>iMt^; It/^v X ^^^'^ i#^>l' .#* L ■'%. ii < '' %»T' 4 ^.. ■ a' ■■■■" »R^-aw ^VKHI r| ^ ^""^ 5 ' ^'^ 1 Äf^ 1. 7^ * V .■' .. f. 7T^^- *>;' .^ r^^^MMij^^ <^- . Sibruru of tljc gjuscum OP COMPARATIYE ZOÖLOGY, AT HARVARD COllECE, CAMBRIDGE, MASS. jFoun"öcli I))) prfbate suliscrfpifon, fn 1861. Prom the Library of LOUIS AGASSIZ. No./J^. SITZUNGSBERICTITE HEB KAISKRMCHKN AyDEMie DER WISSE^SCIimi MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. ACHT UND FÜNFZIGSTER BAND. WIEN. AUS DKI{ K. K. HOF- UND STAATSDUUCKEREI. IN COMMISSION IlEI KARL r.i;nOI,l)'S SOHN, BI'CHHÄNUI.KH »K.K KAIS. AKADEMIE DKR WISSENSCHAFTEN. 1868. SITZlIMiSIIEIIICllTE DEH MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE ÜEK KAISi:itl,ICHi;N AKADEMIE DER WISSENSCHAI'TEN. LVIII. \\m. I. ABTHEILUNG. Jahrgang 1868. — Heft I bis "V. ' (31it 26 Cat'clu nnb 3 1gol|sdjnittnio WIEN. AUS lJ|<;i{ K. K. HOK- UND STAATSOKUCKEREI. IN COMMISSION BEI K.\RL GKROLD'S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. "1868. INHALT. Seite XV. Sitzung vom 12. Juni 1868: Übersicht 3 Wanket, Schreiben desselben an Herrn Hofrath und Prof. J. Hyrtl. (Mit i Tafel.) 7 XVI. Sitzung vom 18. Juni 1868: Übersicht 10 XVII. Sitzung- vom 25. Juni 1868: Übersicht 13 Tschennak, Über Damourit als Urawandlungsproduct. (Mit 1 Holzschnitte.) 16 XVIII, Sitzung vom 9. Juli 1868: Übersicht 23 Ktier, Über neue Fische aus dem Museum der Herren Johann Cäsar Godeffroy & Sohn in Hamburg. (Vierte Folge.) 26 XIX. Sitzung vom 16. Juli 1868: Übersicht 32 Fitzinger^ Geschichte des kais. kön. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. (HI. Abtheilung.) 35 Karrer, Die miocene Foraminiferenfauna von Kostej im Banat. (Mit 5 Tafeln.) 121 XX. Sitzung vom 23. Juli 1868: Übersicht ....... 194 Langer, Über das Lymphgefäßsystem des Frosches. III. Ab- theilung. (Mit 1 Tafel.) 198 Wretschko, Beitrag zur Entwicklungsgeschichte derCruciferen- Blüthe. (Mit 2 Tafeln.) 211 Fuchs, Beitrag zur Kenntniß der Conehylienfauna des vicentini- schen Tertiärgebirges I. Abtheilung 227 Friedlowsky , Zur Angiologie des männlichen Geschlechts- systemes, mit besonderer Rücksieht auf das Zustande- kommen gewisser Gefäßanomalien 237 Steindachner , Die Gymnotidae des k. k. Hof-Naturalien- cabinefes zu Wien. (Mit 2 Tafeln.) 249 Suess, Über die Gliederung des Vicentinischen Tertiärgebirges. 265 XXI. Sitzung vom 8. Oetober 1868: Übersicht 283 Reuss, Paläontologische Studien über die älteren Tertiär- schichten der Alpen. II. Abtheilung. (Auszug.) . . . 288 Kner, IV. Folge neuer Fische aus dem Museum der Herren Joh. Cäsar Godeffroy &• Sohn in Hamburg. I. Ab- theilung: Acanthopteri. (Mit 9 lithographirten Tafeln.) 293 VI Seite XXII. SItxuug vom lä. October 1868: Übersicht 357 XXIII. Sitzung vom 22. October 1868: Übersicht 360 XXIV. Sitzung; vom 5. iXovember 1868: Übersicht 365 Wicsner, Beohiichtuiijifon über den Einfluß der Erdschwere aul' GrößtMi- und Formverhältnisse der Blutler • . . . 369 XXV. Sitzung vom 12. November 1868: Übersicht 390 Unger, Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Pflanzen. XV. Weitere Untersuchungt-n über die Bewegung des PHanzensaftos. (Mit 1 Tafel und 2 Holzschnitten) . . 392 XXVI. Sitzung vom 19. November 1S68: Übersicht 419 Fitzinger, Revision der zur natürlichen Kamilie der Katzen (Feien) gehörigen Formen. I. Abiheilung 421 XXni. Sitzung vom 3. Deccmber 1868: Übersicht »23 Leitgeb , Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pflanzen- organc. II. Entwicklung der Antheridien bei Fontiiiulis antipurelica. (Tafel V, VI, VII.) 525 XXVIII. Sitzung vom 10. December 1868: Übersicht .... 538 Stiess , Bemerkungen über die Lagerung des Salzgebirges bei W^ieliczka. (Mit 1 Karte.) 541 XXIX. Sitzung vom 17. December 1868: Übersicht: .... 548 Neilreich, Über Seliott's Analecta holaniea 552 Klein, Zur Kenntniß des Baues der Mundlippen des neu- gebornen Kindes. (Mit 1 Tafel.) 575 Fritseh, Kalender der Fauna von Österreich — Ungarn. (II. Theih) 585 SlTZUNGSßERICHlE DER KAISEiaii IIE\ AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATIIKMAT18CH-i\ATUlUVlS8ENSCHAFTLICHE GLAS8E. LVIII. BAKU. ERSTE ABTHEILÜNG. 6. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. Sitib. d. iiiathem.-na«uiw. Cl. LVIII. Bd. I. Al.th. XV. SITZUNG VOM 12. JUNI 1868. In Verhinderung des Präsidenten übernimmt Herr Protessor Red tenba eher den Vorsitz. Der Secretär gibt Nachrieht von dem am 22, Mai 1. ,1. zu Bonn erfolgten Ableben des auswärtigen correspond. Mitgliedes, des gehei- men Regierungsrathes und Professors Dr. Julius Plücker. Sämmtliche Anwesende geben ihr Beileid durch Aufstehen kund. Das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht eröffnet mit Erlaß vom 4. Juni I. J., daß es in Folge der von Allerhöchst Sr. Ma- jestät dem Kaiser erliallenen Ermächtigung in der erfreulichen Lage sei, dem Herrn Dr. Edm. Weiß, die von der Akademie erbetene Reise-Subvention von 000 11, in Silber zum Zwecke seiner wissen- schaftlichen Reise nach Aden zur Beobachtung der totalen Sonnen- tinsterniß am 18, August d. J. zu bewilligen. Ferner setzt das k. k. Reichskriegs - Ministerium die Akademie mit Zuschrift vom 20. Mai in Kenntniß, daß Se. k. k. Apostol. Maje- stät die Bewilligung zu ertbeilen geruht haben, daß der Linienschiffs- fähnrichHerrJosephRi ha sieb auf Staatskosten ander ebengedachten wissenschaftlichen Expedition nach Aden betheilige, Herr Dr. J, Barrande dankt mit Schreiben vom 2. Juni I, J. für die ihm zur Fortsetzung seines Werkes: „Systeme silurien du centre de la Boheme" bewilligte Subvention von 1S00 fl. Die Herren Professoren Dr. Ed. Linnemann zu Lemberg und Karl V. Than zu Pest danken, mit Schreiben vom 6. und 11. Juni I. J., für den ihnen zu gleichen Theilen zuerkannten Ig. L. Lieben*- schen Preis. Herr Hofrath Dr. J. HyrtI übermiltelt eine Anzahl Knochen von Menschen und Höhlenbären, welche Herr Dr. Wank^l in der Höhle Beyci-Skala in Mähren gefunden und eingesendet hat. Herr F. Unferdinger übersendet eine Xotiz „über einige merkwürdige Formeln der sphärischen Trigonometrie". i* 4 Herr F. Ko gel mann in (iraz übenniltell eine neue Hearbeitung seiner Abliiindlung über ein „neues Elektroskop". Herr Dr. U. Teleky hinterlegt ein versiegeltes Schreiben zur Wahrung seiner Priorität. Herr Prof. Dr. J. Skoda übergibt eine Althandlung seines Assistenten und Doccnlen für Brust- und Kehlkopt'skrankheiten an der VVieiu'r Universität des Herrn Dr. L. v. Schröltcr: „Über die Temperaturs- Verhältnisse bei der croupösen Pneumonie". Herr Prof. J. Losch mi dt legt eine Abhandlung vor, betitelt: „Ableitung des Potentiales bewegler elektrischer Massen aus dem entsprechenden Potentialausdruck für den Ruhezustand". Herr Dr. H. Mittler, Operateur in Wien, überreicht eine Ab- handlung: „Versuche über Transfusion des Blutes". Herr Prof. Dr. L. Ditscheiner übergibt eine Abhandlung: „Über eine Anwendung des Speciralapparates zur optischen Unter- suchung der Krystalle". An Druckschriften wurden vorgelegt: Accademia, Reale, delle Scienze di Torino: Meniorie. Serie H., Tomo XXHI., Torino, 1866; 4". — Atti. Vol. II., disp. 4^-7'. Torino, 1867: 8". .\kademie. südslavische, zu Agrani: Arbeiten. IH. Band. Agram, 1868; 8<'. — der Wissenscliiillni, König!. Preiiss., zu Berlin: Abhaiulltingen aus dem Jahre 1866. Berlin. 1867; 4". Aunalen der Chemie inid Pharmacie von Wühler, l^iebig & Kopp. N. R. Band LXX, lieft 2. Leipzig & Heidelberg, 1868; 8o. Ap otheker - Vere i II, Allgeni. öslerr. : Zeilschrii'l. (5. .Jahrgang. Nr. M. Wien, 1868; 8". Astronomische Nachrichten. Nr. 1604—1698. AKona, 1868; 4o. Bibliotheijiie Universelle et Revue Siiisse: Archivcs des Sciences physiqu|s et naturelles. N. P. Tome XXXI, Nr. 124. Geneve, Lausanne, Neuchatel, 1868; 8". B 0 n II, Universität : Akademische Gelegenheitsschriften 1 867. 4". rechenden Miiierales haben eine apfelgrüne, wo sie an Kluftflächen ansloIXen eine lauchgrüne Farbe, Fettglanz, zum Theile Perlmutierglanz, sie sind stark durchschei- nend, mild, weicher als falcit, härter als Steinsalz, sie bestehen aus einem dichten, stellenweise etwas blättrigen Mineral von mattem, unebenem, zuweilen etwas splittrigem Bruche, ihr äußeres Ansehen erinnert an Talk und Agalmatolilh. Von der Oberfläche ließen sich dünne Seliüppehen ablösen, welche bei der optischen Untersuchung zwei um eine auf der Fläche des Blättchens senkrechte negative Mit- tellinie symmetrisch liegende Axen unil einen scheinbaren .\xenwinkel über Üiimourit als Uinwandltiiigsproduct. 17 von 60—70° ergaben. Die stängligen Aggregate lassen keine schärfere Form erkennen, außer an den Endigungen, die Seiten- kanten sind abgerundet. Die einzeln oder zu zweien vorkommenden Prismen aber haben öfters scharfe Kanten und deutlich ausgebildete Enden. In der beistehenden Figur sind Ansichten und Durchschnitte wiedergegeben. Die Seitenkanten ließen sich mit dem Reflexionsgoniometer annähernd messen und es wur- den für die Neigung m : t An- gaben von 72° 30 bis 73° 30, für e : m hingegen von 1 56 bis 159 30 erhalten. Diese Win- kel stimmen mit denen des Cyanit m:i = 73" 44 und e:ni= 159" 15' nahe überein, zugleich zeigt die Ausbildung der Formen vollstän- dige Gleichheit mit der des Cyanit, so daß wohl kein Zweifel bleibt, woher die Formen dieses dichten Minerales geerbt sind. Das Eigengewicht ist 2-806 nach meiner Bestimmung. Beim Erhitzen in der Löthrohrflamme wird das durchscheinende Mineral weiß, bläht sich etwas auf, färbt die Flamme schwach gelb und schmilzt etwas schwierig zum weißen Email. Im Kolben stark erhitzt gibt es etwas Wasser. Mit Kobaltsolution gibt es die Reaction auf Thonerde. Die chemische Analyse, welche Herr Dr. E. Schwarz auf meine Bitte ausführte, ergab: Kieselsäure 45*48 Thonerde 38-15 Eisenoxyd Spur Magnesia 0*17 Kalkerde 0-76 Kali 9-25 Natron 1-12 Glühverlust 4-69 99-62 Die physikalischen und chemischen Eigenschaften des unter- suchten Minerales stimmen mit denen des Onkosin, wie sie y. Kobell angab, überein, mit Ausnahme der Schmelzbarkeit, da der Onkosin gleicht" zum weißen Glase schmelzen soll. Eine Probe des Sitzb. d. niathem.-iiiiUiiw. Cl. J.VIII. Bd. I. Abtb. *i 18 T « c li e r III n k. Oiikosin von Tamsweg. welclie ich durch Flerrn Kraiitz erhielt, zeigte jedoch dasselbe Vei-halteii wie das zuvor bescliriebene Mineral. Die Zusammensetzung des letzteren ist von der desOnkosin etwas verschieden, wie die unten folgende Zusammenstellung zeigt. Auch ist das Vorkommen des Onkosin ein anderes, da er in rundlichen Mas- sen im Dolomit auftritt. Eine vollständige Übereinstimmung sowohl in den physikali- schen Eigenschaften , als in dem chemischen Verhalten und der Zusammensetzung läßt sieli aber beim Damourit erkennen. Es kommt in keinem Punkte eine nennenswerthe Abweichung vor. Da ich den in der Sammlung des Hof-Mineraliencabinetes aufbewahrten Damourit mit dem beschriebenen Mineral vergleichen konnte, so habe ich mich davon hinreichend überzeugt. Der Unterschied gegenüber dem Damourit besteht darin, daß das untersuchte Mineral völlig dicht erscheint und eine fremde Krystallform an sich trügt. Der Winkel der optischen Axen ist beim Damourit allerdings kleiner (10° bis 12 j, doch sind solche Differenzen bei der Glimmergruppe gewöhnlich. Um nun die ehemische Zusammenstellung der drei genannten Mine- ralien zu vergleichen, führe ich außer den oben mitgetheilten Zahlen noch die von Del esse für den Damourit vonPontivy (ilj uiul die von y. Kobell für den Onkosin von Tamsweg erhaltenen Resultate (III) an, I II III Kieselsäure . . .45-48. .4522 . .52-52 Thonerde . . .38-15. .37-85 . .30-88 Eisenoxydul . . . Spur Spur . . 0-80 Magnesia .... 0-17 3-82 Kalkerde .... 0-76 Kali 9-25 . .11-20 . . G-38 Natron 1-12 Spur Glühverlust . . . 4-69 . . 5-25 . . 4-60 99-62 . .99-52 . . 99 00 s = 2-806 . . 2-792 . . 2-80 Aus dem Angeführten geht hervor, daß das von mir beschrie- bene Mineral nichts anderes als ein dichter Damourit in der Form von Cyanit, also eine Pseudomorphose von Damourit nach Cyanit sei. Ich liabe schon bei einer anderen (lelegeiiheit gezeigt '), daß man durch Berücksichtigung des Eigengewichtes, sowohl des urs[)rüng- I) .Silziiiig-s bericille der Wiener Akademie. Bd. LVII. über Danoiirit als Umwanilliingsprddiicl. 1 Q liehen als des neugeblideten Minerales im Stande sei, den chemischen Proceß, durch welchen aus dem Cyanit der Damourit gebiklet wird, insofern aufzuklären, als man die Gleichung der stattgefundenen Reaction nahe vollständig entwickeln kann. Es ergibt sich nämlich die Gleichung: 6(AI,03 SiOo) + KoO +2H30 = 2H2O.K2O.3AloO3.6SiO., +3AI2O3 Cyanit Damourit durch welche gezeigt wird, daß bei diesem Vorgange die Hälfte der Thonerde des Cyanit weggeführt, dagegen aber Kali und Wasser in äquivalenter Menge aufgenommen werden. Es möchte scheinen, daß der beschriebene pseudomorphe Damourit mit dem Onkosin nichts zu thun habe, dennoch ist die Ähnlichkeit in den Eigenschaften beider so groß, daß der Vergleich nicht ohne weiteres vernachlässigt werden sollte. Allerdings ist das Verhältniß der Bestandtheile in der Analyse v. Kobells ein anderes als in den beiden anderen, aber es gibt einen Gesichtspunkt, der diesen Unterschied nicht so sehr wesentlich erscheinen läßt. Der Damourit ist, wie bekannt, ein Kaliglimmer, in welchem Delesse einen etwas größeren Wassergehalt auffand, als er sonst bei dem Kaliglimmer angeführt wurde. Es haben aber die in der letzten Zeit bekannt gewordenen Glimmeranalysen gezeigt, daß die mag- nesiaarmen Kaliglimmer stets über 4 Percent Wasser (Glühverlust) geben. Demnach besteht zwischen dem Damourit und magnesiafreien Kaliglimmer kein Unterschied. Vergleicht man die Zusammensetzung des Onkosin mit der der magnesiahaltigen Kaliglimmer, so zeigt sich die größte Ähidichkeit. Demnach ist zu vermuthen, daß der Onkosin und das von mir beschriebene Mineral, welche in den physikalischen Eigenschaften solche Verwandtschaft zeigen, auch im Wesen sich zu einander verhalten, wie der magnesiahaltige zu dem magnesia- freien Kaliglimmer. Nun sind noch einige Worte über das Mineral aus dem Banate beizufügen. Dasselbe kommt nach der Angabe des Hrn. Gonvers in den Quarzlinsen desGneisses bei Reschitza vor und bildet darin eben- falls eine stänglige Masse so wie einzelne Säulen, und ist von einem dunkelbraunen Magnesiaglimmer begleitet. Die Stängel und Säulen 20 Tschermak. Über ümnourit üIs Unnvandlungsproduef. sind apfelgriin fettglänzend , an vielen Stellen perlmutterglänzend dicht, durchscheinend, kurz sie sind in jeder Beziehung ident mit dem Mineral aus den Tauern. Sie haben blos häufiger perlmutter- glänzende Stellen an der Oberfläche. Ein von solcher Stelle abgelöstes Schüppchen zeigt bei der optischen Untersuchung dieselben Eigen- schaften, denselben Axenwinkel, wie das von dem Mineral aus den Tauern entnommene Blättchen. Das Verhalten vor dem Löthrohr und das Eigengewicht von 2-80 sind ebenfalls die gleichen. Die Kanten der einzelnen Säulchen sind meist nicht scharf, sondern gekrümmt und abgerundet, aber dort, wo sich die Form einigermaßen erkennen läßt, ist sie bis ins Detail gleich mit der des vorigen Minerales. Es bleibt also kein Zweifel, daß auch an diesem Punkte dieselbe Umwandlung des Cyanites stattgefunden habe. SITZUNGSBERICHIE DER KAISRULiniEiX AKADEMIE DEK WISSENSCHAFTEN. MATHRMATISCH- NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. LVni. BAND. ERSTE ABTHEILÜNCt. 7. Enlliält die Abhandlung-en aus dem Gebiete der Minernlogie , Botanik, Zoologie, Auatomie, Geologie und Paläontologie. 23 XVIII. SITZUNG VOM 9. JULI 1868. Die k. k. Militär-Commission für die Pariser Ausstellung über- mittelt mit Zuschrift vom 8. Juli, das Verzeichniß der imk. k. Genie- Comite ausgestellten Militärgegenstände, und ladet zu deren Besich- tigung ein. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Der Meteorsteinfall von Slavetic in Croatien am 22. Mai 1868", von Herrn Hofrath W- liitter v. Haidinger. „Über die Nadeln von Abies jjech'nata", von Herrn Prof. Dr. Fr. Roclileder in Prag. „Über lymphoide Organe der Amphibien", von Herrn Dr. C. Toi dt, k. k. Oberarzt in der Josephs-Akademie. „Allgemeine Theorie des Polarplanimeters", von Herrn A. Schell, Prof. am baltischen Polytechnikum zu Riga. Herr Prof. Fr. Simon y dankt mit Schreiben vom 7. Juli 1. J. für die ihm zur Fortsetzung seiner Untersuchungen der Seen des Salzkammergutes bewilligte Subvention von 300 fl. Herr Director C. Jelinek erstattet Bericht über die Reise der von der Adria-Commission entsendeten Commissäre zur Organisirung der adriatischen Beobachtungsstationen. Herr Prof. Dr. R. Kner übergibt eine vorläufige Mittheilung über die IV. Folge neuer Fische aus dem Museum der Herren J. C. Godeffroy & Sohn zu Hamburg. Herr J. Pranghof er überreicht eine Abhandlung „Allgemeine Theorie der Asymptoten". Herr Dr. J. R. Lorenz, k. k. Ministerialsecretär, erstattet als einer der von der Adria-Commission entsendeten Commissäre, Bericht über die Inscenirung der Beobachtungen über Temperatur und Salz- gehalt des Wassers des adriatischen Meeres. 24 An Druckscliriften wurden vorfielogt : Akadcniio der Wissenselialien, Königl. Preuss., zu Berlin: Mo- natsbericht. Januar. Februar, März 1868. Berlin; 8». Annales des niines: V^l" Serie. Tonu' XII. (V Ijivraison de 1867. Paris; 8". Apotheker-Verein, aligeni. österr. : Zeitschrift. 6. Jahrg. Nr. 13. Wien, 1868; 8". Astronomische Nachrichten. Nr. 1701 — 1702. Altona, 1868; 4». Ateneo Vencto: Atti. Serie 11, Vol. IV, Punt. 3^ Vol. V, Punt. \\ Venezia, 1868: 8". Bau Zeitung, Allgemeine. XXXIII. Jahrgang. IL — Hl. Heft, nebst Atlas. Wien, 1868; 4« & Folio. Bureau de la recherche geologique de la Suede: Carte geologique de la Suede. Livraisons 22 — 25. Stockholm, 1867; 8». & Folio. Canestrini, Giovanni, Sopra alcuni crani antichi scoperti nel Trentino e nel Veneto. Modena, 1868; 8». Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXVI, Nrs. 24—25. Paris, 1868; 4«'. Cosmos. 3*" Serie. XVI l*^ Annee, Tome III, 1"" Livraison. Paris, 1868; 8«. De la Rue, Warren, Balfour Steward, and Benj. Loewy, Re- searches on Solar .Pliysics. Ajipendix to 2*^ Series, and in Con- tinuation of il. London, 1868; 4". Fouque, F., Rapport sur les phenonienes chimiques de l'eruption de l'Etna en I86ö. 4**. — Rapport sur les treniblements de terre de Cephalonie et de Metelin en 1867; 8». — Premier rapport sur une mission scientifique a Tile de Santorin. 8». Gesellschaft, physikalisch- ökonomische, zu Kikiigsberg: Geolo- gische Karle der Provinz Preussen. 3. und 6. Seetion (2 Blätter). Folio. Gewerbe - Verein , n.-ö.: Verhandlungen und Mittheiluiigen. XXIX. Jahrg. Nr. 24. Wien, 1868; 8<'. Giordano, Cav. Michele, Lettere protologiche ossia trattenimenti sulle leggi generali della natura. Bologna, 1868; S^. Grunert, Joh. Aug., Archiv der Mathematik und Physik. XLVIII. Theil, 2. Heft. Greifswald, 1868; 8o. Istituto, R., Veneto, di Scienze, Lettere cd Arti: Atti. Tomo XÜI". Serie IIP, Disp. 7\ Venezia, 1867—68; 8". 25 Landbote, Der steierische. I. Jahrgang, Nr. 12. Graz, 1868; 4». Mi tth ei hingen des k. k. Genie-Comite. Jahrg. 1868, Ö.&6. Heft. Wien; 8". — aus J. Perthes' geogra[ihiseher Anstalt. Jahrgang 1868. Ergän- zungshet't Nr. 23. Gotha ; 4". Moniteur scientifique. 277^ Livraison. Tome X., Annee 1868. Paris; 4o. Museum des Königreiches Böhmen: Leben des Grafen Kaspar Sternberg etc., von Fr. Palacky. Prag 1868; 8». — Ge- schichte des Museums des Königreiches Böhmen. Von Wenzel Nebesky. Prag, 1868; 8". — Vortrag des Geschäftsleiters in der General-Versammlung am 13. Juni 1868. Prag; 8». Nebulosa diOrione,osservata al ColleggioBomano nel 1867& 1868. Folio. Omboni, Giovanni, Come si debbano ricostituire gli antichi con- tinenti. 8«. Peab od y Institute, The, of the City of Baltimore. Baltimore, 1868; S». Panceri, P., Ricerche sugli organi che nei Gasteropodi segregano l'acido solforico. 4". Reichs anst alt, k. k. geologische: Jahrbuch. Jahrg. 1868. XVIII. Band, Nr. 2. Wien; 4o. — Verhandlungen. 1868, Nr. 10. 4o. Revue des cours scientiliques et litteraires de la France et de l'etranger. V' Annee, Nrs. 30—31. Paris & Bruxelles, 1868; 4o. Verein, Entomologischer, in Berlin: Berliner entoniologische Zeit- schrift. XII. Jahrgang, 1. &; 2. Heft. Berlin, 1868; 8". Verzeichniß der in dem k. k. Genie-Comite zur Besichtigung auf- gestellten Militärgegenstände. Wien, 1868; S«. 17//^/, A., et Jo. JJapt., Coleopternrum diarj/ioscs ob.servatioiiesque repetitae in ciUalogo (hiplotorum et nuppletnentis eaHantes novis nnnotatloiiibus auctae. Mediolani, 186S ; 8^. Wiener Landwirthschaftliche Zeitung. Jahrgang 1868, Nr. 26 bis 27. Wien; 4". — medizin. Wochenschrift. XVIII. Jahrgang, Nr. 82 — 5ö. Wien, 1868; 4o. 20 K n e r. Über neue Fische aus dem Museum der Herren Johann Cäsar Godeffroy Sj" Sohn in Hamburg. (IV. Folge.) Von dem w. M. Prof. Dr. Rod. Ener. Vorläufige Anzeige. Der Verfasser erhielt Irn Laufe des Frühjahres eine aus mehr als 600 Arten bestehende Sendung, welche Iheils von dem rastlosen, seit mehreren Jahren die Südseeinseln, insbesondere die Gruppen der Fidje-, Samoa- oder Schiffer-, Phünix- und Pelew-Inseln erfolgreich durchforschenden Dr. G raffe, theils von der mutliigen Frau Diett- ricli in Neuholland und von mehreren Capitänen des verdienstvollen Handelsherrn in beiden Heniisphären gesammelt wurden. Die Zahl der Gattungen und Arten von Fischen, welche diese einzige Zusen- dung umfaßte, übersteigt die Gesammtzahl aller Mährend der Novara- fahrt zusammengebrachten Arten und enthält namentlich eine unglelcli größere Anzahl neuer oder sehr seltener Fische, so daß Verfasser sich genöthigt sah, die Ergebnisse seiner Untersuchungen in zwei Abtheilungen zu verüiTentlichen. Die erste, sämmtliche soge- nannten Staeheltlosser umfassende Abtheilung beehrt er sich heute vorzulegen und beeilt sich vorerst hiemit die kurze Anzeige und Übersicht der als neu erkannten Gattungen und Arten folgen zu lassen. Zur Fam. der Beryciden gehörig. i. Änomalops Gräffei nov. gen. et sp. lir. 7—8; i. D. 5; 2. D. 15 (1 14); A. 2/11; P. 18; V. G; C. 19. Mit einer länglichen und breiten, unterhalb des großen Aug- apfels, auf dem schmalen Suborbitalringe aufliegenden drüsigen Platte, Von Candavn auf den Fidje-Inseln; sub Nr. 3G77. über ueue Fisclie aus dem Museum tler IUI. Gudeffroy Sc Sohu etc. Z* Aus der Fam. Percidae, Gruppe Apogonina: 2. Ambassis bre?ipinnis nov. sp. RlitD. 7/-^; A. 3/8. Aus der Südsee. Zur Fam. Frist ipomatidae: 3. Scolopsis trilineatus nov. sp. D. 10/9; A. 3/7; Squ. ^f". 11—12 Höhe 3mal in der Körper- oder 3i/2mal in der Totallänge, Auge 1/3 Kopflänge, durch Färbung ausgezeichnet; von Savay, Samoa- Inseln, Nr. S867. 4. Sparopsis latifrons nov. gen. et sp. 6'/, Br. 7; D. iO 11; A. 2/8; P. 18; V. 1/5; C. 17; Squ. 49^. 16—17 Kopflänge = seiner Höhe = '/i Totallänge, Kopfbreite = seiner '/^ Länge, Praeorbitalc hoch, glattrandig, beide Kiefer mit Binden von Sammtzähnen, stärkeren Spitzzähiien in äußerer Beihe und in der Mitte 8 Hundszähnen, Vordeckel am hinteren Bande kaum erkennbar gezähnelt, am unteren glatt. Opercuhim mit 1 schwachen Dorn, Suprascapula gezähnelt, Wangen beschuppt (6 Schuppen- reihen); die Stacheln dünn und symmetrisch, Schuppen derb, fest- sitzend, ctenoid. Von Candavu, Nr. 5445. Zur Fam ßJ iilli d a e : 5. Ipeueas griseofrcnatus nov. sp. 1 J^ D. 8/~; A. 7; Squ. 29-30. ^ 6 Jederseits eine graue Binde vom Mundrande schief zum Auge aufsteigend und dessen ganze Breite einnehmend; von Candavu, Nr. 5446. Zur Fam. Squ a m ip ennes: 6. ChaetodoD pelewensis nov. sp. D. 13/24; A. 3/17-18; Squ. lat. 38—39. Zu Günther's Gruppe ß cc. gehörig, aber durch Färbung aus- gezeichnet; von den Pelew-Inscin. Nr. 5403. a. 28 K n «» r. Zur Fam. Trach inidae: 7. Iraiioscopus l'uscoiiiaculatus iiov. sp. 1. I). 8: 2. I). 13; A. 13 . . Cocc. pyl. 7—8. Insbesondere durch Farbenzeichnung des Rumpfes von U. acnber verschieden; von Candavu, Nr. 3677. Zur Fam. Trif/I i dne, Gruppe Cottina: 8. fottus taenioptcrus nov sp. D. 8/13; A. 12; V. 1/3: P. Iß— 17: Cocc. pyl. 5—6. In Habitus und Färbung dem Cott. fjröftlajidicuft Var. a nahe- stehend, aber namenllich durch stärkere und abweichende Bewaff- nung verschieden; aus der Decastris-Bay, Nr. 5574. 9. Cottus tentaculatus nov. sp. Br. 6; D. 7/16—17; A. 14—15; V. 1/3. Vor jedem Auge ein aufstehender Dorn, über jedem ein gefran- stes und hinter jedem ein einfaches fadenförmiges Tentakel; von vSingapore, Nr. 5591 a. MK ( Ottos polyacanthocephalas! Pall. Ein 19" langes Exemplar aus der Decastris-Bai, entspricht wahr- scheinlich dieser seltenen und wenig gekannten Pallas'schen Art; sub Nr. 5573. 1 1. Bunocottas apas nov. gen. et sp. Br. 6=7; D. 6/14—16; A. 9-10; P. 19. Ohne Bauchtlossen , der breite depresse Kopf mit weiter end- ständiger Mundspalte erscheint durch stumpfe Knochenhöcker hügelig, ähnlich wie bei Bunocepliuius m. ; von der Bordwoodbank am Cap Hörn aus 45 Faden Meerestiefe. Zur Fam. Caranffidae: 12. Caranx micraspis nov. sp. D. 8/1; A. 2/1. Die Höhe = '/. Totallänge, der Kopf Si/omal in letzterer, längs der Seitenlinie statt gekielter Schilder, weiche, nur von Poren durch- bohrte größere Schuppen. Aus der Sundastraße, Nr. 5609. über iieiio l'i'silie :(iis ilcm Miiseiiiii der IUI. (Joiieffror & Sohn etc. 2t) J3. Micropteryx polycenlros nov. sp. vel jiotius iiov. gen. .Hicropus polycentrus. Br. ö; D. 17— 18 36; A. 2/34—35 (Ö/31— 32?); V. ö. o. Von Micropteryx durch die große Zahl der Stacheln und die Ausdehnung der Dorsale und Anale wesentlich ahvveicheud, durch Schuppenbildung auftallend an Nemadactyhis (CirrlütidJ erinnernd. Leider ein schadhaftes Unicuin von Valparaiso, Nr. 5630. Zur Farn. Gohi id a e : 14, .Sioydiam iHgocophalani Kölr. ? Aus dem Innern von Viti Levu ; Nr. 5417 und 766. c- IS. Orthostomus amblyopiuus n. gen. et sp. Br. 6; 1. I). 6; 2. I). 30; A. 30; V. 5 — 5. Kopf hoch, sehr conipreß, Mundspalte fast senkrecht mit feinen Spitz- nebst stärkeren Fangzähnen, Kiemenspalte weit, von den Operkeln nur theilweise überdeckt, die beiden Dorsalen und Ventra- len völlig getrennt; Schuppen ctenoid. Von Singapore; Nr. 5605. Zur Fam. Blennidae: 16. Petroscirtes liiieolatus nov. sp. D. 31; A. 23. Höhe S'/amal in der Total- und = der Kopflänge, weder Ten- takeln noch eine Crista , Zähne -~~~tw^j der untere Hundszahn 1-f-lvJ, 13 -j 1 viel länger. Dorsale und Anale bis zur Caudalbasis reichend; in Fär- bung dem Salariaa semilineatus m. ähnlich. Von Candavu, Nr. 834. 17. Salarias brevis nov. sp. D. 12/13; A. 15—16; V. 2. Höhe größer als die Kopflänge, nur S'/oUial in der Totallänge begriften, ein breites, getheiltes Tentakel ober dem Auge, ein kurzes an den Narinen und eine Querreihe fadenförmiger am Nacken, kein Hundszahn. Von Savay, Schifterinseln, Nr. 5862. 18. Centronotas quinqueuiaculatus nov. sp. an et nov. gen? Opistho- centros quiuqueinac. nov. gen. et sp. I). 9^35_36_j.ii_i2; A. 36: P. 20—21; (\ 14. Nur die letzten 11 — 12 Dorsalstrahlen sind steife Dornen oder Stacheln, Gestalt gestreckt, Kojif zugespitzt, nacki. Kiefer und Vomer 30 «•"•'•■ mit Binden feiner Spitzziihne, Rumpf klein und cycloid beschuppt. Von Pinang, Nr. 6353. 19. Stichaeas cnneiigniinmns nov. sp. D. 41; A. 33—34; V. 5. ö. Höhe nahezu '/v der Totallänge, Kopf 4'iitiiiiiliuiu;il)iiiels /.u Wii'ii. 43 Die Vcrzügenmg jtuhtcli, welche in ileiii zur Altreise dieser Expedition l)estiinmt gewesenen Zeitpunkte eingetreten war, gab Veranlassung, dass ausser den für dieselbe \üm Kaiser bereits ge- wählten Personen, auch noch andere Persünlichkeiten der Slxpeditioii beigegeben wurden. So wurde über Antrag des Staatsrathes Andreas Freiherrn von Stuft, der Professor der Botanik an der Prager Universität Dr. Johann Christian Mikan für sämmtliche Zweige der Natur- gescliichte, insbesondere aber für Botanik, der supplirende Professor der allgemeinen Naturgeschichte an derselben Universität Dr. Jo- h a n n E m a n u e 1 P o h I — der auch durch den G r a f e n F e r d i n a n d von C 0 1 1 ure do-Man nsfel d beim Kaiser empfohlen worden war, — für Mineralogie und Botanik, und der akademische Maler Johann Buchberger als Ptlanzenmaler gewählt, und auf den Vorschlag des Staats- und Conferenz-Ministers Fürsten von Metternich der berühmte Künstler Thomas Ender als Landschaftsmaler für diese Expedition bestimmt. Dem erhaltenen Auftrage gemäß, hatte Director von Schrei- bers die Naturforscher dieser Expedition mit den nöthigen Instruc- tionen versehen. Professor Mikan und der L.mdschaftsmaler Thomas Ender schilTten sich, nebst den beiden vom Könige Maximilian Joseph I. von Baiern dieser Expedition beigegebenen Naturforschern Professor Johann von Spix und Carl F. P, v. Martins, auf der öster- reichischen Fregatte Austria, der Assistent Johann Natter er, der Gärtner Heinrich Wilhelm Schott und der kaiserl. Leibjäger Dominik Sochor, auf der österreichischen Fregatte Augusla ein, und beide Schilfe verließen am 9. April 1817 Triest. Dr. Pohl und der Pflanzenmaler Johann Buchberger be- gaben sich nach Livorno, um in Gesellschalt des vom Großherzoge Ferdinand von Toskana für diese Expedition bestimmten Natur- forschers Dr. Joseph Raddi aus Florenz, mit dem Gefolge der Kronprinzessin!! Leopold ine von Brasilien dicFalü't auf deni könig- lich-portugiesischen LinienschilVe Sl. Seliastian anzulreten, das am 3, Juni 1817 den Hafen von Livorno verließ. Die di'ängend hei'angetretene Nothwendigkeit, endlich einiiiül an die Sichtung der !nittlerweile so bedeutend sich angehäuften Insekten- vori'äthe zu gehen, um in der Folge eine systematische Anordnung 44 F i t z i n g e r. der Süiuniliiiiy in AiigritV iicliinoii /u köiiiieii, verniilaßfe den Director von Schreibers iniJalire 1818 den Antraj^ zu slcllen. die durch den im vorangegangenen Jahre eri'ulgten Austritt des Stipendisten am Minerah'en-Cabinete Dr. B e n ja min S c h o 1 z in Erledigung gekommene und mit einem jährlichen Bezüge von 300 Gulden verhunden gewe- sene Stelle, dem seit eben diesem Jahre heim Thicr-Cabinele in l'reiwillige unentgelllieiie Dienstleistung getretenen talentvollen jungen Entomologen Vincenz Kollar zu verleihen nnd denselben bei der enlomologischen Abtheilung zu verwenden, welcher Antrag jedoch, — da Kollar ein Ausländer und Protestant war, auch seine Studien noch nicht vollendet hatte, — auf allerlei Schwierigkeiten stieß, und erst nach Bekämpfung so mancher seiner Healisirung sich entgegen- gestellter Hindernisse die Genehmigung erliielt. Fast zur selben Zeit, im Herbste, gelangte auch Johann Jacob Hecke!, ein aus Manniieim in der Chur Pfalz gebürtiger junger Mann, welcher sclion von Jugend an große Liebe zur Naturwissen- schaft gezeigt und sich eine Sammlung von Vögeln, die er selbst prä- parirte angelegt hatte , durch seine Bekanntschaft mit dem Custos imThier-Cabinete Joseph Natterer mit dem kaiserlichen Natura- lien-Cabinete in eine nähere Verbindung, indem er seinen bisherigen Aufenthalt auf einer Besitzung seiner Mutter in Gumpoldskirchen bei Baden, mit Wien vertauschte und, um sich in der Kunst des Präpa- rirens weiter auszubilden, beim kaiserl. Naturalien-Cabinete freiwillig als Präparator in unentgeltliche Dienste trat. 1818 kam endlich das von Director von Schreibers schon längst im Auge gehabte Project zur Ausführung, die Sammlung der Crustaceen, Conciiylien, Radiaten und Zoophyten aus dem Mineralien- Cabinete im Augustiner Gange in die zoologische Abtheilung am Josephsplatze zu übertragen, wodurcii der erste Saal im Mineralien- Cabinete großentheils geräumt wurde und eine neue Aufstellung der mineralogischen Sammlungen vorbereitet werden konnte. Zur Unterbringung und Aufstellung jener in das Thier-Cabinet übertragenen Sammlungen wurde das dritte und zum Theile auch das vierte Zimmer im ersten Stockwerke des linken Traktes des Gebäu- des bestimmt, wo sich seither die Sammlung der Eingeweidenwürmer befand. Dieselben wurden daher sämmtlich in der Mitte des vierten Zimmers und an der Vorderwand desselben vereinigt, und für diehieher zu übertragenden Sammlungen hohe Wandschränke angefertiget, die (Jeschichte des k. k. Hof-IVatur«IiencHliine(s z.u Wien. 45 in ihrer oberen Hälfte mit Glasthüren verschlossen und unterhalb derselben noch mit einem besonderen vorspringenden Glaspulte ver- sehen waren, in der unleren aber Schubladen enthielten, die mittelst hölzernen Thiiren abgeschlossen waren. Ausserdem wurden aber auch noch Pultschränke zwischen den Fenstern angebracht. Die Aussenseite dieser Schränke war weiß, die Innenseite derselben maltgrün angestrichen, und iiberdieß n\ aren noch jene für die Conchylien- und Crustaceen-Sammlung bestimmten, im dritten Zimmer mit einem hell violett angestrichenen Falze und vergoldeten Leisten an der Aussenseite geziert. Die Aufsicht über diese Samm- lungen und die Aufstellung derselben wurde dem Custos Dr. Bremser zugewiesen. Die durch die Einreihung dieser aus dem Mineralien-Cabinete in das Gebäude auf dem Josephsplatze übertragenen zoologischen Samm- lungen hervorgerufenen Veränderungen in dem für dieselben bestimmt gewesenen Aufstell ungslocale, erheischten die Ermittelung eines ge- eigneten Platzes für die seit dem Jahre 1797 im vierten Zimmer des ersten Stockwerkes aufgestellt gewesene Büste des Gründers des Thier- Cabinetes Kaisers Franz IL Es wurde hierzu das erste Gemach im zweiten Stockwerke des rechten Traktes des Gebäudes gewählt, das die naturhistorische Bibliothek enthielt, und diese Büste auf einem Säulenschafte aus künstlichem grünen Marmor vor dem Eingange, der zur Vogel-Sammlung führte, aufgestellt. Die Thür aber wurde mit einer Draperie aus dunkelgrünem Tuche verhängt, die niil Tressen und Quastenschnüren geziert war. Im Jahre 1818 wurden die verschiedenen Abtheilungen des kaiserl. Naturalien-Cabinetes in sehr ansehnlicher Weise vermehrt, vorzüglich aber durch die höclist reichhaltige Ausbeute an Naturalien aus allen Zweigen der Naturgeschichte, welche Herr Professor Carl Gieseke zu Dublin, während eines siebenjährigen Aufenthaltes in Grönland gesammelt, und nebst einigen wenigen nicht grönländi- schen Naturproducten und vielen ethnographischen Gegenständen dem Kaiser zum Geschenke darhraclite. Dieselbe bestand in 10 See- Säugethieren, 2.3 Vögeln, einer vollständigen Flora von Grönland und 916 Stücken größtentheils grönländischer Mineralien und Fels- arten , sowie aus dem Schädel oline l^nterkiefer des nordischen Bartwales oder Walfisches (Balacna Mysficcfus) und vielen einzelnen Barten dessellien. 4 6 1'" i t /. i M fr <• r. Nicht iiiiiiiler wielitig war die Erworhmig der überaus reichen Sitnmiiiinti' von Aiiiiulaten, Mollusken, Radiaten, Acalephen und Zoo- phyten des adriatisclien Meeres, welche Professor Stephan Andreas Renier zu Padua, während eines Zeitraumes von mehr als dreißig Jahren zu Stande gebracht und in Weingeist aufgestellt hatte, und die aul' nmnittelbare Veranlassung des Kaisers für einen Betrag von 18.000 (xulden für das kaiserl. Naiuraiien-Cabinet angekauft wurde. Diese s.höne Sammlung, welche an Erhaltung und Präparation der Exemplare alle Sammlungen dieser Art in den europäischen Museen übertrifTt, umfaßte 200 verschiedene Arten in 700 Exemplaren. Für die übrigen Sainmlungsabtheilungen des zoologischen Cabinetes wurden zahlreiche kleinere Acquisitionen gemacht, unter denen besonders sechs seltene Vogelarten hervorzuheben sind, die im Wege des Tausches vom k ö n i g 1 i c h - z o o I o g i s c h e n M u s e u m zu Berlin erworben wurden. Auch die bolanisclie Abtheiliing gewann einen sehr beachtens- werthen Zuwachs, indem Herr F r a n z P o r t e n s c h 1 a g v o n L e d e r- mayer. welcher den Kaiser auf seiner Reise nach Dalmatien als Botaniker begleitet hatte, seine gesammte, während dieser Reise in Dalmatien gemachte Ptlanzen-Ausbeute dem kaiserl. Naturalien-Ca- bincte zum Geschenke machte. Das Miiicralien-rabinet erliiell \o\\ Herrn Professor Christia n A ndreas Zi p sc r zu Neusohl in Ungarn eine Reihe von Gebirgsarten aus Nieder-Ungarn zum Geschenke, welche den Anfang zu einer Sammlung bildete, die Professor Zipser durch wiederholte Sendun- gen in den folgenden Jahren allmählig vervollständigte. Ebenso wurde auch im Jahre I8J8 die Meteoriten-SniiiMilinig wieder vennchi'l. So erhielt 82 K i ( z i II g e 1. Der Insekten- Händler Georg Dalil lialte eine Reise nach liahnauen iinternomnien, von wo er nebst vielen Insekten, auch eine große Anzahl von Land- und Siißwasser-Conchylien, eine nicht unhe- trächtliciie Menge von Replilien und eine ansehnliche Samiulung getrockneter Pflanzen für das kaiserl. Naturalien-Cahinet gebracht hatte. Ehen so hat auch der Naturalien-Händler Ludwig Parreyss eine naturhistorische Reise nach Galizien angetreten, die sich für ihn höchst lohnend zeigte, da er nicht nur mit sehr vielen Insekten, son- dern auch mit einer großen Anzahl von Land- und Süßwasser- Conchylien zurückkam , von denen ein beträchtlicher Theil vom kaiserl. Naturalien-Cabinete angekauft wurde. Endlich unternalim auch noch der Präparator Jacob Heckel im Sommer jenes Jahres einen mehrmonallichen Ausflug nach Ober- Österreich, Salzburg und Berchtesgaden, um die in den dortigen Seen vorkommenden Fische für das kaiserl. Naturalien-Cahinet zu sammeln. Außerdem Murden aus dem Doubletten-Vorrathe des königl. zoologischen Museums zu Berlin 136 Vögel für die ornithologische Abtheilung angekauft und erhielt das kaiserl. Naturalien-Cahinet eine Sendung verschiedenartiger Naturalien aus Nord-Amerika, und dar- unter einige seltene Reptilien, vom kaiserl. österreichischen General- Consul Freilierrn von Leder er zu New-York durch Tausch. Für die botanische Abtheilung wurde eine Sammlung südameri- kanischer Pflanzen acquirirt, die Dr. Haenke, während seines Auf- enthaltes im spanischen Amerika gesammelt hatte, so wie auch die von Schmidt und Kunze herausgegebene Sammlung von Crypto- gamen. Die mineralogische Abtheilung gewann durch den Ankauf einer Partie ausgewählter Mineralien von Herrn Dr. Bondi zu Dresden, eine nicht unwesentliche Vermehrung. Bezüglich des literarischen Wirkens am kaiserl. Naturalien- Cabinete, ist das Jahr 1824 den vorangegangenen niclil zurück- geblieben. Custos Dr. Johann Gottfried Bremser gab sein pracht- volles Werk über Helminthen heraus, das unter der „Wiener Zeitung" in Folio erscliien. Im .lahre 1828 waren es abermals zwei, von österreicliischen Naturforschern unternommene Reisen, vvelclie doni kaiserl. Natu- ralien-Cabinete ansehnliche Zuwächse zuführten. Der seiner Kenntnisse und vielen Entdeckungen wegen allgemein geachtete Entomolog, Insekten-Händler Georg Da hl, dessen Eifer das kaiserl. Xaturalien-Cabinet schon so manche wichtige Bereiche- rung zu verdanken hatte, trat auch in jenem Jahre wieder eine Reise, und zwar nach Sicilien an. Nachdem er nahezu ein volles Jahr daselbst zugebracht und nicht nur die Umgebungen von Palermo, sondern auch das an Naturproducten so reiche Madonnengebirge durchforscht hatte, kehrte er mit einer höchst beträchtlichen Aus- beute an Insekten, so wie auch an Land- und Süßwasser-Conchylien, nebst einigen kleineren Säugethieren zurück, aus denen eine sehr große Auswahl für das kaiserl. Naturalien-Cabinet gctrotTen wurde. Über das Ergehniß dieser Reise in entomologiseher Hinsicht, theilte Vincenz Kollar einen kurzen Bericht unter der Aufschrift „Meldung von zwei naturhistorischen Reisen" in der Nr. 145 des Jahrganges 1829 der ..Wiener Zeitschrift" mit, welcher auch über eine vom Naturalien-Händler Ludwig Parreyss im Jahre 1829 nach der Krim imternommene naturhistorische Reise Rechen- schaft gibt. Der zweite österreichische Reisende, v\elclier das kaiserl. Natu- ralien-Cabinet im Jahre 1828 diii'ch einen Theil seiner Ausbeute bereicherte, war der eifrige Entomolog Ernst Wilhelm Heeger, der sich in jenem Jahre nach Dalmatien hegeben hatte und eine große Menge von Insekten, nebst mehreren Land- und Süßwasser- Conchylien, Fischen und Reptilien zurückbritchle. Auch in diesem Jahre hatte der kaiserl. österreichische General- Consul Freiherr von Lederer in New-York wieder eine Sendung nordamerikaniseher Naturalien i\{'\' verschiedensten Art im Tausch- wege veranstaltet, wodurch den meisten .Vhtheilungen des kaiserl. Geschichte des k. k. llof-Natiir;iliefK'al>iiie(s zu Wien. 1)3 Natiiralieii-rabiiieles iianilutt'te Zuwäclist' geworden sind und ins- besondere die Saminhing der Reptilien mit niehrei-cn überaus seltenen Arten bereichert wurde. Die botanische Abtheilung erhielt durch den Ankauf einer Sanindung dalmatinischer Pflanzen von Herrn Professor Franz Fetter zu Spalato einen nicht unbedeutenden Zuwachs. Für die mineralogische Abtheilung endlieh, wurde die oben so schöne als instructive Sammlung isolirter Krystalle, welche Paul Partsch während einer Reihe von Jahren zu Staude gebracht hatte und die aus 888 Stücken bestand, vom kaiserl. Naturalieu-Cabinete für eine Summe von 530 Gulden angekauft. 1828 trat der Stipendist bei der mineralogischen Abtheilung Dr. .lohann Nep. Anton Hink aus dem Naturalien -Cabinete aus, da seine Dienstzeit abgelaufen und er schon einmal in seiner Stellung bestätiget worden war, und wurde praktischer Arzt. Auch die Dienstzeit des der botanischen Abtheilung zugetheilt gewesenen Stipendisten Dr. Joseph Hayne ging in jenem Jahre zu Ende, doch wurde derselbe in seiner bislierigen Dienststellung für drei fernere Jahre belassen. 1828 begann Professor Friedrich Mobs seine Vorlesungen über Mineralogie im kaiserl. Mineralien-Cabinete, die er alljährlich bis zum Jahre 1835 gehalten hatte und wobei Paul Partsch die Verpflichtung übernehmen mußte, nicht nur die Auswahl der den Zuhörern vorzuzeigenden Mineralien zu treffen, sondern dieselben auch zu überwachen. Zur selben Zeit gab Partsch eine Beschreibung des kaiserl. Mineralien-Cabinetes heraus, die unter dem Titel: „Das kaiserlich- königliche Hof-Mineralien-Cabinet in Wien. Eine Übersicht der neuen Aufstellung derselben, nach dem naturhistorischen Mineral- Systeme des Herrn Professors Mobs" mit einem Grundrisse zu Wien 1828 in 8«. erschien. Ich verötTentlichte im Jahre 1828 eine kleine Schrift „\ach- richt über die zu Wien in der Sandgrube am Rennwege kürzlich auf- gefundenen fossilen Zähne und Knochen eines urweltlichen Thieres (Mastodon angvstidens). In zoologischer und geologischer Hinsicht betrachtet" mit einer Steindrucktafel zu Wien in 8o. und vier zoo- logische Mittbeilungen in der „Wiener Zeitschrift": „Über die Girafe-, in den Nr. 73 — 74 und il8, „Über die Menagerien der y 4 F i t z i II ^- e r. Herren van Aken und iMartin und des Herren van Üiiiter", in den Nr. 79 — 81, „Über die Vermehrung der van Dinter'schen Menagerie" in der Nr. 127 und „Xaturliistorische Novelle (Das afrikaniselie Chameleonj", in Nr. 143. Nicht minder /aldreieh als im vorangegangenen Jahre, waren die ErwerJMuigen, welche das kaiserl. Naluralien-Cahinet für seine verschiedenen Sammlungs-Abtheilungen im Jahre 1829 gemacht hatte. Der eben so gewandte als fleißige Sammler, Naturalien-Händler Ludwig Parreyss, dem die Wissenschaft so viele neue Ent- deckungen und das kaiserl. Naturalien-Cahinet sehr hedeutende und mitunter höchst wichtige Zuwächse verdankt, trat eine größere Heise nach der Krim an, von wo er nach einem viermonatlichen Aufenthalte mit einer höchst beträchtlichen Ausbeute an Insekten, Land- und Süßwasser-Conchylien und Pflanzen, — letztere allein 630 verschiedene Arten enthaltend, — so wie mit einer nicht geringen Menge von Vögeln, Reptilien un i Fischen zurückkehrte, wovon ein sehr großer Theil seiner Sammlungen für das kaiserl. Naturalien- Cabinet angekauft wurde. Einen kin-zen Bericht über das Ergebniß dieser Reise, hat — wie schon früher bemi-rkt wurde, — Vincenz Kollar gleichzeitig mit seiner Mittheilung über die von Georg Dahl im Jahre 1828 unternommene Reise nach Sicilien, unter dem Titel: „Meldung von zwei naturhistorischen Reisen", in der Nr. 145 der „Wiener Zeil- schrift« vom Jahre 1829, in 8o. veröflentlichl. Von sehr großer Bedeutung fast für alle Abtheilungen des kaiserl. Naturalien-Cabinetes, war der Ankauf einer höchst beträcht- lichen Menge der verschiedenartigsten Naturalien, welche der rühmlichst bekannte Reisende und auch als Botaniker geachtete Dr. Franz Wilhelm Sieber auf seinen mannigfaltigen Reisen gesammelt hatte. Durch diese Acquisition gewann das kaiserl. Natu- ralien-Cabinet 36 Säugethiere, 148 Vögel, eine große .\nzahl von Reptilien, mehrere Fische, vie\e Conchylien, Krusten-, Strahlthiere und Zoophyten, eine reichliche Masse von Insekten und eine überaus große IMenge getrockneter Pflanzen aus Corsika, Ägypten, vom Senegal und dem Ca]» der guten Huflnung, von Trinidad und Marti- nique, und von Neu-Holland, darunter auch viele Cryptogamen. Vom kaiserl, österreichischen General-Consul Freiherrn von Lederer zu New-York traf abermals eine Sendung nordamerika- (iescilicilte des k. k. ndf-Natiii-iIieiicahinels zw Wii-ii. J^O nischer Naturalien im Tansohwege ein, m ornnter sich 40 Vöifel und mehrere Arten seltener Reptilien hel'anden, welche letztere von Professor Richard Harlan zu Pliiladelphia einu^etauscht worden waren. Vom königl. zoologischen Museum zu Rerlin wurden mehrere seltene Reptilien angekauft und von Herrn Professoi' Bojer zu Port- Louis auf der Insel Mauritius (Isie de F'rance) 68 Vögel. Die mineralogische Ablheiliing des kaiserl, Naturalien-Cahinetes erhielt durch den Ankauf einer größeren Partie von Mineralien, welche von dem Naturalien-Händler Herrn Margnier in Paris erworben wurde, einen nicht unbedeutenden Zuwachs, und eben so die Ahtheilung der Conchylien, durch eine Auswahl seltener Arten. Für die Sammlung der Meteoriten endlicl) , wurde von den unterm 13. Juni IS19 bei Jonzac im Departement der niederen Charente in Fraukreicli gefallenen Meteorsteinen, ein l)einahe ganzer Stein von Herrn Proiesror Dcsmarest in Paris, im Wege des Tausches erworben und ein Bruchstück des am 10. August 1818 bei Slobodka im Gouvernement Smolensk in Rußland gefallenen Steines, durch Kauf von Herrn Dr. Fiedler zu Dresden. Eine besondere Regsamkeit in ihrem literarischen Wirken gab sich im Jahre 1829 unter den Persünlicbkeiten des. kaiserl. Natura- lien-Cabinetes kund. Custos Johann Carl Megerle von Mühlfeld veröllent- lichte die Fortsetzung seiner schon im Jahre 1818 begonnenen Abhandlung: „Beschreibung einiger neuer Conchylien", mit 3 Tafeln im ersten Bande der zu Berlin in 4o. erschienenen „Verhandlungen der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin«. Von Dr. Johann Emanuel Pohls Prachtwerk: „Plantarum Brasiliae icones et descriptiones bactenus ineditae" wurde der zweite Band ausgegeben, mit welchem dasselbe geschlossen war. Custos Leopold Trattinnick puhlicirte einen botanischen Aufsatz unter dem Titel: „Der Kaiserkranz, von den sieben Arten der von Dr. Pohl gestifteten neuen Gattung Franciscea", welcher in dem von Johann Georg Megerle von Mühlfeld und Emerich Thomas Hobler herausgegebenen „Archiv tür Geschichte" in 4«. erschienen ist. 9 t) Fitz in -er. Viiicenz Kollar tlieilte drei naturhistorisclie Abliandlmigeiv in der „Wiener Zeitschrift" mit, deren eine; „Über die Zug- oder Wander-Heuschrecke (Acryd'mm migraloriiim Latr.J, (dryllus nnjirator'ms \j'\\\.)'' sammt einer Abliildung in der Nr. IS, die andere : .. l'ber die zn Indnstrie-Producten zu verwendende Raupe: Schwarz- dorn-Spinner (Bouiby.v apini)"- in der Nr. 84, und die dritte: „Der Prozessions-Spinner (Bomhyx processionca Lin.^ Ein den Elehen- Aväldern seliädliches Inseet" in i\ev Nr. 92 dieser Zeitschrift zur Veri'irtenllichung gelangte. Von mir endlich erschien eine .Abhandlung: „Über iUmi Able- pharus pannonicus, eine neue Eidechse aus Hungarn" im ersten Bande der zu Berlin in 4«. herausgekommenen „Verhandlungen der Gesellschali naturfnrsehender Freunde zu Berlin und verötrentlichte ich nocii nebst melu'eren anderen kleineren nalurliistorischen Mit- theilungen, drei zoologische Aufsätze in der „Wiener Zeitschrift" : „Über das Wallroß«, in den Nr. 86—87, „Die nordafrikaniscbe Genette auf der Terrasse des k. k, Hof-Burggartens in der Nr. 124, und „Mittheilungen zur näheren Kenntniß des indischen Elephanten, mit besoiulertM' Rücksicht auf den gegenwärtig hier zur Schau gestellten" in der Nr. 150. Im Personal-Stande des kaiserl. Naturalien-Cabinetes sind 1829 einige Veränderungen vor sich gegangen. Der I)isherige Assistent an der botanischen l^ehrkanzel der Wiener Universität Dr. Carl Moriz Diesing, welcher schon seit 1822 unentgeltliche Dienste in der helminthologischen Abtheilung des kaiserl. Naturalien-Cahinetes geleistet hatte, wurde an der Stelle des im Jahre 1828 ausgetretenen Stipendisten bei der mineralogi- schen Abtheilung Dr. Johann Nep. Anton Hink, zum Stipen- disten bei der zoologischen Ablbeilung, und zwar mit der Verwendung bei der Sammlung der Helminthen mit einem Jahres-Stipendium von 300 Gulden, auf die Dauer von drei Jahren ernannt. Der Stipendist bei der botanischen Ablbeilung, Dr. Joseph Hayne, der seit 1825 bei dieser Anstalt gedient hatte und dessen Zeit bald abgelaufen war, trat aus dem Verbände des kaiserl. Natu- ralien-Cabinetes aus und wurde zum Professor der Naturgeschichte am erzherzoglichen ökonomiseiien Institute zu l'ngarisch-Altenburg ernannt. Die durch seinen Austritt erledigte Stelle jedoch, wurde Geschichte des k. k. ilüf-Naturaliencaliinets zu Wien. ui der damaligen grundsätzlichen Gepflogenheit gemäß, nicht wieder besetzt. Unter den Acquisitionen, welche im Laufe des Jahres 1830 vom kaiserl. Naturalien-Cabinete gemacht wurden, steht der im November angelangte neunte Transport von Naturalien der österreichischen Expedition aus Brasilien seiner Reichhaltigkeit wegen obenan. Derselbe enthielt nicht weniger als 181 Säugethiere, 1340 Vögel, 155 Reptilien, 432 Fische, 80 Insekten, 14 Crustaceen, 118 Con- chylien, 181 verschiedene Eingeweidewürmer, 21 anatomische Präparate, 74 Schädel, 47 Eier, 17 verschiedene Samenarten und 63 Mineralien, sämmtlich von Johann Natter er auf seinen Reisen gesammelt. Nicht unbedeutend war auch die Sendung nordamerikaniseher Naturalien, welche der kaiserl. österreichische General-Consul Frei- herr von Lederer zu New-York in jenem Jahre an das kaiserl. Naturalien-Cabinet gelangen ließ und die nebst 31 Vogelbälgen eine beachtenswerthe Menge verschiedenartiger Naturalien enthielt, die sämmtlich durch Tausch erworben wurden. Von den Herren Schiede und Deppe wurden 86 Vögel, eine Partie von Reptilien und eine ansehnliche Menge getrockneter Pflanzen angekauft, welche dieselben auf ihrer Reise in Mexico gesammelt hatten und von Herrn Professor Rojer zu Port-Louis auf der Insel Mauritius (Isle de France) 155 Vogelbälge. Auch vom königl, zoologischen Museum zu Berlin wurden 5 seltene Säugethiere und vom zoologischen Museum zu Leyden 244 Vögel und eine beträchtliche Anzahl von Reptilien durch Kauf erworben. Die botanische Abtheilung des kaiserl. Naturalien-Cabinetes erhielt eine Sammlung dalmatinischer Pflanzen von Herrn Oberst Ludwig Freiherrn von Weiden zum Geschenke, welche der- selbe auf seiner im Jahre 1829 unternommenen Reise in Dalmatien zu Stande gebracht hatte. Für die Meteoriten-Sammlung des Mineralien-Cabinetes endlich, wurde ein kleines Bruchstück des am 14. Juni 1828 bei Richmond in der Grafschaft Chesterlield in Virginien in Nord-Amerika gefallenen Meteorsteines durch Tausch von Herrn Freiherrn von Leder er. kaiserl. österreichischem General-Consul in New-York erworben. Sitzb. il. mathem.-naturw. Cl. LVIII Bd. I. Abfh. 7 J)8 Fitzin «r»"!-- Eben so wie im v(»i-ai)gegaiigeiien Jahre, bewährte das Personale des kaiserl. Naturalien-Cabinetes auch im Jahre 1830 seine Thätigkeit im Gebiete der Literatur. Custos Leopold Trattinnik, veranstaltete eine zweite Aus- gabe seines schon 1809 erschienenen Werkes: „Die eßbaren Schwämme des österreichischen Kaiserstaates", welche mit 30 iilu- minirten KnpIVrtaleln ausgestattet, zu Wien in 8". erschien. V^incenz Kollar, theilte zwei naturhistoriscbe Abhandlungen in der „Wiener Zeitschsift" mit, von denen die eine: „Über weiße Ameisen oder Termiten" in der Nr. 9, die andere: „Naturgeschiclite der Gelse, auch Mücke, Schnacke und Mosquito genannt (Culex ]>lpieus Lin.), nebst einer Abbildung in den Nr. 65 — (iS dieser Zeit- schrift in 8"., publicirt wurde. Icli selbst brachte zwei naturwissenschaftliche Aufsätze zur V>r- öiTentlichung, welche beide im vierten Hefte von Oken's. „Isis" enthalten sind ; „Nachrichten über den Krankheitszustand und Tod der Girafe in der k. k. Menagerie zu Schönnbrunn", und „Über den Scliakal Dalmatiens", ferner zwei zoologische Mittheilungen in der „Wiener Zeitschrift", „Über das Elennthier (^Alces jvbata Gray.. Cervtis A/ccs. Linne)" in der Nr. 8, und „Herrn Advinent's Mena- gerie außer dem Rotbenthurmthore", in der Nr. 130. Außerdem ver- öffentlichte ich noch einen Bericht über die neuerlichen Reisen Johann Natterer's in Brasilien, der unter der Aufscbrift: „Nach- richten aus Brasilien", in den Nr. 144 — 145 derselben Zeitschrift enthalten ist Auch das Jahr 1831 stand dem vorangegangenen in Bezug auf die in demselben gemachten Erwerbungen des kaiserl. Naturalien- Cabinetes niclit surück. Schon im Mai langte wieder ein Transport von Naturalien ein, die Johann Natter er in Brasilien gesammelt hatte. Es war dieß der zehnte seit dem Beginne der österreichischen Expedition und sein Inhalt lieferte den Beweis, mit welchem Fleiße und Eifer Johann Natter er gesammelt hatte, da es ihm gelungen, schon nach so kurzer Zeit wieder eine verhältnißmäßig so große Anzahl von Natu- ralien zusammen zu bringen. Seine Ausbeute bestand in 79 Säuge- thieren. 452 Vögeln, 6 Reptilien, 20 Fischen und 37 Schädeln. Ehenso kam auch aus Nord-Amerika wieder eine Sendung von Naturalien an, welche durch V^ermittelung des kaiserl. österrei- fiescliichte des k. k. Hof-Natiiralipneahinpts zu Wien. jlP ohischen General-Consuls Froiherrn von Lcderer zu NeM-York, im Tausche von meliiTrcu Gelehrten und Sammlern arquirirt wurden. Dieseihe enthielt liehst einer ansehnlichen Menge getrockneter Pflanzen, die von Herrn Professor C. Rafinesqu e Schmalz ein- getauscht worden waren und einer heträchtlichen Anzahl der ver- schiedenartigsten Naturalien, auch viele Reptilien und 7 seltene Vogelarten. Mit dem Senckenbergischen Museum zu Frankfurt a. M. wurde ein Tausch eingeleitet, durch welchen für die zoologische Abtheilung des kaiserl. Naturalien-Cabinetes nebst 9 seltenen Vogelarten, eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Reptilien und Fischen erworben wurde. Auch wurde eine größere Anzahl von Reptilien von Herrn Dupoiit in Paris für das kaiserl. Naturalien-Cabinet angekauft und die reiche, aus 2701 Stücke bestandene Sammlung von Land- und Süßwasser-Conchylien, welche Paul Partsch, während einer Reihe von Jahren zu Stande gebracht hatte, für den Retrag von 397 Gulden. Die botanische Abtheilung erhielt eine nahe an 800 Arten ent- haltende Sammlung getrockneter Pflanzen von der ostindischen Compagnie zum Geschenke, welche der englische Rotaniker Wal- lich in Ost-Indien und Nepal zu Stande gebracht hatte. Für die Meteoriten-Sammlung endlich, wurde ein großes Stück der bei Rohumilitz im Prachiner Kreise in Rühmen aufgefundenen Meteor - Eisenmasse erworben, das durch die Vermittelung des Herrn Caspar Grafen von Sternberg, als ein Geschenk des vaterländischen Museums zu Prag, in den Resitz des kaiserl. Natura- lien-Cabinetes kam. In demselben Jahre wurde die schon 1812 angelegte Sammlung von Skeleten , welche seither nur auf kleinere und insbesondere in- ländische Thiere beschränkt war, auch auf größere ausländische Thiere ausgedehnt, zu deren Aufstellung ein Magazin im Dach- geschoße bestimmt wurde. Was das Gebiet der naturhistorischen Literatur betrifft, so wurde dasselbe im Jahre 1831, wenn auch nicht mit selbstständigen größeren Werken, doch wenigstens mit einigen kleineren Abhand- lungen bereichert, die von den am kaiserl. Naturalien-Cabinete ange- stellt oder bei demselben verwendet geweseneu Personen ausge- gangen sind. 7» 100 Fitzinge r. Paul Partsch veröffentlichte eine gedrängte Schilderung der geognostischen Verhältnisse des Wiener Beckens, welche als Anhang in der von Joseph Franz Freiherrn von Jacqu in herausge- gebenen Althandlung „Die artesischen Brunnen in und um Wien, nebst geognostischen Bemerkungen über dieselben von Paul Partsch« 1831 zu Wien in S«. erschien. Von Vincenz Kollar gelangten abermals wieder zwei natur- histüi'ische Abhandlungen in der „Wiener Zeitschrift" in 8". zur Ver- öffentlichung, und zwar die eine: „Über die Cochenille, Coccus Cac^t Linne", nebst einer Abbildung in der Nr. 1, die andere: „Über Insecten. als Ursachen verschiedener Krankheiten bei Menschen und Thieren«, in den Nr. 98—100. Von mir endlich erschien eine Abhandlung: „Über die Vereh- rung der Krokodile bei den Egyptiern'', in der Nr. 153 der „Wiener Zeitschrift", und ein weiterer Bericht über die Reisen Johann Natterer's in Brasilien, unter der Aufschrift: „Nachrichten aus Brasilien" in den Nr. 14 — 15 derselben Zeitschrift. Auch zwei Todesfälle von Persönlichkeiten, die früher dem kaiserl. Naturalien-Cabinete angehört hatten und von dieser Anstalt ausgetreten waren, sind im Jahre 1831 zu verzeichnen. Dr. Johann Nep. Anton Hinck, vormals Stipendist bei der mineralogischen Abtheilung, starb am 28. Juni 1831 zu Wien im 39. Lebensjahre, und Johann Georg Megerle von Mühlfeld, einstmaliger Custos-Gehilfe beim Thier-Cabinete, als k. k. Rath und Director des Archivs der k. k. allgemeinen Hofkammer, am 15. Sep- tember 1831 gleichfalls zu Wien, im 52. Jahre. 1832 am 26. Februar wurde Johann Jacob He ekel, nach- dem er seit dem Jahre 1820 gegen ein kärgliches Diurnum als Prä- parator am kaiserl. Naturalien-Cabinete Dienste geleistet hatte, zum Aufsehers-Assistenten am kaiserl. Naturalien-Cabinete, und zwar im Thier-Cabinete, mit 400 Gulden Jahresgehalt und einer Naturalwoh- uung im Erdgeschosse des brasilianischen Museums ernannt. Es wurde daher eine neue Stelle für ihn geschaffen, da nur eine Auf- sehers-Assistentenstelle systemisirt war und diese von Johann Nat- terer eingenommen wurde, der sich zu jener Zeit noch in Brasilien befand. Im Frühjahre desselben Jahres ist auch eine neue Aufstellung der Reptilien-Sammlung nöthig geworden, da der Weingeist in den Geschichte des k.»k. Hof-N^furalieiicabinetes zu Wien. 101 allermeisten Gläsern bereits sehr stark verdünstet war und erneuert werden mußte; eine Arbeit, welche sechs volle Monate in Anspruch nahm, und die ich noch vor der Zusammenkunft der deutschen Natur- forscher und Ärzte zu ihrer Versammlung in Wien im Monate Sep- tember, zu Stande braehie. Bei dieser Gelegenheit wurden für die einzelnen Glas-Cylinder besondere Untersätze, in welche diese gestellt werden konnten, aus mit schwarzem Papiere überzogener Pappe angefertiget und auf den- selben die zierlich geschriebenen Etiketten angebracht. Auch wurde die Anordnung getroffen, daß nicht nur bei den Sammlungen der Reptilien und Fische, sondern auch bei jenen der Säugethiere und Vögel, das Vaterland der einzelnen Thiere im All- gemeinen, nämlich der Welttheil welchem sie angehören, durch einen farbigen Streifen am Rande der Etiketten kenntlich gemacht werde. Gelb wurde für Asien, Blau für Afrika, Grün für Amerika, und Roih für Austr.nlien gewählt. Der Mangel eines solchen farbigen Streifens zeigte den europäischen Ursprung an. Die der österreichi- schen Monarchie angehörigen Thiere waren auf der Etikette mit einem schwarzen Sterne, jene welche in Europa nur domesticirt sind, mit einem Sterne von derselben Farbe bezeichnet, welche demWelt- theile entsprach, aus welchem dieselben stammen. Nebsi vielen kleineren Zuwächsen, welche den verschiedenen Sammlungs-Alitheilungen des kaiserl. Naturalien-Cabinetes während des Jahres 1832 zugegangen sind, hat dasselbe auch nachstehende bemerkenswerthere Erwerbungen gemacht. Vom Naturalien-Händler Herrn Ludwig Parreyss wurde eine ansehnliche Partie von Vögeln.- Insekten und Conchylien angekauft, die derselbe >on seiner Reise aus England mitgebracht. Der kaiserl. ösierreichisclie General -Consul Freiherr von Le derer zu New-Yo.'k, sandte abermals eine reichliche Menge nord- amerikanischer Naturalien ein, die er im Tausche für das kaiserl. Naturalien-Cabinet erhalten hatte. Hierdurch wurden 49 Vogelarten, viele Reptilien und eine nicht unbedeutende Anzahl der verschieden- artigsten Naturalien für die einzelnen Abtheilungen der kaiserl. Sammlungen gewonnen. Die botanische AbtheMung erhielt durch den Ankauf einer Sammlung mexikanischer Pflanzen von Herrn Freiherrn von Karawinsky zu München, und das Geschenk einer reichen Samm- 102 F i l z i II g e r, liiiig getrockneter Pflanzen von iVeu-Holland und den Südsee-Inseln, welches dieselbe der botanisclien Gesellschaft /u London verdankt, eine höchst wichtige Bereicherung. Für die Meteoriten-Sammlung wurden sieben Meteorsteine von verschiedenen Fallorten erworben. Ein kleines Bruchstück des ani 13. December 1803 bei Mässing in ßaieru gefallenen Steines, als Geschenk von Direclor Carl von Schreibers; ein Fragment des am 8. Mai 1829, bei Forsyth im Staate Georgien in Nord-Amerika gefallenen Meteorsteines, von Freiherrn von Leder er, kaiserl. österreichischem General-Consul in New-York gegen Tausch; ein Bruchstück eines der am 13. December 1813, bei L(»ntalax im Gouvernement Wiburg in Finnland gefallenen Steine , von Herrn Gregor Grafen von R a s o u m o v s k y im Tausche ; ein kleines Bruchstück eines der beiden am 7. September 17o3 bei Liponas im Departement de l'Ain in Frankreich gefallenen Meteorsteine, als Geschenk von Director Carl von Schreibers; ein Fragment des im Juni 1818, bei Seres in Macedonien in der Türkei gefallenen Steines, als Geschenk von Herrn Joseph P i t- toni von Daunen fei dt zu (iraz; der große, am 9. Sejitember 1831, bei Wessely im Hradischer Kreise in Mähren gel'allene Meteorstein, als Geschenk von dem herr- schaftlichen Wirtlischaftsamte zu Wessely; und ein Bruchstück eines der drei am 14. October 1824, bei Zebrak im Bcrauner Kreise in Böhmen gefallenen Steine, vom vaterländischen Museum in Prag gegen Tausch. In der literarischen Wirksamkeit am kaiserl. Naturalien-t'abi- nete ist auch im Jahre 1832 kein Stillstand eingetreten. Director von Schreibers veröilentlichte eine Abhandlung: „Über den Meteorstein-Niederfall auf der Herrschaft Wessely in Mähren am 9. September 1831, nebst der Analyse dieses Meteor- steines von Ritter von H olger", in Baumgartner"s und Ettingshausen's „Zeitschrift für Physik und Mathematik" zu Wien in 8". Custüs Dr. Johann Emanuel Pohl, gab den ersten Band seiner „Reise im Innern von Brasilien, auf Befehl Franz I. Kaisers von (ieschiclilf des k. k. llor-Niilur;ilieiK'iil)iiiL'les /,u Wien. 103 ÜsteiTeich, iintei-iRwiiiueii iiiui verfaßt"^ zu Wien in A^, nebst einem Atlasse heraus. Vincenz Kollnr hatte sich mit mir zur Herausgabe einer Fauna des Erziierzogüiums Österreich verbunden, zu welcher wir seit Jahren her Materialien gesammelt hatten. Kollar hatte sich zur Bearbeitung der Insekte», Spinnen und Krebse, ich mich zu jener der übrigen Thierclassen erholen. Die von den Landsänden Nieder -Österreichs beschlossene Samndung von Materialien :ur Zustandebringung einer umfassenden Topografdiie (\es Landes, weclie auch die Naturproducte Österreichs in sich schließen sollte, bot uns Gelegenheit, dieses Vorhaben zur Ausführung bringen zu könmn, indem wir als Mitglieder der zur Erreichung dieses Zweckes zusjmmengesetzten topographisch-stati- stischen Commission, nach und lach einzelne Abtheilungen des von uns übernoumienen zoologischen Theiles bearbeiten und übersicht- liche Zusammenstellungen der in desemLande vorkommenden Thiere, unter Angabe ihrer Vorkommens Verhältnisse, in den von jener Commission herausgegebenen „Beträgen zur Landeskunde Ösler- reich's unter der Enns" zur Verötfehlicbung bringen konnten. Wirklich erschien auch schon m ersten Baude dieses Werkes eine Abhandlung von mir unter der Aifschrift: „Über die Ausarbei- tung einer Fauna des Erzherzogthumesösterreich, nebst einer syste- matischen Aufzählung der in diesem ,ande vorkommenden Säuge- thiere, Reptilien und Fische, als Prodom einer Fauna derselben" zu Wien 1832 in 8». und im zweiten iande, welcher gleichfalls schon 1832 ausgegeben wurde, eine \bhandlung von Kollar, „Systematisches Verzeichniß der Schmettrlinge im Erzherogthume Österreich". In demselben Jahre gelangte noch eintgi-Oßeie entomologische Abhandlung von Kollar „Brasiliens vurzüghh lästige Insekten, mit colorirten Abbildungen", als Anhang zu D Johann Emaiiuel Pohl's „Reise im Innern von Brasilien" zu Wien in 4». zur \'er- öffentliciiung, welche für den zweiten Band dif-Naturalieiii»liiiieles y.ii Wien. lOT Am 22. Mai 1834 starb Custos Dr. Julia im Emaiiuel Fohl lü Schüiibrunn im 53. Lebensjahre. Durch seinen Tod wurde nun auch die vierte Custosstelie am kaiserl. Nuturalien-Cabinete erledigt und es waren somit drei Custos- >tellen otVen, da die lünl'te seit dem Tode Bremsers 1827, und die sechste seit der Pensionirung Ziegler's 1823, nicht wieder besetzt wurdtMi. Die hierdurch l'ür die beiden Autseher V^i ueeii z Kollar und Paul Part seh eröftnete Aussicht, endlicii einmal zu einer Custos- stelie zu gelangen, wurde auch dießmal wieder durch einen gelun- genen Schachzug des Staatsrathes Frei he rrn von Stift't vereitelt, in dessen Absicht es schon seit dem Jahre 1827 gelegen hatte, eine günstige Gelegenheit abzuwarten, um den von ihm 1826 als Pro- fessor der Mineralogie an die Wiener Hochschule berufenen Mine- ralogen Friedrich Mohs dem Status des kaiserl. Naturalien-Cahi- netes einzureihen. Wirklich wurde auch Mohs in Folge eines Antrages des Frei- herrn von Stifft unter ßeibelassung seiner Professur an der Uni- versität , zum vierten Custos am kaiserl. Naturalien-Cabinete mit einem Gehalte von 1400 Gulden und 240 Gulden Quartiergeld an Dr. Pohls Stelle ernannt und der mineralogischen Abtheilung zugewiesen. Kollar und Partsch verblieben in ihrer Stellung als Aufseher. In demselben Jahre wurde der Präparator Job an n Enihard, gegen ein Taggeld in die Dienste des kaiserl. Naturalien-Cabinetes aufgenommen. Auch im Jahre 1834 sind den verschiedenen Abtheilungen des kaiserl. Naturalien-Cabinetes mehrfache Zuwächse geworden. Vom königl. zoologischen Museum zu Berlin wurden 10 seltene Säugethiere angekauft. f)ie herpetologische Abtheilung wurde mit einer Partie capi- 5cher Ueplilien bereichert, die Herr Eck Ion, während seines Auf- enthaltes am Cap der guten Hoffnung gesammelt und dem kaiserl. Naturalien-Cabinete käuflich überlassen hatte, sowie mit einer Anzahl mexikanischer Beptilien, von der Ausbeute des Herrn Freiherrn von Karawinsky zu München, welche gleichfalls /"m Wege des Kaufes in den Besitz der kaiserl. Sammlung gelangte, endlich mit 1 08 F i 1 1 i n g: e r. einer Partie javanischer Reptilien, die von Herrn Professor Dr. J. L. Scbönlein zu Berlin durch Kauf erworben wurde. Eine kleine Sammlung österreichischer Annulaten und Mollusken in Weingeist, welche ich während einer Pieihe von Jahren zusammen- gebracht, wurde ebenfalls vom kaiserl. Natural ien-Cabinete angekauft. Für die Meteoriten-Sammlung wurden vier verschiedene Meteo- riten acquirirt ; ein Bruchstück der Meteor-Eisenmasse von Atacama in der Republik Uolivia in Süd-Amerika, durch Herrn Dr. Bondi in Dresden, von Herrn Heul and in London zu Kauf; ein kleines Stück des Meteoreisens von Oaxaca in Mexiko von Herrn Freiherrn von Karawinsky in München als Geschenk; ferner ein vollständiger Stein von den acht, am 25. November 1833 bei Blansko im Brünner Kreise in Mähren gefallenen Meteorsteinen, als Geschenk von Herrn Dr. Carl Freiherrn von Reichen- bach; und ein Stückchen Meteor-Eisenmasse von Durango in Mexiko, welches Herr Freiherr von Karawinsky in München, dem kais. Naturalien-Cabinete käuflich überlassen hatte. Die literarischen Arbeiten, welche von den dem kais. Naturalien- Cabinete angehörig gewesenen Persönlichkeiten im Jahre 1834 aus- gegangen sind, beschränken sich — in so ferne dieselben natur- wissenschaftliche Gegenstände betreffen ' — nur auf einen populär gehaltenen Aufsatz, von mir, der unter der Aufschrift: „Die Con- dore der van Aken"schen Menagerie" in den Nr. 148 — 151 des Jahrganges 1834 der „Theater-Zeitung" zu Wien in 4". er- schienen ist. Außer den vielen hier namentlich aufgezählten Acquisitionen, welche das kaiserl. Naturalien-Cabiiiet für seine \erschiedenenSamm- luugs-Abtheilungen in dem Zeiträume von 1816 bis zu Anfang des Jahres 1835 gemacht, hatte dasselbe auch noch eine sehr große Anzahl anderer Zuwächse erhalten, die theils durch Kauf oder Tausch, theiis durch Geschenk erworben wurden. Hieher gehören die in den verschiedenen Jahren zu wieder- holten Malen stattgefundenen Ankäufe von Mineralien vom Heidel- berger Mineralien -Comjjtoir, der königl. sächsischen Mineralien- Niederlage zu Freiberg, und von den Händlern Sowerby in London (leschichte des k. k. Hof-Niituralieiicahinetes zu Wien. 1 09 Mai'guitil' in Paris, Chierici in Florenz, Thomas in Bex, Dr. ßondi in Dresden, Stephan, Dr. Baader, Sennoner und Potschke in Wien; lerners die Ankäufe der Floren der Pyrenäen, von Sardinien, Nord-Amerika, dem Cap der guten Hoffnung und von Norwegen, vom württembergischen botanischen Vereine: der orientalischen und sar- dinischen Flora, von Dr. Fleischer; der nordamerikanischen Flora, von Dr. Barre th; der Flora des südlichen Frankreich, von Salz mann; der Flora der Schweiz, von Thomas; und der Samm- lungen crypiogamischer Gewächse, von Blandov, Mertens, S c ii r a d e r , Funk, Hol! und Dietrich; endlich die oftmals wiederholten Ankäufe von Thieren, von den Naturalien - Händlern Dahl, Stentz, Parreyss, Hofmann, Potschke und Marguier. Es sind dieß jedoch nur die wichtigeren, welche ich hier noch anführen zu sollen für nöthig erachtete. Die Periode von 1816 — 1835 war wohl die schönste, welche das kaiserl. Naturalien-Cabinet seit seiner Gründung erlebt. Unstreitig war dieß die Zeit der Blüthe, welche diese Anstalt in dem ersten Cyclus jener Bahn erreicht, die sie fortan zu durch- laufen angewiesen ist; eine Zeit, die sich — wie wir hoffen und sicher auch erwarten dürfen — ähnlich dem Wechsel unserer Jah- reszeiten, in der Folge wohl noch öfter wiederholen wird. Denn nicht nur haben die verschiedenen Sammlungen , welche das kaiserl. Naturalien-Cabinet in sich schließt, während dieser Periode einen wahrhaft riesigen Aufschwung genommen, sondern auch die Wissenschaft hat bei diesem Institute in jener Zeit festen Fuß gefaßt. Die literarische Thätigkeit, welche schon in den früheren Epo- chen begonnen, hat sich mit einem Male gekräftiget und ganz uner- wartet schon in kurzer Zeit die schönsten Blüthen getrieben. Von allen Freunden und Pflegern der Naturgeschichte wurde dem kaiserl. Naturalien-Cabinete die lebhafteste Theilnahme ge- schenkt und das lebendige Treiben der bei dieser Anstalt bedienstet 110 F i t 7. i n 'atiiialipnoal(ini'fcs tu Wien. 1 1 1 M o t e n. 1) Carl Ritter »rat seine Reise nach St. Domingo (Hayfi) am 2. Fe- bruar 1820 von Triest aus auf dem englischen Dreimaster „T'>e Echer" unter der Führung de« Capitäns Smart an, und landete daselbst am 11. April im Hafen der Capstadt (Cap Havtien). wo er in einem zwei Stunden von derselben entfernt gelegenen Landhause „Habilation etrangere" Unterkunft fand und dort mehrere Wochen zubrachte. Nach vielfachen Ausflügen in die Umgegend, unternahm er in den ersten Tagen Novembers auf einer kleinen Neg*>r-Sehaluppe eine Fahrt nach Fort roval, das er jedoch mehrerer Unfiille wegen, die er dureh widrige Winde zu erleiden hatte, erst naci» drei Tagen erreichte. Hier machte er verschiedene Streifzüge in die Umgebungen der Stadt nach mannigfaltigen Richtungen und schickte sich sodann zu einer Fahrt auf einem Boote auf dem Fluß Massacre an, dessen Mündung er schon am nächsten Tage gegen Mittag erreicht hatte. Nachdem er in einer in der Nähe des Negerdorfes Emhouchnre gelegenen Hütte sein Obdach gefunden und daselbst einige Tage verweilt hatte, unter- nahm er mehrere Ausflüge in die nächsten Umgebungen und an die Ufer des Flußps und begab sich hierauf auf seinem Boote wieder nach Fort royal zurück und von dort nach der Capstadt. von wo aus er abermals seine Streifzüge in die Umgegend von Sans-Souci und in die benachbarten Gebirge vornahm. Am 7. Februar 1821 verließ die Handeis -Expedition und mit ihr auch Carl Ritter, auf demselben Dreimaster, der sie aus Europa hierher gebracht hatte, den Hafen der Capstadt und segelte nach Gonaives, woselbst das Schitf vor Anker ging. Auch hier durchzog Ritter die Umgegend der Stadt nach allen Richtun- gen und trat, nachdem er sieh durch H Monate und 12 Tage auf St. Do- mingo aufgehalten hatte, mit seinpn Gefährten am i März 1821 die Heimkehr nach Europa an. Nach einer Fahrt von 84 Tagen langte die Expedition am 23. Mai in Triest an und nachdem die Ausschifl'ung vor sicii gegangen war und Ritter die nöthigen Anstalten zum Transporte seiner Ausbeute getroffen hatte, begab er sich mit derselben nach Wien, wo er am 6. Juli 1821 eintraf. Außer den für das kaiserl. Naturalien-Cabinet gesammelten naturhistori- schen Gegenständen brachte Carl Ritter auch für die kaiserl. Menagerie einige lebende Säugethiere und Vögel, einen jungen spifzschnauzigen Crocodil (Crocndilus acutus) und eine See-Schildkröte {Cheloma virgata), für den 1 1 2 F i t z i n g e r. Privat-Garten des Kaisers eine sehr große Menge lebender Pflanzen mit und für die etJinograpliische Sammlung einige Götzenbilder und Geräthe der Ureinwohner von St. Domingo (Hayti), die an das kaiscrl. Münz- und Antiken-Cabinet abge- geben wurden. 2) In der Periode von 181ti — 1835 sind folgende Naturalien-Sammlungen in Wien entstanden: A, Mineralien- SammlQDgeD. 1) Die Sammlung des Herrn Erzherzogs Carl; 2) des Lö wenburg'schen Co n vieles; 3) des Herrn Ferdinand Fürsten von Lobkowitz. Kam nach Böhmen. 4} des Herrn Eugen Grafen von Czernin; 5) des Herrn Paul Fürsten von Esterhazy. Früher im Besitze sei- nes Vaters Nikolaus Fürsten von Esterhazy; 6) des Herrn Gregor Grafen von Kasoumovsky. Zum Theile aus der Sammlung des Herrn Prosper Fürsten von Sinzendorf bestehend. Kam später in den Besitz des Herrn Ludwig von Skala; 7) des Fräuleins Hamsa von Zabiedovitz. Vormals dem Herrn Oberst Franz von Tihavsky gehörig; 8) des Herrn Professor Wagner. Wurde verkauft; 9) des Herrn August Rocke rt. Kam bei dessen Übersiedelung nach Steyer in Ober-Österreich; 10) des Herrn Christoph Mayer, Doctors der Medicin. Wurde von ihm in seinem 1820 zu Wien in 8". erschienenen Werke: „Herrn Bergrath Werners letztes Mineral-System, nun nach den neuesten und letz- ten Entdeckungen herausgegeben und mit neuen Beobachtungen und Zusätzen vermehrt", beschrieben; 11) des Herrn Wenzel Edlen von Ankorberg; 12) des k. k. Polytechnischen Institutes; 13) des Herrn Joseph Adolph Bödecker, Doctors der Medicin. Bestand in einer Sammlung geschnittener Steine; 14) des Herrn Paul Parlsch. In einer Sammlung von isolirten Krystal- len , von Gebirgsarten und Petrefacten bestehend. Erstere wurde im Jahre 1828 vom kaiserl. Naturalien-Cabinete angekauft, von den bei- den letzteren gelangte die Sammlung der Petrefacten 1836, jene der Gebirgsarten 1843 durch Geschenk an dasselbe; 15) des Herrn Joseph Rumpier, Anendators der Opal -Bergwerke in Ungarn ; und 16) des Herrn Franz Grafen von ßeroldingen. Zum Theile aus der neu angelegten Sammlung der Gebrüder Morgen besser bestehend. B. Pflanzen - Sammlungen. 1) Die Sammlung des Herrn Heinrich Wilhelm Schott, k. k. Hofgärtners. Zum Theile aus der Sammlung seines Vaters Heinrich Schott bestehend; Geschichte des k. k. Hof-Naturaliencabinetes zu Wien. 1 I 3 2) die Sammlung Leopold Fitzinger's. Nur Pflanzen des Erzherzog- thums Österreich enthaltend und zum Theile aus der Sammlung des Herrn l'aul Partseh bestehend. Die Phanerogamen kamen als ein Geschenk an Herrn Dr. Cajetan Felder, die Cryptogamen, gleich- falls als Geschenk, an Herrn Ludwig Ritter von Heufler; 3) des Herrn Johann Jacob Heckel. Größtentheils Pflanzen der öslerreichischen Monarchie und nur einige wenige exotisch»' Gewächse enthaltend; 4) des Herrn Joseph Moser, Apothekers in der Josephstadl. Gelangte in den Besitz des Apotheker- Vereines; 5) des Herrn Franz Höss, Professors an der k. k. Forstlehransfalt zu Mariabrunn i)ei Wien ; 6) des Herrn Joseph Pittoni Edlen von Dannenfeldt. Theilweise aus dem Herbarium des Herrn Paul Partsch bestehend. Kam bei dessen Übersiedelung im Jahre 1827 nach Graz; 7) des Herrn Joseph Hayne, Assistenten an der botanischen Lehr- kanzel an der Wiener Universität. Größtentheils aus österreichischen Pflanzen bestehend. Kam 1825 durch Kauf an das kaiserl. Naturalien- Cabinet; 8) des Herrn Dr. Franz Unger. Kam 1828 bei seiner Übersiedelung nach Stockerau im Kreise U. M. B. in Nieder-Österreich und später- hin nach Kilzbühel in Tirol, zuletzt 1835 nach Graz; 9) des Herrn Anton Eleutherius Sauter. Kam bei dessen Über- siedelung nach Vorarlberg ; 10) des Herrn Dr. Carl Moriz Üiesing. Nur Farren-Kräuter , Algen und Gräser, vorzüglich aber Riedgräser (^far/cesj enthaltend. Gelangte 1829 in den Besitz des Herrn Stephan Endlicher; 11) des Herrn Schur. Aus Phanerogamen und Cryptogamen bestehend. Letztere kamen in den Besitz des Herrn Friedrich Welwitsch, erstere wurden 1841 von Herrn Ludwig Parreyss angekauft; 12) des Herrn Friedrich Welwitsch. Phanerogamen und Cryptogamen enthaltend, letztere zum Theile aus der Sammlung des Herrn Schur bestehend. Die Sammlung der Phanerogamen wurde an Herrn Papa- fava nach Dalmatien verkauft, jene der Cryptogamen an Herrn Ludwig Parreyss, von welchem sie später im Wege des Kaufes in den Besitz des kaiserl. Naturalien-Cabinetes gelangte; 13) des Herrn Dr. Franz Edlen vo Hildenbrand, Professors der medicinischen Klinik an der Wiener Universität. Nur Flechten (^Lichenes) enthaltend; 14) des Herrn Bach, Apothekers in der Rossau; 15) des Herrn Stephan Endlicher, Ammanuensis der k. k. Hof-Biblio- thek. Herbarium und Samen-Sammlung; ersteres zum Theile aus der Sammlung des Herrn Dr. Carl Moriz Diesing bestehend. Kam 1835 als Geschenk an das kaiserl. Naturalien-Cabinet; Sitzb. d. m.-ithem.-naturw. Cl. LVIIF. Bd. I. Abth. 8 114- Fitzin ger. 16) des Herrn Dr. Franz Wilhelm Sieb er. Wurde versteig;ert , und gelangte in den Besitz des Herrn Carl FreiherrnvonReichenbach; 17) des Herrn Dr. Eduard Fenzl; 18) des Herrn Seraph in Wink I er, Magisters der Pharmacie ; i9) des Herrn [^udwig Freiherrn von Weiden, Oberst im General- Stabe ; 20) des Herrn P tendier, A|)othekers in der Bischofgasse in der Stadt Wurde im Versteigerun{TS\vege vorkauft; 21) des Herrn Dr. Ludwig Köchel, k. k. Rathes; 22) des Herrn Dr. Jobann Emanuel Pohl, Custos am kaiserl. Natura- lien-Cabinete. Die Grundlage dieser Sammlung bildete das Herbarium seines Vaters Dr. Emanuel Pohl, welches auch das Herbarium des Dr. Ludwig enthielt. Nach dem Tode ihres Besitzers wurde diese sehr bedeutende Sammlung im Auftrage des Herrn Splitgerber, von Herrn Ludwig Parreyss für den botanischen Garten zu Amsterdam angekauft, mit Ausnahme des alten Herbarium's des Dr. Ludwig, das Herr Ludwig Parreyss an sich brachte; 23) des Herrn Dr. Ch. Dolliner; 24) des Herrn Carl Freiherrn von Ueichenbacb. Größtentheils aus dem Herbarium des Herrn Ur. Franz Wilhelm Sieb er bestehend. Wurde in dessen Schloss Reichenberg bei Wien gebracht; 2o) des Herrn C. Hirner, Geschäftsführers der Cosmanoser Kattun-Fabrik ; 26) des Herrn Dr. Alois Putterlick; 27) des Herrn Carl Joseph Kreutzer. Nur Pflanzen der österreichi- schen Monarchie enthaltend; 28) des Herrn Sancto Garovaglio. Bios in österreichischen Moosen bestehend; und 29) des Herrn Carl Enderes, k. k. Hof-Secretärs. Nur Pflanzen der österreichischen Monarchie enthallend. C. Thier-Sammlungen. aj Zoophyten - Sainiuliingcn. 1) Die Sammlung des Herrn Dr. Carl Moriz Diesing. Wurde im Jahre 1831 an Herrn Professor Oronzio Costa nach Neapel verkauft. b) Aniiiilatcn-Saiuiuluiigcii. 1) Die Sammlung Leopold Fitzinger's. Nur österreichische Annulaten enthaltend. Wurde 1834 an das kaiserl. Naturalien-Cabinet verkauft. cj Conchylicn-Sammlungen. 1) Die Sammlung des Herrn Joseph Rockert. Nur aus Meeres-Con- chylien bestehend; 2) der Frau Anton ia Wo dl. Früher im Besitze ihres Gatten Joseph Wo dl. Wurde später verkauft; 3) des Herrn Paul Part seh. Land- und Süsswasser-Conchylien und die Gattungs-Repräsentanten der Meeres-Conchylien enthaltend. Erstere Geschichte des k. k. Hof-Naturalieiicahinetes zu Wien. 115 wurden 1831 vom kaiserl. Naturalien-Cabinete, letztere 1830 von Herrn Franz Edlen von Rosthorn zu \Volfsberg in Kärnlhen angekauft; 4) die Sammlung Leopold Fitzinger's. Nur aus Land- und Süßwasser- Conchylien bestehend. Ging 1824 durch Kauf an Herrn August Rockert über. Eine von ihm späterhin neu angelegte Sammlung österreichischer Land- und Süßwasser - Conchylien wurde 1833 an Herrn Fürsten Constantin Ghika, Groß-Spathar der Wallachei nach Bukarest verkauft; o) des Herrn Johann Jacob Hecke). Land- und Süßwasser- Con- chylien. Wurde partienweise verkanft. Ein TheiJ derselben kam in die Sammlung Leo pold Fitzinger's; 6) des Herrn Ludwig Parreyss. Kam 1832 durch Kauf in den Besitz der Herren Professor Georg Jan und Joseph de Christophori zu .Mailand; 7) des Herrn Franz Anton Ziegler, Custos am kaiserl. Naturalien- Cabinete. Land- und Süßwasser-Conchylien. Ging nach dessen Tode 1842, durch Kauf an Herrn Ludwig Parreyss über; 8) des Herrn Gregor Grafen von Rasoumovsky; 9) des Herrn August Rockert. Land- und Süßwasser-Conchylien. Zum Theile aus der Sammlung Leopold Fitzinger's bestehend. Kam bei dessen Übersiedelung nach Steyer in Ober-Österreich: 10) des Herrn Franz Schmalzried, Großhandlungs-Buchhalters,- 11) des Herrn Dr. Carl Eduard Hammerschmidt; 12) des Herrn Joseph Rumpier, Arrendators der Opal-Bergwerke in Ungarn; und 13) des Herrn Paul Fürsten von Esterhäzy. Früher im Besitze seines Vaters Nico laus Fürsten von Esterhäzy. (l) illolliiskeii-Sauiiuliiiigcn in Weingeist. 1) Die Sammlung Leopold Fitzinger's. Nur österreichische Mollusken enthaltend. Wurde 1834 größtentheils an das kaiserl. Nafuralien-Cabinet verkauft; der Rest kam 1862 in das Museum der Gesellschaft Jesu zu Kalksburg. e) Perlen-Sainiuliingcii. 1) Die Sammlung des Herrn Andreas Rittig von Flammenstern, k. k. Artillerie-Hauptmannes. Nur aus inländischen Perlen bestehend. Gelangte nach dessen Tode 1822 in den Besitz des Herrn Dr. Trost; 2) des Herrn Dr. Trost. Vormals dem Herrn Andreas Ritt ig von Flammenstern gehörig. f) Criislaceeii- und Arachnlden-Saminlungen. 1) Die Sammlimg Leopold Fitzinger's. Nur österreichische Crustaceen und Arachniden in Weingeist enthaltend. Ein Theil derselben wurde an Herrn Ludwig Parreyss verkauft, ein anderer im Jahre 1862 an das Museum der Gesellschaft Jesu nach Kalksburg abgegeben. 116 F i t z i n g i- r. g) Iiisekteii-Saiuiiiluiiguii. \) Des Herrn Dr. Carl Eduard Hainme rschmidl. Sammlunfr aus allen Ordnunp^en; zum Tlieile aus der Sanimlunij des Herrn Dr. Paul Olexik bestehend: 2) des Herrn Dr. Paul Olexik. Nur Käfer (Coteoptera) enthaltend. Wurde :in Herrn Dr. Carl Eduard Ha uim e r sfh in i d t verkauft; 3) des Herrn G ürti er. Bios auf europäische Schmetterlinge ^Ley^irfo/Jto'a^ beschränkt; 4) des Herrn Franz Gerl. k. k. Hof-Kanzellisten. Sammlung aus allen Ordnunfjen. Enfhielt die Sammlung d<^s Herrn Christian Creutzer. Wurde an Herrn Ludwig Parreyss verkauft und kam zuletzt mit dessen gesammtem Naturalien- Vorrathe 1832, durch Kauf an die Herren Professor Georg Jan und Joseph de Christophori nach Mailand ; 5) des Herrn Friedrich Troitschke, Hof-Operndichters und Regis- seurs. Nur europäische Sclnnetterlinge (Lepidoptera) enthaltend. Wurde nach dessen Tode 1842 von Herrn Erzherzog Joseph Palatin, für das ungarische National-Museum zu Pest angekauft; 6) des Herrn Martin L oder, akademischen Malers. Sammlung von in- und ausländischen Schmetterlingen (Lepidoptera). Gelangte nach dessen Tode durch Kauf an Herrn Ludwig Parreyss; 7) des Herrn Ludwig Joseph Seh midi, Doctors der Medicin. In- und ausländische Käfer enthültend. Wurde von Herrn Ernst Wilhelm Heeger angekauft; 8) des Herrn Joseph F^andn er, Schauspielers des Leopoldstädter Thea- ters. Aus europäischen Schmetterlingen (Lepidoptera) bestehend und die Gürtler'sche Sammlung enthaltend. Kam durch Kauf in den Be- sitz des Herrn Pfuhl; 9) des Herrn Krchnawe. Bios auf europäische Schmetterlinge (Lepi- doptera) beschränkt; 10) des Herrn Franz Lipp. Sammlun); europäischer Käfer (Coleoptera) und Schmetterlinge (Lepidoptera). Wurde nach dessen Tode von Herrn Ludwig Parreyss angekauft und von diesem 1832, im Wege des Kaufes an die Herren Professor Georg Jan und Joseph de Christophori zu Mailand abgetreten; 11) des Herrn Pfuhl. Nur europäische Schmetterlinge (Lepidoptera) ent- haltend und zum Theile aus der Saniinlung d«'s Herrn Joseph Land- dner bestehend; 12) des Herrn Dr. J. R. Joss, supplironden J*rofcssors der technischen Chemie am k. k. polytechnischen Institute. Ausschließlich auf Käfer (Coleoptera) beschränkt. Wurde von Herrn Georg Da hl angekauft; Geschichte des k. k. Hof-Natnraliencabinetes zu Wien. 1 W 13) des Herrn Innocens Forster, Lehrers an der Normal -Hauptschule. Nur Schmetterlinge (LepidopteraJ umfassend ; 14) des Herrn Beer. Sammlun)ir europäischer Käfer (Coleoptera). Kam 1836 durch Kaufan Herrn Ludwijr Parreyss; 15) des Herrn Ludwis: Parreyss. Sammlung aus allen Ordnungen. Wurde 183:4 an die Herren Professor Georg Jan und Joseph de Christophori nach Mailand verkauft; 16) des Herrn Ernst Wilhelm Heeger, magistratischen Material-Ver- walters. Siimmtliche Ordnungen europäischer Insekten umfassend. Ent- hielt die heriihmte Goldegg'sche Sammlung, die Sammlungen der Herren Dr. Schmidl und Giegel und den gesammten Insekten-Vor- rath des Naturalien-Händlers Georg Dahl; 17) des Herrn D r. Heinrich Kratter. Bios auf europäische Käfer ^Co/eo- ptera) beschränkt; 18) des Herrn Dr. Anton Alois Palliard i. Sammlung von europäischen Käfern (Coleoptera); 19) des Herrn Dr. Ignaz Rudolph von Bischoff, Feld -Stabsarztes. Nur auf exotische Käfer (Coleoptera) und Schmetterlinge (Lepidoptera) beschränkt; 20) des Herrn Ignaz P rester. Ausschließlich europäische Käfer (Coleo- ptera) enthaltend; 21) des Herrn Johann Duftschmid. Sammlung österreichischer Käfer (Coleoptera). Kam bei seiner Übersiedelung nach Linz; 22) des Herrn Dr. Estreicher. Bios europäische Käfer (Coleoptera) un»fassend. Kam später bei seiner Übersiedelung nach Krakau; 23) des Herrn Gregor Grafen von Rasoumovsky. Sammlung aus allen Ordnungen; 24) des Herrn Dr. Helfer. Nur Käfer (Coleoptera) enthaltend; 25) des Herrn Joseph Holzer. Ausschließlich auf europäische Käfer (Coleoptera) hesckränkt. Kam bei dessen Übersiedelung nach Graz; 26) des Herrn Lemoser, Magistrats -Secretärs. In- und ausländische Schmetterlinge (Lepidoptera) umfassend; 27) des Herrn Giegel, Beamten der k. k. Polizei-Hofstelle. Sammlung europäischer Käfer (Coleoptera). Gelangte durch Kauf in den Besitz des Herrn Ernst Wilhelm Heeger; 28) des Herrn 0 her I eithner. Bios aus österreichischen Kvthrn (Coleoptera) bestehend; 29) des Herrn Adolph Schwab, Magisters der Pharmacie. Nur europäi- sche Käfer (Coleoptera) enthaltend. Kam bei dessen Übersiedelung nach Mistek in Mähren; 30) des Herrn Lorenz Rollet. Lediglich auf Käfer (Coleoptera) be- schränkt. Kam später bei seiner Übersiedelung nach Triest; 31) des Herrn Ludwig Löwe, k. k. Hof-Schauspielers. In- und auslän- dische Käfer (Coleoptera) enthaltend. Die Grundlage derselben bildete die Sammlung des Herrn C. v. Koy; 118 F i t z i II g^ e r. 32) des Herrn Christoph Ambros Freiherrn von Leykam. Samm- lung von Schmetterlingen (Lepidoptera). Wurde im Jahre 1836 von Herrn Ludwig Paireyss angekauft; 33) des Herrn C. Hirn er, Gescliäftsführers der Cosmanoser Kattun-Fahrik. Nur auf Schmetterlinge (LepidopleraJ beschränkt; 34) des Herrn Tili er. Sammlung österreichischer Käfer ^C'o/po/^/ero^ ; 3ö) des Herrn Danhause r. Europäische Schmetterlinge fLepidopleraJ ; 36) des Herrn Carl von Remy. Aul' europäische Schmetterlinge (Lepi- doptera) beschränkt; 37) des Herrn Joseph Scheffer, k. k. Unter - Lieutenants. Sammlung aus allen Ordnungen. Kam bei seiner Übersiedelung nach Jlödling bei Wien; 38) des Herrn Ziegler. Nur österreichische Käfer (Coleoptera) enthaltend; 39) des Herrn Daniel Baum, (Großhändlers. Sammlung europäischer In- sekten aus allen Ordnungen; 40) des Herrn August Grafen von Marschall. Bios auf europäische Geradeflügler ( Orthoptera) beschränkt; und 41) der Herren Erzherzoge AI brecht, Carl Ferdinand und Wil- helm. Sammlung aus allen Ordnungen. Wurde von Herrn Dr. Carl Eduard Hammerschmidt geordnet. Ii) Fisch-Sainmlungen. 1) Die Sammlung Leopold Fitzinger's. Bios aus österreichischen Fischen bestehend. Wurde an Herrn Ludwig Parreyss verkauft. i) Reptilicn-Sainmliingen. 1) Die Sammlung des Herrn Joseph Seyerkammer Edlen von Treuenstein, Zahlmeisters und Ober-Commissärs der vereinigten Ein- lösungs- und Tilgungs-Deputation. Nur in lebenden österreichischen Reptilien bestehend. Gelangte 1819 sammt den Käfigen und sonstigen Aufbewahrungs-Behältnissen, als Geschenk an das kaiserl. Naturalien- Cabinet ; 2) des Herrn Bernhard Edlen von S c h r ö 1 1 e r , akademischen Malers. Ausschließlich lebende österreichische Keptilien enthaltend; und 3) die Sammlung Leopold Fitzinger's. Sammlung österreichischer Reptilien in Weingeist. Ein Theil derselben ging durch Kauf an Herrn Ludwig Parreyss über, ein anderer wurde 1862 an das Museum der Gesellschaft Jesu zu Kalksburg abgegeben. k) Vogel-Samiulungen. 1) Die Sammlung des Herrn Carl Beyer. Nur auf europäische Vögel beschränkt; 2) des Herrn Johann Jacob He ekel. Sammlung europäicher Vögel. Gelangte 1832 durch Kauf in den Besitz des Herrn Professors Est rei- ch er zu Krakau; Geschichte des k. k. Hof-Naturaliencabiiietes zu Wien. 119 3) des Herrn Felix Grafen von Gourcy-Dro i taumont. Bios in euro- päischen Vögeln bestehend; 4) des Herrn Friedrich Stet ter. Sammlung österreichischer Vögel. Kam bei seiner Übersiedelung nach Siebenbürgen; o) des Herrn Pfaffenberg. Ausschließlich österreichische Vögel enthal- tend; und 6) die Sanimlunfj des Herrn Franz Schmalzried, Großhandlungs-Buch- halters. Sammlung lebender, exotischer körnerfressenden Vögel. Anhang. NataralienhaDdel in Wien. a) Händler mit Productcn aus verschiedenen Naturreichen. 1) Herr Dr. Franz Wilhelm Sieb er. Sein Handel war auf Pflanzen, Conchylien und Insekten ausgedehnt und sein gesammter Vorrath wurde in der Folge öffentlich versteigert. Ein sehr großer Theil des- selben gelangte in den Besitz des Naturalien -Händlers Ludwig Par- reyss, ein Theil der Pflanzenvorriithe, sammt Sieber's Privat-Her- barium, in jenen des Herrn Carl Freiherrn von Reichenbach. 2) Herr Ludwig Parreyss. Sein Geschäft umfaßte Pflanzen und Thier« aus allen Classen. Bei seiner Übersiedelung im Jahre 1832 nach Mäh- ren, verkaufte er seine sämmtlichen Vorräthe, so wie auch seine ab- gesonderten Sammlungen , an die Herren Professor Georg Jan und Joseph de Christophori nach Mailand. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahre 1834 nahm er sein Geschäft wieder auf. 3) Herr Neumayer. Beschäftigte sich nur mit dem Pflanzen- und In- sektenhandel. 4) Herr M uralt. Sein Handelsgeschäft bestand hauptsächlich im Con- chylien-Handel , und insbesondere mit Meeres-Conchylien, doch war dasselbe auch auf Zoophyten, Strahlthiere, Insekten und Mineralien ausgedehnt. 5) Herr Carl Pötschke. Conchylien. Strahlthiere, Zoophyten und Mine- ralien bildeten den Hauptgegenstand seines Handels, der sich jedoch auch über Thiere aus andern Classen erstreckte. Nach dessen Tode ging sein gesammter Vorrath durch Kauf an Herrn Muralt über. h) nineralien-Häiidler. 1) Herr Riegl. 2) Herr Dr. Jacob Baader. 120 Fitzin^rer. Geschiclito des k. k. Hof-Natuialienc:ibinels zu Wien. c) Thier-Händler. 1) Herr Georg Dahl. Derselbe dehnte seinen seither nur anf Insekten • beschränkt gewesenen Handel auch auf Land- und Süßwasser-Conchy- lien aus. 2) Herr Anton Stcntz. Handelte blos mit inländischen Insekten, so wie auch mit Land- und Süßwasser-Conchylien, und hatte einen großen Theil seines Insekten-Vorrathes von seinem Vater übernommen. Später- hin Übersiedelfe er sammt allen seinen Vorräthen nach Neusiedl am See in Ungarn. 3) Herr J. C. Hofmann. Ausschließlich Insekten-Händler. 4) Herr Johann Mittenzwey. Sein Handel war nur auf inländische Insekten beschränkt. Karrer. Die minceiie Foraiiiinifereiif:tiiiia von Kostej im Banat. 1 ] l Die miocene Forami niferenfau na von Kostej im Banal. Monographische Schiliieruni: von Felix Rarrer. (Mit ö Tiifelii.) Wenn man die zahlreichen Thäler und Grähen verfolgt, die den südwestlichen Theil jenes Gebirges durchfurchen, der die Grenze zwischen dem minerah-eichen Siebenbürgen und dem fruchtbaren Banate bildet, so trifft man eine Reihe von Localitäten, deren Namen den Paläontologen als die Fundstätte wunderbar schön erhaltener Miocen-Petrefakte seit langem bekannt sind. Felsij-Lapugy, Buitur (eigentlich Unter-Pestes), Vajda Hiinyad, Deva, Pank, Batiz, auf Sic- henbürger-Seite, sind durch die eingehenden Arbeiten von Hörn es und anderer Gelehrten, sowie durch den unermüdlichen Sammler und Forscher Neugeboren ') in ihrer unübertrefflichen Fauna zugäng- lich geworden. Auf der Banater-Seite ist es namentlich Nemesey, welches man von Dohra über den Grenzort Kosesd und das Dorf Kostej erreicht das durch Neugeboren 2) wiederholt ausgebeutet wurde. Die Fauna dieser Localität stimmt in ihrer Erhaltung, Beschaffen- heit und in ihren Arten ganz mit jener der Siebenbürger-Lncalitäten überein, so daß es keinem Zweifel unterliegt, daß alle diese Punkte im Zusammenhange stehen und die begrabene Molluskenfauna eines und desselben miocenen Beckens enthalten, welches die ganze Niede- rung von Ungarn und jener von Wien mit seinen Wassern erfüllte. In der neuesten Zeit nun hat der eifrige Freund und Förderer paläontologischer Untersuchungen, Herr Julius Schröckinger, Ritter von Neudcnherg, gegenwärtig Vicepräsident der Finanzlandes- direction für das Königreich Böhmen, während eines längeren Aufen'- *) Neug-cboren in den Verliandluiifjeii und Mittlieiiungeii des siebenb. Vereins für Naturkunde. Band I bis XVI. 2) Idem I. c. Band III, pagf. 133. \'>Z K :i r r e r. haltes in Temesvar dem bereits erwähnten, nahe der Grenze liegen- den Ort Kostej seine volle Aufmerksamkeit zugewendet, und seinen Bemühungen ist es zu verdanken, daß nicht nur eine enorme Quan- tität, theils bereits ausgewählten, theils geschlemmten Materials, son- dern auch Massen rohen sandigen Tegels der wissenschaftlichen Untersuchung zur Verfügung gestellt werden konnten, deren Resultat ein überaus befriedigendes zu nennen ist. « Dr. Hörnes wird seinerzeit über die prachtvolle Molluskenfauna dieses Ortes umständlich berichten. Ich habe es meinestheils übernommen, die Foiaminiferenfauna eingehender Arbeit zu unterziehen, und erlaube mir nur der Special- untersuchung folgende allgemeine Bemerkungen vorauszuschicken. Was die Localität anbelangt, so finden wir schon in den bereits erwähnten Verhandlungen und Mittlieilungen des siebenbürgischen Vereines für Naturkunde, im fünften Bande Seite 148, einen längeren Bericht von Neugeboren über einen von ihm im Vereine mit Dr. Hörnes dahin unternommenen Ausflug, dem ich Folgendes ent- nehme. Um Nemesey zu erreichen, passirt man von Dobra aus zuerst Ober-Lapugy, dann den Grenzort Kosesd und endlich Kostej. Zwischen diesem Ort und dem W'alde von Nemesey wurden die ersten Petrefakte aufgefunden. Die erste dießfällige Localiläl ist Poren Ungurluj, der Ungar- graben, der etwa eine halbe Stunde außerhalb des Dorfes ausmündet und dann Funtina botrina, der alte Brunnen. Der grünliche Tegel im Ungargraben, analog jenem in Valja Gemini im Nemeseyer Wald, liegt auf einem Conglomerat, welches Brocken eines serpentinartigen Gesteins enthält. Über dem Tegel liegen gelbe Sandmassen. Im ausgewaschenen Binnsale des dortigen Baches finden sich nun jene Conchylien, von denen die Rede ist, und auffallend Hunderte und Hunderte großer Heterosteginen. Die Fnntina botrina ist eine Quelle, welche, wenn man das Ge- hi'.nge, worin der Ungargrahen liegt, übersteigt, an dem Fuße des- selben sich befindet. Gegenüber breitet sich ein von Wald umsäum- tes Feld aus, welches aus einem braungelben Tegel unter dem Humus besteht, der in Menge Mollusken, Polyparien und Echinodermenreste in Fülle enthält. Die niiocene Foraminifereii-F.Tiina von Koatej im Bannt. 1 23 Was nun das durch die Bemühungen des Herrn v. Sehröckin- ger hiehergelangte Materiale hetrifft, so ist dasselbe zum Theile diesen Punkten, zum Theile anderen Stellen entnommen worden. Es waren im Ganzen sechs Zusendungen, die zu verschiedenen Zeiten hieher gelangten. Drei davonkamen im rohen unbearbeiteten Zustande. Es ist ein sehr sandiger kalkiiiiltiger Thon, jenem von La|)ugy ganz ähnlich, welcher das Materiale von Kostej bildet. E^* wurde durch den Diener des k. k. Hof-Mineraliencabinetes Brattina auf das sorgfältigste geschlemmt. Der Rückstand besteht aus ungelösten Mer- gelstückchen, kleinen runden Quarzkörnern, eckigen Kalktriimmern und Splittern von Urgebirgsgestein, zum größten Theil aber aus Scherben von gebrochenen Muscheln und Schnecken, Echinodermen- tafeln, aus einigen Korallen, Bryozoen, Cidaritenstacheln, Cypridinen und zahllosen Foraminiferen. Drei Proben aber wurden in bereits geschlemmtem Zustande eingesendet: ihr Aussehen unterscheidet sich aber nicht wesentlich von jenen, die hier behandelt wurden, nur eine Probe unterscheidet sich durch größeren Gehalt an ungelösten Mergelbrocken und min- deren Gehalt an Petrefakten. Überdies fehlten diesen Schlemmrückständen die ganz kleinen Arten Foraminiferen, da bei ihrer Bearbeitung zu grobe Siebe in Verwendung gekommen sind , daher sich ein regelmässiger Ausfall bei dem Vorkommen dieser Foraminiferen in den verschiedenen Pro- ben ergeben hat. Icii habe nämlich , ungeachtet die Foraminiferen-Fauna aller Proben im Ganzen und Grossen ganz ident ist, und sich aus Anlaß der geringen Differenzen durchaus keine Facies- oder Zonen-Unter- schiede begründen lassen , jede Schlemmprobe separirt gehalten und jede einzeln für sich untersucht. Bei der Specialaufzählung der Gesammtfauna habe ich deßhalb genau angegeben, in wie viel Proben jede einzelne Art sich vorge- funden hat, ohne jedocli daran irgend eine Folgerung knüpfen zu wollen, noch zu können. Im Ganzen sind bei 260 Arten aus dem Gesammtmateriale gewonnen worden , von denen einige 50 mir als neu erschienen sind, d. h. ich wagte sie trotz sorgfältiger Vergleiche mit der vorhandenen Literatur und den Originalexemplaren zu d'Orbigny's Werk über die Wiener Foraminiferen nicht mit bereits beschriebenen Arten zu identificiren. 124 Karr er. U'as nun die Familien anbolaiifijt, auf" welche sich diese 260 Arten vei'theileii, so kommen auf die kieseligen Ivellideen sehr wenig Arten und I n d i v i d u e n, nur Plecmiium abbreviatum, eine in den tieferen Schichten des marinen Tegels des Wienerbeckens häufige Art. fand sich durchwegs sehr häufig. Die fonnuspirideen zählen wenig Vertreter, sie sind ebenfalls nur heimisch in diesem tieferen Tegel, aber in jeder Probe fand sich eine oder die andere Art. Hoch entwickelt sind die Miliolideu gemiina, was Arten und Individuenzahl anbelangt. Sie umfassen fast den fünften Theil der ganzen Fauna, und zwar sind es Formen, die theils dem besagten marinen Tegel, theils der höheren Zone (den Gainfahrner Mergeln), theils dem fjeythakalke des Wienerbeckens angehören. Die Peneroplidcen sind stark vertreten, namentlich P. Haueri und P. planatus. Die Orbitulidcen sind mit drei Arten sehr häufig. Die Dactyloporiden lieferten eine, überhaupt für das Miocene ganz seltene und zwar neue species Dactylopora. Damit fand sich in einigen Proben auch Acicularia miocenica. Die im initeren marinen Tegel (\e^ Wienerbeckens typische Fa- milie der Rhabdoideen ergab nur wenige Vertreter der Subfamilien der Lageniden, Glandulinideen, Lingulinideen und Frondicularideen. Die Nodosarideen aber sind durch sehr zahlreiche Arten ver- treten, aber alle diese Arten lieferten nur wenige Individuen. Aus- nahme davon machten Nodosaria elegruift, scnbra und subspinosa, die sehr häufig sich vorfanden. Die ebenfalls für die tiefere Facies des marinen Tegels typischen Cristellarideen zeigten sich in melireren Arten, aber in wenigen Indi- viduen, nur Cristellaria calcnr var. calcnr und var. cultrata, sowie Cr. inor?iata sind zahlreich. Die Polymorphinideen heimisch sowohl im marinen Tegel als im Leythakalke sind sehr zahlreich vorgekommen, so namentlich P. digi- talis, problema, gibbd und fiulimina pyrula. Die TextilaridecD selbst T. carinata kamen in verschwindend kleinen Mengen vor. Die Globigorinidceu zeigen zahlreiche Vertreter dorTegelholden- gattung Orbulina, Globigerina, sowie einige Truncatulinen und Die iniocene Foriuninifereii-Faiiii;i mhi Kostej im Biin;it. 1^5 Pulvinuliiieii . wie solche sowohl im Tegel als im Leythakalk hei- misch siiiii. Die Kotalideen lieferten im Ganzen wenig Arten, nur R. Beccarii und (iculeuta, sowie R. Girardana aus dem Septarienthon landen sich häufiger. Die typischen Formen des Leythakalkes , die Polystoincllideen, waren durchwegs sehr selten, i\üvNo)iioni/ia communis fand sich iiäulig. V on Nuinmulitideen ist Amphistegina Hauerina und Hcteroste- gina costata sehr häufig vorgekommen, letztere geradezu in enorm er Quantität. Aus dieser allgemeinen Übersicht geht hervor, daß die F o ra- min ifereu-Fa una voiiKostej mit jener von Lapugy, sogar in vielen aus der letztgenannten Localität bereits beschriebenen neuen Arten, vollkommen übereinstimmt und uns den Typus einer Zone repräs entirt, welche man als die der GainfahrnerMergel, oder die der höheren marinen Tegel (Grinzing, Vöslau), d e 1' M e d i t er r a n s t u f e des Wienerbeckens b e z e i ch n et. Wir sehen nämlich typische Arten aus dem höher gelegenen Leythakalke (Amphistegina Hauerina, Heterostegina costata, ge- wisse Miliolideen, Polymorphinen , Truncatulinen, Pulvinulinen und Nonionina communisj zugleich mit typischen Arten der tieferen Zone des marinen Tegels darin vorkommen (gewisse Miliolideen, Nodosarien und Cristellarien), von beiden aber nur einige wenige Arten , die in enormen Mengen vorhanden sind. Die ganze übrige Fauna trägt gar keinen selbstständigen Typus, sondern ist ein Gemenge von Formen des marinen Tegels, sowie des Leythakalkes mit äußerst zahlreichen Arten aber wenig Individuen, ein bestimmter Complex von Arten, welcher der Eigenthümlichkeit einer höheren oder weit tieferen Etage gleichsam den Stempel der Selbstständigkeit aufdrückt, fehlt hier ganz ; es ist dieß der Charakter einer Mittelstufe, wie wir ihn an den Gehängen unseres Beckens an zahlreichen Punkten, unmittelbar ober dem tieferen marinen Tegel und unterhalb des Leythakalkes ent- wickelt finden. Ich gebe nun im folgenden das Verzeichniss aller aufgefundenen Arten, mit genauer Angabe in wie viel Schlemmproben dieselben angetroffen wurden und zum Vergleich ihr Auftreten in dem tieferen marinen Tegel (Baden), in der höheren Facies (den Gainfahrner Mergeln), in der höheren und tieferen Zone (Bryozoen- und Amphiste- 120 Karr e r. ginenzone) des Leythakalkes und im sarmatischen Tegel und Sand des Wiener Beckens, endlich ilu- \'()rküminen im Salzlhon und Stein- salz von Wieliczka nach der neuesten Monographie von Prof. Reuss. Schließlich werde ich nur einer angenehmen Pflicht gerecht, indem ich meinen verbindlichsten Dank hier ausspreche dem Herrn Vieepräsidenten Julius S ch röckin g er, Ritter von Neudenberg, l'iir die vielfache Mühe und freundliche Sorge zur BeschafTung eines so ausgezeichneten Materiales, sowie dem Herrn Üirector des kaiserl. Hof-Mineraliencabinets Dr. Hörnes, welcher nur durch die so über- aus liberal zugestandene Erlaubniß zur Benützung der ausgezeich- neten Bibliothek des gedachten Museums und der nothwendigen Instrumente diese, sowie alle meine früheren Arbeiten ermöglicht hat. 1' e r z e i c h n i s s der ans sechs verschiedenen Schlemmriickständen gewonnenen Foraminiferenfauna. I. Foraminiferen mit kieseliger Schale. Uvellidca. Verneulina d'Orb. 1. Verneulina spinniosa Rss. Reuss. Neue Foram. a. d. Schiclit. d. österr. Tert. -Beck. Denksch. d. k. Akad. d. Wiss. I. p. 10, T. II, Fig. 12. Lag in drei Schlemmrückständen, immer jedoch als Seltenheit. Sonst gehört sie der höheren Facies der marinen Thonablagerungen des Wiener Beckens an, den sogenannten Gainfahrner Mergeln; für diese, namentlich aber für die tiefere Zone des Leythakalkes (Bryo- zoenzone) ist sie seiir bezeichnend. Ataxophragmium Rss. 1. Ataxophragmium siniHc Karr. Taf. I, Fig. 1. Das Genus Afff.rophrafjmium von Prof. Reuss i) zuerst als eine kieselige Bulimina hingestellt, ist bisher nur aus der Kreide ') Reuss, Entwurf einer sistem. Ziis.Tminenstell. der Foram. Sitzher. il. k. Akad. d. Wiss. Bd. XLIV, pag. 383. Die inioceiic Foraiiiinil'ercii-Faiiii;i von Kuslej im Kannt. i4Y bekannt geworden. Eine Art fand ich im Mergel des Wiener Sand- steines (A. urennccum) •)• Lebend ist sie noch fraglich. In Kostej fand sich nur eine dem A. variubile Reuss^) aus der Ix'lhmischen Kreide sehr ähnliche Form. Sie bestellt aus siebzehn Kanmiern, die schraubenförmig gewunden sind. Legt man die Schale auf eine Seite, so erblickt man zehn Kammern, die um einen kleinen Nabel gelegt erscheinen, auf der andern Seite sieht man die nacii vo^ne gerichtete Spirale der übrigen sieben Kammern, welche gegen den Rücken auch abgerundet sind. Mitten zeigen sich, wo die Spirale sich anlegt, granulöse Kalk- absonderungen. Die Mundfläche der letzten Kammer ist stark ge- wölbt. Mund ist aber an dem vorliegenden Stück nicht zu erkennen. Die Schale ist glatt und hat die Form eines seitlich eingedrückten Eies, an welcher Einbiegung eben die Schraube liegt. Die Größe beträgt nur 0-5 Mill. und ist das N'orkommen aus einer Probe ein sehr seltenes. Plecanium Rss. 1. Plecaniaui abbrcTialum d'Orb. sp. D"Oi'l)igny. For. foss. du bass. terl. de Vienne. Reuss. Die foss. Fauna d. Steinsalzabl. von Wieliczka. Sitzber. d. k. Akad. d. Wiss. LV. Bd.. pag. 47. In allen sechs untersuchten Schlemmproben mehr oder minder gemein. Die kurze Varietät ist häufig in den tiefsten Niveaus des marinen Tegels im Wiener Becken (Baden), sehr häufig in der höhe- ren Facies (Gainfahrner Mergel), die längere Varietät aber mein- heimisch in der tieferen Zone des Leythakalkes (Bryozoenzone). Gemein ist sie im Steinsalz und Salzthon von W^ieliczka. 2. Plecaaiuiii gramen d'Orb. sp. D'Orbigny I. c. — Reuss I. c. pag. 48. Als Seltenheit in zwei Proben gelegen. Sonst häufig im marinen Tegel, selten im Levthakalk des Wiener Beckens, ebenso in Wieliczka. ^) Karrer, Über das Auftreten der Foram. in den Schicht, d. Wiener Sandsteini. Sitzber. d. k. Akad. d. Wiss. LH. Band. 2) Reuss. Die Versteinerungen der böhin. Kreideforni. Stuttgart 1845 u. 1S46 12S K :. r r e r. 3. Plecanium laevigatuni D'Orb. sp. DOrhigny I. c. — Reiiss I. c. pag. öÜ. Ziemlich selten aus vier Proben vorhanden. Die dOrbigny'sehe Charakteristik hat schonReuss verbessert und ergänzt. Auehistsie nie glatt, sondern stets rauh, weil kieselig. Unsere Stücke sind aucii mehr aufgel)lasen, an den Seiten abgerundet, und erreichen manche Indivi- duen eine weit bedeutendere Größe als d'Orbigny angibt. Sonst im Leythakalk des Wiener Beckens und im Salzthon von Wieliczka. 4. Plecanium Mayeriaiiam dOib. sp. D'Oibigny I. c. pag. 245. T. XIV, Kig. 2(5-28 Selten aus zwei Proben gewonnen. Sonst nicht häufig im mari- nen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens. 5. Plecanioni IHariac dOrb. sp. D'Orbigny 1. c. — Reuss 1. c. pag. 48. In vier Schlemmproben, zum Theil sogar nicht selten vor- handen. Für den marinen Tegel (Baden) bezeichnend, selten im Leytha- kalke. Gemein im Salzthon und Steinsalz von Wieliczka. 6. Plecanioni deperditum d'Orb. sp. D'Orbigny i.e. — Reuss I.e. pag. 49. Nicht sehr selten in drei Schlemmproben enthalten. Für die höhere Tegelfacies und namentlich für den Leythakalk (Bryozoenzone) charakteristisch. 7. Plecanium acutum 11 ss. Textilarin acuta Reiiss. Neue Korani. a. (]. Schicht d. öst. Tert.-Becjj. Üeiikschr. H. k. Akad. d. Wiss. 1, pag. 17. T. IV. Fig. t. Als eine Seltenheit in einer Schlemmprobe aufgefunden. Sie stimmt mit der angezogenen Species fast ganz überein, nur ist sie weniger scharf zugespitzt und sind die Kammernähte etwas gebogen; aber ihre starke Zusammendrückung und ihre auch von Reuss schon angegebene Rauhigkeit lassen kaum einen Zweifel, daß wir es hier mit derselben Art zu thun haben, die nur zu Plecanium. gestellt werden muß. Auch im Tegel (Baden) und Leythakalk (Nußdorf, Steinabrunn) ist sie eine Seltenheit. Die mioceiie Foraniiniferea-Faiiiia von Kostej im Baiiat. 129 8. Plecanioiii spinalosaiu Rss. Reu SS. Foss. Fauna d. Steins, v. Wieliczka 1. c. pag. 49, Tal". I. Fig. ?>. Sehr selten in zwei Rückständen gefunden , sowie sie zuerst nur als Seltenheit im Salzthon von Wieliczka entdeckt wurde. 9. Plecaiiium serratuni Rss. Reuss I. c. pag. 50. Taf. I. Fig. 4. Sehr selten aus einer Probe entdeckt. Im Salzthone und Stein- salz von Wieliczka ist sie nicht gar selten. 10. Plecanioni lanceolatnni Karr. Taf. I, Fig. 2. Dieses Plecanium ist langgestreckt, sehr schmal, gegen die Mündung nach enger werdend, unten lanzettförmig zugespitzt, sonst im größten Theile mit parallelen Seiten. Wenig zusammengedrückt, wird es aus mehr als zwanzig Kammern gebildet, welche ganz rauh und an den Seiten etwas convex sind, wodurch die Peripherie eine schwach wellige Contur gewinnt. Die Nähte sind scharf, deutlich, und stehen ganz horizontal auf der Axe der Schale. Die letzte Kam- mer ist weit vorgezogen und der Mund eine langgezogene Spalte. Von Plecanium Marine d'Orb. ») und ihren Varietäten, welche Prof. Reuss -^ aus Wieliczka beschrieben hat, unterscheidet sie sich, ungeachtet mancher Ähnlichkeit, durch die bedeutende Länge, gerin- gere Dicke und die keineswegs scharfen Ränder, durch die größere Zuspitzung unten und die lange MundöfTnung. Sie fand sich nur in zwei Schlemmproben sehr selten mit einer Große bis drei Millimeter. 11. Plecanioni concavuni Karr. Taf. I, Fig. 3. Diese Art ist ganz keilförmig, unten sehr spitzig, oben breit. Die letzte Kammer steht ziemlich weit vor, die vorletzte fällt bald steil ab. Die Schale ist hoch, nicht comprimirt, nahezu vierkantig und an den Seiten stark concavirt, eine etwas gepreßte Pyramide bildend, Sie hat vierzehn Kammern, •) D'Orbigny For. foss. d. bass. tert, de Vieiine pag-. 246. Taf. 14, Fig. 29—31. '-) Reuss, Foss. Fauna v. Wieliczka pag. 48 & 49. Taf. I, Fig. ö— 7. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LVIU. Bd. 1. Ahtii. 9 loU Karrer. Der Mund ist ein langer Spalt mit einem deutliclien Lippenwulst, umgeben, Sie ist 3/4 Mill. groß» und sehr selten in einer Probe. Clavulina d'Orb. 1. ClaTolina communis d'Orb. D'Orhigny I.e. — Reuss I.e. pafj. 47. In drei Proben, wo sie gefunden wurde, ist sie eine große Seitenlieit. Sie ist sowohl im marinen Tegel als im Leythakalk des Wiener Beckens häufig, obwohl im ersteren etwas mehr. Im Salzthon von Wieliczka ist sie gemein. H. Foraiiiiniferen mit kalkiger porenloser Schale. r/^ ]f I i 1 i o 1 i d e a. a) Cornuspiridea. Cornuspira M. Schnitze. 1. Cornaspira striata Cz. Operculina striata Czizek in Haidinger's gesamm. naturwiss. Äblidig. II. pag. i46. Taf. 13, Fig. tO— 11. Nur aus einer Probe gewonnen, jedoch nicht eben sehr selten. Bekannt geworden ist sie aus den marinen Tegel des Wiener Beckens. 2. Cornospira plicata C z. Czizek J. c. — Rcuss, Foss. Fauna d. Steins, v. Wieliczka. pag. 51. Fand sich in zwei Schlemmrückständen, aber sehr selten. Bekannt geworden aus dem marinen Tegel des W iener Beckens. Im Salzthon von Wieliczka ist sie auch eine Seltenheit. 3. Cornuspira angigyra Rss. OpercHlina angigyra Reu ss, Neuo Foram. a. d. Sehichl. d. öst. Tert.- Beck. Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. 1. pag. 6. Taf. I, Fig. 19. Fand sicii nur äußerst selten in einem Rückstande. Zuerst bekannt ward sie aus dem marinen Tegel des Wiener Beckens. Die mioceiie Foraminiferen-Fauiia von Kostej im Banat. 1 O 1 4. Cornuspira iovolyens Rss. Operculina rnvolveits B^euss 1. c. pag. 6. Taf. i, Fig. 20. Wurde in vier Rückständen gefunden. Ist als eine Seltenheit ebenfalls aus dem marinen Tegel von Baden bekannt geworden. I> Cornuspira foliacea Phil. sp. Reu SS, Denksclir. d. k. Akad. d.Wiss. Bd. 23, pag. 121. Taf. I. Fig. 8. 9. — Reu SS. Foss. Fauna von Wieiiczka. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. LV. Bd., pag. Sl. Nur aus einer Probe gewonnen, aber in mehreren Exemplaren. Im Salzthon von Wieiiczka ist sie aber sehr selten. ß) Miliolidea genuina. Biloculina dOrb. 1. Bilocolina clypeata d'Orb. D'Orbigny I. c. — Reuss, Foss. Fauna v. Wieiiczka. pag. .^2. Ist in drei Rückständen nicht eben sehr selten vorgekommen. Ist sowohl im marinen Tegel von Baden als im Leythakalk nicht selten, wohl aber im Salzthon von Wieiiczka. 2. Bilocalina lanala d'Orb. D'Or b igny i. c. — Reuss i. c. pag. S2. Nur aus einer Probe sehr selten. Im marinen Tegel (Baden) häufig — seltener im Leythakalk, ebenso in Steinsalz und Salzthon von Wieiiczka. 3. Biloculina Simplex d'Orb. D'Orbigny I. c. — Reuss 1. c. pag. 52. In drei Proben nicht selten gewonnen. Sowohl im marinen Tegel als im Leythakalk des Wiener Beckens häufig. Im Salzthon und Steinsalz von Wieiiczka aber sehr selten. 4. Biloculina contraria d Orb. D'Orbigny I.e. — Reuss I.e. pag. 54. Fand sieh sehr selten in zwei Proben. Sonst ist sie häufig im marinen Tegel (Baden) und im marinen Sande (Pötzleinsdorf). Sehr selten aber im Salzthon und Steinsalz von Wieiiczka. 9» [32 Karrer. 5. BHocnllna balloides d Oib. D'Orbigny in ann. des sc. nat. 1826. Tabloau mcthod. des cephalop. pag. 133. Nr. 1 Taf. 16, Fig. 1—4. — Modcles Nr. 90. — Reuss 1. c. pag. 52. Taf. 2, Fig. 1 & 2. Ziemlich häufig in drei Rückständen gelegen. Selten im Tegel und Leytiiakalk des Wiener Beckens und sehr selten im Salzthon und Steinsalz von Wieliczka. Mit ihr erscheinen auch zumeist ihre Varietäten so: 6. ßilocnlina bulloidcs d'Orh. var. calostoma Karr. Taf. I, Fig. 4. Aufgeblasen, mit rundem Umriß, fast kugelig, eine typische B. bnUoides, aber der Rlund ist groß, quergeöffnet, bogenförmig ausgeschweift und mit einem ausgezeichneten Zahn versehen, welcher breit ist, an den Enden herabhängt und in der Mitte etwas einge- buchtet ist, B. biilloides hat in ihrer Grundform nur einen Stiftzahn, in ihren Varietäten wohl breitere aber keineswegs derartig gestaltete Zähne, wie oben bezeichnet worden ist. Sie ist 1-5 Mill. groß und nicht selten in einer Probe gefunden worden. 7. Bilocolina bnlloldes dOrb. var. truncata Rss. Reuss I. e. pag. 53. Nicht selten in zwei Proben. 8. ßiloralina bulloidcs d'Orb. var. trnncata gracilis Rss. Reuss I. c. pag. 53. Nur selten in einer Probe. 9. Bilocolina bulloidcs d'Orb. var. dentata Rss. Reuss I. c. pag. 53. Nicht seifen in zwei Proben, Alle diese Varietäten sind große Seltenheiten in Wieliczka. 10. Bilocolina ventricosa Rss. Reuss I. c. pag. 53. Taf. I, Fig. 9. Nur in sehr wenigen Stücken in einer Probe vorgekommen. Sie ist ebenfalls sehr selten im Sal/.lhon von Wieliczka. Die mioeene Foraiiiiniferen-Fauna von Kogtej im Banal. 133 11. Biloculina tcDuis Karr. Taf. I , Fig. 5. Mit B. inoniata (1*0 rh. in ihrem äußeren Bau zwar selir ver- wandt unterscheidet sie sich von dieser Art, die Prof. Reuss i) mit B. bulloides d'Orb. vereinigt, sehr wesentlich durch die bedeutendere Compression der Schale, während alle Varietäten von B. bulloides die kugelige Wölbung der Kammern stark liervortreten lassen. Der Umschlagsaum der letzten Kammer ist nahezu kantig, die vorletzte Kammer etwas protuberirt, gegen unten zugespitzt wie ein Ei. Die letzte Kammer verlängert sich unten zu einen breiten Sporn; der Mund ist oval mit einem Stiltzalin. der sich oben stark verbreitert. Die Schale ist glänzend, glatt, nur 0-5 Mill. groß und sehr selten aus einer Probe gefunden worden. 12. Bilocnlina anodonta Karr. Taf. 1, Fig. G. Eine nahezu kugeiförmige Gestalt, nur vorne und hinten mit etwas schwächerer Curve und vollkommen glatt. Die letzte Kammer umfaßt die vorletzte derart, daß rund um die ganze Peripherie der- selben ein gleich breiter Absatz gebildet wird, der aber nicht nieder- gedrückt ist, wie bei Biloculina amphiconica Reuss 2^, sondern im stumpfen Winkel dachförmig abfällt. Die vorletzte Kammer ragt dabei mit ihrem oberen Rande etwas über den scharf abgeschnittenen, wenig zurückgebogenen Mundsaum der letzten Kammer empor. Der Mund ist eine lange, breite, halbovale, etwas eingedrückte, sehr große Spalte ohne Zahn. Von Biloculi)/a bulloides Orb. s) unterscheidet sie sich durch die noch entwickeltere Kugelgestalt und den IMangel eines Zahnes, sowie durch die enorme Mundöffnung, von Biloculina amphiconica durch den dieser Art zukommenden comprimirten geflügelten Randsaum. Sie hat 1 y'4 Mill. Größe und ist sehr selten nur in zwei Schlemm- resten gefunden worden. 1) Reuss, Foss. Fauna der Steinsalzaiilag'. von Wieliczka. pag'. .'53. '■^) Keuss, Foss. Fauna v. Wieliczka. pag. 31. Taf. 1, Fig. 8. ^) Orbigny. Tabl. inethod. d. I. Classe d. Cephalop. pg. 131. Mod. 90. PI. 16. Fig. 1—4. 134 K a r r e r. 13. Biloenlina scatolla Korr. Taf. I, FifT. 7. Die Schale ist außerordentlich conipiiniirt, glänzend, die letzte Kammer ganz scharf inul schneidig, die vorletzte last kreisrund wie ein Kugelsegment hervortretend, welches von einem gleicli hreiten fast ebenen Saume der letzten Kammer eingeschlossen wird. Die Form selbst ist ganz kreisrund, der Mund eine lange schmale, kaum sichtbare Linie, die schwach gebogen an den Enden herabhängt, wo zwei kleine Erweiterungen sich befinden. Der Zahn schließt diese Spalte fast ganz. Die Hinterseite zeigt eine schwache convexe Contour. Sie ist 0-5 Mill. groß und eine Seltenheit aus einer Probe. Spir olo culina < 1" 0 r b . 1. Spirolocaliua canaliculata d'Orb. D'Orbipny, For. foss. du bass. tert. de Vienne. pag. 269. Taf. XVI. Fif?. 10—12. Kam in zwei Proben vor, in einer sogar nicht selten. Im marinen Badner Tegel ist sie sonst ziemlich selten. 2. Spirolocolina oxcavata d'Orb. D' Orbi gn y I. c. — 1{ e uss I. c. p;ig. 54. Fand sich in drei Proben sehr häufig. Ist im marinen Tegel des Wiener Beckens sehr häufig, sehr selten im Leythakalk, deßgleichen im Salzlhon und Steinsalz von Wieliczka. 8. Spiroloculina Lapugyensis Karr. Karr er, Zur Foram. -Fauna in Österreich. III. Neue Foraiii. a. d. Fam. der Miiiolid. Sitzungsl). d. k. Akad. d. Wiss. LV. Bd.. pag. 27, Taf. 11, Fig. 2. Ziemlich selten in drei Proben. Bekannt aus Lapugy als eine Seltenheit. 4. Spiroloruliiia eavernosa Karr. Karr er 1. c pag. 28. Tüf. II, Fig. 3. Nur in einer Probe ziemlich häufig gelunden. In Lapugy, wo sie zuerst gefunden wurde, scheint sie seltener. I Die mioceiie Koraminifcrcn-Fauiia von Kostej im Banat. 1 OD 5. Spirolorulinu tcanirostra Karr. Karr er 1. c. pag. 28. Taf. II, Fig. ö. In drei Proben häufig vori^ekommen. In Lapugy ist sie gleichfalls gemein. 6. Splrolocalina speclosa Karr. Taf. I, Fig. 8. Wir haben es hier mit einer besonders schönen neuen Art zu thun. Sie ist von winziger Kleinheit, stark comprimirt und besteht aus 8 — 15 sichtbaren Kammern, welche zu einer rundlichen, oft oben und unten etwas sich zuspitzenden Form sich vereinigen. Jede Kammer ist für sich gefaltet, am wenigsten die älteren, von denen die zwei mittelsten etwas über die Schalenoberfläche sich emporheben. Bei den jüngeren Kammern nimmt aber die Faltung bedeutend zu, bei den umfassenden zwei Letzten bilden diese Wellen sogar sehr mar- kirte Tiefen und Höhen, wobei Letztere am Rande vor den Tiefen etwas vorragen und so eine zikzakartige eingebuchtete Contur bilden, wodurch die Eigenthümliclikeit dieser niedlichen Form noch erhöht wird. Der Mund ist langgezogen, beiderseits an den Seiten eingebogen in der Form eines Bisquits, mitten befindet sich ein langer Stift zahn. Die Schale ist nur 0-S Mm. groß und eine große Seltenheit, die ich nur aus einer Schlemmprobe ausgelesen habe. 7. Spirolocnllna crenata Karr. Taf. I, Fig. 9. Eine sehr schöne Art mit glänzender Schale. Sie besteht aus sieben sichtbaren Kammern, die sich einer ansehnlich breiten Form vereinigen. Diese ist unten wenig abgerundet, oben spitzwinklig. Die einzelnen Kammern sind in ihrer ganzen Breite 9 — lOmal wie eingeknetet, wodurch sich an den Seiten wellenförmige Sättel und Buchten bilden, an dem Rücken aber eine Art Zäbnelung erscheint. Der Mund ist eine lange schmale Ö f f n u n g mit einem 1 a n- gen, oben ein Knötchen tragenden Zahn. Größe y. Mm. Sehr selten in einer Probe. Von der früheren Form Sp. speciosa unterscheidet sie die ge- ringere Kammerzahl und die weit aus geringere, aber desto gröbere Knetung der Kammern. 136 K H r r e r. 8. Spiroloculina nsperala Karr. Taf. 1, Fi?. Kt. Eine neue, wie QniiiqtielocuUna f'ocda Reuss i), ganz rauhe Art. Die meiste Ähnlichkeit hat sie mit Quinqueloc. tenuis Czi/l. *), welche ehen eine Spiroloculina ist, allein die Rauhigkeit unterschei- det sie auf den ersten Anhlick von dieser. Sie ist sehr niedergedrückt, am Rande abgerundet. Unten um- faßt die letzte Kammer halbrund die früliere, ragt oben etwas vor, und ist am Ende etwas erweitert. Der Mund ist rund und trägt keinen sichtbaren Zahn. Die Kammern, sechs an der Zahl, sind alle rundlich und durch sehr tiefe Nähte geschieden, und während die ganze Form comprimirt erscheint, ragt die mittelste Kammer sehr deutlich empor. Sie ist sehr klein, kaum 0-5 Miliim. erreichend und sehr selten aus zwei Proben ausgelesen worden. Triloculina tlOrh. 1. Trilocalina tricarinat» d'Orb. D'Orbigny in ann. des sc. iiat. 182(5, pag. 133. Nr. 7. Modeles Nr. 94. — Reuss, Foss. Fauna v. Wieliczka, pag. SS. In vier Proben nicht sehr selten enthalten. Bisher aus dem Wiener Becken noch nicht bekannt. Im Salzthon von Wieliczka sehr selten. 2. Triloculina gibba d Oib. D'Orhigny. For. foss. du bass. leit. de Vienne, pag. 274. Taf. XVI, Fig. 22—24. — Reuss I. c. pag. So. In allen sechs Proben sehr häufig enthalten. Im marinen Tegel und Leylhakalk (Steinabrunn) des Wiener Beckens oft sehr häufig, sehr selten im sarmatischen Tegel, ebenso sehr selten im Salzthon und Steinsalz V(»n Wieliczka. \ ^) Reuss, Neue Forain. des öslerr. Tertiiirljeckens. Denkschriften der kais. Akad. d. Wissensch. pg. 384. Taf. fJO. Fig. iJ u. 6. 2) Czizek. Beitrag zur Kennlniß d. foss. Forain. des Wiener Beckens, pg. 13. (II. Band. v. Haidinger's gcsanim. naturw. Abhandig.) Die miocene Foraniinifereii-Fauna von Koslej im Banal. 1 Oi 3. Triloculinu gibba dOib. var. elongata Karr. Eine eckigkaiitige Foi-m, aber sehr in die Länge gezogen, daher sehr schmal. Der Mmul h'sng mit einen langen oben verbreiterten Zahn. Sehr selten in einer Probe. 4. Triloculina ooulina d'Orl). D'Orbiorny 1. o. — R o us s 1. c. pag. 37. In drei Proben nicht sehr selten. Sonst heimisch im marinen Tegel (Baden). Selir selten im Steinsalz von Wieliczka. Die Formen ans Kostej haben oft sehr ausgehöhlte Kammern, auch ist der >Iund nicht rund, was überhaupt nicht sein kann, sobald der Rücken scharf ist. o. Triloculioa ronsobrina dOrb. D'Orbi gny 1. c. — Ileus« 1. c. pag 37. In drei Proben aber stets sehr selten. Im marinen Tegel des Wiener Beckens selten, im Leythakalke häufiger; auch im sarmatischen Tegel oft sehr häufig, im Steinsalz und Salzthon von Wieliczka sehr selten. 6. Trilocolina inflata d'Orb. D' 0 rbigny 1. c. — Reuss I. c. pag. ö7. In vier Proben, sogar oft nicht selten. Im marinen Tegel selten, charakteristisch für den Leythakalk. Im sarmatisclien Tegel selten. Sehr selten im Salzthon und Steinsiilz von Wieliczka. 7. Triloculina truncata Karr. Karr er. Über das Auftreten der'Foram. in den Mergeln der marinen Ufer- bilduiigen im Wiener Bcclcen. Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wiss. L. Bd., pag. 13. Taf. J. Fig. 2. Sehr selten in zwei Proben. Im Leythakalke von Steinabrunn als Seltenheit. 8. Triloculina ouneata Karr. Karrer, Zur P'or.-Fauna in Österr. III. Neue For. aus d. Farn, der Miliol. aus Lapugy und Buifur. pag. 29. Taf. II, Fig. 8. Sehr selten in einer Probe. Ebentaiis sehr selten im Mergel von Lapugy. 138 Karr er. 9. Triloculinu nodosaroides Karr. Karr er I. c. pag. 30. Taf. II, Fig. 9. Sehr selten in einer Probe. Das erste sehr seltene Exemplar stammte ans Lapugv- 10. Triloculina intormodia Karr. Taf. I. F\n. II. Ganz ähnlich wie T. tricar'nuitd dOrb. ') gebant, mit ganz diinngeschärt'ten Randkanlen und sehr breiten Rücken der letzten Kammer. Die Form erscheint hiernach fast regelmäßig dreikantig. So weit ist die Übereinstimmung mit T. tricarinatu gegeben, allein ihre Seitenflächen sind nicht wie bei dieser ausgeschweift , sondern es zeifft sich im Geffenthelle am Rücken der letzten Kammer ein nie- derer Kamm, auch umfängt dieselbe die Vorletzte weit mehr, und die ganze Form wird nicht länglich, sondern mehr niedergedrückt. Die vorletzte Kammer ist bedeutend kleiner und semicirculär, während die Mediankammer nicht die grüßte Partie der Seitenfläche, sondern höchstens '/s derselben einnimmt. Hinten ist die Schale nicht eben, sondern steht die vorletzte Kammer etwas vor und bildet einen geraden abgestutzten stiegenförmigen Absatz gegen die Letzte. Der Mund ist Birnenförmig mit einem oben wenig verbreiteten Stiftzahn. Ihre Größe beträgt kaum 0-5 Millim. Auch von Triloculina gibba dOrb. ~), welcher sie nahe steht wie von T. nustriaea d'Orb., die damit von Reuss vereinigt wurde 3j , unterscheiden sie die angegebenen Charaktere, sowie die schwach ausgefüllten Seiten. Sie ist sehr selten aus einer Probe vorgekommen. 11. Triloculina Selenc Karr. Tat. I , Fig. 12. Ich bezeichne diese Art mit dem vorstehenden Namen wegen des halbmondförmigen Spaltes, welcher die MundöfFnniig bildet, die sonst ganz durch eine elyptische Zahnklappe geschlossen ist. Prof. Reuss beschreibt zwar aus dem Septarienthone zwei Arten *), 1) n'Orbigny, Tableau methodique des Cephalop. pag. 133 Nr. 7. Modeles no. 94. -) n'ürliifriiy, F'oriiin. foss. du hass. tert. de Vieiiiie pag. 274 und 27ö. 3j Reu.ss, Foss. Fauna d. Steiiisal/.abl. v. Wielieitka pag-. ö.S u. 36. *) Renss, Foram., Anllioz. u. IJryozeii de.s deutsclien Septarienthnnes. Denkschrift, d. k. Akad. B.l. .\XV. Die miocene ForainiiiilVrin-Faun;i voti Kostt-j im ßaiiat. 139 T. valvularis uiul T. enoplostonia , sowie aus dem Salze von Wie- liczka i), eine dritte Varietät T. enoplostoma rar. grammostoma ; deßgleiehen Bornemaiin aus dem Septarientimn von Hermsdorf zwei Arten 2), T. circufaris und T. /nevifjata, welche Keuss sammt der Biloculina glubulus Born, mit T. enoplostoma \eve'm'\gt, die alle die halbmondförmige Mundspalte zeigen und daher unserer Art gleiclien, allein es treten sehr dilTerirende Kennzeichen hier auf. T. Selene ist vor allen weit regelmäßiger in iliren Umriß, sie ist breit oval, unten etwas abgerundet, oben mehr zugespitzt, ferner ist sie weitmehr comprimirt, am Rande abgerundet, die hintere Seite eben mit deutlicher schwachgebogener Naht, die vordere Seite gegen die Mitte etwas dachförmig aufgetrieben, gegen die Peripherie ver- flacht, die iMittelkammer etwas hervortretend, etwas abgerundet. Die Schale ist glatt und glänzend. Die Größe dieser aus drei Proben ge- fundenen Form beträgt kaum O-ö Millim. Sie ist sehr selten. 12. Trilocaliaa sulcata Karr. Taf. I , Fie ein Millimeter. Sehr selten aus einer Schlemmprobe gewonnen. 13. Triloculina dilatata Karr. Tal. II, Fifr. i. Glatt, glänzend, sehr in die Breite gezogen, mehr breit als hoch, gebildet aus abgerundeten Kannnern, die der Quere nacii gefaltet sind. Die zwei letzten Kammein sind sehr groß, nicht umfassend, sondern stossen unten nur zusammen, die Mediankammer ist klein, ') Reuss, Foss. Fauna <1. Steinsalzabi. v. Wieliczka. Sitziingsber. d. k. Akail. B. LV. 2J Bornemann, Mikros. Fauna v. Uermsdorf. Zeitsch. d. deutsch, geol. GeseMsch. Jaiirg. ISöS. 140 K KIT er. etwas liervorlreteiiiJ. Hinten ist die Schale etwas eingebuchtet, die Nähte gehen tief. Der Mund ist sehr groß, eine halbkugelförmige ÖlVnung. Zähne seheinen keine vorhanden (vielleicht abgebrochen). Größe O-ö Mm. Sehr selten in einer Probe. 14. Triloculiiia striatella Karr. Taf. II, Fig. 2. Die Schale ist ganz oval geformt, die Spitze steht nach oben, unten ist sie rund, die Peripherie ist abgerundet, da die Kammern diese Form besitzen: die letzte Kammer umfaßt die vorletzte unten, oben ist sie schief abgeschnitten. Die Nähte sind deutlich, dabei ragen die ebenfalls runden Mediankammern nicht sehr stark hervor. Rück- wärts ist die Schale etwas eingebnebtef. Sie trägt eine recht hübsche Ornamentik, nämlich zahlreiche dünne Längsrippen. Der Mund ist rundlich und trägt einen kurzen oben verbreiterten Zahn. Größe 1 Mm, In einem Scblemmreste sehr selten. Quinqueloculina d' 0 r b. 1. dainqueloeuliiia Haueriiia d'Orb. D'Orbigny 1. c. — Reuss 1. e. pag. 5S. Sehr selten in einer Probe. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens nicbt häufig; im sarmatischen Tegel sehr liäufig. Sehr selten im Salzthon und Steinsalz von Wieliczka. 2. ftuinqueloculliia paaperata d'Orb. D'Orbigny I.e. ~ Heiiss I.e. pjig. S8. Nur in einer Probe als Seltenheit. Sonst im Leythakalke nicbt häufig, häufiger im Salzthon, selte- ner im Steinsalz von Wieliczka. 3. Uulnquelociiliiia (riangularis d'Orb. D'Orbigny I.e. — H o u s s I.e. pj.g. 49. In zwei Proben nicht selten. Sonst im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens nicbt eben häufig, liäufig dagegen im Salzthon und Steinsalz von Wieliczka. Die miücene Koraminifereii-Fauna von Kostej im Banat. 141 4. Quinqaeloculina Bucliiana dOrh. D'Orbigny I. c. pag. 289. Taf. XVIII. Vii-.iiin'iiilVi-iii-I''iiiin:i von Kosti-j iin Biinat. 140 Der rnii'if*'» tler Scluilc ist oval, (lie lel/le Kammer unten abge- riimlel und iimlassend, oben etwas verlänj;erl und ganz gerade abgestutzt. Der Mund ist scbr groß, rundlich mit einem (d»en verbreiterten langen Zaliu. Hinten ist sie tief eingebuchtet und die IMittelkarnnrier nur wenig bemerkl)ar. Die Schale ist schwach gestreift, nur gegen den Mund zeigt sie Spuren von stärkerer Streifung. Die Größe beträgt 1-3 Millim. Sie ist sehr selten nur in zwei Schlemmfiroben vorgekommen. 39. ^ainquelocoliuii Qobilis Karr. Taf. II, Fig. 11. Eine sehr regelmäßige Form, gebildet aus Kammern, die einen zweikantigen Rücken haben. Die letzte Kammer geht unten tief hinab und ist abgerundet, oben ist sie vorgezogen. Die vorletzte Kammer ist bedeutend kürzer und halbmondförmig gebogen. Die Schale ist ziemlich deprimirt, die Mediankammern vorne und hinten hervorstehend. Geziert ist die Form mit vielen schräge gestellten ganz feinen Rippchen, die aber gegen den Rücken bedeutend stärker ^^■erden und diesen selbst bedecken. Der Rücken ist etwas ausgehöhlt und gegen die Kanten bilden die Rippchen Ründel oder Wülste. Der Mund ist eine in die Rreite gezogene Öffnung mit einem kleinem Stiftzahn. Sie ist ^/l^ Millimeter groß und aus einer Probe nur selten ge- wonnen worden. 40. Q,uiiiquelocuIiu» .Schroekingerii Karr. Taf. II. Fi^. 12. Eine ausgezeichnete Art von dem Habitus der Q. hadenensis ^'Or/>. '), jedoch durch ihre Ornamentik, Mundöffnung und ihren Zahn ganz verschieden. Sie besteht aus beinahe vierseitigen Kammern, nur alle Indivi- duen haben mitten am Rücken der letzten Kammer einen etwas erho- benen Kamm. M 1f (» r b i c n y . For. Ko mittleren ragen vorne bedeutend hervor, riiekwärts neinnen sie ein Dritttheil der Schale ein. Der Mund ist rund, etwas gekerbt, der kleine Stiftzabn besitzt keine Vei-breileruny. Sie ist ziemlich selten in zwei Schlemmprohen voi'gekonmu'n und nie über 2 Millim. groß. b) Peiieroplidea. Peneroplis Montf. 1. Peneroplis planatus Ficht. &t Moll. var. lacvigata Karr. Taf. lll, Fig. 7. Nautilus planatus Ficht el und Moll. Testacea microscopica pag. 91. Taf. XVI, Fig. a-i. Peneroplis planatus AViliiamson. On the recent foram. of (ireat britaiii. pag. 45. Taf. lII, Fig. 83—83. Fand sich in vier Schlemmrückständen nicht selten, in einem sogar häufig, aber stets glatt obne Leisten oder Streifen, ähnlich P. prisca R s s. i) aus Oberburg, aber mit viel mehr Kammern. Findet sich auch in Lapugy und Buitnr, kömmt lebend im adriatischen und Mittelmeere, so wie in den britischen Meeren häufig vor, hält sich aber nur an die Strandzone. 2. Peneroplis Haueri d'Orb. D'Orbigny, For. foss. du bass. tert. de Vienne. — Jleuss, Foss. Fauna von Wieiiczka. pag. 61. Fand sich in fünf Proben sehr häufig. Ist im Leythakalke des Wiener Beckens heimisch, aucli in Lapugy und Buitur nicht selten. Sehr selten alter im Steinsalze von Wieiiczka. 3. Peneroplis Jnleana dOrb. D'Orbigny 1. e. pag. 134. Taf. VII, Fig. 3—4. Sehr selten in einer Probe. Auch sehr selten im Leythakalke. 4. Peneroplis austriaca d'Orb. D'Orbigny I- c — Reuss I. c. pag. 61. Fand sich in drei Proben nicht gar selten. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens ziem- lich selten. ^) Iteuss. Die foss. Foram., Anthoz. u. liryo/.. von Olicrliiirg' in Sfeiermark. DcriVschi'.' rt. k. AkiKl. (1, Wisspnsoli. XXIIl. Ban.l. pag. 9. Taf. I. Fig. 7. 154 Karr c r. Kommt {'liar.'tkterisiroiid mit Peneroplis lUnus Karr, auch in dem sarmatisclien Tegel der österreichischen Tertiärablagerungen vor. Im Salzthon von Wieh'czka selten. ö. Peneroplis Laubei Karr. Taf. Hl, Fig. 8. Wir haben hier vor uns eine Spirolinentbrm ganz ausgezeich- neter Art, Sie ist sehr in die Länge gezogen, der spirale Theil, welcher aus (> bis 8 Kammern besteht, ist dagegen enorm klein und fast gar nicht genabelt. Der Stab hat aber für sich allein l»is 20 Kammern, welche Anfangs seiir klein sind, später aber beträcht- lich an Breite und Höhe zunehmen. Die Schale, welche manchmal wie eine Dentalina gebogen ist, erscheint in ihrer Gesammtheit comprimirt, gegen den Mund zu oval, selten rundlich. Die Mündung ist eine dünne, vielfach verästelte Spalte. Die ganze Schale, sowohl der spirale als der projicirte Theil ist mit zahlreichen, sehr enge stehenden, glatten Rippen geziert. Die Größe beträgt 2-5 Millim, und darüber. Von Spirolina austriaca d'Orb. i) unterscheidet sie die bedeutendere Zahl der Kammern und ihr langgestreckter Habitus. Von Spirolina lituus Karr. =) der bedeutend entwickelte spirale Theil dieser letzteren, welche an Kammerzahl den Stab überwiegt, dieselbe ist für die sarmatische Stufe sehr bezeichnend. Spiroli?ia cylindracea L a m. s) aus den älteren Tertiärablagerungen des Pariser Beckens hat eine weit mehr genabelte Spira, geringere Kammerzahl im Stabe, und einen ein- fachen runden oder gezackten Mund. In Kostej ist diese neue Art sehr selten, doch habe ich sechs mehr oder weniger gut erhaltene Exemplare zur Disposition, jedoch nur aus einer Probe. <). Peneroplis aspcrgilla Karr. Taf. ill, Fi.,'. 9. Schale fast glatt, von einer Granulirung nach der Länge eine schwache Spur, der allgemeine Umriß rundlich, gebildet aus ') D'O r h i g' II y , For. foss. du li:is.s. tert. de Vieniu'. -) Karrer, Über das Auftret. d. Forain. im iiiarineii Tegel des Wiener Beckens. Sit/.iingsber. d. k. Akad. B. XLIV. 'J Encyel. melhud. Tal). 4C,'i, Kij;-. 7 und d'Orhigiiy, Tai)ieaii inelliodiqiie de Ceplialop. |)ag. 120. Die iiiiorene Foraiiiiiiifi'reii-Fiiuna von Kostej im Banat. lOu mehreren spiralgewiiiulenen Kammern, von denen die letzten vier die früheren Umgänge meist ganz umschließen, so daß nur bei einigen Individuen die älteren Kaiiimern, eine oder zwei, hervorsehen. Die letzten vier Kammern sind durch deutliche, scharf und sichelig gebogene Nähte getrennt, am Umfange stark abgerundet, wodurch vier Einbuchtungen am Rande entstehen. Die Schale ist nicht ganz gleichseitig, indem die letzte Kammer übergreifend sieh auf eine Seite legt, die drittletzte Kammer etwas überschlagend. Die IMundfläche ist ganz mit einer erhabenen, über dem Rand der tiefer liegenden Wandung der letzten Kammer befindlichen Decke oder Schichte von verzweigten Kaikästchen überkleidet, die zwischen sich regellos gehäufte länglichte Poren lassen, ohne daß ein besonderer Mund eigentlich zu sehen ist. Die ganze Figur ist überhaupt nie ganz regelmäßig, wodurch sich dieselbe, abgesehen von ihrer stärkeren Bombirung und den Mangel einer Centralöffnung ganz gut von der etwas ähnlichen Hauerina coinpressa d'Orb. i) unterscheiden läßt. Größe bis 1 Millimeter, meist aber kleiner, nicht selten aus zwei Proben gesammelt. Vertebralina dOrb. i. Vertebralina sulcata Rss. Ken SS, Denkscti. d. k. Akad. d. Wiss. I. pag. 383. Taf. 4l>, Fig. 13-17. Reu SS, Foss. Fauna von Wieliczka. pag. 62. In drei Proben, sehr selten. Im Tegel von Lapugy nicht selten. Im Steinsalz und Salzthon von Wieliczka sehr selten. 2. Vertebraliüa elongata Karr. Taf. III, Fig. 10. Ich habe eine Form vorliegen, welche zum Theile der von Carpenter") abgebildeten verlängerten Varietät von Y. striata (ArlicuUna) ähnlich ist, jedoch in manchen Beziehungen von ihr abweicht, wodurch die Aufstellung einer neuen Species dieser in 1) D'Orb. Foram. Foss. du hass. tert. de Vienne. pg. 119. Taf. V, Fig. 23 — 27. -) Carpcntpr, Introd. to tho study of Ihe Coram. Plat. V. Nr. 19, 23. I 56 K :i 1- r e r. unseren östen'eichisf'hen Tci-li;u-a!)la_ü:eriinü;eii selir soltoncn (lattnnf; sicli rcchtferligt. Der unterste Theil dersell)en \s[ leider l)ei allen Exemplaren, deren icli habhaft werden konnte — es sind vier — ahgehrochen. Das schönste Exemplar zählt sechs Kammern und es dürften höchstens zwei mehr folgen. Die einzelnen Kammern sind sehr verlängert, tief ein- geschnürt und erhebt sich die jüngere Kammer stets mit einer kleinen Anschwellung über die ältere. Die Verzierung des Gehäuses besteht aus sehr starken, manch- mal zusammentließenden Rippen, die so wie die ganze Schale sdnst glatt sind. Die Compressioii derselben ist sehr unvollkommen, sie ist fast rund. Der Mund, der mit einem umgeschlagenen glatten Mundsaume versehen ist, ist rundlich. Sie ist etwa 2-5 Millim. groß und sehr selten, nur aus einer Probe bekannt. Von V. striata (VOrb. i), von welcher das Modell vorliegt und welche schon Soldani^) erwähnt, unterscheidet sie ihr runder Ilabilus, da erstere bedeutend zusammengedrückt ist, einen spaltigen Mund hat und ein ganz breites Gehäuse zeigt, von V. nitida d'Orb. "•) aus dem Pariser Becken die größere Kamnierzahl und die schmäch- tigere Gestalt. c) Orl»itiiliiii<1ea. Alveolina dOrb. 1. Älvcoliiia rotella dOrb. Orhiculina rotcUa rl' 0 rbi j^ni y, For. foss. du bass. tert. de Vienno, p. 142, Taf. VII, V\^. n &14. Fand sich in vier Proben, aber nur in zweien sehr häufig. Bekannt wurde sie von Buitur in Siebenbürgen, wo sie seltener ist. 2. Aheolina melo d'Orli. D'Orhigny I.e. — Kouss, Foss. Fauna von Wioliczka, pag. G2. In allen sechs Proben sehr häufig. Im Leythakalk und den sogenannten Gainfahrner Mergeln des Wiener Beckens häufig, desgleichen in Buitur, sowie im Steinsalz von AN'ieliezka. ') D'Orltigny. Tal.l. mctliod. ilc l;i Classc des Cephalop. 2) Solrlaiii. Tesliicfu micro.scoi.ic:i. Bil. I, tah. 07. lifj. 209 .r.r, WM, yy, zz. "l l>Ui 1, T;.M. tiifllio.l. .!.■ I;i fhissf« iles (>iiIi;iI(.|p. y:\^ 134. MoiIpH Nr. 2'>. Die iniüctue Foramiiiil'ereii-Fauiia von Kos(oj im Raiiat. lö7 3, Alveollna Daucrl dOrb. D'Orhigny 1. c. pag. 148, Tat'. VII, Fig. 17-18. Glcichialls sehr häiiüg in allen sechs Proben. Im marinen Tegel seltener, häufiger in den höheren Mergeln des Wiener Beckens. d) Uacfyloporitlea. Dactylopora Lam. 1. Dactylopora mlocenica Karr. Taf. III, Fig. 11 u—i Dieser Genus-Name, welchen Lamark zuerst im Jahre 1836 aiil" Körper anwandte, die Bosij als Reteporites bezeichnete, hat Carpenter') auf alle hieher gehörigen Formen bezogen, die Fora- minit'erennatur derselben nachgewiesen und unter dieser Benennung vereinigt. Es sind ganz isolirte, stets ringförmig angeordnete Zellen, die nur nach außen münden, nach innen aber ohne Verbindung imter- einander sind. Die Mündung ist nach der Innenseite des Ringes gerichtet und öffnet sich zumeist in einen gemeinschaftlichen Canal, von welchem manchmal besondere Seitencanäle abgehen, die nach der Außenseite des Ringes sich öfTnen, nie aber direct mit den Zellen in Verbindung stehen. Sie ist zumeist nur im fossilen Zustande bekannt, und zwar ist sie am häufigsten in den eocenen Ablagerungen des Pariser Beckens. Weniges ist aus den Tertiärschichten Italiens und von St. Domingo erwähnt worden, eine einfache lebende Art Dactylopora ermja stammt aus den tropischen Meeren. Uni so mehr mußte es mir /lu" großen Befriedigung gereichen, in dem Mergel von Kostej eine sehr schöne ausgezeichnete und typische Form angetroffen zu haben, welche der Dactylopora cilmdracea Lam. in ihren Einzelheiten sehr ähnlich ist. La mark 2) führt diese Art an, welche übrigens unter diesem Namen schon in den Reisen von Schweigger fpl. (>, Fig. 57, und Handbuch pg. 428) erscheint. 1) Carpenter, Introd. to the study of the foiaiii. pag. 127 et seq. London 1862. '} Lainark, Histoire uatur. des anira. s. verleb. Tom. U, pg. 293, Paris 1Ö36. 1 58 K a r r e r. (j 0 1 d l'ii s s i) bespricht diese DadyloporaaU die einzige bekannte Art, und zwar als einen kalkartigen hohlen Polypenslock von walzig keulenförmiger Gestalt, dessen unteres Ende durchbohrt ist und der auf der Ohertläche rundliche oder eckige Porenniündungen mit kleinen oft paarweisen Lijchern dazwischen besitzt. Sie stammt aus Grignon. Bronns) führt dieselbe Species mit einer ausgedehnten Cha- rakteristik abermal an. Nach ihm münden die Zellen nach außen und innen, und auf dem Querbrucii erscheint zwischen den Zellen noch ein Netzwerk von vielen kleineren rundlichen Zellen, welche paarweise oder ordnungslos liegen sollen, also die eigentlichen Wohnkammern des Thiercs waren. Sie erreicht eine (iröße von sechs Linien und einen Durchmesser von zwei Linien. Die zweite Art, welche Bronn anführt, Ddctylopora elougata Orb. ist eylindrisch keulenförmig, mit je einer ÖlTnung oben und unten. Außen und innen betinden sich dichte, kleine, röhrige Poren, die auf der Innenseile nach Querlinien zu Ringen angeordnet sind, jeder dieser inneren Poren entspricht einem System von zwei divergirenden Furchen, die sich nacli außen ziehen und dort auf der Oberfläche münden. Sie wird ebenfalls fünf Linien lang und eine dick. Beide Arten stammen aus dem Eocenen des Pariser Beckens und aus Belgien. Ich habe gleichsam einleitungsweise mich ausführlicher ge- halten, weil hier zum erstenmale über das Vorkommen dieser in- teressanten Gattung in Österreich und zwar aus einem bestimmten Niveau der miocenen Ablagerungen berichtet wird, und weil damit das Richtige so wie das Unrichtige der früheren AufTassungsweisen im Vergleich zur gegenwärtigen Kenntniß klar gemacht erscheint, wodurch es auch möglich wird, bei der Charakteristik der von mir aufgefundenen miocenen Form kürzer zu sein. Sie kömmt außer iuKostej und hier in dreiSchlemnuückständen auch in Lapugy vor und ist keineswegs eine Seltenheit. Dactylojwra miocenicii ist ein mehr oder weniger regelmäßiger, an beiden Enden offener Cylinder von l-o bis 2 Millimeter Größe. I) fioldfuss, Petrefacla (ieinianiae, DiisseMorf 182(5—180:;. lid. I, Taf. 12, Fi?. 4 a u. h. 2j Bronn, Lethapa {reognostica, Stiillfueleus seihst hat heiderseits 6 Rippchen. Der Rücken ist ausgehöhll, der Mnnd ein Spalt. Ihre Größe heträgt O-o IMill. Sie ist sehr selten, in einer Prnhe gelegen. Amphimorphina N e u g. i. AmphimorphiDH Dauerana Neiig. Ne 11 !». Iii einer Prol)e selir sfillni. Ans dem Leythakalke als SellcnluMt hekaiiiil. 4, fristellaria arciiata d'Orl». D'Orbigny I. c. pag. 87. Taf. III, Fis^. 34—30. fii einer Probe sehr selten. Aneli im marinen Tejjel des Wiener Beckens sehr selten. ö. Cristeliaria Josophina d'Orb. D'Orbigny I. e. pg. 88. T.if. III, \uer. tl. k. Akati. d. Wiss. XLVin. B. pay. 49. Taf. III. Fig^. 38. -) d'Orlii^nj . For, foss. d. Iiass. fpi-t. d. Vienne. pag. 68. Taf. III. Ii — 12. J72 Fullenia 1*. et J o n. t. l'ulleuia builoidcs d'Orb. sp. D'()rbipfny I.e. — Rpuss. Foss. Fauna v. Wieliczka. paf^. 71. In drei Proben sehr selten. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens, nament- lich in den Grinzinger Mergeln sehr häufig, sehr selten im sarma- tischt'n Tegel: im Steinsalz von Wieliczka ebenfalls gemein. 2. Pallenia €om|ir(>ssiusciila Tar. quadriloba Rss. R ous s I. o. psi^. 71. In einer Probe sehr selten. In den Grinzinger Mergeln, im Wiener Becken, im Septarien- thon und im Steinsalz von Wieliczka sehr selten. c) Polymorph inidea. Polymorphina dOrb. 1. Polyniorpiiina gibba d'Orb. sp. D ' () r I» i g II y I.e. — U o ii s s I. c. pajf. 72. In vier Proben häufig. Im marinen Tegel und Leythakalke des Wiener Beckens häufig. Vom Eocenen bis zur Jelztzeit. Nicht selten im Salzthon und Stein- salz von Wieliczka. 2. Polymorphiua aequalis d'Orb. sp. D'OrI)i<,rny 1. c. - Keuss 1. «•. pii-Aa. r,i. Taf. III, Fig. J». In zwei Proben sehr selten. Sehr selten im Salztlinn von Wieliezka. 6. FolymorphiQU punctata d'Orb. sp. Globidina punctata dOrb. I. c. pai,/. 229. Taf. XIII, Fig. 17, 18. In fünf Proben sehr selten. Auch im marinen Tegel (Baden) nielit häufig. 1. rolyiiiorphinii tubercalata d'Orb. sp. Globulina tuheradata d'Orb. 1. c. pag. 230. Taf. XIII, Fig. 21, 22. Nur in einer Probe sehr selten. Im marinen Tegel (Baden) nicht häufig. 8. PoI}^iiiorpbina spinosa d'Orb. sp. Globulina spinosa d' 0 r b. 1. e. pag. 230. Taf. XIII, Fig. 23, 24. In vier Proben selten. Eine häufige Form des Leythakalkes. 9. Polyniorphina costata Egg. Egg er, Die Forani. d. niioc. Schicht, von Ortenburg in N.-Baiern. pag. 3ö. Taf. X, Fig. 5, 6. In drei Proben nicht selten. In Hausbach zuerst gefunden. 10. Polymorphiaa leprosa Rss. Reu SS I. c. pag. 73. Taf. IV. Fig, 3. In zwei Proben sehr selten. Im Salzthon von Wieliezka selir selten. 11. Polymorphina faveolata Rss. Reu SS 1. c. pag. 74. Taf, IV, Fig. 2. In einer Probe sehr selten. Sehr selten im Steinsalz von Wieliezka. 174 K ;, r r e r. 12. Polyiiiorphina i'ompressa d'Oi'b. ü'Orl)i<,Miy I. c. pag. 233. Taf. XII, Fig. 32-34. In einer Probe sehr selten. Im Leythakalke nicht häufig. 13. l'ülyiiiorphina acuta ü'Orh. d'OrbiiTiiy I. e. pat^. 234. Taf. XIII ii. XIV, Fig. 4. 6 und Fig. 5-7. In einer Probe sehr selten. Selten im marinen Tegel (Baden). 14. IN)lymorphiiia digltalis «TOrb. D'Orbijrny 1- c". pag. 23.'>. Taf. XIV. Fig. 1—4. In drei Proben häutig. Im Leythakalke ganz gemein. 15. I'olyiiiurphina gibba d Orb. sp. var. orbicularis Karr. Taf. IV, Fig. 8. Diese Varietät ist sehr constant in ihrem Auftreten , ich glaube sie dennoch aber nur als eine solche und nicht als eigene Species bezeichnen zu können, weil auch die Grundform der Polymorphina (jibba oft eine Annäherung an dieselbe zeigt und in ihrer Erschei- ming selbst manchen ÜifTerenzen unterliegt. Po/imorphina (jihba ') ist charakterisirt durch eine ovale oder kugelige Schale, die nicbl comprimirt, sich vorne etwas zuspitzt und ganz glatt ist. Der Mund sitzt an der Zuspitzung und ist gestrahlt. Vrü\ orbiciilarin aber besitzt die charakteristische Zuspitzung nicht, sondern ist beinahe ganz kugelig; ja verbreitert sich oft nach oben, gleichsam angeschwollen werdeml, der Mund ist wohl gestrahlt, aber nicht vorgezogen. Ihr Aussehen ist weniger glatt, etwas rauh, ihre Grösse hat ^^ Mill. Sie ist nicht selten , namentlich in einer Probe. 10. Polymorphina (eriera Karr. Taf IV. Fig. }>. Eine etwas niedergedrückte Form, die stark verlängert ist, oben ist sie in eine Spitze ausgezogen, unten abgerumlet, seitlich ') Drhigiiy, Kur. fuss. d. Iiass. tert. d. Vieune, \y.\\!:. 227. Taf. XUI. Kig. 13. 14. Die miocene l'oraiiiinifcroii-Kiiuna vnn Koslcj im Ijaiiat. 175 an ilei' Pcriphei'ie etwas eingebogen. Ganz glatt wird sie ans fünf Kammern gebildet, die durch deutliehe Nähte geschieden sind. Der Mund ist gestrahlt. Einige Ähnlichkeit mit Polymorph hm sovoria Reuß ') zeigend, unterscheidet sie sich durch die geringere Com- pression und durch die weniger schiefe Stellung der Nähte. Sie ist 3/4 Mill. groß, und sehr selten in einem Rückstande gefunden worden. 17. Polyiiiorphiiia oruata Karr. Taf. IV. Fi^. If». Eine ganz eirunde Form, von welcher nur fünf Kamniern sichtbar sind, die durch undeutliche Nähte getrennt sind. Der Mund ist strahlig. Die ganze Schale ist übrigens mit Längsrippen versehen, welche nicht continuirlich verlaufen, .sondern in abgesetzten in die Länge gezogenen Stücken die Schale bedecken; es sind übrigens zwölf solcher Reihen langgezogener Tuberkeln. Sie ist "/i Mill. groß und sehr selten in einem Rückstande vor- gekommen. Sphaeroidina d Orb. 1. Sphaeroidina austriaca d'Orb. ü'Orbigny I.e. — Reuss I.e. pag. 75. Sehr selten in zwei Proben. Häutiger im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens, ebenso im Salzthon von Wieliczka, im sarmatischen Tegel sehr selten. Uvigerina d'Orb. 1. l'vigeriiia pygiiiaea d'Orb. D'Orbigny I.e. — Keuss I.e. pag. 76. In drei Proben nicht selten. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens sehr häufig, im sarmatischen Tegel sehr selten, im Salztlion von Wie- liczka ziemlich häufiü:. ') Reuss, Üie For. d. SL|>t.-Tlions v. Oll'enbacli. SitzuiigslnT. d. k. .\kiKl. il. Wisseiiscli. XLVIII. B. |.ii-. ;J7. Tai. VH, Fi-. 72—74. 176 K u r r e r. Bulimina fl'Oi- 1. Kulimina pyrula dOili. iJ'ürbigny I.e. - Keuss I.e. pag. 78. In vier Proheil zum Theile sehr häufig. Im marinen Tegel des Wiener Beckens häufiger, als im Leytlia- kalk, aueh im Salzthon von Wieliezka nicht sehr häufig. 2. Bulimina ovuta d Orh. l)'Orl)ierst zahlreichen Oihii l.i ile h dieser Localität sehr häufig die Bemerkung gemacht, dal?» die nor- male Kugelform keineswegs die beständige sei, daK> vielmehr sehr oft an der Stelle, wo der Mund sieb befindet, der zinneisf »dineliin 180 Karr er. verschwunden ist, kleine kugelige Protuberanzen sieh zeigen, welche zu zwei oder drei oder einzeln wie Höcker der Kugel aufsitzen und sie auf diese Art verlängern, so daß es aussieht, als ob eine Globi- gerina bilobata verkümmert wäre, oder erst entstehen sollte. VVeiters liegt mir eine ganz mitten durchgespaltene OrbuUna vor, welche in ihrem Innern dort, wo die Mundöffnung sich befindet, bis drei kleine ebenfalls gespaltene kugelige Kammern enthält. Der Zusammen- hang von OrbuLuia und Globif/crhia — sowie vielleicht einiger Globigevinen untereinander, welche vielleicht nur Altersunterschiede sind — worauf ich übrigens an dieser Stelle nicht weiter einzugehen beabsichtige — ist gewiss nicht zu läugnen. Ich freue mich umsomehr, als die von Schultze an lebenden und Reuß ') an fossilen Thieren beobachteten Erscheinungen diesen Zusammenhang als einen Generalionsproceß darstellen , wonach Orbnlina nur die von einer Globigcrina losgelüste Multerzelle wäre und durch die von mir beobachteten Thierreste die Ansicht dieser Gelehrten eine neuerliche Bestätigung gefunden hätte. Truncatulina dOrb. 1. Truncutuliua Sclirelbersii d'Orb, sp. Rotalia SchreiberniiA' Ovh\'^n\, 1. c. pag. il)4. Taf. VIII, Fig. 4—6. In vier Proben zum Tlieil ziemlich häufig. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens häufig, sehr selten im sarmatischen Tegel. 2. Truncatulina Uuidlngerii d'Orb. sp. D'Oi'bigiiy I.e. — Reu SS I.e. pag. 84. In fünf Proben häufig. Im marinen Tegel und Leylhakalk des Wiener Beckens nicht sehr häufig. Sehr selten im Salzthon von Wieliczka. 3. Truncatulina Ingeriaoa dürb. sp. D'Orhigny I.e. — Ueuss I.e. pag. 84. Nur in zwei Proben sehr seilen. \ ') Reus.s, Untersuchiiiig^cn iilii'r die Kortiillanzuiig dci- Koi;im. Sit/.iingshcr. iler kj;!. bülini. üesellsch. der Wiss. ISül. pag. 13. Die miocene Foraminifpron-Fauna von Kosff.i im Rannt. 1 (S 1 Im mni'inen Tegel und Leytliakalk des Wiener Beckens, sowie im Salzthon von Wieliczka häufig, sehr selten im sarmatlseheu Tegel. 4. Trancatulioa Dutenipll d'Orh. sp. D'Orbigny 1. c. — Reuss 1. c. pag. 84. HäuGg in vier Proben. Häufig im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beekens, sehr selten im sarmatischen Tegel. Nicht selten im Steinsalz und Salzthon von Wieliczka. 5, Trancatulina Brognartii d'Orb. sp. Rotalia Brognartii riOrbigny I. c. pag. löS. Taf. VIII, Fig. 22-24. In drei Proben nicht gar selten. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens häufig. ß. Trancatulina lobatnla Walk. sp. D'Orbigny I. c Reuss I. c. pag. 83 ii. 84. In je vier Proben, aber selten. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens häufig, sehr selten im sarmatischen Tegel , im Salzthon von Wieliczka nicht seilen. 7. Trancatalina Bou^ana d'Orb. D'Orbigny I. c. pag. 16». Taf. IX. Fig. 24-26. In zwei Proben sehr selten. Im Leythakalke (Nußdorf) nicht häufig. S. Trancatulina variolata d'Orb. sp. Anomalinn variolata d'Orb. 1. c. pag. 170. Taf. IX, Fig. '27 — 29. In drei Proben zum Theil sogar häufig. Im Leythakalke (Nußdorf) selten. 9. Traucatalina rotula d'Orb. sp. AnomuUna rotula d'Orb. I. c. pag. 172. Taf. X, Fig. lU — 12. In einer Probe ziemlich häufig. Im Leythakalke (Nußdorl) nicht häufig. Joe K n r r p r. lü. TruQcatulina Stella Kair. Taf. IV, Fig. 13. Die Schale ist klein , uiiil mit sehr gi-oßen Poren bedeckt, sie ist nur wenig aufgetrieben und gebildet aus ziemlich unregelmäßigen Kammern, die Form ist ein Oval. Ihre Spiralseite zeigt drei Win- dungen mit etwa eilt" Kammern , die Nähte sind deutlich, zum Theil vertieft, und nicht symmetrisch verlaufend. Die Nabelseite zeigt sieben Kammern, die aufgeblasen sind, namentlich die letzte davon, welche etwas vorragt, die Nähte sind hier alle vertieft. Die Peripherie durch die vorspringenden Kammern sternfitrmig aussehend. Der Mund ist ein tiefer langer Si)alt am Hände der letzten Kammer. Sie ist 1 Mill. groß» und sehr selten in einer Probe vor- gekommen. 11. Trnncatolina inacqualls Karr. Taf. IV, Fig. 14. Die Schale ist eiförmig; die Spitze gebildet durch die vorge- zogene letze Kammer; sie ist im Ganzen wenig aufgeblasen. Die Nabel- seite [zeigt acht Kammern, von denen die drei letzten bedeuteml größer sind, als die älteren. Diese Letzteren sind durch gleichförmig gebogene feine Linien gelrennt, während die Jüngern drei durch stark vertiefte Nähte geschieden sind, wodurch am Rande Einschnü- rungen sichtbar werden, und die Kammern protuberirt erscheinen, während der Hand der älteren Kammern eine runde Contuur zeigt. Der Mund zeigt sich als langer Spalt am Rande der letzten Kammer. Die Spiralseite hat drei Windungen, die Zahl der Kammern ist nicht deutlich genug, da die letzte Windung sehr gross ist, während die Innern verschwindend klein sind ; die letzte Kammer ist winklig und ragt wie eine spitze Zacke vor. Sie ist nur 1 Mill. groß und als eine große Seltenheit nur aus Einer Probe gewonnen worden. 12. TruDcatulina flos Karr. T:if. IV, Fig. lä. Ist eine sehr eomprimirte Form, ausgezeiclinet dureli die (Jröße der Poren, die sie bedecken, und durch die Eigenthümlichkeit. daß dieselben auf der letzten Kammer viel dichterstehen, als auf den alte- Die mliirene Fornininiferfn-Faiina von Kosti-j im Ranat. 1 Ot> reu, wo sie unregelmäßig zerstreut stehen, ja manche Stellen ganz frei lassen. Die Spiralseite ist in der Mitte etwas weniges erhöhen, zeigt drei Windungen mit iö Kammern. Die Nahelseite ist sehr wenig gewülht und zeigt fünf Kammern. Sie hat mitten ein Knüpfcheii, von welchem fünf tiefe Nähte abgehen, wodurch die Kammern bezeichnet sind. Diese Furchen sind aber gegen die Peripherie schmäler und spitzen sich zu, am Centrum werden sie breit, es entsteht dadurch eine blumenblattartige Gestalt und die Scheibe bildet mit diesen fünf Strahlen einen Blumenstern. Die Peripherie ist gekielt und etwas gewellt. Der Mund eine winzige Spalte am Rand der letzten Kammer. Sie ist glänzend; s/^ Mill. groß und als eine große Seltenheit in einer Probe vorgekommen. 13. Truncatuliaa laciniosa Karr. Taf. V, Fig. i. Von comprimirter, unregelmäßig ovaler Gestalt mit sehr großen Poren. Die Nabelseite zählt sechs Kammern, die durch vertiefte, unregelmäßig gebogene Nähte bezeichnet sind, und keine Nabel- scheibe haben. Die Kammern selbst sind sehr wenig aufgeblasen. Die Spiralseite ist unregelmäßig gebogen und hat drei Win- dungen. Die Peripherie ist gekielt, aber nur an der letzten Kammer zieht sie sich ganzrandig herum, sonst ist sie in herabhängende un- regelmäfMge Fetzen zertheilt. Der Mund ist eine deutliche lange Spalte am Ende der letzten Kammer. Die Grüße beträgt 1 Mill. Sie ist sehr selten in einem Schlemmreste vorgekommen. 14. Truncatulina papUlata Karr. Taf. V, Fig. 2. Schale rundlich, glatt und niedergedrückt. Die Nabelseite ist etwas concavirtund besteht aus acht Kammern, die deutlich vertiefte Nähte haben , welche unregelmäßig gebogen und geknickt sind. Die Kammern sind gegen den weiten otfenen Nabel in ein zitzenfürmiges Ende ausgezogen , welches etwas verdickt ist und dort ein Knöpf- chen bildet. Im Nabel -Centrum selbst sieht man meiirere solche Zitzen vorragen. Poren unendlich fein. Die Spiralseite ist schwach convex und aus 18 Kammern zusammengesetzt, welche drei Windungen bilden, die sämmtlich 184 K a r r e r. durch nicht perforirte Leisten getrennt sind, welche bei den Kammern sehr in schräger Richtung verlaufen. Dazwischen ist die Schale sehr grob punktirt, der Mund ist wenig sichtbar, da die letzte Kammer etwas verletzt ist. Die Grüße beträgt li/o Mill. Sie ist sehr selten in zwei Rückständen gefunden worden. 15. Truncatulina regularis Karr. Taf. V, Fig. 3. Die Schale ist ganz rund, am Rande mit etwas eingebogenen Kammern. Die Nabelseite ist stark porös und hat neun Kammern, sie sind alle schwach sichelförmig gebogen, die Nähte liegen tief, mitten befinden sich um den kleinen Nabel kalkige Knötchen. Die letzte Kammer etwas emporstehend, schneidet dann mit senkrechtem Abfall gegen die Schale ab und an der Basis dieses Abfalls liegt der Mund, eine längliche Spalte, Die Spiralseite ist stark aufgetrieben, hat vier Windungen mit glatter, fein poröser Oberfläche und sehr deutlichen, schief gebogenen Nähten. Sie hat 1-S Mill. Gröfie, und ist sehr selten in einer Probe gefunden worden. Discorbina Park, et Jon. I. Discorbina planorbis d()rlt. sp. D'Orbigny I.e. — Heiiss I.e. patf. 8n. In drei Proben sehr selten. [m marinen Tegel defc Wiener Beckens sehr selten, in dem höheren Niveau des Leythakalkes bezeichnend. Sehr selten in der -sarmatischcu Stul'e. Im Steinsalz und Salzthon von Wieliczka häufig. 2. Discorbina oblusa dOrb. sp. irOrhi }^ny I.e. — Uciiss I.e. pap. S6. In drei Prob(!n sehr selten. Im marinen Tegel des Wiener Beckens selten, im Leythakalk häufiger. Sehr selten im Steinsalz von Wieliczka. Ich muß hier hinzufügen, daß sowohl die Beschreibung, als die Abbildung von d'Orbigny nicht ganz vollständig entspricht, indem die letzte Win- dung nicht allein fünf Kammern besitzt, sundern, wie ich an mehreren Exemplaren bemerken konnte, bis 8 und 1» ganz deutlich durch Nähte ircIrennU' Kammern zeigt, wie Mberhanpt die Zahl der nie mioopiic Poraniinif(>ron-F:iiina von Kosto.i im Raiiat. 1 8I> Lefztoren nicht allein für sich ein charakteristisclies Moment hildet, indem spätere Altersstufen des Thieres immer mehr Kammern zeigen werden, als jüngere, und es eben immer fraglich bleibt, ob man, namentlich bei wenigen Exemplaren, gerade die ganz ausgewachsene Schale vor sich hat. 3. Discorbinu complnnata d'Orb. sp. D'Orbigny I, c. — Reuss 1. e. pag. 86. In zwei Proben sehr selten. Im marinen Tegel des Wiener Beckens selten, etwas mehr im Leythakalk, sehr selten im Steinsalz von Wieliczka. 4. Discorbina squamola Rss. Heu SS I. e. pag. 85. Taf. V, Fig. 2. In einer Probe sehr selten. Als eine große vSeltenheit aus dem Salzthon von Wieliczka bekannt geworden. 5. Discorbina platyomphala Rss. Reuss I. c. pag, 86. Taf. IV, Fig. 13. Sehr selten in einer Probe. Im Steinsalze von Wieliczka ebenlalls sehr selten. B. Discorbina turris Karr. Taf. V, Fig. 4. Die Schale dieser Art ist sehr hoch und rundlich, mit kleinen Knoten bedeckt. Die Nabelseite wird gebildet aus fünf aufgeblasenen, an der Peripherie gerundeten Kammern, die durch deutliche vertiefte Nähte geschieden sind. Jede dieser Kammern ist fast gleich groß und sie bilden im Verein eine Art Rosette, der Nabel hat keine Scheibe. Die Spiralseite sehr hoch aufgetrieben, ist mit unregel- mäßigen Knötchen bedeckt. Die [*(M-ipheric ist rund und in fünf Lappen zertheilt. Sie ist 0-8 i\lill. t»i-oß und sehr selten in einer Probe vorgekommen. 7. Discorbina semiorbis Karr. Taf. V, Fig. K. Schale eine mitten durchschnittene Kugel. Die Nabelseite grob porös bat neun Kammern, ist last flach, nur die letzte ist etwas ISO Km. Ter. vorstelieml; die Nähte sind tief, die Knmmern etwas gewölbt, mitten sitzt eine kleine Nabeisclieihe. Am (hnlange ist die Schale von einem gekerbten Rande umgeben. Die Spiralseite ist halbkugelig, liat vier Windungen und Mährend die Kamnieni in der letzten gebogen und schiel" stehen, seheinen die inneren Windungen gerade Scheidewände zu besitzen. Die Poren * sind fein und gegen die Mitte zu nadelrissig. Die Scbale ist glän- zend, ihre Größe bat 0-5 Mill. Sie erschien sehr selten in einer Probe. Pulvinulina Park, et Jon. 1. Puhinulina Uaueri d'Orb. sp. l)'Orbi}(ny I. c. — Keuss I. c. pag. 87. In drei Proben liäutig. Im marinen Tegel und Leythakalk des Wiener Beckens mitunter sehr bäufig. Selir selten im Salzthon von Wieliezka. 2. Puhinulina Boucana d'Orb. sp. (l'Orbigny I.e. — Ilcuss I.e. paff. 87. In drei Proben ziemlich häufig. Im marinen Tegel des Wiener Beckens bäufig, mehr noch im Leythakalk, nicht selten im Steinsalz von Wieliezka. 3. Puhinulina Kalilemberju;ensi$ d'Orb. sp. D'OrJjigiiy I.e. — Keuss I. f. Nur in einer Probe sehr selten. Im Leythakalke (Nußdorf) nicht selten, sehr selten im Steinsalz von Wieliezka. 4. Puhinulina Parlscliiana d'Or b. sp, D'Orbi^ny I.e. — Ileus s I.e. pa;,'. '.sl..d.k.Aka ii/arifuali.v /iarr l'i. '/i-nnratn/ifia //na /iarr. Silzinit'.sl'.deik.Akad.d.W.iiiaUi.iialiirw.(l.I,VIll.B(I.I.Al)lli.lS6S I KaiTPr.TKe iiiiu<'cii>- r(ir-.:iiri r'iiiuia vüh KosIi-J T;.r.V. /. Trinirnliiliiin lnciii io.sn Hurr. ■') . lh.\ror/>///fi .srm inrhis- litiri . ;t, u //fi/ii//ritti /liirr. U . hl lui ii 1(1 1 im (■riiiiicru lliirr. ;',, •■ if-tjiilnri.s- /iiirr. i . Kuliilid ji i-ficri iiflii liiirr ll. hiArinhiiin Im ris /'/nn . 'V. Smiioiiniii Im linir. .Sit/.mi'Jsl. (I l,.AI--,nl ll \\'.ni;illi.ii:iliinv.l'l.!A!!I.H,l.| Al.lli.lo'iii. I Die iniocene Foriiininiferen-Faun;i von Koslej im Banat. 193 2. Hcterostegina simplex d'Orb. D'Orbigny I. c. pag. 211. Taf. XII, Fig. 12—14. In zwei Proben ziemlich häufig. Im Leythakalke (Nußdorf) nicht häufig. Diese von d'Orbigny aus Nußdorf als nicht häufig citirte Art habe ich in mehreren Exemplaren gewonnen. Die Beschreibung und Abbildung von d'Orbigny stimmt auch gut damit überein, nur steigt die Zahl der Kammern bis auf i4, die Spaltung der Nähte ist bei ausgewachsenen Exemplaren so bedeutend, daß bis zur Mitte die Gabelung reicht, bei jungen Thieren mit 8 Kammern fehlt die Spal- tung oft ganz. Sitzb. d. mafhem.-nafurw. Cl. LVIU. Bd. I. Abth. 13 194 XX. SITZUNG VOM 23. JULI 1868. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Zur Angiologie des menschlichen Geschlechtssystems, mit be- sonderer Rücksicht auf das Zustandekommen gewisser Gefäßano- malien" von Herrn Dr. A. Friedlowsky, Docenten und Prosector an der Wiener Universität. „Neue Derivate des Thiosinnamins". III. Abhandlung: „Phenyl- und tolylhältige Abkömmlinge", und „Chemische Miscellen: 1. „Ein- wirkung der Haloide auf Natriumalkoholat" ; 2. j, Versuch einer Synthese des Cystins"; 3. Hautconcretionen eines Ochsen", von Herrn Prof. Dr. R. L. Maly in Olmütz. „Über die Bestimmung des Scbwefelgehaltes im Roheisen", von Herrn Dr. Wilh. Gintl in Prag. „Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Cruciferen-Blüthe", von Herrn Dr. M. Wretschko, Privatdocenten der Botanik an der W iener Universität. Herr Prof. Dr. A. E. Reuß überreicht die II. Abtheilung seiner für die Denkschriften bestimmten Abhandlung: „Paläontologische Studien über die älteren Tertiärschichten der Alpen", enthaltend „Die fossilen Anthozoen und Bryozoen der Schichtcngruppe von Crosara". Herr Director Dr. M. Hörn es übergibt eine für die Denk- schriften bestimmte Abhandlung seines Assistenten, des Herrn Tb. Fuchs, betitelt: „Beitrag zur Kenntniß der Conchylien-Fauna des vicentinischen Tertiärgebietes", I. Abtheilung: „Die obere Schichlengruppe, oder die Schichten von Gomberto, Laverda und Sangonini". Herr Prof. Dr. E. Brücke legt eine Abhandlung: „Über asym- metrische Strahlenbrechung im menschlichen Auge" vor. Derselbe legt ferner eine Abhandlung: „Gestalten des Chori- oidalpigmentes", von Herrn Ant. Frisch vor. Die betreffende Unter- I 195 suchung wurde im pliysiologischeii Institute des Herrn Prof. Brücke ausgeiuhrt. Herr Prof. Dr. K. Langer überreicht eine Abhandlung: „Über das Lymphgefäßsystem des Frosches", HL Abtheilung: „Lymph- gefäße im Schwänze der Batrachierlarven". Herr Prof. E. Suess legt eine Abhandlung: „Über die Gliede- rung des vicentinisehen Tertiärgebirges" vor. Der Präsident legt folgende zwei Abhandlungen vor: 1. „Beiträge zur Histologie des gesunden und kranken menschlichen Eierstockes", von dem Cand. med. Herrn Julius Eli seh er. 2. „Zur Anatomie der Variola haemorrhagica" , von Herrn Dr. Fr. Erismann. Das c. M. Herr Dr. Fr. S t ein dach ner übergibt eine Ab- handlung: „Die Gymnotidae des k. k. Hof-Naturaliencabinetes zu Wien". Das c. M. Herr Prof. Dr. K. Wedl legt folgende drei Abhand- lungen vor: 1. „Über die Haut-Sensibilitätsbezirke der einzelnen Rückenmarksnervenpaare", von weil. Dr. L. Türck , aus dessen lite- rarischem Nachlaße zusammengestellt. 2. „Zur Kenntniß der Dünn- darmzotten", von Herrn Dr. K. Heitzmann. 3. „Über Capillar- gefäßsysteme von Gasteropoden", von ihm selbst. Herr Eduard L i 1 1 , Hauptmann im k. k. Genie-Stabe, überreicht eine Abhandlung: „Die graphische Auflösung höherer Gleichungen", Herr Dr. E. Lippmann legt zwei Abhandlungen vor, und zwar: 1. „Über die Einführung organischer Säureradieale in den Essigäther" und 2. „Über metallhaltige Äther". Herr Dr. Theodor Meynert, Prosector an der Wiener Landes- Irrenanstalt, überreicht eine Abhandlung: „Studien über die Bedeu- tung des zweifachen Rückenmarksursprunges aus dem Großhirn". An Druckschriften wurden vorgelegt: Abbey, Fd., & Comp., Album des scieries et machines-outils. Paris; 4«. Accademia Gioenia di Scienze naturaii in Catania: Atti, Serie HP. Tomo I. Catania, 1867; 4". Akademie der Wissenschaften, Königl. Bayer., zu München: Sitzungsberichte. 1868. 1., Heft 3. München; S«. i3* 196 Akademie, Königl. Preuss., zu Berlin : Monatsbericht. April 1868. Berlin; S». Annalen der Chemie und Pharmaeie von Wo hier. Liebig und Kopp. N. R. Band LXXI. Heft 1. Leipzig und Heidelberg, 1868; 8o. Apotheker -Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 6. Jahrgang, Nr. 14. Wien, 1868; 8o. Astronomische Nachrichten. Nr. 1704, Altona, 1868; 4». Bibliotheque Universelle et Revue Suisse : Archives des sciences physiques et naturelles. N. T. Tome XXXII, Nr. 126. Geneve, Lausanne, Neuchatel, 1868; 8^'. Carl, Ph., Repertorium für Experimental-Physik. etc. IV. Band, 2. Heft. München, 1868; 8o. Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXVH, Nr. 1. Paris, 1868; 4«. Cosmos. 3* Serie. XVII" Annee, Tome III, S" Livraison. Paris, 1868; 8o. Czyrnianski, E., Rozwiniecie krytyczne teoryi chemicznej opartej na ruchach wirowych niedzialek. Krakow, 1868; 80. Denza, Francesco, Le stelle cadenti del periodo di novembre osservate in Piemonte nel 1867. Torino, 1868; kl. 8. Gelehrten-Gesellschaft, k. k. zu Krakau; Sprawozdanie ko- misyi fizyograficznej etc. Krakow, 1868; 8». — Pamiatka ob- chodu pi^cdziesiatej zocznicy zawiazania. Krakow, 1868; 8". Gesellschaft, k. k. geographische, in Wien: Mittheilungen, Neue Folge. 1868. Wien; 80. — Astronomische in Leipzig: Vierteljahresschrift. III. Jahrgang, 2. Heft. Leipzig, 1868; 8». — Zoologische, zu Frankfurt a. M. : Der zoologische Garten. IX. Jahrgang, Nr. 1—6. Frankfurt a. M., 1868; 80. — der Wissenschaften, Oberlausitzische: Neues Lausitzisches Magazin. XLIV. Band, 2. und 3. Heft. Görlitz. 1868; 80. Gewerbe - Verein, n. -ö. : Verhandlungen und Mittheilungen, XXIX. Jahrg., Nr. 2Ö, Wien, 1868; 8«, Land böte, Der steierische. Jahrgang. I. Nr. 13. Graz, 1868; 4o. Lotos. XVHI. Jahrgang. Mai— Juni 1868. Prag; 80, Mittheilungen des k. k, Artillerie-Comite. Jahrgang 1868, 4. Heft, Wien; 8», 197 Moni teil r scientifique. 278' Livraison, Tome X% Annee 1868. Paris; 8». Programm des evang. Gymnasiums. A. B. zu Kronstadt. 1867 — 1868.; 8o. R e i c h s f 0 r s t V e r e i n , österr, : Monatsschrift für Forstwesen. XVIII. Band. Jahrgang 1868, Mai-, Juni- und Juli-Heft. Wien; 8o. Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. V* Annee, Nr. 33. Paris & Bruxelles, 1868; 4o. Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou : Bulletin. Tome XL, Annee 1867, Nr. 4. Moscou; 8». Wiener Landwirthschaftliche Zeitung. Jahrg. 1868, Nr. 29, Wien; 4«». — Medizin. Wochenschrift. XVIII. Jahrgang, Nr. S8— 59, Wien, 1868; 4o. Zeitschrift für Chemie von Beil stein, Fittig und Hübner. XI. Jahrg. N. F. IV. Band, 13. Heft. Leipzig, 1868; 8». 1 98 L a n e er. Über das Lymphgefüßsystem des Frosches. III. A±>handlung. Die Lymphgefässe im Scliwanze der Batrachier-Larven. Von dem w. M. Prof. C. langer. (Mit 1 Tafel.) Kölliker war der erste, welcher bereits vor längerer Zeit (1846) im durchsichtigen Flossensaume des Schwanzes von Frosch- und Krötenlarven eigenthümlich gestaltete Gefäßröhren entdeckte, welche sich schon ihrem Aussehen nach sehr aulTallend von den Blutgefäßen unterscheiden sollten. Er deutete sie gleich als Lymph- gefäße, sah sie von einem ohern und untern Vus lympliatictim cmidale abgehen und als zierliche Bäumchen sich ausbreiten. Ihre Wände, auch jene der Stämme, sind von ihm als aus einer einzigen sehr zarten gleichartigen Haut mit innen an derselben anliegenden Kernen beschrieben worden, von welcher Hülle aber, wie er weiter sagt, viele feine, kürzere und längere Zacken abgehen sollen, die den Ge- fäßchen ein eigenthümlich buchtiges Aussehen verleihen, und sie von den Blutcapillaren unterscheiden. Die Röhrchen sollen ferner nur sehr wenige Anastomosen bilden, und fast alle, auch in ganz ausge- bildeten Schwänzen, mit zugespitzten feinen Ausläufern beginnen. Diese Beobachtung stand lange ganz vereinzelt; es sind sogar wegen der Möglichkeit einer Verwechslung mit Blutgefäßen Bedenken in Beireif der Natur der beobaebleten Böhrchen ausgesprochen worden, und sie konnte auch später noch um so weniger auf eine Bestätigung hoffen, als mittlerweile immer mehr die Ansicht zur Geltung kam, daß der Wurzelantheil des Lymphgefäßsystems nur aus wandunglosen Gewebslücken bestehe. über (las I.ymphgpfaßsystem des Frosclie.«. 199 Die Abbildung, welche später II is'j von diesen Gefäßcheii gegeben, stimmt wohl in manchen Punkten mit jener von Külliker iiberein, namentlich in BetreiT der aus dem Coutour austretenden Zacken; aber die Deutung der Bilder ist eine wesentlich verschiedene. XachHis sollen nämlich diese Lymphcanäle nur Paracellulargänge sein, eingesäumt von unzweifelhaften, mit zackigen Ausläufern ver- sel^enen Zellen, die walirscheinlicli untereinander zusammenhängend mit ihren Ausläufern vielleicht einzig das Bild gewähren, das man als das einer Membran gedeutet hat. Das Aufhören der Canäle erfolgte an den von His untersuchten Objecten einfach mit stumpfem oder spitz zulaufendem Ende. Vor Kurzem hat auch Hensens) dieser Gefäße gedacht und eine Abbildung davon gegeben. Ganz abweichend von His und K Ol- li ker, zeichnet er mit Kernen besetzte ganz glatte Wände und an einem Ast ein undeutlich spitzig auslaufendes Ende. Seit vorigem Jahre mit der Anatomie der Larven von Pelobates fiiscus und anderen ßatrachiern beschäftigt, richtete ich mein Augen- merk auch auf die Lymphgefäße dieser Thierchen und suchte die- selben durch Injectionen darzustellen. Nach manchen mißlungeiien Versuchen glückte es endlich nicht nur den größten Theil dieses Systems in seinen Stamm- und Capillaren-Verzweigungen aufzu- decken, sondern an manchen Orten auch auf nicht gefüllte Capillar- rührchen zu stoßen , unter diesen aucli auf die des Schwanzes. Da ich die ausführliche Beschreibung des ganzen Blut- und Lymphgefäßsystems der ßatrachier Larven einer größeren Abhandlung vorbehalte, publicire ich vorläufig nur jene meiner Beobachtungen, welche sich auf den genannten seinem Vorkommen nach bereits be- kannten Theil des Lymphgefäßsystems beziehen. Ich knüple die Mit- theilung an meine beiden früheren Mittheilungen über das Lymphgefäß- system des Frosches 3) in der Hoflnung, weiteres dazu beizutragen, jene Auffassung zu stützen, welche auch in dem Lymphgefaßsysteme ein durcli eigene Wände geschlossenes Röhrensystem erkennt. Allerdings ist seit der Publication dieser Arbeit durch die Entdeckung der Durchgängigkeit der Blutcapillaren für geformte Beslandtheile das Bedürfniß nach der Wandungslosigkeit der peripherischen Lymph- 1) Kölliker's und Siebold's Zeitschrift XU, p. 229. 3) M. Schulzes Archiv IV. B., p. 112. S) Akadem. Berichte 186G. 53. ß. 1867. öj. Bd. 200 Langer. bahnen ein kleineres geworden, ilenocli aber iiaben sich erst wenige Furseher entschlossen, in dieser Beziehung die Lymphgefäße den Blutgefäßen gleich zu halten. Die Lymphgefäße des Flossen sau nies stammen, wie Kölliker ganz richtig angegeben hat, von zwei Stämmchen, einem oberen und unteren, welche längs der Vereinigungsränder der beiden symmetrischen Muskelplatten nach hinten sich verschmälernd verlaufen. Ihre Zweige dringen aber nicht nur in den Flossensaum ein , sondern gehen auch auf die äußere Fläche dieser Muskelplatten, wo sie sich zumeist in die Furchen einbetten, welche die einzelnen Fleischseg- mente von einander scheiden, sehr oft paarig den Blutgefäßen ange- schloßen. Längs der Seitenlinie verlaufen zwei andere Stämmchen, deren Astfolgen sich mit jenen der ersteren durch Anastomosen ver- einigen. Der arterielle Hauptstamm des Schwanzes liegt gerade unter der Chorda dorsalis, der Hauptstamm der V^enen in der unteren Ver- einigungsfurche der beiden Muskelplatten ober dem Vus li/mphaticum. Da alle diestf beschriebenen lymphatischen Gefäße mit einem groben subcutanen Lymphnetze des Bunipfes in Verbindung stehen, so gelingt es nicht schwer, selbst größere Abscluiitte des ganzen Systems durch Einstiche unter die Bauchhaut zu füllen, wobei man nicht zu besorgen hat, auch Theile des venösen Systems zu füllen. Da es mir auch glückte, die Blutgefäße dieser Thierchen bis in die capillare Sphäre hinein mit Farbe zu kennzeichnen, so glaube ich vor einer Verwechslung der Lymphgefäße mit Blutgefäßen hinlänglich ge- sichert zu sein; es fällt übrigens auch gar nicht schwer, das Blut in den Gefäßchen des Schwanzes zu stauen und darin zu conserviren, so daß auch der Vergleich der Lymphgefäße mit natürlich gefüllten Blutgefäßen durchführbar wird. Als Untersuchungsobject habe ich kleine Krötenlarven und die großen Larven von Pelobutes benützt. Fig. 1 gibt eine Übersicht von der Vertheilung der Blut- und Lymphgefäße im durchsichtigen Saume des Schwanzes einer kleinen Krötenlarve (wahrscheinlich Bufu viridis) aus einer Partie un- weit vom Schwänzende. Die Blutcapillaren sind natürlich und voll- ständig mit Blut, die Lymphgefäße nur zum Theile mit Farbe gefüllt. über das Lymphgefäßsystein des Frosches. ZvX J)ie letzteren liegen in der Mitte der Gallertschichte und werden beiderseits von einer Lage vonßUitcapillaren bedeckt, deren arterielle und venöse Stämmchen ebenfalls in der mittleren Schichte einge- tragen sind. Es finden sich zwar gelegentlich Lymph- und Blutgefäßstämm- clien näher aneinander gerückt, sie sind aber doch nie so enge anein- ander geschlossen, daß man nicht gleich die Unabhängigkeit beider Systeme von einander erkennen sollte. Die Lymphgefäßstämmchen vertheilen sich dendritisch , anasto- mosiren unter einander und lösen sich in Capillaren auf, die ebenfalls wieder durch Anastomosen zusammentreten. Die Vertheilung erfolgt in sehr kleinen Objecten und in dem feinen Randsaum größerer Larven immer nur in einer Ebene, so daß das ganze Geäst, Stämm- chen und Zweige zu einem einzigen ebenen Netze zusammenfließt. Dieses Netz, gleichwie auch die beiden Flächennetze der Blutcapil- laren, reichen aber nicht bis ganz an den freien Rand des Flossen- saumes , sondern begrenzen sich schon früher mit Rücklassung eines vollständig gefäßlosen Streifens. Im Schwänze größerer Larven und im dicken Theile des Flossensaumes sind auch die Lymphcapillaren in zwei Schichten geordnet, eine linke und rechte, welche alle Stämmchen zwischen sich fassen, doch aber wieder auf der äußeren Seite von dem Netze der Blutcapillaren umlagert werden. Dabei ist das im Innern befind- liche Geäste der Stämmchen ein mehr verwickeltes, indem Blut und Lymphgefäße häufiger an einander gedrängt erscheinen , die Lymph- gefäßstämmchen häufig unter einander anastomosiren und mitunter enge Maschen darstellen, welche von ßlutgefäßstämmchen oder Zweigen durchsetzt werden. Wie die meisten Stämmchen, so verlaufen auch die Lymphcapil- laren meistens allein, ohne an Blutcapillaren gebunden zu sein, und immer einzeln. Man trifft sie daher auch mitten in den Maschen der Blutgefäße und über diese an verschiedenen Punkten ihrer Länge hin- weggehen; ein Beweis für die vollständige Unabhängigkeit beider Gefäßsysteme auch im Bereich der capillaren Sphäre. Am äußersten Rande des Gefäßbezirkes bilden Blut- und Lymph- gefäße mitunter lang ausgezogene Arcaden; meistens ist der Blut- gefäßbogen der äußerste, doch trifft man auch Stellen, wo wenigstens Spuren von Lymphcapillaren noch darüber hinaus reichen. Die Durclim ess er derLymplicsipilliiren siiul /Jeinlich coiistaiit und immer kleiner, ttls die der gefüllten Blutcapillaren. In dem millleren fleischigen Tlieile des Schwanzes lösen sich die hercits geschilderten Stänunchen in ein sul)cutanes Netz auf, welches sowohl die iMuskelu als auch die Get'äßstämmchen bedeckt, seihst aber wieder von dem Netze dei- capillaren Bluthahn ühcrlagcrt wird, [n kloinen Larven ist das Netz locker, die Masehen sind weit und rundlich; in größeren Thieren ist das Netz enger und besteht aus größeren Reifen, die sich bei der Injection früher fiillen lassen und kleinere Maschen einschließen, von denen aber viele nicht zum Abschlüsse kommen, weil die aus dem größeren Gefäßreife abgehenden Zweigchen manclimal hlind endigen. Diese Gefäßverthei- Inng ist in Fig. 2 abgebildet. Der Hauptzweck meiner Untersuchung ging dahin, an diesem für die Untersucliung so überaus günstigen Objecte Bestimmteres über die Begrenz ung der capil laren Lymphbahnen zu erfahren. Ich habe zwar bereits das Vorkommen einer die Lymphwege he- grenzenden selbstständigen Wand in der Nickhaut des Frosches dargethan , doch ohne auch auslührlichere Angaben über den Bau derselben machen zu können, und zwar deßhalli nicht, weil es mir nicht möglich war, ganz leere Röhrchen unabhängig vom Inhalt, Farbstoff oder Lymphkörpern zu untersuchen. Um vor Verwechs- lungen mit Blutgefäßen gesichert zu sein, benützte ich auch diesmal zunächst nur solche Objecte, deren Lymphgefäße zum Theile mit Farbe injicirt waren; die injicirten Präparate brachte i(di gleich nacli der Injection in mäßig starken Alkohol imd hellte sie dann mit Essig- säure und Glycerin auf Ich richtete meine Aufmerksamkeit vor allem auf jene Stellen der Präparate wo sich der FarbstotV begrenzte, in derllolVnung, daselbst sichere Ausgangspunkte von anderen Röhrenstücken zu finden, die sich nur durch ihr natürliches Aussehen bemerkbar machen. Alsbald fand ich Röbrclien, die sich von diesen Punkten aus, selbst auf weite Strecken hin, verfolgen ließen, bis dahin wo schon jede Spur eines Inhalts oder einer Färbung verschwunden und das fanälchen nur mehr durch das charakteristische seiner Wände erkennbar war. Solche Stämmchen und Capillaren heben sich deutlich von dem umgehenden ganz hyalinen Gallertgewebe ah, und haben überall ('her (Ins I-yniplio^efäßsystcm des Frosches. 203 s c h a r f e C 0 II 1 0 u 1" e n, o li n e j e n e zackigen Ausläufer, welche Külliker und His an ihnen zeichneten. Der Contour ganz leerer Canälehen erscheint zwar öfters nur einfach und würde daher nicht ohne weiters hereclitigen, die Anwesen- heit einer selbstständigen Begrenzungsmembran anzunehmen, weil er sich aucli als bloße Begrenzung des Hohlraumes gegen das um- gebende Gewebe deuten ließe. Aber an injicirten Böhrchen tritt ein zweiter Contour allenthalben hervor, indem der Farbstoff (in bloßem Wasser gelöstes Berlinerblau) nicht bis an den äußeren Contour heranreicht. Daß in diesem Falle der zweite Contour nicht etwa blos als Begrenzung der Farbe zu deuten ist, geht daraus hervor, daß auch Böhrchen, aus denen der Farbstoff wieder entwichen ist , deren Wände also blos tingirt sind, diesen zweiten Contour wenigstens an vielen Stellen ganz deutlich zeigen. Die Wand der Capillaren hat also trotz ihrer Zartheit doch eine gewisse Dicke, von der man sich noch besser an jenen Stellen über- zeugen kann, welche Kerne tragen. Diese sitzen nämlich nicht außen auf der Wand, sondern sind in ihre Substanz eingeschoben. Man muß Kerne beobachten, welche am Bande des Gefäßes sitzen und im optischen Durchschnitte erscheinen. Da sieht man deutlich, dati sie innerhalb des äu leeren Contours liegen und dafS sie gegen den Gefaßraum durch einen zweiten Contour gedeckt sind, den sie buciiten und der sich vor und hinter dem Kern allmälig wieder dem äußeren Contour anschmiegt, mit diesem einen anscheinend spindelförmigen Baum einschließend. Beachtet man lerner, daß die Farbe den scharf im Querschnitte eingestellten Kern in sichtbarem Abstände umgeht, so dürfte man sich vollkommen davon überzeugen, daf3» der Kern nicht nur nach innen hervorragt, sondern wirklich auch in die Dicke der Wand eingesclioben ist. Gelegentlich gibt sich auch selbst der ganz hyaline Theil der Membran deutlicher zu erkennen, in Fällen nämlich, wo das Gefäßchen durch eine Verschiebung des Präparates zusammengeschoben Avorden ist, und wenn sich die Membran von der Umgebung gelöst in Falten zusammengelegt hat. Ein weiterer Beweis für die Selbstständigkeit der Wände liegt noch in dem, daß es selbst ohne große Schwierigkeiten möglich ist, Stückchen injicirter Lymphröhrchen aus dem Flossensaume mit Hilfe von Nadeln herauszuarbeiten, woran man dann den bekannten Con- 204 Lan-er. tour, samnit den eingelagerten Kernen erblickt, so deutlich, daß man sich mit Bestimmtheit der Überzeugung hingeben kann, man habe nicht blos Stäbchen erstarrter Farbe , sondern mit diesen auch die Hülle isolirt. Ich traf ein solches Ohject, woran der Riß gerade an die Stelle fiel, wo der Kern saß, so daß dieser einerseits mit dem Stäbchen im Zusammenhange , andererseits aber frei zu Tage lag. Kleinere vStiiekchen der entleerten , aber an den Faltungen, die sie bildete, leicht erkennbaren Membran habe ich ebenfalls daran haftend gesehen. Bei diesem Befunde dürfte es schwer sein, noch zu behaupten, daß alle capillaren Lymphwege bloße Gewebslücken sind. Zur Verslnnlichung des über den Bau der Wände der feinen Lymphcanäichen Gesagten sollen Fig. 3 und 4 dienen. Die Kerne selbst sind feinkörnig; sie zeigen nach der Fläche betrachtet eine ovale Gestalt, am Rande liegend und im optischen Durchschnitte aber erscheinen sie oblong; man darf ilinen daher eine annähernd linsenförmige Gestalt zumuthen. Sie stehen meistens ein- zeln, in einigem Abstände von einander und kommen bald an den Rand bald nach oben bald nacli unten auf die Wand zu liegen. Man findet einen oder den anderen beinahe constantandenTheilungsstellen der Röhrchen, doch nicht immer in den Theilungswinkeln. Ein beson- deres Merkmal, das sie von den Kernen der Blutcapillaren unterscheiden könnte, vermochte ich nicht zu entdecken. An den Lymphgefäßen der Schwänze von Bombinatoren zeigten sich die Kerne zwar dichter gedrängt, ich zweifle jedoch nicht, daß sich darunter auch eim'ge Lymphkörper befanden, die an der Wand hafteten und selbst durch den Eintritt der injicirten Farbe nicht abgelöst werden konnten, z. B. bei a in Fig. 4. Ähnliche, anscheinend kugelige Körperchen fanden sich auch da und dort außerhalb der Gefäße in dem Gallertgewebe von dessen sternförmigen Zellen sie deutlich durch den Mangel der Fortsätze zu unterscheiden waren. Nach allem zeigen daher die Lymphgefäße der capillaren Sphäre in diesem Organe einen Bau, wie er auch an Blutgefäßen dieses Bezirkes sieh kund gibt; wenn ich sage, ihr Contour sei zarter und matter, so ist das alles, was ich als diagnostisches Merkmal an- zugeben im Stande bin. In gegebenen Fällen wird daher nur der natürliclie oder künstliche Inhalt, dazu noch, wenn Partien von Netzen vorliegen, einigermaßen auch die Lagebeziehung über die über das Lymphgefäßsysleni des Frosches. 20 O Natur eines IVagiichen Gefäßcheiis entscheiden können. Ich wieder- hole, daß sich meine Angahen nur auf todtes Gewebe beziehen. Die Controverse über die Frage, ob die sichtbaren Kerne einem Epithel angehören , ob in diesem Falle die nachgewiesene GelaßbüUe nur aus solchen Zellen oder überdies noch aus einer zweiten äußeren Membran bestehe, will ich nicht weiter zergliedern, nur bemerken will ich, daß ich das einzige Hilfsmittel, welches man dermalen als in diesen Fragen entscheidend angewendet wissen will, auch benützt habe. Ich habe häufig genug Injectionen und Tränkungen des Schwan- zes mit Silberlösung vorgenommen , habe aber die bekannten Zeich- nungen nie so zart und rein herzustellen vermocht, daß ich sie als sicheres Charakteristikon für eine vorhandene Zellanlage hätte an- nehmen können. Besser, beinahe vollkommen glückten diese Versuche mit einzelnen Röhrchen des subcutanen Lymphgefäßnetzes am Ab- domen, eines Röhrensystems, dessen Bestand ebenfalls nur ein provi- sorischer ist , wie der des ganzen Schwanzes. Ich kann daher mit gutem Grunde annehmen , daß sich unter günstigeren Verhältnissen die Zeichnungen auch in den Lymphgefäßen des Schwanzes werden herstellen lassen. Die Beweiskraft dieses Reagens für die Anwesenheit eines Epi- thels zugegeben, müßte doch erst wieder die Frage aufgenommen werden, ob nebst diesem Epithel noch eine äußere Grundmembran besteht oder nicht; eine Frage, die aber auch in Betreff der Blutge- fäße erst noch zu beantworten ist. Ich habe nur noch einige Abweichungen von den geschil- derten typischen Verhältnissen der Lymphgefäße des Schwanzes zu verzeichnen. Zunächst das Vorkommen von rundlichen engen Maschen an den Seiten vor cap illarer Stämmchen; sie kommen, doch nicht zu häufig, in dem Wurzeltheile des Schwanzes und in einiger Entfernung vom Saume, also da vor, wo sich bereits die Ramification räumlich auszudehnen beginnt. Ihre Bildung beruht auf einem kurzen Astchen kleineren Kalibers, welches am Anfang und am Ende mit dem Stämmchen zusammenhängt. Immer besitzt ein solches henkel- artig gebogenes Röhrenstückchen einen Kern und an seiner convexen Seite eine kleine Ausbauchung, die ich aber auch als einen schärferen Winkel austreten sah. 4Ub Langer. In hohem Grade beachtenswerth erscheinen mir ferner die Verengerungen zu sein, welche ich an Zweigchen beobachtete, die als anastomotischeScIiIeifen zwei benachbarte Capillaren gewöhn- lichen Kalibers mit einander in Verbindung bringen. Ein solcher Fall ist in Fig. H abgebildet. Das etwas längere Röhrchen verengt sich allmälig von beiden Seiten gegen die Mitte , doch so, daß es immer noch die Continuität des Hohlraumes deutlich genug zu ver- folgen gestattet. Ich traf aber auch Röhrchen, welche sich ziemlich rasch ver- engten und in der Mitte ihres Verlaufes einen dünnen, anscheinend ganz soliden Faden darstellten. Am Übergange in die weiteren Gefäß- röhrchen zeigte diese Sorte von Schleifen trichterförmige Erweite- rungen mit Kernen, die an den engsten Stellen fehlten. Ein solches Röhrenstückchen hat auch Farbe aufgenommen, die aber nicht weiter reichte, als bis an den engsten Theil, wo sie als feinerFarbenstreifen endigte. An einer dritten Sorte verengter anastomotisciier Röhrchen bil- dete ein Kern mitten in dem eingeschnürten Theil eine spindelförmige Aufquellung, wie in dem in Fig. 6 abgebildeten Falle, wo der eine Schenkel ebenfalls Farbe aufgenommen hat, die sich an dem Kerne der mittleren Auf([ue1lung begrenzte, zum sicheren Beweise, daß die Fortsetzung des Röhrchens kein Kaliber mehr hatte. Endlich habe ich auch mehrere Fälle beobachtet, wo zwei inji- cirte, ziemlich scharf zugespitzte Zweigehen in gerader Linie gegen einander gerichtet fortgingen, ohne daß ich jedoch im Stande ge- wesen wäre, innerhalb der mitunter ganz kurzen Distanz den Über- gang beider Stückchen in einander darzuthun. Erwähnen muß ich wohl auch eine ganz locale Einschnürung, die ich an einer Capillare gewöhnlichen Kalibers jedoch in einem ganz frischen Objecte, beobachtet habe. In Betreff des Fundortes dieser verengten Lymphgefäßchen habe ich anzugeben, daß ich dieselben nahe dem Ende, die sub Fig. 5 abgebildete Schleife sogar gerade an der äußersten Grenze des Ge- fäßbezirkes und Im unmiltclbarer Nachbarscliafl einer in der Ent- \\icklung begriffenen Blutcapillare entdeckt habe, also in jenem Be- zirke, wo es mir immer noch gelungen ist, einzelne Schleifen voll- ständig zu iiijiciren. Hervorheben aber muß ich wieder, daß mir die voljsländigc Injcction dci' liamlschleifoi nur nahe an der ^^ urzel des über das Lyni|ihgefüßsystem des Frosches. 207 Schwanzes gelungen ist, während ich die verengten Schleifen bis- her immer nur in der Nähe des Schwanzendes angetroffen habe. Früher noch als anf diese verengten , dünn ausgesponnenen Lymphgefäßcapillaren hin ich auf Ansätze oder Ausläufer ganz typisch geformter Rölu'chen gekommen, die ich wohl nichtanders, als blinde Endigungen längerer oder kürzerer Zweige deuten kann. Wenn ich auch gerne zugebe, daß vielleicht manche dieser For- men nichts anders waren als verengte Röhrenstückchen der beschrie- benen Schleifen, deren Zusammenhang mit einem zweiten Schenkel aber nicht zu constatiren war, so glaube ich doch behaupten zu können, daß die Annahme von wahren blinden Endigungen nicht ohne Berechtigung sei. Die Bilder sind zu klar und die Contouren manchmal so scharf gezeichnet, daß eine Täuschung nicht wahr- scheinlich ist. Die fraglichen Formen sind bald kürzere bald auch längere Abzweigungen, die breit aus der Wand des Stammgefäßes austreten, sich rasch oder nur allmälig verengen und dann in eine Spitze aus- laufen. Die Spitze ist entweder sehr scharf kurz oder fadenförmig, wie in Fig. 4 bei x, auch in Fig. 3 bei .-r, oder undeutlich in zwei Fäden endigend , welche den Seitencontouren entsprechen (Fig. 8 vonHensen). In der Nähe der Spitze finden sich immer Kerne, einer oder zwei. Ich habe solche Ansätze bald ganz leer angetroffen, wie die in Fig. 4 und 7; der Ansatz in Fig. 4 hatte ein strangförmiges Aus- sehen, war granulirt, auch mit zwei Kernen versehen und höchstens am Ursprünge wegsam. Bald habe ich sie aber auch bis an den Kern injicirt angetroffen. Wenn ich mich nicht sehr getäuscht habe, so dürfte auch mancher von den kolbigen Anhängen, die ich da und dort aus mittelgroßen Gefäßen hervortreten sah, in die Reihe der blinden Endigungen auf- zunehmen sein , Aveil ich den Waiulcontour des Hauptgefäßes ganz deutlich auf den Kolben sich erstrecken und selbst über die Bucht hinweggehen sah. Es wären dieß dann blind endigende , durch den Injectionsdruck übermäßig ausgedehnte Ansätze. Nach allem also, was ich gesehen, zweifle ich nicht, daß es Ansätze gibt, welche aus der Wand eines Röhrchens hervorgewach- sen, anfangs hohl sind, dann aber nach kürzerem oder längerem Ver- laufe in einen soliden mit einem Kerne versehenen Faden endigen. 208 Langer. Als reinster Typus dürfte der Anhang bei .v in Fig. 4 zu betrach- ten sein. Ich habe diese Ansätze allenthalben, bald im Innern , bald auch an der äußersten Grenze des Gefäßbezirkes entdeckt, am sichersten am letzteren Ort; dahin gehört der in Fig. 7 abgebildete Anhang. Sie kommen also abermals wieder im Bereiche der marginalen Schleifen vor. Allerdings ist, und zwar gerade dieser Lage wegen, die Möglichkeit einer Täuschung nicht auszuschließen, weil man zugeben muß, daß der Anschein von blinden Endigungen schon zu Stande kommen kann, wenn das Bindeglied der Schenkel einer solchen Schleife der Beob- achtung entgeht. Ich möchte daher, wie schon gesagt, diesem Ein- wände die Berechtigung nicht ganz absprechen, will ihm aber doch nicht alles zugestehen, um einer, vielleicht fruchtbaren Auffas- sung des Befundes Raum zu lassen. Die beschriebenen, vom typischen Aussehen abweichenden For- men der Lymphgefäße, die blinden Anhänge und die fadenförmig ausgesponnenen Schleifen, zeigen nämlich eine nicht zu übersehende Übereinstimmung mit jenen Formen, welche man in demselben Or- gane so zahlreich an den capillaren Blutröhrchen wahrnimmt. Da nun diese letzteren ohne Zweifel als Entwicklungsstufen neu sich bildenderBlutbahnen zu deuten sind, so dürfte anzunehmen sein, daß auch diese im Bereiche des Lymphgefäßsystems vorkommenden For- men Bildu ngs typen neuer Gefäßröhrchen vorstellen; also Röhrenstückchen, die zusammenfließen, sich allmählig ausweiten und an die bereits vorhandenen neue Maschen ansetzen. Dieß zugegeben ließe sich dann auch die Ausbreitung des sub- cutanen Netzes auf dem fleischigen Theile des Schwanzes leicht schematisiren durch die Annahme, daß die blinden Anhänge der größeren Gefäßringe in das Innere der Maschen hineinwachsen und durch ihr Zusammenfließen den feineren Theil des Netzes dar- stellen. Ich habe mich in dieserMittheiliing darauf beschränkt, dasThat- sächliche des Befundes zu schildern, und unterlasse es um so lieber, hypothetische Angaben über den Bildungsmodus mit Rücksicht auf die Wandelemente der Lymphröhrchen zu machen, weil ja auch über die genetische Bedeutung der Wand der Blutcapillaren noch nicht endgiltig entschieden ist. Nur in Betreff der einen, hier wesentlich in Betracht kommenden Frage, möchte ich mich aus- Über (las Lympliyulaljsyitfm dti l'iuschei. *il. I. Al.ih. 14 210 Lanjjer. Über das Lynipliydiilisystcm des Frosches. Erklärung- der Abbildungen. Fijjj. 1 und 2 bei kloinen, alle andern Figuren mit Nr. 8 und Inimersions- system Nr. 9 von Hartnaek gezeichnet. Fig. i. Verzweigung der blau injicirten Lyinphgefiiße im Endstücke des durch- sichtigen Flossensaunies aus dem Schwänze einer kleinen ivrötenlarve. „ 2. Subcutanes Lymphgefäß im fleischigen Theile des Schwanzes einer größeren Larve von Pelobates fiiscus. „ 3. Aus dem Objecte der Fig. I. Ein Lymphröhrchen, aus welchem das Berlinerblau wieder hinausgeflossen ist, und dessen Wände nur einen Anflug von blauer Farbe zeigten. Bei x ein blind endigender Anhang. „ 4. Ein zum Theile injicirtes Lymphgefäß aus dem Schwänze einer Larve von Hombinutos igneus. Bei a ein Lymplikörperchen, x ein blinder, wahrscheinlich ganz solider Anhang. „ ö. Aus dem Objecte Fig. 1 von der äußersten Grenze des Gefäßbezirkes. Eine nicht injicirte, verengte Lymphgefäßschleife, deren beide Schenkel bis zu einem injicirten Slämmchen zurück verfolgt werden konnten. Über ibr eine in der Bildung begriff'ene Blutgefäßschleife. V 6. Eine sehr verengte, zum Theile injicirte Schleife, möglicher Weise nur ein blindes Ende an einem größeren Lymphgefäße. Dasselbe Object wie Fig. 1. „ 7. Bei X ein anscheinend blindes Ende des Ästchens einer längeren ver- zweigten Lymphröhre, die sich bis an ein injicirtes Röhrcheii zurück verfolgen ließ. i,liy,.r.-,.ss.sv,sl.-lii .l.-s Kii.s.'ln .Silziiii.ish.a.k.,Vk,irl ,l.W.i„„il,,i,;,i„i«-.CI.|.VI||,h,J,l Ahrli.lJiliR. Wretschko. lieilray l. Entwicklungsgeschichte d. Ciucifuren-Bliithe. 211 Beilrag zur Enlivickhingsgeschichte der Cruciferen-Blülhe. Von Dr. M, Wretschko, Privatdoceat der Boiaaik an der Universität iu Wieu. (Mit 2 Tafeln.) Die Blüthe der Cruciferen ist bekanntlich bereits von vielen Antoren behandelt und in ihren Theilen auf sehr verschiedene Weise erfaßt und gedeutet vv^orden. Ich betrachte es nicht als meine Auf- gabe, alle hierher gehörigen Anschauungen von De Ca nd olle bis auf unsere Tage zusammenzustellen oder kritisch zu erörtern, indem dies gegenüber einer vor zwei Jahren erschienenen Arbeit von A. W. Eichler») um so überflüssiger wäre, als man darin eine ganz gelungene , übersichtliche Zusammenstellung der wichtigeren einschlägigen Literatur findet. Meine Untersuchungen beziehen sich auf die allerersten Zustände, auf die Zeit der Anlage der Organe ; weil ich in manchen Punkten Eichler 's und Payer's-) Piiblication ergänzen zu können meine, in manchen andern zu einer abweichenden Anschauung gelangt bin, so glaube ich die Resultate meiner Beob- achtungen der Öffentlichkeit nicht vorenthalten zu sollen. Das Ende der ßlüthenspindel der Cruciferen ist, so weit mir bekannt, ein sehr flacher Kegel (Fig. 3 r.) aus dem die Blüthen- knospen als seitliehe, in der Regel — in der allerersten Zeit vielleicht immer — abgerundete Protuberanzen hervortreten, so daß sie im Querschnitte halbkreisförmig erscheinen (Fig. 4 und S d). Diese Form erhält sich häufig bis zur Anlage der Kelchblätter, zuweilen aber geht sie schon früher verloren durch das Hervortreten von Blattanlagen von zweierlei Art, bei denen ich zunächst verweilen will. Im Allgemeinen gehen die Angaben der Schriftsteller dahin, daß Deck- und Vorblätter in dieser Familie fehlschlagen, was ich 1) über den Bliitheubau der Fuinariaceen. Cruciferen und einiger Capparideen, Flora 186Ö. *) .1. ß. Payer, Organogenie comparee. Paris 1857. 14« 212 W 1 e t s c h k o. für die Mehrzahl der Formen in der Weise bestätigen kann, dass zu keiner Zeit eine Spur dieser Organe vorhanden ist. In Bezug auf manclie Arten jedoch sind die Beobachtungen und Deutungen in diesem Punkte nichts weniger als übereinstimmend: Ducliartre') und Krause 2) wollen nicht bloß bei den vegetativen Blättern der Cruciferen Stipulen als constantes und allgemeines Vorkommniß gesehen haben, sondern schreiben solche auch noch dem vorderen Kelchblatte zu. Im Gegensatze zu ihnen lindet Payer-) gar nichts von alledem. VVydler*) sieht in manchen Fällen Tragblättcr längs der ganzen Inflorescenz, gibt aber keine Vurblätter zu, Endlicher hingegen beschreibt bei manchen Gattungen , wie Matthiola, Hesperis, sogenannte Glandulae pedicellatae, die Seh leiden in seinen Grundziigen, nach meiner Meinung mit vollem Rechte, als Deck- (Vor-) Blätter ansieht. Wie gesagt, konnte ich bei der Mehr- zahl der untersuchten Gattungen an den Blüthenknospen vor den Kelehblättern keinerlei Blattorgane auflinden; die nicht seltenen Fälle andern Verhaltens verdienen aber eine nähere Erörterung. Bei Cheiranthns, Erysimuni und Crambe nehmen ganz regel- mäßig die Blüthenknospen vorstellenden Wülste sehr bald nach ihrer Dilferencirung vom gemeinschaftlichen Blüthenboden bei der Ansicht von oben eine Dreieckform an mit dem Scheitel nach vorne (Fig. 5 h, c). Untersucht man die Blüthenknospen an Längsschnitten durch die Inflorescenz, so zeigt sich der Scheitel obigen Dreieckes als ein mehr oder weniger nach außen hervortretender Höcker, einem Phyllostrom ganz älinlieh (Fig. 1 — 3 a). Die Vergleichung der aufeinanderfolgenden Stadien liefert das bestimmte Resultat, daß sich die Blüthenknospe unter einem stumpfen Winkel gegen dieses seitliche Organ in der Richtung zum Vegetationskegel der Inflorescenz wendet (Fig. Ji b) und sich in dieser Stellung noch merklieh verlängert, bevor das Stadium der Entstehung der Kelchblätter eintritt. \i\\\ Blick auf die betreifenden Figuren dürfte diese eigenthündiche Erscheinung hinlänglich deutlich machen. I) Revuo hotiiniquc l»4(i. ». W. '-) Pvinige liiMiicrke üIkt don Hhinieiiliaii dor Kiiiruu-iju'eeii und CrucilVreii , I)ot. 7A\;. ia4tt. ») L. c. *) lJei(r:i;^i' /.iir KeiintniiJ oinlicimisclier Gewächst', Flora I80O. Beitrug zur Eiit\viekliings es zuerst entsl linde und aus seiner .Achsel erst die Knospe hervorkäme, sind unzweifelhaft ein Trugbild seihst da, wo er den basalen Höcker mit dem vorderen Kelchblatte verwechselte; um so gewisser für die Mehrzahl der Formen, wo eben keine Spur eines Deckblattes vorkommt. Wie man bei den entwickelten Blüthen von Erysimnm, Chel- ranthna. . . keine Spnr eines Deckblattes wahrnimmt, trotz der 214 \V r 0 t s 0 h k o. nnverkennbaron Anlage eines solchen, so verhält es sich hei vielen Arien aucli mit den V^orhlättern. In der Jugend der Blüthen sind sie gar keine seltene Erscheinung; aus der Reihe der von mir unter- suchten Gattungen wären hier zu nennen : Älyssum , Ilcsperis, Raphanus, Biaiias. Sie treten als kleine, manchmal leicht zu über- sehende Protuberanzen an sonst noch blattlosen Blüthenknospen auf (Fig. 4fT.), nehmen später eine mein* oder weniger pfriemliche, lineale, oder auch knopITörmig verdickte Gestalt an, und hören sehr bald zu wachsen auf. An entwickelten Blüthen sind ihre Spuren oft ganz verschwunden, oft lassen sie sich am Blüthenstiele noch erkennen. Sie stehen immer rechts und links, und kommen, soweit meine Beob- achtungen reichen, nirgends zugleich mit einem Deckblatt-Rudi- mente vor. Ihr Auftreten ist ganz nnabliängig von dem Vorliandensein oder Fehlen der Stipulae vegetativer Blätter und findet stets nach dem Hervortreten der Blüthenknospe und vor der Anlage der Kelch- blätter statt. Vgl. Fig. 4 c und d. Krause's Beobachtung, der zufolge die Bractea (vord. Kelchblatt) immer Nebenblätter habe, beruht wahrscheinlich darauf, daß er seine Präparate von einem vorgefaßten Standpunkte beiirtheilte, und J)iiige hineinlegte, die man als unbefangener Mensch vergeblich sucht. Denn erstens gibt es in der That eine Menge von Gattungen, denen keine Spur von Sti- pularbildungen zukommt, \v\(^ Erysimu»/, Capsella, Cheiranthus, . . . von einem allgemeinen Vorkommen dersel])en kann daher keine Rede sein; zweitens stehen die besprochenen Vorblätter an den jungen Blüthenstielen viel tiefer, als das vordere Kelchblatt (Fig. 4, Blüthe: «.), treten früher als dieses auf, und haben mit ihm gar keinen ge- netischen oder anderweitigen Zusammenhang. Payer's Untersu- chungen scheinen sich auf wenige Gattungen beschränkt zu haben, unter denen vielleicht nur solche vorkamen, welchen Vorblattbildungen ganz fehlten; es wäre sonst ein gänzliches Hbersehen dieser Organe von seiner Seite schwer begreiflich. Ich komme min zur Succession der Kelchblätter. Payer und Eichler haben deren Anlage wirklich beobachtet, manche andere Autoren haben aus mehr oder weniger tlKun'etischen Gründen eine Aufeinanderfolge dafür construirt, insbesondere eine solche, die diese Bliithenorgane gerade nach ihrer AulTassung am leichtesten ins Biatlstellnngsgesetz einreihte. Dahin gehört die Auseinandersetzung Wydler's inid Ki-ause's. Derartige Fielionen können füglich Beitra": zur Entwicliliing'sg^pscliichto dor Cruoifi;ren-BIiifhe. 215 unberiicksichtigt gelassen werden, iiidem ich ja die Absicht hahe. einzig und «Hein den Thatsachen Rechnung zu tragen. Eine l)estimmte alle Fälle beherrschende Gesetzmäßigkeit in der Zeitfolge der Sepala konnte ich aus der Beobachtung der jüngsten Zustände der Blüthe nicht ableiten. Gewiß scheint nur so viel, daß die seitlichen Kelchblätter niemals die älteren sind, und daß das hintere Kelchblatt niemals zuletzt angelegt wird. Allerdings ist man bei der Verfolgung dieser Verhältnisse sehr leicht Täu- schungen ausgesetzt, namentlich in Bezug auf den Zeitpunkt der Anlage des hinteren Kelchblattes. Es ist nicht leicht, auf Querschnitten durch die Inflorescenz an den gewölbten und meist abstehenden Knospen einen flachen Wulst, der sich an jener Wölbung nur wenig abhebt, gleich nach seiner Entstehung wahrzunehmen. Ich habe durch die vergleichende Betrachtung der Längs- und Querschnitte zur Wahrheit zu gelangen gesucht; dabei wurden die ßlüthen, wie dies auch für die Präparate späterer Entwicklungszustände hier ge- sagt sein mag, ein wenig mit Alkohol behandelt, und mit verdünntem Kali gewaschen, und so für die Beobachtung auch im durchgelassenen Lichte ganz geeignet gemacht; unter diesen Umständen konnten auch starke Vergrülierungen angewendet werden, was im reflectirten Lichte uiithunlich, für die Beantwortung mancher Detailfragen aber unerläßlich ist. Ob das vordere oder hintere Kelchblatt das ältere ist, läßt sich am besten an gelungenen Längsschnitten ermitteln. Der regelmäßigere Fall scheint entsprechend den Angaben Eichler's der zu sein, daß zuerst das vordere, bald darauf das hintere und wenig später und zwar gleichzeitig die beiden seitlichen sich dif- ferenziren. Zuweilen jedoch (Cheiranthus , Erysimum, CrambeJ geht die Bildung des hinteren Kelchwulstes jener des vorderen ein wenig voraus, was die Vergleichung der Blüthen 1, 2 und 3 in den Figuren 1 und 2 ersichtlich macht. Diese Differenzen beziehen sich übrigens auf äußerst kleine Intervalle und dürften kaum von we- sentlicher, durchgreifender Bedeutung sein ; von Ii\teresse wäre es, wenn es sich herausstellen würde , daß diese Folge der sepala immer dort Statt hat, wo die Anlage eines Deckblattes da ist; meine Erfahrungen sprechen dafür, doch sind sie über diesen Punkt noch zu wenig umfangreich. So viel läßt sich mit vollster Gewißheit aus- sprechen, daß das mediane Paar der Sepala das erste, das laterale das folcrende ist. Nicht ohne Bedeutung wäre der Fall, wie ihn 218 Wrc«scliko. Payci' von Cheininthns Jiiif;il»t, (l:i(J> (his vordcrt" Kelchblatt das erste sei, worauf die seilliclieii und zuletzt das hintere folge; allein für die genannte Gattung niu(i ich dieses Verhalten entschieden in Abrede stellen, so sehr mir nach meinen ersten diesfallsigen Prä- paraten die Sache plaiisihel schien, rntersuchungen an [vängsschnitten durch den Hhithenstand halten mir den Beweis geliefert, daß ich mich getäuscht hatte. Nach meinen jetzigen Erfahrungen wäre ich nichtgeneigt, die von Fayer für fVieeVrt^MMshehauptete Aufeinander- folge für irgend eine Gattung zuzugeben. Nach dem Gesagten hebt also die Kelchanlage bei deckhlättrigen Blüthen hinten, hei deck- l)lattlosen vorne an, ohne daß ich hehaujilen will, daß darin ein ausgespro(;hener Arlcharakter gelegen sei. Ob später das hintere Sepalum über das vordere hinübergreift, oder umgekehrt, ist nur eine zufällige Kigenthümlichkeit und für die Entwicklungsgeschichte ohne Wcrth. Nach der Bildung der sepala widbt sich der Blüthenboden zu- nächst flach halbkugelförmig, um alsbald an den vier in die Zwischen- räume zwischen den Kelchblättern tretemlen Radien ein überwiegendes VVachsthum zu entwickeln, Fig. 7. p. Das ist die allererste Spur der Kronblätter, welche gleichzeitig und gleichhoch inserirt alsbald als sehwache, ziemlich schmale durchscheinende Wülste sich difl'eren- ziren; sie geben im strengsten Sinne des Wortes Einen 4gliederigen Wirtel. liier lässt sich zu Payer's und Eichler's Beobachtun- gen nichts hinzufügen. Bei den Cruciferen von zwei zweigliedrigen Wirtein zu sprechen, wie dies W yd 1er') thut, hat meines Erach- tens gar keine cntwicklungsgeschichtlichc Berechtigung. Der nächstfolgende Wirtel wird bekauntlieii von den zwei seit- lichen Staubgefäßen gebildet, die vom ersten Ursprünge an als ziemlich breite Wülste in den seitlichen Quadranten des Blüthen- bodens sichtbar werden. Payer sagt, daß bei Ckeiranthus die stamina in der nämlichen Ordnung angelegt werden, wie die sepala, wornach die zwei vorderen medianen stamhin die ältesten, die zwei hinteren die jüngsten wären und die seitlichen in dem Zeilintervalle zwischen jenen beiden entstünden. Diese Angabe ist mir unbegreiflich, ich weiß ihr gegenüber nur die ausnahmslos beobachtete Thatsache hervorzuheben, daß sich C/ieiranfhuft in dieser Beziehung gerade so «> L. c Bi'iliii;: /.in Kill« i(kliiii'|;s;;i'stlii(lik' der «'nuifricii-liliitlic. 4i\ ( verliiill, wie .'uiilei-c Cnicircrciignltiuit^eii. Es s(»ll iiiclil iiiicrw iiliiit Mfiheii, (l;t(5i iler zur Zeit iler Anlage der petuht im oplisclit-ii Diireli- sehiiitle slcts (| ii a d ra li sc li erscheinende Uliilheiibüden nach der Uihlungf der lateralen Sianiinalhöeker entweder diese (ieslalt lici- hehält (Fig. 1ö, 10) (Moricandia, Sinnpis, Hesperh . . .) oder aher in der Richtniig des Querdiirehmessers etwas reclileekig aus- gezogen wird (Fig. 17, 18) (Ctipsel/n, Nnstnrtium, Lepidium . . .). Bei den Formen letzterer Kategorie erscheinen die seitliclien Staul)- gefäße sehr rasch nach der Anlage der pctald und merklich früher als die medianen, in das umgekehrte Verhältniss treten diese beiden Zeitintervalle bei den Gattungen der ersteren Gruppe. Diese Gestalt- veränderung des Hlüthenbodens wird sicli zu der mehr oder weniger raschen Folge des medianen Slaubblatlwirtels, wie die Wirkung zur Ursache verhalten, um so mehr, da sich analoge durch die Blatt- organe bedingte Gestaltänderungen an den vegetativen Axen häufig finden lassen. Ob hiebe! ein von innen nach au(kMi auf die Blüthen- knospen ausgeübter Druck auch in die Wagscbale fällt, aus dem Godron') eine Reihe von V^erhältnissen, wie Abwesenheit der Brac- teen, die Form der Blüthenknospen, die Abwesenheit der medianen Staubblätter im äußeren Wirtel u. s. w. erklären will, scheint mir sehr zweifelhaft zu sein. Ein Blick auf die Abbildungen Fig. 9, 13 (Henperis) oder IS, 16 (Erydin. Perofsk.), welche sämnitlich naturgetreue Darstellungen von aufbewahrten Präparaten sind, belehrt darüber, daß die Ausdehnung der ganzen Blütbenanlage in trans- versalerRichtung hier weder vor noch nach derAnlage der medianen Staubgefäße vorkommt, daß sie also keine allgemeine Erscheinung an Cruciferenblüthen ist, wie Eichler annehmen zu können glaubt; vielmehr kann man die oben erwähnten zwei Typen recht leicht unter- scheiden , wenn man eine größere Anzahl von Gattungen untersucht. Was den strittigsten Punkt in der Cruciferenblüthe, die Anlage und Deutung der medianen langen Staubgefäße betrilTt, so erlaube ich mir zunächst das, was meine umfangreichen Beobachtungen tbatsächliches ergeben haben, zusammenzustellen; ich gebe es so wieder, wie es in meiner Anschauung sich gebildet bat, ohne daß ich von irgend einer Theorie voreingenommen gewesen wäre. Der ') .Siir r infloresceitoe (>t les fliMir« des Cniciferes par M. (iodron. Comp. rend. t. 09. 18G4. 218 W r e t s c h k o. IJlülluMiboilcn bekomnit nach dem Sichtbarwerden der seitlichen Staubgefäße eine flache im Durchschnitte kreisrunde Wölbung, die sehr rasch vorübergeht (Fig. 17), so daß der Zustand, in dem alle Radien des optischen Durchschnittes sich gleich schnell verlängern, verliältniümäßig selten der Beobachtung zugänglich wird; alsbald überwiegt das Wachsthum nach zwei Durchmessern (Fig. 9, 12, 15, 18), welche die heiden von den lateralen Staubgefäßen nicht um- spannten Bogen der Peripherie (vorne und hinten) in je vier mehr oder weniger gleiche T heile theilen. Es tritt in Folge dessen eine Viereckform mit abgerundeten Ecken auf, die sich etwas später als Wülste hervorschieben (Fig. 11, 13, 16, 19) und demnach als die ersten Spuren der vier langen Staubgefäße angesehen werden müssen. Ein Zwischenstadium, entsprechend der Fig. 17, wie man es erhält durch Drehung des Blüthenbodens dieser Figur um 90 , ein solches also, wo i n d e m m e d i a n e n D u r c h m e s s e r das intensivste Wachst h u m w ä r e u n d v o i' n e und hinten ein Höcker sie h b i 1 d e n würde, zu finden , wollte mir trotz vieler darauf verwen- deter Mühe im regelmäßigen Gange der Entwicklung der Blüthen nirgends gelingen. Ein Präparat, wie es Eichler i) auf Tab. VI, Fig. 6 abbildet, sah ich nur in den weiter unten zu besprechenden Fällen, sonst niemals, und zwar am häufigsten an Lepidium-Arten. Aus dieser Art der Anheftung der viei- laugen Staubgefäße geht zu- nächst zweierlei hervor. Eiimial können die so entstandenen Protu- beranzen den Petalis nicht genau anteponirt sein, zweitens wird der Winkel den jedes dieser Stamina mit dem ihm zunächst liegenden Petalum bildet, dort größer sein, wo jene oben erörterte Quer- streckuiig des Blüthenbodens vorausging, verliältnißmäßig kleiner in jenen Fällen, wo die quadratische Form erhalten blieb. Aus der Ver- gleichung der Figuren 16 und 19 ergibt sich die thalsächliche Be- gründung des Behaupteten. — Genau den Petalis anteponirt sind die langen Stauhgefäße nach übereinstimmenden Beobachtungen von Eichler und mir in keinem Falle, weder in der Jugend noch in den späteren Stadien; allerdings findet man manchmal einen wenig beträchtlichen Divergenzwinkel. Ihr Auseinanderrücken in der ersten Zeitgemäß der Angabe Eichler's konnte ich nirgends verfolgen; sie füllen mehr und mehr den ihnen zu Gebote stehenden Raum aus, 1) L. f. RpitrafT z'ir Entu-icMimsTsp-esoliichfe der Cnicifcron-Blülhc. 219 wodurch sie nicht selten an den zugekehrten Seiten in nähere (Fig. 10), zmveilen selbst bis zur Verwachsung, innige Berührung treten; ihre wahren Inscrtionspnnkte aber bleiben auch in der ent- wickelten Bliithe regelmäßig in derselben relativen Lage, welche sie bei ihrer Anlage eingenommen hatten. Unwesentliche Verschie- bungen, die ihren Grund lediglich in den Wachsthumsverhältnissen des Trägers derselben, des Receptaculums haben, kommen wohl vor. Es gibt aber ganz allgemein eine Zeit und zwar unmittelbar nach der Bildung dieser vier Höcker, wo ihr Breitenwachsthiim nach beiden Seiten hin extensiver ist als die Dehnung des Blüthenbodens und auch größer als dasWachsthum des seitlichen Paares; dadurch wird schon vor der Anlage der Carpelle ein Zustand herbeigeführt, wo die sechs Stamina zu gleichen Theilen die Periferie des Blüthen- bodens umgeben, ungefähr wie in der Fig. 10. Die Petala werden dabei häufig ganz bedeckt, was allerdings bei transversal gestrecktem Rlüthenboden nicht vollständig geschieht. Nun entsteht die Frage: Welcher Zusammenhang ergibt sich zwischen den im obigen dargelegten Beobachtungen und den herr- sclienden theoretischen Anschauungen über die Cruciferenblüthe, insbesondere welche Beziehungen halten sie zu der Abort- und S p a 1 1 u n g s t h e 0 r i e ? Vor allem muß man sich vergegenwärtigen, daß man seit mehreren Decennien die Anordnung der ßestandtheiie jeder Blüthe vorzugsweise mit Rücksicht auf das Gesetz der Blatt- stellung zu betrachten pflegt; wo e nur die im Jahre i8H5 erschienene Al>handliing Hebert's „Note siir le terrain nummnlitique de T Italic septentrionale et des Alpes, et snr l'oligocene d 'AUemagne" (Bulletin de la societe geol. de France. 2' serie, t. 23, p. 126) ein Beispiel gehen, in welcher, durch einen scharfen kritischen (ieist sonst so sehr aus- gezeichneten Arbeit, trolzdeni, dalJi die Localität Sangonini aus- drücklich zur oligocänen Gruppe gezogen wird, die für diesen Fund- ort bczeicIinendstenConchylicn (Turrilellaincisa, Cardita LaurdeJ, noch immer als aus den älteren eocänen Schichten stammend ange- führt werden. Es ist hieraus ersichtlich, welch" nicht hoch genug anzuschla- gendes Verdienst sich Prof. Suess um die endliche Klärung der Ansicht über das alpine Nummulitengebirge dadurch erworben, daß er zuerst mit allem Nachdruck auf die vollständige Verschiedenheit jener zwei oben erwähnten Tulfablagin'ungen hinwies i), und es mag dies zugleich als eine schöne Errungenschaft jener Richtung der Paläontologie gelten, welche so großes Gewicht auf die möglichst scharfe Trcnniinig der einzelnen Faunen legt. Was nun das meiner Arbeit zu Gnmde liegeinJe Material anbe- langt, so stammt der bei weitem grleich weich und schmierig wird. Die Tülle von Honca liintjegcn sind feiner, regelmiitiifrer, von zuweilen fast oolithisehem -ansehen, ihre Kai'iu" ist schwarz oder blauscliwarz : es fclilen ihnen die Nunimu- liten und die oben erwähnten braunen Brocken. Reifrii;^ /.iir K('iin(ni(.\ iIit roiHliyli('uliiiiii;i des viceiit. Tertiürj^ehir^es. •i Ctf ilalS (liesellieii sich vielmehr vollstiinHi«» jih.ich hlieheii, welche Suite inimor ich auch zum Ausgangsiiunkt ineiiier Uiitersuchungeu wählte. In Hinsicht der Bestimmung der einzelnen Arten war meine Lage wohl eine sehr hegiinstigte, ni(;ht nur stand mir das schöne, unter der fjcitung von Direcior Ijürnes zu einer seltenen Vollstän- digkeit gehrachte Vergleichsmaterial des k. k. Hof-Mineraliencabinets zur Verfügung, sondern es ist mir auch keine einschlägige Arbeit von nur einiger VViclitigkeit iiekannl, welche ich nicht hätte zu Rathe ziehen können. iMögeii die Fachmänner erkennen, daß ich bestrebt gewesen, von diesen günstigen Umstänilen den ausgiebigsten Gehrauch zu maeluMi. Die Literatur, welche sich mit der Conchylienfauna des vicen- tinischen Tertiärgebirges beschäftigt, ist keine besonders große, und erschöpft sich so weit sie zur Bestimmung der Arten in Betracht kommt, so ziemlich in folgenden drei Werken. 1823. B.Alex. Brongniart. Memoire sur les terrains de sede- ment superieurs, calcareo-trappeens du Vicentin. 1861. G. iMichelotti. Etudes sur le miocene inferieiir de r Itahe septentrionale. 1865. C. Freiherr V. Schauroth. Verzeichniß der Versteine- rungen im herzoglichen Naturaliencabinet zu Coburg. Ks genichte mir zur besonderen Genugthuung, die in diesen verschiedenen Abhandlungen angeführten Arten, mit Ausnahme einer ganz verschwindend kleinen Anzahl, sämmtliche in dem mir zu Ge- bote stehenden iMateriale constatiren zu können. Es kamen hiezu jedoch noch eine große Anzahl bisher aus diesen Bildungen unbe- kannter Formen, durch welche es mir gelang die Anzahl der über- haupt bekannten Conchylien auf 214 zu erhöhen, unter welchen sich eine nicht geringe Anzahl neuer Arten betindet. Was die Verschiedenheiten anbelangt, welche sich innerhalb des weiten Rahmens dieser Schichtengruppe in unserem Gebiete geltend machen , so kann man der Hauptsache nach drei Gruppen unterscheiden, welche ich nacli den wiciitigsten Fundorten mit den Namen der Schichten von Gomberto, von Laverda und von Sango- nini bezeichne. Die Conchylienfauna der Schichten von Gomberto hat die größte Verwandtschaft mit derjenigen von Gaas und Lesbarritz, welche Verwandtschaft sich sowohl in der Ähnlichkeit in den Grundzügen 2r>0 Furl, s. ihres Cli;tr;iktci\s, iils ;mcli in (IcrGeiueiii.saiukeil einer großen Aiizuhl ineisltheils selii'dier, iiulVitlleiider Formen anssiiricitt, von welehen ich hier nur l'olgenile nanienllich aufführe: Strombus mirictdatns Grat. Terebdlum subconvolutum D'Orh. Cass is m keit ihres \'orkoiiiiiK'ii.s zu den hezeicliiieiidsleii der englischen Eocän- hildungeii j^ehüren, sondern man findet auch stets die Bemerkung liestätigt, ilaß in allen jenen Fällen, in welelien eine Art zugleich auch in anderen Gegenden aiillrill . die Vorkommnisse von Sangonini jederzeit am genauesten mit den englischen übereinstimmen. Die wichtigsten Arien , in welchen sich diese Verwandtschaft ausspriclil. sind folgende: Rostdluria ampla Brand. Voluta e/evfäa Sow. (= Vol. ambigua Lam. non. Brand.). Cassu/arin arnftifpin Br-and. (= Tr/.s.s. striata Brong. aflinis. Phil). Mure.i' a.spcr Brander. Tritoninm evpansum Sow. Fnsna unicar'matus Desh. „ costcllatKK (irat. (= scalarifhrniis Nyfit.). Conus (iircrsifornii.s Desh. (= deperditus Brug. Itei l£d\\.J „ provcrus Beyr. (= a/afus Edw.). PleurotouKi rosfrata Brand. „ turbida (i r a t. Sanfiuinolar'm Ho/foirai/sil S(»\\. Zu dicken drei Faunen tritt nun noch eine vierte, welche in- dessen nur v(ni ciiH'rLocalität u\n\ auch von hier nur sehr unvollstän- dig bekannt ist, CS ist dies die Fauna des Vall Scaranto. Dieselbe zeichnet sich aus durch das häufige Vorkommen des sonst aus den Gombertoschichten nicht bekannten 6'enV//?«w elegans Desh., durch große schöne Exemplare des Cerithmm plicatnm Brug., durch Melania ftemidecnoHata Lam., und einein großer Menge vorkom- mende Cyrene. wodurch diese Fauna sehr deutlich den Einfluß brakischer Wässer verräth und sich dadurch am meisten derjenigen von Gap, Faudon, Diablerets und Entreverncs nähert. Ich kann an dieser Stelle eine Bemerkung niciit unterdrücken, welche sehr sonderbarer Natur ist und manclierlei eigenthiindicbe (ledanken wach ruft. Es ist dies die Thatsache, daß in den Gomberto- Schichten von eocänen Arten vorwiegend solche auftreten, welche im Grobkalk zu Hause sind, während hingegen in der Fauna von wSan- gonini sich eine so autTallende Vorliebe für Arten <\evSables inferieurs bemerkbar macht. 232 F II <• h s. So kommen in (lenCiombeclw-Scliichlen au (»rolikalkformen vor: Voliifo harpula [jam. Maryinella crasHu/n J)esli. „ Ovula fa Lam. Mitra pUcutella Lam. Plenrotoma filosa Lam. Cerithhwt costellalutn ]jam. (Cer- subntalum Lam.J, Delphinula striata Lam. Rissoina discreta Desh. Rissoa nana Lam. Diastoma costellatu Lam. Bulla laevis Delr. Turbonilla pulchra Üesh. Serpulorbis conicus Lam. {^Delphinula conica Lam.). Cardita imbricata Lam. Venus scobinelluta Lam. Lucina Def'tancei Desli. „ pulchella Agass. Area rudis Desh. Pectunculus pulvinatas Lam. TMliodonius cordatiis Lam. Ostrea (jifja?äica liraml. fm Gaiizeu genommtMi : (Jrobkalkarten 33, wovon ausschlielMicli in (irohkalk 18. \vicn (U'v Sables inf. 5, „ „ 1 (ilie in den Gomberto-Schichten sehr seltenen Vol. elevata Sow.). In Sangonini hingegen linden wir dafür folgende Arten : Voluta elevata Sow. Fusus unicarinatus Desh. „ costellatus Grat. {j=F. subucalarinus iX Ovh.). Fasciolaria f'uniculosa Lam. Nntica Blainvillei Desh. Ilantoniensift F i 1 k. ,. Des/iaycsiann Nyst. lioitriip: zur Keniitiiiß i1i-r CoiMliyMiMilami:! ili-s viciMil. Tertiärg'ebirg'es. .Coo Im (jaiizen «^criommfn : Grobkalkai'ten 22, wovon ausschließlich 7. Arten der Suhles inj. 10, „ „4, Ein Verhältnis, welches gewiß für ^'\^ Sables inf. außerordent- lich günstig ist, wenn man bedenkt, \vie unverhältnißmäßig der Grollkalk die Sablea inf. an Artenreichthum ühcrtritlt. — Es stimmt diese Thalsache aber wiedei- auffallend mit der Beobachtung, daß im Pariser Becken gerade wieder die Sahles inf. es sind, welche sich durch ihre besondere Vorliebe für engliche Arten aus- zeichnen. Voluta elcvata S o w. Psendoliva semicustata Desh. Rostellaria lucida Sow. Fusus costellutus Grat. {=F. unbscalarinus d Orb.). „ reguluris Sow. hifasciatus Sow. „ uuicuriuatus Des h. „ latus Sow. etc. Auf das Innigste mit diesem Charaklerzuge hängt denn auch zusammen die große Verwandtschaft, welche die Fauna von Sango- nini mit jener des norddeutschen Unteroligocäns von Latdorf, Unse- burg, Westeregeln, Wolmirslehen und Helmstädt zeigt, eine Ver- wandtschalt. welche überhaupt so groß ist, daß sie alle übrigen in den Hintergrund drängt, und mich veranlaßt, sie durch eine voll- ständige Zusammenstellung sämmtlicher dazu beitragender Arten in ganzer Ausdehnung anschaulich zu macluMi. Marginella omdata Lam. Murea asper Brand. Cassidaria amöigua braud. Tritoniuin expansiun Sow. Ficula nexilis Braniicliylifiiliiiiiiii (U's vici'iit. Terliiirfiebir'ji'S. 23 O Mit (k'i- Fiiuiiit (In- iillerL'ii Alttlic'iiuiig des viceiitiiiiselien Tcrtiär- gehirges, aus uolclieui ich bereits au 300 Arten kenne, lial die Fauna der oberen 8chiehten<:;ru|i|)e blos 24 Arten gemein. Ks sind dies Verbaltnisse, welclic die Zureebniing der Scbiebten von Gomberto, Laverda und Sangoniiii zu jenen BiUlungen, welche man als Oligocän bezeichnet , w elcbem Ansdrucke ich indessen die Bezeichnung ()l)ereoeän vorziehe, vobl biidänglicb rcchtlertigen, wie ja dies für die Schiebten von Gomberto speciell bereits von mehreren Seiten ausgesprochen Morden ist. Zum Sebln(l>e kann ich nicht umhin, auf eine VV^ahrnebinung hinzuweisen, welche, wie ich glaube, noch von einscbneidenster Wichtigkeit für die Erklärung eines sciieinbar sehr weit davon ab- liegenden Piiänomens sein wird: es ist dies der große Unterschied, welcher zwischen den Faunen des vicentinischen Obereocäns und den gleichaltrigen Faunen nördlicherer Breiten, d. i. der Fauna der Sables de Fontainel)Ieau und des norddeutschen üligocans sich kund gibt, und welchen wir seiner Natur nach nur auf klimatische Unter- schiede zurücklubren können. Es tritt dieser Unterschied beson- ders scharf hervor, wenn wir in beiden Gebieten niclit die Faunen der Tiefseebildungen, Tiatdorf, W'ollmirsleben, Septarienthon, San- gonini, sondern vielmehr die Faunen geringerer Meeresliefen, Weiii- heim, Waldbö(-kellieim , Uassel, Gomberto mit einander vergleichen. — So finden wir in den hieher gehörigen Bildungen des Vicentini- schen eine erstaunliche Menge großer rasenbildender Korallen, eine große Anzahl von Ecliinodermen, so wie eine Fülle großer, dick- schaliger, reich verzierter Conchylien, namentlich aus den Geschlech- tern Strombns, Cussis, Cerilkium, Hemicurdium u. s. w., kurz wir finden hier in reichster Entwickelungalle jene Elemente, welche mau, als den tropischen Charakter einer Fauna bestimmend, ansieht. Nichts von alle dem finden wir i. B. in den Sables de Fontaine- bleau, in Cassel, Weinheim etc.; ja im geraden Gegensatze sind hier Antbozoen und Ecliinodermen so selten, die Conchylien aber größten- theils so klein und unscheinbar, daß darin wohl eine der llaupl- ursachen gesucht werden muß, daß es so lange dauerte l)is man die Selbstständigkeit dieser Fauna erkannte. iJie Einflüsse von Temperalurverscbiedenheiten machen sicli wohl bereits in älteren Formationen geltend. So ist es bekannt, welch' großer Unterschied zwischen der Fauna der alteocänen Bil- !i3b riiilis. !Ji'ifi-;iy ziii- Keiindiil.^ (Kt Coiifliylifiif. fies vieeiil. 1Vi-(iär}jeli. düngen Helgieiis mul (\ii>^ Beckens von London einerseits, und der- jenigen des Heekens von P;ii-is und Hanipsliire andererseits l)esteht. ebenso ist iinigekelu't iliH' Unterschied ein aulVidlcnder, welcher sich zwischen den Miocünhihlungen Nurddeulschland^ und denen der Toiiraine kund gibt; was jedoch bei dieser Sache das AulVallende ist, und auf was ich glaube den größten Nachdruck legen zu müssen, ist dasjenige, daß während in den beiden vorerwähnten Fällen der nördlichere Charakter sich erst jenseits der Meerenge von Calais geltend niaciit, zur Zeit des Ohereocäns die kalten Gewiisser bis in das Becken von Paris vordringen, und wir demnach zur Zeit des Ohereocäns im Norden Europas eine Depression der Meeres-Tem- peratur vor uns haben, wie sie weder unmittelbar zuvor, noch unmittelbar hinterher stattfand. K ri i' (I I (I vv s k y , Zur- .\iigioli);:iü des iiiitiinl. (iesrhlechlssyslems. etc. •>!17 Zur Aiigiolofiie des männlichen Geschlechtssystems ^ mit he- sonderer Ih'irksirht niif das Znstandekommen 9'i. 15. Quain sagt in: ..The Anatomy of Ihe Arieries in Ihe human hody. London, 1844. S. 440" folgendes hierher Bezügliche: ,,A commnnicntion hetween Ihe vesico-proslatic and the pudic arleries wnuld he interestin^, inasmncli as ils presence woiild fiirnisli means of demonstralin^i' the inanniT nl' Ihe prndiirlion ol some fnrins ol l.lie aeeessory pudic . . . elc." Zur Aiijiioliiiiii' des iiiiiniiliclu-ii (ieselilei'lilssy.steins. etc. <^0<7 die Haut und Muskeln des Perineums, die Corpora caveryio^a pe/its in ilirem Ufsprunge und die liinlere Partie des Hodensaekes hetheilte, und in einen schwächeren, tiefer gehenden, welcher unter und hinter der Seliaml'iige mit dem dritten Zweige des vorderen Astes der Art. hypogastrica anastomisirte. Dieser dritte Zweig (c) war viel stärker als h und verlief in der Beckenhöhle an der Seite der Blase in einer Linie, die dem Arcus tendineus nahezu entsprach, zAini unteren Rantle der Schamfuge. Gleich nach seinem Ahgange gah er eine starke Art- vesicnlis zum hinteren Bezirk der Blase und im weiteren Verlaufe von seiner unteren Peripherie mehrere kleinere .Ästehen zum Blaseiigrinide und den daseihst liegenden Gebilden. An derProstata angelangt, bohrte sich von seiner inneren Circumferenz her, ein starker Ast in das Gewebe dieser Drüse ein und floI'> mit einem gleichen der Gegenseite unter der Harnröhre bogenförmig zusammen '). Unter der Sehamfuge fand die oben angeführte Verbindinig mit dem tiefer liegenden Endzweige des Gef^ißes h statt und trat erst hierauf die Spaltung von c in die Art. dorsalis und profunda penis ein, von denen die letztere auch den Bulbus nrethrae und die Harnröhre bedachte. Der vierte Zweig {d) war die Art. ohturatoriu, welche eine starke Vesicalarterie zu Körper und Scheitel der Blase ab- sandte und sich sonst normal verhielt. Das Zustandekommen dieser Anomalie- erklärt sieh leicht aus Folgendem. .\n zwei kindlichen Beckenhälften recliterseits sehe ich eine deutlich entwickelte Anastomose zwischen einer Blasenarterie mit einer normalen Scliamsehlagader. vor deren Spaltung in die Art. ') Uieses Bogengefäß niinint mil Bezug ;nil' die Operation de.s Steinschnittes ^rolies cliiiiirgisches Interesse für sieh in Anspruch und dies um so mehr, wenn FäUe von töiUlichem Ausgange in Folge von Verletzung der kleinen Arterien der Prostata erzählt werden. Siehe \\. Quaiu. I. c. S. 445. Der genaue A. Haller hat Anastomosen der Proshitagetaße im Piirenchyin der Drüse nacligewiesen, welche die Rrkliirung zu ohiger miichliger Kntwicklung geben. Folgende Stelle lese ich in seinem leonum anatomiearum Faseiculus IV. ö.'2(i: .,(Jui ramus in prostatam venitis solet cum ramo alterius lateris communicare, transverso egregio ramo". Mor- phologisch interessiren diese Quergefäße dadurch, daß sie sich auch in anderen Bezirken der.liV. pudenda cnmmunis, namentlich an i\er Art. iirofiindn penis, finden. Siehe 0. Langer, I. c. 8. ;>92: A. Fr i c d I >> \v s k y , Zeilschrin für praktische Heilkunde. Wien, 1862. Nr. 4".. 240 Fii edl o wsk y. dorsalis und profunda penis, unter der Schamfuoe voi* mir. An der einen stanunle diese Vesiealarterie aus der Art. hypoyastrica selbstständig; an der anderen wurde sie von der Art. pudenda communis bald nach deren Ursprünge abgegeben. Da der Verlaut" dieses (ielaßes niil dem des im früheren Falle beschriebenen Zweiges c übereinstimmte, so muß dieser als übermäßige Entwiekeliing dieser Anastomose betrachtet werden, bei Verscbrumpt'en der eigentlichen Scbampulsader zu einer einlachen Art. perineafis. iMit dem veränderlichen Stande der Blasenarterien theils an der Art. hi/pofjastricn, theils an einzelnen Asten derselben, hängt auch der wandelbaie Abgang dieser anomalen oder accessorischen Scham- scblagadern zusammen. Daß es zur vollständigen Trennung der beiden diesen Gelaß- kranz constitin'renden lläliten kommen oder sich die Anastomose nur zur Art. dorsalh oder pro/'unda penis entwickeln kann, dafür sprechen die Fälle, deren R. Quain i), F. Tiedemann -), .1. M. Dubreuil"), W. Krause*), .1. Hyrtl^). H. Fjuscbka«), C Langer''), u. s. 1". erwäbnen. 2. Eine andere Quelle, aus welcher die Schlagadern des männ- lichen Gliedes herstammen können, ist die Art. ohturatoria. An dem Becken eiiu's Mannes von mittleren .lahren zerfiel die Art. Uiucu communis an normaler Stt-Ilc in die Art. cruralis und hypofjffstrica. Di(^ Verästlung der ersteren war normgemäß; die letztere wich von der Hegel in dieser Hinsiebt folgendermaßen ab. Der hintere Spaltinigsast derselben war seiner Astfolge nach so beschallen, wie man ihn häufig genug bei gewöhnlichem Verhalten des V(U'deren zu sehen gewohnt ist. Der vordere Spaltungsast der- selben, von nahezu '/^ Zoll Länge, theilte sich in eine schwache Art. pudenda interna und eine weitaus stärkere Art. ohturatoria. 'j I.. c. S. ;J9ti und dessen Atl;is. Tal». LXUI, Fig:. o, 4 und K. -) Kxplicationes tahularuni anatoniiearuin eorporis liumani. Carlsrulie. Iö2'i. S. 283 und Till). XXX. Fi}r. M. •') Des anoinalies arterielles. Paris. 1847. PI. X. '*) L. e. S. 288. si|<|. ') 1.. e. S. 924, y2:). «) Die Anal.iiiiie .les Meiischni. Tiiliin-jen. 18(>4. I!d. 2. S. Jß3, 11)4. T) L. c. s. ;iy2. Zur Aiigiolo^'ie des matiiilirlien Gesclilechfssyslems, etc. 241 Die erstei-e stieg, nach Abgabe einiger Zweigcheri, an die Weichtheile, um das Foramen ischiddicum magnum und den Mast- darm, durch das genannte Loch ans der Beckenliöhle hinaus, sandte nach Wiedereintritt in dieselbe größere und kleinere Stämmchen zum Mnsc. ohtnralov internus, das Ende des Rectums und den hin- teren Bezirk der eigentlichen Mittelfleischgegend und spaltete sich etwas vor dem Sitzknorren in zwei Endäste. Der oberflächlichere derselben lief längs der Crura penis, welche er nebst den daselbst liegenden Muskeln versorgte, zur hinteren Partie des Hodensackes, wo er in mehrere Zweige (Art. scrotdle^ posteriores) zerfuhr; der tiefer gelegene anastomosirte unter der Schamfuge mit der aus der Art. ohturntoriti stammenden Schlagader des Gliedes, von der wir sogleicii berichten wollen. Die Art. obturatoria nämlich schickte theils von ihrer oberen, theils von ihrer unteren Peripherie mehrere Art. vesicales zur Harn- blase und gabelte am Eingange in den Canalis obturatorius in zwei Aste auseinander, von denen der eine diesen Canal betrat, um als eigentliche Jr^ obturutorid zu fungiren, der andere längs der oberen Circumferenz des verstopften Loches gegen den unteren Rand dt^r Schamfuge sich hinzog, um daselbst das Ligamentum triatigulare urethrae zu durchbohren. Auf seinem Wege bis zu dem genannten Bande gab er ein größeres und mehrere kleinere Zweigchen zur hinteren Fläche des Schambeins ab und einen starken Querast, welcher mit dem der Gegenseite im Prostataparenchym <) unter der Harnröhre bogenfitrmig anastomosirte. Kurz vor Durchbohrung der Mitlelfleischbinde fand die oben angezogene Anastomose mit dem tiefen Endaste der Art. pudenda interna statt und nach geschehener Perforation dieser Fascie die Trennung in die Art. profunda penis, welche den Bulbus urethrae und die Harnröhre versorgte, und die Art. dorsaUs penis. Ähnliche Verhältnisse finden sich bei W. K r a u s e ~ j , M. IM ü n z vor sj. Als vorbereitender Schritt zu dieser Bildung erscheint ein Fall Von Anastomose der Art. obturatoria mit der Ruthenpulsader an der *) In Note 1, Seite 3 wurde dieses OiiergefäU näher erörtert. -) L. c. S. 290, 293. ') Abbildungen zu di-ssen Handbuch der Anatomie des Menschen. Tafel XVI- Fig. 3. Sitzb. d. matheni.-naturw. Cl. I.VIII. BrI. I. AMh. i6 242 K I i i' die Art. lunbili- calis, über t Zoll offen, die größte Zahl der Blasenarterien trug, so daß nur eine einzige der Art. ohtnratorid entstammte. Diese letztere war von ihrem starken Btinnin pubicns aus durch einen stark ent- wickelten Ast mit der Art. penU vor ihrer Theilung in Verkehr gebracht. Die Art. pitdeiula coiinnunh verliel und ramificirte sich sonst normgemäß. Dasselbe Verhalten sehe ich an einer größeren Zahl von männ- lichen Becken vor mir, nur mit dem Unterschiede, daß das vom Ramus puhiciis der Art. obturatoria zur Anastomose abgesandte Gefäß auf ein nur sehr feines Zweigchen reducirt erscheint. Da die Art. ohliira/oria sehr oft Trägerin von Blasenarterien wird, welche sich am Blasengrunde und in der Vorsteherdrüse auf- lösen, so kann der hier statllindenden Anastomosen mit der i\utlien- sciilagader wegen, es zur Umwandhing einer dieser Vesicalschlagadern in eine Art. penis konmien, wenn auch derartige Fälle bisher nicht verzeichnet sind. Daß das abnorme Gefäß dann an irgend einem Punkte der Art. uhturaforia vom Ursprünge bis zum Eintritte derselben in den Caualis ohtnraloriuti stehen kann, liegt bei dem wandelbaren Stande der Blasenschlagadern an der xirt. obturatoria auf der Hand. Da Anastomosen zwischen der Art. obturatoria und den .\sten der Rutlienschlagader, der Art. dorsalis und profunda penis, nach- weisbar sind, so kann es auch zu Ursprung des einen oder des anderen dieser Gefäße aus der Ilüftbeinlochpulsader kommen. Diese Varianten sind zu linden bei H. Luschka'), W- Krause -j, R. Quains). Hierher ist auch der Ursprung der Art. bulbotia aus der Art. obturatoria zu ziehen, wie ihn J. Cr u veil hier +) beschreibt. Die oben berührten Anastomosen scheinen auch bei ahnormem .Vbgange der Art. obturatoria statlzulinilen, da ja aus ihr auch in einer der- artigen Verfassung die Art. penis oder Äste derselben entstammen können. <) L. c. s. i;;!». -) L. c. S. 'i!»0, 2!»:!. VM. •i) L. c. S. .■$'.)« iiikI .I.'vs.ii .\ll:i!>. Till.. LXV. Vv^. 1. *) Siehe W. K i a ii « .• I .•. S. '^04. Zur Aiig'iuloK^ie des iiiiiiiiilit'liea Ue.'iclilechtäsysleins, etc. 243 An der rechten IJeckenhält'te eines neugebonien Kindes sandte die aus devArt. epu/astrica entspringende ^r^o6^?/ra^orja vor ihrem Eintritte in den Cana/is oötnratnrius e'inii stärkt Art. dorsalls penis nh, welche sich bogenfünnig, mit unterer Convexität an der Seitenwand des kleinen Beckens zurSehamfuge hinwand, um unter derselben zum Rücken des (ilicdes zu gelangen. Sie versorgte auch den Bulbus urelhrue. Die normale^»/, pudenda interna kam mit der Art. iscJna- dica aus einem kurzen gemeinschaftlichen Stämmchen von der noch grolJicntheils offenen Nabelschlagader, welche außerdem Blase und Mastdarm versorgte. Über die Astfolge der inneren Schamschlagader konnte ich der Unvollständigkeit des Präparates wegen eben so wenig, als über die etwaigen Anastomosen mit der abnormen Rückenschlag- ader des Gliedes etwas eruiren. Die Anlage zu einem ähnlichen Bilde habe ich an der rechten Becken liiillte eines jugendlichen Individuums vor mir. Bei übrigens normaler Verästlung der Beckenschlagader zweigte sich von der Art. ohturntoria kurz vor ihrem Eindringen in den Canalis ohturatorius ein ungemein kurzes Stämmchen ab. welches sich einestheils als Ramus puhicus ramilicirte, anderntheils aber zwei anastomosirende Zweigchen trieb. Das eine lief längs der Trennungsspur zwischen Scham- und Hüftbein zur Art. cruralis, bereitete den abnormen Ursprung der Art. ubturatoria vor und vermittelte auch eine Anasto- mose mit der Art. ileolumbafis, welche sich längs der Linea termi- Halis hinzog. Das andere zog sich längs der oberen und vorderen Circumferenz des verstopften Loches gegen die Schamfuge hin, um unter derselben sich mit der Art. dorsalis penis zu verbinden. In einem anderen Falle sali ich dieselbe Anastomose von Seite des Jiamn.) rhiiiiiyi.srlii- Auatiiniie dfr Aitfiienstäiiinie und der Kaseien. Dorpat, 1840. S. .'JU. 7) nie lüntimf; ans (lein |iiMi()htM-en Sclinittende ist hedungen durcli Hie Verknii|ifnng dfi- liiicki'iisclihigadcrn d.-s (ilirdcs llicils unliTfinandtT. tlicils mit den Art. pro- fiiiidiic jii'iii.t. Zur Aiif;ioloj;ie des niitiiiilii'lien (ieselileclitssysteins, etc. /&4 O An dt'f linken Seite fines Munnes von niitllcren Jpliren ent- sprang nach Abgang einiger kleinerer und eines gr.'ißeien Ramus inguindlis, von dei- inn<'ren Circumferenz der Schenkelsciilagader, über '/i Z(dl naeli Abgang der Art. citcnmflcwa externa, ein Geliiß von Uabenri'derkieldieke, welches die vordere Fläche der Schenkel- vene kreuzend nach aufwärts zur Wurzel des Gliedes verliel', un» von da ab als Kückenschlagader desselben zu t'ungiren. Bevor es die Wurzel des Gliedes erreichte, gab es nach aulViirts zur Haut der Schamluge ein leines Zweigeben, und nach abwärts einen stärkeren Ast, welcher sich bald in zwei Zweige spaltete, die als Art. scrotales anteriores und posteriores die linke Hälfte des Hodensackes ver- sorgten. Von der hinleren Peripherie der Art. criiralis, etwas hijher als das eben geschilderte Geläß, kam eine Art. pudenda externa, welclie hinter der Vena cruralis schief nach oben und innen zur Muskulatur an der inneren Seite des Obersciieukels und der sie bedeckenden Hautpartie lief. Bis auf das Fehlen der Bückenschlag- adcr des Gliedes und der hinteren Hodensackarterien war die Art. pudenda interna sinistra normal. Aus dem Gegebenen ist nicht zu verkennen, dal's wir es hier mit einer zur Art. dorsalis penis umge- wandelten äusseren Schamseblagader zu thun haben. Über das Zustandekommen dieser Anomalie gibt ein zweiter Fall Aufschluß, den ich ebenfalls an der linken Seite eines jungen Mannes beobachtete. Die Art. cireamflexa f'etnoris Interna entsandte dicht an ihrem Lrs[>runge aus der^lr^. profunda f'emoris einziendich starkes Geläß, welches unter der Schenkelvene gegen die Sciiamfuge lief, um daselbst mit der Riickenscblagader des Gliedes zu anastomo- siren, nacbdem es den Hodensack mit einigen Zweigchen bedacht hatte. Außerdem sandte die Scbenkeiscblagader nahe ihrer Spaltungsstelle von ihrer inneren Pcri[iberie eine stark entwickelte Art. pudenda externa vor der Vena cruralis zum Scrotum. Rechts fanden sich dieselben Verhältnisse, jedoch ohne Anastomose mit der Art. dorsalis penis. An demselben Becken ging linkerseits die Art. ubturatoria aus der Art. epiyastrica inferior ab und versorgte die Art. pudenda communis mit zwei starken Zweigen Blasengruud undSamenbläsclien, während sie rechts nur einen Zweig dahin schickte. Die Art. cir- eumfle.vae ilci w aren beiderseits do[>pelt und sehr stark. Daß es auch zum Ürs[irunge der Art. profunda penis aus den Schlagadern des Überschenkels kommen könne, dafür spricht fol- !- zu !»i-iiiücii. Dicjeiiigcii Fälle, in (Ionen die <^('|iiii<;e!is{e liijeetion keine Anastoniftsen ztir Anseliüinmu l,i-iniil. tliiin (lieser Hehauptung keinen Abbriieli. da Anastomosen hekannter- malJien eben so eine retro^ressive Metaiiiorjiiiose eint>elien können, wie sie sich andererseits progressiv entwickeln. ANHANG. i ber zwei Fülle von bisher unbeschriebenem Irsprung der Art. obtu- ratoriü. Ich kann nicht umhin, dieser zwei Fälle hier Erwähnung zu thun, obwohl sie bei normalem Verlaul'der ^»f. pudendae unter den unter- suchten Beckenhäll'teii beobachtet wurden. An einem kindlichen Becken spaltete sich die Art. hypogastrica in einen hinteren und vorderen Ast. Der Ramus posterior war Träger eler Art. aacrafes laterales, der Art. glntaea superior und inferior. Du; letziere war außergewöhnlich entwickelt und wand sich, nach Abgabe der zur Ernährung des Muse, ylutaeus tnagniis und des Nerv, ischiadicns nöthigen Zweige, zwischen Pfanne des Hüft- gelenkes und Körper des Sitzbeines zur Muskulatur am Foramen obturatum, woselbst sie die Art. obturatoria vertrat, da dieselbe am vorderen Spallungsaste der Beckenschlagader fehlte. Dieser letztere entsandte nändich nur die Art. nnihilicalis, hierauf einen starken Ast, der sich in Blasenarterien autlüste, und die Art. padenda interna, aber keine Art. obturatoria. Aus der normal vorkommenden Anastomose der xirt. glutaea inferior mit der Art. obturatoria läßt sich die Entstehung dieser Anomalie erklären, tia während des Aufbaues des fötalen Körpers die eine Hälfte dieses Arterienkranzes eingehen kann, während die andere sich überiiiäßig von anüen Iier sicli der Ilüilheinloch- Muskniatnr nähern, wie ieli in einem Falle vor mir habe, oder aher die Beckenhölile betreten und den 8. wSlrahle sind isahellgelb (die vier letzten Analstrahlen schwarz), der hintere Rand des Kopfes !>i;iulichgrau. Nach dem Tode zeigt der Rumpl' eine rostbraune, der größte Theil {\av Anale und Caudale eine schwarzbraune Färbung. Die obere Prolillinie des Kopfes fällt in mäßiger Neigung fast geradlinig nach vorne ab, nur das vordere Schnauzenende ist stark gerundet und springt nasenförmig über die Mundspalte vor. Der Kojtf bis zum oberen Ende der ziendich kurzen Kiemen- spalte gemessen ist etwas mehr als O^/^mal, die Kopflänge bis zum Nacken aber etwas mehr als 9mal, die Körperhöhe nahezu 6mal in der Totallänge, der Durchmesser des kleinen überhäuteten Auges mehr als lOmal (mit Einschluß des häutigen Umkreises circa 13mal), die Sclinauzenlänge ein wenig mehr als 2-/3 — 23/4mal, die Länge der Pectorale circa l^/^mal. die der abgerundeten Caudale 2» ^mal in der Kopflänge enthalten. Die Enllernung der Augen von einander beträgt mehr als 3 Diameter des Augapfels ohne oder melir als 2 bei Einschluß der Hautumfassung. Die Anale (Mithält 162 Strahlen, die Pectorale IG. Die Seiten- linie durchbohrt circa 94 Schuppen bis zur Basis der fast zur Hälfte mit Schuppen überdeckten Caudale, und nähert sich mich hinten immer mehr der Rüekenlinie. Die an und zunächsl der Seitenlinie liegenden Scliuj)pen (in 4 — 1> Längsreihen) sind bedeutend größer als die übrigen und nehmen außerdem gegen den Schwanzstiel an L'mfang zu. Der schuppenlose Kopf so wie der beschuppte Rumpf zeigen zahlreiclie PorenöQ'nungen . wcdche hellen Punkten gleiclien. Die Darmmündung liegt bei dem von uns untersuciiten Exemplare in senkrecliter Richtung etwas hinter dem Auge. Daß im Leben der Rückenanhang von der übrigen Haut nicht abgehist sei, bewx'ist eine von ,Ioh. Natter er nach einem frischen J'^xemjdar«' entworfene und sorgfältig ausgeführte Abbildung, bei hie Gyniiiotiilwf des k. k. lliir-NHfiM'alieiic:iliincts zu Wien. -col welcher nicht die geringste Spur eines peitschenfürmigen Fadens zn henierken ist. Vollständig ausgeliildete Excniphue scheinen selten in den Museen vorziikoninien; in der Kegel ist das Schwanzende ahgebro- chen oder verkiiininert, so hei dem von Castelnau als iS7. Lace- pedii und St. albifrouH abgebildeten Exemplaren. Das im Wiener Museum befindliche Individuum vermittelt bezüglich der Zahl der Analstrahlen den Übergang von St. briisi- Ueuüis Reinh. (mit 177 — 185 Strahlen) zu St. albif'rons aut. (mit 147 Analstrahlen) und berechtigt zur Annahme der von Kaup aus- gesprocheneu Vermuthung, daß erstgenannte Art nur eine Varietät der letzteren sei. Fundort: Cuyaba (Job. Natter er, 13. März 182ö). Vulgärname der Indianer : Man tschin gää, der Portugiesen: Tovira cavcälo (nach Natter er). 2. Art. Stcrnarchus Nattereri nov. spee. Die Profillinie des Kopfes fällt in starker Krümmung vom Nacken zum vorderen Ende der kleinen Mundspalte ah. Im Zw ischenkiefer vermag icli selbst bei Benützung einer starken Loupe nicht die geringste Spur von Zähnen zu entdecken, ebenso wenig am stark papillösen Gaumen. Die Unterkieferzähne sind wie bei St. albifrons horizontal gestellt, aber einreihig, äußerst klein, nur unter der Loupe wahrnehmbar. Die hintere Nasenöffnung liegt viel näher zum Auge als bei St. albifro/is, die Darmmündung fällt senkrecht unter das äußerst kleine Auge. Die Länge des Kopfes ist circa 12mal, die Leibeshöhe etwas melu- als Smal in der Totaliange, die Länge der Schnauze Si/gmal, die der Pectorale Imal, die Länge der Caudale circa 2mal in der Kopflänge (bis zum hinteren, knöciiernen Rande des Kiemendeckels) entlialten. Die Anale wird_ von 197 Strahlen gebildet, die zugespitzte Pectorale von 16, die fast vollständig überschuppte, ovale Caudale von circa 18 — 19 Strahlen. Die Schuppen der Seitenlinie und der daranstossenden Reihen sind viel größer als die übrigen. Der peitschenförmige, lange Rückenanhang ist din-ch zahli ri.lie. feine Sehnenfäden bei dem von uns beschriebenen Exemplare an die Rückenfurche festgehalten. ■iO-i S t e i ri ;'/A\hiii' im Zwischen- und Unterkiefer, doch bilden erstere keine ovale Gruppe, sondern sind wie die L iiterkielerzähne in z\Nei Beilien gestellt, ebenso groß wie letztere, und nur wenig nach innen geneigt. Gaunieiizähne fehlen. Die Form des Kopfes ist wescMliieh von der des St. uUnfrons verschieden und der des .SY. Nattcreri sehr ähnlich, doch ist die obere Profillinie minder stark nach vorne abschüssig, geradlinig, und die Schnauze über das vordere Ende des Zwischeiikiefers nicht naseidürmig vorgezogen. Die Länge des Auges ist circa lOmal, die Schnauzenlänge circa ßa/smal in der Koptlänge enthalten. Das äußerste hintere Knde des Unterkiefers fällt senkrecht unter den vorileren Augenrand, das hintere Ende des Oberkiefers bei geschlossenem Munde unter die hintere, kleine und rundliche Narine. Der Kiemendeckel endigt nach hinten und oben in eine ziem- lich lange Spitze, während bei St. albifrons der ganze hintere Rand des Operkels schief abgestutzt ist. Der S«;hw'anzstiel ist an dem von uns lieschriebenen Unicum sammt dem daranslußenden Theile des übrigen Bumpfes verstüm- melt, schief nach unten gebogen und trägt almormer Weise zwei Uaudalen; in die untere derselben geht die durch die Bescliädigung stark verkürzte .\nale über, und zeigt 163 Strahlen; die Zahl der- selben mag übrigens bei vollständig erhaltenen Exemplaren bedeu- tend beträciitlicher sein. Die untere Caudale besitzt 20, die obere kleinere, neu gebildete aber 18 — 19 Strahlen. Die Pectorale ist circa Is/äinal in der Kopdänge enthalten und wird von 15 Strahlen gebildet. In der Besciiuppung gleicht diese Art genau der früher be- schriebenen, und wurde wie diese von Natterei- bei Barra do Bio negro gefischt. Die Gyiiiiiotidiie des k. k. Hof-NaliiralientMbinele» lu Wien. 403 4. Alt. Sternarchus moruiyrus n. sp. W eiin die in den „Horste iehtliyologicae" lie(indliclie Abbildung des Sternarchua od'yr/ii/Nchns M. Tr. naturgetreu, d. h. nacli einem NNohlerhaltenen, nicht etwa verzogenen, trockenen Exemplare gege- ben ist, so dfirlleM die uns vorliegenden beiden Imlividiien, welche in Weingeist conservirt sind, wohl zweifellos einer neuen Art ange- hören, die mit S(. n.vyrlnpiclivs zunächst verwandt ist. Der Rücken ist minder stark comprimirt als bei den drei früher beschriebenen Arten; die lange rtihrent'örmige , stark nach unten gebogene Schnauze etwas breiter als bei St. oxyrhynclms. Der äußere Rand iles Oberkiefers ist nicht schwach concav wie bei letztgenannter Art, sondern y-fürmig gekrümmt, die Mundspalte schief gestellt, nach vorne ansteigend. Die Zähne des Zwischenkiefers nehmen die ganze, geringe Rreite des Knochens ein und liegen in drei lleiben hintereinander, die Zähne der Außenreihe sind stärker und zugleich etwas länger als die übrigen. Die Zähne des l'nterkiefers bilden vorne zwei Reihen, weiter nach hinten nur eine einzige: sie sind vorne in der Mitte des Knuchens durch einen Zwischenraum getrennt, und wie die des Zwischenkiefers schwach kegelförmig, mit der Spitze nach hinten gekrümmt. Das Auge ist sehr klein, die Darmmündung fällt bei einem Exemplare in senkrechter Richtung ziemlich weit vor, bei dem zwei- ten aber etwas hinter das Auge, ohne daß andere unterscheidende Merkmale eine Trennung in zwei Arten reciitfertigen würden. Die Ivänge der Schnauze, d. i. ({(■r directe Abstand der Schnau- zenspitze vom vorderen Aiigenriindc beträgt mehr als die Hälfte der Koptlänge; letztere läßt sich leider bei den vorliegenden Exemplaren nicht angeben, da bei einem derselben der ganze Schwanzstiel mit der Caudale fehlt, bei dem zweiten aber der größteTheil desSchwanz- stieles, nicht aber die Caudale mangelt. Die Höhe des Rumpfes ist I3/5 bis nahezu 1 s/iiTial in der Kopf- länge (bis zum oberen Ende des Kiemensehlitzes), die Länge der Pectorale circa 2'/3mal in der Koptlänge bis zum hinteren, oberen knöchernen Ende des Kiemendeckels enthalten. 2b4 S t e i II t) a c li II e r. Die Aliale trägt bei den» größeren Exemplare mit unvollständig entwickeller Caudale und mit ganz verkümmertem Schwanztheile des Rumpfes 210, bei dem kleineren obne Caudale und Schwanzstiel 226 Strableii: die Peetorale lö — 16, die Caudale 16 — 17 verküm- merte Slrableu bei dem zuerst erwähnten Exemplare. Die Rfiekenpeitsche ist bei beiden Individuen durch sehnige Fasern an die Rfickeidurche geheftet. Die Besehuppung ist ähnlich wie bei St. o.vyrhynchiis. Kaup's Ausspruch, daß Stern, lionapartü „the most abbrevi- ated species" sei, bedarf noch einer Bestätigung, da Castelnau's Abbildung dieser Art so wie des Stern, alblfrons (in drei Varietäten) nach im Leben verstümmelten Exemplaren gegeben ist, bei welchen sich in ähnlichei' Weise wie bei mehreren Individuen der Sammlung Natterer's die (•audale unvollständig regenerirte, nicht aber auch der Schwanzslit.'l. Fundort: Maraldtanos. G a 1 1. Rhamphichthys M ü I i. T rose h. 5. Art. Rhamphichthys hrevirostris nov. spec. ? Im GuaporA sammelte .1. Natter er mehrere kleine Exemplare (von 2" 11'" — 71/2" Länge) eine Art, welche dem Rh. MiUleri Kp. zunächst steht, aber sich von demselben durch die Kürze der vorne stark abgestumpften Schnauze wesentlich unterscheiden dürfte, falls nicht etwa im liidieren Alter die Schnauze sich unverhältnißmäßig verlängern sollte, was nicht wahrscheinlicb ist. Die Länge des Kopfes ist eirca I2nial in der Totallänge, die Länge der Schnauze IJ2/.. — 3 '/.mal, der Augendiameter circa Omal, die grüßte Höhe des in einen langen dünnen Faden ausgezogenen Humpfes genau l'/^mal, oder etwas mehr als Imal in der Koptlänge bis zum hinteren, knöchernen Rande des Kiemendeckels enthalten. Die Ijänge des hiidei' dem Endt^ der langen Anale gelegenen Rumpfstückes oder Schwanzes verhält sich zui' Tdlalläuge wie Die obere IVofillinie des Kopfes fällt vom Nacken ziemlich schief, doch geradlinig zum stark abgestumpften vorderen Schnau- zenende ab. Die Mundspalte ist klein, bogenförmig gekrümmt; die Kiefer siinl zahnlos, ebenso der Vomer und die Gaumenbeine. Die nie CyiiiiKitidiu' des k. k. nc)r-N;itiir;ilii'iicabiiietes zu Wicrr. <^uö ganze Murulhölilc ist mit äuISerst feinen, selir zahlreichen, zugespitz- ten Papillen besetzt. Der Unterkieler ist nach vorne nur ganz un- hedt'utend vom Zwisclionkiclet' liherragl niid über letzteren springt die Sehnauze gleichfalls nnr wenig vor. Der Vorderrncken ist im Verliältnil'N /.iir hinteren, stark com- priniirten Hälfte des Rumpfes seiir breit und gewölbt. Die Darmmiindung liegt nahe dem hinteren Ende des Kopfes, fast senkrecht unttM- dein Centrum des Kiemendeckels. Die Stirne ist gewölbt, übertrifft an Breite ein wenig die Länge des Auges, sticht aber der Schnauzenlänge nach, und zwar bedeuten- der bei ganz jungen als bei älteren Individuen, da sie selbst mit dem Alter etwas an Breite zunimmt. Der Kopf ist schuppenlos, mit zahllosen, feinen Poren besetzt, zwischen welchen die größeren Porenmündungen der Kopfkanale liegen. Die Anale beginnt in senkrechter Richtung etwas hinter oder unter der fjängenmitte der Pectorale, und enthält bei Individuen von 2" 11'" Länge nur ifiO, bei älteren Exemplaren von B'/o — ''''A Länge aber 259—260 Strahlen. Die Grundfarbe des Körpers ist hell bräunlichgelh; die Ober- seite des Kopfes, bei manchen Exempl.iren auch die Wangen dunkel- braun getleckt. Stets liegen zahllose kleine dunkle Pünktchen auf den Wangen, auf der Kopfoberseite und zunächst dem Beginne der Seitenlinie an den Seiten des Rumpfes. Über den Rumpf laufen zahlreiclie, rostbraune Ouerhinden, welche mit dem Alter an Zahl zunehmen, schief von hinten und oben nach vorne und unten, und nehmen gegen den Bauch zu an Breite und Intensivität der Färbung zu. Zuweilen vereinigen sich je zwei dieser Querliinden über der Seitenlinie, und theilen sich sodann gahelig unter der Seitenlinie. In der Regel liegen über der Analbasis zunächst und zwischen den Endungen der Querhinden längliche Querlleckcn. iiic Anale zeigt zahlrt'iche feine, rostbraune Strichel- chen in mehreren Reihen über einander. Hinter dem ersten Fünftel der Iiimipflänge liegen zunäclist der Seiteidinie mehrere Reihen größerer Schuppen, welche gegen den Schwanz zu allniählig noch an Umfang zunehmen. Die kleinsten Schuppen zeigen sicii zunächst dem Bauchrande und am V^order- rücken. 4 O b S l e i n d a c h II e r. Rhnmp/uc/ifhys Artedi K p. scheint mir nicht specifisch von Jth. Mülleii verschieden zu sein. 6. Art. Rbamphichthys rustrutu!«, sp. Bl. Sehn. Syn. S,'l,a, Thesaur. Vol. III. tili). 32, Fig. 5; Vol. II, tab. 69, Fig. 3. Gymnotns rostratii,^, Bloch, Sehn nid., Syst. Ichth., pag. 522. tHh. 106. Carapus rostralus Cuv., Reg. anim. II, pag. 357. Rkarnphichtliys roatratus ,J. Müll. Trosch., Hör. ichth. III, pag. i5. „ marmorntiifi Ca stein. Anrnr. du Sud, Poiss. pag. 86, tah. 46, Fig. 2. Rhumphichthyft pmitherinns Ca st ein., ibid. p. 86, tab. 46, Fig. '^ (Die Abbildung stimmt nicht mit der Be- schreibung bezüglich der Zeichnung des Rumpfes überein). n/iniii/)/iic/ilhi/ii Rciii/uirdlüKzap, cat. Apod. Fish. pag. i32;juv. ., ntocliii, inarniorntiis Kaup., ibid.. p. 132, 134. Das ^liisenm zu Wien besitzt l'iinf große Exemplare dieser in der Körpcrzcichnung sehr variablen Arl, von denen drei ein regenerirtes, tadenf(»niiiges und schuppenloses Schwanzende zeigen. Die Entfernung der Schnauzenspitze von dem vorderen Augen- rande gleicht in der Regel der Entfernung des letzteren von der Basis der iinh icn Pectoralstrahlen oder der Pectorale überhaupt, die Ijjinge des Auges mit EinschluIJ» des farblosen, häutigen l'm- kreises ist etwas mehr als 13 — I9mal in der Kopflänge bis zum hinteren, knöchernen Rande des Kiemendeckels eiMhalten, Die PorciiniiindMiigi'n der Kopfcanäle sind mit einem erhöhten, weißen Rande unigchen: liebst diesen kommen noch zahllose Hant- jtoren voi-, welche an der Spitze einer zarten Erhöhung liegen, wddiircli die Kopfhaut «'in chagrinähnliehes Aussehen erhält. Die Darmmündung und (lenitalpapille lallt stets vor das Auge, und zwar in senkrecliler Richtung bald nur wenig vor den vorderen .Xugenrand, bald aber unter das Ende des zweiten Längenfünflels der Schnauze. Die etwas mehr oder minder bedeutend vorgeschobene Lage des Afters gibt daher keinen sicheren Anhaltspunkt zur Auf- stellung von Arten (bei dieser (lattiing). Der Kiemendeckel ist in der Regel gestreift, die Streifen laufen radienförmig vom vorderen oberen Winkel des Kiemendeckels aus. sind aber bei ganz alten Individuen wegen der Dicke der Haut äußerlich nicht, oder nur schwach sichtbar. Die (iyinnolidae des k. k. Hof-Naluraliencabinetes zu Wien. 2d7 Die Anale enthält bei den von uns untersuchten Exemplaren, deren größtes mehr als 28' lang ist 390 — 470 Strahlen, und be- ginn! senkrecht unter dem oberen vorderen Winkel des Kiemen- deckels; die höchsten Strahlen erreichen bei jüngeren Individuen kaum i n (1 a f h II e r. (unter 5) steht die Rumpriiölie der Kopflänge unbedeutend nach, während sie bei zweien der Entfernung der Schnauzenspitze von der Basis der Pectorale gleicht. Die Pectorale enthält 15—17, die Anale 270—284 Strahlen. Die Schuppen des Rinnpfes sind im Ganzen sehr klein, sie neh- men gegen die Seitenlinie nur wenig und allniählig an Umfang zu: ich zähle mehr als 316 Schuppen längs der Seitenlinie bei einem Exemplare von 17" Länge. 9. Art. Steruopygus Troscheli Kanp. Syn. Sternopi/f/im viresceiiti .). Müll. Troseh. (nee. Valciic.J. Hör. ichth. 111; pag. 14. Ein Exemplar von liarra do Rio negr«», mit unvollständig regenerirtem. fadenl'ürmigem Schwänzende. Kopf stark comprimirt; Mundspalle schief nach oben gerichtet, lang, vorne oval. Eine ziemlieh breite Zalnihiiide im Zwisehenkiefer; Zähne schwach gebogen, 4 — 5 reihig. Die Zahnbinde im Unterkiefer verscliniälert sich gegen die Seitentheile desselben. Die Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze beträgt etwas mehr als das Dop- pelte, die Stirnbreite nahezu das i '/af^^che eines Augendureh- messers. Das Auge ist von der Haut bedeckt, ohne Augenlider. Die Länge des Kopfes bis zur hinteren Spitze des Kiemendeekels über- trifft ein wenig die grölMe Höbe des Rumpfes. Die Anale beginnt unter der Wurzel der Brustflosse und enthält circa 230, die Pectorale 16 Strahlen; die untere Läugenhälfte der Analstrahlen ist bräunlich, die obere gelblich. Die Schuppen zunächst der Seitenlinie sind durehscliiiittlich last 2mal so groß, als bei eben so langen Exemplaren der früher beschriebenen Art. Das obere Profil des Kopfes ist geradlinig, die Darmmündung fällt in senkrechter Richtung noch unter das Auge. 10. Art. Sternopygus virescens V^al. Syn. Slevnopugus lumifrons J. Müll. & Troscii. I. c. |Kig. 14. „ microsloinus Reinh. 1. c. pag. 181. Das Wiener Museum erhielt durch Natterer zwei sehr große Exemplare von Matogrosso, vier etwas kleinere aus dem Rio negro, (juapon'', von IMarabitanos, endlich zwei jimge IndividmMi von Irisanga und drei aus dem (liiapore. Die Gymiiotidae . 1, etc. (S. Hör. ichtti. III, pag. 13). ?Cnrapus albus, Kaup, Apod. Fish., pag. 140. Vier große, wohl erhaltene Exemplare von Caicara und Cuyaba, vier etwas kleinere von Marabitanos und Surinam, drei junge Indi- viduen von Matogrosso und Marabitanos. Die (irundfarbe des Körpers ist bei jungen Individuen in der Regel mehr oder minder dnnkelgrau oder schwärzlichgrau, die Quer- iCWZ S l e i II il ;i (• ii II •■ r. hiiideii des litim|i(cs liiuh;!! sich ;mi .ü;aiizt'ii Kiiiiipre vor, oder mir im liiiitcreii Tlu'ilc des letzlci'eii. Hei doli viel' üUcii Individuen in der Sainndiing des \\'ieiicr Museums ist die (ji'iiiidrjirhe des Leiljes geil)lii;hl)r;iun und die Hiier- bindeu duiikflliniiin: letztere lösen sicli zuweilen in einzelnen Fleeken auf, oder sind mir im mittleren Theile erloschen. Bei ganz jungen fiidividueu ist der Kopf zugespitzt, die Mund- spalte ziemlich sclmial, der Unterkiefer überragt nur wenig den ZwisciieukieCer, der Rücken ist nur mäßig ge\\(ill)t. Bei ganz erwachsenen Kxeinplaren ist der Hückeu stark ge- wölbt, die Stirue breit; die Mundspalte bildet einen nur sehr schwach gekrümmten, breiten Bogen, der Unterkiefer überragt be- trächtlich die Schnauze, die Lippen sind wulstig. Die Körperhi'die steht bei jungen Individuen der Kopflänge ziemlich bedeutend nach, während sie bei alten Exemplaren die Kopflänge mehr oder minder beträchtlich übertritft und die Kupfhreile der Hälfte der Kopflänge gleicht. Die Schu[)pen sind im untersten Theile des Rumpfes sehr klein, die übrigen nehmen sowohl gegen die Seitenlinie als auch bis zum hinteren Ende des dritten Vierieis der Hiimpl'läiige allmäliüg an Um- fang zu; die Seitenlinie diireiihohrt circa 106 Rum;:t'schuppeii. Bei einem Exemplare von 1 1 '/;:" l^änge zähle ich circa 230 his 240 Strahlen in der Anale. Curapiin albus Kaup isl leider so kurz und iingeiiügend beschrieben, daß sich iiichl mii völliger Sicherheit die Identität ilt^s^ C. albus mit C. fasciatus nachweisen läßt; doch vermuthe ich, daß Kaup's Beschreibung ersigenannter Art vielleicht nur auf ein junges Exemplar Aci^ Carapus fasciatus basirt sein dürfte, und daß Seba's Fig. 2 der Tafel ',)2 lU-s ',). Bandes eine /ihaniphichti/s- Art vorstelle. Gatt. Gymnotus Ein. IIJ. Art. (iymaotus electrit'us. Ein. Ein in Weingeist aufbewal)rtes Pracht-Exemplar aus Surinam; ein trockenes Exemplar, nahezu 6' lang, aus dem Fluße Jacutu hei dem Fort do Rio brnneo. ein zweites kleineres aus dem (iunp(M'(' durch .loh. Natterer. nie («ymiioliiliif' iles k. k. Hof-XaturnlieiK i S II e s s. Ii»'iir;iiiii;i (liT ScliiclilL'ii vuii (';i.stvl'(joiiilK'i'lo iiiiil 8aii!j;iiiuiii von Tli. Fiiciis (214 Arien) sind :\r\- kaiserliciKMi Akadeiiiie so eben voi'i^clegl \vonl(Mi. Unter solclien Verliälliiisscii habe ieh e.s liir iiothwendig geliallen, der späteren Darstelliiiiy meiner Ik'obaehtiingen ia diesen verschie- denen Gebieten vorgreifend, eine kurze Übersicht der Aufeinanderfolge der wiclitigsten Sebiehtgruppen der Vicentiniseben und Berischen Berge, so wie eines Tbeiles der Marostica zu geben. Es sind, al)geseben von zaliheieben alleren 8(;briflen, \iele zum Tbeile sel)r worlbvolle Notizen über die Gliederung und den Charakter dieserAbbigerungen von Pa r e t o, H e b e r t,T o u r n o u e r, d'A e b i a r d i, von meinen verehrten Freunden in Vicenza Prof. Beggiatto, Dr. Lioy, iMonton und Anderen im Laufe meiner Arbeiten verölfeutlicht worden. Ich freue mich, manches wichtige Ergebniß übereinstimmen zu sehen, \\ie denn z. B. die von Bi-onn schon vor vielen Jahren ver- mutbete Selbständigkeit und das geringere Alter der Schicliten von (iomberto nicht mehr zu bezweifeln sind, und ich hotVe, daß es mir gelingen werde, dort, wo Meinungsverschiedenheiten vorhanden sind, durch Beobachtungen die Richtigkeit der hier darzulegen- den Eintheilung zu erhärten. Es gibt wohl kein zweites Tertiärge- birge, welches sich an Mannigfaltigkeit der Ablagerungen und der Faunen jenem von Vicenza an die Seite stellen ließe; mai» wird es jedoch entschuldigen, wenn ich mich vorläufig jeder ^\eitg•rei- i'enden Schlußfolgerung enthalte, und mich damit begnüge dieses für die Vergleicbung so wichtige (iebict in Kiu-zcm so Iren zu schil- dern, als es mir möglich ist. Die große, von vSchio über Malo gegen Vicenza herablaufende Brucblinie, von Schauroth richtig als solche erkannt, scheidet diesen Theil der Voralpen in zwei von «'inander ziendich verschiedene Ge- biete. Das westliche Gebiet, die Vicentiniseben Vorberge und die gesammten Berici umfassend , mag als eine große Mulde angesehen werden, deren Axe dem Streidien der Al|>eii parallel liegt. Am nörd- lichen Bande des tertiären Gebirges sieht man von Boica über Val d'Agno bis Magre bei Schio allenthalben im Grunde der Thäler und auf den liöiien der zwischenliegenden Sättel die Scaglia mit mehr oder minder südlichem Fallen unter die tiefsten Glieder der Tertiär- tormation hinabtaucbcn, und weit im Süden, am südlichen Bande der Ht-rii-i, Iriti im Angesichte der Euganäischen Berge iinler den neuer- Ül)i'r ilii' (ilii'deriiiif; «Ifs ViL'i'ntiiii,'><-lieii Teiliiiigeliirfjes. ^f> T (liiiiis siclithnr gewdniciu'ii tieferen Tertiäi'schicbteii der {jejienttiigel der Mulde, iiiindich nordl'allende vScagüa hervor. Anders verhält es sieh östlich von der Briichliiiie. Das tertiäre Gebiet verengt sieh ü^anz plötzlich zu einem sehr schmalen, viellach unterhrocheiKMi 8aiii;ie der Scaglia; schtm hei P(deo mimiltelhar oherhalh Schio stehen tertiäre 8cliichteii ganz senkrecht: weiterhin folgt hei S. Orso die hekaiiiite, von Pasini vor langer Zeit geschil- derte Stelle, an welcher die Scaglia ziendich flach auf den ganz über- stürzten tertiären Hildungen rulit, und weiterhin durch die ganze Marostica, in welcher sich erst nahe am Asiico das tertiäre Vorland wieder erweitert, bleibt die Scheidung gegen die S(;aglia nahezu ver- tical, ja treten aucii noclimals Spuren von Üherbeugung der Scaglia und südlich von der Grenzlinie wiederliolte sehr heftige Faltungen der tertiären Scliichten ein. iMurchison bat vor langen Jahren die verticaie Stellung der Schichten an der Brenta bei Bassano geschil- dert; weiter gegen Osten, gegen Possagno hin. deckt das breite Scluittland des Torr. Organa die Grenze der Kreide- und der Ter- tiärl'ormation. In der iMarostica dehnen sich stellenweise diese hefti- gen Schichtstörungen bis an den Südrand des tertiären Gebietes aus; bei Asolo und östlich davon, bei Maser, wo die jüngsten hier zu er- wähnenden Ablagerungen vorkommen, liegen diese wohl viel flacher, haben aber dennoch eine merkbare Aufrichtung erlitten, wie dies von de Zigno, gegen die Anschauung anderer rachmänner, nachgewiesen worden ist. In diesem östlichen Gebiete sieht man nirgends eine Sjuir von Middenhildung oder irgend eines südlichen ,\uitauchens älterer Ge- bilde , welches sich dem Südrande i\es Berici vergleiclien ließe. Dafür tritt ein anderes Verhältnit^ sehr deutlich hervor. Es bilden nämlich die wohlgeschichteteii älteren Gebilde, die sowohl in dem Querthale des Astico als auch in der Bocca di Brenta sichtbar sind, ein gewaltiges , fortlaufendes toiinenartiges Gewölbe , als dessen äulierste Schale gleiciisam die aufgericliteten Tertiärschiciiten anzu- sehen sind und die auf der Höhe des Gewölbes, z. B. an einzelnen Stellen im Gebiete der Sette Communi bekannten tertiären Schollen, so wie jene von Belluno an l)is ins Val Sugana, ja bis über die Etsch hin stellen sicii in unzweifelhafter Weise als die Beste einer einst zusammenhängenden hochgewölbten Decke dar. 2ß8 Sne.s. Die gi'oISeii tckloiiisclien Ziii^e dieses Landes sind durchaus von dei' lM-liel)Uiig der Alpen ahliängijr. und die Basalte, denen man in iVüherei' Zeit eine so gewaltige erliehende Wirkung zuzuschreiben gewohnt war, haben hier nur Störungen von localer Natur hervor- gebracht. Die größten konisclien Basaltberge, wie die Purga von Bolca, der Faldo, Altissimo, Cavallaro u. s. w. , sind nichts weniger als Eruptionsstellen. Sie sind nur Fragmente gewaltiger Ströme von Basalt, wie aus ihrer säulenförmigen Structur und vielen anderen Umständen hervorgeht, und sind selbst, eingelagert zwischen sedimentäre Schichten, mit diesen aufgerichtet worden. Die Basalte der Gegend von Vicenza gehören verschiedenen Abtheilungen der Tertiärformation an. Sie beginnen nnmittelbar über der Scaglia und emleti mit den Schichten von Castel' Gomberto, welche wir jenen v»in Gaas und Weinheim gleichstellen, fn den jün- geren Gliedern habe ich keine vSpur des Andauerns dieser Eruptionen wahrgenommen. Immerhin haben die Meeres- und LandCaunen mehr- mals gewechselt, sind ohne Zweifel manche physikalische Verände- rungen vor sich gegangen und sehr lange Zeitläufte verflossen, wälu-end diese selbe Gegend immer wieder und wieder der Schauplatz großartiger vulcanischer Ausbrüche wurde. Dieser Umstand ist sehr lehrreich. Niemand würde von wiederholten und noch so großartigen Ausbrücb(Mi des Aetna oder von einer größeren Wicderhcdung des Phänomens der Fnsel Julia oder von Santorin eine Veränderung der Bevölkerung des IMittelmeeres erwarten; eine nicht bedeutende Er- hebung oder Senkung des Bodens an einer davon entfernten Stelle mag eine solche herbeiführen, während die Centra vulcanischer Thätigkeit von diesem Ereignisse ganz unberührt bleiben und dann eine neue Fauna in ihren Tuffen begraben mögen. Die einzelnen Basaltergüsse sind in der Begel von Tuffen beglei- tet, oft treten auch die Tuffe ohne unmittelbare Verbindung nn't den Basalten auf. Man lernt bei einiger Aufmerksamkeit eine Anzahl von Farbenschattirungen unterscheiden, welche in einzelnen Horizonten für die Tuffe aiiszeidinend sind, sei es daß die ganze TufTmasse eine bestimmte Färbung annimmt, oder daß diese nur stellenweise in der grauschwarzen Masse sich wiederholt: die Basalte jedoch, welche mit diesen verschiedenartigen Tuffen vorkommen, ließen mich wenigstens an Ort und Stelle keinerlei Verschiedenheit untereinander erkennen. über die Olieileruns; des Viooiidnisolii'n Tertiärjjebirges. CVJ Die TiilTe rühren in sehr vielen Fällen organische Reste ; diese sind alle marinen Ursprunges, mit einer einzigen Ausnahme. Alle jene TnfThildnngen nämlieh, welche den mächtigsten aller Ergüsse, den ich den Strom des Faldo nenne, und welchem die höchsten Knppen des Vicentinisohen Tertiärgehirges zufellen, — filhren aus- schließlich organische Reste, welche vom Lande oder aus süßem Wasser stammen. Ich werde nochmals auf diesen Punkt zurück- kommen. Es ist eine bemerkenswerthe Thatsache, daß man, bei einiger Vei'trautheit mit den basaltischen Bildungen der Vicentinischen Berge, die Fortsetzungen mancher der einzelnen Tuffiagen mit ihrer charak- teristischen Färbung und denselben organischen Resten, zuweilen in Begleitung von Basalt, im Etschthale bis Roveredo und Trient hin wieder zu erkennen im Stande ist, so daß die in diesen Gegenden vermutheten einzelnen Ausbrüche von Basalt sich, soweit ich sie wenigstens kennen zu lernen Gelegenheit hatte, auch nur als Frag- mente von Ergüssen darstellen. Diese Übereinstimmung der Tuflfe ist aber ein weiteres Argument für den einstigen ununterbrochenen Zusanimenhanu' der jetzl durch (>in mächtiges HocJ)gebirg(* getrenn- ten Schollen. Die Basalte erreichen ihre größte Entwicklung im Veronesischen Gebiete. In den Vicentinischen Bergen nehmen die größten Ströme gegen Osten hin an Mächtigkeit ai), am Nordrand der Berici sind sie noch bedeutender als an dem Südrande, in der Marostica sind sie nur in einer geringeren Anzahl von Horizonten von Bedeutung, bei Bajssano h'ndet man nur mehr mit Mühe ihre äußersten Ausläufer. Es ist sehr schwer, mit einiger Zuversicht zu sagen, wo die Eruptions- stellen lagen umi ob nicht etwa gar die mächtigsten Strinne, wie der mehrere hundert Fuß erreichende Faldostrom, aus Spalten und nicht aus Krateren hervorgekommen seien. Von den jüngeren Basalten, welche zum Horizonte von C. Gomberto gehören, mag man vielleicht voraussetzen, daß einzelne ihrer Kratere wirklich auf dem Gebiete der heutigen Vieentinischen Berge lagen: die großen älteren Ströme scheinen vorherrschend auf den Westen, auf ilie Veronesischen Berge zu deuten. Die loigeiideii sind die Hauptglieder i\es Tertiärgebietes von Vicenza : 270 Suess. I. Tuff von Spilecco. Zit^i, Periiiaterverticalifi u.s, w.). welcher luiuplsäeblicli bei Briisa Ferri unweit von Rolca, an der Cima di \'al(M'c(), der Cima di tJidVi» und bei Magre ent wiekell ist: e) Kalk mit Kieselnieren und z;ddreielien Eveniplaren der T// ;/*///. spira ; stellt in engster Verbimlung mit dem Schiefer, welcbi'r die Flora von Novale nni'-ehließl : /) die vorlierrseliend grünen 'rulfsehielileii \on S. Gio- Ulier (lic (iliuilcniii;; iles Vict'iitiiiisclicii TiTtiiiriLrfliir'ii's. All Yuniii lllarioiie, ('iu|i[tio, Castinue, t'enier vom Aldutiige dos M. Vogroiii gegen ßolca, aus dem Schiii-rc im Val di Lione in den Berisehen Bergen u. s. w. Ein Theil ihrer Fauna ist von Hebert ') bestimmt und dem nnleren Grubkalke des Pariser Beckens gleichgestellt wor- den; (j) ein coneliyüenreicbes Kalkfliilz, welches z. B. bei Castione sehr deutlieh in die so cheu genannten TulTscbicbten in der Weise übergeht, dalJ» sich die Grenze zwischen Tu(T- und Kalkslein nicht scharf bestimmen laut, und welches auch ziemlich dieselbe Fauna enthält. Bedeutende Größe erreichen hier Cer. gifja/ttenm. Vetates SchmidelUina, Fimhrhi ^iihlamcJJoKit, Coiioclypiifi mnoidcur, und die Nummulinen. Die Beziehungen dieser einzelnen Bildungen zu einander will ich bei späterer Gelegenheit erörtern, da nur zahlreiche Einzel- sehilderungen ein richtiges Bild zu geben im Stande sind. Als eine ganz locale und bisher auf dem ganzen untersuchten Gebiete nicht wiedergefundene Bildung, ist die schwarze Tuftlage mit Strombus Fortisi hei Ronca zu nennen. An der besuchtesten Stelle bei Ronca sieht man liber einem mächtigen Basaltstrom durch etwa zwei Fuß festen, zuteilen lettigen, scliwarzen Tuft", der in gi'oßer Menge S/romb. Fortisi; Cerith. combustmn, C. iin- gulatmn, C serratum, ('. cotni/iis, ('. covoinum, Melania Sfi/gii, Terehra Viilcnni, Ci/ri;ita Sireint. Cijr. PrnK f. Parisiense, ') Bull. «Ic la soc. geol. 'l. ser. XX Hl. \i. V.V.;. ~) Ich henüt/.e hier noch nicht veröllViif lichte Lisleii nieiiies KicuimIcs Hcirii Fuchs. lii 4/ S u e K s. Ci/praeu lnhercHlofeliiii-en Rofttellan'a nnipla. Volnta clevnfa und Cassidnrin nmbigna. (IJ Die Schi eilten von Laverda; ein mächtiger Coniplex von sandiueni Mergel und Sandstein, von blaugrauer Farl)e mit Treih- höl/ern \\\n\ Teredo-Bohrungen in denselben. Sanguinolaria Hal~ fovaysii Mild Phohtdomya Puschii, zwei Arten, welche auch in Sangonini vorkommen, erscheinen hier ziemlich häufig; nur selten kommen Kerne von Gastropoden vor. Aus diesem Gliede ent- wickelt sich der Fl y seh. Man findet an mehreren Punkten in der Marostica Zwischenlagen, welche vom typischen Flysch nicht zu unterscheiden sind; sie zeigen auch die wulstlörmigen Bildungen auf den Schichtflächen, welche man im Flvschoebirge so oft antrifft. In der Marostica sind die Schichten von Laverda sehr entwickelt; in den Vicentinischen Bergen sieht man sie selten, sie sind jedoch z. B. im Canal di Peruzzo bei M. Viale und oberhalb Creazzo vorhanden. V. Die (irappe von Castel'Gomberto. Ihre Unterlage bildet eine im nordwestlichen und südlichen Theile des Gebietes mäch- tige, gegen die Marostica hin jedoch sehr zurücktretende Masse von Kalksteinbänken, die z. B. die ganze Höhe des M. Pulgo über dem Sattel von Priabona bildet, und an manchen Stellen, wie z. B. zwischen Monte di Älalo und der Bocchetta oder in einzelnen Theilen der Berici kahle Kalksteintlächen bildet, wie man sie im tertiären Gebiete wohl nur selten zu sehen Gelegenheit hat. Echiniden kommen häufig in guter Erhailiingsweise vor (EchinoJamp. subsimUis, Clj/pensf. Breunigi) ; oft ist der Kalkstein von zahlreichen Korallenstiimmen durchwachsen. Gegen oben folgen, ohne daß ich im Stande war. eine Grenze zu finden, kalkige Bänke mit Cyphosoma cribnnn und an anderen Stellen, vielleicht etwas tiefer liegend, solche mit Cidaris Cotteaui und Stacheln von auffallend mesozoischem Aussehen. In den folgenden Kalkbänken erscheint zuerst der große Conchylienreich- thum, hier durch die Häufigkeit der üemicard. dijficile Mich, aus- gezeichnet und endlich die durch die größere oder geringere Beimen- gung vulcanischer Producte, bald kalkigen, bald tuffartigen Ablage- rungen von C. Gomberto, M. Rivon, M. Carlotta, M. Viale, S. Trinita u. s. w., deren einzelne Faioiidae durch Prof. Reuss und Fuclis geschildert worden sind und deren Gruppirung in der Einleitung zu der Monographie der Anthozoen von Prof. Reuss angedeutet ist. Das i8' 270 s„^.,>. L;i}j;cr des ßLn'rojuteiisles Mcuefihinii hildcl eiiits der keiiiihar.steu unteigeordiieten Glieder dieses Coiiiulexes. Mjiii Icsiiin die cntiehylieii- reielieii Scliiclileii von Ciisl. Goiiilierto von hciden Seiten i\ii<' N ;d del Boro hei Pri'.ihonit. /.nnieist Jiiit" den höheren Theilen des (leldrg^es his an die Fonlann (h'lle Soj^lie ol)erhalh Mossano (am Siidrande der Heriei) verfolgen und ehen so setzen sie in die Marostica (ort. Sie fehlen dem Nord- und \\"esti'aiule der großen Vicentinischen Mulde, also der Umgehung von Magre, Val d'Agno, Bolca und Ronca, wo nur ältere Sehicliten siehthar sind , und erreichen ihre größte Entwicklung in der Mitte dieser Mulde, nordwestlich von Vicenza, zwiselien Casl. (»omherto, M. Male und Montecchio Magg. Die von Herrn Fuchs untersuchten Conchylien umfassen 118 Arten, von denen 27 schon in den Schichten von Sangonini vorkommen: sie werden zunächst dem Calcaire a Asteries verglichen; 29 Arten stimmen nach diesen Untersuchungen mit Gaas üherein. Prof. Reu ss unterschied 83 Arten von Korallen, von denen der verhältnißmäßig geringe, aufkrhalh dieses Geitietes hekannt gewordene Theil fast ausschließlich mit Oherhurg gemeinschaftlicii ist; zwei Arten kommen auch in Gaas vor. Dem ohersten Tlieile der conchylienreichen TulTe gehlJi-en die Kohlenflötze von M. Viale (N. von Vicenza), so wie jene von Zovencedo in den Berischen Bergen an, welche Anthrdcolli. nuu//tuiii enthalten. An iteiden Orten finden sich in den TulVen, wolclie das iinniiüelhare Liegende hilden, die Conchylien und Korallen der Schichten von r. Gomberto. Es ist bereits erwähnt worden, daß mit dieser (iruppe die Tliätig- kcit derV'icentinisehen Basalle ihr Ende erreicht. Der M. Castellaro hei Gomherto, M. Sohiavi hei S. Trinila und andere Basaltherge ge- hören dieser Zeit an. Mit dieser Gruppe schließt aber zugleich die Reihe jener Sciiichten, weldie in der oben angedeuteten Weise an dem Aufbaue der Vicentinischen Mulde theilnehuuMi. Es liegt eine eigenthümliche Art von Discordanz über einen großen Tiieil des unter- suchten Gebietes hin zwischen dieser und der folgenden Gruppe, welche jedoch möglicher Weise nicht als eine ursprfingliclie Discor- danz der Ablagerung aufzufassen ist, wie solches bei späterer Gelegen- heit durch Profile erläutert werden soll- VI. Die Schichten von Schio. Wo diese Gruppe ihre volle Ent- wicklung erlangt, wie solches z. B. am Anßenrande des östlichen ITher flie Glifdsnmp den Viopnfinisclipn 'rprtiiirpel)ir— 19. Wien, 1868; S». Astronomische Nachrichten. Nr. 1705—1716. Altona, 1868; 4». Bibliotheque Universelle et Revue Suisse: Archives des Sciences physiques et naturelles. N. P. Tome XXXII. Nrs. 127 & 128 Geneve, Lausanne, Neuchätel, 1868; 8». Carl , Ph., Repertorium für Experimentalphysik etc. IV. Band, 3. Helt. München, 1868: 8(1. Comptes re nd US des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXVII, Nrs. 2-12. Paris. 1868; 4o. 286 Cosmos. 3'' Serie. XVII" Annee, Tome III, 4'"— 14'' Livraisons. Paris, 1868; 8«. Gewerbe -Verein, n. - ö. : Verhaiullungeii iiiul Mitllieiliingen. XXIX. Jahrg. Nr. 26—31. Wien, 1868: 8o. Grnnert, Joli. Aug.. Archiv der Mathematik u. Physik. XLVIII. Theil, 3. & 4. Heft. Greilswald, 1868; 8". Jahrbuch, Neues, für Pharmaeie und ver\\andte Fächer von Vor- werk. XXIX. Band, Hell 5 & 6; XXX. Band, Hefl 1, Speyer, 1868; 8». • Jahresberichte, siehe Programme. Land böte. Der steirische. Jahrgang I., Nr. 14—18. Graz. 1868; 4». Lotos. XVII. Jahrgang. Juli — September 1868. Prag; 8". Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. XIII. Jahrgang. Juli — October. Wien, 1868; 4o. — des k. k. Artillerie-Comite. Jahrgang 1868, 5. Heft. Wien; 8". — des k. k. Genie-Comite. Jahrg. 1868, 7. & 8. Heft. Wien; 8". — aus J. Perthe's geographischer Anstalt. Jahrgang 1868, 7._9. Heft. Gotha ; 4o. Moniteur scientißque. 279* — 283* Livraisons. Tome X% Annee 1868. Paris; 4o. Osservatorio de! R. Collegio Carlo Alberto in Moncalieri: Bullet- tino meteorologico. Vol. III, Nr. 6 — 8. Torino, 1868; 4». Programme und Jahresberichte der Gymnasien zu Brixen, Brunn, Capodistria, P]ger, Hermannstadt, Iglau, Kaschau, Böhmisch- Leipa, Leoben, Marburg. Pilsen, Preßlnirg, Schäßburg, Trient, Warasdin, des akademischen Gymnasiums und des Gymnasiums zu den Schotten in Wien und des Gymnasiums zu Zengg; dann der Oberrealschulen zu Böhmisch-Leipa, St. Polten und Pardu- bitz, für das Studien-Jahr 1868. 4« «& 8«. Reichsa nstal t, k. k. geologische: Verhandlungen. Jahrg. 1868, Nr. 11—12, Wien; kl. 4". Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde etc. Zoologischer Theil. II. Band, I. Abtheilung, A und li; II. Band, III. Abthei- lung. Wien, 1868; 4». Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. VAnnee, Nrs. 34 — 44. Paris & Bruxciles, 1868; 4». 287 Sitte, Franz, Beleiirhtiini? dt's jinßern Moiiiimental-Momentes des von ihm vorget'iihrten Kii'ciienb;ui-Pr(»je(:tes. Wien, 1868; S». Wiener Landwirthschafliiche Zeitung. Jahrg. 1868, Nr. 30—40. Wien; 4«. — Medizin. Wochenschrift. XVIII. .lahrg. Nr. 60 — 81. Wien, 1868: 4o. Zeitschrift für Chemie von Beil stein, Fittig und Hühner. XI. Jahrg. N. F. IV. Bd., 12., 14.-18. Heft. Leipzig, 1868; 8o. — des Österreich. Ingenieur- und Ardiitekten -Vereins. XX. Jahr- gang, 7.-10. Heft. Wien, 1868; 4«. 288 R e u s s. Palüonioloyische Studien über die alle reu Tertiärschichten der Alpen. Von dem w. M. Prof. Dr. A. E. Reuss. II. Abtheilung. (Mit 20 lilhogr. Tafeln. Taf. 17 — 36.) (Vorgelegt io der Sitzung am 23. Jali 1868.) Die fossilen Anthazoen und Bryozoen der SchichteDgrnppe von Crosara. Die Abhandlung bildet die zweite Abtheilung einer größeren Arbeit über die Paläontologie der älteren Tertiärschichten der Süd- alpen, deren erster Theil (mit IG lithogr. Tafeln), betreffend die Anthozoenlauna der Schichten von Castelgomberto , im 28. Bande der akademischen Denkschriften abgedruckt ist. Die Sehicbtengruppe von Crosara zerlallt in drei Etagen, welche sich durcli ihre Lagerungsverhältnisse und ihre paläontologischen Charaktere von einander unterscheiden; sämtlich gehören sie aber einem tieferen geologischen Horizonte an, als die korallenreichen Schichten von Castelgomberto, von welchen sie überlagert werden. Diese Etagen sind: 1. Die TulTe und Mergel von Sangonini mit den Localitäten Sangonini bei Lugo, Gnata di Salcedo, Soggio di Brin, Gambugliano, Altavilla. 2. Die K'orallenbank an der Contra Sorghi bei Crosara. 15. Die bryozoenreichen Mergelschichten, welche im Val di Loute bei Monlecchio Maggiore, Priabona, Cranella, San Martino, S. Vito di Brendola verbreitet sind. Ihre Polyparienfauna bietet eine sehr abMeichende Physiogno- mie dar. Die Sangonini-TiifTe und Mergel haben nur wenige Species von Einzelkorallen aus den Gattungen Trochocyathus , Acantho- Palänntologische Studien über Hie älteren Tertiärscliieliteii der jVIpen. 289 cyathus, Flubellnm und Trochosmilia erkennen lassen, welche weder in dem höheren Niveau von Castelgomberto, noch in dem tieferen von Crosara wiederkehren. Zwei Eschara-Arten kommen häufig, aber meistens schlecht erhalten darin vor. Die gesamte kleine Fauna deutet auf eine ruhige Ablagerung in Meeresbuchten in der Nähe der Küste hin. Die beobachteten Arten sind: Trochocynthus nequicostatus Schaut", sp., Tr. sinuosiis Brongn. sp., Acatithocyathus antiquior n. sp. , Flabe/lion appe7idicii/af um Hvougn. sp. , Trochosmilia in- curva d'Aeh., Favia conf'ertissima Rss. , Escharu imdulata Rss., E. perforata n. sp. Ein sehr abweichendes Bild bietet der tiefere Horizont — die Schichten von Crosara — dar. Sie sind ganz erfüllt mit Korallen, die — mit Ausnahme von zehn Arten — zusammengesetzten Formen angehören und theilweise eine beträchtliche Grösse erreichen. Arten aus den Familien der Calamophyllideen, Symphyllideen, Astraeiden, Thamiiastraeiden und zum Theile der Fungiden spielen darunter eine iiervorstechende Rolle. Es konnten 49 Species bestimmt werden, von denen 18 auch aus dem Horizonte von Gomberto bekannt sind. In ihrer Gesellschaft lebten zahlreiche Bryozoen, die grösstentheils incrustirenden Formen aus den Sippen Lepralin und Membranipora angehören. Die Schichten von Crosara bilden daher eine wahre Korallen- bank, vielleicht nur eine verschiedene Facies anderer Schichten, daher sind sie auch eine locale, nur auf die Nähe von Crosara beschränkte Bildung. Sie lieferten bisher folgende Species: A) Anthozoen: Trochosmilia subcurvata Rss., Tr. Panteni- ana Cat. sp. , Tr. stipitntu n. sp., Tr. diversicostata n. sp. , Tr. varicosa n. sp. , Lithophylliu brevis w. sp., 1 Circophyllin cyli?i- droides n. sp., Leplopiiyllia dilatiita Rss., Leptomussa variabilis d'Acli. , L. nbbreviata n. sp., Rhabdophyllia crenaticosta n. sp., R. intercostata Rss., Plorophyllia cunstricla Rss., VlopliyUia? profunda M. Edw. et H. , U. macroyyra Rss., Dimorphophyllia o.vylopha Rss., D. lobata Rss. , Coeloria? plafygyrn n. sp. , C? grandis n. sp. , Latimaeandra d' Achiardii u. sp., Leptoseris anti- qua n. sp. , Cyathoseris affinis n. sp., C. pseudomaeandra n. sp.. 290 R e 11 s s. ? Onmcriü d'Ar/tinrdii n. sp. , Stylophoni (imtnluta Rss., Stylo- rociiia taiirincnsis iM i c h. sp., Columnaiilracd hclla n. sp., Brach}/- phijUia unihellata n. sp., Cyathomorpha gregaria Cat. sp., C. con- globata Rss. , Ifeliasfraea Giiettardi Befv. sp. , B. Meneghhiii n. sp., //. Beaudouiui Hai nie, II. Boueana Rss., Isaslraea Miche- lottina C a t. sp. , Diniorphasfraea cxigua ii. sp., Thamnastraea heterophylla Rss., Th. centrifuga n. sp. , 77/. pulchella n. sp., Rhizangia Hörnesi Rss,, Actinacis BoUei Rss., A. delicata n. sp., Astraeupora e.vigua n. sp., Porites niinnnulitica Rss., P. ramosa Cat. , P. micrantha n. sp. , Litharaea rudis ii. sp., Millepora ver- rucosa Rss., M. mammillosa d" A c li. B) Riyozoeii : Membranipora laxa n. sp., M. Hookeri i. H., M. angidosa Rss., M. Oceuni (10 ib.. M. leptosoma Rss., M. Mün.^teri Rss., Lepralia sqnamoidea Rss., L. Seguenzai n. sp., L. Grotriani Stol. , L. radiato-gramdosa n. sp., L. multiradiata Rss., L. Siissi n. sp. , L. excentricn Rss., L. annulata v. M. sp., L. monopora n. sp., A>. oligostigma n. sp., L. pteropora Rss., Aly- sidota prominena ii. sp. , Eschara papillosa Rss., Stomatopora rugidosa Rss., Def'rnncia interrupta n. sp., Radiopora pileolus n. sp., Midtitubigera micropora n. sp. Die dritte der angeführten Etagen , welche die Rryozoenbänke des Val di Lonte, von Montecchio Maggiore u. s. w. umfasst, dürfte wieder eine in wenig tiefem Wasser abgelagerte Uferhildung darstellen. Denn sie ist besonders stellenweise mit einer wahrhaft erstannlichen Menge kleiner Bryozoenreste erfüllt, welche grösstentheils freiwach- senden verästelten Arten angehören. Die Zahl von 78 Arten, welche die bisherigen Untersuchungen nachgewiesen haben, wird durch fortgesetzte Forschungen ohne Zweifel noch wesentlich erhöhet werden. Eilf der beobachteten Arten tauchen auch im Miocän auf, zwei sogar im englischen Crag, drei in den Castelgombertoschichten, zwei im deutschen Oberoligocän, drei im Mitteloligocan und zwei im l nteroligocän. Membranipora Oceani d'Orb. sp. reicht sogar einer- seit.^ bis in die obere Kreide hinab, anderseits bis in den englischen Crag hinauf. Die von mir bestimmten Arten sind: Scriipoce/laria td/iptica Rss., Scr. gracilis n. sp. , Salicor- nar ia Beiisai d i)vh. sp., Ctdlaria Miche/ini Rss. , C. Schreiber si PalSontolog-iselie Studien über ler Herren fiodeffroy etc. «)Ü5 Fam. .Miilloi<1ei. Ipenens griseofrcnatas nov, spec. Tiif. III, Ki^r. 7. D. 8/4> A. 7. . . 8(|ii. lat. 29-30 . ° 6 Die größte Höhe ist 4y;;mal in der Totalläiige enthalten und beinahe der Koptlänge gleich, das Auge 1/5 Koptlänge, die Stirn zwischen beiden stark gewiilbt und 1 ' j Diameter breit, die Schnaii- zenlänge vor dem Auge beträgt last drei Augendurchmesser. Die Barteln reichen bis unter den hinteren Rand des Deckels, die Lippen sind dick. Am Deckel ein kurzer flacher Dorn, die Wangen mit drei Schujipeureihen übereinander. Die erste Dorsale erreicht kaum •/■■ derKtirperhöhe, von ihren dünnen Stacheln ist der drilte etwas länger als der zweite und vierte. Die gabelig getheilte Caudale erreicht 3/4 Kopflänge, die Brustflossen reichen etwas weiter als die erste Dorsale zurück, die Ventralen nicht ganz so weit, die letzten Strahlen der Dorsale und Anale sind etwas verlängert; der letzte AnalstrabI ist bis zur Basis gespalten und kann als achter gelten. Schuppen einreihig, fein ctenoid, die Seitenlinie mit kurzen Seitenröhrchen. Die Zahl der Blinddärme vermag ich nicht genau anzugeben, da sie sehr voll und faulig erweicht sind, doch dürfte ihre Zahl kaum zehn überstiegen haben. — Der Rücken ist dunkel bräunlichgrau, der Bauch hell, weder eine röthliche Färbung noch Längsbinden sind sichtbar, nur jederseits des Schwanzes zwischen der Dorsale und Caudale an der Seitenlinie ein großer schwarzer Fleck, wie bei Up.ind{ciis\\u(\s}nfunisi\u(] eine fast •/o" breite graue Binde, die vom Mundrande schief hinauf zum Auge verlauft, die ganze Breite desselben einnimmt und hinter ihm plötzlich abbricht. Totallänge über 13"; von Candavu (Fidje-Inseln), sub Nr. S446. Ipcneos taeniatus m. Unter den Novara-Fischen wurde von mir bei U}). bnrberlnoi- des ein Exemplar beschrieben und auf Tal". 3, Fig 4 abgebildel, für welches als fraglich neue Art obige Arlbenenniing vorgeschlagen w urde. Nunmehr liegen mir von den Vili-liiseln, deren zwei vor, die völlig mit jenem übereinstimmen und dcrfu eines sich nur diireli noch 306 Kner. lebhafte Fiirbiiiig untcrschoidet. Sowohl die liellen Längsbiiiden, wie der große Schimmerfleck hinter der zweiten Dorsale und die Centra fast aller Schlippen zeichnen sieh durch scIiiWi rosenrothe, statt silhcrwciße Färbung aus, auch sind die zweite Dorsale und die Anale in halber Höhe diinkelgriin pignienlirl. überdies ist die Fär- bung vor lind hinter dein Schimmerflecke quer über den Rücken in dei' Breite von 2 — 3 Schuppen so dunkel, daß man den Schiinmer- fleck last sehwiirzlicli breit eingesäumt nennen kann. Die Anale liat entscbieden nur 7 Strahlen, nämlich 1/6. — In den Fisclien von Zanzebar von Col. PI a y t'a i r ist als neue Art Mullus dispilitrns Gt li. beschrieben und auf pl. .^ Fig. 3 sehr schön abgebildet , welcher diesem traglichen Up. titeniattis sejir ähidicii sieht, doch l'ehlen die- sem die bei jenem angezeigten Ocellen an der Flossenbaut der Dor- sale und Anale vitllig und es dürfte daher meine fragliche Novara-Art docli als neu berechtigt erscheinen. Von Kanathia, sab Nr. 5910. Ein schönes Exemplar eines Pimelepterus von Savay (Samoa- Inseln) sub Nr. 5868 vermag ich in keinem wesentlichen Punkte von P. Boscii zu unterscheiden, doch gebort diese Art angeblich nur dem atlantischen Ocean an. Da auch P. fuscus C. V. dem Boscii nahe steht und dieselben Schuppen- und Strahlenzahlen besitzt, so dürfte es wahrscheinlicher diesem entsprechen, wenn überhaupt fus- cus von Boscii versciiieden ist; von P. waijfiensis unterscheidet es sieb durch die Strahlenzahlen und von P. t ( ilmud Anvc\\ die geringere Höhe der gliederstrahligen Dorsale und abweichende Färbung. Farn. .*!iqiiaiiiipciines. Chiietodon pelewensis nov. sp. D. 13/24, A. 3/17-18. . . Squ. lat. 38 — 39. Gehört allerdings nach Dr. Günther's synoptischer Übersicht zur Gruppe ,3cf' mit hellen Ventralen, unterscheidet sich aber durch Farbenzeichniing von allen beschriebenen Arten. — Die Schnauze ist etwas concav und zugespitzt, dem Augendiameter fast gleichlang, welcher etwas über y, Kopflänge beträgt, der Vordeckel kaum sicht- bar fein gezähnell; der zweite bis vierte Dorsalstachel besonders kräftig und unsymmetrisch, aber etwas kürzer als der zweite in der IV. Folge iifuer Fistln' uns dem Museum der Herren (iodeffroy etc. 307 Anale , der von allen Staclieln der längste ist. Die Seitenlinie ver- schwindet unter dem Ende der Dorsale, ohne wieder aulzulreten und mündet an viel kleineren Schuppen, die nur wenig zwischen den griißeren üher und unter ihr vorragen, jedoch auch ctenoid sind. Die Ventralen reichen mit ihrem ersten ladig verlängerten Strahle bis zum Anus, die Brustflossen nicht so weit. Dorsale und Anale sind liinicn ahgerundet, die Caudale abgestutzt. Färbung. Ober- und Unterlippe schwarz. Kopf oben dunkel- braun; an den Seiten und der Kehle helihraim; die Ociilarbinde sehr schmal, kaum i/, Augendurchmesser breit, weißlich und nur nach vorne und hinten schwarz gesäumt, bald üher dem Auge verschwin- dend und unterhalb schwächer werdend, blos bis an den Rand des Vordeckels reichend. Nacken, Deckelstücke und Kehle ohne Farben- zeichnung; vor dem ersten und kürzesten Dorsalstachel ein länglieh, dreieckiger hellgelber Fleck, an welchen nach vorne quer über den Nacken ein großer tief schwarzer Fleck grenzt. Die Rückenseite des Rumpfes bis zur halben Länge dunkel olivenbraun, die Rauchseite hell. Noch vor dem Ende der Rrusttlossen beginnen schief nach auf- und rückwärts ansteigend schwarze Streifen und Binden, und zwar sechs breite Binden, zwischen welche je eine schmale und schwächere streifenförmige sich einschiebt. Die vorderste Binde beginnt unter dem sechsten bis siebenten Dorsalstachel und endet unter dem zwölf- ten, die fünfte unter den ersten Gliederstrahlen der Dorsale und reicht bis an die Basis der letzten hinan, die sechste der Analbasis parallele endet über den letzten Analstrahlen. Vor diesen Binden und Streifen zeigt jedes Schuppencentrum noch einen dunklen Fleck, mit Aus- nahme der am Bauchrande und der am Schwrtnzstiele gelegenen. Der überschuppte Theil der ganzen Dorsale und Anale ist schwärz- lich mit tief schwarzem Saume, die freien Stacheln sind iiellgelb, der äußerste Rand der weichen Dorsale ist gelblich, an der Anale ein breiter tief gelber Saum, die Caudale an der Basis hellgelb, worauf eine halbmondförmige, mit der Coneavität nach hinten gerichtete schwarze Verticalbinde folgt und zuletzt ein breiter heller ungefärb- ter Saum; die Ventralen sind gelblich und wie die Brustflossen durch- scheinend. Totallänge 3" 2'", Höhe 1" 10'"; von den Pelew-Inseln, sub Nr. 5403 a von Capt. Alfr. Tetens gesammelt. 308 Kn.r. Holacantlius iiionophtlialnius m. Von (lieser in einer früheren Arbeit von mir beschriebenen nnd abt«ebildelen hübschen Art liegt abermals von Savay (Sanu)a-biseln) snb Nr. liJiOl) ein last noch kleineres Exemplar als jenes war, vor, (las völlig übereinstimmt nnd zur Vermuthung bereclitigt, daß diese Art überhaupt nur eine geringe Größe erreichen dürfte. Zur Farn. Cirrliitidae. Cirrhites Forsteri Gth, = pantlierinus C. V. Ein kleines, wohlcrhaltenes Individuum von Savay, snb Nr. ööl6, am Kopfe und Vorderrumpfe mit tief schwarzen Findeten dicht be- setzt, mit sieben einfachen Pectoralstrahlen, paßt ganz zu den vor- liegenden Beschreibungen und Abbildungen; ein zweites eben daher Nr. ÖSOG. Cirrhites ponctatus C. V. Var. Unter Nr. ö860 liegt ein anderes Individuum vom gleichen Fundorte vor, ebenfalls mit sieben einfachen Pectoralstrahlen und fast genau den gleichen Schuppen- und Strahlenzahlen wie die ge- nannte Art, das ich aber als Varietät bezeichne, weil die Bnislflossen nicht bis ziun After reichen, längs der Seitenlinie nur 39 Schuppen liegen nnd die dinik(dl)rauMeii Flecken, mit denen nebst dem Rumpfe auch alle Flossen mit Ausnahme der Ventralen bedeckt sind, an den Seiten zn breiten, mehr, weniger deutlichen Queriiinden ver- schmelzen. Cirrhites arcatos C. V. Von dem gleichen Fundorte stammen überdies auch zwei Exem- plare dieser Art, sub Nr. Ö865 und o8G9, von denen letzteres nur sechs einfache Pectoralstrahlen und verwaschene braune QinM-binden. wie C. cinclus (fasiciatiisi Renn.) zeigt, aber keine Spur kleiner, weißlicher [''lecken an l\oj)f und N Orderriimpf; bei dem andern ist die hrritc liäiigsliimic iilicr der Scilfidiiiie sl;itt weiß, noch jetzt schön rosenroth gelärbt. IV. Folge neuer Fische iiiis dein Museum der Herren Godeffroy etc. «jütj Farn. Trip^lidae Gtli. (jrii|i[M': Scorpaenina. Prosopodasjs Icucogastcr = Apistus leuc. Rieh. D. 3/^ A. 3/6. Von Ailclitide in Neulioiianti liegt suh Nr. B681 ein lialhge- wachsenes Exemplar vor, Melches am meisten noch der genannten Art entspriclit, von der es nur dnrch etwas verschiedene Strahlen- zalil ahweiclil, bezüglich deren es mit Pros, nsperrinius Gth. iiher- einstiinnit, sich aber von diesem dnrch Bewaflnnng der Gesichts- und Deckelknochen, Bezahiinng des (ianmens und Färbung uesentlich unterscheidet. Der Präorbitaldorn reicht l»is unter den hinteren Augeiirand, am Rande des Vordeckels ragen nnterhalh des großen vom Suborhitalkiele sich fortsetzenden Dornes noch vier kürzere ab, der Deckel trägt drei Dornen, einen stärkeren obern und unterhalb desselben zwei schwächere, welche die Endspilzen von etwas diver- girenden Längskielen bilden. — Das Vorkommen dieser Art scheint bisher nur von Amboina und der chinesischen See bekannt gewor- den zu sein. AmphiprioDichlhys apistas! Bleek. Taf. HI, Fig. 8. D. 8/12, A. 12-13, V. 1-2, P. 12, C. 12. Dieses nur 15 " lange Individuum von Candavu (Fidje-Inseln) sub Nr. 5406 muß ich fraglich lassen, da es sowohl von der genann- ten Art Bleeker's, wie von der früher von mir unter der Benennung Centropus stmirophorus beschriebenen Art in mehrfacher Beziehung abweicht. Die Verhältnisse der Kopf- zur Totallänge, des Auges zur Kopflänge, der Höhe, der Bezahnung und Bewaffnung des Präorbitale und der Deckelstücke verhalten sich wie bei A. npiatus und stnuro- p/iorus, eben so die Rücken-, Schwanz- und Brustflossen; jedoch ist weder durch das Gesicht noch das Gefühl zu ermitteln, ob die Anale zwei Stacheln besitze, theils wegen der Kleinheit des Exem- plares, theils weil die Anale zu niedrig ist und selbst ihre letzten und längsten Strahlen kaum aus dem diclilen Zolteiibesalze der Köiper- haut hervorragen. Aus denselben Gründen ist nicht sicherzustellen, 310 K n e . . oh (lern sehr kiirz(Mi vStaclicl der \ CnliJilt'ii 1 odrr 2 weiche SlrahhMi folgen. Nicht nur der Kopf, soiKhü'n auch der ganze Rumpf ist mit einem dichten Pelze ziemlich langer, meist spitzauslaufender, weicher Zotten hedeckt, zwischen denen auch die Hewadnung des Präorhitale und der Deckelslficke nur schwer zu erkennen ist. Dagegen fehlen diecylindrisclicn knöchernen Höckerreihen, welche meinend. (Centr) stduroplioruH auszeichnen, völlig. Bezüglich der Kiemenspalte, Kie- monhögen und Strahlen, wie auch der Seitenlinie, stimmen alle drei Formen ganz üherein, in Färbung aber die hier vorliegende in so ferne mit staiiruphorus, als diese gleichmäßig braun und von dunkleren Flecken oder Punkten weder am Kojife noch dem Rumpfe und Flossen eine Spur zu sehen ist. Trotz der abweichenden Strahlenzahl und der nicht eingebuchteten Dorsale mag allerdings dieses Fischehen mit A. a2)istus doch gleichartig sein, meinen staurophonoi glaube ich dagegen nocb immer als eine davon verschiedene Art aufrecht halten zu dür- fen. Jedenfalls ist von Interesse, daß diese kleine und eigenthiim- liche Gattung einen von der Küste Zanzebar's bis zu den Fidje- und Kokos-Inseln ausgedehnten Verbreitungsbezirk besitzt; sie hält sich wahrlich tapfer „im Kampfe ums Dasein". Gruppe: Cottina Gth. Cottns tacniopteras nov. sp. 'J'af. IV, Fi!,^ 10. D. 8/13, A. 12. V. 1/3, P. 10-17, C. 11—12, App. pyl. 5—0? Der hier vorliegende Cuttiis steht zwar in To(alhai)ilus und Färbung dem Coti. grönlandicuH var. a Gth. sehr nahe, unterschei- det sich aber sowohl von diesem, wie allen übrigen Arten dermaßen, daß ich ihn als noch unbeschriebene Art ansehen zu dürfen glaube. Die Kopflänge bis zur Spitze des J)eckeldornes ist = «/^ Körper- länge (ohne Caudale), seine Breite nur wenig geringer, die größte Höhe vor der Dorsale beträgt ^/g der Breite, die Breite der Mund- spalte fast die halbe Kopflänge, der Unterkiefer ragt etwas vor, die üicke fleischige Unterlippe ist gegen den Mundwinkel lappig verbrei- tert, der Durchmesser des Auges '/^ der Kopflänge, sein Abstand vom Rande der Schnauze und vom andern Auge = I Diameter; in beiden Kiefern und am V^omer stehen grobe Sammlzähne, vor und einwärts der Narinen zwei kurze, freie Dornen. Der obere Augen- IV. Folpe neuer Fische iiiis dem Museum der llerien 0 o d e ff r-o y etc. »} 1 1 raiiil ist schwach ei'liahen und von ihm setzt sich eine niedere Knu- chenleiste gegen das Occiput fort, ohne alle Dornen und Spitzen. Zwischen diesen Leisten bildet der Scheitel eine viereckige Verlie- fung, die vorne 1 Augendiameler hreiter, hinten aber schmäler ist. Der ganze Seheitel und Hinterkopf ist ohne vortretende Höcker oder Dornen, nur mit nackter, warziger Haut bedeckt. Vom Suhorbital- ringe setzt sich aber eine gefurchte Knochenleiste bis an den Hand des Vordeckels fort, welcher in vier Dornen auslauft. Der oberste, längste und gerade siebt nacli auf- und rückwärts und ist 1 Augen- dianieter lang, nahe unter ihm steht ein kürzerer nach hinten ab, der dritte und vierte sind weiter entfernt und gerade nach abwärts gerichtet. Der Deckel ist mit einem gefurchten Längskiele ver- sehen, der am Rande sich gabelig theilend in zwei kurze, scharfe, etwas divergirende Spitzen auslauft, von denen die obere länger ist. Am Rande des Unterdeckels ragt ein kurzer aber starker Dorn gerade nach abwärts vor. Über dem Winkel der Kiemenspalte treten noch zwei spitze Dornen vor, von denen der untere längere gerade unterhalb des ersten Röbrchens der Seitenlinie, der obere unmittel- bar vor diesem liegt. — Sämmtliche Strahlen aller Flossen sind ungetheilt, mit Ausnabme der sieben inneren der Caudale und der letzten Dorsalstrahlen, wo jedoch nur an den über die Flossenhaut frei vorragenden Spitzen dieser verlängerten Strahlen die Theilung blos mehr angedeutet als durchgeführt ist. Die Länge des dritten und höchsten Stachels der ersten Dorsale übertrifft die halbe Kopf- länge nicht, während die fadig verlängerten weichen Strahlen der zweiten Dorsale fast die ganze erreichen und die Höhe der Afterflosse fast um das Doppelte übertreffen. Die Endstrablen der abgestutzten Caudale sind bedeutend kürzer als die der zweiten Dorsale. Die Brustflossen, deren untere einfache Strahlen dicker als die obern sind, reichen bis zum Beginne der Anale, die Ventralen bis zur Anal- papille zurück. Die Seitenlinie verlauft nahe dem Rücken diircb etwa 40 stark vortretende knöcherne Röhrchen mündend, sinkt erst unter dem Ende der zweiten Dorsale zur halben Höhe des Schwanzstieles herab und endet an der Basis der Caudale. über und unter ihr liegen Längsreihen runder, mit kurzen Spitzen dicht besetzter Knoehen- plättchen, und zwar weiter vorne in unregelmäßiger Doppelreihe über- einander, weiter zurück nur in einfacher, aber fast bis zur Caudale reichender. Unterhalb der Seitenlinie beginnen erst zwisciien der 312 K II (• I . ersteil und zweiten Dorsale äliiiliclie. iiiir kleinere Kii(»elien|>l;itteheii, von denen jilier niu' die seli;ii-reii Zälinelien in nielireren Ueilien vor- ragen, lind die aiieli liereils nnter dem Bejifinne der zweiten Dorsale wieder verschwinden. Die Färliiiiit,^ älinelt, wie schon erwähnt, zii- ineist jener von Cott. (frönhtndiciis, var. a, ist aher im (lanzen dunk- ler, namentlich an der Rfiekenseite, an welcher zum Tlieile schwarze Flecken sich liis im die Kclih; und Mauchseite lierah erstrecken niid seihst an die Haut der Kieiiienslrahlen und den lliiilerhaiich. \'()ii dieser dunklen Färhung siechen die grell weifien , größeren yn\\\ kleineren Flecken au den Seiten des Rum[»l'es und Schwanzes um so mehr ah. Die erste Dorsale ist tlieils durchsichtig hell, theils tief schwarz, die zweite Dorsale, von drei dunklen schieren Längshiuden durchzogen, die Anale von vier, aher in entgegengesetzter liichlung, d. ii. nach vorne geneigten, die Caiidale von drei senkrechten, und die Hruslllossen von 4 — 5 (|uereii, schwarzen, die aher viel schmäler sind als die lichte Flossenhaut inzwischen, die \'entraleii endlich sind schwarz und weiß groß gefleckt. Totallänge T'/,"; von der Decastris-Hay, suh Nr. I>574. CoUus jaok C. V. Fin zwar nur junges, kaum üher 2" langes Individuum von der Decastis-Hay, suh Nr. 5;J73 a stimmt trotzdem in allen Punkten völlig zu Pallas" Heschreihung des Cott. scorpiits auf pag. 131 et sequ. seiner Zoograpliia. Cotlas polyacunthocephalus Pall. Taf. IV, Fijr. 11. D. 0')/lö, A, 13, V. 1/3, P. 18, ('. II, Ai.j.end. pyl. Ü. Diese eine hedeutende Größe erreichende Art läßt sich nach der Besclireiliiing v(m Pallas in dessen Zoogr. p. 133, leicliter und sicherer erkennen als nach den Aiigahen von Cuvier oder Dr. (iiinther, wie sich üherhaupt hei jenem hochverdienten Forscher der große V^)rzug d<-r Li ii n ('sehen Schule in vorzüglicher Weise ') GüiitliiT gil.t zwiir für die eiste Üoisiilc 10 Slnililcn (Stiicheln?) an, Pallas alier auch mir 9 und für die zweite Dorsale blos 14 iiiiil A. VI, 1'. 17; so geriiifje SetiwaiiklinKt'Ti r:illcii niiincntlieli liei l'"is kun(li;iih, dif; wesentlichen Merkmale in bündige, präcise und he- zeiclineiule Form zu bringen und in wenigen Worten ein anscliaii- liclies Bild der Objeete zu verschalTen. Bei der Seltenlicil vieler Pallas'schen Arten und dem Mangel an Abbildungen derselben, lasse ich aber die Abbildung dieser Art hier folgen und glaube lulgende ergänzende Angaben beifügen zu dürfen. — Die Kopflänge bis zur Spitze des Deckeldornes beträgt '/o der Totallänge, die Breite zw i- ;«lien den Vordeckeln beiläufig 1/4 der letzteren, die Höhe über der Basis der Brustflossen weniger als '/;. Kopflänge, von welcher der Durehmesser des Auges 1/5 mißt; das Auge steht 1 Diameter vom Bande des Zwischenkiefers und eben so weit vom andern Auge ent- fernt. Die beiden Kiefer sind gleich lang, der obere reicht noch hinter das Auge zurück, die Falte des Mundwinkels bis unter dessen hinte- ren Rand. Die Zahnbinden beider Kiefer und jene des Vomer ent- halten starke Spitzzähne; zwischen den kleinen, vor den hinteren Nariiien aufragenden Dornen bildet der Stiel des Zwischenkiefers einen hohen und stumpfen Ibjcker, der bei der von mir früher als C. decastrefisis beschriebenen nnd abgebildeten Art, die der vorlie- genden im Ganzen sehr nahe steht, kaum angedeutet ist und der nach hinten sicii noch bis zur Mitte des Auges als Kiel fortsetzt, der aber nicht die Höhe der oberen stark emporstehenden Augenränder erreicht. Letztere erheben sich nach hinten noch in zwei Knochen- warzen, von denen ein niederer nnd flacher Kiel, der mit dem der andern Seite nach rück\\ärts convergirend, sich bis ans Hinterhaujtt fortsetzt und zuletzt in zwei kurze, aber starke schneidende Dornen auslauft. Der vertiefte viereckige Raum zwischen diesen Höckern und Leisten ist viel länger als breit und ziemlich flach nnd die glatte Haut mit nicht zahlreichen Wärzchen bedeckt. Der Kiel des Sub- orbitalringes verliert sich vor der Basis des starken, langen oberen N'ordeckeldornes, unter welchem ein kurzer schief absteht; ein noch kürzerer aber dicker Dorn ragt vom untern Rande des Vordeckels nach abwärts vor. Der Längskiel des Operculum lauft in einen nur an der Spitze von überkleidender Haut freien kurzen Dorn aus, hinter und über welchem der häutige Lappenfortsatz des Deckels weit zu- rückreicht. Über den Winkel der Kiemenspalte erhebt sich noch eine Knochenleiste, die in einen starken, kurzen Dorn endet. Der Haut- lappen des Deckels reicht bis unter den Anfang der ersten Dorsale, Sitzb. d. mathera.-naturw. Cl. LVIII. Bd. [. Abth. 21 314 K n e , . die Brustflosse bis zum After oder unter deti Beginn der zweiten Dorsale; viel kürzer sind die Ventralen. Die Färbung ist im Ganzen die gewöhnliche; an der Rücken- seitc dunkel mit braunen und helleren Flecken, an den Seiten größere weißliche Ringe um ein dunkles Centrum, Kehle und Bauch weißlich. Die verschieden großen, braunen Flecken an allen Flossen ver- schmelzen meist zu Binden, die an der Dorsale und Anale schief, an der Brustflosse quer und an der Caudale senkrecht verlaufen. Di^e Haut ist völlig nackt, nur längs der Seitenlinie liegen hie und da kleine rauhe Knochenplättchen; die Pseudokieme ist langfransig, der Magen ringsum, besonders an den Blinddärmen dicht mit eingerollten Nematoden (Spiropteren?) besetzt. Totallänge 19 Wiener Zolle (Pallas hatte ein Exemplar von 14'/;." Länge vor sich); aus der Decastris-Bay, sub Nr. 5573. (ottns tentacalatus n. sp. Taf. V, Fig. 12. Br. (5, D. 7/16—17, A. 14—15, V. 1/3, P. 14— iö, C. 11. Append. pyl. ? Die Kopflänge bis zum Winkel der Kiemenspalte beträgt etwas über 1/4 der Total- oder nahezu «/g der Körperlänge und kommt der Breite zwischen den Vordeckeldornen fast gleich, die größte Höhe ist gleich der Länge vom Schnauzenrandc bis zur Basis des Präoper- culardornes; das Auge, im Durchmesser von 1/3 Kopflänge, steht weniger als 1 Diameter vom Schnauzenrande entfernt, vom andern Auge weniger als y,. Die Stirn inzwischen ist rinnenartig vertieft, vor jedem Auge ragt ein spitzer Dorn auf, über jedem ein gefranstes Tentakel, der obere Augenrand erhebt sich in eine stumpfe, ge- furchte Knochenleiste, an deren knotigem Ende noch ein kleines, fadenförmiges Tentakel sich erhebt. Der viereckige Raum zwischen diesen vier Tentakeln und den Knochenleisten ist grubig vertieft. Der große hackig nach aufwärts gekrümmte Dorn des Vordeckels erreicht bei -3 Jes Augendurchmessers, unter ihm tritt noch ein sehr kurzer, .spitzer vor und überdies bildet der unlere Rand noch drei knotenähnliche Vorragungen. Vom Unterdeckel steht ein kurzer, nach abwärts gekrümmter Dorn ab, am Deckel selbst fehlt ein solcher. Der Unterkiefer ist etwas kürzer als der obere, beide, wie auch der IV. Folge neuer Fische ;ius dem Museum der Herren Godeffrov ete. «i I O Vonier tragen Hiiideii von Sanimtzäliiien; der OherkieCcr reicht bis unter die vordere Hälfte des Auges; in diesem und längs des Unter- kiefers münden große Poren. — Die erste Dorsale beginnt über der Kien\enspalte, die von jener der andern Seite nur durch ein schmales Haiitsegel am Istlimus getrennt ist. Beide Dorsalen enthalten blos einfache, biegsame Strahlen und sind nahezu gleich hoch. Die zweite Dorsale l)eginnt nahe hinter der ersten mit einem kürzern, steifen Stachel, n'ach hinten nimmt die Länge ihrer Stralilen derart zu, daß sie zurückgelegt, fast die Caudale erreichen. Bedeutend niederer bleibt die Anale, die Ventralen reichen bis zum After, die Brust- tlosseii über den Beginn der Anale zurück; die Caudale ist abge- stutzt. Mit Ausnahme ihrer inneru Strahlen sind die aller andern Flossen ungetheilt. Die Haut ist vollständig nackt, die Seitenlinie verläuft durch Röhrchen mündend nahe und parallel dem Rücken bis zu Ende der zweiten Dorsale, biegt aber dann rasch zur halben Höhe des Schwanzstieles herab und endet, nach auf- und abwärts kurze Nebenröhrchen schief absendend, vor der Caudale. Die Grundfarbe hellbraun, an Oberkopf und Rücken dunkler, erstere mit mehr weniger großen, dunkelbraunen Flecken, die zum Theile Binden bilden, deren eine vom vorderen Augenrande schief zur Oberlippe, eine zweite breitere vom unteren Augenrande bis zum Suboperculum zieht; am Unterkiefer ebenfalls braune Flecken, Kehle, Brust und Bauch aber einfarbig hellgelblich. Die Strahlen aller Flossen, mit Ausnahme der ganz Hellten Ventralen, tragen Reihen brauner Flecken, wodurch an den Dorsalen unterbrochene scharfe Längs-, an den Brustflossen und der Caudale Qiierbinden gebildet werden. Auch quer über den Rücken laufen bis auf halbe Höhe dunkelbraune Binden, die erste und breiteste unterhalb der ersten Dorsale, die zweite und nächst breite unter dem dritten bis sechsten Strahle der zweiten Dorsale und die letzte, von einem hellgelben Flecke durchsetzte nimmt das Ende des Schwanzstieles ein. Über der Anale ist auch die untere Hälfte des Schwanzes bis zur Caudale auf lichtem Grunde von einem unregelmäßigen Netze brauner Linien bedeckt. Totallänge des Unicums nur 2"; von Singapore, subNr. 5501. a. Vielleicht entspricht diese Art dem Porocottus quadrifiUs, welchen Tb. Gill in den Proceed. of Philadclph. nat. soc. 1859, j). IG6 aus der Boliriiiysstrassc hcst'lirt'n»! ; da jedoch dessen l>e- sclireibuiig filier mehrere wichtige Punkte keinen gein'ij^fciulen Aiit- scliluß gibt, so muß diese Frage unentschieden hlcÜKMi; kaum wahr- scheinlicli dürfte es aber sein, daß jene aus der Beliringsstj'asse stauunende Art bis in die südlichen Hreitegradc von Singapore herab, sieh vorfinden sollte, obwohl anderseits nicht zu läugnen ist, daß die hier bescln-iebene Form sich mehr jenen der bereits ziemlich nördlich gelegenen Decastris-Bay anschließt, aus welchch" zufolge ihres unmittelbaren Zusammenhanges mit dem Ochotzkischen und arctischen Meen^ auch nocdi andere hochnordische, selbst bis naeji Nord-West-Amerika verbreitete Gattungen und Arten bekannt sind. Bunocottos nov. gen. Char. Ko[»f iireit depress. Augen groß, Mund spalte weit, endständig, Kiefer und Vom er mit Binden kurzer Spitzzähne, Oberkopf, Suborl)i talring und Deckel mit s t u m p f e n K n o c h e n h ö r n e r n u n d II ö c k e r n, Kiemenspalte weit, zwei getrennte Dorsalen, die zweite der Anale gegenüber, keine Bauchflossen, die untern Strahlen der breiten Brustflossen ein- fach, Caudale klein, abgestutzt. Haut nackt, nur eine L ä n g s r e i h e rauher K n o c li e n p 1 ä 1 1 c h e n jeder- seits, vier Kiemenbogen, keine Pseu d obranchien. Art. Bun. apus n. s[t, Taf. III, Fi!,'. !). Nat. Gv. Br. 6—7, 1. D. (), 2. D. 14 (16?), A. 0—10, P. 19—20, C. 13. Der breite und große Kopf fällt gegen die Schnauze stark ab, die weite Mundspalte ist fast wagrecht, der obere Mundrand wird blos vom Zwischenkiefer gebildet. Binden kurzer Spitzzähne in bei- den Kiefern und querüber am Vomer. Die großen seitlich stehenden Augen werden von einem in stumpfe Spitzen sich erhebenden Kno- chenringe umkränzt, vom Hinterkopfe ragen vier hohe, selir com- presse, stumpfe Knochenhörner auf, von denen die beiden innern und weiter vornestehenden gr(ißer als die zwei äußern sind. Vor ihnen stehen in Hufeisenstellung noch sechs ähnlidie kleinere, unter denen jederseits der vorderste und größte über der Mitte des obern IV. Fol^e iiLMicr Fisclic aus dein MiKSuiim der Ilerreii Godeffroy etc. 31 / .Augeiiraiules sich erhebt. \^)in Suhüi'hitoh'iiige steht jederseits eine Reihe von sechs Knochenspilzen ab, die den Suborbitalcanal briicken- artig überwölben und deren hinterste auf die Fläche des Vordeckels herabreicht. Auch in den Unterkiefer sind jederseits vier weite und tiefe Gruben eingesenkt, die durch Knochenbrücken von einander getrennt sind. Der Hand des Deckels ist doppelt, der vordere endet nach hinten in vier Knochenspitzen, die unter sich ebenfalls eine Brücke bilden, deren Pfeiler bis an den hintern Deckelrand reichen. Die Kienienspalte ist so weit offen als diu Brustflossenbasis reicht. — Die erste Dorsale besteht nur aus kurzen, einfachen Strahlen, die aber über die weiche, schlumperige Rückenhaut gar nicht vorragen. Ihr erster fadendünner und biegsamer Strahl steht über dem vorgezogenen Ende des Deckels und ist dünner als die folgenden fünf, aber kürzer als der dritte und längste; vor ihm steht noch ein kurzer, dickerer Dorn. Die erste Dorsale geht fast ohne Zwischenraum in die zweite über, deren längere und stärkere Strah- len lang gegliedert und meist in zwei seitliche Hälften deutlich ge- trennt sind. Die vielstrahligen Brustflossen bilden einen breiten Fächer, nur ihre unteren Strahlen sind einfach, die übrisfen ffeslie- dert aber nicht gespalten und frei von Flossenhaut. Bauchflossen fehlen spurlos, die Anale verhält sich wie die ihr gegenüberstehende zweite Dorsale, der After liegt weit vor ihr, die Caudale ist klein und abgestutzt. Die Strahlen der Anale und Caudale sind spärlich gegliedert und tief gespalten. Der Seitencanal verlauft vom obern Winkel der Kienienspalte näher dem Rücken und mündet durch weite und lange, daher nicht zahlreiche, knöcherne Röhrchen, die in die weiche Körperhaut ein- gebettet sind. Unterhalb des Seitencanales, noch über den Brust- flossen, beginnt vom Schultergürtel angefangen jederseits eine Längsreilie gekielter Knochenschildchen, deren nach hinten sehende Spitzen über die Haut vorragen, ähnlich wie bei Agoniis, Boras u. dgl., doch dürften sie nur bis unter den Anfang der Anale gereicht und den Schwanz freigelassen haben, wenigstens sind an diesem weder Kielschuppen noch Röhrchen des Seitencanales zu sehen. Vielleicht Helen sie aber daselbst nur ab, denn dieses kleine Unicum befindet sich in etwas schadhaftem Zustande, und die weiche, schwammige Haut löste sich bereits theilweise los. — Die Färbung erscheint hellbraun mit dunklen Flecken verschiedener Gröl'>e. 318 K n e r. Das ii) natürlicher Größe abgebildele Exemplar trägt die Nr. 5623 und wurde in der Hordwoodhank am Cap Hörn aus einer Tiefe von 45 Faden erhallen. Ich glaube diese noch unbeschriebene Gattung am füglichsten der Gruppe Cottina einzureihen, obwohl die starke Panzerung des Kopfes mit knöchernen Platten vielleicht auch ihre Einbeziehung zu den Cataphraeten Günther's rechtfertigen könnte. . Trigla Runia Less. , Garn. 1. 1). 9, 2. D. 16, A. 15. Obwohl das mir vorliegende Exemplar vom Cap der guten Hoff- nung stammt, von woher das Vorkoumien dieser Art nicht bekannt scheint, so glaube ich doch selbes ihr zuweisen zu dürfen; zwar weicht es in mehreren Punkten von den Angahen der Autoren ab, doch scheinen mir diese niclit genügend, um einen specifischen Unter- scliied zu begründen. Die Schnauze ist zufoge des nicht steilen Ab- falles etwas gestreckt, die Stirne zwischen den Augen eoncav, ihre Breite aber einem Augendurehmesser gleich; vom vorderen obern Augenrande erheben sich zwei Dornen, der Suborbitalring bildet keine Leiste, eine niedere solche am Deckel lauft aber in einen ziemlich kurzen Dorn aus, hinter welchem der stärkere gekielte Schultergürtel in einen längeren Dorn endet. Außerdem ragt vom Hinterhaupte jederseits ein Dorn auf und in der medianen Vertiefung vor der Dorsale noch ein sehr kurzer. Die Seitenlinie verlauft nur durch erhabene Röhrchen, nicht an gekielten und bedornten Schuppen, Längs der Basis der beiden Dorsalen liegt aber eine Reihe von 25 — 26 gekielten und in eine Spitze auslaufenden Schildern jeder- seits. Die Brustflossen reichen bis unter den Anfang der zweiten Dorsale und sind an der Oberseite schiefergrau mit weißem äußeren und inneren Rande und an der untern Fläche mit einem großen schwar- zen Flecke, den unregelmäßig kleinere rinide und weiße umkränzen, geziert, so wie Dr. Günther von seiner Varietas A. angibt. Über die zweite Dorsale laufen schief nach rück- und abwärts graubraune Binden, die erste Dorsale ist einfarbig, die Caudale hinten weiß gesäumt, die Ventralen hell. Nebst der ziemlich langfransigen Pseudo- Itrancliic lindet sich eine große Kiemendrüse vor. Totallänge etwas iiiier 6", siib Nr. 1577. IV. Folujp neuer Fiselie ans dein Miiscimi der Herren (i o d e f f ici y elc. »i 1 Q Farn. Tracliiiii"; von Formosa, Nr. 6408. Corvina farcraea C. V. Ein junges 3" langes Exemplar weicht von den vorliegenden An- gaben nur gering in der Strahlenzahl ab, nändich Dorsale 10/28 — 29, Anale 2/7; längs der Seitenlinie liegen 48 — 49 Schuppen. — Von Saijion in Cucliincliina. Nr. 6399. IV. Folge neuer Fisclie ans dem Museum der Herren Godeffro y etc. I> -i 1 Von dem gleichen Fundorte liegen aueli noch Corvina pla- (/ in Stoma Blk. (suh Nr. 6o9i>) nnd Sciaena Iruchyrephalus Blk. (Nr. ()397) vor. Fam. Caraiig^idac Gth. G r u p p e : Carangina. Caranx Rottleri liiipp. Ein //lendich jnnges Individuum, dit; Körperhidie beträgt etwas iihcr '/^ der Totallänge, die Zahl der Flößchen hinter der Dorsale und Anale neun. — Von Formosa, Nr. 6407. Caranx micraspis nov. spec. Taf. V. Fig. 13. D.8/i,A.2i. Diese Art gehört zwar zu Günther's Gruppe II, A. 1, ß, bei der die Körperhöhe mehr als \\ der Totallänge beträgt, und der Gaumen bezahnt ist, doch kann ich sie keiner der angeführten Arten gleich setzen. Die Körperhöhe erreicht liier fast die halbe Totallänge, der Kopf ist 32/3 in letzterer, das Auge beiläufig 3mal in der Koptlänge begritTen, sein Absland vom Schnauzenrande 1 Diameter und vom anderen Auge etwas weniger, die Stirne zwischen den Augen bis zum Occiput gekielt. In beiden Kiefern, am Vomer und den Gaumenbeinen stehen schmale Binden sehr kleiner Spitzzähne, die Zunge ist zahnlos, die Mundspalte schief gestellt. Der Unterkiefer ragt etwas vor, der Oberkiefer reicht bis unter den vorderen Augen- rand, der fast senkrecht stehende Vorderdeckel ist am Winkel abge- rundet und von da an längs des unteren Randes fein gekerbt oder gezähnelt, die Pseudobranchie lang fransig. — In der ersten Dor- sale sind der dritte und vierte Stachel die längsten, aber wenigstens '/s kürzer als die vorderen und höchsten Strahlen der zweiten Dorsale, welche auch länger als die gleichen der Anale sind und den Spitzen der gleichlappigen Caudale gleich kommen. Die längsten Strahlen aber besitzen die Brusttlossen, welche der Kopflänge bis zum hinteren Augenrande gleich kommen, und bis nahe zum Ende der Krünnnung der Seitenlinie zurückreichen, welche einen llaclien und ziemlich weiten Bogen bildet, iler erst unter der hinteren Hälfte der zweiten Dorsale in die gerade Linie übergeht. Die Ven- 322 Kner. tralen sind kaum '/. so lang als die Pectoraleii, reichen aber doch ültci' den After zurück. — Die Schuppen sind sämmtlich ahge- fallen, nur jene der Seitenlinie sitzen vom Winkel der Kiemen- spalle bis zur Caudale fest, sind aber sämmtlich klein und dünn und erheben sich auch am Schwanzsliele nicht in gekielte und spitz auslaufende Schilder, sondern zeigen statt der Kiele eine ein- fache freie Porenmündung. Die Zahl dieser Lateralschuppen steigt daher sehr hoch an, denn blos längs der kurzen Strecke, an welcher die Seitenlinie gerade verlauft, sind 35 — 30 von Poren durchbohrte Schuppen zu zählen. — Der Oberkopf und Rücken sind bräunlich, bis unter die Seitenlinie schwarz fein pigmentirt, übrigens ist die Fär- bung hell, silberglänzend. Querbinden oder Streifen fehlen, alle Flos- sen sind farblos durchsichtig, nur die Brustflossen an der IJasis dunkler braun. Das in natürlicher Größe abgebildete Unicum stammt aus der Sunda-Strasse, und trägt die Nummer 5609. Ein zweites nur wenig größeres Exemplar verhält sieh genau wie das beschriebene, nur zeigt es 2—3 sehr verschwommene, senk- rechte dunkle Binden unter der ersten und zweiten Dorsale und einen schwarz pigmentirten Fleck dicht hinter dem oberen Augenrande. Von Formosa, Nr. 6406, b. Gatt. MicropUS nov. gen. C li a r. Gestalt sehr c o m p r e ß , IM u n d spalte s e h r s c lii e f, in beiden Kiefern schmale Binden sehr kleiner Spitzzähne, etwas größere amVomer, alle De ekel- stücke eng anliegend, glatt, unbewaffnet. Wange beschuppt, z w (' i k a u m getrennte Do r s a 1 e n , d i <; e r s t e über der K i e m e n s p a 1 1 e beginnend mit zahlreiche n Stacheln, die zweite gleich der ebenfalls langen Anale weit am Seh w a n z e zurückreiche n d , V e n t r a- 1 e n sehr klein, der bis zu ihnen stark g e w ö 1 b t e Bauch, eine Schneide bildend; die Schuppen ganz- randig, ohne Radien, dicht concentrisch gestreifl, Seitenlinie u n b e w a f f n et; 5 K i e m e n s t r a h 1 e n, Ps e u d o- branchie klein, K i c m e n d r üs e groß. Diese (iatlung beruht leidn- nur auf einem kleinen und etwas schadhaften Unicum und dürfte wohl der (iallung Micropfrrij.v am IV. Folf;i" ne\ipr Fisclic aus dem !\Iusetim der Herren Cndeffroy etc. 3/c3 iiäclistoii stellen, iiiiler.scheidet sich aber durch die große Zahl der Dorsalstachelii, die Länge der zweiten Dorsale und Anale, durch blos o Kiemenstrahlen und die Scluippenstructiir wesentlich sowohl von ihr wie auch allen übrigen Sconibriden und Carangiden. In Betreff der Schuppenstniclur stimmt es aulVallend zu Neniadacfyns coiic'nunis, ist aber iVeilicli übrigens in keine nähere Beziehung niil diesen) zu bringen. Art. Hier, poljcentrus n. sp. Taf. V, Fig. i4. Nat. Gr. J>. Br., 1. D. 17—18, 2. f). 3S— 36, A. J>?/31 — 32, V. 1/5. P. 17— 18 4- C. 19 (ohne Stützen). Kopflänge 1/5 der totalen, größte Höhe über den Ventralen fast 1/3 der letzteren, Auge 3'/omal in der Kopflänge; Rücken bräunlich, Seiten und Bauch silberglänzend, alle Flossen hell, gelblich, ohne jede Farbenzeichnung. Der Abstand des Auges von der Symphyse ist = 1 Diameter und eben so groß jener vom anderen Auge, die Stirne inzwischen concav, das Präorbitale nur y» Augendiameter breit; der obere Augenrand erhebt sich in eine schmale Leiste, von der die beiden rundlichen Karinen liegen, der Oberkiefer ist nur wenig länger als der Zwischenkiefer und reicht zu Folge der sehr schiefen Stellung nur bis unter die hintere Narine, Gaumenbeine und Zunge erscheinen unbezahnt, die glatten, unbewaffneten Deckelstüeke liegen wie bei den meisten Scombriden fest an. Der Kopf ist größtentheils nackt, nur die Wangen sind mit leicht abfallenden Schuppen bedeckt und der Oberkopf erst von der liinteren Augengegend angefangen. Die beiden Dorsalen reichen so weit am Rücken zurück, daß nur ein Stück des Schwanzes von kaum '/., Kopflänge rtossenfrei bleibt. Die erste beginnt mit einem sehr kurzen Stachel, die folgenden nehmen rasch an Länge zu bis zu den längsten, dem sechsten und siebenten, die aber nocli kein 1/4 der Körperhöhe erreichen; die letzten sind wieder so kurz, wie der erste. Die zweite Dorsale ist von der ersten blos durch einen sehr kurzen Zwischenraum getrennt und erhebt sich vorne höher als die erste Dorsale, in'mmt aber rasch wieder ab und scheint dann ziemlich gleich niedrig bis zu Ende zu bleiben. Leider sind aber die Spitzen sowohl ihrer Strahlen, wie 3^4 K n e r. jener der Anale ahgebi'ocluMi nnd daher nichts Sielieres über sie anzngeben. Die Anale hetiinnt in '/o Kürperlänge mit zwei ziemlich starken Stacheln, von denen der zweite viel stärker und länger nnd anl' welchen ohne l nter])rechnng nodi drei kürzere l'olgen, die ich eben- falls für Stacheln halte, obwohl ihre Spitzen abgebrochen sind, es ist aber dies um so weniger zu ermitteln, als alle an ihren Strahlen überhaupt nur spärlich und langgegliedert sind und blos dies einzige Exemplar vorliegt, ^\^^rcn aber jene muthmaßlichen drei ^Stacheln aucli Gliedcrstrahlen , so besaß dann die Anale 2/34 — 35, und würde somit besser zu allen übrigen Scombriden nnd Carangiden stimmen. Die gleichfalls schadhalte Caudale war ohne Zweifel gabe- lig getheilt und nicht lang. Die sehr kleinen V'entralen sind an dem tiefsten Punkte der Hauclnvi'ilbung eingelenkt und zufolge der schmalen Bauchschneide einander sehr genähert. Die Brustflossen I)esaßen keinen fadig verlängerten und einfaclieii Strahl. — Das lUickenprofil bildet bis zur Dorsale einen sehr flachen Bogen, das ventrale vom Isthmus bis zu Ende der Bauchschneide einen stark nach abwärts gekrümmten. Der ganze Rumpf ist mit festsitzenden Schuppen bedeckt, die an den Seiten und gegen den Baucli größer, längs des Rückens bedeutend kleiner, mehr weniger oval, ganz randig, ohne Radien und nur dicht mit feinen concentrischen Streifen und Furchen versehen sind; sie eriiuiern dadurch auflallend an die Cirhitiden-tjaltung Nemadactylns. Die Seitenlinie verläuft nahe dem Rücken durch einfache Röhrclien mündend und senkt sich selbst am Scliwanzstiele nicht zur halben Höhe herab; längs ihr zählt man 115 — 110 Scl)Uj»|)en, unterhalb derselben werden sie größer, aber äußerst dünn \ind liegen so fest auf einander, daß ihre IJegrenzung(!n kaum zu erkennen sind. Die Totalfärbung ist stark silberglänzend, nur Oherkopf und Rücken bräunlich, über der Seitenlinie bilden dunkle Pigmentpuiikte längs den Schuppenreihen fast schwärzliche Längslinien, nirgends aber Flecken, alle Flossen gelblich hell. Totallänge 4vV'; ^'^n Valparaiso, Nr. öß30. Equula nuchalis Sc big. var? Die Kdpflänge ist 4'/3mal in der totalen enthalten, die Zähne- lung des unleren Vordeckelrandes sehr fein, die Dornen vor dem oberen Augeiirande größer als gewöhnlich und die vorderen Stacheln IV. I'olfii' neuer Fiselie ;iii.s ileiu Museum der Heiieii (i n d e flr o y ete. «> -C O der Dorsiilc iinil Anale sind sehr kriil'tig (iiiil stark länj^s yelni-elil, wie (lies bei anderen Arten in gleichem (jra(h! nielil den' Fall ist. Nehst der schwarz gefleckten ersten Dorsale und dem großen schwarzen Fleck vor ihr (|iier über den Rücken, zieren diesen iiher der Seilenlinie nocli zwei [jängsreihen brauner Streifen, die fast liindcM bilden. Die Achsel der BrustllossfMi ist tiel' seliwarz und dichte solche Figmenlpmikte halten auch die untere llällte des Rum[)f"es und last alle Flossen l>esetzt Von Formosa, Nr. 6407 b. Gazzii tapcinosoiiia. BIk. = ftl. ap^cntapia. (illi. Nur in Färbung etwas abweichend, indem über den llüeken dunkle irreguläre Binden senkrecht herab bis zu Ende des olteren Drittels der Rumpl'hühe lauten, die Achselgegend hinier der Pecto- rale ist tief schwarz. — Von Formosa, Nr. 0400, c. Farn. Oobiidae. G r u [) p e : G o b i i n a. Gatt. Gobius. Diese Gattung gehört zu jenen, deren Artenzalil wohl jetzt schon zu groß ist, denn sie treten in zahlreichen Varietäten auf, die sieb theils durch Färbung und Messungsverhältnisse, tbeils durch Be- schuiipung, Flosseiibilduiig und Strablenzahlen unterscheiden, und von denen viele nur auf Rechnung des Alters, Geschlechtes und selbst der Jahreszeiten zu setzen sind. Da jedoch der Einfluß aller dieser Factoren, ferner die Grenzen der Variabilität viel zu wenig bekannt sind, und der Beobachtung von außereuropäischen Formen meist nur wenige oder selbst blos einzelne Individuen zugänglich sind, so muß die Bestimmung der Arten häufig unsicl'.er bleiben. Zum Glücke hat diese für die Wissenschal't selbst nur untergeordnete Bedeutung und diese kann erst in der Zukunft immer mehr unnii- tbigen Ballast über Bord werfen. Unter den mir vorliegenden Arten dieser Gattung glaube ich zunächst als Varietäten die zwei folgenden anführen und bezeichnen zu dürfen. 3 *-i 6 K 11 P r. Gobius scniicinctus 13 e n ii. Kill Individuum von Kaiiathia auf Oualau (Fidje-liiseliij, siih Nr. 792, stimmt in allen PunklcMi zur t^cnannten Art, mir weiclit es in Färliuny ah, indem die hrcileii Querhindcn des Iium|d'es, in der Zahl von liinC dunkel, hlos weiß gesäumt und vom liaiiche his zum Rücken hinauf reichen, auch ist die Anale einfarbig und cdinc Augenttecken. Gobias petrophilus, var. ocellata. Die erste Dorsale zeigt statt 3 — 4 brauner Läiigsstriehe, Augen- flecken, im Ülu-igen wie die genannte Art; von Viti Levu, subNr.767. — Als noch unbeschriebene Art dürfte liingegen anzusehen sein: Oobias scinifasciatus n. sp. Taf. V, Fig. V6. 1. D. 6, 2. D. 11, A. 9. Steht wahrscheinlich nahe dem Gob. puntang und pimtangoidcH Bleek. Der Kopf ist länger als hoch und viel höiier als breit und völlig nackt, der Durchmesser des Auges nur o'/^mal in der Kopf- länge begrilfen, sein Abstand vom Schnauzeiiraiide 1 Diameter, vom anderen Auge trennt es nur eine schmale Leiste. Kopflänge circa 1/4 der Totale und gleich der Rumpfhöhe. Beide Kiefer mit einer Do])pelreihe spitzer Zähne, von denen im oberen die der äußeren Reihe, im unteren die der inneren länger und stärker sind, kein angu- larer llundszahu. Die Muiulspalle steht ziemlich schief, der Ober- kiefer reicht bis unter die Mitte des Auges. Die erste Dorsale ist fadig verlängert, der zweite und längste Strahl erreicht fast «/a Totallängc, auch die zweite Dorsale und Anale langstrahlig, die Ventralen sind verwachsen, aber frei und ohne Trichterhaut, sie reichen bis zum Anus, die Urusiflossen noch über den Regiiin der Anale, die zweite D(jisale nur bis zur Hasis der Caudale, welche nur \\eiiig kürzer als der Kopf ist. Die zum Theile abgefallenen Schuppen sind groß und cteiioid, ihre Zahl erreicht gcM iß nicht 30 längs der Seitenlinie. — Quer über den Kopf und den V^orderruinpf ziehen senkrechte braune, schwarz eingesäumtf Riiidcii, die nur aiil' halbe Höhe herabreichen und au den Seilen des Kopfes unter scharfen Winkeln nach vorne gebrochen sind; die letzte Rinde läuft gerade im Z\\isc' enraume der IV. Kolpe neuer Fisclip iiiis dem Museum dei- Herren (iodeffi-oy etc. 32 T ersten iiiul zweiten Dursale herab. — Die Flossen einfärhij^, dureli- scheinend. Von den Samoa-Inseln, sub Nr. 5478. Gatt. Sicydmm. C. V. Sicydiiim lagocoplialum! C. V'. Dr. (Jiinther's Angaben über die verschiedenen Arten dieser Gattung- sind zwar nur ziemlich fragmentarisch, doch dürften die fol- genden Merkmale am besten zu genannter Art stimmen. Die Koptlänge ist ö'/oifi«»! in der totalen enthalten und die Höhe der Breite desselben gleich. Die kleinen Augen messen kaum % der Kopflänge und stehen zwei Diameter vom Schnauzenraiide und fast 2'/., von einander ab; die Mundspalte reicht bis hinter die Mitte des Auges, Die Lippen- zähne des Unterkiefers liegen wagrecht wie bei Boleophthalmus, die zwei grotJien Hundszähne in der Mitte desselben sind nach rückwärts gekrümmt, der letzte Zahn jederseits daselbst ist wieder ein größerer Hundszahn. Der sechste sogenannte Stachel der ersten Dorsale steht von den vorhergehenden entfernt, deren zweiter bis inclusive vierter derart fadig verlängert sind, daß namentlich der dritte sogar die Körperhöhe übertrifl't. Die Bauchscheibe reicht kaum auf halbe Länge der Brustflossen zurück, deren mittlere Strahlen aber der Kopflänge fast gleichkommen. Die Schuppen beginnen am Oberkopfe bald hinter den Augen und sind nur in den vordersten Reihen bedeutend kleiner, alle übrigen aber mit denen des Rumpfes gleich groß, am Rücken und Bauch meist ganzrandig, längs der Seiten jedoch die meisten ein- reihig ctenoid. Die zweite Dorsale ist mit 4 — 5 Reihen brauner Punkte besetzt, die Anale und Caudale licht gesäumt. Dr. Günther gibt das Vorkommen dieser Art nur von den Inseln Mauritius und Bourbou an, das vorliegende Stück stammt dagegen von Namusi im Innern von Viti Levu, Nr. 5417. Ein zweites, fast gleich großes Exemplar von den Samoa-Inseln, sub Nr. 766 c, glaube ich dagegen mit Recht als Sicydiam niacrostetholepis Bleck. zu deuten; es zeigt L D. 6, 2. D. 12, A. 11, Squ. lat. 50, die Stirnbreite zwischen den Augen ist bedeutend geringer, die vor- dersten Schuppein'eihen sind mindestens so groß oder größer als alle folgenden; die feinen Zähne am Rande des fast schneidenden Unter- 328 K II e r. kicsfcr.s stellen nielit hlos wjigrcclil, sdruleni IjisI iiaeli fibwürts geneigt iinil filier ihnen diezweigeltogeneti Muntlszäline \vi(^ bei f(if/or('/)/u(ftiiii, iiiil (lein es jiiieli in Fai-|)ung naiiezu üliereinslinnnl. Zu Eleotris. Kleod'is Can(oris (]lli. Die von Dr. (lünlher in seiner Synopsis der ersten Gruppe mit woniger als HO Schuppen der Länge nach und kürzer, breiter, depresser Schnauze, ophio(;eplialiisähnh'chen Ansehens, stehen zum Theile einander sehr nalie, und da sie auch in vorliegender Sendung ziendieh zahlreich verlrelen sind, namentlich die dem E. ophio- cep/ia/us C \. , paroccphalns Cant. und a porös 15 1 k, zumeist ent- sprechenden, so halte ich einige auf Individuen dieser Arten bezüg- liche Angaben nicht l'ür überflüssig. El. Cantoris unterscheide ich von dem zunächst verwandten E. aporos, durch die geringere Stirn- breite zwischen den Augen, die nur zwei Augendiameter (bei aporos drei) beträgt, durch den bis unter die Glitte des Auges reichenden Oberkiefer, die braun gclleckte zweite Dorsale und Caudale und unge- tleckte dunkel gesäumte Anale. In letzlerer kann man übrigens eben so gut acht wie sieben Gliederstrahlen zählen, obM ohl nm- sieben Träger vorhanden sind, da der letzte bis zur Basis gespalten ist. Auch die Schuppenzabl zw ischen der zweiten Dorsale und Anale scheint nie ganz verläßlich und zwisclien 10 und 12 zu schwanken. Die drei vom Auge zu den Deckeln ausstrahlenden biaunen Streifen finden sich sowohl bei Canforis, wie bei aporos und ich möchte überhaupt auf den Speciesunlerschied zwischen beiden kein Gewicht legen, da auch die Größe der Schuppen am Oberkopfe nicht unbedeut(;nd schwankt tnid die vordersten stets kleineren bald mehr, bald weniger weit vor die Augen reichen. Es linden sich baldig vermittelnde Übergänge vor. Bei einem zweiten, übrigens ganz mit E. Canlorls übereinstimmenden Exemplare (mit Nr. 5412 h bezeichnet), ist sowohl die zweite Dorsale wie die Anale breit weiß gesäumt, wie bei aporos, obwohl die zweite Dorsale, so wie auch die Caudale noch überdies schwarzbraun gelleckt ist, auch sind die vordersten Kopfschiippen liier kleiner und reichen weiter vor die Augen als \w\aporos. und endlich ist auch ikh-Ii die Caudale oben und unten vciß gesäumt. — Ein drittes Individuum (sub Nr. J)07 /i) variirl wieder darin, daß die zweite Dorsale nur IV. Folge neuer Fiseln- üiis ilcin IMusfiim der Hcitimi ninleffruy etc. o^9 (iiuleutliclic (liiiikell)raiMic; Klockeii zi'ii^l, die Caiidale keine, dagegen aller nahe dem hinteren llande ([uerüher eine Reihe großer, rnnder, durchscheinender Augenflecken. — Bei allen Exemplaren sind die Pseudobranchien gleich gebildet und bestehen aus einer einfachen Reihe schmaler Läppchen, die hornartig umgebogen und nach ein- wärts geneigt, sich zum Theile schnp])enartig decken. Beide Arten werden, wie es scheint, gleich groß, und dürften zu den größten der ganzen Gattung gehören; alle stammen von den V^iti-Inseln, und zwar von Kanathia. Asterroptcryx semiponctatus , R ü p p. Dieses niedliche Fischchen, das, wie es scheint, nur durch Dr. Rüppell aus dem rothen Meere bekannt und seitdem nicht mehr gesammelt wurde, liegt hier in einem ehenl'alis kleinen, Mohlerhal- tenen Individuum, sub Nr. 5479 von den Samoa- Inseln vor und stimmt auch in Färbung ganz zu Rüppeli's Fig. 4 auf Taf. 34. Gruppe: Amblyopina. Gatt. Orthostomus. uov. gen. eil a r. Leib gestreckt, sehr c o m p r e ß , c t e n o i d b e- schuppt, Kopf nackt, Mundspalte fast senkrecht, feine S p i t z z ä h n e i n beiden Kiefern und \ i e r H u n d s- 0 d e r F a n g z ä h n e in der Mitte, Augen groß, Kiemen- spalte weit, nur t heil weise von den Deckel st ü cken überdeckt; zwei getrennte Dorsalen, die e i" s t e mit sechs biegsamen, fadig verlängerten Strahlen, die zweite v i e I s t r a h I i g u n d m i t der Anale gleich lang, die zugespitzten völlig gesonderten Ventralen mit fünf Strahlen; Pseudobranchien, sechs Kieme n- strahl en. Diese Gattung paßt eigentlich in keine Gruppe der Gobiiden, scbeint mir aber doch den And)lyopinen am nächsten zu stehen. Sitzb. d. inathein.-naturw. Cl. I.VIfl. Bd. I. Ahth. 22 330 Kner Art. Orth. amhlyopiiius ii. sp. 'I'af. VI, Flg. it). Ni.t. (Ir. 0. Hr. I. I). (), 2. I). od, V. l), 5. P. 18, C. 16. (ohne Stützen). Die Körjierhöhe der Koptläiige und diese '/s der Kürperlänge gleich, das Auge '/j der Kopflänge; Färbung hell bräunlich- gelh (vielleicht im Lehen rosenroth) mit Silberstrichen und Flecken an den Seiten des Kopfes. Der Ko|)f ist zufolge der fast senkrechten Mundspalte beinahe vertical abgestutzt und die Symphyse des Unterkiefers ragt vor; von den vier stärkeren und längeren Fangzähnen heider Kiefer stehen die zwei inneren im unteren ganz am Hände fast wagrecht imd nach vor- utul aufwärts gekrümmt, die beiden äußeren nach vorne convexen sind aufrecht; die vier Fangzähne des Zwisehenkiefers kleiner, kaum gebogen und mehr nach vorne als nach abwärts gerichtet, der Gaumen ist zahnlos, eine freie Zunge fehlt. Das Auge ist nur -/;. seines Durchmessers von der Symphyse und blos über i/^ vom anderen Auge entfernt; die Nasenbeine laufen vorne in je eine kurze Dornspitze aus, zwischen denen der dreieckige Stiel des Zwischen- kiefers sich einschiebt, der bis zwischen die Augen reichend, daselbst eine tiefe Grube bildet. Der schief stehende Vordeckel ist unbewafi'net, nur vom hinteren Rande des Deckels ragt am Winkel ein kleiner llacher Dorn vor. Die Deckelstücke sind übrigens zu kurz und klein, um über di(^ ganze große Kiemcns{>alte zu reichen, ein Theil der Kiemenhaiit und Kiemenslrahlen ragt daher unter und hinter ihnen frei vor, da sie bis an die Kehle offen ist. Die erste Dorsale ist wie hei Gubius und Eleotris völlig von der zweiten getrennt und die mittleren und längsten ihrer einfachen, biegsamen Strahlen erreichen fast Körperhöbe und kommen den längsten in der hinteren Hälfte der zweiten Dorsale fast gleich. Die letzten Strahlen der zweiten Dorsale und auch des Anale reichen zurückgelegt bis auf die Basis der Caudale und lassen daher den Schwanzstiel flossenfrei. Die Analpapille liegt fast genau in halber Körperlänge. Die Caudale ist zwar verletzt, scheint aber schief von oben nach unten und vorwärts abgestutzt und kaum von Kopfeslänge gewesen zu sein. Kben so lang siiul die Brustflossen, die bis unter das Ende der ersten Dorsale rciehen und wie bei Pc'riop/itJia/mi(s;\\\\c\\\i''i' breiten musculösen und üherschupplen Basis aufsitzen; die unter IV. Kolij;c' neuer Fiselii' ;iiis dein .Miiseiiiii ilei- Ih'iieii (i n d e t l'i- o y ele. o O 1 ihnen eingclenkten , /njicspilztcn \'enfi'alen erreichen beinahe die Analgnihe. — Die Beschiipinnig- beginnt am Kopfe nninillelbar hinter den Angen und daselbst liejLfen l)is zur ersten Doi'sale die kleinsten Schuppen, nur wenig größere bedecken die Basis der Brustflossen und den Bauch, größere die Seilen des Kunipfes, die größlen liegen seitlicij am freien Scliwanzstiele; die Caudale und alle übrigen Flossen sind unbeschuppt; die Rechenzähne der Kiemenbögen sind ansehnlich lang. — J)ie Rückenseite dunkler als der Bauch, alle Flossen durchscheinend. An den Wangen über dem unteren Rande des Vordeckels ein Silberstrich, oberhalb ein kürzerer vom Subor- bilalring bis an den Rand des Oberkiefers, ein kleiner Silbertleck am vorderen Augenrande, 1 — -2 hinter dem Auge und noch 1 — 2 läng- liche auf dem Deckel selbst und dem hinabgezogenen Unterdeckel. Länge 2^/n", von Singapore, Nr. 5605. Fam. Bleiiiiiiclac* Petroscirlcs lineolatas n. sp. Taf. VI, Fi}r. 17. D. 31, A. 23. Die Höhe ist 5'/omal in der Gesauuntlänge begrifien und der Koptlänge gleicii, das Auge 4~A,mal in letzterer, 1 J)iameter oder etwas mehr vom abgerundeten Schnauzenrande und nur '/. vom andern Auge entfernt, die Stirn inzwischen gewölbt, weder Tenta- keln noch eine Crista vorhanden , in beiden Kiefern jederseits ein Hundszahn und oben 11, unten 13 kleinere Spitzzähne. Die unteren Hundszähne siutl viel länger und stärker als die oberen, welche zum Theile von ihnen überdeckt werden. Rücken- und Afterflosse reichen bis an die (^audalbasis und erstere ist in der hinteren Häll'le nur wenig höher als in der vorderen; die abgerundete Caudale kürzer als der Kopf und mit den liis zum Anus reichenden Brustflossen fast gleich lang. In den viel kürzeren Ventralen ist der innere Strahl länger als der äußere. Die über dem halbmondförmigen Kiemenloche beginnende Seitenlinie verschwindet bereits über halber Pectoral- länge und IritI nicht wieder auf. — Der Rum|»f ist einfarbig licht- braun, der Oberkopf dunkelbraun gclleckl. jederseits am Vordor- rücken ein großer schwarzbrauner Fleck, eben so hinler dem oberen Augenrande und noch ein größerer länglicher an den \\ angen. 22» 332 Kner. Die Seiten des Kopfes werden von 4 — 5 fast senkrechten braunen Hinden diirelisetzt, die rings um die Kehle laufen und deren erste die Li|tpen uingiht, die letzte iiiier den Decicel selbst zieht; zwischen diesen Binden noch zahlreiche braune Punktflecken und (juer über die Basis der Brustflossen noch eine dunkelbraune Binde, die von der hell gefärbten Flosse stark absticht. Die Flossenbaut der ganzen Dorsale und Anale wird von feinen, die Strahlen schief durchkreuzen- den, im Leben walirscheinlich violetten Linien durchzogen, deren Zahl am stacheligen (?) Theile der Dorsale und der Anale kleiner, als an der zweiten Dorsale ist. Die im (ianzen viel dunklert; Anale trägt einen breiten schwarzen Saum, die Caudale einfarbig hellbraun, die Ven- tralen an der Basis dunkelbraun. In vielen Punkten steht diese Art dem P. dispar Gib. wohl zunächst. Länge 2" 10'"; von Candavu, Nr. 834 d. Von dem gleichen Fundorte stammt ein zweites Exemplar, sub Nr, 834 e, welches dem vorigen zwar nahe steht, sich aber doch mehrfach unterscheidet und namentlich in Färbung meinem Saln- rias semilineatus sehr ähnlich sieht (s. Sitzb. 56. Bd., Octoberheft 1867, S. 15, Taf. [V, Fig. 3), daher ich über selbes nachfolgende Angaben beifüge. D. 34, A. 23. Die Höhe über Ginal in der Totallänge, der Kopf ^^/^mn] , das Auge ^/l^ der Kopflänge, beinahe I Diameler vom Schnauzenrande und weniger als '/a vom anderen Auge entfernt, Schnauze wie hei dem vorigen stark gewölbt und keine Crista noch Tentakeln am Nacken oder ober dem Auge, nur sehr kurze Nasale. Bios im Unter- kiefer lange, stark gekrümmte Hundszähne und zwischen ihnen jeder- seits eine Reihe von 13 — 14 kleinen schmalen Zälinchen. Die Dorsale nimmt nach rückwärts bis zur Höhe des Schwanzes unterhalb zu und läßt die abgerundete Caudale völlig frei. Die Brustflossen reichen bis unter den neunten Dorsalsirahl, in den kaum halb so langen Ventralen ist der innere Strahl länger als der äußere; die Seitenlinie ist bis hinter die Spitze der Brustflossen zu verfolgen. Die olivenbraune Grundfarbe wird durch undeutliche verticale braune Halbbinden durchsetzt, die als 9 — 10 längliche Flecken an der Dorsale beginnen und unter halber Rum](l'höhe verschwinden- IV. Vi>\ Augendiameter, die Nasen- und Augentenlakel gefranst, die stachelige Dorsale in halber Höhe mit einem dunklen Längshande. Die schwarzen Flecken bilden am Rumpfe 9 — 10 senkrechte Binden und auch am Kopfe bis zur Kie- menspalte vier die Kehle umgebende, die Caudale ist hinlen breit weiß gerandet. — Von den Viti-Inseln, Nr. 3811 k. Salarias periophthalmos C. V. var. Ein schönes Exemplar dieser durch Färbung leicht kennlliclieii Art liegt sub Nr. S912 von Kanathia (Viti-Inseln) vor, und eben daher stammt auch ein zweites mit Nr. Ö912 a bezeichnetes, welches sich in folgender Weise unterscheidet : Der Vorderkopf ragt über den Mund vor, die zwei LängsrtMhen blauer Flecken zwischen den dunklen Querbinden A^^^ Rumjjfes fehlen, statt ihrer 4 — ö Längsreihen bräunlicher Pimkle, die namentlich die Quer- binden regulär besetzt halten, m ie auch die Flossenhaul der ersten Dorsale bis zum Saume, die Basis der zweiten und die ganzen Brust- flossen. Die Anale ist ungefleckt^, an der Basis hell mit breitem 334 Kult. sclnvärzlichen Saume, die obere Hiilfle der Caudale dniikelviolett, querulier dem Scheitel hinter den Aiif^en l)is zum Deekel hraiine Querhinden, Ventriileii tliinkeihraini. Steh! vielleielit dem Sit/- /frndn'/csli noch näher, doch diirl'le l'raglieh sein, ob dieser von peiiophthalmus specifisch verscliieden ist. Salarias. alkoguttatus m. Von dieser im IJ(>. Bde. d. Sil/b. Oetoherhefle 1807, S. 10 als neu besehriehenen und auf Tal'. IV in Fiij'. 4 abucbildeten Art liegt abermals ein K\('ni|dar von Candavu vor. Nr. J}8t I a. Salarias brevis nov. sp. Taf. VI. Fig. 18. I) 12/13, A. 15—10, V. 2, P. VS, C. 13. Die Körperhöhe nur S'/^mal in der Tolallänge und größer als die Länge iWi^ Kopfes, die fast 4yomal in jener entlialten ist: die Höhe am llinlerhau|ite nahezu der Kopflänge gleich, das Auge 1/4 der Kopllänge, die Sliriihreite '/o Diameler: das Subpraorbilallen- takel an der IJasis breit, gegen die Sjulze gespalten, eine Heihe dünner, fadenförmiger (pi(!r über am Naeken, Nasententakel kurz, gefranst. Die Mundspalle breit. Oberkiefer bis unter den vor- deren Augenrand reichend, kein Hundszahn, Pseudobranehie lang- fransig. Die beiden Dorsalen fasi gleich, die Anale niederer, der längste Ventialsirahl mit dem längsten der Dorsale nahezu gleich, in der fast alle in dünne Fadenspilzen sieh verlängern. Die Brust- tlossen reichen bis über den Anus zurück, die altgestutzte Caudale ist etwas kürzer als der Kopf. — Der ganze Fisch sammt allen Flossen isl diclil niil dunkelbraunen rundlichen Puuklflecken besät, die gegen den Bauch grölkr werden , am größten aber an der Flossenhaul der Anale, an welcher sie in 3 — 4 Längsreihen üher- einandersleheii. Die (Jrundfarhe isl hellgrau, der Bauch weißlich mit blaßrothem Schimmer. Länge 3". 9 '": von Siivay (Samoa-Inseln). Nr. 5802. Mjxodes viridis C. V. var. D. 3 -\ '^Y>/^, A. 2/2:;. V. 3, P. 12, (\ 12 (ohne Stützen). Die Körperhöhe iJ'/.mal in der 'rolallängc und der Kopflänge ast gleich. Das Auge nahezu \\ Kopflänge, 1 Diameler vom IV. I''(il^c Dfiier Fisflic :iiis dem Miiseiiiii der Herren (J n d c Cl'r- langes Kxt'inplar \nii j'iicrlo Moni in (liili, Nr. 5016. 336 Kner. fllnus nucliipinnis Q. Gaim. var? -- Labrosonias pectinift'r Gill. Oliwolil diese Art aiigehlieh luii" »lern atlanlisrheii Oeeaii aiii^e- liört ui)d von der Küste Gorea's sich nach Central- und Süd-Amerika hinüber erstreckt, so kann ich doch mehrere Exemplare, die von der Westküste Süd-Amerikas stammen, nicht als specifisch verschieden erachten und nur als Variel;U(!n der genannten Art ansehen. Hei einem derselben von beinahe 11' jjiinge, sub Nr. 5078 fehlen die dunklen Querbinden fi^anz und eben so die Flecken an allen Flossen. Hingegen sind die nackten Wangen und die Schnauze vor den Narinen mit zerstreuten rundlichen schwarzen Punkltlecken besetzt» die auch noch die Vorderseite der sehr breiten, fleischigen Oberlippe bedecken. Überhaupt sind die dicken und breiten Lippen, wie deren kaum ein Labroid besitzt, sehr aulTallend, doch ist mir unbekannt, ob diese auch dem echten typischen iJI. iinchiplnnis zukommen; bei Cl. varlolosus C. V. , von Chili werden deren allerdings auch erwähnt. — Von den beiden anderen Exemplaren erweist sich das gröIlNere, fast 13" lange, als Weibchen, das kleinere, blos 9" lange (mit den Nr. 2214 und 2214«), als Männchen. Bei Nr. 5678 einem Weibchen besitzt die Dorsale 19/13, die Anale 2/20, die Kopflänge mißt nahezu 1/4 Totalläuge, die Kiu'perhöhe ist 4'/3maI in letzterer enthalten, das Auge '/j der Kopflänge, das Supraorbitaltentakel ist ziendich groß, das Nasale klein, aber mehrtheilig, in beiden Kiefern jederseits 15 — 16 stärkere konische Zähne in äußerer Reihe, von denen die mittleren stärker und länger als die hinteren seitlichen sind. Die Binden von Sanimtziihnen hinler ihnen ziemlich breit, die an» Vomer fnlliiill in der vorderen Reihe stärkere Spitzzähne. — Nr. 2214, ein Männchen, enthält D. 20/12, A. 2/19, die Hübe ist nahezu gleich der Kopflänge, welche nicht ganz «/^ der Totallänge ausmacht. Das Auge ist nur 4i/2'^^l i" "l*^'" Kopflänge enthalten, im Übrigen ver- h alt es sich wie das vorige Individuum. — Nr. 2214 a ist wieder ein Weibchen mit D. 19/13, A. 2/19, oben 18 stärkeren Zähnen in äußerer Reihe in jeder Kieferhälfte, die Rinden von Sammtzähnen hniter ihnni und am Vomer enthalten kürzere Zähne als beim Männ- chen; die Höhe konnnl der Kopflänge auch hier nahezu gleich und beträgt fast '/;. der Körjicrlänge (ohne Caudale), das Auge aber kein 1/5 der Kopilänge. IV. Folffe neuer Fisclie uns ilem Museum der Herren Godeffroy etc. 337 E.s erlu'llt ;tiis diesen Daten, daß die Individuen einer Arl auch hier bedeutend variiren, und daß die atlantische Art jedenfalls meh- reren von (lerWe.stküsteSüd-Amerika.K fCI. nnvhipiiinb, fietiiguttatus lind riirlolositx) .sehr nahe steht. Die DilVerenzen sind zu i;erinii', um sie als speeifisclie gellen zu lassen, und ich glaube, daß entweder die Art nitcJnpinnis wirklieh auch in dem paeidsehen Oeean vorkommt, oder daß die drei genannten Südseearten nur Varietäten einer einzigen .Art sein mögen, deren Grenzen sich um so weniger bestimmen lassen. als (d'f unsichere Angaben vorliegen, A\ie z. B. Günther hei Cl. De- hiliiiidii am Vomer nur eine einfache Zalinreihe inid an den Gaumen- lieinen gar keine angibt, während unsere Exemplare sich hierin wie jene von Valenciennes verhalten, StichacQs hexagrainmos. Schgl. var. D. 43, A. 24. Etwas höher und kürzer als die Angaben lauten, indem die lirdie der Kopflänge gleich und blos ö'/^mal in der Totallänge ent- halten ist. Schnauze zugespitzt, iMundspalte wenig schief, der Ober- kiefer bis unter den vorderen Augenrand reichend. Binden feinerer Zähne am Vomer und den Gaumenbeinen, in jedem Kiefer nebst solchen einige größere gebogene Hundszähne in äußerer Reihe; das Auge nahezu 1/5 Kopflänge, 1 1/2 Diameter vom Mundrande, nur V2 vom andern Auge entfernt, die Stirn inzwischen stark gewölbt. Sämmtlicbe Dorsalstacheln steif, stechend, die mittleren etwas länger als die vorderen und hinteren, beiläufig von 1,2 Rumpfhöhe, die Caudale durch eine niedere Haut mit der Dorsale verbunden. Von der dritten Seitenlinie ist die obere theilweise unterbrochen, und sendet nach auf- und abwärts unter rechten \\'inkeln abgehende Seiten- zvveige ab, durch welche sie zum Theile mit der mittleren Seitenlinie anastomisirt; die dritte beginnt erst über der Anale und verlauft längs ilirer Basis. Schuppen sehr klein, die Genitalpapille liegt in halber Totallänge. — Die Dorsale erscheint durcii große dunkel- braune Flecken, die zum Theile unregelmäßige schiefe Binden bilden, marmorirt; vom unteren und hinteren Augenrande laufen strahlig über die Wangen drei braune Streifen aus, die Anale wie die Dorsale gefärbt, Schwanz- und Brustflossen, wie auch die kleinen Ventralen mit 2 — 3 breiten dunkelbraunen Querbinden. Von der Decastris-Bay, Nr. öö7ö. 3:J8 Stichacus oiiiieais;rniiimus nov. sp. Taf. VF. Fiig alternirend nach auf- und abwärts unter spitzen \\ inkeln, kurze iNebenröhrchen ab. Jie alsbald mit weilen Poren münden, «odurch diese Seitenlinie ein schön gefiedertes Ansehen erhält, welches erst am Schwaiizstiele diM'i'h Versehwinden der Nebenröhrchcn sich verliert und woselbst auch vor dem Ende der Dorsale die Hauptridire aufhört. Die mittlere Seilenlinie verlaiill in halber Bumpfhöhe bis zur C'audalbasis, bildet IV. Fo|oi> linier Fisclii' ;iiis iIimii .Miisciiin der' llcirni (i ITr ii y t'tc. 3dt7 einen minder weilen Cünal nnti sendel niii' unregelmäßig hie und d;i Nelteni'ölirehen njieli un\'- und aliwiirts, meistens aher nur aiifwärls. Eine drille Seitenlinie heginul jederseits an der Kehle liinter den Kiemensirahlen, anfangs mit einem dünnen Canale, der vor den Brustflossen mit dem der anderen Seite commuuicirt, dann jederseits unterhalb der Pectoralen fortlauft und dann sieh gabelig Iheill: der obere Zweig reicht als dritte Seitenlinie, längs des Bauches und nahe der Analhasis verlawl'end am Sehw anzsiiele so weit wie die oberste Seilenlinie ziiriiek. und sendet gleichfalls nach auf- und abwärts kurze mit Poren mündende NebenrölircheM ab, während der untere Zweig jederseits längs des Bauches verlauft und an der Analgrube plötzlich aufbiegend, sich mit den oberen wieder vereinigt. Der Ver- lauf der Kopfeanäle und seine Theilung in einen weiten Supra- und Infraorbilalast und den inframaxillaren, die alle mit weiten Povew bis ziu' Schnauze münden, ist wie gewiihnlich. — (irundfarhe bräun- lich, längs des Rumpfes zwei Reihen dunkelhrauMer Flecken über einander, theils an der oberen theils millleren Seilenlinie, die Nei- ginig zeigen, sich zu senkreehlen lialbi>inden zu vereinigen. Rücken- und Afterflosse schwärzlich mit tief schwarzen Flecken und breitem schwarzem Saume, Brustflosse hell gelblich niil drei schwarzen Querbinden, die fast gleich breit wie die hellen inzwischen sind. Ventralen nngefleckt hell, eben so die graue ("audale. N'oni hinleren Augenrande erstreckt sich eine dunkelbraune Binde bis an den iiand des Nordeckels: eine zweite eben so breite vom unleren Rande bis zu dem des Vordeckels; eine vorragende (ienitalpapille fehlt. Länge des wahrscheinlich jungen Exemplares 1' 9'": von der Decasirisbay, Nr. 1401, c. fentponotus oristUKaUi Gth. (Anoplardius! G i II). Ein klein»'s lndi\iduum aus der Decasirisbay, siih. i\r. öS8.') h, entspricht in allen Funkten der genannten Art. daher die von Pj-o- fessor Tb. Gill vorgeschlagene Aufstellung einer eigenen Galliing schwerlieh gerechtfertigt sein dürfte. Bei nnserm Exemplare ist wie bei Ccnfroftotns die Kiemenhaut in der That vereinigt und iiiehl durch einen Islhmus gelrennt. \ on Interesse isl, dnlJ» hier abei'inals eine Art aus der Deeastrisbay Vdriiegt. die bisher nur von der iNurd- wt'slküsle Amerikas (\ aneoiiver-liisfl) bekauiil war. 340 Kner. Centronotus quiiiquoniaculatus, nov. sp. Taf. MI, Fif,^ 20. Br. :>, I). 9, + 36 — 37 + XI— XII, A. (•. 36, V. 14— lö (ohne Stützen) P. 19—20. Die Höhe V s ^'t*'" TotaMänge, der Kopf oi/o'ti!'' 'n letzterer, (hts Anü;e '/j Koptliinfje, Kopf zugespitzt, beide Kiefer gleich lang hei olVener, der Unterkiefer etwas kürzer hei geschlossener Mnndspalte. Der Oberkiefer bis unter den vorderen Angenrand reichend. Binden feiner Sammtzähne in beiden Kiefern und (juerüber am Vonier, in der Mitte des Zwischenkiefers etwas längere, die Sfirnbreitc zwischen den Augen gleich ihrem Abstand vom Schnauzenrande oder etwas über i/s Augendiameter, die Kiemenspalte weit, oben bis über die Midie der Pectoralbasis, unten bis an die Kehle offen, die Kiemenliaut von lieiden Seilen vereinigt, frei, zwei getrennte Narinen vor dem Auge übereinander, der Deckel verlängert sich hinten in einen spitzen Haullappen, bis unter welchen der oberste Kiemenstrahl reicht. Der Kopf ist bis zum Occiput nackt, nur an den Wangen und zum Theile am l)e('kcl beschuppt. Die Dorsale beginnt fast über der Kiemen - spalte niid erstreckt sich ]»is zur Basis der Caudale, die aber frei l)leibl. Sie ist hinter dem neunten Strahle, der an Höhe alle früheren übertrilVt und die halbe Rumpfhrdie übersteigt, so tief eingebuchtet, dali man sie fast von der übrigen Flosse gesondert nennen kann. Die folgende zweite Partie besteht aus fast gleich hohen einfachen Strahlen, welciie die Höhe des achten und neunten Strahles aber nicht erreichen, und bis zu den biegsamen Spitzen von der Flossen- haut überhüllt sind: erst die letzten 11 — 12 Strahlen der Dorsale, die mitAusnahmedesletztenundkürzesten nahezu mit den vorhergehenden gleich hoch sind, werden zu steifen, stechenden und nicht mehr bieg- samen Strahlen, deren Spitzen auch nicht mehr von Flossenhaut um- gebensind. Strenggenommen besteht daher die Dorsale aus zwei geson- derten Partien und nur die letzten 11 — 12 Strahlen können als stachel- ähnliche gelten. Die Anale beginnt in halber Körperlänge, reicht gleich weit wie die Dorsale zurück, bleibt niederer und enthält nur einfache, biegsame Strahlen. Die Caudale ist abgerundet und kürzer als der Kopf und auch als die Brustflossen. Ventralen fehlen spurlos. Der Bumpl und di(! Basis der Brust tlosscn ist klein beschuppt, alle verticalen Flossen unbeschup[)t. Die Schuppen sind zart, fast ki'eis- IV. Folge neuer Fische iius dem Muspuiii der Herren (i o d e fl'r <• y etc. o4 1 rund cycloid und nur fein concentrisdi gestreift und gct'nrrlit. Kine einl'aelu' Seitenlinie ohne Rölirelien und Xehen/.w eiye verliiuCt längs der ganzen Üorsalbasis und verscliwindet erst unter dem Ende der- selben; eine (jenitalpapille fehlt. Die Färbung iiellbraun, am Rücken dunkler, längs der Dorsale eine Reihe von fünf großen rundlichen schwarzbraunen Flecken auf und zwischen den Strahlen, die fast bis an den Saum hinauf reichen, der erste hält die beiden letzten und höchsten Strahlen der vorderen Partie der Flossen besetzt, der zweite und dritte in gleichem Abstände die mittlere Partie der biegsamen Strahlen, der vierte und fünfte das steife stachelige Ende der Flosse. V^or der Dorsale läuft über den Vorderrücken senkrecht auf die Pectoralbasis herab eine schmale braune Rinde, drei dunkelbraune Striche strahlen vom oberen, hinteren und unteren Augenrande aus, von denen der obere in der Mitte des Hinterhauptes sich mit dem der andern Seite unter einem fast rechten Winkel vereinigt, während iler hintere schief zum Rande des UnterdeckeJs herab, der untere senkrecht um die Kehle herum läuft. Die in der Glitte dunkle Caudale trägt ringsum einen breiten hellen Saum; an der Rasis der Pectoralen ein silberglän- zender Fleck. Totallänge etwas über 2"; Unieum von Pinang, Nr. 63S3. Diese Art dürfte wohl dem Ce/drop. apuft. Gth. nahe stehen, doch weicht sie jedenfalls in Straldenzahl und Färbung ab und trägt überhaupt Merkmale an sich, die weder völlig zu Centropus, noch zu Stichaeus oder einer andern dieser ähnlichen Rlenniiden-Gattung stimmen. Das V^orkommen einer Seitenlinie unterscheidet sie nament- lich von Centropus, der Mangel an Rauchtlossen von Stichaeus. Dies in Verbindung mit dem Umstände, daß hier entschiedener als bei irgend einem RIenniiden, dessen Dorsale nur sogenannte Stacheln enthält, mit Ausnahme der letzten alle übrigen einfachen Strahlen weich und biegsam sind, könnte vielleicht sogar die Ab- trennung derselben und die Regründung einer eigenen Gattung rechtfertigen, die dann nicht unpassend mit dem Namen Opistho- centrus zu bezeichnen wäre. Das Vorkommen dieser Art bei Pinang erscheint jedenfalls auch nicht ohne Interesse. Für mich steigert sich aber dieses noch besonders dadurch, weil ich hier einen neuen Releg für die Richtigkeit meiner Anschauung zu linden glaube, welcher zufolge ich in meiner vor einigen Jahren veröffentlichten Arbeit über 342 KiiiT. (ItMi Flosseiihaii der Fische, die fLip/upferl oilcr Paeudacdiithini von den waliri'ii SlaelielHosseni trennte, indem ieh die Ansieht lesthiell. tla(3> walire Stacheln hei keinem Fische in den verticalen Flossen allein vorkommen, )ind stets nur den vorderen nie al)er den letzten Platz einnehmen, ^\\\[^ aher allerdinti;s eini'aeiie Strahlen steif und spitzig werdend in stachelälmliche (Dornen, spinne) iihergehen und dadurch häufige Schwierigkeiten hei Abgrenzung der Acanthopteren von den Pseudacanthinen oder Haplopteren entstehen können, die jedoch keine (inii')ersteiglichen sind. Die so manniglaclien Modifica- tionen und llhergänge, welche die Stralilenhildung in der Dorsale, namentlich hei den Blenniiden und (iohiiden zeigt, scheinen mir meine Ansicht nicht minder zu unterstützen, als die oft steif und stachelähidich werdenden Pseudo- oder Sliilzstrahlen vor den Cau- dallappen, welche ich nur als eine Um- und Weiterbildung der bei älteren fossilen Fischen vorkommenden Fulcra, aus denen sie zufolge der höheren Entw icklung des inneren Skeletes und der Flossenträger hervorgingen, ansehen möchte. I'rocentrus, nov. gen? Char. (iestalt gestreckt, sehr comprelJ*, Fj e i b äußerst klein beschuppt, IM n n d s p a 1 1 e s c h i e f , in beiden K i e- f e r n ii n d a m V o m e r e i n e e i n f a c li e Reih e f e i n e r S p i t z- zähuc;, Kiemenspalte ziemlich weit. Hrust- und I» a uchf losse n kurz, letztere etwas vor jenen ste- hend, mit i/2 und vereinigt. Dorsale und Anale bis zur Caudale reichend, erstere nur mit steifen spitzen Stacheln (?j, vor der Anale ein isolirter, s t e i je r , r i n n e n a r t i g a u s g e h ö h 1 1 e r Stachel, C a u d a I e Ire i , fü n f K i e m e n s t ra h I e n. Das hier vorliegende Individuum paßt weder zu Apoiliclillnjs, da es entschieden \'enlralen nnil zwar vereinigte besitzt, allerdings aber den ausgeliöhllen und breilen Stachel vor i\^'V Anale wie jener hat, aber ebensowenig, zufolge dieser Analst aclieln auch zu (Jentro- iiotus, SlicIuieKH oder einer anderen (Iohiiden- oder |}|enniiden- (ialtung, doch scheint mir die V^erwandtschall n\\[ iiiot/ic/il/ii/s noch am größten, geringer schon mit (\'/iiron()tii.'<: in manchen Punkten erinnert diese (lalliing auch an 0|diididen. so z. 15. in den vereinigten Ventralen und der lieschiippung. IV. Folf^e neuer Fische iins ili-iii .Miimmiiii ilt'i- IIiticm (J oil c I Ii- o y i'(i'. enig vorstehend, ungezähnt, der Vordeckel schief gestellt und über seinem breit abgerundeten Winkel eingebuchtet. Die Zähne dreispitzig mit ziendich langer Mittelspitze, jederseits im Zwischenkiefer deren 14. Der letzte und kürzeste Dorsalstachel erreicht nur die Länge des vor dem ersten liegenden Dornes, die Anale ist mit der Dorsale gleich hoch, die Cau- dale von Kopfeslänge; die mit den Brustflossen gleich langen Sit/.l.. d. iiiallioni.-iialurw. Cl. LVIII. 15d. 1. Alilli. 23 346 Kne.. Ventralen reichen hinter iIlmi After. — Grnndtarhe grau, an den Seiten des Hurnpfes u\\(\ Sciiwanzes initerhalh der Seilenlinie wenige, zerstreute schwarze Punklllecken; Dorsale, Anale und Ventrale auf hellerem Grunde mit dunklen Wulkentlecken, ehen so die Caudale, die Brustflossen hellgelhlich, durchscheinend. Von Kanathia (Viti-Insel), Nr. 5909. Farn. r%'aiic1i(lae. PIcsiops nigricans, var. apoda. Dieser Gattung und Art gehören mehrere Kxemplare an (Nr. 838 c von Savay, 838/5», Samoa J., 838 und 5438 von Can- davu an, die Iheils ziiniichst mit P. nif/rirafi.s. llicils mit cocnifco- linenUis und coruUicüta iihereiustimmen, die ich gieichlalls nur tiir Varietäten einer Art halte, die theils in Färhung, theils durch etwas ahweichende Strahlenzahlen sich unterscheiden. Letzteres ist z. B. bei Nr. 838 b der Fall, das in Färbung dem nigricnns entspricht, aber in der Dorsale nur 11/7 und Anale nur 3/(] — 7 besitzt. Dagegen ist Nr. 838 nicht als bloße Varietät, sondern vielmehr als zuHillige Abnormität zu erwähnen. Es stimmt in Färbung mit PL nifpicaus, zeigt aber D. 11/7, A. 3/8 und entbehrt der Ventralen voll- ständig. — Die Zahl der von der Seitenlinie durchbohrten Schuppen beträgt in der vorderen Partie, die unter dem Ende der zweiten Dorsale abbrichl. 17, am Camlaltheih^ 9, mithin im Ganzen 26, wie auch von coraUicola angegeben wird. Länge dieses Exemplars 2'/^". ^ Fam. ]Vlii;!;ili«lae. Hagil olijs^olcpis Bl k. Unter den verschiedenen Arten von Mugil, die zum Theile durch sehr anseliiiliche E\em|)lare verfreten sind, wie z. B. M. icaigienaia und liammclsbcryii, glaube ich auch die obgenannte zu erkennen, obwohl die Totalgestalt höher und gedrungener ist, als angegeben wird. Doch dürfte dies auf Rechnung des Umstandes zu setzen sein, daß dieses Individuum v,\\\ zur Laichzeit gefangenes Weibchen war, aus dessen wi-iler GcnilalüHnuiig noch jelzl die kleinen, den Bauch ganz ausdelincMdeii Eier herausfallen. Die Oberdäche der meisten Schupjien ist mit rundlichen Narben bedeckt, die wahrscheinlich von IV. Folge neuer Fisclie aus ileiii Museum »ier Heilen (iiMlelTruy ele. 34T äliiiliclieii Warzciiaiiswüchsi'ii staiiiineii, wie die Kiioclieiiwarzeii jtiil den Schuppen und selbst der nackten Haut hei vielen Cyprinoiden zur Laichzeit. Fundort dieses Exeinplares: Saigon in Cucliiiichina , suh Nr. 6400. F a in. Ciiobiiv<üovidae. Uiplocrepis puiiiccus, Gtli. vel. n. sp. Mit l'reiein Discus, drei Kienieastralilen, hreilein stuinplspitzigen Kopie, Schneidezähnen vorne und spitzen heiderseits; der Kopi' bei- nahe so breit wie lang und '/^ der Totallänge messend, kurz in allen Punkten zu den Angaben stimmend, mit Ausnahme der Strahlenzahl, die sowoJil in der iJorsale wie Anale nur je Kinl" beträgt. Die Färbung war im fjeben ohne Zweifel rosenroth und noch jetzt ist eine leb- harte, rothe schmale Querhinde zwischen den Augen, eine zweite breitere quer über dem Kücken in halber Körperlänge und eine dritte schwächere vor der Dorsale zu erkennen. Der Fundort, von dem das kaum über 1" hinge Exemplar stammt, die Mosselbay in Südafrika macht ehenlalls nicht unwahrscheinlich, daß eine von patilcens ver- schiedene Art hier vorliegt; Nr. 0145. Trachclocbismus pinnulalus Barne v. D. 8, A. 7. Zwei junge Individuen von 9 und 10" Länge, von Kanalhia (Fidje-liiselJ, Nr. 3805 a stimmen völlig, ein drittes dagegen und unter Nr. 6322 a zeigt Dorsale 9, Anale 6, hat etwas stärkere Spitz- zähne, die Koptlänge ist gleichfalls '/^ der totalen und seine Breite nur wenig geringer als die Länge; wahrscheinlich eben daher. Mit der gleichen Nummer 6322 a liegt aber auch ein etwas größerer Gobiesocid vor mit freiem Discus, blos einer Reihe feiner Spilzzähne in beiden Kielern, viel längertMii als breitem Koj)fe, rölh- licher Färbung und mit der Sirahlenzahl Dorsale 15 — 16, Anale 10, die mithin am meisten sich den bei Lc'paihg<(ster-Avh'U vorkommen- den anreiht. Da jedoch das Vorkommen dieser Gattung in der Süd- see bisher nicht constatirt ist und nur ein einziges sehr junges Indi- viduum vorliegt, so enthalte icli mich nälierer Angaben und begnüge mich nur hiemil auf das Vorkommen eines Lcpadogastcr ähnlichen 23* 348 Kner. (lobicsocidcii alH'rnials aufmerksam zu maclieii, wozu ich sclion iu der fnilicreii (III.) Folge neuer Fisclie aus dem Museum GodelTroy Gele- genheit fand. Kam. Poiiiaceiitridae. Poniacentras taenlomctopon l>lk. Ein 3" ö " langes Exemplar stimmt im Verhältnisse der Höhe zur Länge, der Strahlen- und Schuppenzahl, der Bezahnung des Suborhitalringes und auch in der Hauptfärbung ganz gut zur genannten Art, in letzterer Hinsicht noch hesser zu Pom. trilinentus V. V., ich bin aber geneigt, beide blos für Varietäten derselben Art zu halten. Die Unterschiede der zahlreichen Arten dieser und der (iattung Gljiphidodoii scheinen mir häufig so minutiös und prekär, daß ich mich der Ansicht nicht entschlagen kann, daß gar manche der Arten nicht stichhältig sein und blos Varietäten darstellen dürften. Hier ziehen über den Scheitel zwischen den Augen fünf feine weiß- liche kurze Längssiriche, von denen die drei mittleren vom Zwischen- kiefer bis zur Dorsale reichen, die beiden äußeren etwas divergiren- den aber schon am Hinterkopfe enden. Unter ihrem Ende setzt sich eine Reihe kleiner weißer (im Leben wohl blauer) Punkte am Sub- orbitalringe bis zur Schnauze fort; größere rundliche solche Flecken halten auch den Deckel besetzt, ein dunkler Fleck am Operculum fehlt und eben so ein schwarzer zu Ende der Dorsale oder hinter ihr am Schwanzsticle. Im Ganzen erscheint die Färbung olivengrün, gleichmäßig, nur die Schuppencentra dunkler und in der Achsel der Brustflossen ein tief schwarzer Fleck; die Ventralen sind dunkler als die übrigen Flossen aber einfarbig schwärzlich. Von Candavu. Nr. 8913 a. Pomatentrus unifasciatus, nov. ? sp. Taf. VIII, Fi^'. 24. (An Pom. nigricans V. V., an (ilyphidodon nigroris C. V.?) Die Körperhöhe beträgt etwas über von S;ivay (Schiller-Inseln) in Slrüblcn- und Scbupiicnzalil. wie aurli in dm Messungsverhäilnissen '4an/, übrn-iii iiiitl dürll»' iiiu' ;ils F!irliniv;u-iclät anzusehen sein, iiidnii die bhiiit'ii Flt'ckm am Ivoplc und Binnpfr. wie auch die weiße IV. Fdifje neuer Fische ;m.s «lern Aliiseiiin iler lleireii fiodet'froy ete. OöX (JiR'rliiiitlc unter dem sechsten und siebenten Dorsalstachel fehlen' dagt'fj^'en (indet sieh der schwarze Fleck in der Achsel der Brnslllosseii lind hinter der /weiten Dorsale vor, die verticalen Flossen sind schwärzlich, der erste Gliederstrahl der Ventralen allein ist der f^anzen Läns»e nach hellblau gefärbt. GlyphidodoD albocinctos m. Die unter diesem Namen in der früheren „Folge neuer Fische" beschriebene und abgebildete Art liegt von den Fidje- Inseln unter Nr. 2076 a abermals vor und weicht nur wenig dadurch ab, daß der Vordeckel weniger schief steht und unter dem Auge zwei blauliche Längsstreifen vom Mundwinkel bis zum Vordeckel laufen, von denen der untere breitere über die Wangen zieht: der Rand des Deckels trägt zwei kurz«' aber deutliche spitze Dornen. Glyphidodon hemimelas nov.? sp. Taf. VIII, Fig. 25. 2 D. 13/13, A. 2/12, Squam. i^^^TTfio Dürfte wohl dem Gl. dispar Gth. sehr nahe stehen, weicht aber durch Färbung und etwas andere Verhältnisse, sowohl von dieser wie auch den übrigen Arten doch derart ab, daß ich sie mit Vorbehalt als neu betrachten zu dürfen glaube, ohne darauf Gewiciit zu legen, da ich, wie schon bemerkt, ohnehin nicht alle bereits auf- gestellten Arten für stichhältig halte. — Die Höhe ist 22/5mal in der Körperlänge (ohne Caudale) enthalten, der Kopf 4'/omal in der Total- lange, das Auge von nahezu '/;. Koptlänge ist weniger als 1 Diameier vom Scbnaiizenrande und eben so auch vom andern Auge enlfernt; die größte Breite des Präorbilale '/.. Augendiameter. Vordeckel und Präorbitale sind unbeschu[»pt, die Wangen mit zwei Reihen besetzt, die Zähne tlach, abgerundet, durch eine hart an die äußere Reihe anliegende zweite wie zweispitzig erscheinend. Die verlängerten mittleren Strah- len der zweiten Dorsale und Analereichen zurückgelegt bis über den Anfang der eingebuchteten Caudale. — Am Siiborbilalringe ein blau- licher Strich, längs der oberen Schuppenreihe an d(*n Wangen ein zweiter bis zum Mundwinkel reicheiidi'i-, und eine blauliche Linie darüber vor dem Auge (jedoch nur auf einer Seit»;). Am oberen Rande des De»;kels ein großer gelblichweißer Fleck, kein dunkler 352 Kn..r. Fleck in der Achselgegend. Kopl' iinil Rumpf bis zu Ende der stache- ligen Dorsale hell olivengrüulich, Ifinterrumpl", Schwanzstiel, die zweite Dorsale, Anale, Caudale und die Ventralen last schwarz, am tiefsten die hintere Hälfte der zweiten J)orsale his zur halben Fltihe. Längs der Analbasis zwei Ueiheii blaulichweißer Funkte an den daselbst liegenden Schuppen; wo die dunkle Färbung beginnt siud die freien Ränder der Schuppen ebenfalls heller gefärbt. Von (\Mndavu (Fidje-Inseln), Nr. 5913 6. Farn, liabriclae. G r u p p e : Scarina. Psendoscaras spHoiiotas, nov. sp. THf. IX. FiK- 26. Wie scliwierig die Sicherstellung der zahlreichen bereits auf- geführten Arten dieser (iallung ist. erhellt schon daraus allein, weil Dr. Günther in seinem Catalogue nebst 04 von ihm anerkannten, noch 38 größtentheils in der Histoire des poissons namhaft ge- machte Arten als nicht sicher zu constatiren, mithin als zweifelhaft aufzählt. Trotz Dr. v. Bleeker sieht es mit der Charakteristik der Arten noch inmier ziemlich mißlieh aus, und trotz der von ihm gege- benen und auch von Dr. Günther befolgten synojdisidien Über- sicht derselben muß die Bestimmung von Arten liäulig unsicher bleiben, da viele derselben offenbar nur auf Färbung und Zeich- nungsunterschieden beruhen, und man über die Variabilität der Arten dieser Gattung bisher nur sehr ungenügende Kenntnisse besitzt. Wenn man z. R. die Abl)ildungen ansielit. die Günther und Play fair in den Fisbes of Zanzeiiar auf pl. 14 von Pseudosc. Trosehelii in Fig. 1—3 geben, so wird man geneigt sein zu glauben, die Rehauptung der Gleichartigkeit stütze sich zumeist nur auf das Gewicht der Autoren. Unter diesen Umständen dürfte es daher gewagt seheinen, wenn ich hier abermals zwei Arten als neue vorzuführen mir erlaube. Dneli vermag ieh sie nach dem dernia- liiren Stande iniserer Kenntnisse keiner der bereits sieber gestellten Arten zn/iiw eisen, uebe aber gerne zu. d:iß sie unter den 38 frag- liehen Arien sieb vielleielil vcnliinilen. wenn diese sicher zu eruiren wären. IV. Folge neuer Fische niis dem Miiseuin der Herren (Jodeffroy etc. Ou3 D. 9/10, .\. 2/9, P. i4, Squ. long. 24, alt. 0—10. Die Kopflänge ist gleich der Kitri»erlänge, etwas größer als '^ der Totallänge und der Kopiliölie nahezu gleich, die Kopfbreite mehr als 1/2 Kopflänge, das Auge klein, nur i/g der Kopflänge, Sy, Diameter vom Sclinauzenrande und eben so weit vom andern Auge entfernt, die Schnauze ist stumpf, stark gewöll)t. Die Oberlippe deckt den grüßten Tiieil der Zahnplatle, deren Rand, so wie auch in der unteren deutlich gekerbt ist. Am Mundwinkel stehen vor der oberen Platte zwei starke Haekenzähue gerade nach auswärts ab. von der unteren nur einer aber stärkerer; die Kiefer sind weißlich, vielleicht im Leben blaßroth, sicher aber nicht blau oder grün. An den Wangen liegen drei Schuppenreihen, deren mittlere einerseits aus fünf (rechts aus sechs) besteht, die dritte beiderseits nur aus drei, welche den unteren Rand des Vordeckels unbedeckt lassen. — Der erste Dorsalstachel ist niederer als die folgenden fast gleich hohen, welche etwas niederer als die Gliederstralilen bleiben. [)ie Brustflossen reichen zum After zurück, die Ventralen nicht, die Cau- dale ist halbmondförmig eingeschnitten, die verlängerten Rand- strahlen kommen der Länge des Kopfes bis zum hinteren Rande des Vordeckels gleich. Die Grundfarbe ist grünlich, am Rücken bräunlich, dunkler wie auch am Oberkopfe, dessen untere Hälfte aber fast wagerecht von der oberen durch eine helle, gelblich grüne Färbung abgegrenzt, die um die Oberlippe Itis hinter die Mundwinkel eine breite grüne Binde bildet, welche an der Kehle in eine lichte (vielleicht rosenroth gewe- sene) Färbung übergeht. Der Oberkopf wird durch eine zügeiför- mige schmale Qnerbinde von hellgrüner Farbe durchsetzt, welche vom vordem Rande mit welliger Biegung zu dem des anderen querüber läuft. Vom hinteren Augenraiide setzen sich schief gegen den Vor- deckel drei kurze braune Binden fort, zwischen denen eben so breite hellgelbe sieh einschieben. Vom Hinterhaupte angefangen und über den Deckel ist die ganze obere Rumpfhälfte bis zu Ende der stacheligen Dorsale mit kleinen gelbgrünen Punkten dicht besät, Bauch und Schwanz aber ungefleckt. Xn d«'r Basis der Dorsale zwischen dem dritten und vierten Stachel ein großer, tief blausehwarzer , grün eingesäumter Fleck, überdies längs der ganzen Flosse eine helle, üben und unten von einer schmalen dunklen (violetten?) Linie einge- 354 Kner. säumte Binde, die zwischen den letzten Strahlen in helle, große dunkel umringte Augenlleeken sieh aullösl. Die Anale ist längs der Btisis hellgelb, von einem hreilcii. w alirselieiMlich rnth gewesenen dunklen Saume begrenzt. Basis und Achs(d der Brustflossen sind tiel' grauschwarz, eben so die llaul längs des dritten bis sechsten Slrali- les bis zum Bande dinikel. die übrige Flosse bellgrün, die Ventralen einfarbig lieht, wie auch die Caudale, die nur längs der i)eiden Lap- pen dunkler gel'ärbt erscheint. Länge r, Höhe 4" 5'"; von fandavu, Nr. 54.31. Pseudoscarus spinus, nov. sp. TiiC. IX, Fi;,'. 27. n. 0/11. A. 2/9, P. 14, Squ. long. 24-25, alt. 8^. Steh! zwar im Ganzen der vorigen Art nahe durch gewölbte runde Schnauze, weißliche Kieler mit angularen Hundszähnen, die halbmondförmige Caudale, vorherrschend grell grüne Färbung und die Längsbinde an der Dorsale und Anale, unterscheidet sich aber von ihr durch bedeutend größere Augen, schwächere anguläre liiuidszähne, vor ei' erste Dorsalstachel ist so hoch wie alle folgenden, alle andern enden in biegsame Spitzen. Die mittleren Strahlen der Anale sind etwas böljer, wodurch der Band dieser Flosse eonvex erscheint. Die in spitze lja[»peii verlängerte, halbmondförmige Caudale erreicht bei •■/;, Kuplliiiige. die Briisltlossen sind länger als die Ventralen und reichen IV. Foljje iHMUT Fische nii.s <1fin Musi'uni iUt Him-i-cii fi <» d c f f r oy etc. uOD bis an den .Anus, die Schnpin-n derh, lestsilzcnd. die Seitenlinie wenig verzweigt. — (iriindlärltung grünlichbrann, die biegsamen freien Sehuppenränder dunkler (vielleicht im Leben violett); die Mittellinie des Vorderrückens bis zur Dorsale, der nackte OberkopT bis an die Lippen luid hinter dem Mundwinkel hell gras- oder papa- geigrün. Auf die schmale grüne Hiiide um die Unterlippe l'olgl eine breitere, hellgelbe (röthliche?) rings herumreichende, die nach hinten wieder von einer hellgrünen begrenzt wird, welche am untern Rande des Vordeckels bis zu dessen halber Länge zurück- reicht. Die Wangen blaulichgrau, die Schuppen des Deckels wieder grün; die ganze Dorsale bis auf halbe Höhe hellgrün, hierauf folgt eine breite i)laugraue Längsbiude, die nach oben durch eine noch dunk- ler»' Ijinie vom gel])en Saume der F'losse sich wieder abgrenzt. Eben so ist auch die Anale gefärbt; die Caudale in der Mitte lichtgrün, die verlängerten Lappen graulichblau. Auch die Brustflossen vor- herrschend grün, nur einige der oberen Strahlen der Länge nach graublau, eben so die Ventralen, deren äußere und innere Strahlen intensiv gelbgrün siiul. Länge S'/a"; von Candavn, Nr. 5431 n. f>i)(> Kncr. IV. Folg« iiPuor Fiscln' :nis d. Mus. d. Herren Gudeffroy etc. Erklärung der Tafeln. Taf. I. Fii'. 1. Aiiomalops Gracfci Kner. „ 2. Aiitbassis brevipinnin Kner. „ 3. TherapoH argenlcus var. „ H. „ 4. „ uiiicolor var. „ 5. Scolopsis Irüinculun K n e r. „ III. „ G. Sparopsis elom/atiKs K ii e r. „ 7. Upcnciis (iriseofrcnuluK Kner. „ H. Amp/iipn'onic/it/ti/.s- apisliis I'lpck. „ 9. Jtioioroflns apiis K n c r. „ IV. „ 10. Colins taeniuplarus Kner. „ II. „ pohiacaiilliocephalKS Pall. „ V. „ 12. „ lerüacidalus Kticr. „ 13. Caran.v nncranpin K n o i-. „ 14. Micropits polticciilrus Kner. „ IS. Gobius semifascialiis Kner. V[. .. 10. Orlhoslouiiis amblyopiiiiis Kner. „ 17. Pelro.Kc'nics liiicolatiiN Kner. „ IH. Saliirias brt'vis Kner. „ l'J. Stivliaeus enneagrammus Kner. ., VII. „ 20. Ceiitronolus quinquemacutulUN Kner. „ 21. Urocrntrus picitis Kner. „ 22. Zoarces e/oiif/aliis Kner. „ 2.'{. Tfvlhis oligoslicla K n e r. „ VIII. ,. 24. l'oinacentrus iinifascialiin K n e r. „ 25. Glypliidodon hniiinicl/is K n c r. „ IX. ,. 20. Pseiidoscarns npi/oiio/i/s K n e r. „ 27. „ spiiiNti K n e r. Knpr VeUP FisrliP .ms ((ein MllSPum rmi (inrfcfrov tu Hamburg irVt'«!«!. Aics (Lfc-kHoi-u StddtsdruckeT* Silzun^sl. derk Akadcl W nialli .,„1iir«- CI LVIII Hd 1 Ahlh'. Klier Xeut' /■'(srl.p aus dem Museum n.n (loifelrnv in HhhiWi? 'IVKnI*< r iez ••j.l'ih. Snaungsbderk,\kadaU'matli nalurw Cl.l.Vni.Bü, i. Abth I«68. Aus cLkJr.Hof-iLStcuatsdTUckei e Klicr Vi'll.- I'i.s.lic .ins ,lrm Miisi'iuii v„ii ('„„IclVnv im Ibiiiliuri iIVFmI KHof--u.Stä.a^sJTiKkere SilnungsbaerkAkaddU'i.iatliiialm-wCI Ulli Bd. lAbth. 1368 . Kjipr Vt'lie Kisclir ,1 IIS <(('»ri Museum vdii rnnlcrrov m ll.nnt)iiie M\'FVI§»-J l'rif.V. h o[.Xoii op I fkf-i e z "j- 1? r/i . Ai.'$ ik ic.H c f -v . St c- a* ? ^rixck er ' SitzungsT) dei- k Akadd Wmath iiatuiw CI LVlllBd 1. \blh. 1868. Kner Wlie Vimhv aus dem ^^uspuTll von rmdpfrov m Hamhur? i(\'F..|öp) 'lUf.VI 16. ..» 18. L.Kflncpicky-lez.-'j.lTCk - ■; f -- • ,^t ,-. a* ■ Jr SitzufigsT) der k Akadil V\' r>i:ttli »wi linw ('! l.VIII. Hd l.Abfh.I8H8. Knit. X-iip Kiü.h.- WM." '/■• Sil/.uiigsb il.M k Akati 'i W math n;.1iirvv Cl I.VIll.iJd IM»«. l KiHT Seur t'ls.'l.e .lus iFwii MusPum roll Oo-lelVm ni » „nhur? n Hljr ^^ ^ Sily-iin^sl. iln k Akad il W nlath niH uiw l'I . I.VIIl , Bil I Abth .1868. Arn (Lkfr-Hof-u .jT^.A-iilTuckei e; 357 XXII. SITZÜNC; VOM 15. OCTOFil^R ISHS. Herr Dr. V. Schwarzer hiiiterlegt ein versiegeltes Schreiben mit dem Ersuchen um dessen Aufbewahrung zur Sicherung seiner Priorität. An Drucksachen wurden vorgelegt: Akademie der Wissensclialfen und Künste, Siidslavische: Arbeiten. IV. Band. Agram, 1868; 8*>. - Dez man, Ivan, Recnik tecnic- koga nazivija. U Zagrebu, 1868; 8». ^rchief, Nederlandsch, voor Genees- en Natuurkunde. Deel III., 3" Aflevering. Utrecht, 1868; S». Basel. Universität: Akademische Gelegenheitsschrit'ten. 1866 — 1868; 4o. Beobachtungen, Schweizerische meteorologische. September, October, November 1867. 4". Bericht des k. k. Krankenhauses Wieden vom Solar-Jahre 1867. Wien, 1868; 4». Bibliütheque Universelle et Revue Suisse: Archives des Sciences physifjues et naturelles. N. P. Tome XXXHI% Nr. 129. Geneve, Lausanne, Neuchätel, 1868; 8o. Comptes rendiis des seances de TAcademie des Sciences. Tome LXVII, Nr. 13. Paris, 1868; 4o. Cosmos. 3*^ Serie. XVIP Annee. Tome III, 15* Livraison. Paris, 1868; 8o. Gel ehrten- Gesell Schaft, k. k.. zu Krakau: Rocznik. Tom XIII. Krakciw, 1868; 8". Gesellius, Franz, Capillar-Blut , — undefibrinirtes — , zur Trans- fusion. Ein neuer Apparat zur Transfusion etc. St. Petersburg, 1868; 8o. Gesellschaft, Naturforschende, in Bern: Rlittheilungen aus dem Jahre 1867. Nr. 619 — 6Ö3. Bein, 1868; 8o. 358 G Psel I sclia l'f , Scliwcizcrisclie N;iliii'roi'st'lieii(lc: \'erliaii(lluiig,eii. 1)1. Versaiiimliiiiij;. Jalii-eshericlil 1807. Aarau; 8". — Proviiicial Ulrechrsclie, für Künste und Wissenseharicn : Aanteekc'iiingen. 180^ Ä- 1S(]7. Utreclil, 1800 &• 1808; 8». — Vcrslag van lict verlKMuk'Ulc in de algenici-ne Vergadering. 1807. Utrecht; 8«. — llolhnan, P. J., Memoire sur requi- valent calorilique de TOzone. Ulrecht, 1808; 4". — ■ KiMiigl. |)]iysikaiiscli-(ikonüniiselie , zu Königsberg: Schriften. VIll. Jahrgang. 1807. 1. cV II. Hälfte. Königsberg: 4". — Naturforschende, in Emden: IJJ}. .lahresberichl. Emden, 1808; 8". — Sehlesische, für vaterländische Cullur : Abhandlungen. IMiiJos.- hlstor. Abth(!ihing: 1807 und 1808, llelt I; Abtheilung für Naturwissenschaften und Medicin. 1807/08. — 45. .lahres- bericht für 1807. — VerzeichniiJ» der in den gesellschaftliclien Schriften von 1804 — 1803 incl. enthaltenen Aufsätze. Breslau, 1800-1868; 8o. — Deutsche geologisclie : Zeitschrift. XX. Band, 2. lieft. Berlin^ 1808; 8"'. Gümbcl, C W., Geognostische Beschreibung des ostbayerisehen Grenzgebirges oder des bayerischen und oberi>fälzer Wald- gebirges. Gotha, 1868; 4<». Mit einem Atlas in gr. Folio. Isliluto, B., Veneto di Scienze, Lettere ed Arti: Atli. Tomo XIII", Serie III', Disp. 8^'— 9'. Venezia, 1807—68; 8«. .lalirbuch. Neues, für Pharnuteie tV' verwandte Fächer, von Vor- werk. Band XXX, Heft 2. Speyer, 1808; 8". Jena, Universität: Akademische Gelegenheilsschriften. 1808: 4i»tV'8". Kiel, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1807. Band XIV. Kiel, 1808; 4". Lorenz, Jos. B., Instruction zu den Beobaehtinigen über Temiieratur und Salzgehalt des Meeres für die öslerr.-adriatischen Beobach- tungs-Stationen. Wien, 1868; 8o. Uudeking, E. W. A., Scliets van de Uesidentie Amboina. 's Gra- venhage, 1868; 8". Magazijn voor Landbouw en Kruidkunde. N. B. VIII. Deel, 2. Aflev. Utrecht, 1868; 8«. Miquel, F. A. Guil., Awtales Miisei bnianici Lutjduno- rmlain. Tom. III, Fase. VI.—X. Amstclodanii , Trajcrti ad lllicnum, Lipsiae, Londini, Parisiis et BruxeUis, MDCCCLXVII; in Folio. 359 Museum. Francisco-Carolinuin: 27. Bericlit. IAwa, 1SG8; 8". — Striia (I ( , Jiiliii.s , Pciicrhacli. Ein reclilsliislurisflier Versucli. Linz, l8(uS: 8". Pest, Universität: Akadeinisclio Gelegenheitsschrifteii. 1867 4- 1868; 4o&8<'. Ileiclisaiislalt , k. k. geologisclie: Jahrbuch. Jahrgang 1808. XVIII. Band, Nr. 3. Wien; 4«. Revue des cours s('ientifi(|nes et litteraires de la France et de l'etranger. V" Annee, Nr. 45. Paris & Bruxelles, 1868; 4<'. SchaubjF., Instruction yaw Behandlung der selbstregislrireiiden Flulhniesser für die üsterr.-adriat. Beobachtungsstationen. Wien, 1868; 8". Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou: Bulletin. Tome XLI. Annee 1868. Nr. 1. Moscou; 8o. — - geologi({ue de France: Bulletin, 2" Serie. Tome XXV", Feuilles 9—20. Paris, 1867 ä 1868; 8». — des Sciences pbysiques et naturelles de Bordeaux: Memoires. Tome V., 3*^ cabier et extrails des proces- verbaux. Paris & Bordeaux, 1867; 8». Society, TheAsiatic, ol" Bengal : Proceedings. 1868, Nr. I & 11. Caicutta; 8o. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. 21. Jahrg. Neubrandenburg, 1868; 8". — Naturforscher, zu Riga: Arbeiten. N. F. II. Heft. Riga, 1868; 8". Vi er tel jahresschri ft für wissenschafil. Veterinärkunde: XXX. Band, I. Heft. (Jahrgang 1868. III.) Wien; 8". Wiener Landwirthschaftl. Zeitung. Jahrg. 1868, Nr. 41. Wien; 4". — Medizin. Wocheuschrift. XVIII. Jahrg., Nr. 82 — 83. Wien, 1868; 4o. 360 XXIII. SITZüNd VOiVl 22. OlTOßER 1868. Herr Prol'. Dr. Ew. Heriii«'' d;iiikt mit Sclircilieii vom 21. Oc- tober I. J. für seine Wahl zum cdrresjioml. IMiti;li('de der Akademie. Der SeereUii" lei;l folgende eiiigeseiidele Ahliaiidliiiigeii vor: „Uher eine hesdiidere W all! zweier Projeetioiisebenen und deren AnwendiHij^- zur Lösnng einii^cr Anl'iiahen über Keeelschnilte" von Herrn Eduai-d \Veyr, urd. Hörer am Polylechniknm zu Frag. „Die Dreitlieilung eines Winkels" von Herrn Emil W e y r, Assistenten bei der Lehrkanzel der Mathematik am Polytechnikum zu Prag. „l)arstellung der follinear-Projeetionen und jtrojectiviscben Grundgesetze in einer liir die descriptive Geometrie geeigneten Form. Ein Beilrag zur Gestaltung der darstellenden Geometrie im Sinne der neueren Geometrie", von Herrn J. Schlesinger. Das e. M. Herr Dr. E. Weiß erstattet seinen ersten B(!rieht über die Tiiätigkeit der österr. Sunneidinsterniß-Expedition in Aden, über die von ihm während derFinslerniß itusgetührten Beobachtungen. Ferner üitei-reieht derselbe eine Abhandlung des Herrn J. Uiha, welche die von diesem während der Totalität der gedachten Finster- niß angestellten Spectralbeobachtungen enthält. Herr Dr. Tb. Oppolzer legt den Bericht über seine Leistungen während der österr. Sonnen(ins(erniß-Expedilion vor. An Drucksclirit'len wurden vorgelegt: Aeadomie Inijx'-riale des Sciences de St. P«'tersbourg: Mcmoires. Tome XH, pari 2: Tome XHI, pari I. Sl. Petersbourg, 1868: So (Russisch). d'Achiardi, Antonio, Studio compjiridivo l'ra i coialli dei terreni terziari dcl Piemonle e ilelfAlpi Venete. Pisa, 18(j8: 4". 361 Akademie, kais. Leopoldino-Carolinische deutsche, der x\atur- forscher: \'erliandlungen. XXXIV. Hand. Dresden, 1868; 4". Apotlieker -Verein, Allgeni. ü.sterr. : Zeitschril't. 0. Jaiirgang. Nr. 20. Wien, 18ö8; 8«. Astronomische Nachrichten. Nr. 1717—1718. Allona, 18C8; 4". Bureau de la recherche geologiqiie de la Suede: Expose des for- niations quatcrnaires de la Suede, par A. Erdnianii. Avec ua Atlas in 4". Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXVII, x\r. 14. Paris, 1868; 4o. Cosmos. 3*^ Serie. XVir Anne'e, Tome III, 14'" Livraison. Paris, 1868; 8«. Gesellschaft, Naturforschende, in Emden: Kleine Schriften. XIII. Emden, 1868; 4". Gewerbe - Verei n , n.-ö.: Verhandlungen und Mittheilungen. XXIX. Jahrg. Nr. 32. Wien, 1868; 8o. Heyfelder, Rapport sur le service sanitaire de l'armee prussienne pendant la guerre de 1866 contre les Saxo-Autrichiens. Paris, 1867; 8o. Isis: Sitzungsberichte. Jahrgang 1868, Nr. 4— 6. Dresden, 1868; 8". Jahrbücher der k. k. Centralanstalt für Meteorologie & Erd- magnetismus. N. F. III. Band. Jahrgang 1866. Wien, 18ü8; 4». Krassowsky, A. de. De l'ovariotomie. St. Petersbourg, 1868; Folio. Landbote, Der steirische. Jahrgang I, Nr. 19. Graz, 1868; 4o. Mayr, Gust. L., Die Ameisen des baltischen Bernsteins. Königsberg, 1868; 4". — Formicidae nuvae Atnericanae collectae a prof. P. de Stroh ei. (Estr. dall'Annuario della Societa dei Natura- listi. Anno III.) Modena, 1868; 80. Miller-Hauenfels, Albert v. , Höhere Markscheidekunst. Wien, 1868; 80. Moniteur scientifique. 284'' Livraison. Tome X"", Annee 1868. Paris; 4o. Pereira da Costa, F. A., Descripi^äo de alguns Dolmins ou Anlas de Portugal. Lisboa, 1868; 4». Peschka, Gustav Ad. v., Dampfkessel-Explosion in der Schafwoll- waaren-Fabrik des Herrn Wenzel Pintner in Brunn. (Aus dem Jahrb. des mähr. Gewerbevereines pro 1866/7.) Brunn; 8«». — Theorie des DilTerenzial-Flaschenzuges mit Berücksichtigung Sitzb. d. raathem.-ui.turw. Cl. LVUl. Bd. I. Ahth. 24 3()2 der Nebcnhindeniisse. (Ebendaselbst, 1865/(1.) Brunn; 8<*. — Ursacben der Dampfkcss('l-Ex[dosionen nnd Mittel, dieselben zu Verbindern. (Aus der Brünner Zeitung.) Bninn, 1867; 8». — Über Formveränderungen prismatiscber Stähc durcb -Biegung. (Aus Scblüniilcb's Zeitscbr. f. Matb. & IMiys. 13. Jahrg., 1. Heft.) Brunn, 1868: 8". Pictet, F. J.. M^langes paU-onlologicjues. 4" Livraison. Bale et Geneve. 1868; 4o. Pollen der, Aloys, Neue Untersuebungen über das Entstehen , die Enl\s ickehing, den Bau und das chemische Verhalten des Blülbenstaubes. Bonn. 1868; 4". — Wem gebührt die Priorität in (lerAnatomie der Pflanzen, deniGrew oder dem Malpighi? Bonn, 1868; 4". Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. V Annee, Nr. 46. Paris & Bruxelles, 1868; 4o. Society, The Royal Geographical : Journal. Vol. XXXVII. London, 1867; 8o. — Proceedings. Vol. XII, Nrs. 2—4. London, 1868; 8«. Unferdinger, Franz, Über die beiden Integrale pv'" -\- .p~'" da? Ccos m.v , j .c" 4~ '^^^ " •^* J cos noe (Aus dem Programme der ülTontlichen Obcrrealschule im Gal- vagnihofin Wien. 1868.) 8". Wiener Landvvirthschal'tl. Zeitung. Jahrg. 1868, Nr. 42. Wien; 4». — Medizin. Wochenschrift. XVIII. Jahrg., Nr. 84—85. Wien, 1868; 4». Zigno, Barone Acbille de, F/üvu fossilis formationis oolithicae. Puntata V". Folio. SITZUNGSBERICHTE DER KAISEULK lIEiN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH- NATUR WISSENSCHAFTLICHK CLASSE. LYIII. BAIVD. ERSTE ABTHEILUNG. 9. Enthält die Abhandlung-eii aus dem Gebiete der Mineralog'ie , Botanik, Zoologie, Anatomie, Geolog-ie und Paläontolog-ie. 24« 365 XXIV. SITZUx\G VOM 5. NOVEMBER 1868. Der Präsident gedenkt in einer Ansprache des am 4. November erfolgten Ablebens des wirkt. Mitgliedes Herrn Directors Dr. Moriz H ö r n e s und ladet die Classe ein, ihr Beileid durch Aufstehen kund zu geben. Sämmtliche Anwesende erbeben sich von ihren Sitzen. Der Secretär legt folgende eingesendete Abbandlungen vor: „Elektrische Meteore am 20. October 1868 in Wien beobach- tet", vom Herrn Hofratbe W. Ritter v. Haidinger. „Beobachtungen über monoculare Stereoskopie", von dem c. M. Herrn Prof. Dr. E. Mach in Prag. „Änderung des Telegraphen Morse in einen Typendruck-Tele- graphen mit rascherer Manipulation, wobei der Manipulirende keiner besonderen Vorbildung bedarf", von Herrn F. Schwärz 1er, Fabriksbesitzer zu Bregenz. Herr Ministeriairath Dr. K. Ritter v. Scherzer zeigt mit Schreiben vom 24. October an, daß am nämlichen Tage sämmtliche von der Novara-Expedition mitgebracbtenRa^eu-Scbädel an das ana- tomische Museum des Herrn Hofrathes Hyrtl abgegeben worden sind. Herr Director Dr. J. Stefan üherreicht eine Abhandlung: „Versuche über den Ausfluß plastischen Tliones", von Herrn Alb. v. Obermayer, k. k. Artillerie-Oberlieutenant. Herr Prof. Dr. J. Wiesner legt eine Abhandlung vor, betitelt: „Beobachtungen über den Einfluß der Erdschwere auf Größen- und Formverhältnisse der Blätter". Herr Dr. S. Schenk, Assistent am physiologischen Institute der Wiener Universität, übergibt eine Abhandlung: „Bemerkungen zur rhloroformnarkose". 366 An Druckschriften wurden vorc^elegt: Akademie der Wissensehafleii, Küiiigl. Preuss., zu Berlin: Mo- natsbericht. Juli 18t>8. Herliu; 8«. — — Königl. Bayer., zu München: Sitzungsberichte. 18G8. I., Heft 4; 1868. II., Heft 1. München; S«. Apotheker -Verein, allgem. üsterr. : Zeitschrift. 6. Jahrgang, Nr. 21. Wien, 1868; 8o. Astronomische Nachrichten. Nr. ITii). Altona, 1868; 4o. B rito Capeliü, Felix de, Catalogo dos peixes de Portugal que existem no Museu de Lisboa. (Extr. do Jornal de sc. math., phys. y nat. N^- V. 1868.) 8o. Carl, Ph., Repertoriuni für Experiniental-Physik. etc. l\. Band, 4. Heft. München, 1868; 8o. Clarke, A. R., & Sir Henry James, Determination of the Positions of Feaghmain and Haverfordwest, Longitude Stations on the Great European Are of Parallel. (Puhlished by Order of the Secretary of State for War.) Loiulon, 1867; 4». Coniptes rendus des seances de rAcadeniie des Sciences. Tome LXVil, Nrs. 15 — 16. Paris, 1868; 4". Cosmos. 3*' Serie. XVIP Aunee, Tome III, IT*" — 18" Livraisons. Paris, 1868; 8o. Czyrnianski, Emil, Chemische Theorie auf der rotirenden Bewe- gung der Atome basirt. Krakau, 1868; 8«. Friesach, Carl, Der Merkur-Durchgang am 5. November 1868. Graz; 4o. Gay, Claudio, Ilis'.oria fisiea y politica de Chile. Historia: Tom. I— VI; Documentos: Tom. I— II; Botanica: Tom. I— VHI; Zoologia: Tom. I— VIH; Paris & Chile, 1844—1854; S». Atlas: Tom. 1 — II. Paris; 4». Gewerbe - Verein , n.-ö.: Verhandlungen und Mittheilungen. XXIX. Jahrg., Nr. 33. Wien, 1868; 8". Gräber, V., Die Ent\\\ck\nugf^-Sti\d\ci\ dev Oi't/iopteia SnKatoria Latr. im Allgemeinen und der Platycleis grisea insbesondere. Vukovar, 1868; 8o. Gruber, Wenzel, über das iS)>a//w/>/ iiitraapoiieuroticum supra- steniale und dessen Sacci coeci relro-ster)ioc1eidomnstoidei. (Mem. de l'Acad. imp. d. sc. de St. Petersbourg, VIP Serie. 367 Tome XI, N. 11.) — Über die Varietäten des Musculus pal- maris lomjus. {Ibiden},!. W,^y. 14.) St. Petersbourg, Riga & Leipzig, 1807 & 1868; 4", Hiiiriclis, Giistaviis, (-heiiiical Pif|)(U't oii tlie Kiie!, Rocks and Water of .Iowa etc, Jowa-Cily, I8ü8; 8". I iist riH't ioii für die laclimäiinisclien Begleiter der k. k. Mission naeii Ostasien und Siulanierika. Wien, 1808; 8". Land böte, Der steirische. I. Jahrgang, Nr. 20. Graz, 1868; 4«. Lombardini, L. , Forme organiclie iriegolari negli uccelli e ne' batrachidi. Pisa, 1868; 8o. Marie-Da V y, Notiee sur les travanx scientifiques de — — . P;iris, 1868; 4o. Martins, Carl Fr. Pb. v. , Akademische Denkreden. Leipzig, 1866; 8«. Mi ttb ei hin gen des k. k. Genie-roniit.' : Jahrg. 1868, 9.lV 10. Heft. Wien: 8o. Owen, Derivative Hypothesis of Life and Species etc. S». Pliicker, Julius, Neue Geometrie des Raumes gegründet auf die Betrachtung der geraden Linie als Raumelement. Leipzig, 1868; 4o. Pulkowa, Jahresherielit der Nicoliii-HauptsternM arte. 1867 & 1868. 8t. Petersburg; S". — Tabalac muviliares ad trans- itus per planum privuun verticale reduceudos inservientes. Edidit Otto Struve. PetropoH, 1H68 ; Id. 4". Quetelet, Ad., Sur les pbenomenes periodiques en general. 8o. Reichs anstalt, k. k. geologische: Vcrliandkingen. Jahrg. 1868, Nr. 13. Wien; kl. 4o. Revue des cours scientilicpies et litteraires de hi France et de l'etranger. V'Annee, Nrs. 47—48. Paris & Bruxelles, 1868; 4o. Scharrath, Disposilionsphm einer akademischen Heilanstalt. Folio. Verein für hessische Geschichte und Landeskunde: Zeitschrift. N F. II. Band, Heft 1 & 2. Kassel, 1868; 8-. — Miltheilungen. 1868, Nr. 3—4. 8o. Wiener Laiidwirthschaftliche Zeitung. Jahrgang 1868, Nr. 43 bis 44. Wien; 4«. 378 Wiener Medizin. Wochenschrift. XVHI. Jalirgang. Nr. 86-89. Wien, 1808: 4o. VA'inkler. E., Die Lehre von der EInsticität und Festigkeit etc» Pr;ig, i8G8; 8o. Zantedeschi, Cav, Francesco, Docunienli intorno agii stndi spet- troscopici. Padova, 18(58; 8». Zeitschrift für Chemie, von Beilstein, Fittig und Hühner. XI. .lahrg. N. F. IV. Band, 19. Heft. Leipzig, 1868: 8o. Wiesner. Beobaflitiin"-eii iiher den Einllii(;> licr Erdst-hwere etc. «)6y Beobachtungen ülter den Einfluß der Erdnchwere aufGrößen- und Formverhältnisse der Blätter. Von Dr. Jallos Wiesner, a. ö. Professor am k. k. ixilytechn. Institute. I. Beobachtungen über den Einfluss der Lage der Blätter gegen den Erdradius auf ihre Massenentwicklung. An drei Zweigen von Fra.vinus Oimiis L. , von welchen der eine vertical aufrecht, ein zweiter iiorizontal und ein dritter 45° iiher der Horizontalen stand, hestimnite ich die Lage der Blätter und ihr [jebendgewicht, um die Beziehung der Neigung des Blattes zu seinem Gewichte kennen zu lernen. Die Zweige waren nach ihrer Stellung am Stamme einer nur kurz andauernden directen Beleuch- tung ausgesetzt; es veränderten deßhalh sowohl sie als auch die von ihnen getragenen Blätter, die zur Zeit ihrer Entwicklung ange- nommene Stellung gegen das Licht nur unbedeutend. Die Neigungen der Blätter ließen sich nicht genauer als von 5 zu 5 feststellen. Im Nachfolgenden werden alle Neigungen durch einen Winkel ausgedrückt, den das betrelTende Organ mit der Ver- ticaien (Bichtung des Erdhalbmessers) bildet, und zwar so, daß die aufrecht verticale Bichtung mit 0 , die abwärts verticale mit 180 bezeichnet ist. Die ^Vahl dieser Beziehungsweise hatte ihren Grund in der Wahrnehmung, daß die Masse des Blattes im Sinne von 0 bis 180 zunimmt, mithin durch diese Bezeichnungsweise, die Beziehung der Neigung des Blattes zu seiner Masse am einfachsten zum Ausdruck kömmt. Die Einführung der Zeichen 4- oder — zur Feststellung der Bichtung, in welcher das Blatt gedreht erschien, hielt ich für überflüssig, da es sich herausstellte, daß die Massen- entwicklung des Blattes von diesem Zeichen unabhängig ist. 370 \V i c s II e r. a) Vertiealer Zweig von Fra.viniis Ortms. Hlatt 1. Blattpaar (uiiterst.) 2. lilattpaar 3. >» 4. r 5. » (oberstes) Neigiiiij; d. Piewiclit d. Blattaxe Blattes — - ^ ■ ' — — . 1 . . . . . 7i>° 0-10 Grm 2 ? ? 1 . . . . . 71) 1-28 „ 2 . . 75 1-32 „ 1 . . . . 70 0-82 „ 2 . . . . . 70 0-79 „ 1 . . . . . r,o 0-70 „ 2 . . . . . 70 0-82 „ 1 . . . 80 0-18 „ 2 . . . 80 018 „ bj Horizontaler Zweig von Fraxinus Ornus. i. Blattpaar (nnterstes) 2. Blattpaai- 3. Blatt I (ohei-es)') ., 2 ("unteres) 1 (oberes) 2 (unteres) 1 . . . . 2 . . . . I: 1 (oberes) (oberstes) / „ 2 (unteres) Neigung; d. Bhittaxe 9Ö° 90 90 80 110 90 90 8d 100 Gewiclit d. Blattes 0-29 Grm. 1-26 „ 1-25 „ 0-72 „ 0-80 „ 0-70 _ 0-79 . 001 „ 0-18 „ ^) Die Blälter dieses BnuuifS sind niicli ^/o (/4) geordnet (gekreuzt-gegenständig) ; 7.U dem kamen die JJliitter des 2. und 4. I':i;ires sowolil ihrer Anlage als ihrer fac- tisclien Stellnnir nach in die Kichtung des Horizontes zn lienfen, man konnte deß- haU» nur heim 1., S. nnd f». Blattpaar ohere und untere Blätter unterscheiden. 2) Dieses Blattpaar grenzte unmittelhar an die Terni!nalknips|ie an; das untere Blatt des Paares war LauMilatt. das obere Tegiiinent. neolcicliluiig-eii über den Kiiitluß der Kniat-liwere etc. •> 4 1 c) Zweig von Fraxinus Oriius mit einer Neigung von 4ö . Nei;;mi'j d. Gewicht d. I!l;ittaxe Blattes 1. Blnttpaiu- i Blatt 1 40° 0-22 Grm. (untei-stes) ) „ 2 40 0-2;{ „ 2. Blattpaar 3. 4. . 5. \ „ 1 (oberes) .0 0-25 „ / „ 2 (unteres) .90 1 "22 „ „1 45 0-80 „ „2 4ö 0-85 „ „ 1 (oberes) .10 0-40 „ ., 2 (unteres) .93 1 • 28 „ ..1 40 0-70 ., ,2 40 0-70 „ 6. „ ) •' ^ (oberes) .20 011 , (oberstes) i „ 2 (unteres) .90 0-ü7 „ Eine ähnliche Bestimmung wurde an einem horizontal liegenden Aste von Aesculus hippocastanum L. gemacht. Durch Heliotropis- mus wurde dieser Zweig so gestellt, daß auch die der Anlage noch in derselben Verticalebene liegenden Blattorte eine gegen den Horizont geneigte Richtung einnahmen. 1. Biattpaar (oberes Blatt . (unterstes) (unteres „ - „, ( oberes „ 2. Blattpaar \ { unteres „ oberes „ unteres „ Die im Laute der Entwicklung der Blätter eingetretenen He- bungen und Senkungen betrugen im untersten Blattpaare + 10 , in den beiden höheren Paaren noch etwas mehr; doch waren sie im Entfernten nicht groß genug, um die Blätter aus der zenithwärts gekehrten Zweighäll'te in die erdwärts gerichtete zu senken, oder aus der letzteren in die erstere zu heben. In allen Stellungen konnte man daher obere und untere Blätter deutlich unterscheiden. >'eig-uiig- d. Geniclit d. niattaxe Blattes — ^,-^_-- — ^-^-^—^ 45 0-70 Grm. 135 3ol „ . 75 0-91 . . 100 2-26 „ . 10 006 „ 145 0 • 27 ,, 372 W i e s n e r. Aus diesen und zahlreichen anderen Beobachtungen, welche ich an Pflanzen mit gegenständigen Blättern anstellte (Sambnctis nigra L., Acer campestre L.. phttanoides L. . psendoplatanus L., tntaricum L. , obtusum WiUd. , Negiindo frcuvinifolimn Natt., Frnx'imis excehior L., Staphylea pumata L. etc.), ergibt sich un- gezwungen der Einfluß der Neigung des Blattes auf dessen JMassen- entwicklnng. Die Pflanzen mit gegenständigen Blättern lassen in dieser Beziehung eine unmittelbare Schlußfolgerung zu, da die Blätter eines Paares bis auf die von der Neigung abhängigen Ein- flüsse unter sonst gleichen äußeren und Entwieklungsverhältnissen stehen. Sind die Blätter eines Paares gleich geneigt gegen den Horizont, so sind, wie aus dem Vorhergehenden sich ergibt, ihre Massen gleich. Mit der Änderung der Neigung der einzelnen Blätter eines Paares ändert sich sofort ihr Massenverhältniß. Bei einer Nei- gung von 0 (zenithwärts gerichtete Blätter) weisen die Blätter das Minimum, bei einer Neigung von 180 (erdwärts gerichtete Blätter) das Maximum der Masse auf. Der gleiche Nachweis wurde auch an Pflanzen mit wirteli- gen Blättern geführt, an welchen der Einfluß der Neigu \"j Blattes, auf dessen Masse ein eben so in die Augen springender ist wie bei Pflanzen mit gegenständigen Blättern. Besonders augenfällig zeigte sich das Verhältniß an schief gestellten Asten der Catalpa syringaefolia Sims, mit dreizähligen Blättern. Aber auch an Pflanzen mit m ech sei stand i gen Blättern läßt sich die Beziehung von Neigung und Masse constatiren, wenn auch bei diesen Gewächsen der Sachverhalt minder augenfällig ist. Bei diesen Pfliinzen werden die Blätter an jedem einzelnen Zweige nach und nach angelegt, da auf jedem Querschnitt des Slammes nur Ein Blatt zu liegen kommt. Da iiiKliiii jedes einzelne Blatt unter be- sonderen äußeren Verhältnissen entsteht, so käme bei der Beur- theilung des Einflusses der Neigung des Blattes vorerst diese in Betracht. Zudem müßte noch auf das Wachsthumsgesetz der Blätter Rücksicht genommen werden. Die besoi\dere Feststellung der äußeren Verhältnisse läßt sich eliniiniren, wenn man Zweige untersucht, die unter Constanten äuße- ren Verhältnissen sich entwickelten. Ich habe solche Zweige vor mir. Es sind Aste xonJirousfionctia papi/rifera L'Hcr., deren Blätter sich bei nahezu gleicher Temperatur, gleichem Lichteinflusse etc. ent- Bpol>iiis 180°, relativ die Masse der Blätter wächst. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die hier erörterte, mit Zunalime der Neigung erlblgende Massenzunahme der Blätter ihren Grund in dem Einflüsse hat, den die Erdschwere auf den Ernäh- rungs- und Organisationsproceß des Blattes ausübt. Es möchte zwar auf den ersten Blick scheinen, als würde auch zu untersudien sein, oh die in Rede stehende Massenzunahme nicht durch das Licht hervorgerufen werde, indem die Beleuchtungsverhältnisse der Zweige von deren Neigungen gegen den Horizont abhängig sind. Doch hat mich die Beobachtung und das Experiment gelehrt, daß das Licht die Ursache der verschiedenen Massenentwicklung der Blätter nicht sein könne. An mehreren jungen Ahornstämmen, deren geneigte Aste beinahe genau nach den VVeltgegenden orientirt waren, und deren Blätter deßhalb in verschiedenster Weise beleuchtet waren, zeigte sich die Masse des Gewichtes der Blattpaare unabhängig von der Beleuchtung. Schief gestellte Eschenzweige, deren erdwärts und zenithwärts gerichtete Blätter nahezu gleich intensiv und gleich lange beleuchtet waren, indem ihnen die Lichtstrahlen nur durch kurze Zeit und zwar parallel der Richtung des Zweiges zugeführt wur- den, zeigten trotzdem große DitTerenzen in den Gewichten eines Blatt- paares. Auch ist nicht einzusehen, wie die Blattgewichte mit der Neigung der Blattaxe von 0 bis 180 wachsen können, wenn das Licht die Ursache der Massenzunahme bewirken soll, indem beispiels- weise häulig vertical aufrechte und verlical abwärts gekehrte Blätter eines Zweiges gleich lange und gleich intensiv beleuchtet werden und dennoch erfahrungsgemäß die größtmöglichste Differenz im Gewichte aufweisen. In welcher Weise die Erdschwere die Ernälirungs- und Bil- dungsprocesse der Blätter beeinflußt , und hierdurch die Gewichte der erdwärts gekehrten Blätter vergrößert, soll liier einstweilen noch unerörtert bleiben. Ich kann es \ orderband nur als Vermuthung aussprechen, daß die Ungleichblätterigkeit in Folge der Schwere einfach dadurch zu Stande kommt, daß die aufrechten Blätter hei der Ernährung, Zellbildung und Zelleiitw icklung die Sclnvere zu überwinden haben, diese Processe deßhalb bei denselben gehemmt, hingegen bei den I$lMili;i(lillini;('Il iilici' di'ii F.iilflilß der Kr !: 1 15 0-48 .. ( 1:1-3 (oberstes) 2 105 0-63 ,. ) Sitzb. d. mathem.-natiirw. Ct. LVMt. Bd. I. Alitli. 25 378 \V i e s 11 (' r. bj Horizontaler 'Awolg von Acer phdanoides. (Gcwühnliolic Form.) Ncig-un«,' (1. (Ji'wioht il eil der Blätter scheinen oft im Gefolge der diireli die Krdsehwere bedingten Vermebrung und Verminderung der Blattgewichte aufzutreten. So fand ich, daß die Blattstiele erdwärts gekehrten Blätter relativ länger und schwerer sind als die im selben I>latl|)aare vorkomnienden zeiiithwärts gerich- teten. Ich beobachtete dieß beispielsweise an allen von mir unter- suchten Ahornarten, ferner an den Blättern von Aescu/us hippoca- sfanitm, Brousaonetia papyrifera , Cata/pa syringae/blia. Ferner constatirte ich, daß» enlwäits gekehrte gefiederte Blätter oft eine größere Zahl von Finderblättchen aulweisen als die im gleichen Blattpaare auftretenden zeiiithwärts stehenden. Ich sah dieß bei Fra.vinus, Ailantus und Negniido fraxinifoliiini. Einige von mir angestellte Messungen scheinen darauf hinzudeuten, daß die constant erdwärts gekehrten Blätter relativ langgestreckter sind als die con- stant aufgerichtet stehenden. An Eschen und sämmtlichen von mir iintersucliten Alioriiarten habe ich ferner die merkwürdige Thatsache gefunden . daß nicht selten das oberste, unmittelbar an die Terminalknospe angrenzende Blattpaar so beschalTcn ist, daß das obere Blatt als Tegument. das untere als Laubblatt ausgebildet ist. 4. Die Blattstiele erdwärts gekehrter Blätter sind nicht nur länger sondern auch dicker und haben eine absolut größere Blattbasis als die zeiiithwärts gerichteten. Es ist dieß namentlich leicht an schief getsellten Zweigen mit gegenständigen Blättern zu constatiren. An BeoliHchtiingeii filifi- ilen Eintlii(.\ iI.t Eiilsfliweie flc. 3 / tf einem niilic/ii liorizontaleii schwach liclidlropiseh gekriinunten Aste xonAesciifus hippocaatannm hahe icli t'olgeiule Größe der Bhttthasen beohachtet : (iewiclits- NeijfUii;;- \ erhältui.ss*; derBlatlaxe der Blatter ülattha^is I. Blattpaai- . _ an ( ' • ^ 1 . . . , . 90 2 . . . . 1)0 — oberes . 45 — unteres . 135 1 . . . . 80 2 . . . . 95 ö 1:11 13 [JWm. 13 _ 25 „ 42 ,. 10 „ 14 . Da an vertical stehenden Axen die Blattbasen der gegenständi- gen Blätter eines Paares eine gleiche Größe besitzen (bei Aesculus hippocastanum Ya des Stammumfanges) und überhaupt nachgewie- sen wurde, daß die Blattbasen ganz bestimmte Werthe besitzen, die sich stets als Functionen der Divergenz erweisen, an schief ste- henden Axen aber die Größen der Blattbasen sehr variiren, und zwar in einer von dem jeweiligen Blattstellungsverhältnisse ganz unab- hängigen Weise; so liegt der Gedanke nahe, nachzusehen, oh auch an schief stehenden Asten jene Voraussetzung zutritt, auf Avelcher die genannten Größen der Blattbasen beruhen, nämlich auf der Vor- aussetzung, daß der Stammquerschnitt kreisförmig ist. In der T h a t stellte es sich heraus, daß an den sä m m 1 1 i c h e n B eobaclit ungs pflanze n blos die Stammquerschnitte V e r l i c a 1 gestellter Äste kreisförmig waren, hingegen an allen schiefen Zweigen sich eine andere ßegren- zungscurve zeigte. Je mehr der Ast sich der horizontalen Lage nähert, desto deutlicher kann man eine große und kleine Axe in der Querschnittscurve unterscheiden. Die große Axe liegt in der Rich- tung der Schwere, nämlich in einer durch die Axe des Zweiges gehenden Verticalebene, die kleine Axe steht senkrecht darauf. Die Natur der Curven ist mir unbekannt, und dürfte es wohl schwer halten, das Gesetz derselben kennen zu lernen. Elliptisch scheint die Curve nicht zu sein, vielmehr dürfte sich dieselbe dem Ovale 380 Wi..sner. nähern, indem die untere Seite der Ciirvc breiter als die obere erseheint i). Auch die \'ertheihiMg der Gewebe au ^egen die Verticale ge- neigten Asten ist durchaus nicht eine so sileiehinäOtige, wie an auf- reeliten. Man erkennt sofort, daß das Mark excentrisch gegen die anderen Gewehe gelagert ist und der Oberseite des Querschnittes näher als der Unterseite liegt, was dadurch hervorgebracht wird, daß die Hinde und der Holzring an der Unterseile des Stammes mächtiger als an der Oherseile des Zweiges entwickelt ist, wie die nachfolgenden Zahlen lehren. Ein horizontaler Ast von Aesculus hip- pocastannm wurde mitten durch das Internodum hindurch senkrecht durchschnitten, und die Ausdehnung der einzelnen GcMcbe in ra- dialer Richlinig gemessen. aj ZenUhwärts gekehrte Seite des ftuerschnittes. Kadiiile Ausdehining Zahl il. Zellen, in radialer des (iewebes I'ichfunjf gezählt Verkorkte Rinde . . . 0-0274 Mm. 6 Rindenparenchym . . 0-2790 „ 20 Bast 0 0470 „ 5 Camhium 0-1517,. — Holzgewehe 0-72H2 „ 54 Holzzellen, 13 Gefäße. b) Erdwärts gekehrte Seite des ftaerschnittes. Radiale Ausdehnung Zahl d. Zellen in radialer des (iewebes Richtung gezählt Verkorkte Rinde . . . 0 0548 Mm. 6 Rindenparenchym 0-4312 „ 25 Bast ....... 0-0664 ,. ß Camhium 0-1642 „ — Holzgewebe 11760 ,, 68 Holzzellen, 13 Gefäße. >) Ich erinnerte mich hei dieser Auffindung einer Beohachtung K. F. Schimper's^ welche AI. Hraun hei der Naturforseherversammlung in Göttingen (18.")4) mit- theilte. CS. den «mtl. Ber. «her die XXX. Vers. |>. 87 ) Schimper fand, daß die Querschnittsformen seitlicher Äste an manchen Gewüchsen von der Kreisform ahweichen, und theilt hiernach die letzteren in hypo- , epi- unl diplonastische. Die Stengelform h y p o n a.s t i s c h er Gewüchse scheint wohl milder hier näher beschriebenen Gestalt der Axen. welche in Folge der Schwere Blätter ungleicher Größe tragen, identisch zu sein. Uc'dbaclituiiyeii über ileii Klnlluß «If-r Krdscliwer« etc. 3ol vj Aasdehnong drr (iewobe in der Richtung der grossen Axe dei dnorsclinittos desselben Zweiges. Zciiilliwäi'ts gckehric Uiiule O-ÖOöl Mm. gekehrtes Holz 0-72Ö2 .. Miirk 5-3771 „ Erdwärts gekehrtes Hol/ Il7ü0 ,, „ „ Rinde . . . . . 0-71i;(j .. Große Axe des Querschnittes .... 8 -5000 Mm. Die eben angeführte Thatsache ist bemerkenswerth, wenn auch aus den angeführten Beobachtungen noch kein Schluß sich ziehen läßt, auf das Zustandekommen der ungleichen Massenentwicklung der Gewebe geneigter Aste. Am nächsten liegt die Annahme, daß die Zellhildung, wenn sie im Sinne der Schwere erfolgte, beschleu- nigt ist, hingegen eine Verzögerung erfährt, wenn hierbei die Schwere zu überwinden ist. 5. In wie weit äußere Verhältnisse, wie Temperatur, Luft- feuchtigkeit etc. , bei bestimmter Neigung des Blattes die Massen- entwicklung zu beeinflussen vermögen, hierüber kann ich, nach den bis jetzt angestellten Beobachtungen und Versuchen, noch keinerlei sichere Aufschlüsse geben. Ich will hier nur anführen, daß an manchen Pflanzen (Cornus mas, sauguinea, alba, Fraxiwts ornus und e.vcelsiorj die im Herbste gebildeten Blätter eines Paares größere Gewichtsdifferenzen aufweisen als die im Sommer gebildeten. 6. Ich habe an allen Beohachtungspflanzen die Bemerkung ge- macht, daß die der zenithwiirts gekehrten Zweighälfte angehörigen Laubblätter früher abfallen als die, welclie von der erdwärts zuge- wendeten stehen. Es scheint dies wohl mehr mit den Lebensvorgän- gen des Blattes zusammenzuhängen als auf blos äußeren mechani- schen Gründen zu beruhen. 7. Ich will hier auch einiger Thatsachen Erwähnung thun, welche allem Anscheine nach mit den im Vorhergehenden angeführten Er- scheinungen auf dieselbe Ursache, nämlich auf die Wirkung der Schwere zurückzuführen sind. Bekanntlich kommt an einigen Pflan- zen mit gekreuzt-gegenständigen Blättern eine auffällige h a b i t u eile Anisophyllie vor, welche darin besteht, daß an allen aufeinander 'AHZ Wi^sner. folgeiiilcii Hlatlpaaren je ein IJIatl weitaus gri)ßer ist als das andere. Diese Ersclieiiiiing wiii-de an Guldfussia aniwphyUa Nees (Acan- thaceae) \\nA.Ceiitr(ideniarosea Li ndl. (MeUtstomnceae) beobach- tet; ich fand selbe auch an einer bis nun noch nicht beschriebenen ostasiatisehen Urtica, wclclic in einem der Schönbrunner Gewächs- häuser gezogen wird. Die Anisophyllie ist in den drei Fällen eine sehr aunTtllige, indem beispielsweise bei Goldfussia anisophylla das größere Blatt eines Paares nicht selten eine 18mal größere Ober- fläche besitzt als das benachbarte kleinere Blatt. An den egungen und die passiven Ab- wärtsneigungen der Blätter vermögen die durch die Schwere bedingte Anisophyllie zu vergrößern oder zu verringern, niemals aber werden hierdurch die Blätter eines geneigten Zweiges derart ins Gleich- gewicht gebracht, daß die Anisophyllie völlig aufgehoben wird. Wohl aber kann durch heliotropische Bewegung der Blätter an ge- neigten Zweigen nicht nur eine Verringerung oder Vergrößerung der Ungleichblätterigkeit hervorgebracht, sondern es kann diese hier- durch auch geradezu aufgehoben werden. Betrachtet man die durch den Heliotropismus hervorgerufene Blattlage, so findet man, daß in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle die Blätter bestrebt sind, sich unter dem Einfluß des Lichtes 384 W i <- .s n .■ r. einer gegen den Horizont geneigten Ebene zu näliern (z. H. bei Itobbiia) oder nithezu in eine solebe Ebene zu stellen (z. B. bei Fagiis), in weleber der die Blätter tragende Ast die Tendenz zeigt, sieb niebr oder minder genau senkrecbt auf die borizontale Tra^e der gedaebten Ebene zu stellen. Durch dieses eigentbfinilicbe Yer- liältniß kommen die dieser Ebene genäherten Blätter nahezu, und die in ihr liegenden Blätter — man kann sagen — völlig in eine Gleich- gewichtslage, so daß es geradezu unmilglicli ist, daß dieselben eine ungleiche Masse erlangen. Diese eigenthümliche licliolropische Stellung der Blätter ist an manchen Pflanzen, wie bei Fiujus , Carpinns, Evoiiymus, Celtis, Cornus, Philadelphus etc. in ausgezeichneter, bei Rosa, Sorbus in deutlich eikennharer Weise wahrnehmbar, während bei Acer. Aes- culus und überhaupt all" den iViiher genannten Pflanzen, welche in Folge der Gravitationswirkung stark uiigleichblätterig sind, diese Erscheinung kaum bemerkbar ist. Im Allgemeinen habe ich beob- achtet, daß Pflanzen mit kleinen — oder vielleicht richtiger aus- gedrückt — mit leichten Blättern und kurzen Stielen die genannte heliotropische Stellung autVallend deutlich zeigen. Wenn nun auch an derart gerichteten Zweigen die Blätter unter- einander ins Gleichgewicht gebracht sind, so daß die Blätter der einen (rechten) Zweighäll'te dasselbe Gewiciit besitzen wie die der anderen (linken), so übt, wie ich finde, die Schwere doch einen er- kennbaren Einfluß auf" die Massenentwicklung der Längshälften der einzelnen Blätter aus. Die an den Zweigspitzen von Furjus silvatica vorkommenden Blätter stehen meist nahezu genau in der Verlängenuig d(\s Zweiges. Die durch sorgfältiges Aussdineiden des Mediaunerves erhaltenen Hälften jedes solchen Blattes haben nahezu gleiche Gewichte. Hal- birt man liingegen die zu den Seiten des Zweiges stehenden Blätter durch sorgfältiges Ausschneiden des Miltelnieeres und wiegt man mehrere rechte Bhitthälfteii von den recbtsstelienden Blättern für sich und sodann die zugehörigen linken IlälKen, so stellen sich nun- mehr aulTällige GewichtsdifYerenzen heraus. Dreißig rechte Bhttthälften von der rechten vSeite eines Zweiges genommen, wogen im trockenen Zuslande 2-120 Grm., Mährend die zugehörigen linken Blatthälften nur ein (iewicht von t-880 Grm, aufwiesen. Es stellte sich ferner heraus, daß die linken Hälften von Bfiil);ii'lihiiiypii ii!»ei- ileii EiiifliiL") »ii r F-idscliwci c eli'. .)0.) den Blätlern, welche der linken Seite des Zweiges angehörten, ein größeres Gewicht hatten als die zugehörigen rechten BlatlhäICten. Bedenkt man nun, daß die Hälften jener Blätter, welche am Zweigende so gestellt sind, daß man dieselhen nur in rechte und linke, nicht aher in obere und untere uiitersclieiden kann, hingegen die seitlichen Blätter derart gelagert sind, daß man, vom IMittelnerv aus betrachtet, an jedem eine obere und untere Hälfte unterscheiden kann, indem an den rechtseitigen Blättern die rechten, an den link- seitigen die linken nach unten, die übrigen nach oben gekehrt sind, so kann man den eben mitgetheilten Wägungsresultaten zu- folge sagen , d a ß an de n gedachten Z w eigen die unteren, e r d \\- ä r t s gekehrten B 1 a 1 1 li ä 1 f t e n schwerer sind als die oberen. Die DifTeronz in der Massenentwicklung der Blatthälften bei Fagns und zaldreichen anderen Gewächsen mit symnielrischen Blät- tern ist oft ein so beträchtlicher, daß schon das freie Auge Größen- unterschiede zwischen denselben wahrnimmt. Während ich an Pflanzen mit symmetrischen Blättern Iteobach- tete, daß die erdwärts gekehrten Hälften absolut schwerer sind als die nach oben gerichteten, habe ich an Gewächsen mit asym- metrischen Blättern, und zwar an (Jlmus campestris L. , snberosa Ehrh. und Celtis mifttralis L., bei denen die unteren Hälften kleiner sind als die oberen gefunden, daß die Assymmetrie dieser Blätter je nach der Lage der Blatthälften gegen den Erdradius vergrößert oder verringert wird. Es geht dies ans folgenden Versuchen hervor. Von einem hori- zontalen Aste der Ulme (Ulmus campestris) mit nahezu horizontaler Lage der Blätter wurden 10 Blatter durch Ausschneiden der Median- nerven halbirt. Die größeren (bei aufrechter Stellung des Zweiges oberen) Blatthälften wogen 2-Ö85 Grm.: die kleineren hingegen nur 2-02o Grm. An einem nahezu vertical aufrechten Aste wogen 10 größere Blatthälften 1 ■795 Grm., die anderen zugehörigen Blatt- hälften hingegen nur 1-470 Grm. Endlich wogen die von einem nahezu vertical abwärts gerichteten Zweige genommenen zehn größeren Hälften 1-87o, die zugehörigen kleineren Hälften blos 1-225 Grm. Es verliielten sich somit die Gewichte der kleinen (oberen) Blatthälften zu jenen der großen (unteren) 3 (S G \V i e s n o r. an einem horizontalen Aste wie 1 : 1*276 „ vertical aufrechten Aste wie . . 1 : 1-221 „ „ „ abwärts gekehrten Aste . 1 : 1-530. Aus diesen Zahlen gehl deutlich hervor, daß die aljwiirts ge- kelirten Ilälllen der Ulmenhlätter relativ mehr Masse hesilzen als die nach aufwärts gerichteten. Dasselhe Resultat lia])e ich auch bei Ulmus suberona und Cellis uustrnlis erhalten. Außer den hier aufgeführten Beobachtungen habe ich noch zahl- reiche andere angestellt, a\ eiche durcl)aus zu dein Resultate führten, daß die im Fjaufe der Entwicklung erdwärts gewendeten Längshälf- ten der Blätter entweder absolut oder doch wenigstens relativ mehr Masse bilden, als die aufwärts gewendeten, wenn man nämlicJi genau vertical oder genau horizontal stehende Blätter der Verglei- ehung zu Grunde legt. Bei genau vcrticaler oder horizontaler Lage eines Blattes stehen nämlich die an gleicldiegenden Orten der beiden Hälften eines Blattes vorsichgehenden mechanischen Veränderungen unter völlig gleichem Einflüsse der Schwere, was bei geneigten Blättern nicht der Fall ist. Wann die Massenzunahme der unteren Blalthälften im Laufe der Entwicklung des Blattes beginnt, und in welchem Grade sie in den Entwickluiigsepochen des Blattes auftritt, muß hier noch ganz unent- schieden gelassen werden, da sämmtliche Gewichtsbestimmungen mit völlig entwickelten Blättern ausgeführt wurden. Auch über das Zustandekonmien der größeren Massenentwick- lung abw ärts gekehrter Blatttlächen kann ich mir nur eine auf Ver- muthung gestützte Vorstellung bilden, und zwar die folgende. Den- ken wir uns einen beblätterten Ast so gestellt, daß die Blätter und der Zweig in eine gegen den Horizont geneigte Ebene fallen , und daß zu dem der Zweig senkrecht auf der liorizontalen Trace der Ebene zu stehen kommt, und fassen Mir nun ein seitliches Blatt dieses Zweiges näher in Betracht. Vom Mediannerv des Blattes aus betrachtet liegt eine Blatlbälfte in dem nach oben gerichteten, die andere in dem nach unten gekehrten Theile; nennen wir sie der Kürze lialber: obere und unlere Blatlbälfte. Denkt man sich nun zwei beliebige sym- metrisch in beiden Blatttlächen angeordnete Linien, welche mit dem Mediannerv irgend einen Winkel bilden (z. B. zwei Seitennerven), so näherl sieh, vom Durchschuiltsnunkte aus gerechnet, die der Kfidiaclitiingfii iilit-r den Kiiifliiß der Knlscluvcre etc. ,>y Herbert Spencer Esq. Transaet. uf Ihi- Lini;ean Society. Vol. XXV. Sitzb. d. iiiaUieiii.-naturw. Cl. LVlil. Bd. I. Abth. 36 394 ö..g-r. sich gezeigt, daß dieser Strom zwar an die Gefäße gewisserinaßen gebunden ist, daß er aber vielmehr in den sie begleitenden Organen^ den gestreckten Zellen u. s. \v. vor sich gehe. Mit der Entdeckung der Endosmose und ihrer Wichtigkeit für den Haushalt der Pflanzen ergab sich von selbst, daß man die fort- schreitende Bewegung des Nahrungssaftes, da sieh die Spiralgefäße dabei nicht betheiligen, in den Zellen suchte und durch DilTusion ihres wässerigen Inhaltes zu Stande kommen ließ. Die Voraussetzung dabei, daß der nach aufwärts gehende Strom in den nach oben folgenden Zellen einen stets an Dichte zunehmendeft flüssigen Inhalt finde, war um so eher zulässig, ja sogar geboten, als man eine nach oben zunehmende Assimilation aller Säfte für un- zweifelhaft ansah. Ein einfacher Versuch indeß lehrt schon, daß sich diese Voraussetzung nicht bewährt. Entfernt man von einer in Vegetation befindlichen Pflanze den oberen Tlieil des Stammes und ersetzt denselben durch eine an die Schnittfläche angepaßte Glasröhre , in die man eine concentrirte Lösung von Gummi, Zucker u. s. w. bringt, so erfolgt keineswegs, wie man nach den Gesetzen der Eiidosmose erAvarten sollte, ein Steigen des Inhaltes, sondern im Gegentheile eine Verminderung des- selben (durch Inhibition). Auch ist die Voraussetzung, daß die Xahrungssäfle nacli oben an Consistenz zunehmen, nicht richtig, da die in verschiedenen Ilöbeu bei Holzpflanzen abgezapften Frühliiigssäfte gerade das Gegentheil lehren, abgesehen davon, daß es kaum zulässig sein dürfte, dieselben für reine, unvermischte Nahrungssäfte zu halten. Aber noch eine Reihe anderer Untersuchungen lehrt, daß die Endosmose sich bei der Sal'tloitung sicher nicht in dem Maaße be- heiligt, als man bisher annahm, ja daß es überliaujil nicht die Zellen oder vielmehr ihr Inhalt ist, wodurch diese Function bewerkstel- liget wird. Schon längst hat man auf Mittel gedacht, den aufsteigenden Saftstrom dem Auge sichtbar zu machen, und dieses mit mehr oder weniger Glück auf doppelte Weise auszuführen gesucht, und zwar dadurch, daß man den Pflanzen gefärbte Flüssigkeiten zur Aufsaugung darbot, die sich nach erfolgter Aufnahme und Fortleitung durch den Pflanzenleib mittelst anatomischer Untersuchung auf dem eingeschla- genen Wege leicht sichtbar machen ließen. Die zweite Methode be- Beitrüge zur Aiiiifoinie uinl Physioldfjie lier Pniiii/.oii. 39ö stand darin, der Pflanze indifferente Lösungen solcher Salze zur Aufnahme zu bieten, die sich nach Anwendung von Reagentieu in gefärbten Niederschlägen zu erkennen gaben. Die Elementarorgane, welche solche Lösungen aufgenommen haben, zeigen auf Anwendung solcher Reagentien die geforderten Niederschläge. So wichtig beide dieser Methoden im Allgemeinen auch sind, so haben dieselben doch keineswegs den fraglichen Punkt in einer Weise aufgeklärt, daß keine Zweifel in den daraus gezogenen Schlüssen übrig bleiben, wenn sie gleich allerdings dazu gedient haben, den Forscher bei dieser schwierigen Untersuchung zu Orientiren. Das Haupthinderniß bei Anwendung dieser Methoden bestand darin, daß sowohl die eine als die andere Art von Flüssigkeiten von der unverletzten Pflanze schwer oder gar nicht aufgenommen wird, und im ersteren Falle dadurch nicht selten in kurzer Zeit der Tod derselben eintritt. Man war daher genöthiget , mit abgeschnittenen Stücken von Pflanzen zu experimentiren, konnte sich aber dabei nicht verhehlen , daß unter diesen Umständen noch andere unbequeme Neheneinflüsse stattfinden, welche den Erfolg zweifelhaft macliten. Aber auch bei abgeschnittenen Pflanzentheilen tritt der miß- liebige Umstand ein, daß sie, indem man ihrer Schnittfläche eine der Nahrungsflüssigkeit ziemlich entsprechende Flüssigkeit (im gewöhn- lichen Brunnen- oder Quellwasser) darbietet, früher oder später ein Verwelken erfolgt. Die Ursache davon liegt jedoch nicht darin, daß die supplirende Nahrungsflüssigkeit nicht die rechten Wege, die zur Ernährung nothwendig eingehalten werden müssen, einsclilägt, son- dern daß zwischen Abgabe von Flüssigkeit durch Transpiration und der Aufnahme durch die Schnittfläche ein Mißverhältniß eintritt, wo- durch Mangel an Nahrungsflüssigkeit entsteht. Ist man im Stande dieses Mißverhältniß auf eine oder die andere Art zu heben, dadurch, daß man die Verdunstung verlangsamt oder die Aufnahme durch Beschleunigung derselben vermehrt, so bemerkt man nichts weniger als ein gedeihliches Fortvvachsen und Weiter- entwickeln der abgeschnittenen Pflanzenthcile (Stammtheile, Zweige u. s. w.), und man gewinnt dadurch die Ueberzeugung, daß die durch die Schnittfläche aufgenommene Flüssigkeit keine zum Ver- derben der Pflanze fühi-eiiden Irrwege eingeschlagen hat. 2(5" 396 UngiT. Diese Beschleunigung der Aufnahme läßt sich aber durch An- wendung von Druck auf die leiclitesle Art l)e\verkstelligen, und es hängt von der Größe der Zweige, von dem Umfange der Behlätterung und von der Beschaffenheit der Blattsuhstanz unter übrigens gleichen Umständen ab, oh der Druck ein stärkerer oder ein schwächerer zu sein braucht. Ich habe heldätlerte Pflanzenstengel durch Druck von i/s Atmosphäre, womit Wasser in denselhen liineingepreßt Avurde, zur Entfaltung der Blüthen und Entwicklung der Früchte gebracht. Wenn man nun statt des Wassers gefärbte Flüssigkeiten oder eine schwache Lösung von Blutlaugensalz durch Druck in die Pflanze bringt, so hat man dadurch ohne Zweifel das sicherste Mittel, die Wege kennen zu lernen, die auch der. Nahrungssaft im natürlichen Zustande der Ptlanze auf seinen W egen zu den Assinülationsorganen einschlägt. Ich habe nun eine Reihe von Versuchen zu diesem Zwecke ein- geleitet und will dieselben im folgenden näher beschreiben, so wie die Resultate angeben, zu denen sie geführt haben. Schon N. W. P. Rauwenhof i) experimentirte in ähnlicher Weise zu dem Zwecke, um bei verschiedenen Pflanzen die größere oder geringere Leitungsfähigkeit der Ptlanzeustengel kennen zulernen. In ungefähr ähnlicher Art richtete auch ich meine Versuche ein, in- dem ich einerseits die Durchgangsfähigkeiten eines und desselben Pflanzenthelles, anderseits die Wege zu erforschen suchte, welche die durchgedrungene Flüssigkeit in der Regel einschlägt. Zu dem Ende bediente ich mich in allen Versuchen gleich langer und unge- fähr gleich dicker, mit Blättern versehener Zweige von krautartigen sowohl als von Holzptlanzen und wendete der leichteren Vergleichung wegen auch überall den gleichen Druck in ähnlich zusammengesetzten Apparaten an. Die ganze Vorrichtung war sehr einfach und bestand aus einer oben erweiterten (ilasiidire Fig. 1 a von 2<) Cm. Länge und 6 Mm. Weite, an dessen unterem Ende der zu untersuchende Zweig c in einer Länge von 35 Cm. und im Querdurchmesser von 8 — 12 Mm. mittelst eines enganschließenden Kaulschuckrohres 0 luftdicht ange- *J FhyUi-()hysii>lo<;isclie Bij(lraf,'eii. Vcrsliij^eii en .Mi'detlei'ling^en der k. Akademie ▼an Wetenscliappen. Naturkunde ü. Keeks Deel III, 1868. Beitriiirt' /.iir Aüiitniiiii- iiiul l*li_vsioliPt;ie dfv Ptlini^en. 397 Fig. i. fügt wurde. An der untern Schnittfläche war eine eubicirte Eprou- vette d frei angehängt. Die in die Röhre gebrachte Flüssig- keit übte während der kurzenVersuchszeit fortwährend nahezu den gleichen Druck auf die an sie stossende Schnittfläche des Zweiges aus, dessen Erfolg eine Filtration der Flüssigkeit durch das Gewebe des angewendeten Zweiges war. Die durch- gegangene Flüssigkeit wurde von Zeit zu Zeit der Quantität nach bestimmt und zugleich, wo es niJthig war, auf ihre Beschatfenheit geprüft. Um die Durch- gangslähigkeit nach den verschiedenen Richtungen zu untersuchen , wurde in einem zweiten ganz gleichen Apparate gleichzeitig ein gleichgroßer Zweig der- selben Pflanze in umgekehrter Richtung in die Glasröhre eingefügt. Dagegen war zur Prüfung der Diircligangsfäliigkeit quer durch den Stamm eine andere Vor- richtung nothwendig. Hier genügte ein kleines Cylinder- stück von lo— 20 Mm. Länge; dabei war jedoch zur Verstärkung des Druckes eine Verlängerung des Glasrohres auf 12 Fuß nothwendig. Fig. 2 a. Zu diesem Zwecke wurde das zu prüfende Stück Holz e in ein erweitertes Glasrohr d luftdicht ein- gekittet, was mit Guttapercha und Siegel- lack am besten geschah, obgleich auch unter dieser Vorrichtung zuweilen ein Sprengen des Glases erfolgte und den Versuch wider Willen beendete. Die in d erweiterte Glasröhre c war zur Bequemlichkeil der Untersuchung knieförmig gebogen und mittelst des Kautschuckrohres ö an die Röhre a luftdicht angeschlossen. 398 ün Hier war es nun nicht mehr nötliig, die durchgedrungene Flüssig- keit zu sammeln, indem dieselbe immerhin nur einer unmerklich gerin- gen Durchschwitzung gleich kam. Ich lasse hier die Resultate einiger Versuche folgen und gehe denselben die Aufschriften der untersuchten Pflanzen. Fig. 2. iL Tilia europaca. Es wurden zwei beblätterte Zweige dieses Baumes oben und unten auf die Länge von 35 Cm. zugeschnitten; ihre Schnitt- flächen hetrugen im Durchmesser 1 1 Mm. und 8 Mm. Dieselhen wurden am T.September 1. .1. 1868 in den Apparat Fig. 1. gebracht, und zwar der eine Zveig Ä umgekehrt, d. i. mit dem dickeren Ende nach aulwärts gekehrt, B in die aufrechte Lage, d. i. mit dem schmäleren Ende nach aufwärts ge- kehrt, so daß eine Wassersäule, deren Druckhühe 26 Cm. betrug, auf crsteren A in der Richtung seines natürlichen Saft- stromes, auf letzteren B in umgekehrter Richtung wirkte. Nach Verlauf von drei Stunden sind durchgegangen in Ä. 19-4 Cm. Cuh. Wasser Nachdem heide Zweige die Nacht hindurch trocken geblieben waren, wobei die Blätter von A ganz welk wurden, ja sogar zu trocknen anfingen, die von B hingegen von ihrer ursprünglichen Frische wenig verloren hatten, wurden beide um 6 Uhr Morgens des folgenden Tages unter den Druck derselben Wassersäule gesetzt; aher selbst nach Verlauf von fünf Stunden blieb die untere Schnittfläche bei heiden trocken- Man ersieht aus diesem Versuche, daß die Durchgangsfähig- keit im Holze dieser Pflanzen von oben nach unten so wie umgekehrt Beiträge zur Analomie und Plivslologie der Ptlanzen. OtJy von unten nacli oben beinahe gleich groü ist, daß dieselbe je- doch sehr abnimmt, sobald die Elementarorgaue ihrer natürlichen Säfte mehr oder Aveniger beraubt sind. Um zu erfahren, in welchem Verhältnisse die Durchgangsfähig- keit für Wasser bei derselben Pflanze quer durch den Stamm oder vielmehr durch das Holz erfolgt, wurde ein Stück Holz an demselben Tage frisch aus einem vegetirenden Stamme herausgeschnitten und rasch zu einem 20 Mm. langen und 20 Mm. im Durchmesser betra- genden cylindrischen Pfropf zugeformt und in eine eben so weile Röhre Fig. 2 d luftdicht eingekittet. Der Druck einer 7 Fuß iiohen Wassersäule hatte keinen Erfolg; erst als der Druck auf 12 Fuß erhöht wurde, schwitzte an der äußeren Schnittfläche so viel Wasser durch , daß sie davon naß wurde, ohne jedoch Tropfen zu bilden. Nach Verminderung des Druckes im Verlaufe von 14 Stunden auf 4 Fuß Höhe, ließ die Durchschwitzung sehr nach. Nun wurde der ^'ersuch abgebrochen und der Holzpfropf aus dem Apparat genommen. Derselbe sank augenblicklich im Wasser unter; jedoch zeigte die mikroskopische Untersuchung, daß die Durchtränkung desselben keineswegs allenthalben in gleichem Maaße stattfand, namentlich viel weniger an der Aussenseite als an der Innenseite. Während die Gefäße fast durchgehends mit Wasser er- füllt waren, fand sich in den Holzzellen und in den Zellen der Mark- strahlen noch mehr oder weniger Luft. Man sieht hieraus deutlich, daß die vollständige Durchdringung des Holzes durch Wasser von der Verdrängung der Luft seiner Elementartheile abhängig ist, und daß dieß selbstverständlich leichter nach der Längsrichtung derselben als nach der Quere erfolgen muß. Corylus Avellana. Es wurde zur selben Zeit von diesem Strauche ein kräftiger Trieb in zwei gleich lange (35 CM.) und fast gleich dicke Stücke geschnitten, von denen jeder fünf Blätter hatte. Das Stück A mit der Schnittfläche von 10 und 11 Mm. im Durchmesser wurde wie im vorhergehenden Falle in umgekehrter, das Stück B mit Schnitltlächen von 7 und 9 Mm. im Durchmesser in aufrecht stehender Richtung in den Apparat Fig. 1 gebracht. Während sich bei A an der entgegengesetzten kleineren Schnitt- fläche in kurzer Zeit ein Tropfen Flüssigkeit zeigte, kam bei B an 400 l'n-er. der eiitspft'choiuleii Si'liiiittfliii'he erst nach einer Viertelstunde der erste Tropfen zum Vorschein, dagegen A um diese Zeit schon 2 Cm. Cub. Wasser durchgelassen liatte. Beide Stücke verhielten sich fol- gendermassen; es liefen durch hei A. n. Nacli wenigen Minuten 1 Tropfen 0 1/4 Stunde ... 2 Cm. Cub. 1 Tropfen i „ . . . M , „ 2 Cm. Cub. „ 3 „ ... 27-0 „ „ 6-7 „ „ Nach dieser Zeit aul" 10 Stunden trocken gelegt, wobei die Blätter bald vertrockneten, wurde der V^ersuch wieder erneuert. Nach Verlauf von drei Stunden gingen durch: bei A. (J Cm. Cub. — bei B. 0. Es hat sich demnach bei Curi/lus gerade das Entgegengesetzte gezeigt als bei Tüiu. Auch von diesem Strauche wurde ein Tangentialschnitt in der Form und Größe wie bei l'ilia in dem Apparate Fig. 2 zuerst einem Drucke von 4, später von 12 Fuß Wassersäule unterworfen , ohne selbst nach einer Stunde Spuren einer Durchschwitzung von Feuchtig- keit zu zeigen Erst nach Verlauf von acht Stunden gaben sich stellenweise Spiwen von Durchdringung, die jedoch später nicjit zu- nahmen, zu erkennen. Nach zwei Tagen wurde der Versucl» be- endet. Der aus der Röhre herausgenommene Pfropfen ging im Wasser nicht unter, zeigte sich aber an der inneren Hälfte viel schwerer als an der äußeren. Durch das Mikroskop gewahrte man sowohl Zellen als Gefäße theilweise mit Luft erfüllt, wie im gewöhnlichen Zustande, Es hatte also bei demselben Drucke und unter gleichen Ver- hältnissen der übrigen Umstände im Holze des Corylua viel lang- samer ein Durchdringen des Wassers stattgefunden. Vitis vinifcra. Am 1 1. September win'den aus einem kräftigen Rebenschößlinge zwei JJö Cm. lange und 12 — 14 Mm. dicke Stücke herausgeschnitten, von denen jedwedes mit drei Blättern und Ranken versehen war. Das Stück A wurde in umgekehrter, B in aufrechter Stellung in den mehr erwähnten Apparat gebracht, jenes mit einer schwachen Lösung Beiträge zur Anatomie und Physiolog;ie der Pflanzen. 4Ü1 von Blutlaugetisalz (l:80j, B mit Wasser iiifimtlirl. Der Erfolg der Filtration var Idlgender bei A. n. In 2 Minuten Tropfen Tr.ijjfen Nach 1/. Stutide 0-8 Cm. Cul). 0 2-0 Cm. Cuh. ^ -«'A _ 1-8 y. n 3o , r> . 3 V) 5-6 j. n 6-7 „ ,. . 4 ^ 8-5 „ .. 13-8 , - . ß ., 116 „ .. 21Ü „ n .. 9 „ 17-6 „ }> 32-6 .. . 17 » 28-0 ., ., 43 0 .. «, .. 19 31 6 44-7 . _ 22 6a • o ., 4Ö-8 „ ^ Wenn auch unmittelbar vor der 17. Stunde der Druck auf das Minimum reducirt war, indem während der Nachtzeit kein Nachfüllen der Aufgußtlüssigkeit stattfand, so waren doch an beiden Stücken die Blätter keineswegs schlaff geworden. Indeü ergab sich bei B doch eine allmählige Verminderung der Durchgangsfähigkeit, und un- geachtet des fortbestehenden Druckes einer Wassersäule von 26 Cm. ließ zuletzt die untere Schnittfläche nicht einen Tropfen Wasser mehr durch, und doch waren während fünf Stunden von der oberen Schnittfläche 13-4 Cm. Cub. Wasser absorbirt worden, die natürlich nur zur Unterhaltung der Transpiration verwendet werden konnten. Bei einem dritten Versuche mit einem ähnlichen Bebenschöß- ling, den ich in den etwas modificirten Apparat so einstellte, daß die untere Schnittfläche nach oben gekehrt war, ließ sich die Flüssigkeit bei dem Durchdringen mittelst der Luppe genau verfolgen. Es zeigte .«sich, daß die zuerst hervorquellende Flüssigkeit aus den weitesten Spiroiden kommt, die riothwendig die Luft aus denselben vorher herausgetrieben haben muß. Hat sich die Schnittfläche bereits mit einem Tropfen Flüssigkeit bedeckt, so bemerkt man aus den engeren Spiroiden noch durch längere Zeit hindurch fortwährend kleine Luft- bläschen hervorkommen. Das rasche Durchdringen der filtrirenden Flüssigkeit durch den Bebenzweig, sei es von unten nach oben oder ') Die diireligeganjfene Flüssigkeit hatte mit Kisenclilurid einen intensiv blauen Medersclilag liervorgehi-acht. 402 Uli 8 er. umgekolirt, ist sicher eine Folge seiner weiten, durch keine Zwischen- wände getheiitcn rührenförniigen Spiroiden, daher auch bei A der schon nach den ersten Truplen erfolgte Durchgang des Blutlaugen- salzes erkliirlich. Was die näheren Wege betritTt, welche die Flüssigkeit in dieser Pflanze genommen hat, so gibt eben die verwendete Lösung des Blutlaugensalzes hinlängliche Aufklärung. Nach Schluß des Versuches wurde aus der Mitte des betreffen- den Zw eiges ein kleines Stück genommen, und auf den Inhalt jenes Salzes geprüft. Es zeigte das Eisenclilorid auf den ersten Blick, daß jenes Salz alle Theile des Stengels mehr oder weniger impräg- nirt liatle, ohne daß selbst das Pareiichym der Binde und des Markes davon ausgenommen waren. Allein es ließ sich dasselbe nicht blos durch den ganzen Stamm, sondern auch in den Banken, in dem Blatt- stiele, bis in den feinsten Verzweigungen der Blattnerven, ja sogar auf die bestimmteste Weise innerhalb des Netzes der feinsten Nerven im Parenehym nachweisen. Auftallend war es, daß der nach Anwen- dung von Eisenchlorid gebildete blaue Niederschlag nirgends im Innern der Zellen vorhanden war, wohl aber in den Gefäßen, die damit vollständig erfüllt waren und sich durch ihren dunkelblauen Inhalt leicht vor den übrigen Elementartbeilen abhüben. Am deut- lichsten konnte man in den Blattstielen die Stellen verfolgen, wo der meiste FarbestolV angehäuft war. Es waren dies die Gefäßbündel und jenes Bindenstratum, welches aus dickwandigen Zellen bestand. Taf. 1. Fig. 3. A. Hier sowie in den dickwandigen Zellen des Bastes JJ. b und des Holzes e war die Färbung der Zellhaut am deutlichsten, obgleich auch die dünnwandigen Zellen einen Stich ins Blaue verriethen. Aber auch die Haut der Cambiumzellen d so wie die der Gitterzellen und Leitzellen c waren vom Farbestoff durchdrungen; auch fand man den Inhalt der letzteren in der Begel als blaue oder violette Massen vorhanden f. Nicht blos die einfachen Spiroiden, sondern auch die treppen- ?rtig getüiifelten Gefäße waren voll von schön blauem Farbestoff, und waren daher von dem angrenzenden lichteren Prosenchym wohl zu unterscheiden. Iiulcß muß bemerkt werden, daß viele derselben noch Luft enthielten, so wie diese auch aus den Intercellulargängen des Parenchyms keineswegs ganz verschwunden war. ßeitrüf^e /ur Aiiittoiiiie iiiid Physiologie der Pflanzen. 4üd Solanum lycoper$«icani und S. taberosom. Auch aus den krautarligeii Stengeln dieser beiden Solaiium- arten wurden gleichzeitig Filtrationsversuche mittelst der oberwähntea Lösung des Blutlaugensalzes gemacht. Beide mit zahlreichen Blättern versehene 35 Cm. lange Zweige wurden umgekehrt in den Apparat gebracht und es erfolgte das Eindringen der Flüssigkeit nach der natürlichen Richtung des Verdiinstungsstromes. Während bei Sola- num tuberosum die Flüssigkeit nicht an der unteren Schnittfläche hervordrang, fand l)ei Solanum lycopersicum der Durchlaß nach folgenden Verhältnissen statt. Nach Verlauf '/j Stunde „ i'A « „ 6V, „ . 14 . 16 „ 19 . 22 Deßungeachtet waren beide Zweige durch und durch bis an die äußersten Spitzen der Blätter in allen Theilen vom Blutlaugensalze durchdrungen, das sich auch hier insbesonders in der ganzen Aus- dehnung der Gefäßbündel zu erkennen gab. Bei Solanum tuberosum war das Colenchym der Rinde, die Gefäßbündel mit ihren dünn- und dickwandigen Holzzellen, sowie das Cainbium am meisten imprägnirt, auch waren die Spiroiden da- von erfüllt. Am wenigsten drang das Salz in die dickwandigen cylindrischen Zellen des Holzringes, obgleich auch dieselben nicht vollkommen frei blieben. Am vollständigsten unter allen waren die dickwandigen Zellen des Bastes von der Salzlösung erfüllt; dieselbe fand sich nicht blos in der Membran, sondern auch im Inhalte der Zellen. In einigen Gefäßen zeigte das Reagens auch die Tyllen von der Lösung durchdrungen. Daß, wie in anderen Fällen so auch hier, zuerst die Spiroiden durch das Blutlaugensalz erfüllt wurden, geht daraus hervor, daß sie I Ti 'opfen ') 1-3 Cm. Cub. 3-8 r» 65 ^ 7-7 n 8-8 >' 9-4 •9 100 » *) Derselbe g»h auf das liea^ens einen dunkclliliinen Niederschlag. 404 Unger. schon dann diircli das Reagens blan wurden, wenn dasselbe rund herum noch keine Einwirkung auf die Eleinentarorgane hew irkte. Dadurch, daß die dickwandigen cylindrischen Zellen des Holz- ringes, das Cambium und Leitzellen vom Salze durchdrungen wurden, geht hervor, daß auch sie der Infiltration kein Hinderniß in den Weg legen. (Fig. 4, 5). .außerdem fand ich bei beiden Solanum- Arten auch die Siebröhren vom FarbestoflF durchdrungen, selten aber zugleich ihren Inhalt (Fig 3, 4 e e). Eines Umstandes muß ich Erwähnung thun, nämlich des Umstandes, daß auch bei diesen Pflanzen noch häufig Luft in den Zellen , Gefäßen und Intercellulargängen vorhanden war. Daß dieselbe wohl leicht aus den Gefäßen durch die offene Schnittfläche verdrängt werden kann, habe ich bereits erwähnt, daß sie aber auch von der eindringenden Flüssigkeit resorbirt wird , zeigt der Inhalt vollkommen verschlossener, früher von Luft erfüllter Zellen. In den Intercellulargängen scheint dasselbe gleich- falls vor sich zu gehen unter Umständen, wo die Verdrängung der Lult nicht möglicii ist. Hier sieht man durch das Reagens den flüs- sigen Inhalt derselben auf langen Strecken blau gefärbt, inid man unterscheidet genau die an den Vertiefungen der Zellwände ange- drückten noch rückständigen kleinen Lultbläschen, anderseits Stellen, die noch ganz mit Luft erfüllt sind. Eine getreue Zeichnung Fig. 6 versinnlicht diese Verhältnisse. Asparagos officinalis. Es war mir nun darum zu thun, auch die Ergebnisse der Druck- filtration bei Anwendung gefärbter Flüssigkeiten kennen zu lernen, leb bereitete mir dießfalls durch Zerquetschen von Heidelbeeren (Vnccinium Myrtilltis) und Auspressen des Sattes, der filtrirt eine dunkelrothe Flüssigkeit gab, ein Mittel, das ich auf dieselbe Weise in Anwendung brachte wie die Lösung des Hlutlaugensalzes. Ich wählte für den ersten Versuch Stengel von Aspnragtis officinalis. Zwei Stengel von gleicher Länge (3S Cm.) und gleicher Dicke, wurden auf dieselbe Weise wie in den vorher beschriebenen Fällen in den Apparat Fig. 1 gebracht, A in umgekehrter, B in auf- rechter Stellung. Auf beide wirkte der Druck einer gleich hohen Beiträge zur Anatomie iiinl Physiologie iler Pflanzen. ^OI) Wassersäule. Es ei-gah sich hieraus in Bezug auf Zeit und Menge der durchgeilningenen Flüssigkeit folgendes: A K Wenige Minuten nach Untere Schnitt- Unt ere Schnitt- Beginn des Versuches flache naß fläclie trocken y^ Stunde spät er mehrere Tropfen naß 1 Stunde 4 CM. C. 1 CM. C. •> i(i2 . 5 . 5 „ 290 „ 9 .9 Gleichzeitig wurde an einem dritten Stengel derselben Pflanze in der Stellung wie A statt Wasser die rothe Farbeflüssigkeit der Heidelbeere angewendet. Nach einer Stunde zeigte sich eine an der unteren Schnittfläche durchgegangene blaßrothe Flüssigkeit von 5-3 Cm. Cub. ; nach S'/a Stunden betrug dieselbe 10-8 Cm. und die in dieser Zeit durchgegangene Flüssigkeit war nun dunkel- weinroth und initcrschied sich nicht mehr von der aufgegossenen Flüssigkeit- Nach 41/2 Stunden vermehrte sich die gesammte durchgedrungene Flüssigkeit auf 13-3 Cm. Cub.; nach weiteren ß'/g Stunden erreichte sie die Menge von 177 Cm. Cub. Nach kurzer Trockenlegung der oberen Schnittfläche von fünf Stunden, also nach 1 1 1/2 Stunden waren im Ganzen abgelaufen 24 Cm. Cub. nach 17'/g Stunden 32-7 Cm, Cub. 20 V, 36-4 Die anatomische Untersuchung lehrte, daß, wie in allen Fällen, wo Farbestoffe mit pflanzlichen Elementarorganen zusammenkommen, nicht blos eine Färbung der Membran, sondern auch eine Färbung des Inhaltes, besonders der Proteinstoffe erfolgt. Auch in diesem Falle waren wieder die Gefäßhündel die vorzüglichsten Leiter der Farbflüssigkeit. Die Gefäße zeigten sich theils mit Farbeflüssigkeit erfüllt oder leer. Fig. 7, a, b. Auch die Siebröhren (c) enthielten keinen Farbestoff, nur die Leitzellen (^d) waren auch im Innern reich- lich damit erfüllt, der hier von den EiweißstofTen aufgenommen wurde. Wir haben hier ungefähr dasselbe wie bei der Filtration des Blutlaugensalzes vor uns; auch dringt die Farbeflüssigkeit fast eben so schnell wie das Wasser durch das Gewebe der Pflanze. 40(> Unger. So wenig die vorstehenden Versuche auch geeignet sind, auf direete Art die Wege zu bezeichnen , die der rohe Nahrungssaft in den vegetirenden Pflanzen nimmt, so geben sie doch sehr brauchbare Anhaltspunkte, auf indirecte Weise dieselben auszukunden. Faßt man sämmtliche Erscheinungen, die sich bei Anwendung des ^^'assers, des Blutlaugensalzes und der Farbeflüssigkeit ergeben haben, ins Auge, so erscheint es als unzweifelhaft, daß sich bei der Druckfiltration vorzugsMeise die Gcfäßbündel und nur ganz unter- geordnet das übrige Parenchym der Pflanzen betheiligen. Während die ersteren sowohl durch die Farbeflüssigkeit als durch die Losung des Blutlaugensalzes nach Anwendung des Beagens intensiv gefärbt erscheinen, blieb das Parenchym mehr oder weniger ungefärbt, ob- gleich es denselben Einflüssen ausgesetzt war, und es ergibt sich hieraus wohl, daß in beiden Fällen der durch geringen Druck bewerkstelligte Strom der Flüssigkeit mehr durch jene als durch diese T heile ging. Halten wir dies mit vielen anderen Thatsachen zusammen» welche uns bisher eine Andeutung über den Lauf des Nabrungssaftes in den Pflanzen gaben, so findet sieh kein Widerspruch, vielmehr eine aufTallende Übereinstimmung, die uns sogar den Schluß erlaubt, daß d i e d u r c h D r u c k a u f v e r 1 e t z t e P f 1 a n z e n e i n g e 1 e i t e- t e n S t r ö m u n g e n f r e m d e i- F 1 ü s s i g k e i t e n dieselben We g e z u V e r f 0 1 g e n scheinen, die d e r N a h r u n g s s a f t bei seiner Wanderung durch den Pfl a nze nkürpe r einschlägt. Gehen wir näher in die Ermittlung dieser Strombette ein, welche nach obigen Versuchen in den elementaren Theilen der Pflanzen eingeschlagen wurden, so haben wir hiebei zuerst zweierlei zu unter- scheiden. Der Hauptmasse nach waren alle Pflanzentlieile, mit denen man experimentirte, aus geschlossenen Elementartheilon zusammengesetzt; nur ein Theil bestand aus Röhren, die der Längenachse des Stengels parallel verlaufend an den beiden Schnittflächen offen lagen, und dicß waren die Spiralgefäße. Es mußte daher durch den Druck die filtrirende Flüssigkeit zu- erst durch diese Röhren ihren Weg nehmen, und da diese Röhren wie bekannt die hauptsächlichsten Theile des Gefäßbündels aus- machen, so war es natürlich, daß unter diesen Umsfänden sich diese bei dem Flüssigkeitsdurchgange vorzugsweise betheiligten. In der Beiträge ziii- An;itoiiiie und Pliysinlogie iler Pflanzen. 407 lebenden unverletzten PHanze ist es jedoch nicht so. Wenn die Gefäße auch continuirliche Röhren darstellen, so sind sie doch unter allen Umsläiiden an ihren Enden geschlossen, sind also langgestreckte Schläuche, nicht ofTeiie Röhren. Würde man im Stande sein an durchschnittenen Stämmen die Offnungen der Spiralgefäße zu verkleben, ohne zugleich die übrigen Elementarorgane in gleicher Weise unwegsam zu machen, so müßte das Resultat obiger Versuche jedenfalls ein anderes und die Spiral- gefäße nicht die ersten und wichtigsten Aufnahmsorgane der filtriren- den Flüssigkeiten sein. Das, was ich anfänglich kaum für ausführbar erachtete, habe ich später mit gutem Glück bewerkstelliget. Ich verstopfte die Gefäße dadurch, daß ich die Schnittfläche, auf welche der Druck ausgeübt wurde, in eine Mischung von Wachs und Terpentin brachte. Durch Haarröhrchen-Wirkung drang die erwärmte Mischung bis auf einige Linien Höhe in alle Gefäße und erstarrte da. Um die übrigen Ele- mentartheile von der auch sie überdeckenden Kruste zu befreien, trug ich ein Scheibchen von etwa '/jo Mm. ab, wodurch dieselben frei wurden, dagegen die Gefäße verstopft blieben. Daß sie es wirklieh waren, wurde durch Einpressen von Luft in das andere Schnittende, wobei das verkittete Ende unter Wasser gesetzt wurde, erprobt. Nur solche Stücke, welche sich unter dieser Procedur als völlig unwegsam zeigten, wurden zu weiteren Versuchen verwendet. Ich ließ nun auf das verkittete Ende eine Wassersäule von 1 bis 2 Fuß Höhe wirken, und um das andere Ende besser beobachten zu können, wurde mit der Röhre a Fig. 1 eine hufeisenförmig gebogene gleich weite Röhre verbunden und erst auf diese der zu untersuchende Zweig luftdicht angesetzt. Das Resultat entsprach vollkommen der Er- wartung. Es drang aus der freien Schnitttläche durch einige Zeit keine Flüssigkeit hervor; endlich erschien die Grenze des Mark- und Holz- körpers feucht. Es trat immer mehr und mehr Flüssigkeit aus diesen Theilen hervor, bis endlich auch der Holzkörper Spuren von Feuchtigkeit sehen ließ. Da diese Versuche namentlich an Rebenzweigen gemacht wurden, war es leicht die Lumina der Gefäße mit der Luppe zu unterscheiden, und mittelst Anwendung feinen Löschpapieres genau und wiederholt zu sehen, daß die Flüssigkeit nicht aus den Gefäßen, sondern aus den Holzz eilen hervorquoll. Daß dabei zuweilen auch Luftbläschen aus den Gefäßen hervortraten . kam von 408 Unger. der ilurch Inbiltitioii luTvorgehrachtei» Erweiterung der an sie aa- stossenden Zellen, die dadurch einen nielit unbedeutenden Druck aul' die mit Luft erfüllten Gefäße ausüben mußten. Noch deutlicher war das H e r v o r q u e 11 e n von S a f t a u s d e m Baste, und um mich zu übcrzeuji,en, daß es wirklich die dickwan- digen ßastzellen, nielit etwa die an dieselben grenzenden Elementar- theile waren, die einen so kräftigen Saltdurchlaß zuließtMi, nahm ich einige Linien unter dem Ende durch einen Zirkelschnitt die Rinde des Versuchszweiges bis auf das Canibiuni in einer Höhe von 1/2 Zoll ab. Es zeigte sich nun auf dem neuen Querschnitt des Rindenkör- pers ein ebenso reichliehes Austreten des Saftes. Der Versuch ge- lingt auch, wenn an dem entgegengesetzten Ende über der ver- klebten Schnittfläche ein '/o Zoll breiter Rindenstreifen weggenom- men w ird. Es tritt dann an dem andern Ende, d. i. an der freien Schnitttläche weder im Holz- udch im Markkörper, wohl aber aus dem Rindenkörper Saft hervor. Kehren wir nach dieser kurzen Abschweifung wieder zu unsern früheren Versuchen zurück. Wie aus mehreren derselben hervorgeht, wurde stets mit Beginn der Druckwirkung zuerst Luft aus den Spiroi- den durch die eindringende Flüssigkeit herausgepreßt. Es weiset dieß daraufhin, daß dieselben auch im Naturzustande nicht zur Führung von Säften bestimmt sind, und daß, wo dieß der Fall ist, die Säfte wie in unseren Experimenten von außen in dieselben hineingepreßt werden. Außer den Spiralgefäßen bat sich jedoch die ins Innere der übrigen Elenientarorgaiie eingedrungene Flüssigkeit nur in geringer Menge nachweisen lassen, in den Parenehymzellen gar nicht, in den Holz- und Bastzellen nur dort, wo die Flüssigkeit durch verstärkten Druck einwirken konnte, was häutig nur stellenweise der Fall war. Dagegen war es sehr aulTallend, in welch' hervorragender Weise die D u r c h d r i n g u n g sä m m t li c h e r M e m b r a n e n stattfand ; na- mentlich w ;ir dieß in allen verdickten Häuten in die Augen springend. Die Färbung, welche bei diesen Versuchen die Pnanzenmembran durch Aufnahme des FarbestolFes oder bei früherer Durchtränkung von Blutlaugensalz durch Einwirkung von Eisenoxyd zeigte, war fast ebenso aulTallend als die Erfüllung der Spiralgefäße im letzteren Falle, und diese Erscheinung trat dort am augenfälligsten hervor, wo die Membranen gegen das Lumen der Elementarl heile an Ausdehnung den \'(irrang hatten. Fragt mau nach der Ursache dieses merkwür- Beiträ{;;e zur Aiialii;iiie und Plivsinlog^ie der Pfl.iii/.t'ii. 409 (ligen Phänomens, so ktinn man den Gnintl davon weniger als eine Folge der Diffusion als für eine Inhibition ansehen, heruhend auf einer Anziehung des Memhranstoffes zu den mit ihm in Beriilirunj^ tretenden Flüssigkeiten und Aufnahme derselben in seine Molecular- Interstitien, wobei die Qualität der Flüssigkeit immerhin eine unter- geordnete Rolle spielt. Wir sehen also in diesen Versuchen die Bewegung der Flüssig- keiten weder dureli die Spiralgefäße (wenn diese geschlossene Canäle sind), noch durch die Zellen von was immer für einer Form und BeschafTenheit erfolgen, sondern dieselbe ausschließlich in den Membranen der Elementa r organe vor sich gehen, eine Thatsache, die auch für die Erklärung des Saftlaufes in der lebenden unverletzten Pflanze sicherlieh von Einfluß ist, vorausgesetzt, daß der Druck der Flüssigkeitssäule dort in anderer Weise bewerk- stelliget wird. Geht in den angeführten Versuchen die Flüssigkeit mit Ausschluß der Spiralgefäße wirklich vorzugsweise, ja vielleicht ausschließlich durch die Haut der Elementartheile vor sich, so muß es ganz gleich- giltig sein, ob der Druck parallel der Längenaxe oder auf diese senkrecht erfolgt. Die oben angeführten Beispiele haben in der That gezeigt, daß der Erfolg, die Flüssigkeit mag von unten nach oben oder umgekehrt auf den Zweig wirken, beinahe derselbe ist. Ganz anders verhält es sicli, wenn der Druck in einem rechten Winkel auf die Längenaxe der Elementartheile erfolgt. Wir sehen, daß die Länge eines Pfropfes von 15 Mm. seihst hei einem um das Zwölffache und noch mehr vergrößerten Druck beinahe undurchdringlich ist. Dieß spricht offenbar gegen obige Folgerung, nach welcher es ganz gleichgiltig sein sollte, ob die Membran der Elementartheile der Länge oder der Quere nach getroffen wird, und man sollte bei der geringen Länge des Pfropfes, der kaum den 30. Theil der Länge des gleichnamigen Zweiges hatte, eher erwarten, daß die Durchdringung in eben dem Verhältnisse rascher vor sich ginge. Die Ursache dieses entgegengesetzten Erfolges ist sicher we- niger in den Membranen, den Leitern des Saftstromes als viel- mehr in dem Umstände zu suchen, daß der Luftgehalt der Ge- webe nach der Querlage derselben keinen Austritt der einge- schlossenen Luft möglich macht, was in anderen Fällen nach der Längsrichtung mit größerer Leichtigkeit erfolgt, Luft aber in Sit/h. d. inatliem.-naturw. CI. I.VIII. IJd. I. Alith. 27 4 l ü U .1 g- e r. capilliiren Röliren und Schläuchen mit Flüssigkeit vemiengt, ein bedeutendes Ilinderniß i'iir den Durchgang der Säfte bildet. Die Luft kann hier nur durcli Resorption entfernt Averdeu, und dieser Vorgang geht bekanntlich sehr langsam vor sich. Indeß mag auch die Membran der Elementartheile, ihre Derbheit, iiire Zusam- mensetzung und Construclion beitragen, um das Durchgehen der Flüssigkeit in der Quere nicht so leicht als in der Längenriehtung zu ermöglichen. Beispiele großer Verschiedenheiten geben die Mem- branen der Hohlzellen von Tilia, Corylns, Juniperus u. s. w. Ein anderer gegen obige Annahme sprechender Umstand ist der, daß die Durchlässigkeit nur im Irischen safterl'üllten Zustande der Stämme und Zweige rasch erfolgt, viel langsamer und nur l)ei er- höhtem Drucke in den der natürlichen Feuchtigkeit beraubten oder ganz ausgetrockneten Pflanzentheilen. Man sollte meinen, daß es für die Saftleitung durcli die jMembranen ganz gleicli sei, ob dieselbe mit Flüssigkeit mehr oder weniger getränkt oder ob sie trocken sind. Wir kennen viele Stoffe, die bloß durch das Austrocknen gewisse physikalisch- chemische Eigenschaften verlieren. Es kann daher nicht zweifelhaft sein, daß die Membran der Elementartheile durch Verlust des inbibirten Wassers sich anders gegen Flüssigkeiten ver- liält als im durchtränkten Zustande und eine solche moleeulare An- ordnung eintritt, die der Inhibition und der Saftführung weniger günstig ist. Endlich liegt noch eine Einwendung gegen die mögliche Saft- leitung der Membranen in dem Umstände, daß die Flüssigkeit sich nicht bloß auf die Membran beschränkt, sondern sich auch in das Innere der geschlossenen Elementartheile (Zellen) ergießt. Auf solche Weise würden die gedachten Filtrationen eher durch Dif- fusion als durch Inhibition zu erklären sein. Es würde wirklich sonderbar sein, wenn Flüssigkeiten, die ihre Wege durch die Membranen nehmen, nicht auch in Wechselwirkung mit dem flüssigen und festen (inbibitionsfähigen) Zellinlialt treten sollten. Ich glaube , daß (ließ unvermeidlich ist , obgleich der rohe Pflanzensaft iu den Ptbinzen zunächst eine andere Bestimmung hat, nändich in den appendiculären Theilen der Pilanze assimilirt zu werden. Sind die Verhältnisse für eine endosmosische Wirkung in irgend einem Pnanzenllieile vorhanden , so wäre nicht abzusehen daß dieß uichl wirklich stattfände. Auf diese Weise erklärt es sich Beitrüge zur Attiitoinie iiiid I'liysinlojjie der Pfliiii/.en. 411 wie das Blutlaugensalz in das Innere der Holz- und Bastzellen gelangt, wie es sich in dem Safte neben Chlorophyll einfindet und endlich auch in jungen Gcsvehen die Zellkerne durchdringt. Aus der Neigung der Proteinsuhstanzen mit FarhestotTen \'erhiu- dungen einzugehen, ist es auch erklärlich, wie z. B. bei Asparagus sieh in den Leitzellen Farbestoffe ansammeln konnten. Es kann somit keinem Zweifel mehr unterliegen, daß in allen Fällen, wo der Druck von Flüssigkeiten auf Schnilttläclien von Pflanzentheilen wirkt, ein Eintritt derselben durch die Membranen der Elementartheile erfolgt, daß dieselben nach der Richtung ihrer Längenerstreckung rasch weiter geleitet und am entgegengesetzten Ende, falls dieses ebenso durch einen Schnitt blos gelegt ist, wieder zum Vorschein kommen. 1) ie Druckfiltratio n 1 iefert somit den k 1 a r s t e n B e A\' e i s , d a ß F 1 ü s s i g k e i t e n w a s i m m e r f ü r e i n e r Beschaffenheit außer den Wegen des leichtesten Durch- ganges auch jenen der Membran verfolgen, und daß sobald alle anderen Wege verschlossen sind, sie den letzteren allein v e r f o 1 er e n. Modificiren wir nun den Versuch und lassen wir die Flüssigkeit mittelst desselben Druckes auf die Schnittfläche eines beblätterten Stengels einwirken, der außer derselben keine weitere Verletzung h.it, so finden wir das gleiche und insbesondere keinen Un- terschied in den Organen der Saftleitung. Aucb in diesem Falle füllen sich nebst den Membranen die geöffneten röhrenförmigen Gefäße mit der eingedrungenen Flüssigkeit, ungeachtet dieselben mit Luft erfüllt und am äußersten Ende geschlossen sind; ja werden die Öffnungen oder Gefäße nach der oben beschriebenen Art künstlich ge- schlossen, ohne daß zugleich dieMembranen derselben und der übrigen Elomentarorgone unwegsam gemacht werden, so findet die Saftleitung stets nur durch letztere statt. Lst der Druck der Flüssigkeit hinläng- lich stark und die injicirte Flüssigkeit in chemischer Beziehung nicht zu unverträglich mit der Aufrechthaltung des nöthigen Stoffwechsels, so kann in solchen Zweigen und Stammspitzen noch durch längere Zeit das Leben erhalten bleiben. Statt vieler Beispiele führe ich nur einige wenige an. Vor allem diente mir dazu ein Zweig von Solanum It/copersicum. Derselbe hatte einen Seitensproß und im Ganzen 27 412 U n - e r. 13 griißere und kleinere Blätter; er war 1 Fuß lang und die mit der injicirten Flüssigkeit in Berührung gebrachte Sclmitttläche hatte 9 Mm. im Durehmesser. In den Apparat Fig 1 mit hufeisenförmiger gebogener Endröhre gebracht und darauf ein Druck von 2'/2 Fuß der Lösung von Biutlaugensalz wirkend behielt der Zweig bei einer Luft- temperatur von 18 — 20 R. im Schalten fort und fort in allen seinen Theilen den ihm zukommenden Turgor, ja derselbe schien in den folgenden Stunden sogar zuzunehmen, wobei innerhalb zwei Stunden ungefähr 6 Cm. C. Flüssigkeit aufgenommen wurden, welche Menge sich jedoch später etwas verminderte. Die Injectionsflüssigkeit drang bei diesem Vorgange bis in die äußersten Theile der Pflanze vor, Avas sich durch Anwendung des Eisenchlorids leicht ermitteln ließ. Auf dieselbe Weise wurden auch ungefähr gleich große Zweige von Pmus silvestris und Phius abies behandelt. Bei dem ersteren drangen in den ersten 12 Stunden 10 Cm. C, in den folgenden 12 Stunden bei gleichem Drucke 12 Cm. C, in den weiteren 12 Stunden 5 und 3 Cm. C. Flüssigkeit ein. Beiläufig in gleichem Verhältnisse nur in geringerem Maaße erfolgte auch bei Pinus abies die Aufnahme der Lösung von Blutlaugensalz. Bei beiden drang die Flüssigkeit den Gefäßbündeln entlang bis in die äußersten Spitzen der nadeiförmigen Blätter. Nicht nur die Zellwände des Bastes der jungen Holz- und Cambiumzellen, sowie der Markstrahlen verriethen durch das Reagens ihr Durchdrungen- sein mit der Lösung, sondern dieselbe war sehr häufig auch ins Innere der Elementarorgane gedrungen; insbesonders zeichneten sich die älteren Holzzellen dadurch aus, daß die Lösung mehr das Innere derselben erfüllte, als die Zellwände durchtränkte, und man konnte aus dem vorhandenen Farbestofl" sehr entschieden entnehmen, daß die Flüssigkeit ihren Weg vorzüglich, und zwar sehr rasch durch die Tüpfeln der Tracheen nahm, die sich dadurch zweifellos als ofTene Communicationswege zu erkennen gaben (Fig. 9 — 13). Wir sehen also, daß der Unterschied von 1) r u c k f i 1 1 r a t i o n '.ind Injection keine wesentlichen Verschiedenheiten in den Organen der Saftführung bedingt. Gehen wir noch einen Schritt weiter — zur Al)sorption. Lassen wir in einem abgeschnittenen sonst unverletzten Zweig die Versuchsflüssigkeit nicht durch Druck eintreten, sondern bringen wir die Schnittfläche nur mit dieser in Berührung, so haben wir auch Beiträge zur Anatomie uinl Physioldgie der Pflanzen. 41.» unter diesen Verhältnissen das gleiche Resultat. Die inüi^lichst itidilTerenle Flüssigkeit folgt den Geflißbündein wie in allen früheren Fällen, und werden auch hier die OlTnungen der Gefäße verstopft, so erfolgt die SaftleitunüT nichts desto weniger durch die Membran der Elenienfarorgane bis in die letzten Spitzen der assiniilirenden Theile. Es würde zu weit führen, auch hier in ein näheres Detail ein- zugehen, doch behalte ich mir vor, dasselbe bei andei-er Gelegenheit ausfiiliHich darzulegen. Wir können somit ohne Gelahr des Widerspruches den Satz aufstellen, daß Flüssigkeiten mit biosgelegten Pflanzen- t h e i 1 e n i n B e r ü h r ii n g gebracht v o n d e n iM e m b r a n e n der Elemen tarthe ile aufgenommen und mit Leichtigkeit n a c h d e r R i c h t u n g i h r e r L ä n g e n e r s t r e c k u n g f o r t g e f ü h r t werd en. Es ist nunmehr nur ein einziger Schritt weiter zu machen, um die Führung der Säfte in dem ganz und gar unverletzten Pflanzen- körper zu verfolgen. Hierin geben leider die angeführten farbigen oder mit Reagentieii Farben erzeugenden Flüssigkeiten keine sicheren Anhaltspunkte, da sie sammt und sonders von den Aul'uahmsorganen der Ptlanzen nicht absorbirt werden, oder wenn sie ja aufgenommen werden, alsobald den Tod derselben herbeiführen, daher nicht in ihrem ganzen Verlaufe durch die Pflanze verfolgt werden können. Eine Ausnahme davon macht nach bisheriger Erfahrung die Hyacinthe, die sich mit dem rothen geklärten Safte der Frucht von Phytolacca decmuJra ohne Gefährdung ihres Lebens färlien läßt. Die dießbezüglichen Unter- suchungen habe ich im ersten Bande der Deiiksehriflen der kais. Akademie der Wissenschaften mitgetheilt i), aber dabei unterlassen, mein Augenmerk zugleich auf den Punkt zu richten, ob mit der Auf- nahme desFarbestoffes ins Innere der Zellen auch zugleich eine Fär- bung der Zellliaut staltlindet, was mir um so eher aus den Augen fallen konnte, als die Membranen der betreffenden Zellen sehr zart und dünn sind. Dennoch konnte man mit aller Sicherheit aus dem ') über Aufnahme von Farbestoflen l)ei F'flanzen, 1. c. p. 7o, »n. Ilolzzellen von Piints abies mit dorn blauen Niederschlage theilwcise erfüllt. Ungcr. Bcitrnj»<' zin' AnniDiiiic und Physiologie dcrfflanzen A d.kkHof-u SUatidiucInrei S'itzun^sli (UTki\knd dWiliatJi iialiirwCI IAH lid.IAbtli. 1808. I \ 419 XXVI. SITZUNG VOM 19. NOVEMBER 1868. Herr Dr. L. J. Fitzinger übersendet eine Ablutndlung: „Re- vision der zur natürlichen F.'anilie der Katzen (Fe/es) gehörigen Formen". Herr Dr. A. Boue bespricht die Erdbeben, welche im verflosse- nen Sommer die mittleren Gegenden Ungarns heimgesucht haben. Das c. M. Herr Dr. Edmund Weiss überreicht als V. IJericht über die Thätigkeit der österr. Sonnenfinsterniß-Expedition, einen „Beitrag zur Klimatologie von Aden". Der Präsident, Herr Hofrath K. Rokitansky demonstrirt ein dem Secretär von Seite des Herrn Apothekers Schrötter in Olmütz zugekommenes sehr voluminöses, in seiner Textur elfenbeinartiges, dichtes knöchernes Gebilde ans der Schädelhöhle eines Ochsen, als ein verknöchertes Enchondrom. An Druckschritten wurden vorgelegt: Annalen der Chemie und Pharmacie von Wo hl er. Lieb ig und Kopp. N. R. Band LXXH, Heft 1. Leipzig & Heidelberg, 1868; 8«. Apotheker- Verein , allgem. österr.: Zeitschrift. G.Jahrgang, Nr. 22. Wien, 1868; 8». Archief, Nederlandsch, voor Genees- en Natuurkunde. Deel IV, r Aflevering. Utrecht, 1868; 8o. Astronomische Nachrichten. Nr. 1722. Altona, 1868; 4". Bibliotheque Universelle et Revue Suisse : Archives des sciences physiques et naturelles. N. P. Tome XXXIU% Nr. 130. Geneve, Lausanne, Neuchatel, 1868; 8«. Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXVII, Nr. 18. Paris, 1868; 4o. 420 Cosmos. 3' Serie. XVIP Aniu'e, Tome III, 20' Llvraison. Paris 1868; 8«. Gesellschaft, natiii-forsohende, zu Freihurg i. Br. : Berichte über die VerhaiHlliiMi,aMi. Band V, Heft 1. Freiburg i. Br., 1868; 8». — physical-mediciu., in Würzburg: Verhandlungen. N. F. I, Band, 2. Heft. Wiirzburg, 1868; 8«. Gewerbe - Verein, n.-ö. : Verhandlungen und Mittheilungen. XXIX. Jahrg. Nr. Sn. Wien, 1868; S». Grün er t, Job. Aug., Archiv der IMatliematik und Physik. XLIX. Theil, 1. Heft. Greifswald, 1868; 8o. Jahrbuch, Neues, für Pharmacie und verwandte Fächer, von Vor- werk. Band XXX, Heft 3. Speyer, 1868; 80. Landbote, Der steirische. I. Jahrgang, Nr. 21. Graz, 1868; 4". Mittheilungen des k k. Genie-Comite. Jahrgang 1868. 11. Heft. Wien; 8». Plantamour, E., Resume meteorologique des annees 1866 & 1867 pour Geneve et le Grand Saint-Bernard. (Archives des sciences de la Bihl. Univ. Sept. 1867 et Oct. 1868.) Geneve, 1867 & 1868; 80. Programm des k. k. Ober-Gymnasiums in Czernowitz, l'ür das Schul- jahr 1868. Czernowitz, 1868; 8". Reichsanstalt, k. k. geologische: Verhandlungen. Jahrg. 1868, Nr. 14. Wien; 8". Revue des cours scientifiques et lilteraires de la France et de l'etranger. V Annee, Nr. 50. Paris & Bruxelles, 1868: 4o. Rossetti, Francesco, Sul Maximum di densila c sulla dilatazione dell'accpia distillata, dellacqua doli' Adriatico e di aicune solu- zioni saline. Memoria II. Venezia, 1868; 8". Societe Royale des Sciences de Liege: Memoires. 2' Serie. Tome II. Liege, Bruxelles, Paris, 1867; 80. Wiener Landwirthschaftliche Zeitung. Jahrgang 1868, Nr. 46. Wien : 4«. — Medizin. Wochenschrift. XVHI. Jahrgang. Nr. 92—93. Wien, 1868: 4«. Zeitschrift für Chemie von Beil st ein, Fittig und Hühner. XI. Jahrgang. N. F. IV. Band, 20. Heft. Leipzig, 1868; 8«. Fi t zinger. Revision d. z. iiatiirl. Familie <1. K:it/.en {FelesJ geh. Formen. 421 Revision der zur natürlichen Familie der Katzen (Feles) gehörigen Formen. Von dem w. M. Dr. leop. Jos. Fitzinger. I. Abtheilung. Die überaus große, ja beinahe an's Unglaubliche streitende Ver- M'irrung-, welche bezüglich der Abgrenzung der verschiedenen, der Fa- milie der Katzen ("Fe ^es^ angehörigen Formen in unseren zoologischen Schriften besteht und die höchst bedeutenden Abweichungen , die sich unter den Ansichten der einzelnen Naturforscher über die Selbst- ständigkeit dieser Formen als besondere Arten oder deren Zusammen- gehörigkeit ergeben, haben mich veranlaßt, diesen Gegenstand einer sorgfältigen Prüfung und genauen Revision zu unterziehen, deren Resultat in der vorliegenden Arbeit enthalten ist. Die Hauptursache dieser Verwirrung liegt in der Anwendung eines modern und beliebt gewordenen Principes, das auf einem natur- historischen Dogma unserer Zeit beruht, indem es fast allgemein in unseren Tagen zur Gepflogenheit geworden , die verschiedenen Bil- dungen der organischen Natur auf eine möglichst geringe Zahl von Grundtypen zurückzuführen, von denen man annimmt, daß dieselben je nach verschiedenen klimatischen oder auch nur localen Verhält- nissen mannigfaltige Veränderungen erlitten haben, welche man durch sogenannte Übergänge zu beweisen sich bestrebt. Allerdings gibt es auch manche solche Formen, welche eine derartige Annahme gestatten, und in einigen Fällen läßt sich die Richtigkeit derselben sogar durch thatsachliche Erfahrungen be- weisen. Dieß scheint den Verfechtern dieser .\nsicht aber zu genügen, um, gestützt auf eine solche gewonnene Erfahrung, den Schluß ziehen zu dürfen , daß auch alle übrigen näher mit einander ver- 42^ Fitziiig;er. wandten Fonnen in Folge klimatischer o(ier localei' Verhältnisse ver- ändert worden sind nnd deßhalb nnr als Varietäten einer bestimmten Grnndtorin angesehen werden können, obgleich es an einem Beweise hierüber gebricht. Es ist daher nur die Analogie, auf welche sie ihre Schlüsse gründen, und wie trügerisch dieselbe in vielen Fällen ist, ersehen wir deutlich an denjenigen Thieren, die unserem eigenen Vaterlande angehören und welche wir sehr genau kennen zu lernen Gelegenheit hatten. Ich erinnere nur an einige unserer Sixngev (^SylviaeJ und Rohr- sänger (Calanioherpue) , an den Baum- oder Edel-Marder (Hartes abietnm) und den Stein- oder Haus-3Iarder (Hartes FoiiiaJ, deren Artberechtigung, ungeachtet ihrer ausserordentlichen Ähnlichkeit in Farbe und Zeichnung, ja selbst in ihren körperlichen Verhältnissen, von keinem Zoologen in Zweifel gezogen wird. Wie irrig wäre die Annahme , die bei so vielen verschiedenen Thieren vorkommende einfarbig schwarze oder weiße Färbung durchaus nur als Melanismus oder Albinismus zu betrachten, und wie viele Beispiele beweisen uns niclit geradezu das Gegentheil hiervon. Olfenbar ist es nur Willkür, Formen mit einander zu vereini- gen, über deren Zusammengehörigkeit kein sicherer Beweis geführt werden kann und nur Voraussetzungen und Vermuthungen sind es, auf A\ eiche sich ein solcher Vorgang stützt. Merkwürdig bleii)t hierbei , daß man diesen Grundsatz des Zusammenziehens verwandter Formen vorzugsweise nur bei den höheren Tiiieren anwendet und insbesondere bei den höchst stehen- den derselben, den Säugethieren und Vögeln, bei welchen man mit einer nicht zu verkennenden Rigorosität zu Werke geht. Auch scheint es fast, als wäre es hierbei vorzugsweise auf die von den älteren Naturforschern aufgestellten Arten abgesehen, da den Entdeckungen der Neueren in Bezug auf Artberechtigung nur selten entgegengetreten wird; denn immerhin bleibt es ein beachtens- werther Umstand, daß fast jede in der Neuzeit unternommene Reise unserer jüngeren Naturforscher, auch wenn dieselbe Gegenden be- trilTt, die längst von Anderen schon dui'chforscbt und ausgebeutet wurden sind, uns stets neue, noch unbekannte Formen bringt, die von denselben als selbstständige Arten erklärt und von den Collegen Revision der zur iiiitiirlichen Fiimilie der K:i(/.eii (Fclcs) gehör. Formen. 4-23 uriangerocliteii als solche anerkannt und angenommen wei-dt'ii, wäh- rend gerade die von den älteren Naturl'orschern entdeckten und beschriebenen Formen es sind , die heutzutage das Loos tiilTt, so häufig beanständet und nur für Varietäten schon längst bekannter Arien erklärt zu werden. Ich will nicht darüber rechten, ^vas man eigentlicli unter einer Art (SpeciesJ in der Naturgeschichte überhaupt und insbesondere in der Zoologie und Botanik zu verstehen habe und in welcher Weise der Begritr hiervon zu definiren sei, da die Ansichten hierüber sehr verschieden sind und sich immer nur nach individuellen Anschauungen und AufTassungen richten werden. iVur kann ich mich nicht den Ansichten derjenigen ansehließen welche Formen, die wir Kraft unserer Sinne deutlich unterscheiden können, und von denen wir nicht mit Bestimmtheit wissen, daß sie nur auf zufällig hervorgerufenen oder im Laufe der Zeit durch kli- matische oder locale Einflüsse bewirkten Veränderungen einer anderen Form beruhen, ungeachtet der Unterschiede, welche sie von dieser darbieten, blos ihrer sonstigen körperlichen Ähnlichkeit wegen mit derselben zusammenwerfen und unter einem gemeinschaftlichen Namen als selbstständige Art hinstellen. Durch einen solchen Vorgang gehen für die Wissenschaft alle Merkmale verloren, welche diesen verschmolzenen Formen eigen sind, und werden in dieselbe jene Verwirrungen gebracht, die wir dermalen zu beklagen haben und durch welche man sich fast nicht mehr in diesem Chaos zurechtzufinden weiß. Deshalb habe ich mir die Aufgabe gestellt, dasselbe möglichst zu lichten und war zuvörderst bemüht die verschiedenen Formen, so wie sie ursprünglich von den Zoologen, die sie beschrieben haben, dargestellt worden sind, aus diesem Knäuel wieder herauszufinden und die denselben zukommenden Merkmale zusammenzufassen, um endlich einmal einige Klarheit in diesen verworrenen Gegenstand zu bringen. Hierbei habe ich gänzlich davon abgesehen, in Erörterungen über ihre Artberechtigung einzugehen und ein Urtheil hierüber den individuellen Ansichten der einzelnen Zoologen überlassen. Es mag immerhin sein, daß so manche dieser Formen sich in der Folge w^irklich nur als Varietäten anderer ergeben werden: doch ist bis jetzt noch nicht die Zeit gekommen, eine solche Behauptung 424 Fitz in ^'er. auszusprechen, da es uns an Erfahrungen und einem Beweise hier- über fehlt. Verniuthungen allein reiclien niclit zu , ein bestimmtes Urtheil zu fällen, insbesondere wenn man — wie dieß seither so häufig geschehen — zu Hilfsmitteln seine Zuflucht nimmt, die nur auf will- kürlichen Annahmen und Voraussetzungen beruhen, um einige Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit seiner ausgesprochenen An- sicht zu gewinnen. Wie häufig begegnen wir nicht in unseren neueren Schriften der Bemerkung, daß die Angabe des Vaterlandes wahrscheinlich falsch, jene der Kürpermaasse unrichtig sei, um die ausgesprochene Ansicht über die Zusammengehörigkeit gewisser Formen zu bekräf- tigen. Solche Mittel haben nur für denjenigen Naturforscher Werth und Gewicht, welcher von derselben Voraussetzung befangen ist und die gleiche Ansicht theilt. Allerdings kann nicht in Abrede gestellt werden, daß man sich auf die von den Zoologen angegebenen Kürpermaasse nicht immer völlig verlassen könne und diese in manchen Fällen erwiesenermassen ungenau seien, indem dieselben in der Regel nur nach Bälgen ab- genommen wurden und nur äusserst selten Messungen an Cadavern vorgenommen worden sind. Insbesondere gilt dieß aber von gegärbten Häuten, die, je nachdem sie der Länge oder Breite nach ausgearbeitet wurden, nicht unbedeutende Differenzen in den Maassen zeigen und von dem wirk- lichen Kürpermaasse beträchtlich abweichen werden. Die vielen Exemplare , welche ich von manchen solcher so- genannten Varietäten verschiedener Thierformen — wenn auch niclit gerade aus der Familie der Katzen — aus einer und derselben Gegend seither zu sehen Gelegenheit hatte, drängen mir beinahe die Über- zeugung auf, daß die Mehrzahl solcher Formen in den Gegenden ihres Vorkommens eben so ursprünglich entstanden sind , wie die- jenigen Formen anderer Gegenden, von denen man dieselben ab- zuleiten sucht, und daß es nicht die Einwirkungen des Klimas und localer Verhältnisse sind, welche jene Veränderungen bei einer gewissen Grundform im Laufe der Zeiten bewirkten, sondern daß sie die ihnen eigenlhümlichen Merkmale schon seit ihrer ersten Ent- Revision der /.iir riiifürlichen Familie der Kat/.eii (Fclcs) geh<>i-. Kiiimen. ^^O stt'luiiii; an sich tragen und sich diesclhcii (hihcr auch aul ihre Nach- kömmlinge vererben. Uherhan|)t hin ich der Ansicht, daß» der (irund der Ahtdicli- keiteii , welche nnsere Arten sowohl als Gattungen untereinander darbieten, nicht, w ie man allgeniein anzunehmen gewolint ist. in einer allniähligen , einen sehr langen Zeitraum bedingenden V^eränderung einer oder mehrerer Grundformen zu suchen sei, als vielmehr in einer zwar ähnlichen, aber den Äquivalenten ihrer ElementarstotTe nach verschiedenen chemischen Mischungen der Medien oder der wässerigen, schlammigen oder erdigen Materie, in welcher die ersten Zellen oder Eier, aus denen sich die verschiedenen Thieriormen ent- wickelten, sich gebildet haben. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen, welche ich voraus- senden zu sollen für nothig erachtete, um den Standpunkt genau zu bezeicbnen, den ich bei der Bearbeitung dieses Gegenstandes ein- genommen habe, und mich hierdurch vor jedemVorwurfe zu bewahren, wende leb mi(!h nun der mir gestellten eigentlichen Aufgabe zu. Sänuntliche. zur Familie der Katzen gehörige Formen zeigen eine merkwürdige Übereinstimmung im Zahnbaue, indem das Gebiß bei allen aus -- Vorderzälinen, ~ — - Eckzälincn und -^ — - Backen- O 1 — 1 6 — 6 zahnen, zusammen aus 30 Zähnen besteht. Die Vorderzähne sind klein, in eliiblet und der Vordert'nl?» l)estebt aus Ciiiil' Millelbaiulknuehen und ebenso vielen Zellen, der llinlerfuli aber nur aus vier iMitlelluß- knochen und vier Zehen, und einem Rudimente liir den feblenden Daumen, ebenso wie beim Hunde. Die Krallenglieder sind so in die Zebenglieder der zweiten Reibe eingelenkt, daß sieb ibre S[)itze mehr oder minder voll- kommen naeb oben wenden kann, indem dieZebeiiglieder der zweiten Reibe an der Gelenkstelle eine starke Ausschweifung darbieten. Die Zahl der Wirbel ist je naeb den verschiedenen Formen auch verschieden; doch scheint die Zalil der Lenden- und Kreuzwirl)el, in so weit (ließ bis jetzt bekannt ist, bei allen gleich zu sein. Auch die Rüekenw irbelzahl scheint nur sehr wenig zu difVeriren und nur in der \iizabl der Seliwanzw irbel ergeben sich größere Unterschiede. Die naclistebende Tabelle eiilbalt eine Übersicht der seither in dieser Beziehung untersuchten Formen. (ii'suiiinitz. mit Einschl. Rücken- I.fiiik'ii- Krcui- Schwanz- der ^ IIkIs- wiihcl wiihel wiihcl wiihel wirhel Nach Leo barl)uri(8 ... 13 7 3 25 i>5 [)aiibeii(un. „ „ . , . i3 7 3 W :J6 Ciivicr. ... 13 7 3 27 57 Wasiiir. TifjriH rc(j(dia ... 13 7 3 25 55 Ciivicr. „ . . . t3 7 3 26 56 WüRiicr. Panthcra Leopardus J3 7 3 24 54 Daiibriitoii. 13 7 3 24 54 Oiivicr. l'aiuhcra varicgdta . — — — 28 — Tcininitiek. „ . — — - 30 — Schlcgrl. ranlhcra Oin'u . . 13 7 3 19 49 Ciivicr. l'ardalis .13 7 3 18? 48? „ voncolor .13 7 3 22 52 „ n » - 13 7 3 23 53 Dauitrnton. Galeopardus Scrind 13 7 3 19 49 Ciivicr. Felis dotnestica . . 13 7 3 22 52 Waftiirr. . . 13 7 3 23 53 Daiibciilon. . . 12 7 3 24 53 Ciivicr. L'/nx vidf/oris ... 13 7 3 13 43 Daubcnlon. , „ ... 13 7 3 17 47 Wagner. 28^i^ 4'4o F i ( z i n ;; e r. Die DirtVi-eiizeii, welche sich zwischen den Angaben der ver- schiedenen Autoren bezüglich der Schwanzwirbelzahl bei einer und derselben Form ergeben, dürften wcdil mir auf einer Verstümmelung der von ihnen untersuchten Exemplare beruhen. Die Krallen sind fast hei allen Formen vollkoiiinien zurückzieh- har und nur hei sehr wenigen unvollkommen, indem hei diesen die elastischen Bänder des Krallengliedes länger und düjiner als bei den übrigen Formen sind und dasselbe daher mit seiner Spitze nicht so weit nach oben gewendet werden kann. Die Zunge ist bei allen Katzenformen rauh, da dieselbe mit langen, spitzen und nach rückwärts gerichteten hornigen Warzen besetzt ist. Zu beiden Seiten des Mastdarmes helinden sich Drüsensäcke, die am Rande des Alters münden und die Ruthe ist bei allen Formen nach rückwärts gewendet. Die Zahl der Zitzen schwankt zwischen vier und acht Paaren, die bei einer geringeren Anzahl derselben nur am Bauche, bei einer größeren aber sowohl auf diesem, als auch auf der Hrust liegen. Die Pupille ist bei den allermeisten Formen rund, und nur bei einer verhält nißmässig geringen Zahl elliptisch und senkrecht gestellt. Die Familie der Katzen ist über ganz Europa, Asien, Afrika und Amerika verbreitet, und nur in Australien ist — mit Ausnahme der dahin eingeführten Hans-Katze (Felis dowesticaj — kein Repräsen- tant derselben vorhanden. Die große Verschiedenheit, welche die zu dieser Familie gehöri- gen Formen in der (Jestalt im Allgemeinen sowohl, als auch in der Bildinig ihrer einzelnen Körpertheile und der Farbenzeichnung ihres Felles darbieten, veranlaßte die Naturforscher der neueren Zeit die- selben — nachdem man sie seither nur in einer einzigen (iattung, die jetzt zu einer besonderen Familie erlioben wurde, zusammen- zufassen gewohnt war — in verschiedene Gruppen zu bringen. Cuvier war der erste, welcher eine solche Eintheilung in V'or- scblag brachte, indem er die zu seiner Zeit bekannt gewesenen Formen in sieben Gruppen theilte , ohne denselben jedoch einen generischen Werth beizulegen. Dieselben sind folgende : Revision der /iir iiHtiirlicheii Fairiilie der Kiil/.eii fFelex) üeliör. Formen. ^••tT 1. Große, fahle, uiigeneckte Katzen, zu welchen er den Litwen (F. Leo) und den Cuguar (F. concolor) zählte: 2. große Katzen mit dnnklen Querbinden, welche Gruppe nur den Tiger (F. Tigris) enthält; 3. große fahle Katzen mit runden, braunen oder schwarzen Flecken, den Jaguar {F. On(a) , Panther (^F. Pardus), Leo- pard (F. LeopardusJ und Gepard (F. jubata) umfassend; 4. mittelgroße amerikanische Katzen mit fahlen, schwarzgesäum- ten Flecken, zu welchen er den Ozelot (F. Pardalis) zieht; o. mittelgroße schwarze Katzen mit dunkleren schwarzen Flecken, eine Gruppe, welche nur durch den schwarzen Sunda- Panther (F. melas) repräsentirt wird; 6. mittelgroße hoclii)eiin'ge Katzen mit breiten, langen, meist gepinselten Ohren und sehr kurzem oder mittellangem Schwänze, zu welchen er den gemeinen Luciis (F. Lynx), den cana- dischen (F. canadensis) und Rothluchs (F. ruf'a), den Cara- cal (F. Caracal) und Sumpfluclis (F. Chans) zählt, un«l 7. mittelgroße oder kleine Katzen mit ungepinselten Ohren und nicht sehr hohen Beinen , in welcher Gruppe er den Serval (F. Serval), die javanische Katze {F. javanensis) , den Yaguarondi fF. Yagouaroiidi), den Margay (F. tigrina) und die Wild-Katze (F. Catus) vereinigt. [) e s m a r e s t und F i sehe r haben sich der Ansicht (' u v i e r's angeschlossen und der erstere hat die Eintheilung, die derselbe beantragt hatte, unverändert, der letztere jedoch mit der Abänderung beibehalten, daß er die dritte, vierte und fünfte Gruppe in einer einzigen vereinigte und hierdurch nur fünf, statt sieben Gruppen erhielt. Andere Zoologen sahen sich veranlaßt, gewisse FornuMi aus diesen Gruppen auszuscheiden und besondere Gattungen aus den- selben zu bilden; wie Leach, der den Löwen fF. Leo) zu einer Gattung erhob, die er mit dem Namen „Leo"" bezeichnete, und W'agler, welcher dem (iepard (^F. jubata) nur die (lattimgs- berechtigung zuerkennen wollte und denselben iiiilcr der Heneiiniing ..Ciinailurus'^ von den übi'igen Katzenarten trennte, während rr diese in einer einzigen (Jattung „Felis"' zusanuneninßte , welche er in folgende Ünterabtheilungen schied. 430 F i t /. I n - e r. 1. Katzen mit langem buscliigem Scliwiinze (F. Catns tiiid niaiii- culula): 2. Katzen mit langem haarigen Qnastenselnvanze (F. Leo); 3. Katzen mit langem haarigen (|nastenIosen Schwänze (F.Tigria, Leopardns, Oucn nnd nuicntra) ; 4. Katzen mit mittellangem Schwänze (F. Caracal nnd Chans) und .'). Katzen mit kurzem Schwänze (F. Lyn,v, fforcalis nnd rii/a). Gray inhile lias IJedürfniß, eine wi.ssenschaftliche Anordnniig in der Familie der Katzen vorzunehmen nnd die ihr angehörigen F(irmen in mehrere Gallnngen zu sdieiden. Er behielt die von Leach anl'gestcdlte Gattung „Leo'' hei nnd ebenso die von VV agier einget'nlirte Gattimg „CynaUnrus'^, welcher er jesloch den Namen „Guepardn'' gab, nnd fügle noch folgende Gattungen mit nach- siehenden Repräsentanten bei: Tigris {F. Tigris), — Leopardiis (F. Leopiirdus, U/icia , Oiicd. Seriuil, concolor, Yngonarondi, ptir- d rothgelbe der Quere nach gestreifte Katzen (F. Tigris) ; 3. Pardel, Pantherinac oder Untergattung „Panthera" , große oder mittelgroße, rolligelbe, mit schwarzen Ringen gezeichnete Katzen (F. Onca, Pardus, variegata. Irbis, macrocelis, miir- morata, Marucaya, Purdalis, macrura und tigrina) ; 4. Geparde, Cristaftie oder Untergattung „Cynailnrus'', miltel- große Katzen, mit vollen Flecken, gemahntem Nacken und halh- zuriickziehharen Krallen (F. guttata und jubaia); li. Tupfkatzen, Servalinae oder Untergattung „Serval*^, kleinere, seltener mittelgroße Katzen, mit mähnenlosem Nacken und vollen Flecken (F Serval, viverrina, celidogaster , ininuta, rnhiginosa, nepalensis, torquata und servalina) ; (). Luchse. Lytices oder Untergattung „Lynx", Katzen mit hohen Ueinen, gepinselten Ohren und kurzem Schwänze (F. cervaria, horealis, rufu, Lyu,v, pardina, Carucal. chrysothrix, Chans caligata und erythrotisj ; und 7. Hinze, Cati oder Untergattung „Catus", kleinere ungefleckte, bisweilen gestreifte Katzen fF. Manul, Catus, domestica, mani- cnlata, moormensis, megalotis, Temminckii, planiceps. Yagna- rundi, Eyra, Pajeros und strigilata). Man ersieht hieraus, daß er nur mit wenigen Abweichungen der Cu vier'schen Einlheilung gefolgt ist und, so wie dieser, die Farbenzeichnung als einen Haupteintheilungsgrund benützte. 4 »> !!i F i t 7. i n g e r. Familie der Katzen (Teles). Charakter. Die vonlereii Backenzähne sind sehneidi^, der hinterste im Oherkiel'er ist höckerig, der Reißzahn ist schneidig. Die Krallen sind znriickziehhar. Der Kopf ist knrz nnd mehr oder weniger gerundet. Die (ilie(hiiassen sind zehenschreitende Beine. 1. Gattung. L.ö\vc (^MjCoJ, Die Pupille ist nuid. Die Krallen sind vollkommen zuriickzieh- har. Dei- Schwanz ist lang und endiget in eine Quaste. Die Ohren sind nicht mit Haarhüsclieln versehen. Kopf und Hals sind heim Männchen von einer mehr oder weniger langen, herahhängenden Mähne umgehen. Die Backen sind von keinem Barte umgehen. Die Beine sind von mittlerer Höiie. 1. Wer berberische Löwe. (Leo harhtiruR). L. corpore ruhido-flavo vel fluriilo-fuscescente ; jnbd caj)ifis colliquc maris aniplisuma laxu, inlerHaipultinn rersm^ ahruptn. e.r /tifpicaiite et flarido mLvla ; afu/ominc jiiöalo; acopd in flevura et femorum parte antica ; flocco caudae mediocri. Leo, Lene/ut. Plinius. Hisl. nat. L. VII. c 1. — L. VIII. c. 15, 16. — L. X. c. 45, 03. — L. XI. c. 37, 39, 40, 43, 45. 53. Leo. Gesner. Hist. anim. L. I. de Quadrup. p. 042. c. tig. Leo. Sciiwenckl". Theriotr. p. 101. „ Aldrov. Quadrup. digit. p. 2. fig. p. 0. „ Inns. Worm. p. 317. Lion. Marmol. .Alrique. T. I. p. 54. „ Ferra u lt. Ilist. nat. des anim. V. I. p. 1. t. I. Lionne. Perrault. Hisl. nat. des anim. V. I. p. 19. I. 3. Löir. (iesner. Thierh. S. 240. lig. S. 247. Leo. Charlel. Exercit. p. 14. ,. Rajus. Synops. (juadrup. p. 102. Lyon. Shaw. Travels ol" Barhary. p. 244. Revision ticr zur ii;itiii'liplieii Fiimilie dt'i' Kat/.eii (h'elen) fjpliör. Foiincn. 4-i)t) Löwe. Ridiiiirei'. Thiere. t. ^2. 33. „ Ridiiiger. Kleine Thiere. t. 19 — 30. „ Ri diu gel". Wilde Thiere. t. 7. „ R i dinge r. Jagdb. Thiere. t. 1, Leo. Linne. Syst. Nat. Edit. II. p. 43. Felis Cdiida efotignln floccnsa. tliorace juluifo. Liiiiie. Syst. Nat. Edil. VI. p." 4. Nr. 1. Leo. Klein. Quadriip. p. 81. Felis cduda elouyata floccosn. collo pilialo. Hill. Hist. anim. p. 542. t. 26. T^eo. .Tonst. Quadrup. p. 111. t. oO. Leaenu, Leo. .lonst. Quadrup. t. öl. Leo minor. Jon st. Quadrnp. t. ü2. Felis Leo. Brisson. Regne anim. p. 2Gö. Nr. K. Felis canda elonguta floccosn. fhorace jiihafo. Kramer. Elench. anim. p. 310. Löwe, Löicinn. Haller. Naturg. d. Thiere. S. ö34. Felis Leo. Linne. Syst. Nat. Edit. X. T. I. p. 41. Nr. 1. Lion. Di ct. des anim. V. IL p. 686. Leeuw. Ilontt. Nat. hist. V. II. p. 96. Felis Leo. Linne. Syst. Nat. Edit. XII. T. \. P. I. p. 60 Nr. 1. Lion. Buffon. Hist. nat. d. Quadrnp. V. IX. p, I t. I. Lionne. Buffon. Hist. nat. d. Quadrup. V. IX. t. 2. Lion. Dauhent. BulVon Hist. nat. d. Quadrup. V. IX. p. 26. t. 3-^8. (Anat.) B Omare. Dict. d'hist. nat. T. II. p. 697. Lioti. Pennant. Synops. Quadrup. p. 164. Nr. 120. Lione. Alessandri. Anim. Quadrup. V. I. t. 1. Lionessa. Alessandri. ,\nim. Quadrup. V. I. t. 2. Löwe. Müller. Natursyst. B. L S. 230. t. 29. iig. 4. Felis Leo. Schreber. Säugth. B. HI. S. 375. Nr. 1. t. 97. A. (Männeh.) t. 97 R (Weibch.j. „ „ Erxleb. Syst. regn. anim. P. 1. p. 500. Nr. 1. „ „ Zimmer m. Geogr. Gesch. d. .Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 285. Nr. 150. Lion. Pennant. Hisl. of. Quadrnp. \. I. j». 254. Felis Leo. Boddaert. Elench. anim. V'. I. p. 89. Nr. 1. „ ,. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. 1. P. I. p. 75. Nr. 1. 4 I> 4 F i t z i II g e r. Felis Leo. Cuv. Tab), elem. d'hist. nat. p. 117. Nr. 1. Lion. Cuv. Meiiag. du Mus. V. I. c. fig. Uou. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. II. p. 337. Felis Leo. II liger. Prodrom. Syst. Mammal. p. i33. „ Cuv. Ann. du Mus. V. XIV. p 141. Nr. 1. t. VS. fig. 1-4. (Schädel.) Lt<>7}. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 160. Felis Leo. Des mar. Nouv. Diel, d'hist. nai. V. VI. p 81. Nr. 21 t. G. fig. 9. Lion de Barbarie. Fr. Cuv. Geoft'r. liist. nat. d. Maniniif. \. I. Fase. 11, 12, 13. e. fig. Felis Leo. Fr. Cuv. Diet. des Sc. nat. V. MM. p. 21^. e. ihr. ,, Desmar. Mannnal. p. 217. Nr. 33Ö. Kneyel. nieth. t. 90. fig. 4. t. 91. fig. 1. IJon. C II V. Reclierch. sur les Osseni. i'oss. V. IV. p. 4(18. t. 33. lio. l_4. (Schädel.) Felis Leo. Desmoul. Dict. elass. V. IH. p. 491. Nr. 1. „ „ Var. a. LJon de liarharie. Teniniinck. Monograph. d. Mammal. V. I. p. .S4. a. „ Griflith. Anim. Kingd. V. H. p. 428. c. fig. - V. V. p. 417. Nr. 1. Lion. Cuv. Regne anim. Edit. II. V. I. p. 163. AV//.S- Leo. Vor. a. Uarbarus. Fisch. Synops. Mammal |». 19ß. H6.'>. Nr. 1. a. Rrehm. Isi.s. 1829. S. 636. VV agier. Syst. Amphib. S. 29. Leo Africanus. Svvainson. Lion. Ren nett. Tower Menag. V. II. p. 17. c. (ig. Leo Afrivtnius. .lardine. Mitmmal. V. II. p. 87, 118, 265. Nr. 1. Var. 1. t. 1, 2. (Männcb.) t. 3. (Weibcli. u. .lunue). Felis Leo. Loire der lUirharei. Üeichenb. Nalnrg. Ranhlh. S. 1, 2. a. fig. 1 . 2. „ M. Wagner. Algier. R. III. S. 48. „ Var. a. linrharns. Wagn. Scbrober Säiigth. Suppl. R. II S. 460. Nr. 1 . a. Leo Leo. Var. a. liurbarus. Wagn. Schreber Säuglh. Suppl. R II. S. 460. Nr. 1. a. „ Barbaras. Gray. Mammal. of the Rrit. Mus. p. 39. Hevisioii (liT zur iiiitiirlicIiL'ii Füiiiilie diT K;itzt;ii ( Tclcs) ^cliör. l'MrmcMi. 4-3o Leo barharus Fitz. Naturs^. d. Säiigetli. H. I. S. 207. (io-. 44. (Mämich.) fi-. 45 (Weibch.). Felis Leo. Gi eitel. Säugetli. S. 86«. Leo „ Giebel. Säugelb. S. 860. Löwe der Barbarei. Wein! au d. Zool. Gart. B. III. (1862.) Nr. 5. S. 97. Die wesentlichen Merkmale dieser ausgezeicbiieleii Form, welche jedoch nur beim Männehen ausgesprochen sind, sind lolgeude: Has Gesicht, der Rücken, die Leibesseiten, die Beine und der Scliwanz bis zu seiner Quaste, sind mit kurzen glatt aidiegenden Haaren bedeckt, der Kopf, der Hals, die Schultern und die Brust von einer sehr umfangreichen, langen, dichten Mähne umgeben, die in schlicht herablallenden Flechten besteht, w eiche vorne bis zur Haiid- wurzel reichen und sich hinten fast bis zur llällte des Rückens und der Seilen ausdehnen, wo diese Mähne ziemlich gerade abgegrenzt er- scheint. Der Unterleib ist seiner ganzen Länge und Breite nach mit einer langen, dichten, schlichten Mähne besetzt, welche bis gegen die Leibesheiten hinaufreicht. An den Ellenbogen und der Vorder- seite der Ilinterschenkel befinden sich lange Haarbüschel. Die Ohren sind ziemlich klein und stumpfspitzig gerundet. Der Rücken ist schwach gewölbt und fällt nur sehr wenig gegen das Kreuz zu ab. Der Schwanz ist gegen das Ende ziemlich stark verdünnt und die Quaste desselben nicht sehr groß und verhältnißmässig kurz. Die Färbung der mit kurzen Haaren besetzten Körpei-theilo ist lebhaft röthlichgelb. seltener dagegen gelblich-fahlbraun, welche letztere Färbung aus dem Gemische theils gelblichfahler Haare mit schwarzen Spitzen, theils völlig schwarzer Haare gebildet vird. Kopf- und Halsmähne sind fahlgelb und mit rostschwarzen Haaren gemengt, die insbesondere an den Seiten des hinteren Tlieiles der Mähne reichlicher vorhanden sind, dabei* dieselbe in schwarzen und falilen Flechten herabfällt. Von derselben aus Schwarz und Fahlgelb gemischten Farbe sind auch die Bauchniidme, die Haarbüschel an i\i'\\ Ellenbogen und den Schenkeln, und die Sciiwanzffuaste. Körperlänge des Männchens nach der Kriim- miMig 5' 6". Nach Wag n er. Länge des Schwanzes . 2' 6". Körperlänge des Männchens 5' 3" — !>' 6". «, 4- r) b F i I z i n ^ e r. Läii^«' des Schwanzes 2' 7" — 2' 9". Körperliiiige 5' 2". N. Desmarest. Länge des Schwanzes 2' 2 '. „ des Kopfes 1' 2 ". Schniterhühe 2' 9". Kreiizhülu' 2' 9". Die Läni>t! ^\es Schwanzes beträgt sonach die Hälfte oder nahezu die lliiHte der Länge des Körpers. Das Weibchen ist ungefähr um y^ kleiner als das Männchen. Neugeboren eThiere haben etwas hängende Obren, die sich erst nacli dem zweiten Monate völlig aufrichten, und Mähne und Schwanzquaste kommen erst nach dem drillen Monate zum Vor- scheine. Sie sind mit wolligen grauliehen Haaren bedecki, am Kopfe und an den Beinen schwärzlich getleckt, an den Leibesseiten, über dem Rücken und dem Scliwanze mit zahlreichen kleinen schwärzliclien Quersti-eifen gebändert und mit einer schwärzlichen Längslinie aul' der Firste des Rückens gezeichnet. Im ersten .fahre aber schon nehmen diese scliwärzlieben Flecken und Streifen eine rostgelbe Färbung an und verseliw inden im zweiten Jalire, wo sidi aucli die (irundfaibe ändert, gänzlicli. Die Ijänge neugeborener Thiere beträgt von der Sthnauzenspitze bis zum Schwänzende 1' — 1' 2". Vaterland. Nord-Afrika, Rerberei, Tripoli, Tunis, Algier, Fez und Marokko. In ältester Zeit war diese Form wohl auch über .Ägypten ausgebreitet, doch scheint sie schon selir frühzeitig von dort verdrängt worden zu sein. Plinius dürfte als der älteste Schriflsteller angesehen werden, welcher dieselbe gekannt hal, und Friedrich Cuvier und Geoffroy waren die ersten, welche ihre Eigenlliiindiclikeite?) nachwiesen und sie als eine besondere Form unter den Löwen unterschieden. 2. Der capisclie Löwe. {Leo capensis.J L. barbaro HimUis, ast mdjor, rapt'fe laliore magif^ijue rotun- (lato, roxtro crnnso, obtuso. nuindibula muffis prom'nieiite : cor- pore fuHcesceiite-flavido ; juba capitis eollique mnrifi ingente, fere nigra; abdomine jubato : flocco caudac tnediocri. Löwe. Kolbe. Vorgeb. d. gut. HolTn S. 1.')4. t. 5. Hg. 3. Lio». Huffdu. flist. nat. d. (^Miadrnp. \. I.\. ji. I. [!t»i.siiii; ('ei /.iir iiiiliiilM'lM'ii l'amilir Hit Kal/.fii ( Fele.s) gehör. Formen. 4rf»i LiuN. Hüiiiai-e. Oict. d'liist. iiat. T. lll. [i. 697. Lio/i. Petiiiant. Syiiops. Quadrup. p. 164. Nr. 120. Löwe. Müller. Natursyst. B. 1. S. 230. Felis Leo. Schrei) er. Säiigtli. B. l[f. S. 375. Nr. 1. Erxieb. Syst. regn. aiiim. P. I. p. 500. Nr. 1. „ „ Zi in III er lll. Geogr. Gesell, d. Mensch, u. d. Thiere. B. IL S. 2d8. Nr. 150. LioH. Pennaiit. Hist. ot' Quadrup. V. l. p. 254. Felis Leo. Buddaert. Elench. aiiiin. V. I. p. 89. Nr. 1. „ „ Gmelin. IJiiiie Syst. nat. T. I. P. I. p. 75. Nr. 1. „ „ Cuv. Tahl. eleni. d'hist. nat. p. 117. Nr. I. Lion. Cuv. Meiiag. du xMiis. V. 1. Lion. Shaw. Gen. Zool. V. l. P. H. p. 337. Lion. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. 1. p. 160. Felis Leo. Üesniar. x\ouv. Dict. d'hist. nat. V. VI. p. 81. Nr. 1. „ Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. VIII. p. 215. „ „ U es mar. Maniinal. p. 217. Nr. 335. „ „ Cuv. Becherch. sur les Ossein, foss. V. IV^ p. 408. Desnioul. Dict. class. V. III. p. 491. Nr. i. „ „ Thunh. Metn. de l'Aead. de Petersbourg. V. III. p. 303. South Africun Lion. Griffith. Anim. Kingd. \^ II. p. 434. — V. V. p. 417. Nr. 1. h. Lion. Cuv. Regne anim. Edit. II. V. I. p. 163. Felis Leo. Var. i. Capensis. Fisch. Synops. Mammal. p. 565. Nr. I. c. South- Äf'rican Lion. VV' a r w i c k. Leo Af'ricanus. Var. Jardine. Mammal. V. II. [t. 119, 265. Nr. 1. Var. 1. Felis Leo. Löwe der Hnrbarei? Reichenb. Naturg. Raiibth. S. 1, 2. a. „ „ Var. Wagn. Schreber Säugth. vSuppl. B. II. S. 462. Nr. 1. Note 2. Leo Leo. Var. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 462. Nr. 1. Note 2. Felis leo. Giebel. Säugeth. S. 866. Leo Ico. Giebel. Säugeth. S. 866. Löwe vom Kap. Weinlaiid. Zool. Gart. B. lll. (1862) Nr. 5. S. 97. Tr O ö F i l z i II g- e r. Aus (li'ii wenigen Naelirichteii, welche wir über die körperliche iJcscIiiilTeiilieit dieser Form seither erhalten haben geht hervor, dal!» dieselbe — obgleich dem berberischen Löwen (Leo barbarus) nahestehend, — dennoch von demselben verschieden sei. Sie ist noch größer als derselbe und daher nebst dem guze- ratischen Löwen (Leo guzercdensis) die größte Form der Gattung. Ihr Kopf ist breiter, wodurch er auch mehr gerundet erscheint, die Schnauze dick und stumpf, und der Unterkiefer weiter vorstehend. Die Kopf- und Ilalsmäline des MänncJieiis ist außerordentlich um- fangreich und wird aus langen Haaren gebildet, die in schlichlen Flechten zu beiden Seiten des Halses herabfallen, die Schultern überdecken und tief unter die Brust hera])reichen. Der Unterleib ist seiner ganzen Länge nach mit einer aus langen Haaren gebildeten Mähne besetzt. !)ie Ohi-en sind verhältnißmäßig größer als beim berberischcn Löwen (Leo bftrbdrusj und auch mehr zugespitzt. Der [{ticken lallt gegen das Kreuz zu nur wenig ab und der Schwanz ist gegen das Fnde ziemlich stark verdünnt, die Schwanzquaste nicht sehr groß und verhältnißmäßig kurz. Die Färi)UMg der kurz behaarten Körpertlieile ist bräunlichgelb, jene der Mähne beinahe gänzlich schwarz und eben so auch die der Ohren. Körpermaaße fehlen. Vaterland. Süd-Atrika, Caphuul, KalVern — und Hotten- toltenland. Obgleich wir schon durch Kolbe von der Existenz dieser Form Nachricht erhielten, welche seither von allen Naturforschern nicht für verschieden vom berberisdien Löwen (Leo barb(trus) gehalten worden war, so wurden wir doch erst dui'ch Griffith etwas näher mit ihr bekannt, der uns einige Unterscheidungsmerkmale derselben mitlheille, die zu der Annahme berechtigen, sie für eine selhststän- digc Form zu betrachten. Leider sind die G riffith'schen Angaben bis zur Stunde noch die einzigen, die wir über dieselbe besitzen. 3. Der senegalische Löwe. (Leo senegulenüs.) L. corpore vioide rubido-flavo, macnlis orblcii/dribii.s /'iisces- centibiis ikhi'i'h, luan'biis vero sollt in in rnirlbus; jnba citpitis col- fiffiie niiiri.s inediocri lii.vn, interscupidiiiin versus cnspiddtd. nni- Üevisioii ilfi- /Alf iiiilürliclicli K;iiiiilie ik-r Kutztii (FclcsJ yi-liör. KoiihlMI ^oU colore rubidü-fluvu ; abdotnine nun jubato ; scupu iutcvdunt in fla- xura et f'emorum parte antica ; flocco caudae mediucri. Lion da Sencijal. Fr. C ii v. Gcüffr. Hist. uat. d. Mainmil'. V^ I. Fase. 9. c. fig. Felis Leo. Var. A. Lion da Senegal. Des mar. Maninial. p. 2 18. Nr. 33Ö. A. Felis Leo. Var. b. Lion da Senegal. Teniniiiick. Moiiograpli. tl. MaimiKil. V. 1. {). 8ü. 1». Lion. Cuv. Regne aiiim. Edit. II. V. 1. p. i63. Felis Leo. Var. ß. Senegalensis. Fisch. Synops. Maimnal. [». li)7. Nr. 1. ß. „ . . . ? Fiseli. Syii()j)s. I\]ammal. p. 506. Nota. Leo Af'ricanus Var. Jartline. Maimnal. V. IL p. 119, 265. Nr. 1. Var. 2. Felis leo senegalensis.. Reichenb. Natnrg. Raubtli. S. 2. b. — S. 349. fig. 506. „ „ Var. ß. Senegalensis. VVagn. Sciu-eber Sängth. Suppl. B. ill. S. 461, 462. Nr. 1. ß. Leo Leo. Var. ß. Senegalensis. Wagn. Schreber Säugtii. Suppl. B. IL S. 461, 462. Nr. 1. ß. „ Gambianus. Gray. Mamnial. of the Brit. Mus. p. 40. Felis leo. Giebel. Säugeth. S. 866. Leo leo. Giebel. Säugth. S. 866. Felis Leo. Heugl. Fauna d. rotli. Meer. u. d. Somäli-Küste. S. 14. Nr. 20. Leo senegalensis. Fitz. Heugl. Säugetli. Nurdost-Afr. S. 18. Nr. i. (Silzungsber. d. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.) Diese Form ist in aulTaliender Weise vom berberisehen Löwen (Leo barbarus) ytvnAn&^l^w und meistens etwas kleiner als derselbe, Kopf- und llalsmähne des Männchens sind aus strafteren Haaren ge- bildet, die in schlichten Flechten herablidlen, doch ist diese Mähne weniger umfangreicli, minder dicht und kürzer, und dehnt sich auch nicht so weit nach rückwärts und auf die Schultern aus. Nach hinten zu ist dieselbe nicht so wie bei der berberischen Form fast gerade abgegrenzt, sondern läuft vielmehr gegen den Widerrist zu in eine opilze aus. Eine Bauchmähne fehlt gänzlich und meistens auch der 440 FiUiuger. H;uu-biisclicl am Ellenbogen und an der Vorderseite der Hinter- sclienkel, diieh kommt bisweilen ein solcher aus langen Ifaaren ge- bildeter Biiseliel an diesen Tlieilen und insbesondere am Ellen- bogen vor. Die Färbung ist bei beiden (jeschlechtern leblialt röthlicligell», die Mähne des Männchens mehr gleichfärl>ig und nicht mit Sdnvarz gemischt, und nur auf den llinterschenkeln bemerkt man einige kleine rundliehe, dunkler hi'äunliehgelb gelärble Flecken. Dagegen ist das \\ eibchen nicht nur an den Schenkeln, sondern last am gan- zen Leibe mit solchen dunkleren Flecken besetzt. Körpermaaße sind leider von keinem Scjiriftsteller angegeben. Vaterland. Mittel- und Süd-Afrika, wo sicli diese Form von Seneganibieii durch den vSudan und das Scherk-el-Akaba einerseits bis nach Ost-Sennaar und Ahyssinien erstreckt und aucii in den Danakil- und Somali-fjiindern angetroHen wird, andererseits bis an das Cap der guten HotVnung ausdehnt. In der Provinz Taka, im abys- sinischen Küstenlande und in der Kolla von ganz Ahyssinien ist sie zu treffen und eben so an einzelnen Stellen am Bahr-el-asrak und am Bahr-el-ahiad. In (\ti\i (Jehirgsgegeiuleii erscheint sie den Beobachtungen II engl ins zu Folge stärker gemahnt und dunkler gefärbt, in den Tieflanden dagegen weit schwächer gemahnt und heller gefärbt. Friedrich Cuvier und Geoffroy ha])en uns zuerst mit dieser Form bekannt gemacht , die in neuester Zeit am häuligsten über Ägypten in die Menagerien von Europa gebracht wird. 4. 0er persische Löwe. (Leo persicKs.J L. corpore palfidlssime helvolo in cineniHcentem vergente, hifra dllutiore ; juba capitis collique ninris niediocri laxa, ex sn- turnte f'nsco et niqrn mix'ta; nbdomine jabnto ; scopa in flexurn, in femorinn parte a/itica vero nuda; flocco caudae niajusculo. Atwy, Asatva. Aristot. Hist. anini. L. II. c. 1. v. 2. - — c. 5. V. 23. — c. 7. v. 29. — c. 8. v. 41. — c. 9. v. 50. — L. lll. c. 7. V. 102. — c. 15. V. 233. — L. VI. c. 31. V. 393—400. — L. VIII. 2. 9. v. 104. — L. IX. c. 69. V. 460—472. Leo, Leaena. Plinius. Hist. nat. L. ^ lll. c. lo, IH. /V£wv. Oppian. De Venat. L. III. c. 7. l'.cvisiiin (ItT im- iiiihlilk'lK-ii Kiiiiiilic . II. S. 461, 463. Nr. 1. 7. Leo Leo. Vnr. 7 Peisicns. Wagn. Schreher Säugtli. Siippl. B. II. S. 461, 463. Nr. I. 7. „ Goojrnf /ensis'f (ji'ii)-. Mamiiial. ot' the Brit. Mus. p. 4<>. Felis leo. Giehei. Siiugelh. S. Sü^. Leo leo. Giehel. Säugeth. S. 866. Lime von liahylon. W e i 11 1 a w d. Zü(d. (Jart. |}. III. (1 862.) Nr. ö. S. 97. Der persische Löwe ist noch kleiner als der senegalische (Leo senegalensisj, daher die kleinste Foriii der Gattung. Sil^b. .1. rnatlicin.-iiiilurw. Cl. LVIll. ßd. I. Ablh. 21} >^ 4 2 F i t 7. i n p e r. Kopf- und Halsmäline des Männchens sind weniger nmlangreich und minder iiuschig als beim horberischen Löwen (f,eo harhania) und werden ans slralTeren Haaren iiifebildet, die in langen, scbliehleii Flechten zu beiden Seiten des K(i|ites und Halses herabfallen, doch reielit diese Mähne nicht so weit nach rückwärts auf" den Schultern und hängt auch niclit so tief unter die Brust herab. Der Unterleih ist seiner ganzen Länge nach mit einer aus langen Haaren gebildeten Mähne besetzt, der Ellenbogen mit einem Büschel langer Haare, da- gegen betindet sich an der Vorderseite der Hintersclienkel kein solcher Haarbüschel. Der Bücken ist nicht gewölbt und fällt gegen das Kreuz zu, mehr als beim capischen Löwen {Leo cnpensisj, ab. Die Ohren sind ziemlich klein und stumpfspitzig gerundet, der Schwanz gegen das Ende zu nicht seiir stark verdümit und die Schwanzquaste ziemlich groß und lang. Die Färbung ist bei beiden Geschlechtern gleich und die kurz behaarten Körpertheile sind sehr licht röthlichgelb in's Graulicbe ziehend, oder beinahe Isabelltarben, auf der Unterseite des Körpers und der Innenseite der Gliedmassen noch heller. Die Kopf- und Halsmähne des Männchens ist aus dunkelbraunen und vielen schwarzen Haaren gemischt, daher dieselhe von der hellen Körperfarbe scharf abgegrenzt erscheint. Körpermaaße sind nicht angegeben. Vaterland. Turkomanien, Persien und Afghanistan. In frühe- ren Zeiten war diese Form auch über Mesopotamien, Syrien und Natolien verbreitet und reichte sogar bis nach Europa herüber, wo sie zur Zeit von Herodot und Aristoteles noch in Thracien und Macedonien oder dem heutigen m'irdlicben (iriechenland anzu- tretTen war. Schon Aristoteles hat uns einige spärliche Nachrichten von der körperlichen BeschafTenheit dieser Form gegeben, doch war es erst Temminck vorbehalten, uns näher mit ihr bekannt zu machen. Die Beschreibung, welche er uns von derselben mitgetheilt, hat er nach einem Paare entworfen, das er lebend in der Menagerie zu Exeter Uhange in London zu sehen Gelegenheit hatte, wohin das- selbe aus Teheran in Persien gebracht worden war. Sie ist bis zur Stunde noch die, einzige ausführlichere, die wir von dieser Form besilzeii lind wurde nur durch einige wenige Bemerkungen von Warw ick, der zwei noch sehr junge Thiere derselben im zoologi- Rfvisii)!) (ior /.iir naliirliclicti K:iinilii' der Katzen (l'clcs) geliör. Kurinen 'i^O scheu (j«rleii zu Siirrcy hesjiß und einen berichtigenden Zusatz von Ben iiet t ergänzt. W w r \vick liahen wir aucli eine Ahhildiing dieser F(irni zu verdanken, die er Ja rd ine niitgetheilt und welche dieser in seinem Werke über Säugelhiere verölVeiillichtc. l)ies('II)e wurfh; von dem licnihnilen Thiernialer Lear nach ein<'ni alteren niänniiehen liidividiMiiii aMgefertiget, (hts aus Hassora in Tiirkouianien gleichlalls in die Menagerie zu Kxeter t'hange nach London gebracht worden war. Sowohl aus dieser Abbildung, als auch aus dem ausdrücklichen Zusätze von BennetI, der dieses Thier lebend in jener Menagerie gesehen, erlahreii wir, da(5> das Männchen dieser Form eine Mähne längs {\{i'^ Bauches und einen Haarbüschel am Ellenbogen habe, während Temminck beides an dem \on ihm gesehenen Männchen nicht beobachtet liatte und diese Merkmale daher dem persischen Löwen absprach. Waljrsclreinlich war das Thier, das er beschrieb, noch jung und hatte sich die Bauchmähne bei demselben noch nicht entwickelt, denn nur dadurch läßt sich dieser Widerspruch erklären. 5. Der s;ii/ieratisclie Löwe (Leo g/izenifcnsis). L. corpore hclvolo, inlerdntn ht rubido-flavam vergcnte : Jk/xi cnpiliH colliqiie inaris parva, cri.sjxi. i/ftcrscapu/mni versus abriipta, cniN'o/ore : ((hdomine non juOato: scopa in fle.vara ; flocco cuiidne m, öüö. Nr. 1. Maueless Lion of Guzcrate. Siiice. Proeced. ot" tlie Zool. Soc. V. III. (1833.J Felis Leo Goojrultensis. Smee. Transact. et ot" tlie Zuol. Soc. V. 1. F. II. p. 165. t. 24. Leo Asiuticus. Var. Jardiiie. Mainina). V. II, p. 123, 266. Rinndi-niang. Jardiue. Maiiinial. V. II. p. 182. Löwe ohne Mähne. Reicheub. Naturg.' Haubtii. S. 16,29. Felis leo guzeratensis. Reichenb. Naturg-. Raubtii. S. 349. flg. 508. Felis Leo. Var. o. Guzeratensis. Wa gu. Schrciter Säugth. Suppl. \). II. 8. 461, 463. Nr 1. o. t. 97. C. L.eo Leo. Var. o. Guzeratensis. Wagii. Sclireber Säiigtii. Suppl. B. II. S. 461, 463. Nr. 1. o. t. 97. C. Leo Goojrattensis. Gray. Maiiiinal ot tbe ßrit Mus. p. 40. Felis leo. Giebel. Säugeth. S. 866. Leo leo. Giebel. Siuigetli. S. 866. Nebst dem capisclieii Löwen (L^eo capensisj die grölke Form unter den Löwen, welche sich durch die kurze, aus krausei» Haaren gebildete Kopf- und Halsmähiie des Mäiiiichen.-, von den übrigen be- kannt gewordenen Formen deutlich unterscheidet. Diese Mähne beginnt auf dem Scheitel zwischen den Ohren und zieht sich, allmählig sich verkürzend, bis gegen den VV idci'rist, wo sie gerade abgegrenzt erscheint und schiel' bis gegen ^[cm Ellenbogen hin verläuft. Stirn und Scheitelhaar sind gesträubt und von hier zieht sich längs der Mitte des Obtrlialscs ein aus starren und gedrängt stehenden Ilaaren gebildeter, nahe an 4 Zoll h(dn'r Kamm, welcher eine Strecke von ungefähr 10 Zoll einnimmt, und nach rückwärts zu allmählig an Länge abnimmt. Im der Mitte der Seiten des Halses ist das Mähnenhaar stralV und nach vorwärts gerichtet, nach oben zu, Revision dor zur niifür-rrh >ii Fniiiilio di'i- K:if/.t'ii freien) o-dnir. Formen. 44-i> WO es sich verlängert, shirrer. dieliter und naeli alnvlirts geknimnit, und n.'iel) unten, wo es om liinosfen ist. weicher, lockerer und nach auiwiirts g-eknimint , so dafls es Ix'iselielartig an der ünter- nnd Vorderseite des Halses lierahhängt. Vor und zwischen den Ohren ist das Gesicht durcli htckere Haarhüschel von der Halsniälme ahge- grenzl. Der Unteileih ist nicht hemähnt und nur am Bnenl)oucn he- lindet sich ein Hüschel langer Haare. Die Sch\vanzf|naste ist gröO^er als hei den anderen Formen. Die Färhung ist lalilgelh. hisweilen heller, hisweilen dinikler unil In s Hötlilichgelhe ziehend , je nachdem mehr odei- weniger scliwarze Haare den iaiti- oder rüthlichgelhen heigemengf sind. Alle Individuen sind in der Kegel heller gelärht. Gesammtlänge des Männchens 8' 9" G" nach Sinee. Schulterhöhe 3' 6" Gesammtlänge des WeihclicnsS' 7" Schulterliühe 3' 4" Gesammtlänge des Männchens T 9" nach Wagner. Leider hat keiner dieser Schriftsteller. A\eiche diese Form zu untersuchen Gelegenheit liatten, den von ihnen gegehenen Aus- maaßen die Schwanzlänge heigei'ügt. Auch i(ei dieser Form ist das ^^ eihchen merklich kleiner. Vaterland. Vorder-Indien, Guzurate. von wo sicli diese Form längs des persischen Golfes durch Süd-Persien his nach Mesopotamien und Arabien erstreckt. In alter Zeit war dieselbe wohl ül)er ganz Hindostan verhreitct, ^\ährend sie hent zu Tage ihre Streitereien nur his gegen Gundwana ausdehnt . und weder weiter gegen Osten, noch gegen Süden angetroflen wird. Schon Aristoteles scheint diese Form gekannt zu haben und alliM" Wahrscheinlichkeit nach be- ziehen sich die Nachrichlcn. welche wir von Bontius und Olivier über den Liiw en erhalten haben, auf eben dieselbe Form. Al)er erst durch Smee sind wir mit derselben näher liekanni geworden, der die tn'ste umständliche Beschreibung von ihr gab. Ob der ../iinxm- mitugin" vonRaffles, der offenbar ein Löwe ist, wirklich in Sinnatr.i wild anzutreffen ist oder (dt derselbe nur dabin gebracht unil '(üv ein sumatraniscbes Thier ausgegeben wurde, ist noch nicht mit Siclier- heil ermillelt. obgleich der letztere Kall i\<^'v w ahrseheinliclierr ist. 4 4 () F i t 7, i II g e r. 2. Gattung. Tiffer (^T'igri.sJ. Die Piipillf ist iiiiid. Die Krallen sind vollknninien /lu-iiek- ziehbai-. hcc Scliwanz ist hint; und ('iidij^cl in keine Quaste. Die Ohren sind nielif mit Ilaarldiselieln v»M'selien. Eine Miilme lelill gänz- lieli. Die Backen sind von ein<'ni Barte uingelien, der bis liinfer die Ohren reieht. Die Beine sind von mill lerer Höhe. 1. Der Höiiigs-Tiger (Tiffvis regafisj. T. corpore hrcripiloso, iiotaeo rufo-fulvo. f/iisfraeo (tlho, f'as- eiia falim^culix (rtn/srersa/ihtis nunierosis. oblique corpus ciinjenti- biis el siipro (/orsinu ai/f/u/os formaiitilms uigris; ciiiida dlnndio corpore longiore crassiuxciihi. (duiuHs Jatis nigris c'uicla. Tigris. P I i n i ii s. Mist. nat. I.. VIII. c. 4, 17. 18. Tr/;o^-. Oppian. De Veuat. L. III. e. 98. 340. Tigris, (iesiier. Hist. aiiiiu. L. I. de Quadriip. p. 1K5G. e. (ig. Sehwen(^kr, Theriolr. p. loO. Tt/gres Piirchas. Pilgrimes. Tggris. Aldrov. Quadrup. digit. p. Uli. Tigris seciiitt/inti notnuillos. Aldrov. Quailriijt. digit. ji. 103 „ Gesneri. Aldrov. Quadrup. digit. p. 104. Tggre. Bonilaye. Voy. p. 24»). Tigris. IJontius. Hist. nat. Ind. oi-ient. p. ,')2. lig. p. li'.i. Tygei'fhier. N i'A\ ho \'. (Jesandscli. d. ostiud. (iesellseh. S. 372. flg. vS. 373. Tigerl/iier. G e s n e r. Tliierl». S. 340. ni. lig. Tygris. (' li a r I e t. Kxereit. p. 1 4 Tigris macnlis virgntis Lud(tll'. Mist, aetliiop. p. l'Ji. „ Bajus. Synops. Quadrup. p. 1 (!.'). „ .1 (» n s t. Quadrup. p. 1 2(1. „ Tigerf/iier. .I.onst. Quadrup. t. J)3. .» iicsneri. .l^onst. Quadrup. t. !)4. Tiger mil liinglichen Streifen. Ii i d i n g e r. Kleine Tliiere. t. 35. Tigris Diaculis ohioiigis. L i u u <•. Syst. NaI. Kdil. II. p. 43. Felis eutiila eloiupiln. nuieitlis rirfpilis. Linn*'. Syst. \at. Kdit. VI. p. 4. .\r. 2. Tigris (isIkI ieo. Klein. Quadrup. p. SO. licvisiDii der /.in- ii;iliiilitlii?ii l'uiiiilio der K;i(-/.i'ii (Trlex) «rcluir. Foiincii. >t4-T Felis cdiuhi clonyuld, tiiuculis virgatis. Hill. Ilisl. aiiini. p. 043, t. 26. „ Thjria. Brissou. Regne aniin. p. 268. Nr. 6. Felis Clinda elongittii, niitculis rirgatis. Krämer. Eleneli. ;tiiiin. p. 311. Ceilouisclter Tiger. Hall er. Natur«, d. Tliiere. S. J)3(). Felis Tigris. Linne. Syst. Nat. Eclit. X. T. I. p. 41. Nr. 2. Tigre. Di ct. des aniin. V. IV. p. 335. Tyger. Hon lt. Nat. bist. V. 11. p. 108. Felis Tigris. Linne. Syst. Nat. Edit. Nif. T. I. P. 1. p. 61. Nr. 2 Tigre. Bnft'nn. Hist. nat. d. Qnadnip. V. IX. p. 129. t. 1). „ Danhent. BufTon Hist. nat. d. Qnadrup. V. IX. p. 143. t. 10. (Skelet.) „ Bomare. Dict. d'liist. nat. T. IV. p. 387. llger. Pennant. Synops. Qnadrup. p. 167. Nr. 121. Tigre. Alessandri. .Anini. qnadrup. V. I. t. 9. Tieger. Müller. Natm-syst. B. I. S. 235. t. 30. fig. 4. Tiger. S. G. Gmelin. Reise d. Rnssl. B. III. S. 48Ö. Felis Tigris. Sehreber. Sängtb. B. III. S. 381. Nr. 2. t. 98, 98 A. „ r, Erxleb. Syst. regn. anim. B. I. p. 503. Nr. 2. „ „ Zimmerni. Geogr. (iescb. d. Menseb. u. d. Tbiere. B. II. S. 259. Nr. 151. Tiger. Pennant. Hist. uf Quadriip. V. I. |). 257. Felis Tigris. Boddaert. Elencli. anim. V. I. p. 89. Nr. 2. Gmelin. Liniie Syst. Na(. T. I. P. I. p. 76. Nr. 2. „ Cuv. Tabl. elem. d'bist. nat. p. 118. Nr. 2. Tiger. Shaw. Gen. Zooi. V. I. P. II. p. 342. Felis Tigris. II liger. Prodrom. Syst. Mammal. p. 133. „ Pallas. Zoograph, rosso-asiat. V. I. p. 15. „ Cuv. Ann. du Mus. V. XIV. p. 143. Nr. 3. t. 15. fig. o, 6. t. 16. fig. 1, 2. (Schädel). Tigre. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 160. Felis Tigris. Desmar. Nouv. Dict. dbist. nat. V. M. p. 92. Nr. 3. Tigre. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. d. Mammif. V.l. Fase. 19. c Hg. Felis Tigri.s. Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. VIII. |>. 211. e. fig. „ ., Desmar. Mammal. p. 219. Nr. 337. Eneyel. me t h. t. 9 I . fig. 2. t. 92. i\g. 1. 448 F i t /. i II f; Felis Tif/n's. C u v. HeclitM'cli. sui- Ics Ossein, foss. V. \\. \). 414. I. 33. fig. 5. 6. t. 34. fi--. 2 (Schädel). Desnioiil. Diel, elass. V. I|[. p. 494. Nr. 6. T(!ni m i II ck. M(iiiot;r.'t|ili. d. l\I:inim;il. \. I. p. 88. (iriffitii. Aiiim. Kinud. V. II. p. 440. r. lig. — V. V. p. 41{>. Nr. 3. Tlfire. Ciiv. Ilegne aiiini. Edit. IF. V. I. |t. 1(»1. Felis Tifpis. Fi seh. Syiiops. Mammal. p. 198, ü(J6. Nr. 3. He II nett. Tower. Meiiag. p. 25. e. Hg. VVagler. Syst. d. Aniphib. S. 29. .lardine. Mainmal. V. II. p. 139, 267. Nr. 9. I. (1. „' „ Elirenli. Ann. des Sc. iiat. \'. XXI. p. 387. Sehlegel. Physiogn. d. Serp. V. I. p. 238. S. Müller. Verhaiidel. V. I. p. 52. Reiehenb. Naliirg. lianhth. S. 17. lig. 3. Wagii. Sehreher Säiigth. Suppl. B. II. S. 409. Nr. 3. Tigris Tif/ris. Wagii. Sehrelter Säugtli. Suppl. B. II. S. 409. Nr. 3. ., regalis. Gray. Mannnal. of the Brit. Mus. p. 40. Felis tigris. (iiehel. Säiigetli. S. 867. Tigris tigris. (lieliel. Säiigeth. S. 867. Die Keiiiizeiehen. welche dieser Furiii , die als die Ivpische der (Jaltiiiig Tiger ^'/"/V/y-As^ zu helraehleii isl, eignilhiimlieli sind, sind folgende: Die Beliaarnng {\(^^ Kiirpers ist kurz, zienilieli glalt anliegend lind niatl. Der Schwanz, dessen Länge inclir als die hallte Körper- lange einniinnit, ist nur von inäl.Mger Dicke. Die (iriiiKHarhe (\i's Kitrpers isl aiii' iU'V Oberseite hell rolligclb, aul (It-r I nlcrsfile. i\i'V Iniienseih' der (iliedinasscn. dcni I ntcrkielcr, den Li|ipen und am unlcrcn Theile der Wangen rein wcily \'oii der- stdbeii Kai'bimg isl auch die Innenseite der Ohren und ein iiiclir oder weniger i:r(d!. die Iris ist grünlich- (ider gelldiclihraiin. KörjM'i'liinge nach der KriinimuMg . ö' 1". Nach \\ agner. in gerader liichtung . 4' ö". Länge des Schwanzes 2' 3" 6'". 3'-3' t" 10'". Nach S. Miill.'r Körperlänge , 4' 8'. Nach Fr. (' u v i er. (.länge des Schwanzes 3'. Schulterhrdie 2' 5" 9'". (icu ("dinlicli lielriigl die Kiirperlänge 5' — 6', die Sclinlterhülie 2' (>" — 3'. Individuen von 7' Länge und 4' Höhe gehören zu den Seltenlieiteu. Ju \\\^a Tli iere sind elien so gezeichnet wie die alten, nur etwas heller gefärbt. Bei neugehorenen , die uugelähr von derselben Gröl!>e wie neu- geborene Löwen sind, sind die l\r>r|ierformen plumper und die Fär- bung erscheint minder lebhalt. Das liothgelli ist dunkler, das W'eidN minder scharf geschieden und mit Grau gemischt, das Schwarz der Streifen bräunlich. VaterlantI Vorder- luid Hinler-Indien. von wo er sich einer- seits in das südliclie Cliina, andererseits durch Tiiibel uinl Kahu- listan bis in ilas südliclie Persieu ei-streckl. Aul' Ceylon l'chll er und auf einigen Inseln {\i's indischen Archipels, namentlich ,la\a und Sumatra, so wie in den nördlicher gelegeneu (hegenden V(tn iMillel- Asieii, wird er durch andere Formen ei'setzt. Wie wir aus Plinius ersehen, war diese Form schon ilen allen UiMiiern bekannl. Die erste genauere Beschreibung hal uns liulfon gegeben. 1. ti. Ürr weisse Röiilgs-Tigcr ( Tif/rii^ rcfiulis, a zugetragen halten. fninier war die Äfutter ein f\ünigs-Tiger (Tiyris regafisj, der Vater ein fji'»we, und zwar nur in einem einzigen Falle ein persischer fLeo pcrsicus) , in allen übrigen dagegen ein hei'herischer fjfiwe (Leo barbarus). ff. 8niith gab uns in (rriffitifs „.Aninial Kingdoni" Nacfiriclit von z\\ei solchen Fällen, welche die ältesten unter den uns bis jetzt beliannt gewordenen sind. Über den ersten derselben liegen uns keine näheren Nach- ricliteii vor. Der zweite von fl. 8niith uns mitgetheilte Fall, über welchen auch Griflith in der „f^ibrary ol" iMilcrIaining Knowledge" berich- tete, hatte sich in der Menagerie i]t's flerrn Aitlien am 17. October 1824 zu Windsor zugetragen, wo ein vierjähriger persischer Löwe f Leo pcrsicus), der in dessen Menagerie gezogen worden war. mit einer jung eingelangenen, ungelähr ebenso alten Königs-Tigerin. die völlig zahm geworden, gepaart wurde, flie drei Bastarde, wciclie aus dieser Vermischung iiervorgiugen . wurden der Mutter unmillelbar nach dem Wiirl'e weggenommen und von einigen Hündinnen und einer Ifausziege so lange gesäugt, bis sie groß gezogen waren. (J ri l't'i t h sowohl, als 1'' r i e d r i c h (' u v ie r gaben eine Abbildung Von diesen jungen Bastarden. Dieselben gediehen vortrelVIicb und wurden noch in einem Alter von 4 — 5 Jahren ötVcntliidi zur 8(diau uestelll. Vi')2 I'" i I /. i II Ein (li'ilter Fall «'reignete sieli und zwar gleichfalls in der Monagoric des Herrn Aitken, am JJ1. Deeeniher 1827 zu Edinluirg, w (t fiii Küiiigs-Tiger Weilielirn . i\',is ciiicin lu'rlxM'ischeii Liiweii !iiiinc|)aai'l worden war, zwei Hastarde warf, die sich noch im Sep- lenilicr IS'^8 am Lel)en lietanden , hald daraul aher slarhen. Eine Ahbildnno- des einen derselben, der im künigl. l niversiläls-Mnsenm zu Edinhnrg anlgestellt wurde, hat niisjardine nach einer Zeich- nung von Stewart mitgelheiit. Der vierte uns liekannt gewordene Kall Irng sich abermals in der i\lenag('iie i\*'^ Herrn A i I k e n im Sommer 1829 zu. wo dieselbe Tigerin zwei Haslarde warf, die im Herbsh' j(Mies Jalires sammt den beiden Altern in einem gemeinscliafllichen Käfige gezeigt wurden. Der l'iinfte Fall einer solchen Basjardirung hatte sieh in der Menagerie des Herrn Polilo. während seines Aufenthaltes in Wei- mar am IG. August 18l>3 ergeben, indem daselbst von einer KTmigs- Tiger.n, die mit einem berberischen Lr>wen gepaart worden war, zwei Bastarde geworfen wurden, von denen der eine männliclien, (lei- andere weiblichen Geschlechtes war. hnu iiiäMnli(*hen Bastxrde biÜN die die iMutter kurz nach der Gelturt den Kopf ab. Der weibliche, welclier melir. einem jungen f.,üwen als Tiger glich, lebte nur bis 7. Mai l8o4 und war daher niclil volle neun Monate alt, als er zu fjcipzig starb. Herr Pol ito zeigte denselben ausgestopft in seiner Menagerie im Jahre l8o9 zu Wien, nebst zwei noch jüngeren aus- ges topften Ijitwen. Der sechste und letzte unter den bis jetzt zur allgemeinen WenntnilJi gekommenen Fällen hat sich am 9. Octoher 1838 zu Ellterl'eld in Sachsen . in der Menagerie des Herrn Kreutzberg tu'eignet, wo \(Ui einem, niil einem mänulielien berberischen Li'iwcn gepiiarjen Künigs-Tiger VVeibeheu zwei Uaslarde geworfen \\ in'deii. \on denen der eine bald nach der(ieburt zu (Iruiide ging, der andere aber, ein .Männchen, das von einem Mopse gesäugt wurde, bis gegen Ende des Jahres 18;Jl lebend in seiner Menagerie zur Schau geslellt wai' und wiilirend des sli'engen V\ iniers jenes Jahres zu liriinn dem 'l'odr eilag. Dieses wahrhaft pracditvolle Thiei", welches sonach ein Aller von etwas über 1IJ Jahre erreicht halle, und einer der wenigen iinlei' ilen bis dahin liekannt gew (U'denen l>aslard-l\(iiiigs-'rigern w ar, das seinen v(dlsländiuen \\ achslhinn erlangt halte, helindel sich gegenwärtig ausgestopft im kaiserl.-zuologisclien Museum zu VVien, Iii'visioii (k-r /.tir iialiiilii'liL'ii tiiiiiilii- der KuUuii (FclcisJ ;^i'liür. Foniicii. 4.>0 WO es eine Zierde clesselhen Inklel. Kei che n b a c h yah eine Ahhil- duiiji- dieses liaslartls, als sieh derselbe noch im jum-iidlielieii Zu- stande befand, irrt aber in der Angabe desEigeiithiimers, als welchen er van Aken bezeicbnel, da dieser niemals im Besitze eines Tiger- Hastards war. Der Baslard-Königs-Tiger ist in seiner ersten Jugend dem jun- gen Löwen sehr ähnlich. So wie diesem, lehlen auch dem jungen IJastard-Tiger die Ko[il- und Halsmähne gänzlich und eben so auch die Schwanzquaste. In der Kürpergestalt nähert er sich mehr dem Tiger, in der Kopflorm mehr dem Löwen. Bei neugeborenen Thieren sind die Ohren etwas hängend, in- dem die Spitze derselben umgebogen ist, was auch beim neugeborenen Löwen der Fall ist. Dagegen ist das Körperhaar mehr schlalV und wollig. Die Färbung ist heller als die des Löwen und die (^Hier- streifen sind zahlreicher, gedrängter stehend und dunkler als bei diesem. Die jungen, am 17. Octo])er 1824 zu Windsor geworfenen Löwen, welche Griffith und Friedrich Cuvier abgebildet haben, zeigten eine licht schmutzig -gelbbräunliche Färbung. Über die ganze Oberseite des Körpers verlief von der Nase aus bis an das Schwanzende ein undeutlicher dunklerer Längsstreifen, von w elciiem sich schmale schwärzliche Querstreifen , schief nach abwärts zogen. Der Vorderkopf war mit dunkleren kleinen Flecken besetzt und eben so iiie und da auch der Körper, woselbst sie jedoch mehr verloschen waren. Die am 31. Deceniber 1827 zu Edinhurg geworfenen Baslurde, von denen einer von Jardine beschrieben und abgebildel wurde, waren graugelblich und mit zahlreichen, nicht sehr entfernt von ein- ander slehenden schwarzen Querbinden am Kiirper, die bis unti-r den Bauch reichten, gezeichnet, einigen schwarzen Querbinden an t\t'i\ Vorder- und Hinterbeinen, und zahlreichen schwarzen Hingen am Schwänze. Der junge, am 9. Octoberl838 zu Elberfeld in Sachsen gewor- fene männliche Bastard-Königs-Tiger, von wel(;hem Heichenbach uns eine Beschreibung und Abbildung gegeben, war in seiner .lugend graugelblicli, und nur der Naseiu'ücken, die \\ angen und der Bücken zogen ins Bräunliclie. Die Stirne war mit kleineren dunklen i^'leckcn besetzt, und die Hinterbeine zeigten einige schwarze Querbinden, 454 Fi »7. I 11 ;t e r. welche (licH'llM'ri lialhringartii;- iiinj^alxüi. Der Seliwaiiz war in seiner zweiten lliillle von sieben schw ärzlitlicii IJiniien iiniüiirlcl iniil endisrte in eine diuiklere Spitze. Im erwachsenen Znstande erschien derseUx- \üllir, dt'ssen Größe er auch erreicht hatte. I>ie Oherseite des Körpers wai- licht i'öthlich|;ell) , jene der Unlerseit(^ weiß. Von der Mittellinie i\vs liückens zo,i;en sicli nach beiden Seilen jiin nicht sehr zahlreiche, weit von einanderstehende. s<'hmale . scliicl'i;estellle schwarze Querstrcireii his liegen die Hrust und an den IJancli heral). Ähnliche Querstreit'en verliefeti auch über die Hinterschenkel und die Beine. Der Kopf und Hals waren nur ndl weiiijjen solchen schwarzen Streiten t^czeichnet, der Schwanz seinei- !;anz('ii Länge nach von schwarzen Ringen umgeben und an der Sjutze schwarz. 2. Der Suuda-Tigcr (Tifpis so/tdaica). T. corpore hrevip'doHO , notaeo florido-fernif/uwo, (jastrneo fl(H'('srrHf(i-(i//)ido , fasciis (tftf/nsfls trauHrcrsdlUnn^ j>((rnin t/iinie- rosis, niinns oblique corpus ciHt/e/itiONs cl supra dorsitni n'.v /(Nf/u- Ifitis nifjris; cduda breiriore tenui , annulis latiusctilis niijris einet u. Felis Tigris. Reichenb. Naturg. Haubtli. S. 17. „ „ Var. Schlegel. Physiogn. d. Serp. V. I. p. 238. .. S. Müller. Verluuidel. V. I. p. ä2. „ Wagu. Schreber Säugth. Suppl. 15. II. S. 470. Nr. 3. Nute 9. — S. 472. Note !(}. ^J'if/ris Tigris, i^ur. VVagn. Sciireber Säugth. Suppl. H. II. S. 470. Nr. 3. Note 0. — S. 472. Note 16. Fe/is Tigris. Filz. Naturg. d. Säugeth. H. I. S. 22«. Fe/is tigris. Giebel. Säugeth. S. 867. Tigris tigris. (WehvA. Säugeth. S. 867. Die Merkmale, welche diese erst in neuerer Zeit näher bekannt gewordene Form \on dein Königs-Tiger ^7'. regalisj unterscheiden, heslehen Iheils in i\{^v N'erschiedenheit der k(»rperlichen Verliältiiisse, theils aber auch in der abweichenden Farbenzeichnung. Die Behaarung des Körpers ist sehr kurz, völlig glatt anliegend und etwas irlänzend. fk'r Schwanz ist beträchtlich kürzer und von licvisioii dpr /,ur natiiiliclipii Familie der Katzen (Felcs) gehör. Formen. 4oö jmftallt'iid gci'irii^erer l)ickt'. iiiilem vv nicht dicker als ein starker .Mannsdaunien ist. Die (ji'undf'arbe ist auf der Oberseite des Küf|)crs liellcr gelh- lich rnsti-ulli, die schwarzen Querslreil'en sind minder zahlreich nnd viel schniäh'r, aiieli ziehen sich dieselben in weiteren Zw isehenrännien nnd minder schief nach abwärts und lauten aul' dem Rii< ken meistens völlig gerade zusammen, da sie hier nur äußerst selten nach vdrwiirls geneigte Winkel bilden. Die Unterseile des Körpers, die Innenseite der Gliedmassen, der Unterkiefer, die Lippen und ein Tiicil der Wangen sind gelblicbweiß. Der Schwanz ist von nicht sehr breiten schwarzen Ringen umgeben. Die Körpergröße ist dieselbe wie jene des Königs -Tigers (T. regalis). Länge des Schwanzes eines alten Weibchens von Java 2' 3" 5'". Nach S. Müller. Ijänge des Schwanzes eines etwas kleineren Weibchens von Sumatra 2' 2" 5«/o"'. Die Ki)r[ierlänge hat S. Müller nicht näher angegeben. Vaterland. Java und Sumatra. Auf den übrigen Inseln des indischen Archipels lelilt diese Form. Die erste iNachricht über die- selbe verdanken wir Schlegel, der sie jedoch, so wie alle seine Nachfolger, nur für eine Local-Varietät des Königs-Tigers (2\ rcf/a- lisj betrachtet, was nach der Verschiedenheit in den Kör[)ervcrliäll- nissen nicht anzuneinnen ist. 3. Der langhaarige Tiger (Tigris longipi/isj. T. corpore longipiloso, iiotneo fxillide ruf'escente-flnvo, gaatmeo nlhi), fosri/s liitix (r(inftners((/lhus pttriim nnmerosis, oblique corpHn cingcnlibasohscurc vincraacente-nigris nigroque niargimitia ; caiida i/iiiiiilio corftore longiore crassa, 'innulislntis obscure cincrascente- nigris cincta. Tieger. Müller. Samml. russ. Gesch. H. III. S. 608. Tiger. S. (J. Gmelin. Reise d. Russlaiid. B. III. S. 485. Felis Tigris. Erxieb. Syst. regn. anim. ?. I. p. 503. Nr. 2. Panthern? Erxieb. Syst. regn. anim. P. I. p. 508. \r. 4. „ Tigris. Zimmerm. (ieograph. Gesch. d. Mensch, u. d. Tliiere. B. II. S. 2Ö9. Nr. 151. 4:i0 F i t /. i II Feih Tiffris. (niifliii. Liiiiu' Syst. Nat. T. I. \\ I. ji. 70. \r. 2. ,. „ Pallas. /uoiii'a[»li. r<»ssü-asial. V. I. |i. lö. Dos mar. Maiimial. p. 2IJ). Nr. ;J37. Note I. ., „ Te iiMii i II ck. Moiiograjili. d. iMaiiiiiial. V. I. p. 8S. Elii-eiih. Ann. (\eanz ist seiner ganzen Länge nach von breiten dunkel graulichschwarzen Ringen umgeben. Körpermaaße fehlen. Vaterland. Mittel-Asien und der südliche Theil von Nord- Asien, wo diese Form bis zum 53. Grade Nordbreite hinaufreicht. Von Korea und Japan verbreitet sie sich durch das nördliche China, die Mandschurei, Mongolei und Songarei nordwärts bis in den süd- lichen Theil \on Sibirien, und westwärts durch die nördliche Tatarei, die Bucharei und das nördliche Persien bis an den Ararat im Westen von Armenien. Obgleich wir die erste Kunde von derselben schon durcb Müller und S. G. Gmelin erhielten, so wurden wir doch erst durch Pallas, Desmarest, Temminck, Schlegel und S. Müller näher mit ihr bekannt. Ein schönes Exemplar dieser Form befindet sich im kaiserl. zoologischen Museum zu Wien. 3. Gattung. Panther (M^anthera^. Die Pupille ist rund. Die Krallen sind vollkommen zurückzieh- bar. Der Schwanz ist lang oder mittellang, und endiget in keine Quaste. Die Ohren sind nicht mit Haarbüscheln versehen. Eine Mähne fehlt gänzlich. Die Backen sind von keinem Barte umgeben. Die Beine sind von mittlerer Höhe. A. Panther der alten Welt. 1. Der westafrikanische Panther (Punthera Pardas). P. fronte iiasoque deplanatis, rostro ohtuso, auricuUs pari'is ; corpore brevipiloso, nolaeo puUide flavo, gastraeo albo, maculis muUis plus minusve parvis plenis nigris notulo, dorso maculis lon- giusculis nigris per diuis series longitudinales dispositis, htteribus ocellis distantibus majusculis, ex 5 — G maculis puucti/'ormibus nigris compositis et per 6 — 7 series transversales dispositis orna- Sitzb. d. ni.ithem.-niitur\v. Cl. LVIII. Bd. I. Abth. 30 tis, nrea interna snfirrafe flava; cauda fere -f^. corporis fonr/itudine, supra ocellata, infra nl(jro-))iacii/t((a, parte apicali macn/is 4 — S magnis latisque nigris , interstitiis angnstis albis diremtis semi- annulata ?iigroqne terminata. Panthera. Pliiii iis. Ilist nat. L. VIH. c. 15, 10, 17. — L. X. c. 63. — L. XI. c. 40, 49. 50. Tigre. Des Marehais. Voy. en (jiiinoe. V. I. p. 182. Panther. Shaw. Trav. of Barbary. |». 244. Panthcre. Dict. des an im. V. III. p. 322. Male. Buffon. Hist. nat. d.Quadi-up. V. IX. p. 151. t. 1 1. Panthere.BovdiXYQ. Dict. dliist. nat. T. III. p. 351. Pantera Maschio. Alessaiidri. Anim. quadrup. V. I. t. 4. Panther. Pennant. Synops. Qnadrup. p. 170. Nr. 122. Felis Varia. S ehre her. Säugth. B. III. t. 101. B. „ Pardus. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 505. Nr. 3. „ Panthera. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 508. Nr. 4. „ Leopardus. Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d.Thiere. B. II. S. 263. Nr. 154. „ Pardus. Boddaert. Elendi. aiiim. V. I. p.89. Nr. 3. Gmelin. Linne Syst. Nat T. l. P. I. p. 77. Nr. 3. ., pardus. Cuv. Tabl. ok'ni. d'hist. nat. p. 11 8. Nr. 4. Panthcre. Cuv. Menag. du Mus. V. I. p. 212. c. flg. Panther. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. II. p. 347. Felis Pardus. Cuv. Ann. d. Mus. V. XIV. p. 148. Nr. 5. Panthhre. Cuv. Begne anim. Edit. I. V. I. p. 160. Felis Pardus. Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. VI. p. 100. Nr. 5. Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. VIII. p. 219. Desmar. Mammal. p. 220. Nr. 339. — p. 234. Note 1. Panthcre. Cuv. Bechereh. sur les Ossem. foss. V. IV. p. 421. t. 34. flg. 5, 6. (Schädel). Felis Pardus. Desmoui. Dict. class. V. III. p. 492. Nr. 2. „ Leopardus. Temminek. Monograph. d. Mammal. V. I. p. 92. t. 9. fig. 1, 2. (Schädel). Panthcre. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. d. MammiC. V. III. Fase. 65,67. c. fig. Felis Pardus. H. Smith. Grill'ith Anim. Kingd. V. II. p. 465. c. fig. — V. V. p. 422. Nr. 6. Revision der zur natürlichen Fiimilie «ier Katzen (Feles) gehör. Formen. 4 5 9 Püiithere. Cuv. Regne anim Etlit. II. V. I. p. IH2. Felis Leoparilu>. Fisch. Synops. Mammal. p. 199, ö66. Nr. 5. „ Pardus. Jardine. Mamma). V. II. p. 138. 267. Nr. 10. M. Wag n. Algier. B. III. S. oö. t. 4. (Jiiritr). y, Leopardus. Reichenb. Naturg. Raiihth. S. 350. fig. 515, 516. „ Pardus. Var. «. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. 479. Nr. 5. a. Panther a Pardus, Var. a. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. 479. Nr. o. a, Leopardus varius. Gray. Mammal. ofthe Brit. Mus. p. 40. Felis pardus. Giebel. Süugeth. S. 875. Pardus pardus. Giebel. Säugeth. S. 875. Leopard. Plumpe Varietät. Weiiilantl. Zool. Gart. B. III. (186i) Nr. 5. S. 98. Felis Pardus. Blyth. Procecd. ofthe Zool. Soc. 1863. p. 181. „ Fitz. Zool. Gart. B. V. (1864) Nr. 6. S. 203. Martens. Zool. Gart. B. V. (1864) Nr. 9. S. 281. Diese mit den übrigen großen gefleckten Pantherarten so häufig verwechselte Form, welche als die Grundform der Gattung Panther (Panthera) angesehen werden kann, unterscheidet sich von dem ihr zunächst verwandten ostafrikanischen Panther (P. Nimr), den sie auch an Größe noch zu übertretTen scheint, durch die merklieh kleineren Ohren, die abweichende Färbung, und die kleineren und auch etwas näher aneinandergereihten, an den Leibesseiten voll- ständige Rosetten bildenden Flecken. Die Behaarung ist ziemlich kurz und glatt anliegend. Der Vor- derkupf ist abgeflacht, und Stirne und Nasenrücken verlaufen in einer sehr schwachen Wcdbung. Die Schnauze ist stumpf, die Ohren sind klein. Der Schwanz, dessen Länge nahezu 2/3 der Körperlänge einnimmt, reicJit zurückgelegt bis an die Schultern. Die Oberseite des Körpers und des Schwanzes, so wie auch die Außenseite der Gliedmassen ist hellgelblich, welche Färbung an den Leibesseiten in's Weißliche übergeht; die Unterseite des Körpers und des Schwanzes, und die Innenseite der Gliedmassen sind rein weiß. Der Kopf, derNacken, dieAußen- und Iimenseite der Beine, die Brust und der Bauch sind mit kleinen, vollen schwarzen Flecken besetzt, die am Bauche größer, als an den übrigen der genannten Körper- 30* 460 F i t z i n g e r. theile siii<1 und weiter von einander entfernt stehen, am Kopfe da- gegen am kleinsten und gedrängtesten. Über die Kehle verlaufen zwei aus zusammengeflossenen schwarzen Punkttlecken gebildete Querbinden, und eben so auch eine oder zwei über die Brust. Längs der Firste des Rückens ziehen sich zwei Reihen länglicher, voller schwarzer Flecken, vou denen einige eine Länge von nahezu zwei Zoll erreichen. Die Leibesseiten, die Schultern und die Schenkel sind mit ziem- lich großen, aus 5 — 6 schwarzen Punktflecken zusammengesetzten Rosellentlecken besetzt, deren Hof lebhafter gelb und in's Rüthliche ziehend, gefärbt ist, und von denen die größten einen Durchmesser von t" 4'" — 1" 6'" zeigen. An den Leibesseiten sind dieselben in 6 — 7 Querreilien vertheilt. Der Sc^hwauz ist auf der Oberseite in seiner größeren Hälfte mit ähnlichen Rosettenflecken wie die Leibesseiten besetzt, die sich weiter nach rückwärts zu ringförmigen gestalten, zuletzt voll werden und an der Spitze 4 — 5, durch schmale weiße Zwischenräume ge- trennte Halbringe bilden, von denen der letzte die Spitze einnimmt. Die Unterseite des Schwanzes ist bis gegen die Spitze mit vollen schwarzen Flecken gezeichnet. Sämmtliche Flecken sind vollständig von einander getrennt. Am oberen Theile der Innenseite der Glied- maßen befinden sich einige schwarze Querstreifen. Die Ohren sind außen an der Wurzel schwarz, an der Spitze gelblich, auf der Innenseite weiß, die Mundwinkel von einem schwarzen Saume umgeben. Über die Lippen ziehen sich vier schief gestellte schwarze schmale Streifen , auf welchen die größtentheils weißen Schnurren vertheilt sind, Körperlänge nach der Krümmung 4' 10". Nach Wagner. „ in gerader Richtung 4' 3". Länge des Schwanzes 211". Körperlänge 4'. Nach Des märest. Länge des Schwanzes 2' 6". Schulterhöhe 2'. Körperlänge 3' 11". Nach Cu vi er. Länge des Schwanzes 2' 6 '. „ des Kopfes 8". Körperlänge beinahe 7'. Nach Erxleben. Länge des Schwanzes 3'. Revision der zur natürlichen Familie der Katzen (Feles) fjehör. Formen. 461 Letztere Messung, nach welcher der Schwanz nicM einmal die halbe Körperlänge erreichen würde, ist offenbar ungenau. Vaterland. Nordwest-Afrika, Berberei, Tripoli, Tunis, Algier, Fez und ^larokko , und wahrscheinlich auch noch Seneganibien. Es scheint, daß diese Form es war, welche Plinius mit dem Namen, „Panthern" bezeichnet, und die, so wie der ostafrikanische Panther, fP. Nimr) von den Römern in ihren Kampfspielen benfitzt wurde. Cuvier war unter den neueren Schriftstellern der erste, welcher sie genau nntcrschieden. Spätere Naturforscher verwechselten diese Form niciit nur mit dem ostafrikanisclien und indische;; Panther (P. Nimr und untiqnorum) , sondern auch mit dem Leopard- und Sunda-Panther (P. Leopnrdus und variegataj. Sclater, welcher alle diese Formen lebend im Regents-Park zu London mit einander zu vergleichen Gelegenheit hatte, spricht sich mit Bestimmtheit über ihre specifiscbe Verschiedenheit aus. 2. Der ostafrikanische Panther (Panthern Nimr). P. Parclo minor, auricuUs majorihuH; corpore breripilnso, no- taeo pallide fuscescente-vcl rufcscentc-flavo, gaslraeo alba, maculis multis plus minusve parvis plenisnigris notato, dorso maculis lon~ giuscidis nigris per diias series longitudinales dispositis, lateribus ocellis magift distantibna inajoribusfpie annuliformibus apertis, ex S — S maculis punctif'ormibus confluenfibus nigris conipositis et per 6 — 7 series transversales dispositis ornatis, area interna saturate r üb ido- flava; cauda fere '/g corporis longitudine, supra ad basin maculis annuliformibus, deinde plenis elongatis nigris notata, apicem versus nigro-semiannulata. Wdooal'.g. Aristot. Hist. anim. L. 11. e. 7. v. 29. — c. 8. v. 41. Variae, Pardi. Plinius. Hist. nat. L. Vlll. c. 15, 16, 17. - L. X. c. 73. — L. XL c. 37. Ildpoa/.tg i).v.'Coy>. Oppian. De Venat. L. III. c. 6o. Aelian. De Nat. anim. L. IV. c. 49. — L. V. c. 40, 54. - L. V. c. 2. Panthera sea Pardalis, Pardus, Leopardus. Gesner. Hist. anim. L. I. de Quadrup. p. 93,-). c. fig. Pardus. Aldrov, Quadrup. digit. p. 64. Pardalion AristoteUs. Aldrov. Quadrup. digit. p. 68. c. fig. Leopard o{\er Leppard. Gesner. Thierb. S. 253. m. lig. 464J Fi tz in grer. Pnrdus. Charlet. Exercit. p. 14. „ Ludolf. Hist. aethiop. p. öl. Pardalis cujus mos Purdus. Rajus. Synops. quadrup. \). 16G. Tyger-thiere. Kolbe. Vorgeh. d. gut. Ho(Tii. S. 171. Tigris ceylonica. Seba, Thesaur. T. I. p. 52. t. 32. lig. 7, 8. (Foetus.) Pardus, Panthcra. Alpin. Hist. Aegypti uat. T. I. p. 237. t. 15. fig. 2. Tieijerthiere. Miillcr. Saimiil. riiss. Gesch. B. lü. S. 549. Lesser Panther. Shaw. Travels of Barbary. p. 245. Tiger. Ridiiiger. .lagdh. Thiere. t. 2. Tigris tnaciilis orhicu/atis. Liiiiie. Syst. Nat. Edit. II. p. 43. Felis cauda elu/tgata, niacuUs siiperioribas or/nculatis, inferio- ribns virgatis. L i n n e. Syst. Nat. Edit. VI. p. 4. Nr. 3. CeUanische Tiger. Meyer. Thiere. B. III. t. 23, 24. (Foetus.) Pardus, Pardaliun. Klein. Quadrup. p. 78. Felis cauda eiongata, macidis superioribus orbiculatis, inferioribus virgatis. Hill. Hist. anini. p. 543. Pardus. Jonst. Quadrup. p. 110. Pardus, Leopurdus, Purderthier Leopard. Jonst. Quadrup. t. 53. Pardus Parderthier. Jonst. Quadrup. t. 53. Felis Leopardus. Brisson. Regne anini. j». 272. Nr. 12. Felis cauda eiongata, maculis superioribus orbiculatis, inferi- oribus virgatis. Kram er. Elench. anim. p. 311. Parder. Haller. Naturg. d. Thiere. S. 528. Felis Pardus. Linne. Syst. Nat. Edit. X. T. I. p. 41. Nr. 3. Leopard. Di ct. des anini. V. II. p. (MI. Luipaard. Iloiitl. Nal. hist. V. II. p. 117. Felis Pardus. L i n n e. Sysl. Nat. Edit. XII. T. I. P. I. p. <>1. Nr. 3. Leopard. Knorr. Delic. V. H. T. K. fig. 4. Panthere. Buffon. Hist. nal. d. Quadruj». V. IX. p. 151. Bomare. Diet. dliist. nat. T. III. p. 351. Leopard. Müller. Natursyst. B. I. S. 237. 1. 30. fig. 5. Leopardus. Forskai. Fauna. Orient, p. 5. Felis Leop,irdus. Sehr eh er. Säugth. B. III. S. 387. Nr. 5. Pardus. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 505. Nr. 3. . Paiithera? Erxieh. Syst. regn anim. P. I. p. 508. Nr. 4. Revision der z\ir ii;itüi liclii'ii Kiiiiiilie der KiiUen (Felcs) gehör. Formen. 4Öo Felis Leopnrdiis. Erxleb. Syst, regn. aiiim. P. I. p. 509. Nr. 5. „ „ Zimnierm. Geogr. Gesch. d. Menscli. u. d. Thiere. B. 11. S. 263. Nr. 154. „ Pardus. Gmelin. Liiiiie Syst. iiat. T. I. P. I. p. 77. Nr. 3. Panther. Russell. Natiirg. v. Aleppo. B. II. 1()9. Panther. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. II. p. 347. Ticjre de p/ai/ie. B a r r o w. Voy. Felis Panthern. Pallas. Zoograph, rosso-asiat. V. I. p. 18. „ Pardus. Cur. Ann. du Mus. V. XIV. p. 148. Nr. 5. Panthere. Cuv. Regne anini. Edit. I. V. I. p. 160. Felis Pardus. Desmar. Nouv. Diel, d'hist. nat.V.VI. p. 100. Nr. 5. Felis Pardus. Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. VIII. p. 219. Desmar. Mammal. p. 220. Nr. 339. Tigre de plaine. Desmar. Mammal. p. 235. Note 1. Panthere. Cuv. Recherch. sur les Ossem. foss. V. IV. p. 421. Felis Pardus. Desmoul. Dict. class. V. III. p. 492. Nr. 2. T h u n 1). Mem. de TAcad. de Petersbourg. V. III. p. 303. Felis Leopardus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. I. p. 92. Panthere. Cuv. Regne anim. Edit. II. p. 162. Felis Leopardus. Fisch. Synops. Mammal. p. 199, 566. Nr. 5. „ Pardus. Jardine. Mamma!. V. II. p. 158, 267. Nr. 10. „ Nimr. Ehrenh. Symh. phys. Dec. II. t. 17. Reicheah. Naturg. Rauhth. S. 38. fig. 8. Felis Pardus. Var. a. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. 479. Nr. 5. a. Panthera Pardus. Var. a. Wagw. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. 479. Nr. 5. «. Leopardus vnrius. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 40. Felis Tulliana. V a 1 e n c i e n n e s. „ pardus. Giebel. Säugeth. S. 875. Pardus pardus. Giebel. Säugeth. S. 875. Felis Pardus. Heu gl. Fauna d. roth. Meer. u. d. Somali-Küste. S. 14. Nr. 21. Felis Pardus. Blyth. Proceed. of the Zool. Soc. 1863. p. 181. „ Irbis. Blyth. Proceed. of the Zool. Soc. 1863. p. 181. „ Nimr. Fitz. Zool. Gart. B. V. (1864.) Nr. 6. S. 203. „ Pardus. Martens. Zool. Gart. B. V. (1864.) Nr. 9. S. 281, 283. 4(U Fit z 1 n };■ e r. Hochheiniger Panther. Bruch. Zool. (Jarl. B. V. (1864.) Nr. 9, S. 281. Note. Panther a Nimr. Fitz. Heugl. Säugeth. Nortlost-.\fr. S. 19. Nr. 2. (Sitzb. d. math.-iiitt. CI. d. k. Akad. d. Wiss.B. UV.) Obgleic'li die nahe VerwaiidtschaCt dieser Form mit dem west- afrikaiiisehen Panther (P. PardiisJ nicht zu verkennen ist und beide der großen Ähnlichkeit wegen, die sie gegenseitig darbieten, seither beinahe immer mit einander verwechselt worden sind, so ergeben sich doch Lei einer genaueren Vergleichung solche Unterschiede zwischen denselben, daß man zu der Annahme berechtiget ist, sie für specifisch verschieden von einander zu betrachten. Die bervortretendsten unter diesen dem ostat'rikanischen Pan- ther eigentlüimlichen Unterscheidungsmerkmalen sind die verhältniß- mäßig größeren Ohren, die verschiedene Färbung und die größeren und auch etwas entfernter von einander stehenden Flecken, Avelche au den Leibesseiten aus stärker zusammengeflossenen Punktflecken gebildet werden und dadurch ein mehr ring- als rosetteut'örmiges Aussehen erlangen. In Ansehung der Größe scheint diese Form dem westatrika- nischen Panther fP. Pardus) etwas nachzustehen. Die Körper- behaarung ist ziemlich kurz und glatt anliegend, am Bauche aber länger. Die Ohren sind nicht besonders klein. Der Schwanz nimmt nahezu -/■> der Körperlänge ein und reicht zurückgeschlagen bis an die Schultern. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers und des Schwanzes, so wie auch der Außenseite der Gliedmaßen ist hell bräunlich — oder röthlichgelb, jene der Unterseite des Körpers und des Schwan- zes, und der Innenseite der Gliedmaßen weiß, wobei beide Farben allmählig in einander übergehen. Der Kopf, der Nacken, die .Uißeii- und Innenseile der Beine, die Brust und der Bauch sind mit kleinen vollen bi-aunschwarzen Flecken besetzt, die auf dem Kopfe zahlreicher und kleiner, auf der Brust und aui Bauche spärlicher und auf letzlerem zugleich auch größer sind. l'lier die Firste des Nackens und i\c^ l'ückcus ziehen zwei Längsreihen länglicher schmaU'r schwarzer Flecken. Die Leibes- seiten, die Schullern und die Schenkel sind mit ziemlich großen und etwas entfernt von einander stehenden Bosettenflecken von 1" 3'" — Revision dpr zur iiiilürliciicii F:iinili(' dor Katzen (Feles) sjehör. FurmoTi. -l-OO 1" 10'" im Durchmesser besetzt, welche aus 3 — ö schwarzen, stark zusammengeflossenen Punktflecken gebildet werden und nicht völlig geschlossene Ringe darstellen, deren Hof rothgelh gefärbt ist. Auf den Leibesseiten sind dieselben in 6— 7 Querreihen verthcilt und auf den Schultern und den Schenkeln minder voüständig. I)ie Kehle ist von einer aus kleinen schwarzen Punktflecken zusammengesetzten Querbinde umgeben und drei ähnliche iÜndcn verlaufen der Quere nach über die Brust. An den Mundwinkeln befindet sich ein breiter schwarzer Flecken, der sich auch über den Rand der Lippen ausdehnt. Die Schnurren sind auf drei schief ge- stellten schwarzen Streifen vertheilt und mit Ausnahme der unter- sten, welche durchaus weif^ sind, an der Wurzel scliwarz, an der Spitze weiß. Die Ohren sind an der Außenseite an der Wurzel und der Spitze weiß und in der Mitte schwarz. Der Schwanz ist auf der Oberseite an (\^v Wurzel mit einigen ringförmigen, im weiteren Verlaufe aber mit länglichen vollen schwarzen Flecken besetzt, die gegen die Spitze zu an (jrilße und Breite zunehmen, und einige Halbringe bilden. Die Unlersei!e des- selben ist nur mit vollen schwarzen Flecken gezeichnet, die auch spärlicher auf derselben vertheilt sind. Gesammtlänge o' 6" Nach Pallas. Körperlänge 3' 4" „ Ehrenberg. Länge des etwas verstüaunelten Schwanzes 1' 8" 4'" „ des Kopfes ......... 6" 4'". Vaterland. Ost- und Süd-Afrika und der mittlere Tlieil von West-Asien. In Afrika ist diese Form von Nubien durch Sennaar, Kordofän, Abyssinien, die Habab-, Danakil- und Somali-Länder bis an das Cap der gulen Hoffnung verbreitet, in Asien durch das pe- träische Arabien, Syrien und Armenien bis nach Persien und in die Tatarei, wo sie noch am Südrande des Aral-See's getrofTen wird. Nördlich reicht sie bis an den Kaukasus. Höchst wahrsclieiidich war es diese Form, welche Aristo- teles mit dem Namen „/Voy/«//s" bezeichnete und deren Plinius unter den Benennungen „Variar" und „Pardi" gedenkt; denn so wie der westafrikanische Panther {P. Pardus) wurde auch sie von den Römern in ihren KaMipf'spielen dem Volke vorgerühr!. Bis in die neueste Zeit theils mit jenem und dem f^eopard-Panther (P. Leo- pardus) von den Naturforschern verwechselt, wurde sie erst durch 400 Fitzin^er. Ehrenbei'g von denselben geschieden und wohl mit Recht als eine selbslstiindige Art aulgestellt. 2. (I. Der schwarze ostafrikanische Panther (Panthern Nimr, /ilfjer). P. Nimr corpore nnicoJore plus niinusve ohscure idgro-fmco, vel nigro, macnfis, speclei propriis obscurloribus atris. Felis Pnrdus. Schivarze Varietät. Heugl. Fauna d. roth. Meer u. d. Somali-Küste. S. 14. Nr. 2J. GuscUa. S c h i m p e i'. Felis poliopardus. Brelim. Reise nach llabesch. Gusefla. Weinland. Zoül. Gart. B. IV. (1863.) Nr. 10. S. 219. Felis Pardus. Var. Kranss. Thierr. t. 14. fig. 2. „ „ Schwarze Varietät. Martens. Zool. Gart, B. V. (18G4.) Nr. y. S. 279. Schivarzer Leopard.? Fitz. Heugl. Sängeth. Nordost-Air. S. 19. Nr. 2. Note. (Sitzungsber. d. inatli. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.) Der einzige Unterschied, weichen der schwarze ostatVikanische Panther von seiner Staminart darbietet, bestellt in der durchaus ver- schiedenen Färbung, die jedoch niu- als Melanismus zu betrachten ist. Derselbe ist einfarbig mehr oder weniger dunkel schwarzbraun, oder auch schwarz, wobei sämmtliche der Stammart eigenthümliche Flecken tiefer schwarz gefärbt sind und bei völlig schwarzen Indi- viduen daher nur beim Einfallen des Lichtes nach einer gewissen Richliing deutlicher zu erkennen sind. Vaterland. Abyssinien, welches das einzige Land ist. wo diese Abänderung bis jetzt getrolVen worden ist. Heugl in war der erste Naturforscher, welcher auf dieselbe aufmerksam machte und Schi mp er gelang es sich ein Exemplar derselben zu verschaffen, das dermalen im künigl. zoologischen Mu- seum zu Stuttgart aufgeslellt ist und von welchem Krauss uns eine Abbildung mitlheilte. Von den Abyssiniern wird sie „ffesella" oder „Gusella" genannt. 3. Der indische Panther {Panthern antiquorunij. P. nnifpiitudine Pardi, fronte nusoque deplanatis, rostro oh- tuso, auricnlis parvis ; corpore brevipiloso, notaeo rubido-flavo, Revision der zur iiatiirlicl)eii Fjimilic der K:itzen (Feles) gehör. P'orriie». 467 gastraeo flavido. nianilis multis plus mimisve parvis plenis niqris notato ; dorso hiterihnsque ocellis parnm approximatiH vuignis annuliformibus nperfis nigrts et per 6— -7 series iransversales dis- pnsitis, in dorso vero hiiperfectis ornafis, area interna sfdnrate rubido-flava; cmida circa -/g corporis longitudine, macidis parvis plenis nigris ad apicem usqne ornata. Leopardi seu Paiitherae. Dontiiis. Hist. iiiit. Ind. orienl. p. 55. Lesser Leopard. Peniiant. Syiinps. Quadrup. p. 173. Nr. 124. Felis Piirdus. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 50o. Nr. 3. „ . . .? Erxleb. Syst. regn. aniiii. P. 1. p. 530, ^^ „ Leopardus. Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, ii. d. Thiere. B. IL S. 263. Nr. 154. Felis Pardus Äntiqnoriim. H. wSmith. Griffith. Anim. Kingd. V. IL p. 466. c. fig. — V. V. p. 424. Nr. 8. Felis Antifjuoruni. Fisch. Synops. Mamma), p. 56t;. Nr. 6 a. .- „ Pardus Antiquor um. Sykes. Proceed. of the Zool. Soc. V. L (1830—1831). p. 102. „ antiquorum. Jardine. Mammal. V. IL p. 159, 267. „ Antiquorum. Reichenb. Natnrg. Raubth. S. 350. „ Pardus. Var. 7. Wagn. Schreher. Säugth. Siippl. B. IL S. 479. Nr. 5 7. Panthera Pardns. Var. 7. Wagn. Sehreber. Säugth. Suppl. B. II. S. 479. Nr. 5 7. Leopardus varius. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 40. Felis pardus. Giebel. Säugeth. S. 875. Pardus pardus. Giebel. Säugeth. S. 875. Felis Antiquorum. Fitz. Zool. Gart. B. V. (1864). Nr. 6. S. 203. Diese Form ist zunächst mit dem ostafrikanischen Panther (P. Nimr) verwandt, indem sie so wie dieser, mit mehr ringförmigen, als rosettenartigen Flecken gezeichnet ist: doch unterscheidet sie sich von demselben durch die Aerhältnißmäßig kleineren Ohren, die ver- schiedene Färbung und die minder weit von einander entfernt ste- henden Flecken. In Ansehung der (jröße und der körperlichen Verhältnisse sehei- nen beide Formen mit einander übereinzukommen und eben so auch in der kurzen, glatt anliegenden Behaarung. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers, der Leibesseiten, der Außenseite der Gliedmaßen und des oberen Theiles des Schwan- 408 Fitz, in ^er. zes ist ri'ttlilichi^elb, welche Färbimg auf dem Nasenrücken melir in*s Rotlie zieht, jene der Unterseite des Körpers, des Schwanzes und der Innenseite der Gliedmaßen heller und mehr gelblich. Der Rücken, die Leibesseiten und die Außenseite des oberen Theiles der Glied- maßen sind mit großen, schwarzen ringartigen Flecken besetzt, welche jedoch nicht völlig geschlossen sind und deren Hof lebhafter röthlichgelb als der übrige Körper gefärbt ist. Diese Ringflecken, welche nicht sehr weit von einander entfernt stehen, sind an den Seiten des Körpers in 6 — 7 Querreihen vertheilt und längs der Firste des Rückens minder vollkommen. Der Vorderkopf, die Wan- gen, die Halsseiten, die Schultern, die Rrust, die Innenseite der Gliedmaßen und der untere Theil der Außenseite derselben ist mit zahlreichen kleinen, gedrängt stellenden, vollen schwarzen Flecken besetzt und eben so auch der Schwanz, von der Wurzel bis zur Spitze. Der Bauch ist spärlicher mit größeren vollen schwarzen Fle- cken besetzt. Sämmtliche Flecken des Körpers stehen aber vollkom- men von einander getrennt. Körperlänge ö' 8" Nach H. Smith. Schulterhöhe 2' 9". Vaterland. Ost-Indien, wo diese Form sowohl in Vorder-In- dien und insbesondere in Dukhun, als auch in Hinter-lndien vor- kommt. Schon Bontius scheint dieselbe gekannt zuhaben, doch haben wir erst durch H. Smith und Griffit li genauere Kenntniß von ihr erhalten. Pennant's „Lesser Leopdrd^' scheint ein junges Thier dieser Form zu sein. 4. Der leopard-Panther (l'unthera Leopardus). P. Pardo similis, ast minor ; capite minori magUque rotun- dato, corpore graciliore, artubua brevioriöus, iiolueo vioide flava, gastrdeo a/ho, maculis multis plus muiusvc pari'iis pleiiis nigris notato, dorso macidis hnigiuscuUs nigris per duas series disposiiis, Idtjrihus ocellis approximativ parvis, e.v 3 — 4 inacidis punctifor- mihus nigris compositis et per iO series transversales dispositis ornutis, area interna rufe scente- flava ; cauda 2/3 vel purum ultra 5/4 corporis longituditie, supra ocellata. infra nigro-uiaculata, parte apicali maculis 6 — 7 magnis laHs(pte nigris, iftferstiliis an- gustis albis diremtis, semiannnlata nigroqne terminata. Revision der zur iiiitürlicheii Familie der Katzen (Feles) n:ehör. KorineQ. 469 Unica. Gesner. Hist. niiiin. L. I. de Qiiadnip. p. 937. „ Cajus. De rarior. animal. Hist. p. 42. Qiielly. Barbot. Guin. Chiirchiirs Collect, of voyag. and trav. V. II. p. HS. Leoparden oder Panterthiere. Kolbe. Vorgeb. d. gut. Hoffn. S. 156. Leopard. Des Marchais. Voy. eii Guinea. V. I. p. 181. Leopard. Button. Hist. nat. d. Quadrup. V. IX. p. 151. t. 14. B Omare. Dict. d'hist. nat. T. III. p. 351. Leopard. Pennant. Synops. Quadrup. p. 172. Nr. 123. Leopardo. Alessandri. Anim. Quadrup. V. I. t. 15. Felis Lcopardus. S ehre her. Säugth. B. HI. S. 387. Nr. 5. t. 101. „ chalybeata. Hermann. Schreber. Säugth. B. III. t. 101. C. Guineischer Leopard. Müller. Natursyst. Suppl. S. 29. Felis Leopardus. Erxieb. Syst. regn. anim. P. I. p. 509. Nr. 5. Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d- Thiere. B. II. S. 263. Nr. 154. Boddaert. Elench. anim. V. I. p. 90. Nr. 5. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. II. p. 77. Nr. 10. Cuv. Tabl. elem. d'hist. nat. p. 118. Nr. 3. Leopard. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. H. p. 350. Tiyre des moutagnes. Barrow. Voy. Felis chalybeata. Hermann. Observ. zool. T. I. p. 36. „ Leopardus. Cuv. Ann. du Mus. V. XIV. p. 148. Nr. 5. t. 16. tig. 5, 6. (Schädel.) Leopard. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 161. Felis Leopardus Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. VI. p. 101. Nr. 6. Leopard. Yv. C uv. Geoffr. Hist. nat. d. Mammit. V. I. Fase. 20. c. fig. Felis Leopardus. F r. C u v. Dict. des Sc. nat. V. VIII. p. 220. „ Serval? Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. VIII. p. 229. „ Leopardus. Desmar. Mammal. p. 221, Nr. 340. Encycl. meth. t. 93. fig. 1. Felis Serval? Desmar. Mammal. p. 234. Note 1. Tigre des moutagnes. Desmar. IMammal. p. 235. Note 1. Leopard. Cuv. Rechercli. sur !es Osseni, t'oss. V. IV. p. 426. Felis Leopardus. Desmoul. Dict. class. V. III. p. 494. Nr. 7. 470 F i t X i n ^^ e r. Felis Lcopardus. Temin iiiek. MononTaph. d. Manimal. V. I. p. 92. „ Serval? Temminck. Moiiogiaph. d. Manuiutl. V. I. p. 103. „ Leopurdiis. Griffitli. Aiiiiu. Kiiigd. V. II. p. 459. c. tig. — V. V. p. 423. Nr. 7. „ chalybeata. H. Smith. GritVith. Aiiiiii. Kiiigd. V. II. p. 473. — V. V. p. 428. Nr. 12. Leopard. Cuv. Regne anim. Edit. II. V. I. p. 162. Felis chalybeata. Cuv. Regne anim. Edit. II. V. I. p, 163. „ Leopardus. Fisch. Synops. Mammal. p. 199, ^6^^. Nr. ö. „ Pardus. Fisch. Synops. Mammai. p. 200, 566. Nr. 6. Felis Serval? Fisch. Synops. Mammai. p. 202, 567. Nr. 6. „ Leopardus. Ben nett. Tower Menag. p. 35. c. fi«?. „ „ Bennett. Gardens and Menag. of the Zool. Soc. V. I. p. 37. c. fig. Felis Leopardus. Wagler. Syst. d. Ampliib. S. 29. Jardine. Mammai. V. II. p. 156, 267. Nr. 11. t. 8. L a n d s e e r's Sketsches. c, lig. Felis Pardus? Wiegm. Isis. 1831, S. 286. „ Leopardus. I) n vern. Mem. de la Soc. d'hist. nat. d. Strasbourg, V. I. P. 1. }.. 4. Reichenb. Natnrg. Raubth. S. 37. Gg. 7. ., chalj/hcatff. Reichenb. Natnrg. Raubth. S. 45. fig. 16. ,, celido(/asfer. Re ich enb. Natnrg. Raubth. S. 351. „ Pardus. Var. j3. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. II. S. 479. Nr. 5. ß. Paiithera Pardus. Var. ß. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. 479. Nr 5. ß. Leopardus varius. Gray. Mammai. ol" the Brit. Mus. p. 40. Feli.^ Leopardus. Fitz. xNaturg. d. Säugeth. B. l. S. 255. fig. 49. „ pardus. Giebel. Siingelh. S. 875. Pardus pardus. Cj'i eh e\. Säugeth. S. 875. Felis Pardus. Blyth. Proceed. of the Zool. Soc. 1863. p. 181. „ Leopardus. Fitz. Zool. Gart. B. V. (1864) Nr. 6. S. 201. „ Pardus. Marlens. Zool. Gart. B. V. (1864) Nr. 9. S. 281. Der Leopard -Pantlier, dessen nahe Verwandtschaft mit den ül)rinNeii, iiiul im lo'zten Drittel voll werden und große schwarze Halbringe bilden, die durch 5 — 6 schmale, weiße Zwischenräume von einander getrennt sind. Die äußerste Spitze des Schwanzes wird von einem sciiwarzen Halbringe eingenommen. Die Unterseite desselben ist fast ihrer ganzen Länge nach mit kleinen, vollen, schwarzen Flecken besetzt. Sämmtliche Flecken sind völlig von (Muander getrennt. Die Innenseite der Gliedmaßen ist im oberen Theile derselben mit einigen schwarzen Quetstreilen besetzt. Die Ohren sind an ihrem Grunde an der Außenseite schwarz, gegen die Spitze zu fahlgelb, auf der Innen- seite weiß. Die Mundwinkel sind schwarz gesäumt und über die Uppeu verlaufen vier schiefe, schmale, schwarze Streifen, auf denen sich die Meißen Schnurren befinden. Die Iris ist gelblichgrau. Di(! Zahl der Schwanzwirbel beträgt 24. Körperlänge 3' 1" 6". Nach Fr. Cuvier. Länge des Schwanzes 2' 3". Schulterhöhe ... 2' 1". Körperlänge . . 3' 1". Nach Temminck. Länge des Schwanzes . 2' 7". Schulterhöhe beinahe . . . . 2' Körperlänge 4'. Nach Er xl ehe n. Länge des Schwanzes 2' 6". Vaterland. Süd- und West-Afrika, Capland, Congo, Guinea, und Senegambien. Schon Gesner machte uns mit dieser Form bekannt, und Buffon war der erste Naturforscher, welcher dieselbe genauer beschrieb und eine Abbildung von ihr gab. Später wurde sie von den allermeisten Zoologen mit dem west- und ostafrikanischen Pantiier (P. Pardits und NimrJ , imuI von einigen auch nn't dem indischen und Snnda-Panther fP. antiquorum und variegntK) ver- wechselt, obgleich schon Cuvier ihre Verschiedenheit deutlich nachgewiesen hatte. Die von Hermann für eine besondere Art betrachtete „Felis chnly/jenta", welche von den einzelnen Naturforschern auf die ver- schiedenste Weise gedeutet und bald für den gemeinen Serval {Galeo/xirdus Scrml), bald für den kleintleckigen Panther fP. cell- dof/fisfcrj 'Jit^hnWi^u wiu-ile, ist I) u v e rn oy's Untersuchungen zuFolge nur ein junger Leopard-Panther. Hcvisiüii der zur iiiiliirlii-lieu l'aiiiilie ren/,te Rosettenflecken stehen in einigen Längsreihen an den Seiten des Rumpfes, während die Glied- maßen mit vollen, eckigen, schwarzen Flecken hcsetzt sind, Körpermaaße sind nicht angegehen. Vaterland. Korea, und wenn — wie ich vernuithe — die von Kam pfer erwähnte Pantherarl und Gray's langhaariger „ Lco^ar- rfMSi'ar/?/«" identisch mit der von Schlegel heschriehenensind, auch Japan und Nepal. 7. Der Irbis-Panther (^Panthera Irbis). P. Diaynitudine Nlmris, corpore longipiloao, notaeo nlbido- griseo, ßavcsceide-lavato, dorso obscuriore, guatraeo albo, maculis magnis phiiis nigr'is nolato ; collo viacuUs annuliformibus nlgris, dorso lateribusqne ocellis valde distantibus irregularibus magnis, ex macidis puitctif'ormibiis iiigris conipositis ornatis, nrea interna dorso concolore; prymna striu lojigitiidinali interrupta nigra; cauda ^/^ vel itltni ^/^^ corporis longitudine, supra albida, apicem versus cinerea, nigro-maculata, inf'ra alba, ocellis quinque nigris, interstitiis angnstis albis diremtis ornata nigroque terminata. Leopardus. S c h w e n c k f. Theriotr. p. 1 02. Leopard. Olear. Moscow. Reyse. S. 437. Das kleine Paniherthier. Ein Untz. Ein kleiner Löwpard. Ein Hunds- oder WoljJ'pard. Gesner. Thierh. S. 256. m. fig. Pantherthiere. Müller. Samnd. russ. Gesch. B. III. S. 549. Irbis. Müller. Samml. russ. Gesch. B. III. S. 607. Felis crispa. Brisson Regne anim. p. 271. Nr. 10. Onge. Dict. des anim. V. III. p. 277. „ Buffon. Hist. nat. d. Qujulru|>. V. IX. p. 151. t. 13. Dauhent. Bufl'oii Hist. nat. d. Quadrup. V. IX. p. 199. -„ Bomare. Dict. dhist. nat. T. III. p. 351. Pantera asiatica. Alessandri. Anim. quadrup. V. I. t. 13. Once. Pennant. Synops. Quadrup. p. 175. Nr. 126. Bahr, Parder. Rytschk. Orenb. B. I. S. 225. Felis Uncia. Seh reher. Säugth. B. III. S. 386. t. 100. Kleiner Panther. Müller. Natursyst. Suppl. S. 29. [{e\isioii (1. r /.iir ii;iliirlii lifii Fiiinilie der Katzen (l'elesj gahöv. Fonneii. 479 Felis Punthera. Erxleb. Syst. regii. aiiim. P. f. p. 508. Nr. 4. „ jubata. Erxleb. Syst. regn. aiiiiii. P. I. p. ölO. Nr. 6. „ Lyinv.Var. Erxleb. Syst. regn. aiiim. P. I. p. 328. Nr. 15. Var. „ Leopardita. Zi in in er in. Geogr. Gescb. d. Menschen u. d. Thiere. B H. S. 263. Nr. 154. ., Punthera. Boddaert. Eleneb. aiiim. V. I. p. 90. Nr. 4. „ Unciu. Gmelin. Linnc Syst. Nat. T. I. P. I. p. 77. Nr. 9. „ jubata. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 79. Nr. 11. „ nncia. Cnv. Tabl. ('lern d'hist. nat. p. 118. Nr. 5. „ Pardus. Pallas. Zoograph. rosso-asiat. V. I. p. 17. Var. Des mar. Manimal. p. 220. Nr. 339. Nota. Encycl. meth. t. 92. fig. 3. Felii, a/iisqiie diiabus per strias transversales divisis et ab Ulis inclusis notalo ; dorso vitla lo)ifjitudi)tali nigra, iti interscapulio inferrupta, in lergo bipar- lila ornato: iaferibns lineis nonnullis transversalibas obliquis nndulatis nigris, interne flavo-limbatis signatis, humeris macula magna hippocrepidifortni flava, nigro-marginata ; jngiilo f'asciis nntniuUiti transversalibus nigris cincto, abdomine maculis rotun- datis obsciire f'uscis, per tres series hngitudinales dispositis no- tato ; genis striis duabus nigris postice conflaentibus nigris et gulam versus pratensis, alteraque inferiore breviore interrupta signatis ; anricnlis brevibns acuminato-rotundatis, externe argen- teis, margine snperiore ac inferiore nigro-limbato, interne f'errii- gineis , striaque pone aures ad hameros decurrente nigra; artu- biis externe maculis punctiforniibus nigris notatis ; caada idtra s/^ corporis longitudine, crassiuscula cylindrica, supra e.v cineras- scente rubido-flava, annuUs multis indistinctis obscurioribus einet a, npice pallidiore. Felis Diardii. Jai-diiie. Maminal. V. H. p. 221, 271. Nr. 22. t. 21 (Alt. Männch.), 22 (Jmig. Miimicli.). „ tnarmorata. M ar ti n. Proceed. of Ihe Zool. Soc. V. VI. (1836) p. 107. „ Diardi. Reicheiih. Naturg. Raubtli. S. 351. fig. 324, S2o. „ marmorat(i. Reichenb. Naturg. Raubtli. S. 361. fig. 637. Wagn. Schreber Siuigth. Suppl. R. II. S. 490. Nr. 9. t. 100. A. Panthera marmorata. Wagn. Schreber Säugth. Suppl, R. II. S. 490. Nr, 9. t. 100. A. Leopardus marmoratus. Gray. Mamma), of tbe Rrit. Mus. p. 42. Felis marmorata. Rlytb. Asiat. Journ. ol'Rengal. V. XXII. (1852) p. 591. Giebel. Säugetb. S. 874. Pardus marmo/ alus. Giebel. Säugetb. S. 874. Revision der zur iintiii'liehpii F:inillie der K»tzen (Felcs) gehör. Formen. ^oO Eine höcli.^t ausgezeiclinete Ai't, in welcher Ja rdi ne den grau- fleckigen Panther ^P. i)/a/Y//(^ Cuvier's, der auch vonOesmoii- lins besehriehen wurde, erkennen zu sollen glaubte, die jedoch — wenn auch in der Farbenzeichnung eine entfernte Ähnlichkeit mit demselben darbietend, — sehr deutlich von ihm verschieden und auch beträchtlich kleiner ist; ja in der (iröße sogar dem javanischen Panther (^P. javanensisj nachsteht. Die Körperform erinnert im Allgemeinen einigermaßen an jene der Wild-Katze (Felis Catns) und auch der Schwanz ist ziemlich buschig und beinahe walzenHIrmig; doch ist derselbe beträchtlich länger als bei dieser, indem er über 3/4 der Körperlänge einnimmt und zurückgeschlagen bis zur Schulter reicht. Die Ohren sind kurz und stumpfspitzig gerundet. Die Behaarung ist kurz und glatt an- jiegend. Die Grundfarbe des Körpers ist bräunlichgelb, mit schwachem röthlichem Anfluge, die Unterseite heller. Die Kehle, der Bauch und die Innenseite der Vorderbeine sind beinahe völlig weiß. Zwei schwarze Längsstreifen entspringen am Oberkopfe zwischen den Augen, bauchen sich zwischen den Obren stark nach seitwärts aus und treten dann wieder näher zusammen, um sich im Nacken mit einander zu vereinigen, wodurch eine langgezogene Schlinge gebildet wird , innerhalb welcher zwei schwarze Längs- streifen verlaufen, zwischen denen sich einige schwarze Querstreifen befinden. Von der Stelle, wo diese Schlinge im Nacken zusammenschließt, zieht sich ein schwarzer bindenartiger Streifen, der in einiger Ent- fernung von der Schlinge unterbrochen ist, längs des Rückgrats fort und theilt sich nach hinten zu wieder in zwei Streifen. Mehrere schlangenartig gewundene schwarze, und an ihrer inneren Seite mehr hellgelb gesäumte Querstreifen verlaufen sowohl von der Nackenschlinge als auch von der Rückenbinde ausgehend, schief nach rückwärts gerichtet, gegen den Bauch zu, und bilden unregelmäßige, schmale, langgestreckte gewundene Flecken, die bis- weilen auch an der entgegengesetzten Seite von einem schwarzen Saume umgeben, nach unten zu aber immer often sind. Vor dem ersten Seitenstreifen, der vom Nacken ausläuft, befindet sich auf der Schuller ein sehr deutlich abgegrenzter, schmaler, huf- Sitzb. i\. inathem.-naturw. Cl. LVUI. Bd. I. Ahth. 32 490 1' i t /. i M ge r. eisenförmigcr und nach nntfii zu olTener Flecken, der schwarz: umsäumt und in seinem Inneren hellgelh ist. Unterhalb des Halses ziehen sich einige schwarze Querbindei» herum und auf der Unterseite des fjeihes verlaufen drei fjängsreihen runder dunkelbrauner Flecken. Die Außenseite der Beine ist mit schwarzen, runden, punkt- förmigen Flecken besetzt. An der Scilmauze stehen vier schiefgestellle , scliwarze schmale Querlinien, auf denen die sehr langen, theils schwarzen, theils weißen Schnurren entspringen. Über die Wangen verlaufen zwei schwarze Binden, die nach rückwärts zu zusammenfließen und sich von da gegen die Kehle ziehen, und unterhalb dieser Binden befindet sich noch ein kürzerer^ unterbrochener schwarzer Streifen. Ein hellerer gelblicher Flecken steht jederseits ober- und unterhalb des Auges. Die Ohren sind an der Außenseite silbergrau, mit einem schwarzen Saume am oberen und inneren Rande. Die Innenseite derselben ist mit kurzen rostgelben Haaren besetzt. Von den Ohren entspringt ein schwarzer Streifen, der sich bis an die Schulter zieht. Der Schwanz ist graulich-rostgelb und von vielen undeutlichen dunkleren Ringen umgeben, die nach rückwärts zu schärfer hervor- treten, auf der Unterseite aber nur schwach angedeutet sind. Die Spitze des Schwanzes ist heller. Körperlänge ...... 1' 8". Nach .lard in e. Länge des Schwanzes . . 1' 4". Körperlänge ...... 1' 6" 6'". Nach Martin. Länge des Schwanzes . . 1' ö" 6'". „ des Kopfes .... 5" 6'". Schulterhölle 10" G'". Körperlänge !'(>'. Nach Wagner. Länge des Schwanzes . . 1'. V^aterland. Süd-Asien, wo diese Art sowohl in Java vor- kommen soll, wie Ja r dine und Wagner behaupten, als auch auf dem Fesllande von Ost-Indien und zwar in Malacca angetroffen wird, woher das Britische Museum der Angabe Gray's zu Folge einige Exemplare derselben erhielt. Reichenbach berichtet, daß das im FJ('visii)ii der /.iic iintiirlichiüi Kaiiiilie der Katzen (Felcs) y^i'liiir. Furrneii. ^Ol Mainzer Museum befindliche Exemplar vom Ilimahtya stamme. Aus diesen Angaben scheint hervorzugehen, vorausgesetzt daß sich die Richtigkeit derselben bewähren sollte, daß mehrere verschiedene Formen mit einander verwechselt worden seien. 12. Der saniatranische Panther (Pantliera sumatratia). P. torqunta pavUo minor: corpore hreiiipiloso , nofneo ex cinereo-flavescoite f'crrujiineo, dorso ohscuriore, htteribvs (lilntiori- bus, tnacnlis vutgnis irregidarihus angnlonin tiifjro-f'uscis et dorsum versus per series longitudiiKiles dtspositis ornatis, gastraeo afbido- griseo; collo snpra lineis 4 lougitudinalibus ex mactdis confluenti- hus nigro-fuscis foi'nndis et ab occipite per dorsum decurrentibus noiato, in Interibus fasciis transversalibus obscnre fuscis ; genis Stria angusfa obscnre fnsca gulam versus descevdetite notatis; cauda dimidii corporis lotigitudine. supra ex cinereo-flavescente ferrngiiiea, fasciis transversalibus angustis obscure fuscis signata, infra dilutiore, fusco terminata. Felis Sumatrana. Horsf. Zool. Research. Nr. II. c. fig. Rimau bulu. Raffles. Catal. Linnean Transact. V. XIII. P. I. p. 249. Felis Sumatrana. Desmoul. Dict. class. V. III. p. 494. Nr. 9. „ minuta. Var. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. I. p. 130. „ Sumatrana. Griftitli. Anim. Kingd. V. V. p. 446. Nr. 30. „ undatu. Var. j3. Sumatrana. Fisch. Synops. Mammal. p. 20S, 571. Nr. 18. ]3. ., minuta. Jardine, Mammal. V. II. p. 215, 270. Nr. 20. t. 18. „ Schlegel. Physiogn. d. Serp. V. I. p. 229. S. Mülle r. Verhandel. V. I. p. 54. „ sumatrana. Reichenb. Naturg. Raubth. S. 72, 351. fig. 528. „ minuta. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. II. S. 509. Nr. 19. Serval mitiutus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. 509. Nr. 19. Leopardus Sumatranus. Gray. Mammal. of the ßrit. Mus. p. 43. Felis minuta. Giebel. Säugetli. S. 878. Serval tninutus. Giebel. Säugetli. S. 878. 32* 492 Fitz inijer. Der suinalranischc Panther ist unter den in der alten Welt vor- kommenden kleineren Formen dieser Gattung, als der Hauptrepräsen- tant zu betrachten, an welchen sieh eine ganze Gruppe verwandter Formen reiht. Er ist etwas kleiner als der Halsband-Panther (P. torquataj. Von wekhein er sich außer der verschiedenen Färbung und Zeich- nung, auch durch den vcrliältnißiiiäßig etwas längeren Schwanz unterscheidet, der genau die halbe Ki')rperlänge einnimmt. Die Be- haarung ist kurz und glatt anliegend. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers und der Außenseite der Gliedmaßen ist graugelblich-rostroth, auf dem Scheitel und dem Rücken dunkler, an den Seiten heller. Die Unterseite des Körpers, die Innenseite der Gliedmaßen und die Wangen sind weißlichgrau. Am Vorderkople zwischen den Augen entspringen vier schmale dunkelbrauncLänusbinden, welche aus zusammengeflossenen Flecken gebildet sind und längs des Nackens und Rückens bis zur Schwanz- wurzel verlaufen. Die Leibesseiten sind mit unregelmäßig zerstreut stehenden großen, winkeligen schwarzbraunen Flecken besetzt, >velche gegen den Rücken zu und über den Schenkeln zahlreicher werden, eine längliche Form annehmen und in Längsreihen vertheilt sind. Der Hals ist von mehreren dunkelbraunen Querhinden umgeben, und von den Augen zieht sich ein schmaler dunkelbrauner Streifen über die Wangen gegen die Kehle. Der untere Theil der Beine ist röthlich und mit kleinen dunkel- braunen Punkttlecken besetzt, die Innenseite derselben mit einigen ebenso gefärbten länglichen Querflecken gezeichnet. Der Schwanz ist graugelblich-rostroth, auf der Oberseite dunk- ler, auf der Unterseite heller. Der obere Theil desselben ist mit schmalen dunkelbraunen Querbinden besetzt, welche an der Wurzel gedrängter, gegen die Mitte zu aber entfernter von einander stehen, auch heller gelärht sind, und deutlichere Binden bilden. Die Spitze desselben ist braun. Die Grundfarbe sowohl, als auch die Vertheilung der Flecken ist jedoch nicht bei allen Individuen völlig gleich und bietet mancher- lei, wenn auch nicht erhebliche Verschiedenheiten dar. Bei einigen zieht die Grundfarbe mehr ins Geihlichgraue, bei anderen in"s Röthlichgraue. Bisweilen ist nur der Rücken allein mit Revisidn der zur niitiirllchen F;imilie der Katzen (Felcs) geliör. Foiinen. ^yo einer Anzahl ziemlich gnißcr, weit anseinanclerstehender, ilunkel- braiiner Flecken besetzt; häufig verbreiten sich dieselben aber auch über die Leibesseiten, wo sie viel mannigfaltiger, dabei aber auch kleiner und gedrängter sind. Oft sind sie längs des Rückens unregel- mäßig und ohne Zusammenhang vertheilt , nicht selten aber auch zu durchlaufenden Längsbinden vereinigt, die insbesondere auf dem Hinterrücken sehr regelmäßig erscheinen. Der Unterleib ist aber immer ungefleckt. Körperlänge 1' 4". Nach Te mminck. Länge des Schwanzes 8". Schulterhöhe ........ 8—9". Vaterland. Sumatra, woselbst Raff I es diese Art entdeckte, dieHorsfield zuerst beschrieb, und Borneo, wo sie Samuel Müller angetroffen. Schlegel gibt auch Malacca, Siani und Ben- galen als Heimat derselben an. Nach Raffles wird sie von den Ein- gebornen in Sumatra ^Rinidn bulir' genannt. Temminck betrachtet diese Form, so wie auch den javanischen Panther (P. javanensis), nur für eine Abänderung des gewellten Panthers (P. nndata) oder seiner „Felis miniita", welcher Ansicht die meisten neueren Naturforseher beitraten. Gray spricht sich gegen diese Vereinigung aus. 1 3. Der javanische Panther (Panthera javanensis). P. magnitiidine chinensis vel puullo major; corpore brevi- pilnso, notaeo paUide fiiscescente- vel rufescente-cinereo , maculis oblongis et per 4 series longitudinales dispositis fuligiiieis, a fronte ad cnudam iisque pratensis orntito, lateribus dilutioribus , mncnlis per 4 series longitudinales dispositis rotimdatis et dorsum versus oblongis fidigineis not fit is; gasfraeo albo , maculis tnajusculis rotundatis fuU gineis signato ; gula f'ascia trunsversali nigro-fusca cincfa, jugulo fasciis duabus vel tribus ; genis stria angusta nigro- fusca, fascia gulari confluente signatis ; canda purum ultra '/s cor- poris longitudine, supra maculis multis transrersalibus nigro-fuscis semiannulata. Felis Javanensis. Horsf. Zool. Research. Nr. j. c. fig. Cuv. Ann. du Mus. V. XIV. p. 159. Nr. 26. « „ Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. V. p. 113. Nr. 26. 494 K i t /. i II Felis Jai'anensiH. Fr. Cuv. Diel, des Sc. nat. V. VIII. j». 214. Desmar. Mamiiial. p. 229. Nr. 358. « „ Cuv. Recherch. siir les Ossem. t'oss. V. IV. p. 436. Desmoul. Dict. class. V. III. p. 495. \r. 8. „ miniita. Var. Temiuinek. Moriograpli. d. Mammal. V. I. p. 130. „ Jitcanctisis. Griflitli. Aniin. Kiiigd. V. V. p. 439. Nr. 23. „ undnta. Var. a. Javaneiids. Fisch. Synops. Manimal. p. 205 571. Nr. 18. a. . minuta. Jardine. Manimal. V. II. p. 215. 270. Nr. 20. l. 19. Schlegel. Physiogii. d. S.M-p. V. I. p. 229. S. Müller. Verhandel. V. I. p. 54. ^ javanoisis. Reichen b. Natiirg. Rauhth. S. 50. 351. Iig. 52Ö. „ minuta. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. II. S. 509. Nr. 19. Serval minutus. Wagn. Schreber Säugtli. Suppl. B. II. S. 509. Nr. 19. Loopardas Javanensis. Gray. Manimal. of the Brit. Mus. p. 43. Felis minuta. Giebel. Säugeth. S. 878. Serval minutus. Giebel. Säugeth. S. 878, Ollgleich die nahe Verwandtschalt des javanischen Panthers mit dem Sumatranischen (P. sumatrana) nicht geläiignet werden kann und es innnerhin nn'iglich ist, daß diese beiden Formen nur Abän- derungen einer und derselben Art seien, so bieten sie dennoch solche Interschiede von einander dar, daß man sie sehr leicht erkennen und nicht mit einander verwechseln kann, wodurch man sonach auch die Berechtigung erhält, sie ihren eigenthiimlichen Merkmalen zu Folge. als besondere Formen in unserem zoologischen Systeme aulzu- führen. Der javanische Panther ist merklich größer als der sumatra- nische (P. sumatrana), da er von der Größe des chinesischen Pan- thers (P. ehinensisj oder auch etwas größer als derselbe ist, und sein Schwanz, welcher etwas über 1/3 der Körperlänge einnimmt, ist daher verhältnißmäßig etwas kürzer. Die Hchaarung ist kurz und glatt anliegend. Auch in der Farbe und Zeichnung bietet diese Form mancherlei Unterschiede dar. Rt'visiou di-r zur iiiitiirliehen Familie der Kiit/.en (t'elcs) gcliör. Foriiieii. 4-t70 Die (irundl'arbe der Oberseile dos Körpers und des Sclnviinzes, «0 wie auch der Außenseite der Gliedmaßen ist hell bräunlieh- oder röthlich<>rau, jene der Unterseite des Körpers und des Schwanzes, so AV'ie der Innenseite der Gliedmaßen rein Meiß und beide Farben flehen allmählig in einander über. Von der Stirne verlaufen über den Nacken und den Rücken vier Längsreihen U'Miggezogener rußfarbener oder braunschwarzer Flecken, welche sich bis zur Schwanzwurzel erstrecken. Vier jiarallel gestellte regelmäßige Längsreihen sehr scharf begrenzter rundlicher, gegen den Rücken zu aber mehr länglicher Flecken von derselben Farbe ziehen über die Leibesseiten. Die Kehle ist von einer schwarzbraunen Querbinde umgehen, und zwei bis drei solche Binden verlaufen auch quer über den Vorder- hals oberhalb der Brust. Hinter dem Auge entspringt ein schmaler schwarzbrauner Strei- fen, der sich schief über die Wangen nach abwärts zieht und mit der Kehlbinde vereinigt. Die Außenseite der Gliedmaßen ist mit ziemlich zahlreichen, vollen, rundliehen, schwarzbraunen Flecken besetzt, die Innenseite derselben mit ehen so gefärbten, nach oben zu aber mehr länglichen Flecken. Die Füße sind ungefleckt. Der Bauch ist mit ziemlich großen, rundlichen, vollen Flecken von rußscli warzer Farbe gezeichnet. Die Oberseite des Schwanzes ist mit vielen länglichen schwarz- braunen Querflecken besetzt, welche zusammenfließen und undeut- liche Halbringe bilden. Körperlänge 1 11". Nach Horsfield. Länge des Schwanzes . . 8" 6'". Schulterhöhe 7". Körperlänge 1' 9". Nach Jard i ne. Schulterhöhe 10" 6'". Vaterland. Java. Horsfield hat uns zuerst mit dieser Form bekannt gemacht, die Temminck nur für eine Varietät des gewellten Panthers ^/^ un- diitn) oder seiner „Felis minuia" angesehen wissen will, mit der er aich den sumatranischen Panther {P. snmatrana) vereiniget, welchen 496 Fitz er lür das (erwachsene Tliier dieser Art belraehlet. Daß dieß letztere aber nicht der Fall ist, geht sclion aus den Körpermaaßen unwider- legbar hervor, indem das alte Tliier dann kleiner als das jüngere wäre. Mehrere spätere Naturforscher haben sieh der Ansicht Te m- minck's angeschlossen. 14. Der gewellte Pauther (Paiithera nnddta). P. wnf/tiifinfine siimatraiuie ; cor per e brevipilofio, iiotaeo pnl- lide flavido-iiifescente- vel f iiscescente-cinereo , dorso ohsniriore, vittis 4 longitudhudibus nigrescentihns, e.v mnctiJis coiifluentibus ohiongis formatis, in dorso sncpius intcrruptis et prymnam versus nndulatis, ((fronte ad C((i(dnni usf/xe protensis ornjtto : I((feri/)us dilutiorihuH, nmciüis oblongis rotioidatisgiie nigresc(n(tibus et per i — ^ seri(;s longitudinales imdulntas dispositis not((tis; gastraeo albo, mactdis mngnis nigrescentibns rotnndntis et per tres series longitudinales dispositis signato ; gida f((scia trajisversad nigres- cente cinctd , jugido fasciis tribus; genis striis dunhiis angustis nigrescentibus, fascia gulari conflnetäibus notdtis; nuriculis brevi- hus obtnse cuspidato-rotunddds, externe nigris, macul(( magnd alba in margine exteruo ; caudd dimidio corpore pdrum longiore tenul, supra macidis numerosis parvis rotiindatis nigrescentibus ornata. Felis unddta. Des mar. Nouv. Diel, d'hist. nat. V. V. p. 115. Nr. 27. Des mar. Mammal. p. 230. Nr. 359. Desmoul. Dict. class. V. tll. p. 495. Nr. 12. ,, undulatd. Schinz. Cuvier Thierr. B. I. S. 884. p minutd, Teniniinck. Monograph. d. Manmial. V. I. p. 130. Fr. Cuv. GeotTr. llisl. nal. d. Mammif. V. HI. Fase. 80. c. fig. „ undata. Griflith. Anim. Kingd. V. V. p. 445. Nr. 29. Fisch. Synops. Maniinal. p. 205, 571. Nr. 18. „ minutd. Jardine. Mammal. V. II. p, 215, 270. Nr. 20. „ jdvdnensis. Reichenb. Naturg. Haubtli. S. 50. tig. 20. „ sumatrana. Reichenb, Naturg. Raiibth. S. 72. fig. 34. Jung. „ minutd, Schlegel. Pliysiogn, d. Serp. V. I. p. 229 „ „ S. Müller. Verhandel. V. 1. j). 54. Hevisinn liei' zur iiHtiiilirlieii Fairiilie »1er Kiit/.en (Fcli'n) gehör. Formen. 49 i Felis minuta, Wagner. Schreber Säugtn. Suppl. B. II. S. 509. Nr. 19. Serval minutus. Wagn. Schreber Säiiglh. Suppl. R. II. S. ö09. Nr. 19. Leopardiis Javanetisis. Gray. Mamnial of the Brit. Mus. p. 43. Felis minnta. Giebel. Säugelh. S. 878. Serval minutus. Giebel Säugeth. S. 878. Diese sowohl dem sumatranischen Panther (P. sumatraua) als auch dem javanischen (P. javaneusis) sehr nahe verAvandte Form, welche mit dem ersteren in der Größe übereinkommt , mit dem letz- teren aber große Ahnüchkeit in der Farbenzeichnung hat, unter- scheidet sich von diesem theils durch die beträchtlich geringere Größe, theils durch den verhältnißmäßig etwas längeren Schwanz und die etwas abweichende Zeichnung. Sie ist ungefähr von der Gri'jße und Gestalt einer kleinen Haus- Katze (^Felis dometitica), doch sind ihre Ohren merklich kleiner und der Schwanz ist kürzer und dünner. Die kurzen, stumpfspitzig-gerundeten Ohren stehen weit von den Augen entfernt und ihr verhältnißmäßig dünner Schwanz nimmt nahezu oder etwas mehr als die halbe Körperlänge ein. Die Behaa- rung ist kurz und glatt anliegend. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers und des Schwanzes, und der Außenseite der Gliedmaßen ist hell getbröthlich- oder bräun- lichgrau , auf dem Rücken dunkler, an den Seiten heller, jene der Unterseite des Kiu'iiers und Ati> Schwanzes , so wie aiicli der Innen- seite der Gliedmaßen weiß, und beide Farben gehen allmälilig in einander über. Von der Stirne ziehen sich vier parallel gestellte Längsreihen länglicher, zusammengeflossener schwärzlicher Flecken bis zu den Schultern, von wo aus dieselben in mehrfacher Unterbrechung und an Längsausdehnung zunehmend, über den Rücken verlaufen und am Hinterrückeii bis zur Schwanzwiirzel wieder zusammen- fließen und regelmäßige gewellte Binden bilden. Die Leibesseiten sind mit 4 — 5 wellenförmigen Längsreiben zahlreicher kleiner, theils länglicher, theils rundlicher schwärzlicher Flecken besetzt, und größere und auch mehr langgezogene solche Flecken stehen auf den Schultern. F i t 7. i II [^ f r. Vom äußeren Augenwinkel entspringt jederseits ein selinialer schwär/.liclier Streifen, und ein zweiter unterhalb des Auges, Melche sieh beide in sehieter Riclituiig über die Wangen nach rück- und abwärts ziehen und mit einer schwär/liehen Querbinde vereinigen, die lialbringförmig die Kehle umgibt. Drei ähnliche scliwärzliche Querbinden verlauten unterlialb dieser Kehlbinde quer über den Vorderhals, und auf dem Bauehe Ijefinden sich drei Längsreihen großer, rundlicher, schwärzlicher Flecken. Die Gliedmaßen sind oben auf der Außenseite mit zahlreichen kleinen solchen Flecken, die Innenseite derselben mit einigen schwärzlichen, bindenartigen Quertlecken besetzt; der untere Thcil der Beine und die Füße sind aber beinahe völlig ungefleckt. Die Ohren sind auf der Außenseite schwarz und an ihrem äußeren Bande mit einem großen weißen Flecken gezeichnet. Die Lippen, ein größerer Flecken über dem Auge und ein kleinerer unter- halb desselben sind weiß. Der Schwanz ist auf der Oberseite mit zahlreichen kleinen, rundlichen schwärzlichen Flecken besetzt, auf der Unterseite aber ungetleckt. Das Weibchen ist in der Begel immer heller als das Männchen gefärbt. Körperlänge 1' 4". Nach Temmi n ck. Ijänge des Schwanzes . . 8'' 6 ". Schulterhöhe 9". Körperlänge 1' 3". Nach Wagner. Länge des Schwanzes ... 8" 4'". Schulterhöhe 8". Körperlänge 10". Nach Reiche n ha eh. Länge des Schwanzes . . . 2" G"'. Nach der Reich enbach'schen Messung würde der Schwanz nur •/4 der Körperlänge betragen, >vas offenbar auf einer Iriung be- ruht, selbst wenn auch das Exemplar, welchem dieselbe abgenommen wurde — wie nicht zu zweifeln ist — nur ein junges, noch uner- wachsenes Thier war. Vaterland. Java, wo Leschena ul t diese Form entdeckte, welche Des märest zuerst beschrieb. Revision der zur iiiiliii liclicii Kijiiiilie der K;if/cn (Feles) ^ehör. Formen. 401) Teininiiiek betrachtet diese Form der Art nach l'iii- identisch mit dem siimatranischen (^P. sunialratKtJ und javanischen Panther CP. javauoish) , welcher Ansiciit die allermeisten neueren Natur- forscher beitraten. 1ö. Der mondfleckigc Panther (Panthcrd SmiÜiii). P. VKtgintuditie fave Pardalis, corpore brei'ipilosn , fhirido- cinereo, dorso pectorcque macuHs numerosis parris strilsque lo)i- gitudinaliter seriatis nigris ornatis, lateribus criirUntsque partim annulis apertin iiigris iiotatis, area interna cinerea; artuhus ma- culis nigris signatis; cauda flavido-cinerea, nigro-annulata ; auri- culis majuscnlis, acuminato-rotundatis. Felis Diardi. H. Smith. Griflfith Anim. Kingd. V. H. p. 484. c. flg. _ V. V. p. 447. Nr. 31. Fisch. Synops. Mammal. p. 206, 571. Nr. 19. „ macroceiis? Fisch. Synops. Mammal. p. 206, 571. Nr. 19. „ jnvanensis. Reichen)». Nalurg. Raubth. S. 351. tig. 527. „ minuta? Wagn. Schreher Säugth. Suppl. ß. II. S. 490, 510. Note 15. t. 107. D. Serval minutus? Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. II. S. 490, 510. Note 15. t. 107. D. Leopardus Javanensis. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 43. Eine kurze Besehreibung und eine derselben beigefügte Abbil- dung, welche H. Smith uns von dieser Form in Grirfith's ;,Ani- mal Kingdom" mitgetlieilt, ist Alles was wir Itis jetzt über dieselbe wissen, und eben diese ungenügende Kenntniß ist es, welche uns nicht gestattet, irgend ein bestimmtes Urtheil über ihre Selbstständig- keit oder ihre Zusammengehörigkeit mit irgend einer anderen Form auszusprechen. Sie soll größer als der javanische Panther (P. javanetisis), fast von der Größe des Ozelol- Panthers (P. Pardalis) sein, daher eine Körperlänge von 2 Fuß und darüber haben. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend. Die Obren sind ziemlicli groß und stumpfspitzig gerundet. Die Grundfarbe des Körpers ist gelblichgrau. Zahlreiche kleine schwarze Längsstreifen und Flecken stellen auf dem Bücken und auf der Brust. Ein Theil der Leibesseiten und die Schenkel sind mit 500 Fitzin-er. offenen schwarzen riiiglonnigen Flecken gezeichnet, welche in ihrer Mitte einen grauen Hof darbieten. Die Gliedmaßen sind mit schwarzen Flecken besetzt. Der Schwanz ist gelblicligrau nnd schwarz geringelt. Körpermaaße sind nicht näher angegeben. Vaterland. Java. H. Smith glaubte in dieser Form Cuvier's „Felis Diardi" oder den graufleckigen Panther (Pa7ithera Diardii) erkennen zu sollen, und eben so auch Fischer, der es jedoch nicht l'iir unwahr- scheinlich hielt, daß dieser mit dem großfleckigen Panther (P. ma- croceUs) zu einer und derselben Art gehöre. Reiche nbach und Gray belrachten die Smith'sche Form der Art nach für identisch mit dem javanischen Panther (P. javanensisj, und Wagner ist geneigt sich derselben Ansicht anzuschließen , indem er ihn zu Temminck's „Felis mifuäa'' oder den gewellten Panther (P. un- data) zieht, welcher nach dessen Ansicht mit dem javanischen zu- sammenfällt. Ich habe die Smith'sche Form einstweilen als beson- dere Form unter dem Namen „PuntJieva Smithii^ aufgeführt und überlasse es der Zukunft, ob sich dieselbe als eine selbstsländige Form oder nur als eine Varietät einer anderen bewähren wird. Jedenfalls ist es gewiß, daß sie dem javanischen Panther (P. java- nensis) nahe steht , obgleich sie sich durch Größe und Farbenzeich- nung von demselben unterscheidet. 16. Der winkelfleckige Panther (Pcmthera anguUfern). P. javanense minor, corpore brevipiloso, notaeo flavido-cine' reo, ahdomen versus dilutiore ; sincipite striis nonmdlis longi- tudina/ibus irregularibus nigris et in occipite confluentibiis si- gnato, niicha dorsoquc xnttis dtinbus laduscnlis longitiidinalibns nigris; humeris maculis oblongis, Uderibus cruribiisqiie anguUf'or- mibus nigris ornatis; gasiraeo albo, maculis magnis nigris notato; aiiriculis majnsculis acuminatis , externe ad basin et in apice nigris; giila fascia angusta transversali nigro-fusca cincta; genis striis duahns angnstis nigrescentibus obliquis, fasciam gularem attingentibus signatis ; artubus e.vteryie pallide flavido-cinereis, interne albix, niaciilis numernsis minoribiis angidati's, podiis puncti- forniibiiH nigris nolatis, anfipedibas infenic siipra fasciis duabus transversalibus nigris; cauda dimidio corpore pnriun longiore. Revision der zur naliirliclifii Fiiinilic «1er Kiitzen (Feles) gcliiir. Formen. 5U1 supra maciiUs rotundatis nigris siynata, apicem versus indistincte nigro -semiunn ulata. Felis Bengalensis. Jardine. Manimal. V. II. p. 219, 270. Nr. 21. t. 20. Felis angulifera. Reichenb. Naturg. Raubth. S. 3o2. fig. S31. Felis minuta? Wagn. Scbreber Säugtb. Suppl. B. II. S. ölO. Note 15. Serval minut US? Wagn. Scbreber Säugth. Suppl. B. II. S. 510. Note 15. Unsere Kenntniß von dieser Form beschränkt sich auf eine Be- schreibung und Abbildung, welche uns Jardine nach einem im königlichen Universitäts-Museum zu Edinburg aufgestellten Exem- plare von derselben gegeben hat. Aus beiden ist zu entnehmen, daß diese Form in naher Ver- wandtschaft mit dem javanischen Panther (P. javaueusis) sowohl, als auch mit dem gewellten Panther (P. undata) stehe, doch ist sie etwas größer als der letztere und merklich kleiner als der erstere und von diesem durch den längeren Schwanz, von beiden aber durch ihre eigenthiimliche Farbenzeichnung unterschieden. Der Abbildung zu Folge sind die Ohren nicht sehr klein und zugespitzt, und der Schwanz nimmt etwas mehr als die halbe Kör- perlänge ein. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend, aber weich und beinahe wollig. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers und des Schwanzes» wie auch der Außenseite der Gliedmaßen ist gelblichgrau, nach unten zu und insbesondere an den Beinen aber heller, jene der Unterseite des Körpers und des Schwanzes und der Innenseite der Glied- maßen weiß. Über den Vorderkopf ziehen einige unregelmäßige schwarze Längsstreifen, welche sich am Hinterkopfe mit einander vereinigen und zwei breitere Längshinden bilden, die über den Nacken und den Rücken sich erstrecken. Die Schultern, die Leibesseiten und die Hinterschenkel sind ziemlich dicht mit länglichen schwarzen streifenartigen Flecken be- setzt, die nicht sehr scharf von der Grundfarbe abgegrenzt erschei- nen und von denen die an den Leibesseiten und den llinterschenkeln befindlichen nach vorne zu offene Winkel darstellen. Die Beine sind mit zahlreicheren iiiul kleinere» solclien Fleeken. die FiUie und Zehen mit schwarzen Punktflecken besetzt. Große schwarze Flecken stehen am Bauche, und die Innenseite der Vorderheine ist nacli olien zu mit zwei schwarzen Qiit^rbinden gezeichnet. Hinter di'n Augen entspringen zwei schmale schwärzliche Bin- den, welche sciiief üher die Wangen gegen die Kehle zu verlaufen und sich an eine schmale schwarzbraune Binde anschließen, welche die Kehle umgibt. Die Ohren sind auf der Außenseite an der Wurzel und an der Spitze schwarz. Der Schwanz ist seiner grJißten Länge nach auf der Oberseite mit rundlichen schwarzen Flecken besetzt, gegen das Ende zu aber von einigen undeutlichen Halbringen umgeben. Körperlänge 1' 6". Nach Jard ine. Schulterhöhe 9". Der Schwanz jenes Exemplai'es, nach welchem Jard ine diese Beschreibung entworfen hatte, war an der Spitze etwas verstümmelt, weßhalb er keine genaue Messung desselben vornehmen konnte. Vaterland. Java, woher das königliche Universitäts-Museum zu Edinburg diese Form erhielt. Jard ine glaubte in derselben Pennant's „Bengal Cat.^ zu erkennen, welche jedoch einer durchaus verschiedenen Art, näm- lich dem Halsband-Panther (P. torqiiuta) angehört. Beichen- bach ist der Ansicht, die Jardin'sche Form für eine besondere selbstständige Art zu halten, für welche er den sehr bezeichnenden Namen „Felis angulifera"- gewählt. Dagegen möchte Wagner die- selhe mit der Te ni m i n c k'sclien „Felis m'unita'' oder dem gewellten Panther (l\ nudata) vereinigen, zu welchem er auch noch mehrere andere Formen zählt. 17. Der röthlichgraue Panther (Panthern riibig'uiosa). P. Feie domestica pmillo itunor; corpore öreviplloso, notaeo riifescente-cinereo, allndo-irrorato, gastraeo alba, maculis nume- rosls nigro-f'uscis et per series transversales irreguläres dispositis sigi/afo : capite tntrhaque liiieis 4- longiludinalihus nigrescentibus notdtis, (lorso ritlis trlbiis saepiiis interruptis ; latcribiis, humeris fenioribusqne »lacitlis distaiitibus oblongis f'errugineis et nbdomen RevisiDii der zur iiiitiirliclieii I'iwiiillc iler Kat/.eii (h'clcs) g-eliör. l-'nriiien. !)03 versus in nigro-fiiscum vergoitibu!^, per 4 — S series longitndmales dispositis ornatis ; gnla fascia transversali ruf'escente clncta; genis striis duahus rnfesceutibus fasciam gularem attingentihns signatis; nnricnUs parvis siibovatis, externe infra ruf'eseentlbus, supra nigrescentibits ; artubus interne f'asciis transcersaiibns latis nigru-f'uscis notatis ; canda diinidio corpore panim breviore, supra rufescente-cineren albido-irrornfa, infra rtif'escente-flaon. Felis lencogrammn. Reichenb. Regii. anim. P. I. p. 45. Felis rubiginosa. Isid. Geoft'r. Belang, Voy. aux Ind. Zool. p. 140. t. 6. Reichenb. Naturg. Raiihtli. S. 361. fig. 636. Wagn. Schrebei- Säiigth. Siippl. B. II. S. 510. Nr. 20. Serval rubiginosHS. Wagn. Schreber Saugth. Suppl. B. II. S. ölO. Nr. 20. Felis minuta. Var. Giebel. Säugeth. S. 878. Note ö. Serval minutus. Var. Giebel. Säugeth. S. 878. Note ö. Obgleich die nahe Vervvantltscliaft dieser Form mit dem ge- wellten Panther (P. undata) nicht zu verkennen ist, so scheint die- selbe dennoch specifisch von ihr verschieden zu sein, da sie bezüg- lich der Farbenzeichnung wesentlich von demselben abweicht und auch ilire Heimat durchaus eine andere ist. Der Angabe Isidor Geoft'roy's zu Folge, welcher der einzige Naturforscher ist, welcher uns bisher eine Beschreibung von der- selben gegeben, ist sie etwas kleiner als unsere Haus-Katze (Felis domesticaj und ihr Schwanz nimmt etwas weniger als die halbe Körperlängc ein, daher sie in beiden Beziehungen mit dem gewellten Panther (P. undata) übereinkommt. Ihre Ohren sind sehr klein und fast von halbeifürmiger Gestalt, wodurch sie sich gleichfalls der genannten .Art nahe anscbliesst, und die Körperbehaarung ist kurz und glatt anliegend. Dagegen bieten Farbe und Zeichnung eine sehr beträchtliche Verschiedenheit dar. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers und der .Außenseite der Gliedmaßen ist röthlichgrau und weiß gesprenkelt, jene der Unterseite des Körpers und der Innenseite der Gliedmaßen weiß. Über den Augen entspringen vier schwärzliche Längsstreifen, welche über den Kopf verlaufen und von denen sich die beiden 5U4 F i t z i II g e r. äußeren auch über den Hals und den ganzen Rücken erstrecken, wäh- rend die beiden inneren aul' den» Halse versciiwinden und ein schwärzlicher Mitleistreifen an ihre Stelle tritt, der längs des Rück- grats lortzieht und eben so wie die beiden seitlichen Streifen hie und da eine Unterbrechung zeigt. Die Schultern, die Leibesseiten und die Schenkel sind mit 4 — 5 Längsreihen länglicher rostrother Flecken besetzt, welche ziemlich enlternt von einander gestellt sind und von denen jene der unteren Reiiien dunkler als die der oberen und mehr ins Schwarzbraune ziehend gefärbt sind. Die Unterseite des Körpers ist mit ziemlich zahlreichen schwarzbraunen Flecken gezeichnet, welche unregelmäßige Quer- reihen liilden. Die Ohren sind auf der Außenseite an der Wurzel röthlich, nach oben zu schwärzlich. Oberhalb des inneren Augenwinkels be- findet sich jederseits ein weißer und über demselben ein sehr kleiner schwarzer Flecken. Zwei röthliche Querstreifen verlaufen über die Wangen und schließen sich der um die Kehle ziehenden, eben so gefärbten halbringartigen Binde an. Die Außenseite der Gliedmaßen ist von röthlichen, die Innen- seite derselben von breiten schwarzbraunen Querbinden umgeben, die sich mit den röthlichen Binden der Außenseite vereinigen. Die Füße sind an der Vorderseite fahlgrau, an der Hinterseite röthlich. Der Schwanz ist auf der Oberseite röthlichgrau mit Weiß ge- mischt, auf der Unterseite röthlichfahl und durchaus ohne Flecken. Körperlänge .... 1' 4" 6 '. Nach Re i c h en bach. Länge des Schwanzes . 7". Vaterland. Vorder-Indien, Coromandel, wo Belanger diese Art in der Umgegend von Pondichery entdeckte, deren nä- here Kenntniß wir Isidor Geoffroy zu danken haben. Reichenbach welcher schon früher, bevor noch B e I a n g e r's Reise veröfFentlicht worden war, ein E.xemplar dieser Art für das Dresdener Museum erhielt, bezeichnete dieselbe uiit dem Namen „Felis /eucogtarnma". Giebel hält sie nur für eine Abänderung des gewellten Pan- thers (P. IUI (lata). Revisiuii der zur niiliirlii'lieii l'"iiiiiilie der Kiitzcii (Feien) guliör. Formen. b05 18. Der Halsband-Panther. (Paritherä torqiiatä). P. magtiitudine Felis (Jonieslicae, corpore brevipiloso, iiotaeo flavesceute-cinereo, yastrueo ulbo, macuUs pcavis obscure f'tiscis ornato ; capite maculis obscure fuscis per 4 Serien loutjitudiiudes dispositis oriiato, ejcterna scrie spatio albido diremta; nucha dorsoque maculis obloiigis obscure fuscis per tres scries disposilis notatis ; humeris maculis irreguluribus obscure fuscis et dorsum versus iaeniis duabus traiisversalibus sigtiatis, pectöre r^aculis duabns ejusdem coloris; lateribus in antica parte maculis tribus trausversalibus maynis, in postica sicut in cruribus maculis parvis obscure fuscis oruatis ; gula juguluque fascia trunsversali obs- cure fusca cinctis; genis striis duabus transversalibus angustis obscure fuscis, fascia gulfiri conßuentibus notatis; auriculis ex- terne flavidis, apicem versus in margine obscure fuscis, interne ,i/,lbisj artubus extßrne maculis fasciisque transversalibus qbscure fuscis, interne supra in antipedibus macula magna nigra solitaria, in scelidibus duplici sigtiatis ; cauda fere dimidii corporis longi- tudine. fuscescente, annulis ö obsolclis obscure fuscis semicincta, jiigror-terminßtOf ^.j ,,,..|^, i,,...,,y/ .j,.-, . ,. Chat sau vage indien. Vosmaer. Descript. d. differ. anim. 1773. BengalCat. Peniiaiit. Hist. ot Qiiadrup, V. I. p.; 27^. ,^. „ Shaw. Gen. Zooi. y.,I^P.,n. p.36i.,ji Liur. ,iianiiia.i Felis Bengulensis. Des mar. Majnnial. Suppl. p. o41. Nr. 358. bis. Felis torquata. Fr. Cuv. Geoiir. Hist. nat. d,; Mammute Y, 111. Fase. 54. c. fig.. ;, ,. ;]<,.:]••■, '!;;;•] ny. ■i_.V) , „ „ Temininck. Mqnograph. d. Maminal. V. I. p. 255. Felis Bengulensis. Fi seh. Synops. Mainmal. p. 205, 570. Nr. I7. Felis Catus. Fisch. Synops. Mainmal. p. 207, 571. Nr. 22. • • Felis torquata. Sykes. Proeeed. of the Zoo). Soc. V. 1. (1830, 1831) p, 102. Felis Bengulensis.? Jardine. Mamma). V. II. p. 219, 270. Nr. 21. Felis Nepalensis- Jan.? Hut ton. Journ. of the Asiat. Soc. of M-yh^^iz I Bengal. V. V. (1836.) p, 934. Felis be)igalensis.^Q\(i\\t\\\), Naturg. Raubth. S. 69. flg. 29. Felis torquata. Wagn. Schreb.er.Säugth., Suppl... B-, .11., ^. ,E!,li3.. Nr. 22.;'.:-!; ,..,., ^\\ ,^:,uA i!<..iiv,:i;-:.' 1-;/ ii^i^^r: Sil/.li. .i. iiiiillieni.-naturw. CI. LVIII. Bd. I. Ahth. 33 50() F i t /. i II ^-^ f r. Serval torqualus. Wagn. Sohreber Säugth. Suppl. B. IL S. 513. Nr. 22. Felis Bengalensis. Hodgs. Ann. of Nat. Hist. 1842. V. X. p. 260. Leopardns inconspimius.? Gray. Mammal of the Brit. Mus. p. 44. Felis pardits. Giebel. Säugeth. S. 875. Pardus pardiis. Giebel. Säugeth. S. 875. Felis torqiiata. Giebel. Säugeth. S. 883. Serval torquatus. Giebel. Säugeth. S. 883. Über die speeifische Verschiedenheit dieser Form von dem ihr zunächst verwandten Nepal- Panther (P. nepalensis) kann nicht wohl ein Zweifel bestehen, da sich dieselbe sowohl durch ihre Farbe und Zeichnung, als auch durch einen verhältnißniäßig längeren Schwanz von diesem unterscheidet. In Ansehung der Größe und Gestalt kommt sie mit unserer Haus-Katze (Felis domestica) überein und ihr Schwanz nimmt nahezu die halbe Körperlänge ein. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers und der Außenseite der Gliedmaßen ist gelblichgrau, welche Färbung dadurch entsteht» daß die einzelnen Haare an der Wurzel grau, in der Mitte hell fahl- gelb, und au der Spitze weiß und schwarz geringelt sind, jene der Unterseite des Körpers und der Innenseile der Gliedmaßen ist weiß. Die Haare , welche die dunkel gefärbten Stellen des Körpers ein- nehmen, sind nur dadurch von jenen welche die Grundfarbe be- wirken verschieden, daß sie in der Mitte nicht hell fahlgelb, sondern dunkelbraun gefärbt sind. Über (\n\\ Kopf verlaufen vier parallel gestellte Längsreihen dunkelbrauner Flecken, von denen die beiden äußeren durch einen weißen Zwischenraum von einander getrennt sind, während die beiden mittleren sich hinter den Ohren mit einander vereinigen, so daß nur drei Reihen von Flecken gebildet werden, welche sich längs des Rückgrats, wo sie eine längliche Form annehmen, bis zur Schwanzwurzel erstrecken. Einige unregelmäßige dunkelbraune Flecken ziehen sich längs der Schultern herab, über welche zwei parallel gestellte Querstreifen verlaufen, die sich mit zwei eben so gefärbten Querflecken vor der Brust vereinigen. Hinter denselben befinden sich drei große Quer- flecken von derselben Farbe, die vom Rücken aus herabsteigen und Rcvisidu der zur iiatiii-liclici) Fitmilie der Katzen (Feles) K'etiiM-. Formen. oOl den vorderen Theil der Leibesseiten einnehmen, wälirejul der abrisse Theil derselben und die Schenkel mit ziemlich kleinen, dunkel- braunen, einzeln stehenden Flecken besetzt ist. Hinter den Augen entspringen zwei schmale dunkelbraune Querstreifen, welche schief über die Wangen verlaufen und sich mit einem ebenso gefärbten Halbringe vereinigen, der sich um die Kehle zieht. Ein ähnlicher Halbring von derselben Farbe befindet sich ober- halb der Brust. Die Unterseite des Körpers ist mit kleinen dunkelbraunen Flecken besetzt, die Außenseite der Gliedmaßen mit eben solchen Flecken und einigen Querhinden von derselben Farbe gezeichnet, die jedoch an den Hinterbeinen zahlreicher sind. Auf der Innenseite der Vorder- beine befindet sich oben ein sehr großer schwarzer Querflecken und zwei ähnliche stehen oben an der Innenseite der Hinterbeine. Die Ohren sind auf der Außenseite einfarbig fahlgelb und bis- weilen am oberen Rande dunkelbraun, an der Innenseite weiß. Der Schwanz ist bräunlich und von fünf schwach angedeuteten dunkelbraun gefärbten Halbringen umgeben, an der Spitze aber schwarz. Die Schnurren sind theils weiß, thejls schwarz, die Borstenhaare über den Augen weiß. Körperlänge t' o". Nach Fr. Cuvier. Länge des Schwanzes 8'. Schulterhöhe 10". Vaterland. Bengalen, wo Duvaucel diese Art, die schon Pennant von dorther kannte, später wieder auffand, und insbeson- dere Dukhun, wo Sykes dieselbe antraf. Fr. Cuvier gibtauch Nepal als Heimath derselben an. Die erste Nachricht von der Existenz dieser Art haben wohl V 0 s m a e r und P e n n a n t gegeben, die erste genauere Beschreibutjg Desmarest. Hut ton ist geneigt dieselbe für das junge Thier des Nepal-Panthers (P. nepalensis) zu betrachten, Gray für identisch mit seinem „Lcopardns inco7ispicuus*' oder dem grauen Panther {P hiconspicua). Giebel, welcher diese Art als eine wohlbegrün- dete betrachtet, führt dieselbe unbegreiflicher Weise noch ein zweites Mal tiuf, und vereiniget sie sogar mit dem indischen Panther (P. antiqxiorum), der auch nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit ihr hat. i, <« 33- 508 K i t i i n ^ e r. Die von V'osmaer beschriebene und abgebildete Katze zog Fischer irrigerweise zu „Felis Catus". Von den Mahratten wird sie „Lhan RIkdi Mdiijur'' (kleinere wilde Katze geoannt. 19. Der graue Panther. (Puiithera biconspicua). P. corpore brevipiloso, notneo einer eo , fii(/ro-alljo(jue mixto, gaslraeo albo, maenli^ //uif//iis ni(jris onnito ; /lue/ia, dorno hiteri- busqiie Uneis ohsoletis uudiilutix fusceaeentibün siynatis ; gutture fusciis nonnidUs iranscersdlibus nigris cincto; genis striis dunbiis obsoletis flaveseeutibus notatis ; a urica/ is externe nigris; artiibus in externa parte transeersa/iler nigro-f'asciatis ; cauda elongatu cylindrica, cinerea, nigrescente-albidoqae irrorata. Felis inconspicua. Gray. London. iMagaz. ofNat. Hist. 1837. p. 577. „ ^ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. 548. d. „ nepalensis? Wagn. Schreber Säugth. Suppl, B. II. S. 548. d. Serval „ ? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. II. S. 548. d. Leopurdus inconspicnus. Gray. Älammal. of tiie Brit. Mus. p. 44. Felis inconspicua. Giebel. Säugeth. S. 886, Note 2. Gray ist der einzige Naturforscher, welcher diese Form bis jetzt beschrieben hat. So kurz seine Beschreibung aber auch ist, so scheint doch aus derselben iiervorzugehen, daß diese Form, welche zwar sowohl mit dem Halsband-Panther (P. torquata), als auch mit dem Nepal-Panther (P. nepalensis) verwandt ist, von beiden spe- cifisch verschieden sei. Der Schwanz ist gestreckt und walzenförmig, die Kürperbe- haarung kurz und glatt anliegend. Die Grundfarbe der Oberseite des Körpers und der Außenseite der Gliedmaßen ist grau, mit Schwarz und Weiß gemiselit, jene der Unterseite des Körpers und der Innenseite der Gliedmaßen weiß. Über den obernTheil des Halses, den Rücken und die Leibesseiten verlaufen schwach angedeutete bräunliche Streifen und Wellenlinien. Auf der Unterseite des Halses befinden sich einige schwarze Querbinden und die Unterseite des Körpers und die Außenseite der Beine ist n)it 0 großen schwarzen Flecken besetzt. Zwei undeutliche gelbliche Querstreilen verlaufen über die Wangen und die Außenseite der Ohren ist schwarz. ^ll■vi^ioIl (1er zur nwliiilii'hi'ii F:miilie «Icr Kiilzcn (Feles) '^t\\i\v. Fonnen. 509 Der Schwanz ist grau, und schwärzlich und ueißiicli gc- sprengelt und von derselben Farhe sind auch die Solilen. Körpcrmaaße sind nicht angegeben. Vaterland: Ost-Indien, Bengalen und insbesondere Giirwal, woher das britisclie IMuseum das von G ray beschriebene Exemplar aus der Umgegend von Gangootra erliielt. Anfangs glaubte Gray, daß dasselbe aus Nepal stamme. 20. Der chinesische Panther. (Panthera chinensia.) P. magniludine javanensls, corpore brevipiloso, Jiutaeo fa- vesceiUc-ciiio'eo, gastraeo alba, maculis mrijusculis niijro-fnscis signato ; capite nucliaque lineis 4 — ö longitudinallbits nigris or- natis; dar so, laterihns, Itiimeris cruriOusgfe maculis inimerosis parvis nigris, f'ormae diversae notatis ; superciliis, numto genisque albis; gu((i f'asciis duahus transvcrsalibus aiigustis tiigris ciiicta; artubiis i/iterne maculis mujusculis nigro-fiiscis pictis, podiis plnntisque cinereis; cauda fere dimidii corporis longitudine tenui, supra nigro-maculala, apicem versus 4—ö annulis nigris cit/cta nigroque tcrminata. Felis Chinensis. Gray- London. Magaz. of Nat. Hist. 1837. p. 577. — Ann. ofNat. Hist. 1842. V. X. p. 2G0. „ „ Wagn, Schreber Säugtii. Suppl. B. II. S. ö47. c. Leopardus Chinensis. Gray. Mammal. of tbe Brit. Mus. p. 43. Felis pardus. Gie bei. Säugeth. 8.875. Pardus „ Giebel. Säugeth, S. 875. Felis chinensis. Giebel. Säugeth. S. 886. Note 2. Wir kennen diese Art bis jetzt nur nach einer kurzen Beschrei- bung, welche Gray von derselben gegeben hat, doch reicht dieselbe vollständig hin, um in dieser Form eine selbstständige und von allen ihr verwandten Formen verschiedene Art zu erkennen, welche unge- achtet mancher Übereinstimmung bezüglich ihrer Farbenzeichnung, schon durch die eintärbig graue Färbung ihrer Füße ausge- zeichnet ist. Ihr langer dünner Schwanz ist nahezu von der halben Ivörper- länge, die Behaarung ist kurz und glatt aidiegend. Die Grundfarbe dei' Oberseite des Körpers und der .Außenseite der Gliednu'ißen ist geihlichgrau, jene der Unterseite des Körpers und der Innenseite der Gliedmaßen weiß. 510 F i t z i n s (.• r. Über den Kopl' und Nacken verlaufen 4 — 5 schwarze Längs- streifen. Zahlreiche kleine schwarze Flecken von verschiedener Form sind über den Rücken, die Leibesseiten, die Schultern und die Schenkel vertheilt. Um die Kehle ziehen sieh zwei schmale schwarze Querbinden, und die ganze Unterseite des Körpers, so wie auch die Innenseite des oberen Theiles der Gliedmaßen ist mit größeren schwarzbraunen Flecken besetzt. Die Füße und die Sohlen sind grau und ungefleckl. Die Augenbrauen, die Wangen und das Kinn sind weiß. Der Schwanz ist mit schwarzen Flecken gezeichnet, welche gegen das Ende zu auf der Oberseite 4 — 5 halbringförmige Binden bilden und endiget in eine schwarze Spitze. Körperlänge 1'9". NaciiCJray. Länge des Schwanzes 10". Vaterland. China, wo Reeves diese Art entdeckte, von wel- cher bis jetzt nur ein einziges Exemplar bekannt ist, das sich im bri- tischen Museum zu London hefindet. Giebel nimmt keinen Anstand diese Form für identisch mit dem indischen Panther {P. nntiquorumj zu betrachten, ein Vorgang der jeder Begründung entbehrt und daher durchaus nicht zu billigen ist. Demungeachtet führt er dieselbe no(;h ein zweites Mal unter den- jenigen Katzenformen auf, deren systematische Stellung der unge- nügenden Charakteristik wegen noch zweifelhaft ist und fügt im völ- ligen Widerspruche zu seiner kurz vorher ausgesprochenen Ansicht die Bemerkung bei, daß diese Form vom Typus des gewellten Pan- thers fP. nndntd) sei. 21. Der Nepal-Panther (Panthera nepalensis). P. magnifndine joxi(uie)isiH, corpore grnciliore, hrciupiloso: notaeo ruf'escente-flavo in cinereum vergoUe, vittis 4. lüngitudi- ndlibiis itigris, in dorso saepius interruptis, n fronte ad caudam usque protensis ornato ; gastraeo nlbido, mncnlis ovalibus nigris 7iotato ; lateribuH hunierisque inaculis ninncrosis, per series irre- guläres obliquas dispositis, e.v rnfesvente-niyris et singulis supra posticeque nigro-marginatis signatis, nnterioribus oblongis, poste- rioribus angnlntis ; collo in lateribiis utrinqne vittis diiabus nndu- latis nigris et postice macula cjusdem eoloris conjunctis notato ; gula j'ascia iransversaU nigra cincta, genis striis duabus transver- Revision der /.ur iiuliiilicIuMi l'";iiiiilie der Kiilzeii (Feles) gehör. Formen. Ö l l salibiis nigris, macida semilunari nigra ad oris angulum usque protensa et f'ascia gulari confluente cotijunctis, ornatis ; artubus externe maculis rutundads ubiongisqiie nigris signatis, interne in antipedib US f'ascia transversali soUtaria, in scelidibus duplici; au- riculis externe nigris, niargine exteriore macula magna alba; cauda dimidio corpore breviore tenui, supra maculis rotundatis nigris notata, apicem versus fasciis regularibus nigris cincta, einer eo-termina(a. Felis Nepalensis. Vig. Horsf. Zoo!. Journ. V. W. p. 382. t suppl. 39. „ Bengalensis. Fisch. Synops. Mammal. p. 20S, 570. Nr. 17. „ Nepalensis. Hodgs. Proceed. ol" the Zool. Soc. V. II, (1832) p. 12. — V. IV. (1834) p. 97. „ , Jardiiie. Mainiiuil. V. II. p. 224, 271. Nr. 23. t. 23. Reicheub. Natiirg. Raubth. S. 53. fig. 24. VVagii. Schreher Säuglh. Suppl. B. II. S. oll. Nr. 21. Serval „ Wagn. Sehreber Säiigth. Suppl. B. II. S. 511. Nr. 21. Leopardus Ellioti. Gray. Ann. of Nat. Hist. 1842. V. X. p. 260. Horsfieldi. Gray. Ann. of Nat. Hist. 1842. V. X. p. 260. Felis Nepalensis. Hodgs. Zool. Nepal, c. fig. Leopardus Ellioti. Gray. Mamnial. of the Brit. Mus. p. 44, „ inconspicuus? Gray, Mammal. of the Brit, iMus. p, 44, Felis Horsfieldii. Blyth. Asiat. Journ. of Bengal. 1849. V. XVI, p, 865, — V. XVII, p, 84. 249, „ pardus. Giebel, Säugeth, S. 875 Pardus „ Giebel. Säugeth, S. 875. Obgleich uns diese Form bis jetzt nur aus der Beschreibung, und Abbildung bekannt geworden ist, weiche Vigors undHors- field von derselben gegeben haben, so läßt sich doch hiernach mit voller Sicherheit behaupten, daß sie von dem ihr verwandten java- nischen Panther (P. javanensis) und den übrigen sich demselben anschließenden Formen specifisch verschieden sei, wie dieß aus den körperlichen Verhältnissen sowohl, als auch zum Theile aus der Farbenzeichnung deutlich zu ersehen ist. 312 F i l / i n ^ p r. '^' '^"iti Ansehung der Größe kommt sie mit der genaiiulen Art zw.'ir übereiii, doch ist sie Aveit schlanker als dieselbe gebaut und Hals und Schwanz sind verhiiltnißmäßig bei ihr länger, der letztere anch beträchtlich dünner und kürzer als der halbe Körper. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend. ■■^•■^- ^'^^.-^»^^ .a.jv;<^ A.>rxVr,-> ?v\«a; '^^'Üie Grundfarbe der Oberseite des Körpers und der Außenseite' der "Gliedmaßen ist röt hl ich fahl mit schwacher Beimischung von Grau, jene der Unterseite und der Innenseite der Gliedmaßen bei- nahe völlig weiß. Vier scliwarze, auf dem Ilücken öfter unlcrhrochene Längshin- de« verlaufen von der Stirne bis zur Schwanzwurzel. Die Schultern und die Leibesseiten sind mit zahlreichen verschiedenartig gestal- teten und unregelmäßige schiefe Querreihen bildenden röthlichen, mit Schwarz gemischten Flecken besetzt, von denen jene am vorde- ren Theile des Körpers befindlichen von länglicher, die am hinteren Theile desselben stehenden von winkeliger Form und mehrere an ihrem oberen oder hinteren Rande von einem breiten, tief schwarzen Streifen begrenzt sind. Über die Wangen ziehen sich zwei schwarze, parallel stehende Queistreifen, an welche sich ein schwarzer hfilbmondförmiger Flecken anschließt, der sich bis zum Mundwinkel erstreckt, und von hie(* aus zieht sich eine schwarze Binde um die Kehle herum. Längs der Halsseiten verlaufen jederseits zwei breite, wellen- förmige schwarze Längsbinden, an welche sich nach rückwärts tti ' ein -ebenso gefärbter länglicher Flecken anreiht und dieselben der Q.iiere nach verbindet. Die Unterseite des Halses ist beinahe völlig ungedeckt, jene des Leibes mit eiförmigen schwarzen Flecken besetzt. • ^ > m Die Außenseite der Beine ist mit runden oder länglichen schwarzen Flecken gezeichnet, die Innenseite der Vorderbeine von einer, jene der Hinterbeine von zwei breiten schwarzen Querbinden durchzogen. Die Ohren sind auf dev Außenseite schwarz und an ihrem äus- seren Rande mit einem großen weißen Flecken gezeichnet. Der Schwanz ist bis auf eine Entfernung von 1 Zoll von seiner Spitze mit runden schwarzen Flecken besetzt, welclie nach rückwärts zu regelmäßige Qnerhinden bilden, und an der Spitze grau. Ri'vision der zur niitiirlichpn Familie der Kafzen fFeles) ^phör. Formen. O 1 »» Jüngere Tliiere sind minder lebhaft rötliliclifahl und mehr in's Grane ziehend gefärbt. Körperlänge. . . . 1'10"6"'. Nach Vi gor s und Hors fiel d. Länge des Schwanzes iO" 6'" „ der Vorderbeine 10" „ der Hinterbeine i' Vaterland. Nepal, wo diese Art nach der Angabe Hodg- son's in der Centralregion angetroffen wird, und wenn die Angabe Gray's richtig ist, aucli Ost-Indien, woher das Britische Museum ein Exemplar von Madras durch Elliot erhalten haben soll. Giebel will diese Art mit dem indischen Panther (P. cuitiquo- rumj vereinigen, was geradezu unbegreiflich ist. 22. Der grossohrige Panther ( Panther a megahtis). P. magrütudine Felis domesticae. corpore brevipiloso flavo, notaeo in ftilvnm, gaatraeo in isabellinum vergente, cnpite, collo. humeris, dorso pedibusque mncuUs obsoletis nigrescenlibus mar- inoratis; auriculis majuscuUs fere cochleariformibns, interne ex coernlescente-albidifi; artubus externe fasciis transversal ibns ni- grescentibns, in antipedibus angustioribus, in scelidibas latioribus signatis ; cauda fere^,'z corporis Jongitudine, latiuscula, deplanata, in lateribus pi/is longioribus vestita, in antica parte annulis obso- letis obscurioribus einet a, apice vigrescente. Felis megalotis. S. Müller. Verhandel. V. I. p. 54. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S. o40. Nr. 38. Catus megalotis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. II. S, 540. Nr. 38. Felis minata. Var? Giebel. Säugeth. S. 878. Note 5. Serval 7ninutus. Var? Giebel. Säugeth. S. 878. Note 5. Diese erst in neuerer Zeit von Samuel Müller entdeckte und beschriebene Art, welche zu den kleineren unter den Panther-Arten gehört, zeichnet sich von allen übrigen mit ihr verwandten Formen durch die verhältnißmäßig großen Ohren und den breiten flachen Schwanz aus. Sie ist von der Größe unserer Haus-Katze f Felis domestica), daher etwas größer als der gewellte Panther (P. undataj, mit wel- chem sie in Ansehung der Farbenzeichnung zwar eine entfernte Ahn- 514 F i t z i II g e r. lichkeit hat, von dem sie sieh aber sowohl durch den längeren ab- geflachten Schwanz, als auch die weit größeren und höher gestellten Ohren sehr deutlich unterscheidet. Der Schwanz, dessen Länge nahezu 73 der Kürperlänge ein- nimmt, ist an den Seiten viel länger als oben und unten behaart, wodurch er ein etwas breites, flaches Aussehen erhält, und die ziem- licli großen, hochgestellten Oiiren sind beinahe von löffeltormiger Gestalt. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend. Die Grundfarbe des Körpers ist fahlgelb, auf der Oberseite mehr in's Rothgelbe, auf der Unterseite in's Isabellgelbe ühergehend. Undeutliche, verwischte schwärzliche Flecken beiinden sich am Kopfe, dem Halse, an den Schultern, auf dem Rücken, den Füs- sen und dem Schwänze, wodurch diese Körpertheile gleichsam wie schwärzlich marmorirt erscheinen. Diese dunklere Färbung wird dadurch hervorgebracht, daß die einzelnen fahlgelben Haare in der Mitte und an der Spitze von schwarzen Ringen umgeben sind. Die Außenseite der Vorderbeine ist mit mehreren schmäleren, jene der Hinterbeine mit einigen breiteren schwärzlichen Querstrei- fen besetzt, die aus einer Mischung von rothgelben und schwärz- lichen Haaren gebildet werden. Der Oberkopf ist fahlgelb, da die Scheitelhaare in fahlgelbe Spitzen endigen, und die Wangen sind mit röthlichgelben Haaren untermengt. Unterhalb der Augen befindet sich ein deutlicher schwärzlicher, aus überwiegend schwarzen Haaren gebildeter Strei- fen, der sich nach rückwärts zu theilt und seine beiden Aste bis unter die Ohren sendet. Die Innenseite der Ohren ist blaulichweiß. Der vSchwanz ist in seiner vorderen Hälfte von einigen undeut- lichen dunkleren Ringen umgeben und an seinem Ende schwärzlich, da die meisten Haare hier an der Wurzel und der Spitze schwarz, in der Mitte aber gelblich sind. Die Krallen sind licht gelblich und werden an den Seiten von einigen schwarzen Haaren umgeben. Die Iris ist pomeranzengelb. Körperlänge 1' 6". Nach S. Müller. Länge des Schwanzes .... 11". Vaterland. Timor. Giebel hält es nicht für unmöglich, daß diese Form nur eine Abänderung des gewellten Panthers (P. undata) sei. Revision der zur iiatiirlii'lien Familiu der Kat/.eii (FelesJ {jehör. Formen. Ö 1 O 23. Der braunrothe Panther, (Pantliera moormensis). P. Maracaya major, corpore elongato, comjyresso, brevipiloso, notaeo umcolore ubscure rufo-fusco, gastraeo, collo dorso conco- lore excepto, pallide fuscescente-rubido ; capite lato, fronte depla- nata, rostro brevi pluiio truncatc, genis rittis tribns longitudi- iialibus angustis flavesceutibus nigro-marginatis ; aitricuUs brevi- bus rotnndatis, externe nigris ; cauda fere 2/3 corporis longitudine, apicem versus purum attenuaia, siipra obscure rufo-fusca nigra- terminata, infra pallide fuscescente-ruhida. Felis Moormensis. Hodgs. Proceed. ol" tlie Zool. Soc. V. IL (1832) p. 10. - V. IV. (1834) p. 97. Wagii. Schrebei- Süugth. Suppl. B. II. S. 539. Nr. 37. Catus Moormensis. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. II. S. o39. Nr. 37. Felis Moormensis. Hodgs. Zool. Nepal, c. fig. Leopardus Moormensis. Gray. Mammal. ol" tlie Brit. Mus. p. 41. Felis moormensis. Giebel. Säugeth. S. 885. Catus moormensis. Giebel. Säugeth. S. 885. Aus den Merkmalen dieser Form, welche wir durch Hodgson, der sie entdeckt und auch ziemlich umständlich beschrieben, kennen gelernt haben, geht unleugbar hervor, daß dieselbe eine selbststän- dige Art bilde, welche keine Verwechslung mit irgend einer anderen zuläßt, da sie sich sowohl durch die Verhältnisse der einzelnen Körpertlieile, als auch durch die ihr eigenthümliclie Färbung, von allen übrigen ihr verwandten Formen unterscheidet. Sie ist die größte unter den kleineren Panther-Arten und schließt sich auch in Ansehung ihrer Gestalt mehr den größeren For- men dieser Gattung an. Ihr Kopf ist breit, die Stirne abgeflacht, die Schnauze kurz, flach und abgestutzt. Die Ohren sind kurz und gerundet. Der Leib ist ge- streckt und zusammengedrückt. Die Gliedmaßen sind verhältniß- mäßig kurz und nicht besonders stark, und der Schwanz, welcher nahezu 2/3 der Körperlänge einnimmt, ist gegen das Ende zu nur wenig verdünnt. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers und die Außenseite der Gliedmaßen ist einfarbig dunkel braunroth, die Unterseite des Körpers mit Aus- 316 K t 7. i n nähme des dunkel braunrotlien ll;ils(;.s, und die Innenseite der Glied- maßen beträchtlich heller und nur von bräunlichrother Farbe. Über die Wangen verlaufen drei nicht sehr regelmäßige, schmale gelbliche, schwarz gesäumte Längsstreifen, von denen der eine in der Gegend oberhalb der Augen entspringt und über der Mitte derselben eine stärkere Krümmung darbietet, die beiden ande- ren aber ober und hinter dem Munde ausgehen, etwas vor und unter dem Ohre zwei kürzere schmale Streifen absenden und sich, indem sie nach rückwärts zu näher zusamnienlretcn, bis zum Winkel des Unterkiefers herabziehen. Unterhalb der Augen befindet sich ein gelblichweißer Flecken, und die Ohren sind auf der Außenseite schwarz. Die Innenseite der Vorderbeine ist heller als jene der Hinter- beine und mit einigen dunkler gefärbten bräunlichrothen Querbinden besetzt. Der Schwanz ist auf der Oberseite dunkel hraunroth, auf der Unterseite bräunlichroth und nur die Spitze desselben ist auf der Oberseite schwarz. Die Schnurren sind schwarz und endigen in gelblichweiße Spitzen. Die Nasenkuppe ist fleischfarben, die Krallen sind schwarz. Die Iris ist grünlich und etwas wolkig, ähnlich wie bei unserer Haus-Katze (Felis domestica) gefärbt. Körperlänge 2' 7" 6'". Nach Hodgson. Länge des Schwanzes .... 1' 7". „ des Kopfes 6" 0'". „ der Ohren 2" 6". Entfernung der Augen von der Schnauzenspitze 2" 4» V '• Scluiltcrhrdie .... . . 1' ö". Vaterland. Nepal, wo diese Art bis jclzt nur in der Central- region angetroffen wurde. Das Exemplar, welches Hodgson daselbst erhielt und nach welchem er seine Beschreibung entwarf, war ein erwachsenes Männchen. Den Namen „Felis moormensift" gab ihr Hodgson na(di dem Vülkerstamme, der die (jcgend wo dieselbe vor- kommt, bewohnt. Der Schädel des H odgson'schen Exemphires be- findet sich im britischen Museum zu London. Heviüiuii (Ipr zur ii^ilürliclien Familie dfr Kalzeii (Felcs) geliör. FoniiiMi. Oll 24. Der rostgelbc Panther (Pautliera Jac(juemo7itüJ. P. moormensi similis, ast minor, corpore brevipiloso, tiotaeo flavidu-f'nsco, nigreacente-lavato, capite ferrugineo, fronte, mento labiisque sordide albidh, nuribus nigro-Unibatis; ventre ferrugineo, gula jngidoque sordide albidis; artuhus modice longis, torosis, ex- terne flai'ido-fuscis, nigrescente-lavatis, interne ferrugineis ; auri- culis breviusculis, rotundatis, externe ferrugineis, macula parva nigra ad basin, interne sordide albidis ; cauda fere dimidii cor- poris longitudine, apicein versus crassiore, flai'ido-fnsca, nigres- cente-lavata, apicem versus anmdis 2 — 3 obsoletis nigrescentibus cincta, niqro-terminuta. Felis Jacquemontii. quid. Geoffr. Jacquemont. Voy. aux Ind. j). 49. T. 2. Reiclienb. Natufg. Raubth. S. 3Ü0. iig. 635. Felis caligntn. Giebel. Säugetb. S. 882. Lynx callgata. Giebel. Säugetb. S. 288. Diese ausgezeicbnete Form, welche durch ihre eigenthümliche Färbung von allen in der alten Welt vorkommenden Pantberarten deutlich unterschieden ist und nur mit dem braunrothen Panther (^P. moormensis) eine entfernte Ähnlichkeit darbietet, ist uns blos aus einer Beschreibung und Abbildung bekannt, die uns Isidor Geoffroy von derselben mitgetheilt hat. Sie ist kleiner als die genannte Art und ihr Schwanz, welcher nahezu die halbe Körperlänge einnimmt, ist reichlich behaart und erscheint gegen das Ende zu dicker. Die Ohren sind ziemlich kurz und gerundet, die Beine von mäßiger Höhe und verbältnlßniäßig stark. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers, mit Ausnahme des Kopfes, und die Außenseite der Gliedmaßen ist gelbbraun oder rostgelb und schwärz- lich überflogen, da die einzelnen gelbbraunen Haare in schwarze Spitzen endigen. Der Kopf ist rostroth, die Stirne, die Lipjxn und das Kinn sind schmutzig weißlich, die Ränder der Nasenlöcher schwarz. Der Bauch und die Innenseite derGliedmaßen sind rostroth, die Kehle und der Vorderbals schmutzig weißlich. Die Ohren sind auf der Außenseite rostroth mit einem kleinen schwarzen Flecken an der Wurzel und auf der Innenseite schmutzig weißlich. Der Schwanz 518 F i I I i n •> e r. ist rosigell), oben schwärzlich überflogen, gegen das Ende von 2 — 3 undeutlichen schwärzh'chcn Ringen umgeben und an der Spitze schwarz. Körpermaaße sind nicht angegeben. Vaterland. Ost-Indien, woselbst diese Form von Jacque- mont entdeckt wurde. Giebel wirlt dieselbe mit der in Afrika vor- kommenden Stiefel-Lucbskatze (^Chaun caligatufij zusammen, was durchaus nicht gerechtfertiget werden kann. 25. Der scheitelstreifige Panther ( Panther a Temminckii). P. Feie domestica pnuJIo major, corpore brevipiloso, notaeo unicolore rnfo-fuaco, gastraeo albido; capite rafescente-flavo in cinerascentem vergente, fronte striis duabns longitadinalibus al- hidis fribnsqne brnnneis alternantihua ad occiput nsque protensis, genis labiisque striis a?igiistis longitudinalibus brunneis notatis ; auriculis exter7ie nigris, iyiterne albis; caudn fere ~/s corporis 1o7igitudine , apicem versus attenuata, supra rufo-fusco, infra albida. Felis Temminckii. Vigors. Zool. Journ. V. IV. p. 451. t. snppl. 22. „ Jardine. Mammal. V. II. p. 271. Wagn. Schreber Säugth. Snppl. B. II. S. 540. Nr. 39. Catus Temminckii. Wagn. Schreber Sängth. Suppl. B. II. S. 540. Nr. 39. Felis minutn Var.? Giebel. Säugeth. S. 878. Note 5. Serval minutus Var.? Giebel. Säugeth. S. 878. Note 5, Eine schon durch ihre Färbung und die Verhältnisse ihrer ein- zelnen Körpertheile höchst ausgezeichnete Art, welche wir jedoch bis jetzt nur aus der Beschreibung und Abbildung kennen, die Vigors von derselben gegeben. Sie gehört zu den kleineren Formen, indem sie nur wenig grös- ser als unsere Haus-Katze (Felis domestica) ist, doch ist sie rer- hältnißmäßig von kräftiger Gestalt, und ihr Si^hwanz, welcher nahe an ~/i der Körperlänge einnimmt, ist nach rückwärts zu allmählig etwas verdünnt. Die Behaarung ist kurz und glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers, und die Außenseite der Gliedmaßen ist einfarbig rothbraun, die Unterseite des Körpers und die Innen- seite der Gliedmaßen weißlich. Revision der riir natürlichen Familie der Katzen (Feles) geliör. Formen 5 1 i/ Der Kopf ist rötliliclifithl, in's Grauliche ziehend, die Wangen sind weißlich und mehrere schmale röthlichhraune Längsstreifen verlaufen über dieselben, so wie auch über die Seiten des Kopfes und die Lippen. Vom inneren Augenwinkel zieht sich ein graulichweißer Strei- fen, der an der Außenseite dunkelbraun gerandet und gegen das Auge zu am dunkelsten gefärbt ist, allmählig an Breite zunehmend, über die Stirne bis zum Hinterhaupte, wodurch der Oberkopf außer von zwei weißen, auch von drei braunen Längsstreifen durchzogen erscheint. Die Ohren sind auf der Außenseite schwarz, auf der Innenseite weiß. Der Schwanz ist auf der Oberseite einfarbig rothbraun wie der Rücken, auf der Unterseite weißlich. Körperlänge 1' 7". Nach Vigors. Länge des Schwanzes 1' 6". „ des Kopfes 4" 3'". Breite des Kopfes zwischen den Ohren 3". Schulterhöhe 10". Vaterland. Sumatra, wo Raffles diese Art entdeckte, die seither von keinem Reisenden wieder gefunden wurde. Giebel ist geneigt dieselbe für eine Abänderung des gewellten Panthers (P. un- data) zu betrachten. Aui> dpr k. I>. Hof- iiud Staati^ilrnclierei iii \Vi SITZLiNGSBERICHlE DER KAISEKLICHEX AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN MATIIF.MATISCH- NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. Lvni. um. ERSTE ABTHEILÜNG. 10. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralog-ie , Botanik, Zoolog-ie, Anatomie, Geologie und Paläontolog-ie. Sitzl). (i. nn.lh.'rn.-naluiw. Cl. LVIII. lid. I. \l.lh. 34 ;23 XXVII. SITZUNG VOM 3. DECEMBER 1868. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Über eine Bildung von basisch kohlensaurem Bleioxyd in der Natur", von Herrn Prof. Dr. J. Bersch zu Baden. „Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane. I. Ent Wicklung der Antheridien bei Fontinalis antipyretica'' , von Herrn Prof. Dr. H. Leitgeb in Graz. „Der Komet Halley und seine Meteoriten" und „Der Mond als Ursache der Erdbeben", beide von Herrn Abbe R. Falb in Graz. Herr Director Dr. G. Tsehermak überreicht zwei Abhandlun- gen des Herrn Hofrathes W. Ritter v. H a i d i n g e r , und zwar : 1. „Der Meteorsteinfall am 22. Mai 1868 bei Slavetic". Zweiter Bericht. 2. „Die südwestlichen ßlitzkugeln am 20. October 1868". An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie Imperiale de ^Medecine: 3Iemoires. Tome XXVHP, 2* Partie. Paris, Londres, Madrid, New-York, 1867 — 68; 4». Astronomische Nachrichten. Nr. 1723 — 1726. Altona, 1868; 4o. Beltrami, Eugenio, Saggio di interpretazione della geometria non- Euclidea. Napoli, 1868; 4o. Comptes rendus des seances de T Academie des Sciences. TomeLXVH, Nrs. 19-20. Paris, 1868; 4o. Cosmos. 3^ Serie. XVIPAnnee, TomelH, 21*— 22* Livraisons. Paris, 1868; 8«. Frauenholz, A., Das Sonnensystem in der Vorzeit. Breslau, 1868; 8o. Gesellschaft, Naturforschende, in Emden: Kleine Schriften. XH. Emden, 1867; 8o. Gewerbe-Verein, n. - ü. : Verhandlungen und Mittlieilungen. XXIX. Jahrg. Nr. 36 — 37. Wien, 1868; 8«. Jahrbuch, Neues, für Pharmacie und verwandte Fächer von Vor- werk. Band XXX, Heft 4. Speyer, 1868; 8o. 34' 524 Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie etc. von H. Will. Für 18G7, 1. Heft. Giesseii, 1868; 8». Kelp, L., Über die Verletzungen der centralen Theile des Nerven- systems, vorzüglich durch Unfälle auf den Eisenbahnen, von Jahn Eric Erichs en. Aus dem Englischen. Oldenburg, 1868; 8o. Luerssen, Chr., Über den Einfluß des rothen und blauen Lichtes auf die Strömung des Protoplasma in den Brenuhaaren von Urtica und den Staubfadenhaaren der Trudescantia virginica. Bremen, 1868; 8o. Magazijn voor Landbouw en Kruidkunde. N. R. VIII. Deel, 3. & 4. Aflev. Utrecht, 1868; 8o. Mariffnac, C, Sur la chaleur latente de volatilisation du sei Ammoniak et de quelques autres substances. (Archives des sciences de la Biblioth. Univers. Novembre 1868.) 8". Moniteur scientifique. 286" Livraison, Tome X", Annee 1868. Paris; 4». Reichs an stalt, k. k. geologische: Verhandlungen. Jahrg. 1868, Nr. 15. Wien; 8". Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. V Annee, Nrs. 51— 52. Paris & Bruxelles, 1868; 4». Schultz, Fritz, Etüde sur quelques Carex. Haguenan, 1868; 8». Societe geologique de France: Bulletin. 2' Serie. Tome XXV% feuilles 21—31. Paris, 1867 ä 1868; 8o. Verein, naturforschender, in Brunn: Verhandlungen. IV. Band, 1865; VI. Band, 1867. Brunn, 1866 & 1868; 8o. Wiener Landwirthschaftliche Zeitung. Jahrgang 1868, Nr. 47 bis 48. Wien; 4". — Medizin. Wochenschrift. XVIII. Jahrg. Nr. 94—97. Wien, 1868; 4o. Zeitschrift für Chemie, von Beilstein, Fittig und Hübner. XI. Jahrg. N. F. IV. Band, 21. Heft. Leipzig. 1868; 8o. Leitgeb. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pflanz.enorganc. 04ö Beiträge zur Entwicklimgsgeschichie der Pflanzenorgane. Von H. Leitseb. II. Entwicklung der Antheridien toei Fontinalis antipyretica. (Tafel V, VI, Vll.) Die Geschlechtsorgane der Laubmoose werden in morphologi- scher Beziehung als Triehomgeliiide angesehen. Am Vegetationskegel gewisser Sprosse hört die Blattbildung auf, dafür wachsen viele der oberflächlichen Zellen zu Papillen aus, in welchen sich bald eine nach zwei Seiten hin Segmente bildende Scheitelzelle erkennen läßt. Diese cylindrischen aus zwei Reihen von Segmenten aufgebauten Zellkürper sind die ersten Anfange der Archegonien und Antheridien. (Hof- meister: Vergl. Unters, pag. QQi^. So weit mir bekannt ist, wurde der morphologische Werth der zu Antheridien oder Archegonien auswachsenden Zellen noch nir- gends genauer untersucht, obwohl es zweifellos von dem größten Interesse sein muß, ihre etwaigen Beziehungen zu den Blättern und zu den dieselben bildenden Segmenten nachzuweisen. Wir wissen, daß die Mooszweige mit einer Scheitelzelle in die Länge wachsen, und daß jedes aus dieser abgeschnittene Segment zu einem Blatte auswächst. Es besteht daher die Vegetationsspitze eines Sprosses im Momente als die Blattbildung aufhört, und die Bil- dung der Geschlechtsorgane beginnt, aus der Scheitelzelle und den jüngsten Blattanlagen. Woraus entstehen nun die Mutterzellen der Antheridien und Archegonien? Elntstehen sie, ähnlieh den Trichomen aus nicht weiter bestimmten Zellen an der Oberfläche blattbilden- der Segmente, oder werden aus der Scheitelzelle eigene Segmente abgeschnitten, aus denen sie hervorgehen; und wenn dies der Fall ist, sind die Theilungsgesetze dieselben wie bei der Blattbildung, 526 Leitgeh. oder andere? Was geschieht mit der Scheitclzelle, wenn der Sproß von der Blattbildung zur Bildung der Geschlechtsorgane übergeht? Ich versuchte die Beantwortung dieser Fragen an den die An- theridien tragenden Sprossen von Fontinulis antipyretica, eines Mooses, dessen Wachsthumsgesetze ich aus früheren Untersuchungen genau kannte, und dessen ungemein reichliche Sproßbildung auch ein reichliches Untersuchungsmaterial versprach. Fontinulis antipyretica ist dioecisch. Männliche Exemplare sind ungemein häufig. Die Bildung Antheridien tragender Zweige dauert vom Frühjahre bis in den Herbst. An manchen Stämmchen treten sie in so großer Anzahl auf, daß fast jedem Blatte eine die Antheridien tragende Knospe entspricht. Weibliche Exemplare habe ich leider nie beobiichtet. Die die Antlieridien tragenden Sprosse stehen an der Stelle ve- getativer Zweige, mit denen sie auch in ihrer Anlage vollkommen übereinstimmen <). Sie sind knospenförmig und von mehreren (meist drei) Umgängen der Blattspirale gebildet. Die Blätter des äußersten Umganges sind bedeutend kürzer, als die übrigen, welche die Anthe- ridien, auch wenn diese ausgewachsen sind, ganz umschließen. In jeder solchen Knospe findet man mehrere Antheridien in verschiede- nen Stadien der Ausbildung. Eines von ihnen ist in seiner Entwick- lung immer den übrigen bedeutend voraus: entweder schon entleert, wenn die übrigen noch nicht die Samenfäden gebildet, oder dem Auf- springen nahe, wenn die übrigen noch nicht herangewachsen. Die die Antheridien producirenden Knospen zeigen sich zu- nächst der Scheitclzelle des Tragsjirosses in nichts von den rein ve- getativen Knospen verschieden. Ungefähr 8 — 10 Segmentundäufe von der Scheitelzelle entfernt, beobachtet man an ihnen schon die Blätterzahl, wie sie im Mittel am entwickelten Antheridiensproß beob- achtet wird. In diesem Stadium der Entwicklung nimmt die Antberi- dienbildung ihren Anlang, indem die Seh eitel z eile unmittel- bar zum ersten Antheridium aus wach st. An nur wenig äl- teren Sprossen überragt sie die jüngsten Blätter als walzenförmiger Körper 2) (Taf. V, Fig. 1 und 2), an dem man auch bald die in zwei M ^Iiii veijfleiche die Abhandlung^ üher das Waclisthuiii des Stämmchons von Font. ant. (Sitztingsher. d. k. Akad., 1868.) ') Die Streckung der inneren Hiillblätter erfolgt erst später. Beitr;i!;e zur Eiitwicklung^sgeschichte der Pflaiuenorgaiie. O^T Verticalreihen liegenden Segmente erkennen kann. Axile Längs- schnitte nnd die Betrachtung der Knospen von der Spitze zeigen, daß auch nach der Bildung des zum jüngsten und letzten Blatte aus- M achsenden Segmentes in der Scheitelzelle noch zwei oder dreiTliei- lungswäüde mit der früheren Divergenz Vs angelegt werden (Taf. V, Fig. 1 C, Taf. VII, Fig. 1 und 2). Aus den so gebildeten Segmenten, die sich also ihrer Anlage nach von den früheren blattbildenden in nichts unterscheiden, gehen die übrigen Antheridien hervor. Wenn nämlich die Neubildung von Segmenten im ersten Antheridium schon nahezu aufgehört hat, beginnen diese Anfangs über die Oberfläche des er- sten Antheridiums kaum herausgetretenen Segmente sich weiter zu entwickeln. Es geschieht dies in der Weise, daß jedes derselben an irgend einer Stelle seiner freien Außenfläche papillös auswächst. Selten ist diese Stelle in der Mediane des Segmentes gelegen, son- dern entweder näher dem anodischen, am häufigsten näher dem ka- tliodischen Rande. Es geschieht dies Auswachsen der Segmente wahr- scheinlich vor dem Auftreten irgend einer Theilungswand in den- selben: wenigstens konnte ich mich in keinem Falle mit Sicherheit von dem Vorhandensein einer Wand überzeugen. In kurzer Zeit ist die Papille deutlich als walzenförmiger Körper von der Masse des Segmentes zw unterscheiden, und bald erkennen wir in ihr die nach zwei Seiten orientirten Segmente nnd die zweischneidige Scbeitel- zelle. Die Papille ist zu einem Antheridium ausgewachsen, das an sei- nem Grunde deutlich noch den allmäligen Uebergang in das Segment, aus dem es entstanden ist, zeigt. Dieser Vorgang wiederholt sich in allen zur Bildung von .An- theridien bestimmten Segmenten, und zwar in allen ziemlich gleich- zeitig 1). Je nachdem nun nach Entstehung des letzten blattbildenden Segmentes noch zwei oder dreiTheilungen mit der ursprünglichen Di- vergenz der Theilungswände stattgefunden haben, erscheint auch (in diesem Entwicklungszustande des Antheridien tragenden Sprosses) das älteste aus der Scheitelzelle hervorgegangene Antheridium ent- ^) Weiiifjstens ist eine liestiimnte akro- oder basipetale Entwicklungsfolfre nicht nacliziiweisen. Öfters ist das aus dem jüng-stcn Seg-mente hervorwachsende Antheridium den aus den übrifren Seg^menten entstandenen in der Entwicklung^ etwas voraus. Docii kommt auch das ümg-ekehrte vor. 528 L i- i t g e l). weder neben zwei gleich entwickelten , oder in der Mitte von drei ziemlich gleich alten Antheridien gestellt. Die bis jetzt geschilderten W'achsthumsgesetze ergeben sich aus der Betrachtung der betreffenden Figuren, Taf. V, Fig. 1 A zeigt eine Knospe von der Seite und parallel einer Blattfläche in der Ober- flächenansicht. Das erste Antheridium tritt schon als walzenförmiger Körper über die Knospe hervor. Fig. 1 B, dasselbe Präparat im op- tischen Längsschnitte darstellend, zeigt die Entwicklung des Anthe- ridiums aus der Scheitelzelle. Fig. 1 C ist die Spitzenansicht dessel- ben Präparates, i»ei Einstellung des Mikroskopes auf den Grund des Antheridiunis. Dieses zeigt noch den im Querschnitte dreiseitigen Grund, entsprechend der Form der Scheitelzelle. Die Segmente ^ und 10 sind wahrscheinlich zur Antheridienbildung bestimmt. Das Segment 8 (J5 8) zeigt noch Blattnatur (Vergl. B 8 in Fig. 1 A und B). Die unmittelbare Entwicklung der Scheitelzeile zum ersten An- theridium zeigen noch deutlicher Fig. 2 und 3. Daß die Segmente als solche, durcii Auswachsen an irgend einer Stelle ihrer Oberfläche, Antheridien entwickeln, zeigt Tat". VII,. Fig. 1 A und B. Die Knospe zeigte bei Seiten- und Spitzenansicht deutlich ein mittleres und drei dieses umgebende jüngere Antheridien. Fig. 1 A zeigt eine Ansicht, die durch Einstellung des Mikroskopes auf nahezu den Grund des mittleren Antheridiums erhalten wurde. Die drei dasselbe umgebenden zeigen nicht mehr den kreisrunden Querschnitt, wie er ihrer cyliudrischen Form entsprechen würde; zwei derselhen erscheinen gegen iiire kathodische Seite verschmä- lert. Es entspricht diese Ansicht einem Querschnitte, der die Anthe- ridien ungefähr in der Höhe treffen würde, wo dieselben in die Seg- mente übergehen. Fig. 1 B zeigt eine noch tiefere Einstellung. Die Segmente, aus denen die Antheridien hervorwachsen, zeigen sich in ihrer ganzen Breite und ihrem gegenseitigen Ineinandergreifen. Die punktirten Kreise zeigen die Lage der Antheridien, wie sie sich bei unveränderter Lage des Präparates und höiierer Einstellung ergab. In Fig. 2 ist ein ähnliches Präparat dargestellt. Hier sind jedoch nur zwei Segmente zur Bildung von Antheridien abgeschnitten worden. Es stehen also neben dem ältesten (centralen) nur zwei gleich Meit ent- wickelte i). 'j In T.if. VII, Fig. 6 ist eine diesem Jugendzustande entsprechende altere Knospe im Querschnitte dargestellt. Beiträge zur Kntwickliin^'sgeschichte der Pfliinzeiiori^ane. 5<^«7 Bis zu diesem Stadium der Ausbildung stimmen alle Antheridien tragenden Knospen überein. Die Bildung der nun weiter auftretenden Antheridien läßt jedoch kein Gesetz mehr erkennen. wSie entwickeln sich vorzüglich zu beiden Seiten der aus den Segmenten hervorge- gangenen Antheridien, also aus den zur Bildung dieser nicht verwen- deten Segmenttheilen. Es scheint jedoch, daß sie auch aus Zellen, die der Basis (dem Stiele) eines schon gebildeten Äntheridiums an- gehören, sich entwickeln können. Die der oben geschilderten Entwicklung der ersten Antheridien ') entsprechende Anordnung der Zellen und Zellcomplexe am Quer- schnitte läßt sich auch noch an Sprossen, an denen schon mehrere entwickelte Antheridien beobachtet werden, vollkommen deutlich erkennen. In Tat'. VII, Fig. 4 ^ ist ein solcher Querschnitt dargestellt. Der centrale dreiseitige (von den Zellgruppen a, b und c eingeschlos- sene) Zellcomplex entspricht dem ältesten, direct aus der Scheitel- zelle des Sprosses hervorgegangenen Antheridium. Um diesen herum liegen die Complexe a, b und c. Sie entsprechen in ihrer Lage voll- kommen drei (mit der Divergenz 1/3 angelegten) Segmenten. In dem mit a bezeichneten Complexe entspricht die mediane Zellgruppe dem er- sten aus dem Segmente hervorgegangenen Antheridium, rechts und links zeigen sich papillös aufgetriebene Zellen, wahrscheinlich An- fänge von Antheridien 2). Dasselbe ist im Complexe c der Fall. Im Complexe b scheint sich das erste Antheridium des Segmentes an dessen kathodischer Seite ausgebildet zu haben. Es zeigt an seiner anodischen Seite noch vollkommen den seiner Entstehung (als Seg- ment) entsprechenden Anschluß an den Complex c, was in Fig. 4 B noch deutlicher hervortritt. In dieser Blüte m urden drei Segmente zur Antheridienbildung verwendet. In Fig. o und 5 ist die dreiseitige centrale Zellgruppe nur an zwei Seiten von Complexen begrenzt, die ebenfalls ihre Entwicklung deutlich zeigen. Beide Complexe in Fig. 3 und der eine in Fig. ö zeigen die Form vom Complexe b in Fig. 4 A. Auch für diese wie für den mit c (der Fig. 4 Ä) übereinstimmenden ^) Des aus der Scheitelzelle hervorg;eg^aiij;'enen und der durcli Auswachsen der Seg-niente f^^ehildeten. *j Die Zusiirnniengehöriglteit dieser Zellgruppe, d. h. ihre Knlwickhing aus einem Segmente wird bei tieferer Kinstellnng (Kig. 4. B. a) unzweifelhaft. 530 Leitgel.. Complex der Fig. 5 findet das schon oben Gesagte seine Anwen- dung, Ich habe schon erwähnt, daß die zur Antheridienbildung abge- schnittenen Segmente wie die blätlerbildenden, mit der Divergenz i/g angelegt werden, so daß ihre Hauptwände (wenigstens Anfangs) pa- rallel sind. Die Scheitelzelle hat also auch nach der Bildung dieser Segmente im Querschnitte noch immer die Form eines gleichseitigen Dreieckes (Taf. V, Fig. 1 C). Das aus ihr sich entwickelnde Anthe- ridium zeigt eine zweischneidige Scheitelzelle. In welcher Weise nun der Übergang von der Divergenz '/s in '/o stattfindet, konnte ich durch directe Beobachtung nicht ermitteln. Es gelang mir nicht, Stadien auf- zufinden, wo etwa nur erst zwei Segmente mit der Divergenz i/a ge- bildet waren. An Knospen, wie den in Taf. V, Fig. 1 abgebildeten, sind in der papillös hervorstehenden Seheiteizelle noch keine Wände wahrzunehmen; an etwas älteren Stadien, wie den in Taf. V, Fig. 2 und 3 dargestellten, sind jedoch schon so viele Segmente vorhanden, und die Hauptwände der zuerst gebildeten schon so stark gegen die Horizontale geneigt, daß sie bei Betrachtung der Knospe von der Spitze aus, nicht mehr zur Ansicht gelangen. Doch zeigen die Dar- stellungen (Fig. 2 und 3), daß die Segmentbildung durch geneigte Wände, ohne durch Quertheilungen unterbrochen zu werden, sich unmittelbar in das Antheridium hinein fortsetzt. Man kann sich fer- ner durch die Beobachtungen von Längs- und Querschnitten über- zeugen, daß die Segmente auch in den tiefsten Theilen des Anthe- ridiums mit der Divergenz ^/g angelegt wurden (Taf. V, Flg. 8 C). Daraus folgt, daß der Übergang von der Divergenz y'g in "/a jeden- falls rasch stattfindet. Es sind nun zwei Fälle denkbar: Entweder es folgt auf die letzte mit Divergenz '/o gebildete Wand sogleich eine nach der entgegengesetzten Seite geneigte (Div. ^/g), das heißt, die zweischneidige Scheitelzelle ist schon nach der ersten Theilung ge- bildet, oder die Bildung der zweischneidigen Scheitelzelle erfolgt erst durch die zweite (und vielleicht dritte) Theilungswand, indem die erste (und vielleicht zweite) eine beliebige andere Divergenz zeigt. Eine directe Beobachtung an Knospen, die gerade diesen Ent- wicklungszustand zeigen, gelang mir, wie schon erwähnt, nicht. Die Beobachtung von Querschnitten durch den Grund schon weiter ent- wickelter Antheridien ist deshalb unzuverlässig, weil es nicht möglich ist, sich über die Höhe der Einstellung genau zu orientiren; auch Beiträge zur Entwicklungspt-soliiolitp der Pflanzenorgane. bol gestatten die spater auftretenden Theilungen eine scharfe Abgrenzung der Segmente in den seltensten Fällen. Wenn man jedoch die That- sache berücksichtigt, daß eine Drehung des Antheridiiims, d. li. eine seitliche Verschiebung seiner Segmente -wenigstens durch eine ge- raume Zeit nicht stattflndet i), daß also die Segmente in zwei gera- den Längsreihen gelegen sind, so kann man mit Sicherheit anneh- men, daß die Lage der Scheitelzelle (und der Segmentreiheii), wie wir sie an Knospen finden, die in ihrer Entwicklung den in Fig. 2 und 3 abgebildeten Zuständen entsprechen, auch die nämliche ist, wie sie schon nach Bildung des ersten mit der Divergenz '/a ange- legten Segmentes sich darstellte. Erfolgt nun die Bildung einer Wand mit der Divergenz Va unmittelbar nach einer mit der Di- vergenz '/s gebildeten, so muß eine Segmentreibe des Antheridiums mit den jüngsten Segmenten einer mit v/^ Divergenz angelesften Reihe in einer der Längsachse der Knospe parallelen Goraden gelegen sein. Dies ist nun nicht der Fall. Wir beobachten hingegen, daß die Scheitelzelle des junoen Antheridiums mit ihrer Längsachse den Di- vergenzwinkel zweier jüngst gebildeten Segmente ungefähr halbirt. Es spricht dies für den zweiten Fall einer die Segmeiitbikiung nach Divergenz 1/2 vorbereitenden Theilung. Doch scheint es nicht, daß dieser Übergang ausschließlich in der Weise vermittelt wird, daß die lietretTende Wand mit einer zwischen '/s "'^d V2 gelegenen Di- vergenz angelegt wird. Häufig ist dies allerdings der Fall ; in ande- ren Fällen muß man jedoch auf eine kleinere Divergenz schließen. (Taf. VII, Fig. 2). Wenn auf diese Weise die Lage der Scheitelzelle des ersten Antheridiums zu den Blattzeilen der Blutenhülle in keiner bestimmten Beziehung zu stehen scheint, so ist dies, wie schon a priori wahr- scheinlich, ebenso wenig in Bezug auf die Vegelationsspitze des den Antheridienzweig tragenden Mutfersprosses der Fall, da, abgesehen von der veränderlichen Lage der Scheitelzelle des Antheridiums zu den letztgebildeten Segmenten, auch die Zahl der zur Antheridien- bildung angelegten Segmente wie auch die Anzahl der die Bluten- hülle bildenden Blätter darauf vom Einflüsse sein muß. Wenn sich 1) Vergl. Taf. V, Fig. ä. Aber auili an ganz entwickelten Antheridien ist eine seit- liche Verschiehung der Segmente nur selten und dann in höchst geringem Grade zu beobachten. 532 L e i t g e h. nun auf diese Weise nirgends Anhaltspunkte finden, welche eine be- stimmte Orientirung der Segmentreihen des Antheridiums aus mor- phologischen Gründen wahrscheinlich erscheinen lassen, so dürften denn doch andere, vielleicht äußere Einflüsse orientirend einwirken. Wenn man nämlich durch die Spitze von Sprossen, die sehr reich- lich antheridientragende Knospen entwickeln, Längsschnitte macht, so gelingt es häufig, mehrere einer Längsreihe angehürige Blüten- knospen bloszulegen, und da beobachtet man nicht selten, daß die ersten Antheridien sämmtlicher Knospen ihre Segmentreihen genau in gleicher Weise orientirt haben. Auch an den aus den Segmenten sich entwickelnden Antheri- dien ist eine bestimmte Orientirung der Scheitelzelle nielit zu beob- achten. Sie hat ebenso häufig eine der ßlattscheitelzelle entspre- chende '), als eine darauf senkrechte oder auch schiefe Lage. Hofmeisterä) beschreibt das weitere Wachsthum der von ihm untersuchten Antheridien von Laubmoosen in folgender Weise : Die Zellen zweiten Grades (die Segmente) theilen sich durch eine radialeLängswand. Es besteht nun der cylindrische Zellkörper aus vier verticalen Zellreihen. Die Zellen jeder dieser vier Reihen oder nur einer einzigen theilen sich nun durch eine Tangentialwand; es entsteht so ein die Achse des Organs durchziehender aus vier oder einer Zell- reihe gebildeter ZeJIstrang, dessen Zellen die l^rmutterzellen der die Samenfäden erzeugenden Bläschen (iarstellen. Die Entwicklung der Antheridien von Fontinnlis antipyretica weicht in einigen wesentlichen Punkten von dieser Darstellung ab. Die erste Wand in jedem Segmente ist eine Längswand, die die freie Außenwand desselben ungefähr in der Mitte trifft, dann aber nicht in der Richtung des Radius, sondern schief nach innen ver- läuft, um sich nahe der Oberfläche unter r 45'» an die das gegenüber- liegende Segment berührende Wand anzusetzen (Taf V. Fig. 8 R, Wand «). Die zweite Wand, von der erstgebildeten nahe der Ober- fläche ausgehend, verläuft nach der anderen Seite (Wand b in Fig. 8 J5), und setzt sich in gleicher Weise an die Trennungswand an. *) Mit ihrem größeren Qucrdurchinesser senkreclit iiiit'den üauptwäiulen der Segmente, *) Verffi. liitersufh. p. 07. Beitriifft' zur Eiitwicklungs;;esfliiclite der l^flanzenorgriine. OoO Durch diese l)i'lden Läugswände zerfällt das Segment in eine innere im Querschnitte dreieckige und in zwei Außenzellen. Jene ist eine Urmutterzelle der Samenbläschen, diese bilden den auf dies Segment entfallenden Theil der sackartigen Hülle. Es sind also schon die er- sten Theilungen, welche den Gegensatz zwischen centralem Theile und der Hüllschicht einleiten. Ein Querschnitt durch ein Antheridium, der Segmente trifft, die auf diesem Entwicklungsstadium stehen, zeigt daher einen centralen quadratischen Raum, der durch eine Dia- gonale (der verticalen Trennungswand der gegenüberliegenden Seg- mente) getheilt ist. Er ist von vier quadrantisch gelegenen Zellen umgeben. (Taf. V, Fig. 8 A.) <) Innen- und Außenzellen entwickeln sich nun in verschiedener Weise. Jede der letzteren wird zuerst durch eine Längswand halbirt (Taf. VI, Fig. 2, Wand 3), dann folgt in jeder so entstandenen Zelle eine Querwand (Wand 4 der Figur) und dann wieder Längswände (Wände 5). Damit ist die Theilung durch Längswände im Allgemei- nen vollendet. Auch Quertheilungen treten nur mehr einmal (und dies nicht in allen Zellen) auf (Taf. VI, Fig. 1 und 2). Die Theilungen der Innenzellen ergeben sich ungefähr aus Taf. V, Fig. 5, 7 und 8 A. Es sei nur nebenbei erwähnt, daß die erste Quertheilung derselben mit der entsprechenden Theilung in den Hüll- zellen zusammenfällt und wahrscheinlich unmittelbar nach dem Auf- treten einer Radialwand (^ in Fig. 8 B) stattfindet. Der Körper eines ausgewachsenen Antheridiums besteht aus 9 — 10 Segmenten, die sämmtlich schon an ganz jungen Antheridiens) angelegt erscheinen (Taf. V, Fig. 6 und 7). Auch die weiteren Thei- lungen der Hüllzellen sind schon an sehr jungen Antheridien sämmt- 1) Nach Straßburger wird auch bei den Farrenantheridien und bei Marchantia schon durch die ersten Theilungen der Gegensatz zwischen der Innenzelle und den j, Seitenzellen " eingeleitet. (Die Befruchtung der Farrenkräuter in Mein de l'Acad. imper. de St. Petersbourg und nach einem Vortrage bei der Naturforscher Versammlung in Dresden.) Es erscheint der Vorgang nur insoferne modißcirt als dort der Körper des Antheridiums sich aus einer Zelle entwickelt, hier aus zwei Segmentreihen sich aufhaut. Dort erscheint der im Querschnitte quadratische Raum durch keine Diagonale getheilt. ") Ich beobachtete häutig Antheridien von erst 0'4ö Mm. Länge, die schon 9 bis 12 Segmente entwickelt hatten. 534 Leit-eb. licli angelegt, so daß die normale Länge eines ausgewachsenen An- theridiums fast nur durch Zellstreckung erreicht wird '). Das letzte Segment und die Scheitelzelle bilden den Deckel des Antheridiums. Ersteres bildet keine Innenzelle, sondern theilt sich sogleich durch eine radiale Längswand. Die ei*ste in der Scheitel- zelle auftretende Wand steht senkrecht auf ihren Seitenwänden. Die weiteren im Segmente und der Scheitelzelle auftretenden Längs- wände sind entweder diesen ersten Theilungen parallel, oder stehen darauf senkrecht. Der Stiel des Antheridiums ist sehr kurz. Wie viele Segmente in seine Bildung eingehen, konnte ich nicht bestimmen, doch dürften wohl kaum mehr als zwei zu seiner Bildung verwendet werden a). Der Querschnitt durch denselben zeigt meist eine mittlere Zelle, um- geben von sechs peripherischen. Es spricht schon diese Anordnung gegen die Annahme ursprünglicher vier Zellreihen s). Sie erklärt sich aber leicht aus der von mir zu wiederholten Malen beobachteten Gruppirung im Stiele ganz junger Antheridien, wie sie in Taf. V, Fig. 8 C dargestellt ist. Sie ergibt sich aus dieser durch Radialtheilung der beiden Außenzellen des rechts liegenden Segmentes. Auch stimmt sie mit den ersten Theilungen der Segmente des Antheridium- körpers überein. In anderen Fällen beobachtet man zwei Innenzellen, umgeben von 8 — 10 peripherischen. Es ist wahrscheinlich, daß auch diese Gruppirung aus einer Zelltheilung hervorgegangen ist, die ganz der entspricht, wie sie im Antheridienkörper vor sich geht, nur daß hier die beiden Innenzellen sich nicht mehr weiter theilen. Nur sel- ten fand ich den Grund des Antheridienstieles im Querschnitte aus vier quadrantisch geordneten Zellen bestehend. In diesen Fällen dürf- ') Nimmt miin die lli'ihe eines Seg^mentes kurz ii;ioli seiner Anlage zu O'OUG Mm. und ileu Antheridienkiirper aus 12 Segmenten g-eliildet, also 6 Segmente in einer Reihe an, so entspreciien die letzteren einem Antlieridium von 0"ü36 .Mm. Länge. Da nun die reifen Antheridien im Mittel O'S .Mm. Länge erreichen, so wächst jedes Segment von 0"0ü6 Mm. zu 0*13 Mm. Länge, also um das 'ilfaehe. 2j Es ist ührig'ens selbstverständlich, daß wenigstens ein Segment sowohl Zellen l'ür den Stiel, als auch für den Körper des Antheridiums bilden muH. .Vlan sieht dieO in Tat'. V, Fig. ii, wo das Segment XI mit seinem vorderen Tlieile bei der Bildung des Antheridiumkörpers, mit seinem hinleren bei der lies Slieles betheiligt ist. ^j Die nach Hofmeister durch einmalige Theiliing der Segmente durch radiale Längswän8. Beiträge zur Ent'A'iokliiiigsgescliichte der Pflanzenorgane. OOt Tafel VI. Fig. 1. (230). Hüllsc'liietit ilcr unteren Hälfte eines Anlherirfiums in Cylinderprojection. Die stärkeren Linien um39 Gesellschaft, Natiirforschende, in Danzig: Schriften. N. F. IL Band, 1. Heft. Danzig, 1868; 4°. — naturforschende, zu Freiburg i. Br. : Berichte. H. Band, Heft 1—4. 1862; HI. Band, Heft 1. 1863; IV. Band, Heft. 4. 1867. Freiburg i. Br. ; 8». G ew erbe- Verein, n. - ö. : Verhandlungen und Mittheilungen. XXIX. Jahrg., Nr. 38. Wien, 1868; 8o. Helsingfors, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1867/68. 4o & So. Instituut, k. Nederlandsch meteorologisch: Nederlandsch mete- orologisch Jaarboek, voor 1867, II. Deel. Utrecht, 1868; Quer-4o. Isis: Sitzungsberichte. Jahrg. 1868, Nr. 7 — 9. Dresden; 8». Landbote, Der steirische. I.Jahrgang. Nr. 22. Graz, 1868; 4». Lund, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften für 1867 — 1868. 4o & 8o. Marburg, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften für 1867—1868; 4o & S». Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. Jahr- gang 1868, XL Heft. Gotha; 4o. Moniteur scientifique. 287^ Livraison. Tome X% Anne'e 1868. Paris; 4o. Museum of the Geological Survey of India: Memoirs. Vol. VI. Parts 1 — 2. 8". — Palaeontologia hidica. Vol. V, Parts 1—4, Calcutta, 1867; 4o. — Annual Report for 1866—67. Calcutta, 1867; 8». — Catalogue of the Meteorites in the Museum of the Geolog. Survey of India. Calcutta, 1867; 8o. Osservatorio del R. Collegio Carlo Alberto in Moncalieri: Bullet- tino meteorologico. Vol. III, Nr. 10. Torino, 1868; 4». P Uschi, Carl, Das Strahlungsvermögen der .\tome als Grund de physikalischen und chemischen Eigenschaften der Körper. Wien 1869; 8o. Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. VI* Annee, Nr. 1. Paris, 1868; 4«. Societe Hollandaise des Sciences a Harlem: Archives Neerlan- daises des Sciences exactes et naturelles. Tome III, l""* — 2* Li- vraisons. LaHaye, Bruxelles, Paris, Leipzig, Londres, New-York, 1868; 8». 35* S40 Societe de Physique et d'histoire naturelles de Geneve: Memoires. Tome XIX, 2^' Partie. Geneve, Paris, Bale, 1868; 4o. Society, The Chemical : Journal. Ser. 2, Vol. VI, April-September 1868. London; 8o. Teale, James, A Dynamical Theory of the Universe. Manchester, 1868; 8o. Verein, naturhistorisch-medicinischer, zu Heidelberg: Verhand- lungen. IV. Band, 6. Heft. Heidelberg, 1868; 8o. W^iener Landwirthschaftliche Zeitung. Jahrg. 1868 , Nr. 49. Wien; 4«. — Medizin. Wochenschrift. XVIII. Jahrg. Nr. 98—99. Wien, 1868; 4». Zeitschrift für Chemie, von Beilstein, Fittig & Hübner. XI. Jahrgang. N. F. IV. Band, 22. Heft. Leipzig, 1868; 8o. Suess. Bemerkungen über d. Lagerung: d. Salzgebirges bei VVieliczka. o41 Bemerkungen über die Lagerung des Sahgehirges hei Wieliczka. Von dem w. M. Eduard Saess. (Mit 1 Karte). Dem kürzlich in der Saline Wieliczka erfolgten Durchbruche von Wasser und Triebsand liegt eine tektonische Erscheinung zu Grunde, welche lange noch nicht nach ihrer ganzen Bedeutung ge- würdigt wird, und deren gleichförmiges Auftreten am Nordrande der Karpathen wie der Alpen durch die letzten Vorgänge in Wieliczka deutlicher als bisher erwiesen wurde. Man unterscheidet durch einen großen Theil des mittleren Europa her drei Elemente, welche zusammentretend diesen Theil der Erdoberfläche bilden, nämlich erstens das von den Alpen und den Karpathen gebildete Kettengebirge, zweitens das nörd- lich vorliegende Hügel- oder Flachland , welches wir in Überein- stimmung mit den Geologen der Schweiz das Molass enl and nen- nen mögen, und drittens das noch nördlicher folgende höhere Land, nämlich die außeralpinen Berge. Als ein ununterbrochener, bald schmaler, bald breiter Gürtel zieht sich das Molassenland von der Rhone bis an die Weichsel; im Süden ist es durch den langen und schon durch die Gestalt der Oberfläche scharf bezeichneten Rand der äußeren Sandsteinzone des Kettengebirges begrenzt, während gegen Nord der Saum der außeralpinen Höhen viel mannigfacher gegliedert ist, übereinstimmend mit der mannigfaltigeren Zusammen- setzung desselben. An vielen Stellen sieht man die Ablagerungen des Molassen- landes tief in Buchten des außeralpinen Gebirges eingreifen und häufig sind namentlich im Osten die Spuren, daß man es hier mit bald mehr, bald minder unverändert erhaltenen ursprünglichen An- lagerungsgrenzen zu thun habe. Anders verhält es sich gegen Süd, 542 Suess. d. i. gegen den Rand der Alpen hin. Die sclnveizerischen Geologen haben gezeigt, daß längs dem Nordrande der westlichen Alpen, und zwar nicht weit von demselben, eine ihm parallele Störungslinie durch die Molasse hinläuft, welche sie die Anticlinallinie der Schweizer Molasse nennen. Studer hat ausführlich von derselben gehandelt <), Gaudin, Kauffniann und Andere haben seither wichtige neue Beobachtungen über dieselbe gesammelt, und der letz- tere hat insbesondere gezeigt, daß in der Umgegend von Luzern zwei parallele Anticlinallinien vorhanden seien. Von Favre wurde der wichtige Nachweis geliefert, daß weiter im Westen, südlich von Genf, der isolirte, aus Ablagerungen der Jura und Kreideformation be- stehende Mont Saleve auf der Fortsetzung der Anticlinallinie stehe. Die neue Auflage der geologischen Karte der Schweiz zeigt längs dem nördlichen Rande der Alpen zunächst eine Hauptlinie, M'elche sich aus der Gegend südlich zwischen Freiburg und Bern über Luzern, dann südlich von Zug, Rapperschwyl, S. Gallen, Ror- schach und Bregenz, zwischen diesen Orten und dem Gebirgsrande, bis nahe in die Gegend von Kempten in Baiern fortsetzt. In dem schmalen Räume zwischen dieser Linie und dem Alpenrande ist ferner noch eine Anzahl ähnlicher, gleichsam secundärer Störungs- linien angedeutet. Man wird hienach, im Gegensatze zu älteren Anschauungen, diese Linien wohl nur als Faltungen des jüngeren Gebirges ansehen können, welche nach Ablagerung der Molasse durch einen langsamen und andauernden Druck von den Alpen her erzeugt wurden, und \velche da und dort, wie am M. Saleve, die Unterlage der Molasse zu Tage kommen ließen. Es wird dabei zugleich gegenüber den zahlreichen und mühevollen Arbeiten , welche zu der Anschauung von einer gewissen Selbständigkeit der einzelnen Centralstöcke geführt haben, doch in dem langen und stetigen Fortlaufen dieser Faltungslinien eine größere Einheit und Gleichförmigkeit der erhe- benden und faltenden Kraft anerkannt werden müssen. Zahlreiche Angaben Gümbers lassen kaum daran zweifeln, daß diese Antidinale sich in IJaiern noch weiter über Kempten hin fort- setzt; im oberösterreichischen Becken wird man sie, trotz der bedeu- tenden Überschüttung des Randes der Alpen mit Trümmern, wohl 1) Geol. d. Schweiz, U. S. 374—389. I5emerkunj,'en über die Liigerimy: dos Sal/.g^ehirf^-os bei Wielicz.ka. o4d früher oder später aiirfiiuleii. In Niederösterreicli und Mähren ist sie unter eigenthiimlichen Verhältnissen naeiiweisbar. Ein großer Theil der nördh'chen Nebenzonen des Kettengebirges liegt nämlich in der Gegend von Wien unter den Ablagerungen des Molassenlandes be- graben, und der nördliche Rand der Sandsteinzone ist stellenweise dem Auge gänzlich entzogen. Nichtsdestoweniger lassen die Aus- läufer des Bisamberges und des Rohrwaldes im Süden und die ge- streckten Abhänge des Marsgebirges im Norden bei der bekannten, den kleinen Karpathen entsprechenden nordnordöstlichen Streichungs- richtung den wahren Verlauf des äußeren Randes des Kettengebirges ohne Mühe erkennen, und man merkt, daß knapp westlich, d. h. aus- serhalb dieser Grenzlinie jene merkwürdige Reihe von Felsenriffen hinläuft, welche längst unter dem Namen der Inselberge bekannt ist und aus Gesteinen der oberen Jura- und der Kreideformation besteht. Der Verlauf dieser steilen Klippenreihe knapp außerhalb des wahren Gebirgsrandes, so wie der namentlich bei Staats ganz unverkennbare Zusammenhang mit Schichtstörungen in der Molasse haben mich veranlasst, den Inselbergen Mährens und Niederöster- reichs eine ähnliche Stellung anzuweisen, wie sie Favre dem M. Saleve zuschreibt i). Ihr langer, über Ernstbrunn, Staats, Fal- kenstein und Nikolsburg bis Polau sich hinstreckender Zug wäre demnach als der Vertreter der schweizerischen Anticlinale anzusehen. Vergebens liabe ich gesucht, mir nördlich von den Polauer Bergen , z, B. in der Gegend von Ostrau Rechenschaft von dem Fortstreichen dieser Störungslinie zu geben. Über den Kolilen- feldern sind die tertiären Ablagerungen durch eine weitgehende Denudation in vereinzelte Schollen getrennt, und näher am Saume der Karpathen traf ich keine genügenden Aufschlüsse. Um so bedeutungsvoller sind die Erscheinungen weiter im Norden. Gyps- reicher Thon legt sich bei Troppau , wie weiterhin auch in Preussiscli-Schlesien auf das außerkarpathische Gebirge und führt z. B. bei Kathrein, unweit von Troppau und bei Czernitz eine tertiäre Meeresfauna, welche sich im Salzgebirge von Wieliczka wieder- findet ~). Aus diesen Ablagerungen tauchen südlich von der Stadt Krakau noch einzelne Kuppen außerkarpathischer Kalksteine und >) Sitzb. iStiß. Bd. LIV, S. 89, 145. 2) Reiiss, Sitib. ISGO, ßd. LV, S. öö u. 178. 544 S 11 e s s. Kalkmei'gel auf, welche dem weißen Jura und der Kreideformation angehören. Ihre Lage ist aus den Arbeiten Zeuschner's, insbeson- dere aber auf Hohenegger's Karte des Gebietes von Krakau i) ersichtlich. Obwohl zu Tage von den größeren Massen von Jurakalk 5>.a'ennt, welche sich zu beiden Seiten der Weichsel von Tyniec gegen Podgorze hinstrecken, stehen sie doch ohne Zweifel mit ihnen unter dem jüngeren Gebirge in Zusammenhang und deuten die süd- liche Erstreckung derselben an. Diese Kuppen nähern sich dem nördlichen Saume der Karpathen bis auf 1500, stellenweise wob bis auf 1200 oder 1000 Klafter. Der dem Molassenlande der Schweiz entsprechende Streifen Landes ist also an dieser Stelle außerordentlicii schmal , und wenn der Hauptzug der Karpathen einen ähnlichen Seitendruck auf das Molasseidand ausgeübt hat, Avie M'ir ihn als die Entstehungsursache der schweizerischen Anticlinale erkennen, müssen seine Wirkungen sich auf diesem engen Räume geäußert haben, und zwar in der Gestalt einer oder mehrerer Fal- tungen, Avelche dem Streichen der Karpathen parallel laufen. Wir wollen jetzt diesen schmalen Streifen Landes etwas ge- nauer betrachten. Nördlich von Skawina treten einige Ausläufer des Jurakalkes von Tyniec aus dem Flachlande hervor; sie mögen 1000 bis 1200 Klafter nördlich vom Rande der Karpathen liegen; auf der zwischen- liegenden Strecke quillt bei Sydziua eine lange bekannte, einst dem Kloster Tyniec gehörige Salzquelle hervor. Knapp an den Jurabergen, bei Skotniki, zeigt sich der Beginn der Schwefellager von Swoszo- wice und Gyps 2^. Ein Avenig weiter im Osten, bei Kurdwanow, befindet sich knapp nördlich von den Schwefelgruben von Swoszowice ein grös- serer Ausbilli von Jurakalk, etwa in derselben Entfernung von dem Rande der Karpathen wie die Punkte bei Skawina, und da man noch südlich davon, an der Grenze zwischen Siarczana Gura und Rajsko in der 22, — 23. Klafter unter dem Tlion den Jurakalk orbohrt hat, ist unterirdisch eine noch gröfiere Annäherung an die Karpathen nach- gewiesen. Zwischen dem Jurakalke und den Karpathen liegen die ') Dciiks.lir. d. k. Akati. d. Wisseiiseli. It.l. XXVI. -) Icl: LLMiütxe liier freiiiidlichc Mittlieiluiijjeii des Herrn Hei gverwullers P .1 u 1 und des Uerrn Ambros zu Swoszowice. Bemerkungen iilier die Lagening- des Sal/.gebirges bei Wielic^ka. u4o SchwefelgTuben, und zwar am nördlichsten das ffauptwerk zu Swos- zowice sammt den Sch\\efelt|uellen. Die Sehichtenfolge dieser Gru- ben ist öfters beschrieben worden; ich beschränke mich darauf, zu erwähnen, daß man unter 2 — 3 Klafter Treibsand erst Letten, dann Gyps, die Avichtigsten SehMefellager, dann Mergel angefahren, und dafi man das Verflachen mit 22° SSW. festgestellt hat. Entsprechend diesem Verflachen hat man südlich von Swoszowice im Haupt-Bohr- loche Nr. I die Schwefellager erst in größerer Tiefe erreicht, unter denselben aber hier in der 56. Klafter als Liegendes den Salzthon erbohrt und in demselben noch 20 Klafter fortgebohrt. Diese Angaben geben allerdings nur ein sehr unvollkommenes Bild von der Lagerung; das noch südlicher aber bedeutend höher liegende SchMefelwerk zu Zielona seheint schon dem Gebiete der Karpathen selbst anzugehören. Nicht viel mehr als eine Meile östlich von diesen Punkten und hart am nördlichen Rande des Karpathen-Sandsteins liegt im selben Streichen die Saline Wieliczka. Nördlich vom Orte schneidet ein niederer Rücken, welcher aus tertiärem Sand besteht, die Aussicht gegen das Schwemmland der AVeiehsel ab. Der Sand ist lose, aus durchsichtigen Quarzsplittern gebildet und führt Spuren von Con- chylien, stellenweise auch Lager von verhärteten Knoten oder von bläulichem Letten. Es ist derselbe Sand, aus welchem Reuß (a. a. 0. S. 44) von Bogusice Pecten flabelliformis und Pectuncidua anführt. Dieser Sand ist vermöge seines geringen Thongehaltes und nicht allzufeinen Kornes außerordentlich wasserführend und ist in den oberen Theilen der Schächte von Wieliczka als Triebsand durch- fahren. Südlich von der Stadt erheben sich sofort die Höhen des Karpathen-Sandsteins mit gegen Süd geneigten Schiebten. Die Schächte durchsetzen unter dem Triebsande eine 25 bis 30 Klafter mächtige Lage von salzfreiem Thon mit Schwefelkies und gehen dann tief ins Salzgebirge hinab. In diesem salzfreien Thon möchte ich das Äquivalent der Scliwefelflötze von Swoszowice ver- muthen, in deren Liegendem auch nicht selten Schwefelkies vor- kömmt und welche auch über dem Salzgebirge und unter dem Triebsand lagern. Im Salzgebirge selbst treten, Avie z. ß. aus Hrdina's Darstel- lung bekannt ist, große Wölbungen der Schichten ein. Es macht sich eine große Faltung, gleichsam ein Sattel bemerkbar, welcher b46 S II e s s. etwa von West nach Ost zieht und von welchem die Lager nach Nord und nach Süd abfallen. Greift diese Faltung durch alle Ge- hirgsglieder, so muß man n\it einer horizontalen Strecke, sobald sie nur lang genug ist, die hangende Scliiclitenfolge in der Tiefe wiederlinden. Der Franz Joseph-Schacht (vormals Regis) reicht 109 Klafter tief hinab. Seine Sohle liegt ein wenig nördlich von der Axe der Wölbung. Von hier aus wurde eine Horizontalstrecke 12o Klafter lang gegen Norden getrieben; sie durchfuhr alle oberen Horizonte des Salzgebirges, dann den 25 — 30 Klafter starken salzfreien Thon und erreichte endlich das schwimmende Gebirge. Die unheilvollen Folgen dieser Erscheinung sind bekannt; lür den Zweck dieser Zeilen reicht es hin, hervorzuheben, daß hiedurch der Beweis dafür geliefert ist, daß die Wölbung des Salzgebirges nicht irgend einem chemischen Vorgange zuzuschreiben ist , daß im Gegentheile die ganze Schichtenfolge wirklich umgewölbt ist und daß folglieh ein äußerer mechanischer Druck der Erscheinung zu Grunde liegen müsse. Von der Axe des Sattels (südlich von der Sohle des Franz Joseph-Schachtes) aus gemessen, scheint es etwa ein Viertel Kreis mit einem Radius von beiläufig 700 Fuß zu sein, welchen der salzfreie Hangendthon um das Salzgebirge beschreibt, und dieser W^ölbung folgen gegen oben der schwimmende Sand und gegen unten die ein- zelnen Horizonte des Salzgebirges. Durch eine neuerliche Aufnahme der mittleren Horizonte ließe sich wohl die wahre Form der Faltung feststellen. Es steht aber das Auftreten einer so großen Umwölbung der tertiären Schichten so knapp an dem Fuße der Karpathen und so nahe an der engsten Stelle zwischen den karpathi- schen und außerkarpathischen Bergen so ganz im Einklänge mit den Erscheinungen der schweizerischen Anliclinale, daß ich nicht umhin kann , die Faltung im Salzwerke zu Wieliczka geradezu als den Nachweis eines ähnlichen Seitendruckes von Seite der Kar- pathen anzusehen, wie ihn die Alpen auf die Molasse der Schweiz ausgeübt haben. Der unheilbringende Stollen hat eben den nördli- chen Flügel der Anliclinale des karpathischen Molassenlandes durch- stoßen. Wenige Meilen östlich von Wieliczka liegt auf der nämlichen Streichungslinie ebenfalls knapp am Nordrande der Karpathen Supfs IVler Wielirzka ,;:::"£§ SaruOm/ri „j,.v. '..'"• *''•»' .f^"t^ Aus i IckKof-ti.Siiäts^Tuck»! > Äitziiiissb d k Akad i \\'iiMlh ihiliinv (1 LVIDIliI IAbllil868 Benierktinn^en über die Lagerung- des Salzgebirg:es bei Wieliczka Ont T die Saline Bochnia. Nach der Darstellung Hauch's^) neigt sich die dortige Salzmasse bei einer Mächtigkeit von 240 — 300 Fuß unter 70 — 75 Grad gegen Süd, also steil unter die Karpathen, streicht dabei Stund 19 und ist zu jener Zeit dem Fallen nach 1320 Fuß, dem Streichen nach aber etwa 12.000 Fuß weit aufge- schlossen gewesen. Das beigegebene Profil lässt vermuthen, daß dieser so eigenthümlich gestaltete Salzkörper als die Fortsetzung der Schichstörung von Wieliczka anzusehen sei. Hiebei ist zu er- wähnen, daß wie bei Wieliczka so auch nach den Beobachtungen von Alth, Foetterle, Posepny und Anderen, wie es seheint längs dem ganzen Nordrande der Karpathen ganz, wie längs dem Nord- rande der Alpen das widersinnige Einfallen der Sandsteine gegen Süd die Begel ist. Das vereinzelte Auftauchen des M. Saleve bei Genf, die anti- clinale Faltung der schweizerischen und baierischen Molasse, das Hervortreten der Linie jurassischer Klippen zwischen Ernstbrunn und Polau, endlich die Faltung des Salzgebirges in den Gruben zu Wie- liczka und seine Aufrichtung in Bochnia scheinen mir daher Er- scheinungen derselben Ordnung, die Äußerungen einer und derselben Kraft zu sein. 1) Jahrb. geol. Reichsanst, 1851. U. B. S. 30. 548 XXIX. SITZUNG VOM 17. DECEMBER 1868. Der Secretär legt das so eben erschienene erste Heft des I. Bandes vom zoologischen Theil des Novara-Reisewerkes vor, wel- ches die von Herrn Joh. Zelebor bearbeiteten „Säugethiere" enthält. Derselbe legt ferner folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Eine kegelförmige Blitzkugel, am 30. August 1865 gesehen zu Feistritz bei Peggau in Steiermark," von Herrn Hofrath W. Ritter V. H a i d i n g e r. „Über einige Benzol-Derivate", von Herrn Prof. Dr. Fr, Roch- leder in Prag. „Über Schotfs Änalecta botanica,'^ von dem e. M. Herrn Dr. Aug. Neil reich. Herr Prof. Dr. A. Winckler überreicht eine Abhandlung: „Über die vollständigen Abel'schen Integrale". Herr Vice-Director K. Fritsch legt folgende zwei Abhandlun- gen vor: 1. „Die Eisverhältnisse der Donau in den Jahren 1864/5 — 1867/8". 2. „Kalender der Fauna von Österreich". II. Theil. Herr Dr. 0. Stolz, Assistent an der k. k. Wiener Sternwarte, übergibt eine Abhandlung: „Über die Kriterien zur Unterscheidung der Maxima und Minima von Functionen mehrerer Veränderlicher." Herr Prof. Dr. A. Bauer legt eine von ihm gemeinschaftlich mit Herrn Dr. E. V^erson ausgeführte Abhandlung: „Über die Be- ziehungen des Amylen's zum Terpentinöl" vor. Herr E. Klein überreicht eine Abhandlung: „Zur Kenntniß des Baues der Mundlippen des neugebornen Kindes". Herr Dr. L. Boltz mann legt eine Abhandlung vor, betitelt: ^jLösung eines mechanischen Problems." 549 An Druckschriften wurden vorgelegt: Academy, The California, of Natural Sciences: Memoirs. Vol. I, Part 2. Sau Francisco, 1868; 4o. — Proceedings. V^ol. III, Part 4. 1867. San Francisco; 8o. — of Science of St. Louis: Transactions. Vol. II, Sign. 30 — end. St. Louis, 1868; 8o. — The National, of Sciences: Annual for 1866. Cambridge, 1867; kl. 8o. — The American, of Arts and Sciences : Memoirs. N. S. Vol. IX, Part 1. Cambridge & Boston, 1867; 4». — Proceedings. Vol. VII. Sign. 24—43; 8o. — of Natural Sciences of Philadelphia: Journal. N. S. Vol. VI, Part 2. Philadelphia, 1 867 ; 4o. — Proceedings. 1867, Nrs. 1— 4. Philadelphia; 8». Annales des mines. VP Se'rie. Tome XIII, 3" Livraison de 1868. Paris; 8". Association, The American, for the Advancement of Science: Proceedings. 2^ and lö"" Meeting. Boston 1850, Cambridge 1867; 8o. — The American Pharmaceutical : Proceedings at the 15"* annual Meeting held at New York City, September, 1867. Phila- delphia; 8o. Breslau, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften für 1867—68. 4o. & 8o. Chicago Academy of Sciences: Transactions. Vol. I, Part 1. Chi- cago, 1867: 4o. Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXVII, Nr. 22. Paris, 1868; 4o. Cosmos. 3*^ Serie. XVIP Annee, Tome III, 24* Livraison. Paris, 1868; 8o. Dana, J. D., A System of Mineralogy. S*"" Edition. New York, 1868; 8o. Es sex Institute: Proceedings. Vol. V, Nrs. 5 — 6. Salem, 1868; 8o. Gent, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften. 1868; S». Gewerbe - Verein, n.-ö.: Verhandlungen und Mittheilungen. XXIX. Jahrg. Nr. 39. Wien, 1868; 8o. Hamburg, Stadtbibliothek: Gelegenheitsschriften für 186 7 — 68. 4o. 550 Institution, Tlie Royal, ot' Great Britain: Proceedings. Vol. V, Parts 3—4, Nrs. 47—48. London, 1868; 8o. — List of the Members etc. 1868. London; 8«. — The Sniithsüuian: Smitlisonian Contributions to Knowledge. Vol. XV. Washington, 1867; 4o. — Anniiai Report for the Year 1866. Washington, 1867; 8". Ledger Building, The public, Philadelphia: with an Account of the Proceedings. Philadelphia, 1868; 8". (Mit 1 Photographie in Folio.) Lotos. XVIIL Jahrg. November 1868. Prag; 80. Lyceum of Natural History of New York: Annais. Vol. VIII, Nrs. 15—17. New York, 1867; 8«. Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde etc. Zoologischer Theil: Säugethiere, bearbeitet von Johann Zelebor. Wien, 1868; 40. Report on Epidemie Cholera and Yellow^ Fever in the U. S. Army during 1867. Washington, 1868; 4o. — of the Superintendent of the Coast Survey during the Years 1863, 1864, 1863. Washington, 1864, 1866, 1867; 4«. — Annual, of the Commissioner of Patents for the Year 1865. Vol. I, II &in. Washington, 1867; 80. — Monthly, of the Department of Agriculture, for the Years 1866 & 1867. Washington, 1867 & 1868; 80. — of the Commissioner of Agriculture for the Year 1866. Washing- ton, 1867; 80. — Annual of the Trustees of the Museum of Comparative Zoölogy, at Harvard College, in Cambridge, 1867. Boston, 1868; 8«. Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'e- tranger. VI" Annee, Nr. 2. Paris, & Bruxelles, 1868; 4». Society The Boston, of Natural History: Memoirs. N. S. Vol. I, Part 3. Boston, New York, London, 1868; 4«. — Proceedings. Vol. XI, Sign. 7- end. 8«. — Annual. I. 1868—69. Boston, 1868; 80. _ Annual Raports. 1867 & 1868. Boston; 8". — The American Pliilosophical: Proceedings. Vol. X, Nr. 77. Phil- adelphia, 1867: 80. 551 Society The Antliropological , of London: The AnthropoIoLfical Review and Journal Nrs. 22 — 23. London, Paris, Leipzig, Turin, 1868; 8o. Sumiier, Charles, Speech on the Cession of Russian America to the United States. Washington, 18(i7: S». Wiener Landwirthschaftliche Zeitung, Jahrgang 1868, Nr. '60. W^ien; 4<». — Medizin. Wochenschrift. XVIIL Jahrg. Nr. 100—101. Wien, 1868; 4o. 552 Neilreich. Über Schotts Analecta botänica. Von dem c. M. Dr. Aagast Neilreich. Im Jahre 1854 schrieb der Dii-ector der kaiserlichen Gärten zu Schönbrunn, Dr. Heinrich Schott, ein Werk unter dem Titel: „Ana- lecta botänica scripta a H. Schott adjutorihus C. F. Nyman et Th. Kotschy." In diesem Werke, welches nicht in den Buchhandel kam und daher Vielen nicht bekannt sein dürfte, hat Schott 60 neue Arten aufgestellt, welche er theils von Kotschy aus Sieben- bürgen, theils von dem jetzigen Hofgärtner Franz Maly aus Dalma- tien, Croatien und von den Alpen Oesterreichs erhalten hatte. Nebst- bei hat er in diesem Buche auch ältere bereits bekannte Arten be- sprochen, wenn er sie näher zu beobachten in der Lage war. Diese von Schott aufgestellten neuen Arten finden sich mit einer einzigen Ausnahme nicht nur getrocknet in Schott's Herbarium vor, sondern sie wurden auch von ihm in Schönbrunn mit großer Sorgfalt culti- virt, nach seinem Tode aber in den k. k. botanischen Garten im obe- ren Belvedere übertragen, wo sie sich unter Maly's Obsorge zum Theil noch gegenwärtig befinden. Schott's Herbarium erlitt allerlei Schicksale und durchschiffte zweimal den allantischen Ocean. Bei seinen Lebzeiten nur von Weni- gen gesehen, wurde es nach seinem 1865 erfolgten Tode vom Kaiser Maximilian für das Museum in Mexico angekauft und auch dahin ge- schafft, um nur kurze Zeit daselbst zu bleiben. Denn schon 1867 brach die Katastrophe über das Kaiserreich herein und es war zu fürchten, daß diese werth volle Sammlung verloren gehe. Glücklicher Weise gelang es dem Custos Dominik Bilimek das Herbarium, das nicht aus Staatsmitteln sondern aus dem Privatvormögen des Kaisers gekauft worden war, zu retten und nach Europa zurückzubringen. Hier gelangte es abermals durch Kauf in das Eigenthum des Erz- Clier Scliolfs An:ilei-ta liot;i!iicii. do3 biscilofes von Kfilocsa Dr. LiuhMg' llayiiald, dieses großen Giinneis tler Botanik, und belindet sieh derzeit in dessen erzl)iseli(itliclier Residenz. Die Aufstellung so vieler neuer Arten konnte nicht verfehlen, Zweifel üher deren Echtheit hervorzurufen; allein so lange man Schott's Original-Exemplare nicht untersuchen konnte, waren es eben nur mehr oder weniger gegründete Zweifel. Ich habe daher an Seine Excellenz den jetzigen Eigenthümer des Herbariums die Bitte gestellt, mir die Einsicht und Benützung der in den Analekten ver- zeichneten Ptlanzen in ihren Originaltypen zu gestatten, welcher Bitte, wie immer, mit größter Zuvorkommenheit entsprochen wurde. Dadurch bin ich in den Stand gesetzt, mich über das, worüber ich bisher nur Vermuthungen anstellen konnte, auf eine bestimmte Weise auszusprechen. Schott gehört wie Reichenbach (Vater), Jordan, S c h u r. Kerner und Andere jenen Botanikern an, welche der Ansicht sind, jede unterscheidbare Pflanzenform müsse beschrieben und besonders benannt werden. Hierin weicht er von der Meinung Jener, welche alle Pflanzenformen, die offenbar ineinander übergehen, für eine ein- zige Art halten, wesentlich ah, und da ich mich entschieden zur letz- teren Ansicht bekenne, so muß ich in Vorhinein erklären, daß ich die wenigsten der in den Analekten aufgestellten Arten in dem Sinne als solche anerkennen kann, in welchem Koch, FenzI, Doli, Bi- schoff und Andere den Begriff der Pflanzenspecies aufgefaßt haben. Damit soll selbstverständlich nicht gesagt sein, daß ich Recht und Schott Unrecht habe, keineswegs; ich spreche in gegenwärtigem Aufsatze nur meine Meinung aus, wie er die seinige ausgesprochen hat, und wenn es ihm gestattet war, in jeder unbedeutenden Abän- derung eine Art zu erkennen, so mag es auch mir erlaubt sein, dies nicht zu finden. Ich habe mit Schott, als er noch lebte, über diesen Gegenstand oft gesprochen, und so sehr auch unsere Meinungen aus- einander gingen, so sind wir doch stets friedlieh geschieden und nie bat ein Zwiespalt unsere Bekanntschaft getrübt. Und so soll es auch nach dem Tode des würdigen, um die wissenschaftliche Botanik und höhere Horticultur vielfach verdienten Mannes gehalten sein. Wie der Titel angiht. wurde Schott bei Verfassung der Ana- lekten von Nyman und Kotschy unterstützt. Diese Unterstützung war jedenfalls eine sehr unbedeutende. Denn Nyman hielt sich Sil/!., d. miitlieiii.-iK.turw. CI. LVIII. M.i. I. Abfli. 30 354 N (■ i I r e ic li. mir einige Zeit in Wien auf und Kots eh y wußtte, wenn man von iJiin eine Auskunft in dieser Richtung wünschte, mit Ausnahme der Fundorte keine zu geben. Erwägt man ferner, daß Schott ein sehr sellistständiges Urtheil besaß und stets wußte was er wollte, so wird man nicht irren, wenn man ihn aliein als den Verfasser der Analek- ten betrachtet. Es folgen nun die Bemerkungen über die in den Analekten von Schott neu aufgestellten Arten in der Reihenfolge, wie er sie vor- gebracht hat. 1. Sesleria robusta Schott Anal. p. 1 liegt in fünf instructiven von Maly in Dalmatien gesammelten Exemplaren vor. Sie hat die Tracht der S. elongata Host Gram. IL t. 97, auch die verlängerte Ähre und die in eine fast stechende Spitze zusammengezogenen Blätter derselben; sie ist aber in allen Theilen derber und slärker, die Blät- ter sind zusammengefaltet, am Rande glatt oder kaum merklich rauh, die walzliche dicke Ähre ist nur 1 — 2" lang und ungefähr 3'" Itreit, die äußere Blütenspelze in der Regel dreimal länger als ihre mitt- lere Granne. Bei S. elongata sind die Blätter nach Exemplaren aus Krain und Croatien flach oder rinnig gefaltet, am Rande von feinen Zäckchen rauh, die walzliche schlanke Ähre ist 2 — 4" lang und \^/.> bis 2'" breit, die äußere Blütenspelze noch kürzer gegrannt, 4 — 5- mal länger als ihre mittlere Granne. So fand ich es wenigstens über- einstimmend mit Schot t's Angaben, an den von mir untersuchten Exemplaren; daß aber diese Unterschiede unter allen Umständen be- ständig bleiben sollten, kömmt mir nicht wahrscheinlich vor. Par- iatore (Fl. ital. I, 315), dann Grenier und Godron (Fl. de Fr. in. 453) betrachten die S. elongata Host nur als eine Form der S. argentea Sa vi (6". cylindrica DC), welche noch derber ist als S. robusta Schott, folgerichtig können sie diese auch für nichts anderes halten. Schott zieht die S. elongata ß. montana Vis. FI. dalin. I. 86 mit einem Fragezeichen zu seiner 5. robusta; allein diese ist nach Tommasini nur eine Frühlingsform der typisch im Som- mer iilülienden .S'. elongata (Koch Syn. 911) mit verkürztem Halme von der Länge der Blätter, was auf S. robusta nicht paßt. Mir scheint letztere die Mittelform zwischen S. elongata und iS. argentea zu sein. 2. Poa olipnpica Sehott 1. c. 2. Diese auf dem Olymp in Bithy- nien vorkommende Pflanze soll nach Schott der P. alpina L. zwar Üher Seh Ott" s Analecfa botanica. 555 nahe stehen, in der Tracht aher sehr ahweiehen. Nach der Beschrei- bung ist sie eine starre tiefseegriine 1' hohe Pflanze mit breiten Blättern und armblütiger Bispe. In Schott's Herbarium befindet sich blos ein einziges auf dem Olymp gesammeltes Exemplar, die übrigen sind cultivirten Ursprunges. Bei jenem ist aber der Halm niedrig, nur 3" hoch, die Blätter sind sehmal, y, — 1"' breit und die ganze Pflanze sieht kümmerlichen Exemplaren der unter dem Namen P. bndensis \{'Änke bekannten Varietät der P. alpina L. vollkom- men ähnlich. Die cultivirten Exemplare sind höchst unvollständig, haben 3 — 8" hohe Halme und 1 1/, — 2'" breite Blätter. So wenig ich auch kleinasiatische Pflanzen kenne, so glaube ich doch die Halt- losigkeit dieser Art aussprechen zu können. 3. Jiincus olympirus Schott 1. c. 3 fehlt im Herbarium. 4. Plantugo plicata Schott 1. c. 4 wurde von K o t s c h y im Hochthale Fondur de la Bondsia der Fogaraser Alpen gefunden (Zool. bot. Ver. III. 27o). Schott gibt zu, daß sie der P. media L. höchst ähnlich sehe, hält sie aber doch iiir eine neue Art und gibt folgende Unterschiede an: P. plicata. Blätter verkehrteiförmig-oval, in einen kurzen brei- ten Blattstiel zusammengezogen, zwischen den erhabenen Längsner- ven faltig, oberseits langhaarig. Staubfäden wagrecht abstehend, weiß. Kelchblätter oval. Ziplel der Blumenkrone silbern glänzend, lineal-lanzettlich, zugespitzt, so lang als der Kelch. P. media. Blätter eiförmig-oval, in einen langen schmalen oder kurzen breiten Blattstiel zusammengezogen, kaum faltig, oberseits kurzhaarig. Staubladen bogig abstehend, rosenröthlich. Kelchblätter elliptisch. Zipfel der Blumenkrone schmutzigweiß, eiiörmig, spitz, fast um die Hälfte kürzer als der Kelch. In Schott's Herbarium finden sich nur ein abgerissener Sten- gel, dann drei einzelne Blätter der P. plicata vor, und selbst diese Rudimente sind einer cultivirten Pflanze entnommen. Eine Verglei- chung der von Schott angegebenen Unterschiede allein sclion zeigt, daß zwischen P. plicata und P. media mit Ausnahme der Blu- menkrone so gut wie keine bestehen, insbesondere ist von faltigen Blättern, wenigstens im getrockneten Zustande, nichts zu sehen und die Staubtaden sind auch bei P. media oft weiß und wagrecht ab- stehend. Nur die Zipfel der Blumenkrone sind bei P. media kürzer 30* 556 N p i 1 r e i c h. iiiul l)reiter als bei P. plicata, übric^ens silbern-weiß wie bei dieser. Dieß» alles gilt jedocb nur mit Ke/.iebung auf das einzige cultivirte Exemplar, welches vorliegt. 5. S('7teci/lis carpatica Scliottl. c. 5. Diese Pflanze wurde bisher nur auf dem Koronjis der Rodnaer Alpen gefunden (Siebenb. Ver. 1859 p. 145). Schultz Bip., welcher sie von Janka erhielt und mit einem podolischen Exemplare der S. glauca Gär tu. aus Besser's Hand verglich, hält sie von dieser für nicht verschieden (üstr. bot. Wochenbl. VI. 299). Janka, welcher sie an ihrem na- türlichen Standorte lebend gesehen hat, ist derselben Meinung und bemerkt insbesonders, daß er in den Blüten keinen, also auch nicht den von Schott angegebenen Unterschied gefunden habe (Linnaea 1859, p. 578). Im Schott'schen Herbarium befinden sich drei un- vollständige Exemplare der iS". carpatica ohne reife Früchte und von der S. f/Iauca sah Schott nur ein einziges Exemplar aus Galizien; ein viel zu dürftiges Material, um darauf eine neue Art zu gründen. Die zwischen beiden aufgestellten Unterschiede sind übrigens nur re- lativ. S. glanca ist nach Schott derber, die Traube länger, mehr zusammengesetzt, die Blätter sind größer mit stärker hervortreten- den Adern, die Zungenblüten länger, die Achenen breiter; durchaus Merkmale, welche bei anderen Exemplaren sich wieder anders ge- stalten können. So schreibt Schott z. B, der S. fjlauca gezähnte, i\in' S. carpatica ganzrandige Blätter zu, während sie nach Janka bei S. carpatica bald gezähnt, bald ganzrandig vorkommen. 6, Edraianthufi caricinus Schott 1. c. 6 liegt in mehreren in- structiven von Maly auf dem Velebit gesammelten Exemplaren auf und steht zwischen E. te7inifbJiuft und E. Kitaihelii Alph. DC. in der Mitte. Diese zwei Arten unterscheiden sich ntn* dadurch, daß bei ersterem die Deckblätter langvorgezogen und steifhaarig gewimpert, daini die Kelchbuchten ohne Anhängsel sind, bei letzterem die Deck- blätter kürzer und weichhaarig gewimpert, die Kelchhuchten mit klei- nen zahnförmigen herabgeschlagenen Anhängseln versehen und die ßlumenkronen fast doppelt gritßer sind. E. cariciuns hat die aiihäng- sellosen Kelchbiichten des E. te?niif'()/ius, dagegen den weichhaari- gen Überzug und die groen 0 — 8" langen Blumenkronen des £. Kitaihelii, die Deckblätter sind kürzer als bei E. tennifolius, länger als bei E. Kitail)elii, schmäler und feiner als bei beiden, die Blätter sehr schmal, höchstens Ya" breit. Wenn man deßungeachtet E. te- ÜbiT Sehott's Aiiiilect» bütanica. OOl nnifolius und E. Kitüibelü als Arten aufVeclit hält, so inuü mau auch E. caricinus als solche gelten lassen. 7 — 20. Die Arten der Gattung Campanula. Schott hat in den Anal. p. 7 — 4 im Ganzen sechzehn Arten besprochen, von denen zwei, nämlich C. carnicu Schiede und C. caespitosa S c o p. be- reits bekannt sind und daher hier nicht weiter berücksichtigt wer- den. Die übrigen vierzehn sind neu und zwar gehören dreizehn zu C. rotundifolia L. und C pusüla Hänke (wenn mau diese als Art anerkennen will) und eine zu C. carpiälca i^(H[. Von allen diesen finden sich Sehott's Original-Exenijdare in seinem Herbarium vor, allein sie sind sämmtlich cultivirten Ursprunges, meistens abgeris- sene Stücke, daher wenig instructiv und stets ohne Frucht. Schott bemerkt dabei, daß er die in die Gruppe der C. rotundifolia L. ge- hörigen zahlreichen Formen lebend beobachtet und gefunden habe, daß die Antheren in der noch geschlossenen Blumenkrone, dann die Nervatur der Blumenkronen und Blätter bessere und sicherere Unter- scheidungsmerkmale bieten, als man bisher gekannt hat. Die nach diesen Charakteren neu aufgestellten Arten werden hier der leichteren Übersicht wegen in folgende analytische Tabelle zusammengestellt: 1. Blumeiikroiie gegen die Basis verschmälert. 2. Blumenkrone gegen die Basis erweitert. 10. 2. Antheren in der noch geschlossenen Blumenkrone lineal. 3. Antheren in der noch geschlossenen Blumenkrone liiieal-dreieckig. 8. 3. Antheren 3 bis mehrmal liinger als ihr Staubfaden. Griffel bis zu 2^ behaart. 4. Antheren 2 — 3mal liinger als ihr Staubfaden. Griffel bis zur Hiilfte behaart. 6. 4. Die den ö Hauptnerven der Blumenkrone parallelen Seitinnerven ver- wischt: C. consanguinea. Die den 5 Hauptnerven der Blumenkrone parallelen Seitennerven deutlich ausgedrückt. 5. ö. Seitennerven von einander getrennt: C. dilecla. Seitennerven durch Queradern netzig verbunden: C. exul. 6. Alle Nerven der Blumenkrone vorspringend: C. inconcessa. Die den 5 vorspringenden Hauptnerven der Blumenkrone parallelen Seilen- nerven von der Mitte an verschwindend. 7. 7. Kelchzipfel zurückgeschlagen: C. sl;/riaca. Kelchzipfel aufrecht abstehend: C. redtix. 558 N e i I r e i c h. 8. Die den 5 Hauptnervea der Blumenkrone parallelen Seitennerven durch Queradern netzig verbunden. Untere Stengelblüttir lineal-lanzettlieh, ganztandig: C. Malyi. Die Seitennerven von einander getrennt. Untere Stengelblätter oval oder länglich, gesägt. 9. 9. Grundstiindige Blätter obersoits fast aderlos. Kelchzipfel 3mal kürzer als die Blunienkronröhre : C. lianryi. Grundständige Blätter oberseits eingedrückt-geädert. Kelchzipfel etwas länger als die halbe Blunienkronröhre: C. perneglecta. lU. Grundständige Blätter oberseits erhaben-geädert. Die den 5 Hauptnerven der Blumenkroiie parallelen Seitennerven in Adern aufgelöst und ver- schwindend: C. notata. Grundständige Blätter oberseits eingedrückt-geädert. Seilennerven mehr oder minder vorspringend, ii. 11. Untere Stenj^elblätter beidenseits 1 — 2zähnig oder fast ganzrandig: C. modesta. Untere Stengelblätter grobgesägt, 12. 12. Grundständige Blätter glänzend. Kelchzipfel herabgesehlagen, kürzer als die halbe Blumenkronröhre: C. lyrole.nsis. Grundständige Blätter matt. Kelclizipfel wagrecht abstehend, so lang als die halbe Blumenkronröhre: C. Hockstetteri. Wenn ich über den Werth der hier aufgestellten Arten offen meine Meinung aussprechen soll, so muß ich gestehen, daß ich nach den von Schott gegebenen Diagnosen keine einzige seiner Arten zu bestimmen im Stande wäre. Denn lineal-dreieekige Antheren habe ich vergebens gesucht, sie sind höchstens gegen die Spitze zu etwas schmäler, die Nervatur der Blumenkronen und Blätter ist aber in der Wirklichkeit so undeutlich ausgedrückt, daß man in den seltensten Fällen darüi)er im Klaren sein wird. In der Tracht besteht gar kein Unterschied, Wendet man Koch's Diagnosen auf diese neue» Arten an, so gehören C- dilecta (Salzburger Alpen), C. consanguinea (Salzbur- ger Alpen mit?), C. exul (österr. Monarchie), C. styriaca (Zinken), C. redux (Siebenbürg. Alpen), C. inconcessa (Krainer Alpen), C. Hmiryi (südl. Steiermark, Krain), C. Malyi (Kirschbaumalpe) und C. perneglecta (österr, Monarchie) der gewöhnlichen C. rotundifolia der Autoren, so wie sie auch in niedrigen Gegenden vorkömmt; C. ty- rolensis (Tiroler Alpen) dagegen, C. Hockstetteri (Steier, Alpen), C. notata (Krainer Alpen) und C. modesta (Siebenbürg. Alpen) der Ülier Schotfs Auiileota hotanioa. 1)59 C. pusilla H iiiike an. Mehrere auffallende Varietäten oder zur Gruppe der C. rotundifolia L. gehörige Arten, wie die reichbiütige C. Ilostii Bau mg., die großblütige C. Scheuchzeri Vi II., die Form der C ro- tiuidifolid mit fast fädlichen Blättern, dann jene mit kleinen rau- sclieuden heinalie walzlichen Blumenkronen hat Schott seltsamer Weise mit Stillschweigen übergangen. Campanida turbi/iata Schott Anal. 14 von den siebenl)iirgi- schen Alpen ist eine rauhhaarige Varietät der C. carpatica Jacq., Avie Janka in der Linnaea 18S9, p. o89 bereits bemerkt hat. Denn es liegen mir Exemplare der C. carpatica aus der Marmaros vor, von denen einige ganz kahl erscheinen, während bei anderen beide Sei- ten der Blätter und die Blattstiele mehr oder minder rauhhaarig, die Stengel aber kahl sind. Eben so unbeständig sind die übrigen von Schott angegebenen Unterschiede. Die Sägezähne der Blätter sind nämlich bei C carpatica bald einwärts gekrümmt, bald gerade vor- gestreckt, die Kelchzipfel bald abgebrochen- bald allmählig-zugespitzt was aber die aus der Gestalt der Kelchröhre und Blumenkrone ent- nommenen Merkmale betrifft, so lassen sie sich im getrockneten Zu- stande nicht erkennen. Im S eh ottschen Herbarium liegen übrigens nur cultivirte Exemplare, es bleibt also üherdieß noch zweifelhaft, ob und welchen Antheil die Cultur bei den von Schott angegebenen Merkmalen genommen hat. 21. Lamium cupreum Schott 1. c. 14. Kotschy fand diese Pflanze auf der Piatra Krajuluj bei Kronstadt und nannte sie L. ma- culatum flore cupreo (Zool. bot. Ver. III. 6ö). In Schotfs Herba- rium befindet sich ein nur sehr unvollständiges cullivirtes Exemplar, nämlich ein abgerissener armblütiger Stengel ohne Wurzel unil ohne untere Blätter. Auch in Reichb. Icon. XXVI. t. 2 ist blos eine Sten- gelspitze abgebildet. Schott sagt nicht, wie sich JL. cupreum von den verwandten Arten unterscheide und die Beschreibung, die er ^ibt, paßt eben so gut auf rauhhaarige Formen des L.muctilatnm L., nur daß die Blüten aus dem kupferfarbenen trübiiurpurn angegeben werden. In der Diagnose heißt es blos Fuliis breviter petiolatis ru- gosis. Schott scheint also auf dieses Merkmal das Hauptgewicht >.u legen Im Allgemeinen sind die Blätter bei L. cupreum auch kürzer gestielt als bei L. maculatum; denn an dem mir vorliegenden freilich cultivirten Exemplare des L. cupreum sind die Blattstiele der niitt- Jeren und oberen Stengelblätter nur 4 — 8 " lang, während sie be 560 Neureich. den unteren ßlätteni des L. maculutiim bis zu 1 1/," lang vorkom- men. Alleinhierin herrseht eben so wenig eine Beständigkeit, als sieb in dem f^ängenverhiiitnisse der Blattstiele eine bestimmte Grenze fin- den lälU. In den Blattriinzeln liegt endlieh gar kein Unterschied, da diese Eigenschalt dem L. tnttctilntutn eben so gut znkummt, ja eine Form desselben sogar L. riKjusnm (Benth. in I)C. Prodr. XII. 510) heißt. Soviel sich aus dem nKingelhaften Material entnehmen läßt, halte ich L. nipreu^n für eine rauhhaarige Varietät (\eS' L. ma- culattim mit kürzer gestielten Stengelblättern und Irübpurpurnen Blüten. 22. Soldanella pyruhtef'olid Sc hott I. c. IG, welche Ma ly aul den Al{ien von Krain und Croatien fand, habe ich im Jahre 18G7 im botanischen (larten im oberen ßelvedere lebend beobachtet. In Sc hott"s Herbarium befinden sich nur Trümmer cultivirler Exem- plare. Sie soll sich von S. alpina L. durch last kreisrunde an der Basis schwach oder gar nicht ausgeschnittene Blätter und minder drüsigrauhe beinahe kahle Blatt- und Blütenstiele unterscheiden. Allein kreisrunde und nierenförmige Blätter kommen bei S. alpina sehr oft auf demselben Exemplare vor, so wie auch die sitzenden Drüsen, welche den Überzug der Blatt- und Blütenstiele bilden, bald häufig, bald spärlich vorhanden sind, bald durchaus fehlen und alles dieses auch wieder auf derselben Ptlanze. 23. Cortusa pubens Schott 1. c. 17. Diese Ptlanze ist auf den Karpaten der Bukowina und des nördlichen Siebenbürgen niclit selten, liegt auch in Schott's Herbarium in mehreren siebenbürgi- schen instructiven Exemplaren auf. Sie hat ganz die Tracht der C. Matthioli L. und unterscheidet sich nur durch den Überzug und ein bleicheres Grün. Die Blätter der C pubens sind nämlich feinsammtig oder fast kahl, die Blattstiele und der Schaft kurztlaumig. während bei C. MatthiuU die Blätter zerstreut-behaart, die Blattstiele und der Schalt mit langen abstehenden Haaren dichter oder dünner besetzt sind. Schott schreibt ferner der C pubens stumpfe Zipfel der Blumen- krune und eilürmig-elliptische Kapseln, dagegen der C. Matthioli spitze Zipfel der Blumenkrone und längliche Kapseln zu, ferner sol- len die Blätter nach Beichb. Icon. XXVII. p. 33—4 bei C. pu- bens handlörmig-eingeschnitten, bei C. Matthioli bandförmig-gelappt, also die Einschnitte bei letzterer seichter sein. Diese Unterschiede kaiiii ich nicht linden. Die Zipfel der Bhimeiikrone sind bei C. Mat~ über Sc hott 's Aiuilt-cta l>ol;iMiiM. OÖ l ihioli entschieden stuinpl", nui* aiL>;iiithiiis\\eise uiul sehr selten spitz, die reife Kapsel ist hei beiden ellipsoidisch und nur so htm; als der Kelch, die Blätter sind hei dei* einen wie hei der anderen hald seich- ter bald tiefer gelappt, ja nach Schott sollten sie gerade umgekehrt bei C. pubeiis schwächer gelappt sein (minus lubalata). Selbst der Überzug, so autTailend verschieden er sich auch an typiselien Exem- plaren ausnimmt, hat seine zaiilreichen l'hergänge und bietet sonach kein verläßliches Unterscheidungsmerkmal (Vergl. auch Reichit. 1. c). Wer desungeaehtet dem Überzuge einen specitischen Werth beilegen will, der mag C pubens liir eine echte Art halten, ich lialte sie für keine. 24 — 5. Androsace arachnoidea Schott 1. c. 17 von der Piatra Krajuluj in Siebenbürgen (K o t s o h y j und Ä. penicilluta Schott 1. c. 18 von der Dinara in Dalmatien (Maly), \\ eiche beide in Ori- ginal-Exemplaren vorliegen, sehen der A. villosa L. vollkommen ähn- ich und sollen sich von dieser vorzüglich durch den Überzug unter- scheiden. Die langen weichen weißen Haare nämlich, welche alle Theile der Ptlanze dichter oder dünner bekleiden, sind nach Schott bei A. (irac/moidea untereinander verstrickt, bei A. villosa frei, bei A. penicillata etwas kraus und an der Spitze der Blätter in einen Pinsel zusammenneigend. Diese Unterschiede besteht' n so gut wie gar nicht. Bei allen drei Arten kommen freie und verstrickte, gerade und krause Haare vor, welche, wenn sie häufig und dicht beisammen- stehen, an der Spitze der Blätter nothwendiger Weise einen Pinsel bilden müssen. Schon in Mert. und Koch Deutschi, Fl. \\. 99 — 100 heißt es daher bei A. villosa, daß von den langen Zoiten „die Spitze des Blattes bärtig wir. Sempervivum Nailreichii Schott 1. c. 19. Im Jahre 18o0 fand ich auf dem Wege von Mariensee am Wechsel nach Aspang aut einem Schieferfelsen drei blfihende Exemplare eines Senipcrvivuntt 562 N e i 1 r e i c h. das ich der schniallanzettlichen nur 1 — 1 '/V breiten Rosettenblätter und der schwach gewimperten sonst beiderseits kahlen Stengelblättei* wegen für S. arennrium Koch Syn. 291 (Sturm H. 83) hielt und noch immer dafür halte. Diese drei Exemplare befinden sich in mei- nem Herbarium. Von den sterilen Rosetten kamen aber mehrere nach Schönbrunn und in den botanischen Garten im oberen Belvedere, mo sie bald blühende Stengel trieben. Das in Schott's Herbarium liegende Exemplar stammt von einer solchen Rosette ab, sieht aber der wildwachsenden Pflanze durchaus ähnlich. Schott theilte indessen meine Meinung nicht. Er erklärte das von mir gefundene Sempervivum für eine neue Art und nannte es S. Neilreichii, den Namen S. arendrium übertrug er aber auf ein anderes Sempervivum mit zwar ebenfalls schmallanzettlichen Rosettenblättern aber beiderseits kurz behaarten Stengelblättern, was K 0 ch's Diagnose geradezu widerspricht. Als ich Schott hierauf aufmerksam machte, erwiderte er mir, daß er die von ihm als S. {irenurium beschriebene Pflanze unter diesem Namen unmittelbar von Braun, also aus derselben Quelle wie Koch, bezogen habe. Diesen Widerspruch vermag ich nicht zu lösen, verbleibe aber bei meiner Ansicht, daß das von mir gefundene Sempervivum keine neue Art, sondern eine Form des S. arenurium Koch mit noch schmäleren Rosettenblättern sei. Übrigens scheint mir, daß S. fireiiarium Koch als Art kaum zu halten ist. da dessen Rosettenblätter in S. soboli- f'erum Sims übergehen; denn ich besitze ein Exemplar, das aus den Rosetten der Aspanger Pflanze gezogen wurde, dessen Rosettenblätter aber in Folge der Cultur bereits eine Breite von 2 — 'ly^'" erlangt hatten. S. arenurium Koch würde sich zu S. soboliferum Sims genau so wie S. arenurium Schott zu S. hirtum L. verhalten. 27. Sempervivum Pittonii Schott I. c. 19 wurde von Piltoni bei Kraubat nächst Leoben auf Serpentinhügeln gefunden und von ihm in zahlreichen Exemplaren versendet, anfangs jedoch als S. Brau- nii F'unk. Auch Schott bemerkt, daß es dieser Art am nächsten stehe, sich aber durch den Ueberzug, die Blätter und Blumenblätter unterscheide, ohne diese Unterschiede näher zu bezeichnen. Nach Koc h Syn. 290 und Sturm H. 07 sind die Blätter von S. Braunii beiderseits drüsig-tlaumig, die der Rosetten länglich-keilig, die obern stengelständigen aus eiförmiger Basis lanzetllich, die Blumenblätter lineal-lanzettlich, gelblichweiß. Nach Schott sind die Blätter bei über Scliott's Aniilt-ctn hotaiiica. üÖ3 S. Pittonii beiderseits mit verlängerten meist driisentragenden Haa- ren ziemlicli dicht besetzt, die der Rosetten zungen- oder messer- förmig, d. i. nach Schott ;ius breitlinealer Basis lanzettlich, die stengelstandigen ebentalls niessertürmig, die Blumenblätter lineal- lanzettlich gelblichweiß und somit nicht anders als bei S. Jivunuii. Ich weiß nicht, was für eine Blattt'orm Schott eigentlich meint, nach den mir vorliegenden Exemplaren aus Pittonis' Hand sind die Blät- ter des S. Pittonii genau so beschalTen, wie sie Koch bei S- Brau- /a7 beschreibt und Sturm abbildet; ob auch die Stengelblätter wie bei diesem abstehend sind, läßt sich aus der getrockneten Pflanze nicht entnehmen. Mit Ausnahme eines aus etwas längeren Haaren gebil- deten Überzuges, der besonders an den Blattwimpern deutlicher her- vortritt, vermag ich zwisciien S. Pittonii und S. Braunii keinen Un- terschied zu finden. Auch Maly zweifelt in der Fl. v. Steierm. 174, daß ein solcher Unterschied bestehe. Die Arten der Gattung Sem- pervivum bedürfen überhaupt einer durchgreifenden Revision, denn gegenwärtig erinnern sie sehr an die an eingebildeten Arten überaus reichen Gattungen Orobunchc und Rubus. Im Österreich, botanischen Wochenblatt 1832 und 1833 hat Schott noch 9 utna Sempervivimi-XviQn aufgestellt. Ihre Aus- einandersetzung ist nicht Gegenstand dieser Blätter. Auch würde es oft schwer halten, die haarscharfen Unterschiede S chotfs bei einem Sempervivum an getrockneten Exemplaren aufzufinden. 28 — 42. Die Arten der Gattung Saxifraga. Schott führt in den Anal. 20 — 31 wohl 27 Arten an, von diesen sind aber 13 schon von älteren Autoren aufgestellt und werden nur vergleichungsweise be- sprochen, die übrigen 14 aber sind neu. Von diesen gehören 10 iu die Gruppe der S. Aizoon Jacq., 3 in jene der S. rotundif'olia L. und eine zu S. muscoides, Wulf. Von allen diesen finden sich die Originale in Schotts Herbarium in schönen und instructiven Exem- plaren vor. Da sich die von S. Aizoon abgetrennten Arien alle höchst ähnlich sehen und ihre Unterschiede auf sehr subtilen Merkmalen be- ruhen, so werden sie wie bei der Gattung Cumpanula in eine analy- tische Tabelle zusammengestellt. 1. Rosettenblätter gerade: S. pectinata {Kra\n). Rosettenblätter aufwärts gebogen. 2. 2. Die an den Riatträndern hinziehenden Punkte mit keinen oder früh ab- fallenden KaikschüUerchun hedickt: .S. nolata (Piatra Ivrajuiuj). 564 Neil reich. Die an den Blatlriiruiern hiiuieheiideii Punkte mit bleibenden oder erst sput abfallenden Kulkschülferehen bedeckt. 3. 3. Rosettenblätter kiirzgespilzt, die obersten Sägezähne derselben einwärts {ifebogen, aneinanderstoßen«!. 4. Rosettenblätter stumpf, die oi)erslen Sägezähne derselben gerade vor- gestreckt, nicht aneinanderstdßend. 8. 4. Rosettenblälter ziiiigeiiföiMnig. 5. Rosettenblätter spatlig-keiifürniig. 7. o. Sägezähne der Rosettenblättcr zugespitzt: 5. ruhusla (Surul in Sieben- bürgen) 1). Obere Sägezähne der Rosettenblätter stumpf oder abgestutzt. (5. 6. Blumenblätter weiß und purpurn punktirt: •!>. jW«/;// (Dalniatien). Blumenblätter weiß, unpunktirt: ^. cuUrata (Siebenbürgen). 7. Stcngelbläfler oval-keilförmi!r, ziemlich breit. Blumenblätter schmutzig- weiß, unpunktirt: S. dUatala (Fundort unbekannt). Steilgelblätter keilförmig, schmäler. Blumenblätter reinweiß, purpurn- punktirt: iS. laeta (Siebenbürgen). 8. Stengel kalil: S. carinthiaca (Kärnten). Stengel drüsig behaart. 9. 9. Blätter beinahe grasgrün, .Sägezähne spitz. Blumenblätter schmutzigweiß: iS. Stitnniana (Steiermark). Blätter seegrün, Sägezähne zugespitzt. Blumenbläl (er reinweiß: S-cochlearis (Fundort unbekannt). Schott citirt zu seiner S. cochlearis zwar Reiche iibach, allein die iuReichh. Fl. germ. oi>9 vorkommende Pflanze dieses Namens, wahrsi-hciniich ein Bastart (»S. cuneif'oHo-liiifjukitii) vom Col di Tenda, dürfte schwerlicii dahin gehören. Auch S. cochlearis Kotschy Zool. bot. Ver. lll. 63 und 132 auf der Piatra Krajuluj und den Vorlagen des Butsets kann nicht die Pflanze Schott's sein, weil er sonst die Fundorte seiner S. cochlearis hätte wissen müssen. Ein unbefangener Blick auf diese Zu.>S'. rotiindifoUa. 7. fjhtndiilom Griseb. Spicil. Rumei. I, 3;)6, welche sich durch eine schmierig-drüsige Rispe aus- zeichnet, allein nach einem auf den Voralpen des Banats gesammelten- in Schotts Herbarium befindlichen Exemplare aus Heuffels Hand ist die Rispe nicht anders und nicht stärker drüsig bekleidet als bei der gewöhnlichen S. rotinu/ifolla. Schott hat daher dieses Merk- mals auch gar nicht erwähnt. Mit Ausnahme der Blumenblätter, welche bei S. rotundifolin gelb und purpurn punktirt. bei S.IIeiiffe/ii unpunk- tirt sind, vermag ich zwischen beiden keinen Unterschied zu finden. Saxifraga lasiophylfa Schott I.e. 29, die Maly am Fuß des Sveto Brdo in Croatien gefunden hat, ist nach den in Schotts Her- barium befindlichen Original-Exemplaren und der von mir im bota- nischen Garten im oberen Belvedere beobachteten lebenden Pflanze eine üppige Varietät der S.rotundifoUa L., deren Stengel, Blatt- und Blütenstiele sowie die Blattränder von dichtstehenden schmierigen drüsentragenden Haaren sehr klebrig und die Kerben der grundstän- digen Blätter mehr oder minder abgerundet sind. Dieses letzteren Merkmales wegen, gehört sie zur Varietät ,3. repandn (\ev S.rotiindi- fob'a Koch Syn. 305. Sie klmnte allenfalls als eigene Art gelten, wenn sich nicht eben in den Blatlkerlien deutliche Übergänge vorfänden (Vergl. die nächstfolgende Ai-t). Saxifriiga angtdosa Schott 1. c. 29, die Kotschy in den Schluchten des Bntsets bei Kronstadt fand, ist eine entschiedene Mit- telform zwischen S. rotundifolia und S. hisiophg/fa Schott. Sie ist minder klebrig als letztere und die Kerben der grundständigen Blätter sind an einigen Blättern abgerundet, an andern stumpf mit aufgesetzten Spitzchen oder aus breiter Basis spitz wie bei S. rotun- dif'oliii. 366 Neilreich. Sa.vifrafja lihei Schott 1. c. 30 wurde von Kotschy auf dem Butsets bei Kronstadt g'efunden. Sie hat ihren Namen von den zahl- reichen Drüsen , welche alle Theile der Pflanze bekleiden und einen starken Rhabarbergeruch verbreiten. Sie steht, wie Schott richtig bemerkt, zwischen S. e.vnrntn Vi II. und der drüsigen Varietät der S. muscoides Wulf, oder S. moschata Wulf, in der Glitte; 2 Arten, die sich von einander wenig unterscheiden. Die Blätter der iS". exa- rata sind nämlich im lebenden Zustande von so vielen (3 — 5) Fur- chen als Blattzi|itel durchzogen, während bei S. muscoides keine sol- chen Furchen wahrgenommen werden. Im getrockneten Zustande treten diese Furchen bei S. exarata als erhabene Nerven hervor, wo- gegen sie bei S. muscoides zw ar auch vorhanden, aber minder deut- lich ausgedrückt sind oder ganz fehlen. Ferner sind die Blumenblätter bei S. muscoides gelb, niemals weiß, bei S. exarata in der Regel weiß nur ausnahmsweise gelb. Bei S. Rhei sind die Blätter von 3 schwachen Furchen durchzogen, welche im getrockneten Zustande nach dem in Schott's Herbarium befindlichen Original-Exemplare besonders an der Basis als mehr oder minder deutliche Nerven her- vortreten, die Blumenblätter sind grünlichgelb. Wer darin eine Art erketmen will, dem steht dies frei, nach meiner Ansicht ist S. Rhei von S. muscoides z. ynoschata Koch Syn 300 nicht verschieden. 43. Caltha comuta Schott I. c. 31 aus Siebenbürgen hat zwar die Tracht und im blühenden Zustande alle Merkmale der C. pa- lustris L., sie unterscheidet sich jedoch leicht, durch die an der Spitze bogenförmig auswärts gekrümmten Kapseln, die bei allen For- men der C. palustris gerade sind. Diese Richtung der Kapseln ist schon an dem Fruchtknoten bemerkbar. Ai.Caltlia latifolia Schott 1. c. 32 ebenfalls aus Siebenbürgen ist von Schott nur unvollständig beschrieben, auch liegen in seinem Herbarium blos ein Blatt und eine Blüte. Mit Ausnahme der Blatt- stiele, welche bei C. corttuta oberseits rinnig oder 2furchig, bei C. latifolia aber flach angegeben werden, flnde ich zwischen beiden keinen Unterschied. Die Fruchtknoten sind auswärts gekrümmt, aus- gebildete Früchte sah auch Schott nicht. Die nun folgenden 4 Caltha-Xrten, welche alle in instructiven Exemplaren vorliegen, haben gerade Kapseln. In der Tracht, in den Blättern und Rlüten sind sie unter sich und von C. comuta nicht l'Ler Schott"s Analecta hotanica. 56T Yerschieden; die Merkmale, welche ihr Artenreclit begründen sollen, liegen in der Frucht, und zwar: 4ö. Ca/tha laeta Scholl 1. e. 32 aus Siebenbürgen. Kapseln auf dem Rücken gerade oder doch ziemlich gerade, auf dem Bauche ge- krümmt, lialbkreisrund oder breit-halbelliptisch, in den geraden Grif- fel allmählig verschmälert. Narbe klein, nur so breit als der Griffel, Same eilänglich, am Scheitel stumpf. 46. Caltha iiitermedüt Schott I. c. 32 aus Siebenbürgen. Kap- seln beiderseits gekrümmt, schietlänglich, in den geraden Griffel schief verschmälert. Narbe klein, nur so breit als der Griffel. Same länglich-eiförmig, am Scheitel spitz. 47. Caltha vulgaris Schott 1. c. 33 von Hütteldorf bei Wien. Kapseln beiderseits gekrümmt, schiefelliptisch, in den hakig gebo- genen Griffel zusammengezogen. Narbe gedunsen, breiter als der Griffel. Same pyramidal-eiförmig, fast dreikantig, am Scheitel stumpf. 48. Caltha alpestris Schott I. c. 33 von den Voralpen Öster- reichs. Kapseln beiderseits gekrümmt, schiefelliptisch, in den geraden Griffel zusammengezogen. Narbe klein, nur so breit als der Griffel. Same schiefeiförmig, am Scheitel stumpf. Wie bei den Arten der Gattungen Campanula und Saxifraga, so sind auch bei diesen 4 Arten die Unterschiede auf die äußerste Spitze gestellt und, was sonst bei Schott's Angaben nicht der Fall ist, mit den Exemplaren seines Herbariums nicht immer übereinstim- mend. Die Kapseln finde ich bei allen 4 Arten so ziemlich gleich ge- staltet, auf dem Bauche sanft gekrümmt, auf dem Rücken mehr oder minder gerade, daher, je nachdem sie kürzer oder länger sind, halb- oval oder halblänglich. Es ist unrichtig, dafi die erhärteten die Kap- sel krönenden Griffel (Schnabel) bei C. vulgaris hakenförmig gebo- gen, bei den 3 andern Arten gerade seien, gerade und gebogene GrifTel kommen bei allen 4 .\rten oft auf demselben Fruchlhoden vor. Die Narbe ist bei C. vulgaris kaum merklich größer. Die Samen sind durchgehends eiförmig-ellipsoidisch, dabei etwas kantig, am Scheitel bei C. iutermeilia nicht anders als bei den übrigen. Selbst Schott hat die Echtheit dieser Arten in Frage gestellt (Anal. 31). 49. Ranuuculus gruinalis Schott 1. c. 33, den Kotschy auf den siebenbürgiscben Karpaten fand, ist in Schott's Herbar in zwei schönen Exemplaren vorhanden. Er sieht höheren Formen des R. montamis Willd., wie er auf den Voralpen Niederösterrcichs vor- S68 N e i I r (• i c li. kommt, so vollkommen ;ilinlieli und stimmt mit der Diagnose in Koch Syn. 18 so gen.'ui iilierein , daß ich zwischen heiden niclit den min- desten Unterschied aufznfinden im Stande hin. Der Vergleiehung we- gen fligt Sehott in den Anal. 3ö — 40 die Reschreihnng von R. ca- riuthiacus Hoppe, R. montnnus Willd., R. Vil/arsii \)C. nnd R. Gouani Willd. bei, corrigirt sich dann imÖstr. bot. Wochhl. 1857, p. 181 — 2 dahin, daß R. Goua}ii der Analekten nicht die echte Pflanze dieses Namens, sondern eine neue Art sei, von ihm R. croaticus be- nannt, nnd daß er den wahren 7?. Gouani erst später von Hoissier erhalten habe. Von allen diesen RaniDikeln, welche zuletzt doch nur mehr oder weniger abweichende Formen des R. montanns Willd. sind, liegen mir Schott's Original -Exemplare nicht vor, die von ihm lu'liebten l^nterschiede aber aus seinen (gegen seine sonstige Ge- wohnheit) übermäßig langen Beschreibungen zu entwirren, vermag ich nicht. öO. Cori/dulis (lecipiens Schott I. c. 42 wurde von Kotschy auf der Piatra Krajuluj unter Krummholz gefunden. Schott sagt nicht, welcher der älteren Arten sie am nächsten stehe und wie sie sich von den verwandten unterscheide, er gibt aber eine ausführliche Beschreibung, welche genau auf kleine Formen der in niedrigen Ge- birgsgegenden Unterösterreichs vorkommenden C. .solida Sm. paßt. Andererseits stimmen die von Kotschy gesammelten Exemplare der f'. (lecipiens mit der hiesigen C. solida und den in Koch Syn. 33 enthaltenen Diagnose nicht minder genau überein , so daß ich in C. decipiens nicht eiinnal eine Alpenform der C. solida erkennen kann. K och bemerkt, daß der Griffel der C. solida bei dem Aufblühen rccht- winklig zurückgebrochen sei: das linde ich nicht, er ist aufsteigend, wie ihn Schott bei C. decipiens angibt. 51. Corydalis tennis Schott 1. c. 43. welche Maly auf dem Prologh in Dalmatien fand, liegt nur in Blütenexemplarcn voi-. Nach Schott steht sie zwar der schmallinealen ungefähr 1'" breiten Blatt- zipfel wegen der (J. angustifolia DC. Syst. II. 120 (Fumaria angu- shfolia MB. Fl. taur. cauc. II. 14ß) am nächsten, „ist aber durch die angegebenen IMerkmale hinlänglich verschieden." Welche aus der Beschreibung zu entnehmende Merkmale gemeint sind, weiß ich nicht. Nach Marschal I -Bieberstei n ist C anqustifob'a Acr C. solida Sm. in der Tracht, in der Traube nnd in den Blüten ähnlich, aber die Blattzipfel sind schmallineal und die Deckblätter minder einge- Ülier Scliotfs Aaulccta l-,i)t;iiiic:i. 560 schnitten. Dasselbe bemerkt De Candollc und zweifelt daher, daß sie von C. solida als Art verschieden sei. Bei C. tenuis sind die Deckblätter bis zur Hälfte und darüber fingerförmig getheilt und hieiin weicht sie von C. (uigustifuUa allerdings ab; allein diesem Merkmale kann man unmöglich einen Werth beilegen, da bei C- so- lida die Deckblätter bald tief bald seicht getheilt, theilweise sogar ungetheilt vorkommen. Auch Visiani erwähnt in der Fl. Dalm. III, 96 einer Form der C. solida mit schmälern Blattzipfeln , welche er von C. ungustifolia für nicht verschieden hält. Wenn also nicht in der Frucht der C. tenuis, die aber nicht bekannt ist, ein Unter- schied liegt, so läßt sich diese von C. anyustifolia füglich nicht tren- nen. Ob aber diese eine echte Art oder nur eine Varietät der C. so- lida sei, vermag ich nicht zu entscheiden, in der Form der Blatt- zipfeln sind beide sehr verschieden. 32. Arabis croutica Schott I. c. 44. Die Beschreibung dieser Art entwarf Schott nach 3 kränkelnden getrockneten Exemplaren, welche Maly vom croatischen Velebit brachte, und bei denen insbe- sondere sämnitliche Früchte verkümmert sind. Aber die von Maly cultivirte Pflanze gelangte zu einer sehr üppigen Entwicklung und trug reichliche Früchte. Die reifen Schoten, welche Schott zur Zeit, als er die Analekten schrieb, nicht kannte, sind bogenförmig ab- wärts geneigt und mit der Spitze wieder aufsteigend. Dieses so wie aller übrigen Merkmale wegen gehört A. croatica ohne allen Zweifel zur A. neglecta Schult. Östr. Fl. II. 248 (Neilr. Ung. Pfl. Diagn. 10), wie ich dieß bereits in den V^egetations-V^erhältnissen von Croa- tien 179 erwähnt habe. Nach der in Schotfs Herbarium befindli- chen Etiquette hielt er sie anfangs für Ä. Halleri L., welcher sie allerdings sehr nahe steht, später für A. glareosa Schur, was rich- tig, weil diese von A. neglecta nicht verschieden ist. 33. Cardamine croatica Schott I. c. 40, welche Maly auf dem Malovan des Velebit fand, läßt sich von der sehr ähnlichen C. carnosa W. K. PI. rar. II. t. 129 insofern sehr leicht unterscheiden, als sie in allen Theilen vollkommen kahl ist, bei C carnosa dagegen die Stengel oberwärts, so wie die Blätter und Schoten behaart sind. Schott führt als weitere Unterschiede noch an, daß die Blätter der C. croatica nur fiedertheilig (nicht fiederschnittig), die Abschnitte größer als l)ei C. carnosa seien und die ausgesperrten Schoten von einander entfernt stehen. An den in Schott's Herbarium befindlichen Sitz!). (1. iiiiilliem.-iiatiiiw. CI. LVMI. Bd. I. Al.th. 37 370 N e i 1 r e i c li. Original-Exemplaren sind die Blätter richtig nur fiedertheiiig , allein an einem von mir im Jahre 1867 im botanischen Garten im oberen Belvedere beobachteten cultivirten Exemplare waren sie finderschnit- tig. Richtig ist es ferner, daß die Blattabschnitte der C. croatica zweimal größer als an den in Schott's Herbarium liegenden Exem- plaren der C. curnosa sind, allein diese Exemplare haben auch unge- wöhnlich kleine Blattabschnitte, kaum 1'" lang, kaum 1/2 " hreit, wäh- rend sie sonst bis 4" lang und bis 3" breit vorkommen. In der Rich- tung der Schoten, die nach dem Stande der Reife verschieden ist, sehe ich zwischen beiden keinen Unterschied. Ob daher C. croatica eine echte Art oder nur eine kahle Varietät der C. carnosa sei, muIS weiteren Beobachtungen vorbehalten bleiben. 54. Aubrietia croatica Schott 1. c. 47 wurde von Maly auf dem Malovan des Velebit gefunden. In Schott's Herbarium liegen nur unvollständige Exemplare, welche die Schönheit dieser Pflanze im lebenden Zustande nicht vermuthen ließen, aber im Garten gedeiht sie vortrefflich, ohne daß sie durch die Cultur Veränderungen erlitten hätte. Sie sieht der A. deltoidea D C. vollkommen ähnlich, allein die Schötchen dieser letzteren sollen nach Schott der stark gedunsenen Klappen wegen stielrund, bei A. croatica hingegen lanzettlich und ziemlich tlacli sein. Ich habe im botanischen Garten im oberen Bel- vedere beide Arten lebend beobachtet, diese Unterschiede aber nicht gefunden. Die Schötchen sind bei der einen wie bei der andern läng- lich, bei A. deltoidea nur etwas kürzer und stärker gedunsen, stiel- rund auf keinen Fall. Nach meiner Ansicht ist A. croatica nicht ein- mal eine Varietät der A. deltoidea. 00 — öG. Draba loiigirostra Schott 1. c. 48 aus Dalmatien und D. armata Schott 1. c. 49 vom Velebit in Croatien sehen der D. aizoides L. so ähnlich, daß man sie im blühenden Zustande von der- selben nicht unterscheiden kann, aber zur Zeit der Fruchtreife zeich- nen sie sich durch aufgeblasene ei- oder ellipsoidiscli-kegelförmige Schötchen aus, welche bei D. loiKjlrostra kahl, bei D. unnata dicht, st'"iegelhaarig sind. Da jedoch auch D. aizoides mit kahlen und steif- haarigen Schötchen abändert, ohne daß man darin einen specifischen Unterschied gefunden hätte, so kann man D- lonyirostra und D. ar- mata auch nur als Varietäten einer Art betrachten. Derselben Mei- nung war früher auch Schott, wie dies die Etiquette seines Her- bariums zeigt. Ülitr Scliutfs Aiialecla buUuica. b <^ 1 Schwieriger ist die Frage, oh D. longirostra (iiiügen ihre Schül- chen nun kahl oder striegeUuiarig sein_) von D. aizoiiles specidsch verschieden sei, da die Schötchen dieser letzteren Art auch nicht völlig tlach, sondern ehenlalls etwas gedunsen sind. Allein so lange man nicht anzugehen vermag, wo die Grenzen zwisciien einem etwas und einem stark gedunsenen Schötchen liegen, wird man auch keinen festen Unterschied zwischen beiden Arten aufstellen können. ö7. Drubd conipacta Schott I. e. 50 wurde zuerst von Kot- schy auf der Piatra Krajuluj. spater aher auch von anderen Botani- kern auf verschiedenen Alpen Siebenbürgens gefunden. In der ()str. bot. Zeitschr. XI. 185 hat sie Stur noch ausführlicher beschrieben und auf der Tafel I abgebildet. Ich halte sie wie früher (Östr. bot. Zeitschr. IX. 79) für eine niedrige gedrungene Hochalpenform der D. lasiocarpa Rochel (i). Aizooii Wahlb.), von der sie sich nur durch einen noch kürzeren 1/4'" — 1/3'" langen GritVel unterscheidet und sich daher zu dieser wie D. Zahlbruchieri Host zu /). aizoides L. verhält. '68. Dianfhus gelidus S chott 1. c. o4 wurde von Kotschy auf den Arpaser Alpen in Siebenbürgen, also auf krystallinischem Schie- fer gefunden. Nach Schott steht er zwischen D. alpinus L. und D. glacialis Hänke in der Mitte, da er jenem in den Blumenblättern, diesem in den Keichschuppen gleicht. Das finde ich nicht. Nach den in Schott's Herbarium befindlichen Exemplaren besitzt er wohl die langgegrannten Kelchscimppen des D. glacialis, aber keineswegs die großen schönen Blüten des D. alpinus, da die Platte der Blumenblät- ter heiß, gelidus nur 3 — 4"' lang und vorn ungefähr eben so breit, bei D. alpinus aber 6'" lang und vorn gieichbreit ist. Bekanntlich sind der Unterschiede zwischen D. alpinus und D. glacialis nicht viele, so daß sie die Kalk- und Schieferform einer Art zu sein scheinen. Will man sie aber dennoch als eigene Arten betrachten , so hat D. gelidus mit D. alpinus nichts gemein, sondern ist eine schmal- und spitzblätterige Form des D. glacialis, da dessen Blätter kaum • j'" breit sind und also auch hierin von D. alpinus sich entfernen. Polyschemone nivalis Schott 1. c. öü, d. i. Lychnis nivalis Kit. in Schult. Östr. Fl. I. 698 und Addit. ad tl. hung. 236, wel- cher Schott gegen Kitaibel's Angabe eine bekriinzle Blumen- krone zuschreibt, fehlt im Herbarium. 37^ 572 Neilreich. o9. Silene microloha Schott 1. c. 39, die Maly auf dem Ma- lovaiides Velebit iaud, wurde von mir in den V^ei^et. Verhältn. von Croa- tien 20<) nach cultivirten lebenden Exemplaren für eine kleinblütige Form der S. inflata Sm. erklärt, weil ich damals keinen anderen Un- terschied entdecken konnte. Aus dem in Schott's Herbarium be- findlichen zwar halbverwelkten aber docli instructiven Exemplare ist indessen ersichtlich, daß noch andere Unterschiede bestehen, welche freilich in so ferne keinen besonderen Werth haben, als sie durch die Cultur ganz und gar verloren gingen. Die Blätter der wildwachsen- den S. microloba sind zwar vorherrschend elliptisch und zugespitzt wie bei S. inflata. allein sie sind auiVallend klein, nur 3 — 6'" lang, 1 1/2 — l^jz" breit. Eben so zeigt die Tracht den alpinen Charakter: rasige, zahlreiche niedrige theils liegende, theils aufsteigende nur 1 — 3blütige Stengel. Hierin sieht sie deriV. T/iorei D u f . (S. crassi- folia Thore nicht L., S. inflata ^. f'aharia DC. Prodr. I. 368, S. inflata ^. glauca^t", kürzer als die Platte des Bliinieiiblattes, am äußeren Rande mit einem kleinen Zahne versehen. Diesen Widerspruch vermag ich um so we- niger aufzuklären, als Schott darüber kein Wort verliert, die Pflanze im hotaiiischen Garten im obern Beivedere eingegangen ist und man nicht einmal wei!i<, ob das lebende Exemplar, nach welchem Schott seine Besehreibung entwarf, von der wildwachsenden oder einer cul- tivirten Pflanze herrührt. Auf der Etiquette im Herbarium steht nur „Crout'ui."^ 60. Euphorbia triflora Schott 1. c. 63 wurde von Maly auf -der Jesenica des croatisciien Velebit gefunden. Die wildwachsende Pflanze zeigt eine kleine gedrungene nur Sspaltige, die cultivirte auch eine 4 — öspaltige Trugdolde, ist überhaupt üppiger. Sie hat mit E. Baselicis Ten. Fl. Nap. I. p. XXIX, Ilf. t. 143 f. 1, IV. p. 26Ö, Reiclil). Icon. XV. j). 7 f. 4786 b. die meiste Ähnlichkeit und ist vielleicht nur deren Alpenform (Boiss. in DC. Prodr X\'. 2. p. 16y), denn der Unterschiede sind nur wenige. E. Baselicis hat einen stär- keren Bau, ihre Trugdolde ist reicher entwickelt, die Strahlen der- selben sind viel länger, die Blätter am Rande rauli, die Hörner der Drüsen so lang als die Drüse breit ist. Bei E. triflora dagegen ist der Rand der Blätter beinahe glatt und die Hörner der Drüsen sind sehr kurz, nur 2 stumpfe Höcker darstellend. Allein, da die von Mal y mitgebrachten getrockneten Exemplare der E. triflora keine Früchte haben und die cultivirte Pflanze (wenigstens so lange ich sie i)eob- flchtete) ebenfalls keine angesetzt hat, da man also die Beschaflen- beit ihres Samens nicht kennt und nicht weiß , ol) er glatt, warzig oder ausgestochen sei , so läßt sich über E. triflora auch kein be- stimmtes Urtheil lallen. Wenn es nicht geläugnet werden kann, daß Schott die Un- terschiede seiner .Arten an den oft unscheinbarsten Pflanzenorganen mit großem Scharfblick aufzufinden verstand, so werden doch ander- seits selbst diejenigen, welche den Begriff der Species in seinem Sinne auffassen, zugeben müssen, daß er in vielen Fällen zu weit ge- gangen sei. Das von ihm in seinen Analekten gewählte Motto zeigt, daß er dieß wohl selbst gefühlt haben mochte. Allerdings bestehen Merkmale, durch die sich seine Arten von den verwandten unterschei- 374 IS'eil reich. Clier Scliotfs Analect;i botaniea. den, 1111(1 so subtil und gesucht sie auch öfters sind, so lassen sie sich an den ihm vorgelegenen Exemplaren doch meistens erkennen; aber das genügt noch nicht. Denn es fragt sich hierbei weiter: sind die angegebenen Merkmale hinlänglich scharf ausgeprägt und haben sie eine solche Bedeutung, daf?» sie die Aufstellung einer neuen Art zu rechtfertigen vermögen ? kommen ferner die Merkmale , welche eine bestimmte Art kennzeichnen sollen , bei ähnlichen Arten theil- weise nicht auch vor? sind diese Merkmale endlich auch beständig, d. i. werden sie sich bei andern zu derselben Art gehiirigen Exem- plaren wieder finden? Diese Zweifel sind nicht künstlich herbeige- holt, um die Glaubwürdigkeit Schott's zu verdächtigen, sondern ha])en ihren natürlichen Entstchungsgrund in dem Umstand, daß das iMaterial, aus welchem er seine Arten bildete und mit den verwand- ten verglich, doch nur ein dürftiges, oft sehr unvollständiges war, daß dasselbe häufig nur aus cultivirten Exemplaren bestand, und daß Beob- achtungen in der freien Natur niemals angestellt wurdiMi. ^lüglicher- weise können von Andern bei fortgesetzter Forschung an andern Exemplaren auch andere Merkmale aufgefunden werden, welche wie- der StofT zu neuen Arten geben. Wollte man daher die Grundsätze, nach welchen Schott seine Arten aufstellte, auf das ganze Pflan- zenreich oder auch blos auf die Flora eines größeren Gebietes aus- dehnen und consequent durchführen, so müßte sich die Zahl der Ar- ten bis in das Endlose vermehren. Wo fände sich da der Riesengeist, der im Stand wäre, alle die zahllosen Arten zu unterscheiden, ja nur ihre Namen im Gedächtniß zu behalten? Klein. Zur Kenntniß des Bmics iler Miindllpiien des neiipeli. Kindes. i)t 3 Zur Kenntniß des Baues der Miindlippen des neuf/ehornru Kindes. Von Emannel Klein. (Aus dem Institute für experinientelle i'attioiogie der Wiener Universität.) (Mit 1 Tafel.) Wir können an der Mnndlippe des Neugebnrnen drei Theile unter.scheiden: 1. einen Oberhaut-, 2. einen Übergangs- und 3. einen Schleimhauttheil. Der Oberhauttheil zeigt eine auffallend dünne Epidermissclii(^hte, die aus einer oder zwei Lagen eng mit einander verschmolzener Epithelialplättchen bestellt, auf welche nach innen eine ebenfalls schwache Schleimschichte folgt, in der rundlicbe kleine Zellen mit bläscbenrörmigen relativ größten Kernen angetroffen werden. Die Gesammtdicke dieser Zellenlagen l)eträgt 0-063 bis 0.084 Millim. Die darauffolgende Cutis besteht, wie an andern Orten, aus dicht zusammengefügten Bindegewebsfasern mit einer Beimen- gung von feinen elastischen Elementen. Die Breite der Cutis ist nicht in ihrer ganzen Ausdehnung die- selbe, da sie zur Breite des subcutanen Gewebes, von dem weiter unten die Rede sein wird, im umgekehrten V^erhältiiisse steht. Es läßt sich über die Verlaufsrichtung der die Cutis zusammensetzenden Fasern folgendes sagen: An Schnitten, w^elche perpendiculär durch die Lippe geführt wurden, trifft man im Filze meist auf Fasern, welche im Präparate parallel zur Oberfläche verlaufen, auf Schnitten jedoch, die wagrecht auf die Lippe geführt sind, hat man im Filze zumeist querdurcbschnittene Fasern, so daß also die Fasern, welche das Gewebe der Cutis zusammensetzen, eine ausgesprochene Rich- tung gegen den Lippenrand haben. Die Oberfläche der Cutis zeigt eine Reihe ziemlich dicht neben einander stehender cj iindrischer oder kegelförmiger kleiner gefäß- bältiger Papillen, welche etwas über die halbe Höhe der Schleim- schichte in diese hineinreichen. S70 Klein. Die Cutis Mird reichlich vorstiii-kt diircli Fasern, die aus dem subcutanen Gewehe stammen; dieses letztere besteht hauptsächlich aus (hcken ehtstischen Elementen , die mit Bindegewebe zu größeren Maschen zusammenhängen, zumeist jedoch theils von innen nach außen (resp. von hinten nach vorne), theils von oben nach unten verlauten, um auf diese Weise durcli ihre auf einander senkrechte Verlaufsrichtung Maschenräume zu erzeugen, in denen zerstreut kleine Gruppen von Fettzellen angetrofTen werden. Einige dieser dicken elastiscJ)en Fasern gehen mit den weiter unten zu erwähnen- den Muskeln in die Cutis über. Sonst ist an diesem Oberhauttheil noch bemerkenswerth, daß die Haarhälge an der Oberlippe mit ihrem Grunde schief nacb abwärts, in der Unterlippe jedoch schief nach aufwärts gerichtet sind. Mit dem Aufhören der Haarbälge beginnt der zweite Theil — der Übergangstheil der Lippe. Das Epithel als Ganzes bleibt eine kurze Strecke von der Gegend des letzten Haarbalges angefangen, ebenso breit, wie am Oberhauttheile, nimmt aber dann rasch an Stärke zu, indem es schon in der Mitte dieses zweiten Theiles die Mächtigkeit von 0-41 Mülim. erreicht, und mit dem Anfange des dritten oder Schleimhauttheiles 0-672 Millim. stark ist. Die Epitliel- zellen dieses Übergangs — sowie des nachfolgenden Schleimhaut- theiles - — sind durchgehends (ausgenommen den tiefen Zellen) durch eine auffallend breite Zwischensubstanz von einander gescliieden: die oberen Lagen bestehen aus etwas in die Länge gezogenen Zellen mit längliclien Kernen, dabei tritt die Masse der Zellen und Kerne gegen die Masse der Zwischensubstanz so zurück, daß man auf den ersten Anblick ein losgelöstes Stück dieser Zellenlagen für ein aus glänzen- den Fasern bestehendes Gewebe halten möchte, welches zu rhombi- schen oder länglich ovalen Masehen vereinigt ist. Die tieferen Zellen sind rundlich und besitzer) einen kleinen theils rundlichen, theils unregelmäßigen Kern. Die darunter liegende Mucosa besteht aus mäßig breiten Binde- gewebs - und dicken elastischen Fasern, die theils zu einem sehr dichten Netze verflochten sind, stellenweise jedoch zu mächtigen Bündeln vereinigt in schiefer Richtung verlaufen. Die Mucosa dieses Theiles bat im Verhältnisse zu ihrer Aus- debnun"- die meisten Gefäße , und zwar ist die Verlaufsrichtung, Zui' KennlniCi des Baues Turdiis merida + / ' ) + o ^- Oktober. 28. October. Sylvia ulricapilla. Oedicnemus crepitami. 13. October. 9. November. Ortygomelra crex. Anas boschas ± 6. 14. October. 7. Doccmber. Caprimulgus europacns. Anser segttum — 7 ') Ist in Wien wenigstens, Standvogel. 596 F r i t s c h. III. Fische. Mittlerer Tag der ersten Ankunft im Frühjahre. 7. März. Salmo Hucho +5 IV* Amphibien. 1. Mittlerer Tag des ersten Erwachens aus dem Winters chlafe. 26. März. 23. Mai. Podarcis muralis. Pelias berus. 2. Mittlerer Tag des Wiederbegebens in den Winterschlaf. 7. October. 24. October. Lacerta agüis. Bufo vulgaris. ^^- ^'^'^''' 27. October. Rana temporaria. „ nana esculenta. 16. October. Salamandra maculata. Triton (aeniatus. V. Käfer. 1. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung. 19. Februar. 13. März. Bembidium Andreae i). Anchomenus viduus ±5. *• ^^"''^- 14. März. * Paederus littoralis 2). rr . 7 1 • Helopliorus gr anularis — 3 5. März. Metabletus pallipes — 1 *Ptinusfur^) -19 ^g.j^,„^^ 9. März. » Amara apricaria *). Hydroporus palustris +2 Xantholinus punctulatus . . . . -tO 10. März. 16. März. * Calathus cisteloides *). * Aphodius prodromus '). jj jy,,. Helophorus grandis -j-S Aphodius sajbalarins. ^ ' • ^*^''2' * Callistus lunatus^"). Hydroporus nigrita ±0 1) So früh wohl nur unter Steinen, »j p. |. 4—3. 8) p. I. 27 — 2. *) F. I. 8—3. *J F. I. 13—3. 8) F. I. 10- 3. '') F. I. 4-3. Kniender der Fauna von Österreich — Ungarn. 597 Philonthus fumigatus. Seymnus ater ±6 . . 18. März. Aeupalpus meridianus. Ainara plebeja . . . Hydroporus gemimis 19. März. * Colymbetes fusciis 2) Feronia strenntia . . . -9 — 12 . +6 + 12 . —4 20. März. Amara vulgaris. * Aphodius inguinatus^) . . . *. Myrmedonia canaliculata^^ Philonthus medius ±6 . . . 21. März. * Dorytomus vorax'*) .... Oxytelus inustus -1 -11 —9 -1 + 0 22. März. • Amara consularis *) . Bembidium flavipes ±7. Corynetes violaceus . . Metabletus ptinctatellus 23. März. Aphodius conspurgatus. Dromius glabratus. Haltica flexuosa. Hispa atra Xantholimis linearis . . + 17 . —2 . —1 + 7 -4 24. März. Apion aeneum. Bruchus flavimamis . . . Corticaria pubescens +7 Diachromus germanus. Paederus riparius. 25. März. Carabus arvensis. * Exochomus quadripustulatus ^ . -2 —11 1) F. I. 15—3. 2_) K. I. 17—3. «) F. I. 17— 3. '') F. I. 23 2Ö-3 + 7. 1') F. I. 20—3. ) +16 3) F. I 3±7. Haltica Euphorbiae. Uarpalus griseus. Phytonomus polygoni. Rhynchites bachus. 26. März. Hydrobius limbatus. Sitoncs tibiellus. Trechus palpalis . . . . 27. März. Cleonus obliquus * Hydrobius fuscipes ') 28. März. Philonthus albipes +7 . . „ corvinus + 5. 29. März. Aphodius ater. Anchomenus albipes. * Badister bipustu latus ^}. * Gyrinus natator^). Oxytelus rugosus. 30. März. Chilocorus bipustulatus. Sitojies hispidulus . . • 31. März. Apion Pisi +6 Philonthus fimetarius . . . Phytonomus punctulatus. 1. April. Aleochara moerens . . • *. Bembidium velox ^^) . Hister bimaculatus. 16 + 10 + 25 + 10 . +4 . —9 —13 + 2 -4 2. April. Bembidium pygmaeum. Haltica lepidii +* Longitarsus atricilla. Sitones lineellus 3 ^ Stenus biguttatus^'} ■ • +32 19_3. 4)Fi. 20— 3. S) F. I. 16— 3 + 7. 8) F. I. 11—3. ») F. I. 21—3. '") F. 1. 598 Fritsch. 3. April. Longitarsus Anchusne — \ Meloc scahriusciilus — 5 Xantholinus ochroptcrufi. 4. April. Ocypiis oleits. 5 April. Apion ruficrits ± 0. Cassida austriaca. Cymindis humeralis -{-1 Notiophibis seinipunctatiis ... ±0 Ontopliagus Schreberi. 6. April. Bolelohins cermtus. * Chri/somela slaphijlea i) . . — 34 Ualyzia i6. guttata — 2 * Lathrohium elongatum 3). 7. April. Apion flavum — 20 Feronia melas. Harpnlus honestus. * Hister i. niaailafiis^} . . . . — 18 * „ uncinatus'*) +13 Leislus ruffscens. 8. April. Anthonomus pomorum. Bembidium 4. guttatum . . . . + 5 Feronia carinata. Harpnlus discoideus +8 Opatrum vicnncnse — 8 Oxytelus sculptus — 1 Trox hispidus ± 5. 9. April. Carabus scabriiisculus. * Cicindcla sylvicola^") . . . . — 10 * Coccinclla S. punctata ^). . Feronia anthraciua ..... -i- 6 Harpaluf! hottcntotta -f- 1 1) F. 1. 4-4. 2) F'-. 1.29—3. ') F. I. ;$0- «) F. I. 1—4. 7) p. I. 6—4. «) F. I. 3 H) F. I. 14 — 4. Mrligpthes Symphyti. Ontophagus furcatus. Siiones lineatus . . 10. April. * Feronia melatiaria"'). Harpalui picipennis +7. . . . Longitarsus alricapillus ± 7 . . Meloii pygmaeus. Morychus nitens 11. April. Chrysomela marginata. Necrophorus mortuorum . . . Or ehestes Salicis. Rhynchites megacephalus . . . Senianotus undatus. 12. April. Aleochara brevipennis. Anthrenus Pimpinellae. Cassida vittata ± 6. Corynihites castaneus. Uylastes nngustatus '■' Poecilus li'pidus^^ .... Polygraphns pubescens .... Trox sabiilosus. 13. April. * . Anisndnetilus nemorivagus *). Hfilyzia bissexguttata. Hister stercorarius 14. April. . Ben\bidium ustulaium . . . . Lepyrus binotatus. * Rhynchites auratus '**) . . . Staphylinus erylhropterus. \^. April. * Callidium .sanguineum i *) . . Cereus pedicularius. Cytilus variiis. Der niest es laniarius + 9 + 11 —10 + 14 — 4 — 2 + 3 -34 — 7 —22 -20 -14 + 7 + 6 *) F. I. 2 9) F. I 4- 5) F. I. 19- ") F. 1. 24- Killender der Fauna von Üsferieith — Ungarn. 509 Hister simiafits +10 . Cercyon haemorrlioidale. Meloe reticulattis. Staplujlinus.chalcoccphutus . , -j- 1 Philonthus quisquiVarius +7. tt „, . . ■ ,. .^ 'S*'- April. Ruizotrogus aeqt(inoctialis^). Apinn aestiviim. ^^* ^V"^- Colymbrles pulverosus. Apion Faffi — 1 1 * i'cronia terricola '2) . . . . — 23 „ miniinuni±^ + 7 Haltica sinuata +8. Bembidium femoratum. Mel'igclltes viridescens. Carabus nemoralis. * Onthnphagus vacca «S) . . . -|- 3 Cicindela germanica. Rhynchites aeneovirens • . . . -f 5 * Clivina fossor^-'). o. . ^ ' . , «l- Ai)ril. Dorytomus bimaculatus. ^ Hister quadnnotatm^) . . .— 2 Aphodius bimaculatus. ^Lebiacyanocephala'*) . . . -il "" Broscus vulgaris ^"^y * . Lema melanopa 5). ^"^""' <'«^'"^^«- Poecilus svbcoeruletcs ±ß. Perotis lugubris. * Staphyliinis niurinus^) ... — o 22. April. * „ pubeseens^) . . +23 * Car«ÄH« rw/am<« 'S). 17. April. Cicindela sylvatica — 2 Anthonomus druparum. * • CoccineUa mutabilis 16). Calathus fulvipes. Phyllobius Pomonae ±8 ...-11 Haltica nitidula +6. 23. April. Harpalus rubripes. Atlagemis 20. punctatus. Hister 12. 6n(ler der Fiiiinii von (tsti'rreicli — Uii"iirn. 003 Miccotrogits picirostris. l'ristUophtis insiiiviis . . . . . + C * . Pi/rochroa coccinea ') . . . - 7 ^ Saperda populnea^) . . . . + 2 Stropho&otiius Coryli. 31. Mai. . CalUdium dilatalum. Chnjsomela Mcnlhdslri. Clcopus graminis .... . . —14 * Clytus delvitus ^) ... . . +23 Cratonychusbrunnipes . . . Endomi/ckus coccineus. . Ilybius gittliger + 7. * harthron luridum'*). 1. Juni. Chrysomela analis. * Cryptocephalus gemimis s) * „ violaceus ^) Toxotus dispar ± 6. 2. Juni. . CalUdium variah'de. Chrysomela luctuosa .... — 7 + 1 + 3 - 7 4 * . Cryptocephalus interruptus '') — 7 Gynandrophtalma xanthaspis . Liophloeus Herbstii. Odontaeus mobilicornis ± 7. Fhytoecia ephippium .... + 4 3. Juni. Agrilus tenuis. * Blaps fattdica 8) — 1 Crypticus glaher 9) -(-5 Cryptocephalus vittatus. Monochamus sutor. 4. Juni. . Ceutorhynchus abbrevialus . . — 3 Chrysoholhris aff'iiiis. Chrjiptocephalus lahintus. Cyphon coarctatus. Feronia fasciatopunctata. Grammoptera lacvis. Gymiietron cylindrirostrin . . 5. Juni. Agrilus coertdeits. Cholera agilis. * Ciotius verbasci ^'^} . . . . Leptura tomenfosa. ' Lygistopterus sanguineus ' '). 6. Juni. . Athous alpinus +6. * „ hirtus^^) . . . . . Campylus mesomelas. Crypturhynch us lapath i. . Grammoptera lurida. „ praeustn. Hoplia praticola. * Oberea linearis i^). Oedemera flavipes Polydrusus pterygotnalis. Rhamnusium Salicis. 7. Juni. Cionus hortulanus Corymbites aeruginosus . . . * Haltica fuscicoriiis '*) . . . . Oedemera lurida. Rhizotrogus aestivus .... 8. Juni. + 2 — 8 + 4 + S — 2 4-i2 - G Anisoplia fruticola + ^ Anlhrenus claviger + ^» Eumolpus vitis. ^ .Grammoptera macuUcornis i^) - '-4 Mylabris Fueslini +13 . Troglops albicans — 6 ij F. I. 23—3. •) F. I. 26—;;. ^) F. I. 27 — «) F. I. 2—6. '') F. I. 3—6. «J F. 1. 24 6 — 6. 11) F. I. 7—6. ^•) F. I. 12 — 6. 15J F. I. 10 — 6. i. *) F. I. 26 — S. '•>) F. 1. 30— ;>. ■ 3 + 6. 9) K. 1. 31-;;. >") F. I. 13) F. I. 5—6. '*) F. I. 2 — 6. 3fl* 604 F r i t s f h. 9. Juni. * Agriltts bigiiitalus '). Clijtns ornatus — H Tropideres albirostris. 10. Juni. * . Anoucodes ustiilata ~). Chrijsomela fiicata. * Gjiuantrophtalma aitrita 3) . lioplia pliilaiilhus. 11. Juni. Anisoplia lata ±5 , . . . *. Chlorophamis viridis "^^ *. Gnorimiis nobilis'") . . Molorchus umbellaianim ±6 * Poecilonota rutilans ö). 12. Juni. Baridius Artemisiae . . . Chlorophamis salicicola . . Ciomis Blatlariae. Sibynes canus +7 — 10 Straiigalia qnadrifasciata. 13. Juni. AiiHobiiim molle +0 + 8 Cruptoci'jjlialus virens ± 5. * Lahidoslomii-, humeralis '). Oberea erythrocephala. 14. Juni. Labidostomis tridentala. + 10 —19 —13 + 3 + 9 II). Juni. Anisoplia austriaca ± 6 Gi/niuetron spilolus Orsodacna Cerasi. + 9 + 3 16. Juni. Agriltis viridis — AUecnla morio. Cryploccphnliis Ilypochoeridis ± (5. Ilallica Arwornciae .... . Leiopus nebulosus .... ~ Rhizotrogus assimilis^') . . . Scolytus Pruni. Slrangalia aurulenta ± S. 17. Juni. Chloruphanns graminicola +7. Clytus rustieiis. * Pachybrachis histrio 8) . . 18. Juni. Clytits semipunctalus. Ilallica impressa Ilonialoplia ruricola +7 . . . Slrangalia altenuata . . . 19. Juni. Chrysobothris chrysostigma. . Dascillus cerviims .... Slrangalia 7. piinclala . . . 20. Juni. Aphodius foclens Apion vallidnm Cerovoma Schaff er i * Oberea oculala i") . . . . „ pupillata ± '6. 21. Juni. Pachybrachis bisignala . . . 22. Juni. Adrastus lateralis Malachius margincllus . . . 23. Juni. * Ancylocheira rnslica ") . . Leplura sanguinolcnta . . . 24. Juni. ^ 8 + 9 + 11 12 11 2 - 9 + 3 — 6 + 4 —21 + ä — 7 - 8 —34 — 1 Anisoplia adjccta . . . Oedemera marginata. 'J K. I. 14— G. ~) F. I. 11 — 6 + 7. 3) F. I. 9—6 + 6. *) F. I. 10—6. ^) F. r. 7— G. ß) F. 1. Lumpra rutilans 19 — G. '') F. I. IG- G. >") F. I. 6 — G. 9) F. I. 13 — G. '«) F. I. 2:}— G. ) . . . . — 5 Chelonia Hebe - + 5 19. April. 10. Mai. Ennomos Illustraria. Macroglossa Fuciformis. 20. April. 11. Mai. Mamestra Chenopodü. Acronicta Psi. 21. April. 12. Mai. Ennomos lUunaria. Cabera Oniicronaria .... . + 3 24. April. * Zerinthia Polyxena 2) . 25. April. Philodontis Palpina ±8. 26. April. Acronicta Tridens ±6 . • . - 4 i» Notodonta Dromedaritcs . . . Tortrix Baumanniana . . , 13. Mai. Tortrix Tesserana. 14. Mai. Lycaenu Tiresias. . + 3 3 *. Cidaria Rivaria ^). 15. Mai. Halias Veniana .... . . . — 4 . Hadena Leucophaea . . . . + 1 27. April. Tortrix Rusticnna- Harpyia Vinula Mamestra Olcracia .... . Platypterix Falcula . . . . +2.1 . —21 . — 9 29. April. 17. Mai. Cidaria Ligustrariu- Boarmia Roboraria. 3. x\lai. Fidonia Glureuria. Minoa Nivearia .... . . — 3 fdaea Amataria. Pyyaera Anachurela . . . . — <) Lycuena Battus. 4. Mai. 18. Mai. Cabera Punctaria. Aspilales Mcnsuraria. Pyrausta Punicealis . . • • + 8 Pyransta Purpurutis. 1) F. I. 12—4. '^) V. I. 17—4 + 7. 3j f I. 4- 61 F r i t s (• h i9. Mai. Aconlia Solarii- . . . , Thi/rin Fenestrina . . . 20. Mai. Chelonia Atilica. Ennomos Advenaria. 21. Mai. Fidonia Immoraria . . 22. Mai. " Anaitis Plagiaria ^). Cidarin Siiffumuria. Cleopkana Linariae. * . Dorylis Mncmosyne 3} Spilosoma Luhricipeda. 23. Mai. Acidalia Albularia . . Agrophila Sulphurea . " EueUclia Jacobcue^). . Melitaea Artemis- JS'epiis Aceris. Notodonta Dictea. 24. Mai. — 4 28. Mai. ( 'iihiria Iluslaria. Deilephlld Gdlii. " Epini'pitde Eiidora^) .... — 5 Scti/Ki Irrorea + 3 + 3 + 3 — 6 + 2 29. Mai. . Aporia Ci-ataegi . . . Cidaria Moeniaria +6 . Enpiih ecia Rectaugidaria. Fidonia Piniaria. Sesia Myojjaef'onniis ± 6. 31. Mai. . Solenoptera Melicidosa. 1. Juni. Atnphidacis Betiilaria . Deilephila Elpenur . Spilosoma Menthastri. - 5 — 9 -11 2. Juni. Phalera Bucephala — 15 3. Juni. + 3 . Colias Ediiaa. Lycaena Uorylas „ Mgrmidone. * . Lycaena Cyllarus *) . . . 25. Mai. Euplocamus Fuesslinellus. .+10 4. Juni. .Melitaea Dicfynna. * . Torula Cliaerophyllaria "). Xylophasia Rurea ± 6. 20. Mai. 6. Juni. * Acyptilus Pentadactylus^) . Chelonia Russula **) .... . Idaea Hemutaria. . — 5 . + 1 Botys Cinctalis 7. Juni. . Melitaea Aurelia • . . . . + 3 . Cidaria Montanaria. 27. Mai. 8. Juni. ". Rotys Forßcalis^). . Cucullia Lucifiiga ± (J. Sesia Cnliciformis. * . Sp/iinx Pinastri '<•). + 2 1) F. I. y— ö. 2j F. 1. le— :j. ^) f. i. 24— ü. *) f. i. vi—:;. '•>) f. i. 17— ;;. 8j F. I. -^4-0. 7j p. I. o.j^-j, 8^ Y I }_ß 9^ |.- I 2— (5. i»>) F. I 6— G. K.'ilcinler der Fauna m 9. Juni. Agrotls Exclaviationis . . . . ± 0 . Nymphula Potamogalis ... — 2 10. Juni. . Zerene Ulmaria ± 5. li. Juni. . Argynnis Ino. . Coenonijmpha Davus. 12. Juni. Cramlus Lideellus ±1 . . . . —10 Hepialus Humuli. 13. Juni. . Melitaea Maturna. 14. Juni. ' Chelonia Villica i) + 2 Cidaria Ocellaria + 2 lo. Juni. '. Argytmis Niobe^^ + 2 '. Deilephila Poreelltis") . . . + 6 * Sphinx Convolvuli^) . . . . — 17 *. TheclaPruni^) —17 16. Juni. Chelonia Plantaginis. . Coenonympha Arcania . . . + 1 . Fidonia Wavaria. Hesperia Sylvamis. 17. Juni. Chcrsods Plccta. * Trochilium Api forme''). 18. Juni. ' Gastropacha Pini'^). ■* . Larcntia Bilinearia^) . . . — 11 >n (IstPiTL'icli — Tn^arn. 61») l'J. Juni. . Apamea Basilinea. 21. Juni. ' Daaychira Eofifelinn^). ' . Doritis Apollo i"). Ilalins Quervana + (5. 22. Juni. Miselia Comta -j-16 " . Plasia Chrysilis 1 1) . . . . — 2 23. Juni. Atychia Prnni — 2 Cidaria Popularia. Ennomos Signaria. Fidonia Obliteraria. Pellonia Vibicaria + 6 24. Juni. Acidalia Aureolaria + 6 * . Atychia Stafices i^) . . . . — 26 2ö. Juni. Calltmorpha Malronula + 7. Cidaria Pyraliaria — 2 Gnophria Rubricollis —17 28. Juni. CuculUa Abrotani. Thecla Spini + 9 29. Juni. Acidalia Perochraria -|-22 1. Juli. . Crambus Pcrlellus + 1 Sesia Ten th red in iform is . * . Zygaena Lonieerae '3). 1) F. I. 13—6. -) F. I. 13—6. 3j F. I. 19 — 6. *) F. I. 23—6. '■>) F. i. 22—6. 6) F. I. 28— ö. 7j F. I. 25— 6. ») F. I. 23—6. ") F. I. 23—6. •<>) F. I. 19—6. >») F. I. 28—6. '2) F. I. 9—7. >3) F. I. 27—6. () I () V r i l s i- li. 2. .hlli. " . Gusiropaclui Aeiinlria ') . . Setina Mesomella. 5. Juli. Gclccliiu PopulcUa Geotnefra Aestivaria . . . . Triphaena Fimbria. 6. Juli. . Apameu Didyma .... * . Linienitis Sii/tilla '). 7. Juli. *■ Orgi/ia Antiqua Sj . . . . 8. Juli. Calligenia rosea " . Lycacna Arion'*). t). Juli. Gastropuchu Castrensis +G . 10. Juli. Apaiura Hin v. Clylie. Naclin Ancilla . Porthesia Aitriflua. 12. Juli. Lycaena Duplniis .... 13. Juli. Lycacna Dämon 14. Juli. . Ilypunieneitla Padellus „ i-ariabiUti . iö. Juli. Acaena Sumhucuria. 16. Juli. " Callimorphn Dominnlu 5) * Zygaena Ephialie^- f>) . . 1) K. I. 2.;— 7. 2) F. I. 12- «) K. I. 22 — 7. ''j F. I. 27-7. ") K. 1. 2;} 7. + 9 18. Juli, n* '. Vancss t l'rorsa''). 19. Juli. '. Jladena Cnciibali^). 20. Juli. Zygaena Onobryeliis^) 21. Juli. 4- 0 • Lithosia Palleola . . . 22. Juli. . Cidaria llibesiaria. _j_ 8 Maniu Maura. 23. Juli. ^ 4 Abro8lola Asclcpiadis- 24. Juli. * . /.ygacna Pcncedani^^y 25. Juli. Cdsmia Trapezina . . . 26. Juli. — 9 + 7 - 3 Clidonia Pnrpurea • Colins Edusa i ') . . - 3 27. Juli. " . Satyrus Phaedra •') . 29. Juli. Satyrus Aretusa .... 31. Juli. . . — 16 °. Calliniorpha Hcra^^) • Cidaria Silacearia. 1. August. Catocala Sponsa. . . -j-ll *• August. . . — i Calocala Elorata. -7. äj F. 1. (j— 7. *) F. I. 14-7. i) F 17—7. *) F. I. 29 -7 ±7. "» F. I. 17 •; "-) F. 1.1-8 <3) |.- I. ;to 7, + 14 + 7 +24 + 1 . — 4 — 1 + 5 1. 15-7 '<') F. I Kalender der Fauna von Österreich — rti^nrn 5. Ausfust. 017 . Bdlijs Scncralis Caluealu Fraxiiii ' „ Aupta •) — 6 — 5 — 5 7. August. Ennychia 8. Mactdalis . 24. August. . Hepialus Sylvinns . . 6. September. Gdütropdcha Cralaegi. . - 7 22. September. Gaftropar/ia Lanestris. 24. September. Gastropacha Everia. 4. October. Ypsipetes Ü'Uutaria. 17. October. Hih cni ia Di -fo Hu r ia . 2. Mittlerer Tag der ereten Erscheinung in der zweiten Periode. 10. Juni. ' Tortrix Viridana ') . . 12. Juni. Argynnis Latonia. 26. Juni. Acronicta Psi. 29. Juni. Vanessa Cardui. 30. Juni. Pieris Rapae. Sericoris Lucunana . . . 4. Juli. Spilosorna Lubricipeda. Vanessa V. album. 5. Juli. ' . Leucophasia Sinapis 3) . . Lycaena Argiolus. Pieris Napi. 6. Juli. Vanessa Xuiithomelas. — 1 — 3 7. Juli . Lyonena Aegon .... . . —14 Tliecla Quer CHS. 8. Juli. Psilura Monachu .... . . — 5 10. Juli. . Melitaea Athalia .... . . +12 12. Juli. Botys Hyalinalis. Melitaea Didyina .... . . +10 13. Juli. * Argynnis Selene'*). 14. Juli. Amphidasis Belularia . . . . + 1 Culias Ilyale . . ± 0 . Idaea Amataria. lö. Juli. ' Bnjophila Perla •'') ... . . + 2 . Eiiiiydia Glyphica . . . — 2 " . Fidonia Cluthraria ^) . . . -^ 5 . Sphinx Pinastri ± 8. 1) F. I. 2—8. 2) F. F. 21—6. 1. P. 'J F. I. 9—7. *J F. I. 17—7. 5j p. ]. 22—7 + 6. 1. P. 6) F. 1. 11—7. Sitzt., d. iiiatli .-iiiitiirw. Ct. LVIII. Bd. I. Ai.tli. 40 ßl8 F r i t s p li. 16. Juli. • Argynnis Dia . liotys Cinctalis. 19. Juli. . Acronicta Itiimicis . . . ' . Vieris Brassicae '). 20. Juli. Sijricihits Malvarum , . . 21. Juli. Lycaena Etiphemus. 22. Juli. . Macroglossa Fucifurmis . 23. Juli. Tkanaos Tages ± ü ... 23. Juli Pararga Egcria . l'()li/(»iinuttits l'lilacas. 26. Juli. Dt'ilepliiln Etiphofhiae. ' . Papilio I'odaitviiis 2) . . 27. Juli. . "idaea Ornataria. . Phragmatobia Fuliginosa. 28. Juli. . Pltisin Chrysitis. . Polyoininaltts (Jirce. 8. Mittlerer i7. Mai. Gonopteryx Rhamni. 29. Mai. * Antocharis Cardamines 3) . 29. Juli. — 5 Hornby X Mori. . Sphinx Convnlvuli. Zercne ßlarginaria ±0 + 4 - 6 . — 3 • + 9 . + 4 . +14 30. Juli. Seiina Irrorca . , -j-26 . Zerene Adiistaria + 2 31. Juli. . Acasis Rivitlaria ± 7. 3. August. . Mamestra Suasa. 13. Augfust. Acyptilus Penladactylus ... — 6 14. August . Cramhis Tristellus — 7 16. August. . Hypena Rosiralis ± 5. 17. August. Lycaena Adonis — 7 19. AuiTust. Alu eil i na Hexadaetyla. . Crambus Perlelliis. 27. August. . Noclua C. nigruni + 2 1 1. Septeniber. Biloba Coendeocephala. Tag der letzten Erscheinung. 12. Juni. Papilio Machaon ± 7. 30. Juni. . -f 4 Lycaena Argus + 0 1) V. I. ly— 7. 3) K. I. 14—7. S) F. I. 27- i Kuleiidei' iler Fiiiiiiii von Osterreich — Uiifjarn. Ol 9 6. Juli 3. September. Aporia Crataegi + 7 Satj/rus Arethuaa — 5 10. Juli. 7. September. Atijclda (j lobular iae + 2 Polyontmalus Virgaureae . . . -|-15 22. Juli. 13. September. Lipuris Salicis + 2 Salyrus Scmele — 1 Si/nlumis Pheqea + 1 .„„ ^ 15. September. "■*■ Epinephele Hyperanthus. Smcrinlhus Populi ±6. ,n c^ , 17. September. 2^- *'"''• ' Hesperia Commu ^) \-i() Zyqat'na Minos ±5 -|-7 o4o.i •^"^ Zi. öeptomner. 24. Aus,'ust. Satyrus Alcyone ±1 +10 Lycaena Corydov —10 23. September. 26. August. Catocala Nupta — 1 Llparis Üispar + 8 11. November. 29 Autrust Acherontia Atropos ±7. Callhiwrpha Hera — 2 1^. November. Satyrus Proserpina — 6 Cheimatohia Brumaria. 4. Mittlerer Tag der letzten Erscheinung in der zweiten Periode. 24. August. 18. September, Argynnis Selens — 2 Boarmia Crepuscularia ±7 . . -(- 9 Fidoniu Clalhraria ±8 . . . . +11 24. September. 29. August. Lycaena Argus — b Argynnis Dia — 9 Tlianuos Tages - 1 26. September. ,, „ , , Vanessa Antiona. 4. September. ' Pararga Megaera —22 27. September. 16. September. Calpe Libalrix. ' A?itocharis Daplidice^) . . . + 0 I Oktober Leucophasiu Sinapis. ' Colias Hyale s) —14 17. September. . Gonopteryx Mamni^) . . . + 6 Syricthus Alveolus + 2 Polyvmmalus Phlaeas . . . . ~|- 2 1) F. i. 4—9. 2) F. f. 12-9. 3) p I. l3_lo. 4) F 1. 27—9. 40* 6'iO F r i t s c h. 2. Octoher. 15. Oetober. ' Pieriti Brassicae^^ + 7 ' Arr/if/inis Latonia'^) . . . . + 5 6. Oetober. 19. Oetober. Pieris Napi — 9 Pterophonis Pterodactylus . . -|- 4 9. Oetober. 20. Oetober. ' Vanessa Polychloros 2}. * „ Cardui^) . . * Colias Edusu ^) + 5 11. Oetober. Pieris liapae — 4 X. Iinineii (Hjmenoptera). 1. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung. 21. März. 12. April. Forinica (jagates ±0 Monophadnus nigervimus . . . — 1 23. März. 13. April. Tetrainuri/nii coespitiim .... — 1 * Anthophora hirsiita ') . . . + 5 24. März. 14. April. Jchnc/ftnon sarcitorius .... -f" 6 Ili/lams Smeuthmaitnelltis ... — 5 25. März. l.i. April. Myrwica rubra + 0 Jlylaeus leiicozonins — 9 nn »T- Aumuda flava + (> 29. März. ' ' Fiirniica fidiginosa + 6 ^"" April, .... ' Bombus anrormn ^) . . . • — 15 1. April. -^ ^ Andrcna nilida + 0 ^'^- •'^P'"''- Fonnica fiisca. 20. April. .... ., Osmia bicornis — 1 7. April. Andrena einer aria — 2 ^ "' Forinica hcreiilaiiea — 10 Eumenes pomiformis + 5 9. April. 13. Mai. ' liowbns mnsconim^). Nomada Latkburniuna . . . .+ ^ i\. April. Pulislcs hortituruin. >) r. I. '21— y. 2j K. I. 6—10. 3) F. I. 11 — 10. *) F. I. 11 — 10. ^) F. I. 18-10. «J F. I. 7—4. 7) F. r. 14—4. ») F. I. lä-4. Kaleiuiei- iler KauiiH von Österreich — l'nj^iirn. 621 15. Mai. 27. Mai. Athdlui Rosae — 1 Rkijssa pcrsuasuria + 2 " Jli/lutoma Itosae ^) — 10 .,>.. 10. .Juni. 22. Mai. Anthidium rnanicatum .... — 4 Andrena Flessae + 1 11. Juni. 23 jyjjji Cimbex variahilis ±0 Tenthredo viridis — 1 12. Juni. _„ ,, . Andrena Hallorfiana + 4 25. Mai. ' Alant/ms Scrofulariae. ^^- "'""'■ Notiinda succincta — 10 Buinbus sylvaruni + 3 2. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung in der zweiten Periode. 19. Juli. 14. August. ' Sirex gigas^). Vespa germanica — 1 20. Juli. Vespa rufa ±7 — 11 3. Mittlerer Tag der letzten Erscheinung, 24. September. 13. Oetober. Ophion Intens ±0 Fonipilus viaticus + 1 30. September, 17, Oetober. Xylocopa violacea ± 6 . , , . ± 8 Vespa vnlgaris. 6. Oetober. 31. Oetober. Chrysis ignita. Formica ruß. PoUistes gallica + 0 10. Oetober. Atnmopliila snhiilusa — 4 Bonibus miiscoruiu. XI. Mücken (Dipfoia). ^ 1. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung. 26. Februar. 11. März. • Trichvcera hjcmalis »J , , . -f 1 Sphuerocera subsultans , . . . -f- 2 1) F. I. 18—3. 3) F. I. 16—7. 1. P. S) p. j. 4_3_ erz F r i t s r h. 24. Miirz. 4. ^^i Rhyphus fencstraliä —12 mbio Johannis + 1 27. März. • ^^l'i'il<»iiu iiintabilis ±5 . . . -f 7 * Lncilia cornicma t) . . . . _ 2 ^'>"^" marmoraia ±0 PoUenia vespillo — 1 g. Maj^ 3. April. Pipha noctüuca -|- 3 * Calliphora erythrocephala^) . +19 6. Mai. 7. April. . Xanthogramma ornala .... -|- 3 . Musca vomitoria. 7. ]\iai. 9. April. Hyleviyia conica — 1 " Lui'ilia Caesar 3) + 8 9. Mai. 13. April. . Chrysotoxum arcuutum. Musca domestica. !()_ ]\ij,j_ 16. April. * Anthomyia pluvialis^) ... — 3 . Cheilusiu albitarsis. ll.Wai. Pachyrhina pratensis — 3 . , ., ■ „^ Asäus germanicus "J . . . . — o 17. April. ... ,, . ^ 12. Mai, . Einpis opaca — 9 „,. . .,,.,. . . (Juviera lateral ts — iO * hristuhn lenaa-^) -f-12 20. April. 13. Mai. Empis manilala ± 5 . . , . — 7 SarcDpUana haematodes^) . . — 8 „ ., ,. • « ^ •' ' Psda piu-turui ±7 +10 21. April. ., -, . ^ 14. Mai. * Bombytius discolor 6) . . . . + 9 „ , ■^ ßleseinoryna tiiystacea. 23. April. . Syrplius bifuac latus. Bombylius pictus. 15. j\]ai, 27. April. Ploas viresccns -)- 2 ' üyritlu pipiens'') —14 17. [VJai. 28. A|)ril. Melithreptus scriptus -fH . Mesembrina meridiana , . — 2 18 1\I-' 29- April. ' . Helop/nlus floreusiO) . . .+18 . Melalostoma melina +6. ". Tipulu (jiyunica^^) . . . . +14 0 F. 1. 25—3. 2J F. I. 23—3 + 7. 3) p. I. 7—4. *) K. I. 24—4. 5) p. i. 18—4+7. 6) F. I. 20-4. 7) p. ,. i_tj4.7 ») p. i. i)_y. 9j p. i. 7_s. 1") F. I. 9— ä. llj K. ,. i;j_s. Kalcniler der F;uin;i von ÖstPiieieli — Unijarn. 623 19. Mai. Chrysotoxum elegans + 6 20. Mai. Asilus cyanurns + 2 24. Mai. • Dioctria oclandicu •).... — 22 . SpÜogaster Angelicae. 25. Mai. . Chrysops relictus — 10 27. Mai. . Chrysops coecutiens . . • . — 28 . Dolichopus aeneits ±6. 28. Mai. . Ctenophora pectinicornis ±8. 29. Mai. Tabauus gigas + S 30. Mai. . Empis livida — "^ 3i.Mai. EristaUs iniriearius. . Rliinophora atvameiitaria ±7 — 10 1. Juni. " . Hiiematopota pluvitilts 2). * . Volucdla bomhylaas ^). 2. Juni. . Chrysomyia polita . . . . ^ — S 4. Juni. Laphria gilva — 3 *. Tahannsluridns'*) .... — 2 5. Juni. Laphria flava — 2 6. Juni. ' Culex piinens'") +19 8. Juni. '. Anthrax manra^). Ephippium thoracicum 10. Juni. . Microdon devius. Myopa ferruginea . . + 3 Orlaiis vibrana . 11. Juni. • . Gymnosonia rotitndata '). 12. Juni. . Chrysotnxnm bicinclum +6. '. Stratiomys Chamacleon^). 13. Juni. . Chrysomyia forrnosa . . . 16. Juni. Odoniomyia viridula. 17. Juni. Lomatia sabaea 18. Juni. . Coenomyia ferruginea . . . 2o. Juni. Mufiicera sylvatica .... 28. Juni. Occemyia atra ± 5 . . , . 5. Juli. " . Voliicella pellucens ^) . 15. Juli. . Tabauus glaucopis. 16. Juli. Tabauus fulvus ±7 . . . 18. Juli. . AlopJujra heiniptera . . - 6 - 3 - 6 . - 1 — 9 — 7 1) F. 1. 11—6. ~) F. I 6 — G. ' F. l. 27 — S. *) Tabauus tropicus F. \. 12—6 5) F. I. 8— ö. «) F. 1.3—6. 7) V I. 9-7. 8) F. I. 16-6. ») F. I. 3—7. 624 Klitsch. 2. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung in der zweiten Periode." 25. Juni. 31. Juli. Syritta pipienis +6 — 9 . Stratioinys Chmnaelcon ... — 1 3. Juli. 2. August. Chrysops coccutiens + 9 Phasia crassipennis — 4 5. Juli. 11. August. . Anthrax flava + 2 . Leptl/i sfriffona -(-10 8. Juli. 21. Oetober. Phasia analis — 2 Trichocera hyemalis 4" ^ 26. Juli. * Syrphus Pyraxtri O .... — 8 3. Mittlerer Tag der letzten Erscheinung. 27. Mai. 18. Oclober. Bibio Marci . — 2 Erisfnlis arhustorvm + 1 20. September. 19. Oetober. Sargus cuprnriun +3 .... +15 SyrpUus (-orollue — 3 20. Si'plcniber. 20. Oetober. AsiiitN cruhronifonitis .... — 11 Lucilia Caesar ±0 Si/iij/iiis lii/icsii — 2 .^.. ^ , , ' ' 2o. Oetober. 13. Oetober. Scatophaga stercoraria . . . . + 2 • Sarcophaqa hacmatudcs 2) . . + 7 . « »t ^ "^ 16. November. 17. Oetober. . Calliphora vomitoria ±5. " Eristalis tc.nax^) — 16 4. Mittlerer Tag der letzten Erscheinung in der zweiten Periode. 27. Auf,nist. 12. Oetober. Slrationn/s CJianiacleoti . . . . + 2 Sarcophugu earnuria + 4 17. September. 13. Oetober. Echinoniyia fera ±6 — 10 Syrphus Pyrastri — 2 23. September. 215. Oetober. Anthrax flava + ö . . • ... — 8 Syrphus ballealus + 3 1) F. I. ;tl 7. ■-) F. I. 12 10. 3) Y I ■^;| |„. Kalender der Fauna von Österreich — Ungarn. 62 O iJi. November. 19. November. Calliphora eri/throcephala . . . + 7 Trichocera hrjemcUls + "^ XII« Spinnen« 1. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung. 20. Mär »5 23. März. Lycosa rnricola. * Tegenaria domestica i) . . . + 5 2. Mittlerer Tag der letzten Erscheinung. 17. October, 4. November. Trombidium holosericeum . . . — 12 Phalangium opilio — 4 30. October. Salticus scenicus. XIII. Asseln. 1. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung. 16. März. 28. März. Oin'scus nnirarins. Julus sahulosns. 19. Miirz. S.April. Scolopendra furficata +7. ' Scolopendra electrica-}. 2. Mittlerer Tag der letzten Erscheinung. 17. October. Julus terrestris. XIV« Schneeken. 1. Mittlerer Tag der ersten Erscheinung. 17. März. 2. April. Planorhis corneus. Helix arhustorum. 21. März. 4. April. Helix nemoralis. Limax stagnalis. 23. März. Helix pulchella Lymnacus peregcr ± 5. 1) F. I. 2S— 3. 2) F. I. 14—4. 40-* 626 Fiitseh. 2. Mittlerer Tag der letzten Erscheinung. 5. October. 15. October. Helix pomatia. Helix hortensis -|-3 Der vorstellende Kalender enthält mehr als 1000 neue Zeitbe- stimmungen, welche im ersten Theile des Kalenders noch nicht vor- kommen, nahe so viel sind dort schon enthalten. Überdieß kommen im zweiten Theile noch etwa ein Viertheil der im ersten Theile ent- haltenen wiederholt vor. Beide Theile umfassen weit über 1600 Thierarten, vorwiegend Insecten, deren periodisches Erscheinen fixirt worden ist, sei es für den Anfang und das Ende der ersten oder zweiten Periode; die Hälfte davon enifällt für die Käfer, '/^ für die Schmetterlinge u. s. w. Die wichtigste Classe , jene der Vögel nämlich , ist durch mehr als 100 Arten vertreten. Interessant wäre es zu untersuchen, wie sich die Perioden des Erscheinens und Verschwindens auf die Jahreszeiten und selbst die einzelnen Monate vertheilen. Alles spricht dafür , daß sich die Perioden des Erscheinens genau bestimmen lassen. Die im zweiten Theile wiederholt vorkom- mend(!n IJeslinimungen bestätigen dieß, da die Differenz beider He- stimniungcn in der Hegel nur wenige Tage beträgt, obgleich die erste entweder unsicher schien oder sich doch wenigstens nur auf die Be- obachtungen von zwei Stationen stützte. Auch ist die Beobachtungs- Methode noch einer großen Vervollkommnung fähig, besonders wenn sie sich auf eine genaue Kenntniß der Entwicklungsgeschichte und der Standorte der einzelnen Thierarten (Insekten) gründen würde, während bisher der Zufall des Aufl'indens noch eine zu große Rolle spielte, welcher besonders bei den selten vorkommenden Arten sehr ins Gewicht fällt. Aus diesen und ähnlichen Gründen werden wohl die Erschei- nungszeiten, so weit es sich um den Beginn der Periode handelt , im Allgemeinen zu spät bestimmt sein. Das Gegenlheil gilt natürlich von dem Ende der Perioden. Killender der Fauna von Österreich — Unjjarn. 627 Die Dauer der Perioden läßt sich bisher für einen großen Theil der l)e()hachleten Arten noch nicht ermitteln , weil man sich i[i der Regel auf die Aufzeichnung des ersten Auftretens beschränkte. Für nicht wenige Arten ist durch fortgesetzte Beobachtungen noch zu ermitteln , ob sie nicht auch, wie andere, in zwei Perioden vorkommen, deren Trennung jedoch nicht selten schwierig ist. Bei manchen scheinen zwei Perioden nur in ungewöhnlichen Jahren vor- zukommen. Für den größeren Theil der Arten liegen überhaupt noch gar keine Zeitbestimmungen vor, also auch nicht einmal für die erste Er- scheinung. Es bleibt demnach noch viel zu thun übrig, wenn gleich die von der k. k. Central-Anstalt bisher gesammelten Beobachtungen durch die gegenwärtige Arbeit zu einem vorläufigen Abschlüsse ge- lautet sind. rv\^ Q^ iiii|iiiiiimii|iii|l|ll|| ■f J|fS93'"283 984 ^'S^'- '.. f n>:^. -■^v 1^ ..^wt ^^ *: \= 1^^»; f -^ r^. ->/• . X .. ■, *. U^vt'*-:-^ fei^^^ V«lfcL^ÄÄ#T%j fc-<^ Ä- VH J4K« '%^-^ v^ r L^A^^ -1:^:0