■rsN&*<^^ .1 V r\: m :*.© y l^ibritriT of tfjc Uluscum OF COMPARATIVE ZOÜLOGY, AT niRVARÜ COllECE, CAIIBRIDCE, MASS. iFounlicD hs jjvibatc sutsrrfptfon, fn ISCi. From the Library of LOUIS AGASSIZ. N0./S2,. )j^. * 5^'w SITZUNGSBERICHTE DliR KAISEKLICIIEN \mwm DER WISSISCHIFTGI MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. ZWEIUNDSECIIZIGSTER BAND. WIEN. AUS Dliii K. K. HOF- UN!) STAATSURUCKKHEI. IN COMMISSION ÜEI IIAIW. GEROLDS SiHiti, BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCIIAETEN. 1870. SITZUNGSBERICHTE DER MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DEU WISSENSCHAFTEN. IAH. ItÄ^D. I. AllTIIHILDMi. Jahrgang 18TO. — Heft VI bis X. '' (lliit 24 Cüfclii nnö 5 1gol|atl)nittcti.) WIEN. AUS DEH K. K. HOF- UND STAATSDRrCKF.RRI. COMMISSION UEl KARL GEROLD'S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. INHALT. XV. Sitzung vom 2. Juni 1870: Übersicht 3 XVI. Sitzung vom 17. Juni 1870: Übersicht 6 XVII. Sitzung vom 23. Juni 1870: Übersicht 10 Filzinger , Kritische Durchsicht der Ordnung der Fiatter- thiere oder Handflügler (Chirnplcra). Familie der Fiedermäuse ( VespertUiones) . III. Abtlieilung, [Preis: 1 n. = 20 Ngr.] 13 XVIII. Sitzung vom 7. Juli 1870: Übersicht 147 Zuckerkandl , Beobachtungen über die Herzbeuteinerven und den Aiiriculuris vagi. (Mit 1 Tafel.) [Preis: 25 kr. = SNgr.] 151 XIX. Sitzung vom 14. Juli 1870: Übersicht 158 Langer , Über Lymphgefäße des Darmes einiger Süßwasser- fische. (Mit 1 Tafel.) [Preis: 50 kr. = 10 Ngr.] . . 161 Wiesner , Beiträge zur Kenntniß der indischen Faserpflanzen und der aus ihnen abgeschiedenen Fasern, nebst Be- obaciifungen über den feineren Bau der Bastzellen. (Mit 2 Tafeln.) [Preis: 45 kr. = 9 Ngr.] 171 XX. Sitzung vom 21. Juli 1870: Übersicht 207 Fitzinger , Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatter- thiere oder Handflügler (Chiroptera). Familie der Fledermäuse (VespertUiones). IV. Abtheilung. [Preis: 80 kr. = 16 Ngr.] 211 XXI. Sitzung vom 6. October 1870: Übersicht 321 Steindachner , Herpetologische Notizen (II). (Mit 8 Tafeln.) [Preis: 1 fl. 40 kr. = 28 Ngr.] 326 XXII. Sitzung vom 13. October 1870: Übersicht 351 Fitzinger, Kritische Durchsicht der Ordnung der Flalterthiere oder Handflügler (CItiroptera). Familie der Fleder- mäuse (VespertUiones}. V. Abtheiluiig. [Preis: 60 kr. = 12 Ngr.] 353 V. Zepharovich , Die Cerussit-Krystalle von Kirlibaba in der Bukowina. (Mit 1 Tafel und 5 Holzschnitten.) [Preis: 20 kr. = 4 Ngr.] 439 VI Seile XXIII. Sitzunjs; vom 20. Octoher 1870: Übersicht 448 XXIV, Sitzung vom 3. November 1870: Übersiebt 453 Ri'jiss , Die Foraminiferen des Septarienthoncs von Pietzpiihl. [Preis: 30 kr. = 6 Ngr.] 455 XXV. Sitzung vom iO. November 1870: Übersiebt 494 Feyritsch , Über Felorien hei Laliialen. H. Folge. (Mit 8 Ta- feln. [Preis: 1 tl. 25 kr. = 2;i N-r.] 497 XXVI. Sitzung- vom 17. November 1870. Übersiclit: .... S24 Filiinger, Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere oder Haiidfliigler (ChiropicraJ. Familie der Fleder- mäuse ( Vesper tilioncsj. VI. Abtheilung. [Preis: 33 kr. = 7 Ngr.] 527 XXVII. Sitzung vom 1. December 1870: Übersicht 583 Svetlin , Einige Bemerkungen zur Anatomie der Prostata. (.Mit 1 Tafel. [Preis: 15 kr. = 3 Ngr.] 583 Filzinger , Revision der Ordnung der Halbaffen oder Affer fHcin'tpitlicci). Familie der Maki's (Lcinures). I. Ab- theilung. [Preis: 50 kr. = 10 Ngr.] 589 XXVIII. Sitzung vom 9. Deeember 1870: Übersicht G67 Schmidt, Ose, Über Coecolithen und Rhabdolithen. (Mit 2 Ta- feln.) [Preis: 30 kr. = G Ngr.] GGO XXIX. Sitzung vom 15. Deeember 1870: Übersieht G83 FiliiiKjer , Revision der Ordnung der Halbaffen oder Affer (Hcmipitheci). IJ. Abfheilung: Familie der Scblafmaki's (Slenopes) , Galago's (OtolicrnJ und Flattermaki's (GuleopithcciJ . [Preis: 73 kr. = 15 Ngr.] G83 SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEX AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEiV MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. LXII. Band. ERSTE ABTHEILUNG. 6. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LXII. Bd. I. Abth. XV. SITZUNG VOM 2. JUNI 1870. Der Präsident zeigt an, daß der Secretär durch Unwohlsein Terhindert ist der Sitzung beizuwohnen, und macht die folgenden Mittheilungen: Das k. k. Handelsministerium setzt die Akademie mit Note vom "22. Mai d. J. in Kenntniß.daß der Verwaltungsrath der Dampfschiff- fahrts-Gesellschatt des österreichischen Lloyd sowie die Administra- tion der Ersten priv. Donau-Dampfschifftahrts-Gesellschaft den zum geographisch-commerciellen Congreß zu Antwerpen Delegirten Fahr- preis-Ermäßigungen zugestanden haben. Herr Dr. Sam. Müller, praktischer Arzt in Pest und gräflich Batthyäny'scher Badearzt in Tatzmansdorf, übersendet eine Abhand- lung, betitelt : „Medicinisch - physiologische Probleme über das menschliche Gehirn und einige sogenannte Seelenthätigkeiten des- selben etc." Herr Dr. Basslinger hinterlegt ein versiegeltes Schreiben mit dem Ersuchen um Aufbewahrung zur Sicherung seiner Priorität. Herr Director v. Littrow theilt mit, daß nach einem am 30. Mai vom Herrn Hofrath C.W in necke in Carlsruhe eingelangten Telegramme, dieser einen neuen teleskopischen Kometen entdeckt hat, und daß dieses Gestirn von Herrn Prof. Weiß an der hiesigen Sternwarte constatirt worden ist. Wenige Stunden später traf ein Telegramm vom Herrn Tempel in Marseille über die von ihm gemachte Entdeckung desselben Ko- meten ein. An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, Königl. Preuss., zu Berlin: Monats- bericht. März — April 1870. Berlin; S". Annale n der Chemie & Pharmacie, von W ö h I e r , f^ i e b i g & K o p p> N. R. Band LXXVIII. Heft 1. Leipzig & Heidelberg. 1870; 8". Astronomische Nachrichten. Nr. 1803—1804 (Bd. 76, 4). Altena, 1870; 4". Comptes rendus des seances de l'Acadeniie des Sciences. Tome LXX, Nrs. 19—20. Paris, 1870; 4o. Cosmos. XIX' Annee. 3*= Serie. Tome VI, Nrs. 21^—22*= Paris, 1870; 8». Gesellschaft, österr. , für Meteorologie: Zeitschrift. V. Band, Nr. 10. Wien, 1870; 8o. Gewerbe- Ver ei n, n.-ö.: Verhandlungen & Mittheilungen. XXX!.. Jahrg. Nr. 21-22. Wien, 1870; 8». Jahrbuch, Neues, für Pharmacie & verwandte Fächer, von Vor- werk. Band XXXIII, Heft 3. Speyer, 1870; 8o. Landbote, Der steirische. 3. Jahrg., Nr. 11. Graz, 1870; 4«. Landwirthschafts-Gesellschaft, k. k., in Wien: Verhand- lungen und Mittheiluugen. Jahrgang 1870, Nr. 18. Wien; 8». Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 16. Bd., 1870, Heft. 5. Gotha; 4o. Moniteur scientifique. Tome XII% Annt'e 1870. 322'' Livraison, Paris; 4«. Nature. Nrs. 29 — 30. Vol. H. London, 1870; 4o. Osservatorio del R. Collegio Carlo Alberto in Moncalierir Bullettino meteorologico. Vol. V, Nr. 2. Torino, 1870; 4«. Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'e'- tranger. VII' Annee, Nrs. 25 — 26. Paris & Bruxelles, 1870; 4«. Scientific Opinion. Part. XIX, Vol. IH. London, 1870; 4«. Societe Linneenne de Bordeaux: Actes. Tom. XXIV. (3' Serie r Tome IV.), 5'— 6" Livraisons. Paris & Bordeaux, 1868 & 1870; 8«. — Medico-chirurgicale des hopitaux et hospiees de Bordeaux: Me- moires el Bulletins. Tome IV^ 1" fascicule, 1869. Paris & Bor- deaux, 1 869 ; 8«. — g^ologique de France: Bulletin. 2' Serie Tome XXV!. 1869. Nrs. ö— 6. Paris; 8". Societe entomologique de France: Annales. 4'' Sf'rie, Tome IX*. Paris, 1869; 8«. Viertel Jahresschrift, österr., für Wissenschaft!. Veterinärkunde. XXXIII. Band, 1. Heft. (Jahrgang 1870. I.) Wien; 8». Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 26 — 27. Wien, 1870; 4o. XVI. SITZUNG VOM 17. JUNI 1870. In Verhinderung des Präsidenten führt Herr Hofrath A. Freih, V. Burg den Vorsitz. Das k. k. Handelsministerium ladet mit Note vom 8. Juni die Akademie ein sich an der vom 1. September his 30. November d. J. zu Neapel stattfindenden internationalen, maritimen Ausstellung' zu betheiligen. Herr Prof. Dr. L. v. Barth dankt mit Schreiben vom 14. Juni für die ihm zur Ausführung einer Untersuchung über das Thymol bewilligte Subvention von SO fl. Das Kepler-Deukmal-Comite in Weilderstadt ladet mit Schrei- ben vom 1. Juni zur Theilnahme an dem am 24. Juni d. J. daselbst stattfindenden Feste der Enthüllung des Kepler-Denkmals ein. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Nachrichten über den Meteoritenfall bei Murzuk im Decem- ber 1869", vom Herrn Director Dr. G. Tschermak. „Über Wärmemenge und Temperatur der Körper" vom Herrn K. Puschl, Capitular zu Seitenstetten. „Über die Curven des Anklingens und des Abklingens der Lichtempfindungen," vom Herrn Dr. K. Exner, Prof. der land- wirthschaftlichen Lehranstalt in Mödling. „Über Reflexe von der Nasenschleimhaut auf Athmung und Kreislauf," vom Herrn Dr. F. Kratschmer, k. k. Oberarzt und Assistenten am physiologischen Institute der Josephs-Akademie, ein- gesendet und empfohlen durch Herrn Prof. Ew. Hering. Herr J. Schubert übermittelt die Beschreibung einer Lampe nebst einer Zeichnung zu einem elektrischen Läutapparate, mit dem Ersuchen um deren Beurtheilung. Herr Prof. Dr. A. Win ekler überreicht eine Abhandlinig: „über die Relationen zwischen den vollständigen Abel'schen Inte- gralen verschiedener Gattung." Herr Regierungsrath & Director Dr. K. v. Littrow macht auf das am 9. Juni versandte Circular mit den von dem c. M. Herrn Dr. Th. R. V. Oppolzer gerechneten Elementen des am 30. Mai von Win necke und Tempel entdeckten Kometen aufmerksam. Herr Prof. Dr. H. Hlasiwetz übergibt eine für den „An- zeiger" bestimmte vorläufige Mittheilung über die hauptsächlich- sten Thatsachen einer auf seine Veranlassung vom Herrn Dr. Ph. Weselsky unternommenen größeren Versuchsreihe „über die Bildung der Chinone". Herr Prof. Dr. A. Bauer legt eine Abhandlung: „Über die Legirung des Bleies mit Platin" vor, An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, Königl. Bayer., zu München: Sitzungsberichte. 1869. ü. Heft 3—4; 1870. I. Heft 1. Mün- chen; 8». American Museum of Natural History: First Annual Report. New York, 1870; 8«. Annales des mines. VP Serie. Tome XVIP. 2^ Livraison de 1870. Paris; S«. Apotheker- Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 8. Jahrgang, Nr. 11. Wien, 1870; 8o. Association, The American Pharmaceutical : Proceedings. XV!!**" Annual Meeting 1869. Philadelphia, 1870; 8". Astronomische Nachrichten. Nr. 1805. (Bd. 76. 5.) Altena, 1870: 40. Barrande, Joachim, Defense des colonies. IV. Prague & Paris, 1870; 80. Comptes rendus des seances de l'Academie des Sciences. Tome LXX, Nrs. 21—22. Paris, 1870; 4«>. Cos mos. XIX'^Aiinee. 3^ Serie. Tome VI, 23^ — 24'Livraiso)is. Paris, 1870; 8o. Gesellschaft, Astronomische: Vierteljahrsschrift. V. Jahrgang, 2. Heft. Leipzig. 1870; 8o. — anthropologische, in Wien: Mittheilungen I. Band, Nr. 3. Wien, 1870; 8o. Gesellschaft, österr. , für Meteorologie: Zeitschrift. V. Band, Nr. 11. Wien, 1870; 80. — geographische, in Wien: Mittheilungen. N. F. 3, Nr. 8. Wien, 1870; 80. G ewerbe - Verein, n.-ö.: Verhandlungen und Mittheilungen. XXXI. Jahrg., Nr. 23. Wien, 1870; 80. Grunert, Joh. Aug., Archiv der Mathematik und Physik. LI. Theil, 2. «& 3. Heft. Greifswald, 1869; 8». Isis: Sitzungs-Berichte. Jahrgang 1870, Nr. 1 — 3. Dresden; 8". Istituto, R., Veneto di Scienze, Lettere ad Arti: Atti. Tomo XIV", disp. 5\ Venezia, 1869—70; 80. Journal für praktische Chemie, von H. Kolbe. N. F. Band I, 8. & 9. Heft. Leipzig, 1870; 8«. Landbote, Der steirische: 3. Jahrgang, Nr. 12. Graz, 1870; 4o. L an dwirth Schafts -Gesell Schaft, k. k., in Wien: Ver- handlungen und Mittheilungen. Jahrgang 1870, Nr. 19. Wien; 80. Lot OS. XX. Jahrgang, April-Mai 1870. Prag; 80. Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie- Wesens. Jahrgang 1870, 4. & 5. Heft. Wien; 80. Moniteur scientifique. 323^ Livraison. Tome XIP. Annee 1870. Paris; 4o. Nature. Nrs. 31— 32. Vol. IL London, 1870; 4o. Osservatorio del R. Collegio Carlo Alberto in Moncalieri ; Bullettino meteorologico. Vol. V, Nr. 3. Torino, 1870; 4«. Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. VIP Annee, Nrs. 27 — 28. Paris & Bruxelles, 1870; 40. Ritt mann, Alex., Culturgeschichtliche Abhandlungen über die Reformation der Heilkunde. HI. Heft. Brunn, 1870; 8». Societe nu'dico-chirurgicale des höpitaux et hospices de Bor- deaux: Memoires et Bulletins. Tome IV. 1869, 2' Fase. Paris & Bordeaux; 8". — botanique de France: Bulletin. Tome XVIP. 1870. Comptes rendus des seances. 1. Paris; 8». Society, The Asiatic of Bengal : Proceedings. 1869, Nrs. 2 — 3. Calcutta; 80. 9 Verein, Nassauischer, für Naturkunde : Jahrbücher. Jahrgang XXI. & XXn. Wiesbaden, 1867 & 1868; 8». Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 28 — 31. Wien, 1870; 4o. Zeitschrift für Chemie, von Beilstein, Fittig & Hübner. Xlir. Jahrgang, N. F. VI. Band, 9. Heft. Leipzig, 1870; 8». — des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins. XXII. Jahrgang, 4. Heft. Wien, 1870; 4». iO XVII. SITZUNG VOM 23. JUNI 1870. Herr W. Tempel in Marseille dankt mit Schreiben vom 18. Juni I. J. für den ihm übersendeten Preis, bestehend in 20 k. k. Münzdukaten und einer gleichwertliigen goldenen Medaille, für die Entdeckung der neuen teleskopischen Kometen 1869 II und 1869 III. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere oder Hand- flügler (Cldroptera). Familie der Fledermäuse (VespertilionesJ.^ III. Abtheilung, vom Herrn Dr. L. J. Fitzinger in Pest. „Über die Bahn des Hind'schen Kometen vom Jahre 1847 (1847 I.)," von dem c. M. Herrn Director Dr. K. Hornstein in Prag. „Zur Statistik der Krystall-Symmetrie," vom Herrn Prof. G. Hinrichs in Iowa, eingesendet durch Herrn Hofrath VV. Ritt. V. H a i d i n g e r. „Über ähnliche Kegelschnitte," vom Herrn Ed. VVeyr in Prag. „Zwei Theorien für die Bewegung freier, ruhender Massen, erläutert an dem Bahnzuge," vorn Herrn Dr. Recht in München. Herr Director Dr. K. Jelinek überrreicht eine Abhandlung: ,,\]hev den jährlichen Gang der Temparatur zu Klagenfurt, Triest und Arvavaralja". An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie Imperiale des Sciences de St. Petersbourg: Memoires. Tome XVI; Part 2. St. Petersbourg, 1870: 8o (Russisch). Academy, The Royal Irish: Transactions. Vol. XXIV. Science: Parts IX— XV; Antiquities: PartVÜI; Polite Literature: Part IV. Dublin, 1867—1870; 4«. Accademia delle Scienze dell' Istituto di Bologna: Memorie. Serie II. Tomo IX, fasc. 3. Bologna, 1870; 4«. Akademie der Wissenschaften und Künste, südslavische: Arbeiten. Band XI. Agram, 1870; 8». 11 Anales clel Miiseo piiblico de Buenos Aires. Eiitrega VI". Buenos Aires, Paris & Halle a. S., 1869; 4». Annale n der Chemie von Wühler, Liebig & Kopp. N. R. Band LXXVIII, Heft 2. Leipzig & Heidelberg, 1870; 8o. Apotheker-Verein, allgem. üsterr. Zeitschrift. 8. Jahrgang, Nr. 12. Wien, 1870; 8«. Astronomische Nachrichten. Nr. 1806. (Bd. 76. 6.) Altona, 1870; 4«. Bibliotheque Universelle et Revue Suisse: Archives des Sciences physiques & naturelles. N. P. Tome XXXVIH% Nr. 149. Geneve, Lausanne, Paris, 1870; 8«. Comptes rendus des seances de I Academie des Sciences. Tome LXX. Nr. 23. Paris, 1870; 4o. Cosmos. XIX^ Annee. 3' Serie. Tome VI, 25^ Livraison. Paris, 1870: 8o. Gesellschaft, österr. , für Meteorologie: Zeitschrift. V. Band, Nr. 12. Wien, 1870; 8«. — Naturhistorische, zu Hannover: XVIH. & XIX. Jahresbericht. 1867 — 1869. Hannover, 1869; 4o. — physikalisch-ökonomische, zu Königsberg: Schriften. X. Jahr- gang (1869), I. & II. Abthlg. Königsberg; 4o. Gewerbe- Verein , n.-ö. : Verhandlungen und Mittheilungen. XXXI. Jahrg., Nr. 24. Wien, 1870; 8o. Instituut, Koninkl., voar de Taal-, Land- en Volkenkunde van Nederlandsch Indie: Bijdragen. III. Volgreeks. IV. Deel, 4" Stuk. 'S Gravenhage, 1870; 8». — Bloemlezing uit Malaische Ge- schriften. I. Stuk. Door G. K. Niemann. 'S Gravenhage, 1870; 8o. Istituto, R., Veneto di Scienze, Lettere ed arti: Atti. Tome. XV% Serie IIP, disp. 6\ Venezia, 1869—70: 8". Jahrbuch, Neues, für Pharmacie und verwandte Fächer, von Vorwerk. Band XXXIH, Heft 4. Speyer, 1870; 8«. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie etc. Herausgege- ben von A. Strecker. Für 1868, II. Heft. Gießen, 1870; 8o. Magazijn voor Landbouw en Kruidkunde. III, reeks. I. decl. 1 — 4. aflev. Utrecht. 1869—1870; 8o. Moniteur scientifique. Tome XIP. Annee 1870. 324" Livraison. Paris, 1870; 4». 12 Nature. Nr. 33, Vol. II. London, 1870; 4o. Reichsanstalt, k. k. geologische: Verhandlungen. Jahrgang 1870, Nr. 8. Wien; 4o. R e i e h s j'o r s t V e r e i n , österr. : Monatsschrift für Forstwesen. XX. Band. Jahrgang 1870. Fehruar- und März-Heft. Wien; 8«. Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. VIP Aniiee, Nr. 29. Paris & Bruxelles, 1870; 4". Societe des Ingenieurs civils: Seance du 3 Juin 1870. Paris; 8o. Verein, naturhistor. - medizin., zu Heidelberg: Verhandlungen. Band V, HI. 8o. — Offenbacher, für Naturkunde: X. Bericht. OfFenbach a. M., 1869; 8». — der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg: Archiv. 23. Jahr. Güstrow, 1870; 8o. Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 32. Wien, 1870; 40. Zeitschrift für Chemie, von Beil stein, Fittig und Hühner. XIII. Jahrgang. N. F. VI. Band, 10. Heft. Leipzig, 1870; 80. 13 Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere oder Hand- fliigler (Chiroptera). Familie der Fledermäuse (Vespertiliones). III. Abtheilung. . Von dem w. M. Dr. leop. Jos. Fitzin ger. 18. Gatt.: Doggengrämler (Nyctinomus). Der Schwanz ist inittellanc^, Uingei* als die Schetikelfliighaiit iiiul mit seinem Endtheile mein* odet- weniger weit frei über dieselbe hinaus- ragend. Der Daumen ist frei. Die Flügel sind an den Leibesseiten angesetzt. Die Ohren sind einander genährt und an der Wurzel ihres Innenrandes entweder voneimmder getrennt, oder zusiimmenstos- send, oder über der Stirne durch ein Hautband oder einen hiiutigen Wulst miteinander vereinigt, oder auch miteinander verwaehseu. Die Oberlippe ist der Quere nach gefaltet. Die Daumen- oder Außen- zehe der Hinterfüße ist den übrigen Zehen nicht entgegensetzbar. 4 2 4 2 2 2 Zahnformel: Vorderziihne — , -r, -r, -r, -r oder — , H rt 4 . 4 2 0 ü 1 "1 1 — i T •• I "1 l-l 1 0—0 „ , ... 4—4 Eckzahne — -, Luckenzahne - — - oder ^ — -, Backenzähne ^ — - ^ 34, 32, 30, 28, 26 oder 24. 1. Der rothrückige Doggengrämler {Ni/ctinonuts Geoffroyi). iV. limbdti magnitiidinc ; labio superiore plicis transversalibus purum profuiidis siilcato; auricutis moiUce loiigis rotundatis, api- cem versus paullo irregulariter curvatis, in margine hiteriore ad basin separutis, in exteriore basi Jobo rotundato iustructis, trugo 14 Kitzinger. profunde sito brevi; aus modice longis nngustis, maximam purteni calvis et ad corporis latera tuntum fascia pilosa circumdatis ; pata- gio nnnli ctdvo, fibris muHCularUms nuUis instrncto ; caiida mediocri tenui, dimidii corporis f'ere longihidine et mitibracliio midto bre- viore, ad dimidium unque patagio a/iali inclusa; corpore pilis brevibus incumbentibns mollibus et iii occipite ac supra nucham longioribus deuse vestito; notaeo riifo, imprimis in occipite satiira- tius colorato, gastraeofusco, versus corporis latera parum ruf'esccnte et in medio vitta longitudinali valde obsoleta alba notato, fascia alari ad corporis latera alba. Nyctinomus Aegyptiaciis. Geoffr. Descript. de TEgypte. V. II. p. 28. t. 2. f. 2. „ „ Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XXIII. p. 138. Nr. 1. „ „ Horsf. Zool. Research. Nr. V. Desmar. Mammal. p. 116. Nr. 161. Dysopes Geo/froyi. Temminck. Moiiograph. d. Mammal. V. I. p. 426. t. 19. (Thier), t. 23. f. 9. (Zähne). Nyctinomus Aegyptiacus. De smur. Dist. des Soc. nat. V. XXXV. p. 242. c. flg. G r i t'fi t h. Anim. Kingd. V. V. p. 18 1 . Nr. 1 . Molossus Aegyptiaciis. Fisch. Synops. Mamma!, p. 92, 550. Nr. 5. Dysopes Geoffroyi. Wagler. Syst. d. Amphih. S. 10. Wagn. Sehreber Säugth. Snppl. B. I. S. 469. Nr. 3. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 703. Nr. 3. Nyctinomus Geojfroyi. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V^. S. 703. Nr. 3. Dysopes aegyptiaciis. Giebel. Säugeth. S. 957. Nyctinomus Geoffroyi. Fitz. Heugl. Säugeth. Nordost-ACr. S. 9. Nr. 6. (Sitzuugsher. d. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.) Eine schon seit längerer Zeil bekannte Art, welche für die typische Form dieser Gattung betrachtet werden muß, die Geof- f ro y auf sie gegründet. Kritische Hurclisicht lii'i- Onlnuiig- der Flatfertliiere (Chiroplcra). J O Sie zjihlt zu tien mittelgroßen Formen und ist mit dem gesäumten (Nyctinomus limbatusj und schlanken Doggengrämler {Nyctinomus tenuis) von gleicher Körpergröße. Die Oherlippe ist von seiciiten Querfalten durchzogen, die Ohren sind mittellang und gerundet, gegen den oheren Rand zu etwas unre- gelmäßig gekrümmt und an der Wurzel ihres Innenrandes vonein- ander getrennt. .An der Basis ihres Außenrandes hefindet sich ein rundlicher Lappen und die Ohrklappe ist kurz und tief gestellt. Die Flügel sind mäßig lang und schmal, größtentheils kahl und nur längs der Leibesseiten von einer Haarbinde umsäumt. Die Schenkelflughaut ist kahl und bietet keine Muskelhündel dar. Der mittellange dünne Schwanz ist fast von halber Körperlänge, viel kürzer als der Vorder- arm und wird bis zu seiner Haltte von der Schenkelflughaut einge- schlossen. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich, am Hinterhaupte und auf der Oberseite des Halses aber länger. Die Oberseite des Körpers ist roth und insbesondere am Hinter- kopfe, der lebhafter gefärbt erscheint, die Unterseite ist braun, gegen dje Leibesseiten etwas röthlich und längs der Mitte von einem sehr schwach hervortretenden weißen Streifen durchchzogen. Die Haar- binde längs der Leibesseiten auf den Flügeln ist weiß. Gesammtlänge 3" 5'". Nach Geoff r o y. Länge des Vorderarmes 1" 7". Spannweite der Flügel 9" 6'". Die Zahl der Vorderzähne beträgt im Oberkiefer 2, im Unter- kiefer bei jungen Thieren 6, bei älteren 4, bei sehr alten 2. Vaterland. Nordost-Afrika, Ägypten, -wo Geoffroy diese Art, die er auch zuerst beschrieb und abbildete, in unterirdischen Gewölben und Gräbern entdeckte. Temminck veränderte den von Geoffroy dieser Art gege- benen Namen „Nyctinomus Aegyptiacus" in „Dysopes Geoffroyi'' . 2. Der earopäische Doggengrämler (Nyctbiomus Cestonü). N. Rüppellii fere magnituditie, ast plerumque minor ; rosfro purum elongato lato, oblique ititrorsum truncato, maxilla superi- ore inferiore eximie longiore, naribus valde distuntibns siibrotuii- dis antice versus latera rostri sitis, supra papilUs acutis in linea transversali recta seriatis instructis, et alteris in linea verticali 16 Kitzinger. dinpositls tribusque sulcis lougitudinalibus juxtapositis diremtis; labio superiore crasso latissimo pendtilu, plicis transversalibus confertis sulcato et in margine interno pilis brevibus dense ciliuto ; auricidis muximis latis amplissimis longis^ rustro longioribus, rotundatis, antrorsiim declinatis, in margine interiore pilis longis obtectis et ad basin supra fronteni congredietitibus , in margine exteriore leviter emarginatis basi lobo magno rotnndato instructis et idtra oris angulum protractis, i?iterne carina longitvdinali obliqua et versus niarginem exteriorem plicis 12 — J4 transversalibus per- cursis, externe fascia longitudinali pilosa; trago profunde sito brevissiino lato, apicem versus dilatato, supra rotundato ; oculis parvis plica ciäanea in auricularum internam protensa obtectis; alis longis angustis valde excisis, supra infraque maximam partem calvis, versus corporis latera solum fascia lata pilosa limbatis, et tisque ad tibiae finem supra tarsum attingentibus ; metacai'pis a digito tertio ad qnintum lougitudine valde decrescentibus ; digitis podariorum supra unguiculos pilis longis introrsum curvatis obtec- tis, halluce distante et cum digito quinto siibtus pulvillo magno in- structo ; putagio anali purum lato supra dense piloso, infra in mar- gine incrussato ciliato, fibris muscularibus nullis ; calcaribus longis, utrinque ~/s patagii longitudine ; cauda mediocri, modice crassu, dimidio corpore paullo longiore et antibrachio distincte breviore, ultra dimidium prominente libera; palato plicis septem trans- versalibus percurso, tribus anticis integris, quatuor posticis divisis ; gutture murium fossula minima instructo; corpore pilis sat brevi- bus incumbcntibus mollibus large ac dense vesiito, facie pilis confertis, excepta macula trigona calva in medio ante ocu/os ; notaeo obscure grisescente-fusco, gastraeo dilutiore griseo-fusco in flavidum vergente ; rostro, labiis, auriculis, cauda et pal agiis fusco-nigris. Cephalotes taeniotis. Rafiii. Prodi-, de Semiologie. 1814. „ D es mar. Nouv. Dict. d. hist. iiai. V. V. p. 49ö. „ „ Desmai'. Mammal. p. 113. Note. Dinops Cestoni. Sa vi. Nuov. Giorii. di Letter. Nr. 21. (1825.) p. 230. — Nr. 37. (1828.) Sa vi. Bullet, des Sc. nat. V. VIII. p. 386. Nr. 323. „ ., Teiiiniiiick. Monograph. d. Mainmal. V. I. p. 262. Cephalotes taeniotis Fiscii. Syiiops. Mammal. p. 89. Nr. 1. * Kritische Dnroiisiflit der Ordnung- der Flaftcrfhiere (Chirnptera). 1 i Ifarpyia taeniotis. Fisch. Synops. Mamnial. p. 89. Nr. 1. * Molossus? Cestoui. Fisch. Synops. Mammal. p. 91. Nr. 4. Dinops Cestoni Wagler. Syst. d. Amphih. S. iO. Harpyid taenintis. Gray. Magaz. of Zool. und Hot. V. II. p. 504. /)i/;o/7.s Cc.s-^««/. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Th. I. S. 304. Dinops Cestoni. Bon aparte. Iconograph. della Fauna ital. Fase. XIV, XVI. c. flg. Dinops Cestoni. Keys. Blas. Wirbelth. Euroj». S. XIII, 44. Nr. 78. Dysopes Cestonii. \Y ngY\. Sclireber Säuglh. Suppl. B. I. S. 467. Nr. 1. t. 61. A. ;, Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S. 702. Nr. 1. Nyctinomus Cestonii. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S. 702. Nr. 1. Dysopes Cestoni. Giehel. Säugeth. S. 9ö3. Dysopes Cestonii. Kolenati. Allgem. deutsche naturhist. Zeit. B. II. (18Ö6.) Heft 5. S. 185. „ „ Kolenal i. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 132. Nr. 26. Die einzige in Europa vorkoinnieiide Art dieser Gattung und zugleich die größte Form unter den europäischen Handflüglern, an welche sich einige andere afrikanische Arten anreihen. Sie gehört zu den großen Formen in der Gattung, indem sie mit dem nordafrikanischen Doggengrämler (^Nyctinomus RüppeUii) heinahe von gleicher Größe, fast immer aber etwas kleiner als der- selbe ist, und kommt in ihren körperlichen Merkmalen mit dieser Art, mit Ausnahme der Färbinig, beinahe vollständig überein. Die Schnauze ist etwas verlängert, breit und schief nach Innen abgestutzt. Der Oberkiefer ist beträchllich länger als der Unterkiefer und die weit auseinander stehenden Nasenlöcher sind rundlieh und öffnen sich vorne an den Seiten der Schnauze. Dieselben sind oben mit einer Reihe spitzer Papillen besetzt, die sich mit der entgegen- gesetzten in gerader Linie verbindet und durch eine von dieser senk- recht zur Oberlippe verlaufenden Beihe solcher Pa{iillen und drei sich hieran schliessende flache Längsfurchen voneinander geschieden. Die Oberlippe ist dick, sehr breit und hängend, von gedrängt ste- henden Querfalten durchzogen und an ihrem Innenrande dicht mit Sitzb. d. mathem.-natiirH-. Cl. LXII. Bd. I. AUth. 2 1 ö F i t z i n g- e r. kurzen Haaren gewimpert. Die Ohren sind sehr groß, hreit, weit geöffnet und lang, länger als die Schnauze, nach vorwärts geneigt und gerundet, und stoßen an der Wurzel ihres mit langen Haaren besetzten Innenrandes über der Stirne miteinander zusammen. Ihr Außenrand, der sich bis etwas über den Mundwinkel erstreckt, bietet nur eine schwache Ausrandung dar und ist an seiner Basis mit einem großen runden Flappen versehen. Auf der Innenseite sind dieselben von einem schiefen Längskiele und gegen den Außenrand von 12 — 14 Querfalten durchzogen, auf der Außenseite mit einem Längs- streifen von Ha;iren besetzt, der von der Wurzel bis an die Spitze reicht. Die tief gestellte Ohrklappe ist sehr kurz und breit, nach oben zu erweitert und an der Spitze abgerundet. Die Augen sind klein und werden von einer Hautfalte überdeckt, welche von dem Längskiele auf der Innenseite des Ohres ausgeht. Die Flügel sind lang, schmal und sehr stark ausgeschnitten, auf der Ober- wie der Unterseite größtentheils kahl, nur längs der Leibesseiten von einer breiten Haar- l>inde umgeben und reichen bis an das Ende des Schienbeines ober- lialb der Fußwurzel, wo sie sich taschenartig nach Innen umschlagen. Die Mittelhandknochen nehmen vom dritten bis zum fünften Finger auffallend an Länge ab. Die Daumen- oder Außenzehe der Hinter- füße ist von den übrigen Zehen merklich abstehend und so wie die fünfte oder Innenzehe mit einem breiten Zehenballen besetzt, sämmt- liche Zehen um die Krallen herum mit langen, hakenförmig nach ein- wärts gekrümmten Haaren. Die Schenkelflughaut ist nur von geringer Breite, auf der Oberseite dicht behaart, auf der Unterseite am wul- stigen Rande gewimpert, und nicht von Muskelbündeln durchzogen. Die Sporen sind lang und nehmen jederseits 2/3 der Länge der Schenkelflughaut ein. Der Schwanz ist mittellang und mäßig dick, etwas länger als der halbe Körper uinl merklich kürzer als der Vor- derarm, vollkommen gerundet und ragt etwas über seine Hälfte frei aus der vSchenkeUbighaut hervor. Der Gaumen ist von sieben Qiicr- falten durchzogen, von denen die drei vordersten ungetheilt, die vier folgenden aber durchbrochen sind. Am Vorderhalse des Männchens befindet sich eine sehr kleine Grube. Die Körperbehaarung ist ziemlich kurz, reichlich und dicht, glatt anliegend und weich. Das Gesicht ist dicht behaart, mit Aus- nahme einer dreieckigen kahlen Stelle am Nasenrücken vor den Ausren. Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptcra). 19 Die Oberseite dos Körpers ist dunkel graulichbrauii , die Unterseite lichter graubraun und etwas in's Gelbliche ziehend. Die Schnauze, die Lippen, die Ohren, die Flugbäute und der Schwanz sind braunschwarz. Kürperlänge Länge des Schwanzes .... „ der Ohren Breite „ „ Länge des Daumens der Hand . Spannnweite der Flügel .... Gesatnmtlänge des Männchens Körperlänge Länge des Schwanzes .... „ des Vorderarmes .... „ der Ohren Breite „ „ , Länge des Schenkels Höhe der Mundspalte Breite „ „ Entfernung der oberen Vorderzähne von der Schnauzenspitze . . Spannweite der Flügel .... Gesammtlänge des Weibchens Körperläiige Länge des Schwanzes .... „ des Vorderarmes .... Spannweite der Flügel .... Körperlänge nach der Krümmung „ in gerader Richtung Länge des Schwanzes „ der Ohren . . . Länge des Kopfes . . . „ des Vorderarmes Spannweite der Flügel . In den von Sa vi angegebenen Körpermaaßen ist bezüglich der Länge und Breite der Ohren offenbar ein Fehler unterlaufen. Im Oberkiefer sind 2, im Unterkiefer bei jüngeren Thieren 6, bei älteren 4 Vorderzähiie vorhanden und bei sehr alten Thieren 3". Nach Sa vi. 1" 9"'. 10'". 8'". 3". 1' 3" 2'". 4" 4'". Nach Sa vi. 2" 9". 1" 7"'. 2" 3'". 1" 1'". 1" 9'". 8'". liV.' 6'". 3V3" / 1' 3". 4" SV.' '. Nach Sa vi. 2" lOVa' \ 1" 7'". 2". r 2". 3" 4'". Nach Wagnt 3' V". 1" 10". i" i" 3'". 2" 3'". 1' 2". 20 F i t z i II g- e r. fehlen dieselben im Unterkiefer giinzlieli. Lückenziüine l)efinden sich im Oberkiefer jederseits 1, im Unterkiefer 2, ßitckenzäline im Ober- kiefer 4, im Unterkiefer 3. Die oberen V'orderzähne sind lang und einspitzig, die nnteren sehr kurz und zweikerbig, und die inneren stehen etwas meiir nach vorne. Vaterland. Süd-Europa, wo diese Art im mittleren und süd- lichen Italien von Toskana bis nach Sicilien hinab verbreitet ist, die südliche Türkei und Grieelienland, wo sie noch auf der Insel Euboea oder Negroponte angetroIYen wird, und der mittlere Thcil von West- Asien, wo sie an den südlichen Abhängen des Kaukasus noch vor- kommt und von Kolenati daselbst in der kaukasischen Provinz bei Kobi beobachtet wurde. Es kann wohl kaum einem Zweifei unterliegen, daß die Ehre der Entdeckung dieser ausgezeichneten Art Rafinesque gebühre, wel- cher dieselbe schon im Jahre 1814 kurz beschrieb, aber irrigerweise für eine zu der von Geoffroy aufgestelltcMi Gattung „Cephahtes" gehörige Art betrachtete. Sa vi, M^elcher so wenig als alle seine Nachfolger eine Ahnung hiervon hatte, glaubte eine neue noch nnl)e- scbriebene Art in ihr entdeckt zu haben und besehrieb sie im Jahre 1825 unter dem Namen „DinopsCestoni'^, indem er der 6 Vorderzähne wegen, die er im Unterkiefer bei ihr traf, eine besondere Gattung für sie errichtete, für welche er die Beneiniung „Dinopfi" in Vorschlag brachte und die auch von Geoffroy angenommen wurde. Wag- ner wies ihr zuerst ihre richtige Stellung in der von Gray genauer begrenzten Gattung Doggengrämler (Nyctinomns) an. 3. Der nordafrikanische Dossengrämler (^Nyctinomus Rüppellii). N. Cestonii similis et ejiisdem fere magnitndine, nst plerum- que major; rostro pilis cojifertis sethque aliquot diverfientibus dep/a/iads curvads nif/ris obtecto ; lahio superiore lalo pendiilo, plicis trnnsversalibus sulcato ; auriculis permnqnis longis latisque ampUa conchnef'ormibns antrorsum dedhiniis, in margine interiore nd basin supra f'rontem congredienfibiis. in e.vtcriore basi lobo roiundato instructis et ultra oris anyuhiin protractia, trago pro- funde sito brevi. apicem versus dilatato, supra rotundato ; oculis plica cutanea in auricularum internani protensa obteclis : alis lon- gis angustis, tibiae finem supra larsuiu ((tlingentibus , maximam Kritische Durclisicht der Ordnung der Flattertliiere (Cliiroptera). Z\ partem calvis et versus corporis latera solum siipra infraque f'as- cia lata pilosa circumdatis; diffitis jwdarioriim pilis alhidis obtec- tis, halhicc distante et cum digito quinto siibtus pulvillo lato iustructo; patayio anali fibris muscularibus imllis percurso ; cauda mediocri crassa compressa, antibrachio paidlo breviore et dimidio corpore parum lonqiore, ultra dimidium prominente libere; cor- pore pilis breciusculis teneris iiicumbentibus dense et laryc vestito ; notaeo anicolore fuscescente- vel murino-fpiseo , gastraeo parum dilutiore. Dysopes Rüppelii. Temminck. Monograph. d. Mamma!. V. I. p. 224. t. 18. (Thier), t. 23. f. 6, 7. 8. (Schjidel.) Molossus Rüppelii. Lesson. Mam. d. Mamma!, p. 101. Nr. 250. „ „ Fisch. Syiiops. Mamma!, p. 91. Nr. 3. Dysopes Rüppelii. Wagler. Syst. d. Ampliib. S. 10. JSyctinomus Rüppelii. Gray. Magaz, of Zoo!, and Bot. V. II. p. 501. Dinops Cestoni. Keys. Blas. Wirbelth. Eiirop. S. XIII, 44. Nr. 78. Dysopes Rüppellii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 468. Nr. 2. Dysopes Cesfonii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 55 i. Nyctinomus Rüppellii. Gray. Mamma!, of tbe Brit. Mus. p. 35. Dysopes Cesionii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B.V. S.702. Nr.l. Nyctinomus Cestonii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 702. Nr. 1. Dysopes Rüppelii. Giebel. Säugeth. S. 957. Nyctinomus Rüppellii. Fitz. Heu gl. Säugeth. Nordost-Afr. S. 9. Nr. 4. (Sitzungsber. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.) Dysopes Cestonii. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 132. Nr. 26. Jedenfalls eine dem europäischen Doggengrämler (Nyctinomus CestoniiJ selir nahe stehende und leicht mit demselben zu verwech- selnde Art, welche fast von gleiclier Grölie, meistens aber etwas größer als derselbe ist und sonach den großen Formen in der Gat- tung angehört, aucli in ihren körperlichen Formen und den Verhält- nissen ihrer einzelnen Körpertheile beinalie vollständig mit demselben übereinkommt und sich nur durch die abweicliende Färbung von dieser Art zu unterscheiden sclieint. 22 Fitzingrer. Die Scliiiauze ist mit dicht stehenden Haaren bekleidet und einigen wenigen divergirenden flachen , hakenartig gekrümmten schwarzen Borsten besetzt. Die Oberlippe ist breit, liängend und der Quere nach gefaltet. Die Ohren sind überaus groß, lang, breit und weit geöfTnet, von muschelt'örmiger Gestalt, nach vorwärts geneigt, am Innenrande an der Wurzel nicht miteinander vereinigt, und stoßen mit derselben über der Stirne miteinander zusammen. An der Basis ihres Außenrandes, der sich bis über den Mundwinkel verlän- gert, befindet sich ein rundlicher Lappen. Die Ohrklappe ist tief gestellt, kurz, nach oben zu erweitert und an der Spitze abge- rundet. Die Augen sind von einer starken Hautfalte bedeckt, welche bis in das Innere des Ohres reicht. Die Flügel sind lang und schmal, bis an das Ende des Schienbeines oberhalb der Fußwurzel reichend, großtentheils kahl und nur längs der Leihesseiten auf der Ober- wie der Unterseite von einer breiten Haarbinde umsäumt. Der Daumen der Hinterfüße ist etwas abstehend und der Ballen desselben, so wie auch der fünften Zehe ist sehr breit. Die Zehen sind mit weißlichen Haaren bedeckt. Die Schenkelflughaut bietet keine Muskelbündel dar. Der mittellange dicke, zusammengedrückte Schwanz ist etwas kürzer als der Vorderarm und nur wenig länger als der halbe Körper, und ragt mit seiner größeren Hälfte frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist ziemlich kurz, dicht, reichlich, glatt anliegend und fein. Die Färbung ist einfarbig bräunlichgrau oder mausgrau, auf der Unterseite etwas heller. Das Mäimchen scheint stets größer als das Weibchen zu sein. Gesammtlänge . . , . 5" 2'" — o" 6'". Nach Temminck. Körperlänge .... 3" 2" — 3" 6". Länge des Schwanzes . 2". „ des Vorderarmes 2" 2'"— 2" 3'". Spannweite der Flügel .11" —1' 2" 6"'. Vorderzähne sind im Oberkiefer 2, im Unterkiefer bei jüngeren Thieren 6, bei älteren 4 vorhanden. Der Lückenzahn im Oberkiefer ist sehr klein. Vaterland. Nordosl-Afrika , Ägypten, wo Rüjjpell diese Art entdeckte, und vielleicht auch West-Afrika. Fernando Po, wenn es sich bestätigen sollte, daß ein im briliscluMi Museum zu London Kritische Diirclisicht der Onhiiing der Flattertliiere (Chiroptera) . 23 befiiulliclies Exemplar derselben wirklich daselbst gesammelt wurde. Ein zweites im britischen Museum aulbewahrtes Exemplar soll an- geblich aus Singapore stammen, Avas jedoch offenbar unriclitig ist. Keyserling und Blaslus betracliten diese Art mit dem euro- päischen Doggengrämler (Nyctinomus CestoniiJ für identisch und "Wagner und Kolenati schließen sich dieser Ansicht an. 4. Der seniiaariselie Doggengrämler {Nyctinomus Midas). N. Epomophori schoensis fere magnitudine ; rostro longius- culo lato oblique iuirorsuni triincuto, maxilla superiore i7iferiorem longitiidine valde superaidc; naribus sub>-otu?idis, antice versus rostri latera sitis. valde distantibiis:, labio superiore crasso pen- dulo, plicis transversal ibus confertis sulcato, in margine pi/is bre- vibus dense ciliato; auriculis maximis, latis longisque amplis rotundatis, antrorsum deflexis , in margine inleriore ad basin ■supra frontem congrcdientibus, in margine externo basi lobo rotundafo instritctis et paullo ultra oris unguium protractis, in- terne carina obliqua longitudinali plicisque transversalibus nume- rosis percursis ; trago profunde sito brevissimo lato, versus apicem dilatalo, supra rotundato ; ocnlis parvis, pliea cutanea in auricu- larum infernam protensa obtectis ; alis longis angustis, supra infraque perfecte calvis, fascia pilosa versus corporis hitcra iiuUa, usque ad finem tibiae supra tarsum attingcntibus ; digitis jJodariorum versus unguiculos pilis longis obtectis, halluce distante ; patagio anali parum lato, fibris muscularibus nidlis ; cauda me- diocri, modice crassa, parum ultra dimidium jjrominente libera ; corpore pilis sat brevibus incumbe^üibus moUibus dense vestito, rostro calvo; ?io(aeo nigro-fusco vel obscure castaneo- fusco dilute grisco-lavalo, gastraeo ferrugineo-f'uscescente, albido-griseo lavato. Dgsopes Midas. Sundev. Vetensk. Akad. Handl. 1842. p. 207. t. 2. f. 7. (Kopf u. Schädel.) Dgsopes Cestonii. Var? Sundev. Vetensk. Akad. Handl. 1842. p. 207. t. 2. f. 7. (Kopf u. Schädel.) Dgsopes Midas. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 702. Nr. 2. Nyctinomus Midas. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 702. Nr. 2. 24 F i t z i II g e r. Di/sopes CesfoNii. Var.? Wogn. Schreber Säiigth. Snitpl. B. V. S. 702. Nr. 2. Nyct'inomtis Cestotiii. Ydv? Wagn, Schreber Säiigtb. Siippl. B, V. S. 702. Nr. 2. Di/sopcs midas. Giebel. Säiigeth. S. 958. Note 2. Nijctbiomus Midas. Fitz. Heu gl. Säugeth. Nordost-AIV. S. 9. Ni'. 5. (Silzinigsber. d. m.'itb. nnturw. CI. d. kais. Akad. d. Wiss. B. UV.) Diese uns erst in neuerer Zeit bekannt gewordene Art sehließt sieb in Ansebung ihrer körperlichen Formen zunächst dem nord- afrikanischen (Nycüjionms RnppelUi) und europäischen Doggen- grämler (Nyctiiiomns CestoniiJ an. unterscheidet sich aber von beiden aussir der hetriichtlicberen Griiße, durch den verhältnismäßig etwas kürzeren Vorderarm, den jMangel einer Flaarbinde längs der Leibesseiteii auf der Ober- und Unterseife der Flügel und die ver- schiedene Färbung. Sie ist nebst der erstgenannten Art und dem rothbraunen Doggengrämler (NijctiHomus veiUridis) die größte Form in der Gattung, indem sie last von gleicher Größe wie der Schoa-Woll- flederhund (Epotiiophorus schoensis) und der dickköpfige Harpyien- flughund (Harpiiia Pallasii) ist. Die Schnauze ist ziemlich lang, breit nnd schief nach Innen abgestutzt, der Oberkiefer weit den Unterkiefer überragend. Die Nasenlöcher sind rundlich, weit auseinander gestellt und liegen vorne an den Seiten der Sclinauze. Die Oberlippe ist dick und hängend, dicht der Quere nach gefaltet und am Rande dicht mit kurzen Haaren gewimpert. Die Ohren sind sehr groß, breit und lang, länger als die SclinauZe, weit geöfTnet, nach vorwärts geneigt und gerundet, und stoßen an der Wurzel ihres Innenrandes über der Stirne miteinander zusammen. An ihrem Außenrande sind dieselben an der Wurzel mit einem rundliclKui Lappen versehen und reichen bis etwas über den Mundwinkel hinaus, während sie auf der Innen- seite von einem schiefen Längskiele und zahlreichen Querl'alten durchzogen sind. Die Ohrklappe ist tief gestellt, sehr kurz und breit, nach oben zu erweitert und an der Spitze abgerundet. Die Augen sind klein und von einer Hautfalte bedeckt, die sich an den Liingskiel auf der Innenseile des Ohres anschließt. Die Flügel sind lang und schmal, auf der Ober- wie der Unterseite kahl, ohne Haar- Kritische Durchsicht iltr Orilimiig- iler Flatlei-f liiere (Chiroptera) . 40 binde an dfii Leibesseiten iiml belteii sieb am Scbienbeiiie oberbalb der Fuß\vui"zel an. Die Daumen- oder Außenzebe der Hinterfüße ist von den übrigen Zeben deullicb abstebend und die Zellen sind gegen die Krallen zn mit langen Haaren besetzt. Die Scbenkelflugbant ist nur von geringer Breite und bietet keine ^luskelbündel dar. Der Schwanz ist mittellang, ni;ißig dick nnd niebt ganz bis zu seiner Hälfte von der Scbenkelflugbaut eingeschlossen. Die Körperbebaarnng ist ziemlich kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Schnauze ist kabl. Die Oberseite des Körpers ist schwarzbraun oder dunkel kasta- nienbraun und hellgrau überflogen, gleichsam wie bereift, wobei die einzelnen scbwarzbrauneri Haare an der Wurzel liciit und an der Spitze auf eine kurze Strecke hellgrau gefärbt sind. Die Unterseite desselben ist rostiiräiinlich und weißgraulieb überflogen, da die ein- zelnen Ilaare liier in längere weißgraulicbe Spitzen ausgelien. Körperlänge 3" 10"'. Nach Sundevall. Länge des Vorderarmes . . 2" 3'". Vaterland. Nordost-Africa, Sennaar. Sundevall bat uns zuerst mit dieser Form bekannt gemacht und uns aucb eine Abbildung des Kopfes und Scliädels derselben mitgetlieilt. Obgleich er sie für eine selbstständige Art betrachtet, hält er doch nicht für unmöglich, daß sie vielleicht nur eine Varietät des europäischen Doggengrämlers (Nyctinomiis Cestonii) bilden könnte. Aucb Wagner neigt sich dieser Ansicht bin. 5. Der rothbrannc Doggengrämler (Nyctinomiis ventrnlis). N. RüppeUii magnitudine ; facie calva, üoliim snpra nasaiu usquc inter auricidas et circum lablmn sitperiorem pilis brcvibus rigidis obscure fiiscis et setis siiigulis longioribus obtecta; nari- biis ohtüse subtubuliformihus tuniidis, nntice assercido ungiisto d'iremtis ; hibio superiore pendula, plicis trnnsversidibus sulcato, inferiore in marginibus integro , suico transrersali a moito di- remto plicisque diiabus longitudinalibus juxtapusitis brecibus ; auricnlis latis subrotutidatis, in margine interiore ad basin plica cutanea kumili brevi conjunctis, in exteriore basi lobo seniiro- tundo erecto instructis et fere usqne ad oris unguium protractis, interne plicis 8 — i2 transversalibus et altera longitudinuli per- 26 F i t z i n g e r. cursis, externe f'ascia ungustiore longitudinaU pilosa; trago sat profunde sito brevi oblonf/o-orato lobuto; oculis minus par vis, p/ica cutanea transversal l obtectis ; alis ntaximam purtem calvis. infra tantum juxta braclii um f'ascia lata villosn diliite rufo-flavidu liinbatis, ad tarsum vsque adnatis; calcaneo valido, calcaribns pafof/iuni anale parnm supernntibus et infra limbo cutanea sensim (inijustato instructis ; digitis pudariorum in lateribus nee non in articulis nnguicularibus setis longis albis curvatis obtectis; patagio ti/uili valde plicatu ; cauda ntediocri crassa plicata, diniidio corpore juiu/lo lungiore et antibr((chio multo breviore, in basali triente ]Hitagio anali inclusa; palato plicis Septem transversalibus divisis jcrciirso; corpore pilis brevibus holosericeis vestito: notaeo fusco- rufo, gastraeo pallidiore fascia loiigitudinali lata rufescente flava in abdominis media. Nyctinomiis ventralis. Heuglin, Beilr. z. Fauna d. Säugeth. N.-Ost- Afr. S. 4, 11. (Nov. Act. Acad. Nat. Curios. V. XXIX.) Diese ausgezeichnete Art ist eine Entdeckung Heuglin 's und bisher nur von ihm allein beschrieben Morden. Sie bildet unzweifel- haft eine selbstständige Form, welche sehr leicht durch ihre Färbung zu erkennen und mit keiner anderen zu verwechseln ist. in Ansehung der Grölie kommt sie mit dem nordalrikanischen Doggengrämler (Nyctinomus RüppellHJ überein, wornach sie den großen Formen in der Gattung beizuzählen ist. Das Gesicht ist kahl und nur über der Nase bis zwischen die Ohren und um die Oberlippe befinden sich kurze, rauhe, bür- stenartige Haare, aus denen einzelne längere und theilweise üher 2 Linien lange Horsten liei'vorragen. Die Nasenlöchei- sind slumpf- röhrenförmig aulgetrieben und vorne durch eine schmale, aber sehr deutliche Leiste geschieden. Die Oberlippe ist liängend und von Querfalten durchzogen, die Unterlippe ganzrandig und durch eine Ouerlurche vom Kinne geschieden, an dessen Seiten sich zwei kurze Ijängsfalten befinden. Die Ohren sind l)reil, von rundlicher Gestalt und an der Wurzel ihres Innenrandes durch eine kurze niedere llaulCalte über der Stirne miteinander verbunden. An der Basis ihres Außenrandes, der fast bis an die IMundspalte reicht, befindet sich ein nach aufwärts gerichteter halbrunder Lappen. Auf der Innenseite sind dieselben von 8 — 12 Querfalten und einer diesen gegenüberstehenden Jjängsfaltc durchzogen, welche bis gegen den oberen Rand hinaufreicht Kritische Dui'chsiclit der Ordnung der Fliittertliiere (Cliiroptcra). 2 i und auf der Außenseite mit einem schmäleren behaarten Längsstrei- feu besetzt. Die Obrklappe ist ziemlieh tief gestellt, kurz und läng- jich-eiförniig, und mit einem zum Verschlusse des Geliürganges dienenden Lappen versehen. Die Augen sind verhältnißmäßig nicht besonders klein und liegen in einer langen, fast unter den Ohren ver- steckten Querfalte, welche eine vor dem Auge liegende, scharf her- vortretende thränengruhenartige Furche überdeckt. Die Flügel sind größtentheils kahl, nur auf der Unterseite längs des Oberarmes mit einer 3 — 5 Linien breiten zottigen Haarbinde besetzt und reichen bis an die Fußwurzel. Das Fersenbein ist kräftig und geht in einen langen und an seiner Spitze etwas über die Schenkeltlughaut hin- ausragenden Sporn über, der unten mit einem von der Wurzel an allmählig sich verschmälernden Hautsaume versehen ist. Die Zehen sind an den Seiten und am Nagelgliede mit bürstenartig gereihten langen und theilweise die Krallen überragenden gekrümmten weißen Borstenhaaren besetzt, von denen einige eine Länge von 2 Linien erreichen. Die Schenkelflughaut ist stark gefaltet und sehr dehnbar. Der dicke, faltige, mittellange Schwanz, welcher etwas länger als der halbe Körper und viel kürzer als der Vorderarm ist, ragt unge- fähr mit seinen beiden letzten Dritteln frei aus der Schenkelflughaut hervor und wird an der Stelle, wo er aus derselben heraustritt, von einer sehr muskulösen Scheide umgeben , welche willkürlich nach auf- und abwärts geschoben werden kann. Der Gaumen ist von 7 getheilten Querfalten durchzogen. Die Körperbehaarung ist kurz und sammtartig. Die Färbung ist auf der Oberseite des Körpers braunrüth, auf der Unterseite desselben ebenso, aber blasser, und längs der Mitte des Bauches verläuft ein breiter röthlichgelber Längsstreifen. Die Haarbinde auf der Unterseite der Flügel längs des Oberarmes ist blaß rothgelblich. Die Borstenhaare des Nasenrückens und der Oberlippe sind dunkelbraun. Gesammtlänge S" ö'". Nach Heuglin. Körperlänge Länge des Schwanzes . . „ „ Vorderarmes . „ der Ohren . . . „ des Kopfes . . . Spannweite der Flügel S" o'". 3" 6"'. 1 ' 11 ". 2" 6'". 9". 1" 1'". 1' 3" 6"'. ^O F i t z i II g e r. • Im Oberkiefer sind 2, im Unterkiefer 4 Vorderzäline vorhan- den. Jene drs Oberkiefers stehen ziemli(;li eng nebeneinander nnd sind eckzalinälinlich verlängert, die des Unterkiefers sind sehr klein nnd an der schaufelförmigen Kronsehneide mit einer Kerbe verse- hen. Die oberen Eekzähne sind einfach, die unteren an der Kron- basis mit einem gegen die angrenzenden Vorderzähne gerichteten zackenartigen erweiterten Ansätze versehen. Vaterland. Nordost-Afrika, Abyssinien, woselbst diese Art im Samhara-Gebiete vorkommt und von Heu gl in bei Keren ange- trolTen wurde. 6. Der centralafrlkanische Doggongriimler ^^Vyc^iwoww.s hepaticusj. N. fiilatato major ; facie pilis bretu'biis rigidis obtectn, nari- bun sublateralibus ohtuse ttibidiformibns ttimidis, iubiis pilis seto- sis obtectis, siiperiore tnmido pUcisqtie 7 — 8 truusversulibus percurso ; miriculis brei'ibus latis, irref/nlariter tetragouis, in margine superiore reflexis, in interiore ad basin supra f'rontem connatis loboqiie parva praeditis, et in exteriore basi ad oris nngidnm nsque protr actis et lobo majore instructis ; trago parvo erecto obtuse acuminuto ; oculis proportionaliter sat magnis in sulco profunda sitis; alis patagioqne anali plicato tenuibus dia- phanis pacne calvis; digifo podariornm exteriore ac interiore in articulo u/ti/uo nee non hallncc antipcdutn setis aliquot longis rigidis albis unguicnlos ralde superantibiis obtectis; caiida me- diocri, dimidii corporis longitudiiie et antibrachio breviore, sat crassu, in besse apicali libera; palato pl.iciis 5 — 6' transi'ersalibus indistinctis percurso ; corpore pilis brevibus incunibc ntibus dense vestito. mento gulaque sat calüis exceptis ; notaeo plerumque grisco-fHiihati(s. Gieljcl. Säugeth. S. 953. Wir kennen diese Form, deren Artherechtigung wohl nicht in Z\>eilel gezogen werden kann, bis jetzt nnr ans einer Beschreibung nnd Abbildung von Peters. Sie bildet eine der mittelgro(5ien Formen in der Gattung, indem sie mit dem rotbriickigen (Nyctinomus Geo/froyiJ, kurzflügeligen (Nyctinomus brnchyptei'us) und schlanken Doggengrämler (Nycti- nomus teunis) von gleicher Größe ist. Die Schnauze ist breit, stumpf, flachgedrückt und schief abge- stutzt, die Oberlippe dick, von zahlreichen Querfalten durchzogen, am Rande gekerl)t und mit kurzen steifen Haaren besetzt. Die Ohren sind kurz und breit, am Außenrande mit keinem deutlichen Lappen versehen, auf der Innenseite großenlheils behaart und an der Wur- zel ihres Innenrandes durch einen breiten Hautwulst über der Stirne miteinander vereinigt. Die Ohrklappe ist sehr klein, eckig und oben fast gerade. Die Flügel sind mäßig lang und schmal, größtentheils kahl, nur an den Leibesseiten von einem breiten Haarsaume umgeben, zwischen dem Oberarme und den Schenkeln mit kleinen Haarbüscheln besetzt, und so wie die oben und unten bis zur Hälfte behaarte Schenkelflughaut sein* dünnhäutig und durciischeinend. An der Daumenwurzel befindet sich eine kahle hornige scheibenartige Schwiele, Die Sporen sind lang, und der mittellange Schwanz ist etwas kürzer als der \'orderarm, nur sehr wenig länger als der halbe Körper und in der größeren Hälfte frei. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend, sehr fein und weich. Die Färbung ändert etwas nach dem Geschlechte und dem Alter. Beim alten Männchen ist die Oberseite des Körpers dunkel schwärzlich-rostbraun, die Unterseite ist etwas blasser und in der Mitte und an den Seiten, so wie auch in der Steißgegend weiß. Die einzelnen Körperhaare sind auf der Oberseite an der Wurzel weiß- lich und die brauneu Ilaare der Unterseite gehen in hellere Spitzen aus. Die Flughäute sind bräunlich, derlTaarsaum der Flügel längs der Kiitisclii- Idirelisiclit der üiiiimiig^ der Fhitfeilliiere (Clilroptcra) . 3o r^eibesseitt'ii ist braun, die Ohren sind scliwarzbrnun , die Krallen v'^ind braun. Das alte Weibchen ist dunkler als das .Miiiniclien ijeiarbt. Junge Thiere sind viel heller rostbi-aun. Körperlänge 2" 3'". Nach Peters. Länge des vSolnvanzes 1" 3'". „ des Vorderarmes .... 1" 'S'". Spannweite der Flügel 9" 6". Vorderzähne sind bei jungen Tliieren im Oberkiefer 2, iin Unterkiefer 4, bei alten in beiden Kiefern 2 vorhanden. Vaterland. Südost-Afrika, wo diese Art sowohl auf der Insel IMozambiqne, als auch auf der Küste Seua angetrolTen wird. 9. Der karzflü{ä:elige Doggengräinler (Nyctinonms brachypterusj. N. limhnto pauUo major et (jvacitis magnitudine ; capite cor- jforeque sat magim crassis; labio siiperiore plicis transversalibus minus mimerosis siilcato, in marginibiis lacvi; auricnUs brevibiis Iritis, in mtirgine exteriore lobo distincto instructis, in iiiteriore ad basin supra frontem in tnbcrculo cutanea conjiinctis; traqo Hiipra rotnndato : alis calcaribusque sublongis ; patagio anali purum piloso: cauda mediocri, antibrachio distinctc et dimidio corpore pnrum breviore, longe ultra dimidium patagio anali in- clusa; corpore pilis brevissimis iticumbentibus moUibus dense vesfito; notaeo nee non Jaterilms colli, pectoris et abdominis oliscnre f'errugineo-fuscis, gastraeo in medio griseo ; patagiis auricuUsque saturate ac obscure ferrugineo-fuscis, unguiculis fuscescente-albidis. Dysopes brackypterus. Peters. Säugeth. v. »nssamh. S. 09. t. 15. f. 1. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. V. S. 704. Nr. 5. Nyctinomus brachypterus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 704. Nr. 5. Dysopes /trachypterus. Giebel. Säugeth. S. 954. Auch diese ausgezeichnete Form ist eine Entdeckung von Peters und ohne Zweilel eine selbstständige Art. Sie ist nahe mit dem gesäumten Doggengrämler (Nyctinomus Umbatus) verwandt, von demselben aber hauptsächlich durch den größeren und dickeren Kopf und Leib, eine minder stark gefaltete 3* 36 Fitzinger. und an ihrem Rande nicht gekerbte Oberlippe, kfir/eie Flüiiel und Sporen, einen vcrhältnißmäßig kürzeren Seh\van>: und abweichende Färbung verschieden. In Ansehung der Körpergröße kommt sie mit dem gesäumten (^Nycthiomus UmbuiusJ rothrückigen (^Nyctinonnis Geojfroyi) und schlanken Doggengrämler (Nycthionms tenuis) üherein, ^A■ornach sie so wie diese, zu den mittelgroßen Formen in der Gattung gerech- net werden muß. Kopf und Leih sind verhältnißmäßig ziemlich groß und dick. Die Oberlippe ist von nicht sehr zahlreichen Querl'alten durchzogen und am Rande vollkommen glatt. Die Ohren sind kurz und breit, am Außenrande mit einem deutlichen Lappen versehen und an der Wur- zel ihres Innenrandes durch einen Hautwulst über der Stirne mitein- ander vereinigt. Die Ohrklappe ist oben abgerundet. Die Flügel und die Sporen sind verhältnißmäßig etwas kurz. Die Schenkeltlughaut ist nur wenig behaart und der mittellange Schwanz ist merklich kürzer als der Vorderarm, nur wenig kürzer als der halbe Körper und weit über die Hälfte von der Schenkeltlughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist sehr kurz, dicht, glattanliegend und weich. Die ganze Oberseite des Körpers, so \\i(^ auch die Seiten des Halses, der Brust und des Bauches sind dunkel rostbraun, während die Mitte der Unterseite grau erscheint. Sämmtliche Körperhaare sind an der Wurzel und an der Spitze blasser. Die Flughäute und die Ohren sind gesättigt rostbraun und noch dunkler als die Ober- seite. Die Krallen sind bräunlich weiß. Körperlänge 2" 3"'. Nach Peters. Länge des Schwanzes 1 ". „ des Vorderarmes 1" 5'". Spannweite der Flügel 8" t)'". Vaterland. Südost- Afrika, Mozambique. Peters erhielt nur ein einziges Exemplar und zwar ein Männ- chen von dieser Art. 10. Der Scna-Doggoogrämler (Nycthiomus dubius). N. brachyptero valdc similis, ast mnlto major; onmibus corporis piirlibus f'ere aequali modo cuiiforttidtis ct. in eadem pro- portione, nee non ejusdem coloris: miriculi>t nndto latioribus quam longis, pedibus permagnis. Krilisclie Diirohsiclit der Ordnung: der Flatlertliiere (Chiroptera). 37 Dysopes dubins. Peters. Säugeth. v. Mossamh. S. 60. t. 15. f. 2. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. vS. 704. Note 1. Nyctinomus dubius. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 704. Note 1. Dysopes dubius. Giebel. Säugeth. S. 9ö4. Note 8. Eine von Peters entdeckte, dem kurzflügeligen Dogge ngräml er (Nyctinomus bracliypterus) außerordentlich nahe stehende Form, von welcher er jedoch nur ein einziges und zwar noch ganz junges Exemplar erhalten hatte, nach dessen Körpergröße er die Ansicht gewinnen mußte, daß beide Formen specifisch von einander verschie- den seien. Fast in allen ihren körperliciien Merkmalen, so wie größten- theils auch in den Verhältnissen ihrer Körpertheile und seihst in der Färbung stimmt sie mit der genannten Art beinahe vollständig überein und unterscheidet sich von derselben hauptsächlich durch die weit belrächtlichere Größe, die viel breiteren als langen Ohren, die sehr großen Füße und einige osteologische Verschiedenheiten des Schädels. Körpermaaße sind nicht angegeben. Vaterland. Südost-Afrika, Küste Seiia. 11. Der inaarizischc Doggengrämler (Nyctinomus acetabulosus). N. pumili circa magnitudine ; auriculis magnis, acntis, api- cem versus deflexis, basi ca/i'is; cauda ultra dimiditim patagio anali inclusa ; notaeo gastraeoque nigrescente-f'uscis. Petit chauve-souris de Port Louis. Commers. Mscpt. Nr. 51. Vespertilio acetabulosus. Hermann. Observ. zool. T. I. p. 19.. Nyctinomus acetabulosus. Geoffr. Descript. del'Egypte. V II. p. 130. „ „ Desmar. Nouv. Dict. d"hist. nat. V. XXIII. p. 193. Nr. 3. Nyctinomus Mauritianus. Horst". Zool. Research. Nr, 5. Nyctinomus acetabulosus. Desmar. iMammal. p. 117. Nr. 163. „ „ Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXXV. p. 242. Nyctinomus acetabulosus. Griffith. Anim.Kingd. V. V.|p. 183. Nr, 3. O ö F i t z i n g e r. Mo/oftsns acetnhnlosus. Fisch. Synops. iMainnial. p. 92, 530. Nr. 8. Di/nupes (icetabulosus, Wa gn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 715. -r Obgleich diese Art schon in älterer Zeit von Commerson entdeckt wurde, so ist sie uns bis zur Stunde noch immer nur sehr unvollsländig bekaniil, da Alles was wir über dieselbe wissen, sich nur auf einige sehr kurze Angaben beschränkt, die wir von Her- mann und Geoffroy über sie erhalten haben. Otfenbar gehört sie zu den kleinsten Formen in der Gattung, da sie noch um ein Fünftel kleiner als der rothrückigeDoggengrämler (Nyctinomus Geoffroyi) ist, wornach sie in der Größe mit dem Zwerg-Doggengrämler (Nyctinomus pumilusj übereinzukommen scheint, an welchen sie auch in der Färbung lebhaft erinnert. Die Ohren sind groß und spitz, mit der Spitze nach abwärts gebogen und an der Wurzel kahl. Der Schwanz ist über die Hälfte seiner Länge von der Schenkeltlughaut eingeschlossen. Die Färbung dos Körpers ist schwärzlichbraun. Spannweite der Flügel 10". Nach Geoffroy. Andere Körpermaaße sind nicht angegeben. Im Ober- wie im Unterkiefer sind 4 Vorderzähne vorhanden. Vaterland. Südost-Afrika, wo C o m m e r s o n diese Art bei Port Louis auf der i\laskarenen-lnsel jMauritius oder Isle de France entdeckte. Hermann, der uns zuerst Kunde von ihr gab, bezeichnete sie mit dem Namen „ Veapertilio ncetahulosus", während Horsfield die Benennung y,Nyctinomus Mnuritianus'' für sie in Vorschlag brachte. Das kaiserliche zoologische Museum zu Wien ist wohl bis jetzt das Einzige in Europa, das diese Art besitzt und ich behalte mir vor, dieselbe in den Nachträgen zu meiner Arbeit über die Flatter- thiere nebst manchen anderen, welche ich unberücksichtiget zu lassen genöthiget war, näher zu beschreiben. 1 2. Der Zwerg-Doggengrämler (Nyctinomus pumilus). N. Gcjfroyi eximie minor; Itthio superiore magno plicis transversalibus percurso ; auriculis niaynis longis latisqne, in mar- (jine interiore ad hasin supra frontem connatis ; jugnlo in nuiribus f'ossula destituto; cauda mcdiocri , dimidio coi'pore per purum Kritische Diirchsiclit der Onliiunp: der Fialterlhiere (Chiruptcia). 39 breviore et antihrachio lonijUiulhic (lequali; corpore pilis breribus incumbentibiis teneris mol/ibus laneis dense vestifo; notaeo nigro- fusco, gastraeo dilutiore pallide c/riseo-fusco ; aus auricuUsque nigro-fuscis. Dysopes pitmilus. Cretzschm. Rüppeirs Atlas. S. 69 t. 27. a. Nijctiiiomns piimilns. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 501' Dysopes piimilus. Temminck. Monograph, d. Mamma!. V. II. p. 354. Dysopes pumilus. Wag n. SchreberSäugth. Siippl. B. I. S. 470. Nr. 4. Nyctinomus pumilus. Gray. Mammal. of tlie Brit. iMus. p. 3ö. Dysopes pumilus. Wagn. SchreberSäugth, Suppl.B.V. S. 704. Nr. 6. Nyctinomus pumilus. Wagn. Schreher Säiigth. Suppl. B. V. S. 704. Nr. 6. Dysopes pumilus. Giebel. Sängeth. S. 957. Note 5. ,, ., Heu gl. Fauna d. roth. Meer. u. d. Somali-Küste. S. 13. JSyctinomus pumilus. Fitz. Heugl. Säugeth. Nordost-Afr. S. 9. Nr. 7. (Sitzungsber. d. math.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.J. „ „ Heugl. Beitr. z. Fauna d. Säugeth. N. O-Alr. S. 4. (Nov. Act. Acad. Nat. Curios. V. XXIX. ). Mit dieser ausgezeichneten Art, welche eine Entdeckung Rüp- pell's ist, hat uns Cretzschmar zuerst bekannt gemacht, indem er uns eine kurze Beschreibung und eine Abbildung derselben mit- theilte. Sie ist nebst dem maurizischen Doggengrämler (Nyctinomus acetabulosiis) die kleinste Art der Gattung und noch beträchtlich kleiner als der rothrückige Doggengrämler (Nyctinomus Geoffroyi). In ihrer Gesammtform bietet sie große Ähnlichkeit mit dem nordafrikanischen Doggengrämler (Nyctinomus Rüppellii) dar. Die Oberlippe ist groß und der Qnere nach gefaltet. Die großen langen breiten Ohren sind an der VVnrzel ihres Innenrandes über der Stirne miteinander verwachsen. Am Vorderhalse des Männ- chens befindet sich keine grubenartige Vertiefung. Der mittellange Schwanz ist nur sehr wenig kürzer als der halbe Körper und von gleicher Länge wie der Vorderarm. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend, fein, wollig und weich. 40 F i t z i n g- e r. Die Oberseite des Körpers ist schwarzbraun, die Unterseite heller und blaß graubraun. Die Flügel und die Obren sind schwarz- braun. Gesammtlänge .... 2" 7'" — 3". Nach Cretzscbmar. Körperlänge 1" 9'". Länge des Schwanzes . 10'". „ „ Vorderarmes . 10"'. „ der Ohren . . . 6"'. Spannweite der Flügel . 7" 6'". Vaterland. Nordost-Afrika, wo diese Art von Abyssinien, woselbst sie Rüppell in Massaua entdeckte, durch Nubien bis nach Ägypten hinaufreicht. 13. Der bengalische Do^gm^rimler {Nyctinomiis plicatusj. N. Nasojiis mngnitndbw ; rostro cnlvo, in mnrgine superiore 7iaüi tindnm pilis hrevibiis confertis rigidis in serie transversfdi dispositis et inter nnres in longitudincdi instructo, facie pilis deplanatis et npicem versus arcuntis dispersis obtecta; labio superiore pendulo, plicis transversalibus percurso pilisque brevibus et nntice fascicuh e pilis longioribus formato obtecto ; auriculis seit magnis rotiinddtis, in margine inferiore ad basiii protuberantia tumida supra frontem conjunctis, in exteriore basi lobo rotundato alto et nntice ad hasin non emarginato instructis, in superiore verrucis parvis obtectis ; alis corporis lateribus affixis, maximam partem calvis, ad corporis latera soluni limbo piloso circumdatis ; halluce n7itipedum nee non pulvillis digitorum podariorum an- gustis, et halluce infra ad basin cullo rotundato magno disciformi corneo instructo; patagio anali caho, fibris muscularibus nnme- rosis percurso ; cauda mediocri, corpore eximie breviore incrassata ad dimidinm nsque patagio inclusa; corpore pilis sat longis inciim- bentibus tenuibus mollibus laneis dense vesfito, praesertim in dorso ; notaeo gastraeonue f'uUgineis griseo-mixtis vel ex flaves- cente fusco-griseis, plus minusve in grisescentem vergentibus, notaeo obscnriorc, gastraeo panllo dilutiore ; alis caeterisque cor- poris partibus calcis fuligineis. Vespertilio jylicatus. ßuchanan. Liiinean Transact. V. V. p. 261. t. 13. (Männch.). Nyctinomus UengalcnHiH. (leoffr. Descript. de l'Egypte. V. II. p. 130. KritiscIlC Durchsicht der Ordnung der Fhitterthiere (Chiroptera). H-l Nyctinomus Bengalenais. Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat.V. XXIII. p. 138. Nr. 2. Des mar. Mammal. p. 116. Nr. 162. „ „ Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXXV. p. 242. „ „ Horst". Zool. Research. Nr. V. Dysopes mops. Fr. Cuv. Dents des Mammif. p. 49. Dysopes plicatus. T e m m i n c k. Monograpii. d, Mammal. V. I. p. 223. Nyctinomus Bemjalensis. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 182. Nr. 2. Dysopes mops. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 243. Nr. 1. Molossus plicatus. Fisch. Synops. Mammal, p. 91. ööO. Nr. 2. Dysopes Moops. Fisch. Synops. Mamma!, p. 97. Nr. ööl. Nr. 1. Mops . . . . L essen. Nyctinomus plicatus. Gray. Illustr. of Ind. Zool. t. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. IL p. 500. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. IV. (1839.) p. 6. Dysopes plicatus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 471. Nr. 6. Dysopes mops. Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B. I. S. 472. Note lo. Nyctinomus plicatus. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 34. b — g. Dysopes plicatus. Blyth. Ann. ofNat. Hist. V. XV. (1845.) p. 475. „ „ Blyth. Journ. of the Asiat. Soc. ofBengal. V.XX. (18Ö1) p. 517. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 704. Nr. 7. Nyctinomus plicatus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 704. Nr. 7. Dysopes mops. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 715. ^ Dysopes plicatus. Giebel. Säugeth. S. 957. Dysopes tenuis? Giebel. Säugeth. S. 954. Note 9. Über die Artberichtigung dieser Form kann nicht leicht ein Zweifel erhoben werden, ungeachtet sie in ihrer Körpergestalt im .allgemeinen lebhaft an den schlanken {Nyctinomus tenuis) sowohl, als auch an den breitfliigeligen Dnggengrämler (Nyctinomus dilata- tiis) erinnert und in manchen ihrer Merkmale große Ähnlichkeit mit denselben zeigt, da sich bei einer näheren Prüfung und gegen- seitigen Vergleichung Unterschiede ergeben, die eine V^ereinigung mit denselben nicht gestatten. ;^2 F i t i i 11 g c r. Sie gehört zu den mittelgroßen Formen in iler Gattung und ist mit dem breitzeliigen (Nyctinomas ninrinus) und gemeinen Üoggen- grämler (Xijctmoynus Ä'aso) von gleicher Größe. Die Schnauze ist kahl und nur am oberen Rande der Nase mit einer Querreihe und zwischen den Nasenlöcliern mit einer Längsreihe von kurzen steifen gedrängt stehenden Haaren besetzt, das Gesicht mit zerstreuten abgeflachten und an der Spitze gekrümmten Haaren. Die Oberlippe ist hängend, von Querfalten durchzogen, mit kurzen Haaren besetzt und vorne mit einem Büschel längerer Haare. Die Ohren sind ziemlich groß und gerundet, an der Wurzel ihres Innen- randes durch einen wulstigen Höcker über der Stirne miteinander vereinigt, an der Basis ihres Außenrandes mit einem hohen abge- rundeten und an der Wurzel seines Vorderrandes mit keiner Aus- kerbung versehenen Lappen besetzt und am oberen Rande mit kleinen Warzen. Die Flügel sind an den Leibesseiten angeheltet, größtentheils kahl und nur längs der Leibesseiten von einem Haar- saume umgeben. Der Daumen der vorderen Gliedmaßen und die Zehenballen sind schmal und auf der Unterseite der ersteren befindet sich an seiner Basis eine große, runde, hornige scheibenarlige Schwiele. Die Schenkelflughaut ist kahl und von zahlreichen Muskel- bündeln durchzogen. Der mittellange Schwanz, welcher beträchtlich kürzer als der Körper ist, ist verdickt und bis zu seiner Mitte von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, glatt anliegend, dünn, wollig und weich, und auf der Oberseite sehr dicht. Die Färbung des Körpers ist rußfarben mit Aschgrau gemischt oder gelblich-braungrau, i)ald mehr, bald weniger in's Grauliche ziehend, auf der Oberseite dunkler, auf der Unterseite etwas heller. Die Flügel und die übrigen kahlen Theile des Körpers sind ruß- farben. Gesammtlänge 4" 3'". Nach Geoffroy. F^änge des Körpers 2" ()'". „ „ Schwanzes 1" 9'". Spannweite der Flügel 11" (5'"— II" 1"'. Vorderzähne befinden sich bei j:!ngeii Tliieren im Oberkiefer 2, im Unterkiefer 4, bei allen Tliieren in beiden Kiefern 2. Lüekeii- zäline sind im Oberkiefer jederseits 1 vorhanden, der jedoch bei Kritisclie Oiirehsklil der Ordiiun^r der Flalleilliien' (Cliiroptera). 4tJ zunehineiulem Alter aiisiall!, im UiiterkidVr 2, Backenziiliiie im Ober- kiefer in jeder Kiel'erhällte 4, im Unterkiefer 3. Vaterland. Süd-Asien, Ost-Indien, Bengalen, wo diese Art in der Gegend um Calciitta vorkommt und von Buchana n daselbst entdeckt wurde. Er hat dieselbe auch zuerst nacii einem männlichen Exemplare beschrieben und abgebildet, und mit dem Namen „ Vespert ilio pli- catus'* bezeichnet. Bald darauf beschrieb sie auch Geoffroy unter lAev ^i^newxwxu^ „Nyctiiiomus Beiigaleiisis"' und Tcmminck wies die Identität dieser beiden Formen nach. Friedrich Cuvier, der offenbar dieselbe Art, aber ein noch jüngeres Tliier vor sich hatte, glaubte wegen der Abweichung im Gebisse nicht nur eine selbst- ständige Art, sondern auch eine besondere Gattung aus demselben bilden zu sollen, indem er seinen „Dysopes juops" auf dieses Exem- plar gründete. Griffith, Fischer und Wagner schloßen sich der Ansicht Friedrich Cuvier's an und ebenso auch Lessoii, der den Namen „Mops'* als Gattungsnamen vorschlug. Giebel ist geneigt diese Art mit dem schlanken Doggengrämler (Nyctijiomns teiiuis) zu vereinigen. Von den Eingebornen in Ost-Indien wird sie „C/iainche''^ genannt. 14. Der schlanke Doggengrämler (Nyctinomus temds). N. Geoffroyi nidynitudine ; capite magno crasso, nnrihn^ pi'otninentibus, labiis max'imis crnssis, valde tumidis, siiperiore plicis 9- iO transversalibus profunde sidcnto, inferiore in niar- ginibus incrassato et verrucis purvifi. per aliquot scries dispositis obtecto, nee non Verruca majore in medio galae; aariculis per- mngni^ latissiniis ainplissimisq^fe, in margine externa emarginatis et busi lobo rotundato instnicfis, in interna late refle.vis et ad basin supra front ent connatis; alis /ongissiniis perangustis, maximam partem calvis, infra tantnm versus corporis lalera pilosis; patagio anali ffjris muscularibus paucis pcrcurso, ad marginem plicata et calcaribus brevibus debUibusijue su/fufto; digitis podariorum in articulis unguicularibu9> setis curvatis albis obtectis et digitu externa ac interna etiam in niarginibus laterali- bns ; cauda mediocri tenui cylindrica, diniidio corpore paruni longiore et antibrach io langitudine aequali, in basali triente sohim 44 F i t 2 i n g e 1 . patnr/io mvili inchisu; corpore pilis brevissimis incMmbentibus mol/ihiis (lense veslito; colore in utroque se.vii aeqnalL notaeo fiigreacefitc-ftisco, gastraeo cinereo, patagiis auriculisque fuli- gineo-iiigris. Ngctinomus tenuis. Horst". Zool. Research. Nr. V. c. fig. Dyxopes temiis. Temrniuck. Moiiograph. d, Mammal. V. I. p. 228. t. 19. bis. (Thier), t. 24. f. 1. (Shelet), t, 23. 1". 10—16. (Schädel u. Zähne). Nyctniomua tenuh, Griffith. Auini. Kiiigd. V. V. p. 185. Nr. 5. Molossus tenuis. Lessoii. Man. d. Mamma!, p. 101. Nr. 252. „ Fisch. Synops. Mammal p. 92. 550. Nr. 6. Dyxopes tenuis. Wagler. Syst. d. Amphih. S. 10. Nyctinomus plicatus. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 500. Nyctinomns tenuis. Horsf. Zool. Javan. c. fig. Dysopes tenuis. Wagn. Sclu-eher Säuglh. Snppl. B. I. S. 471. Nr. 7. Äyctinomus plicatus. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 34. a. Nyctinomus tenuis. Cantor. Joiirn. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XV. p. 179. Dysopes tenuis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 705. Nr. 9. Nyctinomus tenuis. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. 705' Nr. 9. Dysopes tenuis. Giebel. Säugeth. S. 954. Nyctinomus tenuis. Fit/. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitzungs- berichte d. math.-naturw. Ci. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390. Dysopes tenuis. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara Zool. Th. B. I. S. 15. Eine durch ihre Merkmale wohl unterschiedene selbstständige Form, welche zwar manche Ähnlichkeit mit dem bengalischen (Nyc- tinomus plicatus) und breittlügeligen Doggongränder (jSyctinomus dilatatus) hat und mit denselben ohne genauere Vergleichung auch leicht verwechselt werden kann, sich aber von beiden sehr deutlich unterscheidet. Sie ist nicht nur merklich kleiner als dieselbet» und insbesondere als die letztgenannte Art, sondern bietet auch durchaus verschiedene Verhältnisse in den einzelnen Theilen ihres Körpers dar. Kritische Durclisielit der Ordnung der FliittcrUiiere (Cliiroptcra). 45 In Ansehung der Größe kommt sie mit dem rotlirüekigeu fÄl/Ciinomus Geoffroiji), gesäumten (Xi/ctiuo7nus liniLiifiis) und kurztlügeligen Doggengrämler (ISyctinomun hrdchypterns) iiberein, daher sie zu den mittelgroßen Formen in der Gattung zählt. Der Kopf ist groß und dick, und die Nasenlöcher sind vorsprin- gend. Die Lippen sind sehr groß und dick, und stark aufgetriehen. Die Oberlippe ist von 9 — 10 tiefen Querfalten durchzogen, die Unterlippe an den Rändern verdickt und an denselben mit einigen Reihen kleiner Warzen besetzt, zwischen denen sich in der Mitte des Kehlganges eine einzelne größere Warze befindet. Die Ohren sind von beträchtlicher Größe, sehr breit und weit geöffnet, den Kopf an seinen Seiten beinahe flügelartig überragend, und am Außenrande mit einer Ausrandung und an dessen Basis mit einem rundlichen Lappen versehen. Am Innenrande sind dieselben breit nach Außen umgeschlagen und an der Wurzel über der Stirne mit- einander verwachsen. Die Flügel sind sehr lang und überaus schmal, insbesondere dem Ellenbogengelenke gegenüber, größtentheils kahl und nur auf der Unterseite längs der Leibesseiteu behaart. Die Schenkelflughaut ist nur von wenigen Muskelbündeln durchzogen, am Rande gefaltet und durch kurze schwache Sporen unterstützt. Sämmtliche Zehen sind an ihrem Krallengliede und die Daumen- und fünfte Zehe auch au ihren Seiten mit hakenförmig gekrümmten weißen Borsten besetzt. Der Schwanz ist mittellang, walzenartig gerundet und dünn, nur wenig länger als der halbe Körper und von gleicher Länge wie der Vorderarm, und ragt nahezu mit 3/4 seiner Länge frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist sehr kurz, dicht, glattanliegend und weich. Beide Geschlechter sind sich in der Färbung völlig gleich. Die Oberseite des Körpers ist schwärzlichbraun, die Unterseite aschgrau. Die Flughäute und die Ohren sind rußsclnvarz. Gesammtlänge 3" 9'". Nach Ilorsfiel d. Körperlänge 2" 3", Länge des Schwanzes .... 1" 6'". „ „ Vorderarmes .... 1" 6'". „ „ Oberarmes .... i" 2". Spannweite der Flügel .... 10" 6'" — 10" 11''. Körperlänge 2" 3'". Nach Temminek. 46 F i t 7. i II s e r. Länge dos Solnvanzes .... 1" ö'". „ (los tVcini Tlu'ile desselhoii 1". „ des Vorderai-nies . . . 1" 9" . Breite der Ohren 8'". Spannweile der Flügel .... 10' B"— II". In den von Te ni ni i n e k angegebenen Maaßen scheint bezüglich der Länge des Vorderarmes eine Irrung unterlaufen zu sein. Vorderzahne sind im Oberkiefer 2, im Unterkiefer bei jüngeren Thieren 4, bei älteren aber nur 2 vorhanden. Vaterland. Süd-Asien, und zwar sowohl der indische Archipel, wo diese Art auf ,Iav;i, Sumatra und Horneo angetrolVen wird und iingeblich auch auf der Insel J5anda vorkommen soll, und das Festland von Ost-Indien, wo sie die nialayische Halbinsel bewohnt. Auf Java wird sie von den Eingeborenen mit dem Namen „Lowo-chnrut" bezeichnet. IJorsfield hat dieselbe auf Java entdeckt uiul auch ztun-st beschrieben und abgebildet, und später hat auch Temminck nach den von Kühl und van Fl as seit auf Java gesammelten Exemplaren eine Beschreibung derselben geliefert. Gray hält diese Art vom bengalischen üoggengrämicr (Ni/ciinomus plicatus) nicht lür specifisch verschieden. 15. Der breltflügclige Doggengräniler (Nijctino))nis dilatatns), N. heputico ixirum minor et teniii similis ; capite rostroque j)ia(/iiis crasslii, Jahns valde tiimidis, superiore plicis transversuUhua sulcato ; uiiriculis pernutf/ins latissimis ampllfislmis(/ue, in marffine e.vferiore ai hasin loho iiistractis, in inferiore hasi snpra frontcm connaiis; «//.s' /onfjissiniis anf/ustis, ma.vimam partem calvis, infra tantuni ad corporis laier a fascia pilosa circmndatis ; patagio anafi fihris muscularihas parum nnmerosis percurso ; diyitis podariorum in arliculis unfjuicularihns setis ciirvatis obtcclis el düjito e.vlerno ac interno etium in marf/ini/fus lateraUbus ; cauda mediocri tenui, corpore distincle lonfjiore et antibrachio lonfjitudine aequali ad dimidinm vsqne patuffio anali incliisa; f/ulfnre fossula nulla in- sfracto ; corpore pi/is brevibus incinnbenfibus mollibus dense veslito; c/2 "• „ des Vorderarmes ... 2" 3'". des Kopfes 11'". „ der Ohren ... 1 1'". Breite der Ohren 1" ' .'". Kritische Diiiclisiclit ili-r Ordriuii^ der Flalteitliieie (Chiruptera) . Ol Spannweite der Flügel ... 1' 1" o'". Länge der Ohren . .... 1" I"'. Nach Natterer. Breite der Ohren . .... 1" 7'". Entfernung der beiden Mund- winkel voneinander .... ß'/a' "• Im Oberkiefer sind 2, im Unterkiefer 4 Vorderzähne vorhanden. Die Eckzähne sind lang und schlank. Vaterland. Süd-Amerika, Brasilien, wo Naltere r diese Art bei Cuyaba in der Provinz Mato grosso entdeckte, von welcher er aber nur zwei Weibchen habhaft werden konnte, die sich im kais. zoologischen Museum zu Wien befinden, und nach welchen Wagner seine Beschreibung entwarf. Giebel ist der Ansicht, daß dieselbe rait dem tiefäugigen Doggeiigrämler (^Nyctinomiis coecusj iden- tisch sei. 19. Der zierliche Doggengrämler (Nyctinomus gracUis). N. coeci magnitudine ; rostro elongato antice valde angustato ; labio superiore plicis trmisversalihus percurso, marglnibus crenatis, rosh'o snpra leviter piloso, lateribus faciei cahis ; am'lcuUspermag- nis, loiigis latisque amplissimifi, latioribus quam longis, in margine in- teriove basi connatis, in exteriore ad oris angulum usque protractis, interne calvis et versus marginem exteriorem plicis aliquot trans- versis percursis; corpore gracili; aus longis angustis, tenuibus, maximampartem calvis, supra inf'raque juccta corporis latera fascia pilosalimbatisnecnonpiiuctis obscuris dense notatis ; patagio anali adbasintaiitumet juxtacaudamlanugineteneraparce obtecto; cauda mediocri, dimidii corporis fere longitudine et atitibrachio distincte breviore ad dimidium usque patagio inclusa; corpore pilis brevibus iticumbentibus moUibus dense vestito ; notaeo sordide uigrescente- vel umbrino-fusco purum obscnro, in dorso et lateribus ruf'escente- griseo-lavato, gastraeo distincte dilutiore. Dysopes gracilis. N a 1 1 e r e r. Mscpt. Wagn. Wiegm. Arch. B. IX. ( 1843.) Tb. I. S. 368. Wa gn. Abbandl. d. München. Akad. B. V. S. 206. Nr. 10. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 708. Nr. 15. O O F i t /. i n g- e r. Nyctinomiis grncUis. Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B. V. S. 708. Nr. 15. Dysopes gracUis. Giebel. Säugeth. S. 956. Nyctinomus gracilis. Fitz. Säugeth. d. Novara-Expeiiit. Sitzungsb. d. inath.-iiaturw, Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390. Dysopes gracilis. Z>i]vA)ov. Heise der Fregatte Novara. Zool. Tii. B. I. S. 15. Gleichfalls eine von Natterer entdeckte und von Wagner zuerst beschriebene Art, welche den mittelgroßen Formen ihrer Gattung angehört und mit dem tiefäugigen Doggengrämler (Nyctino- mus coecus) von gleicher Größe ist. Sie ist dem schmalschnauzigen Doggengrämler (Nyctinomus auritus) sehr nahe verwandt, aber viel kleiner als derselbe und sowohl durch den etwas kürzeren Schwanz, als zum Theil auch durch die abweichende Färbung deutlich von demselben verschieden. Vom tiefäugigen Doggengrämler (Nyctinomus coecus), mit welchem sie gleichfalls verwandt ist, trennen sie dieselben Merkmale und die kürzeren und schmäleren Ohren. Die Schnauze ist gestreckt und nach vorne zu stark verschmä- lert. Die Oberlippe ist der Quere nach gefaltet und an ihrem Rande gekerbt. Der vSchnauzenrücken ist schwach behaart, die Gesichts- seiten sind kahl. Die Ohren sind verhältnißniäßig von sehr ansehnli- cher Größe, lang, breit und weit geöffnet, etwas breiter als lang, an der Wurzel ihres Innenrandes zusammenstoßend und miteinander verwachsen, mit dem Außenrande bis an den Munilwinkel vorgezogen, und auf der Innenseite kahl und gegen den Außenrand zu von eini- gen Querfalten durchzogen. Der Leib ist schlank. Die Flügel sind lang und schmal, dünnhäutig, größtenfheils kahl, auf der Ober- sowohl als Unterseite längs der Leibesseiten von einer Haarbinde umgeben, welche auf der L'nterseite von gleicher Breite ist und gegen den Leib zu auf die Strecke von 1 Zoll dicht mit dunklen Punkten liesetzt. Die Selienkt'lllugliaut ist an der WiM'zcl und längs des Schwanzes spärlich von ciiiein feinen Flaume übertlogen. Der Schwanz ist mittellang, nahezu von lialher Korperlänge, merklich kürzer als der Vorderarm und ragt zur Hälflt; frei aus der Sehenkelflughaut hervor. Kritische Diirclisiclit der Ordmiiig dei- Fl;itfertliiere (Chiroptera). Ot7 Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist ziemlich licht, schmutzig schwärz- lich- oder umberltraun, auf dem Rücken und den Leibesseiten rölli- lichgrau überflogen, die Unterseite merklich heller. Die einzelnen Körperhaare sind auf der Ober- wie der Unterseite einfarbig und nur dicht an der Wurzel licht. Die Ohren sind dunkler schwärzlich- braun. Körperlänge .2" 5'". Nach Wagner. Höhe des Körpers 1" 8'". Länge des Schwanzes I" 2'". des Vorderarmes .... 1" 6'". „ des Kopfes 9'". „ der Ohren 6i//". Breite der Ohren Si/g'". Länge des dritten Mittelhand- knochens 1" 6'". Länge des Schienbeines .... 5'". Spannweite der Flügel .... 9" 10'". Vaterland. Süd- Amerika, Brasilien, wo Natterer diese Art in der Provinz Mato grosso in der Gegend um Cuyaba entdeckte und Chili, wo Zelebor dieselbe traf. 20. Der stncholohrige Doggengräniler (Nyctinonuis aurispinosus). N. dilatato vix minor; rostro ad apicem disco antice acufeis corneis verrucaeformibus circumdato instrncto, naribus cüiticis; labio superiore magtio, pljcis transversalibus rtigosis sulcato; auriculis maximis, in murgine inferiore ad basin supra frontem connatis, in exteriore retrorsnm reflexis et ad marginem hujus plicae acideis 6 vel 8 corneis armatis; caudn mediocri, dimidio corpore eximie breviore; corpore dense piloso; notaeo obscure 7iigrescen(e-fiisco, gastraeo dilutiore, nitore cocrulescente, patngiis piirpiireo-nigris. Dysopes aurispinosus. Peale. Unit. Stat. explor. expedit. V. VIII. p. 21. t. 3. f. 1. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 707. Nr. 12. 60 F i I /. i I. e r. Nijcliiiomus nurispmosus. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S. 707. Nr. 12. Dysopes aurispinosiis. Giebel. Säugetli. S. 956. Note 3. Ohne Zweifel eine selbstständige Art, mit welcher wir erst in neuester Zeit durch Peale, der sie beschrieben und abgebildet, be- kannt geworden sind. Sie zählt zu den größten unter den mittelgroßen Formen ihrer Gattung und steht dem hreitfliigeligen Doggengrämler (Nyct'momus dllntrttusj kaum an Größe etwas nach. Die Nasenlöcher öfTnen sich auf der Vorderseite der Schnauze in einer besonderen Scheibe, welche vorne von warzenförmigen horni- gen Stacheln umsäumt ist. Die Oberlippe ist groß und von tiefen runzelartigen Qucrfallen durchzogen. Die Ohren sind sehr groß, an der Wurzel ihres Innenrandes über der Stirne miteinander ver- wachsen, an ihrem Außenrande nach rückwärts umgeschlagen und an der hiedurch gebildeten Falte mit 6 oder 8 hornigen stachel- artigen Fortsätzen versehen. Der Schwanz ist mittellang und beträcjitlich kürzer als der halbe Körper. Die Körperbehaarung ist dicht. Die Oberseite des Körpers ist dunkel schwärzlich- oder sepia- braun, die Unterseite lichter mit blaulichem Schimmer. Die Flug- häute sind purpurschwarz. Gesammtlänge 4" 6'". Nach Peale. Körperlänge 2" 82/5'". Länge des Schwanzes 1" 93/5'". Spannweite der Flügel 1' 2" 6'". Im Oberkiefer sind 2, im Unterkieter 4 V^orderzähne vorhanden. Lückenzäline belindeii sich im Oberkiefer jederscits I, im Unter- kiefer 2, Backenzähne im Oberkiefer in jederKieferhälfle 4, im Unter- kiefer 3. Vaterland. Süd-Amerika, wo Peale diese Art auf offener See 100 englische Meilen vom Cap St. Rochus entfernt getroffen. 21. Der großohrige Doggengrämler (Nyct'momus macrotis). N. plicato similis, asf labiis miriculisqiie multo tnajoribus; rostro maximam parfem calvo, carina e pilis hrevibus rigidis confer- tifi formata longitudbudi hi medio et altera transversal} in niargine Kiitisclie i)iirclisicht der Oidnuiiff der l'latlertliiere (Chiroptera ). Öl instructa; labio saperiore maximo peudulo, plicis trnnsversaiibus sulcato et infra nasum fascicnlo e pilis longioribus iiif/ris composito obtecto ; anriculis permagnis longis Iritis anip/issiniisque, in mar- giiie interiore ad basiii suprn frontem in tubercido cutanea con- junctis, in exteriore basi lobo lato supra subtruncato et infra in margine anteriore lei'iter emarginato instr actis, interne pilosis ; trago nmjusculo, supra trnncato et ad marginem in duos vel tres lobulos partito; planta podariorum postice pulvillo parvo rotundato instructa, digito externa et interna sat latis pilisque apicem ver- sus cur cutis et purum crassioribus albis obtectis; poUice antipedum ad basin pulvillo magno circulari disciformi pruedito ; cauda mediocri cylindrica, ultra dimidimn prominente libera. Nyctinomus macrotis. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. IV. (1839) p. ö. t. 1. f. 3. (Kopf.) Dysopes macrotis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl, B. I. S. 481. Nr. 19. Nyctinomus macrotis Gray. Mamnial. of the Brit. Mus. p. 35. Dysopes macrotis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 706. Nr. 11, Nyctinomus macrotis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 706. Nr. 11. Dysopes macrotis. Giebel Säugeth. S. 956. Unsere Kenntniß von dieser Art beruht nur auf einer Beschrei- bung und Abbildung, welche uns Gray von derselben gegeben. Sie gehört unstreitig zu den ausgezeichnetsten in der Gattung, doch hat uns Gray leider weder über ihre Größe, noch über ihre Färbung irgend einen Aufschluß gegeben. Aus der Abbildung des Kopfes und der Ohren läßt sich jeduch entnehmen, daß sie zu den größeren unter den nnittelgroßen Formen ilirer Gattimg gehört. In manchen ihrer Merkmale erinnert sie lebhaft an den bengali- schen Doggengrämler (Nyctinomus pUcatus), und insbesondere sind es die Form des Kopfes und der Nase, so wie auch die Bildung des Daumens, worin sie mit derselben große Ähnlichkeit hat. Die Lippen aber und die Ohren sind verhältnißmäßig viel größer als bei dieser Art, und letztere bieten auch in Ansehung ihrer liildung wesentliche Verschiedenheiten dar. {) *J F i t i i n {> e r. Die SchiiJiuze ist größtentheils kalil iiiid mir mit einem aus kur- zen steifen, gedrängt stehendtMi Haaren gebildeten F^ängskiele in der Mitte und einem Qiierkiele am Rande jjesetzt. Die Oberlippe ist sehr groß und hängend, von Qnerfalten durchzogen und unterhalb der Nase mit einem Büschel längerer Haare besetzt. Die Ohren sind von sehr beträchtlicher Größe, lang, breit und sehr weit geöffnet, an der Wurzel ihres Innenrandes durch eintni Haulwulsf über der Stirne miteinander vereinigt, an der Basis ilires Außenrandes mit einem breiten, oben etwas abgestutzten und an seinem vorderen Rande unten schwach ausgekerbten Lappen versehen und auf der Innenseite ziemlich behaart. Die Ohrklaj)pe ist groß, oben abgestutzt und am Rande in 2 — 3 kleine Lappen getheilt. Die Füße bieten auf der Sohle hinten einen kleinen runden Ballen dar. Die Außen- und Innenzehe sind ziemlicji breit und mit weißen, an der Spitze gekrümmten und etwas verdickten Haaren bedeckt, und die Außen- oder Daumenzehe ist an ihrer Wurzel mit einem großen kreisförmigen, scheibenartigen Ballen versehen. Der Schwanz ist mittellang, walzenförmig gerundet und ragt über die Hälfte seiner Länge frei aus der Sclienkelflughaut hervor. Körpermaaße sind nicht angegeben. Die Länge des Obres beträgt nach der Abbildung 1". Vaterland. Mitlei-Amerika, West-Indien, Cuba , wo Mac Leay diese Art im Inneren der Insel antraf. Das britische Museum zu London besitzt ein Weibciien dieser Art. 22. Der breitzehige Doggengriiniler (Nyctuwmus murinus). N. Nasonis magnitudiiie ; fucie pilosa, rostro vibrissis obtecto ; Inbio superiore in lateribus pllcis fransversa/ibus sulcato, (Uitice laeci ; auricuUa rotundatis et in mnrgine inferiore ad basin sepa- ratis, trago parvo migusio ; nlis hngiusculis angiistis, digito podariorum interno et e.vterno pidvillo magno lato instriictis ; patagio anali parum lato, fibris mmcularibns nnliis ; cauda niedi- ocri, dimidio corpore breriore et in basali triente patagio anali inclusa ; notaeo nigrescente, gastraeo fusco, capite, niiricidis alis- que nigris. Kfilisclie Diirolisiclit ilcr Ordiiuiiy dei- Fl.ittiM-tliii-re (Chiropleru) . ÖO Nyctinomus? nitwinus. Gray. Mscpt. Griffith. Aiiim. Kiiigd. V. V. p. 187. Nr. 7. ßJolossus? murinus. Fisch. Syiiops. Mammal. p. 350. Nr. 15. a. Nyctinomus murinus. Gray. Magaz. ofZooI. and Bot. V. II. p. 501. „ „ Gray. Mamma), of the Brit. Mus. p. 35. Dysopesmui-imis. Wagner. Schreber Säugtli. Suppl. B. V. S. 715.* Ohne Zweifel eine selbstständige .\rt, welclie von Gray auf- gestellt lind von Griffith zuerst beschrieben, später aber von Gray durch einige Zusätze zu dieser kurzen Beschreibung näher erläutert wurde. Sie ist zunächst mit dem gemeinen Doggengrämler (Nyctino- mus NnsoJ verwandt und mit demselben auch von gleicher Größe, daher eine der mittelgroßen Formen in der Gattung, unterscheidet sich von diesem aber durch die großen Zehenballen der .Außen- und Innenzehe, die verhältnißmäßig kürzeren Flügel und den kürzeren Schwanz, welcher auch weiter frei aus der Schenkelflughaut hervor- ragt, so wie auch durch die verschiedene Färbung. Das Gesicht ist behaart , die Schnauze mit Schnurrborsten besetzt, die Oberlippe an den Seiten der Quere nach gefaltet, vorne aber einfach und glatt. Die Ohren sind gerundet und an der Wurzel ihres Innenrandes voneinander getrennt. Die Ohrklappe ist klein und schmal. Die Flügel sind schmal und nicht besonders lang, die Außen- und Innenzehe mit einem großen, breiten Zehenballen besetzt. Die Schenkelflughaut ist nur von geringer Breite und bietet keine Mus- kelbündel dar. Der Schwanz ist mittellang, merklich kürzer als der halbe Körper, und ragt mit 2/3 seiner Länge frei aus der Schenkel- flughaut hervor. Die Oberseite des Körpers ist schwärzlich, die Unterseile des- selben braun. Der Kopf, die Ohren und die Flügel sind schwarz. Körperlänge 2"6"'. Nach G riffit h. Länge des Schwanzes 1'. Spannweite der Flügel 8 '. Vaterland. Mittel-Amerika, West-Indien, Jamaica, wo Bed- man diese Art entdeckte. Gray und Griffith waren Anfangs im Zweifel ob sie dieselbe der Gattung Doggengrämler (NyctinomusJ einreihen sollten und 64: F i t z i II j,^ e r. Fischer war gleichfalls nicht gewiß, oh er sie zu seiner Gattung „Molos.tus" zählen dürte. Bis jetzt scheint das Britische Museum zu IjOiuIou das einzige in Europa zu sein, welches diese Art besitzt. 23. Der gemeine Doggcngriiiiiler. (Nyctinomus Naso). N. plicail m(i(j)iltudnie; rostro brevi, tiaribus pronilientibiis, lablo Kuperiore plicis transversal ibiis percurso ; auriculis maguis rotuudaiis approximatis, basi interna separatis ; alis longis augustls maximam partem calvis , infra fanfum juxta corporis latera fascia pilosa limbatis; digitis podarioruin pilis longis albis übtectis; cauda mediocri, dimidio corpore pauUo langiore in api- cali dimidio libera; corpore pilis hrevibus incumbentibus mollis- simis dense vestito ; colore variabili, notaeo ex nigro-fusco nubilo in griseo-fuscum Variante, pilis singulis unicoloribus, gastraeo dilutiore, peclore excepto obscuriore ; patagiis fuscis. Dysopes nasutus. Temniinck. iMonograph. d. Mamma!. V. I. p. 233. t. 24. f. 2. (Skelet), f. 3. (Zähne). Nyctinomus Brasiliensis. l Sil]. Geoffr. Ann. de Sc. nat. V. 11. p. 343. t. 22. t'. 1—4. „ „ Isid. Geoffr. Zool. Journ. c. fig. „ „ Des mar. Dict. des Sc. nat. T. XXXV. p. 243. Nyctinomus Braziliensis. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 180. Nr. 6. Molossus nasutus. Fisch. Synops. Maninial. p. 94, 5ö0. Nr. lo. Dysopes nasutus. Wagler. Syst. d. Amphih. S. 10. Nyctinomus nasutus. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V, 11. p. 501. Molossus rugosus. \)'Ovhi%ny. Voy. dans l'Amer. merid. p. 13. t. 10. f. 3. Dysopes Nano. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. I. S. 473. Nr. 12. Dysopes rugosus. Wagn. Schreher Säugth. Suitpl. B. I. S. 481. Note 20. Molossus Naso. Tschudi. Fauna Feruana. p. 80. Molossus nasutus. Gay. Hist. nat. d. Chili, p. 35. Dysopes Naso. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S. 707. Nr. 13. t. 49. Kritische Durchsiclit der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera). ÖO Nyctinomus Naso. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. V. S. 707. Nr. 13. t. 49. Dysopea nasutus. Giebel. Säugeth. S. 9S7. Nyctinomus Naso. Fitz. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitzungsber. d. matb. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390. Dysopes Naso. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara. Zool. Tb. B. I. S. 15. Eine sehr leicht zu erkennende Art, welche wir zuerst durch Te mm in ck kennen gelernt haben, der uns eine genaue Beschrei- bung von derselben mittheilte, und welche später auch von Isidor Geoffroy beschrieben und abgebildet wurde. Unter den zahlreichen Arten dieser Gattung ist der breitzehige DoggengrÄmlev {Nyctmomus murhms) die einzige bis jetzt bekannte, mit welcher sie verwechselt werden könnte, doch trennen sie die Ab- weichungen in den körperlichen Verhältnissen und in der Färbung deutlich von derselben. In der Größe kommt sie mit dieser Art sowohl als auch mit dem bengalischen Doggengvi\m\'dv (^Nyctinomus plicatusj vollständig überein, wornach sie eine der mittelgroßen Formen in ihrer Gattung darstellt. Die Schnauze ist kurz und die Nasenlöcher sind vorspringend. Die Oberlippe ist von Querfalten durchzogen. Die Ohren sind groß und abgerundet, stehen einander genähert, stoßen aber an der Wur- zel ihres Innenrandes nicht miteinander zusammen. Die Flügel sind lang und schmal, größtentheils kahl und nur auf der Unterseite längs der Leibesseiten von einer Haarbinde umsäumt. Die Zehen der Hin- terfüße sind mit langen weißen Haaren besetzt. Der Schwanz ist mit- tellang, etwas länger als der halbe Körper und zur Hälfte frei aus der Schenkelflughaut hervorragend. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und sehr weich. Die Färbung ist nicht beständig und geht auf der Oberseite des Körpers vom trüb Schwarzbraunen bis in's Graubraune über, wobei die einzelnen Körperhaare bis an die Wurzel einfarbig sind. Die Un- terseite ist heller, die Brust etwas dunkler gefärbt. Die Flughäute sind braun. Sitzb. d. mathem.-nafurw. Cl. LXII. Bd. I. Abth. a 66 Fitzillger. Gesammtlänge 4" Nach Temminck. Körperlänge 2"6"'. Länge des Schwanzes .... 1"6"'. Spannweite der Flügel .... 10"8"'. Im Oherkiefer sind bei jungen Thieren 4, bei älteren aber nur 2 Vorderzähne vorhanden , im Unterkiefer bei jungen Thieren 6 , später 4 und bei alten 2. Lückenzähne befinden sich im Oberkiefer jederseits 1, im Unterkiefer 2, Backenzähne im Oberkiefer 4, im Un- terkiefer 3. Vaterland. Süd-Amerika, Buenos-Ayres, Corrientes, Bolivia, Chili, Peru und Brasilien. Temminck, der diese Art zuerst beschrieben, hielt sie irriger- weise mit dem z\ve\üh'higenGviim\ev (^Molossusnasiitus) für identisch, der jedoch einer anderen Gattung angehört, und ebenso auch Fi- scher, Gray und Giebel, obgleich mittlerweile schon Wagler diesen Irrthum nachgewiesen hatte. Isidor Geoffroy beschrieb sie unter dem Namen „Nyctinonms BrasiUensis'' , D'Orbigny unter der Benennung „3Iolossus rugosus". C. Ornppe der Fledermäuse (^Vespea'tilionesJ* Der Schwanz ist eben so lang oder nur sehr wenig länger als die Schenkeitlughaut, vollständig oder wenigstens dem allergrößten Theile seiner Länge nach von derselben eingeschlossen und ragt nur mit seiner äußersten Spitze an ihrem hinteren Rande mehr oder weniger weit, frei aus ihr hervor. 19. Gatt.: Scheibenfledermaus (Thyroptera). Der Schwanz ist lang, größtentheils von der Schenkelflughaut eingeschlossen und nur mit seinen beiden Endgliedern frei aus der- selben hervorragend. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit aus- einander gestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel verlängert und mittellang. Die Sporen sind von einem Hautlappen umsäumt. Die Flügel reichen bis an die Zehenkrallen. Die Zehen der Hinterfüße sind zweigliederig und miteinander verwachsen. Im Unter- kiefer sind jederseits 3 Lüekenzähne vorhanden, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 3. Kritische Üuichsicht der Onlniiiij; der Flatterthiere (Chiroptera). 67 2—2 ,, , , 1 — 1 ^ .. , Zahnformel. Vorderzäline — ^ , Eckzähne - — -, Luckenzahne 6 1 — 1 -q 3 3 3 ^ , Backenzähne — = 38. 3-3 ' 3—3 1. Die weissbaochige Scheibcuflederniaos. (Thi/roptera tricolor). Th. Vesperi Arlstippes circa magnitudlne ; rostro leviter acuminato, antice truncato cfdvo fossulisque duubus in excavatione partim profunda sitis praedito, supra piloso, naribus valde distan- tibm magnis rotundatis anticis, labiis sat angustis, superiorc ad medium usque vibrissis ex rufeiicente castaneo-fm^cia instructo : auriculis majuscidis distantibus sat breribus latis, fenuibus fere infundibiiUformibus, supra rotundatis, in marginc inferiore supra hasin sinuatis, in exteriore ad basin arcuafis, dein sinuatis, versus oris unguium protractis et in eadem altitudine cum isto finitis, in- terne plicis? transversalibus parvis percursis; trago occulto parvo brevi crasso, in media sat incrassato, in margine exteriore valde arcuato et basi protuberantia gemmaeformi insfructo, in interiore sinuaio; oculis parvis; corpore gracili; alis longis angustissimis te- nuibus diaj)hanis cum dimidio brachio et toto anfibrachio calvis, ad digitorum pedis apiceni nsque attingentibus: halluce antipedum bre- vissimo, infra tumescentia et supra istam callo magno rotundato- ovali fere circulari disciformi piano corneo instructo, unguiculo valde compresso ; metatarso infra callo simili minore; podariis parvis, digitis concretis biarticulatis, exteriore non distante; pata- gio anali postice triangulariter terminato angulo piano , lineis transversalibus obscuris percurso et iti margine inter calcaria et caudam ciliato ; calcaribus horizontalibus sat longis, lobo cutanea verruculoso et appendicibus duabus purum distantibus brevissimis osseis in media suffulto limbatis ; cauda mediocri, corpore eximie et antibracliio purum breviore, apice ultra V* suae longitudinis libera; palato plicis transversalibus 8 percurso ; corpore pilis lon- giuscidis incumbentibus mollibus dense vestito, fronte et rostro supra pilis breviaribus ; notaeo vel rufescente-fusco in nigrescen- tem vergente, vel ex rufcscente castanea-fusco et in lateribus in dilute grisea-fuscum transeunte ; pectore, regione pubis et femori- bus ac cauda ad basin pure albis vel argenteis abrupte finitis, pilis corporis omnibus unicoloribus; mento, gula et maxillae inferior is 68 F i l /. i n ^ e r. lateribus dilute griseo-fuscis ; cmriciilis, patagüs, artubusque cum callis distifbnnibus ac cauda colore dorsi, (ist dihttioribus et magis in nigrescentem vel obseure cinereum vergentUms. Thyroptera tricolor. Spix. Simiar. et Vespertil. Brasil, spec. novae. p. 61. t. 36. f. 9. Dysopes acuticaudatus? Temmiiick. Monograph. d. Mammal. T. I. p. 240. Thyroptera tricolor. Griff ith. Anim. Kingd. V. V. p. 245. Nr. 1. Molossus? tricolor. Fisch. Synops. Mammal. p. 97, 531. Nr. 22' Dysopes? tricolor. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 10. Thyroptera tricolor. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 502. Nyctinomus? tricolor. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. IV. (1839) p. 5. Thyroptera tricolor. Wagn. Schreber Säugth. Snppl. B.'I. S. 482, 551. Note 22. Dysopes? tricolor. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 482. Nr. 22. Thyroptera tricolor. Rasch. Nyt. Magaz. for. Naturvidensk. B. IV. Hft. 1. (1843.) m. Fig. Rasch. Wiegm. Arch. B. IX. (1843.) Th. I. f. 361. Thyroptera bicolor. Cantraine. Bullet, de I'Acad. de Bruxelles. V. XII. (1845) P. I. p. 489. c. fig. Thyroptera tricolor. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 778. Nr. 1. Thyroptera tricolor. Giebel. Säugeth. S. 952. Thyroptera bicolor. Giebel. Säugeth. S. 952. Diese höchst merkwürdige , aber lange verkannte und falsch gedeutete Form ist eine Entdeckung von Spix, der sie mit vollem Rechte für den Repräsentanten einer besonderen Gattung erklärte, welche er mit dem Namen „Thyroptera" bezeichnete. In Ansehung der Grüße kommt sie ungefähr mit der spitzschnau- zigen (Vesperiis Aristippe) , stumpfschnauzigen (Vesperus Bona- partiij und capischen Abendtledermaus (^Vesperus mijiutns) über- ein, daher sie zu den kleinsten Formen in der ganzen Familie zählt. Die Schnauze ist schwach zugespitzt, vorne abgestutzt und mit zwei in einer seichten Höhlung liegenden Grübchen versehen. Der Nasenrücken ist behaart, das Schnauzenende kahl. Die Nasenlöcher Kritische Diirclisicht der Ordnung: dei- Flatterthiere (Chiroptera) . 69 sind groß und gerundet, weit auseinander gestellt und liegen auf der Vorderseite der Schnauze. Die Lippen sind ziemlich schmal und die Oberlippe ist von der Mundspalte bis zu ihrer Mitte mit röthlich kastanienbraunen Schnurrborsten besetzt. Die verhältnißmäßig nicht sehr großen völlig voneinander getrennt stehenden Ohren , sind ziemlich kurz und breit, fast trichterförmig, dünnhäutig und oben abgerundet, an ihrem Innenrande über der Wurzel mit einer bogen- förmigen Einbuchtung versehen, am Außenrande von der Basis an ausgebuchtet, im oberen Viertel aber eingebuchtet und reichen mit demselben bis gegen die Mundspalte, wo sie un§)ßfähr zwei Linien hinter derselben und in gleicher Höhe mit ihr enden. Auf ihrer Innen- seite sind sie gegen den oberen Theil des Außenrandes zu von 7 kleinen Querfalten durchzogen. Die kleine dicke versteckt liegende Ohrklappe ist in der Mitte ziemlich fleischig, am Außenrande stark bogenförmig gekrümmt und an der Wurzel mit einem knospenartigen Vorsprunge versehen, am Innenrande aber eingebuchtet. Die Augen sind klein und liegen fast in gleicher Linie zwischen der vorderen Ohrwurzel und den Nasenlöchern, zwei Linien vor dem Innenrande der Ohren. Der Leib ist schmächtig. Die Flügel sind lang, sehr schmal, dünnhäutig und durchscheinend, nebst dem halben Ober- und dem ganzen Vor- derarme kahl, bis zum ersten Daumengliede angeheftet und reichen bis an die Zehenspitzen. Der Zeigefinger hat keine knöcherne Pha- lanx und der Mittelfinger ist scheinbar aus drei Phalangen zusammen- gesetzt, da das dritte sehnige Glied vollständig verknöchert. Der Daumen ist sehr kurz und bietet auf seiner Unterseite an der Ver- bindungsstelle seines Mittelhandknochens mit dem ersten Gliede eine ausgebreitete Verdickung und über derselben auf dem ei*sten Gliede eine große rundlich-ovale und beinahe kreisförmige, vollkommen flache hornige schildartige Schwiele dar. Die Kralle desselben ist sehr stark zusammengedrückt. Die Hinterfüße sind klein, die Zehen derselben zusammengewachsen und zweigliederig, und die Dau- men- oder Außenzehe nicht von den übrigen Zehen gesondert. Am Mittelfufee befindet sich eine ähnliche runde scheibenartige Schwiele wie am Daumen der vorderen Gliedmaßen, doch ist dieselbe um die Hälfte kleiner. Die Schenkelflughaut ist hinten flach, dreieckig abge- grenzt, von zahlreichen dunklen Querlinien durchzogen und am Rande zwischen der Spitze der Sporen und dem vierten Schwanzgliede, an welches sie sich heftet, mit Haaren gewimpert. Die wagrecht ver- 70 Fitzinger. laufenden Sporen sind ziemlieh lang, von einem ziemlieh dicken und mit kleinen rundlichen warzenai-tigen Auswüchsen besetzten lappen- artigen Hautrande umgeben und in ihrer Mitte mit zwei sehr kurzen und nur wenig voneinander abstehenden Fortsätzen versehen, welche bis an den Rand des Lappens reichen. Der mittellange, aus 6 Gliedern bestellende Schwanz ist beträchtlicli kürzer als der Körper, nur wenig kürzer als der Vorderarm und von gleicher Länge wie der Rumpf, und ragt etwas über ein Viertel seiner Länge frei aus der Schenkel- flughaut hervor. Der Gaumen ist von 8 Querfalten durchzogen. Die Kürperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, glatt atdiegetid und weich. Die Stirne und der Nasenrücken sind kürzer behaart. Die Oberseite des Körpers ist röthlichbraun in's Schwärzliche ziehend oder röthlich kastanienbraun und an den Leibesseiten in licht Graubraun übergehend. Die Brust, der Bauch, die Schamgegend und die Wurzel der Schenkel und des Schwanzes sind rein weiß oder silberweiß, welche Farbe sich von jener der Oberseite scharf abschneidet, und sämmtliche Körperhaare sind einfarbig. Das Kinn, die Kehle und die Seiten des Unterkiefers sind licht graubraun. Die Ohren, die Flughäute, die Gliedmaßen nebst den Haftscheiben und der Schwanz sind wie die Oberseite des Körpers aber heller und mehr in's Schwärzliche oder dunkel Aschgraue ziehend gefärbt. Länge des Rumpfes 1" 3'". Nach Sp ix. „ des Schwanzes über . . 1" 1/3'". „ des eingeschlossenen Thei- les desselben über , . . 9'". „ des freien Theiles desselben 3 1/2"'. Länge des Oberarmes .... 9'". y, des Vorderarmes .... 1" 31/3'". „ der Sporen 2'". Spannweite der Flügel .... 9" 4'". Gesammtlänge 2" 62/3". Nach Rasch. Körperlänge 1" 6-/3 ". Länge des Schwanzes .... 1". „ des freien Theiles desselben S'/a"'. „ des Rumpfes 1". „ des Kopfes 7'". n der Ohren ^i/j'". Breite der Ohren Si/g'". Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera) . 71 Länge des Vorderarmes .... 1" 4'". „ der Daumenspitze . . . . IVa''- „ des Mittelhandknochens des 2. Fingers 4Vs"'. „ des Mittelhandknochens des 3. Fingers 1" Si/j"'. „ des 1. Gliedes des 3. Fin- gers , . 6V,"'. „ des 2. Gliedes des 3. Fin- gers 61/3'". des Mittelhandknochens des 4. Fingers 1" 3 1/2'". „ des 1. Gliedes des 4. Fin- gers 4'". „ des 2. Gliedes des 4. Fin- gers 3'". „ des Mittelhandknochens des 5. Fingers 1" IVs'"- „ des Hinterfußes .... 21/3'". der Sporen 41/3'". Spannweite der Flügel .... 3" lOVs'"- Gesammtlänge 2" 61/2'"- N. Cantraine. Körperlänge 1" 5 1/3'". Länge des Schwanzes 1" 1". „ des Kopfes Ti/a"'- „ des Oberarmes 9'". „ des Vorderarmes .... 1" 42/3'". „ der Daumenscheibe . . . I-/3 '• „ des Mittelfingers .... 2" 32/3'". „ des Schenkels ß'/s'". „ des Schienbeines .... 8'". Spannweite der Flügel .... 3" lOs/g"'. Länge des Schwanzes 1" ^/z'"- Nach Wagner. „ des freien Theiles desselben ^^Jz'"- „ des Vorderarmes .... 1" 42/3"'. Länge des Mittelhandknochens des 3. Fingers 1" 3'". „ des ersten Gliedes desselben 7'". #(& Fitzinge r. Länge der Daumenscheibe .... \~lz"- „ des Schienbeines .... 8'". „ der Sporen SVa'". Im Oberkiefer sind 4, im Unterkiefer 6 Vorderzähne vorhanden. Lückenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 3 und Backen- zähne gleichfalls 3. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind paarweise gestellt und beide Paare sind durch einen Zwischenraum voneinander getrennt. Auf ihrer Rückseite sind dieselben mit einem kleinen Fort- satze versehen, ihre Kronenschneide ist zweilappig und der vordere Zahn ist um 1/3 länger als der hintere. Jene des Unterkiefers sind etwas schräg in einem Halbkreise gestellt, an der Kronenschneide dreilappig und nehmen an Größe von hinten nach vorne ab. Die Eck- zähne sind dreizackig, die oberen fast doppelt so lang als der vor- dere Vorderzahn und vorne an ihrer Basis mit einem überaus kleinen Vorsprunge versehen, die unteren sind kleiner. Von den Lückenzähnen des Oberkiefers sind die beiden vorderen einspitzig, während der hintere auf der Innenseite an der Basis mit einer Nebenspitze ver- sehen ist und alle drei sind zusammenstoßend und fast von gleicher Größe. Im Unterkiefer sind dieselben durchaus einspitzig und so wie im Oberkiefer gleich groß und aneinander gereiht. Die beiden vorderen Backenzähne im Oberkiefer sind sechsspitzig mit drei klei- neren Spitzen an der Außenseite, zwei mittleren, welche die höchsten sind und einer tieferen an der Innenseite. Der hintere ist fünfspitzig. Die Backenzähne des Unterkiefers sind durchaus fünfspitzig, mit zwei äußeren und drei inneren Spitzen. Vaterland. Süd- und Mittel- Amerika, wo diese Art sowohl in Brasilien, als auch in Surinam getroffen wird. Spix brachte sie von den Ufern des Amazonenstromes, Cantraine erhielt sie aus Surinam. Die höchst mangelhafte und bezüglich der Angabe über die An- heftung der Flügel sogar unrichtige Beschreibung so wie die miß- lungene Abbildung, welche Spix von derselben gegeben, brachten Temminck auf die Vermuthung, daß sie zur Gattung Grämler (Molosisua) gehören könne und vielleicht sogar mit dem spitzschwän- zigen Grämler (Molossns acuticaudatus) identisch sei. Auch Fi- scher, Wagler und früher auch Wagner glaubten in ihr eine Art dieser Gattung zu erkennen, und ebenso Gray, welcher geneigt war sie in der Gattung Doggeiigrämler (Njictinomu!^) einzureihen. Erst Rasch, der uns im Jahre 1843 eine höchst genaue Beschrei- Kritische Durctisiclit dor Ordnung- der Flülterthiere (Chiroptera). tO bung von derselben nebst einer Abl)ildung mittheilte, wies nicht nur ihre Selbstständigkeit als Art, sondern auch als Gattung nach, und zwei Jahre später auch Cantraine, der ohne von der Beschrei- bung von Rasch Kenntniß erhalten zu haben, sie als eine selbst- ständige Art und Gattung unter dem Namen „Thyroptera bicolor'* beschrieb. Wagner stellte die Identität der beiden von Rasch und Cantraine beschriebenen Formen fast außer allen Zweifel, wäh- rend Giebel dieselben für zwei verschiedene Arten angesehen wis- sen will. 2. Die zinimtfarbene Sclieibenfledermaas (Thyroptera discifera). Th. tricolore minor et Vesperi innoxii magnitudine ; rostro abrupte a fronte discreto elongato, atitice recte truncato, in mar- gine superiore limbo cutaneo angusto circumdafo, calvo; naribus valde distantibus in antica et inferiore rosfri parte sitis; auricuUs sat magnis distantibus irregulariter tetrngonis, in margine externo dupliciter emarginatis et fere ad oris angulum usque protractis ; trago brevi acuminato trilobo ; alis longis tenuibus ad digitorum unguiculos usque attingentibus ; haliuce antipedum infra callo magno rotundato disciformi corneo instructo, metatarso infra callo simili minore; pedibus perparvis , digitis concretis biarticulatis, exteriore non distante; calcaribns longis lobo cutaneo limbatis; cauda longa, corpore pariim breviore et antibrachio longitudine fere aequali, aj^ice tantum articulis duobus prominent ibus libera; corpore pilis modice (ongis incumbentibus mollibus dense vestito ; notaeo gastraeoque cinnamomeo-fuscis, notaeo obscuriore, gastraeo dilutiore; alis obscure nigrescente — vel umbrino-fuscis. Hyonycteris discifera. Lichten st. Peters. Über neue merkwiird. Säugth. 1853. S. 9. t. 2. Thyroptera discifera. Peters. In litteris. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B.V. S. 780. Nr. 2. Eine der weißhauchigen Scheibenfledermaus (^Thyroptera fri- color) nahe verwandte, sicher aber specifisch von derselben verschie- dene Form, welche sich außer der geringeren Größe sowohl durch die Abweichungen in ihren körperlichen Verhältnissen, als auch in der Färbung sehr deutlich von ihr unterscheidet und erst in neuester 74 Kitzinger. Zeit von L ic h ten stein iintl Peters beschrieben und abgebildet wurde. Sie ist eine der kleinsten unter allen bis jetzt bekannt gewor- denen Formen in der Familie der Fledermäuse und von derselben Größe wie die peruanische Abendfledermaus (Vcsperus ijinox'ms). Die Schnauze ist scharf von der Stirne abgegrenzt, rüsselartig verlängert, vorne gerade abgestutzt, am oberen Rande von einem schmalen Hautsaume umgeben und kahl. Die Nasenlöcher sind weit auseinander gestellt und liegen vorne auf der Unterseite der Schnauze. Die Ohren sind verhältnißmäßig ziemlich groß, von ein- ander getrennt stehend, von unregelmäßig viereckiger Gestalt, am Außenrande mit einem doppelten Ausschnitte versehen und last bis an den Mundwinkel vorgezogen. Die Ohrkiappe ist kurz, zugespitzt und dreilappig. Die Flügel sind lang, dünnhäutig und reichen bis an die Krallen der Zehen. Der Zeigefinger bietet keine knöcherne Pha- lanx dar, während der Mittelfinger aus drei knöchernen Gliedern zu bestehen scheint, indem das dritte sehnige Glied vollständig verknö- chert. Der Mittelhandknochen des Zeigefingers ist sehr kurz, da seine Länge nicht einmal ein Viertel der Länge des Mittelhandknochens des dritten Fingers beträgt. Der Daumen ist frei und bietet an der Verbindungsstelle seines Mittelhandknochens mit dem ersten Gliede eine große rundlich-ovale hornige scheibenartige Schwiele dar. Die Hinterfüße sind sehr klein, die Zehen derselben zusammengewachsen und zweigliederig, und die Daumen- oder Außenzehe ist nicht von den übrigen Zehen gesondert. Am Mittelfuße befindet sich eine ähnliche, aber kleinere scheibenartige Schwiele wie am Daumen der vorderen Gliedmaßen. Die Sporen sind lang und von einem lappenartigen Hautrande umgeben. Der lange aus sechs Gliedern gebildete Schwanz ist nur wenig kürzer als der Körper, fast von derselben Länge wie der Vorderarm und ragt mit seinem letzten knöchernen und seinem knorpeligen Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist mäßig lang, dicht, glatt anliegend und weich. Die Färbung des Körpers ist einfarbig zimmtbraun , auf der Oberseite dunkler, auf der Unterseite beller. Die Flügel sind dunkel schwärzlich- oder umberbraun. Gesammtlänge .... 2" 62/3'". Nach Liehtenstein u. Peters. Körperlänge . . .1" 42/3"'. Kritische Diirclisicht der Oranuiij4 iler Fhidertliiere (Chiroptera). 75 Länge des Schwanzes 1" 2'". „ des Kopfes . 6^/2 "• „ der Ohren . 42/s'"- Breite der Ohren . . 4i/s"'- Länge der Ohrklappe IVs'"- „ des Vorder- armes ... 1" 21/2'". „ des Mittelhand- knochens des 3. Fingers . . 1" I2/3'". „ des 1. Gliedes des 3. Fingers 6'/o'". „ des Mittelhand- knochens des 4. Fingers . . V'X^I^". der Daumen- scheibe . . 1 '/a'". „ des Schienbei- nes ... . 61/3'". „ der Sporen . 6'". Im Oberkiefer sind 4, im Unterkiefer 6 Vorderzähne vorhanden und die beiden mittleren im Oberkiefer sind durch einen Zwischen- raum voneinander getrennt. Lückenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 3 und ebenso auch 3 Backenzähne. Die oberen Vorderzähne sind zweilappig, die unteren dreilappig. Die Eckzähne beider Kiefer sind vorne und hinten noch mit einem kleinen Neben- zacken versehen. Vaterland. Mittel-Amerika, Columbien, wo diese Art in der Republik Venezuela um Puerto Cabello vorkommt. 20. Gatt. Zehenfledermaus (Exochurus). Der Schwanz ist mittellang oder lang, größtentheils von der Schenkeltlughaut eingeschlossen und nur mit seinen beiden End- gliedern frei aus derselben hervorragend. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel oder noch über denselben hinaus verlängert und mittellang. Die Sporen sind von einem Hautlappen umsäumt. Die Flu- /6 Fitzin ger. gel reichen bis an die Fußwurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und voneinander getrennt. Im Unterkiefer sind jeder- seits 2 Lückenzähne vorhanden, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Zahnformel: Vorderzähne — - , Eckzähne - — -, Lücken- b 1 — 1 2 2 i 1 4—4 zahne - — - oder - — — , Backenzähne - — - = 38 oder 36. 2—2 2 — 2 4—4 1. Die russschwarze Zehenflcderniaos (Exochurus macrodactyhis), E. Horsfieldii distincte major et Vesperi Savii magnitudine ; rostro purum elongato aciimiiiato; auriciiUs modice longis, capite breviorihus, parum lalis aciiminatis erectis, in margine exteriore siiiuatis et ad basin lobo nullo instructis, trago longo recto siibu- laeformi acuminato ; aus ad tarsiim nsque adnatis; metatarso digitisque podarioriim pilosis Jongis, unguiculis validis; patagio anali parum lato, supra ad basin piloso ; cauda mediocri, antibra- chio eximie et corpore multo breviore, apice prominente libera ; corpore pilis brevibus incumbentibus dense vestito; notaeo fuli- gineo-nigro, gastraeo ejusdem coloris grisescente-lavato ; patagiis obscure fuscis. Vespertilio macrodactyhis. Temminck. Monograph. d, Mammal. V. IL p. 231. t. 58. f. 3—5. K e y s. B I a s. Wiegm. Arch. B. VI. (1840) Th. I. S. 2. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 518. Nr. 45. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 737. Nr. 29. Giebel. Säugeth. S. 939. Wir kennen diese Art, welche den Repräsentanten einer beson- deren Gattung bildet, bis jetzt nur aus einer Beschreibung von Tem- minck und einer derselben beigefügten Abbildung. .Sie ist von gleicher Größe wie die herzohrige Abendfledermaus (Vesperns Savii), daher merklich größer als die braune Zehenfleder- maus (Exochurus Horsfeldii) und gehört sonach den größten unter den kleineren Formen dieser Gattunsr an. Kritische Durchsicht der Ordnung- der Flatterfhiere (Chiroptera). 1[1l Von der letztgenannten Art, so wie auch von der grauen Zehen- fledermaus (Exochurns macrotarsus), welche nebst ihr die einzigen bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung sind, unterscheidet sie sich, — abgesehen von der verschiedenen Größe, — durch den verhält- nismäßig kürzeren Vorderarm, den weit kürzeren Schwanz und die Färbung. Die Schnauze ist etwas gestreckt und zugespitzt. Die Ohren sind mittellang, kürzer als der Kopf und nur von geringer Breite, gerade aufrecht stehend und zugespitzt, am Außenrande ausge- schweift, an der Wurzel desselben mit keinem Lappen versehen und reichen bis gegen den Mundwinkel. Die Ohrklappe ist lang, gerade, pfriemenfürmig und zugespitzt. Die Flügel reichen bis zur Fußwurzel hinab. Der ^littelfuß und die Zehen sind lang, die Zehen behaart, die Krallen stark. Die Schenkelflughaut ist nur von geringer Breite und auf der Oberseite an der Wurzel behaart. Der Schwanz ist mit- tellang und im Verhältnisse zu den übrigen Arten kurz, nicht viel kürzer als der Vorderarm, aber viel kürzer als der Körper und ragt mit seinem Ende frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers ist rußschwarz, die Unterseite ebenso, aber graulich überflogen, da die einzelnen Haare hier in kurze grau- liche Spitzen endigen. Die Flughäute sind dunkelbraun. Körperlänge \" 11'" Nach Temminck. Länge des Schwanzes .... I" 1'". „ des Vorderarmes . . . 1" 3'". Spannweite der Flügel .... 9". In beiden Kiefern sind jederseits 2 Lücken- und 4 Backenzähne vorhanden. Vaterland. Ost-Asien, Japan. Keyserling, B 1 a s i u s , Wagner und Giebel reihten diese Art ihrer Gattung „ Vespertilio"' ein. 2. Die branae Zehenfledermaas (Exochurus Horsfieldii). E. macrodactylo distincte minor et Cnephaiophili pellucidi magnitudine', rostro acuminato, naribus suhtuhidiformibus; facie glanduUs numerosis oculos cingenfibus obtecta; auricidis modice lofigis , angiistis , emarginutis , in margine exteriore ultra oris angulum protractis, trago lanceolato recto; alis ad tarsum usque 78 F i t z i n jj e r. adnatis; digitis podariorum validis ; patagio anali supra infra- que ad basin dcnse piloso et infra verruculis irregulariter dis- posifis perparvis et pi/o sifigulo 'nifitructis obtecto ; cnudn longa, atitiörac/ilo jxirum longiore et corpore non mnlto breviore, apice prominente libera ; corpore pilis breeibus incumbentibus mollibus dense vestito ; colore secundum sexnm varinbili; notaeo in mari- bus fusco, lateribus griseis. gastraeo albo; notaeo et lateribus in foeminis sicut in maribus coloratis, gastraeo magis griseo. Vespertilio Horsfieldii. Teniminck. Monograph. d. Mammal, V. II. p. 226. t. 56. f. 9—11. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840). Th. I. S. 2. W a g n. Schreber Säugth. Siippl. B. T. S. 5 1 4. Nr. 39. Miniopterus Horsfieldii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl.B. I. S. 514. Nr. 39. Vespertilio Horsfieldii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 737- Nr. 28. Vespertilio Horsfieldi. Giebel. Säugeth. S. 939. Vesperus Horsfieldii. Fitz. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitzungsber. d. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390. Vespertilio Horsfieldi. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara. Zool. Th. I. S. 16. Audi mit dieser Form hat uns Temminck zuerst bekannt gemacht, der uns eine ausführliche Beschreibung und eine Abbildung von derselben mittheilte. Bezüglich ihrer Größe kommt sie mit der glasflügeligen Spät- fledermaus (^Cnephaiophilus pellucidus), der weißen (Vesperus lac- teus^ und argentinischen Abendfledermaus {Vesperus furinalisj überein, daher sie eine der kleineren Formen in der Familie und die kleinste unter den bis jetzt bekannt gewordenen Arten dieser Gat- tung ist. Von der rußscliwarzen Zehenfledermaus (Exockurus macro- dactylusj unterscheidet sie sich hauptsächlich durch den längeren Vorderarm und längeren Schwanz, von der grauen (Exochurus ma- crotarsus) durch den kürzeren Vorderarm und kürzeren Schwanz, von beiden aber durch die geringere Größe, und die verschiedene Färbung. Kritische Dtirclisirli der Oidniiiig' dei' Flatterthiere (Chiroptera). Tt7 In manchen ihrer Merkmale erinnert sie aucli lebliaft an die kurzzehige Nachtfledermaiis (Nyctoplnjlnx tralul'üius) iiiul die indi- sche Sackfiedevnväiis (^3Iiniopterus Ho7-s/ieldiiJ, welche jedoch durch- aus verschiedenen Gattungen angehören Die Schnauze ist zugespitzt und die Nasenlöcher sind etwas röhrenförmig gestaltet. Das Gesicht ist mit zahlreichen, sich weit über dasselbe verbreitenden Drüsen besetzt, die von den Nasenröliren ausgehen, sich über die Augenhöhlen hinwegziehen und ringsum die Augen umgeben. Die Ohren sind mittellang, schmal und ausgerandet, und mit ihrem Außenrande bis über den Mundwinkel hinaus ver- längert. Die Ohrklappe ist lanzettförmig und gerade. Die Flügel rei- chen bis an die Fußwurzel hinab. Die Zehen sind lang und stark. Die Schenkelflugiianl ist auf der Ober- und der Unterseite an der Wurzel dicht behaart und auf der Unterseite mit überaus kleinen, unregelmäßig vertheilten Wärzchen besetzt, von denen jedes nur ein einzelnes Haar trägt. Der Schwanz ist lang, nur wenig länger als der Vorderarm und nicht viel kürzer als der Körper, und ragt mit seinen beiden Endgliedern frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Färbung ist nach dem Geschlechte etwas verschieden. Beim Männchen ist dieselbe auf der Oberseite braun, an den Leibesseiten grau und auf der Unterseite weißlich, Melche Färbung dadurch bewirkt wird, daß die ihrer größeren Länge nach schwarzen Haare auf der Oberseite des Körpers in braune, an den Leibesseiten in graue Spitzen endigen, wäbi-end sie auf der Unterseite und ins- besondere längs der Mitte des Bauches in hellweißliche Spitzen aus- gehen. Beim Weibchen sind die Oberseite und die Leibesseiten wie beim Männchen, die Unterseite aber mehr grau gefärbt. Körperlänge 1" 8'" Nach Temminck. Länge des Schwanzes . 1 ' 5", „ des Vorderarmes 1" 4". „ der Ohren . . . 6'". Spannweite derFlügel . 9" 2'"— 9" 3" . Lückenzähne sind im Oberkiefer jederseits 1, im Unterkiefer 2 vorhanden, Backenzähne in beiden Kiefern jederseits 4. Vaterland, Süd-Asien, Java. 80 F i t z i II g^ e I-. Keyserling und Blas ins theilten diese Art ihrer Gattung „Vespertilio", Wagner früher seiner Gattung „Miniopteriis'', spä- ter aber gleichfalls der Gattung „Vespcriilio" '/a\. Giebel betrachtet sie für eine zu eben dieser Gattung gehörige Art. Ich reihte sie — bevor ich noch die Gattung „Exocimms'' aufgestellt hatte, — der Gattung „ Vespems'* ein. 3. Die graue Zehenfledermaus (Exochiirus macrotarstis). E. macrodactylo distincte major et Cnepkaiophili ferruginei magnittuUne ; rostro partim elongato ; auriculis modice longis aiigustis aculis, in margine exteriore fere rectis, trago suhidae- formi elongato, apicem versus angustato acuto; alls dorso alte afßxis usque ad tarsum adnatis ; podariis validissimis ; cauda longa, antihrachio vix loiigiore et corpore non multo brcviore, apice promi7iente libera; corpore pills incumhentlhus dense vestito ; notaeo c'mereo, gastraeo albescente, pilis corporis omnibus basiii versus obscurioribus. Vespertilio macrotarsus. W a t e r h. Ann. of Nat. Hist. V. XVI. (1 84ö.) p. 51. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 742. Nr. 44. Giebel. Säugeth. S. 951. Note 3. Eine sehr ausgezeichnete Art, deren Kenntniß wir Water- house zu verdanken haben, der sie bis jetzt allein nur beschrieb. In Ansehung der Größe kommt sie mit der silberhaarigen (Cne- phaiophilus noctivagans) und röthlichbrauncii Spälfledermaus Cnephaiophilns ferrugiiietis), und mit der weißscheckigen (Vespe- rus discolovj, langschwänzigen (Vesperus megalurns^ und bestreu- ten Abendtledermaus (Vesperus pulverulentus) überein, daher sie beträchtlich größer als die rußschwarze Zehenfledermaus (Exochii- rus mucrodactylus) und den mittelgroßen Formen in dieser Familie beizuzählen ist, obgleich sie die größte unter den bis jetzt bekannten Arten ihrer Gattung bildet. Von den beiden ihr zunächst verwandten Arten unterscheidet sie sich außer der beträchtlicheren Größe durch den verhältnißmäßig längeren Vorderarm, den längeren Schwanz und die Färbung. Kritische Durchsicht iler Ordnung- der Flatterthiere (Chiroptcra) . ö 1 Die Schiifuize ist etwas gestreckt. Die Ohren sind niittellang, schtTial und spitz, und am Hinter- oder AuIWnrande fast gerade. Die Ohrklappe ist verlängert, nach ohen zu verschmälert, pfriemenförmig und spitz. Die Flügel sind hoch am Rücken angesetzt, so daß nur ein schmaler 6 Linien breiter Raum am Rücken zwischen denselben frei bleibt und reichen bis zur Fußwurzel. Die Hinterfüße sind sehr stark. Der Schwanz ist lang, kaum merklich länger als der Vorderarm und nicht viel kürzer als der Körper, und ragt mit seinem Ende frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist dicht und glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers ist aschgrau, die Unterseite weißlich und sämmtliche Körperhaare sind an der Wurzel dunkler als an der Spitze. Körperlänge 2" 3'". Nach Waterhouse. Länge des Schwanzes ... I" 10'". ,, des Vorderarmes ... 1" 9 1/3"'. „ der Ohren 61/2'". Die Zahl der Lücken- und Backenzähne ist nicht angegeben. Vaterland. Südost-Asien, Philippinen. 21. Gatt. Spätfledermaus (Cnephaiophilus). Der Schwanz ist mittellang, lang oder sehr lang, größtentheils von der Schenkelflughaut eingeschlossen und nur mit seinen beiden Endgliedern frei aus derselben hervorragend. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind Aveit auseinander gestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel oder noch über denselben hinaus verlängert und mittellang. Die Sporen sind von einem Hautlappen umsäumt. Die Flügel reichen bis an die Fußwurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und voneinander getrennt. Im Unterkiefer ist jederseits nur 1 Lückenzahn vorhanden, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. 4 \ { Zahnformel: Vorderzähne -—, Eckzähne q — -, Lückenzähne b 1 — 1 -; — 7 oder -, — r, Backenzähne 7 — y = 34 oder 32. 1—1 1—1 4—4 Sitzh. d. Miathem.-natiirw. Cl. LXU. Bd. I. Abth. 6 82 Fitzinger. 1. Die schlanke SpiUflcdennaus fC?iephaiophifiis macellusj. C. ferrngineo distincte minor et Vesperi irretiti magnitudine ; rostro levitar acumitiato-ohtnsato ; miricuUs modice longis perpro- funde emarginntis, tragn f. f. 2. Des mar. Mammal. p. 138. Nr. 208. Boie. Isis. 1823. S. 967. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 13. Griffitli. Anim. Kingd. V. V. S. 267. Nr. 20- Fisch, Synops. Mammal. p. 104, öö2. Nr. 7. Vespertilio miiriuus. Nilss. Skandin. Fauna. Edit. I. p. 17. Vespertilio discolor. Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. ()sterr. B. I. S. 294. „ „ Gloger. Säugelh. Schles. S. 6. „ „ Zawadzki. Galiz. Fauna. S. 16. „ „ Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 173. Bell. Brit. Quadrup. 1». 21. Hg. p. 22. Scofophilus discolor. Gray. Magaz. of Zo(d. and Bot. V. II. [». 497. Vesperus discolor. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Tli. I. S. 314. Vesperugo discolor. K e y s. B I a s. Wirhelth. Europ. S. XV, öO. Nr. 87. Vesperus discolor. Keys. Blas. Wirhelth. Europ. S. XV, 50. Nr. 87. Kritische Durchsicht der Ordiiunjf der Flatterthicre (Chiroplera) . 91) VespertUio discolor. Eversm. Bullet, de laSoc. dos Natural, tl. Mos- cou. V. I. (1840.) p. 25. „ „ VVagn. Schi'eber Säugth. Suppi. B. V. I. S. 497. Nr. 12. Vesperus discolor. Wagii. S('lirei)er Säugth. Suppl. B. I. S. 497. Nr. 12. Scotophilus discolor. Gray. Ann. of x\at. llist. V^ X. (1842.) p. ll>7. „ „ Gray. Manimal. of tlie Brit. Mus. p. 28. Vesperus discolor. E vers ni. Bullet, i'e la Soc. des Natural, d. Moscou. V. XVlll. (1845.) p. 502. t. 12. f. 3. (Kopf.) VespertUio discolor. Wagn. Schreber Siiugth. Sup[)l. B. V. S. 733. Nr. 16. Vesperugo discolor. VVagu. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 733. Nr. 16. Vesperus discolor. Wagu. Schreber Säugth. Suppl. B. V'. S. 733. Nr. 16. VespertUio discolor. Reiche üb. Deutsehl. Fauna. S. 2. t. 2. f. 7. Meteorus discolor. Kolenati. Allgeni. deutsche naturh. Zeit. B. II. (1856.) Hft. 5. S. 164. 165. Vesperugo discolor. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 73. Nr. 8. Vesperus discolor. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. 1. S. 73. Nr. 8. VespertUio discolor. Giebel. Säugeth. S. 941, Vesperus discolor. Giebel. Säugeth. S. 941. Meteorus discolor. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 55. Nr. 3. Obgleich schon Linne diese Art gekannt und in der ersten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts kurz beschrieben hatte, so haben wir doch erst durch Pallas, Natterer und Kühl im z\\eiten De- cennium des gegenwärtigen Jahrhunderts nähere Kenntniß von der- selben erhalten. In der Größe kommt sie mit der langschwänzigen {Vesperus niegalurus) und bestreuten Abendtledermaus (Vesperus pulverulen- tus), der silberhaarigen (Cnephuiophilus noctivagansj und rüthlich- braunen Spättledermaus (Cnephaiophilus ferrugineusj , und der grauen Zelientledermaus (E.vochurus ntacrotarsus) überein, daher 100 Fitzingpr. sie ZU den kleuiereii unler ileii mittelgroßen Formen ihrer Gattung gerechnet werden muß. Die Schnauze ist etwas gestreckt und slumpl'. Die Nasenlöcher sind herzförmig und vorne an der Unterlippe hefindet sich eine kahle dreieckige wulstige Erhöhung. Die Mundspalte reicht his unter die Mitte der Augen. Die Ohren sind zienilicii kurz und hreit, kürzer als der Kopf, fast 5/4 der Kopdänge einnehmend, länglich -eiförmig gerundet, mit der Spitze nach auswärts gebogen, am Innenrande mit einem gerundeten, ziemlich vorragenden Lappen versehen, mit ihrem Außenrande his an den Mundwinkel vorgezogen und tief, doch dicht unter demselben endigend, und auf ihrer Außenseite an der Wurzel dicht behaart, auf der Innenseite aber von 4 Querfalten durchzogen. Die Ohrklappe ist kurz und breit, etwas über der Mitte ihres Innen- und Außenrandes am breitesten, nach oben zu kaum schmäler als unten, nur sehr schwach zugespitzt und nach Innen gebogen, am Innenrande eingebuchtet und am Außenrande schwach ausgebogen und an der Wurzel desselben mit einem zackenartigen Vorsprunge versehen, und an der Spitze abgerundet. Die Flügel sind mäßig lang und breit, blos auf der Unterseite längs der Leibesseiten behaart, und reichen ])is an die Zehenwurzel. Das zweite Glied des fünften Fingers reicht nicht bis zur Mitte des zweiten Gliedes des vierten Fingers vor, und der an den Leib ausgedrückte Vorderarm bis zur Mitte der Mundspalte. Die Sohlen sind mit rundlichen Schwielen besetzt. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite nur an der Wurzel dicht behaart auf der L'nlerseite gegen den Steiß zu von einem Haarsaume umgeben, und von 9 Reihen von Muskelbündeln durchzogen, von denen die oberen etwas bogenförmig, die unteren schief verlaufen. Der Schwanz ist mittellang, fast von derselben Länge wie der Vor- derarm, nur wenig länger als der halbe Körper und ragt mit sei- nen beiden Endgliedern l'rei aus der Schenkelflugliaut hervor. Der Gaunuui ist von 7 Querfalten durchzogen, von denen die vorderste und hinterste nicht getheilt sind. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, glatt anliegend und weich. Die Färbung erscheint auf der Oberseite des Körpers kastanien- braun und weiß gescheckt, auf der Unterseite weiß und lichtbräun- lich überflogen, da die einzelnen Körperhaare auf der Oberseite von der Wurzel an bis über y^ ihrer Länge dunkelbraun sind und in Kritische Durchsicht der Ordnunjj der Flatterthiere (Chiroptera) . 101 glänzend weißliche Spitzen endigen, auf der Unterseite aber in der Wurzelhälfte bis zur Mitte braun, in der ganzen Endhälfte aber weiß sind. Nur an der Kehle und zwischen den Hinterbeinen sind die Haare einfarbig weiß. Am Kinne befindet sich ein brauner Flecken, und der Haarsaum auf den Flügeln und der Schenkelflughaut ist einl'ärbig- weiß. Die Flughäute sind braunschwarz. Das alte Männchen unterscheidet sich vom alten Weib- chen nur dadurch, daß der Haarsauni auf den Flughäuten schmutzig weiß und nicht so wie bei diesem fast rein silberweiß ist. Bei jun- gen Tili er en ist derselbe kurzhaariger und licht graubraun. Körperlänge ... 2" 3 1/3'". Nach Kühl. Länge des Schwanzes 1" S'/g'". „ des Kopfes . 9'". „ der Ohren . %^J^"'. „ der Ohrklappe 22/3'". „ des Daumens ^^/s'"- Spannweite der Flügel 10"— 11". Körperlänge ... 2" 1'". Nach K eyserling u. Bl asius. Länge des Schwanzes 1" 61/2'". „ des Vorderarmes 1" 7'". „ der Ohren . . ^Va'"- „ der Ohrklappe . 2'". „ des Kopfes . . 8'". „ des dritten Fin- gers .... 2" 91/2'". „ des fünften Fin- gers .... 1" 10 "/a"'. Spannweite der Flü- gel 10" 6'". Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn vorhanden, im Unterkiefer jederseits 1. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 4. Die Vorderzähne des Unterkiefers stehen gerade und berühren sich an den Seiten. VaterTand. Mittel-Europa, wo sich diese Art vom südlichen Schweden und England durch Dänemark und ganz Deutschland ost- wärts über Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, die Bu- kowina, Ungarn, Siebenbürgen, die Wallachei und das südliche 102 F i t 7. i n fr e r. HiilMüiid l)is in die Krim verhi'oiU'l und siidwiirls dureli die Schweiz, Tyrol, Kiirnthen, Steyermark, Krain und Croatien, bis nach Dalma- tien und in die nördliche Türkei hinahreiclit. In Frankreich und Hol- land scheint sie zu fehlen. Linn e, obgleich er diese Form gekannt, fand sich dennoch nicht bestimmt , dieselbe von der gemeinen Olirentledermaus (Myotin muri/Kl) der Art nach zu trennen und alle älteren Natuiforscher mit Ausnahme von Retz, der sie liir verschieden hielt und unter einem zweifachen Namen anführte, folgten seinem Beispiele. Erst Pallas wies ihre specillsche Verschiedenheit unwiderlegbar nach, glaubte aber irrigerweise die spätfliegende AbendHedermaus (Vesperns sero- timiK) in ihr zu erkennen und zog auch fälschlich die turkomanische Abendfledermaus (Vespenis turcomanus) mit ihr zusammen, welchen Irrlhum Anfangs auch Eversmann beging. Natterer und Kühl beschrieben sie unter dem Namen „VesperlUio discolor" als eine sclbstständige Art, welche auch von allen ihren Nachfolgern als solche anerkannt wurde und für welche Nilsson allein den allen Linne- schen Namen „ Vesperii/io mnruius" anwenden zu sollen glaubte. Keyserling und Blas ins zählen diese Art zu ihrer Gattung „Veaperus" und Kolenati stellte sie als den Repräsentanten seiner (laltung „Meleorus" auf. 4. Die uordisthe AbendtletltTinaus {Vespenis Nilssofiii). V. discolorc plerumqne minor et irretito pcrparum major; rostro purum e/oiiyiito, stit lato obtuso, iiarihiis cordiforailbus, hi/tio inferiore antice protuberanlia trifjona caJra notato, ijaUt macuJa lingiiaeformi longitudinnli depilata aiynata , rietii orm nsque ad ocnlorum medium fisso ; auriculix sat Itrevibus latis, eapite brevioribus , idtra ^/^ capitis longitndine, oblongo-ovato- rotundatis, in margine e:vteriore versus oris angulum protractis et in eadem altitudine cum isto ac pone eum ßnitis, externe basi pilosis et interne plicin 4 transrersa/ibus pereursis ; trago-oblongo brevi lato idtra marginis e.vterioris et infra marginis interioris media latissimo, apicem versus vix angustato ac introrsum cur- vato, in margine inferiore sinuato, in e.rleriore leviter arcuato et basi protuberantia dentiformi insiructo ; apiee rotundato; alis modice longii^ latis^que, ma.rimam partem calvis, infra versus cor- Kritische Durchsicht der Ordnung der Flattprthiere (Chiroptera) . 103 poris latera tantum pilosis, ad digilornm pedis basin us(]ue attin- gentibns ; phalange seciuida digili quinti valde ultra medhun phalangis secundae digiti qiinrti attingente et aiitibrachio corpori appresso ad oris ridus initium pertingente ; plantis podariorum callis rolundatis obtectis ; patagio anaU supra in parte basali ad diniidium usgue pilifi longis dense vestito, infra solum uropygiuni versus piloso et fibris muscularibiis per 12 series dispositis et valde oblique versus candam decurrentihus percurso ; cauda longa, cor- pore purum breviore et antibrachio paullo longiore, apice articulis duobus prominentibus libera; palato plicis 7. transversalibus per- curso, duabus anticis integris, caeteris divisis ; corpore pilis bre- vibus incumbentibus moUibus dense vestito ; colore secundum aetateni variabili ; notaeo in adultis obscure fusco , area fusco- albido-vel flavido-variegata trigona et acumine retrorsnm directa a nucha supra dorsum explanata signato , gastraeo unicolore dilute fusco; capite macula infra aures dilutiore fuscescente- flava notato ; rostro ?iigrescenfe , auriculis nigris, patagiis nigro- fuscis fusco-pilosis ; area dorsali in junioribus in striam longitn- dinalem anguslum restricfa. Vespertilio Kuhlii. Nilss. Illum. ligur. Till Skandiii. Fauna, fol. 2. fig. 5. Vespertilio borealis. Nilss. Skandin. Fauna. Edit. I. p. 25. Vesperus Nilssonii. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Tli. I. S. 315. Vesperugo A^ilssonii. Keys- Blas. Wirbeltli. Europ. S. XV, 51. Nr. 88. Vesperus Nilssonii. Keys. Blas. Wirbeltli. Europ. S.XV, 51. Nr. 88. Vespertilio Nilssonii. Wagn. Schreber Säugtli. Suppl. B. I. S. 498. Nr. 13. Vesperus Nilssonii. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. I. S. 498. Nr. 13. „ „ Eversm. Bullet, de la Soc. des Natural, d. Mos- cou. 1853. p. 490. t. 3. f. 2. Blas. Reise im europ. Rußl. B. I. S. 264. Vespertilio Nilssonii. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. 733, Nr. 17. Vesperugo Nilssonii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 733. Nr. 17. 104 Fitzinge r. Vesperus Nilssonii Wagii. Sclireber Säuglli. Siippl. B. V. 8. 733. Nr. 17. Meteorus Nilssonii. Kolenati. Allgem. deutsche naturh. Zeit. B. II. (i856.) Hft. 5. S. 163, 164. Vesperugo NUssonii. Blas. Fauna d. Wiibolth. Deutsclil. B. I. S. 70. Nr. 7. Vesperus Nilssonii. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutsch!. B. I. S. 70. Nr. 7. Vespertilio Nilssoni. Giebel. Säugeth. S. 942. Vesperus Nllssoni. Giebel. Säugeth. S. 942. Meteorus Nilssonii. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. ö2. Nr. 2. Mit dieser wohl unterschiedenen Art sind wir erst in neuerer Zeit durch Nilsson bekannt geworden. Sie ist mit der weißscheckigen Abendfledermaus (Vesperus discolor) zwar nahe verwandt, unterscheidet sich von derselben aber, außer der in der Begel etwas geringeren Größe, durch die Verschie- denheit in den V^erhältnissen ihrer einzelnen Körpertheile und in der Färbung. Sie bildet eine der kleineren unter den mittelgroßen Formen ihrer Gattung, indem sie die verstrickte (Vesperus irretitus), haa- rige (Vesperus polythrix) und Creeks-Abendtledermaus (Vesperus Creeks), sowie auch die schlanke Spiittledermaus (Cnephaiophilus macellus) nur sehr wenig an Größe übertrilTt. Die Schnauze ist schwach gestreckt, ziemlich breit und stumpf. Die Nasenlöcher sind herzförmig. Auf der Unterlippe befindet sich vorne eine kahle dreieckige wulstige Erhöhung, auf der Kehle ein unbehaarter zungenförmiger Längsflecken. Die Mundspalte reicht bis unter die Mitte der Augen. Die Ohren sind ziemlich kurz und breit, kürzer als der Kopf, über s'^ der Kopflänge einnehmend, länglich- eiförmig gerundet, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel vorgezogen, wo sie in gleicher Höhe mit demselben, aber in einer Entlernung von Is/^ Linien hinter ihm endigen, und auf ihrer Außen- seite an der Wurzel nur wenig behaart, auf der Innenseite von 4 Querfalten durchzogen. Die Ohrklappe ist länglich, kurz und breit, über der Mitte ihres Außenrandes und unter der Mitte des Innen- randes am breitesten , nach ölten zu kaum schmäler als unten und Kritische Durchsicht der Ordnung; der Flatterlhiere (Chiroptera). 1 0i3 nach Innen gebogen, am Innenrande eingebuchtet, am Aiißenrande schwach ausgebogen und an der Wurzel desselben mit einem zaeken- artigen Vorsprunge verseilen, und an der Spitze abgerundet. Die Flügel sind von mäßiger Liinge und Breite, größtentheils, kahl, nur auf der Unterseite längs der Leibesseiten behaart und reichen bis an die Zehenwurzel. Das zweite Glied des fünften Fingers reicht weit über die Mitte des zweiten Gliedes des vierten Fingers hinaus und der an den Leib angedrückte Vorderarm bis zum Anfange der Mund- spalte. Die Sohlen sind mit rundlichen Schwielen besetzt. Die Schen- kelflughaut ist auf ihrer Oberseite in der Wurzelhälfte bis zur Mitte lang und dicht behaart, auf der Unterseite aber nur gegen den Steiß zu und von 12 sehr schief verlaufenden Reihen von i\Iuskelbündeln durchzogen. Der Schwanz ist lang, nur wenig kürzer als der Körper und etwas länger als der Vorderarm, und ragt mit seinen beiden End- gliedern frei aus der Schenkelflughaut hervor. Der Gaumen ist von 7 Querfalten durchzogen, von denen die beiden vorderen ungetheilt sind. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Färbung ist nach dem Alter etwas verschieden. Bei alten Thieren ist die Oberseite des Körpers dunkelbraun und bietet auf dem Rücken vom Nacken an ein mit der Spitze nach hinten gekehrtes dreiseitiges , braunweißlich oder braungelblich geschecktes Feld dar, während die Unterseite einfarbig hellbraun erscheint, welche Färbung dadurch bewirkt wird, daß die Haare der Oberseite von der Wurzel an bis zu 2/3 ihrer Länge dunkelbraun sind und in braunweißliche oder braungelbliche Spitzen endigen, jene der Unterseite aber von der Wurzel an bis zu 3/4 ihrer Länge dunkel- braun mit hellbraunen Spitzen. Unterhalb der Ohren befindet sich ein hellerer bräunlichgelber Flecken. Die Schnauze ist schwärzlich, die Ohren sind schwarz, die Flughäute schwarzbraun, die Behaarung derselben ist braun. Bei jungen Thieren erscheint das braunweißlich gescheckte Feld nur in der Gestalt eines schmalen Streifens angedeutet. Körperlänge .... 2" 1'". Nach Keyserling u. Blas! us. Länge des Schwanzes . 1" 9"'. „ des Vorderarmes 1" 6'". „ der Ohren . , T'/a'". » der Ohrklappe . 2'". 106 Fitzin-er. Länge des Kopfes . . S'/j'". „ i]es dritten Fin- gei-s 2" 6«A'". „ des fünften Fin- gers 1"11 i/a'". Spannweite «ler Flügel 10". Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn vorhanden, im Unterkiefer jederseits 1. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 4. Die Vorderzähne des Unterkiefers sind schief gestellt. Vaterland. Nord- und Mittel-Europa, woselbst diese Art bis gegen den Polarkreis hinaufreicht und in RuIJtland noch in der Nähe des weißen Meeres vorkommt, und Nordwest-Asien, wo sie durch den mittleren und südlichen Ural sich bis in die Wolgagegenden, den Kaukasus und den Altai verbreitet. in P]uropa kommt sie vorzugsweise im nördlichen Rußland, in Norwegen und Schweden und in den Ost-See Provinzen vor, von wo sie durch den Harz südlich bis nacli ßaiern reicht und noch in der Gegend von Regensburg angetrofTen wird, während sie sich ostwärts über Böhmen, Mähren, Schlesien, Preußen, Polen und Galizien aus- dehnt. Nilsson, welchem wir die erste Kunde von dieser Art ver- danken, hielt sie Anfangs mit der haarbindigen Dämmerungsfleder- maus (Vesperugo KnhliiJ für identisch, erkannte aber bald seinen Irrlhum und bezeichnete sie als eine selbstständige Art mit dem Namen „Vesperti/io horenlis", welchen Keyserling und Blasius zu Ehren des Entdeckers mit der Benennung „ Vesperus Nilssonil" vertauschten. Kolenali reiht sie seiner Gattung ,^Meteorus" ein. 6. Die herzohrigc Abeudfledermaus (Vesperus Savii). V. discolore distinde minor et F.vochnri macrodactyli magiü- tudine ; rostro hieviuxcnlo, tnodice lato, ohdise-acunihiato, luigido oris infra oculorum medium terminalo ; auriculis brevibus, capite '/s brevioribus, latis cordiformibus, in murginc exteriore levitcr emarginfdis et versus oris augii/um usque protrnctis, trago reni- j'ormi brei'i, dimidio anriculac breviore, in margine exteriore supra medium dilatato, npice rotnndato; alis usque ad digitorum pedis basin adnafis. supra infraque pacne cuJvis; anfibrac/iio corpori Kritische Diirclisiclit tler Onliiunp: der Flattei tliiei e (CItiroptera). 107 appresso usqiie ad rostri apicem porredo ; patagio nnull supra pilis fuscescentibus parce dispositis, vifra pilis griseo-ulbidis sat coiifertis ohtecto ; cauda longa, corpore e.vimie breviore cl anti- bracltio lotig i/udl/ie aequali, apice arliculh duobus prominent ibus libera; corpore pilis brevibus incumbentibus mollibus dense vestito ; notaeo fiunigineo-fusco iti nigreacente-vel nmbrino-fascum ver- gente, gastraeo cum maxilla inferiore, mento nigrescente exceplo, griseo-albido ; pilis singulis in notaeo ad basin tiigrescentibus, in gastraeo langiiide nigris, patagiis fiiscescente-nigris. Vespertilio Savii. Bona parte. Iconograf. della Fauna ital. Fase. XX. c. (lg. Scotophilus Savi. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 498. Vespertilio Savii. Teniminck. Monograph. d. Mammal. V.U. p. 197. „ Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Th. I. S. 316. Vesperugo Savii. Keys. Blas. Wirbelth. Europ. S. XV, 51. Nr. 89. Vesperus Savii. Keys. Blas. Wirbelth. Europ. S. XV, 51. Nr. 89. Vespertilio Savii. Wagn, Schreber Säugtb. Suppl. B. I. S. 499. Nr. 14. Vesperus Savii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 499. Nr. 14. Vespertilio Savii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 18. Vesperugo Samt. Wa g n. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 1 8. Vesperus Savii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 18. Vespertilio Savii. Dehne. Allg. deutsche naturh. Zeit. Jahrg. I. (1855.) S. 438. Meteorus Savii. Kolenati. Allg. deutsche naturh. Zeit. Jahrg, II. (1850.) Hit. 5. S. 166. Vespertilio Savii. Giebel. Säugeth. S. 942. Vesperus Savii. Giebel. Säugeth. S. 942. Ve.yyerus Savii. Fitz. Heu gl. Säugeth. Nordost-AIV. S. 10. Nr. 12. (Sitzb. d. math.-naturw. Cl. d. k. Akad. d. Wiss. B. LIV.) Meteorus Savii. Kolenati. Monograplu d. europ. Chiropt. S. 58. Nr. 4. Das Verdienst der Entdeckung dieser ausgezeichneten europäi- schen Art gebührt dem Prinzen Bonaparte, dem wir auch eine genaue Beschreibun"- und Abhilduno- zu verdanken haben. 108 F i t z i II g e r. Sie schließt sich der Gruppe der weißscheckigen Abend- fledermiiiis {Vespenis discolorj an, ist merklich kleiner ols die nor- dische Abendtlederniaus (Vesperus Nilssonii) und mit der ruß- schwarzen Zehenfledermaus (^Exocliurus macrodactylusj von gleicher Grüße, daher die größte unter den kleineren Formen in der Gattung. Die Schnauze ist nicht selir kurz, ziemlich breit und stumpf zugespitzt. Die Mundspalte reicht bis unter die Mitte der Augen. Die Ohren sind kurz, um 1/3 kürzer als der Kopf, breit, von herzförmiger Gestalt, am Außenrande mit einer schwachen Ausrandung versehen und mit demselben bis gegen den Mundwinkel verlängert. Die Ohr- klappe ist kurz, kürzer als die Ohrhälfte, von nierenförmiger Gestalt, über der Mitte iiires Außenrandes erweitert und am oberen Ende abgerundet. Die Flügel sind an der Zehenwurzel angeheftet, und auf der Ober- wie der Unterseite beinahe vollständig kahl, und der an den Leib angedrückte Vorderarm reicht nur bis zur Schnauzenspitze. Die Schenkclflughaut ist auf der Oberseite nur sehr spärlich mit bräunlichen Haaren besetzt, auf der Unterseite aber ziemlich dicht mit grauweißlichen Haaren bekleidet. Der Schwanz ist lang, doch beträchtlich kürzer als der Körper und von derselben Länge wie der Vorderarm, und tritt mit seinen beiden Endgliedern frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist rauchbraun in's Schwärzlich- oder Umberbraune ziehend, die Unterseite nebst dem Unterkiefer, mit Aus- nahme des schwärzlichen Kinnes, graulichweiß, da die einzelnen Haare auf der Oberseite an der Wurzel schwärzlich und an der Spitze braungelblich, auf der Unterseits an der Wurzel matt schwarz und an der Spitze weißlich sind. Die Flughäute sind bräiinlichschwarz. Körperlänge I" 11'". Nach Pri nz Bonaparte. Länge des Schwanzes ... 1" 3'". „ des Vorderai-mes . . 1" 3'". „ der Ohren 5"'. „ des Kopfes 8'". Spannweite der Flügel ... 8" 2'". Körperlänge 1" Ü'". Nach Temmi n ck, Länge des Schwanzes ... l" 6". Spannweite der Flügel ... 8" 2"'. Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera) . 109 In den von Temmi iick angegebenen Maaßen ist offenbar ein Ii-rtburn unterlaufen. Der Liickenzabn im Oberkiefer fehlt ntul im Unterkiefer befindet sieb jederseits nur 1 Liickenzabn. Die Zabi der Backenzähne beträgt in beiden Kiefern in jeder Kieferbälfte 4. Der erste Vorderzabn des Oberkiefers ist fast so groß als der zweite. Vaterland. Südost-Europa, woselbst diese Art einerseits von Toskana durch den Kirchenstaat, wo sie insbesondere in der Gegend um Rom vorkommt, und durch Neapel, wo sie von Rabenbor st im Basilicate bei Tursi angetroffen wurde, bis nach Sicilien und auf die Insel Sardinien reicht, und andererseits sich von Dalmatien, wo sie Parreyss bei Cattaro gesammelt, durch die südliche Türkei und Griechenland bis auf die Insel Euboea oder Negroponte, ^\o sie Lin- dermayer traf, verbreitet, und Nordost-Afrika, wo sie Rüppell bei Suez in Ägypten fand. 7. Die stumpfnasige Abendfledermaus (Vesperus Bonapartu). Y. Aristippe minor; rostro obtiiso; auriculis breviusculis, caplte i/a hrevioribus, obJongo-ovutis, vLv euiarginatis, truijo brevi, dinüdio aiwiculaebreviore ; aus ad digitorum pedis basin adnatis ; cauda longa, antibrachio longituditie aequali et corpore nou miilio breviore, apice articulis diiohus prominetitibus libera; corpore pilis brevibus incumbentibus molHbiis dense vestito; notaeo fusco- rufescente, gastraeo pariini pallidiore, pilis notaei in basali parte obscure fuscis, in apiacli exruf'escente flavido-griseis, gastraei basin versus pallide fuscis, apice albido-griseis, patagiis nigrescentibus. Vespertilio Bonapartii. Sa vi. Nuov. Giorn. di Letter. (1839.) „ „ Bon aparte. Iconograf. della Fauna ital. fasc. XII. c. fig. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 1 9. Vesperugo Bonapartii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 19. Meteorus discolor. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. S5, Ö7. Nr. 3. Mit dieser erst in neuerer Zeit entdeckten europäischen Art sind wir zuerst durch Savi und bald darauf auch durch den Prinzen Bon aparte näher bekanntgeworden. 110 F i t z i II g u r. In manclien ihrer Merkmale erinnert sie sowohl an die seiden- haarige (Vesperus Leiicippe), als auch an die weißscheckige Abendfledermaus (Vesperus discolor), zu deren Gruppe sie gehört. Sie ist noch kleiner als die spitzschnauzige Abendfledermaus (Vesperus Aristippe) und selbst als die capische(^ Vesperus minutus), daher eine der kleinsten Formen ihrer Gattung und auch unter den europäischen Fledermäusen. Die Schnauze ist stumpf. Die Ohren sind ziemlich kurz, um ^/g kürzer als der Kopf, länglich-eiförmig und bieten kaum eine Ausrandung dar. Die Ohrklappe ist kurz und kürzer als die Ohrhälfte. Die Flügel reichen bis an die Zehenwurzel. Der Schwanz ist lang, von derselben Länge wie der Vorderarm und nicht viel kürzer als der Körper, und ragt mit seinen beiden Endgliedern frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperhehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist braunrüthlich, wobei die einzelnen Haare im Wurzeltheile dunkelbraun und an der Spitze röthlich gelb- grau sind, die Unterseite ist nur wenig blasser, da hier die Haare in weißlichgraue Spitzen ausgehen. Die Flughäute sind schwärzlich. Körperlänge 1" 6"'. NachSavi. Länge des Schwanzes 1" 2'". „ des Vorderarmes 1" 2'". „ der Ohren 5'". Vaterland. Süd-Europa, wo diese Art im mittleren und süd- lichen Italien von Toskana durch den Kirchenstaat und Neapel bis nach Sicilien hinab getrolTen wird, und Nordwest-Afrika, wo sie in Algier vorkommt, Sa vi traf sie in Toskana bei Pisa und Ascoli, und im Kirchenstaate in der Umgegend von Rom, Prinz Bonaparte erhielt sie aus Sicilien und Guyon, sammelte sie in Algier, woher durch ihn auch das kaiserl.-zoologische Museum zu Wien ein Exem- plar erhielt. Kolenati wollte in demselben nur die weißscheckige Abendfledermaus (Vesperus discolor) erkennen. 8. Die seidenhaarige Abendfledermaus (Vesperus Leucippe). V. Savii distincte minor et lacteo purum mujor; rostro fne- viusculo Into depresso, anticc f'cre semicirculur'Uer roiund(ito< angulo oris inf'ra oculorum medio terminalo ; auriculis breüibus. Kritische Durchsicht der Ordnuiif;; der Fliitterthiere (Chiroptera) . | 1 1 Cfipife '/s brevioribus obtuse aciiminato-rotundatis, in margine exteriore usqne iiifra oris angulum protractis et supra medium leviter emarginatis, trago brevissimo, vi.v 1/3 auriculue longi- tudine, semirotimduto, in margine exteriore supra medium dilatato ; alis nsque ad digitorum pedis basin adnatis, supra infruque paene calvis; antibracliio corpori appresso vix usque ad oris angidum porrecto; podariis perpur um liberis ; patugio anali supra solum versus basin dense piloso ; cauda longa, corpore exime breciore et antibracliio longitudine aequali, apice articulis duobus prominentibus libcra ; corpore pitis brevibus incumbentibus tenerrimis mollibus serieeis dense veslito; notneo dilute cinnamo- meo-fusco, gastraeo urgenteo vel sericeo albo, pilis corporis Omni- bus basin versus obscurioribns, in notaeo in fuscum, in gastraeo in griseum vergentibus, patagiis nigrescentibus. Vespertilio Leucippe. Bonaparte. Iconograf. della Fauna ital. Fase. XXI. fig. 2. Scotophilus Leucippe. Gray. Magaz. ofZool. and Bot. V. I[. p. 498. Vespertilio Leucippe. Temminck. Monograph. d. Mammal. S. II. p. 199. Keys. Blas. Wiegm. Arcli. B. V. (1839.) Th. I. S. 316. Vesperugo Leucippe. Keys. Blas. Wirbeltli. Europ. S. XV, 51, Nr. 90. Vesperus Leucippe. Keys. Blas. Wirbeltli. Europ. S. XV, öl. Nr. 90. Vespertilio Leucippe. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 500. Nr. 15. Vesperus Leucippe. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 500. Nr. 15. Vespertilio Leucippe. Wagn. Schreber Säugth. Sujtpl. B. V. S. 734. Nr. 20. Vesperugo Leucippe. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S.734. Nr. 20. Vesperus Leucippe. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 20. Vesperugo discolor. hin. Blas. Fauna d. Wirbeltli. Deutschi. H. I, S. 73. Nr. S. 112 Fitz inger. Vesperus discolor. hm. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 73. Nr. 8. Vespert i/io Leucippe. Giebel. Säugeth. S. 942. Vesperus Leucippe. Giebel. Säugeth. S. 942. Vesperus discolor. luu. Ki)\ti\?iii'i. Monograph. d. europ. Chiropt. S. ü5. Nr. 3. Auch mit dieser wohl unterschiedenen Art wurde die Wissen- schaft und die europäische Fauna durch den Prinzen Bonaparte bereichert, da er dieselbe nicht nur entdeckt, sondern auch genau beschrieben und abgebildet hat. An Größe steht sie der herzohrigen Abendfledermaus (Vesperus Savii) merklich nach, da sie nur wenig größer als die weiße (Ves- perus lacteus) und argentinische Abeiultledermaus (Vesperus f'uri- nalis), die gleichtlügelige Spätfledermaus (Cnephaiophilns pelluci- dus) und braune Zeheufledcrmaus (Exochurus HorsfieldiiJ, und etwas kleiner als die Lanzett-Abendfledermaus (Vesperus laiiceo- latus) ist, daher den kleineren Formen ihrer Gattung angehört. In ihren körperlichen Furmen erinnert sie einigermaßen an die M'eißscheckige Abendfledermaus (Vesperus discolor), deren Gruppe sie sich anreiht. Die Schnauze ist nicht besonders kurz, breit und flachgedrückt, und vorne beinahe halbkreisförmig gerundet. Die Mundspalte reicht bis unter die Mitte der Augen. Die Ohren sind kurz, um i/g kürzer als der Kopf, stumpfspitzig gerundet und an ihrem Außenrande, der bis unter den Mundwinkel reicht , über ihrer Mitte mit einer schwachen Ausrandung versehen. Die Ohrklappe ist sehr kurz, kaum i/a der Ohrlänge einnehmend, von halbrunder Gestalt und über der Mitte ihres Außenrandes erweitert. Die Flügel reichen bis an die Zehenwurzel und sind auf der Ober- wie der Unterseite beinahe völlig kahl. Der an den Leib gedrückte Vorderarm reicht kaum bis zum Mundwinkel hinauf. Die Füße sind klein und ragen nur sehr wenig aus der Flughaut hervor. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite nur gegen die Wurzel dicht behaart. Der Schwanz ist lang, aber beträchtlich kürzer als der Körper und von gleicher Länge wie der Vorderarm, und ragt mit seinen beiden Endgliedern frei aus der Schenkelllughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend, sehr fein, weich und seidenartig. Kritische Durchsicht der Onlming- der Flatterlhiere (Chiroptera) . 11«) Die Oberseite des Körpers ist hell zininitbraun, die Unterseite Silber- oder seidenweiß und sänmitlicbe Kürperliaare sind an der Wurzel dunkler, auf der Überseite mehr in's Braune, auf der Unter- seite mehr in's Graue fallend. Die Flughäute sind schwärzlich. Körperlänge 1" 9". Nach Prinz Bon aparte. Länge des Schwanzes . 1" 3'". „ des Vorderarmes 1" 3 ". „ der Ohren . . . 5'". „ des Kopfes , . . 7'". Spannweite der Flügel . 8" 10'". Der Lückenzahn im Oberkiefer fehlt, im Unterkiefer ist jeder- seits 1 Lückenzahn vorhanden. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 4. Vaterland. Südost-Europa, und zwar sowohl Sicilien, von wo Prinz Bonaparte diese Art erhielt, als auch Dalmatien, wo Neumayer dieselbe bei Ragusa sammelte, und Griechenland, wo sie Lindermayer auf der Insel Euboea oder Negroponte traf. Blasius will in ihr in neuerer Zeit nur ein junges Thier der weißscheckigen Abendfledermaus (^Fes/)erMs c?/sco/or^ erblicken, und ebenso Kolenati. 9. Die spitzschnaazige Abendfledermaas (Vesperus Aristippe). V. Bonapartii partün ynojor ; rostro breviusculo compresso obtuse-acunnnato, angulo oris infra oculorum medium terminato ; auriculis semiovalibus brevibus, cnpite 1/4 brevioribus, obtuse acununato-7'otundntis, in margine exteriore usque infra oris ungu- ium protractis et infra medium levissime siymutis, trago semi- elliptico brevi, paidlo ultra 1/3 auricularum longitudine, in mar- gine exteriore supra medium dilatato ; aus usque ad digitorum pedis basin adnatis, supra infraque fere plane calvis ; antibrachio cor pari appresso ultra rostri upicem porrecto; poduriis parvis pu- rum liberis; patagio auali supra solum versus basin dense piloso; cauda longa, corpore non multo breviore et antibrachio longitudine aequali, apice articulis duobus prominentibus libera; corpore pilis brevibus incumbentibus teneris mollibus dense vestito ; notaeo pallide griseo-flavescente vel isabellino, gastraeo griseo-albescente vel fordide stanneo, pilis singulis in notaeo ad hasin obscure fuscis, in gastraeo obscure griseis. Sitzb. d. raathem.-naturw. Cl. LXII. Bd. I. Abth. 8 114 F i t /. i n g e r. Vespertilio Aristippe. Bonaparte. Iconograf. della Fauna ital. Fase. XXI. fig. 3. Scotophilus Aristippe. Gray. Magaz. ofZool. and Bot. V. II. p. 498. Vespertilio Aristippe. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 200. Keys. Blas. Wiegm. .\reh. B. V. (1839.) Th. I. S. 316. Vesperugo Asistippe. Keys. Blas. Wirbeltli. Europ. S. XV, 52. Nr. 91. Vesperugo Aristippe. Keys. Blas Wirbeltli. Europ. S. XV, 52. Nr. 91. Vespertilio Aristippe. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B.I. S. 500. Nr. 16. Vesperus Aristippe. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 500. Nr. 16. Vespertilio Aristippe. W a g n. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 21. Vesperugo Aristippe. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 21. Vesperus Aristippe. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 734. Nr. 21. Vesperugo discolor. Var. climat. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutsehl. B. I. S. 73. Nr. 8. Vesperus discolor. Var. climat. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 73. Nr. 8. Vespertilio Aristippe. Giebel. Säugeth. S. 943. Vesperus Aristippe. Giebel. Säugeth. S. 943. Meteorus discolor. Var. climat. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 55. Nr. 3. Es ist dieß eine dritte vom Prinzen Bonaparte entdeckte, beschriebene und abgebildete Art, welche ein neues Glied in der Reihe der europäischen Fledermäuse bildet. Auch sie schließt sich der Gruppe der weißscheckigen Abend- tledermaus (Vesperus discolor) an und gehört zu den kleineren Formen ihrer Gattung, indem sie merklich kleiner als die seiden- haarige (Vesperus LencippeJ und nur wenig größer als die stumpf- nasige Abcndflederniaus (Vesperus Bnnapai'tii) ist. Kritische Durt'iisiclit der Oidniiiis' der Klattertliicre (Chiroplera). 1 1 O Die Seliiiau/.e ist nicht sclir kuiv,, zusammengedrückt iiml stumpf zugespitzt. Die Mundspalte reicht bis unter die Mitte der Augen. Die Ohren sind kurz, um 1/4 kürzer als der KopC, stumpf- spitzig-gerundet, von hallteifürmiger Gestalt, mit ihrem Außenrande bis unter den Mundwinkel vorgezogen und unterhalb der Mitte der Ohrhöiie an demselben mit einer sehr schwachen und kaum bemerk- baren Einbuchtung versehen. Die Ohrklappe ist kurz, etwas über ^3 der Ohrlänge einnehmend, von halbelliptischer Gestalt und über der Mitte ihres Außenrandes erweitert. Die Flügel sind an die Zehen- wurzel angeheftet und auf der Ober- wie der Unterseite beinahe vollständig kahl. Der an den Leib gedrückte Vdrderarm ragt über die Schnauzenspitze hinaus. Die Füße sind klein und nur wenig frei aus der Flughaut hervorragend. Die Schenkelflughaut ist auf der Ober- seite nur gegen die Wurzel zu dicht behaart. Der Schwanz ist lang, doch nicht viel kürzer als der Körper und von gleicher Länge wie der Vorderarm, und ragt mit seinen beiden Endgliedern frei aus der Schenkel tlughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend, fein und weich. Die Oberseite des Körpers ist blaß graugelblich oder isabellfar- ben, die Unterseite grauweißlich odei schmutzig zinnweiß. Die ein- zelnen Körperhaare sind auf der Oberseite an der Wurzel dunkel- braun und an der Spitze graugelblich, auf der Unterseite an der Wurzel dunkelgrau und an der Spitze weißlich. Körperlänge 1" 7'". Nach Prinz Bonaparte. Länge des Schwanzes . 1" 3'". „ des Vorderarmes . 1" 3'". „ der Obren .... Sy^'". „ des Kopfes . . . 7'". Spannweite der Flügel . . 8" 3'". Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn vorhanden, im Unterkiefer beflndet sich jederseits nur 1. Die Zahl der Backenzähne beträgt in jeder Kiet'erhälfte in beiden Kiefern 4. Vaterland. Süd-Europa, Sicilien. Blasius betrachtet diese Art jetzt nur für eine klimatische Ab- änderung der weißscheckigen Abendfledermaus (Vespenis discolor) und Kolenati schließt sich dieser Ansicht an. 8* 116 F i l z i n t; e r. 10. Die isabellfarbene Abendfledermaas (Vesperns isabellinus). V. scrotini magiiUtidine ; rostro ohfuso; auricnlis latia nmplis oblotigo-ovatis, in margine exteriore ad basin lobo instructis et nsque versus oris unguium protractis, in interiore reflexis et interne versus marginem interiorem plica longitiidinaU percursis, trago brcvi foliiformi ; nlis patagioqne amdi valde venosis; cauda mediocri, corpore multo et nntibracitio parum breviore, apice pro- minente libera ; corpore pilis brevibus incumbentibus dense ves- tito; notaeo vivide isabellino, gastraeo dilntiore, rostro ad apicem cum lubiis nigris. Vespertilio isabellinus. Temtniiick. Monograph. d. Mainmal. V. IL p. 20Ö. t. 52. f. 2. Vesperus isabellinus. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S 2. Vespertilio isabellinus. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B.I. S. 520. Nr. 50. Vesperus isabellinus. Wagii. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 520. Nr. 50. Vespertilio isabellinus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 746. Nr. 58. Vesperugo isabellinus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 746. Nr. 58. Vesperus isabellinus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. V. S. 746. Nr. 58. Vespertilio isabellinus. Giebel. Säuget h. S. 943. Vesperus isabellinus. Giebel. Säugeth. S. 943. Eine sehr ausgezeichnete Art, deren Kenntin'ß wir Temminck zu danken haben, der uns eine Beschreibung und Abbildung von der- selben mittheilte. In der Grüße kommt sie mit der spättliegenden Abendtledermaus ( Vesperus scrotinus) überein, wornach sie den größeren unter den mittelgroßen Formen dieser Gattung beizuzählen ist. Die Schnauze ist stumpf. Die Ohren sind breit, weit geöffnet und von länglich-eiförmiger Gestalt, am Hinter- oder Anßenrande an der Wurzel mit einem Lappen verschen und bis gegen den Mund- winkel verlängert, am Vorder- oder Innenrande aber umgeschlagen. KrilisclK" Diiiclisiclil der Oidmiii'^ der Flatlerthiere (Chiroptcru). 117 wodurch eine Längsfalte am inneren Ohrrande gebildet wird. Die Ohrklappe ist kurz und blattförmig. Die Flügel und die Schenkel- flughaut sind kahl und stark geädert. Der Schwanz ist niitlellang, viel kürzer als der Körper, doch mir wenig kürzer als der V(»rderarm und ragt mit seinem Ende frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Färbung ist auf der Oberseite des Körpers lebhaft isabell- farben , auf der Unterseite lichter. Die Schnauzenspitze und die Lippen sind schwarz. Körperlänge 2" 8'". Nach Temminck. Länge des Schwanzes 1" 7". „ des Vorderarmes .... 1" 8'". Spannweite der Flügel . . . , 11" 7" — 11" 8". Der Lückenzahn im Oberkiefer fehlt, im Unterkiefer ist jeder- seits nur 1 vorhanden. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. V a t e r 1 a n d. Nord-Afrika, Tripoli. Ke yserling, Bi a sius, Wagner und Giebel zäideri diese Art wohl mit vollem Rechte zur Gattung „Vesperus^. 11. Die capische Abendfledorinaus (Vesperus miniitus). F. Aristippe vLv minor ; rostro maxunam partem caho i)ilisque paucis obtecto ; auriculis modice lojigis, longioribus quam latis, in margi?ie exteriore emarginatis usque versus oris angulam protrac- iis et in eadem altitudine terminatis, trago breviusculo, dimidii auricnlae longitiidine , in margine e.vterno arciinto et apicem ver- sus paullo introrsum directo ; alis fere usque ad digitorum pedis basin ndnatis, versus corporis latera tantum pilosis ; digitis poda- riorum validis ; patagio anali maxiniam partem cnlvo et solum uropyginm versus piloso ; cauda longa, corpore eximie et antibra- chio parum breviore, apice prominente libera; corpore pilis bre- vibus incumbentibus dense vestito, unicolore 7iigrescente- vel um- brino-fusco, notaeo obscuriore , gastraeo paullo dilutiore, occipite nuchaque saturate obscure fuscis, patagiis nigrescentibus. Vespertilio minutus. Temminck. leonograph. d. Mammal. V. IL p. 209. 118 F i t 7, i n gr e r. Vesperitgo mimttus. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Tb. I. S. 2. VespevtUio minutas. Wagn. Schreber Säugtb. Suppl. B. I. S. 521. Nr. 52. Vesperus nnnutus. Wagn. Scbreber Säugth. Suppl. B. I. S. 521. Nr. 52. Vespertilio minutiis. Wagn. Schreber Säugtb. Suppl. B. V. S. 747. Nr. 60. Vesperugo mimitus. Wagn. Scbreber Säugtb. Suppl. B. V. S. 747. S. 60. Vesperus mimitus. Wagn. Scbreber Säugtb. Suppl. B. V. S. 747. S. 60. Vespertilio minutus. Sundev. Victorin Zoologiska Anteckningar un- der en Besä af Caplandet. p. 13. Nr. 6. (Ve- tensk. Akad. Handl. 1858. B. IL Nr. 10.) Giebel. Säugetb. S. 948. Vesperugo minutus. Giebel. Säugetb. S. 948. Auch dieseArt babenwir bisjetzt nur durch Temminck näher kennen gelernt, der sie seither auch allein nur beschrieben. In ihren F'ormen im Allgemeinen erinnert sie einigermaßen an die kahlschienige Dämmerungstledermaus (Tes/J^rM^/o Pipistrellns), doch ist sie etwas größer als dieselbe und schon durch die stärkeren Zehen von dieser Art, welche auch einer anderen Gattung angehört, sehr leicht zu unterscheiden. Sie ist nur sehr wenig größer als die stumpfnasige (^Vesperus Bonnpartii) und kaum merklich kleiner als die spitzschnauzige Abendfledermaus (Vesperus Aristippe), daher eine der kleinsten Formen dieser Gattung. Die Schnauze ist größtentbeils k.'tlii und nur mit wenigen Haaren besetzt. Die Ohren sind mittellang, länger als breit, am Außenrande mit einer Ausrandung versehen, bis gegen den Mundwinkel vorge- zogen und in der Hübe desselben endigend. Die Obrklappe ist ziem- lich kurz, nur von der halben Länge des Ohres, am Außonrande bauchig und an der Spitze etwas nach einwärts gewendet. Die Flü- gel reichen fast bis an die Zehenwnrzel und sind nur längs der Leibesseiten behaart. Die Zehen sind verliältnißmäßig stark. Die Schenkelflughaut ist größtentbeils kalil und blos gegen den Steiß zu Kritische Diirclisiclit der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera). 110 behaart. Der Schwanz ist lang, doch beträchtlich kürzer als der Körper und nur wenig kürzer als der Vorderarm, und ragt mit seinem Ende frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Färbung des Körpers ist einfarbig schwärzlich- oder umber- braun, die Oberseite dunkler, die Unterseite etwas lichter, wobei sämmtliche Körperhaare an der Wurzel schwarzbraun sind. Der Hinterkopf und der Nacken sind tief dunkelbraun, die Flughäute schwärzlich. Körperlänge 1" 61/2'". Nach Temmi nck. Länge des Schwanzes . . . 11'". « des Vorderarmes ... 1 " 1"'. , der Ohren 41/3'". Spannweite der Flügel . . . 7". Spannweite der Flügel . . . 10" 6'". Nach Victor in. Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn vorhanden, im Unterkiefer jederseits nur i. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 4. Vaterland. Süd-Afrika, Cap der guten Hoffnung. Keyserling und Blas ins, und auch Giebel, reihen diese Art ihrer Gattung „Vesperiigo" , Wagner der Gattung „Vespertis'^ ein, eine Ansicht, welche auch von mir getheilt wird. 12. Die langschwäniige Abendfledermaas (Vespertis megulurus). V. discoloris magnitudiiie; rostro acutiusculo; auriculis mo- dice longis distnntibus acum'niatis, trago valde elongato salici- foi'mi; corpore gracili ; alis patagioque anali 7naximis, maximam. partem cnlvis, supra tantum versus corporis latera et uropygium fascia pilosa Umbatis; cmida longa, corpore auf ibracJtioque partim brei'iore, apice promhientc libera; notaeo olivaceo-fusco, gastraeo subjiigulo et in ab domine griseo-fusco, versus corporis latera dilute ex ftdvescente griseo-fusco vel isabellino et in regione pubis albo. Vespertilio megalurus. Temmi nck. Iconograph. d. Mammal. V. II. p. 206. Vesperus megalurus. Keys. Blas, Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. 120 F i t z i II Vespertilio megaluriis. Wagn. SchreberSäugtli. Suppl. B. LS. 521. Nr. 51. Vesperns megalurus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B.I. S. 521. Nr. 51. Vespertilio tnegalurus. Wagn. Schreber Säugtb. Suppl. B. V. S. 747. Nr. 59. Vesperugo megalurus. Wagn. ScbreberSäugth. Suppl. B. V. S. 747. Nr. 59. Vesperus megalurus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 747. Nr. 59. Vespertilio megalurus. Giebel. Säugeth. S. 941. Vesperus megalurus. Giebel. Säugeth. S. 941. Offenbar eine der ausgezeichnetsten Arten in der Gattung, welche sehr leicht zu erkennen und mit keiner anderen zu verwech- seln ist. Sie ist mit der weißscheckigen (Vesperus discolor) und be- streuten Abendfledermaus (Vesperus jmlverulentus) , der röthlich- braunen (Cnephaiophilus feri'uginetis) und silberhaarigen Spät- fledermaus (C/iephaiophilus noctivagans) und grauen Zehenfleder- maus (Ex'ochurus macrutarsusj von gleicher Größe und gehört sonach den mittelgroßen Formen in der Gattung an. Die Schnauze ist ziemlich spitz. Die Ohren sind mittellang, ab- stehend und zugespitzt. Die Ohrklappe ist verhältnißmäßig sehr lang und von weidenblattlormiger Gestalt. Der Körper ist schmächtig. Die Flügel und die Schenkelrtughaut sind sehr groß, größtentheils kahl und beide blos auf der Oberseite und zwar erstere längs der Leibesseiten, letztere gegen den Steiß zu von einer Haarbinde um- geben. Der Schwanz ist lang, nur wenig kürzer als der Körper und auch als der Vorderarm, und ragt mit seinen beiden Endgliedern frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Oberseite des Körpers ist olivenbraun, die Unterseite am Halse und am Bauche graubraun, gegen die Leibesseiten licht gelb- röthlich-graubraun oder isabellfarben und in der Schamgegend weiß, welche Färbungen dadurch bewirkt werden, daß die Haare der Ober- seite, welche an der Wurzel schwärzlich sind, in olivenbraune Spitzen endigen, jene der Unterseite aber, die an ihrem Grunde braun sind, am Halse und am Bauche in graubraune und gegen die Kritische Durchsieht der Orciminy; der Flalterthiere (Chiroptcra). 121 Leibesseiteii xn licht gelbröthlich-graubraune oder isabellfarbene Spitzen ausgehen, während jene in der Scharngegend ihrer ganzen Länge nach weiß sind. Körperlänge 2" 3'". Nach Teinminck. Länge des Schwanzes 2". „ des Vorderarmes .... 1" 10"'. Spannweite der Flügel . . .11" — H"6'". Lückenzähne fehlen im Oberkiefer gänzlich und im Unterkiefer ist jederseits nur 1 vorhanden. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Vaterland. Süd-Afrika. T e m m i n c k verdanken wir die erste Beschreibung dieser Art, welche von Keyserling, Blasius, Wagner und Giebel der Gattung „Vesperus'' zugewiesen wurde. 13. Die verstrickte Abendfledermaas (Vesperus irrctitus). V. polythrychos magnitudine ; rostro obtuso piloso ; auriculis brevibus, capite exhnie brevioribus roUindatis , trago brevisshno lanceolato, auriculae dimidii longitudine ; cauda mediocri dimidio corpore per purum longiore, apice prominente libera; corpore pilis mollibus vesfifo; nataeo fusco-griseo, gastraeo dilute fuscescetite- griseo, rostro nigro. Vespertilio irretitus. Cantor. Ann. of Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 481. „ „ Blyth. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XX. (1851.) p. 159. Wagn. SchreberSäugth.Suppl. B. V.S.741. Nr. 42. Vesperugo irretitus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 741. Nr. 42. Vesperus irretitus, Wagn. Schreb. Säugth. Suppl. B. V. S. 741. Nr. 42. Vespertilio irretitus. Giebel. Säugeth. S. 951. Note 3. Von der Existenz dieser durch ihre körperlichen Merkmale scharf abgegrenzten Art, welche nebst der turkomanischen Abend- fledermaus (Vespertis turcomanus) der einzige bis jetzt bekannt gewordene Repräsentant dieser Gattung in .Asien ist, haben wir zu- 122 Fitzi,. e r. erst durch Cautor Kunde erhalten, der uns, so Avie später auch Blyth, eine kurze Kesclireihung derselhen mittheilte. Bezüglich ihrer Größe kommt sie mit der haarigen (Vesperus polythriv) und Creeks-Abendfledermaus (Vesperus Creeks) und der schlanken Spätfledermaus (CnephaiopJiilus macellus) überein, wor- nach sie den kleinsten und den mittelgroßen Formen ihrer Gattung beizuzählen ist. Die Schnauze ist stumpf und behaart. Die Ohren sind kurz, beträchtlich kürzer als der Kopf und gerundet. Die Ohrklappe ist sehr kurz, nur von der halben Länge des Ohres und von lanzettför- miger Gestalt. Der mittellange Schwanz, welcher nur sehr wenig länger als der halbe Körper ist, ragt mit seinem Ende frei aus der Schenkelflugkaut hervor. Die Körperbehaarung ist weich. Die Oberseite des Körpers ist braungrau, die Unterseite licht bräunlich grau. Die Schnauze ist schwarz. Körperlänge 2". Nach Cantor. Länge des Schwanzes t" V". „ des Kopfes 6'". „ des Rumpfes 1" 6". „ der Ohren 2y,"'. Im Oberkiefer ist kein Lückenzahti vorhanden, im Unterkiefer jederseits 1. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 4. Vaterland. Ost-Asien, China, woselbst diese Art auf der Insel Tschusan sowohl, als auch bei Hongkong angetroITen wird. Wagner zieht sie wohl mit vollem Rechte zur Gattung „Vesperus'' . 1 4. Die LarTen-AbendfledemiaDS (Vesperus phaiops). V. ursini circa magnitudine ; auriculis modice longis, in mar- gine exteriore profunde emarginatis, frago salici/ormi , alis pata- gioque an(di calvis; cauda longa, corpore longitudine aeguali vel parum breviore et antibrachio longiore, apice proininente libera; notaeo obscure rufo-fusco, gastraeo dilutiore, pilis corporis omnibus unicoloribus, facie patagiisque nigrescenübus. Kritisclie Kiirchsicht der Orilnun^^ der Flalteitliieie (Chiroptera) . 123 VespertiUo phaiops. Kafin. Amer. Monthly Magaz. Desmar. Nouv. Dict. d. bist. iiat. V. XXXV. p. 465. „ „ Desmar. Mamnial. p. 13ö. Note 5. Fisch. Synops. Maminal. p. iiö. N. 42.* „ ,. Temmiiick. Motiograph. d. Mammal. V, 11. p. 234. Vesperus phaiops. Keys. Blas. Wiegni. Arch. H. VL (1840.) Th. I. S. 2. VespertiUo phaiops. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. ö25. Nr. 59. Vesperns phaiops. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 525. Nr. 59. VespertiUo phaiops. Wag n. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 85. Vesperugo phaiops. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 85. Vesperus phaiops. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 85. VespertiUo phaiops. Giebel. Säugeth. S. 941. Vesperus phaiops. Giebel. Säugeth. S. 941. Über die Artselbstständigkeit dieser Form kann nach den ihr zukommenden Merkmalen nicht wohl ein Zweifel bestehen, ungeachtet die Beschreibung derselben, welche wir durch Bat'inesque — der diese Art entdeckte, — erhalten haben, in Bezug auf Vollständigkeit manches zu wünschen übrig läßt, und auch die nachträgliche Ergän- zung, die wir Temminck zu verdanken haben, über mehrere wich- tige Kennzeichen durchaus keinen Aufschluß» gibt. Sie gehört zu den mittelgroßen Formen in der Gattung und ist mit der langkralligen Abendtledermaus (Vesperus ursinus) ungefähr von gleicher Größe, daher merklich kleiner als unsere europäische gemeine Ohrenfledermaus (Myotis murina). Die Ohren sind mittellang und am Außenrande mit einer tiefen Ausrandung versehen. Die Ohrklappe ist von weidenblatförmiger Gestalt. Die Flügel und dieSchcnkeltlugliaut sind kahl. Der Schwanz ist lang, von gleicher Länge oder nicht viel kürzer als der Körper und länger als der Vorderarm, und ragt mit seinem Ende frei aus der Schenkeltluffhaut hervor. 124 F i t z i n g e r. Die Oberseite des Körpers ist dunkel rothl)raiin, die Unterseite desselben liclilcr, und säinuillicbe Haare sind einfarbig. Das Gesicht und die Flugliäule sind schwärzlich. Körperlänge 2"4"' — 2"5"'. Nach Temminck. Länge des Schwanzes . . 2". „ des Vorderarmes . 1"8"'. Spannweite der Flügel . t' — 1'4". Gesammtlänge 4"6"'. Nach Hafi nesque. Körperlänge 2"3"'.i Länge des Schwanzes . . 2"3"'. Spannweite der Flügel . 1' 1". Lückenzähne im Oberkiefer fehlen, im Unterkiefer ist jederseits nur 1 vorhanden. Backenzähne befinden sicli in beiden Kiefern in jeder Kielerhälfte 4. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind paar- weise gestellt und beide Paare sind durch einen breiten Zwischen- raum von einander geschieden. Die äußeren sind grölSer als die inneren und an der Kronenschneide zweilapjiig. Vaterland. Nord-Amerika, vereinigte Staaten und insbeson- dere Tennessee. Keyserling, Blasius, Wagner und Giebel betrachten diese Art als eine zur Gattung „Yesperusi" gehörige Form. 15. Die langkrallige Abendflederinans (Vesperus ursinus). V. phalopos circa magnitudiue ; cnpite magno, rosfro sat longo lafoque, naribns ynajnsculis lateraJibiis, sulco diremtis; anricuHs modice longis verticem multo nupcrnntibns ovatis . in inargint; ex- teriore rectis ac apicem versus leviter emarginatis et externe ad basin pilosis, trago longo lanceolato supra paullo rotundato ; pol- Uce antipediim crasso, nnguicnlo valde arcuato instr^icfo; cauda viediocri, dimldio corpore dislincte longiore, apice prominente libera ; notaeo nitide nigrescentc- vel nmbrifio-f'usco, gastraeo di- lutiore, pilis corporis omnibus bicolorihus basin versus griseis; patagiis auriculistjue tiigris. Vespertilio ursinus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 235. Vesperus ursinus. Keys. Blas. Wiegm. Arcli. B. VI. ( 1840.) Tb. I. S. 2. Kritische Durchsicht der Ordimtifr der Flatterthiere fChiropleiaJ. 1 2 J> Vespertilio ursimis. Waj?n. Sclireher Säiiglh. Siipjtl. li. I. S. S25, Nr. 60. Vesperns ursimis. VVagn. Sehreber Säugtli. Suppl. B. I. S. 525. Nr. 60. Vespertilio ursinus. VVagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S.5S6. Nr. 85. Vesperugo ursinus. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. öo6. Nr. 85. Vesperus ursinus. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. 556. Nr. 85. Vespertilio ursinus. Giebel. Säugeth. S. 943. Vesperns ursinus. Giebel. Säugeth. S. 943. Wir kennen diese Form bis jetzt nur aus einer Beschreibung von Temminck, aus welcher sich jedoch ergibt, daß man dieselbe für eine selbstständige Art betrachten müsse. Sie bildet eine der mittelgroßen Formen in der Gattung, indem sie mit der Larven-Abendfledermaus (^Vesperus phaiops) ungefähr von gleicher Größe ist. Ihr Kopf ist groß, die Schnauze ziemlich lang und breit. Die verbältnißmäßig großen Nasenlöcher sind seitwärts gestellt und durch eine Furche voneinander getrennt. Die Ohren sind mittellang, viel höher als der Scheitel, von eifi»rmiger Gestalt, am Hinter- oder Außenrande vollkommen gerade und nur nach oben zu mit einer schwachen Ausrandiing versehen, und an der Wurzel ihrer Außen- seite behaart. Die Ohrklappe ist lang, lanzettförmig und oben etwas abgerundet. Der Daumen der Vorderfüße ist dick und mit einer stark gekrümmten Kralle versehen. Die Zehenkrallen sind sehr lang und stark gekrümmt. Der mittellange Schwanz, welcher merklicii länger als der halbe Körper ist, ragt mit seinem Ende frei auf der Schenkel- flughaut hervor. Die Oberseite des Körpers ist glänzend schwärzlich oder umber- braun, die Unterseite desselben ebenso, aber lichter. Sammtliche Haare sind zweifarbig und an der Wurzel grau. Die Flughäute und die Ohren sind schwarz. Körperlänge 2" 4'". Nach Temmin ck. Länge des Schwanzes .... 1" 61/3 ". "I 2 () F i t z i II g t" r. Läiiije der Ohren ^i/g"'. Spaninveite der Flügel . . . . 10" 9'". Im Oberkiefer ist kein Liickeiizahn, im Unterkiefer jederseits nur 1 vorhanden. Die Zahl der Backenzähne beträgt in beiden Kie- fern jederseits 4. Vaterland. Nord-Amerika, wo Prinz von Neu \v ied diese Art an den Ufern des Missuri entdeckte. Keyserling und Blasius, so wie auch Wagner und Gie- bel reihen diese Art der Gattung „Vesperus" ein. 10. Die bestreute AbendfledorniaQs (Vesperus pulverulentus). V. discoloris muguUudinc ; rostro obtuso ; auricuUs Jongiori- btis quam latis, externe in dimidiu hasaUp'dosis, trago securi/'ormi ; putagio anali snpra valde et tmprimis basin versus piloso, infra pilisparce et concentrice dispositis albidis obtecto ; cauda mediocri, dimidio corpore pnullo longiore; notaeo gastraeoque ohscure ca- staneo-fuscis, albo-irroratis, pilis omnibus albo-terminatis. Vespertilio pulveridentus Neu w. Mscpt. „ „ T e m m i n c k. Monograph d. Mammal. V. II. p. 23o. Vesperus pulveruletitus, Keys. Blas.Wiegm. Arch. B. VI, (1840.) Th. I. S. 2. Vespertilio pulverulentus. VVagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 537. Nr. 84. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 88. Vesperugo jmlverulefitus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 88. Vesperus pulveridentus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 88. Vespertilio pulverulentus. Giebel. Säugeth. S. 943. Note 2. Vesperus pulverulentus. Giebel. Säugeth. S. 943. Note 2. Eine vom Prinzen von Neuwied entdeckte und von Tem- minck zuerst beschriebene Art, welche sich unzweifelhaft als eine selbstständige darstellt und einigerma(J>en an unsere europäische weiß- scheckige Abendfledermaus (Vesperus discolor^ erinnert. Ki-ilisclie Duiclisicht iler Ordimn^ der Fliittertliiere (Chiroptera). 127 Sie ist mit der weißscheckigen (Vesperus discolor) und lang- schwänzigen Ahendflcderniaus (Vesperus megalurus) , der silber- haarigen (Cuephaiophi/us noetivagans) und rüthliclibraunen Spät- fledermaus fCnephaiophUus ferrugbieus), und der grauen Zehen- tledermaus (Exochnrus macrutursusj von gleicher Gi-öße und gehört daher zu den mittelgroßen Formen ihrer Galtung. Die Schnauze ist stumpf. Die Ohren sind länger als breit, ab- gerundet und in der unteren Hälfte auf der Außenseite behaart. Die Ohrklappe ist von beilförmiger Gestalt. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite sehr stark behaart, insbesondere aijer gegen die Wurzel zu, während sie auf der Unterseite iiui- mit dünn gestellten und in concentrische Linien vertheilten weißlichen Haaren besetzt ist. Der Schwanz ist mittellang und etwas länger als der halbe Körper Die Ober- sowohl als Unterseite des Körpers ist dunkel kasta- nienbraun und weiß gesprenkelt, da die einzelnen dunkel kastanien- braunen Haare in kurze rein weiße Haarspitzen endigen, wodurch das Fell gleichsam wie gepudert erscheint. Körperlänge 2" 3'". Nach T e m m i n c k. Länge des Schwanzes .... 1" 3". „ des Vorderarmes ... 1" 6'". Spannweite der Flügel .... 10". Die Zahl und Vertheilung der Lücken- und Backenzähne in den Kiefern ist nicht angegeben. Vaterland. Nord-Amerika, woselbst diese Art an den Ufern des Missuri vorkommt. Obgleich das Zahnverhältniß derselben nicht bekannt ist, sahen sich Keyserling und B 1 a s i u s, so wie auch W a g n e r und Giebel veranlaßt, diese Art ihrer unverkennbaren Verwandtschaft mit der weißscheckigen Abendfledermaus (Vesperus discolor) wegen, der Gattung „Vesperus'-'^ einzureihen, eine Ansicht, deren Richtigkeit auch mir sehr wahrscheinlich dünkt. 17. Die lanzett-Abendfledermaas (Vesperus lanceolatus) . V. Savii paullo minor; auriculis mediocribus satmagnis, trago lanceolato angusto acuminato, anriculae dimidium attiugente ; alis vsque ad digitorum pedis bashi adnatis calvis ; cuuda mediocri, 128 Fitzin ger. corpore multo hreviore, apice prominente libera; notaeo ex flaves- cente griseo-fusco, gastraeo ex flavescente nlbo-griseo, pilis corpo- ris omnihun ad basin nigris ; patagiis alterisque corporis partibus cnlvis 7iigro-fuscis. Vespertilio lanceolatus. Ne u w. Reise in Nord-Amerika. B. I. S. 364. W a g n. Schi-eher Säugth. Suppl. B. I. S. 532. Note 22. „ „ Wagn. Schreber Süiigth. SuppI, B. V. S.. 7S9. Nr. 95. Vespertilio stibiilatus? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 759. Nr. 9o. Giebel. Säugeth. S. 936. Note 3. Auch diese ausgezeichnete Art ist eine Entdeckung des Prin- zen von Neuwied und wurde von demselben bis jetzt allein nur beschrieben. In der Färbung erinnert sie einigermaßen an die pfriemklappige Fledermaus (Vespertilio stibulatus), weiche jedoch einer ganz an- deren Gattung angehört und wesentliche Abweichungen in ihren kör- perlichen Verhältnissen zeigt. Sie ist eine der kleineren Arten in der Gattung und nur wenig kleiner als die herzohrige Abendtledermaus (Vesperns Suvii) und die rußschwarze Zebenfledermaus (Exochnrus macrodactylus). Die Ohren sind mittellang und verhältnißmäßig ziemlich groß. Die Ohrklappe ist schmal, lanzettförmig und zugespitzt, und reicht bis zur Mitte des Ohres. Die Flügel sind kahl und bis an die Zeben- wurzel reiciiend. Der Schwanz ist mittellang, viel kürzer als der Körper und ragt mit seinem Ende frei aus der Schenkelflughaut her- vor. Die Oberseite des Körpers ist gelblich-graubraun, die Unterseite desselben gelblich-weißgrau und sämmtlicbe Körperbaare sind an der Wurzel schwarz. Die Flughäute und die übrigen kahlen Theile des Körpers sind schwarzbraun. Gesammtlänge 3" 1'". Nach Prinz Neuwied. Körperlänge . . . . • . . 1" 10". Länge des Schwanzes ... 1" 3". der Ohren 0'". Kritisihe Diirflisicht der ()i-(iiiiiiig der Flattertliiere (Chiroptcra}. 120 Über die Zahl und Vertheilung der Lücken- und Backenzähne liegt keine Angabe vor. V^ a t e r 1 a n d. Noi'd-Amerika, Pennsyivanien. Wagner und Giebel sind geneigt diese Art mit der pt'riem- klappigen Fledermaus (Vespertilio subidatiis) für identisch zu be- trachten. 18. Die weiße Abendfledermaos (Vesperus lacteus). V. furinalis magnitudine ; auricidis brevibus, trago brevissi- mo lanceolaio; (dis patagioque anali ad basin pdoso subangustis ; corpore pdis brevibus incumbentibns de^ise vestito ; notaeo gastraeo- que unicoloribus albis , pilis omnibus in notaeo ad basin nigres- centibus, in gastraeo rufescente-fuscis ; patagiis flavis. Vespertilio lacteus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 243. Vesperus lacteus. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Tb. I. S. 2. Vespertilio lacteus. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. I. S. 538. Nr. 85. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 759. Nr. 96. Giebel. Säugeth. S. 943. Note 2. Vesperus lacteus. Giebel. Säugeth, S. 943. Note 2. Eine schon durch ihre eigenthümliclie, in der Ordnung der Flatterthiere nur sehr selten vorkommende Färbung ausgezeichnete und mit keiner anderen zu verwechselnde Art, welche uns bis jetzt nur durch Temminck bekannt geworden ist und in ihren körper- lichen Formen lebhaft an die kahlschienige Dämmerungsfledermaus (Vespertigo Pipistrellus) erinnert. In Ansehung der Größe kommt sie mit der argentinischen Abendfledermaus (Vesperus furinalis^ , der glasflügeligen Spät- fledermaus (Cnephaiophilus pellucidus) und braunen Zehenfleder- maus (E.rochurus Horsfieldii) überein, wornach sie den kleineren Formen in der Gattung beizuzählen ist. Die Ohren sind kurz, und die Ohrklappe ist lanzettförmig und sehr kurz. Die Flügel und die Schenkelflughaut sind ziemlieh schmal und letztere ist an der Wurzel behaart. Der Schwanz ist mittellang, Sitzb. d. mathera.-naturw. Cl. LXII. Bd. I. Abth. 9 130 F i t 7. i II !,' e r. von gleicher Liinsre Avie der Vorderarm und etwas über ein Drittel kürzer als der Körper. Die Körperhehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Färhung ist auf der Ober- sowohl als Unterseite des Kör- pers einfarbig weiß, wobei jedoch die einzelnen Körperhaare durch- aus zweifarbig, und zwar auf der Oberseite an der Wurzel schwärz- lich, auf der Unterseite röthlichbraun sind und oben wie unten in rein weiße Spitzen endigen. Die Flugliäute sind gelb. Körperlänge noch nicht völlig erwach- sener Thierse I" 8'". NachTemminck. Länge des Schwanzes 1". des Vorderarmes .... 1". Spannweite der Flügel . ... 7". Die Zahl der Lficken- und Backenzähne ist nicht angegeben. Vaterland. Nicht mit Bestimmtheit bekannt, wahrscheinlich aber Nord-Amerika. Keyserling und Blas ins reihen diese Art ihrer Gattung ^Vespenis"' ein und ebenso auch Giebel, eine Ansicht, welcher auch ich gefolgt bin, obgleich es noch keineswegs ausgemacht ist, ob dieselbe richtig sei. 19. Die Creeks-Abendfledermaus (Vesjierus Creeks). V. irreliti magnitudine ; auriciiUs emnrginatis, trago cultri- formi; cauda mediocri, 3/4 corporis longitudinc : notaeo flavido- fusco, gastraeo sordide griseo, päis omnibus ad basin nigris. Vespertilio Creeks. Fr. Cuv. Nouv. Ann. du Mus. V. I. p. 18. Vesperus Creeks. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Vespertilio Creeks. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 526. Note 19. Vesperus Creeks. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 526, Note 19. Vespertilio Creeks. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 87. Vesperugo Creeks. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 87. Kiitisolio Uiiiclisii'ht der Onlnuti^^ der Fliitferthiere (Chiroptcra). 131 Vesperiis Creeks. Wagii. Sohrebei- Siiiigth. Suppl. B. V. S. 756. Nr. 87. Vespertilio creekii. Giebel. Säiigeth. S. 941. Note 3, Vesperus creeka. Giebel. Säiigetb. S. 941. Note 3. Bloß aus einer j^elir kurzen uiul iiüchst ungenügenden Be- schreibung von Fr. Cuvier bekannt, aller Wahrscheinlichkeit nach aber eine selbstständige Form, welche in manchen ihrer Merkmale lebhaft an die langkrallige Abendfledermaus (Vesperiia tirsiuiis) erinnert, sich aber durch geringere Größe, kürzere Flügel, einen ver- hältnismäßig längeren Schwanz und verschiedene Färbung unter- scheidet. Sie gehört den kleinsten unter den mittelgroßen Formen ihrer Gattung an und ist mit der verstrickten (Vesperus irretitvs) und haarigen Abendtledermaus (Ve.^perus jjohjthvLv) und der schlanken Spätfledermaus (Cnephaiophilus muceUusJ von gleicher Größe. Die Ohren sind ausgerandet und die Ohrklappe ist messer- fdrmig. Der Schwanz ist mittellang und nimmt 8/4 der Körperlänge ein. Die Oberseite des Körpers ist gelblicbbraun, die Unterseite des- selben schmutzig grau, und sämmtlicbe Körperhaare sind an der Wurzel schwarz. Körperlänge 2". Nach Fr. Cuvier. Länge des Schwanzes 1" 6'". Spannweite der Flügel 9' . Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn vorhanden, im Unterkiefer jederseits 1. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 4. Der Lückenzahn und der vorderste Backenzahn beider Kiefer ist einspitzig. Vaterland. Nord-Amerika, Georgien. Keyserli ng und Blasius sowohl, alsWagne r und Giebel, weisen dieser Art ihre Stellung in der Gattung „ Vesperus'- zu. 20. Die Kiesen-Abendfledermaos (Vesperus nasutus). V. Epomop/iori Wahlbergii fere magnitndine ; cnpite elongato, rostro longo (icuminuto : auricuUs modice longis latisque oblongo- ovatis, longioribus quam latis et capite hrevioribiis, trago subulae- formi; corpore supra dorsum pilis sat longis, in lateribus breviori- 132 F i t z i n g e r hua et snbabdomine brevissimis vestito, cnpife minus large piloso ; notaeo rufescente-fusco, laterihns dilute flavis, gastraeo alhescente vel sordide albo, patagiis nigrescetitibun, ungniculis albidis. Grunde scrotine de la Guyanc. Bul'fnn. Hist. iiat. d. Quadnip. Suppl. VII. p. 288. f. 73. Great serotine. Penn an t. Uist. of Quadrup. V. IL p. 318. Vespertilio nasutus. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 142. Vespertilio maximus. Geoffr. Ann. du Mus. V. VIII. p. 202. Nr. 13. Des mar. Nouv. Diet. d' hist. nat. V. XXXV. p. 475. N. 1 H. Desmar. Mammal. p. 143. Nr. 'MS. Encycl. meth. t. 32. f. 1. Vespertilio nasutus. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 255. Nr. 8. Fisch. Synops. Mamnnal. p. 109, 5ö3. Nr. 26. „ „ Temminck. Monograph. d. Mammal. V. IL p. 234. Vespertilio maximus. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Vespertilio nasutus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 532. Nr. 75. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 761. Nr. 104. Vespertilio maximus. Giebel. Säugeth. S. 951. Note 3. Die größte unter allen bis jetzt bekannt gewordenen Arten die- ser Gattung, vorausgesetzt, daß sie wirklich zu derselben gehört, und zugleich auch die grüßte Form in der ganzen Familie, welche nahezu von derselben Größe wie der KafTeru-WoIIflederhund (Epo- mophorus Withlhcrgii) ist und daher den taschenohrigen Grämler (Molossus pcrotis) und sundaischcn Handgrämler (Chiromeles cau- datus) an Größe noch beträchtlich übertrilTt. In ihren körperlichen Formen erinnert sie an die spätfliegende Abendfledermaus (Vesperus serotinus). Der Kopf ist etwas gestreckt, die Schnauze verhältnißmäßig lang, breit und zugespitzt. Die Ohren sind mittellang, kürzer als der Kopf, länger als breit, und von länglich-eiförmiger Gestalt. Die Ohr- klappe ist pfriemenförmig. Krifisclie Durclisicht der Ordimiig- der Fliittertliiere (Chiroptera). 133 Die Körperbehaarung ist auf dem Rücken ziemlich lang, indem das Haar hier eine Länge von 4 Linien erreicht, an den Seiten kürzer und am Hauche sehr kurz. Der Kopf ist minder stark behaart. Die Oberseite des Körpers ist röthlii-hbraun, die Leibesseiteii sind hellgelb, die Unterseite ist weißlich oder schmutzigweiß. Die Flughäute sind schwärzlich, die Krallen weiß. Körperlänge 5" 8'". Nach Buffon. Länge der Ohren 1" 1"'. Breite „ „ 9'". Spannweite der Flügel hei ... 2'. Spannweite der Flügel heinahe . 1' 6". Nach Geoffr oy, Vaterland. Mittel-Amerika, Guyana. Bis jetzt ist diese Art nur aus einer kurzen Beschreibung und einer derselben beigefügten Abbildung bekannt. Melche wir durch Buffon erhalten haben, denn seit jener Zeit ist sie von keinem Natur- forscher mehr beobachtet worden, ungeachtet sie in der Umgegend von Cayenne in Menge angetroffen werden soll. Buffon verglich sie mit unserer europäischen spätfliegenden Abendfledermaus (Vesperus serotmus) und dieß ist der Anhaltspunkt, weßhalb sie von den Zoo- logen in dieselbe Gattung eingereiht wird. Shaw wählte den Namen ^Vespertilio iinsutus'', Geofroy den Namen „Vespertilio maxhmis'^ für sie. 21. Die untiilische Abeodfledermaus (Vesperus Dutertreus). V. (lerasi fere magnitudine ; auricuUs modice longis apicem versus (iiigustatis emarginatis, trago cultriformi recto, dimidio auriculae longitudine aequnli, siipra obtusato; alis patagioque anali cahis; cauda mediocri, corpore fere -/^ hreviore, apice prominente Ubera; notaeo ex fuscescente flavo-ruf'o, gastriieo in castuneo-f'uscum vergente. Vespertilio Dutertreus. Gervais. Institut. V. V. p. 253. „ „ Gervais. Ram. de la Sagra Hist. de Cuba. Manimif. p. 7. t. 2. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. L S. 527, 550. Note 20. Vesperus Dutertreus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. I. S. 527, 550, Note 20. 134 F i t z i n tf r. Vespertilio Dutertreus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. V. S. 757. Note 91. Vesperiiyo Dutertreus. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S.7Ö7. Nr. 91. Vesperus Dutertreus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 737. Nr. 91. Vespertilio dutertreus. Giebel. Säugeth. S. 950. Note 9. Vesperugo dutertreus. Giebel. Säugeth. S. 950. Note 9. Nur eine sehr kurze und höchst ungenügende Beschreibung und eine derselben beigefügte Abbildung, die wir Gervais zu verdanken haben, sind es, auf welche sich unsere Kenntniß von dieser Form gründet, die aller Wahrscheinlichkeit nach eine selbstständige Art in dieser Gattung bildet. Sie gehört zu den mittelgroßen Formen in derselben, da sie mit der feinhaarigen (Vesperus ctrctoideus) und kurzhaarigen Abend- fledermaus (Vesperus derususj nahezu, und mit der spätfliegendeii Abendfledermaus (Vesperus serotinusj ungelähr in der Größe übereinkommt. In ihren körperlichen Formen erinnert sie einigermaßen an die carolinische Dämmerungsfledermaus (Vesperugo curotinensis), wel- che jedoch einer ganz anderen Gattung angehört und auch beträcht- lich kleiner ist, in der Färbung entfernt an die pfriemklappige Fleder- maus (Vespertilio siibulatus). Die Ohren sind mittellang, nach oben zu verschmälert und aus- gerandet. Die Ohrklappe ist messerförmig, gerade, halb so lang als das Ohr und oben abgestumpft. Die Flügel und die Schenkelflughaut sind kahl. Der Schwanz ist mittellang, nicht ganz um zwei Fünftel kürzer als der Körper und ragt mit seinem Ende frei aus der Schen- kelflughaut hervor. Die Oberseite des Körpers ist bräunlicli-gelbroth, wobei die ein- zelnen Haare an der Wurzel schwarz, an der Spitze gelbroth sind; die Unterseite desselben geht mehr in's Kastanienbraune über. Gesammtlänge . 4" 3'". N. Gervais. Körperlänge 2" 6'/a'- Länge des Schwanzes \" 8i/a'"- Spannweite der Flügel .... 11"— 1' 10'". Kritische Üurchsiclit der Ordnung der Flalterthiere (Cliiroptcia). 1 OD Lückenzähiie sind im Oberkiefer keine, im Unterkieler jeder- seits 1 vorhanden, ßackenzähne in beiden Kielern jederseits 4. Vaterland. Mittel-Amerika, West-Indien, Cuba. Wagner schaltet diese Art in der Gattung „Vesyerus" ein, zu welcher sie auch aller Wahrscheinlichkeit nach gehört, Giebel in die Gattung „Vesperugo^. 22. Die argentinische Abeudfledemiaas (Vesperus furinalisj. V. lactei maynituduie; rustro lato, naso purum prominente ; trago fere recto linguuefornü, upicem versus magis angustctto, supra rotundato ; cauäa meäiocri, untibruchio fere 1/3 et corpore purum ultra 1/3 breviore; notaeo cinnamomeo-fusco, gula pallidiore, pectore aldomineque ex cinnamomeo-fusco et griseo mixtis. Vespertilio furinalis. D'Orbigny. Voy. dans. l'Amer. merid. Mammif. p. 13. „ „ W a g n. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758, Nr. 92. Vesperugo furinalis. Wagn. Schreber Saugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 92. Vesperus furinalis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 92. Vespertilio furinalis. Giebel. Säugeth. S. 950. Note 9. Vesperugo furinalis. Giebel. Säugeth. S. 950. Note 9. Alles was wir über diese Form bis jetzt wissen, beschränkt sich nur auf eine kurze und sehr unvollständige Beschreibung von D'Or- bigny, der diese Art entdeckte. So ungenügend diese Beschreibung aber auch ist, so läßt sich doch mit ziemlicher Bestimmtheit aus derselben entnehmen, daß die Form, welche ihr zu Grunde liegt, eine selbstständige Art bilde, die durch ihre eigenthümllche Färbung von allen übrigen Arten dieser Gattung verschieden und rücksichtlich derselben nur mit der zimmt- farbenen Schwirrfledermaus (^Nycticejus cinnamomeusj verwechselt werden könnte, welche jedoch einer ganz anderen Gattung angehört, im Oberkiefer nicht 4, sondern nur 2 Vorderzähne hat und auch nicht zimmtbraun, sondern zimmtroth gefärbt ist. Beide Formen weichen auch bezüglich der Körpergröße und der Verhältnisse ihrer einzelnen Körpertheile von einander ab. 136 I" i t 7. i II «,' e r. Die argentinische Abendflederniaus bildet eine der kleineren Arten in der Gattung und ist mit der weißen Ahendflodermaus (^Ves- perus lacteus), der glasflügeligen Spättledermaus (Cnephaiophilus pellncidusj und braunen Zehenfledermaus (Exochurus Horsfieldii) von gleicher (iröße. Die Schnauze ist breit, die Nase etwas vorragend. Die Ohr- klappe ist wie bei der kahlschienigen Däminerungsfledermaus (Ves- periigo Pipistrellus) beinahe gerade, zungenförmig, nach oben zu aber etwas mehr verschmälert und abgerundet. Der Schwanz ist mit- tellang, fast um 1/3 kürzer als der Vorderarm und etwas über «/g kürzer als der Körper. Die Färbung des Körpers ist auf der Oberseite zimnitbraun, auf der Kehle blasser, und auf der Brust und dem Bauche zinimtbraun mit Grau gewässert oder gemischt. Körperlänge 1" 8". Nach D'Orbigny. Länge des Schwanzes .... 1". „ „ Vorderarmes ... 1" 5'". Die unteren Vorderzähne sind schief gestellt und der erste obere Vorderzahn ist sehr groß. Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn, im Unterkiefer jederseits nur 1 vorhanden. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Vaterland. Süd-Amerika, Argentinische Republik, Provinz Corrientes. Wagner reiht diese Art wohl mit Recht der Gattung „Vespe- rus" ein, Giebel zieht sie zur Gattung „Vesperugo". 23. Die peruanische Abeiidflcdermiius (Yesperiis innoxiusj. V. ndnuto minor et Vesperuginis Pipistrelli magniUidine ; corpore supra infraque unicolore nigro-fusco. Vespertilio innoxius. Gervais. Voy. de la Roiiite. Zool. V. I. p. 35. t. 11. f. 7—9. (Schädel.) W agn. Schreber. Säugth. Suppl. H. V. S. 759. Nr. 94. Vesperngo inno.vius- Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 759. Nr. 94. Vesperus innoxius. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 759. Nr. 94. Krilisflie Durclisiclit der Ordiuiiig^ der P'liiltertliiere (ChiropteraJ . 13T Vespertilio innuxius. Gieltel. Säugetli. S. 941. Note 3. Vesperus innoxius. Giebel. Säugeth. S. 941. Note 3. Unsere Kenntniß von dieser Form gründet sich nur auf eine ganz kurze Notiz, welche uns Gervais über dieselbe mitgetheilt und eine derselben beigefügte Abbildung des Schädels. Jener Angabe zu Folge gehört sie zu den kleinsten Formen in der Familie, da sie die kahlschienige Dämmerungsfledermaus (Vespe- rngo Pipisfrellus), welche hi)chstens eine Körperlänge von 1 Zoll 41/2 Linien erreicht, an Größe nicht ühertretTen soll. Sie ist daher die kleinste unter den bis jetzt bekannt gewordenen Arten ihrer Gat- tung und selbst noch kleiner als die stumpfnasige (Vesperus Bona- partii) und capische Abendfledermaus (Vesperus minutiis). Die Färbung ist auf der Ober- wie der Unterseite des Körpers einfarbig schwarzbraun. Körpermaaße sind nicht angegeben. Lückenzähne befinden sich im Oberkiefer keiner, im Unterkiefer jederseits nur I, Backenzähne in beiden Kiefern jederseits 4. Vaterland. Süd-Amerika, Nord-Peru, wo Gervais diese Art bei Amatope entdeckte. Wagner zieht sie nicht ohne Begründung zur Gattung „Fes- perus'', zu welcher sie aller Wahrscheinlichkeit nach gehört, und ebenso auch Giebel. Für ihre Artberecbtigung sprechen sowohl die geringe Körper- größe, als auch das Vaterland. 24. Die kurzhaarige Abeiidfledermaus (Vesperus derasiis). V. nrctoidei nuignitudine; rostro antice et in lateribus cnlvo ; aurimiHs parvis, fere tarn longis quam latis trigonis, in margine exteriore leviter emarginatis, tragu oblongo ; patagio anali plane calvü ; cnuda mediocri, antibrachio distincte brevinre dimidioque corpore perparum longiorc ; corpore pilis brevibus incumbentibus mollibus dense vestito; notaeo ex niyrescente castaneo-fusco, gastrneo ex grisescente rufo-fusco Vespertilio derasus. Burmeist. Säugeth. Brasil. S. 77. Vespertilio Hilarii? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 7ö7. Nr. 90. 138 F i I i i n t- e r. Vesperugo Hülarii? Wagn. Schreber Säugtli. Siippl. ß, V. S. 757. Nr. 90. Vesperus IJilai'ü? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 757. Nr. 90. Vespertilio Hilarii. Giebel. Säugetb. S. 940. Sebr nahe mit der schwarzbraunen Abenclfledermaus (Vesperus Hilarii) verwandt und auch leiclit ohne genauere Prüfung mit der- selben zu verwechseln, doch durch die merklich geringere Größe, den längeren Vorderarm und den kürzeren Schwanz deutlich von dieser Art verschieden. Sie zählt zu den inittelgrolAen Formen in der Gattung, da sie mit der feinhaarigen Abendfledermans (^Veaperus nrctoideus) von glei- cher Größe ist und bezüglich derselben nahezu mit der antillischen (Vesperus DutertreusJ und ungefähr auch mit der spätfliegenden Abendfledermaus (Vesperus serotiniisj übereinkommt. Die Schnauze ist vorne unil an den Seiten kahl. Die kleinen dreiseitigen Ohren sind fast von gleicher Länge und Breite, und schwach am Außenrande ausgerandet. Die Ohrklappe ist länglich. Die Schenkelflughaut ist vollständig kahl. Der mitlellange Schwanz ist merklich kürzer als der Vorderarm und nur sehr wenig länger als der halbe Körper. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Färbung ist auf der Oi)erseite des Körpers schwärzlich kastanienbraun, auf der Unterseite graulich rothbraun. Körperlänge 2" G'". Nach B urmeister. Länge des Schwanzes ... 1" 4'". Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn vorhanden, im Unterkiefer jederseits 1. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Vaterland. Süd-Amerika, Brasilien, wo Burmeister diese Art, die er zuerst beschrieb, entdeckte. Wagner, der sie zur Galtung „Vesperufi'* zieht, ist im Zweifel, ob sie mit der schwarzbraunen Abendfledermaus (Vesperus Hilarii) der Art nach zu vereinigen sei und Giebel, der sie als zur Gattung „Vesperti/io'' gehörig betrachtet, hält sie unbedingt für identisch mit dieser Art. Kritische Durclisiclit der Ordnung der Fl;ittertliiere (CliiiopCcraJ. \ 39 25. Die schwarzbraune Abendfledermaus (Vesperiis Hilarii). V. furconiani ntugnitudine ; lateribus f'uciei et apice rustri calvis; auriculis brevibus, purum elongatis^ f'ere tarn lotigis quam latis trigonis, in murgine exteriore emarginatis et obsolete trans- versaliter rttgosis, basi tuutum pilosis, Irago oblungo ; corpore brachio et untibrachio purum lougiore: ulis cum patagio a/iali calvo angustis; cauda mediocri, antibruchiu per pur um et dimidio corpore multo longiore ; corpore pills brevibus incumbentibus mollissimis serieeis vestito; notaeo nigro-fusco obscure custanc.o- fusco-iuvuto, gastraeo grisescente in rufo-fuscum vergente, patugiis nigris. Vespertilio Brasiliensis. Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. \, XXXV\ p. 478. Nr. 20. „ Des mar. Mammal. p. 144. Nr. 222. Vespertilio Hilarii. Isid. Geoft'r. Ann. des Sc. nat. V. III. p. 441, 445. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 258. Nr. 33. Vespertilio Brasiliensis. Fisch. Synops. Mammal. p. 110. Nr. 31. Vespertilio Hilarii. Fisch. Synops. Mammal. p. 111, 553. Nr. 30.^ „ „ Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 241. „ „ Blainv. Ann. des Sc. nat. 2. Serie. V^ IX. p. 362. „ Keys. Blas. Wiegm. Areh. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. „ „ Wagn. Schreber Säiigth. Siippl. B. I. S. 5'i6. Nr. 62. Vesperus Hilarii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. I. S. 526. Nr. 62. Vespertilio Hilarii- Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 757. Nr. 90. Vesperugo Hilarii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V^ S. 757. Nr. 90. Vesperus Hilarii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 757. Nr. 90. Vespertilio Hilarii. Giebel. Säugeth. S. 940. 140 Kitzinger. Obgleich die nahe Verwandtschaft dieser Ait mit der kurzhaa- rigen Ahemltlederiiiaiis (Vesperns derasns) nicht zu verkennen ist, so ergeben sich doch bei einer näheren Vergleichung beider Formen Unterschiede zwischen denselben, welche für ihre specifische Ver- schiedenheit sprechen. Die beträchtlichere Größe, der kürzere Vorderarm und der län- gere Schwanz sind die Hauptmerkmale, wodurch sich diese Art von der kurzhaarigen Abendfledermaus ("resy>6'rffs derasusj unterscheidet. Sie ist von gleicher Größe wie die turkomanische (^Vesperus fAirciwianus) und etwas größer als die spätfliegende Abendfleder- maus (Vesperns serotinus) , daher eine mittelgroße Form in der Gattung. Die Gesichtsseiten und das Schnauzenende sind kahl, die Ohren kurz und nur wenig verlängert, fast ebenso lang als breit, von drei- seitiger Gestalt, am Außenrande leicht ausgerandet, iindentlicb der Quere nach gerunzelt, und an der Wurzel behaart. Die Ohrklappe ist länglich. Der Körper ist nur wem'g länger als der Ober- und Vor- derarm. Die Flügel und die Schenkelflughaut sind schmal, und letz- tere ist vollkommen kahl. Der Schwanz ist mittellang, nur sehr wenig länger als der Vorderarm, viel länger als der halbe Körper und unge- fähr von der Länge des Leibes. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend, sehr weich und seidenartig. Die Färbung ist auf der Oberseite des Körpers schwarzbraun und dunkel kastanienbraun überflogen, auf der Unterseite graulich, in Rothbraun übergebend. Die Flughäute sind schwarz. Körperlänge .... 2" 41/2'". Nach Isidor Ge 0 ff ro y. Länge des Schwanzes 1" 8'". „ des Vorderarmes I" 6'". Spannweite der Flügel 1'. Körperlänge .... 2" 9'". Nach Temminck. Länge des Schwanzes 1" 9". „ „ Vorderarmes 1" 8'". * Spannweite der Flügel 11" 6'". Spannweite der Flügel 11" — !'. Nach Desmarest. Die von Isidor Geoffroy angegebenen Maaße sind einem jüngeren Tbiere entnommen. Kritische Diirfhsictit der Onlmiitji- der Fl;ilfoj-tliiere fChiroptcraj. 1 4 I Im Oberkiefer ist kein Liickenzahn vorhanden, im Unterkiefer befindet sich jederseits 1. Die Zahl der Backenzähne beträgt in bei- den Kiefern in jeder Kieferhälfte 4. Die unteren Vorderzähne sind sehr klein. Vaterland. Süd-Amerika, woselbst diese Art, welche von Au- gust Sf. Hilaire entdeckt wurde, sowohl in Brasilien, in der Pro- vinz Goyaz, als auch in der argentinischen Republik in der Provinz der Missionen angetroffen wird. Desmarest hat sie zuerst unter dem Namen .,Vesperfilio Brasiliensis" beschrieben und später lieferte auchlsidor Geof- froy eine Beschreibung von derselben unter dem Namen .. Vespertilio Hilarii'*, Fischer hielt beide Formen, welche diesen Beschreibungen zu Grunde liegen, für selbstständige Arten und erst Temminck hat ihre Identität bewiesen Keyserling unti Blasius reihten sie ihrer Gattung r,Ves- periilio", Wagner der Gattung „Vesperus" ein. Giebel tritt der Ansicht von Keyserling und Blasius bei. 26. Die feinhaarige Abendfledermans (Vesperus arctoideus). V. derasi magnitndine; rostro labioqiie super iore vibrissis obtecto, rhinario calvo; auriculis inodice longis, sat latis, emaryi- natis, traf/o anguslo supra rotundato ; a/is iisgue ad digitorum pedis basin adnatis, cum patagin anali calvis ; cauda mediocrl, antibrachio purum breviore et dimidio corpore non multo longiore ; corpore pih's brevibus incumbentibus moUibus dense vestito, impri- mis in cupite large pilis obtecto; notaco e.v fuligineo vel nigres- cente castaneo-fusco, gastraco flavescenfe-fusco, patagiis nigris. Vespertilio arctoideus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 93. Vesperugo arctoideus. W agn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 1'68. Nr. 93. Vesperus arctoideus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 93. Eine erst in neuester Zeit bekannt gewordene Art, welche seit- her blos von Wagner beschrieben wurde und in naher Verwandt- schaft mit der hüavl'^en Ahendüedevmnvis ( Vesperus polylhria:J zu stehen scheint, von welcher sie sich jedoch außer der weit lieträcht- 1 42 F i t z i II «,' e I-. licliereii Gröfix', diu'ch den verhältnißmäßig kürzeren Vortlerarm , den viel kürzeren Schwanz, die vollkommen kalde Schenkelfluyliaut und die Färhuni; unterscheidet, welche letztere einigermaaßen an die der kaldschienigen Dämmerungsfledennaus (Vesperugo Pipistrellus) erinnert. Sie liildet eine der mittelc^roßen Formen in der Gattunnj, ist von derselhen (jröße wie die kurzhaarige Ahendtledermaus (Vesperus {ierasKs), und kommt ancji mit der antillischen Ahendtledermaus fVesperus Dutertreus) nahezu und mit der spätfliegenden Ahend- tledermaus ( Vesperifs serothms) ungefähr in der Größe üherein. Die Schnauze und die Oherlippe sind mit Schnurrhorsten besetzt, die Nasenkuppe ist aber kahl. Die Ohren sind mittellang, ziemlich breit und ausgerandet. Die Ohrklappe ist sclimal und an der Spitze abgerundet. Die Flügel, welche bis gegen die Zehenwurzel reichen, sind wie auch die Schenkelflughaut kahl. Der Schwanz ist mittellang, nur wenig kürzer als der Vorderarm und nicht viel länger als der halbe Körper. Die Behaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich, und besonders reichlich am Kopfe. Die Oberseite des Körpers ist rufiig- oder schwärzlich-kasta- nienbraun, wobei die einzelnen Ilaare gegen die Wurzel zu dunkler sind. Die Unterseite desselhen ist geihlichhraun, da die Haare hier durchaus zweifarbig, und zwar in der Wurzelhälfte schwarzbraun, in der Endhälfte gelblichbraun gefärbt sind. Die Flughäute sind schwarz. Ki)rperlänge 2" 6'". Nach Wagner. Länge des Schwanzes 1" 5'". „ „ Vorderarmes ... i" 6'". „ der Ohren bi/a'"- Lückenzähne sind im Oherkiefer keine, im Unterkiefer jeder- seits nur 1 vorhanden, i'ackenzähne in beiden Kiefern jederseits 4. Der Lückenzahn und der vorderste Backenzahn beider Kiefer sind einspitzig. Vaterland. Süd-Amerika, Brasilien. Das kiniigl. zoologische Museum zu München dürfte bis jetzt das einzige unter den europäischen Museen sein , das diese Art besitzt. Kritische Durchsicht der Oi-iliiiiiiy der Flalterthiere : ChiropteraJ. \^ö 27. Die huarige Abendfledennaus (Vesperus pohjtlirir). V. irretlti magnitiiduic ; facic fere tota pilis /o/ir/is i'illosis dista/ttihus densis obtecta ; auricii/is sat pari'is, loiigiorihuH quam iatis, in niarffine exterinre emarginatis ; corpore brachii et anti- brachii fere /o/ujttudine ; pafngio (inali siiprn parum piloso ; cnuda madiocri, V4 corporis lougitudine et antihracliio perparum lofigiore; notaeo obscnre castnneo-fusco, gastraeo ejusdem coloris leviterque in grinescentem vergente. Vespertilio polythrix. Isidor Geoffroy. Ann. des Sc. nat. V. III. p. 443. Grif fith. Anim. Kingd. V. V. p. 2ö9. Xr. 12. * „ „ Fisch. Synops. Mammal. p. 111, 553. Nr. 32. „ „ Temminck. Monograpli. d. Mammal. V.U. p. 248. Scotophilus polythrix. Gray. Magaz. of. Zool. and Bot. V. II. p. 498. Pachyotus polythrix. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 498. Vespertilio polythrix. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 535. Nr. 81. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 93.^ Vesperngo polythrix. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 93* Vesperus polythrix. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 93. Vespertilio arctoidens? W a gn. Schreber Säugth. Suppl. B. V.S. 758. Nr. 93.* Vesperugo arctoidens? Wagn, Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 93.* Vesperus arctoidens? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 758. Nr. 93.* Vespertilio polythrix. Giebel. Säugeth. S. 940. Note 8. Ohne Zweifel eine selbstständige Art, welche von Isid. Geof- froy zuerst und später auch von Temminck beschrieben wurde. Sie steht der feinhaarigen .\bendfledermaus (Vesperus arctoi- dens) zwar nahe, unterscheidet sich von derselben aber durch vie! geringere Größe, den verhältnißmäßig längeren Vordt-rarm und viel 144 F i t ^ i II g e r. längeren Schwanz, so wie auch durch die behaarte Schenkeltlughaut und die verschiedene Färbung. Bezüglich ihrer Größe kommt sie mit der Creeks- fVesperus Creeks) und verstrickten Abendtledermaus (Vesperiis irretitus), und mit der schlanken Spättledermaus (Cnephaiophilus macelhu) iiher- ein, daher sie den kleinsten unter den mittelgroßen Formen dieser Gattung beizuzählen ist. In ihren körperlichen Formen im Allgemeinen erinnert sie an die kahlschienige Dämmerungsfledermans ( Vespern f/o PipistreUusJ. Das Gesicht ist beinahe ganz mit langen dicht gestellten, zot- tigen, abstehenden Haaren besetzt. Die Ohren sind ziemlich klein, länger als breit und am Außenrande mit einer Ausrandung versehen. Der Körper ist fast von der Länge des Ober- und V^orderarmes, die Schenkeltlughaut auf der Oberseite nur wenig behaart. Der Schwanz ist mittellang, drei Viertel der Körperlänge einnehmend und nur sehr wenig länger als der Vorderarm. Die Färbung ist dunkel kastanienbraun , auf der Unterseite schwach' in's Grauliche ziehend. Körperlänge über .... 2". Nach Isidor G eo ffro y. Länge des Schwanzes . . 1" 5'". „ „ Vorderarmes . 1" 4'". Spannweite der Flügel . 9" 6". Körperlänge 2". Nach Temminck. Länge des Schw'anzes . . 1" 6'", „ „ Vorderarmes . 1" 5'". Spannweite der Flügel . . 9". Die Zahl und V^erfheilung der Lücken- und Backenzähne in den Kiefern ist nicht bekannt. Vaterland. Süd-Amerika, Brasilien, wo diese Art in den Pro- vinzen Rio grande do Sul und Minas Geraes angetroffen wird. Gray w'ies ihr eine Stelle in seiner Gattung ,^Scotophilus" an und zwar in seiner Untergattung „Pachi/otiis^, und Wagner reihte sie der Gattung „Vesperus" ein, zog ihre .\rtbereehtigung aber in Zweifel, indem er es für möglich hielt, daß sie mit der feinhaarigen .M)endfle(lermaus (Vesperus arctoideus) vielleicht zusammenfallen könnte. Giebel zieht sie zur Gattung „Vcsperlilio''. Aus iler k, k. Hof- udiI Staattilruckerei in Wien. SITZLINGSBERICHTE DEii KAISERLICHEiX AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. LXII. Band. ERSTE ABTHEILUNG. 7. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. 147 XVIII. SITZUNG VOM 7. JULI 1870. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Über das Vorkommen von Mannit in der Wurzel von Manihot utilissima Pohl. (Jatropha Manihot)", vom Herrn Regierungsrathe u. Prof. Dr. Fr. Rochleder in Prag. „Über Schopenhauer "s Theorie der Farbe. Ein Reitrag zur Geschichte der Farbenlehre", von dem c. M. Herrn Prof. Dr. J. C z e r m a k in Leipzig. „Beobachtungen über die Herzbeutelnerven und den Äuricularia Vagi", vom Herrn Emil Zuckerkandl, Demonstrator der Anatomie, eingesendet und empfohlen vom Herrn Hofrathe u. Prof. Dr. J. Hyrtl. „Geometrische Mittheilungen." HI., vom Herrn Dr. Emil Weyr in Prag. ,,Eine Methode zur Übertragung bestimmter Punkte einer Ge- raden auf ihre Perspective" , vom Herrn Fr. Maly, Techniker in Wien. „Über die Wärmecapacität des Wassers in der Nähe seines Dichtigkeitsmaximums " , von den Herren Dr. L. Pfaundler und H. Platter. „Vorläufige MittheiluMg über eine merkwürdige Relation, be- treffend die Anziehung, welche eine Magnetisirungsspirale auf einen beweglichen Eisenkern ausübt", vom Herrn Prof. Dr. A. v. Walten- hof e n in Prag. ..Elemente der Dione (lo?) ", vom Herrn Aug. Seydler, Hörer der Philosophie in Prag, eingesendet durch das c M. Herrn Director Dr. K. Hornstein in Prag. Vorstehende zwei Mittheilungen sind für den „Anzeiger" be- stimmt. Herr Director Dr. J. Stefan überreicht eine vom Herrn Dr. Boltzmann eingesendete Bemerkung über eine Abhandlung Prof. Kirch ho ff 's im Grelle "sehen Journal. Bd. 71. SiUli.d. inath.-naturw. Cl. LXII. Bd. l. Abth. 10 148 Herr Hofrath u. Prof. Dr. E. Brücke legt eine im physiologi- schen Institute der Wiener Universität ausgeführte Arbeit des Herrn Sttid. Med. Siegm. Exner: „Üher Ammoniakentwicklung aus faulen- dem Blute" vor. Herr C. Backe rhinn, k. k. Artillerie-Oberlieutenant, über- gibt eine Abhandlung: „Über das Monoacetrosanilin." An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, Köuigl. Preuss., zu Berlin: Monats- bericht. Mai 1870. Berlin; 8». Annalen der k. k. Sternwarte in Wien. Dritte Folge. XVI. Band. Jahrgang 1866. Wien, 1870; 8«. Apotheker- V^e rein, allgem. österr. : Zeitschrift. 8. Jahrgang, Nr. 13. Wien, 1870; 8o. Astronomische Nachrichten. Nr. 1807 (Bd. 76. 7). Altona, 1870; 4o. Beobachtungen, Schweizer, meteorologische. Juni — August 1869. 4«. C 0 m p t e s r e n d u s des seances de 1' Academie des Sciences. Tome LXX, Nrs. 24—25. Paris, 1870: 4o. Cosmos. XIX' Annee. 3- Serie. Tome VI, 26* Livraison; Tome VII. \" Livraison. Paris, 1870; 8«. Davy, Edmund W., On Flax, and the Practicability of extending its Cultivation in Ireland. Dublin, 1865; 8». — On the injurious Effects resulting from the Employment of Arsenical Pigments in the Manufacture of Paper-Hangings, in Painting etc. (Journ. of the B. Soc. of Dublin, January, 1862.) 8o. — On the Presence of Arsenic in some artificial Manures, and its Absorption by Plents Grown with such Manures. (From the Philosophical Magazine for August 1859.) 8o. — On a simple and expedi- tious Method of estimating Phosphoric Acid and its Compounds etc. {Ibidem, March 1860.) S^. — On some further Applica- tions of the Ferrocyanide of Potassium in Chemical Analysis. (Ibidem, March 1861.) 8«. — On the Action of Nitric and Nitrous Acids on the Sulphocyanides. (^Ibidem, September 1865.) 80. Gazette medicale d'Orient. XI V" Annee, Nr. 1. Constantinople 1870; 4o. 149 Ge s e 1 Ls c h a ft der Wissenschaften , königl. böhm. , in Prag : Ab- iKiiidlungen. Sechste Folge. I[l. Band. Prag, 1870; 4«. — Sitzungsberichte. Jahrgang 1869. Prag; 8". — Repertorium sämnitlicher Schriften der k. b. Ges. d. Wiss. 1869; 8«. — Codex jnris Bohemici Tomi IL pars 2. Edidit Hermenegildus Jirecez. Pragae 1870; So. — geographische, in Wien: Mittheilungen. N. F. 3. Nr. 9. Wien, 1870; 8o. — österr., für Meteorologie; Zeitschrift. V. Band, Nr. 13. Wien, 1870; 8o. Gewerbe-Verein, n. - ö. : V^erhandlungen und Mittheilungen. XXXI. Jahrg. Nr. 35. Wien, 1870; 8o. Guyon, J. L. G., Histoire naturelle et medicale de la chique. Rhin- chojyrion penetrans (Oken). Paris, 1870; 8o. Istituto, R., Lombardo di Scienze e Lettere: Memorie. Classe di Lettere e Scienze morali e politiche. Vol. XI (II della serie III.) Fase. 1 — 2; Classe di Scienze mathemat. e natural!. Vol. XI, (II. della Serie III.) Fase. 1—2. Milano, 1868 & 1869; 4o. — Rendieonti. Serie II. Vol. I, Fase. 11—20. (1868); Vol. II, Fase. 1 — 16. (1869.) Milano; 8o. — Annuario. 1868. Miiano: 120. — Solenni adunanze. 1864, 1865, 1868. Milano; 8». — Atti della fondazione scientifiea Cagnola. Vol. V, Parte 1. 1867 al 1869; 8». — R., tecnico di Palermo: Giornale di Scienze natural! ed econo- miche. Anno 1869. Vol. V, Fase. 1—2. Palermo; 4". Journal für praktische Chemie, von H. Kolbe. N. F. Band I, 10. Heft. Leipzig, 1870; 8». Landbote, Der steirische. 3. Jahrg., Nr. 13. Graz, 1870; 4". Landw irthschafts-Gesellschaft, k. k., in Wien: Verhand- lungen und Mittheilungen. Jahrgang 1870, Nr. 20 — 21. Wien; 8«». Moritz, A., Materialien zur Klimatologie des Kaukasus. Heft I. Tiflis, 1868; 8«. (Russisch.) Nature. Nrs. 34 — 35, Vol. II. London, 1870; 4«. Revue des cours scientifiques et litteraires de la France et de l'etranger. Vll*" Annee, Nrs. 30 — 31. Paris & Bruxelles, 1870; 4». 10* 130 Scientific Opinion. Part. XX. Vol. III. London, 1870; 4». See Chi, P., Sul sole. Roma, 1870; 8o. Societe des Ins^enieiirs civils. Seance du 17 .Tuin 1870. 8o. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg: Jahreshefte. XXV. Jahrgang, 2. & 3. Heft. Stuttgart, 1869; 8». Zeitschrift für Chemie, von Beilstein, Fittig daß die untere Anastomoso i\(isAi(rici(Iaris mit dem Nervus fascialis Nerventaden enthält, die sicli in die P'ai'ialisltahn l)egelieii. Der Auriciilaris ragi spaltet sich gleich nach Atitnalune der Glüssopharyngeusuurzel in zwei Äste, welche dnreh eigene Kanäle in den Fallojiischen Gang einhiegen. Der obere Ast begibt sich, nachdem er eine aufsteigende Anastomose mit dem Facialis einge- gangen, in das Zitzenfortsatzcanälchen, und lungirt als eigent- licher Ohreiiast i\e^ herumschweit'enden Nerven. Der untere Ast der den oberen 3 — 4mal an Stärke iiberlritü't, legt sich auf die hintere Fläche des Facialis, doch ohne mit demselben zu anastomo- siren, und verläßt 4 Linien lang das Forameii stylomastoideum, gesellt sicli zum Anricuhiris profundus i\id^ Facialis gleich an der Abgangsstelle des Letztgenannten und verläuft in dessen Bahn zur Ohrmuschel. Die Hauptmasse dieses Auricularis profundus, wird unzweifelhaft von Vagusfasern gebildet; und da ich diesen Ast hlos für eine besonders starke Lntwicklung der unteren Anastomuse des Auricularis und Facialis halte, so ist meine Meinung, daß auch im normalen Falle, übereinstimmend mit den Angaben Bise hoff 's und Arnold's, die untere Wurzel des Auricnlaris }ei]enh]\s Vagusfasern in die Facialisbahn sendet. August Solinville beschreibt in seiner „Dissertatio inaugu- ralis" Turici, 1838, eine von Arnold beobachtete Anomalie, die der oben beschriebenen ähnlich ist. Seite 14 daselbst heißt es: „In hominis stupidi utroque latere, singularis apparebat ratio decursus hujus nervi, mira quidem propterea , quod ei, qui in vitulo est, simillima erat. Nervus enim non solum solito erassior erat, sed jam ab initio de- cursus e pluribus constabat filis, quae pariter ac in isto animale rami- ficabantur. L'tuim jam in canali Fallopiae cum nervo faciali con- tluebat, aliud cum pluribus i-amulis hujus nervi per foramen stylo- mastoideum procedebat, tertium denique et quartum canalem ma- stoideum intrabant, in eoque separata, partim ad posteriorem nervum auricularem, partim ad posteriorem arteriam auricularem accedebant." Für die obige Ansicht, betreffs der Vagus- und Facialis-Ana- stomose, spricht auch folgender Fall, den ich beobachtete. Ein starker Äerrus auricularis ragi ging ganz normal aus dem Ganglion jugulare des Vagus ab, theilte sich jedoch im Fallopischen Gange in einen schwäclieren Ast, der in den Canalis mastoideus eintrat, während die Hauptmasse sicli in den Facialis begab. 15b Z u (' k e r k a II d I. Arnold sah einen zwei Linien unter dem Ganglion jugulare itbgehendcn Auricularis vagi sicli mit dem Facialis, seiner ganzen Masse nach, verhinden. Eine Anastomose des Auricularis vagi mit dem Auriculo temporalis an dem knorpeligen Gehörgange, und Ab- gehen des Nervus ad membranam tympani vom convexen Rande dieser Anastomose hahe ich einmal gesehen. In der Retromaxillargrube geht unter dem Plexus nodosus vom rechten Vagusstamme ein starker Nervenast ab, welcher sich mit dem Ramus descendejis des Hypoglossus, oberhalb der Verbindungs- stelle des Letztgenannten mit den Cervicalnerven verl)indet, aber die Fasern in der Hypoglossusbahn so vertlieilt, daß die eine Hälfte centrifugal sieh an der Innervation hochliegender Halsmus- keln betheiligt, die andere Hälfte bogenförmig centripetal lautend, als recurrirende Schlinge sich an denHamus descendens nerci hypo- glossi anlegt. Ich habe diese Anomalie dreimal gesehen, letzt- erwähnte Nervenschlinge aber nur an dem hier beschriebenen Falle. Endlich will ich noch ein niciit uninteressantes Verhalten des Nervus laryngeus inferior de.vter zur Trachea und zum Halsstücke der Speiseröhre erwähnen. Die vom rechten Laryngeus recurrens zum Oesophagus laufen- t'enden Nerven, bilden Arkaden, welche an manchen Stellen in zwei Reihen, an anderen in drei Reihen übereinander stehen. Aus diesen Arkaden gehen die einzelnen Fäden zu ihren Restimmungsorten ab. Die Arkaden selbst sind offenbar und zwar recht aufTällig Nerven ..hne Ende. (Hyrtl.) An demselben Präparate geht auch von der hinteren Fläche des Ganglion cervicale primum ein Nerv zur hinteren Fläche der Schilddrüse, wo er sich in zwei Aste spaltet, und von welchen Asten der obere in der Substanz der Schilddrüse verschwindet, während dem der untere in der Schilddrüse eine Anastomose mit dem Laryn- geus inferior eingeht. Ich will nicht unberührt lassen, daß gewöhnlich bei dieser Anomalie, das Ganglion cervicale medium des Sympathicus fehlt. ' II -f'i \ 4 V t \ % Sil/iiiii;sli,il.li..Vlai.l,il.\V. iikiIIl puiliinv. CI. I.XI. Hd. I Alilli. IS7Ü. Beohachturigen über die Heizbeutelnerven und den Auricularis vayi. 10 • Erklärung der Abbildungen. Fig. 1. Brusteingeweide von hinten. P. Lunge. Pe. Herzbeutel. Oe. Speiseröhre. T. Luftröhre. D. Zwerchfell. A. Aorta. V. Nerv, vagus. L. Lymphdrüsen. 1. 2 und 3. Pericardialnerva des Plexus oesophageus. Fig. 2. P. Lunge. Pe. Herzbeutel. Oe, Speiseröhre. D. Zwerchfell. A. .Aortu. T^. Nerv, vagus. 1 und 2. Herzbeuteinerven. Fig. 3. Der Awiculais vagi von hinten dargestellt- H. N. hypoglossus. A. N. accessorius Willisii. V. N. vagus. G. N. glossopharyngeus. F. N. facialis. 1. N. auricularis vagi. 2. Aufsteis^ende Anastomose mit dem Facialis. 3. Absteigende Anastomose des Auricularis mit dem Facialis. 4. Nerv, auricularis profundus. 15S XIX. SITZUNG VOM 14. JlLl 1870. Das k. k. Haiidelsniiiiisterium zeigt mit Note vom 7. Juli I. J. an, daß der geograjthisch -coiiimei't'ielle Congreli zu Antwerpen in der Zeit vom 14. bis zum 21. August stattlinden werde, und iilieniiittelt zugleich eine Anzahl von Exemplaren «les CongrelS- Progranimes. Herr Prof. Ür. Fr. Sirnony dankt mit Sehreiben vom 8. Juli für die ihm zur Fortsetzung der Untersuchungen der Seen des Traun- gebietes bewilligte Subvention von 300 tl. Herr Prof. Dr. A. v. VValtenhofen in Prag übersendet eine Abhandlung: „Über einen einfachen Apjjarat zur Nachweisung des magnetischen Verhaltens eiserner Röhren." Herr Dr. Jul. Wiesner übermittelt eine Abhandlung, betitelt: „Beiträge zur Kenntniß der indisclien Faserpflanzen und der aus ihnen abgeschiedenen Fasern, nebst Beobachtungen über den feine- ren Bau der Bastzellen," Herr Dr. A. Boue legt eine Abhandlung: „Über die ver- schiedenartige Bildung vereinzelter Berg- oder Felsenkegel oder Massen" vor. Herr Prof. Dr. K. Langer überreicht eine Abhandlung: „Über Lymphgel'äße des Darms einiger Süßwasserlische " Herr C. Beck er h in n, k. k. Artillerie-Oberlieutenant, über- gibt eine Abhandlung, betitelt: „Neue Methode der Darstellung des Jodphosphonium". An Druckschriften wurden vorgelegt: Academie Royale de Belgique : Bulletin. 38' Annee, 2^ Serie, Tomes XXVII 6: XXVIII (1869.) Bruxelles; 8o. — Memoires couronnes in 4o. Tome XXXIV. 1867 — 1870. Bruxelles, 1870. — Memoires couronnes in 8*>. Tome XXI. Bruxelles, 1870. — Annuaire. 1870. kl. 8o. — Compte rendu des seances de la 159 Commission Royale d'histoire. 3' Serie, Tome XI* 1" — 4' et 6* Bulletins. Bruxelles, 1869; 8«. — Table generale des Notices eoncernant j'histoire de Belgique dans Ics reviies beiges, de 1830 ä 186o. Pai' M. Kniest van Bruyssel. Bruxelles, 1869: 8o. — Snellaert, F. A., Nederlandsche Gedichten van Jan Boendale, Hein van Aken en anderen. Brüssel, 1869; gr. 8o. Aeademie Impe'riale des Sciences de St. Petersbourg: Memoires. Vn-^ Serie, Tome XIII, Nr. 8. (1869.); Tome XIV, Nrs. 1 — 14. (1869.); Tome XV, Nrs. 1—4. (1869—1870.) St. Petersbourg; 4o. — Memoires in 8o. Tome XIV. 2; Tome XVI, 1. (1869.) — Bulletin. Tome XIV, Nrs. 1—6. St. Petersbourg, 1870; 4o. Association, The British, for the Advancement of Science: Report of the 39"' Meeting held at Exeter in August 1869. London, 1870; 8". Astronomische Nachrichten. Nr. 1808. (Bd. 76, 8.) Altona, 1870; 4«. Comptes rendus des seances de TAcademie des Sciences. Tome LXX, Nr. 26. Paris, 1870; 4o. Cos mos. XIX* Annee. S" Serie. Tome VII. 2* Livraison. Paris, 1870; 8«. Erlangen, Universität: Akademische Gelegenheitsschriften aus dem Jahre 1869. 4" & 8" Halle, Universität: Akademische Gelegenheitsschrit'ten aus dem Jahre 1869. 4o «fc 8o. Hamburg, Stadtbibliothek: Gelegenbeitssehriften aus dem Jahre 1869. 4o. Institution, The Royal, of Great ßritain: Proceedings. Vol. V, Parts S — 7. London, 1869; 8o. — List of the Members etc. 1868; 8«. Land böte, Der steirische. 3. Jahrgang, Nr. 14. Graz, 1870; 4«. Land wirthschafts - Gesellschaft , k. k., in Wien: Ver- handlungen und Mittheilungen. Jahrgang 1870, Nr. 22. Wien ; 8'*. Lotos. XX. Jahrgang, .luni 1870. Prag; 8^. iMoniteur scientifique. Tome XIP. Annee 1870, 323'' Livraison. Paris; 4". Natur e. Nr. 36. Vol. II. London. 1870; 4o. 160 Observatüire Royal de Bruxelles: Aimales; Tome XIX. Briixelles, 1869: 4o. — Observations des phenomenes periodique pen- dant les aiinees 1867 et 1868. 4o. Quetelet, Ad., Pliysique sociale ou essai sur le developpement des facultes de riiomme. Tome II. Bruxelles, Paris. St. Petersbourg. 1869: gr. 8". — Notice sur le Congres statistique de Florence en 1867. 4<'. Reichsanstalt, k. k. geologische: V'erhandluiigen. Jahrgang 1870. Nr. 9. Wien: 4". Revue des cours scieutifiques et litteraires de la France et de l'etranger. VIP Annee, Nr. 32. Paris & Bruxelles, 1870; 4o. Societas entotnologica Rossica: Horue. T. VI, Nr. 4. Petro- poli, 1870; Supplement au Vl*^ Vol. St. Petersbourg, 1869: 8». Society, The Royal, of London: Philosophical Transactions for the Year 1869. Vol. 159, Parts 1 & 2. I^ondon. 1869 & 1870; 4o. _ Pi-oceedings. Vol. XVII, Nrs. 109 — 113: Vol. XVIII. Nrs. 114—118. London, 1869 & 1870; 8». — The Zoological, of London: Transactions. Vol. VII, Parts 1 — 2. London, 1869-1870; 4". — Pioceedings for the Year 1869. Parts II & III. London; 8«. — The Chemical: Journal. N. S. Vol. VII, Nov. & Dec. 1869; Vol. VIII, January-April 1870. London: 8». — The Anthropological: Anthropological Review. Nrs. 27 — 29. London, 1869 & 1870; 8o. — Memoirs. 1867—8—9. Vol. III. London, 1870: 8«. Verein, naturhistor. , der preuß. Rheinlande und Westphalens: Verhandlungen. XXIV. (3. Folge. 4.) Jahrgang. 1867; XXVI. (3. Folge. 6.) Jahrgang. 1869. Bonn: 8». — Naturw., für Sachsen und Thüringen in Halle: Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften. Jahrgang 1869. XXXIV. Band. Berlin ; 8". Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang. Nr. 35. Wien, 1870: 4». 161 Cber Lympligefäße des Darmes einiger Süßwasserlische. Von dem \v. M. Prut'. C. La Dg er. (Mit 1 Tafel.) Im Anschlüsse an meine Mittheilungen über die Lymphgefäße der Batrachier bringe ich im Folgenden einen kleinen Beitrag zur Kenntniß der Lymphgefäße der Fische. Er betrifft also ein Kapitel der Zootomie, in welchem noch so große Ijiicken vorhanden sind, daß die Literatur selbst über makroskopische Verbältnisse keine genügende Auskunft zu geben im Stande ist. Was aber insbesondere die Anlage der Capillaren betriftt, so liegt meines Wissens mit Ausnahme einiger Notizen über die siibserösen Netze, die übrigens auch schon Hew- son und Mo uro bekannt waren, nichts anderes vor, als die Arbeit von N. Melnikow ') über die Lymphwege des Darmcanals der Lota. Denn die Angaben Fohmann's über die Chylusgetaße der Darm- schleimhaut bei Anurrhichüs Lupus und Torpedo müssen um so mehr einer gründlichen Revision unterworfen werden, als sie sich auf Quecksilberpräparate stützen und ihnen zufolge sicli daselbst un- mittelbare Übergänge von Lymphgefäßen in Venen finden sollen. Bei meinen Untersuchungen habe ich vorerst die Capillaren ins Auge gefaßt, um auch in dieser Thierclasse die typische Anordnung derselben kennen zu lernen, und zunächst wieder die des Darmcanals untersucht, da in diesem Organ die Darstellung beider Gefäßsysteme verhältnißmäßig leichter ist als in anderen Körpertheilen. Das Mate- rial, an das ich bis jetzt hauptsächlich angewiesen war lieferte mir die Familie der Cyprinoiden unter denen ich die Genera Tinea, SqiiaUus und Chondrostoma untersucht habe. Ich kenne zwar auch schon manche Theile des Lymphgetaßsystems vom Hecht, der Forelle und dem Huchen, hatte abernoch zu wenig taugliches Materiale davon 1) Du Bois und Reichert 3 Archiv 1867, pag. 512. 16^ Lange r. unter tlei- H;ui(i (die Fisclie sulleti tViseli lierun^jeii und nicht nüchtern sein), um bereits die jeder Gyttung zukommenden Eigenthünilich- keiten hervorheben zu könin-n. Deßhalb berichte ich diesfalls nur iilier den Betiind hei den Cyprinoiden, insbesondere den beim Chon- drostoma, weil ich bei diesem dieselben V^erhiillnisse , wie bei den zwei anderen Gattungen der Cyprinoiden angetroffen habe. Wenn es erlaubt ist von ihn untersuchten drei Gattungen auf die ganze Familie der Cyprinoiden einen Schluß zu ziehen, so läßt sich sagen, daß der Darmcanal hei allen Cyprinoiden V 0 m Anfang bis ans E n d e d r ü s e n 1 o s i s t. Es fehlen nämlich Aen Cyprinoiden nicht nur die Dünn- und Dickdarmdriisen, sondern auch die Magendrüsen , zum Unterschiede von anderen Gattungen, bei welchen, wie z. B. beim Hecht, Magen- drüsen aber keine Darmdriisen vorkommen und anderen z. B. Lota, welche nach Melnikow nicht nur Magendrüsen, sondern auch Darmdrüsen besitzt. In Folge dieses Mangels aller drüsigen Einla- gerungen gestalten sich die Structurverhältnisse der Darmwände sehr einfach, und die Unterschiede der einzelnen Abschnitte beruhen eben nur auf der Menge und Anordnung der zahlreichen Schleimhaut- falten, die aber gerade wieder bei i\en Cyprinoiden zwar sehr viele, aber, wie es scheint nur unwesentliche Verschiedenheiten zeigen. Beim Chondrostoma, dessen Darm durch Abknickungen in neun Stücke geschieden werden kann, reichen die leisten- oder kanimarti- gen Schleimbautfalten vom Schlünde bis an (\e:\\ After herab, sind im Magen länger, im Afterdarm kurz, beinahe zottenartig. Die län- geren, welche bis in den vorletzten Abschnitt herab vorkommen, sind nacb der Länge des Darmes gestellt, etwas wellig hin und her gewun- flen und durch alternirend abgehende kürzere Querfortsätze in die Zwischenräume der benachbarten Falten eingeschoben oder mit ihnen in V^erbindung gebracht. Die kurzen Fortsätze des Afterdarmes sind bald zungenförmig schmal, bald länger, lüffelfürmig gebogen, mit- unter, wenn sie länger sind, noch mit Andeutungen von Nebenblatt- chen versehen, verschieden gestellt, aber alle gleichmäßig vertheilt. Die Muskelschichte zeigt nichts besonderes; bemerken will ich nur, daß im Anfangsstück des Magens in die Schichten der über LyniphgefalJe des Darmes einiger SülJwasserfiscIie. 163 glatten Muskelfasern auch quer gestreifte bündelweise eingetloehten sind. Die Seil leim haut läßt sich nicht eigentlich in zwei Stiata, die Suhmucosa und die Adenoide zerlegen; sie zeigt sich vielmehr an Durchschnitten als eine zusammenhängende Masse, deren Aus- sehen sich mitunter, wie in den Zwischenräumen der Kämme, nur an der Oberfläche etwas andei's gestaltet. Sie besteht in ihren tiefen Lagen aus gröberen Bindegewebssträngen , welche unter einander in Verbindung gebracht und der Art dicht nach der Fläche und Höhe zusammengeschoben sind, daß zwischen ihnen nur schmale, längliche Lücken verbleiben. Die Lücken erscheinen in Durchschnitten als enge, parallel mit der Schleimhauttläche geordnete Spalten und ver- anlassen dadurch den Anschein einer regelmäßigen Schichtung des Gewebes. In den Lücken sind rundliche, granulirte kernart i ge Kör- perchen aufgenommen, welche wegen der beschriebenen Anordnung der Lücken reihenweise geordnet zur Ansicht gelangen. Gegen die Muscularis steht diese bindegewebige Grundlage der Schleimhaut mit anderen bindegewebigen Bündeln in Zusammenhang, welche die zur Schleimhaut tretenden Blut- und Lymphgefäße be- gleiten. An der Oberfläche sind die Schleimhautelemente feiner, rücken noch dichter zusammen und bilden daher ein compacteres, fein ge- streiftes Gewebe. In diesem kann man da und dort einzelne stäb- chenförmige Kerne, als Andeutungen eingetlochtener glatter Muskelfibrillen wahrnehmen. Die beschriebene Anordnung der Formelemente der Schleimhaut findet sich aber nur in den Zwischenräumen zwischen den Schleim- hautleislchen. An den Basen dieser letzteren, welche in Durchschnitten als Dreiecke sich darstellen, lösen sich nämlich die Balken von ein- ander, und werden feiner; das Gewebe wird locker, seine Lücken werden größer und rundlich und die eingelagerten rundlichen, gra- nulirten Körperchen überwiegen über das bindegewebige Gerüst mit- unter so sehr, daß die Schleimhautsubstanz das Aussehen eines ade- noiden Gewebes annimmt. Dieses Gewebe zieht sich dann in das Innere der Sehleimhautleistchen fort, bleibt aber immer von einer Rinde jenes muskelhältigen fibrillären Gewebes bedeckt, welches vor- hin als oberflächliche Schleimhautschichte beschrieben wurde. Werden Sitzi). (i. mathein. -nafurw. Cl. LXU. Bd. I. Abth. 11 1 64 L a n ij e r. daher an Durchschnitten die Kämme in der Mitte ihrer Länge ge- troffen, wo sie dick sind, so hekommt man an ihnen beide Substanzen zu Gesicht: trifft man aber blos die Enden, so scheint es dann, als ob diese Kämme nur Duplicaturen der oberflächliclien Schleimhaut- lagen wären. Da die Schleimhautkämme und ihre Nebenhiättchen verschieden hin- und hergestellt sind, so gehen Längen- und Querschnitte des Darmrohres häufig genug auch zwischen den Blättern der Kämme hindurch und bringen so ein Blatt derselben und dieses bald von der inneren, bald von der äußeren Seite zur Ansicht. Und dann kann man sich vollständig von der Anwesenheit einer compacten Schichte von glatten Muskelfasern überzeugen, welche innerhalb der Rindenschichte dicht beisammen lagern und von der Basis zum freien Saum des Kammes aufsteigen. Dabei kann man sich auch überzeugen, daß diese Muskeln in der That Bestandtheile einer Musculosa mucosae sind, welche sich längs der ganzen Oberfläche der Schleimhaut hinzieht. Außer dieser Musculatur habe ich keine andere im Schleim- hautgewebe wahrgenommen, wetJihalb wohl auch in dem Ausnahms- falle bei Tinea die tiefere glatte Muscnlaris externa nicht etwa als Muscnlaris mucosae, sondern als eigentliche Muscnlaris des Darm- rohres und die äußere quergestreifte Lage als eine Zugabe, gleich- sam Wiederholung der ersteren zu betrachten ist. Die Unterschiede in Bezug auf die Structur der Schleimhaut in verschiedenen Darmabschnitten betreffen nur die Menge der einge- lagerten Kürperchen. Im Magen, der, wie gesagt, ganz drüsenlos ist, überhaupt in den oberen Darmtheilen finden sich immer mehr Kör- perchen, nicht nur im Inneren der Schleimhautleisten, sondern auch in den Schleimhautiagen innerhalb der Zwischenräume zwischen den Kämmen, deren Gewebe alsdann ebenfalls gelockert erscheint. Ich glaube auch nicht zu irren, wenn ich aimehme, daß frisch im Sommer gefangene Thiere mehr granulirte Substanz in der Schleimhaut besitzen, als im Winter gefangene und nüchtern in der Gefangenschaft gehaltene Thiere. In Bezug auf Unterschiede in diesem Bau der Schleimhaut, die bei anderen Fischen angetroffen werden, kann ich nur sagen, daß beim Hecht und der Forelle die oberflächliche Schichte von jener der bindegewebigen Balken ganz scharf geschieden ist, und daß nament- lich bei der letzteren und dem Buchen sowohl an Quer- als Längs- über LyniphijefäCie des Darmes einig-er SiilJwasserfische. 1 bo schnitten die Grenze durch einen hyalinen, sehr breiten Baiken dar- gestellt wird, der durch Ausläufer niil dem bindegewehigen Gerüste beider Lagen in Zusanimeiihang steht. Der Hiclitigstellung des That- bestandes wegen muß ich noch bemerken, daß alle Präparate durch Essig-Glycerin aufgehellt wurden. Bei der Untersuchung des Lymphgelaßsystems darf natürlich die Darstellung der Blutgefäße nicht umgangen werden. Die [njection der Darmgefäße wurde durch die Arteria coeliaco-mesen- tcrica vorgenommen. Die Venen konnten aber nicht unabhängig von der Arterien-Injection dargestellt werden, da dieselben bei den Cyprinoiden in keinen größeren Pfortaderstamm zusammenlaufen, sondern einzeln in das Leberparenchym eingehen. Ich mußte daher die Arterien-Injection bald bis zur vollständigen Füllung der Venen fortführen, bald sie gleich nach Füllung der Vorcapillaren unter- brechen. Die arteriellen und venösen Stämmchen verlaufen in den Peri- toneal-Duplicaturen, welche die Darmwindungen unter einander ver- knüpfen und sind daselbst in die diese Duplicaturen erfüllenden Fett- körper eingetragen. Die Injection der Lymphgefäße gelingt ebenfalls nach eini- ger Übung nicht schwer, wenn man die Canüie in den an die Art. coeliaco-mesenterica angeschlossenen Lymphgang einsetzt. Was die Anordnung der größeren Gefäße betritYt, so ist bekannt, daß die Arterien in der Regel von zwei eng an sie an- gelegten und vielfach unter einander anastomosirenden Lymph- gefäßen begleitet werden, und daß sich diesem Gefäßbüni WA. Beiträge zur KeiiiUiiilj der indischen Faserpflanzen etc. löl Sie sind meist lang- zugespitzt. Ihre seitlichen Grenzen sind ent- weder gänzlich wellenlos oder nur schwfich ansgel)uchtet. Die den Bastzellen unmittelhar anhaftenden Markstcahlenzellen sind dickwan- dig, deutlich poröse (Fig. 3, B, w) und langgestreckt, die (ihrigen kurz und dünnwandig. Die Länge der ersteren heträgt meist 0-075, die Breite 0*042 Mm. Häuh'g sind vom ganzen Markstrahl l)loß> dessen äuliere, dickwandigeren Elemente erhalten. Die in den Markstraiilen- zellen vorkommenden Stärkekörnchen hahen einen Durchmesser von 0004 Mm. Die Basthiindeln hestehen liloü aus Bastzellen. Letztere zeigen ahgerundete, in tangentialer Richtung meist ahgeplattete, häutig un- regelmäßige Querschnittsformen. Der Umriß der Zellen ist ein höchst unregelmäßiger, Mie sich leicht durch Cliromsäiire, welche die Bast- zellen sehr rasch isolirt. erweisen läßt. Höcker, mehr oder minder tiefe Ein- und .Aushuchtungen, Erweiterungen und Verjiingerungen sind heinahe an jeder Bastzelle wahrnehmhar (Fig. 3, C\ Die Quer- schnittsmaxima schwanken zwischen 0*01 o — 0-025 Mm. Die Länge der Bastzellen beträgt 0-8 — 2-29 Mm. Porencanäle sind oft, nament- lich in der Flächenansicht häufig anzuti*effen. Sie erscheinen in Form feiner, schief verlaufender Spalten. in der Asche fand ich nur Spuren von Krystallen. Die Menge derselben in der Faser ist eine ungemein geringe. Niemals habe ich direct in der Faser Krystalle gesehen. 4. Irena sinaata. Schon Roylei) hat darauf aufmerksam gemacht, daß diese und die naheverwandte Urena lobata einen Bast besitzen, dessen feine Faser selbst feinen Flachs zu substituiren vermag. Beide Pflan- zen sind Unkräuter, welche über ganz Indien verbreitet sind. Die Faser hat in Betreff der Feinheit, des Glanzes und der Farbe viel Ähnlichkeit mit Jute, nähert sich aber in den genannten Eigen- schaften noch mehr der Bastfaser von Ähelmoschus tetraphyllos und theilt mit dieser die Eigenschaft, besonders in der Feuchte, rasch und stark nachzudunkeln. Die Länge der Faser beträgt 1-2 Meter. Auch diese Faser scheint nach mehreren Beobachtungen an roher ^) L. c p. 263. l'i* I § •> \V i e s n e i . mid verspoiineiiei' Jute nicht selten der echten Jule {Cordt urns-basi) substituirt zu werden. Jodlösung färbt diese Faser goldgelb. Auf Zusatz von Schwefel- säure nimmt die Färbung kaum merklich zu. — Kupferoxydammoniak färbt die Faser unter Quellung der Bastzellen blau. — Schwefel- saures Anilin ruft eine goldgelbe Farbe hervor. Der Wassergehalt der lufttrockenen Faser beträgt T-02 bis 8-77 Pct. Im mit Wasserdampf gesättigten Räume steigt der Wasser- gehalt bei den noch wenig gefärbten Stücken auf 15-2, bei den be- reits braungefiirbten auf 16-2 Pct. Die Faser hefert i-47 Pct. Asche. Grölkre Bastmarkstrahlen sind in der Faser nicht mehr zu finden, auch nicht Gewebsreste derselben. Wohl aber erkennt man hie und dort wellenförmige Eindrücke in den Bastzellen, welche die Stellen bezeichnen, wo ehedem die Älarkstrahlen lagen. Sehr schmale, in der Breite einer Bastzelle gleich kommende Markstrahleii sind in der Faser hin und wieder anzutretVeii. Die Bastbündel sind stets deutlich abgeplattet. Wie der \' er- gleich mit dem Baste der Stammptlanze lehrt, ist die Abplattung eine radiale. Der längste Durchmesser des ßündeUpierschnittes beträgt 0-042— 0'11>7 Mm. Die Bastbündel enthalten zweierlei histologische Elemente: Bastzellen und Bastparenchymzellen. Die Bast Zellen weisen eine Länge von 1-08 — 3-25 und eine Dicke von 0-009 — 0-024 Mn). auf. Meist beträgt die Länge nahezu 1-8, die Dicke 0-015 Mm. Die Formen der Bastzellen sind fast stets regelmälSig. Die Dicke nimmt von den stumpfen oder gar abgerun- deten Enden ziemlich regelmäliig gegen die Mitte hin zu. Die Ver- dickung der Zellwand ist eine ungleichförmige, indem der innere Contour der Zelle dem äußeren nicht parallel läuft (Fig. 4. .4). Nicht selten verschwindet an einzelnen Stellen der Bastzelle das Lumen gänzlich. Da man durch Chromsäure und andere Reagentien an die- sen Stellen häufig die Gegenwart des Lumens nicht zu constatiren im Stande ist. so bleibt nichts anderes übrig, als anzunehmen, daß an einzelnen Bastzellen dieser Pfianze Partien vorkommen , welche gänzlich solid .sind (Fig. 4, A, .v). Der Querschnitt der Bastzellen ist entweder rundlich oder polygonal. Poren kommen Inder Wand dieser Zellen nur selten vor. Wo ich solche an den Fasern bemerkte, er- schienen sie in der Flächenansicht rhombisch (Fig. 4, A, p). Keitriig^e zur Kuiintiiili iler imlisclit'n FaferptlüHien t'te. 1 So Die liaslpareiicliynizelleii liiUleii einzelne oder zwei bis drei Längsreihen, die den Richtungen der Bastzellen parallel lauten. Die Breite der BastparenchN nizellen gleicht jener der Bastzellen. Ihre Länge ist meist etwas grij(5>er, seltener kleiner. Viele dieser Zellen führen Krystalle von oxalsaurem Kalk, von denen jede einzelne die Zelle, die ihn birgt, ausfüllt. Sehr leicht lassen sieh diese Krystalle in der Asche der Faser nachweisen. Hier bilden sie nicht selten Kelten, welche ihrer Anordnung nach einem Stücke Bastparenchym entsprechen. Das Aneinanderhaften der Krystalle in der Asche deutet darauf hin. (laß die Membranen der die Krystalle umschließenden Zellen stark mit unverbrennlicher Substanz (wahrscheinlich Kalk an Oxalsäure gebunden) infiltrirt sind. 5. Lasiosyphon speciosus. Der Bast dieser auf den Ghats in Dekan häufigen Pflanze bat eine Länge von 1 — 1-2 Meter, und eine Breite von 2 — 7 Mm. Die Dicke des Bastes ist eine außergewöhnlich mächtige; sie beträgt näm- lich 0-5 — 10 Mm. Bei der Eintrocknung des Bastes tritt oft ein dichtes Übereinanderlegen der Schichten ein, so daß er dann eine viel größere Mächtigkeit zu besitzen scheint, als der natürlichen Bastschichte in der That zukömmt. Schon mit freiem Auge erkennt man, daß zahlreiche, einem an Ort und Stelle zu Grunde gegangenen Markstrahlgewebe ihr Entstehen verdankende Hohlräume in Form feiner Längsspalten den Bast durchziehen. Der Bast bat nur wenig Glanz und eine beinahe kreideweiße Farbe. Seine Oberfläche ist mit feinen, baumwollenartigen Fasern, den sich von selbst ablösenden Zellen des Bastgew^ebes, bedeckt. Der Bast als solcher bat eine enorme Festigkeit. Er läßt sich mechanisch sehr leicht in lange flachsäbnliche Fasern, durch weitere mechanische Bearbeitung selbst in eine feine baumwollenar- tige (jedoch kurzfaserige) Masse zerlegen. Über seine gegenwärtige Verwendung liegen mir keine Daten vor. Seine Eigenschaften deuten daraufbin, daß er eine sehr vielseitige Verwendung finden könnte; als Bast, zu Seilerarbeiten, zu feineren und gröberen Geweben, und zur Papierbereitung. Die daraus bereiteten Papiere würden in den Eigen- schaften dem japanesischen Papiere (aus dem Baste der Broiissonefia pupifrifera) gleich kommen. 1 ö 4 \V i e s II e r. Befeuchtet man die Faser mit Jodlüsung, so nimmt sie eine olivengriine Farbe an , und zeigt reichlich schwärzliche Flecke. Mit der Loupe ist sofort zu erkennen, daß diese dunklen Flecke den Markslrahlen, welche mit Stärke erfüllt sind, folgen. Auf Zusatz von Schwefelsäure wird die Faser schwarzgrün. Die dunkle Farbe rührt von den durch Jod blau gefärbten Stärkekörnern her. Die grüne Farbe verdankt ihr Entstehen sowohl den Zellen des Gewebes, welche mit Jod eine gelbe, als den Stärkekörnchen der kleineren Markstrahlen, die in diesem Reagens eine blaue Farbe annehmen. Das Grün ist mithin auch bei diesem Baste eine Mischfarbe aus Blau und Gelb, wie die mikroskopische Betrachtung lehrt. — Kupferoxydamnioniak färbt die Faser sofort unter starker Aufqueliung blau. — Schwefel- saures Anilin färbt die Faser isabellgelb. Die lufttrockene Faser enthält 800 Pct. Wasser. Im Maximum der Sättigung führt sie 18-67 Pct. Wasser und liefert 3-31 Pct. Asche. Der Bast hat, wie aus {\L'n oben angeführten Zahlen hervorgeht, eine ansehnliche Dicke. Er ist aber auch im Vergleiche zum Quer- schnitt des Stammes als mächtig anzusehen. Ich fand, daß ein ein- jähriger 3 Mm. im Durchmesser haltender Stamm eine Bastlage enthielt, welche in radialer Richtung gemessen 0-29 Mm. betrug. Zieht man an einem trockenen Exemplare der Pflanze die Rinde vom Stamme ab, so erkennt man, daß der Bast zum Theile aus losen Fasern besteht. Also schon an der Pflanze selbst, wahrscheinlich bei der Eintrocknung des Rindengewebes ist eine starke Resorption der Intercellularsubstanz des Bastgewebes eingetreten. Hierdurch erklärt sich der feinfaserige Charakter dieses Bastes und das baumwollen- artige Äußere desselben. Im Baste treten neben den Bastzellen noch reichlich paren- chymatöse Zellen, theils In Form von Markstrahlen, theils in Form von Rinden- und Bastparencliym, auf. Die Bastzeilen haben eine Länge von 0-42 — ö-08 , und eine Dicke von 0-008 — 0-029 Mm. Der Umriß der Zelle ist höchst vari- abel. Eine continuirliche Dickenzunahme von den Enden nach der Mitte hin kömmt an dieser Faser beinahe niemals vor. Fast an jeder Zelle treten plötzliche Erweiterungen und Verjüngungen ein. Bast- zellen mit schmalen Enden und breiter Mitte überwiegen. Aber auch der umgekehrte Fall gehört nicht zu den Seltenheiten (Fig. S). Die Beiträfre z>"' KeniitniCi der indischen Faserpflanzen elc. loD Zellendeii sind meist spitz, nicht selten kolbig oder unregelmäßig, die Quersclmitte der Zellen sind meist polygonal, seltener rund. Structurverhältnisse sind an der von der Fläche aus gesehenen Zelle nur selten wahrzunehmen. Hin und wieder erkennt man zarte spalten- tormige Poren (Fig. o, D, p). Eine Streifung der Wand ist direct nicht kenntlich. Wohl aber tritt sie bei der Quetschung der Zellen dentlich hervor; sie erscheint dann in Form feiner zur Längsrichtung senkrechten Linien. .\uf dem Querschnitt der Faser ist die Streifung im umfange der Zelle angedeutet. Es hat den Anschein, als würde die Streifung in den peripheren Partien der Wand senkrecht, in den inneren schief gegen die Grenzfläche der Zelle verlaufen. Es er- scheinen nämlich die inneren Partien der Wand häufig spiralförmig gestreift. Markstrahlgewebe und Bastparenchym sind am Baste stark ent- wickelt. Auch Reste des Rindenparenchyms sind noch häufig zu finden. Die >Iiirkstrahlenzellen(0-042— 0-063 Mm. breit) und Rinden- parenchymzeilen führen Stärke in großer Menge. Die Stärkekörnchen sind kugelig, oder elliptisch, seltener abgeplattet, und so viel ich gesehen habe, stets einfach. Ihr Durchmesser (bei symmetrisch ge- bauten Körnchen der längste Durchmesser) mißt 0-0039 — 0-0098, meist 0-006 Mm. Die Stärkekörnchen erfüllen häufig das ganze Innere der genannten Zellen. Das Bastparenchym besteht aus Zellen, welche parallel der Richtung der Bastzellen gestreckt sind. Ihre Länge beträgt zumeist nahezu 0(>7, ihre Breite 0-02 Mm. Diese Zellen sind sehr dünnwan- dig und führen nichts als kleine Plasmareste (Fig. 5, D, p); ihre radialen Wände sind häufig mit großen Poren versehen. Die Asche besteht aus formlosen Zellwandskeletten. Krystalle sind darin nicht nachweisbar. 6. Stercalia villosa. Der Bast dieses in den Gebirgsgegenden Indiens, vornehmlich in Concan und Canara häufigen baumartigen Gewächses steht in In- dien schon lange zur Herstellung von Bindfäden, Stricken, Seilen und dgl. in Verwendung i). Die Baststreifen dieser Pflanze haben eine 1) über die Verwendung des Bastes dieser und anderer Sterculia-Arlen (Sterculia guttata und S. IvriaJ berichtet schon R o y 1 e (1. c. p. 265 lfd.) 186 \V i e 3 n e r. Breite von 1—3 Ctm., eine Länge von 2 — 6 Dem. und eine Dicke von 0-4 — 2 Mm. Die Structui- dieses völlig ghuizlosen licht-zimmt- braiin tjefärbteti Bastes ist eine lockere, netzl'aserige. Der netzartige Charakter rührt von den überaus zahh'eich auftretenden großen Markstralilenräumen her. Gröbere, vom Baste abgespaltene Streifen (von etwa 2 Mm. Breite und 0-5 Mm. Dicke) erweisen sich noch als sehr fest und scliwer zerreißbar. Feinere flachsartige Fasern sind hingegen sehr schwach. Jodlösung färbt die Faser goldgelb bis auf einzelne feine Längs- streifen, welche eine schwärzliche Farbe annehmen. Auf Zusatz von Schwefelsäure färbt sieh die Faser grünlieh. — Kupferoxydammoniak bläut die Faser und bedingt ein Aufquellen der freiliegenden Zellen. — Schwefelsaures Anilin färbt sie eigelb. Lufttrocken führt die Faser 8 86 Pct. Wasser. Im extremsten Falle nimmt sie 18*69 Pct. Wasser auf. Die Aschenmenge beträgt 313 Pct. So dick der Bast auch erscheinen mag, so haben die ihn zusam- mensetzenden Bastbündel doch nur gewöhnliche Dimensionen: ihr Querschnitt mißt nämlich in der Biehtung der Tangente 0-13 — 0-29, in der Richtung des Radius 006 — 0-15 Mm. Die Dicke des Bastes kömmt nur durch mehrfache Bastlagen zu Stande, indem der Bast von mehrjährigen Stämmen abgenommen wird. Jede Bastlage besteht aus Bastbündein und Markstrahlen: letztere kommen am künstlich abgetrennten Baste nur mehr in Resten vor. Selbst die Markstrahlzellen sind iiäutig stark demolirt; an ihren Wänden haltet stets noch Stärke an, deren Körnchen einfacii unil ellipsoidisch sind und deren Längsdurchmesser etwa 0-007 Mm. beträgt. Die Bastzellen sind leicht durch Chromsäure zu isoliren. Länge der Bastzellen = 1*52 — 3-ö5 Mm. Maximaldicke der Bastzellen = 0-017 — 0'025. Ich finde es höchst bemerkenswerth, daß die Maxi- maldicke, d. i. der größte Querschnitt der Bastzelle im Gewebe sehr constant ist, und beinahe immer 0-02 Mm. beträgt. Auch die .Form der Zelle ist sehr constant. Die Dicke der Zellen nimmt von den etwas abgestumpften Enden gleichmäßig bis zur Mitte zu. Die mittlere Partie jeder einzelnen Faser ist beinahe durchwegs etwas angeschwollen. Die Zellwand weist eine höchst charakteristische Ver- dickung auf. Die mittlere angeschwollene Partie derZellwand ist nämlich Beiträge zur Keniilniß «lor iiiilisclien Faserpflanzen etc 187 verhältnißmäßii,' schwächer als die anderen Stellei; verdickt, mithin diis Lumen in der Mitte der Zelle verhältnismäßig groß (vgl. Kig.6, A,m). Sonst ist dos Lumen entweder so schmal, daß es nur als dunkle Linie erscheint oder aher seine Gegenwart gar nicht zu erweisen. An der Wand sind kurze, schief verlaufende Poren häufig zu sehen. Oiireh Quetschung tritt eine feine Spiralstreifutig hervor (Fig. 6). Das Hastparench ym hilden ein-, seltener zwei- und mehr- reihige Zellenzüge, welche den Richtungen der Bastzellen parallel laufen. Die Hreite der Bastparencliymzellen entspricht entweder völlig jener der Bastzellen oder ist etwas größer. Ihre Wände sind stets deutlich poröse. Jede Bastparenchymzelle enthält einen Krysfall von oxalsaurem Kalk. Die .Asche der Faser ist iiheraus reich an Krystallen, welche oft noch in ganzen Zügen aneinanderhaften. T. Holoptelea integrifolia. Die von dieser im Westen Indiens häufigen Pflanze ahgescliie- denen Baststreifen sind 0-7 — 1 Meter lang, 3—5 Mm. hreit und 0-06 — 0-09 Mm dick. Sie sind gelblich, stellenweise licht graubräun- lich gefärbt und fast ohne allen Glanz. Die Außenseite des Bastes ist glatt, die Innenseite rauh, nicht selten weißlich. Große Strecken des Bastes erscheinen dem freien Auge völlig dicht und homogen, andere sind von kurzen, beinahe elliptischen Spalten durchsetzt, an deren Stelle in der Rinde die Bastmarkstrahlen lagen. Die Festigkeit des Bastes ist eine geringe, indem selbst breite Streifen leicht zer- reißbar sind. Feinere aus dem Baste abgeschiedene Fasern sind sehr schwach. Der Bast kann wohl nur als solclier, etwa so wie Linden- bast verwendet werden. Jodlösung färbt die Hauptmasse des Bastes gelb: nur kleine Längstreifchen , welche dem stärkereichen Bastmarkstrahlgewebe entsprechen, nehmen hierbei für das freie Auge eine schwarze Farbe an. — In Kupferoxydammuniak färbt sich der Bast bläulich. Die ein- zelnen Zellen zeigen hierbei eine merkliciie Qiiellung. — Schwefel- saures Anilin ruft eine isabellgelbe Farbe hervor. —Läßt man durch kurze Zeit Chromsäure auf den Bast einwirken, wäscht man sodann aus, fügt Jodlösung und schließlich Kupferoxydammoniak zur Faser, so nimmt sie eine intensiv zinnoberrothe Farbe an. (Un gerer.) Der Wassergehalt der lufttrockenen Faser beträgt 9-73 Pct. Im mit Wasserilampf gesättigten Raum steigert sich der Wassergehalt < Cß W i e s n e r. his auf 23-12 Pct. Der Bast liefert 4-79 Asche, welche sich heinahe gänzlich in Wasser löst. (Un gerer.) Der Bast enthält außer Bastzellen noch ein krystallführendes Bastparenehym und Stärke führende Bastniarkstrahlen. Die Länge der Bastzellen schwankt zwischen 0-88 — 2-13 Mm.; die Maximal- dicke beträgt 0-009-0014, meist 0012 Mm. Die Zellenden sind meist spitz, seltener kolhii^. In der Begel nehmen die Bastzellen ziem- lich gleichmäßig von den Enden gegen die Mitte hin an Breite zu. Seltener kömmt es vor, daß sie stellenweise plötzlich breiter werden. Die Zellen sind meist stark und ungleichförmig verdickt; ihre Quer- sehnittsform ist polygonal. Die Markstrahlenzellen sind an diesem Baste zumeist schon so stark demolirt, daß sich die Contouren der Zellen nicht mehr deutlich erkennen lassen. Ich beobachtete rundliche, mäßig verdickte Mark- strahlenzellen mit einem Durchmesser von OOöMni. Die Markstrahlen sind mit Stärke erfüllt, deren Körnchen einfach oder zu zweien und dreien componirt sind, eine elliptische Form und einen Längsdurch- messer von 0-003 Mm. aufweisen. Die Bastparenchymzellen haben die Breite der Bastzellen, sind in der Bichtung der Bastzellen etwas gestreckt; jede dieser Zellen enthält einen Krystall von oxalsaurem Kalk. Die Asche ist überaus reich an Krystallen. 8. Kydia laljcinii. Der Bast dieser auf den Ghats des westlichen Indien's häufigen BÜttneracee hat eine Länge von 0-9—1-3 Meter, eine Breite von 2-8, und eine Dicke von 0-07-0-1 Mm. Die Außenseite des Bastes ist gelblich, etwa wie Zürgelbaumholz, glatt und schwach glänzend, die Innenseite matt, weiß, beinahe kreidig. Auf den ersten Blick erscheint der Bast ziemlich dicht; genauer, besonders im durch- tallenden Lichte betrachtet, werden zahlreiche feine Längsklüfte er- kennbar, welche einem Markstrahlgewebe, das an diesen Stellen vor- handen war aber zerstört wurde, ihr Entstehen verdanken. Breite Baststreifen, wie sich solche vom Stamme leicht ablösen lassen, haben eine beträchtliche Festigkeit; feine davon abgetrennte Fasern v.m der Dicke einer spinnbaren Faser, fallen nur kurz ans und sind sehr schwach. Zur Herstellung einer Spinnfaser ist der Kydia-Bast Beiträge zur Kenntniß componirt sind. Die einfachen und die Theil- körner hahen einen Längsdurchmesser von 0*0033 Mm. In dem reicli entwickelten Bastparenchym hahe icii trotz emsi- gen Suclieiis keine Krystalle aut'gelunden. 10. Bauhiniu racemosa. Uher die Verwendung der Bastfaser dieses in den Hymalaya- thälern gemeinen (iewächses hat schon Royle^) herichtet. Der Bast ist grohtaserig und läßt sich leicht in Fasern von mehreren Ceiiti- metern Länge zerlegen, welche fest, schwer zerreißhar unti i)iegsam sind, auch eine große Resistenz gegen Wasser zeigen und sicii deß- halh zur V^ert'ertigung von Tauen, Stricken, Fischernetzen etc. wozu sie auch im Heimathlande vielfach ver\\ endet werden, eignen. Jodlösung färht diesen Bast schwärzlich, Jod und Schwefelsäure tiefhraun. — Kupferoxydammoniak bläut die Zellen und treibt sie blasenlörniig aui'. — Schwelelsaures Anilin bringt keinerlei Ände- rung hervor. Die lufttrockene Faser iührt 7-84, die mit Wasserdampt ge- sättigte Faser 19-12 Pct. Wasser. Sie liefert 3*32 Pct. Asche. Im quer durchschnittenen Baste treten in einem leich ent- wickelten, theils tangential, theils radial angeordneten Parenchym ') Nüch langer Einwirkung von Chromsäuie wird aUerdings die Intercelluhirsuijstan/ völlig gelöst: dann ist aber die Zelhvand bereits so stark angegriffen, daß sie schon bei der leisesten Berührung mit der Nadel zerreißt. ') L. c. p. 293. Daselbst auch über Bauhinia scandens. 1 9!d \V i e s n e i'. Bastxelleti auf, meist in kleinen, aus dielit gedrängten, polygonal be- grenzten Zellen hestehenden Gruppen, seltener vereinzelt. Die Bnst- hiindel messen in radialer Richtung meist 0-03. in tangentialer meist 006 Mm. Die Bastzellen lassen sich durch Chronisäure nur schw er und unvollständig, hingegen durch Natronlauge leiclit, rasch und voll- ständig aus «leni Verbände bringen. Die theils farblosen, theils schwach bräunlich gefärbten Bastzellen entfärben sich in der Lauge vollkommen. Die äußere Zellhülle hebt sich dann scharf von den inneren Zellwandsclüchten ab (Fig. 8, A, a). Die Ijänge der Zellen fällt nicht unter l'o Alm., scheint aber häutig über 3 Mm. zu steigen. Die maximale Dicke beträgt 0*008 -- 0-02 Mm. Die Zellen sind häutig höckerig. Die Verdickung ist meist stark. V'iele Zellen sind gänzlich solid. Die parenchymatischen Elemente des Bastes sind mit briiuueni Inhalte gefüllt, tier zum großen Theile die Löslichkeitsverhältnisse der Harze besitzt aber auch die Reaction gewisser Gerbstoffe zeigt, nämlich durch Eisenchlorid dunkel grün gefärbt wird. Durch Kochen mit Natronlange werden auch die Parenchym- zellen isolirt, anfänglich unter Contraction später unter Auflösung des Zellinhaltes. Das Bastparenchym führt reichlich Krystalle von oxalsaurem Kalk, welche in der .\sche leicht nachweisbar sind. 11. Cordia latifolia. Diese Pflanze wird in Indien ihrer genießbaren Früchte wegen cultivirt. Junge Individuen soMohl der wilden als der cultivirten Form dienen zur Abscheidung der „AaraivriU fibre^ ^). In dem Di- stricte Guzerate CHindostan) ist die Pflanze besonders häufig. Die Länge des Bastes beträgt O-o — 0-9 Meter, die Breite 1_8 Mm., die Dicke 008 — 0-16 Mm. Die einzelnen Baststreifen erscheinen theils dicht, theils erkennt man daran schon mit freiem Auge kleine Markstrahlräume. Der Bast ist blaß bräunlich (Farbe des Eisenholzes) und glanzlos. Die Baststreifen sind ungemein fest ') Auch Cordia angustifoUa dient zur Ahsclieiilun? einer Faser (rleiclien N'amen> Vfrl. Roy le. 1. c. p. 311. Beitrüge zur Keiintnili der indisclien Fasei pflanzen e(c. 193 und auch die davon abgetrennten feinen Fasern von etwa 0-20 iMm. Breite zeichnen sich noch durch hohe Festigkeit aus. Der Bast könnte als solcher angewendet werden; die daraus abgeschiedene Faser ist zur Verfertigung grober Gewehe, zu Seilen, Tauen, Netzen etc. tauglich. Jodlüsiing färbt die Faser schmutziggeih mit einem Stich ins Grünliche, der auf Zusatz von Schwefelsäure noch deutlicher hervor- tritt. Das Grün ist wie bei einigen der früher angegebenen Fasern Mischfarbe aus Gelb (Bastfaser) und Blau (Stärkekörner der Mark- strahlen). — Kupferoxydammoniak färbt die Zellen blaß bräunlich und bringt sie an den Enden zu schwacher Aufquellung. — Schwefel- saures Anilin ruft eine isabellgelbe Farbe hervor. Die lufttrockene Faser enthält 8*93, die feuchte im .Maximo 18-22 Pet. Wasser und liefert S-54 Pct. Asche. Der Bast besteht aus dicht gedrängt stehenden Bastbündeln, welche nur durch schmale Züge von zum großen Theile wohlerhal- tenen Markstrahlen durchsetzt sind. Die Bastzellen, durch Chromsäure leicht zu isoliren, zeigen eine große Constanz in der Lange, welche 1 — 1-6 Mm. beträgt. Auch die Maximaldicke der Bastzellen ist ziemlich constant; sie liegt nämlich zwischen 0-0147 und 0-0168 Mm. Die Enden der Bastzellen sind lang zugespitzt. Die Breite der Zellen nimmt regelmäßig nach der Mitte hin zu. Unregelmäßigkeiten in der Form der Bastzellen, nändich keulenförmige Enden, Ausbuchtungen und dgl. sind nur selten zu beobachten. Das Lumen der Zelle ist in der Mitte der Zelle weiter als an den Enden (Fig. 7, A), die Verdickung eine mäßige. Eigen- thümlich sind die Poren der Zellwand, nämlich entweder sehr steil (Fig. 7, B, p), oder winkelig (Fig. 7, C, /?')• Eine Streifung der Zelhvand konnte ich trotz sehr sorgfältiger Cntersuchung selbst an der gequetschten Zelle nicht bemerken. Die Markstrahlen bestehen gewöhnlich nur aus wenigen Zellen, oft gar nur aus einer Zellreihe. Die Länge der Markstrahlenzellen beträgt meist 0042, die Breite etwa 0-015 Mm. Diese Zellen führen theils Stärke, theils Oxalsäuren Kalk. Erstere prävalirt. Die Stärke- körnchen sind theils einfach, theils zu 2 — 3 zusammengesetzt. Der Durchmesser dereinfaehen und jener derTheilkörner mißt 0-0025 bis 0-0039 Mm. Der oxalsaure Kalk tritt in Form rundlicher, die Zelle 194 W i e s n e r. tmsfülleiitler Aggregate auf. welche sich auch in der Asche leicht nachweisen lassen. Ein Haslparenchym konnte ich im Haste trotr sorgfältigen Su- chens nicht auffinden. 12. Crotalaria juncea. Diese Pflanze, in Indien Siom oder Ttiag genannt, wird daselbst der Faser wegen häufig cultivirt. Die Faser gelangt auch in den euro- päischen Handel und wird aus ('alcutfa, Bombay und Madras bezogen. Sie führt im Handel den Namen Sunn und wird gar nicht selten mit dem unrichtigen Namen „indischer Hanf" (Lidian HempJ belegt. Der Sunn sieht wergartig aus, seine flachsgelben Fasern haben oft trotz ziemlicher Feinheit, welche sie auch als Spinnstoff geeignet macht, eine Länge von mehreren Decimetern. Bastartige Streifen, wie solche am Hanfe oft zu finden sind, kommen auch im Sunn häufig vor. Die Breite der Fasern beträgt 0-029 — 0-3o2 Mm. i). Von allen bis jetzt von mir untersuchten Fasern ist keine so wenig hygroskopisch als der Sunn. Die lufttrockene Faser führt nämlich Idos 5-31 Pct. Wasser und es steigert sich im mit Wasser- dampf gesättigten Räume die Wassermenge blos bis auf 10-87 Pct. Die Asche beträgt (t-99 Pct. Mit Je sung färbt sich die Faser gelb und nimmt auf Zusatz vot) Schwel, äure eine kupferrothe Farbe an. — Kupferoxydammo- niak färbt d Faser sofort blau, bringt sie zur Quellung und löst die aus dünnwandigen Zellen bestehenden Fasern völlig auf. — Schwefel- saures Anilin färbt den Sunn blos sehwach gelblich, etwa wie den Haut. Die Isolirung der Bastzellen gelingt gut und leicht sowohl durch Chromsäure als Natronlauge. Für die Zwecke der Längenbestimmung ist die Anwendung von Lauge vorzuziehen, da die durch Chromsäure isolirten Zellen überaus leicht reilkn. — Die Länge der Bastzellen ist in der Regel eine beträchtliche, beträgt nämlich 4-3 — 6-9 Mm. Doch habe ich hin und wieder auch Bastzellen in der Faser auf- gefunden, welche blos 05 Mm. malten. Das Maximum der Breite, ') Über die Verwendung der Faser Sunn zu Seilerarbeiten, Gespinnsten etc. vergi. Royle 1. 0. p. 232 ff-, wo auch über die Faser von Crotalaria Burhia, rctusa und tenuifolia abgehandelt wird. Bpifräpe zur Kennliiiß der indisolien Fa«prpflan/,en etc. 1 95 selbst der zuletztgenannten überaus kurzen Zellen beträgt 0-02— 0-042 Mm. Die Bastzellen der Crotalnria juncea zählen zu den breitesten, die bis jetzt be- kannt geworden sind. Die Bastzellen sind meist sehr dünnwandig und zeigen direct keinerlei Structurverhältnisse. In Natronlauge gekocht erscheint an ihnen eine deutlich spiralige Streifung. welche durch Quetschung nicht zu erzielen ist. Auch durch Kupferoxydammoniak gelingt es leicht, die Streifung hervorzurufen. Außer Bastzellen führt diese Faser noch ein aus zartwandigen, meist 0-032 Mm. langen und 0-022 Mm. breiten Zellen bestehendes Bastparenchym, welches keinerlei Einschlüsse führt. Die Asche ist völlig krystallfrei. 13, 14. forchoros capsolaris und olitorins. Diese beiden Tiliaceen liefern bekanntlich die echte indische Jute. Über die mikroskopischen Kennzeichen dieser Faser im Allge- meinen habe ich schon einige Mittheilungen gemacht i). Hier ver- vollständige ich die Charakteristik, indem ich auch auf die Eigen- thüralichkeiten der Bastfasern von jeder der beiden Stammpflanzen dieser Faser eingehe. Sowohl die Faser der Corchortis capsidaris als jene der C. olitorius wird durch Jodlösung goldgelb, auf Zusatz von Schwefelsäure dunkler und nur an den Faserenden etwas blau- grün gefärbt. — Kupferoxydammoniak färbt die Faser nur schwach bläulich und bringt sie nur zur schwachen Quellung. Schwefelsaures Anilin färbt die Faser goldgelb. Weiße Jute enthält nur etwa 6 Pct. Wasser. Der Wassergehalt steigt in einem mit Wasserdampf gesättigten Raum bis auf 23-3 Pct. Stark bräunlich gewordene Jute enthält lufttrocken über 7-11, und im Maximum der Sättigung 24'01 Pct. Wasser. Die Aschenmenge beträgt 0-9 — 1-74 Pct. Die Bastbündel beider Corchorus-Xrten sind in radialer Rich- tung abgeplattet, bei C. olitorins etwas unregelmäßiger (im Quer- schnitte) als bei C. capsularis. Die Breite der Bündel , wie sie er- scheint, wenn die Fasern der Länge nach ausgebreitet sind, beträgt 1) Polyt. Journ. Bd. 194. H. 3. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LXII. Bd. I. .Abth. 13 iQQ W i e s ■ e r. meist etwa 008 Mm. Die Bastbündel setzen sich blos aus Bastzellen zusammen, ein Bastparenehym habe ich in ihnen nicht aufgefunden. Wellenförmige Contouren finden sich hin und wieder an den Bast- zellen vor. Ihre Bedeutung ist aus dem Vorhergegangenen klar. (Vgl. Fig. 1.) Die Länge der Jute-Bastzellen beträgt 0-8— 4-1 Mm. In BetretT der Längen scheint zwischen den Bastzellen von Corch. caps. und jenen von Corch. oHt. kein Unterschied zu bestehen. Beiden Bast- fasern gemein ist der häufige Niehtparallelismus zwischen dem äulkren und inneren Contour der Zelle (ungleichförmige Verdickung)'), die Schichtung der Zellwand, die spiralige Streifung, welche besonders deutlich nach der Isolirung der Zelle mittelst Natronlauge hervor- tritt, ferner die Löslichkeitsverhältnisse der Intercellularsubstanz, welche sich leicht und rasch in Chromsäure und ziemlich vollständig in kochender Natronlauge löst. Die Bastzellen von Cordt, caps. haben eine maximale Breite von 0-01— 0-021; meist von OOlG Mm. und sind dadurch aus- gezeichnet, daß ihre Enden von langausgezogener konischer Gestalt, meist sehr schwach verdickt sind. Die Bastzellen von C. olit. zeigen eine maximale Breite von 0-01 6 -0-032 meist von 0-020 Mm. : ihre ebenfalls langausgezogenen kegelförmigen Enden sind meist stark verdickt. Weder in der Asche von C. caps. noch in jener von C. olito- rius fand ich Krystalle. Meine zahlreichen Beobachtungen an Jute des europäischen Handels bestätigen die Angabe, daß C caps. häufiger als C olit. zur Jutegewinnung dient. II. Beobachtungen über Bastzellen. 1. Auftreten von Bastparenehym in den Bastbündeln. Wie die vorstehenden Mittheilungen lehren, können die Bast- bündel entweder blos aus einerlei Elementen, nämlich Bastzellen, be- -) Als ich diese Eigenschaft der Julefaser auffand, wußte ich noch nicht, daß auch andere Bastzellen dieselbe Ausbildung der Zellenwand zeigen und hielt d.ese» Formverhältniß für ein der Jute allein zukommendes, welchen Irrthum ich h.er- mit berichtige. (Vgl. Polyt. Journ l. c.) Beiträg-e zur Kennlnil!) der indischen Kaserpflaiizen etc. 197 stehen , oiifr außerdem noch Parenchyni , entweder in Form soge- nannter gefächerter I5astzellen (Bastpurenchym z. Th.) oder endlich in Form von Siehparenchym führen. Frei von parenchymalischen Antheilen fand ich die ßasthündel von Thespesia Lampas, Sida rcftisa, Corchorus Cfipsnlaris, C. o/i- torius lind Cordin Intifolut. Mit Ausnahme von Kydia calycma. in deren Baste ein Siehparenchym nachweisbar ist, führen die Bast- bündel aller übrigen hier genannten Gewächse gefächerte Bastzellen. Das Bastparenchym von Abel moschuH tetraphyllos, Urena simiata, Sterculia viltosa und Holoptelea integrifoliu enthält Krystalle von oxalsaurem Kalk, von welchem je ein Krystall das Lumen je einer Zelle erfüllt. Durch Veraschung des Bastes bleiben die Krystalle, in Kalk umgewandelt, zurück. In der Asche von Irena sinuata er- scheint das ganze Bastparenchym, nämlich die Krystalle nebst den umschließenden Zellmembranen, welche hier stark mit Kalksalzen infiltrirt sind. 2. Form und 6rös$e der Bastzellen. In Betreff der Form der Bastzellen machte ich die Beobachtung, daß in einem parenchymarmen Bast zumeist regelmäßig gestaltete, d. h. ßastzellen auftreten, deren Durchmesser continuirlich von den Enden nach der Mitte hin zunehmen. Der Querschnitt wurde durchgängig polygonal (o — öeckig) befunden. Die prosenchymatösen Zellen eines Bastes, der reich ist an Bastmarkstrahlen und Bastparenchym zeigten stets unregelmäßige Formen. An den Stellen, wo die Bastmark- strahlen an die Bastzellen grenzen, weisen die letzteren wellenförmige Contoureii auf, welche dadurch hervorgerufen werden . daß die radiale Seitenwand der Markstrahlzelle sich in die Wand der Bast- zelle einwölbte {Thespesia Lampas, Urena sinuata, Holoptelea in- tegrifoliu, Corchoruü caps. und olit.J. Eigenthümlich ist das Auftre- ten von Höckern an den Bastzellen von Bauhinia racemosa. Die Länge, welche den Bastzellen der genannten Gewächse zukommt, beträgt nur wenige Millimeter. Es ist dies neuerdings eine Bestätigung der Behauptung Mohls, daß die Bastzellen gewöhnlich nur eine so geringe Länge aufweisen '). Die Längen der Bastzellen 1) Vergl. bot. Zeitg. 18ä5, p. 876. Daß die Bastzelleii in einzelnen seltenen Fällen eine außerordentliche Länge haben, darauf machte schon v. Mo hl in der ge- 13' 198 Wi es n er. wurden mit Sorgfalt gemessen, nachdem sie früher durch geeignete Reagentien (verdünnte, mit Schwefelsäure versetzte Chromsäure, oder Natronlauge) aus demVerliande gebracht, und durch die Nadeln freigelegt wurden. Die zahlreichen Messungen, welche ich anstellte, um die Dimen- sionen der Bastzellen kennen zu lernen, deren Resultate oben mit- getheilt wurden, haben gezeigt, daß die Sckwankungen in den Längen dieser Elementarorgane im Allgemeinen größer sind als in den Dicken. Die größten Schwankungen, welche ich in den Dicken der Bastzellen beobachtete, sind durch das V^erhältniß 1 : 3(>, jene in den Längen dieser Zellen hingegen durch 1:12 ausgedrückt. Bei einigen Ge- wächsen habe ich sogar eine merkwürdige Constanz in der Dicke der Bastzellen beobachtet; so bei TkespesiaLnmpas, Urena sinuata und Sterculia villosa. (Vgl. oben.) 3. Terdickang der Zellwand. An allen von mir untersuchten Bastzellen habe ich eine ungleich- mäßige Verdickung wahrgenommen. Der Querdurchmesser der Zelle steht zum Durchmesser des Lumens im Verlaufe der ganzen Zell- länge durchaus nicht im coustanten Verhältniß. Am deutlichsten nimmt man diese ungleichmäßige V^erdickung der Zellwand an der isolirten Bastzelle wahr, an welcher diese Eigenschaft dadurch er- kennbar wird, daß der äußere Contour der Zellwand dem inneren nicht parallel läuft. Die ungleichmäßige Verdickung der Zellwand tritt bei verschie- denen Pflanzen mit mehr oder minder großer Deutlichkeit hervor. Am schönsten ausgeprägt fand ich sie bei Thespesia Lampas, Sida retusa, Abelmoschns fetraphylfos, Urena siuuatn und den beiden Corchorus-Avteu. Bei den Bastzellen der Corchorus- Avten erscheint das Lumen der Zelle stellenweise nur auf eine dunkle Linie reducirt, es ist jedoch stets direct nachweisbar. Bei den Bastzellen von Thes- pesia lampas hat es hingegen den Anschein, als würden die Bast- nannten Abhandlung aufmerksam. Ich bemerke hier, i]aC> Urtica niveaL.(Boehmeria nivea GaüA.J wohl die längsten Bastzellen besitzen dürfte, welche bis jetzt beob- achtet wurden. Nach einer sehr sorgfältigen Untersuchung, welche Herr Ungerer bei mir ausführte, weisen die Bastzelleii dieser Pflanze Längen bis zu 22 Cen- timeter auf. Beiträge zur Kentitiiiß Her indisehfii Fiiseipfl;iiizen etc. It7v Zellen stellenweise völlig solid sein. Läßt man jedoch auf diese Zellen Chromsäure einwirken , so erscheint alsbald das Lumen als überaus zarter Hohliaiim. Hingegen ist es mir bei Vrena smnnto. StercuUn villosn und Sponia Wiglitii nicht gelungen, das Lumen durch die ganze Zelle hindurch verfolgen zu können. Einzelne Stellen erwiesen sich als völlig solid; ich konnte an diesen Partien weder durch Chrom- säure noch durch Natronlauge und andere Reagentien die Gegenwart eines Hohlraumes erweisen. Zahlreiche Zellen der Baiihinia ramosa habe ich sogar ihrer ganzen Länge nach solid gefunden. 4. Schichtung und Streifuug der Zellwand. Die Bastzellen lassen entweder schon direct oder nach Behand- lung mit Chromsäure eine der Zellobertläche parallele Schichtung erkennen. Die Schichtung tritt sowohl auf dem Querschnitte als an der der Länge nach ausgebreiteten Bastzelle hervor. An Querschnit- ten läßt sich erkennen, daß bei manchen Pflanzen die peripheren Partien der Bastzellen weitaus deutlicher als die inneren geschichtet sind, (Thespesia Lampus, Fig. 2, C). Bemerkenswerth finde ich auch, daß die äußerste Schichte der Bastzellen von /^««/««la racemosa sich optisch scharf von den angrenzenden Partien unterscheidet (Fig. 8, A, a). An keiner der untersuchten Bastzellen habe ich direct eine Streifung beobachtet. Selbst nach stundenlangem Liegen in Wasser zeigte die Membran dieser Zellen diese Eigentbümlichkeit in der Structur der vegetabilischen Zellmembran nicht, über deren Vor- kommen und über deren Zustandekommen Nägeli so umfassende Cntersuchungen anstellte '). — Hingegen erschien die Streifung bei- nahe an den Bastfasern aller untersuchten Pflanzen durch Quetschung, nach Vorbehandlung in mit Schwefelsäure versetzter, verdünnter Chromsäure. Die Bastzellen von Crotalaria juncea zeigten sich erst nach Behandlung mit Natronlauge oder Kupferoxydammoniak gestreift. Bei den Bastzellen der Coi'dia latifolia wollte es mir in keiner Weise gelingen die Streifung darzulegen. Die Bastzellen von Lasiosyphon speciosiis und Sponia Wightii ließen, und zwar die ersteren auf Einwirkung von Chromsäure, die letzteren auf Einwirkung von Natron- Ij Sitzb. der Münchener .\kad. 1862. 8. März, 1864. Mai. 200 Wies »er. lauge nach hierauf vorgenommener Quetschung zweierlei Streit'en- systeme erkennen. An beiden Bastzellen lag das die äußeren Mem- branschicliten durchsetzende Streifensystem ziemlich genau senkrecht ztu" Axe der Zellen; das die inneren ZelKvandpartien durchsetzende stieg spiralig an. Die äußeren Zellwandschichten der Bastzellen von Lnsiosyphon apeciofnis ließen im Querschnitte auch eine deutliche radiale Streifung erkennen. 5. Poron der Zellwand. In Betreff der speciellen Ausbildung der Poren verweise ich auf die hierauf bezüglichen Angaben in der Detailbeschreibung der ßastzellen. Hier sei nur bemerkt, daß ich au den Bastzellen aller von mir untersuchten Gewächse spaltenförmige Poren antraf, welche in den Richtungen meist sehr steil ansteigender Spiralen zu liegen kamen. Ich bin mit Sorgfalt den Richtungen dieser Spiralen gefolgt; und obschon ich gewiß Hunderten von Poren begegnete, habe ich doch nicht eine einzige gefunden, welche in einer nach rechts ge- henden Spirale angelegt gewesen wäre. Alle liefen auf der von oben im Mikroskope gesehenen Bastzelle von links (unten) nach rechts (oben), lagen mithin in der That alle in umgekehrter Richtung. Ich bemerke hier, daß schon vor längerer Zeit Hugo v. Mo hl die gleiche Beobachtung an den Poren (v. Mohl nennt sie bekanntlich Tüpfel) der Bastzellen machte <). 6. Intercellolarsobstant. Die Intercellularsubstanz, welche in den Bastbüudeln der unter- suchten Gewächse vorkömmt, zeigt In Betreff der Löslichkeit nicht geringe Unterschiede. — Die Autlösung der Intercellularsubstanz, welche die Zellen der Bastbündel von Cordia latifolia, Abelmoschus tetraphyllos, Sida retusa und Urenn sinuata verbindet, gelingt über- aus leicht und vollständig durch Chromsäure, recht gut auch durch ein Gemenge von chlorsaurem Kali und Salpetersäure, weit unvoll- ständiger durch Kali- oder Natronlauge. Hingegen löst sich die In- tercellularsubstanz der Bastzellen \on Ki/äia calycina, Sponia Wigh- tii, Banhinia rncemosa und Heloptelea iiitegrifolia sehr leicht in ') Bot. Zeitp. 183». p. 876. Beiträge mt Keiiiitniß der indischen Faserpflanzen etc. 401 Kali- oder Natronlauge, unvollstäntlig und langsam in den genannten stark oxydirend wirkenden Lösungsmitteln auf. Sowohl in Lauge als auch in Chromsäure leicht löslich ist die Intercellularsubstanz der Bastzellen von Corchorus capsutaris und C. olitorins. Ein eigenthümliches V^erhalten zeigt die Intercellularsubstanz der IJastzellen von Lasiosyphon speciosus und Sponia Wightii. Im Baste der erstgenannten Pflanze ist die Intercellularsubstanz beinahe gänzlich, im Baste der letzteren zum großen Theile geschwunden. Legt man Baststücke der ersteren in Wasser oder fettes Öl ein, so kann man dieselben mittelst der Nadeln beinahe vollständig in ihre histologischen Elemente zerlegen. Der Rest ist zum Theile in heißem Wasser, zum Theile in Chromsäure oder Lauge löslich. Bringt man den Bast der Sponia Wiffhfil in fettes Öl, so ist man im Stande einen großen Theil der Bastzellen aus dem Verbände zu bringen, nämlich jene, deren Intercellularsubstanz bereits gänzlich geschwunden ist. Bringt man den in Öl nicht isolirbaren Best in kaltes Wasser, so ge- lingt neuerdings die Isolirung eines Theils der Bastzellen. Ein näch- ster Theil der Bastzellen läßt sich nach dem Kochen in heißem Wasser freilegen. Der Rest der Bastzellen kann erst durch Chrom- säure oder Lauge aus dem Verbände gebracht werden. Verfolgt man die Löslichkeitsverhältnisse der Intercellularsubstanz in verschieden alten Trieben beider Pflanzen, so ergibt sich der Schluß, daß dieser Körper seine Löslichkeitsverhältnisse, also seinen chemischen Charak- ter mit dem Alter der Zellen ändert. Anfänglich ist die Intercellular- substanz blos in Lauge und Chromsäure löslich, hierauf verwandelt sie sich in eine in heißem, sodann in eine in kaltem Wasser lösliche Substanz. In diesem Zustande wird sie in Auflösung gebracht und hiedurch wird der im Baste der genannten Pflanzen stattfindende Schwund der Intercellularsubstanz hergerufen. Diese Änderung des chemischen Charakters der Intercellularsubstanz tritt erst ein, nach- dem die Organisationsvorgänge der Bastzellen, welchen die Intercellu- larsubstanz angehört, beendigt sind '_). ') Eine gleiche Änderung in den Löslichkeitsverhültnissen der Intercellularsubstanz heobachtete ich beim Grauwerden des Holies S. Sitzb. d. k. Akad. math.-nat. Cl. Bd. 49. 202 \V f e J n t> r. 7. Aartreten der sogenanoten Rolzsabstaoz ia der Zellmeinbraa. Bis in die neueste Zeit wird von den echten Bastzellen aus- gesagt, daß sie nur selten verholzen»). Dennoch scheint die soge- nannte Holzsuhstanz ein in Bastzellen häufig auftretender Körper zu sein. Hierfür spricht gewiß sehr der Umstand, daß ich in den Bast- zellen alier von mir untersuchten (iewächse seine Anwesenheit con- statirte, trotzdem die letzteren den verschiedensten Pflanzenfamilien angehörten. Wie ich schon früher zeigte 2) ist schwefelsaures Anilin ein ausgezeichnetes Erkennungsmittel für Holzsubstanz, welches selbst die Anwesenheit von sehr kleinen Quantitäten dieses Körpers erweist (Bastzellen des Lein's, der Crotalaria juncea etc.). Spuren dieses Körpers geben sich durch eine schwach gelbliche, größere Mengen durch eine intensiv gelbe Farbe zu erkennen. Je nach den übrigen Substanzen, welche die Zellwand constituiren, ist die durch schwefel- saures Anilin hervorgerufene Farbe goldgelb (Corchorus caps. und olit., Äbelmoschns tetraphyllos, Urena sinuata), eigelb (Sterculia villosa), hübeWgelh {Lasiosyphou speciosus^ Holoptelea integrifolia, Kydin calycma und Cordia latifolia) oder in's Zimmtbraune geneigt (Sida rettisa). 8. AschenmeDge. Die Aschenmenge der Bastgewebe scheint zwischen weiten Grenzen zu schwanken. Die obigen Beobachtungen haben die Grenz- werthe 07 — 3-57 Pct. ergeben. Den fast nur aus fibrösen Elementen bestehenden Bast habe ich durchwegs arm, den an parenchymatösen Elementen reichen auch reich an Mineraibestandtheilen gefunden, wie die nachfolgende Zu- sammenstellung lehrt. ') Ver^l. Sachs. Lehrhiicli der Botanik. Leipzig: 1868. p. 91. ^) Karstens bot. Unters. Bd. I. p. 120 ffd. Beiträge zur KenntniL\ der indischen F;i3eri)fl;inien etc. ^üo Parenchym armer Bast. Aschenmenge Thespesia Lampas 0-7 — 09 Pct. Abelmoschus tetraphyllos 1 '03 „ Sida retusa 1 • 90 „ Urena simiata l-4(> „ Crotalaria juncea 0-99 „ Cor chorns Caps. üui\ oUtorkis . . . 09 — 1-7 „ Parenchym reich er Bast. Aschenmeng-e Lasiosypho7i speciosus 3-31 „ Sterculia villosu 3-13 „ Holoptelea integrifolia 4 -79 „ Sponia Wightii 3 64 „ Bauhinia racemosa 3-32 „ Cordia latifolia 5-54 „ 9. Die Hygroskopicität des Bastgewebes schwankt in der Regel nur innerhalb enger Grenzen. Bei mittlerer Temperatur (15 — 20° C.) und mittlerer Luftfeuchtig- keit enthält der Bast der untersuchten Gewächse fast durchweg 7 — 9 Pct. Wasser. Im mit Wasserdampf gesättigten Räume steigerte sich bei der gleichen Temperatur die aufgenommene Wassermenge meist auf 16—19 Pct. Auffällig erschien mir das geringe Wasserabsorptionsvermögen des Bastes der Crotalaria juncea (lufttrocken: 5*3; gesättigt 10-8 Pct.). 10. Optisches Yerhalten. Alle von mir untersuchten Bastzellen zeigten im Polarisations- mikroskop in ausgezeichneter Weise die Erscheinungen doppelbre- chender Körper. Einen auffälligen Unterschied im Lichtbrechungsvermögen ver- schiedener Zellwandpartien habe ich an den Bastzellen mehrerer der untersuchten Gewächse beobachtet. — Die äußeren, häufig höckeri- 204 Wies 11 er. gen Zellwandschichteii der Bastzellen von Bauliinia racemosa sind auffallend stärker lichtbrechend als die inneren. An jenen Bastzellen der Thespesia Lampas, welche unmittelbar an die Bastmarkstrahl- zellen grenzen, ist jener Theil der Wand, welcher den Markstrahlen- zellen unmittelbar anliegt und stets durch eine wellenförmige Gestalt ausgezeichnet ist, stärker licbtbrechend als der an die Bastzellen grenzende. Durch Einlegen von, durch Chromsäin-e eben isolirten und nicht weiter durch dieses Reagens veränderten Bastzellen in stark lichtbrechende Flüssigkeiten ist der stärker brechende Antheil dieser Zellen noch deutlich wahrnehmbar, während der andere bei- nahe völlig ausgelöscht erscheint, und erst bei starker Abbiendung erkennbar wird. Auch an einigen anderen Bastzellen, und zwar sol- chen, deren gegen die Markstrahlen gekehrte Seite wellenförmige Zellgrenzen zeigt , habe ich das gleich optische Verhalten , wenn auch nicht in so ausgesprochenem Maße wie bei Thespesia Lumpas beobachtet. Kfiti'iipe zur Kenntniß der indischen Faserpflanzen etc. 40d Erklärung der Figuren. Tafel I. Fig. I. Thespesia Lampas. A. Bast, b Bastbündel, in Markstrahlräume, w AVelle, entspreeliend der Länge einer Markstrahlzelle, r Rest der Wand einer Markslrahlenzelle. B. Bruchstück einer Bastzelle von Thespesia Lampas. ?o Welle, p Poren der Zellwand. Fig. 2. Thespesia Lampas. A. Quer durchschnittenes Bastbündel vom Stamm; a Bastzellen, bb Mark- strahlräume. B. Bruchstücke isolirter Bastzellen, l Lumen, p Poren, s Streifung der Wand. C. Querdurchschnittene Bastzellen, w Zellwandschiehte, p Poren. D. Asche der Faser, a Krystallgruppe, b Mineralskelet der Bastzellen. Fig. 3. Sida retusa. A. Querschnitt durch den Bast, b Bastbündel, m Markstrahlen, p Rinden- parenchym. B. Ein Stück des Bastes, b Bastbündel, m Markstrahlenzellen. C. Bruchstücke isolirter Bastzellen, p Poren. Tafel II. Fig. 4 Urena sinuata. A Bruchstücke von Bastzellen, durch Chromsäure isolirt. /Lumen der Zelle, ^ Poren, x Stelle, an welcher gar kein Lumen zu erweisen ist. B Querschnitt durch den Bast, bb Bastbündel, r Reste des Rindenparen- ehyms, m der Markstrahlen. C. Kryslalle aus der Asche der Faser, welche als oxalsaurer Kalk die Rindenparenchymzellen ausfüllten. Fig. 5. Lasiosyphon speciosus. A. Bastzellen und Enden von Bastzellen. B. Querschnitte durch die Bastzellen. C. Bruchstück einer gequetschten Bastzelle. l). Bastparenchymzellen. p Plasmareste. äÜ6 Wies» er. Bt-itriige zur KeniitniC der indischen K;)ser|)flHn/.ei> etc. Fig. 6. Stercitlia villosa. A. Bruchstücke von Bastzellen, mm angeschwollene, relativ schwach verdickte mittlere Partie der Faser,/» Poren der Zellwand. ,v Spiral- streifung der gequetschten Wand. ß. Bastparenchym mit Krystallen von oxalsaurem Kalk. Fig. 7. Cor diu latifolia. A. B, C. Bruchstücke von Baslzellen. pp' Poren der Wand. Fig. 8. Bauhinia racemosa. A. Stücke von Bastzellen, n äußere, stärker lichtbrechende Zellenhüile, s spiralige Streifunjj. B. Bastparenchym. / hraimer, körniger Zellinhalt, durch Natronlauge contrahirt. WiV.vnpr. Bpilräqp '/iirKpnufnils der fddisclini K;isfritn;Mi/Hii j4 Taf.l fig. 2. B Fig. 2. ■^^^=■5»;- IV \/> ^^. l.- I ii: I ' :-iitzuM(|Nl>.fl.k.Akad.d.W.matli.iiaiurw. C: iXli IJd. I Abth. 1870 U'ie.vm'r. ßpilräj/e zur Kcuiiniils der indixclicn Kiiscrpflajizcii. h(j 6. Vit: 7. Tiir.ii. "Wiesnei dei iSi«zinitf.sb.d.k.Akad.d.\\:iii;ätfliegpnden Abendfledermaus (Vespems serofinmj zu verwechseln, indem er Fr. Cu vier 's imd Geoffroy's „Nocfule" fälschlich für diese Art hielt. Gray betrachtet sie für die typische Form seiner (iattung ^Noctulimu^ und übertrug die alte schon von White ihr gegebene Benennung „ F«?sjy^r/«7/o alfivolans'' auf sie, und Kolenati bezeich- nete sie als den Repräsentanten seiner Gattung ^Pnnugo". 2. Die kleine Waidfledennaus (Nochdinia Leisleri). N. sumatranae fere magnitndine: rostro brevi lato ohtvso depresso, versm lahium superiorem tumido ; auricuUs crassis bre- bus latis, capite brevioribns sat nmplis trigono-ovalibus vel rhom- beis, hl marghie exteriore fere ad oris angnlnm nsque protractis et in eadem altitudine cum isto terminatis, in interiore carinam versus rotundatis; trago brevissimo, basi angnstato, supra medium dilatato, supra late-rotundato ac introrsum curvato, in margine interiore sinnato, in exteriore ad basin unidenticulato ; afis longis angustissimis, infra jiuvta brachium et antibrachium fascia tatissima pilosa olttectis, nee non inter digitorum radices et impri- mis ad basin digiti quinti dense pi/osis, usgue ad tarsum attin- gentilms; antibrachio corpori appresso usipie ad dimidium oris rictns circa attingente ; pedilms sat Itrevibus, plantis transversa- ler rugosis; patagio anali supra calvo, infra basi tantum piloso et 11 Seriebus rasorum percurso; calcarilnis Iol)o cutanea limbatis; canda mediocri, dimidio corpore non mnito longiore et anfifrrachio paullo breviore, apice prominente lilwra; palato plicis trans- versalilms 7 jyercnrso, dnahus anticis integris, caeteris divisis ; corpore pilis breviusculis i}icumf)enti/>us moUibus dense restito ; notaeo flavescente-ferrugineo, gastraeo pallidiore ex griseo flares- cente-fusco: pilis corporis omnibus l>icoloribus , notaei ad l)asin dilutiorilms. gastraei ol)scurioribus fuscis. Kritische Durchsiclit der Ordnung- der Flatlertliiere (C/iiropteraJ. 219 Vespertilio dasycarpos. Leisler. Msept. Vespertilio Leisleri. Kühl. Wetterau. Ann. ß. I\'. S. 46. Nr. G. Des mar. Noiiv. Dict. d'hist. nat. V. XXXV, p. 470. Nr. 6. Des mar. Mammal. p. 138. Nr. 206. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 274. Nr. 27. Fisch. Synops. Mammal. p. 104, 552. Nr. 6. ,. Gloger. Säugeth. Schles. S. 6. Anmerk. „ „ Temminck. Monograph. d. Mammal, V. 11. p. 271, Bell, Brit. Quadrup. p. 18. fig. p. 20. Scotophilus Leisleri. Gray. Magaz. ofZool. and Bot. V. IL p. 497. Vesperugo Leisleri. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Th. I. S. 318. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B, VL (1840.) Th. L S, 7. „ „ Kays. Blas. Wirbelth. Europ. S. XIV, 46. Nr. 81, Vespertilio pachygnathus. M i c h a h e 11 e s. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B, L t, 55. B. Vespertilio Leisleri. Wagn. Sehreber Säugth. Supp!. B. I. S. 502. Nr. 18. Vesperugo Leisleri. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 502. Nr. 18. Scotophilus Leisleri. Gray, Ann. ofNat. Hist. V, X. (1842.) p. 257, Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 28. Vesperugo Leisleri. Eversm, Bullet, delaSoc. desNatural. d. Moscou. V. XVIII. (1845,) p. 495. t. 12. f. 4. (Ohr.) Vespertilio Leisleri. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 728. Nr. 9. Vesperugo Leisleri. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B, V. S. 728, Nr. 9. Panugo Leislerii. Kolenati, Allgem- deutsche naturh. Zeit. B. IL (1856.) Hft. 5, S. 172, Vesperugo Leisleri. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 56. Nr. 2. Vespertilio Leisleri. Giebel. Säugeth. S. 944. Vesperugo Leisleri. Giebel. Säugeth. S. 944. 220 Kitzinger. P.DiiK/o Leislern. Kolenati. Moiiograph. il. europ. Chiropt. S. 80. Nr. 13. Vesperuyo Lei^i/cri. Fitz. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitzungsber. d. math.-natiirw. CI. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390 Vespertilio Leisleri. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara. Znol. Th. B. I. S. 1 »5. Vesperugo Leisleri. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara. Zool. Th. B. I. S. 1t). Mit dieser durch ihre körperlichen Merkmale scharf begrenzten und leicht zu erkennenden Form, welche von Leisler entdeckt wurde, sind wir erst zu Anfang des zweiten Deceimiums des gegen- wärtigen Jahrhunderts durch Kühl näher bekannt geworden. Sie gehört zwar zu den mittelgroßen Arten in der Familie, aber zu den kleineren in der Gattung, da sie mit der sumatranischei» Waldtledermaus (Noctulinid siunntritnaj nahezu von gleicher Größe und nur wenig kleiner als unsere europäische rauhschienige Stelz- fußlledermaus {Com(iste. alis ad tarsum usqne atiingentibus, pollice proportionaliter sat magno; cauda longa, corpori longiludine aequali et antibrachio paullo longiore ; corpore pilis brevibus iticiwibentihus de/ise vestito; notaeo fuligineo-nigro pilis omnibus unicoloribus, gastraeo ejtisdem coloris et grisescente-lavato, pilis singulis bicoloribns et in extreme apice grisescentibus. Vespertilio tristis. Waterh. Ann. of Nat. Hist. V. XVL (184o.) p. ÖO. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 743. Nr. 47. „ ,, Giebel. Säua:eth. S. 951. Note 3. 4iOO !■■ i t z i n g e r. Diese in ihren körperlichen Formen an unsere europäische große Wahltledermaus (Noctuluiia Noctnla) lebhaft erinnernde Art ist uns bis jetzt nur durch Waterhouse bekannt geworden, der dieselbe kurz beschrieb. Sie gehört zu den mittelgroßen Formen in der Gattung und ist nur wenig kleiner als die wollhaarige VValdfledermaus (NoctuHnia lasiuraj. Zunächst ist sie mit der kleindaumigen Waldfledermaus (Nuc- tulinin Eschholtzii) verwandt, aber die beträchtlichere Größe, die Verschiedenheiten in den körperlichen Verhältnissen und die Färbung trennen sie deutlich von dieser Art. Die Schnauze ist kurz und stumj)!". Die Ohren sind mittelgroß. kurz und gerundet. Die Ohrklappe ist gekrümmt und oben abge- rundet. Die Flügel reichen bis an die Fußwurzel und der Daumen ist verhältnißmäßig ziemlich groß. Der Schwanz ist lang, mit dem Kör- per von gleicher Länge und etwas länger als der Vorderarm. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers ist rußschwarz und sämmtliche Haare derselben sind einfarbig, die Unterseite ist ebenso, aber graulich überflogen, da die einzelnen Haare hier an der äußersten Spitze grau- lich sind. Körperlänge 2" 5'". Nach Waterhouse. Länge des Schwanzes ... 2" 5'". „ „ Vorderarmes . . 2" 1 ". „ der Ohren 32/3'". Über die Zahl und Vertheilung der Lücken- und Backenzähne liegt keine Angabe vor. Vaterland. Südost-Asien, Philippinen. 12. Die kleindaumi^e Waldfledermans (NoctuHnia Eschholtzii). N. circtimdatae mafjnitiidine ; rostro brevi obtiiso; aiiriculis proportioiKtliter parvis, hrevibus, apice rotundatis ; trago brevi^ snj)ra rotundato ; alis ad tarsum nsque attitigentibns, poHice pnrvo ; cnnda longa, corpori longitudine aequali et antibrach io panllo longiore; corpore pilis brevibus incumbentibns dcnse vestito; notaeo nigrescente-fasco, gastraeo grisescente. Kritische Durchsiclif der Ordnung der Flatteithiere (Chiroptera). Zoo Vespevt'dio Eschholtzii. Walt er h. Ann. ol Nat. Hist. V. XVI. (1845.) p. 51. „ „ Wagn. Schreber Säugtli. Suppl. B. V. S. 743. Vespertilio EschhoUzi. Giebel. Säugeth. S. 9ol. Note 3. Auch die Kenntniß dieser Art haben wir Waterhouse zu danken, der uns bis jetzt allein nur eine Beschreibung von derselben mittheilte. Sie zählt zu den mittelgroßen Formen in der Familie, obgleich sie nebst der saumohrigen Vfii\A'([tAtvmn\x&(Noctuliniacircumdata), welche mit ihr von gleicher Größe ist, eine der kleinsten in ihrer Gattung bildet und kommt auch der tlachköptigen Dämmerungstleder- uiaus (Vesperugo plutycephalus) an Größe vollkommen gleich. Offenbar steht sie mit der Trauer-Waldfledermaus (Noctulinia tristis) in sehr naher Verwandtschaft und bietet auch beinahe die- selbe Koi'perform dar, doch unterscheidet sie sich von ihr nicht nur durch die geringere Größe, sondern auch durch die .Abweichungen in den Verhältnissen ihrer einzelnen Körpertheile und auch in der Färbung. Die Schnauze ist kurz und stumpf. Die Ohren sind verhältniß- mäßig klein, kurz und an der Spitze abgerundet. Die Ohrklappe ist kurz und am oberen Ende abgerundet. Die Flügel heften sich an die Fußwurzel an und der Daumen ist klein. Der Schwanz ist lang, von derselben Länge wie der Körper und etwas länger als der Vor- derarm. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Färbung ist auf der Oberseite des Körpers schwärzlich- braun, auf der Unterseite graulich , da die einzelnen Haare hier in grauliche Spitzen endigen. Körperlänge 2". Nach Waterhouse. Länge des Schwanzes . . . 2". „ „ Vorderarmes . . 1" 9 ". „ der Ohren S'/g". Das Zahlenverhältniß der Lücken- und Backenzähne ist nicht bekannt. Vaterland. Südost-Asien, Philippinen. 240 Kitzinger. 24. Gatt. Dämmerungsfledermaus (Vesperugo). Der Schwanz ist mittellang oder lang, größtentheils von der Sclienkelflnghaiit eingeschlossen und nur mit seinem Endgliede frei aus derselben hervorragend. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind ■weit auseinander gestellt , mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel oder noch über denselben hinaus verlängert und kurz, mittellang , oder lang. Die Sporen sind von einem Hautlappen umsäumt. Die Flügel reichen bis an die Zehenwurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und voneinander getrennt. Im Unter- kiefer ist jederseits nur 1 Lückenzahn vorhanden , Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind auch im Alter bleibend und nur äußerst selten fallen in sein- hohem Alter die beiden mittleren derselben aus. Zahnformel: Vorderzähne -^ oder —7—, Eckzähne ; — -, 0 o 1 — 1 j i 0—0 4 4 Lückenzähne:; — 7 oder -, — 7, Backenzähne -^^ — - = 34 oder 32. 1 — 1 1 — 1 4—4 1. Die Alpen-Dämmerangsfledermaos (^Vesperugo Muuru^). V. Rüppellii panllo major ; rostro lato rotundato, facie pilis io7igmsculis dense obtecta, rostro supra usque inter nnres pilis brei'issimis vestito, rhinario calro, nnribus semilunnribus ; auriciifis breviusculis, cnpite brevioribus, obloiifjo-orntis rotuudatis cutaneis, mnrfjine exleriore versus oris unguium protractis, externe a basi ad dimidium nsqiie dense pilosis, interne pilis perparce dispositis obtectis ; trago oblongo brevi, purum lato, in marginis c.vterioris medio latissimo, apicem versus valdc angustato et antrorsum ac introrsum directo, supra rotundato, in margine exteriore leviter arctiato et ad basin protuberantia dentiformi alterague minore supra istam panllo infra medium instructo, in interiore sinuato; alis modice longis sat latis cutaneis, supra infraque ad corporis latera nee non infra juxta brachia et crura pilosis, ad digitorum pedis basin usque adnatis; plantis podariorum basi callo magno traiisversali lato plano-rotundato et infra digitorum basin pluribus nlteris instructis; patagio anali lato, maximam partem calvo, infra fibris muscularibus per 14 series dispositis et oblique rersiis Kritisclie Durchsicht der Ordnung: der Flattertliiere fCkiroptera). 241 caudam decurrentibus nee non nsque ad cauduc dimidium pills brevibus exilibus fascicnhitis et parum confertis obsitis percurso ; calcaribus lobo ciitnneo limbatis : cnuda sat longa corpore distincte et antibrachio vir breviore, apice articnlo nltimo prominente libera ; palafo plicis transvermlibus 7 percurso, duabus anticis integris, caeteris divisls: corpore pilis rnodice longis, snbincumbentibufi molUbus dense vestito : colore secundum aetatem variabili : notaeo in animalibus adultis obscure vehiigro-fusco flavido- vel rnf'escente- fusco-lavato , gastraeo dihitiore albido-fnsco-vel flavido-albido- lavato ; auricuUs pntagiisque mturate nigro-funcis vel obacnre f'usco-nigris ; corpore in juniorifnis animalibus obscuriore nigro- fusco magisque griseo-fusco-lavato. Vesperugo Naurus. Blas. Bullet, d. Münchener Akad. 1853. S. 260. „ „ Blas. Anzeig, d. bayer. Akad. d. Wiss. B. XX. (1853.) S. 108. Bl as. Wiegm. Arch. B. XIX. (1853.) Th. I. S. 35. Vespertilio Muiirus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 731. Nr. 14. Vesperugo Maurus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 731. Nr. 14. Hypsugo Maurus. Kolenati. Allgem. deutsche naturh. Zeit. B. II. (1856.) Hft. 5. S. 167. 168. Vesperugo Maurus. Blas. F'auna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 67. Nr. 6. Vespertilio Maurus. Giebel. Säugeth. S. 947. Vesperugo Maurus. Giebel. Säugetii. S. 947. Hypsugo Maurus. Kolenati. Monograpli. d. europ. Chiropt. S. 60. Nr. 5. Diese überaus ausgezeichnete und mit keiner anderen zu ver- wechselnde Art ist eine Entdeckung von Blasius, dem wir eine sehr genaue Beschreibung derselben zu verdanken haben. Sie ist die größte unter den kleineren Formen dieser Gattung, etwas größer als die Dongola-Dämmerungsfledermaus (Vesperugo Rüppellii), und etwas kleiner als die flachküpfige (Sesperugo pla- tycephalus), welche schon zu den mittelgroßen Formen gerechnet werden muß. C^Z K t t /. i n g e r. Die Schnauze i.«t breit und gerundet, das Gesicht dicht mit ziemlich langen Haaren besetzt, der Nasenrücken bis zwischen die Nasenlöcher sehr kurz behaart und die Nasenkuppe kahl. Die Nasen- löcher sind halbmondförmig. Die Ohren sind ziemlieh kurz, kürzer als der Kopf, länglich-eiförmig gerundet, dickhäutig, mit dem Außenrande bis gegen den Mundwinkel vorgezogen, auf der Außenseite von der VV^urzel bis zur Mitte dicht behaart, auf der Innenseite aber nur mit sehr dünngestellten Haaren besetzt. Die Ohrklappe ist länglich, kurz und nicht sehr breit, in der Mitte ihres Außenrandes am breitesten, nach oben zu stark verschmälert und nach vor- und einwärts gerich- tet, an der Spitze abgerundet, am Außenrande schwach ausgebogen, an der Wurzel desselben mit einem zackenartigen Vorsprunge, und über diesem etwas unter der Mitte mit einem zweiten kleineren solchen Vorsprunge versehen, und am Innenrande eingebuchtet. Die Flügel sind mäßig lang, ziemlich breit und dickhäutig, auf der Ober- wie der Unterseite längs der Leibesseiten und auf der Unterseite auch längs des Oberarmes und der Oberschenkel behaart und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Sohlen sind an der Wurzel mit einem großen breiten flach-gerundeten Querwulsfe und mehreren kleineren unter der Wurzel der Zehen versehen. Die SchenkelHughaut ist breit, größtentheils kahl und auf der l^nferseite mit 14 schief gegen den Schwanz zu verlaufenden Querreihen von Muskelbündeln durchzogen, welche bis zurMitte des Schwanzes mit nicht sehr gedrängt stehenden kurzen schwachen Haarbüscheln besetzt sind. Die Sporen sind von einem Haullappen umsäumt. Der Schwanz ist ziemlich lang, doch merklich kürzer als der Körper, kaum etwas kürzer als der Vorder- arm, und ragt mit seinem Endgliede frei aus der Schenkeltlughaut hervor. Der Gaumen ist von 7 Querfalten durchzogen, von denen die beiden vorderen ungetheilt sind. Die Körperbehaarung ist mäßig lang, dicht, nicht sehr glatt anliegend und weich. Die Färbung ist nach dem Alter etwas verschieden. Bei alten Thieren ist die Oberseite des Körpers dunkelbraun oder schwarzbraun und gelblich — oder röthlichbraun überflogen, die Unterseite lieller, mit weißlichbraunem oder gelblichweißem .Anfluge, da sämmtliche Körperhaare zweifarbig und zwar an der Wurzel schwarzbraun sind und auf der Oberseite in gelblich- oder röthlich- braune, auf der Unterseite in mehr weißlichbraune oder gelblich- Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera), 243 weiße Spitzen endigen. Die Ohren und die Flughäute sind tief schwarzbraun oder dunkel braunschwarz. Junge Thiere sind dunkler schwarzbraun und mehr grau- braun überflogen. Körperlänge 1" 11"'. Nach ßlasius. Länge des Schwanzes . . . .1" 3"'. „ des V^orderarmes . . . ,1" S'/a'". „ der Ohren 6Va'". Spannweite der Flügel . . . . 8" 6'". Körperlänge 1" II2/3'". Nach Kolenati. Länge des Schwanzes .... 1" Sy^"'. „ des Vorderarmes .... 1" 31/3"'. „ des Kopfes '^^/z'"- „ der Ohren ß'/a'"- „ der Ohrklappe .... 22/3'". Spannweite der Flügel . . . .8" T^/g'". In beiden Kiefern sind jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backen- zähne vorhanden, und der Lückenzahn des Oberkiefers ist sehr klein und ganz aus der Reihe nach Innen gerückt. Die Vorderzähne des Unterkiefers sind schief gestellt. Vaterland. Der südliche Theil von Mittel-Europa, wo diese Art auf die Central-AIpenkette beschränkt ist und von Savoyen durch die Schweiz, Tyrol, Kärnthen, Krain, Steyermark und Salzburg bis nach Osterreich angetroffen wird. Blasius zählt sie zu seiner Gattung „Vesperugo'* und ebenso auch Wagner und Giebel. Kolenati betrachtete sie aber für den Repräsentanten einer besonderen Gattung, für welche er den Namen „Hypsuf/o" in Vorschlag brachte. 2. Die kahlschienige DämmerungsfledermaQS (^Vesperugo PipistrellusJ. V. nani fere magnitudi ne ; capite alto paullo deplanato, fronte sulco longitudinali lato excavata et usque ad rostri medium pilis loiigiuscufis dense vestita, facie in lateribns calva; rostro brevi angustato obtuslusculoy versus nares angulatim terminato, setis tenerrimis sicut in mento obtecto ; naribus reniformibus lateraliter sitis , naso parvo. inter nares non sulcato calvo, rictu oris amplo usque infra oculos fisso, labiis iji marginibus non Sitzb. d. mathem.-nafurw. CI. LXII. Bd. I. Abth. 16 244 Fitiiiiger. crenulatls, superiore paullo tnnüdo. Inferiore antlce in media pro- tuherantia trigona calva et pone isfam fossnla ohlonga transversali et sidco longittidinali brevi angusto instructo ; auriculis breviusculis latis, capite hrevioribus, hiiniis Uitis quam in margine inferiore lungis,lrigono-ovtdibiis,snpraobtnserotnndatis,inm(irgineexteriore upicem verms leviter emarginatis, nsque ad oris angidum pro- tractis et in eadem altitudine terminittis, in interiore lobtdo anguli- formi itistrnctis, paene calvis et externe soluni ad basin dense j)ilosis, interne plicis 6 transversalibus percnrsis: marginibiis interioribns inter se minus distantibus quam a rostri apice ; trago lingiiaefornii perparum falciformitcr curvato, fere recto, brevius- cido, vix nsque ad dimidium lobuli angulif'ormis attingente, infra medium latissimo, apicem versus angustato, supra obtuse rotundato ac introrsnm curvato, in margine interiore sinuato, in exteriore arcuato et ad basin unidenticidato ; oculis parvis profunde sitis. supra setis singniis teneris in-^^tructis ; alis breviusculis purum latis calvis, juxta corporis latera tantum fascia pilosa brachium ad diniidiuni usque et fere totvm feniur ohtegente linibafis, ad digi- torum pedis basin usque attingentibus ; patagio auali supra ad basin ad trientem usque et juxta tibiam non ad dimidium ejus piloso, ittfra caivo et 10 seriebus vasorum arcuatis, pilis brevibus flaves- centibus obtectis et in angnlo obliquo i:ersus caudam decurrentibus percurso ; calcaribus lobo pedem versus rotundato Umbatis; tibiis externe plane calvis; plant is transversaliter rugosis; pedibus parvis, digitis brevibus, unguiculis valde arcuatis; cauda longa, corpore purum breviore et untibrachio perparum longiore, apice prominente libera; palato plicis transversalibus S percurso, dua- bus anlicis iniegris, caeteris divisis; corpore pilis minus brevibus, sat incumbentibus teneris moUibus vestito, in junioribus breviori- bus, minus densis magisque incumbentibus ; notaeo vel obscuriore vel dilutiore ex nigrescente ferrugineo-rufescente , saepius in flavescentem vergente, imprimis in vertice et regione auricularum. gastraeo paullo dilutiore languide flavo-fuscescente in grisescentem rergente, pilis singniis in notaeo in individuis obscurioribus fere nnicoloribus nigrescentibus vel ex flavescente ferrugineo-fuscescen- tibus, in dilulioribus in apices dilutiores ferminatis, in gastraeo magis distincte bicoloribus ad basin fusco-nigris ; macula obscuriore supra humeros et infra aures nulla; patagiis nigro-fuscis, alis Kritische Durclisicht d'^r Orilimiiy der Fialtertliiere (Chiroptera) . 245 inter digifiim quintum et pef/em interdum dilntins maryinatis ; naso, lateribus faciei aiiriculisque nigrls; unguiculis grisescoite- corneis; in jiinioribus capite notaeoque obscurioribus fuscis, gastraeo dilutiore grisescente, paiagiis saturate fuscis; hijapa- nensibus individnis corpore disfiticte dilutiore- Yesperlilio caudatus, naso oreque simplici. Linne. Fauna Suec. Edit. I. p. 7. Nr. 1 8. „ „ „ „ „ Linne. Syst. Nat. Edit. VI. p. 7. Nr. 2. Vespertilio murinus. Linne. Syst. Nat. Edit. X. T. L p. 32. Nr. 7. Pipistrelle.D Auhent Mein, de l'Acad. 1759. p. 381. t. 1. f. 3. (Kopf.) Buffon. Hist. nat. d. Quadrup. V. VIIL p, 119, 129. t. 19. I". 1. Vespertilio murinus. Linne. Fauna Suec. Edit. IL p. 1. Nr. 2. Linne. Syst. Nat. Edit. XII. T. l P. I. p. 47. Nr. 6. Eine Art kleiner Fledermäuse. Pallas. Reise d. Rußland. B. I. S. 41 . Pipistrello. Alessandri. Anim. quadrup. V. III. t. 107. Pipistrelle bat. Pennant. Synops. Quadrup. p. 370. Nr. 289. Vespertilio Pipistrelhis. Sehr eher. Säugth. B. L S. 167. Nr. 12. t. 54. Zioergfledermaus. Müller. Natursyst. Suppl. S. 16. Vespertilio Pipistrelhis. Erxl eh. Syst. regn. anim. P. I. p. 148. Nr. 5. „ „ Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 413. Nr. 365. Pipistrelle Bat. Pennant. Hist. of Quadrup. V. II. p. 561. Nr. 409. Vespertilio Pipistrella. Boddaert. Elench anim. V. I. p. 69. Nr. 7. Vespertilio Pipistrelhis. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. L P. I. p. 48. Nr. 12. Zwergfledermaus, Vespertilio Pipistrelhis. Schrank. Fauna Boica. Bd. I. S. 63. Nr. 23. Pipistrelle bat. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I p. 132. Zioergfledermaus. Bechst. Naturg. Deutschi. B. I. S. 1178. Vespertilio Pipistrelhis. Geoffr. Ann. du Mus. V.VIII. p. 195. Nr. 5. t. 47, 48. (Kopf u. Schädel.) Kühl. Wetterau. Ann. B. IV. S. 53. Nr. 12- 16* 246 1" i t i i n ■,' e r. Pipistrelle. Cuv. Regne anini. Etlit. I. V. I. p. 129. Vespertilio Pipistrellus. Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XXXV. p. 470. Xr. 8. „ „ Desmar. Mammal. p. 139. Nr. 209. Encycl. meth. t. 33. f. 6. Vespertilio Pipistrellus. Eversm. Reise nach Buchara. „ ' „ G r i fli t h. Anim. Kingd. V. V. p. 267. Nr. 20. „ „ Fisch. Synops. Mammal. p. 104,532. Nr. 9. Vespertilio pipistrellus. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 13. Vespertilio Pipistrellus. Jäger. Würtemb. Fauna. S. 13. „ „ Nilss. Skandin. Fauna. Edit. I. S. 41. „ „ Fitz. Fauna. Beitr. z. Landesk. Österr. B. I. S. 294. Vespertilio pipistrellus. Gloger. Säugeth. Schles. S. 6. „ „ Zawadzki. Galiz. Fauna. S. 16. Vespertilio Pipistrellus. J e n y n s. Linnean Transact. V. XVI. p. 163. Vespertilio F/pis^re/^MS. ßonapa rte. Iconograi". della Fauna ital. Fase. XX. Vespertilio Pipistrellus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 194. t. 48. f. 5. (Kopf.) Bell. Brit. Quadrup. p. 23. fig. p. 30. „ „ Sei y s Longcli. Faune beige, p. 23. Scotophilus murinus. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 497. Vesperugo Pipistrellus. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V^ (1839.) Th. I. S. 321. Keys. Blas. Wirbelth. Europ. S. XIV. 49. Nr. 8o. Vespertilio Pipistrellus. Wagn. Schreber Säugtli. Suppl. B. I. S. o06. Nr. 23. Vesperugo Pipistrellus. Wagn. Schreber Saugth. Suppl. B. I. S. 506. Nr. 23. Vespertilio Pipistrellus. Frey er. Fauna Krain's. S. 2. Nr. 6. Scotophilus murinus. Gray. Ann. olNat. Hist. V. X. (1842.)p. 258. „ „ Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 28. a. b. c. d. e. f. g. h. k. Vespertilio nigricans. Gene. Dict. univ. d'hist. nat. V. XIII. p. 214. Vespertilio nigrans. Crepson. Faune merid. p. 24. Vespertilio Pipistrellus. Blainv. Osteograph. Chiropt. Kritische Diirthsiclit der OrJming der Kliitfertliiere (Chiroptera). 247 Yespertilio pipistrellns. Giebel. Odontograph. S. 12. Vesperugo pipistrellus. Gemminger, Fahrer. Fau na Boica. t. 2. c. ScotophUns Pipistrellus. Blyth. Joiirn. of the Asiat. Soc. ofBengal. V. XXI. p. 360. Vespertilio Pipistrellus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 730. Nr. 13. Vesperugo Pipistrellus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 730. Nr. 13. Vespertilio Pipistrellus. Reiclienb. Deutsehl. Fauna S. 2. t. 2. f. 5. 6. Nannugo Pipi,strellus. Kolenati. Allg. deutsche naturh. Zeit. B. IL (18Ö6.) Htt. 5. S. 170. Vesperugo Pipistrellus. Blas. Fauna Deutsehl. B. I. S. 61. Nr. 4. Vespertilio j)ipistrellus. Giebel. Säugeth. S. 946. Vesperugo pipistrellus. Giebel. Säugeth. S. 946. Nanmigo Pipistrellus. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 74. Nr. 11. Myotus murinus. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 118. Nr. 23. Jung. Vespertilio pygmaeus. Leach. Zool. Journ. V. I. p. oS9. t. 22. Griffith. Anim. Kingd. V. Y. p. 236. Nr. 9. Fisch. Synops. Mammal. p. 1 05, 552. Nr. 1 0. „ „ Gloger. Säugeth. Schles. S. 6. „ „ Zawadzki. Galiz. Fauna. S. 16. „ „ Bell. Brit. Quadrup. p. 31. Scotophilus murinus. Jun. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 497. Unter allen Arten dieser Gattung diejenige, welche am längsten bekannt ist und zugleich auch als die typische Form derselben betrachtet werden muß. Obgleich mit mehreren anderen und insbesondere mit der Zwerg- (Vesperugo minutissimus) , haarschienigen (Vesperugo Nathusii) und dickschnauzigen Dämmerungsfledermaus (Vesperugo UrsuluJ nahe verwandt und leicht mit denselben zu verwechseln, bietet sie in ihren körperlichen Merkmalen doch so manche dar, welche sie scharf von denselben sondern, wenn man sie einer genaueren Prüfung und sorgfältigen Vergleichung unterzieht. ^4o Fitzin^er. Sie gehört zu den kleinsten Formen in der Gattung, indem sie der Moznmh'Kiue- (^Vcspe?'nfjo nanus), KafTerri- (Vesperngo subtilh), coromiuidt'lisclien (Vespcrngo coromandelicusj, caroliriisclieii (Ve- sperugo carolinensis) und bärtigen Diimmerungsfledermaus (Vespe- rngo bavhatns) an Größe nahezu gleich kommt. Der Kopf ist hoch und etwas abgeflacht, die Stirne von einer breiten Längsfurche ausgehöhlt und bis zur Mitte des Nasenrückens ziemlich lang und dicht behaart, das Gesicht an den Seiten aber bei- nahe völlig kahl. Die Schnauze isl kurz, nach vorne zu verschmälerf, zieuilicli stumpf, an den Nasenlöchern winkelig begrenzt und so wie das Kinn nur spärlich mit sehr feinen Borstenhaaren besetzt. Die Nasenlöcher sind nierenförmig und seitlich gestellt, und die Nase ist klein, zwischen denselben nicht gefurcht und kahl. Der Mund ist bis unter die Augen gespalten. Die Lippen sind an den Rändern nicht gekerbt und die Oberlippe ist etwas aufgetrieben. Auf der Unterlippe befindet sich vorne in der Mitte eine kahle dreieckige wulstige Erhö- hung, hinter derselben ein längliches, der Quere nach gestelltes Grübchen und eine kurze, schmale Längsfurche. Die Ohren sind ziemlich kurz und breit, kürzer als der Kopf, doch weniger breit als die Länge ihres Innenrandes beträgt, von dreiseitig-eiförmiger Ge- stalt, oben stumpf gerundet, am Außenrande nach oben zu leicht ausgerandet, mit demselben bis dicht an den Mundwinkel vorgezogen und in gleicher Höhe mit demselben endigend; am Innenrande aber mit einem winkeligen Vorsprunge versehen. Sie sind beinahe völlig kahl und nur an der Wurzel ihrer Außenseite dicht behaart, auf der Innenseite von 6 Querfalten durchzogen und der Abstand der inneren Ränder der Ohren ist geringer als die Entl'ernung derselben von der Schnauzenspitze. Die Ohrklappe ist zungenförmig, nur sehr schwach sichelförmig gebogen, beinahe gerade, ziemlich kurz, nicht ganz bis zur Hälfte des winkelartigen Vorsprunges am Innenrande reichend, unter ihrer Mitte am breitesten, nach oben zu verschmälert und an der Spitze stumpf abgerundet und nach einwärts gebogen, am Innen- rande eingebuchtet, am Außenrande ausgebogen und an der Wurzel desselben mit einem zackeruirtigen Vorsprunge versehen. Die Augen sind klein und ziemlich tiefliegend, und oberhalb derselben befinden sich einzelne feine Borstenhaare. Die Flügel sind ziemlich kurz, nur wenig breit, kahl, nur längs der Leibesseiten von einer Haarbinde umgeben , welche den halben Oberarm und beinahe den ganzen Kiitische Ourchsidit iler Orilnuiij; ilcr Flallertliiere (Chiroptcra). 249 Schenkel einsehließt , und reichen his an die Zehen^iirzel. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite von der Wurzel an nicht ganz bis zu ihrem ersten Drittel und längs des Schienbeines nicht bis zur Hälfte desselben behaart , auf der Unterseite aber kahl und von 10 bogenförmig verlaufenden Reihen von Gefäßwülstchen durchzogen welche mit kurzen gelblichen Haaren besetzt sind und in einem schiefen Winkel gegen den Schwanz zu verlaufen. Die Sporen sind von einem gegen den Fuß zu abgerundeten Hautlappen umsäumt. Die Schienbeine sind auf der Außenseite vollständig kahl. Die Sohlen sind der Quere nach gerunzelt, die Füße klein, die Zehen kurz, die Krallen stark gekrümmt. Der Schwanz ist lang, nur wenig kürzer als der Körper, sehr wenig länger als der Vorderarm und ragt mit sei- nem Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervor. Der Gaumen ist von 8 Querfalten durchzogen, von denen die beiden vorderen nicht getheilt sind. Die Körperbehaarung ist nicht besonders kurz, dicht, ziemlich glatt anliegend, fein und weich, bei jüngeren Thieren aber kürzer, spärlicher und mehr glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers ist dunkler oder heller schwärzlich rostbräunlich und häufig auch ins Gelbliche ziehend, insbesondere aber auf dem Scheitel und in der Ohrengegend, auf der Unterseite etwas heller matt gelbbräunlich, in's Grauliche ziehend , wobei die einzelnen Körperhaare auf der Oberseite bei den dunkler gefärbten beinahe einfarbig schwärzlich oder gelblich rostbräunlich und nur in der Wurzelhälfte etwas dunkler braungrau sind , hei den lichter gefärbten aber in etwas hellere Spitzen endigen, auf der Unterseite dagegen deutlicher zweifarbig und zwar an der Wurzel braunschwarz und an der Spitze gelbbräunlich in's Grauliche ziehend. Ein dunk- lerer Flecken in der Schultergegend und unterhalb des Ohres fehlt. Die Flughäute sind schwarzbraun, die Flügel zwischen dem fünften Finger und dem Fuße bisweilen heller gerandet. Die Sehnen der Armbeugmuskeln und des Schwanzes ziehen in's Blauliche. Die Nase, die Gesichtsseiten und die Ohren sind schwarz, die Krallen graulich hornfarben. Bei jungen Thieren sind der Kopf und die Oberseite des Körpers dunkler braun, die Unterseite lichter graulich, und die Flughäute gesättigt braun. 250 F i t z i n g e r. Die aus Japan stammenden Exemplare zeichnen sieh durch etwas hellere Haarspitzen aus. Körperlänge .... 1" 2". Nach Kühl. Länge des Schwanzes 11". „ des Kopfes . . 6'". „ der Ohren . . ^Va"'. Breite „ „ 4'". Spannweite der Flügel . 6" 5'". Körperlänge .... 1" 41/2'". Nach K e y s e r 1 i n g u. B I a s i u s. Länge des Schwanzes 1' 2vV". „ des Vorderarmes 1" 1'". „ der Ohren . . SV5'". „ der Ohrklappe . . IVs'"- „ des Kopfes . . 6 '. „ des dritten Fingers 1" ll./V". „ des fünften „ 1" 5'". Spannweite der Flügel . 7" Körperlänge .... 1 4" — 1" 5'". Nach Gemminger u. Fahre r. Länge des Schwanzes 1" 2'"— 1" 5'". „ des Vorderarmes 1" 1"'. „ der Ohren . . . sy,^"'. Breite „ „ . . . 3Vi2'"- Entfernung der Ohren von - einander 21/12"'. Entfernung der Ohren voi 1 der Schnauzenspitze . 2V12'". Länge der Ohrklappe 1V3'". „ des Ko|ifes . . 6'". „ des dritten Fingers 1" 11 Via'". „ des fünften „ 1" 4 Vi 3'". Spannweite der Flügel . 7". Die Zähne sind schwach und die Vorderzähne des Unterkiefers sind gerade gestellt und herühren sicli an den Rändern. In heiden Kiefern sind jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backenzähne vorhanden, und der Lückenzahn des Oberkiefers steht mit den Eck- und Backen- zähnen in oleicher Reihe. Die Eckzähne sind ziemlich schwach und Kritische Dmclisiolit <1lm- Oniiiiiiig ilei- FliitUTÜiieie (Cldruptcia). 25 l nur wenig über die übrigen Zähne liiMausragend, und der obere ist stärker und doppelt so lang als der untere. Vaterland. Mittel-Europa, wo diese Art über die ganze gemäs- sigte Zone verbreitet ist, und — wie behauptet wird, — auch Mittel- Asien, wenn es sich bewähren sollte, daß die daselbst vorkommende Form mit dieser Art wirklich identisch sei, was jedoch noch sehr zu bezweifeln ist und wahrscheinlich auf einer Verwechselung mit der dickschnauzigen Dämmerungsfledermaus (Vesperugo Ursula) beruht. In Europa reicht sie vom mittleren und südlichen Schweden über England, Frankreich, Holland, Dänemark, Belgien, Deutschland und die Schweiz durch Tyrol, Kärnthen, Krain, Steyermark, Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien , Ungarn, Croatien, Slavonien, Sieben- bürgen, Galizien und Polen ostwärts bis nach Bußland, südwärts bis in das nördliche Spanien und Italien, wo sie auch auf der Insel Corsika noch angetroffen, wird und bis in den nördlichen Theil von Dalmatien und der Türkei. In Asien soll sie im südlichen Sibirien, am Kaukasus, Ural und Altai angetroffen werden und sich durch die Bucharei, Tatarei und Mongolei bis nach Japan, und südwärts sogar bis an den Himalaya verbreiten. Schon Linne hat diese Art gekannt, aber seiner damaligen An- schauung gemäß mit einigen anderen wesentlich und selbst generisch von ihr verschiedenen Formen in einer Art vereinigt. Daubenton war der erste Naturforscher, welcher ihre Artselbstständigkeit erkannte und sie von den übrigen Formen, mit welchen sie von Linne ver- einiget worden war, geschieden, indem er uns nicht nur eine genaue Beschreibung von ihr gab, sondern uns auch eine Abbildung ihres Kopfes mittheilte. Prinz Bonaparte vermengte sie mit der haar- bindigen Dämmerungsfledermaus (Vesperugo KuJdü) und Geo ffroy, Desmarest, Fischer und Temminck, so wie auch die meisten späteren Naturforscher zogen sie mit der dickschnauzigen Dämme- rungsfledermaus (Vesperugo Ursula) zusammen, indem sie in dieser Form nur eine Varietät derselben erblicken wollten. Kolenati, der sie sehr wohl kannte, beging den Irrthum, sie theilweise sogar mit der gemeinen Ohrenfledermaus (Myolis murhia) zu vermengen, indem er sich durch eine Ahidichkeit in der Namens- bezeichnung verleiten ließ, Gray's „Scotophilus niurbias'' der doch mit ihr identisch ist, für die letztgenannte Art zu halten. 252 F i t 7. i n g e r. Crepson und Gene hielten eine etwas dunklere Abänderung derselhen für eine selbstsüindige Art, die ersterer mit dem Namen „Vespertilio nigrnns'' , letzterer mit der Benennung „Vespertilio nigricans^ bezeichnete. Leach beschrieb ein noch ganz junges Thier dieser Art, bei welchem — wie Gray bemerkt, — noch nicht einmal die Schädel- knochen gehörig verbunden und die Gliederungen aller Epiphysen deutlich zu erkennen waren, unter dem Namen „Vespo'tUio j)i/(/- maeus" als eine besondere Art, die auch von Griffith, Fischer, Gloger, Zawadzki und Hell als solche anerkannt worden war. Keyserling und Blasius gründeten auf diese Art ihre Gü\- iung „Vespei^ugo"', Gray seine GMung „Scotop/ii/us'' und Kole- nati betrachtete sie für dem Repräsentanten der von ihm aufgestellten Gattung „Nannngo'' . 3. Die Zwcrgdümiiierangsfledermaus (Vesperngo minutissimus). V. Pipistrello purum mujor ; facie supra magis dense pilosa, in lateribiis pilis sat longis parce dispositis obsita ; rostro parum lato obtuse acuminuto-rotuiidato , naso pilis brevibus obtecto, in medio non sulcuto, nuribus lute-cordiformibus obliquis, postice plicis destitutis; labio snperiore in marginibus lateriali- bns crenato , mcnto sulco /ongifudinuli , mifiime vero Verruca instructo: anricnlis brevibus angustis, capite brevioribus, oblongo- ovatis rotiüidulis cufaneis, leviier emarginatis , rnargine exteriure usque infra oris unguium protractis et externe busi parce jjilosis ; trugo sat brevi lato obtnso, ad unguium prosilientcm marginis auriculue interioris attingente , trigono-linguueformi, iji rnargine exteriure angulatim curvato , in medio latissimo basique protuberantia dentiformi instructo, in interiore leviter sinuato, upicem versus angustato et antrorsum ac introrsum cur- vato ; alis modice longis sat latis calvis, ad digitorum pedis basin usque adnutis ; phalange secunda digiti quinti ultra medium pha- langis secundae digiti quurti attingente ; plant is padoriorum rugis transversuUbus conf'usis percursis ; patagio anali lato, supra paullo idtra dimidium, infra circa uropygium tantum et juxta tibiani dense piloso, fibrisque muscularibns per 16 series dispositis et in angulo perobliquo versus caudam decurrentihus ncc non usque ad dimidium patugii pilis brevibus f'ascicularibus sat confertim seriatis Kritische Utirclisiflit der Ordnung: der Flatterlhiere (Chiroptera). 2o3 obsitis percurso ; calcaribus lobo cutaneo versus pedem recte finito limbntis ; caiida longa, corpore parum ei antihrachio rix breviore, npice articulo ultimo pronntiente libera; palato pUcis 7 transver- salibus percurso, trUms antlcis integris, caeteris divisis ; corpore pilis breviusculis incumbentibus mollibns dcnse vestito; notaeo ex rufcscente nigro-fusco rel caffeae coloris, gastraeo fere nigra fusco- albido-lavato , pilis corporis omnibus basi tiigris; nasu fiisco, auriculis nigris, putagiis nigro-fuscis. Vespertilio minutissimus. Schinz. Verz. d. Wirbelth. Europ. B. l. S. 9. „ „ Schinz. Synops. Mamma!. B. I. S. 160. Vespertilio sienotus. Schinz. Synops. Mamma!. B. I. S. 160. Vespertilio Pipistrellus. Var.? Wagii. SelireberSäugth. Suppl. B. V. S. 731. Nr. 13. Vesperugo Pipistrellus. Var.? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 731. Nr. 13. Vespertilio pipistrellus? Giebe!. Säiigeth. S. 946. Note 4. Vesperugo pipistrellusl Giebel. Säiigeth S. 946. Note 4. Nannugo minutissimus. Kolenati. Monograpb. d. europ. Chiropt. S. 77. Nr. 12. Obgleich die specifische Verschiedenheit dieser uns durch Schinz zuerst bekannt gewordenen Form von der kahlschienigen Y)sxt\mtv\xv{gs,^tAQYm^\\s (Vesperugo Pipistrellus) von den allermeisten Zoologen noch in Zweifel gezogen wird, so scheinen mir doch hin- reichende Anhaltspunkte vorhanden zu sein, ihre Artberechtigung auf- recht zu erhalten. Sie ist nur wenig größer als die genannte Art, von derselben Größe wie die fahlbraune (Vesperugo Blythii) und rothbärtige Dämmerungsfledermaus (Vesperugo aenobarbus), bisweilen aber auch etwas kleiner und sonach eine der kleineren Formen in der Gattung. Das Gesicht ist oben dichter behaart, an den Seiten aber nur mit diinngestellten ziemlich langen Haaren besetzt. Die Schnauze ist nur wenig breit und stumpfspitzig-gerundet. Die Nase Ist mit kurzen Haaren bedeckt und in der Mitte von keiner Längsfurche durchzogen. Die Nasenlöcher sind von breit-herzförmiger Gestalt, schief gestellt, und hinter denselben befinden sich keine Querfalten. Die Oberlippe ist an den Seitenräiidern gekerbt, das Kinn mit einer Längsfurche, 254 Fitzillger. al)ei- keiner Warze versehen. Die Ohren sind kurz und schmal, kürzer als derKofif, länglich-eiförmig gerundet, dickhäutig, mit einer seichten Ausrandung versehen, mit ihrem Ausraiide bis unter den Mundwinkel verlängert und auf der Außenseite an der Wurzel dünn behaart. Die Ohrklappe ist ziemlich kurz, breit und stumpf, bis zum winkelartigen Vorsprunge des Innenrandes des Ohres reichend, von dreiseitig-zun- genförmiger Gestalt, unter der Mitte ihres Außenrandes am breitesten, nach oben zu verschmälert und nach vor- und einwärts gekrümmt, am Innenrande sehr schwach eingebuchtet und am Aiißenrande win- kelartig ausgebogen und an der Wurzel desselben mit einem zacken- artigen Vorsprunge versehen. Die Flügel sind mäßig lang, ziemlich breit und kahl, und reichen bis an die Zehenwurzel. Das zweite Glied des fünfteil Fingers reicht über die Mitte des zweiten Gliedes des vierten Fingers hinaus. Die Sohlen sind von verworrenen Querrunzeln durchzogen. Die Schenkeltlugbaut ist breit, auf der Oberseite bis etwas über ihre Mitte, auf der Unterseite aber nur um den Steiß herum und längs des Schienbeines dicht l)ehaart und von 16 in einem sehr schiefen Winkel gegen den Schwanz zu verlaufenden Muskel- bündeln durchzogen, welche bis zur Mitte der Schenkelflughaut mit ziemlich dicht stehenden kurzen Haarbüscheln besetzt sind. Die Sporen sind von einem gegen den Fuß zu flach verlaufenden Hautlappen umsäumt. Der Schwanz ist lang, nur wenig kürzer als der Körper, kaum etwas kürzer als der Vorderarm und ragt mit seinem Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervor. Der Gaumen ist von 7 Quer- falten durchzogen, von denen die 3 vordersten nicht getheilt sind. Die Körperbehaarung ist ziemlich kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist rüthlich-scliwarzbraun oder kaf- feebraun, die Unterseite beinahe scliwarz und braunweißlicii über- flogen , und sämmtliche Körperhaare sind an der Wurzel schwarz. Die Nase ist braun, die Ohren sind schwarz, die Flughäute schwarz- braun. Körperlänge 1" 3'". Nach Schinz. Länge des Schwanzes 1". Spannweite der Flügel 6". Gesammtlänge 2" 8". Nach Kolenati. Körperlänge 1" 6'". Kritische Diirclisiolit der Ordiiuiig Her Flaltertliiere (Chiroptera). 2dö Länge des Schwanzes 1" 2'". ,, des Vorderarmes . . . .1" 3 ". „ des Kopfes 6 Vi'". „ der Ohren 5'". „ der Ohrklappe 2i/,"'. Spannweite der Flügel ..... 7" 6'". In heiden Kiefern sind jederseits 1 Lückenzahn und 4 Hacken- zähne vorhanden, der Lückenzalin des Oherkiefers ist aher etwas nacli Innen gerückt und stellt außerhalb der Zahnreihe. Die Vorder- zähne des Unterkiefers sind geradegestellt und berühren sich an den Seiten. Vaterland. Der südliche Theil von Mittel-Europa, wo diese Art nur in der Central-Alpenkette angetrolTen wird und sich von Sa- voyen und der Schweiz, durch Tyrol, Kärnthen, Krain, Steyermark und Salzburg bis nach Österreich verbreitet. Schinz beschrieb diese Art unter zwei verschiedenen Namen, „VespertiUo minutissimus'' und „Vespertilio stenotns'-'. Wagner ist geneigt sie nur für eine Abänderung der kahlschienigen Däinme- YVix\g^^^i\i'vn\{\\i& (Vesperugo Pipistrellus) zu halten und ebenso auch Giebel. Kolenati, der ihre Selbstständigkeit aufrecht zu erhalten sucht, reiht sie seiner Gattung „A^atuiugo" ein. 4. Die haarschienige BämmerongsfledermaDs (Vesperngo Nathusii). V. RüppeUii et nonniinquam Kuhlii magnitudine; facie parimi pilosa, rostro brevi lato ohtuso. fere semicirculari ; naribus semicordatis, iiaso inter nares pilis brevissimis obtecto, labiis non incrassatis, inmarginibus crenatis, superiore setis longioribus paucis i/istructo, inferiore antice in media protuberantia parva oblonga transversali ; mento Verruca majore rotimdata flava setis singulis brevibus praedita, regione supraoculari Verruca simili utrinque supra oculos instructis; auriculis breviusculis latis, capifc breviori- bus, latitudine marginis interioris longitudini aequalibns. trigonis crassis, in margine cxteriore apiccm versus paullo emarginatis, versus augulum oris protractis et pone ac infra istum terminatis, in interiore levitcr arcuatis, supra rotundatis et ea'frursum directis, interne versus marginem exteriorem plicis ö transversalibus distinctis percursis et e.vterne a basi ad dirnidium usque pilosis. 256 Fit/, inger. mnrginibus interiorihiis inter se magis distantibus quam u rostri apice; trago linguaeformi hrcrinsculo lato oltuso^ \/s circa aiiri- ciilarum longitud'me, infra medium latissimo, apicem versus angu- stato ac ititrorsum curvato, in margiuc interiore simiato , in exteriore arcuato et ad hasin unidenticiüato ; alis modice loiigis, sat hiiis, ('ali'is,ju.vfa corporis latcra solum f(tscia pilosa brachium ad dimidium usque et fere totum femur ohtegente Jimbatis, addigi- torumpedis basin usque attingentibus ; pollice parvo ; patagio anali stipra ad dimidium usque et pi.vta totani tibiam dense piloso, infra calvo, basi tantum circa prymnnm fascia pilosa linibato et 12 seriebus vasorum valde oblique versus caudam decurreiitibus per- curso; ca/caribus lobo pedem versus angustato cutaneo limbafis ; tibiis e.vtcriw rare pilosis, plantis transversaliter rugosis, pedibus parvis digifis brevibus, unguicu/is acutis; cauda sat longa, corpore eximie breviore et antibrachio loitgitudine aequali vel partim lon- giore, apice prominente libera ; palato plicis transversalibns 7 per cur so, duabus anticis integris, caeteris divisis; corpore pilis minus brevibus sat i?icu?nbentibus feneris mollibus dense vestito ; colore secundiim aetatem atque sexum variabili: notaeo in adultis obscure fumigineo-fusco , gastraeo obscure sordide flavo-griseo, versus corporis latera flavo- vel ferrugineo-rufescente-lavato et in maribus usque ad abdominis medium : pilis corporis omnibus basi fusco- vel schistaceo-nigris ; macuht infra aures obscuriore ftisca ab humer is ad mentum usque protensa ; palagiis fumigineo-nigris. alis inter digitum quintum et pedem distincte albido-flavescente- marginatis ; facie auricuUsque nigris, unguiculis griseo-corneis ; gastraeo nee non corporis lateribus in junioribus albescente-griseo- lavatis. Vespertilio Ursula. VVagl er. Mscpt. Vesperugo Nathusii. Keys. Blas. Wiegm. Areli. B. V. (1839.) Th. I. S. 320. - B. VI. (1840.) Th. I. S. 1 1. Keys. Blas. Wirbelth. Europ. S. XIV, 48. Nr. 84. Vespertilio Nathusii Wagii. Schreber Saugtli. Supp. ß. l. S. 504. Nr. 21. Vesperugo Nathusii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 504. Nr. 21. Ki'itiscili' Diirclisiclit dei- Oiilnung dei' FI;ittorUiieie (Chiroptera). ZDi Vesperugo Nafhusii. Eversni. Bullet, de la Soc. des Xntiirali.st. de Moscou. V. XVm. (1845.) p. 497. t. 13. f. 5. (K.ipf.) „ ^ Gemmingei-, Fahrer. Fauna Boiea. t. 2. d. Vespertilio Nathusn. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. V. S. 729. Nr. li. Vesperugo Nathiisii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 729. Nr. 11. Nannugo Nathusn. Kolenati. Allg. deutsche uaturh. Zeit. B. II. (1856.) Hft. 5. S. 169. 170. Vesperugo Ä\ifhusii Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 58. Nr. 3. Vespertilio Nathusii. Giei)el. Säugetli. S. 946. Vesperugo Nathusii. Giebel. Säugeth. S. 946. Nanmigo Nathusii. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 64. Nr. 7. Eine der kahlsehienigen Dämmerungsfledermaus (Vesperugo Pipistrellus) sehr nahe stehende und ohne genauere Untersuchung leicht mit derselben zu verwechselnde Art, welche von W agier ent- deckt w^urde, deren nähere Kenntniß wir aber erst Keyserling und Blasius zu danken haben, welche dieselbe zuerst genau beschrieben und ihre specifische Verschiedenheit unwiderlegbar nachgewiesen liaben. Bezüglich ihrer Größe kommt sie mit der Dongola-Dämme- rungsfledermaus (Vesperugo Rüppellii) überein, daher sie beträcht- lich größer als die obengenannte Art ist und zu den größten unter den kleineren Formen ihrer Gattung zählt, obgleich sie bisweilen auch etwas kleiner und nur von der Größe der haarbindigen Dämmerungs- fledermaus (Vesperugo KuhliiJ angetrofl"en wird. Das Gesicht ist nur wenig behaart, die Schnauze kurz, breit und stumpf, und vorne fast halbkreisförmig abgerundet. Die Nasenlöcher sind von halbherzförmiger Gestalt und die Nase ist zwischen den- selben mit sehr kurzen Haaren bedeckt. Die Lippen sind nicht auf- getrieben und an den Rändern gekerbt , und die Oberlippe ist nur mit einigen wenigen längeren Borstenhaaren besetzt. Auf der Unter- lippe befindet sich vorne in der Mitte eine kleine längliche, der Quere nach gestellte Warze und eine größere rundliche gelbe mit einzelnen 258 F i t /. i n f,' e r. Borsten besetzte am Kinne und ober jedem Auge. Die Obren sind ziemlicb kurz und breit, kürzer als der Kopf, von derselben Breite als die Länge ibres Innenrandes betrügt, dreiseitig, dickbäutig, am Außenrande nacb oben zu etwas ausgerandet und mit demselben bis gegen den Mundwinkel vorgezogen, wo sie ungefäbr in einer Entfer- nung von 1 '/o Linie binter demselben und zwar tiefer als die Mund- spalte endigen, am Innenrande aber sanft ausgebogen und oben abgerundet und nach Außen gewendet. Auf ibrer Innenseite sind sie gegen den Außenrand zu mit fünf deutlicben Querfalten verseben, auf der Außenseite von der Wurzel an fast bis zu ibrer Hälfte behaart und der Abstand ibrer Innenränder von einander ist größer als ihre Entfernung von der Sehnauzenspitze. Die Obrklappe ist zungenförmig, ziemlich kurz, l)reit und stumpf, ungefähr 1/3 der Obrlänge einneh- mend, unterhalb det Mitte am breitesten, gegen die Spitze zu ver- schmälert und nach einwärts gewendet, am Innenrande eingebuchtet, und am Außenrande ausgebogen und an der Wurzel desselben mit einem zaekenartigen Vorsprunge verseben. Die Flügel sind von mas- siger Länge, ziemlich breit, vollständig kahl, nur längs der Leibes- seiten von einer Haarbinde umgeben, welche den halben Oberarm und fast den ganzen Schenkel einschließt, und reichen bis an die Zehenwurzel. Der Daumen ist klein. Die Schenkelflugbaut ist auf der Oberseite bis zu ihrer Mitte luid längs des ganzen Schienbeines fast bis zum Fußgelenke dicht behaart, auf der Unterseite aber kahl, blos um den Steiß herum von einer Haarbinde umgeben, und von 12 sehr schief verlaufenden Beihen von Gefäßwülstchen durchzogen. Die Sporen sind von einem gegen den Fuß zu verschmälerten Hautlappen umsäumt, dit; Schienbeine auf der Außenseite dünn behaart. Die Sohlen sind der Quere nacb gerunzelt, die Füße klein, die Zehen kurz, die Krallen scharf. Der Schwanz ist ziemlich lang, doch beträchtlich kürzer als der Körper, von gleicher Länge wie der Vorderarm oder nur wenig länger als derselbe und ragt mit seinem Endgliede frei aus der Scbenkelllugbaul hervor. Der Gaumen ist von 7 Qucrfalten durch- zogen, von denen die beiden vordersten nicht durchbrochen siml. Die Körperbehaarung ist nicht besonders kurz, ziemlich glatt anliegend, dicht, fein und weich. Die Färbung ändert etwas nach dem Alter und zum Theile auch nach dem Geschlechte. Kritische Durchsicht der Ordnung- der Flalterthiere (Chiroptera), 250 Die Oberseite des Körpers ist bei alten Thieren dunkel raucbbraun, die Unterseite dunkel schmutzig gelbgrau und gegen die Leibesseiteu zu gelb- oder rostrüthlieh überflogen, welche Färbung sich beim Männchen bis auf die Mitte des Unterleibes ausdehnt. Sämmt- liche Körperhaare sind von der Wurzel an bis auf 3/4 ihrer Länge braun- schwarz oder schieferschwarz und gehen in hellere Spitzen aus. Von den Schultern an zieht sich ein dunklerer brauner Flecken seitlich unterhalb der Ohren auf den Unterkiefer und das Kinn. Die Flug- häute sind rauchschwarz und die Flügel zwischen dem fünften Finger und dem Fuße deutlich weißgelblich gerandet. Das Gesicht und die Ohren sind schwarz. Die Krallen sind graulich hornfarben. Junge Thiere unterscheiden sich von den alten durch den weißlichgrauen Anflug längs der Leibesseiten auf der Unterseite des Körpers. Körperlänge 1" 10". Nach Keyserling u.Blasius. Länge des Schwanzes . .1" 3'". „ des Vorderarmes . 1" 3'". „ der Ohren .... 6'". ^ der Ohrklappe . . IVs '• „ des Kopfes .... 7'". „ des dritten Fingers 2" 4'". „ des fünften „ 1" T'/g'". Spannweite der Flügel . . 8" 10". Körperlänge 1" 8'". Nach Gemminger u.Fahrer. Länge des Schwanzes . .1" 4'", „ des Vorderarmes . \" 1^/z". „ der Ohren .... ^3/4'", Breite „ „ .... Ss/^'". Entfernung der Ohren von- einander 3'". Entfernung der Ohren von der Schnauzenspitze . 3'". Länge der Ohrklappe . . 2'". . „ des Kopfes .... 7'". ,; des dritten Fingers 2" Ss/*'"- „ das fünften „ 1" 8'". Spannweite der Flügel . . 8' 9"— 8" 10'". Sitzb. d. mafhem.-naturw. CI. LXU. Bd. I. Ahth. 17 2 00 F i t 7. i II g e r. Die Differenzen, welche zwischen den Messungen von Keyser- ling und Blas ins und jenen von Gemminger und Fahrer bestehen, scheinen — obgleich dieselben nicht bedeutend sind, — dennoch auf einer Unrichtigkeit von einer oder der anderen Seite zu beruhen. Die Zähne sind ziemlich stark inid die Vorderzähne des Unter- kiefers sind gerade gestellt und berühren sich an den Rändern. In beiden Kiefern befinden sich jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backen- zähne, und der Lückenzahn des Oberkiefers steht in gleicher Reihe mit den Eck- und Backenzähnen. Der stark vortretende Eckzahn des Oberkiefers ist nur wenig länger als der des Unterkiefers. N'aterland. Mittel-Europa, wo diese Art vom Rheine durch ganz Deutschland, Österreich, Böhmen, IMähren, Schlesien, Galizien und Ungarn ostwärts bis in das südliche Rußland reicht, südwärts aber sich niclit weiter als l)is an die Alpen zu verbreiten scheint. Ol) die Angabe einiger Zoologen richtig sei, daß sie südlich sogar bis an"s Mittelmeer hinabreiche und auch in Dalmatien und Griechenland angetroffen werde, ist sehr zu bezweifeln und beruht wahrscheinlich nur auf einer Verwechselung mit der haarl)iiidigen (Vesperugo Kuhlii) oder der diekschnauzigen Dämmerungsfleder- maus (Vesperiigo Ursula). Am häufigsten kommt sie in Braunsehweig am Harze, und in PreufJten in der Umgegend von Berlin und Halle vor. In Baiern ist sie schon in der Gegend um Münclien selten und ebenso auch in Öster- reich in der Nähe von Wien. Keyserling und Blasius reihten sie ihrer Gattung j^^Vespe- rugo"^ ein, und alle späteren Naturforscher, mit Ausnahme von Ko- lenati, der sie zu seiner Gattung „Aaiimigo" zählt, folgten ihrem Beispiele. 5. Die haarbindigc Dämmerungsfledcniiaas (Vesperugo Kiihlii). V. Alcithoes magnitudine ; rosfro brevi lato obtiiso fere semi- circulari; naribiis semicordatis, ?iaso aiitice sulco longitudinali afo pilis parce disjJositis brevibus ohtecto excavato ; labio inferiore autice in medio Verruca trigono-rofundata calvu instructo, mento Verruca majore pilosa ; auriculis breviusculis latis, capite breviori- bus, latitudine marginis interioris longitudini aeqjialibus, perfecte Kritische Durchsicht dt'r Ordnung der Flatterthiere (Cliiroptera). 261 irigonis leviter acumitiatis crassis, marginibus integris, in margine exteriore versus oris angulum prolractis et potie istum ac in endetn altitudine terminatis, externe basi tantum pilosis, inferne plane calvis et versus marginem exterioreni plicis 4 transversalibus brevibus percursis: trago breviuscu/o lato obtuso, infra medium Jatissimo, apiceni versus angustato ac introrsum curvalo, in mar- gine interiore leviter semilunariter sinuato et in ext er iure ad basin unidenticulato ; alis modice longis, sat latis calvis, juxta corpo- ris latera tantum fascia jjilosa limbatis, in margine i?icrassatis et pedem versus paullo gramdatis, iisque ad digitorum pedis basin attingentibus : putagio anali supra in parte basali usque ad dimi- diiim piluso, infra basi tantum circa prymnam fascia pilosa limbato et pilis parce disposifis brevibus operto, 'nee non 10 seriebus vasorum in angulo acuto versus caudam decurrentibus percurso ; caicaribus lobo sat magno rotundato et versus pedem repente angustato limbatis; planus transversaliter rugosis, cauda longa, 4;orpore non multo breviore et antibrachio vix longiore, apice pro- minente lih er n; palato plicis transversalibus 7 percurso, duabus anticis integris, caeteris divisis; corpore pilis brevibus incumbenfi- bus mollibus dense vestito ; notaeo obscuriore aut dilutiore rufes- cente-fusco, gastraeo pallidiore et fulvescente-fusco-lavato, pilis corporis umnibus basi fusco-nigris ; patagiis obscure griseo-fuscis, alis int er digitum quintum et pedem, nee non patagio anali flaves- cente-marginatis. Vespertilio Kuhlii. Natterer. Kühl. Wetterau. Ann. B. IV. S. 58. Nr. 13. Des mar. Mammal. p. 140. Nr. 212. „ Grift'ith. Anim. Kingd. V. V. p. 276. Nr. 29. „ Fisch. Synops. Mammal. p. 106,552. Nr. 14. Gloger. Säiigeth. Schles. S. 6. Anmerk. Vespertilio Vipistrellus. Bonaparte. Iconograf. della Fauna ital. Fase. XX. c. fig. „ „ Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 193. Vespertilio Kuhlii. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 196. t. 51. f. 5, 6. Scotophilus Kuhlii. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 497. 17* 262 F i t 2 i II g e r. Scotophilus Vipistrellus. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. IL p. 498. Vespernyo Kiihlii. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Th. I. S. 319. „ K e y s. B I a s. Wirbelth. Eiirop. S. XIV, 47. Nr. 82. Vespertilio margmatus. ^WchüheWts. Wagn, Schreber Säugth. Snppl. B. I. T. 55. A. Vespertillo Kuhlü. Wagii. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 503. Nr. 19. Vesperugo Ktihlii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 503. Nr. 19. Vespertilio Kuhlii. Frey er. Fauna Krain's. S. 2. Nr. 4. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 729. Nr. 10. Vesperngo Kuhlii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 729. Nr. 10. Nannugo Kuhlii. Kolenati. Allgem. deutsche naturh. Zeit. B. II. (1856.) Hft. 5. S. 174. Vesperugo Kuhlii. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 63. Nr. 5. Vespertilio Kuhlii. Giebel. Säugeth. S. 945. Vesperugo Kuhlii. Giebel. Säugeth. S. 945. Nannugo Kuhlii. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 71. Nr. 10. Mit (lieser wohl unterschiedenen Art, welche von Natter er im Jahre 1812 auf einer Reise in das österreichische Küstenland ent- deckt wurde, bat uns Kühl zuerst bekannt gemacht. Sie ist eine der kleineren Formen in der Gattung und mit der zimmtbraunen (Vesperugo Älcijthot') , netzhäutigen (Vesperugo Hesperida) und rothfingerigen Dämmerungsfledermaus (Vesperugo eryfhrodactylusj von gleicher Größe. Zunächst ist sie mit der gesäumten Dämmerungsfledermaus (Vesperugo marginatus) verwandt, von derselben aber sowohl durch Abweichungen in den körperlichen Verhältnissen und die BeschafTen- heit der Schenkelflughaut und der Flügel, als auch durch die Färhuut; verschieden. Die Schnauze ist kurz, breit und stumpf, und beinahe halbkrei; - förmig abgerundet. Die Nasenlöcher sind herzförmig und die Nase Kritische Diirchsidit der Ordnunfr der Flatteitliiere (Chiroptera). i&do ist vorne von einer breiten, mit kurzen diinnj]jestellten Haaren besetzten Längsfurche durchzogen. Auf der Unterlippe befindet sich vorne in der Mitte eine kahle dreiseitig-rundliche Warze und eine größere behaarte an der Kehle. Die Ohren sind ziendich kurz und breit, kürzer als der Kopf, ebenso breit als am Inneiu-ande lang, schwach zuge- spitzt, vollkommen dreiseitig und ganzrandig, dickhäutig, mit dem Außenrande bis gegen den Mundwinkel vorgezogen und ungelahr in einer Entfernung von ^g Linien hinter demselben und in gleicher Höhe mit ihm endigend. Auf der Außenseite sind dieselben nur an ihrer Wurzel behaart, auf der Innenseite aber völlig kahl und gegen den Außenrand zu von vier undeutlichen kurzen Querfalten durch- zogen. Die Ohrklappe ist ziemlieh kurz, breit und stumpf, unter ihrer Mitte am breitesten, nach oben zu verschmälert und nach Innen gebogen, am Innenrande seicht halbmondförmig eingebuchtet und an der Wurzel des Außenrandes mit einem zackenartigen Vorsprunge versehen. Die Flügel sind mäßig lang und ziemlich breit, völlig kahl und nur an den Leibesseiten von einer breiten Haarbinde umgeben, am Rande wulstig und gegen den Fuß hin etwas gekörnt, und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite im Wurzeltheile bis zu ihrer Mitte dicht behaart, auf der Unterseite um den Steiß herum von einer breiten Haarbinde umsäumt, in ihrem übrigen Theile aber nur mit kurzen dünngestellten Haaren besetzt und von 10 Reihen von Gefäßwülstchen durchzogen, welche gegen den Schwanz zu in einem spitzen Winkel verlaufen. Die Sporen sind von einem ziemlich großen gerundeten und gegen den Fuß zu plötz- lich verschmälerten Lappen umgeben. Die Sohlen sind der Qnere nach schwach gerunzelt. Der Schwanz ist lang, nicht viel kürzer als der Körper, kaum länger als der Vorderarm und ragt mit seinem Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervor. Der Gaumen ist von 7 Querfalten durchzogen, von denen die beiden vorderen nicht getheill sind. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Färbung ist auf der Oberseite des Körpers dunkler oder heller röthlichbraun, auf der Unterseite blaßer und rothgelblichgrau überflogen, wobei die einzelnen Haare durchaus an der Wurzel braun- schwarz sind und jene der Oberseite in röthlichbraune, die der Unterseite aber in rothgelblichgraue Spitzen ausgehen. Die Flughäute sind dunkel graubraun und die Flügel zwischen dem fünften Finger 264 Fitz in -er. und (lern Fuße, so wie auch die ganze Schenkelflughaut gelblich gerandet. Die Ohren sind dunkelbraun. Körperlänge .1" 8". Nach Kühl. Länge des Schwanzes . .1" S'/a'". „ des Kopfes . . . '^^jz"- ., der Ohren .... Si/s". Breite „ „ .... 4'". Länge der Ohrklappe . . 2 ". Spannweite der Flügel . 8" 8". Körperlänge i" 8". Nach Keyserling u. Blasius. Länge des Schwanzes . .1" 4'". „ des Vorderarmes . 1" S'/g". „ der Ohren .... ^Ys'". „ der Ohrklappe . . IV5'". „ des Kopfes . . . 7'". „ des dritten Fingers 2" 3'". „ des fünften „ \" S'/g'". Spannweite der Flügel . 8" 4'". Die Zähne sind ziemlich stark, dick und stumpf, und die Vorder- zähne des Unterkiefers sind schief gestellt. In beiden Kiefern sind jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backenzähne vorhanden, doch ist der Lückenzahn des Oberkiefers sehr klein und ganz aus der Zahnreihe herausgerückt und nach Innen gestellt. Vaterland Süd-Europa und der südliche Theil von Mittel- Europa, wo sich diese Art von Croatien und dem südlichen Krain einerseits durch die Alpenthäler und Istrien — wo sie Natterer bei Triest entdeckte, — über Ober-Italien und vSardinien — wo sie um Turin vorkommt, — westwärts bis in das südliche Frankreich ver- breitet, südwärts aber durch Toskana und den Kirchenstaat — wo sie insbesondere in der Gegend von Rom angetrofl'en wird, — bis nach Neapel reicht und daselbst bei Tursi im Basilikate aufgefunden wurde, andererseits durch Dalmaticn, — wo sie in der Umgegend von Sebenico und Ragusa ziemlich häufig vorkommt, — bis in die Türkei und nach Griechenland erstreckt. In Schlesien, wo sie Gloger vermuthete, kommt sie sicherlich nicht vor. Keyserling und B 1 a s i u s zählen sie zu ihrer Gattung ,, Vespe- r?/f/o" und eben so auch Wagner und Giebel. Gray rechnet sie Kritische Durchsiflit der ürtlniiiig- der Klatterthiere (Chiroptcrn). 26 i) ZU seiner Gattung „Scotopkilus'* , Kolenati zu seiner Gattung Prinz Bonaparte hielt sie mit der kahlsehienigen Damme- Y\xii%^^Qi[tmyA\.\& (Vesperugo PiiristveUus) für identisch und beschrieb sie unter dem Namen „Vespertilio Vipistrellus" , wobei er uns gleich- zeitig auch eine Abbildung von derselben mittheilte. Micha helles betrachtete die von ihm in Dalmatien gesammelten Exemplare für specifisch verschieden und bezeichnete sie mit dem Namen „Vesper- tilio margi/tatus". Nathusius klärte diesen Irrthum auf. 6. Die gesäumte Dänimernngsfledcrinaos (Vesperugo marginatnsj. V. Ursiilae magiiitudine ; rostro brevi lato obtuso fere semi- circulari, naribiis cordifurmibus, naso antice sulco longitudinali lato pilis parce dispositis brevibus obfecto excavato ; labio inferiore antice in medio Verruca trigono-rotundata calva instructo, gula Verruca rugosa flava; auriculis breviusculis latis, capite parum longioribus, latifudine marginis interioris longitudini aequalibus, perfecte frigunis leviter acuminnfis crassiusculis, marginibus inte- gris, in margine exteriore versus oris unguium protractis et pone ac infra istiim tcrminatis, externe basi tantum pilosis, interne plane calvis et versus marginem exteriorem plicis 4 transversalibus brevibus per-cursis ; trago breviusculo lato obtuso, infra medium latissimo , apicem versus angiistato ac introrsum ciirvato, in margine interiore profunde semilunariter sinuato et in exteriore ad busin unidenticnlafo ; alis modice longis, sat latis calvis, versus corporis latera solum pilosis, in margine incrassatis non granidatis, usque ad digitorum pedis basin attingentibus ; patagio anali supra in parte basali usque ad diniidium, infra basi tantum circa prgm- nam doise piloso et 9 seriebus vasorum in angulo acuto versus caudam decurrentibus percurso, nee non in margine pedem versus paullo granulato ; calcaribus lobo rotundato sensimque dilutato limbatis; plantis transversaliter rugosis; cauda longa, corpore non multo breviore et antibrachio paullo longiore, apice pro- minente libera ; palato plicis transversalibus 8 percurso, duabus anticis integris, caeteris divisis ; corpore pilis brevibus incumben- tibus mollibus denne vestito; notaeo dilute fulvescente-fusco, gastraeo albo-griseo flavescente-lavato ; pilis corporis omnibus basi fusco-nigris ; alis obscure griseo-fuscis, inter digitum quintum et 2ßß Fitzinger. pedem sind et patugium anale lacteo-marginatis et maximam partctn, imprbnis autem versus digitum quintum valde diaphanis, nee non usque ad marg'mein extremam dilute griseo-fuscescentibus. Vespei'tilio marginatns. Cretzsch m.Rüppeirs Alt. S. 74. t. 29. f. a. Vespertilio albo-limbatus. Küster. Isis. 183S. S. 75. « „ Bonaparte. Iconograf. della Fauna ital. Fase. XX. c. fig. Vespertilio marginatus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 201. t. 52. f. 3, 4. Vesperitgo albolimbatus. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Th. I. S. 320. Vesperugo marginatus. Keys. Blas. Wirbelth. Europ. S. W\\ 47. Nr. 83. Vespertilio marginatus. Wagn. Schreher Säugtli. Suppl. B. I. S. 504. Nr. 20. Vesperugo marginatus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 504. Nr. 20. Vespertilio Kuhlii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 729. Nr. 10. Vesperugo Kuhlii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 729. Nr. 10. Vesperugo Kuhlii. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. 1. S. 63. Nr. 5. Vespertilio marginatus. Giebel. Säugetb. S. 946. Vesperugo marginatus. Giebel. Säugetb. S. 946. Na?inugo marginatus. K o 1 e n a t i. Monograph. d. europ. Chiropt. S.69. Nr. 9. Vesperugo marginatus. Heu gl. Fauna d. rotb. Meer. u. d. Somali- Küste. S. 14. Fitz. H engl. Säugetb. Nordost-Afr. S. 10. Nr. 13. (Sitzungsber. d. inath.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.) „ „ Heugl. Beitr. z. Fauna d. Säugetb. Nordost- Afr. S. 5. (Nov. Act. Acad. Nat. Curios. V. XXIX.) OfTenbar eine der baarbindigen Dämmerungsfledermaus fVespe- rugo Kniilii) sehr nahe stehende, aber sicher specifisch von derselben Kritische Durchsiclit der (»niiiiiriL; nis parce dispositis brevibus obsito ; labio in- feriore antice in media protuliernntia verrucaeformi semilunnri calvn et ad murginem brevipilosa instructo ; gnla valde pilosa Verruca plane carente ; auriculis breviusculis latis, capite brevioribus, tarn longis quam in margine ititeriore latis, trigo- nis cutaneis, marginibus integris, margine exteriore usque versus oris angulum protractis et pone ac infr<( illum finitis, externe in basali parte fere ad dimidium usque dense pilosia, interne calris et versus marginem exteriorem plicis tribus transversaUbus distinctis et quarta minus distincta percursis; trago sut brevi lato obtuso, in margine exteriore leviter arcuato et infra medium latissimo ncc non basi j)rotuberantia dentiformi instructo. apicem versus angustato ac introrsuni curvato , in margine interiore leviter semilunariler sinuato ; alis modice longis sat latis calvis, infra tuntum ad corporis latera fuscia pilosa circumdatis, in mar- ginibus non callosis et ad digitorum pedis basin usque attingenti- bus; patagio anali supra fere ad medium usque plus minusve Kritische Durclisiclit der Ordnung^ der Fhitferthiere (Chiroptcra). 273 denae pilo.w, minime autem juvta tibinm, inf'ra cali'o et circa nropycjhnn tantiim limbo piloso circumdato, nee non fibris muscu- laribus per 8 series obliquas dispositis et in angulo ncnto caudnm versus decurrentibns instructo, ac in margine postico versus pedem no7i grannloso; calcaribus lobo cutaneo angnluto finibalis; plnntis podarioriimtransversaliter rugosis ; digitis parvis debilibns ; cauda longa corpore non multo breviore et antiI>rachio parnm longiore, apice articulo uftimo prominente Ubera; palato plicis 7 transver- salibus percurso, duabns anticis ititegris, reliquis divisis; corpo7'e pilis breviuscidis inciimbentibus moUibus dense vestito ; notaeo ex ferrngineo-riifescente fluvo-f'nsco, gastraeo dihde flavescente-fusco ; macnla obscuriore in regione scapulari et i)ifra aures nuUa; pntagiis nigro-fuscis et in marginibus limbo tefierrimo albo-flavido circnmdatis. Vespertilio Pipistrellus. Yar. Aegyptius. Geoffroy. Descript. de l'Egypte.V.II.t.l.f.3. „ .. „ Desmar. Nouv. Dict d'hist. nat. V. XXXV. p. 470. Nr. 8. „ „ „ Desmar. Mamma!, p.1 39. Nr. 209. „ ^ „ „ Fisch. Synops. Mammal. p. 105. Nr. 9. ;3. Vespertilio Pipistrellus. Temininek. Monograph. d. Mammal. V. II p. 194. Vespertilio Ursula. Wagn. Schreber Säugtli. Suppl. B. I. S. 30o. Nr. 22. Vesperugo Ursula. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 505. Nr. 22. Scotophilus murinus. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 28. i. Vesperugo Ursida. Fitz. Sitzungsber. d. math. naturw. CI. d. kais. Äkad. d. Wiss. B. VI. (1851.) p. 100. Vespertilio Ursida. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 730. Nr. 12. Vesperugo Ursula. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 730. Nr. 12. Nannugo Ursula. Kolenati. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XXVIII. (1858.) S. 243. 274 F i t z i n Sitib. il. m;ithera.-naturw. Cl. LXII. Bd. 1. Abth. 18 2 7 G F i t i i n g e 1. Länge der Ohren ^Va"- der Ohrklappe . . . 2 ". „ des Innenrandes dersel- ben ly*'"- „ des Kopfes 7'. des dritten Fingers . . 2" 2Y5'". „ des l'iinften „ . . i" Ti/a'". Spannweite der Flügel . . . 8". Gesanimtlänge 2" 9'". Nach Kol en a ti. Körperlänge 1" 72/3'". Länge des Scliwanzes . . .1" IVa'". „ des Vorderarmes . .1" 2'/2 "• „ der Ohren ^-jz". der Olirklappe . , . 22/s'". des Kopfes ßVs'"- Spannweite der Flügel . . .7" 10'". Die Vorderzähne des Unterkiefers sind beinahe gerade gestellt und die seitlichen decken sieh kaum an den Rändern. In beiden Kie- fern befinden sich jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backenzähne, der Lückeiizahn des Oberkiefers ist aber sehr klein und ganz aus der Zahnreihe heraus und nach Innen gerückt. Vaterland. Süd-Europa, wo diese Art in Dalmatien und ins- besondere in der Umgegend von Spalatro und Fort Opus angetrolVen wird und sich über die Türkei und Grieclienland bis nach Morea hinab verbreitet, und Nord-Afrika, wo sie sowohl in Agyjiten und vor- züglich in den unterirdischen Gewölben von Theben, als auch in Abyssinien vorkommt und sieh bis in den äußersten Westen und auf die Insel Madeira erstreckte. Geoffroy hat diese Art entdeckt und für eine klimatische Ab- änderung der kaldschienigen Dämmerungsnedermaus (Vesperugu PipistrellusJ gebalten, die er mit dem Namen „Vespeitilio Pipi- strellus. Var. Aegj/ptius" bezeichnete. Des mar est, Fischerund auch Temminck schlössen sich dieser Ansicht an. Wagner erklärte sie für eine selbslständige Art, für welche er den Namen „Vesperugo Ursula'* in Vorschlag brachte, eine Ansicht, welcher auch H engl in und ich, sowie auch Kol enati beipflichteten, welclier letztere sie zu seiner Gattung „Nannugo'' zählt. HIasius und Giebel wollten Kritische [)iirchsicht der Ordiuinj: der Fi;itterthiere (Chiroptera) . ^ll aber nur die haarschienige Dämmerungsfledermaus (Vesperugo Na- ihusii) in ihr erlcennen, während Gray, der sie in seine Gattung „Scofophllufi-' einreiht, die Ansicht Geoffroy's aufrecht erhält. 9. Die Dongola-Dämmerungsfledermaas (Vesperugo Rüppellii). V. Nathusii magnitudine ; capite valde piloso, rustro ohtuso, fasciculo pilorum longiornm fusccscentium supra iiasum, nuribus snblateralibus , pterygils magnis caniosis ; auricidis breviuscuUs latis fere rotundis, atitice pilis teuer is obtectis, postice calvis; trago foliiformi, apicem versus dilatato, dein aiigustato, supra rotiinilato pnruniqiie introrsiim curvato ; alis supra iiifraque calvis, usqiie ad digitorum pedis basin attingeutibus; patagiu anali supra leviter piloso, infra calvo ; caudaniediocri, corpore multo breviore et antibrachiu perparum longiore ; corpore pilis brevibus incumben- tibus mollibus dense vestito; iiotaeo fusco-vel murino-griseo fusces- cente lavato, gastraeo nitide niveo, pilis singidis liujus unicolori- bus; patagiis fuscescentibus. Vespertilio Temminckii. Cretzschm. RüppelTs Atl. S. 17. t. 6. (Männchen.) Vespertilio Rüppellii. Fisch. Synops. Mammal. p. 109. Nr. 24. Vespertilio Temminckii. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 210. Vesperugo Temminckii. Key.s. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Vespertilio Rüppellii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B I. S. ö22. Nr. 54. Vesperugo Rüppellii.. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 522. Nr. o4. Vespertilio Rüppellii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 745. Nr. 54. Vesperugo Rüppellii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 745. Nr. 54. Vespertilio Rüppellii. Giebel. Säugeth. S. 945. Vesperugo Rüppellii. Giebel. Säugeth. S. 945. Vesperugo Rüppellii. Fitz. Heugl. Säugeth, Nordost-Afr. S. 10. Nr. 15. (Sitzungsber. d. raath.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.) 18* 27(S Fi txi liger. Mit dieser von R ü p p e 1 1 entdeckten Art hat uns C r e t z s c h in a r zuerst bekannt j^emaclit, der uns nebst einer genauen Beschreibung^ auch eine Abbildung von derselben mittheilte. Sie ist eine der größten unter den kleineren Formen ihrer Gat- tung und mit unserer europäischen haarschienigen Dämmerungsfleder- maus (Vesperugo NathnsiiJ von gleicher Größe. Am nächsten ist sie mit der netzhäutigen Dämmerungsfledermaus {Vesperugo Hesperida) verwandt, von welcher sie sich jedoch, — abgesehen von der etwas beträchtlicheren Größe, — durch die ver- schiedene Bildung ihrer Schenkeltlughaut und auch durch die Färbung auffallend unterscheidet. Der Kopf ist stark behaart, die Schnauze stumpf, und über der Nase befindet sich ein ungefähr 1 Linie langer und ebenso breiter Büschel bräunlicher Haare. Die Nasenlöcher sind etwas seitlich gestellt und die Nasenflügel sind groß und fleischig. Die Ohren sind mittel- groß, ziemlich kurz, breit und beinahe rund, auf der Vorderseite mit feinen Haaren besetzt, auf der Hinterseite kahl. Die Ohrklappe ist blattförmig, nach oben zu ausgebreitet, dann verschmälert, an der Spitze abgerundet und etwas nach einwärts gebogen. Die Flügel sind auf der Ober- wie der Unterseite kahl und reichen bis an die Zehen- wurzel. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite schwach behaart, auf der Unterseite kahl. Der mittellange Schwanz ist viel kürzer als der Körper und nur sehr wenig länger als der Vorderarm. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist braungrau oder mausgrau und bräunlich überflogen , die Unterseite glänzend schneeweiß und die einzelnen Haare derselben sind durchaus einfarbig. Die Flughäute sind bräunlich. Nach Cretzschmar. ivtM pcriiiiiye . . . . . • ' lU Länge des Schwanzes . . . \" 2'". „ des Vorderarmes . . 1 " 1"'- des Kopfes . . . 6'". „ der Ohren . . . 3V3 „ des Daumens . . 2'". Spannweite der Flügel . 7". In beiden Kiefern befinden sich jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backenzähne, und der Lückenzahn des Oberkiefers ist sehr klein. Kritische Diirclisiclit der Ordnung: der Fiattertiiiere (Chiroptera) . Clv Vaterland. Nordost-Afrika, Niibien, Dongola, Sennaar und Galabat. Der dieser Art von Cretzschmar gegebene Name „VesiJer- tilio Te)}imiNckn" wurde von Fisclier in „Veapertilio Rüppelln^ umge.ändert, da jener Name schon früher an eine andere Fiedermaus- art, nämlich an die veränderliche Schwirrfledermaus (Nycticejus Temminckii) vergeben worden war. Keyserling und Blasius wiesen derselben ihre richtige Stellung in der Gattung ,^Vesperngo" an und alle späteren Zoologen schlössen sich dieser Ansicht an. 10. Die netzhäatige ßäiiimeruDgsfledermans (Vesperugo Hesperida). V. Kuh/n magnihidine ; rostro ad apicem valde piloso ; aiiri- cuUs brevibus latiusculis, tarn latis quam longis, trago foliiformi curvato , apice rotiuiduto ; alis proportionaliter breviusculis an- ffusth, nsqve ad digitorum pedis basin attingentibus ; patagio aiiali rhomboiduU , venis rhombiformibus percurso et ad basin panllo piloso; cauda mediocri, corpore eximie breviore et antibrachio longitndine aeqiiali; corpore pilis brevibus incumbentibus mollibus dense vestito; notaeo rufescente-fusco , gastrueo albido-griseo, pilis singulis in notaeo nigrescentibus, in gastraeo nigris ; rostro in apice nigro ; patagiis nigrescentibus, venis patagii analis dilutioribus. Vespertilio Hesperida. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 211. Vesperugo Hesperida. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) S. 2. Vespertilio Hesperida. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S.Ü24. Nr. S8. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 748. Nr. 63. Vespertilio hesperida. Giebel. Säugeth. S. 948. Note 8. Vesperugo? hesperida. Giebel. Säugeth. S. 948. Note 8. Vesperugo Hespei'ida. ¥\tz. Heugl, Säugeth. Nordost-Afr. S. 10. Nr. 16. (Sitzungsber. d. math.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.) 280 Fit^in e r. Vesperugo hesperida. Heugl. Beitr. z. Fauna d. Säugetli. N.-O.- Afr. S. 5. (Nov. Act. Acad. Nat. Curios. V. XXIX.) Diese ausgezeichnete und ohne allen Zweifel selbstständige Art wurde von Temminck aufgestellt und von ihm auch zuerst beschrieben. Ihre Größe ist dieselbe wie die der zimmtbraunen (Vesperugo Alcythoß), haarhindigen (Vesperugo Knhlii) und rofhfingerigeii Dämmerungsfledermaus (Vesperugo erythrodactylus) , wornach sie zu den kleineren Formen in der Gattung gehört. Unter allen Arten ihrer Gattung schließt sie sich zunächst an die Dongola- Dämmerungsfledermaus (Vesperngo Rüppellii) an^ doch ist sie etwas kleiner als diese, und sowohl durch die Beschaf- fenheit der Schenkeltlughaut, als auch durch die Färbung sehr deut- lich von ihr verschieden. Die Schnauze ist an der Spitze sehr stark behaart. Die Ohren sind kurz, ziemlich breit und ebenso breit als lang. Die Ohrklappe ist blattförmig, gekrümmt und an der Spitze abgerundet. Die Flügel sind verhältnißmäßig ziemlich kurz und schmal, und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Schenkeltlughaut ist von rautenförmiger Gestalt» von rautenförmigen .\dern durchzogen und an der Wurzel etwas behaart. Der Schwanz ist mittellang, beträchtlich kürzer als der Körper und von derselben Fjänge wie der Vorderarm. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist röthlichbraun, die Unterseite weißlichgrau, wobei die einzelnen Haare auf der Oberseite an der Wurzel schwärzlich sind und in röthlichbraune Spitzen ausgehen» auf der Unterseite aber an der Wurzel schwarz und an der Spitze röthlichgran gefärbt erscheinen. Die Schnauzenspitze ist schwarz. Die Flughäute sind schwärzlich und die Schenkeltlughaut ist lichter geädert. Körperlänge I" 8 ". Nach Tem m inck. Länge des Schwanzes . . . . i". „ des Vorderarmes . . . .1". Die Zahl der Lücken- und Backenzähne ist nicht bekannt. Kritische Durclisicht der Ordnung; der Flattertliiere fChiroptera). 281 Vaterland. Nodost-Afrika, Abyssinien, wo diese Art in den Kästengegenden vorkommt nnl Ost-Sennaar, von wo sie Kotschy mitgebracht. Keyserling und Blasius betrachten sie für eine zur Gattung „Vesperugo'* gehörige Art und ebenso — obgleich nicht mit Sicher- heit, — auch Giebel. Wagner spricht sich nicht über ihre Stel- lung aus. Die zoologischen Museen zu Leyden und Wien sind vielleicht die einzigen in Europa, welche diese Art besitzen. 11. Die nozanibique-Dämmerangsflederinaus [Vesperugo nanusy. V. subtilis magnitudine ; rostro lato obtuso ; auriciiUs emargi- natis; trago securiformi, supra lato, apice härorsiim flexo ; alis juxta (uitibrachium noit pilosis, plane calvis, usque ad digitorum pedi's basin attingentibus ; patagio anali supra calvo, infra pilis brevibus ciliato ; caiida longa, corpori longitnd'me aequali et atitibrachio paullo lomjiore; corpore pilis brevibus incumbentibns dense vestito; notaeo cum capite nigrescente-vel umbrino-fusco, gastraeo palli- diore, pilis singulis omnibus in besse basali saturate nigris; patagiis auriculisque nigris. Vespertilio nanus. Peters. Säugeth. v. Mossamb. S. 63. t. 16. f. 2. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. 746. Nr. 57. Vesperugo nnnus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 746. Nr. 57. Vespertilio nanus. Giebel. Säugeth. S. 947. Vesperugo nanus. Giebel. Säugeth. S. 947. Eine uns erst in neuester Zeit durch Peters bekannt gewordene Art, welche von demselben bis jetzt allein nur beschrieben und auch abgebildet wurde. In der Größe kommt sie mit der Kaffern-Dämmerungsfledermaus (Vesperugo subtilis) vollständig überein und nahezu auch mit unserer europäischen kahlschieuigen ( Vesperugo Pipistrellus), der coroman- delischen (Vesperugo coromandelicus) und carolinischen Dämme- rungsfledermaus (Vesperugo carolinensis) , daher sie den kleinsten Formen ihrer Gattung beizuzählen ist. Sie steht der KaflFern-Dämmerungstledermaus (Vesperugo sub- tilis) offenbar sehr nahe, unterscheidet sich von dieser -aber durch CoZ Fitzinge r. den viel längeren Schwanz, die Beschaffenlieit der Ohren und die Färbung. lue Schnauze ist breit und stumpf. Die Ohren sind mit einer Ausrandung versehen. Die Ohrklappe ist von beiilörmiger Gestalt, oben breit und mit der Spitze nach Innen gerichtet. Die Flügel sind längs des Vorderarmes nicht behaart, vollständig kahl und reichen bis an die Zelienwurzel. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite mit kurzen Haaren gewimpert. Der Schwanz ist lang, von derselben Länge wie der Körper und etwas länger als der Vorderarm. Die Kürperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Der Kopf und die ganze Oberseite des Körpers sind schwärzlich- oder umberbraun, die Unterseite ist blaßer, und sämmtliche Körper- haare sind von der Wurzel an bis zu ihrem letzten Drittel tief schwarz oder pechschwarz. Die Flughäute und die Ohren sind schwarz. Körperlänge 1" 51/2". Nach Peters. Länge des Schwanzes 1" Si/o'". des Vorderarmes . . . .1" 2'". Im Ober- wie im Unterkiefer befinden sich in jeder Kieferhälfte 1 Lückenzahn und 4 Backenzähne. Vaterland. Südost-.Afrika, Mozambique, wo Peters diese Art in Inhambane entdeckte. Bis jetzt dürfte das königl. zoologische Museum zu Berlin das einzige in Europa sein, das sich im Besitze dieser Art befindet. 12. Die Kaffern-Däminerungsflederniaus (Vesperiigo subtilis). V. nani mafpiitudine; rostro paulto attcnuato ; miriculis oblongis,iumar(jinlbus integris ; trago brevi seyniovali ; alis ad digito- rum pedis basin usque atlingentibus ; cauda longa, corpore disthicte et antibrachio perpartim breviore ; corpore pilis brevibus ificum- bentibus dense vestito; notaeo fulvescente-griseo, gastraeo albes- cente-fulvo ; lateribus faciei, apice rostri, patagiis auriculisque pallide fnscis. Vespertilio subtis. Sundev. Öfversight af. k. Akad. Forhandl. 1846. p. 119. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 746. Nr. 56. Kritische Diirclisiflit der Onlimii«^ der Fliitlertliiere fChiroptcra) . en(^o pumilus). V. magnitudhie exiguu ; uuricuUs parvis brevibus sat tenidbus ea; vellere promiuentibus; trago brevi, auriculae dimidii longitu- dine, suprarutiutdato ; alis paetie calvis, in uxillari regione tantiun pilosis; patagio anali basi solum pilis obtecto, calcaribus lo/igis, 2/3 patagii longitadine; cauda longa, corpore nee non antibrach io parum breviore; corpore pilis brevibus incumbentibus dense vestito; notaeo griseo-fusco, gastraeo ejusdem coloris ast pallidiore, pilis corporis omnibus basi nigrescentibus ; genis nigrescentibus. 306 Fitzing^er. ScotophUus pumilus. Gray. Grey's Journ. of two expedit. inAustral. V. II. Append. p. 406. ,j „ Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 30. Vespertilio pumilus. Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B. V. S. 763. Nr. HO. Giebel. Säugeth. S. 951. Aiieb die Keuntniß dieser Art haben wir Gray zu verdanken, der uns eine kurze Beschreibung von derselben mittheilte. Sie ist nebst der Mönclis-Damirieruiigsfledennaus (Vespertigo picatns) die kleinste Form in der Gattung und zeichnet sich von den ihr zunächst verwandten Arten durch die verschiedene Bildung ihrer Ohren und ihre Färbung aus. Die Ohren sind klein und kurz, doch aus den Haaren des Kopfes hervorragend und ziemlich dünnhäutig. Die Ohrklappe ist kurz, nur von der halben Länge des Ohres und oben abgerundet. Die Flügel sind heinahe völlig kahl und nur in der Achselgegend behaart. Die Schenkelflughant ist blos an ihrer Wurzel behaart. Die Sporen sind lang und nehmen "/. der Schenkelflughaut ein. Der Schwanz ist lang und nur wenig kürzer als der Körper und der Vorderarm. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Färbung ist auf der Oberseite des Körpers graubraun, auf der Unterseite ebenso, aber blasser, und sämrntliche Körperhaare sind an der Wurzel schwärzlich. Die Wangen sind schwärzlich. Körperlänge 1" 2". Nach Gray. Länge des Schwanzes 11". „ des Vorderarmes I " 2'". Die Zahl der Lücken- und Backenzähne ist nicht angegeben. Vaterland. Australien, Neu-Holland , Neu-Süd- Wales , wo Grey diese Art entdeckle. Gnuld traf sie daselbst in der Umgegend von Liverpool und Yarrundi. Das britische Museum zu London bewahrt zwei Exemplare der- selben unter seinen Schätzen. 27. Die Mönclis-Üäinincrungsflederiiiaas (Vesperiigo picatiisj. V. mugnitudine exlgua; auricuUs brevissimis, corpore pilis brei'ibus incumbctüUnis niollibiis nitidh dense vestiio; iiotaeo gustraeoque unicoloribns saturiife ac nitide tiigrls, excepta fascia Kritisc'lif Dinclisiclif t, vapiti longitudiiie atufualibits, oh/oiigo- ovatis. exlertie a basi nsque nd dimidium pi/osis ; tragu Hemicordato rel f'ere f^a/ici/'ormi, avricnJae dimidii longihtdine ; afis ad digilorum pedia basinfere attingentibua ; cauda longa, corpore paruni breriore, apice prominente libera : corpore pilis brcribus incundn'nfl/jns densc veslifo: nntaeo castaneo-f'ii.^co. giistrtieo gritieo-fJaro, pi/is singii/ls j/ofaei hasi nigro-cinereis, gastraei-luscia. Vespertilio /'uscufi. Pal. Beauv. Mscpt. VeHpertilio Caroline nnis. (ieoffr. Ami. du Mus. V. NIM. p. 193. Nr. 2. t. 47. (Kopf.) Sit/.l.. .1. iiiaUieiii -natiiiH. (1. LXII. IM. I. Al-Ih 20 308 Fitz, ingrer. Vesperfi/ii) l \(ro/tiie/ttils. Des in a r Nouv. Oict. d'hist. nat. V. XXXV. p. 407. N. 3. Di'smar. Mninmal. p. 130. Nr. 203. „ (i 0(1 man. Amer. nat. hist. V. I. |t. 07. GrilTith. Anim. Kiiigd. V. V. S. 200. Nr. 19. „ „ Fisch. Synops, Mammal. p. il3, J)53. Nr. 38. Epthecua mcltmops. Rafin. Mscpt. Venperfi/In Caro/incusi!^. Temminck. Moiiograpli. d. Mammal. V.ii. p. 236. t. Ö9. f. I. Vesperngo Oiro/iiu'Hsifi. Keys. Blas. Wiegm. Arcli. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Ve.fperti/lu caroliiteiixh. Wagn. Schi'eber Säugth. Siippl. B. 1. S. 527. Nr. 03. Vesperugo rße kommt sie mit der härtigen fVesperngo Imrhatns), eoromandeliseben (^Vesperugo coronutndelicus), KalTern- ( Vesperugo subtil is), Mozanibique- (Vesperngo nanus) und kabl- schienigen Daiumeningstledermaus (Vraperugo Pipl.^/ref/Hs) nahezu iihert'in und grliürl sonaeh zu den klfinsleu Fi)i-men in der (iaituug. Die SliiiM' isl kurz und breil, die Sclinauzc etwas stumpf und die Nasj'nJüeln'r '^li'liiii ciuinider genähert Mit' Oln-eii '" — 10". Gesamnitlänge . .2" 3'". Nach Ge of fro y. Länge des Schwanzes . 1". Spannweite der Flügel 9" 7'". Fischer verwechselt die Gesamnitlänge irrigerweise mit der Kürperlänge und gibt letztere mil 2" 3'" an. In beiden Kiefern befinden sich jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backenzähne, doch fällt der Lückenzahn im Oberkiefer bei zuneh- mendem Alter aus. Vaterland. Nord-Amerika, Südliche vereinigte Staaten , und zwar sowohl Süd-Carolina, wo diese Art in der Gegend um Charles- ton angetroften wird, als auch Georgien, und Mittel-Amerika, West- Indien, wo sie auf Long-Island, einer der Bahama-Inseln vorkommt. Keyserling und Blasius, und ebenso auch Wagner und Giebel weisen diese Art der Gattung „ Vesperugo"^ zu. H. .\llen's Angabe zu Folge ist dieselbe mit Pallisot Beau- V 0 i s 's „ Vespertilio fuscus^ und R a f i n e s q u es „Eptisecus mela- Hops" identisch, während J. A. Allen dieß in Zweifel zieht. 29. Die rothfingerige Dämmerungsflcderinaas (Vespcriujo erythrodactylns). V. Hesperidae et nonnunquam uenobarbi magnitiidine; nuri- eiilis parvis brevihus ovatls, ex'terne a basi nsque ultra dimi- 20- 3 1 Ö K i l /. i II g e r. ditnn pilosis ; traffo sali ci form i ; idis nin.vimmn partem cnhis et partim .sohtin pif()sif<: pataffio anull siipra in basali parte ad ilimi- dinin nsqae piluso, iu/'ra nta.viinam partem calvo venisque pilis hrevissimis obtectis rhomiwidalibus percurso; cauda longa, corpore non multo hreviore et antihrachio paullo longiore, apice sat pro- minente lihera ; corpore pilis hrevibiis incumbcntibn.s molUbns dense vestito; notaeo raf'escente-f'nsco. in capite colloque paullo in flavidum vergehte, gastraeo rufescente-f'usco ; patagiis nigris ; antibrachio, radicibns digitorum nee non patagio inter digitum prim um rufescentibus Vespertilio enjthrodactylus. Temniinck. Moiiograph. d. Mainnial. V. II. p. 238. Vesperugo erytfirodactylus. Keys. Blas. Wiegln. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Vespertilio erytlirodactylus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 527. Nr. 64. Vesperugo erytfirodactylus. Wagn. Schreher Saugtli. Suppl. B. t. S. 527. Nr. 64. Vespertilio erythrodactylus. Wagii. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 754. Nr. 80. Vesperugo erythrodactylus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 754. Nr. 80. Vespertilio erythrodactylus. Giebel. Säugeth. S. 949. Vesperugo erythrodactylus. Giebel. Säugeth. S. 949. Diese mit der bärtigen Diinniicrungsfledermaus ( Vesperugo bar- batus) zwar verwandte, aber sicher Vdii derselben verschiedene Art, ist uns seither nur aus einer Beschreibung von Temuiinck bekannt, Sie bildet eine der kleineren Formen in der Gattung und ist mit der netzhäutigen (Vesperugo llesperidaj , zimmtbraunen (Vespe- rugo AlcythoeJ, und haarbindigen Dämmerungstledermaus ( Vespe- ruqo Kuhlii) von gleicher (Jrölie, bisweilen aber auch etwas kleiner und nur von . VespenifH) aenofxiri/ii.s. Giehel. Siiiigclli. 8. 94i>. Note (i. \\ ir kciiiieii dirse Art nur aus einer Beschreibiiiiii mid Abliii- diing, die wir von Teniniinck erhalten haben. Sie ist nur sehr wenig kleiner als die gi-aubaiieiiige Dainnie- rurigsflederinaus (Vespcvngo leacoija.ster) und mit der fahlbraunen (Vcspenigo liii/t/itij von gleicher Grüße, soiiaeli eine der kleineren Formen dieser Gattung. Die Sclinauze ist kurz und stunijd'. Die Ohren sind ebenso breit als lang und oben abgerundet. Die Ohrkla]t|te ist gegen die Spitze zu naeh einwärts gekriininil. Die Schenkeltlughaut ist auf ihrer Ober- seite, doch nur an der Wurzel allein behaarl. Der Schwanz ist ver- baltnißniaüig kurz, nur von halber Kör|ierlänge und auch etwas kürzer als der Vorderarm, und ragt mit seinem Ende Irei aus der Schenkel- tlughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Oberseite des Körpers ist rothbrauM, die Unterseite weilMich, gegen die Fjeibesseiten schwach röthlich und in der Schamgegend rein weiß. l)ie Slirne, die Wangen und das Kinn sind rotli. die Uals- seiten röthlich. Säniml liehe Kürperhaare sind zweilarliig und an der Wurzel schwarz. Körperlänge I" 0'". Nach Te m m i nek. Länge des Schwanzes .... 9 '". „ des Vorderarmes . . 11'". Spannweite der Flügel . . .6" 6'". Die Zahl der Lü(^kcn- und IJackcnzäbne ist nicht bekannt. Vaterland. Nicht mit Sicherheil bekannt, wahrschcirdieh aber Nord -Amerika. Keyserling und Blasius reihen diese Art üircr (Jattung ^VesperiKjo'^ ein und (iiebel schließt sich dieser Ansi(;hl an. Kritische Itiirclisiclil der OrilniiiiLr iler Phittertliitre fChiroptera) . O 1 »> Wagner enthält sicli liienibei' eine Meinung aiisziisprochen. d.'i die Zahl der I^üoken- iiiui Backenzähne bis jetzt unbekannt gebliehen ist. 3t. Die cubaaisclie Düinmeruiigsfledernuius (Vesperugo cnbensis). V. Noctuliniae Novtuhtc nKigiiitudine ; imrieiilia mediocribns, marginibua infegris; Iragn oblougo-ovato hmceolaio acumh/afo; peiUbim validis hifis: pafngio anaJi anpra rafro, infru pUhHispcmis albidis oblecto, ca/caribus brcvibns^ opicem versus rrdde atlenud- tis; cnnda mediocri. dhnidio corpore eximie longiore et fn/fibrachio longiludiuc acquali ; corpore pilis brevibus incumbentibns deuse resfifo : nolinafo-(i//fHsafis : fraf/n haai an(/as/o, apicem rersun dilalalo : cauda lo)iga, corpore parion hreriore ; corpore pi/is hrevibtis mcnmbentibus dense vestito ; iioliieo gastraeoqne unicolori- bus pallide castaneo-fuscis, gastraeo paullo dilutiore. Vesperfilio barbatus. Gundlach. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 356. Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B.V. S. 761. Nr. 103. Die Kennt nil!» dieser Form haben w'w G u n d I a c ii zu verdanken, der bis jetzt der einzige Natiirtorsclier ist, welcher sie bescinieben. Si(! scheint mit der rolhfingerigen Dämmeruiigstb'dermans fVesperugo cri/fbrodaclg/as) verwandt zu sein, iintersclieidet sich von derselben aber anlJier der geringeren GröIJie. durch die verschie- dene Bildung der Ohren, so wie auch durch die Färbung. Bezüglich ihrer Grölte kommt sie nahezu mit der caroliniscben f Vrsperuf/o caro/iiiensisj, coromandelischen ( Veaperugo corontan- i/rliciis). Kadern- fVesperugo subtilis). Mozambique- ( Vesperugo niniiiK) und k;ihlschienigen DäioMieningsnedermaiis f VexfU'riiiio Kritische Durchsicht der Ordnun»- der Fliitterthiere (Chiroptera). O 1 O Pipistrelhis) überein, da sie nur sehr wenig größer als die schvvarz- wangige Dämmerungsflederniaus (Vesperugo pumilusj ist, dalier sie auch zu den kleinsten Formen in der Gattung gezählt werden muß. Die Schnauze ist sehr kurz hehaart und an ihrem Rande ringsum von längeren Haaren umgeben , welche sich in einem Bogen von einem Mundwinkel zum anderen ziehen und an den beiden Mund- winkeln bartähnlich vom Kiefer abstehen. Die Ohren sind nach oben zu verschmälert, schwach zugespitzt und abgestumpft. Die Ohrklappe ist an der Wurzel schmal und gegen die Spitze zu erweitert. Der Schwanz ist lang und nur wenig kürzer als der Körper. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht und glatt anliegend. Die Färbung ist auf der Ober- wie der Unterseite des Körpers einfarbig blaß kastanienbraun, auf der Unterseite aber etwas heller. Körperlänge 1" 3". Nach Gundlach. Länge des Schwanzes 1". Die Zahl der Lücken- und Backenzähne ist nicht angegeben. Vaterland. Mittel-.\merika, West-Indien, Cuba. Wagner wagt nicht seine .\nsicht über die Stellung dieser Art auszusprechen, da das Verhältniß der Lücken- und Backenzähne nicht bekannt ist. 33. Die graabaachi{e;e Dämmerongsfledermaas (Vesperugo leucogasterj. V. Ursulae magnitudine ; rostro hrevissimo obtuso, sincipite a naso mde densissbne pl/oso ; nurictdis longis erectis, marginibus integris, supra paullo rotundatis; trago mediocri recto angiistu, acuto, lanceolato ; alis maximum partem calvis, ad corporis Intern tantum pilosis punctisque parvis per series pnrnllelns dispositis obtectis ; putagio nnali in besse basali piloso punctisque dispersis notato, cnlcnribus brevibus auricula purum longioribus ; unguicidis calidis pilis longis opertis; caudn longn, corpore non multo breviore, apice purum prominente libera; corpore pilis brevibus incumbentibus teneris mollibus dense vesiito; notaeo obscure nigrescente-fusco flnindo-griseo-lavnfo, guln nee non pectore in luteribus nigrcscente-f'uscis, in medio pnllide fuscescente-griseo, abdomine nlbido-griseo ; pilis nlnrum nlbidis ; patngiis, nuriculis, facie nlterisque corporis pnrtibus calvis fuscescente-nigris. 20" 316 Fit/, inger. Vespertllio leucogaster. Neuw. Abbild, z. Naturg. Brasil, m. Fig. Neu w. Beitr. z. Naturg. Brasil, B. II. S. 271 . Nr. 4. Fisch. Synops. Mainmal. j». 112. Nr. 3ö. „ „ Teniminck. Monograph. d. Manimal. V. II p. 243. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. Ö28. Nr. 65. Vespertigo ieucof/asfer. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. l. S. 528. Nr. 65. Vespertllio leucogaster. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V S. 754. Nr. 82. Vesperngo leucogaster. Wagn. Schrelier Säugth. Suppl. B. \. S. 754. Nr. 82. Vespertllio leucogaster. Giebel. Säugeth. S. 949. Vesperngo leucogaster. Giebel. Säugetii. S. 949. Diese durch ihre Merkmale ausgezeichnete und leicht zu erken- nende Art ist eine Entdeckung des Prinzen von Neuwied, der sie auch zuerst beschrieben und abgebildet liat, und nicht wohl mit irgend einer anderen zu verwechseln. Sie ist mit der dickschnauzigen (Vesperugo Ursula) und gesäumten Dämmerungsfledermaus (Vesperngo marginatus) von gleicher GröUe, sonach eine der kleineren Formen dieser Gattung. Die Schnauze ist sehr kurz und stumpf, der Vorderkopf von der Nase an sehr dicht behaart. Die Ohren sind lang, gerade aufrecht- stehend, ganzrandig und oben etwas abgerundet. Die Ohrklappe isl mittellang, gerade, schmal und spitz, und von lanzettförmiger Gestalt. Die Flügel sind größtentheils kahl, nur an den Leibesseiten behaart und daselbst mit parallel verlaufenden Reihen kleiner Punkte besetzt. Die Schenkelflughaut ist in ihrem Wurzeltheile bis auf ^ . der Länge des Schwanzes behaart und mit zerstreutstehenden Punkten besetzt. Die Sporen sind kurz und nur wenig länger als die Ohren. Die Zehen- krallen sind stark und von langen Haaren überdeckt. Der Schwanz ist lang, nicht viel kürzer als der Körper und ragt mit seinem Ende nur wenig frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend, fein und weich. Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera). 317 Die Oberseite (Jes Körpers ist dunkel schwärzlichbraun unii gelb- lichgrau überflogen, da die einzelnen Haare daselbst von der Wurzel an ihrer größten Länge nach schwärzlichbraun sind und in gelblich- graue Spitzen endigen. Die Kehle und die Seiten der Brust sind schwärzlichbraun, die Mitte der Brust ist blaß braungrau und der Bauch weißlichgrau. Die Haare der Flügel längs der Leibesseiten sind weißlich. Die Flughäute, die Ohren, das Gesicht und sämmtliche kahle Theile des Körpers sind bräunlichschwarz. Körperlänge 1" 7". Nach Prinz Neuwi ed. Länge des Schwanzes . . .1" 3'". „ der Ohren .... 41/2"'. ,. des Daumens . . . 2 1/0"'. „ der Sporen .... 42/3'". Spannweite der Flügel . .8" liy,'". Die Zahl der Lückenzähne beträgt in beiden Kiefern jederseits 1, der Backenzähne 4. Vaterland. Süd-Amerika, Brasilien, woselbst diese Art an der Ostküste vorkommt und vom Prinzen von Neuwied am Mucuri- Flusse angetroffen wurde. Wagner und Giebel reihen dieselbe wohl mit vollem Rechte in die Gattung „ Vesperugo'' ein. SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. LXII. Band. ERSTE ABTHEILUNG. 8. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. 321 XXI. SITZUNG VOM 6. OCTOBER 1870. Der Präsident bewillkommt die Ciasse bei ihrem Wiederzusam- inentritte und begrüßt die neu eingetretenen Mitglieder. Derselbe gibt Nachricht von dem am 14. September d. J. zu München erfolgten Abiehen des auswärtigen correspondirenden Mit- gliedes, Herrn Ministerialrathes Dr. Karl August v. Steinheil. Die Classe drückt ihr Beileid durch Erheben von den Sitzen aus. Das k. und k. Reichs-Kriegs-Ministerium übermittelt mit Note vom 7. September einen Bericht des im Pyräus stationirten k. k. Ka- nonenbotes Reka über die vulkanische Thätigkeit der Insel Santorin zur Einsicht. Das k. k. Handels-Ministerium theilt mit Note vom 31. August 1. J. mit, daß der auf August 1870 anberaumt gewesene internatio- nale geographisch -commercielle Cgngreß zu Antwerpen auf Mitte August 1871 vertagt worden ist. Das k. k. Ministerium des Innern übersendet mit Note vom 28. August die graphischen Nachweisungen über die Eisbildung am Donaustrome und am Marchflusse in Niederösterreich im Winter 1869/70. Das c. M. Herr Dr. ,1. Barrande dankt mit Schreiben vom 4. August für die ihm zur Fortsetzung seines Werkes: „Systeme ailurien du centre de In Boheme'* neuerdings bewilligte Subvention von loOO n. Herr Jos. Effenberger, k, k. Finanzcommissär zu Wischau in Mähren, übersendet ein versiegeltes Schreiben mit dem Ersuchen um Aufbewahrung zur Sicherung seiner Priorität, betreftend die Idee zur Reform der Geige und des Streichbogens, dann des Resonanz- bodens für das Pianoforte. Das w. M. Herr Dir. v. Littrow zeigt die Entdeckung eines teleskopischen Kometen, welche Herrn Coggia an der Sternwarte in Marseille am 28. August d. J. gelang, als vierten Erfolg der be- treffenden Preisausschreibung an. Sitzb. !.: Jahres-Bericht für das Rechnungsjahr 1868—1869. Frankfurt a. M., 1870; 8«. — für siebenbürgisclie Landeskunde: Archiv. N. F. VIII. Rand, 3. Heft (1869); IX. Hand, 1. Heft (1870). Kronstadt; 8o. — Jahresbericht für das Vereinsjahr ! 868/9. Herniannstadt: 8o. — Herinannstädter Local-Statuten. Festgabe. Hermannstadt, 1869; 4». — Zieglauer, Ferd. v., Harteneek, Graf dersächs. Nation und die siebenbürgischeii Parteikämpfe seiner Zeit. 1691 — 1703. Hermannstadt, 1869; 8». — Trausch, Jos., Schrift- steller-Lexicon oder biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen. I. Band. Kronstadt, 1868; 8'^. Verhältnis, Über das — , des Bergkrystall-Kilogrammes, weiches bei Einführung des metrischen Maaßes und Gewichtes das Ur- gewicht in Österreich bilden soll, zum Kilogramme der kais. Archive zu Paris etc. (C'omniissionsbericht erstattet an das k. k. Handels-Ministerium.) Wien, 1870; 4». Viertel Jahresschrift für wissenschaftl. Veterinärkunde. XXXIII. Band, 2. Heft. Wien, 1870; 8o. Wiener Medizin. Wochenschrift, XX. Jahrgang, Nr. 38—47. Wien, 1870; 4«. Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architekten - Vereins. XXII. Jahrgang, 3.-8. Hefl. Wien, 1870; 4o. — für Chemie, von Beilstein, Fittig und Hübner. XIII. Jahr- gang. N. F. VI. Band, 12.— 14. Heft. Leipzig, 1870; 8o. — für die gesammten Naturwissenschaften, von C. G. Giebe und M. Sie wert. N. F. 1870. Bandl. (Der g. R. XXXV. Band.) Berlin, 1870; 8". 3>6 Herpetologisclie Notizen (11). Von dem c. M. Dr. Prant Steindachner. (Mit 8 Tafeln.) (Vorgelegt in der Sitzung am 19. Mai 1870.) I. Eeptilien gesammelt während einer Reise in Senegambien (October bis December 1868). Chelonii. 1. Testudo solcata Mill. Tesludo siilcata Mi Wer , Var. subj. of nat. liist. lab. 26, A — C, D. Bibr, Erpet. ^en. II, p, 74, pl. XIII, Fi^r. 1 adult; A. Strauch Chelonol- Stud. iMem. de I' Acad. iiiiper. des Sc. de St. Petersb. Tom. V, Nr. 7. 1862 pag. 78, In der Umgebung von St. Louis und l)ai,'ana nicht selten; die größte Landscliildkrüte Senegambiens. 2. Pelomedasa galeata Schoeptf. Syn. Tealudo guieala Seböpff. Hist. Test. p. 12. lab. III, Fig. 1 juv. PentoHifx capensis Du in. Bibr. Erpet. gen. II, pag. 390, pl. XIX, Fig. 2 adult., .Aug. Dum. Repf. et Poiss. de l'AtVique oceid., Archiv du Mus. t. X, pl. XIII, Fig. 3. Pelomedusa galeata^N a^]. Natürl. Sy.st. d. Amphib. p. 136, tab. II, Fig. XXXVI, XXXVII. Pelomedusa (juleata Strauch, Chelonologische Studien pag. 150. Ein kleines gut erhaltenes Exemplar aus der Umgebung von Oagana mit stark entwickeltem Vertebralkiel ohne seitliche Rinne. 3. Trionyx aegyptiacus (ieoltr. Trionyx aegypüacm Geotfr. Ann. d. Mus. XIV, pag. 12, pl. I, II, Descript. de l'Egypte, 2. edit. XXIV. p. I. Ati. Rept. pl. I, Strauch I. c. pag. 175. Triomjx labiulus Bell, Monogr. ol' the Test, (jun.) Herpetologische Aotiien (llj. O/it Das uns vorliegende junge Exemplar aus dem Senegal bei Dagana stimmt in Färbung und Zeichnung fast ganz genau mit Bell's Abbildung 1. c. überein, nur sind die Rückentleeken viel schärfer ausgeprägt, fast viereckig. Saurii. 4. frocodilDS valgaris Cuv. Crocodilus Dulyurin Cu v. Annal. du Museum X p. 40, pl. I, Fig. ö, 12, pl. II, Fig. 7, D. Bibr. Erpet. gen. III, p. 104, etc., S t ra u ch 1. c. p. 43. Croeodilus marginntus Geoffr., Desor. de l'Egypte, 2'. edit. XXIV, pag. 567. etc. etc. Während meiner Reise am Senegal bis Bakel und meines Auf- enthaltes in Dagana und Taoue habe ich nur eine Crocodilart, den Croc. vulgaris, und zwar in sehr großer Menge bei Bakel und im Marigot von Taoue gesehen. Exemplare von geringer Größe bezeichnete man mir allgemein als Crocodile noir, während ich ein Exemplar riesiger Größe, dessen Kopf 28 '/g Zoll lang ist, von einem Einge- bornen in Dagana als Crocodile vert acquirirte. Da auch das Pariser Museum kein Exemplar des Croc. cata- phrnctus Cuv. aus dem Senegal besitzt, so halte ich es für nicht unmöglich, d;iß im genannten Strome nur das Nilcrocodil vorkomme und der Verbreitungsbezirk des Croc. cataphractus mit dem Gam- bia seinen nördlichen Abschluß finde. 5. Chamaeleo senegaleosis Cuv. Chamaeleo seuegulensis Cuv., D. Bibr. Erpet. gen. III, pag. 221 , pl. 27, Fig. 2. Kommt in sehr großer Menge in Senegambien vor. Wir sam- melten mehr als 20 Exemplare bei St. Louis, Dagana und Bakel. 6. Platydactylas aegyptiacos Cuv. Piatydactylus aegyptiucus Cuv. Regn. Hnini. II, pag. 53, D. Bibr. I, c. III, pag. 322. Gecko unnulaire, Geoffr. Descr. de l'Egypte, Atlas. Rept. pl. 3, Fig. 6 — 7. Gecko de Savigny, ibid. Atl., Suppi. Rept. pl. I, Fig. 1. Sehr häutig in den Spalten und Löchern der Festungsmauern des Castelles zu Goree und bei Dagana. Wir sammelten an einem Abende 8 Exemplare dieser Art zu Goree, welche durch bedeutende ö /iö S l e i II (1 a c h II e r. Größe u!id leithatte Färbung der Nackentlecken ausgezeichnet sind, und ein Exemplar hei Dagana, welches ganz eintärhig hellgrau am Rücken ist. T. Remidiictylas affinis n. sp. Unterscheidet sich von H. verruailatus Cuv. nur durch das Vorkommen zahlreicher Femoral-Poren. Die zahlreichen Tuberkeln der Riickenseite sind kaum kleiner, und ebenso gestaltet wie bei H. verruculatus. Wähi-end bei letztge- nannter Art aber nur Fraeanalporeii (bei Männchen) vorkommen, besitzen die IMäimchen des Hern, affinis Schenkel- und Präanal- poren im Ganzen c, 26—30. Die Schuppen an der Unterseite des Schenkels bis zu jenen der durchbohrten Reihe (inclus.), hinter wel- cher autFallend kleine Schuppen liegen, sind bedeutend größer als bei H. i'errucu/atns. — Kopf vorne konisch zugespitzt, an der Ober- seite querüber schwach gewölbt. 9 Supralabialia, 7 — 8 Infralabialia. Rostrale groß, mit einer mittleren Längsturche. Nasenlöcher über dem seitlichen Ende des oberen Rostralrandes gelegen. Mentale grüß, mit seiner dreieckigen Spitze zwischen zwei großen Submentalschildern gelegen, die nach Innen an einander stoßen und auf welche nach außen noch eine kaum halb so große, rundliche Schuppe folgt. OhrötTnung nierenförmig, lang. Zwischen der Granulation des Rückens liegen zahlreiche, drei- eckige, gekielte Tuberkel, weiche in regelmäßigen Längsreihen stehen, und awüv zu jeder Seite der Rückenlinie in 7 — 8 Reihen. Die Tuberkeln des Schwanzes sind bedeutend größer und ord- nen sich in Querreihen. Querüber am Bauche 32 — 34 Schuppen. Die Unterseite des Schwanzes ist in der Mitte bald nur mit einer, bald mit drei Reihen großer Schuppen bekleidet. Rücken hellbraun oder aschgrau mit dunkelbraunen oder dun- kelgrauen Flecken, welche häufig zu Querbinden sich vereinigen. 3 Exemplare, 1 Männchen und 2 Weibchen von Dagana und Goree. Das Wiener Museum besitzt von derselben Art noch ein Männ- chen aus Sicilien. HerpetolofrisiliH >otizen (II). 329 8. CrymnodactTlns fiiötschyi n. sp. (?) Wir untersuchten eine beträelitliche Anzahl von Exemplaren einer Gytnnodactyliis-Avt aus C\ oern, Syra, Ägypten (?), Persien und aus Goree, welche sowoh! in der Zeichnung des Rückens, und in der Kürze der Extremitäten als auch in der geringen Größe der Bauchseliuppen mit Gymn. cuspins iihereinstimmt: da jedoch bei letzterer Art nach Aug. D um er i l's Beschreibung (Catal. meth. de la Collect, des Rept. du Museum d'Hist. natur. de Paris pag. 45, Nr. 8 bis) die Tuberkeln der Rückenseite größer sind als bei Gymn. scaher und sowohl Präanal- als Femoralporen in beträchtlicher An- zahl (27) vorkommen, so wage ich es nicht, die uns vorliegende Art zu G. cdspius zu bezielien. Die Tuberkeln des Rückens sind bei sämmtlielien 42 Exemplaren der Wiener Sammlung von den früiier genannten Fundorten auflal- lend constant kleiner als bei Gymn. scuber und es kommen bei Männchen nur Präanalporen in geringer Zahl (3 — o) vor. Bei Gymn. scaber zähle ich querüber am Bauche ItJ — 20, bei G. Kotschyi 24 — 28 Schuppen in etwas schiefen Beihen, die vorde- ren und hinteren Extremitäten sind bei letzterem kürzer und gedrun- gener als bei ersterer, somit wie bei G. caspius. Die Tuberkeln des Rückens, in 10 — 12 Längsreihen, sind bei G. Kotschyi fast nur halb so breit wie bei Gymn. scaber und wie bei diesem gekielt; der Kopf aber ist gestreckter und minder breit als bei Gym. scaber. (Bei Gymn. caspius soll nach Prof. Aug. Du- meril der Kopf breiter und stärker deprimirt sein als bei Gymn. scaber.^ Die Tuberkeln des Schwanzes sind bedeutend größer als die des Rückens und in Querreilien gestellt. Jederseits 8 Supra- und 6 — 7 Infralabialia. Eine Reihe breiter Querschilder an der Unterseite des Schwan- zes. Rücken rauchgrau mit einem schwachen Stiche ins Grünliche (im Leben) mit wellig gebogenen intensiv röthlichbraunen, in der Regel sehr schmalen Querstreifen, welche in der iMittellinie des Rückens winkelförmig gebrocbeii sind (mit nach hinten gekehrter Spitze). Kopf sehr häutig braun gefleckt und gestrichelt, mit kleinen runden Tuberkeln am Hinterhaupte und am Halse. Oberseite des Schwanzes mit dunkelbraunen Querbinden. 330 S l f I u (I ;. c h II e . . In der Körpei'ge.stalt stininit GymiiuU. Kotschyi mit Gynin. scaber iiberein. Ein Exem[ilar aus Goree. ^. Yaranns niloticas I). B. Tat. I. Fii:. 1. 2. in Senegambien von der Mündung des Senegal bis Bakel in der Nähe des Stromes und seiner Marigots sehr geniein. Während der Stromfahrt sah ich sie zu Hun<^/<6V*.s' Spann, specifisch von Varanns niloticiis. Ich bin trotz ge- nauer Untersuchung zahlreicher Exemplare aus dem Nile, Senegal, von Liberia, von dem Cap der guten HofTnung nicht im Stande, den geringsten Unterschied von einiger Bedeutung zu finden, denn bei allen diesen sind die Nackenschuppen nisbesondere bei jungen In- dividuen, die sich auch durch intensivere Färbung auszeichnen, größer als die des Rückens. Bei sehr alten Exemplaren sind die Nackenschuppen nur ganz unbedeiitt-nd oder nicht größer als die Rückenschuppen, aber nie fand ich erstere kleiner als letztere. Ich müßte somit sämmtliche Exemplare aus den genannten Localitäten zu Varunus saiiriib- im Sinne Peters beziehen, falls eine Trennung in zwei Arten sich als natiirgemälS erwiese. Die leder- artigen Eier erreichen fast die Größe von Hühnereiern. io. Agamu coionurum l);nid. Diese behende A(/a/tia-.\vl, die sich hauptsächlich auf Baum- stämmen und auf Gemäuern aufhält, kommt zu Tausenden im Sene- galgebiete vor und lebt hauptsächlich von Heuschrecken und Fliegen. Alte Exemplare haben einen hellgelben Kopf, einen schmutzig gelb- braunen Rücken und eine dunkelviolete Schwanzs[titze und sind fleckenlos. Bei jungen Individuen ist der Kopf goldbraun und him- melblau gefleckt; die mlligellten Flecken des Rückens liegen in Quer- Herpetologische Notizen (II). OOl reihen, .sind liaulij; (lunkelltraim ringartig eiiigefalit iinti zuweilen durch dunkelbraune Flecken von einander (juerüber getrennt. Zuweilen kommt bei ihnen auch ein orangerother Strich an den Seiten ile^ Rumpfes vor, der Schwan/ ist auf hellbraunem Grunde mit braunen, quergestellten Flecken geziert, die Extremitäten sind hell- und dunkelbraun gebändert. Wir sammelten circa 20 Exemplare auf dem Wege zum C'astelle von (ioree, an den Mauern der einzeln stehenden Häuser von iJakar und der Vorstadt Sor bei St. Louis, auf stacheligen Stämmen der Bomhaxbäume vor dem Posten von Dagana. 11. Acanthodactylus scotciiatns D. H. Sehr häutig am feinsandigen Uferstriche des Senegal bei Sor, einer Vorstadt von St. Louis. 12. Eaprepos Perottetii D. B. Syn.? Euprepea pleiiiostictiia Pet. Berlin. Monatsb. 1864, pag. 52. J)as Wiener Museum hesitzt drei vortretYlich erhaltene Exem- plare von Lagos, Ashantee und sechs Exemplare aus der Umgebung von Dagana, Dakar und von dem Castellberge Goree's in Senegain- bien. Das grö(Ue von uns in Senegambien gefangene Exemplar ist kleiner als die beiden übrigen von Lagos und Ashantee und 11" lang. Die ganze obere Hälfte des Körpers und der Extremitäten ist braun und mit zahlreichen himmelblauen Fleckchen geziert. Eine drei Schuppen breite dunkelbraune Binde zieht vom hinteren Augen- rande zur Lendengegend und ist gleichfalls mit runden blauen Flecken besetzt. Eine himmelblaue, nach ölten intensiv dunkelbraun eingefaßte schmale Binde unter dem Auge am fünften Oberlippenschilde oder bis zum hinteren Ende des letzten Oberlippenschildes ausgedehnt und durch eine Reihe von dicht an einander gedrängten Flecken der- selben Färbung bis zur Achselgegend fortgesetzt; hier schließt sieh die Fleckem-eihe an jene an, welche die dunkle Seitenbinde nach unten begränzt. Schuppen des Rückens an den Seiten dunkler als im mittleren Theile, wodurch zahlreiche der Zahl der Rückenschuppenreihen ent- sprechende schmale schwach ausgeprägte Längsstreifen sich bilden. O O !& S t «• i II (1 a (• li II e I . Die Zahl der ScIiupjKMii'eilien rings um den Hiimpl beträgt 33 bei dem ehen bescliriebeneii kleineren Exemplare von Uakar, bei den zwei gri»n>eren aber 35. Hei diesen letzteren fehlt die dunkle Seiten- binde, niclil aber die blauen Flecken (in etwas geringerer Anzahl) an den Seiten des Kopfes, des Rückens und die charakteristische schmale blaue Binde unter dem Auge. E. Perrottetii besiizt 4 nicht aber 6 Supraorbitalschilder, wie Prof. Peters I. c. p. 53, erste Zeile (wohl nur aus \ ersehen) be- merkt, es dürfte somit der Hauptunterschied zm ischen E. Perrotteti und E. pleurostictuH hinwegfallen. Bei dem lö'.o langen Kxemplare von Lagos ist die Schläfen- gegend des Kopfes aulTallend stark gewölbt. 3 — 4 kleine Schüppchen sitzen am Vorrande der ziemlich weiten, länglichrunden queren Ohröffuung; 2 Frenalia von gleicher Höhe, das iiintere fast dopjielt so gi-oß wie das vordere und quadra- tisch. 4 Suj)raorbitalia, das zweite bei Weitem größte mit nach vorne concavem Vorderrande, dessen vorderes obere.'> Ende die hin- tere Spitze des Präfrontale berühr!. Erstes Supraorbilale klein mit nur zwei Rändern, nämlich einem geradlinigen äußeren und einem halbkreisförmigen inneren Rande, welcher letztere in seiner ganzen hiuteren Hälfte von dem Vorder- rande des zweiten Supraorbilale begrenzt wird. Sehr gemein am Castellberge von Goree, in der Umgebung von St. Louis und Dagana, insbesondere zwischen den Heckenwänden zum Schutze junger Palmenpflanzungen und zwischen Garlen- zäunen. Serpentes. 13. nizodou coroiialus sp. Schleg. Curoneltu ( MhudoiiJ vuroitalu Jan, Klonco sisl. degli OfiiJi pag. 48, Iconogr. f,'en. des Ophid. 15'. Livr. pl. 111, Fig. 1 : Enuiii. sistem. degli ofidi appartenoriti al Gruppo Coronellidae. Archiv. ])or la Zool. Vol. 11, fas«'. 2, pag. 254. Calamaria coronala S c h I f g. Kss. 11, pag. 46. Wir sammelten zwei F^xemplare dieser seltenen Art ])ei Taoue und Dakar. Das kleinere Exemplar aus Dakar entspricht in Größe und Zeichnung dem von Prof. .lan abgebildeten Individuum ganz genau; Ilerpctolo-jisclie .Nutizeii (!lj. 333 bei dem zweiten größeren von IT'/," Länge reicht die Binde der Schläfengegend nur bis /um Seitenrande der Oeeipitalia, die Hals- binde ist ferner in der oberen Hallte nur schwach ausgeprägt, die daraulVolgende am Seitentiieile des Rumpfes (an dessen Beginne) aber breiter als j)ei dem kleinen Exemplare. Bauchschilder 195, Subcaudalschilder in 63 Paaren ; Schwanz stark, stachelförmig zu- gespitzt und circa ö'/.mal in der Länge des ganzen Körpers bei dem Exemplare von IT'/a" Länge enthalten. Temporalia 1 -}- 2 bis 1 -\- 3. Sciiuppenreihen 19; Oberlippenschilder 8, das vierte uiul fiinfle an das Auge grenzend; I Pra- und 2 Postocularia, das untere der letzte- ren sehr klein. 14. Psaniniophis elegans Sh. Sehr häutig um Dagana, in Cayor. 4 Exemplare. lo. Psammophis sibilans L. Die gemeinste Schlange des Senegalgebietes von der Mündung des Senegal bis Bakel; sowohl auf Sandebenen mit spärlichem Gras- wuchse und auf grasreichen Steppen im Inneren des Landes, als zwischen Gebüschen sein- häutig. Erreicht eine Ijängc^ von 5 bis 6 Schuh. 16. Dromephis praeornatas sp. Sc bieg. Dendrophis praeornala Sehieg. Ess. II, piig. 236. Oxyrliopus prueoruatus D. Bibr. Krp. gen. VII, p. 1089. Chrtisopelea praeonutta (ithr., Catal. oC Colubr. Snakes. pag. 147; Jan. El. sist. ilegli Ofidi pa41 «). Enmeces (Mabouja) sinsaporenfsis ii. sp. Tiit. IV. Fig. 2. Supraiiasalia sclinial, nach Innen iiiclit an einander stoßemi, sondern durch das vorne quer abgestutzte Internasale {J*ruefrontnle Gthr.) weit von einander getrennt. Frontale nach hinten rasch sich verschniälernd, vorne ziemlieh breit mit abgerundeter Spitze des vorderen stumpfen Winkels. Augenlid mit durchsichtiger Scheibe. 8 Supralabialia. von denen das sechste am größten ist und an das Auge nach oben grenzt. 6 Infralabialia; Mentale sehr groß, mit geradlinigem hinteren Rande, Is/jmal so breit Mie lang. Rostrale am oberen oder hinteren Rande gleichmäßig, schwach gerundet. Ohröffnung rundlich, nur mäßig groß, ohne vorspringende Schuppen am Vorderrande. Vierte Zehe der Vordert'üße nur wenig länger als die dritte. Extremitäten ziemlich gedrungen, Spitze der nach vorne gelegten Hinterfüße die Achsel nahezu erreichend, die der Vorderfüße bis zum Seitenrande des Rostrale reichend. 34 Schuppen ringsum den Leib in der Rumpfmitte ; 43 zwischen den beiden Extremitäten. Analschilder etwas größer als die vorangehenden. Kopf zugespitzt, 1 '/omal so lang wie breit. Schwanz an dem uns vorliegenden Exemplare in Regeneration begriffen mit zwei Stummeln. Körper gelbgrau: an den Flanken, welche schwach grau ange- flogen sind, einzelne Schuppen viel heiler. Singapore. 7. Enmeces (Senira) Domerili n. sp. Taf. III, Fig. 5. In der Körperform und zum Theile in der Zeichnung dem Senira bicolor Gray sehr ähnlich, doch in der Gestalt des Frontale wesentlich abweichend. Letzteres ist nämlich länglich, von bedeu- tend geringerer Breite, die auch nach vorne nur wenig zunimmt. Die Supuanasalia grenzen nach Innen an einander. Internasale Tseitig. viel breiter als lang. t)-4-v S t e i II li ;i c li II e r. Das Frontale zeigt sieben Seiten, es ist vorne quer abgestutzt, die vorderen seitlichen Ränder sind sehr kurz, die mittleren Seiten- ränder lang, die hinteren kurz und unter einem spitzen Winkel nach hinten ziisammenstossend. Die Breite des Frontale ist Is/jmal in seiner Länge enthalten. Praefrontalia klein, fast rhombentörmig. OhrüfTnuiig klein, kreisrund. Unteres Augenlid schuppig, ohne durchsichtige mittlere Scheibe. Vier Schilder über dem Auge. Extremitäten sehr kurz, gedrungen ; Zehen, insbesondere die der Vorderfüße, sehr kurz. Die Vorderfüße reichen nach vorne gelegt bis zum Ohre, die Zehen derselben nehmen bis zur mittleren all- miihlig und im Ganzen nur unbedeutend an Länge zu. Die dritte und vierte Zehe der Hinterfüße sind gleich lang. 26 Schuppen rings um den Rumpf wie Senira bicolor, circa 3H zwischen den vorderen und hinteren Extremitäten. Rücken olivenfarben, Bauchseite schmutzig weiß. Ein brauner Fleck oder breiter Strich auf jeder Schuppe des Rumpfes und Schwanzes; an den Flanken liegt fast in der Mitte der einzelnen braunen Flecken ein bläulich-weißer runder Fleck. Schwanz sehr dick und ein wenig kürzer als die Entfernung der Afterspalte von der Ohröffnung. Ein wohlerhaltenes Exemplar, angeblich von Zanzebar. durch Kerrn So 1min. 8. Hinulia gracllipes n. sp. Thf. V. Körper cylindrisch, sehr gestreckt mit aufTallend langem Sehwanze, Extremitäten kurz, zart, mit sehr dünnen Zehen; Kojif klein. Zwei sehr große Analschuppen. Schwanz fast 1 s ^mal so laug wie der übrige Körper. 21 Schuppen rings um den Leib in der Mitte des Rumpfes, 48 — oO zwischen den vorderen und hinteren Extremitäten. Frontale und die übrigen nach hinten folgenden Schilder an der Oberseite des Kopfes in die Länge gezogen. OhröfVnung mäßig grol^, rundlich, olme vorspringende Schüpp- chen am vorderen Rande. 7 Supralabialia, ebenso viele Infralabialia. Nasale, seitlich, vier Supraocularschilder. Das schmale Frontale hinten stark abgerundet. Herpetologische Notizen (II). o4o Kopf l i/ginal so lang wie breit. Oberseite des Kopfes schwach ge- wiillif. Schnauze konisch, vorne abgestumpft. Rücken intensiv röthlichbraun mit 3 — o Längsreihen scliwarzer Flecken, häufig zu schmalen Längsbinden sich vereinigend, dies gilt insbesondere von der mittleren Fleckenreihe. Am oberen Rande der Flanken eine etwas breitere schwarze Län^sbinde, unter dieser zahl- reiche schwarze Fleckchen in ziemlich regelmäßigen Längsreilien mit weißen runden Flecken gemischt. Kopf mit kleinen Fleckchen, an den Seiten in schiefen Reihen nach hinten ziehend. Dritte und vierte Zehe der vorderen Extremitäten gleich lang, vierte Zehe der hinteren Extremitäten länger als die dritte, die fünfte etwas länger als die zweite ; sämmtliche Zehen sehr schmal und zart. Fnndort: Neuholland, vielleicht Rockhampton oder Cap-York. Vier Exensplare durch Herrn Salmin in Hamburg. Steoodactylopsis n. gen. Vereinigt in der Zehenbildung Eigenthümlichkeiten der Gattung Stenoddctylus und Pliyllodactylm. Die Unterseite der schwach deprimirten Zehen ist mit körnigen konisch zugespitzten Schüppchen besetzt, auf welche zwei ovale Plättchen folgen, zwischen welchen zuletzt ganz hinten der kleine Nagel, klauenförmig umgebogen, bemerkbar ist. Schwanz dick, spin- delförmig mit viereckigen platten Schuppen. 9. Stenodactylopsis paleher n. sp. T;.f. II, Fig. 3—5. Kiipt stark zugespitzt, gewölbt, in der allgemeinen Form dem eines ganz jungen Vogels sehr ähnlich. Rostrale grotJ», breiter als hoch, mit einem seichten Einschnitte im oberen Theile und einge- buchtetem oberen Rande, welcher daher zwei Spitzen bildet, zwi- schen welchen ein polygonales Schildehen sich zum Theile ein- schiebt. Narinen seitlich gelegen, im größeren vorderen Theile von drei Sehildchen umgeben, von denen das vordere größte den ganzen Vorderrand bildet; unter den Narinen liegen die zwei ersten Supra- labialia, aufweiche nach hinten noch 13 — 14 viel kleinere folgen, von welchen die zwei letzten sich kaum von den Granulirungen des übrigen Kopfes unterscheiden. Mentale oval. Erstes Intralabiale viel 344 S t e i n d M i' h II e I. größer als die zehn übrigen, liiiiter welchen noch zwei Kornschiipp- chen den hintersten Theil des unteren Mundrandes begrenzen. Granulirnng des Kopfes sehr zart und klein, ebenso die des Bauches. Riickenkörnchen etwas größer. Schwanz dick spindelförinig, mit ptlasterähnlidi gelagerten viereckigen Schuppen, dünner umgebogener Scbwanzspitze. Rücken prachtvoll rothbraun, mit hellen, dunkelbraun gesäum- ten Querbinden mit ausgezackten Rändern. Ein Exemplar unserer Sammlung mit einer breiten hellen, medianen Längsbinde und wel- lenförmig gebogenem Seitenrande. Seiten des Rumpfes hell gefleckt. Bauchseite weißlich. Fundort: Swan-River in Neuholland. Fig. 2 der Taf. V stellt die Unterseite einer Zehe etwas ver- größert vor, Fig. 3 die Unterseite des Kopfes im vorderen Theile. Note. Bei G;/nittoflact>/Ius Girardi m. ist die jo^anze Unterseite des Rumpfes, der Ober- und Unterselienkel und die Vorderseite des Ober- und Unterarmes mit jo^roßen Seliuppen bedeckt. Am Bauche bilden sie 13 Reiben querüber, von denen die äußersten seitlichen rasch an Größe abnehmen. Durch diese Eififenthümlichkeit (derSchuppengröße) unter- scheidet sich Gymnadactjihis Girardi \n auffallender Weise von Gi/nrn. Artionxü D. B. 10. Ficimla oliviicea Gray. Syn. Aiiiblynietopon rariegatitm G t h r. Taf. VI. Die uns vorliegenden drei Exemplare stimmen bezüglich der Kopfschilder genau mit Gray's Beschreibung überein und wurden hei Tustla in Mexico gefangen. Das Rostrale stoßt hinten an das Frontale medium oder Verticalschild. das Internasale ist mit dem Prä frontale vereinigt. Das Männchen ist hellbraun gefärbt, die dunkelbraunen Quer- fleckcn am Rücken sind schwärzlich eingefaßt. Die beiden Weib- chen sind (lunkelgrau violet, die schmäleren schwärzlichen Quer- binden hell eingefaßt. Bei einem Exemplare ist das Nasale mit dem ersten Supralabiale vereinigt, an den beiden anderen aber getrennt. Körperschuppen in 17 Reihen: 151 — 148 Abdominalia, Anale getheilt, 35 — 38paarige Subcaudalia. Her|>elolnien(i/s .1 n n. Das Wiener Museum besitzt fiinf trefflich erhaltene Exemplare dieser Art aus Burma, von denen vier mit 19 Schuppenreihen ver- sehen sind. Bei keinem Exemplare zeigt sich eine Spur von beiden in Günther's Beschreibung erwähnten Schwanzflecken. Die dunklen Rumpfbinden sind zuweilen, insbesondere bei großen Individuen, in der vorderen Rumpfliälfte nur schwach ange- deutet. Häufig sind die vorderen, unteren Räuder der Rumpfschuppen schwarz gesäumt und so entstehen hie und da, in regelmäßigen Ab- ständen von einander, schiefe Streifen an den Seiten des Rumpfes, der Richtung der Querschuppenreihen folgend. 12. Philodryas IVattereri n. sp. Taf. \1I. Fa. 1—3 Schuppen glatt, mit zwei Gruben an der hinteren Spitze, rhom- benförmig, in 21 Längsreihen. Rostrale schwach convex. oben mit seiner Spitze die Oberseite des Kopfes erreichend. Seiten des Kopfes concav, Seitenrand der Koptoberfläche kantig vorspringend. Auge ziemlieh groß: Präoculare groß, mit dem ol)ersten Theile auf die obere Kopffläche umgebogen, doch das Verticalschild nicht erreichend. 2 Postocularia. Temporalia 2 -{- 2 — 3: 8 Supralabialia, von denen das vierte und fünfte das Auge begrenzen. 11 Infralabialia, von denen fünf an die Submentalia stoßen, doch das fünfte Paar nur mit einem kleinen Theile des Innenrandes. Das Frenalschild liegt über dem zweiten und dritten Supralabiale, an letzteres grenzt noch das Präoculare mit dem unteren Rande. Verticalschild sehr lang, mit eingebogenen Seitenrändern und spitzem hinteren Winkel, nahezu zweimal so lang wie breit, und länger als die Parietalia, welche hinten abgerundet und circa 1' 3 bis lYamal so lang wie breit sind. Schuppen im vorderen Theile des Rückens zunächst der Mitte sehr schmal, weiter zurück an Breite 3j^t) * S t e i II (I :i 0 li ii e r etwas zunehmend ; Scliiippen der untersten Seitenreihe fast 1 i/anial breitei', mit abgerundetem hinteren Winkel. 223 Veiitralia, 1 getheiltes Anale und 114 Paar Subeaudalia. Letzter Oberkiel'erzahn gefurcht, grüßer als die vorangehenden Zähne und von diesen durch einen Zwischenraum getrennt. In der Form und Zeichnung des Kopfes dem ßromicus Tem- minckii sehr ähnlich. Ein schmaler gelber Streif an den Rändern der Oberfläche des Kopfes bis zum Beginne des Halses. Eine gelbe, schwarzbraun gesäumte Binde längs den Oberlip- peuschildern, am Mundwinkel an Breite zunehmend, daselbst braun punktirt, und hierauf his in die Nähe der Aftergegend am seitlichen aufgehogenen Theile der Bauchschilder sich fortsetzend. Ein schwarz- brauner Strich trennt sie Scharf von der Bauchfläche, nach oben ist sie nur im vorderen Drittel der Rumpfläuge durch die dunkel grün- lichgraue Färbung der Rumpfschuppen ganz deutlich und scharf ab- gegrenzt und stellenweise bräunlich gesprenkelt; weiter zurück wird die seitliche Binde schmäler, mehr bräunlich-gelb, der dunkle Strich an ihrem unteren Rande allmählig undeutlicher. Nackenschuppen dicht und fein In'aun gesprenkelt. Unterseite des Kopfes und des Halses rostbraun, mit zahlreichen, kleinen unregelmäßigen gelben Flecken, die dunkelbraun gerandet und an den Unterlippenschildern am schärfsten ausgebildet sind, wie gesprenkelt. Oberseite dos Schwanzes und des hintersten Theiles des Rumpfes röthlichbraun, Bauchseite gelblich. Ein Exemplar von Matogrosso durch Job. Natterer. 13. Hcrpetodryas qQiaqaelineatus n sp. Schuppen glatt, rhomboidal, in 17 Reihen, mit zwei äußerst kleinen Grübchen. Schuppen im vordersten Rumpftheile langgestreckt, sehr schmal. Kopf minder stark zugespitzt als bei Herp. Boddacrtü, mehr dem der H. cyaWw«^«« ju v. ähnlich. Rostrale bedeutend breiter als hoch, mit seinem oberen stumpfen Winkel auf die Oberseite der Schnauze gekrümmt, internasalia c. Ji/sUial in der Länge der Prae- l'rontalia enthalten. Frenale ziemlich lang, von sehr geringer Höhe. Auf einer Seite 8, auf der anderen 9 Supralabiülia bei dem uns vorliegenden Unicum, daher rechts das vierte und l'ünfte, links das fünfte und sechste Su|iralabiale an das Auge stossend. Frenale über Heipetulogist'lie Xofizeri (II). 347 iJeni zweiten und dritten links und nur über dein zweiten Supra- labiale rechts liegend. Präorbitaie groß, auf die Oberseite des KopfV>s iiberlangend, doch das Frontale (oder \ erticalschild) nicht er- reichend. 2 Postocularia. Temporalia 2-J-2; auf einer Kopfseite ist das obere Schild der ersten Reihe mit dem oberen der zweiten zu einem sehr langen, schmalen Schilde verbunden, auf der anderen aber ersteres in zwei getrennt. 10 [nfralabialia, davon 6 an die Submentalia grenzend. Von den Uiiterlipjieiischildern ist das sechste, von den Ober- lippenschildern das vorletzte am größten. Submentalia in zwei Paaren, die hinteren sehr lang und schmal, nach hinten auseinander weichend. Auge groß, l-'/oinal in der Stirnbreite und circa I i/jnif^' '" der Schnauzenlänge enthalten. Scuta abdominalia 187, Anale getheilt, Subcaudalia in 72 Paaren bei dem uns vorliegenden Exemplare, bei welchem jedoch die Schwanzspitze mit vielleicht 8 — 10 Schiiderpaaren fehlt. Oben braun, mit grünlichem Stiche insbesondere im vorder- sten Köi'pertheile. Eine schmale schwarze Binde von der Schnau- zenspitze bis zum Ende des letzten Oberlippenschildes, etwas die oberen Ränder der Supralabialia streifend, hinter dem Auge an Breite zunehmend; ein schwarzbrauner Streif am unteren Rande der Supra- labialia. Fünf schwarze Linien im vordersten Theile des Rumpfes, die unterste ist gleichsam die Fortsetzung der Seitenbinde des Kopfes, jedoch von dieser in der Halsgegend durch einen ziendich laugen Zwischenraum getrennt. Unterseite des Kopfes graubraun mit weni- gen gelben Fleckchen. Unterseite des Halses gleichfalls graubraun, doch mit zahlreichen gelben Flecken, welche noch weiter nach hinten immer größer und an Zahl zunehmend, zuletzt die Grundfarbe bilden und die graubraunen Flecken gegen das Ende der Rumpflinien, das ist circa am Beginne des zweiten Fünftels der Rumpfliinge (ohne Schwanz) vollständig verdrängen, nur der hintere Rand der Abdomi- nalschilder bleibt graubraun gesäumt. Ein Exemplar (bis zum Anus fast 34 Zoll lang), Weibchen, vom Rio \'aupe, durch Joh. Natterer. Es war im Wiener Museum als Ot-Ö S t e i II (i h o li II e I Phiiorhyas sp/f aufgestellt, gehört jedoeli nirlil zur (jjitluui: Phifo- ffri/(is. (lit di«' IMaxilUarzähne gleich laug sind und ungelurchl. 14. Horpotodryus alTinis u. s|). Taf. VII. Fipenschii(ier und der die Thränengrube umschließenden Schilder gekielt. 9 Oberlippen- und 1 1 IJnterlippenschilder. Das zweite Oberlippeuschild bildet die Vcu-derwand der Thrä- nengrube mit seinem oheren Theile; von den beiden Schildern der Hinterwand reicht das obere bis zum Auge, das untere ist durch eine Reihe sehr kleiner Schüppchen, drei an der Zahl, nach unten von dem Hcipetolojiische Notizen (11) 349 dritte» großen Supralabiale und nach hinten dui'cli ein Schüppchen von der langen sjhmalen Unterau:j,eiu'and-Scliuppe getrennt, letztere selbst wieder dnrch zwei Schiippein-eihen von dem vierten Siipra- labiale. 23 Schuppenreihen am Rumple, 162 Bauehschilder; Anale ein- lach; Schwanz kurz, eingerollt, mit oo Schildern, von denen nur das vorderste getheilt oder paarig ist. Rumpfschuppen stark zugespitzt mit vorspringender Kielspitze. Schwanz konisch abgestumpft mit kleinen Schildchen umgeben. Oberseite des Körpers intensiv gelb, Rauchseite hellgelb. Zahllose blauschwarze Fleckchen und Punkte an den Seiten des Rumpfes und auf der Oberseite des Kopfes; Bauch nur hie und da mit einzelnen schwärzlichen Punkten. Ein Prachtexemplar aus Centrai-Amerika durch Herrn Erber aus der versteigerten Sammlung Sr. k. Hoheit des durch seine kühnen Reisen berühmten Prinzen von Württemberg, lö. Botbrops Casteinaadi D. B. Ein Exemplar von riesiger Gröüe, bei welchem die ersten 13 Subcaudalschilder, das 15., 20. bis 22., das 24., 27., 31., 4ö. bis öl. Schild einfach, die übrigen aber sämmtlich getheilt oder paarig sind. Das Vorkommen einfacher oder paariger Schilder an der Unterseite des Schwanzes ist daher für die Arten der Gattung Bothropa von keiner zu großen Bedeutung. Fundort: Centrai-Amerika. Aus der Sammlung des Prinzen von \V^ ü r 1 1 e m b e r g. 350 S t t'i n d M c li ne r H('i|K'tolüj;isohe Notizen (II) Erklä inner Her Tafeln. Taf. I. FifJ. 1, 2. Gi/ninorlacti/lii/- Kotscliyi Steint. „ 3 — 6. Laceitii oxj/cephnla Schieß, var. hisptDiica. Taf. 11. Fig. i — 2. Eremias argus Pet. „ 3 — 5. Stenndacfylopsis pulclwr S toi ml Taf. III. Fig. 1 — 3. Euprepes dainaramis Steind. .. 4. Eutneces Natlereri Stoind. ,. 5. Eiiiiieces (Senira) Dumerili Steind. Taf. IV. Fig. i. EumeeeH adspcrsus Steind. „ 2. Eumcces sinfftrpoifiisis St ein A. Taf. V. Fi^. 1, 2. Hiniilia (p-adlipcs Steind, Taf. VI. Ficimin olivacea Gray. Taf. VII. Fig. 1—3. Philodnjas Nattereri Steind. „ 4 — 5. Herpetodrynti affinis Sfeind. Taf. VIII. liothrops nigroadspemus Steind. »SU'iiulacliiicr, llcrpol. .Yol izcii (II). T.ir.I. Sitziim.Vsh. d k..\knd d.W. rrintli naiurw. ('I. LXlj H.l. l. Alilli. IKJO. .Steiudaeliiu'r, Ht-rpiM. Xol izeii ( II >. Tai-. IL E'^v, '•^fia^ Sitzuuosl). (1. k. Akad.d.AV. inata. luiiiinv. i !. LX]l iM.l.Alpth. ilw'». Nteindachner, Herpet. Xotizea (11). Taf. m. n-f-v S^i-itsä:^ Sitzunosh. dA-. ;\kad.fl. VN' math. natiii'w 'i. iXIl H.].I.AI>tli IHJO. Stpiiulaphnei-, Herpel. Xolizeii (II). Taf. I\^. Kor.otiit2'ky r^ d. Nsiür ^zz.-^'i'y ■ :; y ;.- ;-:■•, f-u ^taatsdruckeiei. Silziiuosl). .1. k. Akad.d.AV inatl>. iuitiir\\'. <'1.LXT1 Bd. l.Al.th. 18/<>. Meiiul.'icliiu'r, Hcrpcl. .Yofizeii (11). 'M. V. Silziiiiosli. (L k. Ak-ad.d. W: mati,. n. Leytou Astronomical Observations taken during Ihe Years 1865 — 1869 at the Private Observatory of Joseph Gurney Barclay, Lyton, Essex. Vol. II. London, 1870; 4o. Nature. Vol. II, Nr. 49. London, 1870; 4". Pest, Universität: Akademische Gelegenbeitsschriften aus dem Jahre 1869/70. 40 & 8". Programme und Jahresberichte der Gymnasien zu Bistritz, Brixen, Brunn, Capodistria, Eger, Essek, Feldkirch, Hermannstadt Iglau, Kronstadt, Bühm.-Leipa, Leoben," Marburg, Meran, Pilsen, Preßburg, Rosenau, Scliäßburg, Trient, Vinkovci, Varasdin, des akademischen Gymnasiums und jenes zu den Schotten in Wien und des Obergymnasiums zu Zengg, sowie der Oberrealschule zu Bühm.-Leipa, der Landes -Unterreal- und Gewerbeschule zu Waidhofen a. d. Ybbs, der Oberrealschule am Hohenmarkt in Wien und des k. k. polytechnischen Institutes in Wien. Regnault, V., Relation des experiences entreprises pour deter- miner les lois et les donnees physiques necessaires au calcu des machines a feu. Tome III. Paris, 1870; 4". Reichsforstverein, öslerr. :Österr. Monatsschrift für Forstwesen. XX. Band. Jahrgang 1870, Juli-Heft. Wien; 8«. Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 48. Wien, 1870; 40. 353 Kritische Diirclisiclit der Ordnung der Flattertliiere oder Hand- flügler (Cliiroptera). Familie der Fledermäuse (Vespertiliones). V. Abtheilung. Von dem w. M. Dr. leop. Jos. Fitzin ger. 25. Gatt.: Schwirrfledermaus (Nycticejus). Der Schwanz ist mittellang, lang oder sehr lang, größtentheils von der Schenkelflughaut eingeschlossen und nur mit seinem End- gliede frei aus derselben hervorragend. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mit ihrem Auüenrande bis gegen den Mundwinkel oder noch über denselben hinaus verlängert und kurz, mittellang oder lang. Die Sporen sind von einem Hautlappen umsäumt. Die Flügel reichen bis an die Zehenwurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und voneinander getrennt. Im Unter- kiefer ist jederseits nur 1 Lückenzahn vorhanden, der in sehr hohem Alter zuweilen auch ausfällt. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Die beiden mittleren Vorderzähne des Oberkiefers fallen schon sehr frühzeitig aus. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite kahl, oder nur in ihrem Wurzeltheile mehr oder weniger dicht mit kurzen Haaren bedeckt. Die Nasenlöcher sind nicht röhren- förmig gestaltet. Zahnformel : Vorderzähne m^ oder ~" , Eckzähne ^^, 6 6 1— I Lückenzähne ~~ , — — - oder ~ , Backenzähne "*~"* = 34, 1_1 i_i ()_o' 4—4 32, 30 oder 28. Sitzb. ä. mathem.-naturw. CI. LXIl. ßd. I. Abth. 23 . 354 Kitzinger. 1. Die yeränderliehe Schwirrfledermaus (Nycticejus Temminckii). N. leucogastri magnitudine : capite cimeiformi supra et in lateribiis piano, rostro mediocvi ohtuso abrupte terminato, sicut et labia pilis longioribus teneris obtecto ; iiaso leviter emarginato, naribus deorsum directis ; aurictdis valde distantibus oblongis, bre- viuscidis, capite brevioribus latis, in margine exteriore purum excisis et vei'sus oris angulum protractift, supra rotundatis ; frago oblongo falciformi, apicem versus attenuato et paullo antrorsum curvato, supra rotundato ; oculis proportionaliter majusculis protubera?i- tibus, collo crasso , trunco incrassato in posteriore jjai'te sensim attenuato ; alis longiuscidis latis, maximam partem calvis, juxta corporis latera tantuni parce pilosis diaphanis . ad digitorum pedis basin usque attingentibus ; patagio anali lato, supra infraque calvo, in medio fibris musciilaribns percurso et in margine postico calcaribus tenuibus suffulto; cauda longa, corpore distincte bre- viore et antibrachii f'ere longitudine, articido ultimo prominente libera; corpore toto pilis brevissimis incumbentibus mollibus seri- eeis dense ac large vestito; colore valde inconstante . secundum aetatem, nee non tempora anni variabili; in animalibus adidtis in majore anni parte aut notaeo vivide castaneo-fusco, gastraeo rufo, aut notaeo nitide rufo-fusco, gastraeo albido rufescente-lavato et interdum notaeo castaneo-fusco et obscuriusfüsco-variegato, gastraeo albido et flavido-vel rubido-maculato, aut notaeo fusco, gastraeo sordide flava, lateribus corporis capitisque nitide dilute 7'ufescente- lavatis ; in vernali tempore notaeo nitide olivaceo-fusco, gastraeo ex flavescente fusco-griseo ; alis fuscis nitore fidvo ; colore in ani- malibus junioribus supra sordide olivaceo vel rufescente , infra flavescente-rufo . Vespertilio Temminckii Horst'. Zool. Researcli. Nr, VIII. p, 1. c. fig. Grilfith. Anim. Kingd. V^ V. p. 261. Nr. 14. Fi s c h. Syiiops. Mammal p. 108, 552. Nr. 21. Nycticejus Temminckii. Temmincli. Mouograph. d. Mamma). V. II. p. 149. t. 47. f. 3—6. Scotopkilus Temminckii. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 497. Kritische Durclisiciit der Ordiiuiig der Flatterthiere (ChiropteraJ. 3 DO Nycticejus Temminckii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 541. Nr. 3. Scotophilus Temminckii. Gray. Mammal. of theBrit. Mus. p. 31. It.c. JSycticejus Temmi?ickii. Horsf. Catal. ol" the Mamma!, of the East- Ind. Comp. p. 37. „ „ Cantor. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XV. p. 185. ,„ „ Blyth. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XXI. (1853.) p. 345. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 764. Nr. 2. Nycticejus Temmincki. Giebel. Säugeth. S. 928. Nycticejus Temminckii. Fitz. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitziings- ber. d. math.-natiirw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390. Nycticejus Temmincki. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara Zool. Th. B. I. S. 17. Eine sehr ausgezeichnete Art, welche zuerst von Horsfield und später auch vonTemminck beschrieben und abgebildet wurde und für den Repräsentanten dieser von Rafinesque aufgestellten und auf einige amerikanische Arten gegründeten Gattung angesehen werden kann, die jedoch später von Gray aus derselben ausge- schieden und zu einer besonderen Gattung erhoben wurden. Sie ist eine der mittelgroßen Formen in der Gattung, nur sehr wenig kleiner als die weißlichgelbe (Nycticejus Tickellii) und von derselben Größe wie die weißbauchige (Nycticejus leucogaster) und meistens auch wie die olivengraue Schwirrfledermaus (Nycticejus murino-flavus), daher beträchtlich kleiner als die den großen Formen angehörige kahlbauchige (Nycticejus Belangeri) und fahlgelbe Schwirrfledermaus (Nycticejus luteus). Der Kopf ist keilförmig, oben und an den Seiten flach, die Schnauze mittellang, stumpf und plötzlich abgeschnitten, und so wie die Lippen mit längeren zarten Haaren besetzt, welche diese fast gänzlich verstecken. Die Nase ist seicht ausgerandet und die Nasen- löcher sind nach abwärts gerichtet. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, länglich, ziemlich kurz, kürzer als der Kopf und breit, am Außenrande nur wenig ausgeschnitten, mit demselben bis gegen den Mundwinkel vorgezogen und gegen die Spitze abgerundet. Die Ohr- 23' 356 Fitzino;er. klappe ist von länglich-sichelförmiger Gestalt, nach oben zu verdünnt, etwas nach vorwärts geneigt und abgerundet. Die Augen sind ver- hältnißmäßig ziemlich groß und vorstehend. Der Hals ist dick, der Leib untersetzt und nach rückwärts zu allmählig verdünnt. Die Flügel sind ziemlich lang und breit, größtentheils kahl, längs der Leibes- seiten mit dünnstehenden Haaren besetzt, durchscheinend und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Schenkelflughaut ist breit, auf der Ober- wie der Unterseite kahl, in der Mitte von iMuskel bündeln durchzogen und an den Rändern von dünnen Sporen unterstützt. Der Schwanz ist lang, doch merklich kürzer als der Körper, fast von gleicher Länge wie der Vorderarm und ragt mit seinem Endgliede frei aus der Schen- kelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist reichlich und dicht, sehr kurz, glatt anliegend, seidenartig und weich, und sämmtliche Körperstellen sind behaart. Die Färbung ist sehr unbeständig und ändert sowohl nach dem Alter, als auch nach der Jahreszeit. Bei alten Thieren ist den größten Theil des Jahres hindurch die Oberseite entweder lebhaft kastanienbraun, die Unterseite roth, oder die Oberseite glänzend rothbraun, die Unterseite weißlich und röthlich überflogen. Bisweilen ist die Oberseite aber auch kastanien- braun und dunkler braun gescheckt, die Unterseite weißlich und gelb- lich oder roth gefleckt, oder die Oberseite braun und die Unterseite schmutzig gelb, während die Leibesseiten so wie auch die Seiten des Kopfes lieht röthlich glänzend überflogen sind. Im Frühjahre und vorzüglich im März, ist die Oberseite glänzend olivenbraun, die Unterseite gelblich braungrau. Die Flügel sind braun und rothgelb glänzend. Junge Thiere sind auf der Oberseite schmutzig olivenfarben oder röthlich, auf der Unterseite gelblich — oder fahlroth. Gesammtlänge 4" 6'". Nach Horsfield, Länge des Kopfes ungefähr 1". Länge des Schwanzes fast gleich jener des Rumpfes. Spannweite der Flügel . . U. Körperlänge 2" 6'" — 2" 7'". Nach Temminck. Länge des Schwanzes etwas über 2". Kritisclu- Diirelisiclit der Ordnung- der Fliittertliiere (Cliiroptera) ■ 357 Länge des Vorderarmes last 2' '. Spannweite der Flügel . 1' 6'". Länge des V'orderarmes . 2". Nacli lilytli. Vaterland. Süd- Asien, Indischer Archipel, woselbst diese Art sowohl auf den Sunda-Inseln, Java, Sumatra, Borneo und Timor, als auch auf der zu deuMolukken gehörigen Insel Banda angetrolfen wird. Gray reiht sie seiner Gattung „Scotophilns''^ ein. 2. Die kastanienbrauuc Schwirrfledermaus (Nycticejus Kuhlii). N. auriculis valde distantihus parvis ; digitis podariorum mediocribiis siibaeqimlibus, ungniculis compressis uraiatis; pata- gio anali usque versus caudae apicem producta ucuminato, calca- ribus flexuosis suffulto: cauda apice prominente libera; colore secundum se.vum pauUo variabiU; corpore in maribus unicolore rufo-vel castaneo-fusco, in foeminis fitsco; alis, auriculis nasoque fuscescentibus. Scotophilius Fnhfii. Leach. Linnean Transact. V. XIII. P. I. p. 72. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 239. Nr. 1. Fisch. Synops. Mammal. p. 99, 5nl. Nr. 1. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 12. Note 2. Scotophilus Leachii. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 497. Vespertilio Kuhlii. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. L S. S39. Note 1. Scotophilus Kuhlii. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. l. S. 539 Note 1. Scotophilus Leachii. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 31. Vespertilio Kuhlii. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S. 744. Note 1. Scotophilus Kuhlii. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V^ S. 744. Note 1 . Eine kurze und nur sehr unvollständige Beschreibung vo n Leach und einige wenige höchst ungenügende Zusätze, welche uns Gray mitgetheilt, sind Alles, was wir über diese Form, deren Selbst- ständigkeit als Art noch sehr in Zweifel steht, seither erfahren haben. Leach gründete auf dieselbe der Zahl der Zähne wegen seine Gattung „iSco^o/^/i«7?/s'-, welche auch von Gray, jedoch in einem 358 F i t z t n g e r. anderen Sinne beibehalten wurde, indem er die Gattungen „Vespe- rugo" und „Nycticejns'^ mit ihr vereinigte. Über die Körpergröße dieser Form haben weder Leach, noch Gray uns irgend einen Aufschluß gegeben. Die Merkmale mit welchen uns diese beiden Zoologen bekannt gemacht, sind folgende. Die Ohren sind weit auseinander gestellt und klein. Der Zeige- finger der vorderen Gliedmaßen ist eingliederig, der dritte, vierte und fünfte Finger sind zweigliederig. Die Zehen der Hinterfüße sind init- tellang und von ungleicher Länge, die Krallen zusammengedrückt und gekrümmt. Die Schenkelflughaut ist bis gegen die Schwanz- spitze vorgezogen und zugespitzt, und wird von gekrümmten Sporen unterstützt. Der Schwanz ragt mit der Spitze frei aus der Schenkel- flughaut hervor. Die Färbung ist nach dem Geschlechte etwas verschieden. Beim Männchen ist dieselbe einfarbig rothbraun oder kasta- nienbraun, beim Weibchen braun. Die Flügel, die Ohren und die Nase sind bräunlich. Körpermaaße fehlen. Im Oberkiefer sind bei jungen Thieren 4 Vorderzähne vorhanden, im Unterkiefer 6. Die Zahl der Lücken- und Backenzähne zusammen- gefaßt , beträgt bei denselben in beiden Kiefern jederseits 4. Die oberen Vorderzähne sind zugespitzt und von ungleicher Länge, die seitlichen kürzer und gespalten, die unteren Vorderzähne dreilappig. Die Eckzähne sind länger, die Backenzähne mit spitzen Fortsätzen versehen. Diese Angabe rührt von Leach, der nur ein junges Thier, das sich im Brooks'schen Museum befand, beschrieben hatte, wie Gray, welcher dessen Original-Exemplar, das dermalen im Universitäts-Mu- seum zu London aufbewahrt ist, zu untersuchen Gelegenheit fand, ausdrücklich bemerkt. Ohne Zweifel war der hinterste Backenzahn in beiden Kiefern bei demselben noch nicht entwickelt. Die Behauptung von Leach, daß die fünf letzten Schwanz- glieder frei aus der Schenkelflughaut hervorragen, beruht offenbar auf einer Täuschung. Vaterland. Süd-Asien, Ost-Indien. Das Britische Museum zu London ist im Besitze mehrerer Exemplare die> forum pedis basin usque (tttingentibiis ; putagio anali htliusculo ; cuuda mediocri, dimidio corpore distmcte lougiore et nntibrnchio peri^picue breviore , articulo uUimo prominente libera; corpore pilis modice longis snt incumbentibus mol/ibns dense cestito ; nofaeo pallideferrugineo-rufescente-isabellino, stethiaeo satiiratiore, tergo minus satiirnto, stria longitudin(di supra dorsnm decurrente rdha; gastraeo ejnsdem coloris, (ist pallidiore; rostro obscure f'nsco, fronte in medio macida alba signata, humeris supra axillas macula simili alba notatis ; gula fascia lata alba semicincta, pone eam fascia ejusdeni latitudinis obscure fusca et juxta illam fascia angustiore pure alba; alis nigris, versus corporis latera sicut et hruckia ac digiti et juxta digitos dilute flavescente-rufis ; patagio anali toto flavescente-r ufo . Nycticejus ornatus. Blyth. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XX. (18Ö1.) p. lo9, ol7. „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 766. Nr. 4. Mit dieser schon durch ihre eigenthümliehe Färbung höchst aus- gezeichneten Art sind wir erst in neuerer Zeit durch Blyth bekannt geworden, der dieselbe entdeckt und auch zuerst beschrieben hat. Sie ist nur sehr wenig kleiner als die bourbonische (^Nycticejus borbonicus) und kaum etwas größer als die gelbbauchige Schwirr- fledermaus {Nycticejus flavigaster), daher eine der grüßten unter den mittelgroßen Formen ihrer Gattung. In ihren körperlichen Formen im Allgemeinen kommt sie nahezu mit der veränderlichen Schwirrfledermaus (Nycticejus Temminckii) und den derselben zunächst stehenden Arten iiberein. Von der weißlichgelben Schwirrfledermaus (Nycticejus Tickel- liij, mit welcher sie am meisten verwandt ist und auch in der Färbung einige Ähnlichkeit hat , unterscheidet sie sich , außer der etwas beträchtlicheren Größe, durch den kräftigeren Bau, verliältnißmäßig etwas längere Ohren, verschiedene Form der Ohrkiappe, auffallend stärkere Füße, einen viel kürzeren Schwanz, und wesentliche Ab- weichungen in der Färbung. Die Ohren sind länglich-eiförmig und ziemlich lang, und die Ohrklappe ist klein und von sichelförmiger Gestalt. Die Flügel sind mäßig lang, breit und heften sich an die Zehenwurzel an. Die Sehen- 366 Kitzinger. keltlughaut ist iiiclit besonders breit und der niittellange Schwanz ist merklich länger als der halbe Körper, deutlich kiinzer als der Vorder- arm, und ragt mit seinem Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist mäßig lang, dicht, ziemlich glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist blaß roströthlich-isabellbraun, auf dem Vorderriicken gesättigter, auf dem Hinterrücken minder lebhaft, mit einem weißen Längsstreifen, der über die Mitte des Rückens ver- läuft. Die Unterseite ist von derselben Färbung, aber etwas blasser, wobei die einzelnen Körperhaare durchgehends, auf der Ober- wie der Unterseite, von der Wurzel an in ihrem ersten Viertel schwarz, dann weißlich und an der Spitze roströthlichbraun sind. Die Schnauze ist dunkelbraun und die Stirne in der Mitte mit einem weißen Flecken gezeichnet. Ein ähnlicher weißer Flecken befindet sich auch jeder- seits über den Achseln auf der Schulter. Um die Kehle verläuft ein breiter weißer Halsring, der von einem Ohre zum anderen zieht, hinter demselben ein ebenso breiter dunkelbrauner, und hinter diesem ein schmälerer von rein seidenweißer Farbe. Die Flügel sind schwarz, gegen den Leib zu nel>st den Armen und den Fingern, so wie auch längs der Finger, ähnlich wie bei der weißlichgelben Schwirrfleder- maus (Nycticejus Tickellii) und bunten Nachtfledermaus (Nycto- phylcLV pictus), lichtgelblichroth gezeichnet. Die Schenkelflughaut ist durchaus gelblichroth. Körperlänge 2" lOi/o"'. Nach Bl yth. Länge des Schwanzes 1" lOi/V'- „ des Vorderarmes 2 3'". „ der Ohren "^VV"' „ der Ohrklappe 3". Im Oberkiefer sind nur 2, durch einen Zwischenraum von ein- ander getrennte \'orderzähne vorhanden, im Unterkiefer 6. Die beiden kleinen Vorderzähne, welche bei der weißlichgelben Schwirrfleder- maus (Nycticejus Tickellii) hinter den großen Vorderzähnen stehen, sind bei dieser Art nicht vorhanden. Vaterland. Süd-Asien, Ost-Indien, wo diese Art in Cherra Punji in den Khasia Bergen uördliQji von Sylhet vorkommt. Kritische Durclisicht der Ordnung^ der Klatterlhiere (Chiroptera). o67 7. Die kahl^ichuauzige Schwirrfledermaus (Isycticejus noctuliimsj. N. viridis fere mugnitudine ; rostro elongato, antice et in lateribiis calvo; auriculis trigonis, margine exteriore versus oris (ütgiilum protractis et sat procul ab illo finitis; trago longo recto (lequilato supra rotundato ; cdis longiusculis latis , ad digiforum pedis basin usque attingentibns; patagio anali supra basi pilosa, inf'ru verrucidis parvis striatim dispositis et pilis aliquot tener- rimis albidis instructis obtecto ; cauda mediocri, dimidio corpore pariim longiore et antibrachio pauUo hreviore, articulo ultimo pro- minente libera ; corpore toto, pilis brevibiis incumbentibus mollibus dense vestito ; notaeo rufescente-flavo, gastraeo dilute ex rufescente flavo-fusco vel isabellino-flavo , in lateribiis pectoris rufesce?ite- lavato. Vespertilio noctidinus. IsiA. Geoftr. Belang. Voy. aux Ind. Zool. p. 82. „ „ Temmiiick. Monograph. d. Mammal. V.U. p. 211. Nycticejus noctulinus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 266. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 543. Nf. 7. Nycticejus Temminckii, Pidl. Cantor. Journ. ot the Asiat. See. of Bengal. V. XV. p. 185. JSycticejus noctidinus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 765. Nr. 2.^ Nycticejus Temminckii. Pidll Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 76o.Nr. 2.* Nycticejus noctidinus. Giebel. Säugeth. S. 929. Die Kenntniß dieser Art haben wir Isidor Geoffroy zu danken, der uns zuerst eine Beschreibung von derselben mittheilte. Sie ist die kleinste unter den mittelgroßen Formen in der Gat- tung, fast von derselben Größe wie die olivengrüne (^Nycticejus viridis) und viel kleiner als die zu den großen Formen gehörige fahl- gelbe Schwirrfledermaus (Nycticejus luteus), mit welcher sie sehr nahe verwandt ist und an welche sie auch in der Färbung erinnert, von der sie sich aber durch die Verschiedenheit in den körperlichen Verhältnissen specifisch zu unterscheiden scheint. 3bo I" i t 2 i n g- e r. Die Schnauze ist verlängert, vorne und an den Seiten kahl. Die Ohren sind von dreieckiger Gestalt und mit ihrem Außenrande his gegen den Mundwinkel vorgezogen, wo sie in ziemlicher Entternung vor demselben endigen. Die Ohrklappe ist lang, gerade, gleich breit und oben abgerundet. Die Flügel sind ziemlich lang und breit, und reichen bis an die Zehenwurzel, Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite an der Wurzel behaart und auf der Unterseite mit streifea- artig gestellten kleinen Wärzchen besetzt, aus denen einige sehr feine weißliche Härchen entspringen. Der Schwanz ist mittellang, nur wenig länger als der halbe Körper und etwas kürzer als der Vorderarm, und ragt mit seinem Endgliede frei über die Schenkel- flughaut hinaus. Die Körperbehaarung ist dicht, kurz, glatt anliegend und weich, und alle Kürperstellen sind behaart. Die Oberseite des Körpers ist vöthlichgelb, die Unterseite licht röthlich gelbbraun oder Isabellgelb und an den Brustseiten sehwach röthlich überflogen. Körperlänge 2". Nach Is id. Geoffroy- Länge des Schwanzes . . .1" 2'". „ des Vorderarmes . .1" 4'". Spannweite der Flügel . . . 8" 6". Vaterland. Süd-Asien, Ost-Indien, wo diese Art sowohl in der Präsidentschaft Bengalen, als auch auf der Insel Singapore vor- kommt. Cantor hält sie für den Jugendzustand der veränderlichen Schwirrfledermaus (jVyciicejus Temminckii) und Wagner ist geneigt, sich dieser Ansicht anzuschließen. 8. Die kahlbauchige Schwirrfledormaus (Nycticejus Belangeri). N. luteo paulfo major ; rostro brevi lato, naribns distantibiis ; auriculis hrevi/)ns rohuidatis valde dksitis, margiue exteriore ver- sus oris angtdum protractis et prope hunc finitis ; trago mediocri introrsum curvuto ; aus modice lo)igis latis valde diaphanis, ad digitorum pedis basin usque attingeutibus ; patagio anali supra infragne calro ; cauda mediocri, dimidio corpore purum longiore et antihrachio pauUo breviore, articalo ultimo prominente libera; f'acie, genis, f'emoribus nee non regione uropygii et pubis pkrne Kritische Duiohsiohl der Ordnung der Flatterthiere (Chiropteraj. 369 calvis, caeteris corporis partibus pilis brevibus incumbentibns mol- libns dense vestitis; colore secundnm aetatem variabili; notaeo in animalibus adultis castaneo-fusco nitore olivaceo-rufescetite-cupreo, gastraeo flavo ; in junioribns animalibus notaeo fusco, gastraeo dilnte flavo, pectore et gula exceptis fere albis, regione pnbis et inguinalis nee non femoribns minus depilatis. Vespertilio Behiugeri. Isid. GeoTfr. Belang. Voy.aux Ind. p. 87. t. 3. Nycticejus Belangeri. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 151. Scotophilus Tenmiinckü. hm. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 497. Nycticejus Belangeri. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 542. Nr. 4. Scotophilus Temminckii. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 31. a. Nycticejus Temminckii. Cantor, Journ. of the Asiat. Soc. of Ben- gal. V. XV. p. 185. Nycticejus Belangeri. Kelaart. Catal. of the Mammal. of Ceylon. „ ,, Kelaart. Fauna Ceylon. „ „ Blyth. Journ. of the .Asiat. Soc. of Bengal. V. XX. (1851.) p. 157. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B.V. S. 765. Nr. 2.^ Nycticejus Temminckii. Adult? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 765. Nr. 2. * Nycticejus Belangeri. Giebel. Säugeth. S. 929. „ „ Fitz. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitzungs- ber. d. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390. Nycticejus Temmincki. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara. Zool. Tb. B. I S. 17. Ohne Zweifel eine selbstständige Art, deren Kenntniß wir Isi- dor Geoffroy zu danken haben, der dieselbe zuerst beschrieben und auch abgebildet hat. Sie zählt zu den großen Formen in der Gattung, indem sie beträchtlich größer als die veränderliche (Nycticejus Temminckii) und auch etwas größer als die gleichfalls zu den großen Formen gehörige fahlgelbe Schwirrfledermaus (Nycticejus luteus) ist, mit Sitzb. d. mathera. naturw. Cl. LXII. Bd. I. Abth. 24 370 Fitzillger. welcher sie in naher Verwandtschaft steht und von welcher sie sich hauptsächlich, sowie auch von der erstgenannten Art, durch die kahlen Körperstellen unterscheidet. Die Schnauze ist kurz und hreit, und die Nasenlöcher stehen von- einander entfernt. Die weit auseinander gestellten Ohren sind kurz und abgerundet, und mit ihrem Außenrande bis gegen den Mund- winkel vorgezogen, wo sie nahe an demselben endigen. Die Ohrklappe ist mittellang und gegen den Kopf nach einwärts gekrümmt. Die Flügel sind mäßig lang und breit, sehr stark durchscheinend und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Schenkelflughaut ist auf der Ober- wie der Unterseite kahl. Der Schwanz ist mittellang, nur wenig länger als der halbe Körper, etwas kürzer als der Vorderarm, und mit seinem Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervorragend. Nicht alle Stellen des Körpers sind behaart. Das Gesicht, die Wangen, die Schenkel, die Steiß- und Schamgegend sind vollständig kahl, wobei sich die Behaarung in einem nach rückwärts gekehrten Bogen vom Kreuze abgrenzt. Die Behaarung der übrigen Körpertheile ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Färbung ist nach dem Alter verschieden. Bei alten Thieren ist die Oberseite des Körpers kastanien- braun mit kupferröthlichem Olivenschimmer, die Unterseite gelb. Die Haare der Oberseite sind durchaus zweifarbig, an der Wurzel bräunlichgelb und an der Spitze kastanienbraun mit kupferröthlichem Olivenschimmer, jene der Unterseite aber einfarbig gelblich oder blaß bräunlich- oder fahlgelb und nur an der Spitze etwas dunkler. Junge Thiere sind auf der Oberseite braun, auf der Unter- seite lichtgelb, und auf der Brust und Kehle beinahe weiß. Auch sind bei denselben die Schamgegend, die Lenden und die Hinterschenkel minder kahl. Körperlänge .... 3" 6" — 3" 7'". Nach isid. Geo ffroy. Länge des Schwanzes . 1" 11'. „ des V^orderarmes 2" 2 ". Spannweite der Flügel , 1' 1" — 1 5 . Wagner gibt die Körperlänge in seinem fünften Supplement- bande nur mit 2 " 7"' an, was ofl'enbar nur auf einem Druckfehler beruht, da er diese Art nicht selbst zu untersuchen Gelegenheit hatte. Alte Thiere haben im Oberkiefer nur 2, im Unterkiefer aber 6 Vorderzähne und der Lückenzahn fehlt in beiden Kiefern gänzlich. Kritische Durclisicht der Ordnung- der FliiÜerthiere fChiropiera). 371 SO daß nur die 4 Backenzähne in jeder Kieferhällte vorhanden sind. Bei jungen Thieren hefindeii sieh im Oberkiefer 4, im Unterkiefer 6 Vorderzähne und der äußere Vorderzahn des Oberkiefers ist sehr klein. Der Liickenzabn des Oberkiefers scheint schon sehr frühzeitig auszufallen, da er regelmäßig fehlt, dagegen ist im Unterkiefer sehr oft ein kleiner Lückenzahn jederseits vorhanden Vaterland. Süd-Asien, Ost-Indien, uo diese Art sowohl in Vorder-Indien auf der Küste Coromandel in der Umgegend von Pon- dichery und in der Präsidentschaft Madras, so wie auch in Bengalen um Calcutta und auf der Insel Ceylon angetroffen wird, auf welcher letzteren sie vonKelaart gesammelt wurde, als auch in Hinler-Indien vorkommt, von wo sie Cantor erhielt, und Süd-China, von wo sie Zelebor von Shanghai brachte. Belanger hat dieselbe entdeckt undlsid. Geoffroy, der sie zuerst beschrieben, für eine selbstständige Art anerkannt. Gray, welcher sie seiner Gattung ^Scotophilus'-' zuweist, hält sie mit der veränderlichen Schwirrfledermaus (Nycticejn^ Temminckii) für identisch und ebenso auch Cantor und Zelebor. \V a g n e r schließt sich dieser Ansicht nur mit einigem Vorbehalte an. 9. Die weissbaachige Schwirrfledermaus (Nycticejus leucogaster). N. Temminckii et interdum miirino-flavi magnitudine ; rostro lonqiusculo lato, naribus va/de di stantibus; auriculis mediocribus rotnudatis, margine exteriore versus oris angulum pratensis; trago elo7igato angusto , apice antrorsum directo ; nlis Inngis latisque calvis, ad digitorum pedis bnsin usque attingentibus; patagio anali latiusculo calvo ; cauda mediocri. dimidio corpore pauKo hngiore et antibrachio distincte breviore, muximam partem patagio anali inclusa, articulo ultimo prominente Hbera ; corpore pilis brevius- culis incumbentibus mollibus dense vestito. facie genisque calvis ; notaeo aut olivaceo-fnsco, aut dilute flavescente- vel cinnamomeo- fusco, gastraeo alba plerumque leviter flavescente-lavato ; facie genisque carneo-rußs, alis fuscis rufescente-lavatis. Nycticejus leucogaster. Cretzschm. Büppel's Atlas. S. 71. t. 28. f. a. (Thier.) f. 1. 2. (Schädel.) 24* 372 Fit^inger. Nycticejus leucoguster. Temniinck. Monograph. d. IMammal. V. IL p. 153. W a g n. Sohreber Säugth. Suppl. B. I. S. 543. Nr. 6. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 768. Nr. 8. Giebel. Säugeth. S. 928. Eine sehr leicht zu erkennende Art, welche von Rüppell ent- deckt und von Cretzschmar zuerst beschrieben und abgebildet wurde. Bezüglich ihrer (iröße kommt sie mit der veränderlichen Schwirr- fledermaus (Nycticejus Temminckii) vollständig und häutig auch mit der olivengrauen (^Nycticejus murino-flavusj überein, daher sie den mittelgroßen Formen in der Gattung angehört. Die Schnauze ist ziemlich lang und breit. Die Nasenlöcher stehen weit voneinander entfernt. Die Ohren sind mittellang' und abge- rundet, und mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel ver- längert. Die Ohrklappe ist gestreckt, schmal, und mit der Spitze nach vorwärts gewendet. Die Flügel sind lang, breit, kahl, und reichen bis an die Zellenwurzel. Die Schenkelflughaut ist ziemlicli breit und kahl. Der Schwanz ist mittellang, etwas länger als der halbe Körper, merklich kürzer als der Vorderarm, und ragt mit seinem Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist ziemlich kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Das Gesicht und die Wangen sind kahl. Die Oberseite des Körpers ist entweder olivenbraiin, oder licht gelblich- oder zimmtbraun, die Unterseite weiß und meistens schwach trelhlich überrtoffen, wobei die einzelnen Haare auf der Oberseite an der Wurzel viel heller als an der Spitze, auf der Unterseite aber ein- farbig, oder nur an der Spitze schwach in's Gelbliche ziehend gefärbt sind. Das Gesicht und die Wangen sind fleischroth, die Flügel braun und rüthlich überflogen. Körperlänge 2" 6'" — 2" 7". Nach Cretzschmar. Länge des Schwanzes . 1" 6 ". „ des Vorderarmes . 1" tOVa '• Spannweite der Flügel . 10" 8". Vaterland. Nordost-Afrika, Kordofän. Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere fChiroptera). 3/3 10. Die Handskopf-Schwirrflederniaas (Nycticejns Nigritn). N. Belangeri eximie major et Molossi ferocis magnitudine ; rosfro lato crasso, supra arcuato, lahiis longis verrucis destittitis; auriculis vnlde distantibus trigono-ovatis hrevissimis, \: 3 capitis loiigitudine , margine exteriore versus oris angulum protractis ; trago breviiisctdo obfuse acuminato ; alis longis ad digitorum pedis basin usque attingentibus : patagio auali latissimo ; canda io?iga. Vi corporis lotigitudine, maximam partem patagio anali inclusa. articulo ultimo prominente libera; corpore pilis bremusculis incum- bentibus moUibus dense vestito ; notaeo ex rufescente flavido-fusco, gastraeo griseo-flavo ; patagiis nigrescentibus- Marmotte volante. Daubeiit. Mem. del'Acad. 1759. p. 385. Chauve-souris etrangere. B uff 011. Hist. nat. d. Quadrup. V. X. p. 182, t. 18. Senegal bat. Pennaiit. Synops. Quadrup. p. 366. Nr. 281. Vespertilio Nigrita. S ehre her Säugtli. B. I. S. 171. Nr. 16. t. 58. Spitzöhrige Fledermaus. Vespertilio Marmotte. Müller. Natursyst. Suppl. S. 18. Vespertilio Nigrita. Erxieb. Syst. regn. anim. P. I. p. 151. Nr. 9. „ „ Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 415. Nr. 369. Senegal Bat. Pennant. Hist. of Quadrup. V. II. p. 556. Nr. 400. Vespertilio Nigrita. Boddaert. Elench. anim. V. I. p. 70. Nr. 11. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 49. Nr. 16. Senegal bat. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 138. Vespertilio Nigrita. Geoffr. Ann. du Mus. V. VIII. p. 201. Nr. 12. t. 46. (Kopf.) „ „ Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XXXV. p. 474. Nr. 15. „ „ Desmar. Mamma!, p. 142. Nr. 217. Encycl. meth. t. 34. f. 1. Vespertilio Nigrita. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 254. Nr. 7. Fisch. Synops. Mammal. p. 108, 552. Nr. 23. Nycticejns Nigrita. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 147. t. 47. f. 1. 2. (Kopf.) 374 Fit z I n 8. Say hat diese Art entdeckt und ibm verdanken wir auch die «rste Beschreibung von derselben. Sie ist die größte unter allen bis jetzt bekannt gewordenen .Arten dieser Gattung und meistens noch etwas größer als die grau- bauchige Pelzfledermaus (Lasiurus Peursonii), ja bisweilen sogar von der Grüße der Hundskopt'-Sclnvirrfledermaus (Nycticejus Ni- grita), welche zu den größten Formen in der ganzen Familie zählt. Die Schnauze ist kurz und stumpf. Die Obren sind rerhältniß- mäßig groß, ebenso breit oder last noch etwas breiter als lang, doch kürzer als der Kopf und auf der Außenseite von der Wurzel an bis über ihre Hälfte behaart. Die Obrklappe ist kurz und blattförmig, an der Spitze sehr stumpf und nach einwärts gegen den Kopf gekrümmt. Die Flügel sind ziemlich lang und breit, größtentheils kahl, auf der Ober- wie der Unterseite an den fjeibesseiten so wie auch am äus- seren und unteren Rande und auf der Unterseite auch längs des Vor- derarmes behaart, und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Schen- kelflughaut ist breit und auf der Ober- sowohl als Unterseite reichlich und zottig behaart, und ebenso auch die Füße. Der Schwanz ist mit- tellang, ebenso lang oder nur wenig länger als der halbe Körper und nur sehr wenig kürzer als der Vorderarm, und ragt mit seinem End- gliede frei aus der Scbenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist lang, zottig, locker und weich. Die Oberseite des Körpers ist schwärzlichbraun, gegen den Hinterrücken in gesättigt Rostrotb übergehend und allenthalben Aveiß bestäubt, wobei die einzelnen Haare an der Wurzel schwarz- braun, dann gelblichbraun, weiter nach oben zu schwärzlich und an der kurzen Spitze weiß sind. Um die Kehle zieht sich eine gelblich- weiße Querbinde, die Brust ist bräunlich, der Bauch licht schwärz- lichbraun, welche Färbung dadurch bewirkt wird, daß die Haare an der Kehle in gelblichweiße, auf der Brust in bräunliche, und am Bauehe in licht schwärzlichbraune Spitzen endigen. An der Einlen- kung der Flügel befindet sich ein weißer Flecken und ebenso auch 394 F i t z i n ff e r. am Ellenbogen. Die Schenkeltlughaut ist rostroth und weiß bestäubt. Der Unterkiefer, die Ohrränder und die Flügel sind schwarz. Gesammtljinge 4" o''' — 4" 6". Nach Sa y. Kürperlänge 4". Nach Richards o n. Länge des Schwanzes . . . 2". -, der Ohren 6'". Breite ., ., .... 6'". Spannweite der Flügel . .1' 3". Länge des Vorderarmes . . 1" 11'". Nach Temmiuck. Spannweite der Flügel . . 1' 1" 6'". Körperlänge ,,.... 3". Nach Cooper. Länge des Schwanzes . . 1" 8". ., des Vorderarmes . . 2". Im Oberkiefer sind 2 durch einen weiten Zwischenraum von- einander getrennt stehende Vorderzähne vorhanden, welche nahe an den Eckzähnen steben, von kegelförmiger Gestalt und an der Außen- seite mit einem kleinen Höcker versehen sind. Im Unterkiefer befinden sich 6. Die Eckzähne sind groß und vorstehend. Die Zahl der Lücken- zähne beträgt in beiden Kiefern jederseits 1 , der Backenzähne 4, doch fällt der Lückenzahn des Oberkiefers bei zunehmendem Alter aus. Richardson, der die Zahl der Lücken- und Backenzähne zusammenfaßt, gibt dieselbe im Oberkiefer auf o, im Unterkiefer auf 6 an, welche letztere Angabe aber oftenbar nur auf einer Täuschung beruht. Vaterland. Nord-Amerika, wo diese .Art in den vereinigten Staaten bis zum ö4. Grade Nordbreite vorkommt und sich vom Sas- katchewan, dem rothen Fluße und Missuri durch Neu-Schottland, Neu-England, Massachusetts, New-York, Pennsylvanien, Louisiana, Matamoras, Neu-Mexiko und Californien südwärts bis nach Süd- Carolina erstrecken soll. H. .\llen hat den Namen ^Lasiurus chieveus"^ für dieselbe gewählt und .1. A. A llen, welcher sie gleichfalls mit diesem Namen bezeichnet, bezweifelt die angebliche weite Verbreitung dieser Art gegen Süden und macht darauf aufmerksam, daß die meisten in den Sammlungen mit der Benennung „Lasiurus pniinosNS" bezeichneten Exemplare nicht dieser Art, sondern der New-York-Pelzfledermaus (Lasinrus nocehoracefisisj angehören, mit welcher sie so häufig verwechselt wird. Kritische Durchsicht der Urdmiiig der Flatteithieie (Cliiropteia). oOo 5. Die New-Topk-Pelifledermaas (Lasiurm noveborncensU). L. ruf'o major; rostro fisso fere hiloho ; aiiriculis hrevihiis latis rotundatis ; nUs modice loiujis cuhii^, parvo spatio ad radices digitorum piloso in superiore, et stria pilosa jii.vta antibrachium in inferiore parte e.vceptis, ad difjitoi'uni pedis basin usque attin- gentibus ; patagio anuli sat lato, supra pilis longis vi/losis obtecto ; scelidibus ralde gracilibns ; cauda mediocri , dimidio corpore distincte longiore et antibrachio longitudine aequali , articnlo ultimo brevi acuto prominente Ubera; corpore pilis longis villosis diftsolntis moUibus vestito; colore inconstante et partim secundum sexnm variabili ; notaeo ex ruf'escente flavo-fnsco, vel obscuriore et magis ferrngineo-flavo, vel dilutiore et in ayiteriore corporis parte pallidiore, pilis singulis a basi dilute fusco-flavis vel ochraceis, versus apicem ex rufescente flavo-f'uscis vel fulvis et non raro albo-apiculatis ; gastraeo ejusdem coloris, ast pallidiore et paullo in rufescentem vergente; patagio anali magis vivide fidvescente- fusco ; macula alba ad insertionem alarum, iudla macula alba autem ad cubitum; labiis mentoque rufis ; alis obscure nigrescen- tihus, pilis juxta antibrachium flavescente-fuscis ; colore in maribus satiiratius dilnte fulvescente, in foeminis obscure rufescente-fusco. Neiv-York bat. Peiinant. Synops. Quadrup. p. 367. Nr. 283. t. 31. f. 2. Nordamerikanische Fledermaus. Schreber. Säugth. ß. I. S. 17G. Nr. 21. Neujorker. Vespertilio borealis. Müller. Natursyst. Suppl. S. 20. Vespertilio Jioueboracensis. Erxlei). Syst. regn. anim. P. I. p. löö. Nr. 14. Vespertilio noveboracensis. Zimm erm. Geogr. Gesch. d. Mensch. 11. d. Thiere. ß. II. S. 418. Nr. 347. Neiv-York Bat. Penn an t. Hist. of Quadrup. V. II. p. 557. Nr. 403. Vespertilio Noveboracus. ßoddaert. Elench. anim. V. I. p. 71. Nr. 15. Vespertilio noveboracensis. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. ÖO. Nr. 21. Neiv-York Bat. Shaw. Gen. Zool. V. 1. P. I. p. 135. 396 F i t z i n -,' e r. Ata/aphu Americana. Ral'iii. Prodrom, lie Semiolog. Des mar. Noiiv. Dict. d'liist. nat. V. III. p. 43. Nr. 2. Dcsmar. Mammal. p. 140. Nr. 227. Ell c ycl. metli. t. 34. f. G. Nycticejus noveboracensis. Creztsclim. Rüppells Atlas, t. 28. f. 3. 4. Vespertilio Noveboracensis Fisch. Syiiops. Mammal. p. 114. Nr. 42. Nycticeyx noveboracensis. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 13. Nycticejus Noveboracensis- Temmiiick. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 158. Scotophihis Noveboracensis. Gray. Magaz. of Zool. and. Bot. V. II. p. 498. Lasiarus ? Noveboracensis. G r a y. Magaz. ot'Zool. and Bot. V. 11, p, 498. Nycticejtis novaeboracensis. Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. I. S. 546. Nr. 10. Vespertilio Noveboracensis. Harlan. Amer. Monthly Joiirn. V. I, „ „ Cooper. Ann. of the Lyc. of New- York. V. IV. p. 57. Nycticejus lasim-us. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 771. N. 13. Nycticejus noveboracensis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 773. Nr. 15. Giebel. Säugeth. S. 929. ,., - Zelebor. Reise d. Fregatte Novara. Zool. Th. B. I, S. 17. Lasinrus noveboracensis. J. A. Allen. Mamma!, of Massachusetts. p. 207. Unter allen Arten dieser Gattung , die schon am längsten bekannte, indem uns schon Pennantim Jahre 1771 durch eine kurze Angabe ihrer Merkmale die erste Nachricht von ihr gab und einige Jahre später Schreber und Erxieben dieselbe näher besclirieben. Sie gehört zu den mittelgroßen Formen in der Gattung, indem sie größer als die rothscheckige (Lasinrus rufus) und kleiner als die marmorirte Pelzfledermaus (Lasinrus varius) ist. In ihren körperlichen Formen kommt diese Art mit der bereiften (Lasiurus pruinosiisj , Trauer- (Lasiurus funebris) und roth- Kritische Durchsiolit Körpers ist rostroth, die Brust und der Bauch sind liränlich rothgell» oder fahlgelb und rußhraun gewellt und um die Kehle zieht sich eine lichtgelbliche Querbinde. Die einzelnen Köper- haare sind auf der Oberseite an der Wurzel schwarzbraun oder schwarz, in der Mitte bräunlich rothgelb oder fahlgelb und an der Spitze rostroth. Körperlänge 2' 9'". Nach Poeppig. Länge des Schwanzes .... 1" 7'. Kiitischtf Diirelisiclit .ler Ordnung- der Flatterthiere (Chiropteia). 413 Vaterland. Süd-Amerika, Chili, wo Poep[tig diese Art in der Umgegend von Antuco entdeckte. Obgleich die Artselbstständigkeit dieser Form seither noch von keinem Zoologen in Zweifel gezogen worden ist, so wird sie dennoch von Zelebor bestritten, indem er keinen Anstand nimmt sie geradezu nur für eine Varietät der New-York-Pelzfledcrmaus fLasiurus tiove- boracensii<) zu erklären. Solche willkürliche und blos auf Vermuthungen gegründete Zusammenziehungen von oft höchst verschiedenen Arten, wie sie in neuester Zeit unter so manchen Naturforschern modern geworden sind, welche die Formen über die sie ihr gebieterisches Urtheil fällen weder je zu sehen, geschweige denn näher zu untersuchen Gelegenheit hatten, haben der Wissenschaft weit mehr Schaden gebracht, als ihr genützt. 13. Die grossohrige Pelzfledermaas (Lasiurus macrotis). L. vario pnullo major; auriculis lonyis latisqiie maximis, punllo latioribus quam longis, supra rotimdatis, externe pilosis ; trago subfaiciformi arcuato, apice obtusato basique leviter denli- culato; alis calvis, infra taut um in antibrachio pilosis ; patagio (inali latissimo, supra piloso, infra calvo ; cauda longa, corpore distincte breviore; corpore pilis sat longis dissolutis niollibus vestito, nnicolore griseo-fusco , notaeo obscuriore, gastrueo dihitiore. Nycticejus macrotis. Gay. Hist. nat. d. Chili, p. 38 t. 1. f. 3. „ ., Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 774. Nr. 16. Nycticejus macrotus. Giebel. Säugeth. S. 930. Unsere Kenntniß von dieser Form rührt erst aus der neuesten Zeit und Gay war es, der uns mit derselben bekannt gemacht und uns auch eine Beschreibung und Abbildung von derselben mit- getheilt hat. Sie bildet die größte unter den bis jetzt bekannt gewordenen mittelgroßen Formen dieser Gattung, indem sie noch etwas größer als die bunte Pelzfledermaus (Lasiurus varius) ist. Die Ohren sind sehr groß, lang und breit, etwas breiter als lang, an der Spitze abgerundet und auf der Außenseite behaart. Die öl 4 F i t /. i n g: e r. Olirklappe ist etwas sichclfürniig gebogen, an der Spitze abgestumpft und an der Wurzel schwach gezähnt. Die Flüg-.l sind kahl und nur auf der Unterseite auf dem Vorderanne behaart. Die SclRMikeltlug haut ist sehr breit, auf der Oberseite i)ehaarl, auf der Unter- seite kahl. Der Schwanz ist lang, doch merklich kürzer als der Körper. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, locker und weich. Die Färbung des Körpers ist einlärbig graubraun, auf der Oberseite dunkler, auf der Unterseite heller, wobei sämmlliche Körperhaare durchaus zweifarbig und zwar an der Wurzel braun, dann silbergrau und gegen die Spitze zu mehr weißlich sind. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite rostfarben und gegen die Spitze lichter. Körperlänge 2" 10 '. Nach Gay. Länge des Schwanzes .... 2" 3 ". „ der Ohren 11 " — 1". Vorderzähne befinden sich im Oberkiefer nur 2, welche durcli einen weiten Zwischenraum voneinander getrennt sind, im Unter- kiefer 6. Vaterland. Süd-Amerika, Chili. Wagner spricht sich mit grofiem Zweifel darüber aus, ob diese von Gay beschriebene Form mit Poeppig's ^.Nycticejus maci'otus" vereinigt werden könne. Giebel dagegen zieht beide Formen unbedingt zusammen, obgleich aus der von Poeppig gegebenen Beschreibung klar und deutlich hervorgeht, daß die von ihm beschriebene Form einer durchaus verschiedenen Gattung und zwar der Gattung LöfVelfledermaus (Plecotus) angehört. 27. Gatt.: Moorfledermaus (Amblyotus). Der Schwanz ist lang, größtentheils von der Schenkelflughaut eingeschlossen und nur mit seinem Endgliede frei aus derselben hervorragend. J)er Daumen ist frei. Die Ohren sind weit aus- einander gestellt, mit ihrem Außenrande nicht bis gegen den Mundwinkel verlängert und mittellang. Die Sporen sind von keinem Hautlappen umsäumt. Die Flügel reichen bis an die Zehenwurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliedrig und voneinander getrennt. Kritische Durclisicht der ürdnuiisr lier Fl;ittertliieie (Chiroptera) . 41 O Im Unterkiefer ist jederseils nur 1 Lückenzahii vorhanden, der im Alter auch bleibend ist, Backenzähne befinden sich in beiden Kielern jederseits 4. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind auch im Alter bleibend. Die Skhenkelflughaut ist auf der Oberseite nur in ihrem Wurzeltheile dicht mit kurzen Haaren bedeckt. Die Nasenlöcher sind nicht röhrenförmig gestaltet. 4 i — 1 Zahnformel: Vorderzähne -rr, Eckzähne , Lücken- o \ — J zahne ~ , Backenzähne ~ = 32. 1—1 4—4 1. Die schwarze noorflederniaas (Amblyotufi atrutus) A. Miniopteri Schrelbersii mugnitudine; facie maximam partem calva, iiiter oculos solimi dense pilosa, rostru latissimo valde deplanato obtuse rotundato, pilis perparce dispositis obtecto, vibrissis, longissimis insfructo; naribus reniformibns transversaliter sitis ruf/isque tenerrimis transversalibus diremtis ; labio superiore ac inferiore in marginibus leviter crenatis; et inferiore prot üb e- rantia trigona versus mentum directa calva instrncto, nee non mento sidco lato longitndinali piano ; auriculis mediocribus,modice latis, capite distincte brevioribus rhombeis,supra rotnndatis, antror- sum ei apice retrorsum directis, marginibus integris, inmargine infe- riore leviter extrorsum ac retrorsum fiexis, in exteriore rectis, basi rotnndatis loboque prosiliente anguloso instructis et non versus oris unguium protractis, infra tragum finitis; externe a basi usque ad dimidium densissime pilis flavescentibus obtestis, in apicali dimidio calvis rugidisque irregularibus tenerrimis transversaliter percursis, interne pilis parce dispositis sparsis ; trago brevi lato cultriformi, dimidium auriculae non attingente, in margine inte- riore recto turmido, in exteriore valde curvato non crenato basique protuberantia dentiformi rotundata instructo , in medio latissimo, supra angustato, apice rotundato ; alis longis angustis, maximam partem calvis, infra tantum juxta corporis latera pilosis et infra antibrachium pilis parce dispositis obtectis, ad digitorum pedis basin usque attingentihus ; antibrachio corpori appresso non ad oris angulum attiiigente : metacarpis ad digitum quintum usque se?isim, phalangibus autem distincte abbreviaiis ; phalange prima et secunda digiti tertii longitudine inaequalibus 416 F i t z i n <,' e r. prima scvundn exlmie lonylorc ; plant is podai'iorum basi callo rotundo et pone eum rugis irregufaribu.s traasversalibus instructis ; putagio anali lato, supra in basali parte ad ultimum trientem usque sat dense piloso, infra in eadem extensione pitis brevibus setoftis parce dispositis obtecto fibrisque niuscularibus per 14series aquidistautibus dispositis percurso, in margine postica non ciliato; calcaribus limbo cutaneo destitntis ; cauda longa, corpore eximie breviore et antibrachio vix longiore, articulo ultimo longo toto jjromine?ite libera; palato plicis 7 transversalibus percurso, duabus anticis et ultima indivisis ; corpore pilis longis sat incum- bentibus mollibus dense vestito; notneo atro, in medio dorsi fiiscescente-flavo-lavato ; gastraeo nigra albido-flavo-lavato ; rostro nigro, auriculis patagiisque atris. Amblyotus atratus. Kolenati. Sitzungsber. d. matheni. naturw. Cl. d. k. Akad. d. Wiss. B.XXIX. (1838). S. 250. f. 1-5. „ „ Kolenati. Fauna des Altvaters. Jahresber. d. naturh. Seot. I8ö8. Nr. 1. „ „ Kolenati. Europ. Chlropt. S. 87. Nr. 15. Eine überaus ausgezeichnete und daher sehr leicht zu erkennende Art, welche erst in neuester Zeit von Kolenati entdeckt und be- schrieben und von demselben mit vollem Rechte für den Repräsen- tanten einer besonderen Gattung erklärt wurde, die er mit dem Namen „Amblyotus" bezeichnete. Sie ist von der Grüße der europäischen Sacktledermaus (Miniopterus Sclireibersiij und zählt sonach zu den größten unter den kleineren Formen in der Familie der Fledermäuse. Das Gesicht ist größtentheils kahl und nur zwischen den Augen dicht behaart. Die Schnauze ist sehr breit, stark abgeflacht, stumpf abgerundet, überaus dünn behaart und mit sehr langen Schnurborsten besetzt. Die Nasenlöcher sind von nierenfürmiger Gestalt, der Quere nach gestellt und zwischen denselben befinden sich sehr feine Querrunzeln. Die über- sowohl als Unterlippe ist an den Rändern flach gekerbt. .\n der Unterlippe befindet sich ein kahler dreieckiger, gegen das Kinn gerichteter Querwulst und am Kinne eine breite flache Längsfurche. Die Ohren sind mittellang und mäßig breit, merklich kürzer als der Kopf, von rautenförmiger Ge- Kritische Durchsicht der Orfliuiii^ «ler Fiiitterthiere (Chiroptera). 41 < stalt, oben abgerundet, nach vorwärts gerichtet und mit der Spitze nach Hinten gewendet, ganzrandig, am Innenrande schwach nach Außen und Hinten gebogen, am Außenrande aber gerade, an der Wurzel desselben abgerundet und mit einem winkelartig vorsprin- genden Lappen versehen und nicht bis gegen den 3Iimdwinkel vor- gezogen, da sie in einiger Entfernung von demselben unterhalb der Ohrklappe endigen. Auf ihrer Außenseite sind dieselben von der Wurzel bis zu ihrer iMitte sehr dicht mit gelblichen Haaren bedeckt, in der oberen aber kahl und von feinen unregelmäßigen Querrunzeln durchzogen, und auf der Innenseite mit zerstreut stehenden Haaren besetzt. Die Ohrklappe ist kurz, breit, messerförmig, nicht bis zur Ohrmitte reichend, am Innenrande gerade und wulstig, am Außen- rande stark ausgebogen und ungekerbt, und an derW^urzel desselben mit einem abgerundeten zackenartigen Vorsprunge versehen, in der Mitte am breitesten, über derselben verschmälert und an der Spitze abgerundet. Die Flügel sind lang und schmal , größtentheils kahl, nur auf der Unterseite längs der Leibesseiten behaart, unter dem Vorderarme mit sehr dünn stehenden Härchen besetzt und reichen bis zur Zahnwurzel. Der an den Leib angedrückte Vorderarm reicht nicht bis an den Mundwinkel. Die Mittelhandknochen nehmen bis zum fünften Finger allmählig, die Phalangen aber auffallend an Länge ab. Das erste und zweite Glied des Mittelfingers sind von ungleicher Länge und das erste ist beträchtlich länger als das zweite. Die Sohlen der Hinterfüße sind an der Wurzel mit einer erhabenen runden Schwiele besetzt und hinter derselben von unregelmäßigen Querrunzeln durchzogen. Die Sciienkeltlughaiit ist breit, auf der Oberseite von der Wurzel an auf 2/3 ihrer Länge ziemlich dicht be- haart, auf der Unterseite bis zu ihrem hinteren Drittel mit kurzen dünn stehenden borstigen Haaren besetzt, von 14 gleichweit von- einander entfernten Reihen von Muskelbündeln durchzogen und am hinteren Rande nicht gewimpert. Die Sporen sind von keinem Haut- lappen umsäumt. Der Schwanz ist lang, beträchtlich kürzer als der Körper und kaum länger als der Vorderarm, und ragt mit seinem ganzen langen Endgliede frei aus der Schenkelflughaut hervor. Der Gaumen ist von 7 Querfalten durchzogen, von denen die beiden vor- dersten und die hinterste nicht getheilt sind. Die Körperbehaarung ist lang, dicht, ziemlich glatt anliegend und weich. Sitzb. d. mathem.-natiirw. Cl. LXII. Bd. I. Ahth. 27 418 Fitiinf^er. Die Oberseite des Körpers ist tief schwarz und längs der Mitte des Rüfekens bräunlichgelb oder fahlgelb überflogen, die Unterseite ist schwarz und weißlichgelb überflogen, wobei die einzelnen Haare schwarz sind und auf der Oberseite längs der Mitte des Rückens in bräunlichgelbe, auf der Unterseite in w eißlichgelbe Spitzen endi- gen. Die Schnauze ist schwarz, die Obren und die Flughäute sind tief schwarz. Gesammtlänge 3" ^'■^j^'". Nach Kolenati. Körperlänge 1" 11 2/3"'. Länge des Schwanzes 1" 5'". „ ,. freien Theiles desselben 2'". Länge des Vorderarmes 1" 42/3'". „ „ Oberarmes llVs'"- „ „ Schenkels Si/a'"- „ „ Schienbeines ^i/g'". „ Fußes 3i/g"'. „ „ Kopfes 7iA"'. „ der Ohren 61/4'". „ .. Ohrklappe 2'". „ des Mittelhandknochens des 3. Fingers 1" 3'". „ des 4. Fingers 1" 22/3'". ,. 5. Fingers 1" 21/4'". „ Zeigefingers 1" 21/2'". Spanweite der Flügel 9" IO2/3'". Die Vorderzähne des Unterkiefers sind dreilappig, gerade- gestellt und berühren sich an den Seiten; der obere Eckzahn ist doppelt so lang als der untere. Im Oberkiefer ist kein Lückenzahn vorhanden, im Unterkiefer jederseits einer. Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhäfte 4. Vaterland. Der mittlere Theil von Ost-Europa, wo diese Art bis jetzt nur aus dem mährisch-schlesischen Gebirge oder dem Gesenke bekannt ist, höchst wahrscheinlich aber im ganzen Kar- pathenzuge angetroffen w^ird. Kritische Durehsiclit der Ordnung- der Flatterthiere (Chiroptera) ■ 419 28. Gatt.: Röhrenfledermaus (Murina). Der Schwanz ist mittellang, grüßtentheiis von der Sclienkel- flughaut eingeschlossen und nur mit seiner Spitze frei aus der- selben hervorragend. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mund- winkel verlängert und mitteliang. Die Sporen sind von keinem Hautlappen umsäumt. Die Flügel reichen bis an das Nagelglied. Die Zehen der Hinterfüsse sind dreigliedcrig und voneinander ge- trennt. Im Unterkiefer ist jederseits nur 1 Lückenzahn vorhanden, der im Alter auch bleibend ist, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind auch im Alter bleibend. Die Schenkelflughaut ist auf der Oberseite mit dünngestellten kurzen Haaren besetzt. Die Nasen- löcher sind röhrenförmig gestaltet. 4 I 1 Zahnformel: Vorderzähne —, Eckzähne - — - , Lückenzähne 6 ' —""■■"- i_i - — 7, Backenzähne -, — t = 34. 1 — I 4—4 1. Die ferkelnasige Röhrenfledermaas (Miirina suilla). M. Vesperuginis Kuhlii magnihidine ; rostro elongato, naribun porsilientibus tubuliformibus ; auricaUs valde distuntibus mediocri- bus obtuse acuminato-rotnndatis, in margine exteriore lobo plica longitudinali percurso instructis et versus oris cmgidum protractis ; trago longo, perangusto f'ere filiformi, acuminato; aus modice longislatissimis calvis ad articultim digiforum ui/gulcidarem nsqtie attingentibus ; patagio anali mudice lato, in margine postica trans- versaliter trimcato, toto sicut et digiti pedum pilis parce dispo- sitis obtecto; canda mediocri et proportionaliter sat brevi, dimidio corpore paullo et antibrachio distincte breviore, maximam partem patagio anali inclusa, apice tantuni paullo prominente libera ; corpore pilis longissimis mollibus dense vestito ; notaeo vivide rufo, gastraeo dilute et fulvescente griseo-fusco vel isabeUino et nonnunquam albido; corporis lateribus grisescentibus, patagiis rufescentibus. Vespertilio Smllus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. IL p. 224. t. Ö6. f. 4—6. 27* 420 F i t z i n g e r. Vespertilio sui/lus. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Vespertilio Suillm. Wagn. Schi-eber Säiigth. Suppl. B. I. S. 512. Nr. 33. Vesperugo Suillns. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 512. Nr. 33. Murina snillus Gray. Ann. of Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 258. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 32. Vespertilio Suillns. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 741. Nr. 39. Vesperugo Suillns. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 741. Nr. 39. Vespertilio suillns. Giebel. Säugeth. S. 949. Vesperugo suillns. Giebel. Säugeth. S. 949. Die Kenntniß dieser auflallenden Form, welche den einzigen bis jetzt bekannt gewordenen Bepräsentanten der von Gray ant- gestellten Gattung „Murina'* bildet, haben wir Temminck zu verdanken, der uns zuerst eine Beschreibung und Abbildung von derselben mittheilte. Sie zählt zu den kleineren Formen in der Familie und ist von derselben Grüße wie die haarbindige (Vesperugo Kuhlii), zimmtfarbene (Vesperugo Alcythoe) luul netzhäutige Dämme- rungsfledermaus (Vesperugo HesperidaJ. Die Schnauze ist gestreckt und endiget in ähnlicher Weise wie bei der rothen Harpyienfledermaus (Harpyiocephalus rufus), in zwei vorspringende Bohren, welche die Nasenlöcher umschließen. Die Ohren stehen weit auseinander und sind verhältnißmäßig nicht sehr kurz, stumpi'spitzig-abgerundet, an ihrem Außenrande mit einem der Länge nach von einer Falte durchzogenen Lappen versehen und mit demselben gegen den Mundwinkel zu verlängert. Die Ohrklappe ist lang, sehr schmal, beinahe fadenförmig und zugespitzt. Die Flügel sind mäßig lang und sehr breit, kahl, und reichen bis an das Nagel- glied der Zehen. Die Schenkelfliighaut ist nur von mäßiger Breite, an ihrem hinteren Bande der Quere nach abgestutzt und so wie die Zehen ihrer ganzen .Ausdehnung nach mit dünnstehenden Haaren besetzt. Der Schwanz ist mittellang, doch verhältnißmäßig ziemlich kurz, etwas kürzer als der halbe Körper und auch merklich kürzer Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera) . 4- 2 1 aJs der Vorderam, und ragt mit seiner Spitze etwas über die Schenkel- flughaut hinaus. Die Körperbehaarung ist sehr lang, dicht und weich. Die Oberseite des Körpers ist lebhaft roth, wobei die einzelnen Haare an der Wurzel röthlichweiß sind; die Unterseite ist licht rothgelblich-graubraun oder isabellfarben und bisweilen auch weiß- lich, die Leibesseiten sind graulich, die Flughäute röthlich. Körperlänge 1" 8". Nach Temminck. Länge des Schwanzes 8'". „ des Vorderarmes .... 1". Spannweite der Flügel 7" 3'". In beiden Kiefern befinden sich jederseits 1 Lückenzahn und 4 Backenzähne. Die Eckzähne sind klein. Vaterland. Süd-Asien, wo diese Art sowohl im indischen Archipel auf den Inseln Java und Sumatra, als auch auf dem Fest- lande von Ost-Indien und zwar in Darjiling in Vorder-Indien ange- troffen wird. Keyserling und Blasius reihen diese Art ihrer Gattung ^Vesperfilio" ein, Wagner und Giebel der Gattung „Vesperugo''. Gray hat sie mit Recht zu einer besonderen Gattung erhoben und für dieselbe den Namen „Murina^ gewählt. 29. Gatt.: Harpyienfledermaus (Harpyiocephalus), Der Schwanz ist lang und vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit ausein- andergestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel ver- längert und kurz. Die Sporen sind von keinem Hautlappen umsäumt und nur von mäßiger Länge. Die Flügel reichen bis an die Fuß- wurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und vonein- ander getrennt. Im Unterkiefer ist jederseits nur 1 Lückenzahn vor- handen, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Die Nasenlöcher sind röhrenförmig gestaltet. 4 \ 1 Zahnformel: Norderzähne -^, Eckzähne - — j, Lückenzähne b 1 — 1 :; — - oder :; — -r, Backenzähne - — r = 34 oder 32. 1— l 1—1 4—4 422 Fitzinger. 1. Die rothe Harpjlenfledermaus (Harpyiocephalus rufus). H. Miniopteri dasythrichos et interdum Vesperi ursini magni- tudine ; rostro obtuso, naribus tubuliformibus valde divergent ibus; auriculis valde distantibns breviusculis obtuse rotundatis, margine eocteriore versus oris (nigulum protr actis; trago huiceolato acnmi- nato ; alis longiusculis modice latis, maximam partem calvis, supratantuni versus corporis latera et juccta antibrachium pilosis, ad tarsnm nsque attingentihus ; patagio anali lato, supra pilis parce dispositis, infra verrucnlis minimis, co?icentrice et diagona- liter seriatis nee non pilis divergetitibtis brevibus instructis, obtec- tis ; pedibiis ad nnguiciilos nsque pilosis; cnuda longa, corpore distincte breviore et antibrachio paullo longiore, tota patagio anali inclusa ; corpore pilis sat longis incumbentibus mollibus laneis dense vestito ; notaeo griseo rnfo-irrorato, gastraeo unico- lore rnfescente-griseo, versus pectoris latera magis in rufwn ver- gente ; pilis alarum et peduni nee non digitorum vivide rufis. Vespertilio Harpia. Temminck. Monograph. d. Mammai. V. II. p. 219. t. 55. f. 5, 6. Vesperugo Harpijia. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Vespertilio Harpyia. Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B. I. S. 511. Ni-. 32. Vesperugo Harpyia. Wagn. Sclireber Säugtii. Suppl. B. I. S. 511. Nr. 32. Harpiocephalus rufus. Gray. Ann. ol'Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 259. Vespertilio Harpyia. Wagn. Schreber Siuigth. Suppl. B. V. S. 740. Nr. 38. Vesperugo Harpyia. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 740. Nr. 38. Vespertilio harpyia. Giebel. Säugeth. S. 949. Vesjyerugo harpyia. Giebel. Säugeth. S. 949. Eine höchst merkwürdige, zuerst von Temminck beschrie- bene und abgebildete Form, welche mit vollem Rechte von Gray i'iir den Typus einer besonderen Gattung erklärt wurde, die er mit dem Namen „Harpiocephalus" bezeichnete. In .\nsebung der Größe kommt sie mit der südafrikanischen (Miyiiopterus dasythrLv) und wolligen Sackfledermaus (Minio- Kritische Durchsicht der Ordnuiii; der Flatterthiere (Chiroptera). 423 pterus lanofius) überein, obgleich sie bisweilen auch etwas größer und zwar von der Grüße der langkralligen Abendfledermaus (Vesperus urwius) angetroffen wird, daher sie den mittelgroßen Formen in der Familie beizuzählen ist. Die Schnauze ist stumpf. Die Nasenlöcher sind röhrenförmig und bilden wie beim dickköpfigen }lnv])\\enf[ügh\iiu]e (^Harpyia Pal/asü) und dem sundaischen Mantelflughunde (Cephalotes Peronii) zwei weit voneinander abstehende divergirende Röhren. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, verhältnißmäßig ziemlich kurz, oben stumpf abgerundet und mit ihrem Außenrande gegen den Mundwinkel zu verlängert. Die Ohrklappe ist lanzettförmig und zugespitzt. Die Flügel sind ziendich lang und von mäßiger Breite, größtentheils kahl, auf der Oberseite nur längs des Vorderarmes und an den Leibesseiten behaart und reichen bis an die Fußwurzel. Die Schenkelflughaut ist breit, auf der Oberseite mit dünnstehenden Haaren bekleidet und auf der Unterseite mit sehr kleinen, in zahlreichen concentrischen Kreisen und diagonalen Reihen vertheilten und mit kurzen divergirenden Härchen besetzten Wärzchen bedeckt. Die Füße sind bis zu den Krallen behaart. Der Schwanz ist lang, doch merklich kürzer als der Körper, etwas länger als der Vorderarm und vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, glatt anliegend, wollig und weich. Die Oberseite des Körpers ist grau und roth gesprenkelt, da die einzelnen graulichweißen Haare in lebhaft rothe Spitzen endigen, wodurch eine röthlichgraue Färbung bewirkt wird. Die Unterseite ist einfarbig r(ithlichgrau und an den Brustseiten mehr in's Rothe ziehend. Die Behaarung der Flügel und der Füße sammt den Zehen ist lebhaft roth. Gesammtlänge ... 4"_4" 2'". Nach Temminck. Körperlänge .... 2" 3'" — 2" 4"'. Länge des Schwanzes . 1" 9'" — 1" 10'". „ des Vorderarmes 1" 7"' — 1" 8'". Spannweite der Flügel 1' — 1' 2". Vorderzähne sind im Oberkiefer 4, im Unterkiefer 6 vorhanden, Lückenzähne in beiden Kiefern jederseits 1, von denen jedoch die des Oberkiefers bei zunehmendem Alter schon sehr bald aus- 424 l-itzi I. ger. falleil und Backenzähne 4. Die oberen Vorderzähne sind sehr ungleich, die unteren zweilappig. Vaterland. Süd-Asien, Java. Keyserling undBlasius zählen, diese Art zu ihrer Gattung „Vesperugo", Wagner und Giebel theilen dieselbe Ansicht. 30. Gatt.: Trugfledermaus (Nyctiptenus). Der Schwanz ist lang und vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel verlän- gert und mittellang. Die Sporen sind von einem Hautlappen umsäumt? und nur von mäßiger Länge. Die Flügel reichen bis an die Zehen- wurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und voneinander getrennt. Im Unterkiefer ist jederseits nur 1 Lückenzahn vorhanden, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Die Vor- derzähne des Oberkiefers sind auch im Alter bleibend. Die Nasen- löcher sind nicht röhrenförmig gestaltet. 4 \ 1 Zahnformel: Vorderzäiine -r, Eckzähne ; — r, Lücken- o 1 — 1 zahne :; — r, Backenzähne , — y = 32. 1—1 4—4 1. Die capische Trugflederniaos (Nyctiptenus Smithii). N. vel Vesperi arctoidei, vel Leiicippes mngnitudine ; capite brevi, rostro lateribusque capitis calvis, labiis in angulo oris pilis fuscescentibus obtectis; auriciilis valde distcmtibiis mediocribns, capite brcvioribus , tarn longis quam latis acutiusculis, in mar- gine exteriore non excisis et versus oris angulum pratensis ; trago brevi, dimidii auriculae longitudine . angnsto falcif'ormi leviter curvafo ; alis breviusculis, latis, ad digitornm pedis basin iisque attingentibus; patagio anali latissimo postice in angulo acuta ter- minato; cauda longa , corpore eximie breviore et antibrachio distincte longiorc. tota patagio anali ifichisa; corpore pilis bre- vibus incumbentibus mollibus dense vestito ; notaeo saturate rufes- cente-fasco , gastraeo alhido-flavo vel pallide flavescente-fusco ; 2)atagiis ex fulvescente nigro-fuscis , rostro lateribusque capitis nigris. Kritische Durchsicht der Ordnung^ der Flatterthiere (Chiroptcra). 425 Vespertilio Capensis. A. Smith. Zool. Jouin. V. IV. (1829.) Nr. XVI. p. 43Ö. A. Smith. Bullet, des Sc. nat. V. XVIII. p. 273. Fisch. Synops. Mammal. p. 662. Nr. 21. a. Vespertilio l''e?nmi7ickii? Fisch. Synops. Mammal. p. 662. Nr. 21. a. Vespertilio Capensis. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 496. Vespertilio megalurus. Juni Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. I. S. 521. Nr. 51. Vesperus megalurus. Jun? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 521. Nr. 51. Vespertilio minutus. A. Smith. Illustr. of the Zool. of South-Afr. V. I. t. 51. Scotophilus Capensis? Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 32. Vespertilio Smithii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 747. Note 1. Vesperugo Smithii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 747. Note 1. Vesperus Smithii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. V. S. 747. Note 1. Vespertilio megalurus. Giebel. Säugeth. S. 941. Vesperus megalurus. Giebel. Säugeth. S. 941. Vespertilio minutus. Giebel. Säugeth. S. 948. Vesperugo minutus. Giebel. Säugeth. S. 948. Wir kennen diese Form, die ihren ]\Ierkmalen zu Folge als Ty- pus einer besonderen Gattung angesehen werden kann, für welche ich den Namen „Ä^yctipte?ms" gewählt habe, seither nur aus einer Beschreibung und Abbildung von A. Smith. Sie gehört den mittelgroßen Formen der Familie an, da sie in der Regel von derselben Größe wie die Mnlmüv'ige (Vesjjerus arctoi- deus) und kurzhaarigen Abendfledermaus (Vesperus derasus) ist, obgleich sie bisweilen auch kleiner und nur von- der Größe deu seiden- haarigen Abendfledermaus {Vesperus Leucippe) angetroffen wird. Der Kopf ist kurz, die Schnauze und die Kopfseiten sind kahl, die Lippen an den Mundwinkeln mit bräunlichen Haaren besetzt. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mittellang, kürzer als der Kopf, ebenso breit als lang und ziemlich spitz, am Außenrande nicht ein- geschnitten und mit demselben bis gegen den Mundwinkel vorge- 426 F i t z i n j,^ e r. zogen. Die Ohrklappe ist kurz, nur von der halben Länge des Ohres, schmal und schwach sichelförmig gekrümmt. Die Flügel sind ziemlich kurz, breit und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Schenkelflughaut ist sehr breit und bildet einen spitzen nach rückwärts gerichteten Winkel. Der Schwanz ist lang, doch beträchtlich kürzer als der Kör- per, merklich länger als der V^orderarm und vollständig von der Schenkeirtughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist tief röthlich braun, wobei die ein- zelnen Haare an der Wurzel röthlich-gelbbraun oder leberbraun sind und in röthlichbraune Spitzen endigen; die Unterseite ist weißlich- gelb oder blaß gelblichbraun, da die röthlich-gelbbraunen Haare in weißlichgelbe oder blaß gelblichbraune Spitzen ausgehen. Die Flug- häute sind rothgelblich-schwarzbraun, die Schnauze und die Kopf- seiten schwarz. Körperlänge 1" 9'"— 2" 6'". Nach A.Smith. Länge des Schwanzes . . 9" — 2". „ des Vorderarmes . 1" 8'". Spannweite der Flügel . 9". Im Oberkiefer sind 4, im Unterkiefer 6 Vorderzähne vorhanden. Lückenzähne befinden sich im Oberkiefer keiner , im Unterkiefer jederseits 1, Backenzähne in beiden Kiefern in jeder Kieferbälfte 4. Vaterland. Süd-Afrika, Cap der guten Hoffnung. A. Smith hat diese Art entdeckt und Anfangs unter den Namen „ Vespertilio Capensis"^ beschrieben, welchen er später aber mit der Benennung „ Vespertilio minuttis'' vertauschte, da er sie irrigerweise mit der vonTemminck beschriebenen capischen Ahendfledermaus (Vesperus mimitns) für identisch hielt. Fis eher sprach die Ver- muthung aus, daß sie vielleicht von der Dongola-Dämmerungsfleder- maus (Vesperngo RüppeUii) der Art nach nicht verschieden sei. Gray ist im Zweifel, ob sie nicht etwa mit der flachküpfigen Däm- merungsfledermaus (Vesperuf/o platycephalus) zu voreinigen sei und W^agner war früher geneigt sie nur für den jugendlichen Zustand der langschwänzigen Abendfledermaus (Vesperus megalurus) zu halten, während er später sie für eine selbstständige Art erkannte und den Namen „Vespenigo Smithii'' liir sie in Vorschlag brachte. Giebel führt sie doppelt auf, indem er sie zwei durchaus verschie- Krilisfhe Durchsicht ilei (Irdniing iler Flatterthiere (Chiroptera). 447 denen Arten zuweist und einmal mit der langschwänzigen Abend- fledermaus (Vespenis niegalurtis), und ein zweites Mal mit der capischeii Abendtledermaus (Vesperns minutiis) vereinigt. 31. Gatt.: Halbfledermaus (Aeorestes). Der Schwanz ist mittellang oder lang und vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel verlängert und mittellang oder lang. Die Sporen sind von keinem Hautlappen umsäumt? und lang. Die Flügel reichen bis an die Fußwurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und voneinander getrennt. Im Unterkiefer ist jederseits nur 1 Lückenzahn vorhanden, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4- Die Nasenlöcher sind nicht röhrenförmig gestaltet. Z a h n f 0 r m e 1 : Vorderzähne -r , Eckzähne -; — -, Lückenzähne o 1 — 1 -. ~. Backenzähne - — r := 34. \. Die zottige Halbfledermaas (Aeorestes villosissimus). Ae. Lasiuri Pearsonii et nonnunquam Vesperi derasi mugni- tucline; rostro sat alto, lato, naso prosiliente mobili ; auricuUs obli- que sitis antrorsum ac extrorsiim directis lonyis capite paullo longioribiis , diiplo longioribus quam latis, obtuse acuminatis, supra rotundatis, in margi?ie interiore extrorsum ac retrorsum resupinatis, in exteriore emarginatis et leviter duplice excisis nee non versus oris angulum protractis; trago breviusctdo dimidii anri- culae longitudiue, lanceolato acuminato ; collo ob pilortim lo7igitu- dinem crasso a trunco non discreto ; alis modice longis latis maxi- mam partem calvis , versus corporis latera cum brachiis pilis brevibus teneris obtectis; ad tarsum usque attingentibus ; patagio analilato, pilis brevibus teneris obtecto margine posteriore excepto, hl media uutem valde piloso et supra tarsum tibiäe adnato; calca- ribus lotigis; scelidibus tenuibus ; cauda longa, corpore distincte breviore tenui,tota patagio anali inclusa; corpore pilis longissimis mollibus dense ac large vestito; rostro, auriculis scelidibusque maximam partem calvis; notaeo gastraeoque unicolore pallide fusco-vel murino-griseo ; alis purpureo-nigris , versus corporis 428 Kitzinger. latera et digitos fusco-albidis, caeteris corporis partibus nigres- cente-fuscis. Chauve-souris septihne an Chaiive-souris brun-hUuichdtre. Azara. Essais sur l'hist. des Quadrup. de Para- guay. V. II. p. 284. Vespertilio vUlosissimtis. Geoffr. Ann. du Mus. V. VIII. p. 204. Nr. 16. „ „ Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XXXV. p. 476. Nr. 18. „ „ Desmar. Mammal. p. 143. Nr. 219. Griffith. Änim. Kingd. V. V. p. 278. Nr. 31. „ „ Fisch. Synops. Mammal. p. 110, o53. Nr. 27. „ „ R e 11 gg e r. Naturg. d. Säugeth. v. Para- guay. S. 83. Nycticejus villosissimus. Popp ig. Reise in Chile. B. I. S. 217. Nycticejus pruinosusi Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 154. Vespertilio villosissimus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 536. Nr. 82. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 761. Nr. 105. Nycticejus macrotus? Giebel. Säugeth. S. 930. Note 8. Diese Form, welche mir der Typus einer besonderen Gattung zu sein scheint, für die ich den Namen „Aeorestes'' in Vorschlag bringe, wurde zuerst von Azara beschrieben und von Geoffroy mit dem Namen „ Vespertilio villosissimus'' bezeichnet. Eine genauere Kenntniß derselben haben wir erst Rengger zu verdanken, der uns später gleichfalls eine Beschreibung von ihr mitgetheilt. Sie ist nicht nur die grüßte unter den bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung, sondern gehört auch zu den größeren Formen in der Familie, da sie dieselbe Größe wie die graubauchige Pelzfledermaus (Lasiurus Pearsonii) erreicht, obgleich sie bisweilen auch kleiner und nur von der Größe der kurzhaarigen (Vesperus derasus), fein- haarigen (Vesperus arctoideus) und antillische Abendtledermaus (Vesperus Dutertreus) angetroffen wird, die zu den mittelgroßen Formen in der Familie zählen. Kritische Diirclisicht der Ordnung; der Flatterlhiere (Chiroptcra). 429 Die Schnauze ist ziemlich hoch und hreit, die Nase über den Unterkiefer vorspringend und beweglich. Die Ohren sind schief gestellt, naeli Vorne und Außen gerichtet, lang, etwas länger als der Kopf, noch einmal so lang als breit, stumpf zugespitzt und oben abgerundet, am Innenrande nach Außen und Hinten umgestülpt, am Außenrande ausgerandet und mit zwei schwachen Ausschnitten ver- sehen und mit demselben bis gegen den Mundwinkel vorgezogen. Die Ohrklappe ist nicht besonders kurz, von der halben Länge des Ohres, lanzettförmig und zugespitzt. Der Hals erscheint durch die lange reichliche Behaarung dick und nicht vom Leibe abgegrenzt. Die Flügel sind mäßig lang, breit, größtentheils kahl, längs der Leibes- seiten so wie die Arme mit kurzen feinen Haaren besetzt und reichen bis an die Fußwurzel. Die Schenkelflughaut ist breit, mit Ausnahme des Randes mit kurzen feinen Haaren besetzt, in der Mitte aber stark behaart und reicht nicht ganz bis an die Fußwurzel hinab. Die Spo- ren sind lang. Die hinteren Gliedmaßen sind dünn. Der Schwanz ist lang, doch merklich kürzer als der Körper, dünn und vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist sehr lang, dicht, reichlich und weich. Die Schnauze, die Ohren und die hinteren Gliedmaßen sind größten- theils kahl. Die Färbung ist auf der Ober- sowohl als Unterseite des Kör- pers einfarbig blaß braungrau oder mausgrau. Die Flügel sind pur- purschwarz, gegen die Finger und den Leib zu aber braunweißlich. Die übrigen kahlen Körpertheile sind schwärzlichbraun. Gesammtlänge 4" 4'". Nach Azara. Kürperlänge 3". Länge des Schwanzes 1" 4". der Ohren ^Vz"- Spannweite der Flügel 11". Körperlänge 2" 6'". Nach Rengger. Länge des Kopfes . . ... 9'". „ des Rumpfes ...... 1" 9'". „ des Schwanzes 1" 10'". „ der Obren ungefähr . . . 10". Breite der Ohren 5'". Spannweite der Flügel 11". 430 Kitzinger. Vorderzäline sind im Oberkiefer 4, im Unterkieler 6 vorhanden, von denen die beiden mittleren des Oberkiel'eis groß und duroh einen beträchtlichen Zwischenraum voneinander getrennt, die bei- den äußeren aber klein sind, daher Azara, welcher die großen mittleren für Eckzähne ansah, das Vorhandensein von Vorderzähnen im Oberkiefer gänzlich läugnet. Vaterland. Süd-Amerika, Paraguay. Popp ig betrachtete diese Art als zur Gattung „Nycticejus'- gehörig und eben so auch Temminck, der es für möglich hielt, daß sie mit der bereiften Pelztledermaus (Lasiurus prninosus) viel- leicht identisch sei. Giebel ist geneigt sich dieser Ansicht theil- weise anzuschließen, indem er es für wahrscheinlich hält, daß sie mit der großobrigen Pelzfledermaus (Lasiurus macrotisj — mit welcher er aber auch die chilesische Lüfl'elfledermaus (Plecotus PoeppigüJ vereinigt, — zusammenfallen dürfte. 2. Die bestäubte Halbflederniaus (Aeorestes albescens). Ae. levi perparuni major et Nyctophylacis Hurdtvickii mag- nitiidine; rostro proportionaliler sat alto lato obtuso, antice de- planato-lruncato; anricufis lougiuscuUs, capite brevioribus, lon- gioribus quam latis, acuminatis ; trago angusto subulaef'ormi valde acuminuto ; alis modice longis latis calvis, ad tarsum nsque uttin- gentibus; patagioanuli calvo; catida lo/iga -/s corporis lotigitudine , antibrachio distincte breviore, tota putagio anali inclusa; corpore pilis brevibus incumbentibus mollibus dense vestito; notaeo uigres- cente vel obscure fusco, gastraeo ejnsdem coloris albo-irrorato et in posteriore corporis parte fere perfecte albidis. Chauve-souris doinieme uu Chanve-souris brun-obscur. Azara. Essais sur l'bist. des Quadrup. de Paraguay. V. II. p. 294. „ „ „ „ Var. ß. Azara. Essais sur l'bist. des Quadrup. de Paraguay. V. II. p. 294. Vespertilio albescens. Geoffr. Ann. du Mus. V. VIII. p. 204. Nr. 18- Des mar. Mammal. p. 114. Nr. 221. Vespertilio nigricans? Neuw. Beitr. z. Naturg. Brasil. B. II. S. 266. Nr. 2. Kritische Dinclisichf der Orilnung- der P'latteitliiere (Chiroptera). 431 Vespertilio albescens. Griffith. Aiiim. Kingd. V. V. p. 280, Nr. 33. F i s c h. Syiiops. Manimal. p. 1 1 0, 553. Nr. 29. „ Var. ß. Fisch. Syuops. Mamm.'tl. p. 110. Nr. 29. ß. Vespertilio nigricans. Rengger. Naturg. d. Säugeth. v. Paraguay. S. 84. Vespertilio albescens. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 244. VVagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. I. S. 534. Nr. 78. Vespertilio nigricans. Burmeist. Säugetli. Brasil. S. 78. „ - Wagii. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 755. Nr. 84. Vesperugo nigricans. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S 755. Nr. 84. Vespertilio albescens. Giebel. Säugeth. S. 936. Alles was uns über diese Form bis jetzt bekannt geworden ist, beschränkt sich auf eine kurze Beschreibung von Azara, aufweiche Geot'froy seinen „Vespertilio albesceris'* gegründet, und eine spä- tere nicht minder kurze Mittheilung von Burmeister. Wie hieraus zu ersehen ist, steht diese Form der schwärzlichen Halbfledermaus (Aeorestes nigricans) außerordentlich nahe, weß- halb sie auch von Burmeister sowohl, als auch von mehreren anderen Zoologen für identisch mit derselben gehalten worden ist. Die Unterschiede in der Körpergröße und den Verhältnissen ihrer einzelnen Körpertheile, so wie auch die theilweise verschiedene Färbung sprechen jedoch für ihre specifische Verschiedenheit. Sie ist merklich kleiner als die schwärzliche (Aeorestes nigri- cans) und nur sehr wenig größer als die kastanienbraune Halb- fledermaus (Aeorestes levis), mit der faltenohrigen Nachtfledermaus (Nyctophylax Hardwickii) von gleicher Größe und gehört daher zu den kleineren Formen ihrer Gattung. Die Schnauze ist verhältnißmäßig ziemlich hocii, breit, stumpf und vorne flach abgestutzt. Die Ohren sind ziemlich lang, doch kürzer als der Kopf, länger als breit und zugespitzt. Die Olirklappe ist schmal, piriemenförmig und sehr stark zugespitzt. Die Flügel sind mäßig lang, breit, kahl, und reichen bis an die Fußwurzel. Die 4t>!6 Fit7. ing-er. Schenkelflughaut ist kahl. Der Schwanz ist lang, 2/3 der Körperlänge einnehmend, merklich kürzer als der Vorderarm und vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Die Körperhehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist schwärzlich oder auch dunkel- braun, die Unterseite ebenso, aber weiß gesprenkelt, da die einzel- nen Haare hier in weiße Spitzen endigen, und am hinteren Theile beinahe völlig weißlich. Gesammtlänge 2" 6'". Nach Geoffroy. Körperlänge 1" 6". Länge des Schwanzes ..... 1". Spannweite der Flügel .... 8" 10'". Kürperlänge 1" 6". Nach Burmeister. Länge des Schwanzes fast ... 1 ". „ des Vorderarmes .... 1" 4"'. Im Oberkiefer sind 4 Vorderzähne vorhanden, im Unterkiefer 6, die sehr klein und kaum bemerkbar sind. Lückenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 1. Backenzäline 4. Vaterland. Süd-Amerika, Paraguay, wo Azara diese Art entdeckte, die er auch zuerst beschrieb, und Süd-Brasilien, wo sie von Burmeister angetroffen wurde. Prinz von Neuwied war im Zweifel, ob diese Art nicht etwa mit der von ihm beschriebenen schwärzlichen Halbfledermaus (^Aeo- restes tiigrictuis) zusammenfallen kimnte. und Bengger, Bur- meister, so wie späterhin auch Wagner, zogen beide wirklich in eine Art zusammen, für welche sie den vom Prinzen von Neu- wied vorgeschlagenen Namen „Vespcrtilio niyricans^ gewählt. Temminck dagegen hielt dieselbe irrigerweise mit der von Natterer entdeckten russigeii Nachtnedermaus (ISyctophylax nn- hilus) für identisch, welche jedoch einer durchaus verschiedenen Gattung angehört und ebenso früher auch Wagner, der sie neuer- lichst der Gattung „Vesperugo" einreihte. 3. Die schwärzliche Halbfledermnns (Aeorestes nigricans). Ae. Miniopteri scotini magnitudine; rostro hrevi, proportio- nctUter alto lato, r/iinario siilco longitudinali diviso; auriculis mediocrihus, circa capitis longitudine apice parum nutantibus , in Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (ChiropteraJ. 433 margine interiore extrorsum ac retorsiim resupinntis, in margine eocteriore paullo retrorsum arvuatis , infra apicem cmaygiuatis mhiime vero incisia et cersns oris miguluni protractis ; trago parvo hrevi, dimidio nuriculae hreviore angustissimo. lanceolato fere lineari acuminato ; aus sat longis calvis et sicut pntagium anale ad tarsum usquc attingentibus ; calcaribus longiusculis ; cauda me- diocri, dimidii corporis longitudine , tota patagio anaii hiclusa; corpore pilis brevibus incumbentibus mollibus dense vestito ; rostro, auriculis artubnsque calvis ; notaeo fuligineo-nigrescente vel fus- cescente-nigro paullo in grisescentem vergente, gastraeo dilutiore grisescente-nigro ; rostro, auriculis, nee non artubus patagiisque fuscescente-n igr is . Vespertilio nigricans. Neuw. Abbild, z. Naturg. Brasil, m. Fig. Neuw. Beitr. z. Naturg. ßiasij. B. II. S. 266. Nr. 2. „ Fisch. Synops. Mammal. p. 112 Nr. o6. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 13. ,. ,. Rengger. Naturg. d. Säugeth. v. Paraguay. S. 84. „ Temminck. Monograph. d. Mamma). V. 11. p. 242. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Wag II. Sehreber Säugth. Suppl. B. LS. o33. Nr. 77. Burmeist. Säugeth. Brasil. S. 78. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 7S5. N. 84. Vesperugo nigricans. Wagn. Schreber Säugeth. Suppl. B.V. S. 735. Nr. 84. Vespertilio nigricans. Giebel. Säugeth. S. 936. Unsere Kenntniß von dieser Form gründet sich auf eine Be- schreibung und Abbildung, die wir durch Prinz von Neuwied von derselben erhalten haben. Später wurde sie auch von Rengger be- schrieben. Ohne Zweifel ist sie mit der bestäubten Halbfledermaus (Aeore- stes albesceusj sehr nahe verwandt, doch bietet sie mancherlei Unter- Sitib. d. matheni.-naturw. Cl. LXII. Bd. I. Abth. 28 434 Fi t z i n ger. schiede von derselben dar, welche ihre specifische Verschiedenheit sehr wahrscheinlich erscheinen lassen, und namentlich sind es die Unterschiede in der Körpergröße und den Verhältnissen ihrer einzel- nen Körpertheile, so wie auch einige Abweichungen in der Färbung, welche sie von dieser Art zu trennen scheinen. In der Größe kommt sie mit der KaflFern-Sackfledermaus (Mini- opterus scotinusj überein , daher sie viel kleiner als die zottige (Aeorestes villosissimusj und merklich größer als die bestäubte Halbfledermaus (Aeorestes albescens), sonach den kleineren Formen ihrer Gattung beizuzählen ist. Die Schnauze ist kurz und verhältnißmäßig hoch und breit, die Nasenkuppe durch eine Längsfurche getheilt. Die Ohren sind mittel- lang, ungefähr von der Länge des Kopfes, an der Spitze etwas über- geneigt, am Innenrande nach Außen und Hinten umgestülpt, am Außen- rande etwas- nach Hinten gewölbt, unterhalb der Spitze ausgerandet, ohne einen Ausschnitt und mit demselben bis gegen den Mundwinkel vorgezogen. Die Ohrklappe ist klein und kurz, kürzer als das halbe Ohr, sehr schmal, lanzett- und beinahe linienförmig , und zugespitzt. Die Flügel sind ziemlich lang und kahl, und reichen so wie auch die kahle Sclienkelflughaut, bis zur Fußwurzel. Die Sporen sind ziemlich lang. Der mittellange Schwanz, welcher von halber Körperlänge ist, wird vollständig von der Schenkeülughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Schnauze, die Ohren und die Gliedmaßen sind kahl. Die Oberseite des Körpers ist rußschwärzlich oder bräunlich- schwarz, etwas in's Grauliche ziehend, die Unterseite lichter grau- lichschwarz. Die Schnauze, die Ohren, die Gliedmaßen und die Flug- häute sind bräunlich schwarz. Gesammtlänge . ... 2" 9Va"'- N. Prinz von Neuwied. Körperlänge 1" 10 »/o'". Länge des Schwanzes . . 11'". „ der Ohren .... Si//". Spannweite der Flügel . . 8" 8'". Gesammtlänge 2" 9'". Nach Rengger. Körperlänge 1" 10"'. Länge des Kopfes ungefähr 6'". „ des Rumpfes . . 1 " 4'". des Schwanzes 11'". Kritische Durchsieht der Ordnung der Flattertliiere (Chiroptera) 43 5 Länge der Ohren ungefähr . 6'". „ der Ohrklappe . . 2V2'"- Spannweite der Flügel . . 8" 9'". Im Oberkiefer sind 4, im Unterkiefer 6 Vorderzähne vorhanden. Vaterland. Süd- Amerika, Brasilien, wo Prinz von Neuwied diese Art am Iritiba-Fluße entdeckte, und Paraguay, wo sie von Rengger angetroffen wurde. Prinz von Neuwied sprach die Vermuthung aus, daß die- selbe mit der zuerst von Azara beschriebenen bestäubten Halbfleder- maus (Aeorestes albescens) vielleicht identisch sei. Rengger, Bur- meister und späterliin auch Wagner, vereinigten wirklich beide Arten miteinander. Keyser li ng und Blasius zogen sie zu ihrer Gattung „ F(^.s/>e/'^^7^o'', und Wagner schloß sich Anfangs dieser Ansicht an, später aber änderte er dieselbe und wies ihr eine Stelle in der Gattung „ Vesperugo" an. 4. Die kastanieDbraone Halbfledermaos (Aeorestes levis). Ae. albescente paullo mitior ; facie partim calva; auriculis proportionatiter longis, longioribus quam latis et capite breviori- bus; corpore brachio atitibrachioque breviore ; alis sat longis latisque; patagio anali lato, supra pilis dispersis obtecto; caiida longa, corpori longitudine aeqali et antibrachio perparum lon- giore; corpore pilis brevibus incumbentibus mollibus dense vestito; notaeo obscure castaneo-fusco, gastraeo leviter in grisescentem vergente. Vespertilio levis Isid. Geoffr. Ann. des Sc. nat. V. III. p. 444. . Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 260. Nr. 13. „ Fisch. Synops. Mammal. p. lil, 553. Nr. 33. Scotophilus laevis. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V^ II. p. 498. Pachyotus laevis Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. II. p. 498. Vespertilio levis. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. 11. p. 249. „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 535. Nr. 80. „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 761. Nr. 106. ,. Giebel. Säugeth. S. 936. Note 5. 28* 436 K j t 7. i »1 g e r. Isidor Geoll'i'oy ist bis jetzt der einzige Naturforscher, welcher diese Art — von i!er es noch sehr zweifelhaft ist ob sie dieser Gattung wirklich angehört, — beschrieben. Jedenfalls scheint sie aber eine selbstständige Form zu sein, wie aus jener Beschreibung hervorgeht. Sie ist die kleinste unter den seither bekanntgewordenen Formen dieser Gattung und noch etwas kleiner als die bestäubte Halbfleder- maus fAeorestes atbescensj. Das Gesicht isttheilweise kahl. Die Ohren sind verhältnißmäßig lang, länger als breit und kürzer als der Kopf. Der Leib ist kürzer als der Ober- und Vorderarm. Die Flügel sind ziemlich lang und breit. Die vSchenkelflughaut ist breit und auf der Oberseite mit zer- streut stehenden Haaren besetzt. Der Schwanz ist lang, von der- selben Länge wie der Körper und nur sehr wenig länger als der Vorderarm. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, ghttl anliegend und weich. Die Oberseite ist dunkel kastanienbraun, die Unterseite schwacli ins Grauliche ziehend. Gesammtlänge .... 2"9"' — 2"10'". NachLsid. Geoffroy. Körperlänge l"4i/2"' — 1"5"'. Länge des Schwanzes . {"i^/^"' —{"^'". „ des Vorderarmes 1"4"'. Spannweite der Flügel . 9" — 9"6"'. Vaterland. Süd-Amerika, Brasilien. (iray reihte sie seiner Gattung „Scotop/nlus" und zwar der Untergattung „l^achyotus'* ein. Mir scheint es wahrscheinlich, daß sie zu der von mir aufgestellten Gattung „Aeorestes" gehöre, ob-' gleich wir weder die Art der Anheftung der Flügel, noch der Ein- hüllung des Schwanzes in die Schenkelflughaut kennen, und uns auch die Zahl und Vertheilung der Vorder-, Ijückcn- und Backenzähne in den Kiefern bis jetzt völlig unbekannt geblieben ist. Die Zukunft wird es lehren, ob meine Vermutbung sich bewährt. Kritisclie Dmchsiclit dei' Onlniino Her Flatteitliiere fChiroptera). 4.) / I 32. Gatt.: Spornfledermaus (Natalus). Der Schwanz ist sehr lang und vollständig" von der Schenkel- flughaut eingeschlossen? Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weil auseinander gestellt, mit iiirem Außenrande bis gegen den Mund- winkel verlängert und mitlellang? Die Sporen sind von keinem Haut- lappen umsäumt? und überaus lang. Die Flügel reichen bis an die Fußwurzel? Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und von- einander getrennt. Die Nasenlöcher sind nicht röhrenförmig gestaltet. Zahnformel: Unbekannt. 1. Die strohgelbe SpornflederniaQs (Natalus stramineusj. N. capiteparvo, f'acie depressa, iiaribtia apicalibns di stanti- bus ovatis; labio iuferiore calloso scrobiculato ; calcaribus longissi- mis totum patagiwn analem suffulcientibus ; scelidibiis caudaque perlongis', coiyore stramhieo. Vespert illo longicaudatus. G r a y. Mus. Brit. Natalus stramineus. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. ü. p. 496. Gray. Mammal. ofthe Brit. Mus. p. 28. Vespertilio stramineus.W ngn. SchreberSäugth. Suppl. ß. V^ S. 762- Note 1. Natalus stramineus. Wagn, Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 7ö2. Notel. Unsere Kenntniß von dieser Form beruht nur auf einer sehr kurzen und höchst ungenügenden Beschreibung, welche uns Gray von derselben mitgetheilt. Er betrachtet sie für den Repräsentanten einer besonderen Gat- tung, für welche er den Namen „Natalus" in Vorschlag brachte. Leider ist diese Beschreibung so unvollständig, daß sie uns nicht einmal über die Körpergröße einen Aufschluß gibt und selbst die Färbung unberührt läßt, die blos aus dem dieser Art beigelegten Namen abgeleitet werden kann. Die für dieselbe angegebenen Merkmale sind folgende. Der Kopf ist klein, das Gesicht flachgedrückt. Die Nasenlöcher sind eiförmig und stehen voneinander getrennt vorne an der Spitze der Schnauze. Die Unterlippe ist schwielig und grubig. Die Sporen 43ö Kitzinger. Krit. Durchsicht li a r o V i c li. gestellt erscheinen läßt — unterworfen, wobei die nianchfaltigsten Modalitäten der Wiederholung und Ausbildung vorkommen und sieh nicht seltoii das Zwillingswesen unter dem Aussehen eines einfachen Krystalles verbirgt. \)\e Cerussit-Krystalle von Kirlibaba bieten keinen besonderen Flächenreichthum. Die beobachteten Formen sind, nach der für die isomorphen rhombischen Carbonate üblichen Aulslellung bezeichnet: 6'(()01) . «(100) . 6(010) . .p(102) . k(iO\) . i{2di) OP oo/^db oo7^öö ^/.Pob Poo 2P6b v(301) . z(401) . m(llO) . /(SIO) . ^111) . /(737) SPob APob ooP ooP'i P Py^ Von diesen Formen ist allein die zuletzt genannte Brachypyra- mide neu, sie wurde nur an einem Krystalle beobachtet. (001) und (310) sind stets untergeordnet und nicht häufig; (301) und (401) erscheinen als Seltenheit. Der Orientirung in den durch ungleiche Flächenausdehnung oft sehr verzerrt aussehenden Combinationen kommt eine fast constante Oberflächenheschaffenheit einzelner Formen zu statten; so ist (010) immer fein vertical gerieft — zuweilen nachweislich durch oscilla- torische Combination mit (HO) — ferner ist (100) stets stark hori- zontal gefurcht oder treppig abfallend durch abwechselndes eintreten von Brachydomenflächen; von den letzteren zeigt nur (101) eine deutlichere Horizonlal-Furchung, während (201) in gleicher Richtung fein gekerbt oder gerieft, zuweilen aber auch eben ist. (102) und (001) sind stets glatt, ebenso auch (111) und (310) während (110) theils glatt, theils mehr weniger deutlieh horizontal gerieft erscheint. Zur Ermittlung der krystallographischen Constanten dienten 14 der besten Krystalle, von deren Flächen das Fadenkreuz im Beleuch- tungsfernrohr des Heflexionsgoniometers in den meisten Fällen reflectirt wurde. Die Kante //i(l 10) : m'(TlO) wurde aus 75 Messungen bestimmt mit den folgenden Winkeln der Flächennormaleii : A/»«' = 62°45'4r(Z)16 ... (1) aus/w«=58°3f)'59'(Z)26:wmj' = 62 46 2 . . . . (2) „ w6=31 22 52 „ 33:wm' = 62 45 44 .... (3) Die Cerussit-Krystalln von Kirlihiibn in ilcr Bukowina. ■+41 Aus diesen drei Beobachtungsreihen folgt, wenn man die Anzahl der Messungen (Z) als Gewichte derselben nimmt, als Mittelwerth: (I) w(llO):m'(110) = 62°45'50' ) und ferner m(l 10): « ( 100) = 58 37 5 | (Z) 75 m(llO): 6(010) = 31 22 5o ) Vergleicht man das Gewichtsmittei (l) (genauer 62 45 ' 49 • 68 ' ) mit den Mittelwerthen (1) — (3) so beträgt die Summe der Differen- zen 27 Secunden. Die Kante /?i(! 10) : /> (1 1 1) wurde durch 36 Messungen be- stimmt; ich fand : ,np=^ 35° 46- 7'(Z)34 .... (4) aus />^ == 71°3r(Z)2: wp = 35 45 30 (5) Daraus ergibt sich das Gewichtsmitlei: (II). . . w(110):p(lll) = 35°46' 5) p{\\\):j}{\{\) = li 32 10 (Z) 36 />(lll):c(001) = 54 13 55) Die Summe der Differenzen von (H) gegen (4) und (5) beträgt 37 Secunden. Die obigen VVerthe(r) und (II) wurden aus säninit liehen für die betreffenden Kanten (1) — (5) vorhandenen Messungen abgeleitet, wobei die einzelnen Messungen alle mit dem gleichen Gewichte in Rechnung gebracht wurden. Berücksichtigt man jedoch nur die besten Messungen der einzelnen Kanten und nimmt, entsprechend der Vollkommenheit der Flächen, dieGewichte 1, 2 und 3 inRechnung, so ergeben sich als Resultate : mw'= 62°46'36-(Z)39 ; ^.diff = 164' mp = 35 46 8'/o(Z)29 ; „ 41 welche jedenfalls schon deßhalb, weil sie im Vergleich mit den frü- heren I und II aus einer kleineren Zahl von Beobachtungen abgeleitet sind, einen geringeren WertJi besitzen. Es ist aber auch zu berück- sichtigen, daß tadellose Flächen, welche auf das schärfste das Fa- denkreuz reflectiren , oft Bildnngsstörungen durch Nachbarkrystalle oder die Gesteinsunterlage unterworfen waren; werden nun solche Messungen mit hohem Gewichte in Rechnung gebracht, so üben sie *i^C >'• Z e p h a r o V i c h. einen bedeutenden Einfluß auf den Mittelwerth aus, wenn derselbe nur auf wenigen Messungen beruht, während diese Störungen eher ausgeglichen erscheinen, wenn man viele Messungen von verschie- dener Güte mit dem gleichen Gewichte in Rechnung nimmt. Die obigen Werthe I und II weichen nur unbedeutend ab von jenen, welche in den mineralogischen Handbüchern angegeben sind und sich auf die Messungen von Kupffer und von Mohs-Haidin- ger beziehen; Naumann (Min. 1828, S. 319 — 1871) nahm Kupffer's Messungen (Preisschrift, 1825, S. 120) an, aber mit ooP = 62° 46' statt ß2°U^/^\ Mohs-H aidinger Kupffer Naumann Miller, Dana Zepharovich m(110):?w'(110):62°44'30' 62°46' 62°47' 62°4o'50' p(lll):j? (11T):71 29 71 29 71 32 71 32 10 Die Kupffer'schen Messungen wurden an einem Krystalle von nicht angegebenem Fundorte angestellt; mm' wurde durch 17, p^ durch 15 Repetitionen je einer Kante bestimmt. Aus den beiden Werthen in der letzten Colonne, die aus meinen 111 Beobachtungen abgeleitet wurden, ergibt sich das Verhältniß der Längen von Makro- und Brachydiagonale zur Hauptaxe a:b.c = 1-6396: 1 : 11852. Die an den Krystallen von Kirlibaba gemessenen Kanten im Vergleich mit den aus obigen Elementen berechneten, sind in der fol- genden Tabelle zusammengestellt. Die Cerussit-KrysfalU' von Kirlibaba in Her Bukowina. 443 Beiechii.t G e m e s s e n Mittel Zahl (irenzwerihe /«(Hoj : W)'(IIO) 62°45'50' *62 453/4 16 62-41— 62-49 a(lüO) 58 37 5 *58 37 26 58-34-58-41 6(010) 31 22 Ö5 *31 23 33 31-21— 31-28 /•(310): a(lOO) 28 39 20 28 39 10 28-37—28-40 ;«(ilO) 29 57 45 29 57 Vo 8 29-55- 29-59 j;(102): ((001 ) 19 52 18 19 523/4 3 19 •48-20-1 a(i00} 70 7 42 70 5>/3 3 70-5 -70-6 a-(T02) 39 44 36 39 41 7 39 ■34-39 -51 *(101): o(OOl) 35 51 44 — — — rt(100J 54 8 16 54 9 2 54-5 —5413 a-(102) 15 59 26 15 591/3 2 15-53-16-6 /(201): t(001) 55 19 45 — — — a(lOO) 34 40 15 34 40 Va 11 34.34_34-45 a-(102) 35 27 27 35 27 2 35-25—35-29 yt(lOl) 19 28 1 19 27 1 p(lii): r(OOl) 54 13 55 — — — rt(lOO) 65 0 21 65 1 5 64-56— 65 5 HOlO) 46 9 22 46 9 4 46-6 -46-10 r«(110) 35 46 5 *35 46 34 35-41 — 35-53 m'(TlO) 68 12 6 68 12'/., 5 68-10-68-14 piill): k(iOi) 43 50 38 43 51% 1 — 1(201) 47 9 25 47 9 1 — /,'(Tll) 49 59 18 49 5934 6 49-52-50-5 /'(iTl) 87 41 16 87 44 2 87-43—87-45 ^(ili) 71 32 10 *71 31 2 71-30|— 71-311 /(737): r(OOl) 41 27 34 — — — fl(lOO) 57 11 52 — — — HOlO) 67 37 38 — - — Ä-(IOl) 22 22 22 22 12 2 21-53-22-31ca. Kill) 21 28 16 21 56 2 21-41— 22-llca. Zwillingskanten - ^— " ' •' — — — - a : («) 62 45 50 62 473/4 3 62-45—62-49 6: (6) 117 14 10 117 41 1 — m : (m) 54 28 20 54 273/^ 8 54-22-54-29 X : (X) 20 23 28 20 2114 4 20-17-20-28 k:(k) 35 31 20 — — . — i:(0 50 43 50 49 1 — p:(p) 43 35 48 43 35 4 43-31-43-41 P' ■■(?') 108 27 50 108 32 3 108-29— 108-34 444 V. Z e !> li n r <> v ich. Fi?, i n. Auf der beigegebenen Tafel sind in Fig. 1—6 einige Haupttypen der Kirlibaba Cerussit-Krystalle dargestellt. Fig. 1. f(OOt), .r(102), /(201), />(111), w(110), «(100) 6(010). Contactzwilling |TlOi. Oft dfinne, lange achtseitig säulige Formen, welche, wenn die unter- geordneten Flächen c, x und b fehlen, hexagonalen Combinationen ähnlieh erscheinen, wie nebenstehende Skizze zeigt. Zuweilen sind solche Krystalle nach der Kante m'p' gestreckt, wo- durch sie tafelartig werden und die eine horizontale Kante bildenden p und (^jj') das Aussehen eines Doma's gewinnen. An einem Krystalle von ungefähr dem Holzschnitte entsprechen- der Form hatten die der Zwillingsebene anliegenden , oberen und unteren, äußerst fein horizontal gekerbten und daher schlecht spie- gelnden /-Flächen eine von der normalen ziemlich abweichende Lage; ich fand : i'{i') = 5r2i ' ( berechnet : Ö0-43 i'(i) öl 31 i (i{a') 62 49 „ 62-46. Die beiden in der Zone mit i'(i') liegenden w-Flächen waren vollkommen parallel. Die völlig ebenen p- und ?/j-Flächen desselben Krystalles waren zu genauen Messungen geeignet; sechs solche, zwischen 3.') 46' — 48' liegend, ergaben im Mittel: mp = 35°47V3 (Z) 6, lierechnet: 35°46' m'p - 68 13«/, ,.2 „68 12 wjVt' = 08 36 ,, 1 „ 58 37 mb = Z\ 22 „1 „ 31 23. An einem anderen Krystalle von gleicher Ausbildung wurde ge- messen : t'(t') = 50° 49' berechnet: 50° 43' m'{m) = 180 2 „ 180 — p{p)= 43 36 „ 43 353/^ pm = 68 14 „ 68 12. Üif Cerussil-Krvst;ille von Kirlibiiha in der Bukowina. 445 Kill dritter Krvstall ergab : p'(p')= 108°31 (Z) 2, berechnet I08'273/4 pm = 3ö 44'/,„ 4 3ö 4i> = 71°4274 berechnet 71°32 pp' = 49 ö2 « 49 59 p(p) = 43 41 n 43 353/^ Es ist aulYallend, daß sich die Störung nicht auch auf der, der Zwillingsgrenze benachbarten (/>) nachweisen ließ; O)U0 = 7i°30vv (p)ip') = 50 V, (P')(fi') = ri 311/,. Fig. 5. Vorwaltend rechtwinklig vierseitige Säule durch die übermäßige Entwicklung des Brachy- und Makropinakoides, ersteres (rt) wie gewöhnlich stutig abfallend, letzteres (6) zart vertical gerieft. Eine äußerst schmale, parallel ni eingeschobene Zwillingslamelle ließ sieh in einer über die Domen hinziehenden Furche erkennen. Mit großer Sicherheit wurden gemessen: 446 V. Z e p li a r o V i (• h. nm = 58°37V2', berechnet: 58°37' nm^ = 58 37 am' = 58 37 „ „ aV-=28 39'/, „ 28 391/3 ö't =34 40 , 34 40 y* «p = 65 2 „ 65 Vi 6p = 46 8 „ 46 9 Vs pp2 = 87 45 ,. 87 411/4. Fig. 6. Contact-Zwilling nach (HO), als einfacher Krystall ge zeichnet mit den Flächen 6'(001), .r(102), Ä"(101), »•(201), /(737), p(111), w(110), r(310), «(100), 6(010). Die neue Brachypyra- mide (737) wurde als schmale Abstumpfungsfläche zweier Kanten kp, genau in der Zone b'p^, pb liegend beobachtet; ihre Neigung zu k und p konnte der geringen Breite wegen, nur annäherungsweise durch Einstellung auf den lebhaftesten Reflex bei dem ßeobachtungsfern- rohre vorgeschobener Loupe gemessen werden. Ik = 22° i2 (Z) 2, berechnet: 22°22i/3' lp = 21 56 „ 2 „ 21 281/4. Sehr verläßliche Resultate hingegen ergaben die Kanten: jnw' = 62°45' berechnet: 62°453/t' {m)(m') = 62 46 m(m) = 54 28 (m'){r') = 29 56 (a')(r') = 28 39 p'm' = 35 44i/a m'p' = 35 46 54 281/3 29 57V* 28 39 Vs 35 46 Fig. 7. Horizontal-Projection eine scheinbar einfachen , säuligen Kry- stalles in der Combination i(201), p(lll),ß(100),6(010), wj(110)und r(310). Lamellare Individuen sind zahlreich parallel den w- Flächen rechts und links in das Brachypinakoid a eingeschoben und bewirken auf dem- selben ein- und ausspringende Kanten von 175°51i/4' und 184°8»/4. Oben v Zepliarovif'h . Cerufsit von K'irlibaba. WiM Fit»'. 1. Kio 'i. ("I ¥ Fi»;. (>. 5C. Yrb a del. A;s i k k Tof u. Staalsdru'.VsreL SitzüngU (j. k.Akiidd.W. iiiath.iiati]n\'.('l.LXIi.5d.lLAI)l]i.lR70. Die Cerussit-Krystalle von Kirlihaba in der Bukowina. 447 Fig. 8. sind diese Zwillingslamellen wohl durch (p) begrenzt, da sie auf den i-Flächen des Hauptkrystalles verfolgt, fast gleichzeitig mit letz- teren spiegelten; die bezüglichen Neigungen differiren nur wenig über einen Grad : ia = 145°19'4S' pm = 144 13 55. Im Dünnschliff senkrecht auf die Hauptaxe erwies sich die trübe Substanz ungeeignet zur optischen Untersuchung. Fig. 8 und 9. Idealisirte Hori- zontal-Projectionen von durcheinander gewachsenen Zwillingen, die Verwacb- sungs- und die Zwillingsebene stehen senkrecht auf einander. In Fig. 8 er- scheinen nur die Pyramiden- und Prismen-Flächen p und m und daher keine einspringenden Kanten ; die sechsseitige Säule mit drei Paaren paralleler Flächen hat vier Kanten von 117°14'10'u. zweivonl25°3i'40'. Der Fall ist ähnlich dem Contact-Zwilling Fig. 1, in welchem aber die sechsseitige Säule mit drei Kanten von 117° 14' 10', zwei von 121°22'o5' und einer von 125°31'40', nur zwei parallele (w) Flächen besitzt. — In Fig. 9 treten außer den genannten Flächen noch die beiden verticalen Pinakoide a und b und das Brachydoma / auf, die Rie- fung auf letzterem parallel zur Kante mit a stößt auf zwei benachbarten Individuen federbartähnlich zusammen. An der Verwachsungsfläche der beiden Zwillinge erscheinen die Bracbypina- koide « mit einspringenden Kanten; den Fall, in welchem die Ma- kropinakoide b einspringend wären und die vier Brachydomen i aus- wärts liegen würden, habe ich nicht beobachtet. FiK. 9. 448 XXIII. SITZUNG VOM 20. OCTOBER 1870. Herr Prof. Dr. Oscar Schmidt dankt mil Schreiben vom 18. October I. .1. für seine Wahl zum correspondirenden Mitgliede der Akademie. Herr Dr. Ludwig Man dl aus Paris legt eine Abhandlung: „Über Brust- und Kopfstimme" vor. An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, Königl. Bayer., zu München: Sitzungsberichte. 1870. 1. Heft 2—4. München; 8«. A n n a 1 e n der Chemie & Pharmacie, von W ö h 1 e r, L i e b i g & K o p p. X. B. Band LXXIX, Heft 3. Leipzig & Heidelberg, 1870; 8o. Apo theker- Verein, allgeni. österr. : Zeitschrift. 8. Jahrg., Nr. 20. Wien, 1870; 8o. Astronomische Nachrichten. Nr. 1821 (Bd. 70. 21). Altona, 1870; 4«. Beobachtungen, Magnetische und meteorologische, auf der k. k. Sternwarte zu Prag im Jahre 1869. XXX. Jahrgang. Prag, 1870; 4o. — Schweizerische meteorologische. September, October, Novem- ber 1869. 4°. Bibliotheque Universelle et Bevue Suisse: Archives des Sciences physiques et naturelles. N. P. Tome XXXVIII, Nrs. 131 & 152. (leneve, Lausanne et Paris, 1870; 8«. Denza, Francesco, Le stelle cadenti dei periodi di Novembre 1868 ed Agosto 1869 osservate in Piemontc cd in aitre contrade d'ltalia. Memoria V. e VI. Torino, 1870; 8». Gesellschaft, geographische, in Wien: Mitlheilungen. N. F. 3, Nr. 12. Wien, 1870; 8o. — kais. russische geographische: Bericht. St. Petersburg, 1870; 8". (Bussisch.) — Übersicht der wichtigsten geographischen Arbeiten in Bußland im Jahre 1867 und 1868. St. Petersburg, 1870; 80. (Bussisch.) 449 Gesellschaft, Deutsche geologische: Zeitschrift. XXII. Band, 3. Heft. Berlin, 1870; 8«. Isis: Sitzungs-Berichte. Jahrgang 1870, Nr. 4 — 6. Dresden; 8". Jena, Universität: Akadennische Gelegenheitsschriften aus dem Halbjahre 1870. 4o & 8». Land böte, Der steirische. 3. Jahrg., Nr. 21, Graz, 1870; 4». Mayr, Gustav L., Die mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild. I. Hälfte. Wien, 1870; 8». Mittheilungen des k. k. technischen und administrativen Militär- Comite. Jahrgang 1870, 9. Heft. Wien; 8". Musee Teyler: Archives: Vol. II!, fasc. 1". Harlem, Paris & Leipzig, 1870: 4o. Nature. Vol. II. Nr. 50. London, 1870; 4o. Pessina, Luigi Gabriele, Questioni naturali e ricerche meteorolo- giche. Firenze, 1870; 8«. Regnoli, Carlo, Sopra alcuni minerali e rocce del Peri*!. Pisa, 1870; 8«. Schmidt, J. Christoph, Das reguläre Siebeneck geometrisch con- struirt dem orthodoxen Gelehrtenthume der Gegenwart vor- gelegt. München, 1870; 4o. Societe des Sciences deFinlande: Üfversigt. XII. 1869 — 1870. Helsingfors; S». — Bidrag tili Kännedom af Finlands Natur och Folk. XV, & XVI. Haftet. Helsingfors, 1870; 8». Sonklar, Carl von. Über die Structur der Gletscher. (Aus der „Deutschen Vierteljahrsschrilt" Nr. 131.) 8«. Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 49, Wien, 1870; 4o, Zeitschrift für Chemie, von Beilstein, Fittig & Hübner. XIII. Jahrgang. N. F. VI, Band, 15, Heft. Leipzig, 1870; 8e. — des österr. Ingenieur- und .Architekten-Vereins. XXII. Jahrgang, 9. Heft. Wien, 1870; 4«. Sitzb. d. mathem.-natuiw. Ol. LXli. Vui. 1. AI.Ui. 29 SITZUNGSBERICHTE DER KAISEHLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-NATURWISSEiVSCHAFTLICHE CLASSE. LXII. Band. ERSTE ABTHEILUNG. 9. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. Silzb. (I. mathehn.-naturw. Cl. LXII. Rd. I. Ablh. 30 453 XXIV. SITZUNG VOM 3. NOVEMBER 1870. Herr Prof. Dr. L. Pia und 1er in Innsbruck dankt mit Schreiben vom 22. October für seine Wahl zum correspondirenden Mitgliede der Akademie. Die Marine-Section des k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministerium theilt mit Zuschrift vom 25. October 1. ,1. mit, daß es, dem \on der k. Akademie der Wissenschaften gestellten Ansuchen entsprechend, bereits die nöthigen V^erfügungen getroflfen habe, damit Sr. Majestät Dampfer Triest, unter Commando desLinienschiffs-Capitän Oest er- reich er und der Betheiligung einiger geeigneter Seeofficiere in Bereitschaft gesetzt werde, um an der von der Akademie in Anre- gung gebrachten Expedition zur Beobachtung der totalen Sonnen- finsterniß am 22. December 1. J. Theil zu nehmen. Herr Prof. E. Stahl berger in Fiume übersendet eine Ab- handlung, betitelt: „Die Ebbe und Fluth in Fiume." Herr Prof. Dr. Aug. Em. Reuss überreicht eine Abhandlung: „Die Foraminiferen des Septarienthones von Pietzbuhl." Herr Sectionsrath Dr. K. Jelinek zeigt im Namen der Adria- Commission einen von Hipp in Neuchatel construirten und für die Station Lesina bestimmten Anemometer vor. Herr Dr. Th. Ritt. v. Oppolzer legt die I. Abhandlung „über den Winn ecke 'sehen Kometen (Komet HI. 1819)" vor. An Druckschriften wurden vorgelegt: Accademia, R., de' Fisiocritici: Revista scientifica. Anno I, fasc. 1—3 (1869); Anno H, fasc. 1—2 (1870). Siena: 8«. Apotheker- Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 8. Jahrgang, Nr. 21. Wien, 1870; S'^. Astronomische Nachrichten. Nr. 1822— 1823. (Bd. 76. 22 — 23.) Altona, 1870; 4». Carl, Ph., Repertorium für Experimental-Physik etc. VI. Bd.. 4. Heft. München, 1870; 4^. 30« 454 Cincinnati Observatory : Anniial Report. June 1870. 8". Comitatü, R., geologico il"Itali;i : Bollettino. Nr. 1 — 6. Firenze, 1870; 8f. Gesellschaft für Meteorologie, österr. : Zeitschrift. V. Band, Nr. 20. Wien, 1870; 8». — physikalisch- ökonoiTiis(;he, in Königsberg: Geologische Karte der Provinz Preussen. Sect, 4. Tilsit. Folio. Gewerbe - Verein, n.-ö.: Verliandlungen und Mittheilungen. XXXI. Jahrg. Nr. 33—34. Wien, 1870; 8o. Hamelitz. X. Jahrgang, Nr. 36—37. Odessa, 1870; 4». Land böte. Der steirische. 3. Jahrgang, Nr. 22. Graz, 1870; 4». Landwirth s chafts - Gesellschaft , k. k., in Wien: Ver- handlungen und Mittheilungen. Jahrgang 1870, Nr. 26. Wien ; 8". Mittheilungen aus J. Perthes' geographischer Anstalt. 16. Bd., 1870, Heft X. Gotha; 4o. Natura. Nrs. 51—32, Vol. IL London, 1870; 4". Osservatorio del R. Collegio Carlo Alberto in Moncalieri : Bullet- tino meteorologico. Vol. V, Nr. 6. Torino, 1870; A". Prym, F. E. , Zur Integration der gleichzeitigen DifTerentialglei- 9w 3y 8« ^i' /-. 1 T . L- chungen —- = -—, — =r — -— . (Aus dem Journal tur renie 0.V oy oy oj.' und angewandte Mathematik, Bd. 70.) 4». — Über ein Rand- integral. (Ebendaselbst, Bd. 71.) 4". — Beweis zweier Sätze der Functionentheorie. (Ebendaselbst, Pul. 71.) 40. Stoliczka, F., Observations on some Indian and Malayan Amphi- bia and Reptilia. (From the Journ. of the Asiatic Society of Bengal, Vol. XXXIX, Part II. 1870.) 8«. Verein für die deutsche Nordpollahrt: Berichte über die Sitzungen nebst Anlagen. Bremen, 1870; 8». V i e r t e I j a h r e s s c h r i f t für wissenschaftliche Veterinärkunde. XXXIV. Band, 1. Heft. Wien, 1870; S«. Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 50 — 51. Wien, 1870; 4". 455 Die Foraiiiiniferen des Septarienthones von IMetzpuhl. Von dem \v. M. Prof. Dr. A. E. Keoss. Schon im Jahre 1865 habe ich eine monographische Zusam- menstellung i]ei' his dahin bekannt gcMordonen Foraminiferen des deutschen Septarienthones veröffentlicht^). In derselben habe ich auch schon die Foraminiferen von Pietzpuhl in N. von Magdeburg namhaft gemacht, so weit ich sie durch gefällige Mitlheilung des Herrn Okonomierathes v. Schlicht und durch eigene Untersuchung kennen gelernt iiatte. Durch die von mir und von Bornemann vorgenommenen For- schungen im Gebiete des Septarienthones ist die Zahl der darin nach- gewiesenen Foraminiferen eine so beträchtliche geworden , daß die dadurch erlangte Kenntniß der Foraminiferen-Fauna dieses geologi- schen Horizontes ziemlich vollständig genannt werden kann. Künftige Untersuchungen mögen wohl noch einzelne Species oder Formen, wie sie jede Schichte beherbergt, liefern und dadurch zur genaueren Ausführung des Details des gegebenen Hildes der Fauna beitragen; aber eine Änderung in den Hauptzügen desselben werden sie kaum herbeiführen. Es bedarf daher wohl einer kurzen Rechtfertigung, wenn ich nochmals auf die Besprechung der Foraminiferen-Fauna des Septarienthones zurückkomme und dieselbe zum Gegenstande der vorliegenden kleinen Arbeit mache. Die Veranlassung d.izu bot das von Herrn v. Schlicht ver- öffentlichte umfangreiche und schön ausgestattete Werk üi>er diesen Gegenstand^), dessen Mittheilung ich der Güte des Herrn Verfassers ') Reuss, Die Fcirmiiiiiifeien , Aiithozofii und Bryozoen des deutsclieii Sejitarien- tliones. In den Kenkst-liiiflen der k. Akad. d. Wiss. in Wien. Bd. 2ä , p. 117 bis 214. Taf. 1 — 11. ") r.. V. Seil licht. l>ie Foraminiferen des Septarienthones von Pietzpuhl. Mit 38 iitliographirten Tafeln. Berlin 1870. 456 P. euss. selbst verdanke. Die Verdienste dieser Arbeit einerseits, so wie die Schwierigkeiten, welche sich anderseits der allgemeinen Benützung derselben entgegenstellen, sind schon von anderer Seite') genügend erörtert worden , so daß ich mich einer ausführlicheren Darlegung derselben hier l'üglicli überheben kann. Nur d io Eigenthüniliehkeit muß ich ebenfalls hervorheben, daß der Verfasser sich mit einer einzigen Ausnahme überall auf die Bestimmung der Gattungen be- schränkt, der Benennung der Species aber sich enthält, wodurch der Gebrauch der Arbeit für jeden, der mit den Foraminiferen des Sep- farienthones nicht näher vertraut ist, beinahe unmöglich wird. Diesem Umstände soll nun meine Arbeit abhelfen, indem sie die Bestimmung der Species bringt, so weit dieselbe unter den obwaltenden Umstän- den überhaupt erreicht werden konnte. Ich glaubte mich diesem schwierigen und einigermaßen undankbaren Unternehmen nicht ent- ziehen zu dürfen, da ich bei meiner langjährigen Beschäftigung mit der Foraminiferen-Fauna des Septarienthones dabei offenbar mit geringeren Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, als Andere, denen diese erleichternden Vorarbeiten nicht hilfreich zur Seite stehen. Daß aber auch dadurch nicht alle Übelstände beseitigt wurden, lehrt ein flüchtiger Blick auf die vorliegende Arbeit. Bei der Durchführung derselben bot sich mir ein doppelter Weg dar. Ich konnte nämlich nur ein einfaches Verzeichnil^ der Species- namen der einzelnen auf den 38 Tafeln abgebildeten Formen in der vom Verfasser adoptirten Reihenfolge zusammenstellen, was wohl beim Gebrauche manche Bequemlichkeit gewährt hätte. Ich vermochte es aber nicht, mich mit einer solchen trockenen Namenliste zu be- gnügen, welche keine geordnete Übersicht gewährt haben würde. Ich zog es vor, ein systematisches Bild der gesammten bisher be- kannten Foraminiferen-Fauna von Pietzpuld zu liefern, wobei sich, abgesehen von der wissenschaftlichen Anordnung des Materiales. viellache Gelegenheit bot, kritische Bemerkungen über den Werth der einzelnen Species beizufügen und einen Überblick der zahlreichen monströsen Entwicklungsformen zu gewinnen. Der Vollständigkeit wegen habe ich daher auch jene Species mit aufgenommen, die mir von Pietzpuhl bekannt worden sind, ohne ilaß Herr v. Schlicht sie I) U. B. Brady, Nature, a weakly illuslrated Journal of scieiice 1870. n°. 19, papr. 477 — 479. Die Forarniniferen des Septarienthones von Pietzpuhl. 457 erwähnt und abgebildet hätte. Und an solchen Arten fehlt es wirk- lich nicht, trotzdem daß Herr v. Schlicht seine sehr umfassenden Untersuchungen des Pietzpuhler Septarienthones schon für erschö- pfend zu halten scheint'). Dieser Ausdruck dürfte wohl noch lange nur auf relative Geltung Anspruch machen können, da die Unter- suchung jeder einzelnen neuen Schichte immer noch zur Entdeckung mancher unbekannter Formen führen wird, die, wie schon erwähnt wurde, auf das Gesammtbild der Fauna keinen wesentlich ändernden Einfluß mehr ausüben können. Bevor ich aber zur näheren Erörterung dieser Fauna selbst schreite, halte ich es für unerläßlich, zum besseren Verständnisse und zur Vermeidung von Wiederholungen einige Bemerkungen voran- zuschicken. Herr v. Schlicht folgt in seiner Aufzählung der Gattungen noch dem Orbigny'schen Systeme, weil es jetzt das am meisten verbreitete und bekannteste sei, und weil bisher noch sehr verschie- dene Ansichten über das einem Systeme der Forarniniferen zu Grunde zu legende Princip herrschen, im gegenwärtigen Augenblicke wird aber wohl das Orbigny'sche System, das nur noch historischen Werth besitzt, von keinem Foraminiferen-Forscher mehr festgehalten. I>ie neueren Systeme stützen sich durchgehends auf wesentliche Organisationsverhältnisse — freilich nur der Schale — und auf die chemische Beschaffenheit derselben. Sie haben mithin schon einen festen Boden gefunden und wenn sie im weiteren Detail noch aus einander gehen, wie dieß bei den wechselnden Phasen im Fortschritte der Wissenschaft wohl immer der Fall sein wird, so läßt sich doch dadurch das Verharren auf einem längst als unhaltbar erkannten Standpunkte kaum rechtfertigen. Ebenso begegnen wir in der Schi icht'schen Arbeit den alten Orbigny'schen Gattungen, so weit sie dort in Betracht kommen können. Ihre theilweise Unhaltbarkeit hier wieder zur Sprache zu bringen, ist überflüssig. Herr v. Schlicht hat aber zwei neue Gat- tungen hinzugefügt — AtractoUna und RostroUna — die er beide der Gruppe der so äußerst wandelbaren Polymorphinideen einverleibt. Es sei erlaubt, gleich hier meine Ansicht über ihre Bedeutung aus- zusprechen. ') L. c. pag. Vill. 458 K e u s 3. Die Gattung Atractolina ist , wie sie 1. c. p. 69 characterisirt wird, nur sehr schwankend und unsicher hegrenzt. Es heißt nämlich d(irt ausdi'ücklich, das glasige, mit einer terminalen runden Mündung versehene Gehäuse sei in seinem oheren Theile nach Art der Margi- nulinen — also einreihig — gehildet, während sein unterer Theil nie eine spirale lunrollung zeige. Also vorzugsweise eine negative Characteristik, die eine sehr verschiedene Anordnung der Kammern gestattet und mit gleichem Rechte auf Dlmorpliinu, Gemmulhut, Psecadium, abnorm gebildete Formen von Glandulina und Polymor- phina u. s. w. bezogen werden kann. Daher ist es auch erklärbar, daß der Gründer der Gattung selbst sehr heterogene Elemente darin zusammenfaßt, nämlich neben echten Rhabdoideenformen offenbare Polymorphinen, welche daher ausgeschieden werden müssen. So Taf. 2o, Fig. 11, 12, 13. 14, 15, 16, 23, 24. Die übrigen stimmen aber völlig mit der von mir schon vor längerer Zeit aufgestellten Gattung Psecadium^) überein, so daß die Aufstellung eines neuen Genus übertlüssig ist. Zwei Arten: Ps. simple.v und obovutum beschreibt Neugeboren^) aus dem miocänen Tegel von Lapugy. Eine dritte Species — Ps. suhovatum — welche sich von Ps. simplex hauptsächlich nur durch ihre etwas unsymmetrische schiefe Gestalt unterscheidet und daher in Betreff ihres Artenrechtes etwas zweifelhaft ist, führt Karrer^) von Benkovac in West-Slavonien an. Eine vierte Art — Ps. antiquiim — kenne ich aus dem Lias vom Osterfelde bei Goslar. Die mitlel- oligocäne Species von Pietzpuhl , der ich den Namen: Ps. aciuni- natum beilege, unterscheidet sich von Ps. ellipticum, welchem sie am nächsten steht, durch das mehr verlängerte, sieh oft dem Cylindrlsohen nähernde Gehäuse und die meistens scharfe Zuspit- zung seines unteren Endes. Muß man der Gattung Atractolina, soweit sie homogene Elemente umfaßt, das Verdienst der Neuheit absprechen, so kann man der ') Reuss, Entwurf einer systemntisclieii Zusaminenstelluiig- der Foraminiferen. 1861. pag. 36. ^) Foraininifereii .lus der Ordnung- der Sticliosteg-ier von Oherlapugy in Sieben- bürgen (Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. in Wien). Iö56. pag. 35. Taf. S, Fig. 13, 14. ^) Sitzungshericlite der kais. Akademie der Wissenschaften. Bd. öO. pag 16. Taf. 1, Fig. 7. Die Foraminil'eieii des Septiirienthones von Pietzpuhl. 4Ö9 zweiten Gattung Roslro/Iffu v. Sclil.'j keine Selbstständigkeit zuerkennen. Sie fallt nach meiner Ansieht mit Polyniorphina zu- sammen. Als einziges die Gattung charactorisirendes Merkmal wird die spalteiiförmige Mündung bezeichnet. Ich selbst hai)e bei der Untersuchung von Hunderten von Pietzpuhler Polymorphinen nicht ein einziges Individuum mit deutlich ausgesprochenem Mündungsspalt angetrotTen. Nur sehr selten zeigte die Mündung eine schwache Neigung zur Verlängerung. Aber auch dieser Umstand lehrt schon, daß die Spaltentbrm derselben, sobald sie bei Polymorphinen aut- tritt, durch Übergänge mit der normalen Kreist'orm verknüpft ist und daß ihr hier ebenso wenig eine durchgreifende generische Bedeutung beigelegt werden könne, als bei den Cristellarien u. a.; um so weniger, als sie nur sehr selten und in wenig ausgezeichnetem Grade vorzu- kommen scheint. Ein genaueres Studium der gegebenen Abbildungen zeigt überdieß, daß die 3Iündungsspalte eine sehr verschiedene Stellung einnimmt und es dürfte der Schluß erlaubt sein, daß ihre Form mitunter nur auf abnormer Entwicklung beruhe, ja in manchen Fällen nur auf zufällige Beschädigung des Mündungsrandes zurück- geführt werden dürfte. Die ebenfalls unter den Cliaracteren hervorgehobene schnabel- förmige Hervorragung der letzten Kammer ist ofTenbar als eine mon- striise Bildung zu betrachten und fehlt, wie die Abbildungen dar- thuen , sehr (ft. In i\t;\\ übrigen Merkmalen stimmen die Rostrolinen völlig mit Pohpnorphind überein und durch genauere Vergleicluing überzeugt man sicli, daß die verlängerte Mündung sowohl bei solchen Formen beobachtet wurde, welche der Gruppe der Globulinen, als auch bei jenen, die den (juttulinen angehören; offenbar noch ein Grund mehr für die Ansicht, daß die Spaltform der Mündung, gleich der bei den Polymorphinen viel liäutiger auftretenden Aulostomellenform, nur als eine zufällige von dem übrigen Baue unabhängige Bildung zu betrachten sei. Bei der Behandlung schon bekannter Gattungen ist der V^er- fasser im Allgemeinen den alten Grundsätzen treu geblieben und hat daher die nicht durchführbare Trennung von Nodosaria und Dentd- lina , von Marghiulina , Crisfe/Iariu und Rohidina, von Pyrulina. Glohulbia. Guttulina und Polymorphina u. s. w. beibehalten, jedoch 0 L. c. p;.-. 72. 460 R e u s s. nicht, oline in einzelnen speciellen Fällen diese adoptirten Grenzen selbst zu überschreiten. Die Gegenwart mancher Gattungen, z. B. Dimorphina, GemmuUna vermochte ich unter den Pietzpuhler Foraminiferen weder nach dem von mir selbst untersuchten Materiale, noch nach den von Herrn v. Schlicht gebotenen Abbildungen und Beschreibungen nachzuweisen. Die namentliche Bestimmung der einzelnen Species ist in dem besprochenen Werke ganz vermieden worden ^) und wir finden die Namen durch fortlaufende Nummern ersetzt, wobei jedoch die zu- sammengehörigen Formen bei weitem nicht immer in angemessener Reihenfolge neben einander gestellt wurden^). Dadurch ist dem Ver- fasser wohl, wie er selbst anerkennt, ein wesentliches Stück Arbeit erspart worden, indem er es nicht nöthig hatte, die aufgefundenen Formen „mit (\e\\ in einer weitläufigen Literatur schon beschriebenen Gattungen und Arten in ängstliche Vergleichung zu stellen" •*). Die Mühe ist einfach auf denjenigen übertragen worden, der von den gegebenen Abbildungen einen Gebrauch machen will, denn es dürfte kaum angemessen sein, daß die Ziffer so lange den Namen vertritt, bis jeder einzelnen Gattung und Art ihr Platz in einem von der Wissenschaft dereinst allgemein adoptirten Systeme mit Sicherheit angewiesen werden kann. Es ist dieß um so weniger zulässig, als der größte Theil der abgebildeten Formen auf schon beschriebene und mit Namen belegte Arten zurückgeführt werden muß. Bei diesem von mir vorgenommenen Geschälte waren aber mancherlei nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten zu überwinden, deren zur Entschuldigung etwaiger Irrthümer liier noch kurze Erwähnung geschehen muß. So treu im Allgemeinen, wie mich eigene Anschauung lehrte, die gegebenen Abbildungen auch sind, so stehen doch die verschie- denen von demselben Individuum gebotenen Ansichten nicht immer mit einander in Einklancj. So bieten sie z. B. bei (\i!:\\ Miliolideen ') Aus unheknnnlen Gründen ist nur hei einer Dentalina — D. Edclina v. Schlicht — eine Ausii:ihme «reniiicht (1. c. j)afr. 31. Taf. 9, Figf. 17). 2) Ein niiülicher Umstund ist es iiberdicß, daß die Reilienfdige der Ahlnldiinyeii jener der (»eschreibungen nicht eiitspriclil, wodurch das Aufsuchen einzelner Formen im Texte Sehr erschwert wird. .'M.iiiclier geschieht im Texte gar keine Erwähnung. -) L. c. |). VII. Die Foiamiiiiferei) des Septarienthones von Piet/.puhl. 461 oft sehr abweichende, nicht mit einander vereinbare Zahnlorinen u. s. w. Die Beschreibnngen sind Ott sehr unzureichend und fassen nicht selten wenig wichtige individuelle Unterschiede in das Auge, während sie wesentliche Merkmale mit Stillschweigen übergehen. Ein dritter Übelstand geht aus der Wahl der abgebildeten Ob- jecte hervor. Der vorwiegende Theil der gegebenen Figuren stellt Individuen dar, welche, auf irgend eine Weise in ihrer regelmäßigen Entwickelung gestört, einen abnormen Bildungsgang genommen haben, oft als wahre Monstrositäten zu betrachten sind, sei es durch Verwachsung zweier oder mehrerer Individuen, sei es durch ^langel oder Überfluß und wuchernde Entwicklung einzelner Theile. Es kann nicht in Abrede gestellt werden, daß das Studium einer größeren Anzahl solcher Mißbildungen ein hohes Interesse gewährt, ja selbst von Bedeutung werden kann für die schärfere Begrenzung einzelner Sippen, indem wir aus dem stattfindenden Übergange eines Bildnngs- typus in den anderen nicht seltenauf die innige Verwandtschaft undZu- sammengehörigkeit mit großer Wahrscheinlichkeit schließen können. Die Betrachtung der mehr weniger zahlreichen Formen, welche eine Species möglicher Weise annehmen kann, gibt uns willkommene Aufschlüsse über den Umfang und die Begrenzung derselben und be- wahrt uns am sichersten vor der unnöthigen und störenden Tren- nung zusammengehöriger Formen in unhaltbare Species. In dem v. Schi ich t'scben Werke finden wir aber eine so reiche Darstellung solcher Bildungsanomalien, wie in keinem anderen, und gerade in diesem Umstände sehen wir eines der vorzüglichsten Verdienste der in Rede stehenden Arbeit und ihren hauptsächlichen Werth für die Systematik der Foraminiferen. Von der anderen Seite läßt sich aber kaum in Abrede stellen, daß der Verfasser in seiner Vorliebe für die Darstellung monströser Formen sich nicht von Einseitigkeit freigehalten hat, indem wir von mancher Species nur solche Entwicklungsanomalien dargestellt finden, dagegen die Abbildung der normalen Tyjien, die nach unseren eigenen Erfahrungen bei Pietzpuhl nicht felslen, ganz oder neinahe ganz vermissen. Daß durch diesen Umstand, so wie durch die früher schon er- wähnten Verhältnisse in der Abbildung und der Beschreibung der einzelnen Species die Bestimmung mancher derselben sehr erschwert 462 Reus.. oder selbst vereitelt werden mußte, kann keinem Zweifel unterliegen und es ist darin die Erklärung und zugleich die Enlsehuldigung zu suchen, wenn wir in der Speeieshestimmung nicht üherall den wünschenswertlien Grad von Genauigkeit erreicht hahen sollten. Manche Species konnten überhaupt nicht mit einiger Sicherheit fest- gestellt werden: ja in nicht wenigen Fällen war es selbst nicht möglicli die Gattung zu bestimmen, welcher die abgebildeten Formen beizuzählen sind. Ich liisse liier das Verzeiciiniß der wegen monströser Entwicklung' und unzureichender Beschreibung generisch nidil iiestimmharen Formen folgen: 36. 36 — 39.1) ol) Triloculüia? o\) Quinqucloctiüna? 37. 20—23. Ob TriloatUna? 37. 14—16. Unbestimmbare Uliliolidcen. 22. 1—3. Discorbina? Pidvirnilina? 22. 4 — 6. Pulfitmlina? Truncatiilina? 23. 2.'i— 27. liotalia? Btäimina? 33. 10—12. Ob Texttlaria, wohin sie v. Schlicht rechnel? Oh liolivina. der sie im Habitus am meisten gleicht? Ob Pruroporus? Die Lage un;! Form der Mündung ist weder aus der Abbildung, noch aus der Beschrei- bung ersichtlich. 33. 13 — 14. Ob Bolivina, TextUariu oAer Polijinorphina? Wird wegen nicht beobachteter Mündung seihst vom Verfasser als zweifelhaft bezeichnet. 33. 24 — 26. Unbestinimhar. Gewiß keine Cornuspira , als welche sie ange- führt wird. Neue nofh nicht beschriebene Formen i)ringt dieSchlicht- sche Arbeit nur in sehr geringer Anzahl. Da ich die meisten der- selben iiielit selbst in Originalexemplaren beobachtete, sind ihre Be- schreibungen nur niich den vorliegenden Abbildungen und nach den kurzen Andeutungen im Texte cutwori'en. Einige derselben bleiben mir daher noch etwas zweifelhaft. Ich lasse nun sämmtliche bisher bei Pietzpuhl beobachtete Foraminiferenspecies in systematischer Anordnung folgen mit An- gabe der zugehörigen Abbildungen im v. Schliclit'schen Werke. ') Die {größeren ZilTerii hedmituii hier, so wie auf den folgenden Blältern, stets die Zahl der litliogia|iliirten Tafel, die kleineren die Zahl der Fig-uren jeder Tafel. Die Foiiimiiiiferen lies Septarienthones von Pictzp'ihl. 463 FORA.Ml.^lFeRE.\ . A. Mit kieseliger Schale. Gaudryina d'Oi-b, 1. (r. siphonella Rss. (Reuss Septarienthon pag. 4)^). 24. 20 27, verlängerte Form mit abnorm gebildeter letzter Kammer; 24. 28, 29, monströses, kiiief'örmig gebogenes Individuum. 2. Cr. sp. Nicht näher bestimmbare, mehr weniger monströs gebildete Formen, welche im Habitus mit G. chilostonia Rss. (1. c. pag. 4, Tat. 1, Fig. ö — 7) einige Ähnlichkeit besitzen. 24. 10-13; 24. u-n; 24. 18-21; 24. 22-2ä, auf deren sandsteinartige Reschaf- fenheit v. Schlicht ausdrücklich hinweist. B. Mit kalkiger Schale. I. Schale emailartig, porenlos. 1* Cornuspiridea. GornUSpira M. Schnitze. 1. C. poly§ryra Rss. (1. c. pag. ö). 35. 1, 2; 35. 3, 4. 2. C. angigyra Rss. (I. c. pag. 5). Wird von v. Schlich; nicht abgebildet. 3. C. Reassi Born. (I. c. pag. o, Taf. 1, Fig. 10). 35. 5, g 35. ü, 10. C. Reussi scheint ebenfalls abnorme Formen zu bilden, bei welchen die Windungen nicht in einer Ebene liegen, sondern in einer mehr weniger offenen Spirale aufgerollt sind. Das Gehäuse zeigt dann auf einer, mitunter auch auf beiden Seiten eine kegelförmige Hervorragung. Ahnliche Anomalien habe ich schon früher an C. cretacen Rss. aus dem deutschen Gault beobachtet und beschrie- ') Ich beschränke die Citate in den meisten Fällen auf meine .Monoj.Taphie der Fora- iiiiniferen , Anthozoen und Bryozoen des deutschen Septarienthones im 23. Bande der Denkschriften der k. Akademie d. Wiss. in Wien, wo man ausführlichere Hin- \veisun":en auf die Svnonvn)ik finden wird. 464 Reuss. bell'). Hielier dürften als Var. ea^centricu 35. is-u; 35. le-ii; 35. fs— 20; 35. -ii-n zu rechnen sein. 4. C. foliacea Phil. sp. (I. c. pag. 5, Tal'. 1, Fig. 8, 9), 35. n. t2 stellt die Vai-. cassis Rss. dar. 'i. Ifliliolidea geniiina. Biloculina d'Orb. 1. B. globalus Born. (1. c. pag. 6). 35. 30-32. 2. B. turgida Rss. (1. c. pag. 7). Sie ist wohl von B. clypeata dOrl). specifist'h nicht verschieden und daher als Var. turgida zu betrachten. 3o. 27—29; 30. t-a mit weniger scharfem Randumschlag der letzten Kammer. 3. B. caudata Born. (1. c. pag. 7). 35. 33-33; 35. se-s-. Die iMündungs- und Zahnform von Fig. 38 steht mit Fig. 36 in offenem Widerspruche. Spiroloculina d'Orb. 1. Sp. dorsata Rss. (1. c. pag. 7). 37. 24-2«. Monströse Formen: 37. 27-29 und 37. 30—32, 2. Sp. tenuis Cziz. sp. (Quinqueloculiiia temiis Cziz 1. c. pag. 10). Sie wurde bisher nur selten im Septarienthon gefunden. 37. s-io und 37. 11—13 dürften aber wohl darauf zu beziehen sein. Triloculina (iOrb. 1. Tr. enopiostonia Rss. (1. c. pag. 7). 36. 4-7; 36. s-io, 36. 11—15. Auch 36. lä— n stellt wohl nur eine abnorm entwickelte Form dieser Species dar; jedoch passen die gegebenen Ansichten gar nicht zusammen. 2. Tr. sp. 36. is-21; 36. 29-32; 37. s--; 37. 33-33 sind in Bezieiiung auf die Species unbestimmbar. Vielleicht stellt 36. 29-32 nur eine breite monströs gebildete Form von Tr. Inmel- lidensRs.s. dar. Die einzelnen Ansichten harmoniren nicht mitein- ander. 37. 5-" ähnelt im Umrisse der Tr. nitens Rss., Tr. com^o- brina d'Orb. und Qui)iqnelocn/hin anguata Phil. sp. ') Ri'uss. Die Foraminifereii de.s deutschen Hils und Gault in den Sitzunfrslier. der k. Akad. d. Wiss. B.i. 46, pag:. 34. Taf. 1. Fi-. 11, 12. Die Foraniinifereii (ies Se|)t;irientliones von Piet^imlil. 4-Ö»! üuinqueloculina d'Orb. 1. ft. impressa Rss. (1. c. pag. 8). 36. 25—28. Die einzelnen Ansichten entsprechen jedocli einander nicht. 2. d. ovalls Born.? (1. c. pag. 9). 3. ft. lamellidens Rss. (1. c. pag. 9). 37. i-^. Monströse Form mit abnormer Spitze am unteren Ende. 4. ft. triaugularis d'Orb. (1. c. pag. 9). 36. 2-'— 24 dürfte wohl zu der Form Q. Ermani Born, gehören. Die abgebildeten verschie- denen Ansichten passen jedoch niclit zu einander. 5. Bei 37. n— 19, deren Zeichnung nur unvollständig ist, bleibt es zweifelhaft, ob sie zu QuhiqueJocuUna oder zu SpiroIocuUxa zu reclinen sei. II. Schale glasig, porös. fl. Rhabdoidea. o) Lageiiidea. Lagena Walk. 1. l. globosa Mont. (1. c. pag. 10). 1.5; 1, s, deren Glanz- Josigkeit der Schale wohl nur durch beginnende Arrosion bedingt sein dürfte; 1. 13 an der Basis monströs gebildet mit einer zweiten röhrigen Mündung, übereinstimmend mit L. cUstoma P. et F. Ich halte diese überhaupt nur für eine monströse Bildung, welche bei den ver- schiedensten Lagena-Arten vorkommen kann und auch vorkömmt, [L. distoma — L. distoma polita — L. distoma aculeatu — L. distoma margaritifera P. et .1. ^) J. Auch könnten wohl einzelne abgebrochene Nodosaria- Glieder mitunter für L. distoma gehalten werden. Sollte bei 1. 13. wie im beschreibenden Texte angedeutet wird, am unteren Ende keine Mündung, sondern ein gespaltener Stachel *) On some foraminiferit from the north Atlantic and Arctic Oceans. pag. 348. Taf. 18, Fig. 5, 6. 8. — Brady. a Catal. of the rec. Foramin. of Nortliiiml)erIand and Durham in the nat. hist. transactions of Northumb. and Durh. pag. 15. Taf. 12. Fisr. 4. 460 R e 11 s s. vorhanden sein, so hätte man es nur mit einer monströsen sehr breiten Form von L. apiculata Rss. zu thun, a) \'M\ ornlis m. 1. c; 1. ? eine bei den Lagena-Arten so häufige Entosolenien-Form. 1. y l)ildet Mohl den Übergang zu L. ema- ciata Rss., die nur als Varietät von L. (jlohosa zu betrachten sein dürfte. ß) Var. emucinta m. (L. emaciatn Rss. 1. c. pag. 10). 1. lo eine abnorm gebogene Form. 7) Var. spinulosa m. mit (7) kurzen im Kreise stehenden Stacheln an der Basis. 2. 2. 2. L. apiculata Rss. (I. c. pag. 13). Im Umrisse sehr wandel- bar. 2. i stimmt beinahe vollkommen mit dem von mir früher^) abgebildeten Exemplare üherein; 1. n; \. 14, i-, 20; 1, 12, eine breitere, 1. is eine schmälere Form; I. ig abnorm verlängert und gekrümmt. 1. 13 würde dem Umrisse des oberen Endes entsprechend mehr auf eine Fissurhui passen. Da jedoch im Texte die Übereinstimmung der leider nicht bildlich dargestellten Mündung mit den übrigen Lagenen ausdrücklich betont wird, so dürfte sie doch hierher zu stellen sein. Vielleicht ist L. apiculata Rss. überhauj)t nur als eine Var. api- culata der L. globosa zu betrachten. 3. li. vulgaris Will. (I. c. pag. 11). 2. 3 stimmt fast ganz mit meiner früheren Abbildung'^) überein, nur ist die röhrige Mündung abgebrochen. 2. c, 7, s verschiedene schmälere Formen; 2. n eine schmale langhalsige Form. a) Var. apiculata m. 2. *, s mit kurzem Rasalstachel, entsprechend der L. apiculata Rss. aus der Reihe der L. globosa. ß) Var. semistriata 2. "; 3. «, 12; 2. is. etwas abnorm gebildet. 4. L. tenuis Rom. (1. c. pag. 11). 2. 12; 2. i:>-i6; 2. 21, 22 2. 23 mit einem Stachelkranze an der Rasis, ühereinstimmend mit Taf. 3, Fig. 3t» in Reuss Monographie der Lagenideen. ') Reuss, Die Fainilit' ilcr Lagcniileeii. Tiif. I, Fig. 13 (ebenfalls von Pietzpulil). 2) Fam. (I. L,ipcni(leeii. Taf. 2. Fig. 17. Die Foraminifereii des Septnrienthoues von Pic'fzi)iihl. 4b 7 ö. ]„ gracilicosta Rss. (I. c. pf»J,^ 11). Wird von v. Schlicht nicht ahgebildet. Sie könnte als Vor. striata der L. vii/.f/aris gelten nnd würde dann die Reihe schließen, deren Mittelglied die Var. semistriata bildet. Auch dürfte sie von L. striata d'Orh. kaum specifisch verschieden sein. 6. L. striiitii d'Orl). (1. c. pag. II), 3. W', 3. 2, s; 3-3,9; 3. 4, 1'». «) Var. striaticollis d'Orb. mit spiralstreifigem Halse. 3. -s n. 7. L. straniosa Rss. (1. c. pag. 11). 2. i«; 2. 'J eine monströse Form oder wahrscheinlicher ein Bruchstück einer Nodosaria. 8. li. nmcronolata Rss. (I. c pag. 11). 3. is, 24. 9. l. Isabella d'Orb. (I. c. pag. 11). 3. 13, 19; 3. u, 20. 10. L. acoticosta Rss. 1) 3. it. 23 ist wohl mit dieser Species, welche ich aus dem KreidetufF von Maastricht beschrieben habe, zu verbinden. Nur reichen an der tertiären Form die 13 schwach ge- flügelten Rippen^) nicht ganz bis zum oberen Ende und verschmelzen an der Basis zu einer kleinen polygonen Scheibe. 11. L. alifera nov. spec. 3. 15, 21; 3. ig, 22, Eine schöne Form, die aber vielleicht doch nur eine Varietät der L. acuticosta Rss. darstellt. Auf der kugel- oder eiförmigen Schale , die sich nach oben zum Mündungsende kurz und allmälig zuspitzt, erheben sich 8 — 9 stark und ungleich geflügelte Längsrippen, von denen ein Theil — etwa die Hälfte — sich an der Basis durchkreuzt oder zu einem vor- ragenden Ringe zusanmienfließt, während die übrigen erst etwas über der Basis entspringen und gewöhnlich auch nicht bis zum oberen Ende hinaufreichen. Bisweilen werden sie auch mehr weniger unregelmäßig. 12. L. anipliora Rss.^) (1. c. pag. 11). Wird in dem v. S ch licht"schen Buche nicht erwähnt, 13. L. gracilis Will. (1. c. pag. 11). 2. 19, 20 mit etwas ge- bogenem Halse. 2. 24, 23 etwas breitere Formen. ') Sitziingsber. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. 44, p. 303. T. 1, Fig. 4. 2) An den .Maastriehter Exemplaren 12. ^) Farn. J. Lagenideen pag. 330. Tat'. 4, Fig. 37. Sitzb. d. niatliem.-natiirw. Cl. LXU. Bd. I. Abth. 31 468 R e u s s. 14. l. foTeolata Rss. (1. c. pag. 11). 3. ^ä. lö. l. oiystoma Rss.') (1. c. pag. 11). Von v. Schlicht nicht abgebildet. 10. l. seriato-granolosa iiov. spec. 36, io. Das verlängerte sebmal-elli[)tische Gehäuse, welches oben in einen tliinnen rührigen Hals mit umgeschlagenem iMundsaum ausläuft, ist mit flachen, durch schmale seichte Furchen gescbiedenen Längsrippcbeu bedeckt, die durch vertiefte Querlinien in kleine körnerartige Erhöhungen zer- schnitten sind. 17. L. hispida Rss. (1. c. pag. 12). 3. 26, 2-. 18. L. hystrix Rss. (1. c. pag. 12). 3. 20. 19. l. marginata Wüi. ^j. a) Var. tricarinata m. 4. 1— s. Wenn man L. marginata als Collectivspecies betrachtet, so um- faßt sie auch die hier in Rede stehende Form, die ich mit dem Namen L. tricarinata bezeichnen möchte. Sie stimmt in ihrem lang-flaschen- förmigen Umriß mit der längeren Form von L. marginata Var. lage- iioides Vs^ \\\. (1. c. pag. 11. Tat. 1, Fig. 2ö) übereiu. Das obere Ende verlängert sich in einen langen röhrigen Hals, der in einem trompetenarligen IMundstück endigt. Statt eines einfachen geflügelten Randsauines ist aber ein dreitheiliger vorlianden, dessen mittlerer breit geflügelter und am Rande regellos ausgefranster Theil sich bis zur Mitte des Halses hinaufzieht, m ährend die viel schmäleren Neben- säume nur bis zum Beginne des Halses reiehen. Die innere röhren- förmige Verlängerung der Mündung, Melche \\' i 1 1 i a m s 0 n bei seiner Speeies angibt, fehlt hier. j3) Var. semiinarginata ni. 4. ^-fi; 4. lo-i,'. Eine Form, bei welcher der Randsaum beinahe fehlt oder doch nur den oi)ereu Theil des Gehäuses umfaßt. Sie liefert einen neuen Beweis der unendlichen Formenmannigfaltigkeit der am Rande gesäum- ten Lagena ' Arten. Man kann dieselben in nachstehendem Schema zusammenfassen. •) Fani. li. I.agenideen pag-. '.i3ö. Taf. ö. Fig. 66. -) \\' i 1 1 i a m 5 0 n on the recent foram. of Great Britain. paij. 9. Fig. 19 — 2S. Die Foraminifeieii des SeptHrieiithones von Piet/.piitil. 469 = = 1 «) L. semimarginata m. Ä) A. mar^iwa^a Will, mit ganzem einfachem Randsaum. a) L. marginata typica, breit-eifürmig oder fast kreis- förmig, mit kurzem Hals und dickerem, mitunter etwas geflügeltem Randsaum. ß) Var. lucida^'\\\., ohne verlängerten Hals, mit dünnem schmalem Saum, ohne Randleiste. 7) Var. quadrataW i 1 1., mit fast vierseitigem Umrifi and parallelen Seitenrändern. 0) Var. lage/wides WiW. , ttaschenförmig, mit langem rührigem Halse und dünnem ungleichem Randsaum, c) L. fusciata Egg., mit breitem doppelt gekieltem Rand und kurzem oberen Ende. ^/) L. tricarinata m., mit dreifachem Randsaum, der mittlere breit und ungleich geflügelt, und mit verlän- \ gertem röhrigem Halse. 20. l. qaadricostulata nov. spec. 4. 23-2-; 4. 2S-30. Diese schöne Species bildet ein Mittelglied zwischen Lagena und Fissurina > die ohnedieß nicht scharf von einander geschieden werden können. Da ihre Mündung beinahe rund ist, womit eine schwache Compression des Gehäuses, die nur im Mündungstheiie etwas merklicher hervortritt, im Einklänge steht, so glaube ich die Species der Gattung Lagena zuweisen zu müssen. Das Gehäuse ist im Umrisse länger oder kürzer eiförmig, mitunter beträchtlich verlängert, glasig glänzend. Von der bisweilen ein Knöpfchen tragenden Basis verläuft auf jeder Seite nächst den breiten Seitenrändern je ein schmales leistenartiges Ripp- chen über drei Viertheile derHöhe des Schalenkörpers. Das obereEnde ist gleich dem unteren stumpf, zugerundet. — 1. 19 dürfte entweder eine monströs gebildete glatte Lagena oder die abgebrochene Endkammer einer Nodosaria sein. Fissurina Rss. 1. F. carinataRss. (I. c. pag. 12). 5. iü-12; o. 13-15; mit Entosolenienbildung. 2. F. alata Rss. (I. c. pag. 12). 4. t_&: 4. is-io'j; Entosolenienbilduns:. 0. 1—3 O. 19—21 1) Die mannigfaclien banriartiLren Zeiclitiiinn'en . welche die Ahliildiing-en mancher Lagena- und Nndosaria-Avlen darl)ieten, beruhen auf Schalenverdickung^en, die sich unter dem Mikrosliopp auf verschiedene Weise darstellen. 31* 470 Reu SS. 3. P. tricaspiduta nov. spec. o. ir— is. Sie unterscheidet sieh von F. a/ntft, mit welcher sie in der Gegenwart eines Fiügelsaumes am Rande übereinkömmt, schon durch die Kleinheit des glatten glasi- gen Gehäuses (0- 17 : ()• lö : 0-()8 Mm.). Der breite Fiiigelsaum läuft in drei scharte Spitzen aus, deren eine dem Centrum der Basis entspricht, die beiden anderen aber im unteren Theile der Seiten- ränder befindlich und gerade auswärts gerichtet sind. Die schmale sehlitzl'örmige Mündung verlängert sich nach innen in eine kurze Rühre. 4. F. globosa Born. (I. c. pag. 12). 5. 4-6. ö. F. lacTigata Rss. 4. lo-is; 4. ai-n; 2. 22-^4; 5. 7-9. 6. F. oblonga Rss. (1. c. pag. 12). Sie entspricht unter den Lagenen der L, emaciata Rss. und wurde gleich der folgenden von V. Schlicht nicht abgebildet. 7. F. acuta Rss. (1. c. pag. 12). Der Lagena upiciilata Rss. entsprechend. hj Nodosarideu. Nodosaria dOrb. a. Rectae (Nodosariay. 1. N. dacrydlom Rss. (1. c. pag. 12. Taf. 1. Fig. 13, 14). 7. *; 7. 16. 2. N. caloinorpha Rss. (I. c. pag. 13. Taf. 1. Fig. 15—19). 7. f-3. Die Formen mit zugerundeter unbewehrter Embryonal- kammer stimmen vollkommen mit der miocänen iV. Geinitziafin Neugeb. ') iiberein, welche mit N. glandulhioides Neugeb.^) identisch ist. 3. N. anomala Rss. (1. c. pag. 13. Taf. 1. Fig. 20-22). 6. 25; 7. 6, ^ kleine Formen mit monströser letzter Kammer. Auch 7. 3 ist widil nur eine etwas gekrümmte Form dieser Species. 1) Neugeboren, In den Veihandl. u. .Mittheil, des Siebenbiirg. Vereins f. Naturwiss. 1802. pag. 37. Taf. 1, Fig. 1. ^J Neugeboren 1. c. pag. 37. Taf. 1. Fifj. 2. Die Foraminiferen des Septarienthones von Pietzpuhl. 4 / l 4. N. sabneqoulis nov. sp. 0. 23, 20. Sie bildet ein Uber- gangsglied zu den Glandulinen und zwar zu Gl. aequalis Rss. 6 — 8 wenig gewölbte Kammern, nur wein'g höher als breit. Die erste kugelig, ohne S(iitze, wenig größer als die näciistfolgende; die unte- ren durch lineare, die letzten durch wenig vertiefte Näthe geschieden. Mitunter werden die Kammern etwas unregelmäßig und das Gehäuse weicht dann von der geraden Linie ab. 5. N. stipitata Rss. i). 7. 21. a) Var. lagenifera^nng. {Nodosuria lag. Neug.)'^) 7. n», h» 13, u. Endkamnier eines sehr dünnen Individuums. 7. »2, Rruchstück mit einer monströs gebildeten Kammer. Offenbar gehören zu N. Ingenifera auch die als selbstständige Species beschriebene N. Hauerina Neug. (1. c. Tat". 1 . Fig. 8, 9) und iV. Druchenthalinna (I. c. Tat'. 1, Fig. 13, 14), da sie sich nur in der Dicke der Kammern und in der Länge des dieselben verbin- denden röhrigen Halses unterscheiden. Wegen der großen Zerbreeh- liciikeit des Gehäuses findet man stets nur aus Avenigen Kammern bestehende Fragmente, so daß man über die Kammerzahl der voll- ständigen Schale im Zweifel bleibt. ß) Var. costulata m. 7, 20. Im Allgemeinen mit N. stipitata über- einstimmend, weicht sie davon durch die Längsrippchen ab, die die Einschnürungen und die nächst angrenzenden Theile der Kammern bedecken. Die Beobachtung zahlreicherer Exem- plare muß jedoch erst lehren, ob diese Berippung auch an völlig normal entwickelten Individuen wiederkehre und ob sie nicht etwa nur an einem Theile des Gehäuses vorhanden sei. 6. N. Ewaldi Rss. (I. c. pag. 13. Taf. 2, Fig. 18). 7. s, 9. 7. N. exilis Neugeb. (1. c. pag. 14. Taf. 2, Fig. 17). 7. 15. 8. N. biformis Rss. (1. c. pag. 14. Taf. I, Fig. 23). 8. ä; 8. t stellt wohl nur ein Bruchstück dar, an welchem die feinen Rippchen nur auf die sehr seichten Natheinschnürungen beschränkt sind. 9. N. bactridlom Rss. (1. c. pag. 14. Taf. 1, Fig. 24, 23). Wird von V. Schlicht wegen des mitunter schwach gekrümmten Gehäuses ') Reu SS, Neue Foraminiferen aus den Schichten des Österreich. Tertiürbeckens. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. 1. pag. 2. Taf. 1, Fig'. 4. 2) Neug-i'boren. 1. c. pag. 39. Taf. 1. Fig. 10—12. 472 R e u s s. den Dentalinen beigezählt. 8. 3, s. Die Längsi-ippchen haben Mohl gewöhnlieh eine etwas schräge Richtung, doch liabe ich an keinem der zahlreichen von mir untersuchten Exemplare so schräg verlaufende Bippen beobachtet, wie sie 8. 3 darstellt. Ob 38. s auch als eine gekrümmte Form von N. hactridium zu betrachten sei, bleibt bei der monströsen Bildung der Embryonalkammer unentschieden. 10. N. Schlicht! nov. sp. 6. 29—31. Das öfters etwas gekrümmte Gehäuse ist, wie bei N. conspurcata, mit kleinen unregelmäßigen dornigen Höckern dicht bedeckt, aber von geringeren Dimensionen. 5 — 7 Kammern, deren erste mit einem Centralstachel versehen ist. Die ältesten sind tiberdieß äußerlich gar nicht oder durch sehr seichte Näthe geschieden, während dieselben zwischen den jüngsten Kammern mäßig tief eingesenkt sind. Die letzte Kammer läuft in einen ziemlich langen Schnabel aus, der die Mündung trägt. Das ganze Gehäuse verschmälert sich nach abwärts bald nur wenig, bald in höherem (irade. 11. N. coosporcata Rss. (1. c. pag. l4)^j. v. Schlicht gibt zwar in der Beschreibung an der Primordialkammer einen Central- stachel an; in der Abbildung 6. 20 fehlt er jedoch. An den von mir untersuchten Exemplaren habe ich ihn ebenfalls nicht gesehen. — 6. 32 stellt wohl den Embryonalzustand der Species dar. 12. N. adspersa Rss. (1. c. pag. 14). 13. N. rndis d'Orb. (1. c. pag. 14). Beide sind in dem v. Schlicht'schen Werke nicht aufgenommen. j3) Curvütae (Dentalina d'Orb.). 14. N. graodls Rss. (1. c. pag. lö. Taf. 1, Fig. 26—28). 8. 13, 14. lo. N. solüta Rss. (1. c. pag. lo. Tal. 2, Fig. 4-8). 8. 22 mit aliiiorm gebildeter Endkammer. 16. N. inflexa Rss. (1. c. p;.g. 15. Tat. 2, Fig. 1). 38 3. 17. N. laia Rss. (1. c. pag. 16. Taf. 1, Fig. 2, 3). 6. 27. 1) In Heu SS Foram. etc. des deutschen Septarienthones sind bei N. conspurcata irrtliiin)lich die Abbiidunf^en Taf. 2, Fig. 19 — 22 citirt, weiclie einer anderen Species, der N. suhcostulata Rss. angehören. Die Forainiiiiferen des Septarienthones von Pietxpiilil. 473 18. N. consobriaa d'Orb. sp. (I. c. pag. 16. Taf. 2, Fig. 12, 13). 9. 1, ■-': 9. s (4-ä); 9. 22; 38. 2; 9. 3 schlanke Form. 10. 25, 26, 27 kurze unbewehrte abnorme Formen. Doch auch 10. 1 dürfte trotz der ansclieinend großen Verschiedenheit iiierher zu ziehen sein. Denn, wie schon früher ausgesprochen wurde, gehört JS. consobrina zu den vielgestaltigsten Species. Alle für dieselbe als characteristisch bezeichneten Werkmale sind höchst wandelbar. Bald sind fast alle Kammern etwas gewölbt und durch Natheinschnürungen gesondert, elliptisch, höher als breit; bald sind die unteren Kammern walzig, kürzer, mit linearen Näthen : bald findet dieß bei sämmtlichen Kam- mern statt mit Ausnahme der letzten oder der beiden letzten. Die Primordialkammer ist bald etwas größer als die nächstfolgende, bald eben so groß oder selbst noch kleiner; bald mit einem Centralstachel versehen, bald unbewehrt, zugerundet. Das ganze Gehäuse selbst ist bald dicker, bald schlanker. Die 10. 1 abgebildete Form würde sich am ungezwungensten an die ebenfalls sehr wandelbare N. (Dent.) Reussi Neug. ^) an- schließen, welche jedoch nach meiner Überzeugung auch mit A'. con- sobrina zusammenfällt. y.) Var. emaciata Rss. (iV. emaciafa Rss.). 8. i». Sie stimmt ganz überein mit Detit. Scharbergiana Neug. *) ohne Cen- tralstachel der letzten Kammer. Sie unterscheidet sieh von der typischen N. consobrina durch das schlankere und meistens längere Gehäuse, die größere Zahl der Kammern, deren erste kürzer sind, und die oft mit einem zurückgeschlagenen Lippen- saum versehene Mündung. So aulVallend die Verschiedenheit der extremen Formen erscheint, so verliert sie doch ihre Be- deutung durch die große Zahl verbindender Zwischenglieder, welche scharfe Grenzen zu ziehen nicht erlaubt. 19. N. Benningseni Rss. (I. c. pag. 17). 9. 7. 20. N. pygmaea Neug. (1. c. pag. 17. Taf. 2, Fig. 9). 9. 25, 2fi. 28. 21. i>i. indifferens Rss. (!. c. pag. 17). 9. e gerade Form; 9. 13 mit etwas schrägen Näthen. *) Neugehoreii. In Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. 12. p. 21. Taf. 3. Fig-. 6, 7, 17. -) I. c. pag. 23. Taf. 4, Fig. 4. 4<4 Reuss. 22. N. reriuicDlDoi Rss. (1. c. pag. 17. Tat'. 2, Fig. 14, 15). 10. s typische kleine fast gerade Form; 10. s, 6, 9, u (Fig. 5 etwas gi-üßer und starker gebogen als gewühiilicii); 10. - etwas abnorm gebildet; 8. is mit umgeschlagenem Mundsaum. 23. N. acoticauda Rss. (1. c. pag. 17. Tat. 2, Fig. 11). 8. 17 mit umgeschlagenem Mündungssaum. 24. N. Böttcher! Rss. (I. c. pag. 18). 10. 12 eine Form mit weniger schiefen Nätlien, vielleicht auch zu N. vermicuhün gehörig. 25. N. bicuispidata nov. sp. 9. 10, 11, 1^, u, ig. iJie Species verdient diesen Namen, da sowohl die Primordial- als auch die End- kammer in eine Spitze ausläuft, die besonders an den sehr dünnen Formen scharf und lang wird. Der Umriß des meistens beinahe gera- den Gehäuses ist dünner oder dicker spindelförmig, in der Mitte walzig, mit 3—8 nicht gewölbten cylindrischen, nur durch lineare iXäthe gesonderten Kammern. Die Schale ist glatt, glasig glänzend. 26. N. approximata Rss. (1. c. pag. 18. Tat". 2, Fig. 22). 9. 13. 27. N. plebeia Rss.'). 9. 23 stimmt mit dieser Species aus der Meklenburg'schen Kreide wohl überein. ßrady^) vereinigt damit auch eine Species aus dem mittleren und oberen Lias, welche aber, nach der gegebenen Abbildung zu urtheilen, wohl davon verschieden sein dürfte. 28. N. obliqaata Rss. (I. c. p. 18). 38. *; 9. is, ly unter- scheiden sich von den typischen OtVenbacher Exemplaren durch die mitunter etwas größere, mit einem Centralstachel versehene erste und die zu einer röhrigen Spitze verlängerte letzte Kammer. — Verlän- gerte Formen, wie 9. 24, weichen von der vielgestaltigen D. com- mimis dOrl)., weiche aus der weißen Kreide bis in die jetzige Schöpfung hinanfieiclit, nur durch das stumpfe nicht bewehrte untere Ende ab. 29. N. cooiDiDiiis dOrli. sp. 9. 21 eine sehr schlanke Form, sich sehr annähernd der ebenfalls zu Detit cotnmunis gehörenden I). badenensis d'Orb. aus dem Wiener Becken**). ') Jahrl)ucli d. deutsch, geol. Ges. Bd. 7. pag. 267. Taf. S, Fig. 9. ^) Proceedings of the Somersetshire architeol. and. nat. Iiist. Soc. Vol. 13. 1S63 — 1866. pag. 10«. n". 3. Taf. 1. Fig. 1;). *j (!'() r I) i g n y For:iin. foss. du jjassin tert. de Vienne, pag. 44. T.if. 1, Fig. 48. 49- Die Foraminiferen des Septarienthnnes vnn Pietzpuhl. 4/0 30. N. mocronata Neug. ^). 9. •^- stimmt besonders mit Fig. 9 1. c. wohl übereil! ; 38. o; 11. i-iu verschiedene Formen, zum Theile abnorm gebildet. Ein Theil derselben stellt Mittelformen zwischen Dentalina und Marginidina dar, besonders mit Marg. apiculata Rss. aus dem Senonmergel vonLemberg*) sehr verwandt. 31. N. Uömeri Neug. (Dentalina Römeri Neug.)^). 10. 21, ■22, 24. Kaum von D. Haueri Neug.*) verschieden. 32. N. inornata d'Orb. (1. c. pag. 18). 38. i; 10. 2 mit kleiner unbewehrter Primordialkammer. 10. i mit stark zugespitztem Embryonalende. 33. N. Vernenli d'Orb. ^). 10. 3. Stimmt vollkommen mit N. (Dent.) Zsigmondii Hantk.*') aus dem Tegel von Klein-Zell bei Gran überein. 34. N. abnorniis Rss. (I. c. pag. 18. Taf. 2, Fig. 10). 9. 20. 3o. N. pongens Neug. (Dentalina pungens Neug.). 7. i>i, i». a) Var. costata m. längsgerippt. 36. N. capitata Boll. (1. c. pag. 18). 8. 11 eine fast gerade Form; 8. 9 var. hrcvis (Dent. Philippii Rss.J; 8. 10 ohne Längs- rippchen (var. ecostata m.) 37. N. intermittens Bronn. (I. c. pag. 19). 10. 13. 38. N. obliqaestriata Rss. (I. c pag. 19). Wird von V. Schlicht nicht abgebildet. 39. N. pnngens Rss. (I. c. pag. 19. Taf. 2, Fig. 16). 8. *. In der Abbildung sind die Längsrippen sehr stark gedreht, nach Art der D. obliquestrinta. Ich habe die Drehung in diesem Grade niemals beobachtet. Ob 8. g hierher gehöre, ist zweifelhaft; es wäre eine kürzere Form mit ungerippten jüngeren Kammern (var. semicostata^. 1) Denkschr. oren, in Denkschr. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. 12. pag. 82. Taf. 2. Fig. 13 bis 17. 4) L. c. pa-. 17. Taf. 2, Fig. 12. 5) D"Orbigny, Foram. foss. du bass. tert. de Vieiine, pag. 48. Taf. 2, Fig. 7, 8. 8) Hantken a magyariioni földtani ta'rsulat munka'latai 1868. pag. 87. n. 21. Taf. 1, Fiff. 12. 476 R e u s s. 40. N. seminada nov. sp. 8. 20. Eine sehr kleine beinahe gerade Species mit beiläufig 10 Kammern, die breiter als hoch und nur durch lineare Näthe geschieden sind. Die erste Kammer ist sehr kurz zugespitzt und mit zarten Längsrippchen besetzt , die sich auf den folgenden Kammern in kleine Hiirkerclien auflösen, welche meistens auf die Natheinschnürungen beschränkt sind. Die letzte Kammer ist kurz und excentrisch zugespitzt und stets ungerippt. 41. N. sabcostalata Rss. Reu SS über fl. Foram. v. Pietzpuhl in d. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. Bd. iO pag. 436 (nomen). Reu SS d. Foram , Anthoz. und Bryoz. d. deutsch. Septarienthones. Taf. 2, F\g. 19 — 21 (unter dem irrigen Namen iV. conspurcatci) 1). Kürzere Exemplare, zu welchen das von v. Schlicht 8. 2 abge- bildete gehört, weichen von den längeren beträchtlich ab. Die Zahl der Kammern steigt von 4 bis zu 9. Die erste Kammer ist wenig größer als die nächstfolgende und an der Basis mit einem langen kräftigen Centralstachel versehen. Zugleich wird sie von der folgenden nur durch eine lineare Nath geschieden , was jedoch bei längeren Indivi- duen auch noch bei den angrenzenden Kammern, mitunter bis zur fünften hinauf, stattfindet. Die jüngeren Kammern selbst sind wenig höher als breit, walzenförmig. Die letzten Kammern wölben sich da- gegen etwas nach außen und werden durch schwach vertiefte Näthe gesondert. Die letzte Kammer ist schief-eiförmig und trägt auf der mehr weniger excentrischen kurz konischen Spitze die mitunter ge- strahlte Mündung. Stets sind die ersten 2 — 3 Kammern mit feinen Längsleistchen versehen, welche sich aber an längeren Exemplaren auch bis auf die siebente Kammer hinauf erstrecken. In allen Fällen bleiben aber die letzten 2 — 4 Kammern davon frei. 42. N. Edelina v. Schlicht pag. 31. 9. i-. Sie stimmt mit keiner der bekannlei; Arten vollständig überein. Die Beschreibung steht jedoch nicht in allen Tlieilen mit der gegebenen Abbildung im Einklänge, z. B. in BetrelV der Embryonalkanimer. Ich habe die Species nicht selbst beobachtet. ') nurch ein iinliehsames Versehen im Satze und in iler Correctur ist Name und Beschreibung- der JV. subeostulata im Texte we'f'jeliissen und die Ahhildunfj fiilsch- lich bei N. conspurcata piig-. 14, No. 9 citirt worden. Die Foruminiferen des Septarienthones von Pietzpuhl. -i t t 43. N. Adolphina »rOrb. var. spinescens (iV. spinescens Rss. I. c. pag. 19)'). 8. 16. — Nicht näher bestimmbar sind: 8. is» Bruchstück, vielleicht zu iV. pygmaea Neug. gehörend, besitzt aber auch Ähnlichkeit mit D. bude)ieiiais aus dem Wiener Becken; 8. 21 kann nach der Abbil- dung und Beschreibung eines vielleicht abnorm, gebildeten Exempla- res, das ich nicht selbst untersucht habe, nicht bestimmt werden. 9. 9. Jugendform irgend einer glatten Dentalina; 10. n'. c) Glandulinidea. Giandulina dOrb. 1. Gl. laevigata dOrb. (I. c. pag. 20). 6. 7, s. a) Var. biflutu Born. 6. 2, 3; 6. 9-ii; 6.20 im unteren Theile abnorm verlängerte Form. jS) V"ar. eUiptica Rss. 6. 12, 13; 6. 14 eine in das Walzenför- mige übergehende Form; 6. 24 stellt eine sehr interessante forma monstrosa distoma der Var. eUiptica dar. Sie macht es wahrscheinlich , daß die weit häufigeren Lagenne distomae ebenfalls abnorme Bildungen sind. 7) Var. strobi/us (GL strohilus Rss. pag. 20. Taf. 2, Fig. 24). 6. 13, IG. 0) Var. üuhcyUndrica m. 6. 5. 2. Gl. aeqaalis Rss. (1. c. pag. 20). 6. 21, 22. Die Species bildet den Übergang zur Gattung Nodosaria. 3. Gl. gracllls Rss. (1. c. pag. 21. Taf. 2, Fig. 25— 27). 6. «9; 6. 6 breitere Form. 4. Gl. globulas Rss. (I. c. p. 21). 6. 1. ö. Gl. obtusissima Rss. (I. c. pag. 21). 6. i^ sich am unteren Ende schwach zuspitzend; 6. is abnorme Bildung durch eine kappen- förmig aufsitzende kleine letzte Kammer. 6. Gl. arniata Rss. (I. c. p. 21. T. 2, Fig. 28). 6. 4. Die unbewehrten und ungerippten Arten von Giandulina bilden beinahe durchgehends eine zusammenhängende Reihe, deren einzelne ') Die Jort citirte Ahhildutii^ Taf. 2, Fig. 23 ist zu streichen. Sie gehört zu .V. Lud- wiyi Rss. I. c. pag-. 19. No. 3o. 478 Reuss. Glieder nicht durch scharfe Grenzen geschieden sind und sich sämt- lich als Varietäten von Gl. laevifjata betrachten lassen. Die Formen des Septarienlhones gruppiron sicli auf nachstehende Weise: a) Var. typicu, elliptisch, unten zugespitzt und mit mehr weniger ausgeschweiften Seiten. b) Var. elliptica, unten stumpf oder sehr kurz zugespitzt, der untere Theil der Seitenränder nicht ausgeseliweift. Etwas ver- längerte Formen bilden die Gl. elonf/ata Born. cj Var. inflata, mit großer aufgeblasener Endkammer. d) Var. subcylindracea , unten zugespitzt, der Mitteltheil mit parallelen Seitenrändern, cylindrisch. e) Var. s^ro6//MS, verlängert , nach unten sich langsam verdün- nend, stumpf oder mit rudimentärer Spitze, die letzte Kammer V5 — V3 der Gesamtlänge einnehmend. fj Var. obtusissima, kurz, unten breit gerundet: die letzte Kam- mer groß, aufgeblasen. g) Var. globidiis, fast kugelig, unten kurz und plötzlich zuge- spitzt. Nur wenige Kammern, die letzte kugelig, sehr groß, den gri'ißten Theil des Geiiäuses bildend. h) Var. rotundata. Wie vorige, aber sehr klein, ohne Basalspitze, gerundet. ij Var. (jraciUs, dünn und schlank, unten lang und scharf zuge- spitzt, nicht selten mit schrägen Nälhen. Der Var. em«ci«/a unter den Lagenen entsprechend. k) Var. aequalis, mehr weniger verlängert cylindrisch, den Über- gang zu den walzigen Nodosarien bildend. Psecadium Rss. 1. IN. acuminatuni nov. sp. 25. 1-10. Es unterscheidet sich von Ps. ellipticum, welchem es am nächsten steht, durch das mehr verlängerte, oft dem Cylindrischen sich nähernde Gehäuse, dessen unteres Ende in den meisten Fällen scharf zugespitzt ist. Von der anderen Seite schließt sich unsere Species an Glnuditlina gracilU sehr nahe an. deren Näthe nicht selten eine schräge Richtung annehmen. Lingulina dOrh. 1. L. breyls nov. sp.? 26. ts», 21; 26. 22-24. Diese Species, welche ich nicht seihst beobachtet habe, kann nur eine jjrovisorische Die Foramiiiiferen des Septarienthones von Pielztmlil. 4-7 «7 sein. Es ist nicht einmal sichergestellt, ob sie wirklich der Gattung LinguUna angehört. Um sich darüber Aufschluß zu verschaffen, müßte eine nähere Untersuchung des inneren Baues vorgenommen werden; denn an den PolynKirpIiinen ist der Verlauf der Kammer- seheidewände äußerlich oft gar nicht wahrnehmbar. Aber vorausge- setzt, daß der innere Bau mit der gegebenen Darstellung des Äußern vollkommen übereinstimmt, so schließt sich unsere Species zunächst an Ling. rotimdata d'Orb. und ähnliche mehr weniger unregelmäßige Formen mit kreisrundem Querschnitt an. tS* Crisfellarirtea. Cristellaria Lam. aj Subrectae (Marghmlwa d'Orb.). 1. Cr. tenois Born. (1. c. pag. 22). 10. le, n, is; ü. 23, 24. Ein vermittelndes Zwischenglied zwischen Deiitalina und Margiiiulina. Auch Marg. ineptu Neug. ^), M. inversa Neu geb. ^) und M. con- traria Cziz. ^) gehören hierher. Die Species wird daher den letzt- genannten Namen, als den ältesten führen müssen. 2. Cr. obtasata nov. sp. 11. le— is. Der Marg. ensis Rss. *) aus der oberen Kreide sehr verwandt, aber breiter und nicht zusam- mengedrückt. Das beinahe cylindrische Gehäuse ist fast gerade oder nur sehr wenig vorwärts gebogen, unten abgerundet, oben kurz und stumpf zugespitzt. Acht bis zehn Kammern, die ersten sehr niedrig und etwas vorwärts eingerollt. Die übrigen stehen in gerader Linie über einander, sind niedrig und sehr schräge. Nur die letzte ist höher, in eine kurz-conische , excentrische gestrahlte Spitze auslau- fend. Die schrägen Näthe sind linear, nicht vertieft, am unteren Theile des glasig glänzenden Gehäuses schwer erkennbar. 3. Cr. tamida Rss. (1. c. pag. 22). 38. u; 11. 2*; 38.7-11 zum Theile abnorm orebildet; 10. i*, is, 20, 21 Formen mit geradem i| Verhandl, und Mittheil, des siebeniiiirg-. Vereins f. Nitturvviss. 1831. pag. 127. T. 4, Fig. 14. 2) I. c. pag. 126. Taf. 4, Fig. 12, 13; Taf. ö, Fi^. 1, 2. ä) Czizek. Beitrag z. Kenntn. d. foss. Foram. d. Wiener Beckens pag. 4. Taf. 12, Fig. 17—20. *) R e u s s , in Ha i d i n g e r's gesaram. natiirw. .^bhandl. IV. 1. pag. 27. Taf. 2, Fig. 16. 480 Reuss oder kaum umgebogenem Embryonalende, — Ubergangsformen von MarginiiUna zu Dentalina. Hierher gehören wolil auch M. dubia uiul M incerta Neug. ^). 10. -'3 eine schlanke Form; 10. lyjtigentl- form; 38. la dürfte wohl auch als solche zu betrachten sein, während 38. 12 wohl die Jugendt'orm einer anderen vorläufig in'cht näher be- stimmbaren Species darstellen möchte. 4. fr. infarcta Rss. (1. c. pag. 22). 11. i^, <3 abnorme Formen. 5. Cr. attenuata Neug. {Marg. attenuata Neug.)'^). Die oligo- eänen Formen stimmen mit den miocäm-n von Lapiigy iiberein. Davon können nicht getrennt werden: Marg. Ovhignyuna Neug. ^). M. Reussiana Neug.*), M. irregularis Neug.''), M. a/iceps Neug.''), 31. Ehrenbergiana^Qng.'), M. Partschiana Neug.*), M. Bronniana Neug. ^), M. eximia Neug. ^°) und M. Fichteliana Neug. "), sowie auch M. Hauerina Neug. ^*). 11. 13, 1;'— 21; 11. 22 monströs. 11. 29 mit in entgegengesetzter Richtung aufgesetzter letzter Kammer. 11. h dürfte als Monstrosität wohl auch hierher gehören. 11. 25, 26; 11. 27; 11. 30 stellen abnorm gebildete, niciit näher bestimmbare iJfarildete Jugendform. 13. Cr. galeata Rss. (1. c. pag. 25. Taf. 3, Fig. 8). 14. 23, 24. 14. Cr. excisa Born. (1. c. pag. 25. Taf. 3, Fig. 18). 14. 13, 14 dickere Form mit aufgeblasener Embryonalkammer. 15. Cr. spectabilis Rss. (I. c. p. 25. Taf. 3. Fig. 10). 16. 1, 2 mit weniger zusammengedrückten, schwach gekielten Kammern; 16. 3, 4 monströse unsrekielte Form. 'J In der Schlicli fsclien Abbildiinjr entspricht die Baucliansictit der Seiten.insiclit nicht, da in der ersteren die Eiiibryonalkaininer mit der Endkammer nicht ziisaiii- menstößt, wie in der Seitenansicht. 482 Reuss. 16. Cr. urcuata dOrb. var. (i. c. p. 26). 12. n, i-' unterschei- det sich von der mioeänen Species aus dem Wiener Becken durch die schrägeren letzten Kammern, die weniger breite Haucbfläche und die gestrahlte Mündung. 13. 9, lo; 13. 1,2, 3, 4, 3, g verschiedene formen, zum Theile der var. tetraedra Born, sich nähernd; 12. 19, 20 mit abnorm aufgesetzten zwei letzten Kammern. c) Spirales ostio fisso (Robulma dOrb.j. 17. Cr. Simplex d'Orb. var. incompta Rss. (1. c, pag. 27). 17. 13-16; 17, 17, 18 mit schmalem Flügelsaum; 18. 1, 2 jüngeres Indi- viduum mit schmalem Flügelsaum; 18. 7, s, 13, ig ältere Individuen; 18. 27-29 monströs mit doppelter in verschiedener Richtung aufge- setzter Endkammer. 18. Cr. declivls Born. (Bobnlma decl. Born.)'). 17. 3, 4. Wie schon anderwärts erwähnt wurde, dürfte sie ebenfalls in den weiten Formenkreis der Hob. inornata d'Orb. gehören. 19. Cr. tangeutialis Rss. (1. c. pag. 27). 19. n, 12. 20. Cr. nitidissima Rss. (I. c. pag. 28). 14. 33, 34. 21. fr. subangalata Rss. (1. c. pag. 28. Taf. 3, Fig 17). 18. n, 18; 18. 13, u etwas abnorm gebildet. 22. Cr. umbonata Rss. (i. c. pag. 29). 1 9. 1, 2; 19. 3, 4: 19. 9, 10 Jugendforni. 23. Cr. limbosa Rss. (1. c. pag. 30). 19. 13, u. 24. Cr. platyptera nov. sp. 19. ", s. Diese große Species (2'34 Mm.) ist der Cr. calcar F. et M. {Cr. cuUratu d'Orb.) ver- wandt und vielleicht nur eine eigenthümliche Form derselben. Sie ist fast kreisrund, ziemlich gewölbt und wird am Rücken von einem breiten, gewöhnlich am Rande zerbrochenen dünnen Flügelsaum ein- gefaßt. Die wenig zahlreichen Kammern (7 — 8) sind dreieckig, niedrig und äußerlich durch schmale, aber hohe Nalhleistchen ge- schieden, die am inneren Ende sich nicht berühren und zu einem Knötchen ansehwellen. Keine Nabelscheibe. Die spaltenförmige, unten breitere und sich bisweilen theilende Mündung sitzt auf einem kleinen ') Bo i-nein:i n n , in d. Zeitsciir. d. deutsch, geol. Ges. 1855. pag. 333. Taf. t.*), Fig. 11. Die Foraminifereii des Septarienthories von Pietzpuhl. 4öO gestrahlten Höcker. Die Mundfläche der letzten Kammer ist hreit- laiizettförmig, unten tief eingeschnitten, seitlich von schmalen Leist- ehen eingefaßt. 25. Cr. vortex F. et M. (I. c. pag. 30. Taf. 8, Fig. 21). 19. s. 2ß. fr. depaoperata Rss. (1. c. pag. 30. Taf. 3, Fig. 19; Taf. 4, Fig. 2, 4—6). 16. s, 6; 16. 9, lo: 16. i3, u; 16. i9, 20. Verschiedene Formen der vielgestaltigen Species, die sämtlich der Formengruppe der var. intumescens Rss. angehören. Besonders bei Fig. 13, 14 schwillt die letzte Kammer beträchtlich an. 16. 19, 20 stellt eine Jugendform dar. 17. 1,2 mit Flügelsaum und stark einge- drückten Näthen. 18. 9, 10 monströse breit geflügelte Form. Auch 16. •?, s ist wahrscheinlich eine große monströse Form dieser Species. 27. Cr. circumlobata nov. sp. 16. n^ 12; 16. 15, i«. Eine Species, die sich manchen Formen von Cr. depauperata sehr nähert und wohl nur als eine verlängerte gelappte Form derselben betrachtet werden muß. Das Gehäuse ist verlängert oval, ziemlieh stark zusam- mengedrückt. Sechs oder sieben gewölbte, durch breite und tiefe Näthe gesonderte Kammern, die am Rücken des Gehäuses gerundet vortreten, wodurch der Rückenrand stark gelappt erscheint. Derselbe ist übrigens bald einfach winklig, bald schmal geflügelt. Die ziemlich hohen dreieckigen Kammern sind mit Ausnahme der letzten oder der zw^ei letzten gerade aufgesetzten in einfacher weiter Spirale eingerollt. Die letzte Kammer zieht sich am oberen Ende rasch zu einem kurzen konischen Höcker zusammen, der die spaltt'örmige Mündung trägt. Die Mundfläche der letzten Kammer ist lanzettförmig oder oblong, zieht sich bis zur Spira hinab und nimmt die halbe Gesamthöhe des Gehäuses oder noch etwas mehr ein. Sie wird überdieß von kantigen Seitenleisten eingefaßt. Die Schale ist glasig glänzend. 28. Cr. articuiata Rss. (1. c. p. 31). 17. s, e; 17. 7 , s mit schwach geflügeltem Rückenkiel; 17. 9—12 abnorm gebildete Formen; 18. »1, 12 jüngeres Individuum. 29. Cr. deformis Rss. (1. c. pag. 32). 18. 3, 4. — Nicht wenige der von v. Schlicht abgebildeten Cinstellaria- Formen sind nicht näher bestimmbar. 12. «3, 14 abnorm gebildet, der Cr. Kocht Rss. sehr verwandt. — 12. 15, le durch die ungemein große Embryonalkammer ausgezeichnet, aber nach der Abbildung Sitzb. d. ra.ithem.-naturw. Cl. LXII. Bd. I. Abth. 32 484 Reuss. nicht bestimmbar, da die Begrenzung der ältesten Kammern äußer- lich oft nur sehr schwer oder gar nicht wahrnehmbar ist. Die Unter- suchung des inneren Baues wird die Entscheidung bringen. — 12. 21—24 abnorme Entwicklungen der zweifelhaften, in 12. la, i* dar- gestellten Form. — 12. ss, 34; 12. 35, so. Monstrositäten, vielleicht von Cr. paucisepta Rss. — 13. i3-i.s,Iugendformen irgend e'\\\&v Cr. spec. — 14. 1, 2 Embryonalkammer vielleicht einer CristeUaria oder einer MUioUdee. Die entscheidende Beschreibung wird im Texte des V. Seh I i ch t'schen Werkes vermißt. 14. 5, 0. Unbestimmbare Embryonalform. — 14. 21, 22 Monstrosität einer mit großer flacher Nabelsclieil)e versehenen Species, ähnlich der Cr. grata Rss. — 14. 25, 26. Unbestimmbare Monstrosität. — 14. 31, 32. Fragmentäre abnorm gebildete Form, ähnlieh der Cr. Ilauerina d'Orb. ; aber durch viel geringere Dimensionen auffallend. 16. n, is. Monströse Form einer vollkommen involuten linsenförmigen Robidina. — 18. ä, fi Monstrosität einer unbestimmbaren Rohulina. 18. 19—23 Monströse Form einer Rolmlina, vielleicht R. simplex d'Orb. var. incompta Rss. mit fünf Mündungen (Verwachsung von fünf Indi- viduen?). — 18. 2i, 20. Monstrosität irgend einer Rohulina. — 38. 17—19. Monströse CristeUaria. ähnlich Cr. hrachyspira oder paupercula Rss. Pullenia P. et Jon. 1. P. bnlloidcs d'Orb. sp. (i. c. pag. 34), 20. 1, 2; 20. 3,4 weniger kugelig, etwas zusammengedrückt. 2. P. coinpressiascula Rss. (I. c. pag. 84). 20 5, g. Scheint durch Zwischenformen mit der vorigen Species verknüpft zu sein. 3« Poljiinorphiiiiilea. Bulimioa d'Orb. 1. B. socialis Born. (I. c. pag. 34). 23. «, ". 2. B. declivis Rss. (1. c. pag. 34). 23. s-12. Monströse Formen. 3. B. Buchnna d'Orb. '). 22. 30-33. War bisher noch nicht aus dem Septarienthon hL-kannt gewesen. ^) n'Oihi>riiy, Foram. loss. du bass. tert. de Vieniiy, paj,^ 186. Taf. 11, Fi{j. LS — 18. Die Foiiiiniiiiferen des Septarieiithones \on Fietzpuhl. 4-ör) 4. Unbestimmbare B. sp. 23. 1-3 monströs gebildet. 23, la-i: ebenfalls anomale Bildungen, sich am meisten der B. clongnta d'Oi'b. nähernd. üvigerioa d"Orb. 1. l. tenuistriata nov. sp. 22. 34—37. Es ist dieß olTenbar dieselbe Species, welche ich schon l'riihei' in einem schlecht erhaltenen Exemplare im Septarien- thone der Ziegelei von Herrenwiese bei Stettin gefunden hatte, aber nicht näher zu bestimmen vermochte {1. c. pag. 33). Ältere Exem- plare sind verlängert mit stumpfem unterem Ende und bestellen aus 5 — 6 Umgängen unregelmäßiger, mäßig gewölbter, durch deutliche, aber nicht tiefe Nätbe geschiedener Kammern. Ihre Oberfläche ist mit Ausnahme der letzten Kammer mit feinen erhabenen Längsstreifeu — nicht Längsrippchen, wie bei U. pygmaea d'Orb. — bedeckt. Das Fig. 37 abgebildete Individuum, wenn es wirklich hierher gehört, entbehrt jedoch dieser Streifung gänzlich. Fig. 36 ist monströs gebildet. Es ist übrigens sehr leicht möglich, daß die beschriebene Species doch nur eine fein gestreifte Form der so vielgestaltigen U. pygmaea (VOvh. ist. Das Studium zahlreicherer Exemplare wird den Zweifel lösen. Polymorphina dOrb. a) Globniina d'Orb. Nur drei Kammern äußerlich sichtbar. 1. P. gibba d'Orb (I. c. pag. 35). 27. 1, -% 3; 27. 4-g eine schmälere Form, die vielleicht auch nn't Glob. minuta Rom., welche sich nur durch eine schwache Compression des Gehäuses unterschei- det, zusammenlällt; 20. 31—34. Der Umstand, daß iWt einfache größere Mündung sich in mehrere punktförmige Löcher auflöst, welche die Schale siebförmig durchbohren, ist auch bei anderen Foraminiferen- Gattungen keine ganz seltene Erscheinung. — 27. is eine abnorm gebildete schmälere Form; 27. iß, it eine sehr schmale Foriu. 2. P. inflata Rss. (1. c. pag. 35). 2(i. ^5-27. Eine Form mit zutällig etwas verlängerter Mündung. 3. P. Römer! Rss. (I. c. pag. 35). — Gl. diluta Born. — 34. 4-6; 34. 7-9; 34. 10-12 ; 34. io_i4. Aulostomellenformen. 32' 486 R e u s s. 4. P. minuta Rom. (I. c. pag. 36). 27. 13-15; 23. si-ög (Glob. ijuttuhi Rss.). Bisweilen treten mehr als drei Kammern äußerlich sichtbar hervor. o. P. amygdaloides Rss. (I. c. pag. 36). 27. 7-9 eine heinahe gar nicht zusammengedrückte Form. 27. 10—12 Jugendl'orm. 6. P. at'Uta Rss. (I. c. pag. 36). 27. 19-21 ; 29. «, 40 mit abnorm aufgesetzter Endkammer; 29. is, ig und 29. ^3, a abnorm gebildete Embryonalt'orinen. 7. P. gracllis nov. sp. 31. 34, 33; 32. s-s; 32. -*7, 28. Das kleine Gehäuse ist schlank, lanzettförmig, an beiden Enden zugespitzt, im Querschnitte rund oder nur wenig zusammengedrückt, mit drei nur durch schwache Näthe gesonderten Kammern, deren zwei letzte bis zum untern V'iertiieil der Schalenlänge herabreichen und die dritte nur in beschränktem Umfange sichtbare Kammer dach- ziegeiförmig decken. Das zugespitzte obere Ende der letzten Kammer trägt die kleine gestrahlte runde Mündung. Die Schalenobertläche glatt, glasig glänzend. Die Species steht am nächsten der Glob. acuta Rom., die aber am unteren Ende stuni[)f oder nur wenig zugespitzt und überdieß zusammengedrückt ist. Wollte man sie aber doch in den Formenkreis dieser Species einbeziehen, so müßte man sie als var. gracilis der- selben betrachten. 31. 3G, 37 am oberen Ende abnorm gebildet; 31. 42, 40 am unteren Ende weniger scharf zugespitzt; 31. 46, 47 abnorm gebildete sehr kurze Form; 3 1 . 4s, 49 mit sehr undeutlichen Näthen ; 32. 9-12 abnorm srebildet mit nur zwei sichtbaren Kammern; 32. 13— ig monströse Form. 8. P. liirsnta lir. P. et J. '). Sie kommt im Umrisse mit Glob. tuberculata und spinosa d'Or lt. überein, weicht aber von diesen und von verwandten Formen durch die dicht gedrängten feinen Stacheln ab, mit denen die gesammte Oberfläche bedeckt ist. — 34. 1-3 stellt eine Aulostomellenform der Species dar. Unbestimmbare Globuli?ia- Avlen: 26. 28-30 monströse Form, keineswegs eine Dimorphina, als welche sie von v. Schlicht autWfnlirt wird: 26. 37, 3»; 34. 24-28. ') H. liraily, W. Parker and R. Jones a monograph of the Genus Polymorphina iu the Iransact. of the Linnean Soe. Vol. 27. pag. 243. Tat. 42, Fig. 37. Die P'oraminiferen des Sejitarienihones von Pietzpiilil. 4S < ß) Gutttilina cFOrl). Die Kammern, deren mehr nls drei äußer- lich sichtbar sind , in einer mehr weniger deutlichen Spirale aufgerollt. 9. P. sororia Rss. (1. c. pag. 36). 26. 4-6; 26. 7-9; 26. lo-i-': 26. 16-Ks; 27. :ii-37; 28. H-lö; 28. lG-20; 32. 21, 2- 32. 3ö, 34; 32. 1-4 mit rührig endigender letzter Kammer; 31. y-12 mit abnor- mer Endkammer: 27. as, 39 abnorme Form; 28. 21-23 monströse Form. 10. P. turgida Rss. (I. c. pag. 37). 28. 6_iü; 29. 1-5. 11. P. obtusa Born. (1. c. pag. 37). 30. 4i_44; 29. e-io etwas abnorm gebildet; 29. 13. h Jugendform; 34. 19—23 monströse Bildung. 12. P. lanceolata Rss. (1. c. pag. 37). 25. 11, 12; 25. 13, u; 19. 17-21; 31. 3, 6; 31. 7, 8; 31. 21-24; 31. 3Ü-33; 25. 49, 50 verlän- gerte Form; 26. 1-3; 31. 1-4; 31. i3-i6; 31. 3s-4i mit abnorm ge- bildeter Endkammer. — 31. 17-20 mit röhrenförmig verlängerter letzter Kammer; 31. 25-29 mit rölirenförmiger und am Ende kurz verästelter Mündung; 33. 31-34 zweifelhafte monströse Form. 13. P. guttata nov. sp. 30. 20-28; 30. 29-32 eine kleinere sohlankere Form. Die Species schließt sich an P. lanceolata und sororia Rss, an. unterscheidet sich aber davon schon bei flüchtigem Blicke durch die sehr convexen, durch tiefe Näthe gesonderten, in undeutlicher Spirale stehenden, längliclien, tropfenförmigen Kammern. Das Gehäuse ähnelt einer kleinen verlängerten Traube. Übrigens findet, wie bei den meisten Polymorphinen, in der Form und Anord- nung der Kammern große Abwechslung statt. Die letzte Kammer verdünnt sich zu einem kurzen conischen Schnabel, der die gestrahlte Mündung trägt. Die Scbalenoberfläche ist glasig, glänzend. 14. P. rotandata Born. (I. c. pag. 37). 26. 13-15; 28. )-5; 30. 37—40; — 25. 15, 16 mit sehr undeutlichen Näthen der untersten Kammern; 30. 33-30 abnorm gebildet. Var. cylindrica Born. (1. c. pag. 37). 25. 23, 24. 15. P. problema d'Orb. (1. c. pag. 38). 30. 1-4; 30. 5-8 eine kurze gedrängte Form; 29. 38-42 abnorm gebildet: 30. 9-12 monströs, zweifelhaft. Var. deltoidea Rss. 32. 17-20. Var. communis (i'Orh. {Guttulina communis dOrb.) 30. i3_ic- ^•öS H e u s s. Kj. P. seniiplana Rss. (I. c. pjtg. 39). 27. 22-25; 27. 30-33; — 29. 31-35 etwas abnorm gebildet, eine Überg;ingslorni zu P. problema darstellend; 29. n, 12 Jiigeiidform mit sebr stark zugespitztem Schnabel; 29. 24-28 mit stark hervorragender spitziger Einbryonal- kammer; 27. 26-29 abnorme Form; 27. 22, 23; 27. 29, 30, 30, 37 mit abnorm gebildeter Endkammer. Unbestimmbare Guttulhia-Y OYXwtw: 29. +7—49 monströse Form; 30. 45, 4G, 4-, 4S abnorme Jugendt'ormen. 7) Polymorphina d'Orb. Die Kammern mehr weniger deutlich in zwei alternirenden Längsreihen stehend. 17. P. Humboldti Born. (I. c. p. 39). 32. 23-20; 32.29-32; 32. 35-3». Sehr verwandt ist auch die miocäne P. semitectu Rss. aus dem Salzthone von Wieliczka 'j. — Unbestimmbare Polymorphina-Fovmen: 26. 35, 36 keinesfalls eine Dbnorphina, wohin sie von v. Schlicht gerechnet wird; 30. 21—24 abnorme Form einer Poh/morpiri/ni, ähnlich der P. Philippii Rss.*) aus dem Oberoligocän, welche jedoch viel stärker zusammen- gedrückt ist; 34. 15, IG, 17, is, 29-33 nicht näher zu bestimmende Ver- wachsungen und Monstrositäten. Sphaeroidina dOrb. i. Sph. variilbilis Rss. (I. c. pag. 40). 22. 24-29. a) Var. conicn Rss. (1. c. pag. 40). 23. 22-24 (Reuss in d. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. 48. pag. 58. Tai'. 7, Fig. 86.) *. Crj'ptostegla. Chilostomella Rss. 1. (ti. ojlindroides Rss. (1. c. pag. 40). 2o. 37-40; 25. 4s-4s; 25. 41-44. Hier treten die äußeren Kammern etwas auseinander und lassen die inneren theilweise sichtbar werden. a) Var. ovoidea Rss.-'). 25. 17—19; 25. 20, 21 erstere abnorm gebildet. ') Reuss, Die foss. Fiiuiia der Steiiisalziiblag-i'niiijr von Wieliczka pag. 7ö. Taf. 3, Fig. 10. '-) Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. 18, pag. 54. Taf. 7, Fig. 76. ^) Bornemann, Jahrb. d. deutsch, geoi. Ges. 18üS. pag. 343. Die KoiMiniiiifereii des Septarienthones von Pietzpulil. 4 8 9 2. fh. tenuis Born. 25. 25-28; 2ö. 29-32; 2a. 33-36 zum Theil abnorm gebildet. 5» Textilaridea. Bolivina d'Orb. 1. B. Beyrichi Rss. (1. c. pag. 41). 33. 21-26. ci) V'ar. substriata Rss. Die unteren Kammern fein längsgestreift. 33. 17-19. 2. B. antiqaa d'Orb. (I. c. pag. 41 j. 33. 20, 21 mit abnorm aufgesetzter Endkammer (keine Gemmulina!); 33. 22, 23 abnorme Rildung. Textilaria De fr. 1. T. carlnata dOrb. (1. c. pag. 41). 33. 1. 2; 33. 3, 4. a) Var. atfeniiata Rss. 33. s, 9. 2. T. globifera Rss. 33. 27, 28. Ist von den Formen aus der Senonkreide nicht zu unterscheiden '). — 33. 29, so monströse Bildung. 33. ä— 7. Nicht näher bestimmbare Monstrosität irgend einer Te.it. spec. 6* Oloblgeriuldea. Im Septarienthone von Pietzpuhl habe ich bisher noch keine Globigerina aufgefunden; auch die v. Seh lichtscheu Abbildungen bieten nichts dar, was darauf bezogen werden könnte. Wohl aber findet man in dem genannten Werke unzweifelhafte Bilder von Orbulinen. 1. 1 und 1, 4 dürften die gemeine 0. wiiversa d'Orb. darstellen; 1. ) mit einer zufälligen schnabelförmigen Verlängerung. 1. 2, 3 unterscheiden sich durch die sehr fein poröse Schale und möchten einer anderen Species angehören. Wie die genannten Körper mit Lagena verbunden werden konnten, ist nicht wohi einzusehen. ') Reuss, in den Sitzungsber. d. k. Akademie d. Wiss. ßd. 40, pag. 232. Taf. 13 Fitf. 7, 8. 490 Reu SS. Truncatulina dOrb. emend. 1. Tr. variabilis d'Orb. (1. c. pag. 43). 21. i->-23: 2t. 27-29; 22. 7-9; 22. 20-23 sehr regellos gebildet. 2. Tr. Akneriana d'Orb. sp. (1. c. pag. 44). 3. Tr. Ingerana dOrb. sp. (I. c. pag. 45). 21. 1-3. 4. Tr. granosa Rss. (1. c. pag. 45). Nicht näher bestimmbare Formen von Trnncntu/ina: 20. u-ic. Vielleicht zu der Form mit regelmäßigerem Umrisse gehörig, welche als Tr. communis Rom. bezeichnet wird. Übrigens steht in der Schi ich t'schen Abbildung die Randansicht mit der Spiral- und Nabel- ansicht nicht im Einklänge. — 20. 32-34 ähnlich der Tr. (Rotalia) Dlltemplei d'Orb. sp. — 21. 4, ö; 21. e-s; 21. 9-11; 21. 24-26; 21. 30-32 monströse Bildungen. Pulvinulina P. et Jon. 1. P. Partschana d'Orb. sp. (1. c. pag. 45). 20. 23—25; 20. 29-31. 2. P. uiiiboiiata Rss. (I c. pag. 46). 20. 20-22; 20. 20-28. 3. P. coQtraria Rss. (1. c. pag. 46). 22. 10-13 undeutlich gebildet oder gezeichnet; 23. «8-21 monströse Bildung. 4. P. Haueri d'Orb. sp. {Rotalia Haueri dOrb.)»). 22. i4-iß, 17-19. Die Bestimmung ist wegen der abnormen Entwicklung der ab- gebildeten Exemplare etwas unsicher. Nicht näher bestimmbar: 20. 17-19. Sie schließt sich am näcii- sten an manche anomale Formen der P. Partschana an , jedoch pas- sen die großen Poren nicht zu der als porcellanartig angegebenen Schale. Auch stehen die gezeichneten Ansichten mit einander nicht völlig im Einklänge. Siphonina Rss. I. S. reticolata Cziz. sp. (1. c. pag. 46). Von v. Schlicht nicht erwähnt und ahffebildet. 1) IfOrbi^'ny, Forani. foss. du bass. tert. de Vienne pag;. 131. T. 7, Fig. 11 — 24. Üie Forarainiferen des Septiirieiitliones von Pietzpuhl. 491 9. Rotalldea. Rotalia. Lam. emend. 1. R. bulimoides Rss. (1. c. pag. 46). 24. i-s, 4-6, 7-9 letztere etwas abnorm gebildet; 23. 28-30 monströs. 2. R. Girardana Rss. (I. c. pag. 47). 20. n-u, §. Poljstomellidea. Nonionina d'Orb. 20. 7, s kleine nicht mit Sicherheit bestimmbare Species. 20. 9, 10 ein monströses Exemplar derselben Art. Aus der vorhergehenden Aufzahlung ergibt sich, daß die Fora- miniferenfauna von Pietzpuhl bisher 164 Arten nebst 20 Varietäten dargeboten hat. Vergleicht man damit die Zahl der von mir schon früher ^) namhaft gemachten Arten — 78 — , so ergibt sich eine Zunahme von 86 Arten, deren Vorkommen bei Pietzpuhl erst seit dieser Zeit durch Herrn v. Schlicht bekannt geworden ist. Diese Zunahme dürfte sich dadurch noch etwas höher herausstellen, daß mehrere der früheren Arten jetzt nur noch als Varietäten aufgeführt werden. Vergleiclit man die Zahl der Pietzpuliler Foraminiferen mit der Gesamtzahl der von mir 1. c. aus dem Septarienthone überhaupt auf- gezählten Arten (227) und Varietäten (8), so ergibt sich, daß erstere 72-24 Pct. sämtlicher Arten und 250 Pct. sämtlicher Varietäten beträgt. Zugleich überzeugt man sich, daß nach den bisherigen Erfahrungen Pietzpuhl die an Foraminiferen reichste Localität des Septarienthones ist; denn Offenbach hat bisher nur 92, Hermsdorf 87, Söllingen 67 Species geliefert u. s. w. Allen diesen Zahlen ist jedoch kein bleibender Werth einzuräumen, da sie durch fortgesetzte For- schungen offenbar beträchtliche Änderungen erfahren werden. Die angegebenen Arten und Varietäten vertheilen sich auf 26 Gattungen, und zwar in folgenden Verhältnissen: ') Monographie des Septarienthones pag. bQ ff. 492 Ueuss. Spec. Variet. Kieselsclialige Foraiii. \UreUidea .... \Guudnjiit(i I iCorniispiridi-a \(!oriii(s})iru ... 4 Kalkschalige ) (Bitoculiiia 3 porenlose Foraminiferen ] Miliolidea JSpiroloculhm. . . 2 \ yeintina • • • ) Trilocidina .... 1 XQuiuijueloculina 4 \Lagenu 20 7 , LcKiemdea ■ ■ . Ic- ■ <-, \ •' ir issnrina 7 Rhah- . Nodosuridea . \Nodo8aria 43 3 (loidea I [Glamhdina (5 4 GlanduUnidca Fsecadii/m 1 [LinyiiUna 1 1^ . , ,, . , {Cristellaria .... 29 \tnsteUandea ; \PuUenia 2 iBnliiinna 3 \Uvi(je)'inu 1 poröse Pubimoruhinidea \ ,, , , . ,^ „ Foraminiferen \ ^ ]Pol.wiorp/uHa . . 1/ 3 [Sphaeroidina. . . 1 \ \Cryptustegia \ClidostomeUa ... 2 \Bolivina 2 \ Kaikscliali<;c \TextUuridea Glohifferinidea Tcxtilaria 2 1 OrbuliiKi 1 jTriincaiiiliiiu ... 4 iPidviiudina .... 4 \SiphoniiKi ..... 1 \Rotalidca \Rot/>ef«/ti/önrf« angeführt wird und vielleicht identisch mit letzterer ist, ferner noch an Micromcria rupestris und PruneUa vulgaris, Avelche alle im Wiener botanischen Garten gezogen werden, aufgefunden '). Es wäre möglich, daß verschiedene Einflüsse, wenn sie die Pflanze in ungewohnter Weise treffen, zur Hervorbringung gipfelständiger Blüthenknospen disponiren. Galeobdolon luteum Huds. Taf. I. Die statistische Zusammenstellung der Pelorienbildungen nach den verschiedenen Typen, welche ich im Nachfolgenden gebe, weist die relative Häufigkeit derselben nach. Es sind in dem Verzeichnisse nur solche Pelorien aufgenommen, welche ich heuer zerstreut an Wegrainen oder in Holzschlägen aufgefunden habe, während von dem Standorte, auf welchem ich im vorigen Jahre so zahlreiche Pe- lorien angetrofl'en hatte, nur wenige angeführt wurden. Als ich diesen Standort heuer die beiden ersten Male aufsuchte, sah ich wie früher zahlreiche Exemplare mit gipfelständiger aber sehr unentwickelter Blüthenknospe, deren Kelch bei den meisten noch ganz geschlossen war. Bei einem neuerlichen Besuche waren sämmtliche Exemplare leider abgemäht. Einen anderen Standort, wo ich im vorigen Jahre etwa ein Dutzend pelorientragende Pflanzen angetroffen hatte, habe ich heuer nicht besucht. Ich muß bemerken, daß ich in diesem Jahre keine einzige achselständige Pelorie gesehen habe; abnorme unregelmäßige Blüthen, welche ich früher bereits beschrieben habe, beobachtete ich auch heuer. Die Mehrzahl der Pflanzen, die auf den Standorten von der geschilderten Beschaffenheit wuchsen , hatten einen ziemlich gedrungenen Bau, auch war das Colorit der Laubblätter etwas lichter. Die im Verzeichnisse aufgeführten Pelorienbildungen habe ich am 22., 24 und 29. Mai d. J. gesammelt. ') A. Braun beobachtete gipfelständige Pelorien an Salvia Caiidclabrttm, die im Ber- linerbotanisehen Garten cultivirt wird, und gewiß waren es Garten- oder wenigstens nicht wild wachsende Exemplare von Plcctranthus fruticosus, Phlomis fritticosa, Dra- coccphalum anstriacnm , Nepeta diffusa und Cleonia lusitanica , an denen man IVIoriiMibildungen angetroffen hatte. über Pelorien liei LaMiiteo. b07 Fälle Kelch-Blumenkron- und Staubblätterwirtel 2-gliederig , . I 3-gliederig . . 1 4-gliedeng . .18 „ „ „ 5-gliederig . . 2 6-gIiederig . . 4 Kelch 4-gliederig, Blumenkrone 5-gli«»derig, Staubblätter 3 . 1 Kelch 4-gliederig, Blumenkrone 5-gliederig, Staubblätter 4 . 2 Kelch 4-gliederig, Blunienkrone 5-gliederig, Staubblätter 5 . 2 Kelch 4-gliederig, Blumenkrone 4-gliederig, Staubblätter 6 . 1 Kelch 4-gliederig, Blumenkrone 6-gliederig, Staubblätter 4 . 1 Kelch 4-gliederig. Blumenkrone 6-gliederig, Staubblätter 6 . 1 Kelch 4-gliederig, Bluraenkrone u. Staubblätter abgefallen . 1 Kelch o-gliederig, Blumenkrone 4-gliederig, Staubblätter 3 . 1 Kelch 5-gliederig, Blumenkrone 4-gliederig, Staubblätter 4 . 1 Kelch S-gliederig, Blumenkrone 6-gliederig, Staubblätter 6 . 1 Kelch S-gliederig, Blumenkrone 7-gliederig, Slaubblätter 5 . 1 Kelch 6-gliederig, Blumenkrone 4-gliederig, Staubblätter 4 . 3 Kelch 6-gliederig, Blumenkrone S-gliederig, Staubblätter 5 . 2 Kelch 6-gliederig, Blumenkrone 6-gliederig, Staubblätter 4 . 2 Pelorie unvollkommen ausgebildet und monströs 7 Einige Fälle verdienen eine weitere Besprechung. Die in ihren Wirtein durchaus 2-gliederige Pelorie besaß einen Kelch, dessen breite, mit dem nächst vorhergehenden Laubblattpaare decussirende Kelchlappen an der Spitze kurz 2-zähnig waren, die beiden Blumen- kronlappen alternirten mit den Kelchzipteln, die Staubgefäße standen wieder letzteren gegenüber, die Filamente waren breit und wurden von zwei Gefäßsträngen durchzogen, beide Antheren 4-fächerig, an denen zwei Fächer parallel verliefen, die übrigen zwei waren an der Spitze wagrecht angeheftet und öffneten sich durch einen queren Spalt. Die Narben standen den Blumenkronzipfeln gegenüber. Bei vielen Fällen, wo sich weniger Staubgefäße als ßlumen- kronzipfel oder Kelchzähne vorfanden , war das eine oder andere Staubgefäß viel kräftiger als die übrigen entwickelt und mit einem breiteren Filamente und einer 3- oder4-fächerigen Anthere versehen. In dem Falle, wo ich einen 4-zähnigen Kelch, eine 6-lappige Blumen- krone und 4 Staubgefäße zählte, standen die Staubgefäße den Kelch- zipfeln gegenüber, oder es standen, wenn der Kelch 6-zähnig war, zwei 508 P e y r i t s c h. Staubgefäße den größeren Kelehzipfeln gegenüber und die übrigen zwei entspraeben dem Einschnitte zwischen den paarig gestellten kleineren Kelchzäbnen. In den Blüthen, Avelche eine 4-gliederige Co- roUe und sechs Staubgefäße besaßen, standen je zwei Staubgefäße den kleineren Kelchzipfeln (bei 4-gliederigem Kelche) oder dem Paar der kleineren Kelchzipfel (bei 6-gliederigem Kelche) gegenüber. Bei einem Falle, wo ich einen 6-gliederigen Kelch, eine 6-gliederige Co- rolle und 4 Staubgefäße vorfand, ghchen zwei Corollenlappen, welche zwischen dem Einschnitte der paarig gestellten kleineren Kelchzipfel standen, dem Mittellappen der Unterlippe der unregelmäßigen Blüthe, die fibrigen Blumenkronzipfel den Seitenlappen der letzteren; die 4 Staubgefäße standen den kleineren (4) Kelchzäbnen gegenüber. Das Carpell war in sämmtlichen Fällen 2-gliederig. Die Stellung der Narbenscbenkel, die häufig schief standen und nicht selten etwas gedreht oder selbst gekrümmt waren, schien keinen sicheren Anhalts- punkt für die Stellung der Carpellarblätter zu bieten. Die Furchen, welche die Fruchtknotenlappen von einander trennten, verliefen in den Blüthen mit 4-gliederigem Kelche in der Bichtung zum Mittelnerven derKelchlappen; in den Blüthen mit 6-zäh- iiigem Kelche verliefen zwei Furchen zum Mittelnerven der größeren Kelchlappen, die übrigen zwei in der Bichtung zu je einem Ein- schnitte zwischen den paarig gestellten kleineren Zipfeln ; bei den Blüthen mit 5-zipfeligem Kelche verliefen sie in etwas schiefer Bich- tung nicht genau zur Mitte beider größeren Kelchlappen. Bei zwei Fällen waren die Kelchzipfel von gleicher Größe und alternirten mit den zwei letzten Laubblattpaaren , die Fruchtknotenlappen standen dann den Kelchzipfeln gegenüber. Am constantesten schienen mir die Furchen, welche die Fruchtknotenlappen von einander trennten, in der Bichtung zum Mittelnerven der beiden Blätter des letzten Laub- blattpaares und in der darauf senkrechten zu stehen. Die Monstrositäten der Pelorien habe ich bereits im vorigen Jahre abgehandelt. Laniium inaeulatum L. Taf. II und III. Pelorienbildungen bei dieser Art beobachtete ich heuer Ende Juni, im Juli und August. Die meisten waren zwergig und verküm- mert und nur vier hatten eine große ausgebildete Corolle. Nicht über Pelorien hei Lal)iaten. o09 blos der Hauptstengel einiger Pflanzen sondern auch laubblalttragende Zweige trugen bisweilen an ihrer Spitze Pelorien. Man konnte die- selben schon in der Entfernung an ihren orangegelben Antheren, welche sammt dem Griffel auch wenn die Blüthenknospe noch sehr klein war, hervorragten, mit Leichtigkeit erkennen. Der Bau der Pelorien war im Wesentlichen, mit .Ausnahme der Corolla, derselbe wie bei Galeohdolon luteum. Es waren der 4-, 5- und 6-gliederige Typus und Combinationen dieser Typen vertreten. Der Kelch war in allen Fällen röhrig, 2 bis 6-zähnig: zwei mit dem vorhergehenden Laubblattpaare decussirende Kelchlappen gewöhnlich vergrößert, bei einigen blattartig verbreitet und beiderseits mehr- zähnig, mit einem laubblattähnlichen Geäder dann versehen. In meh- reren Fällen, bei welchen vier Kelchzähne vorhanden waren, decus- sirten sämmtliche Zähne mit den zwei letzten Laubblattpaaren. Die Corolle ragte aus dem Kelche hervor oder sie war ganz von demselben eingeschlossen. Die Blumenkronröhre dünn, cylindrisch, oben erweitert, innen ober der Basis im unteren ^'iertel oder Fünftel der Röhre mit einem horizontal stehenden Kranze von Haaren ver- sehen. Der erweiterte Schlund krugförmig oder fast glockenförmig, etwas kürzer als der dritte Theil der ganzen Röhre. Die Zipfel des Saumes bald in die Breite gezogen oder oval, abgerundet oder aus- gerandet, stets lang fädlich zugespitzt, kürzer als der erweiterte Theil der Röhre. Die Mitte jedes Lappens wird von einem die Röhre durchlaufenden Gefäßstrange, welcher sich in die haardünne Spitze fortsetzt, durchzogen. An diesen Strang legen sich rechts und links zwei Seitenstränge an, die durch mehr längs verlaufende und trans- versale Zweigchen mit dem Mittelnerven des Lappens in Anastomose treten. Die Corolle ist gleichmäßig rosa gefärbt und an der Außen- fläche behaart, das Colorit bei den Zwergformen lichter. Die Staubgefäße ragen weit aus der Blumenkronröhre hervor, die Filamente sind letzterer an der Basis des erweiterten Schlundes eingefügt, sie alterniren mit den Corollenlappen, sind aufrecht, die Antheren 2-fächerig, das Connectiv verbreitert, die Fächer an der Basis divergirend, zottig. Die Antheren bewahren bei vielen Pelorien, die mangelhaft entwickelt sind, ihre jugendliche Form und vertrocknen alsbald. Griffel den Schlund der Blumenkrone überragend, Narbe 2-spaltig, Theilfrüchtchen abortireud. 510 Pey ritsch. Die ausgebildeten Pelorien haben mit der unregelmäßigen Blüthe die Länge der Kelchrühre, der Blumenkronröhre und ihrer einzelnen Abschnitte, die Länge der kürzeren Staubgefäße der unregelmäs- sigen Blüthe und des GritYels gemein. Da die Zipfel der Blumenkrone der Pelorien ziemlich mit den seitlichen Lappen der Unterlippe über- einstimmen, so erklärt sich aus der geringen Breite der zu letzteren gehörenden Röhrenstücke, woßhalb der Querdurchmesser der Blumen- kronröhre der Pelorien, selbst wenn man die Zahl der Wirtelglieder nicht in Betrachtung zieht, bedeutend kleiner ist als bei der unregel- mäßigen Blüthe, eine Eigenthümlichkeit, welche auch den Pelorien der Galeopsis- Arien, bei denen manche Autoren eine fädliche Blumen- krone beobachtet haben, zuzukommen scheint. Aus der folgenden statistischen Zusammenstellung der von mir gefundenen Pelorienbildungen ersieht man , daß der 4-gliederige Typus öfters vertreten ist als die übrigen Typen. Kelch 2-gliederig, Blunienkrone und Staubgefäßwirtel 4-gliederig 1 Fall Kelch 3-gliederig, Blumenkrone 3-gliederig, Staubgefäß- wirtel 4-gliederig 1 Fall Kelch - Blumenkrone und Staubgefäßwirtel durchaus 4-gliederig ö Fälle Kelch 4-gliederig, Blumenkrone 5-gliederig, Staubgefäß- wirtel 4-g!iederig . 2 Fälle Kelch 4-gliederig, die Blumenkrone sammt den Staubge- fäßen abgefallen 7 Fälle Kelch ö-gliederig, die Blumenkrone sammt den Staubge- fäßen abgefallen 3 Fälle Kelch -Blumenkrone und Staubgefäßwirtel durchaus 5-gliederig 1 Fall Kelch 6-gliederig, Blumenkrone und Staubgefäßwirtel 4-gliederig 1 Fall Kelch 6-gliederig, Blumenkrone und Slaubgefäßwirtel 5-gliederig 1 Fall Kelch 6-gliederig, die Blumenkrone sammt den Staubge- fäßen abgefallen 2 Fälle Kelch -Blunienkrone und Staubgefäßwirtel durchaus 6- gliederig 2 Fälle monströse Pelorien 7 Fälle. über Pelorieii bei Labiaten. Dil Die Monstrositäten der Pelorienbildungen entstanden durch abnorme V^erwachsung der Pelorie mit einer der seitenständigen Bliithen , durch Verwachsung des Kelches mit der Bhnnenkrone, durch corollinische Ausl)ildung eines Theiles der Kelchrülire, Spal- tung des Kelches und der Blumenkrone. Zwei Streifen der Kelch- röhre, welche mit den größeren Kelchlappen alternirten, erschienen mehrmals corollinisch. In einem Falle beobachtete ich einen gespal- tenen Kelch, von dem ein Stück 3-zähnig und frei war, während das andere 2-zähnige Stück mit der 3-lappigen Blumenkrone eine schraubig gedrehte Portion bildete. Staubgefäße waren fünf vor- handen. Wie bei Galeobdolon luteum hatten sämmtliche Pflanzen dieser Species, welche auf dem trockenen Standorte wuchsen, einen gedrun- genen Bau. An einigen unregelmäßigen Blüthen beobachtete ich eine mehr minder gespaltene, ziemlich flache Oberlippe, an anderen ANar letztere durch einen dem Seitenlappen der Unterlippe ähnlichen Blumenkronlappen, der die Staubgefäße unl)edeckt ließ, vertreten. Ballota nigra L. Taf. IV. Auf demselben Standorte, wo ich Pelorien von Lamium macu- latum auffand, traf ich auch mehrere Exemplare von Ballota nigra mit gipfelständigen Pelorien an. Diese wuchsen unter den nämlichen Verhältnissen wie Lamium maculatum, sie waren gleich jenen viel niedriger und gedrungener. Außer dem Gipfel des Hauptstengels trugen auch mehrere Seiten- zweige an ihrer Spitze Pelorien. Sämmtliche (26) waren mit Aus- nahme eines Falles mit einem 4-gliederigen Kelchblattwirtel versehen. Die Kelchzipfel waren von ungleicher Größe und es alternirten die zwei größeren Zipfel mit dem letzten Laubblattpaare, während die kleineren diesem gegenüber standen; oder sie glichen einander vollkommen und decussirten mit den zwei letzten Laubblattpaaren. Nur in einem einzigen Falle war der Kelch mit fünf Zipfeln versehen. Von den Pelorien, die ich beobachtete, hatten nur fünf eine gut aus- gebildete CoroUe, bei den übrigen war sie zwergig, vom Kelche ein- geschlossen, bei einigen aber schon abgefallen. Die ßlumenkronröhre der ersteren war schlank, von gleicher Länge mit jener unregel- 512 Peyritsch. mäßiger Bliithen, innerhalb im unteren Drittel mit einem Haarkranze versehen; die Zipfel des Saumes länglich, in Form und Größe den seitlichen Lappen der Unterlippe gleichend. Die Corolle von drei Pelorien hatte einen 3-theiligen, der übrigen zwei einen 4-theiligen Saum mit trichterförmig stehenden Zipfeln. Die Nervatur der Corolla ähnlich wie bei Laminm maculatum. Die Staubgefäße der aus- gebildeten Pelorien unterschieden sich nicht von denen unregel- mäßiger Bliithen und glichen in der Länge den kürzeren der letzteren. In den Blüthen, welche mit einer 3-gliederigen Blumenkrone versehen waren, zählte ich ebenso viele Staubgefäße. Die Fruchtknotenlappen standen bald den Kelchzipfeln gegenüber, wenn die Kelchzipfel mit den zwei letzten Vorblattpaaren alternirten; oder sie decussirten mit denselben, wenn zwei Kelchzipfel dem letzten Laubblattpaare gegen- über standen. In den Blüthen, welche eine mangelhaft ausgebildete Corolle und Staubgefäße besaßen, war auch der Fruchtknoten ver- kümmert. GrifTel vorragend. Clinopodium vulgare L. Bei dieser Art habe ich nur eine einzige Pelorie aufgefunden und diese war leider nicht aufgeblüht. Das Exemplar kam auf demselben Standorte vor, wo ich die Pelorien von Lamium maculatum und Ballota nigra beobachtet habe. Auch in diesem Falle stand die regelmäßige Blüthe an der Spitze des Stengels, Der Kelch war 4-gliederig, die Zähne zugespitzt, an der Basis so breit wie die hinten stehenden und mit der langen Spitze der vorderen Kelciizäline einer unregelmäßigen Blüthe versehen. Blumen- krone und Staubgefäßwirtel 4-gliederig. So weit ich aus der Knospe erkennen konnte, glichen die Blumenkronlappen den seitlichen Zipfeln der unregelmäßigen Corolle. Es ist gewiß nicht zufällig, Haß »uf den Strecken, welche durch die im vorigen Jahre begonnenen Donauieuulirungsarheiten devastirt wurden, mehrere Abnormitäten vorkamen. Außer Pelorienbildungen fand ich von Labiaten eine Fasciation der Stuchys recta, Verbildungen der Galeopsia versicolor, von Scro- fularineen die Linaria vulgaris mit gespornter Pelorie. Stachijn recta hatte einen 4 '4 Zoll langen Stengel, der nur zu unterst stiel- riind und mit einander genäherten IMattpaaren besetzt wiir; im weiteren Verlaufe war er 2 Linien breit und etwas gedreht, mit 4 bis 6-gliederigen, aiternirendcn. entfernten Laubblaltwirteln verselien. Vom mittleren 4-gliederigen Laubbiatt- über Pelorien Lei Labiaten. O 1 1> wirtel hatten zwei Blätter einen tief gespaltenen Mittelnerven. Die Blüthen gehäuft; Kelch ö — 9-zähnig; die Corolla mehriappig, ließ jedoch noch deutlich eine Ober- und Unterlippe erkennen; von Staubgefäßen (4) das eine oder andere bisweilen blumenblattartig, benagelt oder ganz abortirt ; Fruchtknotenlappen zahlreich (10 — 20) mit breitem massiven aber kurzen Griffel. An Gateopsis versicolor fand ich zwar keine einzige vollkommene Pelorie aber Blüthen mit mehr minder 2-lappiger oder gespaltener Oberlippe, einen Fall, wo die Oberlippe durch ein dem seitlichen Lappen der Unterlippe voll- kommen ähnliches, jedoch aufrecht stehendes Gebilde erhitzt war. Ein Fall besaß einen 3-zähnigen Kelch, dessen ein Zahn hinten jedoch nicht genau median, die beiden anderen vorne standen, eine 3-lappige Blumenkrone, 3 Staubgefäße, 4 Fruehtknotenlappen ; der zwischen den vorderen Kelchzipfeln stehende Blumen- kronlappen glich dem Mitteliappen, die beiden anderen den Seitenlappen der Unterlippe. Bei einer 4-gliederigen ßlüthe standen zwei Kelchzähne median, zwei seitlich; von den Blumenkronlappen, die mit den Kelchzähnen alternirten, glichen die zwei vorne stehenden dem Mitteliappen, die beiden hinten stehenden den Seitenlappen der Unterlippe. In einer anderen Biüthe war der Mitteliappen auffallend verkleinert. Eine Abnormität war besonders merkwürdig. Die Kelch- zipfel sämmtlicher Blüthen 2-lappig bis 2-theilig, bei einzelnen selbst 3-theilig, stumpf, ohne Staehelspitze, lebhaft grün ; Oberlippe der Corolle kürzer, ziemlich flach, mit (5 — 7) Kerbzähnen versehen, der Mittellappen der Unterlippe intensiv gelb mit dunklerem Geäder, 3-lappig, die Seitenlappen gleichfarbig, 2-lappig. Staubgefäße 4, 2-mächtig, Antheren öfters 3-lappig, mit gut entwickelten Pollen. Der Discus überragte vorn die Fruehtknotenlappen, Griffel bis auf den Grund 2-spaltig, sehr kurz. .\n der Pflanze keine einzige normale Biüthe. Die Linaria vulgaris hatte nur eine einzige, ganz regelmäßige, 4-gliederige, gespornte, seitenständige Pelorie. An einem Zweige mehrere Blüthen mit 2 bis 3 Spornen und einfacher mehr nach vorne stehender Oberlippe und eine 4-glie- derige unregelmäßige Biüthe ohne Sporne. Die übrigen Zweige mit normalen Blüthen und einzelnen, reifen Kapseln. Calamintha Nepeta Hoffm. u. Link. Taf. V. Von dieser Art fand icii im hiesigen Universitäts- und oberen Belvederegai'ten mehrere Exemplare mit Pelorien i). Auch an einigen von der Stammart kaum verschiedenen V^arietäten {Calamintha subnnda Host Fl. austr. p. 130 und Calamintha obliqua Host Fl. 1) Herrn Regierungsrath und Professor Dr. Eduard FenzI verdanke ich vielseitige Beletinmg und Unterstützung. Indem er mir die Benützung der Bibliothek und des botanischen Gartens in liberalster Weise gestattete, wurde es mir möglich die im Garten gefundenen Pelorieubildungen genauer zu beschreiben uud abzubilden. 514 P e y r i t s c li. austr. p. 131), die seit Host im letzteren Garten cultivirt werden, beobachtete ich regelmäßige Blüthen. Diese standen stets an der Spitze der endstiindigen Intlorescenz. An jedem Exemplare kamen mehrere Pelorien vor, ohne daß jedoch sämmtliche Blüthenstände einer Pflanze mit Pelorien bekrönt waren. Zur Entfaltung kamen sie Ende Juli und im August. Unter 16 Pelorien, die ich beobachtete, waren 1 1 in ihren ersten drei Blüthenwirteln 4-gliederig, eine war mit einem 4-gliedcrigen Kelch, 5-gliederiger Blumenkrone und 4 Staubgefäßen, zwei waren mit o-giiederigem Kelch, 4-gliederiger Corolle und 4 Stauhgeläßen versehen; bei zwei Pelorien waren Kelch-, Blumenkron- und Staub- gefäßwirtel 5-gliederig. Der Kelch der Pelorien rührig, die Kelchröhre jener unregel- mäßiger Blüthen gleichend, die Zähne lanzettlich, zugespitzt. In der Form halten sie die INIitte zwischen den vorderen und hinteren Zähnen des Kelches unregelmäßiger Blütben, indem sie mit dem hinten stehen- den den Breiteiulurchmesser über der Basis, mit den vorne stehenden die lange Spitze gemein haben. Demnach erscheinen die Zähne, M'elche einander stets gleichen, etwas größer als die Kelchzipfel der unregelmäßigen Blüthe. Nach dem Verblühen wird der Schlund der Kelchröhre durch Haare verschlossen. Die Blumenkrone ist präsentirtellerförmig , die Röhre etwas schmächtiger als bei der unregelmäßigen Blumenkrone, der vom Kelch eingeschlossene Theil cylindrisch, der erweiterte vorstehend, innen kahl oder entsprechend den Einschnitten zwischen den Lappen zerstreut gewimpert; die Zipfel länglich oval, abgerundet (nicht aus- gerandet und so breit wie der Mittellappen der Unterlippe), getüpfelt oder ungetüpfelt. Die Seitenränder der Zipfel gleichen in der Länge dem hinteren Seitenrande des seitlichen Zipfels der Unterlippe, die Dimensionen der einzelnen Abschnitte der Blumenkronröhre stimmen mit den entsprechenden der unregelmäßigen Blumenkrone überein. In einigen Fällen glichen zwei gegenüberstehende Blumenkronlappen in Größe und Zeichnung dem Mittellappen der Unterlippe; bei einem Falle glichen sämmtliche vier Zipfel dem letzteren. Bei diesem war auch die Blumenkronröhre viel weiter als bei den übrigen. Die Staubgefäße erschienen klein und eingeschlossen mit kurzen Filamenten versehen oder gut entwickelt mit längeren Filamenten, je nachdem die Staubblätter der unregelmäßigen Blüthen eingeschlossen über Pelorlen bei LuKinten. 515 waren, nur kurze Staubfaden hatten (Blüthen mit vorherrschend weibl. Geschlechte) oder gut ausgebildet waren (mebr männliche Blüthen) : nicht selten war das eine oder andere Staubgetaf^ etwas länger als die übrigen und überragte ein wenig den oberen Rand der Blumen- kronröhre. Sämmtliche Staubgefäße inserirten sich am Grunde des erweiterten Theils der Blumenkronröhre. Die Antheren glichen denen unregelmäßiger Blüthen. Die Fruchtknotenlappen standen den Kelchzipfeln gegenüber und reiften bei einigen zu Früchtchen heran. Griffel aus dem Schlünde der Biumankronröhre vorragend, von der Länge des Griffels unregel- mäßiger Blüthen. Die beiden Narbenschenkel, welche zweien Blu- menkronlappen (bei 4-gliederigen Blüthenblätterwirteln) gegenüber- standen, decussirten mit dem letzten Blattpaare der Blüthenspindel. Micromeria rupestris B e n t h. Taf. VI. Die Pelorien kamen bei dieser Art im hiesigen botanischen Garten in der ersten Hälfte des August zur Entfaltung. Über das Vorkommen derselben an der Pflanze gilt dasselbe wie bei Calamintha Nepeta. Von sechs Pelorien, die ich an zwei Exemplaren antraf, waren drei in ihren ersten drei Blüthenblätterwirteln 4-gliederig; eine hatte einen 4-gliederigen Kelch, eine o-gliederige Corolla und 4 Staub- gefäße; eine andere besaß einen 4-gliederigen Kelch, eine 6-glie- derige CoroUe und o Staubgefäße, und eine war im Kelch-Blumen- kron und Staubgefäßwirtel 6-gliederig. Die Kelchzähne alternirten mit den zwei letzten V^orblattpaaren, waren aus breiter Basis zugespitzt, so lang als die vorderen Kelchzipfel der unregelmäßigen Blüthe. Die Blumenkrone präsentirtellerförmig, die Röhre oben erweitert, innen zerstreut behaart, oder fast kahl; Zipfel länglich stumpf, lila mit Ausnahme des Randes, am Grunde bisweilen gefleckt (nicht breit und ausgerandet wie der Mittellappen der Unterlippe). Staubgefäße dem Grunde des erweiterten Theiles der Blumenkronröhre eingefügt, aus dem Schlünde der letzteren her- ausragend, gleich oder etwas ungleich. Griffel den Schlund über- ragend, von der Länge des Griffels einer unregelmäßigen Blüthe. Narbenschenkel zweien Blumenkronlappen opponirt (bei 4-gliederigen Pelorien). Reife Früchtchen habe ich nicht beobachtet. Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LXIl. Bd. I. Abtli. 34 516 P e y r i t « c li. Nepeta Mussiiii Henk. Taf. VII. Die regelmäßigeil Blütlieii dieser Art gewinnen durch die Zier- lichkeit und Einfachheit des Baues, der einen merkwürdigen Con- trast zu dem unregehnäßiger Biüthen hietet, ferner durch den Um- stand, daß die Mehrzahl reife Samen hervorbringt, eine größere Bedeutung als die zuvor beschriebenen Bildungen. Die Pelorien dieser Art bieten ein größeres Interesse, weil dieCoroUenblätter der unregel- mäßigen Blüthe so wesentlich sich von einander unterscheiden. Der Vorderlappen der unregelmäßigen Blmnenkrone ist nämlich sehr con- cav und vergrößert, während die beiden seitlichen Lappen klein abge- rundet, unsymmetrisch geformt und die beiden Lappen der gespal- tenen Oberlippe verkehrteiförmig gestaltet erscheinen. Außerdem ist sowohl der Kelch als dieBlumenkronröhre der unregelmäßigen Blüthen nach hinten convex, während die entsprechenden Gebilde der Pelorie vollkommen gestreckt sind. An den meisten Pflanzen kamen die Pelorien früher zur Ent- faltung als die Mehrzahl der übrigen Blüthen, indem aus den Achseln der beiden Vorblätter der endständigen Pelorie reich verzweigte Seitensprosse entsprangen, die bald die regelmäßige Blüthe über- ragten i). Im botanischen Garten blühten die Pelorien in der zweiten Hälfte August und anfangs September auf. Von vierzehn Pelorien waren dreizehn in ihren ersten drei Blüthenblätterwirteln 4- gliederig ; eine hatte einen 4-gliederigen Kelch, eine 5-gliederige Blumenkroiie und 5 Staubgefäße. Die vier Kelchzipfel, welche einander vollkommen in Größe und Gestalt glichen, decussirten mit den zwei letzten Vorblattpaaren und unterschieden sich nicht merklich von den Kelchzipfeln der unregel- 1) Regel tnäliige Blüthen kommen öfter an endstiindigeii verzweigten Cynien oder Thyrsen vor als an anderen Blüthenständen. Man wird zum Beispiel nicht sehr viele Exemplare einer Calamintha Nepeta anzusehen haben ohne eine Pelorie an den- sellien zu eiitdeeken. während man Vergehens an vielen Hunderten von Betonica officinalis oder g-ar Scutellaria-Arten Pelorien aufsucht. Diese Ahhängigkeit der regelmäüigeu Ausbildung von der Form des Bliithenstandes scheint nicht hios für Labiaten zu gelten. Bei Vitex Agnus castus fand ich an vielen Blüthenständen gipfel- ständige Pelorien, die nach 4- und 5-gIiederigera Typus (in den ersten 3 Blüthen- hlätterwirteln) gebaut waren. Ebenso fand ich ziemlich regelmäßige (4- und 5-gliederige) Blüthen am fiipfel vieler Blüthensträuße von Aesculus Hippocastanunv über Pelorien liei Labi:iteii. Oll mäßigen Bliitlie. Die ßlumeiikronröhre von der Länge des Kelches oder letzteren überragend, dünn, cylindrisch , oben erweitert; der erweiterte Theil kurz, innen kahl. Bluinenkronzipt'el wagreeht ab- stehend, oval, abgerundet, einfarbig (blau), viel kürzer als die Röhre. Die Staubgefäße sind an dem Grunde des erweiterten Theils der Blumenkronröhre inserirt, aufrecht, nach dem Verblühen bogig zurückgekrümint, bisweilen sind sie verkümmert und V(»n der Röhre eingeschlossen. Antheren wie bei der unregelmäßigen BUithe. Griffel vorragend , von der Länge des GritTels unregelmäßiger Blüthen, Narbenschenkel 2 (zuweilen 3), decussirend mit dem letzten Vor- blattpaare. Früchtchen rauh, mit gut entwickeltem, vom sparsamen Endosperm eingeschlossenem Samen, dessen Würzelchen gegen die Basis des Früchtchens gekehrt ist. Die Blumenkronlappen der Pelorien von Nepeta Mussini, theil- weise auch von CaUunintha Nepeta und Micromeria rupestris zeigten eine größere Abweichung von den seitlichen Lappen der unregelmäs- sigen Blumenkrone als die übrigen Arten, indem sie sich in Form, Größe und Färbung den hinteren Lappen der unregelmäßigen Blumenkrone näherten, doch spricht die mit den seitlichen Lappen der Unterlippe übereinstimmende Lage und Richtung für die grös- sere Verwandtschaft dieser beiden Blattgebilde, Einzelne Blüthen, die mir terminal zu sein schienen, stellten Mittelbildungen zwischen Pelorien und normalen unregelmäßigen Blü- then dar, indem deren Kelch gekrümmt oder gestreckt, der Vorder- lappen der o-lappigen Corolle verkleinert aber doch concav sich zeigte. Nepeta Cataria L. Mit den Pelorien der vorigen Art stimmen die regelmäßigen Blüthen überein, die ich an Nepeta Cataria auffand. Ich habe die- selben an zwei Exemplaren angetroffen, welche auf verwüsteten Stellen im Prater in unmittelbarer Nähe von einigen Pelorien tragenden Exemplaren der Ballota nigra standen. Die meisten fructificirenden Kelche der beiden Pflanzen waren schon vertrocknet, neben denselben standen einige Zweigchen mit Blüthenknospen. Drei solcher Zweig- chen trugen an ihrer Spitze Pelorien. Die eine Pelorie war in ihren ersten drei Biüthenblätterwirteln 4-gliederig, eine andere ö-gliederig 34* 518 Peyritsch. und die dritte war mit einem 3-gliederigen Kelch und Blumenkron- wirtel und nur 4 Staubgefäßen versehen. Die Kelc'hröhre gerade, Zähne ziemlich gleich; Blumenkronröhre dünn, cylindrisch mit trichterförmig erweitertem Schlünde, die Lappen horizontal abstehend, kürzer als der erweiterte Theil der Röhre, schwach rosa gefärbt. Die Staubgefäße fast gleich lang, ein wenig aus dem Schlünde hervorragend. Der Griffel weit vorstehend. Viele der unregelmäßigen Blülhen, welche an jenen Zweigchen sich vorfanden, variirten in der Form und Größe des Mittellappens der Unterlippe. Als Grund der Variation kann die Erschöpfung des Stengels angesehen werden, welche schließlich das Auftreten der Pelorien begünstigte. Diese letzteren können demnach als Hemmungs- bildungen erklärt werden i). Pnmella vulgaris L. Taf. VIII. Wie bei der vorhergehenden Art und der Nepeta Mussini die Glieder des CoroUenwirtels von einander in Form und Gestaltung abweichen, so sehr differiren bei Prunella vulgaris die beiden Kelch- lippen. Es ist nämlich die Oberlippe des unregelmäßigen Kelches abgestutzt, sehr kurz 3-zähnig und 2-kielig, die Unterlippe jedoch flach und 2-spaltig. Die gipfelständige Pelorie, welche ich an einer im botanisciien Garten cultivirten Pflanze beobachtet habe, stimmt mit den früher beschriebenen Pelorienbildungen im Baue der Corolle, deren Zipfel den seitlichen der Unterlippe ähnlich sehen, überein, bei der Kelchbildung kam eine Mittelform zwischen Ober- und Unter- lippe der unregelmäßigen Blüthe zu Stande. Der Kelch ist 2-lippig,- die beiden einander gleichenden Lippen stehen den beiden Vorblättern gegenüber, sind jedoch 2-zähnig, Der 1) Indem die Erschöpfung des Stengels das geförderte Wachsthum gewisser Blüthen- theile in ihren späteren Entwicklungsstadien hemmt, begünstiget sie dadurch die mehr gleichförmige Ausbildung derselben. Die geringe Ausbauchung der Blumen- kronröhre von Galcobdolon luteum und Lamium maculatum, so wie der Mangel oder doch wenigstens die geringe Ausbildung des Kammes an der Kelchröhre der Scu- tellaria-Arten bei jenen ßlüthen, welche dem oberen Ende des Stengels zunächst stehen, sind gewiß theilweise durch die Ei-schöpfung bedingt. Auch die Bliithen mit 4-gliederigem Kelche hei Lycopus europaeus kommen öfter an den oberen Schein- quirlen vor als an den unteren. über Peloiien bei Labiaten. O 1 c) äußere Rand jedes Kelchzipfels ist ähnlich wie bei der Oberlippe der unregelmäßigen Blüthe nach innen geschlagen, wodurch zwei nicht scharfe Kiele entstehen. Die Blumenkronrölire überragt kaum den Kelch, unten cylindrisch, oben erweitert, im unteren Drittel an der Basis der Erweiterung mit einem Haarkranze versehen ; Saum 4-theilig, Zipfel oval abgerundet, einfarbig, einer von denselben 2-Iappig. Vom Staubgefäßwirtel sind nur zwei Glieder ausgebildet, sie überragen Meit die Blumenkronröhre und gleichen den längeren Staubgefäßen unregelmäßiger Blüthen; gleich diesen sind ihre Fila- mente an der Spitze mit einem Zahne versehen. Griffel kürzer als die Staubgefäße, die beiden Narbenschenkel decussiren mit dem letzten Vorblattpaare. 520 r e V r i t s c h. E r k 1 *ä r u n g- der Abbildungen. Taf. I. Galeobdolon luteum Hiids. Fig. 1. Der obere Theil des Stengels mit einer gipfelständigen, 2-gliederigen Peiorie, in nat. Gr. „ 2. Die 2-gliederige Peiorie saniint dem letzten Laubblattpaare. Vergr. 3mal. „ 3. Der Kelch derselben, auseinander gebreitet. Vergr. 4mal. „ 4. Die Blumenkrone sammt den Staubgefäßen, auseinander gebreitet. Vergr. 4mal. „ 5 a M. b. Die 4-fiicherigen Antheren der Peiorie. Verg. 6mal. ^ 6. Das Pistill der Peiorie. Vergr. 4ma!. „ 7. Schematische Figur, um die Stellung der Fruchtknotenlappen zu den Kelchzähnen zu zeigen. Taf. II. Liamium maculatum L. Fig. i. Ein Sfengelstück mit der gipfelständigen Peiorie, in nat. Gr. „ 2. Die gipfelständige Peiorie, 3mal vergr. „ 3. Der 3-zähnige Kelch der vorigen, auseinander gebreitet. Vergr. 4mal. „ 4. Die 3-lappige Corolle sammt den (4) Staubgefäßen , auseinander gebreitet. Vergr. 4mal. „ 5. Der Fruchtknoten sammt einem Theile des Griftels. Vergr. Smal. „ 6 zeigt die Stellung der Fruchtknotenlappen zu den Kelchzipfein. „ 7. Die Spitze eines Stengels, der eine 4-gliederige Peiorie trägt. Die Kelchzipfel decussiren mit den Laubblättern. Vergr. 3mal. „ 8. Die Spitze eines peiorientragenden Stengels. Die Blumenkrone jedoch schon abgefallen. Die zwei mit dem letzten Laubblattpaare decussi- renden Kelchlappen blattartig verbreitet. Vergr. 3mal. „ 9 zeigt die Stellung der Frucbtknotenlappen zu den Kelchzipfeln. „ iO. Die Spitze eines Stengels, der eine gipfelständige Peiorie trägt. Der Kelch derselben 6-gliederig , Corolla und Staubgefäße 4-gliederig. Vergr. 3mal. „ H. Die Corolle letzterer Peiorie, sammt den Staubgefäßen, auseinander gebreitet. Vergr. 4mal. „ 12 zeigt die Stellung der Fruchtknotenlappen zu den Kelchzipfeln. über Pelorien hei Labiaten. 5^1 Taf. III. Lamiiini maculafum L. Fig. 1. Das obere Stengelstück sainmt der gipfelständigen Pelorie. Vergr. 2mal. 2. Pelorie mit 4-gliederigem Kelche , 5-gliederiger Blumenkrone und 4 Staubgefäßen. Vergr. 3mal. 3. Der Kelch derselben samnit dem Fruchtknoten, der erstere auseinander gebreitet. Vergr. 4mal. „ 4. Die Corolle und die Staubgefäße, die Blumenkronröhre der Liinge nach geöffnet, sonst aber in natürlicher Stellung abgebildet. Vergr. 3mal. 5. Die auseinander gebreitete Corolle sammt den Staubgefäßen, 3mal vergr. „ 6 zeigt die Stellung der Fruchtknotenlappen zu den Kelchzipfeln. Taf. IV. Ballofa nigra L. Fig. i. Das oberste Stück des Stengels mit dem letzten Scheinquirl und der gipfelständigen Pelorie, an welcher jedoch die Blumenkrone bereits abgefallen war. Die 2 crrößeren Kelchlappen der Pelorie alterniren mit dem letzten Laubblattpaare. Vergr. 2mal. 2 zeigt die Stellun«; der Fruchtknotenlappen dieser Pelorie zu den Kelehzipfeln. „ 3. Das obere Ende eines Stengels mit der gipfelständigen Pelorie. Der Kelch derselben 4-gliederig, die Corolle 3-gliederig. Vergr. 3mal. 4. Die gipfelständige Pelorie, ämal vergr. o. Der Kelch der vorigen auseinander gebreitet, sammt dem Frucht- knoten. Vergr. ömal. 6. Die Corolle und die Staubgefäße der vorigen Pelorie. Vergr. 5mal. „ 7. (i u. h. Die beiden Antheren der Pelorie, von welchen die eine mit zwei, die andere mit einem Fache versehen ist. Vergr. 12mal. „ 8. zeigt die Stellung der Fruchtknotenlappen dieser Pelorie zu den Kelch- zipfeln. „ 9. Das obere Stück eines Stengels mit dem letzten Scheinquirl und einer gipfelständigen Pelorie , deren Kelchzipfel mit den Laubblattpaaren alterniren. Die Blumenkrone der Pelorie bereits abgefallen. Vergr. 2mal. „ 10 zeigt die Stellung der Fruchtknotenlappen der vorigen Pelorie zu den Kelchzipfeln. 522 Peyritsch. Taf. V. Calamiiitlia Mepeta Ho ff m. et Link. Fig. 1. Die endständige Inflorescenz mit der gipfeiständigen Pelorie. Vergr. 3mal. „ 2. Die vorige Pelorie ; der vordere rechts- und linksstehende hintere Bluinenkronlappen sind klein gefleckt, die beiden anderen sind gleich- farbig. Vergr. 6mal. „ 3. Der 5-gIiederige Kelch auseinander gebreitet. Vergr. 6mal. „ 4. Die 4-gliederige Corolle und die 4 Staubgefäße, erstere auseinander gebreitet. Um die Nervatur deutlich zur Anschauung zu bringen, wurde keine Rücksicht auf die Zeichnung der Blumenkronlappen genommen. Vergr. 6inal. „ 5. Eine Anthere, 18mal vergr. „ 6. Das Pistill der Pelorie, 6mal vergr. „ 7. zeigt die Stellung der Fruchtknotenlappen zu den Kelchzipfeln. „ 8. Das Diagramm der Blüthe und den zwei letzten Vorblattpaaren. aa' das vorletzte, hb' das letzte Laubblattpaar. Taf. VL IVIicronieria rupestri^i Benth. Fig. 1. Das obere Stück einer endständigen Inflorescenz sammt der gipfelstän- digen Pelorie. Vergr. 4mal. „ 2, Die vorige Pelorie 8mal vergr. „ 3. Der 4-gliederige Kelch derselben auseinander gebreitet sammt dem Fruchtknoten. Vergr. 8mal. „ 4. Die 4-gliederige Corolle und die 4 Staubgefäße, erstere auseinander gebreitet. Vergr. Smal. „ 5. Die gipfelständige Pelorie einer anderen Inflorescenz mit 4-gliederigem Kelche, 5-gliederiger Blumenkrone und 4 Staubgefäßen. Vergr. Smal. „ 6. Die gipfelständige Pelorie einer zweiten Pflanze mit 4-gliederigem Kelche, 6-gliederiger ßlumenkrone und 5 Staubgefäßen. Vergr. Smal, „ 7 zeigt die Stellung der Fruchtknotenlappen zu den Kelchzipfeln, welche mit den zwei letzten Vorblattpaaren alterniren. Taf. VII. IVepeta IVIussiui Henk. Fig. 1. Das obere Stück eines Stengels mit einer endständigen Pelorie. Vergr. 2mal. „ 2. Die 4-gliederige Pelorie 4nial vergr. „ 3. Der Kelch derselben auseinander gebreitet. Vergr. 4mal. Pcvrilscli. rdicr Pclorit-ii bei l,nl>iiil»'ii. II. l'iil'jc. Taf. I. Ximf Y r liepodl jez .'jisdfck, Hof-« o;a .Sit7.imi;'.sb. (I. Akad.d.W inMili. uiiiinw. Cl LXil.Jid. 1. Aluli. ia70. rcvrilscil. rdicr Pploricn lici I.iihiatcn. II. Knl'ii' 'IVil'. II. Nilzuno.sl). (l.Ak-a'iif iS'ilzuiii.'.sl). etrachtet sie für eine der gefransten Ohren- fledermaus (Myotls Nuttereri) nahe verwandte Art, mir scheint sie dagegen eine zur Gattung Sacktledermaus (Miniopterus) gehörige Art zu sein. 34. Gatt.: Nachtfledermaus (Nyctophylax). Der Schwanz ist mittellang oder lang und vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mit ihrem Außenrande bis gegen den Mundwinkel oder auch noch über denselben hinaus verlängert und mittellang. Die Sporen sind von einem Hautlappen umsäumt. Die Flügel reiclien bis an die Zehenwurzel. Die Zehen der Hinterfüße sind dreigliederig und voneinander getrennt. In beiden Kiefern sind jederseits 2, oder auch nur 1 Lückenzahn vorhanden, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind auch im Alter bleibend. 4 1 —1 Zahnformel: Vorderzähne -r, Eckzähne -; — -, Lücken- o 1 — 1 zäline ^* — ^ oder -; — y- . Backenzähne - — y- = .38 oder 34. 2—2 1—1 4—4 l. Die bunte Naehtflcdermans (Nyctophyhtx pictus). N. nuhilo non nnilto minor, ast interdnm rufo-picto major ; rastro brei'i ncnto ; auriculis obloncjo-oiuitis acuniiiKitis fere iiifun- ilibuliformibns, lutioribus quam lougis, cnpite pnullo brevioribus (Uitrorsum directis, in maryine exteriore leviter emargiiiatis ; trtigo breviusculo, dimidio niiriculae breviore, augusto subuhie- formi aciiminato : alis brcv/tiscidis latis, ad digitorum pedis basin nsqne aUingcn/ibus ; canda longa, corjfore pauUo breviore et anti- brachio longittidine aequ(di, Iota patagio anaVi inclusa ; corpore piliH brei'iu.9cu/is incundientibus niol/ibns dcnse restito; notueo Kritische Durchsicht der Ordniiny der Flatterthiere (Cliiroptera) b4o rufo-durato, gastraco palliih rufesceufe, lateribus corporis satu- ratius rufis ; alis languide uif/ris, versus corporis latera vivide riifis nee non juxta autibracliium et digitos plus minusve ruf'es- ceutibus; patagio anali rufescente et itropygium versus rufo- Vespertilio ternntana femina. Seha. Thesaur. T. I. t. 36. f. 2. Verspertilio ternatanus m((s. Seba. Thesaur. T. I. t. 56. f. 3. Vespertilio Rattus Ternatajius. Klein. Quadrup. p. 61. Vespertilio minor ternatanus. Brisson. Regne anim. p. 226. Nr. 2. Asiatische Fledermaus. Hai 1er. Naturg. d. Thiere. S. 4ö2. t. 27. A. Muscardin-volant. Daubent. Me'm. de IWcad. 17o9. p. 388. Vespertilio caudatus, naso simplici; auriculis infundibuliformibus appendiculatis. Gronov. Zoophyl. Fase. I. p. 7. Xr. 23. Autre choiive-souris. Buffon, Hist. nat. d. Quadrup. V. X. p. 92. t. 20. f. 3. Vespertilio pictus. Pallas. Spicil. zool. Fase. III, p. 7. Striped bat. Pennant. Synops. Quadrup. p. 368. Nr. 284. Vespertilio pictus. Scb reber. Säugtb. B. I. S. 170. Nr. 13. t. 49. BuntflügeL Müller. Natursyst. Suppl. S. 17. Vespertilio pictus. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 130. Nr. 8. „ „ Zimmerm. Geogr. Gesell, d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 413. Nr. 368. Striped Bat. Pennant. Hist. of Quadrup. V. I. p. 338. Nr. 4. Vespertilio Kirivoida. Boddaert. Elench. anim. V. I. p. 70. Nr. 10. Vespertilio pictus. G m e 1 i n. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 49. Nr. 1 3. Striped bat. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 133. Vespertilio pictus. Geoffr. Ann. du Mus. V. VIII. p. 199. Nr. 8. „ ,,. Desmar. Nouv. Dict. d"hist. nat. V. XXXV. p. 472. Nr. 11. „ „ Desmar. Mammal. p. 141. Nr. 214. Horsf. Zool. Research. Nr. VIII. p. 6. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 232. Nr. 3. „ „ Fisch. Synops. Mammal. p. 106, 332. Nr. 16. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 13. „ „ Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 223. t. 36. f. 1—3. Gray. Magaz. of Zool. and Bot. V. IL p. 496. 546 Fitzin -er. Vespert Uio pictiis. Key s. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1S40.) Th. I. S. 2. „ „ Wag II. Sclireber Säiigth. Suppl. B. I. S. 517. Nr. 43. Kerivoula pictus. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 258. Kerivoula picta. Gray. Mamnial. of the Brit. Mus. p. 27. „ „ Cantor. Journ. öf the Asiat-Soc. ot'Bengal. V. XV. (1840.) p. 185. „ „ Blyth. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XX. (1851.) p. 158. Vesperlilio pictus. Wagn. Sclireber Säugth. Suppl. B. V. S. 736. Nr. 26. Giebel. Säugetli. S. 938. Eine schon durch ihre eigenthüniliche Färbung höchst aus- gezeichnete Art, um welche sich mehrere andere sehr nahe mit ihr verwandte Arten gruppiren und zugleich der Repräsentant dieser Gattung, die von Gray aufgestellt und mit dem barbarischen Namen „Kerivoula" bezeichnet wurde, den ich deßhalb mit dem Namen „Ni/t'tup/iy/(uv'* vertauschen zu sollen glaubte. Unter allen Arten dieser Gattung ist sie die am längsten bereits bekannte, da schon Seba im Jahre 1734 eine Abbildung von ihr gab und Daubenton im Jahre 1759 sie zuerst beschrieb. Eine genauere Beschreibung von ihr erhielten wir aber erst durch Pallas. Sie gehört den mittelgroßen Formen in der Gattung an, da sie nicht viel kleiner als die russige (Nyctophyhix nubiliis) und nur selten größer als die ocherfarbene Naclitfledermaus (yyctophylax ruf'o-pictus) ist, obgleich sie bisweilen auch kleiner und nur von der Größe der schwarzbraunen Nachtfledermaus ('iV_j/c^o/)/i^/«a?j9«r- vulus) angetroffen wird. Die Schnauze ist kurz und spitz. Die Ohren sind länglich- eiförmig und zugespitzt, beinahe trichterförmig, breiter als lang, etwas kürzer als der Kopf, nach vorwärts gerichtet und am Außen- rande mit einer seichten Einbuchtung versehen. Die Ohrklappe ist ziemlich kurz, kürzer als das halbe Ohr, schmal und pfriemenförmig zugespitzt. Die Flügel sind breit und ziemlich kurz, und reichen bis an die Zehenwurzel. Der Schwanz ist lang, etwas kürzer als der Körper, von gleicher Länge wie der Vorderarm und vollständig von der Schenkelflugliaut eingeschlossen. Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Cliiroptera). 5 4' 7 Die Körperbehaarung ist ziemlich kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist goldroth. die Unterseite blaß rölhlich, die Leibesseiten sind lebhafter roth. Die Flügel sind matt schwarz, längs der Leibesseiten lebhaft roth , an den Seiten des V^orderarmes und der Finger aber mehr oder minder rüthlich. Die ganze Schenkelflughaut ist röthlieh und gegen den Steiß zu roth. Körperlänge 2" — 2" 6'". Nach Pallas. Länge des Schwanzes ... 1" 8'". Spannweite der Flügel , . . 7". Körperlänge 1" 9'". Nach Temminck. Länge des Sclnvanzes ... \" 3'". „ des Vorderarmes . . . 1" 3'". Spannweite der Flügel ... 8" 6'"— 8 " 9". In beiden Kiefern befinden sich jederseits 2 Lücken- und 4 Backenzähne und die Vorderzähne des Oberkiefers sind sehr klein. Vaterland. Süd-Asien, wo diese Art nur im indischen Archipel vorkommt und sowohl in Java, Sumatra undBorneo, als auch auf den Inseln Pulo Pinang und Ternate angetroffen wird. Die Angabe, daß sie auch in Vorder-Indien und auf der Insel Ceylon vorkommen soll, scheint auf einer Verwechselung derselben mit der bengalischen Nachtfledermaus (Xyctophylux Sykesii) zu beruhen. Keyserling und Blasius zählten dieselbe zu ihrer Gattung „Vespertilio^, und Wagner und Giebel schlössen sich derselben Ansicht an. „Lowo-Kemhung"- ist der Name, womit die Eingeborenen von Java diese Art bezeichnen. 2. Die bengalische Nachtfledermaos (Nyctopliylax Sykesii). N. picto (itque formoso valde affinis et simili modo coloratns nihilominus characteribus nonnullis dijferentibiis diver sus. Kerivonla Sykesii. Gray. Mamraal. of the Brit. Mus. p. 27. Eerivoula Sykesi. Blyth. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XX. (18oL) p. loS. Es ist dieß eine von Gray aufgestellte, aber — soviel mir be- kannt ist, — seither noch nicht näher beschriebene Art, über welche Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LXII. Bd. 1. Abth. 36 543 K i t z i n }j e r. Ulis nur Bly th noch eine kurze Andeutung gab , ohne jedoch die ihr zukommenden Merkmale zu bezeichnen oder auch nur ihre Größe anzugeben. Sie soll mit der bunten Nachttledermaus (Nyctophylax pictus) in sehr naher Verwandtschaft stehen und auch in der Färbung große Ähnlichkeit mit derselben haben, nicht minder lebhaft aber auch an die dieser Art gleichfalls sehr nahe stehende gelbbauchige Nacht- fledermaus (Nyctophylax fbrmosus) erinnern, weßhalb sie Gray unmittelbar an diese angereiht hat. Auf diese überaus kurze Nachricht beschränkt sich unser ganzes Wissen von dieser Form, die ich nur, auf die Autorität von Gray gestützt, als eine besondere Art hier anführe. Vaterland. Süd-Asien, Ost-Indien. Bengalen, woselbst diese Art in der Umgegend von Calcutta getroffen wird und wahrscheinlich auch auf der Insel Ceylon vorkommt. Das Britische Museum zu London ist zur Zeit vielleicht das ein- zige in Europa, das sich im Besitze derselben befindet. Der Name „TtiVm'Ow/a". mit welchem die Eingeborenen von Ost- Indien und der Insel Ceylon die Fledermäuse überhaupt zu bezeichnen pilegen, bezieht sich wohl auch auf diese Art. 3. Die gelbbauchige >achtfledermau< (^yctopliy/fuv formosus). N. picto et Sykesii simills, ust ixniUo major et conformatione auriculae tragique nee non eolore (/iuersus; aiirieuUs in margine exteriore in primo triente supra basin profunde emarginaiis, dein proportionaliter nngustis obtuse acuminatis; trtigo laneeolato brevi apice minus angustato ; notaeo dilute fnli-escente, gastraeo paUide flavo; a/is nigris,ju.vta corporis latent, antibrackium et digitos vivide rufis ; patagio anali ruf'o. Vespertilio formosus. H o d g s. Proceed. of the Zool. Soc. V. VI.(1836.) p. 46. Hodgs. Zool. Nepal, c. fig. Kerivonla formosa. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 27. Horst". Catal. of the Mamm. of the E;ist.-Ind. Comp. p. 40. Blyth. Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal. V. XX. (185 I.) p. 138. Kritische Dui ihsiulil der Ordiiunjj der Flattertliiere (CUiroptcra). 0 49 Vespeiiilio formosus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 736. Note 1. Nur niich einer sehr kurzen und ungenügenden Beschreibung von Hodgson und einer uns später von Blyth mitgetheilten Be- merkung bekannt, aus welclien zu entnehmen ist, daß diese Art mit der bunten Nachtfledermaus (ISyctophylax pictus) sehr nahe ver- wandt sei, und manche Ähnlichkeit auch mit der bengalischen Nacht- fledermaus (Nyctophylax Sykesii) darbiete. Von beiden soll sie sich hauptsächlich durch die etwas beträcht- tichere Größe, die abweichende Bildung der Ohren und der Ohr- klappe, und die Färbung unterscheiden. Sie würde sonach den mittelgroßen Formen in der Familie an- ofehören und die größte in der Gattung bilden. Die Ohren sind am Außenrande im ersten Drittel ihrer Länge oberhalb der Basis mit einer tiefen Ausrandung versehen und über derselben verhältnißmäßig schmal und stumpf zugespitzt. Die Ohr- klappe ist lanzettförmig und kurz, kürzer als bei der bunten Nacht- fledermaus (Nyctophylax pictus) und an der Spitze weniger ver- schmälert. Die Oberseite des Körpers ist licht röthlichgelb, die Unterseite desselben blaßgelb. Die Flügel sind schwarz und längs der Leibes- seiten, des Vorderarmes und der Finger lebhaft roth. Die Schenkel- flughaut ist roth. Körpermaaße sind nicht angegeben. In beiden Kiefern .snul jederseits 2 Lücken- und 4 Backenzähne vorhanden. Vaterland. Süd-Asien, Nepal, wo Hodgson diese Art ent- deckte. Unter den europäisclien Museen ist das Britische Museum zu London das einzige, das dieselbe besitzt. 4. Die faitCDohrige Nachtfledermaos (NyctopUyJax Hardwickii). N. tralntitio et tenui purum major ; capite cn/ curia ylobosa fuHtida , rostro brevi deplanato ; uuriculis loNyiusculis latissiniis, latioribus quam lonyis, in margiite cxteriore emarginatis, ad basin ejus lobo rotundato instructis et ve)'sus oris angulum protractis, externe carinatis et interne plicu loiigitudinali meatum uuditorium 36* SSO Fit. zin^er. claudente mstructis; trago longissimo angusto lanceolato fere line- ari crecto ; alis brei'iusculis plane caJvis frcmsversaliter venosis, usqtie ad digitornm pcdis (ntsin n^que att'uigentibus; patagio anali lathsimo calvo transversim votoso ; cauda longa, corpori longi- tudine aequali et antihrachio e.vimie longiore. tnta patagio anali inclusa; corpore pilis proportionaliter longissimis moUissimisque laneis et ad basin serieeis dcnse vestito ; noiaeo dilute grisescente- f'usco, gastraeo sordide griseo ritfescente-lavato. Vespertilio Hardu'ickii. Horsf. Zool. Research. V. VIII. p. 3. „ „ Gi'iffitli. Anim. Kingd. V. V. p. 263. Nr. i6. „ „ Fisch. Synops. Mammal. p. 107, oo2. Nr. 19. „ „ Temminck. Monograph. d. Mammal. V. II. p. 222. t. Ö5. f. 7 — 9. „ „ Gray. Magaz. of Zool. aiid Bot. V. II. p. 496. K e y s. B 1 a s. Wiegm. Arch. B. VI. ( 1 840.) Th. I. S. 2. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 516. Nr. 41. Kerivoula Hardwickii. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 258. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 27. Vespertilio Hardwickii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 736. Nr. 25. Vespertilio Hardwicki. Giebel. Säugeth. S. 938. Über die Artselbstständigkeit dieser zuerst von Horsf ield und später auch von Temm i n ck beschriebenen und von diesem durch eine beigefügte Abbildung erläuterten Form kann nicht wohl ein Zweifel erhoben werden, da die ihr zukommenden Merkmale und insbesondere die Färbung sie deutlich von den ihr verwandten Arten trennen. Sie ist nur wenig größer als die kurziehige (^Nyctophylax tra- latitius) und schlanke Nachtfledermaus (Nyctophyla.v tenuis) und etwas kleiner als die kurzohrige (Nyctophylax Meyeni), daher eine der kleineren Formen in der Gattung. Kritische Durchsieht der Ordnung der Fliitterthiere (C/iiropteraJ. 551 Der Hirutheil des Kopfes ist kugelartig aufgetrieben, die Schnauze kurz und flachgedrückt. Die Ohren sind ziemlich lang und sehr hreit. breiter als lang, am Außenrande ausgerandet, an der Wurzel desselben mit einem rundlichen Lappen versehen und bis gegen den Mundwinkel vorgezogen, auf der Aufknseite gekielt und auf der Innenseite von einer Längsfalte durchzogen , durch welche die Ohrüffnung ihrer ganze;, Länge nach verschlossen werden kann, indem sich der äußere Rand über den inneren legt und hierdurch die Ohrklappe gänzlich einschließt. Die Ohrklappe ist sehr lang und schmal, aufrechtstehend und von lanzett- oder beinahe linienfürmiger Gestalt. Die Flügel sind ziemlich kurz, vollständig kahl , der Quere nach geädert und reichen bis an die Zehenwurzel. Die Schenkel- Hughaut ist sehr breit, kahl und von mehreren Querreihen von Ge- fäßen durchzogen. Der Schwanz ist lang, von derselben Länge wie der Körper, beträchtlich länger als der Vorderarm und vollständig von der Schenkeltlughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist verhältnißmäßig sehr lang, dicht, wollig, sehr weich und an der Wurzel seidenartig. Die Oberseite des Körpers ist licht graulichbraun, die Unterseite schmutzig grau und rothlich übei'flogen, da die einzelnen Haare hier in röthliche Spitzen endigen. Gesammtlänge 3". Nach Hors fiel d. Körperlänge 1" 6'". Länge des Schwanzes beinahe . . 1" 6". Körperlänge 1" 6'". Na^jh Temmmck. Länge des Schwanzes 1" 6'". Länge des Vorderarmes 1" 1'". Spannweite der Flügel 8" — 8 ' 1'" — 2'". Im Oberkiefer sind 4, im Unterkiefer 6 Vorderzähne vorhanden und die mittleren Vorderzähne sind ziemlich lang und einfach. Lücken- zähne belinden sich in beiden Kiefern jederseits 2, Backenzähne 4. Vaterland. Süd-.\sien, wo diese Art sowohl in Java, als auch in Sumatra angetroffen wird. Keyserling, ßlasius, Wagner und Giebel betrachten dieselbe für eine zu ihrer Gattung „yespertilio^ gehörige Form, während Gray ihr eine Stelle in seiner Gattung „Kerivoula'^ ein- räumt. 552 Fitzinper. Das Britische Museum zu London und das zoologische JMuseum zu Leyden sind im Besitze dieser seltenen Art. 5. Die korzzohige Nachtflederniaos (Nyctophyla.v tralatitius). N- tenuis magnitudine ; rostro brevissimo acutinsculo, serie glandularum a naribus snpra oculos protensa obtecto ; auriculis modice lougis, capite brevioribus, sat latis acnminatis, hi margine exteriore valde emarginatis et versus oris anguhim nsquejirotrnctis; trago brevi angusto foliiformi supra rottmdato ; aus lotiginsculis calvis, ad digitorum pedis basin usque attingentibus, antibrachio sat longo corpore non nmlto breviore ; digitis podariornm brevissi- mis; patagio aiiali inf'ra verruculis pluribus parvis brevipilosis et per series transversales dispositis obtecto; calcaribus lobo cn- taneo parvo limbatis ,• canda longa corpori longit/idine aequali et antibrachio paullo longiore, tota patagio anali inclusa; corpore j)ilis breviusculis incumbentibus rnollibus dense vestito; notaeo fuligineo-nigro leviter obscnre fusco-lavato, gastraeo grisescente- nigro-albido-lavato. Vespertilio tralatitius. Temminck. Monograph. d. Mamnial. V. II. p. 228. t. 57. f. 1—4. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. VI. (1840.) Th. I. S. 2. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S.517. Nr. 44. Kerivoula trilatitoides. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 27. Vespertilio tralatitius. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S.7.37- Nr. 27. Giebel. Säugeth. S. 939. Nyctophylax tralatitius Fitz. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitzungs- ber. d. matb.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. XLII. S. 390. Vespertilio tralatitius. Zelebor. Reise d. Fregatte Novara. Zool. Th. B. I. S. 15. Eine von Temminck beschriebene und abgebildete, von dem- selben aber irrigerweise mit der zuerst von Horsfield beschriebenen indischen Sackfledermaus (Miniopterus Horsfieldii) für identisch gehaltene Art, die zwar in manchen ihrer Merkmale ;lebhal't an die- U - tuso ; alis ad digitorum pedis basin usque attingentibus ; patagio anali hif'ra fascicidis pilorum parvis per series transversales dispo- Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera). i3o9 suis obtecto; cauda tota patagio inclusa; capite nuchague alhes- cente-griseis , dorso gastraeoque flavescente-griseis, lateribus cor- poris albescenfibus : pilis corporis singiilis basi nigris. Kerivoula Poeusis. Gray. Ann. of \at. Hist. V. X. (1842.) p. 2ö8. „ „ Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 28. Vesperiilio pofusis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V, S. 749. Nr. 64. Wir kennen diese schon durch ihre Fiirbung sehr ausgezeich- nete Art blos aus einer kurzen und ungenügenden Beschreibung von Gray, der sogar unterlassen hat uns über ihre Körpergrüße einen Aufschhiß zu geben. Die ihr nach dieser Beschreibung zukommenden Merkmale sind folgende : Die Ohren sind von mittlerer Grüße und die Ohrklappe ist mäßig lang, von halbeifürmiger Gestalt und stumpf. Die Flügel hef- ten sich an die Zehenwurzel an. Die Schenkelflughaut ist auf der Unterseite mit kleinen Haarbüscheln besetzt, welche in Querreihen vertheilt sind. Der Schwanz ist vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Kopf und Nacken sind weißlichgrau, der Rücken und die Unter- seite des Körpers gelblichgrau, die Leibesseiten weißlich. Die ein- zelnen Kürperhaare sind an der Wurzel schwarz. Kürpermaaße sind nicht angegeben und auch über die Zahl und V^ertheilung der Lücken- und Backenzähne in den Kiefern mangelt es an einer Angabe. Vaterland. West-Afrika, Fernando Po. Das Britische Museum zu London ist wohl bis jetzt das einzige unter den europäischen Museen, das diese Art besitzt. 10. Die graue Nachtfledermaas (Nyctophylax griseus). N. tenui paullo minor et Vespernginis barbati mngiiitudine ; auriculis mediocribus ; alis ad digitorum pedis basin usqne attin- gentibus, antibrachio corpore perpannn breviore : cauda tota pa^ tagio anali i?ichisa ; notaeo gastraeoque griseis, pilis singulis basi rufis, apice albido- griseis ', fade albescente', alis fuscis. Kerivoida grisea. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 238. „ „ Gray. Mammal. of the Brit. Mirs. p. 28. 560 Fitziiiger. Vespertilio griseus. Wagii. Sclireber Säugtli. Suppl. B. V. S. 763. Note 1. Eine seither nur von Gray ganz kurz beschriebene Form, welche aller Wahrscheinlichkeit nach eine selbstständige Art bildet, wie dieß schon aus den wenigen angegel)enen Merkmalen ziemlich deutlich hervorgeht. Sie ist die kleinste bis jetzt bekannte Form dieser Gattung, noch etwas kleiner als die kurzzehige (Nijcfophyla.v tralutitius) und schlanke Nachtfledermaus (Nyctophylnx teiiuis) und nur von der Größe der bärtigen Dämmerungsfledermaus {Vesperugo bar- butus). Die Ohren sind von mäßiger Größe, die Flügel bis an dieZehen- Avurzel reichend, und der Vorderarm ist nur selir wenig kürzer als der Körper. l)er Schwanz wird vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen. Die Färbung ist auf der Ober- wie der Unterseite des Körpers giau, wobei die einzelnen Haare an der Wurzel roth sind und in weißlichgraue Spitzen endigen. Das Gesicht ist weißlich, die Flügel sind braun. Kürperlänge 1" 3". Nach Gray. Länge des Vorderarmes 1" 2". Über die Zahl und Vertlieilung der Lücken- und Backenzähne liegt keine Angabe vor. V a t e r 1 a n d. Unbekannt. Das Britisclie Museum zu London ist vielleicht das einzige in Europa, das sich im Besitze dieser Form befindet, von welcher es jedoch nur ein einziges Exem[dar nwA zwar ein Männclien aufzu- weisen hat. 11. Die russige ^achtfledermnas (Nyctophyla.v nubihisj. N. rufo-picti fere mag nif inline ; rostro acuto, nuribiis sub- tubulif'ormibus sittco longitudinali pai-vo diretntis ; auriculis sat lonyh. multo loiifiiorUnis quam lutis, acnmi)iatis retrovsum directis, in murgine cwten'ure va/de ettuirgi/iafls ; tvago subulaef'ormi auguslo recto obtuse (icuminafo, ttpice pcmlloe,vtrorsu»i curvalo : it/is modice lo)igis Cd /vis, ad digitorum pcdis basin usque attiiigentibus; cauda Kiitisohe Diirciisiflil der Oriiiiuiig- der FlatteiHiiere fChiroptcraJ. Oul mediocri, dimidio corpore purum longiore et antibrachio viv bre- viore, tota patagio unuU inclusu ; corpore pilis brevibus incumbeu- tibus moUibns dense vestito ; colore secuudum aetatem et fortusse sea'Uiii puulfo variubili ; ?iofueo in muribus udnitis obscure f'usco et albo-fusco-lavuto; c/ustrueo ejusdem coloris, ust fusco-albescente- luvato ; in finimalibus junioribus notueo nil. Die Schenkeltlughaut ist breit und auf der Ober- wie der Unterseite an der Wurzel behaart. Der Schwanz ist ziemlich lang, doch merklich kürzer als der Körper, von gleicher oder nahezu von derselben Länge wie der Vorder- arm, und vollständig von der Schenkeltlughaut eingeschlossen. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist rauchschwarz oder schwarzgrau, die Unterseite bräunlich oder bräunlichgrau da die Vorderseite des Halses, der mittlere Theil des Bauches, der Hinterbauch und die Leibesseiten bräunlich überflogen sind und die einzelnen Haare hier in braune Spitzen endigen. Die Seiten des Halses und der Brust sind schwärzer als die des Rückens. Am Hinterbauche, an den Schenkeln und auf dem behaarten Theile der Schenkeltlughaut zieht die Färbung in's Röthlich-gelbbraune oder Isabellfarbene. Die Flughäute sind grauschwarz. Körperlänge I" o". Nach T emminck. Länge des Schwanzes U' 1'". „ des Vorderarmes .... 1" 1'"- Spannweite der Flügel . . . . 7 '. Körperlänge . • 1" 9'". Nach Wagner. Länge des Schwanzes .... 1" 1'". „ des Vorderarmes . . 1" 1 Va'"- „ der Ohren . . . • . . 4". Spannweite der Flügel .... 7' 4'". Die Zahl der Lückenzähne beträgt in beiden Kiefern jederseits 2, der Backenzähne 4. Vaterland. Süd-Amerika, Brasilien, wo Natterer diese Art in der Umgegend von Ypanemain der Provinz San Paulo entdeckte. Kritische Üiirchsiclit >ler Ordiiuii^f der FlatterÜiiere (ChiroptcraJ . 5 OD 33. Gatt.: Stelzfussfledermaus (Comastes). Der Schwanz ist mittellaiig oder lang, beinalie vollständig von der Schenkelflughaut eingeschlossen und nur mit der äußersten Spitze seines Endgliedes frei über dieselbe hinausragend. Der Daumen ist frei. Die Ohren sind weit auseinander gestellt, mit ihrem Außen- rande nicht bis gegen den Mundwinkel verlängert, mittellang und kürzer als der Kopf. Die Sporen sind von keinem Hautlappen um- säumt. Die Flügel reichen bis an das Schienbein oder bis an die Fußwurzel. Die Zeilen der Hinterfüße sind dreigliederig und von- einander getrennt. In beiden Kiefern sind jederseits 2 Lückenzähne vorhanden, Backenzähne befinden sich in beiden Kiefern jederseits 4. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind auch im Alter bleibend. Zahnformel : Vorderzähne -r, Eckzähne :; — -, Lückenzähne b 1 — 1 - — ^ , Backenzähne -. — r ^38. 2— i 4—4 1. Die freischieoige Stelzfussflederaiaas (Comastes CapocciniiJ. C. Vesperiiglnis Nathiisn f'ere niagnitHdine; rostro brevi valde obtuso rotundato, sat dense piloso ; narihus non pvosilientibus reni- formibus obliquis, sulco longitudimdi nnllo diremtis; facie pilis longis dense obtecta, lahio inferiore protuberantiu transversali calva instnicto et mento non ad labium inferiorem nsque longi- piloso; auriculis mcdiocribus rliomboidaVdnis capite brei'ioribus ad rostri apicem fere attingentibus, angustis rotundatis, supra extrorsum directis calvis, interne p/icis 4 transversafibus perciir- sis, in margine exteriore ad basin arcuatis , snpra mediam profunde sinuatis, dein rectis et infra tragum in altitadine rictus oris terminatis , in margine inferiore ad basin a?igidatim prosilientibus et in apicali dimidio oblique extrorsum directis; trago mediocri paullo ultra dimidium auriculae attingente, in basali dimidio fere recto ac aequilato, in apicali valde angustato acuminato et falciformiter extrorsum flexo, in margine exteriore crenaio et ad basin ejus prominentia dentiformi instructo, in interiore Icviter sinuato ; alis modice longis latis maximam partem calvis, versus corporis latera tiintum pilosis, in margine 37* 566 F i t z i n g^ e r. cUiatis et versus tibiue finem nsqxe attingentibus ; metacavpo digiti qiiinti metacarpo lUgiti tevtii et (ptartl parnm breviore ; pnfngio anali saf lato, ad medium ustjue et iiij'va juvta tibiam vsque ad margiem piloso, iiec non verrucufis leviter ciliatls et per 24: — 26 series transversales dispositis ac oblique versus caudam decurrentibus notato ; in margine postica 7ion ciliato; caJcaribus limbo cutaneo destitutis ad margii/em pilosis; planus in basal i parte transversaliter, in apicali diniidio langitudinaliter rugosis; cnudd longa, corpore purum breviore et antibrachio longitudine aequali, arliculo nitimo dimidio prominente libera; palato jylicis 7 transversalibus percurso, duabus a)iticis et postica integris, cete- ris divisis; corpore pilis longiusculis subiiicumbeniibus mollibus dense vestito ; notaeo ex flavescente griseo-fusco, gastraeo sordide albo, pilis corporis omnibus basi nigris. Vespertilio Capaccini. Hoiiaparte. Icoiiogral'. della Faima ital. Fase. XX. c. fig. „ ,. Temmiuck. Mouograph d. Mammai. V. II. p. 187. t. 49. f. 3. Versperfilio capaccini. Gray. Magaz. of. Zooi. and Bot. \. II. [>. 296. Vespertilio Capaccini. Keys. Blas. Wiegm, Arch. B. V. (1839.) Th. I. S. 312. — B. V. (1840.) Th. I. S. ö. Vespertilio Capaccinii. Keys. Blas. \\'ii'l)elth. Europ. S. XVI, öö. Nr. 99. Vespertilio Capaccini. Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B. I. S. 495. Nr. 10. Vespertilio Capaccinii Wagn. Schreber Säugth. Siippl. ß. V. S. 727. Nr. 7^. Vespertilio desycnon US 2 W ügn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 727.' Nr. 7*. Brachyottis Dasycnemus Var. Kolon ati. Allgem, deutsehe naturh. Zeit. B. II. (1856.) Hit. ö. S. 170. Vespertilio emarginatus. Blas. In litteris. (1856.) Vespertilio Capucinii. Blas. Fauna d. Wirhelth. Deutschi. B. I. S. 101. Nr. 7. Vespertilo dusycneme Var. Blas. Fauna d. Wirhelth. Deutschi. B. I. S. 101. Nr. 7. Brachyotus^ Capucinii. Koleiiati. Lotos. 18ö8. Hi't. 3. S. 48. Kritische Durchsicht der Or.lnim'^ der Fhilterthiere (Chiroptcra). bC7 Vespertilio Capaccuii. Giebel. Säugeth. S. 938. Brachyotus Cnpacinii. Ko\enut\. Monograph. d. eiirop. Chiropt. S. 99. Nr. 16. Brachyotus Blassii Kolenati. Monograph, d. eiirop. Chiropt. S. 102. Anmerk. Eine der ausgezeichnetsten Formen unter allen europäischen Fledermäusen, welche sich durch die eigenthündiche Anheftung ihrer Flüge! , die sie nur mit sehr wenigen anderen gemein hat, fast von allen übrigen Arten auffallend unterscheidet und deßhalb als der Repräsentant einer besonderen Gattung betrachtet werden kann, welche von mir aufgestellt und mit den Namen ^Comastes" bezeichnet wurde. Sie ist zunächst mit der großfüßigen Stelzl'ußfledermaiis (Comnstes mef/apodiusj verwandt und wird von den allermeisten Zoologen auch mit derselben verwechselt, unterscheidet sich von dieser Art aber außer der etwas geringeren Größe, durch den viel längeren Schwanz und auch durch die verschiedene Färbung. In Ansehung der Größe kommt sie nahezu mit der haar- schienigen Dämmerungstledermaus ( Vesperugo Nathus'd) überein, da sie nur sehr wenig größer als die Bart-Fledermaus (Vespertilio mystacinns) und kaum merklich kleiner als die Wasser-Fledermaus (Vespertilio Daubeiitonii) angetrotTen wird, daher sie eine der kleinereu Formen in der Familie und zugleich die kleinste in dieser Gattung bildet. Die Schnauze ist kurz, sehr stumpf abgerundet und ziemlich dicht beliaart. Die Nasenlöcher sind nicht vortretend, schief gestellt und von nierenförmiger Gestalt, und zwischen denselben befindet sich keine Längsfurche. Das Gesicht ist dicht mit langen Haaren besetzt, das Kinn aber nicht bis zur Unterlippe langhaarig, und auf der Unterlippe befindet sich ein kahler Querwulst. Die Ohren sind von rautenförmiger Gestalt, mittellang, doch kürzer als der Kopf, fast bis zur Schnauzenspitze reichend, schmal und abgerundet, mit der Spitze nach auswärts gewendet, kahl und auf der Innenseite von vier dicken Querfalten durchzogen. Am Außenrande sind die- selben über ihrer 3Iitte mit einer tiefen Einbuchtung versehen, unter derselben ausgebogen, über derselben fast gerade und endigen unterhalb des Innenrandes der Ohrklappe in gleicher Höhe mit der Mundspalte. Der Innenrand des Ohres springt an der Wurzel winkel 568 Fitzin e r. artig vor uml Avendet sich in der Endhälfte sclu'äg nach Außen. Die Ohrklappe ist mittellang, his etwas über die Mitte des Ohres reichend, in der AVr.rzelhälfte fast gerade und gleichhreit, in der Endhälfte sichelförmig nach auswärts gebogen, stark verschmälert und zugespitzt, am Außenrande gekerbt und an der Wurzel des- selben mit einem zackenartigen Vorsprunge versehen, und am Innenrande schwach eingebuchtet. Die Flügel sind mäßig lang, breit, gri'jßtentheils kahl, nur längs der Leibesseiten behaart, am Rande gewimpert, und reichen bis gegen das Ende des Schienbeines, wo sie einen kleinen Theil desselben nebst dem ganzen Fuße frei lassen. Das Wurzelglied des fünften Finger^ ist nur wenig kürzer als das des dritten und vierten. Die Schenkelflughaut ist ziemlich breit, bis zur Mitte und auf der Unterseite auch längs des Schien- beines bis an den Rand behaart, von 24 — 26 schief nach al)wärts verlaufenden Querreihen von warzigen und schwach bewimperten Ge- fäßwülstchen durchzogen und am Rande nicht gewimpert. Die Sporen sind von keinem Hautlappen umgeben und am Rande behaart. Die Sohlen der Hinterfüße sind an ihrer Wurzel der Quere nach, in ihrer Endhälfte aber der Länge nach gerunzelt, und bieten keine Schwielen dar. Der Schwanz ist lang, nur Avenig kürzer als der Körper, von derselben Länge wie der Vorderarm und ragt mit seinem halben Endgliede frei aus der Schenkeirtugliaut hervor. Der Gaumen ist von 7 Querfalten durchzogen, von denen die beiden vorderen und die hinterste nicht durchbrochen, die vier mittleren aber getheilt sind. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, nicht sehr glatt anliegend und weich. Die Oberseite des Körpers ist gelblich graubraun, die Unter- seite trübweiß, und sämmtliche Körperhaare sind zweifarbig und an der Wurzel schwarz, auf der Oberseite in gelblich graubraune, auf der Unterseite in schmutzigweiße Spitzen endigend. Körperlänge 1" 8 '. Nach Prinz Bonaparte. Länge des Schwanzes ... 1' 6". ,. des Vorderarmes ... 1" 6'". „ der Ohren öVa'"- Spannweite der Flügel . . .10". Gesammtlänge 3' 4'/s' '. Nach Kolenati. Körperlänge 1" 9 2/3'". Kritische Ourclisicht der Ordnung' der Flntterlhiere CChiroptepaJ. 0b9 Länge des Schwanzes . . . 1' 63/3'". „ des Vorderarmes ... 1" 61/4'". „ des Oberarmes . . 11 2/3'". „ der Ohren 6V*"'- „ der Ohrklappe . . 33/4" • „ des Kopfes 81/4'". Spannweite der Flügel ... 9" T2/3'". Die Vorderzähne des Unterkiefers sind gerade gestellt und der dritte untere Vorderzahn ist länger als breit und etwas über halb so dick als der Eckzahn. Vaterland. Süd-Europa und der südöstliche Theil von Mittel- Europa, wo diese Art von Sicilien durch ganz Italien, die Lombardie und Venedig, Krain, Serbien und das Banat nördlich bis nach Ober- Ungarn, Mähren und Schlesien hinaufreicht. Prinz Bonaparte gebührt das Verdienst, diese Art v.elche er mit vollem Rechte für eine selbstständige betrachtete , zuerst beschrieben und abgebildet zu haben. Keyserling und Blasius zogen sie aber mit der großfüßigen Stelzfußfledermaus fComasfefi megapodiusj in eine Art zusammen, worin ihnen auch fast alle späteren Zoologen beistimmten. Blasius, welcher in der Folge in dieser Art irrigerweise auch die von Geoffroy beschriebene kerbohrige Ohrenfledermaus (Myotis emarginata) erkennen zu sollen glaubte, erklärte sie später nur für eine Abänderung der rauh- schienigen Stelzfiißfledermaus (Comastes dasycneme) . welcher Ansicht zuletzt auch Wagner, obgleich mit einigem Zweifel beitrat, während Kolenati sich Anfangs ohne Vorbehalt für dieselbe aus- sprach, später aber die Artselbstständigkeit dieser Form zu ver- theidigen sich bestrebte und sogar im Zweifel war, ob die von ihm untersuchten Exemplare Avircklich mit Prinz Bonaparte 's ^Vespertilio Capaccini" identisch seien, weßhalb er für dieselben den Namen „Brachyotus Blasii" in Vorschlag brachte. 2. Die grossfüssige Stelzfossiledermaus (Comastes megapodiusj. C. dasycneme distincte minor; auriculis mediocribus capite tertiaparte hreviorihus lanceolatis, in margine etxeriore perparum sinuatis, infra tragiim terminatis , trugo brevi angustissimo, dimi- dium auriculae non attingente ; alis modice longis, tibiis versus earum finem adnatis; patagio anali supra infraque ad diniidium 570 F i t z i n fr e r. usque pilis laneis dense obtecfo ; cmula meiliocri dimidii corporis lonfjitudiue et antibrachio eximie breviore, articnlo ultimo diynidio proniiucide libera ; corpore ju'fis lonf/ii(ScuIis subincnmbentibus mollibus dense vestito ; notaeo pallide griseo-rufescente vel cinnamomeo-fnsco in rufescentem verf/ente, gastraeo griseo-flaves- cente, pilis corporis omnibus basi griseis. Vespertilio megnpodius. Temminck. Monograpii. d. Mamiiial. V. II. p. 189. Vespertilio Capnccini. Keys. Blas. Wieofm. Arch. B. V. (1839.) Th.I. S.312.— B.VI. (1840.) Th. I. S.S. Vespertilio Capaccinii. Keys. Blas. Wirbelth. Europ. S. XVI, o5. Nr. 99. Vespertilio Capaccini. Wagn. Sclivelier Säugtli. Suppl. B. I. S. 495. Nr. 10. Vespertilio Capaccinii. W i\gn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 727. Nr. 7^. Vespertilio dasycnenius? Wagn. Sclireber Säugth. Suppl. B. W S. 727. Nr. 7^. Brachyotus Dasycnemus. Tar. Kolenati. Allgem. deutsche naturh. Zeit. B. II. (18Ö6.) Hft. 5. S. 176. Vespertilio Capacinii. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutselil. B. I. S. 101. Nr. 7. Vespertilio dasgcneme. Var. Blas. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. l. S. 101. x\r. 7. Brachyotus Capacinii. Kolenati. Lotos. 1858. HCt. 3. S. 48. Vespertilio Capaccini. Giebel. Säugeth. S. 938. Brac/iyotns Capacinii. Ko]ennt'i. Manograph. d. europ. Chiropt. S. 99. Nr. 18. Unsere Kenntniß von dieser Form beruht nur auf einer Be- schreibung von Temminck, aus welcher jedoch beinahe unzweifel- hat't hervorgeht, daß dieselbe — obgleich mit der l'reischienigen Stelzfußfledermaus {Comastes CupacciniiJ nahe verwamlt, — eine selbstständige Art bilde. Der aulTallend kürzere Schwanz, die abweichende Färbung und die etwas beträchtlichere Größe sind die Merkmale, durch welche sie sich von der genannten Art deutlich unterscheidet. Kritische Durchsicht der Ordnuii^^ der Flatterthiere (Chirvpteru). i> / 1 Sie gehurt den mittelgroßen Formen in der Familie und der Gattung an und ist merklich kleiner als die rauhsehienige Stelztuß- fledermaus (Comastes dasycneme). Die Ohren sind mittellang, um \U kürzer als der Kopf, von lanzett- eiförmiger Gestalt, am Außenrande sehr schwach einge- buchtet und nicht bis gegen den Mundwinkel vorgezogen, sondern unter der Ohrklappe endigend. Die Ohrklappe ist kurz, nicht bis an die Mitte des Ohres reichend und sehr schmal. Die Flügel sind mäßig lang, an das Schienbein angeheftet und lassen den unteren Theil desselben frei. Die Schenkeltlughaut ist auf der Ober- wie der Unterseite bis zu ihrer Mitte dicht und wollig behaart. Die Sporen sind von keinem Hautlappen umsäumt. Der Schwanz ist mittellang, von halber Körperliinge, beträchtlich kürzer als der Vorderarm und ragt nur mit seinem halben Endgliede frei aus der Sehenkelflughaut hervor. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, nicht sehr glatt anliegend und weich. Die Färbung ist auf der Oberseite des Körpers blaß grauröth- lich oder zimmtbraun etwas in's Röthliche ziehend, auf der Unter- seite graugelblieh, wobei die einzelnen Körperhaare der Oberseite von der Wurzel bis zur iMitte grau, die der Unterseite in ihren beiden unteren Di-itttheilen kastanienbraun gefärbt sind, Körperlänge 2". Nach Temminck. Länge des Schwanzes .... 1". „ ,., Vorderarmes , . . 1" S'". Spannweite der Flügel . . . 9". In beiden Kiefern sind jederseits 2 Lücken- und 4 Backeazähne vorhanden. Vaterland. Süd-Europa, wo diese Art bis jetzt b!os in Sardinien angetroffen Avurde. Keyserling und Blas ins, welche dieselbe zu ihrer Gattung ,, Vespertilio" zählten, glaubten in ihr die vom Prinzen B o n a p a r t e beschriebene freischienige Stelzfußfledermaus (Comastes Capaccinii) zu erkennen und alle späteren Zoologen folgten ihrem Beispiele. Blas ins ging in seiner neuesten Arbeit so weit, sie sogar nur für eine Abänderung der rauhschienigen Stelzfußtledermaus (Comastes dasycneme) zu erklären und Wagner neigte sich — wenn auch bT2 Fitzinge r. nicht mit Bestimmtheit, — derselben Ansiclit zu. Kolenati reihte sie seiner Gattung „Brachyofus" ein. 3. Die rauhschienige Stelzfassfledermaus fComastes dasycneme). C. megapodio purum major; rostro brevi aciiminato-obtusato truncato, facie ultra rostri dimidium dense pilosa, uaribns fere semUunavibus, naxo anlice Hupraijue fransversaliter plicato pro- tuberanliis duabiis iiitermediis ylabris et ylica longitiidinali in medio percursis iiistructo ; labio superiore in marginibus crenato, inferiore protuberantia calva notato ; mento cum Verruca rotnndn in ejus medio piloso; auricidis mediocribus angustis rotundatis capite breviorihns et apicem rostri non attingentibus r/tomboi- dalibus, apice pauUo extrorsum direcfis, in margine exteriore in bastdi triente lei'issime urcuatis, infra medium subsinuatis, in superiore dimidio fere rectis et infra tragum in idtitudine rictus oris terminatis, in margine interiore ad basin angulatim prosi- Jientibus et in apicali dimidio oblique extrorsum directis, interne plicis 4 transversalibus va/de distantibus percursis, externe rngnlosis; trago brevi unriculae dimidium non attingente ^ in medio basique aequilato et apice perparum introrsum flexo, i}i margine exteriore subcurvato et ad basin ejus protuberantia dentiformi instructo , in interiore fere recto; alis longiusculis latis maximam partem calvis, versus corporis latera purum pilosis, juxta braciiium ad antibrachii insertionem usque pilis longis dense obtectis, juxta aidibrachinm ad carpum usque pilis parce dispositis, ad tarsum usque attingentibus; metacurpo digiti quinti metacarpo digiti tertii et quarti partim breviore ; antibrachio corpori appresso ad medium rictus oris circa aftin- gente ; patagio anali lato, supra infraque in basali triente dense piloso, infra juxta tibiam fascia pilosa ad marginem posticam dccurrente et a genu usque ad digitos pretensa obtecto, nee 7wn 18 Seriebus vasorum transversalibus obliquis et caudam versus directis percurso, in margine postica pilis adstrictis parce dispositis ciliato ; calcaribus limbo cutaneo destifutis ad marginem pilosis ; pUmtis in basali parte transversaliter, in apicali dimidio longitndinaliler rugosis; cauda rospore '/j breviore et antibrachio paruni longiore, articuh ultimo dimidio prominente libera; palafo plicis 9 traiisversalibus percurso, tribus anticis et duabus posticis Kritische Durclisiclit der Ordnuiig^ der Flatterthieie (Chiroptcra)- o7o intefjris, ceteris dtvisis; corpore jjilis longiuscuUs fere incion- bentibiis molJibus dense vestito ; colore secunduni aetatem variabill ; notaeo in animaUbus adidtis ecc fulvescente fusco-griseo, gastraeo (dbido-griseo vel sordide alba, pifis corporis omnibns basi nigro- fuscis; patngiis dilute fiiscis , corpus versus dilutioribns ei ad marginem albescentibus , fascia pilosa patagii anfdis albecente; notaeo in animalibtis junioribns nigrescente-fusco ; foemhiae mari- bus majores. Vespertilio mystacinns. Boie. Isis. 1823. Nr. 96ö. Vespertilio dasycneme. Boie. Isis. 1825. Ht't. 11. S. 1200. Fisch. Synops. Mammal. S. 106. i\r. 13. Vespertilio dasycnemns. Gloger. Säugeth. Sehles. S. 5. Nr. 4. Anmerk. Vespertilio dasycneme. Selys Longch. Faune beige, p. 19. Vespertilio dasycnemos. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Th.I. S.311.— B.VI.(1S40.)Th.l. S.o. Vespertilio dasycnemns. Keys. Blas. Wirbelth. Eiirop. S. XVI. 54. Nr. 98. „ ,, Wagn. Schreber Säugth. Suppl., B. I. S. 494. Nr. 9. „ Eversm. Bullet, de la Soe. des Naturalist, de Moscou. 1853. p. 492. Nr. 3. t. 3. f. 3. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 726. Nr. 7. lirachyotus Dasycnemns. Kolenati. Allgem. deutsche naturli. Zeit. B. II. (1856.) Hft. 5. S. 176. Vespertilio dasycneme. )^\^s. Fauna d. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 103. Nr. 8. Vespertilio dasycnemns. Giebel. Säugeth. S. 937. Brachyotns Dasycnemns. Kolenati. Monograph. d. europ. Chiropt. S. 102. Nr. 19. Offenbar eine selbststfindige und durch die ihr zukommenden Merkmale höchst ausgezeichnete Art, welche wir durch Boie zuerst kennen gelernt haben und die nur mit der Sumpf-Stelzfußfleder- niaus (Comastes limnophilus) verwechselt werden kann. Sie ist aber nicht nur merklich kleiner als dieselbe und bietet auch einige Verschiedenheiten in der Färbung von ihr dar, sondern 574 F i t z i n j e r. zeichnet siel) auch iliirch den veriiiiltnißniüßig kürzeren Schwanz ^nd Vorderanii unverkennbar als eine verschiedene Form aus. [n Ansehung der Größe steht sie zwischen der genannten Art und der großl'iißigeu Stelzfußflederniaus (Comnstes megapodius} in der Mitte, wornach sie zu den mittelgroßen Formen in der Gattung und Familie gehört. Die Schnauze ist kurz und stunipt'spitzig abgestutzt, das Gesicht bis über die Glitte der Schnauze dicht behaart. Die Nasen- löcher sind fast haibmondförmig und die Nase ist vorne und oben der Quere nach gefaltet und zwischen diesen Falten mit zwei flachen, in der .Mitte von einer Längsfurche durchzogenen glatten wulstigen Erhöhungen besetzt, die Unterlippe vorne mit einem kaiilen Wulste versehen, die Oberlippe am Rande gekerbt und das Kinn mit einer runden Warze besetzt und sammt derselben behaart. Die Ohren sind mittellang, schmal und abgerundet, kürzer als der Kopf, nicht ganz bis an die Schnauzenspitze reichend, von rautenförmiger Gestalt und mit der Spitze etwas nach Außen gewendet. An ihrem Aüßenrande sind dieselben in ihrem unteren Drittel sehr schwach ausgeb^gen, etwas unter ihrer Mitte mit einer sehr flachen Einbuch- tung versehen, in ihrer oberen Hälfte fast gerade, und endigen unter dem Innenrande der Ohrklappe in gleicher Höhe mit der Mundspalte. Der Innenrand des Ohres springt an der Wurzel winkelartig vor und wendet sich in der Endhälfte sehriig nach Außen. Auf der Innenseite sind die Ohren von vier weit auseinanderstehenden Querfalten durch- zogen, auf der Außenseite gerunzelt. Die Ohrklappe ist kurz, nicht bis zur Mitte des Ohres reichend, in der Mitte ebenso breit als an der Wurzel oberhalb des zackenartigen Vorsprunges am Außenrande derselben, in ihrem letzten Drittel nur wenig verschmälert und an der Spitze sehr schwach nach hmen gewendet. An ihrem Außenrande ist dieselbe der tianzen Länge nach flach ausgebogen, am Innenrande fast gerade. Die Flügel sind ziemlich lang, breit und großentheils kahl, an den Leibesseiten nur wenig behaart, längs des Oberarmes bis zur Einlenkung des Vorderarmes dicht mit langen Haaren bedeckt, längs des Vorderarmes bis zur Handwurzel mit nur spärlich ver- theilfeii Haaren besetzt und reichen bis dicht an die Fußwurzel, daiier der ganze Fuß frei bleibt. Das Wurzelglied des fünften Fingers ist nur wenig kürzer als das des dritten und vierten und der an den Leib angedrückte Vorderarm ragt ungefähr bis zur Mitte Kritische Duichsielit lii-r Orihiiiiit; der ("lattert liiere (C/tiroptrraJ. OiO (Jer Muiidspalte. Die SclienkL-lrtughaui isl breit, auf der Ober- wie der Unterseite von der Wurzel an in ihrem ersten Drittel diclit behaart, auf der Unterseite liings des Schienbeines mit einer bis an den Rand verlaufenden Haarbinde besetzt , Avelche sieh vom Kniee bis an die Zehen erstreckt und von 18 schief nach abwärts verlau- fenden Querreihen von Gefaßwülstchen durchzogen, und am hinteren Rande mit düiingestellten straffen Härchen gewimpert. Die Sporen sind von keinem Hautiappen umsäumt und am Rande beliaart. Die Sohlen der Hinterfüße sind in ihrer Wurzelhäfte der Quere nach, in ihrer Endhälfte der Länge nach gerunzelt und nicht mit Schwielen besetzt. Der Schwanz ist lang, doch beträchtlich und zwar un\ 1/5 kürzer als der Körper, nur v.enig länger als der Vorderarm und ragt mit seinem halben Endgliede frei aus der Sclienkelflughaut hervor. Der Gaumen ist von 9 Querfalten durchzogen, von denen die drei vorderen und die beiden hinteren nicht getheilt, die vier mittleren aber durchbrochen sind. Die Körperbehaarung ist ziemlich kurz, dicht, beinahe glalt anliegend und weich. Die Färbung ist nach dem Alter verschieden. Bei alten Tili eren ist die Oberseite des Körper rothgelblich- braungrau, die Unterseite weißlichgrau oder schmutzig weiß, und sämmtliche Körperhaare sind an der Wurzel schwarzbraun. Die P'lughäute sind lichtbraun, um den Leib herum lichter und an den Uändern weißlich. Der Haarstreifen auf der Scheukeltlughaut i>t weißlich. Jüngere Thiere sind auf der Oberseite schwärzlichbraun. Das Weibchen ist beträchtlich größer als das Männchen. Gesammtlänge des Weibchens . 4". Nach Boie. Länge des Kopfes 9 '. „ der Ohren 6'". „ des Vorderarmes ... 1" 7'". „ des Daumens ohne Kralle 3". Spannweite der Flügel . . .11" 4". Gewicht 21/3 Drachme, 2 Gran. Gesammtlänge des Männchens . 2" 10 ' . Nach Boie. Länge i\es Kopfes <>V2 • „ der Ohren ö ". 576 F i t z i n g e r. Spannweite der Flügel ... 8" 2'". Gewicht 1 Drachme, 1 Gran. Kürperlänge 2" 3"'. xXach Keyserling u. Bl asius. Länge des Schwanzes . 1" 10'". „ des Vorderarmes . 1" S'/«'"- „ der Ohren . . . 8V5'". „ der Ohrklappe . . 2« V". „ des Kopfes . . . 9'". „ des dritten Fingers 2" 9>/o'''. „ des fünften „ 2" 21/5'". Spannweite der Flügel . 11 ". Gesammtlänge .... 4" 1 1/,'". Nach Kolenati. Kl- ,. O" A "./ '" orperlange ^ "»V* • „ des Schwanzes . 1" 8V4'". „ des Vorderarmes . 1" SVs'"- „ des Oherarmes . 1" '/j' '• „ der Ohren . . . SVa'"- „ der Ohrklappe . SyJ". „ des Kopfes . . . 91/3"'. Spannweite der Flügel . li' l-jz!"- [)er dritte untere Vorderzahn ist ehenso lang als breit. Die Eckzähne sind deutlich vortretend und der untere ist länger als die Lücken- und Backenzähne. Vaterland. Mittel-Europa und der südöstliche Theil von Nord- Asien, wo sich diese Art von Dänemark durch Belgien, Oldenburg, Holstein, Mecklenburg, Hannover, Braunschweig, Preußen, Sachsen, Polen, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober-Ungarn, Galizien und das mittlere Rußland bis an den Altai in Sibirien verbreitet. Keyserling und Blasius rechneten dieselbe zu ihrer Gat- tung „Vespertilio" und ebenso auch alle ihre Nachfolger bis auf Kolenati, der sie zu seiner Gattung „Brachyotus'' zählte. 4. Die Sampf-Stelzfassfledermaus (Comastes Umnophilus). C. Myote murina non multo minor; rostro brevissimo obtuso fere lofo pihso, in labiis setis lonyis divergentibus obtecto ; ver- mein magnis dilnte flavis utrinquc siipra oculos; imricuUs medio- cribus eapite brevioribus perfecte ovatis; trago brevi lato recto^- Kritische Durchsicht der Orilnung- der Fl.itferthiere fChiroptcraJ. Oii alis maximam partem calvis, juxta brachium solum fascia e pih's brevibiis albis formuta et usqne ad antibrachium protensa obtectis, ad tarsum usqne aftiiige/itibus: patagio anali infra piUs tenerrimis dilute coloratis obtecto, nuUa vero fascia pilosa juxta tibiam ; cauda mediocri, dimidio corpore pariun et antibrachio perpuruui longiore, apice articido ultwio partim prominente libera; corpore pilis lonyiusculis subincnmbenlihns moUibns dense vestito; co/ore secHiidiim sexum paiillo variabili; notaeo lateribiisque colli maximam partem in maribus obscure fiiscescente-vel murino- griseis, in foeminis paullo in rufescentem vergentibus; genis, mento, jugulo, pectore et epigastrio albescentibus, hypogastrio purealbo; alis ad insertionem griseo-fuscis. Vespertilio limnophilus. Temminck. Monograph. d. Marnmal. V. II. 1». 176. t. 48. f. 1. 2. Vespertilio dasijcneme. Selys Longch. Faune beige, p. 19. Vespertilio dasycnemos. Keys. Blas. Wiegm. Arch. B. V. (1839.) Th. I. S. 311. - B. VI. (1840.) Th. 1. S.o. Vespertilio dasycnemus Keys. Blas. Wirbelth. Europ. S. XVI, 34. Nr. 98. „ „ Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. I. S. 494. Xr. 9. „ „ Wagn. Schreber Säiigth. Suppl. B. V. S. 726. Nr. 7. Brachyotns Dasycneintis. Kolenati. Allgem. deutsche naturli. Zeit. B. II. (1856.) Htt. 5. S. 176. Vespertilio dasycneme. Blas. Fauna. Wirbelth. Deutschi. B. I. S. 103. Nr. 8. Vespertilio dasycnemus. Giebel. Säugeth. S. 937. Braciiyotus Dasycnemus. \\o\ii\\i\\'\. Monograph. d. europ. Chiropi. S. 102. Xr. 19. Auch die Kenntuiß dieser Form haben wir Temminck zu verdanken, der sie zuerst beschrieben und abgebildet hat. Obgleich ihre nahe Verwandtschaft mit der rauhsehienigen wStelzt'ußfledermaus (Comaste^ dasycneme) nicht verkannt werden kann, so scheint sie sich doch speciflsch von derselben zu unter- scheiden, da sie nicht nur merklich größer als diese und auch etwas ;■) i O F i t z i II y e r. verschieden gefäi'ht ist, sondern tuich durcli den kürzeren Schwanz und Voi-derarni dentlicli von derselben ah^^eic!lt. Heziigiieli ihre:- Grüße steht sie der gemeinen Ohrenfledermaus (Mijotis mnrhiaj niclit viel nach, dalier sie zu den grüneren unter den mittelgroßen Formen in der Familie zählt und die grüßte in ihrer Gattung bildet. Die Schnauze ist sehr kurz und stumpf, l)elnahe ganz behaart und an beiden Lippen mit langen divergirendeu liorstenhanren besetzt. Die Ohren sind miltellaitg. kürzer als der Kopf und voll- kommen eiförmig. Die Ohrklappe ist kurz, breit und gerade. i'i)er den Augen befinden sich beiderseits große lieligelbe Drüsen. Die Flügel sind größentheils kahl, nur liings des Oberarmes bis au den N'drderarm mit einem aus kurzen weißen Haaren bestehenden Haar- streil'en besetzt und reichen bis an die Fußwurzel. Die Schenkel- llughaut ist auf der Unterseite mil sehr feinen hell gefärbten Haaren '»edeek! und bietet keinen llaarsteilen längs des Schienbeines dar. Der Schwanz ist milteilang, nur wenig länger als der halbe Körper und sehr wenig länger als der V^orderarm, und ragt mit einem Theile .seines Endgliedes frei aus der Schenkeltlughaut hervor. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, nicht sehr glatt anliegend und weich. Die Färbung ist nach dem Geschlechte etwas verschieden. Beim Männchen ist die Oberseite des Körpers und der größte Theii der Halsseiten dunkel bräunlich- oder mausgrau, beim Weib- <'hen etwas in's Röthliche ziehend. Die Wangen, das Kinn, der Unterhals, die Brust und der Vorderl)auch sind weißlich, da die von ihrer Wurzel an schwarzer Haare in weiße Spitzen endigen. Der Hinterbauch ist rein weiß. Die Flügel sind an ihrer Einlenkung graubraun. Körperlänge 2" 6". Nach Temmi nck. Länge des Schwanzes ... 1" 6'". des Vorderarmes . . 1" 7'". S{>annweiie der Flügel . .IL. In beiden Kiefern sind jederseits 2 Lücken- und 4 Backenzähne vorhanden. Vaterland. Der nordwestliche Theil von Mittel-Europa, von wo diese Form Ids jetzt nur aus Holland und Belgien bekannt ist, Kritische Durchsicht der Ordnung der Flatterthiere (Chiroptera) . 0/9 aller Wahrscheinlichkeit nach sich aher noch weiter nord- und ostwärts hin verbreiten und mindestens auch in Dänemark, Holstein und Mecklenburg angetroffen werden dürfte. Alle Nachfolger Temminck's wollen derselben ihre Art- Selbstständigkeit verweigern und betrachten sie mit der rauh- schienigen Stelzfußfledermaus (Comastes dasycneme) für identisch. Keyserling und Blasius, so wie auch Wagner und Giebel zählen sie zu ihrer Gattung „ F^Ä/^fjr^eVzo", Kolenati zu seiner Gattung „Brachyotus". Sitzb. d. inathem.-nat. Ci. LXil. Bd. I. Abth. 38 SITZUNGSBERICHTE DER KAISERLlCHEiX AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEM ATISCH-NATURWISSEI^SCHAFTLICHE CLASSE. LXII. Band. ERSTE AßTHEILÜNG. 10. Enthält die Abhandlungen aus dem Gebiete der Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anatomie, Geologie und Paläontologie. 38* 583 XXVII. SITZUNG VOM 1. DECEMBER 1870. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Über Evoluten räumlicher Curven," vom Herrn Dr. Emil Weyr in iMailond. „Über die Einwirkung des Ozons auf explosible Salpetersäure- Äther", vom k. k. Artillerie-Oberlieutenant Herrn K. Beckerhinn. Herr Regierungsrath Dr. K. v, Littrow zeigt die abermalige Entdeckung eines neuen teleskopischen Kometen durch Herrn Hof- rath C. Winnecke in Carlsruhe an. Derselbe theilt ferner mit, daß die beiden Herren Professoren Dr. Th. V. Oppolzer und Dr. Edm. Weiß am 28. November am Bord des Dampfers Triest zur Beobachtung der totalen Sonnen- finsterniß vom 22. December nach Albanien und beziehungsweise nach Tunis abgegangen sind. Herr Hofrath Dr. E. Brücke überreicht eine Abhandlung des Herrn stud. med. VVilh. Svetlin, betitelt: „Einige Bemerkungen zur Anatomie der Prostata.^ Herr Dr. S. v. Basch übergibt eine von ihm gemeinschaftlich mit Herrn Dr. Sigm. Mayer ausgeführte Abhandlung: „Unter- suchungen über Darmbewegungen." Herr Docent Dr. M. Rosenthal legt eine Abhandlung: „Ex- perimentaluntersuchungen über galvanische Joddurchleitung durch die thierische Haut" vor. An Druckschriften wurden vorgelegt: Akademie der Wissenschaften, Königl. Preuss., zu Berlin: Abhand- lungen aus dem Jahre 1869. Bd. I & II. Berhn, 1870; 4». — Monatsbericht. Juni 1870. Berlin; So. American Institute of the City of New York: XXIX"" Annual Report, for the Year 1868—9. Albany, 1869; 8«. Apotheker- Verein, allgem. österr. : Zeitschrift. 8. Jahrgang. Nr. 22. Wien. 1870; 8o. Astronomische Nachrichten. Nr. 1823. (Bd. 77. l.) Altona, 1870; 4o. 384 Colding, A., Extrait dun memoire sur les lois des courants dans les coaduites ordinaires et dans la mer. 4". de Colnet d'Huart, Memoire sur la theorie mathematique de la Chaleur et de la Lumiere. Luxembourg, 1870; 4o. Gesellschaft, Kurländische, für Literatur und Kirnst: Sitzungs- berichte aus dem Jahre 1869. Mitau; 4». — österr., für Meteorologie: Zeitschrift. V, Band, Nr. 22. Wien, 1870; 8«. Gewerbe- Verein, n.-ö.: Verhandlungen & Mittheilungen. XXXI. Jahrg., Nr. 37-38. Wien, 1870; kl. 4«. Institut Royal Grand-Ducal de Luxembourg: Publications. Section des Sciences naturelles et mathematiques. Tome XI. Annees 1869 et 1870. Luxembourg, 1870; 8o. Istituto, R., tecnico di Palermo: Giornale di Scienze naturali ed economiche. Anno 1869. Vol. V., fasc. 3 e 4. Palermo; 4o. Journal für praktische Chemie, von H. Kolbe. Neue Folge. Bd. II, 6. Heft. Leipzig, 1870; 8o. Landbote, Der steiriscbe. 3. Jahrgang, Nr. 24. Graz, 1870; 4o. La ndwirth Schafts- Gesellschaft, k. k., in Wien: Ver- handlungen und Mittheilungen. Jahrgang 1870, Nr. 27 — 28. Wien; 8«. Mittheilungen des k. k. technischen und administrativen Militär- Comite. Jahrgang 1870, 10. Heft. Wien; 8o. — aus J. Perthes" geographischer Anstalt. 16. Bd., 1870, XI. Heft. Gotha; 4o. Natur e. Nrs. 55 — 56, Vol. 3. London. 1870; 4o. Prestel, M. A. F., Der Boden der ostfriesisehen Halbinsel nebst der Geschichte der Veränderung des Bodens und des Klimas der Nordsceküste seit der Eiszeit. Emden, 1870; gr. 8». Reichsanstalt, k. k. geologische: Jahrbuch. Jahrgang 1870. XX. Bd. Nr. 3. Wien; 4". — Verhandlungen. Jahrg. 1870, Nr. 13 — 14. Wien; 4». R e i c h s f 0 r s t V e r e i n , österr. : ()sterr. Monatsschrift für Forst- wesen. XX. Band. Jahrgang 1870. August- & September-Heft. Wien; 8o. W' iener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 54—55. Wien, 1870; 4». Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architekten - Vereins. XXII. Jahrgang, 10. Heft. Wien, 1870; 4o. ZitteL Carl Alfred, Denkschrift auf Christ. Erich Hermann von Maver. München. 1870; 4*>. 585 Einige Bemerliungen zur Anatomie der Prostata. Von med. stud. \^ilhelin Syetlln. (Aut, dem physiologinclien luatitute der Wiener Universität.) (Mit 1 Tafel.) Die verschiedenen Meinungen, die von den verschiedenen For- schern üher die Prostata im Allgemeinen und über den Bau ihrer Drüsen insbesondere aufgestellt Avurden, waren Ursache, daß ich die Prostata einer näheren Untersuchung unterzog. Ich verwendete zur Untersuchung nur jene Vorsteherdrüsen, die ich möglichst frischen Leichen von Kindern und Erwachsenen entnahm. Die Objecte wurden in 96o/o Alkohol gehärtet, auf die gewöhnliche Weise behandelt und der mikroskopischen Untersu- chung unterzogen. Um die Drüsen in ihrem ganzen Verlaufe besser übersehen zu können, fertigte ich dickere, auf die Urethra senkrechte Schnitte an, legte sie durch 1 — 2 Stunden in verdünnte Oxalsäure (zwei Theile Oxalsäure auf drei Theile Wasser) und untersuchte sie mit dem einfachen Mikroskope. Was nun vor Allem den Bau der Prostatadrüsen anlangt, muß ich mich der Ansicht jener Forscher (Thompson, Rind- fleisch i), Zeißl) anschließen, welche die Glandulae prostaticae für tubulös erklären. Den Bildern entgegen, die Kölliker^), Freys), Hess- ling*), Luschka 5), Heule 6) von den Prostatadrüsen ent- ') Rindfleisch 's Lehrb. der patholog^. Gewebelehre LeipzIg^ 1866 — 1869- 2) Kölliker's Handbuch der Gewebelehre des Menschen, 1867. 2) Frey 's Histolog-ie und Histochemie des Menschen, 18T0. *) Hessling^'s Grundzügre der Gewebelehre des Menscliön, 1866. 5) Luschka 's Anatomie des Menschen. II. Bd., II. Abtlil-r.. 1864. fi) Henle's Anatomie des Menschen, II. Bd., II. Liefrg.. 1S64. 086 S V e t I i n. werfen, sah ich die Kndverzweigungen der Drüsengänge in 2 bis 3 kurze, einfach abgerundete Endgebilde (siehe Fig. 1) auslaufen, die nur sehr selten die Kolben- oder Hirnform annehmen, und in diesen wenigen Fällen zeigten sich in ihnen zahlreiche, abgestoßene Epithelialzellen angehäuft. Alle Autoren geben richtig an, daß die Ausführungsgänge mit einem Cilinderepithelium ausgekleidet sind, das sich von der Urethra in die Drüsenscliläuche fortsetzt; ebenso allgemein aber heißt es, daß die Terminalgebilde mit Pflasterepithelium ausgekleidet seien i). Diese Angabe ist nicht richtig. Meine Untersuchung zeigte mir den ganzen Drüsengang mit Einschluß der Endgebilde mit Cilinderepithelium ausgekleidet. Ich konnte im ganzen Verlaufe des Drüsenschlauches keine Verschie- denheit der Epithelialzellen erkennen — alle waren Cilinderzellen mit ovalen, mehr am Grunde der Zellen liegenden Kernen. Die Angaben der Autoren scheinen durch schräge Schnitte hervorgerufen zu sein; denn ein schief geschnittener Tubulus, be- sonders an einer Umltiegungsstelle, wie sie ja bei diesen Di'üsen so häufig vorkommt, getrolTen, stellt sich dem Auge als ein birnför- miges Bläschen vor, ausgekleidet mit vieleckigen, niedrigen Zellen und runden Kernen. Dieses Bild nun gleicht genau den von den übrigen Forschern entworfenen Schilderungen. Auch die Anzahl der Drüsen wird von den einzelnen Forschern verschieden angegeben. So zählte Kölliker 30 — 50, Hessling 15—30, Luschka 16-25 Drüsen. loh präparirte aus frischen Leichen von P>wachsenen die Pro- stata heraus, schnitt die obere, die Urethra überdachende Portion derselben (die bekanntlich keine Drüsen enlliältj auf, trocknete die Urethralwandung sorgfältig ab, und indem ich, an einem Ende der Prostata beginnend, successive an allen Stellen einen mäßigen, seitlichen Druck anbrachte, zeigten mir die austretenden Secret- tröpfchen die Mündungen und die Anzahl der Drüsenschläuche. *) Inzwischen hat E. Klein in Stricker's Geweblehre Cap. XXIX eine Abhandlung veröffentliclit, in der er richtig angiebt, daß die Endgebilde der Prostata, die er als Drüseiiblasen bezeichnet, mit einschichtigem Cilinderepithel ausge- kleidet sind. Einig'e Bemerkungen z,iir Anatomie der Prostata. ööT Da man dieselbe Proceclur an derselben Prostata mehrmals wiederholen kann, so ist die Zählung leicht zu controliren. Ich bestimmte die Anzahl der Drüsen auch noch auf andere Weise: Ich schnitt die obere Wand der Pars prostatica nrethrae einer frischen Leiche auf und spannte die ganze Prostataportion der Harnröhre mit Nadeln auf eine ebene Fläche; hierauf bestrich ich, nachdem ich sorgfältig abgetrocknet, die Harnröhrenwand mit trock- nem Zinnober oder mit löslichem Berlinerhlau. Die Farbstoffe legten sich nun in die Löcher der Drüsengänge hinein, und man konnte an den rothen, respective an den blauen Punkten die Zahl der Drüsen bestimmen. Da sich aber der Zinnober sowohl, m ie das Berlinerblau in jede Unebenheit der Schleimhaut hineinlegt, so ist diese Methode nicht so verläßlich, wie die oben beschriebene. Ich theile die Resultate von 10 untersuchten Prostatis mit: 1 zeigte 22 Drüsengänge 2 ,, 26 3 _ 18 4 r^ 23 o „ lo 6 ,, 21 7 » 32 8 ,. 20 9 ^ 31 10 v 25 Ich fand daher die Zahl der Drüsenschläuche zwischen 15 — 32 schwankend. Die Blutzufuhr zu den Drüsen geschieht auf zweifache Weise: Es treten von den Mastdarm- und Blasenarterien Zweige in die Substanz der Prostata, umspinnen aber nicht nur, wie allgemein angenommen wird, die Drüsenendigungen, sondern überbrücken auch häufig mit einem zierlichen Kapiilarnetze die Drüsengänge, die überhaupt stets von stärkeren Arterienstämmchen begleitet erscheinen. Meiner Untersuchung nach geben aber auch die, die Urethra verfolgenden Arterien Ramificationen ab, die centrifugal laufend, dieselbe Aufgabe erfüllen, wie die oben beschriebenen. ÖOO Svetlin. Einige Benierkuiig^en zur Anatomie der Prostata. Für den Abfluß des Blutes ist auf dieselbe Weise gesorgt. Tiieils vereinigen sich die austretenden Geläße mit den die Urethral- schleimbaut begleitenden, theils aber treten sie, und zwar meitier Ansiebt nach der überwiegend größere Tbeil, an die Peripherie der Prostata hinaus und entleeren iiir Blut in die daselbst verlaufenden Blutadern des Plexus venosus Santoritii. W. Svetliii. Kiiiiiit' Hcmcrkmiöen zur Anatomip d^r f'roNlata. MU (hnhoiirc hrlinnMir -Srhull rius 4)pr fro>ihiio eiiuv 1'' i il.k k, flof-u.S'tüatsdruckerKi. Nit'/iiriosl). .1. .\k;i.l — Lücken- 2 2 3 3 Zähne - — ~, — Backenzähne-^ — — = 30. l. Der bräanllchgelbe Vliessmaki {Habrocebus lunatus). H. Propitheco Diademate dimidio minor; capite perparum elongato fere rotundo , in posteriore parte parvo, fronte lata, 604 Fitzin-i-r. rostro breci crusso obtnso, f'acie pilosa; oculis proportionaliter sat magnis, purum upproxinmtis, antice suis; imricuUs parvis brevibns roiundatis pi/osis , pilis fere plane occultis ; corpore propter pilos copiosos crassinsctilo ; scelidibus antipedibus fere diiplo longioribns, tarso tibiu breviore; pollice mmiuum distante, posterioren indice membraiia conjuncto, ceteris digitis ad phalan- getn primam usque membrana co)tneoois ; ungiiiculis pollicum lam- naribus , ceteroruni digitorum tegularibiis , indice podariorum ex'cepto, unguiculo siibulaeformi instructo; cauda longa, corpore parum breviore, pilis laneis, dense obtecta; corpore pilis sat longis Umeis leviter crispis mol/issiniis fere fasciculatis dense ac large vestito ; capite , dorso artubusque externe ex griseo-rufes- cetite fusco-flavis , nucha paullo obscuriore , prymna flavescente- grisea; gula, jugulo, pectore, abdoniine nee non artubiis interne sordide albis vel albido-griseis dilute ex rufescente fusco-flavo- lavatis; femoribns postice et regione anali albescentibus ; rostro supra macula magna nigra, nasum et labii superioris partem tegente ac front em versus in aciimen excurrente notato ; cauda manibusqiie externe ex fulvescente ferrugineo -fnscis , his pilis griseis tJitermixtis ; digitis, ungnicnlis manibusque interne nigris; cute corporis plus minus nigrescente. Maquis d bourres. Sonn erat. Voy. aux Ind. Orient. V. II. p. 142. t. 89. Autre espece de Maki, Maki fauve. Hui Ton. Hist. nat. d. Quadrup. Suppl. MI. p. 123. t. 35. Lemur lanatus. Schreber Siiugtli. t. 42. A. Lemur laniger. Gmelin. Linne Sy.st. Nat. T. I. P. I. p. 44. Nr. 10. Cuv. Tab!, elem. d'hist. nat. p. 101. Nr. 3. Indri laniger. Cuv. Tabl. elem. d'hist. nat. p. 101. Nr. 3. Lemur laniger. Cuv. Le^. d'Anat. comp. V. II. p. 194, 318. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 99. t. 34. Lemur brtinneus. L i n c k. Lichanotus Laniger. II liger. Prodrom, p. 72. Indri lungicaudatus. Geoffr Ann. du Mus. V. XIX. p. Iö8. Nr. 2. „ „ Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XVI. p. 171. Xr. 2. Des mar. Mamma), p. 97. Nr. 108. Revision der Oninun^ der Halliaffen oder Äffer (HemipitheciJ. ÜÜO Indri longicaudntns. Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 130. Isid. Geoffr. Dict. class. V. VIII. p. ö34. Lemur Inniger. Griffith. Anim. Kingd. Y. V. p. J24. Nr. 1. Indris Unüger. Griffith. Anim. Kingd. V. \. p. 124 Nr. 1. Indri Inniger. Fisch. Synops. Mammal. p. 73, 548. Nr. 1.^ Microrhgnchiis s. Avnliis. Jourdan. Insitut. 1834. p. 232. Lemur inniger. Blainv. Osteograph. Lemur. t. 8. f. 2. (Scliadel), t. 11. (Gebiss). Hahrocebiis lanatus. Wagn, Schreber Säugth. Siippl. B. I. S. 238. Note 1. Semnocebus Avahis. Lesson. Spec. des Mammif. biman. et quadrum. Indris laniger. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 16. Lichanotus Avalii. Van d. Hoeven. Tijdschr, V. XI. (1844.) p. 27, 44. t. 3. (Thierj, t. 1. f. 6. (Schädel). Hahrocebns lanntns. Giebel. Odontograph. S. 7. t. 3. f. 10. Avahis Inniger. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. ()9. Habrocebus Junatus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 140. Nr. 1. Propithecns Inniger. Giebel. Säugeth. S. 1024. Gleichfalls eine von Sonnerat entdeckte und von demselben auch zuerst beschriebene und abgebildetete Art, und zwar die einzige zur Zeit bekannte dieser Gattung, die von Jourdan aufgestellt wurde und für welche er den Namen „Microrhynchiis" oder „Avahis" in Vorschlag brachte, der jedoch von Wagner in „Habrocebus" verändert wurde. Lesson wollte den Namen „Semnocebus" auf dieselbe angewendet wissen, Gray die Benen- nung „Indris", Isidor Geoffroy den Namen „Avahis". Sie ist um die Hälfte kleiner als der schwarze Indri (Lichano- tus brevicaudatus) und auch als der bindenstirnige Schleiermaki (Propithecns Diadema), welchem sie sehr nahe verwandt ist, und steht dem ringelschwänzigen Maki (Lemur Cattn) nur wenig an Größe nach. Der Kopf ist sehr schwach gestreckt, noch weniger als beim schwarzen Indri (Lichanotus brevicaudatus) und beinahe rund, der Hinterkopf klein, die Stirne breit, die Schnauze kurz, dick und stumpf. Das Gesicht ist behaart. Die Augen sind verhältnißmäßig ziemlich groß, nicht sehr nahe aneinander stehend und liegen auf 006 Fitzing^ei. der Vorderseite des Kopfes. Die Ohren sind klein, kurz, gerundet und liehaart, und fast völlig unter den Pelze versteckt. Der Leib erscheint in Folge der reichlichen Behaarung untersetzt und ziemlich dick. Die hinteren Gliedmaßen sind viel länger als die vorderen und fast doppelt so lang als diese. Die Fußwurzel ist kürzer als das Schienhein. Der Daumen aller vier Hände ist abstehend und jener der Hinterhände durch eine Spannhaut mit dem Zeigefinger verbun- den, die übrigen Finger derselben sind aber bis zum ersten Gliede durch eine Spannhaut miteinander vereinigt. An den Vorder- sowohl als Hinterhänden ist nur der Daumen mit einem eiförmigen Plattnagel versehen, während die übrigen Finger, mit Ausnahme des Zeigefingers an den Hinterhänden, der eine spitze pfriemenförmige Kralle trägt, Kuppennägel haben, die schwach zusammengedrückt und auch etwas spitzer sind. Der Schwanz ist lang, nur wenig kürzer als der Körper, dicht und wollig behaart. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, reichlich und dicht, wollig, sebwach gekräuselt, beinahe flockenartig und sehr weich. Der Kopf, der Rücken und die Außenseite der Gliedmaßen sind grauröthlich-braungelb, wobei die einzelnen Haare an der Wurzel grau, im weiteren Verlaufe aber röthlich-braungelb sind; der Nacken ist etwas dunkler, die Kreuzgegend dicht an der Scbwanzwurzel gelblich-grau. Die Kehle, der Unterhals, die Brust, der Bauch und die Innenseite der Gliedmaßen sind schmutzigweiß oder weißlich- grau und lichtröthlich-braungelb überflogen. Die Hinterseite der Schenkel und die Aftergegend sind weißlich. Auf dem Schnauzen- rücken befindet sieb ein großer schwarzer Flecken, der die Nase sammt den Nasenlöchern und einen Theil der Oberlippe deckt und gegen die Stirne zu in eine Spitze ausläuft. Der Schwanz und die Außenseite der vier Hände sind rothgelblich-rostbraun, letztere mit eingemengten grauen Haaren. Die Finger, die Nägel und die Innen- seite der Hände sind schwarz. Die Körperhaut ist mehr oder weniger schwärzlich. Körperlänge 11" 6'". Nach Sonner at. Länge des Schwanzes .... 9". „ des Kopfes 2" 3' ". Körperlänge. 11' ti'". NachJourdan. Länge des Schwanzes .... 10 . Körperlänge .11'. Nach Van der H oeven. Revision der Ordnutiir der Hiilliaffen oiler Äffer (Hemipitheci)- 607 Länge des Schwanzes ohne Haar 9" 2"'. Die oberen Vorderzähiie sind paarweise gestellt und die beiden mittleren durch einen Zwischenraum voneinander getrennt. Die unteren sind aneinander geschlossen, nach vorwärts geneigt und lang. Die Eckzähne beider Kiefer sind von der Form der Lückenzähne. Diese sind im Oberkiefer klein, der Quere nach abgeflacht und drei- seitig, im Unterkiefer aber nach vorwärts geneigt. Die Backenzähne des Oberkiefers sind groß, ihre inneren Höcker halbmondförmig gereiht und an die äußeren Höcker schließen sich andere kleine Höcker an. .\n den Backenzähnen des Unterkiefers sind dieselben Höcker, aber in entgegengesetzter Anordnung vorhanden. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar, wo diese Art an der Ostküste vorkommt und von der Mündung des Manimgara-Flusses bis zur Antongil- oder Mangha-Bay angetroften wird. Die Eingebornen nennen sie „Avahl". Durch lange Zeit war dieselbe nur aus Sonnerat's Beschrei- bung und Abbildung bekannt und erst im Jahre 1834 erhielt Jourdan zu Lyon ein Exemplar dieser Art. Später gelangten auch die Museen zu Paris und Leyden, so wie das Britische Museum zu London in den Besitz derselben. Seh reber bezeichnete diese Art mit dem Namen „Lemur lanatus", Gmelin mit dem Namen „Lemur latiiger'^ und Linek wählte {\\v dieselbe den Namen „Lemur brunneus^. Geoffroy führte die Benennung „Indri longicaudatics" für dieselbe ein und Lesson schlug den Namen "^ Semnocehiis Avahis" für sie vor. 3. Gatt.: Schleiermaki (Propithecus). Die hinteren Gliedmaßen sind viel länger und doppelt so lang als die vorderen. Der Kopf ist schwach gestreckt und rundlich, die Schnauze kurz, dick und stumpf. Die Ohren sind kurz, gerundet, behaart und völlig unter den Haaren versteckt. Die Augen sind mittelgroß. Der Nasenrücken ist nicht gewölbt. Der Schwanz ist lang, kürzer als der Körper und ziemlich kurz behaart. Die Nägel sind nicht gekielt. Im Oberkiefer sind 4 Vorderzähne vorhanden, von denen die beiden mittleren nicht durch einen Zwischenraum von- <) (Jo F i t z i II g e r. einander getrennt sind, im Unterkiefer nur 2. Lüekenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferbälfte 2. 4 1 — 1 Za Im rurniei: Vorderzäbne — . — Eckzähne -; — 7-, — Lücken- l 1—1 2 2 3 3 zahne -^ — ^. — Backenzähne ^ — 5- = 30. 1. Der bindenstirnige Schleiermaki (Propithecus Diadema). P. Lic/ianoto hidre höh multo minor; capite parum ehngato subrotunüo, rostro brei'i crasso obtuso, naribus valde upproxima- tis in margine superiore leviter lobatis; facie paene calva, circa labia sol'um et in regione ophthalmica anteriore pilis brevibus obtecta; nuriculia parvis brevibus rotundatis pilosis, vellere plane occultis; oculis mediocribus purum apperanmatis in anticu parte capitis sitis; corpore pi'opter pi/os toi'oso; scelidibus antipedibus diiplo hngioribus, tarso iibia breviore ; munibiis perlongis , impri- mis antipedum ; digitis supra pilis longis unguiculos superantibus obtectis; pollice manicnlorum brevi gracili valde retrorsum posito ac distante , indice abbreviato, ad dimidium phalangis secundae usque digiti tertii attingenfe ; pollice podariorum validissimo, valde antrursum posito ac purum distante; caudu longa, corpore distincte breviore , crassiiiscula , sat dense pHosa ; corpore pilis longis dissolutis undulatis mollibus f'ere laneis ?iitidis vestito, supra prymnam brevioribus magisque laneis confertis, in caudu ex'imie brevioribus; fronte fascia transversali fluvescente - alba supra oculos et pone aures ad Collum usque protensa signata; capite colloque nigris; humeris, stet/iiaeo lateribusque corporis ex nigro alboque mixtis f'ere schistaceis, colore supra tergum sensim in album vergente , hinc lunibis parum nigrescente - irroratis ; gastraeo albo juguli parte posteriore schistacea extepta; anti- pedibus externe supra schistaceis, deorsum versus se7isim in f'usces- cente-flavum vergentibus, maniculis nigris, pilis digitorum f'usces- cente-flavis ; scelidibus externe pallide f'useescente-flavis, podariis saturatioribus in digitis valde nigro -mixtis; cauda basi fulva sensimque pallescente , in apicali dimidio leviter flavescente- lavata ; pilis labiorum nigrescentibus , regionis ophthalmicae fluvescente albis. Uevision der Ordnung,' der Hnibaffen oder ÄfTer (Hemipitheci). 609 Propithecus diadema. Bennett. Proeeed. of the Zool. Soc. V. l. (1832.) p. 20. Macvomerus typicus. A. Smith. South-Afr. Quart. Joiirn. V. II. (1833.) p. 49. Lemur Diadema. Blainv. Osteograph. Lemur. p. 23, 37. t. 8. 1'. 3. (Schädel), t. 11. (Gel.iss). Habrocebus Diadema. W a g n. Schreher Säiigth. Suppl. B. 1. S. 260. Nr. 2. Propithecus diadema. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 16. Propithecus Diadema. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 44. Habrocebus diadema. Giebel. Odontograph. S. 7. t. 3. 1. 12, 13. Propithecus Diadema. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 68. Habrocebus Diadema. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 141. Nr. 2. Propithecus diadema. Giebel. Säugeth. S. 1023. Habrocebus Diadema. Fitz. Kollar, Über Ida Pfeiffer's Send. v. Natural. S. 5. (Sitzungsb. d. math.-naturw. Cl. d.kais.Akad. d. Wissensch. B.XXXI. S. 341.) Mit dieser höchst ausgezeichneten Art sind wir erst in neuerer Zeit durch Bennett und fast zu gleicher Zeit auch durch A. Smith bekannt geworden, von denen der erstere dieselbe im Jahre 1832, der letztere im Jahre 1833 beschrieb. Sie bildet den einzigen bis jetzt bekannt gewordenen Repräsentanten dieser von Bennett unter dem Namen „Propithecus"" aufgestellten Gattung, für welche A. Smith den Namen „Macromerus"" gebrauchte. An Größe steht sie dem schwarzen Indri (Lichanolus Indri) nicht viel nach, daher sie zu den größten Formen in der ganzen Ordnung gehört. Der Kopf ist nur wenig gestreckt und rundlich, die Schnauze kurz, dick und stumpf. Die Nasenlöcher stehen sehr nahe beisammen und ihr oberer Rand ist nur sehwach gelappt. Das Gesicht ist bei- nahe völlig kahl und nur um die Lippen und in der vorderen Augen- gegend mit kurzen Haaren besetzt. Die Ohren sind klein, kurz, gerun- det, behaart, und völlig unter den Haaren versteckt. Die Augen sind mittelgroß, nicht sehr nahe beisammenstehend, ebenso weit ausein- ander gestellt als ihre Entfernung von der Schnauzenspitze beträgt 610 Fitzillger. iiDii liegen auf der Vorderseite des Kopfes. Der Leih erscheint der reichlichen Behaarung wegen untersetzt und ziemlich voll. Die hinte- ren Gliedmaßen sind doppelt so lang als die vorderen und die Fuß- wurzel ist kürzer als das Schienhein. Die vier Hände sind sehr lang, insbesondere aber die Vorderhände. Die Finger sind auf der Ober- seite mit langen Haaren besetzt, welche die Nägel decken und über dieselben hinausragen. Der Daumen der Vorderhände ist kurz und schmächtig, weit nach rückwärts gestellt und sehr weit abstehend, der Zeigefinger, dessen Kralle 6 Linien über denselben hinausragt, verkürzt und nur bis zur Mitte des zweiten Gliedes des Mittelfingers reichend. Der Daumen der Hinterhände ist sehr stark, weit nach vorwärts gestellt und nur wenig von den übrigen Fingern abstebend. Der Schwanz ist lang, doch merklich kürzer als der Körper, mäßig dick und ziemlich dicht behaart. Die Körperbehaarung ist lang, locker, gewellt, weich, beinahe wollig und glänzend, am Kreuze kürzer, dichter und mehr wollig, die Behaarung des Schwanzes beträchtlich kürzer. Oberhalb der Augen zieht sich eine gelblichweiße Binde der Quere nach über die Stirne und verläuft unter den Ohren bis an den Hals. Der Kopf und Hals sind schwarz, die Schultern, der Vorder- rücken und die Leibesseiten aus Schwarz und Weiß gemischt und beinahe schiefergrau, welche Färbung auf dem Mittel- und Hinter- rücken immer mehr an Weiß gewinnt, so daß die Lenden nur mehr schwach schwärzlich gesprenkelt erscheinen. Die Unterseite des Körpers ist durchaus weiß, mit Ausnahme des hinteren Theiles des Unterhalses, der wie die Leibesseiten grau ist. Die vorderen Glied- maßen sind auf der Außenseite oben schiefergrau, nach abwärts zu aber allmählig in blaß bräunlich- oder fahlgelb übergehend, die Vorderhände schwarz und die lange Behaarung der Finger bräunlich- gelb. Die hinteren Gliedmaßen sind auf der Außenseite bräunlich- gelb so wie die vorderen, aber noch blasser, die Hinterhände jedoch gesättigter und die Finger derselben stark mit Schwarz gemischt, wobei die langen Haare in bräunlichgelbe Spitzen ausgehen. Der Schwanz ist an der Wurzel rothgelb, im weiteren Verlaufe aber all- mählig blasser und in seiner Endbälfte weiß und schwach gelblich überflogen. Die kurzen Haare an den Lippen sind schwärzlich, jene unterhalb der Augen gelblichweiß. Hevision der Ordnung der Halbaffen oder Affer (Hemipitheci). Oll Körperlänge , 1' 9". Nach Ben nett. Länge des Schwanzes .... 1' 5". „ der Ohren 1". Breite „ „ ...... 1" 6'". Entfernung der Augen von der Schnauzenspitze 1" 3'". Länge der vorderen Gliedmaßen bis zu den Händen .... 7" 6'". Länge des Daumens der Vorder- hände 1" 6'". Länge des Zeigefingers der Vor- derliände ........ 1" 6'". Länge des Mittelfingers der Vor- derliäude 3". Länge des vierten Fingers der Vorderhände ...... 3" 3". Länge der Handwurzel und Mit- telhand 2". Länge der hinteren Gliedmaßen bis zu den Händen ..... t' 3" 6'". Länge des Daumens der Hinter- hände , 2". Länge des Zeigefingers der Hin- terhände . 2" 6'". Länge des Mittelfingers der Hin- terhände 3" 6'". Länge der Fußwurzel und des Mittelfußes 3". Die oberen Vorderzähne sind viel stärker als bei den Arten der Gattung Maki (Lemur), vorne gegen die Krone zu seitlich ausgebrei- tet, die beiden mittleren nahe nebeneinander stehend und mit den seitlichen beinahe in eine Reihe gestellt, und die beiden äußeren dreiseitig, gekrümmt und convergirend, die unteren, so wie auch die Eckzähne nach vorwärts geneigt und die Eckzähne größer. Die Lückenzähne beider Kiefer sind einspitzig, die beiden vorderen Backenzähne des Oberkiefers lang und an der Außenseite der Krone zweihöckerig, jene des Unterkiefers aber mehrhöckerig. Über die SiUb. d. liiathem.-naturw. Cl. LXII. Bd. 1. Abth. 40 6 1 *i F i t z i II g e I . Beschaffeiilieit des letzten Backenzahnes in beiden Kiefern mangelt es an einer Angabe. A. Smith, welcher Lücken- und Backenzähne zusammenfaßt, gibt im Unterkiefer nur 4 an, da er der vormals bestandenen Ansicht gemäß, den vorderen Lückenzahn für einen Eckzahn und diesen für einen Vorderzahn betrachtete. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Außer dem Pariser Museum sind nur das Britische Museum zu London, welches ein Exemplar durch N'erreaux erhielt und das kaiserliche zoologische Museum zu Wien, das zwei erwachsene Exemplare von Ida Pfeiffer zugesendet bekam, im Besitze dieser seltenen Art. 4. Gatt.: Maki (Lemur). Die hinleren Gliedmaßen sind nicht viel länger als die vorderen. Der Kopf ist gestreckt, die Schnauze ziemlich lang, nach vorne zu verdünnt und zugesgitzt. Die Ohren sind kurz, rundlich, behaart und ragen mehr oder weniger frei aus den Haaren hervor. Die Augen sind mittelgroß. Der Nasenrücken ist nicht gewölbt. Der Schwanz ist lang oder sehr lang, kürzer oder länger als der Körper und mehr oder weniger buschig. Die Nägel sind nicht gekielt. Im Ober- kiefer sind 4 Vorderzähne vorhanden, von denen die beiden mittle- ren durch einen Zwischenraum voneinander getrennt und vor die äußeren gestellt sind, im Unterkiefer 4. Lückenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhällte 3. 2 2 1—1 Zahnformel: Vorderzähne — -, — , — Eckzähne 1—1 3 3 3 3 Lückenzähne — ^ , — Backenzähne ' = 3t>. 1 . Der ringelschwäDiige Maki (Lemur Catta). L. Felis maniculatae domesticae mediocris circa magnitudine ; capite eloiKjato. rostro lottgiusculo parutn crasso apicem versus uttenuuto-acuminato, Inbio superiore prosiliente vibrissis instructo, rhinario caho; auricuUs sal brevibus obtuse acurninuto-rotun- datis erectis pilosis, imprimis in anteriore parte pilis longioribns vestitis ; oculis mediocrihus prominentibus purum approximatis Revision der Ordnunj2r der UiilbHffen oder Xffer fHemipitheci). ul 3 in antica parte capitis sitis, circulo cnlco cinctis, pnpilla oblonga, nee non palpehris superioribus sutura perpendicu.'ari instructis ; Verruca setis longioribiis obtectn iii ftuperciliorum antica parte et altera simili in medio temporum; manibus interne nee non macula in eubiti parte interiori calvis; pollice podiorum ungui- culo lamnari ovali instrueto, digitis ceteris, indice podariortim falcnla instrueto excepto, vnguiculis angustioribus tegularibus; scelidibus corporis fere longitudine; cauda longissima, corpore circa Ys lofigiore, crassiuscula, obtusa, villosa ; corpore pilis mol- lissimis reetiusculis snbincumhentibus densissime vestito : capite supra cinerea, oecipite nigro ; f'aeie auriculisque alhescentibus, macula rhombiformi oeulos cingente nee non apice rostri nigris; collo supra cinerea, dorso, brachiis manibusqne antipedum supra dilute rufescente-cinereis , scelidibus dilute cinereis , podariis supra albis : gastraeo sordide albo , cauda alba nigro anmdata ; macula eubiti calva et ma?nbus jtodiorum interne nigris; iride rufescente -fusca. Vary. Flacourt. Hist. de la gi-ande isle Madagascar. p. 153. Simia-sciurus madagascariensis sive 3Iancauco. Edwards. Birds. V. IV. p. 197. t. 197. Cebus capite vulpino, Füchsel-Männehen. Klein. Quadrup. p. 90. Prosimia cinerea, cauda cineta annulis alteriiatim albis et nigris. Bi'issoii. Regne anim. p. 222. Xr. 4. Fuchsaffe. Hall er. Naturg. d. Thiere. S. 560. Lemur Catta. Linne. Syst. Nat. Edit. X. T. I. p. 30. Xr. 2. Spookdier met een gebandeerte Stuart. Houtt. Xat. hist. V. I. p. 399. t. 7. f. 2. Lemur Catta. Linne. Mus. .\d. Frid. T. II. p. 5. „ „ Toreen. Ostind. Reise nach Suratte. S. 440. Mocok ou Mococco. ßuffon. Hist. nat. d. Quadrup. V. XIII. p. 173. t. 22. „ „ Daubent. ßuffon Hist. nat. d. Quadrup. V. XIII. p. 184. t. 23, 24. (Anat.) t. 25. (Skelet). Lemur Catta. Linne. Syst. Xat. Edit. XII. T. I. P. I. p. 45. Nr. 4. Ring-tail Maucauco. Pennant. Synops. Quadrup. p. 137. Xr. 106. Mococo. Alessandri. Anim. quadrup. \. III. t. 148. Maukauko. Berlin. Sammlung. B. V. S. 376. 40* 014 F i t I i n g e r. Eichhornaffe. Müller. Natursyst. B. I. S. 148. t. 7. f. 2. Lernur Cattu. Schreber. Säiigth. B. I. S. 143. Nr. 5. t. 41. „ „ Erxlel). Syst. regn. anim. P. I. p. 68. Nr. 4. „ „ Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Menschen u. d. Thiere. B. II. S. 216. Nr. 122. Ringtailed Maucanco. Pennant. Hist. of Quadrup. V. I. p. 214. Nr. 131. Prosimia Catta. Boddaert. Eleuch. anim. V. 1. p. 65, Nr. 3. Lemur Catta. Hermann. Naturforsch. B. XV. S. 159. „ „ Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 43. Nr. 4. Lemur catta. Cuv. Tahl. elem. d'hist. nat. p. 100. Nr. 2. Ring-tailed Letnur. Shaw. Mus. Lever. p. 43. Nr. 6. t. 11. Mococo. Audeb. Hist. nat. des Singes et desMakis. Makis p. 14. t. 4. Lemur Catta. Schreber. Säugth. t. 41^. Rimf-lailed Lemur. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 103. t. 35. Lemur Catta. Hermann. Observ. Zool. T. I. p. 12. „ G. Fisch. Anat. d. Makis. S. 17. t. 14. (Schädel), t. 13. (Skelet). Mococo. Geot'fr. Menag. du Mus. \. II. p. 15. c. fig. Lemur Catta. II liger. Prodrom, p. 73. „ Geot'fr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 162. Nr. 12. Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XVIII. p. 435. Nr. 1. „ „ Desmar. Mammal. p. 98. Nr. 111. Encycl. meth. t. 20. f. 3. Lemur Catta. Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIIl. p. 122. „ „ Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 47. Mococo. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 117. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. d.- Mammit. V. I. Fase. 5. c. fig. „ Griffith. Anim. Kingd. V. I. p. 329. c. fig. Lemur Catta. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 127. Nr. 3. Prosimia Catta. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 127. Nr. 3. Mococo. Cuv. Regne anim. Edil. II. V. I. p. 107. Lemur Catta. Geoffr. Cours de!" hist nat. des Mammif. P. I. Le?. 11. p. 18. _,, „ Fisch. Synops. Mamm;d. p. 74. 548. Nr. 2. „ „ Wagler. Syst. d. Amphib. S. 8. Revision der Ordnunp- dpr Halhiitfon odpr ÄfTer (Hcmipitheci). 615 Lemiir Catta. ßlainv. Osteograpli. Lemur. Wagn. Schrebei- Siiiigth. vSuppl. B. I. S. 266. Nr. 1. Gray. Manimal. of the Brit. Mus. p. 15. Van (J. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 32. „ ^ Giebel. Odontograph. S. 6. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 70. „ „ Peters. Säugeth. v. Mossaml). S. 21. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 142. Xr. 1. Fitz. Naturg. d. Säugeth. B. I. S. HO. f. 22. Lemur catta. Giebel. Säugeth. S. 1020. Diese überaus ausgezeichnete und nicht leicht zu verkennende Art, welche als die typische Form dieser Gattung angesehen werden kann, ist eine der zuerst bekannt gewordenen in derselben und von allen übrigen durch den geringelten Schwanz sehr deutlich unter- schieden. Sie ist ungefähr von der Größe einer mittelgroßen Hauskatze f Felis matiiculata domestica). Der Kopf ist gestreckt, die Schnauze ziemlich lang, nicht sehr dick, nach vorne zu verdünnt und zugespitzt, die Oberlippe vorste- hend und mit Schnurren besetzt. Die Schnauzenspitze ist kahl. Die Ohren sind ziemlich kurz, stumpf zugespitzt und abgerundet, aufrecht- stehend und behaart, insbesondere aber vorne mit längeren Haaren bedeckt. Die Augen sind mittelgroß und vorstehend, nicht sehr stark einander genähert und liegen auf der Vorderseite des Kopfes. Die Pupille ist länglich und die oberen Augenlider sind mit einer senk- recht verlaufenden Haarnaht versehen. Ein Kreis um die Augen ist kahl und oberhalb derselben befindet sich vorne an den Augenbrauen eine mit längeren Borstenhaaren besetzte Warze. Eine ähnliche Warze liegt auch in der iMitte der Schläfen. Die Sohlen der vier Hände sind kahl und auch auf der Innenseite des Ellenbogenbeines befindet sich eine kahle Stelle. Die Nägel sind schmäler als die Finger, die Daumennägel flach und eiförmig, die der übrigen Finger aber, mit Ausnahme jenes des Zeigefingers der Hinterhände, welcher einen Krallennagel trägt, mehr zugespitzt und schwach zusammen- gedrückt. Die hinteren Gliedmaßen sind nahezu von der Länge des Körpers. Der Schwanz ist sehr lang, ungefähr um 1/3 länger als der Körper, ziemlich dick, stumpf und buschig. 6 I ß F i t z i n ^ e r. Die Körperbehaarung ist sehr dicht, sehr weich, ziemlich straff und etwas gesträubt. Die Oberseite des Kopfes ist aschgrau, das Hinterhaupt schwarz. Das Gesicht und die Ohren sind weißlich, ein rautenförmiger Flecken um die Augen und die Schnauzenspitze schwarz. Der Hals ist oben aschgrau, der Hückeii, die Arme und die Oberseite der Vorderhände sind hell rüthlich-ascligrau, die Beine licht aschgrau, die Hinterhände auf der Oberseite weiß. Die Unterseite des Körpers ist schmutzig weiß, der Schwanz weiß und schwarz geringelt. Die kahle Stelle am Arme und die Innenseite der vier Hände ist schwarz. Die Iris ist röthlichbraun. Körperlänge l' 2" 4". Nach Geo ffroy. Länge des Schwanzes ... I' 6". „ des Kopfes 3" 4'". „ des Rumpfes .... 11'. Kreuzhöhe 10". Körperläuge 1' 1". Nach Wagner. Länge des Schwanzes ... 1' 6 " — 1' 7". Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar, und wenn die Angaben älterer Naturforscher sich bewähren sollten, auch Mauritius oder Isle de France und die komorische Insel Anjouan oder Johanna. V'on den Eingeborenen in Madagaskar wird diese Art mit den Namen „Vari" und „Mokoko"^ bezeichnet. 2. Der Nonnen-Haki (Lemur Macaco). L. rubro eximie minor ; eapite elongato, rostro lougiusculo apicem versus attennato-acuminnto ; uuriculis brevibus rohmdatis, vellere f'ere absconditis ; facie mystace e pilis longis formato et inf'rn Collum confluente circumcincta ; corpore propter pilos valde toroso; cnuda lo7i(/{i corpore f'ere * ^ hreviore, cum pilis autem ejusdem longitudinis, crussiuscula, rillosa laxa; corpore pilis longis mollissimis laueis dense ac lurge vestito; colore secmi- dum sexum et aetatem variabili ; uotaeo semper albo maculis aliquot plus minusve magnis irregularibus tiigris iiotato; gastraeo, mauibus nee non cauda unicoloribus nigris; durso in maribtis et animatibus jnnioribus plerumque albo^ in foeminis nigro et in media fascia transversa alba cincto. Revision der Ordnung der Halbüffen oder Äffer (Hemipitheci). Gl 7 Vfn'icossi. Flacourt. Hist. de la grande isle Madagascar. p. 153. Vari. Buffon. Hist. nat. d. Quadrup. V. XIII. p. 174. t. 27. (Mas). „ Da II beut. Buffon. Hist. nat. d. Quadrup. V. XHI. p. 204. t. 28, 29. ( Anat.) Lemur Macaco. Linne. Syst. Nat. Edit. XH. T. I. P. I. p. 144. Nr. 3. Vnri. Alessandri. Anim. quadrup. V. III. t. loO. Lemur Macaco. Schreber Säugtb. B. I. S. 142. Nr. 4. t. 40. B. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 67. Nr. 3. „ „ Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Menschen u. d. Thiere. B. n. S. 215. Nr. 121. Prosimia Macaco. Boddaert. Elench. anim. V. I. p. 65. Nr. 2. Lemur Macaco. Var. o. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 43. Nr. 3. rl Lemur macaco. Cuv. Tabl. eleni. d'hist. nat. p. 100. Nr. 1. Vari. Geoffr. Magas. encycl. V. VII. p. 20. (Mas). Vari ä ceinture. Geoffr. Magas. encycl. V. VII. p. 70. (Foem.) Vari. Audeb. Hist. nat. des Singes et des Makis. Makis. p. 16. t. 5. (Mas). Vari a ceinture. Audeb. Hist. nat. des Singeset des Makis. Makis. t. 6. (Foem.) Rufed Lemur. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 98. Leynur Macaco. G. Fisch. Anat. d. Makis. S. 21. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 159. Nr. 1. „ „ Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XVIII. p. 437. Nr. 2. „ Desmar. Mamma!, p. 97. Nr. 109. Encycl. meth. t. 20. f. 2. Lemur Macaco. Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 121. Isid. Geoffr. Dict. class. \\ X. p. 46. Vari. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 117. Lemur Macaco. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. d. Mammif. Fase. 43. c. flg. Vari. Griffith. Anim. Kingd. V. I. p. 228. c. fig. Lemur Macaco. Griffith. Anim. Kingd. V. V^. p. 125. Nr. 1. Prosimia Macaco. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 125. Nr. 1. Vari. Ciiv. Regne anim. Edit. 11. V. I. p. 107. „ Geoffr. Cours de l'hist. nat. des Mammif P. I. Le^. 11. p. 18. blo Fitzinge r. Lemiir Macnco. Wagler. Syst. d. Amph. S. 8. „ „ Owen. Pi'oceed. of the Zool. Soc. V. I. p. ö8. Wa gn. Schreber Säiigth. Suppl. B. I. S. 266. Nr. 2. Lemur ruber. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 272. Nr. 8. Lemtir Mncaco. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 1o. Van d. Hoeven. Tijdschr V. XI. (1844.) p. 33. Lemur varius. Isid. Geoft'r. Catal. des Primates, p. 71. Lemur Macaco. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 142. Nr. 2. Lemur macaco. Giebel. Säugeth. S. 1020. Lemur ruher. Giebel. Säugeth. S. 1021. Eine sehr leicht zu erkennende und mit keiner anderen zu ver- wechselnde Art, welche zu den ältesten unter den uns bis jetzt bekannt gewordenen dieser Gattung gehört und durch die ihr eigen- thümliche auffallende Färbung sich scharf von allen andern sondert. Sie gehört zu den größten Arten in der Gattung, obgleich sie beträchtlich kleiner als der rothe Maki (Lemur ruber) ist. Der Kopf ist gestreckt, die Schnauze ziemlich lang, nach vorne zu verschmälert und zugespitzt. Die Ohren sind kurz und gerundet, und beinahe unter den Haaren versteckt. Das Gesicht ist von einem aus sehr langen Haaren gebildeten Backenbarte umsäumt, der auf der Unterseite des Unterkiefers mit dem der entgegengesetzten Seite zusammenstößt und den ganzen Vorderhals umgibt. Der Leib ist dick und erscheint durch die reichliche Behaarung voller als bei den aller- meisten anderen .Arten. Der Schwanz ist lang, doch fast um v? kürzer als der Körper und blos in Folge der langen Behaarung von gleicher Länge wie derselbe, ziemlich dick, buschig behaart, und schlaflf. Die Körperbehaariing ist reichlich und dicht, das Haar lang, wollig und sehr weich. Die Färbung ist in Bezug auf die Farbenvertheilung nicht beständig und ändert zum Theile auch nach dem Alter und Ge- schlechte. Immer ist die Oberseite des Körpers aber weiß und mit einigen unregelmäßigen großen schwarzen Flecken gezeichnet, wobei bald die weiße, bald die schwarze Farbe melir an Ausdehnung gewinnt. Die Unterseite des Körpers, die vier Hände und der Schwanz sind einfarbig schwarz. Revision der Ordnung^ der HalliafTcn oder Äffer CHemipitheci). 61 V Bei den Männchen unil j li n tifere n Thi eren ist der Rücken in der Regel weiß, bei den alten Weibchen schwarz, mit einer weißen Querbinde in der Mitte. Körperlänge ....... 1' 8'. Nach Geoffroy. Länge des Schwanzes ohne Haar 1' 5'. Länge des Kopfes .... 3" 4'". Kürperlänge 11". Nach Erxl eben. Länge des Scbwanzes ... 1 4" und darüber. Die von Erxl eben angegebenen Maaße sind offenbar ungenau. Vaterland. Südost-.4t'rika, Madagaskar. „ Varicossi*' und „ Vari" sind die Namen welche diese Art bei den Eingeborenen in Madagaskar führt. Wagner hielt Griffith's „Vari", welcher oflfenbar diese Art darstellt, irrigerweise mit dem rotlien Maki (Lemur ruber) für iden- tisch, und Giebel wurde durch ihn verleitet, denselben Irrthiim zu begeben. 2. a. Der graafleckige Nonnen -Maki. (Lemur Macnco , griseo- maculutus). L. Macaco, notaeo albo maculis magnis irregularibus fusco- griseis notato, gastraeo, manibus nee non cnuda unicoloribus fusco-griseis. Lemur Macaco. Var. Desmar. Mammal. p. 97. Nr. 109. Var. „ ß>. Fisch. Synops. Mammal. p. 74. Nr. 1. ß. Diese nur äußerst selten vorkommende und bis jetzt blos nach einer sehr kurzen Charakteristik von Desmarest bekannte Form ist offenbar nur eine auf unvollkommenenAlbinoismus zurückzuführende Farbenabänderung des Nonnen-Maki (Lemur Macaco), da sie in allen ibren körperlichen Merkmalen vollkommen mit demselben über- einkommt und sich nur dadurch von ihrer Stammart unterscheidet, daß sie nicht so wie diese schAvarz auf weißem Grunde gezeichnet, sondern mit braungranen Flecken besetzt ist und alle jene Körper- theile, welche bei jener durchaus von schwarzer Farbe sind, bei ihr braungrau gefärbt erscheinen, wie namentlich die Unterseite des Körpers, die vier Hände und der Schwanz. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. 620 Fitzin ^co-griseis ; fascia ab auri- cidis circa gulam protensa, jugu/o, pectore et stria longitudijiali augusta in antipedum latere interiore albescentibus vel albis; abdomine cruribusqiie interne fidveficente-griseis; fronte fuscia transversali lata fnsco-nigra extra et infra ocu/os protensa sig- nata; genis fusco-nigris rostrum versus pallidioribus ; rostro mugisque albescente, vibrissis nigris ; manibus externe nlbescente- cinereis, interne nigris ; cauda maximam partem dilutius cinerea, absque macula fusca ad basin, apice nigrescente-grisea. Lemur nigrifrons. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 160. Nr. 4. „ „ De smar. Nouv. Üict. d'hist. nat. V. XVIII. p. 127. ^ „ Des mar. Mainmal. p. 101. Nr. 119. Des mar. Dict. des Se. nat. V. XXVIII. p. 127. Griff! th. Anim. Kingd. V. V. p. 133. Nr. 11. Prosimia nigrifrons. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 135. Nr. 11. Lemur nigrifrons. Geoffr. Cours de Thist. nat. des Mammif. P. I. Leg. 11. p. 19. „ „ Fiscli. Synops. Mammal. p. 77. 548. Nr. 10. „ „ Ben nett. Gardens and Menag. of the Zü(d. Soc. V. I. p. 301. c. fig. Lemur dtibius. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. des Mammif. e. fig. Lemur Mongoz. Wagn. Selireber Säugth. Suppl. ß. 1. S. 267. Nr. 4. Lemur nigrifrons. Gray. Mammal. of the ßrit. Mus. p. 16. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 3S. „ „ Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 73. Lemur Mongoz. Var. ß. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 144. Nr. 10. ß. Lemur mongoz. Giebel. Säugeth. S. 1022. Geoffroy hat uns mit dieser dem Mongus-Maki (Lemur Mongoz) zwar nahe stehenden, aber deutlich von demselben ver- 626 F i t z i II g e r. schiedenen Form zuerst bokannt gemacht und später wurde dieselbe auch von Ben nett und Fr. Cuvier beschrieben und abgebildet. Ihre Körpergestalt ist dieselbe wie die der genannten Art, mit welcher sie auch ungefähr in der Größe übereinkommt, da sie nicht viel grüßer als der riiigelschwänzige (Lemur Catta) und von gleicher Größe wie der weißstirnige Maki (Lennir albifrons) ist. Der Schwanz ist sehr lang und last um '/g länger als der Körper, Die Körperbehaarung ist dicht, wollig und sehr weich. Der Scheitel, der Hinterkopf, der Nacken, der Vorderrücken, die Schultern und die Außenseite der vorderen Gliedmaßen und der Schienbeine sind rein dunkel aschgrau und sehr fein schwarz gesprenkelt, wobei die einzelnen Haare schwarz und weiß ge- ringelt sind. Der Büttel- und Hinterrücken , das Kreuz und die Außenseite der Schenkel sind rothgelblich-braungrau, da die ein- zelnen Körperhaare hier schwarz und rothgelblich-braungrau ge- ringelt sind. Eine Binde, die von den Ohren um die Kehle herum verläuft, der ganze Unterhals, die Brust und ein schmaler Längs- streifen auf der Innenseite der vorderen Gliedmaßen sind weiß oder weißlich, der Bauch und die Innenseite der Schenkel rothgelblich- giau. Über die Stirne zieht sich zwischen den Augen und den Ohren eine breite braunschwarze Querbinde, welche bis außerhalb und unterhalb der Augen reicht. Die Wangen sind braunschwarz und gegen die Schnauze allmählig lichter werdend. Die Schnauze zieht mehr in's Weißliche und die Schnurren sind schwarz. Die Hände sind auf der Außenseite weißlich-aschgrau, auf der Innenseite schwarz. Der Schwanz ist seiner größten Länge nach lichter asch- grau ohne Spur eines braunen Fleckens an der Wurzel, und an der Spitze schwärzlicligran. Körperniaaße fehlen. Vaterland. Südost-.\frika, Madagaskar. Fr. Cuvier hat diese Art unter dem Namen ^Lemnr diibius"' beschrieben und abgebildet. Wagler hielt sie mit dem Mongus- Maki (Lemur Mo/tgoz) für identisch und ebenso Giebel und früher auch Wagner, der sie später jedoch lür eine besondere Abänderung desselben betrachtete. Auch Van der Hoeven vereinigt sie mit diesem in eine Art, für welche er jedoch den Namen „Lemur u'ujri- froxs*' gewählt. Revision der Ordnun? der Haibaffen oder Affer CUemipitheci) 627 6. Der komorische Haki (Lemur anjiiauensis). L. cauda longissima. corpore »/s fere longiore; colore secun- (lum sexnm et aetatem variahili; in foeminis adultis notaeo (fustraeaque in anteriore corporis parte ad hunieros et pecttis nsque einer eis, in posteriore ad caudae basin usque vivide ferrnqineo-rufo : artubus candaque griseo-rufescentibus ; in foemi- nis junioribus, capife supra, nuclia, stethiaeo, antipedibns cvterne nee non cauda griseis, tergo usque ad caudae basin et scelidibus griseo-fuscis; lateribus f'aciei, gula, pectore et antipedibus interne albis, abdomine ad caudam usque ferrugineo-f'usco ; partibus faciei calvis manibusque interne nigris ; in maribus junioribus capite unchaque griseis ferrtigineo-ruf'escente-lavatis ; notaeo griseo, hie illic nigro-irroruto , gastraeo alba; cauda nigrescente. Lemur Änjuaneiisis. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 161. Nr. 10. „ Fisch. Synops. Mammal. p. 76. Nr. 9.^ „ „ Isifl. Geot'fr. Catal. des Primates, p. 73. Lemur anjuanensis. Peters. Säugeth. v. Mossamb. Nr. 21. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V^ S. 14o. Nr. 11. Giebel. Säugeth. S. 1022. Gleichfalls eine von Geoffroy aufgestellte, dem Mongus-Maki (Lemur-MongozJ verwandte Art, welche sich durch die ihr eigen- thüniliche Färbung scharf von demselben sondert und erst in neuerer Zeit von Peters wieder aufgefunden und beschrieben wurde. Der Schwanz ist sehr lang und ungefähr um i , länger als der Körper. Die Färbung ist nicht beständig und ändert nach dem Ge- schlechte und dem Alter. Beim alten Weibchen ist die Ober- sowohl als Unterseite am vorderen Körpertheile bis zu den Schultern und der Brust asch- grau, von da an aber bis an die Schwanzwurzel lebhaft rostroth. Die Gliedmaßen und der Schwanz sind grauröthlich. Beim jüngeren Weibchen sind der Oberkopf, der Nacken, der Vorderrücken, die Außenseite der vorderen Gliedmaßen und der Schwanz grau, der Hinterrücken bis zur Schwanzwurzel und tue hinteren Gliedmaßen graubraun. Die Gesichtsseiten, die Kehle, die Sitzb. d. mathem.-naturw. Cl. LXil. Bd. I. .\bth. 41 Ö2o Fitzinge r. Brust und die Innenseite der vorderen Gliedmaßen sind weiß, der Bauch aber ist bis zur Schwanzwurzel rostbraun. Die kahlen Tlieile des Gesichtes und die Innenseite der vier Hände sind schwarz. Beim sehr jungen Männciien sind der Kopf und Nacken grau und roströthlich überflogen. Die Oberseite des Körpers ist grau und hie und da schwarz gesprenkelt da die zerstreut hervor- stehenden langen Haare schwarz sind. Die ganze Unterseite des Körpers ist weiß. Die Schnauze ist schwärzlich. Körperlänge eines jüngeren Weibchens 1' 1'. Nach Peters. Länge des Schwanzes 1' 7". Vaterland. Südost-Afrika, woselbst diese Art auf der zu den Komoren gehörigen Insel Anjouan oder Johanna getroflen wird. Geoffroy kannte nur ein einziges Exemplar, das sich im naturhistorischen Museum zu Paris befindet und ein erwachsenes Weibchen ist. Die beiden anderen seither bekannt gewordenen Exemplare und zwar ein jüngeres Weibchen und ein noch sehr junges Männchen brachte Peters von seiner Reise in das zoologi- sche Museum zu Berlin. 7. Der weissstirnlge Tlakl (Lemur albifrons). L. Cattae magnitudine ; corpore pi/is laueis moUibus dense vestito, lateribus capitis mifstace laneo circiaucinctis ; occipite obscure iiigro-fusco fere uigro, facie violaceo-vel piirpureo-tiigra, fronte fascia lata alba, ocufos anresque aniplectente et mystace siipra genas explunato nee non ad matidibu/ae inferiorem partem nsque protenso confluente notata ; dorso Interibiisque corporis ex rufescente fusco-griseis i'cl grisescente-fuscis leviler ruhido-aurato- lavatis; nucha albida, humeris griseis ; urtubns externe castaneo- vel rufo-fiisco-uuratis ; gastraeo nee non artubus interne albis, interdum diftite ex olivaceo fusco-grisescente- lavatis : manibus externe fulvescentibus, interne violaceo- vel purpureo-nigris ; cauda in basali parte aut in yrimo triente solum, aiit in besse suae longitndinis castaneo-vel rufo-fusco-irurata, in apicali parte nigra; iride auranlio-fla va. Prosimia fusca, rufo admixto , facie nigra , pedibiis fnllvis. B rissen. Regne anim. p. 221. Nr. 3. 3ronkos. Wal eh. Naturforseli. B. VHI. S. 26. t. 1. Revision der Ordnung^ der Halbaffen oder Äffer CHemipitheci). O-dO Lemur Mojigoz. Erxleh. Syst. regii. aiiim. P. I. p. 06. Nr. 2. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 42. Nr. 2. Var. C. Gmel in. Linne Syst. Nat. T. l. P. l. p. 43, Nr. 2. L Lemur albifrons. Geoft'r. Magas. encycl. V. I. p. 20. „ „ Audel). Hist. nat. des Singes et des Makis. Makis. p. 13. t. 3. „ „ Sehr eher. Säugtii. t. 39. D. G. Fisch. Anat. d. Makis. S. 23. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 160. Nr. 6. „ „ Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XVIII. p. 442. Nr. 9. ^ „ Desmar. Mamma!, p. 100. Nr. 118. Des mar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 123. e. fig. „ ,, Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 47. Mongous ä front blanc. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 117. Lemur albifrons. Mas. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. d. Mammif. c. tig. „ „ Mac Leay. Linnean Transact, V. XIII. p. 624. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 134. Nr. 10. Prosimia albifrons. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 134. Nr. 10. Mongous d front blanc. Cuv. Regne anim. Edit. II. V. I. p. 107. Lemur albifrons. Geoffr. Cours de Thist nat. des Mammif. P. I. Le^^ 11. p. 19. Fisch. Synops. Mamma!, p. 76, 548. Nr. 9. „ „ Wagler. Syst. d. Amphib. S. 8. „ „ Bennett. Gardens and Menag. of the Zool. Soc. V. I. p. 299. c. tig. „ „ Bennett. Tower Menag. p. 151. Blainv, Osteograph. Lemur. t. 7. f. 1. (Schädel). Wagn. SchreherSäugtli. Suppl. B.I. S. 271. N. 7. „ „ Gray. Mamma), of the Brit. Mus. p. 15. Van d. Hoeven. Tijdschr V. XL (1844.) p. 36. Giebel. Odontograph. S. 6. t. 3. f. 1. 2. ^ „ Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 72. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. 144. Nr. 9. 4i* 630 F i t z i n f,^ e r. Lemur nlbifrons. Fitz. Naturg. d. Säugeth. ß. I. S. 111. f. 23. Giebel. Säugeth. S. 1022. Brissoii war der erste unter den Naturforscliern, der diese Art gekannt und dieselbe auch kurz cliarakterisirt hatte. Auch sie ist mit dem Mongus-Maki (Lemtir Mo)igozJ verwandt und wurde von den älteren Naturforschern oftmals mit demselben verwechselt, bis endlich Geoffroy die unterschiede zwischen diesen beiden Formen nachgewiesen und ihre Artselbstsländigkeit begründet hatte. Sie ist von der Größe des ringelschwänzigen Maki (^Lemur Catta) und kommt in der Gestalt nahezu mit dem Fuchs-Maki (^Lemur coUuris) überein. Die Kürperbehaarung ist dicht, wollig und weich, und die Kopf- seiten sind von einem aus wolligen Haaren gebildeten Backenbärte umgeben. Der Hinterkopf ist dunkel schwarzgrau oder beinahe schwarz, das Gesicht violet- oder purpurschwarz. Über die Stirne zieht sich eine breite weiße Binde, welche die .\ugen und die Ohren einschließt und sich mit dem weißen Backenbarte vereinigt, der sich über die Wangen ausbreitet, das Gesicht umsäumt und bis an die Unterseite des Unterkiefers reicht. Der Rücken und die Leibesseiten sind rl'ilh- lich braungrau oder graulichhraun mit leichtem goldröthlichem An- fluge. Der Nacken ist weißlich, die Schultern sind grau. Die Außen- seite der Gliedmaßen ist goldig kastanien- oder rothbraun. Die Unterseite des Körpers und die Ii»nenseite der Gliedmaßen sind weiß und bisweilen licht olivenhraungraulicii überflogen. Die Außenseite der vier Hände ist rothgelblich, die Iiiiienseite derselben violet- oder purpurschwarz. Der Schwanz ist in seinem Wurzeltheile entweder nur im ersten, oder auch in beiden Dritteln seiner Länge goldig kastanien- oder rothbraun, in seinem Endtheile aber schwarz. Die Iris ist orangegelb. Körpermaaße fehlen. Die Vorderzähne des Oberkiefers sind sehr klein und der dritte oder letzte obere Lückenzahn ist von quer-vierseitiger Gestalt und bietet am Innenrande einen sehr dicken Wulst dar. Der Backenzahn des Oberkiefers ist an beiden Ecken mit einem kleinen vortretenden Höcker versehen, der zweite und drille blos an der vorderen Ecke. Die Backenzähne des Unterkiefers sind dick und der dritte oder hin- terste ist schmal und von vierseitiger Gestalt. Revision der Ordnung' der HalbiilTon oder ÄfTer fHemipitheci). Öd 1 Am Schädel ist die Stirne steil alilallend, der Schnaiizentheil sehr dick und der Scheitelkamm ziemlicli stark entwickelt. Vaterland. Südost- Afrika, Madaiiaskar. 8. Der rothstirnige Maki (Lemur rufifrons). L. Cnttae circa magnitndine ; rostro lotigiore et acutiore quam in Lemnre albifronte, Iftteribns capitis mystace e pilis longioribus formato et ad mentum usqtie protenso circiimdatis ; cauda cor- pore longiore cylindrica villosa ; notaeo cinerea, gastraeo rnfes- cente-albo; lumbis artubnsque, imprimis posterioribus externe, rufescente-lavatis ; fronte in inferiore parte alba, in superiore fascia tr Giebel. Säugeth. S. 1023. Note 3. Lemur riififronsl Giebel. Säugeth. S. 1023. Note 3. Schuermans hat uns mit dieser Form im Jahre 1847 zuerst bekannt gemacht und später hat uns auch Isidor Geoffroy eine Beschreibung von derselben mitgetheilt. So nahe die Verwandtschaft auch ist, Avelche zwischen ihr und dem gekrönten Makl (Lemur coronatun) besteht, so bietet die Far- benzeichnung zwischen beiden doch so erhebliche Unterschiede dar, daß ihre specifisclie Verschiedenheit nicht wohl in Zweifel gezogen werden kann. An Größe steht sie der genannten Art etwas nach. Der Schwanz ist selir lang, doch nur wenig länger als der Körper und schmächtig. Die Oberseite des Kopfes und der Vorderrücken sind licht schwärzlichgrau, der Hinterrücken ist röthlich. Die Unterseite des Körpers ist weiß, die vorderen Gliedmaßen sind grau. Über den Augen befindet sich jederseits eine halbmondförmige goldrothe Binde, die aber nicht über der Stirne mit der entgegengesetzten zusammen- fließt und auf dem Scheitel ist auch kein schwarzer Flecken vor- handen, wodurch sich diese Art wesentlich von dem gekrönten Maki (Lemur corouafus) unterscheidet. Der Schwanz ist schwarz- graulich. Körperlänge 1' 3" 4". Nach Sc huermans. Länge des Schwanzes . . 1' 4". Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Schuermans hat diese Art nur nach einem Weibchen be- schrieben, Isidor Geoffroy aber nach drei Exemplaren beiderlei Geschlechtes, die das naturhistorische Museum zu Paris in neuerer Zeit erhalten hatte. Giebel ist im Zweifel, ob sie nicht vielleicht doch mit dem rothstirnigen Maki (Lemur rufifrons) zu einer und derselben Art srehöre. böO F i t 2 i n g e r. 1 1. Der rothe Maki (Lemur ruber). L. Lichdnoti brevicanduti fere mafjnitudine, ast interdum Lenmre Mougoz panllo minor; capite circa aiires pilis /onrjis ob- tecto, murgine siipraorbitali prosiliente; canda lougissima, cor- pore fere ',4 longiore ; corpore supra siciit et canda pilis per- longis laneis moUibus vestito, inf'ra pilis brcvioribus ; vertice nee non lateribus capitis obsciire fnsco-rufis, genis paidlo dilutioribtis, f'acie nigra; nncha, dorso ariubusqiie e.vferne, manibus exceptis, vivide fusco vel castaneo-riifis, gastraeo, artubus interne, manibus podiorum nee non canda satnrate nigris ; nucha macula magna flavescente-alba versus latera colli protensa et semitorquem formante notata, podariis stria transversali angnsta albida signatis ; cnte faciei manuumque saturate rnfa ; iride dilnte flava panllo in ru- fescentem vergente. Lemur ruber. Peron, Lesueur. Geoflr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 1Ö9. Nr. 3. Maki rouge. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 117. Lemur ruber. Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V\ XVIII. p. 438. Nr. 4. , „ Desmar. Mammal. p. 98. Nr. liO. Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. Nr. 122. Isid. Geolfr. Dict. class. V^ X. p. 47. Maki rouge. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. »1. >Iammit'. V.l. Fase. lo. C. iic Red lemur. Grift'ith. Anim. Kiiigd. V. I. p. 324. Lemur ruber. Grift'ith. Anim. Kingd. \. V. p. 126. Nr. 2. Prosimia rubra. Grit't'ith. Anim. Kingd. V. V. p. 126. Nr. 2. Maki rouge. Geölt' r. Cours de Thist. nat. des Mamniif. P. I. Le^'. 11. p. 19. Lemur ruber. Fisch. Synops. Mammal. p. 74, 548. Nr. 3. ., Wagler. Syst. d. Amphih. S. 8. „ ^ Ben nett. Gardens and Menag. of tlie Zool. Soc. V. I. p. 145. c. fig. „ „ Blainv. Osleograpli. Lemur. t. II. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. I. S. 272. Nr. 8. ., „ Gray. Mammal. of tlie Brit. Mus. p. 15. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 34. Revision der Ordiiimg der Halli.iffen oder Äffer (Hcmipithcci). 637 Leniur ruber. Giebel. Oihmtograph. S. 6. t. 3. f. 3, 4. „ Isid. Geoffr. Catai. des Primates, p. 71. ,, „ Wag 11. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. i42. Nr. 3. „ ., Giebel. Säuge th. S. 1021. Unter allen Arten dieser Gattung bezüglich ihrer Färliung eine der aulTallendsten und deßhalb auch sehr leicht zu erkennen und mit keiner anderen zu verwechseln. Peronund Lesueur haben dieselbe entdeckt und Geot'froy hat sie zuerst besehrieben. Später theilten uns auch Fr. Cuvier und Bennett eine Beschreibung und Abbildung von derselben mit. Sie ist die grüßte Art der Gattung, beträchtlich grüßer als der Xonnen-Maki (Lemur MacacoJ und bisweilen sogar nahezu von der Grüße des schwarzen Indri (Lichanotus brevicaudatus), obgleich sie bisweilen auch etwas kleiner als der Mongus-Maki {Lemur Mon- Qozj angetroffen wird. Der Kopf ist um die Ohren mit langen Haaren bekleidet und der obere Augenhöhlenrand ist vorspringend. Der Schwanz ist sehr lang, fast um '/^ länger als der Körper. Die Behaarung ist auf der Oberseite des Körpers und am Schwänze sehr lang, dicht, wollig und \\ eich, auf der Unterseite des Körpers aber kürzer. Der Scheitel und die Kopfseiten sind dunkel braunroth , die Wangen etwas heller, das Gesicht schwarz. Der Nacken, der Rücken und die Außenseite der Gliedmaßen mit Ausnahme der Hände, sind lebhaft braunroth oder kastanienroth, die Unterseite des Körpers, die Innenseite der Gliedmaßen, die vier Hände und der Schwanz sind tief schwarz oder kohlschwarz. Auf dem Nacken befindet sich ein großer^ gelblich weißer Flecken, der sich gegen die Halsseiten zieht und ein halbes Halsband bildet, und über die Hinterhände verläutt ein schmaler weißlicher Querstreifen. Die Haut des Gesichtes und der Hände ist gesättigt roth. Die Iris ist hellgelb, etwas in"s Rüth- liche ziehend. Kürperlänge 1' 4". Nach Geoffroy. Länge des Schwanzes .... 1' 6" 9'". „ des Kopfes 4". Schulterhöhe 1'. Körperlänge 2'. Nach Ben nett. Länge des Schwanzes über 2'. Ö3ö F i t z i n ST e r. Die Vorderziihne des Olterkiefers sind größer als bei den ande- ren Arten, die oberen Lückenzähne mit einem starken inneren An- sätze versehen. Von den Backenzähnen des Oherkielers bietet nur der erste einen großen Höcker in der Mitte dar, während der zweite, sehr schief vierseitige und der dritte kleine dreiseitige nur am inne- ren Rande eine einfache wulstige Leiste zeigen. Die Lückenzähne des Unterkiefers sind von beträchtlicher Dicke, die Backenzähne aber lang und schmal, der erste nach Innen zu verschmälert, der zweite unregelmäßig und der dritte vollständig nach hinten zu- sammengedrückt. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Diese seltene Art befindet sich sowohl im naturhistorisehen Mu- seum zu Paris, als auch im Britischen zu London, welches zwei Exemplare derselben besitzt. 12. Der rothbauchi^e Maki (Lemur rubriventer). L. rubra affinis, nst colore cliversiis; notaeo rufo-fiisco obscu- rius irrorato, gustraeo, artubus nee non mystace vivide castaneo- rufis ; ccmda nigrescente. Lemur rubriventer. Isid. Geoffr. Compt. rend. V. XXXI. (1850.) p. 876. „ „ Isid. Geoffr. Revue zool. 1851. p. 64. „ „ Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 71. „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 142. Nr. 4. Giebel. Säugeth. S. 1021. Diese Art, welche seither nur von Isidor Geoffroy beschrie- ben wurde, reiht sich zunächst dem rothen Maki (Lemur ruber) an, unterscheidet sich von demselben aber sehr deutlich durch die sehr beträchtliche Abweichung in der Färbung und insbesondere der Unterseite des Körpers, welche auch niciit die entlernteste Ähnlich- keit mit jener der genannten Art darbietet. Die Oberseite des Körpers ist rothhraun und dunkler gespren- kelt, die Unterseite desselben, die Gliedmaßen und der Backenbart sind lebhaft kastanienroth und von ähnlicher Färbung wie die Ober- seite des rothen Maki (Lemtir ruber). Der Schwanz ist schwärzlich. Körpermaaße sind nicht angegeben. Hevision der Ordiiuiii;: der Halbaffen oder Äffer (Uemipitheci). 639 Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Das naturliistorische Museum zu Paris ist zur Zeit das einzige unter den europäischen Museen, das diese Art unter seinen reichen Schätzen bewahrt. 13. Der gelbbaochige Maki (Lenmr flaviventerj. L. rubiventri affinis, ast colore di versus; latei'ibus capitis mystüce parum extejiso circumcinctis ; notaco rnfo-fusco obsciwins irroruto ; yula alba, abdomine flava; artubiis externe castaneo- rufis, interne flavescentibus ; /'acte nigra, mystace castaneo-rufo ; cauda nigrescetite. Lemur flaviventer. Isid. Geoffr. Revue zool. 1831. p. 24. ,, Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 72. „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl Suppl. B. V. S. 143. Xr. 5. , Giebel. Säugeth. S. 1021. Note 6. Lemur rubriventerl Giebel. Säugetb. S. 1021. Note 6. Auch diese Art ist uns bis jetzt nur aus einer Beschreibung von I s i d 0 r G e 0 f f r o y bekannt. Sie ist mit dem rotbauchigen Maki (Lemur rubriventer) nahe verwandt, aber durch die Färbung sehr deutlich von demselben ver- schieden. Die Kopfseiten sind von einem nur w^enig ausgedehnten Backen- barte umgeben. Die Oberseite des Körpers ist rothbraun und dunkler gespren- kelt. Die Kehle ist weiß, der Bauch gelb. Die Außenseite der Glied- maßen ist kastanienroth, die Innenseite gelblich. Das Gesicht ist schwarz, der Backenbart kastanienroth, der Schwanz schwärzlich. Körpermaaße fehlen. V^aterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Das naturhistorische Museum zu Paris dürfte bis jetzt das ein- zige in Europa sein, das diese Art besitzt. Giebel hält es für nicht unwahrscheinlich, daß diese Form mit dem rothbanchigen Maki (Lemur rubriventer) der Art nach zu- sammenfallen könne. ß40 F i t t i II g e r. 14. Der Fuchs-Maki (l.onur coJlarh). L. aJbimani magnitudine; laferibiis capitis mystnce e pilis lonyiorihiia formafo et nsfjuc itifra giilam protensu sed non nUra mir es ascendent^ , eircumcinctis ; corpore pilis la/ieis moUibvs dense vestito: colore seciindum se.rtim paid/o rarinhili : in marihus vertice nigra, fronte . 361. c. flg. Prosimia fusca. Brisson. Regne aiiim. j>. 220. Nr. 1. Mongooz Edwards. Glean. of Nat. Hist. V. I. p. 12. 1. 216. Lemur cauda floccosa, corpore f'usco. Gronov. Zonphylac. Fase. I. p. 220. Nr. 1. Lemur Mongoz. Schreber. Säugtli. B I. S. 137. Nr. 3. t. 39. B. Mongus. Müller. Natiirsyst. Suppl. S. 12. Lemur Mongoz. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. ji. 66. Nr. 2. Lemnr Macaco. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 67, Nr. 3. Lemur Mongoz. Zimmerni. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere B. 11. S. 214. Nr. 120. Prosimia Mongoz. Boddaert. Elench. ;iiiini. V. I. p. 65. Nr. 1. Lemnr Mongoz. Gmelin. Linne' Syst. Nat. T. I. P. I. p. 42. Nr. 2. Lentur Mongoz. Var. e. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 43. Nr. 2. £. Lemnr Macaco. Var. jS. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. L P. L p. 43. Nr. 3. ß. Lemur mongoz. Cuv. Tab), elem. d'hist. nat p. 101. N. 3. Lemur coUaris. Geol'fr. Ann. du Mus. V. XIX. j». 161. N. 11. Des mar. Nouv. Dift. d"iiist. nat. V. XVIll. p. 443. Nr. 10. y. Des mar. Mauimal. p. 100. N. 117. Desmar. Diet. des Se. nat. V. XXVIII. p. 126. Revision der Ordnung der- MuliialT'en oder Affer (Hemipitheci). Ö'*! Letmir collaris. Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 4T. Motigous. Variete. Fr. Cnv. Geoffr, Hist. nat. d.Mammif. V. I. Fase. 2. c. flg. Lenmr collaris. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 133. N. 9. Prosimia collaris. Gr i ff itli. Anim. Kingd. V. V. p. 133. N. 9. Lomir Mongoz. Fisch. Syiiops. Mammal. p. 73, .')48. Nr. 5. Lemur albimaniis. Fisch. Synops. Mammal. p. 76, 348. Nr. 8. Lemiir collaris. Var. a. Wagn. SchreberSäugth. Suppl. B. I. S. 270. Nr. 6. a. Lemur Mongoz. Van. d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 34. Lemur collaris. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 72. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 143. Nr. 6. „ „ Fitz. Kollar, Über Ida Pfeiffer's Send. v. Natural. S. 5. (Sitzungsb. d. math.-naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wissensch. B. XXXI. S. 341.) Giebel. Säugeth. S. 1021. Es ist dieß eine der ausgezeichnetsten Arten in der ganzen Gattung und zugleich diejenige, von deren Existenz wir zuerst Kennt- niß erhalten haben, indem schon Nieremberg im Jahre 1633 uns eine kurze Beschreibung und auch eine Abbildung von derselben mittheilte. Von den allermeisten späteren Naturforschern wurde sie vielfach mit dem Mongus-Maki f Lemur MoJigoz) verwechselt und erst Geof- froy wies ihre specifische Verschiedenheit von dieser Art in unwi- derlegbarer Weise dar. Sie ist nur wenig größer als der ringelschwänzige Maki (Lemur Catta) und mit dem weißhändigen {Lemur albimanus), braunen (Lemur hrunneus) und Mongus-Maki (Lemur Mongoz) von gleicher Größe. Die Kopfseiten sind von einem aus längeren Haaren gebildeten Backenbarte umsäumt, der sich bis an die Kehle hinabzieht und eine Art von Halsband bildet, nicht aber bis über die Ohren hinaufreicht. Die Körperbehaarung ist dicht, wollig und weich. Die Färbung ist nach dem Geschlechte etwas versciiieden. Beim Männchen ist der Scheitel schwarz, die Stirne aus Schwarz und Aschgranlich gemischt. Der Backenbart ist orangeroth 642 Fi t7. in -er. und die ebenso gefärbten Schnurren fließen mit demselben zusammen. Der Hinterkopf, die Oberseite des Körpers und die Außenseite der Gliedmaßen sind braun und röfhlich gewässert, die Unterseite des Körpers und die Innenseite der Gliedmaßen sind blaß bräunlichgelb. Die Kinnspitze ist weißlich, das Gesieht, die Ohren und die Innen- seite der Hände sind dunkel violet. Der Schwanz ist so wie der Rücken braun und röthlich gewässert und gegen das Ende schwarz. Beim Weibchen ist der Scheitel aschgraulich und die Ober- seite des Körpers gelblichbraun und olivenfarben oder gelblich ge- wässert. Auch ist dasselbe immer etwas kleiner als das Männchen. Körpermaaße fehlen. V^ a t e r 1 a n d. Südost-Afrika, Madagaskar. Fischerhielt sie mit dem weißhändigen Maki (Lemur albi- manus) für identisch und verwechselte sie zum Theile auch mit dem Mongus-Maki (Lemur ßlongoz), und Georg und Friedrich C u v i e r so wie auch Van der Hoeven übertragen auf sie den Namen „Le- mur Mongoz"". Das naturhistorische Museum zu Paris und das kaiserl. zoologi- sche Museum zu Wien sind im Besitze dieser Art. lö. Der g:raDbauchigc Maki (Lemur f'ulvns). L. Cutta tertia parte major ; capite magis rotunduto quam in Lemure Mongoz, rostro feuuiore, fronte elevata sitbcarinata, cauda minus crassa, magis lanata, apicem versus uttenuata; capite toto nigro ; notaeo fusco, prymna crurihusque fidvescente - olivaceo- luvatis, gastraeo griseo; iride vivide aurantio- flava. Grand Mougous. Buffon. Hist. nat. d. Quadrup. Suppl. VII. p. \ 18 t. 33. Lemur fulvus. Geoffr. Menag. du Mus. V. II. p. 22. c. fig. G. Fisch. Anat. d. Makis. S. 21. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 161. Nr. 9. Des mar. Nouv. Dict. d"hist. nat. V. XVIII. p. 440- Nr. 6. „ „ Des mar. Mammal. p. 99. Nr. 114. Des mar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 125. Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 47. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 130. Nr. 6. Revision der Ordnung- der Halbuffen oder Affer (Hemipithcci). 643 Prosimia flava. Gritfith. Anim. Kingd. V. V. p. 130. Nr. 6. Lemur fulvus. 'Fisch. Synops. Mamma!, p. 73. 548. Nr. 6. Lemur colluris. Var. a. Wagn. Schreber Säugtli. Suppl.B.I. S. 270. Nr. 6. a. Lemur Monf/oz. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 34. Lemur colluris. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 72. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 143. Nr. 6. Giebel. Säugeth. S. 1021. Obgleich wir mit dieser Form schon durch But'fon in der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts bekannt geworden sind, der uns eine kurze Beschreibuno; und auch eine Abbilduns: von derselben gab, so haben wir doch erst im zweiten Decennium des gegenwärtigen Jahrhunderts genauere Kenntniß von ihr erhalten, und Geo ffroy gebührt das Verdienst die Merkmale hervorgehoben zu haben, durch welche sie sich von dem ihr verwandten Fuchs-Maki {Lemur colluris) specifisch unterscheidet. Sie ist um ein Drittel größer als der ringelschwänzige (Lemur Catta) und weißstirnige Maki (Lemur alhifrons). Der Kopf ist mehr gerundet und die Schnauze dünner als beim Mongus-Maki (Lemur Moyigoz), die Stirne erhaben und beinahe schneidig, und der Schwanz minder dick, mehr wollig und gegen die Spitze zu verdünnt. Der ganze Kopf ist schwarz, die Oberseite des Körpers braun, das Kreuz und die Schenkel sind rothgelbiich-olivenfarben überflössen, da an diesen Körperstellen die Haare in rothgelbe Spitzen endigen. Die Unterseite des Körpers ist grau, die Iris lebhaft pomeranzengelb. Körpermaaße fehlen. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Wagner betrachtete diese Art nur für eine Abänderung des ¥\\t\\s-y['A'\( Lemur colluris) und auch Isidor Geo ffroy, der sie Anfangs von demselben der Art nach für verschieden hielt, vereinigte später beide miteinander. Giebel schloß sich dieser Ansicht an, und Van der Hoeven zieht gleichfalls beide Formen in eine Art zusammen, die er aber mit dem Namen ^Lemur Motigoz" bezeichnet, ohne jedoch den Mongus-Maki (Lemur Mongoz) hierunter zu ver- stehen. Das Pariser Museum ist im Besitze desselben Exemplares, das Geo ffroy zu seiner Beschreibung benützte. Sitzb. d. raathem.-naturw. Cl. LXK. Bd. 1. Abth. 42 644 F i t 2 i n ge r. 16. Der weisshändige Maki (Lemur albimanus). L. collaris magiiitiidine ; lateribus faciei mystace e pilis longi- oribus formato et ultra mires ascendente circumcinctis ; caiida corpore longiore; corpore pilis laneis mollissimis dense vestito ; notaeo artubusque externe, manibus sordide flavis vel albidis excep- tis, fusco-griseis, gula pectoreque albis, ab domine ruf escente ; facie Jiigrescente, genis ac mystace ferrugineis vel ciiinamomeo-rufis ; cauda grisea. Prosimia fusca, 7iaso, gutture et pedibus albis. Brisson. Regne anim. p. 221. Nr. 2. Lemur Mongoz. Schi- eher. Säugth. B. I. S. 137. Nr. 3. „ „ Erxieb. Syst. regn. anim. P. I. p. 66. Nr. 2. „ „ Zimm er m. Geograph. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 214. Nr. 120. Lemur Mongoz. Var. o. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 43. Nr. 2. 0. Mougouz. Audeb. Hist. nat. des Singes et des Makis. Makis. p. 10. t. 1. Lemur albimanus. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 160. Nr. 7. Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XVIII. p.441. Nr. 7. „ „ Desmar. Mammal. p. 99. N. Ho. „ ' „ Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 126. Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 47. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 131. Nr. 7. Prosimia albimana. Griffith, Anim. Kingd. V. V. p. 131. Nr. 7. Lemur albimanus. Fisch. Synops. Mammal. p. 76, 548. Nr. 8. Lemur ßlongoz. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 8. Var. '/. Wa gn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 268. Nr. 4. 7. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 34. Lemur albimanus. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 72. Lemur collaris. Var. ß. Wagn. Sehreber Säugth. Suppl. B. V. S. 143. Nr. 6. ß. Lemur albimanus. Giebel. Säugeth. S. 1021. Note 7. Lemur collaris? Giebel. Säutjeth. S. 1021. Note 7. ._ __. ^ , . . . 40 Auch diese Form, welche wir durch Brisson zuerst kennen gelernt haben, ist eine derjenigen, die sich um den Fuchs-Maki (Lemnr coUuris) gruppiren und mit demselben in naher Verwandt- schaft stehen, daher sie auch leicht mit dieser Art verwechselt werden kann. Die Unterschiede aber, welche sich zwischen beiden sowoiil bezüg- lich der Färbung, als auch in Ansehung der BeschafTenheit der Behaarung der Kopfseiten ergeben, lassen nicht wohl eine Vereinigung derselben zu, wie dieß von Isidor Geoffroy deutlich nachgewiesen wurde. In der Größe kommt diese Art mit dem Ynchs- (Lemur colluris) und Mongus-Makl (Lemur Mongoz) überein , da sie nur wenig grö- ßer als der ringelschwänzige IMaki (Lemur Catta) ist. Die Gesichtsseiten sind von einem aus längeren Haaren gebil- deten Backenbarte umsäumt, der sich aber weit mehr als beim Fuchs- Maki (Lemur collaris) nach oben zu erstreckt und daher auch das Ohr umgibt. Der Schwanz ist länger als der Körper. Die Körperbehaariing ist dicht, wollig und sehr weich. Die ganze Ober- und Außenseite des Körpers, mit Ausnahme der vier Hände ist braungrau, die Kehle und die Brust sind weiß, der Bauch ist röthlich. Das Gesicht ist schwärzlich, die Wangen und der Backenbart sind rostroth oder zimmtroth. Die Hände sind schmutzig gelb oder weißlich, da die schwarzen Ringe der Haare aut denselben fast verdrängt sind. Der Schwanz ist grau. Körpermaaße sind nicht angegeben. V a t e r 1 a n d, Südost-Afrika, Madagaskar. Schreber, Erxleben, Zimmermann, Gmelin, Aude- bert und Wagler, so Avie anfangs auch Wagner, glaubten in dieser Form nur den Mongus-Maki (Lemur Moiigoz) oder eine Ab- änderung desselben zu erblicken, während sie von Geoffroy für eine selbstständige Art erklärt und von den allermeisten seiner Nach- folger auch als eine solche angenommen wurde. Van der Hoeven zog sie aber mit dem Fuchs-Maki (Lemur collurisj — für welchen er jedoch den Namen „Lem.ur Mongoz'' in Anwendung bringt, — in eine Art zusammen und Wagner, der seine frühere Ansicht hiernach geändert hatte, wollte sie gleichfalls als zu dieser Ai-t gehörig, doch als eine besondere Abänderung derselben angesehen wissen. Gie- bel ist im Zweifel, ob sie mit dem Fuchs-Maki (Lemur collaris J zu vereinigen, oder als eine selbstständige Art zu betrachten sei. 42* 046 F i t z i n ■; e 1-. Das einzige Exemplar, welches man in unseren Museen von dieser Form aufzuweisen hat, bofinilet sich im naturhistorischen Mu- seum zu Paris und ist dasselbe, das von Audebert beschrieben und abgebildet wurde. 17. Der rothbärti^e Maki (Lemur Cuvieri). L. colhiris mucjnitudiiie ; luteribus capitis mystace e pilis longioribus fornmto et supva totam genurum regionem extenso circumcinctis ; corpore pilis Iniieis mollissimis dense vestilo; notaeo griseo fnhescente-lavato, gastraeo rufescente-albo ; fronte fascid trdnsversali iiigra notiita, mystace genisque sordide ruf'is; cauda grisea. Maki d' Anjuan. Fr. Cuv. Geolfr. Hist. nat. des Mammif. V. I. Fase. 2. c. fig. Letnur Mougoz. Var. ß. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 2Ü7. Nr. 4. ß. Lemur collavis. Var.? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. V. S. 143. Nr. 11. Ohne Zweifel eine seibstständige Art, welche gleichfalls zu jener Gruppe gehört, die durch den Fuchs-Maki (Lemur collaris) repriisentirt wird und uns bis jetzt blos aus einer sehr kurzen Beschreibung und einer derselben beigefügten Abbildung von Fr. C u vier bekannt ist. Die körperlichen Formen sind ungetiihr dieselben wie beim Mongus- (Lemur Mongoz) und Fuchs -Macki (Lemur collaris), mit welchen diese Art aucii in der Größe übereinkommt. Die Seiten des Kopfes sind von einem aus längeren Haaren bestehenden Hackenbarte umgeben, der die ganze Wangengegend einnimmt. Die Körperbeliaarung ist dicht, wollig und sehr weich. Die Oberseite des Körpers ist grau, und rothgelblich über- flogen, die Unterseite rüllil ichweiß. Über die Stirne zieht sich eine schwarze Querbinde, und der Backenbart und die Wrangen sind schmutzig roth. Der Schwanz ist grau. Vaterland. Südost-Afrika, woselbst diese Art auf der komo- rischen Insel Aiiioiiaii oder Joliiinna anijetroffen wird. Revision der Ordnung- der Hiiiliaflen oder Äffer flfemipil/iecij- 1)4 7 Fr. Ciivier beschrieb dieselbe nur iiacii einem Männchen. Wagner zog sie Anfangs als eine besondere Abändernng mit dem Mongus-Maki (Lemiir Moiigoz) zusammen, änderte später aber seine Ansicht und glauMe in ihr vielleicht eine Abänderung des Fuchs- Maki (Lemitr coltaris) zu erblicken. 18. Der grauköpfige Maki (Lemur rufus). L. Lenmri^ Mongoz mag)iitudine ; rostro proportionaliter örevi, lateribus capitis mystdce e pi/is longiorihus formato cir- cumcinctis ; auriculis brevihus rohindatis ; caitda gracili ; capife griseo . in tateribus albescente ; facie fascia lala alba supra f'ro7item extensa et in inedio stria longitiidinali nigra a naso ad occipnt nsqae protensa interrupta, circumcincta; mystace fla- vescente-rufo , notaeo satnrate rufo-aurato vel flavescente-rufo, interdnm in fuscum vergenfe , gastraeo flavescente- vel sordide albo; caiida maximam partein ruf'o-uiirata vel flavescente-ruf'a aiit in fuscum vergente apice nigra. Lemur Mongoz. Fünfte Spielart. Sehr eher Säugth. B. I. S. 139. Nr. 3. Lemur rufns. Audeb. Ilist. nat. des Singes et des Makis. Rlakis. p. 12. t. 2. „ Schreber. Säugth. t. 39. C. „ Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 160. Nr. 5. „ „ Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XVIII. p. 144. Nr. 11. „ „ Desmar. Mammal. p. 100. Nr. 116. Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 127. „ „ Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 47. „ Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 132. Nr. 8. Prosimia rufa. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 132. Nr. 8. Lemur rufus- Fisch. Synops. Mammal. p. 76, 548. Nr. 7. Lemur albifrons. Var. ß. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 271. Nr. 7. ß. Lemur rufus. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 37. „ „ Gray. Menag. at Knowsley-Hall. V. I. t. 3. „ „ Isid. Geoffr. CataJ. des Primates, p. 72. „ „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 144. Nr. 8. 0 48 F i t z i II g; e r. Lemur coJlaris. Var. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 144. Nr. 8. Lemur riifus. Giebel. Säugeth. S. 1021. Ebenfalls eine zur Gruppe des Fuchs-Maki -(^Lemur collarisj gehörige Form, welche sich jedoch aulTallender als irgend eine andere durch ihre Farbenzeichnungen von diesem unterscheidet und deren Kenntniß wir Schreber und Aud ebert zu danken hal)en, die sie beschrieben und von der letzterer uns auch eine Abbildung mitgetheilt hat, die von Schreber copirt wurde. In der Größe kommt diese Art mit dem Mongus-Maki (Lemur MougozJ überein. Die Schnauze ist verhältnißmäßig kurz und die Gesichtsseiten sind von einem aus längeren Haaren gebildeten Backenbarte umgeben. Die Ohren sind kurz und gerundet, und der Schwanz ist schmächtig. Der Kopi" ist grau und an den Seiten weißlich. Das Gesicht ist von einer breiten weißen Binde umsäumt, die sich auch über die Stirne zieht und auf derselben durch einen schwarzen, von der Nase bis zum Hintei'haupte verlaufenden Längsstreifen getheilt wird. Der Backenbart ist gelblichroth. Die Oberseite des Körpers ist gesättigt goldroth oder gelblichroth, bisweilen auch in's Braune ziehend, die Unterseite gelblich- oder schmutzigweiß. Der Schwanz ist seiner größten Länge nach wie der Rücken goldroth oder gelblichroth, oder auch in's Braune ziehend und an der Spitze schwarz. Körpermaaße sind nicht angegeben. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Schreber hielt diese Art nur für eine Abänderung des Mongus- Maki f Lemur Monyoz), während Audebert dieselbe für eine selbst- ständige Art betrachtete, worin ihm auch fast alle seine Nachfolger beistimmten. Nur Wagner hatte eine andere Ansicht, indem er sie Anfangs blos für eine Varietät des weißstirin'gen Maki (Lemur albi- fronn) erklärte, später aber, — obgleich mit einigem Zweifel, — eine Abänderung des Fuchs-Maki (Lemur collarisj in ihr erkennen zu dürfen glaubte. Das Exemplar, nach welchem Audebert seine Beschreibung entworfen und welches sich im naiurhistorischen i\Iuseum zu Paris befindet, war lange Zeit das einzige in den europäischen Museen. Revision der Ordniini; der Halboffen oder Äffer (Hemipitheei). O^y 19. Der braune Maki (Lemur brunneus). L. collaris magnitudijie ; lateribus faciei mystace e pilis longioribus formnto circumcinctis ; corpore pilis laiieis mollissimis dense vestito ; colore seciindum sexum variabili ; in marihus riotaeo artubusqne externe tinicoloribus obscure fulvescente-fiiscis, gastrneo artubusque interne dilutioribus ; fronte cum facie nigra, mystace griseo ; cauda in basali parte obscure fulvescente-fusca, in majore apicali nigra; manibus interne violaceo-nigris ; in foe- minis tiotaeo , artubus externe et cauda in primo triente f'ulves- cente-fuscis, in besse apicali nigra; gastraeo artubusque interiie ex f'ulvescente fusco-griseis pauUo in olivacenm vergentibus; capite in frontali parte usque ad aures, genis, mystace nee non mandi- bula infra obscure griseis , facie manibusqiie interne violaceo- nigris; iride aurantio- flava. Sitnia-Sciurns lannginosus fuscus ex Johamiae insula. Petiver. Gazophylac. p. 26. t. 17. f. 5. Lemur Simia-Sciurus. Sehr eher Säugth. B. I. S. 137. t. 42. Lemur Mougoz. Erxleb. Syst. regn. aiiim. P. I. p. QQ. Nr. 2 „ Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere ß. II. S. 214. Nr. 120. Var. 7. G mal in. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 42. Nr. 2. 7. Lemur albifrons. Foem. Fr. Cuv. Geoft'r. Hist. nat. d. Mammif. c. fig. f^emur nigrifrons. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. d. Mammif. c. fig. Lemur Mongoz. Fisch. Synops. Mammal. p. 75, 548. Nr. 5. Lemur albifrons. Fisch. Synops. Mamma], p. 76, 548. Nr. 9. Lemur nigrifrons. Fisch. Synops. Mammal. p. 77, 548. Nr. 10. Lemur collaris. Var. ß. Wagn. Schreher Säugeth. Suppl. B. I. S. 270. Nr. 6. ß. — S. 272. Lemur nigrifrons? Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 16. Lomir brunneus. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 35. Lemur albifrons. Isid. Geoffr. Catal. {\q?. Primates, p. 72. Lemur nigrifrons. Peters. Säugeth. v. Mossamb. S. 21. Lemur brunneus. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S. 143. Nr. 7. 650 Fitzinsjer. Lenmr collaris. Var. ? Wag n. Schreber Säugtli. Suppl. B. V. S. 143. Nr. 7. Lemur collaris. Giebel. Säugelh. S. 1021. Mit dieser ausgezeichneten Art sind wir znerst durch Petiver bekannt geworden, der dieselbe schon im Jahre 1702 kurz charak- terisirt und abgebildet hatte. Später wurde sie auch von Fr. Cuvier beschrieben und abgebildet, von demselben aber, so wie von seinen Vorgängern und dem allermeisten seiner Nachfolger mit anderen Arten verwechselt, bis Van der Hoeven diesen Irrthum aufklärte und die .4rtselbstständigkeit dieser Form außer allen Zweifel stellte. In der Größe kommt dieselbe mit dem Fuchs- (Lenmr collaris) und Mongus-Maki (Lemur 31on(/oz) überein, und die Körpergestalt ist dieselbe wie bei der erstgenannten Art. Die Kopfseiten sind mit einem aus längeren Haaren gebildeten Backenbarte umgeben. Die Körperbehaarung ist dicht, wollig und sehr weich. Die Färbung ist nach den Geschlechte verschieden. Beim Männchen sind die Oberseite des Körpers und die Außenseite der Gliedmaßen einfarbig dunkel rothgelblichbraun und zwar dunkler als beim Fuchs-Maki (Lemur collaris). Die Unterseite des Körpers und die Innenseite der Gliedmaßen sind heller. Die Stirne und das Gesicht sind schwarz, der Backenbart ist grau. Der Schwanz ist in seinem V^^'urzeUheile dunkel rothgelbiich-braun wie der Rücken, in seinem größeren Endtheile aber schwarz. Die Innen- seite der vier Hände ist violetschwarz. Beim Weibchen sind die Oberseite des Körpers, die Außen- seite der Gliedmaßen und das erste Drittel des Schwanzes roth- gelblichbraun, die beiden letzten Drittel des Schwanzes aber schwarz. Die Unterseite des Körpers und die Innenseite der Gliedmaßen sind rothgelblich-braungrau, etwas in's Olivenfarbene ziehend. DerVorder- theil des Kopfes bis zu den Ohren, die Wangen, der Backenbart und die Unterseite des Unterkiefers sind dunkelgrau. Das Gesicht und die Innenseite der vier Hände sind violetschwarz. Die Iris ist orangegelb. Körpermaße sind nicht angegeben. Vaterland. Südost-Afrika, wo diese Art sowohl in Madagas- kar, als auch auf der zu dem Komoren gehörigen Insel Anjouan oder Johanna vorkommt. Revision der Ordnung; der H;ill)affen oder Äffer (Hemipitheci). ÖO 1 Erxlebeii, Zi miiie rnia nn und Gmelin zogen sie mit dem Mongus-Maki (Lemur Mongoz) in eine Art zusammen und letzterer betrachtete sie für eine besondere Abänderung desselben. Fr. Cu- vier, der beide Geschlechter untersuchen zu können Gelegenheit hatte, hielt dieselben für zwei verschiedene Arten, indem er das Männ- chen unter dem Namen „Lemur 7Ufjrif'ro)is" beschrieb, das Weibchen aber, das er lebend sah, mit dem weißstirnigen Maki {Lemur ulbi- f'rons) für identisch betrachtete, da sich dasselbe in der Menagerie im Jardin des Plantes zu Paris mit einem Männchen dieser Art gepaart und auch ein Junges geworfen hatte. Fischer wurde hierdurch, so wie durch seine älteren Vorgänger verleitet, diese Art unter drei verschiedenen Namen aufzuzählen. Gray glaubte in der- selben den von Geoffroy zuerst beschriebenen schwarzstirnigen Maki (Lemur nigrifrons), — obgleich mit einigem Zweifel — zu erkennen und Wagner, der zuerst Fr. Cuvier's Irrthum aufge- klärt, wollte sie nur für eine besondere Abänderung des Fuchs-Maki (^Lemur collaris) betrachtet Avissen, eine Ansicht, von welcher er sich — ungeachtet er die von Van der Hoeven nachgewiesene Artselbstständigkeit später angenommen hatte, — nicht völlig los- sagen konnte. Isidor Geoffroy zog sie mit dem weißstirnigen {Lemur albifronsj, Giebel mit dem Fuchs-Maki (Lemur collaris) in eine Art zusammen. Peters hingegen erkannte in ihr eine seibst- ständige Art, für welche er jedoch den von Fr. Cuvier vorgeschla- genen Namen „Lemur iiigrif'rons'^ in Anwendung brachte , ohne jedoch die von Geoffroy unter demselben Namen aufgestellte Art hierunter zu verstehen. 5. Gatt.: Seidenmaki (Hapalolemur). Die hinteren Gliedmaßen sind nicht viel länger als die vorderen. Üer Kopf ist gestreckt, die Schnauze ziemlich kurz und zugespitzt. Die Ohren sind groß, rundlich, behaart und ragen mehr oder weniger frei aus den Haaren hervor. Die Augen sind mittelgroß. Der Nasen- rücken ist gewölbt. Der Schwanz ist sehr lang, länger als der Körper und buschig. Die Nägel sind nicht gekielt. Im Oberkiefer sind 4 Vorderzähne vorhanden, von denen die beiden mittleren durch einen Zwischenraum voneinander getrennt und vor die 6o2 Fi tz i n grer. äußeren gestellt sind, im Unterkiefer 4. Lückenzähue befinden sieh in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 3. Zahnforniel : Vorderzähue — — -, Eckzähne - — -, Lücken- zähne ~ — ^, Backenzähne — - = 36. 1. Der graae Seidenniaki (Hapalolenmr cinereus). H. Letmire chrysampyc/io paullo minor; capite hi regioiie frontali latissimo. rostro hreviusculo valde acuminato; auriculis lat'is supra rotundatis pifosis; cauda longissima, iist corpore purum longiore, püis confertis villosis obtecta; corpore pilis sat longis laueis mollibus dense vestito, imprimis supra dorsnm et in apice caudae; colore secnndum aetatem vuriabili; in (Uiimalibus adulti- oribus notaeo artuhusque externe dilute griseis leviter falvescente- lavatis; tnento, gnia, jugulo, pectore nee non antipedibus interne albescentibns, abdomine scelidibusque interne ejusdem coloris, ast flavescente et grisescente-mixtis ; genis, auriculis et circnlo ocnlos cingente unicoloribus afbido-griseis ; manibus caudaque dilute griseis nigro-lavatis ; in animalibus junioribus notaeo griseo-fusco, supra dorsnm pnuUo rufo-mixto ; humer is antipedibnsque magis coerulescente-griseis ; gastraeo griseo-albo. Petit Maki. Buffon. Hist. nat. des Quadrup. SuppI, VII. t. 84. Lemur cinerrns. Geoffr. Magas. encycl. V. I. p. 20. Lemur griseu.'<. Audeb. Hist. nat des Singes et des Makis. Makis. p. 18. t. 7. Schreber. Säugth. t. 40. C. Lemur cinereus. Des mar. Mamrnal. p. 100. Nr. 120. Desmar. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 127. Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 47. Gnifitli. Anim. Kingd. V. V. p. 13B. Nr. 12. Prosimia cinerea. Griffith. Anim. Kingd. V. \. p. 136. Nr. 12. Lemur cinereus. Fisch. Syiiops. ^lammal. p. 77, 548. Nr. 11. Chirogaleus cinereus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 276. .Anmerk. 1. Lemur griseus. P. Gervais, Dict. univ. V. III. p. 440. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 30, 38. t. I. f. 1. (Schädel u. Gebiß.) Revision der Ordnung der Haihaffen oder Äffer (Hemipitheci). 653 Chirogalens griseus. Van d. Hoeveii. Tijdschr. V. XI. (1044.) p. 30, 38. t. 1. f. 1. (Schädel u. Gebiß.) Hapalemur griseus. Isid, Geoffr. Catal. des Primates, p. 75. Chirogalens cinereus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. Y. S. 148. Nr. 1. Hapalemur cinereus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl, B. V. S. 148. Nr. 1. Chirogaleus griseus. Giebel. Säugeth. S. 1019. Hapalolemur griseus. Giebel. Säugeth. S. 1019. Schon Buffon hat diese Art gekannt und auch kurz beschrie- ben und abgebildet, aber erst Geoffr oy, welcher sie zu seiner Gattung „Chirogaleus'' zählte, machte uns genauer mit derselben bekannt. Sie bildet den Repräsentanten einer besonderen Gattung, welche von Isidor Geoffroy aufgestellt und mit den Namen „Hapalemur'' bezeichnet wurde, welchen Giebel jedoch seiner völlig regelwidrigen Bildung wegen mit Recht in „Hapalolemur'^ veränderte. Sie ist etwas kleiner als der rothbindige Maki (Lemur chrysampyx) und merklich größer als der große Katzenniaki (Chirogaleus major). Der Kopf ist in der Stirngegend sehr breit, die Schnauze ziem- lich kurz und sehr stark zugespitzt. Die Ohren sind breit, oben abge- rundet und behaart. Der Schwanz ist sehr lang, doch nur wenig länger als der Körper, dicht und buschig behaart. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, wollig und weich, das Haar auf dem Rücken 6 Linien, auf dem Bauche 4 und an der Schwanzspitze 7 Linien lang. Die Färbung ändert nach dem Alter. Bei älteren Thieren sind die Oberseite des Körpers und die Außenseite der Gliedmaßen hellgrau und schwach blaß roth- gelblich gewässert, wobei die einzelnen Körperhaare an der Wurzel mausgrau sind und in blaß rothgelbliche Spitzen ausgehen. Das Kinn, die Kehle, der Vorderhals, die Brust und die Innenseite der vorderen Gliedmaßen sind weißlich, der Bauch und die Innenseite der hinteren Gliedmaßen ebenso, aber mit Gelblich und Graulich gemischt. Die Wangen, die Ohren und ein Kreis um die Augen sind einfarbig 654 F;tziii';fi. Aveißgraii, tlie vier Hände und der Schwanz hellgrau und schwarz gewässert. Jüngere Thiere sind auf der Oherseite des Körpers grau- braun und auf dem Rücken etwas mit Roth gemengt. Die Schultern und die vorderen Gliedmaßen sind mehr hiaulichgrau. Die Unter- seite des Körpers ist grauweiß. Körperlänge nach der Krüni- nuing 1 2". Nach Geoffroy. Körperlänge in gerader Rich- tung 10" 3'". Länge des Schwanzes . . 1' — 3". Körperlänge eines jüngeren Exemplares 10" 6'". Nach Van d. Hoeven. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Sonnerat hat diese Art entdeckt und ein Exemplar derselben in das naturhistorische Museum nach Paris gebracht, welches von lUiffon und Audebert beschrieben und abgebildet wui'de und nach welchem auch Geoffroy seine Beschreibung entwarf. In neuerer Zeit erhielt auch das zoologische Museum zu Leyden ein jüngeres Exemplar derselben, das von Van der Hoeven beschrieben wurde. 2. Der olivenfarbene Seideoniaki (Hupaloleymir olivaceus). IL chiereo valde affitiis, ast corpore pilis longiorihns nee non villosioribiis magisgue confertis viestito ; iiotaeo olivaceo-griseo rufo-Iuvato, gastraeo unicolore dilute olivaceo-griseo ; gula aJbido- grisea colore minus versus pectus extensn ; genis albescentibus griseo-irroratis. Hapalemur olivaceus. Isid. Geoffr. Catal. des Prismates. p. 7o. Chirogaleus olivaceus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. R. V. S. 149. Nr. 1.^ Hapalemur olivaceus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 149. Nr. 1.* Chirogaleus olivaceus. Giebel. Säugeth. S. 1019. Ilapalolemur olivaceus. Giebel. Säugeth. S. 1019. Eine dem grauen Seidenmaki (Hapalolemur cinercus) sehr nahestehende und nur durch Abweichungen in der Behaarung und Revision der Ordnung der Halbaffen oder Xffer (Hcmipithcci). ÖOö der Färbung von demselben verschiedene Art, welche wir bis jetzt bjos aus einer sehr kurzen und ungenügenden Besehreibung von Isidor Geoft'roy keimen gelernt haben, die uns nicht einmal über die Körpergröße irgend einen Aufschluß gibt. Die Merkmale, durch welche sich diese Form von der genann- ten Art unterscheidet, sind folgende: Die Körperhehaarung ist langer, dichter und auch buschiger als bei dieser. Die Färbung ist auf de^; Oberseite des Körpers olivengrau mit rothem Anfluge, auf der Unterseite desselben einfarbig licht olivengrau. Die Kehle ist weißlichgrau und reicht diese Färbung auch nicht so weit gegen die Brust, und die Wangen sind weißlich und grau gesprenkelt. Auf diese wenigen Worte beschrankt sich unsere ganze Kenntniß von dieser Form, über deren Artselbstständigkeit Isidor Geofiroy selbst im Zweifel blieb. Körpermaaße sind nicht angegeben. V^aterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Bis jetzt ist das iiaturhistorisehe Museum zu Paris das einzige in Europa, das diese Art besitzt. 6. Gatt.: Katzenmaki (Chirogaleus). Die hinteren Gliedmaßen sind nicht viel länger als die vor- deren. Der Kopf ist kurz und rund, die Schnauze kurz und abge- stumpft. Die Ohren sind kurz, rundlich und kahl. Die Augen sind ziemlich groß. Der Nasenrücken ist gewölbt. Der Schwanz ist lang oder sehr lang, kürzer oder länger als der Körper und buschig. Die Nägel sind nicht gekielt. Im Oberkiefer sind 4 Vorderzähne vorhan- den, von denen die beiden mittleren durch einen Zwischenraum von- einander getrennt und mit den äußeren in gleicher Reihe gestellt sind, im Unterkiefer 4. Lückenzähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 3. 2 •> 1 1 Zahnformel: Vorderzähne — ^, Eckzähne- — --,Lücken- 4 1 — 1 zahne - — -, Backenzähne - — - = 36. 66G F i t zi n g er 1. Der grosse Eatienmakl (Chirogaleus major). Ch. HapaJolemure cinereo distinde minor; corpore f'iisco, fronte saturatissima. Chirogaleus major. Geot'fr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 171. Nr. 1. t. 10. f. 1. Lemiir Commersonü. Wolf. Abbild, u Beschr. naturhist. Gegenst. B. II. S. 9. t. 4. CJtii'ogaleus major. Des mar. MammSl. p. 106. Note. Chirogaleus Milii. Geoffr. Cours de l'hist. nat. des Mammif. P. I. Le?. 11. p. 24. Chirogaleus major. Fisch. Synops. Mammal. p. 70, 547. Nr. 1. Chirogaleus Milii. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 8. Note 1. „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 274. Note 25. Geoffroy stellt diese Art, welche sich wahrscheinlich als eine selbstständige bewähren dürfte, blos nach einer Abbildung von Commerson auf und gründete auf diese seine Gattung „Chiro- galeus'^. Später glaubte er diese Form mit zwei anderen von ihm auf- gestellten und so wie diese ebenfalls nur auf Abbildungen von Com- merson sich gründenden Arten, welche mit dem bräunlichen (Chi- rogaleus typicus) und zierlichen Katzenmaki (Chirogaleus SmithiiJ identisch sind, so wie auch mit dem kleinen Katzenmaki (Chirogaleus Milii) m eine Art vereinigen zu sollen, was jedoch offenbar irrig ist, indem die, diesen vier verschiedenen Formen zukommenden Merkmale und insbesondere die Färbung, wesentliche V^erschieden- heiten darbieten. Die ganze Charakteristik, welche Geoffroy von dieser Form gegeben, beschränkt sich auf die Angabe der Färbung und der Größe, bezüglich welcher sie dem grauen Seidenmaki (Hapalolemur cinereus) merklich nachsteht. Der Körper ist braun, die Stirne am dunkelsten. Körperlänge 11". Nach Geoffroy. V^aterland. Südost-.4frika, Madagaskar. Revision der Onliuin? der Hall);iireii oder Äffer (Hemipitheci). 657 2. Der kleine Katzenmuki (Cliirogaleus MUH). Ch. Smithii paullo major ; capite rottmdo latissimo crasso, rostro valde abbreviato calvo, naso brevi prosiliente, labio siipe- riore crasso, mar gineni infertoris tegente, vi'brissis /ougis histructo: oculis majuscuUs proyninentibus purum approxnnatis , in antica parte capitis sitis , pupilla rotunda ; auriculis brevibus ovatis valde rotundatis calvis, trago et autitrago instructis, helice mala: corpore toroso ; manibus calvis, falcula digiti indicis podariorum fere uncinatu acuta ; cauda longissima, dimidio corpore fere longiore, cylindrica, crassa villosa ; corpore pilis mollibus dense vestito; colore in utroque sexu aequali; capite, dorso. artnbus externe et cauda unicoloribus fidvescente-cinereis, maxilla infe- riore, gula, gastraeo nee non artubus interne pure albis ; facie manibusque carneis , fronte ad basin macula oblonga alba et in lateribus nigro-limbata infra oculos signata. Lemur pusillus. Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 48. Maki nain. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. nat. d. Mammif. V. II. Fase 32. c. fig. Myspithecus Typus. Fr. Cuv. Geoffr. Hist. natur. d. Mammif. Edit. 40. t. 83. Chirogaleus MUH. Geoffr. Cours de 1' hist. nat. des Mammif. L^ I. Lee. 11. p. 24. Chirogaleus major? Fisch. Synops. Mamma!, p. 70, ö47. Nr. 1. Chirogaleus Commersoni. Wagler. Sy^t. d. Amphib. S. 8. Lemur MUH. Blainv. Osteograph. Lemur. t. 7. f. 3. (Schädel.) Chirogaleus MUH. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 27o. Nr. 1. Lemur MUH. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XL (1844.) p. 38. Chirogaleus MUH. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 38. „ „ Isid. Geoffr. Cataj. des Primates, p. 77. „ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 149. Nr. 2. „ „ Fitz. Kollar, Über Ida Pfeiffer's Send. V. Natural. S. 5. (Sitzungsb. d. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wissensch. B. XXXI. S. 341.) „ Giebel. Säugeth. S. 1018. 638 Fi t z i n g e r. Isidor Geoft'ioy, welcher zuerst von dieser Art uns Kenntniß gab, hielt sie ursprünglich mit dem rothen Zwergmaki fMicrocebtts pusiUus) — zu welchem er auch den grauen (Microcebus miirimis) zog, ^ für identisch und beschrieb sie unter den Namen „Lemur pusillus". Beinahe gleichzeitig veröffentlichte auch Fr. Cuvier eine Beschreibung und Abbildung derselben unter dem Namen „Maki nain", doch bald hatte er sich überzeugt, daß diese Art solche Unterschiede von den oben genannten darbiete, daß sie sogar generisch von denselben getrennt werden müsse, weßhalb er sie als den Repräsen- tanten einer besonderen von ihm aufgestellten Gattung mit dem Namen „Myspithecus Typus" bezeichnete, während Etienne Geoffroy sie als zu seiner Gattung „Chirogaleus'* gehörig betrach- tete und ihr den Namen ^Chirogaleus MUH'' gab. Ihre Körpergestalt ist dieselbe wie die des bräunlichen (Chiro- yaleus typicusj und zierlichen Katzenmaki (Chirogaleus SmithüJ, welchen letzteren sie jedoch an Größe etwas übertritYt. Der Kopf ist rund, sehr breit und dick ; die Schnauze auffallend kurz und kahl, die Nase kurz und vorspringend. Die Oberlippe ist dick, den Rand der Unterlippe deckend und mit langen Schnurren besetzt. Die Augen sind ziemlich groß und vorstehend, doch nicht sehr stark einander genähert und liegen auf der Vorderseite des Kopfes. Die Pupille ist rund. Die Ohren sind kurz, eiförmig und sehr stark abgerundet, ohne Ohrleiste, aber mit den beiden Obrecken ver- sehen und kahl. Der Leib ist untersetzt. Die Hände sind kahl und die Kralle des Zeigefingers der Hinterhände ist hakenförmig und spitz. Der Schwanz ist sehr lang, fast um die Hälfte länger als der Körper, walzenförmig, dick und buschig behaart. Die Körperbehaarung ist dicht und weich. Beide Geschlechter sind sieh in der Färbung gleich. Der Kopf, der Rücken die Außenseite der Gliedmaßen und der Schwanz sind einfarbig rothgelblich-aschgrau, der Unterkiefer, die Kehle, die Unterseite des Körpers und die Innenseite der Gliedmaßen sind rein weiß. Das Gesicht und die Hände sind fleischfarben und zwischen den Augen befindet sich ein länglicher weißer, an den Seiten schwarz gesäumter Flecken an der Wurzel der Stirne. Gesammtlänge über .... 1'. Nach Geoffroy. KörpL-rlänge 7" 6"'. Nach Fr. Cu vi er. Revision rler Ordnung- der Halbaffen oder Äffer (Hemipitheci). 6»)9 Länge des Schwanzes . . . tl ' 4". „ des Kopfes 3" 9". Schulterhühe S" 41/2'". Die Vorderzähne des Oberkiefers sind nebeneinander gestellt, die beiden mittleren durch einen weiten Zwischenraum voneinander geschieden, walzenförmig und stumpf, und die beiden äußeren beträchtlich kleiner und kegelförmig. Die Vorderzähne des Unter- kiefers sind schmal, beinahe linienförmig, nach vorwärts geneigt und vorne nach hinten an der Basis dicker als an der Spitze. Die Eck- zähne des Oberkiefers sind kegelförmig und stumpf, jene des Unter- kiefers größer als die V^orderzähne, so wie diese nach vorwärts geneigt und schief gegen dieselben gerichtet. Die beiden vorderen Lücken- zähne des Oberkiefers sind klein und einspitzig, der dritte ist aber an seinem äußeren Rande mit einem einfachen Höcker und an seinem inneren Rande mit einem kleinen Ansätze versehen. Im Unterkiefer sind alle drei Lückenzähne einspitzig. Von den Backenzähnen des Oberkiefers bieten die beiden vorderen an ihrem Außenrande zwei Höcker und am Innenrande einen einfachen Ansatz dar, der von einer schwachen Leiste umgeben ist. Der dritte oder hinterste Backenzahn ist an Gestalt den vorderen ähnlich, aber beträchtlich kleiner. Die Backenzähne des Unterkiefers sind am Außenrande mit zwei sehr stumpfen Höckern und am Innenrnde mit einer einfachen Verlängerung versehen. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Fischer war im Zweifel, ob diese Art mit dem großen Katzen- maki (Chirogaleus major) vereinigt werden könne. Wagler führte dieselbe unter dem Namen „Chirogaleus Commersoni'' auf, zog aber irrigerweise das von Vigors und Horsfield unter demselben Namen beschriebene Thier, welches — wie Gray nachgewiesen, — mit dem Mirikina-Nachtaffen (Nyctipitheciis felhius) identisch ist, mit ihr zusammen. Das naturhistorische Museum zu Paris ist im Besitze von Exem- plaren beiderlei Geschlechtes und auch das kaiserl. zoologische Museum zu Wien besitzt ein Exemplar dieser Art, das Ida Pfeiffer Ton ihrer Reise eingesendet hatte. Sitzb. d. math.-nat. Gl. LXU. Bd. I. Ahth. 43 660 Fitzinge r. 3. Der Gabel-Katzenmaki (Chirogaleus furcifer). Ch. MUH non multo major, forma fjracüiore ; colore secundum aetatem vuriabili; corpore in anitnalibns adultis cinereo hie illic in flavescentem vergente, iiotaeo obscnriore, gastraeo dilutiore ; dorso fascia longitudinali nigrescente, supra prymnam exoriente et in medio dorsi paullo dilatata nee non in oceipite in duos ramos supra oenlos ad rostri apieem nsqne protejisos partita , notato: facie dilute grisea ; manibus podiorum nigrescente-rufis ; cauda in basili parte cinerea, in apicali sensini in nigriim transennte ; in animalibus juniorihus forsitau corpore ejnsdem coloris, ast fascia dorsali nigrescente exoleta et in occipitali regiotie nondum partita. Lemur furcifer. Blainv. Osteograph. Lemur. p. 35. t. 7. (Schädel.) Chirogaleus furcifer. P. Gervais. Dict. univ. V. III. p. 440. „ „ Isid. Geoffr. Revue zool. 1851. p. 23. „ „ Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 77. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 149. Nr. 3. „ „ Fitz. Kollar, Über Ida Pfeiffers Send. v. Natural. S. 5. (Sitzungsb. d. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wissensch. B. XXX. S. 341). Giebel. Säugeth. S. 1018. Die ausgezeichnetste Art dieser Gattung, welche durch ihre Farbenzeichnung von allen übrigen sehr leicht zu erkennen und daher mit keiner anderen zu verwechseln ist. Blainville hat dieselbe aufgestellt und P. Gervais, so wie auch Isidor Geoffroy haben uns Beschreibungen von ihr gegeben. Sie ist nicht viel größer als der kleine Katzenmaki (Chiro- galeus MUH) und von etwas schlankerer Gestalt. Die Körperbehaarung ist wollig und weich. Die Färbung scheint nach dem Alter verschieden zu sein. Bei alten Thieren ist der Körper aschgrau und hie und da in"s Gelbliche ziehend, auf der Oberseite dunkler, auf der Unterseite heller. Über den Rücken verläuft eine schwärzliche Längsbinde, welche am Kreuze becrinnt, auf dem Mitlelrücken etwas breiter wird Revision der Ordnung der Ilalbafl'en oder Äffer (Hemipitheci). 66 l und sich am Hinterhaupte in zwei Äste theilt, die sich bis an die Augen und über dieselben hinwegziehen, und an der Schnauze endigen. Das Gesicht ist lichtgrau, die Hände sind schwärzlichroth. Der Schwanz ist in seiner Wurzelhälfte aschgrau, und geht in der Endhälfte allmählig in Schwarz über. Junge Thiere scheinen sich von den alten — vorausgesetzt, daß das junge Exemplar, das ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, wirklich dieser Art angehört, mit welcher es am Meisten überein- stimmt, — dadurch zu unterscheiden, daß der schwärzliche Rücken- streifen bei denselben zwar angedeutet, aber dessen Theilung am Hinterhaupte noch nicht wahrzunehmen ist. Körpermaaße sind nicht angegeben. Vaterland: Südost-Afrika, Madagaskar. Das Pariser Museum ist im Besitze nur eines einzigen Exem- plares und zwar weiblichen Geschlechtes, das Goudot, der diese Art entdeckte, im Jahre 1834 von seiner Reise mitgebracht. Das im kais. zoologischen Museum zu Wien befindliche noch junge Exemplar wurde von Ida Pfeiffer im Jahre 1858 an dasselbe eingesendet. 4. Der bräunliche Ratzenmaki (Chirogalens typicus). Ch. majore non midto minor ; falcula digiti indicis podiorum ? erecta acuta; cauda corpore breviore ; capite colloque supra nee non stethiaeo pallide rufescente-fiiscis argenteo-irroratis, tergo, cor- poris lateribus, artuhtisqne externe caudaque einer eis ; gastraeo artiibus interne striaque in ntroque latere colli grisescente-albidis vel albis; fronte dilutiore rufescente-fiisca, Interibus f'aciei et circulo oculos cingente nigris. Chirogaleus medius. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 173. Nr. 2. t. 10. f. 2. „ „ Desmar. Mammal. p. 106. Note. Chirogaleus Milii. Geoffr. Cours de l'hist. nat. des Mammif. P. I. Le§. 11. p. 24. Chirogaleus medius. Fisch. Synops. Mammal. p. 70. Nr. 2. Chirogaleus Milii. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 8. Note 1. Cheirogaleus typicus. A. Smith. South.-Afr. Quart. Journ. 1833. p. 50. Chirogaleus Milii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 274. Note 2o. 662 Fi t z i n ge r. Cheirogaleus typicus. Gray. Mainmal. of the ßrit. Mus. p. 17. Clurogalens typicus. Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B. V. S. 150. Nr. 4. Giebel. Säugeth. S. 1018. Note 1. Offenbar gebührt Geoffroy das Verdienst uns mit dieser Art zuerst bekannt gemacht zu haben, denn ohne Zweifel ist es diese Form, aufweiche er nach einer Abbildung von Commerson seinen „Chh'ogaleus medlus" gegründet, den er jedoch später irrthüni- lich mit dem großen (Chirogaleus major), zierlichen (Chirogaleus minor) und kleinen Katzenmaki (Chirogaleus Milii) in eine Art zusammenzog. Eine genauere Beschreibung derselben erhielten wir aber erst im Jahre 1833 durch A. Smith, der sie mit dem Namen, „Cheiro- galeus typicus" bezeichnete , wodurch ihre Artselbstständigkeit erwiesen wurde. Sie steht dem zierlichen Katzenmaki (Chirogaleus Smithii) sehr nahe und erinnert an denselben auch rücksichtlich ihrer Farben- zeichnung, obgleich sie so wie in der Körpergröße, auch hieriVi von ihm abweicht. Die Körpergestalt im Allgemeinen ist dieselbe wie jene des kleinen Katzenmaki (Chirogaleus Milii) und in Ansehung der Größe steht sie zwischen diesem und dem großen Katzenmaki (Chiro- galeus major) in der Mitte, indem sie meist beträchtlich grüßer als der erstere und nicht viel kleiner als der letztere ist. Die Kralle des Zeigefingers ist an allen vier Händen? aufrecht stehend und spitz. Der Schwanz ist kürzer als der Körper. Die Oberseite des Kopfes und des Halses und auch der ganze Vorderrücken sind blaß röthlichbraun und silbergrau gesprenkelt, der Hinterrücken, die Leibesseiten, die Außenseite der (iliedmaßen und der Schwanz sind aschgrau. Die Unterseite des Körpers , die Innenseite der Gliedmaßen und ein Streifen zu beiden Seiten des Halses sind grauliehweiß oder weiß. Die Stirne ist lichter röthlich- braun, die Gesichtsseiteu und ein Kreis um die Augen sind schwarz. Köi-perlänge 8" 6". Nach Geoffroy. Körperlänge 10" 6'". Nach A.Smith. Länge des Schwanzes 9". V a t e r I a n d. Südost-Afrika , Madagaskar. Revision der Ordnung: der Halhiiffen oder Xffer (Uemipitheci). 663 Das Britische Museum zu London ist im Besitze eines Exempla- res dieser Art, das V^erreaux von seiner Reise mitgebracht. 5. Der zierliche Katzeamukl (Chirogaleus Smithii). Ch. MUH paidlo minor; notaeo pallide griseo-fusco , capite magis in rufescente-fuscum vergente, fronte nee non stria longi- tudinali supra nasum decurrente et mento p(dlidiorihus ; ocidis circulo nigra circumcinctis. Chirogaleus minor. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 172. „ „ Desmar. Mammal. p. 106. Note. Chirogaleus MUH. Geoffr. Cours de l'hist. nat. des Mammif. P. I. Le?. 11. p. 24. Chirogaleus minor. Fisch. Synops. Mammal. p. 70. Nr. 3. Chirogaleus MUH. Wagler. Syst. d. Amphib. S. 8. Note 1. Chirogaleus MUH. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 274. Note 25. Cheirogaleus SmithH. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 257. „ „ Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 16. Chirogaleus Smithii. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 150. Nr. 5. Giebel. Säugeth. S. 1018. Note 1. Auch diese Art haben wir zuerst durch Geoffroy, wenn auch nur sehr unvollständig kennen gelernt, da er sie blos nach einer Abbildung beschrieb, die Commerson auf seiner Reise angefertigt hatte. Er betrachtete sie ursprünglich für eine selbstständige Art, zog sie aber später fälschlieh mit drei anderen, nämlich dem bräunlichen (Chirogaleus typicus), großen (Chirogaleus major) und kleinen Katzenmaki (Chirogaleus MUH) in eine Art zusammen. Erst Gray haben wir eine genauere Kenntniß von derselben zu verdanken, da er sie im Jalire 1842 unter dem Namen „Cheiro- galeus Smithii'^ umständlicher beschrieb. Sie reiht sich zunächst dem bräunlichen Katzenmaki (Chiroga- leus typicus) an. unterscheidet sich von diesem aber außer der geringeren Größe, sehr deutlich durch wesentliche Abweichungen in der Färbung, 664 Fitzin^er. la der Körpergestalt kommt sie mit demselben sowohl als auch dem mit kleinen Katzenmaki (Chirogaleus Milii) überein, dessen Größe sie beinahe erreicht. Die Oberseite des Körpers ist blaß graubraun, der Kopf mehr in's Röthlichbraune ziehend, und die Stirne so wie auch ein Längs- streifen auf der Nase, und das Kinn sind blaßer. Der Unterkiefer und die Wangen sind weiß, und die Augen von einem schwarzen Kreise umsäumt. Körperlänge 7". Nach Geoffroy. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Auch von dieser Art besitzt das Britische Museum zu London durch Verreaux ein Exemplar. 7. Gatt.: Frettmaki (Galeocebus). Die hinteren Gliedmaßen sind nicht viel länger als die vorderen. Der Kopf ist kurz und kegelförmig, die Schnauze ziemlich kurz und stumpfspitzig. Die Ohren sind ziemlich groß, gerundet und kahl. Die Augen sind mittelgroß. Der Nasenrücken ist nicht gewölbt. Der Schwanz ist mittellang und buschig. Sämmtliche Nägel mit Aus- nahme des Daumennagels an den Hinterhänden sind gekielt. Im Ober- kiefer sind keine Vorderzähne vorhanden. Im Unterkiefer 4. Lücken- zähne befinden sich in beiden Kiefern in jeder Kieferhälfte 3. Zahnformel: V'orderzähne -— , Eckzähne - — 7, Lückenzähne 4 I — 1 ^ — -, Backenzähne ^ — ^ = 32. 1. Der rothe Frettmaki. (Galeocebus ynustelinus). G. Lemuris Cnttae magnitudine ; capite brevi coniformi, rostro sut nbbreviato acnminato-obtusato ; auriculis majtisculis rotundatis calvis ; unguiculis omjiibus, pol/icis podarlorum excep- tis, in medio carinii longitndinali obsoleta instriictis; cauda mediocri, infra Vs corporis longitudine ; notaeo rufo, fronte genisque griseis: gnia alba, pectore , abdomine, artnbus interne, tibiis in inferiore parte et manibus flavescente-griseis ; cauda in besse basali flavescente-grisea , in apicali triente fiisca ; auriculis äilute carneis, externe nee non apicem versus interne obscurioribus. Revision der Ordnung: der Halbaffen oder Äffer (Hetnipitheci). 66o Lepilemur mustelinus. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 76. Galeocebus mustelinus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 147. Nr. 1. Fitz. Kollar, Über Ida Pfeiffer's Send. v. Natural. S. 5. (Sitzungsber. d. math. naturw. CI. d. kais. Akad. d. Wissensch. B. XXXI. S. 34i.) Lepidilemur mustelinus. Giebel. Säugeth. S. 1019. Diese in ihrer Kürpergestalt im Allgemeinen von allen übrigen zur selben Familie gehörigen Arten auffallend abweichende Form, welche seither nur von Isidor Geoffroy beschrieben worden ist, bildet den Repräsentanten einer besonderen Gattung, die von diesem Zoologen aufgestellt und mit den durchaus falsch gebildeten Namen „Lepilemur'' bezeichnet wurde, den Giebel mit dem nicht minder regelwidrig gebildeten Namen „Lepidilemur'' vertauschte und Wagner weit richtiger in „Galeocebus" veränderte. Ihre Körpergröße ist etwas geringer als die des ringelschwän- zigen iMaki (Lemur Catta). Der Kopf ist kurz und kegelförmig, die Schnauze merklich ver- kürzt und stumpfspitzig. Die Ohren sind ziemlich groß, gerundet und kahl. Sämmtliche Nägel mit Ausnahme jenes des Daumens an den Hinterhänden sind in ihrer Mitte von einem schwachen Längskiele durchzogen. Der Schwanz ist mittellang, kürzer als der Körper und nimmt nicht ganz 2/3 der Länge desselben ein. Die Oberseite des Körpers ist roth, die Stirne und die Wangen sind grau. Die Kehle ist weiß, die Brust, der Bauch, die Innenseite der Gliedmaßen, der untere Theil der Schienbeine und die Hände sind gelblichgrau. Der Schwanz ist von der Wurzel an auf zwei Drittel seiner Länge gelblichgrau, im letzten Drittel aber braun. Die Ohren sind licht fleischfarben und auf der Außenseite so wie nach oben zu auch auf der Innenseite dunkler. Körperlänge V 10"'. Nach Isid. Geoffroy. Länge des Schwanzes . . 9 " 2 ". Wa gner hatdieAusmaaße, welche Isid or Geoffroy iniMeter- maaße gegeben, nicht richtig auf das alte Pariser Zollmaaß über tragen und namentlich die Körperlänge viel zu hoch angegeben. 666 Fitzing-er. Revision der Ordnung der HsAbuSen CHemipitheciJ. Von Vorderzähnen ist im Oberkiefer nicht die geringste Spur zu bemerken, und es scheint daher, dass dieselben schon in der frühe- sten Jugend ausfallen. Die Eckzähne sind sehr stark zusammen- gedrückt, auf ihrer Iimenseite gefurcht und hinten mit einem starken Ansätze versehen. Der dritte oder hinterste Lückenzahn steht in Bezug auf Gestalt und Größe in der Mitte zwischen dem zweiten Lückenzahne und dem ersten Backenzähne. Die Backenzähne des Oberkiefers bieten zwei äußere und einen sehr großen inneren Höcker dar. Im Unterkiefer ist der erste Lückenzahn sehr groß, zusammengedrückt und gleicht einer vierseitigen Platte; die beiden folgenden Lückenzähne und die drei Backenzähne sind gleichsam auf sich selbst von Innen nach Außen gewunden, indem sie der Länge nach von einer kleinen schiefen Furche durchzogen werden. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Außer dem naturhistorischen Museum zu Paris, befindet sich nur noch das kaiserliche zoologische Museum zu Wien im Besitze eines Exemplares dieser Art. Ersteres erhielt dasselbe im Jahre 1842 durch Goudot, der diese Art entdeckte, letzteres im Jahre 1858 durch die bekannte Reisende Ida Pfeiffer. 667 XXVHI. SITZUiNG VOM 9. DECEMBER 1870. In Verhinderung des Präsidenten führt Herr Hofrath Freiherr V. Ettingshausen den Vorsitz. Der Secretär legt folgende eingesendete Abhandlungen vor: „Über den Meteorstein von Goalpara und über die leuchtende Spur der Meteore«; von dem c. M. Herrn Director Dr. G. Tschermak. „Chemische Untersuchung des Meteoriten von Goalpara in Assam (Indien)«, vom Herrn Nicolae Teclu, eingesendet durch Herrn Director Tschermak. „Über Coccolithen und Rhabdolithen«, von dem c. M. Herrn Prof. Dr. Ose. Schmidt in Graz. „Über die Maxima und Minima der Winkel, unter welchen krumme Flächen von Radien-Vectoren durchschnitten werden«, vom Herrn Dr. K. Exner. Das c. M. Herr Prof. Dr. E Mach in Prag übersendet eine für den „Anzeiger« bestimmte Notiz vom Herrn Dr. Cl. Neumann, be- treifend eine Versuchsreihe über die Kundt 'sehen Staubfiguren. An Druckschriften wurden vorgelegt: A n n a 1 e n der Chemie & Pharmacie, von Wöhler,Liebig&Kopp. N. R. Band LXXX, Heft 1. Leipzig & Heidelberg, 1870; 8o. Apotheke r-V^ er ein, allgem. österr. : Zeitschrift. 8. Jahrg., Nr. 23. Wien, 1870; 8». Astronomische Nachrichten. Nr. 1826 (Bd. 77. 2.) Altona, 1870; 4o. Bibliotheque Universelle et Revue Suisse: Archives des Sciences physiques et naturelles. N. P. Tome XXXIX, Nr. 154. Geneve, Lausanne et Paris, 1870; So. Gesellschaft, österr., für Meteorologie: Zeitschrift. V. Band, Nr. 23. Wien, 1870; 8o. 668 Gewerbe-Verein, n.-ö. : Verhandlungen und Mittheilungen. XXXI. Jahrg., Nr. 39. Wien, 1870; gr. 8o. Journal für praktische Chemie, von H. Kolbe. N. F. Band II, 7. Heft. Leipzig, 1870; S». Nature. Nr. 57, Vol. 3. London, 1870; 4». L ese verein, akademischer, an der k. k. Universität und st. 1. tech- nischen Hochschule in Graz: III. Jahresbericht 1870. Graz; 8o. Reichsanstalt, k. k. geologische: Verhandlungen. Jahrgang 1870, Nr. 15. Wien; 4». Societe Imperiale des Naturalistes de Moscou: Bulletin. Annee 1870. Tome XLHI, Nr. 2. Moscou; 8o. — des Sciences naturelles de Neuchatel: Bulletin. Tome VIII, 3' cahier. Neuchatel, 1870; 8«. Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 56. Wien, 1870; 4o. Zeitschrift für Chemie, von Beilstein, Fittig & Hübner, XIIL Jahrgang. N. F. VI. Band. 17. Heft. Leipzig, 1870; 8«. — des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins. XXII. Jahrgang, 11. Heft. Wien, 1870; 4o. 669 Über Coccolithen und Rhabdolithen. Von Oscar Schmidt. (Mit 2 Tafeln.) Den Mittheilungen über die Coccolithen und eine neu entdeckte Gattung von organisirten Körperchen des Bathyhius-Schlammes, Avelche ich Rhabdolithen nenne, muß ich einen kurzen Bericht über den Verlauf derjenigen Expedition im unteren Theile des adriati- schen Meeres vorausschicken, während welcher ich die erste nähere Bekanntschaft mit jenen überaus merkwürdigen Körperchen machte. Durch die Bearbeitung der bei der Sondirung und Vermessung der Florida-Küste erbeuteten Spongien, so wie durch die Anregung, welche die englischen Tiefsee-Sondirungen mir gegeben, war der Wunsch in mir wach geworden, die Grandverhältnisse des adriati- schen Meeres näher kennen zu lernen. Meine liäufigen Schleppnetz- fahrten längs der dalmatinischen Küste hatten mich kaum mit einer größeren Tiefe als 40 bis SO Faden bekannt gemacht. Angesichts der überraschenden, für Geologie und Zoologie gleich wichtigen Ergebnisse der Untersuchungen des atlantischen Meeresbodens er- schien nun eine ergänzende Erforschung des mir benachbarten Meeres von allgemeinem Interesse. Es lag aber auf der Hand, daß sie nur mit größeren Mitteln unternommen werden konnte, und dazu waren die Umstände ganz besonders günstig. Bei dem gänzlichen Mangel neuerer und völlig zuverlässiger Karten für das adriatische Meer ließ sich eine gründliche Vermessung desselben nicht mehr ab- weisen. Mit dieser großen Arbeit ist von Seiten des Marine-Ober- comniando's der Linienschiffscapitän Herr 0 esterreicher nebst einer Anzahl Officiere betraut. Dem Hauptschilf „Triest", einem großen, bequemen Dampfer, ist noch ein kleinerer Dampfer beige- geben, und der „Triest" führt außer den Ruderbooten eine Dampf- barcasse. Da nun im Sommer 1870 die Legung einigerLinien zwischen der apulischen und albanesisch-dalmatinischen Küste bevorstand. 670 Schmidt. wandte icl) micli an Herrn Vice-Admiral von Tegetthof und Herrn L. S. C. Oest er reicher und erhielt von Beiden die zuvorkom- mendste Erlauhniß und Eiidadung, einige Wochen mit meinem Freunde Herr Professor Gojjanz auf dem „Triest" als Gast zuzu- bringen, und die Zusage, daß meine Zwecke, soweit irgend thun- lich, gefördert werden sollten. Eben so liberal war die Unterstützung der kaiserlichen Akademie hinsichtlich unserer Ausrüstung. Und so traf ich mit meinem Begleiter am Morgen des 20. Juni mit dem Lloyddampfer auf der Rhede von Durazzo ein, wo der „Triest" vor Anker lag. Wir wurden von den Herren der Vermessungs-Expedition mit Herzlichkeit empfangen, und ich denke an jede Stunde des Bei- sammenseins mit ihnen mit Vergnügen und Dank zurück. Ich hatte mir Schleppnetze nach zwei Modellen anfertigen lassen, eines, dessen Rahmen ein schmales Rechteck, und mehrere mit dreikantigem Rahmen, deren ich mich auch früher immer mit gutem Erfolge bedient habe. Die einzige Neuerung, aul" welche mich Pro- fessor Loven aufmerksam gemacht, besteht darin, daß von den drei Bügeln, welche den Ring für das Seil tragen, nur zwei mit einander vernietet sind, während der dritte durch ein etwas schwächeres Stück Seil mit ihnen verbunden ist. Bei etwaigem Festsitzen des Netzes wird dann diese Verbindung eher reißen, als das Zugseil, und das Netz wird leichter frei werden. Ich kam nicht in die Lage, diese Erfahrung zu machen. Das dreikantige Netz erwies sich bis auf Tiefen von 630 Faden, der höchsten, welche wir erreichten, voll- kommen brauchbar, nachdem in den Ecken Bleigewichte bis zu 80 Pfund angebracht waren. Als Zugleine wurde daumdickes Schitfstau benutzt, und in Ermangelung einer kleinen Dampfmaschine zum Heraufholen erwiesen sich die zahlreichen Hände der Mann- schaft mehr als ausreichend. Während der Operationen mit dem Schleppnetz wurden auch die Lothuiigen und Temperaturmessungen vorgenommen. Uiier die Temperaturen liegen mir jetzt keine zu- sammenhängenden Reihen vor; dieser Theil der Vermessungsarbeit wird jedoch specieller von Herrn Linienschiffslieutenant Weyp recht l)earbeitet werden. Auf den tiefsten Stellen des Golfes sinkt die Wärme bei 18° Oherfläclientemperatur nicht unter 12 bis 10 Grad R., so daß diese Difl'crenzen kaum von irgend einem wesentlichen Einfluß auf Entfaltung oderZurückdrängung des Lebens sein können. Ferner sind in dem i)eckenartigen Theile des adriatischen Meeres, über Coccolithen und Rhahdolithen. 6 T 1 in dem wir unsere Beobachtungen .'instellten, die Strömungen außer- ordentlich gering und scheinen die größeren Tiefen von einigen hundert Faden gar nicht zu berühren. Ich setze die außerordentliche Armuth jener Tiefen an allen höheren Lebensformen hauptsächlich auf Rechnung dieses Umstandes. Au den oberen Theilen der dalma- tinischen Küste, wo der Golf sich mehr verengt hat, die Küsten- strömung bemerkbarer ist und die Lage langgestreckter Inseln und Scoglien-Gruppen V^eranlassung zu stärkeren localen Strömungen gibt, sind gerade diese Strecken mit der reichsten Pflanzen- und Thierwelt ausgestattet. Wie Heller und ich uns überzeugt, nimmt dieser Reichthum gegen Ragusa zu ab, und unterhalb dieses Punktes ist die Küste fast ganz steril. An Bord des „Triest" habe ich drei Linien mit dem Schlepp- netz abgesucht, Sasano-Brindisi, Bari-Durazzo und Dulcigno-Viesti, Die größte Tiefe der ersten Linie wurde mit 480 Faden, die der dritten mit 630 Faden erreiclit. Das Schleppnetz konnte so oft ge- worfen werden und faßte trotz seiner Einfachheit mit solcher Sicher- heit, daß aus seinem Inhalt ein ziemlich richtiges Bild der Beschaf- fenheit und Bevölkerung des Bodens sich ergeben muß. Die erste frisch untersuchte Bodenprobe aus 170 Faden brachte mir die Ge- wißheit, daß ich Bathybius-Schlamm vor mir hatte. Seine gelbgraue Farbe, die höchst charakteristische schmierige Beschaff"enheit war den Officieren so bekannt, daß mir die einstimmige Versicherunor wurde, dieser „Urschlamm" herrsche von den oberen Theilen des adriatischen Meeres an vor und wechsle nur hie und da mit wenigen ausgedehnten sandigen Strecken ab. Die untersuchten Grundproben aus den früheren Jahren haben dies bestätigt. Und so brachte auch mir das Netz immer und immer wieder diesen Schlamm herauf aus allen Tiefen aller drei Linien. Es ergab sich auch augenblicklich, daß er reich sei an Foraminiferen (vorherrschend Globigerinn, Orbu- lina, Vvigerina, Rotalia, TeMiluriii)', allein vergeblich sah ich mich nach anderen Dingen um, welche ich erwartet hatte. Ein junges, und deßhalb nicht mit voller Sicherheit bestimmbares Exemplar eines Echinns, wahrscheinlich melo {^= Flemmingii?), aus 230 Faden, so wie eine leere, aber vollständige Schale von Terebvatula vitrea aus 430 Faden ist die ganze Ausbeute! Daß aus derselben Tiefe einige ganz junge Muscheln von kaum 8/4 Mm. Durchmesser sich vorfanden, während keine Spur erwachsener Thiere zu finden war, läßt sich 072 Schmidt. wohl nur mit der Aiiiiahnie erklären, daß die mit dem Segel ver- sehenen Larven ungewöhnlich weit in die offene See getrieben waren. Ich wende mich nun zu dem Bathyhi us-Schlamm und den Coccolithen. Sehr bald nach meiner Rückkehr veröffentlichte ich im „Ausland'-, Nr. 30, eine kurze Notiz üher den Fund jener Körper in allen Tiefen des adriatisehen Meeres von 50 Faden an mit dem Zusatz, daß sie ohne Zweifel auch in noch geringeren Tiefen vorhanden sein würden. Ich war damit der Puhlicirung von ausge- dehnten Untersuchungen und Entdeckungen GümbeTs zuvorge- kommen, wie derseli)e in Nr. 32 derselben Zeitschrift erklärte. Es liegt jetzt eine ausführlichere Darlegung dieser schönen Beobach- tungen vor i), welche die ungemeine Verbreitung des Bathybius und der Coccolithen in allen Tiefen aller Meere der Jetztwelt und die kolossale Betheiligung beim Aufbau der Erdrinde zeigt. Auch ich hatte schon die Entdeckung gemacht, daß in dem gehobenen Terrain von Brindisi die Coccolithen stark vertreten sind. Da nun fast zur selben Zeit auch Haeckel die Coccolithen mit gewohnter Gründ- lichkeit untersucht 2j, sn könnte es überflüssig erscheinen, wenn ich auf denselben Gegenstand eingehe. Allein da GümbeTs Arbeit, so weit sie bis jetzt vorliegt, sich bloß auf den Nachw eis der Cocco- lithen in den verschiedensten Kalk- und Mergelablagerungen und in den Sedimenten der Gegenwart, so wie auf gewisse Reactionen des Bathybius erstreckt, und da ich den Bau der Coccolithen in mehreren wesentlichen Punkten anders auffassen muß, als Haeckel, da endlieh bei der fast unübersehbaren Bedeutung der Coccolithen jeder Beitrag zu ihrer näheren Kenntniß willkommen sein muß, so wird die gegenwärtige Abliandlung sich vollkommen reciitfertigen können. Ich will zuerst einem Satze Gümbel's begegnen, „daß es aller- dings denkbar sei. daß Bathybius in der Sarcode der niederen Thier- welt seinen Ursprung nimmt". Er wird hiezu durch die Beobach- tung veranlaßt „daß wenn man von kalkschaligen Foraminiferen die Schale durch verdünnte Säure auflöst, dünne punktirte Häutchen und •) G ü m b e I. Vorläufige Mitllieilung-en über Tiefseeschlaratii. iN, Jahrbuch für Mine- ralogie, 1870. 6. Heft. ^) n» ecket. Belli ;ige zur I lastideiitlieorie. Jenaische Zeitschrift. V. 3. über Coecolithen und Rliabdolithen. 673 körnige Flocken ungelöst im Rückstand bleiben, welche letztere die Form und Reaction des Bathybius besitzen. Es können diese Reste freilich sowohl Unterbleibsel der Sarcode derForaminiferen sein, als auch unser Bathybius, der nur in die Hohlräume der Foraminiferen abgesetzt gewesen wäre und auf diese Weise wieder zum Vorscheine kommt". Die Sarcode der Foraminiferen wird höchst wahrscheinlich dieselben Reactionen zeigen , wie das Bathybius-Protoplasma , so daß ich aus einer solchen Gleichheit durchaus noch nicht auch die übrige Identität beider Körper erschließen möchte. Nun aber war mir, noch ehe ich Gümbel's Mittheilungen im Jahrbuch ge- lesen, durch die directe Beobachtung bekannt geworden, daß nicht nur leere Schalen von Foraminiferen von Bathybius-Schlamm erfüllt Averden, s o n d e r n d a ß a u c h I e b e n d e F o r a m i ii i f e r e n B a t h y- bius-Flocken sammt Coecolithen aufnehmen, ohne Z w e i f e 1 a 1 s Nahrung. Die Ableitung des Bathybius von Foramini- feren und anderen Protisten ist geradezu undenkbar, wenn man die Massenverhältnisse berücksichtigt. Wenn man einige Pfund des adriatischen Bathybius-Schlammes auswäscht und abseihet, so bleibt ein winziges Häuflein Foraminiferen zurück. Und ferner, das Bathy- bius-Protoplasma, als von Foraminiferen herstammend gedacht, müßte ja doch in Zersetzung übergehen, ehe es sich zu solchen un- berechenbaren Massen ansammelt. Der frisch aus dem Meere ge- hobene Bathybius zeigt sehr träge Bewegungen, noch träger, als sie in dem Sarcodenetze der meisten Spongien sich vollziehen, im Übrigen aber genau jene Erscheinungen, welche die in Weingeist conservirten Proben wahrnehmen lassen. Dies stimmt genau überein mit meinen vielen vergleichenden Beobachtungen frischer und in Weingeist ge- haltener Spongien. Von den letzteren herrührende Präparate der feinsten Sarcodenetze sind absolut nicht, von der trägen Verschiebbar- keit abgesehen, von frischen, unmittelbar aus dem Meere genommenen Präparaten zu unterscheiden. Ich glaube daher, daß die fernere Be- obachtung des lebenden Bathybius keine besonderen Aufschlüsse über seine Natur geben wird. Bis jetzt scheinen die Coecolithen untrennbare Begleiter des Bathybius-Protoplasma zu sein. Eine ganz andere Frage ist aber, ob sie bloß auf dem Boden dieses Protoplasma gedeihen als selbstständige Lebewesen, oder ob sie Producte desselben sind, Theile oder Organe. Es wird sich im Folgenden eine Deutung 074 Schmidt. ergeben, wonach dieCoccolithen einen selbstständigen Entwicklungs- cyclus durchmachen. Sowohl Huxley als Ha e ekel nehmen an, daß es zwei ver- schiedene, wiewohl nahe verwandte Formen von Coccolithen gebe, eine einfach scheibenförmige, die Disco lithen und eine andere, welche die Gestalt einer durch einen centralen Zapfen verbundenen Doppelscheibe zeigt, die Cy atholithen. Ich muß ganz ent- schieden behaupten, daß dieser Unterschied nicht stattfindet, daß vielmehr alle jene Formen, welche Haeckel als voll- st ä n d i g e n t w i c k e 1 1 e D i s c 0 1 i t h e n mit Außenring be- schrieben hat, Cyatholithen sind, daß, mit anderen Worten, der Außenring nichts ist, als der Rand jenes Schildes, welches bei den Cyatholithen sich durch einen etwas größeren Abstand von den übrigen Theilen besser abhebt. Es ist mir also kein vermeintlicher Discolith vorgekommen, dessen Rand sich nicht mit Geduld als Be- standtheil einer ganzen Scheibe hätte nachweisen lassen. Den Leser, welchem die Haeckel'sche Arbeit zur Hand, ersuche ich, die Figuren 25 (Discolith) und 72 (Cyatholith) zu vergleichen. Beide haben, von der Fläche betrachtet, dasselbe Aussehen und auch in 72 erscheint e, der Rand der großen Scheibe, als e in 25, als Außenring. Wenn aber 72 auf die Kante gestellt, etwa wie Fig. 33 und 62 aussieht, die Fig. 25 aber in gleicher Stellung einen Contour wie Fig. 44 gibt, so rührt das nur davon her, daß in dem letzteren Falle die inneren Kreise und Scheiben von dem äußersten becken- förmigen Schilde völlig überdeckt werden. Ich wollte die Aufmerksamkeit von vorne hinein auf diesen wichtigen Punkt gerichtet wissen, da er die Frage nach dem Bau der Coccolithen wesentlich vereinfacht, und gehe nun zur speciel- leren Untersuchung über. Auf Taf. I, 15 sieht man einen Coccolithen von der flachen, der Bauchseite. Die einzelneu Theile hat Haeckel sogenannt: a Centralkorn, ö Markfeld, c Markring, d Körnerring, e Außenring. Ich muß bemerken, daß ich nur in seltenen Fällen den Markring anders als in meiner Zeichnung und so wie Haeckel ihn zeichnet, gesehen habe. Er erscheint mir fast ausnahmslos als der einfache Contour des Markfeldes und wird nur in dem Falle mehr schattirt, als das Markfeld eine concavere Form aimimmt. Wir verfolgen nun zuerst die Coccolithen bis zur Ausbildung des Körnerringes, der über Coccolithen und Rhabilolithen. 67d häufig ZU einer Körnerseheibe wird. Zaiilreiche Körpercheii mit einfacher oder doppelter Contour und im Durehmesser von 0-001 bis 0004 Mm. gehend erscheinen als isoh'rte Centralkürner und als Centralkörner mit dem Markfeld (1-2). Das wichtigste Stadium für Coecolithenentwicklung ist aber dasjenige der Bildung des Kürner- ringes. Haeckel bezeichnet diesen einfach als eine granulirte Zone, und nach seinen Bildern ist das von ihm untersuchte Material schon so verändert gewesen, daß die Zusammensetzung des Körnerringes aus wirklichen kugelförmigen Portionen nicht deutlich hervortrat. Körper wie auf unserer Tafel Fig. 3 sind nicht selten. Er besteht aus einem linsenförmigen Centraltheil mit einem Ringe vonTbis lOKugeln. Auch Haeckel hat in Fig. 10 ein ähnliches Gebilde, das aber nach seiner Angabe aus bloßen Sarcodegranulationen besteht. Die Körper von denen ich spreche, sind fest, können aber allerdings aus einer sarcodinen Grundlage hervorgegangen sein. Man mag nun über diese Kategorie von Körperchen in Zweifel bleiben, bei einer ande- ren sehr häufigen Form ist dies nicht mehr der Fall. In Fig. 4 sehen wir Centralkorn und Markfeld umgeben von einem deutlichen Kranze von Kugeln, und aus einer Vergleichung sehr vieler Exemplare und Stadien geht hervor, daß dieser Kugelring in einer Wucherung und später dazu kommenden Tbeilung des Randes des Markfeldes seine Entstehung findet. Der Rand des Markfeldes wulstet sich auf, und solche Exemplare wie Fig. 5 zeigen, daß der Randwulst sich nicht gleichmäßig zu bilden braucht und erst allmälig einen vollständig geschlossenen Kranz bildet. Fast ausnahmslos nimmt das ganze Ge- bilde mit dem Auftreten des Kugelkranzes die Form einer Schüssel an, wobei in der Anzahl der Kugelportionen und der Größe der einzelnen kugelförmigen Theile die allergrößte V'ariabilität statt- findet. In zwei Fällen bleibt es bei der Bildung einer bloßen Kugel- oder Körnerzone. Hierauf beziehen sich die Figuren 6, 7, 9, 10, 11. Der eine ist , daß nur ein Kreis größerer Kugelportionen den Markring umgibt. Ein sehr häufiges V^orkommniß dieser Art zeigt Fig. 6 aus dem frischen Bathybius und Fig. 9 aus den gehobenen Ablagerungen bei Hrindisi. Es kann zwar, wie ich später zeigen werde, auch hier die Vervollständigung durch den Außenring, respective die Rückenscheibe eintreten, doch scheint im Allgemeinen mit dem Wachsthum der großen Kugelportionen die Ausbildung des Sitzb. d. math.-nat. Cl. LXIf. Bd. I. Ahth. 44 676 ' Schmidt. Körpers geschlossen, auch habe ich kein Anzeichen, daß diese großen Kugehi in kleinere Portionen zerfielen. Solche Körper, Avie Fig. 11, gehören zu den größten Seltenheiten. Er zeigt im Umkreis der Centralscheibe einen Kranz großer zeilenartiger Kugeln, und dieser Körper kommt wenig verändert auch in den Schichten von Brindisi vor (Fig. 10). Die Centra in den Kugeln des Kranzes er- scheinen ganz deutlich zu einer Art von Kern verdichtet, der auch in dem Exemplar von Brindisi zwar unregelmäßig aber ganz be- stimmt sich abhebt. Im zweiten Falle, Fig. 27, finden wir statt eines einfachen Kugelkranzes eine Körnerzone, d. h. eine Zone, in welcher kleinere Kugeln etwa vom Durchmesser des Centralkornes in zwei- bis vier- facher Reihe neben und zum Theil auch über einander liegen. So- wohl diese, wie die oben geschilderten Körper können, wie wir unten zeigen, mit dem Rückenschilde sich bedecken, häufig aber tritt dieser Gang der Weiterentwicklung nicht ein und es entstehen Körper wie Fig. 8 und, deutlicher 12. Sie sind halbkugelförmig. In Fig. 12 sieht man in die Kugel hinein, 13 ist die Ansicht von der Seite, 14 von hinten. Statt einer Körnerzone ist ein ganzer Körner- mantel vorhanden. Unsicher ist mir die Beobachtung, daß mitunter eine ganze Hohlkugel entsteht. Wie sich die Sonderung in die kug- ligen Theile mit der nicht seltenen concentrischen Streifung, also Sciiichtung verträgt, ist mir noch nicht klar (Fig. 8). Eine nicht seltene Form des unvollendeten Coccolithen gebe ich auf Taf. II, 16. 17. Centralkorn und Markfeld sind vorhanden, letzteres unzweifelhaft als eine Scheibe. Auch ist ein Markring nicht da, sondern, was etwa dafür angesehen werden könnte, ist der wirk- liche Rand des Markfeldes. Die Körnerzone ist im Entstehen, sie tritt aber nicht im ganzen Umfange aui', sondern schreitet als eine Wucherung von einem Punkte ausgehend rings um den Rand. Wenn die Entwicklung des Coccolithen die Richtung wie in Fig. 12 genommen hat, so scheint sie mit der Körnersehichte abge- schlossen zu sein. In allen anderen Fällen pflegt sich der Coccolith dadurch zu vervollständigen, daß eine concav-convexe Scheibe, welche gewöhnlich homogen, seltener unregelmäßig gekerbt und gekörnt erscheint, die früher gebildeten Theile bedeckt und mehr oder weniger überwölbt. Ich habe mich, wie schon erwähnt, auf über Coeeolitlien und Rhabdnlithen. hl i (las Bestimmteste überzeugt, daß nie der sogenannte Außenring Haeckel's mit dem Außenrande der Körnerzone zusammenhängt, sondern daß er nur der fiber die Körnerzone hervorragende Riiiid eines ganzen Schildes ist. An jedem Objecte, das zu wenden und auf die Kante zu stellen mir gelang, habe ich diesen Rückenschild verfolgen und constatiren können. Auf Taf. I zeigen Fig. 10 und 11, sowie auf Tat'. II die meisten Abbildungen das Verhältiiiß des Rückenschildes. In 1 und 2 ist der Fall dargestellt, wo das Centralkorn eine ganz excessive Ent- wickelung erhalten hat. Es dürfte damit die Erklärung eines V'or- kommnisses von Brindisi (II, 18) gegeben werden, wo nicht nur das Centralkorn gehoben ist, sondern seine Basis und der dem Markfelde entsprechende Theil granulirt erscheint. Mit einem mächtigen Körnerringe ist dieser Coccolith abgeschlossen. In 3 und 4 mangelt das Centralkorn. .4lle diese und die übrigen Abbildungen von Disco- lithen mit Rückenschild (5, 6, 7, 10, 11, 12, 13, 14, 13) zeigen einzeln und mit einander verglichen, daß der Rückenschild im Cen- trum der convexen Seite des Coccolithen entweder mit dem Mark- felde selbst oder mit einer zapfenartigen Verlängerung der dem Centralkorn entsprechenden Stelle zusammenhängt. Im frischen Zustande scheint diese Verbindung so fest und vielleicht elastisch zu sein, daß ein Abbrechen des Rückenscliildes kaum vorkommt. Aus den Lagern von Brindisi habe ich aber wiederholt Coccolithen wie II, 19 gefunden, mit einem regelmäßigen Loch im Centrum des Markfeldes, was ich mir durch das Ausbrechen des Rückenschildes sammt seinem Zapfen entstanden denke. Nach allen diesen Beob- achtungen kann also das Rückenschild gar nicht anders entstehen, als indem es allmälig die übrigen Theile vom Rückenpole des Cocco- lithen aus überwächst. Die Beobachtung solcher Zwischenstadien ist äußerst schwierig, weil das Rückenschild bis zu dem Zeitpunkt, wo es über den Umkreis des Körnerringes hervortritt, in Form einer feinsten Platte der Rüekenseite sich eng anzuschmiegen scheint. Fig. 13, Taf. II zeigt einen Coccolithen von der Rückenseite, Mie rings über die etwas unregelmäßigen Contouren des Schildes die Körnerzone hervorragt. Es kann auch eine monströseSchildbildung er- folgen, wie II, 8. 9, wo das Schild auf der einen Hälfte ganz ange- wachsen und auf der andern zungenförmig hervorgewuchert ist. 44° 078 Schmidt. Selten, wie in Fig. 5, ist der Schildrand gekerbt und so gewulstet daß er dem Rande der Kürnerzone ähnelt. Wir kommen nun zu einer sehr wichtigen und, wie mir scheint, unerledigten Frage, nämlich der nach dem Verhältniß der Cocco- lithen zum Bathybius-Protoplasma Sind sie selbstständige Organis- men oder sind sie Organe oder Tlieile des Bathybius? Mit anderen Worten, vermehren sie sich selbst , indem sie einen bestinmiten Entw iekiungskreis diirchlaul'en, wobei ihnen das Bathybius Proto- plasma als Boden dient, oder geschieht auch ihre Anlage aus Tiieil- chen des Protoplasma? Zunächst hätte man wohl zu untersuchen, ob die, auch von Ha e ekel in einer Reihe von Bildern gegebene Verdoppelung des Centralkornes nebst Theilung der umliegenden Partien eine Vermehrung einleitet. Haeckel stellt einfach das Factum hin und sagt bloß, daß die elliptischen Discolithen sich oft durch ein doppeltes Centralkorn auszeichneten. Die Bedeutung des Centralkorns scheint aber überhaupt keine große zu sein, da es oft bei sonst ganz regelmäßig und wohl ausgebildeten Coccolithen fehlt. Manche im Bathybius vorkommende Körperchen mitTheilungs- vorgUngen oder Verdoppelungen sind entweder entschieden anderer Natur oder mindestens zweifelhaft. So dürfte Taf. I, Fig. 24 eine Alge. Fig. 19 vielleicht eine Alge sein, könnte aber auch ein [)oppel- Centralkorn mit entsprechend getheiltem Markring sein. Von Körper- chen wie Fig. 18 mit hellem Centrum und getrübter Peripherie läßt sich, wenn man sie isolirt betrachtet, kaum eine Vermuthung aufstellen, aber verglichen mit den nicht seltenen Stadien von Cocco- lithen wie Fig. 20, könnten sie im Zusammenhang damit stehen. Wie man sich durch die Randstellung überzeugen kann, ist I, 20 ein entschiedener Coccolith mit vollem Rückenschild, der dunklere, nicht körnige Theil entspricht der Körnerzone; die hellen Aus- schnitte darin einem getheilten Markfelde ohne Centralkorn. Als Unicum ist mir Taf. I, 22, 23 erschienen. Structnr und Größe lassen keinen Zweifel, daß es ein Coccolith, allein die Entwicklung in der Höhenrichtung ist eine ganz ungewöiinliche. Der Rückenschild ist zu einer oben offenen Kapsel geworden und die beiden Central- körner erscheinen tief in dieselbe eingesenkt. Fasse ich den Eindruck aus den zahlreichen Einzelbeobach- tungen, verglichen mit den Thatsaehen der F'ortpflanzung anderer über Coccolithen un.i Rlial.tiolithen. 679 niedrigster Organismen zusiimmen, so erscheint mir der C o c- colith als ein selb st ständiges Lebenswesen. Daß Erna b- rung und Wacbsthum dureb die Centraltbeile, Korn und Markscheibe vermittelt werden, geht aus der Anlage und dem Zusammenhange der übrigen Theile mit jenen unzweifelhaft hervor. Der Riickensch il d ist nichts anderes als ein D ec kst ü ck und trotz seiner Ausdehnung von untergeordneter Bedeutung. In der Kugel- und Körnerzone erblicke icli aber den Vermehrungs- apparat. Hierfür sprechen mehrere Gründe. So lange man mit den früheren Beobachtern in der Körnerzone nur ganz unbestimmte Granulirungen entdeckte, ließ sich die Frage nach der Bedeutung dieses Theiles des Coccolithen kaum aufwerfen. Durch die gegen- wärtige Untersuchung dürfte aber die Körnerzone in ein ganz ande- res Licht gestellt sein. Daß die Bildung der Coccolithen von Körper- chen ausgeht, welche in Form und Größe eben so variiren, wie die kugligen oder ellipsoidischen Portionen der Körnerzone, ist leicht zu beobachten. Gerade der Spielraum, den wir in der Anlage der Coccolithen sehn, wiederholt sich in den Dimensionen der Theile der Körnerzone, von den kleinen Kügelchen an, wie sie in Cocco- lithen wie Tat". I, 15 sich finden, bis zu den großen linsenförmigen Körpern in Taf. I, Fig. II. Erstere werden isolirt als Centralkörner, letztere als Centralkörner mit Markfeld erscheinen. Eine Mittelstufe sind die Kugeln in Fig. I und 3, Taf. II, und ihr vollständiges Ab- bild ist die Centralkugel Taf. I, Fig. 3. Die außerordentliche Varia- bilität der fertigen Coccolithen wird daher im Einklang stehn mit einem eben so weiten Spielraum ihrer Anlage, und überhaupt be- weisen die mannigfaltigen, durch Haeckel und mich noch keines- wegs erschöpften Formen des Coccolithenkreises ( — trotz der Iden- tität von Discolithen und Cyatholithen — ), daß wir es mit einer nichts weniger als festen Species zu thun haben. Wenn man aber einmal die Vermuthung gefaßt hat, daß die Körperchen der Körner- zone die Sporen der Coccolithen seien, so erklärt sich daraus das Aussehen vieler Coccolithen, wie z. B. Taf. II, 6, 10. 14. In der That siebt man oft statt der sonst so deutlichen Körnerzone einen unregelmäßigen Ring oder einen leeren Scheibenrand. Ich wüßte dafür keine andere Deutung, als daß die Körner abgefallen sind mit Zurücklassung jenes, dem Markfelde angehörigen Randes, von welchem aus die Wucherung und Entstehung der Körperchen der 680 S c h m i <1 t. Körnerzone stattfand. Es ist allerdings auffallend, daß Exemplare wie Tat. II, 14 selten sind, sie zeigen aber ganz offenbar eine Rück- bildung und einen Zerlall an, der sich in dem Brüchigwerden der Centralscheibe und in dem Einschrumpfen des Rückenschildes aus- spricht. Man wird einwenden, daß sich das nicht mit der, wie es scheint, ununterbrochenen Anhäufung der Coccolithen vertrüge. Da- gegen läßt sich aber sagen, daß die fossilen Coccolithen noch viel zu wenig untersucht sind. Die unter den lebenden Coccolithen so ungemein häufige Form mit kleinkörniger Kürnerzone (I, lo) kann ich in den Lagern von Brindisi kaum nachweisen; sie aber käme gerade bei der Vermehrung am nächsten in Betracht. Der Einwurf ist also vor der Hand wenigstens kein ernstlicher. Meine begründete Vermuthnng über die Selbstständigkeit und die Fortpflanzung der Coccolithen wird aber noch durch die Ent- deckung eines zweiten, den Bathybius begleitenden Körpers befestigt, welcher weit einfacher und klarer und deßwegen in seiner Selbst- ständigkeit leichter zu controliren ist. Er bietet gleichwohl sichere Vergleichungspunkte mit den Coccolithen dar. Wir nennen ihn Rhabdolithes (Taf. II, 20 — 3S). Die erste Anlage ist ein Stäbchen, welches man in allen Größen von etwa 0-001 bis OOOö Mm. verfolgen kann. Die ausgebildeten Formen bewegen sich zwischen 0-0054 und 0-004 Mm. Länge. Neben dem cylindrischen Stäbehen kommen in ungefähr gleicher Menge solche vor, die an dem einen Ende dicker als am anderen sind (22). Sie erhalten nun eine knöpf- oder kugel- förmige Endanschwellung (21,23) und um diese herum entsteht ein Kranz von Kugeln (24 ff.), welche selten die Zahl sechs über- steigen. Der gewöhnlichste Anblick des ausgebildeten Körperchens ist wie in 31 und 27 links, indem die Theile des Kranzes cylindrisch oder stabförmig werden und es ist \\ ohi nicht daran zu zweifeln, daß sie zur Ablösung und Vermehrung bestimmt sind. Ihre Größe und ganzes Aussehen stimmt mit den oben erwähnten kleinsten freien stabförmigen Körperchen überein. Bilder wie 29 unil 32 sind seltener und kommen, wie man sich durch Drehen und Winden des Objectes überzeugt, davon her, daß die Portionen des Kranzes enger an einander gedrückt sind. Man kann namentlich immer daran die einzelnen kugel- oder stäbchenförmigen Theile unterscheiden, wenn es gelingt, die Körper auf den kranzlosen Scheitel zu stellen. Im über Coccolithen und Rhabtiolithen. Ööl Schaft der größeren, namentlich der keulenförmigen Exemplare bemerkt man einen feinen Strich, die Andeutung eines Centralcanals wie aus Fällen wie Fig. 30 sieher hervorgeht. Nicht selten hat man auch Bilder wie Fig. 26, wo der Haupteontour von einem sehr blassen äußeren Contour umzogen ist und es den Anschein gewinnt, als sei der Stab eine größere Höhlung. Die Fig. 33, 34, 35 zeigen seltener unregelmäßige Bildungen. So sieht man in 33 eine Sprosse in der Nähe des kranzlosen Endes; in 34 ist ein Kranzstück in der Verlängerung der Schaftaxe entstanden und in 35 entsteht der Kranz oberhalb seiner gewöhnlichen Anheftungsstelle. In allen Schlammproben des adriatischen Meeres, welche den Bathybius und die Coccolithen enthalten, finden sich auch die Rhab- dolithen in unzähligen Mengen, so daß man fast in jeder mikroskopi- schen Menge sich eine vollständige Übersicht daran verschaffen kann. Sie sind eben so wohl conservirt, als die Coccolithen, in den ge- hobenen Lagern von Brindisi enthalten und ihre Zusammensetzung aus einer organischen Grundlage und kohlensaurem Kalk läßt sich ebenso, wie bei den Coccolithen nachweisen. Vergleicht man nun die Körnerzone der Coccolithen mit dem Kugel- kranze der Rhabd oli then, die C en tralscheibe (Mark- feld) der Coccolithen, als die Brutstätte der Kugeln mit dem Schaft der Rhab dol ithen, e rwägt man, daß, wie ich gezeigt zu haben glaube, die Rücke nscheibe oder das Deckstück der Coccolithen von minderer Bedeu- tung ist, so wird man trotz der Verschiedenheit der Form die innigste Verwandtschaft dieser Kalkorganis- men anerkennen müssen. Die Rhabdolithen für Organe oder Formbestandtheile des Bathybius-Protoplasma zu halten, liegt nicht der geringste Grund vor, und damit sind auch, wie mir scheint, die letzten Zweifel gehoben, ob die Coccolithen selbstständige Wesen seien. Beide Körper bleiben darum nicht weniger interessant, wie früher, wo die Coccolithen allein als die Denkmünzen des mystischen Bathybius galten. Diese letztere organische Materie ist nach ihrem Herkommen und ihrer Bedeutung noch nicht hinlänglich aufgeklärt. Wie ich schon oben berührt, scheint mir die Vermuthung, das Bathy- bius-Protoplasma sei das Residuum anderer niederer organischer Wesen, gänzlich abzuweisen. Es ist aber auch kein Protist oder ()o2 S c li m i d t. L'ber Coccolithen und Rhalidolitlieo. ein MontM- in der bis jetzt geläufigen Bedeutung, wonach alle diese einfachsten Lebewesen doch eine räumliciie Begrenzung und eine Entwicklung haben. Ein Lebendiges von unbegrenzter Aus- dehnung widerstreitet unseren bisherigen Begriffen vom Leben und Organismus so sehr, daß Vorstellungen und Begriffe sich erst darauf einrichten müssen. 0. Siliiiiiill CodoÜilicii u rJlial)(l(tlit}mn l'aJ- Nitziiny.Nl).(lerk;ii.s Akaclil VVni.itli n.itiim('/ [.\'ll iM .1 Al)tli h'irn. 0. Schmidt, C.Kcoiitlit'ii ti r>Ii.rr);|,)lii!ifi! 'n.rij Sitzimgsh.derkai.s Akad.dft'nifith n.itiinc Cf LX'H ßd.JAbtfi 187«. 683 XXIX. SITZUNG VOM 13. DECEMBER 1870. Herr Dr. L. J. Fitzinger in Pest übersendet die II. Abtheilung seiner Abhandlung: „Revision der Ordnung der Halbaffen oder Affer {Hein ip ith ecij"". Herr Regierungsrath Dr. K. v. Littrow legt eine für die Denkschriften bestimmte Abhandlung vor, betitelt : „Physische Zu- sammenkünfte der Planeten 1 bis ,82 während der nächsten Jahre". Herr Prof. J. Seegen überreicht eine Abhandlung: „Zur Frage über die Ausscheidung des Stickstoffes der im Körper zer- setzten Albuminate". Herr A. Wassmuth, Assistent für Physik am Wiener k. k. Po- lytechnikum, übergibt eine Abhandlung: „Über die Arbeit, die beim Magnetisiren eines Eisenstabes durch den elektrischen Strom geleistet wird". Herr Dr. Sigm. Esner legt eine Abhandlung vor, betitelt: „Untersuchungen über die Riechschleimhaut des Frosches''. Das Damen-Comite für die Feier des 80. Geburtstages Fr. Grillparzer's ladet mit Circular-Schreiben vom December 1. J. zur Theilnahme an dieser Feier ein. An Druckschriften wurden vorgelegt: Astronomische Nachrichten. Nr. 1827 (Bd. 77. 3). Altona, 1870; 4o. Boni, Carlo, e Giovanni Generali, Sülle Terremare Modenesi. Modena, 1870; 8». Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg: Zeitschrift. III Folge, XV. Heft. Innsbruck, 1870: 8«. Gesellschaft, geographische, in Wien: Mittheilungen. N. F. 3. Nr. 14. (Schluß.) Wien, 1870: 8o. 684 Gewerbe- Verein , n. - ö. : Verhandlungen und Mittheilungen. XXXI. Jahrg., Nr. 40. Wien, 1870; gr. 8o. Hall er, Carl, Das Ozon und sein Verhältniß zu den entzündliehen Krankheiten der Athmungsorgane etc. (Aus d. Jahresberichte des k. k. allgem. Krankenhauses. 1870.) Wien; 8". Land böte. Der steirische. 3. Jahrgang. \r. 2o. Graz, 1870; 4o. Lot OS. XX. Jahrgang, November 1870. Prag; 8o. Mitth eil ungen des k. k. technischen & administrativen Militär- Comite. Jahrgang 1870, 11. Heft. Wien; 8«. Museum Francisco - Carolinum in Linz. XXIX. Bericht. Linz, 1870; 8o. Nature. Nr. 58. 'Vol. HL London, 1870; 4o. Osservatorio del R. Collegio Carlo Alberto in Monealieri: Bullettino meteorologico. Vol. V, Nr. 7. Torino, 1870; 4». Wiener Medizin. Wochenschrift. XX. Jahrgang, Nr. 57. Wien, 1870; 4o. 685 Revision der Ordnung der Halbaffen oder Äffer (Hemipitheci). II. Abtheilung. Familie der Schiafmaki's (Stenopes), Galago's (Otolicni) und Flattermaki's (Galeopitheci). Von dem w. >1. Dr. Leop. Jos. Fitzinger. Familie der Schiafmaki's (Stenopes), Diese kleine scharf abgegrenzte natürliche Familie , welche ein Bindeglied zwischen der Familie der Maki's (Lemures) und jener der Galago's (Otolicni) bildet, ist nur sehr arm an Arten, indem wir bis zur Stunde nicht mehr als 6 derselben kennen, die sich in drei Gattungen vertheilen. Linne reihte die beiden ihm bekannt gewesenen Formen, welche er aber nicht der Art nach für verschieden hielt, in seine Gattung „Leynur" ein, und Boddaert schied sie aus derselben aus und errichtete für sie und eine andere mittlerweile bekannt gewordene rerwandte Form eine besondere Gattung, die er mit dem Namen „Tardigradus"' bezeichnete, eine Benennung, welche von Cuvier in „Loris" und von II liger in „Stenops'^ umgeändert wurde. Geoffroy erkannte zuerst die große Verschiedenheit, welche zwischen den in dieser Gattung vereinigt gewesenen Arten bestand und sah sich veranlaßt zwei Gattungen aus denselben zu bilden, für deren eine er den von Cuvier gewählten barbarischen Namen „Z,o77s" beibehielt, den Kühl aber wohl mit Recht mit dem schon von II liger gebrauchten Namen „Stenops"" vertauschte, während er für die andere den Namen „Nycticebus'' in Anwendung brachte. 686 Fitiinger. Die dritte Gattung dieser Familie, nämlich die Gattung „Perodicficus", wurde von Bennett auf eine Art gegründet, welche — ohgleich schon seit sehr langer Zeit dem Namen nacli hekannt und von den Zoologen auf die verschiedenste Weise gedeutet, — erst durch ihn näher hekannt geworden ist. Einige Bemerkungen üher das Knochengerüste und den Zahn- hau mögen der speciellen Bearheitung dieser Familie vorangehen. Wie hei allen ührigen Familien dieser Ordnung, so ist auch bei dieser das Skelet im Allgemeinen nach der typischen Form oder jener der Gattung Maki (Letnur) gehildet, doch ergehen sich hezüg- lich der einzelnen Theile desselben mancherlei und zum Theile sehr erhebliche Verschiedenheiten. DerHirntheil des Schädels ist groß und gewölbt, und hinten am breitesten, der Gesichtstheil dagegen kurz und schmal, und viel kürzer als bei der Gattung Maki (LetnurJ. Die Augenhöhlen sind mehr vorwärts gestellt und stehen auch näher beisammen, und bei den Arten der Gattung Schlafmaki (^Stetwps) sind sie nur durch eine dünne Wand von einander geschieden. Dieselben sind rund mit scharf aufgeworfenen Rändern und zwischen denselben bietet das Stirnbein vorne eine ziemlich starke Einsenkung dar. Die Jochfort- sätze des Slirn- und Wangenbeines bilden eine schmale, weit ab- stehende Knochenbrücke, wodurch zwischen der Augenhöhle und der Schläfengrube eine sehr geräumige Verbindung hergestellt wird. Die Jochbögen werden nach hinten zu breit und bilden «an dieser Stelle eine weite Aushöhlung, die unmittelbar in den Gehörgang verläuft» ein Merkmal, das bei der Gattung Maki (Lomir) durchaus nicht vorhanden ist. Die Thränengrube liegt außerhalb der Augenhöhle. Die bogenförmigen Linien sind weit auseinandergestellt und treten sehr stark hervor, und das Hinterhauptbein ragt mit seiner breiten Spitze über die Querleiste hinaus. Die Pauke ist beträchtlich aufge- trieben und bietet keine Spur eines GritTelfortsatzes dar. Der Winkel des Unterkiefers ist erweitert. Der Schnauzentheil des Schädels ist nach den Gattungen verschieden. Bei der Gattung Schlafmaki (Ste- nops) springen die Nasenheine über die obere Zahnreihe vor, indem sie nebst dem oberen Rande der Seitentheile der Zwischenkieferbeine den .\lveolarrand derselben um 2 Linien überragen. Bei der Gattung Faulthiermaki (Nycticehus) hingegen endigen die Nasenbeine senk- recht ül)er dem Alveolarrande der oberen Vorderzähne. Der Unter- Revision der Ordnuiitj der Halbaffen oder ÄfTer (Hemipitheci). Öo 7 kiefer ist ähnlich wie bei der Gattung Maki (Lemur) gebildet, nur ist er des kürzeren Schnauzentheiles wegen kürzer und kommt daher mehr mit jenem der Gattung Katzenmaki (Chirogaleus) und Zw erg- maki (Microcebus) übereiii. Die Wirbelsäule ist durch die beträchtliche Länge der Len- dengegend ausgezeichnet und die Zahl der Wirbel schwankt, insoweit das Skelet bis jetzt bekannt ist, zwischen 41 und 44, und zwar die Zahl der Rückenwirbel zwischen 13 und i6, der Lendenwirbel zwi- schen 8 und 10, der Kreuzwirbel zwischen 2 und 5, und der Schwanz- wirbel zwischen 8 und 9. Die Halswirbel sind sehr kurz und der Epistropheus ist mit einem hohen Dornfortsatze versehen, während die übrigen Halswirbel nur niedere breite Dornfortsätze darbieten. Die Querfortsätze der Lendenwirbel sind sehr breit und kurz. Die Rippen sind breit und ihre Zahl beträgt 14 — 16 Paare, von denen 9 wahre und 3 — 6 falsche Rippen sind. Die hier beigefügte Tabelle gibt einen Überblick über dasZahlen- verhältniß der Wirbel bei den einzelnen in dieser Beziehung seither untersuchten Arten dieser Familie. Gesammtz. mit Einschl. Rücken- Lenden- Kreuz- Schwani- der 7 Hals- wirbel wirbel wirbel wirbel wirbel Nach Stenops gracilis 14 9 2 9 41 Cuvier. „ „ (St.ceylo)ncus?)[i 10 3 8 41 Giebel. Nycticehns beugalensis -16 8 3 8 44 Cuvier. „ „ (N.sondaiciis?) io 9 3 8 42 G. Fischer. Das Schulterblatt ist ziemlich breit wie bei den Arten der Gat- tung Maki (Lemur) mit weit vor der Mitte liegender, nach aufwärts gekrümmter Gräthe. Die Schlüsselbeine sind dünn und stark ge- wunden. Die Gliedmaßen sind sehr lang und dünn, das Oberarmbein ist besonders lang, ziemlich gerade und am inneren Gelenkknorren so wie auch in der Olecranongrube durchbohrt. Das Ellenbogenbein ist länger als das Oberarmbein, schmächtiger und mehr gerade als bei der Gattung Maki (Lemur), die Speiche nicht viel dicker als das Ellen- bogenbein und merklich gekrümmt. Die Handwurzel ist aus 9 kleinen Knochen gebildet. Die Mittelhand und die Finger sind kurz, der 688 F i t z i n ^ e r. vierte ist der längste, der zweite der kürzeste und die beiden letzten Glieder desselben sind sehr stark verkürzt. Die Hüftbeine sind noch schmäler als bei der Gattung Maki (Lomir J, beinahe walzenförmig und der Kamm ist breiter und über- legt, daher ähnlich wie bei der Gattung Springmaki (Tarsius). Die Sitzbeine sind kurz, die Schambeine lang, schmal und gerade. Ober- und Unterschenkel sind lang und gerade. Das Wadenbein ist vollständig, die Fußwurzel kürzer als das Schienbein, das Fersenbein stark gebogen. Der Mittelfußknochen des Daumens ist lang und dick, jener des zweiten Fingers am dQiinsten. Das zweite Glied desselben ist außerordentlich kurz und etwas nach oben ge- krümmt, das erste beträchtlich stark, das dritte sehr kurz, gebogen und spitz, und ganz vom Krallennagel umgeben. Das Nagelglied der übrigen Finger ist am Ende breiter und runder. Der vierte Finger der Hinterhände ist der längste. Bezüglich des Zahnbaues besteht unter sämmtlichen Formen dieser Familie eine außerordentliche Übereinstimmung. Die Zahl der Zähne schwankt nur zwischen 34 und 36 und zwar sind es die Vorderzähne, auf welchen diese Schwankung beruht, indem bei den Gattungen Schlafmaki (Stenops) und Potto (Pero- dicticiis) immer in l»eiden Kiefern 4. bei der Gattung Faulthiermaki (Nycticebus) aber bald in beiden Kiefern 4, bald aber auch im Oberkiefer nur 2 und im Unterkiefer 4 vorkommen. Lückenzähne sind bei sämmtlichen Arten in beiden Kiefern jederseits 3 und ebenso auch 3 Backenzähne vorhanden. Eckzähne in beiden Kiefern jederseits 1. Bei den Gattungen Schlafmaki (StowpsJ und Faulthiermaki (Nycticebus) sind die oberen Vorderzähne paarweise gestellt, durch einen Zwischenraum voneinander geschieden und in gleicher Reihe stehend, mit meißeiförmiger Kronenschneide. Die beiden mittleren sind bei der Gattung Schlafmaki (Stenops) klein und von gleicher Größe wie die äußeren, bei der Gattung Faulthiermaki {Nycticebus) aber groß und die beiden äußeren sehr klein. Die unteren Vorder- zähne sind lang, schmal, zugespitzt und schief nach vorwärts ge- richtet. Der obere Eckzahn ist lang, schmal, dick, gekrümmt und spitz, der untere an Gestalt und Richtung den unteren Vorderzähnen gleich, aber größer als dieselben. Revision der Ordnung- der Hiill);iffeii oder Äffer CHcmipitheci). 689 Die Lückenzähne des Oberkiefers sind durch einen kleinen Zwi- schenraum von dem Eckzahne geschieden und einspitzig, der erste ist der größte, der dritte breiter als lang und mit einem inneren Ansätze versehen. Der erste Liickenzal'.n des Unterkiefers ist der größte und wie der obere Eckzahn gebildet. Die beiden folgenden sind beträchtlich kleiner und gleichfalls einspitzig. Die oberen Backenzähne sind breiter als lang und greifen über die untere Zahnreihe hinaus. Der erste ist der grüßte und so wie der zweite auf der Außenseite mit zwei scharfen Zacken und auf der Innen- seite mit einem Ansätze und zwei kleinen stumpfen Höckern versehen. Der dritte ist der kleinste, mit zwei Zacken an der Außenseite und einem einfachen Ansätze auf der Innenseite. Die Backenzähne des Unterkiefers sind länger als breit, vierspitzig und auf der Außen- wie der Innenseite mit zwei Zacken versehen. Der hinterste ist der kleinste und bietet auf der Innenseite noch einen kleinen Ansatz dar. Bei der Gattung Potto {Perodicticus) sind die oberen Vorder- zähne gleichfalls durch einen Zwischenraum von einander getrennt und beinahe gleich, die unteren dünn und nach vorwärts geneigt. Der obere Eckzahn ist kegelförmig, zusammengedrückt und am vorderen und hinteren Rande scharf, der untere von derselben Form und Richtung wie die unteren Vorderzähne. Der erste obere Lückenzahn ist klein, der zweite größer und so wie der erste kegelförmig. Der dritte ist an der Außenseite mit zwei, an der Innenseite mit einem Zacken versehen. Der erste untere Lückenzahn ist von der Gestall des oberen Eckzahnes, der zweite und dritte sind kegelförmig. Der erste Backenzahn des Oberkiefers ist von ähnlicher Bildung wie der dritte obere Lückenzahn, aber mit einem größeren inneren Höcker, der erste Backenzahn des Unterkiefers ist auf der Außen- seite mit zwei scharfen Zacken, auf der Innenseite mit einem Höcker versehen. Über den zweiten und dritten Backenzahn beider Kiefer mangelt es noch an einer Angabe, da dieselben bei dem einzigen in dieser Beziehung bis jetzt untersuchten Exemplare noch nicht ent- wickelt waren. In Ansehung der Weichtheile ist Nachstehendes hervorzuheben. Die Zunge ist frei und ziemlich lang, doch nicht sehr weit aus- streckbar. Bei den Gattungen Schlafmaki (Stetiops) und Faultliier- maki {Nycticebus) ist dieselbe auf der Oberseite glatt und mit drei 690 Fit7. inger. wallförmigen Warzen, welche in ein Dreieck gestellt sind besetzt. Die unter der Zunge liegende Nebenzunge ist mehrfach tief gespalten. Bei der Gattung Potto (Perodicticns) ist die Zunge ziemlich groß, dünn, vorne abgerundet, auf der Oberseite mit kleinen Wärzchen besetzt und rauh. Die Nebenzunge ist kürzer und endiget in eine kamm- förmige Spitze, welche durch ungefähr sechs ziemlich lange lanzett- förmige Zacken gebildet wird. Die Ruthe ist frei und hängend, und die Hoden liegen im Inneren des Leibes. Der Fruchthälter ist klein und zweihörnig. Ebenso wie im Knochen- und Zahnbaue, zeigt sich auch be- züglich der äußeren körperlichen Merkmale unter den zu dieser Familie gehörigen Formen im Wesentlichen eine auffallende Über- einstimmung. Die Gliedmaßen sind Gangbeine und das Schreiten auf dem Boden findet mit ganzer Sohle statt. Vorder- und Hinterfüsse sind fünfzehig und beide sind mit einem den übrigen Fingern entgegen- setzbaren Daumeu versehen, sonach wahre Hände. Nur der Daumen derselben trägt einen Plattnagel und alle übrigen Finger, mit Aus- nahme des Zeigefingers der Hinterhände, welcher mit einem langen spitzen pfriemenförmigen Krallennagel besetzt ist und bei der Gattung Potto (^Pe rodlet Ichs} auch des Zeigefingers der Vorderhände, welcher vollkommen nagellos ist, sind mit Kuppennägeln bedeckt. Der Zeige- finger ist bei den Gattungen Schlafmaki (^Stenops) und Faulthier- maki (Nycticebus) an den Vorder- sowohl als Hinterhänden sehr kurz und verkrümmt, bei der Gattung Potto (^Perodicticus) hingegen nur jener der Vorderhände außerordentlich kurz, der der Hinter- hände aber nur wenig verkürzt. Bei allen Gattungen ist der vierte Finger an den Vorder- und Hinterhänden der längste. Die Glied- maßen sind sehr lang und schmächtig, die hinteren fast von gleicher fjänge oder nicht viel länger als die vorderen. Die Fnßwurzel ist nicht verlängert und kürzer als das Schienbein, der Oberschenkel bei der Gattung Schiafniaki (Ste/iop.s) sehr lang, bei den Gattungen Faulthiermaki (Nycticebus) und Potto (Perodicticus) mittellang. Der Kopf ist rundlich, die Sclinauze bei der Gattung Schlafmaki (Stenops) kurz und spitz, mit fiber den Unterkiefern vorspringender Nase, bei der Galtung Faulthiermaki (Nycticebus) aber kurz und stumpf abgestutzt, und bei der Gattung Potto (Perodicticus) schwach gestreckt und stumpf. Die Nasenlöcher sind sclimal und eingerollt. Revision der Ordniinf^ der Halhaffen oder Äffer (Hemipitheci). ÖIjI Die Augen sind bei den Gattungen Schlal'maki (Stenops) und Faul- thiermaki (Nycticebus) sehr groß und stehen auf der Vorderseite des Kopfes sehr nahe beisammen, während sie bei der Gattung Potto ( Perodicticus) zwar groß, aber nicht so stark einander genähert und etwas seitlich an die Vorderseite des Kopfes gestellt sind. Die Ohren sind mittelgroß, gerundet und behaart, und bei der Gattung Potto (Perodicticus) ziemlich kurz. Der Schwanz fehlt bei der Gat- tung Schlal'maki (StenopsJ gänzlich oder ist nur durch einen kleinen Knoten angedeutet, während er bei der Gattung Faulthiermaki (Nycti- cebusj sehr kurz und höckerartig, und bei der Gattung Potto (Pero- dicticusj sehr kurz und stummelartig ist. Zitzen sind zwei Paare vorhanden, von denen ein Paar auf der Brust gegen die Achselhöhle, das andere etwas tiefer am Oberbauche gegen den Nabel liegt. Der Verbreitungsbezirk dieser Familie ist verhältnißmäßig von nicht sehr großer Ausdehnung, da er nur über den südlichen Theil von Asien und einen Theil des westlichen Afrika reicht. Ziemlich scharf grenzt sich derselbe aber je nach den verschiedenen Gattun- gen ab, da die Gattung Schlafmaki (Stenops) nur auf der Insel Ceylon im mittleren Theile von Süd-Asien, die Gattung Faulthiermaki (Nycticebus) blos im mittleren und östlichen Theile von Süd-Asien und die Gattung Potto {^Perodicticus) ausschließlich im tropischen Theile von West-Afrika angetrotfen wird. Alle Arten dieser Familie sind lichtscheu und vollkommene Nachtthiere, welche sehr träge und langsam in ihren Bewegungen sind, und sich von Insecten, kleinen Vögeln und Vogeleiern, und nebst- bei auch von süßen und saftigen Früchten nähren. An diese allgemeinen Betrachtungen reihe ich nun den speciel- len Theil dieser Thierfamilie an. Familie der Schlafmaki's (Stenopes). Charakter. Die Gliedmaßen sind Gangbeine. Vorder- und Hinterfüße sind mit einem den übrigen Zehen entgegensetzbaren Daumen versehen und fünfzehig. Die Fußwurzel ist kürzer als das Schienbein. Die Ohren sind mittelgroß. Nur der Zeigefinger der Hinterhände ist mit einem Krallennagel versehen, alle übrigen Finger Sitzb. (1. niath.-nat. Ci. LXII. Bd. 1. Abth. 43 692 FitziDger haben Plattnägel und nur selten ist der Zeigefinger der V'orderhände nagellos. Der Zeigefinger der Vorder- und häufig auch der Hinter- hände ist verkürzt. 1. Gatt.: Schlafmaki (Stenops). Der Kopf ist rundlich, die Schnauze kurz und spitz, die Nase über den Unterkiefer vorspringend. Die Ohren sind mittelgroß, ge- rundet und behaart. Die Augen sind sehr groß und stehen sehr nahe nebeneinander an der Vorderseite des Kopfes. Die Gliedmaßen sind sehr lang und schmächtig, die hinteren nicht viel länger als die vor- deren. Der Oberschenkel ist sehr lang. Der Zeigefinger der Vorder- sowohl als Hinterhände ist ziemlich stark verkürzt, der erstere trägt einen Plattnagel, der letztere eine spitze Kralle. An den Vorder- wie den Hinterhänden ist der vierte Finger der längste. Der Schwanz fehlt gänzlich oder ist nur durch einen kleinen Knoten angedeutet. Im Ober- wie im Unterkiefer sind 4 Vorderzähne vorhanden. 2—2 1 — 1 Zahnt ormel. Vorderzähne , Eckzähne , Lücken- 4 1—1 3 3 3 3 zahne 5 — o . Backenzähne = 3G. 3-3' 3_3 1. Der röthlichbraone Schlafmaki (Stetiops gracilis). St. Otolicno Alleni pauUo major et Stenopis ceylonici magni- tudine; rostro brevi alto acuto, naso prosiiiente irif'ra excavato ; oculis maximis vafde approximatis in antica capitis parte sitis; auriculis miiioribus brevibus, interne valvulis tribns prosilientibus instructis ; corpore artubusque gracilibus, femoribus valde elon- gatis dimidii irunci fere longitndine ; manibus interne calvis ; cauda plane nidla ; corpore pilis brevibus teneris mollissimis dense vestito; notaeo unicnlore, nut ruf'escente , aut flavido-griseo vel flavescente-fuüco ; pectore abdomineque grisescentibus vel flaves- cente-albis, urtubus interne einer ascentibus albido- vel flavido- lavatis; facie fusca , imprimis supra oculos, rostro Interibusqtte capitis albescentibus, fronte macula alba signata, rostro supra Stria longitndinali alba inter oculos nasum versus decurrente notato. Ftevisiun der Ordnung der ilalbnfTen oder ÄfTei' fflemipitheci). 1)93 Animalculum cynocephalum ceilonicum , Tardigradum dictum, Simii species. Seha. Thesaur. T. I. p. 85. t. 35. f. 1. (Mas.) f. 2. (Foem.) Simin parva ex cinereo-f'tisca. naso productiore, brachüs, manibus pedibusque longis tcHuibus — Belgiseen Loeris. IM US. Petropol. p. 339. Nr. 38 — 44. Simia mammia quateriiis, capite ad aureft crinito. Linnc. Syst. Nat. Edit. 11. p. 42. Simia acauda, digitortim indicum ungue subulato. Linne. Amoen. acad. T. 1. p. 279. Nr. 2. Simia ecaudata, unguibus indicis subulatis. Linne. Syst. Nat. Edit. VI. p. 3. Nr. 2. Der Fatde mit dem Hnndskopf. Meyer. Thiere. B. III. t. 3. Simia rostro canino, capite elato. Klein. Quadrup p. 86. Simia acatida; laigidbtis indicis siibidatin. Hill. Hist. anim. p. 536. Lemitr tardigradiis. Linne. Mus. Ad. Frid. T. I. p. 3. Simia cynocephala ceylonica. Brisson. Regne anim. p. 191. Nr. 2. Langgestreckter rötldichcr Affe. Haller. Naturg. d. Tiiiere S. o51. Lemtir tardigradiis. Linne. Syst. Nat. Edit. X. T. I. p. 29. Nr. 1. Makis. Di ct. des anim. V. III. p. 11. Spookdier zonder Staart. Houtt. Nat. hist. V. I. p. 398. t. 7. f. 1. Kleiner ostindischer Affe, ohne Schwanz, mit dem Hundskopf, Menschenhänden und langen spitzigen Nägeln an dem ziveyten Zehen des Fasses. Wagner. Beschreib, d. Bareuther Naturaliencab. (1763.) S. 19. t. 9. I. 1. (Weibch.) Aller kleif ist er ostindischer röthlicher Affe ohne Schwanz, mit dem Hundskopf, Menschenhänden und langen spitzi- gen Nägeln am zweyten Zehen des Fusses. Wagner. Beschreib, d. Bareuther Naturaliencab. (1763.) S. 19. t. 9. f. 2. (Mählich.) Loris. Buflon. Hist. nat. d. Quadrup. V. XIII. p. 210. 1. 30. „ Da u beut. BufTon Hist. nat. d. Quadrup. V. XIII. p. 213. t. 31. (Anat.) t. 32. (Skelet.) Lemur tardigradiis. Linne. Syst. Nat. Edit. XII. T. 1. P. I. p. 44. Nr. 1 . Loris. Borna re Dict. d'hist. nat. T. II. p. 716. 4ä* 694 Fitzinger. Tailless Maucauco. Pciiiiant. Synops. Quadrup. p. 135. Nr. 104. Lanffschleicher. Müller. Natursyst. B. I. S. 147. t. 7. f. 1. Ceylonischer Affe. Martini. Allg. Gesch. d. Natur, ß. I. S. S63. Lori. Alessandri. Aiiiiii. quadrup. V. IV. t. 160. Lemur tardigradus. Seh reber. Säugth. B. I. S. 134. Nr. 1. t. 38. „ „ Erxleb. Syst. regu. aiiim. P. I. p. 63. Nr. 1. Lemur Lori. Zimmerm. (jeogr. Gesch. d. Menschen u. d. Thiere. B. II. S. 211. Nr. 118. Tailless Maucauco. Pennant. Hist. of Quadrup. V. I. p. 212. Nr. 128. Tardigradus Loris. Boddaert. Elench. anim. V. I. p. 67. Nr. 1. Lemur tardigradus. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 41. Nr. 1. Lemur gracilis. Cuv. Tahl. elem. d'hist. nat. p. 101. Nr. 5. Loris gracilis. Cuv. Tahl. «Mem. d'hist. nat. p. 101. Nr. 5. Geotfr. Magas encycl. V. VII. p. 20. „ „ Audeb. Hist. nat. des Siiiges et de Makis. Loris. p. 24. t. 2. „ „ Sehreber. Säugth. t. 38. * Loris. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 93. t. 31. Loris gracilis. G. Fisch. Anat. d. Makis. S. 26. t. 1 1, 12. (Schädel.) t. 22. (Skelet.) Stenops tardigradus. liliger. Prodrom. S. 73. Loris gracilis. Geoll'r. Ann. du Mus. V. XIX. p, 163. Nr. 1. Loris gr hie. Cuv. Regne anim. Edit. I. V. I. p. 118. Loris gracilis. Desmar Nouv. Dict. dhist. nat. V. XVIII. p. 199. Nr. !. I^oris gracilis. Desmar. Maninial. p. 101. Nr. 121. Encycl. meth. t. 19. f. 4. Loris gracilis. Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. XXVIII. p. 221. Steuops gracilis. Kühl. Beitr. zur Zool. u. vergl. Anat. Abth. II. S. 37. t. 6.^ r. 2-6. (Eingeweide.) Loris gracilis. Isid. Geoftr. Dict. class. V. IX. p. 509. Stenops gracilis. Spix. Cephalogenes. t. 6. f. 11. (Schädel.) Loris gracilis. Fr. Cuv. Dents des Manunit'. p. 28. Lemur gracilis. (irilfitli. Anim. Kingd. V'. I. p. 331. c. fig. — V. V. |.. 137. Nr. 1. Revision der Ordnung- der Halliaffeii oder Äffer CHemipitheci). 69o Stenops gracilis. Gril'fith. Anim. Kingd. V. I. p. 331. c. fig. — V. V. p. 137. Nr. 1. Loris grele. Cuv Regne anim. Edit. 11. V. J. p. 108. Nycticebus Lori. Fisch. Synops. Manimal. p. 70, 547. Nr. 1. Nycticebiis tardigradus. Fisch. Synops. Mammal. p. 71, 547. Nr. 2. Stenops gracilis. VV'agler. Syst. d. Amphib. S. 8. Martin. Proceed. of the Zoül. Soc. V. I. (1823.) p. 22. Lemur gracilis. Blainv. Osteograph. Lemur. t. 7. i". 5. (Schädel), t. 11. (Zähne.) Stenops tardigradus. Wagn. Schreher Säugtii. Suppl. B. I. S. 285. Nr. 1. Stenops gracilis. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. I. S. 287. Nr. 2. Loris gracilis. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 16. Stenops gracilis. V r o I i k. Nieuwe Verhandel. d. I. Kl. van het Neerl. Instit. van Wetenschapp. V. X. (1843.) p. 75. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. Xf. (1844.) p. 39. t. 1. f. 4. (Schädel.) Loris gracilis. Tempi eton. Ann. ol Nat. Hist. V. XIV. (1844.) p. 362. „ Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 79. Aracfmocebus. Lesson. Spec. des Mammif, himan. et quadruni. p. 243. Stenops gracilis. Wagn. Schreher Säugth. Supp!. B. V. S. 151. Nr. 1. ' Fitz. Naturg. d. Säugeth. B. i. S. 115. f. 25. „ „ Giebel. Säugeth. S. 1016. Stenops tardigradus. Giebel. Säugeth. S. 1017. Stenops gracilis. Fitz. Säugeth. d. Novara-Expedit. Sitzungsber. d. math. naturw. Cl. d kais. Akad. d. Wiss. B. XLIl. S. 389. „ „ Zelebor. Reise der Fregatte Novara. Zool. Th. ß. I. S. 9. Wir haben diese Art, welche zu den ausgezeichnetsten in der ganzen Familie gehört und als die typische Form derselben angese- 096 Fitziiiger. hen werden kann, zuerst durch Seba kennen gelernt, der uns schon im Jahre 1734 eine kurze Beschreibung nebst zwei Abbildungen von derselben niittlieilte. Linne, der sie mit dem ihm gleichfalls nur aus einer Abbil- dung von Seba bekannt gewesenen scliwarzrückigen Schlafmaki (Stenops ceylonicus) in eine Art vereinigt hatte, beschrieb sie unter dem Namen „Lemur tardigvadus"', Button unter dem Namen P e 11 n a n t , S c h r e b e r , E r x 1 e b e n und G m e 1 i n vermengten sie auch mit dem mittlerweile bekannt gewordenen indischen Faul- thiermaki (Nycticebus bengulensis), was in der Folge zu mancher- lei Irrthümern Veranlassung gab. Zimmer m a n n und B o d d a e r t hoben zuerst die Verschieden- heiten dieser beiden Formen hervor und Boddaert errichtete für dieselben sogar eine besondere Gattung, welche er mit dem Namen „Tardigradiis" iiezeichnet hatte und wählte für diese Art den Namen „Tardigntdus Loi'is", für den indischen Faulthiermaki (Nycticebus benyalennisj aber den Namen „Tardigradus Coucang". Cuvier, der beide Formen in seiner Gattung „Loris" ver- einigt hatte, welche später von llliger mit dem Namen „Stenops'* bezeichnet wurde, schlug iür erstere den Niniien „Loris gracids*' für letztere den Namen „Loris tardigradus" vor, Krst Geoffroy sah sich veranlasst diese von Boddaert und Cuvier unter verschiedenen Benennungen aufgestellte Gattung in zwei zu zerfallen und behielt für jene, welche durch diese Art reprä- sentirt wird, den Namen „Loris"* bei, während er für die andere, deren Bepräsentant der indische Faulthiermitki (^Nycticebus benga- lensis) ist, den Namen „Nycticebus" in Anwendung brachte. Kühl folgte seinem Beispiele, vertauschte aber den barbarischen Namen „Loris" mit dem regelrecht gebildeten Namen „Stenops'^, der nur Lessoii nicht gefiel und für welchen er deßhalb den Namen „Arachnocebus"' in Vorschlag bringen zu sollen glaubte. Von allen späteren Naturforschern wurde die Artverschieden- heit dieser, zwei besonderen Gattungen angehörigen Formen aner- kannt und dennoch fand bisweilen eine theilweise Vermengung der- selben statt, indem sich einige Zoologen und namentlich Fischer, Wagner und Giebel zu der Annahme verleiten ließen, daß Linne unter seinem „Lemiir tardigradus" nicht diese Art. sondern Revision der Ordnung: der Halbaffen oder Äffer (Hemipitheci) . 697 den indischen Faultliiermaki (Nycticebun bengalensis) verstanden habe, was jedoch völlig irrthümlich ist. In Ansehung der Grösse ivommt diese Art mit dem schwarz- rückigen Schlafmacki {Stenops ceylonicus) überein, indem sie etwas grösser als der langfingerige Galago (OtoUcnus Alleni) ist. und obgleich sie bisweilen auch von derselben Grösse wie der indische Fanithiermaki (Nycticebus bengalensis) angetroffen wird, so ist sie doch in der Regel fast immer beträchtlich kleiner als derselbe. Die Schnauze ist kurz, hoch und spitz, die Nase 2 Linien über den Unterkiefer vorspringend und auf der Unterseite ausgehöhlt. Die Augen sind sehr groß und auf der Vorderseite des Kopfes sehr nahe nebeneinander stehend. Die Ohren sind nicht besonders klein, kurz, gerundet und nur mit dünn gestellten Haaren besetzt, und in ihrem Inneren mit drei klappenartigen Vorsprüngen versehen. Der Leib ist schlank. Die Gliedmaßen sind schmächtig und der Oberschenkel ist sehr stark verlängert und fast vor der halben Länge des Rumpfes. Die Innenseite der Hände ist kahl und der Schwanz fehlt gänzlich. Die Körperbehaarung ist kurz, dicht, sehr weich und fein. Die Oberseite des Körpers ist einfarbig röthlich, gelblichgrau oder gelblichbraun. Rrust und Bauch sind graulich oder gell)lich- weiß und die Innenseite der Gliedmaßen ist aschgraulich und weiß- lich oder gelblich überflogen. Das Gesicht ist braun, insbesondere aber oberhalb der Augen, und die Schnauze und die Kopfseiten sind weißlich. Auf der Stirne befindet sich ein weißer Flecken und von derselben zieht sich ein weißer Streifen zwischen den Augen über den Schnauzenrücken. Körperlänge S" — 7" 6". Nach Geo ffroy. Länge des Kopfes .... 1" 10 ". Körperlänge ..... 7 ' — 8". Nach Wagner. Körperlänge 8" 9'". Nach Martin. Länge des Oberarmes . . 2 '. des Vorderarmes . . 3". „ der Hinterbeine ohne Fuß 5" 6'". ,, des Oberschenkels . 2" 6". „ des Schienbeines . . 3". Die Vorderzähne des Oberkiefers sind klein und von gleicher Größe. 698 F i l 7. i n jj e r. Vaterland. Der mittlere Theil von Süd-Asien, wo diese Art bis jetzt blos auf der Insel Ceylon und zwar sowohl im westlichen, als östlichen Theile derselben angetroffen wurde. „Tevangan" ist der Name, mit welchem dieselbe von den Ein- gebornen bezeichnet wird. 2. Der schwarzrückige Scblafmaki (Stenops ceylonicus). St. gracilis fere magnitudine et Otolicno Mohole parum major; naso prosiliente iufra arcuuto, vestigio caudne nodulo parvo indi- cato; corpore unicolore nigrescente-fusco, dorso multo obscuriore fere nigro. Änhnal elegantusirmim Robinsoni. Rajus. Synops. quadriip. p. 161. Cercopithecus ceilonictis, seu tardigrndus dictus, major, mas. Seba. Thesaur. T. I. p. 76. t. 47. 1". 1. Simia acauda, digitorum indicum ungue subidato. Linne. Amoen. acad. T. I. p. 279. Nr. 2. Simia ceyloiiica, superiori lubio leporino. Klein. Quadrup. p. 86. Simia ceylonica. Brisson. Regne anini. p. 190. Nr. 3. Affe V071 Ceilon. Hall er. Naturg. d. Thiere S. 55. Loris. Button. Hist. nat. d. Quadrup. V. XIII. p. 210. Lemur tardigradus. Linne. Syst. Nat. Edit. Xii. T. I. P. 1. p. 44. Nr. 1. Loris. Bomare. Dict. d'hist. nat. T. II. p. 716. Tailless Maiicauco. Fennant. Synops. Quadrup. p. 135. Nr. 104. Ceylonischer Affe. Martini. Allg. Gesch. d. Natur. B. I. S. 563. Lemur tardigradus. Schreber. Säugth. B. I. S. 134. Nr. 1. „ „ Erxieb. Syst. regn. aiiiin. P. I. p. 63 Nr. 1. Lemur Lori. Zimmerni. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 211. Nr. 118. Tailles Maucanco. Penna nt.Hist. ot Quadrup. V. I. p. 212. Nr. 128. Tardigradus Loris. Boddaert. Elench. anim. V. I. p. 67. Nr. 1., Lemur tardigradus. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 41. Nr. 1. Loris Cey/o?iicus. G. Fisch. Anat. d. Makis. S. 28. t. 7, 8. (Schä- del.) t. 9, 10. (Skelet). Nycticebus Zeylonicus. Geollr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 164. Nr. 3. Desmar. Mamma), p. 103. N. 124. Revision der Ordnung dtM- Halbaffen oder ÄlTer fHemipitheciJ- Oou Nycticebus Zeyloniciis. Des mar. Dict. des Sc. nat. V. XXXV. p. 240. „ Isid. Geoffr. Dict. class. V. XII. p. 26. Lemur Zeylonicns. Griffith. Anim. Kiiigd. V. V. p. 140. Nr. 3. Nycticebus Zeylonicus. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 140. Nr. 3. Nycticebus Lori. Fisch. Synops. Mammal. p. 70, ö47. Nr. 1. Nycticebus Zeylonicus. Fisch. Synops. Mammal. p. 72, 548. Nr. 4^. Stenops gracilis. Wag 1er. Syst. d. Amphih. S. 8. Stenops tardigradus. Vor? Wagn. Schreber Säugth. Siippl. B. I. S. 286. Note 12. Stenops gracilis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 287. •Nr. 2. Loris gracilis. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 16. Stenops gracilis. Giebel. Säugeth. S. 1016. Die erste Kunde welche wir von der Existenz dieser Form er- hielten, rührt wahrscheinlicli von Rajus her, der schon im Jahre 1693 eine kurze Andeutung von derselben gab. doch wurden wir erst im Jahre 1734 etwas näher mit ihr bekannt, indem uns Seba im ersten Bande seines „Thesaurus rerum naturalium" eine Abbil- dung von ihr mittheilte. Auf diese gründete sich unsere Kenntniß von dieser Form, welche von den älteren Naturforsehern theils für eine selbstständige Art betrachtet, theils mit dem röthlichbraunen Schlafmaki (Stenops gracilis) für identisch gehalten wurde, durch eine lange Reihe von Jahren, bis es endlich G. Fischer gelang, im Jahre 1804 uns nähere Aufschlüsse über dieselbe geben und ihre Artberechtigung nachMei- sen zu können. Sie scheint nicht ganz die Grüße des röthlichbraunen Schlafmaki (Stenops gracilis) zu erreichen, da sie nur wenig größer als der südafrikanische Galago (Otolicnus Moholi) ist, obgleich die erstge- nannte Art häufig auch viel kleiner angetroft'en wird. Die wesentlichsten Merkmale, wodurch sie sich von dieser unter- scheidet, sind die verschiedene Bildung der Schnauze, die verlialt- nißmäßig längeren Oberarme und Schenkel und die Abweichungen in der Färbung. Die Körpergestalt ist fast dieselbe und ebenso auch die Behaa- rung. 700 Fitzin-rer. Die Nase springt über die Muniiöffnung vor und ist auf ihrer Unterseite gewölbt. Der Schwanz ist nur durch einen kleinen Knoten angedeutet. Die Färbung ist einfarbig schwärzlich braun, der Rücken viel dunkler und heinahe schwarz. Körperlänge 7" 10". Nach G. Fischer. Länge des Kopfes 1" 10"'. ,, des Oberarmes .... 2" i/,"'. „ des Vorderarmes ... 2" ä'". „ des Schenkels .... 2" 6". „ des Schienbeines . . 2" S'/^'". „ der Hinterbeine ohne den Fuß 4" ll'/V'. Vaterland. Süd-Asien, Ceylon. Ungeachtet G. Fischer die Artselbstständigkeit dieser Form durch Hervorhebung ihrer Unterscheidungsmerkmale darzulegen sich bestrebt hatte, wurde dieselbe doch wieder von einigen seiner Nach- folger in Zweifel gezogen, was zu mancherlei Irrthümern Veranlas- sung gab. Johann Fischer, der diese Art in seiner „Synopsis Mamma- lium" zwar angenommen hatte, hielt die von G. Fischer beschrie- bene Form nicht mit der von Geoffroy beschriebenen für identisch und glaubte in derselben den rütlilichhraunen Sehlafmaki (Stenops gracilis) zu erkennen, daher er diese .\rt unter zwei verschiedenen Namen aufgeführt. Auch Wagner verfiel in einen ähnlichen Irrthum, indem er die von G. Fischer beschriebene Form ebenfalls mit dem rölhlichbraunen Sehlafmaki (^Stenops gracUis) vereinigte, die von Geoffroy lieschriebene dagegen nur für eine Abänderung des indi- schen Faulthiermaki's (Nyctici'bns hengalensis) halten zu dürfen glaubte. In seiner letzten .Arbeit überging er beide Formen gänz- lich, woraus wohl zu vermuthen ist, als dieser. Die beiden folgenden nehmen an (ir(i[5>e zu, und sind einspitzig und mit einem Höckei" versehen. Die unteren Lückenzähne sind durcligeheiids ein- spitzig. Die Backenzähne des Oberkiefers sind auf der Außenseite zwei- spitzig, auf der Innenseite mit einem großen Höcker verseben, der durch eine Grube, in welcher sich zwei kleine Spitzen erheben, getrennt wird und viel breiter als lang. Die unteren sind schmäler, etwas länger als breit, fast von gleiciier Größe und auf der vorderen Hälfte dreispitzig, auf der hinteren aber zweispitzig. Ebenso wie im Skelete, so bieten die zu dieser Familie gehörigen Formen auch in Ansehung ihrer äußerlichen Merkmale eine auffallende Übereinstimmung dar. Der Kopf ist rund, die Schnauze mehr oder weniger kurz und spitz. Die Nasenlöcher sind schmal und eingerollt, die Ohren groß uni\ kahl, und die Augen von beträchtlicher (iröße und an der Vorder- seite des Kopfes nahe nebeneinander stehend. Die Gliedmaßen sind Gangbeine, mehr oder weniger schlank, und die hinteren beträchtlich länger als die vorderen. Die Fußwurzel ist von ansehnlicher Ijänge und länger als das Schienbein. Vorder- und Hinterfüße sind mit einem den übrigen Zehen entgegensetzbaren Daumen versehen und fünf- zehig und der Zeigefinger derselben ist nicht verkürzt. Nur der Zeige- finger und bei der Gattung vSpriiigmaki ^y^/r.s/j/.s^ auch der Mittelfinger der Hinterhände ist mit einem Krallennagel versehen, während die übrigen Finger durchgehends Plattnägel tragen. Der Schwanz ist sehr lang und entweder, wie bei der Gattung Zwergmaki (Microce- hus) gleichmäßig buschig, oder wie bei der Gattung (Jalago (Otolic- jiusj buschig und an der Spitze quastenartig behaart, oder auch größtentheils kahl und blos an der Spitze mit einer Haarquaste ver- sehen, wie bei der Gattung Springmaki {Tnrsius). Zitzen sind zwei oder drei Paare vorhanden, von denen je nach den verschiedenen Gattungen ein Paar auf der Brust oder auch beinahe in der Achsel- höhle liegt, das zweite und dritte Paar aber am Bauche. Die Ruthe ist frei und hängend. Revision der Ordnung- der Halbaffen oder Äffer ( Hemipitheci) . / 21 Die Familie der Galago's hat unter allen Familien dieser Ordnuns; die ausgedehnteste Verbreitung, indem dieselbe den grölSten Theil von Afrika und einen großen Theil von Süd-Asien umfaßt. Die einzelnen Gattungen dieser Familie sind aber auch in dieser Beziehung scharf voneinander gesondert. So konnnen sämmtliche Arten der Gattung Zwergmaki (Microcebus) ausschliesslich im süd- östlichen Afrika und zwar blos in Madagaskar vor, während jene der Gattung Galago (OtolicnusJ über den größten Theil von Afrika und zwar vom Wendekreise des Krebses bis an die Südspitze dieses Welttheiles oder vom 25. Grade nördlicher, bis zum 2ö. Grade süd- licher Breite hinabreichen, und die Arten der Gattung Springmaki (Tarsius) blos auf Süd-Asien beschränkt sind. Alle dieser Familie angehörigen Arten sind Nachtthiere, bei Tage aber lebhaft und behende. Die meisten nähren sich von Früchten, jungen Trieben, Baumknospen und Gummisäften, einige aber auch nebstbei von Insekten, andere von kleinen Eidechsen. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen, welche ich voraussen- den zu sollen für nöthig erachtete, gehe ich auf den speciellen Theil der Durchsicht dieser Thierfamilie über. Familie der Galago's (Otolicni). Charakter. Die Gliedmaßen sind Gangbeine. Vorder- und Hinterfüße sind mit einem den übrigen Zehen entgegensetzbaren Daumen versehen und fünfzehig. Die Fußwurzel ist länger oder auch etwas kürzer als das Schienbein. Die Ohren sind groß. Nur der Zeige- finger und bisweilen auch der Mittelfinger der Hinterhände ist mit einem Krallennagel versehen, alle übrigen Finger haben Plattnägel. Der Zeigefinger der Vorder- sowohl als Hinterhände ist nicht verkürzt. 1. Gatt.: Zwergmaki (Microcebus). Der Kopf ist rund, die Schnauze ziemlich kurz und spitz. Die Ohren sind ziemlich groß und kahl. Die Augen sind groß und stehen ziemlich nahe nebeneinander an der Vorderseite des Kopfes. Die Gliedmaßen sind schlank, die hinteren lang und beträchtlich länger 7!i2 Fitzin g_ er. als die vorderen. Die Fußwurzel ist lang. Nur der Zeigefinger der Hinterhände ist mit einem Krallennagel versehen, alle übrigen Finger haben Plattnägel. An den Vorder- wie den Hinterhänden ist der vierte Finger der längste. Der Schwanz ist sehr lang und buschig. Zitzen sind zwei Paare vorhanden, von denen ein Paar auf der Brust, das andere am Bauche liegt. Im Ober- wie im Unterkiefer sind 4 Vorder- zäHne vorhanden. 2 2 1 1 Zahnformel: Vorderzähne — -. — , Eckzähne -, — -. Lücken- 4 1 — 1 zahne ^ w, Backenzähne = 36. 1. Der graoe Zwergniaki (Microcebus miirmus). M. pusillo yninor ; cmida longissinta, angnsta depUmata; notaeo pallide griseo, dorso f'uscescetite-lavato , gastraeo ulbido, cauda f'errngiiieU' Murine Maucauco. Pennant. Hist. of Quadrup. V. I. p. 247. Lemur murinus. Miller. Various subjects of Nat. Hist. (1785). t. 13. A. B. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. 1. P. I. p. 44. Nr. 7. Lemur puftillns. Geoffr. Magas. encycl. V. I. p. 20. Murine Maucauco. Shaw. Gen. Zool. V. I. P. I. p. 106. t. 37. Galago Madngascariensis. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 166. Nr. 1. Desmar. Mammal. p. 103. Nr. 125. Otolicnus Madagascariensis. Schinz. Cuvier's Thierr. B. IV. S.287. Galago 3Jadagascariensis. ¥ V. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. XVIII. p. 37. Lemur pusillus. Isid. Geoffr. Dict. class. V. X. p. 48. Lemur Madagascariensis. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 141. Nr. 1. Galago Madagascariensis. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 141. Nr. 1. Microchbe roux. Geoffr. Cours de Thist. nat. des Mammif. P. !. Leg. 11. p. 26. Lemur? murinus. Fisch. Synops. Mammal. p. 77, 549. Nr. 12. Microcebus murinus. Martin. Proceed. of the Zool. Soc. V. IH. (1835). p. 125. Revision der Ordnung dei' Halbaffen oder Affer ( Hemipitheci). /^O Lemur mnrinn^. Blainv. Osteograph. Lemur. p. 11. Microcebus murimis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 278. Nr. 1. Galago minor. Gray. Ann. of Nat. Hist. V. X. (1842.) p. 257. „ ., Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 17. Galago Madagascariensis.y '.n\ d. Hoe ven. Tijdschr. V. XI. (1844.) •p. 43. Microcebus infus. Isitl. Geoftr. Compt. rend. V. XXXIV. p. 77. „ „ Isid. Geoftr. Catal. des Primates p. 80. Microcebus pusillus. Peters. Säugeth. v. Mossamb. S. 18. Otolicmis minor. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 139 xNr. o. Microcebus murinus? Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. Iö9. Nr. 5. Microcebus? minor. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 154. Note 1. Microcebus murinus. Giebel. Säugeth. S. 1014. Pennant hat diese Form, welche mit dem rothen Zwergmaki {Microcebus pusillus) in sehr naher Verwandtschaft zu stehen und sich von demselben hauptsächlich durch die Färbung zu unterscheiden scheint, schon im Jahre 1771 beschrieben, ohne daß wir seit jener Zeit bis zum .lahre 1842, wo sie Gray wieder beschrieben, näher bekannt geworden wären, wodurch auch beinahe alle Zoologen ver- leitet wurden, ihre Artselbstständigkeit in Zweifel zu ziehen und sie mit der genannten Art für identisch zu betrachten. Leider ist Grays Beschreibung so kurz gehalten, daß man selbst über die wichtigsten körperlichen Merkmale keinen genügenden Aufschluß erhält und nicht einmal die Körpergrüße mit irgend einer Sicherheit aus derselben entnommen werden kann. Aus der Angabe, daß sie nur halb so groß als der senegalische Galago (Otolicmis senegalensis) sei, scheint jedoch hervorzugehen, daß sie noch kleiner als der rothe (Microcebus pusillus) und Bilch- Zwergmaki (Microcebus myoxinus) sei, wornach sie nicht nur die kleinste Art in ihrer Gattung, sondern auch eine der kleinsten in der Familie und überhaupt in der ganzen Ordnung wäre. Der Schwanz ist sehr lang, schmal und flachgedrückt. Die Oberseite des Körpers ist blaßgrau, der Bücken bräunlich überflogen, die Unterseite weißlich, der Schwanz rostfarben. Sitzb. d. math.-nat. Cl. LXll. Bd. I. Ablh. 47 724 K i l z i II j; e I-. Körpermaaße sind nicht aii|^egel»eii. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar. Das Britische Museum zu London ist wohl das einzige in Europa, welches ein Exemplar dieser Art besitzt, und das von Verreaux gesammelt wurde. 2. Der rothe Zwergmaki (Microcebns pusillus). M. Otolicno Peli minor et Tarsii bancani magnitudine ; cnpife rotundo , rostro sut brevi angusto aciito, vibrissis parnm validis instructo; oculis ningnis nppro.viniafis, lateral iter paullo prosi- lientihns ; auriciilis majusculis, dimidii capitis fere longitudine, externe calvis, interne sat pi/osis pUcisqne 4 transversalibm^ per- cursis; nrtubus gracilibus. posterioribm anterioribus e.vimie longio- ribus, digitis sat longis; tibia elongata, tarso tibia pniillo breviore; cauda (ongissima, corpore paullo longiore, villosa, imprimis versus apicem ; corpore pilis modice longis laneis moUibus dense vestito; notaeo artubusqne externe saturate ruf'o-auratis vel vivide ferru- gineo-flavis , gastraeo artubusqne interne ruf'escente-griseis vel flavescente-albis ; cauda dorsi colore; regione ophthalmica fusca, auriculis interne f errugineo-pilosis , pilis singnlis notaei caudaeque in parte basali schistaceo-griseis, gastraei coerulescente-griseis. Rat de Madagascar. Button. Hist. nat. d. Quadrup. Suppl. III. p. 149. t. 20. Little Maucauco. Brown. New lilustr, of Zool. 1776. t 44. Rat de Madagascar. Zimmerm. (ieogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 219. h. Little Maucauco. Pennant. Hist. of Quadrup. V. I. p. 217. Nr. 134. Prosimia Minima. Boddaert. Elench. anim. V. 1. p. 66. Nr. 6. Lemur pusillus. (ieoflr. Magas. encycl. V. I. p. 20. „ „ And eh. Hist. nat. des Singes et de Makis. Makis. p. 19. f. 8. Schreher. Säiigth. t. 40. D. „ G. Fisch. Anat. d. Makis. S. 24. Galago Madagascariensis. Geoffr. Ann. du Mus. V. XIX. p. 166. Nr. 1. Galago madagascariensis. Kühl. Beitr. z. Zool. u. vergl. Anat. Naturh. Fragm. S. 35. t. 6^* (Magen.) Revision der Ordnung^ der Halbaffen oder Affer fHemipitheci). ( 2ö GaUigo Madagascariensis. Desm ar, Mamrnal. p. 103. Nr. 125. OtoücimsMadagnscariensis. Seh inz. Cuviers Thieri-. B. IV. S. 287. Galago Madagascariensis- Fr. C u v. Dict. des Sc. iiat. V. XVIII. p. 37. Lemur piisillus. Isid. Geoffr. Diet. elass. V. X. p. 48. Spix. Ceplialogenej;. t. 6. f. 10. (Sehädel.) Lemw Madagascariensis. Griftith. Anim. Kingd. V. V. p. 141. Nr. 1. Galago Madagascariensis. Griftith. Anim. Kingd. V. V. p. 141. Nr. 1. Microcebe roiix. Geolfr. Cours de I'hist. nat. des Mammif. P. I. Le?. 11. p. 26. Lemur? murinus. Fiseh. Synops. Mammal. p. 77, 549. Nr. 12. Microcebus murinus. Martin. Proceed. of the Zool. Soc. V. III (1835.) p. 125. (Anat.) Scarfes. Swainson. Nat. Ciassif. p. 322. Lemur murinus. Blainv. Osteograph. Lemur. p. 11. Gliscebus. Lesson. Microcebus murinus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 278. Nr. 1. — S. 291. Note 15. Galago minor? Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 17. Galago Madagascariensis. \ nw d.Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 43. Microcebus rufus. Isid. Geoffr. Compt. rend. V. XXXIV. p. 77. ,, „ Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 80. Myscebus. Lesson. Spec. des Mammif. biman. et quadrum. p. 236. Microcebus pusillus. Peters. Säugeth. v. Mossamb. S. 18. Microcebus murinus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. V^ S. 154. Nr. 1. Giebel. Säugeth. S. 1014. Eine schon seit langer Zeit her bekannte und von Buffon zuerst beschriebene und abgebildete Art, welche fast von allen Zoologen mit dem von Penn ant beschriebenen grauen Zwevgiuaki (Micro- cebus murinus) verwechselt wurde und den Repräsentanten der von Geoffroy aufgestellten Gattung „Microcebus'' bildet, für welche Swainson den Namen „Scartes", Lesson die Benennungen „Glis- cebus"' und „Myscebus"' in Vorschlag brachte. 47- 7'Zß Fitzinger. Sie ist die gröiUe unter den bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung, doch kleiner als der wollige Galago (OtoLicnus Peli) und höchstens von der (Jröße i\i.'s weißbauchigen Springrnaki (Tarsius liancanusj, daher eine der kleineren Arten in der Familie. Der Kopf ist rund, die Schnauze ziemlich kurz, schmal und spitz, und mit nicht sehr starken Schnurren besetzt. Die Augen sind groß, ziemlich nahe nebeneinander stehend und seitlich etwas vorspringend. Die Ohren sind ziemlich groß, nicht ganz von halber Kopflänge, auf der Außenseite kahl, auf der Innenseite ziemlich stark behaart und von 4 Querfalten durchzogen. Die Gliedmaßen sind schlank, die hinteren beträchtlich länger als die vorderen, die Finger verliältniß- mäßig ziemlich lang. Das Schienbein ist verlängert und die Fußwurzel etwas kürzer als dasselbe. Der Schwanz ist sehr lang, etwas länger als der Körper, buschig behaart und insbesonders an der Spitze. Die Körperbehaarung ist mäßig lang, dicht, wollig und weich. Die Oberseite des Körpers und die Außenseite der Gliedmaßen ist gesättigt goldroth oder lebhaft rostgelb, die Unterseite des Körpers und die Innenseite der Gliedmaßen röthlichgrau oder gelbliehweiß. Der Schwanz ist von der Farbe des Rückens. Die Augengegend ist braun, die Behaarung der Innenseite der Ohren rostlarben. Die ein- zelnen Haare der Oberseite des Körpers und der Gliedmaßen, sowie auch die Haare des Schwanzes sind schiefergrau und an der Spitze goldroth oder rostgelb, jene der Unterseite des Körpers bis zur Hälfte blaugrau. Körperlänge o" 6". Nach Buffon. Länge des Schwanzes etwas mehr . Körperlänge 5" 6' — 6". NachGeoffro y. Schwanzlänge etwas weniger. . . Körperlänge 5'. Nach Wagner. Länge des verstümmelten Schwanzes . 3" 4". „ der Ohren T". Körperlänge 5". Nach Martin. Länge des Schwanzes 6". Körperlänge 5" 4'". Nach Peters. Länge der Ohren . . 7'". „ des Hinterfußes 1 ' 2^/.". Die Zähne sind fein und stehen sehr gedrängt. Revision der Oidnunjr der Halbaffen oder Äffer (Hemi}nthfci). i C t V^aterland. Südost-Afrika, Madagaskar, woselbst diese Art an der Ostküste angetroffen wird. Exemplare derselben befinden sich in den naturhistorischen Museen zu Paris und Frankfurt a/M. 3. Der Bilch-Zwerj^maki (Microcebus myoxinus). M. pusillo distincte minor; capite rotunddto , roatro brevi (icutiusculo, vibrissis longis instructo, naso sat prosiliente, nuribus lateralibus obliqiiis involutis ; rictu oris profunde oc usque infra oculos fisso : ui'tdis magnis sat approccimatis, pupilln magna ver- ticali instrnctis; anricnlis proportionalit er magnis, capite 1/3 bre- vioribus, externe calvis, ititerne in marginibus et protuberantiis tantum pilis teneris brcvibus parce dispositis obtecfis plicist/ue transversaUbtis profundis percursis ; digitis brevioribus , nngui- culis digitos non snperantibus parvis, falcula digiti indicis poda- riorum oblique trnncata ; manibiis antipedum interne pulvillis quinque, podariorum sex instrnctis; podario tibiae longitndine aequali; canda longissima , corpore distincte longiore , pilis bre- viusculis adstrictis ac longiuribns intermixtis obtecta , apicem versus villosa ; palato plicis transversalibus 8 percurso ; corpore pilis modice longis teneris mollibus laneis dense vestito, genis pilis antrorsum versis, manibiis externe pilis brevibus obtectis; notaeo dilnte rnfo-anrato f'errngineo-f'usco-lavato, lateribus cor- poris artubusqiie externe ejnsdem coloris ast languidioribns ; fronte et regione ophthalmica satnratioribns ; gasfraeo artubusque interne nee non manibus abrupte niveis; fronte ad basin macula nigro- fusca ab oculorum cantho interna supra et infra oculos extensa notata striaque longitudinali alba supra rostrum ad nasum usque decurrente ; cauda 7iitide ex fuscescente flavo-aurata ferrugineo- rufo-lavata, supra obscuriore, infra dilutiore ; auriculariun parte calvtt, labiis, rhinario manibusque interne carneis ; vibrissis nigro- fuscis; unguiculis albis; iride rufo-fusca. Microcebus myoxitius Pete V 9,. Säugetli. v. Mossamb. S. 14. t. 3. (Thier), t. 4. f. 6—9. (Schädel.) „ „ Wagn. Schreber Säugth. Snppl. B. V. S. 154. Nr. 2. Giebel. Säugeth. S. 1013. 728 Fitiinger. Mit dieser wohl unterschiedenen Art sind wir erst in neuerer Zeit durch Peters bekanntgeworden, der sie entdeckt, beschrieben und abgebildet hat. An Grösse steht sie dem rothei» Zwergmaki (Microcehus pusil- iusj merklieh nach, doch kommt sie hierin bisweilen demselben ziemlich nahe und ist sonach eine der kleineren Formen in der Familie. Der Kopf ist rund, die Schnauze kurz und ziemlich spitz, und mit langen Schnurren besetzt. Die Nase ragt ziemlich weit über den Unterkiefer vor und die Nasenlöcher sind eingerollt, schief und seitlich gestellt. Die Mundspalte ist tief und reicht bis unter die Augen. Die Augen sind groß, ziemlich nahe nebeneinanderstehend und mit einer großen senkrechten Pupille versehen. Die Ohren sind verhältnißmäßig groß, um 1/3 kürzer als der Kopf, auf der Außen- seite kahl, auf der Innenseite nur an den Rändern und Vorsprüiigen mit dünngestellten kurzen feinen Haaren besetzt , und der Quere nach tief gefaltet. Die Finger sind verhältnißmäßig kürzer als beim rothen Zwergmaki (Microcehus pusilluH), die Nägel sehr klein und nicht vorragend, und die Kralle des Zeigefingers der Hinter- hände ist schief abgestutzt. Die Innenseite der Vorderhände ist mit fünf, jene der Hinterbände mit sechs Wülsten besetzt. Der Hinter- fuß ist von gleicher Länge wie das Schienbein. Der Schwanz ist sehr lang, merklich länger als der Körper, mit ziemlich kurzen straffen und eingemengten längeren Haaren bedeckt und gegen das Ende buschig. Der Gaumen ist von 8 Querfalten durchzogen. Die Körperbehaarung ist mäßig lang, dicht, fein, weicli und wollig, und an den Wangen ist das Haar nach vorwärts gerichtet. Die Hände sind auf der Oberseite mit kurzen Haaren besetzt. Die Oberseite des Körpers ist bell goldroth und rostbraun über- flogen, und von derselben Färbung sind auch die Leibesseiten und die Außenseite der Gliedmaßen, aber matter. Die Stirne und die Gegend um die Augen sind lebhafter gefärbt. Die Unterseite des Körpers, die Innenseite der Gliedmaßen und die vier Hände sind schneeweiß und scharf von der goldrothen Färbung abgegrenzt. Auf der Oberseite des Körpers sind die einzelnen Haare von der Wurzel a>i über -^ ihrer I^änge blaiigrau oder schieferlarlien und gehen in lange rostlu'aune Spitzen aus; auf der Unterseite sind die- selben aber nur an der Wurzel schiel'erfarben , dann gelblich und Revision der Ordnung- der Halbaffen oder Äffer (Uemipitheci). 729 endlich weiß. Vom vorderen Augenwinkel zieht sich nach oben und unten ein .schwarzbrauner Flecken am Auge hin und längs des Sclniauzeiiriickcns verläuft ein weißer Streiten von der Stirne bis zur Nase. Der Schwanz ist glänzend bräunlich goldgelb und rostroth überflogen, auf der Oberseite dunkler, auf der Unterseite heller, wobei die einzelnen Haare einfarbig bräunlich goldgelb, die Spitzen der zerstreuten längeren Haare aber rostroth sind. Der kable Tlieil der Ohren, die Lippen, die Nasenkuppe und die Innenseite der Hände sind fleischfarben. Die Schnurren sind schwarzbraun, die Nägel weiß. Die Iris ist rothbraun. Körperlänge 5' 2". Nach Peters. Länge des Schwanzes ... 5" 11". „ des Kopfes 1" 3'", „ der Ohren 10 1/3'". „ des Schienbeines ... 1" 3". „ des Hinterfußes ... 1" 3". Die Zunge ist an der Wurzel mit drei warzenförmigen Papillen und zerstreuten knopfförniigen Wärzchen besetzt, die Nebenziinge von einem dreifachen hornigen Längskiele durchzogen. Vaterland. Südost-Afrika, Madagaskar, woselbst diese Art an der Westküste angetroffen wird. Peters erhielt nur drei Exemplare, die er zu seinen Unter- suchungen benützte. Das königliche zoologische Museum zu Berlin dürfte bis jetzt das einzige unter den europäischen Museen sein, das sich im Besitze dieser Art befindet. 2. Gatt.: Galago (Otolicnus). Der Kopf ist rund, die Schnauze kurz und spitz. Die Ohren sind groß und kahl. Die Augen sind groß und stehen ziemlich nahe nebeneinander an der Vorderseite des Kopfes. Die Gliedmaßen sind nicht sehr schlank, die hinteren sehr lang und doppelt so lang als die vorderen. Die Fußwurzel ist sehr lang. Nur der Zeigefinger der Hinterhände ist mit einem Krallennagel versehen, alle übrigen Finger haben Plattnägel. An den Vorder- wie den Hinterhänden ist der Mittelfinger der längste. Der Schwanz ist sehr lang, mehr oder weniger buschig und endiget in eine Quaste. Zitzen sind drei Paare vorhanden, von denen ein Paar auf der Brust, die beiden anderen 730 F i t z i II g e r. aber am Bauche liegen. Im Oberkiefer sind 4 oder 2, im Unter- kiefer 4 Vorderzähne vorhanden. 2 2 1 1 1 1 Zahnformel: \'ürderzäline --— oder --— , Eckzähne i— r» 4 4 1—1 3 3 3 3 Lückenzähne ^ — ^, Backenzähne ^ — ö = ^^ oder 34. o — o o — o 1. Der grosse Galago (Otolicnns crassiaiudatus). 0. Lemure Catta parum minor et Leporis Cuniculi dornest ici circa magnittuline ; capite magno, lato rotundato ; rostro sat brevi, naso prosiliente calvo, nuribus augustis involutis sulco longitudi- naii diremtis; ocnlis magnis, pupilla verticali ampla insfructis : auriculis maximis. capite circa '/g breinoribns, oblongo-ovatis, in margine posteriore leviter emarginatis , fere plane calvis, externe in marginibus tantum, interne in prominentiis parce pilosis ; cauda lotigissima , cum pilis corpore '3 lougiore, crassissimu villosa ; corpore pilis lo/igis lancis mollibus dense vestito, multis longiori- bus intermixtis, cauda pilis duplo longioribus, capite pilis brevio- ribus et supra genas antrorsum directis; digitis pilis breribus rigi- dis obtectis; colore in utroque sexu aequali, ast secundum aeta- tem variabili; in adultis capite supra f'errugineo-fusco; dorso griseo ferrugineo-lavato ; lateribus corporis artubusque externe griseis minus ferriigiiieo-lavatis ; gastraeo toto griseo vel flavescente albo ; pilis siiigulis in notaeo omnlbus basi coerulescente- r;iffeii «der Affer fHemipitheci). i O i Geot'froy veränderte diesen Namen in ^Galago Senegaletisis- und G. Fischer, welcher früher denselben Namen für diese Art gebrauchte, schlug später den Namen ..Ga/ar/o Geoffroyi- für sie vor, daher denn auch von den späteren Naturforschern Itald diese, bald jene Benennung für sie in Anwendung gebracht wurde. Wag- ner, Van d e r H 0 e V e n, I s i d o r G e o f f r o y, Peters und Giebel zogen sie mit dem Sennaar — (OtolicnusTocg) und südafrikanischen Galago (Otolicnus Moholi) in eine Art zusammen und aucli Heug- l i n und ich vereinigten sie mit der erstgenannten Form. Seither habe ich jedoch meine frühere Ansicht geändert, wozu ich nicht nur durch die Verschiedenheiten in den Verhältnissen der einzelnen Körper- theile und in der Färbung, sondern auch durch die Entlegenheit der Heimath dieser beiden Formen bestimmt \\orden hin. 3. Der Sennaar-Galai^o {Otolicnus Teng). 0. setiegalensis feie tnagnitudine et Mohole distincte minor ; auriculis magnis, longitiidine capitis ovalibiis acuminatis plane calvis; canda longissima corpore f'ere '3 longiore; corpore pilis sat longis niollissimis dense vestito, cauda pilis longioribus obtecta villosa, apice penicilluta ; tiotaeo urgenteo-griseo, capite, nucha dorsoque rufescente-lavatis ; gastraeo artubusque interne albidis ; genis taeniaqiie inter oculos exoriente et supra rostrum usque ad ejus apicem decurrente albis; cauda grisescente-fevruginea. Galago senegalensis. Rüppell. Neue Wirbelth. B. 1. S. 8. Otolicnus Galago. Wagner. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 292. Nr. 2. Galago sennaariensis. Hedenborg. In schedul. Otolicnus Teng. Sundev. Vetensk. Akad. Handl. 1842. p. 201. „ Wagn. Wiegm. Arch. B. X. (1844.) Th. H. S. 153 Otolicnus Galago. Van d.Hoeven. Tijdschr. H. XI. (1844.) p. 41. Galago Senegalensis. Isid. Geoffr. Catal. des Primates, p. 81. Otolicnus senegalensis. Peters. Säugeth. v. Mossamb. S. 11. Otolicnus Galago. Var. a. sennariensis. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 158. Nr. 3. a. Otolicnus galago. Giebel. Säugeth. S. 1012. Otolicnus Senegalensis. Heugl. Fauna d. roth. Meer. u. d. Somali- Küste. S. 13. 738 Fitzin fr er. Otolicnus Galugo. Fitz. Heugl. Säii^^etli. Nordost-.\tV. S. 7. Nr. 1. (Sitzungsber. d. math. naturw. Cl. d. kais. Akad. d. Wiss. B. LIV.J Sehr nahe mit dem senegalischeii (Otolicnus senegalensis) und südafrikanischen Galago (Otolicnus Moholi) verwandt, aber durch die V'erhälttiisse der einzelnen Körpertheile, so wie zum Theile auch durch die Färbung von beiden Formen verschieden. Der Sennaar-Galago ist eine der kleineren Formen in der Gat- tung, merklich kleiner als der südafrikanische (Otolicnus Moholi) und fast von gleicher Größe wie der senegalische (Otolicnus sene- galensis), doch meistens etwas größer als derselbe. Die Ohren sind groß, von der Länge des Kopfes, eiförmig, zu- gespitzt und vollständig kahl. Die Nägel der Finger sind flach und die Kralle des Zeigefingers der Hinterhände ist zusammengedrückt und gebogen. Der Schwanz ist sehr lang und beinahe um »/s länger als der Körper. Die Körperbehaarung ist nicht sehr lang, dicht und sehr weich. Der Schwanz ist länger behaart, buschig und das Haar bildet an der Spitze eine pinselartige Quaste. Die Oberseite des Körpers ist siibergrau und Kopf, Nacken und Rücken sind röthlich überflogen. Die Unterseite des Körpers und die Innenseite der Gliedmaßen sind weißlich. Die Wangen und eine Längsbinde, welche zwischen den Augen beginnt und sich über den ganzen Nasenrücken bis an das Ende der Nase zieht, sind weiß. Der Schwanz ist graulich -rostfarben. Körperlänge 7". Nach Wagner. Länge des Schwanzes .... 9 '. der Ohren 1" 6". „ des Hinterfußes bis an die Krallenspitze d. Mittel- zehe 2" 6". Im Oberkiefer sind 4, im Unterkiefer 6 Vorderzähne vorhanden. Vaterland. Nordost-Afrika, wo diese Art von der Sahara durch Sennaar, Kordofän und Fazoglo südwärts bis an den Bahr-el- abiad reicht und ostwärts sich durch Ost- und West-Abyssinien bis nach Schoa hinab verbreitet. Von den Arabern wird sie „TVww** oder „Teng'' genannt. Revision der Ordnung- der Halbaffen oder Affer (Hemipitheci). Y 3«' Exemplare derselben befinden sich in den Museen zu Paris, Wien, Stockholm, Stuttgart und Frankfurt a/M. Rüppell ist der Entdecker dieser Form, die er jedoch von dem senegalischen Galago (OtoUcnus senegalensisj nicht für ver- schieden hielt, worin ihm auch Wagner Anfangs beistimmte. Hedenborg, der sie fast gleichzeitig in Sennaar entdeckte, be- trachtete sie aber für eine von dieser Form verschiedene selbststän- dige Art und bezeichnete sie mit dem Namen „Galago sennaariensis"' und Sundevall, der dieselbe Ansicht theilte, beschrieb sie unter dem Namen „OtoUcnus Teng"*, der jetzt auch von Wagner für diese Form angenommen wurde. Va n der H o e v e n, I s i d o r G e o f- froy und Peters wollten in ihr aber nur den senegalischen Galago (Otoiiciius senegalensis) erkennen und vereinigten sie mit diesem und dem südafrikanischen Galago (^OtoUcnus Moholi) in einer ein- zigen Art, worin ihnen zuletzt auch Wagner und Giebel folg- ten. Auch ich und Heu gl in theilten diese Ansicht, doch hielten wir den südafrikanischen Galago (Otolicmoi Moholi) für eine beson- dere Art. 4. Der südafrikanische Cralago (OtoUcnus MohoUJ. 0. Tenge et senegalense distincte major et conspicillati circa ma(/nitu(line ; auricuUs magnis capitis longitudine plane calvis; cauda longissima, corpore fere dimidia parte longiore ; corpore pilis sat longis mollissimis dense vestito, cauda pilis longiorihus obtecta villosa, apice penidllata; notaeo griseo rufescente-lavato, gastraeo alhido ; oculis macula fnsca circumdatis, rostro Stria longitudinali et froiitem versus dilatata alba notato ; cauda ex ru- fescente fusco-grisea in nigrescentem vergente. Galago Ma/ioli. A. Smith. Hep. of the South. Afr. Assoc. p. 42. Galago Moholi. A. Smith. Illustr. of the Zool. of South-Afr. V. I. t. 8, 8 bis. OtoUcnus Moholi. Wagn. Wiegm. Arch. B. VII. (1841.) Th, II. S. 20. Galago Maholi. Gray. Mammal. of the Brit. Mus. p. 194. OtoUcnus Galago. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 41 Galago Senegalensis. Isi d. Geoffr. Catal. des Primates, p. 81. OtoUcnus senegalensis. Peters. Säugeth. v. Mossamb. S. 11. t. 4. f. 10. 11 (Schädel.) Sitib. d. math.-nat. Cl. LXil. Bd. I. Ahth. 48 740 Fitzin ger. Otolicnus Galngo. Var. 7. Wagner. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 158. N. 3. 7. Otolicnus galago. Giebel. Säugeth. S. 1012. Wenn auch die nahe Verwandtschaft dieser Form mit dem Sennaar-Galago (Otolicnus Teng) sowohl, als auch mit dem Brillen- Galago (Otolicnus conspicil latus) nicht zu verkeimen ist, so ergeben sich bei einer genaueren Vergleichung derselben miteinander doch solche Unterschiede, welche eine Vereinigung dieser drei Formen in eine Art nicht wohl gestatten, und insbesondere sind es die Verschie- denheiten in den körperlichen Verhältnissen und zum Theile auch in der Färbung, welche gegen eine solche Annahme sprechen. Sie ist merklich größer als der Senn?iar-(Otolicnus Teng) und senegalisehe (Otolicnus senegalensis), und nur wenig kleiner als der langfingerige Galago (Otolicnus Alleni) und kommt in Ansehung der Größe ungefähr mit dem Brillen-Galago (Otolicnus conspicilla- tm) überein, wornach sie eine mittelgroße Form in ihrer Gattung bildet. Die Ohren sind groß, von der Länge des Kopfes und völlig kahl. Der Schwanz ist sehr lang und beinahe um die Hälfte länger als der Körper. Die Körperbehaarung ist nicht besonders lang, dicht und sehr weich. Der Schwanz ist länger behaart, buschig und das Haar bildet an der Spitze eine pinselförmige Quaste. Die Oberseite des Körpers ist grau und röthlich überflogen, die Unterseite weißlich. Um die Augen befindet sich ein brauner Flecken und über den Schnauzenriicken verläuft ein weißer, gegen die Stirne sich ausbreitender Längsstreifen. Der Schwanz ist röthlich-braun- grau ins Schwärzliche ziehend. Körperlänge 7 ' 6". Nach Peters. Länge des Schwanzes sammt dem Haare 10 6 ". Vaterland. Südost-Afrika, Mozambique, woselbst diese Art im Inneren des Landes vorkommt und selbst noch am Flusse Limpopo angetroffen wird. Die Eingeborenen bezeichnen dieselbe mit dem Namen „Mokoli". A. Smith hat diese Form zuerst beschrieben und abgebildet und für eine selbstständige Art erklärt, während alle seine Nachfolger Revision der Ordnung der Halbaffen oder Äffer ( Hemipitheci) . 74 1 dieselbe mit dem senegalischen Galago (OtoUcnus seiiegalensis) in eine Art vereinigen. Das Britische Museum zu London befindet sich im Besitze derselben. 5. Der Brillen-Gala^o (OtoUcnus Cü/ispicillatiisJ. 0. Mohoüs circa magnittidine ; auricuUs projiortionaUter j)er- magnis calvis; caiida longisaimu, corpore eximie longiore; corpore pilis sat hngis mollissimis dense vestito^ cauda pilis longioribus ohtecta, villosa, apice penicillata ; notaeo griseo rufescente-favato gastraeo alfndo : oculis macula fere circulari nigra et ad rostri b. OtoUcnus Galago. Jar. a. sennariensis? Wagn. Schreber Säugth. Supl. B. V. S. 159. Nr. 3*. OtoUcnus conspicillatus. Giebel. Säugeth. S. 1012. Note 8. Wir kennen diese Form bis jetzt blos aus einer Beschreibung, velche wir durch Isidor Geoffr oy von derselben erhalten haben. Offenbar steht sie dem südafrikanischen Galago (OtoUcnus Moholi) sehr nahe und insbesondere ist es die Färbung, welche leb- haft an denselben erinnert, doch die verhältnifÄmäßig größeren Ohren und die deutlicher abgegrenzte Farbenzeichnung scheinen genügende Merkmale zu sein, beide Formen als specifisch verschiedene zu betrachten. In Ansehung der Grüfte kommt sie ungeftihr mit demselben über- ein, daher sie zu den mittelgroßen Formen in der Gattung zählt. Die Ohren sind verhältnißmäßig sehr groß und kahl. Der Schwanz ist sehr lang und beträchtlich länger als der Körper. Die Körperbehaarung ist nicht besonders lang, dicht und sehr Meich. Der Schwanz ist länger behaart und buschig, und geht an seiner Spitze in eine pinselartige Quaste aus. Die Oberseite des Körpers ist grau und röthlich überflogen, die Unterseite weißlich. Die Augen sind von einem schwarzen, beinahe kreisförmigen Flecken umgeben, der an der Nasenwurzel besunders stark hervortritt und durch einen weil!>en Flecken von jenem der ent- 48* 742 Fitzinge r. gegengesetzten Seite geschieden wird. Der Schwanz ist hell rost- roth. Körpermaiiße fehlen. Vaterland. Siid-Afnka, Port Natal. Das naturhistorisehe Museum zu Paris ist im Besitze eines Exemplares dieser Art, das von Delagorgue, der diese Form ent- deckte, gesammelt wurde. Wagner hielt es für wahrscheinlich, daß dieselbe mit dem Sennaar-Galago (Otolicniis Teng) zusammenfallen dürfte, welchen er nur für eine Varietät des senegalischen Galago (Otolicnus sene- galensis) betrachtet. 6. Der langfingerige Galago (Otolicnus Alleni). 0. Mohole (Ustincte major; miriculis mugnis ; digitis caitlije- dum scelidumqiie longis; cauda longissima, corpore '/4 longiore, villosa, apice penicilhita; notaeo obscure sckistaceo- vel plurnbeo- griseo ferrugineo-flavescente-lavato ; gastraeo dilutiore phimbeo- griseo sordide flavescente-lavato ; meiito juguloque albido-antipe- dibus f'errughieo-lavatis ; pedibiis saturate f'uscis, cauda obscure fusca. Otolicnus Alleni. VVaterh. Proceed. of the Zool. Soc. V. V. (1836.) p. 87. VVagn. Schreber Säugth. Suppl. ß. I. S. 294. Nr. 3. „ „ Gray. Mammal. of the ßrit. Mus. p. 17. Van d. Hoeven. Tijdschr. V. XI. (1844.) p. 42. „ „ Temminck. Esquiss. zool. sur la cote de Guine. VVagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 159. Nr. 4. ^ Giebel. Sängeth. S. 1(113. Eine schon durch ihre großen Ohren und langen Finger höchst ausgezeichnete und mit keiner anderen zu verwechselnde Art, deren Kenntniß wir Water ho use zu danken haben, der sie bis jetzt allein nur beschrieben. Sie gehört zu den größeren Formen in der Gattung, da sie merklich größer als der südafrikanische (Otolictius Molioli) , aber viel kleiner als der große Galago (Otolicnus crassicaudntus) ist. Revision der Ordnung der H;tlliaffen oder Affer (Hemipitheci). < 43 Die Ohren sind groß, grüßer als beim seiiegalischen Galago (Otolicnus senegaleimis) und den ihm zunächst verwanden Arten, mul ebenso lang als ihre Entfernung von der Schnauzenspitze be- trägt. Die Finger der Vorder- sowohl als Hinterhände sind auffallend lang. Der Schwanz ist selir lang und um lalakka und der Insel Singapore und Pulo-Pinang angetroflen wird. Diard hat dieselbe von Siam gebracht, Cantor von den übrigen Pimkten her erhalten. Revision der Ordnung der Halhaffen oder Affer (Hemipitheci). 771 Das naturhistorische Museum zu Paris besitzt ein Exemplar dieser Art. 2. Der graae Flattermaki (Galeopithecus ternatensis). G. rufo similis, ast colore diversus ; corpore unicolore griseo, notneo paulh obscuriore, gastraeo dilntiore. Felis volans Ternalnna. Seba Thesaur. T. I. p. 93. t. 58. f. 2. (Foem.) f. 3. (Mas). Fliegende Katze von Ternate. Meyer. Thiere. B. III. t. 37 (Weibch.). t. 38 (Miinnch.). Fliegende Katze. Hall er. Naturg. d. Thiere. vS. 453. Lemur volans. Linne. Syst. Nat. Edit. X. T. I. p. 30. Nr. 3. Vliegend Spookdier met een Staart. Houtt. Nat. Hist. V. I. p. 401. t. 7. f. 3. Lemur volans. Linne. Syst. Nat. Edit. XII. T. I. P. I. p. 45. Nr. 5. Flying Maucauco. Pennant. Synops. Quadrup. p. 139. Nr. 109. Fliegende Katze. Müller. Natursyst. B. I. S. 149. t. 7. f. 3. Lemur volans. Schreber. Säugth. B. I. S. 146. Nr. 7. t. 43. Erxleb. Syst. regn. anim. P. I. p. 71. Nr. 7. „ „ Zimmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 216. Nr. 123. Galeopithecus volans. Pallas. Act. Acad. Petropol. V. IV. (1780.) P. I. p. 208. Flying Maucauco. Pennant. Hist. of Quadrup. V. I. p. 218. Nr. 135. t. 27. Prosimia volans. Boddaert. Elench. anim. V. I. p. 65. Nr. 4. Lemur volans. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 44. Nr. 5. Maki volant. Encycl. meth. t. 22. f. 2. Galeopithecus Ternatensis. Geoffr. Magas. encycl. V. VII. Galeopithecus volans. ShaAv. Gen. Zool. V. I. P. I. t. 38. „ „ 111 ig er. Prodrom, p. 117. Galeopithecus Ternatensis. Des mar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XII. t. 377. Nr. 3. „ „ Des mar. Mammal. p. 108. Nr. 135. Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. XVIII. p. 81. Desmoul. Dict. class. V. VII. p. 123. Nr. 3. Sitzb. d. math.-nat. Cl. LXI!. Bd. I. Ablh. 50 772 F i t I i n g e r. Galeopithecns Ternatensis. Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 288. Nr. 3. ^ „ Geoffr. Cours de Thist. nat. des Mammif. P. I. Lec^. 12. p. 38. Gafeopithecus variegatus. Temminck. Monograpli. d. Mamma!. V. I. p. XVI. Galeopithecns volans. Fisch. Synops. Mammal. p. 78. 549. ^r. 1. ^ Wag I er. Syst. d. Amphib. S. 9. Galeopithecns Temminckii. Waterh. Proceed. of the Zool. Soc. V. VI. (1836.) p. 119. r „ Blaiiiv. Osteograph. Lemur. p. 48. Galeopithecns ritf'us. \^'agiier. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 524. Nr. 1. — S. 326. Note 14. Galeopithecns volans. Gray. Mammal of the Brit. Mus. p. 17. Wagn. Schreber. Säugth. Suppl. B. V. S. 523. Nr. 1. ^ „ Giebel. Säugeth. S. 1005. Schon Seba hat diese Art gekannt und uns im Jahre 1734 eine Abbildung derselben mitgetheilt. Schreber hat dieselbe zu- erst beschrieben und Geoft'roy ihre Merkmale genauer auseinander- gesetzt. So wie fast alle übrigen Arten dieser Gattung, so wurde auch diese von vielen späteren Naturforschern häufig mit anderen Arten verwechselt. Über die Größe derselben mangelt es bis jetzt an irgend einer bestimmten Angabe und ebensowenig liegen nähere Andeutungen über ihre körperlichen Formen und deren gegenseitige ^'erhältnisse vor; doch läßt sich aus den Abbildungen, welche wir von ihr be- sitzen und die uns als Anhaltspunkt zu einer Vergleichung dienen können, ersehen, daß sie in Ansehung der Gestalt des Kopfes mit dem rothen (Galeopithecns rnfns), braungelben (Galeopithecns Colngo) und gewellten Flattermaki (Galeopithecns nndatusj über- einstimmt. Dagegen ist die Färbung von jener der genannten Arten gänz- lich verschieden, da dieselbe durchaus einfarbig grau und auf der Oberseite etwas dunkler, auf der Unterseite heiler erscheint. Vaterland. Südost- Asien, Molukken, Insel Ternate. Rerision tier Ordnung- der Halbaffen oder Äffer fHemipitheci). i i O 3. Der gelbbraune Fluttermaki (Galeopithecus ColugoJ. G. riifo distincte minor et Lemnris Cattae fere magnitudine ; rostro apicem versus angustato, obtuse acitminato-rotimdnto ; cnuda brevi, dimidio corpore pnnllo hreviore ; corpore patagioque pilis longiusculis incnmbentibna moUibus dense vestitis , unieolo- ribus fusco- vel rufo-flavis, notaeo pmdlo obsciiriore, gastraeo dilutiore. « Vespertilio admirabilis. Bontius. Hist. nat. Ind. Orient, p. 68. fig. p. 69. Felis volnns Frisch. Vögel Teutsehl. Cl. VIFI. t. 104. Galeopithecus volans. Pallas. Act. Acad. Petropol. V. IV. (1780.) P. I. p. 208. t. 8. f. 1. (Thier.) {. 2-5. (Schädel.) Seh reber. Säugth. t. 307. C. (Thier.) f. f. l_4. (Schädel.) Lemur volans. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. I. p. 44. Nr. S. Colugo. Griffith. Anim. Kingd. V. I. p. lo8. c. fig. Galeopithecus variegatus. Temminck. Monograph. d. Mamal. V. I. p. XVI. Galeopithecus volnns. Fisch. Synops. Mammal. p. 78, 549. Nr. 1. Galeopithecus Temminckii. Waterh. Proceed. of the Zool. Soc. V. VI. (1836.) p. 119. Galeopithecus volans. Blainv. Osteograph. Lemur. p. 48. t. 6. (Skelet.) t. 11. (Gebiß.) Galeopithecus ruf'us. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. I. S. 324. Nr. 1. Galeopithecus volans. Owen. Odontograph. p. 433. t. 114. fig. 1. (Gebiß). Giebel.Odontograph.S.8. t. 3. f. 4. (Zahne.) „ ^ Wagner. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 523. Nr. 1. „ „ Giebel. Säugeth. S. 1005. Unter allen Arten dieser Gattung die am längsten bekannte, da uns schon Bontius im Jahre 1658 Kunde von ihr gab. Von allen späteren Naturforschern wurde sie jedoch mehrfach mit anderen Arten verwechselt und bis zur Stunde wurden noch von keinem Zoologen ihre Unterscheidungsmerkmale festgestellt. 50» 774 F i t i i 1. - e r. Selbst Pallas, der uns zuerst eine genauere Beschreibung von derselben gab, vermengte sie mit anderen Arten und gründete auf sie seine Gattung „Galeopitheciis", indem er sämmtliche zunächst mit ihr verwandte Formen, welche L i nne in seiner Gattung „Lemu}" vereinigt hatte, ans derselben ausschied. Lesson, der sich darin gefiel selbst für die bestgebildeten Gattungsnamen neue zu schaffen, die bezüglich der Regelwidrigkeit ihrer Zusammensetzung häufig nichts zu wünschen übrig lassen, schlug st^t des von Pallas ein- geführten Gattungsnamens den Namen „Gdleolemnr'^ vor. In Ansehung der Größe kommt diese Form nahezu mit dem ringelschwänzigen Maki (Lemur Cafta) überein, da sie nur sehr wenig größer als derselbe ist. Sie steht sonach dem rothen Flatter- maki (G(tleopitheciis ruf'usj an Größe merklich nach und bildet die kleinste unter allen zur Zeit bekannten Arten dieser Gattung. Ihre Ki'u'perform ist dieselbe wie die der genannten Art, so wie auch jene des grauen (Galeopithecus ternatensis) und gewellten Flattermaki's (Galeopithecus nndutus). Die wesentlichsten Merkmale , wodurch sie sich von diesen Formen unterscheidet, sind — abgesehen von der verschiedenen Körpergröße, — theils die Abweichungen in den Verhältnissen ihrer einzelnen Körpertheile, theils aber auch die Verschiedenheiten in der Färbung. Die Schnauze ist nach vorne zu verschmälert, stumpf zugespitzt und abgerundet. Der Schwanz ist kurz, nicht ganz von halber Kör- perlänge. Die Körperbehaarung ist ziemlich lang, dicht, glatt anliegend und weich, und ebenso auch die Behaarung der Flatterhaut. Die Färbung ist einfarbig braungelb oder rothgelb, auf der Ober- seite des Körpers etwas dunkler, auf der Unterseite heller. Gesammtlänge 19" iV". Nach Pallas. Körperlänge 1' 2" 6''. Länge des Schwanzes fast .... 1". Vaterland. Süd-Asien, woselbst diese Art sowohl in Java, als auch auf der Insel Timor angetroffen wird. Exemplare derselben befinden sich in den zoologischen Museen zu Leyden, London und Wien. Revision der Ordnung- der H;ilbaffen oder Äffer ClfemipiiheciJ. t (D 4. Der gescheckte Flattermaki (Gnleopitheciis varicf/atusj. G. phiUppinense forsan eximie major et Lemuris rubri circa magnitudine ; cnpite crasso, rostro brevi apicem versus angustato obtuse acuminnto-rotuiidato ; cauda brevi; colore secundum aetatem variabili ; corpore in afiimafibus adidtis rufescente-griaeo, notaeo obscnriore, gastraeo di/utiore: palagio supra nrtubusque griseo et albidu variegatis; in animalibus juiiioribus corpore magis obscure griseo-f'usco , notaeo putagioque supra nee non artnbus macidis nigris ac griseis et parvis punctiformibus albis nottitis. Galeopithecus variegatus. Cuv. Tabl. elem. d'liist. nat. p. 107. Nr. 2. „ „ Geoffr. Magas. encycl. V. VII. „ ' „ Aiideb. Hist. nat. des Singes et de Makis. Galeopith. p. 37. t. 2. Schreher. Säiigth. t. 307. D. „ „ Desmar. Nouv. Dict. d'hist. nat. V. XII. p. 376. Nr. 2. Desmar. Mamma), p. 108. Nr. 134. Fr. Cuv. Dict. des Sc. nat. V. XYIIJ. p. 81. DesmouL Dict. class. V. VII. p. 123, Nr. 2. „ Jun. Temminck. Monograph. d. Mam- ma!. V. I. p. XVI. „ r, Griffith. Anim. Kingd. V. V. p. 287. Nr. 2. „ „ Geoffr. Cours de Tliist. nat. des iMam- mif. P. I. Le<^. 12. p. 38. Galeopithecus volans. ß. Jun. Fisch. Synops. Manimal. p. 79, 549. Nr. 1 . ß. Galeopithecus volans. Wagler. Syst. d. Amphih. S. 9. Galeopithecus Temminckii. Waterh. Proceed. of tlie Zool. Soc. V. VI. (1836). p. 119. r, „ Blainv. Osteograph. Lemur. p. 48. Galeopithecus rufus. ß. Jun. Wagn. Scbreher Säugth. Siippl. B. I. S. 325. Nr. \. ß. — Note 14. 7 7l) F i t z i n p e r. Gnleopithecua volnns. Gray. Mammal. of the ßrit. Mus. p. 17. Wagn. SchreberSäugth. Suppl. B. V. S. 323. Nr. 1. Jim. Giebel. Säugeth. S. 1005. Eine zuerst von Cuvier unterschiedene, aber blos nach einem jungen Thiere aufgestellte Art, welche auch von Geoffroy und seinen Nachfolgern als eine selbstständige Art anerkannt und von Audebert abgebildet wurde. Temminck, welcher den rothen (Galeopithecus rufusj» grauen (Galeopithecus tertidtensis) , gelbbraunen (Galeopithecus Colugo) und gewellten Flattermaki (Galeopithecus undatus) in eine Art zusammen warf, erklärte sie nur für das junge Thier derselben und dieser Ansicht traten auch die späteren Zoologen bei, indem sie diese Form mit mehreren der genannten Arten für identisch und zwar blos für den jugendlichen Zustand derselben hielten. Diese Ansicht scheint aber keineswegs gerechtfertigt und diese von Cuvier, Geoffroy und Audebert beschriebene Form wohl eine selbstständige Art zu sein. Über die Körpergröße, welche dieselbe erreicht, liegt zwar keine bestimmte Angabe vor, doch ist es wahrscheinlich, daß sie zu den größeren in der Gattung zählt und — wenn das von Water- house für seinen „Galeopithecus Temminckii'' angegebene Maaß, wie ich vermuthe, sich auf sie beziehen sollte, — die größte Form in der Gattung bilden dürfte, indem sie den stumpfschnauzigen Flat- termaki (Galeopithecus philippinensis) an Größe noch beträcht- lich übertrelfen und ungefähr die Größe des rothen Maki (Lemur ruberj erreichen würde. l)er Kopf ist dick, die Schnauze kurz, gegen das vordere Ende zu verschmälert und stumpfspitzig abgerundet. Der Schwanz ist kurz. Die Färbung ändert etwas nach dem Alter. ,41 te Thiere sind rüthlichgrau, auf der Oberseite des Körpers dunkler, auf der Unterseite heller und auf der Oberseite der Flatter- haut und der Gliedmaßen graulich und weißlich gescheckt. Junge Thiere sind dunkler und mehr graubraun, mit schwarzen und grauen Flecken und kleinen punktförmigen weißen Flecken auf der Oberseite der Flatterhaut und der Gliedmaßen. Revision der Ordnung der Halbaffen oder Affer (Uemipitheci). 777 Körperlänge 2. Nach Waterhouse. Körperlänge eines jungen Thieres 5" 11". Nach Geot'froy. V'aterland. Südost-Asien, Molukken und West-Australien, Pelew-Inseln, wo Lesson diese Art getroffen. * Das naturhistorische Museum zu Paris ist im Besitze dieser Art. o. Der gewellte Flattermaki (Galeopithecus undutus). G. philippinense minor et Lemure Motigoz paullo major; rostro brevi apicem versus nngustato, obttise acuminato-rotundato ; cmida brei'i fere '/^ corporis longitudine ; corpore pilis longius- culis incumhoitibus mollibus dense vestito, lateribus et regione axillar i exceptis calvis. brachiis dense ac longe pilosis, antibra- ch iis pUis laneis purum co ufert is obtectis; colore secundum aetatem variabili; notaeo in animalibus adultis ex nigra et flavescente-albo mixfo, patagio supra striis transrei'salibus undulatis nigrls et in margine anteriore sicut in maniculis guttis oblongis albidis signato ; occipite nuchaque in dilute flavescente-griseum vergentibus, sin- cipite obscuriore ; gastraeo patagiaque ijifra ferrugineo-fuscescen- tibus, abdomine obscuriore ; artubus ejusdemcoloris ast dilutioribus ; notaeo in juuioribus animalibus ex flavescente et griseo mixto, capite in f'uscescentem vergente, dorso patagioque supra striis transi'ersalibus undulatis nigris notutis, gastraeo albido. Galeopithecus colans. Pallas. Act. Acad. Petropol. V. IV. (1780.) P. I. p. 208. t. 7. Sehr eher. Säugth. t. 307. B. Lemur volans. Gmelin. Linne Syst. Nat. T. I. P. l. p. 44. Nr. 5. Galeopithecus martnoratus Temminck. Siebold Fana japon. Galeopithecus variegatus. Temminck. Monograph. d. Mammal. V. I. p. XVI. Galeopithecus volans. Fisch. Synops. Mammal. p. 78, o49. Nr. 1. Galeopithecus Temminckii. Waterh. Proceed. of the Zool. Soc. V. VI. (1836.) p. 119. Galeopithecus volans. Blainv, Osteograph. Lemur. p. 48. Galeopithecus undatus. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. 15. I. S. 324. Note 10. — S. 325. Note 14. — S. 326. Nr. 2. Galeopithecus volans. Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 523. Nr. 1. / / O F i t z i II g e r. Galeopithecus riifus. Jun. Fitz. Naturg. d. Säugeth. ß. I. S. 120. Galeopithecus volans. Vnr. Giebel. Säugeth. S. 1005. Note 3. Die erste, wenn auch nur kurze Beschreibung, welelie wir von dieser Art erhielten, rührt von Pallas, der nur ein junges Thier der- selben kannte und uns auch eine Abbildung von diesem gab, diese Form aber nicht von den übrigen ihm bekannt gewesenen für eine specifisch verschiedene betrachtete. Erst Temminck erkaimte in ihr eine selbstständige Art dieser Gattung und bezeichnete sie mit dem Namen „Galeopithecus mar- morafiis'^ ohne sie jedoch näher zu beschreiben. Eine genauere Kenntniß von derselben haben wir aber Wagner zu verdanken, der uns eine ausführliche Beschreibung dieser Form mittheilte, die er Anfangs wohl mit vollem Rechte für eine selbst- ständige Art erklärte und welcher er den Namen „Galeopithecus undafus" gab, während er später seine Ansicht änderte und sie nur als eine Abänderung seines aus mehreren sehr verschiedenen Arten zusammengesetzten „Galeopithecus voluns'' angesehen wissen wollte. Sie bildet eine der größeren Arten in der Gattung, indem sie etwas größer als der Mongus-Maki (Lemnr MougozJ ist und scheint nicht ganz die Größe des stumpfschnauzigen Flattermaki (Galeopi- thecus philippinensis) zu erreichen, da sie in der Regel merklich kleiner als dieser angetroffen wird. Die Schnauze ist kurz, nach vorne zu verschmälert und stumpf- spitzig abgerundet. Der Schwanz ist kurz und nimmt nicht ganz 1/4 der Körperlänge ein. Die einzelnen Zitzen, von denen zwei überein- ander auf jeder Seite in der vorderen Achselgegend liegen, stehen 7 Linien voneinander entfernt. Die Körperbehaarung ist weich, auf der Oberseite und längs der Mitte der Unterseite ziemlich lang, glatt anliegend und dicht, und ebenso auch auf beiden Seiten der Flatterhaut. Die Leibesseiten und die Achselgegend sind kahl. Die Oberarme sind dicht mit langen Haaren bedeckt, die Vorderarme aber nur mit dünngestellten wolligen Haaren. Die Färbung ist nach dem Alter etwas verschieden. Bei alt e n T h i e r e n ist die Oberseite des Körpers aus Schwarz und Gelblichweiß gemischt, wobei die einzelnen Haare an der Wurzel schieferschwarz, dann in einer breiten Strecke lichtbräuidich, über Revision der Ordnung der Halbaffen oder Äffer (Hemipitheci) . < 79 derselben von einem schwarzen Ringe umgeben und an der Spitze hellgelb sind. Auf der Oberseite der Flatterhaut fließt das Schwarz zu gewellten Querstreifen zusammen, während der vordere Rand der- selben nebst den Händen mit länglichen tropfenartigen weißlichen Flecken gezeichnet ist. Die einzelnen Haare sind hier au den lichten Stellen in der unteren Hälfte schwarz, in der oberen gelblich. Der Hinterkopf und Oberhals ziehen in's licht Gelblichgraue, da die Haare an diesen Körpertheilen nur an der Wurzel in einer kleinen Strecke schwarz und einzelne schwarze Haare blos eingemengt sind. Der Vorderkopf ist dunkler, indem die Haare hier von schwarzen Ringen umgeben sind. Die Unterseite des Körpers und der Flatterhaut ist rostbräunlich und am dunkelsten am Bauche. Die Gliedmaßen sind hell rostbräunlich gefärbt. Junge Thiere sind auf der Oberseite aus Gelblich und Grau gemischt, auf dem Kopfe in's Bräunliche ziehend , auf dem Rücken und der Flatterhaut mit schwarzen gewellten Querstreifen gezeichnet und auf der Unterseite weißlich. Körperlängenach der Kriimnmng . 1' 6". Nach Wagner. Länge des Schwanzes 4". Spannweite der Flatterhaut über . 2'. Körperlänge eines jungen Thieres . 6" 6"'. Nach Pallas. Das zweite Paar der unteren Vorderzähne bietet 9 Kerben dar. Vaterland. Süd-Asien, Sumatra und Borneo. Die zoologischen Museen zu Leyden, München und Pest sind im Besitze dieser Art. 6. Der stompfscbnaozige Flattermaki (Galeopithecus philippinensis). G. undato distincte major et Lemuris Macaco fere magnitu- dine; capite purum lato, rostro hrevi latiusculo obtuso : auriculis majoribus maniculisque longioribus ; cauda brevi, dimidio corpore distincte longiore ; colore secnndum aetatem variabili; corpore in animalibus adultis ant uuicolore obscure nigrescente-fusco, cinerea vel flavescente-griseo, uut nigro alboque vnriegato ; in animalibus junioribus fusco. striis transversalibus albidis in dorso longioribus, in patagio brevioribus notato. Caguang. Camellus. De Quadrup. Philippin. Rajus Hist. stirp. Ins. Luzon. T. Hl. < O 0 F i t X i n g e r. Cato-Simius Cameli. Petiv. Gazophyl. p. 14. t. 9. f. 8. Petiv. Philos. Transact. Nr. 277. p. 1065. Lemiir vohins. Liniie. Syst. Nat. Edit. X. T. I p. 30. Nr. 3. „ Linne. Syst. Nat. Edit. XII. T. I. P. I. p. 45. Nr. 5. Flying Maucauco. Pennaiit. Syiiops. Quadiup. p. 139. Nr. 109. Lemur volans. Sehr eher. Säugth. B. I. S. 146. Nr. 7. Erxleb. Syst. regii. anim. P. I. p. 71. Nr. 7. „ „ Ziinmerm. Geogr. Gesch. d. Mensch, u. d. Thiere. B. II. S. 216. Nr. 123. Galeopithecus volans. Pallas. Act. Acad. Petropol. V. IV. (1780.) P. I. p. 208. Flying Maucauco. Pe miaut. Hist. of (jiiadrup. V. I. p. 218. Nr. 135. Prosimia Volans. Boddaert. Elencli. anim. V. I. p. 65. Nr. 4. Lemur volans. Gmeiin. Linne Syst. Nat. T. I. p. 44. Nr. 5. Galeopithecus volans. Fisch. Synops. Manimal. p. 78, 579. Nr. 1. Caguang. Ciiming. Proceed. of the Zool. Soc. V. VI. (1836.) p. 67. Galeopithecus philippinensis. W nie rh. Proceed. of the Zool. Soc. V. VI. (1836.) p. 119. ., „ Water h. Transact. of the Zool. Soc. V. II. p. 335. t. 58. (Schädel.) „ „ Blaiiiv. Osteograph. Lemur. p. 48. „ , Wa gn. Schreher Säugth. Suppl. B. I. S. 324. xNote 10. — S. 326. Note 15. Galeopithecus volans? Gray. Mamnial. of the Brit. Mus. p. 17. Galeopithecus philippinensis. Wagn. Schreher Säugth. Suppl. B. V. S. 524. Nr. 2. Giebel. Säugeth. S. 1005. Obgleich wir schon im Jahre 1704 durch Cameli us Kunde von der Existenz dieser Form erhielten, weiche von allen späteren Naturforschern vielfach mit iWn anderen Arten dieser Gattung ver- wechselt und mit denselben für identisch gehalten wurde, so gelangten wir erst in neuerer Zeit zu einer genaueren Kenntniß von derselben, indem uns Waterhouse im .lahre 1836 eine auf sorgliiltige Unter- suchungen gegründete, vergleichende Beschreibung von derselben mittheilte. Revision der Ordnung der Halbaffen oder Affer (Hemipitheci). 7ö 1 An Größe kommt sie nahezu mit dem Nonnen-Maki (Lemur MacacoJ überein, da sie merklich größer als der gewellte Flatter- maki (Galeopithecus undalusj ist , obgleich sie bisweilen auch kleiner als derselbe und nicht viel grüßer als der rothe Flattermaki (Galeopithecus rufusj angetroffen wird. Sie zählt sonach zu den größeren Formen in der Gattung. Der Kopf ist nur wenig breit, die Schnauze kurz, ziemlich breit und stumpf. Die Ohren sind verhältnißmäßig größer als bei allen übrigen Arten und der Fuß der vorderen Gliedmaßen länger als bei denselben. Der Schwanz ist kurz, doch merklich länger als der halbe Körper. Die Färbung ist nicht beständig und ändert auch nach dem Alter. Alte Thiere sind entweder einfarbig dunkel schwärzlich- braun, aschgrau oder gelblichgrau, oder auch schwarz und weiß gescheckt. .luiige Thiere sind braun und auf der Oberseite des Körpers mit weißlichen Querstreifen gezeichnet , welche auf dem Rücken länger, auf der Flatterhaut aber kürzer sind. Körperlänge .... 1' o— 1 8'. Nach Waterhouse. Länge des Schwanzes . 10" — 11 . „ der Ohren . . 9'". Die Vorderzähne des Oberkiefers sind sehr schmal und ein- kerbig. Der erste obere Lückenzahn ist beträchtlich größer als bei den anderen Arten und seine Ränder sind — so wie auch jene des zweiten, — ungekerbt und eben, auch stößt der zweite Lückenzahn mit den übrigen Zähnen zusammen. Die Backenzähne sind beträcht- lich größer und länger, die Augenhöhlen kleiner als bei den übrigen Arten, und die Schläfenleisten stoßen an der Hinterhauptsleiste ent- weder ganz zusammen oder bleiben nur durch einen sehr kleinen Zwischenraum voneinander getrennt. Vaterland. Südost-Asien, Philippinen, wo diese Art auf den Inseln Mindanao und Bohol vorkommt. 782 F i t z i n g e r. 7. Der lansschwäniige Flattermaki (Galeopithecus mncrurus). G. ex sceleto tanhnn cognitus, costis angustioribus , scnpula majore magisqiie rotiindatn, brachio breviore^ cubito et fbula per^ fcctioribus crassioribusgue. digitis Jongioribus et vertebris cauda- libus 21 ab alleris speciebus dirersi/s. Galeopithecus macrtir US. Tein in i iick. Monograph. d. Mammal. V. I. p. XVI. „ „ Blainv. Osteograpli. Leiiiur. p. 31. ,. - Wagn. Schreber Siuigth. Suppl. B. I, S. 324. Note 10. — S. 327. Note 15. y, ^ Wagn. Schreber Säugth. Suppl. B. V. S. 524. Nr. 2^. Giebel. Säugeth. S. 1005. Note 3. Über dies.e Form, von welcher man bis jetzt blos einen Tiieil des Skeletes und zwar nur das Skelet des Rumpfes, Schwanzes und der Gliedmaßen kennt und von der es daher noch sehr zweifelhaft ist, ob sie eine selbstständige Art bilde oder mit einer anderen schon bekannten zu vereinigen sei, habenvvir seither blos von Temminck, der uns zuerst von ihrer Existenz Kunde gab, und später auch von Bl a in vill e Nachricht erbalten, und insbesondere sind es die An- gaben des letzteren Zoologen, welche uns über die Beschaffenheit des vorhandenen Knochengerüstes nähere Aufschlüsse gaben. Leider ist uns über die Größe dieser Form und die Verhältnisse ihrer einzelnen Körpertheile durchaus keine Mittheilung gemacht worden und selbst über das Vaterland derselben haben wir keine nähere Andeutung erhalten, wodurch auch jeder Versuch sie mit irgend einer der bereits bekannten Arten zu vereinigen sehr erschwert wird, weßhalb ich sie denn einstweilen als eine besondere Art hier anführe. Aus einer Vergleichung der Skelettheile mit dem Knochenge- rüste anderer Arten dieser Gattung und insbesondere jenes des gelb- braunen (Galeopithecus Colugo) und wahrscbeinlicb auch des gescheckten Flattermaki's (Galeopithecus variegatusj , die Blain- ville hierzu benützte, bat sicli ergeben, daß zwischen denselben bedeutende Unterschiede stattfinden. Revision der Ordnung der Haitiaffen oder Äffer (Hemipithcci). iöO Die Rippen, deren Zahl zwar ebenfalls 13 beträgt, sind beträchtlich schmäler, das Schulterblatt ist größer und auch mehr gerundet, der Oberarm kürzer, das Ellenbogen- und Wadenbein sind vollständiger und dicker, die Finger länger, und die Wirbelsäule bietet 21 Schwanzwirbel dar. Nach der großen Zahl der Schwanzwirbel zu urtheilen könnte diese Form nur mit einer der länger geschwänzten Arten dieser Gat- tung zusammenfallen und zwar entweder mit dem rothen (Galeopi- thecus nifus) , oder — was noch wahrscheinlicher ist — mit dem stumpfschnauzigen Flattermaki (Galeopifhecus philippinensis), von welchem man jedoch das Rumpfskelet bis jetzt noch nicht kennt. Vaterland. Süd-Asien. '^'^^ «SR 093 284 099 PA. V ^"h^' ^/ ^.^t i -«.Vi» . >'. ^u#^ '-'^ 2fC 9 ^^■'*^l 9 ■ü 1 & nf ^^1 ^V* ^3 H vh! Hlil K »f^^n 1 i*f ^ ^ »% •^ i^r