: in Monatsber. d. Akad. Berlin 1849. 47 (solum nomen) et 1853. 191. Habitaculum. E muscis arborum, Berolini (Ehrenberg). 5. Bursaria arborum EHRENBERG. Corpus oblongum compressum. Peristomium amplum, corporis tertiam partem superans. Nuclei duo globosi. Longit. l/^'". Bursaria arborum Ehrenberg: ibid. 1849. 47 (solum nomen) et 1853. 191. Habitaculum. E muscis arborum, Berolini (Ehrenberg). ß. Peristomium metnbrana undulatoria una vel duabus instruetum. Familia XVIII. Cinetochila. Perty et Stein (Cycli- dina, Enchelia et Trachelina Ehrenberg partim, Bursariea par- tim Stein [Blepbarisma et Condylostomum]). — Animalcula solitaria libera, corporis forma vel peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, rarius metabolicum, depressum, rarius teretiusculum vel compressum, ecaudatum vel caudatum, undique ciliatum, ciliis aequa- ibus, interdum setis 1 — 2 vel pluribus Iongis posticis praeditum, haud loricatum, rarissime loricatum. Peristomium ventrale, extra corporis axin longitudinalem, in haud loricatis versus marginem cor- poris dextrum, rarissime sinistrum, in loricatis versus marginem sini- strum situm, membrana undulatoria una vel duabus praeditum, margine peristomii dextro vel sinistro interdum longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo vel edentato instruetum. Anus posticus aut lateralis. Ocellus nullus, rarissime unicus. Trichocystides nullae vel varie dispositae. Partitio spontanea transversalis perfecta. Aquarum dulcium vel maris incolae. Cinetochila sunt Pseudobursarinea, membrana undulatoria peristomii in- strueta. Sub familia 1. Cinetochila haud loricata. Anus posticus (in allotretis) aut lateralis (in catotretis). * Cinetocbila allotreta. Peristomium in corporis latere dexlro aul sinistro situm. Ocellus nullus. •J- Peristomium in corporis latere dexlro. a. Os tubulo oesopbageo nullo. 1 Peristomium membrana undulatoria simplici instruetum. Revision der Prothelminthen. Abtlieilung: Amastigen. 71 CXXVII. CYCLIDIUM MÜLLER et EHRENBERG. Char. reform. Volvox Bort/. — Bursaria Hemprich et Ehrend. — Cinetocliilum Perl;/. — En- chelydis spec. Duj. Animalcula solitaria Iibera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile depressum, undique ciliatum, seta postica longa una vej setis duabus instructum, haud loricatura. Peristomium versus margi- nem corporis dextrum situm, membrana undulatoria simplici praedi- tum. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Anus . . . Trichocystides nullae. Partitio spontanen transversalis. Aquarum dulcium vel maris incolae. 1. Cyclidium (Haucoina MÜLLER. Charact. reform. Corpus oblongo-ellipticum, seta postica longa unica. Os in emarginatura media peristomii rimaeformis, longitudinem corporis aequantis, membrana undulatoria ab ore usque ad corporis extremitatem anticam fere extensa, ultra marginem dextrum prominente. Nucleus subglobosus. Vesicula contraetilis in anteriore corporis parte. Longit. i/a40 — Vse'"- Cyclidium Glaucoma Müller. —Dies. : Syst. Helm. I. 91 et 634. — Bailey : in Smithson. Contrib. II. 46. — Perty:t Kleinste Lebensf. 1 et 149. — Schmarda: in Denkschr. d. k. Akad. VII. 12, 14 et 18. — Claparede: Etud. Infus. I. 272 (cum descript.). — Stein: Org. Infus. 114 (de genere proprio). — Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 350. Tab. XXVIII. 1 (conjugatio) et 387 nota. Chilodon Cucullulus sub prima evolutione (Schwärmsprößling) Stein: Infusionstb. 1854. 136—138. ?Enchelys nodulosa Duj. — Stein: Infusionsth. 1854. 137. — Claparede: Etud. Infus. I. 310. ?Enchely« triquetra Duj. — Dies. : Syst. Helm. I. 106. — Stein I. s. c. 137. — Claparede: Etud. Infus. I. 310. Habitaculo adde: In Helvetia, Augusto, Monacbi (Perty); in lacu salino prope Eisleben (Engelmann); Salem in Massachusetts (C ol e) ; in aqua restante Nili prope Kenneh et Luxor, Martio, in aqua Nili cum Gomphonemis et Synedris inter Ombos et Gebel Silsili, Martio (Schmarda). 2. Cyclidium inargaritaceuin EBRENBERG. Corpus ellipticum postice emarginatum, setis posticis longis duabus. Os ovale, retro medium corporis valde remotum, in peristomio rimaeformi obliquo usque ad extremitatem corporis posticam extenso, membrana undulatoria oris marginem dextrum et posticum cingente. J 2 D i e s i n g. Nucleus. . . Vesicula contractiüs retrorsum versus corporis marginem dextrum collocata. Longit. »/185 — J/6o "• Cyclidium margaritaceum Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. I. 91 et 634. — Schmarda: in Denkschr. d. k. Akad. Wien. VII. 5, 15 et 20. Cinetocliilum margaritaceum Perty: Kleinste Lebensf. 67 (de evolut.). 148. Tab. V. 12«— *. _ Stein: in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. 59 (de charact. generieo). — Engelmann: in Zeit- schr. f. wissensch. Zool. XI. 350 (de conjugat.). 387 (nota). Glaucoma margaritaceum Claparede: Etud. Infus. I. 278. Tab. XIV. 4. — Wrzesniowski : in Annal. des sc. nat. 4. ser. (1861). 335 (prae- sentia setarum duarum poslicarum confirmatur). Tab. IX. 9. Habitaculo adde: In Helvetia in aquis turfosis et puris, etiam sub glacie, omni anni tempore (Perty); Varsoviae (Wrzesni- owski); in lacu salino prope Eisleben (Engel mann); in aqua stagnante, Januario, prope Alexandriam, in fossis irrigatoriis insulae Elephantinae , Martio et in lacubus salsis prope Karnak, Martio (Schmarda). Species inquirendae: 3. Cyclidium planum HEMPR. et EHRENB. — Dies. Syst. Helm. I. 91 adde: Pruner: Krankh. d. Orients. 1847. 51. Habitaculo adde: In Egypto in aqua Nili (Pruner). 4. Cyclidium lentiforme HEMPR. et EHRENB.— Dies. Syst. Helm. I. 92 adde; Pruner: Krankh. d. Orients. 50. Habitaculo adde: In aqua Nili (Pruner). 5. Cyclidium arborum EHRENBERG : in Ber. Verh. k. Akad. d. Wissensch. Berlin 1849. 47. et 1853. 191. Habitaculum. E muscis arborum, Berolini (Ehrenberg). 6. Cyclidium lincatum WEISSE. Coccudina crystallina Perty: Kleinste Lebensf. 158. Tab. V. 13. Cyclidium lineatum Weisse: in Bull. Cl. phys. math. Ac:id. des sc. de Sl. Petersb. IX. 115. — Idem: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. VII. 1855. 341. Habitaculum. In Helvetia inter muscos et in turfosis, Augusto (Perty); Petropoli (Weisse). Revision der Prothelminlhen. Abtheilung: Amastigen. f3 CXXVIII. TRICHODA EHRENBERG. Charactere aucto. Synonymiae generis adde: Leucoplirydis spec. Ehrenb. — Ptyxidium Perty. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, ovale vel fusiforme, undique ciliatum, baud loricatum. Peristomium ellipticum obovatum vel angulatum, in pagina ventrali versus marginem dextrum ab extremitate antica ad medium corpus usque decurrens, membrana undulatoria simplici in margine dextro peristomii. Os ad exitum peristomii situm, tubulo oesopbageo nullo. Anus posticus. Trichocystides nullae. Partitio spontanen transver- salis. Aquarum dulcium , infusionum putridarum et maris incolae. 1. Trichoda pora EHRENBERG. Corpus oblongum elavatum, antrorsum attenuatum. Nucleus et vesicula contra ctilis .... Longit. Ve«/". Trichoda pura Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 108. et 636. — Stein: in Sitzgsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. 59. Habitaculum. In aquis dulcibus Europae centralis et meri- dionalis. 2. Trichoda pyriformis STEIN. Corpus ovatum turgidum , antrorsum subacutum , albidum. Nu- cleus et vesicula contractilis .... Longit. i/48 — l/2i"- ? Enchelys Ovulum Müller: Avim. inf. 29. Tab. IV. 9—11 (teste Perty). Leucophrys pyriformis Ehrenb, — Dies.: Syst. Helm. I. 113 et 637. — Pruner: Krankh. d. Orients 1847. SO. — Claparede: Etud. Infus. I. 231. (Colpodeis adnumeratur). Ptyxidium Ovulum Perty: Kleinste Lebensf. 148 Tab. VI. 1. A— C. 2 (?). Trichoda pyriformis Stein: Org. Inf. 80. — Idem; in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. 59. Habitaculo adde: In Helvetia in infusionibus putridis, nee non in aqua pallidum, Junio — Decemb. (Perty); in aqua Nili (Pruner). 3. Trichoda carniom EHRENBERG. Corpus ovato- oblongum, turgidum, antrorsum subacutum, albidum. Nucleus subglobosus ante corporis medium. Vesicula con- tractilis versus extremitatem posticam collocata. Anus posticus. Par- titio spontanea transversalis. Longit. i/,20 — Vse'"- 74 D i e s i n g. Trichoda carnium Ehrenberg: in Abhandl. d. Akad. d. Wissenscli. z. Berlin 1830. — Stein: Org. Inf. 80. — Idem: in Sitzgsber. k. böhmisch. Ge- sellsch. d. Wissensch. 1860. 59. Leucophrys carnium Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 113. — Perty: Kleinste Lebensf. 149. Tab. VII. 2.— Claparede: Etud Infus. I. 231 (fortasse ad Colpodeas referenda). Habita culo adde: In Helvetia in paludosis, Majo et Decembri (Perty). 4. Trichoda elongata STEIN. Cyclidium elongatum Claparede et Lachm.: Etud. Inf. I. 273. Tab. XIV. 5. Triehoda elongata Stein: inSitzgsber. d. k. böhm. Gosellsch. d. Wissensch. 1860. 59. Habitaculum. In mare prope Christianiam (Lacbmann), Tergesti (Stein). An hujus generis: 5. Trichoda Nasaoionam EHRENBERG. — Dies. Syst. Helm. I. 108. 6. Trichoda ovata EHRENBERG. — Dies. 1. c. 108. adde: Pruner: Krankh. d. Orients. 1847. 50. Habita culo adde: In Egypto in aqua Nili (Pruner). 7. Trichoda asiatica EHRENBERG. — Dies. 1. c. 109. adde: Schmarda: in Denkschr. d. k. Akad. Wien. VII. 17. Habitaculo adde: In aqua restante Nili prope Luxor, Martio (Schmarda). 8. Trichoda Pyrum EHRENBERG. — Dies. 1. c. 109 et 636. 9. Trichoda aethiopica HE31PR. et EHREND. — Dies. I. c. 109. 10. Trichoda angulata DUJARDIN. — Dies. 1. c. HO. 11. Trichoda striata A. SCHULZ. Corpus elongatum teretiusculum retrorsum parum incrassatum, utrinque rotundatum, transverse annulato-striatum , medio parum virescens, extremitatibus hyalinis. Longit. ^W". Trichoda striata A. Schulz: in Nassauer Jahrb. 1856. XI. 12. Tab. 1. 4. Habitaculum. In Nassovia, Februario (Schulz). CXXIX. PLEUROCHILIDIUM STEIN. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile depressum, subreniforme, antrorsum Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. iö angustatum, dextrorsum oblique truncatum, parte truncata crenulata, undique ciliatum, haud löricatum. Peristomium breve auriculaeforme infra corporis partem truncatam prope marginem dextrum corporis situm, membrana undulatoria simplici angusta in margine dextro. Os in exitu peristomii, tubulo oesophageo nullo. Amis. . . Trichocystides magnae sparsae. Partitio . . ■ Aquarum dulcium incolae. 1. Pleorochilidinm strigilatum STEIN. Nucleus globosus in medio corporis. Vesicula contractilis ante extremitatem posticam dextrorsum collocata. Longit. '/bo'" e* ultra. Pleurochilidium strigilatum Stein: in Sitzgsb. d.k. böhm.Gesellsch. 1860.00. Habita culum. Inter Lemnas, copiose, saepe cum Cyclidio margaritaceo, Pragae (Stein). Habitu cum Chilodonte cucullulo et Colpoda cucullo quam maxime con- vcnit (Stein). 2. Peristomium membranis undulatoriis duabus Instruclum. CXXX. LEMBADION PERTY. Bursariae spec. Müller et Sehrank. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile ovale depressiusculum, undique, ciliatum, setis duabus longis posticis, haud löricatum. Peristomium: fovea ovalis longa in corporis dimidio dextro, membranis undulatoriis duabus, una majore in peristomii margine sinistro, appendiculo antrorsum directo in- structa, altera minus bene eYoluta versus peristomii marginem dextrum collocata. Os rimaetbrme in fundo peristomii, tubulo oeso- phageo nullo. Anus. . . Trichocystides nullae. Partitio spontanea transversalis. Aquarum dulcium incolae. 1. Lembadion bullinuio PERTY et CLAPAREDE. Char. aucto. Corpus ovale, hyalinum. Nucleus globosus retrorsum situs. Ve- sicula contractilis in medio lere corporis longitudine dextrorsum pone peristomium collocata. Longit. y30 — 'Ae'"- Bursaria bullina Müller: Animal. infus. 116. Tab. XVII. 5 — 8. — Schrank: Fauna Boiea III. II. 78. Lembadion bullinum Perty: Kleinste Lebensf. 141. Tab. V. 14a— c- — Claparede: Elud. Int. I. 249—251 (cum char. aucto). Tab. XII, S. 6. — Stein: Org. Infus. 78. 80. 88 (de syst, aquif. stellato). — 76 D i e s i n g. Idem: in Sitzgsib. d. böhm. Gesellseh. d. Wissensch. 1860. 57. — Eberhard: in Oster progra mm d. Realschule zu Coburg 1862. 24. Tab. II. 26. — Stein: in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissenseh. 1862. 54. Habita culum. In Helvetia in aqua paludosa etiam sub glacie, Aprili — Decemb. (Perty), prope Berolinum, praesertim in tur- fosis (Cl aparede), prope Coburgum (Eberhard). Species inquirendae: 2. Lenibadion Pupa CLAPAREDE. Bursaria (Frontonia) Pupa Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. I. 134. Lembadion? Pupa Claparede: Etud. Infus. I. 251. 3. Lembadion dnplellum PERTY. Bursaria duplella Müller: Animal. inf. 117. Tab. XVII. 13—14. Lembadion duplellum Perty: Kleinste Lebensf. 141. Hab ita culum. Hafniae (Müller). 4. Lembadion? duriosculum PERTY: Kleinste Lebensf. 141. Tab. V. 15»-^. _ Claparede: Etud. Infus. I. 251. Habitaculum. In Helvetia, Majo et Octobri (Perty). CXXXI. GLAUCOMA EHRENBERG. Cyclidium Müller. — Bursaria Schrank. — Monas Bory. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, ellipticum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristomium ellipticum obliquum, ante corporis medium in ejus parte dextra situm, membranis undulatoriis duabus parallelis ejusdem longitudinis, una ad peristomii latus dextrum, altera ad latus sinistrum collocata. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Amts. . . Trichocystides nullae. Partitio spontanea. . . Aquarum dulcium incolae. 1. Glancoma scintillans EHRENBERG. Corpus ovale depressiusculum. Nucleus disciformis retro me- dium corporis. Vesicula contractiUs retro nucleum, interdum varie plicata. Longit. »/»e— 1/24"'- Glaucoma scintillans Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. I. 138. et 641. — Perty: Kleinste Lebensf. 147. Tab. V. II'1—'1 (individ. monstrosa e fontibus sulphur.). — Schmarda: in Denkschr. d. k. Akad. d. Wissenscb. Wien- Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amnstigen. 77 VII. 6. — Stein: Infusionsth. 1854. 238—251. Tab. VI. 45,46 (de membranis undulatoriis duabus, de evolut., de cystidibus externis ete). — Samuelson: in Quarterly Journal, microsc. Sc. 1857. 19 (de syst, vas.). — Claparede : Etud. Infus. I. 54 (de syst. vas.). 277. — Stein: Org. Infus. 74 (de inembran. undul.). 188 (de systemate aquifero slellato et de ejus apertura?). — Engelmann: in Zeitschr. f. Wissen- schaft!. Zool. XI. 367 (de praesentia nucleoli) et 387. nota. Habitaculo adde: Per totam Helvetiam usque ad altitudinem 8000', etiam in thermis prope Leuk et in aquis sulphureis prope Rosenlaui, omni anni tempore (Perty); inlacu salino prope Eisleben (Engel mann); prope Alexandriam, Februario (Schmarda). 2. Glaucoma viridc DUJ ARDIN. — Dies. Syst. Helm. I. 139. Habitaculum. In aqua pluv iali corrupta, Parisiis (D u j a r d i n). CXXXII. LEUCOPHRYS EHRENBERG. Charact. modific. Cystidium Eberhard? Animalcula solitaria libera, asymmetrica (?). Corpus ovale vel obovatum compressiusculum, antice oblique truncatum , undique ciliatum, haud loricatum. Peristomium infundibuliforme , apertura ampla obliqua in corporis parte truncata, membranis undulatoriis duabus, diversae longitudinis, una majore ligulari transversa ad basin peristomii in latere dextro, altera minore lobuliformi in latere si- nistro. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Anus posticus. Tr ich ocy stides nullae. Partitio spontanen transversalis. Aquarum dulcium incolae. Anus in hoc genere haud exacte terminalis magisque parti ventrali ap- proximatus. 1. Leucophrys patola EHRENBERG. Corpus ovatum compressiusculum, supra convexiusculum, sub- tus planiusculum, longitudine dense striatum. Peristomium breve obliquum, postice rotundatum. Nucleus subglobosus vel breve ovalis in medio corpore. Vesicula contractilis retro medium corporis dex- trorsum collocata , sub Systole varie plicata. Longit. J/24 — '/g'". Leucophrys palula Ehrenberg : in Abhandl. d. Akad. d. Wissensch. zu Berlin 1830. 42. 76. Tab. II. 2., 1831. 105. et 1835. 164. — Ejus Infusionsth. 311 (partim). Tab. XXXII. I. 1. 5. 7. 8. 9. 10 (excl. fig. 2. 3. 4. 6. ad Bursariam Vorticellam pertinentibus). — üiening: Syst. IQ D i e s i n g. Helm. I. 113. et 637 (partim). — Stein: in Sitzgsber. d. k. böhmisch. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. 44. Cystidium titubans Eberh.? Osterprogramm. Realschule Coburg. 1862. 24. Tab II. 28-30. — Stein: in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wis- sensch. 1862. 52. Habitaculum. Berolini (E hrenberg), prope Pragam in limo simul cum Paramecio Colpoda et Glaucomate scintillante non raro, Februario (Stein); prope Coburgum (Eberhard). Speeies inquirendae: 2. Leucophrys sangninea EHREN BERG. — Dies. Syst. Helm. I. 114. adde: Stein: Org. d. Infus. 72. et 80 (de peristomio). 3. Leucophrys clavata LEIDY. Corpus clavatum, granulato-striatum, antrorsum oblique trunca- tum, excavatum, postice rotundatum vel acuminatum, albidum. Vesi- culae contractiles plerumque 6 — 8 serie longitudinali. Longit. */•• — Vi'". Leucophrys clavata Leidy: in Journ. Acad. Nat. Sc. Philadelphia 2. ser. II. (1850). 50. Tab. II. 18. 19. III. 144. et in Proceed. Acad. Philad. VIII. (1856). 43. Habitaculum. Lumbriculus limosus: in cavo corporis, gre- garie — L.tenuis: in cavo abdominali; in America septentrionali (Leidy). 4. Leucophrys cochleariformis LEIDY. Corpus cochleariforme curvatum. Longit. 1/16 — 'Ao'"« Leucophrys cochleariformis Leidy: in Journ. Acad. Philad. 2 ser. III. 14 t. Tab. XI. 62. 63. et in Proceed. Acad. Philad. VIII. (1856.) 43. Habitaculum. Lumbriculus tenuis : in intestinis, Philadelphiae (Leidy). 5. Leucophrys socialis LEIDY. Corpus contractile cordatum, ovatum, ovale , pyriforme vel globosum, striatum. Vesiculae contractiles plures vel solum una. Longit. i/fi'" — vix %'". Leucophrys socialis Leidy: in Proceed. Acad. Philad. VIII. 1856. 43. Habitac ul u m. Urnatella gracilis : in ventriculo frequens ac copiose, Philadelphiae (Leidy). Revision der Prothelmintheii. Abtheilung: Amasligen. io Species 3.-5. a. el. Leidy deseriptae et huc Leucophrydi adnumeratae forsan rectius genus Plagiotoma vel affine, Prothelmintha endoparasita con- tinens, speetant. Specierum in Systemate Helminthum ailhuc enumeratarum secundum el. Stein: (Org. Inf. 72 et Sitzgsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 18(50. 45 et 1862. 55.) Leueophrydis patulae synonymia reliqua ad Climacosto- nium virens vel Bursariam Vorticellam; Leucophrys carnium etL. pyri- formis ad Triehodam, L. Spathula ad Hnchelydem Farcimen pertinent. L Anodontae est typus generis Conehophthiri Stein: (Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellseh. 1861. 87). Leucophrys stryatis et L. undulata Uuj. denique a el. Claparede (Etud. Infus. I. 231) Opalinis adnumerantur. Leucophrys Claparedii Wrzesniowski : cum Climacostomo virente est identica {Stein et Wrzesniowski: Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellseh. 1862 56.) ß. Os (ubulo oesophageo insfructum. CXXXIII. CHASMATOSTOMUM ENGELMANN. Animalcula solitaria libera, corporis forma asymmetrica. Corpus immutabile depressiusculum , reniforme, undique ciliatum , haud lori- catum. Peristomium ovale in medio fere corpore, membrana undu- Iatoria simplici in margine dextro. Os ad exitum peristomii , tubulo oesophageo instructum. Anus posticus. Trichocystides nullae. Par- titio spontanen ignota. Aquarum dulcium incolae. 1. Chasmatostomam reniforme ENGELMANN. Corpus reniforme, antrorsum parum attenuatum, rotundatum, dorso convexiusculum. Tubulus oesophageus brevis dextrorsum directus. Nucleus globosus in medio dimidii corporis posteriori«, nucleolo globoso nuclei excavationi superposito. Veslcula con- tractilis postica sub Systole varie plicata. Longit. ad V33'". Chasmatostoma reniforme Engelmann: in Zeitschr. f. wissenseh. Zool. XI. 367. 378.et393.Tab.XXXI. 1. (animalc). 1» (nucleus et nucleolus). Habitaculum. Inter Lemnas prope Lipsiam, Octobri (Enge 1- m a n n). CXXXIV. PLAGIOPYLA STEIN. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile subcylindricum, undique ciliatum, haud loricatum. Pe- ristomium: canaliculus transversalis ante medium corporis, ab ejus 80 D >' e s i n g. latere dextro fere ad axin corporis protensus, membrana undulatoria simplici angusta versus peristomii marginem posteriorem. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo instructum. Anus posticus. Trichocystides numerosae in strato corticali condensata. Partitio spontanen ignota. Aquarum dulcium incolae. Anus in hoc genere haud exacte terminalis, potius parti dorsali subap- proximatus. 1. Plagiopyla nasata STEIN. Corpus utrinque aequaliter rotundatum. Tubulus oesophageus brevissimus. Nucleus longe ovalis in corporis dimidio dextro retro peristomium collocatus. Vesicula contractilis postica. Longit. Plagiopyla nasuta Stein: in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. 58. Habitaculum. In paludosis prope Pragam et Niemegk, raro (Stein). •J-J- Peristomium in corporis latere sinistro. CXXXV. BLEPHARISMA PERTY. Triehoda Müller. — Bursaria Ehrenberg. — Ypsistomon Bory. — Plagiolomatis spec. Claparede. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile compressum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristo- mium: rima subspiralis ab extremitatis anticae latere sinistro in margine ventrali ad medium corpus usque decurrens , membrana undulatoria simplici in margine dextro, margine peristomii sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo setam extus os prominentem exserente. Anus posticus. Trichocystides nullae. Partitio spontanea transversalis. Aquarum dulcium incolae. Genus hoc et subsequens, licet membrana undulatoria instructa sint, a. cl. Stein propter situm peristomii in latere sinistro et marginem peristomii sinistrum longe ciliatum Bursarieis adnumerantur. 1. Blepharisma lateritium STEIN. Corpus elongatum compressum, longitudinaliter striatum, late- ritium, rarius decolor. Tubulus oesophageus brevis tubaeformis. Anus posticus. Nucleus ovalis ante os collocatus. Vesicula contrac- tilis magna postica. Longit. l/36 — TV". Revision der Prothelininthen Abtheilung': Amastigen. o l Bursariu laterifia Ehrenberg — Dies. Syst. Helm. I. 131. et 640. — Cien- kowsky: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. VI. 301. Tab. XI. 12 — 1(3 (de cystidis cxternae format.). Blepharisma hyalinum Perty : Kleinste Lebens!'. 144. Tab. V. 8. Blepharisma persicinuin Perty : Kleinste Lebensf. 144. Tab. V. 9. — Eber- hard: in Osterprogramm Realschule Coburg- 1862. 23. Tab. [I. 24. — Stein: in Sitzsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissenseh. 1862. 54. Plagiotoma lateritia Claparede: Etud. Infus. I. 235 (cum charact. aucto) Tab. XI. 3—5. Blepharisma lateritia Stein: Org. Infus. 67 (de identitate B. persicini cum B. hyaline-). 73 (demembrana undulat.).81 (de tubulo oesophageo).l)0 (de expulsione aquae per anuin). 101 (de globulis germinativis). — Engelmann: in Zeifschr. f. wissensch. Zool. XI. (1862.) 368 et 393 (de Capsula seminali s. nucleolo a cl. Balbiani jam prius descripto et de spermafozoideis). Tab. XXX. 12. Habitaculo adde: In Helvetia inter Lemnas et Confcrvas Aprili usque ad Deeembrem, etiam sub glacie, haud vulgare (Perty); Berolini (Claparede); prope Coburgum (Eberhard). CXXXVI. CONDYLOSTOMUM BORY. Triehodae et Vorticellae spec. Müller. — Kondylostoma Bory. — Leucophrys Eltrenberg (partim). Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile depressum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristo- mium breve trianguläre vel sublineare, a niargine anteriore corporis incipiens, sinistrorsum situm, ab axi corporis parum distans, mem- brana undulatoria simplici in margine dextro, margine peristomii sinistro longe ciliato. (Js ad exitum peristomii, tubulo oesopbageo instructum. Anus posticus. Trichocystides nullae. Partitio spon- tanea. . . Maricolae. 1. Condylostomuiii patens DUJAKDIN. Corpus elongatum depressum, oblique longitudinaliter striatum. Peristomium trianguläre. Os in exitu peristomii ad finem fere priini corporis quadrantis. Tubulus oesophugeus brevis. Nucleus monili- formis, longissimus, margini corporis sinistro approximatus ac parallelus. Vesiculae contractiles 8 in linea longitudinali versus corporis marginem dextrum. Longit. ad l/9'". TTrichoda patens Müller: Animale. infus. 181. Tab. XXV. 1—2. ?VorticeIla cucullus Müller ibid. 264. Tab. XXXVIII. 5-8. Sitzb. d. mathein. -naturw. CI. L1II. I. Abth, 6 82 D i e s i n g. Kondylostomum Lagenula Bory: in Encycl. meth. 1824. 478. ?Uroleptus patens Ehrend.: in Ahhandl. Akad. Wissensch. Berlin 1833. 278. excl. syn. Oxytricha caudata Ehrenh.: Infusionsth. 365 (animalc. marina). Kondylostoma patens Dujardin: Hist. nat. des Infus. 516. et expl. des PI. 9. (Kondyl. marina). Tab. XII. 2. — Stein: Org. Infus. 73 (de mem- brana undulat.). — Fresenius: in Zool. Garten Frankf. 1865. 125. fig. 30-33. Leucophrys patula partim Dies.: Syst. Helm. I. 113. ? Kondylostoma patens Claparede: Etud. Infus. I. 244. Tab. XII. 3. Habitaculum. In aqua marina copiose, Martin, Cettae (Du- jardin); Wismariae (Ehrenberg)?; ad oras Norvegiae prope Bergen (Claparede); in aquario aqua marina repleto, Francotbrti (Fresenius). 2. Condylostomnm patalom CLAPAREDE. Corpus elongatum depressum, dense longitudinaliter striatum. Peristomium sublineare corpore multo angustius. Tubulus oesopha- geus brevis. Nucleus et vesicula contratilis . . . Longit . . . Kondylostoma patulum Claparede et Lachmann: Etud. Infus. I. 246. tab. XII. 4. Habitaculum. In mare prope Bergen in Norvegia (Lach- mann). ** Cinetochila catotreta. Peristomium dextrorsum situm. Ocellus nullus vel unicus. 1. Peristomium membrana undulatoria simplici instructum. a. Ocellus nullus. CXXXVII. PANOPHRYS DUJARDIN. Charact. reform. Bursariae spee. Ehrenberg. — Ophryoglenae spec. Claparede. — Sisyridion Eberhard. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus metabolicum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristomium in corporis parte ventrali dextra, membrana undulatoria simplici infra marginem sinistrum, margine dextro peristomii longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Ocellus nullus. Anus . . . Trichocystides numerosae, minimae. Partitio spontanea ignota. Aquarum dulcium incolae. Revision der Protlielminthen. Abtheilung: Ämastigen. 8!> Organon incertae functionis est patella eircularis vel elliptiea hyulina antrorsum sita. Genus, situ ani adhuc ineerto nequaquam satis firme stabililuin , prae- sentia organi patellaefonnis supra memorati, quod in gencre subsequente siinul cum oeello occurrit, huc pertinere videtur. 1. Panophrys flava STEIN. Corpus metabolicum ovale, antrorsum vel retrorsum attenuatum, vel subglobosum. Peristomium : rima semicircularis, intus longitudi- naliter plicata , membrana unduiatoria triangulari. Nucleus ovalis, nucleolo subgloboso minimo nucleo insidente. Vesiculae contractiles 1 vel 2, sub Systole stellato-plicatae. Longit. ad >/5"'. Bursaria flava Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 135. et 641. — Lieber- kiiltn: in Müller's Arch. 1856. 20 — 36 (de organo patellaeformi in- certae functionis, de system. aquifero, membrana undulat. et de nucleolo). — Schmarda: in Denkschr. k. Akad. Wien. VII. 20. — Stein: Org. Infus. 81 (de peristomio et de membrana undulat.). 87 (de syst, aquif. stellato). — Eberhard: in Unterprogramm der Realschule Co- burg 1862. 23. Tab. III. 35. Panophrys farcta Dnjardin: Hist. nat. des Helminth. 492. Tab. XIV. 9. Panophrys farcta Dnj.? — Pertg: Kleinste Lebensf. 142. Tab. IV. 3. A — D. Ophryoglena flava Claparede: Etud. Infus. I. 258 (et de corpore meta- bolico). Panophrys flava Stein: in Sitzgsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1860. 60. — Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 368 (de praesentia nucleoli), et 387 (nota). — Stein: in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1862. 52 (et de praesentia trichocystidum). Sisyridion cochliosfoma Eberhard I. s. s. 1862. 22. Tab. II. 19—21. — Stein: in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1862. 51 (de identitate cum Panophryde flava). Habita culo adde: Parisiis (Duj ardin); in Helvetia inter plantas aquaticas, vere usque ad hiemem (Perty); in aquis stagnan- tibus prope Berolinum, vere et aestate , copiose (L i e b e r k ü h n) ; in lacu salino prope Eisleben (Engel mann); prope Assiut, Aprili (Scb mar da). 2. Panophrys Citreum DIESING. Corpus subglobosum, antiee et postice apiculatum, dense longi- tudinaliter striatum. Peristomium breve. Nucleus taeniaeformis longus arcuatus. Vesicula contractilis retrorsum in corporis parte dextra dorsali colloeata. Longit. ad l/Zo". 6» O 4 DJesing. Ophryoglena Citreum Claparede. Etud. Infus. I. 258. Tab. XIII. 3. 4. Habitaculum. In turfosis, prope Berolinum (Claparede). Circa species sequentes: Panophrys ehrysalis Duj., P. rubra Du j., P. griseola, paramecioides , sordida , zonalis et conspicua Perty confer Cine- tochila dubia ad calcem hujus faniiliae. ß. Ocellus unieus. CXXXVIII. GLENOPANOPHRYS DIESING. Ophryoglena Lieberkühn 3 Claparede et Stein. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile ovatum, ecaudatum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristomium in corporis parte dextra ventrali, membraua undulatoria simplici infra marginem sinistrum , margine dextro peristomii longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Ocellus unicus brunneus. Anus... Trichocystides . . . Partitio spontanen ignota. Aquarum dulcium incolae. Organon patellaelbrme circulare hyalinum pone ocellum situm. 1. Glenopanophrys flavicans DIESING. Corpus ecaudatum flavicans. Ocellus brunneus. Nucleus elon- gato-ovatus, nucleolo, bordeolo simili, nucleo medio insidente. Vesi- culae contractiles duae stellato-plicatae. Longit. ad i/i/". Ophryoglena flavicans Ehrenb.? — Lieberkühn: in Müll er 's Arch. 1856. 20-36. — Claparede: Etud. Infus. I. 257. — Stein: Org. Infus. 81 (de membrana undulat.). et 87 (de syst, aquifero stellato). Habitaculum. In aqua fluviatili cum Spongillis, Berolini, hi- eme et vere (Li eberkühn), ibid. copiose (Claparede). 2. Peristomium membranis undulatoriis duabus instructum. a. Ocellus nullus. CXXXIX. PLEURONEMA DUJARDIN. Paramoeciuni Müller. — ßursaria, Peritricba, Kolpoda Bory. — Cyclidii spec Stein. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile subovatum compressum, undique ciliatum, setis saltatoriis posticis pluribus vel solummodo unica munitum, band loricatum. Pe- ristomium: rima longitudinalis in pagina ventrali versus marginem dextrum, ab extremitale antica ultra medium corporis decurrens. Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastig-en. 85 postice sinistrorsum emarginata, membranis undulatoriis duabus, oa marginis sinistri breviore. Os in emarginatura postica peristomii, lubulo oesopbageo membranaceo brevi. Occllus nullus. Anns ven- tralis retrorsura situs. Trichocystides in strato corticali dense dis- positae. Partiiio spontanen transversalis. Aqnarum dulcium, rarius maris incolae. 1. Fleuroncma Chrysalis PERTY. Corpus ovale compressum , dorso magis convexo quam ventre, poslice setis saltatoriis pluribus munitum. Nucleus subglobosus in anteriore corporis parte. Vesicula contractilis snbterminalis postica, dorsalis. Longit. «/a4 — VV". Paramecium Chrysalis Müller. — Dies. Syst. Helm. I. 14G et 643. — Pruner: Kranich, d. Orients 50. — Cienkowsky : in Zeitschr. f. wis- sensch. Zool. VI (1S55). 302 (de cystidis externae format). Pleuronema crassum Duj ardin: Hist. nat. des Infus. 474. Tab. VI. 1. et Tab. XIV. 2. Pleuronema marinum Duj ardin 1. c. 475. Tab. XIV. 3. Pleuronema Chrysalis Perly : Kleinste Lebensf. 146. — Claparede: Etud. Infus. I. 274—276 (et de identitate cum PI. marino Duj.). Tab. XIV. 8 (inversc delineata). — Stein: Org. Infus. 61 — 62 (de corpusculis bacilliform. subcut.). 73 (de membrana undulat.). 77 (de situ peristo- mii et oris). — Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 387 (nota). Habita culo adde : Parisiis, vario anni tempore et Tolosae in aqua marina servata Martio (Dujardin); in Helvetia in paludosis. omni anni tempore (Perty); Berolini band raro (Claparede); in lacn salino prope Eisleben (Engel mann); in aqua Nili (Pruner). 2. Plenrouema Cyclidium CLAPAREDE. Corpus oblongo - ellipticum, seta saltatoria postica unica. Vesicula contractilis postica. Nucleus, anus et trichocystides . , . Longit. i/20o'". Pleuronema Cyclidium Claparede: Etud. Infus. I. 276. Tab. XIV. 6 (in- verse delineata). Cyclidium Claparedii Stein: in Sitzgsber. k. böhm. Gesellsch. d. Wis- sensch. 1860. 59. Habitaculum. Prope Berolinum (Claparede). &() U i e s 1 n g. Speeies insuffieienter eognita: 3. Pleuronenia natans CLAPAREDE. Corpus Iatum. Peristomium amplum. Nucleus subglobosus an- trorsum situs. Vesicula contractilis haud procul ab extremitate postica. Anns et trichocystides. . . Longit. ad y,0'". Spoeies abseritia setarum saltatoriarum e genere Pleuronemate jure excludenda. Pleuronenia natans Claparede: Etud. Infus. I. 27G. Tab. XIV. 7 (inverse delineata). — Stein: in Sitzgsber. k. böhm. Geselhcb d. Wissenseb. 1800. 58. Habitaculu m. In turfosis prope Berolinum (C l a p a r e d e). CXL. AGLENOPHRYA DIESING. Ophryo^lenae spee. Stein. Animalcula solitaria libera, peristomii situ äsyraruetrica. Corpus immutabile ovatum, postice rotundatum, undique ciliatum, haud lori- catum. Peristomium ellipticum longitudinale , in corporis pagina ventrali versus marginem dextrum situm, membranis undulatoriis duabus oppositis. Os in exilu peristomii, tubulo oesophageo. . . Ocellus nullus. Anus et trichocystides . . . Partitio spontanen ignota. Aqua- rum dulcium incolae. 1. Aglenophrya Steinii DIESING. Corpus postice rotundatum. Nucleus ovalis antice emarginatus, nucleolo globoso magno in emarginatura. Vesicula contractilis. . . . Longit .... Opbryoglena coeea Stein: in Silzgsb. k. böhm. fiesellseb. d. Wissenseb. 1860. 61. Habitaculu m. Inter Lemnas, prope Pragam, haud raro (Stein). ß. Ocellus unicus. CXLI. OPHRYOGLENA EHRENBERG. Leücophra Müller. — Panophrys Stein partim. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile ovatum, turgidum vel compressum, breve caudatum vel ecaudatum, undique ciliatum, haud loricatum. Peristomium: rima longitudinalis obliqua in corporis pagina ventrali versus marginem dextrum sila, membranis undulatoriis duabus oppositis. Os in exilu peristomii, tubulo oesophageo. . . Ocellus unicus, ruher vel lere ater. Revision der Prolhelmintlieu. Abtheilung : Amastigen. 87 Anus dorsalis ad caudae basin. Trichocystides in strato corticali dense dispositae. Partitio spontanen, transversa. Aqnarnm dulcium incolae. 1. Ophryoglena acumiuata EHRENBERG. Corpus ovatum compressum , retrorsum angustatum, acute, ae breve caudatum, fuscum. Peristomium ellipticum fere transversum, antrorsum situm. OceJlus ruher antrorsum eollocatus. Nucleus subglobosus in medio fere corporis. Vesicula contractilis stellato- plicata retrorsum sita. Longit. x/i5"'. Ophryoglena acuminata Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. I. 155. — Stein: Org. Infus. 61 (de corpusc. bacilliform. subcut.). 88 (de syst, aquif. stellato). — Idem: in Sitzgsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissenscb. 1860. 61. 62 (descript.). Vor. Corpus glauco-nigricans. Ocellus niger antrorsum situs. Nucleus .... Opbryoglena atra Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. 1. 155. et 644. — Perlt/: Kleinste Lebensf. 142. Tab. III. 10. — Claparede: Etud. Infus. I. 259. — Stein: Org. Infus. 61. 62 (de corpusc. bacilliform. subcut.). 88 (de syst, aquifero stellato). — Idem: in Sitzgsb. d. k. böhm. Ge- sellsch. d. Wissenscb. 1860. 61 (de ideniifate cum 0. acuminata). Habitaculo adde: Pragae, copiose (Stein). Vor. hab. adde: in Helvetia, Aprili — Octob. (Perty); prope Berolinum (Claparede). 2. Ophryoglena oblonga STEIN. Corpus ecaudatum postice rotundatum. Peristomium ellipticum longitudinale. Ocellus nigrescens. Nucleus globosus. Vesicula con- tractilis. . . . Longit .... Opbryoglena oblonga Stein: in Sitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wis- senscb. 1860. 61. Ophryoglena cinerea Eberhard: in Osterprogramm der Realschule Co- burg. 1S62. 28. Tab. II. 25. — Stein: inSitzgsb. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissenscb. 1862. 52 (de identitate cum 0. oblonga). Habitaculum. Prope Pragam, copiose (Stein); Coburg (Eberhard). 3. Ophryoglena flavicans EHRENBERG. Corpus ovatum turgidum, retrorsum angustatum, ohtuse ac breve caudatum , flavicans. Ocellus ruher antrorsum situs. Nucleus et vesicula contractilis. . . . Longit. l/i9"'. Oö D i e s i n g. Ophryoglena flavicans Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 1S5 et 044. Ophryoglena flavicans? Perty: Kleinste Lebensf. 142. Tab. IV. 1. C. Habitaculo adde: Arctinopoli, semel (Perty). Circa species 0. griseovirens Perty et 0. panophrys Perty eonfer Cinetoebila dubia ad ealeem hujus familiae- Subfamilia IL Cinetochila loricata. CXLII. MICROTHORAX ENGELMANN. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile subovale depressum, margine sioistro recto, margine dextro convexo, undique ciliatum, loricatum, lorica byalina. Peristomhim in corporis latere sinistro retrorsum situm, subellipticum, retrorsum angustatum, sublineare, ad extremitatem posticam usque excurrens, membrana undulatoria simplici ad margi- nem dextrum peristomii. Os in peristomio situm, tubulo oesopbageo . . . Anus. . . Partitio spontanen ignota. Aquarum dulcium incolae. Animalcula in pagina ventrali natantia, non raro scandentia. Genus hoc, a cl. Engelmann Cyclidio (Cinetoehilo) et Pleuroebilidio affine habitum, situ peristomii in latere corporis sinistro ad genera Blephaiisma et Condylostomum, haud loricata, accedit. 1. Microthorax pusillus ENGELMANN. Corpus postice rotundatum, margine dextro calloso, lorica in pagina ventrali sulcis duobus, a margine antico sinistro ineipientibus ac ad medium loricae usque excurrentibus, exarata. Nucleus globosus in medio corporis. Vesicula contractiUs supra peristomhim dextror- sum collocata. Longit. ad J/eo'". Microthorax pusillus Engelmann : in Zeitsch. f. wissenseb. Zool. XI. 3;il et 393. Tab. XXXI. 4. Habitaculum. In paludosis inter Lemnas prope Lipsiam, Octobri, haud raro (Engel mann). 2. Microthorax sulcatus ENGELMANN. Corpus postice rotundatum, margine dextro calloso, ciliis in margine sinistro densiorihus, lorica in pagina dorsali ac ventrali sulcis tribus profundis, eunetis ad extremitatem posticam usque de- eurrentibus, exarata. Nucleus subellipticus in medio fere corporis. Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. ö9 Vcskula contractilis haiul procul a margine sinistro supra peristo- inium collocata. Longit. ad '/ga'". Microtliorax suleatus Engelmann: I. s. c. 381 et 393. Tab. XXXI. 5—6. Habitaculum. In prato paludoso prope Lipsiam, Octobri, specimen unicum (E n g e 1 m a n n). Cinetochilina haud loricata non satis cognita: Panophrys Chrysalis DUJARDIN: Hist. nat. des Zoophyt. (Infus.) I. 492. Tab. XIV. 7. — Claparede: Etud. Infus. I. 260. Panophrys rubra DUJARDIN: ibid. 492. Tab. XIV. 8. — Clapa- rede 1. c. Panophrys griseola PERTY: Kleinste Lebensf. 143. Tab. IV. 8. — Claparede 1. c. Panophrys paramecioides PERTY 1. c. 143. Tab. IV. 7. — Cla- parede I. c. Panophrys sordida PERTY I. c. 143. Tab. IV. S. A. B. — Claparede 1. c. Panophrys zonalis PERTY 1. c. 143. Tab. IV. 4. A—C. — Cla- parede 1. c. Panophrys conspicua PERTY I. c. 142. Tab. IV. 6. — Clapa- rede 1. c. Ophryoglena panophrys PERTY 1. c. 142. Tab. III. 11. — Cla- parede 1. c. 2ö9. Ophryoglena griscovirens PERTY 1. c. 142. Tab. IV. 1. A. B. — Claparede 1. c. SUBTRIBUS II. HYPOTRICHA. Corpus solummodo subtus et ad margines setis, stylis vel unci- nis instructum. Peristomium membrana undulatoria nulla vel una vel duabus praeditum. a. Peristomium membrana undulatoria nulla instructum. Fainilia XIX. Oxytrifliinea. Ehrenberg. Cbaract. reformato (Oxytricbina excl. genere, Urostyla; Euplota excl. generc, {tfj D i e s i n g. Chlamidodon) ; et Aspidiseina Ehrenberg). Animalcula solitaria Iibera, perist omii situ, interdum simul corporis forma asymmetrica. Corpus immutabile, rarius metabolicum, rarissime spasticum, caudatum vel ecaudatum, solummodo subtus vel ad margines setis, stylis v. uncinis iustructum, haud Ioricatum vel loricatum vel scutello tectum. Peristomium ventrale, extra corporis axin longitudinalem versus mar- ginem sinistrum situm, membrana undulatoria nulla, margine peri- stomii sinistro, interdum simul antico, longe ciliatis. Os ad exitum peri- stomii, tubulo oesophageo nullo vel edentato instructum. Anus ventralis retrorsum situs. Ocellus nullus. Trichocystides nullae. Partitio spon- tanea transversalis vel longitudinalis perfecta. Aquarum dulcium vel maris incolae, nee non Polyporum aquarum dulcium ectoparasita. Subfamilia I. Oxytrichinea haud loricata (Oxytrichina Ehren- berg). CXLIII. OXYTRICHA BORT. Charact. reformato. TricLoda et Kerona Müller. — Coccudina Bon/. Animalcula solitaria Iibera, peristomii situ asymmetrica. Corpus metabolicum, subellipticum, ecaudatum, haud loricatum, stylis fronta- libus 3, analibus 5, in lineam transversam, vel 4 in quadrangulum di- spositis; setae marginales utrinque uniseriatae, postice plerumque adunatae; setae ventrales in series duas longitudinales medianas vel in seriem unam obliquam dispositae, reetae, aliae solitariae, apice un- cinatae. Peristomium longum , angustum, in pagina ventrali versus marginem sinistrum ad corporis fere medium decurrens , margine peristomii antico, labio aueto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Anus ventralis haud proeul ab extremitate postica. Partitio spontanea transversalis et longitudina- lis (?). Aquarum dulcium. rarius maris incolae. 1. ©xytrlcha gibba STEIN. Corpus longe ellipticum crassum, medio ventricosum, stylis frontalibus gracilibus, stylis analibus !>, marginem corporis posticum superantibus, in lineam transversam curvatam dispositis, setis mar- ginalibus infra marginem insertis, postice haud adunatis, setis ventra- libus in series parallelas continuas dispositis. Peristomium lineare Revision der Prothelmintlien. Abtlieilung : Amastigen. Hl angustum. Nuclei duo ovales postpositi, anteriore retro peristomium, altero retro medium corporis sitis. Vesicula contractUis ante medium corporis in margine sinistro. Longit. ad y,/". Triehoda gibba Miillcv: Animale. infus. 179. Tab. XXV. 16—20. ?Trichoda foeta Müller: I. e. 180. Tab. XXV. ii— 15. Oxytricha gibba Bory partim. — Dies. : Syst. Helm. I. 157. ? Oxytricha crassa Claparede: Rlud. Infus. I. 147. Tab. VI. 7. Oxytricha gibba Stein: Org. Infus. 184. Tab. XI. 9—10. Habit acut um: In aqua marina, copiose, Hafniae (Müller): inter Florideas in sinn prope Bergen, copiose (Claparede); in aqua marina cum Ervilia monostyln et Styloplote appendiculato, Trave- münde, Januario, copiose, et in aqua marina Tergesti leeta, Majo (Stein). Specios. seeundum cl. Stein: Org. Infus. 184., gencri Urolepfo accedens. 2. Oxytricha Pellionella BORY. Corpus elliptico-lineare, stylis analibus longis 5, in lineam transversam curvatam dispositis, corpus longo superantibus, setarum marginalium seriebus paginae ventrali approximatis, postice band adunatis, setis ventralibus solummodo 8, tribus in lineam obliquam dispositis antrorsum, duobus juxtapositis pone finem peristomii, et tertia postposita, duabus denique ante stylos an.ales collocatis. Nuclei duo globosi vel subovales, postpositi retro peristomium, quorum singulus nucleolo globoso sinistrorsum adbaerente auetus. Vesicula contrac- tUis inter nucleos collocata. Partitio spontanen transversalis et lon- gitudinalis (?). Longit. ad VW". Oxytricha Pellionella Bory. — Dies. : Syst. Helm. I. 157 et 645. — Perty: Kleinste Lebensf. 2 et 154. — Auerbach: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. V. (1854) 430. Tab. XXII. B. (de evolutione intra cystid.). — Schmarda: inDenkschr. d. Äkad. Wien. VII. 2 et 14,21.— Claparede: Etud. Infus. I. 145. — Stein: Org. Infus. 185— 186. Tab. XI. 13 — 18 (cum charact. specieimodific). — Wrzesnioivski: in Annal. des sc. nat. 4. ser. XVI. (1861) 335. Tab. IX. 7. — Stein: in Sitzgsber. «I. k. höhm. Gesellseh. 1862. 56. — Engehnann : in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 365 (de conjugat). 387 et in nota (de distinet. a speciebus aft'inibus). Oxytricha sordida Wrzesnioieski : in Annal. des sc. nat. 4. ser. XVI. (1861) 332-333 et 334. Tab. IX. 5-6. — Stern: in Sitzgsb. d. k. höhm. Gesellsch. 1862. 56 (de idenlilate cum 0. Pellionella). 92 D i e s i n g. Habitaculo adde : Per totam Helvetiam usque versus regionem nivalem, omni anni tempore et sub giacie (Perty); in lacu salino prope Eisleben (Engel mann); in aqua putrida prope Varsoviam (Wrzesni owski); in aqua stagnante prope Atbenas, Januario, in aqua restante Nili , prope Assuan , Martio; in fossis irrigatoriis Scbubrae, Aprili (Schmarda). 3. Oxytricha similis ENGELMANN. Corpus subaequale, setarum marginalium seriebus paginae ven- trali baud approximatis, setis marginalibus duabus posticis longis. Longit. . . . Oxytricha similis Engelmann : in Zeitschr. f. wissensch. Zool. Xt. 387. nota. Habitaculum. Simul cum Oxytricha Pellionella, Lipsiae (En gel mann). 4. Oxytricha affinis STEIN. Corpus lineari-lanceolatum, margine sinistro medio angulo ob- tuso prominulo, stylis frontalibus 3 in triangulum dispositis, stylis analibus brevibus baud prominentibus 5, in lineam transversam cur- vatam dispositis, setarum marginalium prominentium seriebus postice adunatis, setis ventralibus 5 — 6, serie obliqua in anteriore corporis parte dispositis, rectis, 3 — 4 solitariis juxta peristomium, et duobus ante stylos anales, uncinatis. Peristomium: rima angusta postice geniculata ad medium corporis usque decurrens, margine peristomii antico et sinistro longe ciliatis. Nuclei duo elongati, uno juxta, altero retro peristomium. Vesicula contractilis retro peristomium collocata. Partitio spontanea transversalis. Longit. ad Vis'''. Species praecedenti affinis. Oxytricha affinis Stein : Org. Infus. 186. Tab. XII. 1, 2, 3 (in conjugat). 4-6. Habitaculum. In aqua palustri, Martio, interdum cum 0. Pel- Uonella, prope Pragam (Stein). 5. Oxytricha mystacca STEIN. Corpus depressum ovale, antrorsum asymmetricum, caerulescens, stylis analibus band prominentibus 5, in lineam transversam curvalam dispositis, setarum marginalium longarum seriebus postice adunatis, Revision der Prothelmiuthen. Abtheilung: Amastigen. Jo setis ventralibus numerosis biseriatis, seriebus duabus obliquis a stylis analibus versus peristomii angulum posticum excurrentibus, quarura dextra versus stylos frontales usque continuata, setis styliformibus binis juxta peristomium postpositis. Peristomium subellipticum, postiee attenuatum, ad medium fere corpus decurrens, margine dextro antrorsum versus marginem sinistrum ineurvato, marginum sinistro, antico et dextro ad initium longissime eiliatis. Osrimaeformae. Nuclei duo postpositi ovales. Vesicula contractUls in medio corporis mar- gine sinistro. Longit. «/16 — Via'"- Oxytricba mystacea Stein: Org. Infus. 188. Tab. XII. 7- 11. Habit acul um. In aqua cum fimo liquido infecta, libera vel cystide inclusa prope Tharand, Niemegk et Pragam, Julio et Augusto (Stein). 6. Oxytricha fallax STEIN. Corpus depressum ovale, antrorsum fere symmetricum , stylis analibus partim prominentibus 5, in lineam transversam curvatam dispositis, setarum marginalium longarum seriebus postiee adunatis, setis ventralibus unciniformibus 10, quarum binae postpositae, 3 an- ticae oblique seriatae 5, retro medium corpus collocatae longitudi- naliter biseriatae. Peristomium medium corpus baud attingens, mar- gine dextro antrorsum versus marginem sinistrum ineurvato, marginum sinistro, antico et dextro ad initium longe eiliatis. Os rimaeforme. Nuclei duo ovales, uno juxta, altero retro peristomium collocatis, quorum singulus nucleolo sinistrorsum adliaerente auetus. Vesicula eontractilh ante corporis medium versus marginem sinistrum collo- eata. Longit. J/i4 — Via'"- ? Oxytricha Lepus Bory. — Dies.; Syst. Helm. I. 158 et 645. — Perty : Kleinste Lebens!'. 154. Oxytricha fallax Stein: Org. Infus. 189. Tab. XII. 12— 15. — Engel- mann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. (1862) 387 nota. Habit acul um. In aqua fluviatili prope Tbarand Aprili; prope Pragam, Martio, simul cum Oxytricha affine libera et cystide inclusa copiose (Stein); in lacu salino prope Eisleben (Engel mann). 7. Oxytricha strenua ENGELMANN. Corpus lineari-lanceolatum, stylis frontalibus 3 in triangulum dispositis, stylis analibus 4 in quadrangulum dispositis, binis ante- rioribus uncinatis, binis posterioribus subrectis prominentibus, 94 ü i e s i n g. setarum marginalium brevissimarum seriebus postice adunatis, setis ventralibus oblique biseriatis, seriebus a margine dextro anteriore sinistrorsum excurrentibus, una solum medium corpus exsuperante; setis styliformibus 7 juxta peristomium. Perist omium : rima postiee geniculata ad medium fere corpus decurrens, margine peristomii an- tico et sinistro longe ciliatis. Nuclei duo ovales , uno juxta finem peristomii, altero retrorsum collocatis , singulis nucleolo sinistrorsum adhaerente auctis. Vesicula contractilis in medio marginis sinistri (?). Longit. ad ^W". Oxytricha strenua Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool.Xl. 368 (de nucleolo), 387 et 393. Tab. XXXI. 14. Habitaculum: Inter Lemnas, prope Lipsiam (E n g e 1 m a n n). Species characteribus quibusdam a genere discrepantes: 8. Oxytricha parallela ENGELMANN. Corpus subaequale, antice et postice rotundatuin, stylis fronta- libus quinque, analibus totidem parum prominentibus , setis fronta- libus 3, ventralibus 5 solitariis, posticis 4 validis ac setarum longarum seriebus pluribus dorsalibus munitum. Nuclei duo ovales postpositi retro peristomium, singulis nucleolo globoso sinistrorsum adhaerente auctis. Vesicula contractilis in medio fere corporis margine sinistro. Longit. ad i/io'". Oxytricha parallela Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 365 (de conjugat.), 368 (de nucleolo), 388 et 392. Tab. XXX. 4,5, 6 (sub conjug.). Habitaculum. Prope Lipsiam, Augusto (Engel mann). 9. Oxytricha micans ENGELMANN. Corpus valde versatile, stylis analibus 8 — 10 munitum, numero ceterum et dispositione stylorum ac setarum Oxytrichae Pellionellae similibus. Longit.. . . Oxytricha micans Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 387 (nota). Habitaculum. Simul cum Oxijtricha Pellionella, Lipsiae (Engel mann). Revision der Prothelminlhen. Abtheilung: Amastigen. «'«) Speeics non satis cognitae: 10. Oxytricha rubra EHRENBERG. — Dies. Syst. Helm. 1. (excl. synon. Dnjard.) adde : Claparede: Etud. Infus. II 150. — Stein: Org. Infus. 182. — ? Fresenius : in: Zool. Garten. Fraokf. 1865. 127-128. Fig. 34—35. Habitaculo adde: in aquario aqua marina repleta, Franco- i'orti ad Moenum (Fresenius). 11. Oxytricha Ehrenbergiana. Oxytricha gibba Bory et Dujardin. — Dies. : Syst. Helm. I. 157 et 644 (excl. syn. Miilleri). — Perty : Kleinste Lebensf. 154. - Claparede: Etud. Infus. I. 140. - Stein: Org. Infus. 182 et 184. Habitaculo adde: In paludosis et lacubus alpiuis, sab glacie, nee non in thermis Leuck, omni anni tempore, in Helvetia (Perty). 12. Oxytricha Pullaster BORY. — Dies. Syst. Helm. I. 159 et 645. adde: Perty: Kleinste Lebensf. 154. — Claparede: Etud. Infus. I. 149. — Stein: Org. Infus. 182. Habitaculo adde: Julio — Septemb., in Helvetia (Perty). 13. Oxytricha Dujardiniana. Oxytricha gibba Dujardin: Hist. nat. de Zoophyt. (Infus.) 418. Tab. XI. 12. — Stein: Org. Inf. 182. Oxytricha »ihba Bory? partim. Dies.: Syst. Helm. I. 157. Habitaculum. In aqua maris mediterranei per quindeeim dies servata (Dujardin). 14. Oxytricha incrassata DUJARDIN. — Dies. Syst. Helm. I. 158. I. 159. adde: Claparede: Etud. Infus. I. 150. — Stein: Org. Infus. 182. 15. Oxytricha ambigua DUJARDIN. (nee Perty). — Dies. Syst. Helm. I. 159. adde: Stein: Org. Infus. I. 182. 16. Oxytricha Lingna DUJARDIN. — Dies. Syst. Helm. I. 159. adde: Claparede: Etud. Infus. I. 150. — Stein: Org. Infus. 182. Secundum cl. Stein fortasse juveneula Urostylae grandis. 17. Oxytricha radians DUJARDIN. — Dies. Syst. Helm. I. 160. adde: t/6 D i e s i n g. Claparede: Etud. Infus. I. 150. — Stein: Org. Infus. 182. Species e genere Oxytricha exeludenda Claparede et Stein. 18. Oxytricha gallina PERTY. Oxytricha gallina Perlij: Kleinste Lebensf. 154. Tab. IX. mittl. Ablh. 7. — Claparede: Etud. Infus. I. 150. — Stein: Org. Infus. 182. Habitaculum. In Helvetia, semel, Octobri (Perty). 19. Oxytricha plicata EICHWALD. Oxylricha plicata Eichwald: Dritter Nachtr. z. Inf. Russl. 131. Tab. VI. 14. — Claparede: Etud. Infus. 1. 151 (animalculum omnino dubium). Habitaculum.. . . 20. Oxytricha ovalis SCHMARDA. Corpus viride, laeve, margine setoso. Longit. i/34 — KQ'". Oxytricha ovalis Sckniarda: in Denkschr. d. k. Akad. d. Wissensch. VII. 17 et 25. Tab. I. 11. Habitaculum. In cisterna prope Luxor, Martio (S c h m a r d a). 21. Oxytricha striata SCHMARDA. Corpus oblongum, album, subtus planum , dorso quinque stria- tum, utroque fine aequaliter rotundatum. Longit. l/t0'". Oxytricha striata Schmarda: in Denkschr. d. k. Akad. der Wissenseh. VII. 17 et 24. Tab. I. 12. Habitaculum. In cisterna prope Luxor, Martio (Schmarda). CXLIV. KERONA EHRENBERG. Charact. modific. Cyclidii spec. Müller et Schrank. — Alastor Perty. Animalcula solitaria libera, corporis forma et situ peristomii a symmetrica. Corpus immutabile, reniforme supra convexiusculum, subtus planum, margine dextro convexum, sinistro medio sinuato- excisum, ecaudatum, haud loricatum, stylis frontalibus nullis, analibus 5 depressis; setae marginales utrinque uuiseriatae, postice adunatae; uncini ventrales in series 6 obliquas arcuatas dispositi. Peristomium in pagina ventrali versus marginem sinistrum ad medium corpus decur- rens, margine antieo labio exiguo aueto cumque sinistro longe ciliato, margine dextro dimidio breviore ciliis, retrorsum sensim longitudine decrescentibus, obsito. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo Revision der ProUielminthen. Alitheilnng' : Amastigen. y< nullo. Anus ventralis haud proeul ab extremitate postica. Partitio spontanen transversalis. Polyporuni aquarum dulcium ectoparasita. 1. Rerona Polyporuni EHRENBERG. Nucfei duo ovales vel subglobosi, unus juxta peristomium, alter retrorsum situs, singulis nucleolo globoso sinistrorsum adbaerente auetis. Vesicula contractilis retro peristomium versus medium cor- poris marginem sinistrum. Longit. i/16 — i/10 '". Cyclidium pediculus Müller: Animalc. infus. 84. Tab. XI. 15 — 17. Kerona Polyporuni Ehrenberg. — Dies.: Sysf. Helm. I. 161. — Pouchet: in Compt. rend. 1849 (de evolutione direeta); Clapar. et Lachmann: Etud. Infus. II. 80. — Stein: in Lotos 18d9. ä (charact. generic. reform.). — Idem: Org. Infus. 146 et 173. Tab.X. 5— 8. Alastor Polyporuni Perty : Kleinste Lebensf. 1Ö5. Habitaculo adde: Ad Hydram viridem, autumno, in Saxonia; ad //. fuscam et praesertim ad //. griseam, nee non interdum libere inter Lemnas, Pragae (Stein). CXLV. STICHOCHAETA CLAPAREDE. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, ovale, antice in colli depressi mobilis speciem attenuatum, ecaudatum, haud loricatum, stylo recto valido antico; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae, setae ventrales in series 3 vel 4 obliquas dispositae. Peristomium: rima longitudinalis in pagina ventrali colli usque ad ejus finem versus marginem sini- strum decurreus, margine peristomii dextro ciliis brevioribus et sinistro ciliis longioribus obsito. Os ad exitum peristomii, ciliarum fasciculum emittens, tubulo oesophageo brevi. Anus ventralis versus extremitatem posticam (?). Partitio spontanea . . . Aquarum dulcium incolae. Genus Stich otrichae Perty affine, est defectu membranae undulatoriae imprimis diversum. 1. Stichochaeta cornuta CLAPAREDE. Collum corpus longitudine superans. Nuclci duo ovales post- positi retro basin colli. Vesicula contractilis retro colli basin sini- strorsum collocata. Longit. ad i/g4'". Sitzb. .1. mathem.-naturw. CI. LHI. Bd. I. Abth. 7 98 D i e s i n g. Stiehochacta cornuta Claparede: Etud. Infus. I. IS2. Tab. IV. 6. — Stein: Org. Infus. 170 (comparat. cum genere Stichotricha). — Engelmann: in Zeitschr. f. wissenseh. Zool. XI. 386 (uofa d. similitudine cum Stichotricha). Habitaculum. In aqua fluviatili et turfosa, prope Berolinum (Cl apared e). CXLVI. CLAPAREDIA DIESING. Oxytrichae spec. Claparede. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus metabolicum, ovoideum, antrorsum in colli speciem productum, cau- datum, cauda spastica retractili, haud loricatum , stylis anticis 5, stylis in pagina infera colli numerosis *) , caudalibus posticis 2 — 3 ; setae marginales in corpore nullae, caudales utrinque uniseriatae postice adunatae , setae corporis ventrales nurnerosae , brevissimae, in caudae pagina infera uni- vel pluriseriatae. Peristomium breve in pagina ventrali versus marginem sinistrum situm, margine sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii , tubulo oesopbageo nullo. A t/us ■ ■ . Partitio ignota. Maricolae. 1. Claparedia retractilis DIESING. Cauda retractilis corpore longior. Nucleus. . . Vesicula con- iractiüs. . . . Longit. ad xl^" • Oxytricha retractilis Claparede : Etud. Infus. I. 91 (de motu spastico) et 148. Tab. V. 3—4. — Stein: Org. Infus. 183 (de differentia geoerica ab Oxytricha). Habitaculum. In sinu, prope Bergen (Claparede). 2. Claparedia longicaudata DIESING. Cauda corpore multo Ion gior. Longit. . . . Oxytricha longicaudata Strethill-Whrigl: in Royal Pliys. Soc. 26. Marcb. 1862 et in Edinh. N. Philos. Journ. n. ser. XVI. I. (1862). 155 (sine descript.). Habitaculum. Ad oras Angliae cum Chaetospira maritima, eopiose (S t r e t b i 1 1 - W h rig t). ') Solummodo ex icone, nee ex descriptione Revision der Prothelniinthen. Abtheilung: Amastigren. iJJJ An hujus gencris? 3. Clapamlia! auricularis D1ESING. Corpus antrorsum in cochlearis auricularis speciem dilatatum, cauda haud retractili, stylis frontibus nullis, stylis in pagina infera anteriore numerosis, caudalibus posticis pluribus, setis marginalibus corporis nullis, caudae rudimentariis , ventralibus brevissimis in series obliquas numerosas dispositis, infracaudalium seriebus tribus longitudinalibus. Vesicula contracting haud procul ab initio caudae. Longit. ad x[$". ?Trichoda Felis 0. Fr. Müller: Animalc. infus. 213. Tab. XXX. 15. Oxytricha auricularis Claparede: Etud. Infus. I. 148. Tab. V. 5, 6. — Stern: Org. Infus. 183 (de differentia generica ab Oxytricha). ?Epiclintes Stein: in Amtl. Ber. d. Versamml. deutscher Naturf. u. Ärzte. Karlsbad 1862. 162 (sine descriptione). Habitaculum. In sinu prope Bergen et ad Glesnaesliolm prope Sartoröe ad oras Norvegiae (Claparede), in mare Baltico, haud procul a Wismaria (Lieb erkühn et Stein). CXLVII. UROLEPTUS EHRENBERG. Charact. reformato. Trichoda et Vibrio Müller. — Enchelis, Ratulus et Raphanella Bory. — Oxy- tricha Ehrenberg. — Spirostomum Duj ardin. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus contractile, elongatum, teretiusculum vel depressum, caudatnm, cauda spastica, haud loricatum, stylis frontalibus 3, analibus nullis; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae, ventrales in series duas medianas approximatas dispositae. Peristomium angustum in pagina ventrali versus marginem sinistrum anterioris corporis partis situm, margine antico labio exiguo aucto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tuhulo oesophageo nullo. Anus ventralis supra caudae basin. Partitio... Aquarum dulcium, rarius salinarum vel maris incolae, rarissime endoparasita. 1. Uroleptus Piscis EHRENBERG. Corpus valde contractile, subiusil'orme, antice partim dilatatum, supra convexiusculum , subtus planum, cauda spastica subcylindrica, 1 00 D i e s i n g-. setis marginalibus prominentibus, retrorsum longioribus. Peristomhim ad quintam vel quartam corporis longitudinis partem decurrens, margine dextro antice subsinistrorsum curvato. Nuclei duo ovales, unus retro peristomium, alter retro medium corporis collocatus, singulis nucleolo subgloboso sinistrorsum adbaerente auctis. Vesicula contractilis ad peristomii finem versus marginem corporis sinistrum. Longit. ad i/t'". Animalcula a cl. Claparede observata setarum ventralium seriebus tribus differunt, quod characteri generico repugnaret. Uroleptus Piscis Ehrenberg. — Dies. Syst. Helm. I. 153 et 644. — Perty: Kleinste Lebensf. 133. — Bailey: in Smithson. Contrib. II. 46. — Stein: Org. Infus. 178. Tab. XI. 1—3. Oxytricha caudata Ehrenberg. — Dies. Syst. Helm. I. 156 et 644. (exel. syn. Uroleptus patens). — Perty: Kleinste Lebensf. 153. — Bailey: in Smithson. Contrib. 11.46. — Sehmarda: in Denkschr. d. k. Akad. VII. 14, 19. 21. — Stein: Org. Infus. 178 (d. identitate cum ürolepto Pisci). Oxytricha Piscis Perty : Kleinste Lebensf. 153. ? Oxytricha caudata Claparede: Etud. Infus. I. 146. Tab. V. 7. Habitaculum. Parisiis (J o b 1 o t) ; Hafniae (Müller); Bero- lini (Ebrenberg et Claparede); Vindobouae, Majo, Junio, Sep- tembri et Novembri (Czermak, Riess et Sehmarda); Aprili — Decemb. in Helvetia (Perty); in prato inundato, Majo, prope Tha- rand, inter Lemnas, Pragae, inter Confervas et OscUlatorias prope Niemegk (Stein); Salem in Massachusetts (Cole); in fossis irriga- toriis insulae Elephantine, Martio.: in solutione nitrica condensata, Karnak, Martio, in aqua stagnante inter Lemnas, prope Sakara, Aprili, in Aegypto (Sehmarda). 2. Iroleptus Hospes EIMENBERG. — Dies. Syst. Helm. I. 153 et 644 adde : Stein: Org. Infus. 178 (de affinitate cum U. Pisci). Habitaculum. In Batrachiorum et MoUitscorum ovulis vaeuis in globulos compactis, ßerolini, Aprili et Augusto (Ehrenberg); in ovulis Dipterorum vaeuis, Petropoli (Weisse). 3. Uroleptus Rattullis STEIN. Corpus partim contractile, subfusiforme , antice rotundatum, cauda spastica longa subulata, setis marginalibus parum prominenti- Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amnsligen. 101 bus, retrorsum brevioribus. Peristomium angustissimum marginibus fere parallelis. Nuclei duo ovales, unus retro peristomium, alter retro medium corpus collocatus , singulis nueleolo subgloboso sinistrorsum adhaereute auctis. Vesicula contractilis versus marginem sinistrum a nueleis ambobus aequidistans. Longit. ad */$'". Uroleptus rattulus Stein: Org. Infus. 180. Tab. XI. 4— \i. Habitaculum. In turfosis prope Niemegk, Augusto et Sep- tembri (S t e i n). 4. Uroleptus Musculus EHRENBERG. Corpus contractile fere spasticum, pyriforme, cauda brevi conica dextrorsum curvata, setarum marginalium seriebus paginae ventrali approximatis, setarum ventral ium seriebus sigmoideis. Nuclei duo subglobosi, unus juxta peristomii finem, alter in medio fere corpore collocatus, singulis nueleolo ovali sinistrorsum adbaerente auctis. Vesicula contractilis ante medium corporis marginem sinistrum. Anus supra caudae basin. Longit i/18 — l/i0f"- ?Trichoda gallina Müller: Animalcula infus. 209. Tab. XXX. 4. Uroleptus Musculus Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. I. 153 et 644. — Schmarda: in Denksclir. d. k. Akad. Wien. VII. 19. — Stein: Org. Infus. 177. Tab. X. 14 — IS (de cbaract. speciei et de identitate cum Trichoda gallina Müller [nee Perty]). Oxytricha Musculus Perty: Kleinste Lebensf. 153. ?Oxytricha gibba Claparede: Etud. Infus. I. 144. Tab. V. 8. — Stein: I. s. c. (de aftinitate cum U. Musculo). Habitaculo adde: Prope Berolinum (Claparede), inter Callitrichas , prope Pragam, aestate (Stein); in solutione nitrica condensata, Karnak in Aegypto, Martio (Schmarda). 5. l'roleptus violaceus STEIN. Corpus parum contractile, depressum, lineare, reetangulare, postice in caudam spasticam obtusam attenuatum, violaceum, setis marginalibus prominentibus , posticis longioribus. Peristomium breve angustum. Nuclei duo ovales, unus retro peristomium, alter retro medium corpus collocatus, singulis nueleolo subgloboso sinistrorsum adbaerente auctis. Vesicula contractilis versus marginem sinistrum, a nueleis ambobus aequidistans. Longit. i/14 — 7V". 102 D i e 3 i n g. Uroleptus violaeeus Stein: Org. Infus. 180. Tab. XI. 6 — 8. Habitaculum. Inturfosis, prope Niemegk, copiose (Stein). In speciebus sequentibus ebaracteres specierum cum genere non exacte qnadrant: 6. Iroleptus ruber. Corpus contractile, lineare, antice rotundatum, postiee in caudam obsoletam rolundatam attenuatum, rubro-brunneum. Peristomium ad quartam corporis partem decurrens. Longit. */14 — Vio '"• Setarum dorsaliuni series tres a cl. auctore memoratae characteri gene- rico repugnant. Oxytricha ruber Fresenius (nee Ehren b. ~) : in Zool. Garten. Frankfurt. 186o. 127-128. Fig. 34— 33. Habitaculum. Inaquario, aqua marina repleto, inter Algas Cblorospermeas (F r e s e n i u s). 7. Iroleptus agilis ENGELMANN. Corpus parum contractile, fusiforme , retrorsum sensiin in caudam spasticam attenuatum, stylis t'rontalibus 4, setarum margina- lem seriebus paginae ventrali approximatis, setis posticis longis validis, frontalibus 3, ventralibus solitariis pluribus retro peristomium. Peristomium ad corporis partem quintam vel quartam decurrens. Nuclei duo elongato-ovales, unus retro peristomium, alter retro medium corporis collocatus, singulis nucleolo subgloboso sinistrorsum adbaerente auetis. Vesicula contractilis inter nucleos versus marginem sinistrum. Longit. i/a8 — i/8'". Uroleptus agilis Engclmann : in Zeitsehr. f. wissensch. Zool. XI. 368 (de nucleolo). 386, 387 (nota) et 393. Tab. XXXI. 13. Habitaculum. In lacu salino, prope Eisleben (Engel mann). Speeies penitus dubiae: 8. Iroleptus ambiguus. Oxylrieha ambigua Perty: Kleinste Lebensf. 153. Tab. VI. 17 et 18 (var.). — Clapare.de : Etud. Infus. I. 150*. — Stein: Org. Infus. 182 (an Uroleptus?). Habitaculum. In Helvetia, Oetobri et Novembri — var. cor- pore subcylindrico , cauda depressa dilalala; in cadaveribua Ano- dontae cellensis el Unionum, haud raro, ibidem (Perty). '.). Iroleptus. Revision der Prothelraittthen. Ahtheilung: Amastigen. I (Jo Oxytricha rubra Dujardin: Hist. nat. desZooph. (Infus.) 419. Tab. XI. 13. — Claparcdc: Etud. Infus. 1. 150. — Stein: Org. Infus. 182 (an Uroleptus?). Oxytricha rubra partim Dies. Syst. Holm. I. 157. Habitaculum. In aqua marina, Setiae (Dujardin). Subfamilia II. Oxytrichinea loricata uul scutello tecta. (Euplota et Aspidiscina Ehrenb.). a. Corpus loricatum. (Euplota Ehrenb.]. CXLVIII. EUPLOTES EHRENBERG. Charact aucto. Trichöda et Kerona Müller. — Coccudina Bor//. — Euploea Ehrenberg. Ploesconia Dujardin. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii siln asymmetrica. Corpus immutabile, subellipticum depressum vel ovale, pagina ventraü area insignita mediana trapezoidea elevata longitudi- naliter costata, ecaudatum, loricatum, stylis frontalibus 5— 6, ventra- libus 3 solitariis, analibus 5 in fine areae medianae; setae marginales 4, binis in margine postico dextrorsum, binis in marginis sinistri parte posteriore collocatis. Peristomium in pagina ventrali versus marginem sinistrum, margine antico, in nonnullis in labinm producto, cum sinistro longe eiliato, margine dextro limbo rigido aucto. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Anus ventralis retrorsum dextrorsumque situs. Partitio spontanen transversalis. Aquarum dulcium vel maris incolae. De charaeteribus hujus generis coufer Claparede: Etud. Infus. I. 108 — 170. et 177 — 181 (de speciebus dubiis). — Balbiani: in Journ. de Physiol. IV. Tab. VIII. 14. 15. et in Compt. rend. XLVII. 383 (de conjugatione et de nucleolis duobus). — Stein: Org. Infus. 153 (char. generis reform.). 130. 139. Tab. IV. 9 (de conjugatione). - Idem: in Sitzgsber. k. böhm. Gesellscb. d. Wissensch. 1861. II. 62 etc. (de syzygiis et de formatione individuoruni juvenilium in animalculis sub conjugalior.e). 1. Euplotes Palella EHRENBERG. Corpus ovale antice recte truncatum, retrorsum angustatum, interdum costis dorsalibus longitudinalibus plerumque 7 notatum, vel discoideum crista dor-sali distincta ac costis longitudinalibus subnullis, vel angustum marginibus parallelis, antrorsum dilatatum, antice trun- catum . margine frontali integro, slylis frontalibus 6, analibus validis 104 Diesing. prominentibus, setis marginalibus binis, dextris versus apicem distiche ramosis. Peristomium ad medium fere corpus decurrens , trianguläre, cum fovea interna obliqua fere aequilonga, margine antico labio triangulari, margine dextro limbo membranaceo rigido auctum. Nucleus funiculiformis longissimus parum sinistrorsum haerens, extremi- tatibus sub angulo recto dextrorsum inflexis. Vesicula contractilis dextrorsum pone stylos anales. Longit. ad i/^'" , latit. ad i/25'"- Nucleus in individuis globulis germinativis instructis multo brevior ac tenuior. Stein : Org. Infus. 1 36. Euplotes Patella Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 167. et 646. — Perty : Kleinste Lebensf. 157. — Baileg: in Smithson. Contrib. II. 46. — Claparede: Etud. Infus. I. 170—173. Tab. VII. 1 (2. var.). — Cla- parede et Lachmann : ibid. II. 248 — 249 (de divisione spontanea). — Stein: Org. Infus. 13b (charact. spec. reform., de divisione transver- sali et de conjugat.). Tab. IV. 6 — 10. 11 (var. discifonnis). — Idem : inSitzgsber. d. k. böhni. Gesellscb.d.Wissensch.1861.11. 67. et 70 (de conjugat., de embryone ejusque partu). — Engelmann: in Zeitscbr. f. wissensch. Zool. XI. 351 (de conjugat.) et 387. (nota de habitaculo). Euplotes viridis Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. .1 172- — Stein: Org. Inf. 13d. 136 (de identitate cum E. Patella). Habitaculo adde: In Helvetia (Perty); in lacu salino prope Eisleben (Engelmann); Berolini et ad oras Scandinaviae prope Glesnaesbolm (?) (Claparede); Salem in Massachusetts (Cole). 2. Eaplotes Charon EHRENBERG. Corpus breve ovale, antice et postice oblique truncatum, sini- strorsum ventricosum, dorso crista obliqua in areas duas inaequales divisum , area dextra majore ad marginem corporis dextrum crista marginata, costis tribus longitudinalibus quandoque interjectis, area sinistra carina longitudinali una vel duabus, saepe deficientibus vel seriebus granulorum duabus substitutis percursa, ventre costis tribus medianis diversae longitudinis ac crista a fine peristomii ad marginem corporis posticum decurrente instructo, margine frontali arcuato- exciso, stylis frontalibus 7, analibus longis rectis prominentibus, setis marginalibus integris. Peristomium ultra medium corpus decurrens, margine dextro infra medium exciso. Nucleus funiculiformis, in medio corporis collocatus, subannularis, nucleolo ovali adhaerente. Vesicula contractilis dextrorsum pone stylos anales. Longit. ad y23'" '. Trichoda cimex Müller: Animalc. infus. 231. Tab. XXXII. 21— 24. Ploesconia radiosa Dnjardin : Hist. nal. des Zoopb. (Infus.). 442. — Claparede: Etud. Infus. I. 180. Revision der Prothelmiiithen. Abtheilung: Amastigen. 1 üo Euplotes Charon Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 168. et 646. — Bailey: in Smitlison. Contrib. II. 46. — Schneider: in Müller's Areh. 181J4. 201 (de cystidibus cufe exula efformatis). — Lachmann: in Müll er's Arcli. (1856). Tab. XIV. 10 (de situ ani, numeroetdisposilione stylorum et setarum). — Schmarda: in Denkschr. d. k. Akad. d. Wis- senseh. VII. 21. — Claparede: Etud. Infus. I. 173— 175. Tab. VII. 10. — Stein: Org. Infus. 137—140. Tab. IV. 14—20 (charaet. re- form., de loricae exutione, de eonjugat. , de globulis germinativis, de nucleo et nucleolo). — Engelmann: in Zeitschr. f. wissenseh. Zool. XI. 351. 353. Tab. XXVIII. 5—11 (deeursus conjugationis). 387 (nota de habitaculo). — Lindemann: in Bullet. Soc. Moscou. 1864. 554 — 557. Tab. IX. 22 — 30 (de propngatione sexuali et de Vorticella tamquam sladio evolutionis Euplotis); efr. et Zeitsehr. f. d. gesammt. Naturw. Halle. XXVI. (1865). 384. — Fresenius: in Zoolog. Garten. Frankf. 1865. 88. f. 20—24. Euplotes appendiculatus Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. 1. 168. — Peru/ : Kleinste Lebensf. 157. — Stein: Infusionsth. (1854). 157. — Claparede: Etud. Infus. I. 178. Euplotfs Pseudo-eharon Dies.: Syst. Helm. I. 171 (= Ploesconia Charon Duj. et PI. affinis Duj.). Euplotes subrotundus Dies. : Syst. Helm. I. 170 (= Ploesconia subro- tuiula Duj.). — Perly : Kleinste Lebensf. 157. Euplotes longiremis Dies.: Syst. Helm. I. 169 (= Ploesconia longiremis Duj.). Euplotes affinis Perty: Kleinste Lebensf. 157. Ploesconia affinis Duj. — Claparede: Etud. Infus. I. 179. Ploesconia subrotundata Claparede : I. c. Ploesconia longiremis Duj. — Claparede : I. c. 180. Habitaculis adde: in Helvetia per totum annum et sub glacie (Perty); ad superficiem aquarum dulcium stagnantium et in infusionibus putridis, in aqua marina putrida maris Baltici et Adriatici (Stein); in lacu salino prope Eisleben (Engelmann); in aquario aqua marina repleto, Francoforti ad Moenum (F r e s e n i u s) ; in aqua bortorum Schubrae in Aegypto, Aprili (Schmarda); Salem in Massachusetts (Cole). 3. Euplotes Harpa STEIN. Corpus longe ovale, antrorsum dilatatum, antice rotundatum sinistrorsum parum ventricosum, dorso costis longitudinalibus 8, ventre 3 medianis, margine frontali bis emarginato s. tricuspi, stylis frontalibus 7, analibus longis sigmoideis prominentibus, setis marginalibus indivisis. Peristomium barpaeforme, ultra medium corporis decurrens, margine antico labio distineto nullo, margine 106 DiesiBg. dextro ante medium profunde arcuato-exciso, retrorsnm limbo mem- branaceo taeniaeformi parum flexili. Nucleus funiculiformis in medio corporis , extremitatibus intlexis. Vesicula contractilis dextrorsum pone styl os anales. Longit. l/14- — Via'"- Euplotes Harpa Stein: Org. Infus. 137. Tab. IV. 12. 13. Habitaculum. In mare baltico prope Wismariam, Augusto, rarius (Stein). 4. Euplotes extensus FRESENIUS. Corpus subellipticum, retrorsum saepe dilatatum, oblique trunca- tum, uno margine magis convexo, dorso costis longitudinalibus 8, ventre nonnullis parum distinetis instruetum, margine frontali integro rotundato, stylis frontalibus 7, analibus longis rectis prominentibus ; setis marginalibus indivisis. Peristomium ultra medium corpus decur- rens angustum, margine antico labio distincto nullo, margine dextro integro, limbo.... Nucleus funiculiformis extremitate antica valde, postica vix inflexa. Vesicula contractilis . . . Longit. i/o,, — i/i6'"- Cl. auctor in individuis hujus speciei setas marginales non solum 4, sed etiam 5 vel 6 obsei vavit. Euplotes extensus Fresenius: in Zool. Garten. Frankf 1863. 87. fig. 16 —19. Habitaculum. In aquario aqua marina repleto, liaud raro, Francoforti ad Moenum (Fresenius). 5. Euplotes longipes CLAPABEDE et LACHMANN. Corpus ellipticum, marginibus fere aequalibus, nee costis dor- salibus, nee costis ventralibus instruetum, margine frontali integro rotundato, stylis frontalibus 7, analibus longis, sigmoideis, vix pro- minentibus, setis marginalibus indivisis. Peristomium ultra medium corpus decurrens, angustum, marginibus subparallelis, antico labio distincto nullo, dextro integro, limbo... Nucleus, vesicula con- tractilis et longit. . . . Euplotes longipes Claparede et Lachmann : Etud. Infus. I. l?ö. Tal). VII. 3. — Stein: Org. Infus. 137 (eoniparatio cum E. Harpa). Habitaculum. Prope Valloe in sinn Christianiae et in sinu prope Bergen (L a c b m a n n). Species non satis cognitae: 6. Euplotes striatus EHRENBERG. — Dies.: Syst. Helm. I. 168 et 1)4(5. adde: Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. IÜ7 Perty: Kleinste Lebens!'. 157. — Schmarda: in Denkschr. k. Akadein. d. Wissensch. Wien. VII. 19. — Claparede: Etud. Infus. I. 177. — Stein: Org. Infus. 134. et 140. Habitaculo adde: In Helvetia, omni anni tempore (Perty), in solutione nitrica, Karnak in Aegypto, Marlio (Schmarda). 7. Euplotes truncatus EHRENBERG. — Dies. Syst. Helm. I. 109. adde : Perty: Kleinste Lebensf. 157. Tab. VII. 12. — Claparede: Elud. Infus. I. 178. — Stein: Org. Infus. 134. et 140 (de identitate cum E. Charonte v. E. Harpa). Habitaculo adde: In Helvetia, Octobri (Perty). 8. Euplotes balteatus DIESING: Syst. Helm. I. 169. adde: Ploesconia balteata Duj. — Claparede: Etud. Infus. I. 178. 9. Euplotes Cithara DIESING. Syst. Helm. I. 109 adde: Ploesronia Cithara Duj.— Claparede : Etud. Infus. I. 178. 10. Euplotes Ciuiex EHRENBERG — Dies. Syst. Helm. 1. 171. (exet, syn. Mülleri et Schrankii) adde: Perty; Kleinste Lebensf. 157. Habitaculo adde: Prope Arctinopoliu , in paludosis (Perty). 11. Euplotes Vannus DIES.: Syst. Helm. I. 171. adde: Ploesconia Vannus Duj. — Claparede : Etud. Infus. 1. 178. Euplotes Vannus Duj. — Stein: Org. Infus. 137 (de identitate cum E. Harpa vel E. longipede). 12. Euplotes crassus DIES. : Syst. Helm. I. 172 (== Ploesconia crassa Duj.) : adde: Stein: Org. Infus. 1 34. ß. Corpus scutello tectum (Aspidiscina Ehrenberg). CXLIX. ASPIDISCA EHRENBERG. Charact. rel'orm. Trichodae spee. Müller. — Ratulus Bort/. — Euplotis et Loxodis spee. Eltren- berg. — Coccudina Dujardin nee Ilory. — Hemicyclium Eberhard. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ ^symmetrica. Corpus immulabile diseiforme, ovale v. subtriangulare, pagina veutrali earina transversal i arcuata in parlem anteriorem ele- vatum (lamellam ventralem) et posteriorem minus elevatum divisuin. margine corporis dextro incrassato, margine lamellae ventralis 108 D i e s i n f. sinistro in limbum lamellarem producto, excisura sinuata ante, et sulco longitudinali setoso pone limbum productum notatum, ecau- datum, scutello tectum , stylis frontalibus 4 ac ventralibus 3 in lineas curvatas duas dispositis, analibus 5 juxtapositis, setis margi- nalibus nullis. Peristomium in pagina ventrali fere in margine sinistro, ab extremitate antica ultra corporis medium decurrens, rimae- forme , margine peristomii sinistro ciliato , subtus corporis margine ventrali lamellari tectum. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo brevi eurvato (?). Anus ventralis dextrorsum situs. Partitio spontanea transversalis vel longitudinalis. Maris vel aquarum dulcium incolae. 1. Aspidisca Lyncens EHRENBERG. Corpus subtriangulare retrorsum dilatatum, postice fere trun- catum, margine anteriore rostello nullo, costis dorsalibus longitudi- nalibus tribus obsoletis vel costis nullis, margine sinistro lamellae ventralis postice rectangulari, haud ultra marginem dorsalem promi- nente. Nucleus hippocrepiformis in medio corporis. Vcsicula contrac- tilis ante stylos anales versus marginem dextrum corporis collocata. Longit. i/54_i/48'". Coccudina crassa Dnjardin: Hist. nat. des Zoophyt. (Infus.) 446. Tab. X. 2. Aspidisca L ynceus Ehrenberg. — Dies. Syst. Helm. 1.141 et 642. — Perty: Kleinste Lebensf. 158. — Claparede: Etud. Infus. I. 191. Tab. VII. 16. — Claparede et Lachmann: ibid. II. 85 (nota). — Stein: Org. Infus. 123. Tab. III. 4 — 10. — Engelmann: in Zeitscbr. f. wissensch. Zool. XI. 351 et 367 (de eonjugatione et de praesentia nucleoli). 387 (nota). Tricboda Lynceus Haime: in Annal. des sc. nat. 3. ser. XIX. 1853. 109— 133. Tab. VI (de evolut. conf. Clap. et Laehm. I. s. c). — Cien- kowsky: in Zeitscbr. f. wissensch. Zool. VI (1855). 304 (de evolut.). Aspidisca Lynceus? Schmarda: in Denkschi', d. k. Akad. Wien. VII. 20. Habitaculo adde: In Helvetia, Aprili — Octob. (Perty); in lacu salino prope Eisleben (Engel mann); in mare Baltico prope Wismariam, Augusto, copiose (Stein); in aqua Nili, Aprili (Scb mar da). 2. Aspidisca cos tata STEIN. Corpus subovale, retrorsum dilatatum, postice rotundatum, mar- gine sinistro sinuato, margine anteriore baud rostellato, costis dor- salibus longitudinalibus 6 — 8 obtusis, margine sinistro lamellae ven- tralis postice in angulum obtusatum producto, ultra marginem dor- Revision der Prothelmintlien. Abtheilung: Amastigen. 109 salem prominente. Nucleus hippocrepiformis in medio corporis. Vesicula contractilis ante stylos anales versus marginem dextrum corporis collocata. Longit. ad l/s$". Coccudina costata Dujardin: Hist. nat. des Zoophyt. (Infus.) 446. Tab. X. 1. — Perty: Kleinste Lebensf. 157. ?Loxodes plicatus Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 129. — Claparede: Etud. Infus. I. 191. Aspidisca costata Stein: Org. Infus. 125. Tab. II. 15 — 17. — Engelmann : • in Zeitschr. f. wissensch. Zool. 351 et 367 (de conjugat. et de prae- sentia nucleoli). 387 (nota). Aspidisca costata? Fresenius: in Zool. Garten. Frankf. 1865. 124. Habitaculo adde: In Helvetia, Majo — Octob. (Perty); in aquis dulcibus cum A. Lynceo et A. turrita, copiose (Stein); in lacu salino prope Eisleben (Engel mann); in aquario aqua marina repleto, Francoforti ad Moenum (Fresenius). 3. Aspidisca turrita CLAPAREDE. Corpus subtriangulare , retrorsum dilatatum, postice lere trun- catum, margine anteriore haud rostellato, aculeo in medio dorso retrorsum curvato saepe costae longitudinali insidente, margine sinistro lamellae ventralis postice rectangulari, band ultra marginem dorsalem prominente. Nucleus hippocrepiformis in medio corporis. Vesicula contractilis ante stylos anales versus marginem dextrum corporis collocata. Longit. ad 1/43'". Euplotes turritus Ehrenberg. —Dies.: Syst. Helm. I. 170. et 647. Aspidisca turrita Claparede: Etud. Infus. I. 181. et 189. Tab. VII. 11. 12.— Stein: Org. Infus. 124. Tab. III. 11 — 14. — Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 351. et 367 (de conjugat. et de nucleolo). Habitaculo adde: in aquis dulcibus prope Berolinum (Cla- parede}, cum A. Lynceo in mare Baltico prope Wismariam, Au- gusto, copiose (Stein). 4. Aspidisea lyncaster STEIN. Corpus retrorsum attenuatum, margine antico ante excisuram in rostellum producto, costis dorsalibus longit udinalibus tribus obsoletis vel nullis, margine sinistro lamellae ventralis postice in aculeum producto, ultra marginem dorsalem prominente. Nucleus hippocrepi- formis in medio corpore. Vesicula contractilis ante stylos anales dextrorsum collocata. Longit. */38 — VW"' Trichoda lyncaster Müller: Zool. Danica I. 9. Tab. IX. 3. Aspidisca lyncaster Stein: Org. Infus. 122. Tab. III. 1 — 3. 110 I) i e s i n g-. Habi taculum: In aqua marina (0. F. Müller): in mare Baltico prope Travemünde et Stralsund, Januario et Majo, copiose (S t e i n). 5. ispidisea leptaspis FRESENIUS. Corpus ovale utrinque rotundatum, margine anteriore haud rostellato, costis dorsalibus longitudinalibus 4 — 5, margine sinistro lamellae ventralis antice in denticulum, postice in aculeum producto, ultra marginem dorsalem prominente, margine postico lamellae ven- tralis dentato, stylis analibus haud prominentibus. Peristomium re- trorsum situm. Nucleus et vesicula contractilis . . . Longit. ad i/30'". Aspidisca leptaspis Fresenius: in Zool. Garten. Frankf. 1865. 123. f. 28. 29. Habi taculum. In aquario aqua imarina repleto, Francoforti ad Moenum (Fresenius). Species stylorum analium numero cum Aspidisca , peristomio retrorsum sito vero cum Onychaspide quadrat. Species inquirendae : fi. Aspidisca denticulata EHRENBERG.— Dies.: Syst. Helm. 1.142. adde: Claparede: Etud. Infus. I. 191. — Stein: Org. Infus. 121. ?Hemicyclium lucidum Eberhard: Osterprogramm d. Realschule zu Co- burg 1862. 21. Tab. I. 16. — Stein: in Sitzgsb. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1862. 53 (de similitudine cum Aspidisca denticulata). 7. Aspidica acaleata CLAPAREDE. Euplotes aculeatus Ebrenberg. — Dies. Syst. Helm. 1. 170. et 646. — Perty : Kleinste Lebensf. 157. Aspidisca aculeata Claparede: Etud. Infus. 1. 181. et 191. Aspidisca turrita? Stein: Org. Infus. 124. Habit aculo adde: in Helvetia, Aprili et Augusto, rarissime (Perty.) 8. Aspidisca Cicada CLAPAREDE. Oxytricba Cicada Ehrenberg. — Dies. Syst. Helm I. 159. et 645. ?Coccudina Cicada Duj. — Perty: Kleinste Lebensf. 158. Aspidisca Cicada Claparede: Etud. Infus. I. 149. et 190. Tab. VII. 13—15. Aspidisca costata partim Stein: Org. Infus. 128. et 1S2. 11 abitacul o adde: prope Arctinopolin , Octobri (Perty). Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. CL. ONYCHASPIS STEIN. Aspidiscae subgenus Stein. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile ovale turgidum, pagina ventrali carina transversali arcuata in partem anteriorem elevatam (lamellam ventralem) et posteriorem minus elevatam divisum, margine corporis dextro incrassato, margine sinistro lamellae ventralis a medio corpore in limbum lamellarem producto, excisura antica nulla, sulco longi- tudinali setoso pone limbum productum exaratum, ecaudatum, scutello tectum, stylis frontalibus 3 uniseriatis, ventralibus 4, quorum tres antrorsum in lineam dispositi, quarto vero solitario dextrorsum retror- sumque sito, stylis analibus 10 — 12 juxtapositis, setis marginalibus nullis. Peristomium in pagina ventrali versus marginem sinistrum a medio corpore ad ultimum trientem decurrens. margine peristomii sinistro ciliato, subtus corporis margine ventrali lamellari tectum. Os ad exitum peristomii , tubulo oesophageo. . . . Anus . . . Partitio spontanen transversalis. Maricolae. 1. Onychaspis polystyla STEIN. Corpus costis dorsalibus longitudinalibus 3, margine sinistro lamellae ventralis postice fere rectangulari, haud ultra marginem dorsalem prominente. Nucleus hippocrepitbrmis in medio corpore. Vesicula conlractilis retro stylos anales in corporis linea mediana collocata. Longit. i/it3'". Aspidisca (Onychaspis) polystyla Stein: Org. Infus. 12S. Tab. III. 18-21. Habitaculum. In aqua marina e Tergesto allata, Majo, copiose (Stein). Genera familiae Oxytrichineorum non satis cognita : Corpus haud Ioricalum. CERATIDIUM EHRENBERG. 1. Ceratidium cuneatuui EHRENBERG. — Dies. Syst. Helm. I. 160: et 645. adde: Claparech: Etud. Inf. I. 130. — Stein: Org. Infus. 140. 112 D i e s i n g. MITOPHORA PERTY. 1. Mitophora dnbia PERTY: Kleinste Lebensf. 153. Tab. VI. 16. — Claparede: Etiul. Infus. I. 136. Corpus loricatum. DISCOCEPHALUS HEMPR. et EHRENBERG. I. Discocephalus rotatorius HEMPR. et EHREND. — Dies. Syst. Helm. I. 166. adele: Claparede: Etud. Infus. I. 136. — Stein: Org. Infus. I. 126. ß. Peristomium raembrana undulatoria una vel duabus instruetum. Familia XX. Chilocineta Dies. (Oxytrichina partim Perty, Stein et Engel mann, Euplotina partim Stein). Animal- cula solitaria libera, peristomii situ interdum simul corporis forma asymmetrica. Corpus immutabile, rarius metabolicum, ecaudatum, solummodo subtus vel ad margines setis, stylis v. uncinis instruetum, haud loricatum aut loricatum. Peristomium ventrale, extra corporis axin longitudinalem versus marginem sinistrum situm, membrana undulatoria una vel duabus praeditum, margine peristomii sinistro quandoque cum antico longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo vel edentato instruetum. Anus ventralis retrorsum situs. Ocellus nullus. Trichocystides nullae. Partitio spontanea trans- versalis perfecta. Aquarum dulcium, rarius maris incolae. Chilocineta sunt Oxytrichinea cum membrana undulatoria peristomii. Sub familia I. Chilocineta haud loricata. 1. Peristomium membrana undulatoria simplici instruetum. CLL STICHOTRICHA PERTY. Trichoda Müller? Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus metabolicum, lanceolato-fusiforme, antice in colli speciem attenuatum. ecaudatum, haud loricatum, stylis nullis ; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae, ventrales serie simplici obliqua a margine corporis dextro versus sinistrum decurrentes. Peristomium : rima' longitudinalis in pagiha ventrali versus marginem sinistrum ad Revision der Prothelminthen. Abtheilung : Amastigen. 1 1 o medium corpus fere decurrens, membrana undulatoria simplici versus basin marginis dextri; margine peristomii sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesoyhagco... Anus. ..Partitio spontanea... Aqtiarum dulcium incolae. Genus Stichochaetae Claparede affine, peristomii membrana undulatoria potissinium diversum. 1. Stichotricha seeunda PERTY. Corpus setarum marginalem serie dextra versus extremitatem anteriorem, sinistra ad peristomii finem ineipiente obsessum; series setarum ventralium a corporis triente primo ad ultimum protraeta. Nuclei duo fere postpositi, uno ante medium vel in medio corporis, altero retrorsum collocatis, singulis cavitate fissuraeformi transversa in- struetis ac nucleolo elongato fere bacilliformi, antice juxtaposito auetis Vesicula contractiUs in medio fere corpore. Longit. */16 — l/xo'"- ?Trichoda praeeeps Müller: Animalc. infus. 175. Tab. XXIV. 23— 25. Strichotricha seeunda Perty: Kleinste Lebensf. 153. Tab. VI. 15. — Lachmann: in Müller's Arch. 1856. 365 (de identitate cum genere Chaetospira). — Claparede: Etud. Infus. I. 153-154 et 217. Inf. I. (de affinitate cum Stichochaeta et cum Chaetospira). — Stein: Org. Infus. 175 (et de membrana undulatoria). Tab. X. 9 — 12, 13 (animalc. in tubulo gelatinoso). — Engelmann: in Zcitschr. f. wissensch. Zool. XI. 387 (nota). Habitaculum. In Helvetia inter plantas aquaticas, Aprili — Decemb. (Perty); in aquis stagnantibus et turfosis, prope Tharand, Niemegk et Pragam (Stein); in lacu salino prope Eisleben (Engel mann). Animalcula interdum tubulum gelatinosum arcuatum, postice saepe clau- suni, vel testam desertam Arcellae aculeatae vel ovulum vaeuum Rotatorii cttjus- dam inhabitant. CLII. STEIMA DIESING. Oxytrichae sp. Ehrenb. et Stein. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus metabolicum, elongato-obovatum, ecaudatum, haud loricatum, stylis frontalibus 3, analibus 5; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae, ventrales 4 — 5 juxta peristomium, duae juxtapositae cum tertia postposita retro peristo- mium, duae vel quatuor ante stylos anales collocatae. Peristomium ovale, retrorsum attenuatum, in pagina ventrali versus marginem Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LIII. I. Abth. 8 114 D i e * i n g-. sinistrum decurrens, margine dextro antrorsum curvato membraua undulatoria simplici inslructo, sinistro subrecto, margine peristomii antico, labio aucto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peri- stomii, tubulo oesophageo nullo. Anus ventralis haud procul ab extremitate postica. Partitio spontanen transversalis et longitudi- nalis(?). Aquarum dulcium incolae. 1. Steinia platystoma DIESING. Corpus supra convexum, subtus planum, margine sinistro minus convexo quam dextro, stylis analibus corpus parum superantibus, setarum marginalium longarum prominentium seriebus paginae ven- trali approximatis, setis ventralibus 5 juxta peristomium, 2 ante stylos anales. Peristomium ad medium corpus fere decurrens, margine dextro curvato sinistrum saepe attingente, profunde excavatum, mem- brana undulatoria lata taeniaeformi , nunc horizontali, nunc verticali intus basi ciliata. Os: rima longitudinalis in fundo peristomii. Nuclei duo ovales postpositi, singulis nucleolo subgloboso, adbaerente auctis. Vesicula contractilis ante medium marginis sinistri. Longit. ad i/ik">. Oxytrieha platystoma Ehrenberg. — Dies. Syst. Helm. I. 1S7 et 644. — Perty: Kleinste Lebensf. 154. — Stein: Org. Infus. 190. Tab. XII. 16 — 20 (et de membrana undulatoria peristomii). Habitaculo adde: Berolini in aqua paludosa servata, Janua- rio (Ebrenberg); Petropoli, Julio (Weisse); aestate in Helvetia (Perty); in prato humido prope Tbarand , Majo et Junio, in fossis prope Pragam, Junio, in aqua paludosa prope Wirscbowitz, Septembri (Stein). 2. Steinia ferruginea DIESING. Corpus lineari-oblongum antice asymmetricum , ferrugineum, stylis analibus haud prominentibus , setarum marginalium prominen- tium seriebus paginae ventrali parum approximatis, setis ventralibus substyliformibus, 4 juxta peristomium, individuorum adultorum quatuor per paria postposita ante stylos anales collocatis. Peristomium ad primum corporis trientem decurrens, margine dextro curvato, margine sinistro membrana undulatoria distincta instructo, antico, labio aucto, cum dextri initio longe ciliato. Nuclei duo ovales retro peristomium, singulis nucleolo globoso sinistrorsum adbaerente auctis. Vesicula con- tractilis ante medium corporis marginem sinistrum. Longit. ad l/18'". Revision der Prothelmintheu. Abtheilung: Amastigen. II.) Oxytricha ferruginea Siein: Org. Infus. 187. Tab. XI. 11 — 12 (et de praesentia membranae undulaforiae peristomii). — ■ Engelrnann: in Zeitsclir. f. wissenscb. Zoo!. 365 et 392. Tab. XXX. 7 (sub conjugat.). Habitaculum. Inter Oscillatorias et Confervas in superficie aquae natantes cum Vrolepto Asc« prope Niemegk, Septembri, copiose; prope Pragam, frequenter (Stein); prope Lipsiam (Engel mann). CLIII. GASTROSTYLA ENGELMANN. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile subellipticum, ecaudatum, liaud loricatum, stylis frontalibus 5 — 6, ventralium 1 — 3 retro peristomium et duobus oblique juxta- positis in posteriore corporis parte , stylis analibus 4 — 5, rarius 6, in seriem obliquam juxtapositis; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae, setarum ventralium serie obliqua a margine dextro ad sinistrum decurrente. Perisiomium in paginae ventralis parte sinistra ab extremitate antica ultra primum corporis trientem decurrens, subtriangulare, margine dextro membrana undulatoria simplici lata instructum, margine antico, labio semilunari aucto, cum sinistro longe ciliatum. Os in exitu peristomii, tubulo oesophageo brevi membranaceo. Amis.. . .Partitio spontanen transversalis. Aquarum dulcium incolae. 1. Gastrostyla Steinii ENGELMANN. Corpus subellipticum, antrorsum angustatum, postice rotundatum, setis marginalibus posticis longioribus, setarum ventralium validarum serie antrorsum incipiente et prope stylos anales desinente. Nuclei quatuor postpositi in sinistra corporis parte, singulis nucleolo in- structis. Longit. »/18 — 1/6'". Gastrostyla Steinii Engelrnann: in Zeitsclir. f. wissenscb. Zool. XI. 367 et 383 (et de partitione et cystide externa). Tab. XXXI. 8, 9 (cystis). Habitaculum. In aqua stagnante prope Lipsiam, Januario (Engel mann). 2. Peristomium membranis undulatoriis duabus instructum. CLIV. PLEUROTRICHA STEIN. Keronae spec. Müller. — Stylonychiae spec. Ehrenb. et Claparede. — Oxy- trichae spec. Engelrnann. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, ellipticum, ecaudatum, baud loricatum, stylis frontalibus 8* 116 D i e s i n g\ 8, ventralibus 5 serie mediana duplici dispositis, analibus 5 in lasciculos duos dispositis; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae, ventrales in seriem unam vel plures, marginibus parallelas, in una vel utraque corporis parte dispositae. Peristomium in paginae ventralis parte sinistra ab extremitate antiea ultra primum corporis trientem decurrens, sub trianguläre , membranis undulatoriis dnabus angustis, una ad peristomii marginem dextrum, altera obliqua in fundo peristomii collocata , margine peristomii antico , labio semilunari aucto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesopbageo — Anus.... Part itio spontanea... .Aquarum dulcium incolae. De praesentia membranae undulatoriae peristomii secundae confer Engelmann 1. infra c. 1. Plenrotricha laneeolata STEIN. Corpus subellipticum, retrorsum magis attenuatum, antrorsum et dextrorsum pone peristomium depressione subtriangulari plica arcuata cincta; setarum ventralium series duae, interiore abbreviata, solum- modo in corporis parte dextra decurrente. Nuelei duo ovales, uno antrorsum in corporis parte dextra, altero retrorsum in sinistra collo- catis, singulis cavitate fissuraet'ormi transversa instructis ac nucleolo parvo sinistrorsum insidente auctis. Vesicula contractilis prope peri- stomii finem sinistrorsum collocata. Longit. */ia — 1/7'". ?Kerona calvitiuni Müller: Animalc. infus. 245. Tab. XXXIV. 11 — 13. Stylonychia laneeolata Ehrenb. — Dies. Syst. Helm. I. 165 et 646. — ? Cienkowsky : in Zeitsehr. f. wissenseh. Zool. VI. 301. Tab. XI. 6 — 7 (de cystidis externae format.). — Claparede: Etud. Infus. I. 167 et 168. ?Cerona laneeolata Perty : Kleinste Lebensf. 155. Pleurotricha laneeolata Stein: in Lotos. 1859. 4. — Idem: Org. Infus. 170. Tab. X. 2 — 4. — Engelmann: in Zeitsehr. f. wissensch. Zool. XI. 364 et 392 (de conjugalione), 385 (de praesentia membranae undu- latoriae secundae brevioris). Tab. XXX. 1 (sub conjugat.) , 2 (post conjugat), 3 (cystis). Habitaculo adde: in Helvetia, Junio (Perty); in piscinis cum CaUitrichis et Lemms, Septembri prope Tliarand: cum Oscilla- toriis et Spirogyris in aqua fluviatili prope Niemegk, Septembri, copiose, in fossis Pragae, Octobri, raro (Stein); prope Lipsiam (Engel man n). Revision der Prothelmintheu. Abtheiluog: Auiastigeu. 117 2. Pleurotricha grandis STEIN. Corpus subellipticum, retrorsum magis attenuatum, antrorsum et dextrorsum pone peristomium depressione subtriangulari plica arcuata eincta; setarum ventralium series utrinque tres, intima brevissima. Nuclei duo ovales, uno antrorsum in corporis parte d extra, altero retrorsum in sinistra collocatis, singulis cavitate fissuraeformi trans- versa instructis ac nucleolo parvo sinistrorsum insidente auctis. Vesicula contractilis prope peristomii finem sinistrorsum collocata. Longit. i/10— 1/5'". Pleurotricha grandis Stein: in Lotos. 1859. 4. — Idem: Org. Infus. 1G9. Tab. X. 1. Habitaculum. In piscinio Farionum prope Tharand inter CalUtrichas cum specie praecedente, Stylonychia Mytilo et St. Histrione , Septembri (S t e i n). 3. Pleorotricha? echinata STEIN. Corpus valde elongatum, setis marginalibus longis horizontalibus et ventralium serie utrinque una postice conniventibus obsessum. Peristomium membrana undulatoria (?). Nucleus. . . . Vesicula con- tractilis in medio fere corpore versus marginem sinistrum collucata. Longit. i/12'". Stylonychia echinata Claparede: Etud. Infus. I. 165. Tab. VI. 5. Pleurotricha echinata Stein: Org. Infus. 171. Oxytricha echinata Engelmann: in Zeitschr. f. wisseitsch. Zool. XI. 387 (notaj. Habitaculum. In aqua fluviatili et stagnante, nee non in turfosa prope Berolinum (Claparede). CLV. NOTHOPLEUROTRICHA DIESING. Pleurotrichae spec. Engehnunn. Animalcula solitaria libera , peristomii situ asyminetrica. Corpus immutabile ellipticum, ecaudatum, liaud loricatum, stylis t'ronta- libus 5, ventralibus 5 — 6 in seriem longitudinalem et analibus S in fasciculos duos dispositis; setae frontales 4- — 6, ventrales sub- marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae. Peristomium in paginae ventralis parte sinistra ab extremitate anteriore ad medium fere corporis decurrens, subtriangulare, membranis undulatoriis dua- 118 D i e s i n g. bus, una in peristomii margine dextro, altera breviore in medio peristomii ; margine peristomii antico, labio semilunari acuto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo. .. Anus. .Partitio spontanen ignota. Aquarum dulcium incolae. Genus a praecedente quam maxime setis frontalibus 4—6 differt. — Setae marginales fortasse ob niniiam animaleuli vivacitatem numquam observatae; setarum ventralium series obliqua a margine dextro ad medium corporis decur- rens in figura delineata, in deseriptione tarnen haud commemorata. 1. Nothopleurotricha setifera D1ES1NG. Nuclei duo ovales, uno ante, altero retro medium corpus. Vesicula contractilis ad finem peristomii pone corporis marginem sinistrum collocata. Longit. ad i/9"r. Pleurotricha setifera Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 367 (de praesentia nucleoli), 385 et 393. Tab. XXXI. 10. Habitaculum. In aqua fluviatili inter Lemnas, prope Lipsiam, raro, Augusto (Engelmann). CLVI. UROSTYLA EHRENBERG. Charactere aucto. Oxytrichae spec. Perty et Claparede. Animalcula solitaria libera, peristomii situ asymmetrica. Corpus metabolicum subellipticum, ecaudatum, haud loricatum, stylis fronta- libus 3 vel pluribus et stylis analibus tenuibus 5 — 12 in seriein obli- quam juxtapositis; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae, ventrales in series longitudinales parallelas 5 vel plures dis- positae. Peristomium in paginae ventralis parte sinistra ab extremitate anteriore ultra primum corporis trientem decurrens, subtriangulare, membranis undulatoriis duabus, una in peristomii margine dextro, altera breviore in fundo peristomii cinctum, margine peristomii antico, labio semilunari aucto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo. . . . Anus haud procul ab extremitate postica. Partitio spontanea transversalis. Aquarum dulcium incolae. De praesentia membranae undulatoriae secundae confer Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 385. I. IJrostyla grandis EHRENBERG. Corpus ovale, stylis frontalibus nunierosis, slylis analibus 10 — 12, setis ventralibus seriebus nunierosis, totam paginam ventralem tegen- tibus, illis corporis partis dextrae versus marginem anticum protractis, Revision der Prothelmintheu Abtheilung : Amastigen. I 9 quandoque curvatis, illis corporis partis sinistrae peristomium soluin- modo attingentibus. Nucleus numquam observatus. Vesicula con- tractilis, sab Systole interdum stellata, iuter peristomii finem et corporis inarginem sinistrum collocata. Longit. ad l/5"'t latit. ad l/9'"- ?Trichoda patula Müller: Animale. infus. 181. Tab. XXVI. 3—5. Urostyla grandis Ehrenberg. — Dies. Syst. Helm. I. 161 et 645. — Colin: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. III. (1851). 277. Tab. VII. 11—12 (de embryonibus undique eiliatis cum nucleo obsoleto et vesiculis contraclilibus duabus). — Bailey : in Smithson. Contrib. II. 46. — Stein: Org. Infus. 44, 52 (de embryonibus Stein, Acinetis parasiticis Balbiani), 88 (de situ variabili vesieulae contractilis), 195 — 107 (descript.), 197—204 (de evolut. et propagat.), 204— 205 (de synon.J. Tab. XIII. 5—12, Tab. XIV. — Claparede et Lachm.: Etud. Infus. II. 84 et 256 (de embryonibus). — Stein: in feierl. Sitzg. k. Akad. d. Wissensch. 1863. v. 1. Bursaria vorax Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 132 et 640. — Stein: Org. Infus. 195 (de synonymia). Oxytricha Lingua Dnjardin — Dies. : Syst. Helm. I. 159. — Stein: Org. Infus. 182 (= Urostyla grandis juv. ?). ?Urostyla grandis Ehrenb. — Perty: Kleinste Lebensf. 154. Oxytricha fusca Perty: 1. c. 154. Tab. VI. 19. A—B. — Claparede: Etud. Infus. I. 142. — Stein: Org. Infus. 195. Oxytricha protensa Perty: 1. c. 153. Tab. VI. 20. A—E — Stein: Org. Infus. 205 (juvencula U. grandis). Oxytricha decumana Perty: 1. c. 154. — Stein: Org. Infus. 205 (de iden- titate cum U. grande). Habitaculo adde: In Helvetia in aqua paludosa et turfosa, fere omni anni tempore (Perty); Salem in Massachusetts (Cole), 2. Irostyla viridis STEIN. Corpus depressum sublanceolatum, postice attenuatum, viride, stylis frontalibus 3, analibus 5, setis ventralibus seriebus numerosis paginam ventralem totam tegentibus, illis partis corporis dextrae versus marginem anticum productis, illis lateris sinistri nonnisi peristomium attingentibus. Nuclei duo ovales cavitate fissuraeformi transversa et nucleolo nucleo sinistrorsum adhaerente instructi, post- positi retro peristomium. Vesicula contractilis prope medium corporis marginis sinistri inter nucleos. Longit. »/18 — '/is'". Urostyla viridis Stein: Org. Infus. 206. Tab. XIII. 13, 14. Habitaculum. In turfosis prope Niemegk, Augusto et Sep- tembri, copiose, in lossa, Januario, Pragae, raro (Stein). 120 D i e s i n g. 3. Urostyla Weissei STEIN. Corpus anguste ellipticum, stylis frontalibus 3 — 5, analibus 7 — 8, setarum ventralium seriebus 5 medianis, tribus versus mar- ginem corporis anticum productis, duabus solum perist omium attin- gentibus. Nuclei duo ovales, saepe cavitate fissuraeformi transversa instructi, in corporis parte sinistra, plerumque postpositi. Vesicula contractilis baud procul a fine peristomii versus corporis marginem sinistrum collocata. Anus extremitati posticae approximatus. Longit. ad i/7"'. ?Oxytricha Urosfyla Claparede: Etud. Infus. 141. Tab. V. 2. Urostyla Weissei Stein: Org. Infus. 192 — 194. Tab. 13. 1—4. Habitaculum. In aquis stagnantibus inter Lemnas prope Niemegk, Tharand et Pragam (Stein); Berolini? (Claparede). 4. irostyia inaltipes STEIN. Corpus elongato-ellipticum, stylis frontalibus numerosis, analibus 8 , setarum ventralium seriebus 5 , quatuor versus marginem corporis anticum productis, simulque setis in anteriore corporis parte curvatis conflatis, serie quinta solummodo peristomium attingente. Nuclei duo postpositi. Vesicula contractilis in media fere corporis longitudine versus marginem sinistrum collocata. Longit. y30 — i/i^"- Membranae undulatoriae praesentia a cl. Claparede ignoratur. Orytricha multipes Claparede: Etud. Infus. I. 52 (de syst, vas.) et 143. Tab. V. 1. Urostyla multipes Stein: Org. Infus. 205. Habitaculum. In paludosis prope Berolinum, copiose (Claparede). Inter Chilocineta haud loricata, membrana undulatoria simplici instructa, Uroleptus quoque mobilis Engelmann (in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 386. Tab. XXXI. 11 — 12) est commemorandus; species nueleis suis elongatis 6 postpositis insignis, nee cum generum praecedentium ullo satis congruens ac novi generis fortasse typus. Subfamilia IL Chilocineta loricata. 1. Peristomium membrana undulatoria simplici instruetum. CLVII. STYLONYCHIA EHRENBERG. Cbaractere aueto. Synonymiam generis confer in Syst. Helm. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile subellipticum, ecaudatum, loricatuni, Revision der Prothelniinthe.il. Abtheilung: Amastigen. 1 & I stylis frontalibus 8 in annulum dispositis, ventralibus 5 longitudinaliter biseriatis medianis, analibus 5; setae marginales utrinque uniseriatae, postice adunatae. Peristomium in pagina ventrali versus marginem sinistrum ad medium corpus fere decurrens, membrana undulatoria simplici in margine dextro ') instructum; margine peristomii antieo, Jabio aueto , cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Anus ventralis haud procul ab extremitate postica. Partitio spontanea transversalis. Aquarum dulcium, rarissime maris incolae. De characteribus hujus generis confer Claparede: Etud. Infus. I. 154 — 158 (cliaract. generis); Stein: Org. Infus. 70 (de organis locomolionis), 146 — 147 (charact. reform. et de praesentia loricae). Tab. VI — IX. et in Sitzungsber. d. k. böbm. Gesellsch. d. Wissenscb. 1861. II. 62. etc. (de syzygiis et de forma- tione individuorum juvenilium in animalculis sub eonjugatione) ; Balbiani: in Compt. rend. Acad. Sc. XLVII. 383 (de eonjugatione). 1. Stylonychia Mytilns EHRENDERG. Corpus elongatum ellipticum, ante medium latissimum, retrorsum sensim attenuatum, postice truncatum, margine dextro convexo, sinistro coneavo, stylis analibus duobus dextris prominentibus, setis marginalibus tribus posticis elongatis , inter se remotis. Peristomium latum ad medium fere corpus decurrens, margine dextro carinatum membrana undulatoria taeniaeformi, carina arcuata inter marginem dextrum et sinistrum peristomii. Os rima longitudinalis. Nuclei duo ovales, imo juxta peristomium, altero in medio fere corpore, singulis nucleolo subgloboso sinistrorsum adhaerente auetis. Vesicula con- tractilis ad finem peristomii versus marginem sinistrum. Longit. lU— V."'. Stylonychia Mytilus Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 162 et 645. — Bailey: in Smithson. Contrib. II. 46. — Cienkowsky: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. VI. (1855). 302. Tab. XL 1—5 (de cystidis externae format.). — Stein: in V. Carus. Icon. Zootom. Tab. I. 29. — Clapa- rede: Etud. Infus. I. 158 — 161. Tab. VI. J . — Claparede et Lachmann : Etud. Infus. II. 242 (de gemmipartu). — Stein: Org. Infus. 89 (de syst. vas. aquif. longitudinali cum fig. et de situ variabili vesiculae contractilis), 100 (de propagatione sexuali), 101 (de embryonibus acinetiformibus, 147 — 151 (deser.), 151 — 156 (de partitione trans- 1) Membrana undulatoria hoc tempore soluminodo in St. Mytilo ex observatiunibus cl. Stein (Org. Infus. 148) outline nota. 122 Diesing. versali), 156 — 161 (de propagatione per embryones). Tab. VI— VIII. Idem: in Sitzgber. d. k. böhm. Gesellsch. 1861. II. 67 (de conjugat), 170 (de globulis germinativis et de embryon.). — Balbiani: in Journ. de la Physiologie de l'Homme et des animaux. IV. 1861. 213. Tab. VIII. 1—3 (de stadiis primis conjugalionis). — Wrzemiowski : in Annal. des sc. nat. 4. ser. XVI. (1861). 334. — Engelmann: in Zeilschr. f. wissensch. Zool. XI. 359 et 390 (de conjugat.) et 392. Tab. XXIX. 8 — 12 (de formatione embryonis et de evolutione globulorum germi- nativ.), Tab. XXX. 10. 11 (de variis nuclei et nueleoli stadiis) et 387. nota. Stylonychia Silurus Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 163 et 645. — Claparede: Etud. Infus. I. 166. — Stein: Org. Infus. 147 (de identi- tate cum St. Mytilo). Cerona Mytilus Perty: Kleinste Lebensf. 155. Cerona Silurus Perty: ibid. Habitaculo adde: In lacu saliuo prope Eis leben (Engel- mann); in Florida (Bailey); Salem in Massachusetts (Cole). 2. Stylonychia pustulata E11RENBERG. Corpus elongatum subellipticum, ante et retro medium aequale, retrorsum sensim attenuatum, postice ovato-rotundatum, marginibus corporis parallelis vel dextro convexiusculo, sinistro piano vel parum concavo, stylis analibus 3 — 4 dextris prominentibus, setis margina- libus tribus posticis elongatis parum inter se remotis. Peristomium ad medium fere corpus decurrens , membrana undulatoria . . . Nuclei duo ovales, uno juxta peristomium, altero in medio fere corpore, singulis nucleolo subgloboso sinistrorsum adhaerente auctis. Vesicula contractilis ad finem peristomii versus marginem sinistrum. Longit. V04 — '/io'", latit. maxima xj%%". ?Kerona Silurus Müller: Animale. infus. 244. Tab. XXXI V. 9—10 (teste Stein. 1. e. 161 et 165). Stylonychia pustulata Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 163 et 645. — Pruner: Krankh. d. Orients. 1847. 50. — Stein: Infusionsth. 1854. 52 et 161—166. Tab. IX. 1 — 16 (de evolut. et cystid. externae format.). — Cienkoivsky : in Zeitschr. f. wissensch. Zool. VI. (1855). 301. Tab. X. 28 — 31 (de cystid. externae et sporul. form.). — Schtnarda: in Denkschr. d. k. Akad. Wien. VII. 18. — Claparede: Etud. Infus. I. 155, 161-163. Tab. VI. 2 et 3 (individuum e gemmifi- catione ortum). — Stein: Org. Infus. Kit — 166 (descr. et de cystide externa echinala vel pustulata). Tab. IX. I — 16. — Idem: in Sitzgsber. d. k. böhni. Oesellsch. 1861. II. 67 (de conjugat.) — Wrzesnimcaki : in Annal. des sc. nat. 4. ser. XVI. (1861). 334. — Engelmann: in Revision der Protlielminthen. Aibtheilung : Amastigen. 143 Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 353 et 387 (nota), 391 (de conjugat.). Tab. XXVIII. \'l — 20 (decursus conjugationis), 21 (partitio diago- nalis?). Tab. XXIX. 1 — 3 (de cystidis externae fonnat.). Cerona pustulata Perl;/: Kleinste Lebensf. 1K4. Habitaculo adde: In lacu salino prope Eisleben (Engel- mann); in aqua Nili (Pruner); in aqua restante Nili prope Luxor in Aegypto, Martio (Seh mar da). 3. Stylonychia Histrio EHRENBERG. Corpus longe ellipticum, utrinque aüennatum, margine dextro convexo, sinistro recto vel partim coneavo, stylis analibus validis, haud prominentibus, duobns dextris dextrorsum, tribus sinistris sinistror- sum basi partim curvatis, apieibtts convergentibus, setis marginalibus posticis reliqnis, aeqnalibtts , continuis. Peristomium ad medium fere corpus decurrens, membrana undulatoria . . . Nuclei duo ovales, uno juxta peristomium, altero in medio fere corpore, singulis nucleolo subgloboso sinistrorsum adhaerente auetis. Vesicula contractilis ad finem peristomii versus marginem sinistrum. Longit. */l6 — VW". Stylonychia Histrio Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 165 et 646. — Stein: Org. Infus. 166—168 (deser. et de partit.). Tab. IX. 17—22. — Wrzesniotvski: in Annal. des sc. nat. 4. ser. XVI. 1861. 334. Tab. IX. 8 (de situ ani). — - Engelmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zool. XI. 353 (de conjugat.) et 392. Tab. XXIX. 4 -6 (conjugat.) et 7. Cerona Histrio Pertij : Kleinste Lebensf. 155. Stylonychiae pustulatae var. Claparede : Etud. Infus. I. 167. Habitaculo adde: Inter Callitrichas prope Tbarand, copiose (Stein). 4. Stylonychia fissiseta CLAPAREDE. Corpus subellipticum, stylis analibus apice ciliis vibrantibus obsitis, 4 dextris prominentibus, setis marginalibus validis, haud numerosis, tribus posticis longis, inter se remotis, apice in ramulos 3 — 4 divisis, setis tribus anticis seriei dextrae stylifbrmibus. Peri- stomium ad medium fere corpus decurrens, membrana undulatoria.... Nuclei duo ovales, uno juxta peristomium, altero retro medium cor- poris. Vesicula contractilis ad finem peristomii versus marginem sinistrum. Magnitudo Stylonychiae pustulatae. Stylonychia fissiseta Claparede: Etud. Infus. I. 163—164. Tab. VI. 4. — Stein: Org\ Infus. 166. 1 ä4 D i e s i.u g. Habitaculum. In aquis turfosis prope Berolinum, semel ac abunde (C 1 a p a r e d e). CLVIII. PSILOTRICHA STEIN. Animalcula solitaria libera , corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile oblongum depressum, extremitate postica in caudam brevem sinistrorsum directum attenuatum, loricatum, nee stylis frontalibus nee analibus munitum; setae marginales rarae, longae, utrinque uniseriatae, postice adunatae, ventrales pariter rarae ac longae, longitudinaliter biseriatae. Peristomium in pagina ventrali versus marginem sinistrum ad corpus lere medium decur- rens, membrana undulatoria simplici in margine dextro; margine peristomii antico, labio aueto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii , tubulo oesopbageo nullo. Anus ventralis ad caudae basin. Partitio ignota. In fimo liquido babitantia. 1. Psilotricba neu in in ata STEIN. Peristomium latum, membrana undulatoria taeniaelbrmi lata. Nuclei duo ovales, uno sinistrorsum a peristomii margine dextro, altero in medio fere corpore parum sinistrorsum collocatis. Vesicula contractiUs in medio corporis margine sinistro. Longit. i/25 — */*<*'"> Psilotricha acuminata Stein: in Lotos 1859. 5. — Idem: ürg. Infus. 181. Tab. XII. 21-24. Habitaculum. In fimo liquido, Augusto et Septembri, prope Niemegk, copiose (Stein). CLIX. STYLOPLOTES STEIN. Stylonychiae spec. Ehrenberg. — Ploeseoniae spec. et Diophrys üujardin. — Euplotis spec. et Schizopus Claparede. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile subelliptieum, subtus medio longi- tudinaliter excavatum, ecaudatum, loricatum, stylis frontalibus 5, ventralibus 2, analibus 5, eunetis in excavatione corporis sitis; setae marginales 3 geniculatae, in fasciculum coalitae, in margine postieo dextro, 2 subreetae solitariae retro medium marginis sinistri eollocatae. Peristomium in paginae ventralis parte excavata sinistrorsum situm, membrana undulatoria simplici in margine dextro; margine antico, Revision der Prothelminthen. Abtlieilung: Amastigen. I CO Iabio aucto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo nullo. Anus ventralis retrorsum situs. Partitio spontanea transversalis. Maricolae. 1. Styloplotes appendicalatus STEIN. Corpus antice ovato-rotundatum , parte posteriore dextrorsum curvatum, postice oblique truncatum. Perist omium subovatum. Nuclei duo funiculilbrmes parum curvati versus marginem sinistruin, uno antrorsum , altero retrorsum collocatis. Vesicula contractilis in exca- vatione corporis retro stylos anales dextrorsum collocata. Longit. »/sa — '/ü'", latit. max. ad VW". Stylonychia appendiculata Ehrenberg. — Dies.: Syst. Helm. I. 165 et 646. — Claparede: Etud. Infus. I. 167. Ploesconia scutum Dujardin: Hist. nat. des Zoophyt. (Infus.) 437 (partim). Tab. X. 7«. Diophrys marina Dujardin: I. c. 445. Tab. X. 4. Styloplotes appendiculalus Stein: in Abhandl. k. bühm. Gesellsch. d. Wissenseli. X. (1857) 62. — Idem: in Lotos. 1859. 3. — Idem: Org. Infus. 132. Tab. III. 22—29. — Fresetiius: in Zoo]. Garten. Frankf. 1865. 121 (et de eiliis in antica corporis parte), f. 25—27. ?Euplotes excavatus Claparede: Etud. Infus. I. 176. Tab. VII. 4, 5. ?Sehizopus norvegicus Claparede: I. e. 182 — 184. Tab. VII. 6, 7. — Claparede et Lachmann: ibid. II. 221 (de praesentia cystidis externa«), 249. Tab. X. 25, 26 (de divisione spontanea). Habitaculum. Prope Wismariam in aqua marina, Aprili (Ebrenberg); Servolae in salinis desertis, Julio et Venetiis in lagunis, Augusto (Schmarda); in aqua marina Revaliae, Julio et Augusto (Eichwald); prope Cette (Dujardin); in mare Baltico simul cum Ervilia monostyla et Aspidisca lyncastre prope Trave- münde, Januario etFebruario, prope Wismariam, copiose, Augusto (Stein); in aquario aqua marina repleto, Francoforti (Fresenius)? ad oras Norvegiae (Claparede et Lachmann). CLX. URONYCHIA STEIN. Trichoda Müller. — Ploesconia Dujardin partim et Stein pridem. — Campylopus Claparede ? Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile ovatum, crassum, ecaudatum, lori- eatum, loriea antice truncata, postice in pagina ventrali utrinque 126 D ies i n g. semicirculariter excisa , excisura dextra quam sinistra majore , parte loricae inter excisuras relicta postice attenuata, stylis ventralibus submarginalibus 3 retroflexibilibus in excisura loricae lateris dextri, 2 in excisura lateris sinistri collocatis, analibus 4 juxtapositis in excisura dextra; setae ventrales binae supra singulam excisuram, e lorica prominentes- Peristomium amplum, in paginae ventralis parte sinistra usque ad medium corpus decurrens, membrana undulatoria simplici ad marginem dextrum, margine peristomii antico, labio aucto , cum sinistro longe ciliato. Os in exitu peristomii , tubulo oesophageo. . ..Anus . . . Partitio spontanen transversalis. Maricolae. In specie secunda numerus stylorum analium et setarum ventralium charactere generico abludit. 1. Uronychia transfuga STEIN. Corpus depressiusculum, margine sinistro magis convexo quam dextro, postice constrictum, supra saepe longitudinaliter costatum. Peristomium antice labio semilunari auctum, amplum, approximatis marginibus rimaeforme. Nucleus et vesicula contractilis. . . . Longit. i/ '" 724 • Trichoda transfuga Müller: Animalc. infus. 221. — Mein: Zool. Dan. I. 7. Tab. IX. 1. Ploesconia scutum Dujardin: Hist. nat. des Infus. 437 partim Tab. X. 7. b. c. — Claparede: Etud. Infus. I. 181 et 187. Uronychia transfuga Stein: in Abhandl. d. k. böbmisch. Gesellsch. d. Wissensch. X. 62 (Sitzg. 19. Octob.). 62. — Idem: Org. Infus. 129. Tab. IV. 1—5. — Fresenius: in Zoolog. Garten. Frankf. 1865. 88. Habitaculum. In aqua marina, Hafuiae (Müller); in aqua maris mediterranei (Dujardin); in mare Baltieo prope Stralsund, Octobri, copiose, prope Wismariam, Augusto (Stein); in aquario aqua marina repleto, Francoforti (Fresenius). 2. Uronychia paradoxa STEIN. Corpus stylis analibus 3, setis ventralibus 6, quarum quatuor diversae longitudinis in latere dextro, duabus aequilongis in latere sinistro. Peristomium ultra medium corpus productum, membrana undulatoria. . . . Vesicula contractilis in corporis parte posteriore sinistra. Longit. ad '/W". Campylopus paradoxus Claparede: Etud. Infus. I. 184—188. Tab. VII. 8—9. — Claparede et Lachmann: ibid. II. 249. Tab. X. 27 (de divisione sponlanea transversali). Revision der Prothelmintlieii. Abtheilung: Amastigen. IC i Uronyehia? paradoxa Stein: Org. Infus. 129. Habitaculum. Ad oras Norvegiae inter plantas marinas, eopiose (Claparede). 2. Peristomium membranis undulatoriis duabus instruclum. CLXI. ONYCHODROMUS STEIN. Himantopus Müller. — Ploesconia Iiory. — Himantopborus Ehrenb. Animalcula solitaria libera, corporis forma et peristomii situ asymmetrica. Corpus immutabile, ecaudatum, loricatum, lorica inter- dum in latere dorsali sinistro processibus 2 postpositis vel solummodo unico aucta , stylis frontalibus 3 in triangulum dispositis , ventralibus numerosis anterioribus biseriatis, seriebus stylis 5 — 10 confiatis, stylis binis jnxtapositis in medio fere corpore, analibus 5 — 7 in series 1 — 2 obliquas collocatis ; setae marginales utrinque uniseriatae, seriebus postice haud adunatis , interjectis setis marginalibus posticis tribus parum longioribus in interstitio; setae ventrales anteriores 3 in seriem obliquam margini peristomii dextro parallelam dispositae; posteriores in series duas e setis 3 — 4 et 5 — 8 compositas obliquas, singula stylo limitatas , dispositae. Peristomium amplum , in paginae ventralis parte sinistra usque ad medium corpus decurrens, subtrian- gulare, membranis undulatoriis dualnis stipatum, una lata in margine dextro, altera breviore in t'undo peristomii, margine peristomii antieo, labio aucto, cum sinistro longe ciliato. Os ad exitum peristomii, tubulo oesophageo. . . . Anus ventralis in corporis parte posteriore sinistra situs. Partitio spontanea transversalis. Aquarum dulcium incolae. In animalculis juvenilibus processus dorsales duo, in adultis processus nullus vel solummodo posterior occurrunt. De praesentia membranae undulatoriae peristomii secundae confer Engel- mann 1. i. c. 1. Oxychodromas grandis STEIN. Corpus in animalculis juvenilibus snbellipticum, in adultis fere parallelepipedum , antice sinistrorsum oblique truncatum. Nuclei quatuor postpositi, duobus in anteriore corporis parte prope marginem peristomii dextrum, duobus retro medium corporis parum sinistrorsum a , linea mediana distantes , omnes ovales cavitate fissuraeformi transversa instructi ac nucleolo ovali sinistrorsum insidente aucti 1 it O I) i e s i n g. Vesicula co7itractilis in medio corpore, margini sinistro approximata. Longit. y2o — Ve'"» li»tlt. in adultis ad VV". ?Himantophorus Charon Ehrenb. — Dies.: Syst. Helm. I. 166 et 646. — Peru/: Kleinste Lebensf. 157. — Carter: in Ann. nat. hist. 2. ser. XVIII. (1856). 248. Tab. VII. 86 (vesicula et sinus proximi). Oxychodromus grandis Stein: in Lotos. 1859. 4. — [dem: Org. Infus. 145 (et de partit.). Tab. V. — Engelmann : in Zeitschr. f. wissenseh. Zool. XI. 385 (de membrana undulatoria secunda), et 392 (de partitione). Tab. XXX. 8. Habitaculo adde: In aqua stagnante ad Baumgarten prope Pragam, Oetobri et Novembri, copiose (Stein); Lipsiae (Engel- mann); in insula Bombay (Carter). Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. 129 Index generum et specierum. Aglenophrya Die sing: Steinii 86. Afastor: Polyporum 97. Amiba: 55. Aspidisca Ehrenberg: aculeata 110, Cicada 110, costaia 108, costata HO, denticulata 110, leptaspis 110, Lyncaster 109, Lynceus 108, polystyla 111, turrita 109, turrita 110. Balantidium Claparede: coli CO, duodeni 61, elongatum Ol, Entozoon 60, Tritonis taeniati 61. Blepharisma Perty: hyalinum 81, lateritium 80. persicinum 81. Bursaria Müller et Claparede: arborum 70. aurantiaca ßS, Blattarum 62, bullinalS, ChrysaHs ol, cordiformisffö, decora 69, duplella 76. Entozoon 60, flava 83, Uydrophili picei 63, lateritia 81, Lumbrici 64, Nucleus 60, patula 69, Aipa 76, Ranarum 63, tesselaia 68, triquetra 69, truncatella 68, vernalis Er dl 51, vernalis? Sieb. 51, virens 66, vora.v 119, Vor- ticella 69. Bursaria: 55, 59, 61, 64, 66, 71, 75, 76, 80, 82. 84. Campylopus: paradoxus 126. Ceratidium Ehrenberg: cuneatum 111. Corona: histrio 123, lanceolata 116, Mytilus 122, pustulata 123, Si/wrws 122. Chasmatostomum Engelmann: reniforme 79. Chilodon: Cucullulus 71. Cinetochilum: margarilaceum 72. Claparedia Diesing: auricularis 98, longicaudata 98, retractilis 98. Climaeostomum Stein: patulum 67, virens 66. Coccudina: 90, 103, 107, Cicada 110, costata 109, crassa 108, crystallina 72. Colpidium: Cotpoda 53. Colpoda Müller: Cucullio 57, Cucullus 56, Luganensis 57, parvi- frons 56, Ren 53, Ren 57. Sitzb. (1. mathem.-natnrw. Cl. LIII. Bd. I. Alttlu 9 130 0 i e s i n g. Conchophthirus Stein: Anodontae 57, curtus 58, difformis 59, Steenstrupii 58. Condylostomum Bory: Lagenula 82, patens 8t, patulum 82. Cyclidium Müller et Ehrenberg: arborum 72. ClaparMii 85. elongatum 74, Glaucoma 71, lentiforme 72, lineatum 72, mar- garitaceum 71, pediculus 97, planum 72. Cyclidium: 50, 55, 76, 84, 96. Cystidium: titubans 78. Diophrys: marin a 125. Discocephalus Hempr. et Ehrenb.: rotatorius 112. Enchelys: 71, 99, nodulosa 71, Ovulum 73, triquetra 71. Epiclintes: 99. Euploea: 103. Euplotes Ehrenberg: aculeatus 110, affinis 105, appendicu- latus 105, balteatus 107, Charon 104, Cimex 107. Cithara 107, crassus 107, eoccavatus 125, extensus 106, Harpa 105, longi- pes 106, longiremis 105, Patella 103, Pseudo - Charon 105, striatus 106, subrotundus 105, truncatus 107. turritus 109, Vanrius 107, viridis 104, Euplotes: 107, 124. Frontonia: aurantiaca 68. Lumbrici 64. /^w 76. tesselata 68. Gastrostyla E n ge 1 ma n n : Steinii 1 1 5. Glaucoma Ehrenberg: margaritaceam 72. seintillans 76. viride 77. Glenopanopbrys Die sing: flavicans 84. Hemicyclium: lucidum 110. Himantophorus : Charon 128. Himantopus: 127. Holophrya: 64. Kerona Ehrenb erg: calvitium 116, Polyporum 97. Sifurus 122. Kerona: 90. 103, 115. Kolpoda: 50 et 84. Lembadion P e r l y : hullinum 75, duplellum 76. duriusculum 76. Pupa 76. Leucophra: 61, (»4. 8(5. Leucophrys Ehrenberg: Anodontae 57 et 79, earuium 74 et 79, ClaparMii (J(> et 79. clavata 78, cochleariformis 78, Ctofi 60. Entozoon 60. patula 77. patufa 67. (>9 . 79. 81 . patvla var. brunnea 69, pyriformis 73 ei 7!». sanguinea 78, soeialis 78, Spathula 79, stryatis 79. undulata 79. Revision der Pfothelminthen. Aliflieilung: Amastigen. 131 Leucophrys: t>T, 59, GG. 73, 81. Loxodes: 55 et 107, Bursaria 52, plicatus 100. Metopus Claparede: aurantiacus 68, sigmoides G7, spec. G8, tesselatus 68. Microthorax Engel mann: pusillus 88, sulcatus 88. Mitophora Perty: dubia 112. Monas: 76. Nofhopleurotricha Die sing: setifera 118. Nyctotherus Leidy: aetiniarum 63, acuniinatus 62, cordiformis 63, Györyanus 63, Lumbrici 64, ovalis 62, velox 61. Onyehaspis Stein: polystyla 111. Onyehodromus Stein: grandis 127. Opalina: 61, cordiformis 63. Opliryoglena Ehrenberg: acuminata 87, atra 87. cinerea 87, Citreum 84, coeca 86, flava 83, flavicans 84, flavieans 87, griseovirens 88 et 89, oblonga 87, panophrys 88 et 89. Oxytricha Bory: affinis 92, ambigua 95, ambigua 102, auricularis 98, caudata 82, 100, Cicada 110, crassa 91, deeumana 119, Dujardiniana 95, echinata 117 , Ehrenbergiana 95, fallax 93, ferruginea 115, fusca 119, gallina 96, gibba 90, gibba Bory et Duj. 95, sp., 59 et 61, gibba Clapar. 101 , incrassata 95, Lepus 93, Lingua 95, Lingua 119, longicaudata 98, mieans 94, mullipes \2Q, Musculus 101, mystacea 92, ovalis 96, parallela 94, Pellionella 91. Piscis 100, platystoma 114, plicata 96, pro- tensa 119, Pullaster 95, radialis 95, retracfilis 98, rubra 95, rubra Fresenius 102, rubra Duj. 103, similis 92, sordida 91, strenua 93, striata 96, Urostyla 120. O.vytricha: 64, 98, 99, 1 13, 1 15, 118. Panophrys Duj ardin: Chrysalis 84 et 89, Citreum 83, conspicua 84 et 89, farcta 83, flava 83, griseola 84 et 89, paramecioides 84 et 89, rubra 84 et 89 , sordida 84 et 89 , zonalis 84 et 89. Panophrys: 86. Paramecium Hill et Ehrenberg: ambiguum 52, Aurelia 50, aureo- lum 54, Bursaria 51, caudatum 51 , coli 60, Colpoda 53, com- pressum 64, Chrysalis 85, glaucum 52, griseolum 54, inver- sum 53, microstomum 55. Milium 54, .ovale 55, ovatum 54, otostoma 54, planoconvexum 55, polytriehum 55, piitrinum53, sinaiticum 54, versutum 52. 132 Die sing. Paramecium: 55, 59, 61, 84. Peritricha: 84. Plagiopyla Stein: nasuta 80. Plagiotoma: 57, 59, 61, 80, actiniarum 63, acuminata 62, Blattarum 62, coli 60, concharum 57, cordiformis 63, diffbrmis 59, Györyana 63, lateritia 81, Lumbrici 64. Pleurochilidium Stein: strigilatum 75. Pleuronema Dujardin: Chrysalis 85. crassum 85, Cyclidium 85, marinum 85. natans 86. Pleurotricha Stein: eehinata 117, grandis 117. laneeolata 116. sefa- /er« 1 1 8. Ploesconia: 124, 125, 127; a/ßnM 105, balteaia 107, Cithara 107, longiremis 105. radiosa 104. scutum 125 et 126, subro- tunda 105, Farawws 107. Polytricha: 50. Psilotricha Stein: acuminata 124. Ptyoeidium: Ovulum 73. Raphanella: 99. Ratulus: 99. 107. Schizopus: norvegica s 125. Sisyridion: cochliostoma 83. Spirostomum Ehrenberg: ambiguum 64. ambiguum 65, Filum 65, semivirescens 65, teres 65, virens 66. Spirostomum: 66, 90. Steinin Diesing: ferruginea 114, plalystoma 114. Sticlioehaela Cl aparede: cornuta 97. Stichotricha Perty: seeunda 113. Strom bidium : polymorph um 67. Stylonychia Ehrenberg: appendiculata 125, eehinata 117, fissi- sela 123. Histrio 123. laneeolata 116, Mytilus 121 . piistulata 122, pustulatae var. 123, &7«r«s 122. Stylonychia: 115, 124. Styloplotes Stein: appendiculatus 125. Trachelius: 64. Trichoda Ehrenberg: aethiopica 74, angulata 74. asiatiea 74, carniuni 73, Cimex 104. elongata 74, Felis 98, /befo 91 . kjw/- fon« 101. ///Mrt 91, Lyncaster 109, Lyneeus 108. Nasamo- iiiiin 74, ovata 74. patens 81, patula 119. praeeeps 1 13s Revision der Prothelminthen. Abtheilung' : vmastigen 1)>!) [iura 73, pyriformis 73, Pyrum 74, striata 74, transfuga 126. Trichoda: 04, 80, 81, 90, 99, 103, 107, 112, 125. Uroleptus Ehrenberg: agilis 102, ambiguus 102, Filaaitili, Hospes 100, mobilis 120, Musculus 101. patens 81, Piscis 100, Rat- tulus 100 ruber 101, spee. 102, violaceus 101. Uronychia Stein: paradoxa 120, transfuga 126. Urostyla Ehrenberg: grandis 118, multipes 120, viridis 119, Weissei 120. Vibrio: 99. Volvox: 50, S 5, 71. Vovticellu: cac alias 81. Ypsistomo/t: 80. 134 D i e s i u Index generum totius ordinis1). Acariaeum LH. III. 313. Acidophorus LIV. IV. 559. Acineria LH. IV. 545, 550. Acineta LH. III. 288, 291. Acomia Duj ardin LH. IV. 537. Acropisthium Perty LH. IV. 538. Actinophrys LH. III. 288, 291. Aegyria LH. IV. 563. Aglenophrya Die sing LIII. I. 86. Alastor LIII. I. 97. Alyscum Duj ardin LH. IV. 537. Amblyophis Ehrenberg LH. III. 319. Amiba LH. III. 327; LH. IV. 551; LIII. I. 55. Amphidinium Claparede LH. HI. 383. Amphileptus Ehrenberg LH. IV. 545. Amphimonas DujardinLII. III. 345. Anisonema Dujardin LH. III. 353. Anthophysa Bory LH. 111. 317. Apionidium Perty LH. IV. 538. Aristella LH. III. 364. Aspidisca Ehrenberg L1H. 1. 68. Astasia Ehrenberg LH. III. 319. Baeonidiuni Perty LH. IV. 538. Balantidium Claparede LIII. I. 60. Balantidium LH. IV. 527. BarbulaUL III. 341. Blepharisma Perty LIII. I. 80. Bodo Ehrenberi» LH. 111. 334. ') Numerus romanua primus volumen, alter fasciculum, numerus arabicus vero paginam designat. Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen loö Botryocystis LH. III. 366, 368. Botryosoma LH. III. 366, 367. Bursaria Müller et Cl aparede LIII. I. 68. Bursaria LH. III. 392: LH. IV. 560, 569; LIII. I. 55, 59, 61, 64, (iö. 71, 75, 76. 80. 82. 84. Cadmus LH. III. 341. Calceolus Diesing LH. III. 379. Calia Wer neck LH. III. 377. Campylopus LIII. I. 126. Carteria Diesing LH. III. 356. Cephalorhynchus Diesing LH. IV. 545. Ceratidium Ehrlenberg LIII. I. 111. Ceratium LH. III. 387. Ceratophorus LH. III. 387. Cercaria LH. III. 334, 341. 380, 386. Cercomonas LH. 111. 355. Corona Uli I. 116, 122, 123. Chaetoglena Ehrenberg LH. III. 360. Chaetomonas Ehrenberg LH. IV. 525. Chaetotyphla Ehrenberg LH. III. 360. Chasmatostomum Engel mann LIII. I. 79. Chilodön Ehrenberg LH. IV. 570. Chilodonhlll. 1. 71. Chilomonas Ehrenberg LH. III. 326. Chlamydococcus A. Braun LH. III. 372. Chlamydodon Ehrenberg LH. IV. 573. Chlamydomonas Ehrenberg LH. 111. 370. Chloraster Ehrenberg LH. III. 324. Chlorogonium Ehrenberg LH. Hl. 347. Chonemonas Perty LH. III. 364. Chromatium LH. III. 314. Cinetochilum LIII. I. 72. Claparedia Diesing LIII. I. 98. CHmaeostomum Stein LIII. I. (iij. Closterium LH. 111. 341. Cocconema LH. III. 364. Coccudina LIII. I. 72, 90, 103, 107, 108, 109, 110. Colacium Ehrenberg LH. III. 320. 136 D i e s i n g. Coleps LH. IV. 534, 535, 530. Colobidium Perty LH. IV. 538. Colpidium LIII. I. 53. Colpoda Müller LIII. I. 56. Colpoda LH. III. 370. Conchophthirus Stein LIII. I. 57. Condylostomum Bory LIII. I. 81. Craterina LH. III. 349. Crieocoleps Diesing LH. IV. 530. Crumenula Duj ardin LH. III. 351. Cryptobia LH. III. 334. Cryptoglena Ehrenberg LH. III. 350. Cryptoglena LH. III. 350. Cryptoica LH. III. 335. Cryptomonas Ehrenberg LH. III. 349. Cyclidium Müller et Ehrenberg LIII. I. 71. Cyclidium LH. III. 307, 350; LH. IV. 569; LIII. I. 50, 55, 76, 84, 96. Cyclogramma LH. IV. 559. Cyrtostomum LH. IV. 560. Cystidium LIII. I. 78. Dendrocometes LH. III. 288. Dendrosoma LH. III. 288. Üicercomonas Diesing LH. III. 340. Dictyocoleps Diesing LH. IV. 534. Dicyema LH. III. 291. Dileptus Dujardin LH. IV. 552. Dimastix Diesing LH. III. 322. Dimastigoaulax Diesing LH. III. 392. Dinema LH. III. 332. Dinobryon Ehrenberg LH. III. 363. Dinophysis Ehrenberg LH. 111. 384. Diophrys LIII. I. 125. Diplotricha Ehrenberg LH. III. 353. Disceraea Murren LH. 111. 352. Discocephalus Hempr. et Ehrenberg LIII. I. 112. Diselmis LH. III. 321, 370. Disoma Ehrenbere LH. IV. 537. Revision der Prothelminthen Abtheilung: Amnstigen. 1 JW Doxococcus Ehrenberg LH. Hl. 333. Drepanostomuni Engel mann LH. IV. 568. Dtjas LH. HI. 322 in nota. Dysteria Huxley LH. IV. 568. EncheUs LH. IV. 545. Enchelyodon LH. IV. 529, 541. Enchelys Müller et Ehrenberg LH. IV. 526. Enchelys LH. III. 317, 341, 349; MI. I. 71, 73, 99. Epiclintes LIII. I. 99. Epipyxis Ehrenberg LH. III. 364. Epistylis LH. III. 317. Ervilia Duj ardin et Stein LH. IV. 504. Eubodo LH. 111. 337. Euchllomonas LH. III. 330. Eudorina Ehrenberg LH. III. 367. Englena Ehrenberg LH. III. 319. Eiujlena LH. III. 319. Eumonas LH. III. 313. Euperanema LH. III. 327, 357. Euploea LIII. I. 103. Euplotes Ehrenberg LIII. I. 103. Euplotes LH. IV. 565; LIII. I. 107, 124. Eutreplia LH. III. 347. EuuvellaUl. III. 317. Frontonia LH. IV. 560; LIII. I. 64, 68, 76. Frustulina LH. III. 364. Furcocerca LH. III. 341. Gasteroehaeta Duj ardin LH. IV. 568. Gastrostyla Engelmann LIII. 1. 115. Glaucoma Ehrenberg LIII. 1. 76. Glenoaulax Diesing LH. III. 383. Glenodinium Ehrenberg LH. III. 390. Glenogonium Diesing LH. III. 375. Glenomorum Ehrenberg LH. III. 322. Glenopanophrys Diesing LIII. I. 84. Glenopolytoma Diesing LH. III. 331. Glenotrochilia Diesing LH. IV. 564. Glenouvella Diesing LH III. 318. 138 I) i e s i n Gloeoeoccus A. Braun LH. 111. 370. Glyphidium Fresenius LH. III. 365. Gonium Müller et Ehrenberg- LH. III. 374. Gonyaulax Diesing LH. III. 382. Gonyostomum Diesing LH. III. 333. Gyges Ehrenberg LH. 111. 377. Gymnopharynx Diesing LH. IV. 529. Habrodoit LH. IV. 540. Haematococcus LH. III. 372. Harmodirus LH. IV. 542. Hemicyclium LIII. I. 110. Heteraulacus LH. III. 381. Heteroaulax Diesing LH. 111. 381. Heteromita Duj ardin LH. III. 321. Heteromita LH. III. 345. Heteronema Duj ardin LH. III. 332. Rexamita LH. III. 346. Htmantophorus LIII. I. 128. Himantopus LIII. I. 127. Hirmidium Perty LH. III. 376. Hirundinella LH. III. 392. Holophrya LH. IV. 527 ; LIII. 1. 64. Huxleya Cl aparede LH. IV. 561. Hysginum LH. III. 372. Hysterocineta Diesing LH. IV. 555. Iduna Cl aparede LH. IV. 567. Isomita Diesing LH. III. 321. Isotricha Stein LH. IV. 554. Kerona Ehrenberg LIII. I. 97. Kerona LIII. 1. 90, 103, 115, 116, 122. Kolpoda LH. IV. 545, 551, 569; LIII. I. 50, 84. Lacrymaria Ehrenberg LH. IV. 531. Lacrymatoria LH. Hl. 327, 341. Lagenella Ehrenberg LH. 111. 356. Lembadion Perty LIII. I. 75. Lepocinclis Perty LH. 111. 351. Leucophra LH. IV. 557: LIII. I. 61, 64. 86. Leucophrys Ehrenberg LIII. I. 77. Revision der Piothelminthen. Abtheilung: Amastigen. lo»> Leucophrys LH. IV. 526; L11I. 1. 57, 59, 60, 0G, 67, 69, 73, 74, 79,81. Liosiphon Stein LH. IV. 554. Liosiphon LH. IV. 553. Lophomonas Stein LH. III. 326. Loxodes Ehrenberg LH. IV. 543; L1II. I. 52. 55, 107, 109. Loxophyllum Duj ardin LH. IV. 550. Mallomonas Perty LH. III. 378. Mastichemonas LH. III. 308, 311, 350. Megatricha Perty LH. IV. 525. Menoideum Perty LH. III. 334. Metopus Claparede LIH. I. 67. Microglena Ehrenberg LH. III. 317. Microthorax Engel mann LIH. 1. 88. Mitophora Perty LIH. I. 112. Monas Müller et Ehrenberg LH. 111. 307. MonasUl. III. 316, 321, 322, 325, 326, 328, 329, 330, 333, 338, 339, 350, 370; LIH. I. 76. Nassula Ehrenberg LH. IV. 557. Nothopleurotricha Diesing LIH. I. 118. Nyctotherus Leidy LIII. I. 61. Onychaspis Stein LIII. I. 111. Onychodromus Stein LIII. I. 127. Opalina LH. III. 288, 291. LIII. I. 61, 63. Opalinea LH. III. 287. Ophidomonas Ehrenberg LH. III. 351. Ophiocerca LH. IV. 542. Ophryodendron LH. III. 288. Ophryoglena Ehrenberg LIII. I. 87. Opisthiotricha Perty LH. IV. 538. Opisthodon Stein LH. IV. 572. Oscillatoria LH. III. 341. Oxyrrhis Duj ardin LH. III. 365. Oxytricha Bory LIII. I. 90. Oxytricha LH. IV. 545; LIII. I. 64 98, 99, 1 13, 115, 118. Palmella LH. III. 312. 341. Pandorina Böry et Ehrenberg LH. 111. 366. Panophrys Duj ardin LIII. I. 83. 140 D i e s i n 5. Panophrys LIII. I. 80. Pantotrichum Ehrenberg LH. IV, 537. Pantotrichum LH. III. 360. Paramecium Hill et Ehreuberg LIII. I. 50. Paramecium LH. IV. 545, 560, 569; LIII. I. 55, 59. 61, 84 Pectoralina LH. III. 374. Pelecida LH. IV. 543, 546. Pelekydion LH. IV. 545, 550. Peranema Duj ardin LH. III. 319. Peridinium Ehrenberg LH. III. 379. Peridinium LH. III. 389, 391, 392. 393, 400, 401, 402. Perispira Stein LH. IV. 528. Peritricha LIII. I. 84. Peritromus Stein LH. IV. 575. Petalomonas Stei;n LH. III. 350. Phacelomonas Ehrenberg LH. III. 324. Phacotus Perty LH. III. 355. Phacus LH. III. 344. Phascolodon Stein LH. IV. 572. Phialina Bory LH. IV. 544. Pinacocoleps Die sing LH. IV. 536. Plaeotia LH. III. 354. Plagiomastix Die sing LH. III. 326. Plagiopogon LH. IV. 535. Plagiopyla Stein LIII. I. 80. Plagiotoma LIII. I. 57, 59, 60, 61, 62. 63. 64, 80, 81. Pltujiotricha LH. IV. 569. Pleurochilidium Stein LIII. I. 75. Pleuromonas LH. III. 327. Pleuronema Dujardin LIII. I. 85. Pleurotricha Stein LIII. I. 116. Ploesconia LIH. I. 104. 105, 107, 124. 125. 126. 127. Podophrya LH. III. 288. 291. Polyselmis Dujardin LH. III. 324. Polytoma Ehrenberg LH. III. 316. Polytricha LIII. I. 50. Proaulax Diesing LH. III. 383. Prorocentrum Ehrenberg LH. III. 380. Revision der Prothelminthen. Abtheilung: Amastigen. 141 Prorodon Ehrenberg LH. IV. 538. Proteus LH. III. 327; LH. IV. 545. Protococcus LH. III. 314. 341, 370, 372. Protonemu LH. III. 341. Psilotricha Stein LIII. I. 124. Ptychostomum Stein LH. IV. 556. Ptyandium LIII. I. 73. Pupella LH. III. 327. Pyramimonas Seh mar da LH. III. 323. Pyronema Dujardin LH. III. 327. Raphanella LH. III. 341: LIII. I. 99. Ratulus LIII. I. 99, 107. Scaphidiodon Stein LH. IV. 574. Schizopus LIII. I. 125. Siagonophorus LH. IV. 575. Siagontherinm Perty LH. IV. 538. Sisyridion LIII. I. 83. Solenophn/u LH. HI. 288. Spathidium LH. IV. 526. Sphaerophrya LIII. 288. Sphaerosira LH. III. 3G8. Spirillum LH. III. vide Vibrionidea h. I. Spirochactu LH. III. vide Vibrionidea h. I. Spirodiscm LH. III. vide Vibrionidea 1). 1. Spiromonas LH. III. 309. Spirostomum Ehrenberg LIII. I. 64. Spirosiomum LIII. I. 66, 99. Spondylomorum Ehrenberg LH. III. 325. Steinia Diesing LIII. I. 114. Stentor LH. Hl. 320. Stephanoma LH. III. 369. Stephanosphaera Colin LH. III. 369. Stiehochaeta Cl aparede LIII. I. 97. Stichotricha Perty LIII. I. 113. Strombidium LI II. I. 67. Stylonyehia Ehrenberg LIII. I. 121. Stylonychia LIII. I. 115. 124. Stylopiotes Stein LIII. I. 125. 1 42 n i e s i n g. Synaphia LH. III. 307. Syncrypta Ehrenberg LH. III. 368. Synura Ehrenberg LH. III. 377. Tekuphah LH. III. 312. Tetrabaena LH. III. 370. Tetramitus LH. III. 323. Thaumas Ehrenberg LH. III. 339. Tiresias LH. III. 341. Trachelins Schrank LH. IV. 542. Trachelius LH. III. 319, 327, 328, 358: LIII. I. 64. Trachelocerca LH. IV. 532, 533. Trachelomonas Ehrenberg LH. III. 357. Trachelophyllum Claparede LH. IV. 530. Trepanomonas Dnjardin LH. III. 323. Trichoda Ehrenberg LIII. I. 73. Trichoda LH. III. 353; LH. IV. 544, 545, K69, 574: LIII. I. 64, 80, 81, 90, 99, 103, 107, 112. 125. Trichodiscus LH. III. 288, 29 1 . Trichomonas Donne LH. III. 347. Trichopbrya LIT. III. 288. Trichopus Claparede LH. IV. 573. Trijws LH. III. 386. Trochilia Dnjardin et Stein LH. IV. 562. Trochogoninm Ehrenberg LH. III. 376. Trypemonas LH. III. 357. UlothrkvUl III. 317. Urceolaria LH. III. 386. Uroglena Ehrenberg LH. III. 377. Uroleptus Ehrenberg LIII. I. 99. Uronema LH. IV. 528. Uronychia Stein LIII. I. 126. Urostyla Ehrenberg LIII. I. 118. Urotricha Claparede LH. IV. 528. Cvella Bory LH. Hl. 316. üvella LH. III. 322. Vaginicola LH. III. 363. Vibrio LH. III. 341 et vide Vibrionidea h. 1.: LH. IV. 545, 551; LIII. I. 99. Revision der Prothelminthen. Abtheilung: A mastigen. 14-») Vibrionidea LH. III. 291. (Bacteriwn, Vibrio, Spirochaeta, Spiril- lum, SpirudiscusJ. Vibrionideen LH. III. 287. Virgulina LH. III. 341. Volvox Linne LH. III. 307. Volvo.v LH. III. 307, 3 1 0, 317, 322, 333, 330, 374. 380; Uli. I. 50, 55, 71. Vörticella LH. III. 317, 380: LIII. I. 81. Ypsistomon LIII. I. 80. Zaogalactina LH. HI. 3 1 2. Zygoselniis Duj ardin LH. III. 331. Schlußbeinerkuiig. Mit der Beendigung vorstehender Arbeit haben die Revisionen sämmtlieher Ordnungen der borstenlosen Würmer ihren Abschluß gefunden. Da diese Abhandlungen aber seit dem Jahre 1853 in ver- schiedenen Bänden der Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erschienen sind, so halte ich es für zweckmässig, dieselben, so wie einige daselbst publicirte kleinere helminthologische Arbeiten in der systematischen Reihenfolge mit Angabe der Jahres- zahl und des Bandes hier aufzuzählen: I. Ordnung Profhclminilicn. AMheilung: Mastigophoren 1865 Bd. LH 287—403 „ Amastigen. Amastigen ohno Peristom 1865 „ „ 505 — 579 mit „ 18GG „ LIII 49—128 II. Ordnung Turbellarien. Abtheilung: Dendrocoelen 1861 Bd. XLIV 48r. — 578 Rhabdocoelen 1862 „ XLV 191—318 Nachträge 1862 „ XLVI 173—188 14- 4- D i e s i n g. Revision der Piothelminthen. Abtheilung : Amastigen. III. Ordnung TOyzlielminthen. Abtheilung: Trematoden 1858 Bd. XXXII 307-390 BdelUdeen 1858 „ XXXIII 473-513 Nachträge 1859 „ XXXV 421-451 Über Diporpa und Diplozoon 1858 „ XXVIII 269—272 Neue Art von Trachelobdella 1861 „ XLIII 269 2 neue Arten von Aulattfomum 1862 „ XLV 481 — 484 1855 „ XV 377-400 Über Cercarien oder Larven der Trematoden , loDö ,, XX XI £ov — ä"U IV. Ordnung Cephalocotj leen. Abtheilung: Parameeoeotyleen 1863 Bd. XLVIII 200-345 „ Cyclocotyleen 1864 „ XLIX 357—430 Naturgemäße Vertheilung der Cepfialocotyfeen . 1854 „ XIII 556—616 Über Larven von Cephalocolyleen 1853 „ X 36 — 43 V. Ordnung Rliyiigorieen. Protorhyngodeen , Aeanthocephalen , Arthrorhyn- godeen und Sipunculideen 1859 Bd. XXXVII 719—782 EcMnorhynchus lamelliger 1854 „ XII 681—682 VI. Ordnung Nematoden. Afterlose und afterführende Nematoden .... 1860 Bd. XLII 595 — 736 Nachträge 1861 „ XLIII 270—282 Mastophoriis, Cephalacanthus, Agamonematoideum Blapis 1853 „ X 31-35. 145 II. SITZUNG VOM II. JANNKR 186ß. Herr Prof. «I. He dien ha eher im Vorsitze. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Über das Aloisol" und „Notiz über die Einwirkung des Suc- cinylchlorids auf Bittermandelöl" von Herrn Otto Rembold; „Über das Seoparin" von Herrn Prof. H. H las i wetz; „Über einige Harze" von demselben und Herrn L. v. Barth; „Analyse der Salzsoole und Mutterlauge der k. k. Saline zu Hall in Tirol" von Herrn L. v. Barth; „Über die Einwirkung des Zinkäthyls auf Schwefelkohlenstoff" und „Methode und Apparat zur Bestimmung der Dampfdichte" von Herrn Grafen A. Grabowski; „Über das Besorcin" von Herrn G. Mal in. Die auf die vorstehenden Abhandlungen bezüglichen Unter- suchungen wurden sammtlich im Laboratorium des Herrn Professors Hlasiwetz in Innsbruck ausgeführt. „Vorläufiger Bericht über die Untersuchung der Bowerbank'- schen Spongien" von Herrn Prof. Oscar Schmid t in Graz, — und „Allgemeine Entwicklung der Beziehungsgleichungen zwischen der Seite und dem Halbmesser regelmässiger Sehnenpolygone, deren halbe Seitenanzahl ungerad ist", von Herrn Dr. Aug. Schwarzer, Lehrer am Bealgymnasium zu Tabor. Herr Prof. Dr. R. Kner legt eine Abhandlung über sämmtliche in den bituminösen Schiefern zu Baibl in Kärnten aufgefundenen fos- silen Fische vor. Derselbe übergibt ferner Herrn Dr. Fr. St eindachner's zwei- ten „Ichthyologischen Bericht über seine nach Spanien und Portugal unternommene Reise". Herr Prof. Fr. Simony bespricht „die sogenannte Drehung des Holzes bei der Zwergföhre. Herr Karl Ritter v. Hauer überreicht eine Abhandlung „über die chemische Beschaffenheit der Lößablagerungen bei Wien". Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LIII. Bd. I. Abth. 10 146 An Druckschriften wurden vorgelegt: American Journal of Science and arts. Vol. XL. 2d Series. Nr. 118—120. New Haven, 1865; So- Caligny, Anatole de, Ses travaux scientifiques. 8» & 4°- Colnet-d'Huart, Memoire sur la theorie analytique de la chaleur. Luxembourg, 1865; So- Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXI, Nr. 25. Paris, 1865; 4°- Cosmos. 2e Serie. XV e Annee, 3e Volume, 1 re Livraison. Paris, 1866; 8o- DelaRue, Warren, Balfour Stewart and Benjamin Loewy, Researches on Solar Physics. First Series: On the Nature of Sun-Spots. London, 1865; 4"- Gewerbe-Verein, n.-ö.: Wochenschrift. XXVII. Jahrg. Nr. 2. Wien, 1866; So- Jahresbericht der Communal - Oberrealschule zu Pardubitz. 1864 & 1865. Pardubitz; 4o- (Böhmisch.) Mittheilungen des k. k. Artillerie-Comite. Jahrgang 1866, 1. Heft. Wien; 8°- Moniteur scientifique par le Dr. Quesneville. 217e Livraison. Tome VIII e, Annee 1866. Paris; 4°- R'eader. Nr. 158, Vol. VII. London, 1866; Folio. Reich enbach, K. Frh. v. , Achter und neunter Versuch über Sensitivität und Od. So- Reichsforstverein, österr. : Monatschrift für Forstwesen. XV. Bd. Jahrg. 1865. November-Heft. Wien, 1865; 8°- Societe Imperiale des Sciences naturelles de Cherbourg: Memoires. Tome X. Paris & Cherbourg, 1864; So- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 2 — 3. Wien. 1866; 4o- Wochen-Blatt der k. k. steierm. Landwirthsehafts-Gesellsehaft. \ XV. Jahrg. Nr. 5. Graz, 1866; 4«- Zantedeschi, Francesco, Breve riassunto storico di studii spet- troscopici. Venezia, 1865; 8°- — Compendio di allarmi magne- tici etc. 8o- Vorläufiger Berieht üb. d. Untersuchung d.Bo wer bank'-schen Spongien. 14-7 Vorläufiger Bericht über die Untersuchung der Boiverbank - sehen Spongien. Von Oscar Schmidt. Die kaiserliehe Akademie der Wissenschaften hatte mir im ver- flossenen Jahre eine Subvention gewährt zur Fortsetzung meiner Arbeiten über Systematik und Bau der Spongien und namentlich zur Vergleichung des in England befindlichen Materials. Ich bin im August und September in England gewesen, und wurdfe durch die große Zuvorkommenheit des Herrn Dr. Bowerbank, dessen Arbeiten und Sammlungen fast allein in Betracht kommen, in Stand gesetzt, die Originale, nach welchen er seine Untersuchungen angestellt hat, genau zu prüfen, und jene Vergleichung der bri- tischen mit der adriatischen Spongienfauna vorzunehmen, welche nach meiner Ansicht jeder weiteren Bearbeitung dieser Thierclasse vorangehen muß, wenn nicht eine höchst störende Verwirrung der Ansichten über dieselbe und in der Namengebung eintreten soll. Die wichtigsten der Bo werbank'schen Arbeiten sind in den „Philosophieal Transactions" erschienen, „On the anatomy and phy- siologie of the Spongiadae. Part I, 1858. Part II, III, 1862. Darauf beziehe ich mich im Folgenden: Den Bau der Spongien angehend , habe ich hier nur wenig zu bemerken. Bowerbank hat unter dem Namen „intermarginal cavi- ties" einen sehr merkwürdigen, von ihm entdeckten Theil des ein- führenden Canalsystems beschrieben , Avelcher bei seinen Gattungen Geodia und Pachymatisma die höchste Ausbildung erlangt. Ich be- stätige für sie diese Entdeckung. Sehr begierig war ich, den Schwamm im Original zu sehen, von welchem Bowerbank P. II. angibt und abbildet, wie die Einströ- mungsporen in regelmäßigen Sieben vertheilt sind. Ich erkannte auf 10* 1 48 Schmid t. den ersten Blick, daß etwas ganz anderes vorliegt, daß nämlich die- ser noch unbekannte, der Reniera fSchmidtia) dura nahe stehende ostindische Schwamm mit einem parasitischen Polypen über- säet ist, der eingetrocknet allerdings den Eindruck eines Porensiebes machen kann. Nach Bowerbank's Auffassung besitzt seine Gattung Grantia (Sycon) viele Oscula an der Innenfläche der großen Höhle, welche diesen Schwämmen eigenthümlich sein soll, und wonach dann auch die große Auswurfsöffnung, welche ich mit anderen als Osculum bezeichne, eine andere Bedeutung haben müßte. Ich halte an der älteren Bezeichnung fest, zumal sie, wie ich in dem „Supplement der Spongien des adriatischen Meeres" auseinan- dergesetzt, für die Deutung der Individualität dieser Spongien von entscheidender Wichtigkeit ist. Bowerbank's Systematik hält im Allgemeinen an der geläufi- gen Eintheilung in Kalk-, Kiesel- und Hornschwämme fest. Er hält die Kalkschwämme für die am höchsten organisirten , hauptsächlich wegen der Ausscheidung von kohlensaurem Kalke, und der, wie er meint, besonders lebhaften Wimperthätigkeit. Seine Systematik bis auf die Gattungen inclusive beruht lediglich auf der Anordnung der Harttheile, ein Princip, was namentlich in der Abtheilung devSiliceae zu den größten Inconsequenzen führt. Einstweilen werde ich den Umfang und die Synonyme der Bo werbank'schen Gattungen angeben, welche im englischen Meere allein vorkommen oder entsprechende und gleiche Formen im adria- tischen haben, auch wenn sie nicht britisch sind , während ich den specielleren Nachweis mir vorbehalte. I. Calcarea (sc. Porifera). 1. Grantia Fleming (Bwbnk.) = Sycon Lieb erkühn. Ob, wie bisher angenommen, Sycon ciliatum Lieb, mit Gran- tia ciliata Johns ton übereinstimmt, ist mir noch nicht klar. 2. Leucosolenia B k. = Nardoa S <• h m i d t. 3. Leuconia Grant = Grantia Li eberkühn. 4. Leucogypsia Bk. Vorläufiger Bericht über d. Untersuchung d. Bow erb ank 'sehen Spongien. I 4-li IL Silicea. 1. Geodia Lamark. Bowerbank ist der absonderlichen An- sicht, daß die in der Rinde dieser und verwandten Gattungen enthal- tenen kugligen und elliptisch-scheibenförmigen Kieselgebilde Ovarien seien. 2. Pachymatisma Bk. hat im adriatischen Meere keine genau entsprechende Form. 3. Ecionemia Bk. , aufgestellt nach einem Stück im Museum des College of Surgeons in London. Ist, wie die beiden vorhergehen- den Gattungen, ein Rindenschwamm und stimmt mit Stelletta Seh dt. Die Rinde enthält nämlich ein Lager kleiner naviculaförmiger Kiesel- gebilde, unter denen sich auch kreuzförmige Sternchen finden. 4. Polymastia Bk. scheint eine gute Gattung zu sein. Nach der Beschreibung und Abbildung ist Suberites appendiculafus Bals. Criv* von Neapel = Polymastia mamillaris Bk. 5. Halyphysema Bk. (Haliphysema) des englischen Meeres hat bis jetzt im adriatischen keine entsprechende Form. 6. Tethea Lamark. Bk. umfaßt Arten aus den Gattungen Tethya Schmidt und Ancorina Seh dt. Zur letzteren gehört die im britischen Meere sehr gemeine Tethya cranium Jhnst. 7. Halicnemia Bk. , eine seltene, der britischen Küste eigen- thümliche Form. 8. Dietyoeylindrus Bk. Arten aus meinen Gattungen Axinella und Raspailia (Nardo). Zu ersteren gehört D. rugosus Bk. , welehe der Axinella cannabina der Adria sehr nahe steht. Dietyoeylindrus stuposns Bk. dürfte übereinstimmen mit Raspailia stelligera aus dem Quarnero. 9. Phakellia Bk. mit einer britischen Art: Ph. ventilabrumBk. (Halichondra ventilabrum Jhnst.) hat die nächste Verwandtschaft in Axinella Seh dt. 10. Microciona Bk. Die Arten sind von sehr verschiedenem Habitus. M. ambigua und atrosanguinea stimmen mit ScopaUna Schmidt überein. Dagegen ist Mierociona camosa B k. mit Bower- bank's eigener Art Halichondria inernstans identisch. 11. Hymeraphia Bk. und 12. Hymedesmia Bk. sind darauf zu untersuchen, ob sie nicht mit Myxilla übereinstimmen. Dies gilt namentlich von Hymedesmia. 150 Schmidt. 13. Hymeniacidon Bk. umfaßt Arten meiner Gattungen Espe- ria. Reniera, Suberites. So ist z. ß. Hymeniacidon lingua eine echte Esperia, dagegen Hym. caruncula eine unregelmäßig massige Reniera. Wenn Bowerbank (P. III, pag. 1112) sogar Halisarca Duj. hierher bringt, so beruht das auf einer offenbaren Verwechs- lung. Der Schwamm, welchen Bowerbank dafür ansieht, ist keine Halisarca, sondern eine Myxilla. 14. Halichondria Fleming (Bk.) ist nach der typischen Art H. panicea eine Reniera. Andere, wie Hai. incrustans , können sowohl nach dem Gefüge, wie nach den Nadelformen nicht mit jenen vereinigt werden. Die genannte Art läßt sich auswaschen, und es bleibt dann ein ganz deutliches Hornnetz übrig mit ein- und aufge- pflanzten Nadeln. 15. Isodictya Bk. umfaßt ebenfalls Arten, welche nach meinen Principien in verschiedene Gattungen zu setzen sind. Isod. rosea ist eine Reniera. Isod. Rarleei hat in einem sehr unregelmässigen Maschenwerke von deutlicher elastischer Haarsubstanz Nadeln ein- gebettet. Sie gehört jedoch nicht entschieden zu einer meiner Gattungen. 16. Desmacidon Bk. = Esperia Nardo. Die Nadelformen sind fast vollkommen diejenigen der Esperia, nur ist der Zusammen- halt ein etwas festerer. 17. Raphyrus Bk. = Papillina Schmidt. Die trockenen Stücke von Raphyrus Griffithsii stimmen vollständig mit Papillina suberea. 18. Diplodemia Bk. mit einer einzigen englischen Art, D. vesi- cula , eine sehr eigenthümliche, in der Adria nicht vertretene Form. Der Schwamm bestellt aus einzelnen Blasen von »/4"' Durchmesser, welche durch ein hornartiges Netzwerk mit einander verbunden sind. III. Keratosa. 1. Spongia Lin. (Bk.) = Spongia Autt. 2. Sponqionella Bk. ) _, . -0 , .Jx 1 1.J . _. \ = Cacosponqia S c h m i d t. ö. Hahspongia Bk. j 4. Chalina Grant. Der wesentliche Charakter dieser Gattung ist das Hornfaserskelet mit eingebetteten genuinen Kieselnadeln Es ist aber schon wiederholt von mir und Anderen auf die Schwierigkeit Vorläufiger Bericht üb. d. Untersuchung' d. ß ow e rb a n k'schen Spongien. lo 1 dieses Charakters hingewiesen. Die Gattung wird sich vielleicht halten lassen, wenn man sie auf die Arten beschränkt, welche im ausge- waschenen Zustande täuschend den eigentlichen Hornschwämmen ähnlich sehen. Ein solcher ist die zierliche Ch. limbata Bk. (Spon- gia limbata Johst.). Die sehr gemeine Ch. oculalata (Hallchondria oculata John st.) hat nur im Stamme ein wirkliches Hornfasernelz von festem Zusammenhalt. In den Asten verhält sich die Hornsub- stanz nicht anders, als bei den zerreibliehen Renieren, mit denen auch das Netzwerk stimmt. Aus dem Mittelmeere habe ich noch keine sicheren Spuren für diese Gattung. 5. Verongia Bk. = Aplyshia Schmidt. 6. Auliscia Bk. hat einzugehen. Das Exemplar, nach welchem Bowerbank diese Gattung aufstellte und welches verloren gegan- gen ist, war ohne alle Zweifel ein von parasitischen Algen durch- fressener Hornschwamm der Gattung Spongia oder Cacospongia. 7. Stematumenia Bk. = Hircinia Nardo. 8. Dysidea J h n s t . = Spongelia Nardo. Wie weit die specifische Übereinstimmung zwischen den briti- schen und adriatischen Spongien geht, habe ich noch nicht näher festgestellt, jedenfalls ist sie eine auffallend geringe. Meine Aufmerk- samkeit wird speciell hierauf gerichtet sein, bei der Wichtigkeit, welche die Thiergeographie besonders in neuester Zeit in Anspruch nimmt. Ein Hineinziehen anderer Faunagebiete in eine solche Ver- gleichung ist vor der Hand unthunlich wegen Mangels an Vorarbeiten. Außer Bowerbank's großen Vorräthen an unbearbeitetem Ma- terial, vor allem von West-Australien, ist von den von mir besuchten Museen besonders das Leidener reich an Spongien. Ich muß jedoch die Befürchtung aussprechen daß die Aufarbeitung dieser einge- trockneten Schätze der Zukunft keine besondere Freude machen wird. Die Beschreibungen werden meist mangelhaft bleiben. Die wichtigste uns interessirende Untersuchung wird die sein, wie die Spongien des adriatischen Meeres in dem westlichen Theile des Mittelmeeres abändern und was im atlantischen Ocean und im biscayischen Meerbusen an ihre Stelle tritt. 152 Kner. Die Fische der bituminösen Schiefer von Raibl in Kämthen. Von dem w. M. Prof. R. K n e r. (Mit 6 Tafeln.) Die „Beiträge zur triassischen Fauna und Flora der bituminösen Schiefer von Raibl", welche der um die Paläontologie hochverdiente Professor H. Bronn in den Jahrbüchern für Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde in den Jahren 1858 und 1859 veröffentlichte, enthalten die ersten ausführlicheren Angaben über einige fossile Fische jener vielfach interessanten Schiefergesteine. Denn A. Boue erwähnte nur (Mein, de la soc. geolog. 1835) im Allgemeinen das Vorkommen von Fischresten in jenen Schichten und J. Heckel belegte zwei ihm b kannt gewordene Arten zwar mit Namen (Pltolidophorus parvus und loricatus nov. spec.J, ohne aber, wie Bronn auch bedauert, sie näher zu beschreiben oder zu charak- terisiren *)• Jedoch war auch Bronn nicht in der Lage, sich ein reichhaltiges Material aus jenen Schichten zu verschaffen, und mußte J) Da Bronn in der Note auf S. 9 I. c. sich äußert: „Unsere Bemühungen, aus Wien etwas Näheres über diese Arten zu erfahren, sind ohne Erfolg gewesen, da Heckel seither leider gestorben ist", so glaube ich folgenden Nachweis hier geben zu dürfen: Ich sprach zwar nie mit Heckel über die Fische von Raibl und sah ihn auch nie mit einer Arbeit über selbe beschäftigt , doch ist mir bekannt, dass er durch Herrn Franz v. Rost hörn fossile Fische aus Kärnthen behufs der Bestim- mung und Bearbeitung zugesendet erhielt. Eine ansehnlich große Schieferplatte, die nach H eck el's Tode längere Zeit bei mir aufbewahrt lag und von mir dann wieder ihrem Eigenfhümer zurückgestellt wurde, enthielt die Überreste einer Vollzia heterophylla , eines Ammonites (Aon?J und eines kleinen Fisches, der als Pholidophorus loricatus, jedoch nicht von Heck el's Handschrift bezeichnet war. Es dürfte dies wohl eine der Heckel'n vorgelegenen Originalplatten gewesen sein und sie befindet sieh derzeit wieder in der v. Rost hör n 'sehen Sammlung. Ich bemühte mich vergebens sie zum Zwecke vorliegender Arbeit wieder zur Ansicht zu bekommen, doch war meiner Erinnerung nach weder der Erhaltungszustand des Excinplares ein vorzüglicher, noch die Größe eine bedeutende. Die Fische der bituminösen Schiefer von Raibl in Kärnthen. I .)♦> sich begnügen, nur 3 Gattungen in eben so vielen Arten zu be- schreiben und abzubilden, eine vierte aber unbestimmt zu lassen. In einer ungleich günstigeren Lage befand ich hingegen mich, indem mir durch die Güte des Herrn Dionys Stur, Geologen an der k. k. geologischen Reichsanstalt, das gesammte von seiner unermüdlichen Thätigkeit zu Stande gebrachte Material zur Bearbeitung überlassen wurde und ich diesem noch mit Bewilligung meines geehrten Freun- des Director M. Hörn es jenes hinzufügen konnte, welches im kais. Hof-Mineraliencabinete aufbewahrt wird. Dadurch wurde es mir möglich, nicht nur eine bedeutend größere Anzahl von Baibier Fischen kennenzulernen, sondern auch die. Bronn'schen Arten in besser erhaltenen Exemplaren untersuchen und dadurch zu ihrer vollständi- geren Kenntniß beitragen zu können. Was zunächst den allgemeinen Charakter der Baibier Fische anbelangt, so gehören sie, wie dies vielfach erwiesen ist, der Trias- Gruppe an und diese Schiefer dürften, so viel ich bis jetzt beurthei- len kann, nicht wie Bronn vermuthet mit den Schichten von See- feld in Tirol gleich alt, sondern wahrscheinlich etwas älter sein i). In wie fern die Fische als Ganoiden zu bezeichnen sind, wird sich aus den folgenden Beschreibungen ergeben, und hoffentlich werden dar- aus auch andere Ichthyologen gleich mir die Überzeugung gewinnen, daß die sogenannte Ordnung der Ganoiden in ihrem dermaligen Um- fange kaum Anspruch hat für eine natürliche systematische Einheit zu gelten. Bevor ich aber zur Beschreibung der Arten mich wende, er- laube ich mir nur einige Punkte hervorzuheben. Es fällt zunächst auf, daß alle bisher von Raibl bekannt gewordenen Fische nur mit Ausnahme eines einzigen Fragmentes durch geringe Körpergröße sich auszeichnen; denn selbst solche Formen, die wie Belonorhynchus am l) Diese Vernmthung stützt sieh vorerst nur auf wenige mir bekannte Fische von Seefeld ; da ich aber beabsichtige diese demnächst näherem Studium zu unterwerfen, so wird sich dann hoffentlich sicher stellen lassen , ob meine vorläufige Ansicht wirklich begründet ist. — Dagegen scheinen mir die Fische aus den Schichten von Perledo in der Lombardie, die von Dr. Crist. Bellott i beschrieben wurden, nach dessen Angaben und zwei von dort stammenden Fischen, die ich kenne, jenen von Raibl jedenfalls näher zu stehen, als die von Seefeld, doch kann ich vorerst nicht sicher artheilen, werde aber im Verlaufe noch auf beide Localitäteu zu sprechen kommen. 154- K n e r. meisten noch an lebende erinnern und zugleich zu den größten daselbst gehören, deuten nicht auf ausgewachsene Thiere hin. Hier- durch mahnen die Raihler Schichten an jene von St. Cassian und es regt sich die Vermuthung, daß an jener Localität damals nur ein seichteres Wasserhecken bestanden habe oder daß Land in der Nähe und hier ein für junge Brut gesicherter Aufenthalt war. Hier- mit stünde dann im Einklänge, daß keine Spur eines Selachiers oder anderer dem offenen Meere zugehöriger größerer Fische sich bisher noch vorfand und daß im Ganzen daselbst doch nur wenige Arten, diese aber mit verhältnißmäßig zahlreichen Individuen vertreten waren. Wenn die durchschnittlich geringe Größe der Exemplare wirklich ihren Grund in der mehr oder minder großen Jugend derselben hat, so erklärt sich dann auch die zartere Beschaffenheit ihrer Hautbe- deckunffen, wie auch des Skeletes, anderseits aber auch die Schwie- rigkeit der genauen Erkenntniß der einzelnen Theile, die oft nur mit Hilfe starker Loupen theilweise wahrzunehmen sind. Schon Bronn klagt mit Recht, daß die Untersuchung eine äußerst mißliche sei, weil der Zustand der Reste ein sehr eigen- thümlicher und unvollkommener ist. Die Beschaffenheit des Gesteines erlaubt auch nicht, bei der Kleinheit der organischen Einschlüsse und ihrer Zartheit sie etwa durch ein ähnliches künstliches Verfahren besser zur Anschauung zu bringen oder bloß zu legen, wie dies HeckeTn bei Bearbeitung der ansehnlich großen Pycnodonten ge- lang. Es ist auch völlig richtig, wie Bronn bemerkt, daß oft nur leichte Reflexe über feine Bildungen Aufschluß geben, und daß bei verschiedenem Einfallswinkel des Lichtes das Bild oft ein ganz ande- res wird und Manches sich bei Tageslicht, Manches nur bei künst- licher Beleuchtung wahrnehmen läßt. Wenn unter diesen Umständen die hier vorliegenden Abbildungen allerdings vor jenen in Bronn's Abhandlung ohne Zweifel den Vorzug verdienen, so kommt dieses Verdienst theils auf Rechnung der vollständiger erhaltenen Exem- plare, theils gebührt es und zwar in hohem Maße Herrn Rud. Schönn, dessen Künstlerhand mit nicht minderer Sorgfalt die Natur zu copiren sich bestrebte, als jeder Andeutung mit richtigem Ver- ständnisse zu folgen wußte. Dennoch war auch ihm nicht möglich, alle Feinheiten zur Anschauung zu bringen und alle häufig nur un- deutlichen Umrisse sicher abzugrenzen, so daß der erläuternden Beschreibung noch Manches überlassen bleiben mußte und nicht Die Fische der bituminösen Schiefer von Ruihl in Kärnthen. 1 5»> Weniges auch der Zukunft, die durch neue glückliche Funde erst noch manchen Zweifel lösen wird. Ich beginne mit den noch nicht bekannt gewordenen Arten und Gattungen und zwar zunächst mit jener, welche mir der Glanzpunkt aller Vorkommnisse zu sein scheint und einer Familie angehört, die für die Altersbestimmung der Raibler Schiefer von besonderem Be- lange sein dürfte. 1. ßraphiurus l) callopterus nov. gen. et spec. Taf. I. Fi er. 1 - 3. Char. Columna vertebralis spondylis imperfectis, intra lobos p. caa- dalis prolongata et apiee denuo pinnula caudali peripherica articulata ciueta, pinnae dorsales articulatae dune, prima ventralibus, seeunda anali opposita, omnes pinnarum radii aecuminati, caput magnum loricatum, maxillae dentibus parvis acutis armatae, ti uneus squumis oblongis, tenuibus, partim granulosis obtectus. (Die Wirbelsäule mit nicht verknöcherten Wirbelkörpern, gerad- linig (orthorach), zwischen den Caudallappen verlängert und ihr Ende abermals von einer kurzstrahligen Flosse umgeben, zwei geglie- derte Dorsalen, die ersten den Ventralen, die zweiten der Afterflosse gegenüber, die Gliederstrahlen aller Flossen in Spitzen auslaufend, der Kopf gross gepanzert, die Kiefer mit sehr feinen Spitzzähnen, der Rumpf mit dünnen länglich-runden, zum Theile granulirten Schup- pen bedeckt). Der angegebene Charakter und die beifolgende Abbildung- weisen entschieden auf einen Fisch aus der Gruppe oder Familie: Coelacantliiui hin, die nach Agassiz bereits in den devonischen Schichten beginnt und mit einer Gattung bis in die Kreideformation hinaufreicht, ihre meisten Vertreter aber in der Steinkohle, dem Zechsteine und Muschelkalke aufzuweisen hat. Vergleicht man, mit Übergehung der hier nicht in Betracht zu ziehenden und theilweise ohnehin noch fraglichen Gattungen des Devonischen Systems, die übrigen dieser Familie zugezählten Gattungen, so kann es sich nur darum handeln, ob der vorliegende Raibler Fisch der Gattung Coela- cantlms selbst einzureihen oder als eine verschiedene, aber sehr l) Pinselschwanz. 15(5 Kner. nahe stehende anzusehen ist. Denn die Gattungen Ündina Mst. und Macropoma Ag. entfallen schon zu Folge ihres Vorkommens in viel jüngeren Schichten, indem erstere dem lithographischen Schiefer, letztere dem Gault angehört. Die Gründe, die mich bestimmen zu einstweiliger Abtrennung von der Gattung Coelucathus will ich am Schlüsse der vorauszuschickenden Beschreibung zusammenfassen. Die geologische Reichsanstalt besitzt die Überreste von 8 — 9 Individuen, von denen das in Fig. 1 abgebildete im ganzen Umrisse am besten erhalten ist, obwohl manche Details an minder vollstän- digen Exemplaren deutlicher vortreten und zur Ergänzung des ganzen Bildes wesentlich beitragen. Bei der schwach gebogenen Lage des in natürlicher Größe dar- gestellten Exemplares beträgt die Gesammtlänge bis zur äußersten Caudalspitze 4J/4 W. Z., der Kopf ist 3s/4iual in ihr enthalten (ei- nrißt bis zum Rande des Deckels 1" 2") und nahezu gleich hoch wie lang. Der Durchmesser des ansehnlich großen Auges betrug minde- stens i/3 der Kopflänge (vielleicht etwas mehr) und selbes stand im zweiten Drittel seiner Länge. Die Mundspalte reichte hinter dasselbe zurück, wie aus der Länge des Unterkiefers von 11'" sich entnehmen läßt; die größte Höhe des Fisches befand sich in der Gegend des Hinterhauptes. Die Breite des Kopfes scheint ebenfalls ziemlich an- sehnlich gewesen zu sein, wie sich aus zwei Gegenplatten schließen läßt, die einen verdrückten Kopf von der Kehlseite aus zeigen (Fig. 2). Der Umriß des Unterkiefers dürfte ziemlich der natür- lichen Form entsprechen und die größte Breite zwischen den Deckeln nahe an 2/3 der Länge betragen haben. Beide Kinnladen vorne sehr fein bezahnt, wie ich an dem bei Fig. 1 theilweise über den Unter- kiefer herabgerutschten Rande des Oberkiefers und bei Fig. 2 am vorderen Ende der einen frei liegenden Hälfte des nicht durch Symphyse fest verbunden gewesenen Unterkiefers deutlich wahr- nehme. Ränder und Umrisse des Vor- und Hauptdeckels sind wohl erhalten und es scheint auch der Unterdeckel nicht gefehlt zu haben. Das knöcherne Vorderende der Axe des Schädels (Vomer) durchschneidet in Fig. 1 quer die Augenhöhle als schmale Leiste. Am wenigsten erkennbar sind Umriß und Schilder der Schnauze und des Oberkopfes. Bei der Ansicht der Kehlseite in Fig. 2 gewahrt man noch zwei große kreuzweise sich über einander legende Platten mit gleich rauher Oberfläche, wie die Kiefer an der Außenfläche Die Fische der bituminösen Schiefer von Rmlil in Kärnthen. l.)7 besitzen; sie waren entweder die verschobenen Deckplatten der Unterkieleraste oder vielleicht eigene Kehlplatten zwischen den- selben. Nahe hinter ihrer Kreuzungsstelle ist ein Theil des Zungen- beines erhalten, von dem jederseits rippenähnliche Knochen abgehen, wahrscheinlich Kiemenstrahlen, deren ich einerseits 4 — 5, anderer- seits 6 — 7 zähle. (Nach rückwärts liegen au dieser Gegenplatte, welche die Überreste eines kleineren Individuums als Fig. 1 war, dar- stellt, wie aus den Flossen nebenbei zu ersehen ist, die beiden Deckelstücke, deren Fläche (bei dieser Lage die innere) glatt er- scheint und nur wenige feine dem freien Rande parallele Streifen und vom Gelenkkopfe ausgehende noch feinere Radien zeigt, und von denen das eine von einem langen spitz endenden Knochen durch- setzt wird, der wahrscheinlich dem später noch zu erwähnenden Schultergürtel mag angehört haben.) Ungleich besser erhalten und zugleich für diese Gattung am bezeichnendsten sind stets die Flossen, deren Strahlenzahl ich in folgender Formel darzustellen vermag: 1.D.7, 2. D. 13—14 , A. 1 1 — 12 , P. IS— 16 , V. 9—10. 3—4/8 — 9 C.~ ~ (T ~ + 16—17. 3 — 4/8 — 9 Von den sieben Strahlen der ersten Dorsale maß der zweite und längste mindestens die halbe Kopfhöhe, der erste und blos nahe der Spitze gegliederte aber ungetheilte Strahl war der breiteste und am vorderen Rande körnig rauh. Rei den folgenden Strahlen beginnt die Gliederung alsbald über der Rasis und ist sehr dicht; da diese Strahlen sehr compreß sind, so sind auch die einzelnen Glieder breiter als hoch. Sie theilen sich zwar gegen die Spitze gabiig, doch bleiben die Gabelzweige wenigstens bei den vorderen Strahlen noch an einander liegen. Sie werden durch Flossenträger gestützt, deren erster und stärkster in Fig. 3 deutlich zu sehen ist, woselbst er nicht bis zu den oberen Dornfortsätzen hinabreicht. Die zweite Dorsale beginnt um mehr als \^v Basis schon gabelig theilten. Üie Fische der bituminösen Schiefer von Raibl in Kärnthen. 105 Vor den Brustflossen ist blos einTheil des Schultergürtels, von den Deckelstücken aber noch weniger zu erkennen, von den Kopfknochen nur das Keilbein und ein Theil des Hinterhauptbeines nebst einigen Deckschildern des Oberkopfes und der Schnauze, die stark gewölbt und in eine stumpfe Spitze auszulaufen schien; die Deckschilder, so weit sie sichtbar, waren längsgefurcht und gestreift. Von Gesichts- knochen und Kiefern fehlt jede Spur; aus der die Stelle des Gaumens und Schlundes überdeckenden Gesteinschiehte ragen aber drei glän- zend schwarze, wie kleine Perlen sich ausnehmende Zähne vor, die wahrscheinlich diesem Fische angehörten und dann wohl nicht die einzigen derartigen waren. Der kleinste ist einfach rundlich, die beiden andern erheben sich aber in der Mitte in eine etwas gebogene stumpfe Spitze und mahnen hiedurch an die Schlundzähne mancher lebender Labroiden (Tat*. II, Fig. 1, a zeigt sie unter der Loupe vergrößert und in der Seitenansicht). Bei dem sehr mangelhaften Erhaltungszustände des Kopfes ließe sich nicht entscheiden ob sie als Gaumen- oder Schlundzähne zu deuten sind, wenn nicht das Vor- kommen solcher Pflasterzähne am Gaumen bei ohne Zweifel nahe ver- wandten Gattungen, namentlich bei Lepidotus , hier ebenfalls für ihre Deutung als Gaumenzähne spräche. Bezüglich der Wirbelsäule ist sicher, daß complete knöcherne Wirbelkörper fehlten, aber obere und untere Apophysen ausgebildet waren. Die oberen vereinigten sich an allen Wirbeln zu Dornfort- sätzen, mit den unteren standen kurze feine Bippen am Bauchtheile in Verbindung, am Schwänze hingegen längere untere Dornfortsätze als die oberen daselbst waren. Nach den erkennbaren Fortsätzen mag die Zahl der Wirbel vom Kopfe bis zum Beginne der Schwanz- flosse 30 betragen haben und zwar vermag ich vom Hinterhaupte bis zur Basis der Bauchflossen 15 — 16 zu zählen; unterhalb der Caudale setzt sich die Wirbelsäule unter schwacher Aufwärtsbiegung noch mit 6 — 7 kleinen Wirbeln fort und war, wie aus Abdrücken zu er- sehen ist, bis zum letzten von rhombischen Schuppen überlagert, während die darüber befindlichen Strahlen des oberen Schwanzlappens von solchen wahrscheinlich frei waren. — Von der Hautbedeckung haben sich nur am Schwanzstiele einige Schuppen erhalten, die von gestreckter rhombischer Form und von parallelen Längsleisten und Furchen ziemlich derb durchzogen waren; daß sie mittelst eines vor- springenden Zahnes sich an einander befestigten , konnte ich mich 16(5 Kner. ganz deutlich überzeugen , wie auch, daß die dorsalen Firstschuppen zwischen der Rücken- und Schwanzflosse in Spitzen ausliefen , deren Abdrücke im Gestein sichtbar sind. Gestützt auf die vorhergehende Beschreibung erlaube ich mir nun zuerst die Gründe zusammenzufassen, welche für die Einbezie- hung dieses Fisches zur Gattung Semionotus sprechen können und zugleich dann für Gleichstellung der Art mit Sem. elongatus Fr aas. Solche sind: die längliche Totalgestalt und namentlich der Umriß des Kopfes und das Verhültniß seiner Länge zu der des Körpers ; die Zahl und Stellung der Flossen, insbesondere der fast endstän- digen Anal- und der abgestutzten Schwanzflosse; das aufgebogene Ende der Wirbelsäule und die Überschuppung des oberen Caudal- lappens; die rhomhischen, am Schwänze langgestreckten Schuppen, von denen die medianen an der Rückenseite des Schwanzstieles in dornähnliche Spitzen ausliefen, und endlich das Vorhandensein von drei rundlichen Pflasterzähnen an der wahrscheinlichen Stelle des Gaumens. Hiezu ist noch als geognostisches Moment zu zählen , daß die Raibler Schichten einerseits dem schwäbischen Keuper, ander- seits den triassischen Schichten von Perledo nahe stehen und bekannt- lich in beiden (wie auch im Coburgschen) die Gattung Semionotus zu den bezeichnenden Einschlüssen gehört. Diesen gewichtigen Gründen glaube ich folgende entgegen- stellen zu dürfen, die wenigstens rechtfertigen mögen, weßhalb ich unseren Raibler Fisch vorerst weder für Semion. elongatus, noch lür einen Semionotus überhaupt halten möchte. — So lange nur ein Unicum vorliegt, hängt allerdings die Bestimmung fossiler Fische zu- nächst vom Erhaltungszustande ab. Gerade in dieser Hinsicht verhält sich aber der Raibler Fisch zu dem von Fr aas abgebildeten Sem. elongatus Fig. 4 mehrfach entgegengesetzt. Bei letzterem ist der Ab- druck des Kopfes vollständiger und auch das Profil der Rückenseite, deßgleichen das Schuppenkleid sehr schön erhalten und namentlich sind die medianen Üornschuppen des Rückens bis zur Dorsale äußerst deutlich; gerade letztere bilden aber, wie Fraas mit Recht hervorhebt (und auch Strüver, obwohl minder gut zur Anschauung bringt') vielleicht das wesentliche Merkmal der 1) Die fossilen Fische aus dein Keunersnndstein von Coburg' von .loh. Strüver in der Zeitschrift der dentunliPii apolopr. Gesellschnft, XVI. R — 7 poly- tome Strahlen; vom oberen Lappen fehlen die Pseudo- und einfachen Strahlen und von den getheilten sind nur die vier inneren genau zu erkennen. — Erst nach Vollendung der beifolgenden Abbildung ge- lang es mir, die den oberen Lappen bedeckende Gesteinschichte in so weit glücklich loszusprengen, daß ein großer Theil des Haupt- oder Endstrahles frei wurde und es zeigte sich nun allerdings, daß der- selbe am Rande mit spitzen Rauhigkeiten bedeckt Mar, die Bronn Die fische der bituminösen Schiefer von Raibl In KSratben. 1 7»> mag als Stützschuppen gedeutet habe». Doch sind sie ganz und gar nur den Rauhigkeiten gleich zu setzen, welche auch den ersten Strahl der Brust-, Bauch- und Afterflossen überziehen. Ich hin daher auch der Ansicht, daß sie blos ähnliche Hartgebilde der so häutig über die Hauptstrahlender Flossen sich fortsetzenden Körperhaut sind, wie solche auch hei lebenden Fischen nicht selten vorkommen und insbe- sondere den Loricarien und Hypostomen eigen sind , bei denen sie mitunter zu langen zahn- oder stachelähnlichen Gebilden werden. Die Bedeutung von Stützschuppen oder Fulcris möchte ich ihnen nicht zuerkennen und glaube überhaupt, daß sie weder als bezeich- nemies Merkmal für sogenannte Ganoiden, noch im Allgemeinen für Fische aus der paläozoen Zeit gelten können *). Die Schoppen sind sammtlich mehr oder weniger rhombisch und ziemlich derb; die kleinsten und von rein rhombischer Form liegen am Rücken und Schwänze, einige Reihen größerer an den Seiten des Vorderrumpfes, und namentlich zwei hinter dem Schultergürtel und über den Brustflossen beginnende Reiben erscheinen bei dem mittel- großen und in dieser Hinsicht am besten erhaltenen Exemplare (theil- weise auch bei dem kleinen) schienenähnlich, nämlich bedeutend höber als lang. Auch die nach oben und unten angrenzenden Reihen enthalten noch Schuppen, die höher als lang sind: alle nehmen aber gegen den Schwanz an Höhe und Größe ab, so daß der Caudalstiel von nahezu gleich kleinen Schuppen bedeckt ist. Alle sind am hinte- ren oder freien Ramie fein gekerbt oder gezähnelt, jene des Vorder- rückens und Bauchrandes aber an der Oberfläche überdies wellig gestreift; sie scheinen sammtlich mittelst je eines spitzen Fortsatzes sich an einander befestigt zu haben2). — Von einer knöchernen Wir- l) D;i(.\ die letzten Caudal-Sehilder oder Schuppen, indem sie sich allmählich strecken, zuspitzen und sich erheben, zu wirklichen Stützen der Schwanzflosse werden, davon geben nicht blos Loricaten, sondern auch andere Familien recenter Fische zahl- reiche Beispiele. 3) Bronu's Figur zeigt den ganzen Vorderrumpf wie mit hohen schienenähnlichen Schuppen besetzt, was ganz gewiß nicht der Fall war; wenn mehrere Schuppen einer Reihe zugleich abfielen und nicht scharfe Abdrücke hinterließen, so konnten sie leicht diese Täuschung veranlassen, wie ich auch bei den mir vorliegenden Exemplaren an schuppenlosen Stellen sehe. Anderseits zerbrechen auch ohne Zweifel in Folge des Druckes höhere Schuppen in kleinere Stücke, daher wohl auch an den drei hier abgebildeten Exemplaren die Beschuppung sich sehr verschieden ausnimmt. 174 i belsäule, von Apophysen, Rippen und Flossentrilgeri] ist nirgends eine Spur, eben so wenig auch von einer Seitenlinie. 5. Megalopterus raiblianns n. g. & sp. Taf. IV, Fig. 1. Das hier abgebildete Fragment ist ein im kaiserl. Hof-Mineralien- cabinete befindliches Unicum, welches mit dem Namen der vorher- gehenden Gattung bezeichnet war. Da es nur ein allerdings gut erhaltenes Schwanzende darstellt, so dürfte es etwas bedenklich erscheinen, die Zald der Gattungen, die auf Grund ähnlicher Bruch- stücke bereits aufgestellt wurden und deren wohl gar manche in Zukunft wieder eingehen werden, abermals mit einer neuen zu vermehren. Da jedoch das vorliegende Fragment keiner der übrigen bisher hekannten Gattungen von Raibl angehören konnte, so glaube ich es besehrei- ben und abbilden zu sollen, um die Aufmerksamkeit auf diese jeden- falls für Raibl neue Gattung zu lenken und erlaube mir blos in diesem Hinblicke sie vorläufig durch obige Bezeichnung als verschie- den hervorzuheben. — Mit selbstverständlichem Ausschluß aller an- deren Gattungen könnte man zufolge der sichtbaren Spitze einer sehr langen muthmaßlichen Brustflosse höchstens der Vermuthiing Baum gönnen, daß es vielleicht doch nur um ein Fragment eines Thoraco- pterus sich handle, doch muß selbe sogleich fallen gelassen werden, und zwar aus folgenden Gründen: Kein Exemplar von Thoracopterus zeigt weder eine Spur von Wirbelsäule, noch von Apophysen oder Flossenträgern : ferner wider- spricht die Schwanzflosse völlig, indem sie hier absolut länger und kräftiger als bei Thoracopterus und tiefer gabelig getheilt ist, auch die beiden Lappen viel mehr zugespitzt sind; endlich wichen ohne Zweifel beide Gattungen auch bezüglich der Länge der Rückenflosse und der Beschuppung von einander ab. Das vorliegende Bruchstück weist auf einen wahren Knochen- fisch hin, mit völlig ausgebildeter Wirbelsäule, deren Ende sich nicht einmal so weit nach aufwärts biegt, als bei so vielen lebenden Teleo- stiern, und deren Wirbelkörper völlig entwickelt und mit oberen und unleren Dornfortsätzen verseben waren, die bis zu den ebenfalls vor- lenen Flossenträgern reichten. Im Ganzen sind 17 Wirbel (vielleicht mit einem kleinen, alter undeutlichen letzten 18.) zu zäh- len, deren Größe nach rückwärts abnimmt. Die Länge der vorderen Di.' Fische der bituminösen Schiefer von Raibl in Kamill I 7') 6_7 beträgt je 1 */,'" und kommt der Höhe derselben an den Gelenk- flächen nahezu gleich, dieses Verbältniß der Länge zur Höhe bleibt sich auch bei den letzten kleineren Wirbeln ziemlich gleich, noch der viertletzte ist I'" hoch und lang, der letzte frei sichtbare s/s'"» die ganze Länge der Wirbelsäule beträgt 1" 4": eben so viel mißt der untere in ganz normaler Lage befindliehe Caudallappen, der obere derart umgelegte, daß seine Handstrahlen nach abwärts dem unteren Lappen zugewendet sind, dürfte elwas kürzer gewesen sein. Der untere Lappen enthält 15 lange Strahlen, die sämmtlich langgliedrig und gegen die Spitze mehrfach getbeilt sind , überdies 4 oder 5 stu- fenweise länger werdende Psendostrahlen, die einfach bleiben. Der erste getheilte ist nur wenig länger als der letzte Stützstrahl und mit dem innersten dieses Lappens fast gleichlang; der vierte bis ein- schließlieh sechste sind die längsten und bilden die Spitze des Lap- pens. Die Strahlen des oberen umgelegten Lappens sind zu folge der Verschiebung und ihrer Polytomie nicht genau zu zählen; vor seiner Basis lagen verlängerte Schuppen oder Schildchen, die als Spitzen sich längs des Randstrahles mögen forterstreckt haben, was jedoch nicht deutlich zu erkennen ist. Von allen vorhandenen Wirbeln, deren Körper keine Längslei- sten und Furchen besaßen, sondern nur sehr fein und dicht längs- gestreift waren, gingen bis zur Caudalbasis sehr schief und nach hinten geneigte obere und untere Fortsätze ab, die, so weit die Rücken- und Afterflosse sichtbar sind, bis an die zahlreichen Flossen- träger dieser reichten und mit ihnen in eigenthümlicher Verbindung standen. Wie Fig. 1 a in vergrößertem Maßstabe zeigt, theilten sich die Dornfortsätze (wenigstens die vorderen der vorhandenen oberen) bald über der Wirbelsäule in zwei divergirende Gabelzweige, deren jeder selbst wieder sich in 2 — 3 Äste spaltete, so daß jedem Flossen- träger trotz der geringeren Anzahl der Dornfortsätze, doch ein eige- ner Zweig derselben entsprochen haben dürfte; mindestens schoben sich mehrere Flossenträger (zwei bis vier) zwischen zwei Hauptgabel- zweige ein. Im Ganzen sind 2ö Flossenträger vorhanden, denen wahrschein- lich eben so viele Gliederstrahlen entsprachen , obwohl diese alle bis auf einen fehlen; sie erstrecken sich der Länge nach über fünf darun- ter liegende Wirbel. Die Afterflosse war jedenfalls kürzer und lag 1 70 R n e i dem Ende der Dorsale gegenüber, da sie aber verdrückt ist, sind weder ihre Strahlen noch Träger zu zählen, und nur die mehrfach getheilten Strahlenspitzen frei. — Das noch sichtbare Bruchstück einer großen Flosse dürfte wohl die Spitze einer mächtigen Brustflosse ge- wesen sein, die folglich bis zur Anale reichte, vorausgesetzt, daß sie noch in natürlicher Lage sich befand. Die 4 — 5 kürzeren Strahlen- spitzen über ihr gehörten aber kaum dazu und mögen vielleicht von den Bauchflossen stammen. Die Schuppen müssen dünner gewesen sein als bei Thoracopte- rus und haben an den Seiten des Schwanzes nur stellenweise einen Abdruck hinterlassen, der auf unebene längsgefurchte Oberfläche der- selben schließen läßt. Bios von der Mittellinie des Bückens halten sich einige in Substanz erhalten, die sich bereits nach rückwärts in eine Spitze verlängerten und in die Stützstrahlen des oberen Caudal- lappens übergingen, die, wie es scheint, den Bandstrahl bis auf dessen halbe Länge besetzt hielten (1 6). 6. Pholidoplenrus typus Bronn. Taf. IV, Fig. 2. Da diese Bronn'sche Art unter allen Baibier Fischen nebst Belonorhynchus am häufigsten vorkommt und. ich über 50 Exemplare von verschiedener Größe und Vollständigkeit vergleichen und unter- suchen konnte, so wurde mir auch möglich , die von diesem Forscher gegebene Besehreibung und die Abbildungen nicht unwesentlich zu ergänzen und zu verbessern. Denn obwohl Bronns Fig. 11 nach einem scheinbar gut erhaltenen Exemplare copirt ist, so war doch der Kopf mangelhaft, indem Kiefer, Augenrandknoehen und Deckel- stücke theils fehlen, theils unrichtige Verhältnisse und Umrisse zeigen. Besser ist die Ansicht des Kopfes daselbst in Fig. 12, auf welche sich aber Bronn im Texte nicht weiter beruft, ziemlich verfehlt aber die ideale Ergänzung des Fisches auf Taf. II, Fig. 2, abgesehen davon, daß diese Gattung ganz sicher keine Bauchflossen besaß. Die Größe der mir zu Gebote gestandenen Exemplare sehwankt im Ganzen nicht bedeutend, das größte und zugleich in normaler Sei- tenlage befindliche und hier abgebildete mißt 3" 8'" W. M. und zeigt folgende Verhältnisse. Der Kopf mißt vom Schnauzenrande bis zum Schultergürte] nahezu '/5 der Gesammtlänge oder etwas weniger und kommt der Höhe des Rumpfes am Vorderrücken fast stets genau Die Fische der bituminösen Schiefer von Itailil in Kärnthen 1 i 7 gleich; die kleinste Höhe des Schwanzstieles vor der Caudale ist 33/» bis 4mal in der größten enthalten (bei Bronn' s Fig. 1 1 ist die Höhe des Vorderrumpfes zu groß in Folge von Quetschung, wie dies auch bei manchen mir vorliegenden Stücken der Fall ist; in der idealen Figur 2 auf Tafel II ist dagegen der Kopf im Verhältniß zum Rumpfe zu groß und lang). Der Durchmesser des kreisrunden Auges beträgt i/3 der Kopflänge, sein Abstand vom Schnauzenrande aber kaum mehr als >/a Diameter. Die Mundspalte war mäßig schief und reichte weiter als der hintere Augenrand zurück, die Schnauze war abgerun- det, die Länge beider Kiefer gleich. Letztere waren mit feinen Spitz- zähnen in dichter Reihe besetzt. Die Breite der Mundspalte war nur wenig geringer als ihre Länge, wie aus Fig. 2 a ersichtlich ist, die einen kaum etwas verdrückten Unterkiefer von der Kehlseite dar- stellt und aus dem hervorgeht , daß die Dicke und Breite des Kopfes schon zwischen den Mundwinkeln ziemlich bedeutend war und der Höhe daselbst kaum nachstand. Der selten erkennbare Vordeckelrand bog abgerundet statt unter einem Winkel nach vorne um, der Band des Hauptdeckels bildete einen Kreisabschnitt; nur an einein Exem- plare glaube ich unterhalb desselben die vorragenden Spitzen von 3 — 4 Kiemenstrahleu und einen Unterdeckel zu erkennen; der Schul- tergürtel ist immer verdeckt. Die Bückentlosse beginnt fast genau eine Kopflänge vor der Ba- sis der Caudale, viel weiter vorne aber die Afterflosse, so daß der Abstand dieser von der Caudale der Länge des Kopfes und Vorder- rumpfes bis gegen die Spitzen der Brustflossen gleichkommt. Die Dorsale enthält beiläufig 40, die Anale etwa 50 Strahlen; genau sind die Zahlen nicht anzugeben, da die vorderen Stützstrahlen sehr kurz und die letzten ebenfalls kurzen tief gabiig getheilt und deßhalb undeutlich sind. Beide Flossen reichen gleich weit zurück und beide erheben sich vorne in einen spitzen Lappen, der aber bei der Dorsale stets niederer bleibt. Ihr gingen wahrscheinlich nur 7 — 8, der Anale dagegen 9 — 10 stufenweise länger werdende Stützstrahlen voraus (welche in der Abbildung bei natürlicher Größe nicht ersichtlich zu machen waren) , worauf dann die 4 — 5 längsten , die Flossenspitze bildenden Gliederstrahlen folgen. —Die Caudale ist tief gabelig, gleich- lappig und von 3/3 — s/4 Kopflänge; ich zähle im Ganzen 44 Glieder- strahlen, die sich gegen die Spitze mehrfach theilen und denen in jedem Lappen 11 (vielleicht noch mehr) einfache Stützstrahlen vor- S1I/.I». d. tnathem.-naturw. Cl. LIM. Bd. I. Ahlh. 12 178 Kn er. hergehen. Diese Pseudostrahlen zeigen auch hier deutlich, daß sie durch Umbildung von Schuppen entstehen, denn die ersten und kür- zesten haben noch ganz deren Form und Structur; sie spitzen sich allmählich zu schmalen langschenkeligen Dreiecken zu und gehen bei zunehmender Länge in die Strahlenform über. — Die wirklichen Cau- dalstrahlen sind 8 — 9 mal, die längsten analen 4, die der Dorsale nur 3 mal gegliedert. Die Brustflossen sind stets kürzer als die Lappen der Caudale, aber gleichfalls zugespitzt; je nach dem Erhaltungszu- stände zähle ich 6—9 Strahlen in ihnen, von denen der erste breiter, dicker aber ungetheilt, glattrandig und nur wenig kürzer ist, als der folgende getheilte , der gleich den übrigen mehrfach gabiig ist. Nicht selten hat es den Anschein, als wären brustständige Ventralen vor- handen gewesen, indem oft beide Brustflossen sichtbar sind, die eine aber dann wagrecht liegt, während die andere nach abwärts gerichtet ist. Bauchflossen fehlten aber ganz entschieden. Bronn's Fig. 16 bezieht sich nicht auf diese Gattung und sein Zweifel, ob deren vor- handen waren, wird durch die nächstfolgende Gattung gelöst. Das innere Skelet, von welchem Bronn nur wenig zu sehen bekam, war wohl ausgebildet und knöchern; zwar sind niemals alle Wirheikörper genau zu erkennen, aus ihren unter der Hautbedeckuug sichtbaren Umrissen und den Abdrücken der Wirbelfortsätze ergibt sich aber, daß ihre Gesammtzahl zwischen 43 und 45 betrug, zu denen noch die kleinen letzten caudalen zu zählen sind , deren vier noch mit oberen und unteren Fortsätzen versehen und ein fünfter und letzter ohne solche bereits zwischen die Caudallappen zu liegen kom- men. Die vorderen Wirbelkörper waren höher als lang, in den cau- dalen wurde allmählich der Längendurchmesser größer. Sie waren sämmtlich mit Längsleisten versehen, deren ich aber nie mehr als zwei deutlich sehe, wie auch Fig. 2 b und c zeigen. Obere Fortsätze dürften an allen Wirbeln vorhanden gewesen sein, die unteren begannen aber erst am 14. oder 15. Wirbel und zwar bildeten sie an den 10 oder 11 folgenden Wirbeln nur kurze schief nach unten und hinten geneigte rippenähnliche Anhänge. Erst an den eigentlichen Schwanzwirbeln über dem Beginne der Afterflosse nahm auch die Länge iWv unteren Dornfortsätze bedeutend zu und eben so wie auch an den oberen, ihre Neigung nach rückwärts: sie dienten daselbsl zur Stütze der zahlreichen und sehr feineu Flossenträger der Dorsale und Anale. — Sowohl die oberen als unteren Dornforlsätze Die Fische der bituminösen Schiefer von Raibl in Kärnthen I i £) scheinen mir mit den Wirbelkörpern nicht verwachsen gewesen zu sein, sondern nur in Knorpel- oder Bandverbindung gestanden zu haben; an mehreren in Folge dessen schief liegenden unteren Fort- sätzen von Schwanzwirbeln nehme ieli ganz deutlich das Loch wahr für die hier durchgehenden großen Blutgefäße. — Auch das Ende der Wirbelsäule entspricht einem echten Knochenfische und zeigt blos au den letzten Wirbeln eine ganz leichte Krümmung nach aufwärts (//), schwächer als sie so vielen homocerken Tcleostiern eigen isl. Die für die Gattung bezeichnende Hautbedeckung wurde im Wesentlichen von Bronn richtig erkannt und namentlich kann ich bestätigen, daß die Gesammtzahl der Längsreihen von Schienen und Schuppen bis zur Caudalbasis stets 46 oder 47 beträgt. Diese Reihen stehen bis zur halben Körperlänge fast senkrecht, neigen sich aber dann allmählich mehr, bis mit dem Verschwinden der immer niederer werdenden lateralen Schienen das Schwanzende zuletzt nur mit rhombischen Schuppen bedeckt ist. Bronn's Figuren 14 und 15 geben jedoch nur ein theilweise richtiges Bild einer solchen verticalen mit einer lateralen Schiene zusammenhängenden Sehuppenreihe und bringen die Einfügung derselben in einander nicht zur Anschauung. Schienen und Schuppen hängen sich nämlich in einander mittels! eines von der Mitte des oberen Randes vortretenden spitzen Fort- satzes, wie dies Fig. 2 d und e ersichtlich! macht. Nur bezüglich der untersten am Bauchrande liegenden Schuppen, deren zwei nachbar- liche in Fig. 2 /' dargestellt sind, bin ich über ihre Verbindung im Unklaren, sie weichen auch bedeutend in der Form ab und zeigen eine längsgestreifte Oberfläche; sie waren offenbar weicher und zar- ter als die übrigen. Daß jedoch auch die angrenzenden Schuppenrei- hen und selbst die großen Schienen nicht von derber Beschaffenheit und knöcherner Festigkeit waren, ergibt sich aus Folgendem. Es wäre sonst nicht möglich, daß durch sie hindurch die Wirbelsäule sammt Fortsätzen sich so deutlich hätte abgedrückt, als dies der Fall ist; selbst die Verbindungszähne der Schienen und Schuppen scheinen nicht selten durch, und wohl von ihnen rühren auch die verticalen Linien her, die man zwischen den Reihen der Bauchschuppen über deren Mitte gewahrt und die den Eindruck machen, als wären hier etwa Abdrücke von ßauchrippen zu sehen. Folge des Au- und Über- einanderlegens der Schuppenränder ist es auch, daß ihre Längsreihen am Bauche Wellenlinien bilden. 12* 180 Kner. Sehr schön ist an wohlerhaltenen Exemplaren der Verlauf der Seitenlinie zu sehen, die nahe dem Rücken längs der dritten Schup- penreihe über wenigstens 14 Schlippen sich erstreckt und mit ein- fachen Röhrchen mündet. — Vergrößerte Schuppen vor den Flossen kommen eben so wenig wie zu ansteigenden Fulcris sich zuspitzende vor. — Die sichtbaren Kopfplatten, Wangen und Deckelstücke zeigen eine unebene, theils furchige, theils körnige Oberfläche; ob an der Kehle eigene Platten lagen, blieb mir undeutlich, doch zeigt die Fläche daselbst (Fig. 2 a) feinkörniges Ansehen und in einem Falle glaube ich längs der Seiten des Unterkiefers eine Reihe von 8—0 Schuppen zu erkennen, wenn nicht etwa hier befindliche Poren eine Täuschung veranlaßten. 7. Pcltopleurus splendens n. g. & sp. Tat. IV, Fig. 3. Chat. Corpus oblong um, p. caudalis uequilobuta, p. dorsal is unica brein's in dimidia corporis longitudine inchoans, post pinnas ventrales et ante analem inserta, trunci latera lorieata. (Gestalt länglich. Schnauze stumpf, Schwanz homocerk mit spitzlappiger Flosse, die kurze Dursale in halber Körperlänge begin- nend und dem Räume zwischen den Ventralen und der ebenfalls kurzen Afterflosse gegenüber, die Seiten des Rumpfes mit einer Längsreihe hoher Schienen [ähnlich wie Pholidopleurus \J) Obwohl die Seiten des Rumpfes in ähnlicher Weise wie bei der vorigen Gattung beschienet sind, so dürfte doch die Flossenbildung allein schon für diesen Fisch als generischer Unterschied genügen. um so mehr, als er keineswegs der einzige ist. Durch diese Schienen wurde jedoch Bronn ohne Zweifel verleitet, in dem von ihm auf Tal*. 1 in Fig. 1(5 abgebildeten, freilich sehr mangelhaften Exemplare einen Pholidopleurus typus zu vermuthen, und da an diesem trotz des übrigen schlechten Zustandes doch Hauchflossen sichtbar waren, solche auch als „subdubiae" jeuer Gattung zuzuerkennen. Daß aber nicht blos eine zufällige Verschiebung der Flossen mag statt geliin- den haben, sondern daß es sich hier wenigstens um eine von typus verschiedene Art handle, darauf halte Bronn schon durch den ganz eigenen Glanz der Schienen und Schuppen verfallen können, den jene von Pholidopleurus niemals in ähnlichem Grade zeigen. Da mir von Die Fische der bituminösen Schiefer von Raihl in Kiirnlhen. 1 S 1 diesem Fische mindestens die Abdrücke von 12 Exemplaren (zum Tlieile in Doppelplatten) vorliegen, so hin ich in der Lage eine ziem- lich ausreichende Beschreibung der äußeren Umrisse und Verbält- nisse zu gehen, muß aber bemerken, daß ich niemals auch nur die leiseste Spur eines knöchernen Skeletes wahrnehmen konnte, während dieses hei Pholidopleurus stets mehr oder weniger erkennbar ist. Die Länge des Kopfes ist fast seiner Höhe am Hinterhaupte gleich und etwas über 4mal in der Körper- oder 4 K ii e r. Schwanz von der Seite. Zufolge dieser Verdrückung ist der Erhal- tungszustand nur theihveise befriedigend, daher auch vorerst nur eine mangelhafte Beschreibung und Abbildung möglieh. Die Länge des Kopfes betrug, so weit sich beurtheilen läßt, nahezu */5 der Körperlänge, seine Breite zwischen den Augen über die Hälfte der Länge. Das Auge war ziemlich groß, im Durchmesser von mehr als '/4 Kopflänge, die Stirnbreite zwischen den Augen nahezu gleich ihrem Abstände vom Schnauzenrande. Daß die Kiefer fein bezahnt waren, ist nur mit der Loupe erkennbar, eben so nur an einzelnen Stellen, daß die Kopfschilder uneben und körnig rauh waren. Von der Rückenflosse sind nur einige den Schuppen aufliegende Strahlen zu sehen, die hier genau in der Concavität der Umbeugung des Rumpfes liegen: deßgleiehen freien nur vier kurze Spitzen gegliederter und getheilter Strahlen der einen Brustflosse hinter dem Kiemendeckel unterhalb der Schuppen vor. Die beiden wohl ausge- bildeten Bauchflossen sind unterhalb der Dorsale sichtbar und standen wahrscheinlich etwas vor dieser; sie enthielten nur wenige (5 — 6) aber längere Strahlen als die kurze und feinstrahlige Afterflosse, die nicht weit hinter ihnen am Bauchrande vortritt und in der ich mit- telst der Loupe 10 Strahlen zählen kann, von denen der erste der längste war. Am besten erhalten ist die Schwanzflosse, deren gleich lange und zugespitzte Lappen beiläufig 2/3 der Kopflänge erreichten und die inneren kürzesten Strahlen an Länge 2,/2ma] übertreffen ; sie enthielt 28 gegliederte Strahlen, ohne die nicht zählbaren kurzen Stützen. Der Rand oder Hauptstrahl eines jeden Lappens war seiner Länge nach außen mit ziemlich langen spitzen Fulcris besetzt. Die Schuppen sind rhombisch, durchwegs nicht groß, aber von verschiedener Form und Structur. Am Vorderrücken sind sie am kleinsten und fast gleich hoch wie lang, weiter zurück werden sie höher aber schmäler und nur die letzten an der Caudalbasis strecken und spitzen sich nach rückwärts zu: unmittelbar vor dem oberen Lappen liegt eine große spitz dreieckige Schuppe als eigentliches Stützschild, hinter welchem dann die noch schmäleren und spitzeren Fulcra beginnen; eine ähnliche große Spitzschuppe liegt auch vor dem unteren Lappen. — Der hinlere freie Rand aller seitlichen Rhombenschuppen ist fein gezähnelt, die Oberfläche übrigens glatt: die unteren, d. h. dem Bauchrande zunächst liegenden Schuppen Die Fische der bituminösen Schiefer von Raihl in Kärnthen. 1 S i zeigen aber mehrere dem festsitzenden und unteren Ramie parallele Streifen. Beide zuletzt erwähnten .Merkmale gibt auch Bronn von den Schuppen seines unbestimmten GanoidenNr. San. — Die Schup- penreihen griffen in einander mittel s1 einer zahnförmigen Spitze, die nahe von der Mitte des festsitzenden Randes vortrat. Der Verlauf der Seitenlinie isi zu Folge der theilweiseu Bauchlage vorne beiderseits nahe dem Rücken und auch am Schwänze über halber Kühe durch einfache Poren erkennbar. Behufs der Frage wegen etwaiger Gleichstellung der Raibler Schiefer mit jenen von Seefeld verglich ich einen im kais. Hof-Mine- raliencabinete befindlichen PhoKdophorus pusülus, dessen Bestim- mung noch von He ekel herrührt, und der von Seefeld stammt, sorg- fältig mit der hier beschriebenen Raibler Art und glaube beide für ungleichartig halten zu dürfen. Der allerdings nicht verdrückte Kopf des Pliol. pusülus ist entschieden größer und mißt beinahe '/4 der Körperlänge, die Seiten des Vorderrumpfes sind von höheren und schmäleren Schuppen, die großen Stützschilder vor den Caudallappen fehlen; an den Bauchrandschuppen nehme ich keine concentrische Streifung wahr und eben so blos an einzelnen Schuppen eine kaum mit der Loupe erkennbare schwache Zähnelung des hinteren Randes: dagegen schimmern Wirbelsäule und lange Rippen unter den Schup- pen sehr deutlich durch, während diese bei keinem Raibler Exemplare angedeutet sind. 10. Lepidotus ornatas! Ag. Taf. VI, Fi;?, t. Obwohl das hier in natürlicher Größe abgebildete Fragment nur aus einigen unvollständigen Reihen von Schuppen besteht, so ist doch die genannte Gattung unverkennbar und ich befürchte auch nicht, mich bezüglich der Artbestimmung zu irren. Agassiz bildete sie in Vol. II auf Tab. 32 ebenfalls nach Bruchstücken ab, die seiner An- gabe nach im Stuttgarter Museum sicli vorfanden, jedoch ohne Be- zeichnung des Fundortes, wobei er nur als Vermuthung äußert, daß sie von Seefeld stammen dürften. Da mir aber vorerst unbekannt ist, ob seither in Seefeld etwa wirklich Exemplare dieser Art gefunden wurden, so muß diese Vermuthung einstweilen dahingestellt bleiben, indem möglicher Weise auch Baibier Fische in den Besitz des Stutt- garter Museums gelangt sein können. Es wäre allerdings von Belang, wenn das Voi kommen dieser Art für Secfekl sicher gestellt wäre, da 188 K n e r. hiedurch ein Anhaltspunkt zur Lösung der Frage über das Altersver- hältniß der Raibler zu den Seefelder Schiefern vorläge. Diese Art wäre dann die erste, welche beiden Localitäten sicher gemeinsam zukäme, so wie sie bisher auch die einzige ist, durch die das Vor- kommen größerer Fische in Raibl sieh kund gibt, während ähnliche und noch größere in Seefeld keineswegs zu den Seltenheiten gehören. Da ich jedoch später noch über das Verhältniß der drei schon mehr- fach erwähnten Localitäten zu einander sprechen will, so wende ich mich zunächst dem vorliegenden Raibler Exemplare zu. Nach der Versicherung des Herrn D. Stur, dem ich es gleich- falls verdanke, stammt es aus demselben Niveau wie alle übrigen hier vorgeführten Fische, nämlich aus der tiefsten, dem Muschelkalke auf- liegenden und von der Lettenkohle überlagerten Schichte. Es gibt zwar nicht die erste Kunde des Vorkommens dieser Gattung in Raibl, denn schon H ecket hat bekanntlich in seinen ersten Beiträgen zur Kenntniß der fossilen Fische von Österreich fDenkschr, der kaiserl. Akad. d. Wissensch. 1850, I. Bd.) auf S. 242 Lepidotus - Schuppen beschrieben, und auf Tat". 20 in Fig. 3 abgebildet, zu denen das Originalstück sich in der Sammlung des Herrn Fr. v. Rosthorn in Klagenfurt befindet. Heckel glaubte diese Schuppen einer neuen Art zuzählen zu sollen, die er Lepidotus sulcatus benannte und deren nächsten Verwandten er in Lep. radiatus Ag. Tab. 30. Fig. 2 — 3 sah. Möglich, daß der offenbar mimler gute Erhaltungszustand jener losen Schuppen ihm die deutliche Erkenntniß ihrer Structur erschwerte, aber auch möglich, daß seine Geneigtheit, oft in den kleinsten von sei- nem scharfen Auge bemerkten Abweichungen specifische Unterschiede zusehen, ihn dazu verleitete: ich bin meinerseits überzeugt , daß Heckel's Schuppen derselben Art, wie die vorliegenden, angehörten, nur daß diese ungleich besser erhalten sind. Denn sowold die Größe der Schuppen und ihre Dimensionen, wie auch die Zahl und Richtung der ihre Oberfläche durchsetzenden Falten und Furchen verhallen sich sehr verschieden und weichen auch bei diesem Exemplare, wie die naturgetreue Zeichnung zeigt, nicht unbedeutend ah. Namentlich wechseln stärkere und schwächere, längere und kürzere Fallen man- nigfach und regellos ab und manche Schuppe zeigt nahezu die dop- pelle Anzahl von einer nachbarliehen und eben so verlaufen die meisten Hauptfalten bald parallel dem (»bereu und unleren Bande, bald divergiren sie mehr oder minder strahlig, und nehmen fast einen (ha- Die Fische der bituminösen Schiefer von Raibl in Kämthen. lö«f gonalen Verlauf. Hiezu kommt noch, daß zwar die Schuppen ansehn- lich dick sind, jedoch ihre knochenähnliche Hauptmasse nur \l Fig. / Taf.U .,, «& * : ?p Fi* 2. :/■■%: 5 4 I 7/. Mi /fej ' >- Sit'/.uucisb.il.k .VU.uI .d.AV. taath n.-nurw. Cl.LffiBd.l Aitk.1866. Kiier. Fossile Fische von RaiM Tat. TD ////. / ■ I ttof.ir.Si Nii/.iinasli.dcr k.Akad.d W math .iiniurw. Cl.IJflBdl .. Abth.1866. Knci Fossile Fische von li;ii!tl fit/ / Taf.IY Sii/,iin-'sl..ll(Mk.Ak;Hl.(l \Yiii;.th.ii;.t.ir\v II l.m.I'.(I.I.AI'th.l!ll>6. Kimm-. Fossile Fische von Elaibl Taf.Y Fig.l. Fig.l i . ' tsinick« S'itzimElsb.d.k Akad.dAV. raath. naturw. Cl.LIQBil.I M>th.18(>6. Kner. Fossile Fische von BLaibl r.-.r.vi Fig. I. ■ - ■■■ y \ / A/ \ \ VY — « Ans itiHofitSSaatsfaickere Sitiungsl). d.fc.Akad.d.¥.matk.naturw.Cl. LUIBd.] .Abfli. 1866. Die Fische der bituminösen Schiefer von Riiibl in Käriithen. 19/ gehöre, anderseits aber deute die Überlagerung- derselben durch die Mergelschiefer mit Myophoria raibliana, welche nach Gümbel dem untersten Keuper (in Franken) angehört, dahin, daß sie auch noch zur obersten Abtheilung der Lettenkohle gehören. — In Anbe- tracht dieser Aussprüche glaube ich schließlich nochmals erwähnen zu sollen, daß alle hier (und auch von Bronn) beschriebenen Fische der tiefsten der Raibler Schichten entstammen, auf welche nach oben die Lettenkohle folgt, die selbst wieder von der muschelfüh- renden Schichte mit Myophoria überlagert wird. In dieser obersten Schichte kommen bisher nur sehr selten Fischreste vor und zu ihnen gehört die oben erwähnte wahrscheinlich zweite Art von Peltopleurus und ein vereinzelter Zahn eines muthmaßlichen Gyrodus. 198 Steindach n er. Ichthyologischer Bericht über eine nach Spanien und Portugal u n ternommene Reise. (Fortsetzung.) Von Dr. Franz Steindach ner, Assistent am k. k. zoologischen Museum. fber die Fische des Ebro und der Flüsse bei Bilbao. 1. Cyprinus carpio L., var. regina. Ich verdanke ein kleines Exemplar von 4" S'" Totallänge der Güte des Herrn Prof. Perez Areas in Madrid. Es stammt aus der Laguna de Pulguer bei Tudela. 2. Barbus Graellsii n. sp. Totalgestalt langgestreckt, subeylindrisch , Kopflänge 43/5 bis 5i/2mal in der Totallänge enthalten; Dorsale ohne gesägten Knochen- strahl, After- und Schwanzflosse langstrahlig; beide Bartelpaare lang, das hintere länger als das vordere. D. 4/8 , A. 3/5 — 6 . V. 2/8. L. lat. «=5ö s. Diese dem Ebro-Gebiete so wie den am Nordabhange des can- tabrischen Gebirges entspringenden Flüssen eigentümliche Art unter- scheidet sich von Barbus Bocagei Stein d. , welche dem mittleren und südlichen Theile Spaniens angehört, durch den Mangel eines gezähnten Dorsalstachels, so wie durch die viel bedeutendere Länge der Kieferbartel. Die Kopflänge ist 4s/5 — S'/2mal in der Totallänge enthalten: die Körperhöhe steht in der Regel der Kopflänge etwas nach, und gleicht letzterer nur in seltenen Fällen , hauptsächlich bei alten In- dividuen. Die geringste Höhe am Sehwanzstiele gleicht der Hälfte der größten. Die Kopfhöhe ist \*/3 — iy5mal, die Kopfbreite ls/4 bis 21/6mal (bei jungen Individuen) in der Kopflänge enthalten. Der Durchmesser des kleinen Auges kommt bei alten Individuen nur '/7 der Kopflänge gleich, während er bei jungen Exemplaren i/5 der Kopflänge erreicht. Die Stirnbreite gleicht bei Jungen der Ichthyologischer Bericht über eine nach Spanien u. Portugal untern. Reise. 199 Länge 1 \- Kopflänge, die der Dorsale zwischen 3/4~~ Vs- Die gabelige Schwanzflosse ist zugespitzt, ihre Endstrahlen erreichen eine Kopflänge oder übertreffen letztere ein wenig. Die Ventrale ist 7»/5 — 8 mal. die Pectorale 6 — 6s/5mal in der Total- länge enthalten. Junge Exemplare von 4 — 6 Zoll Länge sind häufig gefleckt. Unsere größten Exemplare sind 16 Zoll lang. Fundorte: Eliro bei Tortosa, Zaragoza und Logrono: Flüßchen bei Arenas nördlich von Bilbao. Nervion bei Bilbao. Trivialname: Barbo. 3. Leucos Arcasii nov. spec. 200 Steindaehne r. Syn. Leucos aula, Steind. Cut- prel. des pois. cCeau douce de Portug., nee. B o n a p. Heck. Körper langgestreckt, Kopf vorne abgerundet, klein, circa 5mal in der Totallänge enthalten; eine bleigraue Binde über und längs der Seitenlinie. 7—8 D. 3/7, X 3/7. L. tot. *£ i. Die größte Körperhöhe ist bei trächtigen Weibchen und jungen Individuen 43/4mal, bei Männchen und alten Individuen überhaupt 5 — 52/5, die Kopflänge bald etwas mehr, bald etwas weniger als 5mal in der Totallänge enthalten. Die größte Leibesdicke gleicht in der Regel 2/8 der Körperhöhe. Die kleinste Höhe am Schwänze steht der halben Kopflänge etwas nach. Das Auge ist bei Jungen 33/5mal, bei Alten 4mal in der Kopflänge enthalten; es steht ungefähr 1 Dia- meter von der Schnauzenspitze und l2/5 — li/3 Augenlängen vom anderen Auge ab. Die Schnauze ist stark abgerundet; die aufwärts gerichtete Mundspalte länglich-rund. Die Mundwinkel liegen senkrecht unter dem vorderen Augen- rande. Das mäßig gewölbte Stirnprofil bildet mit dem bis zur Dorsale ansteigenden Rücken einen gleichmäßigen Bogen, der bei ganz jun- gen Individuen etwas schwächer gekrümmt ist als bei alten. Die Rückenflosse entspringt hinter halber Körperlänge (ohne Schwanzflosse) und ist stets bedeutend höher als lang. Die Höhe derselben ist übrigens variabel und 1 */, — l2/3mal in der Kopflänge enthalten. Der obere schief nach hinten und unten geneigte Rand der Dorsale ist schwach convex und am hinteren Winkel stärker abge- rundet als am vorderen. Die Anale ist minder hoch aber eben so lang als die Dorsale; der untere Rand stark convex. Die Basislänge ist 1 /4 Augenlängen, bei jungen Individuen dagegen die Länge eines Auges. Die Nase ist am vorderen Ende stark abgerundet und überragt nur mäßig die halbkreisförmige Mundspalte, die wie die Nase bei alten Exemplaren breiter ist als bei jungen. Das Stirnprofil steigt insbesondere bei erwachsenen Individuen in ziemlich starker Krümmung bis zur höchsten Stelle vor der Rücken- flosse auf. Die Dorsale beginnt etwas hinter halber Körperlänge, von wo an das Profil des Bückens sich rasch senkt. Die Höhe der Dorsale übertrifft stets die Basislänge bedeutend; beide variiren übrigens derart, daß letztere bald 2mal, bald nur 1 /3 , die der zweiten 5/13 der Kopflänge gleich. Der hintere Rand der Schwanzflosse ist schwach abgerundet. Die Seitenlinie ist ein wenig erhöht; unter und längs derselben liegen circa 108 Schuppen. Der Körper ist hellbraun und mit kleinen bräunlichen Flecken, zwischen welchen hie und da etwas größere liegen , dicht besetzt. Ein verschwommener, schwärzlicher Fleck ist hinter dem vorderen Rande des Kiemendeckels schwach sichtbar. Auch ;!ie Flecken auf den Dorsalen, der Anale und Ventrale treten nur wenig hervor; deut- lich ausgeprägt sind sie aber auf den Brustflossen. Die Caudale ist in ihrer hinteren Längenhälfte milchweiß und mit drei schwarzen Längsbinden versehen, von denen die äußeren nach hinten schwach convergiren; die basale, überschuppte Hälfte der Schwanzflosse trägt einige wenige, aber große dunkelbraune Flecken. Fundort : Augeblich Surinam. Totallänge: 7 Zoll. 214 St ein da chn er. Iclilliyolog-isclie Notizen CHI.) Ta f el - E rkl ii r u ng. Taf. I, Fig. 1. Pentaeeros Knerii Stein d., zweimal vergiössert. „ 2. derselbe von oben gesehen. „ 3. Kopf von Ancylodon altipinnis St ein d. „ 4. Obere Ansieht von Platycephalus augustus Stein d. Taf. II. Brycon lineatus Steind. Die nicht nummerirte Figur links von Fig. 1 u. 2 auf Tafel I stellt Pt°nt. Knerii von der Bauchseite gesehen vor. StcindacliJHM' Lchlhyol. Jfoliaei J T.-.r i. ■._■,_.• ■ 3 Sitaiiiiü'sb.d.k.Akad.d .'W.iiiat]i.naturw.Cl.LHl.Bd. LAJith .1866 Slfimlacliiu-r. Ichthyol. XoIi'jm'ii il'.ll .-:x SM i r m :{-:^W:ui-i^'--- :'W''-:l'-'- '-■■$■ -"k f\ Sitaungsb.dJtAkad.d.W.matl» aaturw.Cl.LlOd, E.Äbth. 1866. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATUR WISSENSCHAFTLICHE CLASSE. i in. band. ERSTE ABTHEILUNG. 2. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. 2\7 IV. SITZUNG VOM 1. FEBRUAR 1866 Herr Regierungsrath A. Ritter v. Ettingshausen im >rorsitze. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Das Verhalten der prismatischen Farben zu einander", von Herrn J. Kudelka, Professor der Physik zu Linz; „Die Sonne und ihr Verhalten zu den übrigen Himmelskörpern des Universums-, von Herrn Marcus Mi haiin ez zu New-Orleans. Herr Dr. Aug. Vogl überreicht eine Abhandlung: „Über das Vorkommen von Gerb- und verwandten Stoffen in unterirdischen Pflanzentheiien". Herr Dr. S. Stricker legt eine Abhandlung „über contractile Körper in der Milch der Wöchnerin- vor. Herr Dr. G. Tschermak übergibt eine Abhandlung, betitelt: „Der Alloklas und der sogenannte Glaukodot von Orawicza". An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, königl. bayer. : Sitzungsberichte. 1865. II. Bd., Heft 1—2. München; 8»- Annalen der Chemie und Pharmacie von Wohle r, Lieb ig und Kopp. N. R. Band LX, Heft 1 — 2. Leipzig und Heidelberg, 1865; 8o- Apotheker- Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 4. Jahrg. Nr. 2. Wien, 1866; 8<>- Astronomische Nachrichten. Nr. 1568 — 1569. Altona, 1866: 4"- Comptes rendus des se'ances de l'Academie des Sciences. Tome LXII, Nr. 2—3. Paris, 1866; 4«- Cosmos. 2e Serie. XVe Annee, 3e Volume, 3e — 4e Livraisons. Paris, 1866; 8o- 218 Gesellschaft, Physikalisch-ökonomische, zu Königsberg: Schriften. V. Jahrgang, 1864. II. Abtheilung; VI. Jahrg. 1865. I. Abthei- lung. Königsberg; 4o* — Provincial Utrecht'sche, für Künste und Wissenschaften: Verslag van het Verhandeide. 1862—1865. — Aanteekeningen. 1862—1864. Utrecht; 8<>- — Knappert, B., Bijdragen tot de Ontwikkelings-Geschiedenis der Zoetwater-Planarien. Utrecht, 1865; 4<>- — Harting, P., L'appareil episternal des oiseaux. Utrecht, 1864; 4<>- Gewerbe- Verein, n. -ö. ; Wochenschrift. XXVII. Jahrgang. Nr. 4 bis 5. Wien, 1866; 8<>- Jahrbuch, Neues, für Pharmacie und verwandte Fächer von Vor- werk. Bd. XXIV, Heft 2-4. Speyer, 1865; 8<>- Land- und forstwirtschaftliche Zeitung. XVI. Jahrgang, Nr. 1 — 3. Wien, 1866; 4<>- Lund, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1864—1865. 8<>, 4<> et Folio. Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. Jahrgang 1865. XII. Heft. Gotha; 4<>- Moniteur scientifique. 218e Livraison. Tome VIIIe, Annee 1866. Paris; 4°- Observatoire physique central de Russie: Annales. Par A. T. Kupffer. Anne'e 1862. — Correspondance meteorologique pour l'annee 1863. St. Petersbourg, 1865; 4<>- Osservatorio, R., di Palermo: Bullettino meteorologico. Nr. 11. Novembre 1865. Folio. Reader. Nr. 160—161, Vol. VII. London, 1866; Folio. Reichenbach, K. Frh. v., Über Sensitivität und Od. XII— XIV. 8<>- Reichsanstalt, k. k. geologische: Jahrbuch. 1865. XV. Bd., Nr. 4. Wien; 4<>- Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde. Zoolo- gischer Tbeil. Fische. II. Abtheilung von R. Kner. Wien, 1865; 4<>- Societe de Physique et d'Histoire naturelle de Geneve: Memoires. Tome XVIII, lre Partie. Geneve, Paris, Bale, 1865; 4o. Society, The Royal, of London: Transactions. Vol. 154, Part 3; Vol. 155, Part 1. London, 1865; 4<" — Proceedings. Vol. XIII. 210 Nr. 70; Vol. XIV. Nr. 71—77. London, 1864—1865; 8«- — List of Members. 30Ul November, 1864; 4°- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrgang. Nr. 6 — 9. Wien, 1866; 4°- Würzburg, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1864/5. 8«, 4*> & Folio. Zeitschrift für Chemie, herausgegeben von H. Hühner. VIII. Jahi- gang. N. F. Band I, Heft 19, 20, 23. Göttingen, 1865; 8». — des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins. XVII. Jahrgang 12. Heft. Wien, 1865; 4»- £20 T s c h e r m a k. Der Alloklas und der sogenannte Glaukodot von Orawicza. Von Dr. Gustav T scher mak. Unter dem Namen Glaukodot kömmt seit Jahren von Orawicza her ein Mineral in den Handel, welches von dem Glaukodot Breit- haupt's wesentlich verschieden ist. Der letztere ist bekanntlich ein rhombisch krystallisirtes Mineral, welches aber die Eigenschaften und die Zusammensetzung' des Glanzkobaltes hat und in Chile gefunden wurde. Im Jahre 1850 hat iudeß Breithaupt die Mittheilung gemacht (Po gg. Ann. Bd. 81, S. 578), daß in Orawicza ein Mineral von der Form und Zusammensetzung- des Glaukodotes vorkomme. Die von ihm citirte chemische Untersuchung war jedoch an einem anderen Mineral ausgeführt worden, und dieses wurde seither in Orawicza als Glaukodot betrachtet. Als nun im vorigen Jahre durch den Herrn Ingenieur A. We- szely mehrere Stufen des sogenannten Glaukodotes an das k. k. Hof- mineraliencabinet gelangten und Herr Director Hörne s mir dieselben zur Untersuchung überließ, erkannte ich sogleich, daß bezüglich des Glaukodotes vom genannten Fundorte eine gründliche Verwirrung herrsche. Das stahlgraue , sehr deutlich spaltbare Mineral , welches dies- mal und schon früher einmal (1847) als Glaukodot an das Cabinet eingesendet worden war, bestimmte ich als ein neues Mineral, für Melches ich den Namen Alloklas vorschlage. Das begleitende zinn- weiße dünnstenglige Mineral aber, welches Breithaupt vorgelegen hatte, erkannte ich als Arsenkies. Der Alloklas enthält außer Schwefel, Kobalt, Arsen, auch Wis- mut als Hauplbestandtheile. Auf ihn beziehen sich ollenbar die Ana- lysen von v. Hubert und Patera. (Haidinger' s Bei*. 3. S. 389.) Da diese den Wismutgehalt als Beimengung betrachteten, so kamen sie zu der Ansicht, daß das Mineral die Zusammensetzung des Glauz- kobaltes besitze (1847). Dpi- Alloklas und der sogenannte Glaukodot von Orawicza. 4.Z I Später bekam nun Breithaupt unter dein Namen „strahliger Ko- baltglanz" eine Stufe aus Orawicza, woran sowohl Alloklas als auch strahliger Arsenkies, beide in kleiner Menge, zu sehen waren. Dabei lag das Resultat jener Analyse Patera's nach Abrechnung des Wis- mut. Breithaupt konnte die Analyse nur auf das deutlich strahlige Mineral beziehen und war daher der Meinung, daß rhombischer Glanz- kobalt vorliege, den er früher (Po gg. Ann. Bd. 77, S. 127) als Glau- kodot beschrieben hatte. So entstand die Ansicht, daß in Orawicza Glaukodot vorkomme. Daß ich den Hergang der Sache übersehe, verdanke ich nur der Bereitwilligkeit des Herrn Oberbergrathes Breithaupt, der mir eben jene Stufe zur Vergleichung gütigst übersendet hat. Die genauere Beschreibung der mir vorliegenden Stufen wird das vorhin Gesagte begründen und erläutern. Es sind Gangstücke, beste- hend aus körnigem öfters gelblich gefärbtem Kalkspath, im Gemenge mit Alloklas, Arsenkies, auch Wismutglanz, Speiskobalt, Eisenkies, Kupferkies und Gold. Die beiden letzteren kommen nur in geringer Menge vor. Die Kiese bilden öfters eine Breccie, in welcher Kalkspath das Bindemittel vorstellt, namentlich ist der strahlige Arsenkies sehr häufig zertrümmert. Als ich versuchte eine Partie des letzteren aus dem Kalkspathe heraus zu ätzen, um Endflächen bloßzulegen, blieben mir auch viele kleine, bis */5 Zoll lange, wasserhelle Krystalle zurück, die ich als Adular erkannte. Diese Krystalle finden sich unregelmäßig vert heilt in dem körnigen Kalkstein, sind oft sehr nett ausgebildet und zeigen die Flächen P, TU M, w. Außer dem Adular kommen aber auch wasserhelle Quarzkrystalle in dem Kalkstein vor die auf den Ulmen aufgewachsen erscheinen, häufig finden sich Trüm- mer des Nebengesteines in Kalkstein eingeschossen. Dieser Fund gibt ein neues Beispiel für das Vorkommen von Feldspath auf Erzgängen, wie es auch auf den Schemnitzer Gängen beobachtet worden. Der Arsenkies bildet bald größere, bald kleinere dünnstenglige Aggregate, welche zinnweiße Farbe und starken Metallglanz zeigen. Die Härte ist die des Feldspathes. Das Eigengewicht 6-20. Eine freie Ausbildung der Enden einzelner Stengel findet sich selten, doch ge- lang es mir die Form zu bestimmen. Ein aufrechtes Prisma von 1 1 1 30' ein Längsprisma mit ungefähr 135° an der Polkante. Dies ent- spricht dem Arsenkies, für welchen oe P= 1 1 1 ° 12', */3 Poo = 222 T sehe r in ;i li. 136 14'. Das Längsprisma ist stark gerieft, was die Messung er- schwerte. Die Spaltbarkeit ist eben so deutlich nach der Endfläche (oP) als nach dem aufrechten Prisma. Das chemische Verhalten und die Zusammensetzung stimmt ebenfalls mit dem Arsenkies überein. Herr Bälde- fand nämlich hei der chemischen Untersuchung, die er im Laboratorium des Herrn Prof. Redten ha eher ausführte: Schwefel 20-60 Arsen 43-85 Eisen 3S-S9 Mangan Spur 100-04 Das eben beschriebene Mineral ist genau gleich jenem, welches an der Stufe auftritt, die mir Herr Oberbergrath Breithaupt zum Vergleiche sandte, und welches von ihm früher für Glaukodot gehalten worden war. Auffallend verschieden von diesem ist der Alloklas, welcher fol- gende Eigenschaften zeigt. Er bildet stahlgraue breitstenglige Aggre- gate, oft mit halbkugelförmiger Oberfläche, häutiger mit unregelmäßi- ger Begrenzung, umgeben von körnigem Kalkspath, in welchem er zuweilen in Gesellschaft von Arsenkies in Gestalt eckiger Trümmer vertheilt vorkömmt. Freie Krystalle sind selten. Ich beobachtete solche von kaum 1 Linie Länge in kleinen Hohlräumen der Aggregate. Sie gehören dem rhombischen Systeme an und zeigen die Flächen des aufrechten Prisma und des Querprisma nebst undeutlichen Pyramidenflächen (Fig. 1 und 2). Fig. 1. Fig. 2. 9 / p 1 /; X Es ließen sich folgende Winkel bestimmen : HO : 110 oder p : p=\0Q° 101 : TOI „ q : q= 58° HO : 001 „ p : c= 90° 110 : 101 ,. p : o=»134° 30' berechnet : 134' 18' Der Alloklas ur»Zo Hieraus folgt das Axenverhältniß : a : b : c = 1 i 1-33:1 80. Demnach ist der Alloklas in der Zone oo P isomorph mit Mar- kasit, in der Zone P öö mit Arsenkies. .Man sieht an dem derben Mineral zuweilen hie und da eine ganz hesonders starkglänzende Flüche, die man leicht für eine Krystallfläche halten könnte. Die Da- mascirung, welche öfters ganz deutlich ist, lehrt jedoch, daß man es mit dem Abdruck einer glatten Kalkspathfläche zu thun habe. Die Spaltbarkeit ist ein vorzügliches Merkmal dieses Minerals. Es spaltet nämlich vollkommen nach dem Prisma von 106° und deutlich nach der Endfläche; die Spaltungsform hat daher das Aussehen der Fig 3. p p Dadurch ist der Alloklas (aÄ/wc und xXaw) von seinen Verwandten leicht zu unterscheiden. Seine Härte ist nicht sehr groß; er ritzt den Flußspath sehr deutlich, den Apatit aber nicht. Der Strich ist tiefgrau, fast schwarz. Das Eigengewicht wurde zu 6-65 bestimmt. Die qualitative chemische Untersuchung zeigte die Gegen- wart von Schwefel, Arsen, Wismut, Kobalt und Eisen, eben so ließen sich kleine Mengen von Nickel, Zink, Kupfer und Gold nachweisen. In Salpetersäure löst sich das Mineral vollständig, die rothe Farbe der Lösung läßt sogleich das Kobalt erkennen, beim Verdünnen mit Wasser aber das Wismut durch den weißen Niederschlag. Im Kolben erhitzt, liefert es arsenige Säure. Vor dem Löthrohre auf der Kohle geglüht, gibt es Arsenrauch und hierauf Wismutbeschlag. Es schmilzt dabei zu einem matten grauen Korn. An manchen Proben bemerkt man, daß bei dieser Gelegenheit kleine beigemengte Flitter früher schmelzen, als das ganze Mineral. Herr Th. Hein hat im Laboratorium des Herrn Prof. Redten- bacher eine Analyse des Alloklas ausgeführt. Der Schwefel wurde in einer besonderen Menge nach dem Zusammenschmelzen mit Sal- peter und kohlensaurem Natron als Schwefelsäure bestimmt. In einer anderen Menge wurden in der sauren Lösung Wismut, Kupfer, Gold, Arsen von den übrigen Metallen durch Schwefelwasserstoff getrennt, und hierauf das Arsen und Gold durch Digeriren mit Schwefelammo- nium entfernt. Das Wismut wurde mit Chlornatrium als basisches Chlorwismut gefällt und als Metall gewogen. Das Gold wurde durch 224 Tschermak. Oxalsäure, das Eisen durch bernsteinsaures Amnion, das Zink in der essigsauren Lösung durch Schwefelwasserstoff, das Kohalt durch salpetrigsaures Kali gefällt, das Kohalt als Metall gewogen. Die Zahlen sind: Schwefel 16-22 Arsen 32-69 Wismut 30-15 Gold 0-68 Kupfer Spur Eisen 5-58 Zink 2 4t Kobalt 10-17 Nickel 1-55 99-41T Hieraus folgt die empirische Formel Co6As5S9, wofern einerseits Arsen und Wismut , anderseits Kohalt, Nickel, Eisen und Zink als isomorph genommen werden. Die Formel gibt unter der Voraus- setzung, daß Arsen und Wismut in dem Verhältnisse As,Bi, neben einander auftreten : Schwefel 16-7 Arsen 32- 5 Wismut 30-3 Kobalt 20-4 Wenn die angegebene Formel in der früher gewohnten Weise nach bekannten Verbindungen gegliedert wird, so hat man: 3Co S + 3fo As + 2As Ss Schreibt man Atomgewichte, so entstellt der Ausdruck GoaAs10S8 dem man auch die Form A o Asj0! geben kann, um der Analogie der Schwefel- mit den Sauerstoffver- bindungen zu entsprechen. Bei Gelegenheit des Verhaltens vor dem Löthrohr wurde erwähnt» daß in manchen Partien des Minerals eine leichter schmelzbare Beimengung in Gestall kleiner Füller auftrete. Diese Flitter haben bei starker Vergrößerung vollständig das Ansehen des Wismutglanzes, dessen Säulennachen immer starke Riefung zeigen. Da nun der Wis- Der Alloklas und der sogen. Glaukodoi v. Orawicza. <£25 mutglanz überdies in größeren Mengen mit dein Alloklas in Verbin- dung auftritt, so glaube ich nicht zu irren , wenn ich diese Beimen- gung für dasselbe Mineral halte. Die Quantität ist indessen nicht so bedeutend, um die Zusammensetzung wesentlich zu ändern; sie beträgt nach meiner Schätzung im höchsten Falle 6 Perc. Aus der hier gegebenen Beschreibung Aes Alloklas geht hervor, daß v. Hubert dasselbe Mineral untersucht habe. Derselbe hielt jedoch den ganzen von ihm gefundenen Wismutgehalt (18-4 Perc.) für eine Beimengung an metallischem Wismut, welche in Abzug zu bringen sei. Der Best hätte die Zusammensetzung des Glanzkobaltes. Seine Resultate, welche ich fiirtheilweise unrichtighalten muß, waren: Schwefel 16-60 Arsen 37-20 Wismut 18-40 Kobalt 25-60 Eisen 4-85 102 -65 Dabei wird jedoch ein Eigengewicht von 7*4 — 7-5 angegeben, während ein Glanzkobalt mit 18 Perc. Wismutbeimengung das Eigen- gewicht 6 5 haben müßte. Ich bin, wie aus meiner Untersuchung und Auffassung hervor- geht, hiermit nicht einverstanden, da schon aus den äußeren Eigen- schaften des beschriebenen Minerals hervorgeht, daß es mit dem Glanzkobalt nicht zu vereinigen, daß es vielmehr ein bisher noch nicht bekanntes Mineral sei. Ich darf noch erwähnen, daß der Speiskobalt, welcher zuweilen neben dem Alloklas auftritt, stets ausgebildete Krystalle zeigt. Man sieht die Fläche des Würfels und Oktaeders. Oft sind die Krystalle nach einer Axe des Würfels prismenartig verzerrt und in gekreuzter Stellung verwachsen, gestrickte Formen darstellend. Das Gold sieht man hie und da in kleiner Menge als Überzug auf Arsenkies und Alloklas. Aus der vorliegenden Untersuchung geht nach Allem hervor, daß in Orawicza kein Glaukodot vorkomme, und daß von den beiden Mineralien, die dafür gehalten wurden, das eine Arsenkies, das andere ein neues wismut-haltiges Mineral sei. Sitrb. d. mathem.-naturw. Cl. L1II. Bd. I. Abth. 15 226 V. SITZUNG VOM 8. FEBRUAR 1866. Herr Regierungsrath Ritter v. Ettingshausen im Vorsitze. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Pflanzenphänologische Untersuchungen" von dem c. M. Herrn Vice-Director K. Fritsch; „Erfolge der Bestrebungen, den Elektromagnetismus als Trieb- kraft nutzbar zu machen" von Herrn J. P. Wagner zu Frankfurt a/M. ; „Beweis, daß es eine unendlich große Classe ausführbarer gleich- förmig beschleunigter Bewegungen gibt, für welche das vermeintlich allgemeine Gesetz S = l/2 G Tz keine Geltung hat", von Herrn Lambert v. West. Ferner liest der Secretär ein an ihn gerichtetes Schreiben des Herrn Lewis M. Rutherfurd aus New- York bezüglich der in einer früheren Sitzung vorgelegten Photographien des Mondes und des Sonnenspectrums. Herr Prof. Dr. Aug. Em. Reuss überreicht eine für die Denk- schriften bestimmte Abhandlung: „Die Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien des braunen Jura von Baiin bei Krakau". Herr Ludw. Boltzmann legt eine Abhandlung: „Über die mechanische Bedeutung des zweiten Hauptsatzes der Wärmetheorie" vor. Herr Bergrath Karl Ritt. v. Hauer übergibt eine Abhandlung: „Über das Verhältniß, in welchem sich isomorphe Salze in Lösungen ersetzen". An Druckschriften wurden vorgelegt : Apotheker- Verein, Allgem. österr. : Zeitschrift. 4. Jahrg. Nr. 3. Wien, 1866; 8<>- Archief, Nederlandsch , voor Genees-en Natuurkunde. I. Deel, 4eAflev.; II. Deel. le Aflev. Utrecht, 1863; So- Astronomische Nachrichten. Nr. 1570. Altona, 1866; 4"- 227 Hasel, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus d. J. 1865. 4»- H i h I iotheque Universelle de Geneve: Archives des sciences phy- siques et naturelles. N. P. Tome XXIVe, Nr. 93 — 95. Geneve, Lausanne & Neuchatel, 1805; 8«- Comptes rendus des seanees de l'Academie des Sciences. Tome LXII. Nr. 4. Paris, 1866; 4°- Cos mos. 2e Serie. XVe Annee, 3e Volume, 5e Livraison. Paris, 1866; 8»' Gesellschaft, Deutsche geologische: Zeitschrift. XVII. Band, 2. Heft. Berlin, 1865; 8»- — Physikalisch - medicinische : Würzburger medicinische Zeit- schrift. VI. Band, 6. Heft. Würzburg, 1865; 8o- — Würz- burger naturwissenschaftliche Zeitschrift. VI. Band, 1. Heft Würzburg, 1865; So- Gewerbe -Verein, n. -ö. : Wochenschrift. XXVII. Jahrg. Nr. 6. Wien, 1866; 8«- Gi essen, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus den Jahren 1863—1865. 8o, 4o & Folio. Grunert, Job. Aug., Archiv der Mathematik und Physik. XLIV. Theil, 2. & 3. Heft. Greifswald, 1865; 8o- Istituto tecnico di Ancona: Bullettino meteorologico delT Osserva- torio. No. 11. Novembre, 1865. Fol. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie etc. von H. Will. Für 1864. IL Heft. Giessen, 1865; So- Land- und forstwirthsch. Zeitung. XVI. Jahrg. Nr. 4. Wien, 1866 ; 4°. Observations meteorologiques faitesaNijne-Taguilsk. Annee 1863. Paris, 1864; gr. So- Rad cliffe Observatory: Astronomical and Meteorological Observa- tions made in the Year 1862. Vol. XXII. Oxford, 1865; So- Reader. Nr. 162, Vol. VII. London, 1866; Folio. Reichenbach, K. Frh. von. Über Sensitivität und Od. XV. 8o- Reichsforst verein, österr. : Monatsschrift für Forstwesen. XV. Band. Jahrg. 1865. December-Heft. Wien, 1865; 8o- Societe des Sciences naturelles du Grand-Duche de Luxembourg. Tome VHP, Annee 1865. Luxembourg; 8°- • ge'ologique de France : Bulletin. 2e Serie. Tome XXIP, Feuilles 17— 26. Paris, 1864 ä 1865; 8o- IS* 228 Stur, Dionys, Vorkommen obersilurischer Petrefacte am Erzberg und in dessen Umgebung bei Eisenerz in Steiermark. (Jahrbuch derk. k. geolog. Reichsanstalt, XV. Bd.) Wien, 1865; gr. So- Thomson, C. G, Skandinaviens Coleoptera. Tom. VII, Haftet 1 & 2. Lund, 1865; 8°- Verein für Landeskunde von Nieder-Österreieh : Blätter für Lan- deskunde von Nieder-Österreieh. I. Jahrgang. Nr. 7 — 18. Wien, 1865; So- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrgang. Nr. 10 — 11. Wien, 1866; 4o- Wochen-Blatt der k. k. steierm. Landvvirthschafts- Gesellschaft. XV. Jahrg. Nr. 6. Graz, 1866; 4o- Zürich, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften von Ostern 1864 bis Michaelis 1865. 8«- 4«- Die Rryoz , Antho/.. u. Spongiarien d. braun. Jura v. lialin b. Krakau. -d-Ci» Die Bryozoen^ Anthozoen und Spongiarien des braunen Jura von Bai in bei Kr a kau. Von dem w. M. Professor Dr. A. E. Reuss. (Mit 4 lithogr. Tafeln.) In der für die Denkschriften der kais. Akademie der Wissen- schaften bestimmten Abhandlung beschreibt der Verfasser die in den Schichten des braunen Jura von Baiin in N.-O. von Krakau beobach- teten Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien. Sie wurden ihm von Herrn Prof. Suess, der schon seit längerer Zeit mit einer umfassenden Ar- beit über diese Schichtengruppe beschäftigt ist, zur Untersuchung überlassen. In Folge ihres mangelhaften Erhaltungszustandes ist die Zahl jener, deren Bestimmung mit grösserer Sicherheit vorgenommen werden konnte, nicht beträchtlich. Manche mussten unbestimmt bei Seite gelegt werden, andere gestatteten nur eine generische oder doch nur eine zweifelhafte specielle Bestimmung. Die Zahl der bestimmten Arten beläuft sich auf 36, von denen 19 den Bryozoen, 12 den Anthozoen und 5 den Spongiarien ange- hören. Die erstgenannten reihen sich ohne Ausnahme den cyclostomen Bryozoen an; von chilostomen Formen ist mir keine Spur zurHand ge- kommen. Übrigens walten die Diastoporideen entschieden vor, denn die Gattung Diastopora hat fünf, Berenicea sogar acht Arten aufzu- weisen und ihre Anzahl dürfte, nach vorliegenden Bruchstücken zu schliessen, wohl noch grösser sein. Die Tubuliporideen sind nur durch vier, die Cerioporideen durch zwei Species vertreten. Eilf Ar- ten kennt man schon von anderen Fundstätten und zwar mit Aus- 230 Reu« s. nähme zweier zweifelhaft bestimmter durchgeheiuls aus dem Batho- nien von Ranville und Langrune bei Caen, mit dessen Fauna die Bry- nzoenfauna von Baiin auch in Betreff ihres Gesammtcharacters eine auffallende Übereinstimmung erkennen" llisst. Dasselbe beobachtet man bei den wenigen fragmentären Spon- gienarteu, welche Baiin geliefert hat. Drei derselben sind schon von Lamouroux aus den Kalken von Ranville beschrieben worden. Von den Anthozoen kann nicht dasselbe ausgesprochen werden, da aus den Schichten von Ranville bisher keine dieser Thierclasse angehörende Reste beschrieben worden sind. Wohl aber kömmt die Hälfte der mir von Baiin vorliegenden Arten (6 Species) mit solchen überein, welche aus verschiedenen Abtheilungen des Bajocien und Bathonien Frankreichs und Englands namhaft gemacht worden sind. Trägt man diesen Thatsachen Rechnung, so gelangt man zu dem Resultate, dass der braune Jura von Baiin als Vertreter beider vorgenannter Abtheilungen des mittleren Jura aufzufassen sei. welche in anderen Gegenden zu mehr weniger deutlicher Differencirung gelangt, bei Baiin aber in eine zusammenhängende untrennbare Masse verschmolzen sind. Ja man wird genöthiget, in der Identifi- cirung noch weiter zu gehen. Fasst man nämlich die Mollusken- schalen, welche bei Baiin die Träger der Stomatopora- und Bere- m'cea-Arten bilden, näher in das Auge, so überzeugt man sich bald, dass sie von Arten abstammen, welche theils dem Bajocien, theils dem Bathonien , theils aber auch den höher gelegenen Macrocephalen- schichten angehören oder durch alle diese Etagen hindurchgehen. Man wird dadurch aufgefordert, auch das Callovien in den Kreis jener Abtheilungen des braunen Jura zu ziehen, als deren gleichzei- tige Vertreter die Baliner Schichten anzusehen sind; — eine An- sicht, die nach den mir gewordenen vorläufigen Mittheilungen auch in der Untersuchung der übrigen Fossilreste eine kräftige und will- kommene Stütze finden. In der Abhandlung wird endlich noch hervorgehoben , a\ ie auf- fallend diese Übereinstimmung mit den genannten Juraetagen Frank- reichs und Englands sei bei einem so grossen horizontalen Abstände der betreffenden Ablagerungen. Es wird dadurch angedeutet, dass sie demungeaehtet zu gleicher Zeit und in verschiedenen Regionen desselben Beckens unter analogen Umständen gebildet worden sein mögen, während bei den zwischenliegenden braunen Jurabildungen Die Bryoz., Antlio/.. u. Spongiarien d. braun. Jura v. Baiin I.. Krakau. 231 Deutschlands, an denen sieh bei weitem kein so hoher Grad von Übereinstimmung wahrnehmen lasst, abweichende Verhältnisse obge- waltet haben müssen. Auch die in geringer südlicher Entfernung, nur durch die Weichselniederung geschieden, auftauchenden Jura- schichten entfalten einen ganz abweichenden — den alpinen — Cha- racter. Derselbe ist auch den übrigen älteren Sedimentgesteinen auf- geprägt. Ersl in weilem Abstände gegen S. 0. ändern sieh die Ver- hältnisse wieder. So folgen z. B. die von Prof. Dr. Peters in der Dobrudscha am Kanara-See aufgefundenen Kreidebildungen wieder ganz dem Entwicklungstypus der nordischen Schreibkreide, entfernen sieh dagegen weit von jenem der alpinen und mittelmeerisehen Kreide. 232 VI. SITZUNG VOM 22. FEBRUAR 1806. Herr Regierungsrath Ritter v. Ettings hausen im Vorsitze und wegen Erkrankung des Secretärs zugleich dessen Stellvertreter. Derselbe theilt die betrübende Nachricht von dem großen Ver- luste mit, den die Akademie sowie die Wissenschaft durch das am 18. d. M. erfolgte Ableben des w. M. und Seeretärs der phil.-hist. Classe, des Herrn Dr. Ferdinand Wolf erlitten hat. Sämmtliche Anwesende geben ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen kund. Herr Prof. Dr. A. v. Waltenhofen zu Innsbruck übersendet ein versiegeltes Schreiben mit dem Ersuchen um Aufbewahrung zur Sicherung seiner Priorität. Herr Dr. Th. Oppolzer legt eine Abhandlung „über die Bahn des Cometen I. 1866" vor. Herr Dr. L. Ditscheiner übergibt eine Abhandlung „über einen Interferenzversuch mit dem Quarzprisma". Herr Dr. K. Fries ach überreicht eine Tabelle zur Erleichte- rung der Schiffahrt im größten Kreise nebst Beschreibung derselben. Herr Dr. G. C. Laube legt zwei Abhandlungen vor und zwar: aj „die Bivalven des braunen Jura von Baiin mit Berücksichtigung ihrer geognostischen Verbreitung in Frankreich, England, Schwaben und anderen Ländern"; b) „die Echinodermen des braunen Jura von Baiin". Die beiden letztgenannten Abhandlungen sind für die Denk- schriften bestimmt. An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie Imperiale des Sciences de St. Petersbourg: Memoires. VII* Serie. Tome V, N. 1. 1862; Tome VII, N. 1—9. 1864; 233 Tome VIII, Nr. 1—16. 1860; 4<- — Bulletin. Tome VII, Nr. 3_6. 18(54; Tome VIII, Nr. 1—6. 1865; 4«- Akademie, kais. Leopoldino - Carolin. Deutsche, der Natur- forscher : Verhandlungen. XXXII. Band. I. Ahth. Dresden, 1865; 4<>- Apotheker-Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 4. Jahrg. Nr. 4. Wien, 1866; So- Astronomische Nachrichten. Nr. 1571. Altona, 1866; 4°- Berliner Astronomisches Jahrbuch für 1868. Herausgegeben von W. Fo erst er. Berlin, 1866; 8<>- Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXII, Nr. 5—6. Paris, 1866; 4o- Cos mos. 2e Serie. XV Annee, 3* Volume, 6* — 7* Livraisons. Paris 1866; 8o- Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur und Lan- deskunde in Briinn : Mittheilungen. 1865. Brunn; 4°- — Fürstlich Jablonowskische: Jahresbericht. 1865. 8°* Gewerbe-Verein, n.-ö. : Wochenschrift. XXVII. Jahrg. Nr. 7 — 8. Wien, 1866; 8°- Jena, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Halbjahre 1865/6. 8<>- & 4°- Land- und forstwirtschaftliche Zeitung. XVI. Jahrg. Nr. 5 — 6- Wien, 1866; 4°- Marburg, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus den Jahren 1864-1865. 8<>- & 4<>- Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. Jahrg 1866, Heft 1. Gotha; 4<>- Moniteur scientifique. 219c Livraison. Tome VIII6, Annee 1866. Paris; 4°- Osservatorio, Reale, di Palermo : Bullettino meteorologico. Nr. 1 2. Dicembre 1865. Folio. Plücker, J. , On a New Geometry of Space. (Transaction of the Royal Society of London 1865.) 4<>- — and J. W. Hittorf, on the Spectra of Ignited Gases and Vapours etc. (Ibidem.) 4"- Reader. Nrs. 163— 164, Vol. VII. London, 1866; Folio. Reichenbach, K. Freih. v., Über Sensitivität und Od. XV— XIX. 8o- 234 Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. XXV. Band, 1. Heft. (Jahrg. 1860. I.) Wien: So- Wiener medizinische Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 12 — lo. Wien. 1866; 4o- Wochen-Blatt der k. k. steierm. Landwirthsehafts-Gesellsehaft. XV. Jahrg. Nr. 8. Gratz, 1866: 4<>- Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architekten - Vereins. XVIII. Jahrg. 1. Heft. Wien, 1866; 4<>- Die Bivalven des braunen Jura von Baiin etc. ^.».) Die Bivalven den braunen Jura von Baiin mit Berücksichti- gung ihrer geognostischen Verbreitung in Frankreich, Eng- land, Schwaben und anderen Ländern. Bearbeitet von Dr. Gustav f. Laube. (Auszug ans einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung.) Die vorgelegte Arbeit ist ein Theil jener umfassenden geologisch- paläontologischen Bearbeitung der Schichten des braunen Jura bei Baiin, welche schon seit längerer Zeit von Prof. Ed. Sueß begon- nen wurde, und an deren Ausführung sich betheiligen zu dürfen dein Verfasser dieses die Ehre zu Theil ward. Mit Übergebung der näheren Besprechung der stratigraphischen Verhältnisse, welche entweder schon von einer Seite geliefert wurden, oder von einer aiulern noch zu gewärtigen sind, erlaube ich mir kurz auf die erhaltenen Resultate dieses Theiles der Arbeit, welcher mir zufiel, hinzuweisen. Die Petrefacten von Baiin zeigen zunächst eine auffallende Über- einstimmung in der Erhaltungsweise mit jenen aus gleichalten Schich- ten der Normandie. Zugleich läßt sich eine große Reihe von Species nachweisen , welche mit französischen vollkommen übereinstimmen. Von 108 Species, die ich in Baiin fand, stimmen mehr als die Hallte mit französischen Arten. Noch größer, obwohl hinsichtlich des Er- haltungszustandes wesentlich verschieden, ist die Übereinstimmung der Fauna mit der englischen Ooliihfauna, dagegen bedeutend geringer mit der des braunen schwäbischen Jura's. Ich habe die Resultate der Vergleichung durch eine der Abhandlung angeschlossene Tabelle er- sichtlich gemacht. Es ergibt sich nun das Factum, daß wir bei der großen Übereinstimmung des Erhaltungszustandes der Petrefacten von Baiin und der Normandie die gleichzeitige, unter gleichen Verhältnissen stattgehabte Ablagerung der Schichten an beiden Orten annehmen dürfen; daß aber ferner, da wir in Baiin in einer wenig mächtigen 236 Laube. Schichte Arten zusammenfinden, die man in Frankreich streng in Bajocien und Bathonien, ja selbst ins Callovien d'Orbigny's verweist, diese Gruppirung nicht auf allgemeine Annahme zahlen kann, da sie offenbar auf locale Verhältnisse basirt ist, welche sich anderwärts nicht wieder finden, somit als allgemeine paläontologisch-stratigraphi- sche Horizonte keinen Werth besitzen. Ein Resultat, zu welchem auch die Bearbeitung der übrigen Theile führt. Die in der Arbeit namhaft gemachten Species vertheilen sich wie folgt: Genas Elignms Eud. Deslongchamps. 1. EUgmus polytypus Eud. Deslongchamps. 2. „ contortus L a u b e. Unterscheidet sich von E. polytypus durch die gleichartige Krümmung und Wölbung der Schale, durch die verhältnißmäßig feineren Rippen, durch die Beschaffenheit des Löffelfortsatzes und die Lage des Ausschnittes. Genus Ostrea Linnee. /. Ostrea Marsh ii S o w e r b y. 2. „ Amor d'Orbigny. 3. „ eduliform is Schlotheim. Genas Placunopsis Morris und Lycett. 1. Placunopsis fibrosa Laube. Sehr verwandt mit Quenstedt's Anomya gingensis, doch durch gewellte Rippen von ihr verschieden. 2. Placunopsis oblonga Laube. Von der vorigen durch die flache verlängerte eiförmige Gestalt verschieden. Genas Plicntala Lamarck. 1. Plicatula lyra Laube. Unterscheidet sich von P. cheirodes Deslongchamps aus dem Oxford durch die Vertheilung der Rippen und eine längere Form. Genas Posidonouiya Bronn. 1. Posidonomya Buchii Römer. I)ie Bivalven des braunen .Iura von Bali» elr. 4u I Genus Pecteii Bruguieres. 1. Pecten spatliulatus Römer. 2. „ demissus ßean. .?. „ retiferus M o rri s u\n\ L y e e 1 1. 4. ,, subspinosus Schlot heim. 5. ,, vagans Sowerby. 6*. „ hemicostatus M o r r i s und L y c e 1 1. 7. „ fibrosus Sowerby. 8. „ lens Sowerby. 9. „ vimineus Sowerby. Genus Lima B r u g u i e r e s. 1. Lima pectiniformis S c b 1 o t h e i in. 2. „ duplicata Sowerby. 3. „ semicircidaris Gol dfuß. 4. „ cardiiformis S o w erb y. ö. „ strigillata Laube. Sehr ähnlich L. tenuistriata Gol dfuß, doch ist diese weniger gewölbt und noch mit secundären Rippen versehen, die Ohren sind bei der Baliner Art nicht quer-, sondern längsgestreift. 6. Lima Lycetti Laube. (Lima punctata Morris und Lycett non Sowerby.) 7. Lima complanata Laube. Sehr ähnlich der L. rotata Gol dfuß aus dem Streitberger weißen Jura. 8. Lima gibbosa Sov er hy. 9. „ globularis Laube. Durch eine kugelförmig aufgeblasene Form von allen verwandten Arten verschieden. ßenus Binnites Defrance. /. Hinnites tuberculosus Goldfuß. 2. „ abjectus Phillips. 3. „ sublaevis Laube. Die Species mit Anomia opalina Quenstedt sehr verwandt, doch durch Radialstreifen und schmale, tiefe Ligamentgrube ver- schieden. 400 L a u 1p e. Genus Inoceramus Sowerby. 1. Inoceramus f'uscus Q u e n s t e d t. Genus Pinna Li nnee. /. Pinna cuneata Bean. Genus Gervillia Defrance. 1. Gervillia acuta Sowerby. Genus Modiola Lamarck. /. Modiola Sowerby ana d'Orbigny. 2. „ cuneata Sowerby. 3. „ (fibbosa Sowerby. 4. „ imbricata Sowerby. 3 . „ striatula Quenstedt. Genus JHytilus Linnee. 1. Mytilus asper Sowerby. Genus Myoconcha Sowerby. 1. Myoconcha crassa Sowerby. Genus Aricula Lamarck. 1. Avicula costata Smith. 2. „ Münsteri B r o n n. Genus Monotis Münster. /. Monotis decussata Münster. Genus Nucula Lamarck. /. Nucula variabilis Sowerby. Genus Macrodon Morris und Lycett. /. Macrodon Hirsonensis d' A r c h i a c. 2. „ aemulus Phillips. .?. „ ornatum Laube. Ähnlich Macrodon inaequivalvis Gold fuß, doch davon durch den stark verkürzten Schloßrand mit die Ausschweifung am hinteren Rande verschieden: von M. rugosum Lycetl unterscheide! sich die Species durch die Lage der Wirbel. Die Bivalven des braunen Jura vun Baiin i te. £39 (i ciius (ucullaea L a m a r c k. 1. Cucullaea corallina Dämon. 2. „ clathrata Lecke nby. 3. ,, Gohlfussi Römer. Genus Isoarca Münster. 1. Isoarca depressa Laube. Schöne Spccies, fast vierseitig, schwach gewölbt, flache Wirbel, hinten ist die Schale schief abgestutzt. Mit einer tiefen Rinne vom Wirbel rückwärts über das Schloß. 2. Isoarca ovata Laube. Schale länglich-eiförmig, stark gewölbt, die Wirbel ganz einge- rollt, ganz an der Vorderseite gelegen. Genus Trigonia Bruguieres. 1. Trigonia costata Park. 2. „ signata Agassi z. 3. „ da plicata S o w e r b y. Genus Corbis Cuvier. 1. Corbis Madridi d' A r c h i a c. 2. „ crassicosta d'Orbigny. 3. „ obovata Laube. Schale abgerundet, fast gleichseitig, die Oberfläche mir unglei- chen Anwachsstreifen bedeckt. Wirbel vor die Mitte gelegen, ein- wärts gekrümmt. Genus Cypricardia Lamarck. 1 . Cypricardia cordlformls D e s 1 o n g c h a m p s. Genus Cardio tonda Stoliczka. 1. Cardlotonda Balhiensls Stoliczka. Genus Isorardia Lamarck. 1. Isocardla minima Sowerby. 2. „ gibbosa Münster. 3. „ cor data Bück mann. Genus Cardiuin Linnee. 1. Cardlum Strlcklandl Morris und Lycett. 2. „ cognatum Phillips. 240 1. n u I) e. Genus Opis Defrance. 1. Opis Leckenbyi Wright. 2. „ liuiulata Sowerby. 3. „ simüis Sowerby. 4. „ luciensis d' Orbig ny. 0. „ ceratoides Laube. Von Opis Deshayesii Morris und Lycett durch schmälere weniger gegliederte Form unterschieden. Genus Astarte Sowerby. 1. Ast arte obliqua Lamarck. 2. „ trigoua Lamarck. 3. „ modiolaris Lamarck. 4. „ sufflata Römer. 5. „ rhomboidalis Phillips. 6*. „ terminalis R ö m e r. 7. „ galiciana Laube. Erinnert zumeist an A. interlineata Morris und Lycett, doch liegen hei dieser die Wirbel weiter nach hinten, auch konnte ich die dort angegebenen drei Knoten auf der Hinterseite der Schale nicht bemerken. ff onus Tancredia Lycett. 1. Tancredia donaciformis Lycett. 2. „ Dionvillensis T e r q u e m. 3. „ acciniformis Phillips. Genas Sowerbya d'Orbigny. 1. Sowerbya triangularis Römer. Genas Anatina Lamarck. 1. Anatina siligua Agassiz. 2. „ vndulata Sowerby. Genns Pholadoinya Sowerby. 1. Pholadomia deltoidea Sowerby. 2. „ texta Agassiz. 3. „ triquetra Agassiz. 4. „ fidicula Sowerby. 8. „ concatenata Agassiz. Die Bivalveu des braunen Jura von Bali» etc. ä41 6. Pholadomya ovalis Sowerby. 7. „ ovulum Agassiz. 8. „ angustnta Sowerby. 9. „ socialis Morris und L y c e 1 1. Genas Gonioinya Agassiz. 1. Goniomya trapezicosta Pusch. Genns Ceromya Agassiz. /. Ceromya plicata Agassiz. 2. „ columba Laube. Unterscheidet sich von C. excentrica Agassiz durch die weiter vorne gelegenen Wirbel, so wie durch die gestrecktere und gewölbtere Form. So auch von C. plicata '.Agassiz überdies durch die Verschiedenheit der Streifung. Genus Gresslya Agassiz. 1. Gresslya gregaria G o 1 d f u ß. Genus Myacites Schlot heim. i. Myacites Agassizii C h a p u i s und D e w a I q u e. 2. „ compressiusculus Lycett. 3. „ dilat atus P h i 1 1 i p s. 4. „ punctatus Buckmann. 5. „ striato punctatus Gold fuß. 6. „ elongatus M ü n s t e r. 7. „ polonicus Laube. Unterscheidet sich von M. Agassizii durch die verschiedene Lage der Wirbel, so wie durch die schmälere Form. 8. Myacites Balinensis Laube. Charakterisirt durch eine vorn schmälere, hinten breitere Schale, dadurch deutlich von anderen verschieden. Genus Saiicaya F 1 e u r i a u. 1 . Saxicava dispar Deslongchamps. 2. „ crassitla Laube. Von der früheren Species durch ihre Größe und Dicke ver- schieden. Sitzb. d. oaathem.-naturw. Cl. L1II. Bd. I. Abtb. 16 242 Laube. Die Bivalren des braunen Jura vun ßalin etc. Genus ftastrochaena Lama eck. 1. Gastrochaena Deslongchampsii Laube. Unterschieden von Gastrochaena lacryma Deslong. durch den Mangel der Einbuchtung über den Rücken und die weniger zuge- spitzte Hinterseite bei letzterer Art. 2. Gastrochaena phofadoides Laube. Unterschieden von Pholas crassa Deslong. durch den Mangel einer Rückenfalte, durch eine mehr rhombische Gestalt und con- centrische Falten, die nicht eingeknickt sind. Laube. Die Ecbinodermen des brauneu Jura uiu Balin etc. ä4o Die Echinodermen des braunen Jura von Baiin. Mit Berück- sichtigung ihrer geognostischen Verbreitung in Frankreich, Eng/and, Seh traben und anderen Ländern. Bearbeitet von Dr. Gustav C. Laube. (Auszug aus einer iur die Denkschriften der k. Akademie bestimmten Abhandlung). Mit zahlreichen fossilen Thierresten anderer (Massen haben sieb auch bei Baiin eine Reihe fossiler Echinodermen gefunden, von denen sich wieder eine beträchtliche Anzahl mit Species aus den ver- wandten Schichten Englands und Frankreichs identificiren lassen. Die Vergleichung der Lagerungsverhältnisse führt zu denselben Resultaten wie jene der Bivalven, wir finden hier Species bei einan- der, welche von den französischen Forschern tbeils auf das Bathonien, theils auf das Bajocien beschränkt, theils aber vom Bathonien bis ins Callovien hinaufreichend betrachtet werden. Indem nun die engli- schen Forscher den identischen Echinodermen eine noch viel größere Verticalvertheilung zuschreiben — die größte Zahl reicht vom Unter- oolith bis zum Cornbrash — so darf man wohl auch hier sagen, daß an eine paläontologische Trennung nach der französischen Eintei- lung in Bathonien und Bajocien nicht gut gedacht werden kann. Die festgestellten Arten sind folgende: Genus Clypeus Klein. Clypeus sinuatus L e s k e. Genus Echinobrissus Breynius. Echinobrissus cLunicularis Llhwyd. Genus Collyrites Desmoulins. Collyrites ringens A g a s s i z. „ ovalis Leske. Genus ilyboelypus Agassiz. Hyboclypus gihberulus Agassi z. Genus Pygaster Agassiz. Pygaster decorat us Laube. 16" 244 Laube. Die Erhinodermen des braunen Jura von Baiin u. s. w. Verwandt mit P. Morrisi Wright, doch unterschieden durch geringere Anzahl Warzen auf den Asseln, und die Ambulacralreihen mit vier Reihen Warzen, so wie durch eigentümliche Ornamentirung der Mittelwarze. Genas Holectypus Desor. Holectypus depressus Leske. „ hemisphaericus Agassiz. Genus Stomechinus Desor. Stomechinus cog?iatus Laube. Von St. bigranularis Lmk. durch die größere Anzahl von Amhulacral warzen, so wie durch die drei Warzen auf den Interambu- lacralplatten verschieden. Von St. germinans Bück, durch die nie- dergedrückte Form verschieden. Genus Pedina Agassiz. Pedina cfr. arenata Agassiz. Genas Pseadodiadeaia Desor. Psendodiadema subpentagona Laube. Von P. pentagona M. Coy durch geringere Anzahl von Tuber- culen, einpaarige Porengänge, so wie durch breitere Ambulacral- felder verschieden. Von P. depressa Ag. durch die geringere Anz;thl Warzen in der Reihe zu unterscheiden. Genus Magnosia M i c h e 1 i n. Magnosia Desorii Laube. Unterscheidet sich von M. Forbesii Wright durch zwei Rei- hen und abwechselnd drei Reihen von Knoten, so wie durch die nur bis zur Basis reichenden Furchen der Interambulacralfelder. Genus Heuiicidaris Agassiz. Hemicidaris Apollo Laube. Die Species ist von H. intermedia durch niedrigere Form und durch fehlende zweipaarige Stachelwarzen verschieden. Hierzu kommen noch einige lose Stacheln, welche nicht mit Sicherheit zu einem der gefundenen Körper bezogen werden können, so wie einige Stielglieder eines Crinoiden, welche mit Mespilocrinus macrocephali Quenst. identisch zu sein scheinen. SITZUNGSBERICHTE l)KK KAlSEILLirilEiX AKADEMIE DE II WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. Uli. BAND. ERSTE ÄBTHEILUNG. 3. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. 17 247 VII. SITZUNG VOM 8. MÄRZ 1866. Herr Regierungsrath Ritter v. Ettings hausen im Vorsitze. Der Secretär legt vor: Zwei von der k. k. Gesandtschaft zu Athen an das h. k. k. Ministerium des Äußern eingesendete und von diesem der k. Akade- mie übermittelte Berichte über die Bildung eines neuen Vulkans auf der Insel Nea Kameni nächst der Stadt Santorin. Fünf von Augenzeugen verfaßte Berichte über denselben Gegen- stand, unmittelbar an die Akademie eingesendet von dem k. k. Con- sul zu Syra, Herrn Dr. G. v. Hahn, nebst Stücken des Gesteins, aus welchem die neue Erhebung besteht. Ein durch Herrn Rudolf Ildefons Falb in Graz mit dem Ersuchen um Aufbewahrung eingesendetes versiegeltes Schreiben. Ferner legt der Secretär folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Geometrische Construction rationaler Polynome" von dem w. M. Herrn Prof. Dr. A Win ekler in Graz; „Murmelthiere bei Graz" von Herrn Prof. Dr. Oscar Schmidt daselbst; „Constructionen der auf ebenen und krummen Flächen erschei- nenden Beflexe und hierauf bezügliche neue Theoreme" von Herrn Prof. R. Niemtschik in Graz; „Thermometrische Bestimmung der Rotationszeit, sowie der physischen Beschaffenheit der Wärmequelle auf der Oberfläche der Sonne" von Herrn Dr. Adolf Menner zu Edeleny in Ungarn; „Grundzüge zur Analyse der Molecularbewegung" von Herrn Moriz Stransky in Brunn; „Zur Transversalen -Lehre vom sphärischen Dreiecke und sphä- rischen Vierecke" und „Über die Integration der Differentialgleichung ~- = ay -f- ^ (x)" von Herrn Prof. Dr. Job. Rogner in Graz; „Über die durch Fluorescenz hervorgerufene Wärmestrahlung" von Herrn Prof. Dr. V. Pierre in Prag. 17° 248 Herr Prof. Pierre theilt ferner vorläufig die Resultate seiner Untersuchungen über Fluorescenz - Erscheinungen an organischen Ver- bindungen zur Veröffentlichung in dem akademischen „Anzeiger" mit. Herr Prof. Dr. E. Brücke überreicht eine in seinem physiologi- schen Institute durch Herrn Dr. Memorsky ausgeführte Arbeit: „Über die Farbe des Tageslichtes und einiger künstlicher Beleuch- tungsmittel". Herr Dr. (i. Tschermak legt eine Abhandlung vor. heti.tell: „Felsarten von ungewöhnlicher Zusammensetzung in den Umgebun- gen von Tesehen und Neutitschein". Herr Dr. Th. Oppolzer übergibt „einige Bemerkungen und Zusätze zu Le Verrier's Sonnentafeln". Herr Dr. Fr. Stein dachner legt eine Abhandlung „Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien" vor, nebst einem Anhange „Über eine neue Mustelus-Art von Port Natal". An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, königl. schwedische, zu Stock- holm: Handlingar. N. F. V. Bd., I. Hft. 1803. Stockholm; 4o- — Öfversigt. XXI. Argangen. Stockholm, 1865: 8°- — Meteoro- logiska Jakttagelser i Sverige af Er. Edlund. V. Bd. 18(53. Stockholm, 1865; Querquart. — Luven, S. , Om Östersjön. 8o- Apotheker- Verein . allgem. österr. : Zeitschrift. 4. Jahrg, Nr. 5. Wien, 1866; 8«- Astronomische Nachrichten. Nr. 1572 — 1574. Altona, 1866; 4«1- Comptes rendus des seances de PAcademie des Sciences. Tome LXII, Nr. 7— 8. Paris, 1866; 4«- Cosmos. 2e Serie. XVe Annee, 3e Volume, 8e — 9C Livraisons. Paris, 1866; 8«- Genootschap van Künsten en Wetenschappen, Bataviaash: Ver- handelingen. Deel XXX & XXXI. Batavia, 1863 & 1864; 4«-— Tijdschrift voor indische Taal- Land- en Volkenkunde. Deel XIII, 1864; Deel XIV. Aflev. 1—4. Batavia & s'Hage; 8*. — Notulen van de Allgemeene en Bestuurs-Vergaderingen. Deel I, Aflev. 1—4. Batavia, 1863 & 1864; 8«- Gesellschaft, k. k. zool.-botan. , in Wien: Verhandlungen. Jahrg. 1865. XV. Bd. 1.-4. Hft. Wien. 1865; 8°- 240 Gesellschaft, zoologische, zw Frankfurt a./M. : Der zoologische Garten. II. III. & VI. Jahrgang. 1861, 1862 & 1865. Frank- furt a./M.; 8"- — naturforschende, in Basel: Verhandlungen. IV. Theil. 2. Hfl. Basel, 1866; 8°" Gewerbe-Verein, n.-ö. : Wochenschrift. XXVII. Jahrg. Nr. 9 — 10. Wien, 1866; 8«- Land- und forstwirthschaftl. Zeitung. XVI. Jahrg. Nr. 7. Wien, 1866; 4o- Mittheilungen des k. k. Artillerie-Comite. Jahrgang 1866.2. Heft. Wien; 8°- — des k. k. Genie-Comite. Jahrg. 1866, 1. Heft. Wien; 8"- Moni teu r scientifique. 220" Livraison. Tome VITIe, Annee 1860. Paris: 4°- Os servai orio del B. Istituto tecnico di Ancona : Bullettino meteo- rologico. Nr. 12. Dicembre 1865. Fol. Pnllichia, naturwissenschaftlicher Verein der Rheinpfalz: XX und XXI. Jahresbericht, nebst einem Separatabdrucke. Neustadt a. d. H., 1863,- 8«- Reader. Nr. 165 — 166, Vol. VII. London, 1866; Folio. Reichenbach, K. Frh. v. , Über Sensitivität und Od. XX— XXIV. 8o- Schnitze, Max, Archiv für mikroskopische Anatomie. I. Band. Bonn, 1865; 8o- Societas, Regia, scientiarum Cpsalensis: Nova acta. Serlei III. Vol. F., Fase. II. Upsaliae, 1863; 4». Vere einging, koninklijke natuurkundige, in Nederlandsch Indie: Natuurkundige Tijdschrift. Deel XXVI & XXVII. Batavia tV s'Gravenbage, 1864; So- Verein, Offenbacher, für Naturkunde: VI. Bericht. Offenbach a./M., 1865; 8o- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 16 — 10. Wien, 1866; 4o- W och en- Blatt der k. k. steierm. Landwirthschafts- Gesellschaft. XV. Jahrg. Nr. 9. Gratz, 1866; 4<>- Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architekten - Vereins. XVIII. Jahrgang. 2. Heft. Wien, 1866: 4<" 250 Cobelli. Leg h i a n do le ac i nose del c a r d i a. Osservazioni di Co belli Dr. Ruggero, Assistente alla Cattedia di Fisiologia nell' I. R. Universitä di Padova. (Presentate all' i. r. Accademia delle scienze in Vienna nell' adunanza del 4 Gennajo 1866.) Gia nell' anno scorso, quando mi occupai delle ghiandole aci- nose della parte pilorica dello stomaco i) , pensava di completare il mio piccolo lavoro col propormi ad oggetto di studio anche la porzione eardiaca del ventricolo; e ciö tanto piii ehe im solo autore fa men- zione dell' esistenza di gliiandole acinose nella porzione eardiaca dello stomaco. Questi si e lo scopritore di uguali ghiandole nella porzione pilorica, il Bruch, il quäle, come gia accennai altra volta, scriveva2): „Le ghiandole pepsiniche occupano tutta la mucosa dello stomaco eccettuati naturalmente quei siti, dove sono rimpiazzate dalle poche ghiandole di altra specie. Fra queste incontriamo nella parte pilorica ed in prossimita del cardia, le ghiandole acinose dello stomaco." Egli attribuisce alle ghiandole acinose della porzione eardiaca dello stomaco le medesime proprieta di quelle della porzione pilorica. Esse sono quindi collocate nella so- stanza propria della mucosa e si distinguono dalle Brunneriane perche possedono im numero molto minore di acini. Tanto il Kölliker, che si oppose alla seoperta del Bruch, quanto il Don der s ed il Frey, i quali la constatarono soltanto in aleuni casi, parlano esclusivamente delle ghiandole acinose della porzione pilorica. Quest' ultimo fatto mi semhra giusto; io pure credo di potere asserire che le ghiandole del cardia, a cui allude il Bruch, esistono in realta, ma non apparlengono, come crede quest' autore, alla porzione eardiaca, bensi, come dimostrerb in seguito, all' esofago. i) Le ghiandole acinose della parte pilorica dello Stomaco. T. L der Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissenschaften. Sitzung 31. October 1864. 2) Henle und Pfeiffer's Zeitschrift T. VIII, Heidelberg 1849 p. 27Ö. Die Structur der normalen Magenwände von Dr. Karl Druch, Privatdocenf in Heidelberg. Le ghiandole acinose del eardia. 251 Mio primo pensiero si fu di investigare se nella porzione cardia- ca dello stomaco dell' uomo si ritrovassero realmente di queste ghian- dole, cio che sperava di vedere realizzato , avendole gia rinvenute nella porzione pilorica. A tale scopo esaminai la porzione cardiaca di dodici stomachi umani, ed in qneste osservazioni seguii il medesimo metodo, adope- rato per la porzione pilorica. Tutti furono investigati freschi, trat- tandoli soltanto con un pö d'acqua, od un po d'acido acetico o di glicerina, e la massima parte fu poscia bollita in meta acido acetico e meta acqua stillata, indi lasciati lentamente disseccare per farne delle sezioni. Alcune di queste ultime furono poste in una soluzione di carminio neu" ammoniaca per imbeverle, e far cosi comparire meglio le ghiandole, gli strati muscolari, il tessuto sottomucoso, e la loro relativa disposizione. Aperta la porzione cardiaca e l'estremita inferiore dell' esofago, osservasi innanzi tutto che il colore della superficie delle mucose di queste due sezioni del tubo gastro-enterico nella massima parte dei casi non e uguale, ma per lo piü l'esofago nella sua porzione situata in vicinanza dello stomaco presentasi colorato in roseo, mentre la porzione cardiaca e d'un colore bianco sporco o brunastro. Questo fa si che il confine tra ambedue comparisca abbastanza pronunciato, tanto piu che vi contribuisce anche l'epitelio molto appariscente dell' esofago, il quäle quasi sempre era intatto, e soltanto in pochi casi mancava qua e la in prossimita dello stomaco. Talvolta nel colore non si osserva differenza di sorta. Per persuadermi se nella porzione cardiaca dello stomaco esistes- sero o meno ghiandole acinose, presi dei pezzetti di mucosa, li collo- cai sopra un porta-oggetti, e stracciatili con due aghi sottili, dopo di avervi aggiunto un poco d'acqua e talvolta dell' acido acetico o gli- cerina, li copersi con un copri-oggetti, e li esaminai attentamente con un ingrandimento mediocre. Quando questo preparato veniva ottenuto veramente dalla mu- cosa della porzione cardiaca, per quanta fosse Fattenzione usata neu' osservarlo, per quante volte io replicassi Tesperimento non fui mai capace di ritrovare ghiandole acinose. In simili casi mi riuscirono bene distinte e perfettamente isolate le ghiandole pepsiniche com- poste descritte dal Kölliker. Alcune di esse erano soltanto biforcate, altre presentavano tre, quattro e perfino cinque ramifica- 252 C o b e I 1 i. zioni. Che fossero poi vere gliiandole pepsiniche lodimostra il fatto che nelle ramifieazioni si vedevano manifestamente cellule pepsiniche. Se invece il pezzetto di mucosa veniva esciso in prossimitä del confine coli" esofago, in allora talvolta si trovavano dei gruppetti di acini. Ma in questo caso insorgeva sempre il dubio se queste gliian- dole appartenessero veramente allo storaaco, ovverosia all' esofago. Un tal dubio veniva vie piü convalidato dall' esperimento che esciden- do un pezzetto di mucosa sul confine tra Tesofago e lo stomaco si ottenevano sempre dei gruppetti di acini. Per isciogliere tale questione mi servirono assai bene sezioni longitudinali dei preparati secchi, le quali comprendevano il termine dell1 esofago ed il principio dello stomaco. In queste sezioni si osservano delle piccole gliiandole acinose collocate nella sostanza propria della mucosa; e di ciö si puö facil- m ente accertarsi specialmente imbevendo i preparati di carminio. Le gliiandole sono situate al di sopra dello strato muscolare della mucosa e percio nella sostanza propria della stessa. Inoltre esse sono ristrette in uno spazio limitato , oltre del quäle non si estendono. Questo spa- zio, misurato a mezzo di un micrometro, abbraccia l'estensione di circa millimetri 2, 5. Si trattava quindi di stabilire se le gliiandole in tliscorso appar- tenessero all* esofago ovvero alla porzione cardiaca dello stomaco. Nei preparati secchi qualche volta si conserva l'epitelio dell'e- sofago, il quäle forma uno strato abbastanza grosso e trasparente, e mano mano che si avvicina allo stomaco va gradatamente diminuendo in ispessore, fino a che scompare del tutto, per dar luogo all' epitelio cilindrico dello stomaco, che riesce oltremodo ditfieile il conservare nei preparati secchi. Una tale osservazione mi spianö la via, e mi assicurö che le gliiandole acinose in questione sono tutte situate nell'esofago, perche l'epitelio di questo cariale va precisamente a ter- minareove iiniscono queste gliiandole; onde non vi ha dubio che queste gliiandole acinose appartengano all' esofago, e sieno collocate al con- fine di esso collo stomaco. AI di sotto, e quindi nella porzione cardiaca dello stomaco, non si trovano piü gliiandole acinose, ma s'oltanto pepsiniche come sopra si disse. AI di sopra verso l'esofago non si rinvengono piü gliiandole di s orta. almeno nella sostanza propria della mucosa. Le ghiandole acinose del cardia. -d.)»> Queste ghiandole acinose formano tutto all1 ingiro del cardia uu cingolo, una specie di anello ghiandolare e ciö si dimostra facilmente, praticando in preparati secchi, nel puntn indicato, delle sezioni tras- verse; si ottiene una serie di piccole ghiandolette acinose situate l'una presso dell' altra nella sostanza propria della mucosa. Le ghiandole descritte non si possono confondere colle gia co- nosciute dell'esofago, inquantoche queste ultime inancano in prossi- mita del cardia, e ciö che e piü importante non sono collocate nella sostanza propria della mucosa, ma bensi nel tessuto sottomucoso. Le ghiandole dell'esofago hanno la particolaritä di possedere pochi acini e quindi si distinguono dalle Brunneriane, ed inoltre sono sparse in picciol numero in tntta la lunghezza delF esofago. Lo strato muscolare proprio della mucosa della porzione inferiore dell'esofago e molto grosso, e si continua senza interruzione di sorta in quello dello stomaco. Se si confrontano due sezioni praticate in questa regione, una trasversa , longitudinale 1' altra, si vede manife- stamente che la massima parte delle fibre muscolari organiche della mucosa e disposta col suo asse maggiore nel seuso longitudinale; poiche nella sezione trasversa si osserva la massima parte delle fibre tagliata perpendicolarmente alla lunghezza, mentre nella sezione lon- gitudinale lo strato muscolare presentasi composto come di altrettaute linee, e quindi le fibre mostrano il loro asse longitudinale. Un altra questione interessante si era quella di constatare se al cardia esistesse un ingrossamento degli strati muscolari delle pareti, uno sfintere, come si rinviene di fatto al piloro. Talvolta praticando una sezione longitudinale del cardia, ottenni un leggero rigonfiamento dello strato circolare delle fibre muscolari, il quäle poteva far credere all'esistenza di uno sfintere. Ciö succede facendo un tagiio molto sottile, in allora esso riesce in qualche punto piü sottile in altri meno , e ciö perche egli e impossibile che le due superficie del preparato sieno precisamente para- lelle. Ora la porzione piü grossa s" imbeve di una maggior quantita d'acqua, si gonfia piü della sottile, e quindi in tal modo simula uno sfintere. Che ciö sia di fatto si prova in due modi. Prima di tutto perche si possono ottenere artificialmente simili leggeri rigonfiamenti in molti altri punti, e per secondo, col far tagii piuttosto grossi. in quest' ultimo caso non si ottiene piü quest' ingrossamento, ma in quella vece si osserva che gli strati muscolari dell'esofago sono piü grossi 254 Cobelli. di quelli della porzione cardiaca, e che essi diminuisconö di spessore, specialmente lo strato circolare , nel punto ove incomincia lo stomaco. AI cardia umanoquindi nonesiste unvero s f i n t e r e, mala chiusura viene fatta probabilmente dallo strato muscolare dell' esofago piü possente di quello dello stomaco. Infatti se si esamina 1' esofago di im animale di recente ucciso, sivede che esso e sempre chiuso, non presenta lume di sorta. Riguardo alla struttura microscopica di queste ghiandole non posso che replicare il gia detto di quelle alla porzione pilorica. Nei molti preparati freschi, non arrivai mai avedere bene distinto il loro condotto escretore, e perciö si deve ammettere, soltanto per analogia colle altre ghiandole di tal specie, che sia composto d'una membrana propria rivestita internamente da un epitelio cilindrico ad im solo strato. Gli acini d' una di queste ghiandole sono in picciol numero, come in quelle della porzione pilorica. Essi sono piü o meno sferici, il loro diametro oscilla aH'incirca tra 0,05 e 0,12 di millimetro; veduti coli' oggettivo ad immersione No. 9 di Hartnack si presen- tano rivestiti nel loro interno da un epitelio pavimentoso ad un solo strato, costituito da cellule poligonali nucleate. Dal fin qiü detto vedesi che tanto all'entrata quanto aH'uscita dello stomaco si ritrovano delle ghiandole acinose, le quali probabil- mente ibrniscono il muco destinato a Iubricare questi punti ristretti per cosi facilitare il passaggio agli alimenti. In conclusione, al cardia umano, ed invero nell* eso- fago nel punto ove c o n l'i n a c o 1 1 a porzione cardiaca del- lo stomaco e s i s t e costantemente uncingolo d i g h i a n d o- lette acinose, situato nella sostanza propria della mu- cosa, il quäle misura in larghezza circa mil limetri 2, 5. Questo anello ghiandolare corrisponde a quello che descrive il K öl 1 i k er colle seguenti parole:1) „Le ghiandole acinose (delT eso- fago) stanno parte tra la mucosa ed il tessuto sottomucoso, parte. se sono piccole (1/6 — 1/2'") e rare, uella mucosa stessa. Soltanto in prossimita del cardia al conline tra 1' esofago e lo stomaco, piü !) Kö lliker, Mikroskopische Anatomie Bd. II, S. 128. Leipzig 1852. Le ghiandole acinose de] cardia. ~ÖO pero nel primo, formano un anello completo largo circa 2", le cosi dette ghiandole cardiache". II Kölliker pero nun tlice che tutte le ghiandole di quest' anello stieno nella sostanza propria della mucosa, e che appartenghino esclusivamente all' esofago. Degli animali studiai la porzione cardiaca del cane, del gatto e del coniglio. Nei tre stomachi di coniglio esaminati mi parve di vedere in al- cuni preparati, due o tre piccole ghiandolette sul confine tra I" eso- fago e lo stomaco; del resto non s'incontrano differeuze notabili da quello deH'uomo. Del gatto non ebbi da disporre che di uno stomaco secco. In quest' animale non potei rinvenire ghiandole acinose ne nella parte cardiaca ne snl confine cardiaco dell' esofago, tanto nella sostanza propria della mucosa qnanto nel tessuto sottomucoso. Anche qiü manca uno sfintere. Le fibre muscolari proprie della mucosa dell' esofago sono disposte irregolarmente, cominciano solo ad essere collocate in due strati regolari, al cominciare dello stomaco, nel quäl punto ve- desi pure terminare l'epitelio dell' esofago e principiare tra la muco- sa ed i suoi strati muscolari, la membrana anista. Longo tutto 1' esofago del cane si trovano ghiandole acinose sottomucose in abbondanza, tanto in sezioni longitudinali quanto in trasverse, per il che egli e certo che sono sparse in tutto l'esofago. Praticando una sezione Iongitudinale del cardia del cane, in mo- do da abbracciare il termine dell' esofago ed il principio dello stoma- co, vedesi che le ghiandole acinose dell' esofago in prossimitä del cardia sono in quantita considerevole, la massima parte sta nel tes- suto sottomucoso, e solo una o T altra e collocata qua e la nella sostanza propria della mucosa. Queste ghiandole acinose terminano precisamente nel punto in cui cominciano le pepsiniche e dove finisce pure l'epitelio pavimentoso dell' esofago: esse appartengono quindi a quest' ultimo e non allo stomaco. Gli strati muscolari proprii della mucosa dell' esofago in prossi- mitä del cardia si trovano disposti piu irregolarmente e sono meno stipati di quello sia nel rimanente dell' esofago e nello stomaco. Anche in quest' animale non esiste uno sfintere al cardia. Tanto mi risultö dalle osservazioni istituite sopra tre stomachi. 25ß Schmidt. M u r m e 1 1 h i e r e bei G r at z. Von Oscar Schmidt. (Mit 1 Photozinkographie.) Unmittelbar im Norden und Nordosten von Gratz endigen die aus der Verbindung mit dem ansehnlichen Schöckel herantretenden Höhen mit dem lieblichen Zuge des Rosenberges. Von ihm hebt sich der wohlgeformte höhere Rainerkoge! mit seinen Anhängen ab. An diesem Berge liegt die Villa und der Weingarten desjenigen Natur- forschers, der zuerst die geognostischen Verhältnisse der Steiermark im Zusammenhange zu erfassen bemüht war, meines Freundes Herrn Dr. Unger. Dicht neben seiner Besitzung ist diejenige meines Col- Iegen Herrn Professors Blaschke. Sie ist das Terrain eines sehr interessanten Fundes. Man zog an der gegen SSW. gerichteten Abdachung in der Höhe von ungefähr 200 Fuß über der Mur einen gegen 4 Fuß tiefen Graben zur Legung von Rebensetzlingen. Durchbrochen war 1 Fuß lockeres Erdreich, dann eine Schicht mürben, gelblich-grauen Thon- schiefers und wiederum eine Schicht festeren Thonschiefers — der jedoch nicht so compact ist, daß er nicht mit der Weinbergshacke (Krampe) bearbeitet werden könnte — als der Winzer auf eine oben backofenlörmige, am Boden flache Höhlung stieß, offenbar dem etwas erweiterten Ende eines schräg von weil er unten heraufsteigenden Ganges. In dieser kleinen Höhle lagen eine ziemliche Menge Knochen ; wie es aber leider bei solchen Gelegenheiten zu geschehen pflegt, die kräftige Hacke des Winzers richtete eine arge Verwüstung in den Gebeinen an, und sie würden unfehlbar ganz für den Naturforscher verloren gewesen sein, wenn nicht neben ihnen Hunderte von Thon- kugeln angehäuft gewesen wären. Diese machten die Arbeiter stutzig: man war schnell mit der Vermulhung fertig, daß hier wohl vor Zeiten ein Kind mit seinem Spielwerk verschüttet sei. So wurden einige Skeletfragmente aufgelesen, gelangten nach einigen Wochen in meine Hände, und da sehr wohl erhaltene Unterkieferpartien mit den Zähnen Murmeltliiere l>.'i Gralz, 257 dabei waren, verriethen sie leicht ihre ehemaligen Besitzer, Murmel- tliiere. Kurz nachdem ich Herrn Ungev dieses Resultat mitgetheilt, lial derselbe die Localitäl genauer untersucht, auch einige neue Knochen hinzu gefunden. Die Fragmente eines fast vollständigen Schädels wurden mir aber erst später gebracht, als ich den Winzer- buben zum erneuten Durchwühlen des ausgeworfenen Schuttes er- munterl halle. Die Zusammensetzung des Schädels aus seinen Bruch- stücken isl gut gelungen. Überhaupi gehören die bis jetzt zusammengebrachten Knochen vier Individuen von Arctomys marmotta an. Es fanden sich Hals-. Rücken- und Lendenwirbel, Schulterblätter, Oberarm-, Unterarm- und Schenkelknochen, Hand- und Fußtheile, Rippen u. s. w. , wie denn ohne Zweifel die vier Skelete vollständig bei einander waren. Am wichtigsten sind natürlich die Schäd eltheil e , da man aus ihnen am deutlichsten die vier Individuen und, was noch interessanter, wenigstens drei Generationen unterscheiden kann. Der am vollständigsten gerettete Schädel gehört einem alten, ausgewachsenen Thiere an. Er mißt von der Wölbung der Condyli occipitales bis zum vorderen Ende des intermaocillare fast einDecimeter (97Milliin.). Es fehlt nur der Gelenktheil des linken Schläfenbeines und ein paar kleine Stückchen des rechten Stirnbeines und Oberkiefers. Von den Unterkieferhälften sind die Lückentheile mit den Nagezähnen durch den wuchtigen Hieb der Hacke scharf abgetrennt worden. Von den Rackenzähnen sind die linke obere und die rechte untere Reihe voll- ständig. Die oberen Nagezähne sind intact. Hieran schließen sich die Ober- und Unterkieferfragmente und einige andere Kopftheile zweier Individuen, die, besonders nach den Dimensionen der Nagezähne zu urtheilen, mindestens ein Jahr jünger sind, als das erste, oder auch Weibchen. Endlich ist von einem noch jüngeren Thier der zahntragende Theil des rechten Unterkiefers vor- handen , woran der vordere Backenzahn erst im Durchbrechen ist. Der ganze Befund legt klar vor Augen, daß wir am Rainer- k o g e 1 bei G r a t z einen alten Murmelthier -Bau mit seinen Insassen aufgedeckt haben. Nur die oben erwähnten Thonkugeln bedürfen noch einer Er- läuterung. Herr Professor Unger hat sie genauer geprüft und erlaubt mir Folgendes mitzutheilen. Sie sind von verschiedener Größe und Form. Sie wechseln von 16 bis zu 40 Millim. und darüber, sind ent- 258 Schmidt. weder kugelrund oder etwas platt gedrückt, eiförmig und selbst un- regelmäßig, mit einzelnen vorspringenden Kanten oder mit Abplat- tungen versehen. Alle ohne Ausnahme haben einen Kern von Thon- schiefer, der in der Regel eckig und scharf begrenzt ist. Um dieses Stück ist nun ein grober, häufig mit kleinen Thonschiefertrümmern gemengter Thon geballt, der die vorspringenden Ecken und Kanten des Kernes mehr oder minder vollständig einhüllt. Ist die Einhüllung ringsumher erfolgt, so ist die daraus bervorgegangene Gestalt kugel- oder eiförmig, wie Fig. 1, 2 und 3 zeigt; wo hingegen nur eine kleine Schichte Thon den Kern einhüllt, sind nur die Vertiefungen desselben ausgefüllt, die äußersten Hervorragungen aber unbedeckt (Fig. 4). Im letzteren Falle beträgt die Thonkruste kaum einige Mil- limeter und verschwindet stellenweise ganz , während sie im anderen Falle dem Kern im Durchmesser gleichkommt oder ihn übertrifft. Ein Übergang des Schieferstückes in die thonige Umhüllung, so daß es den Anschein hätte, als sei diese ein Product der Verwitterung, ist nirgends sichtbar, am wenigsten dort, wo der Kern mehr quarzi- ger Natur ist. Es kann daher kein ZAveifel sein, daß die Umhüllung dieser Thonschieferkugeln durch Zuthun äußerer Kräfte, d. i. auf künstliche Weise entstanden ist. Was ist aber einfacher und natür- licher, als die Murmelthiere selbst für die Thonkünstler zu erklären. Indem sie ihren Bau erweiterten und die Wände tapezirten und fest machten, scharrten, und Steine und lose Erde rollten, beklebten sie die größeren und unregelmäßigeren Steine unregelmäßig mit Erde; während unter Hinzutreten von Nebenumständen durch dieselbe Thä- tigkeit auch ganz kugelförmige Gebilde geformt wurden. Die an unseren Fund sich anreihenden Betrachtungen liegen für denjenigen, welcher die Geologie der jüngsten Perioden der Alpen- länder verfolgt bat, auf der Hand. In der Schweiz, wo das Gletscher- pbänomen so großartige Spuren hinterlassen hat, ist das Vorkommen des Murmelthieres und des Renn zur giacialen Periode in den niederen Vorbergen der Alpen eine sattsam festgestellte Thatsache. Daß auch unsere Ostalpen an der Vergletscherung Titeil genommen, wird wohl nicht bezweifelt, obschon nur in der oberen Mur- und Eunsgegend Moränen entdeckt sind l). Das ehemalige Vorkommen der Pinna i) Hierüber und über die Schotterablagerungen im Gebiete der oberen Mur zu vergl. Dr. Fr. Holle. Jahrbuch der geol. Reiehsanstalt. 1856. Seite :!!> ff. Schmidt. Murmeltliiere bei Grata. Taf. Erklärung der Fii» uro n. •"ig. 1. Kugelrunde Thonkugel von aussen. 2. Halbirte Thonkugel. Das vonThon eingeschlossene scharfkantige Schie- ferstück ist ebenfalls gespalten. 3. Halbirte Thonkugel mit «lein unverletzt in der Mitte vorhandenen Schiefers tücke. 4. Unregelmässige Thonkugel mit sehr sparsamer, nur die grubigen Un- ebenheiten ausfüllender Thonhülle. (Alle Figuren in natürliche] Grösse von Herrn Prof. Ungcr gezeichnet. .Hof ad Sl Sitzungsb. der k. \kad. d. \\. mathera.-naturw. U. I.III. ßd. I. Abth. 1866. Murmelthiere bei Gratz. 259 eembra in der oberen Murgegend bei 3000 Fuß Meereshöhe, während sie jetzt dort unter 5000 Fuß nicht herabsteigt ')» deutet auf eine post- glaciale Zeit, der aber die Periode, wo an den Ufern der Mut in un- serer Gegend die Murmelthiere sich sonnten und einwinterten, weit vorangegangen sein muß. Auch wenn wir gar keine anderen Anzeichen hätten, würde unser Fund, der erste seiner Arl in unserem süd- östlichen Alpengebiete, beweisen, daß Obersteiermari und das Mur- thal bis zum Eintritt (\r< Flusses in die Gratzer Ebene einst so un- wirthbar waren, daß die eigentlichen Bewohner der Hochgebirge mit den Alpenpflanzen bis auf wenig mehr als 1200 Fuß .Meereshöhe herab- gedrängt wurden. Wir haben die Hoffnung, daß das Bild der Glacial- zeit sich nach und nach vollständig für den ganzen Alpenzug abrundet und daß an die erste Entdeckung echt glacialer Fossilien in unserem Gebiete sich bald andere anschließen werden "). ') l'nger. über eine lebend und fossil vorkommende Conifere. Verhandl. des zool. bot. Vereins. Wien. Bd. III. -) Ich bin nachträglich darauf aufmerksam gemacht worden, daß schon 1864 ein Kiefer eines Murmelthieres an der Ausinündung des Parschluger Thaies in das Mürzthnl tre- funden wurde (Jahrb. der geol. Reichsanstalt 18*64), dessen Alter Herr von Hyrtl auf wenigstens „einige hundert Jahre" schätzte, während Herr von Haidinger rdie Bedeutung dieses Fundes durch Zusammenstellung der ihm bekannt gewordeneu Nachrichten über die gegenwärtige Verbreitung des Murmelthieres entsprechend hervorhob." Der Fund bei Gratz führt ohne Weiteres über die Gegenwart hinaus, bleibt, wie mir scheint, delihalb der erste und einzige seiner Art in Steiermark, wird nicht durch den Parschluger Fund illustrirt, fordert aber zu einer erneuten Untersuchung des letzteren auf. Für die Erinnerung an denselben (Anzeiger Nr. IXJ bin ich sehr dankbar. 260 Tschermak. Felsarten von ungewöhnlicher Zusammensetzung in den Umgebungen von Teschen und Neutitschein. Von Dr. tiustav Tschermak. Man wird nicht oft so merkwürdiges Gestein finden wie jene kristallinischen Massen, welche in Mähren und Schlesien in dem Hügellande zwischen den Städten Neutitschein, Teschen und Bielitz die Kalksteine u\u\ Sandsteine der unteren Kreide und der Eocen- formation unterbrechen. Es sind lagerartige, auch gangförmige Massen von stets beschränkter Ausdehnung, die jedoch an ungemein vielen Punkten auftreten. Man darf nur die ausgezeichnete geogno- stische Karte der Nordkarpathen von Hohen egger zur Hand nehmen um sich hiervon ein Bild zu machen. Betrachtet man die Gesteine oberflächlich, so wird man an mehrere bekannte Felsarten erinnert: Syenit, Diorit, Diabas, Melaphyr, Basalt. Die Untersuchung und Bestimmung ergab jedoch ein anderes Resultat, d. h. ich war bald in Verlegenheit, dieselben irgendwo einzureihen, denn sie haben gar viele Eigentümlichkeiten. Nicht minder interessant und wichtig als die Bestimmung erschien mir das Studium der Erscheinungen, welche deren Umwandlung bietet, da die Veränderung sicher erkannt und zahlenmäßig bestimm! werden kann. Diese Gesteine sind demnach eine wahre Fundgrube für die chemische Geologie, die nicht mit einem Male ausgebeutet sein wird. Die schönen Felsarten aus der Umgebung von Teschen waren schon öfter Gegenstand der Beschreibung. C. von Oeynhausen führte dieselben als Übergangstrapp und Grünstein auf (1822). Pusch und Zeus ebner, welche nur das heller gefärbte Gestein kannten, stellten die grobkörnigen Abänderungen zum Syenit, die feinkörnigen zum Diorit (1834 und 1838). Hohenegger, der eine so vorzügliche Bearbeitung der Kreidefovmation jener (regend lieferte, Felsarten von Teselien und Neutitschein. tibi wollte sie anfangs Hypersthenil nennen (1852). während Hoch- stetter nach einer mineralogischen Untersuchung die heller gefärb- ten Gesteine für Diorit, die dunkel gefärbten für Diabas und Aphanit erklärte (1853). Ich selbst schloß mich bei einer späteren Gelegen- heit (1860) dieser Bezeichnung' an. Hohenegger konnte sich mit all den früheren Bestimmungen nicht einverstanden erklären, da Syenite, Diorite, Diabase nur in älteren Formationen auftreten, wäh- rend die hier besprochenen Gesteine nach seiner Auffassung der Kreide und demEocen angehörten. Erzog es vor, in seiner letzten Beschrei- bung (1861) alle diese Felsarten unter dein provisorischen Namen Teschenit zu begreifen, mit Ausnahme zweier Vorkommnisse, die er als Basalt bezeichnete '). Es fehlte also nicht an Namen, aber es mangelte eine genauere Untersuchung im Sinne der heutigen Petrographie. Ich habe es ver- sucht, dieselbe durchzuführen. Nachdem ich den südlichen Theil der Gegend schon früher kennen gelernt hatte, besuchte ich im Sommer des vorigen Jahres hier und bei Teschen alle wichtigen Punkte, um das Auftreten der „Teschenite" zu studiren und Stoff für die Unter- suchung auszuwählen. Die Besultate will ich hier in ihren Haunt- umrissen mittheilen. Sämmtliche Gesteine bilden zwei Beinen. Die meist heller gefärbten Felsarten, auf welche sich der frühere Name Syenit und Diorit bezieht, und auf welche Hohenegger vorzugsweise den Namen Teschenit anwendete, haben in ihren ausgesprochenen Vor- kommnissen eine ganz andere Zusammensetzung als die zähen dunk- len Gesteine, welche Diabas, Aphanit, Basalt genannt wurden. Die letzteren sind schon durch ihre chemische Zusammensetzung von den bisher bekannten Felsarten so verschieden, daß man sie nicht ohne weiteres einreihen kann , wenngleich sie dem Basalte nahe stehen. Wegen des sehr bedeutenden Gehaltes an Bittererde führe ich die- ') C. v. Oeynhausen, Geogn. Beschreibung von Oberschlesien 1822. S. 333 Pusch, Geogn. Beschr. von Polen 1836, Bd. IF, S. 691. Zeuschner. Neues Jahrb. f. Mineralogie 1834. S. 16, und 1838. S. 583. L. Hohen egge r, Jahrb. d. geol. Reichsanst. III. S. 153. F. Hochstetter, ebendas. IV. S. 311. G. Tschermak. Berichte der Wiener Akad. Bd. XL. S. 113. L. Hohenegger. Die geognostischen Verhältnisse der Nordkarpathen. Gotha, 1861. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LIII. Bd. I. Abth. i& 262 Tschermak. selben als Pikrit auf. Für die andere Reihe werde icli den einmal existirenden Namen Teschenit belassen. Das Auftreten der beiden Gesteine ist das gleiche. Sie bilden keine isolirten Kuppen, sondern finden sich meist am Abhänge oder am Fusse der Hügel den sedimentären Massen untergeordnet, denen sie lagerförmig eingeschaltet sind oder mit welchen sie wechsellagern, wie der Pikrit bei Hotzendorf mit Sandstein. Gänge fand ich nur selten entblößt (Sohle, Kojetein). Zuweilen finden sich beide Ge- steinsarten neben einander, entweder mit einander wechsellagernd (Sohle) oder der Teschenit dem Pikrit aufgelagert (Boguschowitz), meistens aber ist die Berührungsstelle verdeckt (Freiberg, Seiten- dorf, Dzingellau). Pikrit. Dieses Gestein hat im frischen oder wenig veränderten Zustande eine schwarzgrüne Farbe und erscheint deutlich krystalliniseh bis feinkrystallinisch. Es besteht aus einer schwarzen fast dichten Grund- masse, die bei starker Vergrößerung einen heller gefärbten und einen grünlich-schwarzen Gemengtheil nebst Magneteisenkörnchen erkennen läßt, ferner aus Olivin, der meist in vollständig ausgebildeten Kry- stallen darin auftritt. Diese erreichen zuweilen die Länge von ^/s Zoll. Der Olivin macht ungefähr die Hälfte des Gesteines aus. Er ist mit demselben so innig verwachsen, daß man ihn nicht leicht erkennt. Man sieht nämlich durch ihn hindurch immer nur die Farbe der Grundmasse, während das Weingelb des Olivins verschwindet. Ein- zelne Krystalle herauszulesen ist nicht möglich. Das Gestein ist ungemein zähe. Durch starke Säuren wird es fast vollständig auf- geschlossen. Der Olivin wurde früher oft übersehen oder für Feldspath gehalten, dabei' die Bezeichnung Grünstein und Diabas für einige dieser Gesteine. Pikrit von Sohle. An den östlichen Abhängen des Thaies, in welchem das Dorf Sohle bei Neutitschein liegt, findet man ein buntes Gewirr von frischem und verändertem Gestein aus den beiden Gruppen. Darunter kömmt auch ein frisch aussehender Pikrit vor, der in der Nähe von Seitendorf ansteht. In der schwarzen Grund- masse sieht man eine grosse Zahl von Olivinkrystallen , einen rich- tigen Begriff von der Menge und Vertheflung derselben erhall man Felsarten von Teschen und Neutitschein 203 jedoch erst, wenn das Gestein mittels verdünnter Salzsäure angeätzl worden. Der Olivin ist dann gebleicht und erscheint weiß, die Grund- masse ist schwarz geblieben. Beistehendes Bild Fig. \. gibt das Ansehen eines geätzten Stückes in natürlicher Größe wieder. Die Grundmasse zeigt bei der mikrosko- pischen Untersuchung keine deutlichen Feld- spathkrystalle, sondern blos körnigen Feldspath, wohl aber lassen sich Körner von Magnetit, Schuppen eines schwarzen Glimmers, der durch Atzen weiß wird, ferner kleine Hornblende- kryställchen erkennen. Das specifische Gewicht dieses Gesteines bestimmte ich zu 2-961 und die Zusammensetzung: Kieselsäure 38!) Thonerde 10-3 Eisenoxyd 4-!( Eisenoxydul • 7-0 Kalkerde 6-0 Magnesia 23 -(J Kali 0-8 Natron • 1-3 Wasser • 4!> Kohlensäure i -8 99 • 1 Wegen des nicht unbedeutenden Gehaltes an Wasser und Kohlensäure ist es schwierig, die ursprüngliche Zusammensetzung mit einiger Wahrscheinlichkeit nach diesen Daten zu berechnen, immerhin glaube ich nicht bedeutend zu fehlen, wenn ich gegen 50 Pct. Olivin berechne. Wenn die Thonerde für Feldspath und Glimmer, das Kali für Glimmer in Anspruch genommen werden, so erhält man 25 Pct. eines Feldspathes aus der Labradoritreihe, 9 Pct. Glimmer und im Reste 8 Pct. Hornblende, eben so viel Magnetit. Die chemische Zusammensetzung des Pikrites ist eine ganz ungewöhn- liche. Unter den ihm sonst ähnlichen basaltischen Gesteinen hat man bisher keines mit so großem Magnesiagehalt gefunden, dagegen läßt er sich mit dem Serpentinfels von Neurode in Schlesien und von Harzburg am Harz vergleichen. 18* 2H4 T .1 <• h c r in * l . S. von »enrode S. von Harzburg nach Fickler. nach Streng. Kieselsäure 41 13 . . . .42-02 Thonerde 1356 .... 13-89 Eisenoxyd 219 .... 468 Eisenoxydul 619. . . . 3-19 Ivalkerde 6-72 .... 801 Magnesia 22 52. . . .20-97 Kali 0-83 .... 0-44 Natron 0-96 .... 0-36 Wasser JS^iO . . . . 664 f02-40 100-20 Dieses Gestein hat jedoch eine andere mineralogische Zu- sammensetzung, da es nach Streng' aus Serpentin (Schillerstein) Anorthit, Magnetit und etwas Glimmer besteht. Pikrit von Frei berg und vom Güm bei berge. In der Nähe von Freiberg auf den Hügeln „Ölberg" und „Weinberg", ferner bei Neutitschein auf dem „Gümbelberg" linden sich zahllose Blöcke eines schwarzen, sehr zähen Gesteines, dessen verwitternde Ober- fläche voll Grübchen erscheint, welche zum Theil mit gelber ochriger Substanz erfüllt sind. Dies wird durch die sich leicht zersetzenden Olivinkrystalle hervorgebracht, welche in diesem Gesteine grösser sind als in dem vorher be- schriebenen. Beim Zerschla- gen erhält man eine deutlich Fi! krystallinische Oberfläche , doch erkennt man auch hier die Strwctur erst nach sehwachem Anätzen. Die Olivinkrystalle stechen jetzt gegen die schwärzliche Grundmasse ab und man erkennt sehr deutlich, daß dieselben von zahlreichen Sprüngen durchzogen sind, welche durch ein serpentinartiges Mineral erfüllt werden. In der beistehenden Figur sind einige Durchschnitte in doppelter Größe dargestellt. Außer dem Olivin sind auch noch schwarz -grüne Körner eines augitähnlicheu Minerales von gleicher Größe wie die Olivinkrystalle, jedoch in viel geringerer Menge zu erblicken. Dieselben zeigen vollkommene Spalt- barkeit nach der einen, minder vollkommene nach der andern Rich- tung; beide Richtungen bilden einen Winkel von 90n. Durch Glühen wird das Mineral braungrau, es schmilzt leicht zu dunkelgrünem Glase. Ich halte es demnach für Diallag. Felaarten »on Tesrhen »ml Neutitschein. 'ti .> I)ie feinkörnige Grundmasse ist ähnlich der des zuerst beschrie- benen Gesteines: körniger Feldspath, Seinippen von schwarzem Glimmer, Körnchen von Magnetit und wenige Hornblendekryställchen, hie und da auch dünne Schnüre von Serpentin. Das Eigengewicht des Gesteines bestimmte ich zu 2*960. Die chemische Untersuchung, welche so wie die anderen nicht von mir herrührenden Analysen im Laboratorium des Herrn Prof. Redten- b ach er ausgeführt wurde, ergab Herrn P. Juhasz Kieselsäure 40-7!) Thonerde 104i Eisenoxyd 3*52 Eisenoxydul 6-39 Kalkerde 8-48 Magnesia 23 34 Kali 0-71 Natron 1 -71 Wasser 4 -04 Kohlensäure Spur 99-39 Die Zusammensetzung dieses Gesteines ist nahezu dieselbe wie die des zuerst angeführten Pikrites von Sohle. Der etwas größere Kalkerdegehalt weist auf eine etwas größere Menge von Kalkfeld- spath, so wie auf den Einfluß den hier auftretenden Diallag hin, wäh- rend der Olivingehalt wieder zu ungefähr 50 Pct. anzunehmen ist. Pikrit von Schönau. Zwischen Schönau und Barnsdorf bei Neutitschein findet sich eine größere Masse von Pikrit anstehend, welcher früher zur Straßenbeschotterung gebrochen wurde. Dieses schwarzgrüne zähe Gestein ist durch einen merklichen Gehalt an dunkelgrünem Glimmer und durch den Mangel an größeren und deut- lichen Olivinkrystallen ausgezeichnet. Durch Verwittern oder durch künstliches Anätzen werden jedoch auch hier die kleinen aber sehr zahlreichen Olivine bemerkbar. Der Glimmer hat die auffallende Eigenschaft, durch Einwirkung von Säuren vollständig weiß zu w er- den und das Ansehen von Kaliglimmer zu erhalten. Dies zeigen die dunklen Magnesiaglimmer in der Regel nicht. Da der Glimmer nie- mals größere begrenzte Blätter zeigt, sondern immer nur Schwärme von kleinen Glimmerschuppen neben einander liegen, die sich dort vereinigen, wo kein entgegenstehender Krystall hindert, so darf ich annehmen, daß dieser Glimmer sich erst spät im Gesteine zu bilden 266 Tscher mak. anfing und sich noch jetzt fortbildet. Da zugleich in diesem Ge- steine die Serpentinadern ganz gewöhnlich sind, so halte ich dafür, daß dieser Pikrit stärker umgewandelt sei als die früher angeführten. Die feinkörnige Grundmasse läßt bei der mikroskopischen Prü- fung körnige Feldspathmasse , Körner und Oktaeder von Magnetit schwarzgrüne Augitkrystalle, selten einige Nadeln von Apatit, auch Körnchen von Calcit und etwas Serpentin erkennen. Das Eigen- gewicht ist nach meiner Bestimmung 3-029, die Zusammensetzung nach der Analyse des Herrn F. E. Szameit: Titansäure Spur Kieselsäure 38-72 Thonerde 10-19 Eisenoxyd 6 -30 Eisenoxydul 6-14 Kalkerde 10-37 Magnesia 18-59 Kali 1-57 Natron 1-50 Wasser 3-96 Kohlensäure . 2-93 Organ. Subst Spuren 100-27 Diese Zahlen stimmen meistens mit den früher angeführten Bestimmungen überein, nur darin zeigt sich ein Unterschied, daß bei diesem Pikrit die Menge der Magnesia abnimmt, während die der Kalkerde steigt, eben so ist eine geringe Zunahme des Kaligehaltes bemerkbar. Diese Unterschiede sind Ergebnisse der vorgeschrittenen Umwandlung, wie ich es später mit größeren Zahlenunterschieden werde nachweisen können. Der glimmerführende Pikrit zeigt nicht seilen Klüfte, die zum Theil oder ganz von Calcit und Pikrolith erfüllt sind. Die Wände der Kluft sind in solchem Falle oft bis zu 2 Zoll Tiefe in ein serpentin- ähnliches Gestein umgewandelt. Pikril viui M a r k I o w i t z, D z i n g e 1 1 a u. Im Norden Teschens bei Marklowitz und im Südosten dieser Stadt bei der Dzingellauer Schäferei findet sieb ein feinkörniger grünlich-schwarzer, anamesit- ähnlicher Pikrit, in welchem sehr viele kleine Olivinkrystalle auch am Irischen Gestein zu erkennen sind. Ausser dem Olivin linden sieh kleine Serpentintheilchen, auch Calcitkügelchen in der Grundmasse, Felsarten von Teschen und Neutitschein. 2f> i die bei der mikroskopischen Prüfung dasselbe Ansehen und dieselben Bestandteile zeigt, wie der Pikrit von Freiberg und vom Giimbel- berge. Pikri tmandelstei n von Alttitsch ein, Kojete i n, F rei- be rg. In der Nähe von Alttitschein bei Wolfsdorf steht ein Mandel- stein an , der aus einer tief bräunlich-grauen dichten Grundmasse besteht, worin kleine Kryställchen von Olivin, Augit und Hornblende so wie größere rundliche Partien von körnigem Kalkspath zu sehen sind. In den bis 5 Zoll breiten durchsetzenden Gängen findet sich großspäthiger Calcit, eben so Arragonit, der hier nicht faserig, sondern ganz derb erscheint und dessen Spaltrichtung senkrecht auf den Wän- den steht. Bei Kojetein nächst Neutitschein steht am Wege nach Stranik ein schwärzlich-grauer Mandelstein an, der kleine Olivinkrystalle und Kalkspathmandeln in einer dichten Grundmasse führt, die durch das Mikroskop betrachtet wie ein feinkörniger glimmerführender Pikrit aussieht. Bei Freiberg kommen neben dem beschriebenen Pikrit auch Blöcke eines zersetzten Mandelsteins vor, der häufig Pyritkryställ- eben enthält. Umwandlung des Pikrites. Häufiger als das Vorkommen des Pikrites ist das Auftreten umgewandelter Gesteine, die aus jenem hervorgegangen sind. Es läßt sich eine vollständige Beihe aufstellen, die niil einem kalkreichen Chloritgestein endet. Selten wird man in dem Nachweise der einge- tretenen Umwandlung so sicher gehen, wie im vorliegenden Falle. denn hier ist es nicht nöthig die Voraussetzung zu machen, das vor- liegende Gestein sei früher Pikrit gewesen, man hat vielmehr über- all den vollgültigen Beweis in den Händen, t'bei-ill kommen in diesen Gesteinen die Olivinpseudomorptosen in solcher Menge vor. daß Niemand zweifeln wird, es handle sich hier um veränderte Pikrite. Diese Pseudomorphosen haben die Form Aes basaltischen Olivins *) und kommen in gleicher Menge und Vertheilung in den umgewandel- ten Gesteinen vor, wie im Pikrit. Sie sind gewöhnlich im Innern vollständig dicht, zeigen niusehligen Bruch mit wachsähnlichem Schim- 1) Bl um. 3. Nachtrag ■/.» den Pseudomorphosen. p. 282, Madelung im Jahrb. d. geol. Reichsansi. . 1864, i>. 7. 2Ö8 Tsrhermak. mer und haben Apatithärte. Das Eigengewicht ist 2-7. In dem Gestein, welches einige Zeit an der Luft gelegen, haben sie eine unreine apfel- griine bis blaulichgrüne Farbe. Beim allmählichen Anätzen mit Säure wird der beigemengte Calcit aus denselben entfernt und sie hinter- lassen dann ein Skelet, welches aus sehr dünnen, meist parallelen Wänden besteht. Diese Wände haben denselben Verlauf wie die oben Fig. 2 dargestellten Serpentinadern in den frischeren Olivinkrystallen. Solche Pseudomorphosen, die aus dem veränderten Pikrit von Hotzens- dorf stammten, haben Ca rius ') und TV1 adelung3) untersucht mit dem folgenden Ergebnisse: Kieselsäure 21 -90 . . . .48-55. . . .40-09 Thonerde 224. . . . 403. . . . 7-13 Kisenoxyd 7-01 .... 550. . . . 469 Kalkerde 3473. . . .2040. . . .2437 Magnesia 9-32. . . . 250. . . . 138 Kali 0-89 . . . . ) s 3) Natron 134 .... ) Kohlensäure 1961. . . .16-23. . . .18-54 Wasser 323. . . . 4'40 . . . . 439 100-27 101-61 100-59 Aus der Analyse von Carius ergibt sich, daß die von ihm untersuchte Pseudomorphose aus 45*5 Pct. Kalkcarbonat und im Übrigen aus einem basischen Silicatgemenge bestehe, welches ausser Kalk und Magnesia auch Thonerde und Alkalien enthält. Nach Berück- sichtigung des Eigengewichtes erkennt man*j, dass von der Magnesia des Olivins nur ein Fünftel übrig geblieben, die gegenwärtige Menge der Kieselsäure nur die Hälfte der ursprünglichen beträgt. Die einge- tretene Veränderung ist also eine sehr bedeutende , da wenigstens 66 Pct. der ursprünglichen Substanz fortgelührt wurden. Ein Theil der umgewandelten Pikrite hat ein sehr frisches Ansehen, das Ansehen von Dioriten, die anderen, welche viel mehr Kalkspat!) enthalten und häutig Chloritbeimengung zeigen, erkennt man rascher als Umwandlungsproducte; sie lassen sich nach ihrem Ansehen mit manchem Melaphyr oder Diabas vergleichen. Im Fol- genden sind jene zuerst behandelt. ') R. Blum, dritter Nachtrug' zu den Pseudomorphosen, p. 282. a) A. a. 0. *) Nicht bestimmt. *) Vgl. Bischof, ehem. Geol. 2. Aufl. I. 192. Felsarten von Teschen und Neutitschein. oii Tesehen uud Neutitscliei'n. £, ( o aber trag! so viele Merkmale an sich, welche das eingetretene merkliche Schwinden bekunden : die vielen parallelen Sprünge, die Verschobenheit der Pseudomorphosen , daß eine bedeutende Volumverminderung als höchst wahrscheinlich angenommen wer- den muß. Bei Blauendort' im S. von Neutitschein kommen im Thale an mehren Punkten stark veränderte Pikrite vor, die einen bedeuten- den Gehalt an Kalkspat!) zeigen, dabei aber nicht viele deutliche Olivinpseudomorphosen erkennen lassen. Sie haben lichtgraue Farbe, einen erdigen Bruch, sind wenig zähe, lassen sich dabei- leichter brechen und werden jetzt häufig als Strassenschotter benutzt. Durch die mikroskopische Untersuchung läßt sich in der dichten Masse nur der feinschuppige Chlorit neben dem Caleit deutlich erkennen. Es kommen auch Gesteinspartien mit variolitischer Structur vor. Das Gestein ist erfüllt von unzähligen Kügelchen, welche viel fester und dichter sind als die Grundmasse. Bei der Verwitterung fallen diese Kügelchen heraus. Ebenso treten mandel steinartige Massen auf. In der blaßgrauen calcitreichen Grundmasse finden sich viele rundliche Kalkspathkörner, meist von klein krystalli nischer Textur. Solche Gesteine, wie die eben angeführten, kommen auch bei Ko- jetein und Stranik im S. von Neutitschein vor, die mandelsteinartigen finden sich auch bei Kotzobenz im N. und bei Trzynietz im S. von Tescheh, Mau könnte manche dieser Gesteine für Tuffe halten, doch fand ich keinen Beweis für diese Auffassung. Ein merkwürdiges Gestein aus der fieihe der veränderten Pi- krite findet sich zwischen den Dörfern Blauendorf und Hotzensdorf im S. von Neutitschein. Man sieht es in der Mächtigkeit von etwa 15 Fuß dem Sandstein (Grodischter Sandstein nach Hohen egger) aufgelagert, an einer Stelle aber mit diesem Sandstein und einem dunklen kieselreichen Kalkstein wechsellagernd. In der grünlich- grauen, durch Verwitterung gelblich-braunen Grundmasse sieht man die Olivinpseudomorphosen in derselben Grösse und Häufigkeit, wie die frischen Olivine in den Gesteinen vom Gümbelberge und von Freiberg. Sie lassen sich namentlich aus dem etwas verwitterten Gestein leicht herauslesen. Sie wurden zuerst von Herrn Sapetza «} ') Verh. &*>>, naturf. Vereines in Brunn, III. Brl. 274 Tschermak. hier aufgefunden und an Hohenegger, an die k. k. geologische Reichsanstalt u. s. w. eingeschickt. So erhielt auch Blum dieselben und veranlasste deren Untersuchung durch Carius. Später be- schäftigte sich auch Madelung mit der Analyse derselben. Der- selbe fand >) in dem gleichfalls untersuchten Gestein Kieselsäure 33-73 Pct., Thonerde 14-59, Kalkerde 1411, Kohlensäure 10-28 u. s. w., woraus man die Ähnlichkeit der Zusammensetzung dieses Umwandlungsproductes mit der des Gesteines von Bystryc entnehmen kann. Die Grundmasse unterscheidet sich nicht von der der zuvor beschriebenen Gesteine, dagegen treten hier die unter sich und mit der Lagerungsebene parallelen Calcitadern (Faserkalk) in großer Häufigkeit auf, sie durchsetzen oft die Olivinpseudomorphosen. Im Thalgrunde von Sohle kommen am Bachufer ebenfalls stark veränderte Pikrite anstehend vor. Eines dieser Gesteine ist durch die bis Zoll breiten parallelen Adern von Faserkalk (läsrigem Calcit), welche in großer Häufigkeit das schwärzlich-grüne Gestein durch- setzen, auffallend. Es könnte zu ornamentalen Zwecken verwendet werden. Die dunkle Masse hat Ähnlichkeit mit Serpentin, besteht jedoch außer dem feinvertheilten Calcit zum größten Theil aus dich- tem Chlorit. Eine andere Gesteinspartie in der Nähe anstehend, zeigt eine graugrüne kristallinische. Grundmasse, reich an Chlorit- blättchen und darin Olivinpseudomorphosen , die fast ganz aus kör- nigem Calcit bestehen. Veränderter Pikrit von Boguschowitz und Lesko- wetz. Bei Boguschowitz im N. von Teschen fand ich in dem nörd- lichsten Steinbruche unterhalb des Teschenites einen zersetzten Pikrit anstehend, der aus einer thonigen Masse besteht, aus welcher sich die ebenfalls thonig aussehenden Olivinpseudomorphosen leicht herausnehmen lassen. Von Leskowetz erhielt ich durch Herrn Fal- laux einen veränderten Pikrit, der rauh und porös erscheint, aus braunen Olivinpseudomorphosen von 4 Linien Länge, aus schwarzen Augitkrystallen von 3 Linien Länge mit den Flächen M, r, l, sc aus Chloritblättchen nebst etwas Magnetit und Apatit besteht, welche Bestandlheile leicht erkennbar sind. i) A. n. 0. Felsarten von Test-neu und Neutitschein 475 « Teschenit. Die zweite Gruppe der hier zu besprechenden Gesteine soll unter dem vorstehenden Namen beschrieben werden, welcher früher von Hohenegger für beide Gruppen in Anwendung gebracht wurde. In mineralogischer Beziehung ließen sich unter den Tescheniten Hornblendegesteine und Augitgesteine unterscheiden, weil aber beide in geologischer Beziehung innig verknüpft erscheinen, weil sie häufig in einander übergehen und an denselben Punkten zugleich auftreten, so wäre eine solche Trennung nicht sehr natürlich. Die Teschenite sind deutlich kristallinische Gesteine, häufig erscheinen sie sogar grobkrystallinisch. Eine porphyrartige Structur findet sich nicht. Sie bestehen aus körnigem triklinem Feldspath (Mikrotin) von grünlich weißer Farbe , aus langen schwarzen stark glänzenden Hornblendesäulen, die öfters von schwarzen Augitprismen ersetzt werden, ferner aus weissem Analeim von tesseraler Spalt- barkeit , der mit dem Feldspalhbestandtheil innig verwachsen ist. Magnetit, Biotit, Apatit, auch Natrolilh und Apophyllit in kleineren Mengen. Die Gesteine haben keine Ähnlichkeit mit Trachyten, die grob- körnigen machen bei sehr oberflächlicher Betrachtung den Eindruck eines Syenites. Nach ihrer Zusammensetzung und ihrer Structur stehen sie den grobkristallinischen Doleriten vom Meißner, vomKaiser- stuhl so wie dem Nephelindolerit nahe. Eine bisher wenig bekannte Erscheinung ist das Auftreten der Hornblende in diesen sehr basischen Gesteinen, so wie deren Zusammenvorkommen mit Analcim. Dieses Mineral kommt in derselben Weise aber in geringerer Menge als der Feldspath im Gesteine vor und ist an der weißen Farbe, der Un- durchsichtigkeit der ziemlich vollkommenen tesseralen Spaltbarkeit von diesem zu unterscheiden. Es schmilzt zu halbdurchsichtigem Glase. Ich habe die Zusammensetzung des derben Analcims aus dem Teschenit von Punzau wie folgt bestimmt : Kieselsaure 54-8 Thonerde 23-1 Kalkerde 0-2 Kali 0-8 Natron 13-0 Wasser . 8-3 100-2 276 Tschermak. Diese Zahlen entsprechen vollkommen dem Analeim. H o r n b I e n d e f ü h r e n (I e p T e s c h eni t v o n B o g n s ch o w i t z. Im N. von Teschen bei Boguschowitz sind die ausgezeichnetsten grobkürigen Teschenite durch Steinbrüche aufgeschlossen. Das auf- fallende Ansehen des Gesteins lenkte schon vor langer Zeit die Aufmerksamkeit der Beobachter auf sich und veranlaßte die Ein- gangs erwähnten Beschreibungen und die Namen Syenit, Diorit. Die Hornblende führende Abänderung ist das schönste aller Gesteine der ganzen Gegend. Die Hauptmasse besteht aus halbdurchsichtigem grünlichem Mikrotin mit deutlicher Zwillingsriefung. Derselbe wird von Säuren stark angegriffen , doch bleiben nach dem Atzen hie und da einige Feldspaththeilchen noch durchsichtig, so daß ich in Rücksicht auf die Ergebnisse der Analyse vermuthe , daß etwas Sanidin im Gemenge mit dem leicht zersetzbaren Feldspath vorhan- den sei, welchen ich bei der basischen Zusammensetzung des Ge- steins für Anorthit halten muß. Mit dem Feldspath ist der weiße Analcim zu einem körnigen Gemenge verwachsen, so innig, daß es nicht möglich erscheint, den Feldspath auch nur splitterweise rein herauszulesen. Jenes weißliche Gemenge wird durchsetzt von schwarzen Hornblendesäulen, die oft 2 Zoll Länge und Federspul- dicke erreichen, die Formen der basaltischen Hornblende und äußerst glatte Spaltflächen zeigen. Daneben sieht man immer auch einige kürzere Augitsäulen. Feine Apatitnadeln sind allenthalben eingestreut. Magnetit findet sich wenig. Das Eigengewicht ist 2-801. Die chemische Zusammensetzung wurde von Herrn P. Juhasz in folgenden Verhältnissen bestimmt: Kieselsäure 44-39 Thonerde i6-83 Eisenoxyd 6-fi9 Eisenoxydul 4-60 Kalkerde 928 Magnesia 3*59 Kali 3-89 Natron 3-80 Wasser 3 "76 Phosphorsaure 1'2,S Fluor 0-38 Chlor ■ Spur 98-46 Felsarten von Teschen «ml Neutitsehein. 2/7 Eine so stark basische Zusammensetzung wie diese ist bei Ge- steinen selten. Sie bat Ähnlichkeit mit der des Nephelindolerites vom Löbauerberg nach Heidepriem (Zeitsch. d. geol. Ges. II. 149) und einer Lava von Fogo nach Deville (ebendas. V. 693). Nach der früheren Systematik könnte man das Gestein einen Am- phibol und Analcim führenden Dolerit nennen. Die Menge der Phosphorsäure ist nicht ganz unbedeutend; sie entspricht 3 Pct. Apatit. Die basische Zusammensetzung führt dar- auf, eine dem gesammten Natron entsprechende Menge Analcim anzunehmen. Dies gäbe 27 Pct. Analcim, was mehr ist als nach der Betrachtung des Gesteins vorhanden zu sein scheint, doch darf man nicht übersehen, daß er auch in kleinen Partikelchen die Masse durchdringt. Es blieben nun für die Feldspathe etwa 30, für die Hornblende 30, für Magnetit etwa 6 Pct. zu berechnen, was mit dem auf Gesteinsflächen erscheinenden Verhältniß harmonirt. Wenn das Gestein in Säure gelegt wird, so zerfällt es nach einem Tage in groben Sand, Mährend sich Kieselgallerte bildet, weil das Bindemittel, der Analcim zerstört wird. Au git führend er Teschenit von Boguschowitz. Im Süden des Punktes, wo die eben erwähnte Gesteinsabänderung vor- kömmt, tritt ein Augitgestein auf, welches große Ähnlichkeit mit jenem zeigt und durch Übergänge mit demselben verbunden ist. Schwarze Augitsäulen, die zuweilen 1 Zoll lang werden und bei stark entwickelter Querfläche die Flächen des aufrechten Prisma, der Längsfläche und der Hemipyramide zeigen, liegen in einem weiss- lichen körnigen Gemenge von Feldspath mit Analcim, wie es zuvor beschrieben wurde. Die Menge des Analeims ist hier jedoch geringer. Dagegen tritt der Magnetit stärker hervor, in inniger Verwachsung mit dem Augit. Hornblende kömmt nur in vereinzelten Säulen vor. Feine Apatitnadeln sind häufig. Zuweilen findet sich eine Partie strahligen Natrolithes, selten ein Körnchen von Calcit oder Pyrit. Auf Klüften sieht man hie und da Krystalle von Analcim die zuweilen durchsichtig sind. In Säure gelegt, zerfallen die Stücke des Gesteins. Das Eigengewicht ist 2-865 und die Zusammensetzung, welche von Herrn A. Siegmund bestimmt wurde: Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LI1I. Bd. I. Abth. 19 2/8 Tsch erniak. Kieselsäure 48*18 Thonerde 11-80 Eisenoxyd 9-79 Eisenoxydul S-90 Kalkerde 7-50 Magnesia 6-05 Kali 1-57 Natron 3-46 Wasser 3 20 Chlor Spur Phosphor.säure 0-49 Kohlensäure 0-71 98-65 Diese Zusammensetzung läßt sich mit der mancher Basalte wie z. B. jenes vom Steinsberg nach Petersen (Bammelsberg Hand- wörterbuch) vom Esja nach Bimsen (Pogg. Ann 83. p. 266) oder des Augitporphyrs von Haga nach Kjerulf (Christiania-Silurbecken p. 20) vergleichen. Der Versuch einer Berechnung führt auf die Annahme von beiläufig 40 Perc. Labradorit, ebensoviel Augit, wäh- rend das übrige vom Analcim, Magnetit und den 1-2 Perc. Apatit in Anspruch genommen würde. Dem entspricht auch das Ansehen des Gesteines. Dasselbe hat einige Ähnlichkeit mit dem des Nephelindo- lerites yoii Meiches in Hessen. In manchen Partien sind die Augit- krystalle nicht ausgebildet, sondern der Augit formt sich an den Feld- spathlamellen ab, so dass das Ansehen mancher Diallagite entsteht. Der augitfiihrende Teschenit erleidet viel leichter eine sichtbare Veränderung als das beschriebene Hornblendegestein. Der Augit wird zu Grünerde zersezt, wodurch die ganze Umgebung desKrystalls schwärz- lichgrün gefärbt wird und das Gestein ein anderes Ansehen erhält. Kleinkörnige Abänderungen des Teschenit es. An manchen Punkten, wie bei Ellgoth, nördlich von Teschen am Olsaufer bei Schimoradz im Nordosten ferner bei Sohle kommen kleinkörnige Gesteine vor, welche übrigens die Zusammensetzung des hornblende- führenden Teschenites haben und frisch erscheinen. Die kleinkörnigen Gesteine hingegen, welche an anderen Punkten auftreten, erschei- nen mehr umgewandelt. Sie werden später beschrieben werden. Die Teschenite sind in ihren verschiedenen Abänderungen im nördlichen Theile der Gegend mehr verbreitet als die Pikrite. Anders ist es im Süden, in der Gegend von Neutitschein, wo der Teschenit mehr zurücktritt. Die losen Blöcke bei der Teufelsmühle sind das Felsarten von Teschen und »utitsehein. 2 t «) bekannteste Vorkommen daselbst. Außerdem findet sieh das Gestein bei Sohle, Senftleben, Kojetein, Stranik u. s. w. In der Umgebung von Teschen habe ich unter der freundlichen Führung' des Herrn Schichtmeisters C. Fall aus die früher genannten Punkte und die Vorkommnisse bei Kalemhitz Kotzobenz, Mosty, Ellgoth, Stanislau, Punzau, Dzingellau, Zeislowitz besuclit. Bei Punzau kommt das horn- blendeführende Gestein in der schönen grobkrystallinischen Ausbil- dung vor. An manchen Stellen führt es größere Körner von weißem Analcim, ferner etwas Apophyllit. In Adern des mehr veränderten Gesteins findet sich ein amorphes Gemenge von Kieselsäure und Zeolithsubstanz. Bei Dzingellau ein ähnliches Gestein, bei Kalembitz die grobkörnige augitfiihrende Abänderung, bei Kotzobenz, Kalembitz, Zeislowitz feinkörnige Gesteine, bei Ellgoth ein schwarzer glimmer- führender stark veränderter Teschenit. In der Sammlung des erzher- zoglichen Schiehtamtes zu Teschen sah ich durch die Güte des Herrn Fall au x nebst vielen anderen Gesteinen die besonders ausgezeichneten Abänderungen von Pogorsch, Gumna, Bludowitz, Szöbischowitz, Stanis- lowitz, Kostkowitz, Bzepischt, Grodischt, Sedlischt, Pittrau Koniakau, Lubno, die alle den eben gegebenen Beschreibungen entsprechen. Umwandlung des Teschenites. Die Veränderungen des Teschenites, insofern sie nicht durch Verwitterung hervorgebracht sind, erscheinen weniger auffallend als die desPikrites, weil keine so ausgezeichnete Pseudomorphosenbüdung vorkömmt. Die eine Veränderung besteht darin, daß der Analcim theihveise durch Calcit ersetzt wird. Ich habe vor einiger Zeit die Pseiulomorphosen aus dem Teschenit bei Itschina nächst Neutitscheiu beschrieben !)• Sie bestehen zu 27 Pct. aus Calcit, im Übrigen aus Eisenhydrat und einem wasserhaltigen Silicat und zwar nach M a d e 1 u n g's Analyse aus : Kieselsaure 32*3 Thonerde 14-7 Eisenoxyd 7*0 Magnesia 4*6 Alkalien n. best. Wasser 11-8 Kalkerde J5-3 Kohlensäure 12-3 98-0 ») Ber. d. Wiener Akad Bd. XLVII, p. 453. 19- 280 Tsehermak, Daraus ergibt sich, daß mindestens 43 Pct. des Analcim wegge- führt wurden. Die eben genannten Pseudomorphosen kommen auf Klüften vor, indessen zeigt sich dieselbe Erscheinung auch mitten im Gestein, wo indessen die Form mangelt, weil der Analcim hier keine ausgebildeten Krystalle zeigt. Außer dem Analcim erfährt die Horn- blende und der Augit bedeutende Veränderungen. Es bildet sich auf Kosten derselben ein dunkelgrüner Glimmer. Die Hornblende erscheint schliesslich in eine dichte, weiche graulichgrüne Masse ver- wandelt, in welcher größere Glimmerschüppchen auftreten. Die Ober- lläche der Augitsäulen ist oft mit Gimmerblättchen überdeckt. Häu- figer ist die Umwandlung des Augites in Grünerde was mehr einer Chloritbildung entspricht. Veränderter Teschenit von Kotzobenz. Das Gestein ist ein kleinkörniges Gemenge von grünlichem triklinem Feldspath mit schwarzem Glimmer, so wie zersetztem Augit, zersetzter Hornblende und mit Calcit. Außerdem kommen sehr kleine graulichweiße erdige Partikelchen vor, die zuweilen oktaedrische Form haben. Man könnte zersetzten Spinell vermuthen. Durch Ätzen erkennt man, daß der Calcit in derselben Weise im Gestein vertheilt sei, wie der Analcim in den frischen Felsarten. Er füllt nämlich eckige Räume zwischen den Feldspathblättchen aus. In den Klüften findet sich Calcit. Das Eigengewicht ist 2-725. Die Analyse, welche von Herrn J. Eitel aus- geführt wurde, ergab : Kieselsäure 40*82 Thonerde 14-99 Eisenoxyd 4-78 Eisenoxydul 5-84 Kalkerde 11 31 Magnesia 4-85 Kali Spur Natron 3-84 Wasser 391 Kohlensäure • 8 '94 99-28 Das Gestein enthält demnach 20-3 Pct. Calcit. Im Übrigen hat die Zusammensetzung einige Ähnlichkeit mit der des hornblende- führenden Teschenites von Boguschowitz. Mit dieser verglichen, ergibt sie eine Abnahme der Silicate eine Aufnahme von Calcit , wie dies der angeführten Veränderung des Analcims entspricht. Felsarten von Teschen und Neutitschein. 4ö 1 Der feinkörnige Teschenit von Kalembitz ist dein eben beschrie- benen sehr ähnlich, der von Zeislowitz zeigt sich in so fern stärker verändert, als die einzelnen Bestandteile ihre Spaltbarkeit bereits eingebüßt haben und mit einander zu einem fast ganz dichten Gestein verfließen. Veränderter Teschenit von Ellgoth. Dieses Gestein zeigt die Bildung des Glimmers und die Veränderung des Augites zu Grünerde. Es steht bei Ellgoth an der Olsa an, erscheint schwarz und bat viele Glimmerblättehen und glänzende Hornblendetheile in der dunklen serpentinartigen weichen Grundmasse, die aus zersetztem Feldspath und Augit zusammengesetzt' ist. Ähnlich ist die Grundmasse des schwarzen Mandelsteines von Liebisch bei Freiberg, in welcher viele große zersetzte Augitkrystalle. auftreten, und welche viel Apophyliit und etwas Natrolith einschließt. Contacterscheinungen. Wiederholt wurden von Oeynhausen, P u s c h , Z e u s c h n p r, Ho henegger die Erscheinungen beschrieben, die sich häufig an der Berührungsstelle des Teschenites und Pikrites mit dem Nebengestein innerhalb des letzteren beobachten lassen. Die mergeligen Schiefer erscheinen zu Jaspis verändert und dabei zuweilen dunkler als das übrige Sedimentgestein. Im Sinne damals allgemein giltiger Hypo- thesen wurde dies so aufgefaßt, als ob durch die Hitze der empor- dringenden geschmolzenen Masse das Nebengestein zu Jaspis gebrannt und geschwärzt worden wäre. Es bedarf indeß nur einer vollstän- digeren Beobachtungsreihe um diese Anschauung zu widerlegen. Die Erscheinung zeigt sich nicht überall an den Berühnungs- stellen, sondern hie und da, besonders häufig bei der Berührung merge- licher Gesteine oder der Kalksteine und am stärksten dort wo zer- setzter Pikrit oder Teschenit auftrat. Quarzige Sandsteine zeigen die Umwandlung zu Jaspis oder ähnlichen Dingen nach meinen Beob- achtungen nicht. Das Umwandlungsproduct ist bei der Berührung mergeliger Gesteine kein durch Säure leicht aufschließbares, wie es bei der Erhitzung derselben entsteht, sondern ein thoniger Jaspis. An den Berührungsstellen finden sich übrigens nicht immer ein Jaspis, sondern öfters ein Gemenge von Chalcedon, Quarz, Calcit. So fand ich es bei Blauendorf am rechten Bachufer, bei Sohle am östlichen Gehänge, und bei Hotzendorf, so wie an den losen Blöcken bei Frei- 282 Tscherm a k. berg. Der Chalcedon und Quarz, welcher sich neben Pikfit auf dem Gümbelberge häufig in losen Trümmern findet, dürfte auch von einer solchen Berührungsstelle herrühren. Am schlagendsten ist die folgende Beobachtung. Bei Hotzens- dorf am Bache sieht man eine Wechsellagerung von zersetztem Pikrit (7J in der Figur) und quarzigem Sandsteine (S). Ferner beob- achtet man zwischen dem untersten und dem darauffolgenden Pikrit- lager ein Lager von Kalkstein (K), welches zum großen Theil in Hornstein umgewandelt erscheint. Stellenweise ist das ganze Lager eine Hornsteinmasse, an anderen Punkten überwiegt der Kalkstein gegen die beigemengte Kieselsäure. Aber auch im dichten Hornstein finden sich allenthalben Kalkspathkörner eingemengt. Fig. 3. Aus Kalkstein kann durch Erhitzung niemals Hornstein her- vorgehen. Die ältere Erklärung der Contacterscheinungen genügt nicht. Eine naturgemäße Erklärung liegt in den angeführten Unter- suchungen der Umwandlung des Pikrites und des Teschenites. Wenn bei diesem Vorgange durch die Gewässer 4 — 18 Pct. Kieselsäure aus dem Gestein weggeführt wurden, also aus jedem Centner des Ge- steines 4 — 18 Pfunde, und wenn die Lösung beim Austritte aus dem Gestein in der Umgebung mit einem Fällungsmiflel zusammentraf, so mußten sich an der Berührungsstelle Massen von Kieselsäure ab- setzen und Jaspis, Hornstein, Chalcedon, Quarz bilden. Das Fällungs- Felsarten von Teschen und Neutitschein. ZöO mittel ist wie bekannt die kohlensaure Kalkerde, die im Kalkstein und den mergligen Schiefern verbreitet ist. Die bituminösen organischen Reste, die in den berührenden Schiefern aufgehäuft waren, wurden von der ausgeschiedenen Kiesel- säure eingehüllt und vor der weiteren Oxydation, vor der Zerstörung geschützt, während in größerer Entfernung von dem Orte dieser Ver- kieselung die organischen Überreste weiter verändert wurden, und zum größeren Theile verschwanden. In dieser Weise wären die zuweilen auftretenden dunklen Zonen an der Berührungsstelle zu erklären. Der dunkle kieselige Schiefer, der zuweilen im Contacte auftritt, wird durch Glühen an der Luft weiß, wobei Kohlensäure sich entwickelt. (Bystryc, Sohle.) Verwitterung. Der Pikrit pflegt sich bei der Verwitterung kugelförmig abzu- sondern. In der braunen Rinde erkennt man zuweilen noch die Olivinpseudomorphosen; jederzeit deutlich erscheinen die blätterigen Reste von Diallag und die kleinen Hornblendetheilchen. Die schaligen Kugeln sind im Innern noch sehr zähe. In dem abfallenden Grus erscheinen bräunliche Glimmerblättchen in grosser Menge. Der Teschenit in den kleinkörnigen Abänderungen hinterläßt bei der Verwitterung einen sehr porösen schwammigen weißlichen Rückstand, in welchem man nur noch die veränderten Feldspath- blättchen wahrnimmt. Die grobkörnigen Abänderungen zerfallen da- bei häufig in einen groben Sand, welcher bei Blauendorf, bei Punzau und anderen Orten gewonnen wird. Die Erklärung dieses eigen- thümlichen Zerfallens ergibt sich aus dem früher Angeführten. In den zerfallenen Massen findet sich meist eine große Menge bräun- lichen Glimmers. Geologisches Alter. Wer die geologische Karte der Nordkarpathen von Hohen- egger zur Hand nimmt, erkennt sogleich, daß die Gesteine, welche Hohen egger Teschenit nannte, vorzugsweise im Gebiete des Neocom erscheinen, viel seltener im Bereiche des Eocen. Wo der Zug jener Gesteine in Verbindung mit dem Neocom durch eocene Schichten unterbrochen, d. h. bedeckt erscheint, verschwinden die Üd84 Tschermak. Teschenite. Diese sind nicht selten zwischen Neocomgesteinen lagerlormig eingeschaltet (Hotzensdorf, Sohle, Senftleben, Ellgoth), ohne dass man immer eine intrusive Bildung annehmen dürfte, da zuweilen mehrere Gesteinsabänderungen auf einander lagern und dieser Complex von den Neocomschichten bedeckt erscheint (Sohle, Senftieben). Diese Thatsachen rechtfertigen gewiß die Anschauung Hohen- egger's, welcher seine Teschenite der Kreide und dem Eocen zu- zählte. Die Bemerkungen Madelung's, der ein ohereocenes Alter aller dieser Gesteine annimmt, enthalten keinen Beweis hiefür *); denn wenn auch für die einen ein geringeres Alter zugestanden würde , so beweist doch die petrographische Gleichheit der zwischen Kreide- und jener im Bereich von Eocengesteinen auftretenden erup- tiven Massen keineswegs die gleichzeitige Entstehung. Die Bildungsperiode, welche Hohen egger für jene Gesteine angenommen, läßt sich indessen weiter einschränken. Es läßt sich die Ansicht vertheidigen, daß alle Pikrite und Teschenite der älteren und mittleren Kreideperiode angehören. Die innige Verbindung mit den Neocomschichten, die Wechsel- lagerung mit ihnen , das gangförmige Durchsetzen, die Auflagerung auf denselben spricht dafür und ebenso der Umstand, daß keines d e r j ü n g e r e n Kreideglieder an irgend einem Punkte von solchem Gestein unterbrochen wird. Daß im Gebiete der Eocen- schichten hie und da eine Partie erscheint, spricht nicht dagegen, denn nirgends sind der Pikrit und Teschenit dem Eocen aufgelagert, wohl aber werden jene von den Eocenschichten überlagert und er- scheinen nur in Thalrissen oder sie ragen als ältere Kuppen aus den sie umlagernden Eocenschichten hervor. Früher wurden häufig die Störungen der Sedimentgesteine und die Contacterscbeinungen dazu benutzt, auf die Eruptionszeit zu schließen. Doch wir wissen heute, daß in Gegenden, wo die Lage- rung überhaupt nicht gestört erscheint, auch keine Störung durch basal- tische Massen hervorgebracht wurde, wie in der Eitel oder den Sudeten. Hier jedoch, wo die Kreideschiebten und die eocenen Schiefer ganz allgemein in ihrer Lagerung vielfach gestört erscheinen, gleichgiltig ob eruptive Massen in der Nähe sind oder nicht, hier darf man ebenso 1J Jührb. der gcol. Reichsanst. Bd. XV. p. 208. Felsarten von Teschen und Neutitschein. 28u wenig diesen Massen Störungen zuschreiben und daraus Weiteres deduciren. Wenn daher dort, wo eocene Schichten den Pikrit und Teschenit umlagern oder üherlagern , einige Störungen beobachtet werden , wenn kieselige Contactproducte gefunden werden , so beweist dies kein jüngeres Alter der krystallinischen Massen. Nur eine zweifellose Auflagerung auf den Eocenschichten könnte solches beweisen. Rückblick. Die vorhergehende Beschreibung zeigte, daß die beiden Fels- arten der Pikrit und der Teschenit eine Zusammensetzung aufweisen, welche bisher unbekannt war. Der Pikrit besteht zur Hälfte aus Olivin. Nun sind freilich schon Olivingesteine bekannt: der Lherzolith, der Dunit Hoch- stetters, der Olivinfels Sandberger's, doch diese sind keine Feldspathgesteine und haben keine Ähnlichkeit mit Basalt, was beides beim Pikrit vorkömmt. Es scheint, daß der Pikrit nicht auf die genannte Gegend beschränkt ist, jedoch meistens in dem kalkigen oder dem serpentinischen Umwandlungsstadium angetroffen wird. Der Teschenit unterscheidet sich durch die basische Zusammen- setzung bei dem Hornblendegehalt der meisten Abänderungen und den Analcim von ähnlichen Gesteinen. Die augitführende Abände- rung steht dem Dolerit nahe. Die Umwandlungserscheinungen sind namentlich beim Pikrit sehr auffallend, und es umfaßt der Stoffwechsel große Quantitäten, da bis 40 Pct. des Gesteins durch Wässer in Lösung weggeführt und bis 10 Pct. durch fremden Stoff ersetzt wurden. Die leicht zer- setzbaren Silicate, der Olivin im Pikrit, der Analcim im Teschenit wurden gelöst, während Kohlensäure, sowie Kalkkarbonat sich mit dem Gestein vereinigten. Eine Folge der beständigen Umwandlung ist das Auftreten von Kieselsäure in verschiedenen Formen an der Berührungsstelle dieser Gesteine mit Schiefer oder Kalkstein. Die aus dem Fels wegge- führte Kieselsäure wurde durch das im Nebengestein vertheilte Kalk- karbonat gelallt und bildete kieselige Zonen um das krystallinische Gestein. Die Bildungszeit des Pikrites und Teschenites fällt in die ältere und mittlere Kreideperiode. Diese Ansicht wird namentlich dadurch 286 Tschermak. Felsarten von Teschen und Neutitschein. unterstützt, daß in den jüngeren Kreidegliedern diese Gesteine nicht mehr auftreten. Die vorliegende Arbeit ist nur durch das Zusammentreffen vieler günstiger Umstände ermöglicht worden. Der Erfolg meiner Studien an Ort und Stelle, die Mittel zur Bearbeitung des Materials, die chemische Analyse der Gesteine, dies alles verdanke ich der freund- lichen Güte mehrer Herren, die theils speciell dieser Untersuchung ihr Interesse zuwandten, theils dieselbe in gleicher Weise wie die früheren förderten und unterstützten. Ich nenne vor Allen die Herren Dr. M. Hörnes, Prof. Dr. A. Schrötter, Prof. Dr. J. Redten- b ach er, Bergrath Dr. F. v. Hauer, Dr. E. Ludwig in Wien, den Herrn erzherzoglichen Schichtmeister C. Fallaux in Teschen, Herrn Pfarrer Prorok und Oberlehrer Ol brich in Neutitschein. Ich bemerke noch, dass die Herren C. Fallaux und Olbrich mir erklärten, Suiten der beschriebenen Gesteine im Tausch gegen Mineralien auf Verlangen überlassen zu wollen. 287 VIII. SITZUNG VOM 15. MAHZ 18G6. Herr Regierungsrath Ritter v. Ettings hausen im Vorsitze. Herr Hofrath J. Hyrtl übersendet eine Abhandlung: „Über Ano- malien des menschlichen Steißbeins". Herr Dr. R. L. Maly in Graz übermittelt eine Note: „Über einen Äther der Wolframsäure". Die Geschäftsführer der Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte laden mit Circularschreiben vom März 186G zu der vom 17. bis 22. September 1. J. zu Frankfurt a./M. stattfindenden 41. Versammlung ein. Herr Prof. J. Petzval erstattet Bericht über den im Mai 1863 eingesendeten handschriftlichen Nachlaß des verstorbenen Professors Jakob Philipp Kulik in Prag. Derselbe legt ferner eine für die Denkschriften bestimmte Ab- handlung des Herrn Prof. L. Zmurko in Lemberg vor, betitelt: „Beitrag zur Theorie des Größten und Kleinsten der Functionen mit mehreren Variablen , nebst einigen Erörterungen über die combinato- rische Determinante". Das c. M. Herr Prof. C. Wedl übergibt eine Abhandlung: „Beiträge zur Pathologie der Blutgefäße. III. Abth. Über die Blutbahn in Geschwülsten". Herr Dr. F. Steindachner überreicht die zweite Fortsetzung seines „Ichthyologischen Berichtes über eine nach Spanien und Por- tugal unternommene Reise". An Druckschriften wurden vorgelegt: Aller, Hans H. van, Der Monitor. Eine Sammlung von Formeln und Tabellen aus dem Gebiete der höheren und niederen Mathematik und Mechanik. I. Theil. Hannover, 1865; kl. 8°- Apotheker- Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 4. Jahrg. Nr. 6. Wien, 1866; 8<>- 288 d'Avezac, Note sur une mappemonde turque du XVTsiecle conser- vee a la bibliotheque de Saint -Marc ä Venise. Paris, 1866; 80. Bizio, Giovanni, Sopra un nuovo caso di sudore tinto in azzuro dall' indaco. — Sopra Tinfluenza dell'orina nel modificare alcune cbimiche reazioni. (Estratti dal Vol. X, Serie 3a degli Atti, dell' Istituto veneto.) — Analisi chimica dellacqua di Civillina. (Estr. dal Vol. XI, Serie 3a degli atti dell' Istituto stesso.) Veue- zia, 1865; 8<>- Carl, Pb., Repertorium der physikalischen Technik für mathema- tische und astronomische Instrumentenkunde. I. Bd., 1. — 4. Hft. München, 1865; 8<>- Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXII. Nr. 9. Paris, 1866; 4« Cosmos. 2e Serie. XVe Annee, 3e Volume, 10e Livraison. Paris, 1866; 8°- Finco, Giovanni, Facile processo per imbalsamare un corpo organico animale. (Dalla Gazetta Medica Italiana-Lombardia. 1866.) So- Gesellschaft, Schweizer, naturforschende : Beiträge zur geolo- gischen Karte der Schweiz. I. Lieferung. Nebst Atlas. Neuen- bürg, 1862 & 1863; 4» & Folio. Gewerbe-Verein, n.-o. : Wochenschrift. XXVII. Jahrgang, Nr. 11. Wien, 1866; So- ll eb er t,Observations sur la craie inferieure des environs de Bochefort (Charente-Inferieure). (Extr. du Bulletin de la Societe geol. de France, 2 e Serie, t. XXI.) — Sur le groupe de Belemnites auquel Blainville, et d'Orbigny ont donne le nom de B. hrevis. — Etüde critique sur un groupe d' He'miasters comprenaut: Hemi- aster Verneuili, Desor, H. Leymerii, Desor, H. similis, d' Orb.. H. Fourneli, Desh., H. Orbignyanus, Desor. (Ibidem, t. XXII.); 8o. Land- und forstwirthschaftl. Zeitung. XVI. Jahrg. Nr. 8. Wien. 1866; 4«- L an drin, Armand, Lettre de la Quintynie sur la culture des melons. — Coquilles nouvelles. — Notice historique et analytique sur les travaux relatifc a la coloration des vegetaux. — Quelques monstruosites vegetales et catalogue des cas de proliferie ohser- ves. Versailles, 1865; 8°. 289 Lund, Universität: Acta. 1804. Lund, 1864 — 6S; 4<>- Marignac, C, Recherches sur les combinaisons du Niobium. (2me Memoire.) (Tire des arch. des sciences de la Bibliotheque Uni- verselle. Janvier 1866.) 8«" Mittheilungen aus dem Osterlande. Gemeinschaftlich herausgege- ben vom Gewerbe- Vereine, von der naturforschenden Gesell- schaft und dem bienenwirthschaftliehen Vereine zu Altenburg. XVII. Bd., 1. und 2. Hft. Altenburg, 1863; 8<>- — aus J. Perthes' geographischer Anstalt. Jahrg. 1866. II. Heft. Gotha; 4«- Moniteur scientifique. 221" Livraison. Tome VIII', Annee 1866. Paris; 4°- Monnet, P. A., Nouveau procede pour etudier l'electricite atmosphe- rique. Lyon; So- Reader. Nr. 167, Vol. VII. London, 1866; Folio. Reichenbach, K. Frh. von, Aphorismen über Sensitivität und Od. XXV. Wien, 1866; 8°- Rü ding er, Atlas des menschlichen Gehörorganes. I. Lieferung. München, 1866; kl. Fol. Societas entomologica Rossicu: Horae, variis sermonibus in Ros- sia usitatis editae. T. III, Nr. 1 — 2. Petropoli, 186o; 8°- Societe Imperiale de Medecine de Constantinople: Gazette medicale d'Orient. IXe Annee, Nr. 10. Constantinople, 1866; 4°- Society, The Royal, of Victoria: Transactions and Proceedings. Vol. VI. Melbourne, 1865; 8<>- Verein für Erdkunde zu Dresden: 1. & 2. Jahresbericht. Dresden, 1865; 4o- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 20 — 21. Wien, 1866; 4o- Zigno, Barone Achille de, Osservazioni sulle felei fossili dell'Oolite ecc. Padova, 1865; 8°- 290 Hyrtl. Über Anomalien des menschlichen Steißbeins. Von dem w. M. Prof. Hyrtl. (Mit 2 Tafeln.) Ich ließ durch mehrere Jahre die Steißbeine aller Leichen, welche in unsere Seciranstnlt gebracht wurden, herausnehmen und maceriren, um die Sagen von der Verschiedenheit der Form und der Zahl dieser Knochen in beiden Geschlechtern zu verifiziren. Ich gelangte dadurch in den Besitz einer Sammlung von meh- reren Hunderten dieser Knochen , unter welchen begreiflicher Weise auch einige sehr interessante Anomalien vorkamen. Über diese letzteren will ich nun kurzen Bericht erstatten , und beginne damit, ein vollkommen regelmäßig gebildetes, und durchaus tadelloses Steißbein voranzustellen, dessen Schönheit selbst einer Ab- bildung nicht unwerth ist, da ich in den besten anatomischen Tafeln nichts Ähnliches dargestellt gesehen habe. I. Muster eines wohlgebildeten Steissbeins. (Fig. 1.) Das Steißbein gehört einem Manne mittleren Alters an, und zeichnet sich dadurch aus, daß sein zweites, drittes und viertes Stück, ganz gleich groß sind, die Seitentheile derselben mäßig gerundete konische Vorspränge bilden , welche an Querfortsätze (wie sie am ersten Steißbeinsegmeut regelmäßig vorkommen) erinnern, und das vierte Segment überdieß in zwei stumpfe Spitzen gespalten erscheint, welche den getrennten Ursprüngen der beiden Hälften des Sphincter ani externus entsprechen. Bei hinterer Ansicht, zeigen sich die Seitentheile aller vier Steißbeine etwas aufgetrieben, so daß das zwischen ihnen einge- schlossene mittlere Stück ihres Körpers, eine kleine Depression bil- det, welche besonders arn letzten Steißbein auffällt. Bei vorderer An- sieht, bemerkt man an ihnen beiderseits eine niedrige Zacke, welche am dritten Steißbein am entwickeltsten erscheint. Die Substanz dieser Über Anomalien des menschlichen StfiL'ibeins. . 291 Steißbeine ist nicht in dem Grade spongiös, wie es gewöhnlich der Fall zu sein pflegt, und das reticuläre Ansehen tritt nur an der hin- teren Fläche derselben deutlich hervor. Da unter der großen Menge von Steißbeinen, welche ich zusammenbrachte, kein einziges an Größe, Stärke, und Symmetrie, dem oben erwähnten gleichkam , ob- wohl es an Annäherungen dazu nicht fehlte, habe ich es mit Nr. 1831 in die osteologische Sammlung des Museums aufgenommen. IL Rudimente von Bogenschenkeln. (Fig. 2, 3 und 4.) Ein zweiter Fall, von welchem ich drei ziemlich gleiche Exem- plare jugendlicher Individuen beider Geschlechter aufbewahre, betrifft das Vorkommen von Bogenrudimenten an einzelnen Steiß- beinwirbeln. Fig. 2 ist das Steißbein einer jungen Frauensperson, welches fünf Segmente zählt. Schon am ersten ist das Rudiment des Bogens, von welchem sich die Cornua cotcygea erheben, sehr deutlich aus- geprägt. Am dritten liegen beiderseits bogenförmig gekrümmte Kiiochenspangen auf, deren vordere Enden eine mediane. Furche der vorderen Fläche des eigentlichen Wirheikörpers zwischen sich frei lassen, deren hintere Enden aber mit einander verschmelzen, und somit einen wahren Arcus vertebrae bilden, welchen man sich vom betreffenden Wirbelkörper nur etwas abstehend zu denken hat, um ein Wirbelloch für das Rückenmark zu erhalten, wie es bei allen wahren Wirbeln vorkommt. Die Furche an der vorderen Fläche erinnert wohl an einen unvollkommenen unteren Bogen, wie er zur Aufnahme der Arteria und Vena caudalis bei vielen Wirbelthieren vorkommt. Fig. 3, zeigt dasselbe Vorkommen symmetrischer Bogenhäiften, am zweiten und dritten Segment des Steißbeins eines 18jährigen Jünglings, und einen rechten Bogenschenkel am vierten. An einem dritten hieher gehörigen Exemplare, sind die Bogenschenkel am zweiten und dritten Steißbein auch mit ihren vordem Enden ver- schmolzen (mehr am zweiten, weniger am dritten), und bilden dadurch schmale vollständige Ringe, welche den Wirbelkörper umschließen. Man sieht es diesen Bogenrudimenten nicht mit Bestimmtheit an, ob sie als selbstständige Ossificationen auftreten, oder Apophysen des zugehörigen Wirbelkörpers darstellen. An den beiden beschriebenen Präparaten machen sie mit den Wirbelkörpern nur Ein Stück aus» 292 . Hyrtl. lassen sich von ihnen nicht abheben, und bestehen aus derselben feingenetzten Knochensubstanz, wie diese. An einem anderen jungen Steißbeine dagegen (unbestimmten Geschlechtes), an welchem die Bogenrudimente am zweiten Wirbel minder gut entwickelt waren, konnten sie im frischen Zustande des Knochens von diesem aufgehoben und seitwärts umgelegt werden, wie es an Fig. 4 dargestellt ist. Sie waren also mit der Knochen- Mibstanz des Wirbelkörpers nicht verschmolzen, sondern mit dieser blos durch weiche Zwischenmasse (Knorpel?) verlöthet. Daß ich diese Zugaben einzelner Steißwirbel als Bogenspuren deute, mag man mir schon deshalb hingehen lassen, da eine solche Spur am ersten Steißwirbel allgemein zugestanden wird , indem auf- steigende Gelenkfortsätze und Querfortsätze, welche dem ersten Steißbein nicht beanständet werden können , nur auf Bogenschenkeln aufsitzen können, und da auch, wie weiter unten gezeigt wird, Rudi- mente von Querfortsätzen ausnahmsweise selbst an anderen, als am ersten Steißwirbel vorkommen. Das factische Verschmolzensein dieser Bogenspuren mit den Körpern, oder das frühzeitige Absorbirtwerden von diesen, ist die natürliche Folge der Nichtbetheiligung der Steiß- wirbel am Nervenskelet. Würden die Steißbeine Mark oder Nerven zu umschließen haben, wie bei geschwänzten Thieren, so würde die Wirbelbogennatur dieserAnhängsel der Steißbeine in volles Licht treten. Um über die Entstehungsweise der fraglichen Zugaben einzelner Steißbeine etwas Näheres zu erfahren, ließ ich eine Reihe jugend- licher Steißbeine im frischen Zustande durch geübte Schüler unter- suchen, und als ich mich später selbst darüber machte, Quer- und Längenschnitte durch Steißbeine jüngerer Personen bis in das 30. Lebensjahr zu führen, fand ich am zweiten, und auch am dritten Steißwirbel, nicht gerade selten, zwei laterale Knochenkerne, welche bei äußerer Besichtigung mit dem Körper des betreffenden Steißbeins Eins zu sein schienen, am Querschnitte des Knochens dagegen deut- lich durch jene Knorpelscheibe von ihm getrennt waren. Ich habe fünf schöne Fälle dieser Art bei Seite gelegt. Am ersten Steißbein, welches schon im ersten Lebensjahre zu verknöchern beginnt, habe ich keine Beobachtungen anstellen können, da Leichen von ganz jungen Knaben und Mädchen niemals auf die Anatomie kommen. Ich bin jedoch gewiß, daß die lateralen Ossificationspunkte am ersten Steißwirbel deutlicher entwickelt sein müssen, als an den folgenden. Über Anomalien des menschlichen Steißbeins. 293 III. Intervertebrale Knochenkerne zwischen den Steissbeinwirbeln. (Fig. 4 und Fi^. 5.) Die Flächen, mittelst welchen die Steißbeine aneinander stoßen, sind bei jungen Individuen müßig concav, der Knorpel, welcber sie aneinander hält, somit linsenförmig. Im Centrum dieser Linse bilden sich selbstständige Verknöcherungsptihkte, welche, wenn sie groß genug geworden, mit der Fläche des darüber liegenden , nicht des nächstkommenden Wirbels verschmelzen, diese Fläche also convex wird, während die anstoßende concav bleibt. Nie entwickeln sich diese Knochenkerne zu Scheiben von gleichem Umfang mit den Kör- pern der Steißbeinwirbel, können deßhalb auch nie äußerlich gesehen werden, wie es an allen übrigen Wirbeln der Fall ist, an deren oberer und unterer Verbindungsfläche, zur Zeit der Geschlechtsreife Ergän- zungsscheiben vorkommen . um bald mit dem Körper derselben zu verschmelzen, oder, wie bei gewissen Thieren , durch das ganze Leben ihre Selbstständigkeit zu behaupten. Letzteres sehe ich beson- ders schön an den Wirbeln vorweltlicher Cetaceen, deren scheiben- förmige Epiphysen im Boden der Themseufer in großer Menge auf- gefunden, und vom Volke, ihrer Größe und plattkuehenförmigen Ge- stalt wegen, für versteinertes Brod gehalten werden. An einem senkrechten Bilateralschnitt der Fuge zwischen Steiß- und Kreuzbein, kommen diese intercalaren Ossifikationen auch paarig vor. Ja es hat den Anschein, daß selbst auf der Spitze des letzten Steißwirbels, eine solche additionelle Ossification auftritt, welche, wenn sie selbstständig bleibt, und groß genug ausfällt, einen fünften Steißwirbel darstellt. IV. Selbstständige Knochenkerne an den Querfortsätzen des ersten Steisswirbels. (Fig. 6 und Fig. 8.) Ich habe mehrere Belege dieses Vorkommens gesammelt. Die Knochenkerne haften mittelst einer zwischenliegenden Knorpelscheibe auf den stumpfen Enden der Querfortsatz-Rudimente, und fallen durch Maceration leicht ab. Ihre Stärke variirt von der Dünnheit eines hülsenartigen Beleges der Querfortsatzspitze, bis zu einem kurzen und gedrungenen Höcker, welcher in der Richtung von vorn nach hinten zusammengedrückt erscheint. Sie lassen sich mit den an den Sitzb. d. mathera -naturw. Cl. L1II. Bd. I. Abth. 20 294 H y r » I. Spitzen der Quer- und Dorntbrtsätze der wahren Wirbel bekannten Epiphysen, in eine Parallele bringen, wohl auch mit den, an der Superficies auricularis des Kreuzbeines vorkommenden complemen- tären Verknöcherungen. Einseitig excedirende Länge und Verwachsung derselben mit dem Querfortsatzrudimente, mag die Ursache jener Asymmetrie des ersten Steißwirbels sein, welche sich durch auffallende Verlängerung seines Processus tramversus ausspricht, und in Fig. 7 dargestellt ist. V. Querfortsatzspuren an den übrigen Steisswirbeln. (Fig. 8.) Nur Ein männliches Steißbein ist mir vorgekommen, an welchem, obwohl es keinem bejahrten Individuum angehörte, sämmtliche Steiß- wirbel ancylosirt gefunden wurden , und am ersten deutliche Spuren von Transversal-Epiphysen, am zweiten, dritten und vierten Steißbein aber, seitwärts ausgespreitete, anderthalb bis zwei Linien lange Quer- fortsätze zu sehen sind. Letztere standen nicht symmetrisch, sondern theils aufwärts, theils abwärts geneigt, und besaßen eine compactere Wesenheit, als die feinzelligen Körper, von welchen sie ausgingen. VI. Vermehrung der Steisswirbel. (Fig. 9 und 10.) Unter 600 Steißbeinen fanden sich neun mit Vermehrung ihrer Wirbel auf fünf. Sechs davon gehörten dem weiblichen Geschlechte an. Bemerkenswerth ist es, daß bei dieser Vermehrung der Steiß- wirbel, meistens auch die Länge der einzelnen Wirbel um mehr als die Hälfte zunimmt, während ihre Dicke abnimmt, wodurch das ganze Steißbein zu einer, bis zwei Zoll langen, schlanken und dünnen Kno- chensäule wird, nicht unähnlich dem Steißbein der Simiae ecaudatae. Ein weibliches, fünfgliederiges Steißbein bewahre ich auf, dessen vier erste Segmente von gewöhnlicher Form und Stärke sind , jedoch mit Verschiebung des vierten, welches nicht unter, sondern vor dem dritten lag, und aus einer Grube seines linken Randes eine beweg- lich aufsitzende, 4 Linien lange, conisch zugespitzte und etwas nach abwärts gebogene Knochensäule, als fünftes Steißbein hervortreten ließ. Abgebildet in Fig. 9. Nicht immer folgt das fünfte Steißbein auf das vierte. Ein seitwärts auf der Fuge zwischen dritten und vierten Steißbein, aufsitzendes fünftes, zeigt Fig. 10, a. Da ich Über Anomalien des menschlichen Steißbeins. 295 leider nur die Steißbeine, nicht aber, wie es hätte geschehen sollen, zugleich die Kreuzbeine sammelte, läßt sich nicht sagen, ob die Ver- mehrung der Steißwirbel, nicht mit einer Verminderung der Kreuz- wirbel coexistire, und somit in die Rubrik der Assimilationen gehöre. VII. Verminderung der Steisswirbel. (Fig. 6.) Verminderung der Steißwirbelzahl ist in der Regel nur scheinbar. Wird der erste Steißwirbel dem Kreuzbein assimilirt, durch Ancylose seiner Fuge an der Kreuzbeinspitze, seiner Cornua coccygea mit den Cornua sacralia, und durch eine so weit gehende Entwick- lung seiner Seitentheile, daß selbe ein ganzrandiges Foramen sacro- coccygeum als fünftes Foramen sacrale anticum bilden helfen, so bleiben natürlich nur drei wahre Steißwirbel über, von welchen der erste (also eigentlich der zweite) zuweilen noch Rudimente aufstei- gender Cornua coccygea, und gewöhnlich gut entwickelte Seitentheile besitzt, so daß er für einen genuinen ersten Steißwirbel imponirt. Alle meine hieher gehörigen Fälle, — es sind deren eilf — ver- danken die scheinbare Verminderung ihrer Wirbelzahl dem angeführ- ten Umstände. Um so merkwürdiger ist darum ein weibliches Steiß- bein, Fig. 6, welches ich selbst aus der Leiche einer Frau mittleren Alters nahm , die mir zur Demonstration der Steißdrüse diente, und an welchem nur zwei Steißwirbel vorkommen, obwohl keine Assi- milation mit dem Kreuzbein vorhanden war. Beide Steißwirbel sind einander an Größe vollkommen gleich. Der erste besitzt schön ent- wickelte Epiphysen an seinen Querfortsätzen, und die Gestalt des zweiten bot nichts dar, was auf eine Verschmelzung mit einem früher vorhandenen, selbstständigen, dritten Steißbein zu schließen erlaubt hätte. VIII. Ancylosen. (Fig. 11 bis 15.) Diese häufigste aller Steißbeinancylosen betrifft in der Regel nur die Fugen der SteißAvirbel unter sich, nicht jene zwischen Kreuz- bein und erstem Steißwirbel. Was man Ancylose des ersten Steiß- wirbels genannt hat, ist Assimilation desselben mit dem Kreuzbein, und hat eine solche stattgefunden, so wird dennoch die Fuge zwischen ersten und zweiten Steißbein niemals duhrc Ancylose aufgehoben. 20* 200 HyrM. Der dritte und vierte Steißwirbel ancylosiren am häutigsten. selbst schon in jüngeren .Jahren, und geschieht das Letztere, so atrophirt gewöhnlich der vierte, wie in Fig. 11 und 12 zu sehen. Die Atrophie reduzirt den vierten Wirbel auf einen Complex von feinsten Knochenfasern. mit ansehnlichen zwischenliegenden Hohl- räumen, ohne Spuren einer Rindensubstanz, und von solcher Fragi- litiit. daß er mit dem Finger zerdrüekt werden kann. feli kann hießt sagen, daß die Ancylosen der Steißwirbel bei einem Geschlechte häufiger vorkommen, als hei dem anderen. Ol» Nebenumstände bestimmter Art auf die Entstehung der Verwachsung Einfluß hahen, ist mir gleichfalls nicht bekannt, da ich von den Ante- cedentien meiner Leichen nichts erfahre. Ancylose aller Steißheine untereinander, ist in der Regel Vor- kommen im höheren Aller, und geht theils mit Atrophie des Knochens einher, wie in Fig. 13. theils coexistirt sie mit einer auffallenden Dicke und Stärke desselben, wie Fig. 14 ein gutes Beispiel gibt. Eine Ancylose sämmtlicher Stücke eines fünfgliederigen Steißheins von einem hochbejahrten Manne, stellt Fig. 15 dar. IX. Andere Anomalien. Verrenkung des letzten Sfeißwirhels ist nichts Seltenes. Ge- wöhnlich verwächst der verrenkte Wirbel mit dem dritten, und schwinde! auch mehr weniger. Verrenkung des gesammten Steiß- beins mit Ancylose, und Drehung des Knochens um mehr als 90". si wie rechtwinkelige Knickung desselben nach vorne, bewahre ich auf. Nur aus Verrenkung mit Bruch kann die in Fig. 16, abgebildete durchlöcherte Form des Steißbeinendes hervorgegangen sein. Durch unsymmetrische Auftreibung eines der.zwei letzten Steiß- wirbel, kommen sehr sonderbare Mißstaltungen des Knochens vor, wie Fig. 17 eine vorführt. Gänzliches Umschlagen i\i'^ verrenkten Steißbeins, so daß seine Spitze nach links und oben, über das vierte Foramen sacrale hingestreckt liegt, bewahre ich gleichfalls auf, 80 wie einen nicht geheilten Bruch eines besonders langen Cornu eoccij- geum dextrum, welches wie ein Sesamknochen im Ligamentum saci'o-coccygeum posticum aussieht. Fig. 10, b. Hvrll. über Anomalien des menschlichen Steifsbeines. Taf. I H i Sitaungsb. der k.Akad.d.Wmath.naturw.Cl LHIJBd.IAMh-.t866 Hvrll. ITber Anomalien des menschlichen Steifgbcines k Taf.E V" 1*.' 7* :« fe 6rfj .Sr — ^- - " ~^*:r *- " ä j«- ^*\ §BT *# /2. // LkTd£of_u. Staats driick rei. SrtBimgsb.der K.Akad.d.W.math.TiatHru.Cl.LIII Bd. I.Abtfi 1866. Über Anomalien des menschlielien Steißbeins. 29 < Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Ein männliches Steißhein, von besonderer Regelmäßigkeit und Schönheit. „ 2. Weibliches, fünfgliederiges Steißbein, mit Rogenrudimenten am dritten Wirbel. „ 3. Männliches Steißbein mit denselben Rudimenten am zweiten, dritten und vierten Wirbel. „ 4. Jugendliches männliches Steißbein, senkrecht durchgeschnitten, um die in den Intervertebralknorpeln eingesprengten Knochenkerne zu zeigen. aa sind die vom Wirbelkörper aufgehobenen, und nach außen um- gelegten Bogenrudimente. „ 5. Ein ähnlicher Durchschnitt eines weihlichen Steißbeins. ,, 6. Weibliches, blos zweigliederiges Steißbein, mit Querforfsatz-Epi- physen am ersten Wirbel. „ 7. Steißbein eines Mannes mittleren Alters mit Synostose der drei letzten Wirbel, und einem, durch Länge ausgezeichneten rechten Querfort- satz am eisten. „ 8. Männliches Steißbein, mit Querfortsatz-Epiphysen am ersten, und wahren Queifortsätzen an den übrigen Wirbeln. „ 9. Weibliches, fünfgliederiges Steißbein, mit Luxation des vierten Wir- bels, und einem am linken Rande des letzteren arliculirenden, langen, zapfenförmigen fünften Wirbel. „ 10. Fünfgliederiges männliches Steißhein. Der fünfte Wirbel a) sitzt am rechten Rande der Fuge zwischen dritten und vierten auf. b) Ein abge- brochenes, und nicht wieder angeheiltes Comic coecygeum dextrum- „ 11. Männliches Steißbein mit Atrophie des vierten, ancylosirten Wirbels. „ 12. Weibliches Steißbein mit Ancylose der drei letzten Wirbel, und Atrophie des vierten. „ 13. Steißhein einer allen Frau, mit Ancylose aller Wirbel, und Atrophie derselben. „ 14. Ein ähnlicher Ff II mit auffallender Zunahme an Dicke und Breite. „ 15. Fünfgliederiges Steißbein eines Greises, mit Ancylose aller Fugen. „ 16. Steißbein eines Mannes mittleren Alters, mit Perforation. „ 17. Durch laterale Wucherung des dritten, und Verrenkung des vierten Wirbels entstelltes männliches Steißbein, mit Ancylose des zweiten und dritten Wirbels. 298 IX. SITZUNG VOM 22. MÄRZ 1866. Herr Regierungsrath Ritter von Ettingshausen im Vorsitze. Der Secretär legt folgende eingegangene Stücke vor: „Beitrag zur Meteorologie und Klimatologie von Galizien" her- ausgegeben mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften von Dr. Moriz Rohrer, Kreisphysikus in Lemherg. Eine in dem „Anzeiger" zu veröffentlichende Mittheilung „Über einige Bestandteile der Roßkastanienrinde", nebst einer für die Sitzungsberichte bestimmten Notiz : „Über das Vorkommen von Quer- cetin in Calluna vulgaris S a 1 i s b. " vom Herrn Prof. Dr. Fr. R o c h- leder in Prag. Eine Abhandlung: „Bestimmung des Gehaltes an Salpetersäure und Stickstoff während der verschiedenen Wachsthums-Perioden der landwirtschaftlichen Culturpflanzen" von den Herren Dr. H. Grou- ven und R. Fröhlich zu Salzmünde bei Halle. Herr Bergrath Dr. Fr. Bitter von Hauer übergibt eine durch den „Anzeiger" zu veröffentlichende Notiz über das Vorkommen von Murmelthieren in Steiermark nebst einer für die Sitzungsberichte bestimmten Abhandlung: „Neue Cephalopoden aus den Gosauge- bilden der Alpen." Herr Prof. Dr. E. Brücke überreicht eine in dem physiologi- schen Institute der k. k. Wiener Universität von Herrn Dr. Federn ausgeführte Arbeit, betitelt: „Untersuchungen über die Bedeutung der Silberzeichnungen an den Kapillaren der Blutgefäße." Herr Prof. Dr. J. Redte nb acher legt folgende Abhand- lungen vor: a) Beiträge zur Kenntniß der Mineralquellen im Kaiserthume Öster- reich, enthaltend die chemischen Analysen der Mineralquellen Töplitz bei Weißkirchen und Someraubad bei Neutitschein in Mähren, von den Herren Artillerie- Oberlieutenants S. Streit und W. Holecek; b) Chemische Analyse der Quelle des Johannisbades in Baden bei Wien", von Herrn Dr. Coloman Hidegh. 29H Das c. M. Herr Prof. Dr. K. Langer übergibt eine Abhandlung: „Über das Lymphgefäßsystem des Frosches«. Herr Dr. E. Ludwig, Assistent bei der Lehrk;inzel der Chemie in der Wiener Universität, legt eine Abhandlung „über Schwefel- allyl" vor. An Druckschriften wurden vorgelegt: Astronomische Nachrichten. Nr. 1575. Altona, 1866; 4"- Comptes rendus des seances de TAcademie des Sciences. Tome LX1I, Nr. 10. Paris, 1866; 4<>- Cosmos. 2e Serie. XVe Annee, 36 Volume, lle Livraison. Paris, 1866; 8o- Gewerbe- Verein, n.-ö. : Wochenschrift. XXVil. Jahrg., Nr. 12. Wien, 1866; 8«- Hippokrates, Zeitschrift für die medizinischen Wissenschaften. III. Band, 5. Heft. Athen, 1865; So- Land- und forstwirthschaftliche Zeitung. XVI. Jahrg. Nr. 9. Wien, 1866; 4o- Mittheilungen des k. k. Genie-Comite'. Jahrg. 1866, 2, Heft. Wien; 8°- Reader. Nr. 168, Vol. VII, London, 1866; Fol. Reichsforstverein, österr. : Monatsschrift für Forstwesen. XVI. Band. Jahrgang 1866. Januar-Heft. Wien; So- Rohr er, Moriz, Beitrag zur Meteorologie und Klimatologie Galiziens, (Mit Unterstützung der kais. Akademie d. Wissenschaften in Wien). Wien, 1866; 8o- Society, The Royal Geographica!, of London: Proceedings. Vol. X. Nr. 2. London, 1866; So- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 22 — 23. Wien, 1866; 4o- Wochen-Blatt der k. k. steierm. Landwirthschafts-Gesellschaft, XV. Jahrg. Nr. 10. Gratz, 1866; 4«- Zepharovich, Victor v. , Mittheilungen über einige Mineral- vorkommen aus Österreich. (Aus den Prager Sitzungsberichten. Jahrg. 1865. II. Semester). Prag, 1866; 8«- 300 Hauer. Neue Cephalopoden aus den Gosaugebilden der Alpen. Von dem w. M. Dr. Franz Ritter v. Hauer, k. k. Bergrath. (Mit 2 Tafeln.) In den oberen Kreideschichten unserer Alpen gehören bekannt- lich Cephalopodenreste zu den großen Seltenheiten; es dürften daher auch kleinere Beiträge, gewonnen durch nicht sehr vollkommenes Material, zur Erweiterung unserer Kenntnisse über dieselben nicht ganz unwillkommen sein. In einer früheren Arbeit (Beiträge zur Paläontographie von Österreich, Heft 1) hatte ich die mir bis zur Zeit ihrer Veröffentlichung (1858) bekannt gewordenen Cephalo- podenreste, sieben genauer bestimmte Arten, den Geschlechtern Hamites, Scaphites, Ammouites und Nautilus angehörig zusammen- gestellt. Dazu ist seither nur noch Scaphites? falcif'er G um bei (Bayer. Alpengeb. p. 574) gekommen. Die nächste Veranlassung, auf denselben Gegenstand wieder zu- rückzukommen, boten einige interessante neue Formen, welche Herr Joseph Habe rfellner in Vordernberg zusammen mit einer größeren Sendung anderer Petrefacten an Herrn D. Stur zur Be- stimmung einsendete. Dieselben stammen aus dem Gamsgraben hei Hieflau in Steiermark, einer altbekannten Gosaulocalität, deren geo- logische Verhältnisse in neuerer Zeit namentlich von Morlot (Jahr- buch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Bd. I, S. 111) und von Peters (Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, Bd. I.) näher geschildert wurden, welche aber Cephalopoden bisher nicht geliefert hatte. Einige andere Reste erhielten unsere Sammlungen zu verschie- denen Zeiten aus den bekannten Gosaulocalitäten der Umgebung von St. Wolfgang, darunter insbesondere auch dieselbe Ammonitenart, die Herr Haberfei In er aus der Garns gesendet hatte, und die im Folgenden als A. BaberfeUneri beschrieben ist. Herr 0. Hinter- Neue Ceplialopoden aus den Gosaugebilden der Alpen. oUl huber sammelte dieselbe zusammen mit zahlreichen anderen Gosau- petrefacten (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bd. XVI. Verh. S. 8) in einem Seitenthale des Strobel- Weißenbachthaies zu- nächst der Ofenwand. Der zierliche Scaphites muUinodosiis stammt aus dem Gschlief- graben am Westgehänge des Traunsteinstockes bei Gmunden. Echte Gosaupetrefacten sind mir von dieser Localität, über welche ich im IX. Bande des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt S. 116 Nachricht gab, nicht bekannt geworden, wohl aber Fossilien, welche, wie Ananchytes ovata, auf die oberste Kreidestufe der Alpen deuten, die dem Senonien entsprechen mag und von Gümbel mit dem Namen der Nierenthaler Schichten bezeichnet wurde. Noch endlich habe ich im Folgenden die Beschreibung einer Ammonitenart aufgenommen, die unsere Sammlungen Herrn Pro- fessor Albert Miller v. Hauenfels verdanken. Sie stammen aus einem ziemlich hoch gelegenen Steinbruch der zum Schloß Piber gehörigen Meierei zwischen Bärenbach und Kainach in Steiermark, aus grauen Schiefern, welche dünne Einlagerungen in feinkörnigen Sandsteinen bilden. Dieselben gehören der merkwürdigen Partie von vorwaltend sandigen Gesteinen an, welche im Hintergrund der Kötlach-Voitsberger Bucht in großer Verbreitung auftreten, von A. v. Morlot (Erläuterungen zur geologisch bearbeiteten VIII. Section der Generalquartiermeisterstabs- Specialkarte von Steiermark und Illyrien pag. 19) als „Wiener Sandstein" gedeutet, von F. Rolle dagegen (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt V, S. 88ö und VII, S. 320) nach verschiedenen Petrefactenfuuden, darunter insbesondere Hippuriteu, der Gosauformation zugezählt wurden. Keine der im Folgenden geschilderten 5 Arten ließ sich mit einer bekannten Art identificiren, alle 5 scheinen mir neu, haben aber entschieden den Typus von Formen aus der oberen Kreideformation. Amnion ites Haberfelineri Hauer. Tat. I, Fig. 1-5. Das Gehäuse besteht aus hohen schmalen, sehr weit umfas- senden Umgängen, die in der Region zunächst am Nabel am brei- testen sind und gegen den Rücken schmäler werden. Der Rücken selzl mit einer scharfen Kante gegen die Seitenflächen ab, die letzteren sind flach oder seihst etwas coneav. 302 v. Hauer. Um den Nabel herum erhebt sich ein Kranz starker, nicht sehr regelmäßiger, meist etwas in die Länge gezogener Knoten, die den Ausgangspunkt von starken breiten Radialfalten bilden. Diese Falten entspringen theils einzeln, theils zu zwei und selbst drei aus den Nabelknoten und laufen ziemlich geradlinig, oder mit einer schwachen Bucht nach vorne gegen den Rücken. Hin und wieder schieben sich auch auf der Seitenfläche noch neue Falten ein. An der Rücken- kante trägt jede Falte einen radial in die Länge gezogenen Knoten, in welchem sie endet. Auch die Mittellinie des Rückens ist durch eine Reihe hoher schmaler, in die Länge gezogener Knoten geziert, welche nament- lich an den inneren Windungen deutlich sichtbar werden. Auch am Anfange der letzten Windung der größeren Exemplare sind sie noch deutlich , weiter nach vorne jedoch scheinen sich dieselben zu einem hohen schmalen Kiel zu verbinden. Die ganzen Oberflächenverzierungen jedoch scheinen, schon nach den wenigen mir vorliegenden Exemplaren zu urtheilen, manchen Schwankungen unterworfen zu sein. Am stärksten und deutlichsten entwickelt sind Knoten und Falten an dem in Fig. 3 — 4 abgebildeten kleinen Exemplare aus der Garns ; die Zahl der Falten in der Rückengegend mochte für einen Umgang bei demselben etwa 15 betragen. — Ein größeres Exemplar von derselben Localität zeigt nur 4 bis 5 dicke Nabelknoten, dagegen bis gegen 24 Falten, die sehr breit sind und gegen den Rücken immer deutlicher und deutlicher hervortreten. Ein drittes Exemplar von St. Wolfgang hat etwa 12 schmälere Nabelknoten, aus denen meist nur je eine Falte entspringt. Die Falten werden auf der Mitte der etwas eingebogenen Seitenwände schwächer, um erst gegen die Knoten an der Rückenkante wieder deutlicher hervorzutreten. Von diesen Letzteren sind etwa 20 vorhanden. Gegen die Mundöffnung zu verflachen Knoten und Falten und Erstere vereinigen sich zu einem fortlaufenden hohen Kiel. Die Lobenzeichnung ist nur an dem der Schale beraubten Exemplare von St. Wolfgang theilweise sichtbar, da es nicht gelang den Riickenlobus auf dem Kerne zu verfolgen. Ihm folgen bis zur Nahelkante zwei breite niedere Sättel, die gegen den Nabel zu an Größe regelmäßig abnehmen. Von den zwei sie trennenden Sätteln ist der obere viel größer als der untere, beide sind im Vergleiche Neue Cephalopoden ans den Gosaugebilden der Alpen. ovo mit den Sätteln schmal. Die Verzweigungen der ganzen Lobenlinie erscheinen wenig complicirt. Die ausgewachsenen Exemplare sind beide etwas verdrückt, so daß sich ihr Umriß einer Ellipse nähert und an den eines Scaphiten mit kurzem Haken mahnt. Die Abmessungen sind daher auch nur sehr beiläufig zu geben. Der Durchmesser des größten Exemplares, bei welchem ein Drittel des letzten Umganges der Wohnkammer angehört, beträgt bei drei Zoll. Für einen Durchmesser =100 mißt die Höhe des letzten Umganges ungefähr 50 , seine Breite 30. Unter den in Europa bekannten Kreide-Ammoniten scheint mir der bisher ziemlich isolirt dastehende Am. Fleuriausianus d'Orb. (Pal. franc. Terr. cret. I. p. 350, pl. 107) die meiste Verwandtschaft mit unserer Gosauspecies zu besitzen. Bei, so weit es an Letzterer erkennbar ist, ziemlich analoger Lohenzeichnung und sonstigen all- gemeinen Charakteren unterscheidet er sich aber doch völlig hin- reichend durch sein breiteres Gehäuse, durch noch breitere ganz gerade verlaufende Falten und geringere Zahl der Knoten, endlich durch eine, nach d'Orb ignys Zeichnung zu urtheilen, wesentlich abweichende Beschaffenheit der inneren Umgänge. Noch näher, mindestens bezüglich der Gestalt und Oberflächen- verzierung, ist aber wieder eine der von F. Römer aus der Kreide- formation von Texas beschriebenen Arten der A. dentatocarinatus Rom. (Die Kreidebildungen von Texas p. 33, Taf. I, Fig. 2). Derselbe unterscheidet sich durch einen höheren dachförmig gestalteten Rücken, dann aber insbesondere durch eine wesentlich abweichende Lohen- zeichnung. Eine specifische Übereinstimmung, wie ich eine solche für A. Texanus Rom. nachzuweisen suchte (Beiträge zur Paläonto- graphie von Österreich p. 10), möchte ich demnach hier doch nicht annehmen. Auch die von mir aus der Gosau beschriebene Art A. Gosuuicus H a u. könnte für ein Jugend-Exemplar des A. Haberfellneri gehalten werden, doch unterscheidet er sich durch "die so deutlich sichel- förmige Biegung der Rippen, und hat gerade mit dem in Fig. 3 — 4 abgebildeten kleinen Exemplare nur geringe Analogie. Fundorte: Garns , gesammelt von Herrn Haber fellner. — Ofenwand im Strobl- Weißenbachgraben bei St. WTolfgang, ge- sammelt von Herrn Hinterhub er. «3Ü4 v. Hau er. Aiuinonites Milien Hauer. Taf. II, F\g. 1, 2. Die Schale besteht aus schmalen, hohen, weit umfassenden Um- gängen, die aber einen immerhin noch ziemlich weiten Nabel offen lassen. Der schmale Rücken ist gerundet, durch eine stumpfe Kante mit den Seitenflächen verbunden. Nur der Umstand, daß die meisten Exemplare zusammengedrückt sind, bewirkt, daß er an diesen scharf erscheint. — Die Seitenflächen sind sehr sanft gewölbt; in der Mitte der Höhe erreichen sie die grüßte Breite. Im unteren Drittel der Höhe zeigen sie bisweilen eine Hache breite Längsrinne, ähnlich wie sie beispielsweise bei A. subumbilicatus aus den Hallstätter Schichten oft zu beobachten ist. (jegen den wenig liefen Nabel fallen dieSeilen- wände steil ab. Die Oberfläche der Schale 'zeigt auf den Seitenwänden keine stärker hervortretenden Verzierungen, sondern nur sehr deutlich sichelförmig gebogene Zuwachsstreifen die hin und wieder zu flachen niederen Wellen sich vereinigen. An der Rückenkante dagegen er- scheinen bald in größerer, bald in geringerer Zahl starke im Sinne der Windungsrichtung in die Länge gezogene Knoten. Der Rücken ist glatt. Die Exemplare auch dieser Art sind elliptisch gestaltet und zwar so gleichförmig, daß man in Zweifel gerathen kann ob diese Erscheinung wirklich nur einer Verdrückung zugeschrieben werden darf. — Der Durchmesser des größten Exeniplares beträgt 3'/2 Zoll. Die Höhe des letzten Umganges mißt nahe die Hälfte, seine Breite nur ungefähr den siebenten Theil, der Durchmesser des Nabels nahe den vierten Theil des Durchmessers. Die Zahl der Knoten, die nur theil- weise erhalten sind, mochte bei 15 betragen. Bei einem zweiten Exemplare von nur 2. Zoll Durchmesser dagegen steig! sie auf etwa 20. Die Lobenzeichnuug ist nicht bloß zu legen. Große Ähnlichkeit mit unserer Art scheint auf den ersten Anblick A. bidorsatus Rinn. (Nordd. Kreidegeb. p. 88, Taf. 13, Fig. 5) zu besitzen, doch unter- scheidet sich derselbe wesentlich durch eine Rinne am Rücken, einen breiteren Querschnitt, endlich die Knoten und Falten an den Seiten- Neue Cephalopodeh .ms den Gosaugebilden - Mpen. oüi) wänden und den Mangel der bei unserer Art daselbst vorhandenen Längsfurche. Fundort: Steinbruch /.wischen Bärenbach und Kainacb in Steiermark. Amnionitis mitis Haue r. Tat. H, Fig. 3, 4. Schon seit längerer Zeit befindet sieb das Museum der k. k. geologischen Reicbsanstalt im Besitze dieser zierliehen Form, welche durch die Gestalt der Scbale, ja selbst auch durch die Oberflächen- zeichnung lebhaft an Am. Simonyi aus den Hallstätler Schichten erinnert. Die Schale besteht aus sehr zahlreichen (etwa 8) und doch ritsch an Größe zunehmenden Umgängen, die zu etwa ein Drittheil umfassend sind und einen weiten Nabel offen lassen. Die Umgänge sind höher als breit, i\ev Bücken regelmäßig ge- rundet ganz allmählich, ohne Absatz oder Kante in die Seiten ver- aufend, welche letztere erst gegen den Nabel zu die größte Breite erreichen, daselbst eine gerundete Kante bilden und steil gegen den Nabel abfallen. Die ganze Oberfläche isl bedeckt mit sehr regelmässigen schmalen scharfen Badialrippchen, die auf den Seiten eine sichel- förmige Krümmung machen und über den Bücken mit einer Bucht nach vorne zusammenlaufen. Diese Streifen oder Bippchen ent- springen in geringerer Zahl an der Naht, vermehren sich an der Nabelkante durch Einschiebung oder durch regelmäßige Bifurcation auf das Doppelte, laufen aber von hier ohne weitere Vermehrung regelmäßig fort. Die Bippchen sind weit schmäler als die sie trennen- den Zwischenräume. Wellenbiegungen wie bei den Fimbriaten sind bei ihnen (am Kerne, die Schale selbst ist nicht erhalten) nicht zu beobachten; dafür findet man wie bei den meisten Arten der genann- ten Familie in Abständen von ungefähr je ein Fünftel Umgang stär- kere Rippenstreifen, welche den gleichen Verlauf haben wie die schwächeren. — Die Zahl der Bippenstreifen am letzten Umgange beträgt bei 200. Die sehr complicirte Lobenzeichnung konnte nicht gut bloßge- legt werden. Es läßt sich nur erkennen, daß sie keinen Hetero- phyllen- sondern vielmehr einen Fimbriaten-Charakter besitzt. 306 v, Hauer. Der größte Durchmesser des einzigen ebenfalls zu einer Ellipse verdrückten Stückes beträgt bei 4 Zoll. Für einen Durchmesser gleich 100 messen beiläufig die Höhe des letzten Umganges 38, seine Breite 30, der Nabeldurchmesser 36. Offenbar der Familie der Fimbriaten angehörig, unterscheidet sich unsere Art von allen bekannten Formen dieser Familie durch die Beschaffenheit ihrer Oberflächenzeichnung. Eine entfernte Verwandt- schaft zeigt sie mit Am. leptonema Sharpe (Descript. foss. rem. in the Chalk of England, p. 32, PI. XIV, Fig. 3) der sich aber durch rascher anwachsende, weniger zahlreiche Umgänge und den Mangel von stärkeren Rippenstreifen unterscheidet. Der Fundort des Stückes ist bezeichnet als „Weg von Ischl nach Strobl", eine Gegend, in welcher unsere Karten Gosauschichten ausscheiden. Damit stimmt auch die Beschaffenheit des Gesteines, eines weichen Kalkniergels, dem das Stück entstammt, überein. Scaphites multinodosus Hauer. Taf. I, Fig. 1 , 8. Das Gehäuse dieser schönen Art hat die Form der in der Kreide so verbreiteten Arten Sc. aequalis oder Sc. constrictus', die inneren Umgänge beinahe völlig involut, der letztere zu einem ziemlich kur- zen Haken ausgezogen. Auch die Oberflächenverzierung der inneren Umgänge gleicht noch nahe der des Scaphites constrictus', es sind nämlich die Seitenwände mit feinen, etwas sichelförmig gebogenen Rippen geziert, die vom Na- bel gegen die Peripherie zu theils durch dichotome Theilung, theils durch die Einschiebung neuer Rippen zahlreicher werden; schon am Anfang des letzten Umganges jedoch setzen diese Rippen an der Kante zwischen Seiten und Rücken feine, aber vollkommen deutliche Knötchen an. — Auf dem mittleren Theil des letzten Umganges an dem mehr gerade gestreckten Theil der Röhre werden die Rippen gröber; sie tragen hier zahlreiche Knoten, nicht nur wie Sc. constric- tus je eine Reihe an der Nabelkante und eine an der Rückenkante, sondern dazwischen auf der Seitenfläche noch drei oder vier weitere Reihen. Alle, auch die Rückenknoten bleiben viel kleiner als bei Sc. con- strictus; gegen die Mundöffnung zu, wo die Rippen wieder dichter Neue Cephalopoden aus den Gosaugebilden der Alpen. ov i gedrängt stehen, werden sie undeutlicher, ohne jedoch gänzlich zu verschwinden. Die Lohenzeichnung ist nicht sichtbar. Die größte Länge des einzigen mir vorliegenden und auch etwas beschädigten Exemplares beträgt 1 */3 Zoll. Durch ihre zahlreichen Knoten erinnert unsere Art an Scaph. pulcherrimus Rom. (Norddeutsches Kreidegeb. pag. 91, Taf. XIV, Fig. 4) aus der Kreide von Hai dem, eine Art, die Giebel (Ceph. der Vorwelt pag. 337) mit der von Römer anders gedeuteten Art Sc. ornatus Münst. vereinigt. Nicht nur die geringere Größe unseres Exemplares, sondern mehr noch die sichelförmige Krümmung ihrer Rippen und die nach Römers Abbildung und Beschreibung ganz abweichende Art, in welcher bei Sc. pulcherrimus immer je zwei bis drei Rippen in den größeren Knoten zusammenlaufen, machen, wie mir scheint, eine Vereinigung unthunlich. Sehr beachtenswerth ist übrigens, daß G ü m b e 1 (Bayer. Alpengeb. S. 576) den Scaph. ornutus Rom. aus seinen Nierenthaler Schichten, aufweiche, wie Eingangs erwähnt, auch andere Funde im Gschliefgraben hindeuten, aufführt. Fundort: Gschliefgraben am Traunstein bei Gmunden. Turrilites binodosus Hauer. Taf. I, Fig. 6. Das Gehäuse besteht aus sehr rasch an Größe zunehmenden Umgängen , die zu einer niederen Spirale aufgerollt sind und sich eben nur berühren ohne sich zu umhüllen. Das einzige zur Unter- suchung vorliegende Exemplar ist stark verdrückt und daher die Form des Querschnittes der Röhre nicht sicher zu beobachten, doch scheint sie nahezu kreisrund gewesen zu sein. Die Oberfläche trägt sehr zahlreiche, etwas unregelmäßige Ver- ticalfalten, deren auf den letzten Umgang über 60 entfallen, und außer- dem zwei Reihen von ebenfalls unregelmäßigen und nicht sehr deut- lich hervortretenden Knoten, die eine nahe der Basis der Umgänge, die zweite ungefähr auf der Mitte derselben. Diese Knoten sind in viel geringerer Menge vorhanden als die Rippen, so daß erst ungefähr auf jede vierte Rippe ein Knoten entfällt. Die an mehreren Stellen noch wohlerhaltene blättrige Schale läßt eine feine, den Falten paral- lel verlaufende Zuwachsstreifung erkennen. 308 v. Hauer, Neue Oeplialopmlen aus Jen GosangebÜden der Alpen. Die Lobenzeichnung konnte nicht bloßgelegt werden; auch die Größenverhältnisse können bei der Verdrückung der Sehale nicht näher bestimmt werden. Der Durchmesser der Spirale betrug bei 1 !/2 Zoll der Spiralwinkel kaum weniger als 4o°. Die Wachsthumszu- nahme ist so beträchtlich, daß der Durchmesser der Röhre des letzten Umganges mindestens doppelt so groß ist wie der des vorletzten Umganges. Unter den von d'Orbigny aus der französischen Kreideforma- lion beschriebenen Arten dürfte Turr. bituberculatus (Pal. fran§. terr. cret. pl. 141 f. 7 — 10) der unseren am nächsten stehen. Die größere Anzahl der Knoten der französischen Form, dann der Um- stand, daß nach Fig. 7 zu urtheilen die Rippen in Büscheln von je drei bis vier in den Knoten sich vereinigen, begründen aber Unter- schiede, welche um so mehr beachtet werden müssen, als Turr. bi- tuberculatus aus dem Gault stammt. Von den d'Orbigny' sehen Arten der oberen Kreide hat keine eine nähere Verwandtschaft mit unserer Art. Fundort: In der Garns, gesendet von Herrn Haberfellner. Hauer. Cephalopoden aus dm GosainSebrlden Taf. w1^- -j ' /''/'//./ J. .hn/ti. fiaiervfeUneri Kau. Fig.ß.Turrilitej- hinodosus 7fffM . /{'///./-A'. Scnphites multinofifosus /hm. Sitaun&t.der k.Akad d.Wmath.Tiäturw. Cl. 1,111 l>d . I.Alilli .1866 Kauer. Cephalopoden uns den Gosaugebrlden Taf. < > " *$*s' Fzff.t-5. ./////// ffaberfettneri Kau,. Fig.G. Twrilifar binodosusKaM/. IVrii 8, Acri///titfx rnuftin/xlosus firm. s'u/.uirsUt'r k.Akad.d W.math.naturw.Cl. LH Bd. [.A.bth.1866 SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DEK WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH -NATUR WISSENSCHAFTLICHE CLASSE. Uli. KWH ERSTE ABTHEILUNG. 4. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie , Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. 21 311 X. SITZUNG VOM 12. APRIL 1866. Herr Regierungsrath Ritter v. Ettingsh ausen im Vorsitze. Se. Excellenz der Herr Staatsminister setzt die Akademie, mit Zuschrift vom 27. März, von der zu London im Mai 1. J. zu veranstal- tenden, mit einem botanischen Congresse verbundenen, internationa- len Blumen-Ausstellung in Kenntniß, und stellt die Anfrage, ob sich die Akademie veranlaßt finde , aus ihrer Mitte und auf ihre Kosten Vertreter zu diesem Congresse zu entsenden. Die k. ungarische Hofkanzlei übermittelt, mit Note vom 4. April die tabellarischen Ausweise über die Eisverhältnisse der Donau und Maros im Jahre 1864/5. Das k. k. Ministerium des kais. Hauses und des Äußern über- sendet, mit Zuschriften vom 21. März, 4. u. 7. April, weitere Berichte über die neuesten vulkanischen Erscheinungen auf Santorin von den Herren Dr. A. C. Christom anos, Privatdocenten der Chemie an der Universität zu Athen und dem SchilYslieutenant, Herrn A. Noel- ting. Das auswärtige Ehrenmitglied, Herr Geheimrath Dr. K. E. von 24 März Baer zu St. Petersburg: gibt, mit Schreiben vom — r^-k — ?r- 1- J. ° a. April Nachricht von der neuerlichen Auffindung eines Mammuths in der Nähe der Tas-Bucht. Herr J. U. Dr. Justin Kulik dankt mit Schreiben vom 1. April für den Bericht über die handschriftlich hinterlassenen Factoren- t afein seines verstorbenen Vaters. Herr Prof. Dr. Fr. Rochleder zu Prag übersendet eine „Notiz über die Bestandteile der Wurzelrinde des Apfelbaumes". Herr Prof. Dr. H. Hlasiwetz zu Innsbruck übermittelt die Fortsetzung seiner mit Herrn L. v. Barth ausgeführten Untersu- chung über „die Zersetzungsproducte einiger Harze" nebst den Resul- taten der mit dem Herrn Grafen Grabowski angestellten Versuche „über die künstliche Nachbildung einiger Harze". 21* 312 Der Secretär legt heliochromatische Bilder von Poiteviu und eine Setzwage neuer Construction von Herrn Starke, Vorstand der astronomischen Werkstätte am k. k. polytechnischen Institute, vor. Herr Prof. Dr. R. Kner übergibt die dritte Fortsetzung des „Ichthyologischen Berichtes über eine nach Spanien und Portugal unternommene Reise" von Herrn Dr. Fr. St ein da chner. Derselbe spricht ferner „über die fossilen Fische der Asphalt- schiefer von Seefeld in Tirol". Herr Hofrath A. Freiherr von Burg überreicht drei „Abhand- lungen aus dem Gebiete der höheren Mathematik" von Herrn J. Pranghof er, Assistenten der höheren Mathematik am k. k. poly- technischen Institute. Herr Prof. Dr. E. Brücke überreicht eine im physiologischen Institute der k. k. Universität ausgeführte Untersuchung des Herrn Dr. F. Holm aus St. Petersburg „über die nervösen Elemente in den Nebennieren". Herr Dr. K. Fries ach legt eine Abhandlung „über die Ein- wirkung eines rechtwinkeligen Parallelepipeds von gleichförmiger Dichte auf einen Punkt" vor. Herr Dr. S. Stricker übergibt eine Abhandlung „über die Entwickelung der ersten Blutbahneu im Hühnerembryo", von Herrn Dr. A f a n a s i e ff aus St. Petersburg. An Druckschriften wurden vorgelegt: Apotheker -Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 4. Jahrg. Nr. 7. Wien, 1866; 8<>- Astronomische Nachrichten. Nr. 1576—1578. Altona, 1866; 4»- Comptes rendus des seances de TAcademie des Sciences. TomeLXII, Nr. 11 — 13. Paris, 1866; 4<»- Cosmos. 2e Serie. XVe Annee, 3e Volume, 12e — 14e Livraisons. Paris, 1866; 8<" Gesellschaft, Zoologische, zu Frankfurt a./M. : Der Zoologische Garten. IV. Jahrg. Frankfurt a./M., 1863; 8«- Gewerbe-Verein, n. - ö. : Wochenschrift. XXVII. Jahrg. Nr. 13—15; Wien, 1866; 8<- Istituto, I. R., Veneto di Szienze, Lettere ed Arti : Atti. Tome XI, Serie 3\ Disp. la— 1 1» Venezia, 1865-66; 8«- 313 Land- und forstwirtschaftliche Zeitung. XVI. Jahrg. Nr. 10 — 11. Wien, 1866; 4«- Leipzig, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften ans den Jahren 1858— 1865. 8«, 4« et Folio. Moni teil r scientifique. 222" — 223e Livraisons. Tome VIII. Annee 1866. Paris; 4«- Nagy, K., Die Sonne und die Astronomie. Leipzig, 1866; gr. So- Reader. Nr. 169—171, London, 1866; Folio. Res Umher, Augustin, Resultate aus den im Jahre 1864 auf der Sternwarte zu Kremsmunster angestellten meteorologischen Beobachtungen. Linz, 1865; 8"- Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou : Bulletin. Annee 1865. Tome XXXVIII, 2e Partie et Supplement au Nr. IV de 1665. Moscou; 1865; 8"- — de Medecine de Cohstantinople : Gazette medicale d' Orient. IXe Annee, Nr. 11. Constantinople, 1866; 4°- Sonklar Edler von Innstädten, Karl, Die Gebirgsgruppe der Hohen-Tauern , mit besonderer Rücksicht auf Urographie, Gletscherkunde, Geologie und Meteorologie. (Mit Unterstüz- zung der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien) Wien, 1866; gr. 8<>- Trost, J. J. , Proportionslehre mit einem Kanon der Längen-, Breiten- und Profilmaaße aller Theile des menschlichen Kör- pers. Wien, 1866: 4°- — Die Proportionslehre Dürer's nach ihren wesentlichen Bestimmungen. Wien, 1859; 4°- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 24—29. Wien, 1866; 4o- Wochen-Blatt der k. k. steierm. Landwirthschafts-Gesellschaft. XV. Jahrg. Nr. 11. Gratz, 1866; 4"- Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins. XVIII. Jahrg., 3. Heft. Wien, 1866: 4o- 31 4 Hol m. Über die nervösen Elemente in den Nebennieren. Von Dr. F. Holm aus St. Petersburg. (Aus dem physiologischen Institute der Wiener Universität.) (Mit i Tafel.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 12. April 1866.) Der große Reichthum der Nebennieren des Menseben und einiger Säugetbiere an Nerven ist immer als eine auffallende Tbatsacbe hervorgehoben, ihr näheres Verhalten in diesem Organe jedoch wenig berücksichtigt worden. Die Frage über das Vorbandensein oder Fehlen von Nervenzellen in demselben findet man bei einigen For- schern mehr discutirt als durch Thatsachen erledigt, so daß sie die- selbe noch als offen zu betrachten scheinen. Ich stellte es mir nun zur Aufgabe diesen Gegenstand näher zu erforschen. Bevor ich zur Darstellung meiner eigenen Befunde über- gehe, will ich kurz mittheilen, was ich in der Literatur vorgefunden habe. In der umfassenden Arbeit von Ecker (der feinere Bau der Nebennieren beim Menschen und den vier Wirbelthierklassen, Braun- schweig 1846) sind die Angaben über die Nervenzellen spärlich; er spricht sich bezüglich des Rindes dahin aus, „daß er niemals hier, so wenig als beim Menschen, Ganglienkugeln wahrnehmen konnte". Nur beim Pferde bemerkt er, „daß manche der Nerveuläsern stellen- weise eingeschwollen sind und Ganglienkugeln eingestreut enthalten", stellt aber in der Zeichnung nur das Nervengeflecht dar. Von den Parenchymzellen des Organs sagt er, daß ihre Ähnlichkeit mit Gang- lienkugeln nur scheinbar ist. Dieselben Angaben über diesen Gegenstand linden wir bei Frey in Todd's Cyclopaedia, Art. Suprarenal Capsulen. Leydig (Lehr- buch der Histologie des Menschen und der Thiere 1859.) hält die zelligen Elemente der Marksubstanz für Ganglienzellen, während Kölliker (Handbuch der Gewebelehre des Menschen 1803) ihnen Über nur eine Ähnlichkeit mit diesen zugesteht, ohne daß sie jedoch mit Besthnmtheif dafür angesprochen werden könnten. He nie (Hand- buch der Eingeweidelehre des Menschen, 1800) führt in Bezug auf diese Frage S. 569 nur fremde Ansichten an, unter diesen auch die Luschka's, der die Zellen der Marksubstanz ebenfalls für Ganglien- zellen hält, die durch Ausläufer unter sich sowohl zusammenhängen als auch in unzweifelhafte Nervenfasern übergehen sollen. Virchow (Archiv 1857, zur Chemie der Nebenniere) gibt S. 483 kurz an, daß er sympathische Ganglien in den Nebennieren aufgefunden habe, daß diese aber von den gewöhnlichen zelligen Elementen der Marksubstanz durchaus verschieden sind. Am ausführlichsten von allen angeführten Forschern bespricht Moers die Nerven dieses Organs. (Virchow's Archiv 1864, über den feineren Bau der Nebennieren.) Er beschreibt S. 355 Anschwellungen (Ganglien) im Verlaufe der Nerven zu den Nebennieren. Außerdem erwähnt er noch solcher Auftreibungen innerhalb des Organs, die aber im Allgemeinen nur sehr selten zu beobachten seien und, wenn sie vorhanden sind, gewöhnlich an der ersten Theilungss teile der Nerven innerhalb des Organs oder in der Ümhüllungsmembran vorkommen sollen. Noch erwähnt er S. 349 größerer Zellen im Mark, die jedoch bald fehlen, bald auf der Grenze beider Substanzen, bald in der Rindensubstanz selbst liegen und deren Beziehung zum Nervensystem ganz unzweifelhaft sein soll. Ich finde, daß Moers den Befund beim Rinde und beim Men- schen nicht gehörig auseinanderhält und seine Darstellung erlaubt den Schluß, daß Nervenzellen im Inneren der Nebennieren im Ganzen nicht häufig anzutreffen seien, da er sie nur in seltenen und relativ äußerlich liegenden Auftreibungen der Nerven fand. Autfallend ist es ferner, daß er nur Ganglienzellen aus einem ganz außerhalb des Orgaus liegenden Ganglion abbildete, während es doch viel wich- tiger gewesen wäre, ein Bild der Ganglienkugeln aus dein Inneren zu haben, deren nur Ecker und Virchow Erwähnung thun, und zwar beide ohne eine nähere Beschreibung oder Abbildung davon zu geben. In der soeben erschienenen Abhandlung von Arnold (Vir- chow's Archiv 1866. Jan., ein Beitrag zu der feineren Structur und zum Chemismus der Nebennieren) findet man die Nervenzellen gar nicht berücksichtigt; der Verfasser hält die Parenchymkörper der Marksubstanz nicht für nervöser Natur und scheint auch keine von ?>\C> Holm. ihnen verschiedene Elemente gesehen zu haben, welche für Ganglien- zellen angesprochen werden konnten. Ich lasse nun die Darstellung meiner Untersuchungen folgen und will nur noch bemerken, daß ich zunächst an Thieren untersucht habe, denen ich unmittelbar nach der Tödtung die Organe entnahm, und erst später meine Arbeit durch Hinzuziehung der Nebennieren aus Menschenleichen vervollständigte. Den Befund beim Rinde gebe ich ausführlich und werde nur beiläufig Besonderheiten erwähnen, welche mir bei anderen Säuge- thieren vorgekommen sind. Auf dem Längsschnitte des frischen Organs sieht man schon mit bloßem Auge zahlreiche weiße Fäden von Nervensträngen, welche sich, durch den Hilus ziehend, in dem Marke ausbreiten. Längsschnitte aus demselben mit verdünntem Natron untersucht, geben ein schönes Bild von der großen Zahl und mannigfachen Verflechtung dunkel- randiger Nervenfasern, die übrigen Elemente erblassen jedoch dadurch und quellen dabei so sehr, daß man von ihnen durchaus keine befrie- digende Anschauung erlangen kann, wozu noch die zahlreichen und großen Myelinhaufen das Ihrige beitragen. Nicht besser wird das Bild durch Anwendung sehr verdünnter Essigsäure, welche die Kerne hervortreten macht, doch in verwirrend großer Zahl, da sowohl die Nervenscheide, als auch das Netzwerk der Marksubstanz mit ovalen Kernen reichlich versehen ist, welche man dann ziemlich regellos mit den runden der Parenchymzellen untermischt findet. Ich gab deßhalb die Untersuchung an frischen Organen auf und fand im Alkohol er- härtete am passendsten, da diese vor denen mit Chromsäure behan- delten den Vorzug haben, rasch ausgewaschen zu sein und sich mit Carmin in kurzer Zeit imbibiren zu lassen. Der Übelstand, daß die sehr zarten Zellen der Marksubstanz durch Alkohol etwas mehr zusammenschrumpfen als durch Chromsäure, hatte für die Lösung unserer Frage keine Bedeutung. Längsschnitte aus der Marksubstanz in der Höhe des Hilus so erhärteter Organe mit verdünntem Glycerin untersucht, zeigen un- entwirrbare Kreuzungen und Theilungen mächtiger Nervenstränge, welche anfangs wenig Raum für das eigentliche Parenchym zwischen sich lassen, bald jedoch sich lichten und die Marksubstanz nach allen Richtungen durchsetzen, dabei allmählich an Stärke abnehmend. In diesen Nervensträngen von der verschiedensten Mächtigkeit fand ich Über I ,) kommens an die unmittelbarste Nähe der Nerven, sprach aoch das Resultat der Imprägnation derselben mit Carmin zu Gunsten ihrer nervösen Natur, insoweit es überhaupt erlaubt ist, nach Ähnlich- keiten im Verhalten gegen Reagention auf Analogien in der Function zu schließen. Nach kurzer Einwirkung desselben (10 Minuten) er- scheinen sowohl die Nervenzellen, als auch die in Frage stehenden im Kern und Leibe gefärbt, während der Leib der Zellen der Mark- und Rindensubstanz noch nicht gefärbt waren. Die Haufen als Gan- zes haben durch ihr dunkleres Aussehen einige Ähnlichkeit mit dem Zuge von Rindenzellen, welcher größere Gefäße umgibt und durch das Mark hindurch begleitet, eine Anordnung, die am auffallendsten in der Zeichnung am frischen Organe des Kameeis i) mit bloßem Auge zu sehen ist. Der Querschnitt eines solchen Gefäßes zeigt eine runde Scheibe von Rindenzellen in derselben Anordnung wie in der Rinde selbst, welche bei verschiedenen Thieren etwas verschieden ist. Die Zellen tragen deshalb selbstverständlich auch die Charactere per Rindenzellen : sie sind polygonal, körnig, matt, ungefärbt; der körnige, sehr deutlich hervortretende und scharf begrenzte Kern hat gewöhnlich zwei dunkle Kernkörperchen. Im Allgemeinen zeigte sich derselbe Befund beim Schwein. So starke Nervenstränge wie beim Rind sehe ich hier nie, doch fan- den sich in ihnen in ganz gleicher Weise wahre Nervenzellen ein- gestreut, wie bei ersterem (Fig. 5). Ihre Ausläufer waren in vielen Präparaten ebenfalls aufweite Strecken hin zu verfolgen. Auch außer- halb der Nervenstränge, frei in der Marksubstanz, fanden sich hier Nervenzellen und zwar sowohl einzelne als auch zu mehreren bei- sammen liegend (Fig. 4, c). In einigen Präparaten fand ich einzeln liegende, unzweifelhafte multipolare Nervenzellen auch in der Rinden- Bubstanz. Alles heim Rinde über die Zellen von zweifelhaft nervöser Natur Erwähnte bezieht siehauch auf's Schwein (Fig 4 und 5 b); ja ich linde hier ihre Vertheilung in der Marksubstanz noch besser an- schaulich wegen der geringeren Größe des Organes, indem man leicht gute Querschnitte durch die ganze Nebenniere bekommt. Reim Kaninchen fanden sich wahre Nervenzellen sowohl in der Mark- als auch in der Rindeusubstanz, in letzterer nur viel selte- i) Die Nebenniere vom Kaineel erhielt ich durch die Güte des Herrn Prof. Brühl, Directors des zootoinischeu Institutes, und zwar völlig frisch vom eben geschlach- teten Thiere. I 320 Holm. ner und immer nur vereinzelt vorkommend. Sie waren niemals in Nervenzügen eingeschlossen, höchstens daß» sie sich am Ende eines solchen Zuges fanden, wo dieser sich schon sehr verschmälert hatte (Fig. 6). Im Marke traf ich sie sowohl an der Grenze der Rinden- substanz, als auch in der Mitte desselben an; sie kamen auch da noch vor, wo die Marksubstanz nur noch eine dünne Schicht zwischen der zu beiden Seiten liegenden Rindensubstanz bildete. In der Marksub- stanz waren sie birnl'ürmig, enthielten einen oder zwei Kerne, besaßen auch eine Hülle, die glänzende, ovale Kerne trug und einige von ihnen zeigten deutliche Ausläufer (Fig. 6, «). In der Rindensubstanz fand ich sie im inneren Drittel; sie waren hier multipolar und einen oder seihst zwei ihrer Ausläufer sah ich in mehrfache Nervenfaser über- gehen, die ebenfalls Kerne trugen und die ziemlich regelmäßigen, eng aneinander liegenden, polygonalen Zellen der Rindensubstanz aus- einander drängten. Die Zellen von zweifelhaft nervöser Natur sind beim Kaninchen mehr spindelförmig, glänzend, enthalten einen runden körnigen Kern, entfernt von diesem ein kleines Pigmenthäufchen und liegen größtenteils nicht gedrängt. Die Nebennieren vom Kameel zeigen frisch durchschnitten keine Andeutung von Nerven, während dieselben beim Rind so stark hervortreten. Die Rindeusubstanz ist bräunlichgelb, die Marksub- stanz trüb durchscheinend. Die Gefäße, quer oder schräg durch den Schnitt getroffen, zeigen sich umgeben von Rindensubstanz, die so mit ihnen in die Marksubstanz hineingeschoben ist. Dies bedingt eine Zeichnung, die dadurch noch zierlicher erseheint, daß überall da, wo die Rindensubstanz an die Marksubstanz grenzt, sieh ein weißgelb- licher undurchsichtiger Saum befindet, von dem aus ebenso gefärbte Streifen in die Rinde ziehen, leb fand in den frischen Schnitten, im Vergleich mit dem Rinde, wenig dunkelrandiger, markhalliger Nerven in kleinen Bündeln. Die Spirituspräparate zeigten so viel Fett an den bezeichneten weißgelblichen Stellen, daß man hier gar keine Zellen unterscheiden konnte, man sah nur dichtgedrängte Gruppen von kurzen, nadeiförmigen Krystallen. Wahre Nervenzellen mit einem und zwei Ausläufern sah ich sowohl in einem Nervenstränge, als auch einen solchen anliegend in der Marksubstanz, doch muß ich ihr Vorkommen beim Kameel als spärlich bezeichnen. Rei diesen Befunden habe ich meine Untersuchungen an den Nebennieren des Kameeis abgebrochen. / • Über die nervösen Elemente in den Nebennieren. i fy im i'J 220 l'l?.22IJ '/. '? 22<> % § Sm/,uii;:.vIi (I k-Akml - Akademie der Wissenschaften, Köngl. Preuss. , zu Berlin: Abhand- lungen aus dem Jahre 1864. Berlin, 1865; 4"- — Preisfragen der philos.-histor. Classe für 1868. — — Köngl. Bayer., zu München: Sitzungsberichte. 1865. II. litt. 3 — 4. München; 8«- 3*3 Annale n der Chemie et Pharmacie von Wohl er, Lieb ig und Kopp. i\. R. Band LX, Heft 3. December 1805; IV. Supple- mentband, 1. Heft. 1865; Band LXI, Heft 1—3. Januar— März 1860. Leipzig & Heidelberg; 8°- Apotheker- Verein, allgem. Osten'.: Zeitschrift. 4. Jahrgang, Nr. 8. Wien, 1800; 8«- Astronomische Nachrichten. Nr. 1579. Altona, 1800: 4"- Bericht, Amtlicher, über die 39. Versammlung deutscher Natur- forscher und Arzte in Giessen im September 1804. Herausge- gehen von den Geschäftsführern Wem her und Leuckart. Giessen, 1805; 4«- Cos mos. 2e Serie. XVe Annee, 3e Volume, 15e Livraison. Paris, 1806; 8°- Gesellschaft der Wissenschaften, Oberlausitzische: Neues Lau- sitzisches Magazin. XLII. Band. Görlitz, 1805; 80- — Dem Herrn Karl Wilhelm Üomick am Tage seiner 50jährigen Amts-Jubelfeier den 2. April 1805. Görlitz, 1805: 4«- — — Königl. , zu Göttingen: Göttingische gelehrte Anzeigen. 1805. I. — II. Band. — Nachrichten von der k. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg- Augusts -Universität aus dem Jahre 1805. Göttingen, 1805; kl. 8»- — - - köngl. Sächsische, zu Leipzig: Abhandlungen der philolog.- histor. Classe. IV. Band, Nr. 5&G; V. Band, Nr. 1. 1805.— Abhandlungen der mathem.-phys. Classe. VII. Band, Nr. 2 — 4; VIII. Band, Nr. 1. 1805. — Berichte. Philolog.-histor. Classe. XVI. Band, 2. & 3. Heft. — Mathem.-phys. Classe. XVI. Bd. Leipzig, 1804; 8°- — Fürstlich Ja hlo no wski'sehe: Jahresbericht 1805. 8°- — physikalische, zu Berlin : Die Fortschritte der Physik im Jahre 1803. XIX. Jahrgang. Berlin, 1805; 8»- — Deutsche geologische: Zeitschrift. XVII. Band, 3. Heft. Berlin, 1805; 8o- Gewerbe-Verein, n.-ö.: Wochenschrift. XXVII. Jahrg. No. 16. Wien, 1800; 8«- Grunert, Joh. Aug., Archiv der Mathematik und Physik. XLIV. Theil, 4. Heft. 1805; XLV. Theil, 1. Heft. Greifswald, 1860; 8«. Institution, The Royal, of Great Britain: Proceedings. Vol. IV, Parts 5 & 0, Nrs. 41—42. London, 1805; 8«- 324 Jahrbuch, Neues, für Pharmacie u. verwandte Fächer, von F. Vorwerk. Band XXIV. Heft 5 — 6. Speyer, 1865; Band XXV. Heft 1—3. Speyer, 1866; So- Jahresbericht, fünfzehnter, über die wissenschaftl. Leistungen des Doctoren-Collegiums der medicin. Facultät in Wien, im Jahre 1864—1865. Wien, 1866; So- Lot os. XVI. Jahrgang. Januar— März 1866. Prag; 8°- Reader. No. 172, Vol. VII. London, 1866; Folio. S o c i e t e Imperiale de Medecine de Constantinople : Gazette medi- cale d*orient. IXe Annee, Nr. 12. Constantinople, 1866; 4°- Society, The Chemical, of London: Journal. Ser. 2, Vol. III. Juli — December 1865. London; 8°- — The Royal, of Edinburgh: Transactions. Vol. XXIV, Part 1. 1864—65. 4«- — Proceedings. Vol. V. Nrs. 65—67. Edin- burgh, 1865; 8o- — The Royal Geological, of Ireland: Journal. Vol. I. Part 1. 1864—65. London, Dublin, Edinburgh. 1865; 8o- — The Asiatic, of Bengal: Journal. 1865. Part 1. Nr. 3; Part II. Nr. 3. Calcutta; 8o- Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau: Jahrbücher. XVII. & XVIII. Heft, Wiesbaden, 1862—1863. — der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg: Archiv. 19. Jahrg. Neubrandenburg, 1865; 8°- — siebenbürgischer , für Naturwissenschaften zu Hermannstadt: Verhandlungen und Mittheilungen. XVI. Jahrgang. Hermann- stadt, 1865; 8o- — Naturw. für Sachsen und Thüringen in Halle: Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Jahrg. 1865. XXV. & XXVI. Band. Berlin, 1865; 8«- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 30 — 31, Wien, 1866; 4o- Wochen-Blatt der steierm. Landwirthschafts-Gesellschaft. XV. Jahrg. Nr. 12. Gratz, 1866; 4<- Zeitschrift für Chemie etc. von F. Beil stein, R. Fittig und H. Hüb n er. VIII. Jahrg. N. F. Band. I. Heft 24. Göttingen 1865; IX. Jahrg. II. Band, Heft 1—5. Leipzig, 1866; 8o- B oue. Einige Remerkuiigrn üi>. amcrik.-mexik. Geographie u. Geologie etc.» «j 2 ,j Einige Bemerkungen über amerikanisch -mexikanische Geo- graphie and Geologie, so wie über die sogenannte Centralkette der europäischen Türkei. Von dem w. M. Dr. A. Boue. Ohne gute geographische Karte ist eine geognostisehe Auf- nahme nicht möglich; doch nehen diesem Satz ist der folgende ehen so peremtorisch, namentlich daß ohne hinlängliche geognostisehe Kenntnisse der Kartograph sehr leicht Fehler begehen und auf diese Weise Geologen in Irrthum führen kann, was auch sehr oft schon geschah, vorzüglich wenn es sich um außereuropäische Länder han- delte. Als bekanntes nächstes Beispiel findet man noch, ohne unseren Protest aus den Jahren 1836, 1840 und 1854 im Geringsten zu berücksichtigen, auf vielen geographischen Karten der Türkei eine querdurchstreifende Centralkette, indem dieses trügerische Bild nur durch die gegenseitige Annäherung mehrerer localer Ketten hervor- gebracht wird. Vom schwarzen "Meere bis Ichtiman liegt wohl die große, fast von 0. nach W. laufende Mauer des Balkans, welche unansehnlich anfängt, subalpinisch von Islivne an, ihre höchsten Punkte nur im großen Balkan (über 5000 Fuß) an den Quellen des Osma und Wid findet. Dann kommt westlich eine ungeheure Vertiefung von fast 10 türkische Stunden in der Länge und zwischen 4!/2 bis 5 Stunden in der Breite. Dieses Becken, oder besser herausgesagt, dieser einge- stürzte Theil des bulgarischen Bodens, befindet sich gerade auf der Kreuzung des Balkans, des von WNW. nach OSO. laufenden Rhodo- pus, der NW. nach SO. gereihten obermösischen Ketten und eines Stückes des verlängerten Hämus in der Kurbetzka-Planina. In der Mitte dieser Kinsenkung erhebt sich westlich von Sophia bis auf 4ö00 (oder 5000?) Fuß der hohe spitzige Vitosch, welcher östlich über dem ovalen großen Sophia-Becken (1600 Fuß abs. H.), wie Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LIII. Bd. I. Abth. 1% 326 Boue', westlich über dem etwas höher gelegenen abgelaufenen Süßwasser Seegrund Radomirs (2073 Fuß ab. H.) thront. Eine tiefe, nur östlich im kleinen Kis-Derbend enge Rinne von ungefähr 1379 und 17215 bis über 2500 Fuß ab. H., würde den Vitosch gänzlich vom nordwest- lichen Theile des Rhodopus trennen, wenn nicht die südliche Ab- dachung des Vitosch zwischen Bania und Samakov, so wie zwischen letzterem Orte und dem oberen Becken des Dubnitzaer Tzarina ver- mittelst zweier über 3000 Fuß ab. H. hohen Bergrücken in Berüh- rung mit dem Rhodopus käme. Geographisch so wie geologisch gehört der Vitosch weder zum Balkan noch zum Rhodopus, wie seine theilweise massiven Gesteine es beweisen. Gewissen Spitzen im Cen- trum von Erhebungskratern ähnlich, kann man ihn nur als einen süd- lichen Ausläufer der NW. — SO. laufenden Ketten des östlichen Ober- Mösiens ansehen. Doch seine Verbindung mit letzterem ist auf einem niedrigen und wenig breiten Rücken von 2587 bis 2687 Fuß ab. H. beschränkt, indem im Süden dem Rhodopus noch die Hügelreihe vor- liegt, welche die südliche Grenze des ehemaligen Sees Sophias bildet und auch diese von dem kleinen Ichtiman-Becken, wie auch das Bania-Thal von letzterem trennt. Ihrer Richtung nach gehören diese Hügel aber noch zum obermösischen System und können nicht als die westliche Verlängerung der ziemlich bedeutenden südlichen Vorberge des Balkans gelten. Auf der anderen Seite liegt zwischen dem Rado- mirkessel und den zwei Thälern der Dubnitza und Kostendil nur eine schmale Hügelreihe, in welcher aber 'der flachköptige Berg Koniavo, nachViquesnel, schon über 4000 Fuß abs. H. hat oder über 2000 Fuß über jenen Thälern sich erhebt. Vom Radomir- und Kostendil- oder Giustendil-Becken bis zum Schar wird das obermösische Hochplateau von Macedonien nur durch einen im Vergleiche mit der Höhe der benachbarten Thäler niedrigen Gebirgszug getrennt. Dieser ist eigentlich nur die obere südliche Kante eines gegen Norden geneigten Plateaus mit einer mittleren Höhe von 600 bis über 1400 Fuß, auf welchem mehrere kleine NW. bis SO. laufende Bergrücken aufsitzen, und nur östlich der bulga- rischen Morava erhebt sich ein höheres Gebirgsland mit über 3 bis 4600 Fuß absoluter Höhe. Jene erwähnte Kante, welche östlich fast 4600 Fuß in der Kurbetska-Planina erreichen mag, sinkt sehr bald zu 3000 Fuß (nördlich vonEgridere und zu 2600 Fuß inKaradagh her- unter, so daß sie von Ober-Müsien angesehen, nur Hügel bildet, indem Einige Bemerkungen über Rinerik.-mexiJi. Geographie u. Geologie efc, 32 i von dem tiefer liegenden Macedonien aus sie als eine kleine bewal- dete Gebirgskette auftritt, welche durch einige niedrige Sattel mit den Gebirgen des innern Macedoniens wenigstens östlich, aber nicht westlich in Zusammenhang gesetzt wird. In dieser Bergenreihe müßte man geographisch und geogno- stisch die westliche Verlängerung des Balkans suchen, da die Rich- tung jener Kante theilweise wenigstens östlich derjenigen des letz- leren entspricht und jüngere krystallinisehe Glimmer und Talkschiefer als Hauptbestandteil außer einigen Tracbytkegel da nur auftreten. Plötzlich alter, westlich von der Lepenitza-Spalte des Karadagh eine von NW. nach SO. sich erstreckende Kette, ändert sich das oro- graphische Bild durch das gewaltige Auftreten der steilen Mauer des Schar von der dreieckigen Spitze des Ljubeten bis zum Jalesch in NO. bis SW. Richtung. Dieses Alpengebirge von 7389 bis 8100 Fuß Höhe gehört einmal nicht mehr zum Balkan, weil es einer anderen Richtung folgt und eine andere geognostische Charakteristik hat, na- mentlich ein Talk- und Glimmerschiefergebirge mit Protogin und eine nördliche Einrahmung des Dachsteinkalkes. Endlich vom schwarzen Drin bis zum adriatischen, erlaubten sich Geographen als Centralkette der Türkei wohl nicht die Eocenkarpa- then- oder Apenninen-Sandsteine mit Dioriten und Serpentinen des Myrditenland, wohl aber in allen Karten die sehr hohen Flötzkalk- ketten Nord-Albaniens und Montenegro^ (6 — 7500 Fuß ab. H.) nach ihrem Gutdünken aufzuzeichnen. Indessen sind letztere nur das süd- liche Ende von mehreren NW. — SO. laufenden bosnischen und her- zegovinischen Ketten, welche daselbst durch transversale Hebungen, wenigstens in drei, wenn nicht vier förmliche Knotengebirge ver- schmelzen. Die ungeheure Einsenkung des Scutari-Sees, so wie das Thal des unteren Moratscha bildet unter diesen die größte Lücke, indem fast nur ein Knotengebirge Avestlich bleibt. Sehr möglich, daß dieselbe letzte Hebung des Balkans in der Eocenzeit sich so weit westlich erstreckte, aber dieser geogenetische Gedanke ist himmel- weit entfernt von den Principien der Wasserscheide und höchsten Rückenlinien, durch welche für die Geographen Centralketten ohne alle Unterbrechungen auf Karten entstehen. In allen Fällen würde ihr sogenanntes Urgerippe anstatt eine gerade Linie, eine sehr geschlän- gelte und mit Gebirgen von sehr ungleicher Höhe besetzte Linie bilden, und vom Schar an würden selbst zwei Linien vom höchsten 22* 328 Boue. Bergrücken als Centralkette gelten müssen, denn nördlich und nord- westlich des Schar erheben sich in einer Entfernung von 10 bis 12 Stunden oder jenseits der ungeheuren tertiären Becken oder Terrain- einsenkung von Ipek, Djakova und Pristina die hohen Ketten des Glieb, Mokra-Planina und Prokletia. Wie kann ein vernünftiger Mensch solche doppelte orographische Verhältnisse in eine Centralkette ver- wandeln? Wenn diese so oft wiederholte Thatsache noch nicht gehörig berücksichtigt wurde, kann man sich denken, wie es mit den uns von den Geographen vorgezeichneten Kettenziigen in Asien, Amerika und selbst in Afrika geht. Nur für die neue Welt wenigstens klärt sich immer mehr das wahre Bild ihres orographischen Skelettes auf, obgleich die Kartographen noch in den neuesten Karten mit den Cordilleren vom arctischen Eismeer bis zu der Feuerland-Insel uns täuschen wollen. Die gelehrtesten Reisenden in Mexiko und Central-Amerika haben uns schon seit Humboldt's Zeiten mit querdurchziehenden, mei- stens vulcanischen Bergreihen vertraut gemacht, doch fast keiner hat im wahren geognostischen Sinne, endlich so deutlich die Urographie jener so wichtigen und interessanten Länder geschildert als Herr Vir- let (Bull. Soc. geol. Fr. 1865, 2. R. Bd. 23, S. 14-49). Diese oft besprochene N — S. langgezogene Bergrippe oder diese mehrzähligen Erd- Wirbelsäulen sind wohl in Nord- so wie in Süd-Amerika, doch nicht zwischen diesen beiden Continenten vorhanden oder wenigstens da- selbst durch andere Erdbewegungen sehr verwischt worden. Dieses Central-Amerika, Mexiko wohl verstanden mit inbegriffen, besteht aus einer Unzahl von einzelnen Ketten, welche von NW. nach SO. ziehen. Die Haupt-Cordilleren und Anden beider Amerika erstrecken sich viel mehr von N. nach S. Vi riet lehrt uns selbst, daß das Wort Cor- dilleren in Mexiko keineswegs gangbar ist (siehe S. 21), sondern die unregelmäßige dreieckige Fläche Mexikos und Central-Amerika's hat die Form von Schachbrettern und ihre Gebirge ähneln neben ihren bedeutenden Ebenen und Hochplateaus der Configuration eines wahren sporadischen Archipels (siehe S. 16). Was andere Geographen nur theilweise einsahen, schildert er sehr treffend , namentlich daß man durch die inselartige Lage der verschiedenen großen Gebirge Mexiko's , fast alle letztere umgehen könnte, ohne sie übersteigen zu müssen. So z. B. anstatt den hohen Einige Bemerkungen über amerik.- mexik. Geographie u. Geologie etc. t> 4, '.' Gebirgsweg zwischen Vera-Cruz und Mexiko, kann man letztere Stadt über Tlaxcala und die Ebenen von Apan oder durch Huamantla erreichen, indem man auf diese Weise auf dem ersten Wege den Popoeatepetl und auf dem zweiten den Matlalcueyatl umgeht u. s. w. (siehe S. 16). Man kann sich denken, daß diese orographische Eigenthiimliehkeit für die Anlage von Eisenbahnen vortheilhaft ist, doch spricht auch manchmal die Urwildheit der Gegenden dagegen, weil man jene durchziehen müßte. Unserem heutigen Zwecke liegt es fern, das geognostische so wie das geogenetische Detail dieser Länder zu studiren, um zu sehen, wie vielmal sie gerüttelt wurden, Erhebungen und Senkungen erlitten, wie viel in den Erhöhungen und Ebenen paläozoisches, mesozoi- sches, jüngeres Flötzgebirge oder Tertiäres bis jetzt bestimmt wurde. Die einzigen folgenden Thatsacben genügen uns, namentlich daß ausgedehnte Süßwasserbildungen daselbst zu finden, daß viele Kreide- oder jüngere Flötzgebirge vorhanden sind, und daß diese Gebilde durch verschiedene plutonisch-vulcanische Eruptionen durch- brochen, oft sehr umwandelt und metallreich wurden. Aus diesen durch Herrn Virlet anerkannten Thatsacben folgt aber die Bestätigung meiner zu verschiedenen Zeiten ausgesproche- nen Meinungen. Durch das Bekannte und Neueste wird meine Annahme eines großen Archipels zwischen den beiden jetzigen Amerika's zur geolo- gischen Zeit, früher als das Miocen ganz bestimmt bestätigt. Die Meerengen dieser Insel verengten sich immer mehr und mehr durch neplunische, so wie besonders durch platonische und vulcanische Ge- bilde (siehe Sitzungsb. 1865, Bd. 52, S. 54— 55). Endlich blieben nur inselartige hohe Kuppen oder längliche Massen, umgeben von Ebenen, Plateaus, Furchen oder sogenannten Canon und Baran- cos der Mexikaner, ein Verbältniß, welches auf locale Land- und Kettenhebungen deutet. So weit unsere Kenntnisse der geognostischen und paläontolo- gischen Geographie auf dem Erdballe jetzt reichen, kann der Geologe die ehemals höchst problematische Behauptung schon wagen , daß in uralten geologischen Zeiten in der Atlantik eben so wie im stillen Wellmeere und in den australischen Gegenden, ziemlich weit nördlich und südlich i\os Äquators, größere Inseln als die noch jetzt vorhandenen, einst aus den, Ocean hervorragten, indem im Gegenlheil odO B o u e. die gebirgigsten Gegenden der Erde wie die Anden, die Cordilleren, die Alpen, die hohen Massen Afrika's, die Riesenbuckeln Asiens u. s. w. weit entfernt von ihrer jetzigen Höhe und besonders von ihrem jetzi- gen zusammenhängenden Umfange nur inselartig an der Oberfläche der Erde vorhanden waren. Diese zwischen den jetzigen Continenten damals erleichternden! Verbindungen sind fast gänzlich verschwunden, um höchstens durch Meeresuntiefen oder alte vulkanische Bergspitzen und Schloten noch Spuren ihres einstigen Daseins zurück zu lassen. Es ist, als wenn der Erdkörper durch größere polare Abplattung um den Äquator an unre- gelmäßiger Sphäricität gewonnen hätte, indem zu gleicher Zeit oder später Meridianspaltungen höhere Gebirgskettenbildungen nach und nach erleichtert haben. So kann man jetzt im stillen Meere nicht nur in der Umge- gend von Neu-Seeland, den neukaledonischen Inseln, östlich von Japan, bei den Sandwichs-Inseln, bei den Gallopagos- und Juan Fernandez- Inseln, sondern auch in dem indischen Meere in der Nachbarschaft von Kerguelens-Laud, der Prinz Edward-Insel, des Macquarie-Archi- pelsu. s. w. größere Inseln sich vorstellen. Inder Atlantik wird Ahnliches uns durch folgende Inseln angedeutet, namentlich durch diejenigen der Süd-Orkaden, Neu-Georgiens, Falklands, durch die Felseuinseln Tristan d'Acuuha's, St. Helena, Ascension, Fernando de Norocha's, Penedo St. Pedros, durch die capverdischen, canarischen, azori- schen Inseln u. s. w. Die Fundamente der Bennuden, so wie selbst die älteren Be- standteile der größeren Antillen mögen auch zu dieser Classe von älteren Welttrümmern gehören, wenn man sie wenigstens nicht mit den alleghanischen Ketten in nähere Verbindung bringen wollte oder könnte. Die kleinen Antillen wären in allen Fällen aus viel jüngeren Zeiten. Als eine gegen diese Theorie scheinbar etwas streitende That- sache steht diejenige fest, daß die meisten Küsten aller Gegenden der Erde unwiderrufliche Kennzeichen einer Senkung der Ozeane an sich tragen. Doch dieser Bemerkung wird dadurch ihre Spitze ge- nommen, daß diese Menkmale, wenn sehr deutlich, besonders nur geringe absolute Höhen (;> bis 20, oO, 100— 1700 Fuß, s. Sitzuugsb. 1850, S. 83) einnehmen, und daß es auch Küstenstriche gibt, welche man in Senkung begriffen oder als eingesenkt angenommen hat. Einige Bemerkungen über uuierik.-mexik. Geographie u. Geologie etc. 33 1 Doch muß man eingestehen, daß wenn die Verfolgung solcher verlassener Ufer von einer gewissen mäßigen Höhe bis zum Gipfel der Gebirge nur sehr schwer oder gerade oft zu einer Unmöglichkeit wird ')> man doch an den Gebirgsspilzen, selbst von weit im Innern der Continerite liegenden Gebirgen, Anprallungsflächen oder Aus- höhlungen nur in gewissen sehr bestimmten Richtungen bemerkt. Dieses complicirte Problem ist noch größtenteils ungelöst geblieben und muß wie dasjenige über die schon oft behandelte mögliche Ursache des theilweisen Verschwind ens der ehemaligen Wassermenge auf Erden, als eine bis jetzt halb unbekannt bleibende störende Größe in jenem von uns verfolgten Urbilde vorläufig ange- nommen werden. So weit wenigstens unser Wissen es erlaubt, wür- den dadurch unsere Ansichten nicht ganz widerlegt, sondern nur modificirt werden. Meine vor 32 Jahren schon ausgesprochene Behauptung, daß die Gold- und Silberbergwerke Mexiko's nur das Gegenstück unserer ungarisch-siebenbürgischen wären (siehe Bull. Soc. geol. Fr. 1834. Bd. 5, S. 410 — 411), diesen damals kühnen Ausspruch bestätigt Vir 1 et vollkommen (siehe S. 47). Weder Sonnensch m i d t, del R i o, Humboldt oder selbst B urkhardt konnten den Schlüssel dieses geognostischen Räthsels finden, weil die Geognosie Ungarns damals seihst für einen Leopold v. Buch eine Terra iticognita noch geblie- ben war und Fichtel so wie Esmark's Beschreibungen zu unzu- länglich waren. Die plutonischen Kräfte haben zur Zeit der Trachyte und Basalte in Central-Amerika und Mexiko ähnliche Producte wie in der Periode des Rothliegenden hervorgebracht, vor solchen mineralo- gischen Ahnlichkeitstäuschungen konnten Freiberger Geognosten der damaligen Zeit sich nicht recht schützen (siehe dito S. 42). Man sprach wohl schon lange seit Hacquet, Fichtel, Stascic, Pusch u. s. w. von karpathischem Sandstein, selbst von Wiener ähnlichem; aber Niemand hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, als der selige Lill v, Lilienbach, so wie Keferstein, ') In Inseln oder mit niedrigen Gebirgen nur bedeckten Gegenden sind solche Terras- senstufen wohl verfolgt worden, wie z.B. in Fifeshire und überhaupt zwischen dein Flusse Tay und dem Meerbusen Firth of Forth in Schottland (siehe Kemp Phil. Mag. 1843, Bd. 23, S. 28. Chambers Edinb. J. 1840, No. 444. Cha m b e rs Ancient Sea margins 1848), H. C. Sorby, Tayvalley u. 8. w. 332 Boue. und meine Wenigkeit in den eigenthümlichen Karpathen- und Vor- alpen-Sandsteinen nicht nur ein Äquivalent des unteren Kreidesystems, sondern auch von jüngeren Juragebilden entdeckten. (J. d. Geologie 1830, Bd. 1.) Beudant hatte wohl schätzbare Bemerkungen über Tracbyte und selbst über einige Flötzkalke Ungarns geliefert, aber zur richtigen Classification der Karpathensandsteine und dem Sand- stein- oder Kalksteineocen hatte er nicht gelangen können. Im Jahre 1847 konnte ich durch die Paläontologie und Stratigraphie alle Nummulitgebilde Ungarns und Siebenbürgens als zum Eocen gehörig anerkennen (Mitth. d. naturf. Fr. in Wien, Bd. 3, S. 440), und an dieser Deduction haben bis jetzt selbst die durch Leymerie (Epi- cretace), Sismonda u. s. w. vorgeschlagenen verschiedenartigen Unterscheidungen von Kreide- sowohl als Eocennummuliten schein- bar nichts geändert. Eine genauere Schichtenfolge des oberen Jura, so wie der unteren Kreidebildung wurde dann durch Annahme der Neocomien festgestellt, und später war es dem Beichsgeologen Öster- reichs, so wie dem seligen verdienstvollen Hohen egg er ermöglicht, den Antheil ausmitteln zu können, welchen ältere Flötzgebilde, wie Keuper, Lias, Jura, Neocomien, Kreide, so wie selbst Eocen und Miocen an jenen grauenlicher so lange mißkannten Sandsteinge- birgsmassen hatten. In Ungarn und Siebenbürgen spielt das sandsteinreiche Eocen eine große Rolle in dem Bestandtbeile der sogenannten an edlen Metal- len reichen montanistischen Distrieten; in Mexiko will aber ]\v. Vi riet von Tertiären nichts bemerkt haben (siehe dito S. 34). An der Stelle dieser wichtigen Formation sieht er nur eine zu jener Zeil entstan- dene ungeheure Anhäufungen von feldspathischem Gesteine verschie- dener Art, welche er größtentheils als metamorphische Bildungen anerkennt, ohne uns recht deutlich zu machen, welche Gesteine und Formationen auf solche Weise unkenntlich wurden. Wieder sehr anmaßend von uns wird es scheinen, wenn wir a priori diesen Schluß nicht annehmen, weil die Analogie mit der südöstlichen euro- päischen Geologie, so wie selbst das Vorhandensein (\i's Kalkstein- eocens, wenn nicht in Mexiko, doch in den großen Antillen für uns sprechen. Außerdem kennt Vi riet den Karpathensandsteiu und Alpenflisch nicht. Die Stufen des Metamorphismus letzterer Gesteine sind so verschiedenartig, daß mau selbsl die Frage aufwerfen könnte, oh sein durch Metamorphismus entpuppter Greisen (siehe dito S. 47) Einige Bemerkungen über amerik.-mexik. Geographie u. Geologie etc. o«>«> nicht selbst nur ein Karpathen-Eocensandstein wie der bei Vörös- patak sei. Vergißt man für einen Augenblick diese Meinungsdifferenz, so gibt das von Virl et Erzählte gerade nur das Bild der Geognosie der ungarisch - siebenbürgischen Haupt-Bergwerksdistricte wieder. Zu gleicher Zeit, wird bewiesen, daß die als untersten geglaubten geo- gnostischen Glieder zu den obersten im Gegentheil gehören und diese sogenannten porphyritischen Äquivalente der europäischen Übergangsgrauwacke nur Traumbilder der Wernerianer waren. Wie im westlichen Amerika kann in Mexiko hie und da etwas weniges Paläozoisches oder Mesozoisches doch stecken, aber der andere so bedeutende erzreiche Theil gehört wie in den Küstenketten Calilör- niens nur meistens der Kreide- und Tertiärzeit an, und glücklicher- weise wird ein Kenner der ungarischen Geognosie, Herr v. Richt- hofen, uns sehr bald zeigen, auf welcher Seite, der meines Freumies Virlet oder meiner, die Wahrheit ist. Neben diesen feldspathischen obersten Theilen des Mineral- gebäudes Mexiko's lernten wir, dass in jenem Lande, so wie inCentral- Amerika zu verschiedener Zeit selbst die Basalte eine viel größere Rolle als im südlichen Europa gespielt haben, sonst passen die Be- schreibungen Vi riet's für verschiedene Porphyre, Traehyte, feld- spathische Breccien und Aggregate Mexiko's ganz auf Ungarn. So z. B. erkennt man besonders daselbst als ein scheinbar ausgebreitetes Glied den Vöröspataker weißlichen Quarzporphyr samml metamorpho- sirten, mit Metall geschwängerten Sandstein wie in letztgenannter siebenbürgischer Gegend oder solche Karpathensandstein- oder Mergelumwandlungen wie bei Laposbanya. Alle jene Silber-, Gold-, Blei-, Kupfer-, Quecksilber- und Ar- senikschätze Mexiko's und selbst viele Californiens gehören zu den viel neueren Bildungszeiten, namentlich zu der tertiären Periode wie in Ungarn. Der große Unterschied aber zwischen jenen Ländern und dem letzteren ist. abgesehen von dem sehr verschiedenen Maßstabe der vulcanischen Thäligkeit und Resultate, daß in ersteren die plu- tonisch-vulcanischen Bildungen meistens ganz und gar nicht aufge- hört haben, da es selbst noch feuerspeiende Vulcane daselbst gibt, indem in Ungarn und Siebenbürgen es kaum noch eine Solfatare, so wie wenige Erdbeben mehr gibt. 33 4 Bon e. Als guter unparteiischer bekannter Beobachter hat Vir 1 et hie und da Feldspathkrystalle, in Menge in metamorphischen Gesteinen, sowohl unter der Forin von Tufas als von dichten Halbporphyren bemerkt (siehe dito S. 46 — 47). Das ist die sogenannte Bildung des Feldspathes auf nassem Wege, dessen Möglichkeit Plutoni- sten nie geleugnet haben, während heut zu Tage einige Mineralogen sie zu einer allgemeinen Geltung erheben möchten. Wenn elektro- thermische metamorphische Wirkungen solche Krystalle in neptuni- schen Gebilden erzeugen können, so sieht man chemisch a priori nicht ein, warum mittelst warmer Wässer und anderer Begünstigung von Thermalausdünstungen Feldspathkrystalle auch nicht manchmal in thonigen Gesteinen entstanden wären. Auf dem doppelten theoretischen Standpunkte steht aberVirlet, da er uns selbst die deutlichsten Beweise von sogenannten plutonisch oder feurig gebildeten Feldspathkrystallen gibt. Überhaupt kann er uns Vieles, für manchen Geologen noch Neues, über die krystallini- schen Grenzen des Metamorphismus oder über die chemische Um- wandlungsbildung mancher ehemals nur als plutonisch angeseheneu Felsarten erzählen. Er gehört namentlich zu jener neuen Schule wie wir, welche selbst so weit geht, die Möglichkeit der Umwandlung der Aggregate in Porphyre, Sienite und Granite (siehe S. 44 — 4ö) nicht in Abrede zu stellen (siehe meine Abb. J. de Phys. 1822, Bd. 94, S. 363. Ann. des Sc. nat. 1824, Bd. 2, S. 417 und 421, Edinb. phil. J. 1825, Bd. 13, S. 138. Mem. Soc. Linn. du Calvados 1826, Bd. 1, u. s. w.). Doch dieses Alles ändert nicht im mindesten unsere Überzeu- gung, daß noch manche massiven Gesteine nur einen plutonischen Ursprung haben, aber wohl verstanden ohne die thermale Wasser- begleitung und ihre chemischen Wirkungen dazu oder daneben aus- zuschließen. Dieses wird unser alter Freund Herr Virlet auch nicht bestreiten und es freut uns, noch so manche andere theoretische An- sicht mit ihm zu theilen, wie z. B. über die sogenannten Eisenhüte mancher Erzgänge (sielte S. 46), die an gewisse Nebenumstände und nicht nur an schnelle Abkühlung gebunden, prismatische kristallinische Structur der Basalte, die Beobachtung dieser Säulen manchmal nur in der Mitte der Massen und nicht auf ihrem untersten oder obersten einst mehr schlackigen Theile (siehe dito S. 37). Dann der Antheil der Süßwasserinfiltration oder selbst des Meereswassers auf die Einige Bemerkungen ober amerik.-mexik. Geographie u. (ieol<>gie etc. oou Erzeugung von vulcanischen und Gas-Eruptionen und überhaupt auf Phänomene dieser Art, von denen er einige Beispiele gibt (siehe S. 28 — 29 und 34) ')♦ was 'nn aner nicht hindert, \'üv andere mas- sive Gebilde, so wie für die Erscheinungen der meisten edlen Metalle an der Oberfläche der Erde nur Resultate der Hitze und des feuer- flüssigen Chemismus des Erdkernes oder besser seiner Hülle unter der erstarrten Rinde als wahrscheinliche Thatsache anzunehmen. Wenn ich nach meinen in der Auvergne, Cantal und Vivaray durch mehrere Monate im Jahre 1817 gesammelten Erfahrungen gerne zugehe, daß Trachyte und Üomite aus Granit und Cneiß durch Metamorphismus entstehen können und wahrscheinlich hie und da wirklich entstanden sind , so sprechen wenigstens nicht meine Beob- achtungen für die Meinung des Herrn Vi riet, daß alle Ophite der Pyräneen, unsere sogenannten Teschenite, nur allein metainorphische Aggregatproducte sind (siehe dito S. 48 u. C. R. Ac. d. Sc. P. 1863, Bd. 56). Ich endige mit einer Bemerkung zur Abwehr gegen den ewig sich erneuerten Vorwurf der phantasiercichen Geologen. Doch erstens ohne einige Phantasie würden alle Wissenschaften nur aus einem trockenen Katalog von Thatsachen oder Constanten bestellen. Wenn jeder Mensch das für die Physik und Chemie z. R. einsiebt, so sollte man auch denselben Weg a priori den Geologen, so wie den Paläon- tologen und Naturhistorikern nicht verschließen oder versagen, be- sonders wenn diese Vermuthungen durch eine Anzahl von dazu gehö- rigen kleinen Erkenntnissen so wie selbst manchmal durch einen starken Anflug der Analogie, mehr oder weniger wahrscheinlich geworden sind. In dem erwähnten Falle sieht man ein, daß die im Unrecht waren., welche mich als Phantast verurtheilten, als ich ohne Mexiko i) Seine Beschreibungen ton ungeheuren tunnelartigen Höhlen hei Cuslodio und Perota (siehe dito S. M), woraus einst Lava floß und später Wasser hereinschoß, sind eben so neu als anziehend. Seine Erklärung durch Zurückgehen der Lava in den Schlünden, welche sie ausgespuckt hatte, ist ganz naturgemäß, denn die untere Entstehung leerer Räume mußte diese Flüssigkeit manchmal dazu zwingen. Darum lindet mau auch freistehende cylindurartige Massen von Trapp oder Lava als ehemalige Lavasehlünde (siehe Roche rouge, Basalte im Granite des Velay Eaujas St. Fond's, Beschreib, d. Vulkane des Velays 1778 Tat). So kann man diese wohl hie und da als leere Rauchfange zu finden erwarten. 330 Boue. Einige Bemerkungen üb amerik.-mexik. Geogr. u. Geologie etc. berührt zu haben, keinen Augenblick zweifelte, daß ich einem Burk- hard!:, selbst einem v. Humboldt, wegen guten Gründen und Fort- schritt des Wissens widersprechen sollte und konnte. Nicht anders ging es meiner im Jahre 1830 von Geologen mit noch mehr Erstaunen gelesenen Mittheilung: daß am Fusse der mit den aus Flötz und Schiefer bestehenden Schweizer Gebirge sehr ähnlichen Himalayaketten ein großes Molassengebilde von dem Seva- likgebirge bis zur Provinz Assam herrschte (siehe Ferussac's Bull. univ. 1830, Bd. 20, S. 58—59). Natürlich machte dieser a priori Anspruch bei der Aufnahme — Geologen in Calcutta (siehe Prinsep's Gleanings) viel Aufsehen; sie fanden aber bald, daß ich ganz Recht hatte und daß wie in der Schweiz Eocen- oder Nummulitgebilde sammt Miocen oder mittleres Tertiär daselbst im Überfluß abgesetzt wurden. Unter der a priori aufgestellten, in der Erläuterung meiner theilweise nach Phantasie gemalten geologischen Karte der Welt im Jahre 1 842 (s. Bull. Soc. geol.Fr. 1844, N.R.Bd. 1, S.296— 37 1 ) hat sich Manches seitdem bestätigt. Wenn Anderes irrig gefunden wurde, so war die unzulängliche Analogie oder zu wenige Anhaltspunkte die Schuld daran. Meine Arbeitsmethode bleibt dem ungeachtet logisch, und dieses eben so wie ich in dem Jahre 1832 Herrn Cuvier vor- hersagen konnte, daß man fossile Affen und selbst Menschen bald entdecken würde (siehe meine Memoirs de Geologie S. 157). P. S. In einem späteren Briefe des Herrn Vi riet bittet er unsere kaiserliche Akademie wegen der Kürze seiner orographischeu Beschreibung Mexiko's um Verzeihung, diese ungerechtfertigte Abkür- zung einer so wichtigen geologischen Entdeckung fällt nur dem nicht genug einsichtsvollen und parteiischen Druck-Comite der Pariser geologischen Gesellschaft zur Last. 337 XII. SITZUNG VOM 26. APRIL 1866, Herr Regierungsrath Ritter von Ettingsh aasen im Vorsitze. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Über den L u 1 1 i n'schen Versuch und über die Lichte nb er g'- schen Figuren" von Herrn Prof. Dr. A. v. Walte nhofen. „Theorie der hypergeometrischen Reihe und Anwendung der- selben insbesondere auf die Kugelfunetionen." (I. Abhandlung.) Von Herrn Dr. H. Hankel, Privatdocenten an der Universität zu Leipzig. Das \v. M. Herr Prof. J. Stefan übergibt eine Abhandlung: „Über Interferenzversuche mit dem Soleil'schen Doppelquarz". Das c. M. Herr Prof. E. Suess legt eine Abhandlung des Herrn Barbot de Marny in St. Petersburg: „Über die jüngeren Ablage- rungen des südlichen Rußland" vor. Derselbe überreicht ferner eine von ihm selbst verfaßte Ab- handlung, betitelt: „Untersuchungen über den Charakter der ter- tiären Bildungen im Kaiserthum Österreich. I. Über die Gliederung der tertiären Bildungen zwischen dem Mannhardt, der Donau und dem äußern Saume des Hochgebirges". Das c. M. Herr Director K. Jelinek übergibt eine „Mittheilung über einige in den letzten Jahren beobachtete Staubfälle". Herr Dr. J. R. Lorenz legt die Resultate seiner, mit Unter- stützung der k. Akademie angestellten „Brakwasser -Studien an den adriatischen Küsten- vor. Herr Dr. G. Tschermak übergibt die dritte Fortsetzung seiner Abhandlung über „einige Pseudomorp hosen". An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie Imperiale des Sciences de St. Petersbourg: Memoires. (Collection in 8»-) Vol. II— VII, & Vol. VIII, Part. I. St. Peters- bourg, 1862—1865; 8°- (Russisch.) Astronomische Nachrichten. Nr. 1580—1581. Altena, 1866: 4°- Bauzeitung, Allgemeine. XXXI. Jahrgang. 2. & 3. Heft. Nebst Atlas. Wien, 1866; 4<> & Folio. Bern, Universität: Akademische Gelegenheitsschritten aus dem Jahre 1864/5. 8« & 4"- 338 Bibliotheque Universelle et Revue Suisse: Archives des seiences physiques et naturelles. N. P. Tome XXIV, Nr. 96; Tome XXV, N. 97. Geneve, Lausanne, Neuchatel, 1806; 8«- Carl. Ph., Repertorium für physikalische Technik, etc. 1. P,d., 5. & 6. Heft. München, 1866; 8«- Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXII. Nr. 14—15. Paris, 1866; 4<>- Cosmos. 2" Serie. XVe Annee, 3" Volume. 16e Livraison. Paris, 1866; 8<>- Gewerbe-Verein, n. -ö. : Wochenschrift. XXVII. Jahrg. Nr. 17. Wien, 1866; 8«- Greifswald, Universität: Akademische Gelegenheitssehriften aus dem Jahre 1865. 8« & 4»- Halle, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1865. 8<> & 4°- Königsberg, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1865/6. 8«, 4» & Folio. Land- und forstwirthschaftl. Zeitung. XVI. Jahrg. Nr. 12. Wien, 1866; 4<>- Maatschappij der Wetenschappen, Hollandsche, te Haarlem: Natuurkundige Verhandelingen. XXI. Deel, 2e Stuk; XXII. & XXIII. Deel. Haarlem, 1864—1865; 4»- Mittheil ungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. Jahrg. 1866,111. Heft. Gotha; 4»- Moniteur seientifique. 224* Livraison. Tome VHP, Annee 1866. Paris; 4«- Reader. Nr. 173, Vol. VII. London, 1866; Folio. Reichsanstalt, k. k. geologische: Jahrbuch. Jahrgang 1866. XVI. Band, Nr. 1. Wien. 4<>- Report of the Commissioner of Patents for the Year 1853. Part I. Washington, 1854; for the Year 1862. Vol. I & II. Washing- ton 1864—1865; 8o- Societe Imperiale de Medicine de Constantinople: Gazette medicale d'orient. Xe Annee, Nr. 1. Constantinople, 1866; 4"- Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 32 — 33. Wien, 1866; 4o- Barbol de Marny. l ber die jünger, Ablagerungen d. siidl. Rusaland. 00!) Über dir jüngeren Ablagerungen des südlichen Rußland. Von N. Barbot de Marny in St. Petersburg, (ülfitgetheilt vom e. M. Ed. Suess in der Sitzung vom 26. April 18G6.) Obwohl meine letzte Reise durch Volhynien, Podolien und das Gouvernement Kherson bis Odessa im Vergleiche zur Ausdehnung dieses Gebietes nur eine kurze war, denke ich doch, daß einige Bemerkungen über unser Tertiärland wegen der großen Übereinstim- mung gewisser Glieder mit solchen der Niederung von Wien, nicht ohne Interesse sein werden. Die Tertiärfossilien von Volhynien und Podolien sind bekanntlich schon vor längerer Zeit von Eichwald und Dubois beschrieben worden und schon aus diesen Fossilien konnte man ersehen, wie viel Ähnlichkeit mit den Ablagerungen von Wien vorhanden sei. Meine Aufgabe war es nun, die einzelnen Glieder unseres Tertiärlandes zu sondern, die paläontologischen Merkmale jedes einzelnen Gliedes zu studiren und eine Gleichstellung derselben mit den einzelnen Schicht- gruppen von Wien zu versuchen. Eine solche Gleichstellung konnte um so mehr für berechtigt gelten, als die Wässer, welche die Abla- gerungen von Volhynien, Podolien, Galizien, Mähren und Nieder- Osterreich bildeten, offenbar wenigstens bis zur Zeit der Congerien- schichten einem zusammenhängenden Becken angehörten. In Volhynien und in Podolien bis zur Parallele der Stadt Mogi- lew am Dniester, habe ich immer zwei tertiäre Etagen beisammen gefunden, deren obere den Cerithienschichten von Wien, die untere aber dem Leithakalke entspricht. Südlich von der genannten Parallele traf ich nur die Cerithienschichten , welche hier schon unmittelbar auf der Kreideformation lagern. Die untere Etage besteht oben aus Nulliporenkalk, Gyps und Lignit, und unten aus Kalkstein und Sandlagen, welche eine außer- ordentliche Menge von Versteinerungen enthalten , wie Pechtnculus 340 Barbot de Marny. pilosus (pulvinatus) , Ostrea digitalina, Cardita Partschii, Turri- tella bicarinata, Cerithium scabrum u. s. w. Viele von ihnen stim- men mit Arten des Wiener Beckens überein. Die obere Etage ist aus Kalkstein und oolitischem Kalksandstein gebildet, mit Cerithium pictum und rubiginosum , Mactra podolica, Ervilia podolica, Cardium obsoletum, C. protractum u. s. w. An einigen Orten in Podolien finden sich, mitten in den Steppen, amphi- theatralische Hügelreihen; es sind dieß Riffe, welche insbesondere aus einer Bryozoenart, der Eschara lapidosa, bestehen; in der Masse derselben finden sich noch Cardium protractum und Modiola mar- ginata eingeschlossen; die Unterlage dieser Hügelreihen bildet der Kalkstein mit Pectunc. pilosus. Im Gouvernement Kherson findet man nur die obere Etage , und zwar in unmittelbarer Auflagerung auf den Schichten der Kreidefor- mation. Es sind die Kalksteine mit Mactra podolica , Tapes grega- ria, Bucciuum baccatum, Cerithium disjunctum, Trochus podolien* u. s. w. noch bedeckt von starken Bänken von Thon und Sand, welche nur Mactra podolica allein enthalten. Auf diesen Bänken ruht bei Odessa der Steppenkalk '). In Bezug auf die orographischen Verhältnisse ist zu bemerken, daß die Wasserscheide, welche in Galizien die Zuflüsse des Schwar- zen Meeres und der Nordsee trennt, südlich von Krzemieniec nach Rußland hereintritt und sich längs der Grenze zwischen Volhynien und Podolien fortsetzt. Aber nach Rußland hereingetreten , trennt diese Wasserscheide nicht mehr die beiden ebengenannten Meere, sondern nur die Zuflüsse des Dniestr und des Dniepr, zweier Flüsse, welche sich beide in's Schwarze Meer ergiessen. Die wahre, große europäische Wasserscheide ist mehr im Norden, insbesondere durch die Plateaux der Provinzen Minsk und Grodno dargestellt. — Die österreichischen Geologen legen der Galizischen Wasserscheide insofern einen hohen geologischen Werth bei, als sie dieselbe auch für eine geologische Grenzlinie halfen, indem sie annehmen, daß die tertiären Bildungen nicht über diese Wasserscheide nach Nordes und die erratischen Bildungen nicht über dieselbe nach Süd gehen. Bei uns ist, wie mir scheint, ein ähnlicher geologischer Werth dem i) In der Bukowina hat bekanntlieh Herr Stur die Ceritltienschichten bei Seivth aufgefunden. Über die jüngeren Ablagerungen des südlichen Rußland. o41 Plateau von Minsk zuzusehreiben, obwohl dasselbe bis heute noch viel zu wenig bekannt ist. Das Podolische Plateau spielt nicht die- selbe Rolle; denn die tertiären Ablagerungen finden sich z. ß. noch in der Nähe der Stadt Kowno, an dem linken Zuflüsse des Horyn, also nördlich von der Wasserseheide. Es bleibt mir noch übrig, einige Worte über den sogenannten „Steppenkalk" zu sagen. An den Ufern des Schwarzen Meeres ver- steht man unter diesem Namen einen durch viele Merkmale ausge- zeichneten Bau -Kalkstein; es ist dieß ein Agglomerat von Muschel- Fragmenten, sehr porös und sehr leicht zu bearbeiten. Herr de Ver- neuil, welcher diese Felsart bei Odessa beobachtete, war der Erste, welcher den Namen „Calcaire des Steppes" in die Wissenschaft einführte. Dabei wurde nur erwähnt, daß diese Bildungen nur Brak- wasser-Conchylien enthalten ; die Arten nannte Herr de Verneuil nicht, er meinte nur, daß die Cardien der Thone und Eisenerze von Kertsch derselben Stufe zufallen *)• Herr Murchison hat den Steppenkalk sammt den Sand- und Thonlagen, welche die Adacnen, Monodacnen, Oidacnen u. s. w. des Herrn Eichwald umfassen und welche das caspisehe Meer umgeben zu einer einzigen Formation vereinigt; er nannte den Kalkstein die ältere caspische Stufe, und die Sande die jüngere caspische Stufe. Als ich in den Jahren 1860 und 1861 selbst die Steppen um das caspische Meer und den nördlichen Abhang des Caucasus bereiste, fand ich, daß diese Steppen aus der Ablagerung mit Adacua u. s. w. bestehen, der Abhang aber aus Bänken von Kalkstein, welche man im Lande zwar auch Steppenkalk nennt, und welcher dieselben petro- graphischen Merkmale zeigt, der jedoch nur aus Mactra podolica zu- sammengesetzt ist. Da ich andererseits wußte, daß es bei Taganrok und an mehreren anderen Punkten Schichten gibt, Avelche zugleich mit Mactra podolica auch das Cardium littorale, Dreissena Brardi und Cardium sulcatinum umfassen , d. h. die Fossilien des Kalk- steins von Odessa , mußte ich (entgegen der Ansicht des Herrn Murchison) es aussprechen, daß alle diese Kalksteine von den Sand- und Thonlagen mit Adacna u. s. w. getrennt werden müssen, *) Der Kalkstein von Odessa enthält: Cardium littorale E i c h w. , Dreissena B r a r d i, Planorbis und Paludina im Zustande von Steinkernen , ferner Reste von Schild- kröten und vom Cetotherium. Sitzb. d. matliem.-naturw. Cl. LIII. Bd. 1. Abth. 23 34 I ■ MVill. IHittlndin m Gescloriflsten a' 9 Gea.u.lith . Ahm! kl- i | u.'k.-m SitaurLtfst.dfr kAkad.d.W.niiitli tiatarw <1 I.UT.B.l I.Aliili L866. SITZUNGSBERICHTE DER KAISEKLIfHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH- NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. LIII. BAND. ERSTE ABTHEILUNG. 5. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. 26 391 XIII. SITZUNG VOM 11. MAI 1866. Herr Regierungsrath Ritter v. Ettingshausen im Vorsitze. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandinngen vor : „Über Wärmecapacität verschiedener Bodenarten und deren Einfluß auf die Pflanze" von Herrn Dr. L. Pfaundler in Innsbruck. „Beiträge zur genaueren Kenntniß der FIuorescenz-Erscheinun- gen" von Herrn Prof. Dr. V. Pierre in Prag. „Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten", 19. Fortsetzung, von Herrn Ernst Heeger in Laxenburg. „Intorno all' azione dell' urina sulla soluzione di iodio e sulla colla d' amido" von den Herren Doctoren M. v. Vintschgau und R. Cobelli in Padua. „Über die Darstellung des Haemin aus dem Blute und den qualitativen Nachweis minimaler Blutmengen" von Herrn Dr. Iwan Gwosdew aus Moskau. Die betreffenden Untersuchungen wurden im Laboratorium des Herrn Prof. Alex. Rollett in Graz ausgeführt. Herr Ministerialrath Dr. K. Ritter v. Scherzer übermittelt einige von Herrn Dr. A. Ried in Valparaiso eingesendete Fossilien von Cochabamba in Bolivien. Herr Prof. Dr. R. Kner übergibt die III. Fortsetzung seines „speciellen Verzeichnisses der während der Reise der Fregatte Novara gesammelten Fische". Herr Prof. Dr. J. Stefan legt eine Abhandlung: „Über ein neues akustisches Experiment" vor. Herr Hofrath Prof. J. Hyrtl überreicht eine Abhandlung: „Über den Seitencanal von Lota". Der Secretär legt eine von den Herren Dr. J. Oser, Fr. Reim und dem Adjuncten P. Wesels ky im chemischen Laboratorium des k. k. polytechnischen Institutes ausgeführte Untersuchung des Was- sers und der Gase vom artesischen Brunnen am WTien-Raaber Bahn- hofe vor. 26* 392 Herr Dr. C. K. Akin legt eine Abhandlung: Über die mathema- tische Theorie der Spectralerscheinungen" vor. Herr Dr. E. Hering, Prof. am k. k. Josephinum, überreicht eine Abhandlung: „Über den Bau der Wirbelthierleber". Herr Prof. Dr. A. Bauer legt eine Abhandlung: Über die Ein- wirkung von Chlor auf Amylen" vor. Herr Dr. G. Laube übergibt die III. Abtheilung seiner Abhand- lung: „Die Fauna der Schichten von St. Cassian". An Druckschriften wurden vorgelegt : Akademie der Wissenschaften, K. Preuss. , zu Berlin: Monatsbe- richt. Januar 1866. Berlin; 8<>- — — K. Bayer. , zu München: Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. III. Band : Geschichte der Landbau- und Forstwissenschaft. Von C. Fr aas. III. Band: Geschichte der Erdkunde. Von Oscar Peschel. München, 1865; So- Annale n der Chemie & Pharmacie von Wühler, Liebig und Kopp. N. R. Band LXII. Heft 1. Leipzig und Heidelberg, 1866; 8o- Apotheker-Verein, Allgem. österr. : Zeitschrift. 4. Jahrg. Nr. 9. Wien, 1866; 8<>- Archief, Nederlandsch , voor Genees- en Natuurkunde. Deel II., 2e Aflev. Utrecht, 1866; 8". Astronomische Nachrichten. Nr. 1582—1584. Altona, 1866; 4<>- Barrande, Joachim, Systeme silurien du centre de la Boheme. lre Partie: Recherches Paleontologiques. Vol. II. Cephalopodes. 2me Serie: Planches 108 ä 244. Prague et Paris, 1866; 4o- Beobachtungen, Magnetische und meteorologische, zu Prag. XXVI. Jahrgang. Prag, 1866; 4«- Bruhns, C. , Resultate aus den meteorologischen Beobachtungen angestellt an mehreren Orten im Königreich Sachsen in den Jahren 1848 bis 1863 und an den 22 köngl. sächsischen Sta- tionen im Jahre 1864. I. Jahrgang. Leipzig, 1866; 4o* Commissao geologica de Portugal: Noticia sobre os Escpieletos humanos des cobertos no Cabe<;o da Arruda. Por. F. A. Pereira da Costa. Lisboa, 1865; 4«- — Flora fossil do Terreuo carbonifero. Par Bernardino Antonio G o m e s. Lisboa. 1865; 4o- 393 Comptes rendus des se'ances de l'Academie des Sciences. Tome LXII, Nr. 16—17. Paris, 1866; 4'- Congres scientifique de France. 33e Session. Amiens, 1866; 4°- Cosmos. 2e Serie. XV e Annee, 3e Volume, 17'' — 19e Livraisons. Paris, 1866; 8»- Gewerbe-Verein, n. - ö. : Wochenschrift. XXV 11. Jahrg. Nr. 18—19. Wien, 1866; 8»- Hamelitz. V. Jahrg., Nr. 11— 13. Odessa, 1866; 4«- [nstituut, K. Nederlandsch Meteorologisch: Meteorologische Waarnemingen. 1864. Utrecht, 1865; 4°- Land- und forstwirthschaftl. Zeitung. XVI. Jahrgang, Nr. 13 — 14. Wien, 1866; 4<>- Liebreich, R. et L. Laqueur, Recueil des travaux de la Societe medieale allemande de Paris. 11 Mai 1864 — 11 Mai 1865. Paris, 1865; 8°- M'Donnell, Robert, Observations on Functions of the Liver. Dub- lin & London, 1865; 8°- Pictet, A. Edouard, Synopsis des Nevropteres d'Espagne, Geneve & Paris, 1865; gr. 8»- Prestel, M. A. F., Die periodischen und nicht periodischen Ver- änderungen des Barometerstandes, so wie die Stürme und das Wetter über der hannoverschen Nordseeküste, als Grundlage der Sturm- und Wetter-Prognose. Emden, 1866; 4°- Quetelet, Ernst, Sur l'etat de ('.Atmosphäre, a Bruxelles, pendanf I' annee 1865. 8<>- Reader. Nrs. 174—175, Vol. VII. London. 1866; Folie. Regel, E., Bemerkungen über die Gattungen Betida und Alnus nehst Beschreibung einiger neuer Arten. Moskau. 1866; 8°- R e i c h s f o r s t v e r e i n , österr. : Monatsschrift für Forstwesen. XVI. Band, Februar- & März-Heft. Wien, 1866; 8«- Societe geologique de France: Bulletin, t Serie. Tome XXI1P. Feuilles 1—5. Paris, 1865 a 1866; 8"- Society, The R. Geographica!, of London: Proceedings. Vol. VIII. Nr. 4. London, 1864; 8o- — The American Philosophical , at Philadelphia: Transactidns. Vol. XIII. N. S. Pa.l 'l. Philadelphia, 1865: 4«-— Proceedings. Vol. X. Nr. 73—74. 8<>- 394 Vereenigung, K. natuurkundige, in Nederlandsch Indie: Natuur- kundige Tijdschrift. Deel XXVIII. (VIe Serie. Deel III. Aflev. 1_3.) Batavia & 's Gravenhage, 1865; 8<>- Verein für Landeskunde von Nieder-Österreich : Blatter für Landes- kunde von Nieder-Österreich. II. Jahrg. Nr. 1 — 4. Wien, 1866; 8o- Vierteljahresschrift für wissenschaftl. Veterinärkunde. XXV. Band, 2. Heft. (Jahrg. 1866. II.) Wien; 8<>- Volpicelli, Paolo, Ricerche analitiche sul bifilare tanto Magneto- metro, quanto Elettrometro sulla curva ,bifilare e sulla misura del magnetismo terrestre. Roma, 186o: 4«* Wiener medizin. Wochenschrift. XVI. Jahrg. Nr. 34 — 37. Wien. 1866; 4°- Winkler, T. C. , Catalogue syste'matique de la Collection paleonto- logique du Musee Teyler. 4e Livraison. Harlem, 1865; 4°* Zeitschrift für Chemie etc. von Beilstein, Fittig und Hüb- ner. IX. Jahrg. N. Z. II. Band, 6.&7. Heft. Leipzig, 1866; 8o- Lang pr. Ober d:is r.ympligt'fiißsystpm des Frosches. a9i) Über das Lymphgefäßsystem des Frosches. Von dem c. M. Prof. C. Langer. (Mit 2 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 22. März 1866.) Da sich in der letzten Zeit die meisten Forscher nur mit dem Lymphgefäßsystem der höheren Wirbelthiere, insbesondere jenem der Säugethiere beschäftigten, so glaube ich, daß es an der Zeit sei, zu diesen Untersuchungen auch aus der Reihe der niederen Wirbel- thiere Objecte auszuwählen. Das hiezu passendste Thier schien mir der Frosch zu sein, schon deshalb, weil er leichter und in größerer Menge zu haben ist, dann aber auch, weil, so viel mir bekannt ist, über sein Lymphgefäßsystem mit Ausnahme einiger neueren Notizen von Ch. Robin und F. v. Recklinghausen nichts anderes vorliegt, als die älteren Arbeiten von Panizza und Rusconi. Der Mangel an syste- matischen neueren Vorlagen überraschte mich aber nicht, als ich selbst an die Arbeit kam und gerade in diesem Thiere ein nicht leicht zu bewältigendes Object kennen lernte. Ich stieß bei der Injection auf Schwierigkeiten, die bei der bekannten Klappenlosigkeit der Röhren kaum zu erwarten waren. Eine der größten davon ist die noch lange nach dem Tode des Thieres fortbestehende Reizbarkeit der Musculatur, insbesondere jener des Darmes, die aber dennoch überwunden werden muß, wenn man nicht Objecte benützen will, die sich bereits im ersten Grade der Fäulniß befinden. Selbst den Mangel an Klappen fand ich nicht durchaus bestätigt. Wesentlich wurde mir aber die Arbeit erleichtert durch das Herbeiziehen zweier anderer zum Froschgeschlechte gehöriger Thiere, der Rana temporaria und der Kröte. Die Aufgabe, die ich mir gestellt habe, besteht darin, das Lymph- gefäßsystem des Frosches wo möglich in seiner ganzen Ausdehnung zur Darstellung zu bringen, insbesondere aber auch die Wurzeln dieses Systems, so weit sie der anatomischen Technik zugänglich sind, aufzudecken. Ich hoffe nämlich mit der Arbeit auch einiges bei- 396 Langer. zutragen zur Beantwortung der Frage , wie das Lymphröhrensystem an seiner Peripherie begrenzt sei, worüber bekanntennassen die Meinungen noch sehr weit auseinander gehen, so daß wir uns gegen- wärtig factisch noch immer in jenem Stadium befinden , in welchem vor 40 — SO Jahren, dem damaligen Standpunkte der Physiologie ent- sprechend, die Frage nach dem anatomischen Verhalten der Blut- gefäßcapillaren 'ventilirt wurde. Nachdem man sich vielfältig, aber zum Theil ganz vergebens, zum Theil nur unter großem Widerspruche anderer Forscher bemüht hat an den feinsten Lymphröhren besondere Wände histologisch nachzuweisen, so glaubte ich leichter damit dem Thatbestande näher kommen zu können, daß ich in erster Reihe nichts anderes in's Auge faßte , als das topische Verhältniß der darstellbaren feinen Lymph- röhrchen zu den Blutgefäßcapillaren, nämlich zu jener Sphäre des Blutgefäßsystems, wo das Blut seine Bestandtheile an die Gewebe ab- gibt. Ich glaube nämlich , daß gerade die Kenntniß dieses Verhält- nisses für die Frage von der peripherischen Begrenzung des Lymph- rührensystems von der größten Bedeutung sei, möglicher Weise sogar in der Sache entscheidend werden könne. Wie die Sache jetzt liegt, sind eben zwei Fälle möglich. Es sind die Blutcapillaren (nicht die Stämmchen) in den Lymphstrom aufgenommen , so daß die Bestandtheile des Blutes nicht anders als durch das Canalsystem der Lymphe hindurch an die Gewebselemente gelangen können. In diesem Falle hat schon von vorne herein die An- nahme sehr viel für sich, daß die Gewebslücken, d. h. die von den Gewebselementen und den Blutgefäßen umgebenen Räume, das an- genommene plasmatische Röhrensystem mit dem Lymphröhrensystem in offener Communication stehen und dessen eigentliche Wurzeln vor- stellen. Und in der That wird auch von manchen Anhängern dieser Ansicht die Imagination der Blutcapillaren in die Lymphcanälchen" ganz consequent als allgemeines Vorkommen hingestellt. Sind dagegen in der capillaren Sphäre Blut- und Lymphström- chen nur neben einander vorbei, somit unabhängig von einander hinweggelegt, so gewinnt wieder die Annahme mehr Wahrschein- lichkeit, daß Vorkehrungen getroffen sind, den Lymphstrom, sei es durch besondere histologisch charakterisirbare Elemente, oder nur durch Verdichtung des umliegenden Gewebes abzugrenzen. Denn ein frei auslaufender Lymphstrom, der sich blos zwischen den Ober das LympbgefSQsystem des Frosches. t\\) i Gewebselementen verbreitet, ohne aber auch die zwischendurch ver- laufenden Blutcapillaren zu umspielen, scheint mir unmöglich. Ergäbe sich nun dieses letztere Verhältnis, nämlich die ana- tomische Unabhängigkeit beider Rohrensysteme von einander als ein constantes, dann kann nicht mehr daran gezweifelt werden, daß die den Blutcapillaren entlang verlaufenden Lymphröhrchen den Hlul- capillaren gleich zu halten, kurz als wahre Lymphcapillaren zu be- trachten sind. Das plasmatische Röhrensystem müßte in diesem Falle als ein davon verschiedenes drittes aufgefaßt werden, als ein Röhren- system, das gleichwie über dem Blutgefäßsystem hinaus, auch über dem Lymphgefäßsysteme liegt, und das nur unter gewissen Bedin- gungen, so wie aus dem Blutgefäßsysteme, so auch aus dem Lymph- gefaßsysteme zugänglich wäre. Ich will es jetzt schon aussprechen, daß das, was ich bis jetzt sah, gerade für den Bestand dieses zweiten Falles spricht, und ich sehe in der Annahme von begrenzten Lymphcapillaren kein Hinderniß für die unter gewissen Bedingungen mögliche Aufnahme von Stoffen aus den Geweben in den Lymphstrom, um so weniger, als mau ja bekanntermaßen gerade jetzt eben wieder daran ist, die Structurver- hältnisse und die physikalischen Eigenschaften, darunter auch die Permeabilität der Wände der Blutcapillaren genauer zu studiren, also eines Röhrensystems, an dessen Geschlossensein Niemand gegen- wärtig zweifelt. Es knüpfen sich überhaupt an das plasmatische Röhrchen- system und an seine Beziehungen zu den beiden Gefäßsystemen noch manche unerledigte Fragen, wie die Frage über das Vorkommen der mit den Blutcapillaren in Verbindung stehenden Vasa serosa, die Frage nach der Möglichkeit eines Überganges aus den Blutgefäßen in die Lymphgefäße, welche zwar schon vor längerer Zeit, aber nicht blos nach den Ergebnissen von Quecksilberinjectioneu be- hauptet wurde, und noch manche andere Fragen. In Betreff der Divergenz der Meinungen über die Wurzeln des Lymphgefäßsystems möchte ich noch hervorheben, daß sich die Ansicht, es sei das Lymphröhrensystem offen, hauptsächlich auf die Ergebnisse der Untersuchungen parenchymatöser Organe stützt, während dagegen die Untersuchungen membranöser Ge- bilde mehr für die Annahme geschlossener Lymphröhren verwerthel werden. 398 I- a nger. Nachdem ich nun meinen Standpunkt auseinander gesetzt habe, will ich noch mit einigen Worten die Darstellungsmethode berühren. Ich habe nebst den gegenwärtig mit so viel Vortheil verwen- deten Injectionsstoffen, dem Carmin und löslichem Berlinerblau auch Injectionsmassen mit körnigen Farbstoffen, sowohl in wässerigen als auch öligen oder harzigen Vehikeln benützt. Die letzteren glaubte ich nicht vernachlässigen zu sollen, da sie viel plastischer sind, und die Formen derCanäle, die sie füllen, viel richtiger wiedergeben, insbesondere wo es sich um dickere, überdies geballte Röhrenzüge handelt, die man wegen ihrer Undurchsichtigkeit, auch wenn sie mit Carmin oder Berlinerblau gefüllt sein sollten, nur bei reflectirtem Lichte betrachten kann. Die üble Eigenschaft dieser Massen, sich selbst zu formen, kommt dabei kaum in Betracht, wenn man nur die Ergebnisse, wie sie beide Massen liefern, mit einander vergleicht und so gegenseitig controlirt. Als Injectionsinstrument wurde die gewöhnliche Spritze und der neue von Hering angegebene Apparat verwendet. 1. Lymphgefässe des Darmes. Die Lymphgefäße des Froschdarmes übergehen alle, wie bereits Panizza und Rusconi gezeigt haben, in einen gemeinschaftlichen großen Lymphbehälter, der sich zwischen den beiden Gekrös- platten bis an die Wirbelsäule fortzieht und dort beträchtlich erwei- tert. Am Afterdarm reicht dieser Sinus unmittelbar bis an das Darm- rohr heran, schickt aber zum Dünndarm und Magen mehrere röhren- förmige Zweige. An das Ileum und Jejunum treten etwa 15 solcher Röhren in radiärer Richtung und werden daselbst wieder durch ein Böge ngefäß , den S i n u s 1 o n g i t u d i n a 1 i s zusammengefaßt , der längs dem Gekrösansatze fortläuft. Eine größere besondere Aus- sackung bekommt auch das Duodenum; diese zieht sich dicht an ihm, neben dem Pancreas vorbei bis zum Pylorus, und da sie mit dem Sinus longitudinalis in Verbindung stellt, so bildet sie gleichsam eine bis an den Pylorus reichende Fortsetzung desselben. Das ganze Dünn- und Dickdarmrohr hat nur eine Gefäßpforte, nämlich die am Sintis longitudinalis, der Magen aber besitzt deren zwei , auch für den Abgang der Lymphgefäße. Dieselben gehen nämlich längs den Ansatzlinien der zwei Peritonealduplicatiiren aus Ober das LymphgefSßsystem des Frosches. 399 dem Magen hervor, schicken an den Pylorus Zweigchen, durch welche der Sinus longitudinalis auch auf den Magen noch fortgesetzt wird, und gelangen dann in den Peritonealduplicaturen zu der am Duodenum verlaufenden Abzweigung des Hauptbehälters, ff 11 jenem Stämmchen, das in der vorderen Peritoneal duplicatur verläuft und mit einem Leberstämmchen zusammentritt . Gndet sich constant ein Klappenapparat. An diesem scheiterten bis jetzt alle Versuche eine [njection der Magenschleimhaut zu bekommen. Bekanntlich sind die Arterien vollständig in den großen Lymph- behälter aufgenommen und werden darin von Balken festgehalten, welche aber zum Theil auch feine Gefäßchen leiten, die sich in den Gekrösplatten in ein lockeres Capillarnetz auflösen. Durch die Balken werden auch die Wände (hs großen Behälters zusammengehalten und sie geben ihm, wenn er strotzend gefüllt ist, durch Einziehungen die sie verursachen, eine buchtige Oberfläche. Die röhrenförmigen Ausläufer des Hauptsinus halten sich wäh- rend ihres Verlaufes zum Darm ebenfalls an die Blutgefäße, nehmen aber von diesen nur die Arterien wirklich in sich auf, während die Venen blos an die Wände gelöthet, darin fortlaufen. Auch innerhall) dieser ffjvmphcanäle befinden sich zum Festhalten der Arterien dienende, feine den Raum durchziehende Balken. Seihst im Sinus longitudinalis finden sich noch solche Balken vor, und zwar sehr zahlreich und sternförmig um die Querschnitte der Arterien gruppirt. Der ehen erwähnte in dem Lymphgefäßstämmchen des Magens befindliche Klappenapperat ist auch nichts anderes, als eine Gruppe solcher Trabekeln, die zum Theile membranös ausgebreitet sind. In den großen dreieckigen Lücken, welche von den divergirend zum Darm gehenden Lymphröhren und von dem Sinus longitudinalis begrenzt werden, findet sich ein von Panizza und Rusconi bereits dargestelltes feines Lymphgefäßnetz eingetragen; dasselbe ist auch von v. Recklinghausen ') abgebildet. Zur Untersuchung der ßaumittel des Dünn- und Dick- darmes dienen am besten Durchschnitte. An solchen findet man, daß die Wände aus folgenden Schichten zusammengesetzt sind. Auf die ') Die Lymphgefässe und ihre Beziehung zum Bindegewebe. 1862. Tab. S. 400 Langer. feine Peritouealmembran folgt nach innen zu eine dünne Schicht von musculösen Längsfasern , innerhalb dieser liegt eine sehr dicke Schichte von musculösen Ringfasern, und auf diese folgt endlich die Schleimhaut. In der Schleimhaut selbst lassen sich wieder drei, so ziemlich geschiedene Gewebscomplexe unterscheiden, nämlich eine submucöse Bindegewebsschicht mit einzeln eingestreuten kleinen spindelförmigen, mitunter dreistrahligen Kernen, dann eine dünnere Lage, in welche glatte Faserzellen als Muscularis mucosae eingebettet sind, endlich eine mit dicht eingelagerten Lymphkörperchen ähnlichen Gebilden ausgestattete Schicht, die ich kurz als Adenoidschicht der Mucosa bezeichnen werde. An der Grenze der Submucosa zur Mus- cularis mucosae finden sich die Blutgefäßstämmchen und der Lymphgefäßplexus, doch so, daß die größeren Blutgefäße von den Lymphnetzen überlagert werden. Eigentliche Drüsenformationen kommen bekannter Massen in der ganzen Schleimhaut des Dünn- und Dickdarmes nicht vor. — Das Epithel habe ich nicht ein- gehender untersucht. Was die Gestaltung der Oberfläche der Schleimhaut des Dünndarmes betrifft, so zeigen die drei untersuchten anuren Batrachiergeschlechter, trotz ihrer zoologischen nahen Verwandtschaft dennoch manche Verschiedenheiten. Bei Rana esculenta findet sich ein vom Pylorus ausstrahlen- des System von zarten Leistchen, die alsbald zu einem Netze mit kleinen grübchenförmigen Lücken zusammentreten. Nicht weit vom Pylorus werden die Leistchen höher und gestalten sich damit zu Schleimhautblättern. Die Leisten und Blätter sind bald gestreckt, bald wellenförmig wie Halskrausen gewunden, je nachdem der Darm aus- gedehnt oder contrahirt ist. In einem Abstände von 2 — 3 Linien vom Pylorus ändert sicli die Anordnung dieses Faltensystems, und zwar ziemlich rasch, indem sich statt der gitterlörmig geordneten niedrigen Leisten zwei Reihen größerer halbmondförmiger Blätter ausbilden, deren Enden sowohl in der Linie des Gekrösansatzes als auch an der gegenüberliegenden freien Darmseite wechselweise ineinander greifen, und die dachziegel- förmig aufeinander lagern. Die freien Ränder der Blätter sind dem Alter zugewendet, und die querliegenden Flüchen je zweier benach- barter Blätter in der Tiefe durch mehrere sehr niedrige, nach der Über das Lymphgefäßsystem des Frosches 401 Länge des Rohres gelegte Leistchea mit einander verbunden. Durch diese kleinen Leistehen wird somit auch in diesem Theile des Darmes die zwischen den größeren Blättern liegende Schleimhautfläche mit kleinen Grübchen ausgestattet. Da die coacavea Händer der größeren frei austretenden Falten stumpfwinkelig eingeschnitten sind, so bilden je zwei quer nebeneinander liegende Falten ein viermal gebrochenes Zickzack, welches sich so fort bis ungefähr in die Mitte der Dünn- darmlänge wiederholt, wo sich das Aussehen der freien Schleimhaut- tläche neuerdings umändert. Indem nämlich nach und nach die zwischenliegenden Längs- leistchen wieder zu Blättchen anwachsen und die Querblätter nie- driger und seltener werden, endlich verschwinden, bildet sich ein System von dichtstehenden Längsfalten aus, die von da an bis an die Grenze des Rectum ununterbrochen, doch mitunter wellig hin- und hergebogen fortlaufen. Oben sind die Längsfalten etwas höher als weiter unten, quellen aber an der Grenze des Dünn- und Dickdarmes wieder auf, und bilden Papillen , welche sich in den Zugang zum Afterdarm einschalten. In dem bedeutend ausgeweiteten Rectum tritt das System von netzförmig sich vereinigenden Leistchen wieder auf, aber in der Form eines beinahe ganz regelmäßigen Gitterwerkes, dessen Maschen rund- liehe Grübchen einschließen. Oben gehen die niedrigen Leistchen aus den papil lösen Aufquellungen in der Ilio-rectal-Öffhung hervor. Unter der Mitte der Länge des Afterdarmes beginnen sie wieder all- mählich zu verschwinden, bis im untersten Stücke endlich nur Längs- falten sichtbar bleiben, die sich aber durch quer gerichteten Zug ganz ausglätten lassen, somit nichts anderes sind als vorübergehende Faltungen der Schleimhaut. Dem Gesagten zu Folge finden sich daher im Froschdarm keine eigentlichen Zotten; da man aber die beschriebenen Aufwürfe der Schleimhaut als zottenähnliche Formationen betrachten kann, so werde ich sie als Z o 1 1 e n b I ä 1 1 e r und Zottenleisten bezeichnen. Anders gestaltet sich der Befund bei der Kröte. Ich finde zwar bei Bufo variabilis im Duodenalstücke des Darmes auch ein feines Gitterwerk von zusammentretenden Leistchen, aber an diesen erheben sich so mächtige zungenförmige Fortsätze, daß ich sagen kann, es besitze die Kröte ganz abweichend vom Frosch wahre Zotten. Dieselben sind gleich unter dem Pylorus klein, werden aber später 402 Langer. so hoch, daß ihre Länge die Breite um beinahe das Doppelte über- trifft, nehmen aber dann auch einzelne kleinere Zotten zwischen sich. Die Zotten stehen größtenteils quer, kehren also eine Fläche dem Pylorus, die andere dem After zu , besetzen aber kaum mehr als nur das obere Drittel des Dünndarmes, an dessen Grenze dann allmählich wieder Längsfaltungen sich ausbilden, die bis an's Rectum fortlaufen. An den wellenförmigen Biegungen, die diese Falten machen, bemerkt man kleine stumpfe, sägezahnartige Fortsätze, die wenigstens anfangs noch den zottenartigen Charakter beibehalten. Der Bau der Schleimhaut im Rectum stimmt mit jenem beim Frosche überein. Bei dieser Verschiedenheit, die sich in den Formationen der Schleimhaut an den zwei Geschlechtern Rana und Bufo zeigt, ist es vom Interesse zu finden, daß bei dem braunen oder Grasfrosch (Rana temporaria) eine Übergangsformation vorkommt. Es ist zwar auch da im Duodenalstücke das Netz von Leistchen zu sehen, diese sind aber viel höher und so tief eingeschnitten, daß man auf die einzelnen hiedurch entfallenden Segmente ebenfalls die Bezeichnung Zotte anwenden kann. Weiter unten werden diese Zotten zu breiten quer- gestellten Blättchen, die nur durch sehr niedrige Längsleistchen in das fortlaufende Faltensystem einbezogen sind. Dann folgen , wie bei den anderen Geschlechtern wieder die wellig hin- und hergebogenen Längsfalten, und im Rectum endlich, tritt das auch bei den anderen vorkommende Gitterwerk auf. Bemerkenswerth scheint mir noch das Vorkommen von Zweigblättchen, die ich aus den Flächen der Haupt- blätter austreten sah. Ich muß es aber vorläufig unentschieden lassen, ob diese Zweige Folgen sind der Contraction, wie mir wahrscheinlich ist, da sie bald kräftiger, bald minder deutlich ausgebildet sind, oder nie verstreichende, also bleibende Anhänge darstellen. Andeutungen dieser Nebenblättchen finden sich auch bei Rana esculenta, doch ver- streichen sie, wenn die Lymphräume vollständig erfüllt sind. Da es mir bis jetzt noch nicht gelungen ist, die Lymphgefäße der Magenschleimhaut darzustellen, so glaube ich von der Schil- derung der Anordnung derselben absehen zu sollen. Dagegen soll einiges über die Blutgefäße des Dünn- und Dickdarmes, über das Verhalten ihrer Stämmchen und Capillaren vorausgeschickt werden. Über das Lymphgefäßsystem des Frosches. 403 Die arteriellen und venösen Stämmchen gellen am Sinns lymphaticus longitudinalis , aus mehr oder weniger weit gespannten Arcaden hervor und ziehen in querer Richtung zum Darm, ohne je- doch mit ihren Ramificationen vollständige Hinge abzuschließen; nur am Pylorus und am Ilio-reetal-Ringe gehen sie eng zusammen. Was dabei gleich auffallt, ist, daß die Arterien nie von zwei Venen be- gleitet werden, und daß sicli die Venen nicht constant an den Verlauf der Arterien halten. Die Astfolge ist eine doppelte, eine die gleich anfangs durch die Muscularis zur Schleimhaut geht, und eine oberflächliche, die in der Subserosa liegt, daselbst zu einem Theile in Capillaren zerfällt, zum anderen Theile zwar auch, aber erst nach längerem oder kürzerem Verlaufe in die Tiefe gelangt, und mit der erst abgehenden zur Schleimhaut kommt. Es gibt daher am Froschdarm ein d o p p e 1 1 e s c a p i 1 1 a r e s B I u t- gefäß system, ein s üb seröses und eines für die Seh le nu- ll a u t. Das in der subserösen Schichte befindliche Netz bildet an beiden Abschnitten des Darmes und auch am Magen längliche unregelmäßig viereckige Maschen und wird von Gefäßchen erzeugt, die am aus- gedehnten Darm beinahe rechtwinklig von den Stämmen abgehen und unter einander zusammentreten. Die zweite Sorte von Gefäßen, jene die zur Schleimhaut gelan- gen, vertheilen sich in der Submucosa noch weiter, wobei die Zweige im oberen Dünndarm die im Zickzack liegenden Zottenbasen zum Theil kreuzen, zum Theil dieselben auf größere Strecken hinweg der Länge nach bestreichen; dies letztere findet sich insbesondere an jenen Endzweigehen, an welche sich das Capillarnetz der Zotten anschließt; deßhalb zeigen Durchschnitte der Zottenblatter stets Querschnitte der Arterien und Venen an ihren Basen. Auch in dieser Sphäre sind die Arterien und Venen im Verlaufe nicht unmittelbar an einander gebunden, ebenso wie auch deren Ramificationen mit einander nicht vollständig correspondiren. Je kleiner übrigens die Zweige werden, desto näher rücken sie an die Schleimhautober- fläche heran. Das mit diesem vorcapillaren Gefäßsysteme zusammenhängende intermediäre Röhrensystem bildet ein Netz, welches sich mit seinen vier- bis fünfeckigen unregelmäßigen Maschen oberhalb der 404 Langer. Muscularis mucosae in die adenoide Sehleimhautsehichte einbettet und dieselbe in allen ihren Vertiefungen und Ausstülpungen durch- zieht. Das Netz findet sich also gleichwohl in den Zwischenräumen der Zottenblätter, wie auch in diesen selbst. Jedes Zottenblatt enthält daher eine doppelte Capillarschichte, je eine längs einer Blattfläche ausgespannt. Am freien Zottensaume treten die zwei Schichten zusammen und zwar dadurch, daß die von beiden Flächen herankommenden Capillaren in ein längs dem Saume fortlaufendes Gefäßchen einmünden. In kleineren Schleim- hautleistchen , welche eben nur die äußersten Zweigchen der Vor- capillaren für ihr Netz beanspruchen, sind diese Zweigchen in das Netz selbst mit aufgenommen, in größeren Zottenblättern aber, deren Capillarbezirk so groß ist, daß er eigene, sowohl arterielle, als auch venöse Stämmchen zu speisen vermag, da sind diese letzteren an der Basis des Zottenblattes so lange von dem Capillarnetze umlagert, bis sie sich nach Abgabe von seitlich abgehenden Astchen, also dem Saume des Zottenblattes schon genähert, vollständig auflösen und mit ihren Endzweigehen wieder in das Netz eintreten. Ich werde später Gelegenheit haben, jene Bestandtheile in der Zottensubstanz zur Kenntniß zu bringen, an welchen diese Stämmchen fortklimmen. Was das Blutgefäßsystem der Längsfalten in der unteren Hälfte des Dünndarmes betrifft, so bilden dessen Capillaren mehr längliche, durch die Ringfasern der Muscularis mehr oder weniger eng zusam- mengeschobene Maschen. Die vorcapillaren Stämmchen gelangen, wie sich das schon von selbst versteht , in beinahe querer Richtung an diese Falten. Im Rectum enthalten die netzförmig zusammentretenden nie- drigen Leistchen ebenfalls ein Netz mit schmalen länglichen Spalten; von diesem geht aber in den Grund der rundlichen Grübchen ein Netz ab mit mehr rundlichen Maschen, das mit dem Randnetze in den Leistchen um jedes Grübchen ein in zierlicher Form geflochtenes Körbchen darstellt. Die größeren zu- und ableitenden Gefäße ver- laufen an den Ansatzstellen der Leistchen, somit gedeckt von dem Netze derselben, und da sie in diesen Bahnen sich allseitig den- dritisch ramificiren, so werden die Grübchen mitunter gruppenweise von einer Reihe auf einander folgender Ästchen umgangen. Über (Ins Lyinpligeßißsystein des Frosches. 405 Auch die aus dem Sinus longitudinalis abgehenden Lymph- ge faß stämmchen nehmen heim Übertritte auf den Darm einen quer auf die Axe desselben gerichteten Verlauf, umgreifen ihn, ohne jedoch auch in vollen Ringen zusammen zu gehen ; nur am Ilio-rectal- Ringe thun sie dies. Sie entstehen meistens paarig und schließen sich allsogleich an die Arterien an, die sie dann zwischen sich nehmen. Da sie während dieses Verlaufes durch zahlreiche quer über die Arterie hinweggehende Zweige mit einander verbunden sind, so wird die Arterie in ein mitunter, wenn die Gefäße sehr stark aus- gedehnt sind , sehr engmaschiges Netz förmlich eingesponnen. Die Venen, welche sich, wie schon gesagt, nicht streng an die Arterien halten, verlaufen zum Theil frei ohne begleitende Lymphgefäße, zum Theil aber, wenn sie sich an eine Arterie anschließen, so neben derselben fort , daß sie mit ihr eines der Lymphgefäße zwischen sich nehmen. Kleinere Stämmchen dringen gleich am Gekrösansatze durch die Muscularis in die Tiefe; Größere laufen oberflächlich fort und durchbohren erst später mit der Arterie die Muskelhaut. Solche Durchbruchstellen kann man leicht an der Oberfläche erkennen, weil dann meistens die zwei oberflächlich noch weiter fortlaufenden Lymphgefäße bald in eines zusammengehen, und von nun an den kleinen übrig gebliebenen arteriellen Ast einfach begleiten. Die be- sprochenen Verhältnisse sind aus Fig. 1 und 2 zu ersehen. Während des Verlaufes an der Oberfläche nehmen diese Stämm- chen an den Seiten unter beinahe rechten Winkeln die subserösen Gefäßchen in sich auf, und in die Tiefe gekommen, ziehen sie an den niederen longitudinal gerichteten Leistchen bis an die Basis der Zottenblätter fort, nehmen wo sie Arterien treffen, dieselben zwischen sich auf, und wie es scheint, auch Venen; im Ganzen aber suchen sie bald an die Muscularis mucosae zu kommen, so daß das grobe Netz, welches durch Anastomosen zu Stande kommt, bereits der Schleimhautoberfläche näher liegt, als alle die gröberen Ramifi- cationen der Blutgefäße. Aus dieser Beschreibung ist zu ersehen, daß von dem Momente an, wo namentlich die Arterien aus dem Sinus lymphaticus longitudi- nalis herausgekommen sind, kein Bl u tge faß stamm che n mehr in das Innere e i n e s L y m p h r a u m e s a u f g e u o m m e n ist. So eng sich ihnen auch die Lymphgefäße anschließen mögen, so nehmen doch beide einen ganz selbständigen Verlauf mit von einander ganz Sitüb. d. matliem.-nahirw. Cl. LIII. Bd. I. Abth. 27 406 Langer. unabhängigen Wänden. Eine lnvagination findet sich daher nur im Bereiche des Abdominalsinus und seiner Ausläufer, und dies betrifft, wie gesagt, wieder nur die Arterien, da die venösen Darmzweige nur wandständig verlaufen. An Durchschnitten trifft es sich wohl mit- unter, daß eine Arterie ganz von Lymphbahnen umgeben ist, doch betrifft das eben nur wieder solche Stellen, wo die Anastomosen zwi- schen den Comitantes getroffen sind. Bei Flächenansichten aber kann man die Arterien immer nur neben einem, oder zwischen zwei an ihnen fortlaufenden Stämmchen verfolgen. Dies stimmt auch mit liuscours Beobachtungen überein, der nur sagt *) , daß beim Frosche jene Blutgefäße, die in unmittelbarer oder mittelbarer Berührung mit den Lymphgefäßen stehen, häufiger sind, als bei anderen Amphibien. Am Froschdarm finden sich daher entsprechend den beiden Bamificationsbezirken der Blutgefäße auch zwei Bezirke im Lymph- gefäßsystem; es gibt einen oberflächlich liegenden, der zwischen das Peritoneum und die musculäre Längsschichte eingeschaltet ist, also einen subserösen, und einen tiefer liegenden, der Schleim- haut zugewiesenen mucösen. Der erstere ist der kleinere, der zweite der bei weitem geräumigere. Beide stehen miteinander in Communication, schon durch die Bami perforantes der oberflächlichen Stämmchen, und wie mir scheint, noch durch andere, aber kleinere und nur einzeln vorkommende Röhrchen, die ich manchmal an Durch- schnitten getroffen. Dennoch scheinen beide Systeme in gewisser Beziehung von einander unabhängig zu sein, da es nicht selten vor- kommt, daß man blos oder vorzugsweise das oberflächliche, ein anderes Mal besser das tiefliegende System zu erfüllen im Stande ist. Es scheint dies vom Contractionszustande der Darmmuskulatur abzu- hängen. Die s üb serösen Lymphgefäße des Froschdarmes hat bereits Panizza dargestellt, jedoch wegen der Füllung mit Queck- silber viel zu viel aufgebläht, weßhalb auch die Zeichnung mehr schematisch gehalten ist. Richtiger sind sie schon von Rusconi ab- gebildet. Eine neuere Abbildung derselben findet sich bei o. Rcck- linghamen*). Gesehen hat sie auch Auerbach*}. Die beiden letz- •) Riflessioni sopra ü sistema linfatico dci rettili 1SS4, pag. 7,9. Nr. 7. -) Die Lymphgefässe u. s. w. 1862. »J Viichow's Archiv. 23. Bd. p. 34». Über das Lymphgefäüsystem des Frosches 4-0/ teren Forscher weichen aber in Betreif dieser Gefäße von einander darin ab, daß Auerbach das von ihnen gebildete Netz, wie ich, ganz in die subperitoneale Schichte verlegt, während Recklinghausen dies nur für die größeren Stämmchen zugibt, und die feineren Röhrclien zwischen der eireulären und longitudinalen Lamelle der Muscularis eingeschaltet sein läßt, wogegen er wieder das zweite dazwischen lie- gende Netz ganz richtig als ein Neta von Blutcapillaren gedeutet hat. Ich habe dieses Gefaßsystem durch Injection aus dem großen Abdominalsinus erfüllt und dazu sowohl körnige als auch lösliche Farbstoffe benutzt. Es gelang mir dasselbe als ein über den ganzen Danncanal, mit Einschluß des Magens hinziehendes Gitterwerk dar- zustellen und überzeugte mich an Durchschnitten, daß es vollständig in der Subserosa untergebracht ist. Es besteht dieses Lymphgefäßnetz aus feinen Röhrchen, deren Kaliber nach dem Grade der Füllung sehr wechselt, jedenfalls etwas größer ist als an den entsprechenden Blutcapillaren. Wenn die In- jection eine vollständige war, nämlich bis zum vollen Abschlüsse des Netzes gelangte, und solche hatte ich vor mir, so konnte ich nichts von blind endigenden Ausläufern an ihnen wahrnehmen. Die Röhrclien bald mehr gestreckt, bald mehr gewunden, gehen bald unter rechten, bald spitzigen Winkeln von einander ab, je nach dem Contractionszustande des Darmes. Das Netz bildet viereckige mehr oder weniger verschobene Maschen , die nur am Magen, ins- besondere an seinem Übergange in den Schlund eine rundliche Form annehmen. Seine Stämmchen sind in das Netz selbst einbezogen. - Es ist gar nicht zu bezweifeln, daß dieses Netz bereits jenen Bezirk des ganzen Systems darstellt, welcher anatomisch den Blut- capillaren entspricht, und somit aus wahren Lymphcapillaren besteht. Es interessirt daher zunächst das topographische Verhältniß der- selben zu den Blutcapillaren. Dieses läßt sich kurz dahin angeben, daß beide Gefäßgruppen einander in ihren Formen und Lagerungen entsprechen, weil sich in der Regel je ein Lymphgefäß an ein Blutgefäß anschließt, doch nur so, daß beide unabhängig von einander und neben einander gelegt sind. Nur vorcapillare Blutgefäße werden von zwei Lymphröhrcben begleitet. Daß das Blutgefäß nie einen Theil der Wand des Lymph- gefäßes bilden hilft, geht schon daraus hervor, daß sich manchmal einzelne gepaarte Röhrchen vom kleinsten Kaliber unter spitzigen 27* 408 Langer. Winkeln überkreuzen, wobei bald das Blut-, bald das Lymphgefäß obenauf zu liegen kommt. Es gelingt auch mitunter durch Druck auf das Deckgläschen, die beiden feinen Röhrchen von einander zu entfernen, ohne daß dabei das Lymphröhrchen einreißen würde. Eine Täuschung kann dabei nicht unterlaufen sein, da ich beide Gefäßsysteme vollständig injicirt vor mir liegen hatte, und auch solche Präparate besitze, wo neben den injicirten Lymphröhrchen die Blut- capillaren strotzend von Blutkörperchen gefüllt, deutlich erkennbar sind. Einen Austritt der Masse, auch wenn sie in den feinsten Ver- dünnungen in die Röhrchen eingedrungen ist, habe ich trotz der offenbar zarten Begrenzungen der Lymphröhrchen nie wahrgenommen, im Gegentheile stets die schärfsten Begrenzungslinien an ihnen ge- funden. Waren die Lymphgefäße mit körnigen Pigmenten erfüllt, so zeigten sie dieselben Rundungen, und dieselbe Plasticität wie die Blutcapillaren. Es ist somit an der Selbstständigkeit dieser Gefäße nicht zu zweifeln. Da ferner die Blutröhrchen nicht in die Lymphröhrchen aufge- nommen sind, so ist klar, daß das, was die Blutcapillaren vermöge der Permeabilität ihrer Wände an die Gewebe abgeben, an diese nicht erst durch Vermittlung des Lymphstromes gelangt, sondern geraden Weges in die Gewebslücken abgegeben wird. Unter diesen Umständen ist auch ein directer Zusammenhang der Lymphröhren mit den Ge- webslücken kaum anzunehmen, denn bestände ein solcher, so würde die Injectionsmasse gewiß auch die Blutcapillaren umgeben haben. Von alledem habe ich aber nie etwas gesehen , trotzdem daß ich das Berlinerblau so verdünnt als möglich angewendet habe. Sollte daher wirklich eine Communication der Lymphröhren mit den Lücken be- stehen, so kann ich mir dieselbe nur durch jene Permeabilität ihrer Wände vermittelt vorstellen , wie eine solche, unter gewissen aber noch nicht gekannten Bedingungen auch an anderen Membranen als bestehend angenommen wird. Nach Allem glaube ich daher, daß diese dargestellten Röhrchen eben so an die Grenze des Lymphgefäßsytems verlegt sind, wie die Blutcapillaren an jene des Blutgefäßsystems, und daß sie daher wahre L y m p h c a p i 1 1 a r e n vorstellen. Noch muß ich eine, wie mir scheint, nicht unwichtige Beobach- tung erwähnen. Ich fand nämlich in zwei Fällen an Sommerfröschen, namentlich bei Rana temporaria in diesen Lymphcapillaren zahlreiche Ober das Lymphgefäßsystem des Frosches. 409 Lymphkörperchen, und zwar an injicirten Präparaten. Daraus daß die körnigen Körperchen theils einzeln, theils in Kh'impchen geballt in das injicirte , sehr dünne Berlinerblau eingemengt waren, konnte ich mit Sicherheit entnehmen, daß ich es mit einem Inhalt und keines- wegs mit Auflagerungen zu thun hatte. An diesen Fund knüpft sich die Frage, oh die Körperchen, die ich nicht nur am Dünndarm son- dern auch am Magen angetroffen habe, an ihrer Geburtsstätte sich befanden , oder durch die Injectionsflüßigkeit aus den größeren Stämmchen zurückgeschwemmt waren. Ich wage es nicht die Frage bestimmt zu beantworten, doch muß ich gestehen, daß mir das erstere wahrscheinlich ist, weil ich die Körperchen in diesen Fällen im ganzen Bereich der genannten Darmstücke angetroffen habe. Eine ähnliche Beobachtung an dem Darm eines nicht injicirten Frosches zu machen, mangelt mir gegenwärtig die Gelegenheit. Zur Erläuterung dieser Verhältnisse dienen die Fig. 2, 3 und 4. In der erstgenannten Zeichnung sind injicirte Blut- und Lymphgefäße bei kleiner Vergrößerung dargestellt. Fig. 3 und 4 sind vom Dünn- darm der Hana temporaria an dem nur die Lymphgefäße mit Berliner- blau injicirt, die Blutgefäße aber mit Blutkörperchen natürlich gefüllt waren. Die Lymphgefäße schließen Lymphkörperchen ein. Fig. 4 stellt in stärkerer Vergrößerung einen Theil der früheren Figur dar. Die Lymphgefäße derSchleimhaut des Magens konnte ich bis jetzt trotz mancher Bemühungen nicht darstellen, weder durch directe Injection, noch mit der Einstichmethode, welche letztere mir immer nur die Venen zur Ansicht brachte. Dagegen gelang dies voll- kommener mit den Lymphgefäßen der Dünn- und Dickdarm- sch leimhaut. Ich habe in dieser sowohl mit körnigen als auch löslichen Farbstoffen ein engmaschiges, aus größeren Gefäßen beste- hendes Netz dargestellt, welches nach der Fläche ausgebreitet das ganze Rohr durchzieht. Es steht mit den in die Tiefe eingehen- den Zweigen der Darmstämmchen in Verbindung und liegt, wie man an Durchschnitten wahrnehmen kann, in der oberflächlichsten Schichte des submucösen Bindegewebes, an der Grenze also der Muscularis mucosae, und wird auch von der Adenoidschichte und dem in diese eingelagerten capillaren Blutgefäßnetz überlagert. Wo die Schleim- haut durch Contraction der Muskeln zusammengeschoben ist, da hallt sich das Netz und der Farbstoff tritt zu scheinbar regellosen Klumpen 410 Langer. zusammen, die sich aber zum Theil schon durch Zug mitunter auch bei verstärkter Beleuchtung auflösen lassen. Gerade wegen dieses Umstandes ist man genöthigt auch körnige Pigmente in ölig harzigen Vehikeln anzuwenden, die dann Vortreffliches leisten, weil es nur durch sie möglich wird, geballte undurchsichtige Netzpartien in reflectirtem Lichte aufzulösen. In den Figuren 11, 12 und 20 findet sich dieses Netz in den Zwischenräumen der Schleimhauterhaben- heiten abgebildet. Wie ich sehe , hatte auch v. Recklingshausen Kenntniß von diesem in der Submucosa liegenden Netze i). Die Lymphgefäße der Schleimhauterhabenheiten sind nur Fortsetzungen dieses Netzes. Da sich bei den drei untersuchten Geschlechtern der Batrachier schon in der Configuration der Erhabenheiten Verschiedenheiten zeigten, so sollen die Ergebnisse der Untersuchung derselben auch nach diesen Thieren geordnet verzeichnet werden. Bei der Kröte (Fig. 5) treten aus dem submucösen Netze mehrere größere Lymphgefäße an die Zottenbasis , die bis an den freien Saum fortlaufen. Neben diesen fand ich mehrere kleinere aufsteigende Röhrchen, die offenbar zum Theile aus den größeren Röhrchen durch Rückfluß der Injectionsmasse gefüllt worden sind. Im Aufsteigen gehen alle Röhrchen Anastomosen unter einander ein und bilden ein Netz, welches durch ein längs dem Zottensaume fort- laufendes Röhrchen zum Abschlüsse kommt. Je nach der Breite der Zotte ist die Zahl der aufsteigenden Röhrchen größer oder kleiner. Einzelne Röhrchen zeigen in der unteren Hälfte ihres Ver- laufes blinde seitliche Ausbuchtungen, welche beweisen, daß die Injection keine vollständige war, und daß das dargestellte Netz keines- wegs der volle Ausdruck ist für die ganze Vertheilung. Nur am Zottensaum fand ich die Ästchen zahlreicher und das Netz enger und als ich eine stärkere Vergrößerung einspannte, sah ich, daß das Rand- gefäß vollkommen gefüllt mit scharfen Contouren versehen und so nahe an den Rand vorgerückt war, daß in dem Reste der Zottensuh- stanz gerade nur noch das stark gefüllte randständige capillare Blutgefäß Platz hatte. Lymph- und Blutröhrchen hatten beide das- selbe Kaliber. War also auch nicht die Zottenbasis vollständig gefüllt, so ergab sich doch aus dem Präparate einerseits, daß die Grundlage l) L. c. p. 32. Über das LyinptagefSßsystein des Frosches. 4 1 1 der Vertheilung der Lymphgefäßröhrchen in der Zotte von einem Netze gebildet wird und andererseits, daß das Netz am Zottensaume vollständig zum Abschluße kommt. Ganz in gleicher Weise sah ich auch in die halskrausenförmigen Ausbiegungen der longitudinalen Falten an der unteren Dünndarm- hälfte Röhrchen aufsteigen, die durch Seitenäste und durch ein am Saume liegendes Gefäßchen zusammengefaßt werden, so daß sich im Ganzen eine den Zotten ähnliche Formation ergibt. Das Randgefäß im Saume läuft natürlich über größere Strecken hinweg, entlang der ganzen Falte und macht sich auch in Faltenstücken leicht erkennbar, die nur wenig injicirt sind. Vollständiger sind mir die Injectionen gelungen bei Rana temporaria. Die Figuren 6 — 10 beziehen sich auf den Zottenbau bei diesen? Thiere. Die Injection der Lymphgefäße wurde nur mit Carmin und Berlinerblau gemacht. Auch da treten aus dem submueösen groben Lymphgefäßnetze größere und kleinere Röhrchen von der Basis zum Saume verlaufend in die Zottenblättchen ; ihre Anzahl richtet sich nach der Breite des Organs, sie verhalten sich aber überall auf dieselbe Weise. Durch zahlreiche Anastomosen kommt es auch da zur Bildung eines Netzes, welches am Zottensaume in einem randständigen, fortlaufenden Röhr- chen abgeschlossen wird. Man denke sich die, insbesonders in Fig. 8 dargestellten Netze prall gefüllt, so wird man den Charakter des Netzes dahin bestimmen, daß man sagt, es sei dies ein dicht zusammengelegtes Netz mit sehr engen, punktförmigen oder linearen Lücken als Maschen. Und diesen Charakter traf ich auch thatsächlich an einigen der Stellen, die in den bei kleineren Vergrößerungen angelegten Zeichnungen als bloße Farliklümpchen ausgedrückt sind. Damit will ich aber nicht sagen, daß ich nie ein Extravasat gefunden hätte ; dieselben kommen sogar nicht selten vor, insbesonders in der Richtung der Hauptgefäße, wo sieh der Inject ionsdruck zunächst sichtbar macht, aber sie sind leicht, schon daran erkennbar, daß man die gefärbten Ballen bei stärkeren Vergrößerungen nicht aufzulösen im Stande ist. Wo das möglich ist. wo man also ganz dicht gefüllte Netzpartien vor sich hat, da wird man auch scharfe Umrisse der Röhrchen wahrnehmen; insbesondere ist es wieder das Randgefäß, an dem man diese Beobachtung machen kann. 41^ Langer. Mitunter, wie in Fig. 8 links, sendet das Netz Ausläufer gegen den Saum, ist also nicht begrenzt; doch findet man die Ausläufer nur da, wo die Masse nicht bis an die Netzgrenze vorgedrungen, wo also das Randgefäß noch nicht gefüllt ist. Man wird auch andere, dem Saume mehr genäherte Stellen finden , wo dem Saume entlang ziehende Ausläufer (Fig. 8 rechts) bereits gegen einander neigen und ein Randgefäß zu bilden streben. Ich glaube mich daher dahin aussprechen zu können, daß das Zottenparenchym von Lymphgefäßchen durchzogen werde, die nicht viel größer sind als die Blutgefäße und ein engmaschiges Netz dar- stellen , daß dieselben ferner nicht weiter als bis dahin gegen die Oberfläche reichen, wo die Blutgefäßcapillaren das Ganze einhüllen. Ein Austreten der Lymphröhrchen über die Blutgefäßschichte hinaus, habe ich nie gesehen, und wenn es den Anschein hatte, so konnte ich immer eine Faltung des Zottensaumes nachweisen. Nun bleibt noch die Frage zu erörtern, ob dieses Netz durchaus nur nach der Fläche ausgebreitet in die Zotte eingelagert sei, oder dieselbe räumlich durchziehe. Es ist letzteres der Fall, wie sich dies schon aus der Anordnung der größeren aufsteigenden Röhrchen z. B. in Fig. 7 links ergibt. Man kann sich aber davon auch durch directe Beobachtung des Netzes überzeugen, besonders wenn man stärkere Vergrößerungen anwendet. Mittelst dieser wird es gelingen zwei neben einander liegende Netzpartien, die bei kleineren Ver- größerungen zusammen zu gehen scheinen, als in verschiedenen Schichten gelagert aus einander zu halten. In der räumlichen Ausdehnung des Netzes liegt der Grund, warum man desselben nicht überall ansichtig wird, dann nämlich, wenn zwei Schichten auf einander zu liegen kommen und sich gegen- seitig ihre Maschen verdecken. Die zur Beobachtung tauglichsten Objecte sind daher jene, die nur theilweise injicirt sind, und wenn sich die Injectionsmasse nur nach der Fläche verbreitet hat; freilich sind dann auch die Gefäßröhrchen feiner und die Lücken größer, als sie sich bei praller Füllung darstellen. Bei dieser Anordnung des Netzes ist es auch ersichtlich, warum die größeren Lymphröhrchen ins Innere der Zotte zu liegen kommen und von dem feineren Netze umlagert werden, insbesondere unten gegen die Basis, wo das Netz mehr geschichtet ist, als oben am Über das Lymphgftfißsystem Lymphgefäßsystem des Frosches. 42»i Fig. 8. Bin Zottenblatl von Rana temporaria, mit stellenweise vollständig injicirten, doch meistens nicht prall erfülltem Lymphgcfäßnclz. Vergröss. 30. Flg. 9. Ein ähnliches Zottenblatl nur mit den grösseren Lymphröhren. Pig, 10. Zwei durchschnittene Zottenblälter der liana temporaria, um die daran befindlichen variablen Nebenblättchen und Theile des verzweigten Lymphnetzes zu zeigen. Vergrösserung 40. Fig. 11. Aus dem Duodenalstücke des Darmes von Rana esculenta, und zwar von der Stelle, wo die dem Pylorus zunächslliegendcn netzförmig grup- |>irten Leistchen in die Zottenblätter übergehen. Der Pylorus ist in das Bild naeh unten zu verlegen. Die Injeelion ist an einem Sommerfrosche mitTerpentin- niasse gemacht; die Zeichnung bei reflectirtem Lieht. Vergrösserung 13. Fig. 12. Eine Reihe von Zottenblättern von liana cnculcnta mit Berliner- blau injicirt und hei durchfallendem Lieht gezeichnet. Vergrößerung 20. Fig. 13. Line isolirte Zottenleiste vom gemeinen Frosch ebenfalls mit Berlinerblau injicirt. Das Netz ist nur zum Theil gefüllt. Zeichnung bei 50. Vergrößerung und durchfallendem Licht. Fig. 14 und 15. Zwei isolirte Zottensäume mit randständigen kleinen Lymphgefäßen und Blutcapillaren. In Fig. 15 ist auch das längs dem .Saume fortlaufende terminale Lymphröhrehen zu sehen. Vergrößerung 50. Fig. 10. Vier vertical durchschnittene Zottenblätter; rechterseits sind zwei davon schief getroffen und lassen das Netz durchblicken; linkerseits sind zwei mit anhängenden kleinen Longitudinal-Leistchen, die ebenfalls das Netz zeigen. Das Präparat ist von einen gefütterten Winterfrosch. Vergrößerung 40. Fig. 17 und IS. sind Durchschnitte zweier injicirter Zottenblätter, aus deren Lymphräumen das Berlinerblau entfernt wurde. Sie dienen zur Demon- sliiriing der die Lymphräume durchziehenden Balken, und der sie umgebenden Gewebsschichten. In Fig. 18 ist auch ein Balken dargestellt, der ein centrales Arterienstämmchen leitet. Vergrößerung 100. Fig. 19. Zwei Zotlenblattdurchsehnitte mit injicirten Lymphräumen und Arterien; die Venen sind durch Füllung mit Blut erkennbar in der Zeich- nung dunkel gehalten. Die Figur dient dazu die Lagerungsverhältnisse der Gefäße zu erläutern. Fig. 20. Mit Berlinerblau injicirte Lymphgefäße von der Grenze des Dünn- und Dickdarmes des gemeinen Frosches. Vergrößerung 30. Fig. 21. Die Lymphgefäßzüge in den netzförmig vereinigten Leistchen des Rectum vom gemeinen Frosch mit körniger Masse injicirt, und im reflectir- ten Lichte gezeichnet. Vergrößerung 30. 424 Stein dachner. Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. Von Dr. Franz Steindachner, Assistenten am k. k. zoolog. Museum. (Mit 7 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 8. März 1866.) Die Fischfauna von Port Jackson ist ungeachtet der Nähe von Sidney, dem Hauptorte der britischen Colonien in Neu-Holland, nur lückenhaft bekannt, und beschränkt sich hauptsächlich auf Richard- son's ausgezeichnete Publicationen in dem zoologischen Theile der „Vbyage of Erebus and Terror", so wie in den „Transactions of the zoological Society of London 1849". Als mir daher vor einigen Monaten der Antrag gestellt wurde, zwei Fischsendungen von Port Jackson im Kaufe zu übernehmen, ging ich auf denselben mit Vergnügen ein und übergebe auf Grundlage dieser Sammlung in den nachfolgenden Zeilen die mehr oder minder ausführliche Beschreibung von 71 Arten, von welchen ich 21 für neu halten zu dürfen glaube. Zwei weitere Arten endlich, die nur nach Abbildungen unvollständig bekannt waren, sind in dieser Abhandlung nach der Natur zum ersten Male beschrieben. Familie Percoidei Cuv. p. p. {Percidae Günth.) Gatt. EnoploSUS Lacep. 1. Art Enoplosus armatus spec. White. Syn. Chaetodon armatus White, Voy. N. S. Wales, tab. 39, fig. 1. Enoplosus Whitii Lacep. IV. p. 541. „ armatus Cuv. Val. II, p. 133, pl. 20. D* 8 / 14=15' A3/15- Die größte Körperhöhe ist 2i/3mal, die Kopflänge nicht ganz 3 '/a mal in der Totallänge enthalten. Der Augendiameter verhält sich Zur Fischfanna von Porl Jackson in Australien. t£J bei jungen Individuen zur Kopflänge wie 1 : 3i/8, bei allen wie I : 4. Die Schnauze ist etwas kürzer als das Auge. Die erste Dorsale wird von acht Stacheln gebildet, wie auch aus Cuvier und Valenciennes Abbildung deutlich ersichtlich ist; die Angabe der Stachelzahl im Texte der genannten Autoren ist irrig, widerspricht wenigstens säinintlichen von mir untersuchten Exem- plaren. Der vierte Dorsalstachel ist häufig länger als der Kopf, die fadenförmig verlängerten Gliederstrahlen der zweiten Dorsale gleichen in der Regel an Länge 5/13 der Totallänge. Die Schwanzflosse ist am hinteren Rande tief eingebuchtet. Die fadenförmig verlängerten Endstrahlen derselben erreichen nahezu eine Kopflänge. Das größte unserer fünf Exemplare ist 6" tO'" lang. Gatt. Serranus C. V. 2. Art Serranus fascoguttutus Rüppel. Ein Exemplar: durch H. Salmin, 3. Art Serranus Gilbert! Richards. Ein Exemplar in schlechtem Erhaltungszustände. Gatt. Plectropoma C u v. 4. Art Plectropoma semicinetum Cuv. Val. Hist. nat. Pois. IX. 442; Gay, Hist. Chile, Zool. II. p. 153, All. lam. 2, 6g. I. Der hintere Rand des Vordeckels ist dicht mit kleinen Zähnen besetzt, welche gegen den hinteren unteren Winkel etwas an Größe zunehmen, der untere Rand trägt 2 — 3 starke, gekrümmte Stacheln. Der mittlere Stachel des Kiemendeckels ist mehr als dreimal so lang als der untere, der oberste ist nur sehr schwach angedeutet. Die Körperhöhe gleicht der Kopflänge und ist etwas mehr als 3mal in der Totallänge, der Augendiameter circa 4mal in der Kopf- länge enthalten. Der fünfte, höchste Dorsalstachel erreicht nur die Länge l3/5, der zweite, gekrümmte, starke Analstachel dagegen 2 Augenlängen. Die Schuppen reichen auf dem stacheligen Theile der Rückenflosse bis an den oberen Rand; auf dem gliederstrahligen Theile der Dorsale, auf der Schwanz- und Afterflosse lassen sie das letztere Drittheil der Höhe, respeetive Länge frei. 426 Steindachner. In der Zeichnung und Färbung des Körpers stimmt unser kleines Exemplar, welches nur 4" V" in der Länge mißt, genau mit der in Gay's „Historia de Chile" auf Tat". II, Fig. 1 gegebene»» Abbil- dung überein. Bereits bekannte Fundorte: Australien, Chile. 5. Art Plectropoma myriaster n. sp. Körper und Flossen dicht mit kleinen, runden Flecken besetzt: Kopflänge 27/10 — 2*/5mal, Körperhöhe 3mal in der Totallänge enthalten ; Schwanzflosse am hinteren Rande schwach abge- rundet; unterer Rand des Vordeckels mit 2 — 3 starken, ge- krümmten Stacheln. D. 13/14—15, A. 3/8, L. lat. c, 100. Die Länge des Kopfes ist 23/4 — 2*/5mal, die Körperhöhe genau 3mal in der Totallänge, der Augendiametcr bei kleinen Exemplaren Smal, bei erwachsenen Gmal in der Kopflänge, enthalten. Die Stirnbreite gleicht 2/3 der Augenlänge. Der Unterkiefer überragt ein wenig den Zwischenkiefer und trägt wie dieser eine Binde feiner Sammtzähne, vor welchen eine Reihe viel größerer Hakenzähne liegt. Das hintere Ende des Ober- kiefers fällt in senkrechter Richtung unter oder noch etwas hinter den hinteren Augenrand. Der Vordeckel ist am hinteren Rande mit circa 15 Zähnen besetzt, welche gegen den stark abgerundeten hinteren Winkel etwas an Länge und Stärke zunehmen; der untere Rand des Vordeckels trägt 2 — 3 große, nach vorne gekrümmte Zähne. Der Deckel endigt in 3 Stacheln, von denen der mittlere am längsten ist. Die obere Unterdeckelspitze reicht weit über den hin- teren Deckelrand zurück. Von den Stacheln der Dorsale ist der sechste und siebente am höchsten; die Höhe derselben übertrifft nur unbedeutend die der Gliederstrahlen und erreicht nicht ganz '/. der Kopflänge. Die Länge der stark abgerundeten Brustflossen übertrifft ein wenig die Hälfte der Kopflänge; die Bauchflossen sind etwas kürzer als die Pectoralen. Der zweite, schwach gekrümmte Analstachel ist etwas länger als der dritte; die größte Höhe der Gliederstrahlen der Anale gleicht Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien 4^ ( der Länge der Bauchflossen , so wie der der Caudale und ist circa 2'/4mal in der Kopflänge enthalten. Mit Ausnahme der Schnauze, der Kiefer, so wie der Unterseite des Kopfes ist der Körper beschuppt. Die kleinsten Schuppen liegen auf den Flossen und Wangen, die größten an dem von den ausge- breiteten Bauchflossen überdeckten Theile des Rumpfes. Der Körper ist dunkel röthlichbraun , die Ränder der Flossen sind breit schwärzlich gesäumt, die Spitzen der Caudalstrahlen über- dies noch weißlich eingefaßt. Der ganze Körper mit Einschluß der Flossen ist mit runden, kleinen schwarzbraunen Flecken dicht übersäet ; die Größe der Flecken variirt ein wenig; die kleinsten liegen am Schwanzstiele und auf der Oberseite des Kopfes; die größten Flecken in der vor- deren Hälfte der Körperseiten überdecken vier Schuppen. Zwei Exemplare von 6" — li" G1//" Länge. Nächst verwandte Art: Plectr. serratum C. V. ; Voy. Astrid. pl. 2, fig. 1. (.alt. ApogonLacep. Cuv. Val. 0. Art Apogon fasriatus spec. White. Syn. Mullus fascinlKs White, Voy. N. S. W. p. 268, fig. 1. Apogon f'ascialus Quo y, Gaini., Cuv. Val. „ aroubiensis Homb. Jacq. Voy. Pole Sud, poiss. p. 31, pl. I, fig. I. D. 6/1, A. 2/8, P. 13. Die Körperhöhe ist etwas mehr als 3*/$ mal, die Kopflänge nicht ganz 3ysma] in der Totallänge, das Auge ungefähr 3 mal in der Kopflänge enthalten. Die Länge der Schnauze steht der des Auges ein wenig nach. 4 — 6" dunkelbraune Längsbinden laufen über die Seiten des Kopfes und Rumpfes. Zwischen dem hinteren Kopfende und der Basis der Schwanzflosse liegen 24 — 25 Schuppen, auf der beschupp- ten Basis der Caudale weitere 5 von der Seitenlinie durchbohrte kleinere Schuppen. Nur der hinlere und untere Rand des Vordeckels ist an unserem Exemplare gezähnt, die Vordeckelleiste ist glattrandig. Totallänge des beschriebenen Exeinplares 4" 4'". 4 Z O Steindachner. Gatt. Dules Cuv. Val. 7. Art Dules uoveinaculentus n. sp. Dorsale mit 9 Stacheln. D. 9/10, A. 3/7—8, L. tat. ~^T 17 Die Körperhöhe ist bei jungen Individuen 33/4mal, bei alteu 3s/5mal in der Totallänge enthalten. Die Kopflänge gleicht nahezu der Körperhöhe. Die Größe des Auges und die Breite der Stirne variirt nach dein Alter. Bei Jungen ist der Augendiameter 3*/8mal, bei Alten 4i/smal in der Kopflänge enthalten ; die Stirnbreite gleicht bei letzteren der Länge des Auges, während sie bei ersteren derselben bedeutend nachsteht. Die Kiefer-, Vomer- und Gaumenzähne sind äußerst klein und zart, und dicht an einander gedrängt. Der untere Band des Suborbitale ist concav und stark gezähnt. Der hintere Band des Oberkiefers fällt in senkrechter Richtung hinter die Mitte des Auges. Der hintere und untere Band des Vordeckels ist gezähnt. Die Zähne des ersteren nehmen gegen den stark abgerundeten Vordeckel- winkel etwas an Größe zu. Die ziemlich großen Zähne am Winkel sind in der Begel gekrümmt, ebenso die Zähne des unteren Bandes, welche nach vorne gebogen sind , und gegen das vordere Ende des Praeoperkels an Größe abnehmen. Der Unterdeckel trägt in der vorderen Hälfte seines freien Bandes kleine Zähnchen, welche im Alter verschwinden. Etwas größer sind die Zähnchen an derSuprascapula und am abgerundeten, hinteren Winkel des vorderen Schlüsselbeines. Von den beiden Stacheln des Kiemendeckels, die durch einen halbmondförmigen Ausschnitt von einander getrennt sind, ist der untere viel länger als der obere. Das Stirnprofil ist etwas concav, der Vonlerrücken bei jungen Exemplaren stärker gekrümmt als bei alten. Von den Dorsalstacheln ist der vierte und fünfte am längsten, der erste mehr als 2mal in der Höhe des zweiten, dieser nicht ganz 2mal in der Höhe des dritten, und letzterer endlieh mehr als 1 «/-.mal in der Höhe des vierten Dorsalstachels enthalten. Die größte Höhe der Glieder- strahlen der Rückenflosse gleicht nahezu der des vierten Stachels. Zur Fiachfauna von Port Jackson in Australien. 4«£t» Von den drei Analstacheln erreicht der letzte die größte Mühe, welche 1 */3 mal in der des zweiten Gliederstrahles derselben Flosse enthalten ist. Der hintere Hand der Anale ist fast senkrecht abge- stutzt, der der Dorsale schwach abgerundet. Der Ventralstachel ist länger als der dritte, aber kürzer als der vierte Dorsalstachel ; der erste Gliederstrahl der Bauchflosse ist fadenförmig verlängert und etwas mehr als l'/8mal, die Länge der Pectorale 1 */3 mal in der Kopflänge enthalten. Die Schwanzflosse ist gleichlappig; die Länge der Endstrahlen steht der des Kopfes um die Länge des Auges nach. Die obere Hälfte des Körpers ist stahlgrau mit grünlichem Schimmer, die untere goldgelb. In der Mitte jeder Schuppe der oberen Rumpfhälfte liegt ein bräunlicher Fleck. Bei einem Exem- plare aus der Südsee zeigen sich in der hinteren Körperhälfte einige runde Silbertlecken. Die Färbung der Flossen geht gegen den freien Rand der Strahlen allmählich ins Schwärzliche über; einige kleine bräunliche Flecken kommen zuweilen an der Basis der Rückenflosse vor. Der ziemlich große dunkle Fleck am Kiemendeckel ist verschwom- men, scharf abgegrenzt dagegen der halbmondförmig gekrümmte Streif an der Basis der Brustflossen. Scheitel, Stirne, Schnauze und Kiefer sind schuppenlos; die Basis sämmtlicher Flossen ist beschuppt ; an der Schwanzflosse reichen die Schuppen bis zur Längenmitte derselben. Die Schuppen des Rumpfes nehmen gegen den Schwanzstiel, so wie gegen den oberen und unteren Körperrand an Größe ab. Die Seitenlinie durchbohrt längs den Seiten des Körpers 49 bis 50, an der Schwanzflosse 2 — 3 Schuppen. Vier Exemplare von 0" 8"'— 10" 8'" Länge. Gatt, Therapon Cuv. Val. (inclus. Pclatcs C. V.) 8. Art Thernpon sexlioeatus sp. Quoy Gaim. Syn. Pristipoma sexlinealnm Q. Gaim., Voy Gaim. Pelates sex-, qttadri- et quinquelineatus Cuv. Val. Therapon Cuttert Bleek. Günth. Unsere Exemplare gehören der Varietät se.vliueatus und quin- quelineatus an: nebst den G oder ;i Längsbinden bemerkt man noch 7 — 9 sehwach ausgeprägte, breite Querbinden, die von der Rücken- 430 Stein dachner. linie bis zur untersten Längsbinde herabziehen. Die Körperhöhe ist 31/» — 3s/5mal, die Kopflänge 4 — 4i/6mal in der Totallänge enthalten. Die Länge des Auges übertrifft nur unbedeutend */4 der Kopflänge und ist 1 y3 — 1 3/5mal in der Schnauzenlänge enthalten. Vomer und Gaumen sind zahnlos. Drei Exemplare von 4" %'"— 4" ßi/8'" Länge. Familie Mulloidei Bleeker. {Mullini Bonap. Mullidae Gray.) Gatt. Upeneichthys Bleek. 9. Art Upeneichthys porosus spec. Cuv. Val. Syn. Upeneus porosus Cuv. Val. D. 8/8, A. 8, Pect. 15, L. lat. 30. Die Körperhöhe ist nicht ganz 33/3mal, die Kopflänge fast 4mal in der Totallänge, der Augendiameter nicht ganz 3y3mal in der Kopflänge und iy7mal in der Schnauzenlänge enthalten. Das hintere, größere Nasenloch liegt unmittelbar vor dem vorderen Augenrande, das vordere 1 */8 Augenlängen weiter nach vorne. Familie Sparoidei Cuv. Val. p. p. (Sparidae Günther.) Gatt. Girella Gray. Syn. Melanichlhys S c h 1 g. Tem. Crenidens sp. Richards. Tephraeops Günth. 10. Art Girella zebra spec. Richards. Syn. Crenidens zebra Rieh. Voy.' Ereb. Terr. Fish. p. 70. (an nova spec.? Girella fasciata m.) D. 15—14/13—12, A. 3/11, V. 1/5, P. 1/17. L. lat. c. 80. Unser Exemplar stimmt in der jedenfalls charakteristischen Körperzeichnung so genau mit der, einer Abbildung Neill's enl- lehnten, unvollständigen Beschreibung von Crenidens zebra Richds. iiberein. daß ich auf die allerdings bedeutende Abweichung in der Zahl der Dorsalstacheln, die nach Neill's wahrscheinlich irriger Angabe nur 11 beiragen soll, kein besonderes Gewicht legen zu dürfen glaube. Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. 43 I Die Totalgestalt ist elliptisch, der Rumpf stark eomprimirt. Die größte Körperhöhe ist 3 »/, mal, die Kopflänge circa 4»/4 mal in der Totallänge enthalten. Die geringste Körperhöhe am Schwan/stiele übertrifft ein wenig J/3 der grüßten Leibeshöhe. Die obere Profillinie des Körpers ist insbesondere zwischen der Stirngegend und dem Beginne der Dorsale stark gekrümmt, eonvex, nur die Hinterhauptsgegend ist ein wenig, die Schnauze zwischen den vorderen Narinen stärker eingedrückt. Das länglich runde Auge ist 32/5mal in der Kopflänge enthalten, die Stirnbreite gleicht nahezu ys des letzteren. Die Mundwinkel liegen senkrecht unter den hinteren kleinen Nasenöffnungen, welche etwas weiter vom vorderen Augenrande als von der Mitte der vorde- ren großen Narinen entfernt sind. Die äußeren Kieferzähne sind groß, dreispitzig; die hintere Zahnbinde enthält viel kleinere, aber gleichfalls dreispitzige Zähn- chen. Der Vomer trägt eine schmale Binde kleiner Zähnchen, die Gaumenbeine aber sind zahnlos. Der Kiemendeckel endigt in einen soliden Stachel, der an unserem Exemplare an der linken Seite gabelig gelheilt ist. Der ganze freie Vordeckelrand ist gezähnt, die Nebenkieme sehr stark entwickelt. Die Augenrandknochen zeigen zahlreiche vom oberen Rande derselben auslaufende Streifen und sind wie der Vordeckelrand mit zahlreichen Poren besetzt; der vordere Augenraiulknochen ist sehr groß, rundlich. Die Dorsale enthält 1 i Stacheln, welche stufenweise nach hinten an Höhe zunehmen; der letzte Stachel ist circa 2'/2mal so hoch als der erste. Der gliederstrahlige Theil der Dorsale ist höher als der stachelige Theil derselben Flosse, aber niedriger als der der Anale, und am oberen Rande abgerundet. Von den drei Analstacheln ist der letzte am höchsten, aber fast um die Länge des ersten Analstachels kürzer, als der erste Gliederstrahl. Der Stachel der Ventrale ist nur unbedeutend kürzer als der letzte Dorsalstachel, die Pectorale etwas länger als die Ventrale, und !)'/... mal in der Totallänge enthalten. Die Endstrahlen der am hinteren Rande eingebuchteten Schwanz- flosse erreichen eine Kopflänge. 4-Oä Steindachner. Die Wangen und sämmtliche Deckelstücke sind beschuppt, die Schuppen aber sind äußerst klein und zart, cycloid, länglich rund, und liegen unter einem feinen Hautüberzuge verborgen. Nur die Schuppen im oberen Theile des Kiemendeckels sind bedeutend größer und deutlich sichtbar. Sämmtliche Flossen sind bis in die nächste Nähe des oberen Randes fein beschuppt. Die Schuppen des Rumpfes nehmen gegen die Mitte der Körperseiten rasch an Größe zu , am Vorderrücken, an Brust und Bauch sind sie sehr klein; längs der Seitenlinie liegen etwas mehr als 80 Schuppen. Der Körper ist grünlich braun, gegen den Bauch schmutzig silbergrau. Die Schuppen sind in der Mitte etwas heller als am Rande. Die Wangen schillern bläulichgrau. Ein schwärzlicher Strich läuft über die Basis der Brustflossen; auch die Außenseite des Schultergürtels, der den Kiemendeckel nach hinten umgebende Haut- saum, und der obere unbeschuppte Band des stacheligen Theiles der Dorsale ist schwärzlich. Zehn Querbinden ziehen über die Seiten des Körpers herab; die erste Binde beginnt an der Basis des ersten Dorsalstachels, die letzte liegt am Schwanzstiele unmittelbar vor der Caudale, ist aber an unserem Exemplare nur schwach aus- geprägt. Fundort: Fobsons-Bay und Port Jackson. Ein Exemplar 6" 9'" lang im Tausche erhalten von Herrn Hofrath Hyrtl; ein zweites 1 '/4" lang durch Dr. Schütte. Gatt.: Pagrus Cuv. 11. Art Pagros unicolor spec. Quoy Gaim. Syn. Chrysophrys unicolor Q. Gaim. Pagrus unicolor et P. guttulatus Cuv. Val. D. 12/10; A. 3/8; P, IS; V. 1/5. L. lat. S5 — I>6. Die Körperhöhe ist bei unseren drei vorzüglich gut erhaltenen Exemplaren 2*/5irval, die Kopflänge nahezu oder genau 4mal in der Totallängc enthalten. Die Stirnbreite erreicht nicht ganz die Länge eines Auges, welche */13 der Kopflänge beträgt. Der untere Rand des Praeorbitale , dessen größte Höhe circa 1 i/8mal in seiner Länge enthalten ist, zeigt keine Einbuchtung. Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. 4313 Der hinter dem Praeorbitale liegende Theil der Wangen ist bis zur Vordeckelleiste mit kleinen Schuppen, welche in 8 — 9 Reihen angeordnet sind, bedeckt. Der Winkelrand des Vordeckels ist zahn- ähnlich gestreift. Der vierte höchste Dorsalstachel erreicht eine hallte Kopflänge, der längste Gliederstrahl der Dorsale ist circa 1 >/4mal in der Höhe des vierten Dorsalstachels enthalten. Der zweite Analstachel ist etwas länger oder nur ebenso lang als der dritte, aber stets stärker als letzterer. Der obere Lappen der Schwanzflosse erreicht die Länge des Kopfes und ist etwas länger als der untere Caudallappen. Die äußerste Spitze der langen Brustflossen endigt senkrecht über dem ersten Gliederstrahl der Anale. Der erste Gliederstrahl der Ventrale ist fadenförmig verlängert und reicht bis zur Analgrube zurück. Sowohl im Zwischen- als Unterkiefer stellen die Zähne in zwei Reihen, außerdem trägt ersterer noch vier ziemlich große, letzterer 4 — 6 etwas kleinere Hakenzähne. Das Protil fällt vom ersten Dorsalstachel in starker Krümmung zum Mundrande herab. In der oberen Hälfte des Rumpfes liegen viele, ziemlich kleine himmelblaue Flecken zerstreut, unter der Seitenlinie bemerkt man schwache Spuren bräunlicher Längsstreifen. Der obere Augenrand ist dunkel eingefaßt. Ein großer schwärzlicher Fleck liegt über und hinter der Rasis der Brustflossen, ist aber bei einem kleinen Exem- plare nur schwach angedeutet. Die Rückenflosse ist mit 2 — 3 Reihen großer, runder heller Flecken besetzt, um welche sich die bräunlichen Pünktchen, die auf dem größten Theile der Flossenhaut liegen, dichter gruppiren und eine Art von Zwischenbinde bilden. Der obere Rand des stacheligen Theiles der Dorsale ist schwärzlich gesäumt. Zwischen dem hinteren Kopfende und der Rasis der Schwanz- flosse durchbohrt die Seitenlinie 55 — 56 Schuppen. Drei Exemplare von 4 — 7" Länge. 434 St ein ff achner. Gatt, Chrysophrys Cuv. 1 2. Art Chrysophrys aostralis G ü n t h e r. Die Koptlänge ist an unserem großen Exemplare von IG1/.,' Länge etwas mehr als 4mal, die Körperhöhe 3 mal in der Totallänge, der Augendiameter 4'/4inal, die Stirnbreite 3'/ümal in der Kopflänge; enthalten. Die Schnauzenlänge gleicht circa 3 Augendiametern. Die Höhe des großen Praeorbitalknochens, der am unteren Rande etwas eingebuchtet ist, erreicht nahezu eine Augenlänge. Die Mundwinkel liegen in senkrechter Richtung etwas hinter dem vorderen Augenrande. Die Zähne des Zwischenkiefers sind an unserem größeren Exemplare in 6 , bei kleineren in 3 — 4, die des Unterkiefers bei ersteren in 4, bei letzteren in 2 — 3 Reihen geordnet. Die Zahl der Hundszähne beträgt in jedem der beiden Kiefer 6, doch fallen die mittleren im Unterkiefer leicht aus, und sind etwas kleiner als die seitlichen. Der obere Occipitalknochen erhebt sich zu einem hohen Kamme, dessen Spitze nur 1 '/3 Augenlängen vom ersten Dorsalstachel entfernt liegt. Die Kopfhöhe, bis zum hinteren Ende dieses Kammes gerechnet, übertrifft die Kopflänge ein wenig. Das Kopfprotil fällt in gerader Linie steil zur Schnauze ab ; die Rückenlinie ist in ihrem vorderen Längendrittel etwas stärker gebogen als in den beiden übrigen. Die untere Profillinie des Körpers läuft fast in horizontaler Richtung bis zum ersten Analstachel fort und erhebt sich sodann rasch längs der Basis der Anale. Von den Peetoralstrahlen ist der fünfte am längsten und circa 31/3mal in der Totallänge enthalten, seine Spitze reicht bis zur Basis des dritten Analstachels zurück. Der fünfte Dorsalstachel ist etwas länger als der vierte. Die Anale beginnt an dem uns vorliegenden Exemplare unter dem dritten Gliederstrahle der Dorsale, der zweite Analstachel gleicht an Höhe 2 Augenlängen. Der erste Gliederstrahl der Ventrale ist in einem kurzen Faden ausgezogen und erreicht mit seiner Spitze die schwach entwickelte Genitalpapille. Stirne, Schnauze, Kiefer und Praeorbitale sind unbeschuppt, violett; der obere Rand der Dorsale ist schmal, der hintere Rand der Schwanzflosse breit schwärzlich gesäumt. Die Körperseiten sind Zur Fisclifiimiii von Port Jackson in Australien. 4«)0 goldgelb mit Silberreflex; an der Mitte und an der Basis jeder Schuppe mit Ausnahme der untersten einfarbigen Schuppenreihen liegl ein ziemlich großer brauner Fleck. Totallänge: 10'/^" — 3'/3". Drei Exemplare von Port Jackson, Hobson's Bay, Saltwater-River. Fahulie Si|ii;niiiiii|»iiiii4vs Cuv. Val. ( Chaetodontoidei ß I c e k.) Gatt. Chaetodon Artedi i». |». Cuv (Sarolhrodus Gilt.) 13. Art Chaetodon strigatus Cuv. Val. Bei keinem unserer drei Exemplare erreicht die Schnauze die Länge eines Auges, sondern nur 8/8 — 3/4 derselben. Das Auge ist 3 '/.mal, bei einem Exemplare von ü" 3'" Länge kaum 3mal in der Kopflänge enthalten. Die Körperhöhe kommt 8/5 — 3/10 der Total- länge gleich. Der hintere Winkel des stark gezähnten Vordeckels ist ein rechter. 3 Exemplare von 3" 9" — 5" 3" Länge. Fundorte: Meere um China, Japan und Australien. 14. Art Chaetodon setifer Bl., C. V. Ein Exemplar von 6" Länge; durch H. Berg. Gatt. Atypus Günther. Catal. of the Fish. Brit. Mus. Vol. II. p. 64. Dr. Günther stellt dieses Geschlecht in der Gruppe der Scor- pidina; meines Erachtens hat es nur wenige Beziehung zu diesen und gehört in die nächste Nähe des Geschlechtes Chaetodon, von welchem es sieh hauptsächlich durch das Vorkommen von Vomer- zähnen unterscheidet. 15. Art Atypus strigatus Günth. Die Kopflänge ist 4'/3— 4-/5mal, die Körperhöhe 3mal in der Totallänge enthalten. Das Auge ist länglich rund, der längere Diameter circa 2s/4 — 3 in der Kopflänge enthalten. Die Stirnbreite steht der Länge des Auges etwas nach. Die Höbe des fünften Dorsalstachels 436 Stein dachner. schwankt zwischen '/3 — s/5 der Kopflänge. Die Flossenhant des stacheligen Theiles der Dorsale ist ganz unbeschuppt. Drei Exemplare von 3i/2 — 6" Länge. Familie Pimelepteroidei Bleeker. Galt. Scorpis Cuv. Val. 16. Art Scorpis aequipinnis Richards. Voy. Ereb. Terr. Fish. pag. 121. Syn. Scorpis Üneolalus Kner, Novara-Exped., Zoolog. Theil Bd. I. Fische p. 108, Taf. V, Fig. 3. D. 10/26—28; A. 3/27; L. lat. c. 70. Die Kopflänge ist circa Smal '), die Körperhöhe 22/3 bis nahezu 3mal in der Totallänge, der Augendiameter kaum 3mal bei kleinen, 3,/,mal bei erwachsenen Exemplaren in der Kopflänge enthalten. Die Stirnbreite ist bei Exemplaren von 5 — 7" Länge etwas geringer, bei Individuen von 8>l/s" Länge und darüber aber bedeutender als 1 Augendurchmesser. Die Länge der Schnauze steht der des Auges etwas nach. Die Stirne ist querüber stark erhöht. Der ganze freie Vordeckelrand ist fein gezähnt und zwar etwas stärker an und zunächst dem hinteren abgerundeten Winkel als in den übrigen Theilen, an welchen sie wie am unteren Rande des Praeorbitale oft nur sehr schwach angedeutet sind. Manche Exemplare zeigen feine schwärzliche Längsstriche in der Mitte der Schuppenreihen , bei anderen fehlen sie ganz oder kommen nur stellenweise zur Entwicklung; häufig sind die Schuppen in der oberen Körperhälfte am Rande dunkler als in der Mitte. In der unteren Körperhälfte zeigen die Schuppen stellenweise am hinteren Rande eine bräunliche Färbung, zuweilen sind sie ganz einfarbig, silbergrau oder hell gelbbraun. Die obere Körperhälfte ist violett mit einem Stiche in's Graue. Der freie Rand der Rücken- und Afterflosse, der obere Rand die Basis und Achsel der Pectorale, der obere und untere Rand der Schwanzflosse und die hintere Hälfte der Ventrale sind mehr oder minder intensiv schwarz. f) Nach Richard so n S'/j-. nicht 4mal. wie Prof. Kner erwähnt. Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. 4-») ( Der letzte Dorsalstachel ist 2-/-, — 2'/4mal, der zweite höchste Gliederstrahl der Dorsale eirca 2mal, die Pectorale l«/4mal in der Kopflänge enthalten. Der obere, längere Lappen der Schwanzflosse übertrifft die Länge des Kopfes um die eines Augendiameters. Die Ventrale erreichl */, der Kopflänge. Fünf Exemplare von 4'/> — 83/4 'Länge durch Dr. Schütte und H. Sa Im in. 17. Art Scorpis Richardsonü n. sp. Kopfprofil concav; Augendiameter gleich der Schnauzenlänge oder circa '/4 der Kopflänge; Körper röthlichbraun. I). tü/2<>: A. 3/20; P. 17; V. 1/5. Die größte Körperhöhe über der Basis des ersten Analstachels ist eirea 23/4 — 21/3mal, die Kopflänge etwas mehr als i>mal in der Totallänge, der Augendiameter bei erwachsenen Exemplaren von 10" Länge genau Jjinal, bei kleinen Individuen von 4" Länge 3*/4mal in der Kopflänge enthalten. Das Auge ist somit verhältnißmäßig kleiner als bei der früher erwähnten Art. Der untere Rand des Praeorbitale, der obere und untere Rand i\i's Vordeckels, und der hintere Rand der Suprascapula sind fein gezähnelt, die Zähnchen schwächer entwickelt als bei Scorpis aequipinnis Rieh. Die Stirnbreite gleicht 1 '/-, Augenlängen, die Stirne ist quer- über schwach convex, der hintere Augenrand liegt etwas weiter von dem Schnauzenende als vom hinteren Kopfende entfernt. Das Kopf- profi] ist stark concav, die Schnauze vorgezogen und etwas aufge- bogen; durch diese Eigentümlichkeiten, welche schon bei ganz jungen Individuen deutlich ausgesprochen sind, unterscheidet sieh Sc. Richardsonü m. in auffallender Weise von Sc. aequipinnis, dessen Kopfprofil convex ist. Die größte Höhe der Dorsale erreicht nicht ganz eine hallte Kopflänge, und steht der der Anale etwas nach. Der gliederstrahlige Theil der Dorsale und Anale ist am freien Rande nahezu geradlinig, die Pectorale l-/3mal länger als die Ventrale und um a/s der Augen- länge kürzer als der Kopf. Der obere, längere Lappen der Caudale gleicht »/4 der Totallänge. Der Rücken ist röthlich-, der Bauch gelblichbraun. Die Schup- pen der oberen Körperhälfte sind im Centrum etwas heller als an den Rändern: in der unteren Körperhälfte aber sind die Schuppen am Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LIM. Bd. I. A.'.th, 29 4 ö ö Steindachner. hinteren Rande bald etwas heller, bald dunkler gefärbt als in der Mitte. An einem großen Exemplare zeigen sich Spuren großer, runder, heller Flecken in dem hinteren Theile der oberen Körper- hälfte, dasselbe ist auch bei alten Individuen von Sc. aequipinnis der Fall. Das Auge ist goldgelb. Hautsaum des Kiemendeckels, oberer und unterer Rand der Dorsale, Basis und oberer Rand der Brustflossen und hintere Hälfte der Bauchflossen schwarz. Zwei Exemplare von 4 — 10" Länge. Familie Scorpaenoidei B 1 e e k. Gatt. Scorpaena Artedi Cuv. Val. 18. Art Scorpaena Jacksonicnsis n. sp. Ein großer milchweißer Fleck an und unter der Basis der letzten Strahlen der zweiten Dorsale; erste Dorsale höher als die zweite: Körper dunkel rothbraun; zwei unregelmäßige breite Querbinden am Rumpfe und auf den beiden Dorsalen; intensiv schwarze Flecken am Bauche, auf der Oberseite der Bauchflossen und auf der Hinterseite der Pectoralen. Kopf- länge circa i/8 der Totallänge. Zähne am Vomer und Gaumen. D. 11— ^, A. 3/5; L. lat. 50—52. Die Länge des Kopfes ist nicht ganz 3mal (28/9 mal), die Höhe des Körpers 3s/4mal in der Totallänge, der Augendiameter 4yamal in der Kopflänge enthalten. Der Kopf ist an den Wangen und Deckel- stücken rauh, mit zahllosen Poren besetzt und nur am Unterdeckel deutlich beschuppt. Die Interorbitalgrube ist sehr tief; die seitlichen Leisten der- selben vereinigen sich nach hinten im Bogen. Die unmittelbar hinter den Zwischenkieferstielen beginnende hohe Mittelleiste verliert sieh in der hinteren Hälfte der Interorbitalgrube. Eine ziemlich tiefe Grube liegt zwischen dem unteren Augenrande und der Suborbital- leiste. Letztere ist hoch, schmal und trägt drei starke Stacheln, an der Basis des hintersten liegt ein kleiner Nebenstachel. Die Scheitel- grube ist seicht und zeigt eine stumpfe, dreieckige Mittelleiste. Die beiden Leisten des Kiemendeckels sind im Bogen gekrümmt und endigen nach hinten in Stacheln; der hinlere und untere Vor- deckelrand ist mit fünf Stacheln bewaffnet , von denen der oberste, Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. •+»»9 längste von der Suborbitalleiste durch einen Zwischenraum getrennt isl und an seiner Basis einen Nebenstachel trägt. \in oberen Augenrand liegen drei nach hinten gekehrte, ge- krümmte Stacheln von geringer Größe. Ein langer fingerförmig ausgezackter Hautlappen am hinteren Ende, ein zweiter schmälerer am vorderen Ende des oberen Augen- randes. Mehrere kleine Tentakel zieren die obere häutige Augen- decke, den hinteren Rand des Vordeckels. Der hintere Rand des vorderen Nasenloches, welches unmit- telbar iinler dein stark zugespitzten Nasenstachel liegt, erhellt sieh in einen langen, an den Seilen seieht ausgefransten Lappen. Von den vier ziemlich langen, gefransten Hautlappen am unteren mit kurzen Stacheln versehenein Rande des Praeorbitale ist das hin- terste am längsten. Eine schmale Binde feiner Hechelzähne, amVomer und an den Gaumenbeinen. Die erste Dorsale beginnt um nicht ganz eine Augenlänge hinter dein Hinterhauptende und ist etwas höher als die zweite Rücken- flosse. Der vierte, längste Dorsalstachel ist nahezu 2'/4mal in (\w Kopflänge enthalten; der erste Stachel ist gekrümmt und erreicht nahezu die halbe Mühe des vierten. Die zweite Dorsale ist am hinte- ren Rande schwach abgerundet. Der zweite Analstachel ist mehr als noch einmal so lang als der erste: der dritte etwas kürzer als der zweite, dessen Länge 5/u der Kopflänge gleicht. Der erste Gliederstrahl der Anale übertrifft den vierten Dorsalstachel nur unbedeutend an Länge. Die Schwanzflosse erreicht nahezu eine halbe Kopflänge. Die Ventrale ist etwas kürzer als die Caudale; die stark entwickelte Brustflosse enthält 18 Strahlen, von denen der oberste und die 11 untersten ungetheilt sind. Die Länge der Brustflossen übertrifft die der Caudale nur unbedeutend. Die Schuppen des Rumpfes sind schwach gezähnt und nehmen gegen den Sehwanzstiel etwas an Größe zu, gegen die Bauchseite aber rasch an Größe ab. Von den zahlreichen Hautlappen der Körperseiten sind die an der Seitenlinie gelegenen am längsten. Der Körper ist röthlichbraun, nur die Brust ist weißlich. Auf der Pectorale, Caudale, Anale und zweiten Dorsale liegen schwärzliche Flecken in quer- oder schiefgestellten Reihen. Am Rumpfe bemerkt man bräunliehe Marmorirungen, welche sich an unserem Exemplare zu zwei breiten, verschwommenen Quer- 29* 440 Steindachner. binden vereinigen, von denen die vordere nur bis zur Peetoralgegend reicht- Die zweite Binde ist etwas schärfer ausgeprägt und erstreckt sich fast bis zur Höhenmitte der vorderen Strahlen der zweiten Dorsale hinauf, während sie nach unten etwas über der Basis der Anale endigt. An und zunächst der Bauchgegend, auf der Oberseite der gelb- lichen Ventrale und an der Hinterseite der Pectorale liegen ziemlich große , runde , zum Theile sehr scharf abgegrenzte schwarze runde Flecken. Ein großer milchweißer Fleck mit einem schwachen Stiche ins Rosenrothe liegt an und unter der Basis der letzten Strahlen der zweiten Dorsale. Totallänge des beschriebenen Exemplares. 9" Länge. Gatt. Centropogon G ü n t h. Körpergestalt Scorpaenen-ähnlich, ohne Hinterhauptsgrube ; Kopf seitlich zusammengedrückt, ganz oder zum größten Theile unbeschuppt, mit Dornen bewaffnet; Brustflossen mit durch- gängig getheilten Strahlen, ohne Pectoralanhänge, (Dorsale mit 14 — 16 Stacheln); 7 Kiemenstrahlen, Pseudobranchie groß; Rumpf mit ctenoiden Schuppen von mäßiger oder geringer Größe bedeckt; Sammtzähne in den Kiefern, am Vomer und Gaumen (eine Spalte hinter dem vierten Kiemen- bogen). 19. Art Centropogon Troschelii n. sp. Kopflänge circa 3mal, Körperhöhe 3"/5 — 3a/8mal in der Total- länge enthalten; Seitenlinie in langen Röhrchen zwischen 2 Schup- penreihen mündend; Körper hellbraun mit schwärzlicher Mamorirung zweiter, hinterer Stachel des Praeorbitale mäßig lang, nach hinten gekrümmt. D. 15/9. A. 3/5. P. 11. L. lat. c. 56-63. Die Kopflänge ist circa 3mal, die größte Körperhöhe 33/5 bis 32/smal in der Totallänge enthalten. Die geringste Höhe am Schwanz- stiele gleicht fast nur */4 der größten. Die Mundwinkel liegen senkrecht unter der Mitte des Auges, dessen Durchmesser circa 4*/^ — 4»/2mal in der Kopflänge enthalten ist. Das hintere, ziemlich breite Endstück des Oberkiefers ist schief Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. 441 abgestutzt, die Stirne mäßig concav und •/■• der Augenlänge ;tu Breite gleich. Der obere Augenrand trägt 2 — 3 kurze, liegende Stacheln. Das Praeorbitale ist am unteren Rande mit zwei Stacheln versehen; beide sind gekrümmt und nach hinten gerichtet, der vor- dere ist kaum halb so lang als der hintere. Stirne und Scheitel sind mit mehr oder minder stark vortretenden Leisten verseilen. Die breite, querüber convexe Suborbitalleiste trägt viele mäßig erhöhte Längsstreifen. Die Nasenöffnungen sind ziemlich groß, rund; über der hinteren endigt das Nasenbein in einen spitzen Stachel. Der hintere Vordeckelrand ist mit fünf Stacheln bewaffnet, von denen der oberste und längste die Fortsetzung der Suborbitalleiste bildet, und an seiner Basis einen Nebenstachel trägt. Der Kiemendeckel endigt in zwei nach oben gekehrte Stacheln, welche sich als schwach erhöhte Leisten bis zum vorderen oberen Winkel des Kiemendeckels fortsetzen. Die Leisten der Hinterhauptknochen, der Suprascapula und des vorderen Schlüsselbeines endigen in stark zugespitzte Stacheln. Der Kopf ist schuppenlos und mit keinerlei häutigen Anhängen versehen, das Kopfprofil schwach coneav. Die Dorsale beginnt in senkrechter Richtung etwas vor der Pect orale. Die Dorsalstacheln bilden mit ihren oberen Enden einen stark gekrümmten Bogen: der vierte und fünfte Stachel sind die längsten der Flosse und etwas mehr als 2 höhe; die dritte Binde beginnt am oberen Ende dos achten und neunten Dorsalstachels und endigt etwas unter der Basis des eilften und zwölften Dorsalstachels am Rücken; die vierte Binde ist die brei- teste von allen und läuft in verliealer Richtung von den beiden letzten Dorsalstacheln ZU den Stacheln der Anale herab. Eine fünfte schmale, schwach ausgeprägte Binde gehört den Gliederstrahlen der Dorsale an. Die Sehwanzflosse trägt zwei Querbinden, die vordere derselben Tällt zum Theile noch auf den Sehwanzstiel. Die Körperhöhe gleicht der Kopflänge und ist nicht ganz 32/3mal in der Totallänge enthalten. Der dritte längste Dorsalstachel gleicht ~/s der Kopflänge. Die Spilze der zurückgelegten Ventralen und Pectoralen erreicht die Basis des ersten Analstachels. Kopf, Nacken, Brust, so wie der Rücken zunächst der Basis der Dorsale sind schuppenlos. Die Seitenlinie mündet längs der Kürper- seiten mit 27 Canälchen. Centropogon marmoralus Günth. dürfte kaum von C. australis specifisch verschieden sein. Familie Trigloidei Bleck er. Gatt. Trigla sp. Artedi Cuv. Val. 21. Art Trigla kumu Less. & Garn. Fundorte. Von der Küste Japans bis Neuholland und Neil- Seeland. Ein Exemplar durch H. Salmin. Familie Sciacnoidei Cuv. Val. p. p. Gatt. SillagO Cuv, Val. 22. Art Sillag© ciliata Cuv. Val. D. 11 i 1/17, A. 2/15—16, P. 15, L. Int. «3-G4. 13 Die Seitenlinie erstreckt sich bis zum freien Rande der mittleren Caudalstrahlen. Bei zwei Exemplaren von vorzüglich guter Erhaltung zähle ich zwischen dem hinteren Kopfende und der Basis der Cau- 444 S te indachn er. dale 63 — 64, auf der Schwanzflosse circa sechs größere und viele kleinere von der Seitenlinie durchbohrte Schuppen. Die Kopflänge ist etwas mehr als 4mal, die größte Körperhöhe unter der Mitte der ersten Dorsale 5i/3mal in der Totallänge, die Schnauze nicht ganz 22/5mal in der Kopflänge enthalten. Die Stirn- hreite gleicht der Länge des Auges, letztere steht der halben Länge des Auges etwas nach. Drei größere und mehrere kleine Poren liegen an der Unterseite des Kiefers zunächst der Symphyse. Die größte Höhe der ersten Dorsale kommt 5/7 der Kopflänge die der zweiten Rückenflosse 3/5 der ersten gleich. Die Schwanzflosse ist bis in die Nähe des hinteren Randes mit Schuppen besetzt, der obere Caudallappen etwas länger und stärker zugespitzt als der untere und nicht ganz l'/3mal in der Kopflänge enthalten. Eine Längenreihe kleiner Schuppen liegt hinter jedem Strahle der Anale, Dorsale, und vor jedem Strahle der Ventrale. Die erste Dorsale ist mit ziemlich großen, schwärzlichen Flecken besetzt, die mehr oder minder vollständig zu Querreihen zusammenfließen; auf der zweiten Dorsale liegen viel kleinere Flecken in 5 — 6 Längen- reihen. Die Ränder der Caudale sind schwärzlich. Auf der überschuppten Basis der Brustflossen liegt ein großer bläulicher Fleck, hinter ihm ein bräunlicher, halbmondförmig ge- krümmter Streifen von dicht aneinander gedrängten Pünktchen ge- bildet. An der Basis der Schuppen in der Brust- und Scheitelgegend sieht man häufig sehr kleine Schüppchen eingeschoben. Zwei Exemplare von 10" 3"' Länge. 23. Art Sillago uiaculata Quoy. Gaim. 5— G ,K 11 I TTT^' A- 2/19—21. L. lat. 19—20 Die größte Körperhöhe ist hei kleinen Exemplaren 6mal, die Kopflänge 4/3inal in der Kopf- länge enthalten; Kiemendeckel am hinteren Rande stachel- ähnlich ausgezackt, Vordeckelrand sehr fein gezähnt; Ober- seite des Kopfes mit einem mäßig erhöhten Kamme. D. 5/31, A. 3/28, P. 1G, L. lat. c. 50. Die größte Höhe des Körpers ist 2*/5mal, die Kopflänge etwas mehr als 4mal in der Totallänge enthalten. Die Kopfhöhe übertrifft ein wenig die Kopflänge, die Kopfbreite steht der Hälfte der Kopf- länge etwas nach. Die geringste Körperhöhe am Schwanzstiele er- reicht nicht ganz die Länge eines Auges. In der Kopfgestalt hat diese Art viele Ähnlichkeit mit den Pem- phcris- Arten; das Auge ist sehr groß, rund, die Mundspalte stark aufwärts gerichtet, die Unterkieferspitze springt über den Zwischen- kiefer vor. Der Durchmesser des Auges ist 2"' — 3" 9", leider ziemlich schlecht erhalten und zum größten Theile entschuppt. Zur Fischfauna v>n Port lackson in Australien. 4hl Familie (■oliioidci Cuv. p. p. Gatt Gobius Artedi Cuv p. p. 30. Art Gobius Krcftii n. sp. I). <>/^, A. 1/9, L. Iat. 36. In der Körperzeichnung und Stellung der nahe an einander gerückten Augen zeigt diese Art viele Ähnlichkeit mit G. lentiginosust Richards. , unterscheidet sich aber von letzterem durch die viel gestrecktere Körpergestalt, geringere Größe und bedeutende Anzahl der Schuppen längs der Seitenlinie, schwächere Entwicklung der Kopfcanäle so wie endlich insbesondere durch das Vorkommen freier, haarförmiger Strahlen in der Pectorale. Der Kopf ist gewölbt, ziemlich lang und etwas mehr als 4mal, die Körperhöhe 6i/ämal in der Totallänge, die Kopfbreite nicht ganz l-/3mal, die Kopfhöhe 2mal in der Kopflänge enthalten. Die hochgestellten, stark vorspringenden Augen sind nur durch einen schmalen Zwischenraum von einander getrennt und länglieh rund; der längere Augendiameter erreicht nahezu '/4 der Kopflänge und gleicht der Schnauze an Länge. Die Randzähne des Unterkiefers sind etwas stärker und länger als die des Zwischenkiefers; die Länge der Kiemenspalte entspricht nur der der Pectoralhasis, weicher sie gegenüber liegt. Die beiden Dorsalen sind nahezu gleich hoch; der erste Strahl der ersten Dorsale ist höher als jeder der übrigen derselben Flosse: die zweite Anale ist ebenso stark entwickelt als die zweite Dorsale, aber nach hinten stärker zugespitzt als letztere. Der vorletzte Anal- strahl gleicht an Länge der Entfernung des hinteren Kopfendes vom hinteren Augenrande. Die Länge der Pectoralen, deren drei obere Strahlen haarförmig gespalten und durch keine Flossenhaut verbunden sind, steht der der stark abgerundeten Caudale nur wenig nach und gleicht der Ent- fernung des hinteren Kopfendes vom vorderen Augenrande. Die zu- gespitzte Ventrale ist etwas kürzer als die Pectorale. Die Färbung des Körpers ist an Spiritusexemplaren röthlich braun; die erste Dorsale ist schwärzlich und mit noch dunkleren, verschwommenen Flecken besetzt. Die übrigen Flossen sind gelb- 40* Steindachner. braun und mit Ausnahme der einfarbigen Bauchflossen mit mehre- ren Reihen kleiner, brauner Flecken versehen. Der Rumpf trägt drei Reihen scharf ausgeprägter dunkelbrauner, runder Flecken, die im Quincunx stehen. Wangen und Deckelstücke sind dicht braun gespren- kelt, die Schuppen in der Mitte heller als am Rande. Ein großer schwarzbrauner Fleck liegt an und vor der Mitte der Caudalbasis, zwei schwärzliche Streifen ziehen vom hinteren Ende des Kiemen- deckels in horizontaler Richtung zum oberen und unteren Ende der Brustflossenbasis. Der Kopf ist unbeschuppt; die Schuppen des Rumpfes nehmen gegen den Schwanzstiel rasch an Größe zu: die kleinsten Schuppen liegen am Nacken. Gatt. Eleotris Gronov p. p. Cuv. Val. 31. Art Eleotris striata n. sp. Schuppen ziemlich groß, mit zahlreichen Längsstreifen und längs der Höhenmitte kielförmig erhöht; Kopf rundlich, nach vorne rasch an Breite abnehmend, zugespitzt; Mundspalte von gerin- ger Länge, stark nach oben gerichtet; Stirnbreite gleich der Hälfte der Augenlänge; große, stark verschwommene Flecken an den Seiten des Körpers; Nackenschuppen groß; Kopf mit Ausnahme des Kiemendeckels unbeschuppt. D. 7/^, A. 1/10—11, L. lat. 315. Die Kopflänge ist nahezu 4mal , die Körperhöhe 5-/8mal in der Totallänge enthalten. Der Durchmesser des hochgelegenen läng- lich runden Auges erreicht nicht ganz 2/9 der Kopflänge und gleicht der halben Stirnbreite so wie der Schnauzenlänge. Die Mundwinkel liegen in senkrechter Richtung noch vor dem vorderen Augenrande; die Mundspalte ist stark aufwärts gebogen, die Unterkieferspitze überragt den Zwischenkiefer. Die zweite Dorsale ist unbedeutend höher als die erste, am hinteren Rande stark abgerundet, die Anale nach hinten etwas zu- gespitzt, und mit eben so hohen Strahlen versehen als die zweite Dorsale. Die Caudale ist am hinteren Rande fast senkrecht abgestutzt, und enthält bedeutend längere Strahlen als die zweite Dorsale, aber etwas kürzere als die Pectorale. deren mittlere längste Strahlen der Zur Fischfauns von Por( Jackson in Australien 4o»> Kopflänge nur um die Länge eines Auges nachstehen. Die Strahlen der Ventrale sind zugespitzt, kurzer als die der Caudale, aber länger als die der zweiten Dorsale. Die Schuppen sind stark gezähnl und mit nach hinten conver- girenden . stark ausgeprägten Radien und mit zahlreichen concen- trischen Ringen versehen, die Höhenmitte der Schuppen ist kielähn- lich erhöht. Die kleinsten Körperschuppen liegen vor der Pectoralbasis , die größten am Sehwanzstiele und au den Körperseiteil hinler den Pec- toralstrahlen; zwischen der Basis der zweiten Dorsale und der Anale liegen 10 Schuppen in einer Querreihe. Die Körperseiten sind dunkelbraun, der Bauch heller gelbbraun; große schwärzliche, verschwommene Flecken liegen an den Seiten des Körpers, die Schuppen der Hauchseite sind dicht röthlichbraun gesprenkelt. Die Dorsalen und die Caudale sind mit 3 — 6 Reihen schwarzbrauner Flecken geziert, welche auf den beiden Rücken- flossen viel schärfer und ausgeprägt, aber kleiner sind als auf der Schwanzflosse. An der Pectoralachsel liegt ein großer verschwom- mener brauner Fleck, in der vorderen Längenhälfte der Pectoral- strahlen, nahe an der Basis, ein weißlicher Querstreif', hinter diesem ein bräunlicher. Die hintere Längenhälfte der Brustflossen ist schwärz- lich gesprenkelt. An den Wangen bemerkt man drei schwach aus- geprägte Längsstreifen von schwarzbrauner Färbung; eine weißliche winkelig gebrochene Querbinde läuft über die ganze Kopfbreite in der Scheitelgegend und verbindet die hinteren Augenränder; der Lippenrand ist schwärzlich. Am Kiemendeckel endlich liegt ein länglicher, schiefgestellter Fleck. Die Schnauze ist schwärzlich gefleckt. 32. Art. Eleotris gymnocephalns n. sp. Kopf und Nacken schuppenlos; Stirne breit, flach; Auge klein; Unterkiefer weit vorspringend ; Körper gelblich gefärbt, Schuppen am Rande und zuweilen auch an der Basis bräun- lich; ein großer schwärzlicher Fleck vor der Schwanzflosse, ein kleiner an der Pectoralachsel. D. 7—1/9, A. 1/9, P. 19—20, V. 1/5; L. lat. 39—40. Die Kopflänge ist 3»/3 — 3-/5mal, die Körperhöhe 6 — 6«/8mal, in der Totallänge enthalten. Der Kopf ist stark deprimirt, ziemlich Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. Uli. Bd. I. Abth. 30 454 S t e i ii il .< e li n t- r. breit, und nur an den fleischigen Wangen abgerundet, die Stirne flach; der Nacken breit und stark gebogen, der Kopf und der mittlere Theil des Rückens vor der Dorsale schuppenlos. Das länglichrunde Auge ist circa 5y4nial, die Stirnbreite, welche der Schnauzenlänge gleicht, 4inal , die Kopfbreite 2mal , die Kopf- höhe 22/5 mal in der Koptlänge enthalten. Die Mundspalte ist breit und lang, die Mundwinkel liegen senk- recht unter der Mitte des Auges, der Unterkiefer überragt den Zwi- kiefer bedeutend. Die zweite Dorsale ist li/a so hoch als die erste, und über- tritt die Anale nur wenig an Höhe, welche mehr als eine Kopflänge beträgt; die zugespitzte Pectorale ist I ä/5 — l-/5inal, die gleichfalls zugespitzte Ventrale circa l*/5 — 1 Yöiual . die ziemlich lange, stark abgerundete Caudale li/amal in der Kopflänge enthalten. Der Kopf und der breite Vorderrücken bis in die Nahe der ersten Dorsale sind schuppenlos. Die Kumpfschuppen sind in der vorderen Hälfte der Körperseiten sehr klein, nehmen aber sodann nach hinten rasch an Größe zu, so daß die Seitenlinie im Ganzen nur 39 — 40 Schuppen durchbohrt. Der Körper ist bald etwas heller, bald etwas dunkler gelblich- braun; die Schuppen sind an den Rändern und zunächst der Seitenlinie auch an der Basis dunkelbraun ; die Oberseite des Kopfes ist bräun- lich gesprenkelt und die vordere Hälfte des Rumpfes häufig der Quere nach schwärzlich gestreift. Die Wangen sind ziemlich dicht schwärz- lich punktirt; zuweilen vereinigen sich die Pünktchen an den Wan- gen zu Streifen, welche strahlenförmig vom unteren Augenrande aus- laufen. Ein breiter, ziemlich langer Streif von bräunlicher Färbung liegt über dem oberen Rande des Kiemendeckels und setzt sich nicht selten nach hinten bis in die nächste Nähe der Pectorale, nach vorne bis zum hinteren Augenrande fort und begrenzt die obere Reihe der Kopfcanäle. Zwei Reihen von Canälen durchziehen in horizontaler Richtung über die Wangen. Ein großer bräunlicher Fleck liegt vor der Mitte der Schwanzflossenbasis, ein kleinerer an der Pectoral- achsel. Die erste Dorsale ist mit zwei braunen Längsbinden, die zweite Dorsale mit 5 — 6 Längsbinden oder Reihen kleiner, schwach ausge- prägter bräunlicher Flecken besetzt. Die untere Binde der ersten Dorsale geht gegen den hinteren Rand der Flosse ins Schwärzliche Zur Pischfauna von Porl Jackson in Australien. tOO über. Anale und Pectorale sind mehr oder minder dicht bräunlich punktirt. Die Caudale zeigt zahlreiche Querreihen bräunlicher Flecken. Vier Exemplare von 2'/a — 3" Länge. 33. Art. Bleotris ßichardsonil n. sp. Sämmtliche Flossen intensiv gelb, Dorsale und Caudale braun gefleckt oder gebändert; Caudale kurz, abgerundet: eine braune Längsbinde an den Seiten des Rumpfes; Wangen und Deckelstücke beschuppt; Kopf circa 4y5mal in der Totallänge, Auge circa 5mal in der Kopflänge enthalten. I). 7/ lt) , \. 1/9, P. 18; L. lat. 37. Die Kopflänge ist etwas mehr als 4s/5mal, die Körperhöhe o'/ainal in der Totallänge, die Kopfbreite kaum f3/smal, das Vuge etwas mehr als 5mal in der Kopflänge enthalten. Die Kopfhöhe steht der Kopfbreite etwas nach, der Kopf ist an den Seiten abgerundet, die Stirne querüber schwach concav. J)ie Stirnbreite übertrifft ein wenig die Augenlänge, die Schnauzenlänge erreicht nahezu die Länge iy4 Äugendiameter. Die Mundspalte ist mäßig groß, die Mundwinkel liegen senkrecht unter dem vorderen Augeiirande, der Unterkiefer überragt den Zwischenkiefer. Die Kiefer- zähne sind etwas hakenförmig gekrümmt, die der äußeren Reihe größer als die übrigen, im Ganzen aber von sehr geringer Größe und Stärke. Drei Reihen von Schleimcanälen liegen an den Wangen; eine vierte lange Reihe zieht von der Nasengegend längs dem oberen Augenrande und über den Kiemendeckel zur Rasis der Pectorale; 3 — 4 kurze Reihen liegen am Kiemendeckel selbst. Die Caudale ist kurz , abgerundet , die Ventrale zugespitzt. Die erste Dorsale enthält viel kürzere Strahlen als die zweite; die Rasis der zweiten Dorsale ist etwas länger als die der Anale, welche nach hinten und unten zugespitzt endigt. Die Ventrale ist l'/3mal, die Pectorale und Caudale weniger als l*/4mal in der Kopflänge enthalten. Der Körper ist hell rothbraun, die Schleimcanäle und Flossen sind intensiv schwefelgelb. An den Wangen liegen schmale, schwach ausgeprägte bräunliche Längsstreifen. Die Oberseite des Kopfes und der Rücken sind braun gefleckt, längs der Mitte der Körperseiten 30* 4 HO Steindachne r. zieht sieh eine dunkelbraune Binde hin. Die Dorsalen zeigen 2 — 3 braune Längsstreifen; die Caudale enthält zahlreiche braune Flecken in regelmäßigen Querreihen; die Anale ist in der basalen Hälfte schwach braun punktirt, ebenso die Peetorale. welche hinter der Basis eine schmale, gelbliche Querbinde trägt. Ein schärzlicher großer Fleck vor dein oberen Ende der Pec- toralbasis. Der Kopf ist an den Wangen und Deckelstücken beschuppt. 12 Schuppen liegen zwischen dein ersten Strahle der Anale und dein der zweiten Dorsale, b' Schuppen am Schwanzstiele vor der Caudale in einer Querreihe: 15 zwischen dein hinteren Kopfende und der Basis des ersten Strahles der ersten Dorsale. Die Schuppen am Nacken und Schwanzstieie sind größer als die übrigen Leibesschlippen; die kleinsten Schuppen liegen an den Wangen und an der Pectoral- und Caudalbasis. Die Genitalpapille ist bei den Weihchen stark entwickelt, sehr breit und lang, die obere Profillinie des Körpers beschreibt einen nur sehr schwach gekrümmten Bogen. Familie Blemiioiclei Job. Mülle r. Gatt. Clinus Cuv. Val. 34. Art Clinus despicillatus Richards. 1 Exemplar, im Tausche erhalten von Herrn Hofrath Hyrtl, Hobson's Bay. Gatt. Oristiceps C u v. Val. 35. Art Cristiceps ausfralis C. V. 2 Exemplare von Port Jackson; 1 von der Hobsons-Bay und 1 vom Salt Walter-River. Totallänge 2"— 5" 6" Gatt, Gadopsis Ricbds. Voy. Ereb. Terr. p. 122. Es ist ganz und gar unbegreiflich wie Dr. Günther in seinem Kataloge der Fische des britischen Museums das Geschlecht Gadopsis Rieh, als eine Abnormität an die Spitze (!) der Ordnung der Ana- Zur Fischfauna von Porl Jackson in Australien. 457 canthini(\) stellen konnte, welche letztere nach Günthers eigenen Worten durch den Mangel von Stacheln in den vertikalen Flossen charakterisirl sind. Das Geschlecht Gadopsis aber besitzt eine ganz beträchtliche Zahl gul entwickelter Stacheln in der Dorsale und Anale und dürfte am richtigsten nach Richardson's Vorgange in die Familie der Blennien als Repräsentant einer eigenen Gruppe einzu- reihen sein. ;»•>. Ari (rutlopsis inarinoralus Richds. Voy. Ereb. Terr. p. 122, pi. 59, fig. b— lt. I). LÖ— 11/2S— 26, A. 3/18—19. Ein wohlerhaltenes Exemplar, im Tausche erhalten von Hofrath Hyitl. in dessen Privatsammlung sich mehrere Exemplare dieser interessanten Art befinden. Fundort: Yarra Yarra-River und Sali Water-River. Familie Pecliviilati Cu r. I ( 'heironecteoidei el Lophioidei Bl e e k.) Gatt. Antennarius Commers ;»7. Art Antennarius pinnieeps (Com.) Cuv. Yal. (vnr. fasciata m. ) Der ganze Körper ist mit zahlreichen, schmalen, schwarzbrau- nen Binden, welche hell gesäuml sind, durchzogen; sie lauten vom Augenrande und von der Basis der Pectorale strahlenförmig aus. Nur der Bauch zeigt runde Flecken in beträchtlicher Anzahl und ohne hellere Umrandung. Die Zunge ist wie der Körper rothbraun gefärbt und mit gelben Flecken geziert, während der Gaumen braune Flecken auf gelblichem Grunde trägt. Zwei Exemplare. Familie Theiithyes Cuv. Müll. p. |». {Amphacanthoidei B I e e k. ) Gatt« Amphacanthus Bloch. Sehn. (Theutis Lin. p. p.) 38. Art Amphncnothus nebulosus Q. Gaim. (Cuv. Val.j Die Körperhöhe ist genau oder nicht ganz 3mal, die Kopflänge ö»/4 — o«/5 in der Totallange enthalten. Die Höhe des vierten Dorsal- jjrOo Steindactine r. stacheis übertrifft nur unbedeutend die Entfernung der Schnauzenspitze von der Mitte des Auges. Die Schnauze ist mäßig, der Nacken stark gewölbt, Hinterhaupt und Stirne im Profile concav. Die Caudale ist tief eingeschnitten, die beiden Lappen sind stark zugespitzt. Der obere Caudallappen ist unbedeutend länger oder eben so lang als der Kopf. Der Körper ist bald seiner ganzen Höhe nach röthlichbraun. bald gegen den Bauch zu silbergrau und mit ziemlich großen dunkel- brauneu runden Flecken (mit verwaschenen Rändern) in mäßiger Anzahl besetzt. Viel zahlreicher sind die hellblauen oder silberähn- lichen Flecken, welche hauptsächlich in der unteren Hälfte der Kör- perseiten zerstreut liegen, jedoch bei Exemplaren von hellgrauer Fär- bung nur schwach sichtbar sind. Alle Exemplare zeigen einen großen bräunlichen Fleck an der Schulter, ferner einen bräunlichen Längs- strich oder einen etwas größeren Fleck an der Basis der Peetoral- strahlen. Bei allen Exemplaren sind Rücken- und Afterflosse so wie die Caudale, deren oberer und unterer Rand schwärzlich gesäumt ist, mit dunklen Wolkenflecken besetzt, die auf dem gliederstrahligen Theile der Dorsale sich zuweilen in kleinere, scharf ausgeprägte Flecken ("in 3 — 4 Längsreihen) auflösen. Der kantig vortretende Praeorbitalrand ist schwach gezähnt, die geringste Stirnbreite zwischen den Augen gleicht der Länge des Auges, oder übertrifft ein wenig (bei jungen Individuen). Sechs Exemplare von 4" 2'"— 8" T" . Familie % thei'inoidei B 1 e e k e r. Gatt. Atherina Artedi. 39. Art Atherina pingnis Lacep. Lin. lat. ^W, A. 1/13. 37* Die Körperhöhe beträgt an den von uns untersuchten Exempla- ren von 4y3 Zoll Länge fast '/6 , die Kopflänge »/5 der Totallänge. Die Anale enthält nur 13 (iliederstrahlen, die Dorsale an 1 Exemplare 5 an einem zweiten 6 Stachelstrahlen. Die Schuppen des Rückens sind an den Rändern dicht schwarzbraun punktirt; die Pectorale ist nahe am hinteren Rande mit einem schwarzbraunen Flecke, der von zahlreichen Pünktchen gebildet wird, versehen. Die erste Dorsale ist Zur Fischfauna \ Der hell bläulichgrüne unten' Schlundknochen zeigt eine schmale Querplatte und einen kurzen, hohen Stiel. \ul' der Vorder- und Ober- seite der Platte liegen fünf Reihen kleiner konischer Zähnchen mit ab- gerundeten Spitzen. Die Zähnchen der drei hinteren Reihen, welche die Oberseite des Schlundknochens einnehmen, sind stark abgeschliffen, und bilden von oben gesehen, fast durchgängig nur eine einzige breite Zahnreihe. Der Stiel des unteren Schlundknochens trägt drei Reihen länge- rer, stärker zugespitzter und isolirter Zähnchen. Gatt. Julis Cuv. p. p. 45. Art Julis lonaris sp. LinnC D. 8/13, A. 3/11, L. lat. ~^~ 10—11 Ich finde sowohl hei dieser Art wie hei Jnlis pavo drei Stacheln in der Anale; der vorderste ist kurz und ganz von der dicken Körper- haut überdeckt. Die Endstrahlen der Caudale sind an unserem Exemplare von Port Jackson nur wenig fadenförmig verlängert. Die Schuppen sind länger als hoch, ringsum gestreift; beson- ders stark entwickelt sind die Längsstreifen am freien Schuppenfelde, an dem auch die concentrischen Linien sehr scharf hervortreten. Die Mitte der Schuppen ist mit netzförmig verschlungenen Linien durch- setzt. In i\^\- Körperzeichnung stimmt unser Exemplar ganz genau mit Bleeker's vortrefflicher Abbildung überein. (S. Bleeker's Atlas Ichthyol, des Ind. Orient. Neerland. Tab. 33, Fig. 5.) Gatti PlatygloSSUS Klein, p. p. ( Platyglossus <1 ii n t h. Leptojidü G ü n t h. K 1 p e k. ) 46. Art Platyglossus pocrilus Richds. Syn. Julis poecila II ich. in Beech. Voy. Zool. Fish. pl. 19, h'g. 1. D. 9/11, A. 3/11. L. I. 28. Die Kopflänge (ohne Operkellappen) ist circa 4mal, die Körper- höhe 32/3mal in der Totallänge , das Auge 41/4mal in der Kopflänge enthalten. Die Stirnbreite gleicht der Länge des Auges. Die ziemlich grossen vorderen Hundszähne des Unterkiefers sind an unserem Exemplare kaum, die des Zwischenkiefers etwas stärker 464 Steindachne r. nach außen gekrümmt. Der hintere Hundszahn des Zwischenkiefers ist bedeutend kürzer als die vorderen. Kleine Silberflecken liegen an den Seiten des Körpers in zwei Reihen, und zwar die obere unter der Basis der Dorsale, die zweite unter der Seitenlinie. Die dunkelbraunen Querbinden des Rumpfes sind schwach abgegrenzt , fließen stellen- weise zusammen und endigen um 2 — 6 Schuppenlängen über der Bauchlinie. Ein kleiner, länglicher, violetter Fleck zwischen dem ersten und zweiten Dorsalstachel, ein großer runder, schwarz- brauner Fleck nahe unter dem oberen Rande des zweiten und dritten Gliederstrahles der Dorsale. Ein großer blauer Fleck liegt am häuti- gen Operkellappen, vor diesem ein nur bei einer gewissen Wendung des Kopfes sichtbarer Silberfleck. Oberseite des Kopfes mit gerad- linigen oder schwach gekrümmten blauen, violett gesäumten Binden. Gatt* Odax Cuv. 47. Art Odax Hyrtlii n. spec. Präoperkel am hinteren Rande gezahnt; ein sehr großer indigo- blauer Fleck zwischen dem letzten Dorsalstachel und dem sechsten Gliederstrahl derselben Flosse, Caudale gelblich mit violettem Rande, Schnauze und Wangen mit himmelblauen Längenstreifen : erster Dorsalstaehel nicht verlängert. 7'/., D. 18/12; A. 3/10; L. lat. £sT Der Kopf ist etwas mehr als 4mal, die Körperhöhe 8 */8 mal in der Totallänge enthalten. Der Kopf ist stark zugespitzt, die Kopfhöhe gleicht der halben Koptlänge, die Kopfbreife ist 28/4mal in der Kopf- länge enthalten. Die Länge des Auges steht der Stirnbreite nur wenig nach und ist 5a/3mal, die Sehnauzenlänge 2l/3mal in der Kopflänge enthalten. Die Länge des Zwischenkiei'ers gleicht 1 '/a Augendiametern. Die Lippen sind fleischig, die Zahnlamelle ist vorne unterbrochen und endigt im Unterkiefer zunächst der Symphyse in eine frei hervorragende Zahnspitze. Der Raum zwischen den hinteren Augenrändern und dem Vor- deckel, so wie der Kiemendeckel sind beschuppt. Dorsale und Anale sind am hinteren Rande abgerundet. Die Dorsalsirahlen nehmen bis zum achten Gliederstrahle an Höhe zu, welche der Hälfte der Körperhöhe gleicht. Die Anale steht Zur Pischfi r ron Port .Tacltson in Vnstralien 4oo der Dorsale an Höhe nach. Die ßasislänge der Anale ist 38/ämal in der der Dorsale enthalten. Die Caudale ist am hinteren Rande abgerundet und gleicht an Länge der Entfernung der Schnauzenspitze vom hinteren Vugenrande. Die abgerundete Pectorale übertrifft an Länge die Schnauze, während die Ventrale letzterer nachsteht. Die Seilen des Kopfes sind schmutzig orangegelb, Schnauze und Wannen mit himmelblauen Längenstreifen geziert. Himmelblaue Flecken oder kurze Längenstreifen liegen überdies noch zunächsl dem hinteren, gezähnten Rande des Vordeckels und am Kiemendeckel. Die Schuppen des Rückens sind am vorderen Randtheile gold- gelb, der übrige größere Theil ist violett ; weiter gegen die Körper- seiten hinab nimmf die violette Färbung allmählich an Umfang ab, so daß die Schuppen zunächsl der Seitenlinie nur mehr am hinteren Rande \iolett gesäumt sind. Unter der Seitenlinie sind die Schuppen im ('entrinn silberig mit einem Stiche in's Bläuliche, im übrigen orangegelb, am Hauch endlich einfarbig gelblichweiß. Die Anale zeigt drei Reihen bläulich violetter Flecken, die der mittleren Reihe vereinigen sich zum größten Theile zu einer zusam- menhängenden Binde, her untere Rand (\ev Anale ist schmutzig violett. Die Dorsale ist hell orangegelb, am oberen Rande ziemlich breit violett gesäumt. Ein großer indigoblauer Fleck, von kleineren Neben- tlecken umgeben, liegt zwischen dem letzten Dorsalstachel und dem sechsten Gliederstrahle und nimmt die ganze untere Höhenhälfte der Dorsale ein. Die gelbliche Färbung der Caudale geht gegen den Rand in's Violette über. Auch die Basis der schmutzig gelben Pectorale ist violett. 58 Schuppen liegen zwischen dem hinteren Kopfende und der Basis der Caudale längs der Seitenlinie; drei auf der Caudale seihst. Zwischen dem ersten Dorsalstachel und der Seitenlinie zähle ich 7'/.,, zwischen letzterer und der Basis der mittleren Dorsalstrahlen 10 t/., Schuppen in einer verticalen Reihe. Zwischen der Basis des ersten Analstachels und der Seitenlinie liegen 13 Schuppen. Ein Exemplar von 9" 9" Länge, im Privatbesitze des Herrn Hof- rathes Hyrtl. 4 ('•('» Steindachne r. Familie Gadoidei C u v. p. p. Gatt. Lotella Kaup. 48. Art Lotella Schnettei n. sp. Koptlänge 4»/^ — 5*/5inal, Körperhöhe 5— 5 % mal in der Total- länge enthalten; Schnauzenlänge gleich i«/, — la/3 Augen- längen; zweite Dorsale etwas höher als die erste; Körper röthlichbraun; Ränder der verticalen Flossen breit schwarz- gesäumt; Strahlenspitzen der verticalen Flossen und die bei- den verlängerten Ventralstrahlen weiß. B. 5. D. 5/60—62: A. 55— 56; V. 7: P. 25. Der Kopf ist kurz, rundlich, ebenso hoch wie breit; die Schnauze gewölbt, nasenförmig ziemlich weit vorspringend. Die Kopflänge übertrifft ein wenig die Körperhöhe und ist 4*/* — 44A > letztere 5_5i/.mal in der Totallänge enthalten. Die Stirnbreite gleicht li/4:_li/5> die Schnauzenlänge l»/8 — 13A Augendiametern. Die Länge des runden Auges ist circa 5»/amal in der Koptlänge enthalten. Die Nasenöffnungen sind rundlich und nur durch eine häutige Scheidewand, die sich lappenförmig erbebt, von einander geschieden. Der Zwischenkiefer überragt den Unterkiefer und trägt wie dieser eine Binde spitziger Zähnchen, vor welchen eine Reihe viel grösserer, hakenförmig gekrümmter Zähne liegt. Gaumenbeine und Vomer sind zahnlos. Die Länge des Kieferbartels variirt ein wenig an Länge und ist bei dem kleineren Exemplare l5/7mal, bei dem größe- ren kaum l'/2 Augenlängen gleich. Die zweite Dorsale ist in ihrem vorderen Theile unbedeutend höher als die erste und nach hinten wie die Anale zugespitzt. Die Schwanzflosse ist abgerundet, die Länge der mittleren Strahlen gleicht der Entfernung des hinteren Augenrandes vom vorderen Kopfende. Die Länge der Pectorale ist circa iy3mal in der Kopf- länge enthalten. Die beiden äußeren, ungeteilten Ventralstrahlen sind fadenför- mig stark verlängert, der zweite ist bedeutend länger als der erste, aber kürzer als die Pectorale, die übrigen inneren Strahlen der Ven- trale sind kurz. Zur Fiscbfaunn ron Porl Jackson in Australien 4o / Der ganze Körper ist röthlichbraun, die verticalen Flossen gehen gegen den freien Rand der Strahlen ins Schwärzliche über; die Spitzen der Flossenstrahlen, der Anale, Caudale, Dorsale mal die beiden äusseren Strahlen der Ventrale sind weiß. Sämmtliche Flüssen sind in eine dicke Haut gehüllt, ganz üher- schuppt. Zwei Exemplare von 1 1 i/a" — 1 3 y4" Länge. Familie $iluroi'/5mal in der Totallänge und circa 5>/.,inal in der Körperlänge, die Kopflänge genau tJ'/atnal, die Körperhöhe über der Alterspalte nur ö3/4mal in der Körperlänge enthalten. Die hintere Körperhälfte nimmt erst von der Fettflosse an rasch an Höhe ab und ist ziemlich stark comprimirt. Die Gaumenzähne stehen in einer einzigen Reihe: 16 — 17 Schuppen liegen zwischen dem hinteren Kopfende und dem Beginne der Dorsale. Das zweite Exemplar von 8" Länge entspricht Schlegels Ab- bildung von Saurus trachinus; es ist bedeutend gestreckter als ersteres, und in der hinteren Körperhälfte rundlich. Die größte Kör- perhöhe ist mehr als 7mal in der Totallänge und circa 6mal in der Körperlänge , die Kopflänge 4mal , die Körperhöhe über dem Anus 7mal in der Körperlänge enthalten. 18 Schuppen liegen zwischen dem Hinterhaupte und dem Beginne der Dorsale. Die Gaumenzähne stehen in zwei Reihen; letztere Eigentümlichkeit tinde ich auch bei den übrigen drei Exemplaren des Wiener Museums, die von Ostin- dien stammen. Leider konnte ich kein Exemplar von Saurus myops aus Amerika untersuchen. In der Zahl der Flossenstrahlen und den Schuppen längs der Seitenlinie, sowie in der Körperzeichnung unterscheiden sich unsere beiden Exemplare aus Australien nicht von einander. Zwei Exemplare von 7" 4'" — 8" Länge. Zur Fiachfauna von lJ<>rt Jackson in \uatralien. -iof» Familie Saliiioniilei C uv. p. p. Gatt. Richardsonia St ei ml. Syn. Retropinna G i 1 1. Oberer Mundrand vom Zwischen- und Oberkiefer gebildet; Ventrale etwas vor halber Körperlänge, Dorsale zu Anfang des letzten Drittels der Körperlänge, Anale ihrer ganzen Ausdehnung nach vor der Fettflosse gelegen; Auge nur von mittlerer Größe. Schuppen cycloid, höher als lang, in mäßig schief gestellten Querreihen : sämmtliche Kieferstücke, Zunge, Vomer, Gaumen- mid Flügelheine mit spitzigen, gekrümmten Zähnen besetzt; Nebenkiemen deutlich entwickelt. 51. Art Richardsonia retropinna spec. Richards. Argenlina retropinna Richds. Voy.Erreb. Terr. p.121 — 122, t. 52, fig.l- 3. D. 11, A. 20, V. 6, L. lat. c. 60. Diese Art hat in der Stellung der Flossen eine auffallende Ähn- lichkeit mit den llaplochiton- und Prototroctes-Arteu , unterscheidet sich jedoch generisch von letzteren durch die Betheiligung des Ober- kiefers an der Bildung des oberen Mundrandes. Die Kopflänge ist 5i/2mal, die Körperhöhe 6*/3 — 7mal in der Totallänge, der Augen- diameter etwas mehr 3y3-— 3s/4mal in der Kopflänge enthalten. Der Zwischenkiefer ist sehr zart und lehnt sich innig an den Oberkiefer an, welcher fast 3mal so lang als ersterer ist und senkrecht unter der Mitte des Auges endigt. Vorne im Unterkiefer stehen die Zähne an den von uns untersuchten Exemplaren in zwei Reihen, an den Seiten sowie im Zwischen- und Oberkiefer nur in einer Reihe. Die Zähne des Oberkiefers sind viel kleiner als die des Zwischenkiefers und fallen sehr leicht aus; an einem unserer Exemplare sind sie nur auf der rechten Seite noch vorhanden, an dem zweiten Exemplare ist keine Spur derselben zu finden. Am Vomer liegen querüber 6 — 8 Haken- zähnchen, die Gaumenzähne stehen in mehreren Reihen. Dorsale höher als lang; Anale länger als hoch; t'audale am hin- teren Rande tief eingebuchtet, gleichlappig, ebenso lang wie der Kopf. Die Schuppen sind länglich-rund, höher als lang, von ungleicher Grösse, mit circa 7 — 11 stark ausgeprägten concentrischen Ringen am freien Schuppenfelde versehen, und liegen in regelmäßigen Reihen, welche etwas nach vorne uud unten geneigt sind. Die Schuppen fallen Sitzb. d. matl.em.-naturw. CI. LIII. Bd. I. Abth. 31 470 Stein <1 ach n er. leicht ab und sind, wie der Kopf, mit äußerst feinen, schwärzlichen Pünktchen dicht besetzt. Nur am Oberrücken liegen zuweilen größere Punkte, wie auch aus Richardson's Abbildung zu ersehen ist. Kie- mendeckel silberglänzend; eine ziemlich breite Silberbinde längs den Seiten des Körpers; Dorsale, Caudale und Anale mehr oder minder voll- ständig und dicht mit äußerst kleinen schwarzen Pünktchen besetzt. Zwei Exemplare. Familie Galaxioidei Richds. Gatt. Galaxias Cuv. 52. Art Galaxias scriba Cuv. Val. Die Kopflänge und Körperhöhe variirt nach dem Alter; erstere ist bei Exemplaren von 4ya" Länge und darüber 6'/s — 6»/a, bei jün- geren Individuen 6 — 5y3mal in der Totallänge enthalten. Die Kör- perhöhe verhält sich zur Totallänge wie 1:8 — 9. Das Auge gleicht an Länge der Schnauze oder 3/n — y4 der Kopflänge. Die Oberseite des Kopfes ist flach, die Stirnbreite erreicht la/5 — 3/5 Augenlängen; Vomer-, Gaumen- und Kieferzähne klein, Zungenzähne etwas größer. Die Pectorale ist schwach zugespitzt, ziemlich lang, und ent- hält 13 Strahlen, von denen der dritte und vierte am längsten und circa l3/3inal in der Kopflänge enthalten sind. Die Anale besteht aus 17 — 18, die Dorsale aus 11 Strahlen. Der Operkel ist silberfarben und in der oberen Hälfte dicht punktirt. In der Zeichnung des Körpers unterscheidet sich G. scriba Val. kaum von G. maculatus Jenyns. Viele kleine Exemplare von Port Jackson, zwei größere vom Yarra-Yarra-River. Familie Scombresocioiclei Joh. Müller. Gatt, Exocoetus Linne. 53. Art Exocoetus evolans Linne, Val. Syn. The Flying-Fish White Voy. N. S. W. pl. 52, Hg. 2. Die Körperhöhe ist an dem uns eingesendeten, stark beschä- digten Exemplare 6«/5mal, die Kopflänge circa 5mal in der Total- länge enthalten. Zur Fischfauna von Port Jackson in Australien. 471 Die Dorsale enthält 14, die Anale 13 Strahlen. Die. Brustflossen reichen bis zur Basis der Schwanzflosse zurück, die Ventralen sind sehr kurz. Gatt. Hemiramphus C u v. 54. Art Hemiramphus australls n. sp. Zwischenkiefer viel länger als breit; Dorsale und Anale gleich hoch und lang; Ventrale kurz, ohne verlängerten Strahl, etwas näher der Schwanzflosse gelegen als der Kieinenspalte; drei dunkelblaue Linien am Rücken zwischen dem Hinterhaupte und der Basis des ersten Dorsalstrahles. D. 2/12; A. 2/16; P. 1/10. Der Körper ist nahezu viereckig, die Körperhöhe 14mal, die Kopflänge 3'/3mal in der Totallänge enthalten. Die Länge des zahnlosen Theiles des Unterkiefers gleicht der Hälfte der Kopflänge, die Länge des Unterkiefers von der Endspitze bis zum vorderen Augenrande ist 4a/8mal in der Totallänge enthalten. Die Zwisehenkieferplatte ist länger als breit; der Zwischenkiefer trägt wie der Unterkiefer kleine dreispitzige Zähnchen in 3 — 4 Reihen. Der Durchmesser des Auges ist etwas mehr als 1 '/3mal in dem hinter dem Auge gelegenen Kopftheile enthalten und gleicht der Stirnbreite. Rückenflosse und Anale sind gleich und hoch, am freien Rande der Strahlen concav und stehen einander vollständig gegenüber. Die höchsten vorderen Dorsal- und Analstrahlen erreichen l*/8 Augen- längen, die letzten Strahlen sind etwas höher als die mittleren. Die Pectorale ist noch einmal so lang als die Ventrale. In der Kiemenhaut liegen 12 Strahlen. Das hintere Längendrittel der Pectorale, der freie Rand der Dorsal- und Analstrahlen, so wie der hintere Rand der mittleren Caudalstrahlen ist schwärzlich punktirt, drei dunkelblaue Längen- streifen liegen am Rüeken, zwischen dem hinteren Kopfende und der Basis des ersten Dorsalstrahles, und laufen zu einander parallel. Eine breite, silberfarbige Binde an den Seiten des Rumpfes. Der Hautsaum an der Unterseite des Unterkiefers erreicht keine bedeutende Höhe. Länge des beschriebenen, leider ganz entschuppten Exem- plares 11". 31* 47 !£ S I e i n (1 a t- h ii f r. Diese Art ist nahe verwandt mit Hern. Dussumieri Val., unter- scheidet sieb aber von derselben durch viel geringere Breite und be- deutendere Länge der Zwischenkieferplatte, und die größere Anzahl der Analstrahlen , von Hern. Georgii V a 1. weicht unsere Art durch die viel geringere Länge i]es Unterkiefers ab. Familie Oyimiothoracoidei B 1 e e k e r. Gatt. Poecilophis Kaup. Syn. Echidna J. R. Fo rste r, Bleeker. 55. Art Poecilophis unicolor spec. Delaroche. Syn. Muraenophis unicolor Delar. Poiss. lies Baleares etc. p. 73, pl. 6, fig. 15. Thyreoidea unicolor Kaup. Muraena unicolor B o n a p. Die beiden, von Port Jackson eingesendeten Exemplare stimmen genau mit den Individuen überein, die ich an der Küste Tenerife's im März 1865 in großer Anzahl sammelte. Kaup stellt irriger Weise diese Art in das Geschlecht Thyrsoidea ; sie gehört nach der Gestalt der Kiefer- und insbesondere der Vomerzähne in das Geschlecht Poecilophis Kaup. = Echidna Bleeker. Letzterer Name kann nicht beibehalten werden, da er bereits für ein Säugethier- und Schlangengeschlecht im Gebrauche ist. Die Vomerzähne sind kugelig oder körnig und stehen mitten in 2 — 3, vorne und hinten in einer Reihe. Die vordersten Zähne sind am größten. Gaumenzähne in zwei Reiben; die innere Reihe derselben enthält viel längere und schlankere Zähne als die äußere, kommt aber häutig nur zum Theil entwickelt vor; die Nasenzähne der beiden peri- pherischen Reihen sind gleich den äußeren Gaumenzähnen und den Unterkieferzähnen an der Basis rundlich, im Verhältniß zur Stärke kurz, gegen das obere Ende etwas comprimirt, und mit der Spitze stark nach hinten gekrümmt. In der Mitte der Gaumenbeine stehen 2 — 4 lange Zähne. Die Augen sind sehr klein und liegen fast ebenso weit von der Schnauzenspitze als vom Mundwinkel entfernt. Die Länge der Mundspalte gleicht circa einem Drittel der Entfernung der Schnauzenspitze vom hinteren Rande der Kiemenöffnung. In der vorderen Hälfte des Unterkiefers bilden die Zähne zwei Reihen (die Zähne der Innenreihe sind viel länger), in der hinteren, etwas längeren Hälfte nur eine Reihe. Zur Fischfauna ron Pori Jackson in Australien. 41 )> Die Zahl der Wirbel beträgt 135: Dorsale, Anate und fau- dale enthalten <»4 ' Länge und darüber. Gatt. Gymnothorax B I o c h, B I k r. 56. Art. Gymnothorax prasinos Richds. Voy. Errel». Terr. piig. 93. Zwei Exemplare von 24 — 29" Länge stimmen in derBezahnungs- weise genau mit Richard sons Beschreibung 1. c. überein und stehen der früher erwähnten Art 54 in der Körperzeichnung sehr nahe; doch fehlt der gelhe Saum au der Dorsale und Anale. 57. Art. (rymnothorax macalr.epinnis Blkr. Ein Exemplar von Port Jackson, ein zweites von Macassar, ein drittes von Hongkong. Bei zwei Exemplaren ist eine zweite Reihe von Gaumenzähnen, bestehend aus 1 — 3 Zähnen, vorhanden. Totallänge 36—40". Familie Opilisiii'oidei ßleeker. Gatt, Leptognathus Swainson Bleeker. 58. Art Leptognathus serpens sp. Lacep. Syu. Ophisurus serpens Kaup; Teni. Sclileff. Fauna jaiionica tab. 115, fig. 1. Ophisurus maeretihynchos Bleek. Verband. Bafav. Genootsch. t. 25. Das größere unserer heiden Exemplare ist 52" 4' lang, die Länge des Unterkiefers beträgt in demselben 2" 51/.' . die Entfernung des 474 Steindachner. vorderen Kopfendes von der Kiemenspalte 4". Das Auge ist 3mal in der Schnauzenlänge enthalten, die Pectorale 10'" lang. Der Unter- kiefer endigt in eine dickhäutige, konische Spitze; letztere ist hei jungen Exemplaren nur schwach angedeutet. Die obere Kinnlade überragt den Unterkiefer sehr bedeutend und trägt vorne acht große peripherische Zähne (bei dem kleineren Exemplare sind nur zwei ent- wickelt), der Unterkiefer sechs Symphysealzähne , auf welche eine lange Reihe kleiner kurzer comprimirter Zähne folgt; der Vomer hat große, hakenförmig nach hinten gekrümmte Zähne, hinter diesen liegt eine Reihe viel kleinerer Zähne. Die Gaumenzähne sind gleichfalls sehr klein, und beginnen unter dem vorderen Nasenloche. Die vorderen liegen in einer, die hinteren in zwei Reihen; die der äußeren Reihe sind kleiner. Die hintere Nasenöffnung liegt unmittelbar am oberen Mund- rande, kaum eine halbe Augenlänge vom vorderen Augenrande ent- fernt, und gleicht einer Längsspalte, der obere Rand derselben ist lap- penförmig erhöht; das vordere Nasenloch ist ungefähr eine Augen- länge von dem vorderen Augenrande oder nicht ganz zwei Augenlängen von dem vorderen Kopfende entfernt und mündet in ein kurzes häuti- ges Röhrchen. Dorsale und Anale sind von sehr geringer Höhe, schwarz ge- säumt und endigen um die Länge eines Auges vor dem konisch zuge- spitzten Schwanzende. Poren der Seitenlinie und der Kopfcanäle schwarz gerandet, Bauch silbergrau, Rücken rothbraun. Zwei Exemplare. Familie Syiigiiathoitlei B o n a p. (iatt. Hippocampus Cuv. 59. Art Hippocampus noyae Hollandiae n. sp.? Die uns in vier Exemplaren, zwei Männchen und zwei Weibchen vorliegende Art ist nahe verwandt mit Hippocampus cuda Blkr., welche Kaup nur für eine Varietät von H. comes Cant. hält; doch dürfte sie sich wahrscheinlich von derselben specifisch durch die steilere Erhebung des kronenähnlich ausgezackten Fortsatzes am Hin- terhaupte, die geringere Höhe der Schnauze und die stärkere Wöl- bung der Brust unterscheiden. Zur Fischfduna von Port Jackson in Australien. 4- < b Der schlanke Fortsatz des Hinterhauptes erhebt sich ziemlich steil und verschmälert sich ein wenig vor dem 6 — 7mal kronenähnlich ausgezacktem, oberen Ende. Über und zuweilen auch vor den Augen liegt ein spitziger, zarter Stachel. Die Länge der Schnauze variirt nach dem Alter und kommt bei alten Individuen genau der Hälfte der Kopflänge gleich, bei jungen dagegen steht sie derselben nach. Die Kopflänge, von der Schnauzenspitze bis zum Kiemenloche gerech- net, ist 4 1/3 — 41/3mal in der Totallänge enthalten. Die Länge des Auges gleicht nahezu i/3 der Schnauzenlänge; die größte Körper- höhe erreicht bei jungen Individuen 2/13, bei alten kaum '/7 der Totallänge. Pectorale mit 15, Dorsale mit 17 — 16 Strahlen, beide sind schwärzlieh gebändert, Rumpfringe 11, Schwanzringe 33 — 34. Die Dorsale liegt über dem letzten Rumpf- und ersten Schwanzringe. Die Größe und Gestalt der stachelförmigen, bald mehr, bald minder abge- stumpften Fortsätze der Leibesringe dürfte aus der getreuen Abbildung eines größeren und kleineren Exemplares am deuflichslen zu entneh- men sein. Der Körper ist grau oder bräunlich, mit äußerst kleinen, weiß- lichen und etwas größeren schwarzen Pünktchen, welche letztere sich zinseilen zu netzähnlieh verschlungenen Linien vereinigen, dicht besetzt. Der Stirnkamm ist weißlich, der Bauch gelblich, die Ventrale schwarz. Häutige Anhänge fehlen gänzlich. Gatt. Stigmatophora Kau p. 60. Art Stigmatophora argus spec. Richards. Syngnathus argits Richards. Voy. Erreb. Terr. Wir besitzen sechs Exemplare, die zum Theile sehr gut erhalten sind. Port Jackson. 47 O Steindachner. Familie Balisteoidei Rai. Bona p. Gatt. Monacanthus Cuv. Hollard p. p. 61. Art Monacanthus chinensis Cuv. (spec. Osbeck.) S y n. Batistes chinensis Osbeck. Monacanthus Cantoris Bleek. olim. (fem.) „ geographicus Cuv. Bleek. (mas.) Die Männchen unterscheiden sich von den Weibchen in auffal- lender Weise durch die fadenförmige Verlängerung des oberen End- strahles in der Caudale, so wie durch das Vorkommen grosser, nach vorne gekrümmter Stacheln (in zwei Reihen) am Schwanzstiele. 2 Weibchen und 1 Männchen ; letzteres im schlechten Erhal- tungszustande. 62. Art Monacanthus granulatus sp. White. Syn. Monac. gramdatus Richards., Voy. Ereb. Terr. pag.63, pl. 40, fig. 1,2. Batistes granulatus White, Voy. N. S. Wales p. 295. Die Kopflänge ist circa 4'/3mal in der Totallänge, der Augen- diameter 3i/3mal in der Kopflänge enthalten. Das Kopfprofil ist stark geneigt und vor den Augen concav. Bei drei Individuen unserer Sammlung finde ich die Schuppenstacheln durchschnittlich etwas kürzer und gedrungener als bei dem von Richardson auf Tafel 40 abgebildeten Exemplare ; die Stacheln sind am freien Rande nach vorne und hinten in eine kurze Spitze ausgezogen und haben somit eine ambosähnliche Gestalt; bei einem vierten Exemplare aber sind sie schlanker und in Übereinstimmung mit Richardsons Abbildung nach hinten in eine längere Spitze ausgezogen als nach vorne. Bei sämmtlichen Exemplaren liegen drei Reihen himmelblauer Flecken, die stellenweise sich zu schiefen Streifen vereinigen, zunächst dem Bauchrande. Vier Exemplare von 5" 1'" — 6" Länge; schlecht erhalten. 63. Art Dlonacanthus vittatus spec. Solan der. Richds. Voy. Erreb. Terr. pag. 66. Syn. R alistes Ayraudii Voy. Uranie, pl. 47. D. 2 /32; A. 31. 0. 12. B. 13. Der Körper ist stark verlängert, die obere Profillinie des Körpers bildet von der Schnauzenspitze bis zum Begiune des Schwanzstieles Zur Fischfauna von PoH Jackson in Australien. 47/ einen gleichförmig, schwach gekrümmten Bogen. Der hintere \ugen- rand fallt senkrecht tiber tl;ts obere Ende der Kiemenspalte, der schlanke Dorsalstachel liegt etwas hinter der Mitte des rechten Auges, dessen Durchmesser . 2/28—34; A. 28 — 32. P. 10—12. Drei ausgezeichnet gut erhaltene Exemplare von 3" 7" — 4" 6" Länge. 6o. Art Pseudaluteres maculosus Richds. Voy. Erreb. Terr. p. 67, täb. 29, fig. 3— 7. Ein Exemplar von 4" Länge. Familie I « 'traodoiitoidei ßleeker. Gatt. Atopomycterus Verr. Bleek. 66. Art Atopomycterus Bocagei n. spec. D. 13; A. 12; P. 22; 0. 1/7/1. Körpergestalt rundlich, Kopf 4eckig; Stacheln von verschiedener Länge, am längsten am vorderen Stirnrande, 2wurzelig: Kopf mit kleineren, Bauch mit größeren schwarzen Flecken. 478 Stein dachner. Die größte Körperhöhe ist circa 22/s mal , die Kopflänge 3mal? die größte Körperhreite zwischen den Pectoralen 3s/4mal in der Totallänge enthalten. Der Augendiameter erreicht nicht >/4 der Kopflänge; das Auge ist l3/5 Diameter von dem vorderen Kopfende und 2l/k Diameter von dem oheren Ende der Kiemenspalte entfernt. Die Lamelle des Ober- kiefers wird von vier Reihen breiter, rhombenförmiger Zähne gebildet. Die Stirne ist zwischen den Augen schwach concav; im Übrigen ist die Oberseite des Kopfes flach, die Rostro-Frontallinie stark con- cav, die Schnauze sehr kurz. Das Nasenläppchen der linken Seite ist zugespitzt, das der rechten Seite aber an der Spitze getheilt. Nasen- öffnungen fehlen. Die Körperstacheln variiren bedeutend an Länge, die längsten Stacheln liegen am Vorderrande der breiten Stirne, die kürzesten an der Unterseite des Kopfes. Schnauze , Kiefer und Schwanzstiel sind stachellos. Die Länge der Caudale gleicht der Entfernung der Kie- menspalte vom hinteren Augenrande, die Höhe der Dorsale aber der Kopflänge zwischen der Schnauzenspitze und dem vorderen Augen- rande. Der hintere Rand der Pectorale ist concav. Der Kopf ist mit sehr kleinen, der Rumpf, insbesondere an der Bauchseite, mit viel größeren, runden, schwarzen Flecken besetzt; der Rücken ist bräunlich, der Bauch weiß. Ein großer schwärzlicher Fleck umgibt die Basis der Dorsale; in einiger Entfernung vor dieser liegt, einer Querbinde ähnlich, ein zweiter von 4eckiger Gestalt, ein dritter und vierter Fleck über und etwas hinter der Pectorale. Über die ganze Breite des Hinterhauptes läuft eine schwaeh ausgeprägte, schmale, schwärzliche Binde; ein schwärzlicher, kurzer Strich liegt unter der Mitte des unteren Augenrandes. Gatt. Tetraodon Linne. 67. Art Tetraodon Hamilton] Richds. Voy. Erreb. Terr. p. 63, tab. 39, Fig. 10- lt. Sehr gemein an der Ost- und Westküste von Neuholland. Wir besitzen Exemplare von Port Jackson, Hobsons Bay, Yarra- Yarra-River. H8. Arl Tetraodon hypselogcneion Bleek. Unsere Exemplare stimmen in den meisten Punkten mit Bl ec- ke r's Beschreibung und Abbildung überein, doch sind die Querbinden Zur Fischfauna von Fort Jackson in Australien. 4 i !* an den Seiten des Kopfes schmaler und zahlreicher (6 — 7), Dorsale und Anale höher und zugespitzter und die Wangen bis zur Kieinen- spalte mit spitzigen Stachelchen besetzt. Eine schmale, schwärzliche Längsbinde lauft von dem oberen Ende der Kiemenspalte in horizon- taler Richtung bis zur Höhenmitte der Caudalbasis. (iatt. Trygonoptera J. Müller&Henle. 69. Art Trygonoptera ülüllerii n. sp. Die Scheibe ist länglichrund; die Schnauze bildet einen stum- pfen Winkel ; die äußeren Winkel der Scheibe sind sehr stark abge- rundet; der vordere Rand ist schwach, der hintere stark convex. Der Schwanz ist am hinteren Ende stark zugespitzt und länger als der Körper; die kleine Rückenflosse steht in einiger Entfernung vor dem. an unserem kleinen Exemplare nur sehr schwach entwickelten Sta- chel, welcher genau in der Mitte der Schwanzlänge gelegen ist. Die untere Terminalflosse des Schwanzes beginnt fast senkrecht unter der Rasis des Stachels, die obere weiter zurück. Die Spritzlöcher sind sehr weit und haben einen Vorsprung am inneren Rand. Mund- spalte gerade. Die Zähne noch nicht entwickelt, sondern nur als Papillen angedeutet. Die Seitenränder der verbundenen Nasenklappeu bilden mit dem Mundrande derselben einen rechten Winkel. Rücken und Rauch schmutzig gelbbraun, ganz glatt. 1 junges Männchen. Von der Schnauzenspitze bis zum After 2". Totallänge 4" 3"'. Schwanzlänge 2" 3 '. vScheibenbreite . 2" V". 70. Art Trygonoptera Henlel n. sp. Schnauze stumpf mit schwach vertretender Spitze. Die rhom- benförmige Scheibe ist bedeutend breiter als lang, der Hinterrand derselben stärker convex als der vordere. Der äußere Winkel ist stark abgerundet, der hintere spitz. Rauchtlossen abgerundet, Schwan/, mäßig zugespitzt. Die obere Randtlosse des Schwanzes beginnt hin- ter der zurückgelegten Spitze des Schwanzstachels, die untere viel weiter nach vorne. Der lange Stachel liegt fast in der Mitte des Schwanzes; die Rückenflosse unmittelbar vor der Basis des Stachels. 480 Steindachner. Der Muudrand der verbundenen Nasenklappen ist an beiden Enden in eine lange Spitze ausgezogen. Haut sehr fein gekörnt, stachellos. Rücken bräunlich, Bauchseite weißlich, mit einem sehr breiten braunen Saum an den Rändern. Von der Schnauzenspitze zum After 3" lvV". Vom After zur Schwanzspitze . . .3" l*/*'1'. Scheibenbreite 4". Von der Schnauzenspitze zur Nase . ß'/V"- Von der Nase zum Maule .... 2i/4'". 1 junges Männchen. 71. Art Trygonoptera australis n. sp. Diese Art steht der Tryg. testacea J. M. in der Körperform ziemlich nahe, unterscheidet sich aber von letzterer durch die bedeu- tendere Rundung des vorderen Scheibenrandes, die geringere Ent- wicklung der Bauchflossen und durch die weiter nach vorne gerückte Rückenflosse. Die Scheibe ist bedeutend breiter als lang, der Schwanz unbedeutend länger als der übrige Körper. Rücken dunkelbraun, Bauchseite hell röthlichbraun. 1 Männchen, eingesendet von Herrn Salmin aus der Südsee. Von der Schnauzenspitze zum After 2" lOi/V". Länge der Afterspalte l3/g". Vom After zur Schwanzflosse ... 3" 1 " . Breite der Scheibe 3" £i/8"'. Steindacliinr. Fische von Port Jackson TafI I SitaimfeT).dXAkad.dMma(Iuiaturw;Cl l.lll l'.il LÄbfli.1866, I S'termlachner. Pische von Porl Jackson, TM' II I ■ Siti.iingsb.der k .Akail.il Wmath natunv. C'I.LUl Bd I Adth L866, tottdachner fische run l'iui .Incksmi fia.f. "VJy/:^<. . vs-x."*,, -o-^- § *k J*8*r -> .^.'m t* ä. £?<*> •»* -^ Taf.l //.-/ 2 ii J | %v. -*f ., #■" ' * äu,uiigsl) ilerkAk.-nl.il .Wiiiiith milunv Cl.LHI.Bd LAMh.1866. St cm (hdi mit Fisrlie rot fori .Inckson Taf IV Fig.Z. & . SiMamgsb. der k .Aknd.d W matk. iiaturw. Cl . Uli . U . I .Ahtli. 1866, Klfliid»i*npr. fisvlie vnn P»n .la.-ksni ^. *« I Sil?.iinäsh.iIfrk.Akad.iLW.math .naliirw.ll 1,111 tili I Aböl L866. S'irinibcliner Fische von Fori Jacks Taf.YI i«ii: Sitz-umisb JorkAk.nl dW math .nalurw . CI.LIH.Bd I.Alilh 1866 Steindachnei Fis< hc von . Sitsungsb dei k.Akad.d.Wmath riatunr.Cl.LID Bd I Abfti.1866 Zur PischfaUIM *Oll PoH .I;i ok so n in S iis t r-;i I icii . 4(S | Erklärung der Tafeln. Tafel I. Fig. I. Mugil breviceps Steind. „ 2. a, b. Hippocampus novae Hollandiae Steind. „ 3. Plectropoma myriaeler Steind. ..II. ,. 1. Uulcs noveiuaculeatut* S tei nd. „ 2, 2«. Ober- und Unterkieferz&hne von Leptognalhus serpene spec Lacep. „ 3, 3a. Eleotris gytnnocephahts Steind. „ III. „ 1. Lotella Svltuettei Steind. „ 2, 'in. Scorpaota Jacksoniensis Steind. „ IV. „ 1, \a. Centropogou Tronehelii Ste ind. 2. Atypus strigatua Giinth. ,. V. „ 1. Scorpin llicliardsonii Steind. „ 2. Seiaena novae Hollandiae Steind. „ 3. Heterochoerops viridis Steind. „ 4. Schlundknochen von Odax Hyrtlii S tei n d. 4a unterer Schlundknochen von der Oberseite; bf> derselbe von Hinterseite gesehen ; 4c obere Schlundknoehen von vorne ; id von außen gesehen. „VI. „ 1. Schuettea scalaripinnin Stein d. „ 2. Girella zebra spec. Richards. ,, 3. Alopomycterun Bocagei Steind. „ 4. Trygonoptera tienlei Steind. „ B. Trygonoptera Müller i Steind. ,. VII. Trygonoptera australis Steind. 4öä S t e i n d a e h n e r. Über eine neue Mustelus-Art von Port NataL Von Dr. Franz Steindachner, Astistenten am k. h. zoologischen Museum. (Mit 1 Tafel.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 8. März 1866.) Mnstelus natalensis n. spec. Die Schnauze ist mäßig laug, abgerundet, die Nasenlöcher lie- gen näher der Mitte der Mundspalte als der Schnauzenspitze. Die obere Mundwinkelfalte ist von der unteren durch einen Einschnitt getrennt. Die zwei letzten Kiemenlöcher liegen über der Brustflosse. Die Zähne des Oberkiefers sind bedeutend kleiner als die des Unterkiefers, wie diese viel breiter als hoch viereckig und am freien Rande mit drei ziemlich langen, abgerundeten Spitzen versehen, von denen die mittlere etwas länger als die seitlichen ist (s. Taf. I, Fig. 3). Nur an den vorderen Zahnreihen des Unterkiefers sind die Spitzen völlig abgerieben (s. Fig. 4). Die erste Rückenflosse beginnt in senkrechter Richtung vor dem hinteren Ende der Brustflossen und erreicht mit ihrer hinteren Spitze den Anfang der Bauchflossen. Der obere Winkel der ersten Rücken- flosse ist abgerundet, der hintere sehr spitz; der Hinterrand der Flosse ist tief ausgeschnitten. Die zweite Rückenflosse ist von derselben Form wie die erste, aber bedeutend kleiner. Die Brustflossen sind dreieckig, länger als breit; an unserem Exemplare ist die Brustflosse der linken Seite stärker entwickelt als die der rechten. Die Basis der zweiten Rückenflosse ist nahezu 1 3 Sitaunrfsb.djer k.Akad.d.W math.nafurw.Cl.LIII.Bd.LAbth.i866 Über eine neue Muslelus-Art von Port N;ital. 483 Rücken und Seiten einfarbig grau , Caudale ohne schwarzen Fleck. Diese Art ist nahe verwandt mit Mustelus laevis, unterschei- det sich aber von derselben durch die viereckige Gestalt der drei- spitzigen Zähne und die stärkere Abruudung der Schnauze. Von der Schnauzenspitze zum inneren Winkel der Nasen- löcher — 8i/3" Von den Nasenlöchern zum Mundwinkel 1 * „ „ „ „ vorderen Mundende .... — 4*/5" Vom vorderen Mundende zum After 6" 4 " Vom After zur Anale 2* 9 " Basislänge der Afterflosse 1 ' 1 2/3 m Höhe derselben — 7 Von dem vorderen Ende der Afterflosse bis zur Schwanz- flosse 2' i*/4" Totallänge der Schwanzflosse 3' 71/*" Von der Basis der Brustflosse zum vorderen Ende der Rückenflosse 2' !/4" Basislänge der ersten Rückenflosse 1* 8»/2" Höhe derselben 1" 8«/3" Vom hinteren Basisende der ersten Rückenflosse zur Bauch- flösse 1 " 4 Basislänge der zweiten Rückenflosse 1' lfJ3/5" Höhe derselben 1" 4 " Länge der Brustflossen 2' 4i/3" Breite derselben l'll Distanz der inneren Winkel der Nasenlöcher — f>3/5" Breite des Maules 1' l«/8" Länge desselben — B'/a" Erklärung der Tafel. Fig. 1. Mustellus natalensis in halber natürlicher Größe. 2. Unterseite des Kopfes in natürlicher Größe. 3. Kieferzähne etwas vergrößert. 484 M ;i v r My r m e c o l o g i a c h e Beitrag e. Von Dr. frustav L. Mayr. (Mit l Tafel.) (Vorgelegt in der Sitzung vom 14. April 1866.) Foruiiciclae. Camponotus M a y r. f. pullatus n. sp. Operaria: Long. 7S — 0""" Nigra, opaca. mandibulis obscure castaneis, f'uniculis pedibusqne fuscis, cov/'s atqae tarsorum äpicibus testuceis, segmentorum abdominalium marginibus distincte flavescentibus ; caput, thorax et abdomen copiose pilis flavidis erectis vestita at sparst pubesceutia, antennae tibiaeque absque pilis abstantibus; caput et thorax subtilissime et densissime reticulato-punctata , abdomen vero subtilissime frans- verse ruguloso-striatum, pedes subtititer coriaceo-rugulosi; thorax supra arcuatim convexus sine incisura inter mesonotum et meta- notum ; squama petiolaris ovalis, antice eonvexa, postice plann. Aus Mexico, zwei Exemplare in meiner Sammlung' von Herrn Hr. Sichel. Diese Art steht mit C rufipes Fahr, in nächster Verwandtschalt. Die allgemeinen Körperumrisse sind ebenso wie bei C. sylvaticus, daher weniger stämmig und schmäler in den einzelneu Theilen. als dies bei C. rufipes der Fall ist. In der Färbung unterscheidet sie sich von dieser durch die schmutzig blaßgelben Mittel- und Hinterhalten, durch die ebenso gefärbte Endhälfte der Vorderhüften, sowie durch die gleichmäßig braun gefärbten Schenkel und Schienen. Der lappen- artig nach vorne gezogene, beim kleinen Arbeiter deutlich, beim gro- ßen sehr undeutlich gekielte Clypeus ist in der Mitte nicht, wie bei C. rufipes, ausgerandet. Die Schuppe ist vorne deutlich stärker ge- wölbt als bei C. rufipes und daher dicker. Die Sculptur des Kopfes. des Thorax, der Schuppe und der Beine ist so wie bei der brasilia- nischen Art eine sehr feine, sehr dichte lingerhutartige Punktirung, der Hinterleib aber zeigt eine äußerst feine, aber scharfe, etwas runzlige Querstreifung, während dieser bei C. rufipes fingerhutartig Mynnecologische Beitrige 4(So punktirt ist. Die Größe der neuen Art ist etwas geringer, so wie der Fühlerschaft und die Schienen nicht abstehend behaart sind, während beide bei C. rufipes reichlich mit abstehenden langen Borstenhaaren bekleidet sind. C. melleus Say (Formica mellea Say Host. Journ. Nat. Hist. I. 1837, pag. 280, cT). Bei der Beschreibung des Arbeiters von Cam- ponotus clarus (Mynnecologische Studien pag. 12 [660] habe ich die Vermuthung ausgesprochen, daß er zu Formica mellea Say, von welcher Art jedoch nur das Männchen beschrieben worden ist, gehören könnte; da aber seihst nach einer guten Beschreibung eines Männ- chens der hiezu gehörige Arbeiter nicht erkannt werden kann, so hatte ich auf den Arbeiter indessen eine neue Species basirt, bis sich die Zusammengehörigkeit herausstellt. Das zoologische Museum in Halle besitzt nun aus Nordamerika die dreierlei Individuen eines Camponotus, welche unzweifelhaft zu einer Art gehören und wovon der Arbeiter mit meinem C. clarus, das Männchen aber, welches aus Illinois stammt, vollkommen mit der Beschreibung von F. mellea Say übereinstimmt, so daß daher der Name clarus als synonym fallen und die Art Camp, melleus Say heißen muß. Das Weibchen hat eine Körperlänge von 16 Millim., es stimmt in den allgemeinen Körperumrissen mit Camponotus pubescens, in der Sculptur, Färbung und Behaarung mit dem Arbeiter von C. melleus überein. Die Schuppe des Stielchens ist, wie überhaupt bei den Weib- chen, viel breiter und größer, und hat einen queren ganz geraden oberen Band. Die Flügel sind ziemlich wasserhell, mit braungelben Bippen und Bandmal. Das Männchen ist 10-4 Millim. lang; es bat dieselbe Sculptur wie das Weibchen und der Arbeiter. Die Schuppe des Stielchens ist sehr niedrig, dick, von hinten gesehen trapezförmig, oben breit, unten schmal, ihr oberer dicker Band ist schwach ausgerandet, wodurch die abgerundeten Ecken etwas höher sind, was Say mit: „a sliglit tubercle eaeh side be/bre" bezeichnet. Von Herrn Schaufuß in Dresden erhielt ich einen Arbeiter dieser Art, welcher in der Färbung einigermaßen abweicht: Der Kopf ist schwarzbraun, die «Mandibeln, die Wangen und die Geißel sind braunroth, der Clypeus ist bräunlich rothgelb und der Schaft roth- braun. Der honiggelbe Thorax und die Schuppe sind oben stark braun angeraucht, der Hinterleib und die Beine sind dunkel honiggelb. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. Uli. Bd. I. Abth. 32 480 Mayr. C. pellitus Mayr (Myrmec. Studien pag. 20 [668]). Im zoolo- gischen Museum in Halle finden sich zwei Arbeiter dieser Art aus Parana, welche besonders in der Färbung von dem von mir beschrie- benen, im zoologischen Hofcabinete in Wien sich vorfindenden Ar- beiter bedeutend abweichen. Die Länge des kleinen Arbeiters beträgt 8 Millim., die des großen 11 Millim. Die Körperfarbe ist rostroth, nur der Hinterleib ist dunkelbraun, eben so die Beine, mit Ausnahme der Hüften und der Basis der Schenkel, bei welchen letzteren aber die rothe Farbe allmählich gegen das Kniegelenk in die braune Farbe übergeht. Der Hinterleib hat die dichteste messinggelbe Pubescenz, so daß die Farbe des Abdomens größtentheils nicht oder kaum sicht- bar ist. Die Mandibeln sind, besonders deutlich beim großen Arbeiter, an der Basis fein lederartig gerunzelt und etwas sehr fein gestreift, in der Mitte derselben herrscht die Streifung vor, nahe dem Kaurande sind sie aber, außer den zerstreuten groben Punkten, glänzend und glatt. Der Kopf ist beim ^ major dreieckig, hinten bogig ausgerandet und daselbst 3 Millim. breit, während das Pronotum nur eine Breite von 2 Millim. hat; beim ^ minor ist der Kopf ebenfalls dreieckig, hinten aber weniger ausgerandet und daselbst l'SMm. breit, bei einer Pronotumbreite von 12 Millim. Beim großen Arbeiter ist der ziemlich flache und gekielte Clypeus hinten wohl nur wenig schmäler als vorne, beim kleinen Arbeiter aber ist er mäßig gewölbt und hinten viel schmäler als vorne. Die Ausrandung der Mitte des Clypeus-Vorder- randes ist bei beiden sehr undeutlich oder fehlend. Der Thorax hat eine sehr dichte und sehr feine fingerhutartige Punktirung, welche an den Thoraxseiten, besonders am Pronotum, etwas in eine scharfe lederartige Bunzelung übergeht. Ein Weibchen im zoologischen Museum in Halle, ebenfalls vom Parana stammend, hat eine Länge von 13-5 Millim. Die Färbung ist eben so wie bei dem oben beschriebenen ^ major, nur sind die Schenkel fast ganz rostroth. Der hinten mäßig bogig ausgerandete Kopf ist 2-4 Millim. breit, während die größte Breite des Thorax 2-3 Millim. beträgt. Die Form des Clypeus ist wie beim großen Ar- beiter. Die Sculptur des Kopfes ist, wie beim Arbeiter, größtentheils eine äußerst dichte und höchst feine finggrhut artige Punktirung, welche schon sehr an eine scharfe lederartige Bunzelung grenzt und an den Kopfseiten deutlich als solche auftritt. Der Thorax ist sehr fein und größtentheils seicht lederartig gerunzelt, nur vorne am Pro- Hyrmecologische Beitraget 4ö 7 notum zeigt sich eine feine runzlige Querstreifung. Die Schuppe, der Hinterleib und die Beine sind so wie beim Arbeiter. Die Flügel sind schwach braungelb getrübt, mit braungelben Rippen und Randmal. Die Behaarung ist wie beim Arbeiter. C. clypeatus n. sp. Operaria: Lotig. 6-4'"m- Nigra, capite, frontis dimidio postico et verticc exceptis, antennis, co.varion apice, anuulo tvochanterum tarsisque ru/is, mandibulis custaneis, femori- bus, tilriis atque metatarsis intermediis et posticis fuscis; sparsis- sime pilosa, dispersissime albido-pubescens ; mandibular breves 4 — ö dentutue, disperse rüde punetatae, parte basali subtilissime coriaeeo-rugulosae , apice laeves et nitidae; clypeus coriaeeo- rugulosus, subplanus, subparallelus, medio carinatus ; eapat atque thorax densissime et subtiliter retictilato-punctata et subopaca; thorax modiee brevis, supra convexus, sine incisura; pronotum, mesonoto latius, capite vero angustius, modiee deplanatum; squama ovata; abdomen nitidum, subtilissime et tenuiter tratisverse coria- ceo-striatum ; pedes nitidi, subtilissime et tenuiter coriaeeo-rugulosi. Von Lagoa santa in Südamerika, im zoologischen Museum in Halle. C. depressns n. sp. Operaria: Long. 8-ömm- Nigra, mandi- bulis, scapo^ funiculi articulo basali tarsisque, metatarsis exceptis, ru/is ; copiose flavo-cinereo pilosa; mandibulae nitidae, disperse punetatae et subtilissime coriaeeo-rugulosae , ante apicem vero laeves; caput depressum, opacum , densissime punetatum, antice insuper punetis rudis dispersis; clypeus haud carinatus, margine antico vix produeto, medio paulo emarginato; pronotum micans dense punetatum; impressio subtilis inter mesonotum et meta- notum depressum; squama crassa, rotundata, antice valde con- vexa, postice plana; abdomen micans dense punetatum; pedes nitidi, subtiliter coriaeeo-rugulosi et dispersissime punetati. Aus Brasilien, ein Arbeiter im zoologischen Museum in Halle. Diese Art ist von allen mir bekannten Camponotus - Species durch den auffallend dünnen Kopf, durch das oben abgeflachte Meso- notum und Metanotum, so wie durch den schwachen Eindruck zwi- schen diesen beiden ausgezeichnet. Sie mag dem C. plauatus Rog. nahe stehen, so wie sie auch mit C. crassus Mayr einige Ähnlich- keit hat. Von letzterer unterscheidet sich die neue Art besonders durch den dünnen Kopf, durch den stark depressen Thorax, durch 22* 488 M n y r. das niedere Metanotum, dessen Basaltheil doppelt so lang ist als der abschüssige Theil, während bei C. crassus das Metanotum hoch ist und der Basaltheil mit dem abschüssigen Theile einen viel weniger stum- pfen Winkel bildet als dies bei der neuen Art der Fall ist. C. Sicheli n. sp. Operaria : Lotig. 4-5 — 6'8mm' C. Iaterali similUma dijfert metanoto rotundato-itmboniformi, a mesonoto strictura transversa separato. Von Bona in Algier, in meiner Sammlung von Herrn Dr. Sichel. Glänzend schwarz, die Mandibeln, die Fühlergeißel, die Gelenke der Beine und die Tarsen rothbraun oder braunroth, die Hüftgelenke mehr bräunlichgelb; ein Exemplar hat ein braunrothes Pronotum und auch den Kopf dunkel rothbraun, so daß die Vermuthung nahe liegt, daß diese Art denselben Farbenverschiedenheiten unterliegt, wie die ihr so ähnliche Art C. lateralis Ol. Die lange aufrechte blaßgelbe Behaarung ist, wie bei dieser, am Kopfe, am Thorax und am Hinter- leibe spärlich, an den Schenkeln sind nur einzelne solche Haare, während sie an den Schienen ganz fehlen. Der Umriß des Kopfes ist genau so wie bei C. lateralis, der Kopf zeigt eine lederartige Bunze- lung, welche am Hinterkopfe fein, vorne aber viel gröber ist, so wie sich insbesondere am Vorderkopfe eine zerstreute grobe Punktirung vorfindet. Die nicht breiten Mandibeln sind längsgerunzelt und zer- streut grob punktirt. Der schwach oder nur hinten deutlich gekielte Clypeus ist in der Mitte des Vorderrandes bei dem größeren Arbeiter deutlich ausgerandet. Das wie bei C. lateralis geformte Pronotum ist fein lederartig gerunzelt und hat auf der Scheibe einzelne mäßig grobe Punkte. Die Naht zwischen dem Pronotum und dem lederartig gerunzelten Mesonotum ist deutlicher ausgeprägt als bei C. lateralis. Die Einschnürung zwischen dem Mesonotum und Metanotum ist ziem- lich stark; die Form des letzteren, welches fein lederartig gerun- zelt ist, gleicht im Allgemeinen der von C. marginatus Ltr. , pu- besceJis Fabr. u. s. w., nur ist es relativ kürzer und etwas breiter, der mäßig gewölbte, in der Mitte etwas abgeflachte, gerundet -vier- eckige Basaltheil geht bogig, ohne Kante, in den ziemlich ebenso langen abschüssigen Theil über. Die gerundete Schuppe des Stielchens ist vorne convex und hinten flach. Der Hinterleib ist sehr fein und seicht runzlig- quergestreift. Die Beine zeigen eine äußerst feine und seichte lederartige Bunzelung. Myrmecologisclie Beitrüge. 489 Diese Art ist fast nur durch die schwach eingedrückte Pro- Me- sonotalnaht und durch das anders gebildete Metanotum specifisch von C. lateralis Ol. unterschieden. C. cristatos n. sp. Operaria: Long. 7-,V'""' Nigra, nitida, mandibulis, antennarum tarsorumque apicibus ferrugineis; man- dibulae dense subtiliter striatae et disperse punetatae ; Caput coriaeeo-rugulosum, pilis longis abstantibns instruetum, supra medio haud partim convexum, postice vi.v emarginatnm; clypeus haad carinatus, antice non prodnetus et non excisus ; thorax sub- tiliter coriaeeo-rugulosus, ferenudus; mesonotum et metanoti pars basalis supra longitrorsum valde in laminam verticalem acut am postice rotundutam compressa; petioli squama ovalis, a latere visa euneiformis , margine supero arcuato acuto ; abdomen dense et subtiliter transverse ruguloso-striatum, pilis longis flavcscentibus abstantibns et pubescentia adpressa ejusdem coloris; pedes subtilissime coriaeeo-rugulosi, purum com- pressi, sine pilis abstantibns, femoribus aiüicis incrassatis. Ein Arbeiter im Mus. Godeffroy in Hamburg von Ovalau, in der Viti-Inselgruppe. C. laminatns n. sp. Operaria: Long. 6mm- Castaneo-ferru- ginea, nitida, sparsissime pilosa, capite abdomineque nigris, man- dibulis ferrugineis, capite antice obscure rufescente, tarsis fuscis ; mandibulae dense subtiliter striatae, disperse punetatae, margine masticatorio indistinete dentato ; Caput subtiliter coriaeeo-rugulo- sum supra medio valde convexutn, postice purum emarginatnm; clypeus haud carinatus, antice non produetus et non excisus ; thorax subtiliter coriaeeo-rugulosus ; mesonotum et metanoti pars basalis supra longitrorsum valde in laminam verticalem acutum, postice in dentem triangulärem produetam, compressa ; petioli squama creeta, medioeriter elevata, subquadra- guluris, antice convexa, postice plana, margine superiore sabrecto, transversa, acuto; abdomen subtiliter transverse rugu- loso-striatum, pilis nonnullis longis abstantibns flavoscentitnis, et fere sine pubescentia adpressa; pedes subtilissime coriaeco- rugolosi, absque pilis abstantibns, tibiis destinete compressis et dilatatis. Ein Arbeiter im Mus. Godeffroy von Ovalau (Viti-lnsel). 490 Mayr. Diese Art steht der vorigen sehr nahe und unterscheidet sich außer der hinten zahnartig verlängerten Thoraxplatte, welche Bildung möglicherweise nicht charakteristisch sein könnte, besonders durch die anders gebildete Schuppe und durch den Mangel der anliegenden Pubescenz am Hinterleibe. Die Fühler fehlen dem mir vorliegenden Exemplare, so daß deren Farbe nicht angegeben werden kann. C. Schmeltzi n. sp. Operaria: Long. #-4""" Nigra, nitida, mandibular um apice ferrugineo, antennis fuscis, pedibus castaneo- rufls; mandibidac disperse punctatae et basi indistincte et sub- tilissime, apice distincte striolatae ; Caput subtiliter coriaceo-rugu- losus, pilis paucis abstantibus et pubescentia adpressa flavescenti Jtaud brevi, supra et infra valde convexum , vertice distincte depresso, modicc emarginato; tliorax subtiliter coriaceo-rugu- losum, pilis abstantibus nullis, pubescentia flava dispersa; meso- notum et metanoti pars basalis supra longitrorsum valde in laminam verticalem acut am postice rotundatam compressa; petioli squama subcubica, humilis, depressa, antice convexa, disco supero rotundato-triangulari, antice paulo altiori; abdomen dense et subtiliter transverse ruguloso-striatum, pilis longis flavescentibus abstantibus haud copiosis et pilis ad- pressis brevibus perpaucis ; pedes subtil issime coriaceo-ragulosi, parum compressi, absque pilis abstantibus, femoribus anticis in- crassatis. Von Ovalau, im Mus. Godeffroy. Von den zwei vorhergehenden Species unterscheidet sich diese Art insbesondere durch den hinten niedergedrückten Kopf und durch das eigenthümlich geformte Stielchen. Dieses hat die größte Ähnlich- keit mit dem von Pachycondyla villosa, nur ist es relativ viel kleiner, sehr niedrig, und die obere Scheibe ist vorne in der Mitte gerundet- eckig vorgezogen, so daß diese eine gerundet-dreieckige Form hat. Diese drei letzten Arten sind durch den hinter dem Pronotum stark compressen und oben blattartig erhöhten Thorax von allen übri- gen mir bekannten Camponotus-Avten bedeutend unterschieden. Herr Smith gibt wohl bei vielen Formica-Avten an, daß der Thorax beim Arbeiter hinten compreß ist, doch meint er dann ohne Zweifel jene Bildung, wie sie bei den meisten Camponotus-Spec'ies vorkömmt. Bei Formica nigripes gibt er an: „thorax rounded in front, and gra- dually narrowed and compressed towards the metathorax", was wohl Myrmecologische Beiträge. 49 1 einigermaßen übereinstimmen würde, doch ist bei den drei neuen Arten der Clypens vorne weder ausgerandet noch gekerbt. Formica consanguinea Sm. soll einen schmalen und hinten stark compressen Thorax haben, die Schuppe aber soll klein und schmal sein, während bei C. cristatus und laminatus die Schuppe hoch und bei C. Schmeltzi dieselbe knotenförmig und relativ zur Höhe breit ist. Auch bei Formica subtilis gibt Herr Smith an, daß der Thorax stark com- preß und hinten verschmälert ist; ein schwarzer Hinterleib mit Erz- farbe kommt aber bei den drei neuen Arten nicht vor. Da nun sonst keine bereits beschriebene Art auf eine der drei von den Viti-Inseln stammenden, mit einander durch den Thorax sein* verwandten und eine eigene Gruppe bildenden Arten bezogen werden kann, und ein etwa bereits beschriebenes zu diesen gehörendes Weibchen ohne Autopsie nicht darauf bezogen werden kann, so nehme ich keinen Anstand, diese drei Arten als neu aufzustellen. Polyrhachis Shuck. P. philippinensis Sm. Das zoologische Museum in Halle besitzt einen Arbeiter aus Siam, welcher mit der Beschreibung dieser Art übereinstimmt. Kopf und Thorax sind lederartig gerunzelt, der Hinter- leib ist sehr fein und sehr seicht lederartig gerunzelt. Der ganze Kör- per hat eine feine gelblich-weiße, platt anliegende Pubescenz, während die abstehenden langen Haare äußerst spärlich sind. (Die Pubescenz wetzt sich am Hinterleibe leicht ab, so daß dann derselbe stark glän- zend erscheint.) Der Thorax ist vierseitig und vierkantig, langgestreckt, das Pronotum ist zwischen der Basis der Dornen und den Hinterecken quadratisch (bei P. viUipes ist es breiter als lang); die Uasallläche des langen Metanotum ist viereckig, etwas länger als breit, vorne etwas breiter als hinten, jede Hinterecke endet in ein sehr stumpfes, nach oben gerichtetes Zähnehen; die abschüssige Fläche ist fast eben so lang als die Basaltläche, bildet mit dieser einen sehr stumpfen Winkel und ist daher schwach geneigt. Die Schuppe ist auffallend schmal, oben an der Basis der Dornen etwa so breit als hoch und etwas breiter als unten am Stielchengelenke. Diese Art hat viele Ähnlichkeit mit /'. villipes, unterscheidet sich aber leicht durch den lang gestreckten und schmäleren Thorax, durch die fast fehlende abstelleneu Behaarung, durch den mit einer feinen 492 Mayr. anliegenden Pubescenz bedeckten Hinterleib, und durch den Mangel der Zähnchen am Seitenrande der viel schmäleren Schuppe. Colobopsis Mayr. C. dentata n. sp. Operaria: Long. 3 5 — 3'8mm- Nigra, sub- glabra, mandibulis, thorace atque petiolo ferrugineis, clypeo ob- scure ferrugineo, antennis femoribusque fuscis, tibiis tarsisque testaceis et paulo infuscatis ; caput rüde reticulato-rugosum et sub- tiliter'dense punctatum, antice haud distincte oblique truncatum; mandibulae purum dilatatae, subtiliter striatae et disperse punc- tatae; thorax rüde reticulato-rugosus, cuneiformis, antice duplo latior quam postice, supra carina mediana longitudinali interrupta, int er mesonotum et metanotum incisus; pronotum magnum paulo latius quam longius, mcdio deplanatum; mesonotum postice ante stricturam carina transversa ; metanotum dense punctatum sub- cuboideum, longius quam latius, parte basali Horizont ali trape- zoidali, postice spinidis dicabus horizontalibus parallelis et ob- tusis; petiolus dense punctatus, supra nodo subcubico, postice supra elevato et dentibus duobus erectis instructo; abdomen niti- dissimum subtilissime transverse ruguloso-striatum, pilis minu- tissimis albo-flavidis adpressis et dispersis. Von Ovalau, einer der Viti- Inseln, im Mus. Godeffroy in Hamburg. Bei dieser Art kommt man sehr in Versuchung, eine neue Gat- tung wegen den Eigenthümlichkeiten des Thorax und Stielchens auf- zustellen, doch hält mich die Erfahrung ab, daß diese beiden Körper- theile bei den Ameisen großen Schwankungen unterworfen sind, und die wesentlichen Charaktere doch hauptsächlich in den Kopftheilen zu suchen seien. Diese Letzteren sind bei der schwierig zu charak- terisirenden Gattung Colobopsis auch in gewissen Grenzen sehr schwankend, wie dies bei den zwei europäischen Arten der Fall ist. Als Unterschied von Camponotus ist wohl nur festzuhalten, daß bei Colobopsis der Clypeus hinten viel breiter ist, daß die Stirnlei- sten von einander stark entfernt, nicht S-förmig gekrümmt sind und nach hinten divergiren. Die neue Art stimmt im Kopfbaue mit C. fus- cipes Mayr überein, während sie sich durch den Thorax und das Stielchen von allen anderen Arten leicht unterscheidet. Sie hat im Habitus und in der Farbe mit Hypoclinea quadripunctata L. einige Myrmecologische Beitrüge. 493 Ähnlichkeit« doch ist sie durch den hinten quer abgeschnittenen und nicht zwischen die Fühler eingeschobenen Clypeus, so wie durch die in einiger Entfernung vom Clypeus entspringenden Fühler leicht zu unterscheiden. Plagiolepis Mayr. V. ineditcrranca n. sp. Opcraria: Long. 27 — 5""" Fusca, nitida, tibiis tarsisque pallidioribus, mandibulis ochrueeis ; caput, tkoraw et abdotnen modice pilis abstantibus apice obtusis instrueta, at absque pilis adpressis, antennae pedesque pilis paulo abstan- tibus at haud longis; caput subtilissime et tenuissime coriaeeo- rugulosum; mandibulae quatuor-septemdentatae , dense striatae; clypeus fort iter transverse fornicatus, margine antico rotundato ; thora.v subtilissime et tenuissime (metanotum fortius) coriaeeo- rugulosus, inter mesonotum et metanotum impressionc transversa, metanoti pars basalis horizontalis parte declivi obliqua paulo bre- vior; petiolus squama ereeta, suberassa, rotundata , antice magis conrexa quam postice, margine incrassato-rotundato ; abdomen siiblaeve (subtilissime et tenuissime coriaeeo-rugulosumj ; pedes subtiliter et tenuiter coriaeeo-rugulosi. Im zoologischen Hofcabinete aus Ägypten, von Herrn R. v. Frauenfeld gesammelt. Von den anderen afrikanischen Arten: P. custodiens Sm., (F. hendecarthrus Rog.), faüax Mayr und capensis Mayr ist diese Art durch die äußerst zarte, nur bei Anwendung starker Ver- größerung sichtbare lederartige Runzelung, so wie durch den fast gänzlichen Mangel der Pubescenz, wovon nur an den Kopfseiten bei starker Vergrößerung etwas zu entdecken ist, leicht zu unter- scheiden. Formica L. (Mayr.) F. Schaufossi n. sp. Opcraria: Long. 6 — 6-3""" Elongata, rufo-castanea, nitida, antemiis, tibiis tarsisque pallidioribus, fronte, vertice abdomineque fuscis ; scapus, thorax et pedes sine pilis ab- stantibus, caput pilis nonnullis, abdomen solummodo seriebus non- nullis pilorum brevium abstantium ; corpus subtilissime coriaeeo- rugulosum, pubescentia adpressa sparsissima atque tenui; man- dibulae 6 — 7 dentatae, dense striatae et dispersissime punetatae ; 494 Mayr. caput angustum, elongato-ovale, postice partim emarginatum; cly- peus fomicatus medio carina forti, margine antico integro ; area frontalis sublaevis (indistincte coriaceo-rugulosa) ; thorax clon- gatus capite pernio angustior, impressione haud profunda inter mesonotum et m et a not um ; petioli squama verticalis, ovata, haud magna, incrassata, antice et postice convexa; abdomen elongato- ovale. Aus Nordamerika, von Herrn Schaufuß in meiner Sammlung. Diese Art hat heim ersten oberflächlichen Anblick von ohen eine große Ähnlichkeit mit einem kleinen , nicht gut ausgefärbten Arbei- ter von Camponotus ligniperdus, doch ist man, bei genauerer Betrachtung, selbst ohne Loupe, leicht zu erkennen im Stande, daß man es mit keinem Camponotus , sondern mit einer echten Formica zu thun hat, welche im Habitus von allen anderen Arten nicht unbe- deutend abweicht. Dorymyrmex nov. gen. Femina: Caput ovale, supra convexum, postice excavatum, pone medium latissimum. Clypeus transverse triangidaris, inter antennarum articulationes intersertus, non depressus, medio con- vexus. Area frontalis acute triangidaris. Sulcus frontalis brevis at distinetus. Antennae 12articidatae. Thorax compressus. Scu- tellum medio deplanatum. Metanotum inerme. Petiolus uniarti- culatus squama ereeta, ovata, supra obtuse dentiformi. Abdomen elongato-ovale. Pedes graciles. Calcaria pedum mediorum longa acicidaria, reeta, pedum posticorum acicularia, intermediis lon- giora et curvata. Alae anticae cellulis cubitalibus duabus. Mas: Mandibulae cruciatae, deplanatae, modice longae, mar- gine masticatorio multidenticulato apice acutissimo. Clypeus trans- verse triangidaris, paulo inter antennarum articulationes inter- sertus, medio convexus. Laminae frontales breves, reetae. Antennae 13articulatae, funiculi articulis 2 basalibus ceteris longioribus. Mesonotum snpra pronotum produetum. Scutellum magnum, valde convexum. Metanotum inerme. Petiolus uniarticulatus supra paulo nodiforme. Abdomen ovale, antice prope articulationem petio- larem breve petiolatum. Pedum gracillimorum posteriorum calcaria acicularia. Genitalium valvulae externae compressae, sublinearcs apice rotundatae. Myrmecologische ßeilrüge. 49b Von den Gattungen der Subfamilie Formicidae mit zwei Cubi- talzellen, nämlich Bypoclinea, Liometopum und der nachfolgend beschriebenen (Linepithcma) ist dieses neue Genus leicht durch die nadel-, und nicht kammförmigen Sporne zu unterscheiden. Das Weih che n weicht von Bypoclinea noch durch den vorne nicht eingedrückten , sondern ziemlich stark convexcn Clypeus ah, welcher ziemlich kurz ist und wenig zwischen die Fühlergelenke ein- geschohen ist, ferner durch das anbewehrte Metanotum, obschon das bewehrte Metanotum für Bypoclinea kein sicheres Merkmal sein dürfte. Von Liometopum unterscheidet es sich noch durch den Clypeus, durch den ovalen Kopf, welcher kaum breiter ist als der Thorax , und durch den compressen Thorax. Es finden sicli noch mehrere Merkmale, welche aber von geringerer Bedeutung sind. Die Mandibeln sind gekreuzt mit gezähntem Kaurande und mit ziem- lich lang ausgezogener, schwach sichelförmig gekrümmter Spitze. Die Netzaugen stehen mehr nach vorne als an der Seite. Im Allge- meinen hat das Weihchen den Habitus von Camponolus. Das mir vorliegende Männchen weicht in der Flügelzellen- bildung vom Weibchen dadurch ab, daß nur eine Cubitalzelle aus- gebildet ist. Dies ist aber nur eine individuelle Abnormität, indem diese durch das Ausbleiben des äußeren Astes der Cubitalrippe bis zur Kreuzung mit der Costa transversa entstanden ist. Eine solche mangelhafte Entwicklung kann dennoch nicht irre führen , weil von der Costa transversa die zwei Cubitaläste parallel oder ziemlich parallel nach hinten verlaufen, was nicht der Fall sein würde, wenn nur die Anlage zu einer Cubitalzelle vorhanden wäre. (Dies ist stets genau zu berücksichtigen, weil die bloße Angabe, daß nur eine Cubitalzelle vorhanden ist, in einem solchen Falle zu einer irrigen Auffassung Anlaß gehen würde.) D. flavescens Fabr. (Formiea flavescens Fabr. Eni. syst. II. pag. 3S3). Fetnina: Long. $""" Testaceo-flava, nitida, subti- lissime coriaeeo-rugulosa, mandibularum margine mastieatorio et abdominis dorso partim fuscis, thoracis dorso paulo infuscato, ocitlis nigris, alis hyalinis. Die Mandibeln sind grob zerstreut punktirt. Das Mesonotum hat ziemlich kurze, gelbe, aufrechte Haare; der Hinterleib ist oben spärlich, unten, so wie die Schienen, reichlicher abstehend be- haart. 496 Mayr. Mas: Lotig. 4""" Teslaceo-flavus, ocidis nigris, nitidus, parce pilosus, sublaevis. Der Arbeiter ist mir nicht bekannt. Aus Mendoza in Südamerika, im zoologischen Museum in Halle. Linepithema nov, gen. Mas: Corpus angustum, elongatum. Mandibulac deplanatae, apice cruciatae, marginibus externo et interno parallelis, margine masticatorio obliquo indistincte denticulato. Palpi maxillares sexarticulati. Caput quinquangulare, hand crassum , thorace vix latius. Clypeus triangularis , postice impressione transversa cur- vata distinctissima et inter antennarnm articulationes paulo intcr- serttis, margine antico curvato. Area frontalis triangularis indi- stincta. Laminae frontales brevissimae , vix pone antennarum articulationes continuatae. Antennae 13 articulatae filiformes; scapus brevis, funiculi articulus primus brevissimus incrassatus, vix longior quam crassior, articulus secundus cylindricus scapo longior, articuli ceteri cylindrici sensim apicem versus breviores. Sulcus frontalis indistinctus. Oculi magni, laterales, prominentes. Ocelli magni. Thorax inermis. Petiolus supra cum squama erecta, humili, incrassata, latiore quam altiore, aniice convexa, postice plana, supra margine incrassato. Abdomen dimidia corporis lon- gitudine, supra subplanum, latius quam altius, thorace vix latius. Genitalium valvulae externae semicir ciliares occultae, tenues, val- vulae intermediae filiformes, longae et pilosae ; valvulae internae, intermediis longior es , laminae formes quadrangulares , postice supra spina perlonga deorsum cur v ata et acuta, infra dente acuto triangulari. Hypopygium medio exsectum. Pedes graciles, cal- caribus breviter pectinatis. Alae anticae cellulis cubitalibus duabus, cellula discoidali quinquangulari nee non cellula radiali clausa. Diese Gattung, welche zu jener Gruppe gehört, wo der Clypeus mehr oder weniger zwischen die Fühlergelenke eingeschoben ist, nähert sich in Bezug der Flügelzellenbildung am meisten den Gattun- gen Liometopum und Hypoclinea, von welchen sie sich besonders durch den hinten stark quer eingedrückten Clyeus, durch die sowohl absolut als relativ zu den ziemlich verborgenen kleinen äußeren Klappen bedeutend verlängerten mittleren und inneren Genitalklappen, so wie durch die andere Körpergestalt leicht unterscheidet, während Myrmecologiache ßeifriigc. 497 bei diesen beiden Gattungen der Clypeus hinten nicht eingedrückt ist, die äußeren Genitalklappen relativ zu den anderen Klappen groß sind und die mittleren und inneren Klappen klein und von den äuße- ren Klappen eingeschlossen sind. I, fuscum n. sp. Mas: Long. 4ö — #"""■ Testaceo-fuscus, man- dibulis, antennis, abdomiuis apice tarsisque testaceis, alis sub- hgalinis, pterostigmate alque costis ochraceis; dense at subtitis- simc pubescens et sericeo-micans , solummodo pilis nonnullis ab- stantibus; subtilissime et tenuissitne coriaceo-rugulosus. Von Lima in Peru, im zoologischen Hot'cabinete in Wien. Tapinoma Fürst. T. borealc Bog. Das zoologische Museum in Halle besitzt zwei Arbeiter aus Nordamerika, welche ohne Zweifel zu dieser Art gehö- ren. Die Mandibeln sind kaum anders als bei Top. erraticum gebil- det , am Kaurande sind an der vorderen Hälfte 5 — 6 größere Zähne, während die hintere Hälfte mit vielen äußerst kleinen Zähnchen be- setzt ist. Der Clypeus ist am Vorderrande eingedrückt und in der Mitte sehr wenig ausgerandet, Mährend bei T. erraticum daselbst ein schmaler tiefer Einschnitt vorkommt. Beide Exemplare sind dunkelbraun mit hellen Beinen. Ihre Körperlänge ist 2-6 Millim. Ob diese Art aufrecht zu halten ist, oder ob sie nur als Varietät von T. erraticum zu betrachten ist, kann nur durch Untersuchung einer größeren Anzahl von Exemplaren aus verschiedenen Theilen Nordamerika' s sicher entschieden werden. Iridomyrmex Mayr. I. xanthochrous Bog. (? Liometopum xanthochroum Rog. Berl. ent. Z. 1863, pag. 16 7 J Operaria: Long. 4-4 — 6"""- Ochracea, j)ilosa et sericeo-pubcscens , mandibulis ferrugineis, capitis mcdio, funiculis, arliculo basali excepto, atque abdomine, basi et segmen- torum marginibus posticis exccptis, f'uscis, pedibus infuscatis; man- dibulae subtiliter rastrato-striatae, punctis nonnullis impressis; caput, thorax et abdomen subti/issime, haut dense, partim indi- stincte punctuluta ; clypeus antice mcdio paulo subangulatim pro- ductus et ibidem depressus ; laminae frontales rectae, paraüelae, postice paulo divergentes; caput postice fori it er arcuutim exca- vatum; thorax intcr mcsonotum et metanotum constrictus ; pc/ioli 498 M n y r. squama angusta, parva, humilis, antice verticalis, postice oblique dcclivis, supra angustata. Aus Mexico, in meiner Sammlung von Dr. Sichel. I. sericeos n. sp. Operaria: Long. 3 3 — 3mm' I. xanthochroo proxima; fusca, rubido-testacea aut ochracea, pilosa et sericeo- pubescens, mandibulis ferrugineis, verticis medio fusco , abdomin e infuscato ; mandibulae subtiliter rastrato-striatacpunctis nonnallis impressis; caput, thorax et abdomen subtilissime partim dense punctulata; clypeus antice non productus et non de- pressus; laminae frontales rectae postice paulo divergentes : caput cordiforme, nonnihil incrassatum, postice fort iter arcuatim excavatum; thorax inier mesonotnm et metanotum paulo im- pressus,' petioli squama humilis, antice verticalis, postice ob- lique declivis, supra dilatata, margine supero laie rotundato. Diese Art, welche in Mexico (Mus. caes. vienn.) , so wie auf der Insel St. Joseph (Mus. holm.J vorkömmt, und nach Prof. Heller in Epidendron tibicinum lebt, ist mit /. xanthochrous sehr verwandt und hat wegen dem, besonders beim größeren Arbeiter, großen, dicken, ziemlich breiten und hinten stark ausgebildeten Kopfe viele Ähnlichkeit mit einem Pheidole-Soldaten, während /. xanthochrous nicht diese Ähnlichkeit hat, weil der Kopf dünner und seitlich weniger bogig gerundet ist. Hypoclinea Mayr. H. Taschenbergi n. sp. Operaria: Long. 4-3mm- Nigra, man- dibulis castanco-fuscis margine masticatorio pallide castaneo , an- tennis, femoribus tibiisque nigro-fuscis, tarsis brunneis; nuda, nitidissima, sublaevis (subtilissime coriaceo-rugulosaj mesonoto atque metanoto opacis, distiuctissime rugulosis et punctatis ; thorax inter mesonotum et metanotum fortiter constrictus ; metanotum elevatum, subeubicum, planitia basali horizontali, convexa, mar- gine postico transverso acuto, planitia declivi verticali, profunde excavata ; squama j)etiolaris subverticalis, inermis, margine supero transverso recto. Arbeiter: Schwarz, die Mandibeln rothbraun, nahe dem Schneiderande bräunlich -gelbroth, der Fühlerschaft schwarz oder braunschwarz, dessen kugliger Gelenksknopf aber braungelb, die Geißel braun, die Schenkel, Schienen und Metatarsen dunkelbraun, Myrmecologische Beiträge. 4;);) die übrigen Tarsen braunroth. Der Körper ist, mit Ausnahme der Mandibeln, Fühler und Tarsen fast unbehaart, er ist stark glänzend, nur die Thoraxseiten, so wie (Jas Mesonotum und das Metanotum oben, sind glanzlos. Diesem entsprechend ist an den glänzenden Körper- theilen nur bei Anwendung stärkerer Vergrößerung eine sehr feine und seichte lederartige Runzelung zu erkennen, während die glanz- losen Seiten des Thorax, das Mesonotum und die Basal fläche des Metanotum eine sehr undeutliche fingerhutartige Punktirung und theihveise eine Runzelung zeigen. Die glatten Mandibeln haben nur zerstreute ziemlich grobe Punkte. Der Clypeus, die Stirn und die Wangen sind sehr fein längsgestreift. Die Bildung der einzelnen Körpertheile ist so wie bei H. quadripunctata, mit welcher diese neue Art die nächste Verwandtschaft hat; der Thorax unterscheidet sich nur dadurch, daß der schneidige Rand, welcher die Basalfläche des Metanotum von der abschüssigen Fläche trennt, nicht, wie bei H. quadripunctata bogig ausgeschnitten , sondern gerade ist. Die Schuppe ist etwas größer und besonders höher als bei der europäi- schen Art, sonst aber ebenso geformt. Aus Nordamerika; im zoologischen Museum in Halle. H. ursus n. sp. Femina: Long. H""" Lurida, subopaca, ab- domine nitido flavo , mandibulis, untennis, tibiis tarsisque plus minusve caslaneo-rufis; corpus dense setoso-pilosum, tibiae tar- sique extus pilis longissimis et absta?itibus dense vestita; abdomen, una cum jtilis abstantibus haud longis, pubes- centia adpressa flava; mandibulae sublaeves, nitidae, piinctis dispersis piliger is; caput atque thorax subopaca et punctis copiosis intprcssis ocellaribus pilig er is; clypeus nitido-mi- cans ; pronotum utrimque carinula obtusa longitudinali ; meta- notum utrimquc tuberculo obtusissimo, parte declivi sublaevi; petioli squama rotundato-quadrata erecta, paulo incrassata, mar- gine superiore transverso subrecto, non acuto; abdomen nitido- micans mbtiliter rugulosum et copiose punctulatum. Aus Quito inEcuador; in meiner Sammlung von Herrn Dr. Sichel. Diese Art ist, außer der reichlichen Behaarung im Allgemeinen, durch die dichte , sehr lange , steife und abstehende Behaarung an der Streckseite der Schienen und Tarsen, so wie durch die eigen- thümliche Punktirung des Kopfes und des Thorax ausgezeichnet. Diese Punkte sind ähnlich wie bei einem Fingerhute vertieft, aus 500 Mayr. ihrer Mitte erhebt sich ein sehr kleines schwarzes Knötchen , in welches ein Borstenhaar eingepflanzt ist. Am Hinterleibe finden sich wohl keine solchen Punkte, aber die abstehenden Haare entspringen ebenfalls aus winzig kleinen schwarzen Knötchen. Odoiitoniachidae. Odontomachus Latr. 0. aogulatas n. sp. Opernria: Long. 12-o"""- Obscure casta- nea, nitida, subglabra, capite cum mandibulis et antennis, pedi- busqne ferrugineis ; mandibular sublaeves margine interno fortitcr dentato, apice dentibus 2 magnis et tertio intermedia minori; antennac fossa, inter antennae articulationem et oculum, laevis- sima, frons et impressio frontalis dense striatae, Vertex' laevis salco longitudinali profundo ; pronotum laeve, mesonotum et meta- notum subtiliter transverse striata; petiolus sublaevis supra cono antice angulato, aculeo acuto terminato ; abdomen laeve. Von Ovalau (Viti-Insel) ; im Museum Gtfdeffroy in Hamburg. Diese Art unterscheidet sich von den mir genauer bekannten Arten 0. haematodes L. , hastahis Fabr., nigriceps Sm. , acicu- latus Sm. und infandus Sm. insbesondere durch das Stielchen, welches nicht, wie bei den genannten Arten, vom Thoraxstielchen- gelenke sogleich schief nach hinten und oben aufsteigt, sondern vorne ein kleines Stück gerade aufsteigt und dann mit den schief nach hinten und oben zur scharfen Spitze sich verlängernden Theile ein ziemlich rechtwinkeliges über den Spiracidis liegendes Eck bildet. Ob nun irgend eine der übrigen Sm ith'schen Arten auch dieses Merkmal hat, findet sich in den Beschreibungen nicht angegeben. Es ist übrigens sehr schwierig und theihveise unmöglich, sich von den Arten dieser Gattung Klarheit zu verschaffen, da Herr Smith fast nur die Farbe und Sculptur in Rücksicht genommen hat, welche beide aber einem ziemlichen Wechsel unterworfen sind , so daß es in vielen Fällen sogar unentschieden bleibt, zu welcher der drei Gat- tungen eine von Smith beschriebene Art gehört. Von den oben genannten Arten ist 0. haematodes L. besonders durch den ungezähnten Innenrand des Oberkiefers und durch die drei stumpfen Zähne an der Mandibelspitze unterschieden, während die Mjrmecologische Beitrüge. 1)01 anderen Arten den Mandihelinnenrand gezähnt und die Zäline der Spitze mehr zugeschärft haben. 0. nigriceps Sm. und tyrannicus Sin. haben die Beine abstehend behaart, während bei den nachfol- genden Arten die Reine nicht abstehend behaart sind. 0. nigriceps hat das Pronotum quer gestreift , während bei 0. tyrannicus die Pronotumscheibe glatt ist. 0. aciculatns Sm. hat den ganzen Körper fein gestreift, 0. hastatvs Fabr. und infandus Sm. haben den llin- terleih glatt; hei 0. hastatus ist der Scheitel glatt, hinten sehr schmal, nur so hreit als das Pronotum, und der Hinterleib ist ziemlich reich- lich abstehend behaart, während bei infandus der gestreifte Scheitel deutlich breiter als das Pronotum ist. Zwischen diesen beiden Arten steht, wenn ich die Art richtig deute, 0. saevissimus Sm. , bei welcher der Scheitel glatt und deutlich breiter als das Pronotum ist. Zu dieser Gattung im engeren Sinne gehören jedenfalls noch 0. cltirus R o g., chelifer L a t r. , affinis G u & r. und tuberculatus R og. 0. clarus steht dem 0. häematodes zunächst und unterscheidet sich von dem- selben außer der geringeren Große besonders durch den nicht gestreiften Scheitel; 0. chelifer hat einen sehr fein gestreiften Hinterleih und mag dadurch dem 0. aciculatus nahe stehen; 0. tuber- culatus ist durch den zweihöckerigen Scheitel von allen Arten aus- gezeichnet. Poia^ridae. Sysphingta Rog. ! S. crocea Rog. (Pouern crocea Rog.). Das zoologische Museum in Halle besitzt ein Weibchen dieser Art, welche Dr. Roger in kein bestimmtes Genus eingetheilt hat. Rei genauerer Untersu- chung zeigt sie eine frappante Übereinstimmung mit der Beschrei- bung von Sysphingta, welche Gattung mir nicht durch Autopsie bekannt ist, und wovon bisher nur der Arbeiter beschrieben wurde. Die dreieckigen gezähnten Kiefer, die vorne einander stark genäher- ten und senkrechten Stirnleisten, welche am Vorderrande des Kopfes entspringen, die Elinlenkung des Stielchens in der Mitte der Vorder- seite des ersten Hinterleibsegmentes, und das eigentümlich geformte zweite Hinterleihsegment , welches an der Unterseite nahe dem hin- teren Ende nur eine fast kreisrunde Öffnung, die von den kleinen Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. INI. IM. I AI» tli. 33 502 Mayr. anderen Segmenten ausgefüllt ist, frei läßt, stellen P. crocea zur Gattung Sysphingta. Das kürzere letzte Fülllerglied und das zwei- zähnige Metanotum sind wohl keine Merkmale von besonderer Wichtigkeit, nur wäre das Merkmal zu berücksichtigen, daß die Stirnleisten bei Sysphingta in der Weise enden, daß sie unter einem fast rechten Winkel horizontal zur Stirn laufen, während sie bei P. crocea gerade nach hinten ziehen. Das letzte Fühlerglied ist bei diesem Weibchen kaum so lang als die drei vorhergehenden zusammen. Pachycondyla Smith. P. lineaticeps n. sp. Operaria: Long. 9-8mm- Nigra, flavide sericeo-pubescens , pilis paucis abstantibus, mundibulis, antennis tarsisque fuscis; mandibulae vix nitidae , subtilissime et indi- stincte coriaceo-rvgulosae punctis nonnullis dispersis; clypeus carinatus subtUiter rugulosus, media sublaevis, margine antico ro- tundato-angulato ; genae carina instructae et antennae fossa lon- gitudinaliter rugosae ; fron» et Vertex longitudinaliter et regula- liter lineato-striata; oculi in capitis laterum medio ; thorax ru- gose reticulato-punctatus inter mesonotum et metanotum incisura transversa; pronotum supra deplanatum utrimqne distincte cari- natum; metanotum parte basali postice sulco temiissimo longitu- dinali; petiolus supra nodo magno subcubico, subtUiter ruguloso, planitia antica arcuatim transeunte in planitias laterales, rugis nonnullis, planitia super iore etiam arcuatim transeunte in plani- tiam posticam; abdomen distincte constrictum inter segmentum primum et secundum, ejus punctum tennis propter pubescentiam densam vix perspicua; tibiae pilis nonnullis abstantibus. Aus Mexico; in meiner Sammlung von Dr. Sichel. Durch das Stielchen mit P. villosa zunächst verwandt unter- scheidet sich diese neue Art sowohl von dieser als von den übrigen Arten durch die Sculptur, welche nur am Hinterleibe wegen der reichlichen Pubeseenz undeutlich ist; nach Entfernung derselben zeigt sieh eine feine eingestochene Punktirung in der Weise, daß aus jedem Punkte ein anliegendes Härchen entspringt. Myrmecologieche Beiträge. j()o Leptogenys Kog. Ij. ingens //. gp. Operaria: Long. L3""n PUosa, nigra, man- dibularum apice, funiculis tarsisque castaneis ; mandibulae niti- dae, disperse punctutue, lineares , depressae, apice oblique truu- catae; clypeus atrial utus antice bidentatus et media pracessu porrecto apice tritlenticulato ; funiculi articulm secundus tertio duplo longior ; Caput opacum, antice longitudinaliter striatum, postice dense punetato-rugulosum ; t/toru.c inermis, opticus, supra media paulo depressum, pronoto ptincttilo-ruguloso , mesonoto et meto not o transverse riigoso-striatis ; petio/i nodus crassus disper- sissime punctatus, antice valde convexus, postice planus, trans- verse striatus, supra postice processu conico obtuso oblique directo ; abdorrten nitidum, sublaeve, dispersissime punetatum; ungut; all pectinati. Aus Columbien; im zoologischen Museum in Haue Ectatomma Smith. E. opaeiventre R og. Femina: Long. l,'i"n' Ferruginea, subti- lissime albido sericea, antennis tarsisque in/'uscatis; mandibulae, cfgpeus, capitis latera, thorax atque petiolus subtiliter et regula- riter striata, caput int er antennas et oculos longitudinaliter reti- culato-rugulosum atque punetatum, f'rons vero striata, abdomen densissime punetatum', clypeus antice angulutim produetus; verte.v tuberculis duobus; pronotum tubercuUs tribus; metanotum breve et bidentatum. Von Santa Fe; im zoologischen Museum in Halle. Diese Art, von welcher nur der Arbeiter bekannt und deren Vaterland bisher zweifelhaft war, gehört zum Subgenus Ectatomma wegen der halbkugeligen Erhöhungen zwischen den Stirnleisten, dem mit zahnartigen Höckern versehenen Pronotum, dem zwei- zähnigen Metanotum, so wie wegen der quergestellten, dicken und unbewehrten Schuppe des Stielchens. Prionopelta nov. gen. Femina. Generi „Stigmatomma" pro.cima. Mandibulae cru- ciatae, deplanatae, angustae', parallelae, mar g ine masticatorio obliquo tridentalo, dente antico longo eurvato, acuta, dente inter- 33* 504 Mayr. medio minuto, postico intermedio majori et paulo recurvato. A/tten- narum llarticulatarum, funiculus clava qüadriarticulata , ceteris articulis ad unum distincte longiofe, funiculi articuli 4 — 6. minutis- simi, breviores quam longiores, articulus apicalis articulis tribus penultimis ad unum longior. Clypeus longitudiue duplo latior, sub- rhomboideus, medio fornicatus, haud carinatus margine autico an- gulato-rotundato, minutissime et densissime serrulato, angulo postico breviter acuto inter antennarum articulätiones interserto. Antenna- rum articulätiones valde approximatae pone clypei margines posti- cos ipsos situatae. Laminae frontales post antennarum articulätiones ipsas incipientes, brevissimae, curvatim e.vtrorsum et postice ver- sus evanescentes. Area frontalis nulla. Oculi subrotundi, mediocres, in medio capitis laterum. Sulcus frontalis haud visibilis. Capitis margo posticus vix arcuatim emarginatus. Thorax inermis; meta- noti pars basalis brevis, pars declivis obliqua parte basali plus duplo longior. Petiolus uniarticulatus rotundato-subcubicus , latior quam longior, abdominis basi paulo angustior, postice segmento abdominis basali coalitus, antice breviter petiolatus. Abdomen inter segmentum primum et secundum constrictus. Unguiculi sim- plices. (Alae mihi ignotae.) Beim ersten Anblick hielt ich das mir vorliegende Exemplar für ein Stigmatomma- Weibchen , von welcher Gattung bisher nur Arbeiter bekannt sind, doch ersah ich bald an den Mandibeln und Fühlern, daß ich es mit einer neuen Gattung zu thun hatte. Daß in Bezug der Anzahl der Fülderglieder von Seite Dr. Roger's keine Irrung stattgefunden hat, bestätigen meine Notizen über Stigmatomma, welche ich auf Grundlage eines Exemplares, das mir Dr. Roger vor der Aufstellung und Beschreibung dieser Gattung zur Ansicht und Beurtheilung gesendet hatte, geschrieben habe, in welchen ebenfalls 12gliedrige Fühler angegeben sind. Die Zeichnung, die ich damals angefertigt habe, stimmt ganz gut mit der später von Roger publicirten Abbildung des Kopfes überein, nur ist es mir unerklärlich, daß in der von mir angefertigten Abbildung der Kopf hinten sehr tief winkelig eingeschnitten erscheint, während Roger in der Beschreibung davon keine Erwähnung macht und in der Abbildung der Kopf hinten gerade abgestutzt ist. Die neue Gattung unterscheidet sich von Stigmatomma jeden- falls durch die Gegenwart eines zu den zwei anderen Rändern schief Myrmecologische BejtrSge. Ol) «3 gestellten, gezähnten, kurzen Kaurandes, durch die sieh fast berüh- renden Gelenksköpfe der ganz anders gebildeten Fühler, sowie durch die erst hinter dem Fühlerursprunge beginnenden sehr kurzen, ziem- lich wulstformigen Stirnleisten. Einen Zahn an den Wangen konnte ich nicht auffinden. P. pnnctalata //. *p. Femina: Long. 2\> """ Testaceo-rufa, mandibulis, antennis pedlbusque testete eis, oculis nigris, capite supra fuscescenti : nitida, flavide pubescens, subtiliter at haud dense punctata. Vom Parana in Südamerika; im zoologischen Museum in Halle. Rlyrmieidae. Typhlatta Smith. T. ceylonira n. sp. Operaria: Long. 2-6mm Iiufa , thorace obscuriore; pilosa at haud pubescens, faevis, nitidissima, mandi- bulis dispersissime rüde punetatis, metanoto ruguloso, purum nitido, postice tuberculo obtuso; petioli nodi valde compressi late- raliter reticulato-punetulati, anticus postice etiam reticulato-puno- tulatus, postico distinete longior et subaltior ; tibiae pilis abstanti- bus flavidis. Von Ceylon, in meiner Sammlung von Herrn Dr. Sichel. Außer der ganz verschiedenen Farbe und der Größe mag diese Art von T. laeviceps Sm. durch das Stielchen verschieden sein, da Herr Smi tb angibt : „the nodes subglobose , tbe basal one being the smallest" , während T. punetulata das umgekehrte Verhältniß zeigt, denn es ist wohl anzunehmen, das Herr Smith den ersten Knoten den Hasalknoten nennt. Sericomyrmex M a y r. Mas: Mandibulae elongato-trigonae , m argine masticatorio aiitice dentato, postice acuto, margine postico duplo longiore, apice acuta, falcato. Clypeus purum convexns, angulo postico vi.v inter antennarnm articulationes interserto. Prope marginem oeufi inter- num carina distineta acuta. Laminae frontales modice breves, crassae, eferatae, inter se aream frontalem includentes. Antennae 12articulatae , scapo longo tenui, funiculi clava longa quadriarti- culata. Ocelli tuberculo capitis insidentes. Caput pone oculos sen- 506 Mayr. sim attenuatum. Thorax inermis, mesonoto lineis duabus conver- gentibus. Petiolus magis rotundatus et gracilior ut in femina, segmento primo supra bidenticulato. Genitalia occulta , a pygidio et a hypopygio obteeta, solummodo penicilli clävati visibiles. Pedes tenues, valde elongati, pedes posteriores sine calcaribus distinctis. Alae ut in femina. S. opacus Mayr. Mas: Long. S-3mm' Testaceus,opacus, flavide pubescens et pilosus, mandibulis nitidissimis laevibus, oculis nigris, alis infuscatis costis testaceo-fuscis. Von Rio de Janeiro; die beiden geflügelten Geschlechter im zoologischen Museum in Halle. Ischnomyrmex Mayr. I. exasperatus n. sp. Operaria: Long. 3-7mm Pilosa, ob- scure ferruginea, tarsis ochraeeis, abdomine nigricante ; subopaca, abdomine pedibusque nitidis; mandibulae striatae et dispersissime punetatae, apice laeves et nitidae ; funiculi articidus nonus oetavo duplo longior; caput dense reticidato - punetatum, clypeo , area frontali, fronte genisque ragis nonnullis longitndinalibus ; Vertex collo brevi; thorax dense reticulato-punetatus sulcis duobus trans- versis suturalibus; pronotum rngis nonnullis transversis et antror- sum nix produetum ; melanotum spinal is duabus erectis divergen- tibus acutis; petiolus tenuiter punetatus ; abdomen laeve, nitidum ; pedes subtilissitne coriaeeo-rugulosi pilis copiosis abstantibus. Im zoologischen Hofcabinete in Wien , ohne Vaterlandsangabe. Von /. longipes unterscheidet sich diese Art durch die Sculptur, durch den hinter den Augen viel kürzeren Kopf, durch das nach vorne sehr wenig verringerte Pronotum, so wie dadurch, daß nur die drei letzten Geißelglieder stark verlängert sind. Macromischa R o g. Diese Gattung wurde von Dr. Roger als zweifelhaft aufgestellt, da er keine scharfen Merkmale zur Unterscheidung von Myrmica gefunden hat. Rei Gelegenheit eines Resuches in Räuden habe ich die Typen dieser an Schönheit die anderen Ameisen überragenden Gattung gesehen, und ich glaube, an dem Mangel der Sporne an den Mittel- und Hinterbeinen ein hinreichendes provisorisches Merk- mal zu erkennen , bis die geflügelten Geschlechter bekannt sein Myrmecologiache Beiträge. 5U t werden. Bis jetzt sind von dieser Gattung nur Arten aus Cuba bekannt, das hiesige Universitäts-Museum so wie das zoologische Hofcabinet besitzen aber von der Goldküste zwei Arten i welche mit Macromischa im Wesentlichen übereinstimmen, so daß ich sie nur zu dieser Gattung stellen kann; die Schönheil haben sie jedenfalls nicht mit den cubaischen Arien gemein. H. aenleata //. sp. Operaria: Long. 4"""' Castanea, abdomine fusco, abstaute albido-pilosa, haud pubescens; mandibulae strio- latae, a-pice sublaeves, prope marginem masticatorium serie punc- torum ; clypeus deplanatus longitudinaliter rugosus, medio laevi- gatus, tenuissime coriaeeo-rugulosus , margine antico paulo emar- ginato; Immune frontales angustissimae, antice latiores; funiculi clavu distinete triarticulata ; frons, vertex antice et capitis latera haud dense rüde et longitudinaliter rugosa, vertex postice rüde reticulato-rugo8U8m, ihorax rüde longitudinaliter rugosus, sutura meso-metanotali paulo impressa; pronotum postice utrimque obtuse angulatum; metanotum spinis duabus longis, parte metanoti basali fere dnpto longioribus, oblique sursum et postice versus directis; petioli segmentum primum nitidum antice tenuiter petiolatum et sublaeve, postice nodo elevato transverso parte antica petiolata breviori, longitudinaliter rugoso et subtilissime coriaeeo-ruguloso, segmentum seeundum subglobosum, sublaeve et nitidum; abdomen nitidum et laevissimum; pedes pilis abstantibus, albicantibus. Von der Goldküste in Afrika. Diese Art hat habituell viele Ähnlichkeit mit Myrmica laevino- dis, unterscheidet sich aber, außer dem generischen Charakter, besonders durch den flachen Clypeus, durch die langen, dünnen, nadeiförmigen Dornen des Metanotum und durch den ziemlich langen, dünnen stielt'örmigen vorderen Theil des ersten Stielchensegmentes. fl. afrieana //. sp. Operaria: Long. 3-S""n- Ferruginea, nitida, pi/osa, vertice abdominisque apice fuscescentibus , funiculo et tarsis flavescentibus ; mandibular longitudinaliter rugosae; cly- peus purum co/we.vus rugis nonnullis elevatis longitudinalibus, medio carinatus, margine antico haud emarginato; laminar fron- tales angustissimae, antice paulo latiores; funiculi clava distinete triarticulata; area frontalis sublarvis ; frons et Vertex disperse-, genae densius longitudinaliter rugulosa; capitis latera post oculos reticulato -rugosa; ihorax int er mesonotum et metanotum sulco 50(S Mayr. distinctissimo trausverso, sutura pro-mesonotali tenui ut distincta; pronotum longitudinaliter rugulosum, postice utrimque obtuse an- gulatum, mesunotum nee nun metanotum reticulato-rugosa, hoc parte decüvi transverse rugosa ; metanotum spinis duabus lougis, parte metanoti basali paulo longioribus, oblique sursum et postice versus directis ; petioli segmentum primum antice tenuiter petiola- tum , postice nodo elevato subrotundato rugidoso, parte antica cylindrica acquilongo, segmentum seeundum transverse ovaturn tenuissime nonuuuquam indistinete coriaceo- rugulosum, rugulis nonnullis longitndinalibus ; ab dornen laevissimnm ; pedes pilis ab- staut ibus albido-flavidis. Von der Goldküste. Leptothorax Mayr. L audas n. sp. Operaria: Long. 2-2mm- Fusca, pedibus dilu- tioribus. capite abdomineque nigricautibus, mandibulis, antennis tarsisqne ochraeeis, clava antenuali nigricanti; corpus sine pilis abstantibus, solummodo pilis minutis adpressis albicantibus haud copiosis; mandibulae longitudinaliter striata e: caput subopacum subtilissime exasperatnm et subtiliter dense punetatum; clypeus convexus, area frontalis et frons antice dense longitudinaliter ru- gulosa; antennae 12articulatae ; thorax submicans subtilissime exasperatus et subtiliter dense punctulatus lateribus reticulato- punetatis, inter mesonotnm et metanotum impressione transversa tenui, metanoto inter dentes duos trianguläres , sublaevi et nitido ; petiolus exasperatus et punetatus, nodo postico cubico-rotundato ; abdorrten laeve nitidum. Von Ovalan (Viti-Insel), im Museum Godeffroy in Hamburg. Diese Art unterscheidet sich von allen anderen leicht durch den Mangel der abstehenden Behaarung. Eine Abreibung dieser Haare ist nicht anzunehmen, weil sonst doch in den vertieften Theilen des Körpers solche Haare geblieben wären und weil die anliegende Pubescenz ganz gut erhalten ist. Im Habitus und in der Färbung hat sie die nächste Ähnlichkeit mit L. angnstulus Nyl. L. curvispinosas n. sp. Operaria: Long. 2'4mm~ Flava, capite rubescente-flavo. abdominis segmento basali postice fascia fusces- ccvli niedio interrupta; caput, thorax, petiolus et abdomen pilis subctavalis erectis. scapus pilis simplieibus paulo abstantibus, pedes Myrmecologische Beitrüge. «5 Ol) sine pilis abstantibus ; mandibulae subtiliter striolatae; clypeus longitudinaliter striatus. medio non impressus et inermis ; rapid dense reticulato-punctulatus, fronte distincte, vertice antice indi- stincte subtiliter et longitudinaliter rugülosis ; antennae ttarticu- latae; ihorax longitrorsum conveanis, sine impressione transversa, subtiliter et longitudinaliter rugulosus et partim reticulato-pune- tattis : metanotum spinis duabus longis, pauto cur cutis, parte metanoti basali sublongioribus , inter spinas transverse ntgo- sum ; petioli nodi reticulato-punctati ; abdomen laevissimum et nitidum. Aus Nordamerika; im zoologischen Museum in Leyden. Diese Art unterscheidet sich von den drei bereits bekannten nord- amerikanischen Arten und zwar von L. longispinosus Bog. durch die Färbung des Körpers, durch die verschiedene Sculptur und durch die ganz fehlende Querfurche zwischen dem Meso- und Metanotum; von L. Schauini durch die längeren aufrechten Haare und durch die langen Dornen des Metanotum; von L. pilifer R o g. durch die nur llgliedrigen Fühler, die nicht abstehend behaarten Beine, den nicht quer eingedrückten Thorax und durch die langen etwas gekrümmten Dornen. Von den europäischen Arten mit llgliedrigen Fühlern unter- scheidet sich die neue Art durch die gelbe Fühlerkeule, den nicht eingedrückten Clypeus, die nicht abstehend behaarten Beine, so wie durch die andere Färbung des Körpers. Monomorium Mayr. üfi. minutum May r. Ein sehr ausgebildetes, aus Nordamerika stammendes Weibchen dieser Art besitzt das zoologische Museum in Halle. Es ist 5-2 Millim. lang, braunschwarz, die Mandibeln sind röthlich gelbbraun, die Fühler und Beine gelbbraun. Der mittlere nach hinten gerichtete Theil des Metanotum ist von der Basis bis zum Stielchengelenke quergestreift. Hl. spocularis n. sp. Operaria: Long. j-Sm"'- Polita , nitidis- sima, capile abdomineque nigrofuscis, mandibulis, antennis, tho- race, petiolo et pedibus flaris, funicüli apice plus minusre infus- cato ; parcissime pifosa, pedibus pilis abstantibus longioribus; clypeus antice in distincte bidentatus ; area frontalis nutta; petioli segmenfum primum supra proxime pone medium nodo rotundato. 510 M a y r. Von Upolu (eine der Schiffer-Inseln); im Museum Godeffroy in Hamburg. Diese Art hat mit; M. minutum außer der Farbe eine so große Ähnlichkeit, daß ich die zwei mir vorliegenden Exemplare für 3L. minutum gehalten hätte, wenn ich nicht durch die Vaterlandsangabe zu einer ganz genauen Untersuchung und Vergleichung gezwungen worden Aväre, wodurch ich fand, daß sich die neue Art von 31. minutum, außer der nicht sehr charakteristischen Farbe, durch das erste Stielchensegment unterscheidet. Bei 31. minutum liegt näm- lich der Knoten am Hinterrande des ersten Stielchengliedes, während er bei M. specularis deutlich mehr nach vorne, und zwar fast bis zur Mitte des ersten Stielchengliedes gerückt ist. Pheidole Westw. P. oceanica n. sp. 3Iiles: Long. 4-4mm- Rufescenti-flavus, ab- domin ix medio et postice infuscato; mandibidae laeves, punctis nonnullis dispersis, extus prope basin striatae; caput fort it er striatvm, postice depressum et reticulato-rugosum ; Jateribus pone ocidos reticulato-striatum ; c/ypeus sublaevis, nitidus, medio carina brevi, antice dist biete emarginatus ; scapus modice longus sulco capitis tenui ineubatus ; thorax rugulosus ; pronotum subrotunda- tum; mesonotum medio onco transverso ; metanoti spinae longae et ereetae ; petioli segmentum seeundum subtiliter reticulato-punc- tatum, transversum, utrimque angulatum; abdomen laeve; tibiae et scapus pilis ab stantibus. Operaria: Long. i'3mm- Flava, nitida, capite thoraceque rufescentibus , abdomine infuscato; mandibulae sublaeves, den- tatae ; caput laeve, nitidissimum, inter laminas frontales et oculos curvatim striatum ; pronotum rotundatum, laeve, nitidum, antice subtiliter reticulato-punetalum ; mesonotum disco laevi, lateraliter dense reticulato-punetatnm ; metanotum dense reticidato-punetatum, dentibus duobus triangularibus acutis, erectis; petiolus supra laevis et nitidus, lateraliter asper; abdomen laeve, nitidum; cor- pus sicut scapus et tibiae, pilis abstantibus. Femina: Long. 6^6"""^ Rufa , segmentorum abdominalium marginibus fuscis; capid id in milite ; thora.v longitudinaliter str latus, scutello metanotoque inter spinas compressas trianguläres modice longa» laevibus ; petiolus transverse rugosus, segmento Hyrmecologische Beiträge. • > 1 I secundo transversa utrimque obtuse angulatim producta; abdorrten 8ubtüiter et tenuisaime prope basim distinetissime coriaeeo-rugu- losum et punetis dispersis piliferisj corpus pilosum, tibiae pilia tnultis longis adpressis, af pilis paucis abstantibus. Mas: Long. .7""" Testaceus, supra infuscatus, vertice nigri- cante; mandibulae subtilissime striolatae; clypeus et area fron- talis sublaevia; fron» fortitcr striata; Vertex str latus et rugu- losus ; pronotum et mesothoracis latera sublaevia, mesonotum postice subtiliter longitudinaliter striatum , metanotum inerme subtiliter striato-rugulosum; petiolus sublaevis; abdomen laeve et nitidum. Von Ovalau (einer der Viti-Inseln) ; im Museum Godeffroy in Hamburg. Ich bin nicht vollkommen sieber, daß die hier diagnosticirten Arbeiter, Weibeben und Männchen zum zuerst beschriebenen Solda- ten, den ich als Typus für die neue Art betrachte, geboren, da ich nur weiß, daß alle. Geschlechter von Ovalau stammen. Das Weibeben gehört ohne Zweifel zu dieser Art, der Arbeiter aber nur wahrschein- lich, ebenso auch das Männeben, indem die Eigenschaften keinen sicheren Schluß erlauben und überhaupt die Verschiedenheiten der Arten bei diesen meist sehr geringe sind. P. tasmaniensis n. sp. Milcs: Long. 3 4 — 4-4""" Rufescenti- flavus mit rufescens, abdomine supra infuscato, pedibus testaeeis; mandibulae laeves punetis nonnullis dispersis, extus prope basim striatae ; Caput fortiter striatum, postice vice depressum et trans- verse reticulato-striulum, lateribus pone oculos nonnihü laevigatis ; clypeus striutus antice distinete emarginatus; scapus brevis su/co capitis indistinete ineubatus ; pronotum dilatatum disco conve.vo, transverse striolaio ; mesonotum rugulosum , carinae transversa e loco in media Impressum et utrimque tuberculatum; metanotum inter spinas duas ereetas subtiliter punetato-rugulosum, lateralifer dense reticulato-punetalum ; petioli segmentum seeundum haud purum minutum, subtilissime punetatum, transversum, utrimque angulatum; abdomen laeve; tibiae et scapus pilis abstantibus. Aus Tasmanien; in meiner Sammlung von Herrn Dr. Sichel. Diese Art unterscheidet sich von P. oceanica durch den hinten kaum eingedrückten und daselbst deutlich (juerrunzeligen Scheitel, durch die glänzenden, viel seichter und nur längsgerunzelten Kopf- b 1 2 M a y r. Seiten hinter den Augen , durch den stark längsgesteiften und vorne nur ziemlich schmal ausgebildeten Clypeus, durch den kurzen Fiihlerschaft , durch den viel kleineren zweiten Knoten des Stiel- chens, so wie durch das Mesonotum, welches nicht, wie bei P. ocea- nica , einen deutlichen ununterbrochenen Querwulst hat, sondern in der Mitte stark eingedrückt ist und jederseits von diesem Eindrucke einen kleinen Höcker hat. Von P. pennsylcanica , mit welcher sie die größte Ähnlichkeit hat, unterscheidet sie sich durch das Grübchen in der Mitte des Mesonotum , durch den oben kaum ausgebildeten ersten Knoten des Stielchens und durch den zweiten Knoten, welcher klein, kaum doppelt so breit als der erste und jederseits nur stumpf- winkelig ist, während bei P. pennsylvanica das Mesonotum in der Mitte keine Spur eines Grübchens hat, der erste Knoten des Stiel- chens oben deutlich bogig ausgerandet ist und der zweite Knoten fast dreimal so breit als der erste Knoten ist und jederseits einen mäßig spitzigen kegeligen Forlsatz hat. Tranopelta noy. gen. Femina: Caput (sine mandibulis) quadrangulare , latius quam longius, postice purum emurgiuatum. Mandibulae trian- guläres, qüinqüedentatae , apice cruciatae. Clypeus int er anten- narum articulationes longe interserlus, non carinatus, subconvexus, angulo postico truncato, m argine antico recto transverso. Antennae fossa extus sine carina. Laminue frontales in medio partis antieae capitis, hreoissimae , subparellelae , inter se modice remotae. An- tennae liarticulatae, funiculi clava incrassata triarticulata, haud bene separata, ceteris funiculi articulis ad unum paulo breviore. Area frontalis minuta postice rotundata. Sulcus frontalis haud profundus, solummodo ad ocellum anticum extensus. Oculi rotun- dati laterales. Thorax inermis. Petiolus crassus , articulo primo antice breviter peUolato, postice supra elevato transverso, articulo secundo nodiformi, transverse ovato, infra antice denticulo conico instructo, in abdominis partem anticum articulato. Abdomen ova- tum thorace latius, supra et infra acquabiliter convexum. Cal curia pedum posteriorum simplicia, indistincta. Unguiculi simplices. Alae antieae cum cellula cubitali una, costae cubitalis ramus ex- ternus conjunetus costae transversae, cellula radialis haud clausa. Myrmecologische Beiträge. O I *> Mas: Mandibulae haud fatne, tridentatae. Palpi maxillare* quadriarticulati, pafpi labiales biarticulati. Clypeus transverse fornicatu8, haud carinatiis, non intersertus inter antennarum arti- culationes, angulo postico tmncato- Area frontalis magna, trigona. Laminae frontales brevissimae. Antennarum I3articulatarum sca- pus brevis , funiculi filifonmis articulus primus brevissimus pitulo incrassatus, articuli 2 basales adunum scapo paulo breviores; articuli secundus usque penultimus inter sc aequales, articulus apicalis longiisimus. Sulcus frontalis ab area frontali ad ocellum änticum extensus, brevissimus-. Oculi magni, subsemiglobosi, late- rales. Thorax inermis, mesonoto sinesulcis convergentibus. Petiolus ut in femina, at minus elevatus et nodosecundo infra inermi. Pedum posterioren calcaria simplicia, indistincta. Genitalium vahulae ex- ternae breves, apicelaterotundatae, postice hnpressae ; penicillidi- stiucti; hypopygium trianguläre apicerotundato. Mae utinfemina. Diese Gattung hat nach dem allgemeinen Habitus viele Ähnlich- keit mit Aphacnogastcr, unterscheidet sich aber leicht durch die in der Diagnose gegebenen Merkmale und ganz besonders durch die einzige Cubitalzelle und die eil fglieder igen Fühler. Die Weihchen jener Formiciden-Gattungen, welche auch eingliedrige Fühler haben, unterscheiden sich von dem Weibchen dieser Gattung auf folgende Weise: Atta und Sericomyrmex nahen die Fühlergrube außen von einem Kiele begrenzt, Solenopsis und Pheidologeton haben eine deutlich abgegrenzte zweigliederige Fühlerkeule, Cremastogaster ist besonders durch die dieser Gattung eigentümliche Einlenkung des Stielchens in den Hinterleib ausgezeichnet, Tomognathus hat einen ganz anders geformten Clypeus, Podomyrma hat ein ziemlich großes Stirnfeld, den Thorax bewehrt, den ersten Knoten des Stielchens gewöhnlich mit einer deutlichen Spitze und die Schenkel stark ver- dickt, Apterostigma ist durch den zwischen die Fühlergelenke nicht eingeschobenen Clypeus vorzüglich unterschieden; die Cryptoceriden sind durch die an den Seitenrändern des Kopfes liegenden Stirnleisten ausgezeichnet. Mit Stenamma hat das Weibchen der neuen Gattung die größte Ähnlichkeit in Bezug der charakteristischen Merkmale, doch ist bei der letzteren der Clypeus anders geformt, das Stirnfeld ist klein aber deutlich eingesenkt und abgegrenzt, die Fühler sind anders geformt, das Metanotum ist ungezähnt, der Hinterleib ist vorne nicht gestutzt und der äußere Ast der Costa enbitalis verbindet sich 514 M a y r. mit der Costa transversa. Der Gattung Carebara steht sie auch sehr nahe, weicht aher insbesondere durch die Fühler ab. Die Gattungsmerkmale des Männchens sind schwieriger ver- gleichend aufzustellen, da von vielen Gattungen die Männchen noch unbekannt sind. Was nun jene Genera betrifft, bei welchen die Männ- chen 13gliedrige Fühler, keine convergirenden Linien am Mesonotum und solche Flügel haben, wie oben angegeben wurde, so unterscheiden sich diese von der neuen Gattung folgendermaßen: Atta (OecodomaJ hat keine Discoidalzelle und einen Kiel, welcher die Fühlergrube außen begrenzt, Apterostigma hat ungezähnte Oberkiefer, dreiglied- rige Maxillartaster, einen hinten halsförmig zusammengezogenen Kopf, ein zweizähniges Scutellum und Flügel ohne Pterostigma. Es sei hier noch erwähnt, daß ich die Mundtheile zweier Männ- chen von Tranopelta untersucht habe. Bei einem Exemplare fand ich den rechten Kiefertaster viergliedrig, den linken nur dreigliedrig, im letzteren Falle aber das letzte Glied so lang, daß man deutlich ersah, daß dasselbe durch Verwachsung der zwei letzten Glieder entstanden ist. Bei dem zweiten Exemplare fand ich beide Kiefertaster in der- selben Weise abnorm entwickelt. Das zoologische Hofcabinet in Wien besitzt eine Anzahl gelber 10 Millim. langen Männchen aus Brasilien, welche mit dieser Gattung sehr große Verwandtschaft haben und sich fast nur durch einen tiefen Quereindruck zwischen dem Clypeus und den Stirnleisten, so wie durch eine ganz geschlossene Radialzelle und eine kurze Cubital- zelle unterscheiden. Da mir aber weder die dazugehörigen Weib- chen noch die Arbeiter bekannt sind, so will ich nur darauf aufmerk- sam gemacht haben, ohne sie zu beschreiben. T. gilva 11. sp. Femina: Long. 8 — 10-omm' Nitida, ocliraceo- flava, mandibulis, capitis et thoracis parte superiore rufescentibus, alis subhyalinis, costis ochraceis, pterostigmate fusco ; corporis pars superior copiose pilis adpressis flavis pubescens, caput et thorax sparse, abdomen pedesque copiose pilis abstantibus flavis pilosa ; mandibular laevigatae, praesertim ante apicem punctis fortibus impressis; clypeus nitidus antice subliliter rugulosus et disperse pttnctalutus postice laevis; area frontalis nitidissima aut subtitissime longitudinaliter striolata aut laevis ; frons, Vertex et capitis latcra punctulata ; thora.v punctulatus, mesonoti disco plus minusve laevigato : abdomen pumiulututn et tenuissime rugulosum. Myrmecologische Beiträge. O 15 Mas: Long. 7 — 7 Kupier, 15*57 Quecksilber, das eben erwähnte Fahlerz ergah mir 13*2 Pct. Quecksilber. Der beschriebene Fall zeigl eine sehr einfache Zerlegung des Quecksilberfahlerzes: Die Sulphide des Kupfers, dvs Antimons wurden zerstört, in Hydrate undCarbonate übergeführt. Das schwieriger zersetzbare Quecksilbersulphid trotzte diesen Einwirkungen und blieb als Zinnober in den Zersetzungspro- ducten zurück. Hier ist der Absatz des Zinnobers nicht Folge einer Verdrängung, sondern Resultat der Zersetzung des Fahlerzes. I/ophoit nach Strahlstein. Die Umwandlung des Strahlsteines in Chlorit ist seit der Be- schreibung durch A. Reuss, welcher die Pseudomorphose in dem Cbloritschiefer am Greiner im Zillerthale auffand 1)> eine bekannte Thatsache. Ich brauche hier auf den Nachweis derselben, welcher von Reuss mit aller Vollständigkeit gegeben worden, nicht wieder zurückzukommen. Es blieb nur noch zu wünschen, daß der Vorgang der Umwandlung durch eine chemische Untersuchung klar gemacht würde. Ein dahin zielender Versuch G. Laube's fiel unglücklich aus ~). Die von ihm mitgetheilten Analysen konnte ich nicht für rich- tig halten. Ich versuchte daher eine neuerliche Bestimmung. Das Eigengewicht der Pseudomorphose fand ich gleich 2-80 und die Zusammensetzung: Kieselsäure 26 • 3 Thonerde 19-8 Eisenoxydul iö • i luilkerde 1-0 Magnesia 24-4 Wasser 12-4 990 Daraus geht hervor, daß das pseudomorphe Mineral zu dem Ripidolilh G. Rose's und speciell zu der von Breithaupt Lophoit genannten Abtheilung gehöre. J) Jahrb. f. Min. 1840. p. 136. Blum, Die Pseu.lomorphosen p. 167. ~) Jahrb. d. geologischen Reichsnnst. XIV, p. '6~S. 0^2 Tscher raak. Der Lophoit vom Greiner hat nach v. Kobell's Analysen die hier folgende Zusammensetzung. Dieselbe stimmt eben so wie das von Breithaupt bestimmte Eigengewicht nahe mit den von mir gefundenen Zahlen. Psendom. Lophoit. Kieselsäure 26-3 26 51 27-32 Thonerde • 19-8 21-81 20-69 Eisenoxydul 15-1 13-00 15-70 Kalkerde 10 — - Magnesia 24-4 22-83 24-89 Wasser 13-4 12-00 12-00 "^JTÖ- 98-15 100-60 s = 2-80 2-795 bis 2-885 Der Onkoit, die zweite Art des Ripidolithes, ist von diesem Mineral durch den größeren Eisen- und geringeren Magnesiagehalt unterschieden, wie man aus der folgenden Zusammenstellung erkennt, welche die Analyse v. Kobell's, betreffend den Onkoit von Rauris, und die Marignac's, betreffend den Onkoit aus dem Dauphinee, anführt : v. Kobell. Marignac. Kieselsäure .... 26-66 27-14 Thonerde 18-90 19-19 Eisenoxydul .... 28-10 24-76 Magnesia 15-03 16-78 Wasser 10-69 11-50 9-38 99-37 « = 2-926 bis 2-902 Brth. Die Umwandlung des Strahlsteines zu Lophoit ist ein weitgrei- fender Stoffwechsel. Diesen einigermaßen zu erläutern, vergleiche ich Rammelsberg's Analyse des Strahlsteines vom Greiner mit der meinigen. Strahlstein. Pseudom. Kieselsäure .... 55-50 26-3 Thonerde — 19-8 Eisenoxydul .... 6 25 15- 1 Kalkerde 13-46 1-0 Magnesia 22-56 24-4 Wasser 129 12 -4 ~99 06 99.0 5 = 3-067 2-800 Einige Pa l"i 'phosen. h2l> Es hat viele Wahrscheinlichkeit für sich, daß der Gehall von Magnesia bei der Umwandlung nichl verändert wurde. Es ergibl sich nämlich aus dem Eigengewicht des Strahlsteines und dem derPseudo- morphose, daß 1 00 Gewichtstheile Strahlstein und 90*1 Gewichtstheile der Pseudomorphose gleichen Raum einnehmen. Da an der Pseudo- morphose keine Anzeichen einer Volumveränderung zu beobachten sind und dieselbe auch nichl porös erscheint, so darf man schliessen, daß aus 100 Theilen Strahlstein, bei der Veränderung 90 Theile Lophoil werden. Nun verhalten sich aber die Mengen der Magnesia in diesen beiden Fällen wie 22-8 zu 22-2, d. h. sie sind gleich. Wenn man nun die Zusammensetzung des ursprünglichen Mine- rales und der Pseudomorphose nach dieser Voraussetzung vergleicht, so findet man, daß der Vorgang der Veränderung darin bestand, daß Thonerdehydrat Al2Os3HaO und Eisenoxydul aufgenommen wurden, während Kieselsäure und Kalkerde aus der Verbindung traten. Es be- rechnet sieh nämlich für: Si02 Alo03 Strahlstein 1 G • ti — d. Pseudom 7-2 31 II, 0 WgO FeO CaO 1-2 to 1-S 4-2 1-2 10 4-2 0-2 — 9-4 + 3-1 + 10 + 2-7 — 4 Es ist nicht häufig, daß hei der Umwandlung eines Minerales so große Mengen von Thonerde im Austausche gegen Kieselsäure aufge- nommen werden, und insofern hat dieser Fall ein größeres Interesse. Er mag indeß nicht selten vorkommen und die Umwandlung der Tremolithschiefer in Chlorithschiefer dürfte eine ebenso verbreitete Erscheinung sein, als die Veränderung der Amphibolite in Biotit- führende Felsarten. Phästin. Das von Breithaupt unter dem vorstehenden Namen beschrie- bene Mineral ist, wie Breithaupt selbst anführt, ein veränderter Bronzit. Dasselbe kömmt mit Bronzit bei Kupferberg, ferner nach Zippe auch im Serpentin bei Einsiedel, Rauschenbach und Marien- bad in Böhmen vor. Die noch erhaltene Spaltbarkeil läßt keinen Zweifel, daß das ursprüngliche Mineral Bronzil gewesen sei. Der Phästin von Kupferberg, den ich untersuchte, zeigl dies sehr deut- lich. Das Mineral ist weich und mild wie Talk, nur an ein/einen Stellen stößt die untersuchende Nadel auf ein hartes Theilchen. Die 324- Tschermak. graulich-grüne Farbe, der Fettglanz und Perlmutterglanz geben das Ansehen eines Chlorites, während die blättrig-faserige Structur fremd- artig erscheint. Das Eigengewicht bestimmte ich zu 2-886. Breit- haupt gibt 2-82o an. Die Analyse wurde von Herrn J. Wollt' im Laboratorium des Herrn Prof. Redte nbac her ausgeführt. Es wurden bestimmt : Kieselsäure 53 • 1 6 Thonerde 295 Eisenoxyd 2-69 Eisenoxydul 3 -52 Kalkerde 1-55 Magnesia 32-87 Wasser 3-50 100-24. Die mineralogische Beschaffenheit des Phästins läßt schon vermuthen, daß die Hauptbestandtheile desselben Talk und Chlorit seien. Die Analyse bestätigt dies, jedoch gestatten die Daten nicht, die Art des Chlorits und dessen Menge zu bestimmen. Die Verände- rung des Bronzites bestand hauptsächlich in der Aufnahme von Sauerstoff und Wasser. Der Thonerdegehalt dürfte zum Theil ur- sprünglich dem Bronzit angehört haben, denn die Analysen der Bronzite geben bis 2 Proc. an, und in dem einen Falle, avo diese Angabe fehlt, nämlich bei dem Bronzit von Kraubat in Steiermark, ist die Thonerde übersehen worden, wie ich mich vor Kurzem über- zeugt habe. Da keine Analyse des Bronzites von Kupferberg vorliegt, vergleiche ich die Untersuchung des Bronzites aus dem Ultenthal in Tirol von Köhler mit den vorgenannten Zahlen. ßronzit. Phästin. Kieselsäure .... 56-81 53*16 Thonerde 2-07 2 98 Eisenoxyd — 2-69 Eisenoxydul .... 8-46 3-52 Kalkerde 219 155 Magnesia 29-68 32-87 Wasser 022 3-50 * s = 3-258 2-886 Die Phästinbildung ist der von Knop beschriebenen Chlorit- bildung aus Bronzit J) ähnlich. Dieser Beobachter fand nämlich in <) Blum, Dritter Nachtrag l. d. Pseudomorphosen, p. 166. Einige Pseudomorphosen. D&O dem Serpentinfels bei Waldheim In Sachsen Pseudomorphosen \<>u Chloril nach Bronzit, «reiche auch die vom Bronzil geerbte Faser- structur zeigten, doch einen größeren Wassergehall (11*4 Pct.) zeigten als der Phästin. Ich hätte auch noch einen anderen Fall hier anzuführen, welcher den Bronzit von Kraubai in Steiermark betrifft. Ich fand daselbst, daß die Adern, in welchen sieh das Chrom- erz im Serpentin und Bronzil vertlieilt zeigt, öfters von Talk, Klino- chlor (Kämmereril ). Magnesit begleitet werden. An den Stellen, wo sich Bronzit und Chromit direel berühren, erscheint der Bronzit häutig ganz veränderl, in ein blaßgrünes blättrig-fasriges Mineral- aggregal umgewandelt. Letzteres bestellt last nur aus Talk, nur hie und da sieht man ein Blättchen von Klinochlor. Die Umgebung sol- cher Pseudomorphosen besteht aus Chromit, Klinochlor, Talk. Aus dem ganzen Zusammenvorkommen könnte man schließen, daß viel- leicht aller Klinochlor und Talk, welche auf dieser Lagerställe in keiner großen Menge vorkommen, durch Zersetzung des Bronzites entstanden seien, dies um so mehr wenn man bedenkt, daß die Bildung des Serpentins und des Chromites von einer bedeutenden Verände- rung des Gesteines begleitet sein mussten. Epidot nach Pcldspath (Plagioklas). Den zahlreichen Beobachtungen Blum's über die Veränderun- gen der verschiedenen Fehlspathe zu Epidot etwas hinzuzufügen, erscheint last unnöthig, doch kann diese Erscheinung, welche die weitgreifende Umwandlung der Felsmassen von Neuem bestätigt und erläutert, nicht genug eifrig verfolgt werden. Es ist mir bisher nicht gelungen für eine chemische Untersuchung genügendes Material zu bekommen, und ich kann diesmal nur neue Fundorte dieser Pseudo- morphose angeben. In allen von mir beobachteten Fällen habe ich gefunden, daß der pseudomorphe Epidot eine blaßgrüne Farbe zeigt, folglich einer eisenärmeren Abänderung angehört; ferner daß die Umwand- lung der eingewachsenen Krystalle stets von innen nach außen vor- schreitet, endlich waren es immer trikline Fehlspathe, welche dieser Umwandlung unterlagen. Ich fand die genannte Pseudomorphose in dem Gabbro von der Rothsohlalpe bei Mariazeil in Steiermark. In diesem Gestein sind au mehreren Stücken die milchweißen Plagioklaskrystalle ganz oder zum 526 Tschermak. Theil in feinstrahligen Epidot verwandelt. Dieselbe Erscheinung zeigt sich in den Trachyten von Kisbänya, von der Hargitta in Siebenbürgen und von Rezbänya in Ungarn. Da in den triklinen Feldspathen zweierlei in ihrem chemischen Verhalten verschiedene Silicate auftreten, nämlich Albitsubstanz und Anorthitsubstanz, so ist es wichtig zu entscheiden, welches der beiden Silicate bei der Epidotbildung wesentlich ist. Da Blum auch Pseu- domorphosen von Epidot nach Orthoklas beobachtet hat, so scheint es, daß das Alkalisilicat (Orthoklas- oder Albitsubstanz) den Haupt- antheil habe. Malachit und Ciirysokoll nach Ralkspath. Die schönen Pseudomorphosen von Malachit nach Kalkspath vom Falkenstein bei Schwaz in Tirol sind bereits von Blum genauer beschrieben worden i). An der mir vorliegenden Stufe sind es bis zollgroße, scharf ausgebildete Skalenoeder und Zwillinge, die ent- weder ganz aus einer amorphen spangrünen Masse bestehen oder zum Theil aus dieser, zum Theil aus dem unveränderten durchsichtigen Calcit zusammengesetzt sind. Diese Pseudomorphosen sitzen gemein- schaftlich mit frischen Kalkspathkrystallen in einer auf Dolomit auf- gewachsenen Druse. Die am stärksten veränderten Krystalle liegen in einer Linie, aus der man die Richtung erkennt, in welcher sich die verändernde Flüssigkeit bewegte. Auf der Druse findet sich ein sehr dünner smaragdgrüner Überzug von Kupfersilicat und hierauf sind stellenweise kleine Anhäufungen von Kupferlasur abgesetzt. Ich untersuchte die pseudomorphose Substanz und erkannte, daß sie aus einem Gemenge von Kupfersilicat und Malachit bestehe. Aus einer kleinen Quantität (204 Mg.) versuchte ich auch eine Gewichtsbestimmung, welche ergab : Kieselsäure 16' 5 Kupferoxyd 53 -0 Kalkerde' 2-3 Verlust (Kolilensiiure und Wasser) ... 28 • 2 Es würden sich hiernach in dem Gemenge für das Kupfersilicat S3 Pct. und für den Malachit 47 Pct. berechnen. Ein solches Gemenge aus dem Silicat Si02 CuO 3ILO und Malachit würde aus : ') Pseudomorphosen, p. 307. Einige Paeudomorphosen. O-Ci Kieselsäure 16*5 Kupferoxyd Si4 • 1 Wasser HM Kohlensäure i()-3 bestehen. In dem vorliegenden Falle hat also ein Silicat zugleich mit einem Carbonal des Kupfers den Kalkspath verdrängt. ßrauncisenerz nach Kalkspat li. In den meisten Füllen geschieht wohl die Verdrängung des Kalkspatlies durch Eisenhydrat in indirecter Weise, indem sieh zuerst Eisenspath an die Stelle des Kalkspathes setzt. Dagegen lassen sich auch Fälle anführen, welche sehr für eine directe Bildung sprechen. Ich glaube allerdings nicht, daß das indireet gebildete Eisenhydral und das direct gebildete gleiches Ansehen und gleiche mechanische Zusammensetzung zeigen, doch weil wir für die betreffende Ver- schiedenheit keine Wortbezeichnung haben, so wird man in beiden Fällen sagen müssen , es sei Brauneisenerz nach Kalkspath gebildet worden. Es scheint mir nun, daß ein Beweis für die directe Verdrän- gung von Kalkspath durch Brauneisenerz in der Beschaffenheit jener Stufen liege, die von Boden mais bekannt sind. Blum gibt (Pseudom. 291) eine Beschreibung derselben an, in welcher er nicht blos auseinandersetzt wie das Brauneisenerz zellig erseheine, weil unzählige dünne Wände in jedem pseudomorphen Körper genau nach den Spaltflächen des früheren Kalkspathkrystalles angeordnet sind; er berichtet auch ausdrücklich, daß mitten in diesem Brauneisenerz frische Pyritkrystalle auttreten. Wenn nun schon die Beschaffenheit der Pseudomorphosen sehr für die directe Bildung derselben spricht, so beweist es besonders das unveränderte, das völlig frische Ansehen der Pyritkrystalle , denn wenn hier der Kalkspath zuerst durch Eisenspath verdrängt wurden und wenn dieser später in Eisenhydrat umgewandelt worden wäre, so würde bei dem Oxydationsvorgange der Pyrit wohl auch wenig- stens an der Oberfläche verändert worden sein. Um diesem Schlüsse auszuweichen, müßte man nur annehmen, daß der Pyrit das zuletzt gebildete Mineral sei, doch spricht der Umstand, daß die Pyritwürfel mitten in dem Brauneisenerzkörper vorkommen, doch zu sehr dagegen. ö28 Tseh er m ak. Revision der bisher von mir beschriebenen Pseudomorphosen. Es ist vielleicht nicht unpassend, daß ich die bisher von mir beschriebenen Fälle der Pseudomorphosenbildung hier zusammen- stelle und die seither nöthig gewordenen Zusätze und Verbesserungen anbringe, da ich jetzt nach einer, wenn gleich nicht großen Reihe von Beobachtungen, immerhin mehr als früher in der Lage bin die Richtigkeit der gezogenen Schlüsse zu prüfen und die gewonnenen Resultate zu vergleichen. Meinen verehrten Freunden den Professoren A. Knop, A. Streng, G. Sa ndb erger bin ich für ihre dies be- treffenden freundlichen Bemerkungen zu vielem Danke verpflichtet. Die einzelnen Abbandlungen, in welchen die citirten Beschrei- bungen vorkommen, sind der Reihenfolge nach mit Ziffern bezeichnet, und zwar findet sich die Abhandlung I. in diesen Sitzungsberichten Rd. XL VI, p. 483, II. „ , „ XLVII, p. 444, III. „ „ „ „ XLIX, p. 330; IV. bezeichnet die vorliegende Mittheilung. A. Umwandlungspseudomorphosen. Silicate. D i s t h e n nach A n d a 1 u s i t. II. Hei min th nach Quarz. II. Diese Pseudomorphose ist auch von Rlum beobachtet worden *) und zwar von demselben Fundorte. Rei der Reschreibung erwähnte ich, daß man den Vorgang als einen Austausch und nicht als bloße Addition der Kieselsäure zu den übrigen Bestandteilen des Helminthes aufzufassen habe. In Folge einer Bemer- kung Knop's2) möchte ich hinzufügen, daß bei einer bloßen Addition eine Volumvermehrung auf das Dreifache eintreten müßte, was eine Pseudomorphosenbildung verhindern würde. Die Pseudomorphose zeigt sich übrigens durchaus nicht aufgebläht, sondern erscheint porös. Es läßt sich also nur ein Austausch bei der Veränderung an- nehmen. ') Dritter Nachtrag i. d. Pseud., p. 232. 2) Jahresb. der Chemie 1863, pag. 850. Einige Pseudomorphosen. i)2i) Astrophyllit nach Anthophyllit. (Jahrb. f. Min. 1803, p. HIH)). Das glimmerähnliche Aussehen des Astrophyllites hat meh- rere Mineralogen veranlaßt, die von mir angegebene Abstammung zu bezweifeln. Meine späteren Beobachtungen am Bronzil und Diallog haben mich jedoch in meiner Ansicht nur bestärkt. Wenn schon der Übergang des Bronzites in Schillerspath, für welchen mir Herr Prof. Streng so schöne Belegstücke zusandte, die Zunahme der Spaltbar- keit bei der Veränderung sehr auffallend darthut, so ist die Bildung glimmerähnlicher aber spröder Umwandlungsproducte aus dem Diallog für diesen Fall noch wichtiger. Der schöne Diallog vom Dun Mountain in Neuseeland, welchen Herr Prot". Hochstetter sammelte und der bis 5 Zoll lange Indi- viduen zeigt, ist an manchen Stellen in solcher Weise verändert. Die Pseudomorphose, die noch nicht weiter untersucht ist, hat Ähnlichkeit mit dem Astrophyllit, doch unterscheidet sie sich natürlicherweise vor Allem durch die Art der Spaltbarkeit. Alhit und Epidol nach Wernerit II. Epidot nach Feldspat h (Plagioklas) IV. Chi oroli thi n nach Labradorit I. u. II. Diese Pseudo- morphose nannte ich zuerst Saussurit nach Feldspath, bis ich dieselhe nach einer genaueren Untersuchung auf diese Weise bezeichnete. Voigtit nach Glimmer I. und III. Anfangs erklärte ich den veränderten Biotit für Chlorit, später aber erkannte ich, daß dieses Umwandlungsproduct früher schon als Voigtit beschrieben worden. Eine ähnliche Pseudomorphose hat hierauf Blum untersucht1) und unter der Aufschrift „Glimmer, z. Th. durch kohlensaure Salze ver- drängt, z. Th. verändert", beschrieben. Biotit nach Hornblende I. und III. L o p h o i t nach S t r a h 1 s t e i n IV. Ph ästin nach BronzitIV. Kl ino chlor, Diopsid, Granat nach Vesuv ian III. Pseudomorphosen von Achmatowsk, welche blos die Umwandlung des Vesuvianes in Klinochlor zeigen, hat Blum vor Kurzem be- sprochen 3). !) Jahrb. f. Min. 1865, p. 209. 3) Ebendas. p. 2fi4. 530 Tschermak. Phosphate. G r ü n e i s e n e r z nach Triphylinü. Heterosit nach Triphylin II. Beraun it nach Vi vi an it III. In letzter Zeit fand ich den Beraunit in Begleitung von Stilpnosiderit auch auf Stufen von Eisenerz in Steiermark. Die Form des Vivianites ist auch an diesem noch zu erkennen. Hydrate. Gelbeisenstein nach Göthit und nach braunem Glaskopf III. Sulpiride. Eisenkies nach Eisenglanz III. Bournonit nach Fahlerz (Antimonfahlerz) IV. Zinnober nach Fahlerz (Schwazit) IV. B. Verdrängungspseudomorphosen. Kieselsäure. Opal nach Cordierit I. Ich habe die 6- und 12seitigen Säulchen von Opal, welche ich bei Elbingerode fand, für Pseudomor- phosen nach Nephelin gehalten, zumal ihre Größe nicht bedeutend ist. Später fand ich jedoch auch solche Säulchen, welche am Ende ein Flächenpaar zeigen, das einem Längsprisma angehört. Daraus erkannte ich, daß das ursprüngliche Mineral ohne Zweifel Cordierit gewesen sei , dessen Krystalle allerdings eine geringe Grüße haben mußten. Ich erlaube mir demzufolge, mein früheres Urtheil zu corrigiren. Opal nach Augitl. Quarz nach Apophyllit II. (Quarz nach Orthoklas) II. Die merkwürdigen matten Flächen und Absonderungen, welche ich an dem Bosenquarz vom Babenstein bei Zwiesel fand, und welche mich damals veranlaßten, eine Pseudomorphose von Quarz nach Orthoklas anzunehmen, habe ich an mehreren anderen Vorkommnissen verfolgt. Ich bekam so ganz verschiedene Besultate und beobachtete mehrere mir so unerklärliche Formbildungen, daß ich meinen Schluß für nicht gerechtfertigt er- Einige Pseudomorphosen. D «» 1 kannte. Daher bitte ich denselben nicht weiter zu berücksichtigen. Die beschriebene Erscheinung aber scheint mir werth, noch weiter beobachtet zu \\ erden. Quarz nach Gyps I. Den Faserquarz, welcher die Bindrücke von Easenkieskrystallen im Thonschiefer von Recht in der Eifel begleitet, hält Prof. G. Rose für keine Pseudomorphose, sondern erklärt dessen Bildung als eine Ausfüllung von Hohlräumen1}. Ich konnte mich indeß noch nicht entschließen, den Gedanken an eine Pseudomorphosenbildung aufzugehen, weil in dem von mir beob- achteten Falle die Formen des Faserquarzes bestimmte Umrisse zeigten2). Carbonate. Malachit und C h r y s o k o 11 nach C a 1 c i t IV. C alci t nach A na leim II. Calci t nach Olivin. Über die Verbreitung dieser beiden letzteren Pseudomorphosen in den hei Teschen und Neutitschein vor- kommenden und von mir Pikrit und Teschenit genannten Gesteinen, habe ich in dem vor Kurzem veröffentlichten Aufsätze „Felsarten von ungewöhnlicher Zusammensetzung u. s. w."s) berichtet, nachdem die Pseudomorjdiose von Calcit nach Olivin von Blum und Made- lung beschrieben worden. Calcit nach A u g i 1 1. Calcit nach Feldspath (Labradorit) I. und III. Hydrate. Stilpnosiderit nach Glimmer II. Brauneisener z n a c h C alci t IV. Erze. Zinnerz nach Quarz, der Stannit Breithaupts' III. Roth eise nerz nach Olivin I. Das Vorkommen dieser Pseu- domorphose in dem Augitporphyr in Südtirol so wie in Melaphyren ist von mir später beschrieben worden4). i) Zeitschrift der d. geol. Ges. Bd. XVI, p. 595. 2) Ebendas. Bd. XVII, p. 68. 3) Diese Berichte, ßd. Uli. 4) Diese Bericht.'. Bd. LH. p. 265 Oo2 Tscher mak. Einige Pseudomorphosen. Magnetit nach Augit I. Prof. Knop fand, daß der mit dem Augit des Nephelindolerites von Meiches vorkommende titan- reiche Magnetit eine innige Verwachsung mit dem Augite zeigt und erklärte, daß man diese Erscheinung nicht als eine Pseudomorphose aufzufassen habe J)- Es müßte also der Magnetit mit dem Augit gleichzeitig gebildet sein. Da nun mehrere Beobachtungen an ver- schiedenen Orten die Verdrängung des Augites durch Magnetit ange- ben, so wird es nothwendig, auch diese Vorkommnisse genauer zu untersuchen. Sulpiride. Eisenkies nach CalcitHI. 1) Jahrb. f. Min. 186S, p. G83. Heeger. Beitrüge zur Naturgeschichte der Insecten. ;))>!> Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. Von Krnsl Hooger. ( N r ii n i o h ii i o Fortsetinng.) (Mit 4 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 7. Mai 1866.) Crjnhalus asperatus (J villi. „ granulatns Ratzb.? Diese Käferart, welche bisher bei verschiedenen Autoren nicht als in Österreich vorkommend, und auch sonst nur, selbst von Ratze- burgin seinem Werke „Die Forst-Insecten" Seite 164, Tafel XIII, als unmerklich schädlich angeführt wurde, ist mir schon seit 1858 aus den Gebirgswaldungen bei Baden nächst Wien, wo ich sie an gefällten Weißtannen-Stämmen, Pinus picea, und an Fichten, Pinus abies, fand, näher bekannt, fand aber erst im Jahre 1865 Zeit und Gelegenheit, ihre Lebensgeschichte genau zu beobachten, und die wichtigeren Kürpertheile der verschiedenen Metamorphosen-Zustände zu untersuchen. Lebensbeschreibung. Schon im April bei windstillen, warmen Abenden kommen die im Spätherbst reifgewordenen Käfer, welche den unter der Rinde zugebrachten Winterschlaf glücklich überstanden haben, zum Vor- schein, nachdem sie sich durch den vorbereiteten Ausgang durch- gebissen haben; kriechen an den höheren Theilen der Stämme umher, um sich ein Weibchen zur Befruchtung zu suchen, verbergen sich aber über Nacht wieder durch die vorhandenen Öffnungen unter die Rinde, wo sie auch Tags über verbleiben. Der Befruchtungsact wird mehrmals wiederholt, und nach drei bis vier Tagen stirbt der männliche Käfer ab; der weibliche lebt nicht selten acht bis zehn Tage, und legt die Eier einzeln in alte Gänge unter der Rinde, wo sich die Larven nach 18 bis 30 Tagen entwickeln. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. Uli. Bd. I. Al.th. 'Mi i)t>4 Heeger. Diese Larven wachsen ziemlich langsam, und machen ihre Gänge hlos in der Borke, denn weder gehen sie nach innen an den Bast, noch nach außen an die Binde, und gehen auch wenig seit- wärts, sondern meistens gerade hierauf. Nach acht liis zehn Wochen erreichen sie ihre vollkommene Größe (1'") und bereiten sich ihre Verwandlungsplätzchen zur Puppe meistens mit staubähnlichen Excrementen ausgefüttert in ovaler Form, wo sie bis Mitte Juli oder Anfangs August als reife Käfer und Erzeu- ger der zweiten Generation zum Vorschein kommen, von welcher dann Larven, Nymphen (Puppen) und Käfer unter der Binde über- wintern. Beschreibungen der verschiedenen Metamorphosenformen. Der Käfer ist heinahe die kleinste bekannte Art der Familie der Borkenkäfer, fast nur i/a'" lang, halb so dick als lang, kommt in vie- lerlei Färbungen, von strohgelb bis zum tiefen schwarz vor, ist stark gewölbt, am Ende abgerundet unbedornt; der Kopf beinahe ganz versteckt, der Halsschild stark gewölbt, beinahe halb so lang als die Flügeldecken, nach vorne sehr abgerundet und mit vielen unregel- mäßig zerstreut stehenden, förmlich gewölbten, unten ausgehöhlten, dunkelbraun hornigen Erhöhungen, wie die Zähne der Holzraspeln besonders ausgezeichnet. Die Flügeldecken sind mit feinen Punkten (Haargrübchen) besäet, scheinbar fein und kurz behaart, aber diese scheinbare, sil- berglänzende Behaarung besteht aus besonders geformten Schüpp- chen, welche in den unregelmäßig zerstreuten Haargrübchen sitzen; auch ist der äußere Flügeldeckenrand nicht umgeschlagen, sondern nur mit einem einfachen, mit länglichen Schüppchen besetzten ver- dickten Saum versehen. Diese Flügeldeckenschüppchen sind rein glasartig durchsichtig, platt, durch die Mitte mit einer geraden, verdickten Wurzelader in dem Haargrübchen verwachsen, und mit einem vier- bis achtzähnigen Bande versehen. Alle Beine haben dicke, ungleiche Schenkel und fünfgliederige Füße; wovon die ersten drei Glieder gleich groß, kurzbeborstet, das vierte sehr klein, fast in dem dritten verborgen, das fünfte aber bei- nahe so lang als die ersten drei zusammen, ist gebogen, keulenförmig, unbehaart, die Fußklauen einfach und zart. H (I II Beiträge zur Naturgeschichte so breil ;ils der Kopf, i/4 so lang als breit, an den Seilen des Vorderrandes abgerundet, in der Mitte etwas eingedrückt, und der ganze vordere Saum mit kurzen gelben Här- chen besetzt. Die Oberkiefer ziemlich dick, dunkelbraun, am Grunde beinahe so breil als die Oberlippe, und wellenförmig ansgeschnitten, so lang als breit, der äußere Rücken stark ausgebogen, die Innenseite mit drei breiten, gleich langen zugespitzten Schneidezähnen versehen. Die Unterkiefer sind so groß als die Oberkiefer, gellt, fast lederig, die Taster kurz, dreigliederig, die Glieder gleich groß, das letzte abgerundet, das einfache glatte Kaustück (Lappen) am Innen- rande mit acht bis zwölf ziemlich langen, aber rinnenförmigen gespitz- ten Zähnen hesetzt; der Stamm lichtbraun, dickhornig, langgestielt, aber heinahe becherförmig, am Grunde erweitert. Die gelblichbraune Unterlippe verhältnismäßig zu den anderen Mundtheilen klein, beinahe fleischig, nach außen rund aufgeschwollen und bartähnlich mit langen Härchen bewachsen; die Taster kurz, dreigliederig*, heinahe so groß und geformt wie die der Unterkiefer; das Kinn bräunlich-gelbhornig, länglich-dreieckig, so lang als Lippe und Taster zusammen, aber gänzlich unbehaart. Die ziendich großen Pustelaugen sind fast eiförmig, haben aber das Besondere, daß unter ihrer Hornhaut (CorneaJ eine zweite flachgespannte Haut besteht, welche in der Mitte oval, ziemlich weit geöffnet (gespalten) ist, und erst unter dieser sich der dunkel- schwarzhlaue Augenfirniß befindet. Die Fühler sind braungelb, ziemlich lang, siebengliederig, mit einem eiförmigen, fünfringligen Endgliede, deren Oberrand mit dunklen, bedeutend langen Horsten bewimpert ist; das erste Glied gebogen, keulenförmig, schmal, fast hallt so lang als der ganze Fühler, am Grunde im rechten Winkel kurz umgebogen, so daß es sich wohl auf- und abwärts, aber nicht nach außen bewegen kann; von den fünf kleinen Geiselgliedern ist das erste kuglich, sehr klein, das zweite, das größte, auch beinahe kugelförmig, jedoch oben und unten etwas gedrückt, die drei folgenden jedoch wenig länger als ihr erstes, und heinahe so breit als ihr zweites und fast ringförmig, doch unten schmäler als oben. 35* 53 ß Heegcr. Die Hautflügel fast eiförmig, rauchgrau, nochmal so lang als die Flügeldecken, in der Mitte kaum */3 so breit als lang, haben an der Schulter, am Vorderrande einen langen förmlichen Achselknochen, wie die Tri choptery gier, nur daß bei dem Cryphalusflügel an der Knochenunterseite die Flügelhaut bis zur Wurzel reicht; von der Knochenspitze zieht sich eine feine weiße durchsichtige Ader mit dem Flügel-Außenrande parallel bis zur Flügelspitze, weiter innen eine flache braune, mit dunkeln Härchen dicht besetzte Längsader, mit der äußeren ebenfalls gleichlaufend, unten an der Wurzel des Flü- gelknochens entspringt noch endlich eine dritte bräunliche Ader, welche sich aber bald in der Nähe des Flügelhinterrandes verliert, nur der Hinterrand der Fügel ist fein, dicht, aber kurz bewimpert; und doch legt der Käfer diesen Hautflügel in Quer- und Längsfalten unter die Flügendecken. Die Eier sind bedeutend groß, weiß, fast häutig, beinahe wal- zenförmig l/6'" groß. Die Larven weiß, glatthäutig, werden bis drei Millim. lang, !/2 Millim. dick, sind ziemlich träge. Der Kopf beinahe kugelig, oben und unten etwas eingedrückt nackt, bräunlich-gelbhornig, mit einem schwachen Längseindruck auf der Stirnmitte. Die Oberlippe häutig, rund, ziemlich groß, gelb, mit einem tracheenähnlichen Saum umgeben, und in der Mitte der innern Fläche mit zwei horizontalen, schmalen braunen Stäben gestützt. Die Oberkiefer rothbraun, dickhornig, fast dreieckig, am Grunde sehr breit, mit zwei stumpf abgerundeten, verdickten Zähnen an der Innenseite nach oben. Die Unterkiefer gelb dünnhornig, schmal und zart, im Verhält- niß zu den Oberkiefern sehr klein, ungegliedert, an der Spitze der Lappen mit fünf kurzen geraden Zähnen bewaffnet; die beiden Taster sehr kurz, zweigliederig; das erste Glied ring-, das zweite Glied gabelförmig, nicht halb so groß als das erste. Die Unterlippe und das Kinn zusammen '/3 kürzer als die Un- terkiefer, gelbhornig, die Lippe länglich-viereckig, mit abgerundeten Seitenrändern, und nach innen an den beiden Außenwinkeln je eine aufgeschwollene, feinhaarige Erhöhung; die beiden Taster sind kurz, zweigliederig, das erste Glied ring-, das zweite walzenförmig, halb so dick als das erste; das Kinn gelbhornig, viermal so lang als die Beitrage zur Naturgeschichte der Insecten. O öl Lippe, nicht halb so breit als lang, vasenförmig, nämlich in der Mitte verengt, oben bedeutend mehr erweitert als unten, und der Oberrand an beiden Seilen ziemlich tief, rund ausgeschnitten, ganz unbehaart. Die Puppe (Nymphe) isl last walzenförmig, blaßgelblich, die Oberkiefer werden aber schon nach acht Tagen bräunlich, drv Kopf unter dem Halbschild beinahe verborgen, die Beine rechts und links wie gewöhnlich an der Bauchseite anliegend, die Flügeldecken an der unteren Hälfte der Bauchseite herumgeschlagen, und am Alter- ende hängen zwei weiße Anhängsel wie kurze dicke Borsten hervor. Erklärung der Abbildungen der Tafeln 1 und II. T:ifel I. Fig. i. Ein Ei vergrößert. „ 2. Ein Käferchen in natürlicher Grüße. „ 3. Ein Halsschild, vergrößert. r. 4. Ein Höckerchen a) von vorne, b) von der Seite. „ 5. a) Eine Flügeldecke, b) zwei Flügelschiippchen. „ 6. Eine Augenhornhaut. „ 7. Ein Fühler. „ 8. Ein Vorderbein „ 9. Eine Oberlippe. „ 10. a) Ein Oberkiefer von außen. b) „ „ „ innen. „ 11 Ein Unterkiefer von außen. „ 12. Unterlippe von außen. Tafel II. Fig. 13. Eine Larve (Raupe), vergrößert. „ 14. Ein Larvenkopf, noch mehr vergrößert. „ 15. a) Oberlippe? b) Zunge? „ lt5. Ein Oberkiefer von außen. ,, 17. Ein Unterkiefer von außen. „ 18. Unterlippe von außen. „ 19. Eine Nymphe (Puppe), vergrößert wie die Larve. „ 20. Ein Käferhautflügel. „ 21. Ein Stückchen Weißtannenrimle mit dem Larve. ifraß von innen. 538 Heeger. Polygraphus pnbcscens. Da ich sowohl in Laxenburg, wo ich seit einigen Jahren domi- cilire, im k. k. Park, als auch in der Umgebung in den Gebirgs- waldungen die von Borkenkäfern nicht selten beschädigten Bäume von Zeit zu Zeit untersuche, so entdeckte ich im März verflossenen Jahres in der Borke zwanzigjähriger Weißtannen, Piuus picea, und Fichten, pinus abies, des k. k. Parks in beträchtlicher Höhe mehrere Larven der obengenannten Käferart, jedoch in Gesellschaft von Bostrychus curvidens; im Verlaufe des Frühlings fand ich sie allein, in der Höhe von sechs bis acht Klaftern, in großer Anzahl, wo sie fast in allen Metamorphosen-Zuständen unter einander lebten, so daß ich mehrere Klötze mit Binde, zur genauen Beobachtung ihrer Lebens- geschichte, nach Hause nahm, und dadurch in den Stand gesetzt wurde, alle ihre Lebensphasen gründlich zu beobachten. Lebensbeschreibung. Schon im April bei einer Temperatur von 12 — 14 Graden B. tritt die Begattungslust der Käfer des Abends ein, wo die reiferen beiderlei Geschlechts, aus ihren Schlupfwinkeln, zwischen Bast und Binde, kommen, und am Stamme herumkriechen, sich vereinigen, aber kaum einige Minuten beisammen bleiben, diesen Act in nicht langen Zwischenräumen wiederholen, wo der befriedigte männliche Käfer bald abstirbt, die weiblichen aber, welche sich durch mehrere Tage befruchten ließen, erst nach fünf bis sechs Tagen Eier zu legen beginnen, wozu sie zwei bis drei, bei kühler Witterung nicht selten auch bedeutend mehr Tage verwenden, ehe sie absterben. Sie legen ihre Eierchen nur einzeln, gewöhnlich in alte ausge- fressene Gänge in der Borke, in Entfernung von i/a bis i/4". Aus diesen entwickeln sich bei oben bemerkter Temperatur in vierzehn bis zwanzig Tagen, bei höherer auch früher, die Larven. Häutungen der Larven konnte ich keine entdecken. Erst nach acht bis zehn Wochen erreichen sie ihre vollkommene Ausbildung und verwandeln sich durch Abstreifung ihrer Larvenhaut zur Nymphe (Puppe), welche erst nach zwanzig bis sechsundzwanzig Tagen zum Käfer ohne Abstreifung der Haut reifet, so daß gegen Ende Juli die reifen Käfer der ersten Generation zum Vorschein kommen, und die Beiträge zur Naturgeschichte der [naecten. .>oi) zweite beginnt, von welcher aber stets der größte Theil als Larve überwintert, aber die allenfalls noch im Spätherbsl reifgewordenen und noch zum Vorschein gekommenen Käfer zu Grunde gehen. Es kommt hier, wie bei vielen andern Käferarten, ja sogar bei mehreren Käfergattungen im Allgemeinen vor, dal* wenn durch günstige Verhältnisse solche sich in großer Anzahl vermehren, sich die Generationszustände so vermengen, daß mau dann an einem Baume zu jeder Jahreszeit alle periodischen Verwandlungsformen antreffen kann. Bt'.sohreiliung' der verschiedenen Ferwandlung'sforineB und ihrer Theile. Die Eierehen sind gelblichweiß, fast häutig, förmlich kugelrund, kaum 1/t" groß, daher doch noch für das Größenverhältniß zum Käfer seihst sehr groß zu nennen. Die Larven weiß, fast nackt, denn nur bei einer zweihundert-* maligen Linearvergrößerung werden ihre kurzen, feinen und weißen Härchen etwas sichtbar, fußlos, werden ein, ein halb bis zwei Linien lang, •TX ■t /'!. 0\ ■',./,. M b i ,;, ■!. ''. IV . / ; . (7hryphft/.u.t (j ranuf-atii.\ Sitzun«sb.d.k.Akad.d.W.math.naturw.C] LIII.Bd.I.AbÜi.1866 | M-. ,..;,.,- ' B iträSe zur Naturgeschichte der Insecten T.il il /S. £ /.K 6. <* /.i. 4.9. dk ''■ 48. 24. ü \ 20. f 'hryphalus '■ ^J^^ 6\ /,. /'f/y ///// /'////.y pube.fi i-ns. Sitzungsli.d.k.Akad.d.W. malli. natnrw. CI. l.lll li.l.l.Al.lh.Uilili. !*er " Beiträge zur Naturgeschichte der [nserti 'K b. 8. h. I l Taf. IV /'"/\-(/i;i/,/iu.v />ll/>i:vi-,//x, Sitzim/4 länger als heim Weibchen, und langgestielt, die Geisel besteht aus fünf Gliedern, wovon das erste fast becher- förmig und nochmals so lang als die vier folgenden fast gleich großen trichterförmigen, in einander geschobenen Glieder ist. Die Flügeldecken sind nicht reihenweise, sondern unregelmäßig mit Haargrübchen besäet, aber nicht mit Härchen, sondern mit rein glashellen, flachen länglich gleichbreiten Schüppchen, welche mit einem abgerundeten gezähnten Rande, und einem die Mitte der Länge nach durchziehenden Wurzelarm bemerkenswerth sind, verseben und diese bringen daher beim Beschauen mit der Loupe, durch das von der Seite einfallende Licht, die scheinbaren Linien hervor. Die braungelben Beine zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Schienen platt, nach abwärts keulenförmig und am Innenrande mit neun zahnartigen Dornen bewehrt sind; die fünfgliederigen Füße aber aus drei tief eingeschnittenen Grundgliedern, einem sehr kleinen vierten und dem fünften gebogenen langen Klauengliede, welches 542 Heeger. Beitrüge zur Naturgeschichte der Insecten. beinahe so lang ist als die vier ersten Glieder zusammen, be- stehen. Erklärung der Abbildungen der Tafeln III und IV. Tafel III. Fig. 1. Ein Ei, vergrößert. „ 2. a) Eine Larve (Raupe), sehr vergrößert. b) Larvenkopf. c) Ein Stückchen Larvenhaut. „ 3. Oberlippe der Larve. „ 4. Ein Oberkiefer von außen, vergrößert. „ 5. Unterlippe d. Unterlippe. „ ii. Ein männlicher Fühler. „ 12. Ein weiblicher Fühler. „ 13. Ein Ange. „ 14. 360m;tl vergrößerter Zahn eines Unterkiefers. „ lo. Ein Flügelschüppchen. ,, 16. Eine Puppe (Nymphe). „ 17. Ein Hautflüee] auf Tafel II. Kiirr. S| iellea Verzeichniß etc. ,)4)» Spezielles Verzeichniß der während der llei.se der kaiserf. Fregatte „Novara" gesammelten Fische. III. und Schlussabtheilung. Bearbeitet von dem w. M. Prof. R. Kner. Indem ich die Ehre habe, hiemil das specielle Verzeichniß der dritten und zugleich Schlußabtheilung der „Novara-Fische" vorzu- legen, beschränke ich mich ebenfalls nur die Diagnosen jener Gattungen und Arten hier vorerst mitzutheilen, welche ich für neu erachten zu dürfen glaube. Als Nachtrag zu den Mugil ähnlichen Fischen wird zunächst vorgeführt: Pscudomugil nov. gen. Roslro brevi, capite ei dorso lato, ore fere supero, maxillae dentibus acutis munitae, oru/i magni, praeorbitale edentulum, p. dorsalis 1'"" radiis 4 aut ,7 gracilibus inarticulatis, 2''" post analem ineipiens, sguamae magnae cycloideae, lin. laier. inconspicua. Art: Ps. signifer m. 1. D. 4 (5), 2. I). 8, A. 12, V. 6, P. 10, C. j£ 5 Squam. long. 28—29, transv. 6«/2. Corporis altitudo 4'"m longitudinis totalis partem sistens, capitis latitado »/2 ejus longitudinis ; absque ritta longitudinali argentea. — Maris p. dorsales, ventrales et analis multo altiores et longiores Ulis feminae. Länge 1 '/., W. Z. ; von Sidney. — Liegt mit 2 Männchen und £> Weibchen vor. Als Nachtrag zur Familie Oobicsocidac: Gatt. Crepidogaster (Jh. — Art: tasmaniensis. 544 Kner. Specielles Verzeiehniß der wiihrend der Reise Ordnung: Aiiaoailtliiiii Gth. Familie: Gadidae Gth. Gatt. Gadus Art. — Art: G productus Gth.. von Valparaiso. „ IHotella C v. — Art: M. capensis Kaup. Familie: Ophidiidae Gth. Gatt. Congrogadns Gth. {Machaerium Rieh.) — Art: C. subducens; von den Nikoharen. Familie: Pleuronectidae Gth. Gatt. Pscttodes Benn. — Art: Ps. Erumei Gth. „ Pseudorhombus Blk. — 1. Art: voracc Gth., 2. Russellii, 3. triocellatus. „ Rhouiboidichthys Blk. — Art: grandisquama Gth. „ IMiombosolea Gth. — Art: leporina Gth. „ Ammotretis Gth. — Art: rostratus? Gth. vel n. sp. „ Synaptura Cant. — 1. Art: zebret, 2. cinerascens Gth. „ Solea Gth. — 1. Art: humilis Cant., 2. microeephala Gth., 3. maculipinnis Gth., 4. variolaris n. sp. ? „ Pseudachirus Gth. — Art: marmoratus. „ Cynoglossus H. Buch. — 1. Art: punetieeps Gth., 2. macro- lepidotus Gth., 3. macrorhynchus , 4. quadrilineatus Gth., 5. xiphoideus Gth. „ Plagusia Kp. — Art: marmorata Blk. „ Aphoristia Kp. — Art: ornata Kp. Ordnung: Fhysosiomi (Malacopteri vel Arthropteri). Subordo: Muraenae (nach Bleek.) Familie: Anguilloidei Blk. Gatt. Muracna Blk. — 1. Art: malgumora, 2. sidat, 3. marmorata Q. Gaim., 4. moa, 5. japonica, 6. teriuirostris. Familie: Congroidci Blk. Gatt. Muraeuesox Mc. Cl. — 1. Art: singapvrensis Blk., 2. talabon 15 IL, 3. bagio Pet. „ üroconger Kp. — Art: lepturus Kp. der kais. Fregatte BNovara* geaam Ken Fische. 545 Gatt. Opliisoma Swains. — 1. Art: habenatus? {Congrus haben. Rieh.), 2. anagoides Blk. Familie: Ophisaridae Hl k. Gatt. Cirrhimaraena Kp. — Art: tapeinoptera Blk. „ Ophiehthys Ahl. — I. Art: magnioculis, 2. cephalozona 151k. „ Sphagebranchns 151. — Art: orientalis. „ Leioraaas Blk. — Art: colubrinus. „ Ophisurus Lac. — Art: fasciatw R ich. „ Pisoodonophis Kp. — Art: cancrivorw Kp. Familie: ftymnothoraeidae 151k. Gatt. Poecilophis Kp. (Echidna 15 Ik ) i. Art: variegata Kp., 2. poly- zona K p. „ Priodonophis Kp. — 1. Art: minor, 2. occllaltts Kp. „ Gymnoiliorax 151. — 1. pictus Blk., 2. cancellatm, 3. Richard- sonn Blk., 4. tife Blk. „ (rymnomaraena Lac. — i. Art: tigrina Blk., 2. microptera Bl k. „ Thjrsoidea Kp. — Art: macrurus Blk. Familie: Ptyohranchoidei Blk. Gatt. Moringua Gr. — Art: macrochir Blk. Familie : Symbranrhoidri. Galt. Monoptorus Co mm. — Art: javanicus Lac. Subordo: Siluridae. Familie: Homalopterae Gth. Gatt. Ciarias Gron. — Art: bat melius. „ Plotosns Lac. — Art: canius M. Buch. » Choeroplotosos n. gen. Char. Oculi velati, cirrhi 10 crassi, denies intra mnxillares paari, inframaxillares anteriores eoniei, posterioren globosi, vom er lata et permagna thurma dent. globosorum triquetra munitus, labia ciwssissima papulosa, porus peetoralis amplus. Art: Chocrpl. limbatus (Plotos. limbatusl C. V.). Capitis longitudo S{/3— '/a in longitudine totali; appendix postanulis multifissa. i.D. V5, 2. D. 112-fC. P-fA. 103—100^-224—226. ö4ß Kner. Specielles Verzeichnis der während der Reise Familie: Heteropterac Glh. Gatt. Saccobranchus C. V. — Art : singio. „ Parasilurus Blk. — Art: asotus. „ Wallago B I k. — Art : attu B 1 k. „ Silurodon n. gen. Cirrhi 0, duo maxillares, 4 gutturales, dentes longi acuti 3 — 4 serielles in ambis muxillis, faseia coniinua d. breviorum semilunaris in vomere, oculi veluti, p. analis cum caudali unita, haec oblique truncata (non lobata). Art: S. hcxancnia. Capitis longitudo ad illam corporis (absque C) =1:4, oris anguli infra oculos siti, radius osseus p. pectoralis margine ex- terno leviter serralo. D. 5., A. 90, V. 2, P. 15, C. 17. Von Schanghai. Gatt. Pangasius C. V. — Art: pohjuranodon Blk. „ Arius Gth. — 1. Art: (Hexanematichthys Blk.) suttdaicus Q=z Ar. sagor. Gth.), 2. thalassinus Gth., 3. arius C. V. 4. microeephalus B 1 k. „ Pseudobagrus Gth. — Art: fulvidraco Gth. Macrones Dum. — Art: gulio Gth. „ Genidens Gast. — Art: Cuvieri Gast. „ Osteogeneiosus Blk. — Art: militaris. Familie: Soomberesoces. Gatt. Bclone. — 1. Art: leiurus Blk., 2. cylindrica Blk., 3. schis- matorhynchus Blk., 4. timueu C. V. „ Hemiramphus. — 1. Art: Dussumieri C. V. , 2. Georgii C. V., 3. QuoyiC. V., 4. GaimardiC. V., 5. Hussein C. V., 6. erythro- rhynchus? Less., T. melanurus C. V., 8. Brownii. „ Exoeoetus Lin. — 1. Art: unicolorl C. V. vel n. sp., 2. evolans. Familie: Galaxiae J. Mll. Gatt, ßalaxias Ct. — 1. Art: fasciatus C. V., 2. Forsteri. Subordo: Cyprinesoces Bleek. Gull. (ionnrSmi Hins Gron. — Art: Grayi C. V. „ Chanos Lac. — 1 . Art : orientalis K u li 1. — 2. chloropterus C. V. „ (Farn.) Chirocentru8 C. — Art: dorab. der kais. Fregatte „Norara" gesammelten Fische. i)47 Subördo: Clupeae. Gatt. Klops Lin. — Art: saurus Lin. „ Mojjalops Co mm. — Art: indicus C. V. „ Saurida Yul. — I. Art: iombil, 2. nebülom ('. V. „ Alliula Gron. — Art: bananus. Pellona Val. — Art: Grayana C. V. Alausa V. — 1. Art: aurea Spix. , 2. ilisha BIk. „ Rogciiia V. — Art: argyrotaenia l>lk. „ Spratella V. — 1. Art: tembang Ulk., 2. fimbriata ('. V. „ SardiiH'lla V. — Art: leiognster ('. V. „ Dussnmieria V. — Art : acuta. „ Engraulis C. V. — 1. Art: dentex C. V., 2. atherinoides V. 3. Brownii C. V. , 4. enchrasicoloides 15 i k. , ;>. Dussumien C.V., 6. Grayi BIk., 7. Hamiltonii V., 8. rhinorhynchus Ulk. „ Coilia Val. — Art: tov//// Rieh. „ Chatoessos C.V. — 1. Art: punetatus Schlg., 2. chaeunda C. V., 3. selangkat Ulk. „ Meletta V. — Art: thrissa. Subordo: Salmonidae. Gatt. Richardsoiiia Steind. — Art: retropinna (= Argentina retro- pinna Rieh. Voy. Ereb. Ten-.). Familie: Cyprinodontes Aq. ( j a 1 1 . Poeoilia Bl. — Art: unimaculata Val. „ Panchax. — Art: Buchanani C. V. Subordo : Cyprinoidei. Familie: Cobitiformcs. Gatt, Nemaeheilas Ulk. — Art: fasciatus K. v. II. „ Lepidocephalichlhjs BIk. — Art: Hasselti BIk. Familie: Cyprinoidac BIk. Gatt; farassias Nils. — Art: Langsdorfii ('. V. „ Pontius H. Buch. — 1. Art: P. (BarbodesJ maculatw BIk., 2. (Punt.) sophore Val., 3. (Piint.) ynodeztus n. sp. ?, von Madras. 548 Kner. Specielles Verzeichnis der während der Reise Gatt. Amblypbaryngodon Blk. — Art: microlepis B 1 k. „ Hypophthalmichthys Blk. — Art: mandschuricus (Leuciscus hypoplühalmus Rieh. — Cepkalus mantschuricus Basil.). Gatt. Labeo Cuv. — Art: cetopsis n. sp. Corporis altitudo = capitis longitudini = i/6 longit. totalis; oculi velati, rostrum prominens latum, cirrhi 2 supramaxillares, labium inferius reflexum. D. i/7f A. •/,, V. 8, P. 16, C. 19. ..Squ. lat. ~ss~. 1— 6*/j Von Schanghai. Gatt. Pachystomus Heck. — Art: gobioformis n. sp. Rostrum convexum, tumidum, cirrhi 4, p. dorsalis post ven- trales ineipiens, absque radio osseo; dent. pharyngeales voratorii, triseriales. 6 D. 10, A. 8, V. 8, P. 13, C. 19... Squ. 36=88. 4 Von Java? Gatt. Tyloguathus Heck. — Art: sinensis n. sp. Rostrum tumidum, os subinferum, cirrhi 2 angulares, p. dor- salis ante ventrales inchoans, sine radio osseo, p. pectorales sub- horizontules, dent. pharyngei uncinati, uniseriales (3 — öj. D. 9, A. 7, V. 8, P. 12, C. 19.. . . Squ. £6=37 . 5 Von Schanghai. Gatt. Pseadorasbora Blk. — Art: parva (Leucisc. parvns Seh lg.) „ Opsarius M'Cll. (Barilius Blk.) — 1. Art: bambusa, 2. duni- conius Heck., 3. macrolcpis n. sp. Corporis altitudo 6^jz in ejus longitudine , capitis longitudo */b illius corporis, dent. pharyngeales voratorii, triseriales , (2, 3, S—5, 3, 2). D. yi0, A. >/10l V. 10. . . Squ. later. 68—70, transv. »/4. Von Schanghai. Gatt. Psendopcrilainpns Blk.? (Devario Hck.). — Art: ocellatus n. sp. Corporis altitudo fere dimidiam ejus longitudinem adaequans, cirrhi nulli, p. dorsalis absque osseo radio, squamae magnae lin. lateralis abrupta; retro humerum ocellus aureus nigro einet US. D. 13, A. 13, V. 7, P. 10. .. Squ. later. 33—34, transv. 10—11. Von Schanghai. dt>r kni«. Fregatte „NoWl" i^MainmcItcii ImscIio. i)4U Gatt. Rsomus Swains. (Nuria Val.). — Art: thermnicos. Cuher Basil. — i. Art: erythropterus Bas., 2. pckinensis (= Abramis pekin. Bas. = Pscudocultcr pchin. Blk.), 3. leucisculus Bas. (= IlcmicuUer leuciscul. Blk.), 4. alburnus Bas. ., SarcorhciHchthys Blk. — Art: teretiusculus (= Leuciscus teretiusculus B a s i 1.). Ordnung: Lopliobraiicliii Cv. Gatt. Hipporumpus Cv. — 1. Art: comes Cant. (= kuda Blk.), 2. punctulatus Guich. Corythoichthys Kp. — Art: fasciatus Kp. Ickthyocampus Kp. — Art: pondicerianus Kp. Ordnung: Plccto^natlii Cut. Subordo: Gymnodontes Blk. Gatt. Diodou Lin. — 1. Art: rivulatus Cv. , 2. (Paradiodon Blk.) hystrix, 3. (Paradiod.) quadrimaculatus Blk. Tctraodon Lin. — 1. Art: Honckenii Bl. , 2. oblongus Bl., 3. alboplumbeus Russ. , 4. lunaris Bl., Sehn. Crayracion Klein. — 1. Art: fluviatilis Blk., 2. erythrotaenia Blk., 3. immaculatus Blk., 4. lineutus, 5. Hamiltoni, 6. pan- therinus Blk., 7. Spengleri. Subordo : Sclerodermata. Gatt. (Farn.) Ostracion Art. — 1. Art: tetragonus Lin., 2. punc- tatus Lac, 3. nasus Bl., 4. {Acantliostraeion Blk.) arcus. Triacanthns Cv. — 1. Art: brevirostris V al. , 2. biaculeatus Bl. (= TV. Z?/o<-/m Blk.). „ Monacanthus Cv. — 1. Art: chinensis Cv. , 2. pira-aca C. V. 3. Fraucnfeldi n. sp.? (dem Paramonacanthus choiroeephalus B I k. nahe stehend). Balistes L. (Farn. Balisteoidci Blk.). 1. Art: QLeiurus Blk.) stellalus, 2. QBulisfapus Blk.) verrucosus Blk., 3. aculeatus Bl. (Balistap. acut. Blk.), 4. lineutus Bl., Sehn. (Balistap. lin.), 5. conspicillum Büpp. (Balistap. comp.), G. frenatus Blk. (Balistup. freu.), 7. mueulatus Bl. (Canthidermis macul. Blk.). Sitzl.. d. mathem.-naturw. Tl. LDL (id. t. Abtb. 36 J)oO Kner. S|>eeielles Verzeichnis der während der Reise der kais. Fregatte etc. Ordnung: Plagiostomi (Selachii). Pleurotremata A. Dum. Gatt. Scyllium M 11. H. — 1. Art: maculaium Gray, 2. Bürgert Mll. H. ,. Chiloscyllium Ml 1. H. — 1. Art: t üb er ml cd um M. H., 2. puneta- tum Mll. H., 3. phymalodes Blk. Scoliodon Mll. H. — 1. Art: laticaudus, 2. acutus. Prionodoii M. H. — I. Art: Dussumieri, 2. sdrrah., 3. mela- iiopterus. „ Hciiiigaleus. — Art: macrostoma. fBustelus. — Art: laevis. „ IHünobatus. — 1. Art: annidatus, 2. undulatus. Hypot rein ata A. Dum. Gatt. Narcine. — 1. Art: Timlei M. H., 2. brasiliensis ,, Astrape M. H. — Art: capensis. Raja. — Art: capensis. „ Trygon. — Art: Kuhlii M. H. Nyliohatis. — Art: Nieuhofii. Ordnung: Cyclostomata. AmiHococtes-Form aus Neuseeland. Die vorliegende Schlußabtheilung umfaßt somit 200 Arten; 3 Gattungen (2 Siluroiden und 1 Mugilid) und 8 Arten sind als neu anzusehen. Da in den beiden früheren Abtheilungen 351 Arten aufge- führt wurden, so beträgt die Gesammtzahl der während der Novara- fahrt gesammelten Fische im Ganzen 551 Arten. ■ — Die Insel St. Paul, Auckland und Schanghai haben die interessantesten Beiträge geliefert und zeigen, daß ein längerer Aufenthalt an diesen Gewässern der Wissenschaft noch gar manche Bereicherung- zuführen könnte. II vi' il. Ober den Seitericanal ron lota 551 Über den Seitencanal von Lota. Von dem w. M. Prof. Hyrtl. (Mit einer Tafel.) Man hat es bisher als eine allgemein giltige Regel angesehen, daß der Seitencanal der Knochenfische, welcher in neuerer Zeit das Ohject schöner Entdeckungen geworden, eine Reihe (einer Canälcheti ahsendet, welche sich durch die Schuppen der Seitenlinie hindurch, nach außen öffnen *). Diese Einrichtung macht, begreiflicher Weise, die anatomische Injection des Canals unmöglich. Von dieser Regel bildet die Gattung Lota eine sehr merkwürdige Ausnahme. Resieht man sich eine eben aus dem Wasser genommene lebende Lota vul- garis etwas genauer, so fällt an der Seitenlinie eine Folge länglicher, schmaler, von klarer Flüßigkeit strotzender Säckchen auf, deren Länge dem Abstände je zweier fibröser Septa intermuscularia ent- spricht, welche sich sehr gut durch die dünne Haut hindurch markiren, und in Zwischenräumen von 2 — 2l/2 Linien aufeinander folgen. Der senkrechte Durchmesser der Säckchen beträgt etwa eine halbe Linie. Da man, nachdem der Fisch abgetrocknet, durch Streichen der Seitenlinie nach vor- oder nach rückwärts, den hellen Inhalt der Säckchen sich als continuirliche Säule vor- oder rückwärts bewegen sieht, ohne daß er durch besondere Öffnungen in der Haut nach außen austräte, so drängt sich von selbst der Gedanke auf, daß es sich hier um ein geschlossenes Canalsystem handle, dessen anatomische Verbreitung sich vielleicht durch Injection darstellen ließe. Die Injection läßt sich nun wirklich auf folgende Weise bewerk- stelligen. Man mache eines jener oblongen Säckchen, durch conver- !) Abgebildet von Pagellus eentrodontu», Esox lueius, Mugil cephatus etc., in Robert M' Donneil's reichhaltiger Abhandlang: On the System of tlie lateral line of the Kishes (Transactions of tlie Royal liisli Aeademy, Vol. XXIV. Science, pag. 150, seqq.). 31» ° 552 Hyrtl. gentes Streichen der Seitenlinie gegen dasselbe, so viel als thunlich vorspringend, steche es mit einer feinen Lanzette an, und keile in dasselbe eine sehr feine, konisch zugespitzte Glasröhre ein, in welche man, vor dem Einführen in das Säckchen, flüßige Terpentin- oder Äthermasse aufsog. Während man das Röhrchen mit der linken Hand in einer nur mäßig schiefen, fast horizontalen Richtung gegen die Haut hält, und mit dem Munde die aufgesogene Masse in das Säck- chen hineinbläst, sucht man durch Streichen des Säckchens mittelst eines, mit der rechten Hand gefaßten Skalpellrückens die Masse in der Richtung des Röhrchens weiter zu schieben. Mit der nothigen Aufmerksamkeit und Vorsicht läßt sich auf diese Weise eine ansehn- liche Quantität Injectionsmasse in den Seitencanal bringen. Wurde das Glasröhrchen in der Richtung gegen den Kopf eingeführt, so dauert es lange, bis alle Verzweigungen des Canals am Kopfe, und durch die, über die Schnauze wegziehende Anastomose mit dem Canale der andern Seite, das ganze System strotzend gefüllt M'urde. Man kann nun mit der Injection abbrechen, und das geöffnete Säck- chen mit einer Ligatur umgehen und unterbinden. Sind nun der Verlauf des Canals nach der Richtung der Seiten- linie, und seine Verzweigungen am Kopfe, hinlänglich gefüllt, so sieht man nirgends ein Ausströmen derlnjectionsflüssigkeit nach außen. Erst wenn man mit dem Finger über den Scheitel gegen die Schnauzen- spitze hinstreicht, wird man an letzterer eine äußerst feine, paarige Papille gewahr, welche sich durch den Drang der Flüssigkeit gegen sie aufrichtet, und die gefärbte Masse in kleinsten Tröpfchen aus sich hervorperlen läßt. Im nicht injicirten Thiere läßt sich die winzige Papille kaum mit freiem Auge ausnehmen. Streicht man hierauf an der andern Seite des Thieres, deren Seitencanal durch die Ana- stomose von der erstinjicirten Seite aus gefüllt wurde, den Canal gegen die Schwanzflosse zu, so quillt die Masse auch aus einem win- zigen Stigma hervor, welches bei einem Thiere von 14 Zoll Länge, fast 2 Zoll vom Wirbelsäulenende entfernt steht. Das gesammte Seitencanalsystem hat also nur vier Öffnungen nach außen, — zwei an der Schnauzenspitze, und zwei am Schwanz- ende des Rumpfes. Was nun die näheren Verhältnisse des Seitencanals betrifft, so ist eine Präparation desselben am Kopfe sehr leicht ausführbar, wo er, wie bekannt, von Furchen oder Canälen gewisser Knochen auf- Über den Seilencanal ton l.»>>i. l)S',\ genommen wird, uml mit der darüber wegstreifenden Haut keine so innige Verbindung eingeht, daß letztere sich nicht, ohne Beschädi- gung der gefüllten Canäle, abnehmen lii*I5»t». Sein geradliniger Ver- lauf am Stamme nach rückwärts, und sein moniliformes Ansehen, treten an einem injicirten und olme alle Präparation getrockneten Exemplare sein- deutlich hervor. Es zeigt sieh nun folgende Verbrei- tung des Kopftheiles des Seitencanals. Zwischen Suprascapula und Operculum betritt der Seitencanal den Scheitel des Fisches, und gibt, gleich nach seiner Ankunft da- selbst, einen Zweig ah, welcher über das Os parietale quer nach innen ziehend, mit einem ähnlichen Emissär des gegenständigen Canals zusammenmündet, und die erste (hintere) Verbindung der recht- und linkseitigen Canäle darstellt. Sie war allein bis jetzt be- kannt. Ich habe jedoch allen Grund zu yermuthen, daß selbst bei hota diese Verbindung keine constante ist, und die beiderseitigen Canalzweige mit blind abgeschlossenen Enden einander blos be- rühren. Es kommt mir wenigstens unwahrscheinlich vor, daß die beiderseitigen, gegen die Medianlinie des Hinterkopfes aufsteigenden Canalschenkel über die Crista occipitalis hinüber mit einander in Verbindung treten sollen, obwohl diese Crista bei weitem weniger aufgeworfen erscheint, als es bei anderen Fischen der Fall zu sein pflegt. Nach Abgabe dieses Astes zieht der Canal nach vorwärts, über dem Gelenk des Os tympanicum an der Schädelkapsel, und schickt am hinteren Rande der Augenhöhle einen absteigenden Ast herunter, welcher dann am unteren Rande der Orbita nach vorn gehl, um, vor der Verbindung des Oberkiefers mit seinem Gespan, blind zu endigen. Der Form der Aufnahmsknochen entsprechend, bildet dieser blind endigende Ast eine Folge von mehreren Erweiterungen, die durch enge Freta mit einander communiciren. An seiner Umbeuge- stelle vom hinteren Orbitalrand zum unteren, treten überdies noch drei ansehnliche, 3y2 Linien lange Blindsäcke von ihm ab, welche dieselbe Abwechslung von Erweiterungen und Verengerungen zeigen, und sich, theils (die zwei oberen) auf die Außenfläche des Kau- muskels hinauflegen, theils (der dritte) gegen das Gelenk des Unter- kiefers herabsteigen. Die Forlsetzung y\^s llauptstammes zieht über der Orbita, und in tief gefurchten Hautknochen aufgenommen, gegen die Schnauze. 554 Hyrtl. und verbindet sich während dieses Weges noch einmal mit dem Canal der andern Seite durch einen Quergang (vordere Verbindung, *) welcher selbst stärker ist, als die früher erwähnte hintere Anastomose. Dieser vordere Quergang ist begreiflicher Weise sehr kurz, und bildet in der Mitte seiner Länge eine ganz stattliche mediane Ampulle, welche ich Alveus communis nennen will, während zugleich an seiner Abgangsstelle vom Hauptstamm der letztere noch einen Blindsack den Supraorbitalknochen zusendet. Von nun an verschmächtigt sich der Hauptgang zusehends bis zur Schnauzenspitze hin, und mündet an der oben erwähnten haar- feinen Papille über der Oberlippe aus. Ich habe die Injection in der angegebenen Weise mehrere Male wiederholt, nie aber eine Abzweigung des Hauptcanals gegen den Unterkiefer auffinden können, obwohl dieser Knochen (wenigstens bei Lepidoleprus und Raniceps) eine sehr tiefe Furche enthält, welche, wenngleich keine Fächer bildend, wie es die übrigen Stützknochen des Seitencanalsystems am Kopfe zu thun pflegen, doch zur Aufnahme eines solchen Canals bestimmt zu sein scheint. Ob ein solcher Canal existirt, bleibt deßhalb vor der Hand noch unentschieden. Sicher aber ist es, daß, wenn er vorhanden, er gewiß keine Abzweigung des hier geschilderten Seitencanals darstellt. Der am Stamme verlaufende, der Seitenlinie folgende Theil des Seitencanals ist mit der Haut so innig verschmolzen, daß eine Prä- paration desselben als zusammenhängendes Ganzes nicht möglich ist. Man reicht aber vollkommen aus, ihn im injicirten Zustande sichtbar zu machen, wenn man die Oberhaut mit der Schneide eines stumpfen Skalpells abstreift, und den Rumpf des Thieres sammt der Haut trocknet. Letztere ist so dünn, daß sie den injicirten Seitencanal eben so gut wahrnehmen läßt, als wenn die Haut über ihm entfernt worden wäre. Es zeigt sich nun an solchen Präparaten, so wie es auch aus der Untersuchung frischer, nicht injicirter Thiere hervorgeht, daß jede Erweiterung des Seitencanals einem Myocomma entspricht, und die sehr enge Verbindungsstelle zweier Erweiterungen auf das ent- sprechende Septum intermusculare zweier Myocommata fällt. Die •) Bishur unerwähnt geblieben. i'lit'l ddl SrilrlHMII.il »on l.'itit. ööü Succession von Erweiterungen und Verengerungen erinnert an jene Schnüre von längsovalen Bernsteinkugeln» welche die Orientalen durch die Finger gleiten zu lassen lieben. Jede Erweiterung hat ein knorpeliges Plättehen in ihre untere Wand eingetragen (zuweilen selbst mehrere). In der Nähe des Kopfes beginnen diese Knorpel zu verknöchern, und werden so zu llaul- knochen (Dermal bones, Owen). Die Verengerungen zwischen den erweiterten Stellen des Canals führen gleichfalls Knorpel. Ich konnte es aber nicht mit Bestimmtheit erkennen, ob diese Knorpel selbstständig sind, oder mit jenen der erweiterten Stellen zusammenhängen. Nur in der Nähe des Kopfes, wo enge und weite Stellen des Canals absolut weiter gefunden werden, als an anderen Punkten der Seitenlinie, verschmelzen die Knorpel- belege zu einer continuirlichen, aber mehrfach durchbrochenen Bohre. Die Knorpel sind reine Zellenknorpel, ohne faserige Zugabe. An einem frischen Thiere läßt sich der Inhalt des Seitencanals durch eine seiner vier natürlichen Öffnungen, am leichtesten durch jene, welche am Schwanzende des Leibes sich befindet, oder auch durch eine kleine Stichwunde in eine der perlschnurförmig auf einander folgenden Erweiterungen, mittelst Streichen der Seitenlinie in hinlänglicher Menge herausbringen. Derselbe erscheint als eine hyaline, etwas dickliche Flüssigkeit, wahrscheinlich eiweißhaltig, aber gar keine geformten Elemente enthaltend, also gänzlich verschieden vom Schleime. An todten, und längere Zeit der Luft ausgesetzten Thieren wird durch Eintrocknen des Inhalts der Canal undeutlich, und seine strotzenden Abtheilungen collabiren. Ich muß es nachdrücklich wiederholen, daß bei Lota der Seiten- canal mit keinem Lymphgefäß commuuicirt, und daß eine solche Communication auch bei keinem andern von mir untersuchten Fische (und deren sind nicht wenige) vorkommt. Allerdings aber läuft unter ihm, und mit ihm parallel, ein Lymphgefäß dahin, eingebettet in der Bindegewebsmasse , durch welche die Gruppe der oberen Stamm- muskeln von den unteren abgegrenzt wird. Dieses Lymphgefäß, welches am Querschnitt nie zusammenfallt, sondern immer klaffend bleibt, ladet gleichsam zur Injeetion ein, welche auf ähnliche Weise, durch Einführen eines, in eine konische Spitze ausgezogenen Glas- röhrchens, sich bewerkstelligen läßt. Nie, selbst unter Anwendung der feinsten Injectionsmasse, geht etwas von dieser in den Seiten- 550 Hyrtl. canal über. Ich habe über diesen Gegenstand bei früherer Gelegen- heit (über Caudal- und Kopfsinuse der Fische, und das damit zu- sammenhängende Seitengefäßsystem, inMüller's Archiv 1843) so ausführlich, und wie ich hoffe gründlich gehandelt, daß die von Vogt behauptete Communication der Lymphgefäße mit dem Seitencanal, mit voller Beruhigung von Jedermann aufgegeben werden kann. Die merkwürdigen Entdeckungen , welche die neueste Zeit über die Ver- hältnisse der Nerven im Seitencanalsystem gebracht hat, machte die alte Anschauung von Treviranus, daß es sich in den Seitencanal eh nicht um Absonderungsorgane, sondern um Sinnesorgane handle, wieder auftauchen. Es will mir jedoch nicht einleuchten, wie ein mit Flüssigkeit gefülltes, und mit Öffnungen versehenes Röhrensystem, nicht auch die Rolle eines secretorischen Apparates spielen könne, unbeschadet seiner sensitiven Energien. Wir wissen nun freilich über die Art der Secretion des Canal- inhaltes, und über ihre Verwendung nichts zu sagen *)> und müssen uns mit dem Bewußtsein trösten, daß es in manchem andern Gebiet der vergleichenden Anatomie uns nicht besser geht. Jedenfalls ver- diente die anatomische Verbreitung des Seitencanalsystems schon lange eine richtige, auf Injection basirte Darstellung, und diese hie- mit gegeben zu haben, halte ich für einen meiner Berufswissenschaft geleisteten Dienst, welcher, sei er noch so unscheinbar und klein, dennoch eine bisher offen gebliebene Lücke auszufüllen geeignet ist. Die betreffenden Abbildungen sind einem Präparate meiner Fisch - Sammlung (Weichtheile Nr. 251) entnommen. Ich kann nicht sagen, wie es sich mit dem Seitencanal bei anderen Gadoiden verhält, da mir nur Weingeistexemplare zur Verfügung standen, an denen die, auch bei Lota äußerst schwierige Injection nicht zu machen geht. Dem Anscheine nach dürfte Motella, Phycis und Raniceps sich an Lota anschließen. !) Die von mir vor langer Zeit gehegte Ansicht, daß der schleimige Beleg 1 1 ) Hintere (fragliche) Verbindung der beiderseitigen Can&le. v) Vordere Verbindung derselben mit dem Alveus communis, und den blinden Seitenschenkeln e'c' . d) Verlauf des Canals mit zunehmender Verengerung bis zur Ausraündung an den fadenförmigen Papillen dd am Schnauzenrande. Sie sind ihrer Kürze und Feinheit wegen nur am injicirten Thiere zu sehen. <•) Absteigender, das Auge nach vorn umgreifender Schenkel des Haupt- canals, mit seinen drei Blindsäcken /', und seinem blinden Ende bei g. Figur •£. Hinteres Leibesende von Lota. (i ) Seileneanal, mit den. den Myocommota entsprechenden Erweiterungen, und den. den Septis intermuscularibus angehörenden Verengerungen. I> ) Endstigma des Canals, 2 Zoll vom Schwanzende entfernt. 558 Laube. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. Ein Beitrag zur Paläontologie der alpinen Trias. Bearbeitet zunächst nach den Materialien der k. k. geologischen Reichsauatalt. Von Gustav C. Laube. III. Abtheilung (Gastropoden I. Hälfte.) (Auszug aus einer für die Denkschriften der kais. Akademie bestimmten Abhandlung'.) Die Gastropoden von St. Cassian bilden bei weitem die über- wiegende Zahl der von dort bekannt gewordenen Petrefacten, wenn ihre Artenzahl gleichwohl in der neuerlichen Bearbeitung gegen früher um ein Bedeutendes verringert wurde, die selten gut erhaltene Schale und die verschiedenen oft stark im Äußeren variirenden Alterszustände machen ein bedächtiges Vorgehen sehr nothwendig, und erschweren das Verständniß in mancher Beziehung bedeutend. Die Gruppe der Gastropoden von St. Cassian ist bis jetzt weni- ger von stratigraphischem Interesse gewesen, da man aus der ebenen Trias kaum Eine identische Species mit Sicherheit kennt, und auch die Zahl der aus alpinen Schichten mit Cassianer Arten identificirten eine sehr geringe ist, dagegen ist dieselbe hinsichtlich ihres Charak- ters im Vergleich mit älteren und jüngeren von größerer Wichtigkeit. Was seinerzeit bereits bei den Brachiopoden hervorgehoben wurde, daß dieselben eine eigenthümliche Mittelfauna bilden, in welcher sich paläozoische und mesozoische Formen zusammenfinden, das tritt in noch viel deutlicherer Weise bei den Gastropoden hervor. Münster selbst schon hat in seinen Beiträgen darauf aufmerksam gemacht, daß eine Beihe Arten große Ähnlichkeit mit Kohlenkalkfossilien haben. Betrachtet man das Gesammtbikl der Fauna, so ist diese Erscheinung noch viel auffallender. Aber nicht nur daß dies der Fall ist, es läßt sich auch mit Bestimmtheit nachweisen, daß eine Beihe Geschlechter, die früher auf die paläozoischen Schichten beschränkt wurden, sicher bis in die Trias reichen, wo neben ihnen bereits die später erst zur Blüthe gelangenden Geschlechter auftreten. Was in ähnlicher Weise Die Fauna der Schichten Ton 8t. CaMIUI. 559 bereits früher Börnes bezüglich der Fauna der Ilallstättcr Schiebten ausgesprochen hat, das erscheint in viel hellerem Lachte in der von St. Cassian, da diese letztere viel großartiger und geschlossener ist. Das eigentümliche Yerhältniß ist für Lyell 's Theorie der fort- schreitenden Entwicklung und Darwin's Theorie von der Entstehung der Arten von entschiedenem Werthe. Der Reichthum der Arten zwingt den Verfasser dieselben in zwei gesonderten Abiheilungen zu bringen. Die erste Abtheilung bringt die Gastropoda pectinibranchiaia proboscidif'era II. und A. Ada ms. da diese Gruppe die bei weitem artenreichste ist. Die folgende umfaßt die Pectinibranchiaia rostrif'era, und die Scutibranchiala podoph- thalma und edriophthalmu. Die systematische Anordnung der in der ersten Abtheilung beob- achteten Arten ist folgende. Gastropoda Cuvier. I Unterclasse Prosobranchiata Milne-Edwards. Ordnung Pectinibranchiata Cuvier. I. Unterordnung Proboscidifera B. und A. Adams. Familia Muricidae Fleming. Genus Fosus Adanson. 1. Fusus Orbignyanus Münster. Familia Fasciolariidac Chenu. Genus Fasciolaria Lamarck. t. Fasciolaria Karrer i Laube. 2. „ avena Laube. Familia Naticidae d'Orbigny. Genus Natica Adanson. 1. Natica brunea Laube. 2. „ Deshayesii Klip stein. 3. „ MandeUlohi K 1 i p s t e i u. 4. „ angusta M ü n s t e r. 5. .. subovata Münster. 6. „ subelongata d'Orbigny. 7. „ cassiaua YYissinanu. 5(30 Laube. 8. Natica globulosa Klips te in. 9. „ snbstriata Münster. 10. „ impresso, Münster. 11. ,, pseudospirata d'Orbigny. 1 2. „ sublineata M ü n s t e r. 13. „ limneiformis Laube. 1 4. „ tyrolensis L a u 1) e. 15. „ expansa Laube. 16. „ Althusii Klipstein. 1 7. ., neritina Münster. 18. ., subhybrida dOrbigny. 19. „ haudearinata Münster. Subgenus Narica Recluz. 1. Narica Miinsteriana d'Orbigny. 2. „ striato costata Münster sp. 3. „ acuti costata Klip st ein sp. 4. „ costata Münster sp. Genus Ptychostoma Laub e. 1. Ptychostoma pleurotomoide Wissmann sp. 2. „ sanctae crucis Wissmaun sp. 3. „ gracile Laube. Familie Scalaridae Chenu. Genus Scalaria Lamarck. J. Scalaria binodosa Münster sp. 2. „ venusta Münster. 3. „ spinulosa Klipstein sp. Genus Cochlearia Braun. 1. Cochlearia carinata Braun. 2. „ Brauni Klip stein. Familie Pyramidellidae d'Orbigny. Genus Acteonina d'Orbigny. 1. Acteonina Scolaris Münster sp. 2. „ alpina Klip stein sp. 3. „ subscalaris Laube. Die Pauna der Schichten von st. Cassian. ,»li Genus Chemnitzia d'Ofbigny. 1. Chemnitzia Nympha .Münster sp. 2. .. similis M ü u s f e r sp. 3 . « Plien ingeri Klipstein sp. 4. „ multitorquata Münster sp. 5. „ Parfschii Klipstein sp. 6. „ subpyramidalis d'Orbigny. 7. „ iurritellaris Münster sp. 8. „ Dunkeri Klipstein sp. 9. „ longissima Münster sp. 1 0. .. refle.va M ü n s t e r sp. 11. „ snpraplecta Münster sp. 12. „ gracilis Münster sp. 13. „ subscalaris Münster sp. 14. „ subcolumacis Münster sp. 15. „ terebra Klip stein sp. 16. „ Hagenowii Klipstein sp. 17. „ subconica d'Orbigny. 18. „ obovata M ü nst er sp. Subgenus Holopella Mac Coy. 1. Holopella Lomellii Münster sp. 2. y, punctata Münster sp. Subgenus Loxoncma Phillips. 1. Loxonema tenuistriala Münster sp. 2. .. inaequistriata Münster sp. 3. „ obliquecostata Bronn sp. 4. „ hybrida M ü n s t e r sp. li. „ acuticostata Klipstein sp. 6. ,. lateplicata Klipstein sp. 7. ~ nodosa Münster sp. 8. .. anthophylloides Klipstein sp. 9. .. nodoso plicata Münster sp. 1 0. „ subornata M iinst e r sp. 11. .. arctccontata M ü aste r sp. 12. .. Ilaucri Klipstei n sp. 13. ,. latescalala Klipstein sp. 14. „ subpleurotomaria .Münster sp. 5()2 Laube. Genus Macrocheilus Phillips. 1. Macrocheilus paludinaris Münster sp. 2. „ variabilis Klip stein sp. 3. „ subtortilis Münster sp. 4. „ Cochlea M ü n s t e r sp. 5. n Sandbergeri Laube. Genus Euchrysalis Laube. 1. Euchrysalis fusiformis Münster sp. 2. „ pupaeformis Münster sp. 3. „ subovata Münster sp. 4. „ Stotteri Klip st ein sp. 5. „ larva Klip stein sp. 6. „ Alberti Klip stein sp. Familie Solaridae Chenu. Genus Solarium Lamarck. 1 . Solarium planum Laube. Genus Cirrns Sowerby. 1. Cirrus Polyphemus Laube. Genus Enomphalns Sowerby. 1. Euomphalus sphaeroidicus Klip stein. 2. „ cingidatus Münster sp. 3. » contrarius Münster. 4. „ aries Laube. 5. * venustus Münster sp. 6. * dentatus Münster sp. 7. „ lineatus Klip stein sp. 8. „ pygmaeus Münster. Genus Scalites Conrad. 1. Scalites Protei Münster sp. Familie Pleurotomaridae Chenu. Genus Pleurotomaria Defrance. 1 . Pleurotomaria radians W i s s m a n n. 2. „ Triton d'Orbigny. Die Fauna Mer Schiebten von st. Caasian. .)(>.» 3. Pleurotomaria textura&a Münster. 4. „ Corona/ u Münster. I). „ 8ubcancellata d'Orbigny. G. „ canalifera M ü n s l e r. 7. „ subgranulata Münster. 8. „ spnria Muri st e r. 9. „ Joannis Austritte Klip st ei n. 10. „ Mimst er i Klip st ein. 11. „ defpli in ula L a u b e. 12. „ cirriforrtm L a u b e. 13. „ delicata Laube. 14. „ latizonata Laube. 15. „ calosoma Laube. 16. „ Calypso Laube. 17. n Liebeneri Laube. 18. „ venusta Münster. 19. „ mbpunctata Klip st ein. Genus Murchisonia d'Archiac et de Verneuil. 1 . Murchisonia Blumii M ü n s t e r sp. 2. „ subgranulata Klip stein sp. 3. „ margaritacea Laube. Familie Bellcrophontidae Mac Coy. Genus Porccllia Leveille. 1. Porcettia costata Münster sp. Genus Bcllerophon Montfort. 1. Bellerophon peregrinus Laube. Im Ganzen behandelt die Arbeit 117 Arten, welche sich auf 18 Genera und 3 Snbsrenera vertheilen. 3 2044 093 283 844 Date Due